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German Pages 719 Year 1858
in
NORD- UND CENTRAL-AFRIKA in
den Jahren 1849 bis 1855 von
Dr. Heinrich Barth.
Tagebuch seiner
im Auftrag der Brittischen Regierung unternommenen Reise.
Vierter Band.
Mit Karten, Holzschnitten und Bildern.
Der Verfasser behält sich das Recht der Übersetzung
Gotha: Justus Perthes. 185 8.
Dr. Heiiir. Barth's
REISEN UND ENTDECKUNGEN hl
Nord- und Central- Afrika.
Vierter Band-
ICJ^:-'J>^
INHALT DES VIERTEX BANDES. Kapitel
Der
Aufbruch von Kukaua nach Timbuktu. Koiäm.
I.
Komadugu von Bornu
in seiner Fülle.
Vorbereitungen zur Keise Abschiedsaudienz
beim
1.
—
8.
Geldmittel für
Scheich und dem Yezier
1.
das Uuternelinien 2. 4.
—
Keiseplan
G.
— — —
— Die Xeger D\Tregu und Äbbega — Aufbruch von Kükaua 11. — Heftige — Eintritt in die Provinz Koiäm 14. — WaldWinterkälte im Sudan — Die Bewohner wuchs im Gau Garända 15. — Der Gau Eedam der Provinz Koiäm 19. — Die Fauna am Komadugu 21. — Der AYasserstand desselben 21. — Euinen von Ghasr-Eggomo 23. — Frühere Blüthe dieser Stadt 25. — Die Ufer des Komadugu 27. — Der Übergang über denselben 28. — Eintritt in die Provinz Manga 30. — Ortschaften in Manga 31 (Anmerkung). — Die neuesten Schicksale der Provinz 32. — Die Stadt Borsäri 33. — Die Provinz Bedde 34. — Begegnung des Scherif Mohammed ben Ahmed 36. — Natur der Afrikanischen Flüsse 37. — Die Stadt Geschia 38. — Die Stadt Gessma und ihre Mauer 39. — Surrikulo 41. Die Begleiter des Keisenden
Der Mäkler
'Ali el A'geren
9.
7.
10.
12.
17.
Kapitel halter.
Das gebirgige Gebiet von Müniö und sein
II.
Statt-
43.
8.
—
—
Die Der Brunnen von Berberuä 44. Der Bezirk Schetscheri 43. Brunnen in Müniö 45. SsuUeri 46. Der Natronsee bei dem Dorfe Büne 47. Lager bei Alt-Büne 48. Aufstieg in das Bergland MüPolitische Lage Müniö's 51. Ssüa KolöUua 5(>. niö 49. Die
—
— —
—
—
Stadt Güre 53. selben
55.
—
—
Die Einkünfte des Müniöma 54.
— Die Persönlichkeit — Die Ortschaften
des
Statthalters
—
—
Audienz bei dem-
und
seine
politische
— Die Stadt Wüschek 60. — Gäbata, die Residenz der Müniöma 64. — Das heilige Haus daund Xatronsee Keleno 67. — Der See von selbst 65. — Der — Die Oase Badamüni 71. — Die Fauna derselben 73. — Badamüni Die See'n derselben 75. — Das Dorf Händarä 77. — Die Stadt Mirria 78. — Die Stadt Sinder 79. — Ankunft einer Geldsendung aus Europa 82. Stellung 56.
in
Müniö
59.
alte
Disti-ikt
70.
III. Aufbruch von Sinder. Die Grenzregion zwischen den Bornu- und Fulfulde-Eeichen. Zweiter Aufenthalt in Katsena. S. 85.
Kapitel
Aufbruch von Sinder nach Gasaua 85. bedä 87.
—
Gebiet von
—
Die Dörfer Türmeni und Däm-
Unvermuthetes Zusammentreffen mit Aghä Batüre 88.
Tumtümma
89.
—
Dorf und Brunnen Maidjirgi 90.
grenze des Reisbaues im Sudan 9!.
—
Ankunft in Gasaua 92.
— Das — Ost— Der
—
Inhalt des vierten Bandes.
VI
— Marsch von Gasaua nach Kätsena — Eintritt die Stadt Jvätsena 97. — Reise 99. — Vorboten Audienz beim Statthalter 98. — Einkäufe für des Eintrittes der Kegenzeit IUI. — Neue Bekanntschaften 102. — ÄrztPraxis des Reisenden 103. — Unverstand des Englischen Agenten Mursuk 104. — Endlicher Aufbruch zur Weiterreise 105. vertriebene Pullo Ssadiku 93.
—
95.
Begejjnung mit Bel-Ehet 96.
in
die
liche in
Keise von Katseua nach 86koto.
Kapitel IV.
107.
8.
— Erstes Nachtlager 108. — Die Flora der Umgebung von Kätsena 109. — Die Stadt Kuraie 111. — Der Ghaladima und seine Begleiter 113. — Die Stadt Kürrefi 114. Die Stadt Sekka llü. — Die Flussarme bei Sekka 118. — Untreue des Ferdjäner Arabers 119. — Gewaltmarsch durch unsichere Gegend 121. Die Stadt Bünka 121. — Lager bei Sürmi 123. — Der Handel mit — Die Stadt SsaböDoröakuchen 125. — Die Felsenstadt Dütschi n-birni 127. — Badaraüa und sein Marktverkehr 128. — Feindschaft der Schlafzelt) der SanGöberaüa und Sanfaraüa 129. — Ein „rüdu" 131. — Die Wildniss von faraüa 130. — Die Stadt Ssan-ssänne Gündumi 133. — Ankunft im Lager Aliu's 135. — Audienz bei dem Herrscher von Sökoto 130. — Die Geschenke für denselben 138. — Der Vertrag mit demselben 141. — Aufbruch des Sultans 142. — Ankunft in Die Bäume in der Umgebung von Kätsena 107.
-
12(3.
(d.
i.
'Aissa
Wumö
143.
Kapitel Y. Wurnö.
Politische
Bedeutuujj;
Die Körperbeschaffenheit des Pullo 144.
—
deren Nationen 145.
—
Laube 148.
der Fulbe 151.
med
Aufenthalt
Fulbe.
der
in
144.
S.
Mischung der Fulbe mit an-
—
Ursprung der Fulbe-Nation 149.
—
—
Der Stamm der
Frühere Ausbreitung
—
Erhebung derselben durch 'Othiuän 152.
Bello, zweiter Herrscher der Fulbe
—
—
Die Nation der Toröde 146.
153.
—
Moham-
Die Sultane 'Atiku und
—
Des ReiDer Wochenmarkt in Wurnö 159. Grundriss Die erhabene Lage der Stadt und ihre Brunnen 160. Verfall der Macht der Fulbe in Haussa 164. von Wurnö 163. 'Aliu's MachtlosigFeindliche Einfälle der Einwohner von Kebbi 165. Schwierigkeit der Weiterreise nach Westen 167. Ausflug keit 166. nach Sökoto; Reisbau bei Dankemu 169. Genauigkeit der Angaben Clapperton's 17(». Bodenkultur der Umgegend von Sökoto 171. Das Thal Bamürna 172. Eintritt in Sökoto 174. Besuch bei Mödibo
'Aliu 154.
senden
Innere Zerrüttung des Reiches der Fulbe 155.
Wohnung
—
in
Wumö
—
157.
—
—
—
—
—
—
—
—
Ali 175.
—
—
Verfall der Stadt 176.
rüchte über Clapperton's
—
Tod
Grundriss der Stadt 183.
Taffa
184.
—
Resultat von
schcnkung des Sultans 186. Sultan von Agades 187.
—
—
—
180.
—
Kriegszug
185.
—
el
—
Ge-
Sökoto 181.
Kader dan
Abermalige Be-
Diplomatische Verhandlungen über den
Einheimische Historiker 188.
audienz beim Sultan 'Aliu 189.
177.
in
Bekanntschaft mit 'Abd
'Aliu's
—
— Die Lage der Stadt — Der Marktverkehr
—
Abschieds-
vu
Inhalt des vierten Bandes.
Kapitel YI.
Die
Abreise Ton Sökoto 191.
—
Hauptstrasse
unsichere
Autenthalt in Gandö.
S.
—
—
Die Stadt Ssäla 195.
von Gändö 198.
Pullo
-
Reiches.
Aufbruch von dieser Stadt nach Westen 192.
Die Städte Bodinga und Schitaua 193.
Gändö 194.
des
191.
—
Ankunft
—
in die Provinz
Eintritt
Gändö 197.
—
Der Fürst Unangenehme Verhandlungen mit dem Hofe 200.
—
in
—
—
Das Geschichtswerk Ahmed Bäbä's 202. Zerrütteter Znstand des Keiches 203. Verarbeitung der Baumwolle in Gändö 20-1. Die Pro-
—
vinzen des Reiches
Die Provinz Kebbi und ihr Fluss. Ankunft am Niger. S. 207.
Kapitel YII. von Fögha.
Abreise von Gändö 207. ödete
—
20.5.
Stadt Yära
210.
Birni-n -Kebbi 215.
—
Das Salzthal
—
— —
Das Sumpfthal von Tsöro 208. Die verDie Stadt Gülumbe 212. Trümmer von Die heutige Stadt Kebbi 217. Die Festung
— —
— Die Stadt Sogirma 221. — Ab— Rast gefahrvoller V^üduiss 225. — Das Thal von Mduri 227. — Das Salzdorf' („ tschöUi ") 228. — Das Thal von Fögha 229. — Die Salzbereitung im Thale Fögha 231. — Ortschaften, an dem Wege von Sogirma nach Fögha gelegen 232. — Besuch von den Häuptlingen von Kalliul 233. — Abreise aus dem Thale von Fögha 235. — Die Weiler Garbo und Lanadedji 237. — Nachtquartier in Ssongho-ssäre 238. — Das Dorf Tigöre 239. — üngastfreundlichkeit ner Bewohner 240. — Tiefe der Brunnen in dieser Gegend 241. — Ankunft am Niger 243. — Verschiedene Namen des Stroms 243. — Übergang über den Strom 245. — Die Stadt Ssai 246. — Handelsartikel in Ssai 249. — Audienz beim Statthalter 250. Kola 219.
reise
—
nach
Giftige Schlangen 220.
Fögha 223.
in
ssile
-
sei-
Kapitel VlII.
Die hügelige Landschaft Giirma.
—
S.
253.
— Ankunft Tschampagöre 255. — Kornmagazine der Einwohner 256. — Wohnung des Häuptlings 257. — Geschichte des Häuptlings Galaidjo 258. — Ursprung des Namens Gürma 261. — Geschichte von Gürma 262. — Ankunft Tschampaläuel 265. — Marschroute von Yendi nach Yägha 266. — Schmelzöfen Eisen 268. — Spuren von Rhinoceros 269. — Das Dorf Bö-ssebängo 270. — Übergang über die Ssirba 272. — Das Dorf Bundöre 274. — Der Korgam-Baum 276. — Walddickicht des Dorfes Gongüngo 277. — Quartier in Ssebba, der Hauptstadt von Yägha 278. — Politische und merkantile Lage 'von Ssebba 281. — Das Fest Fotr Abreise
von Ssai 253.
Regensturm 254.
Furchtbarer
in
in
füi-
in
Ssebba 282.
Kapitel IX.
Die
Provinz
Libtäko.
Handelsgebietes von Tirabuktu. Das Wassersystem des Landes 284. kanntschaft
mit
penga 288.
—
Ueled
Ammer
S.
—
Südöstliche
Das Dorf Xaraantügu 285.
Waläti 286.
Das Dorf Köria 2^9.
Grenze
—
des
284.
—
Die
Stätte
—
Be-
von Tum-
Döre, die Hauptstadt von Lib-
Inhalt des vierten Bandes.
VIII
—
täko 290.
— Marktver—
Umfang des Handelsverkehrs von Döre 2D2.
—
Anarchischer Zustand in Libtäko 297. Verzeichkehr in Döre 295. Zweideutigkeit des Waläti-Arabers 298. niss der Orte in Libtäko 298.
—
—
Unglückliches Schicksal eines nach Eui-opa abgesandten Briefes 300.
Kapitel X. Ungeordnete Provinzen voll natürlicher Schwierigkeiten und in aufgelöstem politischen Zustande befindlich. S. 301. Aribinda. Hombori. der Einwohner von Dore 301. — Quartier im — Beschwerlichkeit des Weges 304. — in Waldstrom 307. — Das Gewässer Bügdieser Gegend 305. — Ein goma 308. — Übergang über dasselbe 309. — Das Dorf Aribinda 311. — Allgemeine Richtung des Marsches 313. — Das Dorf Filio 314. — Die Stadt Tinge 316. — Ansicht derselben und Verkehr in ihr 318. — Zeitverlust durch die Regengüsse 320. — Armuth der Sonrhay-Sprache 321. — Der Reisende Scherif auf 322. — Lage und Wichtigkeit der Stadt Hömbori 325. — Das Dorf Kübo 326. — Heerzüge des rothen Wurmes 329. — Fernsicht der Berge von Hömbori 330. — Das Dorf Düna 331. — Zusammenkunft mit dem Herrn von Dalla 333. — Das Städtchen Mundöro 334. — Zug der Hömbori -Berge 336. — Das Dorf 337. — Reise durch die Hönibori-Berge 339. — Felshöhe auf dem Böne 342. Wege nach Böne 340. — Ankunft
Verdächtiges Benehmen
Dorfe AVülu 303.
I-'lussgewirr
tiefer
tritt als
I'sse
in
Kapitel XI. Imö-scharh- oder Tuareg-Lager südlich vom Niger. S. 344. See'n und Hinterwasscr des grossen Flusses. Besuch
dem Lager
in
Tudreg 346.
— —
—
der
Tuäreg 345.
Kleidung derselben 348.
Die Berghöhen von Nüggera 350.
—
Die Landschaft I'm-eggelele 353.
lings Bele 355.
sucht
—
— Die Zelteinrichtung dieser — Verhandlung mit ihnen 349.
Vereinigung mit den Tuäreg 351.
—
Ankunft im Lager des Häupt-
Mohammed's, des Waläters 359.
Bedenkliche Lage des Reisenden 363.
von Geschenken 364.
—
—
—
Ankunft
in
—
HabBämbara 3G1.
Verschiedene Arten, das Vieh zu weiden 357.
—
Vertheilung bedeutender Massen
Bekanntschaft mit cinfiussreichen Leuten 365.
—
Gesandtschaft an den Häuptling Ssomki 366.
Kapitel XII. Das mit dem Niger zusammenhängende Netz von Ssarayämo. Armen, Hinterwassern und See'n. Schifffahrt nach Kabara. S. 368. Wichtigkeit der Lage von Bämbara
—
370.
—
Flora
gai
372.
des
Häuptlings Ssomki
liches
368.
—
Unverschämtheit des Waläters 371.
Gebet
der
um Wasser
chen
Fatta
388.
—
376.
381.
— —
—
See's 375.
Ankunft
in
der Stadt
in
Das Seebecken Nyen-
—
Ankunft im Lager
—
Ssarayämo 379.
Öffent-
Handelsverkehr von Ssai'ayämo 383.
—
—
Das Städtdem Niger und Abfahrt nach Käbara 384. 386. Ein dem oberen Niger eigenthümliches WasserDie Orte Einfahrt in den Hauptarm von Ssarayämo 389.
Einschiffung auf
tliier
Umgegend des
Marktverkehr
—
—
—
ix
Inhalt des vierten Bandes.
Haiböngu, Dara-kaina und Banäi 391.
— —
Die Insel Köra 394.
—
—
Die Stadt Danga 396.
—
Der Strom unterhalb Banäi 393. Rene Caillie's 395.
Eintritt in die Reiseroute
Einfahrt in den Hauptstroui unterhalb Ssan-
yäme 397.
Kapitel XIII. Ankunft in Kabara. Eintritt in Timbuktu.
399.
S.
— —
Die Flussarme unterhalb des Ortes 401. Der Flusshafen Koröme 399. Lage und Verkehr des Ortes 405. Ankunft in Kabara 402. Zusammenkunft mit Ssidi A'lauäte, Scheich Verdächtiger Besuch 407. Unsicherheit der Marsch nach Timbuktu EI Bakäy's Bruder 409.
—
— —
—
Strasse 411.
Einzug
—
;
in die Stadt 412.
Einige allgemeine Bemerkungen über die GeKapitel XIV. 8. 414. schichte von Sonrhay und Timbuktu. Der Gründer der Dynastie Das Geschichtswerk Ahmed Bäbä's 415.
—
—
der Sä 416.
Name von Timbuktu
sprüngliche
rhay 420.
—
—
Ethnographisches über die Sonrhay 418.
—
419.
Der ur-
Frühere Geschichte der Son-
Sturz der Dynastie der Sä durch A'skiä 422.
—
Vergleich
—
Einzwischen der Entwickelung der Reiche Sonrhay und Börnu 424. Die Regierungsweise des zelne Landschaften des Sonrhay-Reiches 426.
—
Sonrhay - Reiches 431.
—
Das Staatsgefängniss
in
—
Sonrhay 433.
An-
klänge in den Sitten der Sonrhay an Alt-Egyptische Sitte; TodtenbestatHandelsverkehr in Sonrhay 437. Gelehrtes Studium 436. tung 435.
—
—
—
Sturz des Sonrhay-Reiches durch die Moroccaner 438.
der Moroccanischen Eroberer 439.
—
—
—
Schicksale
Timbuktu's heutige Stellung 441.
Neueste Schicksale der Stadt 442.
—
Abhängigkeit Ton den Fulbe
und den Tuäreg 444.
KapitelXV. Erster Monat meines Aufenthaltes in Timbuktu. S.446. Gefährliche Lage des Reisenden 447.
448.
—
—
—
Unverschämtheit Ssidi A'lauäte's
Der äussere Anblick der Stadt 450.
Religiöse Disputation
Bakäy 456.
—
senden 458.
—
455.
Das Fest 'ATd
— el
—
—
—
—
schenkung des Scheichs 466.
Das Wohnhaus des Rei-
—
I^irste
Zusammen-
—
—
Itinerar
—
Major Laing's Papiere 465.
Gefährliche
Wendung
in
Be-
der Lage des
Schwankendes Benehmen des Scheichs 469.
larvung des Waläters 471.
wickelungen.
—
Major Laing's Schicksale 462.
von Timbuktu nach Hillet 463.
Kapitel XYI.
Kebir 457.
A'lauäte's Umtriebe 453.
Verkehr mit Scheich El
Ankunft Scheich El Bakäy's 459.
kunft mit demselben 461.
Reisenden 467.
—
Brieflicher
—
Ent-
Auszug aus der Stadt 472.
Erster Aufenthalt in der Wüste.
Grosse Moschee.
Grundplan der
Politische Ver»Stadt.
8.
473.
— Das Zeltlager des Scheichs 475. — 477. — Abreise der Kafla von Tauät 478. seine Hauptstadt Ssego 479. — Umtriebe
Politische Pläne des Scheichs 474.
Fruchtloser Bekehrungsversuch
—
Notizen über Bämbara und
der Fulbe in der Stadt 480. Ausflug nach Kabara 483.
—
- Trübe Aussichten auf die Abreise 481. Notiz über den Hof von Haiiid-Allähi 484.
—
X
Inlialt lies vierten
— —
Bandes.
Palnienoase westlicli von Tiiubuktu 485.
—
ürundriss der Stadt 488.
Anlage und Bauweise der Stadt 490.
—
Gebäude 491.
dem Scheich
Die
495.
—
Krise.
Die grosse Moschee 48G.
—
—
einzelnen Stadtviertel 492.
—
—
Die Moschee'n und ölfentlichen Unterhaltungen mit
Arrauth der Sonrhay-Sprache 496.
Frau bei den Mauren 497.
Kapitel XVII.
—
Geographische Lage der Stadt 489.
—
Stellung der
Wiedergewinnung der Kameele 499.
Politischer Zustand
des
Landes.
Gefährliche
501.
S.
— Das Vordringen der — Erneuete Aufregung unter den Fulbe 504. — Bewaffneter Angriff 505. — Neue Botschaft von Harad-AUähi 507. — Ankunft des Häuptlings Auäb 509. — Untei-haltung mit demselben 510. — Feindschaft der Berabisch und Umtriebe derselben 512. — Eintreffen von Nachrichten aus Europa 513. — Verkelir mit den Tuäreg-Häuptlingen 515. — Verhandlung des Scheichs mit den Einwohnern der Stadt Flüchtlinge der Xoronkol 517. — Nachrichten über Mungo Park's NigerFahrt 518. — Freundschaftliche Stellung zu den Häuptlingen der Tade-
Innere Fehde
des
Stammes der Tädjakänt 501.
Tuäreg nach Süden 503.
.
51(5.
— Kritische Lage des Keisenden und — Eeligiöse Disputationen 524. —
mekket 520.
Umgegend 527.
Anhang
I.
glückliche
—
Schwanken der
AS'aarenpreise in
Wendung
Überblick über die
521.
derselben
Timbuktu 528.
Gegenwärtiger Zustand der Provinz 8anfara.
S.
533.
Topographie der Provinz und Eeiseroiiten durch dieselbe.
Anhang
II.
Einige auf Göber und Sänfara bezüglich geschicht-
liche Thatsachen. I.
S.
539.
—
Fürsten von Göber 539.
den Familien
Anhang
III.
'Othmän).
Anhang IV.
in
Einige Angaben über die herrschen-
11.
Sökoto und Gändö 540.
—
Fulbe-Stämme 542.
III.
Gimmul Sseko 'Othmäno
(Gesang des Scheichs
S. 544.
Die Theilung Ton Kebbi.
Der Theil von Kebbi, welcher
'Aliu
S.
548.
gehört 548.
—
Städte von Kebbi,
welche Chalilu gehören 551.
Anhang
V-"'.
und
Städte
bewohnt werden
,
von Drndina.
DörfVir
Ortschaften von Dendina 553.
—
und Kolonien
Städte,
die
8.
553.
von Dendi oder Sonrhay
welche von diesen gegründet sind
,
der Westseite des Flusses, im Lande der Barba oder Bürgu 558. ncrar von Sökoto nach
.\nhang
V'.
Einige
Mauri und Sabrrma. Bemerkungen über
Kömba
an
,
Iti-
559.
Bemerkungen über S.
—
die
Provinzen Yauri,
561.
Nyll'e 501.
—
Strassen von Bunsa nach Vauri 502.
—
xi
Inhalt des vierten Bandes.
—
Notizen über Saberma 5G3.
Yeni nach Kürfay 564.
—
Itinerar von
Aügi
nacli
Orte in Mäuri oder A'rewä
Anhang VI. Bemerkungen über und Tombo. S. 567.
Tamkala und von .'365.
die Protinzen Gurraa,
Mö
-
ssi
—
Die Notizen über die Namen der Länder und ihrer Bewohner 567. Bemerkungen über Duncan's Heise von Tömbo und ihr Land 569. Strasse von Komba nach Ssan-ssänne Aböme nach Adä-fudia 571. Strasse von Sselga über Kong nach Tanera 575. Mangho 572. Strasse von Yagha nach Strasse von Kirotäschi nach Woghodoghö 577. Strasse von Mäni Strasse von Djibo nach Woghodoghö 580. Belänga 579. Strasse Strasse von Mäni nach Kong und zurück 581. bis Yädega 581.
— —
—
—
—
—
—
—
—
—
Strasse von Pissela von Kaye nach Belüssa und von da nach Belänga 582. Strasse von Ssego nach Meggarä 584. nach Döre in Libtäko 583.
—
Anhang Vn. Stammbaum des Scheichs Ssidi Ahmed elBakay. S.586. Anhang VIII. Zwei Gedichte des Scheichs El Bakay, in denen er die Fulbe von Mä-ssina verspottet. Das Arabische Original 588.
—
S.
588. Dr.
John
über die Geschichte
von
Übersetzung desselben von
Nicholson 594.
Anhang IX.
Chronologische Tabellen
Sonrhay und der benachbarten Königreiche.
S.
BEucHSTtJCKE eiues meteorologischen Tagebuches.
600. S.
In den Text eingedruckte Holzschnitte. 1.
Die Neger Dyrregu und Abbega
2.
Ansicht von Birni 24.
3.
Die Stadtmauer von Gessma 39.
4.
Die Stadt Güre 53.
9.
5.
Das Dorf Wüschek
6.
Die Oase Badamüni 71.
7.
Grundriss von Sinder 81.
8.
Grundriss der Stadt Kurreti 114.
9.
Grundriss von Dütschi 126.
61.
10. Schlafzelt
—
11. Grundriss
von des Reisenden Wohnung
,,rüdu"
—
der Sanfaraüa 130.
12. Grundriss der Stadt
Wurnö
13. Grundriss der Stadt
Gändü 197.
14.
in
163.
Die Stadt Gülumbe 212.
Tschampagore 256.
15.
Kornmagazine
16.
Wohnung
17.
Eine Hütte
18.
Das Innere dieser Hütte 280.
in
des Häuptlings ebendaselbst 257. in
Ssebba 279.
Wurnö
157,
672.
Inhalt des vierten Bandes.
XII
19.
Das Dorf Aribinda au.
20. Grundriss einer Wolinung in Tinge 31G. 21. Ansicht des Ortes Tinge 319.
Hömbori 330.
22. Fernsieht der Berge von 23.
Hütte und Kornschober hinter Kübo 330.
24. Ansicht des Dorfes
25. 26.
Düna
331.
Das Städtchen Mundöro 335. Der Zug der Hömbori-Berge 336.
27. Ansicht des Dorfes I'sse 337.
28. Berghöhe auf
dem Wege nach Böne
340.
29. Felshöhe ebendaselbst 341. 30. Zeltstangen in einem Lager der Tuäreg 346. 31. Ansicht der
Berghöhen von Xüggera 350.
32. Die Landschaft l'm-eggelele 353. 33. Die Stadt Barabara 361.
Wohnhauses des Eeisenden Timbuktu 488.
34. Grundriss des
in
Timbuktu 458.
35. Grundriss der Stadt
Ansichten. 1.
Der Komädugu
2.
Neu-Büne und der Natronsee
3.
Ssüa Kolöllua 50.
4.
Wüschek 60. Badamüni 73.
5.
bei Sengiri 29. 48.
7.
Der Markt in Sökoto 181. Das Thal von Fögha bei Ssile-Tscholle 229.
8.
Der Niger
9.
Ansicht des Dorfes I'sse 337.
6.
bei Ssai 244.
1 0. •
Hömb ori-Berge
11.
Der
12.
Ankunft
13.
Einzug in Timbuktu 412.
l'ssa bei
in
339.
Koröme
400.
Käbara 404.
14. Ansicht der Stadt
Timbuktu 451.
Karte
^.,.
und 1854. 14. Karte
Maassstab:
%
oooooo-
der Koutcn zwisclien
.SO«tcn Juli
n.
Kanö, Kiitsena und Ssai, in den Jahren 1853
13. Karte der llouten zwischen
Ssai
und Timbuktu
248ten ,
1854, enthaltend die Aufnahme des Niger.
Juni
Maassstab:
1853 '/i
bis
oooooo-
I.
KAPITEL. — Koiäm. —
Aufbruch von Kükaua nach Timbuktu.
Börnu
Der Tod meines
Der Komadugu von
in seiner Fülle.
letzten einzigen Gefährten, des
Overweg, der sich gerade
in
dem Zeitpunkte
Herrn Dr.
ereignete,
als
hatte mich
sich die Aussichten unserer Mission aufklärten,
bewogen, meinen ursprünglichen Plan, mein Glück noch ein-
mal an den nordöstlichen Gestaden des Tsäd zu versuchen, aufzugeben. Denn in meiner vereinsamten Lage war ein solches
Unternehmen zu gefährlich und im Vergleich mit der Gefahr schienen die vernünftigerweise
der geringfügigen Macht, stellen hatte, ganz
zu erwartenden Resultate bei
unter
deren Schutz ich mich zu
abgesehen von ihrem ruchlosen Charakter
und dem gänzlich verwahrlosten Zustande des Landes, das ich zu erforschen hatte, zu unbedeutend. So kam ich zu dem Entschlüsse, meine ganze Aufmerksamkeit
dem Westen
zuzu-
wenden, um, der Aufforderung Lord Palmerston's gemäss, die
am
mittleren Laufe des grossen Flusses von West-Afrika ge-
legenen Länder zu erforschen.
Zur selbigen Zeit wollte ich
auch Freundschaft mit dem mächtigen Beherrscher des Reiches von Sokoto anknüpfen und seine Erlaubniss für mich
sowohl wie für andere Europäer erwirken, die südöstlichen Provinzen seines Reiches zu erforschen, vorzugsweise Adamaua,
von dessen weiterer Erforschung mich die vorgegebene oder wirkliche Furcht des Statthalters jener Provinz vor fallen seines Barth's Reisen.
Lehnsherrn zurückgehalten. IV.
1
dem
Miss-
2
Kapitel.
I.
Ich war so glücklich gewesen,
vom
den Vertrag, der endlich
Scheich nnd seinem Vezier unterzeichnet worden war,
zugleich
mit einer Karte, die die Resultate meiner Reisen
und Forschungen
in
Bmnen-Afrika
und ich hatte
,
Tri-
in
mir durch einen besonderen Eilboten eine ge-
poli ersucht,
Summe
wisse
vorläufigem Entwürfe
den Englischen Konsul
derselben Gelegenheit
bei
in
der Mitte Oktobers abzusenden
enthielt * ), in
Geldes nach Sinder zu senden; denn ich war
mit der Länge der vor mir liegenden Reise wohl bekannt
und wusste, dass
sie
durch die Gebiete emer grossen Menge
verschiedener Häui^tlinge führe, von denen einige die Beherr-
scher ansehnlicher Reiche seien.
haben würde, konnte ich keine
und
ten,
Sobald ich Sinder passirt frische Unterstützung erwar-
Rückkehr von
die Geldsendung, die ich bei meiner
Baghirmi erhalten hatte, war beinahe ganz verbraucht durch Bezahlung von Schulden, die wir unter sehr unvortheil-
die
haften Bedingungen während der Zeit gemacht hatten,
wir ohne Mittel gelassen waren. Ausserdem war eine
von 400 Thalern, zusammen mit einer
Kiste, die ausgewählte
Englische Stahlwaaren enthielt, unterwegs;
dem
sie
übergeben war, ehi
wie es sicherlich
,
aber der Tebu,
Mann Namens Ahmed Hadj
Billama, anstatt geradesweges mit der fortzusetzen
seine
lassen
und
feiern,
lOteii
*) Diese
Africa
allein
sie
November
Karte
ist
ich sie gezeielmet, in tral
die
die ansehnlich
zu gewähren, da
am
und
Schuldigkeit gewesen
genug war,
um leidliche
dort eine
Sicherheit
zählte,
kam
ohne das Geringste für mich zu brin-
von Herrn Dr. Petermann
dem Account of
veriiifuntlickt Avorden,
in grösserem Maassstab,
the progress of tke
Expedition
io
als
Cen-
mit Eintragung derjenigen Landscliaften, die
von Herrn Jlichardson und Herrn Dr. Overweg
nach den von mir heimgesandten TageLuchern legenen Forscher.
um
Karawane, mit der er Fesän ver-
20 Pferde und 100 Kameele an,
Ali
Karawane seinen Weg
wäre, blieb in seiner Vaterstadt Bilma zurück,
Hochzeit zu
als
Summe
dieser
bcsuclit
worden waren,
ihrem Schicksale unter-
3
Vorbereitungen zur Reise.
gen, mit
Ausnahme des Beweises mich
losigkeit, die
einer so grossen Gewissen-
Aber
in die grösste Verlegenheit setzte.
da ich nicht im Stande war, noch längere Zeit auf diese Sendung zu warten, begnügte ich mich damit, die Anweisung zurückzulassen,
sie
ihrer Ankunft sogleich nach Sinder
bei
weiter zu befördern.
Ausser von ten
Waaren
dem haaren Gelde war auch von den
ein grosser Theil schon verbraucht,
gesand-
da wir uns
gezwungen gesehen hatten, eine Menge Freunde zu belohnen, die so lange Zeit über
ihre
Gastfreimdschaft gegen uns be-
wiesen und uns wesentliche Dienste geleistet hatten, fast ohne die geringste Erkenntlichkeit dafür zu finden,
und
so
war
es
am Ende nur unter dem Zwange der Umstände, dass ich daran denken konnte, mit den Mitteln, die mir damals zu Aber
Gebote standen, meine Reise nach Westen anzutreten.
war
glücklicherweise
hübsche
eine
Thaler — unterwegs
harte
Summe
Geldes
—
1000
nach Siuder. Eben dort rechnete
ich auch darauf, einige neue Instrumente zu erhalten,
da der
Thermometer zerbrochen war und ich besass, um hypsometrische Beobachtungen zu
grössere Theil meiner
zur Zeit nichts
machen. Ich wäre gern so bald wie möglich von Bornu aufgebro-
chen;
wie ling
aber der Einfall,
sie in
den ehi
Stamm
der Tuareg oder,
Bornu genannt werden, Kindln, miter dem Häupt-
Mü-ssa
die
in
meine Abreise
um
Provinz Müniöma's ein
Beträchtliches.
machte,
verzögerte
Dieser Einfall der
Horden der Wüste nahm ein grösseres Interesse als gewöhnlich in Anspruch und wird es auch wohl für den Leser haben, wenn er ihn im Zusammenhange mit den Thatsachen betrachtet, die ich bei früherer Gelegenheit entwickelt habe
nämlich dass die Tuareg oder Berber ursprünglich einen
"'),
in-
tegrirenden Theil der angesessenen Bornu-Bevölkerung bilde-
*) Bd. II. S.
296
ff.
4
I.
Die Diggera nämlich
ten.
ten jene einfallenden lich
Kapitel.
—
denn diesem Stamme gehör-
Raubbanden an
—
hatten augenschein-
den festen Plan gefasst, sich wiederum
jenen schö-
in
nen Thalebenen der Provinz Münio anzusiedeln, die so überaus günstig für Kameelzucht sind, wesshalb zur Zeit, als das
Land
sie
denn selbst
den Händen des Bornu- Volkes war,
in
ihre
Kameelheerden auf diese Weidegründe zu senden
ten,
während
pfleg-
ganze Landschaft in ihren
in früherer Zeit diese
Händen gewesen war. Endlich
Aufenthalt wurde
nach wiederholtem
nach Westen offen und ich nahm Abschied
vom
IQten
Weg
der
November 1852
Scheich in einer Privataudienz, in der nur der
Vezier zugegen war, und ich cheln, dass ich
am
hatte Grund,
nach der Weise,
gründe auseinandergesetzt, Reise zu den Häuptern
in der ich
die
mir zu schmei-
ihnen die Beweg-
mich bewogen hatten, eine
der Fulbe
oder Felläta zu unter-
nehmen, keinen Grund zum Argwohn zwischen uns zurückliess
;
nur machten
mir zur Bedingung, dass ich Kanö
sie es
vermeiden und diese wichtige Stadt nicht besuchen
sollte.
sollte,
nach
meiner Rückkehr von Timbuktu bei ihnen zu bleiben,
aber
Sie
wünschten dann, dass ich ihnen versprechen
nahmen
Gründe meiner abschlägigen Antwort gütig auf und schienen einzusehen dass ich ihnen daheim mehr
sie
die
,
nützen könne, als in ihrem eigenen Lande. allerdings
der Ansicht,
dass
die
Damals war
ich
Englische Regierung sich
bewogen fühlen möchte, einen Konsul nach Bornu zu senJedoch wähden, und ich machte ihnen Hoftuung dazu. rend meines Aufenthaltes
in
den
westlichen Landschaften
veränderte sich in Folge des zeitweiligen Interregnimis
Usurpators 'Abd
e'
Rahmän und
des Sturzes
des
und der Er-
mordung des Veziers der Zustand der Angelegenheiten in Bornu vollkommen und nahm einen weniger geordneten Charakter an, so dass die Basis meines Versprechens entrückt
und
ich
meines Wortes
gewissermassen
entbunden wurde.
Abschiedsaiidienz beim .Suheich von Börnu.
Ich fügte
am
meiner Abschiedsaudienz
Schlüsse
an meine freundlichen Wirthe schrift
5
der Geschichte
des
dass
hinzu,
sie
Bitte
die
eine
grössten ihrer Könige,
Ab-
Edriss
Alaöma, nach England schicken möchten, da ich überzeugt wäre,
dass
Geschichte dieses
bei
dem
eifrigen
und Geographie
Buch ihnen
sehr
ein
Wunsche der Europäer, Gegenden
dieser
die
aufzuklären,
annehmbares Geschenk
sein
würde.
Der Vezier insbesondere nahm grosses Interesse an meinem Unternehmen und bewunderte das Vertrauen, von dem ich erfüllt war, dass der Scheich El
dem
Bakay
in
Timbuktu, von
nach den Berichten Anderer eine
ich mir doch nur
]\Iei-
nung gebildet, mich freundlich aufnehmen und mir vollen
wogegen ich nicht
Schutz gewähren würde,
und dem Scheich
vorzustellen, dass.
wenn
es
unterliess,
ihm
den Engländern
gelänge, diese grossen Strassen friedlichen Verkehres in das
Innere zu eröffnen, dies für
haben würde: denn westlichen
sie
Sudans, die
den grössten Vortheil
sie selbst
könnten dann die Erzeugnisse des sie
bedürften,
Avie
Güronüsse und
Gold, mit weit weniger Kosten und mit grösserer Sicherheit sich verschaffen, selbst
und
so hätten sie
denn gern gewünscht,
von diesem meinem Unternehmen Vortheil zu ziehen.
Denn da der Scheich die Absicht hatte, eine Reise nach Mekka zu unternehmen, wünschte er, dass ich ihm einiges Gold in Timbuktu verschaffen möchte aber bei der Ungewissheit meiner Aussichten und der Schwierigkeit meiner Lage ;
konnte ich mich dazu nicht hergeben
ausserdem dass ich mich so unabhängig wie möglich von der Regierung Bornu's halten musste,
um
nicht den
,
Argwohn der Fulbe zu
erregen.
Demungeachtet sandte mir der Scheich zwei sehr schöne Kameele zum Geschenk, ein Männchen und ein Weibchen, die beide die Reisestrapazen wunderbar bestanden; ja das Weib-
chen unterlag erst auf meiner Rückreise 3 Tagereisen von
Kükaua, ,imd zwar
so,
dass es noch lange sein Leben fristen
6
I.
Kapiti'l.
anwohnenden IMallem zum Ge-
konnte, indem ich es einem
schenk machte.
Nachdem reise auf
ich
den
meine Briefe beendet,
25sten
November
ber-Karawane zu warten, brechen wollte. Handelsleute
setzte ich
vom Norden
meine Ab-
ohne länger auf die Ara-
die in kurzer Zeit
nach Sinder auf-
gewährte die Gesellschaft dieser
Allerdings
des von Sicherheit,
fest,
die Aussicht
eines grösseren Gra-
aber zu gleicher Zeit würde
mich
sie
Unannehmlichkeiten und wiederholtem Aufenthalt aus-
vielen
gesetzt haben.
[Donnerstag, gens, als
2 ästen Novemher
als ich die
20 Monaten
als eine Stätte,
Sicherheit
Stadt
als
1832.] Es war 10|
Kükaua
verliess,
ich
die
Uhr Mormehr
seit
mein Standquartier betrachtet hatte und
wohin ich mich
zurückziehen
selbst damals, dass ich
nach diesem Platze
könnte.
unter allen Umständen in
erwartete
Allerdings
genöthigt sein würde,
zurückzukehren,
und
ich
noch einmal
legte
ganz von
Stücken meinen Plan demgemäss an; dennoch aber
freien
war ich überzeugt, dass ich im nächsten Verlaufe meiner Unternchnmng nicht im Stande sein würde, weitere Hilfe
dem
von der Freundschaft und
Bornu
und
zu ziehen,
ich
war mir
dass der Fall eintreten könnte,
gen,
Schutze des g^uch
wo mich
die
Scheichs von völlig
bewusst,
Umstände zwän-
meinen Rückweg über die westliche Küste zu nehmen.
Allein
niemals kam
es
mir
in
den Sinn, einen solchen Plan
aus freien Stücken zu machen, da ich es für die Regierung, in
deren
Dienst ich zur Zeit die Ehre hatte angestellt zu
sein, für viel
ses von
bedeutsamer
hielt,
Timbuktu abwärts zu
wirklich gelungen
den Lauf des grossen Flus-
verfolgen, als,
nachdem
es
mir
wäre, jene berühmte Stadt zu erreichen,
den Versuch zu machen, auf der entgegengesetzten Seite des Kontinentes wieder
konnte
zum Vorschein
zu
kommen.
kaum daraufrechnen, auf meiner
ter den günstigsten
Denn
ich
Hinreise, selbst un-
Umständen, im Stande zu
sein,,
mich am
Die
7
Begleitei- des llcisenden,
Flusse entlang zu halten, der ja ganz in den
Händen
gesetz-
Tuareg-Horden war, denen ich mich unter keiner Be-
loser
dingung anvertrauen konnte, ehe ich mir den Schutz eines
Gegenden mächtigen Häuptlings
jenen
in
Inzwischen
erworben hatte.
aus eigener Ei'fahrung mir völlig bewusst, wie
weit gemeiniglich Jeder hinter seinem Vorhaben zurückbleibt,
meinem Briefe an die Ptegierung als den hauptsächlichen und vorläufigen Zweck meiner Unternehmung nur stellte ich in
dar, den sogenannten Niger bei der Stadt Sai zu erreichen,
während darüber hinaus
Alles äusserst imgewiss
sei.
Meine kleine Schaar bestand aus den folgenden Individuen. Die Hauptperson,
die mir
am
meisten Vertrauen
einflösste,
war Mohammed der Gatröner, derselbe junge Bursche, der mich als Diener den ganzen Weg von Fesän bis Kükaua begleitet hatte und den ich bei meinem Aufbruch nach Ada-
maua
sehr gegen meinen
Willen mit meinen Briefschaften
und dem Privateigenthum des verstorbenen Herrn Richardson heimgesandt hatte, unter der Bedingung, dass er, nach-
dem
er
einige
Zeit
als
mit Weib und
guter" paterfamilias
Kind zugebracht, zu mir zurückkehren seinem Versprechen gemäss mit
sollte,
und der nun
derselben Kafla
,-
die
mir
neue Mittel zuführte, sich wirklich wieder eingestellt hatte.
Auch ich blielj meinem Versprechen treu, machte ihn beritten und setzte ihn als meinen Hauptdiener ein, mit einem monatlichen Lohne von 4 Spanischen Thalern und daneben einem Geschenk von 50 Thalern im Falle einer glücklichen
Beendigung meines Unternehmens.
Mein zweiter Diener, auf den ich mich neben Mohammed
am
meisten verliess, wenn auch nicht gerade wegen kriegeri-
scher Tüchtigkeit, war 'Abd-Allähi oder vielmehr, wie der
Name
hier zu
Lande ausgesprochen wird, 'Abd- Allein,
ein
junger Schüa aus der Pro^inz Kotokö, den ich auf meiner
Da
die-
ähnlicher Lage gewesen
war
Reise nach Baghirmi in Dienst ser
Mensch niemals zuvor
in
genommen
hatte.
8
Kapitel.
I.
und
Europäern etwas zu
nie mit
sachte
im Anfang
mir
er
viel
ders da er eben in Baghirmi 40 Tage
Er war
daniederlag.
Manieren, bildete
ein junger
an den Pocken
Mann von
sehr gefälligen
und
mittelungsglied zwischen mir und den
war zuweilen
er
reinen Sitten
guter und frommer Moslim
als
beson-
lang
Charakter
aufrichtigem
gehabt hatte, verur-
tliun
Unannehmlichkeit,
äusserst launenhaft,
ein
und
nützliches Ver-
Mohammedanern; aber
und nachdem
ich seinen
Kontrakt für die ganze Reise nach Westen und zurück abgefasst hatte,
machte
es
mir die grösste Mühe, ihn zu zwingen,
an den von ihm selbst eingegangenen Bedingungen festzuhal-
Es war
ten.
ein überaus günstiger Griff
jedenfalls
von mir,
der mir in der Folge unliedingte Kontrole über meine Leute gab, dass ich mich mit ihnen dahin vereinte, dass
sie nichts
von ihrem Lohn während der Reise, sondern das Ganze
nach
meiner glückliclien
sollten.
erst
Rückkehr nach Haussa empfangen
Auch 'Abd-Allehi machte
ich beritten, gab
ihm aber
nur 2 Thaler monatlichen Lolui mid ausserdem die Zusiche-
rung eines Geschenkes von 20 Thalern.
Nach diesen meinen berittenen Leibwächtern, Mohammed dem Gatröner und "Abd-Allehi dem Schua, kam Mohammed ben Ahmed, derselbe Bursche, von dem ich schon auf meiner Reise nach Känem gesprochen habe. Obgleich von sehr unbedeutenden Fähigkeiten und zugleich auf's Höchste gebildet auf seinen islamischen Glauben
,
ein-
Avard er doch sei-
ner Ehrlichkeit halber vim mir geschätzt, während er seinerseits sich
mir aus dem Grunde mehr anschloss, weil er von
seinen eigenen Landsleuten und seiner Krankheit lich verlassen
Ausser
in
Kanö
in
(
ilaubensgenossen während
sehr bedrückter Lage schmäh-
worden war.
den
Erwähnten hatte
ich
zur
Zeit
in
meinem
Dienste noch zwei freigeborene Leute, von denen der Eine, ein
Bruder
Mohammed
begleiten sollte,
des Gatröners, mich nur bis Sinder
während der Andere,
ein
Araber von den
9
Die Begleiter des Reisenden.
Grenzen Egj^^tens, Namens Slimän der Ferdjäner, ein schöner,
starker
Känem
Mann,
einst
zur
Bande der üeläd Slimän
in
gehört hatte und mir seiner Kenntniss von Feuerge-
wehren und senier Leibesstärke wegen von grossem Nutzen hätte sein können;
aber
man
konnte ihm nicht trauen und
er verliess mich schändlicherweise in Sekka jenseit Kätsena
beim Anfang der Fährlichkeiten. Ausser diesen freigeborenen Leuten hatte ich in meinem Dienst 2 freigelassene Sklaven. Dyrregu, einen Haussa-Knal)en,
und A'bbega, einen Marghi- Burschen,
^bbe^a.
die
Uvrreuu.
vom
verstorbenen
10
I.
Herni Dr. Overweg
in
Kapitel.
Freiheit
—
waren ebendieHeimkehr nach Europa
gesetzt
selben Burschen, die ich auf meiner
mitbrachte und welche besonders in Gotha recht bekannt sind. Beide sind zum Christenthum bekehrt worden und haben hübsche Fortschritte gemacht; Abbega, der
geworden MarghT,
vor Kurzem,
ist
am
25sten
November vorigen
Jahres,
mit dem Afrikanischen Postdampfer nach Yöruba abgegan-
während der
gen,
intelligentere
Dyrregu noch
einige Zeit un-
der Leitung des Herrn Missionärs Schön bleiben wird,
ter
den er sehr tüchtig bei der Übersetzung der heiligen Schrift
Haussa - Sprache
die
in
AVörterbuches
derselben
und
Erweiterung
der
bei
Sprache
seines
Beide
unterstützt.
sind
mir auf der Reise recht nützlich gewesen, obgleich Xbbega nicht
selten
fand, die
Gegenstände
—
ich glaube, lebendiger Art
ihm interessanter schienen,
Obhut anvertraut waren,
seiner
Malen sich verloren und
ich
scheln für in den Kornfeldern
bezahlen müssen; ja, diese
Weise
hier in
ein
—
meine Kameele, die
als
so dass sie zu wiederholten
manche Hunderte von MuSchaden habe
angerichteten
vortreffliches
Kameel
ganz abhanden gekommen.
ist
mir auf
Die Beiden
sind
nicht vollkommen gelungenem Holzschnitte in ihrer
einfachen Afrikanischen Tracht dargestellt.
Ausser diesen Dienern
hatte ich mir
noch einen Mann
Art von Mäkler angeschlossen, und
eine
als
um
eine
als
Mittelsperson zwischen mir und den Eingeborenen zu die-
nen
;
dies
Avar
der Medjebri
'Ali
el
A'geren
,
ein
Eingeboi-e-
dem kleinen Handelsplatze nahe bei Aüdjila, vom Abl)e Hamilton besucht und beschrieben wor-
ner von Djälo,
das kürzlich
den
ist.
Er war mehrere Jahre im Sudan
in verschiedenen Tlichtungen die
gereist
und hatte
von Sokoto, Kanö, Bautschi,
Säria und Tiundja ehigeschlossene Landschaft durchzogen. Je-
doch hatte ich bei meiner Abreise von Bornu für den Augenblick kein bestimmtes troffen
;
Übereinkommen mit diesem Manne
aber für den Fall, dass er mir jenseit Sökoto's
ge-
folge,
Abreise von Kiikaua.
WO
er sich die Sache erst von
er zwei Pferde
Neuem
11
überlegen wollte, sollte
und einen monatlichen Lohn von neun harten
Thalem haben, und
es
sollte
ihm ausserdem erlaubt
auf seine eigene Rechnmig Handel zu treiben.
sein,
Solch' eine
Anordnung, obwohl etwas kostspielig für mich im Vergleich den Mitteln, über die ich gebieten konnte, war von der
zu
höchsten Wichtigkeit, wenn anders der that,
da
er in
seiner
fast
Mann
seine Pflicht
unabhängigen Lage im Stande
war, mir ausserordentlichen Beistand im Überstehen mannich-
facher Schwierigkeiten zu leisten; aber als einem Araber, und
zwar von ursprünglich sehr fanatischem Charakter, schenkte ich
ihm nur
so lange volles Vertrauen, als die
Umstände gün-
waren, während sem Wanken, sobald Gefahren mich zu
stig
umgeben
anflngen.
Diese Leute
mich keineswegs ausser Fassung brachte.
— ausser
Scherif von Fäss.
einem Araber, einem sogenannten
der auf
dem Wege nach Sinder war und
sich bis zu dieser Stadt mir gleichfalls angeschlossen hatte
bildeten
1S52
die Gesellschaft,
frohen
mit
am
der ich
25sten
Muthes nach Westen aufbrach.
—
November
Ich schrieb
damals die folgenden Worte an HeiTn Ritter Bunsen: „Mit diesen Mitteln
—
einer leidlichen
Menge
grosser und kleiner
Geschenke, 200 Thalern, 4 Pferden und 4 Kameelen mit fünf fen
und
seit
—
längerer Zeit erpi-obten Leuten, reichlich
und
Waf-
reichlich Pulver inid reichlich frischem, ungebroche-
nem Muth
trete
ich
getrost meine weite,
nic'ht
ganz unbe-
schwerliche Reise an."
So nahm ich Abschied von meinen Freunden und ward von Hadj EdrTss zur Stadt hinaus geleitet. Um jedoch Alles in Bereitschaft
zu setzen imd
um
keine Vorsicht versäumt
zu haben,
vollen Erfolg zu sichern,
befolgte
alten Grundsatz
ganz sicher zu
sein,
meinem Unternehmen
ich auch diesmal meinen
imd schlug mein Zelt am ersten Tage nur
ein
paar Meilen weit vom Thore zur Seite des zweiten Dor-
fes
von Kaliluä im dürftigen Schatten emes „baüre" - Bau-
12
I.
mes
Kapitel.
unbeschränktes Behagen,
Ich emijfand hier
auf.
wieder einmal
in
mich
der offenen Landschaft zu finden, nach
einem mehrmonatlichen Aufenthalte in der Stadt, wo eifrig
bemüht, die grösstmögliche Menge von Nachrichten über
das zu
Den
Land zu sammeln, nur wenig körper-
erforschende
Bewegung
liche
ich,
hatte.
wegen des Erfolges
Erwartungen
hoffnungsvollsten
meines Unternehmens mich überlassend, streckte ich mich auf meinem edlen Löwenfell aus,
das
meine gewöhnliche
Lagerstätte bei Tage bildete und höchst erfreulich kühl war.
Aber gleich im Anfange meines Unternehmens erfuhr ich
um im
Denn,
kleines Missgeschick.
Stande zu sein, täglich
den Luxus eines Trunkes frischer Milch zu haben, ich drei milchgebende Ziegen
ein
mitgenommen; aber
hatte
waren
sie
wenig damit zufrieden, ihre heimathliche Stätte zu verlas-
während
sen, sondern liefen,
meinem Lager
sie in
weideten, davon
einiger Entfernung
und Hessen
von
sich nicht wieder
sehn. [^Freitag, 2ßsten
Dies war eine der kältesten
Novemher.^
oder vielleicht die kälteste Nacht, die ich auf meiner ganzen Heise erlebte, seit ich die Fruchtlande des Sudans betrat,
das Thermometer zeigte
aufgang
.
nur 4^
^
Kälte im Winter,
am Morgen,
ein wenig vor Sonnen-
über dem Gefrierpunkt.
C.
die
—
Diese grosse
nur während der Mittagsstunden von
der Glutli der Sonne gemildert wird luid dann leicht einen
Unterschied von 27 aufweist,
nentes,
ist
die
eine Alle,
über zu sprechen, aber
die
— 28
"
gegen
C.
Erscheinung mit in
Erscheinung
denen das
im
nächtliche Kühle
im Winter so
viel
wärmer
sich
ist
dar-
Erstaunen gesetzt hat;
wohl
aus
Breite des Kontinentes unter diesen Graden, die
Konti-
dieses
Gelegenheit hatte,
ich
grösste
erklärt
die
Herzen
,
als
der grossen
indem
die See,
das Festland
,
hier
durchaus keinen mildernden Einfluss übt, so dass das Innere Afrika's
—
wenn man
diese nächtliche Winterkälte in
An-
Nächtliche Winterkälte im Sudan.
13
—
im Gegensatz zu dem warmen Klima von West-Iüclien und den Küsten und Inseln des Stillen und des schlag bringt
Indischen Oceans einen ganz vereinzelten kalten Punkt bildet.
Dazu kommen
die einförmigen,
höher gelegenen, wüsten Flä-
chen im Norden, über welche die Kälte aus nördlicheren Zo-
Es
nen fast ungebrochen herüberzieht. liche Kälte in
ist
diese grosse nächt-
den drei Wintermonaten November, Dezember
wenn man die ganze jährliche Temperatur dieser Gegenden zusammen betrachtet, letztere so herabdrückt, dass sie niedriger als die anderer Gegenden der Erde erscheint, während die mittlere Sommertemperatur von Kükaua diejenige aller anderen Gegenden der Erde übertrifft. und Januar,
die,
Die Kälte übte auf uns Alle, die wir aus unseren war-
men Gemächern aber
sie
in
Kükaua kamen,
eine bedeutende AVirkung,
recht wohl und kräftigte uns nach
that uns
brachen wir nicht eher auf,
als
bis
die
Sonne angefangen
der Luft enien milderen Charakter zu verleihen,
hatte,
wir dann unsere schaft
,
Reise
nach Westen antraten.
die ich durchzog,
dem
Jedoch
entnervenden Eintlusse des Klima's der Hauptstadt.
indem ich meinen
wo
Die Land-
Weg wiederum
über den vielbesuchten Brunnen von Bescher nahm, war mir schon von meiner früheren Reise her bekannt, aber jetzt
einen Charakter dar,
zum
sie
bot
ganz verschieden von dem, den
Male vtni Kanö nach Küund unheimlichen Einsenkungen schwarzen Thonbodens waren jetzt in die reichsten Kornzeigte,
als
ich
kaua zog;
—
jene
sie
ersten
öden
felder verwandelt, deren üppige Saat von „massäkuä"' (Holcus
cernuus) anmuthig einherschwankte
,
während dagegen
die
Felder des gewöhnlichen kleinen Negerkornes (Pennisetum)^ das ganz mit
dem Segen
der Regenzeit aufwächst, jetzt in
Stoppeln standen.
Wir er von
lagerten uns nahe beim Brunnen
Ssüa-büa
Anderen genannt wurde, Kabubia,
am
oder, wde
sanften Ab-
hänge des nach Norden ansteigenden Bodens, von wo die
14
Kapitel.
I.
am
geschäftige Scene
gen und den,
Brunnen, an dem Ptindvieb, Esel. Zie-
Scliaafe in regelmässiger Reihenfolge getränkt
ein
interessantes
und belebtes Schaus})iel
Der Brunnen mass 15 Klaftern in der Tiefe, und wohner waren betriebsam und gewinnsüchtig genug, für berechtigt zu halten,
wur-
gewährte. die
An-
um
sich
sich von uns für das unschätzbare
Element, dessen wir zum Tränken unserer Kameele bedurften
bezahlen zu lassen.
