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German Pages 174 [180] Year 1990
U. J u n g / H . Küstner Semantische Mechanismen der Negation
Akademie der Wissenschaften der DDR Zentralinstitut für Sprachwissenschaft
studia grammatica Herausgegeben von Wolfgang Mötsch, Manfred Bierwisch und Jürgen Kunze
studia grammatica XXXI w Jun [] ® 9 Herbert Kustner
Semantische Mechanismen der Negation
Akademie-Verlag Berlin 1990
ISBN 3 - 0 5 - 0 0 0 9 8 0 - 2 ISSN 0 0 8 1 - 6 4 6 9 Erschienen im Akademie-Verlag Berlin, Leipziger Str. 3 — 4 , Berlin, D D R - 1 0 8 6 © Akademie-Verlag Berlin 1990 Lizenznummer: 202 • 1 0 0 / 1 2 2 / 9 0 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", 5820 Bad Langensalza Umschlag: Christine Koch LSV: 0815 Bestellnummer: 755 133 6 ( 2 1 1 5 / 3 1 )
01400
Inhaltsverzeichnis 1.
Einführung
7
2.
Der
2.1.
Formale Einführung
erweiterte
Version
(EAK)
Aussagenkalkül und
1988
heuristische
Begründung
13 der
1988 d e s EAK
2.1.1. Die elementaren
wahrheitsfunktionale 2.1.2. Definition
13
A u s d r ü c k e des EAK und Interpretation
der a l l g e m e i n e n
durch Einsetzung
ihre
. . . .
13
EAK-Ausdrücke
prädikativer
Ausdrücke
in e l e m e n t a r e E A K - A u s d r ü c k e 2.1.3.
Interpretation
2.1.4. Die wichtigsten
EAK-Ausdrücke
Gemeinsamkeiten
im V e r g l e i c h mit dem Propositiona1
16
der a l l g e m e i n e n
und
SEURENschen
Calculus
(PPC)
21
Unterschiede
Presuppositional
s o w i e dem
Kalkül
von B I E R W I S C H
25
2.2.
Einige wichtige
Rechenregeln
2.3.
Die
funktionale
Vollständigkeit
2.4.
Der
formale
sensitiven
3.
3.1.
Zusammenhang und
im EAK
zwischen
Zum
Zusammenhang
Präsupposi tion
zwischen
30
präsuppositions—
präsuppositionslosen
und
Ausdrücken
. . . .
3.1.2.
Beispiele
3.2.
Formale
40 40
Negationstest
und Norma 1bedingungen
. . . 40
für P r ä s u p p o s i t i o n s a r t e n
Rekonstruktion
Präsuppositionsrelation formalen
46
der im EAK
3.3.
Zum
3.4.
Abgeleitet
aus der P r ä s u p p o s i t i o n :
Annegation
und Adäguivalenz
eigentlicher
Zusammenhang
zwischen
4? Präsupposition
und
Bedeutung
4.
Zur
4.1.
Allgemeine
4.2.
Welche Kontexte
57 Allegation, 62
Präsuppositionssuspension Bemerkungen
75
zur P r ä s u p p o s i t i o n s s u s p e n s i o n
kommen unter
unseren
für d i e P r ä s u p p o s i t i o n s s u s p e n s i o n Unterschiede ver schiedener
33
Negation
Zum P r ä s u p p o s i t i o n s b e g r i f f
3.1.1. Allgemeines.
4.3.
26
des EAK
. 75
Voraussetzungen
in F r a g e ?
76
in der Suspend i e r b a r k e i t Präsuppositionsarten
78
6
4.4.
Unser
Ansatz
zur
formalen
Behandlung
der
Präsuppositionssuspension 4.5.
Suspendierbare
5.
Die
5.1.
Ereignisse
5.2.
Weiteres
81
Folgerungen.
Instantiierung
im L i c h t e
präsuppositionssensitiven
96
der
Betrachtungsweise
102
Instanzen von P r o p o s i t i o n e n
zur R e c h t f e r t i g u n g
Prädikates 5.3.
als
Ein Ausblick
INST
Zur B e g r ü n d u n g
in die s e m a n t i s c h e n
des
Repräsentationen
des L ö s u n g s v o r s c h l a g s
Instantiierungsregel
102
der H i n z u n a h m e
für d i e Negation
107
6.
Typen
6.1.
Was e r e i g n e t
von E r e i g n i s s t r u k t u r e n sich, wenn
sich e t w a s nicht
ereignet?
6.2.
Bestehen
Zuständen,
Fortbestehen
Zuständen
von
und
Zustandswechsel
6.3.
Zur
Instantiierung
6.4.
Die gemeinsame
6.5.
Die Kausation
111
von
. . 111
112 von
Zustandsbeschreibungen
und
G1eichförmigkeitsbeschreibungen
und
Fortbestehen
und d e r e n N e g a t i o n :
R e s u l t a t , w e n n e t w a s nicht
7.
Vorführung
7.1.
Präsuppositionssensitive
7.2.
Demonstration
7.3.
Weitere
von
eines Was
verursacht
der s e m a n t i s c h e n
Zustandes ist
bei
. . . 125
das
wird?
136
Mechanismen
143
Semembeschreibungen
des Suspensionsmechanismus
linguistische
MON-Pradikate
IIB
Ereignis-Grundstruktur
Zustandswechsel
. 104
zur
Gründe
am Beispiel
für die V e r w e n d u n g
vermittelten
übergangen
143 . 149
der 162
Anmerkungen
167
Literatur
171
1.
Einfuhrung
Ein weiteres Buch über die Negation - was enthält es Neues?
über
Negation und Präsupposition ist schon lange und auch in der jüngsten
Zeit intensiv nachgedacht worden.
Der Gang der
ist dabei keineswegs geradlinig verlaufen. hinsichtlich
Themas
eines
Brundmuster
durch
die
zu
beobachten,
vorliegende
Erkenntnis
Dies ist insbesondere das
Arbeit
als
ein
hindurchzieht!
sich
Das
Gedankenmuster von der Dualität zwischen Negation und
Präsupposi-
tion. Sein quasi forma 1 er Ausdruck ist das Negationskriterium, das besagt:
Präsuppositionen eines Satzes sind genau das, was sowohl
aus diesem Satz als auch aus seiner Verneinung An
diesem
geübt
Kriterium ist zu Recht und zu Unrecht viel
Kritik
Es hat aber an seiner Lebenskraft dadurch
nichts
worden.
eingebüßt, nämlich
sondern
ist eher geläutert aus
ihr
hervorgegangen,
präzisiert in den Voraussetzungen seiner
Derjenigen Kritik, gegenhielt, durch
folgt.
die
Anwendbarkeit.
die dem Negationskriterium die Beispiele entzeigen,
daß
so ziemlich jede
Präsupposition ist in
den
letzten Jahren der Wind aus den Segeln genommen worden durch
die Negation außer Kraft gesetzt werden kann,
den
Gedanken von der Negation unter In
diesem
Norma1bedingungen entwickelt, präferenten gerade zu:
Normalbedingungen.
Buch wird eine präsuppositionssensitive Logik Lesarten
das heißt eine Logik,
orientiert.
Den
Norma1bedingungen
für die automatische Sprachverarbeitung
Sie
für
die sich an
große
kommt
Bedeutung
sind eine oft gesicherte Voraussetzung,
und sie bieten
Chancen für eine formale Behandlung, die in ihrer
Kompliziertheit
die Möglichkeiten der Implementierung nicht übersteigt. Unsere Beschäftigung mit der Semantik der Negation erfolgt Rahmen
von
Grund 1agenuntersuchungen
Sprachverarbeitung,
die
für
die
den theoretischen Vorlauf
im
automatische für
künftige
Anwendungen schaffen sollen. Aus dieser Zielstellung ergibt sich, daß
in
der vorliegenden Arbeit
angestrebt für
die
wird.
ein
hoher
Forma 1isierungsgrad
Die Bereitstellung geeigneter formaler
Analyse
der
Semantik der Negation
ist
Mittel
demgemäß
ein
Schwerpunkt der Arbeit. Dieser
notwendige Hinweis auf die Einbindung
genforschungen keineswegs
etwa
zur
automatischen
in die
Sprachverarbeitung
eine Abgrenzung von
linguistisch
Grundlabedeutet
orientierten
8
1.
E i n f ü h r u n g
Forschungen zur Semantik. Im Gegenteil: Unsere Untersuchungen Semantik
der Negation im Rahmen der
beitung
haben
zwei
automatischen
zur
Sprachverar—
in der Sache liegende Tendenzen
zur
über—
einen führt die Beschäftigung mit der Semantik der
Nega-
schreitung von Grenzen. Zum tion
ganz zwangsläufig dazu,
daß auch andere semantische Fragen
ins Blickfeld geraten - Semantik der Negation kann nicht betrieben
werden.
