Sämtliche Werke: Band 13/Teil 2 Ovids Metamorphosen 9783110850024, 9783110126440


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German Pages 405 [412] Year 1990

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Table of contents :
Das Neündt buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Das Zehndt buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Das Eyllft buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Das Zwoelfft buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Das Dreitzendt buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Das Viertzehest buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Das fünfftzest buch Ovidii von verenderung der Gestalten
Variantenverzeichnis
Eingriffe des Herausgebers
Nachwort des Herausgebers
Inhalt des dreizehnten Bandes
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Sämtliche Werke: Band 13/Teil 2 Ovids Metamorphosen
 9783110850024, 9783110126440

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GEORG WICKRAM, SÄMTLICHE WERKE XIII/2

AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR DES XV. BIS XVIII. JAHRHUNDERTS

herausgegeben von Hans-Gert Roloff

GEORG WICKRAM SÄMTLICHE WERKE

WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK 1990

GEORG WICKRAM SÄMTLICHE W E R K E

herausgegeben v o n

HANS-GERT ROLOFF

D R E I Z E H N T E R BAND, ZWEITER T E I L OVIDS METAMORPHOSEN

WALTER D E G R U Y T E R • B E R L I N • N E W YORK 1990

Textredaktion: Dr. Lothar Mündt, Berlin

CIP-Titelaufnabme

der Deutseben

Bibliothek

Wickram, Jörg: Sämtliche Werke / Georg Wickram. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. — Berlin ; New York : de Gruyter. NE: Wickram, Jörg: [Sammlung] Bd. 13. Ovids Metamorphosen. Teil 2. - (1990) (Ausgaben deutscher Literatur des XV. [fünfzehnten] bis XVIII. Jahrhunderts ; 135) ISBN 3-11-012644-3 NE: GT

© Copyright 1990 by Walter de Gruyter & Co., D-1000 Berlin 30. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer, Berlin

(Av =

LXXXIXv'y Das Neündt buch Ovidii v o n verenderung der Gestalten.

Inhalt der ersten Figur des Neündten buchs Ovidii von verenderung der Gestalten.

Wie Achelous sein horn verliert Nessus Deianiram empfürt Herculi wirt eyn Hembd gesandt Uff eyner Roß er sich verbrant. *

492

Georg

Wtckram

Achelous erzelt Theseo von dem hörn so Achelous uff seinem haupt trug / wie im das ander von Hercule abgerissen worden sei / als sie umb Deianiram gestritten haben, j.

•w Achelous bekent sein eygen niderlag.

w Delanira die Koenigin welch Achelous und Hercules zu weib haben wellen.

THeseus fraget nach dem horn Wie Achelous das verlorn Achelous sagt / „Die geschieht Sagt ich euch sicherlichen nicht 5 Wann ir so gute freund nit wem Wer wolt von eym streit sagen gern Inn dem in sein feindt hat erleydt Jedoch merckent uff mein bescheydt -w* Hercules überwände mich Das ich mir nit acht sein schentlich Ich hab mir deß offt rhum genommen Das ich mit im zu streit bin kommen Trost mich auch das mich uberwandt Eyn so starck und teurer Wigant Sag mir / ist dir nie worden gsagt Von eyner Königlichen magt? Die selbig hieß Deianire -m Eyn Jungfraw aller schonheyt ziere Die Jungfraw manchen Werber hatt Der nach ir freiht und umb sie bat Hercules aber und auch ich Erwürben die Jungfraw gentzlich Mir sassen bei ir an der Seiten Boten eynander der an zu streiten Hercules sagt , 0 Jungfraw fein Nim mich / so wirt dein schweher sein Der aller höchst Gott Jupiter' Weiter berhümet er sich sehr Seiner manheyt / sterck und krafft (Aijr = Welche er thet / inn wanderschafft

XC')

Das neündt

35

40

45

so m- Hercules inn Ehebruch geborn.

55

60

65

Büch

Gar weit und breyt durch alle landt Ihn sein stiffmutter Juno sant Auß grossem Neid so sie im gtragen Dan uff sein bgeren thet ich sagen Das der Jungfrawen baß gezem Das sie mich zu eym gmahel nem Dann Hercules stund mir ungleich Man wißt / ich wer eyn Gott so reich So wer er nur eyn tödtlich man Do thet ich zwar nit liegen ahn Dann er fürwar eyn Gott was nicht Gleich druff begab sich die geschieht Die Jungfraw mich gar nit verschlug Dann im Juno noch teglich trug Eyn groß immer werenden haß Ja sie sendet in stet fürbas Inn manche gfahr wider und für Damit er seinen leib verlür Darzü verwiß ich im noch mehr Wie er sich deß Gotts Jupiter Bedörffte rhümen also sehr Dann als sein mutter gewan Do hett sie sonst auch ghabt eyn man Und in von Jupiter empfangen Imm Ehebruch wer semlichs zugangen Als ich im semlichs sagen thet Hercules fast saur sehen redt / ,Was wers das ich vil wechssei wort Jetz mit dir braucht an disem ort Durch andre weg muß werden gschafft An dir versuch ich all mein krafft' Als baldt solchs gret der starcke Tegen Gieng er mir zornmütig entgegen Ich schampt mich das ich im solt wichen Dieweil ich vor so frevenlichen

493

494

Georg

70

75

so

85

90 •w Von dem streit Hercuhs

und Acheloo.

Wickram

Mit Worten gfochten wider ihn Mein grüns kleydt warff ich von mir hin Ich stalt mich gantz gwaltig zu weer Als er zü mir wolte her So erwüscht ich in under mich Jetzlicher under uns wolt sich Mit krefften an den andren schmucken Und brüst hart wider brüst thun trucken Beyn satzten wir hart wider beyn Unser jetliches arme eyn Dem andren an der Seiten lag Der ander arm lag umb den nack Hercules mit sein list und rencken Understundt meine beyn zu schrencken Auch kont er mir so listiglichen Gar offt auß meinem vortheyl wichen Er versucht sich an allen enden Mit armen / füssen und mit henden Damit das ich gefallen wer Ihn aber hindret dran die schwer Und der last welchen ich thun wegen Kont er mich nit ab stett gedregen Das er mir eyn fuß brecht von Stadt Zulest ich in mit krefften trat Davon wir uns hand gscheyden beydt Jedoch lieffen wir ander weydt Zammen mit manlicher begier Ich hab gar offt gsehen zwen Stier -m ]VCit hörnnern also zammen gohn Eynander krefftig widerstohn So sie beyd zanckten umb eyn kü Also je eyner dem andren zü Thet gohn / mit grosser dürstigkeyt Zu kempffen warn wir bed bereyt

Das neündt Büch

495

Als Hercules mich also fest Sah stöhn und mich geschickt uffs best Mocht mich mit seiner krafft nit zwingen Von stat hinder noch für sich bringen K o n t auch sein starcken arm herfür Nit bringen noch ziehen von mir Dreimol er solchs mit gwalt versucht F u r w o r hie wirt von mir nit gsucht Mit lügen rhum / preiß / oder ehr So sollichs nicht ergangen wer Z u m Vierden molen er mich stieß Mit seiner stirrn / das ich ihn ließ Baldt er die ober handt gewan D o druckt er mich und lag mir ahn Und warff mich nider zü der Erd Mit solchem last er mich beschwert Das ich thet meynen anders nicht Dann das mich druckt eyns bergs gwicht Biß ich den O t h u m holn begundt Auß der nasen und dem mundt Darzu brach mir an allen enden Auß den neglen an f u ß und henden Vor grosser arbeyt das frisch blùt Davon macht er mir zag mein mût E r hielt mich starck an meinem nagg Imm sandt ich uff den kniwen lagg Als mir an mein krefften zerran Ich inn den sandt beyssen began Zulest gedocht ich meiner listen Damit so meynt ich mich zu fristen Ich wandlet mich baldt inn eyn schlang Lag vor im s c h w a r z b r a u n / groß und lang Mein maul ich gegen im uffsperret Fast grausam mich ghen im zerzerret ( Aij" — XC"

496

w Hercules hat eyn schlang inn der wiegen getodt.

w Hercules uberwindt Acheloum.

Georg

Wickram

E r lacht und spottet meiner list ,Wie grausam gstalt du immer bist Was meynstu das mir sei darumb? Weystu nit? noch toller und tumb Als ich noch inn der wiegen lag J a noch inn meim kintlichen tag D o ich noch mutter milch gesog Druckt ich eyn Schlang das sie sich bog -»» Keyn wort ich nie gentzlich gesprach Biß den schlangen z stücken brach Denckst nit das ich auch uberwandt Hydram / den ungeheuren Serpant? So baldt ich dem eyn haupt abschlug Eyn anders er zustundt uff trug Gewachssen an der selben statt Zulest mich ser verdrossen hatt Das abschroten der heupter vil Biß ich in zlest inn kurtzer weil Umbracht / wie vil sein immer was Was thiers bistu doch sag mir das? An dir ist sonst nichts dann der schein Wiß / ich entsetz mich gar nichts dein Die gstalt der Nottern ist gelogen Welche du jetz hast angezogen' Mit seiner starcken fingern zwein Truckt er mir gantz starck mein hals beyn Als ob ich inn eyner eisen zangen Mit gantzen krefften leg gefangen Also must ich do ligen unden Von Herculi gantz uberwunden -»« Also ich mich baldt ander wart Inn eynen starcken Stier verkart Welches do was der dritt gewalt Inn den ich werden mocht gestalt

Das neündt Büch

170

175

i8o

185

Hercules ergriff mich inn zorn Und nam mich bei dem lincken hörn Er warff mich nider zu der Erd Doruff strackt er mich mit geferd Das horn blieb im inn seiner handt Weichs mir warlichen thet fast andt Die wasser Göttin kamen dar Mit hauffen inn gemeyner schar Sie namen do das horn behendt Fültens mit kraut am selben endt Das horn handt sie noch disen tag" Als Achelous solche sag Erzelt / so kompt eyn wasser maget Uff gschürtzt als kern sie von der jaget Als wie Diana pflag zu gohn Uff dem gejegt / die Jungfraw schon Die hatt ir hör zurück geschlagen Das horn thets inn den henden tragen Drinn lagen schöne Apffel rodt Wie mans noch für tisch tragen thut So man fröliche gastung halt Und mancherley obs für wirt gstalt.

Wie Nessus dem Herculi sein allerliebste Deianira empfürt / Hercules scheust ihn mit eym vergifften pfeil zu todt. 190 A.Ls es nun ward umb mitten tag Und das wasser gentzlich gelag Die gantz gselschafft iren weg kart Und schickten sich bhendt zu der fart So baldt das wasser sie entließ 195 Achelous sein haupet stieß

497

498

Georg Wkkram

Under das wasser mit e y m horn Wie it dann ghörct hand davorn Von Deianire wegen gschach das Welche Herculis bulschafft was 200 D e s m u ß t e n t g e l t e n A c h e l o u s D e r g l e i c h e n e n t g a l t ir a u c h N e s s u s V i l m e h r / d a n n e r ir je g e n o ß D a n n in H e r c u l e s t o d t m i t g s c h o ß Ich s a g e u c h w i e e y n s o l c h s g e s c h a c h 205 A l s H e r c u l e s e y n s m a l s e r s a c h m- Nessus furt N e s s u m / w e l c h e r e y n h a l b e r m a n "»• Herculi sein y o n oben nider was gar schon weib hinweg. v o n u n d e n auß eyn halbes pferdt H e r c u l e s e y n s m a l s a n in b g e r t 210 A l s e r k a m a n e y n w a s s e r f l u s Was breyt und groß / gnant Hebenus W a s jetz v o n r e g e n g w a c h s s e n fast Hercules k a m dar als eyn gast Mit seiner liebsten Deianir 215 E r m o c h t nit v o r d e m w a s s e r f ü r E r f r a g t N e s s u s w i e tieff es w e r Nessus sagt „Du must s c h w i m m e n sehr D o c h so d u m i r d e ß w i l t v e r t r a w e n S o setz u f f m e i n r u c k e n d i e f r a w e n 220 Ich t r a g d i r s n ü b e r d u r c h d e n f l u m m Dann ich mit fleiß der furt nach k u m m " Hercules mit verzagtem müt Setzt u f f N e s s u m s e i n s h e r t z e n g u t Nessus / als er die uff i m hatt 225 M i t f r e y d e n i n n d a s w a s s e r t r a t Und sagt „ J e t z für ich deß ich b g e r Uff Erden w ü n s c h ich mir nichts m e h r " M i t f r e y d e n f ü r er d u r c h d e n f l u ß Tieff s c h w i m m e n bracht i m k e y n v e r d r u ß

499

Das Mündt Büch

••• Nessus von Herculi erschossen.

Uff keyne furt acht er nit mehr ( Aiijr = X C Davon ward Hercules gar sehr Bekümmert und wartet mit klag Und trauren uff den andren tag Sein Bogen thet er spannen wol Und seinen k6cher pfeilen vol Sein Lewen haut gurt er umb sich Sein bogen nam er zorniglich Sampt seinem starcken kolben groß Inn grossem zorn brant er ohn moß So offt er docht an das geschrey Deianire / seiner Amey Offt sagt er / „O Nesse du wicht Wie mochst entrinnen inn der gschicht Das ich dir nit inn solcher weil Noch schicket mein vergiffte pfeil Fürwar dich mag dein gschwindes flihen Von meiner stroff nit abgeziehen Ich vergilt dir mit meinen pfeilen" Inn dem thet er in ubereilen Er schrey im nach / „Nesse sag mir Wer hat semlichs gerothen dir?" Damit er sein bogen uffzoch Und schoß schnell dem fliehenden noch Eyn pfeil welcher baldt durch in wust Durch seinen rucken und sein brüst Als Nessus solchs empfinden wardt Zuckt er den pfeil mit schmertzen hart Nach welchem das blut reichlich wischt Mit starckem / scharpffem gifft vermischt Nessus sagt heymlich inn seim mundt „Das gifft hat mich zum todt verwundt Weichs Hercules gwiß hat empfangen Aus Hydra der vergifften schlangen

I

r

)

500

Georg

Wickram

Die also menig haupt getrug Welche heupter er ir all abschlug Wolan / es soll mein todt gwißlich Nit bleiben ungrochen gentzlich" Wie er eyn semlichs dencken thut So welget er inn seinem blüt Eyn hembt und sagt Deianire „Ich bitt / mein rath hie wol versthe • Wilt du / das Hercules dein leib Lieb hab für all andere weib So nim diß hembd so ich dir gab Welches ich erst gezogen ab Und legs an deinem lieben man So mag er keyn andre lieb han."

•w Nessus beredt die Fraw / so Hercules das hembd von ir empfocht / das anleg / mog er kein frembde liebe tragen / diss aber geschieht / damit Nessi Deianire schickt dem Herculi das hembd todt gerochen wurd. inn welchem Nessus erschossen ward / da-

mit meynt sie ihn inn liebe zu verhafften / so baldt das hembdt an im erwärmet / wircket das gifft so starck / das Hercules davon sterben muß. { j y . ) S i e bhilt das hembd und bdocht den rath Biß hernoch manche grosse that 280 Von Herculi manlicher handt Begangen ward durch vil der landt Er was erst von Oechalia Kommen und hatt gesiget da Groß opffer er Jupitern that 285 Welcher in allweg bschirmet hat Und in auch stetigs bhüten was Dann im Juno trug sondren haß Nempt war / es kam von im eyn sag

Das neiindt Büch

Buler seindt baltgleubig.

Der freund mag seins feints wolfart nit sehen.

Wie noch beschicht durch klaffers klag Er wolt Deianire nit mehr Liebhaben / welchs eyn ursach wer J o l e / welche er neulicher that Zu eynem weib gefreihet hatt Solch mehr kam der Deianire Zu gh6r / sie fragt nit weiters meh Und glaubt der red gantz geschwindt Wie dann liebhaber gwonlich sindt Baldgleubig / bsonder weiblichs gschlecht • Glauben baldt eym solchen geprecht Und so in etwas harts ligt ahn So lond sie es über d äugen gahn Zum ersten weynet sie und schrey Und riß ir goltfarb hör entzwey Demnach sie zu ir selber sprach ,Soll ich weynen mein ungemach? Davon mein feindin groß freyd treyt Sie ist nit weit / ist mir geseyt Wie mag ich immer mehr gesehen Das meiner feindin liebs soll gschehen Dann so mehr ich ir wolthat sich So mehr werden meim hertzen stich Ich will mich schnell machen darvon Und wider hin zu Calydon Von dannen ich auch kommenn bin D o selbs sich ich nit mein ungwin Dann do ist mein bruder Meleager Der schnellest jüngling / kunist jager / Dann mag mein gmeynerinn verstohn Wie nah mirs thut zü hertzen gohn Das sie bei meinem bulen leit' / Mit ir selbs hat sie manchen streit Hin und her begundt sie wancken

501

502

w Lichas der bott welcher dem Herculi das hembd brocht / doch im unwissent des giffts so darin verborgen.

Echo inn eyn stimm verwandlet v o n der Juno.

Georg Wickram

Mit wunderbarlichen gedancken Zulest ir inn sinn fallen thut Sie welle das hembd mit dem blüt { Auf = XCI*> Herculi irem bulen schicken Damit es in inn lieb verstricken Welch lieb sie meynt verloschen wer Sie ruffet eynem botten her Welcher mit namen hieß Lichas -m Hertzlich sie inen bitten was Er solt dem Herculi baldt bringen Das schweyssig hembd vor allen dingen Der bott ihm söllichs hemmet brocht Ach Gott / die arme nit gedocht Was leidens daraus wirdt ergohn Auch wust Hercules nicht davon So baldt im ward das gifftig kleydt Empfieng ers gar mit grosser freyd Als von der liebsten die er hatt So baldt er das anlegen that Zustund das hembt warmen began Do flos das scharpff gifft inn den man Und theylt sich auß inn sein glider Davon leidt er groß schmertzen sider Jedoch verdruckt er solche pein Lange zeit durch die stercke sein Auß schmertzen rüffet er so grimm So das der Echo seinen stimm ^ A u ß allen o r t t e n Widerhall

Weit über Berg und über thal Das hembd wolt er gerissen han Von seinem leib / der bkümmert man Do was es an in bachen hart Das er das fleysch von beynen zart Sein fleysch gantz stückweiß von im fiel

Das mündt Büch

Sein gblüt inn im fast sod und wül Gleich so man auß eyner harten glut Eyn stahel inn eyn wasser thut. Hercules empfint sich sterben müssen / schreit derhalben zu Juno seiner grammen stieffmutter / damit sie sich an seinem Unglück gantz ersettige / werden auch hie erzelt alle teuristen geschichten von dem Hercule begangen, ( j i i j ) .

Stieffmutter hertz gegen den stieffkinden.

33

360 V O n disem starcken gifft so hart Trauff ihm der schweyß als niderwart Von der stirrn biß zu dem fuß Und was vil gäler dann eyn ruß Das gifft an im wirckt also starck 365 Das im schmaltzen Athern und marck Gegen Himel er sein hendt bodt Und schrey „Nun frey dich meiner not Du böse neidische Juno Sich abher von dem Himel höh 370 Und ersettig dein böß hertz An meinem übergrossen schmertz Ach das solt meine feind erbarmen Wann sie jetz ansehen mich armen Wie ich dann jetz auch dein feind bin 375 Ich bger auch nit deß lebens mein Reich her den todt / nemm hin mein leben Die gob so all stiffmutter geben -m Iren stiffkinden / die gib mir Als Neidt und Haß / bger ich von dir Nimm hin mein edle starcke Seel Domit ich niemmer also quel Zu arbeit was ich je geboren Und auch jetz zu dem todt erkoren Dann ich nit mehr genesen mag

Wickram XIII/2

503

504 >w Hercules zwen schlangen inn der wigen umbrochte.

Georg Wickram 385

>•• Hercules erschlecht die Meerrauber unnd strasrauber. w Busiris der leutfresser. 395 w Die wilden manschlechtigen pferd. tm- Anteon der Erden Sun eyn 400 so grosser Riss das man sagt die Erd hab in geboren.

w Cerberus der dreiheuptig hundt eyn huter der hellenporten.

Inn meiner Wiegen do ich lag -m Zerdrucket ich zwen starcker Schlangen Als hett ichs gfaßt mit eyner Zangen Das landt und Meer hab ich gemacht Gantz sicher und zu friden bracht Dohin du mich sandst durch dein haß Busirem / welcher die leut fraß Hat dise mein handt uberwunden Die grausamen pferdt ungebunden Welche die leut thetten zerzerren Erschlug ich mit sampt irem Herren Antheon der Riß über groß -m Welcher was aller Risen genoß Darzti eyn rechter Sun der Erden Must von mir uberwunden werden Dieweil er uff der Erd thet stahn Mocht ich im nit gesigen ahn Die Erd sein mutter gab im krafft Das er ghen mir bestundt sighafft Zulest hub ich in hoch empor Antheon all sein krafft verlor Also druckt ich den grossen man Das im all sein krafft zerran Der Otum im auch gantz gelag Brocht in gantz umb den selbigen tag Den Hirten der Hell ich erschlug Welcher drey grausam heupter trug Cerberus hies der hirt und hundt Uff welchem so manig haupt stundt Ich zog ihn von statt do er lag Mit seiner ketten an den tag Es denckt auch noch meiner sterck unnd zorn Achelous mit eynem Horn Das ander brach ich mit meiner handt Von seim haupt / und ihn überwandt Inn eynem man dreyerley bildt

Das Mündt Büch

425

430

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450

455

Auch den grausamen Eber wildt Welcher Arcadiam verwußt Durch seinen todt er semlichs bust Dann ich ihn todt mit meiner krafft Den Hydram wunderpar geschafft Mit seinem vilfeltigen haupt Der selben ich ihn hab beraupt Was halff doch den feurichen Trachen Sein unableßlich stetigs wachen Ich nam im also vil ich wolt Der kostlichen Apffel von goldt Die Lewenhaut so ich thun tragen Den selben hab ich auch erschlagen Welcher jetzundt eyn lange zeit Inn dem grundt der thieren leit Dann ich das todt warff inn den grundt Den Himel ich auch understundt Zu tragen als eyns mols Attlaß An eyner Achseln gantz müd waß Biß er den hohen Himel breit Von eyner Achßlen uff die ander leit Dann alles was mich Juno hies Ich alweg thet und nie geließ Wiewol sie offt sehr hat vertrossen So ich meins siges hab genossen Jetz aber mich hat überfallen Eyn schwere sucht mit grossen quallen Der ich keins wegs mag angesigen Mit woffen oder sterck obligen Dann solcher Marterlicher schmertz Durch tringet mir mein gantzes hertz" Also rufft Hercules mit gwalt Und lieff umb toben inn dem walt Jetzundt hub er mit grossem sufft Sein arm und hendt gegen dem lufft Demnoch inn grimm und grosser freiß

505

506

•w Lichas der Bot.