,
schaft
Meine
ganze
kleine
war wohlaufgelegt, gemüthlich und
voll
Pteisegesell-
von Erwar-
tung der neuen Scenen im Menschenleben sowohl als in der
Natur, die ihnen fernten Westens
in
den unbekannten Gegenden des ent-
entgegentreten
würden.
Diesmal wussten
wir uns besser vor der nächtlichen Kälte zu schützen, die
uns in der vorhergehenden Nacht so stark mitgenommen hatte,
und zündeten einen ganzen
alten,
abgestorbenen
Baum
an,
den
wir mit grosser Anstrengung aus einiger Entfernung bis nahe
an unser Zelt geschleppt hatten. wir uns in
Auf
diese
Weise erfreuten
unserem offenen Lager eines massigen Grades
von Wärme. [Sonnahend, 27sten Kovember.]
Koiäm mit
vinz
Ich betrat jetzt
die Pro-
ihren weit zerstreuten Dorfschaften,
ihren
wohlbebauten Feldern und ihren ausgedehnten Waldungen, von mittelhohen Mimosen gebildet, heei'den dieses
die
Nahrung
geben.
die zahlreichen
Letztere bilden
Kameel-
den Reichthum
Afrikanischen Stammes, der in früheren Zeiten, ehe
Bornu - Dynastie von der
feindlichen Familie der Buläla
aus ihrer alten Hauptstadt Ndjimie vertrieben wurde,
Nomadenleben auf den Weidegründen Känems
dem
wir so den
gerten
wir
um
„Wödomä"
führte.
ein
Nach-
genannten Gau durchzogen,
la-
Mittag in geringer Entfernung von einem
Brunnen inmitten des Waldes, der zu einem Gau Namens Gägadä gehörte. Der Brunnen war 25 Klaftern tief und
wurde während der Nacht von zahlreichen Viehheerden aus verschiedenen Ge^-enden der Nachbarschaft besucht.
Der Waldwuchs
Um
15
in Garanda.
mich von der Wachsamkeit meiner Leute zu über-
zeugen, da der grössere Theil der Sicherheit eines Reisenden
Gegenden eben von solcher Wachsamkeit abhängt, bei Nacht übt. machte ich um Mitternacht die Runde
in diesen
die er
um
Da
mein Lager.
gelang es mir, unvermerkt allen meinen
Leuten, mit Einschluss des kriegerischen Ferdjäni- Arabers,
wegzunehmen, was denn einen gewaltigen und höchst unterhaltenden Aufruhr bei ihrem Erwachen am Morgen verursachte, und ich hatte auf diese Weise eine gute
ihre Waffen
um
Gelegenheit, ihnen eine nützliche Lektion zu halten,
Zukunft wachsamer zu
sein.
[Sonntag, 28sten JSfoveniler.] selbst
in
Da
in
der kalten Jahreszeit
der Europäische Reisende in diesen Gegenden einen
ungleich stärkeren Appetit hat,
so
fanden wir es recht an-
genehm, jeden Morgen vor Aufbruch ein allerdings frühzeitiges Frühstück
—
denn
es
um
geschah etwa
5 Uhr
—
zu uns
zu nehmen, und so machten wir es denn auch heute und setz-
Wir betraten nun den Gau Gasandigen Boden und reich an Korn, Vieh
ten dann unsere Reise
randa, mit tiefem
und Kameelen.
fort.
Was
mir bemerkenswerth
die
Bevölkerung
betrifft, so schien es
dass ein grosser Theil derselben aus
,
die vom Osten Wie wir dann auf unserem Marsche
Schüa oder eingeborenen Arabern bestand, her eingewandert sind. vorrückten,
nahmen
die
Bäume
allmählich einen reicheren
Charakter an und gaben deutlichen Beweis, dass
Da war
einem bevorzugteren Gau näherten.
wii'
uns
der ,,ngilTssi"
oder „hamed"', ein Baum, der im ganzen östlichen Theil des
Sudans überaus gemein tern, die
brechen;
ist,
mit seinen kleinen, zarten Blät-
ohne Stengel und Zweige aus seinen Asten hervorder „karäge" oder „gäo", bald als kleiner
von spärlichem Wüchse erscheinend, breiter, üppiger
Krone
Tamarindenbaum
—
sich ausbreitend
„ärdeb"
—
Baum
weiterhin wieder mit
und
keinesfalls
nachstehend;
dem
auch die
„korna" zeigte sich in ihrer bescheidenen Fülle, ein Baum,
16
Kapitel.
I.
wie er über das gesammte Gebiet dieser ausgedehnten
der,
Landschaften verbreitet
Namen
selben
wohnern
vom
„kälgo" und
tere
schien
so
vom „gönda"-Busch
gebildet, aber der letz-
hier nicht jene köstliche Frucht zu tragen, die
dazu gedient hatte, während meiner Märsche durch
oft
andere Gaue meine
und
auffallenderweise fast überall den-
ist,
und daher wohl sicher erst von den Beeingeführt worden ist. Das Unterholz ward hier führt
sie
wäre
hinschwindende
Energie aufzufrischen,
selbst jetzt ganz erwünscht gewesen,
da unge-
achtet der Kälte der Nacht die Sonne während der Mittags-
stunden sehr mächtig war.
Von den unbestimmt Pfaden tung
geführt,
irre
gegen
sich von so
dass
südwestliche
eine
Dorf zu Dorf hinwindenden wir unsere
westliche
Rich-
vertauschten, lagerten
wir
nach einem Marsche von etwa 13 Meilen nahe beim Brunnen
Kägsa*) und wurden sehr freundlich und
alten
wie
gastfrei
von einem
Mann aufgenommen, einem Bürger der Er hatte, Hauptstadt „birni" Ghasr-Eggomo
patriotischen
alten
—
—
er
uns erzählte,
im Jahre 1809,
.
als jene
glänzende
Stadt von den Fulbe oder Felläta eingenommen wurde,
Flucht nach ter
Wädäi
ergriffen
die
und daselbst mehrere Jahre un-
den Ueläd Raschid gelebt, auf bessere Zeiten harrend.
Dieser gute
Mann
beschrieb
mir mit einem tiefen Gefühle
des Schmerzes die Einnahme jener grossen und wohlhaben-
den Stadt unter dem Befehle der Fulbe- oder Felläta-Häupt-
Mala Rida, Muchtär und Hannima, wo dann der König mit seinem gesammten Trosse von Höflingen und mit seiner zahlreichen Armee durch das östliche Thor die Flucht er-
linge
während der Feind das westliche betrat und die volkreiche Stadt allen Schrecken überliefert wurde, die gemeigriff,
niglich mit einer
Plünderung verbunden
In Betracht des anmuthigen
*)
sind.
Charakters der Landschaft
Die Tiefe dieses Brunnens mass 25 Klaftern.
Der Gau Redani.
und der mein
freiiudlichen
Gesiunimg unseres Wirtlies würde ich
Lager recht genossen haben, wenn
offenes
während der ganzen
wo
17
Zeit seit
nicht
ich
meiner Rückkehr von Baghirmi,
und so häufig durcliwunden Beinen gelitten
ich so viele Flüsse zu passiren hatte
wurde,
nässt
hätte
an
ausserordentlich
*j.
Indem wir unsere südwest-
29-^ten Jsfovember.]
[^Montag,
liche Richtung
den Landbau
Weg
noch weiter verfolgten, führte uns unser
durch einen Gau Xamens Redani, der sowohl
Bezug auf
durch seinen schönen Baumschmuck und
als
,
in
die ununterbrochene Reihe sich behaglich ausbreitender Dorf-
schafteu den Eindruck von Wohlhabenheit und Behaglichkeit
machte. Der „gero", der Reichthum der Landschaft, lag noch in
grossen Haufen
je
dichter bewohnt
Schwierigkeit
,
—
„bägga"
der
—
auf den Feldern.
Gau war, um
so
unter der Unzahl von kleinen
Aber
grösser war die ,
in allen
Rich-
tungen auseinanderlaufenden Pfaden den richtigen zu erken-
Lidem wir
nen.
so die nördliche Strasse vermieden, die uns,
wie wir wussten, nach einer Stelle
wo wir
am
Flusse führen miisste,
ihn zu jetziger Jahreszeit nicht würden passiren kön-
nen, hatten wir irrthümlicherweise einen zu südlichen Pfad gewählt, der uns in seinem weiteren Verlaufe nach Güdjeba geführt haben würde.
*)
Diesem Übel sind
bekam nachher
auch
es
schon in Air,
wo
Europäer in diesem Klima ausgesetzt.
Overvreg
Eicliardson und ich noch davon verschont blieben
ich aber fast jedes Jahr ausserordentlich
litt
viel
fast alle
daran.
Clapperton
hat
daran zu leiden gehabt und neuerlich Herr Dr. Vogel, dessen Beine
vom Knie abwärts ganz mit rothen Narben davon bedeckt waren, so dass er mir während unseres kurzen Zusammenseins in Kükaua in seiner aufgeweckten "Weise einmal scherzend äusserte, „das könnte einmal einen Ehescheidungsprozess
Armer junger Mann, dem
verursachen". in den
Armen
Die Xarben
,
deren auch ich habe
beste Mittel fand ist leider in
es vielleicht nicht vergönnt sein wird,
der Liebe von seinem gefahrvollen Unternehmen auszuruhen ,
sind
allerdings
ich in..der ,,mai-kadena"-
höchst unangenehm.
oder „schia"- Butter,
den östlichen Provinzen Börnu's gar nicht zu haben.
Barth's Reisen.
IV.
9
!
—
Das
aber sie
18
Kapitel.
I.
dem Zug durch
Bei
diesen fruchtbaren Landstrich waren
wir erstaunt über den wiederholten Abstieg, den wir zu ma-
chen hatten, und wurden so gewahr, dass diese sandigen
Hügeh'ücken eine vollkommene Scheidewand zwischen dem
Komädugu und dem Tsäd Grund
Dem
ist,
auf dieser Seite bilden,
was der
dass der erstere eine nördlichere Richtung nimmt.
Namens Kangälla und nach einer kurzen Unterbrechung von Wald ein dritter Namens Meggi*), meist aus Thonboden bestehend und Landstrich Redani folgte ein anderer
nicht halb so anmuthig als RedanT.
Wir lagerten nen, wo einmal
endlich nahe einer Gruppe von drei Brun-
Woche
der
in
ein kleiner
Die Brunnen massen 20 Klaftern
wird.
nahe dabei war kung,
dem schwarzen Thonboden
aber
eine Einsen-
schon von der Trockenheit zerrissen imd zer-
jetzt
klüftet,
in
Markt gehalten
in der Tiefe,
jedoch
in
der Regenzeit das Bett einer ansehnlichen
Lache bildend. [Dienstag, oQsten
Richtung
nordwestlicher
in
November^
,
gens
zu ihre
sehn
,
wie
Stärke
in
die
Distrikt,
durchzogen,
Weidegründen und an Vieh zu tend
Der sein,
Rinder in
Zweikämpfen
den wir heute
schien
und
an
reich
war unterhalder Kühle des Morund spielenden Bewees
Der Gau war zur Zeit von einer Anzahl Tebu vom Stamme der Däsa oder vielmehr Bülgudä bewohnt, die, in früheren Zeiten aus ihren Sitzen bei Agadem, gungen ausliessen.
Belkaschl farri und Sau von den Tuareg vertrieben, hier eine Zufluchtsstätte
bewahren
sie
gefunden haben; aber selbst hier noch
meistenthdls ihre nomadischen Sitten und tra-
gen keineswegs zur Sicherheit des Landes
Da längs
Warnung Weges kein Wasser
wir die des
erhalten hatten, sei,
bei.
dass
in
lagerten wir
der ein
Nähe wenig
ausserhalb des Pfades nahe beim Landbaudorfe Gogorö
*)
„Medji" auf der Karte Xr.
8.
ist
ein Verselien.
,
wo
19
Die Bewohner von Koiam. die
Frauen damit beschäftigt waren, ihr Korn auszudreschen
oder viehnehr auszustauipfen. während der männliche Theil der
Bevölkerung träge umherlag. fen
—
„bägga"
nöri-Volk,
nen
Das Korn war
aufgeschichtet.
in grossen
Hau-
Es war gemüthliches Ka-
das hier nur während der Erntezeit seinen Auf-
wenn
enthalt hat;
Dorfe
—
Dimmaruä
in grosser
diese vorüber ist,
zurück.
kehren
Menge. Der Boden hier
in der
von Erdameisen und wir hatten
war
voll
falt
anzuwenden,
um
sie
nach ihrem
Die Bewohner besitzen auch Boh-
alle
Nachbarschaft mögliche Sorg-
unser Gepäck gegen die Angriffe dieses
gefrässigen Insektes zu schützen.
[Mittwoch,
1^^^'^
Wir näherten uns nun dem
Dezemher.~\
Komädugu
von Börnu mit seinem Netze von Wasserläufen
und seinen
dichten,
nach der Regenzeit überaus schwierig zu
passirenden Waldungen.
Schöne Baumgruppen
fingen
an,
und Schwärme von Perlhühnern belebten die Um den Kameelen ein gutes Futter von der
sich zu zeigen,
Landschaft.
reichen Vegetation dieser begünstigten (3rtliclikeit zu gewähren,
machten wir einen mehr
als
gewöhnlich kurzen Marsch
und lagerten nahe einem todten Arm des Flusses, der „kulügu Güssum" genannt wird, südöstlich von dem berühmten See von Müggobi, der in früheren Zeiten (während der ruhmvollen Periode des Börnu-Reiches) eine der grössten Zierden
des Landes bildete, während er gegenwärtig, von den umge-
benden Sumpfungen verschlungen, nur dazu
dient, die Ver-
bindung zwischen den westlichen und östlichen Provinzen zu unterbrechen.
Angezogen streckte ich
von
Dorfe,
wo
arimuthigen
mich im Schatten
Tamarindenbäume
men
dem aus,
einer
Charakter
der Stätte,
Gruppe majestätischer
während der Mann, den ich von dem
wir die Nacht zugebracht, als Führer mitgenom-
hatte, mir
über die Abtheilungen der Koiäm. der ge-
genwärtigen Bewohner dieser östlich
nen Landschaft, welche
dem
am Komädugu
einheimischen
Stamme
gelege-
der Ssö
20
Kapitel.
I.
abgenommen war, schätzbare Belehrung er mir unter
Bornu
in
Anderem, wie
gemeiniglich ausgesprochen wird.
Stamm, den ich
in
So erzählte
gab.
Kiye oder, wie der
die
Name
Kai (derselbe
meiner historischen Skizze von Bornu er-
wähnt) ursprünglich den Hauptbestandtheil der Koiäm bildeten und wie neben ihnen
die
Mäguni und
hauptsächlichsten Abtheilungen ausmachten;
der Färfere führte den Titel „fügo".
die Färfere die
der
Häuptling
Die Temagheri, von
denen ich auch schon zu sprechen Gelegenheit hatte, und die
Ngaläga gesiedelt
— von beiden — beschrieb
Stämmen hat
sich
Stämmen
sind hier Abtheilungen an-
Kanembü.
er als
Aber ausser diesen
noch eine grosse Menge Tebu mit den ur-
sprünglichen Bewohnern dieser Provinz vermischt, wahrscheinlich
seit
der Zeit des Königs Edriss Alaöma,
der die
in
den nördlicheren Gauen Känems angesiedelten Tebu zwang,
nach Bornu auszuwandern. teten Nation
Als zu der letzten weit verbrei-
gehörig beschrieb mein Freund die Türa, de-
ren Häuptling Dirkemä genannt wird (auf Grund seines Ursprunges von Dirki), die Debiri oder Dibbiri, von denen ich ebenfalls die
schon bei früherer Gelegenheit
U'ngumä und
anbetrifft, die
die
Käguä.
am Komädugu
Yö, leben, so beschrieb
sie
Was
gesprochen habe,
die Djetko oder Djotko
abwärts, westlich von der Stadt
mir der Führer
als identisch mit
den Keleti, eben jenem Stamme, der zu wiederholten Malen
vom
Geschichtschreiber
So finden wir sante
in
des Edriss
diesem
Alaöma erwähnt
wird.
Landstrich eine überaus interes-
Grupi)e von Bruchstücken
früherer
Stämme,
die hier
vor der zerstörenden und ausgleichenden Gewalt eines grösseren Reiches Zuflucht gefunden haben.
Am
Nachmittag machte ich einen langen Spaziergang
am
Wasserarm entlang, der, in der malerischsten Weise ausgerundumher von der reichsten Vegetation begrenzt war der Hauptschmuck bestand in ..karäge"- und „bäggarüa"Bäumcn, während weiterhin Dünipalmen zahlreich wurden.
zackt,
21
Der Wasserstand des Koiiiädugu.
um
Die Fülle der Natur war mir
so interessanter,
da ich
diesen Bezirk, nur ein paar Meilen weiter nach Norden,
besucht
rend der trockenen Jahreszeit
wäh-
Perlhühner
hatte.
waren hier so zahlreich, dass man kaum einen Schritt machen konnte, ohne eine Schaar dieses trägen Geflügels aufzustören, das in diesen
der Eeisenden
bildet.
Gegenden einen der grössten Genüsse Gewiss würde ein Jäger
sumpfigen Waldungen für seine
Mühe
essante Gegenstände
der Botaniker;
finden,
als
phanten, mehrere Arten Antilopen
Oryx
des
grossen
Addax
unzählige
eine
ja sogar,
(„tetel").
—
bei
diesen
weniger inter-
denn Ele-
selbst mit Einschluss
wie es scheinen möchte, des
ferner wilde Schweine und ausserdem Menge von Wasservögeln, Perlhühnern und ,
Rebhühnern möchten hier sein,
—
nicht
in
seiner
Aufmerksamkeit wohl werth
und gelegentliche Begeguisse mit Aften würden ihm da-
Vergnügen
luid
Unterhaltung gewähren.
In Bezug auf den Stand des Wassers muss ich bemerken,
dass dasselbe schon angefangen hatte, in starkem Grade ab-
zunehmen; aber im Vergleich mit dem Stande des Schäri
und dem des Benue war es doch höchst auffallend, dass dieser Arm im Anfang Septembers, als der verstorbene Herr Dr. Overweg dieses Hauptabzugsthal des eigentlichen Bornu besucht hatte, ganz trocken gewesen war, und der Schluss,
den er damals aus den Angaben der Leute gezogen der Fluss im November
durch meine eigene Erfahrung
völlig bestätigt
Ufer dieses reichen Geländes entlaug war ein wenig
,
dass
über seine Ufer hinaustritt, war
Baumwolle wurde gezogen
;
viel
worden.
Am
Anbau, selbst
aber ein höchst reicher
Ertrag derselben, und zwar von vorzüglicher Güte, könnte hier bei etwas
mehr Betriebsamkeit und
völliger Sicherheit
des Landes erzielt werden.
Ausser einem in geringer Entfernung nach Südost gelegenen Dorfe, das von Koiäm bewohnt
men
führt, wie dieser
Arm
ist
und denselben Na-
des Flusses selbst, liegt da auch
22
I.
ein kleines Felddorf, aus
etwa 30 Hütten bestehend und von
Kapitel.
Fulbe oder Felläta vom Stamme der Hillega bewohnt, demselben
Stamme, dem wir schon
A'damaua begegnet
in
Menge Vieh zu
Diese Leute schienen eine hübsche
und führten
sind.
besitzen
dieser fruchtbaren, aber gegenwärtig beinahe
in
verlassenen Landschaft augenscheinlich ein zufriedenes und
Höchst ungünstig und für mich unangenehm war aber der Umstand, dass sie
zurückgezogenes Leljen. selbst
sehr
durch die nahe Berührung mit den Kanöri sich haben verleiten lassen, jene
geben,
reinliche
Art der Milchbereitung aufzu-
welche die Fulbe in anderen Landschaften
theilhaft auszeichnet,
und
selbst die einladende
der die Fellati- Frauen und
Mädchen
ihre
so vor-
Weise, mit
Waare
darboten,
konnte mich nicht bewegen, ihnen diese schmutzige Art von saurer Milch abzukaufen bereitet
Hinzuthun von Kuhwasser
die mit
,
ist.
Bei aller Fülle und allem Reichthum der Scenerie hatte die Stätte
doch den Nachtheil, zahllose Schwärme von Mücken
zu beherbergen, und unsere nächtliche Ruhe ward daher in der Folge über alle Maassen gestört.
[Donnerstag
,
2ten Dezember.]
Das Wasser, an dem
wii-
uns bei unserem Aufbruch entlang hielten, hatte mehr die
Natur eines Sumpfes wir mussten
es,
—
.,kulügu"'
—
als eines
Flussarmes;
und zwar mit einiger Mühe, umgehn. ehe wir
nach einem Marsche von 3 Meilen die Stätte von Ghasr-
Eggomo, der
alten Hauptstadt des
Bornu- Reiches,
erreich-
ten, die,
wie ich bei einer früheren Gelegenheit auseinander-
gesetzt,
vom Könige
'Ali
Ghadjideni gegen Ende des
15ten
Jahrhunderts erbaut wurde, nachdem die Dynastie der Sse-
Dügua aus ihren alten Sitzen in Känem vertrieben war und nach einem verzweifelten Kampfe zwischen imgefua oder
ordneten Elementen sich unter der mächtigen Aegide dieses energischen Königs zu concentriren angefangen hatte.
Diese Stätte ward von
den Mitgliedern der früheren Ex-
23
Ruinen von Gliasr-Eggomo.
pedition
Namen
kadim"
„hirni
die
selbst
und
Ijesucht
(d.
i.
ihr
den halh Arabischen
„die alte Hauptstadt") gegeben;
Bornauer nennen den Platz im Allgemeinen nur Die Stadt hatte eine fast regelmässig
oder „bürni".
„birni"
haljon
sie
ovale Gestalt, aber gegenüber den grossen Übertreibungen
früherer Arabischer
dass
diese
Berichterstatter,
die
behauptet haben,
Stadt Kairo (oder vielmehr Masr
Grösse übertreffe,
hatte
el
Kahira) an
doch nur wenig mehr
sie
als
6
war von einem starken Englische Meilen im Umfang; Wall mit sechs oder sieben Thoren umgeben*). Der Wall, sie
ursprünglich- wohl sicherlich eine regelmässige, die
von Kükaua
Befestigung
Mauer, bildet
in
als
wie
erhel)ende
und scheint deutlich anzuzeigen,
von den Fulbe oder Felläta erobert
Stadt
die
ähnlich
sich
seinem gegenwärtigen zerfallenen Zustande
eine kleine Erhebungskette
dass,
Terrassen
in
ward, der Angriff von zwei verschiedenen Seiten gemacht ward, nämlich von der südwestlichen und nordwestlichen, der untere Theil des Walles unterminirt
Das Innere der Stadt
bietet sehr
wo
ist.
wenig Bemerkenswerthes
dar, abgesehen von der interessanten Erscheinung, dass
die
hauptsächlichsten Gebäude aus gebrannten Backsteinen er-
baut sind, während
in
der gegenwärtigen Hauptstadt nicht
der kleinste Versuch gemacht
nachzuahmen
Der
*)
intelligente
Araber Ben
'Ali
gibt
solidere
Bauweise
des Palastes
scheinen
diese
ist,
Die Dimensionen
**).
in
der höchst interessanten Be-
schreibung, die er Lucas mittheilte {Proceedings of the African Association, vol. I, p. 148), die
kenswerth, Fulbe nur dass
das
dass
zwei
Zahl derThorc bestimmt auf sieben an; aber es in
Es muss
arteten Zeitalter
und das
zum
dieser
ihrer
Gerücht hervorrief,
östliche
ist
bemer-
der Einnahme der Stadt durch die
Berichten von
Thore erwähnt werden, und
westliche
zeichneten und also **)
allen
Thor
es ist selbst heute
allein sich
noch
klar,
durch ihre "Weite aus-
allgemeinen Gebrauche dienten.
Umstand
sein, der
dass sich
in
der Zeit der Christen vorfänden.
den Einwohnern selbst in dem ent-
ein Wunder erschien und so das Gämbarü und Ghasr-Eggomo Gebäude aus
späteren Könige
als
24
I.
Kapitel.
sehr gross gewesen zu sein, weiter leerer
Räume
aber
niclits
als
lässt sich gegenwärtig
der Griindriss
erkennen; dabei
geben die überaus kleinen Verhältnisse der Moschee
—
ma" einen hinreichenden Beweis, dem Hofe verbundenen Personen dem nen
i^flegten,
sowohl
in
dass nur
die
—
„dja-
eng mit
Gottesdienste beizuwoh-
gerade wie das noch heut zu Tage der Fall
Kükaua,
als
ist,
auch anderswo, wo der gewöhnliche
Moslim, obgleich er nicht häufig eine einfache religiöse Prostration zu Plause versäumt, selten oder nie die sucht.
dient zugleich ten,
als
Moschee be-
Die überaus kleine Moschee mit ihren fünf Schiffen
zum Beweise,
dass es selbst in früheren Zei-
das Reich noch blühte, kein regelmässiges Institut
nach Art einer hohen Schule
dung mit der Moschee gab.
— Und
„medre-sse" so
ist
—
auch
in
Verbin-
in der That,
obgleich Bornu zu allen Zeiten einige in ihrer Art gelehrte Männer gehabt hat, das Studiren hier zu Lande stets eine
Privatangelegenheit unter wenigen Individuen gewesen, an-
25
Frühere Blüthe von Gliasr-Eggomo.
gespornt von einigen ausgezeiclmeten Männern, welche Egvpten
und Arabien besucht hatten
einige
um
bedienen mochten,
dhims
in
obgleich zuweilen vielleicht
,
Leute sich des Ausdruckes „niedre -sse"
patriotische
gewisse
eine
(Öffentlichkeit
des Stu-
ihrem Lande anzuzeigen.
Wenn man
Ausdehnung des Reiches während
grosse
die
der Periode seiner Blüthe
Wohlstand
einiger
,
seiner
sowie die Fruchtbarkeit und den
Provinzen
und
die
an dieser Stätte
eines ansehnlichen merkantilen Austausches in Betracht zieht, so dass zu jener Zeit
Begründung
Goldstaub in bedeu-
tender Menge hier zu Markte gebracht wurde, so kann
und sogar
ein
Lande wiss
antrifft
ist
es
—
gewisser Grad von Bildung
Beziehung selbst mehr,
—
eine
als
in dieser
man
dass viel barbarische Pracht
keinen Augenblick bezweifeln,
man
in
mancher
heut zu Tage in diesem
Hauptstadt concentrirt war.
Ge-
nicht alles Interesses entl)ehrende Betrach-
tung, sich in diesei- Stadt des Sudans, so weit von den Mit-
telpunkten
und occidentalischer Bildung
orientalischer
fernt, einen
glänzenden Hof vorzustellen
—
ent-
mit den königli-
chen Verwaltern der weit auseinander gelegenen Provinzen, seiner
Menge von Hofchargen,
seiner zahlreichen
seinen politischen Verbindungen mit Trijxjli
Wangara und Melle auf der
der einen Seite und mit
Reiterei,
und Egypten auf anderen,
mit einer ansehnlichen Anzahl gelehrter und einsichtsvoller
um
Männer, geschaart der die Geschichte niederschreibt heit
rettet.
hatte,
und
sie
Schade
dass sein
ihren Oberherrn
und einen
Priester,
der ruhmwürdigen Thaten seines Herrn
auf diese Weise vor der Vergessenes,
ist
Werk
in
dass
die
er
keine
Ahnung
Hände von Leuten aus
davon einer
ganz anderen Himmelsgegend und von einer so verschiedenartigen Bildung, Sprache
Europäer,
und Gelehrsamkeit, wie die heutigen sonst würde er es sicherlich nicht
kommen könnte
;
unterlassen haben, der Nachwelt einen deutlicheren Schlüssel zur Chronologie der Geschichte seines Heimathlandes zu geben,
26
Kapitel.
I.
und
dieser
in
müssen wir
Hinsicht
Klarheit
die
Bäbä Ah-
med's (des Geschichtschreibers von Sonrhay), eines nur wenig Zeitgenossen
jüngeren
Imäm Ahmed
des
bewundern
,
der
,
nicht verfehlt hat, die Begebenheiten, die er l)erichtet, stets
nach Jahr und Tag zu bestimmen.
Es
auffallend,
ist
dass
das Terrain der Stadt, obgleich
dicht mit einem hohen Grasteppich überwachsen, doch ganz
ohne Baumwuchs seite
ist,
während
die
Stadtmauer auf der Aussen-
von einer dichten Waldung umgel)en
ist.
Als ich den
Ruinenkreis betrat, während es meine Leute vorzogen, die Stadt
wegen der
vielen Löcher, von denen der
Boden unterbrochen
ist,
aussen zu umgehn, fand ich ihn als den Spielplatz von
ein
Paar hochgewachsenen Straussen, den einzigen Bewohnern
Baumes; aber an der Südwestecke lag in geringer Entfernung von dem Wall ein kleiner Weiler. Die Art, wie sich der Komadugu, durch künstliche Nachdieses einst lebensvollen
über diese ganze Landschaft ausbreitet,
hilfe vermittelt,
Iremerkenswerth
und das Durchziehen der
,
letztern
war
ist
in
der gegenwärtigen Jahreszeit bei der Dichtigkeit der Waldung,
mit der weiten
sie
bedeckt
Umweg
erreichen,
zu
ist,
höchst schwierig, so dass wir einen
machen hatten
wo der Fluss am
selbst ging, als ich den
Weg
,
um
das Dorf Senghiri zu
leichtesten zu passiren war.
auskundschaftend voranzog, bei
dieser Gelegenheit so weit südwestlich, dass ich reichte, ein
Ich
Saraima
er-
Dorf auf steilem Sandufer bei einer sehr starken
Biegung des Flusses, der etwas weiter aufwärts dem Anschein nach von zwei Hau})tarmen gebildet wird, deren einer
vom Beddelande,
der andere aber weiter von Südwesten kommt.
Aber ungeachtet des grossen Umwegs, den wir machen mussten. hatten wir dennoch mehrere sehr ausgedehnte, mit dem Komadugu in Verbindung stehende todte Wasser zu passiren, die die tieferen
Rande der
Thalsenkungen
füllten,
reichsten Vegetation,
endlich den wahren Kanal,
umschlossen von einem
und erreichten
erst
dann
der sich in gewundenem I.aufe
Die Ufer des Koniädugu.
dahinschlängelte
Mit seiner
sandigen Ufern.
höchst interessantes
25 Fuss hohen
von etwa
eingeschlossen
,
27
i'cMchen
Vegetation bot er ein
Schaiisi^iel dar.
—
Der Wald ist hier voll von Antilojje Oryx und von der grossen Antilope Namens „kargum"',
„tetel"'
-
Anzahl von Bewohnern dieses Bezirkes, obgleich
ringe
—
luid die gesie
Menge Korn bauen, kann bei diesem Reiehthum in Wald und Fluss nicht eben Hunger leiden. Auch ward mein Abendschmaus, nachdem wir bei Senghiri unser keine
grosse
Lager bezogen hatten, mit einigen vortrefflichen Fischen verschönert.
Jedoch muss ich hier bemerken, dass die Kanöri
im Allgemeinen nicht
so gute Jäger sind,
Bewohner
als die
Haussa's, unter denen eine bedeutende Anzahl von der Jagd lebt
und zu diesem Zwecke zahlreiche Klubbs oder Jagdge-
sellschaften
bildet,
die
an bestimmten Tagen auf ein
sich
gegebenes Zeichen versammeln
und
die gefangene
in
,
den Wald hinausziehen
Beute gleichmässig unter sich vertheilen.
[Freitag, 3fen Dezember.^
Da
w4r
starken Marsch gemacht hatten,
am
vorigen Tage
bevor wir mit unseren zahlreichen Thieren und ren Gepäck den Übergang über
zu halten, und ich
Rasttag behaglich
am
Schritte von ses
einen
sahen wir uns gezwungen,
dem schwe-
den Fluss versuchten, einen
brachte diese Mussezeit sehr
Ufer des Stromes zu, das nur wenige hundert
unserem Lager entfernt war.
Stromthal
in
manche Theorieen
der trockenen in
Nachdem
Jahreszeit
gesehn
ich die-
und
so
Bezug auf sein Yerhältniss zum Niger
auf der einen und zum Tsäd auf der anderen Seite gelesen,
war
es
vom höchsten
Interesse für mich, dasselbe in der ge-
genwärtigen Jahreszeit zu sehn, w^o es voll Wasser war und gerade seinen höchsten Stand erreicht hatte. kürlich
kam
mir der Wunsch
bei,
Ganz unwill-
dass Captain William Allen
das Thal in diesem Stande, als noblen, nach Osten fliessen-
den Strom, gesehn haben möchte,
um
sich von
dem
irrthümli-
chen Charakter seiner Theorie über diesen Fluss, als
fliesse er
28
Kapitel.
I.
vom Tsäd
den sogenannten Tscliadda oder vielmehr Be-
in
nue, völlig zu überzeugen.
der Strom nicht sehr
Oljgleich
war und
stark
seine Ge-
schwindigkeit wahrscheinlich das Maass von 3 Meilen in der
Stunde nicht übertraf, so zog er doch Fluss von 180
— 200
als ein ansehnlicher
Schritt Breite dahin,
dem Tsäd
entge-
indem er seinen Lauf von einer auf 0.12S. gewandten
gen,
Das
Richtung nach N. 35 0. veränderte.
Baumwuchs
reich geschmückt.
dem
Friede und kein Verkehr auf
einem Paar
Mann und Style
gemüthlicher einer Frau,
den
Ufer
bil-
jen-
und mit Rohr verschiedener Gattungen, wie mit
seitige flach
üjopigem
diesseitige
Abhang, dagegen war das
dete einen steilen, sandigen
Fluss
Alles
Reisenden,
einheimischer
die in
dem
einem
einfachen landesüblichen
beritten
passirten,
war Ruhe und
Flusse war zu sehn, ausser
auf ein Paar zusam-
mengejochten kolossalen Kürbisschalen und bis an die Taille
Wasser sitzend
in
während
,
sie
ihren
kleinen Vorrath
an
Kleidungsstück iimerhalb eben jener leichten Gefässe, die sich
oberhalb des Wassers erhielten, geborgen hatten; aber ungeachtet ihres energischen und angestrengten Arbeitens wur-
den
von der Gewalt des Stromes eine bedeutende Strecke
sie
abwärts
Wesen
Ausser
foitgerissen.
diesen
Avar der Fluss augenblicklich
Lüifelgans oder, wie
sie hier heisst,
beiden
menschlichen
nur von einer einsamen „bedja" oder „kedebbu-
bünibe" belebt, die gleich einer Königin der Gewässer stolz auf und ab
Wir
schwamm und
selbst setzten
am
sich nach Beute umschaute.
folgenden Tage über den Fluss.
Ich
hatte einige Schwierigkeit gehabt, den Handel über die Fluss-
passage abzuschliessen, da die Einwohner, der Tebu - Senghi
*)
gehören
,
erst
die
zum Stamme
sehr übertriebene Forde-
*) Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob die Überfahrtsstelle nach diesem Stamme benannt worden ist; aber der Käme Senghiri kommt auch in anderen Örtlichkeiten und zwar ebenfalls an Gewässern vor, wo man keinen
Einfluss der
Tebu vermuthen
sollte.
;-ir'
'SS
^#.
6
:s
^-
^ f
—
-::^
Übergang über den Komädugu.
rungen machten, bis ich zufrieden als
8
endlich mit einem harten Thaler
sie
Diese Leute wollten im Allgemeinen nichts
stellte.
Nelken annehmen; jedoch gelang
mir, ein Schaaf für
es
Gäbagä zu kaufen, jede Gabagä zu
8 I)ra.
Kameelen, den Pferden und
Die Überfahrt mit unseren
dem Gepäck
29
ging glücklich und ohne
den geringsten Unfall
von Statten; jedes Kameel ward von einem Manne gezogen,
während
der auf ein Paar Kürbisschalen beritten war,
ein
anderer Mann den Rücken des Thiercs hart an seinem Schwänze
um
bestieg, zuletzt
es
im Gleichgewicht zu
erhalten.
Ich
und konnte mich so der bBlebten Scenerie
blieb
bis
erfreuen,
von der ich eine Skizze entwarf, die der nebenstehenden Ansicht zu
Grunde gelegt
Wenn auch
ist.
mein interessante Züge, hat teresse für diese tief
im Strome,
aber hinter
tiefe
allge-
Der Fluss war 15 Fuss
Gegend Bornu's.
habe ich schon oben angegeben,
seine Breite
dem Hauptarme befand
etwa 5 Fuss
ohne grosse,
Landschaft doch hohes In-
die
noch eine
sich
kleinere,
Bucht.
Endlich waren wir wieder in Bewegung, aber die Schwiefingen jetzt
rigkeiten
wunden,
erst
dem durch den
Der Pfad war
an.
tief eingetreten, voll
äusserst ge-
von Wasser, und führte ausser-
dichtesten Theil des Waldes.
Hier hatte ich
den Verlust mehrerer Flaschen der schätzbarsten Arznei zu beklagen, da das eine Paar meiner Kisten durch einen vor-
stehenden
Baumstamm von dem Rücken
tergerissen wurde. bis zu der Linie,
schwemmung
Jedoch erstreckte sich das Dickicht nur die
von dem höchsten Stande der Über-
erreicht wird,
wo
wir nun
baumloses Wiesenland hinaustraten. Stadt Nghurütua,
fernung
zu
des Kameeies herun-
wo Herr Richardson
unserer Rechten
Schritte südlich von
auf ganz offenes,
Hier Hessen starb,
und lagerten
der Stadt Alaune,
die
in
wir
die
kurzer Ent-
einige
hundert
ich auf meiner
früheren Reise passirt hatte. Bei Alaune hatten wir nun
die Provinz
des
eigentlichen
30
I.
Manga
Kapitel.
und zwar den Theil
betreten,
Kaschella Beläl regiert wird.
dem
rakters dieses Bezirkes von
vom
derselben, welcher
Die Verschiedenheit des Chader Provinz Koiäm, die wir
eben hinter uns gelassen hatten, war auffallend; hier war das Land in Dünen rothen Sandes gewellt, die zum Bau von Erdmandeln und Bohnen ausgezeichnet sind, wie denn auch diese beiden Artikel einen grossen Bestandtheil der
der Einwohner bilden.
Nahrung
Hirse und Bohnen werden hier ge-
und demselben Felde gebaut, wo dann und mit ihrem langen Kraut das Futter für Rindvieh, sowie für Kameele bilden.
meiniglich auf einem
die letzteren später reifen vortrefflichste
Von Kornarten
ist die
die fast ausschliesslich
kleine Hirse (Pennisetum typho'ideum)
im Manga-Lande gebaute
sich Sorghum, für diesen trockenen
Dieselbe Verschiedenheit,
baues bemerkt, wird der Eingeborenen schober, die
die
man auch
Boden nicht
man in der
in der
Art,
indem
eignet.
Art des Land-
Bauweise der Hütten
gewahr, indem hier jene kleinen Korn-
den Dörfern Haussa's einen so entschiedenen
Charakter von Frieden und Buhe verleihen, aber im ganzen
Bornu umsonst gesucht werden, wieder zum Vorkommen. Die Manga nennen sie in ihrem dem Bedde
eigentlichen
schein
sich anschliessenden Dialekte „ssebe" oder „gü-ssi". Die
Hüt-
ten selbst, obwohl sie sich keineswegs durch Reinlichkeit auszeichneten, boten einen
gemüthUchen Anblick dar;
die Stroh-
bedachung war von Schlingpflanzen verschiedener Cucurbitaceen durchwoben und belebt, aber vorzüglich von der beliebten Melopepo
—
—
„kobeua"
.
Auch der Charakter der Einwohner Verschiedenheit, die sich in
Wohnungen kundgab, und
selbst zeigte dieselbe
der Natur des Landes und
in
den
die Stelle des Kanöri-Reiters oder
des Koiäm-Kameelzüchters vertrat hier der Manga-Fusskämpfer mit seinem Lederschurze, seiner Streitaxt,
das
während
seinem Bogen und Pfeil und
das schlankere
Manga - Mädchen,
mit einem schwarzen Schleier schamhaft sein
Gesicht
Eintritt in die
hässlichere
die
verbirgt,
31
Provinz Manga.
Gestalt
kleideten Busen
Es
verdrängt hat.
mit ihren
der Bornaueriu
unbedeckten Zügen und ihrem offenen,
breiten,
ist
unbe-
fast
wunderbar, wie sich die
Rasse wenigstens in Bezug auf das weibliche Geschlecht in einförmigen Ebene Bornu's verschlechtert hat.
der flachen,
Wir erkannten schon
früher den Vorzug der
Kanembü-Frauen
vor ihren Landsmänninnen in Börnu. Ich habe schon bei früherer Gelegenheit bemerkt, obgleich die
Manga
Name
Bildung der Bornu-Nation bilden, ihr
in der
dass,
augenscheinlich ein bedeutendes Element als
sol-
cher in den früheren Annalen des Reiches nicht vorkommt
oder wenigstens nicht vorzukommen scheint, und wir daher
wohl zu der Annahme berechtigt sind, dass
sie
ihren Ur-
sprung einer Mischung von Stämmen verdanken.
Wir
passirten den wichtigen Platz
andere Dörfer und lagerten
am
öten
Kadagdrruä und
Dezember nahe
einige
bei
dem
ausgedehnten Dorfe Mämmarl, wo der Statthalter der Provinz zur Zeit seinen Sitz hatte * ).
[Montag, 6ien Dezember.'] Ein kleiner Wasserlauf, der sich
mit
dem Komädugu Wäübe von Norden her
die Provinz Kaschella Beläl's ga's,
der unter der Aufsicht eines in Borsäri residirenden
besonderen Beamten ses Wasserlaufes
befestigten die
,
steht.
Hart an der westlichen Seite
dessen Breite nur 40
Manga
Zu
ausser
der
Xamen
Tafiöri in 0.,
ich nicht er-
oben erwähnten Stadt und MämraarT oder
die folgenden Ortschaften: Katikenuä (ein grosser Ort),
(das ich auf
ngämduä
,
die-
Schritte misst,
in äussersten Verfall
dieser Provinz, deren besonderen einheimischen
fahren habe, gehören
Mömmoli,
— 50
zu der Zeit, als in Folge des Einfalles
von Wadai das gesammte Land Börnu
*)
vereinigt, trennt
von einem anderen Theile Man-
Gubälgorüm
meiner früheren Reise berührte), in geringer Entfernung nach SQ., Keribüddua, Maine, Xai,
in N.,
Nghun'itua, Bam.
Mammed
Kanüri, Mädi Külloram, Karä
Keriuä, DüggulT, Güdderam, Ngabölia, Kadjimma
Der Ort Schegori,
Provinz gelegen, bildet eine besondere
obgleich
,
Ahiüne,
innerhalb der Grenzen dieser
Domäne Mala
Ibram's.
32
I.
Kapitel.
ZU versinken schien (im Jahre 1845), einen grossen Ort, ihre nationale Unabhängigkeit
nigreichs zu vertheidigen e'
Rahmän
,
aber nachdem ihr Heer von 'Abd
;
ward die Namens Hadj Ssudäni,
des Scheichs Bruder, geschlagen war,
Stadt von einem anderen Hof beamten, leicht
um
gegen die Herrscher des Kö-
eingenommen. Dieser Ort heisst Maikonomari-kurä („das
grosse Maikonomari"
desselben
Namens
)
um
,
ihn
von einem kleineren Platze
zu unterscheiden, und enthält gegenwärtig
nur eine geringe Anzahl Wohnungen
;
demungeachtet war er
vor seiner volkreichen Nachbarschaft vortheilhaft durch grössere Wohlhabenheit
ausgezeichnet,
schöne Rindviehheerde eine Fülle
und man sah hier
Kornspeicherchen und
wohlgefüllte
,
eine
von Geflügel, während dagegen die benachbarte
Provinz, die wir soeben verlassen hatten,
von jüngst
erlitte-
nen Erpressungen erschöpft zu sein schien, indem der grössere Theil der Bevölkerung
schleuniger Flucht
in
Sicherheit ge-
sucht hatte.
Ein aufmerksamer Reisender genstände,
findet
in jeder
Gegend Ge-
ihm der Betrachtung würdig scheinen, aber die Landschaft, die wir auf unserem
die
im Allgemeinen war
W^ege nach Borsäri durchzogen, obgleich in der ersten Hälfte
wohlbebaut und bevölkert, heit
der Scenerie
tagsstunden von
in keiner
ausgezeichnet,
dem
Weise durch
und
die
die
Schön-
während der Mit-
dürren, nur mit kärglicher Vegetation be-
Boden zurückgeworfene Hitze fiel äusserst drückend, wiewohl es im Monat Dezember war. Bei der umwallten Stadt Gremari*) nahm die Dürre und Hitze des Bodens so zu, dass kleideten
*) Ich will hier als ein Beispiel, wie Torsichtig Eeiseiule, selbst solche, die mit den Sprachen der von ihnen besuchten Länder wohlvertraut sind, in Bezug auf Ortsnamen sein müssen, erwähnen, dass, als ich zuerst diese Stadt passirte,
Mann nach ilircni Namen fragte und dann, da ich nicht genau verstanden hatte, was er sagte, einen Zweiten, der dabei stand, und der mir antwortete ,,mannawädji". Augenblicklich glaubte ich, dass dies der Name des Ortes sei,
ich einen
und schrieb ihn
als
solchen nieder
;
gar bald aber überzeugte ich mich, dass es
33
Die Stadt Borsari.
mich
der Anblick einer an der Mauer versammelten
selbst
nicht
Ptinderheerde
bewegen konnte, hier Halt zu machen.
ungehemmt
Ich setzte also den Ritt, meinen Leuten voraneilend,
beschloss aber, als ich Borsäri erreicht hatte, dennoch
fort,
ausserhalb
der Stadt zu lagern, obgleich daselbst durchaus
Denn mein schweres Gepäck und meine
kein Schatten war.
zahlreiche Gesellschaft machten ein
Stadt überaus
Der
Quartier innerhalb
dem
Statthalter,
ich ein kleines
Geschenk übersandte,
behandelte mich sehr gastfreundlich und
Kalb
eine grosse
,
ter Speisen
der
lästig.
Menge Reis
und zwei grosse Gefässe
Kaschella Manso und
ist
schickte
mir ein
mehrere Schüsseln zubereite-
,
Er heisst Mann; neben der
voll Milch.
ein vortrefflicher
Regierung seiner Provinz hatte er auch den ganzen Verkehr auf der Strasse zu kontroliren, da ihm zur Zeit der besondere Auftrag zu Theil geworden war, die Ausfuhr von Pfer-
den aus dem Bornu - Gebiete in die Haussa - Staaten zu verhindern.
Die Stadt Borsäri selbst
mauer und einem geben
mag
;
in
ist
mit einer niedrigen Zinnen-
gutem Stande befindlichen Graben um-
von beträchtlichem Umfange, wohlgebaut und
sie ist
7- bis 8000 Einwohner enthalten, aber weder ein be-
sonderer Grad von Industrie war zu sehn, noch gibt es hier
Die Brunnen messen 10 Faden Tiefe,
einen guten Markt.
Unser direkter
Weg würde
von hier geradezu auf Surri-
da sich uns aber hier ein Offizier Namens A'dama anschloss, der mich nach Sinder zu begleiten
kulo geführt haben;
hatte, so Hess ich
mich bewegen, einen südlicheren
Weg
über
Donäri einzuschlagen, das sein Gebiet bildete, und ich war später hoch erfreut,
dass ich dies gethan,
da diese Strasse
mich mit dem besonderen Charakter des Gebietes von Bedde
nichts bedeute,
als
,,er will
nicht sprechen",
rer Erkundigung, dass der wirkliche Barth's Reisen.
IV.
Name
und ich erfuhr dann
der Stadt Gremarl
sei. ;j
bei nälie-
34
Kapitel.
I.
bekannt machte, welches ich ausserdem gar nicht berührt ha-
ben würde. 7ten
[Dienstag,
Der
Dezember.]
sches führte durch
unseres Mar-
erste Theil
der weder
trockenen Landstrich,
einen
irgend malerisch war, noch auch grosse Beweise von Betrieb-
den Einwohnern
samkeit unter
Strecke von wenig weit
mehr
als
1 1
ausbreitende Tamarindenl):iume
zirk an,
und wenige hundert
aber
aufwies;
nach einer
Meilen kündigten grosse, sich einen
fruchtbaren Be-
Schritte weiterhin erreichten wir
den Saum eüies der grossen sumpfigen Gewässer, die mit dem südwestlichen
Arm
die Provinz von
Wir
schneiden.
Komadugu
des
hielten uns hart
seinem Rande entlang,
an
Bäumen geschmückt war,
der mit schönen, üppigen in
Verbindung stehn und
in
Bedde, die wir nun betreten hatten, durch-
Entfernung von Daddeger
einiger
bis
einem
lagerten,
wir
von
Bedde bewohnten Orte, der auch zur Domäne Mala Ibram's gehört.
Das Dorf
liegt
am Sumpfe
auf einem kleinen Hügel, hart
denn das Wasser
oder sumpfigen Walddickicht;
mit Wald bedeckt, dass nichts von ihm zu sehn
ist
so dicht
Es bildet
ist.
eher das, was die Kanöri ein „ngaldjam" nennen (das einen flachen sumpfigen
Arm
oder,
um
mich
eines
lieisst,
bekann-
ten Indischen Ausdruckes zu bedienen, ein „nullah" mit wenig oder gar keiner Neigung), als einen „kulügu"; seine Ver-
bindung mit dem Komadugu von Bornu kann gar nicht zwei-
An
felhaft sein.
Godjägua
*)
dieser
Stelle
Heiden und tragen nichts
— „funö" — *)
um
ihre
die
es
Eingeborenen
Diese Bedde
sind
als einen schmalen Lederschurz
Lenden
**),
mit Ausnahme einiger Ka-
ist, von dem Herr Ilutcliinson bei Namen ,,koumouda (komadugu) Gai-
Ich verrauthc, dass dies das Wassor
seinem Aufenthalte in Aschanti unter dem guina" hörte. **)
nennen
und weiter abwärts Mädje.
Was
Prorerhs ,
BowdiclCs Mission
Köllc nach p.
to
Ashantee,
p.
21.3.
den Angaben seines Berichterstatters erzählt {Kanurl
82 des Textes,
p.
211 der Übersetzung),
dass die
Bedde oder
35
Der Bezirk der Bedde. nöri,
die unter ihnen
leben und eine geringe
Menge Baum-
wolle bauen, für welchen Zweck die Ufer des Sumpfes sehr wohl geeignet sind und jedenfalls in weiter Ausdehnung dazu
benutzt werden würden, wenn das ten Volke
Land von einem
gebilde-
bewohnt wäre.
Manga
Die Bedde sind ihrer Sprache nach eng mit den verwandt,
stehen ihnen
aber,
so weit
weit nach
in körperlicher Entwickelung
kann,
urtheilen
ich
und sind durchaus
nicht ausgezeichnet durch ihre Gestalt; aber es ist sehr wahr-
Einwohner dieser Plätze in der Grenzprovinz, die täglich mit den B(')rnu-Leuten in Berührung kommen, mehr entartet sind, als diejenigen im Inneren, die. bescheinlich,
dass
die
Armen
schützt von den zahlreichen
des
Komadugu und den
mit ihnen verbundenen Sümpfen und Wäldern, einen Geist nationaler Unabhängigkeit
aufrecht
erhalten.
Sie
besitzen
auch eine gute Anzahl von Pferden kleiner Zucht, die
Zaum und
ohne Sattel und ,
Weise wie die Müssgu pfige
sie
ganz auf dieselbe barbarische
Aber natürlich kann das sum-
reiten.
Klima starker körperlicher Entwickelung nicht zuträg-
lich sein.
[Mittwoch,
S'ten
Dezember.] Der Bezirk, den wir
am Morgen
durchzogen, war durch eine grosse Menge Affenbrodbäume
(Adansouia digitata) ausgezeichnet. Der ansichtig wurden, ten;
war von Laub
erste
Baum, dessen wir
entblösst, aber voll
von Früch-
allmählich jedoch, als wir uns einem ziemlich ansehnli-
chen Gewässer näherten, schmückten Laubfülle,
mit einer reichen
sie sich
und wir begegneten hier mehreren kleinen
schaften, die in
Körben von
Form Lasten
länglicher
gen Blätter dieses Baumes trugen, die gewöhnlichste Gemüse der Eingeborenen
Bode, wie er schreibt, ausser dem
,,i'uii5"
weite
als
„kälu küka"' das
bilden. Ausser
Hemden
gen, kann natürlich nur von denen gelten, die den Isslam
ganz wie das Lei den ^larghl der Fall
Gesell-
der jun-
—
Küka-
—
,,kalgu"
angenommen
ist.
3*
tra-
halien,
3G
I.
Kapitel.
oder Affenbrodbäumen sclimückten grosse Karäge- und Korna-
bäume
und dann und wann
(Zizißplms)
denbaum, obgleich nicht von sie
ein schöner
Tamarin-
so bedeutender Grösse, wie ich
zu sehn gewohnt war, die Landschaft.
Wir hatten gerade
einen jetzt trockenen
Sumpf
um-
passirt,
geben auf der einen Seite von schönen Feigenbäumen und „gerredh" von so üppigem Wüchse, dass ich
war, den Seite,
Baum
wieder zu erkennen, und auf der anderen
wo der Boden
von Talhabäumen,
als
längere Zeit mit Wasser bedeckt
ist,
wir gegen Mittag auf offenen, angebau-
Boden hinaustraten und
ten
kaum im Stande
hier
durch den Anblick emer
schönen Fläche offenen Wassers überrascht wurden, das die
Waldöffnung zu unserer Linken durchbrach und sich
Arme
theilte, die in
in zwei
der Entfernung verschwanden. Die Bedde
nennen dieses Wasser Thaba-kenäma. Es
ist voll
von Fischen,
von den Eingeborenen getrocknet werden und entweder
die
in ihrer natürlichen
Form
oder zerstampft und in Kugeln ge-
formt einen bedeutenden Ausfuhrartikel bilden ten auch einer
Menge von Leuten,
;
wir begegne-
die mit solchen getrockne-
ten Fischen beladen waren.
Während
ich dieses flussartige
Wasserbecken bewunderte,
erkannte ich unter einem Trupp einheimischer Reisenden mei-
nen Freund, den Scherlf für die freundliche
Mohammed
ben Ahmed, dem ich
und nützliche L^nterhaltung während
ger Stunden meines Aufenthaltes in Yöla und theilung
für
eini-
die Mit-
der Wegbeschreibung von Mosambique nach
dem
See Xyanga oder, wie er gemeiniglich genannt wird, Nyassi verpflichtet war. lich mit der
So hatte ich mich denn eine Weile wirk-
Hoffnung getragen, dass es meine Bestimmung
sein möchte, in Gesellschaft dieses tel
Mannes jenen breiten Gür-
der unbekannten Äquatorialgegend dieses Erdtheiles nach
dem
Indischen Ocean hin zu durchdringen. Aber der Mensch
führt nur den kleineren Theil seiner Entwürfe aus. hatte
manche sehr unangenehme Enttäuschung
und
erfahren.
ich
So
Natur der
blieben mir
37
Afrikaiiisclicii Flüsse.
denn mit diesem Manne, der gegenwärtig auf
dem Wege vun
Sinder nneli Kilkaua war, nur einige Augen-
blicke zur Unterhaltung
und zum Austausch unserer
letzten
Freundschaftsbezeigungen, worauf wir uns nach verschiedenen
Richtungen trennten,
um
einander nie wieder zu Ijegegnen,
indem mich meni Schicksal nach Westen führte und nen Kurzem dem Klima des Sudans unterliegen
er bin-
sollte.
Ein wenig weiterhin erreichten wir, indem wir etwas süd-
von unserer westlichen Richtung abbogen, die Stadt Ge-
lich
schia, einen einst starken
und mit einer Thonmauer umgebe-
nen Platz, aber gegenwärtig
noch immer Strohhütten
in
grossem Verfall, wiewohl er
leidlich bevölkert ist;
sind
die
Gruppen der runden
durch Zäune von Mattenwerk in verschie-
dene Quartiere getheilt. Hier lagerten wir uns auf der Nordseite des Dorfes,
wo
nahe bei einem schönen Tamarindenbaume,
Hirse in grosser Ausdehnung gebaut ward; die Süd- und
Westseite des Ortes dagegen waren von einem ausgedehnten
Sumpf oder sumpfigen Wasserlauf umgeben, der vom Komädugu gespeist wurde und mit seiner dichten Waldbekleidung den Einwohnern im Falle eines Angriffes von Seiten ihrer Feinde einen sicheren Zufluchtsort gewährte.
