Sprachbildungslehre für Deutsche: Teil 1 Die Lehre von der Silbenbildung in Verbindung mit der Sprachzeichenlehre für Deutsche [Reprint 2012 ed.] 9783111441122, 9783111074979


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German Pages 283 [288] Year 1828

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Table of contents :
Vorrede
Inhalt
Erster Haupttheil. Die Lehre von der Sylbenbildung in Verbindung mit der Reinen Sprachzeichenlehre
Erster Abschnitt. Von der Sprachgrundtheilen und deren reiner Bezeichnung. – Lautlehre
Zweiter Abschnitt. Von den Sylben und deren reiner Bezeichnung. Sylbenlehre
Zweiter Haupttheil. Angewandte Sprachzeichenlehre oder Zeichenlehre der Deutschen Sprache
Erster Abschnitt. Die Buchstabenlehre
Zweiter Abschnitt. Die Rechtschreibelehre
Dritter Abschnitt. Die Leselehre
Berichtigung
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Sprachbildungslehre für Deutsche: Teil 1 Die Lehre von der Silbenbildung in Verbindung mit der Sprachzeichenlehre für Deutsche [Reprint 2012 ed.]
 9783111441122, 9783111074979

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Die

Lehre von der Sylbenbildung in

Verbindung mit der

Sprachzelchenlehre für Deutsche.

Zur Benutzungen Deutschen Volksschulen unterrichtlich dargestellt «°n

F H. G. Graßmann.

Berlin, b e i

G. R e i m e s 1 8 2 8.

Sprachbildungslchn für

Deutsche. Benutzung in Deutschen Volksschulen untcrrichtlich dargestellt von

F. H. G. Graßmftnn.

Erster Theil. Die L e h r « v o n der

Sylbenbildung

in Verbindung mit le»

Sprachzeichenlehre für Deutsche.

Berlin, bei

G. R e i m e t , l 828.

«, W, H«,n.

Vorrede. ^ ) N der einleitenden Abhandlung meiner Anleitung zu D e n k - und Sprechübungen (Berlin. l825. S . 23. folgg.) habe ich in kurzen Grundzügen einen Plan vorgezeichnet, wie nach meiner Ansicht der Sprachunterricht in Volksschulen auf eine naturgemäße Art behandelt werden müsse. D a mir inzwischen mehre nicht ungünstige Stimmen über die dort vorgetragene Ansicht des gesammten Elementarunterrichtes und besonders des Sprachunterrichtes zugekommen sind, so habe ich mich dadurch aufgemuntert gefühlt, zur weiteren Ausführung je« nes Planes selbst vorzuschreiten, und übergebe hier dem Publikum die beiden ersten Theile meiner Darstellung des Sprachunterrichtes, wovon der erste Theil die Lehre von der S y l b e n b i l d u n g und die ganze Sprachzeichen lehre, der zweite die Lehre v o n der W o r t b i l d u n g enthält. Jeder derselben kann aber auch als ein für sich bestehendes Werk betrachtet und wird daher auch einzeln überlassen werden. Der dritte Theil, die Lehre von der R e d e b i l d u n g , wird vielleicht binnen Jahres» frist nachfolgen. Das Verhältnis, in welchem jene

— IV — Denk- und Sprechübungen zu diesem Sprachmtt«richte stehen, ist in jener Einleitung ebenfalls näher beschrieben. Nicht ohne einige Besorgniß lasse ich insbesondere den ersten T h e i l ans Licht treten, da einerstitt die von dem Gewöhnlichen in so vielen Punkten abweichende Darsiellungsweise des Inhaltes mich mancherlei Mißverstandnisse fürchten läßt, anderer» stits der Einwurf so sehr nahe liegt, daß, wenn ouch die Sache an sich selbst als richtig anerkannt werde, doch die Einführung in die Schule unthunlich sei und das Ganze dadurch alle praktische Wich, tigkeit verliere. W a s den ersten Punkt betrifft, so ist die Darstellung der Sache mit einer ganz eigenthümlichm Schwierigkeit verbunden gewesen, die ich vielleicht nicht in ihrem ganzen^ Umfange überwunden haben mag. Die Untersuchung weiset darauf hin, daß die Art und Weise, wi« wir die Sprachelemente (Sprachgrundtheile) durch Buchstaben bezeichnen, in vielen Fallen, und ganz besonders in Hinsicht auf die geschärften Vokale (gestoßenen Laute) unrichtig, und daß eine angemessenere Bezeichnungsart sehr wünschenswerth sei. B e i einer schriftlichen Mittheilung über diesen Gegenstand muß nun, indem man bcmüht ist, gewisse Zeichen als unpassend und unrichtig gewählt nachzuweisen, inzwischen von dieser unrichtigen Bezeichnungsart selbst doch imme" G?-

