Shakspeare’s von Schlegel noch unübersetzte dramatische Werke: Teil 2 Viel Lärmens um Nichts. Ein Wintermärchen [Reprint 2021 ed.] 9783112438466, 9783112438459


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Shakspeare’s von Schlegel noch unübersetzte dramatische Werke: Teil 2 Viel Lärmens um Nichts. Ein Wintermärchen [Reprint 2021 ed.]
 9783112438466, 9783112438459

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von SHlezel noch unüberseHte

dramatische

Werke,

ü I c c s e H t

v op

mehreren Verfassern.

Zw ei t er Theil.

Diel Lärmens u in JlichtS, von G. W. Kegler Ein Wimtermä r ch en, von L. Krause.

Personen.

Don Pedro,

Prinz von Arragonien.

Don Johann,

K l a u d i o,

sein unehlicher Bruder.

ein junger Florentinischer Edelmann,

Günstling des Oon Pedro. ein junger Edelmann aus Padua,

Benedikt,

gleichfalls Günstling des Oon Pedro. Leonäto,

Statthalter Don Mefstna.

Antonio,

fern Bruder.

Aalthasar, Borachio, Konrad,

Diener des Oon Pedro.

x ] J

aus Oon Pedros Gefolge.

Äa

zwei alberne Gerr'chssteuke.

Ein Küster. Ein Mönch.

Ein Knabe. Hero,

LeonatoS Tochter.

Deatrice,

LeonatoS Nichte.

Heros Kammerfrauen.

Voten,

Wache,

und Gefolge.

Der Schauplatz Messina.

XooodoooooooooW

A u f z u g.

Erster

Erste

Scene.

Dor L-ouakos Hais.

ßeonnto,

H ero,

Deatrice

unt andere fit,

tcn auf mit einem Roten. Leonato. ^)ch ersehe aus diesem Schreiben,

daß Don Pe­

dro diesen Abend nach Messina kommt.

Bote. Ec ist schon sehr nahe; er war nicht drei Meilen

mehr entfernt,

als ich von ihm ging.

Leonato. Wieviel

verloren?

Edelleute

habt

ihr

in

diesem Treffen

Bote. Nur wenige überhaupt, und keinen von Nam^n.

Leonato.

Ein Sieg gilt doppelt,

volle Zahl

wenn der Gewinner die

heimbringt.

Ich

finde

hier,

Don Pedro einen jungen Florentiner,

Klaudw,

daß

Namens

mit großen Ehren auügestattct hat, Byte.

Sehr verdient von seiner Seite,

statt gekannt von Don Pedro.

und gleicherge-

Ec hat sich über

das Versprechen seiner Jahre erhoben und in dec

Gellnlt eines Vomined die Thaten eines Löwen

er hat wahrhaftig die Erwartungen

verrichtet

trefflicher übertroffen,

als

ihr

erwarten

dürft,

von mir erzählt zu hören.

Leonato.

Er hüt einen Ohe,m h,er in Mesfina,

welcher

sich sehr darüber freuen wird.

Bot e, Ich habe ihm bereits Briefe überbracht, schien in großer Freude

großer,

darüber zu seyn,

und er

in |o

daß die Freude sich selbst nichk beschei­

den genug zergen konnte,

ohne einen Zug von

Bitterkeit.

Leonato. Brach er in Thränen aus?

Lote. In hohem Maaße.

Leonato.

Eine zärtliche Ergießung dec Zärtlichkeit,

werden.

Wie viel besser i|T es,

der Freude,

Keine

als -re so gewaschen

Gesichter sind aufrichtiger,

zu weinrn bei

als sich freuen beim Weinen?

Beatrice. Ich bitte, ist Signor Haudegen aus dem Kampf

zurück gekommen,

oder nicht?

Bote.

Ich kenne keinen dieses Nämenü,

Fräulein; es

gab keinen solchen von Rang bei dem Heere.

V e o n a r o. Wer ist's nach dem ihr fragt,

Nichte?

Heco.

meint

Meine Muhme

Signor

Benedikt

voä

Padua. Bote.

O der ist zurück;

und so

munter,

als er im­

mer war.

Beatrice. Er schlug hier in Messina seine Zettel an und

forderte Kupido Oheims Narr,

auf

den Pfeil,

und

meines

der die Ausforderung las,

tcrshrieb für Kupido,

un*

und forderte ihn auf den

Bolzen. •—

Ich bitte euch,

todter

und

gegvfjen in

nein,

wie viele

wie viele hat er ge
eut Abend Maskerade Vermummet übernehm

ich deine Rolld

Und nenne i'rlaadio mich der schonen Hero;

Ich schütte a rs mein Herz m ihren Dusen Und nehm' ihr Ohr gefangen durch die Macht

Und dringende Gewalt der Liebesktagen: Nach diesem gen' ich ihren Vater an, Oer endliche Deschluß ist,

ste wird dein.

Laß uno zürn L-erke schreiten auf der Stelle, ab-

a5

Zweite Scene. Eia Zimmer in Leonator» Haus.

Leonato und Antonio treten auf. - eonato.

97un, Brüder, wo ist mein Detter, euer Sohn?

Hat er die JKufit besorgt? Antonio.

Er läßt stch's sehr angelegen

fein.

Aber, Den­

der, ich -kann euch seltsame Neuigkeiten erzählen,

von denen ihr euch noch nichts träumen ließet. Lep nato. Sind sie gut?

Antonio. Wie der Erfolg (le stempelt; ihr Schein ist vor» tbeilhaft, sie machen sich gut von Außen.

Prinz

und Grqf Llqudjo wurden,

Oer

während sie

in einer dicht verwachsenen Allee meines Gartens spazieren gingen, von einem meiner Diener ganz

und gar behorcht.

Oer Prinz entdeckte dem Ätau»

dlo, daß er ineine Nichte, eure Tochter, liebte, und

gedächte diesen Abend beim Tanz sich zu erklä­

ren; und wenn er sic willfährig fände, so woll-

26 fe er den gegenwärtigen Augenblick Beim Schopf

fassen und alsbald euch feinen Antrag machen.

Leon ato. Hat der Bursche ein'gen Verstand,

der euch dies

sagte?

Antonio. Ein guter und schlauer Bursche; ich will ihn ho­ len lassen,

befragt ihn selbst.

L e o n a t o. Nein, nein; wir wollen dies wie einen Traum bewahren, bis es sich von selber offenbart; — aber ich will meine Tochter damit bekannt ma­

chen, damit sie sich desto besser auf eine Antwort vorbereiten mag, wenn es etwa wahr seyn soll­ te.

Geht, und meldet es ihr.

(vermiedene Shentt

laufen über die Lühn») Leute, ihr wißt, waü ihr zu thun habt. — O, ich bitte um Verzeihung, Freund; kommt mit mir,

eurer

Geschicklichkeit

ich will Gebrauch von

machen.

Lieben

Leute

nehmt euch zusammen in dieser unruhigen Zeit, ab.

Dritte Scene. Ein anderes Zimmer in Cronatof HauS.

Don Johann und Konrad treten auf.

Konrad.

Was zum Kukuk,

gnädiger Herr?

warum seyd

ihr so über die Maaßen schwermüthig? Don Johann.

Es ist kein Maaß in dem Anlaß, der dies wirkt, daher ist die Schwermuth ohne Grenzen.

Konrad.

Ihr sollt Vernunft hören.

Don Johann.

Und wenn ich

ste gehört habe,

was für Segen

bringt sie? Konrad.

W nn nickt

augenblickliche Heilung,

doch ge-

baldiges Ertragen.

Don Johann. Ich wundere

mich,

daß du,

welcher (wie du

sagst) unter dem Saturn geboren bist, gebfl,

umher-

und ein moralisch » Mittel gegen ein töd­

liches Unheil

anwenden willst.

Ich kann nicht

bergen, wer ich bin: ich muß schwermüthig seyn,

wenn ich Ursache hohe,

essen,

Scherze lächeln;

und

niemandes

übxr

wenn ich Appetit habe,

und auf niemandes Belieben warten;

schlafen,

wenn ich schläfrig bin,

pnd mich nach nieman­

des Geschäften eichten:

lachen,

wenn ich lustig

und niemand in seiner Laune kitzeln.

bin,

Konrad.

Ja, aber ihr müßt dies nicht so ganz auslassen,

bis ihr es ohne Nachtheil thun könnt.

Ihr seyd

letzthin mit eurem Bruder zerfallen und ec hat euch neulich wieder zu Gnaden angenommen; es

unmöglich ist,

schlagt,

daß

ihr

wo

wahrhaft Wurzel

außer durch das schöne Wetter,

welches

ihr selbst macht; es ist nothwendig, Paß ihr die

Witterullg für eure eigene Ernte bildet. Oon Johann. Ich möchte lieber eine Hagebutte im Zaun seyn,

als eine Rose in seiner Gunst;

und es sagt mei­

nem Blute mehr zu, von allen verachtet zu wer­

den,

als ein Betragen anzulegen,

mandes Liebe raubte.

Hierin,

darin ich je­

obwohl ich kein

schmeichlerischer Bösewicht genannt werden kann, ist nicht zu leugnen,

Unhold bin-

daß ich ein geradherzigec

Man traut mir mit einem Maul­

korb und läßt mich frei gehen mit einem Fuß-

2A

block: deshalb habe ich beschlossen, nicht zu fin­ Hätte ich meinen Mund,

gen in meinem Käficht. so wollte ich beißen;

hätte ich meine Freiheit,

so wollte ich meinem

Gelüst folgen:

laßt midi sein, wer ich bin,

unterdeß

und sucht mich nicht

zu ändern. Konrad,

Könnt ihr von eurem Mißmuth keinen Gebrauch machen? Don Johann.

Ich mache allen Gebrauch davon, denn ich brau­ che ihn ganz allein.

Wer kommt hier?

Was

Neues Borachio? Dornchio tritt auf.

Borachio.

Ich komme

von

Der Prinz,

euer Bruder,

einem großen Abendschmaus.

Leonaeo bewirthet;

wird königlich von

und ich kann euch Meldung

von einer angelegten Heirath thun.

Don Johann. Kann dies wohl zu einer Form dienen,

um Un­

heil darein zu gießen?

für

Narr,

Was ist das

ein

der fich der Unruhe verlobt? Borachio.

Meiner Treu,

er ist eures Bruders rechte Hand.

3o Don IvHann.

Wer?

der unvergleichliche Klaudio? D o r a ch i o.

Gerade dieser»

Don Johann.

Vortrefflich junger Herr!

und wer?

und wer,

wen har er auf den Korn?

Dorachiv.

Meiner Treu, Hero, die Tochter und ^rbin LeonatoS. Don Johann.

Ein sehr frühreifes Märzhühnchen!

Wie kamt

ihr hierzu?

Do rach io. Ich bin als Parfümeur angestellt,

und als ich

eben ein dumpfiges Zimmer ausräucherte, kamen der Prinz und Klaudio, Hand in Hand, in ern stem G. sprach.

Ich schlüpfte hinter die Tapete,

und da hörte ich fie eins werden, für fich um Hero werben,

halten,

daß der pdng

und wenn er fie er

dem Grafen Klaudio geben sollte. Don Johann.

Kommt, kommt, laßt uns daran; das wird meinem Mißvergnügen Nahrung geben:

der junge

Schößling hat allen Glanz an mir verdunkelt; kann ich »hin nur Halbwege einen Querstrich ma-

5i chen,

so will ich mich allewege glücklich preisen.

Nus euch beide kann ich mich verlassen und ihr wollt mir beistehen?

Konrad. DiS in den Tod,

gnädiger Herr.

Don Johann. Gehn wir zu dem großen Gastmahl; ihr Fest ist

desto großer,

weil ich

niedergedrückt bin:

wollte der Koch wäre meines Sinnes! —

wir gehn und sehn,

was zu thun ist?

Dorachio.

Wir stnd zu Euer Gnaden Befehl.

ich

Sollen

Z weiter Aufzug.

Erste Scene. @in Saal in Leonatoo Haue.

L eonato,

Antonio, Hero, und andere treten auf.

Beatrice

Leonato. 5ßör nicht Graf Johann hier beim Abendeßen?

Antonio. Ich sah ihn nicht.

Beatrice. Me sauer dieser Herr auestehti

Ich kann ihn

nie ansehn, daß ich nicht eine Stunpe lang Soße

brennen bekomme.

Hers.

Hero. Ec (ft von sehr grämlicher Gemüthsart.

Beatrice.

welcher ge-

OaS wäre ein vortrefflicher Mann,

rave die Mittelstraße hielte zwischen ihm und

der eine gleicht zu sehr einer Bildsäu­

Benedikt:

le,

und spricht nicht;

und der andere zu sehr

meiner gnädigen Frau ältestem Sohn, unaufhör­

lich plappernd. L e o n a t o. Also

des halben

Signor Benedikts Zunge in

Graf Johanns Mund,

und des halben Grafen

Johann Grämlichkeit in Signor Benedikts Gesicht. —

Beatrice.

Mit einem guten Bein und einem Oheim,

guten Fuß,

und Geld genug im Beutel;

solch ein

Mann würde jede Frau in der Welt gewinnen, — wenn ec ihre Gunst gewinnen könnte.

Leon ato.

Bei meiner Ehre,

Nichte,

nen Mann gewinnen,

du wirst nimmer ei­

wenn du von so scharfer

Zunge bist. Anto ni o.

In Wahrheit,

sie ist zu böse, C

Beatrice. Zu böse tst mehr ah Dose; auf diese Art Fem­

me ich um eine Gabe GotteS: denn es

heißt

Gott giebt einet bösen Kuh furze Hoc ner; aber einet zu bösen Kuh giebt er keine,

Le»« «to. Ullfo, da ihr zu böse ftibr wird rach (Sott Feinte

Hörnt* -eben.

Beatrice. Gewiß, wenn

er mir feinen Mann giebt;

für

welche Segnung ich vor ihm auf den Knien liege jeden Morgen und Abend.

Herr! ich Fünnre Fei­

nen Mann ausstehrn mit einem Lark im Gesicht,

lieber wollte ich auf Etroh liegen.

Leonaty. 8s liegt euch sonach an einem Mann, der Feinen

Bart hat.

Beatrice. Was sollte ich mit ihm anfangen?

ihn mit mei

nem Putz behängen und ihn zu meiner Kammer

frau machen? Oer einen Bart hak ist mehr ah ein Knabe; und der Feinen Dark har,

ger als ein Mann: und der mehr ist, Knabe,

ist weni­

als ein

ist nicht für rinch; und der wemger ist,

als ein Mann,

für derr bin ich nicht.