So finden wir denn auch bei diesem Flusslaufe im Kleinen ganz dieselbe Natur, die den meisten Afrikanischen Flüssen eigen zu sein scheint, nämlich eine ausgedehnte
den.
dem
Wenn
wir,
im mittleren oder oberen Laufe
see- oder sumpfartige Erweiterung zu bil-
wie das
Denham
gethan,
diese
Bedeutung
Namen Wängara unallerdings überall ein Wän-
früher so unerklärlich scheinenden
terschieben wollten, so würden wir
gara haben, aber wir werden bald das wirkliche Wängara den.
Den oberen Lauf der Arme
dugu würde Herr Dr. Vogel, der
dieses verwickelten
fin-
Komä-
die Wasserscheide zwischen
den Zuflüssen des Kuära und des Tsäd auf seinem Marsche von Yäkoba nach Säria passirt hat, darzulegen im Stande sein;
ich selbst
kann nicht einmal mit
völliger Gewissheit
38
I.
Kapitel.
Arm, der an Cliadedja vorüberfliesst, der obere Lauf des Wäni ist, d. h. des Armes von Surriknlo ich glaube aber, dass es der Fall ist. Dann aber bleiben immer noch
sagen, ob der
;
z^^ei
oder drei bedeutendere Arme.
Arm
Dieser
von Thäba
übrigens durchzieht wahrscheinlich die Provinz Katägum. Clap-
perton lässt den
Arm
von Katägum nach Chadedja ziehen, aber
die Beschreibung seiner interessanten Reise durch Bedde, alle diese Zweifel hätte erledigen
wo
er
können, gehört leider zu den
schwächsten Partieen der grossartigen Leistungen dieses ausgezeichneten Reisenden.
und
Alle Städte Bedde's sind ähnlich gelegen
Grund, wesshalb die
dem Herrscher
dies ist der
Bornu's von den Bewoh-
nern gezollte Unterwürfigkeit nur sehr zweifelhafter Natur
ist,
Gewohnheiten
so dass sie sich sehr häufig ihren räuberischen
Darin scheinen nun die Einwohner von Geschia*)
hingeben.
ganz ausgezeichnet zu
sein,
bringen mussten, als wir abzufeuern.
Denn
wie wir leider selbst in Erfahrung
am Abend
versäumten, einige Schüsse
Paar verwegenen Leuten gelang
ein
während der Nacht den wollenen tJberwurf, Begleiter, der
Medjebri-Kaufmann Ali
obgleich von kräftigem trächtliche Strecke fort,
Wuchs und wohlerfahren, während
sie
Lanze drohten, im Fall er schreien trotz Flinte
Ageren, an der Seite Sie ergriffen nämlich
wie er war, und schleppten ihn,
plötzlich den ganzen Kerl,
Haudegen
el
davonzutragen.
seines Pferdes schlief,
es,
welchem mein
in
und
ihm
dieser
bis
sollte,
Pistol sein
eine be-
zugleich mit der
Tuch
losliess,
kühne
und
sie
führten diesen Streich mit so viel Geschick und Schnelligkeit
*) ieii
Der Vorstelicr dieser Stadt
liat,
lläii|)tlinss
liegt einen terial
— „billama" — der Beddema". — ,
führt den Titel „niui 'Oiniir
Babysche oder Baliudji
sicli
Fititi,
und
die
Böniu uutcrwordie Kcsidenz r/|\\^^
glatt aussah
—
denn die Hütte
machte das Ganze einen üherans
freundlichen Eindruck;
aber, wie das im menschlichen Le-
hen so oft der Fall
verdeckte
niclits
als
hinfällige
ist,
all'
Jämmerlichkeit.
am
Erstaunen gewalirte ich
dieser schöne
Zu
Schmuck
meinem grössten
nächsten Tage, dass diese freund-
liche Hütte nichts als ein Nest
von weissen Erdameisen war,
die schon im Verlaufe des ersten Tages unter meinem ge-
sammten Gepäck eine grosse Niederlage angerichtet So viel von meinem Quartier.
Am
hatten.
Nachmittage meiner Ankunft machte ich dem Statt-
halter meine Aufwartung, hielt ich es für gut,
und da er nicht ganz machtlos
ist,
ihm ausser einigen kleineren Gegenstän-
den noch einen Bernus von geringerer Güte zu opfern.
war ein wohlgewachsener
Mann von
stattlichem Aussehn
mit grossen Zügen, die auf einmal seine
Er und
Abstammung von
den Torobe, dejn dunkelfarbigen Stamme der Fulbe, hinlänglich anzeigten.
Er
sass gerade
am Eingange
seiner ge-
Politische und merkantile
räiimigen
,
Lage von Ssebba.
281
aber einfachen Tliunbebausung und emptiug mich
mit grosser Freimdlicbkeit, indem er mir ohne Weiteres versprach, dass nichts meine Weiterreise hindern bewirthete er mich, wenn
mau
Auch
solle.
die augenblicklich herrschende
Theuerung berücksichtigt, sehr gastireundschaftlich, indem er
am
mir
folgenden Tage ausser einer grossen Anzahl Schüs-
seln mit zubereiteten Speisen ein junges
Namen Yägha*) und
Die kleine Herrschaft führt den
von der Zeit an,
tirt
herging; der
und
Name
Rind schickte.
des jetzt regierenden Fürsten
dessen Vater hiess Ibrahlma.
Aber
trotz
des Herrschers befindet sich doch Ssebba in
und
sten Zustande
gleicht
da
es
ein
ist
Ssädjo
der Macht
dem
armselig-
eher einer eingehegten und ab-
sichtlich gepflegten Wildniss,
malerisch,
da-
der Eroberung der Fulbe vor-
die
als einer Stadt;
aber es liegt
eng verwachsenes Dickicht
schöner,
von einem ansehnlichen Wasserbecken genährter Bäume ent-
Der Ort
hält.
l)esitzt
Markt ähnlich wäre, so
kaym 200 Hütten und
grössere Schwierigkeit, unseren
nichts,
was einem
Es machte uns
um
Bedarf einzukaufen,
als
lässt sich entdecken.
wir ganz gegen unsere Erwartung und gegen alle uns mitgetheilten Nachrichten
fanden,
dass Muscheln
im Orte keine
Gültigkeit hatten; es kostete uns daher viele Mühe, uns mit
unserer Baumwollenstreifen
Hilfe
Butter und Korn zu verschaffen.
einen kleinen Vorrath
an
Hier wurden 4 Drä, zu
ganz demselben Werthe wie in Gändö angenommen, während in
der Stadt Ssai ein Gewinn von 30 Prozent zu machen war.
Der
reichlichste Artikel, den ich hier fand,
zwar war
es die beste,
Vortrefflichkeit
*)
güngo
gab
mir
eine
Zur Herrschaft Yägha gehören ,
war Milch, und
welche ich je im Sudan gekostet; ihre günstige,
aber etwas über-
die folgenden Ortschaften:
Denga, Gon-
Gessängu, Ssinssirga, Nötu, Döri (mit dem Beinamen Dembmi,
von Döri oder Döre
in
um
es
Libtäko zu unterscheiden), Ssebba, Namantügu, Kan-
kan-föghu, Höga, Humöre, K.äbo.
282
VIII. Kapitel.
dem, was ich bei den Fulbe weiter im Westen finden würde. Wir kauften aucli einen kleinen Vorrath Korn von den Frauen für einige kleine Spiegel und Nelken. Alles Korn besteht hier in Sorghum, und für 7U triebene Vorstellimg von
Muscheln
bekam man
eines Pferdes
hinlängliche
im Sudan
hältnisse
zur Zeit
eine
für
Menge, aber das
ein recht
hoher
den Tagesbedarf ist
für die Ver-
Preis.
Ungeachtet des armseligen Charakters der Stadt war ich
dennoch genöthigt, hier zwei
volle
Tage zu bleiben (unge-
Tag meiner Ankunft), um den Kameelen, welche von dem Einfluss der Regenzeit bedeutend litten, einige Ruhe zu gönnen. Auch hatte das Fest des „Fotr", das auf den yten (I. M. fiel, einigen Einfluss auf mein Bleiben. Ja, wenn rechnet den
ich mit
dem Charakter
der Provinz Libtäko besser bekannt
gewesen wäre, so würde ich es aus Rücksicht auf meine Thiere vorgezogen halben, enthalt hier zu nehmen,
sogar einen noch längeren Auf-
und
ich rathe
senden, diesen Plan zu befolgen;
jedem künftigen Rei-
dann darf er jedoch die
Vorsicht nicht vergessen, einen hinreichenden Vorrath von
um so im Stande zu sein, sich's Yägha einigermassen bequem zu machen. Um Mitternacht verkündete die Trommel den Eintritt des
Muscheln bei sich zu haben, in
wichtigen und willkommenen Tages des Fasteubruches, und
am Morgen um
hinaus,
zog fast die gesammte Bevölkerung zur Stadt in
einer Entfernung von
etwa
1
Meile von der
Mauer ihr Gebet zu verrichten. Die Fulbe waren ohne Ausnahme, als ein Zeichen der Reinheit ihres Glaubens, in schneeweisse
Hemden
gekleidet;
gen dunkelblaue Hosen.
nur Einige von ihnen tru-
Bei der Prozession waren etwa 40
Pferde, und das war wahrscheinlich Alles, was die Städter
aufbringen konnten.
Für mich icli
hatte
halten,
selbst jedoch ging nicht Alles so ruhig ab;
einen kleinen
denn
religiösen Angriff" des Küdlii abzu-
der es für gut fand, mich als einen Zauberer dar-
1
Das Fest Futr zustellen.
Ich
hielt
es
daher
cheru als eine Art „sseddega"
Geschenk zu machen. mich auch niss
in
283
in .Ssebba.
klug,
für (d.
i.
allen
Festbesu-
Almosen) ein kleines
Die Feier und Ruhe des Tages störte
meinem Iiemühcn. mein
kleines Wörterverzeich-
der Gürma-Sprache zu M)llenden, das ich schon vor län-
gerer Zeit begonnen hatte und nun unbeendigt liegen lassen musste.
KAPITEL.
IX. Die Provinz Libtäko.
[Sonnabend
—
Südöstliclie Grenze de.s Handelsoebietes von Timlniktu.
nennen
zu
sie
—
und Anbau mit waren Sklaven wuchernden
Wir
O'en Juli.]
,
sidenz der Wildniss
— und
verliessen Ssehba, diese Re-
„birni-n-dadji", wie ich mir erlaubte,
durchzogen
Auf den Ackern
ehiander abwechselten.
mit
dem Ausjäten
Unkrautes
wo Wald
Gau,
einen
des zwischen
beschäftigt.
Nach
der Saat
einem Marsche
von etwa 4 Meilen mussten wir dann ein recht ansehnliches Gewässer überschreiten, das hier „Yäli" genannt wird und unter diesem
Namen schon
den von Captain Clapperton
in
gesammelten geographischen Dokumenten erwähnt ist
übrigens wahrscheinlich der allgemeine
„Fluss",
und
der im
weiteren Verlaufe
Yäli
ist.
Gürma-Name
als der eigentliche Yäli dieser
Gegend
ist
für
wohl
meines Marsches zu erwähnende
Fluss zu betrachten, der mit
dem
jetzt
genannten
in
keiner
Yerl)indung zu stehn scheint, obgleich ich ausser Stande bin,
über seinen Lauf etwas Genaueres
gaben der Eingeborenen zufolge
mitzutheilen
soll er
;
den An-
von Mö-ssi kommen.
Einige, mit denen ich über diesen Gegenstand sprach, behaup-
dass dies Wasser sich
teten,
dem
unweit von Bö-ssebango mit
Flusse Ssirba vereinige; aber daran
denken.
ist
gar nicht
zu
Genug, es machte uns dieser zur Zeit sehr bedeu-
tende Waldstrom
bei
einer Tiefe
von 4^ Fuss und einer
Breite von wenigstens 600 Schritt viel zu schaffen, grösste Theil unseres Gepäckes
ward durchnässt.
und der
285
Das Dorf Naraantugu.
nahm
Weiterhin ter an
und
ab
Granit zeigte
und Gneis wechselten mit einander
sich
an
einigen
Stellen
Auch der Pflanzenwuchs entwickelte
Blöcken.
Mannichfaltigkeit tschi"-
Landschaft einen felsigeren Charak-
die
Grünstein, Granit
;
,
Waldung einen
eine grössere
neben Tamarinden noch „mäda-
indem
und „kade"- Bäume vorherrschten.
hatte die
und
frischen
Im Allgemeinen
gefälligen Charakter,
besonders da die Sonne endlich das Gewölk, Strahlen während
grossen
in
welches ihre
der ersten Tageszeit verdunkelte, durch-
So erreichten wir nach einem Marsche von
brochen hatte.
im Ganzen ungefähr 11 Meilen das Dorf Naniantügu, das noch zur Provinz Yägha gehört; der Amtmann des Ortes war uns kurz zuvor auf dem Wege begegnet, indem er im Begriff war, seine Rinderheerde zu besuchen.
Das Dorf Namantügu
ist
ganz ohne Bedeutung; es
nicht
besteht aus mehreren Grupjien, die, auf
her zerstreut,
ein
ziemlich
weites
dem Ackerland um-
Gebiet einnehmen.
Die
Hütten selbst aber waren überaus eng und diejenige, welche mir angewiesen ward, war so klein, dass ich darin Luft schöpfen konnte. imgesunder, als diese
Gewiss
ist
Wohnungen
für den
voll
kaum
Europäer nichts
Gestank und Schmutz;
aber während der Regenzeit sieht er sich oft
in die
Noth-
wendigkeit versetzt, in diesen schmutzigen Behausungen Schutz
zu suchen, besonders wenn er schätzbares Eigenthum
Namantügu, dieses
Bandes
das, wie die chronologischen Tafeln
auch
für
den
deutungsvoll.
besitzt.
Schlüsse
zeigen, in der Geschichte des Sonrhay-Reiches
sehr bedeutende
eine
am
Rolle
ganzen
gespielt zu
haben scheint, war
weiteren Verlauf meiner Reise be-
Es war nämlich dieser Ort (wo
die Strasse
von Bulanga sich mit der von mir verfolgten Strasse vereinigt,
ich
die
nun eine nordwestlichere Richtung nimmt), wo dem Westen traf, in dessen Gesell-
einen Araber aus
schaft mir bestimmt war,
Dieser
Mann nannte
die Stadt
Timbuktu zu
beti-eten.
sich Scheicho, obgleich dies nicht sein
286
IX. Kapitel.
eigentlicher
zurufen
Sohn
Name ich
will
,
war, und ihn
um
fernerhin
keine Verwechselung hervor-
Ueled
Ammer
Waläti,
d.
i.
aus Waläta (denn das war die ursprüngliche
A'mnier's
Ileimath dieser Familie) nennen.
Mann war
Dieser
jedenfalls
höchst eigenthümlicher
ein
Bursche, und ich werde im weiteren Verlaufe meiner Reise wiederholt Gelegenheit haben,
konnncn.
Von
auf seine
Thaten zurückzu-
seiner ursprünglichen Ileimath
Wahlta war
nach Timbjiktu übergesiedelt und hatte sich von da aus
So war er
unter den Tuareg und Fulbe umhergetrieben.
dem Rückwege von Behinga
eben jetzt auf
er
viel
,
der
Residenz eines der mächtigsten Häuptlinge von Gürma.
Er
führte
als
begriffen
Ertrag seiner Reise einen hül)schen Vorrath an
breiten Baumwollenstreifen sich, welclie die
—
„gabagä"
—
von Mö-ssi bei
dem
hauptsächlich gangbare Münze in
zen Landstrich zwischen Libtäko und Timbuktu bilden,
dem 10 Drä
einen Wertli von 100 Muscheln haben.
ganin-
Ausser
Arabisch sprach mein Freund auch Fulfülde, Sonrhay, Mössi
und Banil)ara
schirht
(d.
i.
nommen, war
und
fliessend
fast
ebenso geläutig Tcraä-
Sprache der Tuareg), und Alles zusammengeer
einer
der verschlagensten Männer, denen
ich überhaupt je auf meiner Reise
begegnete;
—
diese
An-
erkennung seiner Talente kann ich ihm nicht versagen, trotz der vielen Schwierigkeiten, welche er mir bereitete, und der
argen Streiche, die er mir
spielte.
Ueled Ammer Wahlti war ein gutmüthig aussehender Mensch von mittlerem, etwas schlankem Wüchse und mit fein geschnittenen, ausdrucksvollen Zügen. Seine gewöhnliche Kleidung liestand
in einer
langen scliwnrzen Tojie imd
einem gleichfarbigen Shawl, den er liatte; sein
um
den Kopf gewunden
ganzes Wesen, wie er nachdenkHcli und mit feier-
lichen Schritten einherwandeltc,
Diener der Inquisition.
Sein
gemahnte mich
oft
wirklicher Charakter
an die
war mir
jedoch zur Zeit unseres ersten Zusammentreöens natürlich
Ueled
Ammer
Walati.
287
unbekannt, und es machte mir grosse Freude, einen solchen
Mann gefunden
zu halx-n,
da mir seine Gegenwart die
si-
cherste Hoffnung zu eröffnen schien,
Timbuktu zu
erreichen.
Wiewohl
fühlte, dass
mir dieser
mich indess überzeugt
ich
Mensch von grossem Xutzen
sein könnte, so schloss ich
nicht gleich einen Kontrakt mit ilun
schen uns verabredet, dass wir sein
al),
doch
aber es wurde zwi-
Döre, sobald er im Stande
in
würde, seine eigenen Geschäfte zu ordnen, eine Über-
einkunft treffen wollten.
Das Dorf Namantügu
ist
fast
ausschliesslich
oder Fullän bewohnt, und Alle kleiden sich
in
von Fulbe das reinste
Weiss, wie denn selbst die kleinen Kinder einen grossen Tur-
ban von weissen Baumwollensti-eifen trugen; dies geschah doch
vielleicht
haltenen Festes. geregnet,
baut zu
in
—
Folge des
am
je-
vorhergehenden Tage abge-
In der Nachbarschaft hatte es bedeutend
und Baumwolle schien
in weiter
Ausdehnung ange-
sein.
Unser Pfad führte, nachdem wir [Sonntag, Kßen Juli.] Namantügu verlassen hatten, durch tiefen Lehmboden, mit hohem Graswuchse bekleidet, der nur hie und da von etwas Anbau unterbrochen war. Eine wohlhabende FulbeFamilie, aus Vater,
Mutter, 8ohn
Alle zu Pferde l)eritten
und von
und Tochter bestehend.
einer zahlreichen Rindvieh-
heerde begleitet, verfolgte denselben Pfad, und
ilire
Gesell-
war uns keineswegs unangenehm, da wir nach einem Marsche von etwa 5 Meilen mitten im Walde ein grosses
schaft
Wasserbecken zu passiren hatten, durch das
sie
uns nun den
Weg zeigten. Nach dem Missbehagen, das der Reisende an dem entarteten Charakter der Fellani-n-Sokoto und der von Wurnö empfunden, macht es ihm um so grösseres A'ergnügen,
ihren
unverdorbenen Landsleuten auf ihrem Wander-
leben in diesen Wildnissen zu begegnen.
Wir hatten hier eine ül^eraus wasserreiche Gegend betreBoden hat nämlich zu wenig Neigung, um dem sich
ten; der
IX. Kapitel.
288
ansammelnden Wasser die Möglichkeit des Abflusses zu geAuch weiterhin, wo wir die Stätte eines früheren
währen.
Wohnortes zur fliessenden
Seite
Hessen,
mussten
wir
mehrere Läufe
Wassers überschreiten und lagerten endlich nach
einem Marsche von ungefähr 17 Meilen mitten im Walde
war
nicht weit jenseits eines anderen Wasserlaufes; denn es
uns nicht bekannt, dass etwa 2 Meilen weiterhin ein weit besserer Lagerplatz war, nämlich die Stätte der früheren Stadt
Tumpenga.
am
Diesen Platz passirten wir früh
nächsten Morgen. Vor
der Zeit der Erhebung des Djihädi war die Stadt gemein-
Mohammedanischen Fulbe und von Heiden be-
schaftlich von
wohnt gewesen,
bis in Folge der
von jenem Reformator her-
Mohammeda-
vorgerufenen religiösen Bewegung zwischen den
nischen und heidnischen Einwohnern ein blutiger Zwist ausbrach.
Die Letzteren wurden besiegt und flohen nach Näba,
dem mächtigen Gürma - Herrschersitz in einiger Entfernung gen Süden, während der dem Isslam zugethane Theil der Bevölkerung
Bello's
nur
Stadt Döre
die
Name „Döre" als
m
scheint noch zu
Name
kannt gewesen zu
eines
sein.)
Libtäko
stehenden
Zwei Färl)ereien
Grad von Betriebsamkeit
einst
am Hofe
Wasserbeckens in
in
be-
kleinem einhei-
mischen Style dienten zum deutlichen Beweise wisser
(Der
gründete.
Clapperton's Zeit
,
dass ein ge-
dieser
Stadt
ge-
herrscht habe, deren Verödung, gleich der so vieler anderer
menschlicher Wohnstätten in Christlichen und
Mohammeda-
nischen Ländern, religiösen Zerwürfnissen zuzuschreiben
ist.
Jenseits dieses Platzes fing Granit an, in grossen Blöcken
an die Oberfläche zu treten, und Affenbrodbäume (Ädansonia) wurden zahlreich; offener, die
Bäume
aber allmählich ward das Land
spärlicher
und der Boden hart und
dürr.
Dieser neue Charakter hielt jedoch nicht lange an und weiterhin hatten wir ein von schönen
Weidegründen umgebenes
Wasserbecken zu passiren; dann
folgte
wieder ein offenes,
Das Dorf Kuria. sehr dürres Stück Land,
einen
breiten
trockenen Wasserlauf
ganz
Eintritt
mer; denn der Amtmann
keineswegs
—
nachdem
aber
zur Zeit
,,
ardo"
—
angeneh-
sehr
empfing uns mit
entschieden hartnäckiger Weise, dass ich
so
Unser
hatten.
ein
und verweigerte uns Quartier
der grössten Ungastlichkeit in
erreichten,
sandigen,
durchschnitten
das Dorf w-ar
in
wir nach einem Marsche von
bis
das Dorf Köria
ungefähr 20 Meilen wir kurz vor ihm
289
mich nur
mit Gewalt in den Besitz eines offenen Platzes setzen konnte,
um
mein Zelt aufzuschlagen.
daselbst
Bald jedoch trat
seinem Benehmen eine vollständige Änderung eignete
sich nämlich,
dass
ein
ein.
Es
in
er-
mit den schwärzesten Wol-
ken heranziehendes Gewitter, das nach Jedermanns Meinung einen heftigen Regenfall verkündete, zweimal über unohne den hungernden und noth-
seren Häuptern schwebte,
leidenden Einwohnern Koria's auch nur einen einzigen Tro-
pfen zu bringen.
mann dem
Gottes
Strafe
gegen mich. trieb
seine
Dies hatte
ungastlichen für
So
denn zur Folge, dass Jeder-
Amtmann
sein unbilliges,
ergriff ihn
das
sei
eine
unfreundliches Betragen
nun vollständige Furcht und er
Freigebigkeit so weit,
Rind schenkte.
Aber
lichen Verkehre
ward von einem
dass er mir ein junges
die erste Einleitung zu
Besitzerin des Grundstückes, auf sie
vorwarf,
alten
dem
Weibe
einem freundgetroffen,
der
wir uns gelagert hatten
brachte mir nämlich als einen Beweis ihrer freund schaft-
lichen Gesinnung eine Schüssel mit wohlbereitetem Pudding, die
doch wahrscheinlich ihr ganzes Abendessen
In
der ganzen
Umgegend
fehlte
es
so
bildete.
sehr an
Futter,
dass ich mich genöthigt sah, zwei meiner Leute auf ansehnliche die
Entfernung zurückzuschicken,
Pferde zu holen.
um
nur etwas Gras für
In Anbetracht dieser ausserordentli-
chen Dürre der ganzen Nachliarschaft war ich erstaunt,
am
Rande des Wassersales einige Dümpalmen zu finden während sonst das ganze Land fast keinen Baum aufzeigte. ,
Barth's
Reisen.
IV.
1Q
IX. Kapitel.
290
[Dienstag, 12ten Juli.]
Eiu kurzer Marsch von etwas we-
niger als
6 Meilen, den wir in Gesellschaft eines Sohnes des
bejahrten
Amtmannes machten,
führte uns
von Koria nach
Die Landschaft, durch die wir zogen, bot zur Zeit
Döre.
den Anblick äusserster Dürre dar, und zahlreiche Heerden für mich in den dicht bevölkerten Gauen von Gazellen
—
des Sudans,
die
— jagten
Anblick
ich
durchwandert,
ein
ganz ungewohnter
hin und her über die unbegrenzte Ebene,
deren Einförmigkeit
kaum von einem
einzigen
Baume,
einige
wenige verkümmerte Affenbrodbäume ausgenommen, unter-
brochen ward.
In Süden schlössen in der Ferne zwei kleine
Anhöhen den Horizont ab. Der Rest einer grossen Rindviehheerde von höchst abgemagertem Aussehen war über die dürren Felder zerstreut, wo sie vergeblich nach Futter suchten; ich bemerkte jedoch, dass sie am Boden leckten, der hier voller Natron war. Das Korn war schon aufgegangen, aber die kaum aus dem Boden aufgeschossene Saat schmachtete nach Regen. Während der ersten zwei Meilen zeigten sich auch hie und da Hütten, aber in ihrer Nähe befand sich auch nicht der geringste Schatten vor der Gluth der Sonne und sie boten daher einen keineswegs behaglichen Anblick dar.
Ebene, welche
geheuere
in
gegenwärtiger
Diese un-
Jahreszeit
nur
leicht von einer flachen, mit frischem Grase bekleideten und
von aufspringenden Felsblöcken umgrenzten Einsenkung unterbrochen war, gewährt einer schönen Zucht Pferde,
Ruhm
den
Döre lierten
ist
der Hauptort der Provinz Libtäko und wir
sames Städtchen zu
finden. als
weise
ein
nii-
uns ihm daher in der Erwartung, ein hübsches, reg-
täuscht waren wir,
wall,
die
Libtäko's bildet, hinreichendes Futter.
von Elend
Aber wie überrascht und
ent-
wir nichts als die deutlichsten Be-
und Verfall vor uns sahen!
Der Erd-
mit welchem der Ort früher umgeben gewesen, war
abschreckender Trümmerhaufe,
und Alles verrieth
die
291
Dore, die Hauptstadt in Libtako.
Vermittehmg
gütige
und
vortrefflichen
Wohnung mass
die
mir recht gelegen kam,
geräumigen
Hütte
in einer
Diese
einquartiert.
wahrscheinlich nicht weniger als 35 Fuss
im Durchmesser und
dem
durch
ich
Boten des HäuptUngs Galaidjo,
eines
dessen zufäUiges Hiersein
zu
Dennoch ward
Vernachlässigung.
grösste
liildete
einen merkwürdigen Gegensatz
schmutzigen Winkel, der mein Quartier in
kleinen
Namantügu gewesen war. Der Ort soll viel von Diehen heimgesucht werden, und dies ist keineswegs auffallend; denn er ist der Vereinigungspunkt aller benachbarten und entfernteren Stämme; ja seit dem Einfalle Wädai's hatten sich sogar mehrere Börnu-Leute hier angesiedelt.
Döre
hauptsächlich ein grosser Verkehrspunkt für die
ist
Araber von A'sauäd,
selbst
nördlich von Timbuktu gelegenen
Diese Leute bringen das Salz von Taödenni
Wüstenstrich. in grosser
dem
Menge hierher zu Markt und nehmen
auf längere Zeit ihren Aufenthalt
kommen
aber gewöhnlich
sie
ohne Timbuktu zu berühren
,
gelegentlich
an diesem Orte;
geraden Weges von Asauäd,
indem
sie
entweder den Fluss
Verengung von To-sse passiren, oder seinen südöst-
bei der lichen
Lauf von
stadt
des Sonrhay - Reiches
hier bis Ga-rhö oder Gögö, der alten Haupt-
und dem ehemaligen
grossen
Goldmarkte für den westlichen Theil des Sudans, verfolgen
und
bei
Göna
Weg
welchen Strassen
(selbst
vereinigen sich an
Niger,
dem
südwestliches Ufer betreten;
sein
—
aber
auch immer diese Leute nehmen mögen, die
alle
von den südlicheren Überfahrtsorten)
dem
grossen, seeartigen Hinterwasser des
Chalebleb (etwa 40 Meilen nördlich von Döre),
dessen Wasser mit ihm nach der Regenzeit ohne Zweifel in
Verbindung
steht.
Einige dieser Araber waren recht wohl-
habende Leute; so hatte Einer von ihnen nicht weniger
40 Kameele bei ein
sich.
als
Ich zog einige Erkundigungen von ihnen
und hörte unter Anderem, dass Hämed Ueled Habib,
der Häuptling von Arauän,
welcher in Folge von 19*
Caillie's
IX. Kapitel.
292
Angabe *)
in
Europa gewöhnlicli für den Hauptmörder Major nach einer Herrschaft von beinahe
Laing's angesehn wird,
40 Jahren endlich vor Kurzem gestorben
sei;
betrach-
ich
tete diese Nachricht als eine höchst glückliche Vorbedeutung
für den Erfolg meines Unternehmens.
Diese Araber brachen
am
17ten d.
war mir jedoch keineswegs ganz erwarten konnte, dass nicht
in
allein
sie die
M. auf; ihre Abreise
gleichgültig,
da ich wohl
Nachricht von meiner Ankunft
das Herz der
Wüste, sondern auch
nach Timbuktu bringen und auf diese Weise
selbst
die Schwierig-
Neben jenen wirkArabern, wie entschieden auch immer ihr Blut mit
keiten meiner Reise vergrössern würden. lichen
dem
der Berber untermischt war, gab es aber noch Andere,
die sich
sten
für
Araber ausgaben, ohne auch nur den gering-
Anspruch auf solche Abstammung zu haben.
gehörten besonders die Sonrhay,
Zu
diesen
und zwar vor Allen
die
Bewohner von Gäö Ga - rhö und Gögö die in grosser Anzahl den Markt von Döre besuchen. Von ausserordentlicher ,
,
Wichtigkeit für das Marktleben von Döre sind die
Wanga-
räua (Wäkore) oder die östlichen Mandingo, hauptsächlich
Bewohner von Miniäna und Wässulo, und die grössere der Stadt bei meiner Anwesenheit war wohl zum Theil dem Umstände zuzuschreiben, dass gerade keine Karawane dieser Händler da war. Diese Leute bringen eine allerdings nicht eben grosse Menge weisser Kolanüsse (Frucht der Sterdie
Stille in
culia macrocarpa)
dehnt zu
sein
,
deren Verbrauch hier nicht sehr ausgeaber vor Allem
scheint,
„woda"
oder,
wie
die Fulbe diese Muschel nennen, „tschede", die augenscheinlich
von der Küste von Sierra Leone oder noch wahrschein-
licher
vom
Flusse Nunez
eingeführt wird.
gleich erwähnen, dass sowohl in
und Verkauf nach dem
*)
Caillie,
vollen
Döre wie
Ich will hier zuin
Timbuktu Kauf
Hundert (der „mie ssala-mie")
Reise nacli Timbuktu, Theil
II, S.
82 der Engl. Übersetzung.
Umfang
des Handels von Döre.
während
abgeschlossen
wird,
Bämbara's
angenommenes Hundert
ein
Auch
indem
von Leuten
Schaar
Märkten
„mie ädjemie",
(die
sie
besonders ihre schönen
zu Markte bringen; eine zahl-
Esel, die sehr gesucht sind, reiche
allen
Einwohner von Mö-ssi spielen hier
die
bedeutende Rolle,
eine
auf
nur 80 Einer hat) im Marktleben
welche in Wirklichkeit vorherrscht.
dagegen
293
Scheich A'hmedü's,
des Herrn
von Hamd-Allähi, war vor wenigen Tagen mit einer Anzahl Esel aufgebrochen, die
sie hier
eingehandelt hatten.
Ausser
mit Eseln versehen die Leute von Mö-ssi diesen Markt auch mit „gabagä" oder, wie die Araber bei Timbuktu die Baumwollenstreifen nennen, „täri".
Mö-ssi sehr
billig,
hemd auf den
so
dass
z.
Die Baumwolle
ist
B. ein gefärbtes
nämlich in
Baumwollen-
grossen Marktplätzen jenes Landes, vorzüg-
aber in Kulfela, nicht mehr als etwa 7- bis 800
lich
Mu-
scheln kostet.
Die Bewohner der alten Hauptstadt des Sonrhay - Reiches
und
aus der Umgegend der Ufer des Niger
die Leute
Ijrin-
gen besonders Butter und Korn auf den Markt von Döre,
und
war
es
Male
für
in direkte
mich von hohem Interesse, hier zum ersten
Verbindung mit jener Ortschaft gekommen
zu sein, die, obgleich einst die berühmteste und angesehenste
Stadt im Sudan, doch so vollkommen in den Hintergrund getreten ten
dass ihre geographische Lage unter den gelehr-
ist,
Geographen
unseres Zeitalters
Anlass
zu
den wider-
sprechendsten Meinungen gegeben hat,
Muscheln bildeten die gangbare Münze des Marktes, aber diese
zu erhalten,
war
bei
Händler äusserst schwierig.
dem
Um
Ausbleiben der Mö-ssi-
mir daher meinen Bedarf
zu verschaffen, war ich genöthigt, meine Türkedi's
2500 — 3000
Muscheln zu verkaufen
,
während
sie
zu je in
der
Stadt Ssai 4000 gegolten hatten, und in demselben Werthe
standen Zeiten
sie,
war
wie ich später fand, auch ich
nicht im
Stande,
weder
in
Timbuktu.
Zu
meine Türkedi's,
IX. Kapitel.
294
uoch meine Tuben abzusetzen, auch nicht zum niedrigsten und die, welche ich endlich nach vieler Mühe glück-
Preise,
verkauft hatte, wurden mir als beschädigt zurückgege-
lich
Mein Haushalt machte mir dabei nicht geringe Küsten meine drei Pferde 'Ali sorgte nämlich für die
ben.
denn
—
allein
beiden anderen
—
kosteten mir täglich,
da ich
aus-
sie
schliesslich mit Korn füttern musste, 400 Muscheln.
Selbst
die Eingeborenen hatten in Folge der Dürre alle ihre Pferde
fortgeschickt
und
in die kleineren, günstiger
schaften vertheilt; nicht ein einziges Pferd
gelegenen Dorf-
war im Orte ge-
lassen worden.
Fast alles Korn, welches in Döre auf den Markt gebracht wird, besteht in Negerhirse (Pennisetum typhouleuin)
rend Indische
Ilirsc
(SorgJntm) nur
täten gefunden wird,
am
und
ich
wäh-
^
sehr kleinen Quanti-
war zu wiederholten Malen
Einkaufe verhindert, weil ich diejenigen Artikel nicht
besass, welche begehrt wurden.
am
in
13ten d.
So geschah
es,
dass, als
M. eine Karawane von Tuäreg-Leibeigenen Korn
von Gögö auf Lastuchsen brachten, sich diese Leute wei-
dem anzunehmen, was ich ihnen „senne" und „gabagä", und Hemden, anbieten konnte, am Tage vorher, ehe ich den Ort verliess, war überhaupt kein Korn zu haben, da keine Tuäreg angekonmien waren. Reis war durchaus nicht zu bekommen, und ich musste irgend etwas von
gerten,
als
mich glücklich schätzen, kleinen Vorrath
langen
wurde
,
;
dass
ich
im Stande war,
einen
an vegetabilischen „dodöa"- Kuchen zu er-
wodurch
meine Hirsenkost ein wenig erträglicher
hierin bestaiul
mein gewöhnliches Abendessen.
Hirse
musste auch das Frühstück bilden uiul da würzte ich denn
den kalten Teig der Tiggera mit etwas saurer Milch. letztere
war
hier vortrefflich, sowie äusserst biUig,
und
Die fast
der einzige in Überfluss vorhandene Artikel.
Abgesehen von der Schwierigkeit, die ich Bedarf während meines Aufenthaltes
am
liatte,
meinen
Orte mir zu ver-
Marktverkehr schaffeu, hatte ich
die
für
iiiünze
auch grosse Mühe, die gangbare Laudes-
Gegenden zu erhalten, durch
Weg nach Timbuktu oder
„feruäl'"',
295
in Dore.
wie
führen sollte;
dies
mich mein
die
ist
das „faräuel"
von den Arabern genannt wird, ein
es
schmaler Baumwollenstreifen, aus einer Anzahl Stücke zu-
sammengenäht und annahmsweise 32 Drä lang, hl Wirklichkeit die
Der Preis
obgleich
Länge 30 Dra gewöhnlich nicht übertrifft. Feruäl ist im Durchschnitt 300 Mu-
eines jeden
aber während meines Aufenthaltes in Döre stieg er
scheln,
auf 400.
Der Markt wird am Rande des Dorfes gehalten, und zwar dem nackten freien Platze, der sich nach Süden er-
auf
aber selten überstieg die Menge der Marktbesucher
streckt;
500 und gewöhnlich waren
die Zahl
es
kaum
Immer
200.
aber war da einiges Leben, und der Menge Fremder halben,
Markt besuchten, ward den ganzen Tag
die den
geboten.
Alles
üljer zube-
und saure Milch zum Verkauf aus-
reiteter Pudding, Tiggera
zusammengenommen und wenn
ganze
die
Lebensweise der Pewohner dieser Gegend berücksichtigt wird,
kann man nicht leugnen, dass diesem Orte abgemacht wird.
ein ansehnliches Geschäft
Neben
Salz,
an
Baumwollen-
gefärbtem Baumwollenzeug, Kolanüssen, Korn und
streifen,
Eseln wird auch einiges verarbeitete Kupfer von den Mö-ssi-
Leuten hier zu Markt gebracht.
Jedoch glaube ich
nicht,
dass diese Leute die Kupfergeräthe selbst verfertigen, sondern dass
wird
sie
dieselben vielmehr von Assanti herbruigen.
den Eingeborenen
von
Menge getragen, und gnügen, ihren
es
bemerken,
zu
langen
cher gelten
kann,
Munde
dar.
dass
einige
einen
Kupfer
ansehnlicher
in
junge
höchst
Dieser Schmuck,
stellte
entblösstem Schwerte in
Schmuck
machte mir nicht geringes Ver-
Haarflechten
Kupferschmuck trugen.
als
Mädchen
in
eigenthümlichen
wenn
er
als sol-
einen wohlberittenen Streiter mit seiner Faust
Für diese Sonrhay nämlich
und einer bildet das
Pfeife
im
Rauchen,
IX. Kapitel.
296
vom
obgleich
fanatischen Fürsten von Hamd-Allähi,
dem
ge-
genwärtigen Herrscher des westlichen Theiles des früheren streng verboten, nächst Tanzen die
Gebietes ihres Reiches,
Hauptbelustigung
Ob aber
Dasems.
ihres
Reiter in den Haarlocken
kleinen
diese
der jungen Schönen in Sonrhay
und Libtäko einen blossen Schmuck ohne Bedeutung oder ob
sie
bestimmt sind,
als
bilden,
glückliche Vorbedeutungen
für den Stand ihrer künftigen Ehegenossen zu gelten,
ich nicht bestimmen.
kann Überhaupt muss ich den Leser um
Entschuldigung bitten, wenn Reise,
die
in stärkerem
es
mir in diesem Theile meiner
Grade von Gefahren bedroht war,
nicht möglich war, auf die Einzelheiten des Privatlebens der
Eingeborenen näher einzugehen. Alles zusammengefasst
,
erschien mir Döre
oder, wie es
nach dem Namen der ganzen Provinz gewöhnlich genannt wird, Libtäko ein überaus trockener und unbehaglicher Ort.
war
Jedoch
nach
allem Anschein
dies
Folge beson-
die
derer Umstände, nämlich der ausserordentlichen diesjährigen
So
Trockenheit. des 17ten d.
M.
,
dauerte
es
denn
auch
bis
zum Abend
ehe wir einen massigen Regenfall hatten,
Folge dessen Natur sowohl wie Mensch etwas erfrischt
in
schienen.
Der Name „Wendu" oder „Winde", den
Tuäreg sowohl
die
wie die Araber von A'sauäd diesem Orte beilegen, deutet
allem Anscheine nach eine ganz andere Beschaffenheit an,
da das Wort „Teich" oder „See" bedeutet; und wirklich
sammelt
sich beinahe alljährlich hart
an der westlichen Seite
der Stadt ein sehr ansehnliches Wasserbecken, wiewohl die
Einsenkung während meiner Anwesenheit Sie
ist
völlig trocken war.
von grosser Ausdehnung und ich habe selbst Grund
anzunehmen,
dass
das
sich
fast
alljährlich
hier
bildende
Wasserbecken vermittelst eines höchst bedeutenden Hinterwassers
— des
zweigungen,
oben crwälmten Chaleblel)
die
eben
—
und
seiner Ver-
den Hauptschutz der unaljhängigen
297
Anarchischer Zustand in Libtako.
Sonrhay zu bilden scheinen bindung
—
direkt mit
dem Niger
Ver-
in
steht.
Ungeachtet des niedrigen Grades des materiellen Wohlseins der Landschaft Libtäko
in
war der
politische
Zustand des
Landes zur Zeit doch noch ungleich ungünstiger, und ordnung und Anarchie hatten einen solchen Grad
die
Un-
erreicht,
dass es den Anschein hatte, als gäbe es hier gar keine Regierung. die
Der widerstreitenden Parteien waren so viele, dass die Macht der anderen völlig hemmte, und ohne
eine
Zweifel
war das augenblickliche Elend
dieses anarchischen Zustandes.
Statthalter der Provinz,
Gesinnung
und
sein
Da
die unmittelbare P'olge
gab's zuerst einen titulären
Namens Ibrahima; aber
seine milde
vorgerücktes Alter hatten ihm
kaum
irgend welche Gewalt gelassen, so dass ich selbst auf eigene
Hand meinen Frieden mit
allen Parteien zu erhalten hatte,
so gut mir das möglich war.
Der Thatkräftigste und Einflussreichste unter denen,
die
An-
spruch auf die Regierung machten, war allem Anscheine nach ein
Statthalters, ein Mann Dann war ein älterer, aber schwächeBruder des Letzteren da, Namens Belko, und ausserdem Mann Namens El Djehädi, welcher mir viel Noth machte,
Verwandter des
Namens Hänied rer ein
indem
er
schreiben,
rechtmässigen
Aissa.
mich dringend bat,
ihm
eine
Zauberformel zu
durch deren geheimen Einfluss er sich die Re-
gierung verschaffen könnte.
Die eigenthümliche Lage des Ländchens Libtäko in der Mitte
Stämmen und besonders in der unNähe der Wohnsitze der Tuäreg, welch' rastloser Stamm von Norden aus fortwährend weiter vordringt, muss die Bewohner ganz natürlich mit einem kriegerischen Geiste be-
zwischen verschiedenen mittelbaren
gaben.
In früheren Zeiten besonders waren sie
Tapferkeit
berühmt und ausserdem durch
Pferde ausgezeichnet
;
wegen ihrer
die Rasse
ihrer
zur Zeit aber waren in Folge der grossen
Trockenheit, die so lange angehalten hatte, alle Pferde in
298
IX. Kapitel.
weite Entfernung gebracht worden, hatten,
Weide zu
bessere
meinde in so
mehr Aussicht
sie
und der Mangel jeder strengen vollkommene Nichtigkeit der von ihrem
viele Parteien
Regierung, sowie die
Oberherrn
wo
Die Zerspaltung der Ge-
linden.
Gandö gehandhabteu Oberhoheit macht
in
die
Befolgung einer bestimmten Politik unmöglich, und die Frucht eines solchen
Tuäreg
in
Schwankens
ist,
gutem Vernehmen
dass
stehn,
sie
den einen Tag mit den
während
am
folgenden Tage
ein ernsthaftes Gefecht zwischen ihnen stattfindet.
denn, dass
am
Ißten d.
So
kam
es
M. eine Schaar dieses Stammes, welche
den Markt mit eben der Waare versorgte, die ein Jeder bedurfte,
ihrer
gesammten Habe beraubt wurde.
den Bewohnern der Provinz Yägha,
die
Selbst
mit
ihnen durch
Ur-
sprung und Interesse doch so nahe stehn, fanden ernsthafte Zwistigkeiten statt,
Aufenthaltes
und
die Letzteren trieben
Libtäko
in
Rindviehheerden
alle
Die Provinz umfasst eine ansehnliche
fort.
Anzahl Dörfer ''^ und würde, wenn gut
Bedeutung
besonders aus
sein,
während meines
zum Dorfe Koria gehörigen regiert,
dem Grunde,
von grosser weil sie
die
Greuzprovinz des Reiches Gandö gegen das Reich Mä-ssiua
oder Hamd-Allähi bildet.
Es war mir weiss gemacht worden, dass mein längerer Aufenthalt "an
diesem Orte meinen erschöpften Kameelen Ge-
legenheit geben würde,
bleibenden
ihre
von Tag zu Tag *)
meiner Reise
Theil
nahm
dessen
wieder neue Kräfte
zum noch
gewinnen,
zu
Der
Folgendes sind die
Namen
einzige Anlass
zu diesem langen
der kleinen Städte und Dörfer
dieser Provinz gehören: Döre, Köria, Katinga,
,
Kächere
,
,
welche zu
Wendu, Däni, Dangade,
Djämga, Manimasche, Bäfade, Pekul, Bämde, Babirke, Torödi, Bojubüfa
statt
Schwäche aus Mangel an guter Nahrung
zu.
Bedingel, drei Dörfer
aber
übrig
l'ule,
Sselgo,
GämbetT,
Namens Debere, Bämura, Fadambäka, Gebu, KöIa,
Kende
Nelba, Bere-ssängo, i'ülgu
,
,
Lerbu Billi,
,
Bure, Benbendjängo
Tscliompaugu
,
Kollangel -pättide,
(wahrsclieinlicli identisch
Kampängu), U'regäudi, Gurniäre, U'rehmgäu, Täka, Kilinke, Yakutä, sso, U'ro-Belläbc, Bangatäke,
Tobidjägha, Dankändi, Begontigi, Küri.
mit
U'riltä-
290
Zweideutigkeit des Arabers A'mmer Walati.
Verbleiben in Döre war mein neuer Gefährte, der Waläter,
und mein Art.
Verliältniss
Der
zu
ihm war höchst eigenthümlicher
schlaue, durchtriebene Araber,
der sich iur eine
sehr bedeutende Person in Timbuktu und einen guten Freund
des Scheichs El Bakay, unter dessen speziellen Schutz ich
mich zu
ausgab, hatte die Fähigkeit,
stellen beabsichtigte,
mich durch überaus interessante Mittheilungen, die er mir zu machen im Stande war, zuweilen so zu fesseln, dass ich den Zeitverlust ganz
und gar
vergass.
So beschrieb er mir denn
bald die grosse merkantile Bedeutung von Ssanssäudi, bald weilte er bei
dem
grossen Ansehen, das der Scheich El Bakäy
genösse, dessen Ruf mich mit so grossem Vertrauen beseelt hatte, diese Reise nach
Westen zu unternehmen, und durch
dessen Einäuss die frühere merkantile Bedeutung Timbuktu's nicht selbst
allem völlig wiederhergestellt ein
Das war
hatte.
geistlichen
worden
war,
sondern
neues Interesse zu der alten Bedeutung erhalten die Stellung, die
Timbuktu
als
Residenz eines
Hauptes von hohem Ansehen eingenommen, der
einen Einfluss
nicht
demjenigen des Pabstes von
ungleich
Rom
über
selbst
über die Heidenstämme rund umher verbreitete, bis
ein
weites Ländergebiet ausübte,
welcher sich in
das Herz von Mö-ssi, jenes Landes, das, wie wir weiterhin
noch deutlicher sehn werden, von alter Zeit her der Vor-
kämpfer des Heidenthumes gegen den Isslam gewesen
ist.
So war ich denn zuweilen recht froh, einen solchen Gefährten
und Führer
wie meinen Waläter zu besitzen;
zu
anderen Zeiten aber war sein Benehmen so wenig aufrichtig, dass es mich mit ernstlither Furcht erfüllte. Dessenungeachtet
fand ich es rathsam, hier mit diesem Menschen ein festes
Uberemkommen
zu
treffen,
indem
ich
ihm
eine
schöne
schwarze Tobe und einen eben solchen Shawl gab und mich
ausserdem in
verpflichtete, ihn bei
meiner ungefiihi'deten Ankunft
Timbuktu mit einem Geschenk von 20 Dollars und einem
weissen Helali-Bernus zu belohnen; auch kaufte ich ihm ein
300
IX. Kapitel.
Pferd, das mir eine Tobe, drei Tiirkedi's und einen schwar-
Im Ganzen war
zen Shawl kostete.
den bezaubernden Manieren dieses
ich fein
zu jener Zeit von
berechnenden Men-
schen zu sehr eingenommen, als dass es mir möglich ge-
wesen
wäre,
seinen
Charakter vollkommen zu
intriganten
dem so war, da mich sonst kaum seinen Händen würde anvertraut haben. Allmählich wurde ich denn unter all' diesen Umständen
durchschauen
und
;
vielleicht
war
es gut, dass
ich
der langen Zögerung, die mir dieser
Araber nebst Ali
A'geren verursacht hatte, herzlich überdrüssig.
war lange zum Weitermarsch d.
bereit
und beendete am
M. einen Brief an den Englischen Konsul
ich in
Taffa in Sokoto
eben der Mann,
Führer sollte,
an meinen Freund
ein Schreiben
gedient
einschloss,
der hatte
das
mir auf
20sten
in Tripoli,
Abd
el
el
Ich selbst
den
Kader dan
Dahöme mitnehmen wollte, dem Wege von Gändö als
und nun nach Hause zurückkehren
da er mir weiter hinaus nichts nützen konnte.
Es
nun aber unglücklicherweise, dass dieser Bote,
kei-
traf sich
neswegs ein sehr schlauer und energischer Mensch, sich auf seiner Heise nur wenig
um
das Packet bekümmerte,
wo
er
doch eine grosse Menge angeschwollener Flüsse zu passiren hatte,
und
die Folge
nichtet wurde,
so
war, dass der Umschlag
was er mit einem Briefe anfangen
solle,
er ganz unbekannt war, das Schreiben
Boten Hess,
Gändö um
bei
völlig
ver-
dass der gelehrte Pullo nicht wissend,
dem
ich
es
mit dessen Sprache in
den Händen des
auf meiner llückkehr nach
die Mitte des folgenden Jahres wiederfand.
Der
Bote hatte meinen Brief die ganze Zeit über wie eine Art
Talisman tragen,
in
seiner
während
schnuitzigen
Mütze mit sich herumge-
ich mir mit der Hoffnung schmeichelte, dass
Europa angekommen Avärc und meine Freunde von meinen letzten Erlebnissen und Plänen in Kenntniss geer lange in
setzt hätte.
X. Ungeordnete Provinzen
KAPITEL.
natürlicher
voll
politischen Zustande befindlich.
[^Donnerstag ,
2Pten
Jidi.]
Schwierigkeiten und in
—
A'ribinda.
—
aufgelöstem
Hönibori.
Endlich trat ich den letzten
und geföhrlichsten Abschnitt meiner Reise nach Timlmktn an.
Ich hoffte
damals, dass es mir möglich sein würde,
jene berühmte Stadt in ich
etwa 20 Tagen zu erreichen;
unterschützte die Entfernung.
aber
Die von den verschiede-
nen Geographen und Reisenden Timbuktu angewiesene Lage
um
wich
Hunderte von Meilen von einander ab und die mir
selbst
gewordene Kunde von der Strasse führte mich etwas
irre.
Auch
rigkeiten,
Christen
hatte ich keine Vorstellung von
welche
mit
verbunden
Verzögerungen,
dieser Reise
waren,
den Schwie-
wenigstens
und von
den
für
einen
tausendfachen
welche mir mein neuer Gefährte bereiten
sollte.
So verliessen wir denn das anarchische Döre.
und beunruhigend war
selbst die
Anarchisch
Weise meines Aufbruches.
Eine grosse Menge Bewaffneter drangen sich mir, durchaus
gegen meinen eigenen Willen, zum Geleite auf; ihr Betragen
war und
so verdächtig, dass wir gezwungen waren, Halt zu sie
zu ersuchen, sich anstatt
zu bekümmern.
um
Andere
um
machen
sich selbst
Die Einwohner von Döre hatten nämlich
vor nicht langer Zeit in ähnlicher Weise einen wohlhabenden Scherlfen, der auf
dem Wege von Ssanssandi wai-, meuchelsie ihn mit dem Vorgeben, ihn
mörderisch getödtet, nachdem
X. Kapitel.
302
Auch der früher erwähnte
geleiten zu wollen, bethört hatten.
Yemaner
Scherif,
fast jede Truj^pe
den ich
in
Katsena gesehen,
Wanderer wird
mehr oder minder Erfolg Hinaustreten aus
dem
von Ost nach West
dass
hier,
und
Ich bemerkte beim
angegriffen.
Orte,
fiel
Waldungen mit
diesen
in
Länge
er sich in grosser
hinzieht.
So betraten wir nun die flache Einsenkung, wo sich
Wasserbecken
jährlich ein höchst ansehnliches die
Ausdehnung
bildet,
annimmt;
eines ungeheueren See's
all-
das oft
selbst bei
der jetzigen ausserordentlichen Dürre des umliegenden Landes
war
Allein
Einwohner haben
die
Unrath sich
Mulde mit schönem
diese
in
Wiesenboden bedeckt.
frischen
die üble Sitte,
grossen Haufen aufzuschütten,
hier
so
all'
ihren
dass das hier
ansammelnde Wasser nur von der schlechtesten Beschaf-
fenheit sein kann.
Hier war
es,
wo wir
Karawane Mö-ssi-Händler aus Büssunio langer Zug schwer beladener Esel mit
einer zahlreichen
l)egegneten,
dem
Aussehen dieser südlichen Händler selbst ein höchst
inter-
Die Esel waren klein, aber
Schauspiel gewährte.
essantes
deren
eigenthümlichen
überaus stämmig und von ausgezeichneter Rasse;
sie
mit ungeheueren Knäueln Baumwollenstreifen
„täri"
l)eladen,
die
—
wie gewaltige Räder die kleinen
jeder Seite niederdrückten.
Daneben
waren
—
Thiere auf
gab's auch viele Lasten
von Kolanüssen; denn es waren auch viele Wangara-Händler dabei.
Die Tracht der Leute bestand in kurzen gefärbten
Hemden und Überwürfen über Kopfe trugen
sie
die
die
Schultern;
auf ihrem
strohdachähnlichen, buschigen Stroli-
hüte, wie sie in ganz Ma-ssina
und am oberen Niger üblich
zu sein scheinen. Jenseits
dieser
grünen Mulde
zeigte
sich
etwas
Baum-
wollenzncht und auch Ackerbau; der Baobab (Affenbrodl)aum)
war vorherrschend.
Aber
Alles
zusammengenommen, schien
die ganze Provinz in einen armseligen Zustand vei-sunken zu
sein,
und das Dorf Danande, das wir nach einem Marsche
Quartier in Wülu.
303
von ungefähr 7 Meilen zur Seite Hessen, zeigte die deutlichdass
sten Spuren,
es
von den Folgen des Krieges gelitten
Ein Bergzug ragte
habe.
in
grosser Entfernuug von Süden
Hier schien sich die Gegend eine Weile
herüber.
Gewand zu
in
üppigeres
kleiden und wir durchschritten in reichem
Baum-
und Grasmeer einen kleinen, nach Norden ziehenden Fluss; an seinen Ufern prangte auch der herrliche
„
mur "- oder
„kai"-Baum, den ich schon bei früherer Gelegenheit erwähnt habe,
ein
als
war mit
ten,
ausgezeichnetes Schiffljauholz liefernd.
grossen
Das
das wir später passir-
aber jetzt trockene Rinnsal,
zweite,
Baobabs anmuthig
frischbelaubten
umsäumt.
Nachdem
wir w^eiterhin ein steiniges, höchst armselig aus-
sehendes Terrain durchschnitten, in
Wülu.
Dies
Bäume
—
nahmen wir unser Quartier
das hinter einem grossen, ge-
ein Dorf,
Seebecken
schlängelten sten
ist
—
„w^ndu" liegt; die schönSaum rund herum. Der
bilden einen lebendigen
Ort wird von Tuareg - Sklaven bewohnt, die trillmjues sind,
indem
und
sie
Temä-schirht oder Tarkle sowohl wie Sonrhay
Fulfülde
sprechen.
