Regrow your veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen [2 ed.] 9783818614621, 9783818616632, 3818614628

Was haben Salatstrunk, Zwiebelwurzel und Avocadokern gemeinsam? Sie alle landen in Nullkommanichts im Müll. Wer ahnt sch

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German Pages 128 [129] Year 2022

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Table of contents :
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Titelseite
Inhalt
Vorwort
Pflegehinweise – so wachsen Pflanzen
Vegetative Vermehrung –aus eins mach viele
Standort
Pflege
Regrow-Anleitungen
Chinakohl
Frühlingszwiebel
Kartoffel
Lauch
Meerrettich
Romana-Salat
Rote Bete
Stangensellerie
Süßkartoffel
Topinambur
Zwiebel
Basilikum
Galgant
Ingwer
Koriander
Kurkuma
Minze
Zitronengras
Ananas
Avocado
Mango
Wenn’s mal nicht so klappt: Pannenhilfe
Probleme mit Schädlingenund Krankheitserregern
Probleme bei der Anzucht
Service
Zum Weiterlesen
Die Autoren
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Impressum
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Regrow your veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen [2 ed.]
 9783818614621, 9783818616632, 3818614628

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Melissa Raupach | Felix Lill

REGROW YOUR VEGGIES Gemüsereste endlos nachwachsen lassen

Melissa Raupach | Felix Lill

REGROW YOUR VEGGIES Gemüsereste endlos nachwachsen lassen

DAS STECKT IM BUCH Vorwort  4 Nachhaltigkeit und ­Recycling  8

PFLEGEHINWEISE  – SO WACHSEN ­P FLANZEN  12 Vegetative Vermehrung – aus eins mach viele  14 Standort  16 Licht  16 Wärme  17 Substrat  18

Pflege  19 Wasser  19 Luftfeuchtigkeit  20 Umtopfen  21 Düngen  23 Überwintern  23

REGROW-­ ANLEITUNGEN  24 Chinakohl  26 Frühlingszwiebel  30 Kartoffel  34 Lauch  38 Meerrettich  42 Romana-Salat  46 Rote Bete  50 Stangensellerie  54 Süßkartoffel  58 Topinambur  62 Zwiebel  66 Basilikum  70

WENN’S MAL NICHT SO KLAPPT: ­PANNENHILFE  110 Probleme mit Schädlingen und Krankheitserregern  112 Fäulnis  112 Schimmelpilze  113 Mehltau  114 Blattläuse  114 Trauermücken  115

Probleme bei der ­Anzucht  116 Vergeilen  116 Sonnenbrand  117 Chlorose  117 Ausbleibende Wurzelbildung  118

Galgant  74 Ingwer  78 Koriander  82 Kurkuma  86 Minze  90 Zitronengras  94 Ananas  98 Avocado  102 Mango  106

SERVICE  119 Zum Weiterlesen  120 Die Autoren  122 Register  124 Bildquellen  126

VORWORT Der gute alte Spruch „nichts ist für die Ewigkeit“ trifft so manches Mal auch auf die eigenen Vorlieben in Sachen Essen und Trinken zu. Während der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen scheinen sich die Geschmacknerven oft neu zu orientieren. Vielleicht kommen aber auch Probierfreude und die Auseinandersetzung mit den Themen Gesundheit und Ernährung dazu?

Bei mir persönlich war es eine Mischung aus allen eben ­genannten Faktoren. Als Kind variierten meine Leibspeisen von Spaghetti mit Fertig-­ Tomatensauce (meine Eltern konnten mich von ihrer selbst gemachten Sauce damals leider nicht über­ zeugen) über Salami-­P izza bis zu Hot Dogs eines schwedischen Möbel­ hauses. Heute sieht mein Speise­plan doch etwas anders aus und viele der früher heiß geliebten Komponenten, wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier, esse ich heute gar nicht mehr. Richtig, ich ernähre mich vegan. Vor ungefähr vier Jahren fing ich an, mich mehr und mehr für das Thema Ernährung zu interessieren, und stieß bei meinen Recherchen unter anderem auf vegane Blogs, die unfassbar lecker aussehende Gerichte anpriesen. Meine Begeisterung für Gemüse hielt sich früher in Grenzen, sodass viele der Rezepte einen recht

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e­ xotischen Eindruck auf mich machten. Doch Neugier ist mein zweiter Vorname und so kochte ich einiges nach, experimentierte und näherte mich schließlich sogar meinem größten Angst-Gegner: dem Brokkoli. Auf meiner persönlichen Liste der meistgehassten Gemüse stand Brokkoli lange Zeit an unangefochtener Spitze. Der Geruch und auch die grüne Farbe konnten mein Kindheits-Ich nicht überzeugen. Diese vermutlich völlig unbegründete Abneigung manifestierte sich über die Jahre, sodass ich ehrlicherweise nie wieder Brokkoli probierte – bis vor vier Jahren. Es verwundert jetzt vermutlich, wenn ich mich heute als echten Brokkoli-Fan zu erkennen gebe. Und die Moral von der Geschichte? Alte Annahmen (ganz egal, ob über sich selbst oder andere) sollten regelmäßig überprüft werden. Denn manchmal überrascht man sich selbst.

Aber nicht nur der – nennen wir es mal – „traditionelle“ Aspekt ­unserer Ernährungsgewohnheiten („XY hab’ ich noch nie gemocht!“), sondern auch die Auseinandersetzung mit Ernährung und Lebensmitteln haben meinen kulinarischen Werde­ gang beeinflusst – von der jungen Gemüse-Hasserin zum heutigen ­Veggie-Fan. Nachdem ich meine Ernährung immer mehr auf pflanzenbasierte Lebensmittel umgestellt hatte, kam in mir auch der Wunsch auf, selbst in Sachen Anbau aktiv zu werden. Vorbild war meine Oma. Seit ich denken kann erinnere ich mich an ihren kleinen Schrebergarten, in dem sie die schmackhaftesten Tomaten der Welt (ich bin vermutlich befangen, aber die sind wirklich nicht ansatzweise mit den faden Dingern aus dem Supermarkt zu vergleichen) erntete. Nach so einem paradiesischen Garten sehnte ich mich. Lebt man allerdings inmitten einer Großstadt und hat keine Anbaumöglichkeiten in seiner Nähe, muss eine alternative Lösung her. Für meine tägliche Portion Salat hatten aromatische Kräuter ohnehin einen Stammplatz auf dem Einkaufszettel, sodass mein persönlicher grüner Daumen zunächst recht simpel mit der Anzucht von Kräutern wuchs. Die Kräutertöpfe aus dem Supermarkt halten sich oft nur für extrem kurze Zeit und wandern dann

Frische Luft, regio­ nales Gemüse – was will man mehr?

in den Müll. Nachhaltigkeit? Fehl­ anzeige! Mit schmackhaftem Basilikum, Minze und Rosmarin fing mein Regrow-Projekt an. Mit der Zeit fanden auch selbst angebauter Salat und weiteres Gemüse wie Tomaten und Radieschen ein Zuhause auf meinem kleinen Balkon.

Vorwort

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Die Themen Eigenanbau, Sortenvielfalt und Co. zogen mich in ihren Bann und so wurde ich 2013 durch Social-­ Media-Videos und Blogeinträge auf den Trend des „Regrowing“ (auf Deutsch: nachwachsen lassen) aus den USA aufmerksam. Ungläubig und neugierig zugleich („Wie kann sowas denn funktionieren?“) begann ich mit den ersten Regrowing-­Versuchen auf der heimischen Fensterbank.

Meine anfängliche Skepsis wurde bald von den Ergebnissen meines kleinen, länglichen Blumentopfes zum Verstummen gebracht: Denn es ­funktionierte! Seitdem bin ich vom „Regrowen“ fasziniert. In diesem Buch möchte ich gerne mein Wissen, meine persönlichen Erfahrungen, Tipps und Anregungen mit dir teilen. Was mich dafür motiviert?

Für eine aus­ gewogene und gesunde Ernährung sind Obst und Gemüse essenziell.

1 Erzeugung von eigenen Lebensmitteln: Entgegen der Annahme, man bräuchte für den eigenen Gemüse­anbau einen großen Garten, kann man durch das Regrowen Gemüsereste einfach auf seinem Fensterbrett nachwachsen lassen – ganz im Do-it-yourself-Sinne! Das ist nicht nur für Erwachsene und eigentliche Stadtmenschen wie mich spannend, es ermöglicht auch Kindern, einen Bezug zu gesunden Lebensmitteln herzustellen und Spaß am Anbau zu finden.

2 Rückbesinnung: Egal, ob in Print-Kochbüchern oder in Online-Rezepten: Exotisches von möglichst weit her scheint Heimisches zu verdrängen. Dabei gibt es so viele Gemüse- und Obst­sorten, die hier bei uns wachsen und lecker und einfach in verschiedenste (auch ausgefallene) Rezepte integriert werden können. Regrowing von Gemüseresten bedeutet: Rückbezug zur Einfachheit.

3 Nachhaltigkeit und Recycling: Das sind Themen, die in Verbindung mit unserer heutigen Müll-Mentalität enorme Relevanz haben. Wir besitzen die Verantwortung, mit unserem Planeten sorgsam umzugehen und seine Schönheit für nachkommende Generationen zu bewahren. Das geht nur, wenn wir das Müll­

problem als Weltgemeinschaft in den Griff bekommen. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag zu ­diesem Ziel leisten.

4 Spaß und Neugierde: Zu guter Letzt soll das Regrowing natürlich auch einfach Spaß machen. Denn was gibt es Schöneres, als den Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes beim Wachsen zuzu­sehen und anschließend sogar den Geschmackstest machen zu können? Kindern bereitet das Regrowing auch besondere Freude und sie können so lernen, dass Lebens­mittel nicht den Supermarktregalen ­entspringen. Das nachfolgende Kapitel widmet sich ganz der Nachhaltigkeit, da mir dieses Thema beim Nachwachsen von Gemüseresten besonders am Herzen liegt. Danach steigen wir richtig ein mit hilfreichen Pflegehinweisen, den detaillierten Regrow-­A nleitungen für tolle Gemüse-, Obst- und Gewürz­ pflanzen und zu guter Letzt einer Pannenhilfe, damit auch deine Regrow-Versuche von Erfolg gekrönt werden. Viel Spaß beim Regrowen!

Melissa Raupach

Vorwort

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NACHHALTIGKEIT UND RECYCLING Das Thema des Regrowings ist für mich auch von moralischer Bedeutung. Lässt man seine Salatstrünke, ­Frühlingszwiebelansätze und Basilikumstängel regrowen, ist das ein Beitrag zur ­Nachhaltigkeit, den jeder leisten kann.

Das Leben in einer globalisierten Welt bringt klare Vorteile mit sich: Reisen oder der erleichterte Transfer von Waren zum Beispiel, aber auch Wissen, Kultur und andere Sichtweisen passieren die Landesgrenzen der Welt heute leichter als man es sich vor wenigen Jahrzehnten noch hätte vorstellen können. Bei all diesen Vorteilen, die die Globalisierung vor allem für Industriestaaten und deren Bevölkerungen hat, muss aber auch die Kehrseite der Medaille betrachtet werden. Denn das neo-libe­ralis­tische Mantra „immer höher, schneller, weiter“ geht oft auf Kosten von Menschen, Tieren und der Umwelt. Auch wenn die Globalisierung eine nicht umkehrbare Entwicklung ist, so ist allerdings (noch!) nicht in Stein gemeißelt, wie vor allem wir Menschen in den Industrienationen den Weg in den kommenden Jahren beschreiten wollen. Sorgsam mit unserem Planeten und seinen Ressourcen ­umzugehen, ist in meinen Augen eine der größten Herausforderungen heutiger G ­ enerationen.

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Auch wenn sich das erstmal nach einem ganzen (fast schon untragbaren) Haufen an Verantwortung anhört, kann jeder einzelne einen Beitrag zu dieser Aufgabe leisten – zum Beispiel durch einen nachhaltigeren Lebensstil. Kaum ein Thema bietet sich dafür besser an, als das persönliche Konsumverhalten. Ob Kleidung, Elektrogeräte oder Lebensmittel: Mit unseren Kaufentscheidungen formen wir die Nachfrage und somit auch das Angebot. Ein Beispiel dafür ist die steigende Zahl veganer und vegetarischer Ersatzprodukte in Supermärkten, Kochbüchern und Restaurants in den vergangenen Jahren. Dabei geht es nicht um Verzicht, sondern darum, überlegt zu konsumieren, um nachhaltiger zu leben. Ein anderes wichtiges Thema, das eng mit unserem Konsumverhalten in Verbindung steht, ist der Müll. Satte 426 kg Haushaltsabfälle (und das ohne größere Gegenstände wie Elektrogeräte) kamen nach Zahlen des Umweltbundesamtes im Jahr 2014 auf jeden Einwohner in Deutschland –

Verpackungsfrei einkaufen ist in immer mehr Städten in diversen Shops möglich.

Nachhaltigkeit und Rec ycling

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definitiv zu viel! Auch hier kann man durch bewusstere Entscheidung wirklich einen Unterschied machen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise das Recycling. Vieles, was achtlos in den Müll geworfen wird, eignet sich sehr gut zur Wiederverwendung.

Von Gurkengläsern bis hin zu Schuhkartons – mit ein bisschen Kreativität und Erfindergeist kann solchen Gegenständen neues Leben geschenkt werden; plus: Man spart dabei wirklich Geld. Auch das Internet und viele Social-Media-Kanäle sind voll von Do-it-yourself-Inspirationen, die mit genauen Anleitungen auch den weniger kreativen Köpfen helfen können. Wiederverwendung kann also auch als Gegenentwurf zur bloßen Wegwerfmentalität gesehen werden – und nichts anderes ist das Regrowing von Gemüseresten. Durch das Regrowing schenkst du deinem Küchenabfall neues Leben und sorgst gleichzeitig für Lebensmittel, selbst angebaut auf der Fensterbank. Deinen Gesamtbedarf an Grünzeug wirst du von deinem Regrow-Gemüse vermutlich nicht decken können (außer du isst kaum Gemüse oder bist ein echter RegrowProfi). Doch darum geht es primär auch nicht, sondern um die Rück­ besinnung zur Einfachheit.

Frisches Obst und Gemüse aus der Region schmecken nicht nur besser, sie haben auch eine deutlich bessere Kimabilanz.

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Nicht nur Gemüse­reste lassen sich recyceln – auch Konservendosen können prima wieder­ ver ­wendet werden.

Das steht auch eng in Verbindung zum sogenannten Zero-Waste-Trend. Diese internationale Bewegung lebt vor, Müll eben nicht nur zu recyceln, sondern zu vermeiden. Die Prinzipien von Zero Waste werden auch die fünf Rs genannt: refuse (ablehnen), reduce (reduzieren), reuse (wiederverwenden und reparieren), recycle (zur Wertstoffsammlung geben) und rot (kompostieren). Manche der ZeroWaste-Stars produzieren innerhalb eines Jahres gerade mal so viel Müll, dass dieser in ein kleines Marmeladenglas hineinpasst. Auch wenn niemand solche extremen Leistungen

von heute auf morgen vollbringen muss, macht es sicher trotzdem Sinn, auf sein Müllverhalten zu achten und Abfall zu reduzieren, wo es möglich erscheint. Durch das Regrowen werden Gemüseabfälle nicht nur wiederverwertet, sondern auch gleichzeitig Bio-Müll und dessen Abtransport vermieden. Aus Bio-Abfall neues Leben zu gewinnen, ist auch ein Rückbezug auf den natürlichen Kreis­ lauf des Lebens. Aber auch nichtethisch motiviert betrachtet, macht es richtig Spaß, sich als kleiner Regrow-­ Gärtner auszutoben.

Nachhaltigkeit und Rec ycling

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PFLEGEHINWEISE – SO ­WACHSEN PFLANZEN Die Pflanzenwelt lässt sich nicht über einen Kamm scheren: Die eine Pflanze liebt die Sonne, die andere ist auch mit einem schattigen Standort zufrieden. Die Vielfalt im Reich der Pflanzen verlangt von uns Gartenfreunden, dass wir uns über jeden Schützling und seine Ansprüche informieren. Also klären wir erst einmal ein paar Grundlagen in Bezug auf Pflanzenvermehrung und -pflege. Auf den nachfolgenden Seiten erfährst du alles über die vegetative Vermehrung. So nennt man den Prozess, der hinter dem Regrowing von Pflanzen steht. Zudem lernst du alles Wissenswerte über den perfekten Standort und die Pflege während des Anbaus: vom Gießen über Düngung bis zum Überwintern.

VEGETATIVE VERMEHRUNG – AUS EINS MACH VIELE Beim Vermehren von Pflanzen unterscheidet man die generative und die vegetative Vermehrung. Beide Varianten finden sich in der Natur wieder und spielen auch beim Regrowing eine Rolle – bei den meisten Regrowing-Kandidaten nutzen wir jedoch die vegetative Vermehrungsmethode.

Pflanzen benutzen in erster Linie ihre Samen, um für die nächste Generation zu sorgen. Dabei trifft ein Pollen (der Mann, wenn man so will) auf die Narbe (die Frau). Diesen Vorgang bezeichnet man als generative, geschlechtliche oder sexuelle Vermehrung. Avocado und Mango (deren Regrow-Anleitungen sich auch in diesem Buch befinden) vermehren sich über ihre Kerne, also ebenfalls generativ. Pflanzen ohne einen Samen fortzupflanzen, wird als vegetative Vermehrung bezeichnet. Gemüsereste nachwachsen zu lassen, fällt genau unter diese Vermehrungsform. Bei der vegetativen Vermehrung läuft es ganz anders ab als bei der generativen Variante. Da man einen Teil der Mutterpflanze verwendet, um eine neue Pflanze daraus wachsen zu lassen, wird dieser Prozess als unge-

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schlechtlich oder auch als asexuell bezeichnet. Wer gerade genau gelesen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass Mutterpflanze und Nachkömmling identische Gene haben, da aus der Mutter ohne weitere Befruchtung einfach das Kind gezogen wird. Somit sind die nachgewachsenen Emporkömmlinge direkte Klone ihrer Mutterpflanze. Aber keine Panik: Deine Wohnung wird sich nicht in ein Science-Fiction-Filmset verwandeln. In der Pflanzenwelt kommt dieser Prozess der Vermehrung bei gewissen Pflanzenarten ganz natürlich vor. Trotzdem klingt es vielleicht etwas komisch, sein Gemüse für den Verzehr zu klonen, gerade auch, weil das bei Tieren und Menschen moralisch unvorstellbar wäre (und hoffentlich auch für immer bleibt). Viele Gartenfreunde nutzen die Methode der vegetativen Vermehrung

Pflegehinweise – so ­w achsen Pfl anzen

schon seit langer Zeit. Die Idee ist ja auch genial: Angenommen du hättest eine absolute Lieblingspflanze im Garten, die die perfekten Früchte trägt, dann kannst du durch vegetative Vermehrung einen Klon mit den exakt selben Eigenschaften ziehen.

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Diese ungeschlechtliche Form der Vermehrung ist ein wahres Wunder der Natur. Denn es ist schon verrückt, dass aus einem abgeschnittenen Gemüserest wieder eine komplette Pflanze entstehen kann, oder? Das ist dadurch möglich, da die einzelnen Zellen der Pflanzen das komplette genetische Material besitzen. Das heißt, eine Zelle, die im Strunk des Romana-Salats sitzt, beinhaltet noch alle Informationen, um zum Beispiel eine Wurzelzelle oder auch eine Blatt­ zelle zu werden. Der Fachbegriff dazu lautet Totipotenz. Beim Regrowing programmieren sich die bestehenden Zellen also um, damit sie neue Aufgaben in der Pflanze übernehmen können. Nur dadurch ist das Regrowing überhaupt möglich. Diese Umprogrammierung der Zellen funktioniert vor allem bei jüngeren Pflanzen besonders gut und bei jenen, die erst frisch verwendet wurden. Beachte das bei der Wahl deiner Regrowing-Veggies. Um deine Gemüsereste erfolgreich nachwachsen zu lassen, solltest du einige generelle Punkte der Pflanzenpflege kennen. Du findest sie auf den folgenden Seiten.