Daher

55

will ich lieber vom Bärenführer sechs Pfennige

annehmen und seine Assen zur Holle treiben. Leo nato. Wohlan,

so geht zur Hölle.

Beatrice. Nein, nur an die Pforte:

und dort wird mir.

der Teufel entgegen kommen in Gestatt eines alten Hahnreie mit Hörnern auf seinem Haupts

uvd sag/n: Geht nach dem Himmel, Bea­ trice, gehe nach dem Himmel;

kein Platz für euch Mädchen:

hitr ist

so überliefeS

re ich meine Affen, und fort zu St. Peter nach

dem Himmel; er zeigt mir, wo die Hagestolzen sitzen, und da leben wir lustig von Morgen bis

Abend.

Antonio Qu H-ro.)

Don euch,

Mchre, hege ich das Vertrauen, ihr

fügt euch dem Witten eures Vaters.

Beatrice.

Jü, gewiß;

es ist meiner Muhme Schuldigkeit

einen Knicks zu- machen, un-

sagen:

Datet,

wie es euch gefällt. — Aber deß ungeachtet, Muhme, muß es em schmucker Mann sein, sonst macht einen andern Knicks, und sagt:

wie es mir gefällt.

C 2

Daker,

Leo nato. OTun, liebe Nichte, ich hoffe

euch eines Tags

noch mit einem Ehegemahl angethan zu sehn. Beatrice. Nie, bevor nicht Gott die Männer aus

andern Stoff als Erde bildet.

einem

Sollte es eine

Frau nicht ärgern, sich von einem Stück gewal­

tigen Staubes meistern zu lassen?

einem murr­

sinnigen Erdenktos Rechnung von ihrem. Lebe« ab­

zulegen? Nein,*Oheim, ich will keinen. Söhne sind meine Brüder:

halte es für eine Sünde,

Adams

und gewißlich, jch

daß jemand in feiner

Verwandschaft heirathet.

L e o n a t o.

Tochter, erinnert euch, was ich euch sagte: wenn

der Prinz euch auf diese Art versucht,

so wißt

ihr eure Antwort. Beatrice.

Oie Schuld liegt an der Musik, Muhme, wenn

nicht zu

rechter Zeit um

euch geworben wird.

Wenn der Prinz zu ungestüm wird, so sagt ihm,

es sei eia Takt in jeder Sache, und ranzt die Antwort weg.

Denn hört mich,

Hero:

Freien,

Heirathen und Bereuen sind wie ein Schottischer Tanz, eine Menuet,

und eine Polonoise.

Oie

erste Werbung ist hitzig und rasch, wie der Schot-

tische Tanz,

und pöllig so schwärmerisch;

das

wie eine Me-

Heirathen manierlich und sittsam,

nuet voll Anstand und Würde; und dann kommt

die Reue, und fällt

mit ihrem

schlechten Fuß­

werk in die Polonoise schneller und schneller, bis

sie in ihr Grab sinkt. L e o n a t o. Muhme, ihr betrachtet die Sachen'gar zu hämisch.

Beatrice.

Ich habe ein gutes Auge,

Oheim;

ich kann ei­

ne Kirche bei Tage erkennen.

L eon a to. Oie Gäste kommen;

Bruder,

empfangt sie.

Don» Pedro, Klaudio, Benedikt, Balthasar;

Don Johann,

Borachio, Margrets, Ursula

und andere treten auf in Masken.

Don Pedro. Fräulein,

wollt ihr mit eurem Freund umher

geht»?

H e ro.

Wenn ihr langsam geht und freundlich aussehk,

und nichts sagt, so gehe ich nnt euch, sonderlich wenn ich davon gehe.

Don Pedro. Mit mir in eurer Gesellschaft?

Her». Ich könnt» so sagen,

wenn eS mit beliebte.

Don Pedro. Und roenn beljebt's euch, so zu sagen?

Hrro.

Wenn mit euer Antlitz gefällt; denn Gott ver­ hüte, daß die Laute dem Futteral gleich sei!

Don Pedro. Meine Maske ist Philemons Dach;

drinnen im

Hause ist Jupiter. Hero.

Dann müßte eure Mqske vyn Stroh sein.

Don Pedro (nigimf

bej Qeitc.)

Nedet leises wenn ihr Lissbe redet. Benedikt.

Wahrlich ich wollte, ich gefiele euch.

Margrets. Das wpflte

ich

nicht,

um

eurer selbst willen;

denn ich habe manche böse Eigenschaft. Ben ed i kt.

Zum Bejspirl? Mnr.grete,

Ich spreche meine Gebete fallt,

Benedikt, Desto lieber seid ihr mir; die Hörer mögen 2men rufen.

59 Ma egrete. Golt Bringe mich an einen guten Tänzer! Balthasar.

Amen. DIt

ürg

cete.

Und Gott halte mir ihn aus dem Gesicht, wenn

der Xdn^ vorbei ist! — Antwort, Lüster.

Balthasar. Keine Worte weiter; der Küster hat geantwortet.

Ursula. Ich kenne

euch

recht

wohl,

ihr seid

Signor

Antonio.

Antoni v. Auf's Wort, ich bin es nicht. Ursula.

Ich kenne eüch am Wackeln eures Kopfs.

Antonio. Sie Wahrheit zu sogen, ich mache ihn nach.

U r sul a. Ihr würdet ihn nimmer so erbärmlich gut ma­ chen, wenn ihr nicht der leibhaftige Mann wärt.

Hier ist feine trockene Hand ganz und gar; ihr

seid es, ihr sei- es. Antoni o.

Auf's Wort, ich bin es nicht.

4o Ursula. Kurz und gut, meint ihr, ich kenne euren herr­

lichen Witz nicht?

Kann Tugend sich Derbergen?

Geht nur, schweigt, ihr seid es: eure Vorzüge scheinen durch, und damit ist'- auS.

Beatrice.

Wollt ihr mir nicht entdecken,

wer euch

die-

sagte?

Benedikt. Ich bitt' um Verzeihung, nein.

Beatrice. Wollt ihr auch nicht sagen, wer ihr seid? Benedikt,

Auch nicht.

Beatrice. Daß ich höhnisch sei, — und daß ich meinen treff­

lichen Witz au- den hundert lustigen Historien habe; — ja wohl,

Eignor Benedikt war

der dies sagte.

Dose d i kt.

Wer ist das? Beatrice.

Zuverlässig ist er euch sehr wohl bekannt. B e n ed i k aus dieser Ecke?

Leonato, Dei meiner Iren, gnädiger Herr,

weiß nicht,

was ich davon denken soll; ober daß sie ihn mit einer rasenden Leidenschaft liebt — das übersteigt allen menschlichen Glauben. Don Pedro.

Vielleicht, daß sie sich nur so stellt.

Klaudio. Wahrhaftig, aller Wahrscheinlichkeit nach.

Le o n a r o. O Ooft? Verstellung' mematü kam verstellte Lei­ denschaft der leibhaftigen

als sie an den Tag

Leidenschaft so nahe,

legt.

Don Pedro. Was für Wirkungen der Leidenschaft zeigt sie?

Älaudio (bei Griff.) DTur guten Köder an die Angel; beißen.

der Fisch will

67 Leonato.

sie sitzt da, *

Mos für Wirkungen, Prinz? meine Tochter sagte euch j.a,

wie.

Klaudio. Es ist wahr, das that sie.

Don Pedro. Aber wie,

ich bitte euch?

ihr setzt mich in Er­

staunen : ich hatte ihr Herz für unüberwindlich ge­ halten gegen alle Stürme der Leidenschaft. L eon aeo.

Auch ich hatte hierauf geschworen, gnädiger Herr;

insonderheit gegen Benedikt. Benedikt ( bei Seite. ) Ich würde dies für einen Schwank halten, wenn

es nicht

der alte Graubart

sagte:

Schelmerei

kann sich zuverlässig nicht in solcher Wurde ver­

bergen. Kla ud io (-bei Seite.) Ec hat die Witterung; haltet nur fest.

Don Pedro.

Hat sie Benedikt ihre Neigung kund gethan? L e o n a t o. 97ein> und schwört, sie werde es nie: "das ist

ihre Pein.

K l o u d i o. Es ist wahr, in der That. »Sie /agt, wie eure

E 2

Tochter erzähp:

Soll ich, die ihm so

oft

mit Spott und ^o(;n begegnet ist,

an

ihn schreiben,

daß ich ihn liebe? keonato.

Das sagt sie, wenn sie eben im Begriff ist, an ihn zu schreiben: denn sie steht zwanzigmal deü Nachts auf;

und dann sitzt sie im Hemde da,

bis sie einige Seiten voll geschrieben hat: — mei­ ne Tochter erzählt uns alles. K la u d i o.

Da ihr eben von Seilen sprecht, fällt mir ein

artiger Scherz ein, den eure Tochter vorbrachte. L e o n a t o. diesem .Menschen bekannte,

belauschten,

wie Oon Johann,

euer Bruder,

mich angereizt

Fcäuteln Hero zu beschimpfen;

habe,

in den Garten gebracht wurdet,

wie ihr

und mich mit

Margrets in Heros Kleidern liebeln saht; ihr sie

verstießt,

wie

als ihr ste heirathen solltet.

Meine Bosheit haben ste zu Protokoll rgenom-

nien,

welche ich

getn will,

len.

lieber mit meinem Tode beste«

als sie zu meiner Schmach wiederho­

Das Fräulein ist todt auf meine und ryei-

nes Herrn falsche Anklage; gehre nichts,

uni) kurz,

ich be­

als den Lohn eines Bösewichts. O o n.P e d r o.

Fährt nicht dies Wort wie Eisen durch dein Blut?

K t a u d i o. Ich Hobe Gift getrunken,

weil er's ausstieß,

Oon Pedro,

Doch stellte dich mein Bruder dazu an?

Do rach io.

Ja, und zahlte mich reichlich für die Ausführung

Don Pedro. Er ist von innen und außen ganz Verrath: —-

Und er entfloh auf dieses Bubenstück. K la u d i o,

nun strahlt mir dein Bild

Holdfelge Hero!

In der Verklarung,

wie zuerst ich's liebte.

Hartriegel.

Kommt,

führt die Ankläger ab;

unter der Zeit

unser Küster Signor Leonato von der Sache

hat

konformirt:

zisiziren,

und Bursche,

vergeßt nicht, zu fpc*

wenn Zeit und Ort es heischen,

daß

ich ein Esel bin. H o tzapfel.

H»er kommt Herr Signor Leonato und der Kü-

ster auch. Leonato und Antonio treten auf mit dem Lüster.

L c o n a t o. Do ist der Bube?

Daß ich,

Zeigt mir seine Augen,

wenn je ein anderer ihm gleicht,

Ihn meiden kann:

wer tst's von diesen beiden?

D o c a ch i o. Wolle ihr den sehn,

mich.

der

euch

gekränkt,

seht

Leo nato» Nist du -er Schuft,

deß Athem umgebracht

Mein schuldlos Kind?

Bo rach io. Ja,

ich (in es allein.

Leonatö. Jtein, nicht so, Schurke;

du belügst dich selbst;

Hier steht ein Paar von ehrenwerthen Männern, der feine Hand drin hatte;

Ein dritter floh,

Ich dank' euch, Herrn, für meiner Tochter Tod; Zahlt ihn zu eueren erhabnen Thaten;

Groß war's gehandelt, wenn ihr's recht bedenkt. K la Ud io.

Ich weiß nicht,

tvie von euch Geduld erbitten;

Doch muß ich reden.

Wählt selbst eure Rache;

Verlangt die Buße,

so auf meint Sünde

Eure Erfindung legt;

doch sündigt' ich

Aus Irrthum nut. Äon Pedro. Beim Himmel,

Und doch,

so nur ich;

zur Sühne diesem edlen Greis,

Wollt' ich mich beugen unter jede Last, Oie er mir apserlegte,

Leonato. Ich kann nicht bitten, Mir zu erbitten;

meiner Tochter Leben

solches wär' unmöglich;

Doch ftef> ich,

laßt Messinas Volk verkünden,

2£>it sie unschuldig starb,

und wenn die Liebe

In euch erfindsaiN in der Trauer ist, (5o schenket eine Inschrift ihrer Gruft, Und fingt fie den Gebeinen;

finget fie

Heut Nacht: — und morgen früh fdmmt in mein Haus; Und da ihr nicht mein Eidam werden konntet.

Seid doch mein Neffe: meines Bruders Tochter Ist ganz das Abbild meines felgen Kinds,

Und fie allein ist unser beider Erbin;

Gebt ihr das Recht, das ihrer Muhm* ihr gabt. Und meine Rache stirbt. Kl audio. O edler Mann! Solch Übetmaaß von Güte presset Thränen

Mir aus;

und ich umfaß' eur' Anerbieten;

Verfügt von nun an übet Klaudio. L e o n a r o.

So will ich morgen eurer Ankunft harren; Für diese Nacht lebt wohl. — Oer Dube soll Zusammen stehn mit Margarete,

Um Lohn von eurem Bruder,

die.

wie ich glaube.

In all dies Unheil mit verflochten ist.

Dorachio.

Nein,

wahrlich,

fie ist's nicht;

auch wußte fie

i6o Nicht was sie that,

indem sie mit Mir sprach;

Sie hielt sich ehrlich stets und tugendhaft

die ich von ihr weiß.

In allen Dingen,

Ha rt r regel. Überdies, Herr, (was so gut ist, als schwarz aus

weiß) dieset Ankläger hier, der Verbrecher, nnnn< te mich einen Esel.

Ich bitte,

laßt dies in An-

schtägung bringen von wegen seiner Bestrafung. Und so hörte sie die Wache auch von einem ge» wissen Scheustichec reden;

sie

sagen,

er trage

einen Schlüssel in seinem Ohr und daran hänge

eine Lorke;

mer bezahlt,

den,

und ec borgt Geld in Gott.es Na

was er so lange gebrauche hät und nim­

men;

daß nun die Leute hartherzig wer

und wollen ihm nichts leihen um Gottes

willen.

Ich bitte euch,

verhört ihn über diesen

Punkt. L e o n a t o.

Ich danke dir für deine Sorgfalt und redliche

Mühe.

Hartriegel. Eur Gnaden spricht wie ein überaus dankbare,

und herabgelassener junger Mann;

und ich dan­

ke Gott euretwegen. L e y n a t o.

Das ist für deine Müht.

H art-

i6i Hartriegel.

Gott segne die Grundlage?

Leonato.

Geh, ich entledige dich deines Gefangenen, und ich danke dir.

