Romanische Studien: Heft 5 Altfranzösisch. Italienische Volkslieder [Reprint 2021 ed.]
 9783112513200, 9783112513194

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Romanische Studien HERAUSGEGEBEN

VON

EDUARD

BOEHMER.

ERSTER BAND. 1 8 7 1 — 75.

TURIN,

FLORENZ,

ROM.

HERMANN LOESCHER.

STRASSBURG»

KARL J. TRÜBNER. LONDON. T R Ü B N E R & COMP 1875.

PARIS.

ERNEST

LEROUX.

Buchdruclicrci von G. O t t o in Darmstadt.

I N H A L T .

H E F T 1. (Ausgegeben April 1871)

Zu italienischen Dichtern.

Seite.

Zu Michelagnolo Buonarroti's Gedichten. Von Karl Witte Die Yaticanisclio Liederhandsohrift 3793. Von Justus Grion . . . Chiaro Davanzati. Von Karl Witte Der Sonnengesang von Francesco d'Assisi. Von Ed. Böhmer Jacopone da Todi. Von demselben Gottes Frieden, nach Savonarola. Von Karl Witte

. . .

1 61 114 118 123 162

H E F T 2. (Ausgegeben April 1872)

Quaestiones grammaticae

et etymologicae.

Un vocabulaire liébraico-français, publié par Adolphe Neubauer . • . . . De vocabulis Franco-gallicis Judaice transscriptis disseruit Ed. Boehmer . De lingua Hispane Romanica et glossario Arabico et Latino illustranda Ed Boelimeri adnotatio . . . . De colorum nominibus equinorum Ed. Boelimeri collectanea . De sonis grammaticis accuratius distinguendis et notandis scripsit Ed. Boelimer Beiblatt. Von demselben . . .

163 197 221 231 295 302

H E F T 3. (Ausgegeben October 1873)

Romanische Texte:

Engadinisch,

Greierzisch,

Altfranzösisch.

Chanzuns popularas d'Engadina. Herausg. von Alfons von Flugi Der Ladinische Tobia. Herausg. von demselben Le ranz des vaches de la Gruyère et la chanson de Jean de la Bolliéta. Avec glossaire. P a r Jules Cornu . . . .

309 336 358

IY Seite,

Altfranzösische Lebensregeln. Herausg von Hermann Suchier . . . 373 Bruchstück aus Girbert de Metz. Herausg. von demselben . . . . 376 Die Chansondegeste-Handschriften der Oxforder Bibliotheken. Von Edm. Stengel 380 Le pelerinage Renart. Herausg. von Ernst Martin 409 Beiblatt. Von Ed. Böhmer 438 H E F T 4. (Ausgegeben April 1874) Anfang des Chanson de Girbert de Metz.

Herausg. von Edm. Stengel .

.

.

441

H E F T 5. (Ausgegeben Mai 1875)

Altfranzösisch.

Italienische Volkslieder.

Brandaus Seefahrt. Anglonormannisclier Text. Herausg. von Herrn. Suchier 553 Le siège de Castres. Bruchstück. Herausg. von demselben 589 Neapolitanische Volkslieder des 16. Jahrhunderts. Herausg. von Alfons von Flugi 594 A, E, I im Oxforder Roland. Von Ed. Böhmer 599 Anmerkung über die angenommene Abhängigkeit des Böhmerschen Rolandtextes von dem Hofmannschen und den Gautierschen. T o n demselben . . 621 622 Beiblatt. Von demselben

Brandans Seefahrt. Anglonormannisclier Text der Handschrift Cotton Yesp. B X. 1 Nach Eduard Mails gründlicher Untersuchung in seiner Ausgabe des Computus des Philipp von Tliaün S. 24 können wir von den uns erhaltenen Gedichten dieses als das älteste Normannische betrachten, das auf Englands Boden entstand. Das bis dahin ungedruckte Gedicht von Brandans wunderbarer Seefahrt ist das zweite in der Reihe. Letzteres ist verfasst vom apostolicus (Bischof?) Benedeit2 auf Befehl der am 2. Februar 1121 mit Heinrich I. vermählten Königin Adelheit, deren Schönheit von den Dichtern Philipp von Thaün und Heinrich von Iluntingdon gepriesen wird. Die Eingangsverse, wo Benedeit erwartet, sie werde England mit Religiosität, Gerechtigkeit und Frieden segnen, beweisen, dass das Gedicht bald nach Adelheits Vermählung, also wol im Jahre 1121 verfasst ist. In der Absicht, es kritisch herauszugeben, schrieb ich mir dieses Gedicht aus der Londoner Handschrift ab. Ausser dieser Handschrift war mir nur eine zweite bekannt, die der Pariser Arsenal - Bibliothek (BLF 283 f°.) angehört, aus welcher Jubinal S. VI die Anfangverse mittheilt.3 Da überraschte mich Herr Prof. Gaston Paris durch die 1 Folgende Bücher oitioro icli nur nach dem Warnen der Herausgeber: Aeliille Jubinal, la legende latino de S. Brondaincs. Paris 1836. Thomas AVright, S. Brandan. London 1844. (Ausgabe der Pcrcy Society. 14- Bd.) Karl Schröder, Sanct Brandan. Erlangen 1871. Bischof Moran, acta saneti Brendani. Dublin 1872. 2 Anders fasst Thomas Wriglit (Biographia Britanniea I I S. 15) die Stelle auf. 3 Ihr Text (nur am Anfang geändert und am Schluss um sechs Verse vermehrt) hat sieben Reimpaare, die der Ootton-Handsehrift fohlen. Dieselben linden sich nach V. 276, 278, 466, 470, 654, 846, 1238. Mit zwei Miniaturen sind hinwoggeschnitten worden dio Verse 73—92, 123—142, 1 4 9 7 - 1 5 1 1 , 1 5 4 8 - 6 4 . Benedoits Verse, dio auch bei weiblichem Ausgang nur acht Silben haben, sind hier in diesem Falle um eine Silbe vermehrt (wie dio Verse des Broviari d'amor in der Pariser Handschrift fr. 1601).

E d . B ö h m e r , roman. Studien.