brauch gemacht werben, und es kann nicht fehlcn, haß dem Leser das richtige Verstehen des Vorgetragenen dadurch sehr erschwert und zu einer Verwirrung seiner Vorstellungen naher Anlaß gegeben wird: noch mehr wird die richtige Auffassung des Sinnes erschwert durch die große Weitläufigkeit des Vortrages, zu welcher der Schriftsteller sich unumgänglich genöthigt siebt, indem er da, wo der mündliche Vortrag nichts als das einfache Aussprechen eines Htznes verlangt, wortreiche Umschreibungen gebrauchen muß, um diesen Ton zu bezeichnen. — S o sehr willkommen mir daher jede gründliche P r ü fung meiner Ansicht über die Sprachelcmente, besonders über die Vokale, und auch jeder begründete Tadel derselben, sein wird, da es mir lediglich um die Ermittelung und Aufhellung der Wahrheit zu chun ist, so dringend muß ich doch jeden Leser, der auf diesen Gegenstand überhaupt tiefer eingehen «,'ll, bitten, sein Urtheil über meine Angaben nicht früher auszusprechen, als bis er sich vollständig überzeugt hat, daß er meine wahre Meinung richtig gefaßt habe, und wirklich gegen diese und nicht gegen cii: sclbstgeschaffenes Gebilde ankämpfe. Daß der Einwurf, die hier aufgestellte Behandlung des Sprachunterrichtes eigne sich für jch^ nicht zur Einführung in unsere Schulen, gegründet sei, erkenne ich in dem Maaße an, daß ich a::ch nicht einmal den Wunsch hege, daß dich Siffüy-



VI



rung sogleich geschehen möchte, ja daß ich in meinem Verhältnisse als Schulaufseher und als Vorsieher eines Schullehrer«Seminars die vollständige Anwendung in Schulen meines Wirkungskreises für jetzt sogar untersagt habe, weil bei dem jetzigen Stande der Dinge daraus unausbleiblich Verwirrung und Unordnung hervorgehen müßte. Dies konnte mich jedoch nicht abhalten, ein methodisches Lehrgebäude dieser Art, als Bild dessen, was eigentlich sein sollte und was sein könnte, wenn alle Beschrankungen der Gegenwart weggedacht werden, aufzustellen. Sollte es sich bewähren und von den Einsichtsvolleren anerkannt werden, daß es in sich richtig zusammenhange und in Übereinstimmung mit dem Entwickelungsgange des menschlichen Geistes aufgestellt sei, so kann die darauf verwandte Mühe nicht vergeblich gewesen sein, und der Einfluß auf die Schule M d durch diese auf das Leben wird nicht «usbleiben, da jede Annäherung zur Wahrheit gewiß auch fruchtbringend für das Leben ist. — Daß ich aber, ungeachtet dieser meiner Ueberzeugung von der jetzt noch nicht stattfindenden Anwendbarkeit dieser Lehrweise, dennoch großentheils die unterrichtlichdialogische Form gewählt und damit eine wirkliche Anwendung scheinbar angenommen habe, geschah hauptsächlich, thcils weil mir dies als die angemessenste Form erschien, um meine ganze Ansicht nach dem inneren Zusammenhange aller Theile, klar darzusiel-

— VIl — len und den Leser auf die leichteste Weise in dieselbe ganz hineinzuführen, theils weil dieser Gegenstand nächst der Zahlenlehre und Raumlehre sich ganz vorzüglich dazu eignet, um daran ein Vorbild rein entwickelnder und naturgemäß fortschreitender Methode aufzustellen, welches unvollständig geblieben sein, ja seiner eigentlichen Grundlage entbehrt haben würde, wenn die methodische Behandlung der Elemente darin nicht mit aufgenommen wäre. Daher schmeichle ich mir auch, daß der Lehrer an Volksschulen, auch wenn er das Dargebotene in seiner Schule nicht sogleich anwenden kann, doch theils in Hinsicht auf Methode, theils um seine Einsicht in die Muttersprache zu befestigen und zu vervollständigen, aus dem Buche wird Nutzen ziehen können. Manche Abschnitte aus dem ersten Theile sind übrigens auch schon jetzt der unmittelbaren Anwendung in der Schule fähig, z. B . die ganze Rechtschreibelehre, wobei nichts als ein voraufgegangener Unterricht nach der sogenannten Lautirmethode vorausgesetzt wird. Der Inhalt des zweiten T h e i l e s , der W o r t b i l d u n g s l e h r e , liegt unstreitig der unmittelbaren Anwendung in der Schule viel näher und ich darf hier den Vorwurf der Unausführbarkeit wohl weniger fürchten. Ob die Wortbildungslehre nun nach ihrem ganzen Umfange in einer Schule durchzunehmen sei, oder wie weit damit nur gegan-

— VIII —

gen werden könne, darüber laßt sich nichts Allgemeines sagen, sondern es müssen dabei alle besonderen inneren und äußeren Verhältnisse der Schule berücksichtigcf werben. Auf jeden Fall möchte ich wünschen, daß in keiner Schule die Wortbildungst lehre ganz übergangen, sondern daß überall wenigsiens das Wesentlichste daraus genommen würbe, wenn bei der großen Beschränktheit der Zeit, wie sie freilich in gar vielen Schulen stattfindet, die B e schäftigung damit sich auch nur auf die Aufsuchung von Wurzelwörtern und daraus hervorgehenden Ableitungen und Zusammensetzungen beschranken sollte, ohne auf die nähere Betrachtung der einzelnen Formen und die Art und Weise, wie dadurch das I n nere, der S i n n der Wörter, äußerlich dargestellt wird, tkfer einzugehen. Es muß lediglich dem Ermessen der Schulaufseher und Lehrer überlassen bleiben, näher zu bestimmen, was in dieser Hinsicht gerade in ihrer Schule geleistet werden kann und wie danach der Unterricht anzuordnen ist, wobei dann dieses Handbuch der Wortbildungslehre dem Lehrer ükerall hinreichende Materialien darbieten wird.

