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German Pages 192 [196] Year 1811
Shakspeare's von Schlegel noch unübersetzte
dramatische Werke, übersetzt von
mehreren Verfassern.
Dritten Theils erste Halste.
Oie lustigen Weiber von Windsor, Hans Karl
Oippold.
Berlin, ber
Julius
Eduard
I 8 i o.
H r tz r g.
von
Die
lustigen Weiber von Windsor.
Personen. Cir John Falstaff Fenton.
Schon l, Friedensrichter.
Spärlich, Schaal's Neffe. V wohnhaft in Windsor.
Page, J
Wilhelm Paze, ein Kna^e, Page'S Sohn.
Ehren Hugo Mutz,
Ooctor Kaz us,
ein wälscher Pfarrer.
ein französischer Arzt.
Wirth des Gasthofes zum blauen Hosenband.
Bardotph
Nym,
Pistol,
Falstaff'o Leute.
Robert, Falstaff'S Jokey. Simpel, Bedienter Spärlichs.
Rugby, Bedienter des Dr. Kajus. Frau Furth. Frau Page.
Anne Page, ihre Tochter, Fenton'S Geliebte. Frau Hurtig, Aufwärterinn beim Dr. KajuS. Bediente von Pagr,
Scene:
Furth rc. rc.
Windsor, und die umliegende Gegend.
|0cecoe0o0ccao>
Erster
Aufzug,
Erste Scene. 3Hn| vor Page's HauNe in Wrndsor.
Friedensrichter Chrn
Sch a a l,
Hugo
Spärlich,
Mutz.
Schaal. 9?ichtü mehr davon, Ehrn Hugo; das muß vor die Sternkammec: und wenn ec ein zwanzigfa cher John Falstaff wäre,
so soll er doch nicht
dergestalt mit Robert Schaal, dem Squire, um
springen.
Spärlich.
In der Grafschaft Gloster,
Friedensrichter, —
und noch dazu coram S ch a a l.
Freilich, Vetter Spärlich, und cmtos actorum. Spärlich. Ei, und rotülorum obcnein; und dann, Ehrwür
den, ein grbohrner Edelmann, der sich unter schreibt: armigero in allen Handschriften, Quitungen, Vollmachten oder Obligationen, immer an
migero.
S ch a a l.
Ja, das thun wie, und so pflegte^ wir'S diese 3oo Jahr her auch immer zu halten. Spärlich. Alle seine Successors, die vor ihm waren, thathens; und alle seine AntecessorS, die nach ihm kommen, werdens thun: sie werden eine Mandel
weißer Lilien in seinen Wappenrock setzen. S ch a a l.
'S ist ein alter Rock.
Spärlich. Ich möcht' ihn viertheilen, Ohm! S ch a a l. OaS geschieht, wenn du heurathest.
Muh. Da ischt er übel peralhen, wenn er ihn pfier-
theilt. S ch a a t.
Richt ein Haar. M u H. Er wohl, per unsrer Pfrauen Frauen; denn wenn
er ain P fiert heil von eurem Rocke hat^ seht, so denke ich in meinen einpfastigen Nluthmaßungen,
daß nur drei Säume für euch selbst bleiben. —
Doch,
das ischt all
ains;
hat euch Sir John so will ich,
Falstaff Beeinträchtigungen zugefügt
cls Diener Gottes, mit Freuden meinen Einfluß
pfei wenden, Pfergleichungen
und Aussöhnungen
zwischen euch zu pewerkstelligen. S ch a a l. Das
Konzilium soll es erfahren:
denn das ist
Aufruhr. Muh. Es pfrommt nicht, dem Konzilium Anfruhr zum
Angehör zu geben: denn im Aufruhr wohnt keine
Gottesfurcht.
Das Konzilium
aber,
seht
soll bloß von Gottesfurcht hören wollen,
ihr,
aber
nichts von Aufruhr; da könnt ihr nur euren Advis darnach nehmen.
O ch a a l.
Ha!
6ei meinem Leben, würde ich wieder jung,
das Schwert sollte entscheiden. Mutz.
Peßer ischt'S, die Freunde seynd das Schwert, so entscheidet; und da kommt mir noch so ain andrer
Anschlag in daü Kehirn, der könnte ungefährlich wohl zu etwas Gutem fuhren: da ischt Annchen Page,
die Tochter von Meister
Georg Page,
oine gar feine Jungfräulichkeit. Spärlich.
Miß Anne Page mit braunen Haaren,
die so
sanft wie ein Mädchen lispelt? Mutz.
Dieselbige- Perschoy in
aller Welt, die kerade,
nach eurem Geschmack ischt: und 700 Pfund paare
Münzen, und Goldes und Silbers giebt ihr der Grospapa — unser Herr Kott geb' ihm ein lusti
ges Auferstehen — auf feinem Todesbette, wenn
sie es einst mit dem 17ten Jahr übernehmen kann;
es wär' ain guter Anschlag, unser Gezwicke und Gezwacke zu laßen, und oine Mariage zwischen
Herrn Abraham und Miß Anne Page zu pfec
l. Was willst du, da Mephistophel? Spärlich. Das ist nichts gesagt. 9t 9 m,
Gemach, sprech ich; pauca, pauca: hÖC gemach, das ist mein Humor. Spärlich. ste-kc mein Äerl, Siiüpel? —
Nicht, Onkdl?
Lißt ihr-
M u ß.
Pfrieden, ich pikte euch. Laßt und nur erst pfer, ständigen; es seynd drei Obmänner in dem Han
del, so viel ich pferstanden; der erste ifcht Herr
Page, pfidelizet, Herr Page; der andre pin ich, pfidelizet, ich felbsten; und der dritte ifcht, fchlüßlich und zuletzt, mein Wirth zum Hosenband. Page. Wir drei wollen ihn anhören und schlichten. M u H.
Pfürtreflich. Ich trage ainen Auszug davon in mein Notirbuch, damit wir nachmalen mit der größtmöglichsten Pehutsanikeit in der Sache arpeiten können. Falstaff.
Pistol — Pistol. Er hört mit Gehör. Mutz.
Den Teufel und seine Krosmutter! Was für aine Phrase: „er hört mit Gehör?" Blix, -aS seynd Affektirungen.
Falstaff. Pistol, hast du Herr Spärlich'S Börse gerupft? S p ä r k i ch. Bei diesen Handschuen, das hat er,
oder ich
will wahrhaftig nie wieder in meine große Stu mit 7 Groschen in Müllerpfen-
be kommen, ich;
nigen,
und zwei Eduards Spielthalern,
wovon
mich das Stück 2 Schilling und 2 Pennys kostet
bei Aead Müller;
bei diesen Handschuen.
Falstaff. Ist das wahr,
Pistdl? M u H.
Nein,
das ischt falsch,
wenn er Pörsen rupfen
thut.
Pistol. Pah, Vergschotte du! —- Mein Herr und Nittec
Hans,
Auf diese blechern' Klinge fordr' ich ihn: Mein Fehdewort in seinen Lügenbart,
Nlein Fehdewort: du Echaüm und Hefe, lügst! Spärlich.
Bei diesen Handschuen,
so wac'S dieser.
N y m.
Laßt euch rathen, Sir, und guten Humor passtren:
„Ertappt, ertappt" will ich mit euch rufen,
wenn ihr den Humor eines LangstngerS auf mich los laßt.
Das ist die wahre Weise davon.
Spärlich. Bei meinem Hut, so ^atte eS der mit der rothen Nase;
denn ob
ich mich zwar nicht erinnern
kann, was ich that, als ihr mich befäuftkt, fd Bin
ich doch nicht ganz zum Esel geworden. Falstaff.
Meister
meint ihr,
Was
Scharlach,
Meister
Han-?
V a r d o l p h.
5iun Sir, was mich betrifft, so behaupte ich, der sich selbst von seinen sieben
junge Herr hatte Sinnen gesoffen.
Mutz.
wollt ihr sagen:
Pfünf Sinnen,
was ischt
psi,
doch ein Ignorant. Bacdolph.
Und wie er molum war,
so war er auch kassirt,
und die Schnur der Entschlüsse
wie man spricht, bald passirt.
Spärlich.
Ja,
damals habt ihr auch Latein
doch, was thuts?
mich Zeit meines Lebens nie wieder, ehrsamen, will;
gesprochen;
Oer Streich macht,
daß ich
als unter
artigen und braven Leuten betrinken
soll ich mich betrinken, so will ich es doch
lieber mit gottesfürchtigen Christen,
als mit die
sen Trunkenbolden thun.
M u tz.
Mutz.
So währ Kott über mir lebt,
ai'n tugendlichee
Vorsatz. Falstaff.
Ihr hört, baß alle diese Umstände gekäugnet wer» den, weine Herren, ihr hört es. Anne Page kommt mit Wei«.
Page.
Nicht doch>
Kind,
trag' ihn wieder 'nein;
wir
trinken drinnen. Anne Page ab. Spärlich.
O Himmel, das ist Annchen Page. Frau Fürth und Frau Page kontmra», Page.
Wie gehtü, Frau Fürth? Falstaff.
Frau Fürth,
gelegen.
bei meiner Ehre, ihr kommt recht
Mit eured Erlaubniß, schöne Frau, (küßt jie.)
Frau,
heiß
Page. diese Herren willkommen.
unsre Wildpretspastere wird kalt;
Herren.
Kommt,
kommt,
ihr
Im Gtafe» denk' ich, wollen wir alle»
Groll ersäufen» Alle ab, bis auf Schaal, Mutz und Spärlich.
B
iS Spärlich. Vierzig Schilling wollt' ich drum geben, hätt* ich mein Sonnetten- und Liederbuch hier. ((Smipri
kommt) —
Sieh da, Simpel,
wo hast du ge
steckt? Muß ich mir nicht selbst n usw art en, ich? — Hast du das Räthselbuch nahe bei dir, he? Simpel.
Was Räthselbuch? —- Hm,
habt ihrs denn nicht
an der letzten Allerheiligenmeffe,
vierzehn Lage
vor St. MichaelrSmeffe der Else Kurzbauch ge» liehen? S ch a al. Komm, Detterchen, komm, wir warten auf dichr
laß dir sagen, then,
Detterchen;
Detterchen;
die mußt du heyra-
da hier Ehrn Mutz hat uns
gleichsam einen Vorschlag, so eine Art von Dorschlag,
so von fern gethan.
Du verstehst mich
doch» Detterchen?
Spärlich. Nun, Sir, ihr sollt mich vernünftig finden; wenn
dem so ist, so will rch thun, was vernünftig seyn wird.
S ch a a t. Nein,
versteh mich erst recht.
Spärlich. Ich verstehe euch wohl, Sir.
l9 Muh.
Neigt eure Ohren feiner Proposttion, Hr. Epäelich.
Ich will euch aine Peschre.bung zu der Sa
che werden, wenn ihr Empfänglichkeit dafüt seyd»
Spärlich. Nein, laßt mich thun, was mein Detter Schaal
sagt: nehmt mir* Nicht übet, ist Friedensrichter
ich bitte euch.
in seiner Gegend,
Ec
so simpel
wie ihr mich hier stehen seht. Mutz. Aber davon ischt ja nicht die Rede: die Rede pk» trist eure Heyrath. S ch a a l.
Ja,
das ist der eigentliche Punkt.
Traun,
das
Mutz. ischt der ganz Eigentliche Punkt,
nämlich mit Anne Päge. Spärlich.
Nun,
wenn das ist,
so will ich ste nach gtzie»
mtnbem Anhalten heyrathen^ M u tz.
Doch,
k-nnt ihr auch Neigung Fegen das Mäd
chen seyn?
Ous müßt ihr und aus eurem Mun
de oder pfon euren Lippen hören lasten; seht,
denn
verschiedentliche Philosophen haben dafür
gehalten, -aß die Lippen aine Parthie -es Mam D 2
-es seynd:
also präcis,
konnt ihr eure Suigun*
gen auf das Mädchen werfen? S ch a st l.
Vetter Abraham Spärlich, kannst du sie lieben?
Spärlich. Ich hoffe, Sir; ich will handeln,
wie einer zu
thun pflegt, -er vernünftig seyn will.
M u H.
KsttS Kafaliers undLamen! ne, ihr müßt pofitiob ihr eure Pferlangungen nach
fisch sprechen,
ihr werfen könnt?
Schaal. Das mußt du.
Willst du fie heyrathen, auf ein
gutes LeibgedLnge?
Spärlich. Auf eure Ditte, Onkel, will ich wohl noch etwas
Größeres thun,
auf jede Raison.
Schaal. Nein, versteh' mich recht, Zuckervetterchen, versteh'
mich recht;
was ich thue,
geschieht zu deinem
Wohlseyn, Vetterchen: kannst du das Mädchen
lieben?
Spärlich. 3d) will sie heyrathen, Sir, wenn ihr es fordert:
denn
wenn auch anfangs die Liebe nicht groß
seyn sollte, so wird sich das doch bei näherer De-
kanntfchaft, so Gott toiff, immer mehr verringern,
und
wenn wir nur erst Mann und Frau sind,
mehr Gelegenheit haben, einander kennen zu ler
Mit größerer Vertraulichkeit,
denke ich,
lernt man cd immer geringer achten;
doch wenn
nen.
ihr sagt,
nun so heyrathe ich sie;
heyrathe sie,
dazu habe
ich mich
distolvirt
frei
und
ganz
dissvlut. 321 u H. Solches ischt aine wahre Schicklichkeit von Ant
wort,
ainen Pfehler ausgenommen;
nämlich in
dem Worte:
nach unserer Meinung.
distolvirt:
der steckt
es
sollte,
resolvirt heißen.
Seine
Meinung ischt kut. S ch a a l.
Ja, ja, ich denke, mein Detter meint es gut. Spärlich.
Gewiß,
oder ich will mich gleich -a aufhenken
lasten, ich. Anne
S ch a a l.
Ei, da kommt unser schönes Annchen; ich wollte, ich wäre noch jung, schönes Annchen,
willen.
um euret
Anne» Vas Essen steht auf dem T'lch;
m Gestrengen darf ich gar nicht wieder hinein gehen;
st- seHen stch nicht eher,
als bis
ihr kommt.
Spärlich. Ich* esse meiner Treu nicht einen Bissen; ich dan«
ke euch so sehr, als ob ichs schon gethan hätte, Anne.
Seyd doch so gütig, Sir, und geht hinein.
Spärlich. Ich danke euch, ich will lieber hier herum gehen.
Neulich,
als ich mich mit dem Fechtmelster auf
Rappier und Degen in
dkoi Gängen
um eint
Schüssel geschmorter Pflaumen schlug, da quetsch te ich mich an's Schienbein, und seitdem kann ich bei meiner Ehre kein warmes Essen mehr errie
chen? — Warum thun eure Hunde so bellen, sind etwa Bären im Orte?
Anne. Ich glaube ja,
Sir, wenigstens hörte ich davon
reden.
Spärlich. mein Leibspaß,
aber ich fange fe
leicht darüber gu zanken an,
als irgend einer in
*(5 ist Zwar
24
England. •— Ihr erschreckt Wohl rechts wenn ihr den Bären los seht, nicht wahr?
Anne. Ei freilich, Sir. Spärlich.
Das ist jetzt für mich Essen und Trinken,
Wohl
zwanzigmal habe ich Sackerfon los gesehen,
ihn bei der Kette genommen,
euch,
und
aber ich versichere
die Weiber haben geschrieen und gequikt,
die Möglichkeit:
denn
—
freilich,
die Weiber
können sie nicht ausstehen: denn es sind im Ernst
impertinente rauhe Oingep.
Page (kommt) Kommt,
lieber Herr Spärlich,
wir warten auf
euch. Spärlich.
Ich mag nicht essen, Sir, ich dank' euch.
Page.
Gotts Hühner und Pasteten,
ihr sollt mögen,
Sir; kommt, kommt.
Spärlich. Nun so bitte ich euch, geht voran. Page.
Kommt nur,
Sir. (ab.)
Spärlich.
Ms«. Annchen, ich werde euch folgen. Anne. Nicht doch, Sir, geht voraus, ich bitte.
Spärlich. Gott straft mich, ich gehe nicht zuerst, straf' mich
Gott! Ich werde euch diesen Schimpf pie anthun. Anne.
Seyd doch so gütig, Sir.
Spärlich.
Ich will lieber unhöflich,
als lästig seynz
qber
ihr thut euch selbst Unrecht, weiß der Herr, (beide ab.)
Zweite
Scene.
Mutz und Simpel. M u tz.
Nun so keh, und frage nach Oocktor Jtajud Hau«,
wo es
hingeht;
Frau Hurtig,
und dort wohnt aine gewisse
die gewissermaaßen seine Wärte
rinn oder Wartefrau,
oder seine Kpchin,
oder
LS
sein Waschfaß, feine Waschfrau und Ausringerinn
ischt. Simpel.
Gut, Sir. Mutz.
Nein,
es kommt noch pesser;
gieS ihr diesen
Pries, denn sie ischt aine gar pfertraute Bekannt schaft von MüS. Anne Page;
und der Pries soll
sie ersuchen und pei ihr ansuchen,
daß siy der
Mss. Anno Page deines Herrn Wünsche eröffne: nun mache, keh, ich will meine Mahlzeit peschließen, man wollte so eben Äpfel und Käse auf tragen. (nach verschiedenen Seite» ah.)