Problemkreise ist
In
unserem Fall
betrifft das vor
der Präsupposition - die Verbindung
isoliert
allem
zur
die
Negation
offenkundig - und der Instantiierung - denn eine Präsupposi-
tionsanalyse kommt an manchen Stellen einfach ohne Bezug auf Ereignisstruktur nicht weiter Zum
anderen
tischen
sind Semantikforschungen
allgemeinen Semantikforschung anspruchsvol1e
im Rahmen
zwar nicht primär
Sprachverarbeitung
als
es denkbar,
automa-
Beitrag
zur
für die
automatische
anzustellen, ohne bis in den Bereich aktueller
Fragestellungen der modernen Semantikforschung ist
der
gedacht, es ist aber weder möglich,
Untersuchungen zur Semantik
Sprachverarbeitung
die
(etwa beim Prädikat BECOME).
vorzustoßen,
noch
existierende linguistische Ansätze etwa mit nur
wenigen anpassenden Modifikationen zu übernehmen. In
diesem
Spannungsfeld
Forma 1isierbarkeit
und
formalen Mittel einerseits zung und
jeder
Forschung
andererseits
modernen
dem
Kontrolle
(dies ist eine
für die
Sichern
der
mit dem Versuch,
auch hier einen Beitrag zu
der
verwendeten
wesentliche
automatische
Vorstoß in aktuelle
Semantikforschung
und Lösungsansätze
zwischen dem strikten
der exakten
Vorausset-
Sprachverarbeitung) Problembereiche durch eigene leisten,
der Ideen
versucht
die vorliegende Arbeit ihren Platz zu finden. Dementsprechend gemacht
werden.
mußten
auch bei der Darstellung
sich mit dem Abstraktionsgrad gewisser Teile der wicklung
wird
Formalismusent-
nicht recht anfreunden können und hätte sich vielleicht
eine reichere Ausgestaltung der mehr mathematisch lichere
Kompromisse
Der mehr linguistisch interessierte Leser
der linguistischen Bezüge
gewünscht;
Interessierte wird vielleicht eine ausführ—
Abhandlung derjenigen Eigenschaften des
vorgeschlagenen
Kalküls vermissen, die gewöhnlich im Paradigma der mathematischen Logik entwickelt werden, und hätte dafür Darstellung
der
dung
genommen.
in Kauf
lieber eine gestrafftere
linguistischen Motivationen bei der Kalkülanwen-
9
Eine ähnliche Situation ist aber wohl für alle
interdiszipli-
nären Arbeiten typisch, und wir hoffen, daß die unsere auch einen gewissen
Integrationseffekt hat.
welchem
Maße
es
Und der Leser mag
uns gelungen ist,
die
prüfen,
eingeführten
in
formalen
Elemente linguistisch zu motivieren und zu interpretieren und sie operabel
zu machen,
d.h.
Regeln zum formalen Umgang mit
ihnen
aufzuweisen, deren Anwendung durchweg zu Formeln führt, die ebenfalls
wieder linguistisch motivierbar und in Konsistenz mit
der
Interpretation der Ausgangselemente interpretierbar sind. Nachdem
wir mit der vorliegenden Arbeit eine gewisse
Strecke
in der Richtung "Formalisierung der Semantik der Negation" gegangen sind, wird bei der Weiterentwicklung
des vorgestellten Ansat-
zes - entsprechend seiner allgemeinen Zielstellung, Grundlage für die
automatische Sprachverarbeitung
rarbeit in Richtung Anwendungen
und
zu sein - vor Integration
allem
Weite-
nötig sein, ohne
die durchaus noch mögliche und nötige Erweiterung der Leistungfähigkeit
der
entwickelten formalen Mittel und
die
Einbeziehung
weiterer sprachlicher Erscheinungen aus dem Auge zu verlieren. Mit Anwendungen Arbeit
für
den
ist vor allem gemeint, in KUNZE (1982)
Selektionsbeschränkungen schen
entwickelten
nutzbar zu machenj
Formalismus
für zwi-
vorgestellten
Kasusrollenproblematik zu
Aspekten
in
(1987) dargelegt worden.
In tegra tionsaspekt
hier
(1989),
zur Semantik der
sowie erste Schritte in diese Richtung sind bereits
JUNG/KüSTNER Der
dieser
die Beziehungen
diesem Formalismus und den Untersuchungen
Negation
der
die Ergebnisse
betrifft vor allem die Ergebnisse mit den
Zysammenführung
Untersuchungen
in KUNZE (in Vorbereitung)
und
zur
KLIMONGW
den Zeitrelationen in KUNZE (1987) und zu speziellen
der
Bedeutung von Verben in STARKE
(1989)
und
HöSER
(1986). Die
vorliegende Arbeit hat zwei Schwerpunkte,
zum einen
die
Bemühungen
um eine formal saubere Darstellung und Behandlung der
Beziehungen
zwischen Negation und Präsupposition, zum anderen die
Untersuchungen
zur Einbeziehung der Instantiierung in die
seman-
tischen Repräsentationen und ihre Wechselbeziehungen mit Negation und
Präsupposition. Als
der
formal-logische
erweiterte
Grundlage für diese Untersuchungen
Aussagenka1kü1
(EAK)
als kontrol1ierte
rung des klassischen Aussagenka1kü1s entwickelt
wird
Erweite-
(Kapitel 2).
Die
10
i . Bin führung
Erweiterung geschieht in zwei Richtungen! Funktoren Negation
zur
Repräsentation
und
Substitution
von
Zum einen werden
neue
(präsuppositionsbewahrender)
Präsupposition eingeführt,
zum anderen wird
der Aussagenvariablen durch
prädikative
eine
Ausdrücke
durchgeführt. An
dieser Stelle ist eine Bemerkung zur früheren Version
EAK aus JUNG/KüSTNER
(1787) angebracht,
Grundlage einer 4-wertigen/2-dimensionalen Semantik wurden.
Dies
hatte
des
dessen Ausdrücke auf der
den Vorteil einer
interpretiert
transparenten
Beziehung
zwischen EAK-Ausdrücken und Paaren von Ausdrücken des klassischen Aussagenkalküls.
Nachteile
dieses
Kalküls waren
Motivation für einen der Wahrheitswerte, hatte,
daß die beiden Wahrheitswert-Komponenten
nicht
unabhängig waren,
die
schwache
die ihre Ursache
und einige formale
darin
ihrem Wesen nach
Holprigkeiten,
die
sich letzten Endes daraus ergaben. Dies und die Tatsache, dal? die Bezüge alle
zur klassischen Aussagenlogik - etwas abgeschwächt wichtigen
bewogen, geben,
der
neuen
Unter mehrere
haben
- und
uns
dazu
Version des EAK eine 3-wertige Semantik
was sich sowohl
vorteilen
mit
Äquivalenzen erhalten bleiben,
zu
in Motivations- als auch in Darstellungs-
auszahlt. den dreiwertigen Logiken zeichnet sich die unsere durch neue,
in hohem Maße plausible Funktoren für den
der präsuppositionserha1tenden
Negation aus.
Es
Umgang
sind
dies
insbesondere die Funktoren für die Präsuppositions-Einführung -Beseitigung,
die
maximale Präsupposition
und
(MAP) und die Allega-
tion. Die entscheidende Neuerung des EAK gegenüber allen uns bekannten Kalkülen besteht in der Verwendung des rungsiunktors
'o',
Präsuppositionseinfüh—
der gewissermaßen die Ausgrenzung der Präsup-
positionen aus dem Negationsfokus explizit macht. Sein Gegenstück ist
der
Bezug
Präsuppositionsbeseitigungsfunktor
zur klassischen Aussagenlogik
der einem Ausdruck liche Bedeutung
den
ein
hergestellt werden kann
'*' ,
über
und
in einem gewissen Sinne seine maximale
eigent-
(MAB) zuordnet.
Mit dem Funktor
für die
AIlegation
wird
dieses schon Anfang
der 70er Jahre von HAJICOVA vorgeschlagene Konzept für die nutzbar schen gewisse
gemacht;
der Nutzen drückt sich in adäquateren
Repräsentationen aus:
Ohne den
AI 1egationsfunktor
Fälle der Präsuppositionssensitivität
nur sehr
Logik
semantiwären
umständ-
11
lieh darstellbar. Die Übersichtlichkeit und praktische Handhabbarkeit des Kalküls und
seiner
Regeln
erhöht sich dadurch,
positionsbeseitigungs-Funktor schen
einem
daß über
'*' eine einfache
den
präsuppositionssensitiven Ausdruck und
k1assisch—logischer Ausdrücke gegeben
Präsup-
Zuordnung
zwi-
einem
Paar
ist.