Hartriegel. Ich verlasse einen eingefleischten Schelm bei Euer

Gnaden,

welchen ich bitte Euer Gnaden

zu korrigiren, andern zum Exempel. Euer Gnaden;

selbst

Gott erhalte

ich wünsche Euer Gnaden

hohes

Wohlsein; Gott schenke Euer Gnaden gesunden

Leib: ich gebe euch unterkhanigst Declaub zu ge­ hen;

und wenn man ein fröhliches Wiedersehn

wünschen darf, so

wolle es Gott verhüten. —

Kommt, Nachbar. (Hartriegel; Holzapfel und Mache ab.)

Leonato. Bis morgen früh, ihr Herrn, gehabt euch wohl.

Antonio. Lebt wohl, ihr Herrn; wir warten eurer morgen. Don Pedro. Dir wollen nicht ausbleiben.

Kla u d i o. Die Nacht vertraure ich an Heros Gruft. (Don Pedro und Klaudio ab.) L

Leottato.

Schleppt diese Bursche fort;

Margrete soll

Gestehn, »ie sic an solche Wichte kam.

lab.)

Zweite

Scene.

Levnatoe Garten.

Benedikt und Margrets begegnen pch. Benedikt. Ich bitte, süße Jungfer Dl?argrete, verdiene Got«

teö Lohn um mich und verschaffe mit Gehör bei Beatrice.

Macgrete.

Wvllt ihr dünn ein Sonnet

zum Lobe

meiner

Schönheit schreiben? Benedikt.

In einem so hohen Stil, Margrets, daß kein lebender Mann darüber komNien soll; denn, in

purem Ernst,

du verdienst es. Ma r g i ere.

Daß kein Mann über mich komme; wie sie dienn alle unter der Stiege halten?

soll ich

Benedikt,

Dein Witz ist so rasch, wie das Maul eines Windspiels,

ek pnlkr. Margrets.

Und eurer ist ist so stunipf, wie eines Fechters Nappier, welche- stößt, aber nicht sticht.

Benedikt.

Ein sehr mannhafter Witz, Margrete; kein Frauenzmiinsc stechen:

er will

Und nun, ich bitte

dich, rufe Beatrice: ich reiche dir den Schild. Margrete. Gebt

uns die Lanzen;

mit Schilden sind wir

selbst versehn. Benedikt.

Wenn ihr euch damit befaßt, ohne

harte Stoße ab;

so geht es nicht

diese Waffen stnd

für

Mädchen von der größten Gefahr.

Margrete. Gut, ich will euch Beatrice rufen, welche» wie ich glaube, Beine hak. (Margret, ab.)

Benedikt. Und also köMMtn wird.

(Slugt.)

Oer Gott der Liebe

Schafft solche Triebe, L i

Und steht es ttnb steht es Wie kläglich es fick, —

aber im Lieben, — Lean­

Ich meine im Singen;

der der gute Schwim-ner, Lrviluö der erste Kund­

mann der Kuppler, und eh ganzes Buch voll dieser quondam

deren

TapetenmäTner,

Namen

jetzt so geschmeidig auf der ebnen Bahn reimloser Derse Hingleiten, ja,

sie wurden nie

um und um gekehrt in der Liebe, mes Ich.

so völlig

als mein ar­

Wahrlich ich kann es nicht in Reime

bringen; ich hab' es versucht; andern Reim

ich kann keinen

auf Mädchen finden, als Schäf­

chen, ein unschuldiger Reim; auf Zorn, ein harter Reim; auf Schule,

fänglicher Reim;

Buhte,

Horn,

ein ver­

sehr bedeutungsvolle Schlüsse.

Nein, ich wurde unter keinem reimenden Plane­ ten geboren,

und ich kann auch nicht in festli­

chen Redensarten werben. Senfrice tritt auf.

Süße Beatrire, mochtest

du

kommen, als

ich

dich rief? 25 erftri re. Ja, Herr

und weggehn,

wenn ihr es befehlt.

Benedikt. O bleibe nur bis dahin!

iö5 Beatrice. Dahin, das heißt soviel, aU:

lebt wohl für

jetzt: — und doch, eh ich gehe, laßt mich mit dem gehen, weshalb ich kam, das heißt, theilt

mir mit, was zwischen euch und Klaudio vorgefallen ist. Benedikt. Ikur böse Worte; und darauf will ich dich küssen. Beatrice. Böse Worte sind nur böser Wind, und böser Wind ist

nur böser Athem, und böser Athem

ist ungesund;

Du

darum will ich ungekkßr weggehn. Benedikt.

hast das Wort aus seinem rechten Sinn

geschreckt, so gewaltig ist .dein Witz.

muß dir offen erzählen, Ktaudio

Aber ich

nimmt meine

Auöforderung an, und ich muß entweder in Kur­ zem von ihm hören, oder ich will eö ihm schrift­

lich geben, daß er eine Memme ist.

Und nun

bitte ich dich,, sage mir, wegen welcher von mei­

nen schlechten Eigenschaften wurdest du zuerst in mich verliebt? Beatrice. Wegen aller insgesamt; welche sich in einen so politischen Staat von Übeln verbunden ha­

ben, daß sie nicht zulassen wollen, daß irgend

eine gute Eigenschaft sich unter sie mische.

wegen welcher von meinen

Aber

guten Eigenschaften

littet ihr zuerst Liebe für mich? Benedikt.

Liebe leiden; ein gutes Epitheton? ich leide Lie­ be, wahrhaftig, denn ich liebe dich wider mei­

nen Willen. Dea trice.

ach? ar­

Eurem Herzen zum Trotz, denke ich; mes Herz?

wenn ihr meinethalb mit ihm trotzt,

so will, ich eurerhalb auch mit ihm trotzen,

ich will nimmer das lieben, was mein

denn

Freund

haße.

Benedikt.

Du und ich sind zu klug, einander in Frieden zu freien.

D ent rics.

So scheint es nicht nach diesem Bekenntniß: giebt nicht einen klugen Mann unter

es

zwanzig,

der sich selbst rühmen wird. Benedikt.

Ein alter, ein alter Spruch, Beatrice, der in

der Zeit der

guten Nachbarn

galt:

wenn ein

Mann in Unsern Tagen nicht sein eignes Erabmahl aufrichtet, eh

ex stirbt,

so lebt er nicht

langer im Gedächtniß, als die Glocke läutet und Pie Vittwe weint.

Beatrice. Und wie lange, meint ihr,

ist das?

Benedikt. Kann man fragen?

Geschrei,

Nun, eine stunde im

und eine Viertelstunde im Schluchzen.

Darum ist kein besseres Mittel für den Klugen,

(wenn Don Murrn, sein Gewissen, nichts 5>ar wider einwendet,) als die Posaune seiner eige­

nen Tugenden zu sein, wie ich es für mich bin.

So viel zu meinem eignen Ruhm (welcher, wie ich selbst bezeugen will, ruhmwürdig

ist); unh

nun sagt mir, was macht eure MuhmeV Beatrice. Sehr schlimm. Benedikt.

Und was macht ihr? Beatrice.

Auch sehr schlimm. Benedikt.

O'ent Gott, liebt mich,

und bessert euch: dB.wit

tvil ich euch verlassen, denn hier kommt jemand

in Eile. (Ursula tritt Aas.)

Ursula.

Fräulein, ihr sollt zu eurem Oheim kommen; es ist ein gewaltiger Lärm im Hause:

es hat sich

entdeckt, Fräulein Hero ist fälschlich angcklagt, der Prinz und Klaudio schändlich

hintergangen:

und Don Johann ist der Urheber von allem,

er

ist auf und davon. Wollt ihr nicht gleich kon-men? Beatrice. Wollt ihr diese Neuigkeiten hören, (Signor?

Benedikt. Ich will leben in deinem Herzen, sterben in dei­ nem Echooß,

gen ;

und begraben fein in deinen Au­

und überdies,

ich will mit zu deinem On­

kel gehn. ab.

Dritte Scene. Das Innere einer Kirche.

Don Pedro tritt auf.

Klau di o und Gefüge

mit Musik und Fackeln.

K l a u d i o.

Ist dieses Leonatos Gruft?

16s

(Ein Diener. gndbger Herr.

Ja,

Klaudio (liest von einer Rolle.) Hero, giftger Leumund brach

Dich dem Tod zum theuren Raub:

Tod,

zu sühnen solche Schmach,

Deckt mit Ehren deinen Staub.

So dem Leben,

todt gekränket,

Tod des Ruhmes Palme schenket.

Du hier ihren Preis bekunde (hängt die Rolle an) Wenn geschlagen meine Stunde. 9Tun stimmet an,

und fingt die Todtenhymne. Lied.

Gnade,

Königin der Nacht,

Flehn wir,

die hierher gebracht

Deine Jungfrau-

Trauerlieder

Tönt die dunkle Wölbung wieder.

Mitternacht,

steh' uns bei.

Mehr' unser Klaggeschrei, Feierlich,

feierlich!

Thut euch ihr Gräber auf!

Wachet ihr Todten auf! Feierlich,

feierlich!

-laudia. Ruh in Frieden dein Gebeine l

Jährlich un- die- Fest vereine,

Don Pedro. Löscht eure Kerzen aus;

Oie Eule schwelge; Schaut,

schon fällt der Thau:

vor Phöbus Rädern her

wie der holde Tag mit Fleckchen Grau

Den Ost besprenkelt,

Nehmt meinen Dank,

noch ppm Schlafe schwer.

und so. gehabt euch wyhl.

Claudio. Guten Morgen,

Freunde;

geh' {in jeder heim.

Don Pedro. Nun woll'n wir uns zu andrer Feier schmücken; Und eilig dann zu Leonaro gehn.

Zttaudio.

Und, Hymen, Als die,

lgß uns jene besser glücken.

um die wir hier in grauer stehn! ab.

® i tute Scene. Gin Zimmer in Leonatos Haus.

Leonato,

Antonio, Benedikt,

ce, Ursula,

Beatri­

der Pater rind Hero treten auf.

Pater.

Sagt ich euch nicht,

daß sie unschuldig fei?

L e o n a t o. -So auch der Prinz uydKlaudio, die im Irrthum

Sie angeklagt,

wie ihr vernommen habt:

Doch ein'ge Schuld dabei fällt auf Margrete;

Ob wider ihren Willen gleich,

wie sich's

Im Lauf der Untersuchung auSgeäriesen.

Antonio. Wohl, ich bin froh,

daß alles lvohl nun endet.

Benedikt.

Oao bin auch ich, da sonst mein Wort mich band Don Slaudio Rechenschaft deshalb zu fordern. L e o n a t o. Wohlan,

nun Tochter und ihr Frauen alle«

Begebt in eins von euren Zimmern euch; Und wenn ich sende,

kommt hierher in Masken,

r/2 Oec Prinz unb Klaudio werden mich besuchen In dieser Stund'.

Ihr, Bruder, kennt eurAmt;

Ihr müßt den Vater eurer Nichte machen Und sie dem jungen Klaudio vermählen. (Dir Damen gehen ab.) Antonio.

Das will ich thun mit sestgehaltnem Ernst. Benedikt. Herr Pater,

ich muß euren Beisiand flehn. Pater.

Zu welchem Ende,

Herr? Benedikt.

Mich zu verbinden, Ja,

oder zu verderben:

Signor Leonato,

es ist wahr.

Ich sand vor eurer Nichte Augen Gnade. Leonato.

Oie Augen lieh ihr sicher meine Tochter.

Benedikt. Und meine Augen gaben Lieb' ihr wieder.

Leonato. Das Licht dazu,

ich glaube kam von mir,

Don Klaudio und dem Prinzen;

doch eur Wille?

Benedikt.

Herr,

eure Antwort ist mir räthselhast:

Mein Wille doch,

ist,

daß eur guter Wille

Zu unsrem stimm' an diesem Tag, um uns

Der Ehe heilig Band zu schlingen; — drum Ehrwürdger Herr,

bitt' ich um eure Hülfe.

Leo nato.

Mein Herz nehmt willig hin. Pater.

Und meine Hülfe. Hier komnft der Prinz mit Klaudio. Don pefrT9 und Xsnuöio treten auf mit Gefolge.

Don Pedro.

Guten Morgen dieser würdigen Versammlung. L e o n a t o. Guten Morgen, Prinz;

guten Morgen Klaudio;

Mir warten euer;' seid ihr noch entschlossen Euch heut mit meiner Nichte zu vermählen?

Klaudio. Ich halte Wort,

und war (Te eine Mohrin. Leonato.

So ruft sie,

Bruder; hier ist schon der Priester. (Antonio ab.)

Don Pedro. Guten Morgen,

Benedikt:

ei sagt,

was fehlt

euch, WaS soll das Februargesicht an euch^

So voller Frost und Sturm und düstrer Wolken? Klaudio. Gewißlich denkt er an den wilden Stier:

Doch fllkchrr nlchtö,

DergvlbsN,

tbifc wbUtrt ölt Öle Hörner

gonjj Sdröpd soll (Id) freim;

Wie einst beim muntren Zeus Europa lachte,

Da ihn zum edlen Thiet die Liebt snächtt.

Ä e n e d r k t.

Stier Zeus,

brüllte liebevoll muh, muh!

Herr,

Ein solcher sprang auf eures Daters Kuh, Und darauf brachte fit ein Kalb zur Welt,

Das man für ächt, dem Blöcken nach, wohl hält. Antonio kommt zurück mit den Damen in Nlaoken. Klaudiv. Ich zahl' euch; hier kommt eine andre Rechnung. Welch Fräulein ist's,

die ich erhalten soll?

Antonio. Hier diese ist's,

ich gebe sie euch hin.

So ist ste mein:

zeigt euer Antlitz,

K l a u d i o.

Holde.

L e v n a t fr.

Nein,

nie,

bevor nicht ihre Hand ihr nehmt

Dor diesem Priester und ihr Treue schwört. Klaudio.

Gebt mir die Hand Uot ditsem heitgen Mann; Ich bin tue Gatts,

wenn ich tüH gefalle.

»75 Hero (nimfht tfe 9Hasfe ob.)

Und lebt' ich, Und liebtet ihr,

wär' ich eure andre Frau;

wärt ihr mein andrer Mann. Klaudio.

Oie andre Hero. H ero.

Nichts ist so gewiß:

Oie erste starb verkäUNldet;

Und so gewiß ich lebe, Oie erst- H-ro!

doch ich lebe.

bin ich Jungfrau.

Don Pedro. Hero die gestorben? Leonato.

Eie starb nur,

Prinz,

weil ihre Schmach noa,

teb^1.

Pater.

Als dieses Staunen kann ich losen;

tvenn

Oie heiligen Gebräuche wir beendet, Erzähl' ich -uch der schonen Hero Tod:

So lang seht als brkannr die Wunder an Und laßt uns jetzt nach der Kapelle gehn. Benedikt. Gemach,

Herr Pater;

wo ist Beatrice?