Dritte Scene. Zimmer im Gasthofe.
Falstaff, Wirth, Bardolph, stol und Robert.
Falstaff. Mein Wirth zum Knieband
Pi-
n Wirth,
Wa» befiehlt mein eherper Roche? erheb» dein»
gelahrige und kluge Stimme. Falstaff.
Auf Ehre, lieber Wirth,
ich muß em paar von
meinen Leutra fortschicken.
2B r f t fr. Setz' ab, eherner Herkke», dank' ab; laß str saht
ren: Trab, Trab. 'Falstaff. Ich verzinse auf io A diy Woche,
Wirth. Du bist ein Imperator, ein Vezir.
ein Cäsar,
ein Kaiser,
Dardotph ernähr' ich: er soll füllen,
er soll zapfen.
Sprach ich recht, eherner Hektor8 » k st « f f.
Thue das,
wein Gpldwirrh. 7ö i r t h.
Ich habe gesprochen! er muß folgen.
Laß mich
pich butteln und moußiren sehen! Kurzweg. Fol ge mir. (ob.)
Falstaff, Bardakph,
folge ihm;
schlecht Gewerbe;
ein Kellner treibt kein
ein alter Mantel giebt immer
noch ein neues Wamms, und ein verwelkter 9h*
Mentet einen frischen Kellner! Gott befohlen, fe&* wohl! Dardolph. So ein Leben hab' ich mir langst gewünscht, das wird mir gedeihen. (ab.)
Pistol. Der jämmerliche ungrische Wicht, der will den Zapfen schwingen? 9t y in. Er ward im Trünke gezeigt, und also lebt er im alten Humore wieder auf. Ec hat keinen Helyensinn, und haS ist eben der Humor davon. Falstaff. Ich bin froh, daß ich die alte Zundcrschachtel los bin; der Kerl stahl zu sichtlich: im Mausen glich er einem ungeschickten Sänger, er hielt nicht Takt.
9t p m* Der wahre Humor ist, in einer Minutenpause zu stehlen. Pistol. Bei Seite bringen, nennen- die Gelehrten. —* Stehlen? —* pfui, ich thue -ir wa- auf die Phrase.
Falstaff. Ja,
ich habe
ihr Herrn-
tüchtige Löcher
im
Strumpfe. Pistol.
Ei, da laßt die Frostbeulen herauöguckcN. Falstaff.
Dd
hilft nichts vor:
ich muß Ratten fangen.
Muß was erfinden. P i st v l.
Junge Raben wollen gefüttert seyn.
Falstaff. Wer von euch kennt hier einen gewissen Furth?
Pistol. Ich kenn^ den Gauch;
er hat gute Wittel.
Falstaff.
Nun, ihr ehrlichen Jungen, so laßt euch meine Lücke sagen. Pistol.
Die ist zwei Ellen und drüber.
Falstaff. Pistol, laß das Sticheln jetzt: irii Ernst, so habe sch wohl 2 Ellen in der Dicke; doch ich meine
jetzt nicht die Dicke,
die sich verzehrt,
eine Tücke, die vermehrt.
sondern
Kurz, ich habe einen
Liebeshandel mit Frau Furth im Sinn; von ihr
versprech' ich mir Unterhaltung; ste weiß zu re-
ZS den, weiß vorzulegen und gar verliebt zu schie
len; ich versteh's, die Perioden ihrer vertraulichen Schreibart zu konstruiren, und
der härteste
Ausdruck für ihr Benehmen ist auf gut Englisch:
„ganz die Eurige, Sir John!" — Pistol.
Ec hak sie gut studiert, und aus det Ehrbarkeit
richtig ins Englische übersetzt.
3T i) m.
Oer Anker geht tief: wird der Humor pnffiten t Falstaff.
Wie ich vernommen, soll sie das ganze Vermö
gen ihres Mannes unter sich haben;
sie hat ei
ne Legion von Engeln *). Pistol.
Die eben so viele Teufel unterhalten.
Nur zu,
mein Jungchen, sag' ich. N y m»
Oec Humor steigt; das ist gut: huMore mir dir Engels. Falstaff.
Da hab' ich denn einen Brief an sie geschrieben,
und hier einen andern an Page s Frau, die mir
') NaMrN
einer errgl. Münz«.
5i
auch
gar liebe Söticte zugeworfen,
und
meine
Gliedmaßen mit gar kritischen Deilladen gemu stert hat: denn bald vergoldeten die Struhlen ih
res Angesichts meine Füße, bald diese stättliche Wölbung. (auf feinen Bauch zeigend. ) P i st 0 I (bei Seite.)
Da schien die Sonne auf einen Misthaufen.
9 m. Das wäre mein Humor. Falstaff.
Ja, ja, sie stog an meinem Aeussern mit solcher Gier und solcher Hast auf und nieder,
daß mich
das Verlangen ihrer Augen wie ein DrennglaS
in Asche zu verwandeln drohte. — Dahier ist der
andere Brief an sie; auch sie führt die Kaste; sie ist eine Provinz in Guiana, eitel Gold und Ergiebigkeit.
meinen
Ich will sie beide schnellen und zu
königlichen
Schatzkammern
machen,
zu
meinen Ost- und West-Indien, nach welchen ich Handel treibe. —
Frau Page; Furth:
und
Geh und bring diesen Dries
du trag
den
hier zu
Frau
wir werden bekleiden, ihr Jungens, wir
werden bekleiden.
Pistol. Herr PandaruS von Troja soll ich seyn.
Mit Stahl mich wappnen? —
Dann hol'- Lu-
zifecr — N y m.
Ich werde mir den schlechten Humor nicht Ma chen.
Da,
nimm du das Humotbriefchen;
ich
will den Anstand eines guten Rufes behaupten.
Falstaff (zu Robert.) Hör' du denn Bursch, besorg die Briefe säuber
lich. Als Iachrschiff seegle nach den goldnen Küsten
mir — Ihr Schlinget, packt euch fort! Zerschmelzt wie
Schloßen! Marsch! Eilt,
nehmt die Klauen mit!
Ihr Pack, sucht
nur das Loch! Denn den Humor der Zeit, tieufrank'sche Spar samkeit, Lernt, Schufte, Falstaff und sein Pag* im Dortenkleid! — (ab mit Robert.)
Pistol. Lia (Seiet haL' in Dein Gedärm! Denn Paschen lebt.
Und
Und ® ü t * und Schle cht-stehn *) trügt ja Reich' und Armr
Kopfstücke will ich haben, wenn du darbst» Gemeiner Phryg'scher Türk'! N y m. Ich habe Unternehmungen in meinem Kopfe» die
so ein Humor von Rache sind. Pistol.
Du rächest dich? I? y m. Äeim Firmament voll Sterne/ Pistol.
Mit Witz, mit Stahl? St y m.
Mit beiderlei Humor; Denn dieser Lieb' Humor entdeck' ich Page.
Pistol. Ich meines Theiles will es Furth entfaltenWie Falstaff, schnöde und verrucht, Oie Taub' ihm rauben,
mit dem Gold zu schal ten.
Sein Ehbett zu besudeln sucht.
•) Crn beim Paschen
Ausdruck
von
(oder Würfeln)
zuviel oder zu
gewöhnlicher
wenig Augen
Wurfes.
C
-es
9i g m.
Mein Humor soll nicht abkühlen:
ich will Page
entflammen, mit Gift zu verkehren; ich will ihn vor Gelbsucht besessen machen, denn der Aufruht
OaS ist mein wahrer
der Mienen ist gefährlich. Humor.
Pi st v l.
Du bist der Mars der Mißvergnügten; ich sekun-
drre dir:
marschite voraus» (beide ab»)
Zweite
Scent.
Zimmer in Dr. Xnjue Hause.
Frau Hurtig,
EiMpel und Johrr
Rugby.
Frau He,
Hurtig.
John Rugby! sey doch so gut,
'mal ans Guckesenster, und sieh,
und geh'
ob du meinen
Herrn stehst, den Herrn Doktor Kajus.
Meiner
Treu, wenn ec koinmt und jemanden hier stndet, da nimmt er des lieben Gottes Geduld und des
Königs Englisch gar arg mit.
Rugby. Ich gehe schon.
(ab.)
Frau
Hurtig.
Thue das, so woll'n wir auch auf *n Abend ’n Warmbier zysammentrinken, so lange nur noch
ein Steinkölchen im Kamine glimmer — 'S ist ein ehrliches,
willfähriges,
gemüthliches Blut,
als ihr nur je einen Dienstboten im $aufe findet,
und ich versichere euch, keine Plappertasche, kein Das ist sein
Störenfried.
daß er zu viel betet:
schlimmster Fehler,
darinnen ist er ein bischen
verdutzt, aber jedermann hat ja nur seinen Feh
ler; doch,
laßt das gut
seyn: Peter
Simpel,
sagt ihr, sey euer Rame? — Simpel.
Ja,
in Ermangelung eines bessern.
Frau
Hurtig.
Und Herr Spärlich ist euer Herr? Simpel.
Ja, so ist's. Frau
Hurtig.
Trugt er nicht einen großen Bart, rund, wie ein
Deutler-Schabeisen? Simpel.
Re, in der That nicht.
Ec hat ein ganz kleines,
C 2
winziges Gesichtchen und einen kleinen blonden
Dort, ein Kainsbärtchen.
Frau
Hurtig.
'S ist ein Herr von sanftem Gemüthe, nicht so? Simpel.
Ja wahrhaftig:
aber,
was die Hande betrifft,
ein so gelenker Herr, als nur einer zwischen die
sem und seinem Kopfe; er hat mit einem Forst meister gefochten. Frau Hurtig. Was ihr sagt! — Ja, ja, ich soll ihn kennen;
trägt er nicht, so zu sagen, den Kopf in die Höhe» und brüstet er stch nicht so im Gehen? Simpel»
In in der That, das thut er.
Frau Hurtig. Ei, der Himmel schicke Annchen Page kein schlim meres Glück.»
Sagt dem Hrn. Pfarrer Mutz, ich
würde alles mögliche für euren Herrn thun.
chen ist ein gutes Mädchen,
Ann
und ich wünsche. —
Rugby ( herernkommend,)
O Herr Jemine! eben kommt mein Herr»
Frau Hurtig. Der wird uns alle ruiniren; laufe hier herein,
lieber
junger Mensch;
tretet in dies Kabinet
(sie schliesst Srmprln Hinein.)
Er wird nicht lange
da bleiben. — He, John Rugby!
John, he,
John, sag' ich! — Gehe John, und siehe nach
meinem Herrn;
ich
fürchte; ec ist
nicht wohl,
daß er nicht zu HauS kommt: — (singt) „und 'nunter, hinunter,
hinunter" —
Kajus (tritt auf.)
Was singen ihr? Ick nicht lieben solche Kinde»
reyen; seyd so gut,
und 'ohlt mir aus meinem
Cabinet un boitier verd,
einen Schachtel,
einen
grünen Schachtet; 'aben ihr verstanden, was ick sage, einen grünen Schachtel?
Hu r t i g.
Frau
C'i, freilich, ich will sie gleich hohlen, (bei Seite.) Ich bin froh,
daß er nicht selber hinein geht;
denn hätte er den jungen Menschen gefunden, er wäre horntoll geworden. KajuS.
Fe,
fe, fe,
fe!
ma foi, il fait fort chaud.
rn’en vais ä la cour,
Frau
so
la grande affaire. Hurtig.
Ist sie das?
Kajus. Oui;
mette le an mon Tasch; depeche,
wo stecken der Schelm, der Rugby? Frau
Hurtig.
He, John Rugby, JohnL
Uktig:
Rugby.
Hier,
Sir. ft' a j u s.
Du seyn 'ohann Rugby und 'ans Rugby.
Komm,
nehme deinen Rapier, und folge er mir auf dem Zacken am *of. Rugby.
Es ist bei der Hand, (Sir,
hier im Dorsaal.
Kajus,
Meiner Drey, ick fögern fu lang. — ^OttS tau fend !
Es
Qu'ai je oublie ?
in meinem Cabinet,
seyn einige simplicia
die ich um alle Welt wil
len nicht da. lassen möchte. Frau
Hurtig.
O weh! da wird er den jungen Menschen drin
nen finden, und ganz rasend werden. K a j u S. O diable, diable!
binet? —
Was seyn
Abscheulikeit!
in
meinem
larron!
Cabi-
(stoßt Srmpeln
heraus.) Rugby, meinen Rapier.
Frau Lieber Herr,
Hurtig.
gebt euch zufrieden, ft a j us.
Wie sollen ick mick sufrieden geben, Frau
ick?
Hurtig.
Oer junge Mensch ist ein rechtlicher Mensche
Kajus.
Was sollen der rechtliche Mensch in meinem Ca>
bin et? Es sollen gar kein rechtlicher Mensch in
mein Cabinet kommen. Frau
Ich
bitte
euch,
Hurtig.
werdet nicht so
phlegmatisch.
Hört das Wahre der Sache: er kam mit einem Auftrage von Ehren Mutz zu mir. Kajus.
Bon. Simpel.
Ja wahrhaftig, um sie zu bitten, daß — Frau
Seyd nur so gut,
Hurtig.
und schweigt.
Kajus, 'alten ihr euer Maul: — sogen er seine Geschichte.
Simpel. Ilm diese ehrbare Jungfer, eure Magd, zu bit
ten,
daß sie bei Mistreß Anne Page ein gutes
Wort für meinen Herrn
einlege, die Heyrath
anlangend. Frau
Das ist alles,
Hurtig.
wahrhaftig alles; ober ich werde
meinen Finger nicht ins Feuer stecken, wenn ichs nicht brauche.
4o Kajus.
Ehren ’ugo *a6en euch geschickt? — Rugby, bailles mir ein Blatt Parier: ihr warten eine Weil, Frau
(schreibt.) Hurtig.
Mich freute, daß ec so ruhig ist:
denn hatte SS
ihn durch und durch angegriffen, so hattet ihr
ihn gar laut und melancholisch hören sollen; —aber,
bei alle dem, junget Mensch, will ich eu
rem Herrn alles Gute thun,
was ich nur kann:
und das wahre Ja un& Rein ist,
daß der fron«
zöstsche Doktor, mein Herr — ich mag ihn wohl so
nennen, seht ihr,
Wirthschaft,
backe,
denn ich führe ihm die
nud ich wasche, ringe quS, braue,
scheure, mache
ihm Essen und Trinken,
mache die Betten, und thue alles selbst — Simpel.
'S ist eine große Last, unter jemandes Hände
zu kommen. Frau
Hurtig.
Wißt ihr das auch? — Ja wohl ist es eine gro
ße Last: und früh auf zu seyn, und spät zum Liegen zu kommen; — aber bei alle dem — ich
ich muß es euch in'S Ohr sagen, denn ich wollte
nicht, daß davon gesprochen würde — mein Herr selbst ist in Mistreß Anne Page verliebt:
aber
4i bei alle dem t- ich kenne Annchens Gesinnung — 's ist weder hier, nach dort was.
Kajus. Er 'ans Aff; geben er diesen Dr/ef an Ehren *ugo: parbleu, es seyn eine 'erausforderung: ick werden ihm seinen 'als abschneiden in dem Thier garten, und ick wollen einen schäbigen 'ans Aff
von Pfarrer lehren, ffck su bemengen oder su vermitteln: — er können gehn; es seyn nicht gut, ’iec su bleiben: parbleu, ick wollen ihm seine swei 'öden weghauen; parbleu, er sollen nicht 'aken eine 'ode, su werfen nach seinem und. (Ermpel ab.) Frau Hurtig. I, er spricht jn nur für fernen Freunds
K a j u S. OaS gehen nicht an, das: — 'aken ihr nich ge sagt, daß ich sollen 'aben Anne Page vor mir selbst, he? — parbleu, ick wollen tod machen
den 'ans Pfaffen; und ick 'aben gewählt meinen Wirth sum 'osenband, absumeßen unsre Waf fen: — parbleu, ick selbst wollen Anne Page
'aben. Frau
Hurtig.
Sir, daS Mädchen liebt euch und alles wird gut
gehen:
wir
müssen
doch
den
Leuten
was zu
waü, die Franzosen?
schwatzen geben:
K a ) u S.
Rugby, kommen
parblen,
wenn
ihr mit
den 'of; —•
mick an
ick Nicht ’aben Anne Page,
so
werde ich euyen Koff sum ’aufe ’nautf drehn: — folg' er mir auf den 'acken, Rugby! (äb mit Rugby.)
Hurtig.
Frau
Ihr sollt selber einen Affenükopf an eurem haben. Ne,
was das betrifft,
da
Gedanken; denn keine Frau
weiß besser,
ich Annchens
kenne in
ganz
Windsor
als ich, wie Anne denkt:
'S kann
aber auch keine mehr mit ihr thun, als ich, dem Himmel sey Dank.
F e n t on (draussen.)
Ist niemand drinnen, Frau
Wer ist deun da,
he?
Hurtig.
frag' ich.
Kommt doch herein»
seyd so gut.
Fenton (tritt ans.) Wie nun, liebe Frau;
Frau
wie ist's gegangen?
Hurtig.
Vesser, als Ew. Gestrengen zu fragen belieben»
Fenton.
neues? Was macht
Was giebtS
die reizende
Anne?