Die
Hütten
dieser
Sprachgelehrten der Wildniss waren übrigens recht armselig es
uns
finden.
grosse
und wimmelten von Mücken; Schwierigkeit,
Die Hütte,
in
der That
auch machte
einen Vorrath von
Korn zu
der ich mein Quartier genommen,
war noch neu und im Allgemeinen nicht sie
natürlichen in
war von einfachem Hausgeräthe
Töpfen, Schüsseln, Sätteln,
,
so schlecht,
aber
wie von grossen Urnen,
ledernen Vorrathssäcken
zahlreichen anderen Artikeln so angefüllt,
dass ich
und
kaum
Platz genug für mich selbst finden konnte; auf der anderen Seite
war der Eigeuthümer
der Hütte,
als
er
von dem
Felde heimkehrte und einen Fremden inmitten aller seiner
um
Schätze einquartiert fand, so besorgt dass er nicht von der Thüre wich.
lange in meinem
engen Quartiere;
seine liebe Habe,
Jedoch blieb ich nicht es
lockte
mich hinaus
X. Kapitel.
304 ü'isclie
in's
Da war
Grün.
einem grossen
die
Wasserbecken —
Westseite
des
—
„tebki"'
Dorfes von
begrenzt,
reich
geschmückt mit Bäumen und Kräutern, und die ganze Stätte
war über
und
Maassen
alle
herrlich,
besonders nach der dürren
kahlen Nachbarschaft von Döre,
Mücken Leben. durch die Nähe dieses
aber
sie
gab auch
einer Million
Die so
reich bewaldeten Sumpfge-
um
wässers erzeugte Unbequemlichkeit fühlten wir als wir
so stärker,
uns gezwungen sahen, den folgenden Tag hier liegen
zu bleiben. Wir erhielten nämlich die glaubwürdige Nachricht, dass El Chatir,
der mächtigste der benachbarten Tuäreg-
Häuptlinge, mit
dem Plane umginge, an eben diesem Tage Wülu zu unternehmen, und die Dorf-
einen Raubzug gegen
bewohner waren in einem Zustande der äussersten Aufregung.
Aber
am
ein Donnerwetter, das
nächsten Morgen, von einer
gewaltigen Regenfülle begleitet, ausbrach, enthob uns aller
Gefahr von dieser Seite
;
denn nun schwollen die zahlreichen
Wassersale, welche diese Gegend durchziehen, derartig an, dass
sie
Strasse für den meist zu
die
Feind ganz und gar unwegsam machten. des W^eilers,
wo
Stamme
berittenen
die Westseite
welches von Rinderzüchtern
der Fulbe bewohnt
am Abend
An
wir gelagert waren, schliesst sich ein be-
deutendes Vordorf,
mir
Kameel
aus
dem
Viele
derselben statteten
Wir hatten
hier einen Distrikt
ist.
einen Besuch ab.
{Sonnabend^ 23sten Juli.]
betreten, dessen ganzer Charakter sehr verschieden war von
demjenigen, den wir in der Provinz Libtäko angetroffen hatten;
und
die zahlreichen
nnissten,
Flüsse und
verursachten uns
ernstliche Schwiei-igkcitcn. seres
Zeit
Sümpfe, die wir passiren
vielfachen
Während
Aufenthalt und
sein-
des ersten Theiles un-
Tagemarsches hatten wir den „wendu" von Wülu lange zu
unserer Rechten,
aber
Schwierigkeit einen ansehnlichen
kamen
nachdem wir
Arm
desselben
ohne
viele
])assirt hatten,
wir an ein anderes Wasser mit starker Strömung.
FlussgewiiT in dieser Gegend.
das
langen Aufenthalt
uns
verursachte,
305
da
Breite
seine
etwa 600 Schritt mass und die Tiefe nicht unter
zur Zeit
4j Fuss im Kanal betrug. Dieses Wasser floss nach Süden, das andere nach Norden ab, und es ist somit wahrscheinlich
dasselbe Wasser,
eingeschränkt
aber es
ist
ist
das nur an der zweiten Stelle enger
und dadurch
eine grössere Tiefe erlangt;
unendlich schwer, ja vielmehr vollkommen un-
möglich, den Lauf dieser meist ganz zeitweiligen Waldströme
und
unter einander näher zu bestimmen;
Verhältniss
ihr
ebenso werde ich auf meiner Strasse
am
Ufer des Niger herab
nur wenige von den unteren Stromläufen dieser Gegend, die ich damals passirte,
buktu nur
mit diesen auf der Hinreise nach Tim-
von mir durchschnittenen oberen Stromläufen auch
mit der geringsten Wahrscheinlichkeit in Verbindung
setzen können.
Während mehrerer Meilen hatten wir dann liches
und baumreiches Wassersal
in geringer
Rechten; da es keineswegs wahrscheinlich
dem
ein
ansehn-
Entfernung zur
ist,
dass sich in
dem Niger
einge-
schlossenen Gebiete eine so grosse Wassermenge bilden
sollte,
zwischen meiner ersten Strasse und
anzunehmen, dass
so ist wohl
Gewässers
ist,
dies
der in der Folge als
floss.
Büggoma
geringsten Beweis
den
es
Vielleicht windet sich
zu beschreibende Flusslauf
herum; der mehr sumpfige Charakter des
nicht
wo
welches ich weiterhin durchschnitt,
wieder von Süden nach Norden
so
der mittlere Lauf eines
gegen
eine
letzteren
solche
kann
Annahme
da ich ihn nicht an demselben Tage und gleich
bilden,
nach dem gewaltigen Regenfall durchschnitt, wie Yäli der
Fall war.
Noch wahrscheinlicher
sende Strom, an den ich
am
24sten Juli
ist
es
beim
der
reis-
kam, mit dem Yäli
identisch.
Grosse,
bäume
breitkronige „mur""-,
zeigten
sich
überall
Tamarinden- und Aflenbrod-
und wir beobachteten
tapfen emer grossen Anzahl von Elephanten. Barth's Koiieil.
IV.
die Fuss-
Das Land zu 20
X. Kapitel.
306
war
unserer Linken
gewellt
der fast ausschliesslich von
und bestand aus Sandl)oden, „kdlgo" mit seinen aschfarbi-
gen Blättern und langen rothl)raunen Schoten geschmückt auf
der Fluss
sobald
war;
unserer
veränderte sich der Charakter
der
Rechten
zuriickwicli.
Landschaft vollständig;
das Hügelland flachte sich ab und entwickelte mehr kleines
Gebüsch, während sich zahlreiche Wasserpfützen ausbreiteten, welche mit „kreb" Cder essbaren Poci) und „moluchia" über-
wachsen waren.
Der
war
Distrikt
von Büffeln, aber er wnrde auch
voll
stark von einer gefährlichen
Art Fliegen heimgesucht, die
unsere Thiere ausserordentlich quälte;
genden des Sudans
ist
in
den östlichen Ge-
diese Art überaus selten.
Nach einem
ungefähr 16 Meilen lagerten wir uns inmitten
Marsche von
des Waldes, nahe bei der Stätte des früheren liagers einer
Tuäreg-Horde
ein schöner, lebensvoller
;
schäumend durch das
Dickicht,
wieder der Yäli, oder ein barer Boden, zeugte;
Arm
Waldbach rauschte
etwas nach Norden, wohl
desselben.
Es war
ein frucht-
der „kreb" (Poa) in der reichsten Fülle er-
dies ist ein
gutes Futter für Vieh und bildet im
reifen Zustande selbst für
den Menschen eine gute Nahrung.
Aber der Frische und befruchtenden Naturfülle wurde zu viel;
fast
denn wir hatten hier einen sehr heftigen, mehr-
stündigen Regen auszuhalten.
Glücklicherweise war derselbe
von keinem starken Winde begleitet, und so konnte denn
mein schwaches Zelt hinreichenden Widerstand
dennoch war
es
weit entfernt,
aber
leisten;
eine behagliche Lagerstätte
zu sein.
Der Regen hörte endlich auf, aber viel Ruhe ward uns nicht zu Theil; denn kaum hatten wir uns dem Schlafe ül)erlassen,
als
eine
Schaar Wallfahrer,
die
zu
so
unge-
wöhnlicher Stunde der Nacht an unserem Lager vorüberzog,
uns aus der Ruhe aufstörte.
war
ein recht günstiger
Früh brachen wir
auf,
Umstand, dass der Boden,
und
ül)er
es
den
Ein
unser
heutiger Marscli
würde
es fast
fülirte,
unmöglich gewesen
felsiger sein,
Nacht vorwärts zu kommen.
letzten
Wasser
Strombett
schwemmungen sten Stelle
denn zuerst
— 15 Meilen
völlig
erreichten
erschöpft
weit
Fuss
öri
Gewässers,
dieses
das
und
breit ausgesendet,
und von
Das
tief
und
so reissend,
seine
hätte.
päck ward natürlich durch und durch
nass.
All'
eine enge lichte Stelle im Walde, aber der
Schwärmen
kleiner Fliegen belästigt,
Kleidungsstücke
Boden wimmelte
die in alle unsere
Glücklicherweise
eindrangen.
hatten
keinen Regen und so war es mir denn möglich,
können,
da
die
das keine Luft hindurchlicss in aller
bei-
mein Ge-
und wir wurden auch stark von zahllo-
von Erdameisen,
zu
tief-
den wir zu unserem Lager gewählt hatten, war
Platz,
bleiben
Über-
war an der dass es mich
nahe sammt meinem Pferde versenkt
sen
es
triefend gleich auf der anderen Seite lagerten.
eigentliche
Der
sonst
welches wir mit genauer
(irew.ässer,
Noth passirten, so dass wir uns
Natur war;
nach dem Regeu der
So ging
gut, al)er nach einem Mai'sche von 14
wir ein sehr bedeutendes
307
tiefer Waldstroiii.
Welt
,
ungesunder.
ist
im durchnässten
Hitze
unerträglich ward;
wir
draussen
—
Zelte,
nichts
Auch während des heutigen
Tagemarsches bemerkten wir zahlreiche Fusstapfen von Elephanten. [3fontag, 2ö^ien Juli.]
Wir machten uns marschfertig
der Hoffnung, dass wir zu früher Stunde
dem Hauptorte
des
so
genannten
in
Aribinda,
Distriktes,
d.
in h.
ankommen
würden, obwohl es uns nicht ganz unbekannt war, dass wir wieder ein ansehnliches Gewässer zu passiren hätten.
Aber
wir wurden in unserer Berechnung höchst trübselig betrogen
denn nach einem Marsche von 3 Meilen (durch einen rauheren Distrikt mit schwarzem und rothem Granit und einer grossen
mungen
Menge Gneis)
erreichten wir die weiten
eines Gewässers
passiren könnten
;
»
und fanden
Überschwem-
bald, dass wir es nicht
der Waläter büsste bei
dem Versuche 20*
bei-
X, Kapitel.
308
Dabei setzten nicht
sein Pferd ein.
nahe
dem meinigen
Pferden gar garstig zu; an in
allein grosse Flie-
auch vom Grase emporkriechende Blutegel den
gen, sondern
rieselte
Strömen herab. Meine Begleiter nannten
goma
Da
;
dies
das Blut
Wasser Büg-
aber ich weiss nicht, ob dies sein wirklicher
Name
ist.
wir uns nun davon überzeugt hatten, dass mis hier die
Passage nicht gelingen würde, drangen wir
den Wald vor,
Piichtung in
zu suchen.
Plötzlich
um
sahen wir zwei Männer vor uns, die
ein Paar Esel weideten;
obgleich
ihnen Zeichen
wir
ben, dass wir keine Feinde seien, wollten
und
schend ihre Gefährten zusammen.
riefen
krei-
Diese stürzten denn plötz-
von allen Seiten hinter den Büschen hervor und umuns in einem Augenblick;
zingelten
—
Menschen,
als ein armseliges
Sie
zerlumptes Tuch
anderen, noch ärmlicheren Lappen
war mit
ein
Felle
es
waren 150
— 200
schlank gewachsen und in ihrer Halb-
Alle
nacktheit von wildem Aussehen.
dem
ga-
doch nicht
sie es
glauben, sondern schlugen an ihre Schilde
lich
in südwestlicher
höher hinauf eine Fürth
trugen weiter nichts,
um ihre Hüften und um den Kopf; ein
Paar Speeren und einem
des Leucoryx bewaifnet.
einen
Jeder
zerfetzten Schilde aus
Sie
schwenkten ihre
Waffen mit kriegerischen Geberden über den Köpfen.
Es schien falls
sich eine ernsthafte Angelegenheit entwickeln zu
Hierbei war nun das Geleite meines Waläters jeden-
wollen.
von Nutzen; denn
stalten
umdrängt,
schlaue
Gefährte,
Während
ich dies
als ich,
von diesen kriegerischen Ge-
mein Gewehr anlegte, bat mich dieser ruhig gerade
nun
that,
auf die Leute loszureiten.
gab er den Eingeborenen durch
Schreien zu verstehen, dass ich ein Scherif
sei
und
ein
Freund
des Scheichs El Bakay, welchem ich eine Anzahl Bücher aus
dem
Orient brächte.
ihre Speere sinken
Li Folge
dessen Hessen
sten Bitten, ihnen meinen Segen zu verleihen. in
sie
plötzlich
und umdrängten mich mit den dringendDie Umstände,
denen ich mich befand, zwangen mich, ihren Wunsch zu
Übergang über den Büggoraa. erfüllen;
aber
war
es
meine Hand auf
309
keineswegs eine angenehme Sache,
schmutzigen Köpfe zu legen. Es war jedoch überaus glücklich, dass wir diesen Leuten alle diese
denn ohne ihre Hilfe und Anweisung
hier begegnet waren;
würden wir kaum im Stande gewesen passiren,
das unseren Pfad
sein, das
durchschnitt,
ohne ernstlichen Verlust an unserem Gepäck. ben keine Vorstellung davon, was
es
Wasser zu
wenigstens nicht
Europäer ha-
heisst,
während der
Regenzeit in diesen Gegenden zu reisen; sonst würden nicht wundern,
sich
seiner
alle
Yäkoba nach
Reise von
genzeit machte,
der unglückliche
dass
Säria,
sie
Dr. Vogel
auf
die er eben zur
Re-
den grössten Theil seiner Instrumente und
Sammlungen,
die
damals bei sich hatte, bei der
er
Passage der Flüsse einbüsste.
Es waren
—
so
viel
ich dachte zur Zeit,
dass
Tuäreg seien und nur sprächen.
—
arme
und der Nachbarschaft;
aber
erfuhr ich schon
Leute von Gäö oder Gögö sie
ein
Gemisch von Sonrhay und
Sprache des ersteren Stammes
die
Später fand ich jedoch,
dem
der Gä-bero gehörten, von
damals
ich
zum Stamme im folgenden Bande redass sie
den werde; ich begegnete nämlich einigen dieser Leute
am
Gegenwärtig war diese Schaar, nachdem
sie
Niger wieder.
den Markt von Aribinda besucht hatte, auf dem
Döre und Libtäko begriffen
;
ihre ganze
Waare
Ijestand nur in
einem sehr geringen Vorrath an Baumwollenstreifen Reis
und einigen Matten, und
Wege nach
—
„täri"
ihr Charakter als friedliche
—
Han-
delsleute schien mir etwas zweifelhaft.
Sie machten mir drei Matten zum Geschenk. Nachdem sich der Tumult gelegt und Alle meinen Segen erhalten hatten, führten sie uns an einen Platz,
wo das Wasser
aber
der
ihrer Erklärung zufolge furthbar
morastige Boden
eben dieser Stelle
flösste
war uns
wenig Zutrauen ein und die Passage kostete uns in der That unendliche Mühe. alles
Meine Leute waren nämlich gezwungen,
Gepäck, selbst das schwerste, mit eigener Hand durch
X. Kapitel.
310
den Sumpf zu tragen
und
,
war nicht weniger
dieser
Die Kameele waren selbst ohne Gepäck
Meile breit.
als
'/o
kaum
im Stande, hindurchzukommen, und ich hatte sogar das Unglück, mitten im Sumpfe mit meinem Pferde zu stürzen, fast ebenso unglücklich, wie bei früherer Gelegenheit auf meiner
nach Känem.
Reise
davon überzeugt,
war von vornherein vollkommen
Ich
dass
mein Pferd
nicht im
würde, mich durch den Sumpf zu tragen, und
Stande sein es
daher für
mich das Sicherste wäre, mich zu Fuss durch den Morast hindurchzuarbeiten; aber ich
liess
mich doch von dem
Wa-
welcher der Ansicht war, meine "Würde ver-
läter bereden,
lange es Angesichts dieser einheimischen Reisenden ausdrücklich,
dass ich zu Pferde bliebe.
den nun
Bei dieser Gelegenheit wur-
meine Tagebücher auf eine höchst jammervolle
alle
Weise durchnässt und
es
machte uns enorme Schwierigkeit,
mein armes Pferd aus dem Sumpfe herauszuziehen, da
nach ungeheuerer vergeblicher Anstrengung, sich helfen, einige
Es war
es
selbst zu
Minuten bewegungslos dalag.
fast 3
Uhr Nachmittags, ehe wir von der entgegenMarsch fortsetzen konn-
gesetzten Seite des Sumpfes unseren ten;
aber wir mussten eist in nordöstlicher Richtung
am
Wasser entlang zurückkehren, um den geraden Pfad wiederzugewinnen. Dann zogen wir in schnellem Marsche vorwärts,
um
vor Einbruch der Nacht in Aribinda anzulangen.
Kurz vorher, ehe wir unser
Ziel erreichten, änderte sich der
Granithöhen stiegen auf un-
ganze Charakter des Landes.
und Linken zu ansehnlicher Höhe empor und Hessen nur eine enge Passage zmn Durchmarsche; der anmuthig abgerundete Abhang zu unserer Rechten war mit einserer Rechten
zelnen Buschknollen geschmückt und von Ziegen belebt.
Nachdem
wir schon
ein
am
Fusse des Granitzuges
legenes Dorf zur Seite gelassen hatten,
Quartier in der Residenz
—
„liimido"
—
—
„lamörde"
von Aribinda.
Auch
ge-
nahmen wir unser
—
dies
des IIäu[)tlings
Dorf
liegt
am
Das Durf
Fusse der
Girtiiitliölieii
;
ein
311
Aiibiiula.
Tlieil
der Hütten
an dem
ist
Abhang binanfgebaut. der andere liegt in der Ebene. Diese letzteren bilden eine Gruppe für sieb, die mit ihren vorspi'ingenden und zurüektretenden Wällen, wie es der naehstebende Holzsehnitt darstellt,
eine
Art Vertbeidigung ge-
währt.
# ifo \.
o
o
o "^
Wir lich
%/%
— ich hatte nämvorausgeschickt — aber die
erhielten hier unverzüglich Quartier
zwei von meinen Leuten
,
Hütten waren eng, schmutzig und unbequem und erschienen uns
um
so kläglicher,
diesem Platze eine
als
grosse
während unseres Aufenthaltes an Menge Regen fiel. Die Mauern
der Hütten sind aus runden Thonklumpen aufgeführt, gerade so wie in Timbuktu. sie
Was
die
Einwohner
vornehmlich zur Sonrhay-Rasse
grosse
;
betrifft, so
gehören
aber es giebt auch eine
Anzahl Tuäreg oder vielmehr Tuareg-Mischlinge, die
hier friedlich mit jenen leben,
obgleich im Allgemeinen die
Tuareg und die Einwohner dieser Provinzen
in fast ununter-
brochenen Krieg mit einander verwickelt sind, Ersteren immer mehr und mehr vordringen und
Gegend des Sudans zu erobern drohen.
indem
die
diese ganze
Xatiu'lich gilt ihre
X. Kapitel.
312
Feindschaft mehr den selbstständigen und herrschsüchtig greifenden Fulbe,
sich
fast aufgelösten
um
den gänzlich geschwächten und
als
Sonrhay.
Die Leute versorgen sich mit Wasser aus den auf den Felsen befindlichen Höhlen, wo sich dasselbe ansammelt, und ihren Vorrath für
die
trockene Jahreszeit bewahren
einer Cisterne von grosser
Ausdehnung auf
einer bedeutenden
Thaies, welches sich hier zu weitert, ist
;
Libtäko, und für
in
als
sehr fruchtbar
Ebene
das Korn war daher etwas
in
er-
billiger,
100 Muscheln oder vielmehr den
Summe
entsprechenden Werth dieser hier keine Gültigkeitj konnte
Pferdes bekommen.
sie
Der Boden des
man
(denn Muscheln haben
die tägliche Fütterung eines
Mit Vergnügen bemerkte ich auch eine
sehr schöne Rindviehheerde.
Aribinda *) scheint in früherer Zeit ein wichtiger Platz ge-
wesen zu die
sein,
oder vielmehr eine Provinz, und zwar einst
bedeutendste von allen Landschaften auf der Südseite
des Flusses.
Dies war offenbar der Grund,
Sonrhay von Gögö „Häri-binda" des Wassers (Nigers)"
—
—
nannten,
warum
es die
„[die Gegend] jenseits
indem
ganz
dieselbe
Benennung im weiteren Sinne, gleichbedeutend mit Gürma,
dem ganzen Lande
südlich
vom F-ssa
oder Niger gegeben
wurde. Bisher war es für mich ein Gegenstand ängstlicher Sorg-
gewesen, die werthvolleren Artikel meines Eigenthums
falt
vor den forschenden Blicken meines schlauen, aber haljsüchtigen Gefährten aus
mich
am
dem Westen
folgenden Tage gezwungen
meinem Gepäcke, welche lig
zu verbergen; aber als ich
bei
durchnässt worden waren,
sali,
aus
den letzten Ilegenfällen völzu trocknen, ward er den-
noch einige schöne Bernuse gewahr, und
*) Jetzt
chiige Stücke
um
seine Begehr-
gehören nur noch drei Dörfer zum Gebiete von Aribinda
,
nämlich
Höre, U'ri und Wängare.
I
313
Allgemeine Richtung des Marsches.
lichkeit zu befriedigen,
hielt
ich es für klug,
hübsches Geschenk zu machen.
während
Überhaupt
ihm
litt
hier
ein
mein Gepäck
dieses Theiles meiner Reise sehr stark, sowohl von
den vielen Wasserläufen, die wir zu passiren hatten,
von
als
Auch dem Ortsherrn war aber bei seiner geringen
der übergrossen Feuchtigkeit der Luft.
machte ich
einige Geschenke,
Macht
nicht
wenig erstaunt,
bruche
(am
folgenden Morgen) die Tobe, welche ich
er
als
mir bei meinem Auf-
am
Leibe trug, abbettehi wollte. [3nttioocJi, 27sten Juli.']
Bis
Döre war unsere Richtung im
Ganzen eine nordwestliche gewesen; dann hatten wir gen eine
fast
westliche
sie
gung vertauscht, und diese Richtung behielten wir auch bei
,
indem
die
dies
jetzt
Hamd - Allähi
gerade Strasse nach
Von Lamorde geht übrigens
Weg
ge-
mit nur geringer nördlicher Abbie-
ist.
etwas mehr südwestlicher
ein
nach Gilgödji oder Djilgödi ab, der südöstlichsten Pro-
vinz des Reiches Mä-ssina, deren Statthalter oft diese kleine
machtlose Landschaft plündert. che unser
Weg
Die Landschaft, durch wel-
beim Aufbruche von Lamorde
in Aribinda
war abwechselnd von kleinen Granithügel-Zügen und einzelnen Granitkuppen unterbrochen, und es fiel mir auf. führte,
dass der steilere Abfall aller dieser
aber
sie
Höhen
ein südlicher
war
hatte auch viele Ortlichkciten mit sumpfigem Boden,
deren Passage sehr schwierig war.
Die verschiedene Rich-
tung dieser Waldgewässer, bald nach Norden, bald nach Süden, war ganz verwirrend.
Hie und da wm-den neben NeBohnen gebaut und die Saat stand gut. Nach einem Marsche von etwa 15 Meilen lagerten wir endlich mitten im Walde an der Stätte eines früheren Dor-
gerhirse
fes,
die
auf das Reichlichste mit
überwachsen war,
imd Kameele.
—
Die
hier ihre beliebte
,.
ein
dem
nahrhaftesten Kraute
willkommener Fund für die Pferde
Bornu- Pferde
waren
ngibbu'' (Pennisetum
höchst
erfreut,
distichnm) wieder-
zufinden, die wir zu unserer grossen persönlichen Zufrieden-
X. Kapitel.
314
Sukoto
seit
lieit
nicht
angetroffen
hatten.
und weisse lUumen unterbrachen den [JJounei-.'ifcu/,
Am
'JS^ten Jali.^
bhiiie
vorhergehenden Abend hatgehabt und darauf war im
wir einiges Wetterleucliten
ten
Schöne
frischen Grasteppich.
Laufe der Nacht ein leichter Regenfall gefolgt; aber gegen
6| Uhr Morgens brach ein heftiges Sturmwetter waltigem Regenguss begleitet,
von ge-
los,
der bis gegen Mittag anhielt
und unser Waldlager sehr unbehaglich machte.
In
Folge
der überaus grossen Nässe lag mein Freund aus Waläta bei
seinem schwachen und nervösen Temperament, wie das unter
Umständen gewöhnlich
solchen
war,
der Fall
am
Fieber
Es war schon 3 Uhr Nachmittags, als wir endlich unseren Weg durch die überschwemmte Waldwildniss an-
krank.
und nach einem Marsch von 10 Meilen erreichten
traten,
wir das Sonrhay-Dorf
Filiö,
nachdem wir
nicht ohne Gefahr
der Abenddämmerung ehi höchst ausgedehntes und
in
Wasser
tiefes
passirt hatten.
Nur mit
grosser
Mühe konnten
wii'
uns hier ein ganz un-
bedeutendes und feuchtes Quartier verschaffen; denn es war mittlerweile völlig dunkel geworden
und
die Eigenthümlich-
keit der in diesen Dörfern herrschenden Bauweise, verl5unden
mit
dem Sumpfwasser umher, war ganz
ganze
unheimlich.
Dorf besteht nämlich aus Thonwohnungen
,
die
Das sich
nach aussen kastellähnlich hart an einander reihen und hohe, thurmähnliche Eingänge haben, nicht unähnlich den Korn-
magazinen in Tschampagore;
es
bestand übrigens aus meh-
reren gesonderten Grupi)en. und auf den dazwischenliegenden
Kornfeldern hatte die Saat eine massige Höhe. Die Einwohner gehören,
wenn man von
einer geringen Anzahl Fulbe absieht,
die jedoch ihren Nationalcharakter ebenfalls beinahe schon ver-
zum Sonrhay-Stannne. dem l'uUo-Statthalter von
tauscht haben und nur Sonrhay reden,
Das Dorf
ist
allerdings äusserlich
Gilgödji oder Djilgödi unterthan, aber dessenungeachtet zeigen die
IJewohner ein sehr unabhängiges Betragen
und hegen
315
Rast im Dorfe Filio.
grimmigen Hass
einen
Stamm
den erobernden
gegen
der
Fulbe; selbst ihre körperliche Haltung legt von einem gewissen Freiheitsgefühle deutliches Zeugniss sich
dem
al)
und
beliebten Genuss des Tabakrauchens
eine Einschränkung hin.
geben
sie
ohne irgend
Die Frauen tragen einen Übertluss
von Schmuck an sich und ausser den sonst üblichen Ringen zeichnen
am Handgelenk [Freitcu/
am gen
und
sie
tragen.
29»ten
,
verflossenen
blieben
noch durch einen Kupferring aus, den
sie sich
Folge unserer spcäten x\nkunft
In
Juli.]
Abend waren
die
ich sah mich daher
zu bleiben,
um
Pferde
genöthigt,
einen Yorrath von
oline Futter
ge-
heute hier
lie-
Korn zu kaufen.
Ich schloss den Handel mit Hilfe der Farräuel, die ich mir
Libtäko
in
hatte;
verschafft
diese
Farräuel
waren grobe
—
baumwollene Schürzen, aus acht kleineren Stücken ria" oder .,farda"'
Umgegend
hiesigen die
—
Sonrhay
es
nennen
gastliche Bewirthung
bekommen
zusammengenäht.
besteht
hatte,
—
am
.
—
Korn ,,
in
seine un-
Abend einen Verweis
sieh jetzt sehr grossmüthig.
[Sonnabend, 30sten Juh'.] Als ich Filio
verliess.
ward
ich be-
sonders betroffen von seinem kastcllähnlichen Aussehen. die schöne Saat, die
der
heni", wie
Der Ortsherr, der für
verflossenen
benahm
Alles
aus Negerhirse
„ko-
den Ort umgab, machte
auf mich, während ein reicher
tiefen
Auch
Eindruck
Baumwuchs das Land nach
Es war ein anmuthiger Morgen; ein Thau war über Nacht gefallen und die Wassertropfen
Süden verschönerte. starker
glänzten in den Sonnenstrahlen, wie
Kornrohr gerade
in
hinabglitten. voller
sie
von
dem stämmigen
Die Affenbrodbäunie
waren dabei
Blüthe und die weissen glockenähnlichen
Blumen hingen von den kolossalen Zweigen herab und gaben der Scene einen eigenthümlichen Charakter. Durch eine solche Landschaft führte unser Pfad auf höherem Boden entlang, bis wir die
nach einem Marsche von ungefähr 14 Meilen
Sonrhay - Stadt Tinge erreichten, nachdem wir
ein
Paar
X. Kapitel.
316
aus halbeirunden Mattenwolinungen bestehende kleine Weiler zur Seite liegen gelassen hatten.
Auch Tinge Araber
ist
in Gestalt
aus Thon
diese
und
gebauten Dörfer nennen,
Die einzelnen
kleinen Hügels.
„kasr" gebaut, wie die
eines
und
errichteten
zusammen-
eng
dem Gipfel eines Wohnungen aber in diesem liegt
auf
Dorfe haben keine hohe, thurmähnliche Gestalt, ähnlich jenen in
und
Filiö,
sind
flach.
der
in
auch
Sonne
dieser
getrocknetem
runden Klumpen geformt mit
ist,
losem Thon dazwischen
dieser Bauweise
Stockwerk;
kein oberes
Die Mauern
haben
die
ihre
Dächer
Wohnungen bestehen
aus
Thon,
der
die
regelrechten Schichten
in
in
regelmässigen
aufgebaut werden.
In
Folge
Wohnungen im Ganzen von
aus-
sen ein etwas elendes Aussehen, und das war ganz besonders
der Fall zur Zeit unserer Ankunft in der heissen Mit-
tagszeit,
wo
die
glühende Sonne die zerstörende Wirkung
der Regenzeit in höherem Grade hervorhob. nere
der Wohnungen
ist
nicht
so
übel,
Aber das
und
In-
einige der-
selben sind sehr gross und geräumig, wie der nebenstehende
der
Holzschnitt,
IL
Hauses,
P1-^ r^X
wo
darstellt, zur
mir
des
Genüge zeigen
wird.
Der
angewiesene Theil dieses Hauses
bestand
aus
Vorzimmer lang,
den Grundplan
ich selbst einquartiert war,
—
einem
geräumigen
sehr
„ssegifa"
—
10 Fuss breit und ebenso hoch; ich selbst
,
40 Fuss
nahm den
Theil dieses Vorzimmers in Besitz, der sich zur Rechten des
Einganges beftmd, meine Leute den zur Linken, und wir deten den Durchgang durch
Mattenwerk.
eine leichte
Von diesem Vorzimmer
einen imregelmässigen Hofrauni
von Gemächern führte, Die Einwohner
in
bil-
Absonderung von
aus konnten wir in
kommen, der zu
einer Anzahl
denen mehrere Familien lebten.
von Tlnge sind Sonrhay und haben bis
auf den heutigen Tag ihre Unabhängigkeit gegen die rastlos
317
Die Stadt Tinge. lind
unaufhaltsam vorclringeuden Fulbe erfolgreich verthei-
obwohl
digt,
unteren Niger und
gänglichen Hinterwassern. leede,
gross
ist,
sie
von Sischia bei Tera eingewandert
als
anderen
an seinen weniger zu-
Ihr eüdieiraischer
Fulbe aber nennen
die
nicht so
edlen Brüder in Dargol und jenen
am
Ortschaften
bei weitem
dieselbe
ihrer
diejenige
Name
Kurminköbe;
ist
sie
Be-
sollen
Die Edleren unter
sein.
ihnen entstellen ihre Züge ganz und gar nicht durch Einschnitte
—
„korto"
unter
schnitt
dem
—
;
Andere aber machen
linken Auge,
sich einen Ein-
von der Nase nach dem
Backenknochen zu, und das gemeine Volk macht besondere (iruppen
von Einschnitten,
davon an den
drei
Wange und
drei mitten auf der
Schläfen,
sich drei
drei
am
unteren
Theile des Gesichtes. Alle
Einwohner von Tinge tragen Kleidung und der grös-
sere Theil
than.
derselben
ist
mit indigogefärbten
Schwerter sind sehr selten
,
auch Bogen und
die Hauptbewaft'nung der Leute
ihnen
Hemden
ange-
Ihre Waffen bestehen fast ausschliesslich aus Lanzen;
nicht
üblich.
In
dem
Pfeile, die
doch
von Dargol bilden, sind bei Bestreben, ihre Nationalun-
abhängigkeit zu behaupten, werden die Einwohner von Tinge
und
den benachbarten Städten ausserordentlich durch die
Uneinigkeit und Spaltungen begünstigt, die unter den Fiübe herrschen.
Einer der Fulbe
-
Häuptlinge von Dalla nämlich,
Namens Mahamüdu, hat in Folge eines Streites mit seinem Lehnsherrn Schecho Ahmedu, dem Herrscher von Ma-ssina, Zuflucht bei den heidnischen Bewohnern von Mö-ssi genom-
men und macht von
dort aus ununterbrochene Raubeinfälle
in das Gebiet seiner Landsleute, der Fulbe.
So können sich
denn die Bewohner von Tinge, männliche sowohl wie weib-
und Unabhängigkeit
in vollem HochGeschmack überlassen. Sie rauchen den ganzen Tag lang, und jeden Abend, wenn es nicht regnet und nicht ganz stockfinster ist, wird ge-
liclie,
ihrer Freiheit
genüsse
nach
ihrem
eigenen
X. Kapitel.
318
—
tanzt,
eine Belustigung,
die schon
im Uten Jahrhundert
der IJerühmte geographische Forscher El Bekrl als diesem Volke, den P)ewohn('ni dos Itoichcs Gögö,
ihm noch unbekannt war,
rliay
Name
deren
Son-
eigenthümlich heschriehen
denn weit
hat*).
In
als ihre
weniger begünstigten Brüder in Timl)u1vtu und Djim-
balla,
die
dieser Hinsicht
sind
sie
glückliche)-,
durch die strengen Gesetze ihrer fanatischen Be-
diücker ihrer Ijeliebten unschuldigen Vergnügungen beraubt
worden sind, und der „mölo",
d.
i.
die einfache dreisaitige
Guitarre, meines freigelassenen Marglii - Negers A'bbega, die
wir aus Furcht vor den gestrengen Moralisten Ma-ssina's in
Gandö
gelassen hatten, wäre hier ganz
am
rechten Orte ge-
wesen.
Die Eingeborenen sind betriebsam sowohl im Bebauen des
Bodens, wie
in der
Weberei, und ihre Energie schien von
der Vorsehung begünstigt zu
denn Avährend
sein;
alle
nachbarten Landstriche Theuerung und Hungersnoth
be-
litten,
hatte dies Dorf Überfluss an Korn, vorzüglich an Negerhirse
—
—
—
—
Korn „ssäba" oder „hfinie" war jedoch sehr sjiärlich. Aber das Korn war noch auf dem Felde und nicht ausgestampft, und wir waren daher gezwungen, „heni"
;
Indisches
um
hier wieder einen eintägigen Halt zu machen,
reichenden Vorrath für uns reinigen zu lassen.
einen hin-
Im Anfange
kauften wir unser Korn für die Farrauel, die wir von Lib-
täko mitgebracht hatten
;
aber nach einer Weile weigerten
sich die Einwohner, dies grobe
da
das Erzeugniss
ihrer
Baumwollenzcug anzunehmen,
eigenen
Händearbeit weit besser
Dagegen war das Gewebe der Baumwollenstreifen von
war.
Gando
l)esser als ihr eigenes
Zeug; aber jene gefielen ihnen
wiederum nicht wegen der geringen
*)
El 15ekrT in der Descr'q^iion de VAfr'ifjno,
von Macgiickin de Slane
Meine Englischen
Breite.
Stopfnadeln aber waren ihnen willkommen
veröffentlicht), S. 183.
;
sie
waren nändich
Araliisclior 'J'ext (kürzlicli
319
Ansicht von Tinge.
für das grobe
Gewebe
trefflich geeignet, in
schicklichkeit
ihrer wollenen Sliawls
deren A'erfertigung
besitzen.
nnd Decken vor-
sie l)r'di'utende
Fünfzig dieser Nadeln
Ge-
hatten hier
einen Preis, der dem Werthe eines Spanischen Dollars gleichkam; dagegen wurden die gewöhnlichen kleinen Nürnberger und Livorner Schweinsnadeln mit der äussersten Verachtung
zurückgewiesen. Ich
])enntzte
Wetter
es
meine Mussezeit,
erlaubte,
so
weit
zu einem Spaziergange
das
regnerische
durch die um-
Wider Erwarten fand ich, dass der Boden hier umher, besonders auf der westlichen Seite des Ortes, sehr felsig war. Das Korn war demgcmäss in den daliegende Landschaft.
zwischenliegenden Stellen anbaufähigen Bodens gesäet.
Gruppe von Mattenhütten auf einem kleinen Hügel, hundert
Schritt
Weberei, und
am
vom
Dorfe
gelegen,
Fusse des Hügels, auf
bildete
eine
dem das mit
Eine einige
kleine
seinen
äusseren Hausmauern eng sich aneinander schliessende Dorf lag,
lich
war
ein tiefer Teicli, mit Pistia Stratiofes bedeckt, ähn-
den tiefen grasbewachsenen Wasserbecken im Inneren
'.^-^j-y^z?"^^.
X. Kapitel.
320
Dieser Punkt war
Kanö's.
von
es,
dem
aus mich der festungs-
artige Charakter des Dorfes mit seinen vorspringenden
und
wiedereingezogenen Winkehi und an anderen Stellen mit halbkreisförmigen, bastionsartigen
Mauern besonders überraschte,
wie ihn der vorstehende Holzschnitt darstellt. In der Ferne
bil-
deten dabei die Berggruppen einen interessanten Hintergrund.
Wir hatten
aber
hier in
Tinge nachher einen so hef-
dass ich mich gezwungen sah, noch einen Tag aufzuopfern, da die Wege ganz unpassirbar geworden Wirklich war der Regenfall am Nachmittag des waren. tigen Regenfall,
Slsten
so
Juli
überaus
heftig,
dass
der vierte Tlieil der
Wohnungen des Städtchens mehr oder weniger litt; in meiner Wohnung, die gänzlich zerstört wurde, kamen eilf Ziegen um, während die Hausgenossen selbst kaum noch Zeit entkommen.
zu
hatten,
Glücklicherweise machte
man
die
Entdeckung, dass diese armen Thiere gerade noch Leben
genug
in sich hatten,
die
setzen,
um
ihre
Eigenthümer in den Stand zu
wichtige Ceremonie
des Kehlabschneidens
vor-
zunehmen, da ohne dieselbe das Fleisch verbotener Genuss gewesen wäre; denn auch die Bewohner von Tinge haben einen Anstrich von Isslam.
Im Anfange
nach Westen war mir
dieser meiner Reise
darum zu thun gewesen, so schnell wie möglich von der Stelle zu kommen, um den ungünstigsten Theil der Regenzeit zu vermeiden;
war
ich
da ich aber sah, dass dies unmöglich
gewissermassen gleichgültig
geworden.
Als mir aber
anbrach, war ich doch ner Seele
„Möge
der
tief
es
und ich schrieb
in
Monat muss mich doch
ganz zu enthüllen."
ist,
in
diesem Dorfc
mein Tagebuch die Worte:
Gott, der Barmherzige, diesen
mir anders bestimmt
gegen den Zeitvorlust
August
betrübt und bekümmert in mei-
durch seine Gefahren helfen! dieser
Iste
wai-,
Monat segnen und mir
Timbuktu
ist
noch
fern,
endlich hinbringen,
—
aber
wenn
den Lebenskreis dieser Gegenden
Arinuth der Sonrhay-Spraclie.
Wie
321
immer war, das
traurig der Verzug
unterbrochene Wasserfläche, die nach
dem
luteresse, die un-
gewaltigen Regen-
über den niedrig gelegenen Boden der Ebene sich aus-
fall
])reitete,
vom
Gipfel des Hügels aus zu überschauen,
Einwohner
die
und
selbst,
Wohnungen
deren
die gerade beschäftigt waren,
Überschwemmung,
Meine Gesundheit aus Westen
so viel gelitten hatten
Entzücken auf
voll
Ernte versprach.
die ihnen eine reiche
dabei noch nicht, aber mein Araber
litt
lag
gross;
die nöthigen Reparaturen
vorzunehmen, standen da und blickten die
war
am
todkrank
fast
war daher
ein recht günstiger
des Dorfes,
Namens Bü-Bakr,
P'ieber
darnieder.
Es
Umstand, dass der Amtmann
ein
Mann von
recht stattlichem
Aussehen, etwas mittheilender Natur war, so dass ich mit seiner
im Stande
Hilfe
war,
in
der Son-
der Kenntniss
rhay-Sprache ansehnliche Fortschritte zu machen; wenn ich
im
gewesen
Stande
wäre,
in
dieser
Weise
fortzufahren,
hätte ich wohl bald jene Sprache beherrschen können; aber
unglücklicherweise
wurde meine Lage im Verlaufe meines
Vordringens in diesem Lande zu gefährlich,
dem Studium ergeben
können,
zu
um
mich ruhig
ganz davon abgesehen,
der äusserst armselige Charakter der Sprache selbst
dass
meine Begeisterung für ihre Erlernung
wo
Hier war es, deckte,
dass
ich zuerst
völlig dämpfte.
den Irrthum
Caillie's
den Einwohnern Timbuktu's den
er
„Kissür" oder, wie er schreibt, „Kissour" beilegt. ist
ganz entschieden nichts
als ein Irrthum,
indem
ent-
Namen
Denn
dies
„ki-ssö'ri"
oder vielmehr „ki-ssonrhi", „ki-ssonrhai" und grammatisch
noch richtiger „Ssonrhai-kini"' die Sprache der Sonrhay bedeutet*).
*)
Ich überzeugte mich hier auch davon, dass dieses
Ich kann es hier nicht unterlassen, den Amerikaner Hodgson, welcher
zu seiner Zeit viel zur ersten Anregung Afrikanischer Studien gethan hat, als Solchen
zu erwähnen
,
der von
dem In-thumc
Oailliö's
in
dieser Beziehung
schon völlig überzeugt war. Barth's Reisen.
IV.
21
X. Kapitel.
322
Idiom ursprünglich
einsilbig
ist,
und liemerkte
der in Agades gesprochene Dialekt, von
zugleich, dass
dem
ich ein
Wör-
terverzeichniss gemacht, obgleich offenbar derselben Sprache
angehörig,
oder
den
doch
in
bedeutendem Grade
Tema - schirht - Sprache
von der Berber-
berührt und umgewandelt wor-
ist.
{^Dienstag,
2ten August.^
Endlich brachen wir auf,
um
unsere Reise durch diese ungeordneten (iegenden fortzusetzen, die Gefahr
ward nun ausserordentlich
wir die Provinz
Dalla zu passiren hatten,
und
Statthalter regiert wird, lähi
der
dem
vergrössert,
fanatischen, in
residirenden Herrscher von Ma-ssina in
hängigkeit unterwürfig
Da
ist.
da
von einem
die
Hamd-Al-
direkter
Ab-
der Letztere nun nimmermehr
einem Christen erlauben würde, sein Gebiet zu betreten, besonders da gerade damals ein Regierungswechsel eingetreten
und
ganz unerfahrener Prinz an die Regierung
ein junger,
gekommen war
,
so sah ich
eines Aral)ers anzunehmen,
mich gezwungen
und da
es das Sicherste, die Rolle eines so
spielen,
,
den Charakter
ich das einmal that,
war
angesehenen Arabers zu
dass sie mich vor den gewöhnlichen Unaunehmlich-
keiten sicher stellte;
die
Eingeborenen selbst hatten mich
schon zuvor des Titels eines Modibo gewürdigt und Viele hielten
mich für den ihnen aus Osten verheissenen Mehedi
selbst.
Es war
also
ganz natürlich
,
dass ich als
Scherif
auftrat.
Aus einem oder dem anderen Grunde, entweder Herrn von Dalla auszuweichen, oder zu wenden,
war
es
für
um
um dem
uns nach Hombori
gut befunden worden, beim Auf-
bruch von Tinge unsere bisherige Richtung ganz zu verlassen und eine nördliche, ja sogar mit etwas
weichung, einzuschlagen.
am Nachmittage denn
vom
in
östlicher
Ab-
Höchst günstig traf es sich, dass
des vorigen Tages kein Regen gefallen war;
Folge dessen war das Land nach der Überfluthung
letzten Juli
etwas abgetrocknet.
Es war
ein schöner,
Beginn des gefährlichsten Theiles der Reise.
Tag und
sonnenheller
woblgoniutli zog ich mit meiner kleinen
buntscheckigen Schaar die Strasse hinaus.
Hühnern der
und Milch denn
Stadt;
hatten
323
begegnete
während
uns
auf
Viel Volks
mit
dem Wege nach
unseres Aufenthaltes
in
Tinge
heftigen Regengüsse die Verbindung mit den be-
die
A'bü-Bakr gab mir
nachbarten Plätzen völlig unterbrochen.
ansehnliche Strecke das Geleit und verliess mich dann
eine
mit den herzlichsten Wünschen für den Erfolg meines Unternehmens, indem er mich dringend bat, mich wohl in Acht zu nehmen.
Wir betraten nun
wo
eine Landschaft,
die eingedrungene
Bevölkerung der Fulbe oder vielmehr ursprünglich wohl der
Soghorän ganz und gar vorwiegt, und im Laufe dieses Tages wir auf unserer Strasse mehrere Lagerstätten von
passirten
Fulbe-Rindviehzüchtern
zu
sein,
aus ovalen Hütten von Mattenwerk
,
Rindvieh schien hier
bestehend.
in grosser
Menge vorhanden
auch Schaafe und Ziegen fehlten nicht; aber der
Anbau des Bodens war ärmlich und der Charakter der Gegend einförmig und ganz aller interessanten Züge ledig. Der Baumwuchs beschränkte sich fast ausschliesslich auf „talha" und „homed". Wir hatten ein ansehnliches, nach Osten abziehendes Gewässer zu passiren, das jetzt 300 Schritt breit
und 2 Fuss
war;
tief
am
vorhergehenden Tage war
passirbar gewesen und hatte mehrere
Das
schwemmt.
theilte
uns ein Pullo-Rinderhirt mit,
auf der Strasse begegneten,
und
Frische
wohlbekannten Rufes
sie
leitete.
dem
wir
wie er rüstig in jugendlicher
seiner Kennerschaft
Heerde einherschritt und
es un-
Stücke Vieh fortge-
mit
sich
bewusst vor seiner
dem
Schalle seines ihnen
Weiterhin hatten wir ein grosses
gewundenes Seebecken zu unserer Linken, von welchem wir selbst
aus ich liegt
einen
ihm
Arm
der
passiren
mussten;
möglicherweise
oben erwähnte Fluss ab,
darüber keineswegs.
Am
aber
fliesst
gewiss
bin
östlichen Ufer dieses Wassers
der elende Weiler Desclii;
er gehört
noch zum Bezirk 21*
X. Kapitel.
324
Kssene, der auch Filiö begreift, wird aber von höchst armen
Sonrhay- Volke bewohnt, die ausserordentlich bedrückt schienen
ihre
;
Wohnungen
die
,
ander lagen, waren halb
mehreren Gruppen ausein-
in
Die Entfernung von Filiö
verfallen.
beträgt etwa 13 Meilen.
Es war mit zu
tier
einiger Schwierigkeit
und
erhalten,
überdies
verbunden, hier Quar-
hatten
wir das
Unglück,
mit unserem Hausherrn seiner vielen Hunde wegen, die das
Haus belagerten,
in
einen Streit zu gerathen,
uns ihren Platz nicht räumen wollten.
da dieselben
Dies war ein sicherer
Beweis, dass die Eingeborenen im Isslam nicht eben grosse Fortschritte gemacht hatten,
da
die
Mohammedaner im
All-
gemeinen der Gesellschaft dieses unreinlichen Thieres abgebedienen sich der Hunde selbst zur
neigt sind;
die Fulbe
Bewachung
ihrer zahlreichen Rinderheerden nur sehr selten.
Die meisten dieser Hunde waren von schwarzer Farbe, und so
war auch
und sah nern.
fast alles Geflügel
in einiger
Auch
schwarz und weiss gemischt
Entfernung Enten
viel ähnlicher als
hier bemerkte ich, dass die eingeborenen
Hüh-
Frauen
das Wasser in Tragen über der Schulter trugen, wie ich das schon in anderen Sonrhay-Ortschaften gefunden hatte;
aber
auch hier sah ich mich vergeblich nach Nasenringen um.
Das Land umher war gut angebaut und brachte besonders Sorghum hervor, aber die vorjährige Ernte war keineswegs günstig ausgefallen wie das überall im Lande stattfand so ,
,
dass Theuerung vorherrschte.
Wir begegneten
hier
einem Trupp einheimischer Händler
aus Hombori mit salzbeladenen Packochsen, und die Leute
gaben
uns
einige
nützliche
Es war
Strasse vor uns.
Rathschläge in Bezug auf die
ein
Gegenstand ernsthafter Über-
legung für uns gewesen, ob wir die Stadt Hombori besuchen sollten oder nicht
;
deni\ gewiss
Punkt für mich, da
im Sudan
ist,
sie einer
war
sie ein
recht anziehender
der ältesten festen Wohnplätze
der wahrscheinlich schon von El Bekri als
Die Lage und Wichtigkeit von Hombori.
325
unabhängige Residenz erwähnt wird*), auch später, zur Zeit der Blüthe des Sonrhay-Reiches, stets der Sitz eines Statthaldes Homhori-koi, war, und selbst noch in gegenwärtiger
ters,
Zeit einen wichtigen Marktplatz
Überlegung hatten wir
Ijildet.
nach
Allein
es für besser befunden,
zur Seite liegen zu lassen,
reiflicher
diese Stadt
indem wir uns überzeugten, dass
Folge des ausgedehnten Verkehres daselbst und der vie-
in
len Araber wegen,
welche die Stadt besuchten, die Gefahr,
dass mein wahrer Charakter dort entdeckt würde, \iel grösser
sei.
Hombori
Ungeachtet unseres Entschlusses,
nicht zu
be-
rühren, hielten wir bei unserem Aufbruche von Deschi,
wo
wir
Mücken halben
der vielen
bracht,
eine
Richtung
völhg nördliche
eine
schlaflose
Nacht zuge-
Um-
In der
ein.
gegend des Dorfes zeigte sich ein bedeutender Anbau von Indischem und Negerkorn, und die Saat war beinahe
Aber hier
Wurm
den schwarzen
—
,,haloes"
—
,
reif.
Landmanns,
traf ich wieder jene grosse Plage des
meinen alten Bekann-
ten von Baghirmi, den ich in allen zwischengelegenen
Land-
schaften nicht gesehn hatte und der einen ungeheueren Scha-
den in der Saat anrichtet. Felsboden
thum der Adansonie, aufschiessen
El Bekri
*)
179,
of the Ärabs walten
,
(in der
verglichen mit
39
p.
dass mit
,
die
man
oft
Ghana
ansetzte, ist
es
Kükia oder Kügha, bori
und der
ich
auch
Wurmes
etwas
vertraten
neuen Ausgabe des Arabischen Textes von de Slane),
dem, was Cooley
nr.
73
,
sagt.
dem 8 «Lj^l
während
schwarzen
Stelle des
—
in
seinem vortrefflichen Kegroland
Wirklich kann kaum ein Zweifel ob-
&aJl\/0 Hombori gemeint
beging El Bekri einen groben Irrthum
anderen Seite
mitten zwisclien den Felsen
bemerkte
Weiterhin
sieht.
Bohnenbau, und die
S.
Allmählich trat an \äelen Stellen
aber dies verhinderte keineswegs das Wachs-
auf,
,
sei.
Allerdings
indem er diesen Platz westlich von
er in Wirklichkeit östlich
davon
liegt
;
aber auf der
auch bemerkenswerth, dass die Entfernung Ambära's von welche 9 Tagemärsche beträgt, genau mit der von
letzteren Stadt übereinstimmt.
Hom-
X. Kapitel.
326
Wurmes, den
grosse Haufen des kleineren rothen
ich zuerst
an den Ufern des Flusses Ssirba beobachtet hatte und der
ungeheueren Schaden anzurichten
in einigen dieser Distrikte
ward
Allmählich
scheint.
sumpfiger und wir
Strasse
die
hatten dann eine Fernsicht auf die vereinzelten Berghöhen
von Hömbori.
Gegen 3 Uhr Nachmittags näherten wir uns der Stadt Kübo. Wir fünf Reiter waren den Kameelen etwas voraus,
und
einige
als
Einwohner uns gewahr wurden, verursachte
unser Erscheinen einen grossen Aufruhr im Orte, indem
man
glaubte, dass eine feindliche Heerestruppe heranrückte
aber
sobald
sie
sich ihre
Kübo
unserer beladenen Kameele ansichtig wurden, legte
Furcht und
ist
gaben uns Quartier.
sie
das erste Dorf in
dem „Töndi" oder
genannten gebirgigen oder rauhen Distrikt auf Sonrhay „Berg"
—
während
,
Kssene genannten Distrikte gehören jedoch gehört Kübo
;
Filiö
entfernt
Die Wohnungen
gutgebaut und bestehen aus Thon; selben
schliesst
und Deschi zum
sind
Kübo
Beziehung
gegenwärtig ist
2^ Tage-
und ein Ort von im Allgemeinen
der grössere
grossen
einen ziemlich
„El Hadjri"
„töndi" heisst
jetzt zur Provinz Dalla, die
der Stadt Hombori*)
Bedeutung.
—
in politischer
von einem Sohne Modi Böle's regiert wird. reisen von einiger
;
Hofraum
Tlieil der-
Auch
ein.
die uns angewiesene
Behausung war geräumig, aber meines
schweren Gepäckes
wegen
sah
Quartier in der offenen Ssegifa die
vor
dem Ehidringen von Mücken meinem Quartier war
ein
ich
(d.
i.
mich genöthigt,
mein
Vorzimmer) zu nehmen,
sehr ausgesetzt war.
Gerade
hübscher offener Platz von
ziemlich regelmässiger Gestalt, und nach Norden breitete sich
*)
Wenn man
man um
von Kübo aufbricht, schläft man die erste Nacht, naclidcm
am zweiten Tage erreicht man Namen wahrscheinlich von dem Umstände erhalten hat, dass es am Fussc eines Berges liegt), und am dritten Tage, etwa um 9 Uhr Morgens, kommt man in Hömbori an. 'Asser Halt
gemacht hat
vor Mittag Töndcrü (ein Dorf,
,
im Walde
das
seinen
;
Das Dorf Kübo. ein ansehnlicher Teich aus,
Da
Äcker führte.
senkung des Bodens
an dem entlang der Pfad auf die
nämlich das ganze
Dorf
in
Ein-
einer
so sammelt sich hier alle Feuchtig-
liegt,
Umgegend.
keit der
327
Auch rund um den
leichten,
aus zwei
Reihen Büsche bestehenden Verback, der das Dorf umgibt,
hen sich mehrere Wasserteiche
Menge und der Boden
grosser
in
zie-
Schildkröten gibt es hier
hin.
ist voll
Der
Erdameisen.
Ort war ziemlich gut mit Korn versehen und ich kaufte hier
20 „mudd" für 100 Dra Gändö - Baumwollenstreifen
900 Muscheln an Werth viel
kleiner als
;
derjenige
zwei Drittel seiner Grösse; Gestalt
einer
aber der
„
ist
von Tinge und erreicht nur etwa
Maass von Kübo hat
dieses
runden Schüssel,
flachen
gleich
,
mudd " von Kübo
Tinge mehr einem kleinen Eimer ähnlich
die
während das von Der tägliche
sieht.
Bedarf an Korn für ein Pferd kostete etwa 100 Muscheln.
