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German Pages [802] Year 1973
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER TÄUFER IN DER SCHWEIZ
ZWEITER BAND OSTSCHWEIZ
THEOLOGISCHER VERLAG ZÜRICH
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER TÄUFER IN DER SCHWEIZ
2 OSTSCHWEIZ
Quellenzur Geschichteder Täuferin derSchweiz
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER TÄUFER IN DER SCHWEIZ ZWEITER
BAND
OSTSCHWEIZ
Unter Benutzung der von Leonhard von Muralt t begonnenen Materialsammlung
herausgegeben von
HEINOLD
THEOLOGISCHER
FAST
VERLAG
ZÜRICH
Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der Gemeinde Zollikon Auflage: 700 Exemplare
Alle Rechte vorbehalten 1973 by Theologischer Verlag Zürich Printed in Switzerland by Meier & Cie AG Schaffhausen ISBN 3 290 n338 8
©
JOHN
H. YODER
dem mehrfachen Übersetzer von Nr. 26
und SAMUEL
GERBER
dem Ausbilder junger «Leser» auf dem Bienenberg
Vorwort
Einundzwanzig Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes der «Quellen zur Geschichte der Täufer in der Schweiz» mit den Zürcher Täuferakten von 152.3 bis 1533 kann hiermit der zweite Band vorgelegt werden. Der Grundbestand von etwa zweihundert Nummern geht auf die Sammlung von Leonhard von Muralt zurück, der schon 192.5 vom Verein für Reformationsgeschichte den Auftrag zur Herausgabe der Schweizer Täuferquellen bekam, aber das gesammelte Material aus beruflichen Gründen seit 1932. liegenlassen mußte. Während Walter Schmid, der den ersten Band bearbeitete und druckfertig machte, eine fast vollständige Sammlung der Zürcher Akten bis 1 533 übernehmen konnte, war für den Ostschweizer Band noch eine umfangreiche Suche in Archiven und Bibliotheken notwendig. Auf Anregung von Fritz Blanke bat Leonhard von Muralt mich 1958, diese Arbeit zu übernehmen, und ermöglichte es mir durch die finanzielle Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds, dreimal fünf Monate lang (1959, 1960 und 1966) in der Schweiz an der Quellensammlung zu arbeiten. Für das seit 1967 fertige Manuskript mußte ein neuer V erlag gefunden und für die Drucklegung ein wesentlicher Zuschuß von seiten des Schweizerischen Nationalfonds bewilligt werden. Es gelang Leonhard von Muralt, dies noch in die Wege zu leiten und zusätzlich die finanzielle Unterstützung der Gemeinde Zollikon zu gewinnen, bevor er im Oktober 1970 im Alter von siebzig Jahren starb. Die abschließenden Verhandlungen führte Martin Haas, der selber die beiden nächsten Bände der Schweizer Täuferquellen bearbeitet hat, die unmittelbar nach dem vorliegenden erscheinen werden. Gegenüber dem ersten Band habe ich mich zu mehreren grundsätzlichen Änderungen in der Auswahl und Bearbeitung des Materials entschlossen, über die ich Rechenschaft ablegen muß. Insgesamt bedeutet es ein beträchtliches Anschwellen des Umfangs. Ich hoffe jedoch, daß dem Benutzer dadurch wesentliche Hilfen geboten werden. 1. Zeitlich ist die Grenze für das Quellenmaterial bis 1560 hinausgeschoben worden, im Falle von Graubünden wegen des besonderen Materials aus dem Nachlaß von Scharnschlager sogar noch weiter (Nr. 645 ff). Die Begrenzung der Quellensammlung im ersten Band auf die Zeit bis 15 33 erweckt den Eindruck, als sei die Täuferbewegung damit erloschen. Sicher hatte sie schon vorher ihren Schwung verloren. Aber gerade der Übergang von der revolutionären Bewegung zum hartnäckigen Dissentertum und Konventikelwesen sollte sichtbar sein. Die erste Generation war schon 15 30 hinweggerafft. Die zweite aber hielt sich bis ins dritte Quartal des Jahrhunderts hinein. Nach 1560 beginnt die Zeit der hutterischen Missionare und der Abwanderungen nach Mähren. Ich habe versucht, durch summarische überblicke am Schluß der einzelnen Abschnitte die
VIII
Vorwort
Sicht freizugeben über q6o hinaus, damit auch hier nicht der Eindruck einer starren Grenze entsteht (Nr. 2.06, 348, 402., 610,658 und 681). 2.. Das Aufkommen der Täuferbewegung habe ich ebenfalls durch eine Erweiterung des Materials genauer zu beleuchten versucht. Es ist ein Mangel des Zürcher Bandes, daß die Quellen zur allgemeinen Zürcher Reformation fast gar nicht berücksichtigt sind, auch wenn in ihnen die späteren Täufer eine Rolle spielen. Wer den ersten Band benutzt, ohne gleichzeitig die von Egli herausgegebenen Zürcher Reformationsakten hinzuzuziehen, wird das Bild von der Entstehung der Täuferbewegung unbemerkt simplifizieren. Die Täuferbewegung ist aber nicht nur in Zürich aus dem Schoß der allgemeinen Reformationsbewegung hervorgegangen und nur von daher verständlich. Wo es möglich war, habe ich diesen Zusammenhang durch die Auswahl der Akten deutlich gemacht, so in Schaffhausen, besonders aber in St. Gallen. Die St. Galler Akten des Jahres 152.4illustrieren die personelle Kontinuität zwischen der Avantgarde der Reformation und der Täuferbewegung. Für den allgemeinen reformatorischen Hintergrund der Zürcher Täuferbewegung ist auch durch die Aufnahme der frühen, bis jetzt fast unbeachteten Akten zur Lebensgeschichte von Johannes Brötli ein eindrucksvoller Beleg gefunden (Nr. 682.ff). 3. Neben den Akten im engeren Sinne habe ich alles Quellenmaterial aufgenommen, das zum Verständnis der Täuferbewegung notwendig ist, selbst wenn es bereits anderweitig gedruckt wurde. So ist z.B., anders als in Band I, der Briefwechsel Zwinglis berücksichtigt, sind die Eidgenössischen Abschiede, sofern sie die Täufer betreffen, aufgenommen und werden die damals gedruckten Streitschriften von beiden Seiten neu gedruckt oder zumindest chronologisch eingeordnet. Die wichtigste Erweiterung in dieser Hinsicht ist die Aufnahme der «Chroniken und Tagebücher». Sie liegen fast alle (außer Johannes Rütiner) anderweitig schon gedruckt vor. Doch sind sie genauso weit verstreut wie unentbehrlich für das Verständnis vor allem der St. Galler Täufergeschichte. Ich war bestrebt, dem Benutzer in einem Band möglichst alle Quellen zugänglich zu machen, die er zum Studium der Täuferbewegung dieses Gebietes braucht. Allerdings sollte man nicht meinen, damit wäre alles irgendwo vorhandene und ungedruckte Material endgültig erfaßt. Gerade die Auffindung so vieler bisher noch unbekannter Quellen bestätigt, daß eine endgültig vollständige Sammlung nicht möglich ist und daß man in Zukunft noch mit Überraschungen rechnen darf. 4. Auch der Kommentar ist umfangreicher geworden. Besondere Mühe habe ich mir bei der Identifikation von Personen gegeben. Es ist für die Beurteilung der Täuferbewegung wesentlich, über die Stellung der einzelnen Täufer in der allgemeinen Gesellschaft mehr zu wissen, als was aus den Täuferakten hervorgeht. Dazu bedurfte es zum Teil beträchtlicher Archivstudien. Aber auch die sprachlichen Erklärungen sind weit zahlreicher als bisher. Ich dachte dabei besonders an fremdsprachige Benutzer, die erst ein Gefühl dafür gewinnen müssen, daß viele Ausdrücke früher eine andere Bedeutung hatten als heute. Es war jedoch nicht einfach, einen Weg zwischen einer Erklärung aller heute anders
Vorwort
IX
verstandenen Wörter und dem Verzicht auf jeglichen Sprachkommentar zu finden. Dadurch mag dieser Teil des Kommentars manchmal unvollständig und inkonsequent empfunden werden. Nützlich wird er trotzdem sein. 5. Solchen Erweiterungen gegenüber habe ich mich für eine wichtige Einschränkung des Quellenmaterials entschieden. Ich habe nur die Quellen über die Täufer im engeren Sinne aufgenommen, nicht jedoch die über Schwenckfeld oder die italienischen Häretiker. Das hätte sowohl in St. Gallen wie auch in Graubünden eine erhebliche Mehrarbeit und einen nicht tragbaren Materialzuwachs bedeutet. Im übrigen ist der erste Band richtunggebend gewesen, z.B. in den dort im Vorwort beschriebenen Grundsätzen zur Wiedergabe der Texte. Wenn die Texte allerdings aus früheren Editionen übernommen wurden, sind sie trotz der Überprüfung am Original meist gemäß den dort gültigen Editionsgrundsätzen abgedruckt. Mein Dank für vielerlei Hilfe gilt in erster Linie Leonhard von Muralt, Initiator und Promotor der ganzen Reihe. In regelmäßigen Gesprächen hat er mit mir Grundsätzliches wie auch viele Detailfragen besprochen. Sodann müßten hier die Namen der Archivare und Bibliothekare folgen, ohne deren Unterstützung eine Suche nicht erfolgreich gewesen wäre. Ihr Ruhm ist die Anonymität, mit der sie sich in den Dienst des Benutzers stellen. Die Zahl der im Verzeichnis der handschriftlichen Quellen genannten Institutionen gibt eine Vorstellung davon, wie lang die Liste der Damen und Herren wäre, denen ich mich verpflichtet fühle. Diejenigen, die mir bei Einzelfragen geholfen haben, sind an entsprechender Stelle genannt. Frau Karin Keßler hat das Manuskript abgetippt. Dr. Martin Haas hat über viele Arbeitshilfen und Ratschläge hinaus auch noch beim Korrekturenlesen mitgeholfen. Aus der überaus sorgfältigen Druckerei sind mir die Namen von Herrn Walter und Herrn Düblin bekannt geworden. Im Verlag haben erst Herr Eu gen Marti, dann Herr M. Pfändler die Verantwortung getragen. Ihnen allen gilt mein Dank für die Großzügigkeit, mit der sie ihre Kräfte zur Verfügung gestellt haben. Wenn ich während der letzten vierzehn Jahre nach Zürich kam, um an Täuferquellen zu arbeiten, brauchte ich mich nicht auf fremdem Boden zu fühlen. Samt Frau und Kindern wurde ich aufs herzlichste bei Familie Dr. Werner Kramer-Friedrich, zuerst in Studentenhäusern, später im Evangelischen Lehrerseminar Unterstraß, aufgenommen. Auch ein Sommer bei Frau Friedrich-Pfister in der Kilchbergstraße in Wollishofen wird nicht vergessen werden. Die einst verbotene Gastfreundschaft gegenüber den Täufern wurde uns reichlich gewährt. Emden, im März 1973
Heinold Fast
Inhaltsverzeichnis Seite
Vorwort ..................................
.
VII
Verzeichnis der handschriftlichen Quellen .....
.
XII
Liste der abgekürzt zitierten Literatur .........
.
XVII Nr.
A. Akten und Briefe I. Eidgenossenschaft. Mandate 1517-1531
I-
I
II. Eidgenössische Orte x. Glarus 1530 .................
6
••••••
II
1. Schaffhausen 1515-1560 ............
.
7-166
11
3. Appenzell 1513-1560 ...............
.
107-348
177
. .
349-379 380-401
151 301
.
403-610
330
6n-658
501
659-668
543
.
669-670
551
III. Zugewandte 1.
Abtei St. Gallen a) Alte Landschaft 1515-15 56 ....... b) Toggenburg 1515-1560 ..........
1. Stadt St. Gallen 1513-15 58 ......... 3. Graubünden 1515-1566
IV. Gemeine Herrschaften 1. Thurgau 1515-15 55 1. Sargans 1530 und 1535 ............. 3. Rheintal 1518-1547 ................
.
671-681
551
4. Gaster 1513 und ? .................
.
681-685
558
5. Uznach 1550 ......................
.
B. Chroniken und Tagebücher I. Appenzell Klarer, Reformationsgeschichte, 1565 .... II. St. Gallen 1.
Zwingli, Elenchus, 1517 ............
1. Rütiner, Diarium, 1519-15 39 .......•
.
686
564
XI
I nbaltsverz.eichnis
3. Sicher, Chronik, 152-9/31 4. Keßler, Sabbata, 1no/31 ,. Vadian, Diarium a) Hochgericht in Gossau, 1530 ..... b) Gespräch mit Marquart, 15p. .....
. .
6. Vadian, Kleinere Chronik der Äbte, vor August 1532 ....•.............. 7. Miles, Chronik, vor 15H ...........
.
8. Salat, Chronik, vor 1B, ............
.
9. Wiborada Flurin, Rechenschaftsbericht, ca. 1138 .......................... . 1o. Gast, De anabaptismi exordio,
1 544
.. .
Ill. Thurgau Boßhart, Chronik, 1529/32 Nachträge .................................
.
Chronologisches Verzeichnis der Akten und Briefe Geldwerte .................................
.
Register 1. Orts- und Personennamen 2.
Sachen und Begriffe ...............
3. Bibelstellen .......................
. .
722
Verzeichnisderhandschriftlichen Quellen
a) Selber eingesehen Altstätten, Stadtarchiv (StdtA Altstätten) Steuerbuch 1522-1530 Appenzell, Landesarchiv ( LAA)
Pergamenturkunden, Criminelles Papierurkunden, Straf- und Polizeiwesen
AIX B VIII Abschiede AMB GB KB I II III LR I-XIII MB II SB I II
Antworten- und Mandatenbuch (1547-1567 (Bd. 170) Gefangenenbuch 1562-1580 Kundschaftenbuch 1546-1551 Kundschaftenbuch 1551- 1556 Kundschaftenbuch 1556-1565 Landrechnungen 1521-1570 (Bd. 680-693) Mandatenbuch 1579-1597 (Bd. 121) Schuldenbuch 1534-1552 Schuldenbuch 1552-1559
Augsburg, Stadtarchiv
Urgichten Bern, Burgerbibliothek
Anabaptistarum opuscula (Kunstbuch)
Cod.464 Bern, Staatsarchiv ( StAB)
UP Bd. So
Kirchliche Angelegenheiten (Täufergespräche und Täuferakten 1527-1649)
Chur, Staatsarchiv (StACh)
All LA
(1566 März-Oktober,
l
Schamschlager)
Chur, Stadtarchiv ( StdtACh)
Amterausgabenbuch
F 36,1529
1529
Luzern, Staatsarchiv ( StAL)
Schachtel 224 225
270 271 (Die Schachteln 13/2043 = Nr.
Akten Abtei St. Gallen Akten Abtei St. Gallen Akten Reformation Akten Reformation 270 und 271 haben neue Signaturen erhalten: Akten 13 / 2042 = Nr. 442, 353, 13/2044 = Nr. 356, 13/2056 = Nr. 521)
Verz.ei&bnisder handschriftlichenQuellen
Bd. G
XIll
Allgemeine Abschiede 1520-1522 Allgemeine Abschiede 1525-1526 Allgemeine Abschiede 1558-1560 Ratsprotokoll 12 (1523-1529)
H R RP XII
St. Gallen, Stadtarchiv, Vadiana (StdtAStG)
Tr. Q ia Missiven 1501-1525 Missiven 1526-1537 RP
Bd. 175 176 1 77 178 179 272ff 510 525 540 797 813
912 91 3
Deponiert: Bd. IQ
Missiven und Akten 1522-1530
Ratsprotokolle. Die einzelnen Bände sind durch Angabe der Jahreszahl zu bestimmen. Sie beginnen bereits 1477, wurden aber im vorliegenden Band erst ab 1524 benutzt. Rechnungen über Bußen, Einkauf in das Bürgerrecht, Abzüge usw., 1523-1527 dasselbe, 1529-1536 (1528 fehlt) dasselbe, 1537 (1538-1544 fehlen) dasselbe, 1545 (1546-1553 fehlen) dasselbe, 1554 Steuerbücher, 1523ff Taufbuch der Stadt St. Gallen I, 1527-1566 Buch der Amtleute der Stadt St. Gallen, 1510-1576 Das gar alte Satzungsbuch der Stadt St. Gallen, 1426ff Protokoll des Siebnergerichtes, 1519-1527 Protokolle von Kirchen- und Predigtamts-Akta, 1520-1600 (Abschriften aus den Ratsprotokollen und Missiven) Malefizprotokolle, 1489-1565 Malefizprotokolle, 1508-15 54 Rheintalisches Kirchenarchiv Abschiedssprüche und Verträge von 1471-1665
St. Gallen, Stadtbibliothek, genannt Vadiana ( StdtBStG)
Vad. Br. II
III XI XII Ms 42 44 50 71 72 78 und 79 79c und 79d III
126
Vadianischer Briefwechsel II, 1521-1529 (= Ms 31) Vadianischer Briefwechsel III, 1530-1535 (= Ms 32) Vadianischer Briefwechsel XI, unbestimmten Datums (=Ms 40) Vadianischer Briefwechsel XII, unbestimmten Datums (= Ms 41) Vadians historische Collectanea und Tagebuch Vadians kleinere Chronik Theologische Traktate Vadians, 153I -1 542 Chronik H. Forers und Fridolin Sichers Johannes Kesslers Sabbata Johannes Rütiners Diarium, 2 Bde, Original Johannes Rütiners Diarium, Kopie von Karl Lederer, Bd. 1: Text, Bd. 2: Register Collectanea zur Kunst-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte der Stadt St. Gallen von Georg Leonhard Hartmann. 1825 Chronik der Stadt St. Gallen bis auf das Jahr 1616, von Heinrich Spät, 1628
Verzeichnis der handschriftlichenQuellen
XIV
Magnus Murers Chronik, 1571, erweitert bis 1626 (hat die verlorene Chronik von Hermann Miles verwendet) Tagebuch der Abtissin von St. Lienhart von ihrer eigenen Hand
1 77
1 95
St. Gallen, Stiftsarchiv (StiftsAStG)
Urkunden EE 4 K 30 EE 4 L 14b Akten Rubrik 85 Fasz. 50 Bücher
F ( = Bd.)
Zürcher Abt. X
100 1067 1134 1466 1467 1470 1471 1550 1830 34
Urfehden Urfehden Toggenburg. Politische und kirchliche Landesangelegenheiten, Unruhen und Händel Documenta Francisce et Diethelmi Abbatum Hochgerichts- und Urfehdenbuch der Vogtei Rorschach 1550-1573 Wylisches Pfalzratsprotokoll 1532-1538 Protokoll des Toggenburger Landgerichts 1534-1546 dasselbe 1547-15 52 dasselbe 1561-1571 dasselbe 1571-1585 Acta Toggica IV, 1540-1553 Acto Turgoica 1520-1577 Tagsatzung (Instruktionen, Propositionen, Relationen) 1551-1699 Ordnungen und Mandate 16./17. Jahrhundert
St. Gallen, Stiftsbibliothek ( StiftsBStG) Stadt-st.-Gallisches Rathsbuch Schaffhausen,Staatsarchiv (StAS,h)
AA 72, 1 73, 3
Alte Synodal-Memorialia ohne Datum Diverse Acta, die Reformation und andere kirchliche Angelegenheiten betreffend, 1526-15 97 Kopien der Spleissschen Sammlung Abschriften 4, 1. 2. 6 (Hans Jakob Spleiss, 1586-1657) Corr V-X Korrespondenzen 1522-1549 Gemeinden, Sehleitheim, CA Pfarrer CC Wiedertäufer Merishausen, C Kirchenwesen E Geldsachen Justiz D 1 / 1 Vergichtbuch 1460-1551 L 1/1 Ehegerichtsprotokolle 1530-153 7 Ordnungen A 5 Ordnungsbuch 1520-1550 RP 6-19 Ratsprotokolle 1522-1561 S,hajfhausen, Stadtar.hiv ( StdtAS,h)
A II 5 E 152 5 / 26 A II 5 A 1525/26 AII5E1527/28 All5E1532/33
Stadtrechnungen, Stadtrechnungen, Stadtrechnungen, Stadtrechnungen,
Einnahmen (Bd 189) Ausgaben (Bd 190) Einnahmen (Bd 192) Einnahmen {Bd 196)
Verz.eichnis der handschriftlichen Quellen
All 5 A 1532/33 All 5 E 1535/36 All5A1535/36 All5E1536/37 All 5 E 1537/38 All 5 A 1542/43
Stadtrechnungen, Stadtrechnungen, Stadtrechnungen, Stadtrechnungen, Stadtrechnungen, Stadtrechnungen,
XV
Ausgaben (Bd 197) Einnahmen (Bd 200) Ausgaben (Bd 201) Einnahmen (Bd 202) Einnahmen (Bd 203) Ausgaben (Bd 2u)
Schaffhausen, Stadtbib/iothele ( StdtBSch)
MB Müller 424
Collectanea über die Reformationsgeschichte aus den Ratsprotokollen u. a. ausgezogen
Schaffhausens
Wil, Stadtarchiv ( S tdtA Wil)
Bd. 337 365
Lotterbuch 1493-1566 Ratsbuch 1556-1559
Winterthur, Stadtarchiv ( S tdtA Winterthur)
Akten Ehescheidungen Zürich, Staatsarchiv ( StAZ)
A
Il3 184, l 244, l 2.44,2. 2.48,l 2.56,l 323, 1 343, 1 347, l B VIII 88 89 90 91 95 98 276 330
E
I 3. l 3.2. 3· 3 7• l 7.2.
E E
II II
335 337 339 340 343
Akten Gericht Dörflingen 1434-1729 Akten Österreich 1309-1559 Akten Abtei St. Gallen 9u-1528 Akten Abtei St. Gallen 1529-15 31 Akten Graubünden 1289-1564 Akten Unterwalden 1384-1757 Akten Thurgau, Allgemeines, 1319-1530 Akten Gemeine Herrschaft Sargans, Politisches, 1437-1647 Akten Gemeine Herrschaft Rheintal, Politisches, 1276-15 88 Abschiede 152.1-1523 Abschiede 1524-1527 Abschiede 1528-1530 Abschiede 1531-1533 Abschiede 1542.-(1544) Abschiede 1550-15 52 Historische Dokumente aus der Tschudischen Sammlung, Bd. 9, 1525-1531 Rheintaler Abschiede 1511-1608 Zwingli-Schriften, Autographen, 1510-1531 Zwingli-Schriften, Briefe an Zwingli, 1508- 152.8 Zwingli-Schriften, Briefe an Zwingli, 1529-1531 Akten Wiedertäufer 1525-1532. Akten Wiedertäufer 1532-1,85 und undatierte Stücke Bücher des Antistialarchivs Synodalia 1530-1575 Briefe 1487-1559 Briefe 1518-15 55 Briefe 1510-1531 Briefe 1520-1638 Briefe 152.2.-1558
Verzeichnis der handrchriftlichenQuellen
XVI
Briefe 1526-1570 Briefe 1527-1635 Briefe 1529-1608 Briefe 1532-1575 Briefe 1532-1600 Briefe 1532-1609 Briefe 1550-1572 Briefe 1552-1565 Briefe 1556-1575 Acta Helvetica 1526-1585
Zürich, Zentralbibliothek( ZBZ) Ms B 72 Ms F 60
Ms F 107 Ms J 86 Ms S
8
Kopienband betreffend Kaspar Schwenckfeld und seine Lehre. Um 1542-1559 Briefe und Aktenstücke zur kirchlichen und politischen Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts = Thesaurus Hottingerianus, Bd. 25: 1530-1607 Bullingeriana = Acta ecclesiastica, Bd. 3 : 1531-1575 Laurenz Bosshart: Schweizer- und Zürcherchronik, I185-1532 Kopienband von Briefen zur Kirchengeschichte = Simmlersche Briefsammlung, Bd. 8 : 1523
b) Nicht selber eingesehen Aarau, Staatsarchiv (Nr. 667, 670) Bremen, Stadtbibliothek (Nr. 226) Chur, Bischöfliches Archiv (Nr. 613, 617) , Kirchenarchiv Graubünden (Nr. 638) Eßlingen, Stadtarchiv (Nr. 541) Frauenfeld, Archiv der Bürgergemeinde (Nr. 664) Glarus, Staatsarchiv (Nr. 669) Innsbruck, Landesregierungsarchiv (Nr. 93f) Karlsruhe, Generallandesarchiv, GLAK (Nr. 52f, 55, 92, 97) Konstanz, Stadtarchiv (Nr. 661) Nürnberg, Staatsarchiv (Nr. 531) Schwyz, Staatsarchiv (Nr. 685 f) Solothum, Staatsarchiv (Nr. 152) Straßburg, Stadtarchiv, Thomasarchiv (Nr. 43, 570, 663) Stuttgart, Staatsarchiv (Nr. 268)
Liste derabgekürztzitierten Literatur
AG
Appenzeller Geschichte, Bd. I: Das ungeteilte Land (von der Urzeit bis 1597), verfaßt von Rainald Fischer, Walter Schläpfer und Franz Stark, unter Mitarbeit von Hermann Grosser und Johannes Gisler, Appenzell 1964
ARG
Archiv für Reformationsgeschichte
von Arx
lldefons von Arx, Geschichten St. Gallen 1811
des Kantons
St. Gallen, II,
ASG
Anzeiger für Schweizergeschichte, Bern
AUIJ
Appenzeller Urkundenbuch, II. Band, von der Aufnahme Appenzells in den Eidgenössischen Bund bis zur Landesteilung, 1514-1597, bearbeitet von Traugott Schiess, Trogen 1934
AWG
Ernst H. Koller und Jakob Signer, Appenzellisches Wappenund Geschlechterbuch, Bern und Aarau 1926
Bäehtold
C. A. Bächtold, Die Schaffhauser Wiedertäufer in der Reformationszeit (Beiträge zur vaterländischen Geschichte, hrsg. vom Hist.-antiquarischen Verein des Kantons Schaffhausen, 7, 1900, 71-118)
Bätseher
Theodor Wilhelm Bätscher, Kirchen- und Schulgeschichte der Stadt St. Gallen von Vadians Tod bis zur Gegenwart, I, St. Gallen 1964
Baudenkmäler
Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen, bearbeitet von August Hardegger, Salomon Schlatter und Traugott Schiess, St. Gallen 1922
ßefk
Josef Beck, Die Geschichts-Bücher der Wiedertäufer in Österreich- Ungarn, Wien 1883 (Fontes Rerum Austricarum, 2.Abt., 43. Bd.)
Bd.I
=
Bender
Harold S. Bender, Conrad Grebel 1498-1526. Founder of the Swiss Brethren Sometimes Called Anabaptists, Goshen, Indiana, 1950 Torsten Bergsten, Balthasar Hubmaier. Seine Stellung zu Reformation und Täufertum 1521-1528, Kassel 1961 (Acta Universitatis Upsaliensis. Studia Historico-Ecclesistica Upsaliensis 3)
Bergsten,Hubmaier
Quellen I
Bergsten,Marbeek
Torsten Bergsten, Pilgram Marbeck und seine Auseinandersetzung tnit Caspar Schwenckfeld, Sonderdruck aus: Kyrkohistorisk Arsskrift 1957 und 1958, Uppsala 1958
Böhmer
Urkunden zur Geschichte des Bauernkrieges und der Wiedertäufer, hrsg. von Heinrich Böhmer, unveränderter Neudruck, Berlin 1933
Bonorand
Conradin Bonorand, Joachim Vadian und die Täufer (SBAG 11, 1953, 43-7 2 )
XVIII
Liste der abgekilrz.t zitierten Literatur
Bossert
Quellen zur Geschichte der Wiedertäufer. I. Band: Herzogtum Württemberg, von Gustav Bossert, hrsg. von seinem Sohne Gustav Bossert, Leipzig 1930 (QFRG 13)
BRA
Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation in den Jahren 1519-1534, hrsg. von Emil Dürr und Paul Roth, 1-VI, Basel 192.IfI
Bränt!J
Willy Brändy, Geschichte des Protestantismus in Stadt und Land Luzern, Luzern 1956 (Luzern. Geschichte und Kultur ll,4)
Bullinger
Heinrich Bullinger, Reformationsgeschichte, hrsg. von J.J. Hottinger und H.H. Vögeli, 3 Bde, 1838ff
Cornelius
C. A. Cornelius, Geschichte des Münsterischen Aufruhrs, II: Die Wiedertaufe, Leipzig 1860
BA
Amtliche Sammlung der älteren Eidgenössischen Abschiede, Bd. 4, Abt. Ja und b (152.1-1532.),hrsg. von Johannes Strickler, Brugg 1873 und 1876; c-e (1533-1555), hrsg. von Carl Deschwanden, Brugg 1878-1886
Eggenberger
Hans Eggenberger, Untersuchungen über Bestand und Bedeutung des appenzellischen Wehrwesens von seinen Anfängen bis 1513, Diss. jur. Bern 1943, Trogen 1945
Egli, Actensammlung
Emil Egli, Actensammlung zur Geschichte der Zürcher Reformation in den Jahren 1519-1533, Zürich 1879
Egli, Anakcta
Emil Egli, Analecta Reformatoria, I und II, Zürich 1899 und 1901
Egli, Klarer
Emil Egli, Walter Klarer (Zwingliana I, 1897-1904, 363-375)
Egli, St. Gai/er Täufer
Emil Egli, Die St. Galler Täufer. Geschildert im Rahmen der städtischen Reformationsgeschichte, Zürich 1887
Egli, Reformationsgeschichte
Emil Egli, Schweizerische Reformationsgeschichte, I: 1519-1525, Zürich 19rn
Egli, Sabbata
Kommentar Emil Eglis in: Kessler, Sabbata
Ehrat
Karl J. Ehrat, Chronik der Stadt Wil, [Wil 1958]
Ehrenz.eller
Wilhelm Ehrenzeller, St. Gallische Geschichte im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. II: St. Gallen im Zeitalter des Klosterbruchs und des St. Gallerkriegs von der Einsetzung Ulrich Röschs als Pfleger bis zum Schwabenkrieg, 1458-1500, St. Gallen 1938
EKL
Evangelisches Kirchenlexikon, Göttigen, 2.Aufl., 1962
Elsaß I und II
Quellen zur Geschichte der Täufer. VII. Band: Elsaß, I. Teil: Stadt Straßburg 1522-1532; II. Teil: Stadt Straßburg 1533-1535. Mit Benutzung der von Joh. Adam hinterlassenen Materialsammlung, bearbeitet von Manfred Krebs und Hans Georg Rott, Gütersloh 1959 und 1960
Farner, Briefe
Huldrych Zwinglis Briefe, übersetzt von Oskar Famer, 2 Bde, Zürich 1918 und 192.0
Fast, Bullinger
Heinold Fast, Heinrich Bullinger Pfalz, 1959 (SMG 7)
Fast, Sonderstellung
Heinold Fast, Die Sonderstellung der Täufer in St. Gallen und Appenzell (Zwingliana XI, 1959-1963, 223-240)
und die Täufer, Weierhof,
Liste der abgekilrz.t zjtierten Literatur
XIX
Fast, Kriisi
Heinold Fast, Hans Krüsis Büchlein über Glauben und Taufe (Zwingliana XI, 1959-1963, 456-475)
Fast, Rot
Heinold Fast, Der Täufer Othmar Rot von St. Gallen (Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, 7. Bd, 1962, 106-109)
Fischer
H. Fischer, Schwäbisches Wörterbuch, Bd. I-VI, 1904-1936
Franz.