Hercules bringt Licham umb. Lichas wirt zu steinen verwandlet.

Georg

Wickram

E r das Hemet von seim leib reiß Die starcken beum hoch inn dem waldt Thet er zerbrechen mit gewalt Inn dem Hercules von ungschicht Hinder sich an eyn Felsen sieht So sthet dort Lichas der bott Welcher im das hemet brocht hot Lichas verbarg sich zuhandt Inn eyn felsen und steinen wandt Als semlichs Hercules ersach Inn zorn er zu im lieff und sprach „Du schalck du hast mir die gob geben Welche mich heut bringt umb mein leben" Der arm erbidmet gantz von schrecken Und thet im bede hendt dar recken Uff seine knye er nider sanck Hercules nam ihn / sonder danck -m Bey eynem bein und warff in hoch Von dem Gbirg inn lufft er floch Und fiel demnoch gar schnei zu thal Inn das Meer thet er seinen fal D o c h ehe er gantz darnider wart Kam / ward er schnelligklich verkart Zu harten schlössen / kalten steinen Sein fleisch und blut sampt seinen beinen Eyn solchen stein sehen noch heut Uff Meeres fluten die Schiff leuth Sprechen / „Diser stein was Lichas Der alhie sthet und eyn mensch was."

Hercules verbrent sich selb uff eynem Holtzhauffen / gemacht inn der gestalt wie eyn Rosen. .) A L s nun sein klag gantz hatt gthon Hercules deß Jupiters Son

Das neünät w Hercules macht im eyn Bett darauff zu sterben.

Buch

Do fieng er ahn und macht eyn Rosen i Damit ihn thet der schmertzen loßen Von beumen die er nider schlug Die beum er all zusammen trug Und stieß demnach eyn Fewr darunder Den Bogen / Köcher legt er bsunder Dann er das gschütz gar nit verbrant Wann man darnach vor Troy das sant Doselbs niemant darvor genaß Als nun die Roß wol anzünt was Nam er die haut / deß Lewen kleit Uff die brinnend Rosen das spreit Und leget sich darauff gantz strack Den Kolben unter seinen nack Legt er / und lag also und brann Uff der Rosen / der hertzhafft man / Als leg er inn eym Rosengart Gar nichts von im geweinet wardt Auch sach man ihn bwegen nit An seinem leib eyn einigs glidt Seine freundt suchten ihn sehr Als uff der erden hin und her Eyn man der inn all seiner qual Nit hett erseufftzt eyn einigs mal.

Wie Hercules von den Göttern geklagt wirt / von Jupiter seinem vatter zu eynem Got gmacht / demnoch die menschlich natur durch das fewr verzert wirt. (vj.} (Atüj 1 = XC'II"} D i e Gött inn gemein all klagten seer Umb deß gantzen landts erlöser „Wer will deß landts beschirmer sin 515 Weil Hercules jetz ist do hin"

507

508

m- Alle hilf und sterck kumpt von

Georg Wickram

Jupiter sah iren unmüt Und sprach „Das sorgen das ir thut Ist mir eyn freid und thut mir wol Mein wort eyn jeder mercken soll 520 Sagt mir / waß geht an mein gschlecht Das Hercules also verschmecht Von Juno meinem weib ist gwesen Doch ist er alle zeit genesen Von meiner hülff so ich im thet 525 All ding er uberwunden het D e f

530

535

540

545

550

s o U

a u c h

d i s e s

p

e w e r s

b r a n d t

Durch mein hilff überwinden zhandt Mein weib / die räch recht iren zorn An dem / so von der mutter geborn Ich mein sein fleisch und auch sein bein Deß menschlichen leibs acht ich klein Aber das von mir ist geborn Dran hat der todt sein theil verlorn Jetzundt / darzu ewig und immer / Dann er mag je verbrennen niemmer So der leib nit mehr leben mag So für ich ihn on all inntrag Herauffer inn der Götter zal So getrew ich euch liberal Es soll euch allen fast lieb sein Die Gottlicheyt deß Sunes mein So aber jemant were leit Meins aller liebsten Suns Gottheit Dem werd ich sagen wenig danck" Doch fandt er an ihn keinen wanck Auch hett es Juno als vertragen So lang biß das sie höret sagen Das Hercules solt sein eyn Gott Domit trib sie groß hon und spott Inn disen dingen gar verbrant

Das neündt Büch

*

Gleichnis

der Schlangen.

«•• Eyn schimpfflicher schwanck Ovidii / meint / A t lass hab empfunden das Hercules inn Himel kummen / dieweil Atlas den Himel uff ihm tregt.

An Herculi die ding alsandt So er von seiner mutter hatt Uff erdtrich brocht / doch blib gantz sat An im seines vatters wesen / sitten 555 Im wardt nichts Göttlichs abgeschnitten Gleicher weiß wie eyn alter schlang Inn eyner hölen mit gedrang Verleüst die haut und auch die jar Bekumpt eyn newe jugent gar 560 Zu gleicher weiß leuteret sich Hercules inn dem Fewr gentzlich Welches ihn gantz erlöset hot Auß menschlicher tödtlicher noth Zu stundt wardt Hercules eyn Gott 565 Wie solchs sein vatter haben wott Inn solchem augenplick Atlaß Brüfft das der Himmel schwerer waß. Deianira die bulschafft Herculis stirbt vor leidt / Alcmena sein mutter klagt hertzlich iren Sun sampt irer Suns frawen Jole / welche eines kindts schwanger geht / Alcmena erzalt ir die schwer und ernstlich geburt so sie gehabt / als sie den Herculem geboren / Und wie Galante ir Junckfraw inn eyn Wysel verwandlet wirt. (vij.y ALS Hercules von der weit was Eurystheus seins zorns vergaß 570 Den er dem Herculi getragen Deianira thet hertzlich klagen Irn bulen / starb zu letst vor leidt Alcmena und Jole all beidt Mutter und Suns fraw / klagten fast

510

•w Lucina eyn Gottin der geberenden.

•w Lucina mit ubergeschlagen beinen und zamen geschlossnen henden beschleust der Alcmene das sie nit kan geberen.

Georg Wickram

Jole was auch mit kindes last Beschwert / dann sie baldt solt geberen Alcmena sprach „Die Gött bescheren Dir eynen frölichen anblick Lucina löß dir uff den strick" -m Welche Göttin denen thut helffen So inn kindts nöten zu ir gelffen Die well dir ringern deine not Sie hatt mir eyns mols schier den todt Aus gheiß Junoni angethon Meiner gmeinerin / hör mich davon Als ich deß Hercules genaß Der zehendt Monat jetz rumb was Meins leibes gieng ich also schwer Ich rufft Lucinen mit beger Sieben tag und sieben nacht Lag ich gantz hart inn der Omacht Ich rufft Lucinen / die kam baldt Hernider / doch inn solcher gstalt Das sie mich gentzlich wolt ertöten Inn meinen grossen kindes nöten Dann sie Junoni zu hatt gseit Mein haupt zu bringen sunder beit Sie saß daussen vor der thür Und hört mein seufftzen für und für -m Sie hatt die iren beden bein Je eyns gschlagen über das eyn Darzu ir beyden hend hatt sie (Br= XCIIP} Fast zammen gschlossen für die knye Dieweil sie also gspannen saß Mein gburt mir hart verschlossen was Ser hart und groß was mein arbeyt Darzu die Marter so ich leidt Wenn ich noch heut bedenck die noth Mich unmeßliche angst besthot

Das neündt Büch

Die fursichtig magt Galantis.

•w Solche megt seind jetz tewr.

Die G6tt beschalt ich alle sammen Deßgleich hern Jupiter mit namen Das ich meins schmertzens nit mocht gnesen Wiewol ich gern wer todt gewesen Dieweil mich bestundt solch angstlich mort J a hetten solchs die stein gehört Sie hetten sehr erbarmet sich Die Wehmüttern stunden umb mich Und trösten mich alsammen gmeyn Do stundt auch meiner dirnen eyn Mit namen hieß sie Galantiß Sie war geschwindt listig und wiß Was man sie hieß wardt schnei volbracht Ehe dann eyn andre solchs gedocht Zu vil moln lieff sie auß und ein Und was emsig inn dem dienst mein -m Sie lieff naus / wolt holen etwaß So sieht sie wo Lucina saß Die ir hendt für die knye hatt geschlagen Gantz schmeichend thet sie zu ir sagen Auß eynem Sunderlichen list ,Ach fraw die du hie sitzen bist Traurig / frey dich zu diser stunden Mein fraw hat ir not überwunden Und eynen jungen Sun geboren Eyn schönes kneblein ausserkoren' Von den Worten die Göttin bhend Erschrack und ließ ghon ire hendt Baldt solcher knopff uffgeschlossen waß Ich bhendt an meiner arbeit gnaß Deß lacht von hertzen mein Galantis Lucina sagt ,Nu biß gewiß Du must die sach bezalen bar' Domit nam sie sie bey dem har Und warff sie zu i m füssen bhendt

511

512

Georg

Wickram

645 Inn eyn weisse Wysel verwendt Ir bhendigkeit ist aber doch An diser Wysel blieben noch Lucina schuff auch an der stundt Das die Wysel durch iren mundt 650 Noch heutes Tags gneußt irer jungen Dorumb das sie mit irer Zungen Mir gholffen hat das ich genas Deß kindts / mit dem ich bschweret was Die Wysel sucht noch ir gemach 655 Bey den leuten unter obtach" Dise redt Alcmena macht Das sie von hertzen tieff bedacht Irer getrewsten meidt unglück Darumb sie tieff erseufftzet dick.

Außlegung. S u mma der fabeln deß Herculis ist / das er arbeyt und müseligkeit der wollust hat vorgezogen / im eynen ewigen namen zu erlangen. Dann es ist keyn warer Adel / dann deren / so sich durch ire eygen tugent und weißheit Edel machen. Dann also sagt der Apostel. 2. CORINTH. 1. GLORIA NOSTRA EST TESTIMONIUM CONSCIENTI/E N O S T R ^ . I t e m . 1 . J O A N N I S 3 .

Qui

BENE FACIT EX DEO NATUS EST. D a s i s t / u n s e r e h r i s t e y n g u t g e w i s s e n /

unnd die guts thun / sein Gottes kinder. Sichstu nun was Adel ist? Laß d i r d e n P o e t e n a u c h d i ß s a g e n / AENEIDOS. LIB. 10. FAMAM EXTENDERE

FACTIS HOC VIRTUTIS OPUS. Eynen edel namen zu erlangen / fordert werck der tugent. Dann ja nichts guts im fleisch sein kan / und vornemlich der geweitigen / das nit alleyn die Heydnisch Historien und fabeln der Pasiphae / Livie und anderer / sonder auch der heiligen Bibel Historien anzeigen durch aus. Demnach ist eyn gebomer Edelman / so nit vor andern nach kunst / Zucht und ehr strebt / und der nit durch arbeit und mühe allen deß fleisch wolust dempfft / eyn grewel vor Gott und der weit und ergert mehr dann sunst eyner so geringerer geburt ist. Das aber auch dieser Hercules noch vil gethaner arbeit durch seiner Haußfrawen Zauberey unsinnig wirt unnd sich selbst umbbringt / ist eyn erklerung

Das neündt Büch

513

deß sprichworts / darin man sagt / Die lieb blendt / macht torecht und schendt. Und es ist hie zu mercken / Das O t h o EPISCOPUS PHRISINGENSIS inn seiner Cronica LIB. CAP. 25. sagt / Das Hercules v o n etlichen sei v o r den Sampson gehalten w o r d e n / demnach sie beydt gleicher manlicher that und gleiches todts verscheiden sein / nem(_B' — XCIII'^Wch also / das der sich selbst hat umbbracht und beyder todts ursach v o n den weibern sich erhaben hat. Euristheus der ertz schelm kan den rhum Herculis nit w o l leiden / f r e w e t sich das der gut Herculis also ist u m b k o m m e n / schreibt der mutter Hercules wie ir Son u m b k o m m e n sey. Alcmena die mutter Herculis tröst sich mit dem w u n d e r so sie auch hat gesehen inn der stundt / darin sie den Herculem gebeert hat. Und sich also zu trösten erzalt sie der Jolen unter andern vilen wundern eyns v o n irer magt / Galanthide / so zu eynem Wyssel verwandlet ward. Das Wyselein ist noch heut bei tag / unter seinem angesicht / eyner J u n c k f r a w e n eynlich und geberdt sein Jünglin nit gleich andern thieren / sonder gebert sie zum mundt ausser gleich eynem Raben. Das eyn gewiß warzeichen ist / Das diese Fabel eyn wäre Fabel ist / Bedeut / das v o n Huren nie keyn gut keusch Merlein entstanden ist.

Inhalt der andren Figur deß Neündten buchs Ovidii von verenderung der Gestalt.

Die Gotter zürnen inn gemein Von Bibliß der Junckfrawen rein Inn lieb sie ghen irm bruder falt Die selb sie im eröffnet baldt. *

Jole erzalt wie ir schwester Driope inn eynen bäum verwandlet worden dorumb das sie eyn zweig von eynem andern bäum gerissen hatt / daraus sie eyn schatten krantz machen wolt. (viij.y 660 D O r a u f f antwurt ir schnei Jole „Thut deinem hertzen solchs so weh So diß doch eyner frembden geschach Ich sag dir wunder das ich sach

Das wündt Büch

515

An meiner liebsten schwester eynen Wann ich das sagen kündt vor weinen Driope was mein schwester gnant Ir schöne halb was sie erkant Uber das gantz Italiam Phebus ir iren magtumb nahm Von wegen ir schön ob erzalt Also demnach er sie verfalt Nam sie Andremon zu eym man Von welchem sie eyn kint gewan Eyns mols thet sie spacieren ghon Ann eym wasser / dran thetten sthon Vil schöner Lorberbeum on zal (,Bijr =

Die scheinen lustig überal Sie gieng do umb / sah iren Lust Ir kindlin hing ir ann der brüst Zu saugen hatt das angefangen Ich kam mit ir dohin gegangen Sie sieht umb sich eyn bäum / der blüt Davon erlust sich ir gemüt Zum schattenkrantz sie deren brach Als ich auch brechen wolt / ich sach Das rote blüt aus dem bäum dringen Der bäum erzittert inn den dingen Nun ist mir sidher worden gsagt Der bäum gewesen sey eyn magt Welchen mein schwester grissen hott Deß kam sie auch inn leidt getrodt Dann als sie wolt von dannen ghan Hafften sich ir fieß unden an Mit allen gliden sie seer facht Und meint zu weichen do mit macht Do hatt sie gwurtzlet inn den grünt Die Rind ann ir wachsen begundt

XCIIIIr)>

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Georg Wickram

700

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720

Ann irem leib gantz rauch und hart Do sie semlicher ding gwar wardt Wolt sie ir selb das hör auß ropffen Do thet sie Lorberlaub rab zopffen Ich sah die jämerlich geschieht Und mocht ir doch gehelffen nicht Doch thet ich sovil als ich mocht Die Rindt zu ziehen ich gedocht Hernider wertz von irem mundt Ich aber nichts geschaffen kundt Erst kam der vatter und ir man Der vatter mich frogen began ,Wo ist Driope d schwester din?' Baldt thet ich den bäum zeigen in Und sagt weinendt ,Hie mögt ir sehn Mein aller liebste schwester sthen' Das brocht ihn schmertzlich grossen last Den bäum sie aussen küsten fast Und umbfingen ihn inn die arm Die Rindt die was noch aussen warm Der leib ir gantz bedecket stundt Biß an die äugen und den mundt Die flussen ir gleich als eyn bach

Mit schwacher blöder stimm sie sprach ,Ich will euch schweren bey den Götten Welche mich also haben wotten Das ich semlichen unfal duldt 725 Nun kumpt mir das von keyner schuldt Dann ich inn meim Ehlichen stath Mit eynem fuß nie misse trat Oder mir müß heut mit allen Mein grünes laub gentzlich empfallen 730 Und müß mein stamen gantz dürr werden Man hawe mich auch auß der erden

Das neiindt Büch

••• Abscheidt des baums Tropee von iren freunden.

Und werff mich inn das Fewr geschwind Ach nemend von mir hin das kindt Gebts eyner Ammen / thunt ir sagen Das sie es offt zu mir thu tragen Unter disen bäum / das es spil Und wann es reden kan sovil Das sie es sprechen lehr mit namen ,Ach ist mein mutter inn dem stammen?' Sie lers auch freuntlich grüssen mich Auch das es mit fleiß hüte sich Und niemmer reiß von bäum abbrech Domit im nit als mir geschech Dann innwendig die bäum alsam Haben der Göttlichen leichnam Vatter / Schwester / lieber mann Ich man euch uff best als ich kan Beschirmen mein Est sicherlich Vor waffen / leuthen / dier und viech Domit sie mich oben noch unden Inn keinen weg thüen verwunden Ach vor dem starcken bäum mag ich Nit mehr zu euch gebucken mich Dorumb bietend mir ewern mundt Kussend mich und sindt gesundt -m Dieweil mein mundt noch offen sthe Dann ich mag nit sprechen mhe Mit gwalt die Rindt herauffer kumpt So mir beschliessen würdt mein mundt' Das wort hatt sie kaum vollend gsprochen Do kam die Rindt doher gebrochen Und schloß sich vor dem angsicht fir Eyn lange zeit ersahendt wir Den leib sich innen regen sehr Wiewol die Rinden gieng umbher."

517

518

Georg

Wickram

Von zanck unnd widerwillen der Götter / wie sie über Jupiter erzürnt seindt / umb das er ihn ire freundt nit auch erjüngert / Jupiter stilt iren unmüt. (ix.y

770

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785 Die Weiber hand noch die art das sie lieber junge / dann alte menner haben.

S o hatt gesprochen J o l e Sie mocht sich nit enthalten mhe Ir äugen wurden wassers voll Alcmena weinet also wol Doch nam sie etwas trost davon Dieweil das Jolaus ir Son Was wider worden junge gstalt (Bij" = Als wer er sechzen jar erst alt D o im zu erst entsprang der bart Darzü er ghertzt und manlich wardt Eyn solche grosse gnad im thet Jupiter durch Alcmena beth D r u m b gmeynlich alle Götter groß Fast zürnen thetten über d m o ß Sie hatten auch freund / waren alt Darbei aber nit solchen gwalt Das sie es wider er jungern mochten Sie all ir alten freündt bedochten Dann Ceres grosse sorg gewan Umb Jasonem i m alten man Venus die traurt auch umb den grisen Iren sehr alten man Anchisen -»« Welcher Eneas vatter was Die G ö t t gmeynlich bedochten das Eyn jeder seine freüntschafft bsunder J a was für alt leut weren drunder Zu lest G o t t Jupiter gebot Das man eyn stilnis halten sot E r bat die Götter uff der fart Das sie nit solten zürnen hart

XCIIII")

Das neündt Büch

800

805

810

815

Die weil Jolao wer beschert Das er Alcmenam hett gewert „Ir sehendt das ich selber nit Das zil keyns wegs nit ubertrit Nun seindt ir mir all underthan Euch allen ich zu gbieten han Noch halt ich inn mein dingen moß Darumb erzürnt euch nit so groß Ich sag / hett ich gewalt darzü Zu handien was ich gern wolt thun Ich hett vor langen jung gemachet Eacum den das alter schwächet Und Minos meinen Sun deß glich Damit er m6cht gefristen sich Vor Milete / welcher in nöt Und zu vertreiben understeht" Baldt Jupiter die red volnbracht Eyn jeder Gott inn im gedocht Das er billichen hett geredt Hiemit der krieg sich enden thet.

Von der Jungfrawen Biblis welche inn grosse liebe gegen irem bruder entzünt ward / welchem doch solche lieb lang verborgen blieb, (x.y M i l e t u s / als mir wardt gesagt Der schlieff bei eyner wassermagt Des wassers Menandri der gantz krum Sein fluß und strömen leitet umb 820 Do gwan deß flusses tochter von Zwey kindtlein woniglich und schon Eyn tochter was der kindtlin eyns W i c k r a m XIII/2

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Georg

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Wickram

Eyn knab das ander / deren keyns Hett schöner nit gemögen sein Biblis hieß das Jungfreylin fein Caunus so was des jünglings namen Ir schone fürtraff allesamen Jungfrawen / knaben uberall Dann daß die lieb sie brocht zu fall Derhalb alle Jungfrawen sich Sollendt bewaren fleissiglich Vor solcher unzimlicher lieb Welche ist aller zucht eyn dieb Biblis ward irem bruder holt Groß schmertzen seinent halben dolt Gar offt sie zü im füget sich Und küßt im bruder gantz freüntlich Und umbfieng in mit armen weiß Irn lust zu büssen braucht sie fleiß Sie hatt ghen im eyn argen danck Er aber trug keyn falschen wanck Gegen seiner schwester gar umb nit Das trieb sie gar eyn lange zit Mit irem bruder biß sie sich Gefangen fandt innbrünstiglich Inn unzimlicher liebe schwer Von tag zü tag je mehr und mehr Sie thet sich uffmutzen und schnüren Und gegen irem bruder zieren So offt und sie zü im thet gohn Als wüßt der bruder nichts darvon Sie haßt all Jungfrawen so er liebt Mit fleis sie die selben bedrübt Noch dorfft sie sich gar melden nicht Sonder hat heymlich die geschieht Und brann heymlich imm hertzen sehr

Das neündt Bich •w Biblis hoert lieber von irem bruder / wann er sie Biblis dann schwester nennet.

Sie hört auch hertzlich lieber mehr -m Wann er sie Biblis nennen thet Dann so ers schwester gheyssen hett Eyn Herren sie in lieber nant Dann das in für eyn bruder kant Damit die sipschafft nit gedocht Welche ir lieb erschrecken brocht Alles was sie am tag gedacht Das selbig trawmet ir bei nacht Ja wie sie an sein armen leg Und mit im schnöder liebe pfleg (Biijr — XCV} So bald sie dann vom schloff thet wachen Was ir gar leydt umb solche Sachen

So das sie vom träum was betrogen Und ir die freyd so gar entzogen Zu schloffen begert sie baldt wider Damit sie der freyd finge sider Das wünschen was vergebenlich Drumb sie dann fast bekümmert sich Und etwan zu ir selber sprach ,Weh mir deß traums den ich gesach Ach solt der rechte bruder mein Ja immer mehr mein man sein Ach wer ich doch sein schwester nicht So möcht geschehen solch geschieht Die jetz nit mag noch wesen soll Wiewol mich das gelüstet wol Vor ab so mirs schloffendt zustündt Das ich semlicher freyd empfündt Dann diser freyd inn der ich lag Mich niemant nit vermelden mag Und ist doch solche freyd alda Der rechten warheyt also nah Hey das der träum so kurtz thet weren Des ich mit willen lang thet bgeren 34*

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m- Jupiter hatt sein schwester J u n o n e m zum weib gehabt.