Am
Abend entlud
sich
ein
sehr heftiges Gewitter,
be-
von gewaltigem Regen, und der lehmige Boden der
gleitet
Gegend, die wir zu durchschneiden hatten, zwang uns, hier
den folgenden Tag Halt zu machen. sachte mir grosses Leidwesen und
da das Verbreiten der Nachricht von meinem Unter-
wenig,
nehmen
konnte,
nicht verfehlen
erhöhen, und das in
Dieser Verzug verur-
beunruhigte mich nicht
um
so mehr,
dessen Schwierigkeiten zu
da der Herr von Dalla
der Nähe war und es allen Anschein hatte,
ihm zusammentreffen würden. Mittlerweile wandten sich mein
um
mich,
seitigen
Wirtli
und
selbst
dass wir mit
sein Neffe
an
einen Streit zwischen ihnen in Betreff ihrer beider-
Ansprüche an die Amtmannsstelle des Dorfes zu ent-
scheiden; aber natürlich verwies ich sie an ihren Oberlehns-
und
herrn
wo
er
sie
Entscheidung setzte
wir
machten
sich auf,
um
ihn beim Dorfe Düna,
augenblicklich sein Standquartier haben
anzugehen.
Die Abwesenheit
sollte,
dieser
um
Herren
uns jedoch keiner ungastlichen Behandlung aus, sondern
wurden
sehr reichlich bewirthet.
Nur wurde das
in
X. Kapitel.
328 zablreiclien Schüsseln
aufgetischte Essen bei
grossen
seiner
Korn war, noch durch den Gebrauch der „dodöa-bosso" (der falschen „dodöa") ge-
Einförmigkeit, da Alles Lidisches
schmackloser gemacht, jener schon wiederholt erwähnten ve-
Kuchen; daneben erhielten wir auch einen an-
getabilischen
Es gelang mir auch,
sehnlichen Vorrath von Milch.
Hühner zu kaufen, aber
ein
Paar
waren theuer; ich musste für
sie
jedes 100 Muscheln oder zwei Englische Stopfnadeln geben,
hoch gerechnet werden.
die gleich
Am
[Freitag, öten Augiisf.]
wieder ein heftiger Regeufall
gestrigen Nachmittage hatte
stattgefunden,
aber
glückli-
um
cherweise hatte er nicht lange genug angehalten,
Wege
Mein Waläter Gefährte war
unpassirbar zu machen.
und
sollten,
welchen
Unentschiedenheit,
grosser
in
während
bei
es
die
tung fast den Anschein hatte,
unserer als
Weg
nehmen
wir
nördlichen
Eicli-
ob er bis diesen Au-
genblick die Absicht gehabt hätte, mich nach
Hombori zu
führen,
ungeachtet seiner früheren P^inwürfe gegen diesen
Schritt,
behauptete er jetzt, dass es nöthig
Düna
sei,
uns nach
wenden.
Wir gaben demnach unserem Marsche
jetzt eine westliche
oder vielmehr westsüdwestliche Richtung,
zu
so dass die Strasse,
der wir
seit
Tinge gefolgt waren, aus-
sah wie der Lauf eines gegen ungünstige Winde kämpfen-
Es
kann
den
Fahrzeuges.
der
durchtriebene Araber diese ganze Zeit über unschlüssig
in
Bezug auf
die Strasse,
nicht
zweifelhaft
sehi,
die er einschlagen sollte,
war, und dies war augenscheinlich der
Grund
dass
gewesen
seines grossen
Verzuges, da er wahrscheinlicherweise darauf rechnete, ein günstiger
ledigen
Umstand möge
wir überzeugten nicht
wo
sich darbieten, sich meiner zu ent-
und mein Eigenthum
eher,
als
in
Beschlag zu nehmen; aber
uns von seinen verrätherischen Absichten bis
wir
am
Ziele
unserer Reise ankamen,
wir nun erfuhren, wie glücklich wir allen seinen hinter-
listigen
Entwürfen entronnen
seien.
Heerzüge des rothen Wurmes.
Am
westlichen
Ende des Dorfes Kiibo
329
von Fulbe-
liegt ein
Rindviehzüchtern bewohnter Vorort, der aus etwa 60 gros-
Leben und
sen Rohrhütten besteht; hier hen-schte nun
viel
Sobald
wir
aber
von
Schrecken
auch eine gewisse Wohlhabenheit. sen Platz hinter uns ergriffen;
wurden
hatten,
denn wir bemerkten, dass
kleinen rothen
Würmern
wir alle
die-
Pfade mit jenen
angefüllt waren, die ich schon frü-
her erwähnt habe und welche in ununterbrochenen Reihen Selbst meine
auf das Dorf los marschirten.
über das Schauspiel, da ten, ganz entsetzt
sie
und machten ihrem Erstaunen, sowie zu-
gleich ihrem tiefen Mitleide mit den
Landesbewohnern Luft
dem wiederholten Ausruf: „Wolla, wolla!" dem Grunde dieser wunderbaren Erscheinung
Ich bin mit
in
kannt, aber jedenfalls scheint lich
zu
schein
sein.
sondern war sogar hie die
Oberfläche war ge-
unähnlich den Sanddünen Känems, wie wir denn
hier den Breitengrad jenes Landes
nördlicher Breite) erreicht hatten. die
unbe-
Gegend eigenthüm-
sie dieser
und da mit Violaceen geschmückt;
lich
völlig
Dabei hatte der Boden keineswegs den An-
gänzlicher Unfruchtbarkeit,
wellt, nicht
waren
Leute
noch nie ein solches gesehn hat-
(nämlich den löten Grad
Ganz
so ist wahrschein-
Natur der Landschaften Maiiri und Saberma. nur
dass die letztere bergiger
ist.
Lidern wir so vorrückten, erreichten wir nacli einem Marsche von ungefähr 4 Meilen
einen
aus wir die Aussicht übei' einen
höheren Punkt, von wo mit Unterholz be-
weiten,
deckten Landstrich, nur hie und da von einem Baobab unterbrochen, gewannen; aber im Norden erhoben sich einige
Kuppen der Hombori-Kette nen
darf —
Diese
Höhen
baren, schroffen Formen,
Ebene
wiederzugeben auf.
wenn man
es eine Kette nen-
und verliehen der Landschaft einen sehr eigen-
thümlichen Reiz.
schnitt
— wie
stiegen sie
versucht,
nämlich
in
sonder-
der nachstehende
ganz
vereinzelt
aus
Holz-
der
X. Kapitel.
330
:^s^i
Wir Hessen
die
Stätte
eines
früheren Wolniplatzes zur
aber augenblicklicli waren
Seite,
gerplätze von Fulbe
-
liier
nur nomadisclie La-
Züchtern mit Rinder- und Schaafheer-
deu zu sehn; auch bemerkten wir nur wenig Anbau.
In
einem Weiler, den wir etwas weiterhin passirten, waren die
Wohnungen von sehr unregelmässiger
Art;
den Kornschobern,
Weile zuvor an dem
leichten
Gehänge
welche
einer
die
wir
eine
sie
entsprachen
Ebene zur Linken beherrschenDer hier folgende
den Saiiddüne zur Seite gelassen hatten. Holzschnitt gibt von
Hütte und Kornschober eine Vorstel-
Die Scene war durch eine Gruppe spielender Kinder
lung.
belebt;
die letzteren,
Gegend
ganz
sich
diesem Dorfe
in
selbst
unbekleidet.
die
der Fulbe, gehn in dieser
Mein Waläter Gefährte
einquartieren,
wollte
aber glücklicherweise
waren die Hütten zu schlecht und wir setzten unseren fort.
Weg
Ein anderer Weiler, den wir etwas weiterhin passirten,
war von noch schlechterer Bauart.
Das Dorf Duna.
Wir begegneten auf der
Strasse
331
mehreren Gesellschaften
von Fulbe-Reisenden, und die veränderte Formel ihres Grusses setzte
mich
in
Erstaunen.
Während der
mit „ baraidjo " begrüsst worden
;
letzten
Tage waren wir
aber heute begegneten wir
mehreren Partieen, die uns mit dem bekannten Gruss „fofo" anredeten; letzteres
chen Ursprung,
ist
Wort hat wahrscheinlich aber zu einem
ehien
westli-
gewöhnlichen llaussa-
Worte geworden und hat eine allgemeine Bedeutung als Ausdruck wohlwollender Gesinnung. Durch solche freundliche Grüsse erheitert und in dieser Gegend heimisch geworden, setzten wir unseren Marsch rüstig fort und näherten uns gegen 2 Uhr Nachmittags dem Dorfe Düna. Ehe wir es jedoch betraten, hatten wir einen sehr schwierigen Moorboden zu passiren, wobei ich beinahe eines meiner Kamcele einbüsste. Düna ist ein armes Dorf und besteht aus drei gesonderten
Hüttengruppen,
von denen die eine mit ihren hohen.
X. Kapitel.
332
thurmartigen Kornscliobern und spitzigen Strolidäcliern einen höchst
eigenthümlichen Anblick
von Ma-ssina aus zugleich mit
darbot.
dem
Es
ist
dies
der
Isslam üljer diesen gan-
zen Theil des Sudans eingeführte Baustyl, von
dem der
vor-
stehende Holzschnitt wohl eine gute Vorstellung geben wird. In diesem Theile
nahmen wir jedoch
unser Quartier,
nicht
sondern es ward mir eine einzeln stehende Hütte von sehr mittelmässiger Beschaffenheit angewiesen.
Die erste Neuigkeit, die ich hier hörte und welche keines-
wegs angenehmer Art war, bestand darin, dass der Herr von Dalla
mit seinem Lager in geringer Entfernung ver-
und zwar gerade auf der Strasse, welche wir am folgenden Tage einzuschlagen hatten. Es wäre höchst unklug gewesen, den Versuch zu machen, uns unbemerkt vorüberzuweile,
und
schleichen,
ich beschloss daher, zwei meiner Leute mit
einem Geschenke zu ihm zu senden, während ich selbst mit
dem
Reste meiner Schaar den geraden
Weg
weiter verfolgte.
Die Sache war nicht ohne ihre schlimme Seite; denn dieser Statthalter
war
ein Lehnsdiener des
Herrn von Hamd-AUähi,
welcher mir, wenn er gehört hätte, dass ich ein Christ wäre,
Weg
wahrscheinlich grosse Schwierigkeiten in den vielleicht
gar nicht erlaubt haben würde, überhaupt meine
Reise fortzusetzen. niss
gelegt, ja
und verbrachte
Ich war daher keineswegs ohne Besorgeine
schlaflose Nacht.
—
Als wir
am
Morgen aufbrachen, waren wir keineswegs angenehm überrascht durch eine Menge Leute, die auf die Nachricht von der Ankunft
eines
ungewöhnlichen Fremden hin aus dem
Lager herbeigekommen waren
und mich beim Aufpacken
dicht umgaben, wobei sie Alles, besonders die Schlösser an
meinen vier Kisten, sorgsam untersuchten. Endlich setzten wir uns in Bewegung. rothsandigen lioden hin, der
wachsen war, während an anderen liches Stück
Wir zogen über
spärlich mit Kräutern
über-
Stellen sich ein ansehn-
Land unter Anbau befand; aber
die Saat ver-
Zusammenkunft mit dem Herrn von
sprach keineswegs einen reichen Ertrag, denn serst
dünn und hatte
ten wir
kaum
sie
kärgliches Aussehen.
ein
eine kleine Strecke
zurückgelegt,
enorme blassen des rothen
Wurmes bemerkten,
nie zuvor, nicht einmal bei
Kübo, gesehn hatten.
ten inmitten
stand äus-
Auch hatals
wir so
wie wir sie Sie bilde-
von denen lange,
Haufen,
des Pfades grosse
333
Dalla.
ununterbrochene Reihen in dichten Massen gen Osten vorrückten.
Nach einem Marsche von 2 Meilen
erreichten wir
Herr von Dalla gelagert war. erwartet
hätte,
gestiegen,
und
war als
Pfad zu verfolgen,
wenn
er
mein
Kommen
mit alF seinen Leuten zu Pferde
er
ich selbst Miene
während
A'geren abgesandt hatte, bringen,
Als
das
wo der
halb verfallene und verlassene Dorf Xyanga Ssegga,
um dem
kamen sämmtliche
machte, den geraden
den Waläter und
ich
'Ali
el
Häuptling meinen Gruss zu
Reiter zu mir
und ersuchten mich
mit dringenden Bitten, ihnen meinen Segen zu ertheilen, zugleich auch so ernstlich, ihrem Häuptling
sönlich abzustatten, dass ich ihrem
konnte.
Aber
es hatte fast
meinen Gruss per-
Gesuch nicht widerstehen
den xAnschein,
als
wenn
sich der
Waläter durch sein zweideutiges Betragen irgendwie kompromittirt hätte
;
als ich
mich nämlich dem Emir nahte, ver-
gass jener entweder seine zu spielende Rolle völlig oder ward
durch mein plötzliches Erscheinen an irgend einer Schurkerei
verhindert
und gebot mir mit einem wilden
mich davon zu machen, so dass dadurch meiner Lage bedeutend vergrössert wurde.
Blicke,
die Gefährlichkeit
Da
ich ganz und Händen dieses Menschen war, hielt ich es unter solchen Umständen für besser, einen Streit mit ihm zu vermeiden, und zog mich zurück, sobald ich dem Häuptling, der ein schlichter Mann zu sein schien und höchst einfach gekleidet war, meine Aufwartung gemacht hatte. Dann setzte ich meinen Weg fort, aber mehi'ere Reiter folgten mir und
gar in den
wurden allmählich etwas
lästig.
X. Kapitel.
334
Der Macht
Statthalter von Dalla übertreffen.
den von Gilgödji an
soll selbst
Mit diesem, seinem Kollegen und Nach-
bar, steht er fast beständig auf
dem
Kriegsfusse, wie das mit
heinahe allen diesen kleinen Häuptlingen der Fall
wohl
insgesammt die Lehnsdiener eines und
sie
Oberherrn
mehr
ein
sind. als
ist,
wie-
desselben
Dieser Herr sollte mir jedoch in der Folge
gewöhnliches Interesse einflössen,
wo
ich ihn
unter ganz veränderten Verhältnissen wiedersah, nämlich als
Verbannten, wo er denn, anstatt mir selbst Furcht zu verursachen, genöthigt war, eben mich
um
Schutz gegen seine
eigenen Landsleute und Glaubensgenossen anzuflehen.
Das Land die
zum
hier
umher
entwickelte
grossen Theil mit Akazien
,
eine
sandige
Fläche,
besonders von der „ er-
Etwa 8 Meilen jenseits ria" genannten Art, bekleidet war. Nyanga Ssegga ward der Boden sumpfig, und nach einem weiteren Marsche von etwa 2 Meilen erreichten wir die Fel-
der von Mundöro, oder vielmehr ihre Stätte, da verwilderten Zustande
damaligen
des Landes
sie bei
nicht
dem unter
Anbau waren. Der Boden bestand hier aus tiefem weissen Sand und war mit mächtigen Baobabbäumen geschmückt, während parallel zu unserer Rechten in einer Entfernung von etwa 800 Schritt sich eine Kette von Sandhügeln hinzog, die in der
Ferne von einer imposanten Kuj^pe der Hombori-
Berge überragt war.
So erreichten wir endlich wirkliches
Ackerland, aber auch hier stand die Saat sehr spärlich und vernachlässigt.
döro
selbst,
Denselben Verfall zeigte auch der Ort Mun-
den wir kurz nach 2 Uhr betraten.
Mundöro war
bis vor
Kurzem
ein ansehnliches Städtchen
gewesen, aus zwei ganz gesonderten Theilen gebildet, nämlich
einem kleinen, aus Thonwohnungen mit sehr spitzigen
Rohrdächern bestehenden „kasr", „kssar" oder
,,koira"
und
einer offenen, aus geräumigen Rohrhütten von höchst eigen-
thümlicher Bauart bestehenden Vorstadt.
Der nachstehende
Holzschnitt wird eine uuKcfähre Vorstellung von
dem Charakter
Das
des Ganzen
Gegenwärtig
geben.
335
Städtclien Mundoro.
war
der Ort,
etwa ein
Dutzend noch da wohnender Leute ausgenommen, ganz und
Amtmann Mahamüdu war dem Herrn von Dalla und in Folge dessen bei sehiem Oberlehnsherrn, dem Herrscher von Ma-ssina, in Ungnade gar verlassen; denn der frühere bei
und hatte bei den Einwohnern von Mö-ssi Zuflucht
gefallen
gesucht, von
wo
aus er nun eine ununterbrochene Keihe ver-
heerender Raubzüge gegen seine
Stamm osgenossen
ausführte.
Glücklicherweise waren wir von einem Reiter des Herrn von
Dalla begleitet, der sich grosse
Mühe gab,
uns
das Noth-
wendigste zu verschaffen; sonst würden wir übel daran ge-
wesen
sein.
Alle
Hütten
waren
zwar
hübsch
geräumig,
aber die Bedachungen eben nicht von sehr sorgsamer Arbeit,
und
die Feuchtigkeit,
welche im Laufe der Nacht, wo wir
ein gewaltiges Donnerwetter mit sehr heftigem in
meine Hütte eindrang, war bedeutend.
Regen
hatten,
Der grössere Theil
meiner leichten Behausung ward unter Wasser gesetzt, aber
da ich die ganze Nacht hindurch ein grosses Feuer unterhielt,
befand ich mich doch dabei leidlich wohl.
[Sonntag,
kommen liche
7ten Anyast.']
Wir änderten nun wieder
voll-
unsere Richtung und schlugen eine nordnordwest-
Strasse
ein.
So rückten wir denn wieder den eigen-
thümlichen Hombori- Bergen näher, die wir schon
seit
meh-
reren Tagen zu unserer Rechten in der Ferne beobachtet hatten;
aber
seit
unserem Aufbruche von Kübo hatten wir
uns in Folge unseres eigenthümlichen Zickzackmarsches wie-
336
X. Kapitel.
ganz
deriim
abgewandt.
von
diesen
hinauszogen, hatte
beinahe
genblick
Bergen
zum Dorfe
Als wir
Au-
es einen
den Anschein,
als
ob wir rückwärts gehn woll-
ten,
indem wir uns während
eines
Anstieges durch angebautes
Land
So
etwas nordöstlich hielten.
er-
reichten wir nach einem Marsche
von etwa 3 Meilen den höchsten
Punkt
Landstriches
dieses
und
hatten von hier aus eine höchst
Ansicht
interessante
Berghöhen
zelten
des
der verein-
Hömbori-
Zuges, wie sie der nebenstehende
Holzschnitt darstellt,
Kuppen,
—
einzelne
die in den groteskesten
und wunderbarsten Gestalten aus ganz
der
Ebene
erscheinenden
flach
aufstiegen.
Hier fingen wir an, über einen gewellten
wo
sandigen
die Akazie
Landstrich,
vorherrschte und
nur hie und da einzelne Adansonien
Unterbrechung
grössere
verursachten, abwärts zu steigen.
Nachdem wir
einen Teich stehen-
den Wassers passirt hatten, ga-
ben wir unserer bis dahin etwas
gewundenen
Strasse
eine
mehr
durchgehends nordwestliche Richtung,
wobei sich auch das Land
verbesserte,
Felder von
bis
wir endlich die
I'ssaie
oder
I'sse er-
Das Dorf
Dies
reichten.
der Fall
ist
ein
aus einem Kern von Thonwohnungen
ist,
Besonderheit
einzige
Ort von einiger Bedeutung; er be-
das hei den Dörfern in dieser Gegend allgemein
wie
steht,
337
I'sse.
in
thurmartigen
ihren
beruht, und einem Vorort
deren
,
Kornschohern
mit Stroh- oder Rohrhütten der
mannichfachsten Gestalt, wie der hier folgende Holzschnitt
mehrere
derselben
darstellt.
In
solchen
nahmen
Hütten
wir unser Quartier; mir selbst wurde eine grosse, vortreffliche
angewiesen; diese hatte jedoch
den
grossen
Fehler,
mit einem so dünnen und schwachen Strohdach gedeckt zu sein,
dass
gesetzt
um
ein
heftiger
Regenguss das Ganze unter Wasser
haben würde, wenn nicht eine kleine Rinne,
die
den inneren Theil der Mattenwand geführt war,
als
rund
Ab-
ieiter gedient hätte.
Die beständige Feuchtigkeit, welcher ich so lange ausgesetzt
gewesen, war der Grund, dass ich mich überaus er-
So konnte ich denn weder die gastliche Be-
schöpft fühlte.
wirthung, die mir zu Theil wurde, irgendwie geniessen, noch
auch während der Nacht Ruhe finden, obwohl Schlaf zu derte.
—
kommen, mein Lager
Da
wir den folgenden
ich,
um
in
zu wiederholten Malen än-
Tag
hier blieben, hatte ich
hinreichend Müsse, mich mit den auszeichnenden Merkmalen dieser Ortschaft völlig Ijekannt zu machen,
Skizze von
dem
und entwarf eine
Dorfe, welche mit einiger Verallgemeinerung
und Veränderung der gegenüberstehenden Ansicht zu Grunde Barth'9 Reisen.
IV.
22
X. Kapitel.
338
Nahe beim Dorfe befindet sich ein ausgedehnter Teich, dem die Eingeborenen während dieser Jahreszeit in der
liegt.
aus
eigenthümlichen
oben beschriebenen Weise ihren Wasserbe-
,
Die malerischen,
darf holen.
burgartig
gestalteten
Hombori's bilden den Hintergrund, sind aber
nung
Nähe gerückt worden.
in grössere
Der Ort
gemeinsam und
hier
Sourhay und Fulbe wohnen
wohlbevölkert;
ist
Berge
in der Zeich-
Letzteren,
die
zum Stamme
welche
im Besitze zahlreicher Rinder- und aber die eingeborenen Sonrhay scheinen arm
Djellobe gehören, sind
Schaaf heerden
;
zu sein und sich in gedrückten Verhältnissen zu befinden. Alle tragen Kleidung,
Hemd und
gewissenhafte
als
allerdings
meist nichts weiter als ein
sogar nur einen Schurz; aber
in einigen Fällen
Mohammedaner haben
sie
die
Sitte,
ihrem kleinen Finger einen Silberring zu tragen, nen, wie schafi"t.
sie
war theuer, wie
erreichte,
haupt nur war.
meinen, beim Gebete göttliche Erhörung ver-
Fsse scheint nicht ganz ohne Betriebsamkeit zu sein,
aber Korn Preis
der
an ih-
dem
in
wenn
weiter kleinen
es
auch
den hohen
nicht
gegen Westen hin, wo überOrte Nuggera Korn zu haben
Ich freute mich, hier einen kleinen Vorrath davon kau-
fen zu können,
und zwar den „mudd"
Baumwollenstreifen.
ganzen Gegend
für
4 Drä sehr breiter
Die letzteren werden nämlich in dieser
Hau-
in weit grösserer Breite gewebt, als in
ssa,
erreichen aber
heit.
(Ganz dasselbe
gestellt habe, in
darum auch lange ist,
nicht dieselbe Fein-
wie ich an einem anderen Orte dar-
Wadai der
Fall.)
Nun wurden
hier 16
Drä
der schmalen, aber feineren Gandö -Baumwollenstreifen nur
10 Drä von den einheimischen gleich gerechnet.
—
„tschede"
—
hatten hier keinen Umlauf,
Muscheln
ausser beim
Einkaufe von Milch, die wenigstens im säuerlichen Zustande,
nachdem
die Butter daraus gewonnen, in grosser
handen war. aber
in
Menge
vor-
So wäre denn der Ort ganz erträglich gewesen;
Folge der zahlreichen Wasserlachen, die ihn umgeben,
Reise durch die Hombori-Berge.
war
Mücken
er ausserordentlich von
33i)
lieimgesuclit
,
und
diese
beraubten mich dessen, was für mich das Kostbarste war
—
einer ungestörten nächtlichen Ruhe.
[Dienstag, 9ten
Zwei Wege lagen vor uns; beide
j{i,,ji,st.'\
führten nach Norden oder vielmehr Nordwesten, und zwar
durch die ungeordnete Landschaft, welche uns vom Niger trennte
und
jetzt anstatt fester städtischer
zeitweilige Lagerstätten
weisen hat, die bei
der Tuäreg oder Imö-scharh aufzu-
dem gegenwärtigen
politischen Verfalle der
am
südlichen Ufer
dem ungeheueren
wirren Knäuel
einheimischen Rasse das ganze, auch das des grossen
Stromes und
seiner Hinterwasser
liegende
Land
bis
auf weite Strecken
Der eine dieser Wege
hin beherrschen.
Ansiedelungen nur
führte
mehr
in
nördlicher Richtung nach Läro und der andere in nordwest-
Der Führer, den wir von Mundöro mitge-
licher über Böne.
nommen
hatten,
versicherte
dass wir in Böne
uns,
weder
Quartier, noch gastliche Behandlung finden würden;
aber
dessenungeachtet zog mein Gefährte aus Waläta aus irgend
einem Grunde die letztere Strasse
vor. Dieser Marsch war nun für uns Alle bei dem geschwächten Zustand, in dem ich mich sammt mehien Leuten und Thieren befand, sehr an-
aber auf der anderen Seite
greifend,
auch überaus interes-
wegen der eigenthümlichen Beschafienheit und maleri-
sant
schen
Form
der verschiedenen einzelnen
Kuppen der Hom-
bori-Berge, durch die uns der Pfad mitten hindurch führte.
man
Diese Kette, wenn
es so
licher Art, dass es vor der
nennen
will, ist so eigen thüm-
Hand ganz unmöglich
war, nach
den Mittheilungen der Eingel)orenen eine ziemlich richtige Vorstellung von ihr zu gewinnen
mir ste
viel
,
und
ich selbst hatte sie
höher und zusammenhängender gedacht. Die höch-
Erhebung
hinführte,
einiger
steigt
dieser
Kuppen, an denen unser
Weg
allem Anschein nach nicht 800 Fuss über
das Niveau der Ebene; manche entlegenere Kuppen einige hundert Fuss
höher
sein.
mögen
Das durchschnittliche Niveau 22*
X. Kapitel.
340
der Ebene, von welcher diese Höhen aufsteigen, schätze ich
auf 1500 Fuss.
Im Anfange
unseres Marsches von I'sse nach Böne war AnbHck der Landschaft mehr gleichförmig und die Berge, von dem aufsteigenden Boden zu unserer Rechten ver-
der
deckt, hatten vollkommen das Aussehen von Hügeln;
der
Pfad selbst führte über noch flacheren Boden, bald mit Undarstellend. Interesse,
als
Aber
diese
—
—
Boden „nega" Scenerie gewann beträchtlich an
terholz bestanden, bald nackten offenen
wir den westlichen Fuss einer breiteren Fels-
höhe erreichten,
die schon
am
vorherigen Tage unsere Auf-
merksamkeit auf sich gezogen hatte.
m
Auf einem aus Trümmern und grösseren Blöcken bestehenden Gehänge erhob sich eine Mauer
steiler
künstlichen Befestigung nicht unähnlich. bildeten
Terrasse,
diese
wo
Klip})en,
einer
Auf ihrem Gipfel
Höhen dem Anscheine nach
eine
drei kloine Weiler liegen sollen,
geräumige
bewohnt von
Felshöhen zwischen
eiaer
I'sse
und Bone.
Diiitbigen Scliaar Eiügeborener,
341
die auf dieser Felsen-
Anmassung der erobernmit Erfolg behauptet hat. Wir be-
feste ihre Unabhängigkeit gegen die
den Fulbe
merkten
bis
jetzt
am Abhänge
selbst
der
Höhe
unter den steilen
Klippen, die mehrere Höhlen enthalten, einige Leute, welche ihre
Schaafe
weideten,
und
Felder
„karäss" (CorcJiorus olitonusj,
mit
welches
und
Negerhirse zur
Würze
ihres
Hirsenbreies dient, bezeugten die Thatsache, dass die freien
Bewohner
dieser
Bergfeste von
Ebene herabsteigen,
um
Zeit
zu Zeit selbst
in
die
ihren nothwendigsten Bedarf zu be-
friedigen.
Nachdem eine
wir diese Berghöhe umgangen hatten und nun mehr nordwestliche Richtung einschlugen, näherten wir
uns einer anderen Höhe, die auf einem breiteren Geröll als
ganz vereinzelte schmale Kuppe aufstieg und mit ihrem engen,
jähen und eingezackten
Kamme
der Ruine eines mittelalter-
lichen Bergschlosses genau ähnelte.
X. Kapitel.
342
An
Höbe
flieser vereinzelten
hin zieht sieh der Pfad nach
der Sonrhay - Stadt Läro; wir Hessen ihn zur Rechten und
uns
näherten
dem Fnsse
höhe, die sich ihren
steilen
anderen ausgezackten Fels-
einer
grösserer Länge hinzog, aber sonst mit
in
Trachytwänden wiederum ganz das Bild von
Ziunenmauern mid Thürmen darbot.
Da, wo der Fuss der
Felshöhe in den Pfad vorspringt, hatten die Bergbewohner auf
dem
der Felsblöcke,
Gipfel
gewährte.
mehr
Vorhöhen
bilden,
Hier betraten wir eine Art breiten Passes, gebil-
durch
det
die
eigenthümlichen Anblick
einen höchst
die
errichtet,
stätte
die
oder vielmehr eine heidnische Kultus-
kleine Kapelle
eine
natürliche
dieses
westliche Kuppe,
die,
Bergkastell
und
eine
andere
obgleich von bedeutender Höhe,
nicht so scharf ausgezackt war und einen weniger malerischen
Anblick gewährte.
Am
Morgen hatte
ehie frische Brise geweht,
aber während
der Mittagsstunden war die Hitze sehr drückend, und so erreichten wir überaus
ermüdet
Fulbe-Dorf Böne, das
am
um
5 Uhr Nachmittags das
Fusse der östlichen Felshöhe
Ich hatte zwei meiner Leute vorausgeschickt,
liegt.
aber dennoch
waren wir nicht im Stande, uns Quartier zu verschaffen, und sahen uns nach unnützem Streite genöthigt, draussen in der grasreichen,
von den beiden Berggruppen eingeschlossenen
Thalebene zu lagern; denn die Bewohner dieses Dorfes, die ausschliesslich Fulbe sind,
ihre
Wohnungen
betreten,
sehn es nicht gern, dass Fremde
sie
ansehnlichen Vorrath von Milch. ihnen,
dass
ein
um zu am Abend mit
wenigstens nicht,
Jedoch bcwirthcten
nachten.
grosses Lager
uns
Wir
über-
einem
erfuhren zugleich von
derjenigen Abtheilung der
Tuareg, welche rregenäten genannt werden (das heisst, ich das
wie
im Anhange zum folgenden Bande auseinandersetzen
werde, die „gemischten Stämme"), in einer Entfernung von
wenigen Meilen dass
dies
sei.
Der Waläter vermuthetc oder gab
vor,
nach seiner Ansicht der Stamm eines mächtigen
Ankunft
Häuptlings
Namens
Geschenk zu machen,
und
so
in
und
Ssoniki sei,
es unumgänglicli nöthig sei,
um
343
Bone.
in
versicherte mich,
uns seinen Schutz zu verschaffen
von Lager zu Lager bis zu
leidlicher Sicherheit
den Ufern des Flusses vorwärts zu dringen. von
wir
können, hätten, so
aus
hier
indem schien
südlichere
eine
wir
uns
westlich
um nicht
Allähi zu sein,
in der
Strasse
Denn obgleich hätten wählen
nach Nüggera gewandt
doch gerathener, zu versuchen,
es allerdings
bald wie möglich aus
kommen,
dass
diesem Manne ein ansehnliches
dem
Gebiete der Fulbe hinauszu-
Gewalt des Häuptlings von Hamd-
der in seiner ganzen Stellung als Häujjtling fanatischen Gemeinde und daneben als uner-
einer überaus
fahrener junger
Mann meinem
Plane,
Timbuktu zu
erreichen,
nur feindlich sein konnte*)*)
Die Bemerkung, mit der ich
schliesse
,
als
in der
Englischen Ausgabe dieses Kapitel
wäre nämlich dieses Nüggera der ursprüngliche Sitz des Grün-
ders der Dynastie von Hamd-Allähi gewesen, beruht, wie ich glaube, auf einem
Irrthume und ich habe
sie
desshalb hier weggelassen.
Das Nüggera, womit
ich dieses verwechselt habe, ist ofl'enbar mit der gleichnamigen Dorfschaft in
Ma-ssina identisch
;
doch davon mehr im Anhange zum folgenden Bande.
KAPITEL.
XI.
imo-scharh- oder Tuäreg-Lagur südlich vom Niger.
—
Sce'ii
und Hinterwasser
des grossen Hiisscs.
lOien
[Mittwoch,
Unserem
August.'\
Vorliubeii
gemäss
brach ich mit dem Waläter und zweien meiner Leute zu Pferde, mein
lassend,
Gepäck unter der Fürsorge der Übrigen zurücknach dem Lager der Tuäreg auf. Ich
am Morgen
hatte mich mit einem recht anständigen Geschenk versehen,
bestehend in einer grossen schwarzen Nüpe-Tobe, einer rothen Mütze, einer Türkedi und drei schönen „haf" oder „lithäm", zusammen im Werthe von 20,000 Muschehi. Diese ganze
Vorbereitung geschah in der Voraussetzung, sei,
dass es Ssomki
der sein Lager in diese Nachbarschaft verlegt habe;
wir hatten jedoch
kaum
einer Anzahl Tuareg
-
in Kenntniss setzten,
derer Häuptling
sei,
Gelegenheit hatte,
eine
Meile zurückgelegt,
als
wir
Leibeigener begegneten, die uns davon dass es nicht Ssomki, sondern ein an-
und durch
kam
ich
das,
was ich zu beobachten
zu der Überzeugung,
dass der
Waläter diesen Umstand w^ohl vorher gewusst und nur
ein
Da
icli
grosses Geschenk von
mir habe erpressen wollen.
mich aber nun einmal
in
den Händen dieses hinterlistigen
Arabers befand, musste ich grosse Vorsicht anwenden, zu verhüten,
dass
ich gezwungen,
er
mich geradezu verriethe, und so war
geduldig jeden kleinen Streich hinzunehmen,
den er mir spielen mochte, ich
nur von der
vollen
um
Stelle
um
sich zu bereichern, so lange
kam und dem
Unternehmens mich näherte.
Ziele meines gefahr-
Wir
setzten
daher un-
Besuch
Marsch ruhig
seren die
dem Lager
in
fort
uiitl
345
der Tuäreg.
uachcleni wir bakl
erreichten,
Berge hinter uns gelassen, nach einem Marsche von etwa
8 Meilen, der durch eine mit dichtem Unterholz überwachsene
Ebene
führte, das Tuareg-Lager.
Ich war
Dies war eine bedeutende Station meiner Eeise.
gewesen,
froh
herzlich
als
und Noth das weite licheren Tuareg - Stämme im rigkeit
ich mit der offene
Schwie-
grössten
Wüstengebiet der
Anfange
Expedition
unserer
glücklich durchzogen hatte, jenen räuberischen, wilden
endlich im Rücken zu haben,
und
öst-
hier betrat ich
Stamm
nun aber-
mals ihr Gebiet und überlieferte mich in ihre Hände, ohne den Schutz auch nur Eines mächtigen Häuptlings zu gemessen,
und
einzig
lich
und
allein
vom Rathe
jenes verschmitzten Gauners
dessen ganze Absicht dahin ging, so viel wie mög-
geleitet,
von mir zu erpressen.
Das Lager bestand
aus Lederzelten
kleineren Dimensionen,
aber
von grösseren und
gehörte
es
aus
dem
erhielt
Anscheine
allem
nach einem Häuptlinge ohne grosse Macht; so
viel
war klar
gänzlichen Mangel an Kameelen und Pferden.
Muskelkraft und körperlichen Gewandtheit dieser Leute als
Ich
jedoch sogleich einen günstigen Eindruck von der
wir uns
dem
Zelte
;
denn
des Häuptlings näherten, der darin
auf seinem Rohrlager sass, sprang er mit Einem Satze heraus und stand plötzlich aufrecht vor uns.
das Zelt grosse
vorne
offen,
aber
dennoch
Natürlich war
schien
mir eine
gymnastische Leistung zu sein, besonders wenn
die Niedrigkeit des Einganges in Betracht zieht,
son
es
beim Sprunge
zu
sich
gleicher
Zeit
man
da die Per-
niederzubücken
Ohne Verzug ward ein kleineres Zelt zu unserer Verhatte. fügung gestellt und wir machten es uns bequem. Die Zelte
*)
—
„ehe"
Dieses Berber-
Wort
*) (in
ist
der Pluralform „ehennan)
schon im
erwähnt (Journal Asiat. lSi2, Vol.
1,
p.
10'«» Jahrhundert
163
:
bei
—
be-
Ebn Haükal
\/^^], „campements Berbers").
XI. Kapitel.
346
stehen aus
Menge felle
einem grossen runden Stück Leder, aus einer
kleiner,
in
viereckige Stücke
geschnittener Schaaf-
zusammengenäht, während die Ränder des Ganzen ab-
sichthch im rohen, unbeschnittenen Zustande gelassen sind,
um
die Stangen
oder Aste, welche den äusseren Kreis des
Zeltes beschreiben, durch die vortretenden
zu lassen.
Ecken durchgehen
Diese Felle sind über drei Paar Stangen gespannt,
das mittlere Paar von ansehnlicher Höhe, die beiden anderen nicht so hoch, und das eine derselben, das zur Rechten des
Zeltdnganges
,
von Gabelform, wie der nachstehende Holz-
schnitt es darstellt.
Aber, so viel ich habe bemerken können,
immer von derselben
sind die Mittelstangen nicht sie
und
Art,
indem
sich bei einigen Zelten an ihrer Sjiitze zusammeiineigen in
ein kleines Querholz gefügt sind,
Anscheine nach
frei
bei anderen allem
auseinanderstehen. Die ganze Beschaffen-
heit dieser Zelte wird
man noch
in der Ansicht des Tuiireg
den IJande, erkennen.
-
besser aus der Darstellung
Lagers bei Amalelle, im folgen-
Die Zeltcinrichtung der Tuäreg.
In
einem
solchen Zelte
l)elindeu
Ruhestätten,
Diwane oder, wie
„ teschegit "
aus
1
Fuss
,
einer
gemeiniglich
die
gewölmlicb zwei
die Iniö-scharh
Rohr
feinen Art
vom Boden erhaben;
sich
347
sie
geniaclit
Leute wählen nämlich
diese
sumpfigsten Plätze
für
Lagerstätten
ihre
und werden nach einem Unwetter zuweilen mitten grossen Seelache angetroffen.
Sie
nennen,
und etwa
in einer
haben auch ihren eigenen
kleinen Comfort, denn auf jeder Ruhestätte liegt ein rundes
Lederkissen
—
„ädaför'"
—
wie es auch allerdings höchst
,
nothwendig erscheint, da es überaus unbequem sein würde, den Ellbogen auf die unebene und harte Oberfläche dieser Rohrlagerstätten
zu
Fast
stützen.
dieser einfachen Leute besteht,
von
ganze
zum Essen und
zernen Schüsseln und Schalen
Lederschläuchen
der
Hausrath
ausser einigen wenigen hölTrinken, aus
und zuweilen
ausgezeichneter Arbeit
sehr geschmackvoll verziert, wie einige Darstellungen im
genden Bande zeigen werden. pfen
sie
fol-
In diese Lederbehältuisse sto-
sämmtliche Kleidung und Mundvorräthe, und während
der Nacht umgeben
sie
das ganze Zelt mit sehr niedlich ge-
flochtenem Mattenwerk aus einer feinen Rohrart, so dass ein Zelt dieser Art eine ganz behagliche
Wohniaig
bildet.
Unser Wirth war, wie ich schon oben sagte, augenscheinlich keiner
er
selbst
der vornehmsten Häuptlinge, aber dennoch bot
sowohl wie seine Verwandten und Freunde,
uns einen Besuch abstatteten
,
eine
die
höchst edle und einneh-
mende Erscheinung. Sie xVlle waren von breitschulterigem Wüchse, untersetzt und von schönem Ebenmaass der Glieder, mit
einem
gefälligen
Hautfarbe.
Allerdings
Gesichtsausdruck
waren
auch
und
einer
weissen
unter
ihnen
Einige,
welche durch ihre groben Züge und die dunkle Hautfarbe Zeugniss ablegten, ilnreinigt sei;
dass in ihnen das reine Berberblut ver-
aber das waren Ausnahmen, und im Allgemei-
nen widerlegte schon das P]rscheinen dieser Leute die bereits
von dem Arabischen Reisenden
Ebn Haükal
geäusserte An-
XI. Kapitel.
348 sieht *), dass die
in
Hautfarbe der Berberstämme dunkler würde
demselben Maasse, wie
sie sich
Diese Ansicht war
näherten.
dem Lande
der Schwarzen
offenbar durch den
damahgen
Charakter (im lOten Jahrhundert) der Mischhngsstämme
Aüdaghost
—
das Ziel von
Ebn Haükal's
—
Reisen
um
herv'or-
gerufen und würde wahrscheinlich auch heutzutage von jedem
Reisenden getheilt werden,
den Kel-owl ausdehnte.
zu
Wanderung nur
der seine
bis
Die Kleidung der Männer be-
stand durchgängig, wie das auch bei allen anderen
Stämmen
der Fall war, die ich auf diesem Marsche berührte,
in
kurzen,
eng
ziemlich
offenen Ärmeln, lenstreifen
aus
anschliessenden
Hemde
groben Art
einer
mit
breiter
Häuptlings, trugen auch hier im Lager blaugefärbte
mit einem Stück rothen Tuches, Ihr KojDfputz
und bestand nicht
kurzen
Baumwol-
nur einige junge Bursche, Söhne des
verfertigt;
zu schmücken.
einem
um
war
Hemden
die grosse Brusttasche gleichfalls
nur einfach
einem ganzen Shawl, einem „haräm"
in
oder „tessil-gemist", sondern aus einzelnen zusammengesetzten Baumwüllenstreifen von verschiedenen Farben,
einige
blau,
Wohlhabendere
sahen sich im Stande,
auch einen
schmalen Tuchlappen vom beliebten Roth hinzuzufügen. Allgemeinen
trefflichen
wie
die
Nüpe und Haussa gewebten Toben
nie,
Naht der
ein-
dieselben erhalten, sondern lösen die Streifen
auf und
benutzen dann die letzteien zur
Verschönerung ihrer schlechteren Hemden. grössten Häuptlinge sie stolz
*)
Im
Tuäreg eine Mannichfaltigkeit von
ein
lassen die in
sie sie
zelnen
lieben
Zug derselben, der schon von dem vorGeographen El Bekrl**) beobachtet worden ist,
Farben sehr,
und
roth,
und von der gemischten Art „schaharle" genannt;
weiss,
darauf
machen hiervon
eine
sind, ein vollständiges
Journal AdaÜque 1842, Vol.
I,
Nur
einige der
Ausnahme, indem
Hemd
der Art zu be-
p. 257.
**) El Uekri, Description de VAfrique Seplentrionale, p.^^llS.
349
Verhandlung mit den Tuareg.
Die Kleidung
sitzen.
die aus
Stücken,
mengenäht
der Frauen besteht meist
aus zwei
desselben groben Zeuges zusam-
Streifen
sind.
Unsere neuen Freunde bewiesen auch, dass
sie
Berührung mit den ungastlichen Sonrhay ihre
durch ihre
alte Gastlich-
ganz verlernt hatten; denn wir hatten uns
keit nicht
behaglich niedergelassen,
man
als
kaum
uns mit einem grossen
Übcrfluss von frischer und saurer Milch bewirthete, während zugleich ein fettes Schaaf geschlachtet
mahlzeit zubereitet wurde.
und
kost
die „Mehlspeise";
Aber
und
Abend-
für unsere
allerdings
die Zu-
fehlte
denn diese Herren leben gleich
ihren Verwandten, den Hogär, fast ausschliesslich von Fleisch
und
Milch.
Allerdings
Freunde
hatte
ich
solche
neuen
meiner
Gastlichkeit
Es
mit einem hübschen Geschenk zu belohnen.
bestand in einer schönen schwarzen Tobe, einer Türkedl und
einem schwarzen Haräni; aber ich hege einigen Zweifel, ob
Geschenk
mein guter Waläter ihnen diese Gegenstände
als ein
von meiner Seite übergab, oder ob er
ihnen nicht
mehr
als sein
Eigenthum verkaufte.
sie
Dem
sei
viel-
jedoch wie ihm
wolle, jedenfalls bedurfte ich des Schutzes dieser Leute
und
auch ihres Beistandes; denn meine Kameele waren von der beständigen Nässe,
der
sie
ausgesetzt gewesen
erschöpft und geschwächt, dass sie waren, mein Gepäck noch länger zu durften wir Führer,
waren,
vollkonniifu tragen.
so
unfähig
Daneben be-
denn wir hatten auf unserem Durchzug
durch das Gebiet dieser gesetzlosen Horden unseren
Weg
so
gut wie möglich von einer Lagerstätte zur anderen zu suchen.
Es ward daher bestimmt, dass wir hier ein Paar Packochsen miethen und uns sen wollten,
dem Stamme am
wenn
sie
uns
folgenden Tage anschlies-
auf den
Weg zum
Häuptling
Ssomki bringen würden.
Nachdem gesetzt,
wir unser Anliegen zu voller Zufriedenheit durch-
machten wir uns auf den Rückweg nach Böne
;
zuvor
XI. Kapitel.
350
aber zeichnete ich eine oberflächliche Skizze der Umrisse der
Berghöhen
in
der Richtnng von Nüggera, welche an ihrem
Abfalle folgende Gestalt hatten.
Namen
Dieser ganze Distrikt soll den kleine
Salzgrnben
Osten befinden.
sollen
—
sich
in
Bnlli
führen nnd
nach
einiger Entfernung
Wir machten unseren Weg
nicht ohne
grosse Unannehmlichkeit, indem wir von einem Menschen, der
mit
dem Gau wohlbekannt
den und so
zu sein vorgab, irre geführt wur-
in einen gefährlichen
Morast geriethen, aus dem
wir nur mit grosser Noth einen Ausweg fanden.
In unserem
Lager angekommen, wurden wir dann noch im Laufe des
Abends von einem sehr heftigen Donnerwetter heimgesucht, welches das ganze Land unter Wasser setzte, eines meiner Kameele
und uns
tödtete,
Zelt
und Mattenbehausung zertrümmerte
eine überaus unbehagliche
Nacht verursachte. Eine
weitere Folge dieses Gewitters und des dasselbe begleitenden heftigen Regenfalls war, dass wir unseren Pfad
am
Tage auf dem Wege zu unseren Tuareg-Freunden
folgenden in
überaus
traurigem Zustande fanden, so dass wir grosse Schwierigkeit hatten, die
Sümpfe zu vermeiden. Aber dafür belohnte mich
der malerische Anblick der Scenerie. fall
stürzte
sich
nämlich über die
Ein hübscher Wasser-
steilen Klipjjcn der
Böne
überragenden Felshöhe herab, aus einer Höhe von etwa 200 Fuss, und bildete in der Thalsohle einen mächtigen Giess-
bach.
der,
von schönem Pflanzenwuchs
umgürtet,
in
der
351
Vereinigung mit den Tiiareg.
So bekam ich denn eine
Richtimg nach Böne hmabströmte.
lebendige Vorstelkmg von der Beschreibung, die mir einst in
Kükaua mein Freund Ahmed Bei Mejüb von
Gegend
dieser
gemacht, die er wahrscheinlich in derselben Jahreszeit bereist hat.
In Folge des befruchtenden Regens hatten die armen, be-
Bewohner jener Berghohe
drängten
am Abhänge
Höhlen auf
ihren
dem
sie
Ackern
kleinen
mit Feldarbeit
beschäftigt,
dieselben von Unkraut säuberten.
ein schönes
und in-
Die Saat hatte
Aussehen und versprach eine gute Ernte. Diese in
Armuth und Noth
ihrer
Steinhütten
ihre
der steilen Klippen verlassen und waren
ihre Freiheit
fröhlich
geniessenden
Sonrhay, von uns in ihrer Arbeit gestört, suchten Schutz hinter
mit
den cyklopischen Felsblöcken und betrachteten uns
grosser
denn
Neugierde;
ungewöhnliche Anblick
der
unseres ganzen Zuges verursachte ihnen einen nicht geringen
Schrecken
,
und
Bemühen
unser
durch Handbewegungen
,
ihnen Vertrauen einzuflössen, ihre Arbeit fortzusetzen,
unser Anreden nicht verstanden,
war
da
Es machte uns aber nicht geringes Vergnügen, zu bemerken, dass sie, obwohl Götzendiener, doch in ihrer Weise höchst
sie
anständig gekleidet waren, indem
wollenen Schurz
Endlich erreicht
um
hatten
ihre
wir
in
auf.
Das Zelt
sie
einen reinlichen
Zelt,
unserer neuen Freunde
das wieder leidlich her-
Entfernung von ihren Lederwohnun-
erregte die
Aufmerksamkeit dieser Leute
hohem Grade, und wir waren bald von
zahl Frauenzimmer vollen
Formen
baum-
trugen.
das Lager
und schlugen unser
gestellt war, in einiger
gen
Lenden
vergeblich.
umgeben, von denen
einer grossen
An-
einige durch ihre
sich auszeichneten, besonders
durch den cha-
rakteristischen Zug, der „tebulloden" genannt wird
und den
ich schon bei früherer Gelegenheit erwähnt habe; aber leider
sah ich mich genöthigt, diese schönen Besucherinnen fortzuscheuchen,
da
ich
mich
in
Folge
des letzten LTnwetters
XI. Kapitel.
352
und mir daher jede Störung unleidlich Schwärme von Mücken, welche
sehr unwolil fühlte
Wegen
war.
der zahllosen
die so sumpfige
Umgegend
erzeugte,
und der grossen Menge
Hyänen, die das Vieh zu wiederholten Malen aufscheuchten, brachte ich eine schlaf- und ruhelose Nacht 12ten August.]
[Freitag,
der Tuäreg
und
vollen
Vortheil
Denn
einerseits
Ich
war
jetzt
zu.
den Händen
in
mein schlauer Araber hatte
Hand,
freie
gefährlichen Lage zu ziehen. nun nöthig geworden, mich diesen
meiner
aus
war
es
einfachen, aber raubgierigen Leuten als einen grossen Scherl-
fen vorzustellen,
um
auf diese Weise ihre gastfreundliche Ge-
sinnung rege zu erhalten, und auf der anderen Seite konnte er
mich
Behandlung auf gross-
stets antreiben, eine so gastliche
müthige Weise zu belohnen
den Leuten mein Geschenk
während als
sein
er
unter
der
Hand
Eigenthum verkaufte.
Es erforderte einen hohen Giad von Geduld und Vorsicht von meiner Seite, den öfteren Aufenthalt und Verzug auf diesem
Tlieile
meiner Reise zu ertragen und bei den vielen
Streichen, die mir mein Gefährte spielte, ruhig zu bleiben,
um
ihn wenigstens zu verhindern, zu offener Gewalt seine
Zuflucht zu nehmen.
Pferd,
In diesem Lager vertauschte er das
das ich ihm in Döre gekauft,
gegen sieben
fette
und mächtige Bullen, von welchen das Stück in Timbuktu wahrscheinlich zwischen 8000 und 10,000 Muscheln kosten würde.
war
und
Marsch
an.
Nachdem
dies
Geschäft endlich abgeschlossen
das ganze Lager aufbrach,
wir unseren
traten
Der grösste Theil der Männer
ritt
auf kleinen,
unansehnlichen Pferden, die aber zum Ertragen von Stra-
pazen wohlgeeignet schienen; die Frauen sassen auf ihrem Hausgeräth, das auf Ochsen und Esel gepackt war.
Wir kamen nur langsam vorwärts und schon von ihrem früheren Haltepunkt unsere Freunde
wieder.
—
Der Platz
„amasärh"" grenzte
eine Meile
—
hart
lagerten
an
ein
ausgedehntes Wiesenwasser, welches das Aufkeimen jungen
Die Lcaiidschaft I'm-eggelele.
353
Krautes rings umlier erzeugte, und der ganze Boden war voller
Löcher und verursachte vielfachen Aufenthalt.
So Hessen wir mui diese lebensvolle, eigenthümliche kleine
Gemeinde
in
Thätigkeit,
voller
Wohnort aufzubauen, lein fort. Wir stiegen
hinter uns jetzt auf
einen
sich
und
neuen zeitlichen
setzten unseren
Marsch
al-
höheren Boden hinan, an dessen
Seitenhang von den Sklaven des Wanderstammes, der gegenwärtig von diesen Landschaften Besitz
Anbau betrieben wurde
;
dann
genommen
hat, etwas
liessen wir ein anderes
zur Seite und erreichten nach einem Marsche
Lager
von ungefähr
3 Meilen den „ämasärh", wo wir wiederum Halt zu machen
Er lag
hatten.
eggelele, lichen
einem offenen Landstriche Namens I'm-
in
der Nähe nur von wenigen kümmer-
der hier in
Talhabäumen bekleidet war;
in
Entfernung
einiger
gegen Süden breitete sich aber eine flache Thalebene aus, die
schon einigen Reichthum an Pflanzenwuchs zeigte und zahlreichen Heerden von Schaafen und Ziegen üppige bot.
Der ganze Strich
Weide dar-
bildet eine Art unregelmässiger Thal-
bildung, im Norden von einer Hügelkette mit geringer Er-
hebung und im Westen von einer Gruppe
Kuppen
flach gegipfclter
begrenzt.
i
r
VT
I
r
st^w^^__
Das Lager hatte
drei
verschiedene Häuptlinge;
hiess Ssitina, der zweite Djäui
der Letztere war ein stalt.
und der
Mann von
der eine
dritte Ferefere,
und
sehr gewaltiger Körperge-
Es waren daher mehrere kleine Geschenke erforderlich
Barth's Reisen.
IV.
23
XI. Kapitel.
354
um
sie Alle
zu befriedigen.
Ausserdem musste ich hier zwei
am
Packochsen kaufen, da die beiden, welche ich
vergange-
nen Tage gemiethet hatte, von hier aus wieder heimkehren
Es machte mir im Laufe des folgenden Tages viel Handel abzuschliessen aber es gelang mir doch endlich, für eine Tobe im Werthe von 6000 Muscheln und eine Türkedl, welche wohl 2000 werth war, den einen Bullen zu erhalten und für andere Gegenstände zum Werthe sollten.
Mühe,
diesen
,
von 7500 Muscheln den anderen.
Dies
war jedoch nicht
der wirkliche Werth der Thiere, sondern vielmehr der Preis,
welchen der Waläter zu seinem eigenen Vortheil bestimmt hatte.
Derselbe war auch
allein
Schuld daran,
dass ich
hier so lange zurückgehalten wurde; denn er wollte erst die
Stute verkaufen,
welche er von Bulänga mitgebracht hatte.
Pferde bilden nämlich hier den von den Einwohnern hauptsächlich begehrten Handelsartikel,
und
desshalb wird
die
Gegend beständig von kleinen Handelsleuten vom Stamme der Fulbe oder vielmehr Djauambe oder Soghorän besucht,
welche ihnen Pferde von Ssofära und Bürgu
dem gewöhnlich
so
(
d.
h.
nicht
genannten Lande im Norden Yoruba's,
sondern der gleichnamigen Landschaft zwischen Ma-ssina und
Fermägha) zuführen. Dort kostet das beste Pferd nicht mehr als etwa 30,000 Muscheln und hier erhalten sie dafür ungefähr acht vortreffliche Bullen oder eme entsprechende Anzahl Kühe, die sie entweder mit grossem Gewinn wieder verkaufen oder für ihren eigenen Bedarf behalten.
Gerade
am Abend
Schaar
unserer Ankunft
dieser einheimischen
wo
ich
zum
stellte sich eine zahlreiche
Handelsleute
ersten Male bemerkte,
ein.
Hier war es auch,
dass Einige der Tuäreg
oder wohl vielmehr ihrer Leibeigenen mit Lederhemden bekleidet waren, in deren Verfertigung sie sehr geschickt sind.
[Sonntag, 14(en August]
Nachdem
endlich
Kauf und Ver-
kauf abgeschlossen waren, machten wir uns zu unserem weiteren Marsche fertig,
aber ein heftiges Gewitter, das von
Der Häuptling Bele.
Norden her
Da
rück.
aufstieg,
hielt
355
uns noch bis gegen Mittag zu-
endlich brachen wir auf; aber die neu angekauften
Thiere waren so unlenksam, dass wir nur sehr langsam wei-
kamen.
ter
Wir hatten
Osten zurückzulenken,
um
zuerst unsere
Schritte etwas
nach
die Hügelkette zu passiren, welche
dem nach dem Niger sich hinziehenden gewellten Dann mussten wir einen sehr trennte. sandigen Abhang hinabsteigen, der uns in eine unre-
uns von
Sanddünenlande steilen
gelmässige Thalebene führte, während die Berggruppe von
Dalla in Westen einen weit sichtbaren Gegenstand bildete.