Günther Franz, Der Deutsche Bauernkrieg, Aktenband, München und Berlin 1935
Frey
Theodor Frey, Das Rheintal zur Zeit der Glaubensspaltung, Altstätten 1947
Friedmann, Schriften
Die Schriften der huterischen Täufergemeinschaften. Gesamtkatalog ihrer Manuskriptbücher, ihrer Schreiber und ihrer Literatur, 1529-1667, zusammengestellt von Robert Friedmann unter Mitarbeit von Adolf Mais, Wien 1965 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philos.-Histor. Klasse, Denkschriften, 86. Bd)
Füssli, Epistolae
Epistolae ab ecclesiae Helveticae reformatoribus vel ad eos scriptae. Centuria Prima. Ed. Joh. Conradus Fueslinus, Zürich 1742
Goedecke
Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung, 2.Aufl., Bd. 2, Dresden 1886
GLS
Geographisches Lexikon der Schweiz, I-VI, Neuenburg 1902-1910
Grimm
Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Hf, Leipzig 1854ff
HBLS
Historisch-Biographisches burg 1921-1934
Henne-Am Rhyn
Otto Henne-Am Rhyn, Orts-Lexikon der Kantone St. Gallen und Appenzell, St. Gallen 1868
Herz.og
Paul Herzog, Die Bauernunruhen im Schaffhauser Gebiet 1j24/25, Aarau 1965
Hillerbrand
Bibliographie des Täufertums 1520-1630. Hrsg. von Hans Joachim Hillerbrand, Gütersloh 1962.(QGT X, QFRG XXX)
Im-Thurn und Harder
Eduard Im-Thum und H. W. Harder, Chronik der Stadt Schaffhausen, IV, Schaffhausen 1844
Lexikon der Schweiz, I-VII, Neuen-
Fritz Jecklin, Materialien zur Standes- und Landesgeschichte Gern. Bünde (Graubünden) 1464-1803, II. Teil, Texte, Basel 1909 Jenny, B.
Beatrice Jenny, Das Schleitheimer Täuferbekenntnis 1527, Separatdruck aus Heft 28, 1951, der «Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte», Thayngen 1951
Jenny
Markus Jenny, Zur Weise von «In dich hab' ich gehoffet, Herr» (Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, 7. Bd., 1962., 104-106)
KdS
Die Kunstdenkmäler der Schweiz, hrsg. von der Gesellschaft für Schw. Kunstgeschichte
Kessler
Johannes Kesslers Sabbata. Mit kleineren Schriften und Briefen. Unter Mitwirkung von Emil Egli und Rudolf Schoch hrsg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen, St. Gallen 1902
Kläui
Hans Kläui, Ein Gang durch die Geschichte der Gemeinde Laufen-Uhwiesen, Laufen-Uhwiesen 1958
XX
Liste der abgekürzt zitierten Literatur
Klarer
Walter Klarer, Geschichte der Reformation im Appenzellerland (Appenzeller Jahrbücher, 2.. Folge, 8, 1873, 86-rn6)
Klassen
William Klassen, Covenant and Community. The Life and Writings of Pilgram Marpeck, Grand Rapids, Michigan, 1968
Knittel I
Alfred L. Knittel, Die Reformation im Thurgau, Frauenfeld 192.9
Knittel II
Alfred L. Knittel, Werden und Wachsen der evangelischen Kirche im Thurgau von der Reformation bis zum Landfrieden von 1712., Frauenfeld 1946 Ekkehard Krajewski, Leben und Sterben des Zürcher Täuferführers Felix Mantz, Kassel 1957 ( 2 1958)
Krajewski Krieger
Albert Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Heidelberg 2 1903-1905
Kun,tbuch
Glaubenszeugnisse oberdeutscher Taufgesinnter, Bd. IV: Das Kunstbuch und andere Schriften aus dem Marpeckhkreis, hrsg. von Heinold Fast, erscheint etwa 1976 (QGT und QFRG)
Landbu,h r409
Appenzellisches Landbuch vom Jahre 1409. Ältestes Landbuch der schweizerischen Demokratien, hrsg. von J. B. Rusch, Zürich 1869 Landbuch des Kantons Appenzell Innerrhoden, nach der ältesten und letzten Erneuerung, im Jahre 1585, St. Gallen 182.8 M. W. Lehner, Die Schwestern zu St. Lienhart vor der Stadt St. Gallen (1318-1566) (ZfSKg 55, 1961, 191-2.2.1 und 2.75-2.87) Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Leipzig 1872.-1878 Theodor von Liebenau, Ein Wiedertäufer aus Klingnau (Argovia, Jahreszeitschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, 6, 1871, 472.-477) Hans Jacob Leu, Allgemeines Helvetisches, Eygenößisches Oder Schweitzerisches Lexikon, 1-XX, Zürich 1747-1765
Landbu,h IJ8J Lehner Lexer von Liebenau
LL Loserth, Quellen
Quellen und Forschungen zur Geschichte der oberdeutschen Taufgesinnten im 16. Jahrhundert. Pilgram Marbecks Antwort auf Kaspar Schwenckfelds Beurteilung des Buches der Bundesbezeugungen von 1542., hrsg. von J. Loserth, Wien und Leipzig 1929
ME
The Mennonite Encyclopedia, 1-IV, 1955-1959
Meyer
Reinhard Meyer, zusammen mit H. R. Meyer und G. Meyer, Heimatkunde und Geschichte von Hallau, Bern 1938
MG
Mennonitische Geschichtsblätter
Milet
Die Chronik des Hermann Miles (MVG, St. Gallen 1902, 2.75-386)
ML
Mennonitisches Lexikon, 1-IV, 1913-1967
Moore
John Allen Moore, Der Starke Jörg. Die Geschichte Jörg Blaurocks, des Täuferführers und Missionars, Kassel 195 5 Carl Moser-Nef, Die Freie Reichsstadt und Republik Sankt Gallen. Geschichte ihrer Verfassung und staatsrechtlichen Entwicklung, I und II, Zürich und Leipzig 1931 Carl Moser-Nef, Die Freie Reichsstadt und Republik Sankt Gallen. Geschichte ihres Strafrechts, I und II, Zürich 1951 The Mennonite Quarterly Review
Moser-Ne!, Verjauung
Moser-Ne/, Strafrecht MQR
XXI
Liste der abgekürz.t z.itierten Literatur Müller, Tagebücher
J. Müller, Die (MVG 33)
Müller, Glaubensbewegung
Theodor Müller, Die St. Gallische Glaubensbewegung zur Zeit der Fürstäbte Franz und Kilian (1520-1530), St. Gallen 1913 (MVG 33)
MVG
Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte, hrsg. vom Historischen Verein in St. Gallen
Näj, Vadian
Werner Näf, Vadian und seine Stadt St. Gallen. 1: bis 1518. II: 1518 bis 1551, St. Gallen 1944 und 1957
Nüesch / Bruppacher
Alexander Nüesch und Heinrich Bruppacher, Das alte Zollikon. Kulturhistorisches Bild einer zürcherischen Landgemeinde von den ältesten Zeiten bis zur Neuzeit, Zürich 1899
Ottius
Annales anabaptistici, hoc est historia universalis de anabaptistarum origine, progressu, factionibus ... Adomata a J oh. Henrico Ottio Tigurino, Basel 1672
Pfister
Willy Pfister, Die Prädikanten des bernischen 16.-18. Jahrhundert 1528-1798, Zürich 1943
Pfund
J. Pfund, Hallau zur Zeit der Reformation. Vortrag, gehalten anläßlich der Reformationsfeier 1917, Hallau 1918
Tagebücher
Rudolf
Sailers, St. Gallen
Aargaus
1913
im
Pupikofer
J.A. Pupikofer, Geschichte des Thurgaus II, Frauenfeld 1889
QFRG
Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte, hrsg. vom Verein für Reformationsgeschichte
QGT
Quellen zur Geschichte der Täufer (Sonderreihe innerhalb der QFRG) Quellen zur Geschichte der Täufer in der Schweiz. I: Zürich [ 1523-1533 ], hrsg. von Leonhard von Muralt und Walter Schmid, Zürich 1952 Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., Siebenter Band, hrsg. von Johannes Kühn, Göttingen (1935) 2 1963
Quellen I
Reichstagsakten RGG
Die Religion in Geschichte und Gegenwart, I-VI, 1957-1962
Rietmann
Ulrich Rietmann, Ortslexikon Rhoden, St. Gallen 1819
Roth
Friedrich Roth, Augsburgs Reformationsgeschichte, bis 19n
Rüeger
J. J. Rüegers Chronik der Stadt und Landschaft Schaffhausen, Bd. I (bis S. 498) und II (499-n69), Schaffhausen 1841 und 1892 Zwinglis Werke, hrsg. von Melchior Schuler und Johannes Schulthess, 10 Bde, Zürich 1828-1842, 1867
s Salat
des Kantons Appenzell beyder 1-IV, 1901
Chronik der Schweizerischen Reformation, von den Anfängen bis und mit Anno 1534, im Auftrag der katholischen Orte verfaßt von Johann Salat. (Archiv für die schweizerische Reformationsgeschichte, Erster Band, Solothurn 1868)
SBAG
Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Geschichte, 1943ff
SBVG
Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte, hrsg. vom Historisch-antiquarischen Verein des Kantons Schaffhausen, Thayngen r 863ff
XXII
Liste der abgekürz.tz.itierten Literatur
Schacher
Josef Schacher, Luzerner Akten zur Geschichte (ZfSKg 51, 1957, 1-26, u3-135, 173-198)
Schib, Geschichte
Karl Schib, Geschichte der Stadt Schaffhausen, Thayngen-Schaffhausen 1945 Karl Schib, Heimatkunde des Kantons Schaffhausen, Zürich 1947
Schib, Heimatkunde
der Täufer
Schib,Quellen
Karl Schib (Hrsg,), Quellen zur neueren Geschichte Schaffhausens (Beilage zum Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen 1947 / 48), Thayngen-Schaffhausen 1948
Schieu, GrOHbünden
Traugott Schiess (Hrsg.), Bullingers Korrespondenz mit den Graubündnern, 1-III, Basel 1904ff (Quellen zur schweizerischen Geschichte 23)
S chieu, S chu/meister
Traugott Schiess, Aus dem Leben eines Ilanzer Schulmeisters (T. Schiess, Beiträge zur Geschichte St. Gallens und der Ostschweiz, MVG 38, St. Gallen 1932, S. 229-245)
SchornbaumI
Quellen zur Geschichte der Wiedertäufer. II. Band: Markgraftum Brandenburg (Bayern !.Abteilung), hrsg. von Karl Schornbaum, Leipzig 1934 (QFRG 16) Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Erster Bandff, Frauenfeld 1881ff
Sicher
Fridolin Sichers Chronik, hrsg. von Ernst Götzinger, St. Gallen 1885 (MVG NF 10. Heft)
SKL
Schweizerisches Künstler-Lexikon, I-IV, Frauenfeld 1905-1917
SMG
Schriftenreihe des Mennonitischen Geschichtsvereins
Spillmann
Kurt Spillmann, Zwingli und die zürcherische Politik gegenüber der Abtei St. Gallen, St. Gallen 1965 (MVG 44)
Staehelin
Ernst Staehelin (Hrsg.), Briefe und Akten zum Leben Oekolampads, 2 Bde, Leipzig 1927 und 1934 (QFRG 10 und 19)
S taerkle, Bildungsgescbi&bte Paul Staerkle, Beiträge zur spätmittelalterlichen Bildungsgeschichte St. Gallens, St. Gallen 1939 (MVG 40) Staerkle, GoßOH
Paul Staerkle, Geschichte von Goßau, Goßau 1961
Stark
Franz Stark, Die Glaubensspaltung im Lande Appenzell bis zur Badener Disputation 1526. Diss. Fribourg, Appenzell 1955
Stauber
Emil Stauber, Schloß und Herrschaft Laufen, Winterthur (257. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur)
Steck und Tob/er
Aktensammlung zur Geschichte der Berner Reformation 1521-1 53z hrsg. von Rudolf Steck und Gustav Tobler, 2 Bde, Bern 1923
Steinegger
A. Steinegger, Geschichte der Gemeinde Neuhausen, Neuhausen 1927
Stockar
Hans Stockars Jerusalemfahrt 1519 und Chronik 1520-1529, hrsg. von Karl Schib, Basel 1949 (Quellen zur Schweizer Geschichte, NF, I.Abt., Bd. IV)
Strick/er
Johannes Strickler, Actensammlung zur Reformationsgeschichte in den Jahren 1521-1532, 1-V, Zürich 1878-1884
S tückelberger
Hans Martin Stückelberger, Die evangelische Pfarrerschaft des Kantons St. Gallen. Seit dem Bestehen jeder Kirchengemeinde bis 1970, St. Gallen 1971
1923
Liste der abgekürzt zitierten LiteratHr
XXIII
Stumpf I und II
Johannes Stumpf, Schweizer- und Reformationschronik, hrsg. von Ernst Gagliardi, Hans Müller und Fritz Büsser, z Bde, Basel 1952.und 1955
Stumpf, Eydgnoschafft
Johannes Stumpf, Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen und Völckeren Chronick wirdiger thaaten beschreybung, I und II, Zürich 1548
Sulzberger, Verzeichnis
H. Gustav Sulzberger, Biographisches Verzeichnis aller evangelischer Gemeinden des Kantons Thurgau, ThBvG 4 und 5, Frauenfeld 1863 H. Gustav Sulzberger, Verhandlungen der Synode zu Frauenfeld, ThBvG 17, 1877, 40-54
Sulzberger, Verhandlungen Sulzberger, Mandat
H. Gustav Sulzberger, Mandat zum Besuche der Synode von 152.9... , ThBvG 18, 1878, 42.-64
Sulzberger, Gegenreformation H. Gustav Sulzberger, Geschichte der Gegenreformation der Landgrafschaft Thurgau, ThBvG 14, Frauenfeld 1874 SVGB
Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung
TA Baden und Pfalz
Quellen zur Geschichte der Täufer. IV. Band. Baden und Pfalz, hrsg. von Manfred Krebs, Gütersloh 1951 (QFRG 22)
TA Örterreich I
Quellen zur Geschichte der Täufer. XI. Band, Österreich, I. Teil, hrsg. von Grete Mecenseffy, Gütersloh 1964 (QFRG 31)
TA Örterreich II
Quellen zur Geschichte der Täufer. XIII. Band. Österreich, II. Teil, bearbeitet von Grete Mecenseffy, Gütersloh 1972.(QFRG 41)
TA StraßbHrg
= Elsaß I und II
ThBvG
Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, hrsg. vom historischen Vereine des Kantons Thurgau, Frauenfeld
Vasella, Anfänge
Oskar Vasella, Von den Anfängen der bündnerischen Täuferbewegung (ZfsG 19, 1939, 165-184)
Vasella, Bildungsverhältnisse
Oskar Vasella, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse im Bistum Chur mit besonderer Berücksichtigung des Klerus. Vom Ausgang des 13, Jahrhunderts bis um 1530, Chur 1932.(62.. Jahresbericht der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden) Oskar Vasella, Abt Theodul Schlegel von Chur und seine Zeit, 1515-152.9, Freiburg im Üe., 1954
Vare!!a, Schlegel VB
Die Vadianische Briefsammlung der Stadtbibliothek St. Gallen, !-VII, hrsg. von Emil Arbenz und Hermann Wartmann, St. Gallen 1890-1913 (MVG 2.4,1; 2.5,2.; 2.7,1; 2.8-3oa)
Wackernagel
Philipp Wackemagel, Das deutsche Kirchenlied, III, Leipzig 1870
Walter
G. Walter, Die Orts- und Flurnamen des Kantons Schaffhausen, Schaffhausen 1912. Christian und Heinrich Wanner, Geschichte von Sehleitheim, Sehleitheim 1932.
Wanner Wappler
Paul Wappler, Die Täuferbewegung in Thüringen von 152.6-1584, Jena 1913 (Beiträge zur neueren Geschichte Thüringens, Bd. II)
Wege/in
Karl Wegelin, Geschichte der Landschaft Toggenburg, Teil, St, Gallen 1833
Zweiter
XXIV
Liste der abgekürz,t zitierten Literatur
Wenger
John C. Wenger, Martin Weninger's Vindication of Anabaptism, 1535 (MQR 22, 1948, 180-187)
Wipf
Jakob Wipf, Reformationsgeschichte Schaffhausen, Zürich 1929
Wolkan
Geschicht-Buch der Hutterischen Wolkan, Wien 1923
der Stadt und Landschaft
Brüder, hrsg. durch Rudolf
Württemberg I
= Bossert
Yoder I
John H. Y oder, Täufertum und Reformation in der Schweiz. I: Die Gespräche zwischen Täufern und Reformatoren 152-3-1538, Karlsruhe 1962 (SMG 6)
Yoder II
John H. Yoder, Täufertum und Reformation im Gespräch. Dogmengeschichtliche Untersuchung der frühen Gespräche zwischen schweizerischen Täufern und Reformatoren, Zürich 1968 (Basler Studien zur historischen und systematischen Theologie, Bd. I 3)
z
Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, hrsg. von Emil Egli usw., Berlin usw. 1905ff (Corpus Reformatorum 88ff)
Zeman
Jarold Knox Zeman, The Anabaptists and the Czech Brethren in Moravia 152.6-1628, The Hague 1969 (Studies in European History 20)
ZfsG
Zeitschrift für schweizerische Geschichte
ZJSKg
Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte
Zieglschmid
A. J. K. Zieglschmid (Hrsg ), Die älteste Chronik der Hutterischen Brüder, lthaka, New York, 1943
Zürcher Pfarrerbuch
Zürcher Pfarrerbuch 1519-1952, W.Wuhrmann, Zürich 1953
hrsg.
von
E. Dejung
und
I. Eidgenössische Mandate
Es werden hier nur die von mehrereneidgenössischen Orten gemeinsamverabschiedetengrundsätzlichenOrdnungenabgedruckt.Die Abschiede,durchdie Einzelfälle geregelt werdensollten,finden sich in den entsprechenden Abschnitten ( vgl. Register unter «Abschiede»). 1
Zürich, r;27 August r4 und September 9 1
Abschied der Städte Zürich, Bern und St. Gallenwegender Täufer1 Abschid der stette Zürich, Bern unnd Sant Gallen von wegen der widerteüffer außgangena. 1
• dieser Titel nur im Druck.
1 Mit einem Schreiben vom 2. August IJ27 lud Zürich die Eidgenossen Bern, Basel, Schaffhausen, Chur, Appenzell und St. Gallen zu einem Tag nach Zürich, um über Maßnahmen gegen die Täufer zu beraten (vgl. Nr. ro6). Chur sagte am J. August ab (vgl. Nr. 623), Appenzell erschien ebenfalls nicht. Die Vertreter der anderen Orte waren auf dem Tag vom r2. bis r4. August in Zürich anwesend, von Bern und St. Gallen mit Vollmacht, von Basel und Schaffhausen nur als Beobachter. Zu den Vorbereitungen,die man in Zürich selber traf, vgl. Bd. I, Nr. 226. Die Instruktion für die Zürcher Delegierten, die EA IV/ra, rr40 erwähnt wird, ließ sich in den Wiedertäuferakten in Zürich nicht mehr auffinden. Am I 4. August wurde den Boten ein Abschied mit folgender Überschrift mitgegeben: Was diß nachvolgende ratsbottschafften, namlichen von Zürich, Bern und Sanntgallen uff hindersichbringen an ir herrn und obren der widertoffer halb onvergriffennlich beratschlaget haben, namlichen das von inen allen gemeinlich ein offner truck uff nachvolgende form usgon sölle; unnd habend die beyd bottenn von Basel und Schaffhusen nit mer gwalt gehebt, dann alein uff die beschribnen tagsatzung zü losen, was alda gehandlet werd (StAZ EI 7,r Nr. ro4; diese Reinschrift des Abschieds vom I 4. August bezeichnenwir als B; den Entwurf dazu, ebd. Nr. ro J, als A). Bern gab durch einen Brief vom 6. September zu dem geplanten Druck seine Zustimmung ußgenomen der gellt straff, bzw. ußbescheiden obbemellten artigkell die penfäl_des gellts berürend. Von den gedruckten Exemplaren wollte man hundert geschickt haben (ebd. Nr. ro2; gedruckt bei Steck und Tob/er Nr. rpo). Zu dem Tag am Montag, 9. September IJ27, erschienBern nicht. Der Gesandte von Basel traf erst am Abend ein. St. Gallen und Zürich akzeptierten den Text und beschlossenseinen Druck, alein das darinn kein geltstraff benamset noch antzögt werd. Basel und Schaffhausen waren mit dem Inhalt einverstanden,Basel hatte verganngner tagen selbst ein Mandat gegen die Täufer erlassen ( 6. Juli IJ27, BRA II Nr. 68r). Schaffhausen wollte es ebenfalls tun (Nr. JI), Damit aber annder eydtgnossen nit achten mögenn, das wir für unns selbs unnd inen zu rugg ein sündrung rnachenn wölten, scheint beiden ein Druck zur Zeit unangebracht. Unnd nachdem unnser eydtgnossen von Bern durch yr ratsbottschafft uff disem tag nit erschinen sind, sonder yr bewilligung in geschrifft überschickt haben, so wöllen unnser eydtgnossen von Zürich disen hanndel, unnd was ein yeder bott von siner herren unnd oberen wegen für anntwurt gebenn hat, inen züschickenn, irenn willen unnd gemüt hierinn vernemen und demnach mit inen unnd unnsem eydtgnossen von Sannt Gallen hanndlen, was sich der noturfft nach geburenn wirt ( S tAZ E I 7. I Nr. I oJ; BRA II Nr. 720). Dieser Brief wurde am II. September geschrieben ( Entwurf ebd. Nr. ro6; BRA II Nr. 72r). In seiner Antwort vom r4. September z.og Bern seine Zustimmung zum Druck zurück:
2
Eidgenö1.ri1che Mandate
Wir, die burgermaister, schulthaissen, rät und die burger der stett von bZürich, Bern und Sant Gallenb, wünschen allen und yeden, so diss unser cgeschrifftc fürkompt, die lesen oder hören lesen, gnad und frid von got durch Christum und fügen eüch hiemit zu vernemen: Als sich dann verganngner zeyten neben dem ewigen und haylmachenden wort gottes ain sect und sündrung ettlicher, so man die widerteüffer nennt, zugetragen, welche auch gleicher gstalt ir fürnemen auß hailiger göttlicher und biblischer schrifft alts und news evangelischen testaments zu gründen und erhalten sich understanden, so aber durch der hailigen schrifft gelerten d mermalen d davon gehanndelt und disputiert, eauche mit grund hayliger schrifftt sovil befunden ist und wir bericht emfangen haben, das der widertauff nach dem wort gotes nit beston, sonder verworffen und gemainer christenlicher ordnung wider und entgegen und der kindertauff, so bißher in gemainer christenhait gebraucht, gerecht und dem wort gottes gemäß sey, haben wir in unsern oberkaiten und gebieten allen müglichen fleiß fürgewendt, sollich irthumb dess widertauffsg abzustellen, und die unsern desshalb erstlich götlich ermanen lassen, der abzuston und sich gemainem christenlichem gebrauch hietinn zu vergleichen. Als wir aber etlich hartmütig und verstockth, die sich davon nit haben wöllen abweisen lassen, auch dabey erfinden, das solche sect und sündrung inn und ausserhalb unser aydtgnosschafft sich mercklich gemert und gesterckt, dieweyl wir auch grüntlich erfarung haben, das der selbigen widerteüffer und ir anhänger will, anschlag und fürnemen dahin lenden 2 und gericht seind, das sy sagen unnd halten, auch under inen selbs gebieten, das kainer der iren an der predicanten, so von ainer christenlichen gemain 1 zu predigen und leeren 1 berüfft und erwelt seind, kpredigen und leeren gon und die hören solle; dann sy falsch, irrig, verfürisch leren und predigen; schelten und schmähen auch dieselbigen zum höchsten. Daneben leeren unnd predigen sy für sich selbs an haimlichen stetten in den heüsern, wincklen, welden 1 und auff dem veld, auch zu den zeyten, so ain mchristenliche gemain samentlich an offner gewonlichern statt das gotswort von den gmain erwelten predigern, die das gotswort nach rechtem christlichem verstand 0 verkündigen und leren°, hören sollen, und haben damit ain aigneP abgesünderte versamlungq, rottierung und sect aufgeworffen, alles zu nachtail, b-b A: Zürich, Bern, Basel, Schafhusen und Sant Gallen; B: Zürich, Bern unnd etc. •-• A: offner brief über gestrichenesoffen mandat. d-d A: mer dan an einem end. •·• A: und aber. t A: an denselbigen enden. • B: unnd deß selbigen [ A statt dessen: und allen] anhanng unnd nachvolg [A: deßselbigen]. hA: verstoppfft; B: verstopt. 1-1 fehlt in A. kA: und das clar und luter wortt gottes nach cristenlichem verstand; dasfolgende predigen und leeren war also erst als Infinitiv verstanden und bildete den Schluß des Relativsatzes. 1 weiden fehlt in A. mA: gantze. n gewonlicher fehlt in A. 0 - 0 A: predigen. P aigne fehlt in A. q A: zertailung.
Wiewol wir hievor uch bevolchenn, sie angesächne ordnung wider dieselben widertouffer inn truck ußzegan lassenn, wil unns doch nitt nodt bedunckenn, diser frist das ze volstrecken, sonnders den truck ze unnderlassenn). Mit den Maßnahmen gegen die Täufer ist man sonst einverstanden (ebd. Nr. 107; Steck und Tob/er Nr. 1320). Der Druck war aber inzwischen schon erfolgt. 2 zielt (SI III 1308).
I/27
ergernuß und verdruckung gemainer cristenlicher versamlung und gemains christenlichen standsr. 8 Item an ettlichen enden unnserer lanndtschafft unnd gebieten haben sy unnder dem schein dess wort gottes und christenlicher und ordenlicher liebe ettlich, die gleichwol in eelichen rechtmessigen banden der ee verpflicht gewesen seind, andere weybsbilder in gestallt tund formt ainer gaistlichen ee sich zusamen versprochen, ring und klainat der vermächlung ainander geben, darauß dann offenbare, unverschampte und ergerliche laster des eebruchs komen und gevolgt sein. Auch in vil ander weg sy unnder dem schein deß gi1tenu mit eefrawen und junckfrawen untzimliche hanndlung fürnemen und brauchen. Itemv vermessen auch on scham und forcht gottes und waller erbarkaitw sich zu berümen, das inen got durch sein gehaiß xund den gaist" grausamliche laster als todschleg, auch an iren natürlichen brüdern und anndere ubel zu begon eroffnet und vorgebildet hab, Ywie dann söllichs auch mit der that beschehen ist.Y z Item sy haben sich auch vergangner zeyten an etlichen enden unser stett und landtschafft unnder dem schein göttlicher ordnung und wunderwerck erzaigt, als ob sy vertzuckt 3 unnd tod wären und göttliche haimlichhait und offenbarung im gaist gesehen betten. Item sy unnderstond bdurch iren missbrauch göttlicherb schrifft zu erhalten, das der teüfel begnadet und selig werden sölle. Ettlich c under inen halten und glauben auch, dieweyl Paulus zu den Römern anzaige, das denen, so in Christo seyen, nichts eüsserlichs schad sein mög [Röm. 8, 2.8ff], auß sollichem grund getzime inen, on alle sünderung unnd unnderschaid nach irem anmut und lust ze faren unnd handlen, wie sy ir leychtfertig unnd unwissend gemut furt. Darumb sy dann in gegenwirtigkait der erberkait und mänclichs ze schwören 3 und andere ergerliche laster zu volbringen nit bergen noch schämen, sonnder sich damit berümen, das inen sollichs gegen gott unnachtaylig und unschedlich sey und sein sölle. dltem e wiewol sy nit all das eüsserlich wasserzaichen deß widertauffs gebrauchen, so seind sy doch mit anndern zaichen und brandtmalen r verzaichnet und beschruwen, namlich das kainer kain tegen tragen noch sein außstendig schulden mit recht und gericht einbringen sölle. gSy halten und sagen auch, das kain christ vom andern, h so er annderst ain christ sein wöll h, kain zins noch r A: volcks statt stands. • in A gestrichen: Item sy hallten und leren, vermessen sich och mitt heilger schrifft zü erhallten, das kein crist kein obrer sin mög. •·• fehlt in A. u für güten hat A gotzwort. v A und B: sy. w-w A: cristenlicher und ordenlicher oberkeit. x-x fehlt in A. •·• fehlt in A. z-c in A am Rand nachgetragen.Es folgte ursprünglichder Abschnitt über Christ und Obrigkeit. a in A gestrichen: weren und göttliche heimlicheit, sachen und offenbarung ersechen. b·b A: sich och mit der. • hier bricht in A die Marginalie, die bei z begonnenhatte, ab. Der Res/ des Abschnittes fehlt in A. d dieser Abschnitt folgt in A dem hier folgenden Abfchnitt. • für Item hat A und. r für brandtmalen hat A anzogungen. •·• [in Anm. m] bei A am Rand. h·h A: sovem wir cristen sin wöllen. 3
fluchen.
EidgenössischeMandate
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gült umb ainicherlay hauptgfrt weder geben noch nemen soll, das auch alle zeytliche guter tfrey und tgemain und yeder kvolkomne aigennschafft dartzu haben mög; wie wir dann aigentlich bericht seind, das sy sollichs in anfang irer 1 selbs auffgeworffnen 1 bruderschafft vilfeltigklich angetzogen und die armen ainvaltigen inen anzehangen damit bewegt haben m. Sollichs alles unnd vil meer, so wir hie umb kürtze willen underlassen, haben sym unnder dem schein des frides und brüderlicher lieb nund trew gethonn, ir böberey, mutwillig 0 und auffr-orig wesen damit zu beschönen und verdecken. Item sy halten und leren on alles entsitzen 4 , vermessen sich auch mit hailiger schrifft zu erhalten, das kain christ kain oberer sein mög. Und wiewol die oberkait on Pdie pflicht undP das band dess ayds nit erhallten werden noch bestand haben mag, so leren unnd halten sy doch on alle qsündrung und q underschaid, das kain christ kain ayd (auch der oberkait) unnd sunst nyemandts thun noch schwören solle, alles zu schmach und verdruckung christenlicher und ordenlicher oberkait, brüderlicher lieb und gemains fridens. Dieweyl wir dann, wie oben anzaigt, bericht seind, das der kindertauff durch die allgemaine wort [Matth. z8, 19] alle rmenschen undr völcker begreiffen und nyemandt davon gesündert noch außgeschlossen wirdt und aber die widerteüffer ainn underschaid zwischen dem tauff der alten und auch der kinder one gottes wort unnd on alle cristenliche und gegründte ursachen der sündrung machen, so doch auch die weltlichen recht wöllen, das man bey dem gemainen gesatz bleiben solle, •es werden dann rechtmässig 8 ursachen der sündrung anzaigt; dieweil sich doch auch nit gezimpt auff beyspil, was geschehen sey, sonder, was beschehen soll, zu urtailen t, als die widerteüffer sagend: Die Apostel haben gleübig und verstendig geteüfft uund aber nit kinderu; darumb soll man sy nit tauffen. vWelchs dann ain betrug und falsch ist und beschliesslich nit volgenv mag. So wirdt auch bey den christenlichen lerern die unlanng nach der apostel zeyt gelept haben, lauter befunden, das der brauch der kindertauff von den zeyten der apostel an dieselbigen domals komen sey. Darumb auch der kindertauff in gemainer cristenhait christenlich und loblich gehalten ist. Auß disen und andern christenlichen und gegrünten ursachen, wso vormals in gehaltnen disputacionen gnugsamlich anzaigtxw, seinY wirz als christenliche und ordenliche oberkaiten, so danna mit solchen befleckten bunnd auffrorigen 1 - 1 fehlt in A. k A: ierer seih ufgeworffen brüderschafft. 1- 1 fehlt in A. m-m A: und derglichen• alles. Dafür schließt der Abschnitt in A mit einer entsprechendenWendung. n-n fehlt in A. 0 fehlt in A. p-p fehlt in A. q-q fehlt in A. r·r fehlt in A. •-• A: biß das. t A: daruß dann ... (unleserlich) so ein ding glich wol nit beschechen were, das es darumb nit beschechen solle. u-u A: so haben sy ander nit getofft. v-v A: daß aber valsch ist und nit vollgen noch beschliesßen. w-w A: am Rand. x für anzaigt hat A erhallten sind. Y für sein hat A die wir umb kürtze wegen anzezögen underlassen, haben. • A: uns. • A: in ieren gerichten und gebietten. b-b A: personen beschwert und. 4
Erschrecken,Scheu ( SI VII 170; ).