Georg Wickram

Imm schloff rucht ich was mir gescheh Wann ich das nur wachendt nit seh Solt ich meins vatters schnür sein 895 Und er auch sein der schweher mein Das wer eyn ubernach freuntschafft Ach wer ich nit so nach behafft Das Caunus wer der bruder mein So möcht ich wol sein gmahel sein 900 Ich aber bin sein rechte schwester Darumb wirt mir mein leyd dest fester Hey nun seindt doch den höchsten Gotten Ire schwestern nit verbotten Dann Jupiter nam je Junonen -»» 905 Und ich soll meines sips verschonen D l e Tethim nam auch Oceanus Ey ich binn gar verirret sus Das ich gleich dem Herren den knecht? Die Götter hand ir sonder recht Der mögen wir uns nit gemäßen Biblis / drumb soltu faren lassen Den unreynen gedanck und lust Gantz und gar auß deins hertzen brüst Ich will eh genntzlich drumb ersterben Eh ich ghen im will anders werben Und lieben anders dann man sol Auch schwester / bruder zimmet wol Ich loß sein / das es mir behag Der liebe so ich zu im trag Ihn aber dünckt es schentlich sin Ach ach wer er wie ich jetz bin Uff mich / als ich in lieb / verqualen Gantz leichtlich möcht ich söllichs dalen Was er mich bet / wer ich bereyt Zu wilfaren seiner tollheyt Solte ich aber mitt Unsitten

Das neiindt Büch

930

935

940 w Von schreckhafftem schreiben der Jungfrawen Biblis.

945

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955

960

Eyn sollichs laster von im bitten Wie m6cht mein zung das immer thu Ach mir / die lieb zwüng mich darzü Ob dann mein zung vor schäm verzaget So thu ich ims kunt ungesaget Inn eyne Tafel ich ims schrieb Wie ich in hab von hertzen lieb' Eyn solchen dancken sie zu müt Zulesten nam / der daucht sie gut Sie hub den heling an zu schrieben Vor schrecken ir die händt thet bieben Der schrecken ir vernunfft zerspielt Das sie kaum inn den henden hielt Die Tafel hie / den griffel dort Jetzundt erschrack sie sehr der wort -»» Und ließ eyn wenig also bleiben Sie wust nit was sie solte schreiben Dann so sie jetzundt schrieb etwas Gleich daruff so vertilgt sie das Und sinnet etwas an der statt Dardurch sie dann füglicher batt Jetzundt lobt sie ir schrifft gedieht Baldt daruff schalt sie die geschieht Jetzundt warff sie die Tafel nider Baldt hub sie sie dann uff herwider Sie wüste gar nit was sie macht Ja was sie schrieb oder gedacht So hart hatt sie die lieb gewundt Sie ward offt inn der selben stundt Des wöllens bleych / der schäm gantz rodt Das sie dem bruder solchs empot Schwester hatt sie inn gestalt Das aber thet sie tilgen baldt Und schrieb gleich am selbigen ort Uff die tafel folgende wort.

523

524

Georg

i B i i f = XC V )

Außlegung.

Wickram

A u f f das gedacht wunder sagt Jole eyn gleiches / nemlich wie auch ire eigen schwester inn den bäum Loton sei verwandelt worden / der ursach das sie dem Frawen sehender / dem Priapo / nit wolt zu willen sein. Dieser Priapus ist eyn grober hustenbüsser gewest / solcher maß unbeschnitten / das inen die unkeuschen weiber vor eynen Gott angebettet haben / nit allein der Heydenschafft / sonder auch der kinder Juda / und nit alleyn die weiber Juda deß gemeinen volcks / sonder auch der Königin / dann ja eygentlich Moocha / die Königin Juda / ist deß selbigen Esels und Hengstes Bäpstin gewest / wie man sieht (7). REGUM. 15. 2. PARALIPP. 15. Was aber? Ob auch wol noch diser Teuffei der unkeuschen rott Gott sei? Es mag wol heut keyn weib eusserlich disen Teuffei anbetten / das aber das gemüt der geylen weiber von diser abgötterei nit reyn sei / höret man teglich / inn dem / das ihnen Zinck und Zenthener eher imm mundt ist / dann Gott / Vatter / Son / Heyliger Geyst / Jesus oder auch Maria. Auch hört man sie eher singen vom hustenbüsser / dann von den Zehen Gebotten oder den sex wercken der heyligen barmhertzigkeyt. Pfuy der schände / O was werden wir vor eyn schweres urtheyl empfangen? das unser Matronen (ich geschweig der verachter gemeyner weiber so sich des namens Jesu rhümen) unzüchtiger sein dann etwan vil der Heydennischer weiber gewest sein. Es hat sich ja die kirch vil anders angefangen / nemlich also / das sich auch die ehleudt irer pflicht verziegen haben. Nun läst sich keyn man mit eynem weib / keyn weib mit eynem man genügen.

Inhalt der dritten Figur des Neündten buchs Ovidii von verenderung der Gestalten.

Inn eynen bäum wirt sie verkert Isis die Theletusam lert Iphis wirt auß eyner magt eyn man Als sie die Götter rüffet ahn. *

(ßiüjr = XCVT") Biblis schreibt irem bruder mit eynem griffe! uff eyn Tafel / inn solcher schrifft sie ihm zu verstehn gibt / wie sie inn so grosser liebe gegen im entzünt sei. ( x i . y , D i c h liebet inn hertzlichem brunst Die nimmer lieb gewinnet sonst Ich bit hertzlich / wolst mich geweren 965 So du fragst weß ich thun begeren Das wolt ich das dirs nimmer kundt

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Georg Wickram

970

975

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990

995

IOOO

Würde / biß an die selbig stundt Inn deren du mich thets erkennen Biblis thut man mich gmeynlich nennen Nun ist dir offtmals worden schein Ja an der bleychen färben mein Darzü an meinen äugen naß Mein hertzlichs seufftzen über d maß Mein hartes trucken an dein brüst Und das ich dich offt hertzlich kust Ja anders dann eyn schwester solt Und dir auch was innbrünstig holdt Semlichs thet ich als / umb das Mir meines ellendts wurde baß Als ich unselige meinte lang Mich zu entziehen von dem gezwang Mit welchem mich Cupido band Mich schwache magt gantz überwand Welchem Gott oben gedocht Ich gentzlich nit angsigen mocht Nun mag ich je nit lenger dolen Die mein liebe weit zu erholen Du bist / du worlich allein der Deß ich inn grundt meins hertzen bger Mit dir mir zwor der liebe Gott Gentzlichen angesiget hott Dann es sthot gantz inn deim gewalt Das mich dein edle schöne bhalt Oder das du verlierest mich Wiewol ich dir fast noch gsipt bin Beger ich näher dir zu sin Das mir eynander wonen bey Inn gantzer lieb und rechter trew Dann niemant wirt uns das verkeren Und uns vertrawen der Unehren So ich hals oder küsse dich

Das neiindt

Büch

D u halsest oder küssest mich So m a n das schon v o n uns ersieht Hat m a n uns das zu argen nicht 1005 D i e w e i l w i r s c h w e s t e r / b r ü d e r s i n d A l s o sey dir m e i n lieb verkint U n d w a s ich dir geöffnet han D a s g l a u b u n d h a b nit zweiffei dran.'

Biblis schickt irem Bruder die Tafel / baldt er ir meinung verstendigt wirt / zerwürfft er die Taffei zu stucken. < x i j A L S Biblis deß geschrieben gar 1010 E y m i r e m k n e c h t r u f f e t s i e d a r D e r die schant Taffei tragen sott Sie sagt „ M e i n aller liebster Bott Wiltu wissen w a s ich dein will I c h bitt w61st s o l c h e Tafel still 1015 M e i n e m •w Biblis kan vor grosser lieb iren Bruder nit Bruder nennen.

wollest bringen

bald"

A l s sie d e n B r u d e r n e n n e n solt L i e ß sie e y n s e u f f t z e n tieff a u ß g r u n d t E h e d a n n sie b r u d e r s p r e c h e n

kunt

A l s sie i m w o l t d i e Taffei r e i c h e n G a b e n die G o t t e r ir e y n zeichen D a s ir n a c h v o l g e n solt g r o ß leiden D i e T a f f e i fiel i n a l l e n b e i d e n D e m botten / u n d ir / a u ß d e n h e n d e n J e d o c h thet sie i h n m i t h i n s e n d e n G a r fleissig sie d e n b o t t e n batt D a s er w a r t rechter zeit u n d statt E r suchet iren bruder zhandt G a b i m die Taffei / baldt erkant S e i n e r s c h w e s t e r g s c h r i f f t / er sie schnei l a ß Z u h a n d t sein g m ü t e r g r i m m e t

was

528

w Caunus zürnt über den botten.

w Die blindt 1045 und unsinnig lieb bedenckt erst noch gethonem handel die gross gfar so darin ver- 1050 borgen.

Georg Wiekram

Und warff die Taffei das sie brach Aus schrecken und aus zorn er sprach „Verfluchet nun ir sein von Gott Beide mein schwester und der bott -m Eyn bottenlohn dir solte werden Der dir dieweil du lebst uff erden Noch solte ghon / drumb heb dich geschwind Und acht daz ich dich niemmer find" Der Bott macht sich von dann zuhandt Lieff baldt do er die Biblis fandt Die ding von anfang ir erzalt Sie wardt gleich eynem Eyß gantz kalt Sanck krafftloß zu der erdten nider Biß sie sich zletzst erholet wider Sagt sie / ,Ach mir ist recht geschehen -w* Soll ich mein schandt also verjehen Und offlich an eyn Taffei schreiben Das / das do solt verborgen bleiben We mir das ich so unverschampt Mein lieb hab entdeckt alsampt Und wie mein wil gegen im stundt Welcher uff deß Meeres und Sein Segel also weit ufflot (Biiij" = XCVI") Das er den windt gentzlich empfhot Und hatt sich nicht versichert eh Auch gachtet wo der windt hergeh Der treibt leichtlich uff eynen steyn Nun weyß ich leyder jetzundt keyn Hülff / das ich m6g den segel ziehen Dann ich ließ in gar zu weit fliehen Die gött gaben mir zu verstahn Das ich noch der bott solte han Keyn glück / als wir nit konten halten Diß Tafel / zu der erden falten Ich solt mein sinn und müt gentzlich

Das Mündt

w Durch falsehe und ver- 1070

gebne hoffnune sucht Biblis trost

1075

1080

1085

1090

1095

IIOO

Bich

Ghen im han geöffnet sicherlich Ich hett mich sovil nit verredt Als ich inn meinem schreiben thet Und hett mein hertzlich bitten mehr An in geleyt / ich weyß das er g j ^ j l e t t e r b a r m e n John m e i n weynen _ . . . . Dann je so ist sein hertz nit steynen Der regen von mein heyssen zären Und auch das jemerlich gebären Das ich umb inen hett gestalt Auch het ich ihn ghalst mit gewalt Ich hett ihn auch mit gwalt geküßt Ja ob schon diß als gwest umb sust Das er mich von ihm het gestossen Het ich mich zu sein füssen glossen Und noch bittlicher ghalten an Mit den dingen wolt ich in han Bewegt / das er mich zu gnoden gnummen Ich sorg / der bott sey etwan kummen Zu unzeitiger zeit und stundt Drin er die Schrifft nit lesen kund Ach das schat gantz größlich mir armen Hoff doch er soll sich mein erbarmen Ich V e r s u c h s noch vergangnem zorn Er ist von keim Tiger geborn So hat er nit steinenen mtit Ist als wol als ich fleisch und blüt Von eynem weib ist er erzogen Er hat nit Lewen Milch gesogen Von meiner bet standt ich nit ab Weil ich mein leib und leben hab Dann solt ich dem gewerb absthon Das solt ich haben vorgethon Eh dann ich mein lieb geöffnet hab Zu spot zu spot stundt ich jetz ab

529

Georg Wickram

Ja wann ich jetzundt ab solt sthon Glaupt er ich wolt in versucht hon Mein will ist schon erfült gentzlich Ahn der Schrifft so geschrieben ich 1105 Und an der bitt so ich gthon Nit vil mehr sündt kan ich beghon Der willen gleicht sich nach der that Dann das sie etwaß freidt mehr hat.' Wie Biblis selb zu irem Bruder ghedt / Er aber fleucht solche schandt / Biblis folgt im weit noch / kumpt zu dem höl deß Thiers Chimera / doselbs wirt sie inn eyn Brunnen verkert. < x i i j . y D i ß waren als die wort Biblis 1110 Schreckhafft und darzu ungewiß Sie wust nit wie sies solt anfhon Das werben so sie hatt gethon Warde sie zum theil jetz rawen Jedoch so wolt sie ernawen 1115 Zu irem bruder selb sie gieng Und redet mit im diser ding Der Bruder ehe er wolt die schandt Beghon / floch er eh aus dem landt Ließ hinder im Schwester und gut 1120 Biblis die wardt erst ungemüt Sie ward all irer sinn beraubt Ir har das riß sie von dem haubt Domit macht sie gantz offenbar Die schandt so vor verborgen „war 1125 Sie verlies auch ir landt und huß Alles durch irn bruder Caunus Sie lieff im noch durch alle weg

Das miindt

w Hie merck wie der Gott Bachus geehrt wirt mit unsinnigem tollem und vollem geschrey / wie truncken leut gewondt seindt.

«•- Von dem 1145 grausamen thier Chimera Weichs dreierley gestaltet ist.

1160

m- Walt frawen — verstandt die Göttin so

Büch

Wo er hin floch / beid schlupff und steg Und wo sie uff der strossen lieff Sie nit änderst heult oder rieff Dann als die so den Bachum loben Heulen / rüffen und auch toben "»« Die weiber von Ismaria Hand iren brauch gehabt alsa Biblis lieff tobendt schnei darvon Zwo stett sie hinder ir ließ sthon Die eyn statt wardt genant Carras Die ander heist Lelegas Die beide inn Licia sthen Drey flüß Cragon und Limyren Xantum so nennet man den dritten Als lieff sie fort ahn mit Unsitten So schneller eil bis das sie kam Do das Gebirg eyn endt nam Doselbs eyn sehr grausames wunder Wont inn eym tieffen hol besunder Chimera ist des thieres nam Sein gestalt erscheinet gantz grausam Eyns Lewen haupt zu fordrist hat

578

Georg Wickram

•w Naiades seind weiber / wonen inn den weiden.

•w Venus gewindt den Jungling A d o nis fast lieb.

tw Die heupter Veneris.

•w Venus jagt alleyn die

995

Die waltfrawen genant Naiades Pflagten diß kindts und seugten deß Hiessen das mit namen Adonis So hübsches kindts / das ist gewiß Mocht man nit finden inn dem landt Baldt es die manheyt uberwandt Venus die Göttin der holtschafft Von im behafft ward solcher krafft Eyns mals s ir Sun Cupido kust Zu handt wundt er ir hertz und brüst Unwissendt gar inn schneller eil Mit eynem scharpffen gülden pfeil Sie stieß in von ir mit der handt Der wunden ward sie so entbrant Adonis / an dir / O jüngling Daß sie dich liebt für alle ding -m Sie liebet in zwar für Gindon Sie liebet in auch für Paphon Für Amathunta liebt sie in Zu im stundt alls ir hertz und sinn Er liebt ir für all ir hauptstett ~m Do man ir thet opffer und gbett Sie ließ faren mit nander gleich Ihr bethauß und ir Himelreich Und folget nach dem jüngling schone Ich meyn den sehr hübschen Adone Sie volgt im nach durch berg und waldt Wo er den wilden thieren stalt Sie schicket sich auch zü der jaget Als wers gwesen Diana maget Oder als wer sie selbs Diane Durch sein winnicklich wolgethone Sie brauchet ihr waffen und schilt Jetzundt wider die thier so wildt Welches sich haltet zü der flucht

Das ?ehendt Büch forchtsamen thirlein.

•w Woher der Lew sein Ursprung hab.

579

Das ward von ihn gejagt und gsucht Das Reh / die Hind / und auch der Hirsch Doch weret sie ihm auff der pirsch Und uff dem gjegt / das er nit solt Dem wilden schwein nach stellen bolt Deß gleich dem Lewen / Beren wildt Die weil sie starck uff dem gefildt Hunden und Jegern stalten nach Das ihm nit durch sein künheyt gach Eyn grosser unfall zhanden gieng Doch erlaubt sie ihm das er fieng Die thierlein welche flohen gern Und sich keyns understündt zu wern Also sprach Venus zum Jüngling Da sie mit im imm waldt rumb gieng ,Adonis liebster Jüngling mein Nit laß dich uff die manheyt dein Damit mir nit dein groß künheyt Stifft eyn ewiges hertzenleydt Drumb hüt dich vor den thirn alsam Den Lewen bin ich sonder gram < E i i j ' = C K / / ' ) Die ursach will ich dir jetz sagen -»» Warumb ich in solch feintschafft tragen Doch das thus hören mögst deß baß Sitzen wir zamen inn das graß Under diß Pappelbaumes schatten So sag ich dirs mit gutem statten' Venus legt sich durch gut gemach Inß Jünglings schoß / hub an und sprach."

Außlegung. D E r Prister und Poet Orpheus volnfürt die Fabel deß geschlechts Pygmalionis / sagende: Wie die Myrrha / Pygmalionis Tichter / auch gebert hab / als sie eyn bäum waß. Das ist / zur selbigen zeit / als sie rew und leydt

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Georg

Wickram

hatt vor ire sünd / und ir keyn erbar redlich mensch ir torheyt kunth vorwerffen. Dann auch Venus die Göttin selbs der selbigen Myrrhe Son Adonidem also lieb hat gehabt / daß sie auch den Himel umb seinet willen verlassen hat / wie der Poet sagt. 5

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ABSTINET ET COCLO, COCLO PR/EFERTUR ADONIS.

Sie verleßt nit alleyn ire tempel / sonder auch den Hymel. Der Adonis geliebt ir mehr dann Himel und Erd: Das weydwerck gehört zu wollust / derhalb vergünt Venus dem Adonidi sich desselbigen zu pflegen / mit dem undterscheydt / das er der wilden schwein und Lewen müssig wölt ghen. Sagt ihm / wie Athalanta / eynes Königs tochter unnd wettleufferin / vil freiher / so mit ir inn die wett gelauffen haben / hab lassen mit dem schwert richten: Endtlich aber hab sie / die Venus / dem Hyppomene gülden Epffel geben / damit er die Athalanthem imm wettlauff verhindert / und sie also bekeme. Sagt auch / wie dise beyd inn dem Tempel Cibeles ire unzucht solten begangen haben / und also beyde zu zweyen Lewen seien verwandelt / und ir / der Veneri / sonderlich gefar. So aber Adonis seiner geliebten rath nit volgt / hat inen endtlich eyn wild schwein umbracht. Diß alles singt der Priester und Poet Orpheus der ehe unnd weiber gemeynschafft zu wider. Ist wol eyn spötlich argument und fabel / doch nit unnützlich zu wissen. Dann wie von nöten ist / das eyn Theologus wiß / wie der schentlich ungehewer Priapus / so eyn werder Gott der weiber / ja auch der Königinnen Jude / geweßt ist / also ists auch nützlich das er wiß die Fabel Adonidis / der auch der lieben Veneri zu ehren eyn Gott ist von den Jüdenischen weiben geehrt worden / EZECH. 8. Da also steht I wie die Göttlich vision den Propheten hab gefürt durch die pfort deß hauß deß Herren / deß Nordtwindts / unnd do selbst hab er gesehen die frawen Juda sitzen und der Veneri iren Adonidem helffen beweynen. Es beschreien noch heudt bei tag vil meh leut den bulen Veneris / dann den Son MARI.« VIRGINIS. Den bulen Veneris beweynen alle / so sich umb diser weit wollust hart bekümmern / und eynen wettlauff thun mit der schönen Athalanta / hie sein wir alle gerade unnd klug / aber imm Stadio deß kreutz zulauffen / sein wir samptlich alle lam. Vom Adonide ist a u c h e y n S p r i c h w o r t / ADONIDIS HORTI / w i r t g e s a g t v o m w o l l u s t d i s e r

weit / so baldt verschwindt und zu nichts wirt.

(EU/ = C V I P y Inhalt der dritten Figur des Zehendten buchs Ovidii von verenderung der Gestalten.

Von Atalantis lauffen gschwindt Hypomenes sie uberwindt Von Adonis dem Jüngling schon Kompt umb als er uffs Jeg thut ghon. *

Atalanthe eyn magt / die mocht keyn Jüngling mit lauffen uberwinden / zuleßt uberwindt sie Hypomenes auß hülff der Göttin Veneris / welche ihm ir hülff thet. ( x i i j . ) 1025 „, M i r zweiffeit nit / dir sei gesagt Von eyner wunder schönen magt Atalanthea war sie genant Mit schnellem lauff sie uberwandt Die Jüngling all / wie schnell die waren

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Welchem die magt angesigt / dem schlug man das haupt ab.

w Hypomenes underwindt sich mit der

Georg Wickram

Mocht ir imm lauffen keiner fürfaren Eyns mals die magt inn eyner stundt Die G6tt inn gmeyn fragen begundt Von allem irem glück und heyl Was mans ir werden solt zu theyl Die Göttin gab bhendt antwort ir ,Mit meim rath aller mann empir So aber dir man wirt beschert Und du dich lang gnug hast gewert So wirt dirs gwißlich darzü kommen Das du dir selb gar wirst genommen' Die magt erschrack der red gar sehr Und wolt keyn man nit nemen mehr Jedoch manch Jüngling umb sie warb Der darumb eliglichen starb So baldt ir eyner thet begeren Mit lauffen thet sie sich erwehren Das gschach durch eyn getheyltes spil Mit im lieff sie zü eynem zil Wann dann eyn Jüngling für sie lieff Der selbig bei der maget schlieff So aber im die magt lieff vor Sein leib und leben er verlor -m Also verlor mancher sein leib Dur lauffen umb das schöne weib Domal was eyner / hieß Hypomenes Den selben sehr verwundret deß Das die Jüngling umb solche magt Ihm leib wagten so unverzagt Und schalt sie darumb taub und tumb Atalanthea trug noch umb Ihr haupt gebandt und ir umbkleyt So baldt sie das von ir geleyt Und Hypomenes sach ir gstalt Entzünt er inn ir liebe baldt (Eiiif — CVIIIr)> Der jüngling sagt ,Was hab ich gthon

Das zehendt Buch Jungfrawe Atalanthe zulauffen.

•w Von l( schnellem lauff Athalante.