Nachdem
wir hierauf einen Bergsporn
umgangen
hatten, der
zu unserer Rechten in die Ebene vorsprangt erreichten wir das Lager Bele's, eines mächtigen Häuptlings des erniedrig-
Stammes der Hau-n-ädak.
ten
Der Häuptling selbst trug eben nicht viele Zeichen des reinen edlen Berber-Stammes an sich, sondern war ein feister, unbeholfener Schmerbauch von eher kleinem Wüchse und nicht ganz unähnlich dem bekannten Süd-Afrikanischen
Häuptling Nangöro, den die Herren Galton und Andersson
Er empfing uns jedoch sehr gastfreundlich
besucht haben.
und bewies bald, dass
er nicht ganz ohne natürlichen Ver-
stand war; aber glücklicherweise war er doch nicht schlau genug,
um
von dem
zu entdecken, dass ich ein Christ ersten Augenblicke
an,
wo
wiewohl er
sei,
er mein
Gepäck ge-
wahrte, zu der Überzeugung kam, dass ich nicht das für
mich meine Gefährten ausgaben (nämlich
sei,
wo-
ein Scherif aus
dem
fernen Osten);
niss,
welche ich von seiner Sprache besass und, so gering
sie
aber er setzte sich wegen der Kennt-
immerhin auch war,
hatte,
fest
in
nicht
ganz vor ihm verheimlicht
den Kopf, dass ich ein entweder aus Ghadä-
mes oder Morocco gebürtiger Kaufmann wäre, und für
mich
als Christ
selbst,
nachdem
es
war
ich erst einmal ausser Gefahr war,
erkannt zu werden, ganz unterhaltend, ihn unauf-
hörlich diesen
Punkt hervorheben zu hören, indem 23*
er mit der
XL
356
Kapitel.
grössten Hartnäckigkeit behauptete und sogar mit einem Eid
dass ich ein Schillüh
bekräftigte,
Norden)
und
sei
um
ausgebe,
(d.
ein Berl)er aus
i.
desshalli
für
hindurchzukommen.
bewiesen uns
sie
viel
einen
dem
Scherifen
und Kosten
durch
AUmählich wurde er lästig
und zudring-
Gastlichkeit
und sandten
sowohl wie auch seine Leute etwas aber
lich,
nur
weniger Umständen
mit
seine Landsleute selbst
mich
uns zwei zubereitete Schaafe und grosse Schüsseln mit Reis, der in einem Überfluss von Butter,
Der Häuptling
war.
aber ohne Salz gekocht
selbst soll täglich ein Schaaf, sowie die
Milch von sieben Kühen verzehren; er erinnert also
in die-
ser Hinsicht etwas an den Kaiser Vitellius.
[Montag, ches ich
löten
dem
nicht,
Qualität,
Kappe, aber
einer rothen
freiwillige
Geschenk, wel-
Dickbauche Bele gemacht, bestand
einer Türkedi von erster
und
Das
Aiigiist.]
feisten
es
in
zwei schwarzen Shawls
befriedigte
seine
Habgier
sondern er verlangte noch mein liebes Leibpferd, so
dass wir bei unserem Aufbruche wirkhch einige Noth hatten.
Einen Augenblick hatte die Sache sogar ein ganz ernsthaftes Aussehen; endlich jedoch waren wir wieder auf
Nach etwas mehr
als 1 Meile
dem Marsch.
mussten wir von der reichen
Grasebene auf einen gewellten Strich tiefen Sandbodens anmit Mimosen und Kraut bekleidet und hie und
steigen, reich
da von einer Einsenkung oder einem kleinen Thalkessel unterbrochen,
wo
Menge wuchs.
„banga" genannte Grasart in Zahlreiche Schaafheerden weideten hier, und die
ein Diener Bele's,
reichste,
der uns als Führer diente,
nahm
keinen
Anstand, das fetteste Stück aus einer Heerde zu ergreifen
und ohne Weiteres abzuschlachten;
die
Folge
davon war,
dass uns eine Schaar der Anwohner mit rachsüchtigem Gelüste eine weite Strecke verfolgte.
etwa 8 Meilen
nahm
die giftige
Nach einem Marsche von
Euphorbia überhand, aber
wir sahen uns vergeblich nach Wasser ten diesmal keinen Vorrath davon
um
—
denn wir hat-
mitgenommen
—
und
erst
Verschiedene Arten, das Vieh zu weiden.
nach
langen Marsche ül)er die Sanddünen erreichten
uiiiein
stehenden schmntzigen Wassers.
wir eine kleine Pfütze
mehr
was
357
2 Meilen
als
der letzteren,
jenseits
Et-
kamen wir
Hier war ich so glücklich,
wieder zu einem Tuareg - Lager.
etwas mehr Ruhe zu finden, als bei Bele, indem zur Zeit nur
wenig Leute im Lager anwesend waren; auch spannte der
Mann von mehr untergeordnetem Charak-
Häuptling, als ein ter, seine
Ansprüche weniger hoch.
Die niedrige
politisclie Stellung,
welche diese Leute in der
Tuäreg-Gesellschaft einnahmen, erlaubte ihnen nicht einmal, ein
Schwert zu tragen
Leute ausser ihren
diese
Tuareg
Alle hatten
denn dies
waren
ist
das Kennzeichen des
und so führten denn diese
,
„telak"
mit
ebenfalls
um
—
Speeren weiter keine Waffe,
—
Dolch
einen langen
Hemden und
—
Amö-scharh
edlen
freien,
—
kurzen,
am
als
knapp
anschliessenden
kurzen, engen Hosen beldeidet und
den unteren und oberen Theil des Gesichtes
einen aus verschiedenartig
gefärbten Streifen mannichfachen
zusammengenähten Shawl gewunden, wie
Stoffes
noch
Auch
linken Arme.
ich deren
oben erwähnt habe; nur der Häuptling trägt auch hier eine schwarze Tobe und einen Shawl von derselben Farbe.
Stämme
Die mannichfache Weise, wie diese verschiedenen ihr Yieh weiden,
ähnlich
war mir
interessant.
Die meisten Tuareg,
den Fulbe im Allgemeinen, treiben ihr
am Morgen um es
heim,
mittag bis
aus,
und wenn
Meh
die Tageshitze beginnnt,
zu melken, worauf dann die Heerde
zum Abend wieder
früh
wieder
vom Nach-
ausgetrieben wird.
Aber so-
wohl die Bewohner dieses Lagers, wie desjenigen, wo wu-
am
vergangenen Tage unser Quartier nahmen, weiden ihr
Vieh während der Nacht und holen es Morgens
zum Melken die
in
der Frühe
Am
Abend hatten wir eine kühle Brise, mich ausserordentlich erfrischte, während ich vor meinem
Zelte
heim.
ausgestreckt lag;
heftiges
aber während der Nacht brach ein
Unwetter aus, dem ein massiger Ptegenfall
folgte.
XI. Kapitel.
358
[Dienstag, lich
IG^^^i-
Es war
Atcgnst.]
fast Mittag, als wir
end-
unser Quartier verliessen; denn so lange mein Walä-
noch etwas zu verkaufen hatte, war wenig Hoffnung zum Fortkommen vorhanden. Um meine Unzufriedenheit zu verringern, ward vorgegeben, dass einer meiner Packter Gefährte
ochsen
sich
verloren habe.
Hier tauschte mein Gefährte
das junge Kameel, das er besass, gegen 60 Stück Schaafe
und nachdem der Handel endlich abgeschlossen war, war es uns nun vergönnt, unseren Marsch fortzusetzen. Vor unserem Aufbruch hatte ich jedoch noch die gesammte Bevölkerung des Lagers, Männer sowohl wie Frauen und Mädchen, mit meinem Segen zu beglücken und ich entdeckte bei ein,
dieser Gelegenheit unter den Letzteren einige hübsche junge
Frauen, besonders
Gruppe
bildete
eine, die
indem
,
mit ihrem Kinde eine allerliebste
die Schüchternheit,
mit der
sie sich
mir nahte, nicht wenig zur Erhöhung ihrer Schönheit trug;
bei-
aber ihre Kleidung war wirklich recht armselig und
bestand aus weiter nichts als einem groben Baumwollenstoff, der
um
den Leib gewickelt und wiederum über den Kopf Bei allen Knaben unter 12 Jahren war
herabgezogen war. die
linke
während auf
des Kopfes ganz geschoren,
Seite
der rechten Seite eine Haarlocke weit lierabhing.
Endlich
waren wir wieder auf dem Wege,
Marsch war nur
höclist
aber unser
kurz, denn nach wenig
mehr
als
6 Meilen Weges, durch eine ziemlich ebene Landschaft, wo wii' ein
grosses Wasserbecken zur Seite liessen,
abermals
in
einem
Tudreg- Lager Quartier.
ling desselben sollte eine ganz besondere Maclit
Ansehen besitzen
ich liatte
;
nahmen wir Der Häuptund grosses
ihm daher Geschenke im Werthe
von beinahe 10,000 Muscheln zu geben, ausser einer Türkedi
und einem Shawl
für den
Mann
aus Bele's Lager, der uns
hierher als Führer gedient.
Auch musste
ger Entfernung
Tarki - Häu])tling ein Geschenk
senden.
wolnienden
Alles dies that ich,
um
ich
einem
in eini-
mir keine Vorwürfe darüber
Habsucht Mohammcd's, des Walaters.
machen zu müssen, irgend
eine Vorsiclit,
fährte zur Sicherheit anrieth, ich gewiss
wusste,
schenke selbst
die
mir mein Ge-
versäumt zu haben, ohgleich
den grösseren Theil dieser Ge-
er
nahm.
Die Folge davon war
dass sich meine Besitzthümer zusehends verringerten,
aber,
und
dass
Beschhig
in
359
wenn
demnach
hatte
ich
dieser Znstand
die
Dinge
der
Aussicht,
sichere
noch
dass
längere Zeit
ich,
fort-
Timbuktu mit nur höchst geringer Habe ankom-
dauerte, in
men würde. Unsere Wirthe
in
diesem Lager erwiesen uns jedoch
viel
Gastfreundschaft und wir erhielten selbst den ungewöhnlichen
Genuss einer Schüssel „megäta" (eine Art Maccaroni, aus
Waizen
bereitet
und
i-eichlich
mit Butter angemacht, welches
Gericht schon zu El r)ekrrs Zeit berühmt gewesen zu sein
Es war ein Beweis, dass wir uns in der civilisirNähe Timbuktu's befanden, dass die Bewohner dieses Lagers ein grosses Verlangen nach einem Trunk Thee bescheint).
teren
zeugten,
oder,
wie
Ssimssim" (nach
Mekka).
es nannten,
nach dem „Wasser von
dem berühmten Brunnen
dieses
Namens
in
Ich vertauschte hier wieder ein Kameel, das durch
die Strapazen len,
sie
vollkommen aufgerieben war, gegen
vier Bul-
unter denen sich ein Lastthier befand, dessen Werth
zweier oder dreier der übrigen gleichkam
;
dem
aber ich hatte in
Folge dieses Handels einen heftigen Streit,
da das Kameel
bald darauf starb. {^Mittwoch,
17ten
August.^
Beim Aufbruch von
diesem
Lager hielten wir uns anfangs etwas mehr westlich und Hessen so
den Gau Ban-ssena, der
deutung besessen zu haben Lagerdorf
I'-sso's,
in früherer Zeit einige
Be-
um
das
scheint,
nördlich liegen,
eines Bruders Ssomki's,
gehenden Tage einen Boten gesandt hatte,
der
um
ihm einen Besuch abzustatten, zu vermeiden. führte reich
durch
einen Distrikt
Namens
Minta.
am
vorher-
uns einzuladen,
Unser
Weg
Derselbe
ist
an Eisenstein, und Ruinen früherer Schmelzöfen waren
XI. Kapitel.
360
an verschiedenen Stelleu sichthar,
überaus dürr
aljer er ist
und ausgedehnte Strecken nackten harten Bodens, von den Arabern dieser Umgegend „nega" oder „hamraie" genannt, ermüden im heissen Sonnenbrand des Afrikanischen Klima's das Auge.
Weiterhin ward der Boden sumpfig und zeigte zahlreiche Fusstapfen von Elejihanten
,
aber nach einem Marsche von
etwas mehr als 3 Meilen, wo wir wiederum eine nördliche
Richtung einschlugen, betraten wir einen gewellten sandigen
und
reich mit Buschwerk bekleideten Landstrich.
2^ Meilen
nahmen wir unser Quartier in einem anderen TiiaregA'masärh. Auch hier hatte ich meine üblichen Geschenke zu machen. Wir werden gut bcwirthet, indem zwei Schaafe für uns geschlachtet wurden; aber die ungeheuere Menge
jenseits
von Mücken, nächtliche
machte unsere
welche den Ort heimsuchte,
Ruhe überaus
unerquicklich.
IS^en August.]
[^Donnerstag ,
machten wir wieder
Endlich
einmal einen leidlichen Tagemarsch. denn es
galt,
das kleine
festen,
Bämbara zu erreichen, das die südlichste der an den hinteren Armen des Flusses in diesem Landes-
theile
gelegenen
Städtchen
Landschaft,
zogen, bildete
und der
Ansiedelungen
durch
die
eine
wir
der
Sonrhay
ziemliche Ebene,
dicht mit
gefiederten Klette überwachsen;
eine solche Höhe,
Zu
Die
Buschwerk
das Gras,
welches
(Pennisetum distichum), erreichte allmählich
die letztere bildet
gleichkam.
bildet.
im Anfange unseres Marsches
dass es einem zu Pferde sitzenden Zeiten
herrschte
auch
die
Manne
giftige
Eu-
phorhia vor, und nach einem Marsch von ungefähr 9 Meilen sahen wir auch unseren alten Bekannten, den „hädjilTdj"
(Balanües Aegyptiacus) wieder, den ich mich kaum erinnerte seit
Fögha gesehn zu haben.
Aber ungleich belebender und war der Blick
erfrischender, als die Ansicht dieses Baumes,
auf ein ausgedehntes Wasserbecken, das sich etwa 3 Meilen weiterhin zu unserer Rechten
zeigte
und
in
mir die erste
Die Stadt Bdmbara.
klare Vorstellung von der Grösse
361
und dem weit ausgedehnten
Netz des oberen Laufes des Niger erweckte, wovon ich bisher nicht
aber
die
leiseste
sehier
in
Ahnung
gehabt.
Der See
lieisst
weiteren nördlichen Eutwickelung
hier Do,
wo das
,
Auge den liand nicht erreichen konnte, führt er den besonderen Namen „Ssileddu" und steht wenigstens zu gewissen Jahreszeiten in direkter yer])indung mit
Ein
kleiner
angebauten
Strich
dem
Bodens
nackte Oberfläche; dann traten wir nach
Fluss.
unterbrach
die
Weile aus
einer
der leicht gewellten Landschaft hinaus und gewannen einen Fernblick auf die Stadt Bämbara, wie
Hügelkette
Der
daliegt.
schauung davon.
erreichten wir
Holzschnitt
sie
gibt
am
Fusse einer eine
hier
Nach einem weiteren Marsche von
1
An-
Stunde
den Ort und feuerten auf Anrathen meines aus Waläta einen Begrüssungsschuss
jesuitischen Gefährten
So kamen denn ohne Verzug die
aus unseren Pistolen ab.
angesehensten Personen
zum Vorschein und
des Städtchens
wir erliielten ohne Zeitverlust Quartier.
Das Städtchen besteht
zum
Theil
wohnungen, zum Theil aus Rohrhütten nach wohnen die Einwohner teren
um
und benutzen ihre
Schätze
wollenstreifen
—
die
(d.
h.
„lef>pi"
Sicherheit zu bringen Jahreszeit auf den
;
,
aus
niedrigen
fast ausschliesslich in
Thonwohnungen nur lange
dicke Knäuel
oder „täri"
auch schlafen
—
sie
Thon-
aber allem Anscheine
)
den
letz-
Magazine,
als
von Baum-
vor Feuersgefahr in
während der heissen
flachen Dächern der oblongen
,
nur aus
362
XI. Kapitel.
und
einem Stockwerke bestehenden Gebäude, sie,
wie
icli
daran
tliuu
aus eigener Erfahrung kennen lernte, sehr wohl.
Auch mir wurde
Rohrhütte zum Quartier angewiesen,
eine
aber niedrig und schmutzig, wie
war, und allen Luft-
sie
zuges entbehrend, war
sie
den ganz unerträglich.
Leider war der Thonboden des Hof-
raumes
zu
um
hart,
während der heissen Tagesstun-
da mein Zelt
nen, und ausserdem war
es
aufschlagen zu kön-
auch keineswegs rathsam, mich
auf diese Weise den Blicken neugieriger Zuschauer auszusetzen.
Die Einwohner von Bämbara sind fast insgesammt Fulbe,
und zwar gehören
wie ihre grossen, breiten Züge und
sie,
ihre dunkele Hautfarbe anzudeuten scheinen, vornehmlich zu
welche als Törode oder
derjenigen Abtheilung der Fulbe,
Toröbe einen hervorragenden Bestandtheil bilden; dennoch aber sind
sie als
obgleich der schaften ritter
,,
dhalemm''
„dhälem"
keine
i.
Übelthäter) berüchtigt,
weniger geehrte Bolle spielt,
im Deutschen
Mittelalter.
Männer von Bambara sie
(d.
in diesen politisch zerrütteten
So
sind
ein kriegerischer
als
denn
Land-
der Raub-
auch
die
Menschenschlag und
hatten vor einigen Monaten mit Erfolg einen Angriff der
Auelimmiden zurückgeschlagen, die gegen ihre Stadt einen
Raubzug unternommen
hatten.
Die Bedeutung, welche Bämbara
hat,
ist
hauptsächlich
auf Ökonomie begründet, indem die Einwohner ausser ansehnlicher Viehzucht viel Ackerbau treiben; sogar
Timbuktu's besitzen hier Länderei,
da
Bewohner
der Transport
des
Getreides vermittelst der ungeheueren Binnenschifffahrt, die
auf den zahlreichen Hinterwassern und trieben wird, leicht
mittelbare
und
billig ist.
Umgegend der
Armen
des Niger be-
Dennoch aber
ist die
un-
Ortschaft überaus dürr und hatte
besonders damals, weil lange Zeit hindurch kein Regen gefallen
war, ein höchst trockenes Aussehen, so dass die Ka-
meele in grosse Entfernung getrieben werden mussten,
um
Bedenkliche Lage des Reisenden.
nur etwas Weide zu finden. sind hier
—
im Orte angesiedelt;
tief in die
Nacht
Auch sie
363
einige Tuareg-Mischlinge
Abend
tanzten jeden
bis
hinein.
Bambara wird von den Tuareg oder Imö - scharh „ Hudäri" und von den Bewohnern des Königreiches Bambara den Bämanön oder, wie sie von den Bewohnern Tim-
—
buktu's genannt werden, Benäber
Warum
Name Bambara
der
Städtchen zu Theil geworden
—
„Sukurära" genannt.
gerade ist,
insbesondere diesem
kann ich nicht bestimmt
dem Umstände her, Bambara, welche vor 70 Jahren dieses
angeben; wahrscheinlich rührt es von dass die Leute von
ganze
Landesgebiet
Stadt
länger
in
vom
südlich
Besitz
behielten,
Stadt in der Nachbarschaft.
was
vergleichen,
sehr alte habe.
ich
Flusse als
eroberten,
irgend
Auch muss man
Bambara
hierzu das
in Djimballa
Wie dem auch immer sein mag, so die
diese
andere
an einer anderen Stelle über einige
Ansiedelungen der
dass sowohl
eine
gesagt
viel ist gewiss,
Fulbe oder Fullän, wie die Sonrhay und
Araber den Ort „Bambara" nennen. Li dieser Stadt musste ich nun bei
der Lage,
in
wel-
cher ich mich befand, mehrere Tage verweilen, und zwar
keineswegs zu meiner eigenen Bequemlichkeit, da ich fortwäh-
rend Gefahr
lief,
wiedererkannt zu werden, indem ich in einer
Entfernung von nur wenigen Tagereisen noch
als ein Christ
bekannt gewesen war, und nur der überaus geringe Verkehr, welcher in dieser Gegend betrieben wird, machte überhaupt einen so plötzlichen Charakterwechsel möglich; letzterer
aber nöthig, schützt hätte. theil
weil ich noch
Niemanden
hatte,
Mein Waläter Gefährte zog den
war
der mich bealleinigen Vor-
von unserem Aufenthalte; sein Verhältniss zu den Ein-
wohnern des Ortes war
ein recht eigenthümliches.
Er hatte
nämlich hier vor 4 Jahren eine reiche Frau geheirathet und sich in der Folge mit ihrer
gesammten Habe davongemacht;
ausserdem hatte er aber auch den mächtigen Tuäreg-Häupt-
XI. Kapitel.
364
Dies Alles sollte
ling Ssuiuki beleidigt.
machen und
er wäre gar nicLt
icli
nuu wieder gut
im Stande gewesen, den Ort
wieder zu betreten, wenn er sich nicht auf meine Kosten
und nicht meinen persönlichen Schutz, allerdings als Scherifen, wozu er vornehmlich mich erst gemacht, genossen hätte. Ich wurde jedoch erst allmählich mit all' diesen Umständen bekannt, während ich seine sämmtlichen Intriguen ruhig und schweigsam zu ertragen hatte und mein einziges Ziel, in seiner Gesellschaft wohlbehalten Timbuktu zu Aber es war vollerreichen, fest im Auge behalten musste. kommen klar, dass er fortwährend schwankte und in Ungebereichert
wissheit war,
mich
in die
ob
es
nicht für ihn wohl vortheilhafter wäre,
Hände der Fulbe
30 Meilen von hier entfernt
ist,
seinen Sitz hatte, der, nicht
allein
ssina
treu
ergeben,
ihm wohl-
auszuliefern, da es
bekannt war, dass in der Stadt Där-e'-Ssaläm
welche nur
mächtiger Statthalter
ein
dem Herrscher von Mä-
sogar
sondern
,
Sohn
ein
Mohammed
Kunde von meiner wahren Religion ein Ende gemacht ganzen weiteren Unternehmungen meinen und mich selbst im günstigsten Falle an seinen Oberherrn Lebbo's, bei der ersten
und Neffen, Allälii,
den
jungen
Ahmedu ben A'hmedu
Hamd-
in
geschickt haben würde.
Mittlerweile
musste
ich
einer
Anzahl
von Personen
Bambara bedeutende Geschenke machen, und zwar unserem Wirthe Djobbo, der
in
zuerst
uns, wie er uns Quartier gege-
ben hatte, auch sehr gastfreundlich behandelte; dann dem
Sohne des Emirs oder Amtmannes (der Letztere nändich gerade
in
Hamd-Alhlhi)
;
selbst
war
hiernach drei Verwandten
des Letzteren, die mir besonders als
,.
dhalemin" dargestellt
wurden, und endlich drei Arabern aus Timbuktu, die sich hier zur Zeit aufhielten
zu
und deren freundliche Gesinnung
gewinnen suchen musste.
liel)enswürdiger junger
ich
Einer der Letzteren war ein
Mann Namens Mohammed
Sohn des gelehrten Kädhi Müstapha
in
Timbuktu.
el
Amin,
Er war
Bekanntschaft mit einfiussreichen Leuten.
der mir einige Mittheilungen über die Ver-
es insbesondere,
hältnisse meines Gefährten aus
Letztere
SGf)
seinerseits
Waläta machte, während der
bemüht war,
Mannes zu gewiinien, indem
Gunst dieses jungen
die
mich überredete, ihm
er
ein
hübsches Geschenk zu machen und ihm aufzutragen, mein Pferd durch den gefährlichen und wasserreichen Landstrich
Der zweite
von Ssarayämo nach Kabara zu bringen.
dieser
Araber gehörte zum kleinen Stamme der Anssär oder, wie gemeiniglich genannt werden, Lanssär,
sie
—
jenem höchst
angesehenen Stamme, der wegen seiner engen Verbindung mit
dem Propheten Mohammed
grossen Einfluss besass,
Häuflein zusammengeschmolzen
Hammädi's,
Er war
ist.
und schien gegen meinen Waläter
buktu,
allen Zeiten
Anhänger
ein
Nebenbuhlers Scheich El Bakäy's
des
sinnt zu sein,
vollen
und zu
überall
aber jetzt zu einem sehr kleinen
in
Tim-
so feindselig ge-
dass ihn mir der Letztere als unter schmach-
Umständen aus jener Stadt verbannt und
und gar
in
Ungnade
als
ganz
gefallen darstellte.
Ausser diesen Geschenken für die Einwohner des Städtchens selbst hatte ich auch die verschiedenen Leute zu belohnen, welche uns von den Tuareg-Lagern aus begleitet hatten,
um
uns den
Weg
zu zeigen, oder vielmehr
und Rinderheerden des Waläters zu gelt für alle diese
dieser
die Schaaf-
Aber
als
Ent-
Geschenke ward mir denn wenigstens eine
gastfreundliche Bewirthung zu Theil,
stand
um
treiben.
Länder
in
ja,
wenn man den Zu-
Betracht zieht, sogar in Überfluss.
Die Hauptnahrung der Leute bestand in Reis, der vortrefilich war.
Während unseres Aufenthaltes wir den Besuch von zwei Tuareg
-
in
diesem Orte erhielten
Häuptlingen
,
die in Folge
unseres langsamen Fortschrittes von mir Nachricht erhalten hatten und
besonders
sich
aber
nun einige
einstellten,
kleine
Hauptperson von beiden war
um
meinen Segen,
Geschenke
einzuholen.
ganz
Die
ein sehr anständig aussehender
XL
3G6
Kapitel.
Namens Mohammed oder Hemäheme, mit
Mann,
offenen Zügen,
und von hoher,
mich
und
Sie betrugen
hung war keineswegs bedeutend, und als
der Waläter,
ihm heimlich entwendet
sie
lich eines
meiner Bücher
um
hatten,
sie
nichts Anderes als
—
sie
den
plötz-
damit so einschüch-
der Kuran zu sein, war es
glaubten,
„Lander's Reise".
Auf meiner ganzen Reise, seitdem
war
machte mir grosses
wiederzubekommen,
und
ergriff
es
seinen Tabaksbeutel,
ohne Verzug den Beutel wieder herausgaben;
terte, dass sie
aber anstatt, wie
lassen,
sehr
sich
umarmte mich mit
der Eine
aber der Grad ihrer religiösen Erzie-
grosser Herzlichkeit;
Vergnügen,
grossen,
solche unter den Kel-owi nie sieht,
stattlicher Statur.
gegen
freundlich
man
wie
ich wiederholt
ich Ssai hinter mir ge-
nach dem Erscheinen des Mehedi
befragt worden; denn diese zweite Wiederkehr des Messiah, dieses Erlösers
genden tete
in so
man mit
aus aller irdischen Noth, von der diese Ge-
bedeutendem Maasse heimgesucht Inbrunst,
und besonders
sahen mit grossen Augen
auf mich,
kaum
Propheten zu
identificiren.
Als
Bote
diese
des
burschikosen Leute
grossen
Häuptlings seit
dem Osten
Diese Tudreg aber
mich mit diesem ersehnten
enthalten,
Mannes hatte mich schon
sind, erwar-
armen Landleute
den aus
kommenden sonderbaren weissen Mann. konnten sich
die
kaum
Ssomki.
kam ein Der Name dieses
fort
waren,
langer Zeit mit Neugierde er-
und auf das dringende Ansuchen des Waläters, welcher nicht verfehlte, die Wichtigkeit dieses Häuptlings nach Kräf-
füllt
ten zu
vergrössern,
machte ich
ein
ansehnliches Geschenk
(zum Gesammtwerthe von 33,000 Muscheln) bereit, welches
ihm derselbe am folgenden Tage überbringen wollte. Es würde nun ganz und gar nicht nöthig gewesen sein, in irgend eine Berührung mit diesem HäuptHng zu kommen, indem die gerade Strasse Ssarayämo, in dessen Nähe sich das Lager Ssomki's befand,
gar nicht berührt;
aber der
367
Gesandtschaft an den Häuptling Ssomki.
Waläter
eben diesen geraden
stellte
mich dar, da
er
als
ungünstig für
an den Lagerplätzen mehrerer mächtiger
Häuptlinge entlang führe, die
und
Weg
man
er hatte vielleicht Recht,
zu vermeiden suchen müsse,
wenn auch
nicht auf den von
WasGrund serverbindung zwischen Ssarayämo und Timbuktu einen grosihm
selbst vorgebrachten
sen
Vortheil gewährte.
bin, sondern weil die
So
entschloss
ich
mich
denn zu
Wege und in Folge dessen setzte sich endlich der Waläter am dritten Tage unseres Aufenthaltes in Bdmbara nach dem Lager Ssomki's in Bewegung, um mir den diesem letzteren
Schutz dieses Häuptlings zu erwerben und mich so
Stand zu setzen, ohne Anfechtung
Ich gab ihm zur Gesellschaft meinen treuen Diener
med den Gatröner
mit,
in
den
sein Gebiet zu passiren.
Moham-
welchen ich soeben von einem ernst-
lichen Anfall von Dysenterie geheilt hatte, wiewohl ich nicht
erwarten konnte, dass er im Stande sein würde,
die
Hand-
lungen des durchtriebenen Arabers zu beaufsichtigen, da er selbst
die
Sprache der Tuäreg nicht verstand.
Boten kehrten
erst
am
dritten
Tage zurück und
mittlerweile volle Müsse, die Verhältnisse von
genauer studiren zu können.
Die beiden ich hatte so
Bämbara etwas
KAPITEL.
XII. Das mit dorn Niger
—
See'n.
Ssarayänio.
—
Scliifffalirt
Bei meiner Ankunft im Städtchen
ganz
Armen
zusamTiioiihiingende Netz von
entgangen,
dass.
einen
es
,
Hinterwassern und
nach Kabara.
Bämbara war
höchst
es
wichtigen
mir
Punkt
meiner Reise bildete und für mich, der ich aus Südost kam, ganz dieselbe Bedeutung hatte, wie jener berühmte, 3 Tagereisen westlich von für
Timbuktu befindliche Arm im Mittelalter
vom Norden kommenden Reisenden (aus diesem
den
Grunde wird der Arm „Räss
Bämbara
mä"
genannt).
Flusses,
welches ein flaches Bett von zwar
ansehnlicher Breite, aber sehr unregelmässiger bildet.
die
Umsäumung
Gegenwärtig enthielt es nur wenig Wasser, so dass
Verbindung
mit
ungefähr 20 Tage wieder
Die Stadt
an einem Arme oder vielmehr todten Hin-
liegt
terwasser des
el
füllen, so
dem
Flusse
später in
unterbrochen war;
aber
der Jahreszeit sollte es sich
dass dann 4 oder 5 Monate lang im Jahre,
nämlich während des höchsten Standes der Überschwemmung.
Boote von hier geraden Weges entweder
Känima nach
Dire,
ü])er
Gälaie und
oder über Delego und Ssarayämo nach
Timbuktu gehn können.
So eröffnet
sich
denn eine bedeu-
tende Kornausfuhr nach jenem abhängigen Marktplatze, der
wiederum die ganze Gruppe der Wanderstämme von A'sauäd
und der benachbarten Gaue zu versorgen Dieses flache Gewässer wird in
hat.
Westen durch die oben
von mir erwähnte Hügelkette l)egrenzt, welche, wie ich auf
Wichtige Lage von Bdmbara.
meiner Weiterreise becken des Nyengai
herrschte
sers'
natürlich
keine
Was-
niedrigen Stande des
grosse Thätigkeit;
nur zwei
Ausbesserung begriffen, da;
in
war mit zwei niedrigen Kammern oder Ka-
dersell)en
jüten versehen,
von diesem Arme ab-
direkter Linie
Kanoes lagen,
einheimische jedes
in
Erfahrung brachte, das grosse See-
dem gegenwärtigen
Bei
sondert.
in
369
die,
wie ich weiterhin noch ausführlicher be-
schreiben werde, mit Rohr- und Buschwerk überwölbt waren. Natürlicherweise kann es nicht ausbleiben, dass,
Becken
Wasser
voll
ist
wenn
dieses
und von einer Anzahl Boote befah-
der Ort ein ganz anderes Aussehen gewinnt, wo-
ren wird,
gegen der flache sumpfige Charakter des Armes während meines Hierseins den düsteren Anblick der ganzen Umgegend
nur vermehren konnte.
Die Regenzeit hatte das Land noch
nicht befruchtet, indem, den Aussagen der Eingeborenen zufolge, bis jetzt
nur ein einziger einigermassen reichlicher Re-
gen gefallen war. Die ungewöhnliche Dürre war der Grund, dass sich
Einwohner der Ortschaft, obgleich Mohammedaner,
am
alle
zwei-
Tage nach dem Aufbruche des Waläters, angetrieben von dem abgeschmackten Gerücht, das mir vorausgegangen war, meine Gunst bei dem Allmächtigen sei so gross, dass ich
ten
selbst auf die
Witterung Einfluss übe, versammelten und, an-
geführt vom Emir,
in festlichem
meine Vermittelung für
um
Aufzug zu mir kamen und
einen guten Regenfall bean-
direktes
Gebet auszuweichen,
indem
mächtige werde sich ihrer erbarmen.
der
dem
ich
sie
meiner warmen Hoffnung befriedigte,
Ausdrucke
dass wirklich
günstigt,
um
Diesmal jedoch gelang es mir, ihren Bitten
spruchten. ein
sie
düi'ren
sich nicht
am Abend
dem
der All-
Aber ich war
ein
Boden unendlich gut
mit
so be-
massiger Regen
that, obgleich die
fiel,
Luft
eben sehr abkühlte; denn es war die ganze Zeit
über ausserordentlich heiss und fast unerträglich in meiner engen, schmutzigen Hütte. Barths Reisen.
IV.
Besonders schwebt mir noch eine 24
XII, Kapitel.
370
Nacht klar vor, wo
klägliche
Augenblick
schlafen
und
wanderte
dann gänzlich erschöpft
meiner Hütte
vor
draussen
mich
zu
erhob, einzuathmen.
ser
Stande
um
die
leichte,
im Laufe der Nacht
Unglücklicherweise dachte ich,
Thermometer war daher nicht im Stande oder mein
dass
und
längst zerbrochen hätte,
letztes
mich vielmehr aus-
hielt
den Wärmegrad mit Genauigkeit zu
,
Un-
fühlte.
ich es später vor,
schlafen,
die sich gewöhnlich
erfrischende Brise,
ich
zum Morgen umher-
bis
Schwärme von Mücken zog
geachtet der
auch nur einen
ich, unfähig,
zu können,
aber die Hitze konnte jedenfalls nicht geringer
messen
sein, als
höchste Grad, den wir in Kükaua zu ertragen hatten.
um
ganze Land rund
das Dorf umher
ist
der
Das
überaus dürr und
kahl und besteht hauptsächlich aus schwarzem Thonboden, wie solcher
in
der Nachbarschaft grosser Wasserbecken ge-
wöhnlich ist; kaum ein zum Schutze gegen die
einziger
Baum
bietet sein
Laubdach
Strahlen der Sonne dar.
Ich hatte auch hinlängliche Müsse,
den Handelsverhält-
nissen der Einwohner volle Aufmerksamkeit zu widmen.
zu
sind
täglich
Markt
etwas ärmlich;
Jahreszeit
jetziger
wird,
gehalten
er
ist
haben.
Korn
Lidisches
Selbst
Diese
obgleich
doch sehr unbedeu-
tend und ausser saurer Milch und Salz zu
denn
ist
wird
nur gar wenig
hier
nicht
regel-
mässig zu Markte gebracht, obwohl in der Umgegend sehr viel
gebaut wird, und ich musste meinen Bedarf von Frem-
den erhandeln, die gerade von
mehr
welchen als
ich
denn
für
einen
—
„ssaa"
—
40 Maass
dagegen, der in der Nachbarschaft gebaut wird, Jahreszeit
schienen
einen
den Ort berührten und
zufällig
die
meiner
Korn in
Ochsen
erhielt.
grosser
Eingeborenen
hinreichenden Vorrath
Ausdehnung
selbst
zu
nicht
Von Reis zu
besitzen.
dieser
Die
gangbare Münze besteht in zwei Hände breiten Baumwollenstreifen
—
„täri"
—
und davon besass
nicht den geringsten Vorrath; auch hier
zum Unglück nehmen die Leute ich
Unverschämtheit des Walaters.
371
nur beim Verkauf von süsser oder saurer Milch Muscheln als
Bezahlung an.
Alles,
was auf dem Markte verkauft wird,
wird von einem Beamten nachgemessen und genauer Unter-
suchung unterworfen; dieser Beamte (Marktvogt) führt hier nicht
den
dem
unter
Titel,
der Fulbe bekannt
ist,
er
in
den östlichen Gebieten
nämlich „lämido-lümu", sondern er
wird „emiro-föba" genannt.
Eine
hübsche Unterhaltung
gewährte
mir
das tägliche
Aus- und Eintreiben der verschiedenen Abtheilungen der fünf Viehheerden, welche der Ort besass.
am
Drei Heerden kehrten
frühen Morgen von ihren Weideplätzen
während der Nacht gelassen waren, heim,
,
auf denen
um
sie
gemolken zu
werden, und die beiden übrigen wurden nun ausgetrieben,
um
Aber ungeachtet
in der Tageshitze wieder heimzukehren.
der überaus bedeutenden Menge Vieh,
war
die
der Ort besass,
die Trockenheit so gross, dass zur Zeit
nur wenig Milch
zu haben war.
Endlich,
am Abend
des dritten Tages nach ihrem Auf-
bruche, kehrten meine beiden Gefähi'ten, geschickt hatte,
bemühte
sich,
die ich zu
Ssomki
von ihrer Sendung heim, und der Waläter
mich glauben zu machen, dass jener Häupt-
ling sich anfänglich hartnäckig geweigert, die
ihm von mir ge-
sendeten Geschenke anzunehmen, und darauf bestanden habe, dass ich
machen
ihm ausserdem solle;
eines meiner Pferde
zum Geschenk
aber die Sache war die, dass mein Freund
jene Geschenke gar nicht in
meinem Namen
überreicht, son-
dern dieselben dazu benutzt hatte, vermittelst ihrer seinen eigenen Frieden mit jenem mächtigen Häuptling herzustellen
und obendrein einen Handel mit ihm abzuschliessen. alle
dem
hatte dieser freche Araber noch die Unverschämt-
heit mir den Vorschlag zu machen, dass ich selbst zu
gehn
solle,
Namen
Nach
um ihm
noch mehr von meinem Besitz
zu überliefern
;
in
Ssomki seinem
aber doch konnte ich es nicht hindern
und musste mich fügen, denn
all'
mein Bemühen musste sich 24*
XII. Kapitel.
372
darauf beschränken, so gnt wie möglich über meine schwierige
Lage hinwegzukommen. [Donnerstag, 25sien August.^^
nach Ssarayämo
terreise
Endlich trat ich meine WeiSelbst
an.
nach der Rückkehr
meiner Gefährten von ihrer wichtigen Gesandtschaft nämlich
war
ich genöthigt gewesen, noch einen
Tag
in diesem elenden
Städtchen zu verlieren, und hatte dabei das Unglück, meinen besten Packochsen einzubüssen
Tudreg verkauft,
dann vor, dass
die
;
der Waläter hatte ihn au die
mit uns
er gestohlen
sei.
waren, aufzubrechen,
Begriffe
gekommen waren, und gab Aber gerade,
ereignete
sich
als
ein
wir im
Umstand,
der für meine weiteren Schritte verhängnissvoll hätte werden
denn im Augenblick der Abreise traf
können;
ein Eingeborener von Ti-ssit,
ein,
ein
Araber
der ausser einem Besuch
Mekka gemacht hatte und sowohl etwas Kenntniss von dem Charakter der Euvon
St.
Louis auch die Wallfahrt nach
ropäer, als auch von demjenigen hatte;
und da
ich
der Araber
nun mehrere Fragen
des
Orients
in Betreff der alten,
berühmten Stadt Blru oder Waläta that, forschte er mich etwas aus,
zudringlich
wo
über meine Heimath und die Gegenden
meine Kenntniss eingesammelt habe; er hatte
ich
nämlich auf seiner Reise der
von
diesen
hätte, mit
den Orient Niemanden gefunden,
in
westlichen
Arabern irgend etwas gewusst
Ausnahme des allgemeinen Namens
Schingiti, der
ihnen Allen beigelegt wird, und er war daher nicht wenig erstaunt,
als
er
fand,
dass ich
von seinen Landsleuten wusste. ganze Erscheinung so hörte,
am
viel
verhältnissmässig
Jedoch
flösste
so
viel
ihm meine
Zutrauen ein, dass er nicht auf-
das lebendigste Interesse an mir zu nehmen.
Schon
Abend hatte er mir ein fettes Schaaf zum Geschenk gemacht und bei meinem Aufbruch gab er mir, verflossenen
auf einer schönen weissen Stute reitend, eine Strecke lang das Geleit;
aber
da
derte,
von
mir
die
seine Gesellschaft verfolgte
Strasse
mich mit
daran
hin-
Genauigkeit
Das Scebecken Nyengai.
bat
niederzulegen,
ich
ihn,
sich
373
doch
nicht
weiter
zu
bemühen.
Wir
passirten bakl hinter
Er
einen
bildete
dem Städtchen Bdmbara
welchem kurz darauf
kleinen Wasserlauf,
liiessenden
einen
ein grösserer folgte.
Strom, der die Überfülle des
Armes von Bambara einem grösseren Wasserbecken
seichten
zuführte,
das wir in der Entfernung von
serer Rechten
sich entfalten sahen.
dens war gewellt
1
Meile auf un-
Die Oberfläche des Bo-
Granit sprang hie und da auf und Mimo-
,
sen in etwas verschrumpftem Zustande fanden sich neben der giftigen
Euphorhia
jenseits
des
in
grosser
offenen Wassers
Menge; aber etwa 2 Meilen stiegen wir in einen ebeneren
Landstrich hinab, ausschliesslich mit kurzem, trockenem Grase
und einem Überfluss der c/wim^ bewachsen
neter Boden, da
;
lästigen Klette
(Pennisetitm disti-
für Vieh jedoch ist dies ein höchst geeigdie Rinder die Kletten ebenso sehr lieben,
wie ihre Eigenthümer den
Samen
derselben, „üsak" genannt.
Dies beliebte Klettenkorn bildet von den ältesten Zeiten her einen Hauptnahrungsartikel dieser Berber liessen
Stämme
*).
auch zur Seite unserer Marschroute die Stätten
Wir meh-
rerer früherer Tuareg-Lager.
So betraten wir einen Landstrich, wo Dümgebüsch
in grös-
Menge auftrat, und erstiegen dann einen Sandrücken, von dessen Höhe aus wir ein ausgedehntes W^asserbecken vor serer
ims erblickten, Oberfläche
die
das sich mehrere Meilen weit ausbreitete,
bewegt
von
umgürtet von hohem Rohr.
beckeu „Nyengai",
*) 1).
El Bekn
181:
in
seiner
die
starker Brise
und
sein
Rand
Die Fulbe nemien dieses See-
Tmireg „Isse-enga";
Bosckreibung Afrika's
(cd.
es
steht mit
Macguckin de Slane),
374
den
XII. Kapitel.
Armen
indem
es
Biimbara
von
und
diesem Punkte
von
Kanima in Verbindung, in gewundenem Laufe
aus
über Galaie nach Kanima und von dort über Delego nach
Ssarayämo
zieht, so
dass es wenigstens zur Zeit des höchsten
Standes der Überschwemmung eine ununterbrochene
schiff-
bare Kanalverbindung eröffnet; aber die Bootsleute der schwachen Fahrzeuge der Eingeborenen sollen sich vor ihm fürchten
und
nie wagen, es
während eines Unwetters zu
In südwestlicher Richtung schien seine Ausdehnung 6
passiren.
— 8 Mei-
len zu betragen, nach Nordwesten hingegen zog es sich dergestalt
zusammen, dass an der engsten
aneinander
wandte
vorbeisegeln
es sich
können.
abwärts und
man
Stelle
Nach
nur zwei Boote
dieser
Verengung
verlor von diesem Punkte
aus allen weiteren Überblick über dasselbe.
Etwa 1^ Meilen lang
folgten wir
wo
grossartigen Wasserbeckens,
dem Bande
dann
sich mit Fischfang beschäftigten;
dieses schönen,
grosse Anzahl Leute
eine
erstiegen wir die Sand-
dünen auf unserer Rechten und erreichten bald das Lager
Mohammed's,
eines Häuptlings der Kel-e'-Ssük, desselben, der
mü- vor wenigen Tagen einen Besuch in Bämbara gemacht hatte.
Hier hatte ich wieder eine grosse Menge meiner Habe
zu vergeben, allein wir wurden gastfreundschaftlich behandelt
und
bewirthet,
in Überfluss
denn ausser zwei ungeheueren
Schüsseln oder flachen Trögen voll Reis und Fleisch, in einer
Masse Butter schwimmend, welche für uns zubereitet wurden, schlachtete
man
für uns noch
ein ganzes Rind.
des Lagers war sehr anmuthig
den Sanddünen
umher,
die
mit
Akazien geschmückt waren und über den See eröffneten. der zahllosen Schwärme
und
Die Stätte
ich spazierte lange auf
reichlichen
einer
Menge
eine interessante Fernsicht
Dagegen wurde
Mücken wegen,
die folgende
die das
Nacht
Lager heim-
suchten, sehr unruhig verbracht. [Freitag,
26'^ten
Avgust.]
Zu sehr früher Stunde waren
wir reisefertig, aber ein heftiges Donnerwetter, das aus Süd-
Umgegend
Flora der
ost heraufeog, verzögerte unsere Abreise.
der langsamen
vollkommen
Es war
jedocli bei
gezwungen war,
Art, in der ich hier zu reisen
gleichgültig,
375
des Nyengai.
ob wir früher oder später aufbra-
den Händen meines Gefährten
chen, da ich ganz
und gar
aus Waläta war,
der immer Halt machte,
in
wo
er etwas zu
thun hatte, und nicht eher wieder aufbrach,
als bis sein
Geschäft besorgt war. Als
die
Regenwolken eine nördlichere Richtung nahmen,
indem wir den
unsere Weiterreise an,
traten wir endlich
Pfad über das Hügelland verfolgten. unserer Linken den See Nyengai
Während
wir hier zu
ausser Gesicht verloren,
entdeckten wir zu unserer Rechten bald ein anderes, aber
Namens
kleineres Wasserbecken
Der See Nyengai
Gerru.
das ganze Jahr über voll Wasser sein; aber der Gerru
soll
trocknet in
men
die
der trockenen Jahreszeit aus,
und dann kom-
Einwohner von Ssarayämo hierher,
um
ihre Reis-
felder zu bebauen.
Der Reis
und wird kurze
bevor der Austritt des Flusses den höch-
Zeit,
wenn
reift,
Wasser
die
steigen,
sten Stand erreicht, eingeerntet.
Nachdem wir gelassen,
diese interessanten
Wasserbecken hinter uns
durchzogen wir einen mit Akazien reicher bewal-
deten Bezirk und durchschnitten ein Thal, ein Busch,
(Gapjjaris sodata)^
kehr in
von Känem
grosser Fülle
kaum gesehn wuchs;
(Äcacia nüotica) war
wo der
seit
„ssiwäk"
meiner Rück-
zu haben mich erinnerte,
auch die so nützliche „gerredh"
in grosser
Wasser suchten wir umsonst. weiterhin
den ich
Menge vorhanden, aber nach Auch die Landschaft, die wir
durchzogen, war hauptsächlich mit der Capparis
Mimosa nüotica nebst einer grossen Menge von Dümgebüsch bewachsen; aber dann traten wir aus dieser
und
der
gewellten Landschaft
gegenwärtig
Sumpfboden hinaus, der ziemlich trocken und mit reichem
in
allerdings
offenen
Kräuterwuchse bedeckt war.
Rechten
die
Stätte
der
Hier Hessen wir nun zu unserer
einst
bedeutenden
Stadt Ssäma-
376
XII. Kapitel.
koira*), die zu ihrer Zeit ein ansehnliches Gebiet beherrschte, bis
von den Tuareg zerstört wurde, wo dann
sie
nach Bamba und Gliägo sich
ihrer Bevölkerung
Rest
flüchtete.
sumi^ligen Wieseugründen
In diesen offenen,
de./
um-
rings
,
geben mit einem dichten Gürtel von „gerredh", wo es keinem
Araber einfallen würde, sein Zelt aufzuschlagen, war stätte
des Häuptlings
nem Stamme, und
die
Lager-
Ssomki mit seiner Familie und
um
rings
das Zeltlager,
sei-
wie ich das
früher beschrieben, weideten seine reichen Ixinderheerden
auch 20 Stück Kameele fanden sich lag gerade auf seinem Rohrbette
—
hier.
Der Häuptling
„teschegit"
—
,
und
wie er uns erblickte, stand er auf und begrüsste den
Er war
und mich.
läter
Mann
ein
so-
Wa-
von mittlerem Wüchse
und etwas untersetzt; sein weisser Bart, der unter dem Lithäm hervorguckte, gab ihm ein recht ehrwürdiges Aussehcm. Jedoch bewies er mir nicht die geringste Gastfreundschaft,
um
mehr kränkte, als ich ihm ausser den ansehnlichen Geschenken, die ich ihm einige Tage früher geEs beschickt, auch jetzt wieder eines zu machen hatte.
was mich
so
stand in 2^ Türkedi's; aber ich überzeugte mich bald, dass er gar keine
Ahnung davon
hatte, dass die frühere
Sendung
von mir herrührte. Leider war Ssomki's Verstand für meine nicht ganz klai'en Verhältnisse fast zu scharf, besonders da er es mit Leuten aus
den verschiedensten Volksstämmen zu er
hegte einen leisen Argwohn,
fährte
*)
gehabt hatte, und
wofür mein Ge-
mich ausgaben, nicht mein wirklicher Charakter
So sass ich gerade ruhig in
sam
tliun
dass das,
meinem
Zelte
und
einen auf diese Gegenden bezüglichen Abschnitt in
Dies
ist
der
Name
,
bedeutet in deren Sprache
den die ,,
Stadt"
Soiirliay
—
;
die
dem
Orte geben
sei.
las aufmei'k-
—
dem
denn „koira"
Wangaräua und Eäinbara dajjegcn
nennen ihn Ssänia-kanda („kauda" heisst ,,Bci''irk"),
in der Wiikore-Sprachc „Land" oder und die Fulbe geben ihm wegen des Sumpfes -^ „winde" der
sich hier befindet, den
—
Namen Windc-Ssäme.
,
Zusammenkunft mit Ssomki. vortrefflichen
Büchelchen Herrn Cooley's über das
kleinen
Negerland der Araber, Dienste geleistet hat,
377
mir
das
um
auf meiner Reise grosse
meinen Nachforschungen die rechte
Richtung zu geben, als er ganz plötzlich eintrat und sehr
darüber erstaunt schien, dass ich in einer Schrift las, wie er wohl wusste, nicht Arabisch war
gab er seinem Argwohn keinen vollen Ausdruck und ich
mich nicht im Geringsten
irre
die,
aber demungeachtet
;
machen.
Vielleicht
liess
war
es
nur die Folge der Intriguen des Waläters, dass er Anspruch auf das Pferd machte, welches ich selbst
um
mit grosser Energie auftreten, zuweisen.
ritt
;
aber ich musste
solche Ansprüche zurück-
Das Begehren der Frauen in diesen Lagerplätzen war überaus auffallend, und hier im Lager
nach Tabak
Ssomki's brachten
sie
einen grossen
der Nacht mit
Theil
derartigen Betteleien bei meinen Dienern zu.
[Sonnabend, 27sten August.^
marsch unserer Landreise wir uns auf hier
dem
an,
Wir
um
traten den letzten Tage-
den Ort zu erreichen, wo
Flusse einschiffen sollten.
Bald kamen wir
über den niedrigen Sumpfboden hinaus und gelangten
auf Sanddünen, die besonders mit „hasskamt", „damankädda"
„bü-rekkeba" {Panicum colonum) bewachsen waren. wir hier einen kleineren Wasserarm zur Seite ge-
und
Nachdem lassen, bis
erreichten wir den
Arm
von Fatta, der sich beinahe
nach Ssarayämo hinzieht und mit mehreren anderen Ar-
men parallel läuft, die nach den Dörfern Kdsba, Haibongö und Benessenga benannt sind und den Bezirk Boddu durchziehen.
Das Wasser
bildete
erst
einen
engen,
Kanal von etwa 300 Schritt Breite, Aussehen eines künstlichen Kanales dieser
Hinterwasser der Fall
sich zu erweitern
bau
dar.
ist;
der
unregelmässigen
vollkommen das
hatte, wie das mit vielen
allmählich aber fing es
an und bot ausgezeichneten Boden zum Reis-
Zwischen diesem Kanal und
dem
Fluss
gibt
es
mehrere andere Arme, die sich allem Anscheine nach mit
XII. Kapitel.
378
dem Anne
vereinigen,
den ich von Ssarayämo aus befubr,
wie denn überhaupt der Fluss in diesem ganz flachen Theile seines Laufes
Labyrinth von Kanälen und Was-
in ein
sich
serläufen auszubreiten schemt.
Der ganze Anbau des Gaues
beschränkte sich auf Reis, welcher wahrscheinlich mit Hilfe des Thaufalles gesäet war
;
diese leichtere Befeuchtung reicht
vollkommen zum Aufkeimen dieser Pflanze über seine Ufer
tritt
hin, bis der Fluss
und das Land überschwemmt.
Hier passirten wir ein kleines Dorf, woselbst ein Tärki
oder Aielmehr ein Stammgenosse der Kel-e'-Ssük,
Mohammed
Namens
Bonyämi, wohnte, der sich hier mit seinem Ei-
goithum angesiedelt dieser kleine
hatte.
Während
wir vorbeizogen,
kam
Herr aus seiner Hütte hervor und lud mich
auf die freundlichste Weise ein, eine kurze Zeit bei ihm zu verweilen;
denn
meine
ungewöhnliche Erscheinung verur-
sachte ihm nicht geringes Erstaunen und er war hoch erfreut, einen
es
Fremden aus
so weiter Ferne zu sehn.
So hatte
denn einige Schwierigkeit, ihn zu überreden, mich ruhig
meinen Marsch fortsetzen zu
lassen.
Es war
ein
sehr an-
und ehrwürdig aussehender alter Mann von kurzem, Wüchse und mit wohlwollenden Zügen, aber sein Anzug war von der einfachsten Art und bestand in weiter nichts als einer weissen Tobe und einem schwarzen Shawl. Eine ansehnliche Anzahl Pferde weidete hier in der Umgegend, aber allem Anscheine nach keineswegs zum Vortheile der Reisständig
untersetztem
pflanzen,
da
sie die
jungen Schösslinge vorzugsweise abfrassen.
Weiterhin Hessen wir den Wasserlauf in einiger Entfernung zu unserer Rechten
und erreichten
Marsche von 3 Meilen der Provinz Ki-sso.
die Stadt
so nach einem ferneren
Ssarayämo, den Hauptort
Hier hatte sich eine Menge Volk bei
der Nachricht von unserer Ankunft versammelt, und wir feuerten mit unseren Pistolen einen Begrüssungsschuss ab.
wir hatten eine
geraume
liches Quartier fanden,
Zeit zu suchen,
Aber
ehe wir ein leid-
da die Eingänge der meisten Hütten
Ankunft
SO niedrig waren,
class
in
Ssaiayamo.
379
wir unser Gepäck
kaum durchzwän-
gen konnten. Die Stadt Ssarayämo
besteht
aus einem inneren Theile
Thunwohnungen sehr enge und unbehagliche Strassen biklen, und einem ansehidichen Vor(„kasr" oder „koira"), dessen
dorfe von Hütten
auf der Ostseite;
Hütten sind von
diese
bedeutender Grösse, haben aber insgesammt nur sehr niedrige
Thüren.
hielt,
lag
und
Das Gehöft, worin ich mein Quartier erRande dieses östlichen Vordorfes,
am
zwar
westlichen
dem
auf
äussersten
Abhänge zu
Schlucht, welche den Vorort von trennt und zur Zeit meines
schmutzigen Wassers
enthielt.
hatte aber den Nachtheil,
Abhänge aus und
konnte,
Alles,
es
was
Besuches
eine
geringe
Menge
Diese Lage meines Quartieres
dem
gegenüberliegenden
vorfiel,
beobachtet werden
dass von
in
kleinen
einer
der eigentlichen „koira"
jenem
versammelte sich nun eine grosse Menge neu-
gierigen Volkes, vorzüglich von der jüngeren Generation, die
mich
meiner Zurückgezogenheit belästigte.
in
Kaum
hatte
ich
mich einigermassen bequem
eingerichtet,
so erhielt ich schon eine grosse Anzahl von Besuchen.