36

554 Mittheilung, dass auch in Ashburnliam-Place eine Handschrift vorhanden ist, dass er selbst eine kritische Ausgabe des Brandan beabsichtige und den Text der letzterwähnten Handschrift bereits in Paul Meyers Abschrift besitze. (Er erwähnte die Handschrift in seiner Ausgabe des Alexis S. 4 Anm.) Mit dem Vorhandensein einer Handschrift in AslibumhamPlace wurde aber eine kritische Ausgabe meinerseits unmöglich gemacht. Herr Prof. Stengel war so gütig mir ein Bruchstück einer vierten Handschrift, das sich auf der Bodleyschen Bibliothek zu Oxford befindet und V. 1—308 des Gedichtes umfasst, mitzutheilen; ich gebe S. 564 die Lesarten dieses Bruchstückes. In 'meiner Abschrift des Londoner Textes hatte ich jedem Buchstaben genau dieselbe Stellung gegeben, die er in der Handschrift hatte. Nun glaubte ich, bei einem der ältesten Denkmäler der Französischen Sprache werde ein sorgfältiger Abdruck des überlieferten Textes auch neben der Ausgabe eines kritisch bearbeiteten seinen Werth behalten. Und so veröffentliche ich denn meine Abschrift durch den Druck. Bis jetzt sind nur einzelne Stellen unseres Gedichts gedruckt bei de la Rue, essais sur les bardes 1834. II. 66; die Verse 1 —172 theilte Michel in seinen rapports 1838 S. 150 mit. Der Sammel - Band Cotton Vesp. B. X 1 (Pg. gr. 4°. 124 Bl. in Leder gebunden und von moderner Hand paginiert) ist von Michel a. a. 0 . ausführlich beschrieben worden. Die Handschrift des Brandan eröffnet den Band, umfasst 23 Blätter und enthält noch drei Lateinische Stücke von derselben Hand aus dem Ende des 12. Jhs., die mit brauner Dinte einfach und deutlicli geschrieben hat. Eine moderne Hand schrieb auf das vordere Einsatzblatt: Elenchus huius libri 1. Vita sei Brendani rythmo Gallicano veteri; eine Hand des 16. Jhs. über Bl. 1 vita söi bredani gallice. Was zwischen Spalte a und b des ersten Blattes stand, ist ausradiert. Die Verse stehen auf Linien, die Spalten sind durch Linien getrennt. Die erste Initiale ist roth und blau, die zweite und dritte sind roth, die folgenden abwechselnd blau und roth. Zwei blaue folgen sich V. 309 und 371, 1487 und 1505. Die rothen haben blaue, die blauen rothe Verzierungen. Zwischen dem ersten und zweiten Buchstaben eines jeden Verses ist ein kleiner Raum gelassen j doch nicht bei den Versen, vor denen Initialen stehen. Im folgenden Abdruck entspricht auch die Zeilenzahl Blatt für Blatt der Handschrift; weder die Worttrennung noch die Interpunction 1

Aus Ilardys Notisi ira dcscriptivc catalogno I S. 1G0 (MS. Dee. et Cnp. Eborae. IG II 5, 1, 2) scliliesso ich, dass die Handschrift früher dem Decanato und Capitel von York gcliürto.

555 ist geändert. Jedes Zeichen der Handschrift gebe ich durch ein entsprechendes wieder 1 und löse nur die Ligaturen or und gu auf. Für das unten durchstrichne p , das die Silbe per oder par abkürzt, gebrauche ich-p. Die Abkürzung für ur gebe ich durch ein J wieder, welches unter den vorhandenen typographischen Zeichen dasjenige zu sein schien, das die meiste Aehnlichkeit mit ihr hatte, v und j sind Majuskel zu u und i. Das f der Handschrift ist wegen Mangels an Typen durch s, das s der Handschrift durch s wiedergegeben. Ich unterscheide zwischen d , das in der Handschrift eine schräge Stellung hat, indem der lange Strich von links nach rechts läuft, und d, wo der lange Strich senkrecht und am obern Ende nach vorn verstärkt ist. Ein Zeichen, das sich dreizehnmal neben dem Texte findet (Y. 484. 636. 747. 981. 1385. 1545. 1558. 1571. 1582. 1604. 1608. 1709. 1742) und bald einer oben offnen 8, bald einem oben rechts mit einem Striche versehenen d gleicht, gebe ich durch ^ wieder. Es bedeutet deleatur und zeigt einen Fehler in der betreffenden Stelle an. Nicht alle diese Stellen sind von dem Schreiber gebessert worden. Das Zeichen .' das sich hinter Y. 835. 1261. 1519. 1535, jedesmal hinter dem ersten Reimworte eines Reimpaares, findet, bedeutet, dass derselbe Satz im nächsten Yerse weitergeht, ist also kein Trennungs-, sondern ein Yerbindungszeichen. Ein senkrechter Strich soll die "Worte trennen Y. 418. 602. 650. Puncte (...) bedeuten eine Rasur, wenn nicht die Anmerkungen ihnen eine andere Bedeutung beilegen. Unser Anglonormannisches Gedicht ist die älteste Bearbeitung der Brandanlegende in einer Yolkssprache des Mittelalters. Es geht mit allen spätem Bearbeitungen auf dieselbe Quelle, die Navigatio sancti Brendani, zurück, die auf Irischen Schiffermärchen beruht und nach Thomas "Wright in der zweiten Hälfte des 11. Jhs. entstand. Doch gehen drei Handschriften der Navigatio noch in das 11. Jh. zurück, und Ilardy, descriptive catalogue I. 159, kennt sogar eine Iis. des 9. Jhs. Die lat. Yita S. Brendani hg. von Rees (Yita S. Brendani ex ms. Cott. Yesp. A XIX. Llandovery 1853) und Moran (S. 1 nach dem liber Kilkenniensis in Dublin) ist in der vorliegenden Fassung jünger als die Navigatio, da sie sich mehrfach auf diese bezieht (Moran S. 10. 22). Die Navigatio ist gedruckt bei Jubinal S. 1, bei Schröder S. 3 2 , bei Moran S. 85 (mit Benutzung der ältesten Handschrift). 3 Handschriften erwähnen Jubinal 1 Leider liess sich in Bezug auf die ¡Ausführung des Druckes in manchen Puncten meinen "Wünschen nicht entsprechen. 2 Icli citioro nach Schröders Ausgabe. 8 Oesterloy (Niederdeutsche Dichtung im Mittelalter S. 15) sagt, die Navigatio sei im Jahre 1453 geschrieben. Das ist sie, aber nur in einer Helmstüdter (also 80*