Entsprechend unserer Auffassung von der Negation unter Normalbedingungen werden wir
(in Kapitel 3) das strikte Negationskrite-
rium zur Grundlage unserer Präsuppositionsdefinition
machen, wohl
wissend, daß die Ausnahmefälle, nämlich die Fälle von Präsupposidann einer gesonderten Behandlung bedürfen.
tionssuspension
Auf
diese Weise sind aber die Präsuppositionen Folgerungen sowohl
aus
dem affirmativen als auch aus dem negierten Satz. Für die Ausnahmebehandlung wird
(in Kapitel 4) ein spezieller
funktionaler) formaler Korrekturmechanismus primär ist,
(nicht wahrheits-
bereitgestellt,
für die Behandlung der Präsuppositionssuspension aber
der
gedacht
auch zur Suspension anderer Folgerungen geeignet ist.
Dieser Suspensionsmechanismus macht sich die Verwendung des suppositionseinführungsfunktors zunutze;
o
in
unseren
Prä-
Repräsentationen
er ermöglicht gegenüber den bekannten Ansätzen die Dif-
ferenzierung
zwischen
suspendierbaren und
nichtsuspendierbaren
Präsupposi tionen. Wesentlich geprägt wurden
unsere Forschungen
in jüngster Zeit
durch die Anregung von Manfred BIERWISCH, eine Bindung von Propositionen an Ereignisse sahen
generell
im Formalismus vorzusehen.
wir uns wiederum auch beflügelt durch das
Dabei
Interesse,
auf
das unsere Diskussionsbeiträge und Vorschläge zu diesem Thema
in
der Forschungsgruppe Kognitive Linguistik und im Funktionswörter— Zirkel
des ZISW (Zentra1institut für Sprachwissenschaft der Aka-
demie der Wissenschaften der DDR) stießen. 5,
b
Grundlage INST
zu
stand. sich
und das heißt auch,
die
Möglichkeiten formal abzuklären und auf ziehen.
Veröffentlichungen stets
die
2,
formale
des Umgangs mit dem von BIERWISCH eingeführten Funktor
weiter auszuarbeiten,
steckenden schen
In ihren Kapiteln
und 7 stellt die Arbeit einen Vorschlag dar,
Anregung dafür waren
seine
und persönliche Gespräche,
in
diesem
logische Fla-
Seminare, zu denen
mit großem Interesse an unseren Vorschlägen
zur
seine er
uns
Verfügung
An gewissen Stellen der Arbeit nehmen wir zu Fragen,
die
aus der Erörterung des Instantiierungskonzepts ergaben
und
12
1.
in
Einführung
den Diskussionen offenblieben oder in Veröffentlichunger.
stellt wurden, verbunden,
mit unseren Vorschlägen Stellung.
daß
wir
uns
Richtung entscheiden So
etwas
kann
an bestimmten Weggabelungen
Autoren
sehen
sind Mathematiker,
im
die
Anwendung
sein.
die sich über die Grenze
Gepäck als Angebot zur Anwendung auf die
die
invarian-
kann aber auch ein Wagnis
Wissenschaftsgebietes begeben haben, einen mathematischen Gäste,
eine
wir
5 über die unter der Normalnegation
te Ereignisgrundstruktur an - , Wir
.für
mußten. Gewinn bringen - als solchen
Aussagen ab Kapitel
ge-
Dies war damit
ihres Apparat
Sprachanalyse.
sich freundlich aufgenommen sehen,
hoffen
Als
wir
die
mathematischer Methoden auf die Sprachwissenschaft
ein
Stück weit exemplarisch vorgeführt zu haben. Wir hoffen, grundlegende
und interessante semantische Zusammenhänge ein Stück
weit
nicht nur beschrieben, sondern durch die formale Strenge, die wir der Beschreibungssprache
auferlegt haben, auch erklärt zu haben.
Die formale Strenge ist der Beitrag,
den unsere Rolle als Mathe-
matiker von uns verlangt. Wir
freuen uns über die Gelegenheit,
mehreren
Kollegen
von
ganzem Herzen zu danken: Jürgen KUNZE für seine Anregung zum Thema,
seinen
für
die Konferenzreihe "Automatische
für
seine
BIERWISCH und
demokratischen Leitungsstil und seine Kollegialität, großzügige und aktive für seine Seminare,
reiche Ausbeute;
stand 1ichkeit, wurden;
mit
Sprachverarbeitung"
Förderung
sowie Manfred
für deren beflügelnde
Atmosphäre
für die Freundlichkeit und die
Selbstvei—
der wir dort zu beliebiger Zeit
für wichtige Orientierungen.
aufgenommen
Renate PASCH für die Fröh-
lichkeit und das Nicht-auf-die-Uh(—Sehen Präsuppositionen
überhaupt.
im Gespräch mit uns über
(und deren Suspension) und für die Leitung
Funktionswörterzirkels,
des
in dem wir stets ein offenes Ohr fanden.
Ilse
ZIMMERMANN für ihr kraftvolles Sich-Einfühlen in
ihre
kompetenten Fragen und ihren Zuspruch.
war,
hatte
die Versammlung eine Mitte.
Solidarität mit den Suchenden,
Wenn
sie
Probleme, anwesend
Gerda KLIMONOW für ihre
denen sie ihren gediegenen Kennt-
nisschatz zur Verfügung stellte. Ingolf MAX für sein ermunterndes Interesse, und
sein
fleißiges und rasches Studium unserer
Entwürfe
seine Hinweise zur formalen Genauigkeit. Ein Dank ganz anderer Art gilt unseren Frauen Beate und Sabine
für ihre Geduld während der anstrengenden Endphase unserer Arbeit
2.
Der erweiterte Aussagenkalkül (EAK) 1988
2.1.
Formale Einführung und heuristische Begründung der Version 1988 des EAK
2.1.1.
Die elementaren Ausdrücke des EAK und ihre wahrhei tsfunktionale Interpretation
Mir
geben zunächst die aussagen logischen Grundstrukturen des EAK
in Gestalt der elementaren EAK-Ausdrücke und ihrer wahrheitsfunktionalen Interpretation an; später folgen Ausführungen zu den für die Verfeinerung der Ausdrucksfähigkeit notwendigen
Einsetzungen
von prädikativen Ausdrücken für Aussagenvariable. Die benötigten Grundzeichen sind folgende: (1)
Zeichen
für Aussagenvariable:
pl, p2, p3,...
(wir
werden
später der Kürze halber auch p, q, r,.,, benützen), (2)
Zeichen für aussagen 1ogische Funktoren, einstellig: '-', 'o', '*', '1', zweistelligi
A', 'v', ' — > ' ,
' '
(weitere Funktoren wer—
den später durch definierende Äquivalenzen eingeführt). Wir werden im folgenden,
sowohl für die Betrachtung des "rei-
nen" EAK als auch später bei den präsuppositionssensitiven Semembeschreibungen, Metavariable für Ausdrücke verwenden, und zwar A, B, C,... Variable für Ausdrücke,
die präsuppositionssensitiv,
also dreiwertig zu interpretieren sind, H, K, L,... Variable für Ausdrücke,
die präsuppositionsignorant,
also zweiwertig zu interpretieren sind. Definjtion (elementarer EAK-Ausdruck) (1)
pl,
p2, p3,..., die Aussagenvariablen,
sind elementare EAK-
Ausdrücke . (2a) Ist A ein elementarer EAK-Ausdruck, so sind auch -A, oA, *A, 1A elementare EAK-Ausdrücke. (2b) Sind
A
und
B elementare
EAK-Ausdrücke,
so
auch
(AAB),
(AvB), (A—>B), (AB))
:= SEQ(fB)) : = AEQ ( f ( A ) , f ( B ) ) . (In
definierenden Gleichungen setzen wir auf diejenige
d e s Gleichheitszeichens, einen
Doppelpunkt.
auf der sich das Definiendum
Seite
befindet,
Ebenso setzen wir den Doppelpunkt später bei
definierenden Äquivalenzen neben das Äquiva 1enzzeichen Wie man aus dieser Wahrheitswertdefinition
'='.)