Frau Ja,
Hurtig.
meiner Treu, Sir, reizend, das
und ehrbar und manierlich: und eine gut ist,
das kann ich euch nebenbei
ist
ste,
die euch
uerstchern,
wofür ich den Himmel preise.
Fenton. mir gelingen? Ich
Du meinst also, es werde
würde meinen Prozeß nicht verlieren? Frau
Hurtig.
Wahrhaftig, Sir, alles ist ixt seinen Händen; aber bei alle dem, Herr Fenton, will ich auf ein Buch schwören,
daß ste euch liebt: —> haben
Ew. Gestrengen nicht eine Warze über dem Auge?
Fenton. Ja wohl,
die hab' ich; doch was soll das? Frau
Hurtig.
Da hängt nun eine Geschichte mit zusammen; — meiner Treu,
es gibt noch so
eine Nanny; —
aber ich derestire, ein so ehrbares Mädchen, als
je eine Brot brach:
— wohl eine Stunde ha
ben wir von dieser Warze geplaudert; — ich wer de doch nicht eher lachen,
als wenn ich mit dem
Mädchen zusammenkomme! — Aber wahrhaftig.
fte ist der Allicholie und dem Ilachdenken zu sehr
ergeben,
aber ihr — nu geht nur, geht.
Fenton. Ich werde sie heute sehn:
dahier ist etwas für
dich; und gieb mir deine Stimme zu meinem Be
sten: siehst du sie eher, als ich, empfiehl mich ihr.
Frau
Hurtig.
Soll ich? meiner Treu, das will ich thun:
und
ich will Ew. Gestrengen noch mehr von der War ze erzählen, das nächste mal,
das wir wieder
Sitzung haben; und von andern Freiern. F e n r o n. Gut, leb wohl: ich bin sehr eilig. (ab.) Frau Hurtig.
Empfehle mich ein
braver
Ew. Gestrengen. — Gewißlich,
Herr;
aber Anne
liebt ihn nicht;
denn wie sie denkt, weiß ich so gut,
jemand:
Hol'S der und jener!
als irgend
was hab' ich
doch vergessen?
(°b,)
Zweiter
21 u f j u
Erste Scene. Platz vor Page's Hause.
Frvu Page (mit einem Briefe.)
Fr. 59iel
Page,
In den Feiertagen meiner Schönheit bin
ich den Liebesbriefen entgangen,
und jetzt werde
ich ihr Inhalt? — Laß doch sehn:
(UtftQ
„Frage mich nicht,
warum
ich dich liebe;
„denn wiewohl sich die Liebe der Vernunft „als Arztes bedient, so läßt sie sie doch nicht Du bist nicht jung,
„als Rathsherrn zu. —
„noch weniger ich; wohlan denn, das ist „Sympathie: du bist lustig, so auch ich; „ha, ha, .das heißt noch mehr Sympathie: „du liebst (Seift, so thu' auch ich: kannst du
„wohl
mehr
Sympathie fordern?
„dir's genug seyn,
Frau
Page,
— Laß
—
wenn
„nämlich die Liebe eines Soldaten genug seyn
„kann — daß ich dich liebe. „sagen, erbrtrmc
„soldatische Redensart;
„mich»
Ich will nicht
denn das ist keine
dich,
aber ich sage,
liebe
Bei mir,
„dem treuen Ritter dein,
„bei Tag und Nacht „und jedes Lichtes Schein
„mit aller Macht „auf Kampf und Schlacht
„für dich bedacht. John Falstaff."
Was für ein Herodes von Judäa ist, dies? — O böse, böse Welt! — Einer, den das Alter fast
/chon in Stücke getragen hat, läßt sich noch al» ein junger Buhle sehen? — Welches unachtsame
Benehmen hat dieser aufgelesene flämische Sauf
aus (in’3 Teufels Namen) aus meinem Gespräche herauSgepnkt,
daß er mich auf diese 2Oeise an
zufallen wagt? — Wie, er ist ja kaum drei mal mit mir in Gesellschaft gewesen!
Was sollte ich
ihm gesagt haben? — Ich war ja karg mit mei ner Fröhlichkeit:
Bill will
ich
im
Gott verzeihe mir!
Parlamente
Männer abzuschaffen.
Aber eine
auswirken,
alle
— Wie soll ich mich nur
an ihm rachen? — denn rächen muß ich mich, so
gewiß als sein Eingeweide aus Därmen besteht.
Frau
Furth ( kommt.)
Frau Page! wahrhaftig, eben wollte ich zu euch.
Frau
Page.
Und ich wollte zu euch kommen, gewiß. — Ihr seht unwirsch. Frau
Furth.
OaS glaube ich nimmermehr; denn ich muß gera
de das Gegentheil bezeugen. ßrau Page.
Aber wahrhaftig,
meinen Gedanken
nach seyd
Lhr'S.
Fraü
Furth.
Nun ja, ich bin'S denn; ober ich sage; ich könn te euch das Gegentheil beweisen: o, liebe Page,
gebt mir guten Rath!
Frau
Was ist denn,
Furth.
Frau
O Liebe,
Page.
liebes Weib?
wenn es nicht wegen einer kindischen
Rücksicht wäre, ich könnte zu rechter Ehre kommen.
Frau Hangt des Kindische,
Page. liebe Furth;
behaltet die
Ehre: was ist 03 denn? — Vergönnt den Kinde reien ihr Wesen; — was ist es?
Furth.
Frau
Wenn ich
nur eine minutenlange Ewigkeit zur
Hölle fahren wollte,
oder deß etwas, so könnte
ich zum Ritter werden.
Page.
Frau
Was? —> du lügst! — Ritter Alexia Furth! Solche Ritter werden bald zur Hute,
darfst du
das
Vorwort
deines
und so
Standes nicht
ändern» Frau
Furth.
Wir brennen Licht am hellen Tag: — hier leset, leset,
— und seht,
kann. —
wie ich zum Ritter werdett
Von fetten Männern
Schlimmste denken,
werde ich das
so lange ich noch ein Auge
habe, Mannsbilder von einander zu unterschei den: und doch wollte er nicht schwören; pries die weibliche Bescheidenheit und tadelte alles Linon*
stäi,-
49 dige
so gehörig
und anständig,
schwören wollen,
daß ich hätte
seine Neigungen würden mit
-er Wahrheit seiner Worte gleichen Schritt hal ten:
aber sie hängen eben so gut an einander,
schicken sich eben so gut zusammen, als der Hun derte Psalm und die Melodie von „grüne Klei
der".
Welcher Sturmwind,
frag' ich,
hat -le
sen Wallfisch mit so viel Tonnen Thran in sei
nem Bauche bei Windsor an'S Land geworfen? — Wie soll ich mich an ihm rächen? Ich sollte mei
nen, das Beste wäre, ihn mit Hofnung hinzuhatten,
bis das gottlose Feuer der Brunst ihn im
eignen Fette zerschmolzen hätte. —
Habt ihr je
so waS gehört? — F r aü
Page.
Ein Brief wie der andere,
nur mit Unterschied
der Namen Page und Furth! — Zu deinem gro
ßen Troste in diesem Labyrinthe gen von uns steh' hier
übler Meinun
den Zwillingsbrudev dei
nes Briefes; doch deiner mag zuerst erben;
ner soll eS nie, das versichere ich. —er hat ein ganzes
Tausend von
(und
mehr.)
gewiß
noch
Stellen für die Namen,
mei
Ich wette,
diesem Briefe,
mit weiß
gelaßenen
and diese sind von der
zweiten Austage: ohne Zweifel will er sie drucken lasten: denn es gilt ihm glerch, was er unter -re D
So Presse giebt, men wollte.
seyn,
indem er utiS beide darunter neh
Lieber möchte ich doch
eine Riesinn
und unter dein Berge Pelion liegLn.
Ja
wahrlich, ich will auch eher zwanzig leichtfertige
Turteltauben, als einen keuschen Mann finden. Frau
Furth.
Ja, eü ist ganz der nämliche; dieselbe Hand, die
selben Worte: was denkt er denn von uns? Frau
DaS weiß ich nicht:
dahin,
Page.
aber es bringt mich wirklich
mit meiner eignen Ehrbarkeit zu grollen.
Ich will mich mit mir selbst besprechen,
einer,
die ich noch gar nicht kenne.
wenigstens
muß
wie mit Sicherlich
er einen Zug an mir
entdeckt
haben, der mir selbst unbekannt ist, sonst würöt
er mich nicht mit solcher Wuth geentert haben. Frau
Entern meint ihr?
Furth.
Ich weiß gewiß, daß ich ihn
oben auf dem Verdeck halten werde. Frau Das
will
ich
auch;
Page. wenn er bis unter meint
Klappthüren kommt, will ich nie wieder zur See gehen. —
Wir müssen unö an ihm rächen:
sagen ihm eine Zusammenkunft zu;
wir
zeigen ihm
einen Schimmer des Trostes für feine Bewerbung, und locken ihn weiter mit fein geködertem Zau-
5i dern, bis er seine Pferde unserm Wirth zum Ho^
senbande verpfändet hat. Frau
Furth.
Ja ich stimme ein, etwas Schändliches gegen ihn anzustlften,
das der Sorgfalt um unsern guten
Ruf nicht schadet. Brief sähe!
Ach, wenn mein Mann diesen
dec würde seiner Eifersucht ewige
Nahrung geben. Frau
Page.
Ei seht, da kommt ec eben her, lieber Mann;
und auch mein
dec ist so entfernt von Eifersucht,
als ich vom Anlaße dazu, und das ist, hoste ich,
ein unermeßlicher Abstand.
Frau
Furth,
Ihr seyd ein recht glückliches Weib. Frau
Page.
Laßt uns mit einander zu Rathe gehen gegen
den feisten Ritter;
Kommt hieher.
(sie treten bei Seite und spreche« heimlich fort.)
Furth, Page, Pistol und Nym kommen. Furth.
Nun ich will hoffen, daß es nicht so ist. Pistol.
Hoffnung ist oft ein Windspiel ohne Spur. Sic John stellt eurem Weibe nach. O 2
Furth»
Meine Frau ist ja gar nicht mehr jung, Sir.
Pistol. Er wirbt um Hoch und Niedrig» Arm und Reich,
Um Jung und Alt, um Alles inSgesa/nmt;
Ihm ist dein Mischmasch lieb. Erwäg» es, Furth. Furth.
Liebt meine Frau? Pistol.
Mit brennend heißer Milz. — Verhüt' es oder
lauf. Dem Herrn Actäon gleich, mit Jagdlärm hinter
dir: Verhaßt ist ja das Wort! Furth.
Was für ein Wort, Sir? Pistol.
Das Horn mein1 ich:
leb wohl!
Sey wach j laß' Augen auf! denn Diebe gehn des
Nachts r
Sey wach, eh' Sommer kommt, und eh' der Ku kuk ruft. ** Nun Marsch! Sir Korporal Nym. —
Page, glaubt ihm, sein Wort gilt!
(ab.)
Furth,
Ich
will Geduld
ich
haben;
werde
dahinter
kommen, N y m
(zu Page.)
Und das ist wahr.- Lügen ist mein Humor nicht. Er hat mich mit manchem Humor beleidigt; sollte ihr das Humorbriefchen bringen;
trage
ein
Schwert,
und
das
soll
schneiden,
Er liebt eure Frau;
wenn's noth thut.
das Kurze und das Lange. Mein 97ame poral Nym; Wahrheit ist:
mein Wort
ich
aber ich
das ist
ist
mein Schwur.
Kor Oie
mein Name ist Nym, und Fal
staff liebt eure Frau. — Adieu!
ist mein Humor nicht,
Brot und Käse
und das ist eben der Hu
mor davon. Adieu.
WO Page (für sich.) „Oer Humor davon" sagt er!
Das ist ein Bur
sche, der den Humor selbst verrückt macht! Furth (für sich.)
Ich werde Falstaff auffuchen. Page (für sich.)
In meinem Leben habe ich keinen so dehnenden,
affectrrenden Schurken gehört. Furth (für sich.)
Und wenn ich ihn finde, bravo!
Page (für sich.)
Ich. werde einem solchen Chinesen nimmermehr glauben,
wenn ihn auch der Pfarrer des Ort-
als einen zuverläßigen Mann empföhle. Furth (für sich.)
Es war ein guter verständiger Bursche, wohl —
Page. Sjeh' da, Gretchen! — Frau
Page.
Wo gehst du denn hin, Georg! — Hör' dochk
Frau
Furth.
Was giebts denn^ liebes Fränzchen?
waruw
so trübsinnig?
Furth. Ich trübsinnig? —
Ich bin nicht trübsinnig. —
Geh' du doch nach Hause, geh'.
Frau Wahrlich,
Furth.
du hast jetzt Grillen
im Kopfe. —*
Geht ihr auch, Frau Page? Frau
Nehmt mich mit, —
Page.
Du kommst doch zu Tische,
Georg? — (bei Seite zu Frau Furth.)
Ceht doch,
wer dort kommt! — Die soll unsere Botschaften rinn an den Elendsritter seyn. Frau Hurtig tritt auf.
Frau
Furth.
Auf Ehre, an die dachte ich: die schirkt sich dazu. Frau
Page.
Ihr wollt doch wohl meine Tochter Anne be suchen ? Frau.
Hurtig.
Ja das wollt' ich; mit Dectaub, waS macht die
liebe Mss. Anne?
Frau Kommt mit herein,
Page.
und seht selbst zu:
wir ha
ben wohl ein Stündchen mit euch zu plaudern, (ab mit Frau Furch und Frau Hurtig.)
Page.
Wie thut es, Meister Furth?
Furth. Ihr habt gehört, was mir der Bube sagte, nicht? Page.
Ja,, und ihr habt gehört, was mir der andre ge
sagt hat? Furth.
Glaubt ihr wohl, daß etwas Wahres dran ist?
Page. An den Galgen mit den Knechten!
Ich kann
nicht glauben, daß sich'S der Ritter unterfangen wird:
denn diese, die ihn der Absicht auf unsere
Weiber beschuldigten, sind ein Gespann von sek
nen abgedankten Leuten:
nun
wahre Schurken,
sie außer Dienste sind.
F u r t H4 Waren das seine Leute?
Page.
Freilich waren ste's. Furth.
Ich halte es deshalb für nicht gebessert. ** Liegt
er nicht im Gasthof zum Hosenbande auf? Page.
So ist es.
Sollte ihm
grau gelüsten»
diese Reise nach meinem
so will ich sie ihm ganz frei la
ßen; und was er mehr, als spitze Reden, von.ihr kriegt, will ich mir auf den Kopf setzen (aßen.
F»rth. Ich zweiste Zwar gar nicht an meinet Frau, aber ich besonne
mich doch,
sie zusammenzubringen;
ein Mann kann leicht zu sicher seyn.
Ich möch
te mir yichtS auf den Kopf setzen lassen,
nein,
ich kann mich nicht so leicht zufrieden geben. Page. Seht, da kommt unser verrückter Wirth zum Ho
fenband: wenn er so freundlich sieht, hat er ent
weder Liqueur im Hirn, oder Geld im Beutel. — Wie gehts, Herr Wirth?
Wirth und Scha al kommen.
Wirth. Kommst du,
Du bist ein Edel
eherner Roche?
sag' ich.
mann, ein Kavalier Richter,
S ch a a l. Komme schon, lieber Wirth,
komme schon. —
Guten Abend zwanzigmal, lieber Herr Page. —■
Herr Page, wollt ihr mit uns gehen, wir haben
ein Späßchen vor.
Wirth. Erzähl»
ihm,
Kavalier
Richter,
erzähl'
ihm,
eherner Recken! S ch a a l. Sir, es soll da ein Zweikampf seyn zwischeu Eh
ren Hugo Mutz,
dem
wälischen Pfarrer, und
Kajus, dem französischen Doctor. Furth.
Bester Herr Wirth zum Hosenband,
ein 2Oort
mit euch. Wirth.
WaS sagst -u, eherner Recken? (sie gehen bei Serke.)
S ch a a l ( ju Page.) Wollt ihr mitkommen, es anzusehen? Mein lu
stiger Wirth
hat ihre Waffen nbmessen müssen,
und so viel ich weiß, hat
ne Orte bestellt; denn,
er sie an verschiede
glaubt mir, der Psar-
ret spaßt nicht viel,
wie ich gehört habe.
euch erzählen, was wir
Laßt
für eine Kurzweil zvor
haben.
Wirth, Keine Klage hast du nicht wider meinen Ritter,
gastlicher Kavalier?
Furth. Nein, durchaus nicht:
aber ihr sollt eine Flasche
gebrannten Sekt haben,
wenn ihr mir Zutritt
zu ihm verschafft, und ihm sagt, ich hieße Bach;
bloß zum Spaß.
Wirth. Da
meine. Hand,
Eherner:
AuSgang und Ein
gang sollst du haben, nicht so? und Dach sollst du heißen? o er ist ein kurcigec Ritter. — Wollt
ihr mit,
ihr Herzchen? S ch a a l.
Nimm mich mit, lieber Wirth! Page.
Ich habe gehört, der Franzmann führe eine gu te Klinge. S ch a a k. Geht mir weg,
davon erzählen.