Vegetative Vermehrung – aus eins mach viele

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STANDORT Zum einen ist natürlich der richtige Standort essenziell für den Erfolg beim Regrowen. So wie wir Menschen unterschiedlich sind, haben auch die Pflanzen verschiedene Ansprüche und Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt.

Licht Ohne Sonne kein Leben: Das lernt man spätestens im Bio-Unterricht, wenn es um das Thema Photo­synthese geht. Die Pflanzen können aus der Sonnen­energie (also dem Licht) durch chemische Prozesse Energie in Form von Zucker erzeugen. Licht bestimmt aber nicht nur darüber, ob die Pflanze leben kann oder nicht. Auch ihr Wuchs wird durch die Lichtverhältnisse beeinflusst. Generell unterteilt man bei den grünen Lebewesen folgende Standort-Vorlieben: sonnig, halbschattig oder schattig. Es ist wichtig, dass du deinen Pflanzen gibst, was sie sich wünschen. Sonst machst du es ihnen nur unnötig schwer, zu wachsen und Früchte für dich zu tragen. Die bloße Anzahl an Sonnenstunden ist dabei auch nur indirekt ausschlaggebend. Es macht nämlich einen Unterschied, ob eine Pflanze am frühen Morgen bis zum Vormittag pralles Sonnenlicht hat oder aber über den kompletten Nachmittag. Das hat mit der Licht­intensität zu tun, was du sicherlich vom Sonnenbaden kennst.

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Auf den Punkt gebracht: Kenne die Licht-­Vorliebe deiner Pflanze! Vor allem zu Beginn des Regrowens, wenn dein Schützling seine Wurzeln neu ausbilden muss, ist Licht sehr wichtig. Deshalb kann man allgemeingültig sagen, dass besonders das Frühjahr und der Früh­sommer die idealen Jahreszeiten fürs Regrowen sind. Aber auch außerhalb dieser lichtintensiven Monate ist das Nachwachsen der Pflänzchen möglich. Im tiefsten Winter musst du vielleicht zusätzlich belichten, falls es ohne Hilfe nicht klappen sollte. Mittlerweile gibt es spezielle LED-Pflanzen­leuchten, die nicht nur auf die Bedürfnisse der Pflanzen (wie auf ihr Tageslichtspektrum) abgestimmt sind, sondern auch enorm energieeffizient sind. In diesem Buch ist bei jeder Regrow-Anleitung ein kleiner Infokasten („Regrow-Check“) zu sehen, wo auch der Helligkeits­ anspruch angegeben ist. Suche d ­ einem Schützling dann eine p ­ assende Bleibe, damit er optimal nach­wachsen kann.

Pflegehinweise – so ­w achsen Pfl anzen

Wärme Wäre ich eine Pflanze, würde ich mich vermutlich in der südlichen Mittel­meer­region am wohlsten fühlen. Immer, wenn ich in wärmeren Regionen im Urlaub bin, fühle ich mich fit und gesund. Vielen Pflanzen geht das genauso. Denn Wärme ist auch eine Form von Energie und

unterstützt viele Pflanzenarten beim Wachstum. Wie du dir sicher denken kannst, ist schon die Herkunft einer Pflanze oder die Gebiete, wo sie verstärkt angebaut wird, ein Indikator für ihren Wärmeanspruch. Exoten, wie Mango und Ananas, mögen es gerne warm mit hoher Luftfeuchtigkeit – ganz wie in den T ­ ropen eben.

Standort

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Andere Regrow-Veggies, die auch in unseren Breitengraden wachsen, wie Topinambur, brauchen keine Höchsttemperaturen. Auch der Wärme­b edarf ist in den Regrow-­ Anleitungen spezifisch angegeben. Über den Daumen gepeilt kann man allerdings sagen, dass 20 °C für die meisten Pflanzen ein guter Kompromiss sind.

WARM E FÜßE  BIT TE! Wärme ist vor allen Dingen im Wurzelraum der Pflanzen oft essenziell. Um das Wurzelwachstum zu unterstützen und sogar zu beschleunigen, gibt es spezielle Heizmatten. Für fleißige Regrower ist diese Investition definitiv sehr wertvoll.

Substrat Der Topf oder auch das Beet mit dem jeweiligen Substrat ist sozusagen das Haus unserer Pflanzen. Deren ­Qualität hat Einfluss auf die Gesundheit seines Bewohners. Daher lohnt

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es sich nicht, am falschen Ende Geld zu sparen. Investiere lieber in qualitativ hochwertige Erde – das tut deinen Regrow-Pflänzchen gut. In Fach­ geschäften oder auch ganz bequem online kannst du spezielle Anzucht­ erde für Stecklinge erwerben (ein Steckling ist der abgetrennte Spross­ teil einer Pflanze, den wir bei vielen Regrow-Prozessen brauchen). Anzucht­erde eignet sich besonders gut für das erste Einpflanzen und zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr wasserdurchlässig ist. Das ist sehr sinnvoll, da man dadurch weniger Staunässe riskiert. Noch dazu hat dieses Substrat einen weiteren Vorteil: Es ist arm an Nährstoffen. Das hört sich für dich vielleicht eher nach einem Nachteil an, aber für eine intensive Wurzelbildung ist das der Schlüssel. Denn durch die Nährstoffarmut bildet die Pflanze vermehrt Wurzeln, um nach Nährstoffen im Boden zu suchen. Ewig solltest du deine Pflänzchen daher auch nicht in der Anzucht­e rde lassen. Wenn die Pflanze gut angewachsen und durchwurzelt ist, topfe sie am besten um und verwende dann normale Erde. Torffreie Erde in Bioqualität eignet sich besonders gut. Das geht dann auch mit dem Nachhaltigkeits­bewusstsein einher.

Pflegehinweise – so ­w achsen Pfl anzen

PFLEGE Nicht nur der Standort ist für die Pflänzchen wichtig. Auch die richtige Pflege entscheidet über Regrow-Erfolg oder -­Misserfolg. Schenke deinen Pflanzen etwas Aufmerksamkeit und Liebe! Sie werden es dir mit einer reichen Ernte oder beachtlichem ­Wachstum  danken.

Wasser Genauso wie die Sonne ist auch das Wasser auf unserem Planten die Grundlage allen Lebens. Vielleicht hast du ja mal vergessen, eine deiner Pflanzen für längere Zeit zu wässern. Das Ergebnis war dann vermutlich ein vertrocknetes, abgestorbenes Häufchen Elend. Auch bei deinem Regrow-Gemüse sind regelmäßige Wassergaben wichtig. Generell gibt es beim Regrowen zwei Strategien: Strunk ins Wasser oder Strunk in die feuchte Erde! So oder so: Wasser ist immer essenziell. Gemüse und Kräuter, die erst einige Zeit im Wasserglas verbringen, bevor sie eingepflanzt werden, freuen sich über frisches H 2 O. Abgestandenes Wasser kann nach wenigen Tagen bereits anfangen zu müffeln, also wechsle es im Zweifel lieber täglich. Das tut auch den Pflanzenstrünken gut, denn stehen gelassenes Wasser erhöht die Gefahr von Fäule an den Schnittstellen.

Wasser ist lebens­ notwendig – auch für Minze-Stiele. Nach ein paar Tagen gehören aber auch sie in die Erde.

Pflege

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Manche Gemüse- oder Kräutertypen solltest du allerdings auf keinen Fall ins Wasser stellen. Die Zwiebel beispielsweise gehört gleich in die Erde! Zu lange solltest du auch andere Pflanzen nicht im Wasser lassen: Im Wasser bilden die Pflänzchen logischer­weise daran angepasste Wurzeln aus. Später in der Erde benötigen sie aber andere Wurzeln, um auch Nährstoffe aus der Erde aufnehmen zu können. Ratschläge (vor allem aus fragwürdigen Internet-Quellen), man könne die Pflanze dauerhaft im Wasser lassen und müsse sie nicht einpflanzen, sind schlicht falsch und sollten nicht befolgt werden. Auch wenn du deine Schützlinge eingetopft hast, bleibt das Thema Wasser relevant für deinen Regrow-Erfolg. Gleich nach dem Eintopfen in das Substrat solltest du die Pflänzchen reichlich angießen – am besten mit Regenwasser (falls das bei dir zu Hause zur Verfügung steht). Pflanzen benötigen das kühle Nass, damit sie Nähstoffe aus dem Sub­ strat ziehen und diese dann innerhalb ihres Organismus verteilen und schließlich wachsen können. Du siehst: Gießen ist lebensnotwendig für deine grünen Freunde. Kommt nicht genug Wasser an die Wurzeln, löst das in den Pflanzen Stress aus – das würde dir sicher auch so gehen,

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wenn du nicht genug zu trinken bekommen würdest. Im Stressmodus kämpfen sie um ihr Überleben – also werden sie keine Kraft und Energie in ihr Wachstum oder gar in Blüten und dann Früchte stecken können. Für eine erfolgreiche Ernte erinnere dich an regelmäßiges Gießen! Das bedeutet aber nicht, dass du die Pflanzen förmlich ertränken solltest. Das vertragen die meisten nämlich überhaupt nicht gut. Wenn das Wasser nicht zügig abfließen kann, dann bildet sich Staunässe, die sehr ungünstig für die Pflanzen ist. Das Risiko von Fäule und anderen Erkrankungen steigt dadurch. Übrigens: Wie viel Wasser die jeweilige Regrow-Pflanze braucht, kannst du dem Regrow-Check jeder Anleitung entnehmen.

Luftfeuchtigkeit Doch nicht nur in der Erde ist Wasser für die Pflanzen wichtig. Auch in der Luft erfüllt es sinnvolle Aufgaben. So öffnen sich die Poren der Pflanzen in Abhängigkeit zu der umgebenden Luftfeuchtigkeit. Das reguliert wiederum die Photosynthese-Prozesse. Auch hier gibt es bei den Pflanzen spezifische Unterschiede und Vorlieben. Während die einen auch mit sehr trockener Luft klarkommen, mögen andere es eher feuchtwarm (vor allem natürlich Pflanzen, die aus tropischen Regionen stammen).

Pflegehinweise – so ­w achsen Pfl anzen

TREIBHAUS Um für eine höhere Luft­feuchtig­ keit zu sorgen, kannst du dir ein MiniGewächshaus anschaffen. Das kann man mittlerweile in vielen Geschäften und auch im Internet bekommen. Oder du kannst einen Gefrierbeutel mit einigen Löchern perforieren und über die Pflanzen spannen oder aber eine abgeschnittene PET-Flasche über sie stülpen.

Umtopfen Nach einiger Zeit macht es natürlich Sinn, deine kleinen Schützlinge umzutopfen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen versorgst du die Pflanze durch das neue Sub­strat mit einem frischen Angebot an Nährstoffen. Zum anderen regt sie der vergrößerte Platz zum Wachstum an und wirkt sich positiv auf ihre Widerstandsfähigkeit und allgemeine Gesundheit aus. Bei der Größe des neuen Topfes musst du es allerdings auch nicht gleich übertreiben. Als Daumenregel wähle einen Topf, der 5 bis maximal 10 cm größer im Durchmesser ist als das alte Töpfchen. Das reicht dann dicke für ein Jahr aus (oder auch länger). Falls du dich jetzt fragst, wie du erkennst, ob deine Pflanze umgetopft werden muss: Ein Blick auf den Wurzelballen ist ziemlich eindeutig. Bei guter Durchwurzelung des Topfes und neuem Austrieb ist es an der Zeit für neue Erde und einen größeren Topf – dein Pflänzchen wird es dir danken.

Da die kleinen Jungpflanzen zu Beginn noch kaum Wurzeln haben, fällt es ihnen schwer, Wasser aus dem Substrat aufzunehmen. Aus diesem Grund ist die Luftfeuchtigkeit in diesem Stadium sehr relevant. Diese mildert die Verdunstung des Wassers bei den Pflänzchen ab.

Der perfekte Zeitpunkt für das Umtopfen liegt für Gartenexperten meist im zeitigen Frühling, da das vermehrte Licht und die warmen Temperaturen der Pflanze beim Eingewöhnen und Wachsen im neuen Zuhause helfen. Da deine

Pflege

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Beim Umtopfen kannst du auch kreativ werden: Viele alte Gefäße eignen sich super als hipper Blumen­topf.

Regrow-Pflänzchen aber hauptsächlich im Haus stehen werden, kannst du theoretisch das ganze Jahr über umtopfen. Nach dem Umtopfen ist es jedoch wichtig (genauso wie beim ersten Einpflanzen), dass die Pflanze ausreichend angegossen wird.

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Verwende qualitativ hochwertige Erde für deine Schützlinge – sie werden es dir danken.

Pflegehinweise – so ­w achsen Pfl anzen

Überwintern Wenn die Tage kürzer werden und es draußen allmählich kälter wird, kommt bei dir vielleicht die Frage auf, was der Winter für deine regrowten Schützlinge bedeutet. Durch die geringere Lichtintensität und Tageslichtdauer sowie die kühleren Temperaturen merken auch die Pflanzen, dass eine neue Jahreszeit ange­ brochen ist.

Die Rote Bete freut sich auf ihr neues, nährstoff­reiches Sub­strat, um fleißig weiter ­wachsen zu können.

Düngen Für eine gute Nährstoffversorgung solltest du dein Regrow-Gemüse auch regelmäßig düngen – aber in Maßen. Ein Fingerhut eines Volldüngers auf pflanzlicher Basis alle zwei Wochen wird sicherlich ausreichen. Auch spezielle Gemüsedünger kannst du verwenden. Gerade weil die Anzucht­ erde nicht sehr reich an Nährstoffen ist, solltest du das Düngen nach dem Umtopfen in normale Erde nicht vergessen – allerdings erst zwei bis drei Wochen nach dem Umtopfen. Denn diese Zeit braucht die Pflanze, um die neue Erde zu durchwurzeln.

Auch hier unterscheiden sich die Pflanzen in ihrer Anpassungsfähigkeit: Heimische Gemüsesorten halten kühlere Temperaturen deutlich besser aus als exotische Kandidaten. Die meisten deiner Regrow-Pflanzen stehen in deiner Wohnung, die auch im Winter über ausreichend Wärme verfügt. Das sollte also kein großes Problem darstellen. Achte aber darauf, dass die Luft bei dir zu Hause nicht allzu trocken ist. Wie bereits erwähnt, ist auch das Wasser in der Luft (die Luftfeuchtigkeit) wichtig für die Gesundheit der Pflanzen. Falls einer deiner Schützlinge eine besondere Betreuung über den Winter wünscht, so ist das in der jewei­ ligen Regrow-Anleitung zu finden. Jetzt, wo du diese Basics der Pflanzenpflege kennst, können wir gleich mit den Regrow-Anleitungen starten. Diese sind nach Gemüse, Kräutern und Gewürzen sowie Obst sortiert.

Pflege

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REGROW-­ ANLEITUNGEN In diesem Kapitel erfährst du, wie du deine Regrow-Lieblinge heranziehen und nach der Ernte verwenden kannst. Im Regrow-Check am Ende der Anleitungen findest du das Wichtigste noch einmal in Kürze: wie hell, wie warm, wie feucht möchte es dein neuer grüner Mitbewohner haben – je mehr Sterne, desto mehr Licht, Wärme und Feuchtigkeit sind gefragt. Und wie hoch ist der Schwierigkeitsgrad – gerade für Regrow-­ Neulinge eine gute Frage.

REGROW-CHECK Licht: schattig Wärme: eher kühl Feuchtigkeit: eher trocken Schwierigkeitsgrad: sehr einfach

***** sonnig ***** wärmeliebend schön ***** immer feucht halten oder ***** Erfahrung Geduld nötig

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CHINAKOHL Quizfrage: Woher stammt der Chinakohl? Okay, ich gebe zu: Die Antwort liegt auf der Hand. Auch wenn China die u ­ rsprüngliche Heimat ist, wird Chinakohl schon seit ­mehreren Hundert Jahren ebenfalls in Japan und Korea verwendet.

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Chinakohl zu regrowen, ist recht simpel. Allerdings

Andere gängige Bezeichnungen für dieses Mitglied der Kohlfamilie sind Pekingkohl oder Japankohl. In unseren ­Breiten findet man manchmal auch den Begriff Selleriekohl. Im vergangenen Jahrhundert fand die spezielle Kohlart dann ihren Weg in Richtung Westen. Ziemlich sicher hast du ihn schon mal in einem chinesischen Restaurant auf deinem Teller gehabt, möglicherweise genießt du ihn aber auch bereits regelmäßig zu Hause.

wird er keinen ganzen Kopf aus­ bilden, sondern eher einzelne Blätter, die natürlich ganz normal verwendet werden können. Also worauf ­wartest du noch? Mit dem

Wie der Chinakohl entstanden ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Anscheinend kam dieser Kohl bei der Kreuzung zwischen der Speiserübe und dem Pak Choi heraus. Mit Letzterem wird der Chinakohl auch recht häufig verwechselt. Im Vergleich zu seinem vermutlichen Vater bildet der Chinakohl allerdings feste Köpfe aus, die zylindrisch geformt sind. Die Blätter sind meist weißlich bis hellgrün. Es gibt jedoch auch dunklere Sorten.

Regrowen des China­kohls holst du das Reich der Mitte ganz einfach in deine heimischen vier Wände.

Reich ist er an Vitamin A und C; und auch Kalzium, Eisen und Magnesium sind in den milden Blättern enthalten. Vor seinen Kalorien brauchst du wirklich keine Angst zu haben: Mit gerade mal 12 kcal pro 100 g unterbietet er sogar den Schlankmacher Sellerie.

Chinakohl

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REGROW YOUR CHINAKOHL 1

2 Jetzt kommt das Wasser ins Spiel. Aber

1 Schneide den Strunk des Chinakohls großzügig ab und präpariere ihn wie folgt: Die Grundfläche sollte mindestens 4 × 4 cm groß sein, bei der Höhe ist ein Minimum von 3 cm zu empfehlen. Nach dieser kleinen Schnippelei solltest du einen Chinakohl-Quader erhalten.

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Vorsicht: Den Chinakohlstrunk bitte nicht komplett ertränken. Der untere Teil sollte jedoch immer ausreichend im Wasser stehen – das macht es dem Pflänzchen deutlich leichter zu wachsen. Du solltest das Wasser regelmäßig, etwa alle zwei bis drei Tage, wechseln. Ein helles Fensterbrett eignet sich als Anbau-Standort besonders gut. Denn Chinakohl mag die Sonne.

3

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REGROW-ANLEITUNG

3 Beim letzten Schritt scheiden sich die Geister: Entweder du lässt den Strunk im Wasser sitzen und sorgst weiterhin für frisches H2O oder du nimmst ihn nach ungefähr sieben bis zehn Tagen aus seinem Wasserglas und pflanzt ihn in ein Gefäß deiner Wahl. Ich empfehle ganz klar Letzteres. Nach zwei bis drei Wochen werden die ersten Blätter sprießen, die du dann a ­ b­­ernten kannst.

ERNTE UND VERWENDUNG Wie bereits gesagt: Erwarte keinen vollen Chinakohl-Kopf auf deinem Fensterbrett! Aus dem Strunk werden aber schmackhafte Kohlblätter wachsen, die du perfekt für allerlei Gerichte verwenden kannst. Schneide die einzelnen Blätter recht nah am Strunk ab. Achte darauf, dass du ein sauberes Messer verwendest. Schnittstellen sind ein Einfallstor für allerlei Krankheitserreger. Also immer ­sauber arbeiten, dann bist du auf der sicheren Seite. Nach der Ernte hast du zarte Blätter, die angenehm mild schmecken und auch Nicht-Kohl-Fans überzeugen werden – versprochen! Man kann die Blätter roh und auch gekocht verwenden, völlig zerkochen würde ich sie aber auf keinen Fall – denn gerade ihre knackige Konsistenz machen sie so besonders.

Generell ist Chinakohl natürlich ein Klassiker der asiatischen Küche – von Wok-Gerichten über Suppe bis Salat. Vielleicht kennst du ihn auch schon als eine Art koreanisches Sauerkraut: das Kimchi. Das hat meist eine pikante Geschmacksnote und ist wirklich zu empfehlen. Im Internet gibt es viele Anleitungen, wie man Kimchi selbst herstellen kann. Das wäre doch einen Versuch wert, oder? Der Chinakohl ist auch in Europa und in den USA immer mehr auf dem Vormarsch. Die Fläche der Anbaugebiete steigt kontinuierlich – auch in Deutschland. Liebhaber der asiatischen Küche (wie mich) freut das natürlich. Trotzdem ist es wie gesagt auch nicht sonderlich schwierig, schmackhafte Chinakohlblätter einfach bei sich zu Hause zu regrowen.

