194 90 6MB
German Pages 190 [192] Year 1997
mimesis Untersuchungen zu den romanischen Literaturen der Neuzeit Recherches sur les litteratures romanes depuis la Renaissance
Herausgegeben von / Dirigees par Reinhold R. Grimm, Joseph Jurt, Friedrich Wolfzettel
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Bettina Rommel
Rabelais zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit Gargantua: Literatur als Lebensführung
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1997
Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort und der Geschwister Boehringer Stiftung für Geisteswissenschaften, Ingelheim
D30 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Rommel,
Bettina:
Rabelais zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Gargantua: Literatur Lebensführung / Bettina Rommel. - Tübingen : Niemeyer, 1997 (Mimesis; 24) NE:GT ISBN 3-484-55024-4
als
ISSN 0178-7489
© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz und Druck: Guide-Druck GmbH, Tübingen Einband: Heinr. Koch, Tübingen.
Inhalt Danksagung Einleitung
VII 1
ERSTER TEIL P R O B L E M E DER R A B E L A I S - F O R S C H U N G
1. 2. 3. 4.
Rabelais'Mythos: Plaisir und Idee Die Querelle des Gargantua Rabelais im Problembereich der Renaissance Mündlichkeit und Schriftlichkeit
5
7 14 25 36
ZWEITER TEIL PRAGMATISCH-MEDIALER HORIZONT
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1. Rabelais' editorische Strategie und der Buchmarkt als Faktor schriftstellerischen Bewußtseins 2. Die Schriftkultur im europäischen Druckerzentrum Lyon
51 68
DRITTER TEIL D E R G A R G A N T U A IM S P A N N U N G S F E L D D E R O R A L I T Ä T
85
1. Schrift und Buch 2. Inszenierte Mündlichkeit 3. Architektur und Gedächtnistopik
87 113 125
Ausblick
142
Abbildungen
145
Abbildungsnachweis
159
Literaturverzeichnis
161
1. Abkürzungen 2. Zitierte Ausgaben 3. Ausgewählte Literatur
161 161 164
Register
181 V
Danksagung
Wäre für dieses Buch eine Schlußvignette zu finden, so würde meine Wahl auf die anmutige Gruppe der Drei Grazien fallen. Denn zu danken habe ich vielen, die mich mit der Gabe ihrer Aufmerksamkeit, ihrer Kritik, ihres Wissens und mit finanziellen Mitteln unterstützt haben: Meinem Lehrer Gerhard Goebel für die liberalitas, mit der er mich förderte und in der universitären Arbeit forderte. Von Brigitte Schlieben-Lange kam der Impuls, sich eingehend mit der Mündlichkeits-ZSchriftlichkeitsforschung zu befassen; Hans Ulrich Gurabrecht und Wolfgang Raible schufen in Siegen, Stanford und Freiburg Foren, auf denen ich mannigfache Anregungen erhielt. Friedrich Wolfzettel, Reinhold Grimm und Joseph Jurt haben meine Arbeit in die von ihnen herausgegebene Reihe mimesis aufgenommen. Allen hier Genannten bin ich zu großem Dank verpflichtet. Daß der Band in dieser Form erscheinen kann, wäre ohne den großzügigen Druckkostenzuschuß der VG-Wort und den Betrag, mit dem sich die Geschwister Boehringer Stiftung für Geisteswissenschaften Ingelheim an dessen Finanzierung maßgeblich beteiligte, kaum möglich gewesen. Beiden Einrichtungen danke ich für ihre Freigebigkeit. 1993 geschrieben, wurde das Buch für den Druck aktualisiert. Nach wie vor ist die Diskussion zu Rabelais und vor allem zum Gargantua im Flusse. Insbesondere das Rabelais-Jahr 1994 gab Anlaß für Bilanzen und Prognosen, die, wenn sie Korrekturen und neue Aspekte erbrachten, eingearbeitet worden sind. Auch hierfür gelte die Regel des gratias agere: Viel habe ich den Diskussionen entnommen und hoffe nun, mit meinem Buch zu erwidern.
VII
Einleitung
Spätestens seit Michail Bachtins Lektüre stellt das Werk von Frangois Rabelais einen zentralen Referenzpunkt für die literaturwissenschaftliche Theoriebildung dar. Der Verfasser der ab 1532 erscheinenden Pentalogie erscheint als Autor von faszinierender Modernität. Etikettierungen als Ahnherr moderner Literaturkonzepte wie Intertextualität, Selbstreferenz oder Dekonstruktion haben in der Rabelais-Forschung allerdings nur den Methodenstreit befördert, so daß zahllose Fragen, die Rabelais' Romanwerk stellt, nach wie vor unbeantwortet sind. Exemplarisch läßt sich das am Gargantua zeigen. Bis heute stellt schon allein die kompositorische Struktur dieses Romans die Forschung vor ein Rätsel. Schwierigkeiten bereiten vor allem die Abschlußkapitel mit dem dort geschilderten Bau der Abtei von Theleme: Sie gelten meist als gelehrtes Beiwerk; die hier greifbaren mnemotechnischen Verfahren werden nicht einmal ansatzweise erkannt. Im übergreifenden Zusammenhang der aktuellen Diskussion um Rabelais verfolgt die vorliegende Arbeit daher einerseits das Ziel, den Blick weg von modernen Identifikationen zu lenken, um die historische Differenz eines zeitlich fernen wie habituell fremden Literaturkonzepts paradigmatisch sichtbar zu machen, dessen Funktion Literatur als Lebensführung benennt. Wir begeben uns dazu in ein von der Rabelais-Forschung weithin unbetretenes Gebiet. Erstaunlicherweise sind die Versuche, Rabelais' Pentalogie als modernes Romanwerk zu lesen, nicht als Problem wahrgenommen worden. Dabei führt die Ablösung eines Romans wie des Gargantua von seinem kulturellen Kontext nicht selten zur Einbuße jener Differenzqualität, die dieser, wie das fortwährende interpretatorische Bemühen zeigt, in höchstem Maße besitzt. Um nun diese Unterschiede näher zu bestimmen, wird der Text des 1534/35 publizierten Romans zum einen im mediengeschichtlichen und pragmatischen Rahmen seiner Entstehungssituation gelesen. Mit dieser Kontextualisierung, welche die Bedingungen der literarischen Kommunikationssituation des historischen Autors Rabelais im Umfeld der zeitgenössischen Buchkultur deutlich machen soll, ist eine weitere methodische Option verbunden. Die Kategorien der Mündlichkeits-ZSchriftlichkeitsforschung eröffnen die Möglichkeit, pragmatische, mediale und materiale Faktoren in die Analyse einzubeziehen, die einem enger gefaßten Textbegriff entgehen. Für das Beispiel des Gargantua heißt dies, daß hiermit zugleich die literarische Relevanz von Praktiken des Lesens und Schreibens sowie der ihnen komplementären Techniken der kulturellen Übermittlung ins Blickfeld gerät. Dies betrifft vor allem die unter den Begriff der Semi-Oralität gefaßten, für mediale Übergangssituationen typischen Rezeptions- und Produktionsformen von Lite-
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ratur; in diesem Zusammenhang kann der Stellenwert, den die Gedächtniskunst im Roman innehat, beschrieben werden als Strategie der Vermündlichung, die auf zeitspezifische Lesegewohnheiten eingestellt ist. Aus diesen Überlegungen ergibt sich der Aufbau der Untersuchung. Sie gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil ^ D i e Renaissance ist aus Michelets Sicht das Zeitalter einer alle Wirklichkeitsbereiche erfassenden Revolution: D i e Entdeckung neuer Kontinente und der Bewegung des Weltalls, die Erforschung der A n a t o m i e und des Kreislaufs des menschlichen Körpers, die Neuordnung des Wissens und R e f o r m der Religion sind e b e n s o wie die technische Neuerung des Buchdrucks und die durch ihn ausgelösten Veränderungen in den kommunikativen G e w o h n h e i t e n die markanten Ereignisse, in denen die Modernität jener E p o c h e sichtbar wird. Erst auf diesem Hintergrund wird das Profil verständlich, das Michelet Rabelais verleiht.^ D i e heroisch-kreative Modernität dieses Autors k o m m t nirgends besser zum Ausdruck als in einer Literatur, die unvermittelt, weil ohne Vergangenheit, am Ursprung der Sprache selber entspringt: Rabelais ne doit rien ä ces faibles ouvrages [sc. des Erasmus und Thomas Morus]. II n'a rien emprunte qu'au peuple, aux vieilles traditions. II doit aussi quelque chose au peuple des ecoles, aux traditions d'etudiants. II s'en sert, s'en joue et s'en moque. Tout cela vient ä travers son CEUvre profonde et calculee, comme des rires d'enfants, des chants de berceau, de nourrice.