Sir,
ich kann euch wohl mehr
Seht,
jetzt steht ihr nun so
von einander, mit euren Stößen, euren Paraden,
euren Finten, und mit was weiß ich'ü:
das ist
M Herz, Herr Page; hier sitzt's, hier. Ich habe die Zeit gesehen, wo ich euch alle viere, so stark ihr seyd, mit meinem langen Schwerte hätte springen laßen, wie die Rayen. Wirth. Hier, Kinderchen, hier, hier.' wollen wir ab wackeln ? Page. Nehmt mich mit: — ich möchte ste lieber schelten, als fechten hören. (ab mit Wirth und Schaaf.) Furth. Wiewohl Page ein Narr ist mit seiner Sicher heit, und auf seiner Frauen Gebrechlichkeit so fest fußt, so kann ich doch meinen Argwohn nicht so leicht aufgeben: ste war bei Pages mit ihm in Gesellschaft, und was ste da gemacht ha ben, weiß ich nicht. Nun, ich muß klarer in der Sache sehen, und verstelle mich, um Fal staff auszuhohlen. Finde ich sie tugendhaft, so ist meine Mühe nicht verloren, und ist ste'S nicht, wird diese Mühe gut belohnt. (ab.)
6»
Zweite Scene.
Zimmer im Gasthofe.
Falstaff,
Pistol.
Falstaff. Nicht einen Heller mag ich dir leihen. Pistol.
Wohl, so ist die Welt denn meine Auster, Die mit dem Schwert ich öffnen will. —
Ich geb' die Summe in Fourage wieder.
Falstaff. Nicht einen Heller. sen, Kerl,
daß
Ich habe mir's gefallen las
ihr meinen Kredit
verpfändet
habt: ich habe bei meinen guten Freunden durch eine dreimalige Frist für euch und euer Gespann, den Nym, verstoßen; denn sonst hättet ihr durch'S
Gitter sehen muffen, wie ein paar Paviane.
Ich
bin zur Hölle verdammt, weil ich den gnädigen
Herren, meinen
Freunden.,
schwor,
gute Soldaten und derbe Kerls:
ihr
wäret
und als Frau
Brigitta den Griff von ihrem Fächer vermißte,
so nahm Lch'S auf meine Ehre, daß du ihn nicht hättest.
6i Pistol.
Hast du nicht mit getheilt?
Hast
du nicht iS
Pence bekommen? Falstaff.
Vernunft, Flegel, Vernunft l Denkt ihr
denn,
ich würde meine Seele gratis befährden? •— Kurz, hangt
euch
Nicht mehr an mich, ich bin euer
Galgen nicht! — fort:
— Ern kurzes Mester
und Dolksgedrang; — und hin nach eurem Rrt-
tersttz am Didbssteig!
— Ihr sollt mir keinen
Brief wegtragen, ihr Schuft! — Ihr macht euch
breit mit eurer Ehre? — Wie? du gränzenlose Niedrigkeit, mehr kann ich nicht thun, dre Grän
zen meiner Ehre pünktlich zu beobachten.
Ich,
ich selber muß gar oft die Furcht Gottes zur Lin
ken lassen, meine Ehre in meine Noth hüllen, und
mich
ducken,
muß
Karten
mischen
und
Matsch machen; und doch wollt ihr Schufte eure
Lumpereien, eure Waldkatzenblicke,
eure Dier
zeichensprache, eure vermessen klingenden Schwü re hinter die Brustwehr eurer Ehre verschanzen?
He, wollt ihr das nicht?
Pistol. Es reut mich, Sir, was willst -u mehr von mir?
Robert
(kommt.)
Sir, es toiH eine Frau mit euch sprechen. (Robert ab.)
Falstaff. Laß' sie vor. Frau
Hurtig (tritt auf.)
Einen guten Morgen, gestrenger Herr.
Falstaff. Guten Morgen,
liebe Frau.
Frau
Das nicht,
H u r t i g.
wenn Ew.
Gestrengen
Nicht
übel
nehmen. Falstaff. Also liebe Jungfer. Ftau
Hurtig.
Darauf will ich schwören; wie meine Mutter eir ne Stunde nach meiner Geburt.
Falstaff.
Wer
schwört, dem
glaube ich: 4vaS willst du
von mir? Frau
Hurtig.
Soll ich Ew. Gestrengen ein Wort oder ein paar zu sagen geruhen? Falstaff.
Ein paar kaufend, sthönes Frauenzimmer; und
ich will dich anzuhöreu geruhen.
Frau
Hurtig.
Da ist eine Frau Furth, Jhro Gnaden; — habt
die Guts,
und tretet ein wenig naher hieher: —
ich selber wohne beim Herren Doktor KajuS.
Falstaff. Nur weiter, Frau Furth, sagt ihr — Frau
Hurtig.
Ew. Gestrengen haben ganz Recht:
aber ich bit
te (£tv. Gestrengen, tretet ein wenig näher herzu. Falstaff.
Ich versichere
dich,
es
hört uns
niemand; **
sind meine Leute, meind eigenen Leute.
Frau
Hurtig.
Jst's möglich? — Na,
der Himmel segne sie
und mache sie zu seinen Dienern.
Falstaff. Nun gut: Frau Furth — waö ist mit der?
Ei, Cir, Lord! Ew.
na,
Frau Hurtig. sie ist ein gutes Geschöpf.
Gnaden sind
Aber öord,
ein schlimmer Hecht:
der Himmel vergebe euch
und
uns allen,
bete ich. Falstaff. Frau Kurth, — weiter Frau Furth —
Frau Meiner Treu,
Hurtig.
das ist das Kurze und das Lange
Ihr habt |7t auf solche Sprünge ge
davon.
bracht,
daß es zu verwundern ist.
Hofmann von allen,
die da
Der schönste
sind,
wenn
der
Hof zu Windsor ist, hätte ste nimmermehr auf
solche Sprünge gebracht;
denn da stnd doch Rit
ter und Lords und Edelleute da gewesen, Kutschen;
sche,
ich versichere euch, Kutsche
Briefchen
auf Briefchen,
auf Geschenke; die rochen so
alle in
an Kut
und Geschenke
lieblich — laurer
Bisam — und raschelten, ja wahrhaftig, in pu rem Silber und Gold; und in so illiganten Aus
drücken; und Wein und Zucker vom besten und schönsten, daß
das wohl jedes Weiberherz ge
wonnen hätte; und ich versichere euch, nicht ei
nen Blick konnten sie von ihr kriegen. Ich hätte selbst noch heute früh zwanzig Gnget haben kön nen r
aber ich
verachte alle Engel — auf eine
jede solche Art, wie man sagt — nur nicht auf ehrbare Weise; — und doch, ich versichere euch,
sie konnten nicht so viel von ihr kriegen, daß sie auch nur mit dem Vornehmsten aus einem Schäl chen genippt hätte, und doch sind Grafen da ge
wesen, ja und was noch mehr ist, von der kö niglichen Garde; aber
ich versichere euch,
das
ist ihr alles eins.
$ a (•
Falstaff.
Doch was sagt sie zu mir? Faste dich kurz, gu* te Merruria. Frau Hurtig. Meiner Treu, sie bat euren Brief erhalten, wo» für sie euch zu tausend malen dankt: und sie läßt euch wissen, daß ihr JKann zwischen io — ir. von Hause weg seyn wird.
Falstaff. Von Zehn bis Eilf? Frau Hurtig. Ja gewiß, und daß ihr kommen sollt, sagte sie, das bewußte Gemählde anzusehen. — Meister Furth, ihr Eheherr, wird nicht zu Hause seyn. Ach, das liebe Weibchen hat ein schlimmes Leben bei ihm; er ist ein rechter eifersüchtiger Mann:
ein wahres Drumbärleben lebt sie bei ihm, mein Herzchen.
Falstaff. Don io — ir? Frau, empfiehl mich ihr, ich wür» de nicht außen bleiben. Frau
Hurtig.
Na, das ist recht: aber ich habe noch eine Bot schaft an Ew. Gestrengen: Frau Page läßt euch ebenfalls herzlich grüßen;
— und, ich muß es
euch ins Ohr sagen, sie ist eine eben so rügend» E
66 bare,
fitthafte Aürgersfrau, und eine — muß
ich euch fagvn — die auch weder Morgen noch Abendseegen vergißt,
als nur eine in Windsor,
wer es auch immer seyn mag: und die bat mich,
Ew. Gestrengen zu sagen, daß ihr Mann nur
festen ausgienge,
doch Hostie sie, es würde eine
Gelegenheit, kommen.
Ich weiß keine Frau, die
so versessen auf einen Mann wäre: ja,
meiner
Treu, ihr müßt doch hexen können, gelt, ja? —
Falstaff. OaS nicht, glaube mir's.
Oie Anziehungskraft
meiner angenehmen Gaben bei Seite gesetzt, weiß
ich nichts von Hexen und Zaubern. Frau
Hurtig.
Na der Himmel seegne euch dafür.
8 a l st a f f.
Aber ich bitte,
das sage mir noch, haben Frau
Page und Frau Furth ihre Liebe
zu mir etwa
einander vertraut? Frau
Nu,
Hurtig.
das wäre ein Spaß,
mein Six! ne, ich
will nicht hosten, daß sie so wenig Eliratesse ha
ben: — das wäre mir ein Streich,
wahrlich! —
Aber Frau Page wollte euch ersuchen, ihr um alles Liebes willen euien kleinen Pagen zu fchi-
Leu.; ihr Mann hat eine wunderliche Infektion
67
zu dem kleinen Pagen: Und gewiß, Herr Page
ist ein rechtschaffener JRantu Keine Frau in ganz Windsor hat wohl ein bester Leben, als sie; sie
thut, was sie will, sie rett, wie sie will, nimmt alles,
bezahlt alles, geht zu Bette,
wean's ihr
beliebt, steht auf, wenns ihr beliebt, alles, mit
sie will; und gewißlich, sie verdientS aüch; denn wenn es eine liebreiche Frau in Windsor giebtj ist sie's gewiß.
Ihr müßt ihr euren Pagen schi
cken, da hilft nichts vor.
Falstaff. Gut, ich will*- thun. $ c a u Ja, so
machtS
denn
H urt i g.
so;
und seht, der samt
zwischen euch hin und her gehen, und auf jedem
Fall müßt ihr ein Stichwort haben, daß jedes weiß, waS das andre will,
und das Kind nrs
etwas davon zu verstehen braucht.
Denn es ist
nicht gut, Kinder mir Schelmereien bekannt zu
machen:
das Alter, wißt ihr,
ist diskret, wie
man fugt, und kennt die Welt.
Falstaff. Leb' wohl: empfiehl mich allen beiden: da mei
ne Dorfe; aber ich bleibe noch dein Schuldner,. E 3
Junge, geh' hin mit dieser Frau. — Diese Neu
igkeit macht mich ganz verwirrt! (Frau Hurtig und Robert ab.)
Pistol.
D i e Pink' ist eine von Kupido'S Boten: — Mehr Seegel auf!
Setzt nach!
das Schirmnetz
'rauf! Gebt Feu'r! Wird sie nicht mein, verschling' sie
all* das Meer! (ab.)
Falstaff.
So meinst du, alter Hansnarr? — Nur immer zu! —
Ich will mehr aus deinem alten Balge
machen, als bisher.
So gafft man doch noch
nach dir? f Und du wirst nun gewinnen, nach
dem du so viel zugesetzt? — danke.
Mögen
Guter Balg,
ich
ste sagen, das ist tölpelhaft;
wenn es nur gut gethan ist, schiert michs nicht.
Bardolph( kommt.) Sir John, unten ist ein gewisser Hetr Dach, der
mit euch zu reden hat, und eure Bekanntschaft machen will; auch hat er Ew. Gestrengen einen
Morgentrunk Sekt geschickt. Falstaff.
Bach ist fein Name?
B a r d o l p h.
Ja, Sir. Falstaff.
Ruf' ihn herein. (Dardolph ab.) Oie Dache heiß' ich willkommen,
ßen!—
Ah
die von solchem Naße- überflie-
ha! Frau Furrh und Frau Page,
hab' ich euch umschifft?—
Wohlan denn!
va
partie ’ Aardolph zurück mrt Furth als Vach verkleidet. Furth. Heil und Segen,
Sir!
Falstaff. Euch ebenfalls, Sir: ihr wollt mich sprechen? Furth.
Ich bin sehr dreist, mich euch so
ohne alle Um
stände aufzudringen.
Falstaff. Ihr seyd willkommen;
was ist
euer Begehr?
Laß' uns allein, Kuper! (Bardolph ab.)
Furth.
Sir,
ich bin ein Herr,
der viel verthan hat.
Mein Name ist Bach. Falstaff.
Lieber Herr Dach, schaft mit euch.
ich wünsche nähere Bekannt
F u e i h. Bester (Sir John, ich suche um die eurige en: nicht um euch beschwerlich zu fallen, denn ich muß euch wissen lassen, daß meine Umstände, w,e ich glaube, mir eher auSzuleihen erlauben, als euch die eurigen: und das hat mich einigermaaßen zu diesem unzeitigen Aufdringen erdrei» stet; denn man sagt, wo Geld voran geht, ste hen alle 2öeae offen. Falstaff. Geld ist ein braver Soldat, Sir; er gehe
drauf los.
Furth. Gewiß, und ich habe einen Sack Geld hier, dec mich beschwert: wollt ihr mit ihn tragen helfen, Sir John, so nehmt ihn, ganz oder zur Hälfte, daß ihr mir das Fortschaffen erleichtert. Falstaff. Sir, ich weiß nicht, wie ich zur Ehre eures Last trägers komme.
Furth. Ich wills euch sagen, Sir, wenn ihr mir Gehör
schenken wollt.
Falstaff. Sprecht^ lieber Herr Dach. Ich wepde mich freuen,
wenn ich euch dienen kann.
7*
Furt h. Sir,
ich höre,
seyd, —
daß
ihr
ein Sachverständiger
ich will mich also kurz fassen. —
I)(i5e euch zwar schon lange gekannt, kam
die Gelegenheit
Ich
aber nre
ineinem Verlangen gleich,
naher mit euch bekannt zu werden.
Ich werde
euch etwas vertrauen, wobei ich euch freilich mei ne eigne Ungeschicklichkeit an
Hellen Tag legen
muß: aber, bester Sir John, wenn ihr ein Au ge für meine Thorheiten habt, die ihr so unver
hohlen anhvrt,
so blickt mit Sem andern in das
Register der eurigen; dann werde ich mit einem
leichteren Verweise wegkommen,
dafern ihr ein-
seht, wie leicht man ein solcher Sünder werden
könne. Falstaff.
Ganz recht, Sir; zur Sache.
F u r t ch. Da ist eine Dame hier m der Stadt,
ihr Mvttn
heißt Furth.
Falstaff. Wohl,
Sir.
Furth. Ich habe sie lange geliebt, und ich versichere euch,
viel auf sie gewendet; ich hieng ihr mit der ver liebtesten Aufmerksamkeit nach, vervielfältigte die
72
Gelegenheit, sie zu treffen; gen Anlaß,
hegte je^en gerin
wo ich sie auch nur kärglich sehen
konnte; kaufte
nicht allein viele Geschenke für
sie selbst, sondern gab auch Manchem reichlich,
um nur zu erfahren, wollte:
kurz,
was ste geschenkt haben
ste, wie die Liebe
ich verfolgte
wich, und das geschah auf den Flügeln jeder Ge
legenheit.
Doch was ich auch nur durch meine
Neigung oder meine Mittel an Sold verdient ha be, so weiß ich gewiß, daß ich nichts bekommen;
Erfahrung müßte denn
ein Kleinod seyn:
denn
die habe ich zu unerhörtem Preis erkauft, und diese hat mich den Spruch gelehrt: 2Lie Schatten flieht die Lieb^,
wenn Reich
thum ste verfolgt; Verfolgt das, was ste flieht, und flieht, was
ste verfolgt. Falstaff.
Ihr habe nie ein Versprechen der Erhörung aus ihrer Hand empfangen?
Furth. Nie.
Falstaff. Habt ihr ihr in dieser Absicht angelegen? Furth.
Nie.
Falstaff.
Don welcher Art war eure Liebe denn?
Furth. Sie
glich
einem
schönen
Grund und Boden;
bäude eingebüßt, irrte,
Hause
auf fremdem
und so habe ich mein Ge
weil ich Mich in
dem Platze
worauf ich'S baute. Falstaff.
Weswegen habt ihr mir das entdeckt?
Furth. Wenn ich euch das gesagt, so habe ich euch Al
les gesagt.
Viele sprechen, wie ehrbar ste auch
gegen mich thue, so wäre ste doch an andern Or
daß man es ihr gar gefähr
ten so ausgelassen,
lich auülegt. —
9Tun, Sir John, kommt das
Herz des Unternehmens: trefflicher Lebensart,
ihr seyd ein Herr von
bewundernswürdiger Woht-
redenheit, habt vielen Zutritt,
seyd vollwichtig
an Person und Stande, allgemein begünstigt we
gen eurer vielen soldatischen,
hofmännischen und
gelehrten Meriten. Falstaff.
O Sir!
Furth. Glaubt mir, denn ihr wißt es: — hier ist Geld;
wendets
dran!
wendet-
dran!
wendet
mehr
dran!
wendet mehr dran? wendet Alles
was ich habe!
zum Tausch gebt mir
dran,
nuc fp Piel
eurer Ze»t, als nöthig,
die Tugend dieser
Frau mit Liebe zu belagern:
bedient euch eurer
von
Duhleckunft, macht, daß sie euch erhört; wenn* jemand kann, konnt ihrs, so geschwind als einer.