38

Das ich die magt gescholten hon Ir wogend ewer lieb billich Umb die maget so tugentrich Möcht mir gedeyen sollich heil Das mir die maget wirdt zu theil Mein leib ich auch gern wagen wolt Ich nem sie für silber und goldt' Seh / wie eyn zünder bhendt eyn fewr Empfocht / also der Jüngling theur Die maget liebt und hertzlich bran Und sorgte sehr es würd jeman Für die maget imm lauffen kummen Damit im der sig wirdt benummen Er sagt ,Warumb versuch ich nicht Von stund an eyn semliche geschieht? Nun bin ich doch so kün als sie Die Gött helffen den künen jhe' Dieweil er also inn seim danck Mit im selber hatt eynen zanck Kumpt Athalante her geflogen -m So schnell als pfeil von eynem bogen Hypomenes zugegen war Als die magt kam gelauffen har Noch wundret inen nicht sovil Ir schnellen lauffens zu dem zil Ir schein wundret in noch mehr Davon ward er entzindet mehr Dann sie inn schönem glantz erschein Wie eyn Bolliertes helffenbein Inn dem die rot färb durch eyn glaß Herrlich und schon erscheinen waß Als wers gmolt durch menschlichen fleiß So scheyn das rodt unter das weiß Imm lauffen als sie doher schwang Flog ir ir hör zu rucken lang

W i c k r a m XIII/2

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m- Vil jungling werden gekcepfft von wegen ires lauffens / das ihn die magt vorgeloffen

«w Atalante erbarmbt sich des junglings.

Georg Wickram

Und gleichet eym gespunnen goldt Hypomenes der magt was holdt Athalante empfing eyn krön Der ander ward leibloß gethon -»* Welcher mit ir gelauffen was Manch Jünglings haupt lag inn dem graß N o c h was gantz unerschrocken deß Der J u n g mutig Hypomenes E r sprang zu ir und sach sie ahn Sagt ,Das du dise trege mann Mit deinem lauffen überwindest A n mir du deinen Siger findest Den Sig werd ich dir jetz benemmen Jedoch darffst du dich mein nit Schemen Megareus ist der vatter min Neptunus ist sein vatter gsin So bin ich nun der dritte Herr Von gemelten köngen auß dem Meer So drit ich auch nit hinder wart A n tugent v o r meins vatters art So du an mir erlangst den sig Das ich meins lauffens unterlig So erlangst du dest grösser ehr Und wirt deins namens dester mehr* Als Hypomenes semlichs sprach Die maget ihn gütlich ansach Und stundt gantz zweyfelhafft und still Als eyn die den sig lossen will Sie docht ,Ach welcher Gott ist das Der schönen leuten ist gehaß Der im eyn solche wal thut kiesen Dardurch er muß sein leib Verliesen Ich schetze mich an meiner kür Worlichen selb nit also theur Das eyn solcher jüngling den todt

Das £ehendt Büch

••• Athalante warnt den jungling / sagt und zeigt im dabei die »60 umbbrochten jungling.

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Durch mich soll leiden und die noth Wiewol ich schöne achte ring Noch erbarmet mich der Jüngling Dann ich sich / das er ist eyn kind An joren ist er weich und lindt Was redt ich doch von seiner jugent Von seiner schön und seyner tugent? Nun ist er von Neptunus gschlecht Wiewol er mein lieb nit verschmecht Und thut im die so hoch fürsetzen Das er sein leben thut verschetzen' Sie sagt zu im ,Mein lieber gast Ich wil dich nun zmol bitten fast Such dir eyn andre junge magt So dir ir lieb gar nit versagt Dann mein lieb zu erwerben sthet Warlich inn eyner hohen wett Was trag ich aber sorg umb dich So doch vorhin so manchen ich Seines lebens hab beraupt Und so gantz jemerlich enthaupt? Dieweil du nun siehst dein unheil So erwirb dir selb deinen theil Und so du nun nit wilt empern So sterb recht hin und thu das gern Dann du warlich deß magthumbs mein Nyemmer mehr solt berümet sein Doch will ich deins todts han kein schuldt Wolt aber du hetst noch geduldt Dann ich keim man wirdt niemmer mehr So aber mir zu nemen wer Eyn mann / du solst der selbig sein Dann mir gefeit der wandel dein vàlfft Büch

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Das uns begegnet über d m o ß Das also eyn enyziger man Voll unß alle hie soll bestahn Was mag doch das f ü r eyn mann sin? V o n dem weicht unser manheyt hin J a unser manheyt ist verkart Inn lessigkeyt an weibes art Sagt / was hilfft unser gròsse doch Dieweil w i r der nit geniessen och Eyn halber mann uns u b e r w i n d t Eyn jeder nem baldt was er findt W e r f f u f f in Berg / den gantzen wait O b doch eyn solche schwär in falt D o m i t eyn solche schwàr im treib Die starcke Seel auß seinem leib' Z u handt begreiff er v o r in allen Eyn grossen bäum so nider gfallen U n d w a r f f ihn u f f Ceneum baldt Die andern rauffen auß den waldt A l s o inn kurtzer zeyt Otriß A l s seins schattens beraubet iß A l s o w a r d t gleich der gantze wait U f f den armen Ceneum gfalt Under eym solchen grossen last Lag Ceneus bschwäret fast Mit also schweren grossen stucken Welche er trug u f f seinem rucken Biß im an seiner leibes k r a f f t A b g i e n g als er so schwer lag b h a f f t K e i n O t h u m er mehr haben mocht Semlichs im solchen schmertzen brocht N o c h reget er sich o f f t so sehr Under dem wait / als w e n n es w e r Eyn sehr grosser erdtbidum gwesen D o c h mocht Ceneus nit genesen

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Georg

Wickram

Dieweil wir also schawen stunden Sehen wir von ungschicht dounden Eyn schonen vogel ausser fliegen 815 Den vogel glaub ich sunder triegen Ceneum selb gewesen sin Dann wir ihn nit sahen vorhin Ich hab in auch sidher nit gsehen" Als nun dise redt was geschehen 820 Von Nestori und gantz vollendt Korten sie sich gegen der wendt Achilles sampt den gsellen sin Schlieffen die nacht inn freiden hin.

( K i f = C X X V I

v

y

Außlegung.

N A c h d e m Achilles den gedachten C y g n u m mit keynem schwert n o c h waffen (dann sein vatter N e p t u n u s in u n v e r w ü n d t l i c h hatt lassen werden) hat m ö g e n u m b b r e n g e n / sonder sonst erstrembt und e r w ü r g t : Verwundert er sichs. U n d also sagt im der alt N e s t o r eyn gleichnis v o n dem Ceneo / so erstlich eyn meydleyn was u n d v o n dem N e p t u n o / der inen oder sie beschlaffen hatt / e r w a r b / das er zu eynem man / der mit keynen waffen / menschlicher kunst / v e r w u n d t m o c h t w e r d e n / verwandelt ward. Diser Ceneus aber / so mit keynem waffen m o c h t v e r w u n d t w e r d e n / ist v o n den Centauris mit Stangen / steynen / bencken u n n d balcken etc. verdruckt / erschlagen und zu todt g e w o r f f e n . D i e Centauri sein M o n s t r a / deren ober theyl ist eyn menschlich f o r m m u n n d gestalt gewest / das undter theyl aber hat eynes pferdts f o r m / oder gestalt / gehabt. Dise grausame Monstra haben dem Pirithoo u n d aller seiner freundtschafft arbeyt geben / demnach sie u n g e h e w r starcke w u n d e r waren. Als sie u n d e r andern vil auch den Ceneum gedachter weiß erschlagen hatten / ist der gedacht Ceneus zu eynem Adler w o r d e n . Tiepolemus / Herculis Sone / höret dise rede des Nestoris / f r a g t w a r u m b er nit v o n der that seines vatters auch etwas sage / so sein vatter eben so w o l als der Ceneus u n d andere grossen Fürsten u n d Herren auff der gedachten Hochzeit gewest sei und ritterlich wider die Centauros gestritten hab. Bekendt der alt / er gedenck ungern des Herculis / der ursach das er im alle seine b r ü d e r hab umbracht / besonder aber den Periclymenum / der sich inn vil gestalt k u n t v e r w a n d -

Das s y v 6 l f f i Bich

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len / und so er sich inn eyn gestalt eynes Adlers verwandelt hatt / auch von dem Hercule inn der lufft erschossen sei worden. Ceneus / eyn Edel Jungfraw von dem Neptuno beschlaffen / ist erstlich zu eynem streitbaren Hildten / endtlich zü eynem Adler verwandelt: Ist eyn anzeygung / das Nemroithes geschlecht nichts begert dann blüt zu vergiessen / also / das 5 auch die weiber keyne recht weibsart haben der gute und friedsamkeyt / sonder zum streit anreytzen und ursach geben. Wann eyn Tyran eynen armen wolt fressen / so hawet in die Tyrannin zu herde / und so der Herr inn streit ziehen will / so reycht im die gnad fraw das schwerdt. Und es ist der bluthüntin höchste klag / das sie keyn man sein / der brüst und 10 ander glid halb zum streit ungeschickt. Besehe die Histori des Tyrannen Theopompi / Lisistrati und irer haußfrawen / wirstu die Tyranninnen grausamer dann die Tyrannen erfinden. Zur selbigen zeit / wie bei dem Orosio unnd andern Historien Schreibern gesehen wirdt / haben die Amazones inn der weit getobt. Die natur (wie der Apostel sagt) will das 15 weibsgeschlecht mit eynem langen har / der ödtmütigkeyt ermanen / der ursach eynem weib eyn schleyher zu tragen gebärt / nun aber verkeren unser Matronen auch die natur / inn dem sie ir har beschneiten und eyn baretlein mit eyner pflaumen auffsetzen und sich selbs also zu mennern wandlen / solch üppig art der Göttin diser weit soll bei dem Ceneo / der 20 C O N C U B I N E N (das ich nit unzüchtig sei) des Neptuni / verstanden werden. Das der Ceneus inn eynen Adler verwandelt ist worden / kan inn zweyerley weiß verstanden werden / eyn dem Ceneo rhümlich / die ander verechtlich. Das er inn eynem ehrlichen streit / nemlich auff des breudtgams des Pirithoi Parthei / ist umbkommen / muß ime ja rhümlich nachgesagt 25 werden / und also wirdt etwas höfflichs bei dem Adler verstanden / demnach der Adler aller vögel König gehalten wirdt und auch etlich schöne anzeygung der tugent mit bringt. Das aber der Ceneus / so er noch eyn weib was / vom Got Neptuno beschlaffen / begert eyn man zu werden und also eyn Nemeroithis gemüt / nemlich zum streit geneygt / 30 gehabt hat / ist nit rhümlich / dann die fridsamen vor den streitbaren selig gepreist werden und David seiner blüttigen hende halber zu bawung des tempels nit ist zugelassen worden. Disem nach / so die Tyrannin eyn Tyran hatt begert zu werden (demnach solch art keyn ander begir noch gedancken hat) wirt die Verwandlung zum Adler dem Ceneo schmelich nach gesagt. 35 Der Adler wirt L E V I T . 1 1 . und D E U T 1 4 . als unreyn verworffen / G L O ( S S A ) imER^LiNEARis} sagt ursach. Nemlich dise / Q U O D V I V I T D E R A P I N A A L I A R U M A V I U M , das ist / er ernehret sich des raubs der ander vogel / DEUT. (Kiif = CXXVH'y 28. wirt gesagt / das der Adler eynen ungestümmigen flug hab. Isidorus vergleicht des Adlers flugk eynem Donner 40 schlag / sagt auch das der Adler hoch biß an die wolcken flieh / also das in keyn menschen aug ersehen kan / er aber (der Adler) sieht Fisch auff

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Georg Wickram

dem wasser des Meeres sich inn der Sonnen erquicken / die vogel unter ime inn der Lufft fliehen und ander thier auff dem landt lauffen / unnd also scheust er gleich eynem (Wie Isidorus sagt) tonnerschlag unnd ergreyfft unversehenlich das / so er ersehen hat. Schickt sich alles auff Schnaphanen und Tyrannen / vor denen keyn schiff auff dem wasser / keyn wagen auff dem lande / sicher oder fhelig. Es ist auch keyn unàrtigs Phantasma / das der Poet sagt / wie sich der Periclymenus / der Schnaphan / inn mancherley gestalt hat mögen verwandlen / dann die Strassenrauber müssen sich offt verkleyden / jetz den bardt lassen wachssen / dann abschern / jetz eyn weiß pferdt / dan eyn schwartzes reiten etc. Das ich aber disen Periclymenum eynen Strassenrauber schelt / ist ursach daß er von Hercule / der alleyn sollichen mißthetern eyn abgesagter feindt unnd aller frommer redlicher leudt freundt und schirm gewest ist / todt geschlagen und umbkommen ist. Diser TYRANNOCTONOS / das ist / Tyrannen tódter / der fromm Hilt Hercules / hat sich nit auß dem steiraff ernehrt / eyn Rauber und Mòrder / sonder ist der selbigen höchster feindt gewest / hat den Achiloum / die Amasonas / den Anteum / den Busiridem / den Cacum / die Centauros / und schier eyn gantzes Alphabet auß namhafftige Tyrannen groß und kleyn / König / Herren und alle bluthunde erwürgt unnd vertilgt / also hat er auch den Periclymenum / so er eyn Adler was / inn der Lufft erschossen / das ist / so er eyn Strassenrauber und mörder was / inn seiner ubelthat begriffen und gestrafft. Der gut fromm Fürst ist lang todt gewest / es haben die unreyne mordt vögel / die Adler / die Greiffen / die Harpien / und dergleich geschwörm fast sich gemehret. Also das keyn Straß reyn ist / niemandt / noch zu wasser noch zu lande / sicher wandern kan / wo Gott endtlich eynen newen Herculem erwecken würde / möcht es auff erden besser werden. Und es ist zu glauben / das eben der f r o m m Keyser Carolus von Gott dem Almechtigen sollich ander Hercules erwecket / solche wilde schwein / Lewen / Trachen und dergleichen geschwörm / sampt dem Hell hünde dem Cerbero / zu dempffen / die heylig kirch zu fridigen / des also eyn gut anzeygung ist / das er die seulen Herculis schon von Gotts gnaden erlangt hat. G o t t helff dem frommen Hilten / PLUS ULTRA / zu seiner Göttlichen ehr und seiner heyligen gemeyn friedt und zier / Amen. Man sieht an dem Hercule das alle Herren und Edlen nicht semptlich reuber und mörder sein. Dann auch Hercules selbst eyn geweitiger Fürst und Herr gewest ist / hat sein Fürstlichen Stadt recht und ehrlich außgefurt die gerechtigkeyt zu erhalten / alle beschweretten zu erlössen. Also findt man auch inn der natur des Adlers etwas güts: Der ursach er dem heyligen Römischen Reich nit unbillich eyn zeychen von Gott geben ist. Under anderem nehret er sein eitern / das gebürt auch zu thun eynem Römischen Keysser / des eitern (so fern er eyn rechter Christ ist) sein die heylige

Das VQUÒlfft Büch

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Lerer des Catholischen glaubens / solch sol er nehren / das ist / hegen / handthaben und inn allerley weiß fordren. Darnach so ferr er eyn mensch ist / sein Adam und Eva / Hacker und Roder / Hirtten und bawern / spennerin und Kemmerin / hirtin und bewrin sein eitern / die selbigen soll er ehren / das ist schützen und schirmen / inn friedt / gerüglichkeyt und freiheyt handthaben. Und also wirrt er gleich eynem Adler hoch inn die Lufft ewigs lobes unnd verdinsts fliehen sampt allen / so der massen des Adlers edel art der tugent nachvolgen. Das ich die geringe gemeyn der heerschafft eitern nennen / thu ich auß krafft der heyligen geschrifft / nit alleyn GEN. 3. und 8. des gemeynen ursprungs halben,/ sonder auch des Propheten

EZECHIELIS CAP.

1 9 . M A T E R TUA QUASI VINEA e t c .

Dein

mutter ist gleich eynem weingart. Inn gedachter Prophecei wirt die gemeyn eyn mutter genant Sedechie des Königs / welcher inn so groß elend nit kommen were / wo er die selbig sein mutter inn ehren hett gehalten: Ich hab jetz nechst inn gutem die gewalt der vàtter des vatterlandts / das ist / der Gottseligen heerschafft / und inn bósem die Tyrannei der mòrder und schnaphanen / das (ist: der) Strassenrauber / Adler genant. Deren beyde Exempel finde ich auch bei dem jetzgemelten. EZECHIELE CAP 17. vom N a b o c h o n o { ß y " = CXXVIFysor und dem Pharaone. Sag das der Ursache / das jederman sehe / das inn keynem ungeschicktem angeben dem heyligen Römischen reich der Adler zu eynem zeychen geben ist. Die Centauri haben erstlich zu Pferde mit den Laphitis gekriegt / sein der ursach halbe menschen und halbe pferde gehalten worden / sein sonst Fürsten und Herren inn Thessalien gewest. Der gut stalbruder Euritus hat / seines hengstes art nach / der braut Pirithoi begeret / daraus so eyn grosser streit erstanden ist. Man solt disen hengst / auff Fürstlichen unnd Edelmans glauben / so er druncken waß / inns frawen zimmer haben lassen Mummen ghen / UBI OSCULA RAPTA PLACENT, Oder solt ihne der braut inn eyn Beth zugelegt haben.

44

Wickram XIII/2

Inhalt der dritten Figur deß Zwölfften buchs Ovidii von verenderung der Gestalten.

Phebus den Paridem bewegt. *

Neptunus erzürnt über Achillem / dorumb das er den Hectorem zu todt geschlagen / er schickt Phebum zu Paridi / rieht ihn ahn den Achillem zu erschiessen. viij. NEptunus Cygnus nit vergaß 825 Seins Suns / unnd trug eyn solchen haß Eyn gantzes jar verborgen still Biß er erreicht sein rechtes zill Doch trug er solchen haß ann keyn Dann sunder Achilli alleyn 830 Neptunus sagt zu Phebus bhend „Dir thun ich sonder lieb tragend

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Das ^wölfft Buch

Weiß auch / du bist mir holdt inn trawen Dann du mir etwan halfest bawen Die Mauren an Troy / nun sichstu Das man die selben brichet nu Phebe sag mir / thut dirs nicht weh Das hundert Tausent oder meh Der unsern Burger seind erschlagen Wie mögen wir immer verklagen Hectorem? den erschlagen hat Vor Troy / der obgemelten statt Der Mortgyrig grimm Achilles Dem Hector selb zufüget deß Eyns solchen soll er niemmer gniessen Dann du selber must ihn erschiessen Damit er nit noch mehr unrhü Mit seinem schwert thu richten zu" Phebus zu stundt verwilliget Deß seinen vatter bruders bett Und kam baldt inn das heer inn mitten Inn eynem Nebel / als sie stritten

< KUif = cxxvury

Fügt sich inn der Troianer schar Do er deß Paris ward gewar Welcher mitten imm hauffen waß Phebus redt heimlich zu im / das Er nit verschiessen solt sein gschütz An disem schlechten volck unnütz „So dir das leidt zu hertzen godt So Troy erlitten und ir noth So nim mit fleiß Achilles war Der dir umbrocht eyn grosse schar Der deinen hat durch seinen gewalt" Domit wiß er ihn bhendt und baldt Zu im I welcher manlichen streit Und gantz gschwindt inn dem her ummbreit

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Georg Wickram

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Phebus den Paris trösten thet Das er gar nit erschrecken set Also Paris an manheit bloß Den aller künsten man erschoß Den all Troianer forchten sehr Eyn trost des gantzen Kriechen heer Der wurt jetzundt eyn klein gschir voll Gebranter esch zu disem mol Jedoch würt sein manheit und ehr Verloschen mögen niemmer mehr Man mag sein grosse manheit milt Wol brieffen noch an seinem schilt Umb welchen vil sich wunden hart Zu aller zeit gesehen wardt Umb solch sein schilt und woffen gar Gar eyn fast grosses zancken war Noch seinem todt / wiewol Tytides Deßgleichen auch der fürst Attrides Sich der nit dorfften unterwinden Auch thet so hoch darnach uffbinden Sunst der anderen fürsten kein Dann sunder der Ajax allein Der waß ein Sun Telamon So was Telamons brüder Son Gwesen der kün und tewr Achilles Der ander was Ulysses Eyn wolberetter Fürst sehr weiß Der meint / im solt durch seinen preiß Achilles woppen werden zu theil Dowider kempt Ajax mit eil Diser beider kempfende wort Die Kriechen gemeinlich hatten ghort Derhalben ire Fürsten all Schieden den Spann inn solchem vall Das sie darumb wolten zu recht

Das %wUfft Bich

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Sprechen und noch der warheyt recht Sprechen / welchem die ansproch zem Das er die ding unghindert nem Und solt hinnoch das woppen fleren 905 Achillis und sein schilt mit zieren.

Außlegung. A c h i l l e s hatt Cycnum inn eyner offenberlichen fede unnd Schlacht erwürgt / hat sich nach der Schlacht lassen duncken / er hab eyn dapffer that begangen / Solt billich Ritter geschlagen werden / der ursach must er auch selbst bluttig zur Hellen hinnein. Neptunus unnd Appollo haben sich zu solchem todt deß heltens vereinigt. Ist auch noch Gottes urtheyl / das alle Todtschleger und blüthunde inn irem eygenen blüt ersauffen sollen. GEN. 9. EXODI. 21. LEVIT. (20).

5

NUM. 35. W i r w611en hie d e n

Achillem inn statt nemen deren / so auß sondern) Vorwitz umb gelts oder ruhms willen / inn offenbare abgesagte Krieg lauffen. Es sein die Christen erstlich gewest OVES MACTATIONIS / das ist / Schöfflein der fleischbanck. 10 Nun sein sie LUPI RAPACES. Das ist / Reissende unnd raubende W61ff. Wo die sach inn jener weit nicht änderst sein wirt / sein w i r mit dem Evangelio jemerlich betrogen / das wir sollichs alles dulden. Nun das wir vom kleinen zum höchsten kommen / sein vor Gott vill groß todtschleger. Die Edlen / Herren / Fürsten / König und Keyser. So sich selbst zu rechen 15 streiten. Item so keyn feede rechtlicher verkündigen. Man hatt etwan zum streitt sondere Ceremonien gehabt. Erstlich die ursach deß streits richtlich zu bedencken. Darnach eynen nötigen billichen streit ordenlich zu verkündigen. Soliche unnd dergleichen gesatz unnd gewonheit ubertrettung soll nit änderst dann eyn mordt geacht werden. Wider soliches soll verstanden 20 werden / wer das Schwert nimbt / soll mit dem Schwert gericht werden. Sanct Augustinus sagt wol / und wirt gelesen 23. Qu/EST. 4. ILLE GLADIUM. Es nimbt das Schwert / der sonder seines ordenliches Richters willen und befelch sich jemants zu wider waffent etc.