für elementare EAK-
Ausdrücke leicht ableitet, können Ausdrücke, die aus
zweiwertigen
Aussagenvariablen-Analoga o h n e Verwendung des Funktors
o' gebil-
det sind, nur die Wahrheitswerte 2 und 1 annehmen. Gegenüber ist
neben
der in JUNG/KüSTNER dem
ersichtlichen zwei Neuerungen (A)
(1987) veröffentlichten
schon besprochenen und Übergang zu
an
zur Dreiwertigkeit
den im
Version
Wahrheitstafeln
wesentlichen
über
informieren:
Die Atome des Kalküls,
die wir dort Merkma1variab1e
ge-
16
2.
nannt
haben u n d d i e
riable genannt werden
in
verknüpft sind
Ausdrücken
gesetzt.
zusätzlich
Beispiele
kennenlernen.
des EAK
üblicherweise
aussagen
ja der Natur
durch
für
Aussagenkalkül
bei u n s p r ä d i k a t i v e
sind
(das e n t s p r i c h t
aber
erweiterte
im Aussagenkalkül
werden,
den
Der
Aussagenva-
Ausdrücke;
logisch
eines
Axiome
in
wir
in
Die A n g a b e der genauen E i n s e t z u n g s r e g e l n
kative Ausdrücke erfolgt weiter (0) B e s o n d e r e s
Kennzeichen
Standard-Darstellung
eines
sie
miteinander
Aussagenka1kü1s),
zueinander
solche A x i o m e werden
1988
Beziehung Kapitel für
6
prädi-
unten. des EAK war d a s K r e u z c h e n :
In der
EAK-Ausdrucks
H a x K war H d e r j e n i g e
Tei1autedruck,
Negationsfunktor (Das
'-' n i c h t
(H a x K)
Zeichen
wenn
f(A)
Wir läßt,
= f(B)
haben
wie
für
sozusagen der
da|3 s i c h mit d e m EAK
aussagenlogischen
zugrunde
legen.
Folge,
daß unter
Verwendung
D i e andere
seman-
mehr
dann,
anfangen
und e i n e
Atome mit
andere
Wahrheits-
Belegungsvariante
des - in J U N G / K ü S T N E R
- Unverneinbarmach-Funktors aussieht:
für d i e
f gilt.)
d a s Standbein w e c h s e l n
werten
folgendermaßen
(1987)
d.h., e s g i l t A = B g e n a u
alle Belegungen
der B e l e g u n g
definierten
wurde,
in J U N G / K ü S T N E R
von Ausdrücken,
festgestellt,
wenn wir
Variante
betroffen
präsuppositionsbewahrenden
= H a - x K .
'=' s t e h t
tische Ä q u i v a l e n z
der vom
hat
(1987)
zur
bereits
o' der S a c h v e r h a l t
Die S t a n d a r d - D a r s t e l 1 u n g
hat jetzt
nun diese
Gestalt: o H A K dabei
ist
nicht.
,
von der N e g a t i o n
Also:
Statt
daß
markiert
ist,
markiert.
Die A n w e n d u n g
-
2.1.2.
ist j e t z t der
( o H a K )
Definition
der A n w e n d u n g
präsupponierte
des F u n k t o r s
der
allgemeinen
Ausdrücke
d e s EAK
Bedeutungsbeschreibungen tive
'-' w i e d e r u m nur K
a s s e r t i e r t e Teil
Teil
sieht
betroffen,
mit dem
H
Kreuzchen
mit der
d e m n a c h so
Kuller aus:
= O H A - K .
prädikativer
Bei
mit
der
im
Interesse
werden
prädikative Ausdrücke
EAK-Ausdrücke
in e l e m e n t a r e
durch
Einsetzung
EAK-Ausdrücke
präsuppositionssensitiver
für d i e A u s s a g e n v a r i a b l e n
eingesetzt;
sie w e r d e n
aus
primi-
folgendem
2.1.
Einführung
und
Zeichenvorrat BIERWISCH -
Begründung
gebildet
des
(die
EftK
1988
Mengen
17
X, T, L, E
sind
wie
bei
(1988a))i
Individuenvariableni x, y, z, xl, x2,... für Individuen aus der Menge X der Objekte, t, tl, t2,...
für
Individuen aus der Menge T der
Intet—
valle, 1, 11, 12,... e,
für Individuen aus der Menge L der Plätze,
el, e2,...
für
Individuen aus der Menge E der
nisse im vera11 gemeinerten -
Funktionenkonstanten: fini;Si
(i
= 1, 2, ...) (ni-stel1 ige,
konstanten
als Zeichen für
mit Werten in Si, Si{
dabei
d.h.
sind
buchstaben
wie
benutzen.
Si,
Funktionen-
Individuenfunktionen
für Abbildungen von als
S1 x ... x Sn Bezeichnungen
werden wir später Wortkürzel
in
in für
Klein-
z.B. init, time,...
Ann». 1
- Relationenkonstanten über den ßini;Si
Si-wertige
ni-stellige
5i,Sj E {X,T,L,E});
Funktionenkonstanten
Tei1individuenbereichen:
(i = l, 2,...) (Zeichen für ni-stellige Relationen über
d.h.
für Teilmengen von Si»i,
Zweistellige üblichen
Relationszeichen
wobei Si e {X,T,L,E} ist).
werden wir später auch
Infixschreibweise benutzen,
für die Identität bzw. Inklusion. -
Ereig-
Sinn,
in
etwa T = T' bzw.
der
T c_ T
Anm. 2
Prädikatenkonstanten: Pini;8l,...,Sni
(i = 1, 2,...)
(ni-stellige
ten mit dem Argumentsorten-n-tupel
Prädikatenkonstan-
(Sl,...,Sni) als Zeichen für
Prädikate über SI x ... x Sni, die der Instantiierung falls
sie
e-frei
{X,T,L,E}). gleich E ist, wir
sind
(s. unten;
heißt e-haltig,
Pi
später mit Wortkürzeln
bedürfen,
die
Sj
in
Prädikatenkonstanten
aus
Großbuchstaben,
zum
werden
Beispiel
bezeichnen.
- Die zweistellige Prädikatenkonstante ment
sind
falls mindestens eines der Sj
andernfalls e - f r e i .
AWAKE, ALIVE,...,
dabei
eine Ereignisvariable ei und
INST, die als erstes Argu-
(als einzige
Prädikatenkon-
stante des EAK überhaupt) ein propositiona1 es zweites
Argument
hat. Wir sagen es der Deutlichkeit halber ausdruck1ich: Alle anderen semantischen Prädikate mit propositionalen Argumenten
(wie etwa
BECOME, CAUSE,...) werden wir nicht durch eigens für sie einge-
18
2. Der erweiterte ftussagertkal kül führte
Grundzeichen des Kalküls
Hilfe als
repräsentieren,
von aussagen logisch komplexen Ausdrücken, einziges
vorkommt
Prädikatenzeichen mit
1988
sondern
mit
in denen
INST
propositionalem
Argument
(vgl. hierzu auch Abschnitt 4.1).
- Klammern, Komma. Natürlich
ist
ein n-stelliges Prädikat nichts anderes
als
charakteristische Funktion einer n—stelligen Relation, fern
macht es keinen Sinn,
und
die inso-
Relationen- und Prädikatenzeichen
unterscheiden. Wir benutzen die beiden verschiedenen Termini
zwischen zwei Sorten von Prädi-
aber als technische Möglichkeit, katen zu Unterscheidens Zeichen
für Prädikate,
Instantiierung natürlich
(e-freie) Prädikatenkonstanten stehen als die neben der Argumentbelegung noch
durch ein Ereignis bedürfen,
wert zu bekommen,
Relationenkonstanten
auch Relationen),
um einen Wahrheitsdamit
deren Wahrheitswertzuordnung
unab-
ist.
Es sei noch bemerkt, daß diese hier nur technisch zu
einer
Frage
hat:
der
wir in Kapitel 5
einige
dieser Stelle genügt es festzustellen, Verwendung
Inklusion,
die
Zu
Bemerkungen
mathematischer Relationen wie
An
(unumgäng-
Identität
als nicht zeitgebunden anzusehen sind
der Ausdrucksbildungsmittel
dieser
machen.
daß allein die
sogar selbst auf Zeitintervalle beziehen können), zierung
Unterscheidung
zeitgebundenen und zeitlosen Sachverhalten.
werden
liche)
abgehandelte
zwischen Relationen und Prädikaten durchaus Bezüge
tieferliegenden Problematik
zwischen
der
für Prädikate (und
hängig von einer Instantiierung Unterscheidung
zu
hier
und
(und
sich
eine Differen-
in (nach unserer
Terminolo-
gie) Relationen und Prädikate erfordert. Wir wollen nun, nachdem oben bereits die elementaren
EAK-Ausdrük-
ke definiert worden sind, die prädikativen Ausdrücke, die für die Aussagenvariab1en
eingesetzt werden können,
sowie die
korrekte
Form dieser Einsetzung und damit insgesamt den Begriff des meinen
EAK-ftusdrucks
Begriffe
Dazu führen wir
zunächst
Term und s— Term durch verschränkte Definitionen
Def inj tion Eine
definieren.
allgedie
ein.