REGROW-CHECK

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Chinakohl

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FRÜHLINGSZWIEBEL Die Frühlingszwiebel ist noch unter zwei anderen Namen im deutschsprachigen Raum bekannt: Lauchzwiebel und Winterhecke. Die botanische Bezeichnung lautet Allium fistulosum. Sie gehört zur großen F ­ amilie der Lauchgewächse, zu der auch andere Bekannte gehören wie Küchenzwiebel, Lauch und Knoblauch.

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Auch für Unge­ duldige ist die Frühlings­z wiebel die perfekte Regrow-Wahl: Denn sie wächst sehr schnell nach und kann später für

Die Heimatregion der Frühlingszwiebel liegt wohl im Orient. Von dort breitete sie sich Richtung Westen und Osten aus. In China soll sie schon vor 2000 Jahren angebaut worden sein. Und auch in Europa ist sie kein Newcomer. Bis heute ist sie vor allem in asiatischen Regionen sehr stark vertreten und fester Bestandteil vieler Gerichte. Dort erinnert die Pflanze aber eher an dicken Schnittlauch, während die euro­päische Variante durch ihre typische Röhrchenform auffällt. Doch nicht nur in der Form gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten: Schärfe und auch Farbe sind weitere Merkmale, die variieren können. Manche Sorten haben sogar eine rote Färbung.

viele verschiedene Speisen verwendet werden. Also wirf die Würzelchen der Frühlingszwiebel beim nächsten Mal auf keinen Fall weg, sondern schenke ihnen neues Leben!

Generell gilt, dass du die Frühlingszwiebel dort einsetzen kannst, wo du sonst zur normalen Küchenzwiebel greifen würdest. Im Geschmack ist die lange Grüne allerdings deutlich milder. Perfekt also für Menschen, die einen zu zwiebeligen Geschmack nicht mögen. Wenn es ums Regrowen geht, dann ist die Frühlings­ zwiebel das perfekte Start-Gemüse. Der Anbau ist simpel und erfolgsversprechend.

Frühlingszwiebel

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REGROW YOUR FRÜHLINGSZWIEBEL 1 Schneide das untere Ende mit den

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Wurzeln ungefähr so ab, dass du ein Stück von mindestens 5 cm Länge erhältst. Sei ganz vorsichtig, was die Würzelchen angeht. Umso gesünder und intakter sie sind, desto schneller gelingt das Nachwachsen.

2 2 Jetzt ist es Zeit für ein verlängertes Bad in frischem, nicht zu kaltem Wasser. In einem Glasgefäß sollten die Stücke mit den Wurzeln jetzt drei bis fünf Tage lang verweilen. Ein helles Fensterbrett bietet sich an. Das Wasser wechselst du alle ein oder zwei Tage.

3 Nach einigen Tagen im Wasserbad

3

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solltest du erste Anzeichen für ein Wurzelwachstum sehen. Jetzt kannst du die Frühlingszwiebeln in Erde pflanzen. Die Würzelchen sollten gut von Substrat bedeckt werden. Ein heller Standort eignet sich weiterhin perfekt und auch die Wasserzufuhr solltest du nicht vergessen. Und schon wird deine Frühlingszwiebel neu austreiben und dich mit ihren grünen Stängeln überzeugen.

ERNTE UND VERWENDUNG Die Ernte gestaltet sich ähnlich einfach wie schon der vorangegangene Regrowing-Prozess. Wenn die Stängel ordentlich nachgewachsen sind,

DIE FRÜ HLINGSZWIEBEL ALS WASSERPFLANZE?

kannst du entweder so viel von ihnen abscheiden, wie du gerade benötigst (mit einem sauberen und scharfen Messer versteht sich) und den Rest weiter treiben lassen. Du kannst aber auch die ganze Zwiebel aus der Erde ziehen und komplett aufessen.

In Gerichten ist die Frühlings­ zwiebel sehr vielseitig ­einsetzbar. Ich mag sie gerne als würzige Im Internet gibt es einige Seiten, die den Schritt und knackige Zutat in ­Salaten. mit dem Einpflanzen in Erde weglassen. Bei dieser Aber auch in vielen asia­tischen Variante bleibt die Frühlingszwiebel einfach im Gerichten macht das Grünzeug Wasserglas und soll dort nachtreiben. Dieser Vorgang eine super Figur. Hier solltest funktioniert zwar, die Zwiebel büßt allerdings du nur darauf achten, dass deutlich an Geschmacksintensität ein. Die Pflanze bekommt so nämlich keine wertvollen du die Frühlingszwiebeln erst Nährstoffe aus der Erde. Falls du es aber gegen Ende des Kochens oder auch so einmal ausprobieren Bratens hinzugibst. Zu früh hinzumöchtest: Los geht’s. gefügt, v­ erlieren sie ihre Konsistenz und werden labberig.

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Frühlingszwiebel

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KARTOFFEL Die Kartoffel ist Zutat so vieler deutscher Küchenklassiker, dass sie definitiv Bestandteil unserer kollektiven Identität ist. Ihre Heimat liegt trotzdem weit entfernt von unseren Breitengraden: in Südamerika.

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Anpassungsfähig­ keit ist eine der großen Stärken der Kartoffel. Deshalb kann man sie heute in der ganzen Welt antreffen. Größter

Auf der chilenische Pazifikinsel Chiloé entdeckte man Spuren einer wilden Kartoffel, deren Alter man auf ungefähr 13.000 Jahre datierte – unglaublich, oder? An den Hängen des Andenmassivs bauten die indigenen Völker schon lange die nahrhaften Knollen an. Das echte Heimatland der Kartoffel (oder der papa, wie man sie dort nennt) ist Peru mit einer unglaublichen Bandbreite an Sorten. Allerdings ist diese in Gefahr, sodass sich in Peru das International Potato Center (IPC) gegründet hat, um die Sortenvielfalt der Kartoffel auch für die Zukunft zu bewahren.

Anbauer ist China, gefolgt von Indien und Russland. Deutschland befin­ det sich auf dem sechsten Platz. Die Kartoffel ist essenziell, um die Erdbevölkerung zu ernähren – ein ech­ tes Grundnahrungs­ mittel und reich an Vitaminen und Mineralstoffen.

In Europa kam das Familienmitglied der Nachtschatten­ gewächse im 16. Jahrhundert an, vermutlich über die Kanarischen Inseln. In den Gebieten der heutigen Bundes­ republik war die Skepsis gegenüber der neuen Pflanze groß, sodass sich der Legende nach Friedrich II. von Preußen eine List überlegen musste. Er ließ Kartoffelfelder von seinen Soldaten bewachen – das weckte das Interesse der umliegenden Bauern. Welche Pflanze ist schon so gut, dass sie von Soldaten bewacht werden muss? Also schlichen sie nachts auf die Felder und stahlen die Pflanzen, um sie auf ihren Äckern anzubauen. Die Soldaten hatten natürlich den Auftrag, diesen königlichen Diebstahl gewähren zu lassen. Und schon war die Kartoffel sprichwörtlich in aller Munde.

Kartoffel

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REGROW YOUR KARTOFFEL 1

Kartoffel trocknen – also bloß nicht ins Wasser stellen! Bis sie ganz trocken ist, kann es eine Nacht oder auch mehrere Tage dauern. Das hängt von der Luftfeuchtigkeit im Raum ab. Wenn du an der Schnittfläche keine Feuchtigkeit mehr spürst, ist die Kartoffel bereit für den nächsten Schritt.

2 1 Generell solltest du bei Kartoffeln bevorzugt in den Monaten Januar bis März mit dem Regrowen starten. Nach den Eisheiligen Mitte Mai, an denen es nochmal ordentlich kalt werden kann, können die kleinen Zöglinge ins Freie kommen. Wenn die Kartoffeln schon etwas älter beim Einpflanzen sind, ist es ideal. Die sogenannten Augen sind schon deutlich zu sehen? ­Perfekt! (Als Augen bezeichnet man die Stellen, an denen die Kartoffel ihre Triebe bildet.) Alte Kartoffeln solltest du also nicht in den Müll werfen, sondern zum Regrowen nutzen! Die olle Knolle schneidest du dann einfach in zwei Teile. Jedes Stück sollte mindestens zwei Augen haben, damit die Pflanze austreiben kann. Lass die

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REGROW-ANLEITUNG

2 Nun kommt die Knolle in die Erde. Wähle auf jeden Fall ein Gefäß mit großem Volumen. Bei der Wahl kannst du kreativ werden: Warum nicht eine ausrangierte Badewanne verwenden? Die einzelnen Knollen­ stücke sollten möglichst tief in die Erde gesteckt werden und völlig von dieser bedeckt sein. Wichtig ist, dass die Erde locker über den Kartoffeln liegt, damit die Triebe gut durchkommen können.

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3 Nach einigen Monaten, im Herbst (Kartoffeln benötigen eine ganze ­Saison), solltest du die Ernte ein­ fahren können.

ERNTE UND VERWENDUNG Reif sind die Kartoffeln, wenn die Pflanze an der Oberfläche beginnt abzusterben. Die Ernte der kleinen eigenen Kartöffelchen ist nicht ganz simpel. Zartes Vorgehen ist wichtig. Du kannst die Kartoffelpflanzen vorsichtig anheben und die Erde drum herum auflockern. Dann können die kleinen Erdäpfel – wie sie der Österreicher liebevoll nennt – aus dem Wurzelwerk „gepflückt“ werden. Da einige der kleinen Stärkelieferanten aber auch schon abgefallen sein könnten, lohnt es sich, nochmal mit der Hand durch die Erde zu wühlen. Mit der regrowten Ernte können dann die verschiedensten Kartoffelgerichte zubereitet werden. Für mich geht nichts über Rosmarin-Kartöffelchen aus dem Ofen. Dafür die eigene Ernte gründlich waschen (schälen ist nicht

nötig, aber möglich), je nach Größe halbieren oder v­ ierteln und dann auf einem Ofenblech verteilen. Mit Oliven­­öl, Salz, Pfeffer und Rosmarin anmachen, 30 bis 40 Minuten backen und fertig sind die würzigen Kartoffeln. Aber auch Salzkartoffeln mit veganen Dips wie Guacamole oder selbst gemachter Auberginen-Creme kommen bei mir mehrmals im Monat auf den Tisch.

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Kartoffel

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LAUCH Lauch ist vermutlich im Ranking der beliebtesten Gemüsesorten nicht sehr weit oben zu finden. Trotzdem überzeugt der grüne Klassiker mit seinem milden Geschmack – nicht nur in Suppen. Er ist außerdem stolzes Mitglied des Suppengrüns.

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Ob nun Lauch­ fresser oder doch eher Lauch-Neuling: Der Porree gehört zu den sehr dankbaren Gemüsesorten, die wirklich leicht und ertragreich regrowt werden können. Noch dazu kann man mit ihm sattes Grün aufs Fensterbrett ­bringen, ohne extra eine Zierpflanze anschaffen zu müs­ sen – Nachhaltigkeit in ­Vollendung!

Lauch, auch Porree genannt, gehört zur Gattung Allium. Auch Knoblauch und Zwiebel gehören dazu, sie schmecken jedoch im Vergleich zum Lauch deutlich intensiver. Historisch gesehen ist das Lauchgemüse schon seit Langem ein Hit. Manche Q ­ uellen gehen davon aus, dass es bereits vor 4000 Jahren von Menschen angebaut wurde. Auch Wandmalereien aus dem alten Ägypten belegen, dass Lauch zu jener Zeit vermutlich einen f­ esten Platz auf dem Speise­ plan hatte. Mit den Römern kam er dann nach Europa und verbreitete sich dort bis in den hohen Norden des Kontinents. Angeblich hat schon Kaiser Nero (ja, der Kaiser, dem nachgesagt wird, Rom angezündet zu haben) ganz auf den Lauch gesetzt, weshalb er als „Porrophagus“, also als Lauch­ fresser bezeichnet wurde (da Nero kein so großer Spaßvogel war, hat man ihn wohl nur hinter seinem Rücken so genannt). Ob Nero schon wusste, dass das grüne Gemüse reich an Vitamin K und C ist? Keine Ahnung, aber neben diesen beiden Vitaminen ist außerdem sehr viel Beta-­ Carotin enthalten.

L auch

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REGROW YOUR LAUCH 1

1 Schneide den unteren Teil des Lauchs ab. Von den Wurzeln bis zur Schnittstelle sollte der Strunk mindestens 5 cm messen, etwas mehr wäre noch besser. Die Wurzel­ ansätze des Lauchs sollten schon zu sehen sein, damit sie dann auch gut nachwachsen können.

2

2 Jetzt setzt du den Strunk in ein Glas mit lauwarmem Wasser. Das Wasser sollte ihm sprichwörtlich nicht bis zum Hals reichen, die Wurzeln müssen aber unbedingt von Wasser umgeben sein. So verweilt der Lauch jetzt fünf bis s­ ieben Tage. Das Wasser solltest du regelmäßig wechseln. Ein heller Standort ist auch klar von Vorteil.

3

3 Nach der Woche im Wasser soll-

ten deutlich Wurzeln zu erkennen sein. Dann ist der Lauch bereit zum Einpflanzen. Das Köpfchen des Strunks sollte definitiv noch aus der Erde herausschauen; also den Lauch nicht zu tief in die Erde stecken. Wenn du jetzt regel­mäßig gießt, Lauch kann sowohl wird innerhalb weniger drinnen auf der Fensterbank Wochen aus der Mitte als auch während der des Strunks dein selbst Garten­saison im Freien gezogen werden. regrowter Lauch s­ prießen.

Ü BRIGENS:

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ERNTE UND VERWENDUNG Zum Ernten kannst du von oben so viel Lauch abschneiden, wie du gerade benötigst. Wenn du das ­sauber machst, also mit einem scharfen und sauberen Messer beispielsweise, wächst er einfach fröhlich weiter. Das garantiert dir einen fast unendlichen Nachschub an eigens angebautem Lauch – bis zur Blüte, aber die kann man theoretisch auch essen. Noch dazu hat deine Küche (oder jedes andere Zimmer, für das du dich entscheidest) eine hübsche neue Pflanze bekommen – und das aus eigent­ lichem Küchenabfall, wie genial! Was du in deiner Küche mit dem Lauch machst, ist ganz ­deinen Geschmacksnerven über­lassen. Ich genieße Lauch gerne in winterlichen Suppen oder etwas dicker als Creme. Jedoch kann das Grün – in kleineren Mengen – eine echt gute Figur in Salaten und Wok-Gerichten machen. Und natürlich ein absoluter Renner: Lauch in einer saftigen Q ­ uiche. Wem läuft da nicht schon beim Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen? Besonders geeignet ist Lauch für Leute, die den Geschmack von ­Zwiebeln oder Knoblauch als zu stark empfinden. Seine etwas mildere Geschmacksnote ist da eine perfekte Alternative.

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MEERRETTICH Vor allem, wenn du aus Bayern kommst, wirst du den Meerrettich oder Kren, wie er unterhalb des Weißwurst-Äquators genannt wird, gut kennen. Die würzige Wurzel gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Armoracia rusticana, so sein botanischer Name, stammt ursprünglich aus dem südosteuropäischen Raum. Doch auch schon aus der Antike gibt es Belege für die damalige Verwendung. Einmal in Mitteleuropa angekommen, verbreitete sich der Meerrettich über den Kontinent und erreichte im Mittelalter auch Deutschland.

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Beim Regrowing ist der Meerrettich ein genügsamer Genosse, der dir nach einiger Zeit

Würze in das oftmals fade Essen zu bekommen, war zu jener Zeit gar nicht mal so einfach – Pfeffer und andere Gewürze waren in größeren Mengen noch nicht zugänglich, vor allem nicht für die breite Masse abseits der Königs- und Fürstenfamilien. Der Meerrettich sorgte für die erste scharfe Note auf den Tellern und eroberte so die Herzen. Bis heute wird die scharfe Wurzel vor allem in Meerrettich-Anbauregionen als fester Bestandteil des Speise­plans gesehen.

eine schmackhafte, würzige Wurzel schenken wird. Zusätzlich kann man die jungen Blätter der Pflanze sehr gut in Salate mischen oder ähnlich wie Spinat zubereiten.

In manchen Regionen kommt der Meerrettich auch noch in seiner Wildform vor. Sowohl in Mitteleuropa als auch in der Ukraine und westlichen Regionen Russlands kannst du dem Kren zufällig bei einem Spaziergang in der Natur über den Weg laufen. Der Meerrettich zählt zu den sehr robusten Pflanzen und strotzt extrem kalten Temperaturen: Bis zu -50 °C kann er aushalten! Die Blätter sterben im Winter zwar ab, die Wurzel (und um die geht es uns ja!) überlebt aber.

Meerret tich

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REGROW YOUR MEERRETTICH 1

1 Schneide den oberen Teil der Meerrettich-Wurzel ab. Das Stück sollte mindestens 5 cm in der Höhe haben.

2 2 Ist der abgetrennte Strunk ­deines Meerrettichs schon etwas ausgetrocknet, dann legst du ihn am besten in ein Gefäß mit frischem, lauwarmem Wasser. Das nicht ganz so kühle Nass sollte den Meerrettich zur Hälfte bedecken und das für etwa fünf bis sieben Tage. Ein heller Standort wäre optimal. Du solltest das ­Wasser regelmäßig wechseln, dann fängt es auch ganz sicher nicht zu Ein entfernter Verwandter des heimischen riechen an. Erscheint Meerrettichs ist Wasabi (Eutrema japonicum). Dieser dir dein Meerrettich wird nicht umsonst Japanischer Meerrettich genannt, frisch, kann er auch auch wenn er um einiges schärfer ist als unsere hellere gleich in die Erde europäische Variante. Das knallige Grün des Wasabi (und seine extreme Schärfe, die mir so manches Mal schon gesetzt werden.

GRÜN UN D HÖLLISCH SCHARF

Tränen in die Augen getrieben hat) kennst du sicherlich aus jedem Sushi-Restaurant. Im Unterschied zum Meerrettich wird beim Wasabi jedoch nicht die Wurzel, sondern der Stamm der Pflanze verwendet, vor allem, um die scharfe Paste herzustellen.

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3 Willst du lediglich die Blätter e­ rnten, gelingt die Kultur auf ­deiner Fenster­bank. Hast du es

aber auf die Wurzel abgesehen, braucht der Meerrettich mehr Freiraum und freut sich über einen Platz im Beet. Und dann solltest du mit dem ­Regrowing im Frühling oder Frühsommer beginnen! Außerdem ist die Bodenbeschaffenheit wichtig: Für eine möglichst gerade Wurzel, braucht er lockeren Boden! Jetzt heißt es erstmal warten, bis der Meer­rettich genug Kraft in die Ausbildung ­seiner würzigen Wurzel gesteckt hat – das dauert zwei ganze Saisons. Die würzigen Blätter sind schon früher e­ rntebereit.

ERNTE UND VERWENDUNG Die Ernte des regrowten Meerrettichs ist recht simpel. Das Wachstum der Wurzel ist meist dann beendet, wenn die Blätter an der Erdoberfläche langsam zu verwelken beginnen. Das ist dann so langsam dein Startsignal, um die Ernte einzufahren. Du kannst die Wurzel ganz einfach ausgraben. Falls du zu der Zeit aber gerade keine Lust auf Meerrettich hast, kannst du ihn auch noch weiter in der Erde lassen – das macht der Wurzel nichts aus. Frisch geernteter Meerrettich wird traditionell zu deftigen Speisen kombiniert. Da ich weder Fleisch noch Fisch esse, verwende ich ihn in Kom-

bination mit Kartoffel- oder Kohlgerichten. Kochen solltest du den Meerrettich aber auf keinen Fall. Er wird roh entweder geschnitten oder gerieben – nur so bleibt sein würzig scharfer Geschmack erhalten.

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Meerret tich

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ROMANA-SALAT Knackige Textur und knallig grüne Farbe: Romana-Salat ist eine der am häufigsten verwendeten Salatsorten. Er zählt zur Gruppe der Gartensalate (Lactuca sativa) – was einen nicht gerade überrascht. Als Grundlage vieler Salatkreationen gehört er sicherlich zu den Regrow-Basics.