Falstaff. Würde das wohl der Heftigkeit eurer Neigungen
zusagen,
daß rch das gewönne,
was ihr genfer
ßen wollt? Mich dankt, daß ihr euch selbst gar übrrwiHige Vorschriften macht.
Furth. ö versteht raern Abzielen! sie wohnt so sicher in
de? Vorl.efflichkeit ihrer Ehre,
daß die Narrheit
meines Gemüths sich nicht selbst zu zeigen wagt; sie glänzt zu sehr, a5ö daß man ihren Anblick er-
tragen könnte.
213enn ich nun -qn sie kommen
könnte, mit einer Entdeckung von ihr itn Rück-
Halt, so hätten meine Wünsche Gründe und Be weise, sich selbst zu empfehlen; ich könnte sie dann aus dec Verschanzung ihrer Keuschheit, Un
bescholtenheit, ehelichen Gelübdes
und
tausend
anderer Schutzwehren herausbringen, die jetzt in
gar zu guter Schlachtordnung gegen mich stehen, 2OaS meint ihc dazu.
Sic John?
Falstaff. Herr Bach, erst bin ich so frei, euer Gel- zu neh men; so-ann, gebt mir eure Hand, und endlich, so ge*viß ich ein Edelmann bin, so gewiß sollt ihr Furths Frau genießen, wenn ihr wollt. Furth.
O gütiger Herr! Falstaff. Herr Dach, ich sage, ihr sollt sie genießen» Furth. Laßt's nicht an Gelde fehlen, Sir
e* soll
euch nicht fehlen. Falstaff. Laßt ihr's nur nicht an Frau Furth fehlen, Herr Dach, sic soll euch nicht fehlen. Ich werde bei ihr seyn (kann's euch wohl sagen) ihrer Einla dung zufolge; eben als ihr zu mir herein kamt, ging ihre Gehülfinn ofrec Zuträgerinn von mir: ich sage euch, zwischen io und n Uhr werde ich
bei ihr seyn; denn um diese Zeit wird der eifer« süchtige, schurkische Schuft, ihr Mann, nicht da
seyn. Kommt heute Abend zu mir; ihr sollt hö ren, wie mic's gelingt. Furth. Eure Bekanntschaft ist wahrer Segen für mich. Kennt ihr den Furth, Sir?
Falstaff.
2ln den Galgen mit dem armen, hörnertragenden
Schlucker! Ich kenne ihn nicht: — Dach, wenn
iä) ihn arm nenne,
thue ich ihm Unrecht;
man
sagt, der eifersüchtige, hahnreyische Schurke hat
te Geld in Masse;
darum scheint mir auch seine
Frau annehmlich.
Sie will ich als
Schlüssel
zum Koffer des hahnreyischen Schurken brauchen;
und das wird mein C'rndtesest. Furth.
Ich wünschte,
daß ihr Furth kenntet, Sir; um
ihm aus dem Wege zu gehen, wenn ihr ihn sähet.
Falstaff. An den Galgen mit den hölzernen eingepökekten
Schurken!
Ich will ihn aus seinem Witze her-
auSklotzen,
mit meinem Prügel will ich ihn in
Schrecken jagen: der full wie ein Komet über sei nen Hahnreihörnern schweben.
Hr. Bach,
ihr
müßt wissen, daß ich dem Bauer Herr werde, und
ihr bei seinem Weibe schlaft. —
Kommt bald
heute Abend: Furth ist ein Schuft, und ich will seine Titel vermehren;
als
Schuft
ui.d
du, Hr. Bach, sollst ihn
Hahnrei)
kennen
lernen. —.
Kommt bald diesen Abend! (ab.)
Furth»
Was ist das für
ein verdammter epiküreischer
Spitzbube! — Mein Herz möchte zerspringen vor Ungeduld! — Wer nennt das nun noch unzeitige Eifersucht? — Meine Frau hat zu ihm geschickt, die Stunde ist bestimmt,
die Pastete fertig. —
Wer hatte das wohl gedacht? —
Das ist die
Hölle, ein falsches Weib zu haben!
Mein Bett
wird geschändet, meine Chatoulle ausgefegt, mein guter Name zerfressen:
und
nicht genug,
man mir diesen gräulichen Schimpf anthut,
daß
ich
soll auch noch unter der Vormundschaft abscheuli cher Titel stehen,
und das durch den,
der mir
Was für Titel und
diesen Schimpf zufügt! —
Namen! — Amaimon, klingt schön; — Luzifer? — schön.
Varbason? — schön; und doch sind es
Teufels Anhänge,
Namen
des
bösen Feindes.-
aber Hahnrey? — gutwilliger Hahnrey? — So
Heist der Satan selber nicht! —
Page ist ein
Esel, ein sicherer Esel; er trotzt auf seine Frau, will nichts von Eifersucht wissen: — eher will ich
einem Ftamänder meine Butter, Pfarren Mutz meinen Käse,
dem wälschen
und einem Jrrlän«
der meine Branntweinflasche aufzuheben geben, oder einen Dieb meinen Wallachen, den Paßgän ger herumführen lassen,
als meine Frau sich
selbst:
kauend,
frenn die spinnt »Ranke,
d,e ist erfinderisch;
im Herzen denken,
die ist wieder
und was sie bei sich
muß geschehen —* und wenn
auch Vas Herz brechen sollte,
geschehen muß eS.
— Ich preise den Himmel für meine Eifersuchtl — Cilf Uhr ist'S: — dem komme ich zuvor,
ent
larve mein Weib, räche mich an Falstaff, und la che Pagen aus.
den zu früh,
Ich will hin: bester drei Stun
als eine Minute zu spät.
pfui, pfui! Hahnrey, Hahnrey, Hahnrey Z (ab.)
Dritte Scene. Psrk Dei TLindsor.
Kajus, Rugby.
Kaj u s •and Rugby.
R u g b y.
Sir. K a j u s. Welch Seit seyen es, 'ans-
Pfui,
Ru 9 b y. Oie Stunde ist vorbei, (Sir, wo Ehren Mutz zu kommen versprach.
Ä st j M tfc Parbleu!
er 'aben seine Seel gerettet,
nicht kommen, seyn!
Ec ’üben
daß er
seine Bibel moM
gebeten, daß er nicht kommen seyn: parbteu, ans
Rugby, er seyn schon tod, wenn er kommen.
R u g 5 y. Er ist klug,
Sir;
er wußte,
daß ihn Ew. ®e*
stlengen tod machen würden, wenn er käme. K a j u 6.
Parblen,
ein ’cring seyen nicht so rod,
Wyn machen will.
Nehme euren Rapier,
als irk
ans!
ick will ihm feigen, wie ick ihn tod machen will. R u g b y. Gnade, Sir, ich kann nicht fochten.
K a j ti s.
Schändlicher, nehmt euren Rapier! Rugby. Haltet ein ? dq kommt. Gesellschaft!
Wirth, Sch aal. Spärlich, Page kommen.
Wirt h. Heil dir, eherner Doktor!
6 d) ü st l Gott erhalte euch, Hr. Doktor KajuS.
8o
Page. Wie gehtS, lieber Hr. Oocktor? Spärlich.
Ernen schönen guten Dliorgen, Sir. Kajus. Was wollen ihr alle, ihr eins, swei, drei, vier?
Wirth. Dich fechten sehn, dich stoßen sehn, dich kreuzen sehn,
dich hier zu sehn,
dich da zu sehn,
dich
ausfallen sehen, deinen Stich, deinen Stoß, dei»
ne Retirade, deine Oistance, dein Ist er tod,
Fränzel?
mein Aethioprer?
vanciren! —
Ist er tob,
mein
Ha, Eherner! — Was sagt mein AeS-
kulap, mein Galen, mein Hollunder-Herz? Ha, ist er tod, Harndoktor?
ist er tod?
K a j u s.
Parbleu,
er seyn der feigste 'ans Pfast von der
Welt, er nicht schauen machen sein Gestcht. Wirth.
Du bist ein kastilischer König,
Harnglas!
Oer
Hector Griechenlands, mein Jungchen!
Kajus. Ick euch bitte, fu geben (Zeugniß, daß mir sechs oder steben 'aben gewartet swei bis drei Stunden
auf ihn, und er seyn nicht kommen.
Schaut.
8i Schaal.
Er ist der Klügere, Hr.» Doktor:
der Seelen,
er ist ein Arzt
und ihr ein Arzt der Leiber;
ihr euch schlügt,
wenn
so stricht ihr euer Gewerbe wi-
der's Haar. Jst's nicht wahr, Hr. Page? PogeHerr Schaaf ihr selbst seyd ein großer Schläger
gewesen, und nur jetzt ein Mann des Friedens. Schaal.
Sapperment, Herr Page, wenn ich gleich jetzt alt
so jucken mich doch
und ein Fnedensmann bin,
die Finger noch, einen Gang zu machen, sobald ich einen Degen blos sehe:
wenn wir gleich jetzt
Richter und Doktors und Kirchendiener sind,
Hr.
Page, so haben wir doch alle noch einen Ilachge-
schmack von unserer Jugend.
Wir stnd ja alle
botli Weibe gebohren, Herr Page.
Page.
Das ist gewiß, Hr. Schaal. Schaal. Kann nicht anders seyn, Hr. Page. — Hr. Dok
tor Kajus, ich kam her, euch nach Hause zu schaf
fen.
Ich habe zum Frieden geschworen: ihr habt
euch als ein weiser MediruS bewiesen, und Eh
ren Hugo Mutz als
ein weiser utid gelaßener
Kirchendiener; ihr müßt
mit mir gehen,
Hr.
Doktor! Wirth.
Erlaubt, gastlichst Richter! — Ern Wort, 921 steur 9Nist)auch.
K a j u S. Mistjauk', was »eist das? Wirth. Mistjauche in unserer Sprache bedeutet — Ta
pferkeit, du Eherner! K a z u s.
farbleu,
dann 'aben ick so viel Mistjauk', als
der Wälsche; — der schäbige, laustge Affenschwanzpfass! parbleu# mir wollen seine Ohren abschneiden. Wirth.
Er wird dich gar artig mit der Zunge dreschen, Eherner! Kajus.
Sungen dreschen, was »eist das? Wirth.
Das heißt, ec wird dir Satisfaction geben.
K a j n s. Pafbleu, mir sehen, er sollen mick Sungen dre schen; denn bei Gott, mir wollen es 'aben.
Wirth.
Und ich will ihn dazu auffordern, oder laß' ihn
zittern. KajuS.
Mir danken euch dafür.
W-L r t h. Und dann,
(bei Seite zu folgenden)
Eherner. —
Doch erst geht ihr, Hr. Gast, ihr Hr. Page, und
ihr Kavalier
Spärlich
durch
die Stadt
nach
Frogmore. Page.
Ehren Mutz ist dort, nicht so? Wirth, (wre oben) seht, in welcher Laune er ist, unfr
Er ist dort:
ich will den Doktor über die Felder führen. Jst's nicht so recht?
S ch a a l. Wir wollen eö thun.
Page.
Schaal.
Spärlich.
Adieu, lieber Hr. Doktor!
(alle drei ab.) Kajus.
Bei Gott,
mir wollen den Pfaffen tod machen,
denn er fürspreche» für eine» Maulaffen bei An
ne Page.
F 2
Wirth. Laß' ihn sterben! Doch erst, deine Ungeduld in die Scheide! Gieß kalt Wasser auf deine Galle! geh' mit mir durch Frogmore über die Felder; ich will dich auf eine Meierei-führen, wo Anne Page zum Schmause ist; du sollst um ste buhlen: — du Allerweltshengst, war's so recht? Kajus. Parbleu, mir danken euch davor: paibleu, mir liebkn euch, und ick werden euch suweisen guten
Gast, Graf, Ritter, Lords, Edelleute, meine Paßienten.
Wirth. Dafür will ich dein Widerpart seyn bei Anne Page; wat's so techt? Kajus. Parbleu, das seyn gut, seyn wohl gesprochen. Wirth. So laß' uns fortwackeln.
K a j u s. Folgen er mit auf den Fersen »ans Rugbhl (alle drei ab.)
Dritter
A u f z u g.
Erste Scene. Feld bei Frogmore.
Ehren Hugo Mutz und Simpel kommen.
Aetzt pitte
Mutz. ich euch, praoer Tienec Spärlichs
und Freund Simpel mit Namen,
auf welchen
Wegen habt ihr euch nach Hr. Ka)us umkesehen,
den sogenannten Toktor der Medizin? Simpel.
Meiner Treu, Sir, auf dem nach London, auf
dem nach dem Park, auf allen, auf der Altwindforstraße, kurz auf allen, nur auf dem nach der
Stadt nicht. Mutz.
Ich muß euch Lnprünstiglich ersuchen,
seht euch
auch auf dem um.
Simpel, Schon aut, Sir.
(ab.) Mutz.
Kott soll mich segnen! wie pin ich pfoller Kolera
und
pfoller Zittern!—
wenn er mich
Es
sollte mich
freuen,
angeführt hätte: — was pin ich
melankolisches! — Ich will ihm seine Harngläsec
an seinem schurkischen Tickkopf zerschlagen,
wenn
ich kute Kelegenheiten dazu finde: — Alle kute
Keifler!
(fingt ) Und an des Pächleins Murmelfall,
bet’iTi Flöten ainer Nachtigall, dort will ich mich auf Rosen petten im Duft von tausend Alumenketten — Kott sey Dank!
ich habe ainen gewaltigen Ab
hang zum Schreien, (singt.) Beim Fluten ainer Nachtigall —
Am Wasserflüssen Pabylons — d»e Luft von tausend Ätumenpetten — Und an
des PachleinS —
S i m p e l. Dort kommt er gegangen,
hreher, Ehren Hugo»
M u H.
Er ischt willkommen: — (singt.) Und «in des Pächteins Murmelfall —•
Der Himmel segne den Gerechten!
Mit welchen
Waffen? Simpel.
Mit gar
keinen,
Sir:
über den Steig
dort
kommt mein Herr und Herr Schaal mit einem andern vornehmen Herrn aus Fcogmoce,
gerade
hieher. Mutz.
Pitte dich, meinen Pnesterrock her; oder pehalt
ihn pei dir auf dem Arme. Page,
Schaal und Spärlich komme«.
Schaal. Wie siehts, Herr Pfarr? ber Ehren Hugo.
Guten Morgen, lie
Es soll mich wundern,
wenn
ihr einen Spieler von seinen Würfeln, und einen
fleißigen Studenten von seinen Buchern abbringt.
Spärlich. Ach du süße Anne Page! Page.
Gott erhalte euch., Ehren Mutz.
M u H. seiner Knade willen,
Er seegne euch um
euch
alle!
S ch a a l. Je was? Hieber und Bibel?
Legt ihr euch denn
auf bxide, Herr Pfarr?
Page. Und noch wie ein junger Bursche in WammS und
Schuen, an einem so rauhen, sthnupsigen Tage? Mutz.
Pfür alles seynd Kründe und Ursachen. Page.
Herr Pfarrer, wir kamen her, euch einen Dienst zu thun. M u H.
Pfürtrefflich:
und der jscht?.
Dort drüben
ist ein
Page.
verehrungswürdiger Herr,
der wahrscheinlich von jemanden beleidigt worden, und nun mit seiner ganzen Würdigkeit und Ge
duld
aus dem Gleise gekommen ist, wie man's
noch nie gesehen.
S ch a a l. Ich habe ein vier Mandel Jahre gelebt,
und
drüber; aber nie hörte ich, daß sich ein Mann
89 von seinem Stande, seiner Würdigkeit und sei ner Gelahrtheit so weit vergessen hätte. M u tz. Was- ischt er?
Page. Ich meine, ihr sollt ihn kennen; Herr Doktor Kajus, der berühmte französische Arzt.
M u
Um Kottes und
des Leiden Krischt! willen !
Ich
hörte euch eben so gern von ainer Schüssel Sup pen sprechen.
Page. Wie so?
M u H.
Dom HiwokrateS und Kalen weiß er nichts, als
— und ain Schurke ischt er obendrein; ain so feiger Schurke, als euch nur ainer je ausstoßen
kann. P a g e (zu Schaar.) Was gilt's, wir haben den Mann vor und, der
sich mit ihm schlagen sollte!.
Spar l i ch. Ach du süße Anne Page. S ch a a l (zu Page.) So scheint es, da er Waffen führt: — bringt sie aus einander! -« da kommt Doktor Kajus.
Kajus
Wirth,
unt>
Rugby.
Page.
Ja, Herr Pfarr, steckt eure Waffe nur ein.
S ch a a l. Ihr ebenfalls,
lieber Herr Oocroc.
Wirth. Entwaffnet sie und laßt sie disputiren; sie mögen lieber unser
Englisch:
ihre
als
Glieder rade
brechen.
Kajus. Ich euch bitte, laßt mich ein Wort fu euren
Df>*
reu sagen: aus was Ursache wollen ihr euch nicht stellen?
M u H. Pitte, pflegt eurer Kedult:
zur gehörigen Zeit.
Kajus.
Parbleu, ihr seyn die Memme, der 'undeschwanz, der 'anS Aff.
M u H. Pitt' euch, laßt uns nicht lustigey Köpfen Fonds
zum Kelächter werden: ich ersuche euch in Pfreundschaft,
und
will
auch auf diese oder jene Art
Revanche geben: — ich will eure llringläser auf
eurer schuftigen Schellenkappe zerschlagen, daß ihr eure Pestellungen und Pferabredungen pser« fehlt.