( Term)
Zeichenreihe
T
ist
genau
dann
ein
Term,
s e [x,t,l,e] existiert, so daß T ein s-Term ist.
.
wenn
ein
2.1.
Einführung
Definition
und
Begründung
des
EAK
17
1988
. (1) s, sl, 52,... sind s-Terme. (2) Wenn T1
Tn Terme sind und fn;8 eine n-stellige S-wertige
Funktionenkonstante ist,
so ist
fn;8(T1,...,Tn) ein s-Term. Anm. 3 (3) Keine andere Zeichenreihe ist ein s-Term. Beispieli init(e) ist ein e-Term, time(e) ein t-Term. Definition
( p r i m i t i v e r relationaler
Ausdruck)
(1) Wenn Rn;8 eine n-stellige Relationenkonstante über S ist
und
Tl,...,Tn s-Terme sind, so ist Rn; 8(T1
Tn)
ein primitiver relationaler Ausdruck. Beispieli
time(e) c_ time(e') ist ein primitiver
relationaler
Ausdruc k. Definition
( p r i m i t i v e r prädikativer
Ausdruck)
(1) Wenn pn;81,...,sn eine n-stellige Prädikatenkonstante mit dem Argumentsorten-n-tupel
(Sl
Sn) ist und für i = 1
n Ti
ein si-Term ist, so ist Pn;Sl
Sn(Tl
Tn)
ein primitiver prädikativer Ausdruck. (2) Keine
weiteren Zeichenreihen sind primitive prädikative Aus-
drücke . (3) Ein primitiver prädikativer Ausdruck gemäß bzw. e-haltig,
e-frei
(1) heißt
falls die Prädikatenkonstante P e-frei bzw. e-
haltig ist. Beispielei ALIVE(x) ist ein e-freier, TRANSIT10(e), CAUS(el,e2)
sind e-haltige primitive
prädikative Ausdrücke. Definition
(e-freier
EAK-Ausdruck)
(1) Jeder elementare EAK-Ausdruck ist ein e-freier EAK-Ausdruck. (2) Wenn A ein e-freier EAK-Ausdruck, q eine Aussagenvariab1e und B ein e—freier primitiver prädikativer EAK-Ausdruck ist A(q/B) ein e-freier
ist,
so
EAK-Ausdruck.
(3) Keine anderen Zoichenreihen sind e-freie EAK-Ausdrücke. Dabei ist A(q/B) ( E i n s e t z u n g von B für
q in
A) der Ausdruck,
der
entsteht, wenn in A jedes Vorkommen der Aussagenvariablen q durch
20
2. Der erweiterte Aussagenkai kill 1988
den Ausdruck B ersetzt wird. Definition {.e-freier prädikativer Ein
e-freier
EAK-Ausdruck)
prädikativer EAK-Ausdruck ist
ein
e-freier
EAK-
Ausdruck, der keine Aussagenvariablen enthält. Beispiele für e-freie EAK-Ausdrückes op A ALIVE(x),
oANIMATE(x) A ALIVE(x);
nur der zweite ist ein e-freier prädikativer Ausdruck. Definition ( INST-Ausdruck) A
ist
ein INST—Ausdruck,
falls ein e-Term T und
ein
e-freier
prädikativer EAK-Ausdruck B mit A = INST(T,B) existieren. Beispiel!
INST(init(e),-AWAKE(x))
Definition (zulässiges p-Substitut) A ist ein zulässiges e-haltiger
p—Substitut,
falls A ein INST-Ausdruck, ein
primitiver prädikativer Ausdruck oder ein
primitiver
relationaler Ausdruck ist. Def inition ( e—abgeschlossener
prädikativer
EAKrAusdruck)
(1) Für jeden elementaren EAK-Ausdruck A, jede Aussagenvariable q und
jedes
zulässige
p-Substitut B ist A(q/B)
ein
e-abge-
schlossener prädikativer EAK-Ausdruck. (2) Wenn A ein e-abgeschlossener prädikativer EAK-Ausdruck, q eine Aussagenvariable und B ein zulässiges p-Substitut ist,
so
ist A(q/B) ein e-abgeschlossener prädikativer EAK-Ausdruck. (3) Keine anderen Zeichenreihen sind e-abgeschlossene prädikative EAK-Ausdrücke. Beispieli o(TRANSITI0(e) A p) A INST(fin(e),AWAKE(x)) Nachdem
nun alle Hilfsmittel bereitgestellt sind,
kann der Aus-
drucksbegriff definiert werden, der für die Untersuchungen zu den präsuppositionssensitiven Semembeschreibungen in Kapitel 4 tigt wird, der Begriff des alIgemeinen Definition ( al1 gemeiner A
heißt allgemeiner
prädikativer
benö-
EAK-Ausdrucks.
EAK-Ausdruck)
EAK-Ausdruck,
EAK-Ausdruck ist,
falls A ein e-abgeschlossener
der keine Aussagenvariable
hält. Beispiel: o(TRANSIT10(e) A INST(init(e),-AWAKE(x))) A A INST(f in(e),AWAKE(x))
ent-
2.1.
Einführung
2.1.3.
und
Begründung
des
EflK
21
198B
Interpretation d e r allgemeinen
EAK-Ausdrücke
Wie
man anhand der obenstehenden Definitionen
ist
ein
allgemeiner EAK-Ausdruck
gebildeter
Ausdruck,
prädikative
Ausdrücke
bei
dem
leicht
ein nach den alle
ersetzt Morden
überprüft,
Regeln
des
Aussagenvariablen sind,
die
als
oberstes
Prädikatenzeichen
INST, ein e - h a l t i g e s Prädikatenzeichen
Relationenzeichen
enthalten. Gemäß unseren Überlegungen
der
Instantiierung
Ausdrücken gesamten
einen Wahrheitswert
geben Regeln Wir
wir auch
nur
zuordnen.
solchen
zur Rolle
prädikativen
Der Wahrheitswert
in
also derjenigen
elementare EAK-Ausdrücke
Interpreta-
eingesetzt
werden
Interpre-
tation von s—Termen, primitiven relationalen Ausdrücken, ven prädikativen Ausdrücken, e-freien prädikativen
primiti-
EAK-Ausdrücken
INST-Ausdrücken. Es
ben,
sei d.h.
eine
Belegung
g der
eine Abbildung,
Individuenvariablen
die jedem si
si
tationsf unktion
I gegeben,
Prädikatenkonstanten tionsf unktion
d i e die Funktionen-,
interpretiert.
Struktur der
Funktion
Die durch
Individuenbereiche
X,T,L,E.
Jeder
und
Interpretabeschreiben n-stelligen,
f wird solcherart e i n e
bereich der Belegung g wird nun folgendermaßen
n-stellige Definitions-
(rekursiv) auf
die
ausgedehnt:
(1) Für s E {x.t.l.ej ist laut Definition der g(s), g(sl), g(s2),... (2) g ( f n » S ( T l , . . . , T n ) ) oben
die
I(f) m i t dem Wertebereich S zugeordnet. Der
M e n g e der Terme
Interpre-
Relationen-
I zugeordneten Funktionen und P r ä d i k a t e
S - w e r t i g e n Funktionenkonstante
gege-
(für s £ {x,t,l,e}) ein
Element aus S (S E {X,T,L,E}) zuordnet. Ferner sei eine
Die
ange-
prädikativen
d ü r f e n , angeben. Dazu definieren wir der Reihe nach die
die
den
EAK-Ausdrücke.
müssen nun nur noch d i e wahrheitsfunktionale die
des
aus
dieser prädikativen Ausdrücke nach den oben
für elementare
der zulässigen p-Substitute,
Ausdrücke,
und
oder ein
allgemeinen EAK-Ausdrucks berechnet sich dann
Wahrheitswerten
tion
werden
EAK durch
angeführte
Belegung
E S definiert. I(f»;»)(g(Tl),...,g(Tn))
Interpretationsfunktion
I ordnet
jeder
n-
stelligen Relationenkonstante R über S ein n - s t e l l i g e s 2-wertiges Prädikat
I(R) über S, d.h. eine Abbildung von der Menge S n in die
M e n g e {2,1} zu.