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Neben dem Namen Romana-Salat sind auch andere Bezeichnungen geläufig, wie Römer- oder Römischer Salat, Kochsalat, Bindesalat oder in der Schweiz Lattich. Den Romana-­ Salat findet man im Supermarkt in verschiedenen Größen. Besonders beliebt sind die Romana-Herzen. Das sind kleinere ­Versionen, meist im Zweier- oder Dreierpack erhältlich, bei denen die äußeren Blätter entfernt wurden – übrig bleibt das besonders knackige Herz.

Bei den Regrowing-­ Veggies ist der Romana-Salat ein typischer Vertreter, da er sehr zuver­ lässig nachwächst. Außerdem fallen in den meisten Haushalten regel­ mäßig Reste dieses

Ursprünglich stammt der Romana-Salat, wie so viele andere Gemüsearten, aus dem Mittelmeerraum. Manche Quellen behaupten, dass er bereits vor 4000 Jahren im alten Ägypten verwendet wurde. Heute ist er Dauergast auf den Salattellern in Europa und somit förmlich all­ gegen­wärtig. Vermutlich auch, weil er sehr gesund ist. Eine Studie aus den USA, die das gesündeste Gemüse und Obst suchte, setzte den Romana-Salat auf den neunten Platz – ein sehr gutes Ergebnis.

Salatvertreters an. Da kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Je nachdem, wie groß das Regrow-Gefäß ist, solltest du einen Salatstrunk verwenden, der auch sicher nicht die Größe deines „Beetes“ sprengt.

Romana-Sal at

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REGROW YOUR ROMANA-SALAT 1

2 Jetzt kommt der Strunk ins Was-

1 Das nächste Mal, wenn du Salat schneidest, vergiss dein Regrowing-­ Vorhaben nicht! Denn der Strunk des Romana-Salats sollte mindestens 5 cm hoch sein. Kürzer abgeschnitten, machst du ihm das Nachwachsen nur unnötig schwer.

2

ser. Achte besonders darauf, dass ungefähr die Hälfte des Strunks immer im Nassen steht. Außerdem freut sich der Romana-Salat über ein helles Plätzchen im Haus und frisches Wasser alle paar Tage. So verweilt die Pflanze jetzt fünf bis zehn Tage.

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3 Wenn sich am Strunk neue Wurzeln andeuten und oben aus dem abgeschnittenen Teil frisches Grün zum Leben erwacht, ist es an der Zeit, den Romana-Salat einzupflanzen. Der Strunk kommt dann in die Erde, wobei die neu treibenden Blätter unbedingt frei bleiben müssen. Schließlich brauchen sie Licht, um dich mit frischem Blattgrün versorgen zu können.

4 4 Die Erde solltest du weiterhin feucht halten. Innerhalb weniger Wochen werden die Blätter immer größer und warten darauf, Teil deines nächsten Salattellers zu werden.

ERNTE UND VERWENDUNG Bei der Ernte bieten sich zwei verschiedene Möglichkeiten an. Entweder du erntest den gesamten Kopf auf einmal; dann schneidest du einfach mit einem scharfen Messer alle Blätter kurz oberhalb der Erde ab. Ob er dann weiter treibt, kommt darauf an, wie gut er eingewurzelt ist – einen Versuch ist es wert. Die andere Option ist, immer nur so viele Blätter von außen nach innen abzuschneiden, wie du gerade benötigst. Dann treibt er munter weiter Blätter. Ich benutze meist alle Blätter auf einmal. Es gibt eine unfassbare Vielfalt an Salatrezepten – vor allem online. Vom klassischen gemischten Salat bis hin zu exotischen Kombinationen ist alles möglich. Aufgrund seines milden Geschmacks ist der Romana-­Salat der perfekte Begleiter für viele Gerichte. Auch wenn es sich vielleicht erstmal komisch anhört: Die Kombination mit

Früchten wie Erdbeeren oder Nektarinen ist ein echter Hit. Aber auch ein Mix aus Romana und anderen Salatarten bietet sich sehr gut an, vor allem, wenn die eigene Regrow-Ernte nicht für eine volle Salatschüssel reicht. Eine weitere Möglichkeit ist, den Romana-Salat als „Essens-Schiffchen“ zu benutzen. Bei Suppen, Currys oder Reisgerichten kann man die knackigen Blätter als eine Art Löffel verwenden. Das ist auch ein Geheimtipp, um Kinder zum Salatessen zu bewegen.

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Romana-Sal at

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ROTE BETE Das knallige Magenta ist ihr unverkenn­bares Markenzeichen. Mit ihrer geschmacks­intensiven Knolle spaltet die Rote Bete die Küchen­geister: ­Manche lieben und manche hassen den leicht süß­ lichen, erdigen Geschmack der Rübe.

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Übrigens kannst du auch die Blätter der Rübe genießen – und um die geht es beim Regrowing. Eine ganze Rübe wird leider in den meisten Fällen nicht nach­wachsen

Die Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) gehört der Familie der Gänsefußgewächse an. Sie ist eine Kulturform der Rübe. Ursprünglich stammt die Rote Bete aus dem Mittelmeerraum. Das nimmt man zumindest an, es ist nicht zweifelsfrei belegt. Durch die alten Römer breitete sie sich wohl von Italien vor allem Richtung Norden aus. Die Rote Bete ist nämlich nicht sehr wählerisch, was klimatische Bedingungen angeht. Sie wächst auch in kälteren Breitengraden ohne große Schwierigkeiten. In Deutschland wird sie in manchen Regionen auch als Rote Rübe bezeichnet, in Österreich, Bayern und dem Süden Baden-Württembergs auch als Rahner. In der Schweiz ist sie unter dem Namen Rande bekannt. Zu ihren pflanzlichen Verwandten zählen die Zuckerrübe und der Mangold, auch wenn Letzterer und die Rote Bete nicht allzu viel Ähnlichkeit miteinander haben.

können. Mit den Blättern kann man allerdings auch so einiges ­anstellen – du wirst schon sehen.

Das klassische Wintergemüse hat seine intensive Färbung durch das Glykosid Betanin. Und auch sonst ist die Rote Bete voller Stärken: Mit reichlich Vitamin B, Eisen, Kalium und Folsäure liegt das Gemüse auf der Gesundheitsskala weit oben.

Rote Bete

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REGROW YOUR ROTE BETE 1

1 Schneide den oberen Teil der Roten Bete ab, also den Teil, aus dem das Grün wächst. Das ist essenziell! Ebenso wichtig ist, dass du eine rohe Bete verwendest und keine vorgekochte aus dem Supermarkt. Der Abschnitt sollte mindestens 3 cm dick sein, aber nicht mehr als ein Drittel der gesamten Rübe ­ausmachen.

2 Jetzt kommt der Rote-Bete-Strunk ins Wasser. Wichtig ist, dass auch hier wieder der „Kopf“ der Rübe nach oben schaut. Legt man den Strunk falsch herum ins Wasser, werden leider keine grünen Blätter erscheinen. Jetzt stellst du das Glas einfach in die Nähe eines Fensters, die Rote Bete braucht Sonnenlicht für ihre Regrow-­ Leistung. Alle paar Tage solltest du das Wasser wechseln, sonst fängt der Strunk nach ein paar Tagen an, Dafür werden die gekochten Rüben streng zu riechen. in ganz dünne Scheiben geschnitten. Sehr ­f rische, Dann können gegarte Rote-Bete-Blätter, knackige Rüben Walnüsse, hochwertiges Olivenöl können theoreund dunkler Balsamico-Essig tisch auch gleich daraufgegeben werden – das perfekte Mitbring-Gericht in die Erde gesetzt für Gartenpartys. werden.

ROTEBETE-CARPACCIO

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3 War die Rübe im Wasserbad, sollte sie nach fünf bis sieben Tagen in die Erde kommen. Das „Köpfchen“, aus dem die Blätter sprießen werden, sollte nicht mit Erde bedeckt w ­ erden. Rote Bete mag es, wenn das ­Substrat leicht feucht gehalten wird (aber natürlich nicht zu nass). Nach zwei bis drei Wochen sollten die ersten zarten Blätter zu sehen sein.

ERNTE UND VERWENDUNG Geerntet werden die Blätter, indem sie vorsichtig abgeschnitten w ­ erden. Und schon hat man immer frische Rote-Bete-Blätter zur Hand. Es bietet sich in diesem Fall an, nur zu ernten, wenn du die Blätter auch zeitnah verbrauchst. Sonst lassen die zarten, grünen Dinger schnell die Köpfe hängen und sehen nicht mehr so ansehnlich aus. Aber aufgepasst: Erntet man alle Blätter auf einmal, dann kann es sein, dass die Pflanze sich von diesem Raub­zug nicht mehr erholt. An Rezepten mit Roter Bete gibt es eine große Vielfalt – seit einiger Zeit erlebt die Rübe eine Art Renaissance. Auch für die Blätter gibt es vielerlei Möglichkeiten, wie du sie lecker in deine Lieblingsgerichte integrieren kannst. Zum einen kannst du sie roh in Salaten verwenden. Ich mag

sie aber am liebsten gedünstet oder leicht angebraten. Du kannst sie einfach wie Spinat oder Mangold zubereiten. Dann passen sie super als Topping auf viele Gerichte, wie beispielsweise auf eine exotische RoteBete-Suppe. Dafür werden gekochte Kartoffeln und Rote Bete mit Kokosmilch, Zitronen­saft, Knoblauch, Salz und Pfeffer zu einer Suppe gemixt. Klingt lecker? Schmeckt noch besser!

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Rote Bete

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STANGENSELLERIE Stangensellerie gehört definitiv zu meinem Lieblingsgemüse – auf dem Teller und zum ­Regrowen. Geschmacklich überzeugen die knackigen Stangen nicht nur in Salaten, sondern stellen für mich auch den perfekten Snack für zwischendurch dar, beispielsweise gedippt in Hummus oder selbst gemachte Erdnusssauce.

Der Stangensellerie ist eine Unterart des Echten Selleries, genauso wie übrigens der Knollen- und der Schnittsellerie. Alle drei gehören der Familie der Doldenblütler an und stammen von derselben Wildform ab. Der Stangensellerie wird auch oft als Stauden- oder Stielsellerie bezeichnet. Er unterscheidet sich von den anderen Unterarten durch seine verhältnismäßig kleine Knolle. Dafür bildet die Pflanze lange, kräftige und knallgrüne Stängel aus, deren Geschmack viele als recht intensiv beschreiben. Jedoch ist der Stangesellerie deutlich milder als seine beiden Geschwister und veredelt viele Gerichte auf eine zartere Art und Weise.

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Wie schön, dass

Der lateinische Name des Stangenselleries lautet Apium graveolens var. dulce. Dabei kommt dem Wort „graveolens“ eine lustige namensgebende Bedeutung zu: Es heißt nämlich schlichtweg etwa so viel wie „stark riechend“.

das Nachwachsen­ lassen sich bei dieser gesunden Geschmacksbombe recht simpel und sehr erfolgsver­ sprechend gestaltet.

Mal abgesehen vom Geschmack ist Stangensellerie auch ein echter Gewinner in Sachen Nährwerte: 100 g der ­grünen Stängel enthalten gerade einmal 18 kcal! Das ist damit zu begründen, dass der gute Stangensellerie zu 92 % aus Wasser besteht. Reich ist er aber dennoch an Vitamin C und an Magnesium.

Stangensellerie

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REGROW YOUR STANGENSELLERIE 1

1 Trenne den Strunk des Stangen­ selleries mit einem scharfen ­Messer ab. Das Strunkstück sollte mindestens 5 cm lang sein.

2 2 Den abgetrennten Strunk in ein Glas mit lauwarmem ­Wasser ­setzen – gut die Hälfte des ­Selleries sollte noch aus dem Wasser heraus­schauen. So lässt man ihn dann an einem hellen Ort für fünf bis ­sieben Tage ­stehen. Das Wasser sollte mindestens einmal gewechselt werden – wer badet schon gerne eine Woche lang im gleichen Wasser? Zusätzlich ist es förderlich, wenn der Sellerie­ strunk regelmäßig mit Wasser besprüht wird, zum Beispiel mit einer ganz gewöhnlichen Sprüh­flasche.

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TIPP FÜR M EHR LUF TFEUCHTIGKEIT Alternativ zum Wassernebel aus der Sprühflasche kannst du einen Gefrierbeutel, der mit einigen kleinen Löchern versehen wurde, über das Glas mit der Pflanze stülpen oder auch ein Mini-Gewächshaus verwenden.

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3 Nach der besagten Woche wird der Sellerie in Erde verpflanzt. Der Strunk wird fast gänzlich mit dem Substrat bedeckt; nur die in der Mitte bereits heranwachsenden, neuen Blätter bleiben frei. Nun heißt es für mindestens sechs Wochen abwarten (und gießen!), bis der Sellerie auf dem Fensterbrett seiner Ernte entgegensieht.

ERNTE UND VERWENDUNG Geduld ist nicht umsonst eine Tugend – und man braucht sie definitiv auch zum Regrowen. Bis der Stangen­sellerie erntereif ist, wird es einige Wochen dauern. Wer seinen Eigenbedarf ganz aus RegrowErnte decken möchte, braucht 10 bis 20 Stück der wiederverwendeten Strünke. Die Warte­zeit lohnt sich jedoch: schmackhafter, selbst gezogener Stangen­sellerie mit reichlich leckerem Blattgrün direkt vom Fensterbrett! Ernte die Pflanze, indem du die Stangen mit einem scharfen Messer vom Strunk abschneidest oder auch das Blattgrün abzupfst. Auch hier gilt: Ernte behutsam, damit sich die Pflanze erholen kann und du noch lange Freude an ihr hast! Ich genieße Stangensellerie am liebsten in Salaten, wo er durch seine knackige Textur Abwechslung

bringt. Auch die Blätter eignen sich dafür fantastisch. Leicht gedünstet oder angebraten schmeckt er ebenfalls köstlich, vor allem in asiatisch angehauchten Gerichten mit Sojaund Erdnusssaucen. Und auch zum Dippen der rohen Stängel in unterschiedlichste Cremes wie Hummus oder Baba Ghanoush (eine köstliche Auberginen-­Sesam-­Paste) eignet sich das Gemüse super.

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Stangensellerie

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SÜ ß KARTOFFEL Einer meiner persönlichen Favoriten in der Gemüseabteilung ist die Süßkartoffel. Ihr Bekanntheitsgrad in Europa und den USA ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. In den Großstädten kommt kaum ein ­hipper Burgerladen ohne krosse Sweet-Potato-Fries auf der Karte aus. Nicht nur in der gastronomischen Szene wird auf die meist orangefarbene Knolle gesetzt. In den meisten Super­ märkten ist sie mittlerweile im Standard-Sortiment zu finden und somit auch in immer mehr heimischen Küchen. Ihre Heimat hat die Süßkartoffel in den tropischen und subtropischen Regionen des südamerikanischen Kontinents. Die indigenen Stämme dort schätzten sie schon lange und bauten sie an. Von ihnen erhielt sie auch den Namen Batate. Ihre botanische Bezeichnung lautet daher auch Ipomoea batatas.

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Süßkartoffeln ­können natürlich auch regrowt ­werden, allerdings muss man etwas Geduld mitbringen.

Nach Europa kam die Süßkartoffel, wie viele andere damals unbekannte Arten, über Rückkehrer aus der Neuen Welt. Noch vor der Ankunft der normalen Kartoffel soll die Süßkartoffel in England Einzug gehalten haben. Doch aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen setzten die Europäer nach Ankunft der Kartoffel ganz auf diese, womit die Süßkartoffel für lange Zeit in Vergessenheit geriet – bis vor wenigen Jahren! Der heutige Hype um die süßlich schmeckende Knolle zeigt sich nicht nur in einer extremen Vielfalt an Rezept­ ideen, sondern auch in den zahlreichen Anbauversuchen hierzulande. Aufgrund der jahrhundertelangen Vernach­ lässigung der Süßkartoffel, muss dieser in unseren Breiten­ graden jedoch erst „erlernt“ werden. Erste Versuche waren recht erfolgsversprechend.

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REGROW YOUR SÜ ß KARTOFFEL 1

1 Generell sollte man mit dem

Regrowing der süßen Knolle in den Monaten Dezember bis Februar im Haus beginnen. Dieser Vorlauf ist wichtig, damit sich bis zum Herbst kräftige Knollen ausbilden können. Im ersten Schritt brauchst du natürlich eine Süßkartoffel. Wie auch schon bei der Kartoffel Da die Süßkartoffel so reich an vielen (Seite 36), ist es besonwichtigen Nährstoffen und noch dazu ders günstig, wenn die sehr anpassungsfähig im Anbau ist, wurde Knolle schon etwas älter sie von der NASA als Nutzpflanze für ist und bereits einige der zukünftige Weltraumexpeditionen ins sogenannten Augen ausAuge gefasst. Wer weiß, vielleicht gebildet hat. Das erhöht wird sie ja das erste Gemüse sein, das es bis zum Mars die Regrow-Chancen. Als schafft? 2 Nun kann das nächstes schneidest du einen Süßkartoffelstück 2 bis 3 cm dicken Abschnitt an entweder ein Wasserbad einem Ende der Knolle ab, am nehmen oder auch gleich in die besten natürlich mit mindestens Erde wandern. Letzteres würde einem Auge. ich eher empfehlen. Falls man aber zum Beispiel Kindern zeigen möchte, wie sich die Wurzeln bilden, eignet sich das Wasserbad besser. Bei ausreichend warmen Temperaturen sollte dann nach zwei Wochen zu beobachten sein, dass sich Wurzeln gebildet haben. Auch schon sehr schrumpelige ­Stücke können ein kurzes Wasserbad von ein bis zwei Tagen nehmen, bevor es in die Erde geht.

WELTRAUM­ EXPEDITION

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REGROW-ANLEITUNG

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3 Das Behältnis zum Einpflanzen sollte möglichst groß sein. In zu kleinen Gefäßen hat die Wurzel einfach nicht genug Platz. Ein

sonniger Standort ist ebenso wichtig, genauso wie regelmäßige Wasser­ gaben – Staunässe aber bitte ver­ meiden! Nach den Eisheiligen im Mai darf sich die Pflanze im Gemüsebeet ausbreiten. Auch in Pflanztöpfen mit einem Volumen von mehr als 50 Litern kann der Anbau auf dem Balkon gelingen. Jetzt heißt es geduldig sein. Es dauert eine ganze Gartensaison, bis du deine selbst regrowten Süßkartoffeln endlich ernten kannst.

ERNTE UND VERWENDUNG Wie du dir sicher vorstellen kannst, ist es für den kleinen Strunk ein richtiger Kraftakt, neue Wurzeln, Blätter und natürlich schmackhafte Knollen auszubilden – entsprechend lang dauert es. Dass die Süßkartoffeln bereit für die Ernte sind, siehst du daran, dass die Blätter der Pflanze absterben. Gehe am besten ganz ähnlich vor, wie bei der Kartoffelernte. Sprich vorsichtig die Pflanze an­­ heben, Süßkartoffeln ernten und die Erde nochmal absuchen. An Rezepten mit Süßkartoffeln mangelt es im World Wide Web sicher nicht. Meine Vorlieben sind selbst gemachte Sweet-Potato-Fries. Besonders im Herbst und Winter liebe ich es allerdings auch, die Süßkartoffeln

als Ganzes in den Ofen zu legen. Danach schneide ich sie in der Mitte auf und befülle sie beispielsweise mit Guacamole, Hummus oder einer Sauce aus Tomaten, Koriander, Mais und Kidney-Bohnen. Auch für Aufläufe und Suppen kannst du die süße Knolle verwenden.

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TOPINAMBUR Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass du noch nie von diesem Wurzelgemüse gehört hast. Auch ich bin erst vor wenigen Jahren das erste Mal auf die schmackhaften Knollen gestoßen.