Beatrice.

Ich hör' auf diesen Namen; fnimmf vie Maske ab) LLao beliebt euch?

Benedikt.

Liebt ihr mich nicht? B e a t c i c e. 9Tein, Herr, nicht mehr als recht ist. Benedikt. So sind eur Oyeim, und dec Prinz und Klaudio Getäuscht,

sie schwuren mir,

ihr liebtet mich.

Beatrice.

Liebt ihr mich nicht? Benedikt.

Nicht mehr als recht ist,

Fräulein.

Beatrice. So sind Margrets, Getäuscht;

Ursula und Hero

sie schwuren mir,

ihr liebtet mich.

Benedikt. Sie schwuren mir, ihr wärt ganz krank um mich.

Beatrice.

ihr wärt halb todt um mich.

Eie schwuren mir,

Benedikt. Es thut nicht Noth.

Ihr liebt mich also nicht?

Beatrice. Nein,

wahrlich nur aus Freundschaft und aus

Dank. L e 0 n a t 0.

Ich weiß gewiß,

ihr liebt den Ritter,

Muhme. Klau

St t

audid.

Und ich will schwören drauf, er liebt das Fräu­ lein; Denn hier ist ein Papier, dem seine Hand Ein hinkendes Sonnet aus fernem Hirn Vertraut an Beatrice. Herd. Hier ein ander S Von meiner Muhme Hand aus ihrer Tasche Verrath, wie sie für Benedikt geschmachtet. Bep edikt. Ein Wunder! Hier sind unsere eigenen Hande gegen unsere Herzen! Stun, ich will dich haben; aber beim Sonnenlicht.' ich Nehme dich aus Er­ barmen. Beatrice. Ich will euch nicht äusschlagen; aber beim Him­ mel! ich gab nur starker Ueberredung nach; und zum Theil, um euer Leben zu retten, denn mir wurde gesagt, ihr verzehrtet euch. Benedikt. Still, ich will euch den Mund stopfen, (küße sie.) Don Pedro, geht dir's Benedikt, dem Ehemann? Benedikt« Ich will dir was sagen, Prinz; ein Kollegium von Witzjägern kann mich nicht aus meinem Hu­ mor sticheln. Glaubst du, mich kümmere eine Eatyre, oder ein Epigramm? Vein, wenn ei­ nem der Kops umgedreht ist, so sitzt ihm alles verkehrt. Kurz, seit ich mir vorgesetzt habe» zu heirathen, soll mich durchaus nichts kümmern, was die Welt dagegen sagen mag; und darum zieht mich nicht mit dem auf, was ich dagegen gesagt habe: denn der Mensch ist ein schwind­ lichtes Wesen, und das ist .mein Beschluß. — Was dich betrifft, Klaudio, ich gedachte mich mit dir zu schlagen; dieweil du aber dem An-

schein nach mein Detter wirst, so lebe in heiler Haut un> liebt meine Muhme. Klau dio. Ich hoffte sehr, du würdest Beatrice ausschlagen, damit ich dich aus deinem Einzelleben herausgeprügelt hätte, um dich zu einem Doppelzüngler zu machen; welches' du ohne alle Frage werden wirst, wenn drr meine Muhme nicht über die Maaßen scharf auf d,e Finger steht. Benedikt. Komme nur, wir stnd Freunde: laß' uns einen Tanz machen, ehe wir in den Ehestand treten, um unsere eignen Herzen und unserer Frauen Fersen zu erleichtern. Leonatv. Tanzen wollen wir nachher. Benedikt. Vorher, auf mein Wort; Orum ausgespielt, Mufik. Prinz, du bist Verdrießlich; nimm dir ein 2Öeib, nimm dir ein Weib: kein Stab ist so ehrwürdig, als dem ejn Horn nufgesttcke ist. 7

i Sirr Lot- tritt auf.)

Bote. Mein Prinz, eu'r Bruder wurde eingeholt. Man führt ihn mit Bedeckung nach Meffma, Benedikt. Denk' nicht an ihn, bis morgen; ich will dir tüchtige Strafen für ihn ausstnnen» •— Munter, ihr Spielleute! (Sie tanzen und gehen ab.)

Ca millv, AntigonuS,

Sizilianische Edelleute.

Cleom knes,

Dion,

Ein andrer Sizilianischer Edelmann. Rogero,

eiu Sizilianer.

Ein Begleiter des jungen Prinzen Mamillius. Gerichts - Personen.

König von Böhmen.

Policen es,

Flori zel,

sein Sohn.

ArchidamuS,

ein Böhmischer Edelmann.

Ein Schiffer.

Kerkermeister. Ein alter Schäfer,

Perditas vermeinter Datee.

Rüpel.

Ein Diener des alten Schäfers.

AutolycuS.

Die Zeit als Chorus. Herrn io ne, Paulina,

Herrn, Tanz,

Leontes Gemahlin.

Leontes und Hermiones Tochter.

Perdita,

Anticzonus Gattin.

Frauen,

Schäfer,

Diener,

Satyrn zu einem

Schäferinnen,

Die Scene ist bald in Sizilien,

Woche k\

kalb in Lohmen.

Erster A c t.

Erste Scene. Sizilien, ein Vorzimmer in Leontes PaLsst»

Camillo UN) Archidamus treten herein.

Archiv am uS. £Ö3enn ihr,

Camillo,

etwa

einmal bei einer

ähnlichen Veranlassung, wie die, wegen der jetzt meine Dienste auf den Deinen stnd, Böhmen be­ suchen solltet;

so werdet ihr,

wie ich schon ge­

sagt habe, einen großen Unterschied finden zwi­

schen. Böhmen und Sizilien.

Eami klo»

Ich denke den kommenden Sommer meint

dec

König von Sizilien Böhmen den Besuch zu ver­ den er ihm billig schuldig ist.

gelten,

Archi damus. Worin alsdann unsere Aufnahme uns beschämen

darin soll unsere Liebe uns rechtfertigen,

wird,

denn in dec That — Camillo.

Ich bitte Euch?

ArchidamuS. Wahrlich ich sprech' es in der Freimüthigkeit un­ serer Bekanntschaft;

cher Pracht, was

ich

wir können nicht mit

mit so seltener — ich weiß

sagen soll.

sol­

nicht

Wir werden Euch Schlaf­

trünke eingeben müssen, damit eure Sinne, unbe­ kannt mit unsern» Unvermögen,

auch nicht preisen,

uns

wenn sie uns

doch nicht beschuldigen

mögen, Camillo.

Ihr bezahl viel zu theuer, was gern gereicht wird,

ArchidamuS. Glaubt mir, ich rede wie meine Einsicht eS mich

lehrt, und wie meine Redlichkeit es auospruht.

7 Ha m ilko.

Eizilien kann sich gegen. Böhmen nicht gütig ge­

nug beweisen.

in

Sie- wurden zusammen aufgejpgea

ihrer Kindheit,

9ieigung zwischen

königlichen

wurzelte solch ein^ sie

daß

jetzt Zweige

Eeit ihre reifern Würden und ihre-

treten maß.

schaft

da

yn.d

ih?«N,

Lasten

eine Trennung

veranlaßt haben,

wenn gleich nicht persönlich,

ziert gewesen,

ihrer Gesell­

ist ihre Gemeinschaft, doch königlich ge­

mit Wechseln

von

Geschenken,

Driesen, freundlichen Gesandschaften; so daß pe* wenn gleich abwesend, nen haben;

dennoch

sich wie über eine

vereint geschie­ weite Kluft hin­

über dre Hände schütteten, und umarmten, gleich­

wie aus den Enden der entgegengesetzten Winde. Oer Himmel erhalte ihre Liebel — Archi-amu-.

Ich meine, es gäbe keine Dooheit, oder sonst ir­

gend etwas in de* Welt, was sie verändern könn­ te. —

Ihr habt einen, unaussprechlichen Schatz an

eurem jungen Prinzen Mamillius.

Ec ist ein Herr

von den größten Versprechungen, tzie ich jemals gesehen

habe. Ea yr.il lo»

Ich stimme, auch vollkommen bey in den Hojfnu-r-

gea von ihm;

es ist ein wackres Kutd-1 eiys das

wahrlich den Untergebenen frisch macht: er geboren

heilt,

falte

Herzen

die welche an Krürten gierigen, ehe ward,

wünschen jetzt noch zu leben,

um ihn als Mann zu sehen.

ArchidamuS. Würden sie sonst damit zufrieden gewesen seyn,

zu sterben? Camillo.

Ja, wenn ste sonst keine andere Entschuldigung gehabt hätten,

waraum ste wünschen sollten zu

leben.

ArchidamuS. Wenn dec König keinen Sohn hätte, würden ste

gewünscht haben, zu leben, bis ec einen bekäme.

Zweite Ebendaselbst.

|0 c e n e.

Eia Staats Zimmer im Pallast.

Leoirkes, Po lixenes, milliUS,

Camillo

Hermione,

Ma«

und Gefolge treten herein.

Policen es. Neun Wechsel schon des feuchten Sternes waren Oes Schäfers Zeichen,

feit wir unsern Thron

s Gelassen ohne Bürde; eben soviel Zeit,

Mein Bruder,

würde unser Dank einnehmea

Und dennoch giengen wir auf immerdar

Als Schuldner fort»

Und drum, gleich einer Null vervielfach' ich

Jedoch an reichem Platz, Mit einem:

Dank euch! viele Tausend die

Boran schon giengen.

LeonteS. Spart noch euren Dank Und zahlt ihn wen» ihr reist.

Polipenes.

das ist Morgen.

Herr,

Ich bin von Angst gequält,

was sich ereigne,

Mas brüt' ob unserm Hierseyn:

daß daheim

Nicht scharfe Winde wehn, und wir dann sagen: Zudem, so weilt ich

Nup allzuwahx proph'zeit. Eur Hoheit schon zur Last.

Leontes. Wir sind zu zäh'

Als daß ihr'S dahin brächtet. Polixene-. Länger nicht.

Leontes.

Nur eine Woche länger.

Polixcnes. Wirklich Morgen!

X9 Sehnde K

So laßt und theilen in die Zeit: ug> nrm

Kein weitrer Widerspruch.

Polixenes. Dringt nicht, ich bitte.

Kein Mund bewegt mich» keinen in. free Welt»

So leicht als eurer;

und so, wär's auch jetzt

Wenn Nothdurft war* in eurer Bitte, sollt' ichs

Die Geschäfte aber

Huch billig weigern.

Z^eh'n mich nach H^uS;

und dfts zu chiydepL wäre

In eurer Liev ein Schlag für mich; mein Bleiben Beides yt meiden,

Für euch ’ne Last und Quaal.

Lebt, Arudee, wohll

Leontes.

Und unsre Kön'gin stumm? H e r m i o n e. Ich -achte, Herr, ich wollte still seyn, bis Ihr Eid* ihm abgelockt, zu gehn.

Drangt ihn zu kalt.

Ahe, Herr,

Sagt ihm, ihr wißt gewiß

Es stehe wohl in Böhmen:

die Berüh rung

Rief der vergangne $ag aus: sagt ihm das,

H»n ist sein bestes Bollwerk, geantem Wohl Hermione.

u Herm Loire. Sagt er,

er sehne sich, nach dem Sohn, 's ist hart.

Doch laßt's ihn sagen denn, und laße ihn gehn:

Doch

laßt's

ihn schwören,

und

er soll nicht

bleiben. Wir wollen mit den Rocken ihn perjagen. —

Nur wag ich bei eu'r hohen Vegeuwort Wenn in Böhmen

Das Oarlehn einer Woche.

Ihr meinen Herrn aufnehmt,

erlaub' ich chrw

'Nen Monat über seiner Abfahrt Ziel

Daselbst zu bleiben.

Doch gewiß Leontes,

Ach liebe keinen Gtockenschlag dich lönger Wie eine Frau den Mann. — Bleibt ihr?

Pvlixenes.

Nein Königin. Hoemtoae.

3», doch, ihr wollt?

3>o ljxenes. Ich kann nicht, wahrlich.

H e r ni i o n e. Wahrlich?

Ihr speist mich ab mit nichtigem Schwur; doch ich, Sucht ihr die Stern' aus ihrer Dahn zu schwören.

Ich sage doch: Herv nichts von Reisen! WsHrlich.

13

Ihr sollt nicht gehpl bat wahrlich einer Frau Ist start wie Pas 'n ft Mann«.

Wollt ihr noch

gehn?

Zwingt mich nur als Gefangnen euch za halten,

llnp nicht al- Gast, fo sollt ihr Kostgeld zahlen Wenn ihr abreist,

und spart den Dank.

zWaS

meint ihr.

Gefangner?

ober Gast? -i-

Bei

eurem

kecken

wahrlich.

Ein« müßt ihr seyn. P o l i x e*i e d. Dann euer Gast o Kön'gin;

Denn (?ur Gefangner seyn, das wäre Kränkung Die mir noch wen'gcr le.chc ist, zu begehn,

Al- cach zu strafen.

Herrni on e. Dann nicht euer Schließer,

Frein, gütge Wirthin.

Kommt, ich will euch fragen

Nach meines Herrn and euren Jugendstreichen. Ihr wart zwei saubre Bursch'?

Po lizeneS. Wir waren Kön'gin

Zwei Knaben die nicht dachten, Paß nach Mor­

gen

Was anders komm', als solch ein Tag wie heute Lind daß wir ewig Knaben blieben.

1’3

War nicht mein

Hermivne. Herr der ärgste Schalk von beiden?

Po tixenes.

Gleich Zwillings »Lämmern in der Sonne hüpfend Und

wechselnd

blöckend,

waren

wir.

Wir

tauschten Nur Unschuld gegen Unschuld,

unbekannt

War uns des Unrechts Lehr', auch träumt* uns

nicht Daß wer sie kennte.

Lebten wir so fort.

Und wären schwache Sinnen nie erregt

Durch stärkres Blut,

so sprächen wir zum Him­

mel t

Nicht schuldig?

kühn;

befreiten von der Bürd'

UNS, Die unser Erbeheil ist.

H e r m i o n e. Hieraus ersehn wir

Ihr straucheltet seitdem. PolixeneS.

O hochverehrte Frau,

Versuchungen stnd erst seitdem uns worden Mein Weib war Kind in den flaumlosen Tagen, Eur edles Selbst noch meines Spielkamraden

Blick nicht begegnet.

Hermi-p^ 0,

Hinaus

zieht

ndt Gunst mein Herr?

sonstf sagt

keinen Schluß;

ihr

Teufel

Sei'n eure Königin,

und ich!

doch geht nur.

Was wir auch sünd'gen machte«,

woll'n wir

tragen.