Ende deß zwölfften büchs Ovidii.

25

So wißt ir alsampt / was ich hon Inn euwerm dienst ir Kriechen gthon So weiß ich / das der zeuge mein Ulysses auch muß selber sein Er aber sag auch seine that So er manlich begangen hat Doch soll er (mir gleich) bezeugen die Am tag thet er zwor keine nie Dann er die nachts dückisch begieng

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• Ajax

eyn Sun Thelamonis.

Georg Wickram

Ich gstand / die sach ist zwor nit gering So ich gmeinlich jetz von euch bitt 40 Jedoch ist die gab gschwechet nit So ich deren von euch wirdt gwert Der woffen so ich han begert Mich wundert wie Ulysses thar Mit mir zu streits gsprech kummen har 45 Und ob gleich an mir zweifflig wer Mein manlich tugent / sterck und ehr Solt mir doch Ulysses mit recht Weichen von wegen deß gschlecht Ich bin deß Thelamonis Son 50 Welcher dem König Laomedon Troien zerstört hatt vor und ehe Bey dem mechtigen Hercule Jason in zum geferten koß Als er für inn die Insel Colchos Eacus was der vetter mein So was Jupiter der vatter sein So bin ich je / vermerckt mich recht Der drit von Jupiters geschlecht Wiewol deß andren ich schweig stille So ich von gschlecht verwant Achille Dann wir seind gewesen nohe frindt J a nemlich zweyer brüder kind Darumb wöllend mir mein erb geben Diser Ulisses hatt zu neben Sysiphum / so inn der Hell quelt Sein art sich gentzlich noch im stelt Er ist falsch / diebisch und untrey Kein andre tugent wont im bey Drumb Sysiphus der vetter sein Und er sein Neff hand gleichen schein Ich aber der erst uff der fart Bin gwesen so zu Troy gschworen ward

Das dreit^ebendt Buch

tw Plamedes bleibt dohinden von wegen zufelliger kranckheit.

Der letzst aber der was Ulysses J a hett ihn nit Naüpliades Vermeldet und hernach getrieben Forcht halb wer er dohinden blieben Sol er dann nun diß woffen tragen Und man wil mir die gantz versagen Der doch mein leib alzeit darbot Und aber er stetz floh die noth Wir wolten warlich wol empern Seiner gselschafft und manlichen ehren Ir wißt das er nie gäbe rath Zu rechter Ritterlicher that Ulysses sein rath also treib Das uns eyn fürst dohinden bleib So zaghafft sitzen uff dem landt Uns und im selb was das eyn schand Die Insel heisset Lemnos D o das gantze her sein verkos Ich sag I wo nit wer Ulysses So lebte noch heut Palamedes Mit seinem gschwetz gieng er als vor Dem getrewen und fromen Nestor Do wider mag er mir nit streben Von mir hört ers inn all meim leben Den Nestorem er schantlichen ließ Wiewol er ihn eyn gesellen hieß Inn nötten (sag ich) ließ er ihn Floh von dem krancken Nestor hin Als im sein pferdt sehr was verwundt Derhalb es niergent kommen kondt Titides mir deß kuntschafft geit Das ich nit leug zu diser zeit Der selb in widerwandt mit geschrey Und schalt ihn auch feintlich dobey Das er so schnell eilt zu der flucht

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Georg Wìckram

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Weichs doch kein solchen man enducht Secht zu / ich fand eyns den unwerden Gestrecket liegen uff der erden Unter sein feinden wie ich sag Do rüffet mich sehr an der zag Mit jemerlichem gschrey und gilff Begeret er der meinen hilff Do hielt ich meinen schilt zu gegen Manch grausamen und starcken schlegen Und entschüt den hertzlosen mann Der woffen ich dir sicher gan Und wolt mich deren gern verzigen Das ich dich mehr seh also ligen Unter dein feinden an der statt Do ich mit füssen uff dich tratt Do lagst du unter deinem schilt Fürwor nit als eyn mensch gebildt Ir Kriechen sagt ists nit also? Das die Trojaner waren do Mit irer rüstung / Fewr und brant Kamens zu ewern Schiffen grant So noch heuts tags stond inn dem See Bey tausent Schiffen oder mee Ach sagt mir wer fürkam doch deß Hat Semlichs gewircket Ulysses? (L° = CXX/X") Neyn zwar / dann ich schirmet alleyn Alle die schiff inn eyner gmeyn Für solche gütthat mich geweren Eyner bitt / so ich begeren Secht zü / die waffen bgerendt mein Das ich jetzundt ir Herr soll sein Ich acht nicht / das Ulysses weg Thut suchen und so dibisch steg Und bgert der waffen drumb zu lohn Das er erschlagen hatt Dolon

Das dreiti(ebendt Büch

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Den Rhesum er zum todt auch bracht Solch kunheyt begieng er bei nacht Die zwen erschlich er als eyn zag Keyn manheyt bgieng er an dem tag Zu streiten gieng er nie keyn schritt Es gieng dann Diomedes mitt Wolt ir im umb eyn solches geben Die woffen / so sag ich daneben Diomedi das grösser theyl ghört Der ist mehr dann Ulysses wert Zu vor ab zimpt im der heim nicht Dann er bei nacht dibisch on liecht Den feindt thut hinder schleichen zwar Nun ist der heim von gold so klar Er möcht in gen seim feind vermelden Mit seinem glantz / das ers (müssf) entgelten Der heim auch sicherlichen wer Im uff sein schwaches haupt zu schwer Sein arm die seindt im auch zu kranck Zu furn eyn spieß so groß und lanck Den schilt soll auch nicht tragen ahn Eyn so hertzloß zaghaffter man Inn welchem schilt die weit gegraben Er möcht ihn warlich nit gehaben Und ob im schon gling nach seiner bger Meynt ir / man würd in förchten mehr? Er würd vil eh dann sonst erschlagen Wann er die schweren waffen tragen Dann er nit fliehen kont darvor So ist der schilt zerhawen zwor Von feindes pfeilen / spiessen und schwert Ulysses schilt ist unversert Dann er sein kan verschonen wol Er hat keyns stichs noch schlages mol Mein schilt aber ist zerbrochen

Georg Wiekram Zerschossen / h a w e n und zerstochen W i e m a n sieht w o l a n t a u s e n t o r t h e n wo W o l a n I i c h bitt / v o l g t m e i n e n w o r t e n D i e f e i n d t l i c h e n z e n c k u n d a u c h streit L e g e n w i r h i n zu b e y d e r seit D i e w a f f e n a b e r soll m a n t r a g e n D o sich die feindt a m meysten schlagen 185 W e l c h e r sie d a n n r e y c h t a n d e m ort D e r soll sie b h a l t e n o n a b w o r t . "

Nach grossem verschmohen / so Ajax dem Ulyssi gethon / Ulysses als eyn wolberetter man gantz bescheydenlichen antwort / und wirt Ajax mit sittigen worten Ulyssi gewaltig gestochen, ij. Ü A m i t A j a x sein r e d v e r a n d t U l y s s e s d e r h u b a n zu h a n d t U n d h i e ß e y n stille r ü f f e n b a l d t 190 D a s g s c h a c h / d r u f f s a g t e r s o l c h e r g s t a l t A l s er e y n w e i l z u r E r d sah n i d e r Blickt er gantz frölich uff wartz w i d e r Die Fürsten sammentlich ansach G a n t z s i t l i c h f i e n g er a h n u n d s p r a c h 195 „ F ü r w a r w a n n u n s e r n w ü n s c h u n d w i l l e n D i e G ö t t e r sthets t h e t e n e r f ü l l e n S o l e b t A c h i l l e s n o c h z u r zeit U n d t r u g sein w a f f e n selbs zu streit N u n a b e r m a g nit w e s e n d a ß 200 D a n n i n h a t g t ö d t d e r G ö t t e r h a ß " D a m i t U l y s s e s w u s c h t sein z a r e n So im inn seinen ä u g e n w a r e n D i e t r u c k n e t er m i t s e i n e r h a n d t D e m n a c h sich zü den Fürsten w a n d t

Das dreit^ehendt Buch

•w Ulysses erzelt sein geschlecht und herkommen.

„Ihr Herren / nun ertheylen schlecht Welchem billicher wirt mit recht Achillis waffen / dem / der ihn Euch zwegen brocht durch klugen sinn Oder sollendt die billicher Eym man werden an weißheyt lehr? Darzti ist er unbredt dabei So meyn ich auch mir nit schad sei Mein kluger sinn und gschwindigkeyt Mein gspreche zung bringt mir keyn leyt Die mein red euch dick kam zu stat Eyn jeder hie sein urtheyl hat Ach waß mag mich gehelffen daß So das mein vatter Edel waß? Die fromkeyt aller freunden mein Mag mir eyn sehr kleyner bhülff sein So ich selb nit deß frommen spil Und mich inn fromkeyt üben wil Nun thut sich Ajax brhümen sehr Drumb im verwandt ist Jupiter So sag ich / das über den gradt Mich Jupiter zum Nefen hat •»» Laertes ist der vatter mein Aurisius der vatter sein ( L i j r = C X X X r ) Welicher was Jupiters kindt So noch ist Jupiter mein frindt So ist Mercurius zu forn Mir von der Mutter angeborn N u n hab ich G6tt zu beyder seit Doch ghördt solchs nit an diesen streit Das wir beyd sindt von grossem gschlecht Alleyn die plosse tugent recht So aber ir darnach wölt werben Und sehen uff den nechsten erben Achillis Sun der waß er Pyrrhus

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i w Thetis verkleidet iren Son Achillem domit sie ihn bei ir do heim behielt.

w Ulysses eyn ursach das Achilles inn streit ist gezogen.

Georg Wickram

Achillis vatter was Peleus Was mag dann Ajax haben dran? Inn Troja müst mans füren dann Wans vetters kindern gehören soll Dann Teucer der ist gleich so wol Seins Vettern Kind als Ajax ist Der freuntschafft halb hie nichts gebrist Alleyn an wercken soll es sthon Deren hab ich vil mehr gethon Dann ich inn meim sinn dencken mag Jedoch ich deren eyn theil sag Achilles mutter fraw Thetis •»< Irs Sunes todt was gantz gewiß So er für Troja kummen würdt Das im wirt volgen todes bürdt Damit sie in erlößt von sorgen Hats ihn inn weibs kleidern verborgen Das uns sein gestalt gar nah betrogen So weiplich schein der held gezogen Biß das ich im zu letzst zu kam -»» Ich rieht mir selber zu eyn kram Do hatt ich weiplichen schmuck feil Und mans wopen eyn grossen theil Ich bodt ims feil von jeder tracht Und hatt mit fleiß sein eben acht Er griff noch seim kromschatz zu handt Was er von wehr und woffen fandt Zuhandt er nam / darzu die schilt Welches mir gab eyn eben bildt Das ich Achillem kante nun Ich sagt zu im / , 0 Göttin Sun Die groß statt Troja beittet dein Und wil gantz unzerbrochen sein Du kumest dann und brechest sie Was wiltu doch zu leigen hie?'

Das dreit^ebendt Buch

275 Mit solcher redt ich in vermocht Das ich den Helden starck herbrocht Darumb was er begangen hatt Scheint niemer an der selben statt Von meim anschicken auch geschach 280 Das er die feste Thebas brach Chrysen / Cillan und auch Leßbon Syron und auch Tenedon Lyrneß ward auch von mir erstigen Tausenterley wirt von mir gschwigen 285 Ich bin der / so den brocht ins landt Welcher Hectorem überwandt Auß meim rath leitt der Held erschlagen Ich hies Achillem waffen tragen Darzu gab ich im meine woffen 290 Hey wer wolt mich dann darumb stroffen So er mit todt vergangen sider Das ich heisch meine woffen wider Als wir auch hielten an dem Staden Mit sorglich winden überladen 295 Uns damal halff der hilffen keyn Wo nit deß Königs Tochter eyn Diane würd zum opffer gschlacht Den König ich domal dohin bracht Das er von gemeinen nutzes wegen 300 Sich nit so fast darwider legen Und Opfferen die tochter sin Brocht auch die Königin dohin Das sie semlichs gestatten wolt Weitters ir mich vernemen solt 305 Ir sandten mich ghen Troja hin Do must ich ewer werber sin Vorm König Pryamo gantz erzalen Ewern willn / meynung und gefallen Ich fordret wider Helenam

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Georg

Wickram

Den raub welchen uns Paris nam Do erzürnt ich mit meim erzalen Den König sampt seinem Hoffgsind allen Paris sampt seinen gesellen mich Gern umbrocht hetten sicherlich Sag ahn / Ajax / was hast gethan Eh dann der streit gefangen ahn? Dann imm anfang der ersten gschicht Do was noch keines streitens nicht Biß das her strich das Zehendt jar Do wardt der streit erst geübt gar Sag was dest du zwischen den Zeiten

Der doch nichs änderst kanst dann streitten Und brauchen dein scharpff schwert und schilt Ich sag dir wann du wissen wilt Was die zeit mein nutz gschefft sey gwesen Ich sampt mein knechten ausserlesen Verwarten die schantzen mit all Und fürkommen feinds Überfall Die Kriegßleut / so vertriessen thet Deß langen Kriegens / ich bereit Daß sie sein (niem')e.t unwillig waren Welche sunst weren heim gefaren (.Lijv = CXXXvS) Ich versorgt auch waffen und spieß Und weiß die kriegßleut ahn mit fliß w Ulysses 335 Auch wann dem König etwan fürkam vertreibt dem Eyn schwerer träum / ich in drab nam Kcenig sein Als im dann eyns malß träumet schwer unmut. Gleich kern zu im Gott Jupiter Und hieß in das landt räumen baldt Darzü schickten sich jung und alt Sag / Ajax / wer wendt disen zuck Und beredt das volck wider zu ruck? Dann ich sach das du selber flochst Ich schampt mich dein als du abzochst

Das dreit^ehendt Büch

Ulysses wendt die Kriechen wider zu ruck.

Ulysses erfert von eynem gefangen Troyer all ir anschleg.

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Du sampt den deinen zum schiff liefft Den fliehenden ich wider riefft -»» Ich sagt / ,Ir gseln gdenckt was ir thut Was tolheyt gibt euch das inn mut? Das ir euch von Troya erheben Welche sich jetzundt will ergeben Ir bringendt heym inn ewer landt Von zehen jars krieg nichts dann schandt' Also ich manchen spruch erdocht Biß ich sie zu rück wider brocht Sag mir / was Kriechen dich je noch Zum gsellen haben gnommen doch? Titides underwande sich Gar selten etwas sonder mich Diomedes sich zu mir gselt Under vil tausenten erweit Das ich mit im stündt uff der wacht Es wer zu tag oder zu nacht Du weist / mich niemandt bracht dahin Freimütig ich selb gangen bin Hinauß inn der Trojaner zeit -m Und fieng Dolonem / furt in z feit Do zwang ich in / das der verzagt Mir aller Troyer anschleg sagt Demnach ich in zu todt erschlug Solchs wer mir ehr gewesen gnug Ich aber zu stundt uff der fart Dem Rhesi hin inn sein zeit kart Und umbrocht in sampt seinem gsindt Sarpedons hauffen schlug ich gschwindt Erschlagen hab ich den Cyranon Iphitidem / Alostora und Eunomon Neomona / Prytamum / und Chromum Thaona / Piritamum und Halum Aleandrum und deß gleich Charopen

Wickram X I I I / 2

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Ulysses tregt den todten Achillem sampt seinem harnasch.

Georg

Wickram

Und sonst on zal vil der unedlen Mein red seindt nit eitele wort" Er entblößt sich gleich an dem ohrt Und zeyget wo er was gewundt Er sprach „Ich gelebt nie stundt Das ich nit mit meim leib und blüt Euch dient het auch mit hertz und mtit Zeygt mir eyn / so umb euch den tag An seim leib so vil wunden trag Er rhümet sich der that alleyn Der schiffen / so wir all inn gmeyn Beschirmet haben von dem fewr Darzü schetzt er ims also tewr Das er eyns mals mit Hector stritt Nun was das gantz heer bei und mitt Er fraget offt was grosser ehr Erworben hett der starck fechter Welcher eyn solchen Helden bstundt Und schied doch Hector unverwundt Ach leyder / ich muß zu dem molen Meine gedancken wider holen Welche mir bringen sonder traur J a das also der Kriechen maur Achilles lag und was erschossen Doselbs mol trug ich unverdrossen Den teuren Edlen leichnam sein Herfürher auff dem rucken mein Ja uff mir trug ich den leichnam Darzu sein waffen alle sam Die ich jetzundt auch billich trag Ich hab krafft gnug das ichs thun mag Auch bin ich zvor bewisset diß Wie das die reich Göttin Thetis Ihm seinen schilt schon hatt geziert Die gantze weit druff figuriert

Das dreit^ebendt

m- Ulyssis verantwortung.

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Büch

415 Schad wer es wann der ungefüg Eyn semlichs künstliches werck trüg Sein vernunfft nie erkant den list So an dem schilt gebildet ist Die gantz Erd / Meer und himelreich 420 Mit allen iren Sternen gleich Das sieben gestirn gnant Arcteon Dein Hechtes schwert / Orion Dein liechtes schwert / fraw Pleides Ir Fürsten nun bedencken deß 425 Wie wol im semlich wappen gzam Die weil er seiner kunst nie war nam Noch eyns er mir verwissen hat Das ich hatt geben eynen rath Dem Palamedon / solchs ich gstandt 430 Ich rieth im das er blieb am landt Die weil er was so kranck und schwach Nach meinem rath im hülff geschach Dann er ist gnesen und dabei Gantz selig / aller sorgen frei 435 Nun h6r ich / das man weiß hab gsagt Das Troy nit m6g werden erlagt (Lüj r= Palamedes der kumm dann dar Ajax wurdt in gwiß bringen har Mit sein listigen Worten glatt 440 Ja wann das wasser gehn berg gaht Und wann der waldt wirt laubes lehr So wirt in Ajax bringen her Sagt mir / denckt ir nit noch die ding? Als ich den Trojaneren ging 445 Inn ir zeit und fieng ir weissagen Ich thet in auch gentzlich entragen Eyn bild Weichs dir gemacht war Pallas An welchem bildt all ir trost waß Das selbig bildt ich in verstal

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CXXXI r)

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»•• Ulysses nimpt den Trojanern eyn bildt Weichs inn der ehr der Gcettin Palladi geweiht was / v o n welchem bildt die Trojaner allen sig hatten.

Georg Wickram

Hett sie darvor die weit zu mal Belegert ghabt mit gantzer krafft Sie hetten warlich nichts geschafft Dann man die statt nit kondt gewinnen Dieweil sie das bildt hatten dinnen Wo waren do / wie ir handt ghort Des starcken mannes grosse wort Der mich zucht solcher grossen forcht Do ich semliches wunder worcht Inn gmeyner Kriechen dienst und sach Durch der Trojaner starck schilt wach Ich unerschrocken / frevel trat Nit alleyn durch ire statt Darzu auch inn ir hoch Pallaßt Inn Tempel do daß Bildt inn waß Das Bildt der Göttin trug ich dann Zu euch ich das selb gebracht han Welches Bildt zu vor gedocht Euch grossen nutz und frommen brocht Dann ewer sterck und grosse macht Euch warlich kleynen nutz hett bracht Wann söllich bildt alleyn gethon Dann den Trojanern kam davon Aller Sig / so sie zehen jar Gegen den Kriechen hatten zwar Drumb euch von mir der sig ward bracht Das Troy vertilget ward ir macht Jedoch wider sprich ich nit deß Das bei mir gwesen Titides Mit seinem haupt / weerlichen handt Sag mir / als du die schiff vor brandt Und vor dem feur thettist bewaren Halff dir nit auch eyn grosse scharen? Do halff mir nur eyn eyntzig man Titides der weyß / wie ich gsagt han

Das dreit^ehendt

•w Ulysses gleicht sich selb eym stewrman.

Buch

485 Diser Titides weyßt das wol / Der starck dem weisen weichen sol Sonst bedt er im die waffen geben Euripilus stündt billich zu neben Den streit / so ich jetz mit dir hab 490 Irs theyls sicher nit Hessen ab Idomeus und Meriones Deß gleichen auch der Atrides Der do heysset Agamemnon Ich sag / es stund auch nicht davon 495 Von seiner billichen forderung Ajax der jungling teur und jung Die all als teur seindt als du bist Doch keyner meiner vernunfft und list Mit seiner sterck sich thut anmossen 500 Sonder thut mir den sig frei lossen Du hast die sterck / ich hab den sinn Ob ich gleich nit so krefftig binn Dann grosser sig inn deiner handt staht Bei mir findt man manch guten rath 505 Durch mein rathschlag ich ordnen kan Den streit wo mann soll greiffen ahn Dann der König selb rathß fraget mich Umb die andern und auch umb dich Damit angleyt werd ewer krafft 510 Solchs wirdt durch mein rathschlag geschafft So weit der stewrman den fürgeht "»» Imm schiff / welcher das selb umbtreht Mit seim stewrruder / war er wil .

.

'

Gleich eben inn dem ich so vil 15 Mit tugent / weißheyt thu fürgohn Ir Fürsten jetz bger ich mein lohn Welcher ich bin ewer fechter Und lang für euch hab gsorget sehr Mein trewen dienst bedenckendt wol

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•w Die waffen Achillis werden Ulyssi zugsprochen.

»•- Ajax ersticht sich selb mit seinem eygen schwert.

Georg

Wickram

Dem arbeyter man lohnen sol Ewer arbeyt die ist geschlicht Und gentzlich nach der schnür gericht Troy mögt ir jetz gewinnen gar Die euch fast lang zu starck fest war Bei den Gottern seindt gemant Das euch dise mein listig handt Nutz schuff und den Trojanern gnommen Weichs euch zu grossem statten kommen Die weil euch nun solchs nutz mag sein So man ich euch zu gedencken mein Das ir mirs nun versagen doch" Disem ernstlichen gbett sie noch Erkanten / das eyn grossen theyl Er ursach trug der Kriechen heyl Und der Trojaner unheyl groß Zu stundt Ulysses des genoß Dann im die waffen inn gemeyn Samptlich zu gtheylt wurden alleyn Davon Ajax groß unmut nam Welcher vor offt zu statten kam < L ü f = CXXXI"} Den Kriechen mit seiner starcken handt Als er Achillem überwandt Errettet auch ir Schiff all gar Vor Fewres brunst und grosser gefar Die selb unüberwintlich handt Das mercklich hertzleidt überwandt Und begriff das Schwert inn grimm Und sagt do mit sehr grosser stimm „Diß schwert das ist doch eygen min -»« Solchs mügt ir auch wol geben hin Ulyssi / wann ers änderst heisch Und bgert auß meinem eygnen fleisch Das Schwert / so vor offt blütes naß Von euch O ir Trojaner waß

Das dreit^ehendt Büch

•w Ajax wirt zu eyner blumen.