If27
5
leüten b beladen, c bewegt, unns zusamenzethün und derohalb c underred dund ratschlegd, ewie wir diß unchristenlich, boßhafftig, ergerlich und auffnirisch unkraut außreüten und temmen möchtene, und thaben uns demnachr ainmutigklich entschlossen, wie hernach von aim an das annder begriffen ist. gUnnd namlich dess ersten haben wir angesehen und zü halten geordnet und fürgenomen, sog ainer oder aine, frawen oder man, jung oder alt, mit diesem laster dess widertauffs verdacht und verarckwoneth, das der oder die angends s von h irer oberkait 1 der enden 1 beschickt und trewlich und ernstlich davon abzeston, auch kdas syk der pen und straff, so im darauff stande, ermanet werden söllen. Unnd damit sollicher verdacht und arckwon offenbar werde, so soll ain yeder unser burger, underthanen und hindersessen bey christenlicher gehorsame und seiner gethonen aydspflicht schuldig und verbunden sein, wo er ainen oder aine mit solchem widertauff argkwenig und verdacht wißte oder erfure, das er die seiner oberkait 1 der endenl manzeigen wölle. Item und welche allso in dise sect unnd sündrung dess widertauffs fielen n und sich nit bessern noch davon gentzlich absteen wöllten und in eüsserliche, offne thätliche handlung oder ergernuß komen, so sy dann der enden burger oder insässen seind, sollen sy 0 nach willen unnd gefallen der oberkait und nach gelegenhait und umbstand der personen und sachen gehußt unnd gestrafft werden°. Wann aber ainer oder meer frembd und ausserhalb unser stett und landtschafften dahin komen wären, sollen sy gleich erstmals, so sy mit dem widertauff befleckt kuntlich erfunden wurden, von den enden verwisen und verbotten und für frembd gehalten werden, der ausserhalb unser stett und landtschafft oder deren, so mit uns in solchem verstand wären geboren und herkommen seind. Item unnd welcher allso, uber das von ainer statt und land verwisen und verbotten wurd, wider sein gethone aydspflicht widerumb an die end kerne, das dann der oder diselbigen on alle gnad ertrenckt werden söllen. ltem und so ainer oder aine under den burgern unnd inwonern unnser stette und landtschafften annderwerdt mit dem widertauff befleckt unnd das auff den oder die kundtlich erfunden wurde, soll der oder die selbigen mit noch Pschwärer straff dann vormalsP gestrafft und gehußt werden. So aber ainer oder aine von solchem irem fürnemen nit abston, sonder frävenlich darauf verharren wölten oder das ainer diser sect unnd rottierung ain namlicher fürgesetzter als ain leerer, prediger, teüffer oder ain underschleüffer, umbschwaiffer und rädlinfurer wäre ald 6 vormals darumb auß fencknuss gelassen und sich zü bessern und davon abzuston versprochen, gelobt oder geschworen •·• A: sind, züsamengethon und uns derhalb. d'd fehlt in A. •·• A: am Rand. M fehlt in A. A: Deß ersten, sobald. h-h A: wirt, söllen die von. 1-1 fehlt in A. k-k A und B: daby. 1-1 fehlt in A. m A und B: leyden und. n für fielen hat A ingefürt und verfürt werden. 0 • 0 A: gmeiner statt zu büß verfallen sin; B: der oberkeyt zu penval und straffN unabläslig zü betzalen verfallenn sin. P·P A : einst so vil, als er vor gebutzt ist; B: einest so vil, als er davor zu buß betzalt hat. g-g
5 6
umgehend,sofort. oder.
EidgenössischeMandate
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hetten, welches unnder denen ains wäre, das der oder dieselbigen auch ertrenckt werden söllen. Item als wir dann auch bey den vermelten widerteüffern ain sündrung unnd zertailung mit dem nachtmal Christi befunden haben, ist unser ansehen, will und mainung, das sy sich andern gemainen kirchen der enden, da sy ir wonung haben, vergleichen und von anndern kirchen nit sündern, sonder mit denselbigen das nachtmal Christi begangen oder aber, dieweyl 7 das ungefar wol beschehen mag, gentzlich damit still ston söllen. Und nachdem wir auch bericht sein, das vil armer, unschuldiger und ainvalltiger personen, frawen und man, jung und alt, mit den gleissenden q worten der widerteüffer, so sich die gebrauchen, in diss sect eingefört und verfört, die das verborgen gifft nit wissen noch erkennen mögen, so behalten wir unns sampt und sonnder hiemit bevor, die vermelten unsere bestimpten straffen zii mässigen, mindern und enderen nach gestalt und gelegenhait der personen und sachen, auch nach ains yeden verschulden, wie uns das ye zü zeyten für zimlich unnd recht geduncken will, ungefarlichr. Item wir haben unns auch mitainander veraint und vertragen, ob ainer, so mit disem widertauff verdacht und argkwönig wäre, sein flucht und ziiker in unnser ains der andern stett, landtschafft und gebieten setzen, dahin fliehen und sich allda enthalten, 8 sonder den t ausser ir statt und land weisen oder aber den und dieselbigen auf erfordern deren, von denen er entwichen wär, zü handen komen lassen, ungefarlich. Ziidem haben wir unns hiemit vorbehalten, ob ettlich ander stett, landtschafften und commun, unser yedes nachpaurn und anstösser, sich mit uns und wir mit inen diser widerteüffer und irer bösen lasterlichen und auffrörigen verhandlungen halb gleicher gestalt einlassen, verainen und vertragen wölten, das wir das zü yeder zeit wol thün mögen, damit ir böß fürnemen dester fögklicher abgestelt werde, doch yetz und hinfüro unsern pünten, so wir mit unsern lieben aydtgnossen haben, in allweg unvergriffenlich und gantz unschedlichu. vUnd gebieten darauff allen und yeden unsern obern- und unndervögten etc. Actum montag nach nativitatis Marie anno etc. 2.7v. Original des Druckes vom 9. September: ZBZ Ms r9 (hier wiedergegeben). Entwurf des Abschieds PDmr4. August (= A; jedtJchsind nicht alle Varianten in den Apparat aufgenommen): StAZ EI 7,r Nr. IOJ. q A: und glatten. r ungefarlich fehlt in A. • A und B: sol unsser { B: dhein] statt oder land denselbigen wyder des andren willen nit enthalten. ' hier bricht A ab, Rest verloren. ■ B fährt fort: Unnd soll ein yeder bott solhs unvergriffenlicher gstalt an sine herren unnd oberen lanngen lassen, darinn ze meren und minderen oder ganntz davon abtzeston, wie das inen fügend unnd eben ist. Sonnderlich söllend sy von penfällen reden unnd ratschlagen, wie hoch die bestimpt werden sollen, als ein yeder bott wo! weyst. Demnach soll man uff unnser lieben frowen tag nativitatis nächstkünfftig { 8. SeptemberJ widerumb alhie in der statt Zürich erschinen und siner herren und obern willen unnd gernüt hierinn antzögen. Actum rnitwoch nach Lorenntzii anno etc. 2.7{ 14. August J. v-v in B nachgetragen.
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sofem.
lfJ0
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Reinschrift des Abschieds 11011114. August ( = B) : ebd. Nr. 104 ( diente als DNl&kvor/age; die Berichtigungenfür den DNl&k sind nicht in den Apparat aufgenommenworden). NeudNl&k von B: BA IV/1a, 1140-1143; Steck und Tob/er Nr. 1280, nach dem Berner Exemplar; BRA II Nr. 707, nach dem Basler Exemplar.
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Zürich,
lfJ0
Januar 1of
Beschlußder in Zürich versammeltenVertreter evangelischer Städte gegendie Täufer1 Unnd alßdann die verirrt ellennd sect der widertöuffer rmt irem huffenn und leeren allennthalb ye lenger ye mer unnd schwarlicher inbricht unnd überhand nimpt, dardurch inn unserm waren christennlichen glouben groser abfal, zweyspalt unnd namlich vil jamer, blutvergiesenn unnd unruw erwachst - unnd fürnemlich söllennt zu Schwebischenn Gwünd 2 die töuffer gewesenn sin unnd ire eewiber gemein miteinanndern gehept unnd dardurch die Ferdinandischen oder keyserschenn die evangelisch warheit wellenn vertruckenn, als sy ouch gesprochenn: da geseche man der Lutterschen gründ; die gangind mit söllichen sachen umb - 3 Ist verabscheidet: Diewil söllich obernempt der töufferen sect unnd handlung erschrockenlich, unlidenlich unnd dem evangelion Cristi gar zuwider syge, das dann ein yeder pott das zum trüwlichistenn heim an sine herren unnd obern bringen unnd uff nächstem tag mit ernnst beradtschlaget werdenn, wie man sich mit söllichenn verirrten eigenköpffigenn lüthenn haltenn welle 4 • Unnd innsunderheyth ist abgereth, das ein jede statt irenn bottenn sölle uberanndtwurttenn abgschrifftenn die mandaten unnd straffenn, so by jender 5 oberkeyth irthalb ußgangenn, damit wir unns dest stiffer unnd eintrechtiger meynung dahin kommen, das ein gemein mandath und ansechenn gedachter widertöüfferen halb ußgan möchte, ungezwyffester zi1versicht, es söllte zu abstellung wyther irsal unnd grosem schreckenn dienen unnd reichen 6 • 1 Es waren versammelt die Vertreter der Städte Zürich, Bern, Basel, St. Gallen, Konstanz.. Das Treffen war von Zürich anberaumt worden, um über die Stärkung der evangelischenPartei gegenübereiner offensichtlichenBedrohung durch den Kaiser z.u beraten. Die Beschl11ßfammggegen die Täufer war eine der zahlreichen Maßnahmen. 2 Schwäbisch-Gmünd, damals Freie Reichsstadt, heute z.um Land Baden-Württemberg gehörig. 3 Dieser Passus geht auf Punkt II, J des Programmvorschlagsvon Zwingli zurück, in dem es heißt:
ll
Zum dritten, fümemenlich ist ouch der töiferen halb ze handlen, betrifft ouch den glouben an. Dann ze Gmünd söllend ouch töifer gewesen sin, und wellend die Ferdinandischen sich damit beschönen, die Luterischen habind da angefangen, die eewyber gmein ze haben, das doch niemand weder[= als] die töifer tuond. Mag man ermessen, was uß dem argen !ist übels ent1äbischspringen möcht (BA IV 1b 106; S II J S .. 60; Z VI 2 S. 692). Über die Täufer in Sch11 Gmünd vgl. ML II 126-128 (G. Bossert), übersetzt in ME II 128- JJO, 4 Ein vergleichbaresTreffen evangelischerStädte fand am 14. Februar 1I JO in Baden statt ( BA IV 1b ff2/J). Doch wurde nicht über die Täufer verhandelt. 5 jeder. & Hier schließt sich der in Nr. 26 I wiedergegebene Teil des Abschied.! an.
EidgenössilcheMandate
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Original: StAZ B VIII 90,242f Druck: BA IV 1b 104f
Baden, l!J0 November qf
1
Eidgenössischer Abschiedin Badengegendie Täufer1 Uff disem tag ist abermals2 anzogen wen 3 wegen den widerthöiffern. Unnd alls wir unns unser herren unnd obern bevelch entschlossen unnd darnach beratschlaget, wo die widerthöiffer hinfür, in wellichem ordt unnser eydgnoschafft oder in wellichen vogtyen das sye, das dieselben widerthöiffisch predicanten angenommen unnd nach irem verdienen an lib unnd an gutt herttenklich gestrafft söllent werden. Unnd die, so zu iren predigen louffent oder si behusent, hoffen, essen, drincken oder unnderschlouff gebent, dieselben am gutt und mit dem thurn zu straffen nach irem verdienen, damit sölliches unchristenlichen vychs4 abkommen möge, wie jeder bott witter zu sagen weist. Es ist ouch unnseren zugewanndten unnd vogten allenthalb zugeschriben, damit unnd si gegen sölchen thöiffern ouch handlen sollent, wie obstatt 5 • Original: StAZ B VIII 90,J82f Regest: BA 4,1b 842 (b).
Zürich, 1f JI Juni 1- J
4,
RückstellungeinervonZürich beantragtenTäuferordnung durchdie in Zürich versammeltenOrte1 Unnser eydtgnossenn von Zürich habennd unns ein ordnung der töuffern halb, so ire eegemächt 2 verlassennd, hören unnd unns derselbenn ordnung copyen behänndigen 3 • Diewyl aber unns, die anndern, inn diser ordnung das 1
Versammelt waren die 12 Orte (alle außer Appenzell). Veranlaßt durch das Auftreten von P/frtermeyer im Aargau und in den Freien Ämtern hatte sich die Tagsatzung schonmehreremalmit der Täuferfrage beschäftigt: September 12f ( BA IV rb 761f; vgl. die Antwort der Vogtherren Unterwalden vom 20. September: Strick/er II Nr. 1677), Oktober r J ( BA IV 1b 8oJf) und Oktober 20 (ebd. 8II :a). Dazu kommen die Beschwerdenüber Täufer im Rheintal (vgl. Nr. 674 Anm. J). a von. 4 Vieh. 5 Vgl. Nr. 669. 1
2
Anwesend waren u. a. Bern, Basel, Freiburg, So/othurn, Schaffhausen. Ehegemahl. 3 Die Ordnung war veranlaßt durch den Fall der Täuferin Adelheit Schwartzin, die ihren Ehemann Balthasar Spillman und ihre sieben Kinder verlassenhatte. Die Zürcher Obrigkeit war vom Ehegericht um eine grundsätzliche Stellungnahmegebeten worden und hatte das Ehegericht beauftragt, zusammen mit Zwingli ein Gutachten auszuarbeiten ( 29. April If Jl; Bd. I Nr. JJ8). Dieses Gutachten lautete im wuentlichen wie folgt: Wann ein eegemachell, das inn der irrung der töuffery vergriffenn ist, das 4,
1 2
IJJI
9
wörtli «an gnad» trugkt - dann unnsere herrenn noch bißhar allweg meer zur verzychung dann zur raach geneygt gewesenn -, so habennt wirs genommen, an dieselben unnser herrenn ze bringen. Was denen darinn gefallenn, deß werdent sy gedacht unnser eydtgenossenn von Zürich uff nächsten tag verstänndigen4. Original: StAZ B VIII 9r,98. Regest: BA IV rb ror6f
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Baden, IJJ2 Mai 10 bis ,a. r6
Abschiedder dreizehnOrte in Badengegendie Täufer Nachdem dann die verfurich seckt der widertöuffery allennthalben zunimpt und uffnet 1, dadurch zu besorgenn, wo sölichs nit by zitten furkommen und abgestellt werdenn, das dadurch grosse zwyspaltung und widerwertikeit2 volgen möchte. Demselben vor zu sin, haben wir mengerley rät anschleg mitteinanderen besucht 3 unnd zuletst uff hindersichbringen 4 an unnser herenn dis meynung abgeredt, also das jedes ordt gegen denselbenn widertöuferen, wo sy die betrettenn 5, nach irem verdienen handlen moge; aber in den gmeinen vogtyen, wo sy unnsere lanndvögt mögend ankommen, das sy dann allein gschriffterfaren lut zu inen nemmen unnd sy abzuwisenn unnderstan. Wellich aber nit davonstan, das sy dann die selbenn on witter recht ertrenckenn mögend, darmit grosser kost, so mit den landgrichtenn uffloufft, erspart blibe - wie jeder bott wol witter davon sagenn kans. annder und sine khind verlaßt unnd der bößenn rodt nachloufft unnd anhangett, wo dasselbig inn unnser herrn gebiett ergriffen wirt, one gnad an lyb und läbenn gestrafft werde. So es aber nit ergriffenn unnd sich usserthalb erhalltet inn anndern ortenn, besonnder inn unnserer cristenlichenn mittburgern gebietten, dasellbennd so! manns durch züschrybenn der obem verschreyen unnd verschaffenn, das mit im gehanndlet werd nach sinem verdienen. Unnd so ewer ersam wyßheyttenn sömlichs wurd annemen unnd erkhennen, offenlich inn statt unnd lannd ußkhünden lassen. Aber sidtenmaln nit alleyn unnser hem lanndtschafft mit solichem unfaßell ( d. h. Unwesen) beschwärdt ist, sonnder ouch annder obgemelt crystennlich stett unnd mittburger, die yetz uff nechstenn tag züsammen khommen, beduchte unns güt unnd nützlich sin, mit denselbenn hierumb ouch zerredenn unnd ze radtschlagenn, damit einhelligcklich gehanndlet unnd eyn maß gehalltenn wurde (StAZ EI 7.2 Nr. ro2). 4 Die Dur,hführung dieses Bes,hlusses unterblieb wegendes Ausbru,hs des Zweiten Kappe/er Krieges. Als nächster Punkt der Tagsatzung folgt das Hilfsangebot an Appenze!! bei einem geplanten Gesprä,h mit den Täufern: Nr. 288. 5
ans Licht kommt (?). Streitigkeit oder Widersetzlichkeit (Grimm XIV/1, r374). a beratschlagt. 4 unter Vorbehalt der Berühterstattung an ... zur endgültigenBmblußfasmng ( SI V 1J I). 6 ergreifen. & Bestätigt wurde diese Bestimmung durrh Luzern am ro.Juni IfJ2 in einer Instruktion für den Abgeordneten Go/der: «Die Täufer in den Gemeinen Herrschaften, die von ihrer ni,ht abstehen wo!!en,sind ohnea!!es weitere Rechtfertigen an Leib und Leben zu strafen» ( Strick/er IV, Nr. r68J, 1
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Bidgenössis&heMandate
Original: StAZ B VIII 91,266/ Regest: BA IV 1b 1JJ9 (k). 8). Vgl. au&hNr. 676. Die langjährige Geltung dieser Verordmmg ist zu ersehen aus dem Bmhluß der gemeineidgenössis&hen Jahrre&hnungs-Tagsatz,ungam 8,J,mi 1167 zu Baden: «Die Verordnung wn 1132 über das Verfahren gegendie Wiedertäufer wird fast einstimmig bestätigt; den Landvögten in den gemeinen Vogteien wird die Weisung erteilt, pünktli&h derselbenna&hz,ukommen»( BA IV 2/I 36 J).
II. Eidgenössische Orte
1.
Glarus
6
Weesen, r IJO November 29
JohannesOechsli1 an Zwingli. Bitte um VorgehengegeneineTäuferin aus Zollikon, die in Glarus wirkt Er habegehört, daß eine alte Täuferin aus Zollikon in Glarus und UmgebungHolzgefäße, die ihr Sohn gearbeitet hat, an den Haustüren verkauft. Dabei stiehlt sie sich in einfacher Leute Häuser und sät dort die Lehre ihrer vergifteten Sekte. Bitte, den Rat von Zürich zu veranlassen,sie zum Schweigenzu bringen und sie zu Hause zu behalten2 • Original: StAZ E II JJ9,226. Druck: Z XI 260.
2.
Schaffhausen
7
Hai/au, [1121 nach Februar 1)
JohannesBrötli an Fridli Schumacherund die Brüderin Zollikon. Berichtüberdie Flucht aus Zürich und Ereignissein Hai/au und Schaffhausen Bd.I Nr. J6.
1
Zürich, 1121 Februar 8
Zürich an Schaffhausen.Bitte um Aufschub einesangeblich geplanten öffentlichenGesprächsüber die Taufe a Alß dann yetz zu unseren ziten und tagen by heitterer verkundung und usspreittung der euangelischen lere und göttlichen worts der kindertouff zü irtung, zweynung und unglichem verstand wirt getzogen, also das ettlich vermeynent, man sölle die jungen kind nit laßen touffen, vor und e die zü iren tagen und rechter vernunfft kommint und wußint, waß der gloub sig, habent wir, söllich
1 Johannes Oechsli ( Bovillus) war erst seil kurzem Pfa"er in Weesen ( Z IX 106); Weesen selbst 1 gehörte nicht zu Glarus, sondern zur Landgrafschaft Gaster (vgl. S. 118/f ). 2 Täufer aus G!arus waren auch die beiden Bolts (vgl. Nr. 442 und 618), die aus der March, dem Glarner Untertanengebiet, stammten. r 128 August 22 wird in Basel Cleophe Schudin, von Glaris, ein widertöiferin, ausgewiesen.Sie will nicht schwören ( BRA III r 12).
1
a
Adresse und Eingangsgruß sind fortgelassen.
S chaffhau.ren
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vermeynt irsal zuverkomen, den verwerffern egenantz kindertouffs einen verzwikten 1 tag fur uns gesetzt, grund und gestallt irs furnemens uß rechtter gottlicher geschrifft der dingen zu erkennenn 2 • Daruff, alls wir sy und unsere predicanten, meister Ulrich Zwyngli und Leo Jud, in bisin anderer gelerten der lenge nach verhört, habent wir nit konnen finden, das söllicher kindertouff wider den verstand des gottlichen worts oder ein unrecht, boß ding sig. Besonders ein offen mandat und gepott an die unseren allenthalb ußgan laßen, daß man die jungen kind, so die werdent, touffen, und, wo es yendert gsin mag, zu des priesters handen kommen laßen sölle 3 • Und ist nit an 4, getruwen lieben eydgnossen, uns sig in landtmans wyß angelangt, das uwer lieb ein convocatz und gespräch in üwer statt sollichs touffs halb angesechen und verrümpt 5 und dartzu etlich gelert menner beruft und beschriben söll haben, ein bericht uß dem wort gottes der sach zu empfahen. Diewyl dannb, wie oblutet, unsere gelerten und verständigen die geschrifft vor unns mit einandern nach aller notturfft erduret 6, ergrunt und erlernet und söllich veryrt meynung alls untogenlich 7 verwerffen, ouch meister Ulrich Zwyngli ein heitere bericht 8 wirt unvertzogenlich verfaßen und das im druk ussgan laßen, langt, uß grunt söllichs und damit die vil geseit irtung nit zu witterem oder mererem unrat inwurtzle, an uch unser gar hochgeflißen pitt und begär, uch welle gefallen, die sachen eigentlich zu bedenken und, sig es uch yendert anmutig oder muglich, mit angesechner disputacion und gespräch stillzestand und das nit zu furgang komen zu laßen, vor und e ir meister Ulrich Zwynglis büchli des touffs halb gehört, sonders zu waß zerotung, verletzung, abbruch, ja hindrung des gottlichen worts das reichen, ouch waß hertzens trost und sterkerung dagegen die boßwilligen empfahen wurdent, alls die verständigen zu ermeßen. Wo aber ye uch daß ze thund nit gemeynt sin weite, uns by diserem darumb allein gesandten potten gestallt der sach und den angesetzten tag antzutzeigen, damit wir witer mit ußschickung unserer botschafft und gelerten oder in anderwäg mugint handlen, das, so zu uffnung des heiligen gotsworts, ouch zu frid, sö.n, ruw und einigkeit mag dienen und erschießlich sin. Und gerß.ch sich uwer lieb harinn unserem ungewziffletten vertruwen nach zu bewyßen. Statt uns umb uch allzit ungespart alles unsers vermugens, libs und gö.ts, zöbeschulden. Datum mitwuch nach S. Dorothea tag anno etc. 25 b
gestrichen wir.
bestimmten. • Gespräch vor beiden Räten am r7.Januar If2f ( Bd. I, Nr. 22). • Mandat vom r8.Januar (Bd. I, Nr. 2J). 4 und [es} ist nicht ohne [Grund]. 5 angeordnetund anberaumt. 6 erforscht. 7 untauglich. • eine klare Unte"ichtung [über die Tauffrage}, nicht etwa ein Bericht über das Gespräch. Die Schrift erschienerst später: vgl. Nr. 4fI. 1
If2f
Burgermeister, rat und der großtat, genant die zweyhundert der statt Zurich. Original: StASch Corr V rr8. Druck: Bächtold 8r.
9
Schaffhausen,If2f Februar ro
Schaffhausen an Zürich: Kein Gesprächgeplantl Bd.I Nr. 40.
10
If2f Februar II
1
Mandat zwecks Einigkeit in Glaubenssachen. Gebotder Kindertaufe Da unter den gelehrten Prädikanten im Hinblick auf Gottes Wort und den christlichen Glauben Streit und Entzweiung herrscht, erlassenBürgermeister und Rat von Schaffhausen um der Einigkeit willen bis auf weiteres sieben Artikel, in denen die Beibehaltung von Messe, Siebenzeit, Salve, Osterbeichte, Kindertaufe, Feiertagen und Fasten befohlen wird. Der Artikel über die Kindertaufe lautet:
Zum fünfften ist unser ernstlich mainung, das die jungen kind wie bißhar söllen gethoufft werden. Original: StASch Corr V ro9 und OrdnungenA J,r4f. Kopie: StASch Abschriften 4,2 S. r7. Druck: Im-Thurn und Harder 62f; Bächtold 82 (teilweise).
[Schaffhausen,If2f Februar)l
11
SebastianHofmeisteran Hubmaier. Zustimmungin der Tauffrage2 a Erstlich bit ich dich durch Cristum, das du nichts an mich zürnest, das ich so offt von dir ermanet bin, das ich dir von dem tauff mein urtayl eröffnet, verzogen
1 Zu beachtenist, daß am 2. Februar Balthasar Hubmaier in Waldshut ein solchesGespräch aus9 geschriebenhatte, das aber wohl nicht stattfand {Hubmaier ro Jff, Nr. 6). Zum historischenHintergrund vgl. Bergsten 269J.
10
1
Actum sambstags nach Appolonie anno etc. z 5.
11 • Die Überschrift in Hubmaiers Druck lautet: Doctor Bastian Hoffmayster zü Schaffhausen, yetz zü Zürich. 1 Vorausgesetzt werden das Eintreffen der täuferischenFlüchtlinge aus Zürich Ende Januar If2J ( Bd. I 4J) und ein Gespräch mit dem Rat über die Tauffrage, das wahrscheinlichim Zusammenhang mit den drei vorangehenden Nummern stand. Vgl. Bergsten 268/f, Yoder I r47f • Über Doktor Sebastian Hofmeister (r476-IJJJ), ehemaligenFranz.iskanermönch,Anhänger Zwinglis, seit If22 Prediger in seiner Heimatstadt Schaffhausenvgl. Wipf 99-2r9; Schib, Geschichte,
S &haffhausen
haba. Ich hab nit wöllen dir als ainen, der on das in diser sach hytzig ist, sparen geben, auff das nit unainigkayt darauß erfolgte, so du sehest, das wir unns in dein urtayl auch naygten. Aber also hat es gefallen dem hymlischen vatter, das auch on mich die sach in den span 4 khummen ist, also fast 5 , das sy auch biß her zü uns krochen ists, also hat es gott gewölt. Derhalb wir unns nit beschemet haben der warhayt, sunder offenlich haben wir bekhent vor ainem radt zü Schaffhausen, das unser bruder Zwinglj, so er ye wölle, das die khindlen mussen getaufft werden, von dem zill irre und nit nach der warhait des evangelij wandle b. Warlich, ich hab nitt mügen gezwunngen werden, das ich mein khindlen tauffte. Demnach handlest du christenlich, das du den rechten tauff Christi, der lang dahinden gelegen ist, widerumb herfür förest c. Wir wöllen solchs auch unnderstan 7. Got gebe gnad deinem und unserem fürnemen, das es glücklich falled 8 • Balthasar Hubmaier: Der Uralten unndgar neuen Leerern Urteil, Ni&olspurg I f 26 ( Druck na,h dem verlorenenOriginal). Na,hdru,k: Hubmaier, Schriften, 2Jff ( Ausgabe I) und 2fI ( Ausgabe II). Auszug: Bächtold 87.
Quelle:
12
Ha/lau, [If2f
nach Februar r9]
JohannesBrötli an Fridli Schumacher und die Brüderin Zollikon. WeitereNachrichtenaus Hallau Bd.I Nr. 44.
b Am Rand von Hubmaiers Druck: Das hat er auch offenlich geprediget. Vgl. Nr. I 7 und I 8. • Am Rand von Hubmaiers Druck: Zacharias ist sein nam. d Der ,n Hubmaiers Druck folgende Satz. stammt nicht mehr von Hofmeister, sondern von Hubmaier selber: Umb das urtayl hab ich sein aigne
handschrifft. q8ff. Mil Hubmaier hatte er zuletzt Berührung gehabt, als dieser im September und Oktober If24 in Schaffhausenvor seinen öste"eichischen Gegnern Zuflucht fand. Vgl. Hubmaiers drei in dieser Zeit verfaßte «Erbietungen an den Rat von Schaffhausen» ( Hubmaier 71ff) und die Darstellung bei BergJten r66ff. 3 Hubmaier hatte im Dezember If24 und Januar If2f mehrere Theologennach ihrer Stellung zur Kindertaufe gefragt: Ludwig Hätzer, Martin Bo"haus (Ce//arius), Ökolampad, Bucer und Hofmeister (Hubmaiers eigeneAussage darüber in Bd. I r91; vgl. Bergsten 212 und 26rff). 4 Streit, Auseinandersetzung. 6 sehr. 6 Vgl. Anm. I. Hofmeisters spätere Aussagen über das Auftreten der Zürcher Flüchtlinge in Bd. I r22f (vgl. I2J) und 2r4 (vgl. 2r6). 7 in Angriff nehmen.Hubmaiers Randbemerkung, die Hofmeister als Zacharias bezeichnet ( Anm. c), hat wohl ironischenSinn. Wenn sie Zacharias, den Vater Johannes des Täufers, im Auge hat, dann spottet sie darüber, daß Hofmeister so langegeschwiegenhat und erst tätig wird, nachdem es auch ohne ihn zu öffentlichen Auseinandersetzungenüber die Taufe gekommen ist. So war Zacharias wegenseines Unglaubensstumm geblieben, bis sein Sohn geborenwar. Erst dann brach er in Lobpreis aus ( Luk. I J. 8 Fünf Monate später äußert Hubmaier dem Rat von Zürich gegenüberden Wunsch, daß bei einem Gespräch mit den Zürcher Predikanten über die Taufe auch Hofmeister dabeisein möge: Bd. I 88.
IJ2J
13
Zürich, IJ2J April 4
Zürich an Schaffhausen.Warnungvor Brötli in Hallau 1 Wir thund üch berichten, wie kurtz verschiner zyt vor unser stat in einem flecken, heißt Zolliken, gehörent in unser propsty mit irem kilchgang, die habent by inen gehept ein helffer, genant her Hanß Bröttli, ist ußb den Grawen Büntten etc; diser hat mitsampt ettlichen sinen anhengern daß arm einvaltig volck durch ir ungrüntte lerr dahin gepracht, daß sy der jungen erstgeporner kinden toff verlassen und vernüttet. Deßglych sy die alten frowen und man einandern von nüwen dingen wyderumb ze toffen angfangen. Dardurch merckliche unrüw in unser stat und uff dem land wyder die von Zolliken und ire lerer erwachsen. Ungetzwyfelt, wo wir so ernstlich nitt gewert, so werent die bestimpten armen lüt überfallen und villicht an lyb und gut geschädiget worden. Und so wir sy zu merem mal, bsonders den helffer, gewarnet und geheissen, och ettlich in gfengnüß gehept, von irem fürnemen ze stand, habent sy in verachtung unser wöllen fürfaren, dardurch nach grosser tzwytracht sich erhept. Nun habent wir uß ettlichen gefangnen erkennet, daß ir fürnemen, anschlag und meinung gewesen sye, wo sy den wydertoff in ein fürgang bringen und behopten möchten, so wolltent sy darnach alle oberkeit lichtlich hinwegthün und undertrucken etc. Uff daß, getrüwen lieben eidgnossen, so habent wir her Hausen Bröttli und ander priester und leyen in unser vengknüß abermaln c gehept 2 und her Hanß Bröttli uß unser stat, gericht und piet schweren lassen. Nun kumpt unß für, wie benempter Bröttli zü Hallow under üwerm armen volck sye, hat daruff gen Zolliken an die gmeind geworben, im kuntschafft ze geben, wie er von inen kommen sye etc. 3 • Uff daß habent ettlich von der gmeind (unß hinderrucks) dry man gen Hallow geschickt, die sollent sagen, daß er sich by inen wol und erlich gehalten hab etc. Und diewyl wir achtent, daß er under dem volck zu Hallow nit minder unruw und ungehorsamm uffrichten und stifften werde, habent wir üch und die üwern zu Hallow zu gut fryden und rüwen willen, daß alles zum allerkürtzsten nit mögen verhalten. Dann alles daß, daß üch, den üwern und unß allen fryd und 13
• Adresse und Eingangsgruß sind fortgelassen.
b
verbessertaus unß. • am Rand.