Wenn ihr zuerst mit und gefehlt, Gestrauchelt,

und fortsetzt

mit keiner ander«

Mit 4ind die Sünde nur, als mit und.

Leo«te s.

Ist er gewonnen? H ermio ne.

Er bleibt nun,

Herr. Leontes.

Und irrte ich bat, Hermione,

du Theure,

versagt er*d.

niemals fprRchst du

Zu befferm Zwecke. Hermione.

Nie?

Leontes.

Nie,

ausser einmal.

Hermione.

Wie,

sprach ich zweimal gut? wann war'S ^uvor?

Ich bitte,

sag' es,

stopf' mit Lob ans fett;

Wie zahm* Thier': ein gutes Wort das stumm

Verstirbt, bringt Tausend um, Für uns ist Lob der Lohn.

die es begleiten.

Ihr treibt uns cfyc

Mit einem süßen Kuß wohl tausend Morges

Als mit dem

(Sporn

'ne Ruthe. Doch zum Zwecke!

Mein letztes gutes Werk war, ihn &u halten Doch was das erst'? Es hat 'ne ältre Schwester Verstand ich recht.

O wär' ihr Name Gunst!

Noch einmal schon sprach ich zum Zwecke? Wann? Nun sagt, ich brenne.

LeonteS. Ja, es war, als.einst Drei mürr'sche Monden selbst stch todt gegualt, Eh' sich eröfnet deine weiße Hand

Und selbst sich meine Liebe peng,

da sprachst du

Ich bin auf ewig eu'r. H e r m i o u e.

Wohl,

'S ist wahrlich Gunst — seht ihr, zweimal sprach ich schon zutn

Zwecke Das erst' erwarb für immer mir den Gatten

Das andr' auf eine Zeit den Freund. ®ieht dem Policen es die Hsnd.

Leon t es. Zu warm,

zu warm!

Freundschaft gcntfu mischen ist das Blut vermi­ schen.

Ich fühle tremor cordis,

mein Herz hüpft.

Doch nicht vor Lust — nicht Lust.

Oie Unter­

haltung

Darf eine freie (Stirn annehmen,

Traulichkeit

Ddn Herzlichkeit, von (9ul* und warmen Herzen Entlehnen,

und wohl steht'o dem Handelnden.

Sie darf-, ich geb' es zu:

Sich drücken,

doch so die Hände

und die Finger so sich kneipen

Wie fit jetzt thun,

beredtes Lächeln ziehn.

Wie vor dem Spiegel,

seufzen dann, als ob's

Oer Tod des Hirsches wär',

o solch Gespräch

Labt weder meine Prust noch Stirn.

MamilliuS,

Bist du mein Sohn? M a m i l l i u s.

Ja werther Herr.

Leonteö»

Wahrhaftig? Das ist mein Vogel» — Wie hast eine Schmuynast?

Man sagt es fei mein Abbild.

Komm Kaptain

Wir müssen schmuck uns tragen;

schmuck, nicht

schön;

Und doch trägt Stier und Fers und Kalb,

sie

alle Auch ihren Schmuck.

Noch immer fingerirend

Auf

Auf seiner Hand. — Wie nun du Hurenkalt, Aist du mein Kalb? MamilliuS.

Ja, wenn ihr wollt, mein Herr. Leone es.

Dir fehlt ein rauh Gesicht und meine Länge Mir gleich zu seyn; — doch sagen sie, wir gleichen Uno wie ein Ei dem andern;

Das heißt schon

was;

Weiber sagen's

wären

und

falsch sie

auch

Wie überfärbte Mähren,

Falsch

Wind und Wellen,

wie die Würfel wünscht,

wer zwischen

Sein Und Mein die Grenzen haßt, doch wär es wahr Daß dieser Bursch mir gleicht.

Komm her



Patron

Sieh mit dem Himmelsaug' mich an: du Schelm, M-ein süßes Herzblatt' — Sollte deine Mutter? —

könnt'st

einen

würzen

Decher

23 Um meinem Feind -en ewgek Schlaf zu geben,

Oer Labctrunk mir würde. C a m ctlo.

Herr, mein König.

Ich könnte dies, und nicht mit raschem Trank, Nur durch ein zehrend Gran,

das boshaft nicht

Gleich Gift auch wirken sollte; doch ich kann

Nicht glauben diesen Fleck vpn meiner Herrin, Oie von so königlicher Tugend ist.

Ich liebte dich —

Leontes. Thu so und geh zum Henker. Glaubst du, ich sei so trüb' und so voll Grillen

Daß ich mich selbst in diese Quaal versetzte? Oie 2öei6* junb Reinheit meines Bette besteckte

Oie zu bewahren Schlaf ist,

Nur Nadeln,

Dornen,

die besteckt.

Nesteln,

Wespensta-

cheln? —

Daß Schänd' ich brächte meines Prinzen Blut Oer, denk ich. mein ist, den ich heb' als meinen,

Ohn' einen reifen Grund? Würd' ich dies thun. Kann man so toll seyn?

Camillo. Herr, ich muß euch glauben; Ich thu's,

und schaffe drum euch Böhmen fort.

Vorausgesetzt,

daß, ist er weg, euc Hoheit

Die Königin wieder annimmt wie vorher Um eures Cohn's halb, und um zu versiegeln Oer Zungen Schmach an Höfen und in Reichen Säe euch verbunden sind. Leo.nte 6. Du räthst mir so. Wie meinen Weg schon selbst ich festgesetzt. Ich will nicht ihrer Ehre Schimpf anehun. Camillo. Herr Geht denn und sprecht mit Böhmen und der Kön'giy Mit heiterm Antlitz wie bei Festen es Freundschaft zu tragen pflegt: Ich Lin sein Mundschenk. Wenn er von mir heilsamen Trank empfangt Rennt mich nicht euren Diener. Leon tes. Run ists gut!. Thu's, und du hast die Hälfte meines Herzens; Thu's nicht, so spalrst du deins. Camillo, Ich thu es, Herr. L e o n t e s. Ich werde freundlich scheinen, wie du riethest. (Lrontes ad.)

Camillo.

O unglückserl'ge Frau! — Ach aber ich. In welchem Fall bin ich!

ich soll des braven

Polixenes Vergifter seyn, und einzig

Nur aus Gehorsam gegen einen Herrn,

Der, mit sich selbst im Aufruhr, all die seinen

Auch eben so verlangt. -* Der Thar Vollziehung Fänd' ich Beispiel'

Bringt mir Defördruag: •—

auch Don Tausend, die gesalbte Herrscher schlugen Und die nachher geblüht, ich rhüt es nicht.

Doch da nicht einen Erz, (Stein, Pergament

Aufzeigen kann,

verschwör' es Bosheit selber.

Ich muß den Hof verlassen, denn gewiß Es thun und nicht thun kostet mich den Hals.

Jetzt herrsche günstger Stern! Hier nahet Böh­ men.

Polixenes (kommt.) Dies ist doch sonderbar! mich dünkt rs schrumpft Hier meine Gunst zusammen.

Gut'n, Tag,

Nicht ein Wort!—

Camillo! Camillo.

Heil erlauchter Herr! Potixenes. WaS neues giebt- am Hof?

3i Camilla Nicht» sonderliche»»

Pvkixenes.

Der König geht mit einer Men' umher Als hätt' er 'ne Provinz, ein Land frrrfortn.

Da» wie sich selbst er liebt: Ich grüß' ihn eben

Mit hergebrachter Höflichkeit:

als er

Abwärts die Blicke wendend» mit Verachtung

Auf seinen Lippen. von mir eilt, und fp Mich stehn läßt in Betrachtung was hier brüte Das seine Sitten so verkehrt»

kamitlo.

Ich darf's nicht wissen» Herr. L eontes.

Wie, dürst

nicht?

wißt nicht.

Wißet ihr und

dürft

Nur mir nicht anvertrauen?

Denn

'S ist so etwas

für euch selbst, was ihr

da

wißt,

da­

müßt ihr.

Könnt nicht, ihr dürft nicht, Oie ÄndrNng eurer

sagen.

Mein Ca­

millo ist mir ein Spiegel,

Oer mir die meine auch verändert zeigt.

Ich muß ein Theil in der Verwandlung seyn.

Da ich dabey verwandelt selbst mich finde.

Camillo. Es ist 'ne Krankheiz, Don uns versetzt.

Das Übel;

die in llnmuth einen

Doch kann ich nicht benennen

und es ist von euch verbreitet.

Ob schon ihr gänzlich wohl seid. Polixenes. Wie, von mir?

Macht mich nicht auösehn wie den Basilisken. — Auf Tausend sah ich, die nur bester grünten

Dor meinem Blick, Tod bracht' er nie, — Camillo

Wie sicher ihr ein Edelmann,

dazu

Gelehrt gleich einem Priester, was nicht minder

Den Adel schmückt, als unsrer Ahnen Damen Kraft dec wir adtich sind, — ich bitte Euch

Wenn ihr was wißt, das meiner Kenntniß ziemt Es zu erfahren,

kerkert es nicht so

In still Geheimniß ein. Camillo.

Ich kann nicht reden. Polixenes.

Krankheit die ich verbreit', und doch ich wohl! Hier muß ich Antwort haben. — Hör Camillo

Bei allen Pflichten, die an einem Mann Oie Ehre anerkennt — und deren kleinste Dicht diese Bier' erzeugt, — beschwör ich dich

Daß du mir sagst welch Unheil du auf mich Don

55

Don fern herschleichen siehst; wie fern, wie nah; Wie es zu meiden sei,

kann's noch geschehn.

Wo nicht, wie recht zu tragen. Cam j llo.

Herr so sag ich'S, Weit ich l»et Ehre bin gefragt von einem

Den ehrenreich ich achte.

Darum hört

Jetzt meinen Rath und folgt ihm schnell, wie ich

sonst schreit ihr und ich:

Ihn äußre;

verloren!

Und so gut' Nacht.

Po lixeneS. Nur weiter, mein Camillo!

Camillo. Ich bin von ihm beauftragt,

euch zu morden.

Polixenes.

Don wem,

Camillo?

C a m illlo. Dom König.

Polixenes. Und weshalb?

Camillo. Ec glaubt,

Als ob

ja schwört, mit aller Zuversicht,

er 's

selbst gesehn,

selbst

Werkzeug

war

Euch anzuführen — daß ihr freventlich

Die Königin berührt. C

S4 P olixene». O mag mein beste- Blut

Dann fauler Gallert werden, und mein Name

Mit deß genannt, der seinen Herrn verrieth!

Mein frischer Ruf stch wandeln zu Gestank, Oer, wo ich J>in mich kehr', die stumpfste Nase

Verwandt, und meine Nah gemieden seyn.

Nein selbst verhaßt,

mehr als die ärgste Post

Oie je erhört ward. Camillo.

Überschwört sein Wähnen

Bei jedem einzeln Stern am Himmel, und Bei allem ihrem Einfluß; wohl so leicht Verübtet ihr der See dem Mond zu folgen

Al- ihr

durch

Cid'

entfernt,

durch

Rath

er­

schüttert Das Machwerk feiner Thorheit, dessen Grund

Auf seinem Glauben ruht, und dauern wird Dieweil sein Leib besteht,

Po lifen e Wie kann die- seyn? Camillo.

Ich weiß nicht, doch ich bin gewiß.

ist sichrer

Was ist, zu fliehn, als fragen wie 's entstand. Wenn also meiner Redlichkeit ihr traut, — Die in dem Rumpf verschlossen liegt,

den ihr

SL Ata Pfand mitnehmea sollte — fort heute NachL

Oie Diener wink' ich zu der Abfahrt auch Und will sie einzeln auf verschiednen Thoren Wegschaffeu auS der Stadt.

Ich selbst, ich weih«

Mein (tzlück jetzt euren» Dienst, da- hier verloren Durch die Entdeckung ist.

Und Zweifelt nicht»

Denn bei der Ehre meiner Ahnen, ich Sprach Wahrheit aus.

Versucht ihr's zu erfahre«.

Darf ich nicht weilen, auch seid ihr nicht sichrer^ Als wen des Königs eigner Mund verdammt

Und seinen Tod ihm schwor.

Polixenes. Ich glaube dir.

Sein Blick zeigt mir sein Herz.

Reich mir die Hand!

Sei mein Pilot; Dem meinen nah.

und immer sei dem Platz

Oie Schiffe sind bereit.

Mein Volk erwartet meine Abfahrt hier Awei Tage schon. — Oie Eifersucht

Ist für ein hold Geschöpf, je seltner dieses. Je größer muß sie seyn;

und da er mächtig ist,

Muß sie auch heftig seyn; und da er glaube Er sei entehrt durch einen Mann der stets Sich sein genannt, muß seine Rache auch

Drum um so bittrer werden.

Furcht befällt mich:

C 2

36 Sei,

gutes Glück,

mein Freund,

und

schaffe

Trost Der holden Königin die hieran Theil hat.

Obgleich Nicht am Verdacht.

Komm.

Camillo

Ich will dich ehren wie n’en Vater, wenn Mein Leben du hier wegführst.

Laß uns fliehn.

C a m illo. Es ist in meiner Mache hier zu gebieten

Den Schlüsseln jedes Thors. Der Stunde

Drang

Moch? euer Hoheit

benutzen:

Kommt,

fort.

Herr,

OOOOCOX

Zweiter Act.

Erste Scene. eirn daselbst.

Hermione,

Mamitlius und Damen treten herein.

H e rm io ne. I^ehmt hin das Kind, eS quält mich so, -aß es

Nicht auszuhalten. Erste Dame.

Kommt mein gnäd'ger Herr; Soll ich eu'r Spielkarnrad seyn?

MamilliuS-

Nein,

ich mag euch nicht

Erste Damt.

Warum mein süßer Prinz? M a m i l l i u ö.

Ihr küßt mich so und sprecht zu mir als wär'

Ich immer noch ein Kind. — Ihr seid mir lieber.

Zweite Dame. Und warum das,

mein Prinz?

M a m i l Li u ö.

Nicht etwa weil Ihr schwärzer Dräuen habt f obwohl sie sagen Daß schwarze Braun den Frauen gut anstehn.

So wenn nicht zuviel Haar drin ist, ein Halb­ kreis,

Oder ein halber Mond als wie gemahlt. Zweite Dame. Wer lehrt euch dies.

M a m i l l i u s.

Ich lernt's aus Frau'n-Gesichtern

Bogt, eure Traun was hüben sie für Farbe? Zweite Dame. Blau, edler Herr.

M a m i llius. Nein, ihr habt mich zum Besten.

S9 Ich hab' an einer Frau die Nase wohl Doch nie die Brauen blau gesehen. Erste ?ömet

Hört: Oie Kön'gin eure Mutter nimmt hübsch K«, Bald weihen unsern Dienst wir einem neuen

Und schmucken Prinzen,

dann werd't

ihr uns

schmeicheln Wenn wir euch haben wollten.