22
2. Der erweiterte Die
Interpretationsfunktion
freien
Prädikatenkonstante
(S1
Sn)
ein
I
ftussagenka1küJ
ordnet jeder
P «mit
dem
n-stelligen
(n+1)-stel1iges 2-wertiges Prädikat
die Menge {2,1} zu.
konstante
P mit dem
I(P) vom Typ
E x S1 x...x Sn
Jeder n-stelligen e-haltigen Prädikaten-
ftrgumentsorten-n-tupel
(Sl,...,Sn) wird
n-stelliges 2-wertiges Prädikat vom Typ (Sl,...,Sn) Dementsprechend
e-
Argumentsorten-n-tupel
(E,S1,...,Sn) , d.h. eine Abbildung von der Menge in
19B8
ein
zugeordnet.
ist der Wert eines e-freien primitiven
prädi-
kativen Ausdrucks ein einstelliges 2-wertiges Prädikat über E: g(P(Tl
Tn)) = Xe ( I (P)(e,g(T1),...,g(Tn))) Anm. 4
Der Wahrheitswert eines primitiven relationalen Ausdrucks bzw. eines e-haltigen primitiven prädikativen Ausdrucks berechnet sich ana 1og: g(R(Tl,...,Tn)) =
I(R)(g(T1),...,g...,qn und damit
einen
(aus {2,1,0}) für den elementaren EAK-Ausdruck
e
e
Wahrheitswert
B:
fe(qi) = g(Ci >(e) Der Wert von A ergibt sich nun folgendermaßen als einstelliges 3wertiges Prädikat über E: g ( A ) = Xe ( f e ( B ) ) oder anders ausgedrückt g(A) = Xe (I(B)(g(Cl)(e) wenn wir als Interpretation
g(Cn)(e))),
I(B) des elementaren EAK-Ausdrucks
die von ihm repräsentierte 3—wertige Wahrheitsfunktion Einem
e-freien
B
auffassen.
prädikativen Ausdruck A wird also noch
nicht
wie üblicherweise in der Prädikaten 1ogik ein Wahrheitswert
zuge-
2.1. Einführung
und Begründung
des EAK 1 988
23
ordnet; um einen solchen zu bekommen, bedarf A noch der Instantiierung durch ein Ereignis. in einen Nun
Dies geschieht durch Einbettung von A
INST-Ausdruck. ordnen
wir jedem INST-Ausdruck A
folgendermaßen
seinen
Wahrheitswert bei der Belegung g zu: Es
sei A = INST(T,B),
prädikativer dann
wobei T ein e-Term und B ein
EAK-Ausdruck
ein Ereignis,
Prädikat über E.
sei.
e-freier
Der Wert des e-Terms bei g
der Wert von B ein
einstelliges
ist
3-wertiges
Intuitiv ist INST(T,B) zu interpretieren als "T
ist eine Instanz von B". Der Instantiierungsfunktor den Wert von T und den Wert von B so zusammen,
INST fügt nun
daß dieser Intel—
pretation formal entsprochen wird: g(A) = g(INST(T, B)) = (g(B))(g(T)); g(A) ist also ein Wahrheitswert aus {2,1,0}. Damit
haben wir bei gegebener Belegung g der
Individuenvaria-
blen jedem zulässigen p—Substitut einen Wahrheitswert aus {2,1,0} zugeordnet. Nun sei A ein allgemeiner EAK-Ausdruck, also ein e-abgeschlossener
prädikativer
enthält.
EAK-Ausdruck,
der
keine
Aussagenvariablen
Man überlegt sich leicht, daß es dann einen elementaren
EAK-Ausdruck B mit den Aussagenvariablen ql p-Substitute
Cl,...,Cn
gibt,
so
daß A aus B
und
zulassige
durch
simultane
Einsetzung entsteht: A = Btql/Cl
,qn/Cn)
(Wir nennen B dann den unterliegenden Für i = 1
elementaren
EAK-Ausdruck. )
n gilt g(Ci) E {2,1,0}. Es wird also durch
f(qi) = g(Ci) für i = 1
n
eine Belegung f für die (einzigen für den Wert von B
relevanten)
Aussagenvariablen ql,...,qn definiert. Der Wert von A ergibt sich dann als g(A) = f(B), oder, anders, ausgedrückt als g(A) = I(B)(g(Cl)
g(Cn)),
wenn wir wie oben unter der Interpretation von B I(B) die durch B repräsentierte Wahrheitsfunktion Damit
ist
die
verstehen.
Wertdefinition für
allgemeine
EAK-Ausdrücke
komp1 ett. Zur Definition und Interpretation der allgemeinen EAK-Ausdrükke sind im Hinblick auf Kapitel é noch einige Bemerkungen nötig:
24
2. Der erweiterte Aus der Definition ergibt sich,
ftussagenka1kül
daß allgemeine
EAK-Ausdrücke
stets die "e-Tiefe" 1 haben, d.h., daß e-Ausdrücke nicht dergeschachtelt werden dürfen.
1988
ineinan-
Diese Beschränkung der Ausdrucks-
bildungsmöglichkeiten sowie die Zurückführung aller in den semantischen Repräsentationen
benötigten Prädikate mit propositionalen
Argumenten
auf
komplexe
Ausdrücke mit dem
Prädikat
Prädikaten
mit nichtpropositionalen Argumenten
und
(wie in Kapitel b
ausgeführt)
bringen einen entscheidenden Vorteil mit
Erweiterung
des aussagenlogisehen Grundgerüsts
Ausdrücke) durch zusätzliche Ausdrucksmittel
INST sieht
(elementare
bleibt
Die EAK-
überschaubar
und formal kontrol1ierbar. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß
auf
der Faktenseite,
d.h.
in natürlichsprachigen
natürlich Einbettungen verschiedener instantiierter
Sätzen,
Propositionen
ineinander vorkommen können, eben gerade dort, wo in der semantischen
Repräsentation
auftauchen. ist,
muß
Prädikate mit
propositionalen
Argumenten
Da die Schachtelung von e—Ausdrücken nicht ein
bereitgestellt werden. Bezugnahme
zulässig
anderes formales Mittel zur Analyse dieser
auf
Repräsentation
Wir werden als ein solches die
die Struktur komplexer Ereignisse als benutzen.
Fälle
explizite Teil
Die entsprechenden Ausführungen
sich in den Kapiteln 5 und 6.
der
finden
(Man beachte insbesondere die Aus-
führungen zu den Prädikaten BECOME und CAUSE!). Erwähnung verdient auch an dieser Stelle schon die Problematik der
Instantiierungsregeln.
Eine Instantiierungsregel
ist
eine
Äquivalenz, auf deren linker Seite ein Ausdruck der Form INST(e,A) steht
und auf deren rechter Seite ein aussagenlogisch
Ausdruck
steht,
der nur INST-Ausdrücke enthält,
Argument weniger komplex ist als A. Viele solche regeln
lassen
sich
formal
leicht aus der in
komplexer
deren
zweites
Instantiierungsdiesem
Abschnitt
angegebenen Wertdefinition für allgemeine EAK-Ausdrücke
ableiten;
sie sind aber an dieser Stelle linguistisch überhaupt noch abgesichert.
Aus
diesem
Instantiierungsregeln gungen
der
sind die Überlegungen
in Kapitel 5 als nachträgliche
Definition und Interpretation der
Ausdrücke zu verstehen. scheint
Grunde
nicht zu
den
Rechtferti-
allgemeinen
EAK-
Die gewählte Reihenfolge der Darstellung
uns dennoch wegen des Zusammenhangs der Ausdrucksdefini-
tionen die zweckmäßigste zu sein.
2.1.
Einführung
2.1.4.
und
Die
wichtigsten
gleich
mit
Calculus
Der
EAK
die
Begründung
1988
(PPC)
hat m i t
die
Funktoren
des
sowie
dem
tors
(wobei
wird)
und
tion
(bei
Die
SEUREN
Der
v o l l s t ä n d i g :
(2)
Satz
Der
tureller
EAK
—
(3)
'->'
unten)
Im E A K
zeichen
im
der
(wir
nierbar,
benutzen
und
BIERWISCH
zwar
zweiwertigen
Der
dasselbe ist e r
1
2
0
1
2
1
1
1
0
0
2
0
1
0
0
2
0
noch
zu
reden
sein Nega-
bezeichnet).
folgenden:
funktional
PPC
o',
'*' u n d
darstellbar.
Vgl.
a'
sind
den
ent-
2.3. wesentlicher
struk-
präsuppositions-sensitiven, präsuppositions-ignoranDem
ist
1
1
2
"klassische" wie mit
führt
!üA
Negationsfunktoren
Zeichen
':'
als
Neuerung
ein,
von
~«A
der
der
Abschnitt
für A
1
2
2
die
SEUREN)
z.B.