556 S. IY, Schröder S. Y, Hardy I. 159. Johannes Capgrave verschmolz die Navigatio mit der vita S. Brendani in der Nova Legenda Angliae. Wynkyn do "Wörde, London 1516. f°. (eine Probe bei Jubinal S. XIY). Der Inhalt der Navigatio ist folgender: 1. Brendans Abstammung und Heimat. 2. Barinthus erzählt ihm, wie er mit -Mernoc die Terra repromissionis sanetorum besuchte, und erweckt in Brendan den "Wunsch zu einer gleichen Unternehmuug. 3. Fasten. 4. Besuch bei Aende. 5. Bau des Schiffes. 6. Drei Mönche kommen nach. 7. Die "Wunderstadt. 8. Der gestohlene Zaum. 9. Die Insel der Schafe. 10. Der Fisch Jasconius. 11. Das Paradis der Yögel. 12. Ailbeis Insel. 13. Die betäubende Quelle. 14. Befehl, wo Brendan die vier Feste feiern soll. 15. Der Kampf der Fische. 16. Die Insel der drei Scharen mit Meerschnecken. 17. Die Traubeninsel. 18. Der Kampf der Yögel. 19. Columna und Conopeum. 20. Die Insel der Schmiede. 21. Tod eines Mönches. 22. Judas. 23. Paulus der Eremit. 24. Die Terra repromissionis sanetorum. 25. Brendans Heimkehr und Tod. Yon diesen Abschnitten hat der agn. Dichter den 4., 16. und 17. übergangen, wohingegen wir die Beschreibung der Höllenstrafen, die Judas an den einzelnen Wochentagen erleidet Y. 1353—1424 seiner Erfindung verdanken. Dass das agn. Gedicht auch in Frankreich bekannt wurde, beweist das Vorhandensein des Textes der Arsenal-Handschrift. Vielleicht hat auch der Arabische Geograph Edrîsî, der sein "Werk am Hofe des Normannischen Königs Rogers II. von Sizilien im Jahre 1154 verfasste (vgl. Peschel, Deutsche Vierteljahrsschrift 1854. II. 247), seine Kenntnis der Brandan-Legende aus unserni Gedichte geschöpft. Er erwähnt die Schafinsel (9.) und die A r o g e l i n s e l Râcâ (11). Wenn er auch die Traubennsel (17.) kannte, wie Peschel S. 246 angibt, muss er freilich seine Angaben aus der Navigatio geschöpft haben, da der agn. Dichter die Traubeninsel übergeht. Mir scheint aber Edrîsîs Beschreibung nicht deutlich genug, um Brandaus Traubeninsel darin zu erkennen. (On dit aussi que l'île de Râcâ produit une espèce de fruits semblables aux figues de la grosse espèce, et dont on se sert comme un antidote contre les poisons. Description de l'Afrique et de l'Espagne par Edrîsî p. p. Dozy et de Goeja 1866 S. 64.) Von unserm agn. Gedicht ist eine lat. Uebersetzung vorhanden, die höchst gewandt in zierlichen Reimen, nach Martin von einem Franzosen ausgeführt ist. Sie war für einen jungen Vornehmen Namens Alexander jetzt wol Wolfenbüttler) Handschrift, deren Schreiber (vielleicht dieselbe, die Schräder S. V Anm. 7 erwähnt).

sich Peter

Mule

nennt

557 bestimmt. Nach der einzigen Handschrift (des 13. oder 14. Jhs. Cotton Yesp. D. XI) besitzen wir zwei gleichzeitige Ausgaben, die eine von Moran S. 45, die andre bedeutend bessere von Ernst Martin in Haupts Zeitschrift für Deutsches Alterthum XYI. 289. Der lat. Dichter folgt dem agn. Originale getreu und erweitert den Text nur an zwei Stellen, indem er das 16. Abenteuer der Navigatio einfügt und die Aufzählung der Edelsteine in der Paradismauer aus den von Martin augegebenen Quollen vervollständigt. Die S. 1 Anm. erwähnten Ausgaben gestatten einen Ueberblick über die Verbreitung clor Legende, für deren Popularität auch das häufige Erscheinen von Brandans Namen als Personen- und Familienname spricht (egl. Brandon Brenton, dscli. Branden, it. Brandano Brentano, port. Brandfio Brandams). Yor allem sind die vortrefflichen Einleitungen von Jubinal und Schröder hervorzuheben. Erwähnung verdient auch d'Avezacs Aufsatz über die Brandan-Inseln in seinem Buche: les îles fantastiques de l'océan occidental au moyen-age. (Paris, 1845. 8°.) Schröder hat für die Sage das beste gethan und sie S. 37—48 auf ihren Ursprung aus Keltischen Mythen und Localanschauungen zurückzuführen gesucht.1 Ausser unserer Legende werden ähnliche Schiffersagen auch bei de La Yillemarqué (la Légende celtique 1864 S. LYI—LXI) erwähnt, in dendn die Insel der Yögel und die der Schmiede ganz wie in der BrandanLegonde geschildert werden. Nahe verwandt mit der Brandan-Legende ist auch die Sage von einer Reise ins Paradis, die Gotfrid von Yiterbo im zweiten Theile des Pantheon erzählt (Germanici scriptores ex bibliotheca Pistorii Nidani II S. 58—60). Er bezeichnet seine Quelle als 'quidam liber in Ecclesia S. Matthaei ultra Britanniam in finibus terrae inter Actus Apostolorum conscriptus.' Die Sage, dass Brandan selbst in einem Buche seine wunderbaren Erlebnisse beschrieben habe, war-im 12. Jahrhundert bekannt. Vielleicht dürfen wir auch ein Zeugnis des 11. Jahrhunderts auf sie beziehen. Ich meine das des Conchubranus (f 1082), der im Leben der hl. Moduenna (A SS. Boll. 6. Juni II 308) Brandan einen berühmten Irischen Dichter nennt: Unus de poëtis Scotorum praeclarissimus nomine Brenden, vir ab infantia oculis orbus, sed in arte poetica inter omnes praeeipuus. Brandan verliert hier auf dem Elusse Berba reisend einen mit "Wein gefüllten Becher, ruft im Liede, das er in seiner Sprache singt, die hl. 1 Schröders Buch ist recensiert im Contralblatt 1872 Sp. 1229, in den Gott. Gel. Anz. 1872 Sp. 834 von "Wilken, in der Revue critique 1872 S. 328 von Gaston Paris, in der Academy S. 49 von Liobrcclit, im Allg. lit. Anz. 2. Heft, endlich in .Rouschs theol. Literaturblatt Sp. 313, w o Birlingcr eine Fülle interessanter Nachweise zur Brandan-Sage beibringt.