Zweite Dame. Sie ist schon

Don hübscher Zündung,

nun Gort seegne ste!

Hermione. Was schnackt ihr da für Weisheit.

Kommt

mein Prinz

Jetzt bin ich wieder tuet, setze euch her. Erzähle ein Mährchen.

M a m i l'l i u S.

Lustig oder traurig? H e rm i o.n e. So lustig als ihr wollt.

M am i ll rus. Ein trauriges ist für den Winter besser.

Ich weiß euch eins von Kobolden und Geistern. H e r m i o n e.

Erzählt das, wackrer Herr,

4o Kommt setzt euch her. — Kommt her, und thut

eu'e Bestes Mit Geistern mich zu schrecken. Das versteht ihr. Mamillius.

War mal ein Mann. — Hermione. Erst setzt euch her, dany. weiter. M a m i l l i u S. Der wohnt am Kirchhof — ich will leist erzählen.

Daß jene Heimchen es nicht hören.

H e r m i o n e. Wohk; So sagt es mir ins Ohr. fctonte*, Antigonus, Herren und Andere tre­

ten auf.

Leo-ites.

Sah man ihn dort? den Zug? Camillo bey ihm? Erster Herr.

Beim Fichtenbusche rras ich ste.

Noch nimmer

Sah ich so eilend Leut' entstiehn.

Ich schaute

Bis an die Schiffe ste.

Le o ntes. Wie bin beglückt ich

Mit richtgem Urteil, mit der wahren Meinung. Ach toär* mein Wiffen schlechter! — Wie verflucht An diesem Glück'! — Es kann in einem Becher

4i 'Ne Spinne seyn, und einer trinkt und geht

Dom Gifte unbeschädigt, weit sein Wissen Nicht angesteckt iss. Hält indessen wer Das schrusliche Ingredienz ihm vor's Auge

Und lehrt ihn was er trank, bricht er die Gurgel, Oie Seiten sich entzwei mit heftigem Würgen.

Ich hab' getrunken, und die Spinn' erblickt. Camillo war sein Helfer drrn, sein Kuppler; Auf meine Krone war'ö gemünzt, mein Lieben?

'S ist alles wie ich's ahnte! Jener Schurke

Den ich benutzt, war vorbfnutzt von ihm-

Verrieth ihm meinen Plan und ich, ich bleibe Hier eine Puppe,

ja ein rechter Voll

Zum Spiel für sie» — Wie ward die Pforte ihnen

So leicht eröffnet. Erster Herr.

Durch sein Ansehn Herr,

OaS nichts geringer's oft vermocht als dies Aof eu'r Geheiß. L e o n t es.

Ich weiß dies nur zu gut. — Gebt mir das Kind.'

gvr . 'b

daß

ihr's

säugtet. Hüt er gleich manchen Zug von mir, es ist Doch eures Blutes noch zuviel in ihm.

njcht

Hermisne.

Was«

ist dies Scherz?

Leo nteS.

Nehmt weg das Kind, es fofl nicht um sie seyn. und laßt sie sich ergötzen

Hinweg mit ihm,

Mit dem sie schwanger geht;

den« 's ist Polixe-

nes Oer dich so aufgeschwellt.

Herrnione. Ich aber sage Er that es nicht,

und schwör' ihr ghnfot dem Wort,

Wie sehr ihr auch zum Widerspruche neigt.

LeonteS.

Ihr Herrn betrachtet sie, seht reche sie an; Seid nur bereit zu sagen:

sie ist schön!

Doch eures Herzens Gradheit füg' hinzu: Schad' ist's,

sie ist nicht ehrbar,

Preist nur an ihr,

tugendhaft!

was vor der Thür aussteht,

(Was wahrlich hohes Lob verdient) bald folgt

Das Zucken, Hm's und Ha's, die kleinen Brände

Oie die Decläumdung braucht



doch nein ity

irre.

Dies thut die Freundschaft,

denn Oerläumdung fürchtet

Oie Tugend selbst.

Dies Zucken,

Hm und Ha,

45 Wenn ihr sie schön geheißen, kommt dazwischen.

Eh iho könnt sagen:

sie ist ehrbar.

Doch

Verkündigt sey'S non -em der wohl am meisten Darum zu trauten Ürsach hat: Sie ist

•Jte Ehebrecherin.

Herrn ivüe. Sprach so ein Schurke,

Der ausgemachtste Schurke in der Welt,

Ec wäre dreifach Schurke:

ihr, mein Herr,

Ihr irrtet nur.

Leo ntes. Ihr irrtet euch,

Madam,

Nahmt ihn für mich nur. ?n Dach, begleitet,

Paulina und Damen begleiten sie.

Beamter.

Hermione,

Gemahlin

des

erlauchten Leontes,

Königs von Sizilien, du bist hier angeklagt und

beschuldigt des Hochverrats, durch Ehebruch mit

Polixenes, König von Böhmen, und durch Ver­

schwörung mit Camillo gegen das Leben unsers hohen (JebieterS,

des Königs, deines fürstlichen

Gemahls; wie auch, daß nachdem fothaner Ai -

schlag durch Zufall nachher zum Theil bekannt geworden ; du Hermione, der Treue und ien Ver­ pflichtungen eines redlichen Unterthanen zuwider,

ihnen zu ihrer Rettung, bei Nacht zu enlst»ehen, mit Rath und That behchlstich gewesen»

Hermione.

Ds was ich sagen werd» allein das seyn wird Was meiner Anklag' Widerspricht, und nicht Mir andres Zeugniß sonst zur Seite stpht Als was ich selbst mir gebe, wird es kaum

Mir frommen, sag ich: schuldlos. ** Meine Un­

schuld Oie man Verrath nennt, wird, von mir behauptet. So angesehen werden.

Doch wenn Götter

Schau'n Unser menschlich Treiben (wie sie'S thun)

Eo zweiff' ich nicht, die Unschuld wird die falsche Anktag erröthen machen, Tyrannei

Erbeben vor Geduld. — Ihr wißt am besten

Mein Herr, — der ihr am wenigsten es scheint, Mein oor'ges Leben war so streng, so keusch. So treu,

als ich jetzt elend bin; was mehr ist

Als die Geschicht' aufweisen kann,

obgleich

Entstellt, geschmückt, die Hörer zu gewinnen; Denn sehet,

ich — des königlichen Bettes

Genossin, im Besitz des halben Throns,

O»e Tochter eines Äömgrt,

und die Mutter

Von einem edlen Prinzen — stehe hier Um Ehr' und Leben schwaüond,

vor 'nem jeden

Den ^uzuhören freut. — Mein Leben wäg i >

Wie meinen Schmerz,

deß' gern

ich wohl ent

bohrte;

Mein' Ehre ist ein Erbgut für die Meinen,

Für sie allein nur kämpf' ich. Herr euer eignes Herz,

Ich befrage

bevor Polifenes

An euren Hof kam, wie ich werth euch war. Wie ich'o verdient zu seyn;

feit er gekommen.

Mit welchem seltnen Wandel ich bemüht war So zu erscheinen?

Wenn ein Iora ich

Dom Pfad der Ehr' abwich in That und Willen,

So mögen aller Herzen die mich hören Sich mir verhärten, meine nächsten Freunde Psm schrer'n auf meinem Grab.

72 Daß dieser frechen Laster einS der Kühnheit, Was es gethan zu leugnen, mehr entbehrte

Als erst es zu begehn. Hermione. Das ist wohl richtig

Obwohl ein Ausspruch, Herr, der mich nicht trifft. Leo nt es.

Ihr wollt es nicht gestehn. H e r m i o n e. Mehr aft mir eigen Deß tpaS mir in des Lasters Namen naht

Darf ich nie anerkennen. Denn Polifencs

Mir dem man mich beschuldigt, Ich liebt' ihn,

ich gesteh's,

wie in Ehren er'S erheischte;

Mit solcher Art der Lieb', als einer Frau Wie rnic geziemte:

ganz mit solcher Liebe,

Co und nicht anders, als ihr selbst befählet, Was, nicht gethan zu haben, Ungehorsam

Und Undank,

dünkt mich, wär* in mir gewesen

An Euch und eurem Freund, deß Liebe laut,

Seitdem ste reden konnte, seit der Kindheit, Oie eure stch genannt. —

Dann,

— die Ver­

schwörung, Ich weiß nicht wie sie schmeckt, obgleich zum kosten

Man ste mir vorseHt.

Alles was ich weiß.

Ist, daß Camillo war ein wackrer Mann

Und,

selbst die Götter, wissen sie,

warum

Er euren Hof verlassen, besser nicht

Als ich es weiß, so sind unwissend sie. Leon tes.

Ihr fußtet von der Flucht,

sowie ihr wisset

26as feit er weg war, ihr zu thun beschlossen, Hermione.

Herr.'

Ihr redet Worte die ich nicht verstehe.

Mein Lehen steht auf eurer Träume (Spiel; Das geb ich Preis. Le ontes, Don euren Thaten träumt' ich.

Ihr hattet einen Bastard von PolifeneS, Ich träumt' es nur — Wie ihr dec Schaum ent­

sagtet ('Denn euer Thun bezeugt es) so der Wahrheit; Und dies zu leugnen reizt m?hr ass es nützt; dsnn

wie

Dein Balg verstoßen ist, für sich allein. Kein.Dater ihn erkennt (was wohl an dip

Noch sträsiicher) so sollst du fühlen unsre

Gerechtigkeit, auf deren mild'ster Bahn Oer Tod Hein harret.

H e r m i o n s. Herr, spurt euer Drohn,

Oaü Schreckenbild das ihr mix zeiget«

such» ich.

Für mich könn Lehen keine Wyhlthat seyn:

Oie Krone meines Lebens,

eure Gunst,

sie ist's.

"Geb' ich verloren; denn ich fühl's,

Versteh.ich gleich nicht wie.

Oqs zweite Kleinod

Und meines Leibes Erstlingsfrucht, Din ich getrennt,

von ihr

als wär' verpestet ich

Mein dritter Trost, (unfertig wohl bestirnt?) Ist von dec Brust zum Tod, In

unschutd'ge Milch

dem unschuld'gen Mund,

geschleppt.

Ich

selbst

An jeder Eck' als Hure nusgetufen;

Mit wildem Haß des Wochenbettes Rechte,

Oie Weibern jedes Stands man zugesteht. Beraubt: — Zul-tzt geschleift an diesen Platz Zur freien Luft, bevor ich Kraft' erworben.

Jetzt mein Gebieter sagt mir,

Ich lebend hier genieße, Ich scheuen sollte?

welches Glück

daß den Tod

Darum fahret fort —

Doch hört auch dies; mißdeurets

nicht; — das

Leben — Ich acht' es nicht wie Spreu; Die wünscht' ich frei. —?

doch meine Ehre,

Sollt' ich verurtheilt

werden Auf bloßen Argwohn,

jeglichen Beweis,

Als den den eure Eifersucht erweckt im Schlaf, —

75 sag' ich«

Das wär' Gewalt,

nicht Recht,

Ihr

Herrn Ich übergebe dem Orakel mich, TIpoHo sei mein Richter.

Erstes Herr. Oies eu'r Degehsen

Ist unbedenklich rechtlich, Und in Apollos Ramen,

drum bringt her.

sein Orakel.

(Einige Beamten gehen hinaus.)

H e r m i o n e. Des mächt'ge Kaiser Rußlands war mein Vater,

O daß

lebend wär' und sähe hier

Oie Tochter vor Gericht,

dast ec nur sähe

Oie Größe meine- Elends;

Oes Mitleids,

doch mit Augen

nicht der Rachel

Vie Beamten

kehren zurück mit Cleo men e-

unS Dion.

Beamter.

Ihr, schwört aus's Echwerdt hier der Gerechtiz«

keit

Oasi ihr,

Cteomenes und Oion, beide

Zu OelphoS wart,

und daß ihr das Orakel

2Oie ihrs empfinget aus des Priesters Händen

Verfiegelt hergebracht,

und daß seitdem

Ihr nicht eröffnet habt das heil'ge Eiegek Roch fein Geheimniß last.

ßseomenes und Dion.

Das schwören mir. Leonees.

Brecht auf das Wachs und lest. Beamter.

Hermione ist keusch, PolixeneS tadellos, Camillo

ein treuer Unterthan, LeonteS ein eifersüchtiger Tyrann,

sein unschuldiges Kind ehrlich erzeugt,

und der König wird

ohne Erben leben,

wenn

d^r welcher verloren ist, nicht Idiedergefunden wird.

Herren. 9Tu!i,

sei gelobt Apollo. Hermione. Und gepriesen!

LeonteS. Hast richtig du gelesen? Promter, Ja Herr,

ebsn

Wie es hier steht.

Leontes,

Es ist durchaus nicht Wahrheit im Orakel! — Oie Sitzung daure fort,

dies ist nur Trug!

Ein Dipner kommt qi*n&.

0 Msin Heer jkönig,

Herr!

L e y n t e S.

Was giebt es denn?

O Herr,

Dienet. Ha^ tnirfr mich für die Leitung treffen!

Der Prinz, eu'cEohn,

schied auf die Nachricht van

Der Kön'gin ßnfr’!

erblaße!

LeonnteSErblaßt? Diener-

Ist todt. 2 tontet.

Apoll ist strenge,

und die Himmel selbst

Sie züchtigen mein Unrecht. (Hermiooe fällt in Ohnmacht.)

Was giebts dort?

Paulina. Oie Post ist tödlich für die Königin.

Hier

Schaut an das Todes-Werk,

Leo ntes. Sriricjt fle hinaus! Ihr Herz ist nur beschwert,

sie wird genesen.

Zuviel hab' eigenem Argwohn ich vertraut: Ich bitt' euch,

wendet zärtlich für ihr Leben

Jedwedes Mittel an.

Verzeih Apollo

Paulina und Frauen nb mit Hermiane.

Den großen Frevel mir an dem Orakel! Ich will mich mit Polifenes versöhnen.

Mich heu verbinden mit der Königin;

den ich laut

Zurück (SdhiiHo rufen,

Für einen Mahn von Redlichkeit erkläre: Denn als von Eifersucht zu blut'gem Sinnen Und Rach' ich fortgerissen war, erwählt' ich

Camillo Mir zum Diener, PolixeneS zu vergiften,

meinen Freund

was geschehn rodr'.