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Auch wenn die Topinambur hier­ zulande nicht sehr bekannt ist, so hat sie eine beacht­ liche Sortenvielfalt aufzuweisen. Es existieren sogar Delikatesssorten

Ursprünglich stammt die Topinambur aus Nord- und Mittel­amerika. Vermutlich verbreitete sich die Pflanze von Mexiko aus mit der Zeit über den amerikanischen Kontinent. Die indigenen Einwohner nutzten die Knolle schon lange, bevor Kolumbus auch nur daran dachte, Seefahrer zu werden. Im 17. Jahrhundert kam die Topinambur dann nach Europa, genauer gesagt nach Frankreich. Hier nannte man das unbekannte Gemüse erst schlicht Indianerkartoffel. Zufällig war zu der Zeit gerade ein Indianerstamm zu Besuch, Vertreter des Volks der Tupinambá. Und so kam die Topinambur zu ihrem Namen. Oder auch zu seinem Namen, denn sowohl die Topinambur als auch der Topinambur sind im D ­ eutschen möglich. Es gibt auch noch andere Bezeichnungen für das Wurzel­ gemüse. In manchen Teilen Süddeutschlands wird sie auch Erdapfel oder Erdbirne genannt. Eine andere gängige Bezeichnung ist Jerusalem-Artischocke. Das geht vermutlich auf ihren artischockenähnlichen Geschmack zurück. Botanisch gehört die Pflanze zur Familie der K ­ orb­blütler.

wie ‘Weiße Trüffel’. Ob Feinschmecker oder nicht – probie­ ren solltest du das Wurzelgemüse auf jeden Fall!

Ein ganz besonderes Special der Topinamburpflanze ist ihre Blüte. Diese sieht einer Sonnenblume sehr ähnlich – und das ist auch kein Zufall. Sonnenblume und Topinambur sind nämlich miteinander verwandt: Sie zählen zur selben Pflanzengattung.

Topinambur

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REGROW YOUR TOPINAMBUR 1 Topinambur wird am besten drinnen vorgezogen (ab Januar) und später, nach den Eisheiligen im Mai, in den Garten oder in ein großes Pflanzgefäß auf dem Balkon gesetzt. Die Topinamburknolle schneidest du einfach in zwei etwa gleich große Teile. Wichtig ist, dass jedes dieser Stücke mindestens ein sogenanntes Auge besitzt. Aus diesen Augen wird die Pflanze ­später austreiben. Hier gilt: je mehr Augen, desto besser.

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GESUN DE WUN DERKNOLLE Ballaststoffreich, kalorienarm und mit hohen Mengen an Kalium, Eisen und Vitamin B1 ist sie gesegnet. Bei diesen Aussichten nimmt man auch gerne die etwas längere Regrow-Zeit in Kauf.

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REGROW-ANLEITUNG

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2 Die Topinamburstücke müssen nicht unbedingt in Wasser baden. Aber falls die Knollenstücke schon etwas weicher und schrumpelig erscheinen, lohnt es sich, den ­Stücken ein bis zwei Tage im Wasser­bad zu gönnen. Sie werden auf diese Weise wieder prall und saftig. Falls das nicht nötig ist, kannst du sie gleich unter die Erde bringen.

3 Pflanze die Stücke mindestens 10 cm tief in ein Gefäß deiner Wahl. Ausreichend Platz zwischen den Knollen ist wichtig. Und positioniere die Knollen so, dass die Augen nach oben schauen. Jetzt ist warten angesagt – und ab und an auch gießen. Staunässe solltest du dagegen unbedingt vermeiden.

3

Erst nach einigen Wochen sind die ersten Triebe an der Oberfläche zu erkennen und ab Herbst wirst du kleine Topinamburknollen in deinem Beet oder Pflanzgefäß finden. Wenn du ein Fuchs bist, lasse gleich ein paar Knollen im Beet. Dann kannst du im Folgejahr ­w ieder ernten.

ERNTE UND VERWENDUNG Die Knollen sind reif, wenn die oberirdischen Pflanzenteile anfangen zu welken und schließlich absterben. Das dauert (wie bei der Süß­kartoffel) mindestens eine ganze Garten­saison. Die Knollen aus dem Boden zu bekommen, verlangt etwas Geschick. Am besten lockerst du die Erde und hebst die Pflanze dann vorsichtig an. Dann kannst du die kleinen Topinambur­ knollen aus dem Wurzelwerk förmlich pflücken. Falls du dich jetzt fragst, was du mit dem Wurzel­gemüse anfängst? Nichts leichter als das! Ich mag die Knolle am liebsten als Ofengemüse. Die Topinambur gut abputzen und aufschneiden, mit etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und Gewürzen garnieren und ab in den Ofen. Das ist die perfekte Beilage

für Salate und Gemüse-Eintöpfe wie Ratatouille. Aber du kannst die Knolle auch ganz einfach in Salzwasser kochen (so wie Pellkartoffeln). Oder du isst sie roh, dann tritt der artischockenähnliche Geschmack besonders hervor. Vielfalt ist also einer der kulinarischen Trümpfe dieser Pflanze.

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Topinambur

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ZWIEBEL Die Zwiebel gehört wohl zu den wenigen Pflanzen, die schon jeden von uns zum Weinen gebracht hat. ­Dennoch ist sie aus unserer Küche nicht weg­ zu­denken und kann in viele Gerichte Pep bringen.

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Taschentuchalarm! Dass einem beim Schneiden die ­Tränen in die Augen ­schießen, liegt an einer schwefel­haltigen Aminosäure und an einem Enzym

Zwiebeln gehören zu den am l­ ängsten kultivierten Pflanzen der Welt. Ihre Anbau­ geschichte reicht satte 5000 Jahre in der Menschheits­geschichte zurück. Auch schon die alten Ägypter und G ­ riechen schätzten die Stärken des Gemüses: vitaminreich, leicht anzubauen und gut zu lagern. Ein echter Gewinner, der die Zeit ­überdauerte.

namens ­Alliinase. Beide Stoffe sind Inhaltsstoffe in den Zwiebel­zellen, aller­ dings kommen sie erst miteinander in Kontakt, wenn die Zwiebel geschnitten wird. Dann bilden

Ihre lange Anbaugeschichte in vielen Regionen der Welt erklärt auch, warum die Sortenvielfalt der Zwiebel so enorm ist. Variationen gibt es in Größe, Farbe, Form, Schärfe und dem Ursprungsland. Bis heute zählt die Zwiebel zu den am meisten angebauten Gemüsearten – und das weltweit. Ernährungsphysiologisch ist vor allem der hohe Kalzium- und Vitamin-C-Anteil interessant. Gleichzeitig ist sie kalorienarm mit gerade einmal 40 kcal pro 100 g.

diese zwei auf­ein­ ander ­treffenden Komponenten eine Art Reizstoff. Und genau der lässt uns dann „emotional“ werden.

Die schwerste Zwiebel, die jemals gezüchtet wurde, wog stolze 5 kg. Das wirst du mit deiner selbst-regrowten ­Version leider nicht schaffen (und falls doch, hast du magische Regrowing-Kräfte). Trotzdem wächst vor allem das Grün der Zwiebel sehr gut nach, also leg besser schon mal die Taschentücher bereit.

Zwiebel

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REGROW YOUR ZWIEBEL 1

2 Die Zwiebel-Unterseite muss nicht ins Wasser gelegt werden. Diesen Schritt kannst du in diesem Fall gut und gerne ausfallen lassen. Dort, wo die vertrockneten Wurzeln der Zwiebeln zu sehen sind, bilden sich recht schnell neue, ­f rische Wurzeln.

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1 Trenne den unteren Bereich der Zwiebel ab, wie du es beim Kochen für gewöhnlich auch machen würdest. Schneide aber nicht zu sparsam ab, 3 cm sollte der Zwiebelstrunk schon haben. Gib auch ein bisschen acht auf die vertrockneten Wurzelansätze am unteren Ende. Sie sollten intakt bleiben, damit eine gesunde Pflanze nachwachsen kann.

2

3 Die Zwiebel ist eine genügsame Pflanze. Lege sie einfach in ein Gefäß mit etwas angefeuchteter Erde (die Zwiebelwurzeln schauen natürlich nach unten) und bedecke sie auch leicht mit dem Substrat. Innerhalb weniger Wochen wird das Zwiebelgrün dann auch schon dein Fensterbrett zieren.

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REGROW-ANLEITUNG

4 4 Die Zwiebel an sich wird nicht vollkommen nachwachsen, zumindest ist mir das noch nie gelungen. Das ist auch gar nicht schlimm, weil du das Zwiebelgrün – ähnlich wie bei der Frühlingszwiebel – genauso gut verwenden kannst.

ERNTE UND VERWENDUNG Geerntet wird bei der regrowten Zwiebel vor allem das Grün, das aus dem Zwiebelstrunk in die Höhe wächst. Ernte das Grün behutsam, damit die Zwiebel immer wieder austreibt und dir viel Freude bereitet. Hast du das Zwiebelgrün schon mal probiert? Ich finde es eine super Möglichkeit, um milderen Zwiebelgeschmack in allerhand Gerichte zu bringen. Um das Grün zu e­ rnten, schneidest du einfach einzelne „Stiele“ ab. Ich nehme immer nur so viel, wie ich gerade für die jeweilige Speise benötige – so habe ich länger frischen Nachschub vom Fensterbrett. Das Zwiebelgrün kann eigentlich fast genauso wie die eigentliche Zwiebel verwendet werden: roh und gekocht. Ich mag sie besonders in aromatischen Salaten, am liebsten in der Kombination mit knackigen Radies-

chen und Gurkenscheiben. Auch in asiatisch angehauchten Gerichten überzeugt mich das Zwiebelgrün voll und ganz. Eine Rezeptidee: Tofu und frisches Gemüse wie Karotte, Zucchini und Zuckerschoten verfeinert mit Sojasauce, etwas Curry-Gewürz, Erdnüssen – und mit selbst angebautem Zwiebelgrün! Klingt nicht nur lecker, sondern schmeckt auch super und nimmt wirklich nicht viel Zeit in Anspruch.

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Zwiebel

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BASILIKUM Wenn ich mich für ein absolutes Lieblings­k raut entscheiden müsste, dann fiele meine Wahl sehr wahrscheinlich auf das Basilikum (tut mir leid, Minze, Koriander, Schnittlauch & Co!). Es geht nichts über Basilikumblätter auf ­Spaghetti mit klassischer Tomatensauce oder Basilikum­pesto mit ganz vielen Pinienkernen.

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Übrigens: Das ätherische Öl des ­Basilikums, was auch für

Basilikum, dessen lateinischer Name Ocimum basilicum lautet, zählt zur Familie der Lippenblütler. Auch wenn uns instinktiv wohl gleich Italien in den Sinn kommt, wenn wir an Basilikum denken, so liegt seine wahre Heimat vermutlich etwas weiter Richtung Osten: in Indien. Dass das Basilikum bei seiner Verbreitung zuerst wärmere Gegenden besiedelte, wie den Nahen Osten, Ägypten und die Mittelmeerregion, liegt daran, dass unser kleiner grüner Freund eine Vorliebe für Wärme hat. Das gilt es auch beim Regrowen zu beachten. In Deutschland kam das Kraut erst im Mittelalter so wirklich an. Heute ist es in vielen Gärten und auch auf Terrassen, Balkonen und Fensterbänken angekommen.

­seinen ­­intensiven Geschmack ­verantwortlich ist, wirkt entzündungs­ hemmend auf den Körper. Bei Basili­ kum stimmen also nicht nur die äuße­ ren, sondern auch die inneren Werte.

Was mich selbst häufig schockiert: Der schnelle Untergang der Supermarktware. Wer kennt das nicht, wenn das vor wenigen Tagen gekaufte Basilikum bereits nach kürzester Zeit die Blätter hängen lässt und nicht mehr zu ver­wenden ist? Die Konsequenz ist allzu oft, dass es dann gleich entsorgt und einfach ein neuer Topf gekauft wird – nicht gerade nachhaltig. Das Geld kann man sich gut sparen, denn Basilikum lässt sich ohne große Mühe zu Hause regrowen.

Basilikum

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REGROW YOUR BASILIKUM 1

2 Setze die kleinen Stecklinge in ein Glas mit Wasser. Der Stängel ist von Wasser umgeben, die ­wenigen Blätter schauen oben aus dem Gefäß heraus. Basilikum mag es hell und warm (aber auch bitte nicht zu heiß, Zimmertemperatur ist absolut ausreichend). Das Wasser kann auch gerne wärmer sein, da das die Wurzelbildung fördert. Eine helle Fensterbank wäre die optimale Standortwahl. Das Wasser solltest du alle zwei bis drei Tage wechseln. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit hilft dem Basilikum beim Wurzeln. Wenn du willst, kannst du über das Glas eine Folie mit Löchern spannen.

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REGROW-ANLEITUNG

1 Als Erstes brauchst du natürlich frisches Basilikum. Ob du es im Supermarkt kaufst oder eine andere Bezugsquelle (vielleicht ein Familien­mitglied mit einem Garten) hast, bleibt ganz dir überlassen. Dann nimmst du gleich mehrere etwa 5 cm lange Triebe des Krauts und zupfst die unteren Blätter alle vorsichtig ab. Zum Schluss ­sollten nur noch am oberen Teil des ­Triebes Blätter zu finden sein.

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ES  MUSS NICHT IM M ER DER BLUM ENTOPF SEIN Sehr chic und eine prima RecyclingIdee: Du kannst alte Konservendosen als Blumentöpfe wiederverwenden; besonders für kleine Pflänzchen, wie die Basilikum-Stecklinge, bietet sich das an.

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3 Nach zwei bis drei Wochen sollten die Wurzeln des kleinen Basilikum-­ Stecklings schon ordentlich gewachsen sein. Dann kannst du ihn in einen kleinen mit Erde befüllten Blumen­ topf pflanzen. Die Wurzelstücke sollten ganz von Erde umgeben sein.

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4 Jetzt heißt es regelmäßig gießen. Bei Trockenheit lässt Basilikum schnell die Blätter hängen und es stresst die Pflanze unnötig. Langsam aber sicher wird dein kleines Küchenkraut nun immer mehr Blätter ausbilden.

ERNTE UND VERWENDUNG Die Ernte deiner regrowten Pflanze ist ganz einfach: Du pflückst vorsichtig einzelne Blätter ab. Ist die Pflanze mal etwas größer, ist es ratsam, ganze Triebe zu ernten. Allerdings sollten immer ein paar einzelne Blätter am unteren Teil der Pflanze verbleiben. So hat das Basilikum die Kraft, weiterzuwachsen und neue Blätter auszutreiben. Für Basilikum-Fans lohnt es sich vermutlich, mehrere Triebe zu regrowen, um auch sicher den eigenen Bedarf decken zu können.

Mit der frischen Ware kannst du dann allerlei Speisen den Basilikum-Kick geben. Ob Pasta, Pizza oder andere Gerichte: Basilikum passt immer.

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Basilikum

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GALGANT Galgant gehört ganz sicher zu den etwas unbekannteren Darstellern dieses Regrowing-Buches. Hinter der allgemeinen Bezeichnung Galgant verstecken sich noch dazu eigentlich zwei verschiedene Arten – klingt kompliziert, ist es aber nicht.

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Galgant überzeugt

Zum einen gibt es den sogenannten Echten Galgant (­A lpinia officinarum), der vor allem als Heilkraut ver­ wendet wird. Der Thai-Ingwer (Alpinia galanga) wird ebenfalls oft als Galgant bezeichnet, findet aber vor allem in Südostasien seine Verwendung als Gewürz in der Küche. Beide Arten haben gemeinsam, dass sie der F ­ amilie der Ingwer­gewächse angehören. Auch optisch ist den beiden die Verwandtschaft anzusehen. Der unter­irdische Spross­ teil der Pflanzen wird als Rhizom bezeichnet. Und auf genau diese vermeintliche Wurzel haben wir es a ­ bgesehen, so wie bei Ingwer und Kurkuma.

auch als Zierpflanze ungemein und ist gerade deshalb auf jeden Fall ein Gewinn. Wenn du also Lust hast,

Für welchen Galgant-Typen du dich entscheidest, ist ganz dir überlassen. Vor allem den Thai-Ingwer wirst du in gut sortierten Asia-Shops finden können. An dieser Stelle sei allerdings schon gewarnt: Das Regrowen des Galgants ist wirklich nur etwas für die Geduldigsten unter uns.

etwas unbeschritte­ nere Wege zu gehen, dann ist der Galgant (egal, für welchen du dich entschei­ dest) dein Begleiter.

Galgant

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REGROW YOUR GALGANT 1 Galgant erstmal in die Finger

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2 Wähle den Topf nicht zu klein aus,

zu bekommen, kann eine etwas schwierigere Mission werden. Asia-Märkte sind meist eine gute Anlaufstelle. Hast du erfolgreich eines der Rhizome erworben, schneidest du einfach ein Stück davon ab. Theoretisch kannst du auch das ganze Rhizom verwenden, aber vielleicht hast du ja gleich schon Lust auf ein bisschen Würze in deinem Essen – dann reicht auch ein 4 bis 5 cm langes Stück des Galgants zum Regrowen.

damit der Galgant auch über die Zeit genügend Platz findet. Lege das Rhizomstück in eine Erdmulde von ungefähr 5 cm Tiefe und b ­ edecke es mit Substrat. Jetzt gießt du es regelmäßig und stellst den Topf an einen warmen Ort. Wärme ist für den Galgant lebens­ notwendig.

UMZUG ERWÜNSCHT Der Galgant wünscht übrigens, alle ein bis drei Jahre umgetopft zu werden.

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REGROW-ANLEITUNG

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3 Mit der Zeit kommen die ersten Triebe und Blätter zum Vorschein. Jetzt wünscht sich die Pflanze nicht nur Wärme, sondern auch ausreichend Licht. Du siehst schon: Im Anbau ist der Galgant eine kleine Diva und lässt sich gerne viel Zeit beim Wachsen.

ERNTE UND VERWENDUNG Wie gesagt ist der Anbau von Galgant die Königsdisziplin in Sachen Geduld. Schon beim Anbau in Südostasien – bei optimalsten Bedingungen – braucht der gesamte Reifeprozess des Rhizoms um die fünf Jahre. Da wir in unseren Breiten mit diesen klimatischen Bedingungen nicht mithalten können, kann es hier weitaus länger dauern. Aber nicht traurig sein: Wie schon erwähnt, ist Galgant eine durchaus hübsche Pflanze, die deine Wohnung optisch bereichern wird. Je nachdem, für welchen der beiden Galgant-Arten du dich entschieden hast, variiert die Verwendung. Der würzige Thai-Ingwer wird vor allem für südostasiatische Gerichte benutzt. In der klassischen Suppe Tom yam wird er in dünnen Scheiben hinzugegeben. Auch ist er fester Bestandteil vieler asiatischer Gewürzpasten.

Leichte Ähnlichkeit im Geschmack hat er mit dem Ingwer. Der Echte Galgant hat sein Hauptaufgabengebiet eher in Sachen Heilkraft gefunden. Vor allem für die Verdauung soll er extrem gut sein, was schon vor vielen Hundert Jahren in China bekannt war. Auch bei Appetitlosigkeit findet er Verwendung.

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Galgant

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INGWER Der Ingwer ist für mich schon ­häufig der Retter in der Not gewesen. Egal, ob bei Bauchschmerzen oder einer ­Erkältung: ­Frischer Ingwertee hat oft Hilfe bei l­ästigen Beschwerden geleistet. Das kommt auch nicht von ­ungefähr, denn es handelt sich dabei um eine bekannte Heilpflanze.

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Die Blätter des

Es wird vermutet, dass Menschen schon seit vielen Jahrtausenden ­Ingwer verwenden. Eine chinesische Quelle, in der der Ingwer erwähnt wird, geht sogar auf das Jahr 2800 vor Christus zurück. Wo genau die Ingwer­ pflanze (Zingiber ­officinale) herkommt, ist nicht genau bekannt. Heutige Anbaugebiete liegen in tropischen und subtropischen Regionen der Welt, von Südostasien über Afrika bis nach Süd­amerika. Am groß­flächigsten wird Ingwer in Indien angebaut, wo er vor allem für den nationalen Verbrauch benötigt wird. Größter Exporteur ist China. Der Ingwer ist übrigens keine Knolle aus botanischer Sicht, sondern wird als R ­ hizom bezeichnet.

Ingwers haben eine sehr hübsche, schilf­ ähnliche Form und die Blüte erinnert mich an tropische Wälder.