" Cf. dazu Jules Michelets programmatische Einleitung der Bände VII und VIII der Histoire de France (1854) 1978, p. 51-98, in der das Epochenkonzept von Renaissance und Reforme - der «France de Gargantua» (p.265) - als Phänomenologie des für die Zeit zwischen 1498 und 1547 charakteristischen «heroisme d'action, heroisme de creation» (p.50) entfaltet wird. ^ Jules Michelet 1978, p. 51-52. ^ Cf. dazu das Kapitel XX «Fran9ois I®' et Charles Quint en 1535. Fontainebleau - Le Gargantua», Jules Michelet 1978, p. 433^42; die Korrespondenz von Literatur und Macht findet ihre Begründung im nationalen Gründungsmythos der Histoire de France. Rabelais ist - wie Dante für Italien - Schöpfer der Nationalsprache, cf. p.437, 25
Diese Vision des wortgewaltigen Genies findet ihre Apotheose in einer Auszeichnung, welche einer überaus modernen Auffassung schriftstellerischen Erfolges entspricht: Rabelais wird als Autor präsentiert, der mit Gargantua et Pantagruel bereits im 16. Jahrhundert die Bucherfolge der Romantiker vorwegnimmt." Indes gelangt die vorausweisende Bedeutung seines Romanwerks für Michelet in der ethischen Zielsetzung zum Ausdruck. Der Gargantua antizipiert aus seiner Sicht die humanitären Ideale der Aufklärung. Daher feiert er den Verfasser als , dessen Roman als erschien, weist daher über die vom Autor intendierte Neufassung des Rabelais-Bildes weit hinaus. Denn indem Rabelais nicht mehr wie noch bei Lefranc das Urbild des laizistisch aufgeklärten Freigeists verkörpert, geht seine Einstellung nicht länger bruchlos in der Antezedenz eines modernen säkularisierten Geistes auf^'' Für Febvre erweist sich das Konzept der Mentalität als Katalysator, um die Renaissance aus der supponierten Kontinuität mit der Moderne wieder zu lösen; er setzt dem Verlust zeit-räumlicher Differenzierung die Beschreibung differentieller mentaler Einstellungen entgegen.^' Sein Hinweis auf das Vorbild der Ethnographie betont Cf. Lazare Sainean 1922/1923. Lucien Febvre 1947 wurde 1940 fertiggestellt: Die vom Totalitarismus ausgelöste Krise der aufklärerischen Moderne ist dem Buch eingezeichnet, das das Epochenbild des Positivismus - der szientistisch-vulgarisierten Aufklärung des 19. Jahrhunderts - gründlich zerstört. Cf. die programmatische Absage an das Epochenbild von Taine und Burckhardt 1947, p.3. Daher hebt er 1947, p.6 hervor: «Quel son rendent aujourd'hui, ä nos oreilles d'hommes du XX= siede, tels livres composes entre 1530 et 1550 par un Rabelais, un Dolet, une Marguerite de Navarre? Le probleme n'est pas lä. II est de savoir comment les hommes de 1532 ont entendu, ont pu entendre et comprendre le Pantagruel et le Cymbalum Mundi. Retournons la phrase: il est, plus encore, de savoir comment les memes hommes n'ont pu, certainement, ni les entendre, ni les comprendre.»