Mohammed
Bonj^ämi
stellte
sich
nach einer Weile
Auch
ein,
auf
einem Schimmel reitend, und ich übergab ihm zwei meiner
um
Pferde, ter
bis
sie
seiner Pflege
meele, für's
um
sie
zu meiner Rückkehr von Timbuktu un-
zu behalten, sowie auch meine
zu seinem Bruder zu bringen.
Erste hier zu lassen,
war wohl
fünf Ka-
Die Kameele
jedenfalls
gerathen;
aber ich Hess mich leider von meinem Waläter Gefährten
noch bereden, nur ein Pferd mit nach Timbuktu zu nehmen.
Auch mein Freund Hadj Büda,
der
uns unterwegs,
bei
Ssomki's Lager, eingeholt hatte, traf ein, während ich mich
gerade mit diesen Leuten unterhielt; ich galt auch fernerhin bei ihm
für
sonderbar schaft
einen
hielt,
Sp'ischen Scherifen, wiewohl er es für
dass ich mich
weigerte,
im offenen Hofraume zu beten.
in
seiner Gesell-
380
XII. Kapitel.
\Sonnta.
51.
Einfahrt in den Hauptarm von »Ssarayämo.
389
aber bald lingeu unsere Bootsleute au, von ihren Rudern Gebrauch zu machen, und wh^ kamen nun rascher vorwärts. Hier zog sich der offene Kanal ganz hart am östlichen
Ufer entlang; teren
gleichförmige Oberfläche des letz-
sonst
die
war von
mit
einer
schönen Hirsenfeldern bedeckten
Hügelkette unterbrochen, und zu imserer Linken sahen wir
Arm
einen kleineren
herkommen.
des bedeutenden Kanales von Südwest
Dieser Flussarm steht, wie ich auf. mein Nach-
mit eben jenem Wasserlauf
forschen erfuhr,
Verbindung,
in
welcher später in der Jahreszeit die gewöhnliche Fahrstrasse die von Ssarayämo nach Timbuktu reisen. während dieser Jahreszeit, wo der Wasserstand doch
der Leute bildet, Selbst
Höhe
erst eine geringe
erreicht hat,
senden, welche von Norden
der Strömung haben, diesen
Nachdem
wir letzteren zur Seite
am
ten wir einen kurzen Halt
ziehen diejenigen Rei-
kommen und Arm vor.
also den Vortheil
gelassen hatten,
mach-
westlichen Ufer; in geringer
Entfernung landeinwärts lag ein kleines Dorf Namens Keuto, das von schönen
Bäumen umgeben
war.
Darauf
setzten wir
unsere Zickzackreise fort, w^ährend der Eine unserer Bootsleute, seine
um
Harpune zur Hand nehmend, auf Fischfang
oder,
mich genauer auszudrücken, auf Fischstechen ausging.
Wir hatten bald das erst betreten hatten,
Kanal
ein,
während
weite offene Wasser, welches wir zu-
hinter uns
und fuhren
in einen
sich zu beiden Seiten eine mit
engen
Gras be-
wachsene Wasserfläche auf grosse Entfernung hin ausbreitete.
hatten
Nachdem ,
wir
uns
hier
mit
Mühe
durchgearbeitet
traten wir- wieder in einen weit offenen
welcher ungleich bedeutender war, befahrene;
es
ist
Wasserlaufes von
nämlich
der
Ssarayämo.
als
Hauptarm Sobald
Arm
hinaus,
der bisher von uns des
westlichen
wir dieses grössere
Gewässer betreten hatten, zeigten sich auch einige grosse Krokodile und Kaimans, imd die Strömung, welche, vom
Hauptstrome
in's
Land
hineinziehend,
hier
gegen uns
lief,
XII. Kapitel.
390
war
SO bedeutend, dass wir nur langsam vorrücken konnten.
Die ganze Breite des Flusses oder Flussarmes, welcher
liier
ein ganz ununterbrochenes Wasserl)ecken bildete, betrug
cherlich nicht weniger als etwa 900
— 1000
Schritt,
si-
während
die Tiefe in der Mitte des Kanales, wenigstens so weit,
als
mir die Stangen unserer Bootsleute Gelegenheit gaben, diese zu beurtheilen, 144, zuweilen sogar 18 Fuss und dann und
wann
noch bedeutend mehr mass.
vielleicht
Die Ufer waren
von jMenschen und Pferden belebt und wir passirten auch
von Hirten mit ihrem Vieh.
eine Lagerstätte
Vorzugsweise
das westliche Ufer war hier mit einem Reichthume von
Düm-
palmen und daneben auch mit schönen Tamarinden-, „ssarkakäia"- und mir unbekannten anderen
Bäumen geschmückt.
Wie der Wasserlauf
hinzog, bildeten sich
sich in
Windungen
Sandbänke, die den Strom hemmten und uns wiederholten Aufenthalt verursachten; im Ganzen genommen, war unsere
Richtung jedoch ziemlich nördlich. So erreichten wir das Dorf auf etwa 20 Fuss hohen Sanddünen jenseits
Mene-ssengai
,
einer tiefen
Einbucht
bildete
des westlichen Ufers gelegen.
Hier
das niedrige grasige Ufer zur Rechten einen Ruhe-
und die vorgeschobene SandMenge Wasservögel lielebt, die gierig
platz für zahlreiche Relikane,
bank war von
einer
nach Beute umherschauten. Hier änderten wir wiederum unsere Fahrstrassc und die
Richtung
wurde nun bei gar
waltend östliche.
Aber
vielen
jetzt fing der
und mehr den Charakter
eines
Windungen
eine vor-
Wasserlauf an, mehr
edlen Stromes anzunehmen,
umschlossen von wohlentwickelten Ufern,
die
mit schönen
Bäumen, hauptsächlich Tamarinden- und Kana-Bäumen, bekleidet
und von
Zeit zu Zeit durch Viehheerden belebt waren.
Unsere Fahrt war sehr angenehm, wie wir so sanft über die Oberfläche des Wassers dahinglitten, indem wir uns meist in
der Mitte des Stromes hielten. Bootsleute ihren Lauf,
um am
Nur einmal änderten unsere nördlichen Ufer
anzulegen,
Die Orte Haiböngu, Dara-kaina und Banai.
WO
sie sich für ein
Paar Muscheln den Genuss einiger Güro-
armen Leute sehr empfänglich
nüsse, für welchen diese
verschaffen wollten. südöstlich,
nördlichen,
his
391
sind,
Allmählich wurde dann unsere Richtung
wir jenseits der Dörfer Haibongu,
und Dara-kaina, das
am
südlichen Ufer
das
liegt,
am
diese
Richtung wiederum gegen eine mehr nördliche vertauschten,
indem wir einem breiten Wasserlaufe folgten
;
aber nach einer
Weile wurde das offene Wasser von einer breiten grasigen Insel unterbrochen, die auf der Westseite
len
nur einem schma-
während derjenige auf der
Kanal Platz Hess,
Ostseite
noch eine ziemliche Breite besass. Inzwischen nahte der Abend heran und wir hatten, wie unsere Sonrhay-Ruderer immer matter in der Arbeit wurden, vielfachen Aufenthalt, einmal,
um
anderes Mal aus
dem Grunde,
Harpune verloren
hatten,
Fische zu kaufen, und ein
dass unsere Bootsleute ihre
womit
sie gelegentlich
den Versuch
machten, eine grosse Fischart zu fangen, die an der Seite unseres Bootes
zum Vorschein kam.
Diese Leute
waren
überaus geschickt im Tauchen, aber es dauerte lange, ehe sie
den Platz ausfindig machten, wo das schlanke Instrument Diese Harpune glich an
im Boden stecken geblieben war. Gestalt ganz
der Batta,
sonders
dem Doppelspeer,
wie ihn einige Abtheilungen
eines der einheimischen
die
Bägele,
ja
selbst
Stämme A'damaua's,
einige
be-
Bewohner Börnu's
führen.
Wir hatten beinahe
frei
jetzt eine prächtige
von Rohrgras,
in
Stromstrecke erreicht,
östlicher Richtung
Ausdehnung mit majestätischem Flussspiegel
und wir
glitten
in geringer Entfernung
reichem Baumwuchs bis
vom
geschmückten Ufer
die,
in weiter
sich hinstreckte,
nördlichen,
angenehm
mit
dahin,
wir bei Einbruch der Dunkelheit die ganze Breite des
Flusses quer hindurch durchschnitten, gerade auf die Abendfeuer des
Es war
am
gegenüberliegenden Ufer gelegenen Banai
eine herrliche,
zu.
genüssreiche Fahrt über den wohl
XII. Kapitel.
392
1500 Schritt breiten, von keinem Windhauch durchfurchten
Dann machten
Wasserspiegel.
östlichen Biegung des Golfes,
zur Nachtruhe
liegt,
während
Ufer,
und' auf dem Verdecke
Boote
den herum das Städtchen
Der grössere Theil unserer Reise-
fest.
am
schlief
gesellschaft
wir unser Boot an der nord-
um
sich
es
Andere im
des Mattendaches der
ein-
fachen Kajüten so bequem wie möglich machten. Herrlich rein war der Himmel, als wir
am
folgenden Mor-
gen in unserem Nigerboot-Lager erwachten, und in Ruhe genossen wir einige Stunden lang die schöne Flussscenerie, von
Rahmen von Pflanzenwuchs
einem
reichen
dessen
bemühten
sich
gen zu ersetzen, die verschafften
sich
21 Fuss Länge.
unsere Bootsleute, sie
eingefasst;
eine ihrer
in-
Stan-
unterwegs zerbrochen hatten, und
nach einigem Zeitverlust eine solche von
Das Städtchen oder Dorf
selbst
ist
von
Sonrhay und Fulbe bewohnt, von denen die Letzteren zahlreiche Schaaf-
und Rinderheerden
dem
gerade auf
besitzen.
Das Vieh war
sandigen Strande des Flusses beisammen,
und wurde kurz nach Sonnenaufgang gemolken. So erhielt ich denn auch einen Trunk jenes köstlichen Getränkes, das
immer
einen der Hauptgenüsse für Europäische Reisende in
diesen
Ländern bilden wird.
Der Haupttheil des Städtchens zog nach Süden
;
aber an der
Stelle,
hatten, lag ein Vorort von
wo
einzeln
zugsweise von Tuäreg bewohnt, und
war
mit
grossen
sich
an der Bai entlang
wir unser Boot befestigt
stehenden Hütten, vordieser Theil des Ufers
Bäumen anmuthig geschmückt.
Als wir
dann unsere Fahrt fortsetzten, bemerkten wir auch eine grosse
Menge Dümpalmen, die nicht wenig dazu beitrugen, den Schmuck der Landschaft zu erhöhen; aber „kadei^ia" oder „tösso" schien das Haupterzeugniss der Einwohner zu bilden
und bekleidete das Ufer in dichten Reihen. Die Scenerie war um so interessanter, als ausser Knaben, die im Wasser
umherspielten,
eine zahlreiche Viehheerde gerade jetzt
393
Der Strom unterhalb Banai.
durch den Fluss schwamm, ein Wagestück, das für Thiere,
gewohnt sind,
etwas
nicht
würde.
Selbst
hier
hatten
Booten
begleiteten,
einige
die
so
treiben,
keine
Kleinigkeit
welche das Vieh in
die Leute,
anzu-
dasselbe
Schwierigkeit,
ermüdende Schwimmfahrt fortzusetzen,
ihre
sein
als sie
einmal anfingen, sich ermattet zu fühlen, besonders da die
Kühe von
ihren Kälbern begleitet waren.
meinen muss
zahlreichen Kanälen,
und Thier
an's
Hinterwassern und Sümpfen, Mensch
Schwimmen gewöhnt
sein.
Ich bemühte mich sehr, zu entdecken, eine
Strömung
stand
Jedoch im Allge-
diesem Theile des Niger -Laufes, mit seinen
in
hätte, aber es gelang
festzustellen,
und
mir
ob der Fluss hier nicht,
den Thatbe-
Alles in Allem genounnen, scheint die
Strömung der Seitenarme und Hinterwasser sehr unsicherer Natur zu
sein,
so
dass sie auf der einen Seite hinein- und
auf der anderen herausgeht. uns
folgten.
dicht bedeckt mit
hier
indem wir im Allge-
des Flusses,
Richtung mit einer leichten west-
nördlichen
einer
Abweichung
lichen
war
dem Hauptarm
hier
]neinen
Dessenungeachtet näherten wir
Das
sanft
dem
reichen, von den Sonrhay
sich
senkende Ufer
„bogina" genannten Buschwerk.
Gegenwärtig
Geräusch
vieler
waren
borenen Sonrhay,
.des
in
war der Epoche
grossen
einst
belebt
dem
von
und kleinerer Dörfer der eingeStille und Verödung l^egraben; eine
wirrenvolle Periode
ruhelose,
derten
Ufer,
diese
grösserer
Mohammed
von mehr
gefolgt, el
wo
als
zwei Jahrhun-
der letzte Nachfolger
Hadj A'skiä diese sämmtlichen
weiten Landschaften unter seiner mächtigen Herrschaft
hielt.
Nicht weniger als vier Wohnstätten*) an diesem Theile des Flusses
waren an einem und demselben Tage vom Vater
Galaidjö's,
*)
des Fürsten,
mit
dem
wir auf unserer Reise in
Drei dieser Ortschaften hiessen Bango, Fdjinne
Namen
der vierten kenne ich nicht.
und Gä-koira;
den
XII. Kapitel.
394
geringer Entfernung von Ssai zusammentrafen, zerstört wor-
Eine
den.
einsame Antilope
einzige lebende
mit
ihrem Jungen war das
Wesen, das wir bei dem gegenwärtigen ver-
ödeten Zustande des Landes während einer Fahrt von mehreren Stunden
gewahrten,
aber die Ufer waren von Zeit
zu Zeit mit schönen Räumen bewachsen.
rinde zeigte sich noch ein
Menge
Tama-
Ausser der
Baum Namens
„bögi" in grosser
er trägt eine gelbe Frucht von der Grösse einer Birne
;
und mit
vier
Diese Frucht ge-
oder fünf grossen Kernen.
währte uns vermöge ihres angenehm säuerlichen Geschmackes eine grosse Erfrischung.
Ein herannahendes Unwetter verursachte uns einen kurzen Aufenthalt, indem wir
wenig
nur
es
am
rechten Ufer anlegten;
Regen brachte,
setzten
wir
aber da
Fahrt
unsere
Da bekamen wir denn bald die Insel Köra in Sicht, die an dem Vereinigungspunkte dieses Kanales mit dem Hauptarme des Flusses liegt, und hier, wo sich ein Arm um fort.
die
südwestliche
Seite
der Insel herum,
dem
eigentlichen
Niger zu, abzweigt, hatte das Wasser vollkommen das Aussehen eines Binnensee's.
Aber wir hatten kaum einen
flüch-
tigen Blick auf den Fluss selbst geworfen, als ein zweites
Gewitter,
heftigeres
loszubrechen
hatte,
das
seit
langer Zeit
drohte und uns zwang, an
reichen östlichen Ufer Schutz zu suchen. hier
sich
und
gesammelt
dem
gras-
Kaum' hatten wir
das Boot befestigt, als der Regen in Strömen herab-
stürzte anhielt,
und mit grosser Gewalt beinahe zwei Stunden lang so dass mein einfaches Lager gänzlich unter Wasser
gesetzt wurde.
Nacht
in
Die Folge davon war, dass ich die ganze
einem überaus unbehaglichen Zustande zubrachte.
[Soiintarj, 4ten
September.]
Um unseren gestrigen Zeitverlust
wieder einzubringen, brachen wir, da sich das Wetter aufgeklärt hatte, fenes, nicht
zu früher Stunde auf,
indem wir durch
ein of-
durch Rohrgras behindertes Wasser einer nordöst-
lichen Richtung
folgten.
Bald jedoch legten wir wiederum
Die Reiseroute
am
Ki'iie
395
Caillie's.
grünen, buschreiclien Ufer an, damit die Leute ihre Ge-
bete verrichten könnten, während
vom gegenüberliegenden
Ufer der Insel Köra das Gebrüll des Rindviehes, das Gackern des Geflügels
Hessen
und
und Menschenstimmen
denn diese
;
Bewohner
die
noch heutzutage
Insel ist
sollen selbst
Es war mir recht
besitzen.
vernehmen
sich deutlich
leidlich bevölkert
noch eine grosse Anzahl Pferde
vom wohl-
interessant, hier die
Französischen Reisenden Rene Caillie auf seiner
verdienten
mühevollen und gefährlichen Reise durch den ganzen westlichen Theil von
Nord -Afrika, von
rocco, verfolgte Strasse zu
angenehme
allgemeine
die
Pflicht,
dem unternehmenden und und
und
es
ist
Mo-
mir eine
seiner Re-
Richtigkeit
Leider hatte Caillie das Unglück,
schreibimg zu bestätigen.
nicht begünstigten
Sierra Leone nach
erreichen,
vom Schicksale
gebildeten, aber
vielleicht
auch nicht menschenkundi-
gen und bedachtsamen Major Laing hart auf den Fersen zu folgen, der zwei Jahre zuvor auf seiner verzweifelten Flucht
von Timbuktu ermordet worden war.
das Zusam-
Durch
mentreften anderer Umstände, besonders das Verfahren des
Französischen Konsuls in Tripoli, war es nur zu natürlich, dass Eifersucht der Engländer gegen sich rege
die
er
Denn
war
es
den
dass einem armen,
dem
Letzteren
ein
unerträglicher
der sich unter
schutzlosen Abenteurer,
schmählichsten jLügennetz verbergen musste, ein Unter-
nehmen gelingen
sollte,
dem
einer der kühnsten
herzigsten Offiziere ihres Heeres
Wir
glitten
Breite von
mach das mes zu
zum Opfer
der hier eine
etwa 900 Schritten hatte, und verliessen allge-
östliche Ufer,
halten.
wir bis
und hoch-
gefallen war.
langsam den Kanal entlang,
um
uns mehr in der Mitte des Stro-
Hier beobachteten wir nach einer Strecke
von einigen Meilen die ersten Flusspferde die
machte.
Gedanke,
dahin im Niger gesehn haben.
—
„banga"
—
Lidern sie ihre
Köpfe gleich zwei ungeheueren Kasten aus dem Wasser emporhielten, erschreckten sie einigermassen unsere Bootsleute,
XII. Kapitel.
396
denen eine nähere Beiübiung mit diesen ungehobelten Gästen keineswegs zu behagen schien; aber bald scheuchte ich
sie
durch einen Schuss in grössere Entfernung. der Nähe
In
die Leute mit
waren tigt;
der Stätte
Gä-keura
der früheren Stadt
dem Bearbeiten
der Reisfelder beschäf-
bald jenseits legten wir wiederum
am
gegenüberliegenden
Ufer einen Augenblick an, damit die bequemen Bootsleute ihr Frühstück behaglich zu sich
war
hier dicht mit
nehmen könnten; das Ufer
Kalgo-Bäumen bewachsen.
Als wir dann
wieder aufbrachen, folgten wir einer grossen Windung des
wo am rechten Ufer, jenseits eines Sumpfbodens, die Stadt Danga gelegen ist. Dies ist wahrscheinlicherweise die-
Flusses,
Ahmed
Urkunden
die in den interessanten historischen
selbe Stadt,
Bäbä's so wiederholt erwähnt Avird, zumal als die
Residenz des Pullo-Häuptlings Ssambo Lämido, der zur Zeit des Sturzes des Sonrhay-Reiches das Hauptwerkzeug bei der
Vollendung jener Zerstörung war.
dann nach
Von
der anderen Seite hinüber
hier schnitten wir
und Hessen
die Stadt
Ssan-yäre auf einer vorspringenden Landspitze zur Seite
lie-
gen; diese kleine Halbinsel wird allem Anscheine nach zu Zeiten in. eine Insel verwandelt und enthält ausser einer ansehnlichen Anzahl von Rohrhütten nur wenige Thonwohnungen.
Unsere Leute waren voller Ilofihung, sich hier etwas
Tabak
verschaffen zu können,
täuscht,
da
die
fanatischen Herrn,
Nachdem
wir
sahen sich aber bitter ge-
Eingeborenen zu grosse Furcht vor ihrem
dem Schecho Ahniedu ben Ahmcdu, dieses
Dorf
hinter uns
liegten.
gelassen und
die
Landspitze umfahren hatten, k^-men wir an eine schöne, nacli
Norden ziehende Stromstrecke, dete, der
führen
die einen Theil des
Armes
bil-
uns nun wirklich in den grossen Fluss selbst hinein-
sollte.
Hier Hessen wir die Stadt Ssan-yäme
'^),
die ihrer
*) Ssan-yärc an dieser zweiten Skulle in der Engl. Ausgabe, S. .389, ist ein
Druekfehler.
397
Einfahrt in den Hauj^tstrom des Niger.
gleichbenamten Schwesterstadt auf der anderen
fast
Seite
der Halbinsel so nahe liegt und vermöge einer Gruppe
Tamarindenbäume weithin
jestätischer einer flachen Zeit,
Sandbank am Ufer
weil die
sichtbar
liegen.
von Reis leben,
ist
am
ein-
Fluss fast aus-
Negerhirse für
sie ein
Luxus-
Sobald wir aber diesen Ort in einiger Entfernung
artikel.
Becken des gros-
hinter uns hatten, erblickten wir das breite
immer nennen
wollen,
dass wir den alten, volksthünilich gewordenen
Namen
sen Flusses vor uns, wie wir ihn nun sei es,
verloren etwas
Einwohner Negerhirse gegen saure Milch
tauschen wollten; denn da diese Leute schliesslich
Wir
ma-
hinter
ist,
Niger oder vielmehr Niglr beiljehalten, eine offenbare Verstüm-
melung des allgemeinen Berber-Namens „eghirreu"
(-n-eghir-
reu) für „Fluss", oder ob wir ihn in der Sprache der verschie-
denen Anwohner „Mäyo", Hier au erhob die
sich
dem Punkte
am
„I'-ssa" oder „Dhiüli-bä" nennen.
der Vereinigung der beiden
östlichen
Ufer
eine
ehizelne
den gewöhnlichen nächtlichen Ruheplatz für
geflügel
in
Arme
Baumgruppe, alles
Wasser-
der Nachbarschaft bildete, und in Folge dessen
Stämme und Zweige der Bäume ganz mit einer weissen Kruste von Guano überzogen. Gerade in diesem Augenblick, als der Abend herannahte, sammelten sich diese ge-
waren
die
Besucher von allen Seiten mit munterem Geschrei.
flügelten
Die
Bäume müssen
Bedeutung haben,
für diese
breit
als
Vogelschwärme
das ganze flache
um
Land
hier weit
während mehrerer Monate unter Wasser
Nachdem
so grössere
und
gesetzt wird.
wir diese niedrige und nackte Landspitze umfahren
hatten, gelangten wir auf einmal in die Mitte jenes prächtigen
Stromes, der das lebhafteste Literesse der Europäer so
langen Reihe von Jahren rege gemacht hat.
war an
möge
dieser Stelle etwa eine Meile breit
seiner Grösse
und
feierlichen Pracht
Flussfahrten in schwachem Fiu-cht
und Entsetzen
ein.
und
seit einer
Der Fluss flösste
ver-
meinen an solche
Kahne wenig gewohnten Dienern Es war wirklich ein präch-
398
XII. Kapitel.
tiger Anblick;
majestätisch lag
Abenddämmerung
der
der Spiegel des Flusses in
ausgebreitet,
der
Neumond uns
ge-
rade gegenüber, seinen schwachen Silberschein in schmalen Streifen
über die Landschaft giessend, und dann und wann
Hoch auf dem
ein Wetterleuchten, durch den Horizont zuckend.
er-
freut über
ge-
Schauspiel sass ich
herrliche
dies
wölbten Mattendaclie unseres schwächlichen Fahrzeugs und schaute mit forschenden Augen über die gewaltige Wasser-
masse in nordöstlicher Richtung hinaus, wo das Reise liegen
sollte.
Als die Dunkelheit zunahm, lichen Ufer
Ziel unserer
und legten
Keuretägo*) an, das
bei
näherten wir uns
dem
einst ein
alten
dem
süd-
Sonrhay - Städtchen
Ort von ansehnlicher Bedeu-
tung gewesen, aber von den Fulbe im Verein mit
dem
Häuptling Ssomki fast ganz zerstört worden
Hier wurde
ich,
sei
Durchnässung
der
in
vorvorigen
Nacht,
tigen Fieberanfall heimgesucht; aber in
Tärki-
Folge der Aufregung des Tages oder der
in
es
ist.
um
von
einem hef-
meine Habe besser
Acht zu nehmen, wollte ich nicht an's Land gehn, wo ich
auf schönem sandigen Ufer mich hätte niederlegen können,
und zog
es vor,
am Bord
des engen,
unbehaglichen Bootes
zu bleiben.
*)
Dies
ist
das Lager des Tuäreg - Häuptlings bei Caillie, Vol. II, p. 43
der Englischen Ausgabe. (p.
41) identisch.
kaum
—
zweifelhaft sein,
Keuretägo
ist fast
Koröme wird von dass dies der
ohne Zweifel mit seinem Caratoo
Caillie nicht
Punkt war, wo
zeug gegen einen kleinen Nachen vertauschte.
erwähnt;
es
kann aber
er sein grösseres Fahr-
KAPITEL. Timbuktii. Kabara. — Eintritt
XIII.
in
Aiikuiift in
[Montaf/,
öten
So brach
September.]
endlich
der mich nach nionatehanger Anstrengung
an,
von Timbuktu zuführen
Zu
sollte.
der Tag
dem Hafen
ziemlich früher Stunde
brachen wir auf und durchschnitten das breite Becken des Flusses,
zuerst
nordöstlicher,
in
dem
Richtung, bis wir uns
dann
kleinen,
reg bewohnten Weiler Tasakal
in
fast
nördlicher
gewöhnlich von Tua-
gegenüber beenden.
Hier
fingen wir an, den "Windungen des nördlichen Ufers zu folgen,
das sehr niedrig und ausgezackt war; ein kleiner Nebenarm,
vom
der sich
Flusse
absonderte, zog sich in das niedrige
Einen oder zwei Monate später
Wiesenland hinein.
Jahreszeit setzt der Fluss
unter Wasser.
das ganze Land
in
der
weit und breit
Jedoch schien dieser prächtige Strom, mit
Ausnahme von wenigen Fischernachen, augenbhcklich fast ohne Besitzer und unbenutzt; aber wie wir uns Koröme näherten,
entwickelte sich
ein
höchst imposantes Schauspiel;
eine ansehnliche Anzahl grosser Boote nändich, der grössten, die
ich bis jetzt
noch im Negerlande gesehn,
tenkajüten versehen, lag hoch auf
bot
denn nicht
das Bild
wirklich
rege Leben, die
welches
Schifffahrt
eröffnet
thätiff da.
und
eines
man an im
die
alle
mit Mat-
dem Wasser. Das Ganze
Hafens dar,
nur fehlte das
einer solchen Stätte erwai'tet;
grösseren Maassstabe
grossen Fahrzeuge lagen
war
noch
noch un-
400
XIII. Kapitel.
Der ganze Charakter des Flusses war
Wasser,
%
mich vom höch-
auf die ich nicht vorbereitet war; denn während das
zeigte,
Arm
für
besonders da er einige Eigenthümlichkeiten
sten Interesse,
an dem Koröme
bildete,
nahm
nur den bei weitem kleineren
lag,
der Hauptfluss in einer Breite von etwa
Meilen seine Richtung nach Südosten; eine Inselgruppe
Namens
an deren Spitze das Inselchen Täraschäm*)
Dai,
lag, trennte
den kleineren
Arm vom
Hauptstrome.
Ein bedrücktes, ängstliches Gefühl beseelte mich,
als ich
diesem edlen Strome, wie er sich von uns abwandte, Lebe-
wohl sagte;
denn
wusste ja nicht,
ich
ob es meine Be-
stimmung wäre, seinen weiteren Lauf zu erforschen, wiewohl
es
meine
am
wir uns
Es
erreichten.
Rohrhütten, die
Wasser
bestand
seiner Schiffswerfte
wegen
war
wir
besser,
doch
in-
in weiter
Dorf Koröme
wir das
weniger Wochen, wenn die
Ungeachtet
dieses ärndiche, kleine
wo
Dorf
eine Anzahl Boote
Auch wir sahen uns
genöthigt,
da der Besitzer unseres Bootes hier wohnte;
alle Bootsleute
n
bis
interessant,
gerade ausgebessert wurde.
stehen
von Koröme,
aus nichts als zeitweiligen
man im Laufe
seines hinfälligen Charakters
denn
Arm
weiter einwärts verlegen muss.
steigen,
hier anzulegen,
Aufgabe wo mög-
Grase entlang hielten, das hier
Ausdehnung im Flusse wächst, selbst
diese
So betraten wir den
lich zu erfüllen.
dem
Absicht war,
feste
fast
auf diesem Flusse sind Leibeigene oder
in
solchem Verhältniss.
Stunden liegen bleiben mussten,
im Boote zu bleiben, Aber
nicht rege zu machen.
um
Aber obgleich
hielt ich es
doch für
die Neugierde der Leute
selbst hier
ward
ich von einer
grossen Anzahl Besucher belästigt, die sorgsam nachforschten,
was
für eine Art
Mensch
ich
sei.
Hier war es auch,
wo wir
die höchst unerfreuliche Nachricht erhielten, dass der Sclieich
Ahmed *)
El Bakäy zur Zeit von Timbuktu abwesend und in
„Täraschäm" bezeichnet
ein
Haus oder
eine
Wohnung.
;
.;
-Ae-jf:i-»»!jE
^
Gündam
401
um
einen Streit zu
wohin er sich begeben habe,
sei,
schlichten,
Die Niger-Arme unterhalb Korome.
der sich zwischen den Tuäreg und Berabisch er-
hoben; und da ich nun vom Anbeginn an, als ich meinen Reiseplan nach Timbuktu entwarf, mein ganzes Vertrauen auf Erfolg nur allein auf den
edlen und zuverlässigen Charak-
der diesem Häuptling von meinen Berichterstattern bei-
ter,
wurde, gegründet hatte, so brachte diese Nachricht
gelegt
eine ernsthafte
Wirkung
in
mir hervor.
Endlich verliessen wir das kleine Hafendorf Koröme und setzten
Arm
unsere interessante Flussschifffahrt
führte uns zuerst in südöstlicher,
Der
fort.
dann
kleine
in nordöstlicher
Richtung, indem er während der ersten d^ Meilen bei einer Breite von 300 Schritten einige Wichtigkeit behielt
;
weiterhin
aber theilte sich der Kanal ein zweites Mal und der bedeutendere
Arm wandte
sich
nach Yellua,
und an-
Segälia
deren kleineren, auf den Inseln Dai gelegenen Weilern, wäh-
rend der Arm, den wir verfolgten, zu einem blossen Wiesenwasser herabsank und den Charakter eines künstlichen Dieser Kanal
Grabens oder Kanales annahm.
der heissen Jahreszeit völlig trocken, möglich, sich direkt in
am
halb
und
es
während
ist ist
dann un-
Käbara nach weiter ober- oder unter-
Da
Flusse gelegenen Orten einzuschiffen.
ich da-
Ahnung von dem abnormen im oberen Niger hatte und den Flussschwelle der Charakter Angaben meiner Begleiter gemäss den Schluss zog, dass die-
mals
noch
nicht
Kanal nur
ser
die
auf
schiffbar würde,
so
leiseste
die
war
Dauer
von
4 Monaten im Jahre
ich der Ansicht,
dass es für Caillie
im Monat April unmöglich gewesen wäre, Käbara auch nur in
einem kleinen Kahne zu erreichen. Selbst jetzt
so
aus
war
die Schifffahrt in diesem kleinen
überaus schwierig,
dem Boote zu
Fahrwasser
dass es nötliig war, alle meine Leute
entfernen,
und
so
ward
es mit grosser
Noth von den Bootsleuten entlang geschleppt; die Letzteren gingen nämlich selbst in's Wasser, hoben das Boot in die Barth's Reisen. IV.
26
402
und
Höhe
näherten ten,
stiessen
Kapitel.
mit
ibreu
es
Händen
So
vorwärts.
wir uns Käbara, aber ehe wir den Ort erreich-
der auf
dem
sanften
Gehänge
einer kleinen
ziemlich grossen Becken von runder
der Stadt gegenüber,
dem Platze
einiges
Form, und
hier lagen,
ansehnlich grosse Boote, welche
sieljen
.
Leben gaben. Später
der Kanal für grössere Boote schift'bar
in der Jahreszeit,
der Blüthezeit des Sonrhay-Reiches,
wo
wenn
wird der Verkehr
ist,
Aber doch ganz anders war
ungleich lebhafter.
Sandhöhe
der enge und flache Kanal zu einem
sich
er-\veiterte
liegt,
Xm.
es
während
ein ununterbrochener
Verkehr zwischen Gä-rho und Timbuktu auf der einen Seite
und zwischen Timbuktu und Djenni auf der anderen Seite stattfand und wo eine zahlreiche Flotte unter dem Befehle eines Admirals von grosser Macht und bedeutendem Einfluss hier stets bereit lag. Das Becken hat eine so regelmässige Gestalt,
dass es ganz das Ansehen hat, als wäre es ein künst-
liches
;
aber demungeachtet
da Kabara von den buktu gewesen
mag
es das
Werk
ältesten Zeiten her der
zuweilen
ja
ist;
der Natur
sein,
Hafen von TimOrt selbst
scheint dieser
grössere Bedeutung gehabt zu haben, als Timbuktu selbst.
Ein
Arm
des Flusses wendet sich nach Osten zu ab, al)or
ohne sich mit dem Hauptarm zu vereinigen, so dass im gemeinen,
schwemmt
ausser
zu
Zeiten,
wo
das
ganze Land
All-
über-
Boote von Kabara, welche den Fluss hinab-
ist,
Koröme sicli Hauptarm zu erreichen. Selbst im gegenwärtigen Augenblick, wo dieses ganze Land in einen Abgrund von Anarchie und Gewaltthätigkeit versüdwestlicher Richtung nach
gehen, zuerst
in
zurückw' enden
müssen,
um
den
sunken
ist,
entbehrte die Scene nicht alles Lebens; Frauen
füllten
ihre
Krüge oder wuschen Kleider auf grossen
nen, die aus
dem Wasser
müssigen Volkes war der Fremde
sei,
am
hervorragten,
Ufer versammelt,
und
um
eine
Stei-
Menge
zu sehn, wer
der eben angekommen.
Endlich legten wir in einiger Entfernung vom
Ufer an;
Ankunft
sandte
ich
meiner
zwei
sogleich
403
in Käbara.
Leute
um
Land,
an's
Quartier auszumachen, und folgte ihnen, sobald ich hörte, dass sie mir eine
war, wenn in
man
bequeme Behausung
die allgemeinen Verhältnisse dieses
Betracht zieht,
dem
rade auf
Gipfel
Landes
geräumiges Gebäude,
grosses,
ein
Es
verschafft hatten.
ge-
Hügels gelegen, auf dessen Ge-
des
steht. Es hatte eine oblonge Gestalt und war von sehr massiven Thonmauern umschlossen, die
hänge das Städtchen gewisser Weise
in
schmückt waren; einen inneren
mit einer rohen Art Relief ge-
selbst
ausser zwei Vorzimmern begriff es noch
Hofraum mit
einer
grossen Anzahl kleinerer
Gemächer und einem unregelmässigen oberen Stockwerk. Das Lmere mit seinen kleinen Vorrathsräumen jeglicher Art und den verschiedenen besonderen Abtheilungen für die das Geflügel und die
Schaafe, Enten,
kommen
Tauben
glich
voll-
der Arche Noah's und bot einen recht angenehmen
Anblick von häuslicher Behaglichkeit dar, die sich hier von älteren,
glücklicheren Zeiten her ungeachtet der Erpressun-
gen von Seiten der Fullie und Imö-scharh erhalten hatte. Ich
nahm
für
mich
selbst,
meine Leute und mein Gepäck
von den beiden Vorgemächern Besitz und bemühte mich, mir so behaglich wie möglich zu machen.
es
Die geschäftige
Hausfrau, eine hochgewachsene und dabei ziemlich untersetzte
Person,
liess
es
sich
in
der Abwesenheit ihres Eheherrn,
wohlhabenden Sonrhay - Kaufmannes
angelegen
sein,
angenehm zu machen, und bot mir verschiedene
Deli-
katessen aus ihrem Vorrathc
zum Verkaufe an; aber
diese
waren überaus geringfügig.
Die Hauptanziehungskraft hat-
eines sich
ten für uns,
ausser einer kleinen
,
Kumme
mit Honig
voll
versüsster Milch, einige Zwiebeln, deren ich selbst nicht we-
niger
als
geniessbar
meine Leute bedurfte, zu
machen
um
unsere einfache Speise
aber frische Zwiebeln waren
;
hier
nicht einmal zu haben;
was davon verkäuflich war, bestand
in einer eigenthünilichen
,
aus Ssanssändi eingeführten Zube•20
*
XIII. Kapitel.
404
sind,
dort
Die
reitung.
erzeugten Zwiebeln, welche sehr klein
werden nämlich
in
Scheiben zerschnitten, mit Wasser
Übergossen, dann in einem hölzernen Mörser zerstampft, hier-
auf wieder getrocknet und endlich vermittelst etwas Butter zu einer Art runder Kugel geformt (diese Zwiebelklösse heissen
auf Fulfülde „laüaschi" und in der Sonrhay-Sprache „gabü"); der so zubereitete Teig wird nun in kleinen Portionen von
1^ Zoll Durchmesser zu je 5 Muscheln verkauft.
Ausser
diesem Artikel, der zur Würzung der Speisen ganz unentbehrlich ist, kaufte ich
um
auch etwas „bulauga" oder,
den be-
kannten Haussa- Namen zu gebrauchen, „mai kadena" vegetabilische Butter),
um
das dunkle Gemach, in
(d.
dem
i.
ich
mein Quartier genommen hatte, erleuchten zu können; aber die Nacht, welche ich hier zubrachte, Avar
wegen der grossen
Anzahl von Mücken, die den ganzen Platz heimsuchen, überaus unbehaglich. 6te
So brach der
September an,
—
für
mich
ein sehr be-
deutungsvoller Tag, da er über die Art des Empfanges ent-
welche mir in diesem Lande zu Theil wer-
scheiden sollte,
den würde; aber ungeachtet der Ungewissheit meiner Aussichten
Mein
war
doch frohen Muthes und voller Zuversicht.
ich
erstes Tagesgeschäft, als ich
mich nun wieder ausserhalb
des ungeheueren Wasserbeckens des Niger und auf trockenem,
um
festem Boden befand, war, mich aufzumachen,
nem Pferde
zu sehn, das
all'
nach mei-
die verschiedenen zwischen
Kä-
bara und Ssarayämo liegenden Wasserarme glücklich durch-
schwömmen
hatte
Reisegefährten
;
in
aber es betrübte mich
ten Zustande zu finden.
Wie
durch
ich
tief,
das
-
Städtchen
zog,
war
über die grosse Anzahl von Thonwohnungen
sehn
shid.
ser einer
ersteren
meinen treuen
einem höchst schwachen und abgemager-
ich ,
Ihre Zahl beläuft sich auf etwa 150
die
erstaunt hier zu
— 200,
aus-
etwas grösseren Menge von Rohrhütten; aber die sind
wohl weniger Wohnungen der Einwohner von
v~
Lage und Wikclir von Kähara.
405
Käbara selbst, als vielmolir Magazine, um die den Bewohnern von Timbuktu und den in dieser Stadt und' in Ssanssändi
Waaren
angesessenen fremden Kaufleuten gehörigen
Käbara hat zwei
stapeln.
eine etwa 12
aufzu-
kleine Marktplätze, von denen der
Buden oder Schattendächer
wo
enthält,
Artikel
jeder Art verkauft werden, während der andere ausschliess-
den Fleischhandel bestimmt
lich für
früh
am Morgen
schäftigt.
Reis zu kochen; sie
dann entweder
ist.
Obgleich es noch
war, sah ich doch schon Frauen damit be-
in kleinen,
nen Portionen, oder
in
verkaufen nämlich letzteren
mit etwas grüner Brühe versehe-
dünnen, mit „bulänga" zubereiteten
Kuchen, von denen jeder 5 Muscheln kostet.
Die Bewohner
von Käbara, deren Gesammtzahl sich auf etwa 2000 beläuft, sind fast ausschliesslich Sonrhay;
dem Stamme l)estelit
Amt
auch hier
in Rindvieh).
des Hafenmeisters
—
befindet sich nämlich jetzt in eines Scherlfen,
aus
Hiervon macht jedoch das
ein sehr altes, schon
Bäbä wiederholt erwähntes Amt
lich
nur die Beamten gehören
(der Hauptreichthum derselben
der Fulbe an
—
dessen Familie, wie
man
ist,
sagt, ist,
ursprüngder aber
dass er seine giinze frühere
Kenntniss des Arabischen vergessen hat. eine
Ahmed
;
dem Gharb (Morocco) eingewandert
schon dermassen sudanisirt
von
Ausnahme dasselbe den Händen Müläi Kä-ssim's, eine
Obgleich die Fulbe
bedeutende Menge Rindvieh besassen, fand ich doch,
da dasselbe
in grössere
Entfernung getrieben war, nur sehr
wenig Milch vor und dabei überaus theuer.
Die Einwohner
bauen etwas Reis, ziehen aber auch einige Baumwolle und ausserdem noch „bämia" (Corchorus schiedene Arten Melonen.
„byrgu" in
bereitet, mit
so reichlichem
lich hier
welchem
alle
,
sowie ver-
dem berühmten
Nebenarme des Flusses
Maasse durchwachsen sind, gibt
es natür-
im Hafenorte genug.
Nachdem in
olitorius)
Honigwasser, aus
ich von
meinem Spaziergange durch das Städtchen
mein Quartier zurückgekehrt war, hatte ich unter einige
XIII. Kapitel.
406
Leute, welche der Waläter für gut fand, mir als seine Brü-
der und Freunde vorzustellen,
Dann
A-ertheilen.
putzte
eine
ihn
ich
Anzahl Geschenke
selbst
mit einer neuen,
von Nüpe- Arbeit,
glänzend schwarzen Tobe
„häf " und
dem
bewog ihn
endlich, seinen
zu
einem
neuen
weissen Bernus, den ich selbst trug, aus und
Weg
um
in die Stadt anzutreten,
mir den Schutz einer mächtigen Landesperson zu verschaffen, dessen ich bisher ganz und gar entbehrt hatte; denn bis jetzt
war
ich noch
immer
ein des Schutzes der Gesetze gänz-
lich barer Mensch, und jeder Wegelagerer, der den
sten Verdacht
leise-
meiner Religion hegen mochte,
hinsichtlich
hätte mich erschlagen können,
ohne dass sich irgend Je-
darum bekümmert hätte. Dazu kam noch, dass die Umstände keineswegs günstig waren; denn es herrschte gerade zu der Zeit unter den Tuäreg der Umgegend eine grosse Bewegung und es hatte beinahe den Anschein, als ob irgend ehi Gerücht in Betreff meines wahren Glaubens in Umlauf gekommen wäre.
mand
viel
Meine
waren
beiden Boten
noch nicht lange
fort,
als
mir ein Tärki - Häuj^tling Namens Kneha seine Aufwartung
war
Es
machte.
eine
imposante,
hohe, kräftige Gestalt
mit einem schönen, edle ausdrucksvolle Züge aufzeigenden
Kopf
so
,
sehn
viel
erlaubte.
der
um
denselben
gewundene
Shawl zu
So trat er ein, die rechte Hand auf
sei-
nen Eisenspeer gestützt und sein Schwert an der Seite, und drängte
sich
mir auf, während ich gerade mein einfaches
Reisgericht verzehrte;
nahm mir hatte,
dies
störte ihn jedoch
gerade gegenüber Platz.
Da
ich
nicht
und
luui keine
er
Lust
einen solchen Gast durch das übliche .,l)ismillah" znr
Theilnahme an meinem massigen, ja sogar ärmlichen Mahle einzuladen, sagte ich ihm,
und zwar zuerst auf Arabisch mid
dann auf Fulfülde, dass ich hätte,
mit ihm zu s])rechen.
jetzt
ässe
und
also keine Zeit
In Folge dessen ging
er,
kehrte
aber nach einer kleinen Weile wieder zurück und begehrte
407
Veidäclitigfr Besucli.
auf recht lieriische Weise von mir ein Geschenk, weil wie er behauptete, ein mächtiger Häuptling
Da
des Landes
er, sei.
den Umfang seiner Macht nicht kannte und
ich jedoch
nebenbei befürchtete, dass Andere sein Beispiel nachahmen
möchten, erklärte ich ihm, dass er nicht eher etwas von mir erhalten könne,
als bis ich erst bei
meinem Gefährten, der
augenblicklich in die Stadt gegangen
über
forschungen
gründliche Nach-
sei,
wahre Bedeutung angestellt
seine
hätte.
Aber Kneha war mit meiner Antwort keineswegs zufrieden und rühmte von grosser viel
mit drohender Geberde, dass er ein
sich
„dhälem"
(d.
i.
Ubelthäter) sei und mir als solcher
Leid zufügen könne.
einem sehr lebhaften
Erst nach
Wortwechsel, wobei ich ihm bewies, dass ich ihn nicht eben fürchte,
wurde ich ihn endlich wieder
los.
Kneha war kaum fort, als sich das ganze Haus, in dem ich Quartier genommen hatte, mit Bewaffneten anfüllte, Leuten von Timbuktu zu Boss und zu Fuss, meist in
—
leichte
blaue Toben,
die
vermittelst
den Leib gegürtet waren, und reichende Hosen gekleidet, wollten; ihr
Haupt
w'ar mit
als
ob
Shawls eng
eines
in kurze,
um
nur bis an die Kniee
sie
zum Kampfe gehn
einem Strohhute von der eigen-
thümlichen Gestalt einer kleinen Hütte mit regelmässigem,
an
der Spitze
in
einen Büschel
bedeckt, wie
sie bei
Landschaften
weiter
Streiter
auslaufenden Strohdache
den Einwohnern von Ma-ssina und den westlich üblich
sind.
Diese rüstigen
waren mit Speer und Lanze bewaffnet und Einige
von ihnen trugen ausserdem noch ein Schwert; nur Wenige hatten Flinten.
Plötzlich
und ohne weitere Anmeldung dran-
sie in das Haus ein, und indem sie sich in den Vorzimmern und auf dem Hofi'aume, wo sie eben einen Platz
gen
fanden, niederliessen
Blicken
und fragten
artig aussehende
,
beobachteten
sie
mich mit neugierigen
sich unter einander,
Mann wohl
sein
möge;
wer dieser fremdich lag dabei auf
meinen beiden kleineren Kisten ausgestreckt, während ich
XIII. Kapitel.
408
grösseren
die
Obgleich
und das mich
ich
übrige
Gepäck
hinter
mir
hatte.
nun zusannneunahm und äusserlich so
Tuhig wie möglich verhielt, war ich doch ganz im Unklaren,
wie ich mir das plötzliche Erscheinen dieser Leute er-
klären sollte,
bis
thin endlich erfuhr,
vor den
ich
auf mein Nachfragen bei der Wir-
dass sie
gekommen
Tuareg zu schützen, die zur
zögen und schon einige Stücke Vieh
Eben
Strassenräuber Kneha,
jener
um
seien,
Zeit
ihr
Vieh
durch den Ort
fortgetrieben
hätten.
der Häuptling des be-
Stammes der Kel-heklkan, welcher mir selbst soeben einige Besorgniss eingeflÖsst hatte, war es, den sie denn es war die heisse Nachdem sie sich fürchteten. Tageszeit etwas erfrischt hatten, machten sie sich wieder davon, aber der Alarm wegen ihres Viehes dauerte den ganzen Nachmittag fort, und wohl nicht weniger als 200 Bewaffnete kamen in Zeit von 1 Stunde in mein Gemach.
rüchtigten
—
—
Da meine Boten
von ihrer Sendung in die Stadt nicht
zur anberaumten Zeit zurückkehrten, endlich spät
am Abend
zur
begab ich mich doch Jene trafen auch erst
Pvidie.
kurz vor Mitternacht ein und mit ihnen
kam
Ssidi Alauäte,
Scheich El Bakäy's Bruder, nebst mehreren seiner Anhänger. Diese Leute
Hauses,
um
nahmen
ihr Quartier
ausserhalb
auf der Terrasse
des Bereiches
der
meines
Mücken zu
sein,
Käbara ungemein heimsuchen, und nachdem sie sich durch ein gutes Abendessen, welches schon im Voraus von einigen Einwohnern für sie in Bereitschaft gehalten worden war, gestärkt hatten, machte ich ihnen meine
welche, wie gesagt,
Aufwartung.
Es war
dies
Wichtigkeit;
für mich
eine
Zusammenkunft von grosser
denn obgleich Ssidi Alauäte nicht der Mann
war, welchem mein Besuch Timbuktu's besonders galt und von
dessen günstiger oder ungünstiger Gesinnung der ganze Erfolg
meines schwierigen Unternehmens abhing, so war ich
doch für den Augenljlick vollkommen
in seinen
Händen, und
409
Zusammenkunft mit El Bakay's Bruder.
hing von der Art ab
Alles
hatten meine beiden tlian,
Nun
wie er micli auiiuilim.
,
Boten ihm selbst insgeheim kund ge-
dass ich ein Christ
wobei
sei,
sie
zugleich grosses Ge-
wicht auf den Umstand gelegt hatten, dass ich, obgleich ein
doch unter dem besonderen Schutze des Sultans von
Christ,
Stambul stehe;
daher gleich mit gros-
Ssidi A'lauäte sachte
sem Ernst und
Eifer
von mir zu erfahren,
welcher be-
in
Mohammeda-
sonderen Weise ich den Schutz jenes grossen nischen Herrschers genösse.
Nun war direkten
es
höchst
versehen hatte,
mich
für
von
,
dass
keinen
ich
aus
Konstantinopel
hatte.
dem uns der Baschä von Tripoli war dem Statthalter, für den er bestimmt
der Firmän,
Selbst
fatal
Empfehlungsbrief mit
gewesen, übergeben worden, und ich hatte daher im Augenblick nichts weiter bei mir,
um
es als einen
Beweis meines
freundschaftlichen Verhältnisses zu den Türken vorzeigen zu
können, als einen Firmän, den ich auf meiner früheren Reise in
Egypten benutzt und
zufällig
mit bei mir hatte;
aber
dieses Schreiben hatte natürlich keine direkte Beziehung auf
den fraglichen Schutzbriefes
vom
Nachsendung
ich
Folge
die
Der Mangel
Fall.
solchen allgemeinen
dringend gebeten hatte,
Hauptursache
um
von Konstantinopel,
Sultan so
eines
war
dessen der
in
meiner schwierigen und gefährli-
chen Lage in Timbuktu; denn wenn ich mit solch' einem
Dokumente versehen gewesen wäre, gewesen
sein,
würde
mir
leicht
meinen dortigen Gegnern und Feinden
Still-
schweigen aufzuerlegen,
so
es
und zwar vorzugsweise den Kauf-
leuten von Morocco, welche, von der eigennützigsten Eifer-
sucht aufgestachelt,
Intriguen
jeder
Art
gegen mich an-
regten.
So
kam
es
denn, dass meine Anrede an meinen neuen
Beschützer einige
im Stande war, es
Unklarheiten enthielt und dass ich nicht
alle
gewünscht hätte;
Punkte so deutlich zu machen, wie ich aber
er hörte
mich aufmerksam
an.
XIII. Kapikl.
410
mir seinen Schutz und hiess mich ohne Furcht
versijracli
meiner
wegen
Sicherheit sein.
—
So
endete
Zusammenkunft mit diesem Manne.
erste
im Anfang ein gewisses beschränktes Zutrauen war
auf den ich mich hinsichtlich meiner Sicherheit
zu verlassen hatte.
Ich Hess mich dann noch in eine kurze
Unterhaltung mit seinen SchiUern
—
„telamld"
denen ich noch für einen MoslTm galt,
von
schied
mir
er
einflösste, so
doch herzlich froh, zu wissen, dass er nicht der
ich
Mann war,
die
denn meine
Obwohl
ihnen
nahm
—
ein,
bei
hierauf Ab-
und zog mich zur nächtlichen Ruhe
in
wohlverschlossenen Gemächer des unteren Stockwerkes
der Behausung zurück. [^Mittwoch, 7ten SejJtember.']
Nach
einer eben nicht sehr ru-
higen Nacht brach endlich der Tag an, an
buktu betreten diese letzte die
sollte.
ich
Tim-
Es machte uns indess enorme Mühe,
Strecke unseres
beiden Kameele, welche
meiner Kisten
dem
Weges zurückzulegen; denn da die
Leute für den Transport
aus der Stadt mitgebracht hatten,
für
zu
schwach befunden wurden, so hatten wir keine Lastthiere
und vermochten Esel
erst
nach langem Verzuge im Ganzen 11
zur Fortschaffung
all'
meines Ge^jäckes
Mittlerweile hatte sich das Gerücht,
Bedeutung im Orte weile, weit
und
mehrere
Einwohner
in
der
desselben
Umgegend
schickten
wie auch meinem Beschützer ein Frühstück.
hatte
sowohl
So schien denn
Augenblicke, es
den Anschein,
Kneha noch
einige
nämlich
um sich um einen
jetzt,
am Morgen, muth
verbreitet
mir
zum Auflu'uche bereit zu sein; aber gerade in wo wir unsere Pferde besteigen wollten,
endlich Alles
dem
aufzufinden.
dass ein Reisender von
als
ob mir der Tärki - Häuptling
Unruhe verursachen
wollte.
Dieser
kam
für ein Gefäss mit Butter, das er mi]-
gerechten Anspi'uch auf meine Gross-
zum Geschenk geschickt hatte, eine Vergütung zu holen. Jene Gabe war nun leider in die Iländc meines Beschützers gerathen, worüber mein lieber Kneha nicht zu b(>sitzen,
Marsch nach Timbuktu.
411
wenig ungehalten war; aber er wurde auf die Zukunft verwiesen.
Es war 10 Uhr Morgens, als sich unsere Kavalkade endBewegung setzte, indem wir die Sanddünen erstiegen, welche hart hinter Käbara aufsteigen. Diese Sanddünen waren lich in
Schuld daran, dass ich zu meinem grossen Bedauern nicht im
Stande gewesen war, von der Terrasse unseres Hauses aus eine
Aussicht auf die Stadt zu gewinnen.
Der Gegensatz
der öden Landschaft, die wir hier betraten, gegen den Chader
rakter
fruchtbaren Ufer des Flusses,
war
hinter mir gelassen,
auffallend.
die
soeben
ich
Der ganze Strich hatte
entschieden den Charakter einer Wüste,
wiewohl der Pfad
zu beiden Seiten mit Dorngebüsch und krüppelhaften Bäu-
men
aber auch diese kümmerliche Bekleidung
besetzt war;
ward
gerade an verschiedenen Stellen vernichtet,
Pfad
freier
verschaifen,
zu
machen und ihm
grössere
um
Sicherheit
den zu
da die Tuäreg niemals unterlassen, ihn zu ge-
fährden, und augenblicklich waren diese unruhigen und raublustigeu „Vögel"
ganz besonders gefürchtet, da
wenigen Tagen
drei
auf
dem Wege nach
sie erst
A'rauän
vor
begrif-
Der unsichere
fene Tauater-Handelsleute erschlagen hatten.
Charakter dieser kurzen Strasse zwischen dem Hafenort und der Stadt bei
Landes hat
Wege
dem gegenwärtigen anarchischen Zustande des dass eine etwa auf dem halben
es veranlasst,
zwischen Käbara und Timbuktu gelegene Stelle den
bemerkenswerthen Namen „Ur-immandess" nicht"
—
führt,
um
des Unglücklichen,
Räubers
fällt,
—
„er hört es
den Ort zu bezeichnen, wo das Geschrei der hier vereinsamt in die
von keiner Seite hörbar
Hände
eines
ist.
Wir passirten zwei Einsenkungen, wo in manchen Jahren, wenn der Fluss eine ungewöhnliche Höhe erreicht, wie es im Laufe eben dieses Winters der Fall war, das Wasser der
Überschwemmung schiftTaaren
Kanal
hineintritt
bildet;
und gelegentlich
weiterhin Hessen wir
selbst
einen
den Talha-
XIII. KapiUl.
412
bäum
des UelT Sälali zur Seite.
Dies scheint eine Reliquie
des alten lieidnisclien Kultus zu sein, und die abergläubischen
Eingeborenen haben seine dornigen Aste mit zahllosen Lumder Erwartung,
dass ihr Heiliger sie mit
einem Gewände belohnen werde.