Auch wenn du nicht zu einem mächtigen Ingwer-Exporteur aufsteigen wirst, kannst du aus dem Rhizom eine wirklich schöne Pflanze nachwachsen lassen. Anstatt also eine teure Zierpflanze zu kaufen, kannst du dir einfach eine aus einem Stück Ingwer wachsen lassen.

Ingwer

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REGROW YOUR INGWER 1

2 Jetzt kommt der Ingwer schon in die Erde. Wähle einen ausreichend großen Topf. Du legst den Ingwer nun ungefähr 5 cm tief in die Erde und bedeckst ihn sachte. Gieße den Topf am besten auch gleich an und wähle einen warmen Standort aus. Nach gut zwei Wochen solltest du die ersten Triebe sehen.

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1 Du benötigst natürlich ein Stück Ingwer. Das muss nicht in bester Verfassung sein, jüngere Rhizome eignen sich allerdings besser als schon etwas ältere Kandidaten. Und auch je größer das Rhizom ist, desto schneller kann sich daraus eine Pflanze bilden. Bei sehr frischen Stücken macht es Sinn, dass du es für ein oder zwei Tage an der Luft antrocknen lässt. Das soll verhindern, dass die feuchte Schnittstelle zu schimmeln beginnt.

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3 Wenn das Grün erscheint, sollte der Standort nicht nur warm, sondern auch hell sein, damit das Pflänzchen ordentlich wachsen kann. Weiterhin gießen nicht vergessen! Im Sommer ist es theoretisch auch möglich, den Ingwer nach draußen zu stellen. Nachts darf es aber keinesfalls kälter als 12 °C werden.

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ERNTE UND VERWENDUNG Mit der Ernte von frischem Ingwer kann es schwierig werden. Schon unter optimalen Bedingungen in den Hauptanbauländern in den Tropen und Subtropen braucht er um die acht Monate bis zur Ernte. Auf jeden Fall aber ist er eine wunder­ schöne Zimmerpflanze! Vor allem, wenn aus dem Rhizom die exotische Blüte emporsteigt, ist die Ingwerpflanze ein Hingucker. Im Winter ist es übrigens üblich, dass die Pflanze die Triebe hängen lässt und aussieht, als wäre sie eingegangen. Sie treibt im nächsten Jahr ­wieder aus. Wichtig ist, dass bei einem ausreichend großen R ­ hizom während dieser Ruhezeit nicht ge­ gossen wird. Falls das Rhizomstück etwas kleiner gewählt wurde, dann gieße es ab und an etwas, damit es nicht vertrocknet. Ingwer, ob nun aus eigenem Anbau oder gekauft, kann vielfältig verwendet werden. Wie schon erwähnt, wird er bei mir sehr oft als Tee serviert – auch gerne in Kombination mit Minze oder Zitrone. Auch als erfrischende Haus-Limonade mit Limetten, Himbeeren und Minze (in Mineralwasser) macht sich das würzige Rhizom gut. In der Küche gibt Ingwer natürlich vor allem asiatischen Gerichten die

typische Note. Besonders gut kann er seine Würze in Suppen entfalten: Eine Karotten- oder Kürbissuppe, verfeinert mit Kokosmilch und ­Ingwer, ist ein Genuss!

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KORIANDER An ihm scheiden sich die Geister: Man scheint ihn nur lieben oder hassen zu können. Die extreme Abneigung gegenüber dem Kraut kann ich nicht verstehen. Ich gehöre definitiv zu den Koriander-Fans.

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Koriander nach­ wachsen zu lassen ist keine Kunst. Wenn du zu den

Dass der Koriander vielen Menschen absolut ­zuwider ist, scheint eventuell sogar eine genetische Komponente zu haben. In einer Studie kam heraus, dass Koriander-­ Hasser zwei Gene a ­ ufwiesen, die dafür sorgen, dass der „Seifengeschmack“ des Korianders stärker hervortritt. Doch auch kulturelle Faktoren scheinen sehr relevant zu sein. Wächst man in Regionen der Welt auf, in denen der Koriander fast täglich auf den Tisch kommt, liegt die Rate der Liebhaber hoch. In Gebieten, wo die g ­ rünen Blätter traditionell nicht verwendet werden, mögen ihn auch weniger Menschen. Gehörst du zu den genetisch oder kulturell bedingten Koriander-Hassern, kannst du diese Anleitung natürlich gerne überspringen. Oder du gibst der Gewürzpflanze nochmal eine Chance? Manchmal muss man sich ja auch erst an einen Geschmack gewöhnen.

Liebhabern oder mutigen Über­ windern gehörst, kannst du gleich loslegen mit deinem selbst angebauten Koriander.

Der Doldenblütler stammt wohl aus dem Mittelmeerraum und wurde dort auch schon seit einiger Zeit angebaut. In der Grabkammer des ägyptischen Pharao T ­ utanchamun wurden Samen des Korianders gefunden – ein Indiz für seine Beliebtheit zu jener Zeit. Weltweit gehört er zu den am meisten angebauten und verwendeten K ­ üchenkräutern.

Koriander

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REGROW YOUR KORIANDER 1 Zunächst ist es wichtig, dass du f­ rischen Koriander findest, der noch sein Wurzelwerk besitzt. Einzelne Stiele werden beim Regrowen nicht zum Erfolg führen. Oft haben AsiaMärkte frischen Koriander inklusive der Würzelchen im Sortiment. Schneide dann das Blattwerk des Korianders 2 bis 4 cm über den Wurzeln ab und verwende es in der Küche.

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2 Die Wurzeln mit dem klein bisschen

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Grün kommen jetzt für zwei bis drei Tage in ein Wasserglas (das Wasser sollte täglich gewechselt werden). Aus der Mitte werden sich mit der Zeit neue Triebe entwickeln. Jetzt benötigen deine Pflänzchen nur noch einen hellen Fensterplatz.

3 Nach dem Kurztrip ins Wasserglas

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kommt der Koriander auch schon in die Erde. Es ist hier ganz wichtig, dass die Luft gespannt ist. Sprich, es sollte ein Folienbeutel, eine aufge­schnittene PET-Flasche oder alternativ auch ein Mini-Anzuchtgewächshaus über die Pflänzchen gestülpt werden. Regelmäßiges G ­ ießen ist natürlich auch nicht zu vergessen. Bis du eine ganze, buschige Korianderpflanze vor deinen Augen haben wirst, kann es etwas dauern.

ERNTE UND VERWENDUNG Wie bei anderen Kräutern auch, ist die Ernte der Korianderblätter keine hohe Kunst. Einzelne Blätter kannst du vorsichtig vom Stiel abzupfen oder auch ganze Stiele ernten – je nachdem, wie viel du benötigst. ­Regelmäßiges Gießen ist auch beim Koriander eine Pflichtübung, denn er mag es gerne leicht feucht. Mit deinem selbst angebauten Koriander kannst du in der Küche jetzt so richtig loslegen. Vor allem die Klassiker der asiatischen Küche bekommen häufig erst mit den charakteristisch schmeckenden Blättern die richtige Note: Suppen, Wok-Gemüse und auch deftigere Speisen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Koriander vor allem in Lateinamerika sehr beliebt ist. Hier bringt er besondere Würze

in die Guacamole: Neben Avocados, Tomaten, Zwiebeln, viel Zitronensaft, Salz und Pfeffer gehört der Cilantro (spanisch für Koriander) oftmals auch in den grünen Dip. Ich liebe es außerdem, ihn in Chili-sin-Carne einzubinden: reichlich Tomatensauce, Kidneybohnen, Mais, etwas Chili und natürlich Koriander! Dazu können auch noch andere Gewürze deiner Wahl in den Pott geworfen werden. Gesund ist die Gewürzpflanze natürlich auch: Sie enthält viel Vitamin A, Vitamin C, Kalzium und M ­ agnesium. Besonders hilfreich ist sie als Heilkraut bei Magen- und Darmbeschwerden und bei Infektionen. Vielleicht kann sich der eine oder andere Koriander-­Skeptiker durch diese ­Stärken überzeugen lassen?

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Koriander

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KURKUMA Kurkuma ist unter vielen Namen bekannt: Gelbwurz, Gilbwurz oder auch Safranwurzel. Sie gehört der Familie der Ingwergewächse an und eine gewisse optische Ähnlichkeit zum Ingwer lässt sich nicht leugnen.

Ein sehr einfaches Unterscheidungsmerkmal ­z wischen ­Ingwer und Kurkuma ist die satte orange Farbe der ­Kurkuma. Auch wenn sie nach einer Knolle aussieht, so nennt man diesen Teil der Pflanze aus botanischer Sicht Rhizom.

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Kurkuma kannst du auch mit etwas Geschick und Geduld zu Hause nachwachsen las­

Beheimatet ist Kurkuma ursprünglich in Südasien, genauer gesagt in Indien. Dort gehört das knallige Rhizom auch fest zum geschmacklichen Repertoire der Küche. Die bekannte Currygewürzmischung enthält beispielsweise einen hohen Anteil an Kurkuma. Gelbwurz – der Name sagt alles: Auch zum Färben von Papieren und als natür­ licher Ersatz des so teuren Safrans wurde sie historisch verwendet. Von Indien breitete sich das Gewürz mit der Zeit bis nach Südeuropa aus und gelangte im Mittelalter auch nach Deutschland.

sen und gewinnst gleichzeitig eine tolle Zierpflanze. Lediglich bei der Temperatur stellt Kurkuma recht hohe Ansprüche, aber dazu mehr in der Anleitung.

In den vergangenen Jahren ist um das gelbe Rhizom auch im Westen ein echter Hype ausgebrochen. In immer mehr Kochbüchern und Online-Rezepten wird Kurkuma als Bestandteil des heimischen Gewürzregals voraus­ gesetzt. Auch wenn viele den puren Geschmack als sehr intensiv empfinden, so gibt sie vor allem in Verbindung mit a ­ nderen Gewürzen und Kräutern vielen Speisen den ­letzten Kick.

Kurkuma

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REGROW YOUR KURKUMA 1

2 Jetzt kommt die Kurkuma in die

1 Kurkuma-Rhizome sind in normalen Supermärkten meist nicht erhältlich, man findet sie d ­ agegen in gut sortierten Asia- oder Bio-­ Läden. Dann kannst du entscheiden, ob du nur ein Stück des Rhizoms oder gleich das ganze Teil einpflanzen möchtest. Generell machst du es der Pflanze mit einem größeren Stück leichter. Falls du etwas abschneidest, lass die Schnittstelle für ungefähr einen Tag trocknen, bevor es ans Einpflanzen geht.

Erde. Dafür formst du mit der Hand eine etwa 5 cm tiefe Mulde, in die du das Rhizom hineinlegst. Jetzt buddelst du das Ganze wieder zu und gießt es leicht an. Blumenerde, die durchlässig ist, eignet sich besonders gut. ­Kurkuma liebt die Wärme, daher suche für den Topf den wärmsten Standort in deiner Wohnung. Jetzt heißt es: Abwarten!

GELBE  FINGER Es lohnt sich, beim Schnippeln und Reiben von Kurkuma Einweghandschuhe anzuziehen. Das erspart dir eingefärbte Finger für die nächsten Tage.

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3 Nach zwei bis drei Wochen solltest du die ersten Triebe aus der Erde schauen sehen. Jetzt möchte die Kurkuma­pflanze möglichst hell ­stehen. Mit der Zeit bildet sie immer mehr Blätter und mit ganz viel Glück und unter guten Bedingungen kann sie sogar zur Blüte kommen.

ERNTE UND VERWENDUNG Du kannst es dir vermutlich vor deinem inneren Auge vorstellen: Diese Pflanze bringt tropisches Ambiente in deine vier Wände. Wenn sie dann auch noch zur Blüte kommt, hast du wirklich einen grünen Daumen. Die Rhizome kannst du theoretisch ernten, wenn die kalte Jahreszeit beginnt. Warte aber am besten noch ein Jahr ab, dann lohnt sich die Ernte erst so richtig. Denn mit der Rhizom­ bildung geht es erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung so richtig los. Soll die Pflanze dein Zuhause über einen längeren Zeitraum zieren, dann denke auch daran, sie in einen ­größeren Topf zu setzen. Im Herbst werden die Blätter langsam die Köpfe hängen lassen. Du kannst die Rhizome einfach im Topf überwintern lassen. Dann brauchen sie einen kühleren Ort (unbeheiztes

Treppenhaus, kühles Schlafzimmer) und gießen solltest du sie über den Winter auch nur minimal. Im Frühling gießt du dann wieder etwas mehr (aber immer noch verhalten) und kannst hoffen, dass die Rhizome wieder neu austreiben. Kurkuma kann in der Küche zum Beispiel in Suppen und Currys verwendet werden, aber deiner Kreati­ vität sind keine Grenzen gesetzt.

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Kurkuma

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MINZE Die Minze zählt definitiv nicht zu den Kräutern, die erst kürzlich wieder in Mode gekommen sind. Ganz im Gegenteil: Das duftende Kraut ist ein Dauerbrenner. Schon Karl der Große ließ die Minze in den Gärten seines Reiches anbauen. Die ursprüngliche Herkunft der Minze kann nicht ganz genau auf eine Region beschränkt werden. Sie nennt einfach die gesamte nördliche Halbkugel ihr Zuhause. Im gemäßigten Klima fühlt sie sich nämlich wohl.

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Wie die Minze entstanden sein soll, wird in der griechischen Mythologie behandelt. Der Flussgott Kokyrus hatte eine schöne Tochter namens Minthe. In diese verliebte sich der Gott der Unterwelt Hades. Die Göttin Persephone, die mit Hades verbandelt war, fand das aber gar nicht lustig und tötete Minthe daraufhin. Als ob der Mord nicht schon schlimm genug gewesen wäre, zerriss sie die junge Frau noch dazu in Stücke. Der traurige Hades sammelte die Reste der Minthe auf und verteilte sie auf dem sonnigen Hang eines Berges. Aus jedem Stück der Minthe kam dann ein Busch Minze hervor. Auch wenn diese Geschichte ziemlich grausam klingt, so stimmt jedoch, dass sich die Minze extrem gut vegetativ vermehrt – also zum Regrowen wie gemacht ist.

Diese krautig ­wachsende Pflanze ist nicht sehr anspruchsvoll, was die Pflege betrifft. Deshalb kannst du Minze erfolgreich regrowen.

Ihren deutschen Namen hat die Minze wohl aus der Ableitung des Wortes Menta. So wurde sie zu Zeiten der alten Römer genannt und schon damals war die Vielfalt der Minzen recht stattlich: Über 20 Arten sind bis heute bekannt. Zu den Lippenblütlern zählend, sind andere Kräuter aus dem Garten wie Rosmarin, Lavendel oder ­T hymian Familienangehörige.

Minze

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REGROW YOUR MINZE 1

2 Für sieben bis zehn Tage kannst du die Minzspitzen in ein Wasserglas setzen. Ein sonniger und warmer Standort wird von den kleinen Zöglingen sehr geschätzt. Danach geht es für sie ab in die Erde (die ersten Wurzeln solltest du zu diesem Zeitpunkt schon sehen können). Theoretisch ist es auch möglich, die Triebspitzen gleich in Substrat zu stecken. Dann ist es aber wichtig, einen Folienbeutel mit Löchern über die P ­ flänzchen zu spannen, um für hohe Luft­ feuchtig­­keit zu sorgen.

EIN WEITERES PLUS

Da sie einen frischen Atem begünstigt, ist Minze in fast jeder Zahnpasta, Mundspülung und auch in Kaugummis enthalten – was für ein praktisches Kraut!

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REGROW-ANLEITUNG

1 Als Erstes brauchst du natürlich etwas Minze. Falls du sie im Supermarkt kaufen willst, achte darauf, dass die Triebe möglichst frisch sind. Im ersten Schritt trennst du einige Zentimeter der Minzstängel ab. Die Triebspitzen, am besten 7 bis 10 cm lang, werden dann weiterverwendet. Die unteren Blätter zupfst du vorsichtig ab, sodass nur das obere Grün am Stängel bleibt.

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3 Das Einpflanzen sollte dir leicht von der Hand gehen. Du musst nichts Besonderes beachten. Von Vorteil ist es jedoch, wenn du ­spezielle Anzuchterde verwendest. Das hilft den kleinen Steck­lingen bei der Wurzelbildung. Das A ­ ngießen der Pflänzchen nicht vergessen!

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An einem hellen und warmen Standort fühlt sich deine Regrow-Minze besonders wohl; ein halbschattiger Standort ist für sie allerdings auch in Ordnung. Hast du einen hohen Verbrauch an Minze, macht es Sinn, das Pflänzchen nach draußen zu setzen.

ERNTE UND VERWENDUNG Nach einigen Wochen wirst du üppige Minz-Büschchen auf deinem Fensterbrett haben. Jetzt kannst du je nach Bedarf einzelne Triebe recht nah an der Erde abschneiden und verwenden, wofür du möchtest. Die Pflanzen treiben sehr schnell wieder aus, daher musst du gar nicht sparsam sein. Frisch verwendet ist Minze außerdem am aromatischsten. Mir schmeckt sie besonders in der Kombination mit Früchten. Gerade mit Erdbeeren und dunkler Schokolade ist die Minze ein Traum. Aber auch anderes exotisches Obst, wie zum Beispiel Mango, bildet eine leckere Geschmackskombination. Echten Fans kann ich auch empfehlen, die Minze in Smoothies zu verwenden. Vor allem im Sommer gibt das dem Getränk einen frischen, fast schon kühlenden Kick. Die erfrischende Komponente

kennt mancher vielleicht auch vom Mojito, der ohne Minze einfach nicht das Gleiche wäre. Aber auch nicht alkoholische Limonaden sind mit den Blättchen ein echter Hit. Meine Empfehlung: Minze mit Himbeere und Ingwer – diese Kombination schmeckt vor allem in den Sommermonaten. Im Winter kann man sich mit seiner Minze auch einfach einen Tee auf­ gießen. Du siehst, die Möglichkeiten zur Verwendung sind vielfältig.

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Minze

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ZITRONENGRAS Auch wenn der Name dieses Gewürzes Zitronen verspricht, so hat es verwandtschaftlich rein gar nichts mit einer Zitrusfrucht zu tun. Es gehört nämlich zur Pflanzenfamilie der Süßgräser. Am häufigsten wandert das Westindische Zitronengras in die Töpfe.

Wo genau das Zitronengras seine Heimat hat, ist bis heute nicht ganz geklärt. Einige Experten vermuten, dass Cymbopogon citratus, so sein botanischer Name, seinen Ursprung in den südlichen Regionen Indiens oder auf Sri Lanka haben könnte. In Asien ist Zitronengras schon seit langer Zeit ein grundlegender Bestandteil vieler Gerichte und wird teilweise auch als Heilkraut verwendet. Vor allem in der thailän­ dischen, vietnamesischen und indonesischen Küche wird das zart nach Zitrone schmeckende Gras häufig in die Töpfe und Woks geworfen.

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Zum Kochen werden

Wenn auch in unseren Breitengraden bis heute noch relativ unbekannt, überrascht das Zitronen­ gras mit einer recht großen Sortenvielfalt: Um die 55 Arten soll es geben. Für die Verarbeitung in der Küche ist das sogenannte Westindische Zitronengras am häufigsten anzutreffen. Das Ostindische wird hauptsächlich als Heilkraut und für die Herstellung von Parfüm verwendet. Denn der Geruch ist wohl ihr prägnantestes Merkmal, neben dem Geschmack natürlich: zarter, frischer Zitronenduft.

nur die Stängel der Pflanze verwendet und die kannst du auch zu Hause regrowen!

In seiner Heimat wächst das Zitronengras in recht großen Büscheln und kann 1 m, ja sogar bis zu 2 m hoch w ­ erden – ein echter Riese also. Aber keine Angst, auf deinem Fenster­ brett wird es nicht so in die Höhe schießen.

Zitronengras

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REGROW YOUR ZITRONENGRAS 1 Schneide von einem Bündel Zitronengrasstängel die oberen zwei Drittel ab. Du benötigst zum Regrowen nur den unteren Teil, der ungefähr 5 bis 7 cm messen sollte.