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den damit verbundenen Perspektivwechsel in der Historiographie:^' Die Fremdheit des 16. Jahrhunderts wird für den säkularisierten aufgeklärten Beobachter nirgends sichtbarer als in der religiösen Bindung der Kulturträger, für die der Glaube an die bonae litterae und die Apologie fortschreitenden Wissenserwerbs die Hoffnung freisetzt, auf diesem Wege zu immer gewisserer Erkenntnis des Waltens Gottes zu kommen.^^ Eine analoge Korrektur am Epochenkonzept des 19. Jahrhunderts nimmt die Humanismusforschung vor. Hier wird die Einheit von Moyen Age und Renaissance, die Michelets Entwurf aufgesprengt hatte, wieder zusammengefügt. Damit gelingt erstmalig, über die Verbindungslinien von Redekunst und Gelehrsamkeit den Zeitraum der Renaissance selber als Nachgeschichte zu beschreiben.^^ Rabelais erscheint hier als Erbe der reichen literarischen Kultur des 15. Jahrhunderts. Doch selbst die Offensive der Folkloristen, die zusätzlich das volkstümliche Substrat des Spätmittelalters in Rabelais' Romanwerk zu bergen gedachten,^® konnte die Überzeugung einer im Namen Rabelais' garantierten Kontinuität zwischen Renaissance und Moderne nicht so wirkungsvoll erschüttern wie das Buch, in dem die romantische Vorliebe für Volk und Mittelalter eine späte Wiederauflage erfuhr: mit Michail Bachtins Untersuchung^" erlangte die Periodisierungsproblematik in der literaturgeschichtlichen Betrachtung Rabelais' eine neue und überraschende Aktualität. Bachtins Epochenkonzept geht über Michelets Entwurf nicht hinaus: Er übernimmt ausdrücklich dessen Perspektive, indem er die Renaissance als eine weltgeschichtliche Umbruchszeit definiert.^^ Wenn Rabelais indes nicht mehr als der Ursprung der Moderne betrachtet wird, sondern sein Romanwerk den Höhepunkt einer langfristigen Geschichte der Volkskultur darstellt, so wird die Periodisierungsproblematik für die Literaturgeschichte neu bestimmt.^^ Bachtin sieht Rabelais aus dem Blickwinkel einer Nachgeschichte; die Traditionslinien des Karnevalesken und damit der Transposition des Karnevals in die Literatur führen zurück bis ins antike Griechenland.^^ Für den engeren Bereich des Übergangs zwischen Mittelalter und Renaissance knüpft Bachtin an Konrad Burdachs anthropologisch grundierte Auffassung an, die er freilich um den 1947, p. 7. ^^ So aus soziologischer Sicht Lucien Febvre bestätigend Alois Hahn 1985, p.69. Neben Augustin Renaudet 1958 sind v.a. die Arbeiten Franco Simones 1961 und 1968 zu nennen. Cf. zu Marcel Frangons Bemühen um die volksliterarischen Ursprünge von Rabelais' Romanwerk Ludwig Schräder 1960, p. 174-176 und Frank-Rutger Hausmanns Besprechung der neuesten Edition der Chroniques gargantuines, 1990, p. 35-36. Eröffnet wurde die französische Rezeption durch Julia Kristeva 1967; 1970 folgte die Übersetzung: L'CEuvre de Frangois Rabelais et la Culture populaire au Moyen Age et sous la Renaissance, Paris. Michail Bachtin 1987, p.50. ^^ Cf. hierzu Hans Ulrich Gumbrechts Würdigung 1980, p.96. '' Zu Bachtins freilich «befremdlichen» Umgang mit der Antike einschlägig Wolfgang Rösler 1986, p. 25-44.
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Aspekt des Volkstümlich-Komischen erweitert wissen möchte.^"' Wenn er daher das Karnevaleske als ein im Keim umstürzlerisches Weltgefühl zum Signum der Epoche erklärt, betont er damit vorab die Dynamik der Renaissance als Umbruchszeit. Es ist jedoch nicht die ebenso selektive wie globalisierende Sicht, die dieser Epochendefinition zugrundeliegt, als vielmehr der in Bachtins Kulturkonzept gegebene neopopulistische V o l k s b e g r i f f , d e r literaturgeschichtlich Fragen aufwirft, insofern er wesentlich das Bild des Autors Rabelais bestimmt. Die Probleme rühren nun weniger aus der ideologischen Einschätzung des Volkstümlichen und des Geschichtsverlaufes - das Volk ist für Bachtin Träger einer nicht-offiziellen Wahrheit, die sich im subversiven Charakter des Karnevals manifestiert; es agiert, indem es sein karnevaleskes Weltempfinden in einer eigenen kulturellen Grammatik ausbildet, welche die Ordnung der offiziellen Kultur außer Kraft setzt, als Subjekt einer permanenten Kulturrevolution. Nicht zu Unrecht wurde darauf aufmerksam gemacht, daß sich dieses dynamische Konzept der Volkskultur gegen deren dogmatische Festschreibung in der Stalin-Ära richtete.^® Dennoch ist nicht zu übersehen, daß Bachtin die anthropologische Komponente jenes Kulturkonzepts seinerseits durch dessen soziale Determinierung wieder verengt. Bereitet schon die Herleitung der Karnevalstradition in der Literaturgeschichte große Schwierigkeiten,^^ so erweist sich erst recht die durch Bachtins Epochendefinition bedingte extensive Ausdeutung als fragwürdig, welche die Literatur der Renaissance unter dem Oberbegriff karnevalesker Volkskultur erfährt. Diese Defizite haben in der jüngsten deutschen Rabelais-Forschung paradoxerweise indes nicht dazu geführt, den historischen Details nachzugehen, die Bachtins Entwurf zum Teil widerlegen oder modifizieren könnten; ihr Ziel besteht vielmehr darin, die Epochenkonstruktion entweder mit systemtheoretischen Überlegungen zu verbinden^^ oder um den Diskurs einer geschichtsphilosophischen Ästhetik zu bereichern, welche aus dem Amalgam der Foucault'schen Modernitätsdefinition und Norbert Elias' Deutung des Zivilisationsprozesses ein Rabelais-Bild gewinnt, das mehr als eine Variante zu Bachtins Analyse darstellt.^' Bernhard Teuber liest Rabelais' Pentalogie als literarisches Zeugnis einer karnevalesken Merkmalkonfiguration und abstrahiert somit von deren für Bachtin konstitutiven soziologisch-marxistischen Bindungen zugunsten ihres ästhetisch-philosophischen Sinns. Teuber modifiziert Bachtins ^^ Michail Bachtin 1987, p.l08. Cf. zu Bachtins Rabelais-Bild grundlegend Aage A. Hansen-Löve 1972, p.526sq. ^^ Cf. Hans Günther 1981 passim. Hierzu zuletzt kritisch Bernhard Teuber 1989, vor allem p. 10. ^^ Zu Hans Ulrich Gumbrechts Diskurskoppelung cf. den Besprechungsaufsatz von Ulrich Schulz-Buschhaus 1984, der die Logik der Gegenkultur, in der Gumbrecht den Entwurf von Thelerae aufgehen läßt, kritisch unter die Lupe nimmt und in Rabelais nicht den Alternativen, sondern einen Vertreter neuzeitlicher Rationalisierung entdeckt; dazu p. 126-128. Cf. die ausführliche und abgewogene Würdigung Frank-Rutger Hausmanns 1990, p. 313-319.