9i KajuS.
mein Wirth sunt ’ofen»
Diable ? — 'aas Rugby,
band, ’nben ick nicht auf ihn gewartet, ihn su
maßarrir' ? — 'aben ick nicht auf den verabrede ten Plaß,
he?
Mutz.
Sv wahr ich aine Krischtenseete pin, seht ihr'S,
ischt dies der pf^rabrepete Platz:
mein-P-Lrth
Juni Strumpfband soll Urtheil seyn. Wirth.
Frieden, sag' ich,
Gallia und Wallia, Frank
scher uny Walscher, Seelenarzt und Leibesarzt!
K a r u s. Nh das seyn sehr gut,
vortrefflich!
Wirth. Frieden, sag' ich; hort unsern Wirth zum Ho Bin ich ein PolieicaS? Bm ich fein ?
senband.
Bin ich ein Macchiavell?
Soll ich meinest Dok
tor mißen? nein; er schafft mir Potion und Mo tion.
Soll ich meinen Pfarrer mißen? meinen
Pfaffey?
meinen Ehren Mutz? Nein, er giebt
mir Sprüchwörter und Nichtwörter.
Reich' mir
deine Hand, Erdbürger!
so — Reich' mir deine
Hand,
— so
Himmelsbürger!
Söhne
der
Kunst, ich habe euch beide betrogen; ich habe euch auf fatsche Orte gebracht: eure Herzen sind
wacker,
nach heil, und glühender
eure Häute
Sekt sey der Ausfluß. — Kommt,
Laßt uns ihre
Schwerter verpfänden! —- Kommt mit, Jünglin« ge des Friedens,
kommt, kommt,
kommt.
(°b.) S ch a a l (im Abyehen. ) Auf Ehre ein toller Wirth! — Kommt, ihr Herren,
kommt.
Spärlich. Ach du fuße Anne Page, (ab mit Schaal und Page.) Kajus.
Ha!
wie sollen ick das nehmen?
'aben ihr uns
su Narren gehabt? He? —
Mutz.
Das ischt kut; er hat uns zum Pforwurf seines
Spaßes gemacht. — Ich ersuche euch, len Pfreunde seyn,
schädel zusammen stecken,
selbigem
wir wol
und laßt uns unsere Hirn
krindigen,
um Rache zu seyn an
lausigen,
fuchsschwanzigen
Kesellen, den Wirth zum Strumpfband. K a j u ö.
Parblexi, von allen meinem 'ersen; er versprechen
mick su bringen, wo Anne Page ist: er betrügen mick auch.
parblen,
M u tz. Nun, ich will ihm seine Nischel schon zerschmei
ßen: — pitte euch» kommt. (beide ab.)
Zweite
Scene.
Straße in Windsor.
Frau Page und Robert kommen.
Frau
Page.
I so geh doch, kleiner Stutzer; sonst warst dü
gewohnt, nachzufolgen, aber setzt willst du selbst
Nnfühcen: — was ist dir wohl lieber, meine 2Tü«
gen zu leiten oder deines Herrn Fersen zu sehen? Robert.
Wahrlich, ich wollte lieber dor euch hergehen wie ein Mann,
als
hinter
ihm her wie ein
Zwerg. Frau
Page.
Ach, du bist ein kleiner Schmeichler;
sehe»
du wirst ein Hofmann werden.
nun, ich
Furth (tritt auf.)
Gut getrosten,
Frau Page: Frau
wo wolle ihr hin?
Page.
Ebe« um eure Frau zu besuchen, Sir: ist sie zü Haus? Furth.
Ja und so faul vor Langerweile, daß sie kaum noch
zusammenhängt:
ich
glaube,
wenn
eure
Männer tod sind, laßt ihr beide euch trauen. Frau
Page.
ihr glauben,
Das könnt
— mit zwei
andere
Männern. F u k t h.
Wo
habt ihr denn dett schmucken Wetterhahn
her ?
'S r » U Ich
habe
Page.
doch vergossen, von wem ihn mein
Mann hat:
wie zum Kukuk heißt er
nur! —
Höre, wie heißt dein Rutcr mit Namen?
N o b e r e. Sir John Falstaffs
Furth. Sir John Falstaff? —
Frau Der ist's;
Namen
Page.
behalt'
ich doch im Leben
nicht. — Ec und mein guter Mann haben so ein
Bündnrß zusammen. — Ist eure Frau wirklich zu Hauü? Furth.
Wie ich euch sage.
Frau
Page. Sir; — ich werde krank,
Mit eurer E/laubmß, wenn ich sie nicht sehe.
( ab mit Robert.)
§ U r t ff.
Hat denn Page kein Gehirn? keine Augen? kei ne Gedanken? —
Gewiß,
sie Nicht zu gebrauchen.
sie schlafen, er weiß
Ei der Bursche tragt ei
nen Brief wohl zwanzig Meilen weit so leicht, als
eine Kanone vier Er flickt
trifft.
Schock mal
die Liebschaften
ins
Weiße
seiner
Frau,
giebt ihren Thorheiten Bewegung und Vorschub und
jetzt geht sie zu meiner Frau,
Falstaffs Buben mit.
Und
Und nimmt
diesen Guß soll man
so in den Wlrrd pfeifen lassen! —
nimNit Fall-
staffs Buben mir! — schönes Komplott! — 's ist
angezettelt,
und
unsere
theilen die Verdamniß greifen,
mein
Weib
aufrührerischen
—
Wart',
foltern,
Weiber
ich will ihn
der scheinheiligen
Frau Page den geborgten Schleier der Sittsam keit abrerssen, Pagen selbst als einen sichern und
gutwilligen Artaon ausschreien, und zu der ver dammten Execution soll die ganze Nachbarschaft „Amen!"
sagen, (es schlagt.')
mir das Stichwort,
Oie Glocke giebt
und meine Zuversicht heißt
mich suchen; -ort werde ich Falstaff finden: eher wird man mich darum loben, als foppen;
denn
als die Erde steht,
daß
das ist nun so positiv, Falstaff dort ist.
Page,
Ich will hin.
Schaal,
Spärlich,
ren Hugo MuH,
Wirth,
Eh
Kajus und Rugby
kommen.
Schaal. Das trifft sich gut, Herr Furth.
Furth. Meiner Treu,
eine schöne Rotte: ich habe einen
guten Fraß zu Hause, und bitte euch,
kommt
alle mit.
Schaal. Ich muß mich entschuldigen, Herr Furth.
S p ä r l i ch. Ich ebenfalls,
Herr Furth;
wir haben zugesagt-
bei Miß Anne zu speisen, und
mit dec
möcht*
Lch'ü nicht verderben, selbst um eine größere Sum
me,
als ich nicht aussprechen kann.
Schaal.
Wir haben lange nach einer Partie mit Anne Page
97 Page
fliessen
und unserm
Spärlich
getrachtet,
und heute sollen wir die Antwort hohlen. Spärlich.
Eure Einwilligung habe ich, Vater Page, nicht? Page» Oie habe ihr, Herr Spärlich:
—
für euch euch,
ich
stimme nur
aber meine Frau die ist ganz für
Herr Doktor Kajus,
Ei, parblen; und das Mädchen lieben mir; mei
ne Wartefcau 'urkig 'aben mir oft so gesagt.
Wirth. Was meint ihr zum jungen Fenton? er hüpft, er tanzt,
flflerfe,
er hat ein feuriges Auge, er macht
er spricht in festlichen Worten und duftet
nach April und Mai: Waizen blüht;
der wird ste kriegen:
sein
der wird ste kriegen.
Page. Mit meinem Willen
Wort.
nicht, ich geb' euch mein
Der junge Herr hat nichts:
er hat mit
dem wilden Prinzen und Poins gelebt;
der ist
zu vornehm für uns, der weiß zu viel.
Nein,
der soll mit dem Finger meines Vermögens kei
nen Knoten in seine Umstände knüpfen;
ste nehmen, da mag
er ste so nehmen; (S
will er mein
SS Geld Wärter auf meine EinwlÜigung, und meine Einwilligung schlagt diesen Weg nicht ein. Furth.
Ich ersuche euch herzlich, mit
kommen,
und
bei
daß etliche von euch
mir
essen:
neben
der
Mahlzeit sollt ihr auch noch einen (Spaß haben; Ich will euch ein Ungeheuer zeigen — Herr Dok
tor,
ihr geht mit; — ihr auch, Herr Page; —
und ihr,
Ehren Hllgo.
Schaut.
I7a,
so lebt denn wohl: — desto freier können
wir um Miß Anne Page freyen. (äb mit Spärlich.)
Kasus. Gehen er nach 'aus, Jean Rugby;
ick komme
sogleich. (Rugby al».) Wirth.
Lebt Wohl, ihr Herzensjungen: ich gehe zu mei
nem
ehrsamen Ritter Falstaff, eine Flasche mit
ihm auszustechen. F U r 1 h Ich denke,
ihm
(bei Seite. )
ich werde noch eine ganze Pipe mit
ausstechen,
nach meiner Pfeife soll er sich
schwenken. -* Jsts gefällig?
SS Alle.
Nehmt uns Mit, das Ungeheuer zu sehen, (alle ab.)
Dritte Scene. Zimmer in Furths Haufe.
Frau Furth
und Frau Page kommen.
Frau
Furth.
H«, Johann! he, OtoBe rt t Frau
Hurtig, hurtig:
Pag».
ist der Laugekorb —
Frau
Furth.
Za doch: he Robcrt, so komm'! (Bediente kommen mit einem Korbe.)
Frau Kommt,
Page.
kommt, komme!
Frau
Furth.
Hier setzt ihn nieder! Frau
Page.
Stellt eure Leute an; wir müssen kurz seyn. G a
Fürth.
Frau
Ja, wie Robert,
ich
euch
vorhin
sagte,
Johann und
hier neben an im Drau Hause haltet ,hr
euch fertig, und sobald ich Cuth'iufe, kommt ihr schnell, und nehmt den Korb hier ohne Weiteres,
ohne alle Umstände, auf die Schultern: dies ge than, schleppt ihr ibn fort, so schnell ihr könnt, bringt ihn auf die Oakchet-Wiese zu den Blei
chern, und schüttet ii>n dort in den schlammigen
Graben aus, der in die Themse geht. 8 r a u
Pag«.
Wollt ihr'ü so machen? Frau
Furth.
Ich hab's ihnen über und über beschrieben; haben keinen Befehl weiter nöthig: geht,
kommt,
ste
und
wenn ihr gerufen werdet. (Bediente ab.)
Frau
Page.
Da kommt das kleine Robertchen. (Robert kommt.)
Was giebt's, kleiner Gelbschnabel,
was bringst
du Neues mit?
Robert. Mein Herr, thür
langt,
ist durch
Sir John,
hereingekommen,
Ftau
euch aufzuwarten.
eure Hinter
Furth, und
ver
Page.
Frau
Du
kleiner Pickelhering,
können wir
uns auch
auf dich verladen? Robert.
Ja, ich
nicht,
will drauf
schwören:
daß ihr hier seyd,
mein Herr weiß
und drohte, mich in
unaufhörliche Freiheit zu setzen, wenn ich's euch
aue^lauderte;
denn er
hat's
geschworen,
mich
abzudanken.
Frau Du
Page.
bist ein gutes Kind;
diese deine Derschwie-
genheit soll dein Schneider werden und dir ein neues Wammtz und Hose machen. — Ich verstecke
mich.
Frau
Furth.
Thue das. — Geh', sag deinem Herrn, allein.
Liebe Page,
ich sey
denkt an euer Stichwort.
(Robert ab.)
Frau
Page.
Ich gebe dir mein Wort;
du sollst mich auSpfei-
fen, wenn ich meine Rolle vergesse. (ab ) Frau
Furth.
Nun wohlan denn! wir wollen dem ungeschlach ten Naß, diesem aufgedunsenen Wasserkürbis schon
mitspielen: — er soll Turteltauben von Dohlen unterscheiden kernen ’
F a lst a ff Hab ich dich nun errungen, dp
himmlisches Ju
wel? —- Nun laß mich sterben, denn ich
lange genug
habe
gelebt; dies ist der AulminationS-
punkt meines Ehrgeizes : e der gesegneten Stunde!
Frau
Furth.
D liebster Sir John!
Falstaff. fuchsschwänzen, viel
Frau Furth,
Dörte
ma
chen, kann ich nicht, Frau Furth.
Ich muß sün
digen um meiner Dünsche willen:
denn ich woll
te, dein Mann
wär? tod; und vor den Vor
nehmsten wollte ich es bekennen,
daß ich dich zu
meiner Dame machte.
Frau
Furth.
Zu tum Dame, Sir John? *-* ach, ich würd
eine jämmerliche Dame.
Falstaff. Der Hof von Frankreich mag mir doch eine sol
che zeigen; ich
sehe,
wie
dein
Auge mit dem
Diamanten wetteifern würde: du hast gerade die
rechte Dölbang der Augenbraunen,
der ein Auf
satz a la vaifseau, a Pharos, oder eine andre Cwf»
furo L la Vemtieana gut stehk
1O$
Frau
Furth.
Eine bloße Haube, Sir John, sonst steht mei nem Gesichte nichts;
und die nicht einmal gut.
Falstaff.
Derrätherin,
wenn du das sagst: du gabst eine
vollkommene Hofdame ab; der feste Tritt deines Putzes würde deinem Gange in einem halbrunden
Neifrocke einen vortrefflichen Takt geben. he,
was du würdest,
feind wäre;
Ich se
wenn dir das Glück nicht
die Natur ist dir hold: geh', geh',
das kannst du nicht verbergen.
Frau Glaubt mir,
Furth.
ich habe nichts von dem allen.
Falstaff, Was sonst machte mich verliebt in dich?
glaube
doch nur, daß etwas Außerordentliches
in dir
steckt.
Eady, ich kann nicht fuchsschwänzen, und
sagen, du bist das
und
jenes, wie viele von
den liebelnden Hagedornknospen, die wie verklei dete Weiber daher trippeln,
und wie ein Kräu
tergewölbe zur Sammelzeit duften: das kann ich nicht;
aber ich liebe dich, nur dich allein und du
verdienst es. Frau
Furth.
Hintergeht mich nicht, Sir: ich fürchte, ihr liebt Frau Page.
io4 Falstaff.
Du könntest eben so gut behaupten, daß ütj gern
durcks Schuldthurnithor gienge, das mir doch so verhaßt ist, als der Rauch
Frau Nun der Himmel weiß,
eines Kalkofens.
Furth.
wie ich euch liebe;
und
ihr werdet es noch einmal finden,
Falstaff Bleibe bei dieser Gesinnung;
ich
will
sie
ver»
dienen. Frau O ich muß sagen,
Furth.
daß ihr das schon thut; denn
sonst könnte ich diese Gesinnung nicht hegen. R o b e r t (draussen.)
Frau Furth, Frau Furth k — Hört, Frau Page
ist hausten, und schwitzt, den Blicken,
und
will
und keucht, mit wil
durchaus
jetzt
mit euch
sprechen. Falstaff.
Mich darf sie nicht sehen; ich will mich hinter die Tapete verstecken.
Frau
Furth.
Ja, ja, das thut; —> es ist eine gar geschwätzi ge Frau.
(Falstaff versteckt sich. Frau Page und Robert treten ein:)
io5
Frau
Furth.
Nun was giebts, was ist?
Frau
Page.
Ach liebste Furth, was habt ihr gethan?
Ihr
seyd beschimpft, seyd geschlagen, seyd auf immer verloren. Frau
Nun was giebrs denn,
Frau
Furth.
liebste Page! Furth.
f» einen
O grundgütiger Gott,
rechtschaffenen
Mann zu haben, Frau Furth, und ihm solchen Anlaß zum Argwohn zu geben!
Frau
Furt h.
Was für einen Anlaß? —
Frau
Page.
Was für einen Anlaß? —*
O pfui über euch!
wie habe ich mich in euch geirrt?
Frau Nun,
Furth
mein Gott, was giebts denn nur?
Frau Weib, euer Mann wird
Page.
gleich Herkommen mit
allen Beamten aus ganz Windsor, einen vorneh
men Herren zu suchen, der, wie ec spricht,
mit
eurem Willen hier im Hause ist,
um seine Ab
wesenheit schändlich zu benutzen:
ihr seyd ver
loren.
io6 5 r a u Furth (bei Seile.) Sprecht lauter. — i(laut)
O ich [roitt nicht Haf
fen —
Page.
Frau
Gebe der Himmel,
-ast es nicht so ist, und daß
ihr niemanden bei euch habt; aber das ist nur zu
gewiß, daß euer Mann kommt, und hinter ihm
halb 2Lindjor, bern.
einen solchen Jemand aufzustö
Ich lief voraus,
ihr euch rein wißt,
es euch ju sagen:
nun fq freut mich'S:
wenn
doch
wenn ihr einen Freund bei euch habt, hinaus mit
ihm, hinaus.
Steht nicht so verwirrt; nehmt tu
3°
Furth. Acht Uhr ist schon wrSii, S,r. Falstaff.
Schon? verfügen.