A B
die
ist
V B 2
A
Grund-
im E A K
gegenüber
Eigenschaft
Funktoren A
als
Negationsfunktor
(Norma1-)Negation
2 1
ferner
Negationsfunk-
SEURENs
'-',
PPC
aussagen-
gemeinsam,
zu
äquivalent
Wahrheitstafeln
2
klassischen
Aussagen 1ogik.
zwei
Funktor
~A
angegebenen
die
der
nicht
Hier B
'—'
Darstellung
zu w e r d e n :
kann.
2
19B5)
''
— sozusagen
Argument
2
sind
die
zweites
A
mit
Funktoren
sein
die
uns
Vet—
gewidmet.
(1988d)
zweistelligen
der
im
Propositional
BIERWISCH
"Klassizität"
zwischen
brauchen
eingeführt
Unterschiede
präsuppositions-bewahrenden
in A b s c h n i t t
und
der
und
Unterschied
ermöglicht
Logik
von
(1980,
Wahrheitsfunktionen
klassischen
(siehe
die der bei
Zusammenhänge
dreiwertigen ten
über
unten
und
präsuppositions-ignoranten
Hilfe
dreiwertigen
sprechenden
2.4
Mit
Kalkül
'—>'
Unterschiede ist
25
Presuppositional
SEUREN
v',
mit
EAK
1988
Interpretation
Funktors
wichtigsten
(1)
alle
aber
die des
dem
von
a',
"klassischen",
EAK
Gemeinsamkeiten
dem SEURENschen
wahrheitsfunktionale
logischen
des
defi-
SEUREN
hat,
daß
betroffen bei
— > 2
den nur sein
BIERWISCH: B
A
: B 2
1
2
1
1
0
0
0
0 0
1
2
2
1
1
2
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2. Der erweiterte Der
fung o A A B . ~A
von
EAK-Verknüp-
Auch alle anderen angegeben Funktoren
=
- A , =
die Funktoren Funktoren
Wir
er entspricht der
lassen sich
rekonstruieren: A : B
2.2.
1938
Doppelpunkt-Funktor steht für die Standardverknüpfung
Vorausgesetzten) und Behauptetem; im EAK
ñussagenkalkül
o A A",
~A A
=
- ± A ,
V', ' — > '
A', 'V 0 '
A
=
- * A ,
B ; bei BIERWISCH entsprechen den EAK-
bzw. ' — > p '
(vgl. Abschnitt
3.2).
Einige wichtige Rechenregeln im EAK definieren
zunächst einige wichtige Grundbegriffe für
Ausdrücke, und zwar sowohl
EAK-
für elementare als auch für allgemeine
EAK-Ausdrücke: Definition
(semantische
Äquivalenz)
A und B seien elementare bzw.a 1lgerneine EAK-Ausdrücke. A
und
B heißen semantisch
äquivalent
Belegung h (der Aussagenvariablen
(A s B),
bzw.
der
falls
für
jede
Individuenvariablen)
gilt h (A) = h ( B) . Aus
dieser Definition ergeben sich mit Hilfe der
Wertdefinitionen folgenden
Ausdrucks- und
aus den Abschnitten 2.1.2 und 2.1.3 leicht
die
Aussagen:
Folgerung A'
und
B' seien elementare EAK-Ausdrücke mit A' = B' .
A und
B
seien allgemeine EAK-Ausdrücke, die aus A' und B' durch simultane Einsetzung von beliebigen allgemeinen EAK—Ausdrücken
für alle
in
A' und B' vorkommenden Aussagenvariablen entstehen. Dann gilt: A = B. Folgerung A
und
B seien allgemeine EAK-Ausdrücke mit
elementaren EAK-Ausdrücken A' und B'
den
unterliegenden
(d.h., A und B entstehen aus
A' und B' durch simultane Einsetzung von zulässigen
p-Substituten
für alle vorkommenden Aussagenvariablen). Dann gilt: Wenn A' = B', so A = B. Die Umkehrung dieser Aussage gilt nicht allgemein.
- Aus die-
sen Folgerungen ergibt sich eine wichtige praktische Konsequenz:
2.2.
Rechenregeln
im
Beweisorinzip Wenn
eine
Seite
für
Äquivalenz,
Ausdrucks-Metavariablen EAK-Funktoren
Ausdrücke
B,...
A,
Beweis ergibt
Dieses
Prinzip
folgenden
beim
erfüllen, und
Den
e-freien
sich
e-freien
nur
Def inj t i o n
äquivalent,
INST(e,A) Def inj t ion A sei
ein
für
EAKallge-
=
zuvor
ist
auf für
e
e E
betrachten
wird
kein
Instantiierung.
Wahrheitswert
Äquivalenz
Hilfe wir
der
zu
A
So
zwischen
Wertver1 aufs-
aber
Weise
im
Voraus-
können.
einen
solchen
definieren.
prädikative
Ausdrücke
wir
der
mit
e-freie
zu
arbeiten
brauchen
kanonische
Folgerung. daß
die die obige
semantische
Natürlich
jedes
Ausdrücke)
und
B
heißen
gilt:
INST(e,B).
( a l l g e m e i n g ü l t i g , erfüllbar,
elementarer
(1) A h e i ß t der
er
eine
prädikative
wenn
für
obigen dafür,
EAK-Ausdrücke
EAK-Ausdrücken
{Äquivalenz
e-freie
elementare
sie auch
ersten
Ausdrücken
bedürfen
direkt
definieren.
Äquiva1enzbegriff;
Zwei
elementare
sie
nicht
aus der
Äquivalenzen,
prädikativen
prädikativen
gleichheit
rechter
ausschließlich
für
gilt
mit W a h r h e i t s t a f e l n
sondern
auch
sind, dann
l i n k e r und
durch
die Rechtfertigung
aller
folglich
zugeordnet,
ist,
sich direkt
Beweis
brauchen
deren
A, B
liefert
setzung
auf
A, B , . . .
verknüpft
bewiesen
meine EAK-Ausdrücke
läßt
27
EAK-Äguivalenzen
(semantische)
elementare
Der
EAK
bzw.
ein
allgemeingültig
(A
Aussagenvariablen
kontradiktorisch)
a11 g e m e i n e r E AG),
bzw.
der
falls
EAK-Ausdruck. für a l l e
Belegungen
Individuenvariablen
h(A)
h
= 2
gilt. (2) A h e i ß t
erfüllbar
sagenvar iablen
(A
e EF),
bzw.
der
falls es eine
Belegung
Individuenvariab1en
mit
h der
Aus-
h(A)
=
2
gibt. (3) A h e i ß t
kontradiktorisch
ist, d . h . ,
falls
(A
e KT),
für a l l e B e l e g u n g e n
falls A nicht h
h(A) * 2
erfüllbar
gilt.
Fo1qerunq A
sei
ein
elementare (1) W e n n (2) W e n n Die Die
allgemeiner EAK-Ausdruck.
A' A
e AG
b z w . A'
e EF, so auch
Umkehrungen
folgende
EAK-Ausdruck Dann
A'
der
unterliegende
e KT ,
so auch
A.
A'.
dieser
A u s s a g e wird
und
gilt:
Aussagen in K a p i t e l
gelten
im a l l g e m e i n e n
5 benötigt
werden.
nicht.
28
2. Der erweiterte
Aussagenkalkül
1988
Satz Für beliebige elementare EAK-Ausdrücke A gilt: (1) A
ist genau dann allgemeingültig,
wenn
*A
allgemeingültig
ist. (2) A ist genau dann erfüllbar, wenn »A erfüllbar (3) A ist genau dann kontradiktorisch,
wenn *A
ist. kontradiktorisch
ist. Beweis Um die Aussagen
(1) — (3) zu beweisen,
genügt es zu zeigen,
daß
für jede Belegung f gilt: f(A) = 2 gdw f(#A) = 2. Dies
ergibt sich leicht aus der Definition der Wahrheitsfunktion
ST (siehe Abschnitt 2.1); f(*A) = ST(f(A)), ST(f(A)) = 2 gdw f(A) = 2. Der
klassische Zusammenhang zwischen semantischer
Äquivalenz
und Allgemeingültigkeit gilt nur in einer Richtung: Folgerung A
und B seien elementare
bzw.
allgemeine
EAK-Ausdrücke.
Dann
gilt: Wenn A = B, so A Satz Für
B E AG.