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Überlegungen zur karnevalesken Tradition der Literatur, indem er diese als semantisches Dispositiv begreift und folglich von gattungsgeschichtlichen Bestimmungen abkoppeln kann. Er unterlegt seiner Rabelais-Deutung - hier nun auf den Spuren Foucaults und nicht mehr Michelets - das epistemologische Schema eines Bruchs zwischen Mittelalter und Renaissance und definiert die Neuzeit durch einen damit verbundenen Rationalisierungsschub, zu dem das Phänomen des literarisch vermittelten Karnevals in einer dialektischen Beziehung stehe. Dank dieser Konstellation kann Teuber den in Rabelais' Text eingeschriebenen Karneval als Zeichensystem, seine Thematisierung mithin als ein Symptom interpretieren. In Teubers Exegese erfüllt die karnevaleske Merkmalkonfiguration bei Rabelais eine kompensatorische Funktion.'"' Der Autor von Gargantua et Pantagruel reagiert dieser Auffassung zufolge einerseits auf die neuzeitliche Episteme, indem er die überkommenen Wissensformen in seinem Romanwerk literaliter aufhebt; die Pentalogie wird zum zweiten lesbar als ein Text, der über die Thematisierung des Karnevals die semantische Rekonkretisierung eines Bereiches leistet, in dem die Rationalität handgreiflich wird. Der karnevaleske Körper vergegenwärtigt die vom Zivilisationsprozeß exstirpierte Sinnlichkeit. Rabelais wird zum Zeugen für deren mit der Neuzeit eingeleitete Zerstörung ernannt.'^^ Der verdrängte Karneval findet in Gargantua et Pantagruel ein literarisches Exil. Teubers Korrekturen an Bachtins Rabelais-Buch erinnern darum an die eher nostalgische Deutung des Geschichtsverlaufs aus der Feder eines Walter Benjamin."*^ Sie ist verbunden mit der Hoffnung, daß die Literatur der Verlustgeschichte abendländischer Vernunft zwar nicht Einhalt gebiete, in ihr das Vergangene aber kraft liebender Erinnerung gegenwärtig sei. Solcherart Umdeutung des Bachtin'schen Epochenentwurfs, in dessen Zentrum die optimisitische Bejahung einer sich verändernden Wirklichkeit steht, ist insgesamt charakteristisch für Teubers Ansatz, der sich einerseits auf die sprachästhetischen Beobachtungen des russischen Literaturwissenschaftlers konzentriert, diese zum anderen jedoch um eine wissensgeschichtliche Deutung der Renaissance zu erweitern sucht. Das epochale Ereignis der Kultur des 16. Jahrhunderts sieht er darum im Übergang vom analogischen Denken zum repräsentationistischen Diskurs, vom Symbol zum Zeichen gegeben. Indem er Rabelais' Werk folglich als Manifestation einer einheitlichen Epochenstruktur deutet, führt seine Darstel"" D i e Vorlese- und Leseliteratur der Renaissance sei «kompensatorisches Instrument karnevalesker Bedürfnisbefriedigung» (op.cit. p. 15). Ibid. Cf. ausdrücklich op.cit. p. 49 am Beispiel der Modernisierung der Volkssprache. Durch die Neuentdeckung der Pluralität der Sprachen werde die Ordnung der vormals naturwüchsigen Zeichen erschüttert: «[...] in dieser Vervielfältigung der Sprachen, Zeichen und Schriften beginnt allmählich zu schwinden, was wir eine unverwechselbare Substantialität oder - mit Walter Benjamin - die Aura der neuzeitlichen Sprache nennen können.» Schon allein sprachgeschichtlich läßt sich diese These kaum aufrechterhalten, und so stellt sich die Frage, ob Benjamin / Teuber nicht aus dem universalistischen Blickwinkel barocker Schriftkultur argumentieren.
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lung letztlich zurück in die Geistesgeschichte: Ebenso wie Hans-Ulrich Gumbrechts Deutung ist diese Rabelais-Lektüre vor allem an Sinnstrukturen interessiert. Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen von deren Entstehung werden in beiden Fällen nicht diskutiert. Dies tangiert in gleicher Weise den Status des Karnevals für Rabelais' Pentalogie. Frank-Rutger Hausmann hat kürzlich Bachtin insofern wieder bestätigt, als er zeigen konnte, daß die karnevaleske Semantik tatsächlich den Gesamtverlauf der Pentalogie bestimmt; er hat zugleich hervorgehoben, daß ihre Funktion für Rabelais indes gerade nicht im komischen Spiel aufgeht.'*^ Hier erfährt der Einsatz der in der Tradition des Karnevals elaborierten Formelsprache eine literaturhistorische Präzisierung: Hausmanns Analyse liefert einen glänzenden Beleg für den Ertrag einer kontextbezogenen Rabelais-Lektüre, die ohne die Vorstellung einer einheitlichen Epochenstruktur argumentieren kann. Dies lenkt auf das Problem der Epochenschwelle. Geht man von den Ergebnissen der Untersuchungen aus, die Rabelais im Problembereich der Renaissance situieren, so ist festzuhalten, daß dieser Autor ein tragfähiges Epochenkonzept offensichtlich auf eine besonders harte Probe stellt. In auffälliger Weise werden zudem - und dies nicht nur von der RabelaisForschung, die das Verhältnis von Mittelaher und Neuzeit mit dem Modell des Bruchs zu beschreiben sucht - die Überlegungen der geschichtswissenschaftlichen Renaissance-Forschung weitgehend außer Acht gelassen."'* Die geistesgeschichtliche Auffassung, die hiermit zum Tragen kommt, ist allerdings schon bei Bachtin gegeben, insofern dieser den Formwandel, den Rabelais' Pentalogie in der literarischen Vermittlung der mittelalterlichen Lachkultur vollzieht, vorab als Bewußtseinswandel begreift. Die konkrete historische Strukturierung des Übergangs kann damit unterbleiben."^ Dabei hat die Intuition der Literaturwissenschaftler den Verfasser von Gargantua et Pantagruel weit vor Bachtin exakt an der Übergangsstelle vom Mittelalter zur Neuzeit gelagert: «[...] irgendwie außerhalb des Renaissancebaus und dem Mittelalter noch verhaftet.»"^ Rabelais erscheint hier als «hybride Gestalt, und zwar durch die geschichtliche Situation, in der er steht.»"^ Obwohl das Problem einer epochalen Zwischenstellung Rabelais' folglich benannt wurde, ist die Beschreibung des supponierten Übergangs erstaunlich selten unternommen worden. Erst jüngere Arbeiten versuchen wieder ansatzweise die Kontinuitätsbeziehungen zu erhellen, welche Rabelais' Romanwerk nicht nur stofflich und thematisch mit den tradierten Wissensformen Frank-Rutger Hausmann 1991, p. 341 liest den Karneval als Textstrategem, das von Rabelais zunächst im Sinne pro-protestantischer Propaganda eingesetzt wird; er weist dabei nach, daß sich im Zuge der politisch-religiösen Entwicklung Rabelais' Umgang mit der karnevalesken Symbolik wandelt: diese verliert zunehmend ihre propagandistische Funktion. Zu den Untersuchungen, welche die rupture-These in Frage stellen, cf. den Überblick bei Klaus Heitmann 1977, p. 345-346. Siegfried Jüttner 1972, p.247. Leo Spitzer 1973, p.27 unter Berufung auf Viktor Klemperer. Hermann Meyer 1973, p.230.