So will ich mich auf meinen Posten Besucht mich, wenn's eure Äemachlich-
keic erlaubt,
damit ich euch von
meinen Fort
schritten benachrichtige; die Krone soll seyn, daß
ihr ste genießt: ben,
lebt wohl, -r- Ihr sollt sie ha
Herr Dach;
Herr
Dach,
ich sage,
ihr
sollt den Furth krönen. (ab.)
Furth. Hum! Ha! ist das eine Erscheinung? Ist das oin Traum? Schlafe ich? äRcifter Furth, wach'
wach' auf, Meister Furth; man
hat ein
Loch in deinerr besten Rock geschnitten,
Meister
auf;
Furth. — Das kommt aus dem Heyrathen! kommt aus Sem Weiszeug
und
ben! — Gut, ich selbst will's auüschceien,
ich bin:
das
den Laugekör
was
den geilen Lecker will ich nun schon krie
gen ; in meinem Aouse ist er: er kann mir nicht entwischen; 'S ist gar nicht nöglich; er kann dock: nicht in eine Pfennigsparbüchse oder in eine Pfef
ferschachtel kriechen: sein Helfershelfer,
und damit ihm der Teufel,
nicht etwa heraushilft,
will
ich alle erdenkliche Oerter durchsuchen. — Muß
i3i ich gleich seyn,
was ich Bin,
Nicht zahm machen, ich nicht mag:
soll «ichs -vH
das seyn zu müssen,
habe ich Hörner,
was
um einen toll
zu machen, so will ich mit dem Sprüchwort auch
horntoll seyn) — (ab.)
2 a
A u f z u g.
Vierter
Erste Scene. Zrmmer in Page's Hause.
Frau Page,
Frau Hurtig,
Frau @r ist schon bei Furths, Frnu
Page. meinst du?
Hurtig.
Sicherlich ist er schon dort, seyn:
aber,
Wilhelm.
meiner Treu,
oder wird gleich da
er ist
euch wacker
155
toll über das Wasserbad. Frau Furth laßt euch bitten, eilig zu kämmen. Frau Page. Ich bin den Augenblick bei ihr; ich muß nur erst meinen kleinen Mann hier in die Schule brin gen, steh', da kommt sein Lehrer; 's ist heute Spieltag, wie ich sehe. (Mutz kommt.) Nun, Ehren Mutz, ist heute keine Schule? Mutz. Nein; Herr Spärlich hat den Kindern Erlaubniß gelassen, zu spielen. Frau Hurtig. Seelen über fein Herz! Frau Page. Ehren Hugo, mein Mann spricht, wein Sohn käme mit seinen Büchern auf der Gotteswelt nicht weiter; seyd doch so gut und legt ihm einige Fragen aus seinem Oonak Dor. M u H. Komme hieher, Wilm: den Kopf in die Höhe, so — nun komme. Frau Page. Komm her, hörst du; den Kopf in die Höhe! Antworte deinem Lehrer; sey nicht blöde! — Mutz. Wilhelm, wie pstel numeri seynd im nomen?
»S4 Wilhelm.
Zwei. Frau Hurtig. Meiner Treu, ich dachte, 'o yiüßre eine $cum* mer mehr seyn, wert man sagt: ungleiches Omen» Mutz. Still mit euxeiy Keschwatz, Was heißt: „schon," Wilhelm? Wilhelm. Polcher. Frau Hurtig. Was Dälge^? da giebes doch schönere Dinge, als Bälger, ja gewiß. M u tz. Ihr seyd oine wahre Alnpfaltigkeit von Weibe; ich pitte euch, schweigt. WaS »scht: lapis, Wilm? W j l h e l iy.
Ein Stein. Mutz. Und was ischt ain Stain, Wilhelm?
W L l h e l m. Ein Kiesel.
Mutz. Nicht doch:
—* lapis.
Kehiro, ich pitte -ach.
Merk dir das in deinem
Wilhelm. Lapis. M U H.
So bischt du ein guter Wilhelm. — Was ischt das, Wilin, wovon man die Artikel pergt? Wilhelm. Artikel werden vom Pronomen hergenommen und so deklinirt. Singulärster nominativo: hio, haec, lioc.
Mutz. Nominativo, hi§,
haeg, hog —» pehaltS ,
te dich. — Genitivo:
hiijus:
ich pik
kut. **■ Wik ischt
dein cjisns accusativ 9 Wilhelm. Accusativ o:
hcne,
Mutz. Ich pikte dich. Junge, nehme die bedanken pei< summen: Accusativo: hing, hang, hoch.
Flau Hurtig. Hieng hoch? Nun meiner Treu, das ist Latein für die Spitzbuben. Mutz. Laßt euer Kezwacke, Pfrau ! — Was ischt der Casus pfocativ, Wilm?
Wilhelm. O, votativo ** O!
M u besinn dich i Wilm; pfocativ ischt: caret. Frau
Hurtig.
Karotte? das ist eine gute Wurzel. m u H. Weil», hebe dich weg. Frau Page. Still doch. Mutz. Was ifcht der genitivus plural, Wilhelm? Wilhelm. Genitivus Casus ?
Mutz. Ja, der zwote Diegungsfall. Wilhelm. Zweiter Diegungsfall: horum, harum, horum.
Frau Hurtig. Gott sey ihr gnädig, wenn sie zu Falle kommt. Pfui über sie! — sprich das Wort nie aus, Kind, wenn es-eine Hure ist. Mutz. Schämt euch doch, Weib. Frau Hurtig. Ihr thut übel, das Kind solche Worte zu lehren; er lehrt ihn hocken und hecken, und das wird er
157
iwrfj Zeit genug von selbst Fernen; und der Hu ren zu erwähnen! — Pfui über euch! M u tz. Weib, hast du Mondsüchten? — Hast du kein Pferstehen von deine Piegungsfälle, und von die immer! deines Geschlechts? — Du plschk dine aberwitzize Krischtenkreatur, als ich nur psardern kann. Frau Page. Ich Bitte dich, halt' Ruhe!
Mutz. Wilm, laß' mich nun etwas von Deklination dei nes Pronomens hören. Wilhelm. Das hab' ich im Ernste vergessen.
M u tz. Es ischt: kl, kä, kod; wenn du deine kies, und deine kas, und deinen kod vergissest, so muß man deine Hosen 'runterziehn. Jetzt feh hin, und spiele, kch. Frau Page. Er hat besser bestanden, als ich anfangs glaubte.
M u tz. Es ischt ain kutes, lebendiges Kedachtniß. — Kott pefohlen, Frau Page.
grau Page.
Adieu, Ehren Mutz. («K)
—- Geh' nach
Hause, Kleiner. — Komm, wrr machen zu lange. (alle ab.)
Zweite
(Stent.
Zrmm'er in Furth'H Hause. Falstaff,
Fran Furth.
Falstaff.
Eure Betrübniß, Frau Furth, hat mein Unge
mach aufgezehrt:
ich sehe,
daß ihr willfährig
in eurer Liebe seyd, und gelobe euch Entschädi
gung puf ein Haar; und das, Frau Furth, nicht allein im Dienste der Minne schlechthin, sondern auch in jhrem Schmucke, ihren Zierden und Zere
monien.
Doch seyd ihr auch jetzt sicher vor eu
rem Manne? F r a u
F u r t h.
Er ist auf dem Vogelfang, werthester Sic John.
Frau
Page( draussen.)
He, holla! — Frau Gevatter Furth! he! holla!
$ r « U
Furth.
Tretet hier ins Nebenzimmer, Herr Ritter. (Falstaff nb.)
Frau 9uin,
Page (tritt auf.)
mein Schatz?
wer
ist denn
ausser euch
poch im Hause?
Frau Furth. Wer sonst, als meine Leute? — Page.
Frau
Gewiß?
Frau
Furth.
Am vollen Ernst. — (bei Seite.) Sprecht lauter!
Frau So freu1
ich mich
Page.
herzlich,
daß niemand bei
euch ist.
Frau
Furth.
Wie so?
Frau Wie so? — I,
Page.
weil euer Mann seinen
Liebe!
alten Zufall wieder hat:
denn wie der sich dort
bei meinem Manne gebährdet,
wie der auf alle
Eheleute schmäht, wie der auf alle Töchter Eoena schimpft,
ste
mögen
seyn,
wie
ste
und wie der sich an die Stirne paukt,
schreit: „Heraus mit euch, heraus!"
wollen;
und dazu da ist alle
Tollheit, dre ich je gesehen, nur zahm, gedul-
i4o di'g und artig gegen seine jetzige Wuth- — wie froh bin ich, daß der Oickbauch von Ritter -richt hier ist.
Frau F u x t h. O, spricht sc denn von dem? Frau
Page.
Don niemand anderm; denn er schwört darauf, letzthin, als er ihn gesucht, sey ec in einem Kor be hinausgetragen worden, betheuert meinem M^pne, daß er auch jetzt hier wäre. So hat er
ihn und die ganze übrige Gesellschaft von ihrem Spaße abgehalten, um wegen seines Argwohns einen neuen Versuch anzustellen: — doch, ich bin
nur froh, daß der Ritter nicht hier ist; nun wird er doch seine Narrentheiding einsehen. Frau
Furth.
Ist er noch weit, liebe Dage?
Frau Ganz nah';
Page.
am Ende der Straße; er muß im
IIu da seyn.
Frau
Furth.
Ich bin verlohren! — der Ritter ist hier.
Frau
Page.
Ist hier? — so seyd ihr ungeheuer beschimpft, und er mausetod. — Was seyd ihr für eine
i4i — Fdrt nut i1>m,
grdu!
fort, fort! — Eher
Schimpf, als Mord.
Frau Wie soll er aber fort?
Furth. Wo soll ich ihn hinbrin
gen? Ob ich ihn wieder in den Korb flecke?
Falstaff (lauft hervor.) in den Korb bringt mich niemand wieder:
I7d,
kann ich nicht hinaus-, ehe er noch kommt? Frau
Page.
Behüte! — drei von Furth'- KammeraVen haben die Thür mit Pistolen entwischen soll,
besetzt,
damit Niemand
sonst könntet ihr wohl entschlü
pfen, bevor er kommt. — Doch, was macht ihr
hier? Falstaff.
Was fang' ich an? —
Ich will in den Schorn
stein kriechen.
Frau Nein,
Furth.
da schießen sie gewöhnlich ihre Dogelsiin-
ten ab: kriecht in das Ofentoch! Falstaff.
Wo ist es, wo? Frau Furth.
Aber sie suchen auch da, auf Ehre. — Oa bleibt weder Schrank, noch Truhe, Noch Koster und Ki
ste,
noch Keller und Brunnen verschont:
denn
142 von solchen Plätzen hat tü
von ihm:
ich muß nur selbst mit den Herren re
den; sie sprechen doch englisch?
Dardvlph. Ja, Herr,
ich will sie euch herrufen.
Wirt h. Sie sollen meine Pferde haben; doch sollen sie
mir tüchtig blechen, pfeffern will ich sie.
Meine
Quartiere haben ihnen eine ganze Woche zu Be
fehl gestanden: alle andre Gäste habe ich fortge schickt: die müssen
dran, die will ich
komm'.
(beide ab.)
pfeffern,
JBierte
Scene.
Aimmpr in Furths Haufe.
Page^
^uttV>e
Frqu Po ge, Frau Furth
und Ehren Hugo Mutz.
Mutz.
Selbiges ischt aine der größten Kunstthaten von als ich jemals erschaut habe.
einet Frau,
Page.
Und diese Triefe schickte er euch beiden zu glei
cher ßert?
Frau
Page.
In einer Viertelstunde.
Furth. Verzeiht mjcf
Frau. — Don jetzt thu,
was -u
willst! Die Sonne will ich eh'r des Frostes zeih'n.
Als dich des Leichtsinns; deine Ehrt lebt
Im neubekehrlen fiegcc jetzt so stark.
Wie Glaub' an Gott. Page. Schon gut; schon gut, nichts mehr!
Geht nicht so weit mjt Unterwürfigkeit, Als mit Beschimpfung erstJ Doch gebt das Werk nicht auf; laßt unsre Frau'n Nur einmal noch, zum offenkund'gen Spaß, Den alten dicken Änahen zu sich laben. Dann stehtS bei uns, ihn dafür zu bezahlen. Furth. Am besten gehts wohl, wie fie's ausgedacht. Poge. Ihn einzuladen, daß er heut' zu Nacht 3in Park sie trifft? — Bewahr', da kommt er nicht. M u H. Wie ich pfernehme, hat man ihn jtt die Gewäs ser keschmißen, und dann nlü alte Frau trübseelig zerschlagen: ich halte dafür, daß er pfoller Schrecken ischt, und nicht kommen wird; ich hal te dafür, sein Psteisch ischt gekreutziget, und er wird keine Pfeplangungen haben. Page. Das denk' ich auch. Frau Furth. Sinnt ihr nur, was ihr mit ihm machen wollt. Wir beide sinnen, wie er Herzabringen. Frau Poge. Nach einem Mährchen geht der Jäger Dost,
15b* Oer sonst im Windsorwald hier Forster tyar. Zur Winterszeit, in stiller Mitternacht Mit mächtig rauhem Horn ut\i eine Elch^ ?
Deschabt vcn Baum, stiehlt und behext daS Vieh, Daß Blut die Kuh melkt, und mit Ketten klirrt Ec auf gar grause,
schauerliche Art. —
Ihr habt wohl von dem Geist gehört, und wißt. Daß einst dies Mährchen von dem Jäger Bast Oie Alten,
schwach an Kopf und abergläubisch.
Als wahr gehört und so auf uns gebracht? Page. Da giebt's noch manchen, der in tiefer Nacht
An Dastens Baum vorbei zu gehn,
stch scheut:
Doch wozu das? —
Furth.
Frau
Nun haben wir im Sinn, Daß Falstaff und mit ungeheurem Horn Als Bast an diesem Elchbaum treffen soll.
Page. Nun es sey ausser Zweifel, daß er kommt. Und so verstellt; doch, wenn er hingebiacht.
Was
soll
geschehn
mit ihm?
was meint ihr dann?
Frau
Auch darauf dachten wir,
Page.
und meinten so:
Den kleinen Wilm und meine Tochter Anne
Mit drei bis vier von ihrem Altet ziehn Wir grürt und weiß wie Feen und Kobolds an, 31?it Lichterchen von Wachs rings um den Kopf,
Und Klappern in dec Hand; pe rasen dann. Sobald mit Falstaff wir zusammen sind.
Mit einem wilden Lied und blitzeüschnell
Lus einer (Stube 'raus:
wir sehn ste kaum.
So stiehn wie auck, erschrocken und bestürzt. Doch jen’ umringeln ihn sogleich, und zwicken, Wle's Geistern ziemt, dcn saubern Ritter Bast;
Und fragen, wie er in unheil'ger Tracht Zur Stund der Geisterlust auf ihren Pfad, Den heiligen, sich gewagt. Frau
Furth.
Und eh' er nicht
Bekennt, laßt tüchtig die vermeinten gee'n Ihn zwicken und ihn brennen. Frau
Page. Jst's geschehn.
So zeigen wir uns all',
enthörnern ihn.
Und foppen ihn nach Haus.
Furth. Doch unterweist. Die Kinder wohl darin,
sonst geht es nicht.
92? u tz. Ich
will die Kinder ihre Penehmungen lehren-
und ich tp1Ö selbsten als ain Pajazzo dapei seyn, und den Ritter mit niainec P fackel prennen.
Furth. Das wird herrlich gehn.
Ich gehe, um Larven
für fie z» kaufen.
Frau
Page.
Mein Annchen, als die Feenköniginn,
Erscheint im weißen, niedlichen Gewand. Page. Ich kauf' ein seidnes. (für sich) Sri; dem Spaß
entführt Herr Spärlich weine Tochter und laßt sich Zu Eaton mit ihr trau'n. —
An Falstaff schickt
sogleich l Stritt,
F rt r t h. laßt als Bach mich zu ihm,
er entdeckt
Mir seinen ganzen Plan und kommt gewiß. F c ä u Seyd Unbesorgt!
Page.
Geht, kauft für unsre FeeN
Den Putz und was sich fönst gehört.
M ü tz. Laßt uns Uufprechen: selbiges seyn- raro Pelustigungen «ad sehr ehrliche Tschelmereien. (ab nut Page uni) Furch.)
Frau
Page.
Gehe, liebe Furch und schickt Frau Hurtig gleich
An Ritter John, zu wissen, ob er will. (Srart Furth geht al.) Ich geh' zum Doktor, denn ihm trill ich wohl. Für niemand andern »st mein Annchen da. Der Spärlich ist ein Pinsel,
reich an Länderey n
Und hat vor allem meines Mannes Gunst: Doch Geld hat auch der Doktor, und am Hof. Gar macht'ge Freunde; der allein nur kriegt sie,
Und wählten tausend Beßre zum Gericht sie. (»b.)
Fünfte
Seen«.
Zimmer int
TÜl rth,
Gasthofe.
Simpel.
Wirth.
Waü wolltest du, Lümmel- Was, du Dickkopf-
Eprich, verschnaufe, nau, geschwind,
exponire
dich;
kurz,
ge
beiß' zu. Simpel.
Meiner Treu, Sir, ich soll mit dem Ritter John
Falstass sprechen von wegen Herrn SpärlichS.
i6o Wirth.
Da ist sein Zimmer,
sein HauS, sein Schloß,
sein Himmelbett und sein Schiebebett; rundum
die Geschichte vom verlohrnen Sohne, nagelneu und frisch gemahlt:
geh', klopfe und rufe: wie
ein Menschenfresser wird er zu dir redem
Klopf'
an, sag' ich.