558 Moduenna an und verspricht ihr den Becher als Geschenk, wenn sie ihn zur Stelle schaffe. Sogleich erscheint der Becher an der Oberfläche des Wassers und wird später der Moduenna zugeschickt. In der agn. Bearbeitung des Lebens der hl. Moduenna, mit dessen Herausgabe ich mich beschäftige, reist Brandan nicht auf dem genannten Flusse, sondern auf dem Meere (Str. 1268—1295). Ich setze den Anfang her. 1268 Cum l'estorie nus' vait cuntant lce nus lisum, un clerc vaillant esteit en Escose vivant (Tis. manant) ki riche fud e bien manant. 1269 Brendan l'avum o'i numer. Icist un jur se mist en mer; kar ne sai, u deveit aler pur sa busuigne avancer. Prosa-Uebersetzungen der Navigatio sind 1) die Flandrische Prosa nach einer Handschrift aus dem Ende des 13. Jhs. hg. von Jubinal S. 57, der den Text ins Endo clcs 12» Jhs. setzt — 2) der n-gn. Toxt der Handschrift Br. M. add. 6524 Bl. 129\ 13. Jh., der mehr frei nacherzählt als übersetzt ist; vgl. Hardy I S. 161 — 3) die von Johannes Hartliep vom Jahre 1488 in einer Nürnberger Handschrift. — 4) die Niederdeutsche Prosa im Passional (Lübeck, 1488). Nach der Baseler Ausgabe von 1517 übersetzte es ins Hochdeutsche Yalentin Forster aus Schmalkalden in Rollenhagens Yier Büchern wunderbarlicher Reysen. Magdeburg, 1603. — 5) die durch Zuthaten entstellte in Kosegartens Legenden n , 433. Berlin, 1810. — 6) die von Keller (Altfranzösische Sagen II, 1. Tübingen, 1840), der nicht das Französische Gedicht, wie Schröder S. XYIII angibt, sondern die Navigatio zu Grunde liegt. Wir kommen nun zu den poetischen Uebersetzungen. Dahin gehört 1) unser agn. Gedicht, — 2) das afz. Gedicht (hg. von Jubinal S. 105)f das auch der Image du monde Gautiers von Metz (1245 verfasst) einverleibt ist. Es gibt den Inhalt der Navigatio vollständig wieder (vgl. Eist. litt. XXIII, 300. 318. 319. 324). — 3) das aegl. Gedicht aus dem Ende des 13. oder dem Anfang des 14. Jhs. (hg. von Wright S. 1), das die Abschnitte 1. 4. 8. 13. 16. 19 der Navigatio auslässt. In der Ilinweglassung des 16. stimmt es mit dem agn. Gedichte; beiden Dichtern mochte der Ausdruck scaltae unbekannt sein. (Der Französiche Dichter gibt das Wort mit scape wieder Jubinal'S. 142). — Die Prosa aus Wynkyn de Wördes Ausgabe der Nova Legenda Angliae London f°. 1516 (nach der Ausgabe von 1527 hg. von Wright S. 35) ist dem egl. Gedichte nacherzählt, nicht aber Capgrave's Lateinischer Prosa, wie Craik annimmt (compendious history of English lit. I. 112). Die wenigen Ab-

559 weicliungen kommen auf Misverstänclnisse hinaus. Barinthus macht seine Reise nur in einer Yision S. 36. Statt eines feurigen Pfeiles (furi arewe S. 15) zündet ein strahlender Engel (S. 45) die Lampen an. Brandan besucht des hl. Hilarius Abtei S. 45 vgl. S. 16. Judas hat zwei Ochsenzungen über sich hängen S. 50; mit den 'tongen' des aegl. Gedichtes S. 24 sind aber Zangen gemeint. Derselbe Text ist auch separat erschienen unter dem Titel: the Lyfe of Saynt Brandon. London, Wynkyn de Wörde, s. a. 4°. 10 Bl. zu 33 Z. vgl. Grässe, tresor I. 519. Herrn A. Reinbrecht verdanke ich genauere Mittheilung über das einzige bekannte Exemplar dieses Druckes, das sich in der Grenville-Library im British Museum befindet. Dasselbe enthält nichts als den Prosatext, den Wriglit S. 35 herausgab, und keineswegs das Altenglische Gedicht, wie Hardy (descriptive catalogue I. 163) behauptet. Der Text des Einzeldruckes weicht von dem Texte der Nova Legenda Angliae nur in Kleinigkeiten ab 1 . Ueber einige Bearbeitungen fehlt mir genügende Kunde. So über den Altspanischen und W;'il sehen Brandan (Jubinal S. X). Ein Lateinisches Gedicht in trochäischen Tetrametern steht in der Oxforder Handschrift Lincoln College, lat. XXVII. 12 und 11. Jh. Bl. 2—6 vgl. den Catalog. Eine Irische Handschrift erwähnt Hardy I S. 161, ein Altirisches Gedicht Mone in seiner Uebersicht der ndl. Yolksliteratur S. 101. Der Engliche Dichter Florence Mac-Carthy hat die Legende in einem Gedichte behandelt. Eine allegorische Geschichte von Brandan, wo er mit einem Mäste fährt, der vom Baume des Lebens genommen ist und Jungfräulichkeit, Liebe und Hoffnung darstellt, kennt Cholevius (Geschichte der Deutschen Poesie. 1854. I. S. 169). Eine Klasse von Bearbeitungen weicht bedeutend vom Lateinischen Texte ab. Es sind dies 1) das Mittelniederländische Gedicht, das nach Jonckbloet (geschiedenis I. 412) noch dem 12. Jh. angehört und wo nicht das älteste, doch eins der ältesten Denkmäler Mittelniederländischer Dichtung ist. Brill in der gleich zu nennenden Ausgabe S. 78 wollte es dem Ende des 13. Jahrhunderts zuschreiben, aber Verwijs S. 242 lf. 254 hat in überzeugender Weise dargelegt, dass das Gedicht älter sein muss und wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhs. entstand. (Yerwijs, het mnl. Gedicht van Sinte Brandane in den Verslagen en Mededeelingen der koninklijke Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Letterkunde 1872. II. 2, 231—254). Es ist hg. von Blommaert, 1