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Das wirt von seins Herren blut rot Und nimpt ihn gschwindt hin mit dem todt" Damit fiel er mit krefften drein Das Schwert trang durch sein leib hinein Das bltit mit grosses jamers zwang Aus seiner wundt mit krefften drang Und besprenget zu stundt die erden Darauß zu stund begundt zu werden Eyn schöne zarte blummen schon Nach blütes färb gentzlich gethon Und was gleich von der selben art Wie die / so vonn Jacintho wardt Und stodt an beyden blümen da Inn mit geschrieben eyn I und A Und haben noch gemein zusammen Dise zwen buchstaben eyn namen. N a c h dem Troy gar zerstört wirt / faren die Kriechen wider heym / Hecuba die Königin von Troy wirt uff Ulisses Schiff gefencklich hinweg gefürt. Jetzund soll ich uff frembder erden Eyn arm verweißte gfangnin werden Und muß O Penelope dir Jetz nehen / Spinnen für und für Ulysses weib / der Hertzogen Do wird ich offt herfür gezogen Und do geweißet den landtfrawen Das sie mich arme mutter schawen Welche den Hectorem gebar Und deß König Priamus weib war

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Georg

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Wickram

Ach mich wundret wie ich beleih Und was doch ahn mir alten weib Die Götter wollen wircken mehr Dann das ich newes hertzen sehr Noch eynmol an mir muß gesehen Wo die joch immer her wend wehen Erlebt han ich manch bösen tag Sint dem das Troy darnider lag Drumb Priamus ist selig gar Und zeitlich hin inn todtes Bar Der Todt an mir auch wircken sol So bald ich nur besieh eyn mol Polidorum mein liebes kindt Welches jetzund zehen jar sind Das ich mein kindt geflehet hab Und disem König zu ziehen gab Mit grossem schätz den ich im ließ" Semlichs gerett / sie ir bringen hies Zu zwagen wasser inn eym faß Damit sie sich reiniget dest baß Von dem blüt so noch an ir war Von irer tochter her und dar Zu dem Staden gieng sie behendt Secht zu / so sieht sie an dem endt Polidorum an dem Stad liegen Ertödet und mit blüt besiegen Als ihn das Meer hatt an dem Landt Getrieben wider uff den sandt Das volck das schrey als inn gemeyn Hecuba erstummet alleyn Dann ir benam das grosse leid Die wort / darzu das weinen beid Also was sie inn leidt verstartt Ir äugen hatt sie uffgespart Ja sie was verstocket vil mehr Dann wann sie steinin gwesen wer

Das dreit^ehendt Büch

w Polymnestor was dess Kcenigs namen welcher Polidorum erwürgt hat.

Und hatt im sinn gar manchen wancken Wo mit sie doch möchte gedancken Dem König seines mordts so groß Von irem leidt macht sie eyn moß Sie füget sich zum König baldt Und redt mit im frölicher gstalt „O König ich weiß goldes vil Eyn semlichs ich dir geben wil Zu dem / so ich dir vor zustalt" Der König glaubt iren Worten baldt Und meint das goldt das leg begraben Gantz gwiß von der Königin zu haben Mit der Königin gieng er bey seit Dann er alweg und alle zeit Begirdt hatt nach vil gelt und gut Weichs im domol betrog sein müt Mit Eyd er ir verpflichtet fast Sagt / „Das du mir vor geben hast Und das du mir jetzund wirst geben Das bhalt ich deinem Sun gar eben" Hecuba den meyneiden mann Mit grimmem müt sah zornig ahn Der zorn inn irem hertzen wiel Inn seine äugen sie im fiel Mit iren fingern / neglen scharff Sein äugen aus seim haupt im warff So das er kein stücken mehr gsach Davon dem Künig sehr weh geschach E r schrey gar laut / von seinem schall Kamen sein diener gelauffen all Und lieffen bhendt der Frawen noh Mit stecken hie / mit steinen do Sie aber begegnet den steinen Gleich wie do thut eyn hundt den beynen So man noch im würffet mit schall Zu stundt das weib wie eyn Hundt ball

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Georg Wickram

805 Biß sie zum letzsten gar begundt Werden zu eym schülichen hundt Ir freundt / darzu auch ir feind all Vergunten ir solchen unfall Die G6tt auch selb mitleiden hand 8io Mit ir getragen alle sandt / Juno die Göttin selber sprach Das Hecuba das ungemach On alle ir schuldt leiden thet Dann sie es nit verdienet het. Wie Aeneas von Troi gefaren zu dem König Anio von welchem er schön empfangen worden / sampt seinem vatter / der erzalt ihn wunderbarliche geschichte / von seinen fünff kindern / wie es den ergangen sei. (vi.} 815 A.Ls nun Troy thet so dar verghon Kam gar wenig deß volcks davon Dann was dem meer gar nohend saß

< AP = cxxxnr)

Aenea halff / das er genaß Er acht nit was er hindr im ließ 820 Als er sein Schiff von dem landt sties So baldt er hatt sein vatter alt Anchisem / welcher grawer gstalt Was / darzu alle seine kind Hieng er den Segel an den windt 825 Und für schnei dohin über Meer Zur lincken hand ließ liegen er Das Königreich Polymnestoris Von welchem ich zuvor thet sagen Dem Polidorum hatt erschlagen 830 Diß land er gar zu rucken nam Zu letzst er hin ghen Athen kam

Das dreit^ehendt Büch

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Do ihn Anius schon empfleng Mit im er inn sein bhausung gieng Der König über Athenas Der selb auch Phebus Priester was Er Tractiert ehrlich solche gest Wie er dann mocht uffs aller best Darzu hatt er gut platzung deß Zu im sagt der alt Anchises „O wirrt / als ich gedencken mag Vergangen ist sid mancher tag Do sah ich / das du hast fünff kindt Wo aber die jetzunder sind Ich bitt / mir solliches jetz sag So änderst mein bitt das vermag" Der König schutt sein grawes har Und sagt / „Freundt du solt nemen war Ich was eyn vatter der fünff kindt Welche jetzund all dohin sind Und der mir jetzund bey solt sthon Den Sun ich auch nit bey mir hon Dann er sieht inn den lüfften ho (Phebus gab im eyn wünsch also) Was immer inn der weit soll gschehen Das kan er inn den Lüfften sehen Ja an der vögel fliegen gschwindt So hat Bachus mein andre kindt Vier töchtern / bgabt mit solcher wal Als was sie rieren überal Das wirt zu wein und korn an statt Do Menelaus semlichs hatt Erfarn / welcher Troy hat zerstört Do hies er meine töchtern holen Mit gewalt / solchs must ich von im dulden Also sie im seine heer als sandt Mit irer gob ernehret handt Biß sie zu lest verstolen sich

W i c k r a m XIII/2

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Georg Wickram

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Von ihm / iren eyn jetlich Zwo blieben inn Euboea Zwo lieffen irem brüder nah Biß man sie aber do vernam Und ihn mit grossem heer noch kam Weichs uff im bruder raubt und brant So lang biß er sie wider sant Ach immer leider do enwas Weder Hector noch Eneas Die sie hetten wider kert Und von sollichem gwalt ernert Als man nun jetzund schmit die bandt Beide an ire arm und hand Sie ire arm begunden heben Zu Bacho / der ihn den wünsch geben So das sie machten wein und brot Dem klagten sie ir senlich noth Semliches thut man zwor noch kiesen Ir arms und jemerlichs verliessen Dann es bringt warlich mangel groß Doch wie jede ir bildt verloß Solchs mag ich alles wissen nicht Aber von der letzsten geschieht Die weiß ich wol / dann solcher gestalt Flogens / warn weise Tauben baldt."

Hie werden erzelt die schencken / so der König Anius Aeneae und seinem vatter verehret hatt. Auch von denen greulichen Meerwundern Scylle unnd Carybdis / wie Scylla zu eynem Meerwunder worden sei / weiter von der schönen Gallathea wie sie iren unfal klagt. (vijS) Dieser redt ward eyn end gegeben Die Tisch begund man bald uffheben

Das dreit^ihendt Buch

• Charybdis. • Scylla.

46*

895 Dann es jetzundt waß worden nacht Welche mit schlaffen hin ward bracht Biß wider kam der morgen frü Do bereiten sich wider zu Die gest zun Schiffen uff die fart 900 Der König selb ir gefert wardt Hinaus anß Meer bis zu dem gstadt Sein reiche gab in geschencket hat Anchise schanckt er / drumb er alt Was / eynen Zepter wolgestalt / 905 Er schanckt Ascanio dem jungen Eyn kleidt köstlichen und gedrungen Von Pfellele und von goldt waß Eyn gülden Kopff herrn Eneas Darinne was eyn Edel stein 9io Der wie eyn glüender kol schein lieb ald jhenes haß So sprich ich das sie wagen gleich Also außtheylt Venus ir reich 975 Mein haß gehn im was manigfalt Dann der Ryß freisam ungestalt Welcher do nie kam zu den leuten Und wont im hol zu allen Zeiten Er was an mir so gar verquolen 980 So das er schloff auß seiner holen Und meynt sich schon streichen herfür Sein vieh ließ er gehn gentzlich irr Alleyn das ich im liebe trüg Nempt war / als der Ryß ungefüg 985 Sein rauhen löck naß und ungleich Mit eyner egden nider streich Das was verworren rauch und hart Mit sicheln schar er seinen bart Und wo er zu eym brunnen kam 990 Sah er / was im sein ungstalt nam Ihm entweych der grimme müt Den er trug nach menschlichem blüt Welch schiffleut meinen namen künden Die ließ er faren zu den stunden 995 Ja zu im an landt / do er waß Deren doch vor nit eyner gnaß Die nit erschlug Poylphemus Inn der zeit kam zu im Telemus

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716 •w Diser kont noch dem flugk der vogel warsagen.

Georg Wickram

Der an der vogel fliegen sach •»« Was hinach über lang geschach Er thet zu Polyphemo sagen ,Das eynig Aug so du thust tragen An deiner stirn / solt wissen / deß Wirt dich berauben Ulysses' Der Ryß den weissagen ansach Gar laut lachendt er zu im sprach ,Ei du bist eyn tummer weissag Das eynig Aug welches ich trag Das hat warlichen andren gwalt Dann du mir allhie hast erzalt' Den weissagen er gantz verschmecht Wie wol er im hatt gsaget recht Damit er den Meeres gstadt Beweget als er daruff trat."

(Mi/=CXXXIV)

Außlegung.

P o i y m n e s t o r hat ime auch eynen ewigen namen gemacht / aber nicht rhümlich. Diser Poiymnestor ist gewest eyn gewaltiger K ö n i g der Thracier / Priamus hat ime seinen und Hecube seiner Haußfrawen jüngsten Son Polydorum mit eynem mercklichen schätz befohlen. Als nuhn der 5 Schelm sähe das es mit den Trojanern auß was / vergaß er aller freuntschafft und trewe / erwürgt das eynfeltig unschüldig kindt / damit er den schätz möcht behalten. Hecuba die verjagt elendige Königin / so dise untrew des Polymnestoris erferet / kratzet dem bößwicht die äugen auß. Das hoffgesinn will dem K ö n i g helffen / under deß wirt Hecuba zu eyner 10 Hundtin / welche die Thraces zu todt schlagen. Auß der Eschen Memnonis werden vögel / so Memnoniae heyssen. Polymnestorem verstehe eynen untrewen / der durch den glantz des Goldts verblendt wirdt: Golt blendt / wirt mhe geehret dann Gott / Golt blendt nit alleyn den gemeynen man / sonder auch grosse Herren unnd Fürsten. Die selbige sein gemeynlich 15 mehr knecht deß Teuffels Mammonis dann der eynfeltige arm Hirtt unnd handtwerckßman. Es ist warlich eyn recht künstreich Fabel der Verblendung deß Polymnestoris / demnach auch gelt und gaben die K ö n i g

Das dreit^ehendt Büch

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unnd weltweissen richter blendt / wie das dann die heylig schrifft bekennet. EXOD. 23. DEUT. 495 Biß sie Circes alsamen schlug Mit der Ruten / welche sie trug So vil nun was der selben man Jeder eyn sundre gstalt gewan Von mancher handt thier und gewildt

Das vierflehest Büch

Art des Schwanen so er sterben wil.

500 Ir keyner blieb menschliches bildt So mehrten sie der thieren schar / Als die süß singendt ward gwar Das ir Herr Picus nit mehr kam Das leyd sie ir zu hertzen nam 505 Und lieff hin sonder speiß und tranck Durch alles landt breyt und auch lanck Durch berg und Thäler sie auch lieff Das sie nit ruhet oder schlieff Dann sie ward irem leben gram 510 Biß das sie an die Tyber kam Do lag sie nider und besang Ir elendt und jamer so lang Gleicher weiß wie noch thut der schwan • So er jetz facht zu sterben ahn Also lag sie singen und sterben Und inn jamer so gar verderben' Des Wunders hab ich gsehen vil Biß ich bin kommen zu dem zil Das wir all wider zu den schiffen Von newem zu den Rudern griffen Solchs was der Sonnen tochter leydt Und sagt uns / was wir für arbeyt Uff dem Meer noch leiden solten Die weil wir nicht bleiben wolten Daruff thet ich besorgen mich Und bin also hie blieben ich." Wie Eneas ghen Laurente kummen des Königs tochter Laviniam zum weib nam / auch wie er gestorben und inn der Götter zal kommen sei. „ A . L S O der mensch inn matter leib 235 Thut wachssen / nach der natur treib Welch in zu rechter zeit anß liecht Thut bringen / der doch vor was nicht So der mensch erstmals kompt an tag Sein leib in gar nit steuren mag 240 Zu lest kreücht er uff allen vieren Gleichsam den andren wilden thieren Demnach begint er sich zu heben An Bencken und an Stulen kleben Doran wandlet er her und dar 245 Uber eyn zeit wirt er gewar Das er der glider mag gewalten Und kan eynig gehn sonder halten Darnach lernt er lauffen geschwindt So er die jugent uberwindt 250 Dann steht er inn der mitlern zeit Die zwischen jugent und alter leit Biß er zlest wirt alt / leibs verdirbt Dann legt er sich nider und stirbt Etwan beweynet der Milon 255 Sein grosse / starcke arm so schon Die warn rundt starck und sinwel Die hiengen jetz dort wie eyn Fei Als auch Helena ire wangen Mit runtzlen jetzundt sah umbfangen 260 Do sie zu irem alter kam Groß wunder erst Helenam nam Wie ir inn iren jungen tagen So vil man hatten lieb getragen /

111

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Georg

Wickram

Dann als was do ist schöner gstalt 265 Entschickt das alter mit gewalt So kan auch gentzlich nichts fürwischen Do nit die Element sich mischen Mit ir eygentschafft under daß Drumb merckendt hie mein meynung baß."

Außlegung. Ü E r ander Römisch König ist gewest Numa Pompilius / Was LIVIUS PRIMO AB URBE CONDITA, von dem selbigen schreibt soll unserm Poeten nit nachtheylich sein. Wir wöllen jetz bei unserm Nasone hart halten. Diser Numa hat eyn recht Königlich gemüt gehabt / nach dem der Poet von ime sagt. Hurus AMOR CURAE. Dises lieb ist nichts änderst gewest dann kunst und weißheyt. Der ursach ist er inn Kricher landt gezogen / zu hören den grossen Philosophum Pythagoram. Er kompt inn die Stat Croton so Micylus erbawet hatt. Diser Micylus so sonder wissen seiner mitbürger sich anderstwo hinen / nach dem träum den er von Hercule gehabt hatt / wolt begeben / were getödt worden / so Hercules nit auß den schwartzen steynen weisse het verwandelt. Pythagoras ist auß seinem vatter landt gewichen / so er die Tyrannei seines vatter landts nit sehen oder hören mocht / hat zü Croton schul gehalten. Sein lere ist: Das der menschen seel / so verscheyden / inn eynen andern leichnam kommen / so als dann geboren werden / und also auch etwan inn anderer thier leichnam kommen / derhalben sei es eyn grosse grausamkeyt / das der mensch eynig thier / so inn der Lufft oder auff der Erden lebt / tödt und isset / und sagt under anderm. H E U QUANTUM SCELUS EST IN VISCERA VISCERA CONDI CONGESTOQUE AVIDUM PINGUESCERE CORPORE CORPUS ALTERIUSQUE ANIMANTEM ANIMANTIS VIVERE LETO.

Das ist. Ach wie eyn groß laster ist das / so eyn fleysch durch das ander verschlunden wirt / ünd eynen leichnam sich durch den andern mesten / und eynem menschen sein leben durch deß andern todt erhalten. Der gut Pythagoras hat etwas unbillichs von der Welt gefordert / auff das er das billich mocht erhalten. Er hat alle lebendige thier zu tödten und zu essen verbotten / ^Piij" = CXLVII") damit er die leudt von aller grausamkeyt alles mordes und jamers ab zuwenden / unnd es ist sein

Das fiinfft^ehest

Büch

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vornemen inn sich selbst heylig und recht / und werdt auch sollichs sonder allen zweiffei von unserm Moisi gelernt haben / dann wie SOLINUS LIB. 20. und VALERIUS LIB. 8. anzeygen / ist er inn Egypten gewest / daselbst hat er die zeit bûcher / welich der Valerius Commentarios nendt / durchlesen und der voriger alter zeit Priester Stadt / wesen und lere gelernt. Ist 5 von dannen inn Persien / vornemlich gen Babilon wie Justinus sagt / gewandert / doselbst die Magos / Das ist / die weisen und gelerten zu hören. Wer wolt hie zweiffein / das Egyptus nit etwas noch solt behalten haben von den kindern Israel? Wer wolt nicht glauben das der kinder Israel wesen und wandel inn die COMMENTARIOS der Egyptier eingezogen 10 sein gewest. Es werden auch sonder zweiffei die bûcher Moises und Propheten nach der Siebentzig tolmetzung inn Egypto nach dem todt Ptolomei bewart sein / dann wir ja die selbig Version noch heudt bei tag haben / Und wie wolt Persia / derer König Cyrus / Darius und andere so den kindern Israel fast günstig sein gewest / nit derselbigen kindern 15 Religion und wesen beschrieben gehabt haben inn iren Annalibus und Cronicis? Es sein solich Landt nit gewest wie die vollen tollen teutschen / so nach solichen buchern nie gefragt haben / was wir von den voreitern unser Nation wissen / das haben wir dem Tacito alleyn zu dancken und keynem Teutschen. Also sein wir noch tolpen / wir fragen nach nicht / 20 dann nach dem bauch und nach der heerlichen Göttin Cloacina / das ist / dem heymlichen gemach / daselbst endt sich all unser vornemen / Geystlicher und Weltlicher. Pfeiffer / Lautenschleger / Geiger / Loterbuben / Zeuberer und der gleich gesinn haben alle inn Teutscher Nation platz / der aber mit der schrifft umbgehet / ist alleyn schabab. 25 Es ist eygentlich waar / und es stundt zu beweisen / das etlichen Loterbuben umb eynes reimes / den sie dennoch selbst nit gemacht haben / außsprach willen mehr Verehrung geschehen ist / dann etlichen nit gar ungelerten Poeten und tichtern / so zimlich gute Poemata und ander nützlich bûcher geschrieben und (wie sie vermeinten) vornemlich der 30 Edeln kûnsten und heyliger geschrifft Mecenaten dedicirt haben. Also steckt noch inn der newen Christlichen haut der teutschen eyn alter heide / vor andern heiden unertig. Demnach sag ich / das gewißlich inn Aegypto unnd Persia noch der kinder von Israel gedechtnuß inn Schrifften erhalten sei / und es wirt sonder allen zweiffei auch das vorgeben deß Pythagore 35 auß dem Moisi unnd dem gesatz Gottes genommen sein / Nemlich des orts so das blûdt und erstrembt zu essen verbeut / welliches ort nichts änderst bedeut / dann das es alle grausamkeit von dem menschen abnemen will / der ursach auch sollichs die heyligen Aposteln bedeutlich haben lassen bleiben. ACTO. 15. Es ist die Summa deß Christlichen glaubens an 40 der lieb gelegen / die lieb ist eyn endt des gesetz / Alle ding sein vergencklich / die lieb Gottes allein bestheet ewigklich. Das will auch

780

Georg Wickram

der Pythagoras / Hat dasselbig nach seinem verstandt / der gar dunckel gegen dem heiligen Christlichen liecht und schein gewest ist / inn der fleischlichen speiß verbott angeben. Der Justinus sagt das der Pythagoras sey der unmessigkeyt deß essens und trinckens hart zu wider gewest und 5 hab die messigkeyt hefftiglich gelernt / Also das er vil zu solcher tugent bracht hab. Gott erbarms das er inn Teutscher Nation dem heyligen Evangelio den weg nit bereit hatt. Es ist ja hie nichts mehr / dann Rauben / Mörden / fressen und sauffen. Und also ist die lehr deß Pythagore / nach irer wirde / als für eyn Phylosophy aber nit zu verwerffen. Z u m andern 10 hat der Pythagoras die Seel deß menschen unsterblich erkant / doch auch nit inn so hellem tag / als die heylig Christlich gemein. Demnach der Herr sagt l Es haben vil König und Propheten begert zu sehen und zu h6ren / das so ir sehet und höret / und habens noch gesehen noch gehört. Nun so wir vill sehen unnd hören / wirt mehr von uns gefordert werden. Es 15 sehe eyn jeder zu / das er seinen talent woll anleg. Der Pythagoras hatt fleiß ankeret seinen Heller treulich anzulegen. Er hat die Tyrannen seines vatterlandts nit mögen sehen noch hören / hat darwider fleischlich gelernt / und disputiret / das endt seiner lehr ist gericht gewest alle geschwinden Tyrannen der lindigkeyt zu erinnern / der ursach het er gelernt / es sei 20 eyn greüwel / das eyn fleisch das ander schünde / der meinung / wie auch imm < P i i i f =CXLVIIII') gesetz verbotten wirt / das blüt und das / so erstrembt ist / zu essen / Das er aber die menschlich herrligkeyt den unvernünfftigen thiern vergleicht / ist nit ferr von unser Religion / so das fleisch eyn elendigs unreinigs ding also auch beweinet. IOB. 7. PSAL. 77. 25 Ro. 8. 1. P E T . 2. etc. Es wirt auch hie vertambt die Macetonis Ketzerei / so dem fleischlichen geschuff eynen andern Schöpffer geben hat. Der heylig Raphael hatt das Hündtlein Tobie mit lassen lauffen / daran erkennend die Hunde eyn creatur Gottes Tob. vj. Dieser Heid Pythagoras wirt am Jüngsten tag eyn 30 Richter von Got geben werden über alle Tyrannen / so teglich vom Lemlein Gottes essen und drincken und doch Wölff / Lewen / und Trachen werden. Das aber der Pythagoras (wie der Poet sagt) nit vil von der Hellen glaubt hat / soll eyn jeder Christ Gott loben der uns sollich geheimnuß offenbart hat. Numa hat disen Pythagoram gehört / derhalb hat er auch 35 woll regirt. Disem solten alle Christliche Fürsten und Herren nachfolgen. S A P I E N T . 6 . A U D I T E R E G E S ET I N T E L L I G I T E . H ö r e t i r K ö n i g u n d v e r s t e h e t / P S A L . 2 . E R U D I M I N I QUI IUDICATIS T E R R A M . L a s t e u c h b e r i c h t e n i r / s o d i e

weit richtent / PROB. 7. Der Herr dem Weißheit mangelt verdrucket vil inn 40

U n g e r e c h t i g k e i t u n d g e w a l t / u n d ARISTOTELES. 3. POLI. s a g t . PRUDENTIA PROPRIA VIRTUS EST PRINCIPIS. D i e w e i ß h e i t ist e y n e i g e n e t u g e n t d e s

vorsthehers. Das der Mycelus durch die Verwandlung der schwartzen stein inn die weissen vom todt erlost wart / Bedeut das es sicher ist Gottes

Das fünfft^ehest

Büch

781

w o r t u n d b e v e l c h n a c h f o l g e n . Q u i SEQUITUR ME NON AMBULAT IM TENEBRIS.