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spätmittelalterlicher Gelehrsamkeit unterhält;''® darüberhinaus gibt es Versuche, den Anteil spätmittelalterlicher Literaturformen in der Pentalogie näher zu bestimmen.'" Damit sind im literaturgeschichtlichen Problembereich der Renaissance erstmalig Ansätze gewonnen, den Text Rabelais' an einer Übergangsstelle zu lokalisieren, ohne daß die Beobachtung einer für den Rabelais'schen Roman möglicherweise textkonstitutiven Heterogenität zwangsläufig wieder mit einer Epochenstruktur analogisiert werden muß.^° Rigolots spätere Untersuchungen beispielsweise zeichnen stattdessen die Filiationslinien nach, die sich zwischen der Pentalogie und dem Literatursystem des 15. Jahrhunderts aufzeigen lassen.'^ Insofern hier die Kontinuität pragmatischer Strukturen und deren Transformation durch Rabelais' literarisches Vorgehen in den Mittelpunkt rückt, kann die Darstellung zurück auf den historischen Autor und dessen literarisches Bezugssystem lenken, ohne freilich das literaturgeschichtliche Problem der Periodisierung zu lösen. Denn die Kategorie des Übergangs erlaubt zwar, den einzelnen Text unabhängig von der Vorstellung einer einheitlichen Epochenstruktur zu betrachten: Aus der Beobachtung der Kontinuitätsbeziehung, die Rabelais' literarische Praxis unter anderem mit derjenigen der Grands Rhetoriqueurs unterhält, läßt sich indes keine homogene Ansicht epochaler Veränderungen gewinnen. Indem Rigolot die in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts hervortreten läßt, wird für ihn bezeichnenderweise der Renaissancebegriff selber diffus.^^ Von ähnlicher Schwierigkeit zeugt die Sicht historischer Epochenbeschreibungen, die als Langzeituntersuchungen eher die Zeichen der Permanenz im Wandel erkennen. Sie fassen den Übergang zwischen Mittelalter und Neuzeit räumlich im Bild vom mehrfach gestuften Prozeß. Seither steht die Vielschichtigkeit der Übergangsprozesse, die die frühe Neuzeit charakterisieren, im Mittelpunkt des Alexandre Micha 1972 verficht als einer der wenigen die These einer Kontinuität zwischen 15. und 16. Jahrhundert (cf. p.785). In der Rabelais-Forschung zu Gargantua durchbricht Jean Larmat 1973 die Fixierung auf den Humanismus und erhellt ebenso wie Gerard Defaux 1973 den Wissenshorizont der Spätscholastik; bedeutende Vorbilder seines Versuches sind Etienne Gilson 1935 und Alban John Krailsheimer 1969, aber auch Arbeiten der Lefranc-Schule wie Jean Plattard 1910, Pierre Villey 1923 und Lazare Sainean 1922-1923. Neben Raymond Lebegue 1958, ihn weiterführend, Frangois Rigolot 1978. Letzteren befähigt eine an Paul Zumthor geschulte Wertschätzung der Grands Rhetoriqueurs, Textstrategien zu beschreiben, die der üblichen Epochengliederung zuwiderlaufen. Wie dies Rosalie Colie bereits 1966 im Zirkel demonstriert: Die Epochenstruktur der Renaissance wird aus der mit der Renaissanceliteratur Paradoxie erschlossen, wie umgekehrt die damit gegebene Paradoxalisierung als Textstrategie auf eine modern-zerrissene Subjektivität der analysierten Renaissanceautoren schheßen läßt. Frangois Rigolot 1982 will damit die Partikularität der entweder biographistischen oder stilvergleichenden Arbeiten seiner Vorgänger überwinden, cf. hierzu p. 107-108. ^^ Für Frangois Rigolot op.cit. werden die Grands Rhetoriqueurs zu Renaissanceautoren (cf. p.41sq.).
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Interesses.^^ Den konzeptuellen Kompromiß, den dieser Perspektivwandel im Horizont eines Epochedenkens bewirkt, antizipiert Hans Blumenberg mit einer definitorischen Lösung.^"' Seinen Überlegungen zufolge ist der Neuzeit denkbar nur als eine Mischung inkonsistenter Elemente.
" Hierzu exemplarisch Rudolf Vierhaus 1992. ^^ Hans Blumenberg 1966, p.440.
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4. Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Im Unterschied zu den bislang besprochenen exegetischen Ansätzen hat die Beobachtung des Verhältnisses von Mündlichkeit und Schriftlichkeit keine eigene Tradition in der Rabelais-Forschung ausgebildet. Diese fügt sich damit in das Panorama, das auch die methodologisch bewußten etudes seiziemistes in jüngerer Zeit noch bieten.' Wenn dem Mündlichkeits-ZSchriftlichkeitsproblem überhaupt Relevanz zugesprochen wurde, dann geschah dies eher implizit. Dies mag auch erklären, warum diejenigen, die solcherart Fragen im Ansatz berücksichtigen, damit zwangsläufig Positionen der Mündlichkeits- und Schriftlichkeitforschung übernehmen, ohne deren Motivationszusammenhang selber zu reflektieren.^ Hierbei fällt auf, daß Arbeiten, die ihren Anlaß aus der Beobachtung einer aktuellen Medienevolution gewinnen, in der Rabelais-Forschung ausgesprochen selten sind.^ Rückt die Mündlichkeit bei Rabelais in den Blick, wird zumeist ihr nostalgischer Aspekt wahrgenommen.'' Im Gegenzug pflegen die Vertreter der Critique, indem sie Rabelais in eine mit dem Humanismus eröffnete Geschichte des Kritizismus und somit der Aufklärung integrieren, den aufklärerischen Glauben an die Schrift.^ Einzig Julia Kristeva hat dem Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit einen Erklärungswert im Zusammenhang ihrer Texttheorie zuerkannt - allerdings erweist sich ihre dichotomische Auffassung in der damit gegebenen starren Unterscheidung einer mündlichen und
' Exemplarisch der von Gisele Mathieu-Castellani betreute Sammelband 1987. Die meisten Beiträge gelten bezeichnenderweise dem Literatursystem, weshalb sie sich zwangsläufig auf die literarische Produktion der zweiten Jahhunderthälfte konzentrieren. ^ Zum forschungsgeschichtlichen Hintergrund der verschiedenen Positionen cf. Brigitte Schlieben-Lange 1990, p.252. ^ Neben Michael B. Kline 1963 und Nicola Vallet 1969 sind hier lediglich Barry Lydgate 1980 und Maria De Weer-D'Hooghe 1985 zu nennen. Floyd Gray 1974 berührt die Frage des Buchdrucks in Verbindung mit einer narratologischen Analyse; cf. auch id. 1986: In diesem Artikel untersucht Gray die Auswirkungen des Buchdrucks auf den literarischen Kommunikationsprozeß bei Rabelais ausgehend vom Pantagruel. Michel Jeannerets Arbeiten zur Oralität Rabelais' sparen hingegen deren mediengeschichtliche Aspekte aus. " Für Bernhard Teuber 1989 ist die Stimme im Text eine utopische Instanz, da sie gegen die Festschreibungen des Sinns opponiere. Fran?ois Rigolot wird durch den oralen Duktus der Schreibweise Rabelais', den schon die erste Generation der Rabelais-Forscher vermerkte, an die ländliche Erzählkultur erinnert, in der der Autor aufgewachsen ist (cf. 1972, p.27). Nicht wehmütig hingegen ist Alban J. Krailsheimer 1963, der sich ebenso wie Jean Larmat 1973 mit dem Einfluß von Sprechtraditionen des 15. Jahrhunderts auf Rabelais auseinandersetzt. ' Prominent Terence Cave 1979 und Frangois Rigolot 1982.