Über Johannes Brötli vgl. Nr. 682-684. Nach seiner Entfernung aus Quarten wurde er Pfarrhelfer in Zollikon, wo es schon im Sommer I J 24 die errten Fälle von Kindertaufaufschub gab ( Bd. I Nr. II}. Im Januar IJ2J war Brötli aus Zürich ausgewiesenworden (Bd. I Nr. 26) und nach Ha/lau geflohen. Neben den zwei erhaltenen Briefen aus Ha/lau nach Zollikon ( Bd. l Nr. 36 und 44) muß noch ein dritter exirtiert haben (Anm. J), der verloren ist. 2 Eine Gefangenschaft Brötlis in Zürich ist sonst nicht bezeugt. Höchstens zum Zwecke der Urfehde, die er schwören mußte ( Bd. I Nr. 26), mag man ihn verhaftet haben. Das «abermal» bezieht sich aber sicher nur auf die andern «pries/er und leyen» (vgl. Anm. c). 3 Diese Bitte um ein Leumundszeugnis kommt in den beiden erhaltenen Briefen von Brötli an seine Brüder in Zollikon nicht vor. Es muß also noch einen dritten Brief gegebenhaben ( vgl. auch Bd. I Nr. J8). Als Bote könnte Valentin Gredig, der Knecht des Zollikers Rudi Thoman, gedient haben, der in der zweiten Hälfte März aussagt, er sei gerade aur dem Klettgau zurückgekommen ( Bd. I 68). Eine Deutung der Wirksamkeit Brötlis in Ha/lau sowie weitere Literaturangaben bietet Peachey 62-64. 1
Schaffhausen
16
ruw gepären möcht, werent wir ze fördern gantz geneigt. Datum am vierden tag aprellen anno etc. 2. 5. Burgermeister und ratt der stat Zürich. Original: StASch Co" V rq. Drude: Cormlius II 249; Bächtold 84.
u
IJ2J April I8
Mandatgegenaufrührerische Reden Wir burgermaister, der klain unnd groß rathe diser stat Schaffhusen haben ainhellig angsechen unnd erkhent: Nachdem jetz treffenlich schwer unnd gerahrlich löuff, unnd daneben in unser stat lüt verhanden, die unruwig unnd ungehorsam sigen, unnd ainer dis, der ander jens, jeder nach sinem gefallen ungeschickte wort wider die oberkait redt, die sich zu unfriden, unruwen, ouch uns allen unnd gemainer unnser stat nit zu klainem unlob, schaden und nachtail raichen unnd ziechen möchten, das mengklicher sollicher ungeschickter worten unnd reden abston unnd mer frid unnd ruw stiften söl. Dann wer furterhin sich angezaigter worten unnd reden wider die oberkait witer gebrochen unnd ungehorsam erschinen wurde, den sol unser klainer rat straffen, je nach dem si gstalt der sach nach gut bedunckt.
Weiter über Waffenrüstungund WachsamkeitgegeneventuelleFeinde. Actum zinstags nach ostern anno etc. 2. 5. Original: StASch Ordnungen A J, IJ. Druck: Im-Thrun und Hart/er 6r.
15
IJZJ Mai r9
Ratsbefehlzur Untersuchung der Vorfälle in Hai/au Fritag nach cantate. Man sol den ungeschickten und ungehorsamen hendeln, so minen herren von den iren von Hallow 1 begegnet sind, nachfragen und aigenlich beschriben, damit das nit vergessen werd 2 • 15 1 Das Dorf Hai/au liegt IJ km westlich von Schaffhausen, leicht abseits vom Wege nach Waldshut. Hauptgrundbesitzer war das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen,das die Oberhoheit bis I f2I dem Bischof von Konstanz überlassenhatte, sie dann aber der Stadt Schaffhausenübertrug. Kirchlich war Hai/au seit r JOJ eine selbständigeGemeinde mit zwei Kirchen, St. Ulrich im Dorf und St. Moritz oberhalbdes Dorfes. Der Pfarrer von St. Ulrich wurde von der Gemeinde selbergewählt. Vgl. HBLS IV J8; Pfund; Wipf rJ9; Meyer, besondersI 27ff; Schib, Heimatkunde 47ff. 2 Das Ergebnis der Untersuchungsamt weiteren Anklagepunkten findet sich in Nr. 2J. zur katastrophalen Lage der Ha/lauer vgl. Meyer r27ff; über die Ereignisse selber vgl. Schib, Geschichte, r8zff und vor allem Herzog; die Beschwerdender einzelnen Dörfer bei Franz 24off; Schib, Quellen, zoff.
1J2J
17
Original: StASch RP 6,261s, Druck: Im-Thurn und Harder 74; Bächtold 84; Wipf 193.
16
Schaffhausen, 1J2J Mai 24
SebastianMeyer1 an Vadian. Frage nachden Schriftstellen,auf welchesieb die Täufer stützen Der Brief berichtet über seine Vertreibung aus Bern, die Grausamkeiten des Herzogs von Lothringen in Zabern und fährt fort: Quibus rebaptizati nitantur scripturis et vita comes baptismo, scire abs te velim 2 • Er schließt in Eile seinen Brief. Salutat te alter Sebastianus3. Original: StdtAStG Vad. Br. II 237 ( Autograph). Druck: VB III 113 Nr. 428.
17
Schaffhausen, 1J2J August 10
Zwei Entwürfefür ein Begleitschreiben Schajfbausens an Rektor ttnd UniversitätBaselfür Hof meister Donnstag vor Laurency. Doctor Baschanus 1 halben habent sich min herren erkent, dwil er an der kantzel gepredigt und verkhünt hat, das sacramenta, die meß und der tofb söllint 3 Die sogenanntenRatsprotokolle ( RP) sind nur Memorialbücher. Sie enthalten nur Notizen als Gedächtnisstütze des Stadtschreibers. Die Notizen sind sehr unvollständig,offizielle Schreibennur als Entwurf vorhanden.Die Anzahl der Korrekturen und nachträglichenErgänzungen ist unverhältnismäßighoch. Vgl. z.B. Nr. 17. Sie werdenhier nur dann im textkritischen Apparat verzeichnet,wenn sie von Bedeutung für den Inhalt und die Situation sind. In den RP befindensich auch die Ämterlisten der einzelnenJahre. Vgl. Ernst Riiedi, Bemerkungen zu den Schaffhauser Ratsprotokollen ( Festschrift Karl Schib zum siebzigsten Geburtstag am 7.September 1968, Thayngen 1968, S. 191-207 ),
16 1 Doktor Sebastian Meyer, Franziskaner wie D.Sebastian Hofmeister, war als Anhänger der Reformation im Oktober 1J 24 aus Bern vertrieben worden und nach Schaffhausengegangen.Hier wirkte er als Prediger am Münster. Er war Teilnehmer anjenem Abendessen bei Hofmeister Ende Januar 1J2J, bei dem die täuferischenFlüchtlinge aus Zürich mit den beidenSchaffhauser Doktoren über die Taufe sprachen ( Bd. I 4J). Vgl. Z VII 611. ■ «Auf welche Schriftstellen sich die Wiedergetauften stützen und ob sie durch die Taufe im Leben freudiger sind, möchte ich von dir wissen» ( übersetzt mit freundlicher Hilfe von Herrn Ulrich Gäb/er). 3 Sebastian Hofmeister. 17
a
gestrichen sig nütz.
b
der tof über gestrichenesbicht solle geschrieben.
1 Sebastian Hofmeister (vgl. Nr. 11, Anm. 2). Es wurde an diesem 10.August beschlossen,nicht nur Hofmeister, sondern auch Sebastian Meyer (vgl. Nr. 16, Anm. 1) abzuschieben. (Bächtold 92f). Dabei ist zu beachten, daß am 9.August der Aufstand der Rebleute in Schaffhausen seinen Höhepunkt erreicht hatte (vgl. Nr. 17, Anm. 1 und Nr. 23, Anm. J). Der Chronist Stockar 120 stellt die Verbindung zwischen Aufstand und Ausweisung ausdrücklich her: Min heren mia[n]tend, sy werend
schuldyg ain der uffrur und lerman mit den reblütten, der sich erluffen hatt, das hetten die zwen docktor zuwegen bracht mit ieren bredigen, das sy us der stat [mustend]. (Vgl. Schib, Quellen,
S&hajfhausen
18
nuntz, mit worten, wie er dann die hat ußtruckt, das er dann cbisd sambstag nechstc gen Basel, da ain hoche schul ist, edwil mine herren hie nit sonder gelert lut habene, kerenr, bi den gelerten gemainer universitet daselbs sich erkhundigen und gloplichen schin bringen söll, das dieg drü stuckeng, wie er an der kanzel angezaigt hat, nüntz sigen. Und darumb was er bi inen erfindeh gloplichen schin under der universitet secret sigeli verschlossen minen herren bringe; darumbk sol im zur zerung, damit er angezaigte ding zu Basel mög erlutern, 20 gulden geben werden 2. Das ganze durch drei schräge Striche gestrichen. Ebenso die dann folgende zweite Fassung:
Doctor Baschanus halben habent sich min herren erkent, dwil er an der kanzel gepredigt und verkünt hat, das sacrament, die meß 1 und der thoufm der jungen kinden sige des tüfels ding, thüfels werck, tüfels gespenstn, hexensegenwerk und stecke der lebendig thüffel darinn und der thüfel hab die ding erdacht 0 und die sigint schelmen, so die ding br[edi]gint 0 , das er dann ... (wie oben in etwas anderer Anordnung, am Schluß:) Sinen aid findt man im ordmingbuch und die missifen im missivenbuch, so von sintwegen geschriben 3 • Original der Entwürfe: StAS,h RP 6,294. Dru&k: Bä&htold92 ( nur der zweite Teil).
18
S,hajfhausen, IJ2J August 10
Schaffhausenan Rektor und Universitätin Basel. Begleitschreiben für Hof meister a Unnser predicant, doctor Sebastian Hoffmaister, bewißer dis briefs, hat zum offtermal in unnser statt an der cantzel under anderm ußgekhündt und gepredigt uff mainung, das sacrament, wie sölichs die priesterschafft bißhar inn der meß genosßen und anndern cristen zum leben unnd tod mitgetailt habint, syge götzenbrot, abgöttery, des thuffels werch, des thuffels gespennst unnd steckhe
~
• am Rand. d über gestri&henesuf geschrieben. am Rand. t gestri&henund. g-g über gestrichenes ding vorer. h am Rand für gestrichenesfinden under der universitet sigel. 1 gestrichen minen heren bringe. k gestri&henwollen mine he. 1 die meß ühergeschrieben.m gestri&hensige. • tüfels gespenst übergeschrieben.o--0 am Rand. 18f; Bergsten 338). Damit stimmt die auch später ablehnende Haltung Schajfhausens gegenüber Hofmeister überein (vgl. Nr. 20, Anm. 3). Die Artikel der Rebleute bei Franz Nr. 87 und Schib, Quellen, 20/f. 2 Der Betrag(= 30 Pfund) ist in der Klosterrechnungverzeichnet, ebenfalls die Unkortenfür seinen Begleiter Hans Mist ( Bächtold 92f). 3 Ordnungen A J, 29; Original des Entwurfs Corr V 192. Hofmeirter rolle sich auch nach der Übergabe der Zeugnisses der 1-fo&hschule in einer Entfernung von mindesten; drei Meilen von der Stadt Schaffhausen aufhalten und das Urteil des Rater abwarten (vgl. Im-Thurn und Harder 74).
18
• Eingangsgruß weggelasren.
I/2/
darinn nuntz anders dann der lebendig thuffel, unnd man sölle das fluchen alls der thuffel das crütz; deßglichen so habe der thuffel die meß erdacht unnd sigint die wort, die der priester in der meß kuche, hexen segen; und in summa so sig an der meß nuntz gutz und die pfaffen, so meß habint, sigint schelmen unnd böißwicht. Ouch sölle der jungen kinder thouff nit sin; dann er sig kain nütz und nuntz wert etc. Nu lanngt aber an unns, das ettlich predicanten an andern ordten das widerspil verkhündint. Deßhalben in vil lüten irtung oder zwivel erwachßen, also das sy durch dis zwyspaltung im grund nit wüsßen mögen, was sy glouben söllen. Unnd damit die conscientzen der irrigen ettwas geruwiget werdint, so haben wir, dwil nit sonnder gelert lüt inn unnser stat sigen, den genanten unnsern doctor ainen aid schweren lasßen, das er bi demselben sinem geschwornen aid sich fur uwer erwürden alls die gelerten uwer gemainen universitet und ander gelerten, ouch fur die predicanten in der stat Basell verfüegen, us den angezaigten articklen mit uwern erwürden reden und handeln und urkhund der warhait, namlich under uwer gemain universitet und unnser getruwen lieben aidtgnosßen von Basel secret insigeln, ob dem, wie er sölchs alls vor erlütert ußkhündt und geprediget hat, im grund also sig oder nit, geschlosßen unnd verwart zu unsern hannden verschaffen und nit, bis er sölch gedacht artickel bi uwern erwürden alls den gelerten, wie vor begriffen war, gemacht, wider anhaimsch kommen weil. Was im aber hierinne unmöglichs begegne, des solle er unns geschrifftlich berichten und darüber witer unsers beschaids erwarten. Wiederholung der Bitte um schriftliches und versiegeltesGutachten der Universität.
Datum uff den zechenden tag Augusti anno etc. Burgermaister unnd rat der stat Schaffhusenn. Den erwürdigen
2.
5
hoch unnd wolgelerten herren rector unnd gemainer loblichen universitet inn der stat Basel unnsern besonders lieben herren unnd gutenn fründenn.
Original: StASch Co" V IIO ( Siege/fleckmit geringenSiegelresten). Druck: Im-Thurn und Harder 7Jf (Auszug); Schib, Quellen, zof.
19
Basel, I/2/ August z4
Adelberg Meiger, Burgermeister,und Rat der Stadt Basel an Schaffhausen. AblehnungeinesGutachtensüber Hof meister Antwort auf das Schreiben betreffend Doctor Sebasteann Hoffmeister, uwern predicannten, der die erschreckenlichen artickel das heilig hochwürdig sacrament, die heilig meß unnd kindertouf berurenn, by uch offenntlich ann der cantzel verkunt.
S,haffhausen
20
Infolge der schwerenseltsamen Läufe können sie darin nicht handeln lassen oder den Gelehrten der Universität Sentenz oder Entscheid zu geben gestatten. Hofmeister wird 1• unter Eid ausgewiesen Original: StAS,h Co" V III. Regest: Stri&klerI 400, Nr. I 220 ( nach einem Entwurf oder einer Kopie in Basel; ebenso S,hib, Quellen, I2).
Waldshut, IJ2J August IJ
III
Hofmeister an Schaffhausen Die Haltung der Basler hat ihm die Erfüllung seines Eides unmöglichgemacht. Er bittet um die Erlaubnis zur Rückkehr.
Aber diewil ir mir beffolen hand, ich soel schriben, waß mir zi1stand, und ir daby sehent, das ich min herren on verachten, so han ich mich gen W altzhut dun, da ich dan ainer antwort warten, die ich von uch hoffen, und beger ouch durch got, das ir mir dieselbigen förderlich züstellit; dan ich waß 1 nit hie nutz zu schaffen dan das gelt umsust verzeren 2 • Original: StASth Co" V rr2 (Autograph). Faksimile des Originals: Wipf 200. Dru,k: Wipf 200; S,hib, Quellen, I2f
19 1 Über diefür Hofmeisters Anliegen ungünstigeLage in Basel vgl. Bergsten 338; über das Gesprä,h z.wis,henden Täufern und Predikanten in Basel Anfang August I J2J vgl. Yoder I 63/f.
weiss. Hofmeister begabsi&hbald darauf na,h Beringen, 3 km westlich von Schaffhausen. Denn er habe zu Waltzhut kain pliben ghept; darum ich gen Beringen kert. Von dort richtete er ein Rechtsgesuch an den Schaffhauser Rat (StASch Co" V r93; vgl. Abs,hriften 4,2 S. 2of). Doch erhielt er keine Erlaubnis zur Rückkehr. Er wandte sich nach Zürich und fand Aufnahme. An dem Gesprä&hmit den Täufern im November nahm er als einer der Präsidenten teil. Wichtig waren auch seine Aussagen im Prozeß gegenHubmaier in Zürich im Dezember IJ2J. Im Januar IJ26 besuchteer die Disputation z.wischenEvangelischenund Altgläubigen in Ilanz., Graubünden,und gab die Akten des Gesprächesheraus. Er widmete sie Hans von Waldkirch und entschuldigtesich in seinem Dedikationsschreibenfür sein langes Schweigendamit, daß er niemand Ursachegeben wollte z.u denken, er handlete mit gschrifft zu unruw, deß sy mich vor unschuldig argwont habend (Wipf 207). Mit einem Antrag an Schaffhausenim April IJ26, ihm seinen Eid z.u erlassen, hatte er keinen Erfolg. Im Januar IJ28 nahm er an dem Berner Gespräch teil, wurde im Februar IJ28 als Pfa"er in Bern und im Mai IJ28 als Pfa"er in Zoftngen angestellt. Einen weiteren Antrag, ihn von seiner Urfehde z.u entbinden, lehnte Schaffhausenmit der Begründungab, er gebe sich, wie das Vertriebene z.u tun pflegen, zwar den Anschein, er sei um des Evangeliums willen vertrieben,welchs doch nit, sonder umb anderer ursach wyllen, dy das evangelium unnd dessen leem nit beruren (StAZ B VIII 90, 227b; vgl. BA IV r b 471c; Wipf 2rr; S,hib, Quellen, r7; Herzog rr6f). IfJI nahm er in Bern am Gespräch mit Pftstermeyer, I!J2 in Zoftngenam Täufergesprächteil. I!J3 starb er !?Jährig. •
1
2
IJ2J
21
21
IJ2J August 211
VerurteilungvonJunghans Waldshuter2 wegenseinerHaltung währenddes Rebleuteattjstands s Umb das Junghanns Waltzhuter in vergangner uffrur uff mitwochen vor Lorency anno 25 geschechen 4, als mine herren understanden, die ungehorsamen gehorsam ze machen, uber das der burgeraid, den er und ander gschworren, so ain glöuff wurde, das dann jederman uff die hoptlut und verordneten miner herren warten und inen gehorsam erschinen sölt, sich herfur than und uf dem acker 5 geredt uf mainung: «Was ists, was ists?! Es wurt noch niena also zugene. Es waißt nieman, wer frund oder figend 7 ist, und es ist noch nit an dem ort, das es werd zugen, wie man wendt 8 .» Derselb Waltzhuter hat ouch merklich geschruwen und sich treffenlich letz gestelt 9 , dadurch wol ain merklicher grosser zwitracht under dem gemainen man sich het mugen zutragen. Damit er sich alls ungehorsamer wider sinen geschwornen aid bewißen, erzaigt und understanden, die gehorsamen zur ungehorsame zu bewegen. Das sich alles mit guter kuntschaft erfunden, und sich sust bißhar inn vil we[i]s unruwig und widerwertig 10 gehalten. Ist gemelter Jung Waltzhuter gestrafft also, das im burgkrecht und zunfft abgeschlagen sin und er in miner herren stat, gericht noch gepieten kain hußrauche11 noch hußhaltung sin leben lang niemer mer haben und in acht tagen den nechsten rumen. Doch sölle er die satzung alls ainer, der von sinem burgkrecht trit, zu halten schwerren. Das urtel hat er zu volstrecken ain aid geschworn 12 • Original: StASch RP 6,303f Ratssitz1111gfritag post Bartholomei. Der Schaffhauser Wollweber f 1111ghans Waldshuter wurde nach einer Aussage seines Schwagers,des Bäckers Heinrich Aberli aus Zürich, von diesem ebensowie dessenFrau ( Waldshuters Schwester?) in Ha/lau getauft ( Bd. l IJ9 und r62). Die Notiz.: ist ze Hallow gschen inn sant Joders kilchenn ist insofern unklar, als es eine Kirche St. Theodt!r weder in Hai/au noch sonst im Kanton Schaffhausen gab. (Vgl. R.Frauenfelder, Die Patrozinien im Gebiet des Kantons Schaffhausen. Beiträge z. Vater/. Gesch., hg. vom hist.-antiqu. Verein des Kantons Schaffhausen, II, r929, r-82). Da Waldshuter nach der in dieser Nr. beschlossenenAusweisung nicht mebr nach Hai/au kommen durfte, muß seine Taufe vorher stattgefunden haben; ob vor oder nach dem Rebleuteaufstand ist nicht z.u bestimmen; wahrscheinlichjedt!ch aef der Riickreise Aber/ins von Waldshut, die in die Zeit der Ernte fiel (Juli/ August): Bd. l Nr. 104, Anm. 1. • Vgl. Nr. 17 Anm. 1. 4 9.August. 5 He"enacker, größter Platz. in der Stadt, auf dem die Bürgerversammlungen abgehalten wurden ( Riieger 371f) und auf dem sich am 9.August die dramatische Szene abspielte. • So hat man noch nie einen Kriegszug gemacht ( Fischer VI 1,r2Jif). Oder nur: zugehen. 7 Feind. 8 Es ist noch nicht so weit, daß man Krieg führt ( bzw. daß es zugeht), wie man wähnt. • sich außerordentlichiibel benommen. 10 ungehorsam. 11 Hausherd, Haushalt. 12 Jungbans Waldshuter zog nach Marthalen, Kt.Zürich, 8 km südlich von Schaffhausen ( Bd. 11oz). 1J zo wurde er als Täufer vom Vogt z.u Kyburg unter Eid des Landes verwiesen.Als er unerlaubter1JJeise z.u seiner Frau, die er wohl erst in Marthalen geheiratet hatte, heimkehrte, wurde er festgenommen. Auffallend sind dabei seine pazifistischen Ansichten, die seine Haltung während des Rebleuteaufstandes beleuchten ( Bd. l 206-209). Ende 1126 wird er aus Basel ausgewiesen(BRA II 414!).
21
1
2
Schaffhausen
22
[ I J 2J vor Dez.ember I J }1
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VorladungHa/laus und seinesPrädikantenzur Rechenschaftsablage vor dem Rat vonSchaffhausen Verkundung an die von Hallow. Wir, burgermaister und rat der stat Sch[affhusen], verkhunden uch, den reten, dem gericht und gantzer gemaind zu Under- und Oberhallow 2 , das ir von den reten fünf, von dem gericht fünf und von der gemaind zechen, macht in suma zwantzig man, mit vollem gwalt uff fritag nechtskunftiga zu fruger ratszit für uns abfertigen und umb die ungehorsame, tratzlichen und selbsgewaltigen hendel, die ir bißhar wider uns begangen haben, bwie wir uch die fürhalten werden und ir selbs wol wißenb, anthwurt geben cund uwern predicanten mit uch bringenc 3 • Des wellen wir bi uch zu beschechen gentzlich versehen. Datum und mit unser stat secret ingetruktem insigel besigelt. Entwurf und gleichzeitigeKopie: StASch Corr V IJ4,I und IJ4a,J.
22 • Die am Rand 110nCorr V IJ4a,J nachgetragenegleichzeitige Kopie hat das genauere Datum fritag nach sant Lucyen tag. b-b am Rand. •-• am Rand. 1 Die Verhandlungfand am Freitag, IJ. Dezember IJ2J, statt (vgl. folgende Nr. und Anm. a). Auf der Rückseite des Entwurfes findet sich der Entwurf einer entsprechendenVorladung der Gemeinde Grafenhausenvom 20. Dezember IJ2J, am Freitag nach dem Netefahrstag IJ26 zu erSGheinen. 2 Oberhai/au liegt 2 km nordöstlichvon Ha/lau{= Unterballau) und bildete bis IJ26 mit diesem eine Gemeinde (Schib, Heimatkunde, J0; E. Rüedi, Geschichtevon Oberballau,Ha/lau I9J2, bes. u9ff). 8 Bis Anfang IJ2J war Hans Ziegler der Pfarrer der Gemeindegewesen.Mit dem Kommen von Brötli und Reublin wurde er von der Gemeindeanscheinendnicht mehr anerkannt. Im Frühjahr IJ2J prozessierte er deshalb mit der Gemeinde. Am ro. April wurde zwuschen her Hansen und denen von Hallow ein Rechttag auf fritag inn der osterwochen ( I 4. April) angesetzt ( RP 6, 2 J 6). Offensichtlich erschienendie Ha/lauer ni&ht; denn am I2. Mai wurde erneut ein Rechttag auf den IJ. Mai festgesetzt, und die von Hallow komen oder nit, sol her Hanßen sin recht ergan ( RP 6,264). Das am r6. Mai datierte Urteil (StASch Justiz Br, Bd. roo: Vertrag zwtischen her Hansen von Ha[llow] unnd der gemaind daselbs) zeigt, daß es um die Pfründe ging, die die Gemeinde Hans Ziegler entzogen hatte. Gegen die Klage von Hans Ziegler wurde entschieden,daß Hans Ziegler sich der pfarrpfrund, die er zu Hallow gehept hat, gentzlich und allerding verziehen solle. Die Gemeinde mußte ihm dafür ainmal sächzig stuckh zahlen, die so aufgebracht werden sollten, daß jeder, der der Pfründe schuldig war, dazu beitragen mußte. Im Sommer desselbenJahres lag Hans Ziegler im Prozeß mit Heini Scherer von Ha/lau von der frowen wegen, die baid tail der ee ansprechend. Er wurde vor das geistliche Gericht nach Konstanz gewiesen,damit entschiedenwürde, wem die frow zugehöre; mittlerweile solle der haft bi kreften bliben (RP 6,290 und 29r; 24.Juli und 4.August IJ2J). Am II. August IJ2J heißt es im RP 6,291: Mine herren habent her Hansen von Hallow den haft entschlagen ( d.h. die Haft aufgehoben), doch das er minen herren umb 40 gulden kostens geben, von Haine Scherers wegen (vgl. Pfund 32-34; Meyer r29). Auch wenn Hans Ziegler hier noch als her Hans von Hallow gilt, kann er nicht der Predikant unserer Akte sein, der mit den Ha/lauern gemeinsame Sache machte. Ob Johannes Brötli oder Reublin gemeint ist, ist ungewiß (vgl. nächste Nr. Anm. 4). Die Stadtrechnungenenthaltenfür die Zeit IJ2J / 26 einenbemerkenswertenEintrag (StdtASch A II IJ2J / 26 S. 9r): Gefangen und henckerlon ... ltem 3 lib 7 ß 6 hfercert ainar, hast bruder Cunrat, ist pfaf gesin und hat zu Hallow gebredgat und gewibat ( vgl. auch Bächtold 97). Dazu ist zu vergleicheneine Notiz bei Stockar I2J, zu Anfang IJ26 gehörig: Uff die zitt liattend min herren ettlich fremd pfaffen in die dürm, ain 3 wuchen. Beide Notizen sind rästelhaft.
IJ2J
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[IJ2J
Dezember rJ]1
Anklage gegenHallau Der von Hallow ungehorsam, gwaltig fräffel und verachtlich henndell, wider iri herren und obern, min gnedig herren von Schafhusen, gebruchta2. r. Sie haben die Dö"rfer nach Lö"hningengerufen, um über den Zehnten zu beratschlagen3,und haben dem Kloster Allerheiligen die Abgaben gekündigt. 2. Als Schaffhausen Neunkirch kaufte und die Einwohner vereidigte, haben die Ha/lauer die Dörfer zum zweiten Mal mit Wehr und Harnisch zusammengerufen. Sie haben sich mit den anderen verbündet, Hauptleute eingesetzt und einmal Sturm geläutet. ;. Sie haben bei Auswärtigen Hilfe gesucht. 4. Sie sind nach auswärts gezogen. J. Sie sind gegen den Befehl von Schaffhausen denen von Theryngennach der Flucht im Hegau zu Hilfe geeilt und haben die anderen Dörfer aufgewiegelt.
Zum sechßten haben si pfaffen 4 , welch uß Zurichpiet, da das gotlich wort ouch verkhundt wirt, verbotten und hinweg getriben sind und denen vil ubels nachgeredt ist, ouch unser lieb aidtgnossen von Zurich muntlich und schrifftlich mine herren vor denselben pfaffen treffenlich gewarnet, uber miner herren ernstlich ansehen und gepott frafenlich und selbsgwaltig enthalten, hierinne gantz ungehorsam gweßen. Alls ouch daruff mine herren iri knecht hinuß gen Hallow, da si darin hoch und nidre oberkait, gepot und verpott haben, abgefertigt mit bevelch, die pfaffen gefengklich anzunemen, haben si die pfaffen den gemelten miner herren knechten mit gwaltiger, bewerter hannd vorghalten und entwert. In diesen und noch viel mehr Dingen sind sie ungehorsamund aufriihrerischgewesen und müssen bestraft werden.
Der einzige, der als brüder Cünrat in Hai/au gepredigt haben könnte, ist Konrad Grebe/. Er könnte auch als pfaf bezeichnetwerden(vgl.folgende Nr. bei Anm. 4), hatte aber schon am 6. Februar r J 22 in Zürich geheiratet ( Bender 64). Gewibet träfe vielmehr auf Hans Zieg/er zu, dessenHaft belegt ist. Aber er hat nicht nur (gelegentlich) zü Hallow gepredget, sondern war «Pfaffe zu Hai/au». Über die Notiz Stockars schließlichläßt sich nichts Näheres ausmachen.
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• Hier folgt als Einschub am Rand die Kopie der Vorladung (vorige Nr.).
1 Auf Freitag, IJ. Dezember IJ2J, wurden die Abgeordneten von Hai/au zur Verhandlung vorgeladen (vgl. vorige Nr.). Es erschienenam IJ. Dezember zµr Vorladung: von Underhallow Hans
Schöttlin, Hans Keller, Hans Gasser, Jacob Ram, Galle Brandegker, Martin Keller, Hans Rüeger (vgl. Nr. 37), Hainrich Gering, Hans Ram (vgl. Nr. 63), Jacob Schwitzer, Cünrat Holtzhay, Hans Hüpscher, Hans Gasser der jung, Burck Mayer, Jacob Bentz und dann von OberhaUow Henßli Schad (vgl. Nr. 28 Anm. J), Thyas Mayer, Hanns Mayer, Bläsy Surbeck, Melcher Müller ( S. S unserer Akte; vgl. Schib, Quellen, 26). 2 Die folgenden Anklagepunkte sind das Ergebnis der am r9. Mai IJ2J angeordneten Untersuchung ( Nr. r J). a Nach Herzog 4r wurde diese Versammlung Ende Februar vonJohannes Brötli einberufen.Darüber sagt die Anklage nichts. 4 Plural; nicht nur Johannes Brötli, sondern auch Wilhelm Reublin: vgl. Nr. 44 und 4f•
Schaffhausen
Der von Hallow predicant 5, so ab andern enden vertriben und verpoten ist, hat sich in miner herren gericht, gepiet, hoch und nider oberkait gen Hallow gesetzt, sich bißhar uber und wider das minen herren solchs nit lieb gwesen und gedacht min herren zu mermaln mit im reden lassen, sich hinweg ze thund und ze khünen, fräfelich und tratzlich daselbs erhalten, die gemelten von Hallow minen herren ungehorsam gemaht, ouch allerlai, so mine herren fur uncristelich und katzersch achten, zu Hallow ufgericht und das cristelich niderglegt, alles on miner herren gunst und willen 6 • Auf diese Anklage hin haben die Abgeordneten von Ha/lau geantwortet, sich aber zuletzt der Gnade und Strafe miner herren ergeben. Sie werden zu einer Strafe von insgesamt 200 Gulden verurteilt, wobei man sich vorbehält, einzelne besondersSchuldige gesondertzu strafen. Am nächsten Tag, sambstag nach Lucye anno 1 5z 5, wird ihnen auf ihre Bitte eine Zahlungsfrist gewährt und die geplante eventuelle Bestrafung einzelner Schuldiger fallengelassen7 • Original: StASch Co" V IJ4. Druck: Bächlold 84! (teilweise); Schib, Quellen, 23-27 (vollständig).