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2 Jetzt kommt das Zitronengras ins Wasserbad. Das Wasser im Gefäß sollte den unteren Teil der Stängel umgeben. Der Teil, an dem du die Spitzen abgetrennt hast, schaut nach oben heraus und steht nicht unter Wasser. Zitronengras mag es hell und warm, daher bietet sich ein helles Fensterbrett im Haus an. Das Wasser solltest du alle zwei bis drei Tage wechseln. An sich ist es auch hier wieder möglich, die Stängel gleich ins Substrat zu pflanzen.

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3 Hast du dich für die Wasser­ methode entschieden, dann wirst du nach ein bis zwei Wochen neue Würzelchen an den Stielen entstehen sehen. Wenn viele neue Wurzeln vorhanden sind und das Wurzelwerk einen vitalen Eindruck macht, kannst du das Zitronengras in die Erde setzen. Der größte Teil des Grases schaut aber aus dem Substrat heraus.

4 4 Ein heller und warmer Standort ist weiterhin wichtig, genauso wie regelmäßiges gießen. Nach einigen Wochen wird das Gras deutlich gewachsen sein und kann eine Höhe von 30 cm und mehr erreichen.

ERNTE UND VERWENDUNG Sind die Stiele deutlich gewachsen, kannst du das obere Drittel deines regrowten Zitronengrases ernten. Dabei schneidest du vorsichtig so viele Halme ab, wie du gerade benötigst. Verwende wie immer ein sauberes und scharfes Messer. Außerdem musst du sanft vorgehen, um nicht versehentlich einen gesamten Stängel zu entwurzeln. Wenn du all diese Tipps befolgst, wird dein Zitronengras auch nach der Ernte treu weiterwachsen. Somit hast du stets frisch sprießendes Zitronenaroma zur Hand und noch dazu exotisches Flair in deiner Wohnung – was für ein Hauptgewinn! Bei der Verwendung kannst du dich in vielen asiatischen Kochbüchern oder auch in Online-Foren einlesen. Die Möglichkeiten, das zart nach Zitrone schmeckende Kraut in allerlei Gerichte zu integrieren, sind groß.

Egal, ob Wok-Gemüse mit Sojasauce, leicht scharfer Thai-Salat oder Suppen – geschmacklich gibt das Gras vielen Gerichten das gewisse Etwas. Eine tolle Sommer-Erfrischung ist es, eine hausgemachte Limonade mit Zitronengras zu verfeinern. Mit dem Regrowen des Zitronen­ grases hast du stets exotische Würze im Haus, die dich sicherlich animieren wird, neue Rezepte aus fernen Küchen auszuprobieren.

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Zitronengras

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ANANAS Für mich ist die Ananas die gekrönte Königin der Tropen. Ihre Form, der Geruch und natürlich auch ihr Geschmack sind wirklich einmalig in der Pflanzenwelt. Ich wette, dass viele, die Ananas nicht lecker finden, vermutlich noch nie eine frische, reife Frucht gegessen haben.

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Beim Regrowen ist die Ananas auch königlich, vor allem was ihren Wärmeund Lichtbedarf angeht. Selbst unter optimalsten

Ananas aus dem Supermarkt waren für mich des Öfteren eine Enttäuschung. ­Deshalb lohnt es sich durchaus, etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen und ein Exemplar aus dem Obst- und Gemüse-­ Fachhandel zu kaufen. Die leckersten Früchte erwischt man aber wohl vermutlich in den Ländern, in denen die Ananas angebaut wird. Hauptanbauregionen sind Indien, Indonesien, Thailand, die Philippinen, Brasilien und Costa Rica.

Bedingungen (zum Beispiel einem sehr hellen Wintergarten) ist es in unseren Breitengraden kaum möglich, richtige Ananasfrüchte zu regrowen. Nichts­ destotrotz ermög­ licht die Ananas dir, aus ihrem Strunk eine hübsche Zimmerpflanze zu ­ziehen.

Ursprünglich stammt die Ananas aus Südamerika. Vor allem in den tropischen Gebieten des Kontinents wurde sie von verschiedenen Stämmen erfolgreich angebaut – und das nach manchen Expertenmeinungen schon seit 4000 Jahren. Nach der Eroberung des amerikanischen Kontinents wurde die Ananas vor allem durch die Spanier und Portugiesen in der ganzen Welt verteilt. In anderen Kolonialgebieten wie Indien und Südostasien wurde der Anbau der Ananas dann auch massiv gefördert. In Europa erfreuten sich besonders die adeligen Familien an der exklusiven neuartigen Frucht. Für breite Bevölkerungsschichten war die Frucht erst im 20. Jahrhundert zugänglich – und das zunächst eher als Dosenware.

Ananas

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REGROW YOUR ANANAS 1 Drehe den Strunk der Ananas heraus. Das geht am besten bei schon reiferen Früchten. Sei aber ganz vorsichtig, denn der Strunk und der Blattschopf sollten keinesfalls beschädigt werden. Falls du merkst, dass das Herausdrehen nicht funktioniert, kannst du auch das obere Viertel der Ananas mit einem Messer abtrennen und dann das restliche Fruchtfleisch um den Strunk vorsichtig mit einem Messer abschneiden. Falls Blätter recht weit unten am Strunk angesiedelt sind, solltest du diese von oben nach unten vorsichtig abziehen.

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2 Den Blattschopf mit Strunk setzt du als Nächstes ins Wasser. Hier ist vor allem der Standort ­w ichtig: Hell, sehr warm und auch eine hohe Luftfeuchtigkeit sind gewünscht. Ein warmer und heller Wintergarten oder auch ein Fensterbrett wären als Standort gut geeignet. Vor allem Wärme ist für die erfolgreiche Wurzelbildung wichtig. Das Wasser gehört wie immer regelmäßig gewechselt. Nach ungefähr einer Woche solltest du erste Wurzelansätze aus dem Strunk wachsen sehen.

3 Wenn einige Würzelchen deutlich zu erkennen sind, heißt es: Ab in die Erde! Dabei gilt es nichts Besonderes zu beachten. Mit viel Licht, Wärme und Feuchtigkeit bringt die Ananas tropisches Flair in deine Wohnung.

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ERNTE UND VERWENDUNG In unseren Breiten wird es schwer werden, ganze Früchte der Ananas zu ernten. Unter optimalsten Bedingungen w ­ erden aus der Mitte des Blattstrunks mehr und mehr Blätter wachsen und nach einigen Jahren wirst du mit etwas Glück vielleicht eine Mini-Ananas aus der Mitte emporkommen sehen. Da die Ananas eine extrem kälte­ empfindliche Pflanze ist, ist das Regrowing bis zur Fruchtbildung keine Leichtigkeit. Aber die Pflanze an sich ist sehr dekorativ, auch ohne nachwachsende Frucht. Mittlerweile gibt es Zimmerpflanzen mit kleiner Ananasfrucht zu kaufen. Die aus eigener Mühe und Liebe regrowte Pflanze hat im ­Herzen sicherlich einen ganz anderen ­Stellenwert. In der Ananas stecken reichlich Vitamin A und C, genauso wie Kalzium, Magnesium und Eisen. Wenn man nicht gerade eine V ­ orliebe für Pizza-Hawaii hat (­Italienern ­blutet das Herz, ich weiß), wird man die Ananas wohl roh genießen. Obwohl: Zu ­Currys mit asiatischem Touch passt sie natürlich auch gut. Ich finde sie vor allem als Smoothie und als Saft sehr lecker, in Kombi­ nation mit Papaya oder Mango.

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Ananas

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AVOCADO Ein Leben ohne Avocado? Für mich ist das unvorstellbar. Ihre butterweiche Konsistenz und der Geschmack, der so gut zu vielen Gerichten passt, gehören definitiv auf meinen w ­ öchentlichen Speiseplan. Und sie ist sowas von gesund!

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Eigene Avocado­ früchte wird man nur mit sehr, sehr

In den vergangenen Jahren wurde die Avocado zum echten In-Food im Westen. Jeder Supermarkt hat sie heute im Sortiment und in Amsterdam gibt es ein Restaurant, das die Avocado sogar in den Mittelpunkt jedes Gerichts stellt. Neben ihrem sehr milden Geschmack besticht die Avocado auch optisch: Die sattgrüne Farbe bei gleichzeitig cremiger Konsistenz ist einmalig.

viel Glück und bei besten ­Bedingungen ernten können (zum Beispiel in einem Gewächshaus oder Wintergarten). Schon in den Tropen dauert es ganze vier Jahre, bis ein Baum Früchte trägt.

Bezüglich der Heimatregion ist man sich ziemlich sicher: Die Avocado stammt wohl ursprünglich aus dem Süden Mexikos. Von Zentralamerika aus verbreiteten die ­Spanier die grüne Beere (botanisch gesehen, ist sie nämlich eine) auch in den Süden des Kontinents. In Chile und Peru wird sie heute noch in recht großem Ausmaß angebaut. ­Mittlerweile wachsen Avocados aber in vielen tropischen Ländern weltweit und auch im äußersten Süden Spaniens gibt es Anbaugebiete.

Aber auch wenn dein Avocado­baum keine Früchte liefern wird, so hast du eine wunderschöne Zimmerpflanze.

Du ahnst es vermutlich schon: Die Avocado mag es warm! Trotzdem ist es möglich, auch bei uns einen Avocadobaum nachwachsen zu lassen. Besondere Bedeutung kommt hier dem Kern zu, denn aus ihm wird die neue Pflanze ­e mporkommen.

Avocado

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REGROW YOUR AVOCADO 1

2 Setze die Zahnstocher-Avocadokern-Konstruktion auf ein kleines Gefäß mit Wasser. Die Zahnstocher sorgen dafür, dass nur der untere Teil des Kerns im Wasser ist. Ein heller und warmer Standort ist wichtig, genauso wie das regel­ mäßige Wechseln des Wassers.

1 Lege den Avocadokern vorsichtig frei, wasche ihn gründlich unter kaltem Wasser und trockne ihn anschließend ab. Mit vier Zahn­ stochern bohrst du im gleich­ mäßigen Abstand kleine Löcher in den Kern und lässt sie stecken. Das geschieht etwas unterhalb der Hälfte des Kerns. Pass aber bitte gut auf, dass du dir nicht in die Hände piekst.

2

3 3 Nach wenigen Wochen wirst du sehen, dass sich unten aus dem Kern heraus Wurzeln entwickeln. Später bricht die Spitze des Kerns leicht auf. Ein kleiner Stiel kommt zum Vorschein. Wechsel weiter regelmäßig das Wasser und gib dem Pflänzchen noch etwas Zeit. Nach weiteren Wochen werden erste Blätter zu sehen sein.

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4 Ist die Pflanze etwa 15 bis 20 cm hoch, kannst du sie endlich in einen Topf mit Erde setzen. Die obere Spitze des Kerns bedeckst du allerdings nicht mit dem ­Substrat. Ein heller Standort und regel­m äßiges Gießen werden deine Avocado weiter­hin erfreuen.

REGROWGESCHENK Eine selbst angebaute Avocado­ pflanze eignet sich auch super als Geschenk. Was geht schon über Präsente, die mit Mühe und Liebe selbst gemacht wurden?

ERNTE UND VERWENDUNG Wie bereits angesprochen: Eigene Avocados wirst du mit deiner regrowten Pflanze wahrscheinlich nicht ziehen können. Dafür sind die klimatischen Bedingungen hier einfach zu schlecht. Nichtsdestotrotz erhältst du eine wirklich tolle Zimmerpflanze. Und das aus einem Kern, der eigentlich in den Müll gewandert wäre. Manchmal kommt es vor, dass aus dem Kern keine Wurzeln kommen. Deshalb macht es Sinn, zwei oder drei Kerne gleichzeitig zu regrowen. Das erhöht deine Erfolgschancen. Die Avocado ist natürlich auch sehr gesund. Vor allem ihre ungesättigten Fettsäuren sind besonders für Menschen nützlich, die sich hauptsächlich pflanzlich und somit eher fettarm ernähren. Bei den Kalorienangaben der Avocado bekommen viele einen Schreck. Der ist aber mehr als unbe-

gründet. Mit 160 kcal pro 100 g ist die Avocado zwar eine der kalorien­ reichsten Früchte, allerdings ist das nichts Schlechtes, so lange man es nicht übertreibt. Auch hier ist die Devise: In Maßen genießen – auch aus ökologischer Sicht. Denn die Avocado muss weit reisen, um zu uns in den Supermarkt zu gelangen, und verbraucht auch im Anbau relativ viel Wasser. Daher ist definitiv zu einem maßvollen Genuss zu raten!

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Avocado

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MANGO Der Duft der Mango erinnert mich sofort an Urlaub. Vor allem auf Reisen in Südostasien läuft einem die exotische Frucht ständig über den Weg, mal als cremiger Lassi (eine Art Frucht-Joghurtshake), ein anderes Mal als scharf angemachter Beilagensalat.

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Auch du kannst in den Club der Mango­baumZüchter aufge­

Egal, in welcher Form oder Kombination: Die fruchtig-­ süße Mango ist immer ein Gewinner – sofern die Frucht reif ist. Wie auch bei vielen anderen Obstsorten ist die Reife der Mango entscheidend für ihren guten Geschmack. Erkennen kannst du eine reife Mango daran, dass die Haut auf Druck der Finger etwas nachgibt. Auch deine Nase kann dir helfen: Eine reife Mango verströmt bereits ihr intensives Aroma. Bei den üblichen Mangosorten aus dem Supermarkt ist eine gelblich-rötliche Färbung ebenfalls ein Indiz.

nommen werden. Alles, was du brauchst, ist ein gesunder Mango­ kern und (natürlich!) Geduld. Belohnt wirst du mit einer wunderschönen

In anderen Regionen der Welt ist die Sortenvielfalt der Mango enorm. Es gibt Sorten in verschiedensten Größen, Formen und Farben. Vor allem in Indien ist die Mango ein nicht wegzudenkender Teil des kulinarischen Lebens – und das kommt nicht von ungefähr. Die Heimat der Mango liegt nämlich in der Region zwischen den beiden heutigen Staaten Indien und Myanmar.

Zierpflanze, Früchte wirst du in ­unseren Breitengraden aller Voraussicht nach aber leider nicht ernten.

Mittlerweile wächst die Frucht jedoch weltweit in tropischen Gebieten. Trotzdem ist Indien noch immer die unangefochtene Nummer eins der Produzenten. China, Thailand, Pakistan und Mexiko folgen darauf und auch in den USA und in Gebieten A ­ ustraliens wachsen Mangos.

Mango

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REGROW YOUR MANGO 1 Schneide eine reife Mango auf und entferne die Kernhülse. Aber Achtung: Die kommt natürlich nicht in den Müll, sondern sie enthält den eigentlichen Kern der Frucht, den du zum Regrowen brauchst. Um an diesen zu kommen, musst du die Hülse mit einem Messer vorsichtig aufhebeln. Das machst du am besten am oberen Teil der Hülse (also da, wo die Mango ihren Fruchtstiel hatte). Nach kurzer Zeit solltest du diese öffnen können und den nieren­förmigen Kern finden.

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1

2 Der Mangokern braucht keinesfalls ein ganzes Wasserbad. Ihm genügt ein feuchter Umschlag. Nimm ein sauberes, feuchtes Küchentuch und wickle den Kern darin ein. Dieses Küchentuch-Paket kommt in einen Gefrierbeutel und wird verschlossen. Das lässt du jetzt für 10 bis 14 Tage liegen und der Kern übernimmt die Arbeit.

3 Nach dem genannten Zeitraum

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wirst du beim Auspacken überrascht sein: Aus dem Kern haben sich erste Wurzeln und ein Trieb geschoben. Ein sehr gutes Zeichen! Denn jetzt kann der Kern in einen Topf mit Erde wandern. Pflanze den Kern am besten so ein, dass die Stelle, an der der Trieb austritt, nach oben schaut. Diese senkrechte Einpflanzung macht es der Pflanze deutlich leichter emporzuwachsen.

ERNTE UND VERWENDUNG Mit der Zeit wird ein echter Mango­ baum heranwachsen und deiner Wohnung ein exotisches Flair verleihen. Früchte wird der Baum nicht tragen. In Europa ist es der Pflanze generell zu kalt und selbst bei sehr guten Bedingungen in den Wohnräumen wird es fast unmöglich sein, Früchte zu erhalten. Trotzdem ist es für mich immer wieder schön, zu sehen, wie aus einem Kern, der sonst in die Bio-Tonne kommt, innerhalb weniger Monate ein kleines, deko­ra­ tives Bäumchen wird. Auch wenn du in deiner Küche höchstwahrscheinlich keine selbst angebauten Mangos verwenden wirst, so kann die Mango in vielerlei Form auf dem Teller überzeugen. Roh mag ich sie fast am liebsten, ganz simpel als Obstsalat. Sehr reife Früchte kann man auch in S ­ moothies oder Lassis verwenden. Mit anderen Früchten und sogar mit Gemüse wie Spinat lässt sich die Süße der Mango super kombinieren. Auch warm wird die Frucht serviert, vor allem in Currys aus Südasien. In Indien wird die Mango zudem als Heilmittel angesehen und hat traditionell auch symbolischen Wert. Daher ist sie die Nationalfrucht von Indien, aber auch von Pakistan und den Philippinen.

STAN DORT­ VORLIEBE Da wird dich die Mango sicher nicht überraschen: Sie mag es warm und hell; außerdem schätzt sie regel­mäßige Wassergaben.

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WENN’S MAL NICHT SO KLAPPT: PANNENHILFE Wie immer im Leben kann trotz der besten ­Planung auch mal etwas schiefgehen oder einfach nicht funktionieren. Damit du typische Fehler erst gar nicht machst oder sofort Abhilfe bei aufkommenden Problemen schaffen kannst, findest du in diesem Kapitel alles zu möglichen Stolpersteinen. Gegliedert sind diese Tipps in Probleme mit Schädlingen und Krankheits­ erregern sowie Probleme bei der Anzucht und Pflege deiner Schützlinge generell.

PROBLEME MIT SCHÄDLINGEN UND KRANKHEITSERREGERN In diesem Abschnitt befassen wir uns mit den Fieslingen aus dem Reich der Tierchen, Pilze und Mikroorganismen. Am besten ist es immer, einen Befall zu verhindern, indem du deinen Pflanzen optimale Bedingungen schaffst und sie so widerstandfähig machst, anstatt die Übeltäter bekämpfen zu müssen.

Fäulnis Die Fäulnis stellt ein recht häufiges Problem beim Regrowen dar. Das liegt daran, dass wir in den ­meisten Fällen einem Pflanzenteil eine Schnittwunde zufügen. In genau diesen Schnittwunden können sich leider schnell Fäulniserreger breitmachen. Ist deine Regrow-Pflanze davon betroffen, solltest du das faule Stück großzügig herausschneiden und die Wunde danach eintrocknen lassen. Erst dann kann der Pflanzenteil wieder ins Wasserglas oder in die Erde kommen. In manchen Fällen bedeutet Fäulnis allerdings das Ende des Gemüses. Ist der Wurzelansatz einer Frühlingszwiebel beispielsweise vergammelt – sehr weiche Stellen und strenger Bei fortge­ schrittener Geruch sind charakteristiFäule ist die sche Z ­ eichen von Fäulnis –, Pflanze leider gehört diese gleich in den nicht mehr Bio-Müll. zu retten.

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Weitere Tipps gegen Fäulnis: Nur gesunde Pflanzenteile für die Vermehrung verwenden. Regrow-Gemüse immer gründlich unter fließendem Leitungs­wasser abwaschen und erst dann in das Wasser­glas oder in die Erde geben.

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Wenn’s mal nicht so kl appt: Pannenhilfe

der Wasserglasmethode das * Bei Wasser fast täglich wechseln. sauber arbeiten und * Immer Arbeitsgeräte im Optimalfall mit

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Alkohol desinfizieren. Anzuchterde im feucht-nassen Zustand im Ofen bei 200 °C für 30 Minuten sterilisieren und anschließend abkühlen lassen (geht gegebenenfalls auch in der Mikrowelle). Bei der Verwendung eines Mini-­ Gewächshauses dieses regelmäßig lüften.