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schriftlichen Phase innerhalb der Entwicklung des neuzeitlichen Romans als nicht haltbare Konstruktion.^ Dies führt auf den Archegeten ihres texttheoretischen Entwurfs zurück: Wie schon Michelet, dessen Geschichtswerk 1855 mitten im autoritären Second Empire erschien, hat Michail Bachtin seinen Blick für epochale Umbrüche unter den Bedingungen einer postrevolutionären Restaurationsphase geschärft. Und er teilt mit dem romantischen Historiographen eine pathetische Einstellung, welche ihn ermächtigt, dem Geschichtsverlauf eine utopische Dimension zu verleihen. Seine Umwertung der Renaissance als schriftliche Manifestation der oralen Volkskultur opponiert gegen totalitäre Erstarrung. Exakt diese gegenkulturelle Perspektive hat die Wirkung des Konzepts entgegen allen Einwänden verstärkt.^ Der produktivste Irrtum des russischen Literaturwissenschaftlers besteht indes darin, daß er Rabelais' Romanwerk in den Horizont der Mündlichkeit stellt. Die dargestellte Stimme und verschriftete Rede bilden die zentralen Bezugsgrößen für seine Rabelaisdeutung. Umso erstaunlicher ist daher festzustellen, wie selten der Versuch, die Oralität als konstitutives Kriterium der Pentalogie zu deuten, in der fachwissenschaftlichen Diskussion berücksichtigt wurde.^ Sicherhch könnte man einwenden, Bachtin verknüpfe sein Modell der Romanästhetik im Rabelais-Buch derart eng mit den Prämissen einer folkloristischen Mündlichkeitsthese, daß man diese nicht diskutieren könne, ohne nicht jene gleich mit zu übernehmen. Gerade aus der Sicht der Literaturgeschichte wirft die These fraglos Schwierigkeiten auf Denn Bachtin unterlegt seiner Beschreibung des Rabelaisschen Romans als eines synchron auf die Mündlichkeit des gesprochenen Wortes bezogenen Genus zugleich ein genetisches Argument: Er leitet Gargantua et Pantagruel direkt aus einer volkstümlichen Mündlichkeit ab. Zwar sucht er seine Argumentation um eine diachronische Perspektive zu erweitern, indem er eine Tradition mündlicher Gattungen konstruiert, in deren Linie die Pentalogie stehe; dennoch wird deren Genese selber nicht formgeschichtlich begründet. Dementsprechend abrupt markiert Rabelais' Roman einen Einschnitt: Mit Gargantua et Pantagruel wird das mündliche Stadium des Karnevals in ein literarisches Stadium überführt; der Roman erscheint folglich als eine sprunghafte Literarisierung der mündlichen Karnevalskultur des Volkes. Cf. die Feststellung: «La fin du moyen äge, tout en mettant en valeur la phonetique en introduisant dans le texte culturel l'espace (bourgeois) de la foire, du marche, de la rue, se caracterise egalement par une penetration massive du texte ecrit: le livre cesse d'etre un privilege de nobles et d'erudits et se democratise. D e sorte que la culture phonetique pretend etre une culture scripturale.» Julia Kristeva 1970, p. 147. Einen differenzierteren Umgang mit den Kategorien zeigt in Ansätzen Michel Jeanneret 1976, p.88, der hier auf das Spannungsverhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Gargantua weist. ' Dazu Renate Lachmanns Einführung zur russischen Rezeption in Michail Bachtin 1987, p. l l s q . und Hans Günther 1981 passim. ® N e b e n Michel Jeanneret 1976 bezieht nur Bernhard Teuber 1989 unter Rückgriff auf Bachtins Ästhetik des Worts dieses Problem in seine Überlegungen ein.
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Indes, so problematisch jene für Bachtins Rabelais-Bild zentrale Konstruktion unter literaturhistorischen Prämissen sein mag, sie liefert in der Verkoppelung eines Kultur- und eines Textkonzeptes die Voraussetzungen, um die Funktion des gesprochenen Wortes im Bedeutungsaufbau des Romans beschreiben zu können. Bachtin spezifiziert mit der Untersuchung zu Rabelais seine Überlegungen zum polyphonen Roman. Renate Lachmann hat in diesem Zusammenhang auf das Substrat einer romantischen Sprachästhetik verwiesen, die seinen Theorieentwurf wesentlich bestimmt.' Diese Sprachästhetik nun liefert in der Tat den gedanklichen Konnex, der es erlaubt, in der Prosagattung des Romans die ästhetische Umsetzung einer Konzeption von Sprache zu sehen, die von einer dialogischen Verfaßtheit der Welt ausgeht, mithin das soziale Ereignis der sprachlichen Interaktion als Vielstimmigkeit in den Mittelpunkt stellt. Erst im Kontext der ' 8 ( « 8 e f e e t f i e u r « f R e « f f i s n e t w e n e b e f « S i t . ' » « f l t ß t f w p n » f o H f c f f ö p « Kfear(ie> (Hut ö« c< ft'H« ij fa ttäffnti0i) btrtffuf nout ayom r « u paroffe f a t i « poutpiw w t t d t f u f i f t i f m o t p o u t m o U C a t t i o u t r a u i e t a n t f e u f c m i t u ä f f a H t t j f i m p H «3 6it fafit) fe j«ne ftfteraf? ft« n o t t s bu Ä i m a c n f e (i ßtct^ MIIKT birfit qui ainfi ^ brt ftatcue bott f u f f t r r . p o u r fa^ffe n o u e confiSe auof r be t o u e ntctture paiSoi) bc na firt fofee (t pttfumptutuft auSate f i f f oirt ^mier c3ft8 in: A. Buck (ed.), Rabelais, Darmstadt 1973, p. 26-52. - Le pretendu realisme de Rabelais, in: Modern Fhilology 37 (1939/40), p. 139-150. - Rabelais et les , in: SF4 (1960), p. 4 0 1 ^ 2 3 . - Ancorasul prologo al primo libro del Gargantua di Rabelais, in: SF9 (1965), p. 4 2 3 ^ 3 4 ; jetzt in: A. Buck (ed.), Rabelais, Darmstadt 1973, p . 