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r126 Februar r6
Ratsmandatzur RegelungkirchlicherAngelegenheiten Mine herren burgermaister unnd rat haben nachfolgende artickel zu diser zit in ir stat Schaffhusenn zu halten und zu gebruchen angesechen und beschlossen, solang inen das gefelt. Actum fritag vor invocavit anno etc. z6. Die Artikel betreffen 1. die Messe, 2. Marien- und andere Heiligentage, 3. die Messe, 4. Empfang der Sakramente, J. Zum funfften sol der kinder thouf bliben, mit oracionibus unnd andern zugehörigen dingen ordenlich und andechtlich geubt werden. 6. die Orgel, 7. Vigilien und Matutin, S. Vesper, Complet und Mette, 9. Ehe, 10. Fasten. Original: StASch OrdnungenA J,r6, Entwurf dazu ebd. Co" VI r. Druck: Im-Thurn und Harder 77-79,- Bächtold 98 (Auszug); Wipf 24r ( Auszug).
6 Die folgende Beschreibungtrifft sowohl auf Johannes Brötli ( vgl. Nr. 7; I 2; r 3) zu, als auch auf Wilhelm Reublin (vgl. vorigeAnm.). • Von Einzelheiten dessen,was in der Kirche in Hai/au geschah,ist nur das in Nr. 2r Anm. 2 berichtete bekannt. 7 Der Predikant von Hai/au wird im Urteil ni&htmehr genannt.
IJ26
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IJ26 April 7
Geldstrafenfür drei Auf rührer1 Sambstag nach dem ostertag. Baldenhoffer 2 ist uf ansprechen von wegen das er etlich sonder personen inzogen, rotten enthalten und sonder secten gefördert und in andere hüser, da dise ding ouch geübt sind, gewandelt hat, bßßwirdig erkent also, das sine zünftgsellen inne zß pfingsten rßwig lassen und zß kainen dingen erwellen. Und zßdem sol er minen herren zß gemainer ir stat handen zo g[ulden] in acht tagen den nechsten on gnad zß büß ußrichten. Juravit. Goßwiler 3 ist uff ansprechen ... [wiirtlichdie Anklage wie oben]"'erkent also, das er minen herren zß ir gemainen stat handen on gnad I o gulden in acht tagen am nechsten ußrichten, dazß kain tegen noch waffen antragen, in kain gsellschafft noch wirtzhüser und ouch in kain huß weder tag noch nacht gen, er weil dann darin werken, und inn sinem huß sol er fürter nieman enthalten noch ouch kain gsellschafft in sin huß ziehen. Juravit. Wyser, würt zum Gelen Horn 4 , ist obgemelter sachen halben bußwirdig erkent also . . . [ wörtlich die Anklage wie obenJ ußrichten und fürhin so er tags zum win gan, allain offen trinkstßben sßchen und sunst in kain hus gon, darzu ouch nachts nit ußgen und usserhalb sinem huß kain schlafftrunck thßn 5 • Juravit 6 • Original: StASch RP 7,2H
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• Der Passus das sine zunftgsellen bis ir stat banden ist hier gestrichen.
Die drei haben kaum etwas mit dem Tiiufertum zu tun. Das Aktenstück wäre hier nicht aufgenommen, wenn nicht in der acht Jahre späteren Begnadigung( Nr. 80) davon die Rede wäre, sie seien der toulferischen handlung nachgelolfen. 2 Konrad Baldenhofer, Mitglied des Großen Rates vonseiten der Weberzunft, war am p. Mai IJ2J angeklagt gewesen, er habe aufrührerischeReden gegen den Rat geführt { RP 6, 269f). a Hans Goßwiler mußte IJ2J seinen Weingarten bei Schaffhausen des ubemutz halb, d.h. wegen zu hoher Zinsen ( SI IV 89 r), verkaufen ( RP 6, Kehrseite, I oJ). Am 26. August I J 2J wurde er wegen aufrührerischer Reden während des Rebleuteaufstandesmit 2 Gulden bestraft ( RP 6, J oJ). 4 Am r2.Juni IJ26 wird der würt zum Gelen Horn gestraft, weil er Gäste ausgeschlagen hat (RP 7,49). 6 Stockar I 52, rf berichtet: Vif dye zitt { zweite Hälfte August I J 27) fiel Adam Wisar, der wirt zum Gellen Horn ( Vordergasse 77), zu dud, so vol win [ was erJ. 6 Hierzu gehört der Rechnungseintragfolgender Einnahmen ( StdtASch A II JE I J 25 / 26 I9): Büssen vor rath ... Item 15 lib Adam Wiser [ ausradiert oder verblichen: tof]. ltem 30 lib Cuonrat Baldahafer. Item 15 lib Hans Gosswilar. Hinter jedem der drei Namen steht der Vermerk sina gaga ( mir unverständlich). 1
26 26
Schaffhausen Schleitheim1, I/21 Februar 24
3 [ MichaelSattlerJ2, BrüderlicheVereinigung
26 1 Die Ortsangabeim Eingangsbrief und am Schluß ist früher häufig auf das badischeDorf Schlatt im Amtsbezirk Engen gedeutet worden. Doch besteht kein Zweifel mehr darüber, daß mit Schlaten am Randen Sehleitheimgemeint ist ( Blanke in Z VI zo4f; P/etscher in MG J, z940, 2of; B. Jenny 24f). Sehleitheim, If km nordwestlich von Schaffhausen,gehörte If27 zu drei Viertel dem Spital in Schaffhausenundzu ein Viertel den Grafen von Lupfen. Ab IJJO gehörte es ganz na&hSchaffhausen.Doch blieb die hohe Gerichtsbarkeit in einem großen Teil des Sch/eitheimer Bannes bei der Landgrafschaft Stühlingen. Die Pfa"ste/le wurde durch das Kloster Reichenau besetzt, das I 140 an den Bischof von Konstanz kam, der das ReichenauscheKol/atu"echt entschiedenbeanspruchte(vgl. Nr. z92 Anm. 6; GLS IV 179; HBLS VI z96; Schib, Heimatkunde, 12f). Rüeger 44of schreibt über Sehleitheimfolgendes: Zö. der zit der reformation oder enderung in der religion hat sich der böß find gar nüt gsumpt, in disem flecken nebend Christi kilchen irnme ouch ein capellen zö. buwen mit dem unkrut der ufrüerischen, kibigen und stettigen widertöuferen, die sidhar der reformation alda dermassen zö.genommen und gwachsen, daß ein ersamme christenliche oberkeit biß uf dise zit [1603-1608] si nit abschaffen, vil minder ußrüten könden und mögen. Dise unrüewigen widertöufer habend ir gloubensbekantnuß in offentlichem truck mit disem titel ußgon lassen: Christenliehen gloubens bekantnuß der kinderen Gottes zö. Sehleitheim am Randen. Warlich, schöne kinder Gottes, diewil sie verruchter und hartneckiger wis Gottes ordnungen verwerfend und sinen geboten unghorsam sind I Und diewil si ire gmeinden und versammlungen nit im flecken halten dörfen, habend si wiltnussen und einödinen darzu gebrucht, fürnemlich das Küetal, so in irer nähe gelegen; die sind aber inen von einer ersammen oberkeit dißmalen abknüpft und verboten. - Das Kühtai zieht sich von der Wasserscheidezwischen Sehleitheim und Siblingen gegen Sehleitheim hinunter ( G LS III I J). 2 Die «Brüderliche Vereinigung» ist im Namen aller in Sehleitheim versammelten Täufer geschrieben. Doch ist die Verfasserschaft Michael Sattlers kaum mehr zu bestreiten (vgl. H. Stricker in MG 2r, z964, IJ-I8). Über Sattler vgl. ML IV 29ff undME IV 427jf, über den Versammlungsort Nr. z96. 3 Die Brüderliche Vereinigung, auch «Sch/eitheimer Artikel», «Sieben Artikel von Sch/aten» oder «Schleitheimer Glaubensbekenntnis»genannt, ist in zwei Versionen überliefert, erstens in einer Berner Handschrift, zweitens in zwei voneinanderabhängigenDruckausgaben. Das Berner Ms umfaßt nur die siebenArtikel, nicht das Begleitschreiben.Es war von Täufern aus dem Base/er Gebiet ( Hans Seck/er und Jakob Hochrütiner? Vgl. Z IX IJ8f) nach Bern gebracht, dort bei einer überraschendenHaussuchung beschlagnahmtworden und wurde am 21.April I/21 von Berchtold Haller an Zwingli geschickt ( Z IX I 04f) . Dieser nahm dazu bereitsam 2 8. April S te/lungund benutzte es als Vorlagefür seinelateinischeÜbersetzung des im Sommer I/21 erschienenen«Elenchus» (Z VI I-I96; bes. zo7-z43). Daneben standen ihm noch andere Abschriften zur Verfügung (vgl. Anm. bg), von denen eine ebenfalls aus dem Base/er Gebiet stammte. Sie war schon vor dem IJ. März I/27 durch den Pfarrer Johann Grel in Ki/chberg ( Basel-Land) an Öko/ampad gelangt ( Staehe/in II 4zf) und wurde von diesem am 24. April zusammen mit dem sog. libe!lus confutationis Grebels an Zwingli geschickt (Z IX zo4). Durch die Benutzung solch anderer Handschriften wird die Übersetzung Zwinglis ( = Z) zu einer Quelle für die Erhebung des Urtextes (vgl. z.B. die Anmerkungen g, aa, ,y, am, at). Über die Drucke, von denen einer mit der Angabe IJJJ ( = D z, in Berlin), der andere ohneJahreszahl(= D 2, in München) erschienenist, informieren Köhler und Böhmer im Vorwort zu ihren Ausgaben. Der von Rüeger ( Anm. I) erwähnte Titel eines Druckes könnte auf eine weitere Version schließen lassen. Doch ist es fraglich, ob Rüeger den Titel korrekt wiedergibt. Alle andern Versionen sind von D abhängig: die Spleißsche Abschrift in Schaffhausen, die von Beck (S. 4z-44) wiedergegebenePreßburger Handschrift (mit starken sekundären Abweichungen), die holländischenÜbersetzungenund wahrscheinlichauch die französische Übersetzung, die Calvin vorgelegenhat. Wir bieten im folgenden die Artikel nach dem Berner Manuskript und den begleitenden Brief nach der Ausgabe von D I durch Köhler, wobei die wesentlichenTextvarianten im Apparat vermerkt sind: Ahn/ich hat es Beatrice Jenny gemacht. Doch hoffenwir, ihre Lesefehler beim Berner Ms vermeidenzu können. Wenn nicht anderserwähnt, stammen die deutschenVarianten aus D, die lateinischenaus Z.
IJ2J
Brüderliche vereynigung etzlicher kinder gottes siben artickel betreffenda Freud, fried und barmhertzigkeit von unserm vatter durch dy vereynigung4 deß bluts Christi Jesu, mit sampt den gaben deß geysts, der vom vatter gesendt wirt allen glaubigen zu stercke und trost und bestendigkeyt in aller trubsal biß an das ende, Amen - Sei mit allen liebhabern gottes und kindern deß liechts, welche zerspreyt 5 seint allenthalben, wo sy von got unserm vatter verordnet seint, wo sie versamlet seint eynmutiglich in eynem got und vatter unser aller; Genad unnd fried im hertzen sei mit euch allen, Amen. Lieben in dem herrn brüder und schwestern, uns ist alweg zum ersten und fürnembsten angelegen euwer trost und versicherung euwers gewissens, welchs etwan 6 verwirret was, damit jr nit jmmer, als die außlendigen 7, von unns gesündert würden und schier vast 8 außgeschlossen nach billigkeyt9, sonder das jr euch widerumb wenden möchten zu den waren ingepflantzten gliedern Christi, die da gerüstet werden durch gedultigkeyt und erkennung sein selbs, und also widerumb mit uns vereynbart würden in der krafft eynes götlichen christlichen geysts und eiffers nach got. Es ist auch offenbar, mit wy tausentlistigkeyt der teuffel uns abgewent hab, damit er jnen das werck Gottes, welches in unns zum teyl barmhertziglich und gnediglich angehebt ist worden, zerstör und zu boden richt. Aber der trew hirt unser seien, Christus, der solches angehaben hat in unns, der wirt dasselb biß an das end richten unnd leren 10 zu seiner eer und unserem heyl, Amen. Lieben brüder und schwestern, wir, die da versarrJet seint gewesen im herrn zu Schlaten am Randen 11 miteinander thun kundt allen liebhabern gottes, das wir vereynigt seint worden, in stücken und artickelnb, so uns betreffen, im herren zuhalten als die gehorsamen gottes kinder und sün und töchtern, die da abgesündert seint, und sollen sein von der weit in alweg 12 thun und lassen, und, got sei eynig preiß und lob, on aller brüder widersprechen, gantz wol • In D I und 2 ( Begleits:chreiben) s:tehendie Zeichenö undu nichtmehrfür echteDiphtonge.Sie werden Im Berner },1, ( die Artikel s:elber)habendies:eZeichenDiphtongwertund des:halbals:ü und u wiedergegeben. werdenpeinlichgenau ( s:elbs:t gegendie bekannteAuuprache) beibehalten.Die ü-Strichehabenim BernerMs: s:iedas:u vom einedJJppelteFunktion,· erstens:deutens:ieden ü-Umlaut an ( = zügen), zweitens:unters:cheiden ■ ( nün = nun, züm = zum). Durch die zweite Funktion wird die ers:tes:ogut wie aufgehoben.Wir lauen deshalballeü-Strichefort. B.jenny verfuhrwillkürlich,ließ die einen,lehn, die andernfort.bin stücken und artickeln s:tehtim Druck wohl auf Grund eines:Setzfehlers:eine Zeile vorherhinter am Randen miteinander ( Boehmer). d.h. Gemeins:chaft(r. Kor. ro,I6). • zer,/reut. • zeitweise. 7 wie die Fremden ( Eph. 2,I2). 8 ganz. 9 mit Recht. 10 Böhmer vermutet einen Druckfehler; urs:prünglich keren = lenken. 11 Als: «Randen» bezeichnet man die ganze Gebirgslands:chaft zwischen dem Klettgau und dem Hegau (GLS IV 82-84). 12 in allem. 4
S,haffhausen
zufrieden. In solchem haben wir gespürt die eynigkeyt deß vatters und unsers gemeynen Christi mit jrem geyst mit uns gewesen sein. Dann der herr ist der herr deß frides und nit des zangks, wie Paulus anzeygt [ I. Kor. 14, 33). Das jr aber verstanden, in was artickeln solchs gschehen sei, sollen ihr mercken und verstan. Es ist von etlichen falschen brüdern under uns vast große ergernuß ingefürt worden, das sich etlich von dem glauben abgewendt haben, in dem sie vermeynt haben die freiheyt deß geystes und Christi sich üben und brauchen. Solche aber haben gefelet der warheyt und seint ergeben worden (zu jrem urteyl) der geylheyt unnd freiheyt deß fleyschs, und haben geachtet, der glaub und lieb mög es alles thun und leiden und jnen nichts schaden noch verdamlich sein, dweil sie also glaubig seien. Merckent, jr glieder gottes in Christo Jesu, der glaub an himmlischen vatter durch Jesum Christum ist nit also gestalt, wircket und handlet nit solche ding, so dise falsche brüder und schwestern handeln und leren; hüten euch und seint gemanet vor solchen, dann sie dienen nit unserm vatter, sonder ihrem vatter, dem teuffel. Aber ihr nit also; dann die da Christi seint, die haben ihr fleysch gekreutziget mit sampt allen gelüsten und begirden [Gal. 5,24), jr verstan mich wol, und die brüder, welche wir meynen. Absunderet euch von jnen, dann sie seint verkert. Bittent den Herren umb jre erkanntnuß zur buß und [für) uns umb bestendigkeyt, den angegrifnen weg fürzuwandlen nach der ehr gottes und seines suns Christi. Amen. cDie artickel, so wir gehandlet hand 13 und in denen wir vereingt sind worden d, das sind dise: touff, bann, brechung des brots, absunderung von gruwlen 14 , hirten in der gmeine, schwert, eid etc. Zum ersten, so merckend von dem touff. Der touff so[/) r geben werden allen denen, so gelert sind die bßss und endrung des lebens und glouben in der warheit, das ire sund durch Christum hinweggenommen sigent 15 , und allen deneng, so wöllen wandlen in der ufferstäung Jesu Christi und mitt im begraben wöllen syn in tödt, uff das sy mitt im ufferstan mögen, und allen denen, so es inn sernlicher 16 meinung von uns begeren und forcieren durch sich selbs. Mitt dem werden ussgschlossen alle kindertouff, des bapst höchsten und ersten gruwelh. Solichs haben ir grund und zugnuss der geschrift 1 und bruch der apostel [Matth. 0 Beginn des Berner Ms. d eyns worden; consensimus. • da das Komma zwis,hen gruwlen und hirten im Berner Ms fehlt ( das Zeilenende ma,ht es überflüssig), übersetzt Z: devitatio abominabilium pastorum in ecclesia. B. Jenny hat daraus mit Recht geschlossen,daß das Berner Ms Zwingli vorgelegen haben muß. ' Versehen im Berner Ms. • et omnium [peccata}; in einer Vorlage Zwinglis stand wohl derer. h höchste und erste grewel; summa abominationis. 1 habemus testimonium atque robur scripturae.
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haben. Greueln. seien. solcher.
IJ27
2.8,19; Mark. 16, 16; Apg. 2.,38; 8, 36f; 16, 31. H; 19,4f]k. Desselben wöllen wir uns einfalticklich und 1 doch festencklich behaltenm und versicheret syn. Zum anderen sind wir vereingt worden von dem bann also. Der bann sol gebrucht werden mitt allen denen, so sich dem herren ergeben hand, nachzuwandlen in synen botten 17, und mitt allen, die in einen lib Christi touft sind worden und sich lassen brüder oder schwester nemmenn und doch etwan entschlipfen18 und fallen in ein fel 19 und sund 0 und unwisselich uberilt w[e]rdenP. Die selben [sollen]q vermant werden zu dem andren mal heimlich und zum tritten mal offenlich vor aller gmein gestrafft r werden nach dem befelch Christi s, Math. 18 [15ff]. Sölichs aber sol geschechen nach ordnung des geistes gottes t [vgl. Matth. 5,2.3f] vor dem brottbrechen, darmitt wir all einmnttiklich und in einer liebe von einem brott brechen u und essen mögen und von einem kelch v trincken. Zum tritten, in dem brottbrechen, sind wir eins worden und also vereinbart. Alle, die ein brott brechen wöllen zu der gedechtnus des brochnen libs Christi, und alle, die von einemw tranckx trincken wöllen zu einer gedechtnus des vergossnen bluts ChristiY, die sollen vorhin vereiniget syn in einem lib Christi, das ist in die gmein gottes, an welcherz Christus das hopt ist, namlich durch den touff. Dan wie Paulusaa anzeigt [1. Kor. 10, 2.1 ], so mögen wir nit uff einmal theilhaftig syn des herren tisch und der tufflen tisch. Wir mögen ouch nit uff einmal theilhaftig syn a.bund trincken von ab des herren kelch und der tufflen kelch. Das ist: Alle, die do gmeinschaft haben mitt den > IJJ2, weil an diesem Tag Erasmus Ritter an Vadian s&hrieb:«Accidit his diebus, quod omnes nos, qui sub imperio Scaphusia-
norum evangelium Christi adnuntiamus, convenimus atque aliquot articulos senatui obtulimus, nempe de corrigendis vitiis ipsum admonentes, ut severius quam hactenus officium suum exsequeretur.» Zweifellos ist damit die Eingabe gemeint. Die Worte zeigen aber auch, daß die Eingabe nicht nach dem Erlaß des obrigkeitli&henSittenmandates vom 29.Juli r J 32geschriebensein kann. Andererseits kann die Eingabe das Mandat auch nicht veranlaßt haben. Denn die Abfassung des Mandates wurde s&honam r3 . .funi beschlossen( Nr. 68). Die Zeit vorher kann Ritter schlecht als «his diebus» bezeichnet haben.
IJJ2
fernt. Trotz der Verbote finden sich überall Spielen, übermäßigesTrinken, zerschnittene Kleider, Fluchenund Lastern, Hurerei und Ehebruch (vier engbeschriebene Folioseiten). Uß disen obgemelten articklen volgt, das die widertoufer ursach nemen, sich von uns absündern, in der statt und uff dem land, sunder heimliche versamblung machen, wenden für, man sech und spür kain besserung nit by uns, alle lasster gangen empor. Und dwil sy verstand der geschrifft nit hand, irren sy übel in etlich articklen, welches irthum wir inen ursach geben mit unserm ergerlichen leben, das warlich ain grosse sünd ist, dann Cristus spricht: «Wer ergert den wenigsten uß den minen, dem wer nützer, das er ain mülstain am hals hett und wer versenckt in die tiefe des mers 2 .» Welchem übel nit baß kan begegnen, dann so man die laster wurd erstlich straffen und abstellen. So empietten wir uns all, das wir die übrigen etlich irrigen artickel, damit die widertöufer beladen, uß hailiger schrifft wöllen gegen inen erhalten, das sy irrig sigen. Derglichen ouch, wer ansprach an unser ler, da wöllen wir offenlich vor üch unsern g[ nädigen] herren rechenschafft geben, wir künden ouch nit ermessen, das man disem übel künd furkumen dann durch ain fry offen gesprach, doch wöllen wir sölichs üch haimgesetzt han. Es folgt die Bitte um Berufung eines Gelehrtenals Lektor der Heiligen Schrift. Sieben eigenhändige Unterschriften(Wipf 293). Original; StASch AA 72. I A. Druck; Lieb/Schib I 4J-I f0, bes. I 49.
IfJ2]uli 29
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Sittenmandat,u.a. gegendie Täufer Verbot spilens, schwerenns, zutrincken, zerhownen khider, schuch, tolchen, touffery und annders. Die früheren VerbotegegenSpielen, Schwören,Zutrinken, zerschnitteneKleider und Schuhe,Dolche, die toufferschen sect und andereswurdenoft übertreten.Sie werdendurch diesesMandat wiedererneuert. Zum sibenden und letzten, wiewoll menngklich waißt, das wir die toufferschen sect nit liden, sonnder underston wollen, sovil an uns ist, sölch ußzutilgen, nuntzdesterminder vernemen wir, das vil lüt sigint, die sich dero understanden inzumischen, anzuhangen und nachzufolgen, darab wir ain merckliche beschwerd und treffennlich groß beduren, und habent abermal ernuwert und angesechen, wöllent ouch hiemit warnung gethon haben, das sich menngklich darvor wusse zu verhuten welcher deren lütten, er sig man oder wibsbild, mag betrettenl, das derselb gefenngklich angenomen werden und, so er glich wol abston wil, das er uffs mindest wideruffen und darzu gehußt werden sol. Ob aber jemans daruff beharren und dabi blibenn wurd, der sol an sinem lib, leben 70
1
Matth. z8,6.
71
1
antreffen.
Schaffhausen
66
und gut gestrafft werden. Wer ouch die widerthouffer beherbergert, sy enthalt oder inen underschloff gibt und sich das befindt, den wöllen wir glicherwiß und inmassen strafen, das er wölte, er hette sölchs underlasßen; hievor allem wusße sich menngklich vor schaden, nachtail, großem jamer und kumer zu verhutten. Actum montags post Jacoby anno 1532. Original: StASch OrdnungenA J, r8off.
Stühlingen, IJ32 Oktober 2r
72
Landgraf zu Stühlingenan Schaffhausen.Martin Reich/ingefangenund an Schaffhausenausgeliefert Cristoff grave zw Lupffen, landtgrave zu Stuelingen etc 1 . Unnser fruntlich gruos zuvor. Fursichtigen, ersammen und weisen lieben freund unnd besonndern guoten nachpuren. Als unnser diener uff gestern sonntag bey euch in ewer statt umb unnser obligen gewesen, ist er am in- und widerreiten uff ettlich touffer gestosen unnd hat am herugreiten Martin Reichlin von Hiltzingen, dienend zu Ebringen 2, gefangen und villeicht wenig geacht, in was oberkhait das seye. Und so wir aber gehort, das solhs vor den marckstainen in ewer oberkait beschehen, so sennden wir euch den widerumb mit ganntz freuntlichem pitt, unns noch imme solhs nit zu verargen. Dann so ain solher klainfueger ungefarlicher ubergriff gegen uns in derglichen fällen beschehe, weiten wir des gegen euch auch nit achten. Und wiewol der knab ganntz jung, achten wir doch, so ir inn nach der strennge fragen lassen, ir werden ettwas seltzhaime bey im finden. Haben wir euch guoter wolmaynung und im besten nit wollen verhalten. Dann euch alltzeit guot nachpurschafft zu ertzaigen, sindt ir unns genaigts willens. Datum Stuelingen am 21. tag octobris anno etc. 32. Den fursichtigen, ersammen und weisen burgermaister und rate zu Schaufhusen, unsern lieben freunden und besondern guotn nachpuren 3 • Original:StASch
Corr VII 97, klebendes Verschlußsiegel.
1 Die Landgrafen von Lupfen residierten auf Schloß Hohenlupfen bei Stühlingen, knapp J km 72 westlich von Sehleitheim, jenseits der Grenze des Hoheitsgebietes von Schaffhausen. Über Täufer in der Landgrafschaft Stühlingen liegensonst keine Quellen vor: Vgl. TA Baden/ Pfalz, S. 370, Nr. Jl4• 2 Ebringen und Hilzingen sind die nächsten Orte, 4 und 8 km östlich von Thayngen ( Nr. 28 Anm. r) im Hegau in Richtung auf Singen. Ebringen gehörte zur Herrschaft Heilsberg, kirchlich aber zu Hilzingen ( Krieger I 413, 9uf, 971f). 3 Fortsetzung Nr. 76.
IJJ2
73
[ r f J2 vor November 7} 1
Verhör zweier Frauen Thöffer handel &. Item, des Buren frow 2 sagt uff die fragen, die man bi [ir[ gethon, die maynung, sy sige entlieh gesinnet, das ze thun, so gott gefalle. Und gefalle ir ouch die touffersch sect vast 3 woll, und maint, der kindertouff soll nit sin. Dann die kinder sigint sust gots, er habe im die vorbehalten. Dabi sagt sy, sy sige im holtz an der predig gewesen und habe die Heckherin 4, so sy bekent, ouch woll an der predig gsechen. Sust will sy von niemandt sagenn, den sy bekenn, der an der predig gsin sig, dann allein sig Lux Tischmacher 5 , der sige an der predig ouch gsin; der sagte aber zu ir, er wölt gen Stullingen 6 • Item, so sagt die Aberlin, bLienkarts frowb 7 , wie war, der knab, so gfangen lig 8 , sige in irm huß gsin; den hette sy gfragt, ob er wölte zumorgen essen. Antwurtte er, so sy ir das wölte lassen zallen, so möchte er woll essen. Warmte sy im ain haberkernen und kouffte im für zwen pfening kuttlen, und sige dawider nit. Wiewoll sy nun 9 ain mal toufft, so gfalle doch ir der touffer wesen vast woll; lougne ouch nit, sy gange an unser pfaffenn predginen nit, und sige gesinnet, mit der hilff und crafft gottes bi irem fürnemen zu bliben. Und under allerlay fragen, antwurtet sy, man sölle die kinder nit touffen, angsechen, das sy nit gloubint und nit glouben köndint. Und so glichwoll der pfarrer sy jetz geschwaigte, so hulffe es doch nüntz; mit vil mer und warlich etwas mit hitzigen und fräfflen wortten. Wie dann der pfarrer und predicant allerlay mit inen redten, und sy gern von irem baider frowen fürnemen gebracht hetten: aber entlieh behartten und bliben sy daruff und wolten sich davon nit wissen lassenn. Original: StASch AA 73,J. Kopie: ebd. Abschriften 4,2 (Spleiß II) 99.
73
a
Riickvermerk von gleicher Hand.
b--b
darübergeschrieben.
Dieser terminus ante quem ergibt sich aus der Zugehörigkeit z.u der folgenden Nr. Frau von Hans Pur (vgl. Nr. r20 Anm. 8), sonst unbekannt. 3 sehr. 4 Vgl. Nr. JI Anm. r sowie Nr. 16 und 60. 5 unbekannt. 6 Vgl. vorige Nr. Anm. r. ? Aus einem Vergleich mit der folgenden Nr. ergibt sich, daß Anna Aber/in die Frau des Gerbers H~inrich Lienharts gewesensein muß. ■ Martin Reich/in von Hilz.ingen; vgl. vorige Nr. und Nr. 76. 9 nur. 1
2
68
Sthajfhausen
74
IJJ2 November 7
Widerriefvon Anna Aber/in und einerandernFrau Donstag vor Martini ... Anna Aberlin, Hainrichen Gerbers frow 1 , hat uf hüt de[n wider]toffa, den sy hievor für gut und gerecht geben, jetz vor minen herren wideruft und den [ kindertoff] für gut und gerecht geben. Daruf ist sy der gefengknus, darinn si deßhalb glegen, ledig gelaßen, aber gestraft umb I march silber und ist der straff irem man geofnet umb des besten willen. In abwesen der frowen juravit, nach der stat recht zu bezalen - bist angestelt bis liechtmeß des zalens, actum montags post Andree b2 -. Und ist ir ernstlich gsagt, was ir zu sagen ist und das sy sich goumes, sonder dabi blibe und iren vorigen handel mit der toffen nit wider anhebe, auch niemand der lüten enthalte, huße noch hofe. Dan solt sy inn der gstalt widerkomen, wurdint min herren verursacht, mit ir furzunemen, das sy ungern thättind, mit mer warten etc. Glicher gstalt ist mit des Puren frowen 4 auch gehandelt. Original: StAS,h RP 8,po.
75
IJJJ]anuar I7
Hans von Waldkirchstreitet Neigung zu Täufern ab Ratztag uff fritag nach Hilarii anno etc. 33... Junckers Henßlis 1 kuntschaft. Hanns Kerman 2 sagt, wie er als torhiitter unnder dem thor gestanden, sigind junckher Hänßlin, Hansen Cristans bruder und Vyt, der zimerman 3, miteinandern dahär auch under das thor komen und sige des Obermüllers knecht nebent sich daselbs gesessen. Do habe Vyt under anderm zu junckher Hänßlin geredt uff mainung, er sig ain thöffer. Daruff junckher Hänßlin geantwurt, er sige kainem touffer nie hold gewesen. Der Junker verspricht dem Torhüter für einen kleinen Dienst I Schilling: «Mich näm der tüffel, wenn ich dir den nit gäb.» Spräche der torhutter uff mainung: «Hett dich der tüffel yetz, das wer das gewüssern, und spottete damit sin; dann er kante inn wol, wie er ain man wer; und uff das, wie Vyt redte, er wer ain thoffer, redte er, der torhütter, under anderm auch, er were kain töuffer, 74
• im Original ver.rehent/ithder kindertoff.
b-b
später Vermerk am Rande.