Wenn nicht Camillos wackrer Sinn verzögert

Den raschen Auftrag hätt',

obgleich Mit Tod ich

Und Gaben ihn bedrohet ühb gespornt

Wenn er's vollbracht' und Nicht;

er,

wahrlich

menschlich

Und voll von Ehr' enthüllte meinen Plan Dem königlichen Gast, Ueß sein Vermögen, Was ihr als reichlich kennt» und gab stch selbst Dem Spiele jedes Zufalls hin. Nicht reicher Als feine Ehre^

Wie durch meinen Rost

Hindurch er funkelt,

und wir feine Frommheit

Nur meint Thaten schwärzer macht.

Paulina komme $urü

Wie es auch immer fei,

ihr habt gefehlt

In eurer Rede Kühnheit. P a u l fln n. Das betrübt mich! Das Unrecht dnS ich thu',

Gereuet mich.

erkenn ich es.

Ach nur zu sehr verrieth ich

Oie Hitze eines Weibs.

Er ist bewegt

In seinem edlen Sinn,

was aller Rettung

Verloren ist, sollt' auch dem Harm es seyn.

Saugr Kummer nicht, ich bitt', aus meiner Dott schäft Straft lieber mich, weil ich an das euch mahnte.

Was ihr

vergessen

müßt. —

Mein

gnäd'ger

König, Herr, edler Herr, verzeiht ♦nein thör'gen Weibe. Die Liebe,

die ich eurer Gattin hegte —

Seht wieder thörig! —

Ich will nichts Möhr

reden Don ihr, noch euren Kindern; will euch nicht

An meinen Herrn erinnern, Verloren ist. —

der auch wohl

Ö habt Geduld,

mein Herr,

Ich sage nichts mehrt

L e o n t e S. Ou sprachst wohl allein §

Als du die Wahrheit sprachst; die lieber mir Als jetzo frein Bedauern. —

Führ',

ich bitte

Mich zu der Gattin — zu des Sohne» Leichen.

und über ihnen

Ein Grab empfange beid',

Erscheine ihres Todes Ursach, Zu ew'ger Schmach.

uns

Einst denn besuch ich die

Capelle wo sie ruhn;

dort sollen Thränen

Mir dann Erquickung seyn:

Die Übung noch erträgt,

so lang Natur

so lange schwör ich

Sie täglich -u begehen. — Kommt und führt mich

Zu diesen Schmerzen.

Dritte Scene. D-Hmea,

eine wüste Gegend unweit der See.

AntigonuS mit dem Linde und eia Schiffer treten nuf,

Antigonus.

Du bist also gewiß daß wir gelandet An Böhmens Wüsten?

Schiffer.

Ja mein Herr,

Zur schlimmen Zeit.

und fürchte

Oer Himmel blicket grimmig,

Ich besorge

Und drohet nahen Aufruhr.

Die (Söttet sind ergrimmt auf was wir tragen tirtÖ jürken uns.

AntigonuS.

Gescheh' ihr hejl'ger Wtlle!

Geh an Dord,

Sieh' nach dem Schiff, Nicht lange werd' ich

säumen Nach dir za rufen.

Schiffer. Fordert euch, Zu tief ins Land.

und geht nicht

Vermuthlich giebta ein Wetter;

Zudem so ist die Stelle hier berüchtigt

Oer Raublhier' halber die hier wohnen. Anti gon us. Geh!

5ch folge gleich. (I ch i f f e r. Ich bin vom Herzen froh So los zu kommen. (Geht ab.)

AntigonuS.

Komm mein armes Kind; Ich hab' gehört, doch nicht'geglaubt, die Geister

Oer Todten gingen um.

Ist dies,

Die Nacht mir deine Mutter.

erschien

Denn niemals

War wohl so ähnlich Noch ein Traum dem Wa­ chen.

den Kopf gesenkt

Ein Wesen kam zu mir,

Bald nach der Seite bald nach jener, Sah ein Gefäß ich,

Und edel so.

nimmer

gleiches Schmerzes voll

In reinen weißen Kleidern,

Wie wahre Heiligkeit,

war sie genaht

Oer Kammer wo ich lag;

neigt' dreimal sich,

Und. schnappend nach der Rede Anfang, wurden

Zwei Epringquell'n ihre Augen; dann,

Oie Wuth, brach dies hervor:

gelöscht

„Ankigonus,

Weil dich das Schicksal wider deinen Willen Zu meines armen Kmdes Aussetzung

Erwählet hat, zufolge deines Eides — In Böhmen sind genug der Wüsteneien,

Dort klag's und laß es schreiend; -und weil das

Kind

Verloren mnn auf immer hat geglaubt;

So nenn' cs Perdita,

ich bitte dich. *—

Für diese schnöde That,

Die aufgelegt

Dir mein Gemahl hat,

sollst du nimmer wieder

Dein Weib Paulina schaun." —

Und drauf zer­

schmolz sie

Wit Schrillen in der Luft.

Heftig erschrocken

Rahm ich mich gleich zusammen selbst, und dachte Daß Wahrheit dies, nicht Schlaf.

Träume sind

Possen, Von diesem aber will ich abergläubisch

Einmal mich leiten laßen

Ich befürchte

Hermione erlitt Den Tod;

und daß Apollo,

eil würklich dies ein Kind des Königs Poli^eneS,

hieher gelegt es wollte

Zu Leben oder Tod,

Erzeugers Land. —

in feines rechten 'Fahr fuße Blume rvohll (Er legt dos Lind nieder.)

Dort lieg';

und dort dein Zeichen — dieses dort

Was, wenn das Glück es will, dich Hold' erhält

Unb dein auch bleibt. — Oer Sturm beginnt. •— Du Armes,

Das um -er Mutter Fehl so ausgesetzt Dem Tod und jedem Leid.' Ich kann nicht weinen

verstricht bin ich

Doch blutet mir mein Herz:

Daß mich ein Schwur verpflichtet. — Lebe wohl.—

Oer Tag grollt mehr und mehr.

Zu rauh ward

dir

Dein Wiegenlied gesungen.

Nimmer sah ich

So schwarz bei Tag den Himmel. — Welch Ge­ brüll' O war' ich erst an Bord?

Dies ist die Jagd,

Und ich brn hin auf ewig? (Entflieht von einem Nör-u verfolgt.) Ein alter Schäfer tritt nos. Schäfer.

Ich sollte es gäbe kein Alter zwischen zehn und

drey und zwanzig,

oder bis Jugend schliefe die

denn in der Zwischenzeit giebt's

Zeit hindurch:

nichts als den Dirnen Kinder machen, das Alter­ thum kränken, stehlen, raufen:

Jtiin hör' einer!

— Würde sonst wohl ein Mensch als diese Brau»

seköpfe von neunzehn und zwei und zwanzig in dem Werfer sagen? — Eie haben mir zwei mei­

nes besten Schaafe weggrscheqcht, und ich fürchte der Wolf wird

sie eher stnSrn

Wenn ich sie irgend wo faste,

Eeekuste

Epheu

abweiden.

der Herr.

als

so ist's qn der Ein

Elücksfund,

wenn's seyn soll' — Was giebt? hier? ((?« nimmt tflfl Kmd auf)

Hilf Himmel, em Balg, ein pechr

schmuckes Balg? Ein Knabe oder 'ne Dirne, soll

mich wundern?

Ein schmuckes Ding,

schmuckes Ding.

Gewiß eine Anzucht? -r-

ein recht Wenn

ich gleich nicht stqdirt hin, so kann ich -och eine

Kammerfrau herqpslesen ans des Unzucht. Vies ist so 'ne Kreppen-Arbeit genasen« 'ne KosterArbeit,

ne hinter der ?hür-Arbeit:

wärmer die es erzeugten,

hier ist.

Sie waren

als dgs arme Ding

Ich will es qufnehmen aus Erbarmen;

aber ich will doch ioqrten bis mein Sohn kommt,

er hallo'te eben jetzt.

Hohe?

ho, hohe! tritt auf.

Holla,

hot Schäfer.

Was, bist fp nahe? Wenn du ein Ding sehn

wiüst, wovon noch zu reden seyn wird, wenn du längst verstorben und verdorben seyn wirst, komm her.

so

WoS fehlt dir Kerl. Rüpel.

Ich habe zwei solche Anblicke erblickt zur See und zu Lande — aber ich kann nicht sagen, es ist die See, denn es ist jetzt der Himmel.

Zwischen

das Firmament und sie könnt ihr keinen Steckna­ delknopf schieben.

Schäfer. Warum Junge, was girbt's.

R ü p e l. Ich wollte ihr hättet nur gesehn wie es kocht,

wie es tobt,

wie es die Küste aufwühlt?

das ist nicht die Sache.

Aber

0 über das jämmerliche

Geschrei der armen Seelen! wie man sie bald

sah und wieder nicht sah; wie jetzt daü Schiff

mit dem Hauptmast in den Mond bohrte,

gleich

wieder verschluckt

war

in

Gischt

und und

Schaum, wie wenn man einen Pfropfen, in ei­

nen Ofhoft wirft. —

Und denn die Land-Ge­

schichten. * Zu sehn wie der Bae ihm sein Schul

ter&cin auSriß; wie er nach mir unx Hülfe schrie,

und tief, sein Name wäre AntigonuS ein Edel­ mann,

Aber um das Schiff zu Ende zu brin­

gen: — zu sehn wie die See es hinunter schlürf­

te ; —- doch erst wie die armen Seelen brüllten und die See sich nichts draus machte, und wie der ar­

me Herr brüllte,

und der Bär sich nichts draus

machte, und beide lauter brüllten als See

und

Gewitter. —

Schäfer» Uw ©otM Willen, Junge, wennehr war das?

Rüpel.

Jetzt, jetzt;

ich. habe noch nicht mit den Augen

geplinkt, seit ich die beiden Gesichter sah.

2)ie

Menschen sind noch nicht kalt unterm Waffer und

der Dar noch nicht halb satt aa dem Herrn; er ist noch dabei,

Sch äser. Wollte ich wäre dabei gewesen,

um

dem alten

Mann geholfen zu haben. Rüpel. Ich wollte ihr wärt bei dem Schiffe gewesen um dem zu helfen,

da würde euer Mitleid keinen

Grund gefunden haben (beiftif.) Schäfer. Betrübte Geschichten,

betrübte Geschichten! Aber

Ö9

sieh hier Junge.

Nun pfeife dich selbst glücklich.

Du stießest auf sterbende Dinge, ich auf neugeHome.

Hier ist ein Anblick für dich.

Schau, ein

Taufdeckchen für ein Grafen-Kind! Schau hier; nimm auf, nimm auf. Junge, mach es auf! —

So, laß sehn. — Mir ward prophezeit ich sollte reich werden durch Feen:

dies »st so ein Wechsel­

balg: -- mach auf: was ist drin. Junge?

Rüpel. Ihr seid ein gemachter alter Mann! —

Wenn

die Sünden eurer Jugend euch vergeben sind; so könnt ihr ein glückliches Leben führen.

Gold!

lauter Gold! Sch äfer.

Das ist Feen-Gold, Junge, und es wird sich so auoweisen: Fort damit,

ein.

Weg.

schließ es ein,

Nach Hause, nach Hause, den

schließ nächsten

Wir sind glücklich. Junge; und immer so

zu bleiben gehört

nichts

als Stillschweigen. —

Laß meine Echaafe gehn. — Komm guter Junge

den nächsten Weg nach Hause!

Rüpel. Geht ihr den nächsten Weg mit eurem Fund, ich

will gehn und sehn ob der Där dien Herrn ver­ lassen hat, und wieviel er aufgesressen hat.

sind niemals boshaft,

Sie

außer iroenn sie hungrig

SO sind: wem, was t>oa ihm nbrig gebiirbt» ist,

will ich es begraben.

Schäfer. Das ist eia gute- Werk.

Den« du aas dem,

was von ihm übrig geblieben ist erkennen kannst, rprr es ist, so hole mich hin daß ich ihn sehe. Nü^el. Freilich so will ich;

und ihr sollt mir Helsen ihn

unter die Erde bringen, Schäfer.

b ist ein Glückstog Junge^ und tpir wollen Gu­ tes thun an dem Tage !

P i e r t c c

Axt,

■ PCOO*w«..

Die Zert als Chorus tritt auf.

^jch, Lust fyr Diel' und Qaaas. für Gql* und

Döse

Co Freud' als Schreck,

die Jrrthnin knüpf und

löse, Nahm's über mich jetzt unterm tarnen Zeit Hu brauchen meine Schwingen.

Doch verzeiht

Mw und dem raschen Flug, daß sechzehn Jahre

Ich überstieg' und nicht Euch offenbare Oie Frucht des werten Schlund-;

denn

Kraft

tnei«

Stürtzt um Gesetz', in einer Stunde schafft

Gebräuche sie und tilgt sie.

Nehmt mich fyin,

Wie, eh' die ältste Zählung war, ich bin,

Unh eh' die jetzt man kennt.

Ich sah die Stunde

Oie sie gebahr, und so geb' ich einst Kunde

Von dem was jetzo blüht, und zeig' erbleicht Den Schimmer dieses Tags, wie euch vielleicht Mein Mährchen dünkt.

Erlaubt ihr solches mir,

Wend' ich mein Glas, schaff' um dieVühne hier Als ob indeß ihr schlieft. Lcontes lassend Den Folgen seiner Eifersucht, sich hassend.

So daß er selbst sich einschliefft, denket euch Ich wäre jetzt im schönen Döhmenreich,

Geehrte Zuschau'r, und besinnt euch schnell. Ich nannt' des Königs Sohn, den Ftorizel Ich jetzt euch heiße;

gleich enteil' ich dann

Don Perdita zu reden, .die heran

Zu seltner Anmuth wuchs. Was ihr geschieht.

Ich sag' es nicht; die Frucht der Zeit man steht

Sie wann sie reif ist erst. — Ein Schäfers Kind Und was dasselb' umgiebt, was dann beginnt,—

Das ist der Stoff der Zeit.

Dieses vergönnt

Wenn schlechter je ihr habt die Zeit verschwend't;

Wenn aber nicht, so laßt sie selbst es sagen:

Sie wünschet sehr, ihr mögt nie drüber klagen.

Erste Scene. tin Zimmer im Pallafl des Psliseaes.

Policen es und Camillo treten auf.

Poltxenes.

Ich Hitte dich, guter Camillo, sei nicht mehr so ungestüm.

Es ist eine Krankheit dir irgend etwas

abzuschlagen ; ein Tod,

dir's zu bewilligen.

Cam illo. Es sind fünfzehn Jahre her, seitdem ich mein Va­ terland nicht sahe! Ob ich gleich die größte Zeit

über auswärts umher getrieben worden bin;

so

wünsche ich doch mein Gebein dort niederzulegen.