Inhalt. 5 Erster Haupttheil. Die Lehre von der Sylbenbildung in Verbindung mit der Reinen Sprachzeichenlehre 1—36 Erster Abschnitt. Von den Sprachgrundtheilen und deren reiner Bezeichnung.—Lautlehre 1—25 I. Kapitel. Aufsuchung sammtlicher Sprachgrundtheile 1—5 4) 2) 3) 4)

Zerlegung der Rede in Sätze. Zerlegung der Satze in Wörter. Zerlegung der Wörter in Sylben, Zerlegung der Sylben in Sprachgfundtheile oder einfache Sprachtöne. 5) Ermittelung sammtlicher in Deutschen Wörtern vorkommenden Sprachgrundtheile,

N . Kapitel. Eintheilung und Anordnung der Sprachgrundtheile 6—2t) e) Laute und Lautbestimmungen, ?) Einlaute und Doppellaute. 8) Gezogene und nestoßcne Laute. :») Reine Laute und Zwischenlaute M Die einzelnen reinen Laute, tl) Die

— X — 6. 12) Drei Reihen der Laute, Uebergang von den Lauten zu den Lautbestimmungen. 13) Hie gezogenen «nd gestoßenen Laute in ihrem Verhältnisse gegen einander nebst einem Anhange über die Bezeichnung der gestoßenen Laute. 14) Vollständige und abgekürzte Doppellaute. 15) Aufzählung sämmtlicher Laute. 1L) Nur Laute können für sich allein Sylben bilden. 1?) Eintheilung der Lautbestimmungen nach den Sprachwerkzeugen in Lippenbestimmungen, Zun genbestimmungen und Kehlbestimmungen. 18) Eintheilung derselben nach der Thätigkeit der Sprachwerkzeuge in Hauche, Halblaute und

Schlüsse. 19) Uebersicht sämmtlicher iautbestimmungen. 20) Veränderte Aussprache einiger LautbcsiimmunZen. lll. Kapitel. Feststellung derZeichen fursämmtliche Sprachgrundtheile 2l—25 21) Von der Bezeichnung" des Gesprochenen durch sichtbare Zeichen überhaupt. 22) Anzahl der erforderlichen Zeichen oder Buchstaben. 22) 13 Lautzeichen. 24) 20 Bestimmungszeichen. 25) Uebersicht sämmtlicher Buchstaben, 26) Ueberblick des Sprachunterrichtes. Sylbenbildung. Zweiter Abschnitt. V o n den S y l b e n und deren reiner Bezeichnung. — Sylbenlehre26—-36 I. Kapitel. V o n den S y l b e n an sich... . 2 6 — 3 2 27) Umfang und darauf gegründete Eintheilung der Sylben. 28) Sylben ohne Lautbesiimmungen, 29) Sylben mit einfachen Lautbestimmunaen, 30) Sylbcn mit mehrfachen Lautbestimmunge». Zl) GesamnMhl der Sylben, 32) BemerlunM über den Unterricht in der benbilbung.

— XI — §.

II. Kapitel. Von der reinen Bezeichnung der Sylben 33—36 33) Bezeichnung durch Buchstaben im Allgemeinen. 34) Zeichen für die Geltung der Laute. 35) Schreibeübungen mit bedeutungslosen Sylben. 36) Probe reiner Bezeichnung in der Anwendung auf zusammenhangende Rede. Zweiter Haupttheil. Angewandte Sprachzeichenlehre oder Zeichenlehre der Deutschen Sprache 37—83 Erster Abschnitt. Die Buchsiabenlehre 37—55 I. Kapitel. Eingeführte Zeichen für die Laute 37—40 3?) Gebräuchliche Bezeichnung der Einläute, besonders der gestoßenen Laute. Z8) Gebräuchliche Bezeichnung der Doppellaute. Das 7. 39) Dehnungszeichen. 40) Stoßungszeichen. II. Kapitel. Eingeführte Zeichen für die einfachen Lautbesiimmungen 41—43 4t) Anzahl der überhaupt erforderlichen Bestimmungszeichen, 42) Mangelnde Buchstaben. 43) Ueberfiüssige Buchstaben. III. Kapitel. Eingeführte Bezeichnung mehrfacher Lautbestimmungen 44—46 44) Zweifache Vorbestinmmngen. 45) Dreifache Votbestimmungen. 46) Zweifache Nachbestimmungen. 4?) Dreifache Nachbeftinimungen. 48) Vierfache und fünffache Nachbestimmungen. I V . Kapitel. Verschiedene Alphabete der Buchstaben 49—55 49) Uebersicht sammtlicher Buchstaben, Das kleine Alphabet der Deutschen SchrWuchsiaben,

Xll 50) Die Kroßen Deutschen Schriftbuchsiab«i 51) Lateinische Schrift. 52) Schreibegebrauch. öZ> Rechtschreibelehie und Lestlehee, 54) Druckbuchstaben, 55) Fernere Verzweigung des Sprachunterrichtes.