( D e Morgansche
Regeln)
das Funktorensystem
{->, A, V] gelten die De Morganschen
Re-
geln : -(A
A
B) = -.A v -.B ,
-.(A v B) = --A
A
-.B .
Der Beweis kann unschwer mit Hilfe von Wahrheitstafeln werden.
Eine
andere
Negationsfunktor jedoch nicht, tor" für
'-•'
in der klassischen Aussagen 1ogik
den
geltende Regel gilt im EAK für den Funktor
'->'
so daß die Bezeichnung nicht ganz zutreffend
Im allgemeinen
geführt für
"klassischer
Negationsfunk-
ist:
ist
--.A £ Aj stattdessen gilt für alle EAK-Ausdrücke: -.-.A = *A. Dies wirkt sich so aus,
daß die aus der klassischen
logik
bekannten Äquivalenzen,
unter
Benutzung
von
*-
> Es gibt/gab
Elend. ein
Individuum
namens
Kepler.
(P2) Definite Kennzeichnungen: (P2-1) Der König
von Frankreich
>> Es gibt
(genau)
ist
einen
kahlköpfig.
König
(P3) Verben der Zustandsänderung
(besser:
Bedeutung eine Zustandsänderung (P3-1) Es hat aufgehört >> Es hat (P3-2) Karl
Frankreich. Verben,
hat Anna
regnen.
geneckt. geschlafen.
Weitere Beispiele:
anfangen,
verlieren,
Verneinung von werden
beginnen,
schmelzen,
öffnen,
aber
auch
>> Es
weiß,
(dazu später mehr in Kapitel
daß es
>>
regnet.
regnet.
(P4-2) Tom regrets The goose
that the goose has been
Weitere Beispiele: bedauern,
has been
bemerken,
(P5) Cleft-Sätze: (P5-1) Es war Karl, >> Jemand
der Anna
weckte
Anna.
killed.
killed.
weckte.
entdecken
schließen,
bleiben
(P4) Faktive Verben: (P4-1) Karl
in deren
involviert ist):
geregnet.
>> Anna hat verlassen,
zu
von
6).
als
in
48
3. Negation
(P5-2) It nas Jahn, >> Someone
nho killed
killed
the
the
und
Präsupposition
goose.
goose.
(P6) Kontrastakzent: (P6-1) KARL
»eckte
>> Jemand (P6-2) Karl
Anna.
neckte
neckte
>>Karl
neckte
jemanden.
(P7) Nicht-restriktive (P7-1) Karl,
der
(P8) Gewisse
heute als erster
aufgestanden
geneckt.
ist heute
als
erster au fges tanden.
Partikeln/Adverbien:
(P8-1) Nur Hans >> Hans (P8-2) Auch
(appositive) Relativsätze:
(übrigens)
ist, hat Anna >> Karl
Anna.
ANNA.
fuhr nach fuhr nach
Leipzig. Leipzig.
Hans
fuhr nach
>> Jemand
fuhr nach
Weitere Beispiele: nieder,
Leipzig. Leipzig. noch,
sogar
(P?) Quantoren: (P"?-l) Alle
Kinder
>> Hans
von Hans
hat
schlafen.
Kinder.
(P10) Se1ektionsbeschränkungen: (P10-1) Anna
schläft.
>> Anna
ist ein Mensch
(P10-2) Die Mutter
ist
>> Die Mutter
ist ein Mensch.
Weiterhin werden erwähnt: kontrafaktive Nebensätze,
oder ein
Konditionale,
(Disambiguierung)
faktive Nebensätze
Possesivkonstruktionen,
(z.B. der berühmte
Eine weitere Art von Konstruktionen, den
(z.B. mit
Präsuppositionsaus 1ösern
neil),
temporale
explikative Adjektivkonstruktionen, sonstige
lische Präsuppositionen zu
Tier.
traurig.
lexika-
Junggeselle).
die im allgemeinen
gerechnet
werden,
die
nicht aber
gewisse Teile des Satzes von der Negation unter Norma1bedingungen ausschließen
können und in unserem Sinne ebenso wie
Präsupposi-
3.1. Zum tionen
Präsuppositionsbegriff zu
behandeln
sind,
49 sind
Modifikationen
wie
in
den
folgenden Beispielen: (Pll) Modifikationen: (Pll-1) Karl hat das Buch
für 10 Mark
>> Karl hat das Buch (Pll-2) Anna arbeitet
Die
in
gekauft.
auf eigenen
>> Anna arbeitet
gekauft.
Uunsch
auswärts.
auswärts.
der Präsuppositions1iteratur am häufigsten
(und
auch
historisch als erste) untersuchten Präsuppositionen sind zweifellos
die Existenzpräsuppositionen
sind und
(PI) und
(P2)j
weiterhin Präsuppositionen von Verben der von faktiven Verben (P4).
meisten
Arbeiten
zu Fragen
Existenzpräsuppositionen Veränderung,
manchmal
der
behandelt
Veränderung
Bemerkenswert ist,
oder auch
oft
(P3)
daß sich
die
Präsuppositionssuspension
auf
Präsuppositionen von auf Präsuppositionen
Verben von
der
faktiven
Verben und spezielle lexikalische Präsuppositionen, beziehen. Kaum
beachtet
worden ist bisher die Tatsache,
schiedenen Präsuppositionsarten
Auf dieses Problem werden
wir in Kapitel 4 über Präsuppositionssuspension
zurückkommen.
Formale Rekonstruktion der Präsuppositionsrelation im EAK
Im Abschnitt 3.1.1. wir
ver-
(PI) - (Pll) in unterschiedlichem
Maße anfällig für die Suspension sind.
3.2
daß die
das
zugrunde
haben wir deutlich gemacht, in welcher Weise
Negationskriterium legen.
tionsfunktor
unserer
Präsuppositionsdefinition
Dementsprechend werden wir nun den
ebenso
wie in JUNG/KüSTNER
(1987) durch
Präsupposieine
dem
strikten Negationskriterium entsprechende Äquivalenz im EAK definieren
und
der Möglichkeit der Präsuppositionssuspension
einen speziellen formalen Korrekturmechanismus, beschrieben wird, Rechnung
tragen.
Def inj tion (Präsuppositionsfunktor ==> ) (3.2-1)
A ==> B
=
(A — >
B) A (-A — >
B)
durch
der in Kapitel 4
50
J. Negation
Für den Funktor
'==>' ergibt sich die folgende
==> I 2
1
|
2| 2
1 1
|
1 | 2
1
I 0 I 2 Nun
und
Präsupposition
Wahrheitstafel:
0 I
1
2 2
definieren
wir
die Präsuppositionsrelation
zwischen
Aus-
drücken d e s EAK.
(fi präsupponiert
Definition A und B seien
(elementare)
A präsupponiert
Im
folgenden
'==>'
und
aufzeigen. EAK die
B, falls A ==> B allgemeingültig
ist.
wollen wir einige Beziehungen
zwischen dem
den bereits früher eingeführten
Funktoren
Zunächst
ergibt sich wie in der
Funktor des
EAK
früheren Version
des
Äquivalenz
(3.2-2)
A ==>
In JUNG/KüSTNER tion
B)
Ausdrücke des EAK.
(A v -A)
B
(1987) war der Funktor der maximalen
-fr so definiert, A
galt.
Die
neuen
Funktor
-> B .
=
Präsupposi-
daß
A v -A
Beziehungen
zwischen dem alten Funktor
'±' der maximalen Präsuppositon
'-fr'
und
dem
werden durch
die
Äquivalenzen
(3.2-3)
± A
beschrieben.
±'
ignorante,
' fr' die
Funktors
der
von
gegenüber
lungsvortei len
•fr A
* 1'f A, stellt
=
o t A
gewissermaßen
maximalen
Präsupposition
'fr' wird sich später
auszahlen.
auseinander definierbar,
Beide
Satz
präsuppositionsVariante
dar. in
Funktoren
Die gewissen
sind
eines
Verwendung Darstel-
wechselseitig
und beide erfüllen die Anforderungen
einen Funktor der maximalen Präsupposition. folgenden
die
präsuppositionssensitive
zusammengefaßt.
Für
t' sei dies
an im
3.2. Die Präsuppositionsrelation
51
im EAK
Satz (Eigenschaften der maximalen
Präsupposition)
Für beliebige Ausdrücke A, B des EAK gilt: (3.2-4)
±A
(3.2-5)
A ==> tA E AG (A präsupponiert tA)
=
*(A v -A)
(3.2-6)
A ==> B
=
±A — >
B
(die Präsuppositionen von A sind die Folgerungen von tA)
Wir
wollen
Funktoren
im
Zunächst
(1