4 2 8 ^ 4 5 (hiernach zitiert). Stackelberg, Jürgen v.: Trois propagateurs de la notion de en France: Seroux d'Agincourt, Ginguene et Sainte-Beuve, in: SF5 (1961), p. 483-489. Stadler, Erich: Horaz-Analekten bei Rabelais (1494-1553), in: Gymnasium 56 (1949), p. 295-297. Stempel, Wolf-Dieter / Stierle, Karlheinz (edd.): Die Pluralität der Welten. Aspekte der Renaissance in der Romania, München 1987. Stierle, Karlheinz: Renaissance - die Entstehung eines Epochenbegriffs aus dem Geist des 19. Jahrhunderts, in: R. Herzog / R. Koselleck (edd.), Epochenschwellen und Epochenbewußtsein (Poetik und Hermeneutik 12), München 1987, p. 4 5 3 ^ 9 2 . Taine, Hippolyte: Histoire de la litterature anglaise (1863), 4 vol., Paris 1885-1887. Teile, Emile V.: A propos de la lettre de Gargantua ä son fils (Pantagruel, chap. VIII), in: BHR 19 (1957), p. 208-233. Tetel, Marcel: Etüde sur le comique de Rabelais, Firenze 1964. Teuber, Bernhard: Sprache - Körper - Traum. Zur karnevalesken Tradition in der romanischen Literatur aus früher Neuzeit (mimesis 4), Tübingen 1989. - Rez. R. M. Berrong, Rabelais and Bakhtin. Populär Culture in Gargantua and Pantagruel, in: ÄF102 (1990Xp. 82-85. Thiry, Claude: Rhetorique et genres litteraires au X V ' siede, in: M. Wilmet (ed.), Semantique Lexicale et Semantique Grammatieale en Moyen Frangais. Colloque organise par le Centre d'Etudes Linguistiques et Litteraires de la Vrije Universiteit Brüssel (28-29 septembre 1978), Bruxelles 1978, p. 23-48. Tripet, Arnaud: Le Prologue de Gargantua, in: Stüdes des Lettres 2 (1984), p. 135150. Vallet, Nicolas: Rabelais, le livre et le vin, in: Revue des Langues Romanes 78 (1969), p. 197211. Vierhaus, Rudolf (ed.): Frühe Neuzeit-frühe Moderne? Forschungen zur Vielschichtigkeit von Übergangsprozessen (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 104), Göttingen 1992. Villey, Pierre: Les grands ecrivains du 16' siede. Marot et Rabelais, Paris 1923. Vogt-Spira, Gregor: Vox und Littera. Der Buchstabe zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der grammatischen Tradition, in: Poetica 23 (1991), p. 295-327. - s. unter Rommel, Bettina / Vogt-Spira, Gregor.
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Autoren- und Sachregister (in Auswahl)
Aldobrandino di Siena: 72,105 Almanach pour l'An 1533: 58 Almanach pour l'An 1535: 61 Aries: 139 Autorbewußtsein: 53,62-66
Bachtin: 1, 8, 30sqq., 3 7 ^ 0 , 4 6 , 1 1 3 Badius: 55sq., 76, 80 n. 46, 117 Bäuml: 42 n. 21 Barrault: 12,95 Bayle: 26 Benjamin: 32 Boccaccio: 9, 84, 97 n. 46 bonae htterae: 30,56, 66, 80 n. 46,105, llOsq., 144 Bouchard: 54sq., 66 n. 68 Brant: 59sq. Brille: 57sq. Buchdruck - Epochenmerkmal: 25 - humanistische Editionen: 51,53sqq., 78sq., 82 - in spätmittelalterlicher Schriftkultur: 42,95 n. 41 - Kleinformate: 54 - Raubdrucke: 52 - Schrifttypen: 52, 81sq., 88 - Textgestalt: 45,75,82,114 - Titelseite: 73 Buch- und Lesergeschichte: 44sq. Bude: 51,55, 65, 84,95 n. 38,109 Büchernarr: 59sq. Bury: 56 n. 24, 76-77
Castiglione: 122 n. 41 Cave: 14sqq., 23 Champier: 79, I I I , 123 n. 45 Chartier: 44 Chroniques gargantuines: 52 Ciceronianismus: 122 n. 40 und n. 41 Coq: 73 n. 22, 75 n. 29, 81 n. 51 Colonna: 96,139 Cooper: 96 n. 43
Daumier: 11 Defaux: 16sq., 34, 57 Demokrit: 9 DesPeriers: 92n. 26 Desrosiers-Bonin: 21 n. 28 Diätetik: 102sq. - Parfümieren: 110 - Regeln für den Buchgelehrten: 104sqq. Dolet: 53sqq. Dore: 11 Drei Grazien: 96sq., 110,112,135,137139 Du Beilay, Jean: 63,65sq., 123 n. 45,131 n.29 Du Beilay, Joachim: 8sq. Du Fail: 74 n. 25 Duval: 20,101 n, 62 Eisenstein: 141 Ehas: 31 Erasmus: 2 1 , 2 3 , 2 5 , 5 1 , 5 7 , 8 4 Eudemon: 99,121sq. Eugenie (Imperatrice): 12 Fabri: 117 n. 26,120 n. 37 Farce: 117,123sq. Febvre: 29 Ficino: 105sq. Filarete: 137 Fleury, Abbe: 26 Fran9ois I": 56, 64,110, 129,131 n. 28 Frere Jean: 88-94,113,119,123sq. Gallet: 115,121-123 Gallikanismus: 65,123sq. Garanderie, de la: 56 n. 25 Gargantua-Rezeption - Aktualisierung: 21-24 - Ambiguität: 17,23 - deutsche Romantik: 16 - Ecriture: 22sq. - Humanismus: 21 - Ideengeschichte: 15,21 - Literaturgeschichtsschreibung: 16sqq., 20sq. 181