Zweiter Abschnitt. Die Nechtschreibelehre . . 5 6 - 7 2 I. Kapitel. Allgemeine Grundlage» der Rechtschreibung 56—59 50) Aussprache. 5?) Verwandtschaft. 58) Schrcibcgcbrauch. 59) Schreibung fremder Wörter.

II. Kapitel. Uebersicht der Bezeichnung sämnw licher einfachen Sprachtöne in Deutscher Schrift 60-61 W) Bezeichnung der Laute. 61) Bezeichnung der LautbGimmungen III. Kapitel. Sylbenabtheilung ; .62—64 62) Doppelte SylbcnabtheilimZ, 03) Hauptregeln für die SylbcnabtheilunZ nach der Aussprache, 84) Thcilung einzelner Buchstaben.

IV. Kapitel. Unterscheidungszeichen oder I n terpunktion .65—69 05) Unterscheidungszeichen im Allgemeinen, 66) Ruhezeichcn. 67) Sinnzeichen. 08) Zeichen gemischter Art. 69) Abkürzungen. ^. Kapitel. Lehrmethode beim Unterrichte im Nechtschreibm 70 — 72 . 70> Allgemeine Bemerkungen über die Lehrmethode hei d.cstm

?l) Erläuternd»,' Vcisplclc an einzelnen Wörtern in Uuterrcduügsftrm. 72) Erläuternde Beispicie Kenntniß der Bestimmunaszeichen. 75) Verbindung eines Lautzeichens mit einem B e stimmungszeichen zu einer Sylbe. 76) Lesen solcher Sylbcn, die zugleich eine einfache Votbestimmung und eine einfache Nachbestimmung enthalten. 7?) Lesen «on Sylben mit mehrfachen Lautbesiimmungen. 78) Einige Unregelmäßigkeitender Deutschen Schriftlezeichnung. 79) Sylbenabtheilung. 80) Anhan g. Vollständige Uebersicht der verschiedenen Aussprache sammtlicher in der Deutschen Druckschrift vorkommenden Buchstabenzeichen.. II. Kapitel. D a s Lesen selbst auf drei S t u s s e n 8 1 - 8 3 81) Sylbenlesen. 82) Wirterlesen. 8Z) Lesen nach Sätzen oder zusammenhangendes Lesen.

Die

Lehre von der Sylbenbildung in

Verbindung mit der

Sprachzeichenlehre für Deutsche.

Graßmanns Sprachbild, l .

Erster Haupttheil. Di« Lehre von der Sylbenbildung in Verbindung mit der Reinen Sprachzeichenlehre.

Erster Abschnitt. Von den Sprachgrundtheilen und deren reiner Bezeichnung. — Lautlehre. Erstes R a p i t e l . Aufsuchung sämmtlicher Spiachgrnndtheile. A. vVib mir hinter einander an, was du deinen Leib nennst, wie weit derselbe sich erstreckt, und welches die Haupt« theile desselben smd! A.

Nein H,eib i8t ^Ilez, v^2» icli an mir «elien kann. Rr Zellt von clen l'ulssolilen 1, unä vc>n äa I)i» an üio IlnZerLPitien. Di« 6er

L.. Wie würdest du das Ganze, was du jetzt ausgesprochen hast, wohl nennen? R . — eine Rede — L.. Mußte ein Zuhörender nothwendig die ganze Rede, welche du ausgesprochen hast, hören, um etwas zu verste.A2



4 —

hen, ober sind ; ab« wenn es zu 1.»!, gesetzt wird, so sieht man daraus, daß es der Leib dessen sein soll, der da spricht. Also kann man sich bei mein auch etwas vorstellen. L . Was ist also mein auch? R . Ein Wort. L,. Eben so kinnt ihr euch bei i»t, alle«, ^2«, iel», an, mir u. etwas vorstellen, jeder dieser Theile des Satzes be, deutet etwas, und daher sind es lauter Wörter. — Woraus besteht als« ein jeder Satz? H . E i n jeder Satz besteht aus W ö r t e r n . L.. Was ist eln W o r t ? R . E i n W o r t ist ein T h e i l eines Satzes, bei dem man sich etwas vorstellen kann, oder, der etwas bedeutet. L . Aus wie vielen Wörtern besteht der vorhin ange, führte Abschnitt der Rede? Zahlt sie auf! R . — aus 12 Wörtern: klein, I.eil>, ist, »II«l> u. s. w. Zerlegung des Nachfolgenden und mehrer ander» S i t z e in Wörter.