Schimmelpilze Schimmelpilze oder andere Erreger aus dem Reich der Pilze möchte wohl niemand gerne in seiner Küche haben. Deine Pflanzen freuen sich jedenfalls auf keinen Fall über diese kleinen Besucher, deshalb solltest du Vorkehrungen treffen. Die Ursache für die unliebsamen Krankheiten liegt oft in der falschen Pflege der Pflanzen. Der Haupttäter: minder­ wertige Blumen­e rde. Denn die neigt bei hoher Luftfeuchtigkeit gerne dazu, eine prima Heimat für Schimmel zu werden. Daher ist es wirklich ratsam, in gute Blumenerde zu investieren – das erspart oft viel Arbeit und schont die Nerven. Greife am besten nur zu ausgewiesener Anzucht­e rde oder zu gepressten Kokosfaserblöcken, da diese besonders arm an Keimen sind.

Diesem Avocado­ kern hat die Staunässe bereits übel zugesetzt.

Weitere Tipps gegen Schimmel: Eine ständig nasse Erdoberfläche fördert Schimmelbildung, also nicht übergießen. Gepresste Töpfe aus Torf sind sehr schimmelanfällig (Abhilfe schaffen weniger gießen und ausreichend Luftzirkulation) – mal davon abgesehen, dass die Verwendung von Torf auch aus ökologischer Sicht im Hobby-Gartenbau vermieden ­werden sollte. Bei der Verwendung eines Mini-­ Gewächshauses dieses regelmäßig lüften.

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Probleme mit Schädlingen und Krankheitserregern

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Mehltau Mehltau gehört zu den häufigsten Pilzerkrankungen bei Pflanzen und hat schon so manchen Hobbygärtner Nerven, Zeit und letztendlich die Ernte gekostet. Auch beim Regrowing kann der Mehltau unter bestimmten Umständen ein Problem darstellen. Generell wird zwischen dem Falschen und dem Echten Mehltau unterschieden. Der Falsche Mehltau kann vor allem beim Regrowing in Mini-Gewächshäusern sein Unwesen treiben und die kleinen Pflänzchen befallen. Ob dein Regrow-Gemüse am Falschen Mehltau leidet, erkennst du an einem wachsenden Pilzrasen (einem weißlichen Belag) auf der Blattunterseite. Vorbeugen kannst du dem Mehltau, indem du beim Gießen die oberirdischen Pflanzenteile möglichst nicht nass machst – Nässe auf den Blättern liebt der Falsche Mehltau nämlich. Weitere Tipps gegen Mehltau: Vermeide Mini-Gewächshäuser mit einer flachen Abdeckung; bei diesen Modellen werden kondensierte Wassertropfen nicht nach außen abgeleitet, sondern tropfen direkt auf die Pflanzen. Besprühe deine Pflanzen nicht zu viel mit Wasser aus einer Sprühflasche; diese gut gemeinte Pflege schadet oft mehr als sie nützt. Vorbeugend kann das Regrow-­ Gemüse mit Schachtelhalmextrakt aus dem Fachhandel besprüht

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werden; dessen natürliche Inhaltsstoffe stärken die Abwehrkräfte der Pflanze; benutze auf keinen Fall chemische Pflanzenschutzmittel, du möchtest das Gemüse schließlich bald essen.

Blattläuse Auch Blattläuse klingen in Bezug auf unser Essen nicht wirklich appetitlich. Diese kleinen Insekten befallen besonders gerne geschwächte Pflanzen – und das sind unsere frisch regrowten kleinen Freunde leider auch. Die Bewurzelung kostet die Pflänzchen Energie und schwächt sie erstmal. Blattläuse haben dann leichtes Spiel. Wenn eine deiner Pflanzen von Blattläusen befallen wird, dann isoliere diese erstmal vom gesunden Regrow-Nachwuchs aus dem Umfeld. Blattläuse können deinen Regrow-Schützlingen das Leben sprichwörtlich schwer machen.

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Wenn’s mal nicht so kl appt: Pannenhilfe

In den meisten Fällen wird es reichen, die Tierchen mit einem feuchten Tuch von den Blättern abzuwischen (etwas aufgeschäumtes Spüli Trauer­ schadet auch nicht, da die mücken Blattläuse immer auch können zur eine klebrige Substanz echten Plage werden. ausscheiden). Weitere Tipps gegen Blattläuse: (Deren Anwendung ist allerdings erst bei größeren Anbaumengen sinnvoll und verhältnismäßig.) Bei stärkerem Befall helfen natür­ liche Spritzmittel auf Neembasis aus dem Fachhandel. Nützlinge wie Marienkäfer und ihre Larven können die Blattlaus­ populationen im Zaum halten – ob man diese kleinen Helferchen allerdings in der Wohnung haben will, ist fraglich.

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Trauermücken Diese kleinen Insekten sehen aus wie die üblichen Fruchtfliegen, die einen so manches Mal in der Küche nerven. Sie halten sich besonders gerne in Erdnähe auf und legen dort auch ihre Eier ab. Die Larven der Trauer­mücke stellen das eigentliche Problem dar, weil sie organisches Material wie ­Wurzeln fressen. Eine ausgewachsene Pflanze wird dadurch nicht unbedingt geschädigt. Für die regrowten Pflanzen kann dieser Wurzelfraß allerdings problematisch werden und zum Absterben der ganzen Pflanze führen.

Weitere Tipps gegen Trauermücken: Vorbeugen kannst du, indem du hochwertige Erde (am besten torf­ frei und in Bio-Qualität) kaufst. Vor allem günstige Erde solltest du im Ofen oder in der Mikrowelle sterilisieren (Seite 113). Die Entwicklung der Larven kannst du verzögern, indem du die Erde etwas trockener hältst. Die effektivste Bekämpfung wird mit einem Nützling erreicht, einer räuberischen Nematode namens Steinernema feltiae, die man im Internet bestellen kann.

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TRAUERMÜCKE O DER FRUCHTFLIEGE Bekämpfen kannst du die kleinen Plagegeister am einfachsten mit Gelbtafeln aus dem Fachhandel. Um welchen Gauner es sich handelt, findest du mit einem kleinen Trick heraus: Stelle ein Glas mit einem Gemisch aus Essig, Wasser und etwas Spüli auf. Fliegen die kleinen Biester in die Falle, sind es Fruchtfliegen und keine Trauermücken.

Probleme mit Schädlingen und Krankheitserregern

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PROBLEME BEI DER ANZUCHT Sind die Bedingungen für die Anzucht nicht genau passend, dann kommt es bei dem einen oder anderen Pflänzchen schon mal zu Startschwierigkeiten. Hier erfährst du, wie du bei bestimmten Symptomen gegensteuern kannst.

Vergeilen Unter Vergeilen versteht man ein überdurchschnittliches Triebwachstum, wodurch der Trieb mit der Zeit und der entstehenden Länge weich und anfällig wird. Dieses extreme Triebwachstum liegt darin begründet, dass die Pflanze mit aller Macht und Kraft versucht, in Richtung Licht zu wachsen, da ihr das momentane Lichtangebot nicht ausreicht. Im schlimmsten Fall werden die Triebe so lang, dass sie das Gewicht der Beim Vergeilen stecken ­P flanzen sehr viel E­ nergie in Höhen­wachs­ tum, um den ­Lichtmangel zu ­kompensieren.

Blätter nicht mehr halten können und umknicken. Um das Vergeilen zu vermeiden, ist der Standort essenziell. Die einfachste Lösung ist natürlich das Lichtangebot zu erhöhen, indem du die Pflanzen zum Beispiel von einer Fensterbank im Norden auf eine Südfensterbank umstellst. Weitere Tipps gegen das Vergeilen: Vergeilte Pflanzen können erstmal zur Stabilisierung an einen Holzspieß angebunden werden; allerdings ist das nur eine Übergangslösung, da dadurch das Vergeilen nicht unterbunden wird. Sofern die Temperaturansprüche der Regrow-Pflanze es zulassen, können vergeilte Pflanzen kühler gestellt werden; die Pflanzen zügeln dann ihren Stoffwechsel und auch der Lichthunger sinkt. Pflanzen gehören direkt ans Fenster und nicht mitten in den Raum, auch wenn dieser hell erscheint; unser Auge kann die Lichtintensität, die für Pflanzen relevant ist, nicht so leicht beurteilen.

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Wenn’s mal nicht so kl appt: Pannenhilfe

Sonnenbrand Auch wenn dich das verwundern mag, aber ja, auch Pflanzen können einen Sonnenbrand bekommen. Selbst Pflanzen, die ursprünglich aus tropischen Regionen stammen und eigentlich an starke Sonnenstrahlung gewöhnt sind, können einen Sonnenbrand bekommen, der sie im Wachstum um Wochen zurückwirft. Denn wenn sie länger nicht in voller Sonne standen, bauen sie ihren pflanzeneigenen Lichtschutz ab. Also wenn du deine Regrow-Schützlinge in den Garten oder auf den Balkon stellen möchtest (wenn das Wetter es zulässt), dann dürfen sie nicht sofort in die direkte Sonne kommen. Gewöhne die Pflänzchen ­mindestens zwei Wochen – zuerst im Schatten und später im Halbschatten – an die Sonne. Weitere Tipps gegen Sonnenbrand: In der Gewöhnungsphase sollte direkte Sonne besonders zur Mittagszeit immer vermieden werden, da die Sonnenstrahlung zu diesem Zeitpunkt zu intensiv ist. Stehen dir keine schattigen Plätze für die Gewöhnungsphase zur Verfügung, kannst du deine Pflanzen schattieren; ein weißes Vlies, das eigentlich im Frühjahr zum Frostschutz eingesetzt wird, eignet sich dafür perfekt. Stelle dein Mini-Gewächshaus im Sommer auf keinen Fall geschlos-

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sen in die pralle Sonne; im Inneren entwickeln sich dermaßen hohe Temperaturen, die leicht zum Absterben der Pflanzen führen können.

Chlorose Chlorose entsteht durch Chlorophyllmangel in der Pflanze und kann als eine Art Mangelerscheinung bezeichnet werden. Meistens handelt es sich um einen Nährstoffmangel an Eisen oder Stickstoff. Genau diese Nährstoffe werden für den Aufbau des grünen Blattfarbstoffes benötigt. Ohne das grüne Chlorophyll kann eine Pflanze keine überlebenswichtige Photosynthese betreiben. Du erkennst Chlorose daran, dass sich die Blätter gelb verfärben und eventuell sogar absterben. Auch wenn deiner Pflanze vielleicht nur bestimmte Nährstoffe fehlen, solltest du den Mangel immer mit einem Volldünger, der alle Mikro- und Makronährstoffe enthält, ausgleichen. Weitere Tipps gegen Chlorose: Um eine Chlorose schnell zu ­beseitigen, eignen sich mineralische Flüssigdünger am besten, da die Nährstoffe hier direkt von der Pflanze aufgenommen werden ­können. Wenn der Dünger Eisenchelat enthält (siehe Düngeretikett), dann kann dieses besonders gut von den Pflanzen aufgenommen werden.

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Probleme bei der Anzucht

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Blattdüngung kann den Nähr­ * Eine stoff­m angel ebenfalls schnell beseitigen, allerdings sind dafür nicht alle Dünger geeignet; greife deswegen lieber nur auf ausgewiesene Blattdünger zurück. Bei einer Blattdüngung wird der Dünger nicht ins Erdreich gegossen, sondern die Blätter werden in einer geringeren Dosierung besprüht.

Ausbleibende ­Wurzelbildung Du bist den Anleitungen ganz genau gefolgt, hast alle Schritte exakt durchgeführt und trotzdem verweigern die Regrow-Pflanzen die Wurzel­bildung? Die möglichen Gründe können sehr vielfältig sein. Zum einen kann es sein, dass das verwendete Pflanzenmaterial für die Vermehrung schon zu alt war und nicht mehr vital genug fürs Austreiben; alte und schrumpelige Triebe und Pflanzen bilden mit großer Wahrscheinlichkeit keine Wurzeln mehr. Zum anderen könnte es an zu niedrigen Temperaturen liegen. Versuche, die Pflanzen immer bei mindestens 20 °C zu vermehren. Es kann außerdem hilfreich sein, unterschiedliche Vermehrungs­ methoden auszuprobieren. Wenn die W ­ asserglasmethode bei einer Pflanzenart nicht so gut klappt, dann probiere, die Regrow-Pflanze direkt in Anzucht­erde zu bewurzeln.

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Weitere Tipps bei ausbleibender Wurzelbildung: Eine Styroporplatte unterm Wasserglas, Topf oder Mini-Gewächs­ haus schützt vor Wärmeverlust über den Boden; durch die Isolierung haben es die Pflanzen etwas wärmer. Für passionierte Regrower empfiehlt sich eine Heizmatte mit Thermostat; damit kannst du immer perfekte Temperaturen für die Bewurzelung garantieren. Dadurch steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Bewurzelung, es geht auch wesentlich schneller. Sei geduldig und hantiere nicht ständig mit den Regrow-Pflanzen in der Bewurzelungsphase; wenn die Triebe öfters aus der Anzucht­ erde gezogen werden, um nach dem Rechten zu schauen, wird empfindliches Erneuerungs­ gewebe zer­stört, aus dem später die neuen Wurzeln wachsen.

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Wenn’s mal nicht so kl appt: Pannenhilfe

SERVICE

Ein paar Buch- oder Internettipps gefällig? Auf den folgenden Seiten findest du allerlei nützliche Informationen. Viel Spaß beim Regrowen – und Aufessen deiner Schätze!

ZUM WEITERLESEN Deutschsprachige Literatur Ababou, Ellen: Nützlinge zu Gast im ­Garten. Insektenhotels & andere Nützlingsquartiere. Komet, 2015. Baumjohann, Dorothea: Garten-Projekte mit Kindern. Bauen, pflanzen & ernten. 2. Aufl., BLV, 2017. Heistinger, Andrea: Handbuch Bio-Balkongarten. Gemüse, Obst und Kräuter auf kleiner Fläche ernten. 4. Aufl., Löwenzahn, 2013. Heistinger, Andrea: Kräuter richtig anbauen. Das Praxisbuch für Biogarten, Topf und Balkon. Löwenzahn, 2016. Johnson, Bea und Kirsch, Anne-Mirjam: Zero Waste Home. Glücklich leben ohne Müll!. Steve-Holger Ludwig, 2016. Kawollek, Wolfgang und Kawollek, Marco: Alles über Pflanzenvermehrung. Vegetative Vermehrung und Samenanzucht. 2. Aufl., Ulmer, 2016. Kreuter, Marie-Luise: Der Biogarten für Einsteiger. Basiswissen und Praxis. 2. Aufl., BLV, 2012.

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Service

Lahner, Birgit: Bio-Gärtnern am Fensterbrett. Wie auf kleinstem Raum das ganze Jahr Gemüse, Kräuter, Salate und Obst wachsen. Löwenzahn, 2017. Rusch, Margit: Anders gärtnern. ­Permakultur-Elemente im Hausgarten. ­Ökobuch, 2010.

Englischsprachige Literatur Bartholomew, Mel: Square Metre Gardening. Frances Lincoln Publishers, 2013. Harrison, John: Low-Cost Living. Live better, spend less. Right Way, 2009. Harrison, John: Vegetable, fruit and herb growing in small spaces. Robinson, 2010. RHS (Hrsg.): Vegetables and fruit in pots. Simple Steps to Success. DK, 2012. Warren, Piers und Pettingell, Tessa: How to store your garden produce. The Key to self-sufficiency. 2. Aufl., Green Books, 2008.

Internet www.plantura.garden Das Online-Gartenmagazin der Autoren. Hier gibt es hilfreiche Tipps zum Anbau von Gemüse, Kräutern und Obst. www.blissfulbasil.com Tolle Seite für Veggie-Gerichte: Die Rezepte reichen von simplen Klassikern bis hin zu aufwendigeren Gerichten. www.deliciouslyella.com Diese Seite von Ella Woodward liebe ich besonders. Die Rezepte sind meist wirklich einfach, schmecken super und schauen auch hübsch auf dem Teller aus. www.inthemakingbybelen.com/food Die Gerichte sind vegan und das optisch Ansprechendste, was man sich vorstellen kann. www.ohmyveggies.com Die Seite besticht durch besonders farben­ frohe Gerichte, allerdings sind nicht alle vegan. Gut geeignet für Einsteiger in die gesunde Ernährung.

Zum Weiterlesen

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DIE AUTOREN Dieses Buch ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt, das auf der Freude am Regrowen, dem Schreiben und generell dem Thema Garten beruht. Mehr Menschen für ein gesünderes und naturverbundeneres Leben zu motivieren (vor allem Stadtmenschen, wie wir es sind), ist uns ein echtes Anliegen. Vor allem hoffen wir aber auch, dass Kinder durch die Anleitungen Spaß am Regrowen finden und sozusagen live und in Farbe ein echtes Wunder der Natur miterleben können – und das auf ihrem Fensterbrett. Noch kurz etwas zu uns Autoren: Felix und ich kennen uns seit vielen Jahren und teilen auch seit dieser Zeit die Leidenschaft für grüne Themen. Bereits während des Abiturs hat Felix eine Firma, den Pflanzenspezl, gegründet, die alte und seltene Obstgehölze europaweit vertrieben hat. 2017 haben wir beide Plantura gegründet, ein digitales Gartenmagazin, das qualitativ hochwertige Inhalte aus dem Gartenbereich der großen Gemeinde an Hobbygärtnern zur Verfügung stellt. Während Felix neben dem betriebswirtschaftlichen Wissen echte Pflanzenexpertise mitbringt, steuere ich im Team vor allem meine Liebe zum Schreiben und meine Faszination für grüne Themen bei. Wir hoffen, dass dieses Buch allen Lesern Freude bereitet und für mehr Grün auf den Tellern und in den eigenen vier Wänden sorgt.

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Service

Die Autoren

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SCHNELL NACHGESCHLAGEN A

D Ananas  99

 I Düngen  23

Ingwer  79

Anzucht  116

K

Avocado  103

Koriander  83

B

Krankheiten  112 Basilikum  71 Blattläuse  114 Boden  18

Kurkuma  87

E Erde  18

L Lauch  39

C Chinakohl  27

F

Licht  16 Luftfeuchtigkeit  20

Fäulnis  112

Chlorose  117

Fruchtfliegen  115 Frühlingszwiebel  31

G Galgant  75

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Service

M

Gelbwurz  87

Mango  107

Gewächshaus, Mini-  21

Meerrettich  43

Gießen  19

Minze  91

Mehltau  114

N

 S

Nachhaltigkeit  8

P

 V Schädlinge  112

Vergeilen  116

Schimmel  113

Vermehrungs­ methoden  14

Sonnenbrand  117 Standort  16

Pflege der Pflanzen allgemein  13

Substrat  18 Süßkartoffel  59

Pflegehinweise  19

 W Wärme  17 Wasser  19

R

Wurzelbildung  118 Römer-Salat (­Römischer  Salat) 

 Z

47

Zero Waste  11 Zitronengras  95 Zwiebel  67

T Topinambur  63 Trauermücken  115 Treibhaus  21

 U Überwintern  23 Umtopfen  21

Schnell nachgeschl agen

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Bildquellen & Impressum Alle Fotos und das Titelfoto stammen von der Plantura GmbH. Die Zeichnungen fertigte Johanna Seibel (www.southpawstudio.co.nz).

Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind von den Autoren mit größter Sorgfalt zusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegeben werden. Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für Schäden und Unfälle. Bitte setzen Sie bei der Anwendung der in diesem Buch enthalte­ nen Empfehlungen Ihr persönliches Urteilsvermögen ein. Der Verlag Eugen Ulmer ist nicht verantwortlich für die Inhalte der im Buch genannten Websites. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d­nb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2018, 2022 Eugen Ulmer KG Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E­Mail: [email protected] Internet: www.ulmer.de Projektleitung: Lisa Seibel Lektorat: Antje Krause Herstellung: Silke Reuter Reproduktion: time:ray Visualisierungen, Jettingen Umschlag­Konzeption: Ruska, Martín, Associates GmbH, Berlin Umschlag­Gestaltung, Layout und Satz: Antje Warnecke, nordendesign.de Druck und Bindung: Firmengruppe APPL, aprinta druck, Wemding Printed in Germany ISBN 978-3-8186-1462-1 (Print) ISBN 978-3-8186-1663-2 (PDF)

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Das ist Plantura Wir - Felix und Melissa - haben mit Plantura eine nachhaltige, authentische und moderne Gartenmarke geschaffen, die deinen Daumen noch ein bisschen grüner macht. Lade dir am besten gleich unsere Plantura App herunter und entdecke unseren Pflanzenscanner und viele spannende Artikel!