Vgl. vorigeNr. Anm. 7. • 2.Dezember. 3 hüte (SI II 300). 4 Vgl. vorigeNr. 1
75
1 2 3
Über Han.r von Waldkir,h vgl. Nr. 42 Anm. J. IJ08 war ein Han.r Kermann Pfleger der St.-Sebastian-Bruder.rthaft ( Rüeger 89I A I ). beideunbekannt.
IIJJ
er were aine großtüfel 4 • Damit spottette er aber sin. Es entsteht Streit zwischen dem Junker und Veit, ohne weitere Anspielungen auf die Täufer. Original: StASch RP K,uo. 76
IJJJ April z9 1
Verurteilungund AuspeitschungvonMartin Reich/in aMarti Richli von Hiltzingen 2 , der da gegenwürtig stat, hat den widerthoff angenomen und denselben gibt er für grecht unnd gut unnd den kindertoff für ungerecht unnd unngut. Unnd wiewol er deßhalb verschiner zit ouch in miner herren gefenngknus gelegen, ist er dozemal davon gestannden unnd hat den gemelten widerthoff für ungrecht und den kindertoff für gut und grecht gebenn unnd sich erbotten unnd zugsagt, das er sich des genannten widertouffs fürhin nit mer annemenn, sonnder sich des ganntz entschlachen unnd davon ston wöll 3 • Das hat er aber nit gehalten, sonnder sich dem widertouff als vor nit allain ergeben, anhenngig gemacht, sonder hat er ander lüt ouch dartzu bewegt und verursachet, unnd wiewol im sölichs verbottenn, ist er wider in miner herren gericht unnd gebiet ganngen und wie vor den widertouff darinn geübt unnd gebrucht. Umb diesenn angezaigten widertouff, unnd was im anhanngt, ist der gemelt Martin Richli für gericht gestellt und des bekantlich unnd anred gewesen. Daruff haben min her der vogt und das gericht, dwil er vor ouch in miner herren gefengknus gelegen, domaln davon gestanden und zugesagt, sich des wytter nit zu beladen, mit gnaden bußwürdig erkennt unnd sin jugennt angsehenn also, also das er dem nachrichter bevolhen sin. Der soll inn, wie sich gebürt, binden unnd versorgen, zu den vier thoren schwingen 4 , und denn soll im miner herren statt unnd gericht verbotten sin, das er darin nit mer komen oder, so er das thätte unnd darinn bettretten, würde er gestrafft nach ains gerichts erkanntnus. Unnd ob jemands were, der diß urtel andette, afferte oder reche, der soll ston und sin in den banden darinn yetz Martin Richli da gegenwurtig stat. Actum ut supral. Original: StASch Justiz D
I / I
94a.
75 4 Das Wortspiel liegt klanglich nahe, weil es die Wortform «tüjfer» sowohlfür «Täufer» (vgl. Nr. 79 Anm. z; anders als in Appenze!I: vgl. Nr. 2II Anm. 4) als auch (euphemistisch) für Teufel (SI XII 740) gibt. Überschrift von wenig späterer Hand: Mitt rüten ußgeschwungen. Actum sambstags vor dem sondtag quasimodo anno etc. 33 vor Hansen Stocketn, stathalter des richs vogt. • Vgl. Nr. 72 Anm. 2. a Ob die erste Gefangennahmedie mit Nr. 72 bezeugteist oder ob sie schonvorher war und Reich/in so langegefangengelegenhat, ist nicht auszumachen. 4 peitschen (SI IX r971); vgl. Nr. 8J. 76
a 1
Schaffhausen IIJJ April 2J
77
Ausweisungvon Anna Hagenbuch Rath mitwochen nach quasimodo geoiti anno 33 ... Anna Hagenbuchl von Weltzhain, ligt inn der graffschafft Kiburg 2, ist von des widertoufs wegen gfangen glegen und vor minen herren angezaigt, sy well vom widerthoff stan. Ist on aid ußgelassen und ire ins zusagens vertruwt, sy sol uß miner herren stat und gericht gon 3 • Original: StASch RP 8,408.
IIJJ April 21
78
WiderrufvonMargrethvonNeunforn und ihre Ausweisung Rath Item gsagt, sy statt und gnaden 2.
fritags misericordia domini anno etc. 33 ... die toufferin von Nufferen 1 ist von irm widertouff gestanden und hat wöll dem oit mer anhangen. Und dabi ist ir verbotten miner herren gericht, das sy oit wider darin sol komen dann mit miner herrenn
Original: StASch RP 8,409.
79
IIJJ April 28
Zwei Widerrufe. Geldstrafefür Konrad Werner,Ausweisungvon Barbe/ Kunz Rath montags nach misericordia domini anno etc. 33 ... Item Andreßen Werners son 1, der ouch ain widertöuffer gwesen, ist in miner herren gfengknus glegen und für mine herren gesteh. Der hat vor minen herren bekendt, das der kinder touff gut, der widerthöff oit gut sige. Also haben mine herren inn gestrafft umb 5 lb, die soll er in monadts frist ußrichten oder in miner 77
1 2 3
Vgl. Bd. I Nr. J41 und Nr. 304m, 1110 allerdings von Eisa Hagenbuch die Rede ist. Welsikon in der zürcherischenLandvogtei Kyburg, zur Pfarrgemeinde Dinhard gehörig. Vgl. Nr. 8J.
78 1 Die jungfrow, genannt Margreth, von Nüfferen, dient by Uly Kaule, die von Eisa Hagenbz«h im Verhör vom r6. März IJJ2 genannt wird ( Bd. I J6J). Das wird bestätigt durch denAusgabeneintrag in Nr. 8J, Text zu Anm. 8. Neunforn liegt im äußersten westlichen Zipfel des Thurgaus, auf der Hälfte des Weges ( 1 J km) zwischen Schaffhausenund Frauenfeld.
79 1 Die Rechnungsbücher{StdtASch A II JE IJJ2{ JJ 24) enthaltenfolgende Strafgeldeintragungen: Büssen vor rat ... I o lb gab Andreß Werner von Beg gingen; hett uber die marckstein geseytt etc.; ist dem forstmaister 3 lb darvon worden. Het er. Item 5 lb Cünrat Wernar, deß obra son etc. - - - Item 4 lb. Andres Wernerß son von Beggingen; hett dilfer werch triben. Beggingen, r 1 km nordwestlichvon Schaffhausen, 4 km nordöstlich S chleitheim, im selben Tal wie dieses.
IJJJ
71
herren stat und nit daruß, bis er die buß bezalt. Das hat er mitsampt ainer urfechd ze tun gschworenn. Barbel Cuntz von Hiltzingen 2 ist von irem widerthouff gstanden und den kindertouff fur gut und den widertouff fur ungut geben und gsagt, sy wöll dem nit mer anhangen. Daruff haben mine herren sy also gütigklich von inen lasßen komen und iro darbi gsagt, sy söll an die end, da sy dahaimen sig, gan und in miner herren statt und grichten nit mer komen; dann sölte sy begriffen, wurden mine herren mit ir, was sich wurde gebüren, handlen. Sy ist on aid ußglaßen. Original: StASch RP 8,4Io.
H
IJJJ Mai IJ
BegnadigungfürGoßwilerund Baldenhofer Rath donstag nach cantate anno r 5; ; ••• Dill hernachgeschribnenn sonnder personen, nämlich Hannsen Goßwiler und Cunratten Baldenhoffen 1, ist uff ir bitt ir straffenn, die inen von wegenn das sy sonndern säcten als der toufferischen hanndlung nachgeloffen und sust ganntz unrüwig gewesenn sind, aller dingen biß an die geltstraff uß gnaden nachgelassenn. Original: StASch RP 8,422.
IJJJ Mai I6 und 28
81
Widerruf vonJunghansMüller und seineBegnadigung Rath fritags nach cantate anno etc. ; ; . Der Müller, Junghans von Merißhusen 1, ist von dem widerthouff gestanden, im folgenden wie Nr. 79: Der hat ... gschworen. Er ist mit aid ußglaßen ... Rat mitwochen vor pfingsten ; 3 ... Dem Müller von Merißhusen ist gnad beschechen, sol geben 4 lib 2 • Original: StASch RP 8,424 und 432. 79
2
Vgl. Nr.
n
1
Vgl. Nr. 21.
72
Anm.
2.
81 1 Merishausen,7 km närdlichvon Schaffhausen.Das Dorf war größtenteilsim Besitz des Spitals und des KlostersAllerheiligen in Schaffhausen,dieauch den Untervogtbestellten.Die Reichsvogteigehörte (wenn auch im I6.Jahrhunderl noch umstritten) der Stadl Schaffhausen(HBLS V 84; Schib, Heimatkunde, I6ff). 2 Dazu findet sich folgender Eintrag in den Abrechnungen (StdtASch A II JE IJJJ/ J4 24): Bussen vor rath ... Item I lib gab Dyas Eusenbach von Schaitthen von des meitlis wegen, so mit Hansen Müllers sun gefangen. - Item 4 lib gab Junghanß Müller zu Merishusen; hat töfer werch getriben, sabata post baptiste ( 26. Juni).
Schaffhausen
72 II
IJJJ August 221
Verordnungenüberdas kirchlicheLeben2 I. Die Pfarrer in der Stadt mit denen von Thtryngen und Beringen sollen Taufund Abendmahlsordnungenformulieren.
z. Zum andern so soll getoufft werden, so man das gotswort verkündt unnd das volkh byenander versamlet, unnd fürnemlich soll geordnet werden, das in der wochen uff dem lannd ouch gepredigt werd, damit die kind dester fürer 3 by der predig mögind getoufft werdenn. ;. Zum dritten, so söll man die junge kindlin nit mer dann ein mall uff iri höptlin im namen des vatters, suns und heylgen geyst begiessen. Darumb ouch nit von nötten ist, sy alleklich 4 zu entblössenn. 4. Zum vierdten so söllenn sich die hebamen der kinder deß touffs halb nüntz beladen noch annemen. J.-12.
betreffen das Nachtmahl.
1;. Zum dryzechenden so soll uff die töufferischenn predicanten ain insächen geschechen s. r 4· Jugenderziehung. r J. Predigt auf dem Lande auch am Mittwoch. 16. Die unter I. genannten Prädikanten sollen zweimal jährlich zusammenkommen. q. Lektur der hl. Schrift. Original: StASch AA 73.3.
llll
IJJ2/JJ
Abrechnungüber Ausgabenwegender Täufer Gefanngen und henckerlon: Item ; lb 10 ß 6 h hand unser knecht salbl sibentt verzert zu Schlaita2, Siblingen 3 und hie, alß sy die dö.ffar zu Schlayta sottend fahen. Item 3 lb 16 ß 6 h ist uber unser junckfrow 4 gangen, als es gefangen lag mit durnlösy 5, nachrichter und dem vogtt mal etc. und atzung ...
82
1 2 3
4 5
II
i
2 3 4 5
Nach einem späteren Vermerk Convocation gehalten frytags vor Bartholomei anno 1533. Es heißt «ist von uns verordnet worden». Das sagt wohl der Rat. umso eher (SI I 968). alle gleich; eins wie das andere. ein Augenmerk geworfenwerden.
zu. Sehleitheim, vgl. Nr. 26 Anm. r. Vgl. Nr. 63 Anm. 2. WahrscheinlichAndli Grüninger (Nr. 66 Anm. r). Haftkosten.
IJJ4
73
altem z lb 13 ß 9 h gieng ubern Marti Richli, den buba von Hiltzingens, alß man inn mitt ruten ußschlug, namlich Lamprechten, den nachrichter7, und die mäler etc ... Item z lb 19 ß gieng uber Anly von Welßika 8, was ain duffery, ward zu Meryßhußen gefangen etc. Item 3 lb j ß gieng uber Margrett von Nüffera 9, was ain duffery, ward ouch zu Meryßhusen gefangen etc. Item 3 lb 11 ß gieng uber Barbel Guntz von Hiltzingen10, ward ouch zü Meryßhusen gefangen, was ain dufery. Item 1 lb 3 ß 6 h verzarten die knecht, als man die dufer fieng zü Meryßhusen. Original: StdtASch A II f A If 32/ JJ If.
84
IJJ4]anuar r4 und 19
Ratsbesprechung über Täufer in Ha/lau Rath mitwochen nach Hilarii anno etc. 34 ... Der touffern halb, so zu Hallow sigen, soll in versambletem rath davon geredt werden. Rath mentags vor Sebastiani anno etc. 34 ... Der töuffern halb laßens min herren by dem mandat 1, wie das luttet, bestan und blibenn, und sölle demselben gelept werden. Original: StASch RP 9,123 und 126.
85
IfJ4]anuar 26
Begnadigung der Ha/lauer, die Täufer beherbergthatten Rath montags nach Pauls bekerung tag anno etc. 34 ... Item dero halb, so die töuffer behuset und hoffett haben, dwill sy gebetten, mann wölle sy also gütlich und ungestrafft laßen; dann sy es nit mer thun wöllen und es sigind die töuffer, so zu Hallow geweßen, hinweg. Das laßen min herren geschechen und wölle das jetz also gütlich hingan laßenn. Original: StASch RP 9,1p. 83
a
Diese Eintragung und diefolgendenbis Barbe/ Kunz sind am Rand von 1 bis 4 durchnummeriert.
s Vgl. Nr. 72 und 76.
Vgl. Nr. Vgl. Nr. ■ Vgl. Nr. io Vgl. Nr. 7
8
84
1
89 Anm. 77. 78 79.
2.
Vgl. Nr. J1 und 49.
Schaffhausen
74
IJJ4 Mai II
86
Vorladungder Täufer vonMerishausen Rat montags vor der uffart anno etc. 34 ... Es sigen etlich töuffer von Merißhusen beschickt 1, und umb irn müßglouben2 angesprochen worden. Und als sy aber angesprochen 3, haben mine herren sy wider haim geschickt und wollen ir handlung witter nachfragen. Original: StASch RP 9,181.
IJJ4 August 1
87
Ausbruch und Flucht einesTäufers Rath fritags nach Steffanii [ !] anno etc. 34 ... Cunrat Ermattingerl und Alexander Offenburger 2 sigen verordnet, mit dem zimerman zu lugen, wie der töuffer uß der fencknus komen. 3 Original: StASch RP 9,232.
III
IJJ4 Oktober 21
BestätigungdesMandats und Benennungen für die Täuferkommission Rath mitwochens nach Galli anno etc. 34 ... Mine herren haben sich uff hüt datum erkendt, das dem mandat, so der thouffer halb ußgangen 1, gelept werden söll. Alexander Offenburger 2 , z[ unftmeisterJ Hans Schmid 3 sigen verordnet, ain uffsechen uff die thöuffer ze haben 4 • Original: StASth
RP 9,303.
116 1 Man hat holen lassen. Schon am 24. April notierte sich der Ratsschreiber: Nota töuffer an (RP 9,171). • Mißglaube, irriger Glaube. 3 Gerichtlich belangt ( worden sind).
87
1 2
3
•
des kleinen Rats von Rebleuten. des Rats von Kramern; Oberpfleger am Spital ( Riieger J 27, J o). Viel/eicht besteht eine Beziehung zu Nr. 106 Anm. 4.
Vgl. Nr. JI und 49. • Vorige Nr. Anm. 2. 3 im kleinen Rat von Schumathern, Oberspitalpfleger {Rüeger J21,JO). 4 Vgl. schon Nr. 27, 30, 40, 48, JO, 68. 1
I!J4
75
n Aussagenüberdie Verhaftungzweier Täufer
IJJ4 November 2J
Rat uff Kathrine anno 34.
In dem handel 1 zwischen Lamprecht Pfouw2 und Niclaus Höschelen ... Conrat Bernhart sagt: Als der Hoscheler und Conrat Sorg, ouch Conrat Bannwart umb ain kopf win geschossen, ouch nachdem Lamprecht ain kopff win, darzu. brot bezaltt, syend si nach dem innhe ganngen und Lamprecht mit Conrat Sorgen dahinden beliben. Haben si denen wellen warten, und im warten kämend die töuffer. Rette Balttaßer (als er mit den töffern rett), man söltte die töuffer annämen 3 • In dem kame Conrat. Rette er, gezüg, zu ime, wo Lamprecht wäre, gabe ime hiemit sin halebarten und lüffe hindersich 4, rüffte dem Lamprecht, kame zulettzt zu im, rette: «Wir suchend hütt je die töüffer im Kleckes, so sind si uff dem Öllberg 6 sin». Rette er zu Lamprechten, si hätten ain frouwen und ain man gefangen. Giengend also mitainandern zum thor, daß inen offen behalten worden. Und alß si zur stat hinin komen, stünde die gefangnen töufferin, ouch der Höscheler sampt andern by Adamß thür. Sye er biß zum Ruden gangen, ware er zü Balteser komen, der den töüffer fürtte, schickte in hindersich, die andern nacher ze fercken 7 , kame er züm Höscheler und andern allen. Rette Baltaser, wäre baß, daß si nit mit der töüfferin nacher käme. Sonstwisseer nichtmehr. Conrat Bannwart sagt: Als si mit der toufferin zu der stat hinyn komen, rette si, man söltte si lassen gon, si wöltte zü irm maister gon und inen sagen, daß si gefangen were oder er, gezüg, soltte mit iren gan. Rette er zü Niclausen, waß er harin riette. In dem käme Conrat Bemhart, rette Baltaser, were baß, daß si nit nocher giengend, näme er die töufferin, bekämend ine lüt, daß er uber die gassen hinuber gewichen. Der Zeugesieht dannnur noch,wie Lamprecht und Hösche!er streiten und sich mit der Hellebardebedrohen.Ein weitererZeuge sagt u. a. : Lamprecht sagte zum Hösche!er,warumb er nit die töüffer fürtte, wa si hingehorten. Spräche Höscheler: « Ich habe kein gefangen. Hastu aber gfangnen, warumb verwarstus nitt?» Spreche Lamprecht: «Ich hör wol, du weltist nütt thün.» Anntwurte Höscheler: Nein, er begertte sin dienst als wol und er ze versechen. Rette Lamprecht, so söltte er hin gan und die gfangnen füren, dahin si hörten. Antwurte Höscheler, warumb ers nit versorgtte 8 , er bette doch die schlüssel. Der Zeuge sucht den Streit zu verhindern,da sie beide miner herren amptknecht wären. Sie bedrohensich mit der Hellebarde. Beide Amtsknechte werdenum 6 !b gebüßt. Original: StASch RP 9,J28ff.
89
Streit. Wahrscheinlichder Nachrichter Lamprecht von Nr. 8J Anm. 7. 3 verhaften. • zurück. • Klettgau. 6 Vgl. Nr. z20 Anm. IJ. 7 nachzuholen. 8 [ins Gefängnis] wegbrächte. 1
2
S ,half hausen r J J 4 Dezember 9
90
Auftrag zum Verhör desHa/lauer Prädikanten Rath mitwochens nach Nicolaii anno etc. 34 ... Z[ unftmeisterJ Cunrat Mayerl und Alexander Offenburger den predicanten von Hallow 3 der töuffern halb ze hörren.
2
sigen verordnet,
Original: StASch RP 9,344.
IJJ4 Ende
91
Aus einem Verzeichnisvon 1 J.J4 Bestraften Walter Burckat und Ulrich Gotferd von Merißhusen sigen gestrafft und sol jeder ~ lib nach miner herren statt recht bezalen. Haben geschworo. Ist der töüffern halb etc. Der handel ist ang ... [bricht ab]. Original: StAS,h RP 9,409.
2r Jnn.rbruck,IJJJ Ja1111ar
92
Hofrat und Statthalter zu Innsbruckan den Landvogt zu Nellenburgund denAmtmann zu Stockach.Einschreitengegendie Täufer zu Dörflingen In Dörflingen, das unter die hohe Gerichtsbarkeit der Landgraf,chaft Nellenburg, aber unter die niedere Gerichtsbarkeit von Zürich gehört1, haben Männer und Frauen sich nicht nur der neuen lutterischen sect, sonder auch der widertauferischen anhengig gemacht. Das hat der Amtmann in einem Brief vom I 2.Januar berichtet. Jetzt ergeht Befehl, über das Vorhandensein von Täufern zu Dörflingen genaue Kundschaft einzuziehen und die Schuldigengemäß den königlichen Mandaten gefangenzusetzen und zu bestrafen. Zürich wird dem wohl nichts entgegenstellen. Ab.rchrift: GLAK 67{1JJ BI. 240. Druck: TA Baden undPfalz. Nr. 382.
Vgl. Nr. J0 Anm. J. Vgl. Nr. 87 Anm. 2. 3 Ulrich Ram.rauer (Meyer 276). Am 20.Juni IJJ4 (sambstags nach Viti) mußten her Ulrich und sin husfrow von Hallow z.um zweiten Mal vor dem Schaffhau.rer Ehegericht erscheinen von wegen irs unordenlichen, ergerlichen wesens. Sie .ro/Jensich anders, dann bißhar geschechen ist, halten. Am II. März. IJJJ (donstags vor judica) wurde her Ulrich vom Ehegericht 11orden Rat gewie.ren,weil er sich der Kuppelei .r,hu!diggemacht habe (Ju.rtiz. L' I f r ). Vgl. Nr. IOJ Anm. I. •
1
2
92 1 E.r liegt 7 km ö.rtlich von S,haffhausen und gehört er.rt .reit z798 z.um Kanton S,haffhau.ren (HBLSIIno).
l!JJ
77
III
Innsbruck, l!JJ ]t11111ar 28
lnnsbruckerRegierungan denrömischenKönig.MaßnahmengegenTä~er in der LandgrafschaftNellenburg Man hat heute von dem königlichen Rat Adam von Homburg erfahren, wie sich bis in 2.00 mann- und frauenpersonen solchs widerteuferischen volks umb das dorf Morißhausen und Hallau 1, auch zu Thayngen2 in der landgrafschaft Nellenburg umbziehen und gewondlichen an sambstag nechten zueinander komen und bis an sonntag oder montag beyander bleiben. Man habe den Amtle11tenbefohlen, dagegengemäß den Mandaten zu handelna. Abs&hrift: Innsbruck, LAnduregierungsar&hiv, Kopialbuch An die Röm. kön. Mt. l!J2-l!JJ, Dru,k: TA Baden und Pfalz Nr. 383.
94
BI. 42211.
Wien, l!JJ Februar 7
König Ferdinand an die Regierungzu Innsbruck. Maßnahmengegendie Täufer in der LandgrafschaftNellenburg Billigt die zur Bekämpfung der Wiedertäufer in der Landgrafschaft Nellenburg getroffenen Maßnahmen und glaubt, daß dadurch und mit Hilfe von etwa 20 oder 30 Berittenen die Bewegung unterdrückt werden kann. Abschrift: Innsbruck, LAndesregierungsarchiv, Kopialbuchvon Kö. Mt. l!JJ-lJJl, Regest: TA Baden undPfalz Nr. 384.
95
BI. 1911.
Ande!ftngen, l!JJ Februar 28
Stejfan Zeller, Landvogt zu Andelftngen, an Zürich. Sieben angebliche Täufer in Dörflingendurchdie von Stockachentführt Fromen, vesten, fursichtigen, ersamen, wyßen heren, sunders günstig, genedig, lieb heren, uwer wyßheit sye min underthänig ghorsam, willig dienst und, was ich eeren und guts vermag, nach schuldigen pflichten allezit bereit zuvor. Genedigen lieben heren. Ewer wyßheit gib ich hiemit in underthänigkeit zu erkhennen, das uff hüttigen tage sins gebens 1 für mich khomen sind zeigern diß brieffs zusampt dem undervogt von Dörfflingen, welcher von der gantzen gemeind dasselbst zu 1 Merishausen, vgl. Nr. 81 Anm. 1, undHa/lau, vgl. Nr. 11 Anm. 1. • Vgl. Nr. 28 Anm. 1. a Der Befehl der Regierung in Innsbruck an den Amtmann zu Stockach vom 28.l.lJJJ enthält fast wörtlich denselbenPassus über die 200 Täufer in Merishausen, Ha/lau und Thqyngen (TA Baden und Pfalz, S. 398 Anm. 1).
II
95
1
daß mit dem Datum des heutigenTages.
Schaffhausen
ynen verordnett was, erzellende, das sich am nechsten verrunckten mittwoch 2 zenachtt gfüegt, das die von Stecken 3 gen Dörfflingen khomen und alda syben personen, die der teufferrisch sect sin selten, uffgenomen und gfänglich gen Stecken gfürt. Des die biderblüth4 grossen kumer tragen und wüssent deßhalb nitt, woran sy habend sind, und mich deßhalb umb hilff und rath angerufft. Darin ich inen gar nützit kan noch weiß zerathen und derwegen sy für u[wer] w[yßheit] gewißen, da sy dan göth bescheid enpfahen mögen. Darumb ist an uwer w [yßheit] min underthänig dienstlich pitt, wöllent mir, ouch ynen by disen brieffs zeigern, rath, hilff und bescheid mitteilen und geben, ob doch die von Stecken dessi macht und gwalt habind ald nitt, oder wess sich die biderbluth ferner in dißen sachen und hendlen halten, thun oder lassen, damit sy bricht von üwer w[yßheit] enpfiengen, vor welichen sachen sy sich masigen und hüeten söllen. Dann sy gentzlich der meinung sind, üch, m[inen] g[nedigen] h[erren], ze gehorsam sin, als wyt sy pflichtig sind. Ewer wyßheit wirt villicht durch zeigern diß brieffs des gantzes handels und was ynen angelegen und zu sölichem erhen beschähen, bricht geben. Datum zu Andelfingen in yl am sontag des letsten tag hornungs, oculi genant, a [nn ]o etc. ; 5. U[wer] w[yßheit] williger, geneigter und ghorsamer
Steffan Zeller
Den frommen, vesten, fürsichtigen, ersamen, wysen heren burgermeister und rath der statt Zürich, minen insonders günstigen und genedigen lieben heren und o bren. Original: StAZ
A IIJ.
•
Laufen, IJJJ Februar28
Petrus Schnider,Pfarrer zu Laufen 1, an Heinrich Bullinger.Bericht über den Überfallauf Dörflingen.Bitte um Einführungder Reformation Er i.rt von etlichen guotwilligen unsers balgen gluobes gebeten worden,folgendes zu berichten, damit Bullinger sich ein Urteil bilden kann, wie die Obrigkeit dem Dorf zuhilfekommen kann. Er schildert die Herrschaftsverhältni.rsevon Dörflingen 2 • Seit fünf oder sechs Jahren hätten sich die Einwohner nach Dieuenhofen, Büsingen oder Schaffhausen zur Predigt begebenund sich ihrer Pfarrei zu Gailingen als der irsel unnd abgötterey entzogen. Dabei hätten sie auf den Schutz Gottes und ihrer christlichen 95
2
••
3
96
1
24. Februar r J J J. Stockach im Hegau, Hauptstadt der Landgrafschaft Nel/enburg, seit z46J Besitz. des Hauses Oste"eich ( Krieger II 1094jf). 4 die biederen Leute, treuen Untertanen. 2
Vgl. Nr. 69 Anm. Vgl. Nr. 92 Anm.
2. 1.
IJJJ
79
Herren von Zürich vertraut. Nun habend sich die von Stockach 3 vor etlichen tagen uffgehept 4 unnd die verdachten im handel gottes, die sy unnd mit der unwarhait thuöffer verlundent, understanden ze fahen unnd aber uff dem weg im wasser, die Aych genant 5 , by nacht zitt gesumpt unnd etlich ruter nahinzuo ertruncken. Deßhalb sy verursacht, wider haimgekert, yetz aber uff donstag verschinen nach mittnacht ingefallen mit zwayhundert mannen ungefarlich von Stockach komen gen Dörfflingen, 7 personen jemerlich uberfallen, ir hus unnd hoff zerstossen und getruncken, sy ellendklich hin unnd enweg durch studen unnd stöck gefuorret und gen Stockach gelegt, da etlich enttrunnen, jamerlich mit inen gehandlet, den schwangeren wiberen nit verschönt unnd etwo wit gefuört unnd lassen gen unnd inen eynen ruoff machend, sy segind thuöffer, die sy worlich, lieber herr unnd bruoder, nit sind unnd kein ander ansprach enthich 6 dan das sy nitt mit irer falscher religion, die sy zuo Gaylingen tribend, in ir pffar gemaynschafft nit haben wend unnd sich troestend gottes worts, so sy erlernet hond an den obgenanten orten unnd irer christeclicher herren unnd oberen zuo Zurich. Man habe sich selber immer den Zürchern zugewendet, sie auch im Müsser- und Kappelerkrieg unterstützt, aber bisher noch keinen Schutz von ihnen erfahren. Mit dem Hinweis auf die Dörfer Büsingen und Buch, deren hohe Gerichte ebenfalls der Landgrafschaft Nellenburg gehören, in denen Schaffhausenaber als Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit die Kirchen von Götzen gereinigt und die Messe abgeschafft habe,fordert Schnider von Zürich ähnlicheMaßnahmen in Dörflingen7 • Datum zuo Luoffen in yle uff 2.8. februarii etc. 15 35. Original: S tAS,h E II 3JJ, 66f (Autograph).
97
Innsbruck, IJJJ März 10
InnsbruckerRegierungan Landvogtund Amtmann zu Nellenburg.Vergleich mit Zürich wegenFreilassungder Gefangenen von Dörflingen Empfangsbestätigung zweier Schreibenvom 22. Februar und 6. März. Auf die Vorsprache der Gesandten von Zürich betreffs der Gefangenen von Dö"rflingen sollen sie antworten: Wiewol etlich der bemelten gefangen den widertaufern underslaif gegeben, mit inen gemainschaft gebebt und iren predigen zugehort haben, deshalben si und ander von Dörfflingen wol fur widertaufer geacht und gestraft a Vgl. 1Jorige Nr. Anm. 3. 4 aufgemacht (SI II 891). 5 die Aa,h im Hegau. e 1Jersehentlich für entlieh. ? Am 2J. April r J 31 (sontags cantate) berichtet Stejfan Zeller nach Zürich, das von Zürich erlauene Reformationsmandat sei am 23. April (uff yetz fritag verschinen) verlesen und durchgeführt worden ( StAZ A 113). Dagegenprotestierte Stockach am 24. April in einem Brief an Zürich zuhanden von Stejfan Zeller, der ihn zuglei&hmit s,inem Brief vom 2J. April an Zürich weiterschickte (vorhandenStAZ A 184, r Nr. 212).
Schaffhausen
80
werden solten, !O !ollen .fie dochgegen Zahlung der Unko.ffenund Urfehde entla.ften werden1 • Abschrift: GLAK 67/731 BI. 246. Druck: TA Baden und Pfalz Nr. 381
IJJ1 März. JI
II
Neues Mandat. MaßnahmengegenAltgläubigeund Täufer. Verpflichtungzum Gottesdienstbesuch Damit durch gute ordnung unser leben, wie wir mit den gnaden gottes hertzlich begerend, hinfür cristenlich und dem nechsten unergerlich angericht werde, und [wir], wie wir an dem strengen urthail gottes unsers empfagnen gwalts denselben zu uffnung gotlicher eren und pflantzung ains fridsamen christenlichen wesens geprucht, rechenschafft geben mögen, harumb so haben wir, der burgermaister, der klain und groß ratte diser statt Schaffhusen, haben furhin vestenklich zu halten angesechen und erkent. Dem ist also. Als dann etlich der unsern uß unser statt und landtschafft sich zun zitten ussern und zu den ceremonien der mess, ouch secten der thöfferi an ir gelegne ort verfugen und dardurch dem warenn gotswortt sich abtrunnig machend, ja, ouch iri wiber, kind und dienst von demselben zu irer religion und sect (one vorwußen irer hertzen) abwisend a, ouch in freffenlichen trutzlichen, verachtlichen und schmechlichen worten uns und die unsern an unserm globen sehenden, schmechen und vertragend, darumb dieselben uß cristenlicher warnung umb frid, ruw und ainigkaith willen für uns, den clainen rat, beschickt, von sömlichem, so uns zuwider ist, abzestan und unserer straff vorzesin, ainmol trüwlich gewarnet werden söllen. Und so es sich demnach aber fugte, das ain oder mer personen, es werend amptlüt, burger, burgerin, hinderseßen, dienst, jung oder alt, niemand usgenomen, witter uß unser statt und landtschafft gepietten sich zu ainicher usserlichen ceremonien der meß [verfugten] und der meß anhangen, darzu in und usser unsern gepietten zu der sect und predig der thöfferi b verfugen, 0 thun und verglychen lassen, dieselben c all und jegklich insonders wöllend wir, wer das begert, mit ir hab und gutem one straff und alle entgeltnus fry hinziechen und an ir gelegenhait faren laßen. Und dwil dann das hailig götlich wort die ware spis der selen ist, so wil uns gefallen, ja, wir wellendts ouch gehept haben, das fürohin alle die, so in unser statt und landtschafft in vermögen und vernunfft wonen, es sigend burger, burgerin, hinderseßen, dienst, alt und jung, sich uffs wenigest ainmal in der wochen zum waren gotsdienst und wortt an die predig verfugen. 1 Der entsprechendeBrief von Stockach an Zürich mit dem hier vorgeschriebenen Wortlaut ist datiert am IJ, März IJJ1 und befindetsich im StAZ A r84,r Nr. zrr.