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3. L.. Gebt die Wirter des ersten Satzes einzeln an! 3l. Nein — Leib — i«t — alle» u. s. w. L . Merkt einmal darauf, ob ihr das Wort alle« eben so aussprecht, als jedes der drei vorhergehenden Wörter! Wenn ihr einen Unterschied bemerkt, so gebt ihn mir an! R . Das Wort mein sprechen wir auf Einmal ganz aus, aber das Wort alle« sprechen wir in zwei Absätzen aus. L.. Richtig! Wir wollen sagen, das Wort »nein st,eid — illt) wird mit Einem Ansätze der Stimme, das Wort sl-Ie« mit zwei Ansitzen der Stimme ausgesprochen. — Fahrt fort, von den nachfolgenden Wörtern anzugeben, mit wie vielen Ansätzen der Stimme sie ausgesprochen werden! R . Die Wörter w«« — ick — an — mir — unä — kann werden mit Einem Ansatz« der Stimme ausgesprochen. Die Wörter 8«-nen — künlen werden mit zwei Ansätzen der Stimme ausgesprochen. L,. Findet ihr im, Nachfolgenden auch noch Wörter, welche mit mehr als zwei Ansätzen der Stimme ausge, sprechen werden? R . J a ! lul«8«i — I^ei für sich allein darzustellen! — D a es euch noch schwer wird, so sprecht erst diese drei Sylben noch einmal, und dann noch folgende Sylben dazu.- iei — «obei — K« — bei u. s. w. R . sprechen: 'Iliei — mei — Lei — lei — «Hei — kei — bei lc. — Das Gleiche in allen diesen Sylben ist Ni. L.. Richtig! — wi hört man in allen Sylben. — Sprecht noch einmal diese ganze Reihe von Sylben und merkt darauf, ob ihr das Verschieden« in ihnen vor oder nach dem Ni Hirt! R . Wir hören es in allen vor dem «ei. L.. Nun wollen wir es in der Sylbe, von welcher wir ausgingen, zuerst aufzufinden suchen — mein. — Sprecht lnein und mir und merkt, ob ihr in beiden Sylben etwas Gleiches, und wo ihr dasselbe hört! R . klein — mir. J a , wir hlren etwas Gleiches und zwar zu Anfange der Sylben. L.. Versucht es für sich darzustellen, und damit ihr es desto leichter findet, so sprecht diese Sylhen noch einmal aus und dazu nachher noch die Sylben mit — «2 — luut — niük u. s. w. R . Nei — lnir — init — ma — mut — müll u. s. w. — Das Gleiche in allen diesen Sylben klingt m (sie sprechen den Halblaut m). K» Jetzt haben wir aus der Sylbe mein schon zwei verschiedene Theile herausgenommen. Gebt sie an!

R . sprechen, m, wi. H.. Haben wir die Sylbe dadurch erschöpft, oder bleibt von ihr noch etwas übrig? — Um es zu find«,, vergleicht die Sylbe mein mit der Sylbe meii. Seht zu, ob di« Sylbe meil die vorhin angegebenen beiden Theile auch hat, ob außerdem in jeder der beiden Sylben noch etwas Verc schiedenes sey, und wo ihr dieses Hirt! R . J a ! die Sylbe meil enthält die beiden vorhin an, gegebene» Theile (!»-«?>) auch, und außerdem hat jede dieser beiden Sylben am Ende noch etwas Verschiedenes. 6,« Um diesen dritten Bcstandtheil unserer Sylbe zu finden, vergleicht damit aus de» Worten unserer Rede noch folgende Sylben: kann — vnn — äen — Ken — und sucht das Gleiche, was ihr in ihnen allen am Schlüsse hört, anzugeben! R . Nein — kann — von — äen — den. — Das Gleiche in allen klingt n. L.. Gebt nun die Bestandtheile der Sylbe mein an, wie wir sie gefunden haben, und merkt darauf, ob ihr außer denselben in dieser Sylbe noch etwas hltt, oder ob die Sylbe dadurch erschöpft ist! R . N - « i - n . — Wir hören in dieser Sylbe nichts weiter; sie ist also ganz in ihre Bestandtheile zerlegt. L.. Von der Sylbe I>i>, ist uns einer ihrer Bestandtheile «i schon bekannt geworden. Sucht jetzt die anderen Bestandtheile dieser Sylbe auf! Der L. gibt ihnen, um den Anfang aufzufinden, etwa noch die Sylben Ie«, len, laut :c., und die Kinder finden dadurch den Halblaut l . Um den Schluß zu finden, gibt er ihnen etwa noch die Sylben lii-ab, od, Xo^ ic., wodurch die Kinder den scharfen Schluß ^ auffinden. Eben so werden dann die nachfolgende» Sylben i»t, Ä.iez in folgende Sprachtöu« zerlegt: e, st, t, — 3, i , l ,