Überdies hat der reuige König, mein Herr, nach mir gesandt,

dessen heftigem Kummer ich einige

Erleichterung zu seyn wünschte, oder seyn zu kön­ nen mir einbilde;

welches ein Sporn mehr zu

meiner Abreise ist. PolixeneS.

Wenn du mich liebst,

Camillo, so lösche nicht

durch deine Abreise den Rest deiner Dienste aus. Das Bedürfniß nach dir hat deine eigne Tresttch-

Es wäre besser ich hätte dich

keit hervorgebracht.

als daß ich dich so verlieren

niemals besessen,

soll. . Oa bü mir Geschäfte eingeleitet hast,

die

außer dir Niemünd zu handhaben versteht, mußt du entweder hier bleiben sie selbst zu vollenden,

oder wirklich die Dienste wieder mit hinweg Neh­

men, welche du gethan hast,

lind wenn ich sie

Nicht gehörig beachtet habe,

wie ich dieö denn

Niemals genug vermag; so soll eS von nun an

Mein einziges Bemühn seyn, mich zu

bezeigen,

und

mein

Vortheil

Wachsthum deiner Freundschaft.

fertigen Lande, Clzsiien, nicht mehr.

dir dankbar

dabei,

Von

bitte ich

vet

dem uh*

dich, sprich

Sein bloßer Name strafe mich mit

der Erinnerung

an

den

reuigen,

wie

du

ihn

nennst, und wieder aUSgesöhnten König, Meinen

Bruder; dessen Verlust seiner trefflichen Königin Und seiner Kinder, selbst jetzt noch, bitter zu be­ weinen

ist. —

Sage mir, wann sahst du

Prinzen Florizet,

Kinder nicht edel sind, als diejenigen,

den

Meinen Sohn? Könige deren

sind eben so unglücklich,

welche sie verlieren, nachdem sie

ihre Tugend erprobt hatten.

Camillo.

Herr, es ist drei Tage, seit ich den Prinzen Nicht sahe.

Welches seine glücklichern Geschäfte seyn

mögen, weiß ich nicht; abet ich habe vetschiedentlich bemerkt, daß er sich seit Kurzem vom Ho­

fe sehr zurückzieht und in feinen prinzkichen llbun-

gen weniger fleißig ist, als et ehemals schirm Polifeneo. Ich habe es auch bemerkt, Camillo, und mit eini*

so daß

get Deforgniß;

ich

Augen

in meinen

Dienst genommen habe, die auf seine Zurückge­

zogenheit wachen,

Don ihnen habe ich die Aach-

richt; daß et größrenrheilS im Hause eines ganz armen Schilfers zubringt; eines Menschen, sa­ gen sie, Set gleichsam von nichts, und zum Er­

staunen aller seiner llrachbarn, zu unaussyrechlicheN Glücksgürern gelangt ist.

C a m i l l o.

Ich habe von solch einem Manne gehört, Hert, der eine Tochter von ganz seltenem Rufe hat, Ihr Ruhm ist ausgebreireter als man glauben

sollte,

daß et aus solch

einet Hütte entstehen

könnte.

Potixene& Eben dies sind zum Theil auch meine Nachricht

ten.

Aber ich fürchte die Angel, die unfern Sohn

dort hinlockt.

Qu sollst uns an den Ort hinbe­

gleiten, wo Wir,

ohne zu verrathen

rott

sind, den Schäfer etwas aus frag en wollen.

Wir Ich

p6 halte es nicht für schwer von feiner Einfalt den Grund der Besuche unsers Sohnes daselbst zu er­ fahren.

Ich bitte dich fei, mein Begleiter bei die­

sem Geschäfte, und laß die Gedanken an Sizi­ lien fahren. Camillo.

Ich folge willig euren Befehlen.

Polixenes.

Mein theurer Camillo! -- Wir müssen uns da­

bei verkleiden.

Lg-Ht ab.)

Zweite Eben daselbst.

Scene.

Eine Straße bei des Schäfers Hütte»

Antolyrus tritt singend auf

Wenn Maienblümlein duckt empor — Und Heisa!

das Mädel über dem Thal —

Ja denn kommt die Lust des Jahrs hervot.

Denn roth Blut herrscht in Winrers-Fahl.

Weiß Leinen ble/chend auf dem Strauch ** Und heisa! das Vöglein, o wie es sang! —

Schärst

Schärft meinen Mause-Zahn mir auch. Denn 'ne Flasche Ale ist ein Königs-Trank.

Oie Lerch* die lirilira singt Und heisa!

und hci!

die Drossel, der Hehr: —

Ein Sommerlied mir und den Muhmen bringt,

Wenn wir im Hag uns wälzen umher! Ich habe dem Prinzen Florizel gedient und gieng

meiner Zeit,

in Sammet zu

doch jetzt' bin ich

außer Diensten. Doch soll ich mich härmen drum, mein Schatz?

Oer Mond er scheint bei Nacht: Und wenn ich geh von Platz zu Platz,

So ist's ganz recht gemacht. Lebt mancher Kesselflicker doch.

Den Duersack auf dem Rücken, Mag ich auch geben mein Scherflein noch

Und in die Dank es schicken. Mein Handel ist Habicht baut,

feines Leinzeug.

Wenn der

seht nach dem kleinen Leinzeug.

Mein Vater nannte mich Autolycus, der,

weil

er, wie ich unterm Mercurius geboren war, eben so ein Ausschnapper von unbedeutenden Kleinig­ keiten war.

Durch Würfeln und Huren verschafft* G

ich mir diese Decke, und

machen meine Einnahme.

unschuldige Praktiken Galgen und Rad sind

zu übermächtig auf der Landstraße; Peitschen und

Hängen sind mir ein GrauS;

aber das künftige

Leben — die Gedanken daran verschlaf ich. —

Ein Fang, ein Fang! (der Dlüpel tritt auf.)

Rüpel.

Laßt sehn:

Jeder eilfte Hammel — ein Stein,

jeder Stein giebt — Pfund und etliche Schillin­

ge;

fünfzehn Hundert also geschoren — wie oiet

giebt die Wolle? Autolycus.

Wenn die Sprenkel hält,

ist der Vogel mein ( beiseit).

Rüpel. Ich kann's

ohne Rechentafel

gen. — Laß sehn,

serm Schaafschur-Fest?

Pfund Eorinthen,

nicht

herausbrin-

was soll ich kaufen zu un­

drei Pfund Zucker, fünf

Reis, —

Was

will

meine

Schwester mit Reiß machen? — Aber mein Va­

ter hat sie zur Meisterin des Festes gemacht und

sie gebraucht's.

Sie hat mir vier und Zwanzig

Sträuße für die Schäfer gebunden. lernte Sanger und recht tüiftrige;

fast alles Alte und Blaffe;

Lauter ge­ aber es sind

bis auf einen Puri-

tonet unter ihnen, der singt Psalmen zum Schlei­

fer. M- Ich muß Saffran haben um die Äpfel-

Pasteten zu färben; Maris, — Datteln — nein:

das steht nicht in

meiner Rechnung:

Muskat­

nüsse sieben; eine oder zwei Wurzeln Ingwer; aber den kann ich mir ausbitten; — vier Pfund

Pflaumen und eben soviel Rosinen.

AutolycuS. O daß ich jemals geboren ward! (sich aof ben 25a* den krümmend.)

Rüpel. In des Geiers Nahmen! —

Autolylus. O helft mir, helft mirk reißt diese Lumpen her­

unter, und dann Tod, Tod! Rüpel. Ach arme Seele, du hast eher nöthig dir mehr

Lumpen anzutegen, als diese abzureissen. Auto ly rus. O Herr ihre Ekelhaftigkeit ist mir ärgerlicher als die Schlage die ich gekriegt habe, deren gewaleigs

viel und an Millionen waren. Rüpel.

Ach

armer Mann!

eine Million Prügel muß

doch schon was zu bedeuten haben. G 2

Aut olycuS.

Ich

bln

ausgeplündert Herr,

und

geschlagen;

mein Geld und meine Kleider sind mir entwendet,

und diese scheußlichen Dinger mir angelegt. Rüpel.

Wie, durch einen Reiter oder durch einen Fuß­

gänger? Anto lyruö.'

Ein Fußgänger, schöner Herr, ein Fußgänger! Rüpel. Gewiß, es muß ein Fußgänger gewesen sein, nach

den Kleidern die er djr gelassen hat; wenn dies

ein Reiters-Wams wäre, hätte es heiße Arbeit erlebt.

Reich mir deine Hand,

ich will dir hel­

fen , komm re^ch mir deine Hand. ,Autolyru 6,

O guter Herr, sacht,

oh!

Rüpel.

Ach arme Seele! AutolyruS.

O,

guter Herr, sonst, guter Herr;

Herr,

ich fürchte

mein Schulterblatt ist heraus. Rüpel.

Wie nun,

kannst stehen?

AutolyruS. Sacht,

bester Herr! (Er räumt leine Taschen aus)

guter Herr,

sucht?

ihr habe mir einen rechten

Liebesdienst erwiesen.

R üp e s. habe etwas Geld

Brauchst du etwas Geld.? ich

für dich. AutolycuS.

Nein

guter,,

süßer Herr,

nein, ich

bitt'

euch

Herr: Ich habe einen Verwandten nicht dreivier­ tel Meilen vyn hier, zu dem ich hin wollte.

werde

ich Geld

brauche.

Da

und alles was ich

bekommen,

Bietet mir kein Gel) an, ich

bitte

euch» das zerreißt mir das Herz.

Rüpel» Was für eine Art von Kerl war's der dich be­ raubte.

AutolycuS.

Ein Kerl, Herr, den ich sonst habe herum lau­ fen sehn und Riemchen stechen: ehemals als den Bedienten

ich kannte ihn

des Prinzen.

Ich

kann nicht sagen, guter Herr, um welche von seinen Lugenden es geschah, aber

gewißlich

er

ward vom Hofe weggeprügelt, Rüpel.

Don seinen Lastern wollt ihr sagen; es giebt kei­ ne Tugend die man vom Hofe

weg prügelte;

IO»

die liebt xman "un& sacht sie festzuhalten,

und

doch wollen sie nicht mehr bleiben.

A u t o l y c u S.

Laster wollt' ich sagen, Herr. rer;

dann

ein

Ich kenne diesen

er war nachher eia Affenfüh­

Menschen wohl:

Gerichts - Diener,

ein Büttel;

dann zog er um mit einem Puppenspiel pom ver­ lornen Sohn', unfr heirathete eine Meise davon

wo mein Land und Gur liegt, ein Kesselflickers Weib, und nachdem er manche schlechte Profes­

sionen dprchgemach

hatte, legt' er sich allein auf

den Spitzbuben; einige nennen ihn AutolycuS. Rüpel.

Fort mit ihm? Ein Gampfer, meiner Seele, ein Gampfer! er zieht auf Kirmßen,

Meffen

und

Bärenhetzen herum. AutolyeuS. Ganz recht, Herr: der, Herr, der; das ist dec

Schuft der mich in diesen Aufzug brachte. Rüpel. Kein feigerer Spitzbube in ganz Böhmen?

wenn

ihr ihn nur barsch angefehn, und nach ihm ge­ spukt hättet,

wär' er davon gelaufen.

AutolyruS. Ich muß euch gestehn, Herr, ich bin kein Fech-

io3 ter:

in dem Punkt Ist mein Herz

das wußte er,

foosch, und

ich will drauf schworen.

Rüpel. Wid geht es euch nun?

Autolycus. Süßer Herr, viel besser als vorher; ich kann ste­

hen und gehen:

ich will mich jetzt von euch beur­

lauben, und sacht zu meinem Verwandten kriechen.

Rüpel Soll ich dich auf den Weg bringen? AntolycuS.

Nein mein ehrlicher Herr;

nein schöner Herr.

Rüpel. Nun so leb' wohl, ich muß gehn und Gewürz

einkaufen zu unserer Schaafschur. AutokyruS.

Helf' euch Gott, schöner Herr! (Rüpel ab.)

Eure

Börse ist nicht heiß genug, euer Gewürz zu er­ zeugen. —

Schaafschur.

3d) will auch dabei

seyn

bei eurer

Wenn ich nicht mache, daß dieser

Spaß einen andern hervorbringt und die Scheerer Schafe werden;

so will ich aus der Liste gestri­

chen und mein Nahme mag

in das Buch der

-Tugend eingetragen werden! Marsch fort, marsch fort, den Fußsteig dort.

Und schwing den Stab in Eile;

xq4 Ein lustig Herz geht immer fort. Ein traurig'- kaum 'ne Meile. ( Comödien Jch'S wohl gesehen.

Wahrlich,

dieser Einzug

Verkehrt mein ganzes Wesen.

§ l o r i z e l.

Was ihr thut

Verschönt stets, was gethan ist. Wenn ihr sprecht Holdseel'ge, wünscht' ich, daß ihr'S immer thätet,

Singt ihr, wollt» ich, ihr thätet so beim Kaufen Ünd beim Verkaufen, gäbt Almosen so.

Und bet'tet so:

ja euer Tagwerk selbst

Wollt' ich, ihr sangt eo auch; und wenn ihr tanzt. So wünsch' ich euch zu einer Meereowelle, Damit ihr nie was anders thät't, Euch immer regtet,

immer so,

als dies

und kein

All eu'r Thun

Geschäft betriebt als dieses.

So eigen ganz in jedem Einzelnen, Krönt jede Handlung, die ihr grade thut;

Daß Königinnen all'. Perditä.

O Oorictes

Zu reich ist euer Lob;

doch eure Jugend,

Das treue Blut das lieblich ste durchschimmert;

Stellt euch als einen schlichten Schäfer dar. Mit Recht, mein Dorictes, möcht' ich befürchten

Ihr werbt um mich nicht auf die rechte Werse. F l o r i z e l.

Ich denk», ihr habt zur Furcht nicht mehr Geschick

Als Vorsatz ich,

ste zu erregen. — Kommt,

Zu unserm Tanz, ich bitte, Geliebte Perdita.

eure Hand

So gatten Tauben stch

Die niemals scheiden woll'n.

Per«

ti3

Verbi Cd. Für eine schwör' ich!

PolixeneS. Dieß ist die hold'ste Bäuerin die je Auf Rasen hüpfte,

was sie irgend thut

Schmeckt nach was höherm, als sie selber istZu edel für den Platz.

Camillo. Er sagt ihr etwas, Das ihr das Blut herauflockt. — Ja sie ist

Dir Königin von Milch und Rahm. Rüpel.

Spielt auf!

Dorcas. Mopfa muß mit euch tanzen?

ja, potz tausend,

Ihr Küssen gut zu machen. Mopfa. Nun wahrhaftig j

Rüpel. Kein Wort,

kein Wort,

wir wissen was sich schickt»

Nun aufgespielt. (