So näherten wir uns der
pen behängt,
in
Stadt; aber ihre dunklen, schmutzigen Thonmassen, die eben nicht von hellem Sonnenschein beleuchtet
der
Himmel war
dick überzogen und
—
wurden
—
denn
Atmosphäre mit
die
waren kaum von dem Sande und dem rund Sand erfüllt umher aufgehäuften Schutte zn unterscheiden. Auch gab es keine Zeit mehr, aufmerksam umherzuschauen, da uns eine Schaar Leute aus der Stadt entgegenkam, um den Fremden zu begrüssen und willkommen zu heissen. Dies war ein bedeutungsvoller Augenblick; denn wenn diese Leute den geringsten Argwohn in Bezug auf meinen Glauben gehegt hätten, würden Stadt
leicht
ganz
mein Leben wäre
meinen
sie
Eintritt in
und gar verhindert haben und in
äusserster
Gefahr gewesen.
die
selbst
Ich be-
den Wink, den mir Alauäte gab, und indem ich
folgte also
mein Pferd
in
Galopp
setzte,
sprengte ich, meine Flinte zur
Hand, vor meinen Begleitern voraus,
um
menden zu bewillkommnen.
einem solchen furcht-
Auftreten
losen
Hinter
Entgegenkom-
die
geborgen, ward ich mit vielen „ssaläm's"
empfangen, aber ein LTmstand ereignete
sich,
der mir grosses
Unheil hätte bringen und selbst meine persönliche Sicherheit
gefährden können.
In
dieser
Gruppe war nämlich
Mann, der mich auf Türkisch anredete
;
ein
allein ich hatte das-
und gar vergessen und konnte daher nur mit grosser Noth eine passende Antwort auf seinen Glückwunsch
selbe fast ganz
Um
finden.
trieb ich *)
Dieser
welcher
ich
weiteren
zudringlichen
mein Pferd an und Moment nur
die
ist
in
der
Angaben
Fragen
eilte sicherer
gcguniiberstehenden
gegeben
habe,
auszuweichen,
Herberge zu*). Ansicht dargestellt, zu
während
Herr
Einzelnhoiten der Wahrheit getreu auszuführen gesucht hat.
Bernatz
die
Einzug
in
413
Timbuktu.
Wir zogen dann durch den Schutt, der sich rund um den Erdwall der Stadt herum angehäuft hat, Hessen eine Reihe schmutziger Rohrhütten, welche die ganze Stadt umgeben, zu unserer Rechten und betraten so die engen Stras-
sen und Gassen
—
Timbuktu's genannt werden
neben
einander
von den Bewohnern
„tidjeräten", wie sie
passiren
—
welche
,
können.
kaum
zwei Reiter
Aber grossen Eindruck
machte der gut bevölkerte und wohlhabende Charakter ses
ser
die-
Stadtviertels auf mich, des Ssäne-Güngu; manche Häuerhoben sich zu einer Höhe von zwei Stockwerken und
zeigten in ihrer
Fagade einen deutlichen Versuch von archiIndem wir einen westlicheren Pfad
tektonischer Verzierung. einschlugen,
während uns
passirten wir so
folgte,
eine zahlreiche
Schaar der Städter
das Haus des Scheichs El Bakäy.
Hier baten mich meine Begleiter, eine meiner Pistolen abzufeuern
;
da ich aber meine Schiesswaffen
alle
mit Kugeln ge-
laden hatte, lehnte ich es natürlich ab und überliess es Einem
von meinen Leuten, dem Hause unseres Wirthes die Ehre zu erzeigen.
So erreichten wir das auf der anderen Seite
dem Scheich
der Strasse gelegene, gleichfalls
das mir zur
Wohnung bestimmt
ich mich sicher in ich
meinem neuen Quartier befand.
daran gehe, meinen Aufenthalt
schreiben,
kungen
in
will
gehörige Haus,
war, und ich war froh, dass
ich
erst
einige
in
Aber ehe
dieser Stadt zu
be-
wenige allgemeine Bemer-
Bezug auf die (beschichte von Sonrhay und Tim-
buktu einschalten.
XIV. KAPITEL. allgemeine Bemerkungen
Einige
über die Geschichte von Sonrhay
und
Tiiiihuktu.
Vor meiner Reise gend welche Daten gedehnten
in die in
Niger-Gegenden waren kaum
Bezng auf
und wichtigen Landgebietes bekannt,
nalimc weniger ganz vereinzelter Umstände,
und
gelehrte
kritische
ir-
die Geschichte dieses aus-
Englische
mit Aus-
die der höchst
Geograph Herr William
Desborough Cooley nach meines vortrefflichen Lehrers Karl Zusammenstellungen
Ritter allgemeinen
Geschichte
aus El Bekrl, der
Ebn Chaldün's, dem dunklen und verworrenen und einer ganz kur-
Berichte Leo's über den grossen Ischia
zen Andeutung der Eroberung Timbuktu's und Gä-rho's durch
Müläi
Ahmed
Schriftsteller mit
ich selbst
Dhehebi
el
war
von
Seiten
einiger
Spanischen
grossem Scharfsinn kombinirt hatte*). Aber
so glücklich,
die Gelegenheit zu finden,
vollständige Geschichte des Reiches Sonrhay von
eine
den ersten
Spuren historischer Urkunden bis zum Jahre 1640 unserer Zeitrechnung durchzusehen**).
Allerdings verhinderten mich
unglücklicherweise die Umstände, ein vollständiges Exemplar
*)
Negroland of the Arabs, 1841. Schon der Französische Generalkonsul
Coolej-,
**)
Laing's Expedition letin
de la
un\)ekannt. 'Alid
fl
fesucliter Marktort in Mö-ssi und wichtiger als alle übrigen Städte dieses Gebietes; der Statthalter heisst Nähere Gäger; die Einwohner
13ter
:
,
sind berühmte Bogenschützen. statter
gibt
für
Weg
den
drei Stationen an, nämlich
—
Ein anderer Berichtser-
von Kulfela :
Ligilde
nach Tängurkü
Mälgumä.
eine grosse
Stadt; Lülugü. und Kögo. ein Dorf. 15ter
Tag: Wöghodoghö.
Wenn würde
dies
es
eine einigermassen
einen grossen
Kintiuss
direkte
schiedenen erwähnten Orte ausüben;
allein
ob mein Berichtserstatter von dem geraden wäre,
um
Strasse wäre,
so
auf die Position der veres scheint,
als
Wege abgewichen
den Marktort Kulfela zu besuchen.
Andere, die
langsam von Kulfela nach Wogliodoghö reisen, bringen S
Tage auf dem Wege in
Päschipänga,
4te in
nes falls
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591
El Bakäy's Gedichte.
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Oajtxi l(Xg-' (C^^*^
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Anhang
592
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38
J-^^
ÜBERSETZUNG zweier Gedichte des Von Dr.
„Im Namen Gottes"
u.
Alimed
Sclieiclis
s.
unseres Scheichs und Herrn
el
Bakäy, der Sohn
Mohammed,
Scheichs und Herrn El Muchtär,
Anrede an
die Fullän Ma-ssina,
machten auf seinen Gast, Abd länder, den Christen [das
der Sohn unseiner
sagte in
diese einen Angriff
als
Kerim Barth, den Eng-
el
Metrum
ist
—
Menge der Fullän
„Berichte der
Bakäy.
w,
„Und unser Scheich und Herr, Ahmed seres
el
Jolin Nicholson, Pcnrith.
Chaflf ]
ich sage, schamlos!
Ich bin in einer grossen und gewichtigen Sache angegriffen. Ihr habt meinen Gast gesucht: ihr
ihn
findet,
Mannes, der der Sohn eines
wenn
ihr werdet ihn finden,
mächtig, beschützt, den Gast eines freien
Weibes
ist,
freien
welches die
Tochter eines Freien war, und dessen Vater ein Freier war,
welcher Wohlthaten verschwenderisch austheilte.
Keine Skla-
vin
hat mich getragen, noch haben solche an ihren Busen
als
einen Säugling mich
gepflegt,
den ihr kennt, sowie seinen Vater. abgestammt, ausser sicht, als
sie
selbst,
während
um
sein
eines Sklaven,
sie
Wir
ist
der.
sind nicht von
Sem
als edel, als freige1)ig, als weiss
welcher Kohlen trägt, wie
zu verkaufen;
Vater sein Herr
von Ge-
Unter ihren Müttern gibt
Herren und Häui)tlinge.
es keine Tochter
und mein Vater
ist;
deren Sohn ihr Herr
ist,
der seine Freilassung be-
El Bakay's Gedichte.
Weder Tochter noch Sohn
da er gehorsam war.
wirkte,
Häm waren meine Eltern, noch trägen Häm gehorchen. Unter den von
desshalb
'Abd Menäf
Vorfahr, und
mahnen
l)en
ihr Gast niemals gefährdet
soll
Kossay ben Kiläb
l)en
Morra, mein
Luway ben Rhälib und Nisär ben Madd
mich, ohne P'urcht zu sein
Nadhr*) verbietet
el
den Söhnen des
meine Ehre und meine Ehre habe ich nie auf
ist
das Spiel gesetzt; sein.
will ich
Söhnen des trägen Harn Weiher und dicke Männer Gäste bei sich.
sehen nur fette
Mein Gast
595
mir,
,
er-
und Fehr ben Mälik ben
Unruhe oder Besorgniss zu hegen.
El Wäfi vermehrt 'Omar, den Scheich der Söhne des
Ahmed
Bakäy, durch das Hinzufügen eines hellfarbigen,
freige-
el
borenen Mannes ling
des 'Ali
und El Kunti mehrte ihn
;
—
,
der von 'Ukbä.
den
Abkömm-
dem Angenommenen,
welcher heldenmüthig umkam.
sjDrang,
—
ent-
Das waren meine
Vorfahren, Edelleute, und ihr Gast starb nie eines gewalt-
samen Todes. „Der Sultan hegt keine Besorgniss, dass die Huldigung
und Unterthanenpflicht
des
Sultans
Er wird
dargebracht werden wird*'^). fürchten,
bis
fürchtet***).
*)
nicht gehörigermassen
der Sultan 'Abd
el
Euch
sich nicht vor
Medjld sich vor
Nukmah
Krieg und Hiebe sind anderswo zu finden, als
Namen sind sänimtlich diejenigen wohlbekannter Mohammed; die folgenden bezeichnen diejenigen des
Die vorhergehenden
Vorfahren des Propheten Dichters selbst. **) Ich
kann mich hier mit der Übersetzung des Dr. NieJiolson nicht
verstanden erklären.
Ich lese v.Xa-}.AO und übersetze:
Angst, dass er nicht gefürchtet werde oder Gehorsam
Der Sultan ('Abd
el
Medjid)
glaube, den Sultan 'Abd
el
ist
kein Knabe."
sich
in
dem
ersten
ihm nicht bezeigt werde.
El Bakäy
stellt hier,
wie ich
MedjTd dem Häuptling A'hmedu ben A'hmedu ge-
genüber, welcher noch ein ziemlich junger dass
ein-
„Der Sultan hat keine
Mann
war.
Dr. Nicholson bemerkt,
Hemistichium ein bedeutender Fehler befände
,
dass
aber die Konsonanten des Textes mit denen des Manuskriptes genau überein-
stimmten. ***) Unter
Nukmah
oder
Nugguma
ist
wahrscheinlich der kleine Ort dieses
38 *
Anhang
596
WO
da,
VIII.
und Wunden unter den Sindj
ihr sucht,
vor das fliesseude Blut, ohne diesen
Mann
treiben her-
zu beunruhigen,
und lange Speere und Wunden von Schwertern rund umher auf allen Seiten, und das Losfeuern der Kanonen hierhin
und
dorthin, gleich Donnerschlägen, welche die Luft vielfach
erzittern
machen. Sie betrachten den Tod,
umgebracht werden,
—
sie
welchem Männer
in
rechnen es für einen Garten und
und
eine Frühlingszeit edler Jugend, tapferer Jünglinge
Männer, die zusammen
alt
geworden sind
in
reifer
Würde, reitend
auf glatten, schnellen Pferden, Hengsten, Rennern, geschult
zum Laufen, hohen Schecken, schreitend,
rasch,
geapfelt,
fünfjährig, hoch, flüchtig, weitfleischig,
langknochig,
stark im
Rücken und Nacken, Arabischen Vollblutpferden von El Hödh oder Tagänet oder Kidäl*), die mit kühlender Milch gefüttert sind.
Wer
„Ich bin sicher in meiner Stellung*''').
mit mir zu
es
versucht
wird abgeschnitten werden, überwältigt.
streiten,
Ich verlasse mich auf Allah, den Herrn von Moses und Je-
und des Propheten, auf dass ich mich zufrieden gestellt Er hilft dem Einsamen und Verlassenen mit seiner Hilfe, so dass Er die Menge allzugleich überwältigt. Siehe, Pharaoh war sehr gottlos und sehr mächtig; er versus
sehen möge.
lor
seinen
Weg
in
dem Meere und
sein
Heer ward nieder-
geworfen.
„0, Md-ssina! weise deinen Bruder
zureclit,
mir unterwürfiger Freund werde, wie der dass er mir
sei,
was
damit er ein
Imäm
Bello,
seine beiden Eltern früher mir
oder
waren;
Namens el
in Mä-ssina zu verstehen und nicht das früher erwähnte, auch ,,Ksar Mällcmin" genannte Dorf; doch hahe ich hierüber keine vollständige Ge-
wissheit. *)
Drei wegen ihrer Pferdezucht berühmte Distrikte.
dem Lande der Auelimmidcn. Wörtlich: ,,Mein Fett ist in meinem
Kidal liegt zwischen
Mabriik und **) S.
664).
Felleisen"
(Freitag, Arab. Prov.,
El Bakäy's Gedichte.
wenn
diese,
sie nicht litten,
597
mit ihm zu thun haben.
wenn
lasse
und ich
ihn mich nicht hehelligen mit seinem Übel, nichts
Oder
fürchteten nichts.
Das Beste vom Übel
will ist,
es sich nicht selbst offen zeigt.
„Schauet auf die Gelehrten und Wohlgesinnten unter euch, die A'lFodie"); sie erwählen keinen Häuptling , sie erwählen
keinen ausser wenn er weise
höchsten und sieht und hört,
Unedeln;
sie
Wegen
des Aller-
nur die (Jefährten derer, welche Heilige
sind
Gelehrte,
auf den
Sie achten die Ehrenhaften,
Sie geben sich nicht ab mit den
weil sie selbst solche sind.
sind.
ist
Dichter,
Fromme, Enthaltsame.
Macht gut
das Übel, das ihr unserem Nachbar zugefügt habt, und be-
wahret Zuneigung zu uns; bewahret für uns unwandelbare Dankbarkeit und unverletzliche Brüderschaft.
Wenn
ihr wil-
wäret, wie jene, so müsstet ihr dies thun (darin sein),
lig
und
Ruhm und Wohlthaten, ernten. Aber Natur Wenn Feiglinge nur könnten, sie würden ge-
ihr würdet beides,
Königin.
ist
wiss tapfer sein.
„Und
er
sprach wiederum, indem er die Fullän in Bezug
auf seinen Gast anredete [das Metrum
„Kam Mohammed
als
Tauil]:
und dieser Sklave ein Ahmed, [ben] um nach mei-
Ssid, der Sklave,
schwarzer, wirklich von
nem Gast
ist
Ahmed
zu forschen, damit er mache, dass er zurückkehre
(zu werden)
sein Gast,
damit er ihn könnte plündern,
und ihn zu einem Gast des Kaüri machen bei sich und bei Ssan-Schirfu **). Mein Gast ist daran nicht gewöhnt! Oder sprach Yaktän die Rede? Ist er nicht ein Träumer? Ahmed, Ahmed! Und, ausser Ja, ein Träumer, bei Allah! fesseln
*)
Der Dichter weist deu feindlich gesinnten Herrscher von Mä-ssina auf Benehmen seiner Freunde hin, der Kegenten von Sökoto, der
das lenksame
Nachfolger des Scheichs Födle. **) Ssan-Schirfu
ist
Kaüri der des Emirs.
der
Name
eines der beiden Kädhi's von
Timbuktu und
Anhang
598
VIII.
meinem Gast, da ist 'Adkil und Yalamlam, und Ridliwa und Hamlän, und Kudsu und Dlmrwad*). Will er ihn nehmen, ehe der Tod und die Indischen Seimitars sein eigenes Haupt ergreifen? Will er ihn nehmen, während das Schwert und der Speer schlafen, heimlich? Siehe, die Lanzen verfehlen Will er ihn nehmen, wo alle die Tuäreg sind und von den Arabern ein Scheich und ein Mann im reifen Alter und ein junger? „Die Abkömmlinge des Scheichs 'Othmäu ben Födie sind unser Heer, und Müssa ben Bodhäl ist ein Zeuge unseres Heeres; und Targaitamütu die Löwen, dessen Stamm Liihr Ziel nicht
!
.
kduay **), der Neffe von Alküttabu, ist der Anführer, welcher blitzt, donnert; und A'clibi ben Sälem, um den die Igua-
Woghdu Agga
daren sind, und
Und
sammelt.
unter den
'1
Henne hat
Tinkiriklf,
eine
da sind
Schaar ge-
edle Männer,
Benu Hammaläsa, deren Trupp Tapferkeit zeigt; und junge Männer von den Kel e' Ssük, die Löwen im Unglück Diese sind und die tapfer sind, stehen meinem Gaste bei. sie täuschen mich nicht und sind das Volk in El Isslam sind meine Brüder und sehr nützlich und hilfreich für mich. die
,
dem Stamme
Ich habe unter
im Lande, welche laufen und Theuerer
vertheidigen.
Seelen
ist
aus
sie
Haus und
ihre Familie
leisten
sie
dem Wege.
Weder mir
,
und ist!
Untreue und Revolution gegen ihren Herrn
Widerstand und gehen jedem Gottlosen
Und
im Land, sowie auch
*)
ihr
die Religion Allah's zu
ihnen die Religion Allah's, welcher mächtig
Wenn immer sehen,
als
der Fullän ein Corps Männer eilen,
ich
habe
einige
der Männer Allah's
einige der Engel, als eine Hilfsschaar.
noch Herrn Dr. Nicholson
ist es
möglich gewesen
,
diese
auf Yaktän bezügliche Stelle vollkommen deutlich zu machen. **)
Man
vergleiche,
was über diesen Mann, dessen Name gewöhnlich Eldgui
ausgesprochen wird, im Anhange III des folgenden Bandes gesagt werden wird, .i'chbi,
Woghdu und
wähnt worden.
die
anderen Leute sind
schon wiederholt von mir er-
El Bakäy's Gedichte.
die
trauen
ist
dessen Majestät gross
in Allall.
keine Hilfe ausser von Ihm, und Allah
So
keine Hilfe
also
ist
—
Und mein Vertrauen
zerstreuen.
Alles
599
ist
ausser von Ihm,
am
mein Ver-
Und da
ist!
ist
mächtigsten!
nicht einmal von
den Engeln, obgleich die mächtig sind und würdig des Lobes.
Er
der gross
ist Gott,
ist!
Er verdoppelt
seine Hilfe gegen
jeden Unterdrücker, der gewaltsam und übermüthig
mich anbelangt
—
es
ist.
Was
genügender Schutz gegen Ahmed,
ist
dass ich bete zu Allah im Bauche*) der Nacht, die herannaht.
Ich will mein Gebet an Ihn richten als mein Ziel, im
Morgengrauen, wie einen
genden Tag schaut,
Aber wenn
er
für
ihn
sein.
will
—
dann
,
empörten sich
Reue
Pfeil.
sich zeigt
Aber wenn
mit
Er
soll,
wenn
dem Tode
eines Tages,
er
den mor-
getroffen
finden.
das wird das Beste
er sich weigert
—
nicht bereuen
Vor ihm Pharaoh und Nimrod, und Aäd und Scliedist
die
däd ben "AM, aber
Sache Allah anheimgestellt.
alle
die,
auf welche ihre Propheten
Rache herabriefen, kamen um, verschwanden und wurden in's Elend gestürzt. Moses und Jesus, und Ssälih und Hiid.
und Abraham und nach ihnen Mohammed riefen ihren Herrn an. Er allein also Ruhm seinem Namen! ist
—
—
der Eine, den wir anrufen.
Ganz wie
sie
gehorchen, so wird
Er antworten und dem Gläubigen helfen. Darum hilf mir, Herr! auf demselben Wege, als Du jenen halfst; denn da ist kein Schutz und keine Hilfe über Dir. Und segne sie und mache sie glücklich mit Segnungen denn es sind Keine unter ihnen, als Solche, welche Lob und Ehre verdienen. ;
„Beendigt mit der Hilfe Gottes"
*) D. h.
im
letzten Dritthcil.
u,
s.
w.
IX. Chronologische Tabellen über diu Geschichte von Sonrhay und der benachbarten Königreiche.
Jalir
nach Cla\
i
Jahr d.Hedjra.
Henachbarte Königreiche.
Das Königreich Ghana oder Ghä-
300
nata, dessen centraler Theil die
Provinz Bäghena umwurde ungefähr 3 Jahrhunderte vor der Hedjra von Wakayamagha oder -mangha
jetzige fasste,
(„
mangho "
bedeutet
,,
gross
")
Die herrschende Familie bestand aus Weissen {Lcu-
gegründet.
Beim Be
caethio2)es? Fulbe?).
ginn der Hedjra hatten 22 Könige regiert*).
SäAlaysehichte
Sonrhay.
>
Jalu-
Jalu'
nach
Clir.
,
an welchen Joäo
II.
Im Südwesten
Wüste streben und Udäya nacli dem Übergewicht. Die Senagha
von
;
war
ofFenl)ar
er
der
befinden sich
bereits in einem heruntergekommenen Zustande.
König, welcher den Portugiesen die Erlaubniss
oder
Hoden
errichten,
nicht
sehr
gab
eine
,
in
der
die Berabisch
Portugal eine Gesandtscliaft abschickte
621
Benachbarte Königi'eiche.
d.Hedjra.
Ssonni 'AH muss es auch gewesen sein,
von Sonrhav.
Wadän
Faktorei
zu
welche diese jedoch lange
unterhielten,
da der Ort zu unfruchtbar und von der Küste zu weit entfernt war.
Immerhin war jedoch
diese
Faktorei eine bemerkenswerthe
Thatsache.
1471
876
Erforschung der Küste von Guinea durch die Portugiesen.
1481
88G
Alfons
V. stirbt; ihm folgt der noch energischere Joäo II. Die
Portugiesen errichten die erste Europäische Niederlassung auf der Küste von Guinea.
1488
894
Der Djolof- Prinz Bemoy kommt nach Portugal und erregt durch seine Berichte über die Völker im Inneren Afrika's, besonders die Mü-ssi, welche seiner Schil-
derung Christen
nach Vieles mit gemein hatten
thete, dass der
das
Man vermu-
grösste Interesse.
ssi
den
,
König von Mö-
der längst gesuchte Priester
Johannes wäre.
Ogane ist der einheimische Herrschertitel des Königs von Mö-ssi. In Folge dessen
wurden
vom Könige
von
Jorio
II.
jetzt
an
zahlreiche
Boten von verschiedenen Seiten aus in das Innere Afrika's abgesandt, und es scheint,
mit ein
dem Könige engeres
dass
der Mandingo
Bündniss
abge-
Anhaiio; IX.
622
Jahr nach Chr.
Sonrhay.
Jahr d.
Benachbarte Königi-eiche.
Hedjra. |
schlössen wurde, obgleich
man
damals in Portugal wohl wusste, dass
das Reich
von Melle Ssonni 'Ali ertrank in einem
rcis-
senden Strom bei seiner Rückkehr von einem Kriegszug gegen
Gurma, ghorän
nachdem
er
die
No-
veniljer.
der Herrscher
Trümmern
898 15««"
Mo-
harrem.
So-
Saghuäna) und
(nicht
*)
1492 5««"
in
unterworfen hatte. Die Macht des Stammes der Fullän in diesen Gegenden, süddie Fullän
lich
von Sonrhay, in einer so
frühen Zeitperiode
ist
vom
höch-
sten
Interesse;
zu
derselben
Zeit
erscheinen
sie
auch
im
Westen, nach den wiederholten Bemerkungen von DeBarros**). Die Armee des verstorbenen Königs begibt sich von Bä-nebi
2««"
Djumad.
(Be-näba?, der Hauptstadt von
Gurma,
s.
Anhang
VI, S. 577)
nach Dangha (Denga), offenbar dem von mir selbst auf meiner Reise berührten Orte,
und
Sohn Ssonni
Bakr Daü,
^
A'bii
'Ali's,
MoSohn des A'bü Bakr, ein Eingeborener von Leo) und Sonrhay {„N'ujrita" Offizier Ssonni's, sammelt seine
besteigt hier den
hammed
Thron.
aber,
—
Anhängei-, marschirt gegen den
neuen König und greift ihn in Dangha an. Zurückgeschlagen flieht
er
die
in
Nachbarschaft
sammelt hier sein Heer wieder und besiegt den
von Gii-rhö
,
Siehe, was S. 176 über den Stamm der Soghoran oder Ujauambe gesagt **) Siehe De Barros an der S. »520 erwähnten Stelle: .,lieij dos Fiillus". *)
ist.
liege.
(^hronoloorische Tabellen über die Gescbiclite
König
nach Chr.
nach Abar (A'dar?),
Mohammed
bcn
dem Beinamen Thron
Emir
el
Benachb.arte Königreiche.
floh
starb.
898
A'bü Bakr mit Thüri bestieg
14'^»DjurnSd II.
c'
den
Titeln
Mumenin und
Chalifa
unter
Mosslemin
el
Hedjra.
Schlacht.
Daü wo er
Bakr
A'bü
Ssonni
den
d.
623
in einer höchst blutigen,
entscheidenden
aber
Jahr
Jalir
Soru'liay.
von Sonrhav-
König aber
als
,
nannte er sich A'skiä oder Sik-
So wurde die Dynastie
kia*).
fremdländischen
einer
Familie,
die Lybisch, Koptisch oder Hi-
war,
myaritisch
durch
einen
eingeborenen Sonrhay und Af-
—
rikaner
e
to7-no
—
Negri
nei
el
dominio
verdrängt;
noch neigte sich
den-
neue Dy-
die
nastie mehr zTim Isslam und zu Mohammedanischer Gelehrsam-
hin
keit
die
als
vorige;
denn
A'skiä war ein Freund der Ge-
und Das Erste
lehrten
folgte ,
Sonrhay-König er
seinen
Ruhe
ihrem Rathe.
was dieser^grosse war, dass
that,
Unterthancn
einige
indem er das Heer verringerte und einem Theil der Bevölkerung erlaubte, gönnte
friedlichen
,
Geschäften nachzu-
gehen, während von Ssonni 'Ali
sämmtliche Einwohner nur zum Kriegsdienst
benutzt
worden
waren.
Nimmt man
Alles
zusammen,
so scheint es keine Ul)ertreibung
Der Ursprung
dieses Namens, wie ihn Ahnicd Bäbä angibt, ist nicht sehr wahrscheinlich. obgleich es wahr ist, dass A'skiä eigentlich nur ein Königstitel war, welchen der Gründer dieser neuen Dynastie annahm so war doch dieser grosse Herrscher und Eroberer im Negerlande nur unter dem Namen A'skiä bekannt, wesshalb ihn auch Leo nur so nennt, indem er den Namen nur in Jschia umänilerte. *)
Denn
,
Auhanor IX.
624
Jahr
Soiii-liay.
nacli Clir.
Ahmed Bäbä zu
von
Jahr
j
d.
Beiiaclibai-te Königreiche.
Hedjra.
wenn
sein,
von diesem ausgezeichneten
er
König
sagt
seiner
bedient
dass
,
„ Gott
haljc
,
um
sich die
wahren Gläuhigen (im Negerlande) von ihren Leiden und ihrem Elende zu erretten". Unmittelbar nach seiner Thronbesteigung Hess
Bruder 'Omar
.
Die Sonrhay -Sprache
seinen
A'skiä
von Blru
bis
breitet sich
Waläta und Djinni
ans.
oder
Waläta kommen; dieser Ort war zu dieser Zeit bereits so vollständig in eine Provinz von Sonrhay verwandelt worden, dass
das >Sonrhay-Idiom wenig-
stens in
den höheren Kreisen, ein Reisender wie
in
welchen
Leo
wahrscheinlich
sich
be-
wegte, die gewöhnliche Sjjrache
geworden war. „Questa gente" sagt Leo von den Bewohnern von Waläta, ,,iisa un certo linguagijio
detto
Sumjay''''*).
A's-
kiä machte hierauf seinen Bruder, in welchen
Vertrauen
setzte,
er
das vollste
zum Tiimbutu-
koy an die Stelle des**) AI Muchtär ben Mohammed Nässr.
Er sandte
dann seinen anderen
1494
Bruder aus, ebenfalls 'Omar genannt, aber mit dem Beinamen
Ende 899
Kumsäghu ***), den Ferengh von *)
Leo,
lib.
VI, cap. 2,
]).
i;38.
ed.
Venczia 18;i7.
**) Diese
Worte hat Herr llalfs in seiner Übersetzung- (8. 5;};5) ausgelassen. ***) Ob dieser 'Omar den Beinamen Kumsäglm nur desshalb erhielt, weil er die Stadt Sägha oinnalim, kann icli nicht entscheiden. Ohne Zweifel ist aber dieser 'Omar verschieden von dem anderen gleichnamigen Bruder; .Ahmed Bäl)imthcit
Wir finden niemals , dass ein Statthalter der wichtigen Provinz gleicher Zeit auch ']'ümbutu-koy gewesen wäre auch geht die Verschiedenheit der beiden Individuen daraus hervor, dass 'Omar Kumsdghu 026 starb und 'Omar, Bü-Bakr's
schuldig
gemacht haben.
Kürmina zu
Sohn
—
d.
;
b.
der andere Bruder
—
,
der 'J'i'iiubutu-koy, 928.
Siehe weiter nuten.
Chronologisehu
Taljellcii
über die Geschichte von Sonrhay.
Jahr Jahr nach Chr. d.Hedjra.
^
Sonrhay.
Ben.iclibarte Königreiche.
'
Kürniina,
625
welchei' die wichtige
Sägha eroberte und „Bukr ma". (Burkumä?), der offenbar ein Mandiügo - Statthalter Stadt
des Reichs von Melle war, mit
Krieg überzog.
Er warf ebennach Leo's Angabe den Herrscher von Djinni in's Gefalls
fängniss,
welchem Ssonni
'Ali
erlaubt hatte, in seiner Residenz
zu wohnen, und behielt ihn benslänglich in Gä-rho, er Djinni
durch einen Statthal-
beherrschen
ter
Nachdem
le-
indem
liess.
auf diese Weise das
er
Reich nicht nur befestigt,
1495 20s«'n
son-
stirbt
902
netsten
Safer.
König von Portugal, thätiger
;
ein
Regent,
sein Geist fand nur
Ruhe
Beförderung der Wohlfahrt seines Volkes und in der Erforschung ferner Länder, beder
sonders Afrika's.
Wie man aus Bemerkung
einer gelegentlichen
Ruhmes
bei
als irgend ein ^ideres
Unternehmen.
II.,
unermüdlich in
welche ihn mit dem Osten in Berührung brachte und mehr zur Verbreitung seines
Joäo
teinl)er.
dern sogar noch erweitert hatte, unternahm der erste A'skiä mit seinen Prinzen und Gelehrten eine Pilgerfahrt nach Mekka,
beitrug,
901
Sep-
De
Barros*) ersieht, sandte
er bereits einen
Die ausgezeich-
Me'lle zu
Gesandten nach Manssa.
Männer aller ihm unStämme begleiteten
tergebenen ihn
auf dieser grossen
Reise,
besonders auch der grosse Wcli
Mür
Ssäleh Djur,
und aus in
ein
Wäkore
der Stadt Tutälna**)
Tindirma
gebürtig:
ferner
1500 Bewaffnete, 1000 zu Fuss und 500 Reiter. Er nahm 300,000 Mithkäl mit sich seine Frei,
gebigkeit war jedoch nach Leo
I
*) De Barros, lib. III, cap. 12, p. 257: „dizendo (der spätere Manssa zu Manuel's Zeit) que havia em boa Ventura aer Ihe enriado este mensajeiro porqiie a seti nro rpte finha a seif, proprio nonie fora, enviado otro mensajeiro d.o otro Hey D. Joäo de Portugal ". **) ,,Tukalna", wie dieser Name bei Ralfs teisst, ist falsch. ,
—
Barth's Reisen.
IV.
^q
Anhang
626
Jahr nach Chr.
Jahr
1
d.
Hedjra.
dass er noch ein An-
SO gross,
von
lehen
IX.
150,000
weiteren
Er machen niusste. Hess sich von dem Scherif el
Mithkäl 'Abdssi
offiziell
als
Chalifa in
Sonrhay einsetzen, suchte die Belehrung der unterrichtetsteu und frömmsten Männer, wie Djeläl's
in
e'
Ssoyüti, und' gründete
Mekka
für das
Stiftung
eine milde
Volk von Tekrür.
Hadj Mohammed A'skia nach Gä-rhö zurück.
Hadj
oder
August.
I
903 Dhü cl Hii.l.lja.
Mohammed unternimmt
Expedition,
1497-98
kehrt
einen
1498-99
eine
form-
904
I
„djihäd", gegen Nässi, den Sultan von Mö-ssi, nachdem er den Well Mür Ssäleh liehen
Nur als Gesandten zu diesem König geschickt hatte, um ihn zur Annahme des Isslam zu bewegen. Das Volk von Mo-ssi aber lehnte nach Befragung der Seelen ihrer Vorfahren einen
Wechsel der Religion cher
verwüstete
A'skiä
,
-
wel-
in
geboren waren,
sie
hierauf
ab. ihr
Land und kehrte von diesem Zug im Kamadhän zurück. Er (oder 'Othmän) eroberte
selbst
hierauf das
den
Land von Baghena,
alten
Ghana König
Sitz
oder
Reiches
des
dessen Ghänata durch Ssonni 'Ali gemacht worden ,
bereits
tributpflichtig
war, und erschlug den Fellani-
(PuUo-) Häuptling Damba-dumbi.
Wir
finden
frühen
mächtig,
desshalb in
dieser
Fulbe sehr im sowolil Süden
Zeit
die
1499-
1500
90")
Benachbai-te Königi-eiche.
Chronologische Tabellen
Sonrhay.
(Gurma,
Gesehichte von Sonrhav.
Jahr nach Chr.
d. Hetljra.
1500
WG
1501
907
Jahr
627
Benachbarte Könisrreiche.
im Nord-
S. 622), als
s.
älter die
westen, während wir durch
De
Barros erfahren, dass ihre Macht
im
Südwesten
—
gross war.
weniger
nicht
A'skiä unternahm
dann einen Kriegszug gegen Abairu (?) und beraubte ihn seines Königreichs*).
A'skiä sendete hierauf seinen Bru-
'Omar
der
Melle
,
wo zu
höchste
haben
gegen
Zeit
der
Fati
Kalliyen
die
Gewalt
ausgeübt
Kam
Käld
Kumsäghu jener
Omar
scheint.
zu aber
glaubte sich nicht stark genug,
um
die Stadt Sillcn oder Salna,
wo
sich der
Hof von Melle
auf-
gehalten zu haben scheint, einzu-
nehmen, schickte daher nach dem König selbst und schlug einstweilen an einem Tänfaren ge-
nannten Ort, etwas östlich von ein
Lager
auf.
Hadj
Mohammed
A'skiä
kam
darauf
Sillen
,
selbst,
besiegte den Kald, zer-
störte die Stadt
sammt dem Pa-
Königs von Melle und
last des
verkaufte die Einwohner in die Sklaverei.
Nach Leo**) machte
A'skiä ganz Me'lle tributpflichtig
und
legte
desselben
dem Beherrscher
einen
Tribut auf,
so
schweren
dass er diesem da-
Hände
durch
vollständig
band.
Nichtsdestoweniger war
die
Hauptstadt
immer noch
die
Me'lle
damals
ein blühender Ort
*) In der Gibla, dem südwestlichen Distrikt der grossen Wüste, existirt ein den Ueläd Aberi führender Stamm. **) So sind wahrscheinlich die Worte Leo's (lib. Vll, cap. 4) zu verstehen.
40*
Namen
Anhang
628
und
indem
sie fast
häuser umfasste. diese Stadt,
es
nach Chr.
Bäbä
Vielleicht
ist
Ahmed
welche
oder Salna nennt.
Sillen
Mohammed
schickte
A'skia
Ghadjideni der mächtige Börnu-König (s. Bd. II, S. 321), unternahm wahrscheinlich um diese Zeit seinen Zug nach der nordwestlichen Grenze seines
'Ali
;
eine
gegen Bargü oder, wie es richtiger genannt wird,
Expedition
1
das zwischen Giirma,
Barbö*),
Yoruba und dem grossen Fluss
Da
eingeschlossene Land.
die
Kampf
der
sehr heftig
,
weiten
Reiches
Kuära,
um
,
jenseits
des
dasselbe gegen die
Übergriffe seines mächtigen Zeit-
Einwohner desselben ein sehr kriegerisches Volk waren, so scheint
Benachbartp Königreiche.
Hedjra.
6000 Wohn-
In demselben Jahre
Hadj
d.
im Neger-
die grösste Stadt
land,
Jahr
Jaln-
Sonrhay.
IX.
geno.ssen, des Sonrhay -Königs,
zu schützen.
'
gewesen zu sein und obgleich Ahmed Bäbä den Erfolg nicht ,
andeutet,
vollständig
so
geht
doch aus dem Umstand, dass der Sonrhay -König mit Bargü
während der nächsten 4 oder 5 Jahre beschäftigt war, deut\
lieh hervor,
dass
er auf einen [
hartnäckigen Widerstand
stiess. |
Es wird
dies ferner durch Über-
bezeugt,
lieferungen
die
I
noch
in jenem Lande fortleben, denen zufolge der Name Bargü allgemein von den Sonrhay-
jetzt
|
Worten
„go"'
abgeleitet
(Pferde)
5
Pferde
bleibsel sein
(fünf)
„beri"
wird,
einzigen
die
weil
Über-
Heeres gewesen
eines
sollen,
und
welches der Son-
rhay-Konig in das Land führte. werden Dieselben Umstände
Form des Namens jenes Landes giljt Alimcd Hiiliä selbst. Auszüge machte, habe ich den Namen nicht identiticirt, da ich ihn fälschlicherweise ,,Barka" huchstabirt hatte; die l-'orm IJarhü ist aher vuUkommen ent*)
Diese echte einheimische
Zm- Zeit,
scheidend.
als
ich
die
Chronologische Tabellen über die Geschichte von Sonrhay.
Sonrhay.
629
Anhang
630
Sonrhay.
IX.
631
Chronologische Tabellen über die Geschichte von Sonrhay.
Jahr nach Chr.
Jahr
Benachbarte Königreiche.
I
d.
Hedjra.
Schicksal seines Vaters erfuhr,
seinem Heere nach
er mit
floh
welches damals dem Kö-
Fiita,
von Djolof gehörte
nig
und
,
versuchte sich die höchste Ge-
walt anzueignen, ein Versuch,
ihm Ermordung
auch
welcher
wurde nun
Kolli
[Ssattigi
Ssalti
iabi (Kolli Labbe)
?J
„Te-
rühmt wegen seiner Frömmigkeit und Gerechtigkeit; dann kam Kata, Sohn Yurima's, auf
dem
Portugiesen),
mächtigsten Statthalter des vo-
den Thron.
rigen Königs von Djolof. dieses Jahres marschirte
der König von
Sonrhay gegen Kätsena und kam von da am Isten
Batära, ein
ganz ausgezeichneter Fürst, be-
der
Am Ende
;
und Dumala (Dämil,
ein gewöhnlicher Titel, das
mala"
ihm folgte sein Sohn Yurima und diesem Kagerdynastie
getheilt zwischen
(Kolli
Tindhar)
Kolli gründete eine mächtige Ne-
von
Das Land Djo-
Djolof gelang. lof
durch die
Königs
des
1513
919
Die
Portugiesen
ergreifen Besitz
unter
D'Ataide
von Asemmür.
Eebi des folgenden Jahres
Es
zurück.
ist
dies
eine aus-
serordentlich kurze Zeit für eine
Expedition von solcher Ausdeh-
nung,
wo
selbst
wenn
er dieselbe
östlichsten residirt
im
Theil seines Eeichs
hätte.
Wenn
Glauben schenken eroberte
er zur Zeit,
unternahm,
A'skiä
wir Leo
düi-fen
,
so
nichtsdestowe-
niger sowohl Kätsena als
auch
con tanto numero de jente (j[ue seccavcmi hwu rio quando a eile diegaram; e assiera esquivo e harharo este acoute cZ' aquella ijente pwja que ansolava quunto se Ihe punha como con resta ferocidmle tinha felto (jrande damno emm amigos e serridores diante. del Eey, prmcij)almente a el Hey de Tinujubutu, Mandi Mansa , Uli Mansa mandoii Ihe per algunas vezes seus recados de amir.ade, e outros de rogo sobre os negocios da guerra que iinha com estes.'' Es ist sehr interessant, zu sehen, wie der Lauf der Dinge in diesen Landestheilen Alles bestätigt, was wir aus anderen Quellen wissen. So kommt M. le Colonel Faidherbe, gegenwärtiger Gouverneur des Senegal, zu dem Schlüsse, dass die neue Dynastie von Füta, welche, wie er sehr wohl weiss, von Osten herkam, um das Jahr 1500 gegründet sein muss, im Gegensatz zu der gewöhnlichen Tradition, welche diese Gründung in die Mitte des U^f" Jahrhunderts versetzt {Bulletin de la Soc. Geogr.
E
IV, p. 281).
Anhang
632
Jahr
Jalu'
Sonrhay.
IX.
Beuachbai-te Köuigreiche.
j
nach Chr.
d.
Hedjra.
Göber (welches zu jener Zeit bereits eine sehr grosse Hauptstadt war und viel Handel besowie bedeutende Industrie,
sass,
besonders
Lederarbeiten),
in
und
Sänfara, Segseg, Kanu,
nahe
ganz
scheint es mir beinahe
bei-
Doch
Haussa*). ,
Die
Haussa
-
Staaten
wichtig zu werden
ob
als
—
beginnen Korörofa.
Leo in diesem Falle A'skia mit Känta dem Hen-scher von ,
Kebbi, verwechselt hätte.
1514
Die Portugiesen nehmen Tednest
Ü20
in Besitz. j
Gegen
Ende
das
dieses
Jahres
1515
921
!
gegen Al-'Adälet, König von Agades und kehrte von da im folgenden Jahr zurück, nachdem er, wie wir zog
A'skia
den
,
aus anderen Quellen wissen**),
von dort verund eine grosse Anzahl
die Berberstärame
trieben
seiner eigenen Leute dorthin verpflanzt
hatte;
Sprache
mag
Sonrhay-
die
jedoch schon vor
gesprochen
dieser
Zeit
dort
worden
sein.
Indessen geht
fenbar aus
of-
dem Bericht Leo's***),
welcher von dieser Expedition nichts weiss,
hervor,
dass der
König von Agades schon früher an
Tribut
A'skia
Jedenfalls
war
entrichtete.
dies die höchste
*) Leo erfuhr dies otfcnbur von Kaufleutcn, welche ihm einen sehr übertriebenen Borirlit mitthcilten; denn Ahmed Bäbä würde sich einer uiivcrinitwortlichcn Ungenauigkcit sclniUliL(
gemacht
wenn er os vergessen liätte, eine zweite Ex|)e(lition zu erwähnen, die Jladj nach Lco's Bericht Viehnehr sclieint eine Jahre nach der ersten uiiternahm. solche Expedition ganz unmöglich wegen der Feindseligkeiten Känta's, des Beherrschers von Kebbi, der sich im zweiten Jahre nach der Kx]icdition gegen Kätsena von Sonrhay unabhängig machte; es gab aber von Sonrhay nach Kan?) keinen anderen AVeg, als den durch Kebbi. **) Siehe Bd. 1, S. .OUG f. ***) Leo, lib. VII, cap. 9. liaben,
Mohammed
.'i
Chronologische Tabellen über die Geschichte von Sonrhay.
Jahr nach Chr.
Sonrhay.
Macht, Hadj
der
Stufe
nur
nicht
zu
d.
Jahr Hedjrs
Benachbart^' Königreiche.
welcher
Mohammed
sondern die A'skiä's im
selbst,
Allgemeinen
denn Rückkehr von
gelangten
bei des Ersteren
Zuge
diesem
:
verlangte Känta,
der Statthalter von
Leka
1516
noy
war und ihn
lehnspflichtig
diesem Kriege
begleitet
an
Antheil
seinen
und da
Beute,
der
stiftet
ni-n-Duggul Kätsena)
in
ein
unabhängiges
(in
\'on Bir-
Provinz
der
ausgehend,
nahm
hatte,
seine Residenz zuerst in
wahr-
dann
bedeutenden
sehr
scheinlich
Känta
Königi-eich in Keljbi.
in der
Provinz Kebbi, welcher jenem
den
633
in
lich in
Ssuräme und
er
Gungu,
schliess-
Leka.
er nicht zufrie-
ward, stand er geA'skiä auf und blieb in
gestellt
gen einer
Schlacht Sieger.
grossen
Hierauf machte sich Känta un-
abhängig von Sonrhay, und zwar mit glücklichem Erfolg, da A'skiä, wclclier
im folgenden Jahre
ir)i7
923
1Ö18
924
gegen ihn marschirte, genöthigt
wurde,
sich,
ohne irgend etwas
ausgerichtet zu haben, zurück-
zuziehen.
Es
desshalb fast
ist
unmöglich, dass A'skiä die Er-
oberung der Haussa- Provinzen
Leo
ausführte, wie
Hadj Mohammed den
es erzählt.
besucht abermals
westlichen
Theil
Reichs und verweilt
Ramadhän
in
seines
am
Der Name Sonrhay, von heren
löten
Timbuktu.
Autoren
nicht
frü-
crwälmt,
taucht auf; er wird sowohl von
Leo als von De Barros gebraucht. Der König residirte wieder im eigentlichen Sonrhay und war gerade in Sankar, einem Orte jenseits Kükia, als er die Nachricht von dem Tode seines von ihm sehr geliebten Bruders 'Omar
Känta hillt seine Unabhängigkeit von Sonrhay aufrecht.
Anhannr IX.
634
Jahr nach Chr.
Sonrhay.
Kumsaghu
welchem
er
Reichs
in
hohem Grade verdankte. Er
be-
erhielt,
Bestand
den
seines
Namens
seiner Brüder,
Würde
mit der
—
ters
Hedjra.
hierauf einen anderen
kleidete
mina
Jahr d.
„fere'ng"
welches
,
—
von
Kiir-
jedenfalls
Provinz
wichtigste
YsUiia,
eines »Statthal-
des
die
Reichs
war.
Hadj Mohammed verlor wieder ei- 1521-22 nen Bruder, 'Omar den Tiimbutn-koy (siehe S. 624). Nach-
dem
928
er so seiner treuesten Die-
ner beraubt war und überdies anfing, alt zu werden,
ein
Spielzeug
in
wurde
übermüthigen
seiner
er
den Händen Sühne,
deren Intriguen gegen ihn nach irgend einem Vorgang in
Banku 1524-25
931
(Bango), über welchen wir keine
genauen Nachricliten
besitzen,
offener hervortraten.
kam
Endlich
es so weit, dass der
muthmassliche
rengmanglia Iladj Müssa), älteste
ihn
934
1528-29
935
der
Sohn des Königs, der
auf
gleitet
seiner Pilgerfahrt be-
ihn
hatte,
zu
tödten
drohte, so dass der bejahrte
Mo-
hammed
floh
und
1527-28
Thronerbe (Fe-
nach
Tindirma
sich unter den Schutz seines
Bruders Ytihia
stellte.
Der Letz-
dann das Einverständniss zwischen den Familien-
tere
selieint
gliedern
wiederhergestellt
zu
haben; denn im folgenden Jahre finden wir den alten König wieder in Gti-rhö.
Mössa aber emj
pörte sich imn offen gegen sei-
ncn Vater und })egab sich mit
|
Benachbarte Königreiche.
Chronologische Tabellen üher die Geschichte von Sonrhay.
Jahr
Jahr
nacli Chr.
d.Hedjra.
1521)
935
einigen seiner Brüder nach Kii-
Yahia,
kia.
der
Kiirmina, von
um
mals
Fereng von
dem Könige
aber-
Yermittelung zwischen
ihm und seinen Sühnen ange-
kam nach Gsl-rhö und wurde von seinem Bruder nach Kükia geschickt, hier aber von gangen,
den aufrührerischen Prinzen offen
und getödtet. Als Müssa seinen Vater nun macht-
angegriffen
los sah,
kehrte er nach Ga-rhö
und zwang ihn gegen das Ende des Jahres, an dem grossen Festtag, nach einer Regierung von 36 Jahren und 6 Monaten abzudanken. Er liess zurück
jedoch
ihn
seinem
in
Palast
und wohnte seilest in seinem eigenen Hause. Hadj Moham-
med A'skiä war, wie Ahmed Bäbä sagt zu gross (oder zu mild), um ein (unruhiges) Land ,
wie Sonrhay zu regieren.
Dass
die
Ausdehnung
des
Reichs zur Zeit seiner Blüthe
dem
von
Sonrhay's
Geschichtschreiber nicht
übertrieben
worden ist, geht aus Miiläi Ahmed's Feldzug gegen dasselbe deutlich angegeben
gross
hervor.
A'skiä Müssa begann seine blutige und ruhelose Regierung dadass er darnach trachtete,
mit, seine
sämmtlichen
ermorden.
dem
Diese
Brüder
zu
suchten
bei
Statthalter der Provinz Kür-
mina, 'Othmän Djuljäbu, einem
anderen
Sohne
med's, Zuflucht
;
Hadj
Moham-
Müs.sa verfolgte
Benachbaito Königreiche.
G35
Anhang
636
IX.
Jahr nach C'lir.
d. lledjia.
1533
'J40
Jahr
Benachbarte Königreich
auch hier und zwang alle, den Statthalter der Provinz, den Ort zu verlassen ebensie
selbst
;
vertrieb
so
Banku
von
den
er
oder
Statthalter
Bango
und
andere angeschene Männer. Der betagte 'Ali Fulänu, welcher El
Hadj
Mohammed
gerreise
auf seiner Pil-
begleitet
nach Kanö
hatte,
floh
*).
Nachdem Müssa nach Gä-rho
zu-
so
weit
er
derselben
werden konnte, ihrerseits
sich
habhaft
während diese bemühten, sich
seiner
zu
entledigen
auch
er
keinen
Kuhc
hatte.
,
so
el Kerim ben Marhili, Sohn von Bü 'Ali in Tauät, der grosse
'Abd
rückgekehrt war, fuhr er fort, seine übrigen Brüder zu tödten,
dass
Augenblick
Apostel des mittleren Negerlan-
wohin
des,
vormals auf
die
er
Sonrhay ruhende Macht verpflanzt haben soll soll in die,
sem Jahre gestorben der Fall
so
ist,
Wenn
muss eine
Werks
here Stelle meines II,
sein.
wie es scheint, wirklich
dies,
S. 83), die
über diesen aus-
Mann
gezeichneten
frü-
(Bd.
handelt,
ei-
nige Abänderung erleiden.
Während
dieser Zeit schick-
Geschenke an den König von Mc'lle, welten
die Portugiesen
cher auf die westlichen Provinzen
dieses
Reichs
beschränkt
worden war und desshalb nun Mandi Manssa genannt wird; er führte damals Krieg gegen Temalä (den Dämil), rey dos Fullos
(s.
oben).
Auch mit dem
König y«n Mö-ssi (el rey dos Mose!^), von dessen Macht die Portugiesen gehört hatten
,
be-
mühten sie sich, eine Verbindung einzuleiten jedoch von ,
*)
Audi
hier lässt sich nicht entscheiden, ob die Stadt Jvano f^emeint ist,
damals mit diesem
Namen
die ganze Provinz bezeichnete.
oder ob
man
637
Chronologische Tabellen über die fTeschichtc von Sonrhay.
Jahr nach Chr.
Jahr
Benachbarte Königreiche.
d.Hedjra.
falscher Seite her, nämlich von
Benen.
Dieser
König
führte
damals Krieg mit Mandi Manssa.
Ein erfreulicher Umstand während blutigen
dieser
Regierung
1534
941
ist
dass die Portugiesen unter
der,
den Gesandtschaften, welche
sie
an die anderen Fürsten im Inneren abschickten, auch eine an einen Neffen dieses Müssa, Königs von
Sonrhay*), richteten,
und zwar von Mina aus,
ihrer
Kolonie an der Goldküstc.
und Mohammed Ban- 1535-36 Sohn von 'Omar Kumsäghu, wurde in dem Orte Manssiir
Müssa
starb
942
kore,
zum
A'skiä
Dieser
gemacht.
grausame Fürst verti-ieb den alten Hadj Mohammed aus dem
wo
königlichen Palast,
ihn so-
gar Müssa gelassen hatte, hielt
ihn
an
einem
Orte
mens Kankaka gefangen.
und Na-
Mo-
hammed
Bankore liebte den war aber weder glücklich in seinen Unternehmungen, noch beim Volke beliebt. Er Krieg,
zog gegen Känta, bei
dem
erlitt
Die Macht des Königreichs Kebbi wird fester begründet. Nach
dem Tode
jedoch
des
ersten
Känta,
des Griinders der Dynastie,
Orte L'en-tormassa (ein
strit-
„ Tainbeii, per da da J'ortale~a da Mina juaiidaruu a Mohamed beni Man:.U(jue e ')ieto Mussa Bei/ de Soikjo, (jue de htima Cldade datt viais po^ndosas daqiiella gi-ao Provincia a que nos coinmnnemeiite chamamos Mandiri(ja, a quäl Cidade Jaz no /Jurallelo da *)
de
Cabo das pahuas, meltidn dentro no sertäo pter distancia de cento e quaren/a leyuas, segundo a setuaqao das taboas da nossa Geograß(r (De Barros, Asla, 1. c. p. 259). Dieser Neffe des Müssa war hiernach jedenfalls Statthalter der früheren Hauptprovinz des Königreichs Melle. Der König erzählt De Barros weiter war nicht wenig darüber erstaunt, Es ist sehr wahrselieinlich, dass dass ihm der König von Portugal Geschenke scliiekte. ,
,
unter diesen Gesclienken die Portugiesischen gottesdienstlichen Gegenstände waren, die der Autor des Memoirs an Philipp II. über die Macht des Müläi e' Dhehebi als von den Moroccanern unter der Beute von Gä-rhö gefunden erwähnt (siehe weiter unten).
Anhans; IX.
G38
Jahr nach Chr.
Sonrliay.
Berber
-
Name)
Niederlage
rühmlich
kam
die
nur
höchst
und
Flucht
ten jedoch seine beiden Söhne,
Kanna und Himaddu, um die Himaddu königliche Gewalt
unent-
;
Noth
genauer
mit
Benachbarte Königreiche.
Hedjra.
gänzliche
eine
ergriff
,
Jahr d.
soll
durch die Gewässer des Niger.
Ersteren mit Hilfe der Fulbe
zurückgeschlagen haben.
Hierauf zog er gegen Giinna und
1536
943
sandte Märi Taniisa, den Fcreng j
von Dendi, gegen
den Feind.
Dieser aber brachte
,
nachdem
er alle einflussreichen
dem Heere
am
2ten
Leute
in
in Ketten gelegt hatte,
Dhü
Kada
el
(12teii
den König bei Seite und setzte Issmaäil, einen Sohn Hadj Mohammed's, als A'skiä auf den Api'il)
|
Thron.
944
1537
Issmaäil brachte seinen alten Vater
j
von Kankfika nach Gä-rhö zurück, wo er in der Nacht vor
dem in
'ATd der
el
und starb Moschee beIn demselben IssmääTl nach
Fotr
grossen
graben wurde. Jahre begab sich DIre*).
A'skiä Issmaäil zog hierauf gegen
Bakaböki
(den
Häuptling
.
.
945
.
von
Bodjdjo?) in Giirma und tödtete grosse
eine
Menge Menschen
oder machte sie zu Sklaven, so dass ein Sklave in Gä-rhö nicht
mehr
als
300 Muscheln
kostete.
A'skiä Issmaäil, ein sehr energischer
und geachteter König, unglücklicherweise
nur
1539
|
94ö
regierte
kurze
denn er starb schon nach einer Regierung von nicht mehr Zeit,
*)
Diese
worden.
Stelle
\0/ J\ ^.,>