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K, st'), — Um jeden einzelnen neuen Sprachton aufzufin« den, gibt der L. erst, so weit es angeht, aus der zur Unter.suchung vorliegenden Rede, dann aus dem übrigen Sprach« vorrathe, solche Sylben zu Hülfe, welche außer dem Einen Sprachtone, welchen er finden lassen will, laut« ungleiche Bestandtheile enthalten. L . Gebt mir jetzt alle Bestandtheile der durchgegam genen Sylben in der Reihenfolge an, wie wir sie gefunden haben, indem ihr dabei diejenigen übergeht, welche mehr als einmal vorgekommen sind! R . U , ni, n, I, z,, e, si, t, 3, 3. K. Sprecht den ersten aus, und untersucht dabei, ob ihr noch eine Verschiedenheit von Theilen in ihm bemerkt! — Merkt besonders darauf, ob er am Ende eben so klingt, wie am Anfange! R . in. — Wir hören nichts Ungleiches in ihm, sow der« er klingt am Ende noch eben so, wie am Anfange. L.. Richtig! I h r könnt zwar die Aussprache nach Willkühr verlängern oder abkürzen, aber der Klang des To, nes bleibt sich wahrend der ganzen Dauer des Aussprechens immer gleich. — Sprecht jetzt den zweiten Bestandtheil aus und stellt darüber dieselbe Untersuchung an! R . -ri. — Er klingt am Ende anders als am Anfange; doch geht man über den Anfang schnell hinweg, und dann klingt er wahrend der übrigen Dauer des Aussprechens gleich. I n ihmsindalso noch verschiedene Theile zu unterscheiden. H.. Erklärt euch über alle andern bisher gefundenen Bestandtheile der Sylben einzeln der Reihe nach! Gebt mir von einem jeden insbesondere an, ob ihr noch eine Verschiedenheit von Theilen in ihm gewahr werdet, oder nicht! ») lttler die abweichende Vuchssabenlezeickmung «ergleickie das Nachfolgende. ^ soll das Zeichen des scharfen Zungenhauches sein und in lateinischer Schrift das deutsche ß ersetzen, wofür es d, K, n -^ gibt keinen neuen. — 8, «, n, t — gibt keinen neuen. 6er — ä, H, r >— gibt keinen neuen. — K, ä, z>, l ^ gibt keinen neuen. — 6, H, r — gibt keinen neuen. — b, a, I, s! — gibt keinen neuen. 6er — 6, H, r — gibt keinen neuen. Numpl — r, o, m, p, k — gibt keinen neuen. un> n — gibt keinen neuen. Die ganze Reihe der bisher gefundenen verschiedenen einfachen Sprachtöne ist also folgende: in, 3?i, n, 1, p, e, si, t, 3, K, w, cll,'i, r, «, e, l i , u, l , ü, 1l, i , ü, ä, :o, u, 5, b, «cli, 3, "i, i^, »». Es sind also bis hierher 36 verschiedene einfache Sprach/ töne gefunden worden, von denen keiner dem andern ganz gleich ist. L,. Euch fallt es schwer, bei der zunehmenden Anzahl einfacher Sprnchtöne, die wir finden, diejenigen zu behalten, welche wir bereits gehabt haben, und welche noch nicht da gewesen sind; und noch schwerer fällt es euch, jeden einzel, nett von dem andern zu unterscheiden. Um daher eurem Gedächtnisse zu Hülfe zu kommen, wollen wir sichtbare Zei< chen zu Hülfe nehmen, und ich werde für jeden neu gefundenen einfachen Sprachton ein bestimmtes Zeichen an die Wandtafel schreiben, welches uns an denselben erinnern soll. Die Bedeutung dieser Zeichen müßt ihr euch daher genau merken. — D a diese Zeichen sich in geschriebenen B ü c h e r n gewöhnlich finden und daher unter dem Namen Buchst», ben als Mittel zur Bezeichnung der einfachen Sprachtöne allgemein eingeführt sind, so müßt ihr dieselben nicht blos B ^



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kennen, sondern auch fertig nachbilden lernen, und wir wollen künftig einige besondere Stunden in der Woche dazu bestimmen, daß ihr euch in der Nachbildung derselben übt. ^» Was sind also Buchstaben? R . Buchstaben sind sichtbare Zeichen für die einfachen Sprachtöne. L,. Das Nachbilden der Buchstaben nennt man schreiben, und die dazu von uns bestimmten Stunden sollen da< her auch Schreibesiunden heißen. Der Lehrer schreibt ihnen nun die Buchstaben der kleinen deutschenCurrentschrift erst in derjenigen Folge an die Wandta« fel, in welcher die ihnen entsprechenden einfachen Sprachtöne aufgefunden wordensind,also das Bisherige auf folgende Art: 23) ä. i) m. 24) d. 2) üi. ,. 22) j . 11) w. 33) au.

«) ch.

und so wie nachher ein neuer Sprachton aufgefunden wird, fügt er den ihm entsprechenden Buchstaben dieser Reihe hinzu. I n den Schreibestunden werden dann die Kinder geübt, diese Buchstaben nachzubilden; dort werden die Buchstaben aber nach der größeren oder geringeren Schwierigkeit, welche das mechanische Nachzeichnen derselben verursacht, geordnet, worüber die Schünsch r e i b l e h r e das Nähere im Einzelnen anzugeben hat. L.. I h r habt bemerkt, daß dieselben Sprachtöne jetzt sehr oft wiederkehrten, und indem wir die vorige Rebe zer, egtcn, kamen wir zuletzt fast auf gar keine neuen Sprach»

— 21



töne mehr. Daraus läßt sich vermuthen, daß die Zahl der einfachen Sprachtöne überhaupt nicht sehr groß sein, und daß es uns bei fortgesetzter Bemühung gelingen werde, sämmtliche in der deutschen Sprache vorkommenden ein, fachen Sprachtlne aufzufinden. Damit uns jedoch keiner entgehe, wollen wir noch fortfahren, 3teden bis auf ihre Grundbestandtheile zu zerlegen, bis es uns gar nicht mehr gelingen wird, irgend noch neue Sprachtine aufzufinden, und wir uns überzeugt halten können, daß wir alle in der Sprache vorhandenen aufgefunden und angemerkt haben. — Gebe jetzt jeder unter euch den Namen eines Dinges an, was hier in, an oder bei dem Hause ist, zergliedere das Wort und bemerke dann, ob es aus lamer schon bekannten Sprachtönen besteht, ode» ob ein neuer gefunden ist! Für jeden neugefundenen Sprachton werde ich auch ei» neues ihm entsprechendes Zeichen hier an die Wandta« fel schreiben. R . 1. 8l:Iiul8wt,« — »eil, a, l , «eb, t, a, I), e. Dies Wort gibt einen neuen Sprachton: a. L,, (schreibt an die Tafel): 34) ii. R . 2. rulzboäen — t', u, st, d, °, ä, H, I>. — Dies Wort enthält lauter uns schon bekannte Sprachtine. R . 3. Ölen — °, t, H> u. — Es gibt keine neuen Sprachtine. L.. Sprich das Wort so aus, wie es lautet, wenn man mehre Gegenstände dieser Art anzeigen will, und verfahre dann mit dem Worte eben so! R . 3. 0 c k n — ä, l , A, n. — Nun gibt es einen neuen Sprachton.- ö. L. (schreibt au die Wandtafel): 35) ö. R . 4. kuck — r, 2, K. — Es gibt keinen neue» Sprachton. L . Benenne mehrere Gegenstände dieser Art! R . 4. Nöcke — l-, «e, 1c, k, e. — Jetzt enthält es den neuen Sprachton: «.