97
III c-c
a gestrichen und die nutzparkaith ires hails hiemit benemend. wegenschadhafter Stelle ergänzt aus den Kopien.
b
gestrichen und zu thouffen.
81
I!Jl
So aber uber sömliche trüliche warnung und erloptnus ainich in oberzelten, deßglichen uns mißfelligen und ungemeßen globen, ouch sich selbs, sin wib, kinder und dienst, dem wort gottes und der predig one redlich und eehaft ursachen üssern und empfrä [m ]den, darzu unsern globen, uns und die unsern mit worten und wercken schmechen, sehenden und schmutzen, betreten und sich disem unserm ansechen nach ungepürlicher will ungehorsam erzaigen, halten und tragen thun wurde, den und dieselben all, niemand ußgesundert, wöllen wir unverschont dan sinem lib und gut d je nach dem verdienen und unserm gutbedunken straffen, dermaß er wette, er were unsern potten gehorsam geweßen. Darnach wüß sich menglicher vor schaden zu bewaren und zu verhutten. Actum mitwoch nach ostern anno etc. 1 53 5. Original:StASch Ordnungen A1,219-26z; zwei Kopien bei den späteren Kirchenakten (AA73), eine untu den sog. Mandaten (falsch datiert auf Mittwoch na,h Pfingsten). 99
IJJ! April 2I
Vorladungvon Hans Spörlin und seinemProzeßgegner Rath mitwochens nach jubilate anno etc. 3 5 ... Dem Spörli 1 und sinem gegenthail wider für mine herren verkünden toffery halb etc.
2,
der
Original: StASch RP 9,417.
100
I!Jf Mai IJ
Ehegericht.Klage überdas nichtgehalteneEheversprechen einesTäufers Eegerichtt donnstags post Panngracii anno etc. 1 5; 5 ... Haini Vollker 1 soll nach dem toüffer, so siner dochter dye ee verheyssenn hat, werbenn 2 , unnd so den betreffenn, inne pietten lassen by dem ayd, so er minen herren gethan, das recht gegenn siner dochter ze verstan 3 , unnd, er finde den oder nit, solle ers minen herren dem eegricht anzaygenn. Original: StASch Justiz L I / I. d-d am Rand. 99 1 Hans Spörlin von Löhningen (vgl. Nr. IJ8). Löhningen, 6 km westlich von Schaffhausen,gehörte der niederen Gerichtsbarkeit nach teils Schaffhausen, teils der Familie Trü!lerei, seit I 140 ganz Schaffhausen. Die Reichsgerichtsbarkeitgehörte nördlich der Straße nach Sehleitheim der Stadt Schaffhausen, südlich den Grafen von Sulz (HBLS IV 702; Schib, Heimatkunde, 2If). 1 Zur Rechenschaftvorladen (SI III J89).
UI
100 1 Haini Volker von Beringen wurde am 24. Februar I ! J ! (uff Mathie) vom Ehegericht zu einer Geldstrafe von einem Gulden verurteilt umb das er lütt zu syner dochtter gan unnd sunst hiiri in synem hus zugan lassen (StASch]ustiz L z/z). 2 schickenlassen (Grimm I4 I 2,z64). 3 dar Recht gegenüberseiner Tochter zu vertreten, d. h. sich gegenüberseiner Tochter vor Geri&ht verantworten(vgl. SI Il,612).
Schaffhausen
82.
IJJJ Juni 23
101
Strafenfür die Täufer von Unterhai/au Ratt mitwuchen vor Johanij anno etc. 3 5 gehalltenn ... Der töüffernn halb zu Under-Hallouw habennd sich min hern erkennt, daß die verordnotenn si nach grosse der schulld straffen söllenn. Original: StASch RP 9,708. Schaffhausen,IJJJ Juli IJ
102
SebastianGrübe/1 aus Schaffhausenan Vadian Im Zusammenhang einer Schilderung der kirchlichen Zustände in Württemberg und Schaffhausenerzählt er von Erasmus Ritter 2 : Er sait ouch, die huren sigend uns vill
finder 3 dan den toffern und bepstler. Original: Stdt B StG Vad. Br. III JJ0. Druck: VB V 2JJ.
HK
IJJJ Juli r4
Einsetzung eines Gerichts über den Streit zwischen dem Pfarrer von Merishausenund Simon Schnider Rath uff mitwochen vor Margrete anno etc. 3 5... Zwüschen dem pfarrer von Merißhusen 1 und sinem widerthail,
• dem
102 1 Aus St. Gallen, IJ20 Pfarrer in Berg, kam IJJJ nach Schaffhausenund wurde Prediger am Spital. IJJI wurde er Pfarrer am Münster, IJ6r Dekan, IJ69 in Ruhestand versetzt. Er starb IJ74 (Z X 4r7,· Rueger rund 84J). • Vgl. Nr. J6 Anm. J. a viel mehrfeind. 103 1 IJJ2 unterschriebals Pfarrer zu Merishausen die Eingabe Nr. 70 (s.o.) Conratt Hanima (Wipf 293; über seineHerkunft Staerkle, Bildungswesen,272 Nr. 609). Am r6.April IJJ4 (donstags vor misericordia) ist Herr Conrat von Merißhusenn vor dem Ehegericht angeklagt umb sin unordenlich wesen, wie er ain mißtrüwer man sy mitt siner eefrowenn und sy mißhandlett. Ist mit inenn baiden geredt, sy söllen abston von aim sölchen unordenlichen wesen und fürhin wesenlich handlen. Ebenso wird er überlouffen von einigenmutwilligen Gesellen, so daß er den Vogt dreimal um Hilfe anrufen mußte (Justiz L I / I). Ähnliche Zustände herrschtenauch in andern Pfarrhäusern auf dem Lande. Nikolaus Spöhelin, der Pfarrer von Sehleitheim, wurde am 2r.Januar IJJJ (donstag nach Sebastiani) ebenfalls vor dem Ehegericht zur Rechenschaftgezogen: Deß pfarrers von Schlaiten hanndel, das er also ubel mit siner frowen leptt, ist uff sin verantwurten, das er mitsampt dem brieff, so er ynglegtt, fur min herrn sampt der frowen an zechen pfund uff nechstkhunfftig mitwuchen zu kommen erkhennet (Justiz L r / r). Am nächsten Mittwoch (vor lichtmeß) wird nach RP 9,387 eine Delegation nach Sehleitheim gesandt, um dort Gericht zu halten: Hainrich Payer, Alexander O/fenburger,Z. Konrad Mryer, Z. Hans Ziegler und Herr Pfarrer im kloster. Gericht soll in der Stube gehalten werden. Der Nachfolger von Spöhelin scheint nicht viel bessergewesen zu sein: Vgl. Nr. r92. Auch Ulrich Ramsauer, Pfarrer von Hai/au, erscheintin dieser Zeit in zweifelhaftem Licht: Vgl. Nr. 90 Anm. J.
IJJJ
Simona 2 , sol kundtschafft verhört werden: Jörg Marttin, Vorster, Hans Bünninger, Martin Dunckel, Jung Fürsts. Man sol die kundtschafft zu Merißhusen verhören. Der z[unftmeister] Martin Payer 4 und der statschriber 5 söllen gen Merißhusen ritten etc. Es söllen all die, so in der kilchen gweßen, gehört werden. Z[unftmeister] Hans Ziegler 6 ist des pfaffen fürsprech und z[unftmeister] Martin Payer ist des Simons fürsprech, sin ratgeb z[unftmeister] Züner 7 • Original: StASch RP 9,724.
104
IJJJ Juli I9
Vorladungder Täufer von Merishausen Rath montags nach Margrette anno etc. 35 ••• Mine herren haben sich erkenndt, das der Müller 1 und ander töüffer von Merißhusen für rath beschickt und ob ir ungehorsame angesprochen werden söllen etc. Original: StASch RP 9,730. I!Jf Juli 2z
105
Haftbefehlfür die Täufer in Merishausenund Löhningen Rat uf mitwoch vor Marie Madalene anno etc. 35 ••• Die widertöffer zu Merißhusen und Löningen söllen umb ir ungehorsame fengklichen harin gefürt werdenn. Z[unftmeister] Offenburger 1 und z[unftmeister] Hansen Schmid 2 ist befolchen, das sy verordnit lüt, die töffer ze fachen. Original: StASch RP 9,733 und 737.
am Rand. Simon Schnidervon Merifhausen; sein Fall wird in Nr. II2 verhandelt.Seine Tochter rechnete man zu den Täufern (Nr. z44). Er selbst hat am 27. Oktober IJJJ einen Rechtshandelwegeneines Schuldbrie/es(RP zo,247). a Von diesenZeugenist nur Jörg Martin bekannt (vgl. Nr. zz9 Anm. 7). 4 von der Schuhmacherzunft( Rüeger 897 Anm. I ). 6 Marsilius Bertz (LL zo, 233). 6 Vgl. Nr. 27 Anm. z. 1 Vgl. Nr. 27 Anm. 6. a--• 2
104
105
1
Vgl. Nr. 8z.
1
Vgl. Nr. 87 Anm. 2. Vgl. Nr. 18 Anm. 2.
2
S chaffhamen IJJJ Juli 2J
106
Anordnung,die Täufer zu verhören Rath fritags nach Marie Madalene anno etc. 3 5... Es sol mit dem thoffer, so der recllinfürer ist 1, und die andern zwey ... b 2 Der Müllers sol pinlich gefragt werden 3. Man sol zu den thöffern schicken, und sol der Müllerc pinlich gefragt werden, wer ime habe ußgeholffen etc.4. a
Original: StASch RP 9,738. IJJJ Juli 26
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Beratungüberdas Vorgehengegendie Täufer Rath montags nach Jacobi apostoli anno etc. 3 5... Z [unftmeister] Offenburger 1 hat von der thöffer wegen ain verdanckh 2 bis ftitag nechst3 genomen. Der ist ime zugelaßen. Ob man die predicanten wöll zu den töffern laßen oder nit etc. Original: StASch RP ro,r73J. {IJJJ Juli 26)1
111
ErnennungeinerKommissionzu den Täufern Z[unftmeister] Spißecker 2, Hans Schmid 3, z[unftmeister] Martin Payer4, z[unftmeister] Cunrat Mayer 5 und z[unftmeister] Alexander Offenburger 6 sampt den predicanten 7 sollen mit den töuffern handlen. Original: StASch RP ro, r7. 106 ,.... gestrichen.b Satz abgebrochen;in der Hs keine Lü&ke. 0 gestrichen ge.
Wahrscheinlichist Jörg vom Haus Jakob gemeint (vgl. Nr. ro9 Anm. 4). wahrscheinlichOffrian Frei (vgl. Nr. rro Anm. r). a Vgl. Nr. Sr. • aus [dem Gefängnis]geholfen[auszubrechen](?). Vgl. Nr. 87.
1
2
107
Vgl. Nr. 87 Anm. 2. Bedenkzeit, Aufschub (SI XIII 6r6f). a 30.Juli.
1 2
lel 1 Es handelt sich um einen Eintrag unter der allgemeinenÜberschrift: Harnach volgend die, so von mynen hernn zü allerlei sachen verordnet unnd besch[r]iben werden, 1535. Zu Anfang steht das Datum mentags post Jacobi (26.Juli). Noch auf derselbenSeite steht dieser Eintrag, der das Ergebnis der in der vorigenNr. angedeutetenBeratungfesthält. ■ Hans Spießeggervon der Weberzunft. 3 Vgl. Nr. 88 Anm. J. 4 Vgl. Nr. IOJ Anm. 4. • Vgl. Nr. JO Anm. J. 6 Vgl. Nr. 87 Anm. 2. 7 Benedikt Burgauer (St.Johann), Erasmut Ritter (am Münster) und Sebastian Grübe/ (am Spital).
I!Jf
109
ScbajfhauJen,I!Jf Juli 27
Sebastian Grübe/1 an Vadian. jö'rg vom Haus Jakob gefangen.Bitte um Hilfe gegendie Täufer Gunstiger lieber herr vetter, ich hab üch in 14 tagen geschriben 2 ; verhoff, sige uch zukamen; darin ir min beger ain üch verstanden, mit vertruwen, werdentz uff best u.ßrichten. Min schriben aber ietzmallen allain ist, das ain treffenlicher toüffer, ain lerer, alhie salb 4 3 gefangen ligt, nimpt sich Jorg vom Hu.ß Jacobs, ist u.ß Franckenland 4 • Nun will uns sach ansehen, burgenmaister W aldkilch 5 mit ettlichen sinen anhengen wellend etwas gefallens ab inen tragen, damit zu besorgen, der wa[ r ]hait ain anstoß werden möchte. Nun acht ich woll, wir werdent uff zuzunfftig[I] wuchen ain disputacion mit inen werden hain; dan er sich berumbt, u.ß gottes wortt uns zu bewissen, das mir falschlich lerend und die waren falschen propheten sigend. Were hier uff min gantz früntlich bitt, so ir das gesprech, so zu Sant Gallen gehalten 6, bettend, mir das selbig uff ietz Sambstag 7 zugeschickt bin Arbner oder Rottwiller 8 , die all wuchen herab komend, oder ob etwer eeher herab weite. Will ich üch by trüwen von stund ain wider zuschicken; dan ir wissend, das ich nit der geschicktest, und aber das volck, ouch senatus, mer globens uff mich tragend dan Benedictum 9 • Doch uch ingehaim vertrüwt; dan sin ding by vill lutten nit vill gilt noch ansehens hatt. Ich möcht ouch woll liden dem handell zu gutt, das ir uns gmainlich hettend geschriben und uns treffenlich vor der sect gewarnet, damit wirß ettlich zunfftmaister kündent lessen lassen. Were in hoffnung, wurde vill frucht bringen. Original: Stdt BStG. Vad. Br. III 3!J· Druck: VB V 238.
HO
IJ3J Juli 30
Ojfrian Fry ohneEid ausgewiesen Rath fritags vor Steffani anno etc. 35 ••• Ist erkendt, wann man von der thöffer wegen handlen wölte und so etlich miner herren, so nit darzu verordnet sigen, dabi sin wölten, das laßen mine herren geschechen etc. 109
Vgl. Nr. I02 Anm. I. • Vgl. Nr. I02. 3 zu viert, d. h. er selbst und noch drei andere; vgl. Nr. I 06. 4 Das Auftauchen dieses Namensvetters von Jörg Cajacob ( = vom Haus Jakob), genannt Blaurock, ist nach wie vor ein Rätsel. Daß Blaurock am 6. September If29 in Klausen (Tirol) verbranntwurde, steht außer Zweifel. Vermutungen über denJörg aus dem Frankenland bei Biichtold r r 2. 5 Vgl. Nr. 42 Anm. 3. 6 Gespräch mit Hans Marquart in St. Gallen IJJ2,' vgl. u.S. 640/f. 7 JI.Juli. • durch einen aus Arbon oder einen ( Flüchtling) aus Rottweil a. Neckar. • Benedikt Burgauer ( vgl. Nr. 40J Anm. r); er mußte I f 36 SchajfhauJenverlassen. l
86
S,haffhausen
Offrian Fry 1 von Buch ußm Irchell 2, so sich deß widertoffischen glauben annimpt, ist on urfechd und aid hinweg glaßen. Doch sol er sin fencknus weder effren noch rechen. Das ze thun ist er willig. Und sol den knecht umb turmläßi abrichten 3. Und so er von sinem glauben abstan 8 und den unsern annemenb, mögen mine herren inne wol in ir oberkaith gedulden. Wo er aber je davon nit abstan wolte, sol er miner herren gricht und biet rumen und so er daruber betretten 4 , wurden mine herren inne darumb straffen. Original: StAS,h RP ro,r77.
111
IfJJ August 2
Ratsbeschlußüberdie Teilnahmean der Sitzung wegender Täufer Rath montags vor Steffani anno etc. ; ~ ... Ist erkundt, das min her b[urgermeister] Waltkilch 1, Ulrich von Fulach2 unnd z[unftmeister] Ulrich von Ulm 3 söllenn bi minen herren sitzen, wann man von den thöffern redt; es sig dann sach, das sy nit darzu ratten wölten etc. Original: StAS,h RP ro,q9.
112
r JJ
f
August
2
Geldstrafefür Simon Schnider Simon Schnider von Merißhusen 1 ist gestrafft umb ; lb, umb das er zu Merißhusen in offner predig geredt, er wol haim gan zu morgen essenn, daruß wol ain uffrur entston mögen etc. Actum montags vor Steffani anno etc. ; ~, und sol in acht tagen mit dem spital darumb abkomen 2 etc .. Original: StAS,h RP ro,33.
118 • 1Jerbessert aus abstatt, 1
2 3
4
111
1 2 3
112
b
verbessertaus annempt.
Vgl. Nr. ro6 Anm. 2 und Nr. rr9 Anm. 7. Bu,h am Ir,hel im Kt. Ziiri.h, Bez.. Andelftngen. die Haftgebühr ausbezahlen. ergriffen[ würdeJ. Vgl. Nr. 42 Anm. J. Vgl. Nr. 42 Anm. r. Hans Ulri.h von Ulm von der Schneiderz.unft.
Vgl. Nr. IOJ Anm. 2. abre,hnen.Am 27. Oktober IJJf hat Simon S,hnider einen Re,htshandel wegeneines Schuldbriefes ( RP ro,247); doch s,heint das ni.hts hiermit z.u tun z.u haben. 1
2
IJJJ
ll3
z JJ J Augutt J
Grübe/1 an Vadian. Bericht überdas Wiedertäufergespräch Min genaigt, willig dienst zuvor. Lieber herr vetter, ich hab üch zway mall über ainandren geschriben 2 , aber kain antwurtt empfangen; gibs aber als 3 uiweren villfeltigen geschefften zu. Uff semlichs dorffend ir mir die acta von widertoüffer nit zuschicken; dan mir ain Fritag 4 mit inen gedisputiert; und sind mit so grossen schanden bestanden, das ich üchs nit gnug schriben kain. Woll burgenmaister Waldkilch und ettlich zunfftmaister sich also parthiest 5 gehalten, das nit darvon zu sagen ist. Also gern bettend sy gesehen, damit wir schanden werent worden, das wir offenlich zu inen redent: W erend sy töffer oder wehend sy ire ler verthedigen, so söltend sy zu inen sitzen, so wehend wir mit inen ouch disputieren. In summa: sy sind mit grossen schanden bestanden; alle ding habend sy mit irem blutt und mit dem jüngsten gericht wellen probieren. Das ist ir geschrifft xin. Habend stettz, von wegen das man sich nit bessere von unßeren predigen, wellen probieren, das wir darumb falschlich lerend. Ist aber inen grüntlich verantwurtt worden. Sy trungend daruff: So unßer person veracht, solte darumb gottes wortt ouch veracht sin. Original: Stdt A StG Vad. Br. III JJ6. Druck: VB V 239f.
IJJJ [kurz vor August JJ1
ll4
ErnennungeinerKommissionzu dengefangenenTäufern Z[unftmeister] Martin Payer 2 und z[unftmeister] Hans Ulrich von Ulm 3 sigen verordnet zunn thöffern, ob sy sy möchten dahin bringen, das sy aid schweren; und wen sy mit inen nemen wellen, das mögen sy wol tun etc. Original: StASch RP zo,20.
ll3
Vgl. Nr. zo2 Anm. z. Vgl. Nr. zo2 und zo9. 3 iGhschreibeaber alles. 4 30.juli. s parteiisch. 1
2
114 1 Das Stück steht im selben Zusammenhangwie Nr. zo8, jedoch unmittelbar vor einem auf den 6. August datiertenStück. Inhaltlichgehört es z.u derfolgendenNr. ■ Vgl. Nr. IOJ a Vgl. Nr. III Anm. J•
S,hajfhausen
88
115
1/J! August J
Ablehnungvon Widerrufund Eid durchdreigejangeneTäufer Rath donstags den fünfften tag augusti anno etc. 35 ... Deß Müllers von Merißhusen halb, Junghans genant 1 , ist erkendt, dwil er von sinem fürnemen der thöfferschen seckt nit abstan und miner herren ansechen und ordnung nit gleben und statt thun, sol er ain urfechd und in demselben urfechd schweren, in acht tagen mit sinem wib, kinden und gut hinweg ziechen. Und so er aber von sinem fürnemen abstan, mag er mine herren umb gnad piten, das sy inne in ir oberkaith laßind sitzen und sol denn die wol an minen herren stan. Würde er aber uber sölch ansechen 2 in miner herren oberkaithen nach verschinung der 8 tagen betretten 3, sol denn nach sinem verdienen mit ime gehandlet werden etc. Wölt er aber das urfechd und aid, wie obstat, nit schweren, so sol er wider in fencknus glegt werden; dwil er nit schwären wöllen, ist er wider in thurn erkendt etc. Ist erkendt, das Jörg vom huß Jacob uß Franckenland 4 ain urfechd und ain aid schwören und im selben aid sol begriffen sin, das er sich anderschwo enthalten und sich uß miner herren statt, gricht und piet thun, von wegen das er von sinem widertofferschen fürnemen nit abstan wil etc. Er hat den aid nit thun wöllen. Darumb yst er wider in thurn erkendt etc. Hansen Stücklins halb von Güttickhusen 5, so ain widerthöffer ist etc., haben mine herren sich erkendt, wann der Stückli von sinem fürnemen abstan und sich unserm globen glichformig machen, wöllen mine herren inne in ir statt und landtschaft arbaiten laßen. Wölte er davon nit abstan, sol er ain urfechd und aid schweren ... (wie obenbeiJö"rgvom Haus Jakob). Hat den aid nit thun wöllen, darumb ist er wider in fencknus erkendt etc. Original: StASch RP
10,182f
116
1/J! August 6
Verlängerungder Hajt der drei Täufer Rath fritags den 6. tag augusti anno etc. 35 ... Ist erkenndt, das die 3 thöffer bis montag nechst an mine herren ligen söllenn etc. Original: StAS,h RP 115
10,184.
Vgl. Nr. 81 Anm. 1. entgegendiesem Bes,hluß. • ergriffen. 4 Vgl. Nr. 109 Anm. 4. 5 Gütighausenan der Thur, Kt. Zürkh, Bez.. Andelftngen. Da Hans Stückli eindeutigmit dem am Schluß von Nr. 117 erwähnten Mi&he/Stückli identisch ist, möchte ich schließen,daß es sich um Hans Mkhel aus Gütighausenhandelt: vgl. Nr. 146 Anm. 7 und Nr. 118 Anm. 8. 1
2
IJJJ 117
IJJJ August 9
Widerruf vonJunghansMüller. Haftbefehlfür Jörg Meister Rath montags nach Lorencii anno etc. ~ 5... Der Müller, Junghans genant 1, von Merißhusen ist in miner herren gefencknus kamen und darumb, das er dem widerthoff anhengig ist, auch die thöffer beherbergt und den dorffaid nit schweren wöllen. Dwil er aber von sinem widerthoffeschenn globen abgestanden und das urfechd und den aid geschworen hat ob sin fencknis etc., ist er der fencknus erlaßen und ist im haitter gsagt worden, das er rninen herren gehorsam sig und irm mandat der thofferschen sect halb glebe 2 , ouch sol er ain sins predicanten predig gan und die thöffer nit hußen und hoffen, und wo er dem mandat zewider thette, wurde nach sinem verdienen gestrafft werden etc. a. Jörg Maister von Merißhusen 4 sol fengklich angenomen und harin gefürt werden und den ubrigen widerthöffer daselbs sol man für mine herren verkünden 5 etc ... Dem Jörgen uß Franckenlannd 6 sol uff mom zinstag der vogt gesetzt werdenn 7 • Deßglichen dem Michel Stückli 8 auch etc. Original: StAS,h RP ro,r86. 118
IJJJ August IO
Verurteilungund BestrafungvonJörg vom Haus Jakob und Hans Stückli Mit rutten ußschwingen. Widertouffer. Jeörg, so sich nempt vom hus Jacob, uß Franckenland burtig 1, hatt den widertöüffischen glauben angenomen unnd den in rniner hem gericht und piet geopt. Zudem hatt er den aid unnd das urvech 2 umb sin gefengknus lutt Vgl. Nr. 8I Anm. I. lebe. 3 Vgl. hierzu folgenden Strafeintrag: Junghans Müller von Merißhußen ist gestrafft umb 1 marck silbers. Darumb so[ll] er mine herren in monatsfrist nach ir stattrecht vernügen by dem aid, so er von der gefencknus wegen geschworen hat etc. von wegen siner ungehorsame etc. Actum montags vor Lorencii anno etc. 35 (RP IO,JJ). 4 Jörg Meister, der in den Akten zusammenmit seinerFrau, Anna Haldin ( Nr. II9, I J9, 170),und seinemSohn Heinrkh ( Nr. I J7) vorkommt, ist gewiß nüht identis,hmit Jörg Martin ( Nr. I oJ), da dieser keinen Sohn namensHeinrkh hatte (Nr. II9 Anm. 7). 6 zur Re,henschaft vorladen. 6 Vgl. Nr. ro9 Anm. 4. 7 vor das Vogtgerkht gestellt werden. Nach Rüeger J76,21.ff, haist man das vogtgricht, in welchem die sachen betreffend die eer und guten lümbden des nächsten gerichtet werdend, im Gegensatz.zum Schuldgeri,ht oder Stadtgerkht, so über zitlich gut, schuld und widerschulden und ander ansprachen gelts und gelts wert halb richtet (vgl. au,h LL r6,2;4). s Vgl. Nr. IIJ Anm. J. 117
1
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Vgl. Nr. ro9 Anm. 4. Urfehde.
Schaffhausen
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miner hern stattsatzung unnd bruch nitt wellen schweren unnd wil ouch von dem widerthöüffeschen glouben nit abstan. Umb die obangezaigtte ungehorsame deß aydschwerens, so er, Geörg, der gefenngknus halb thun soltt, ist er, gemelter Georg, für ain ersam gericht gestellt unnd deß, das er den aid nit thun wöllen, bekanntlich unnd anred 3 gwäsen. Daruff haben min her der vogtt unnd ain ersam gericht inne mit gnaden bußwirdig erkent, allso, das er dem nachrichtter bevolchen syn. Der sol inn, wie sich gepurrt, binnden unnd versorgen unnd zß den vier thoren, namlich zum mulithor, oberthor, nuwen thurn unnd dem schwartzen thor hinus mit rßtten schwingen 4 unnd denn sol im miner herrn statt unnd gericht verpotten syn, das er daryn nit mer komen. Oder so er das thätte und darinn beträtten 5 , wurde er gestrafft nach ains gerichts erkanntnus. Unnd ob jemand wer, der diß urthail anndette, äfertte oder rechen wölte, der sol stan und sin in den bannden, darinn jetz gemeltter Geörg gegenwirtig statt und ist. Actum zinstag uff Lorencii anno etc. 35. Vogtt Stockar 6. Mit röten. Widertöuffer. Hanns Stuckli von Guttigkhusen 7 , der da gegenwirtig statt, hatt den widertöüffischen glouben angenomen unnd ouch darumb vormals in unser getruwen lieben aidgnossen von Zurich gevengknus ettlich wuchen gelägen. Demnach hatt er daselbs in Zurich ainen aid geschworen unnd zü Anndelfingen ainen wideruff gethan, von sölichem sinem widertöüffischen glouben abzestan 8 • Nun jetz achtett er gemellten glouben fur gßt unnd gerecht unnd ist ouch jetz deßhalb in miner herrnn fenngknus komen unnd wil aber jetzmaln nach miner hern statt ordnung und satzung der gefengknus halb dhain aid thün. Es folgt die Verurteilungwörtlich wie bei Georgvom Haus Jacob und unter demselbenDatum 9 • Original: StASch]ustiz
D r/1 ro2b-ro3a.
geständig. peitschen. 5 ergriffen. 6 Vgl. Nr. 28 Anm. 8. 7 Vgl. Nr. IIJ Anm. J. 8 Diese Angaben bestätigendie Identität von Hans Stückli und Hans Michel; denn währendein Hans Stückli in den Zürcher Akten fehlt, üt von Ham Michel sowohldie Gefangenschaft( Bd. I 376) als auch der Widerruf bezeugt ( Bd. I J2 9). 9 Vgl. dazu die AusgabeneintragungenStdtASch A II JA IJJJ / 36 IJ: Gefanngen und hennckerlon: Dyß, so hernach statt, ist uber die 2 töufer gangen etc. Item 1 lb 2 ß dem nachrichter fur 4 mal, ouch strick und hentschoch ( Handschuhe als Richtlohn de, Nachrichter,: SI VIII 466f) alß ir sy ußschwangen. Item 6 lb 10 ß von der bayder toufer atzung und turnlösy 20 tag, dem Lamprechten (vgl. Nr. 89 Anm. 2) eodem. Item 15 ß den 5 statknechten, 3 uberuten und 2 loufer, fur iri mäler, alß man die oberen 2 mit rütten ußschwang. Zinstag Laurentii. 3 4
IJJf
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IJJf August r6
Verwarnungvon Täufernaus Merishausen.Täufer in der Stadt Rath montags nach Marie himelfart anno etc. 3 5 ••• Thöffer: Anna Haldin von Merißhusen, deß J örgenn Maisters frow von Merißhusen 1, Justin Zerwürn von Merißhusen 2, Dillin Windler von Stamen3 dient bi Hansen Löwen 4 , Regela Willig von Siglistorff5, diennt bi Jörgen Maister, Margreth Zerweckenn von Merißhusen 6, Margreth Mäder, deß vogts junckfrow 7, und Adelhait Hertzogin von Pfin 8 , dient bim vogt etc. Dise all hangen dem widerthöffischen globen an und sigen aber vätterlichen nach lut deß rnandats 9 gewarnet, das sy von dem widerthöffischen globen abstandint. Actum montags nach Marie himelfart anno etc. 3 5 ••• Ulj, ist deß Badt Wagens knecht gsin 10, ainer der ist der Elßbethen Ramsower 11 knecht gsin, Hans Züricher, so in der nüwen statt sitztl 2, und des
119
1 Vgl. Nr. IIJ Anm. 4. • unbekannt. 3 unbekannt. Stammheim, Kt. Zürich, Bez.. Ande/jingen. 4 Es sind drei Personen dieses Namens z.u unterscheiden.Hier ist wohl der Hans Löw von Merißhusen von RP 6, 62 ( I f 22) gemeint. Daneben gab es den Täufer Hans Löw von Löhningen ( Nr. r67 Anm. r} und den SchaffhauserHans Löw, seit I fJ0 Vogt des Klosters Allerheiligen, in verschiedenenandern Ämtern, u. a. ab r f 4>1Obervogt in Neunkirch, Bruder 1JonHans Oswald Löw (Nr. r20 Anm. 3); Riieger 4JJ,r2; Sn; LL r2,9J; HBLS IV 701. 5 Vgl. Nr. rJ8; Siglistorf, Kt. Aargau, Bez. Zurzach, 2 km 110111 Rhein entfernt; 1Jgl.Nr. r46 An111.4. 6 unbekannt. 7 In Nr. r6J wird als Vogt von Merishausen ein Beckels genannt. Über ihn und seine Familie gibt eine Erbvertragsurkunde 110111 24. Februar IJ46 Aufschluß (StASch Gemeinden:MerishausenEI). Danach war Vogt 1JonMerishausender zu dieser Zeit ( I J46) bereits verstorbeneHannßli Bäggels ( vgl. auch RP 6,JJ. 6r.306: Henßli Beggel, IJ22 und If2J). Er hatte eine Tochter, die 1Jerbeiratet war mit Jörg Martin in Merishausen (1Jgl.Nr. IOJ). Diese hatten 'z.wei Kinder, den Sohn Hans Martin und die Tochter Margreth Martin, genannt Mäderin. Letztere war verheiratet mit Onofrion Fry von Buch am Irchel (vgl. Nr. rro), wohnte im großväterlichenHa11sin Merishausen und schloß mit ihrem Bruder Hans Martin den Vertrag über diesesErbe. Wenn Margreth Mäder in unsererQuelle deß vogts junckfrow genannt wird, dann ist das nicht wie anderwärtsim Sinne 1JonDienstmagd, sondernim Sinne 1JonEnkelin gemeint. 8 Vgl. Nr. r6J, r64, r66; Pfyn, Kt. Thurgau, Bez.. Steckhorn. 9 Nr. 98. 10 Die in Nr. r 40 vorausgesetz.te Beharrlichkeit des täuferischenGlaubens von Uli, dem ehemaligen Knecht von Beat Wagen, stimmt mit der Haltung Uli Speckers in Nr. IJ6 und IJJ überein. Wahrscheinlichwar deshalb Uli Specker der hier erwähnte Knecht Beat Wagens. Der Uli Nolli von Nr. r22 könnte zeitlich ebenfalls mit dem Knecht von Wagen in Zusammenhanggebracht werden. Doch will er im Gegensatz z.u Uli Specker kein Täufer sein. Beat Wagen wurde IJ24 Ze11gherr,IJJI Hauptmann im Kappe/er Krieg, IJJJ Stadtrichter, IJ42 Ober1JogtIJ0nNeunkirch, IJ47 Säckelmeister und IJ48 Mitglied des Kleinen Rates ( LL r9,28; HBWS VII JJJ). 11 Frau des Hans Konrad Peyer im Hof, an der Brudergasse (heute Stadthausgasse): Riieger 8JJ,IOjf. 1 2 unbekannt; die Neustadt heute Neustadtgasse.