- Literaturkritik: 15 - Nouvelle Critique: 16sqq. - Positivismus: 15 - Realismus: 1 6 , 2 9 Gargamelie: 87sq. Gedächtniskunst - architektonische M n e m o n i k : 131sq., 140 - in d e r Erziehung: 107sq. - u n d Typographie: 141 - u n d Verschriftlichung: 106,139-141 Gilson: 34 n. 48 G l a u s e r : 14,16 G o e b e l : 4 6 , 1 3 8 n. 60 G r a n d g o u s i e r : 87, 9 3 , 1 2 0 - 1 2 2 Grands Rhetoriqueurs: 22,34,63,135sq. Gray: 46,127 G r i m m , R.: 72 n. 19 Grobianismus: 102 G r y p h i u s (Sebastian Greif): 51, 6 3 , 7 8 G u m b r e c h t : 31 n. 3 8 , 3 3 , 4 5 n. 3 6 , 9 3 n. 33 H a j d u : 140 H a u s m a n n : 3 3 , 4 5 n. 3 7 , 4 7 n. 4 3 , 1 2 4 n. 4 8 , 1 2 7 n. 10 h o m o Htteratus: 101 n. 63,105sq., 144 H o r a z : 56sqq. H u g o : lOsq. Humanismus - Ausbildung: 99 - L i c h t - / S c h a t t e n t o p i k : 55-57 - religiöse Bindung: 23,30, llOsq., 121 - translatio: 55 H u p p e r t : 8 0 , 8 4 n. 61, 88 impliziter Leser: 43sq. Janotus: 115-120,123sq. J e a n n e r e t : 17sq., 100 n. 6 1 , 1 0 2 n. 69 J u n g , M . R.: 123 n. 45 Juste: 5 2 s q q . , 8 1 Koch / Oesterreicher: 39, 42sq., 119 n. 31 Kristeva: 36 L a c h m a n n , R.: 38 Lanson: 28 L a r m a t : 34 n. 4 8 , 1 0 4 n. 79 L e f r a n c : 14sqq., 2 8 , 1 4 2 L e m a i r e d e Beiges: 64sq., 107 n. 9 5 , 1 3 7 Lesen - burleske ruminatio: 90 n. 16 - stille L e k t ü r e : 43
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- und Erinnern: 97,140 - u n d Schreiben: 8 8 , 9 5 - Vorlesen: 4 3 , 5 9 , 7 3 - 7 6 , 8 2 s q . , 87 n. 4, 107 literarische K o m m u n i k a t i o n s s i t u a t i o n - materiale, mediale, pragmatische Faktoren: 20, 2 2 , 2 4 , 3 9 , 4 0 , 4 2 - A 5 , l l l s q . , 127,140sq. L i t e r a t u r f o r m e n des Spätmittelalters: 24, 3 4 , 3 9 , 7 2 s q . , 117 Literalisierung: 92, 97sqq., 106 Louise d e Savoie: 64 Lucilius: 57 Lukian: 8 Lyon - Bildungswesen: 79sq. - D r u c k e r : 51sq., 68sq., 78, 81 - H u m a n i s m u s : 51sq., 76, 79sq., 84 - Laienschriftkultur: 44 n. 3 0 , 7 1 - 7 6 , 83 - Lesestoffe: 7 3 , 8 4 , 1 1 7 M a i s t r e Pathelin: 116 M a n a r d u s ( G i o v a n n i Marliani): 5 1 , 1 3 0 M a r o t , C : 64 M a r o t , J.: 63 M a r t i a n u s Capeila: 103 n. 73 Martin: 54 n. 16,79, 81 n. 52 Meschinot: 57 n. 31 Michelet: 1 3 , 2 5 s q q . , 3 7 Montaigne: 9 , 2 1 , 2 5 Mündlichkeit - fingiert: 39sq. - karnevalesk: 37 - konzeptionell: 119,122 - nostalgisch: 36 - oraler Habitus: 92sq. - textgeprägt: 93 - S t i m m e im Text: 38,113sq., 142 - volkssprachliche: 118sq. Mündlichkeit u n d Schriftlichkeit - als M e d i u m u n d Konzeption: 43 n. 26 - kultureller Z u s t a n d : 41 - mediale D i c h o t o m i e : 36 - skalares Modell: 43 - Ü b e r g ä n g e : 40sqq.
N ä h e k o m m u n i k a t i o n : 63sq., 77,119sq., 126,142sq. Narr: 6 0 , 1 1 8 N i e d e r e h e : 98 n. 53 Nichols: 45 n. 33 Nourry: 52, 54,70, 7 4 , 1 0 4
Ong: 40sq., 91sqq. Oralität und Literalität: 40sqq., 100 - als Formen kultureller Interaktion: 41, 91sq.,95 Oratorik: 115,120sq. Pantagruel: 52,53, 62, 64,74,87 n. 4,107 n.95 Pantagmeline Pwgnostication\ 52, 58, 60sq. Plattard: 28,34 n. 48,129 Plett: 132 n. 32,135 n. 45 Quart Livre: 56 n. 27 Rabelaisbild - Fortschritt: 12,26 - Modernität: 25sq. - Philosoph: 10 - Revolutionär: 11,13 - Riesen: 8,11,12 - satyricus: 8,11 - Vulgarität und Vitalität: 8,10 ,12 Raible: 41,45 n. 35,73 n. 22 Renaissance - ästhetisch-stilistischer Begriff: 11 - Epochenkonzept: 25sqq. - Übergänge Mittelalter - Neuzeit: 34sq. - Ursprung der Moderne: 28 - Volkskultur: 30sq. Rigolot: 17sq.,34 Ritterroman: 9, 52,73sqq., 77 Ringmann: 118 n. 28 Ronsard: 7sq., 12 Sainean: 28,34 n. 48,113 n. 2 Sainte-Beuve: 27sq. Saint-Gelais, O. de: 135 n. 50 Schlieben-Lange: 42sq., 75 Schräder: 15,21 Schriftkultur - auf Mündlichkeit bezogene: 42,125sq. - Bimedialität: 42,141 - klerikale: 89sq. - mittelalterlich-gelehrte vs. humanistische: 98-100
Schriftlichkeit - in der grammatikalischen Tradition: 55,77 - Kontrolle und Einschränkung: 107 - pragmatische Auffassung: 61,109 - und Fiktionalität: 62 Schulz-Buschhaus: 22 n. 37,93 n. 33 Screech: 45sq., 62 n. 50 Semi-Oralität: 41,73-77, 83,90sq., 107, 141 Sermon joyeux: 117 Settekorn: 69-70 n. 7, 78 n. 40 Simone: 30 Smith, R J.: 108 n. 96,125 n. 4,126 n. 7 Spitzer: 8,14sqq., 21sq., 33 n. 46 Sprechtraditionen: 36 n. 4, 40, 75, 89, 92sq., 113 Stierle: 26 n. 9, 55 n. 23 Taine: 8 Teuber: 31sq. Theleme: 25, 46, 94sq., 137 Tiers Livre: 46,53,56 n. 27,64,66,143sq. Tiraqueau: 55,66 Tolet: 104 Tory: 78sq., 139 Versprachlichungsstrategien: 43,119,123 Vierhaus: 35 n. 53 Vives: 104-107,109 Vogt-Spira: 77 n. 36 Volkssprache vs. Latein: 58,119-123 Voltaire: 10 Wenzel: 42 n. 24 Wolfzettel: 27 n. 14 Ypsilon - mnemonische Topik: 80 n. 46 - pythagoreisch: 139 n. 63 Zivilisationsprozeß - und Literalität: 94-99 - und diätetische Lebensführung: 102sq. Zumthor: 40 n. 21, 43 n. 28
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