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L . (schreibt an: 36) F. R . 5. ä.xt -^ 3, k,st»t -^ gibt kelnen neuen Sprachton. R , 6. l^ücke — K, 3, cd, H) e — gibt den neuen Sprachton; 3. L.. (schreibt an); Z?) ö. R . ?. LüH«r — I>^ ü, H , cd, B, r — gibt den neuen Sprachton: u. L . (schreibt an): 38) u. R . 8. 1'öFl« —> t, «, p, l , tz — gibt keinen neuen Sprachton, R . 9. Vart«n — j,», r, t , « , n — gibt keinen neuen. Sprachton. H . S o wie du das Wort ausgesprochen und in seine einfachen Sprachtlne zerlegt hast, enthält es allerdings kei« nen neuen Sprachton, Nun wirst du aber gewiß schon von andern Leuten, besondere von solchen, die aus der Fremde zu uns kommen, gehört haben, daß sie den Anfang vom etwas anders, und zwar etwas härter, auesprechen; nämlich so: ß. (Er spricht nun Lgi-ten so vor, daß das 8 vorn wie ein ganz sanftes K klingt, und der sanfte Kehlschluß ist.) Sprich das Wort so nach und zerlege es dann in seine Bestandtheile! R . 9. (spricht eben so nach) l Karten — g, 3, r, t, A, n, —. Jetzt enthält es einen neuen Sprachton: Z. L . (schreit an).- 39) g. L> Wir (in Pommern) sind fast gar nicht gewohnt, diesen Sprachton zu sprechen oder von unseren Landsleuten sprechen zu hören. Er wird aber in andern Gegenden unsers, Deutschen Vaterlandes in vielen Wirtern ausgesprochen, besonders zu Anfange der Wirter, z. B . in 6c>«, Zut, O«,de!, 6»um, s'1-25, «Äauke,>2kot u. s. w . , wo er jedoch mit einem ander» Buchstaben ^mit g oder i) bezeichnet wird, denen wir schon «ine anderweitige Bestimmung angewiesen haben. D a es uns indcß um vollständige Aufzählung aller einfachen Sprachtlne zu thun ist, und dieser nicht blos in einigen deutschen Wittern der nkdrlgen Sprechart, sondern noch häufiger in Wirtern fremden Ursprungs vorkommt, die auch in der Deutschen Sprache häufig gebraucht werden, so durften wir ihn hier nicht überZehen. L . I h r wißt, daß die Deutsche Sprache unter uns in zwei sogenannten Mundarten, der hochdeutschen und plattdeutschen oder niederdeutschen, geredet wird. Weil es uns «m Kenntniß der Deutschen Sprache überhaupt zu thun ist, so wollen wir auch die niederdeutsche Mundart mit in den Kreis unserer Untersuchung ziehen. D a ihr nun in hoch« deutscher Rede keine neuen Sprachtöne mehr finden tinnt, so wäre es möglich, daß ihr noch in niederdeutscher Rede dergleichen fandet, wenn ihr sonst mit dem Gebrauche dieser Mundart hinreichend bekannt seid. Sucht also nach nieder.' deutschen Wirtern, welche einfache Svrachtine enthalten, die bisher noch nicht aufgezählt sind! Wie lauten die hochdeutschen Wirter NaZel und VoZ«I im Niederdeutschen? Sprecht sie aus, zergliedert sie und merkt darauf, ob ihr dabei einen neuen Sprachton findet! R . k!äß«1 — «> ä, j , 5>, 1. VZZel — t, », 1, «:> l . I n diesen beiden Wirten« ist der neue Sprachton: 2. L . (schreibt an die Tafel): 42) a. L.. Dieser Sprachton kommt in der hochdeutschen Mundart gar nicht vor, findet sich aber in der »ieoerdeutt schen desto häufiger, wo er die Stelle des hochdeutschen z und 2, vorzüglich des erster«, vertritt. — Gebt jetzt beide Wörter so an, wie sie lauten, wenn man mehre Ding« d, deren jeder aber auf zw^ Arten nämlich gedehnt und gestoßen, ausgesprochen werden kann. Indem wir dieser Ansicht auch folgen, benennen wir diese Laute auf folgende A r t : — gedehnter Oefnungslaut. 2 8 gestoßener Oefnungslaut. -Iir — gedehnter erster Zungenlaut. e o gestoßener erster Zungenir — gedehnter zweiter laut — zincl. Zungenlaut. i ", gestoßener zweiter Zungennim — gedehnter erster laut — Lila, ^Viiiä. Lippenlaut. 5 u gestoßener erster Lippenlaut— Iclii'ü, ?rucfi>. — gedehnter zweiter Lippenlaut. a ü gestoßener zweiter Lippen— gedehnter Öeflaut — >'i>n; der kaut in Uü.!ie, (Nclc, kückkii ist das wahre gestoßene 6. — Um sich davon zu überzeugen, suche man sich erst den Laut in der Sylbe mil, oder li-cli durch Weglassung der Vorund Nachbestimmungen für sich allein darzustellen. Dann spreche man ein gewöhnliches gedehntes o, wie es z. B . in mein- lautet, kürze es, indem man die Weite der Mundöfnung und die Lage aller Sprachwerkzeuge genau und unverändert beibehält, immer mehr ab, bis man endlich zu einem augenblicklichen Herausstoßen der Luft gelangt: und man wird gewiß den Laut in der Sylbe mit, nicht aber den Laut in der Sylbe Lctt erhalten. Spricht man dagegen erst ein gedehntes e und dann den Laut der Sylbe Leu, so erweitert sich die Mundöfnung ein wenig, und die Sprachwerkzeuge gehen in diejenige Stellung über, mit welcher der Laut m gesprochen wird, so daß der Laut in der Sylbe Leid unstreitig das gestoßene ^ ist. — Eben so suche man sich de» Laut der Sylbe un>I oder Druck abgesondert, spreche dann