Die Varianten zu S. 35 von Wrights Text sind mit Ausnahme dor nur orthographischen folgende: Z. 1. and borne fehlt 3 ladde] had. C vnto. 7—8 of them fehlt. 9 to fehlt. 18 rennetli] cometh 19. Das zweito und dritte to fehlt.

560 Oudvlaemische Gedichten I. S. 100 (Gent, 1838) nach Yan Iiulthems Handschrift, II, S. 3 (Gent, 1841) nach der Comburger Handschrift. 1 Auf beiden Handschriften beruht die Ausgabe des Dr. Brill (Yan Sinte Brandane in Moltzers Bibliothek van middelnederlandsche letterkunde. Zesde aflevering 1871. Die Recension von Yerwijs in Taal-en Letterbode III. 235 — 256 ist mir nicht zugänglich). Brill hält die Comburger Handschrift für ursprünglicher als die Yan Hulthemsche, doch hat Yerwijs (a. a. 0 . der Yersl. en Mededeel. S. 243) gezeigt, dass das umgekehrte Yerhältniss das richtige ist. — 2) Das Mitteldeutsche Gedicht nach der einzigen Handschrift des 14. Jlis. hg. von Schröder S. 51. — 3) Das Niederdeutsche Gedicht nach der einzigen Handschrift des 15. Jhs. hg. von Bruns, Romantische Gedichte 1798 S. 161 und von Schröder S. 127. — 4) Die Hochdeutsche Prosa aus dem Ende des 15. Jhs. hg. von Schröder S. 163.2 Dass diese vier Bearbeitungen auf ein Original zurückgehen, unterliegt keinem Zweifel. Schröder (S. XY) hält aus guten Gründen dieses für Mittelfränkisch (Niederrheinisch). Schröder versuchte in der Germania XYI. 60 zu zeigen, dass die Yorlage des Niederländischen und Niederdeutschen Bearbeiters ein Hochdeutsches, wahrscheinlich Alemannisches Gedicht gewesen sei. In seiner Ausgabe S. XY änderte er diese Ansicht, gelangte jedoch nicht zu einer befriedigenden Klarheit, da er die stofflichen Uebereinstimmungen der Gedichte unter einander und mit der Navigatio hervorzuheben unterliess. Ich habe daher die Texte aufs neue verglichen. Schon Schröter hat S. 159 dargelegt, dass der Niederdeutsche Text aus dem uns erhaltenen Mitteldeutschen Gedichte verkürzt ist, und dass sein Bearbeiter an der Stelle, wo der überlieferte Mitteldeutsche Text eine Lücke zeigt (Y. 607), eine vollständige Handschrift vor sich hatte. "Wenn die Niederländer (Willems, Reinaert de Yos S. XYIII; Blommaert, Oudvlaemische Gedichten I. 91) ehedem dem Niederländischen Texte die Priorität zuerkennen wollten, so lässt sich diese Ansicht für die Deutschen Gedichte schon dadurch widerlegen, dass im Niederländischen das 19. Abenteuer der Navigatio übergangen ist, das im md. Gedicht Y. 857, im nd. Y. 1109 erzählt wird. Zudem hat Yerwijs S. 235 ff. der angeführten Abhandlung den endgültigen Beweis geliefert, dass der ndl. Text nur Ueberarbeitung eines Ilochdeut1

Nach dorn Comburger Texte citiero ich. Wahrscheinlich spielt auf diesen Text Scheit an im Grobianus 1551 : wios sant Brandon vbel giong, Dass er vier woclion in oim ring In einem grossen walfiscli fuor. W. Wackernagel, Geschichte der Deutschen Lit. S. 411 Ànm. 2