Simpel. Eine alte Frau, eine alte dicke Frau ist zu ihm hinaufgegangen:
und
ich
werde so
warten, bis sie herunter
verwegen
seyn
kommt; mit ihr
sollt' ich eben reden, ja wahrhaftig.
Wirth. Teufel! Sine dicke grau l Man könnte den Wit ter bemausen, ich ruf' ihn. —
Eherner Ritter!
Eisenfresser Hans! erhebe deine Feldherrnstimme:
bist du zugegen? Dein Wirth ist's, dem Ephestet, der dich ruft.
Fal staff( oben.) Was giebt's,
(Aoldwirth?
Wirth. Hier ist ein boheimischer Tartar»
und harrt auf
die Hernkederkunft deiner dicken Frau: schick' sie
herunter, Eisenfresser, schick' sie herunter: in mei» «en Stuben soll's honett zugehn. lichkeiten ?
Pfui!
Heim
pfui!
S.a l«
Falstaff (kommt.)
Eben war eine alte dicke Frau bei mir, Herzens
aber nun ist sie fort.
wirth;
Simpel.
Mit Verlaub, Sir, war's nicht die kluge Fran aus Brentford? Falstaff.
Nun
freilich war
ste'S,
Muschelschaalez
was
wolltest du bei ihr? Simpel.
Mein Herr, Jhro Gnaden, Herr Spärlich, der fah sie übet die Gasse gehen; und schickte mich zu ihr, um sie zu fragen, Jhro Gnaden, ob ein
gewisser Nym,
Jhro Gnaden,
der ihn um eine
Kette geprellt, die Kette habe oder nicht.
Falstaff. Ich habe mit der Alten davon gesprochen.
Simpel. Und um Vergebung, Jhro Gnaden, was that sie
sagen?
Falstaff. sagte sie, derselbe,
Wahrlich,
Spärlich
uhi seine
Kette
welcher Meister
prellte,
betrog
ihn
darum. Ich wollte,
Simpel. daß ich mit der Frau selber hätte L
reden können, und noch andre Dinge hätte ich mit ihr zu reden gehabt,
seinetwegen.
Falstaff.
Und die waren? Laß' doch hören! Wirth.
Ja, heraus damit, geschwind. Simpel.
Ich möchte ste nicht verhehlen, Ihrs Gnaden. Wirth.
Verhehl' sie, und du Kist des Todes. Simpel.
I nu, ihro Gnaden, es war nichts, als nur et was wegen Miß Anne Page:
ob es nämllch ein
Glück für Meinen Herren sey,
daß er sie krlegte,
»der nicht.
Falstaff. I ein Glück, ein Glück. Simpel.
Wa
t*
was, Ihro Gnaden?
Falstaff. Daß $r sie kriegt, — oder nicht; geh', sprich, so hätte die Alte gesagt.
Simpel. Darf ich wohl so dreist seyn, das auszurichten,
Ihro Gnaden?
rbz Falstaff. Ja
Meister
wohl,
wer
HolzboL»
ist
wtzhl
dreister?
Simpel, Ich danke Ew. Gestrengen: ich
werde meinem
Herrn viel Freude durch diese Zeitung machen, (ab.) Wirth.
Du bist gelahrig, du bist gelahrig, Herr Ritter: war also eine kluge Frau bei dir? Falstaff.
War eine bei mir, Herzenswifth; pnd tzjn^, die mich mehr gewitziget hat, als mein ganzes vori
und dafür bezahlte ich ihr nicht ei
ges Leben: nen Heller,
sondern ward
noch
obendrein
für
meiy Gelerntes bezahlt»
B a rd o lp h
Ach p Unglück,
S.r!
Ckommt.)
Spitzbüberei l
eitel Spitz
büberei !
W i k t h.
Wo sind weine Pferde? ihnen sagst,
daß du mir gutes von
Bärenhäuter. Barddlph.
Fort stnd ste santt den Spitzbuben: waren wir über Eaton. hinaus,
so
denn kaum warfen
ste
mich von einem herab, und in einen Drerkrümpel L 2
’nein; drauf gaben sie die Sporen, und fort,
wie drei teutsche Teufet, wie drei Doktor Faustusse.
Wirth» I sie reiten doch -em Herzog entgegen, Hunds fott.
Daß
du
mir nichts
vbm
Davonlaufen
sprichst; die Teutschen sind ehrliche Kerls.
Mutz (/ommt.)
Wo ischt mein Wirth?
Wirth» Nun was beliebt,
Ehren Mutz? Mutz.
Haöt ain Auge auf eure Pewirthungen: es ischt
oin Freund zu mir in die Stadt gekommen, und sagt mir, da seyen drei Teutsche, leibliche Diebs brüder,
selbige hätten alle Wirthe zu Reading,
Maidenhead und Colebrook um Kelt und Pferde geprellt.
Ich sage euch wohlmeinend, seht euch
vor: ihr seyd weise und pfoller Scherze und LachenSwürdigkeiten, und es ischt nicht geziemend,
daß man auch betröge.
Kott pefohlenl (sb.)
Kajus (kommt.)
Wo seyn unser Wirth fum 'osenband.
Wirth mein Herr Doktor,
Hier,
ganz perplex, in ei
nem Dilemma von Zweifeln.
Kajuö. Ick nicht kenne das Ding; aber man hat mir
gesagt, nen
daß ihr macht große prepurations für ei
ersog von Tauschland: bei
meine Fuß, *
la cour on weiß Nix von einem 'ersog, der kom men soll:
ick euch das sagen aus gutem 'ersen:
adieu! (ab.)
Wirth. Halloh und Hussah l
— hilf
fort du Schlinget
mir Ritter, ich bin verlohren: —
mit Halloh und Hussah!
lauf,
flieh
ich bin
du Schurke!
kaput. (ab mit Bardelph.) Falstaff. man betröge alle Welt; denn man
Ich wollte, hat
mich
betrogen
und
obendrein
geprügelt.
Wenn es bis zu den Ohren des Hofes gelangen
sollte, wie
man
Verwandlung
mich
gewaschen
verwandelt,
und
und meine
gegerbt hat,
sie
würden mich tropfenweis oufr meinem Fette her-
auoschmelzeu und Fischerstiefeln mit mir einschmie ren ;
ich wette; sie würden mich mit ihren Wit,
zelelen zergeißeln, Md ich so, zusammenschrumpfte
wie eine gebackne Birne.
Ich habe doch seit
meinem
im Schneiden
falschen
Schwure
Odem über meine Gebete
kein
wenn mir nur der
Glück wieder gehabt — Ja,
nicht ausgienge,
ich
wollte gewiß Buße thun. (Früu Hurtig kemmt.)
Falstaff.
Nun, too kommst da her?
Frau
Hurtig.
Don allen beiden, gewiß und wahrhaftig. Falstaff.
Der Teufel hole -Itz eine, unp seine Großmutter
die ündse-, so find ste beide versorgt | Um ihset* wrllen hab' ich mehr auSgestandeü, mehr,
als
die verhaßte Unbeständigkeit des Mannectemp-ra-
menls zu tragen vermag Frau
9Zuf
Hurtig.
stnd ste denn frei davon geblieben?
Ja
meiner Treu! absonderlich die eine, Frau Furths
mein Schatz,
ist so braun
und blau geschlagen
worden; daß ihr keinen weißen Fleck, Stecknadelkuppe groß,
wie eine
sehen könnt.
Falstaff. 2öaS geht mich dem Blali und Braun an? Mich
petbst
hat
man
durch
alle
Regenbogenfarben
durchgeprügelt;
und bei einem Haare hätte man
mich als die Hexe au» Brentford ertappt;
wenn
mir nicht die seltne Gegenwart meines Geistes,
und die Täuschung,
mit welcher ich die Rolle ei
ner alten Frau spielte, noch herauSgeholsen hät ten :
sonst hätte mich Freund Halt-uns-fest in
den Bock gespannt» altz eine Hexe in den polni
schen Dock gespannt. Frau
Hurtig.
Ihro Gnaden, ich muß mit euch auf eurer Stribd sprechen: ihr sollt hören,
und ich wette,
wie die Sachen stehn,
ihr werdet zufrieden seyn. •— Da*
hier dies Briefchen wird euch was entrecken.
Ach
ihr
I^oth,
Goldherzel,
euch zusammen
was
zu
hat man
nicht für
bringen!
Sicherlich
dient eins von euch feinem Gotte schlecht, ihr solches Kreuz habt.
Fa l floss. Komm mit herauf. (Veide ab»)
bnflf
16Q
Fünfte
Scene,
Ern anderes Zimmer rm Gasthofe.
Fenton,
Wirth.
Wirth. Herr Fenton, sprecht mir von nichts; mein Kopf ist mir so schwer,
ich mag von alle dem nichts
hören.
Fenton. So hör' mich nur:
hilf mir zu meinem Zweck,
Und du bekommst, auf Ehre,
hundert Pfund
In Gold von mir, 's ist mehr, als du verlohrst.
Wirth. Nun, ich will euch anhören, Herr Fenton, und euer Geheimniß wenigstens bewahren.
Fenton. Schon oftmals hab' ich mit der innren Liebe
Zur schönen Anne dich vertraut gemacht, Oie wiederum (so weit ihr für stch selbst Oie Wahl vergönnt) den Neigungen nach Wunsch Entgegen kam;
— ein Briefchen hab' ich hier
Don solchem Inhalt, daß du staunen wirst;
16g Und meinen Plan durchspickt Entzücken so. Daß,
wenn man's einzeln offenbaren will,
Eich beides zeigt; der feiste Falstaff spielt
*9Te wichtige Ralle:
die Idee zum Spaß (zeigt ihm -en Brief.)
Lies hier ausführlich. — Ho*' nun, guter Wirth, Heut bracht von zwölf bis eins spielt meine Holde
An BastenS Baum die Königinn der Feen 7
Warum?
steht hier; sie soll in dieser Tracht,
Wenn andrer Scherz recht derb im Trabe ist,
tXRit Spärlich weg sich stehlen, t werzüglich Mit ihm nach Eaton,
daß man d rt sie traut:
Ihr Darer will's, sie hat sich drek? gefügt. *9Tun aber,
bester Herr,
Dem Handel ist die Mutter abgeneigt,
Oie stlnlmt noch stelS für Äöjud* und beschloß.
Daß glercherrveis sie der weghaschen soll. Wenn jedem Sinn der Scherz zu schaffen giebt.
Und zur Abtey bin ,
wo ein -Priester harrt.
Der schnell sie traut; auf diesen Anschlag haL
Scheinbar gehorsam sie dem Doktor auch
Das Wort gegeben. — Hör' nun dies zuletzt, Ihr Vater meint,
sie trag' ein weißes Kleid,
Und Spärlich, hofft er, faßt sie bei dec Hand, Und bittet sie, wenn'ü Zeit ist,
mitzugeh'n,
Wie sie auch thut: — die Mutter hat im Sinn,
Damit sie sie dem Doktor kenntlich macht-
(Menn alles muß verlarvt seyn und verkleid't)
Phantastisch sie und ganz in Grün zu kleiden.
Mit losen,
weh'nden Bändern um den Kopf;
Und merkt der Doktor, daß sein Dortheil reif. Drückt ec die Hand ihr,
Daß sie ihm folgt,
so das Zeichen ist.
wie sie es zugesagt.
Wirth Wen will sie hintergehn? — Ihn oder Sie? — Fenton.
Ihn, lieber Wirth, und Sie, mit mir zu fliehn: Und nun das Letzte: — schaff 'nen Priester uns. Der in dec Kirche harrt von zwölf bis eins,
Und unterm rechtsbeständgen Titel: Heyrath, Die Herzen feierlich zusammengrebt. Wirth.
Halt't Haus mit eurer List; ich geh zum Pfaff:
Bringt 's Mädchen nur,
am Pfarrer
fehlt
nicht. Fenton.
So werd ich dir noch mehr verschuldet seytr. Erkenntlich geb' ich dir noch ein Geschenk. —
(Beibe ab»)
eS
Fünfter A u f z u g.
Erste Scene» Zimmer int Gasthofe.
Falstaff,
Frau Hurtig.
Falstaff. Ach bitte dich, schwatze mir nichts mehr vor; —
geh^ — es bleibt dabei:
das ist nun das dritte
mal, und was ungrade ist, bringt Glück, glaub' ich.
Mach',
daß du fortkommst;
man pflegt zu
sagen, es sey etwas Göttliches in ungraden Zah len bei Geburt, Schicksal und Tod. — Matsch.
172 Frau Hurtig.
Ich iwill euch
eine Kette besorgen,
und werde
mein Möglichstes thun, euch ein paar Hörner zu
verschaffen.
Falstaff. die Zeit trägt sich ab: geh' —
Marsch, sag' ich,
so — den Kopf gerade — fein zimperlich. (Frau Hurtig ab.)
Furth fntt puf.
Falstaff. Nun, wje geht's, Herr Bach? — Herr Dach, wie erfahrens heute Nacht, oder nie. —> Findet euch
um Mitternacht an Dastens Eiche im Thiergar ten ein, und ihr sollt Münder sehen. Furth.
Ihr seyd also gestern nicht bei ihr gewesen, wie
ihr mir sagtet, daß ihr's abgeredet?
Falstaff. Zu ihr ging ich, Herr Bach, als ein armer alter
Mann, wie ihr seht:
aber von ihr kam ich als
eine arme alte Frau.
Eben der alte Echuft, ihr
Mann, Furth, hat den abgefeimtest tollsten Teu fel von Elfetsucht im Leibe,
witzigen besessen.
mich,
als Frau,
der je einen Wahn
Hört die Geschichte! — Er hat trübseelig durchgepufft:
als Mann, Herr Bach,
denn,
fürchte ich den Goliath
mit seinem Weberbaume nicht;
weil ich
denn
auch wohl weiß, daß das Leben nur ein Weber
kommt,
begleitet
mich; ihr sollt alles hören, Herr Bach.
Seit ich
schiffchen ist. — Ich bin eilig;
den
Gänsen die Federn ausrupfte,
die Schule
schwänzte und Kreisel peitschte, habe ich nicht ge wußt, was Prügel hießen, bis gestern.
Kommt
mir, rare Dinge will ich euch von d esem schufti gen Furrh erzählen;
an dem will ich mich heute
Nacht rächen, und feine Frau in eure Hände lie
fern. —
Kommt mit:
petto, Herr Lach.
rare Dinge hab' ich in
Kommt, (beide ab.)
Zweite Scene. Thiergarten bei Windsor.
Page,
Sch aal.
Spärlich.
Page. Kommt, kommt;
wir legen und in den Schloß
graben, bis wir das Licht von unsern Feen sehen.
Sohn Spärlich, vergeßt meine Tochter nicht!
r?4 Spärlich. Nein, chen,
gewißlich nicht;
ich habe mit ihr gespro
und wir haben ein Stichwort, woran wir Sie geht nämlich weiß, und
einander erkennen.
wenn ich zu ihr sage: Still, spricht sie Lasche, und daran kennen wir einander.
S ch a a t.
Da« ist zwar gut: aber zu was dein St.ill oder ihre Lasche?
Das weiße Kleid wird sie kennt
lich genüg machen. — Zehn Uhr ist vorbei. Pag».
Eine finstre Nacht;
die Lichter und Geister müs
sen fich gut ausnehmen.
Spaß.
Nun Gott geseegne'den
Niemand meint« übel als der Dübel,
und den kennen wir an seinen Hörnern.
uns gehen, kommt, kommt. (alle ab.)
Laßt
Dritte Scene. Straße in Windsor.
Frau Page, Frau Furth, Or. KajuS. Frau
Page.
Herr PoFtor, meine Tochter geht grün: wenn ihr
eure ycif erseht,
so faßt ü'e bei der Hand, tauft
mit ihr nach der Abtei und machl's nur gleich richtig. — Geht voraus in den Thiergarten; wir
beide müssen beisammen bleiben. Kajus.
Ick wissen, was ick 'aben fu thun. Adieu, (ad.)
Frau
Lebt wohl, Herr Doktor.
Page.
Mein Mann wird ssch
nicht so über Falstaffs Mißhandlung freuen, als er über des Doktors Derheirathung mit meinet Tochter toben wird:
doch das thut nichts.
Ein
wenig Gescholtenes ist besser, als viel Herzeleid, Frau Furth. Doch wo ist denn Annchen Nun mit ihrem Feen
zuge and der wälische Teufel Hugo?
Frau
Page.
Oie liegen alle in einer Grube nahe bei DastenS Eiche,
und haben die Lichter versteckt;
doch in
dem Augenblicke, wo wir und Falstaff Zusammen treffen, erhellen ste die ganze Dunkelheit damit. Frau
Furth.
Es kann nicht fehlen, das muß ihn erschrecken. Frau
Page.
Wenns ihn nicht erschreckt,
foppt;
so wird ec doch ge-
und wennS ihn erschreckt,
wird er noch
mehr gefoppt.
Frau
Furth.
Wir wollen ihn gar säuberlich anführen.
Frau
Page.
Für solche Lecker, solche Löffelei Steht denen, die ihn foppen, alles frei. Frau
Furth.
Oie Glocke hebt schon aus; an die Eiche, an die
Eichel