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das gewöhnliche gedehnte u (z. V , aus der Sylbe kürze es mit Beibehaltung der ganzen Lage der Sprachwerkzeuge bis zum augenblicklichen Herausstoßen ab; und man wird den Laut der Sylbe u^ä haben. Spricht man dagegen erst ein gedehntes c> und dann den Laut der Sylbe von, so erweitert sich die Mundöfnung etwas und geht in die Stellung über, womit der Laut ä gesprochen wird, so daß der Laut in der Sylbe vnn unstreitig das gestoßene »ist. — Endlich suche man sich auch den Laut in der Sylbe Vi^clc abgesondert, spreche dann das gewöhnliche gedehnte ä, wie es z. B - iil der Sylbe 8cli6n vorkommt, kürze es mit genauer Beibehaltung der Lage aller Sprachwerkzeuge bis zum augenblicklichen Herausstoßen ab; und man wird den Laut der Sylbe Llüclc haben. Spricht man dagegen erst ein gedehntes ü und dann den Laut der Sylbe ^ünnt, so erweitert sich die Mundöfnung ein wenig und geht in die Stellung über, mit welcher der Laut H gesprochen wird, so daß der Laut in der Sylbe Könnt unstreitig das gestoßene H ist. Ein Lehrer wird die hier dargelegte Ansicht noch durch folgenden Erfahrungsbeweis beim Unterrichte von Kindern und solchen Personen, welche noch nicht durch vieles Lesen und Schreiben an die eingeführte Zeichensetzung zu sehr gewöhnt sind, sich bestätigen können. Wenn er z. B . anfängt, Kindern die Lehre von den gestoßenen Lauten vorzutragen, so sage er ihnen erst: „das gestoßene 2 wird so (A) ausgesprochen" — und lasse sie dieses gestoßene a erst einigemal nachsprechen. Dann frage er sie- „ W i e werdet ihr nun das gestoßene e, das gestoßene 0, das gestoßene ä aussprechen?" — und sie werden gewiß den Laut hervorbrin, gen, der in den Sylben niit, uncl, tilück, nicht aber den, der in den Sylben Len, von, Iciiiuit gehört wird. — Oder der Lehrer lasse erst eine Reihe von Sylben mit den gedehn, tm Lauten e, 0, ü sprechen, z. B .

— 40 — «dl, elim, «Im, «KI, ß!iz>, elit, olil, c>1im, olin, olil, olip, ulit, und fordere sie dann auf, eben diese Sylben mit gestoßenen kauten auszusprechen. S i e werden durchaus geneigt sein, diejenigen Sylben anzugeben/ welche wir mit unserer eingeführten Schrift auf folgende A r t bezeichnen:

ill', iuim, inn, ill, »M, itt, uinH, kinZ, r i l l zer, ßielzcn, 8piel8e, bieten. 4) D a s o ist gedehnt IN: I o n , 3trom, vor, 8oliu, «Iine, IVlaa«. D a s o ist gestoßen (wird aber durch u bezeichnet) i n :

»tumm, äurcn, 8tnr2, Lru«t, uin, Druc^c, nnt2t. 5) Das u ist gedehnt in: 8w!il, M l - , Nulini, lulii-. Das 1 ist gestoßen in: tlulä, 8ouuI^I, IVIunch l-unä, llut, ÜVIntl!, ?ul^, ßut^ N,u!.1i8 (aber gedehnt in ruille). 6) Das n ist gedehnt in: tnlnl, tr«Zt, 2liUit, D a s !> ist gestoßen i n : Ziiis»^ bül«l, «ünciülli, (x^vcii-) ^^lnäiZ, niül»iz, Zli'iüw (aber ge/ dehnt in 1)Ili!>l