561 sehen ist. Die Reime, die im mnld. oft unrein sind, werden ins mhd. oder mfr. umgeschrieben rein, sind aber in nd. Lautform ebenso unvollkommen, als in ndl., wodurch zugleich die Ansicht Martins, der das ndl. Gedicht aus nd. Quelle herleiten wollte (vgl. Zachers Zeitschrift I 162), zu Falle kömmt. Weniger Idar liegt das Yerhältniss der Prosa zum ndl. Gedicht. Schröder (S. X Y I — X Y I I ) neigt dahin, dem ndl. und der Prosa zunächst eine Grundlage zuzuweisen, wozu ihn offenbar die Stellen veranlassten, die er selbst S. 193—196 zusammenstellte, und in welchen die Prosa von dem md. abweichend mit dem ndl. übereinstimmt. Ganz verwerflich ist die Ansicht Liebrechts (Academy 1872 S. 201), der die Prosa für eine Paraphrase des md. Gedichts erklärt. Da jeder der Texte Stellen enthält, in denen er allein stellt, und die sich durch den Vergleich mit der Navigatio als ursprünglich nachweissen lassen, kann keiner der drei die Bearbeitung eines der andern sein. Das Mitteldeutsche Gedicht allein scheint mir das ursprüngliche bewahrt zu haben, wenn Y . 1923 nach Brandans Tode ein Münster gebaut und mit sieben Chören versehen wird 'zu bezeichende siben jär die er was gewesen gar', wo das Niederländische Y. 2258 von neun Altären und neun Jahren der Reise redet. Die Navigatio lässt ihn sieben Jahre unterwegs sein. Jedenfalls hatte das Original im Eingange, wo alle Texte übereinstimmen, neun Jahre, am Schlüsse aber sieben, wo der Niederländer durch Aenderung von sieben in neun den Widerspruch hob. Das bestätigt auch Maerlant, der im Spiegel Historiael (III 1 ', 56 und 57) in einer längern Stelle an die Brandan-Sagc anspielt und ihn sieben Jahre unterwegs sein lässt. — Die Zahl der Reisegefährten Brandans beträgt nach der Prosa 164, 10 zwölf, nach dem ndl. Y. 106 achtzig, nach dem md. Y. 102 siebzig. Die letztere Zahl steht der Wahrheit am nächsten, indem wir nur sibenzic in sibenzehen zu ändern brauchen, um die Zahl zu bekommen, welche die Navigatio angibt. Maerlant gibt in der angeführten Stelle die Zahl der Reisegefährten auf fünf und neunzig an. Yerwijs S. 241—2 ist also berechtigt, das ndl. Gedicht und nicht die Navigatio als Maerlants Quelle anzusehen. Maerland konnte seine Zahl, die der in Yan Iiulthems Handschrift angeführten Zahl am nächsten kömmt, nicht aus der Navigatio, wol aber aus einer andern Handschrift des ndl. Gedichts entnehmen, dessen Anfang uns j a nur in der einen (Yan Hultliemschen) Handschrift vorliegt. Ein wähnung gefallnen angesicht

Zug des Originales, der nur der Prosa verblieb, ist die Erder drei Gutthaten des Judas 180, 7 (Navigatio 30, 331. Die Engel haben 'nit ander pein, dann das si der minneklichen gottes müessen manglen' 187, 25 (Navigatio 12, 16). Dass

562 solche Züge der Navigatio direct entnommen wären, kann ich mir nicht denken. Ein Bearbeiter, der die Navigatio heranzog - , hätte sich nicht auf Aenderung kleiner Züge beschränkt. Aus dem Niederländischen erwähne ich V. 313, wo Brandans Kessel auf dem Fische aufgehängt wird (Navigatio 10, 37). Für zwei der drei Texte eine gemeinsame Yorlage als Zwischenstufe zwischen ihnen und dem Originale anzusetzen, sind wir nicht berechtigt, da kein Fall vorhanden ist, wo ein zufälliger Fehler in zweien übereinstimme. Das Verhältnis der Texte ist also dieses:

Das verlorene Mittelfränkische Gedicht auf Grund des vorhandenen Materials wieder herzustellen wäre eine schöne, aber schwere Aufgabe der Kritik. Der Niederländer blieb dem Originale am treuesten, doch scheint er stellenweise erweitert zu haben (z. B. 1441—58). So scheint mir besonders Brandans Gespräch mit dem Schädel des Heiden ein Einschub, der die Frage erörtern soll, warum Gott nicht den gestorbenen Heiden die Wolthat erweise, sie ins Leben zurückkehren zu lassen, um sie der Taufe theilhaftig zu machen, eine Betrachtung, deren Zusammenhang mit Brandans Schicksalon zu locker ist, als dass der Dichter selbst ihn hätte herstellen können. 1 Zwei Fälle mögen zeigen, wie sich zuweilen die drei Texte ergänzen. Ehe Brandans Genossen in das Schloss gerathen, wo der Zaum gestohlen wird, fahren sie fünfzehn Tage, und als sie schon der Insel genaht sind, suchen sie drei Tage vergebens nach einem Hafen (Navigatio 7, 1. 21). Nur die erste Zahl (fünfzehn) verblieb dem md. Ge-

1 Andrer Ansicht ist Yenvijs, der aus dem Vorkommen des Wortes liarmschaor in der fraglichen Erzlihlung auch für diese auf eino Hochdeutsche Grundlage scliliesst.

568 dichte Y. 467 und der Hochdeutschen Prosa 169, 19, nur die zweite Zahl (drei) dem Niederländischen Gedichte V. 713. — Ailbeis Mönchen wird im md. Gedichte Y. 332 von einer Taube, in der Prosa 168, 3 von einem Raben, im ndl. Y. 472 (und so war es auch im mfr. Originale) von einer Taube und einem Haben das Himmelsbrot gebracht. Der Mittelfränkische Dichter des 12. Jhs. muss ein begabter gewesen sein, da noch die Nachbildungen mehrfach Züge ächter Poesie verrathen. Schon die Einkleidung ist vortrefflich ausgedacht. Brandan liest in einem Buche von den Wundern der Schöpfung; unter dieser Erde sei eine Welt,' wo Tag herrscht, wenn es bei uns Nacht wird u. s. w. Und weil er das nicht glauben kann, verbrennt er frevelhaft das Buch und flucht seinem Dichter. Zur Strafe aber verhängt der Zorn Gottes über ihn die neunjährige Reise. Iiier gibt ihm Gott Gelegenheit, die Wunder der Schöpfung zu schauen. In einem Buche muss Brandan berichten, was er gesehen, und erst als das Buch vollgeschrieben, ist Brandans Schuld gesühnt. Nebelhaft schwebt über dem ganzen eine düstere Stimmung, das Gefühl der menschlichen Nichtigkeit und Iiülflosigkeit gegenüber der grossartigen Einrichtung der Welt und der Allmacht Gottes, ein Gefühl, das jeden überkommt, der eine Seefahrt auf stürmischem Meere macht.1 Da der Niederländische Text und die Hochdeutsche Prosa am Schlüsse mehrere Abenteuer (doch nicht dieselben) hinwegliessen, gebe ich liier die der Navigatio entsprechenden Abschnitte nach Yeraen des Mitteldeutschen Gedichtes an, das inhaltlich das vollständigste ist. 5 (Y. 86—112). ß> (Y. 121—122). 15 (Y. 146—159). 10 (Y. 165—184). 12 (Y. 312—355). 7 (Y. 471—498). 8 (Y. 499—514). 16 (Y. 515 bis 556 vgl. Navigatio 23, 14). 20 (Y. 672—737). 16 (Y. 793 813)(Y. 828—840 vgl. Navigatio 26, 15). 23 (Y. 850—923). 22 (Y. 936 bis 1092). 24 (Y. 1113—1244). 11 (Y. 1245—1417). 10 (Y. 1420 bis 1455 vgl. Navigatio 11, 12). 19 (Y. 1857—1877). 25 (Y. 1878 bis 1919). Aus der vom conopeum umgebenen columna, wo Brandan Kelch und Schale findet (Abschnitt 19), hat der mfr. Dichter einen Altar gemacht (Y. 1866). Der Französische machte eine Krone daraus (Jubinal, S. 145), der Altenglische übergieng- das Abenteuer ganz, ebenso später der Niederländer. Unserem Dichter war überhaupt von der Legende nur soviel bekannt, als leicht im Gedächtnis haften konnte; woraus hervorgeht, dass nicht der Lateinische Text der Navigatio seine Quelle war, sondern seine Kenntnis von Brandans Abenteuern auf mündlichen Berichten beruhte. 1