Sagt der Herr selbst. Wer mir nachfolgt wandelt nit inn der Finsternuß. Mycelus thet eynfeltiglich / was ime Gott gepot. Ist derhalb von Gott nit verlassen. Die weissen stein haben eyn Simbolon oder bedeutung deß glücks: Die schwartzen deß Unglücks. Diß alles ist genugsam jederman kündig. Alleyn ist daran gelegen / das wir freihes willens / durch die gnad Gottes dem Göttlichen wort ehr geben / das zu halten / Wo wir das thun / wirdt uns nichts mögen schaden.

5

Inhalt der andren Figur deß Funfftzehenden buchs Ovidii von verenderung der Gestalt.

Hie wirt manchs wasser art erkent Von Aethna dem berg welcher brent. *

(Püif = CXLVIII")* Von den vier Elementen / wie und Waß art sie sich under eynander vermischen / auch von etlichen landen so etwan grosse wasser und See gewesen / auch etlichen Seen so jetzund trucken land worden sindt. (iv.y. 270 „VErnempt / der Elementen seind vier Da mit ich aber die halbier So seindt die zwey gantz träger art Die andern zwey gantz geschwind und zart Wasser und Erd zü grundt sich sigen

Das fünffflehest

Büch

275 Der Luft und Feür gar schnei auffstigen Dann sie seindt gantz geschwind von art Darumb so farend sie auffwart Von den vieren wirt alle ding Temperiert inn der Erden ring 280 Zü Wasser offt die Erden wirt Die hitz und Lufft trucknet es flrt Wiewol das Wasser ist beschwert Eß sich zum leichten Lufft auch kert Der Lufft halts wider sein natur 285 Zü Feür wirt auch der lufft so pur Das keret dan das Wasser wider Das Feür legt seine leichte nider Und wirt dann auch schwerer etwaß Nun wirt es luft nun wirt es naß 290 Also gar nichs ist auff der erden Es mag änderst umbgwendet werden Dann es gewesen was züvorn Diß ding nennet man dann geporn Verleürt es dann die bildtnus sin 295 Und went sich von der erden hin Das selbig heißt man gstorben dann Kein andere bildtnus mag das han Und bleibt also unwandelber Weiter wil ich euch sagen mehr 300 Wie die guldinen jar waren rummen Seind sie zü den isennen kummen Dann ich von eym land sagen kan Das selbig was eyn See etwan Und ward das selbig meer zü landt 305 Solches man wol dabey erkant Die Schnecken schalen hin und her An landt weit lagen von dem meer So daß man fand den Anker do An unseglichen bergen ho 310 Das Wasser ward eyn dürres landt

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Georg Wickram

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Das Wasser von der drucknen schwandt An eynem ort es under sanck Am andern ort es fürher spranck Nemlich Antissa und Pharos Und inn Phenicien Tyros Darum vil süsses wasser flos Die seindt nun trucken / wassers blos Italien und Sicilie Was an eym stuck / zü vor und eh Sie das meer von eynander schiedt Und also breit darzwischen griedt Ir mögt auch noch finden Elicen Und Büren undern wasser sten So Kriechisch stett waren und leüt vol Welche noch an disen tag heüt Wissent gar sehr vil der schiff leüt Von eynem Bühel wil ich sagen Der nit züsammen ist getragen Da waß etwann eyn eben gfild Zü eynem mol durch groß unbild Die windt all inn der erden unden Gantz grausamlich wehen begunden Mit gnügsamen fechten und streitten An die erden zü allen zeitten Und meynten do hindurch zü trucken Do funden sie es von statt rucken Und bleet sich auff wie eyn bloß Davon stoht noch der Bühel groß."

Von mancherley art unnd eigentschafft etlicher wasser / so jetz kalt dann warm seindt / auch sunst von mancherley wassern unnd ihr naturen. .) „ G A r mancherley ding mich gemant 340 So mir alsammen seindt bekant

Das fünf fliehest Büch

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Inn Libien ich eyn wasser weiß Das ist frü und auch spat gantz heiß Umb mittag aber ist es kalt Eyn wasser weiß ich der gestalt So der Mon am schmelsten scheinet Was holtz eß inn der zeit berinnet So man thüt inn das wasser stecken Von vornen thüt es sich aufflecken Cicones hand eyn wasser güß Welcher trinckt auß solchem flüß Es sei gleich wenig oder vil Sein gderm wirt steinen schneller il Und was er rüret aller ding Das wirt eyn harter kiseling Chratis und auch der Sibariß Hand solche art daß ist gewiß Das seine steine gleisend so gar Als wann sie weren goldes far Es ist auch noch eyn solcher flüß = CIL''') Welcher die menschen macht alsus So darinn baden iren leib Den man machet es zü eym Weib Und macht das weib zü eynem Mann Eyn wasser weiß ich welches kann Die leüt so starck entschlaffen machen Das sie nimmer könnend erwachen Eyn wasser ist / wer trincket des Eyn sehr wenig auß eym gefeß Der selb trinckt nimmer mer keyn wein So güt mag der nimmer gesein Eyn See ist inn Arcadia Welcher von im thüt trincken da So wenig er nit trincken kan Er nimbt zwar grossen schaden davon

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Georg Wiekram

375 So anders der trunck nachts geschieht Deß tages schat er nieman nicht So ist eyn wasser das still steht Wie starck und fast der wind drin geht." Von dem feürigen berg Aethna / von wannen das feur darinn kommen / und was daß inn seiner krafft erhalten thut. (vi.*) „A.Ethna der brinnend Berg so ho 380 Waß nicht von anbegin also Das feur welches darauß weth Bleibt dannocht nit alwegen steth Dann es mag inn dem hol zerghon Und an eym anderen ort auffstohn 385 Es möcht auch gantz verlöschen gar Wo die Windt nit wehetten dar Mit starckem blost herauß thüdt regen So dann die windt still seindt gelegen Geleigt imm Berg das grosse feur 390 Oder so ihm nit kompt zü steür Materi / welche es enprint So ihm der selben gar zerrint So muß das feur gentzlich zerghan Von leüten ich gehöret han 395 Den wachset an dem leib das gfider So das sie fliegen hin und wider Mit zaubern bringen sies züwegen Wir sehen auch wie von dem regen So er die Erd macht feucht und naß 400 So sieht man ding das vor nit waß Von würmen auß der erd sich regen Mit fluglen inn den lufft bewegen Welcher den Ochsen thüt begraben

Das fünfft^ehest Büch

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Unlang so thüt er sich erhaben 405 Zu dem flück und fleüget hinnen Und wirt mit all zu lauter Binen Welcher dem Krepß die scher bricht ab Und legts ins Ertrich inn eyn grab So wirt Doraus eyn Scorpion 410 Des Sitz an dem laub ist gewon Der Frosch inn seiner ersten zeit On bein inn wüsten pfützen leit Darnach so wachsen im die bein Hinden und vornen inn gemein 415 Doch lenger hinden dann dovorn Zu dem Sprung also erkoren An deß Bären jungen man sieht Groß wunder so daran geschieht So sie die auff die Erden gbirt 420 Keyn gstalt an in gesehen wirt Dann gäntzlich eyn eyniges stick Biß sie der alt schleckt offt und dick So gwinnend sie erst eyn gestalt Und wachsen ihn die glider baldt 425 Brichet die eyerschal entzwey Ists halb eyn vogel halb eyn ey Also der dingen sieht man vill Die ich nit all erzalen will."

Außlegung. PYthagoras / seine lere zu beweisen / braucht vil Exempel: Erstlich der Element verenderung / das ist / das seüfftzen der Creatur / so begert auffgelost zü werden von dem dienst darinn sie auch den Gotts lesterern wider iren willen dienen muß / schwach wirt. ROM. 8. Und es vergehet himel u n d erd. MATT. 24. MARC. 1 3 . L u c .

( 2 1 ) . V A N I T A S VANITATUM, ET

OMNIA VANITAS. Sagt Salomon: Eittel nichts ist alles / so auff diser erd ist.

5

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Georg

Wickram

Was ist dann vor eyn groß wunder / so eyn Mensch die gantze weit erobern könt? Die Heyden haben solichs alles glaubt und wor erfunden / inn dem so sie sehen das nichts auff Ertrich bestentlich ist. So wir nun hieran zweifeln / sein wir ja ungläubiger dann Heiden unnd alle ungläubigen. Gott ist die lieb so ewig wert / wer inn der lieb bleibt / der bleibt inn Gott / unnd Gott inn ime. Die almüß volgt alleyn nach denen so von hinen scheiden / und demnach sagt der Poet recht: QUAS DEDERIS SOLUS SEMPER HABEBIS OPES. A I = C/Z/^les was du gibst / verstehe milter barmhertziger handt / das bleibt dir alle zeit. Der ursach nennet er auch geben: BREVES EXTENDERE CENSUS: das ist / die kleyn Renth groß machen. Also sagt auch SALO. PROVERB. 19. ES gibt Gott selbst auff wucher / der sich der armen erbarmbt. Zum gegen theil soll keyn barmhertzigkeyt den unbarmhertzigen Tyrannen widerfaren. Der Gott diser Welt ist alles hoffart unnd brachts eyn anrichter / und ist schon fleissig zu zustellen / auff sollich sein getrauwen. Esaiä 14.

Inhalt der dritten Figur deß Fünfftzehenden buchs Ovidii von verenderung der Gestalten.

Hie wirt manchs Wassers art erkent Von Aethna dem Berg welcher brent Von Phönix des vogels Natur Wer nach Numa bekam die Kur 5 Von Julii und Augustus gwalt Beschluß des gantzes Buchs inhalt. *

Von dem vogel Phönix welcher nach langem seinem leben sich selb inn eynem feur verbrent / auß welcher Eschen eyn ander junger und neuwer vogel entspringt. < v i j . ) „ E Y n Vogel ist welcher do stirbt 430 Und aber wider leib erwirbt Von seinem selbes eygen samen

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Georg Wickram

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Phönix so ist des vogels namen Seins geschlechts er einig lebt auff Erden Und so er anfacht alt zu werden Inn der Zal uff fünff hundert jar Und aber nie nichts gessen gar Weder den safft von Cynamin Und deß Wirauches Zäher fein So er dann solche zeit erlebt An eynen Poppelbaum er klept Und treit im selb zu eynem nest Kraut / so er findt / das aller best Als Muscaten und auch Galgan Das leget er zu eynem feur an Dann solche kreiter hitzig sindt So sie dann hat die Sun entzint Der Vogel gentzlich darinn leit Biß er verendert hat sein zeit Von diser Eschen thüt uffghon Eyn ander Phönix jung und schon Eyn Tier findt man so von Windt lebet Den facht es wann er sich erhebet Sunst bleipt eß aller speiß on Und was es rürt / die färb davon Bekumpt von im die färb gar schier Auch weiß ich noch eyn ander Tier Was im kompt inn den Magen sein ] xv. AB.

709 Ach] ach AB.

nach 712 .>]

AB. caedis]

AB.

65

809 (Marg.)

66

nach 842 Phebum /] Phebum AB.

gewesenn /] gewesenn A; gewesen B.

67

846 Cupido] Cuppido A; Cupido B. grundt B.

68

vor 877 (xviij.}] xvij. AB. 8 8 2 hinkumpst] hinkunmpst A; hinkumpst B. 887 und] un A; und B. 8 9 9 beschlagen /] beschlagen AB.

69

928 Ich] ich AB. (xix.}] xviij. AB.

70

943 fern] ferne A; fern B. Daphne inn ward Bolte

71

982 Dapfne] Dopfne AB.

72

nach 1010 (xx.)]

73

1062 zerleyten] zerlegten AB.

74

nach 1072 (xxi.}\ xx. AB. 1085 Du] du AB. 1088 Iemer] Jhener AB; Immer Bolte 1091 Verweis^eichen für Marg. fehlt AB.

(.xvij.}] xvj. AB. 854 grundt] gundt A;

nach 932 gewar] gegewar A; gewar B. 957 Daphne (in ward}] Daphne AB;

xix. AB.

838

Eingriffe

75

15 dem] der AB.

76

4 nit] nit / AB. AB.

22 Fabel] Fabel. AB.

36 berurt /] berürt

AB.

77

1 nit] mit

78

7 zancket] Zanckket A; zancket B.

80

1147 dem] Dem AB. 1158 Bin] Bin / AB. mechstigste A; mechtigste B.

81

1190 Io] Io I AB.

82

1216 (Marg.) xxij. AB.

83

1264 Io] Io I AB. 1267 Io] Io / AB. 1269 Erbarmbt] Eebarmbt A; Erbarmbt B. nach 1270 Khw /] Khw AB. namen erzürnt /] erzürnt AB. vatter] vattter Io /] namen / Io AB. A; vatter B. ] inn AB; ein I Boite

85

1311 hoffnung] hoffnug A; hoffnung B. 1315 beschirmmer] heschirmmer A; beschirmmer B. nach 1330 mirlin /] mârlin AB. (xx».)| xxiiij. AB.

87

1371 kaum] kam A; kaum B. 1388 hieß] hieß / AB.

88

1412 groß /] groß AB. yetzt A; jetzt B.

1422 fast /] fast AB.

89

1431 ans] aus A; auß B. liechter /] Hechter AB.

nach 1434 (xxvij.)}

90

1460 Io] Io I AB.

91

nach 1504 heymlich /] heymlich AB. ( * w i j ' . ) ] xxvij. AB.

92

1526 (Marg.) ] x. AB.

124

897 Vertveis^eichen für Marg. fehlt

125

902 (Marg.) schloffen.] schloffen AB. Diane /] Diane AB. Philosophi] Philosophi / AB. Monat /] Monat AB.

126

5 Phebo] Phebo / AB. 18 gewaltigen] gewaltigem A; gewaltigen B. 21 angezeygt] angezeygt / AB. 22 Pestilentz /] Pestilentz AB. 24 Gonzagam sagt)] Gonzasam sagt / AB. 25 Apollinis] Apollimis A; Apollinis B. 26 erheb ... sinn] erheb / ... sinn / AB. 28 kirchen] kirchen / AB. 36 verstorbnen] verstorbnen / AB. 37 Ich] ich AB. 41 Cygnus / ... Stheneli /] Cygnus ... Stheneli AB.

127

3 Dioscorides] Diascorides AB. Dioscorides] Diascorides AB.

128

927 schmertzen] schmettzen A; schmertzen B.

129

948 An] an AB.

130 131

980 hin /] hin AB.

132

nach 1032 angangen] außgangen AB; angangen Bolte (Marg.) verwandtlet /] verwandtet AB.

133

nach 1068 Calisto wirdt] Calisto / wirdt AB. Meergötten AB.

134

1078 Vernempt] vernempt AB. 1093 Ich / die die] Ich die / die AB. mechtigst] mechstigst A; mechtigst B. 1105 zu /] zu AB. 1109 nem] nemen AB. 1110 im] in AB.

135

1126 Verweis^eichen für Marg. fehlt AB. Himmel A; Gimmel B.

136

3 aber /] aber AB. 11 Recht] Recht / AB. 13 wollust] wollust / AB. 14 Tyrannin] Tyrannin / AB. 25 sprieß] sprieß / AB. 30 Zucht.] Zucht A; zucht. B. 37 Ist] ist A; Ist B. 38 Abgötterei] Abgökterei A; Abgöttrei B.

138

vor 1139 was /] was AB. hiling /] hdling AB. verroten /] verroten AB. nach /] nach AB. 1139 auff /] auff AB.

139

1161 sprach /] sprach A; sprach / B.

996 Wie] wie AB.

nach 862 zusamen /] zusamen

AB.

AB.

7 baums /] baums

2

AB.

957 Ir] ir AB.

997 Zu] Zu / AB. 1048

Meergötten /]

1126 (Marg.) Himmel /]

841

Eingriffe 140

1179 Göttin Pallas] Gôtin Paillas A; Göttin Pallas B. wer /] wer AB. 1199 Es] es AB.

1186

141

1219 Merck /] Merck AB.

142

1246 flügel] flùgel A; gewesen AB.

1228 dan] dañn A; dan B.

143

1271 anß] auß AB; anß Bolle 1274 mißtodt] miß todt AB. 1274 (Marg.) geschwecht /] geschwecht AB. nach 1276 Rappen /] Uli Was] was AB. 1283 Her] her A; herr B. Rappen AB.

144

1309 im /] im AB.

146

1379 alsus] Alsus A; alsus B. Krancken B.

147

1405 mir] mir / AB.

148

1433 goltfarb] goltfalb A; goldtfarb B. eynen Bolte

149

1451 grüner] grünner A; grüner B. Ach] ach AB.

150

nach 1508 (jxxij.}}

151

1523 (Marg.) Goettin] Gottin A; Goettin B. 1527 unden] hunden AB; unden Bolte 1534 empfieng] empfüeng A; empfieng B. 1539 Vorgehnt /] Vorgehnt AB.

152

nach 1563 Aglauros /] Aglauros AB. gewelbt B.

153

1580 Das] das AB. 1595 äugen /] äugen

155

1655 Das (er)\ Das AB; AB.

156

1681 Weistu] weistu AB. 1683 neits] neits / AB.

158

1737 Das] das AB. steyn /] steyn AB.

flügel B.

1258 (Marg.)

1311 hinzu /] hinzu AB. 1383 Krancken] Rrancken

A;

gewalt] gewalr A; gewalt B. 1434 eynen] eynem AB; 1471 Far] far AB.

1480

xx. AB.

1566 gewelbt] gewlbt A;

1587 Darumb] Earumb A; Darumb B. AB. Das [er] Bolte

1658 mager] mager /

1682 meiner] miner A; meiner B. 1687 gret] Gret AB.

1748 thúr /] thúr AB.

159

vor 1771 Cretam] Cretani A; Cretam B.

160

1809 tunder /] tunder AB.

161

1839 leng /] leng AB. seufftzen AB.

54»

gewesen /]

1761

(Marg.)

1778 Mein] mein

1831 blümen /] blumen 1854 Wol] wol AB.

AB.

AB.

1862 seufftzen /]

842

Eingriffe

162

1869 da mit] damit AB. 2 für] für A; für B. 6 Coronis /] Coronis AB. tochter /] tochter AB. 16 bulschafft /] bulschafft AB. Coronis] Caronis A; Coronis B. 21 hab] halb A; hab B. 23 irren /] irren AB. 28 Raben] Raben / AB.

163

3 haberet] haberet, AB. 5 würde] würden A; würde B. 8 deß] deß A; des B. 15 iij.] ij. AB. 17 jedem] jdem A; jedem B. 18 Pallas /] Pallas AB. 20 stimmenden] stümenden A; stummenden B. 26 Phebus] Pbebus A; Phebus B. 29 31 worden /] worden AB. 32 straff] kumpt /] kumpt AB. straff / AB. 35 man /] man AB.

164

9 Ochssen /] Ochssen AB.

165

6 Acteon] Aeteon AB.

166

7 was] was / AB. 15 Königreich] Rönigreich A; Königreich B. 31 Verweiszeichen für Marg. fehlt AB. 31 (Marg.J Apollinis /] Apollinis AB.

167

53 den] d n A; den B. 54 (Marg.) ku /] ku AB. er scheyn A; erscheyn B.

168

88 ferr] ferr / AB.

170

133 Was] was AB.

144 seine] seinen AB.

56 erscheyn]

149 Ir] ir AB.

171

175 Der] Den AB; Der Balte

173

234 nicht /] nicht AB.

175

303 (Marg.) leben /] leben AB. frind] find AB; frind Bolte

178

401 Psecas /] Psecas AB. die] die A; die B.

179

2 P a l l a s /] P a l l a s AB. 5 stechen] Schechen A; stechen B. s e l b s t ] seibst A; selbst B. 2 4 lügner.] lügner AB.

180

nach 8 unfelligen] ununfelligen A; unseligen B. begegnet /] begegnet A; begegnet / B. sprentzt] sprentz A; sprentzt B. verwandlet] verwanlet A; verwandlet B.

181

428 Erschrocken /] Erschrocken A; Erschrocken / B. nhu AB.

439 Nhu]

182

448 wasser tropff] weisser tropff A; wasser tropff B. sein A; seim B.

458 seim]

183

507 Der] Der / A; Der B.

238 Wiß /] Wiß AB. nach 315 dem] den AB.

1 Nobile] Noblie A; Nobile B.

514 andre /] andre AB.

318 4 12

843

Eingriffe 185

558 Die] D i o A; D i e B.

577 aber] aber / AB.

187

619 Mich] mich AB.

188

vor 639 Bulschafft J o v i s /] Bulschafft / Jovis AB. stund A; stünd B.

621 hinab /] hinab AB.

189

669 er] ar A; er B.

190

701 Wie] wie AB. 708 Doch] Doch / AB. 713 (Marg.) geloben /] geloben AB. 716 Jupiter < t h e t ) ] Jupiter AB; Jupiter [thet] Bolte 726 Dieweil] Dieweil A; Dieweil B.

191

738 (Marg.) fehlt AB.

192

nach 773 gesetzt /] gesetzt AB. in / Jupiter] in Jupiter / AB. 784 Worten / sagt /] Worten sagt AB. 787 mann / Juno] mann Juno / AB.

193

796 schlangen] schlagen A; schlangen B. 810 thuns /] thuns AB.

195

4 damas] damas, AB. 5 torquentem] torquentem, AB. 16 sagt /] sagt AB. 23 sich] fehlt AB, erscheint aber in beiden Drucken ah Custos auf Bl. iiif (= XXXI")

196

vor 1 buchs] büchs A; Buchs B. 5 klag /] klag AB. Liriopa] Lariopa AB (vgl. V. SS1 u. 859)

nach 681 verbrant /] verbrant

663 stünd] AB.