Er ligt oen oigonaardig Duitsclio tiiifc over (lit vorhaal, Vonvijs. Veröl, on Mededool. S. 253.

564 B e m e r k u n g e n zum T e x t e der Cotton - H a n d s c h r i f t . Y. 91. Der letzte Strich von liu ausradiert. — Y. 115 fei durch Rasur aus fen. — 122. Hs. lcit. — V. 131 nun durch Rasur aus num. — Y. 191. d von meud aus i corrigiert. — Y. 198. unter ad dilt ist dift ausradiert. — Y. 228 e in uenz aus i corrigiert. — Y. 260. z ist hinter qucrre ausradiert. — Y. 263. le in leu aus h corrigiert. — Y. 266. ein Strich verbindet uei mit dem e des vorhergehenden Yerses; es ist also ueie zu lesen. — Y. 302. das zweite e in defrei aus o corrigiert. — Y. 341. über dem Strich in ue, ablei ist ein Buchstabe ausradiert. — Y. 343 aus raiiuin durch Rasur. — Y. 344. aus maiium durch Rasur. — Y. 354. e in nef aus a corrigiert. — Y. 399. über dem z von berbiz scheint n ausradiert zu sein. — Y. 418. no aus ni corrigirt. — Y. 465. das erste i in choilerent aus i corrigiert (nicht etwa i aus i). — Y. 500. nach b in beuf ist a ausgestrichen. — Y. 551. vor an ist ein i ausradiert; auch das i hinter an ist ausradiert. — V. 554. o in deuolat war aus a corrigiert. — Y. 579. aus maine durch Rasur. — Y. 667. fe aus ce corrigiert. — Y. 719 °in q° aus " corrigiert. — Y. 755. die Yorlage wird Enaf gehabt haben. — Y. 766. aus refeire corrigiert. — Y. 878. aus cumandat corrigiert. — Y. 893. portant uent auf Rasur; es scheint ursprünglich uent portant gestanden zu haben. — Y, 953. Iis. Nc. — Y. 978. das erste e war verwischt. — Y. 1030. it auf Rasur. — Y. 1043. das erste e war verwischt. — Y. 1046 noimei auf Rasur. — Y. 1183. No aus in corrigiert. — Y. 1200. Iis. pcchez. — Y. 1306 fuiurn steht noch einmal am Rande. — Y. 1408. Hier, wo die erste Lage zu Ende ist, stehen am untern Rande die Anfangsworte der zweiten: epuii me funt. - - Y. 1470. j von juidi ist nicht ausgeschrieben. — Y. 1545. der erste und der dritte Strich sind in 1 corrigiert, so dass es nun ible heisst. — Y. 1582. f der Silbe peif ist aus einem andern Buchstaben corrigiert. — Y. 1795. O ist nicht ausgeschrieben. L e s a r t e n des Oxforder Bruchstücks der Bodleyschen Bibliothek Rawl. Mise. 1370. Bl. 85 f°. 12. Jh. Ich verdanke die Abschrift dieses Bruchstückes der Güte des Herrn Prof. Stengel. Das Blatt enthält auf der ersten Spalte ein Bruchstück eines andern Gedichtes, das Prof. Stengel gelegentlich mittheilen wird; auf der zweiten bis vierten Spalte steht der Anfang des Brandan, und zwar auf der zweiten Y. 1—104, auf der dritten Y. 105—206, auf der vierten Y. 207—310. Jedes Reimpaar bildet eine Zeile. Mit Y. 165 beginnt eine andre Hand. Yon den Yerscn 35—104 sind nur einzelne W o r t e , in der Regel nur das letzte Wort eines Reimpaares erhalten.

565 1. Donna aaliz] De ma halt. 2. ualdra. 4. remeindra. 5. P a r — le. 6. conseil — de tei. 7. Salue. 8. Ii apostolies donz beneiz. 9. commandas. 10. Si cum — en letre. 11. romans. 12. issi — fut (meist so geschrieben) — tuens. 13. brandan — abet. 14. tu le defende — gäbet. 15. poet. 16. sériant — stuet. 17. eil — puet — uoillet. 18. mult se doile] puis sen duillet. 19. fu neiz. 20. naissance fu de. 21. ceo (meist so geschrieben) — fu — reial. 22. Pur oc] de mielz. 23. [B]ien — la scripfcwe. 24. fuiet le. 25. ciel — aura. 26. demander pli« — saura. 27. eist fehlt. 28. le — onurs — ices. 29. m[u]inie. 30. icest siecle. 31. abiz. 32. fu abez. 34 ki (meist so geschrieben) alordre bien. 36. brandans. 37. tous. 38. anple. 39. brandans. 41. conseils. 43. feseit. • 45. [mor]s. 56. [s]eier. 60. [ujisablement. 62. deuront. 66. iluec. 68. e[scu]el. 70. fei. 76. sainte uie. 78. aueit. 81. S[il]. 82. respiz. 88. et pli« sultis. 90. nauein. 92. [n]entra. 98. curut. 100. loie. 102. que a. 104. riceu. 105. mielz s u l fehlt. — suen. 107. moines — eslit. 108. tus les meillors que il uit. 109. a le suen. 110. Saura — eals se. 113. Respoinent li cumunalment. 114. miilt uassammt. 115. Preirent — que les. 116. suens — seurs — feit. 117. brandans. 118. eins. 119. declii — meingie. 120. repentir, men] mo. 121. prametent seurance. 122. eals. 123. li iceos. 124. out oit] dit. dels] de tos. 125. capitle — a. 126. iluec lor dit — liuem. 127. qwenpense. 128. il — grief — nol. 129. preum. q°] qz«il. 130. et par — plasir. 131. Et — al — seint espirt. 132. fernes — uirt. 133. Et ieunum la quarantaine. 134. sul — de la. 135. at — targie. 136. que il — cargie. 137. nen] ne — iurs. 138. tresturs. 139. Dici — dex — enueiad. 140. ciel — len seingnad. 141. irad. 142. euer sil aspirad. 143. treis. 144. uoldra sun alement. 145. cungie — frerez. 146. duz perez. 147. dit — a — sun. 148. uoilt. 149. tus — cuncreit. 150. dit li. 151. cumma/idc. 153. le baiso brandans. 154. trestuz. 156. qwatorce. 157. seint — la. 158. deit. 159. t«raa. 160. chier liu. 161. ala. 162. seiurner. 163. a la roche. 165. luinz. 166. cum uns gruinz. 167. sur le gruig. 168. unt — gord. 169. petit — estreit. . 170. tut dreit. 171. Altre. 172. aual. 173. aloekes. 174. du. 175. Tute. 176. bouim. 177. Oindre — sculante. 178. fust plus. curant. 179. com astuet. 180. cum — pueit. 181. met aueoc. 182. que — aueit. 186. deu. 187. E entrerent ens. tuit fehlt. 188. as uus ja treif curant. 189. altes. 190. lur — uer. 191. tuen musteir sumus meut. 192. t'] tei — seut. 195. cunuit. 196. qt/e en. 197. li abes par deu. 198. ceilet — dit. 200. datan. 201. tentez. 203. c'ô dit li abes. 204. drecat. 206. le suens fedeilz guart. 207. lieuet. '208. seignez. 209. Drecent. 210. plein — fedeil. 211. oret: — uint. 212. meinnet. 213. ueudes. 215. se feignent. 216. nagier.

566 217. descirent. 218. ico uedeir. 219. currurerët — iurz. 220. uent tut — fuiguerz. 221. fe] se es. 222. faillit eret. 223.1e. 224. qwi. 225. Meteiz. 226. se esmaie. 227. aurez. 229. mettent. 230. grâce — regrettent. 232. deuent. 235. senz — nagent. 237. uitaille. 23S. senz défaille. 240. oec orent. 241. auint — besuinz. 242. fedeilz des nen est. 243. oc] ceo — oem. 244. cil] ki. 245. facet — poet. 246. c'ô fehlt, estevet. 247. uent. 248. uent — uent senz. 249. nageir. 250. sen tuit tmuailz li. 251. nule entrede. 252. nef — achipe. 253. kar de rocheit — anclose. 254. nels de eals monter. 255. le air tendent. 256. luinz pendent. 257. De — resort. 258. i] pl[us]. 260. iurz. 261. tmeuent. 262. trenchiet. al]e. 263. out liu. 264. el. 265. eissent. 266. uoie. 267. mainet. 268. iert. 269. E resemblout dedenz le mur. Y. 270—271 fehlen. 272. fait. 273. Paleis. 274. e ni — fait. 275. claret. 276. dun entaillet sunt li paret. 278. urne nen oit. 279. 1' fehlt, la cur] lalceur. 280. entremit enz el. 281. en le] el. se en mis. 282. s'] sest. 283. suens — ne i. 284. dit. 285. ces mestiers. 286. ren — ad — mestiers. 290. plentez. 291. ueisele. 292. ki. Das erste e fehlt. 293. Qîwnt que. 294. trueuent. 295. Li — nos en. 296. pmiez — defen. 297. praez — cascuns. 298. mentez — fei. 302. et nen prennent. 303. manièrent. 306. mercit — crierent. 307. erberger prennent cure. Darüber geschrieben ist oser. 308. le ure. 310. satara. Es liegt mir noch ob, der Direction der Göttinger UniversitätsBibliothek zu danken, die mir verschiedene Werke noch während des Drucks zugänglich machte. Herrn Dr. Otto Hartwig bin ich bei allen meinen Arbeiten gleichsehr zu Danke verpflichtet. Hermann

Suchier.

567 E r s t e s B 1 a t t.

L

\ onna aaliz la 'eine | Par q' ualdrât lei diuiné Par q' creistrat lei de terré E remandrat tante guerré 5 Por les armes henri lurei E par le cunseil q ! ert entei z

10

15

20

25

30

35

Saluet tei mil emil feix Li apostoiles danz benediz. Que comandas c'ô ad enp's Secund sun sens entre Mis En let° Mis & en romanz Esi cti fud li teons cumanz De saint Brendan le bon abeth Mais tul defent ne seit gabeth. Q°nt dit q° set e fait q c peot Jtel seruant blasmer ne steot Mais si q1 peot ene uoile Dreiz est q° cil mult se doile Jcist seinz deu fud nerf de reis De naisance fud des ireis Pur c'ô q e fud de régal lin Pur oc entent a noble fin Ben sont qc lescpture dit Ki de cest muncl fuit de délit 0 d deu de cel tant en aurat Que pl° demander ne saurat Pur oc guerpit cist reials eirs Les fais honurs p'î iceals ueirs Dras des Moine pur estre vil. En cest secle cû en eisil Prist elordre eles habiz Puis fud abes par force esliz Par art de lui mult iuindrent Qui aie ordre bein se tindrent Très Mil suz lui par diuers leus Munies aueit b"ndan li pius. De lui pnanz tuz ensample

L

Par sa uertud q° ert ample i abes brendan p'st enp