Semele] Semeies AB. 759 Verweis^eichen für 759 (Marg.) weins /] weins AB.

Marg.

808 Habt] habt AB.

840

197

854 Den] den AB.

198

vor 880 auff hielt /] auff hielt AB. 881 hie /] hie AB. schwur /] schwur AB. 898 Dein] dein AB.

897

199

906 (Marg.) waldt /] waldt AB. 927 widerhallet /] widerhallet AB.

nach

200

934 Wann] wann AB. 935 (Marg.) schreyt /] schreyt AB. mag /] mag AB. 948 Wart] wart AB. 959 Mich] mich AB. 963 Echo /] Echo AB. 965 (Marg.) mocht /] mocht AB. antwurt] anwurt A; antwurt B.

201

991 gwinnen /] gwinnen

202

1006 noch] nach A; noch B. 1028 was] was / AB. hau] haus A; hauß B; haut Bolte

203

1055 ward] ward / AB.

204

1081 kleglich /] kleglich

913 sach /] sach AB. 932 Ist] ist AB.

AB.

AB.

1029

844 205

Eingriffe 1096 mich?] mich A; mich? B. I I I S bist /] bist AB. sein /] sein AB.

1102 thür] thur A; thur B.

206

1144 (Marg.)

207

1170 triebet] treibet AB; triebet Bolte

1155 Eym] Eyn AB.

208

1219 Lieb /] lieb AB. Won A,• Von B.

209

nach 1239 Gotte /] Gotte A; Gotte / B. AB (vgl. V. 303 u. 1253)

210

1256 Wie] wie AB. 1260 war /] war AB. weissagt AB; weissag Bolte

211

1289 (Marg.) schreien /] schreien AB. (Marg.) umbracht /] umbracht AB.

212

1332 nicht] nichts AB; nicht Bolte 1335 (Marg.) narrecht /] narrecht 1346 bgangenschafft] bgangen schafft A; bgangenschafft B. nach 1347 Penthei /] Penthei AB. zerrissen] zerbissen AB; zerrissen Bolte

213

1373 Bald] Baid A; Bald B. gret A; gret / B.

214

1401 sagt /] sagt AB. AB.

215

6 den] der AB.

216

1 Narcissi] Narcisci AB. 4 Thyrenische] Thyremische 20 müssen /] müssen AB. 21 denen denen AB. auß /] auß AB. 30 Echionis /] Echionis AB.

219

9 (Inhalt) gstrowet] gstrwet A; gestrwet B; gstraffet Bolte vor 1 Minei /] Minei AB. 2 Bachi] Bachi / AB. 13 Schwestern] schwestern AB: 17 So] so AB. 19 Das] das AB. 22 Merckt] merckt AB.

1220 Lieb /] Lieb AB.

1223 Von]

1248 Echion] Echon 1283 weissag]

1298 Ir] ir AB.

1374 Ir] ir AB.

Traut] traut AB.

1299

1378 gret /]

1405 Mutter] mutter

19 Majestat] Maiestat / AB.

220

26 Sie] Sie / AB.

221

76 benumen] beumen AB; benommen Holte schmucken / AB.

222

93 (Marg.) waldt /] waldt AB. 96 walt /] walt AB. lufft AB; lust Bolte 122 Ersach /] Ersach AB.

223

123 Verveis^euhen für Marg. fehlt AB. 140 Jungfraw] Jungfraw / AB. umbbracht B. 147 Ach] ach AB.

AB. 28

nach 30 Pyrami /] Pyrami AB. 78 schmucken] 97 lusst]

130 Er] Er / AB. nach umbracht /] umbracht A;

845

Eingriffe 224

154 Welche] Welche A; Welche B. darinn /] darinn AB.

174 zu] zun A; zu B.

225

188 (Marg.) Pyrami /] Pyrami AB. brunnen /] brunnen AB. 189 hell /] hell AB. 190 jüngling /] jüngling A; jüngling / B. 199 Mort] mort AB.

226

231 Pyrame] Pryame A; Pyrame B. Gottern A; Goettern B.

227

261 wurtzel] wultzel A; wurtzel B. 264 blut] blüt A; blut B. 265 blut] blüt A; blut B. 283 Merckt] merckt AB.

228

294 verirt /] verirt AB.

229

322 liebt /] liebt AB. nach 332 Leucothoe /] Leucothoe AB. räch /] räch A; räch / B. 336 ] sein AB; sie Balte

230

378 traff] rraff A; traff B. Bolte

231

nach 386 Leucothoe /] Leucothoe A; Leucothoe / B. welche] welwe A; welche B. schwechet] schwewt A; schwechet B. 400 Leocothoe] Leucathoe AB; Leucothoe Bolte

232

411 reden /] reden AB. 415 Junckfraw] junckfraw AB. 430 erleuchtet] erltuchtet A; erleuchtet B. nach 434 verrhoten /] verrhoten A; verrothen / B.

233

450 kam /] kam AB.

247 (Marg.)

182

Goettern]

306 kam] kam A; kam B.

379 tochter] töchtcr AB; tochter

460 umbracht /] umbracht AB.

471

Wie] wie AB. 234

nach 486 verlossen /] verlossen A; verlossen / B. A; noch / B.

235

512 (Marg.) Clicie] Glirie AB; Clicie Bolte 520 blüm] blüm A; blüm B. nach 526 Salmace /] Salmace AB. ward] ward / AB.

236

530 eyne /] eyne AB. 531 Die ding] die ding AB. 534 (Marg.) wir /] wir AB. genent /] genent AB. zeychen /] zeychen AB. 536 yn] ye A; je B; yn Bolte 542 Merckt] merckt AB.

237

570 (Marg.) Salmacis] Salmaris A; Salmacis B. Salmacis] Salmaris A; Salmacis B.

238

612 Sagen] Sagen / AB.

239

631 Ach] ach AB. 638 Weib] weib AB. 655 brunnen] brummen A; brunnen B.

noch /] noch

591

(Marg.)

621 zu /] zu A; zu / B. 641 Ach] ach AB.

846

Eingriffe

240

672 Nun] nun AB. 677 Nun] nun AB. 687 hie /] hie A; hie / B. 689 kuder] rüder AB; kuder Bolte

241

702 mag] mags AB; mag Bolte bschach /] bschach AB.

243

14 tochter] töchter AB. töchter AB.

244

6 Eltern] Eletrn A; Eltern B. 25 böse2] bose A; böse B. 32 Alcithoe] Alcinoe AB. (vgl. Z. 37) 33 Leucothoe] Leucothe AB. (vgl. Z. 38)

245

3 vertolmetschet] vertolmeschet A; vertolmetschet B. 9 ding.] ding A; ding. B. 11 lieb] lieb / AB. 15 plena,] plena AB. 20 huren] huren / AB. 23 pollet,] pollet AB. 27 an] an / AB. 31 Jupiter /] Jupitere A; Jupiter / B. Vulcanus zu sammen] Vulcanus / zu sammen / AB. 33 Haußfrawen) Haußfrwen A; Haußfrawen B. 34 keibs weib] keibs weibk A; keibs weib B. 36 hoffgesindt] hoffgesindt / AB. 37 Leucothoe] Leucothoe / AB.

246

3 bron] bron / AB. 21 den1] dem AB. 24 gab] gab) A; gab B. 29 gemeynglich] gemeyglich A; gemeyngklich B.

TAI

vor 1 büchs] büchs A; Büchs B. 6 schnöden] schnödem A; schnöden B. nach 8 Steg /] Steg AB. (,xij.y\ xiij. AB.

248

786 nimmer] nimmer A; nimmer B. 790 finstre] sinstre A; finstre B. 792 Hinüber] Hinüber / AB.

707 leib /] leib AB.

Isaac /] Isaac AB.

249

nach 818 {xii;.}] xiiij. AB.

250

nach 842 (xiii/.)] xv. AB.

251

877 Die] die AB. 893 sie sie] sie / sie AB. tobsucht AB. ] xvj. AB.

729

16 tochter]

844 (Marg.) Tityus /] Tityus AB.

252

918 Bios /] Bios AB.

253

nach 952 (xvj.)} xvij. AB. gfallen / AB.

254

nach 982 {xvij.)] xviij. AB. 988 grausam /] grausam AB.

255

1016 Diß] diß AB.

256

1038 Mein] mein AB.

nach 898 tobsucht /]

954 gifft /] gifft AB.

956 gfallen]

984 schrey] schre A; schrey B.

1049 Meer /] Meer AB.

847

Eingriffe 257

vor 1063 begert] begert ¡A.B. Göttern /] Göttern AB. (xviij. )>] xix. AB. 1084 Gestrecket] Gestrecket / AB. 1086 gewerten] gweren A; geweren B; gewerten Bülte 1087 weiß /] weiß AB.

258

1093 er /] er A; er / B. 1103 mich /] mich AB. 1104 dir] ir A; dir B. 1 INo /] INo AB. S schlagend] schlagend / A; schlagendt / B.

259

17 Ino] Inus AB. Euchelee AB.

260

vor 1115 Medusi /] Medusä AB.

19 haußfraw] haußfraw / AB.

22 Enchelee]

(xix.)\ xx. AB.

261

1128 Darzu] Darzu / AB.

262

1169 Mechtiger] mechtiger AB. 1178 stroß /] stroß AB. nach 1180 Beschreibung] Beschreibüng A; Beschreibung B. genant /] genant AB. {sex.)] xxj. AB.

1141 Libiam] Libiam A; Libiam B.

263

1201 ihn / Perseus /] ihn Perseus AB.

264

1227 (Marg.) mag /] mag AB. nach 1232 kummen /] kummen AB. (xxj.)] xxij. AB. 1235 Aug /] flug AB.

265

1248 (Marg.) ward /] ward AB. Bedecket] Bedecket / AB.

266

1296 Wiewol] Niewol A; Wiewol B. 1299 Was] was AB. 1303 (Marg.) noth (seil)] noth AB; noth [soll] Holte 1309 schos /] schos AB. 1316 hilff] hliff A; hilff B.

267

1319 Du] du AB.

268

1350 Fast] Fast / AB.

1209 Du] du AB.

1270 Ach] ach AB.

nach 1330 (xxij.)]

1281

xxiij. AB.

269

1395 laub /] laub AB.

270

nach 1424 (xxiij.)] xxiiij. AB. 1434 uff] uff / AB. wasser] wasser / AB. 1443 rang /] rang AB. facht /] facht AB.

272

nach 1488 er] er / AB. ] viij. A; ix. B. 1157 Phocus /] Phocus AB. 1166 Spies /] Spies AB. 1169 Phocus /] Phocus AB. Sun /] Sun AB.

424

1193 Nit] nit AB.

907 So] so AB.

917 sagt / „Ach]

992 elendt /] elendt AB. 1036 opffern /] opffern AB.

857

Eingriffe 425

1206 Procrim] Procrim / AB. 1207 macht /] macht AB. 1213 zu /] zu AB. 1226 schrein] schrin A; schrein B. 1231 Hab] hab AB. 1233 ich /] ich AB.

427

1271 Ich] ich AB. 1287 Nun] nun AB. AB. 1295 für /] für AB.

428

1303 (Marg.) Procris /] Procris AB. Balte 1305 Hett] hett AB.

429

1331 Umb] Umb / AB. 1332 Hunden /] Hunden A; hunden B. 1341 mich /] mich AB. windbandt] winbandt AB; windbandt Bolte 1346 nit /] nit AB.

430

1381 geret /] geret A; geredt B. nach 1382 trug /] trug AB. 1387 Ich] ich AB. 1388 Vernempt /] Vernempt AB.

431

1412 breitsten] breitstein A; breytsten B. 1414 (Marg.) lufft AB. morgenrote /] morgenrote AB.

432

1438 etwas] ewas A; etwas B. 1441 meinet] meinet ich A; meynet ich B. 1458 nit /] nit AB.

433

1 Jason] Jason / AB. 8 er /] er AB. 13 wóllen /] wóllen AB. 16 Zoroastes /] Zoroastes AB. Herr /] Herr AB. 26 sorg /] sorg AB. 30 Trach / der Teuffei /] Trach der Teuffei AB. 36 kam] kam / AB. 40 von] vor A; von B. hat /] hat A; hat / B.

435

2 hat /] hat AB.

436

1469 Fraw] fraw AB. 1491 abnemen /] abnemen AB. hertzliebste] bertzliebste A; hertzliebste B.

437

1502 bschehen] bschehe AB; bschehen Bolte 1509 Ach] ach AB. 1517 grieffet] grieffest A; greiffest B; grieffet Bolte 1518 bitt /] bitt AB.

438

2 tag] tag / AB. 3 Aeaco /] Aeaco AB. 7 sagt /] sagt AB. 12 sagt /] sagt AB. 32 gemahel /] gemahel AB. 37 laedit,] laedit AB.

439

1 Cephali] Cephali / AB.

440

4 Labyrinth] Labirynth A; Labyrinth B.

442

33 quadren] quadren / AB. 36 rurt /] rurt AB. 42 Thum /] Thum AB. 51 pferdt /] pferdt AB. 52 (Marg.) König /] König AB.

55»

1290 still /] still

haben] habe AB; haben

lufft /]

nach 6 seufftzen /] seufftzen AB. 1492

3 Emissen] Emissen / AB.

858

Eingriffe

443

68 der] den AB.

85 Deß] deß AB.

97 federn /] federn AB.

444

106 kiesen] küssen A; kiesen B. 123 auch /] auch AB. 131 (Marg.) Minei /] Minei AB. 133 Jupiter] Jupitet A; Jupiter B.

445

147 brennen /] brennen AB. 150 So] Sa A; So B. hinweg /] hinweg AB. 160 leidt] leidr A; leydt B.

446

178 hinnen /] hinnen AB. 180 hat] hat / AB. 181 sie /] sie 190 kumpst /] kumpst AB. AB. 187 weit /] weit AB.

447

207 hin] hin? AB. 208 bin?] bin AB. 209 den meinen] dem meinem AB; den meinen Bolte 216 lieb /] lieb AB. 218 Cretam /] Cretam AB. 219 sag /] sag AB. 220 mutter] mutter / AB. 223 wildt] waldt AB; wildt Bolte 226 gbar /] gbar AB.

448

234 was /] was AB. 235 vatter /] vatter A; vatter / B. Pasiphae] Pasiphoe A; Pasiphae B.

449

278 horechtig] hör echtig A; horechtig B. AB.

450

301 listigst] listigs A; listigst B. versehen /] versehen AB.

nach 154

250

289 bkam /] bkam

323 man /] man AB.

324

451

331 gegeben /] gegeben AB.

452

2 auff gewest /] auff gewest A; auff gewest / B. 3 rächen] rächen A; riehen B. 8 thon] thon / AB. 11 ist ] ist A; ist sie B. 12 ersehen /] ersehen AB. 13 zartten] zartren A; zartten B. 15 Scylle] Stylle A; Scylle B. 18 tochter /] tochter AB. 19 ir /] ir AB. nemen] nemen / AB. 25 leichten] leichchten A; leichten B. 33 sollichem] sollichen A; sollichem B. werden /] werden AB.

453

4 verdamnis] verdammis A; verdamnis B. A; Fabeln B.

454

2 todt /] todt AB.

455

369 Der] der AB.

456

417 fliegen /] fliegen AB.

457

441 Ich] ich AB.

458

467 listig /] listig A; listig / B. 485 wolt /] wolt AB.

8 Fabeln] Fabeln /

396 lug /] lug AB. 431 (Marg.) hoch /] hoch AB.

nach 458 ] Icaro AB; Dedalo Bolte 475 brauchen] brauchen / AB.

859

Eingriffe 459

vor 499 thct /] thet A; thet / B. Centaurus AB; Minotaurus Bolte Welchen Bolte

507 (Marg.) taurus] 523 Welchen] Welche AB;

460

530 erachten] errachten A; erachten B. 543 (Marg.) Eber] Ebet A; Eber B.

461

562 nichts] nichs A; nichts B. Bolte

462

595 Dryas /] Dryas AB. für spann AB.

538 Unser] unser AB.

575 (Puch*)] Fuchs AB; füch

599 war /] war AB.

620 fürspann]

463

629 mocht /] mocht AB.

464

671 Hab] hab AB. 676 den /] den A; den / B. 678 im Diana /] in Diana A; im Diana / B. 684 welchem] welch AB; welchem Bolte 688 wiel] wil A; wiel B.

465

697 Trew] trew AB. 706 Pollux] Pollux / AB. straucht AB. 721 Hatt] Hatt / A; Hat / B. schwein / AB.

466

726 burst] burst / A; bürst / B. hie AB.

467

779 durchging] durchiging A; durchging B. geschrey AB.

468

13 verlassen] verlassen / AB. 15 seinem Son] seinen S6n A; seinem Son B. 18 Talum /] Talum AB. Son /] Son AB. 21 Pasiphae] Pasiphae / AB. 22 grausamen] grausamem A; grausamen B. 24 gewest /] gewest AB.

469

2 machen /] machen AB. 4 facile] facilie AB. 10 rath] rath / AB. 12 haben] haben / AB. 23 so baldt] so baldt / AB.

471

800 Ir] ir AB. 804 ichs] ich AB; ichs Bolte 814 zwen /] zwen AB. 819 Darumb / Atalante /] Darumb Atalante AB. 828 Du] du AB.

715 straucht /] 723 schwein]

729 Dir] dir AB.

742 Hie]

790 geschrey /]

472

837 sorgt /] sorgt AB.

473

864 Bedocht /] Bedocht AB. 868 (Marg.) Goettin] Gottin A; Goettin B. 871 Kindt / wiß /] Kindt wiß AB. 875 Fewr /] Fewr AB. 879 ob erzelt] ob er zeit A; ob erzelt B.

838 Meleager /] Meleager AB.

474

898 also /] also AB. AB.

902 ir] ir / A; ir B.

917 Wolhin] wolhin

860

Eingriffe

475

923 uff /] uff AB. 928 todt] todt / AB. 931 Oneus /] Oneus AB. 937 Seelen /] Seelen AB. 942 nit /] nit AB. 947 mein /] mein AB.

476

962 hin] 953 wesen] wesen / AB. 959 trost /] trost AB. hin? AB. 963 treyt?] treyt AB. 967 (Marg.) Ich] ich AB. 983 Wolan /] Walan A; Wolan B.

477

nach 992 wetagen /] wetagen A; wetagen / B. leben AB.

478

1033 weinend] weinend / AB. 1035 stig] stig / AB. 1036 Sind] sind A; find B. 1042 glaubwirdig] glaubwirdig / AB. nach 1042 Ceres] Ceres / AB.

479

1078 lebet /] lebet AB.

1009 leben /]

480

1114 bäum] baüm A; bäum B.

481

1118 bäum /] bäum AB. 1128 Hab] hab AB. 1130 zu /] zu AB. 1132 Ach] ach AB. 1133 maget /] maget AB. 1136 bäum /] bäum AB. 1143 Wo] wo AB.

482

1152 jamer /] jamer AB. 1166 Zitern /] Zitern AB.

483

nach 1190 Gott /] Gott AB. 1192 Acker /] Acker AB. vil A; vol B. 1214 stund /] stund AB.

484

1221 ir ir] ir / ir AB. 1251 speis /] speis AB.

485

1277 sich /] sich AB.

486

1297 sich /] sich AB. 1299 Glaub] glaub AB. nach 1304 (jelnen)\ iren AB; seinen Bolle 1309 —1315 Rechts neben diesen Versen in AB versehentliche Wiederholung der Marg. 111,324 (Bl. hiüf = XXVIIF): Diser freund ist gwesen Acteon welcher nachmal von sein eygen hunden umbkam.

487

1317 fraß] fraß / AB.

488

1 leidt] leidt / A; leydt / B. 2 Achelous] Acheolus A; Achelous B. 4 spot /] spot A; spott / B. 5 Philemon /] Philemon AB. 6 zwen] zwen / AB. beum] beum / AB. 8 verwandelung] Verwunderung AB. 10 verwandelt] werwandelt A; verwandelt B. 11 tochter /] tochter AB. 12 meidlein /] meidlein A; meydlein B. 24 todts] todts / AB. 25 Ehrgeitzigkeyt] Ehrgeitzigkeyt / AB. 30 Grimmenthal /] Grimmenthal AB. 36 fragstücken] fragstücken / AB. 38 coluere,] coluere AB.

1154 (Marg.)

haben /] haben

1231 seinen] seinem AB;

AB. vol]

seinen Bülte

1282 Ach] ach AB.

4 Meleager /] Meleager

AB.

861

Eingriffe 489

6 Jacobi. .] Jacobi. 1. AB. Proteus /] Proteus AB. 16 Cereri /] Cereri AB. 27 ist] ist / AB. 28 werden] werden / AB. 33 Christ] Christ / AB. 37 volgt /] volgt AB.

490

9 sagt Timoth. 6)] sagt) Timoth. 6. A; sagt Timoth. 6. B. Paupertas] Paupertas / AB. 30 geltnarr] geltnarr / AB.

492

15 Sag] Sagt AB; Sag Bolte 17 (Marg.) Koenigin] Konigen A; Koenigin B. wellen] welen A; wellen B. 26 mich /] mich AB. 27 Jupiter] Jupiter A; Jupiter B.

493

34 Dan uff] Daruff AB; Dann uff Bolte bgeren] bgeren / AB. 38 wißt /] wißt A; wist B. 52 mutter ] mutter AB; mutter [in] Bolte 57 sehen] sehen / AB.

494

77 nack] nacck A; nack B.

495

108 lügen] lügen / A; lügen / B. 111 stirrn /] stirrn A; stirn B. 131 schwartzbraun /] schwartz braun AB.

496

145 Hydram /] Hydram A; Hydram / B.

497

181 Uff gschürtzt] Uff gschuttzt A; Uff geschürtzt B. gejegt /] gejegt AB. nach 189 todt. ] todt. AB.

498

202 mehr /] mehr AB. 205 eyns mais] eyn mais AB; eynsmals Bolte (vgl. 209) 211 groß /] groß A; gros B. 217 Du] du AB. 224 Nessus /] Nessus AB. 226 Jetz] jetz AB.

499

232 Bekümmert] Bekümmert / AB. 233 trauren] trauren / AB. 238 seinem] seinen AB; seinem Bolte 241 Deianire /] Deianire AB. 242 Nesse] Nessue AB; Nesse Bolte (vgl. 250) 251 semlichs] semlich A; semlichs B.

500

271 bitt /] bitt AB. 271 (Marg.) empfocht /] empfocht AB. geschieht /] geschieht AB. 272 Wik] Weil AB; Wik Bolte du /] du AB. 276 an] an / AB. nach 211 muß.