Schaffhausen
Zwölffersis wib, die hangen dem widerthoff an und gand ouch an derselben predig etc. Original: StASch RP ro,191/
llJI
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August 18
Verwarnungvon Bürgernder Stadt wegenTäuferei Rath uff mitwochen nach assumptionis Marie anno etc. 35 ... Thöffer: m[eister] Lorentz Goldschmid 1, sin frow 2 , Hanns Oschwald Löw 3 , baide Heckerli4, die jung Räppin 5 , Simon Binder 6, sin son Martin Binder7, Hanß Puren frows, des Vederhansen frow9, Barbel Stültzin 10 , Effa Kemerlingin 11 1a
wohnt lf21 am Rindermarkt ( Rüeger II09 z.u 378,J).
120 1 Laurenz. Rosenbaum oder Lorentz. Rosenbom, berühmter Goldschmiedund Münz.enschneider,Sohn des SchaffhauserGoldschmiedsKonrad Rosenbaum. 1131-11J9 Mitglied des Großen Rates als Vertreter der Krämerz.unft. llJ9 siedelt er nach Augsburg über ( RP 12,22a), kehrt aber 1146 nach Schaffhausen zurück (RP r4,92b). Unter seinenzahlreichenPorträtmedaillen ist auch eine solchevon Kaiser Karl V. ( E. Merz.bacher,Mitteilungen der Bayr. Numismatischen Gesellschaft, 19, 1900, 1ff; L. Forrer, Biographical Dictionary of Medallists, London 1904-1930, V 213, VIII 172-174; G. Habich, Die deutschenMedailleure des XVI.Jahrhunderts, Halle a.d.Saale, 1916, 130-138; SKL IV 372; Max Bernhart, Die Bildnismedailkn Karls des Fünften, München 1919, 2oj, 11J, 94 und Tafel VII; G. Habich, Die deutschem Schaumünzen des 16.Jahrhunderts, Mütuhen r929-1934, II 1, S. 209ff, Tafeln 161-166). «Der Künstler, der offenbarviel herumgekommenist, hat außerfür fürstliche Häuser, wie Pfalz, Habsburg, Sachsen und Baden, besondersfür die Familie Fugger gearbeitet, und zwar in den verschiedensten Jahren seiner Tätigkeit» (Habich, 1916, 132). A11&hzahlreiche religiöseMotive finden sich auf seinen Medaillen (vollständige Wiedergabebei Habich, Schaumünzen). In Schaffhausennahm er später auch die offiziellen Münz.proben vor, wobei er mit dem Zürcher Jakob Stampfer in Austausch der Beobachtungenstand ( Friedrich Wieland/, Schaffhauser Münz.- und Geldgeschichte,Schaffhausen 1919, 69 und 71j). Auch mit der unseren Akten bekannten Familie Gutenson arbeitete Rosenbom zusammen. Im Oktober 1163 beschwertesich Maister Lorenz Rosenbomer, Isenschnider, beim Rat von St. Gallen, daß er dem jungen Hans Joachim Gutenson (Sohn von Hans Gutenson), Münz.meister in St. Gallen, Miinz.stempel geliefert habe, für deren Anfertigung er allen Fleiß aufgewendethabe, daß ihm Gutenson seine Arbeit aber nicht bezahlen wollte, weil die Stempel nicht zu gebrauchenseien. Nicht die Gravierarbeit war schlecht,sonderndas Material zersprungen ( E. Hahn 17 und 13j). Im November 1161 starben er und sein Sohn Konrad innerhalb einer Stunde an der Pest in Chur, Graubünden, als 1ie hand wöllen den müntzeren wällen schnyden (Schieß, Graubünden,II 649,662,684, 691). 2 Über sie iit sonst nichts Näheres bekannt. 3 Bruder von Hans Löw (vorige Nr. Anm. 4), 1138-1141 und 1160-1166 Hofmeister, d.h. Obmann und Verwalter des Salzhofes, auf dem die (besondersauf dem Rhein) durchgebendenWaren verzollt wurden ( Riieger 414j und 368f; Hofmeister seien«merteils fümeme und ansehenliche lüt under der burgerschaft», ebd. 369,Jf). 4 Verena Meyer (vgl. Nr. JI Anm. 1) und Barbe/ Meyer (vgl. Nr. 136 Anm. 2). 5 unbekannt. • unbekannt. 1 unbekannt. 8 Vgl. Nr. 73 Anm. 2. 9 unbekannt. 10 unbekannt.
IJJJ
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sigen für mine herren beschickt deßhalb, das sy dem widerthoff anhangenn und die thöffer beherbergen. Und sind nach lut des ußgangnen mandats12 gewarnet, das sy von sölchem globen abstandint, wie dann das mandat vermag etc.; und so sy sölchem warnen nit gleben 13 , wurde man nach lut deß mandats mit inenn handlenn etc. Felix Glaßer 14, die frow ab dem Ölberg1s und der Vederhanß10 söllen für mine herren beschickt 17werdenn von wegen der thofferschen sect etc. Original: StASch RP ro,r97.
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Schaffhausen,IJJJ August r8
Schajfhauser Prediger an Zürcher Prediger. Klage wegen Begünstigung Rosenboms durch Waldkirch. Bitte um Rat Gracia et pax a deo etc. Lieben und getruen brieder, mir habent nach eurem radt ankert 1 unsere oberen und für sy pegert durch 2 burgermaister Waldkilch 3 , welcher uns nit hatt wellen audientz geben, aber doch unser widerpart gantz guetiklich verhört, ouch uns nit wellen für radt zukhomen lassen, pyß das er vorhin den handel selbs fur radt pring. Uff sollichs ist uns und dem goltschmid4 verkhindt 5 uff 28. augusti. Haben mira pegert ain offen gesprech, darumb vil ursach angezeigt, ist unser widerparthy dargstanden und hatt uns noch viel ubler weder 6 vorhin gescholten. Daruber solche schwäre handlung habent sy lütt verordnet, den handel gutlich ab dem weg zu thun. Mir aber habent uns protestiert, khein andere gierigen handlung wellen annemen dann allain vorpehalten das offentlich gespräch, ouch gegen dem goldschmid das recht. Also send mir abgescheiden. Das weltent mir euch nit verhalten. Aber mir unbekannt. Nr. 98. 13 leben, sich danach richten. 14 Felix Lindmeyer der Altere, Glasmaler, gest. IJ4J• Er gehörte Z!' den ersten Bilderstürmern. SKLII 262f (Literatur); H. Rott in SVGB J4, r926, ro9j, II8j, I2J, r27ff; über seine Werke Paul BoeSfh, Die Schweizer Glasmaler, Basel r9JJ, S. 40, 4r, 98, r48 und H. Fietz in KdS Kanton Zürich, Landschaft, I J11· 1s unbekannt; der Ölberg, ein Hügel unmittelbar westlich der Stadt, genannt nachdenan Gethsemane erinnerndenHeiligenbildern, die mit Beginn der Reformation zerstört wurden ( Rüeger JIJf). 16 unbekannt. 17 beordert. 11
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über gestrichenesmir ( !).
wir haben uns nach eurem Rat gewandt an. und bei B. W. den Antrag gestellt, vor ihnen erscheinenzu dürfen. 3 Vgl. Nr. 42 Anm. J· • Vgl. Nr. r20 Anm. r. s sind wir und der Golds,hmied vor Gericht geladen worden. • als. 1
■
Schaffhausen
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kliinden wol abnemen7, das der goldschmid grossen vorschub 8 hatt. Pittent euch, wellent uns b eur gutbedunckhen und radt uff das peldest zu wissen thun. Datum Schaffhusen, 18. augusti 15 35. Fratres qui Scaphusie Christi euangelion adnunciant Prestantiss[imis] pariter et doctiss[imis] fratibus c pastoribus et lectoribus Tigurine ecclesisie. Original: StAZ E II 337.107 (Hand
11011Erasmus
Ritter)d. lf3f August 20
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Aufschub desProzesseszwischenRosenbomund den Prädikanten Rath fritags vor Barthalomey anno etc. 35... Im handell zwüschen m[eister] Lorentzen Goldschmid an ainem, und den predicanten am andern thail 1 ist gemelt predicanten ain verdanckh 2 gelaßen, biß min her b[urgermeister] Waltkilch haim kome 3 ; alßdann werden mine herren handlen, das inen unverwüßenlich 4 sin würd. Thöffer: Der Uli Nollj 5 ist von der thöfferschen seckt wegen angesprochen 6 und nach lut des mandats 7 gewarnet worden; hat er zur antwurt gebenn, er sig dhain töffer, unnd wil ouch inen nit anhangen. Original: StASch RP 10,199. 123
Schaffhausen,1131 August 24
SebastianGrübe/1
an Vadian. Bestrafungder Täufer. Auseinandersetzungmit Rosenbom Salutem etc. Gunstiger lieber herr vetter, den abschaid mit den töffer, acht ich, sige üch woll bekant: das man zwen mit rutten ußgeschlagen, der dritt b gestrkhen uns. • im Original versehentlichein überflüssiges qui. d Von späterer Hand ist an den oberenRand des ( z.u der Zeit schonin E II J 37 eingebundenen)Briefes gmhrieben: Ante hanc paginam petulans veri plagiarii manus exsecuit pagines quasdam, in quibus continebatur «Ein bedenken, ob mann cli widerteüffer und andere im glauben verführte oder verführische leüten an ehr, leih und gut straffen könne, gestelt durch di cliener von statt und land». Vide indicem. Es fehlen die Seiten 103-106. Gemeint ist das Gutachten Bullingers vom Mai lfJf ( Fast, Bullinger, 3f).
7 8
schließen,folgern(SI IV732). (unerlaubte) Beihilfe (SI VIII 83f).
Vgl. vorigeNr. Aufschub. 3 Mitte August war Hans von Waldkirch auf der Tagsatz.ungin Baden (BA kam dabei auch durch Zürich ( RP 10,21 ). 4 nicht zu tadeln. 6 Vgl. Nr. 101 Anm. 4 und Nr. rr9 Anm. 10. 6 vorgeladen. 7 Nr. 98. 122
1
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Vgl. Nr. 102 Anm. 1.
4,u S. 137). Er
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darvon gestanden 2 • Und stat nun gar nit woll hie der widertoffer halb; dan ich thun üch ze wissend, das ain goldschmid, haist maister Lorentz3, uns ettlich artickel, wie ir in disem zedelin findent4, geschulten. Also habend wir im uff fritag verschinen 5 für unßere herren tagett und die artickel vor minen h[erren] verlessen, ouch nit in klagswiß fürtragt, sonder unßere herren gebetten uff früntlichest, uns vor söllichen schmütz- und nachreden zu schirmen. Doch habend wirß selbs nit von im gehörtt; würde er iren aber gestendig, wurde als dan gebürren witter red darzu. Do ist er nit allain deren allen gestendig gwessen, sonder uns vor ainem gesessen ratt gar ußgemacht 6, wie mir Christum vertribend, unßere hend mit blutt besudlet und unßere fuß loffend zum bössen; mir schlußend rich gottes zu, und die gern hinin werend, zu dem das wir nit drin wellend, werend mir ouch. Wir sigend verfolger aller fromen und gerechten und die waren falschen prophetten; und alle geschrifft, so von falschen prophetten lutt, uff uns zogen. Do sind wir gemanlich 7 dargestanden und mine herren umb ainen platz angerufft, unßer eer und foruß gottes eer zu retten; dan sy sollend wissen, das mir [mit] lib, leben und als starck mir sigend das verantwurtten wellend; dan mir mit dissem handlen, das mir fürbashin von andren vermitten 8 • Das habend nun unßere herren dozemall uffgeschoben biß uff burg[ermaister] Waldkilch zukunfft 9 ; so wellend sy, dan der handel schwer, ouch inen von hertzen laid, mit ainem volkomnen radt drüber sitzen und radtschlahen. Also habend wir sonentag verschinen 10 Erasmum 11 gen Zürrich zu den brüder ratzpflegend geschickt, der sy nun gantz trostlich fanden, ouch irer radschlag, diewill der handel so groß und die gantzen kilchen gottes antreff. So söllend wir angends für unßere herren keren und ain gemain gesprech mit im, ouch andren in statt und land, so diser manung sigend, ze halten begeren. Dan wo mirß erliegenl 2 wehend lassen, des [sy] unß gentzlich nit vertruwend, sonder wir werend unßer lib und leben darstrecken, so wehend sy den handel nit ruwen lassen. Ouch begeren, das ander unßer lieb aidgenossen, als Zürich, Bern, Basel, S. Gallen etc., ouch darzu berufft, wie dan sy vormals ouch gethon 13; und söllend den handel mit grossem ernst angriffen. Habend also uff
Vgl. Nr. zq und n8. Vgl. Nr. II9 Anm. I. 4 Vgl. Nr. I28 und z29. 5 20. August; vgl. vorigeNr. • verleumdet ( SI IV 46). 7 gemein/ich, öffentlich (Grimm IV I, 3219; SI IV 299). ■ denn wir prozessieren mit ihm, damit wir fernerhin von andern in Ruhe gelassen («vermieden») werden (SI IV 8J). • Vgl. vorigeNr. Anm. J. 10 2z. August. 11 Erasmus Ritter (vgl. Nr. J6 Anm. J). 12 liegenbleiben(SI III z2n). 1a Gespräche,zu denenauch die andern Orte eingeladenwaren,fanden statt in Zürich, November I J 2 J, Bern,Januar IJ28, Appenzell, Oktober IJ29, Zofingen,Juni!Juli IJJ2 (vgl. Yoder I). ■
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S,haffhausen
hütt, die Bartholomei, Benedictum 14 und Erasmum zum herren burgenmaister Waldkikh geschickt, mit begern, uff morn unß vor unßere herren zu erloben. Do er die ursach verstanden, hatt er unß gar abgeschlagen; dan er welle vor minen herren den handel fürhalten. Also mag ich nit wissen, was wir witter in radt findent; dan wir werdent unß nit abschrecken Ion, und mäßend wir schon etwas droh liden. Habend also die broder mich betten, üch uff höchst bittend, uns in der sach rattend, damit wir nünt uß hinleßikait oder unverstand versumend - dan die prackit [1]15 ist groß - und unß uff beldast zuschicken. Wellend wir gemanlich und sonderlich umb üch beschulden; dan wir schribend ain alle ortt und ratt 16 • - Den handel mit Ambrosy ist min höchst bitt, den selbigen nit zu virgessen [!]17 • Die broder lond uch all vast salutieren. Geben zd Schaffhusen, in die Bartholomei, anno 35. Sebastianus Grübell Dem fürsichtigen ersamen und wissen herren Joachim von Watt, burgenmaister zu Sangallen, minem günstigen herren und vettern. Original: Stdt BStG Vad. Br. III J6o. Dru,k: VB V Nr. 8J6.
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IIJ! August 27 und 28
Ernennung der Verordneten zur Voruntersuchung des Streits zwischen Rosenbom und den Prädikanten. Termin a Rath fritags nach Bartholomey anno etc. 3 5 ... Ist erkendt, das verordnet werden söl zu m[eister] Lorentzen und der pfaffen handell 1 zu besechen, welcher tail recht oder unrecht habe etc. Ist ferer erkendt, das sy vorm rath söllen verhört werden gegen einandem. b Rath sambstags vor V erene anno etc. 3 5 ... Mine herren haben sich erkendt, das man zu m[ eister] Lorentzen und der predicanten handlung verordnenn söl zu besechenn, ob man sy verainbaren möchte, damit unainigkaith verhüt werde etc. 0 Z[unftmeister] Hanns Stierlin 2 , her burgermaister Ziegler 3 , her burgermaister Waltkilch 4 , z[unftmaister] Spißecker 5 und z[unftmeister] Martin Payer6
Burgauer (11gl.Nr. 16 Anm. J). practik, d.h. Intrige (SI V 168). Erhalten ist nur dieser Brief. Der Streit mit Ambrosius Eigen betrifft ni,ht die Täufer.
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15 16 17
124 •
b
O
In dieserNummer sind die drei zueinandergehörigenEintragungenim RP vereinigt.
Vgl. die 11orhergehenden Nummern. • Vgl. Nr. 68 Anm. J. • Nr. 27 Anm. r. 4 Nr. 42 Anm. J. 6 Nr. ror Anm. 2. 1
I!JJ
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sigen verordnet, mit den predicanten und m[aister] Lorentz ze handlen und söllen nit mer darzu nemen, und ist der tag uff fritag nach Verene 7 angesetzt anno 35. Original: StASch RP ro, 204. 20J. 2r.
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{IJJJ}'
August 29
Schreiben[ Lorenz Rosenboms J 1 an den Rat vonSchaffhausen aFürsichtigen, weisen, lieben herrn; dieweil ich üch, meinen herrn, weiter antwurt sol geben und damit und üch gnugsam gschech und üch gnugsamen bericht und deß handels halb: Zum allerersten hand sy das babstumm umgestoßen mit iren cerimonien; dan dawider red ich nit. Für das ander sind sy zugefaren, und hand ain spaltung gehabt von wegen des nachtmals; ainer hat wellen verfechten fl.aisch und blut; der ander nit; und also hand sys so lang getriben, daß sich och der ainfeltig nit hat wüßen ze halten. Ainer hat im babstum bliben wellen darumb, daß er kain rechte frucht von inn hat künnen sehen. Der ander hat sich !aßen bereden, hat gemaint, er wells gleich wol treffen mit inn; der hat och nüts guts künnen sehen, also daß er wider ins babstum gangen ist. Und also hand sy nun ergernus geben. Also were es wäger2, daß aim solchen menschen ain mülstain an seim hals hienge, und were ins meer versenckt (Luc. 17[2.]). Die dritten, die hat gott erlücht, daß sy üwer schalckhait gemerckt hand und offenbar gemacht hand; die mügt ir nit leiden. So ir aber in Christus leer bliben weren, so werend ir Christus jünger. Denn het üwer liecht geschinen, daß sich die menschen darab gebeßert hetten. Nun wellen wier hören, was Christus spricht, da er spricht: Wer mich liebt, der halt min red (Johan. 14[2.3]). Nun wellen wier sehen, wie sy Christus red halten. Er spricht: Lernend von 6
7
Nr. IOJ J. September. Daß der Schlichtungsversuchkeinen E,jolg hatte, beweist die übernächsteNr.
125 • Spleiß gibt seiner Kopie die Überschrift: Schreiben eines täuffers an den raht zü Schaffhausen. 1 Die Jahreszahl fehlt. Fragt man, in wekhem Jahr der Rat es am 29. August mit einem Täufer zu tun hatte, so kommen vier Fälle in Betracht: IJJO Verena Meyer (Nr. 16), IJJJ Lorenz Rosenbom ( vorige Nr.), r JJ6 Jörg Meisters Frau ( Nr. I70), r 142 Jakob Pfister ( Nr. r 8r). Die beiden Frauen scheiden aus, weil es unwahrscheinlichist, daß Frauen sich schriftlich verteidigten.Jakob Pfister scheint ohne viel Zaudern widerrufen zu haben. Dagegen sprechen drei Indizien für Lorenz Rosenbom. Erstens ist das Schreiben veranlaßt durch eine unmittelbar vorausgehendeAussprache zwischen Ratsmitgliedern und dem Schreiber. Das paßt auffallend gut zu der vorangehendenNr. Zweitens ist das Schreiben ausschließlich darauf ausgerichtet, die Ablehnung der Prädikanten zu begründen. Genau das war 1Jon Rosenbom, der der Verleumdung angeklagt war, gefordert. Schließ/ich steht die Kopie bei Spleiß in unmittelbarer Nähe zu der Kopie des Protokolls der Verhandlung am 6. September r f J f ( Nr. r 28). Bemerkenswert ist, daß der Schreiber sich nicht als Täufer bekennt, sondern dort, wo er die von Gott Erleuchteten erwähnt, in der dritten Person von ihnen spricht. Auch das paßt zu Rosenbom. 2 besser.
Schaffhau,en
mier, ich bin sanftmütig und von hertzen demütig (Mat. n[29]). Da höre, wie sy Christus red halten. Da er spricht, er sey sanftmütig, da sind sy gantz grimm; da er spricht, er sey demütig, da sind sy stoltz. Da hörend wider, wie sy Christus liebend. Christus hat sy solches nit gelert. Dann wer nit mit mier ist, der ist wider mich, spricht Christus; und wer nit mit mir samlet, der zerströwt (Mat. 12[;0]; Luc. n[23]). Und also bstonds bey Christo wie der wolffbeim schaaff (Spr. 13)3. Und wils üch jetz, minen herren, zu erkennen geben. Datum den 29. tag augusti. Kopie: StASch Ab.chriften 4,2.98.
126
IIJJ September 4
Festlegungdes Terminsfür das Verhör vor dem Rat Rath sambstags nach V erene anno etc. ; 5 ••• Die predicanten und der m[ eister] Lorentz söllen vor minen herren gegen einandern verhört werdenn und demnach witer, das recht ist, geschechen söll etc. aUff montag nechst 1 sollenn die predicanten und m[aister] Lorentz gegen einandem verhört werden. Original: StASch RP ro,207.
127
IIJJ September 6
Protokollnotiz über das Ergebnis des Verhörs von Rosenbom und den Prädikanten vor dem Rat Rath montags vor Marie gehurt anno etc. 3 5 ••• Zwischen den predicanten und m[aister] Lorentz soll uffhüt datum gehandlet werden. Die predicanten söllen angesprochen werden, wann der handel zwüschen innen und dem Rosenbom hinüber kompt 1 , und ist inen ain tag als uff montag nach Marie himelfart 2 angesetzt3. Original: StASch RP ro,209.
3
]es. Sir. IJ,q.
126 • gestrichender Anfang der Eintragung: her b[ urgermeisterJ Waltkilch. 1
127
6. September IJJJ.
Wann sie in dem Streit übereinkommen ( SI I 6 o). Es ist montag nach Marie gehurt ( r J, Sept.) gemeint. 3 Wie dürftig die in den RP enthaltenen Entwürfe und Notizen sind, zeigt ein Vergleich dieser Nummer mit derfolgenden, die durch die Abschrift von Spleiß aus dem ordentlichenRatsprotokoll srhalten ist. 1
2
I!Jf
99
128
IJJJ September6
Verhör Rosenboms und der Prädikanten vor dem Rat. Urteil: Rosenbom muß sich rechtfertigen Rath montags vor Marie gehurt 1 53 5a. Die predicanten in miner herren statt klagen sich ab maister Lorentzen Rosenbom diser dryen articklen halb, wie die hernach stand. Deß ersten, wie er gredt, ir leer sige falsch und nit gerecht; das wölle er mit gotteswort waar machen und bewisen. Zum andern: Wo ainer ain gottselig recht cristenlich leben füre, den verjage man und vertrib man. Daruff habe ainer gsagt: «Wan ich fromklich lebte, hette ich guten blatz, ich gieng in die statt, oder da hinuß.» Daruffhabe m[aister] Lorentz geredt: «Wann ainer als frombklich lebte, als sant Peter und sant Paul, die predicanten ließint inn nit bliben.» Zum dritten marterint sy die wörtlin; und wo es an die warhait kum, da überspringint sy die umb irs buchs und nutz willen. Und dwyl dann m[aister] Lorentz die leer gotts und ir ampt also gescholten, sölle er sölchs, wie obstat, darthun, daß ir leer falsch sig. Thtige er aber das nit dar, sölle er der leer nach notturfft, wandel und bekerung thun. Daruff m[aister] Lorentz geantwurt: Er habe das wort gottes und mine herren dhains wegs gescholten noch geschmützt, sonders hab er allain der predicanten person gescholten; und vermaint ouch, mine herren sollen mit den predicanten verschaffen, daß sy ußbringen, deß zum recht gnug, daß sy die rechten gsandten und diener Christi sigind. Und wann sy sölchs darthügind, mag er wol erkennen, daß er unrecht geredt. Mögen sy das aber nit darthun, so wil er inen gebürliche antwurt geben. Darzu wil er inen uff den vierdten artickel ouch antwurt geben. Welcher articklen halb er zum thail nochmals bekantlich gewesen. Die predicanten laßens bi vordriger ir gegebener antwurt blyben; hat dann m[aister] Lorentz etwas ansprach an ir sendung, müßen sy es geschechen laßen und mögen wol liden, das er inen uff den 4. artickel ouch antwurt gebe, welcher also lutet: Die thöuffer, so sy habint angefangen ze reden, habint sy die predicanten überwunden und geschwaigt, das sy nüntz wider sy haben können reden. M[aister] Lorentz antwurt, wie vor: Die wort, so sich irethalb verloffen, dienind allain uff ir person, und sy söllind ußbringen, ob sy die rechten gsandten gottes sigind, wie sy sich deß uff den kantzlen berümen. Und satzts damit zurecht. Zwüschen den predicanten, kleger, ains- und m[aister] Lorentzen Rosenhorn antwurten anderßthails ist uff klag, antwurt, red und gegenred umb die ingelegten artickel zu recht erkendt, das m[aister] Lorentz, des zum rechten gnug sig, darthun, das sölchs, so er uff die gemelten predicanten geredt, die warhait sig; und dann ferer, was recht ist, ergon sölle. Und sol diß ußbringen uff montag vor crucis erhöchung tag 1 geschechen. Kopie: StASch Abschriften 4,2.96. 128 a Spleiss hat der Abschrift folgende Überschrift gegeben: Handel Rosenhorns mit den predicanten zu Schaffhausen. 1 IJ. September.
rnaister
Laurentzen
Schaffhausen
100
IJJJ September6
129
SchajfhauserPredigeran Zürcher Prediger: Bericht über die Auseinandersetzungmit Rosenbom.Bitte um Rat Gnad und frid von gott. Getrewen lieben bruder, eur freuntlich und trostlich schriben 1 ist uns uff hütt dato, wie mir uff dem rathuß gwesen 2 , uberantwort. Habent söllichs lut sines inhalts verstanden. Aber mir hattenta schonn umbrecht angerufft. Dan uns ist von unseren herren das offen gspräch abgschlagen, ursach, sy erkhennent unser ler recht sin, darumb wurd es schimpflich sin, das man darumb erst solte disputieren. So ist uns sunst khein gsprech anzunemen gwessen mit dem goltschmid. Dann er hatt linguam virulentissimam, und wer zu pesorgen gwesen, wa mir im gsprech uns mit aim schmachwortlin hetten lassen merckhen, das es uns demnach hette im rechten ein hindernuß pracht. Dann man glich hette gesucht ein öbenhohe 3 und gsprochen: «Si hand in eben als höch als er si gescholten; bgand heim und send zu paiden syten hüpschb.» Darumb mir schlechtlieh recht hand angerufft umb die schmachred, so er dem wort gottes und unserem ampt hatt zugeredt, unser person gantz hindan geseczt, wiewol mir desshalb wol zu klagen hetten umb viler schmachwort halben. Aber soverr und er allein unser person verleczt hette, wolten mir khein recht gesucht han. :Mir hetten dann des not halben nitt empören 4 mögen, und ob uns not wurde sin, wellen mir dasselb ouch vorpehalten hand. Aber umb die nachvolgenden artickhel klagen mir uns, rieffent ouch das recht an, das er sollichs uspring dem rechten genugsam, ob dann das peschech, mustent mir witter erwartent, was unsere herren darin handleten; wo aber das nit, syen mir hoffnung, das er unserer ler und unserem ampt soll aberwandt thun. Dann unser person halb pegerent mir gar khain rach, mir mögent sinen dan nit empören 5. Die artickhel Unser ler sye falsch und ungerecht. Das welle er mit gotswort uspringen6. Alle die, so ein christlich frum leben pegeren zu fieren, die veriag und vertrib man. Da hat im ainer geantwort: «Wann ich frumklich lebte, so hette ich guten platz, ich gieng dahinin in die statt, ouch dahinuß gen Zurich.» Hatt er geantwort, wann ainer so frumb lebte als sant Petter und Paul, so liessent in die predicanten nit peliben. 3. Mir marteren die wörtlin und, wenn es ann die warheitt khumm, so uberspringent miers umb unsers buchs und nutz willen. 1.
2.
129
verbessert aus habent.
a 1 2 3
4 5 6
b-b
am Rand.
Diese Antwort der Zürcher auf Nr. I 2I ist nfrht erhalten. Vgl. die vorigen zwei Nummern. gleifhe Höhe ( SI II 977); man hätte sifh sofort auf die glefrhe Ebene gestellt. Wir wären dann nicht gezwungen gewesen, zu protestieren. Wir können dann nicht gegen ihn protestieren. beweisen.
IIJJ
IOI
Die antwurtt dess goldschmids Hindan geseczt vil stempony 7 : Er hab vermeint, er hab es schon uffc uns uspracht. So vermain er ouch nit, das er mine herren noch die ler gescholten hab, sunder unser person etc. Aber mir sollent darpringent, das mir die gesandten syen, so khum man pald ab der sach, und das thu er allein umb khürtz willen (das hatt er von Waldkilch 8 gwislich; der liset die Zoffinger disputatz9, hatt gesterigs suntag ein sexterna 10 ann offnem platz umbtragen)d, und er welle neut (1) lougnen, warumb mir den fierten artickhel nitt ouch anziechen e; dann er weil uns nit lougnen, mir sollent inf ouch anziechen. Derselb luttett: wie mir mit den töufferen disputiert, haben sy uns geschwaigt und uberwunden. Unser antwurtt Mir habent dagt wie oben sien hoffnung, er solle lut der artickel uspringen thun dem rechten genugsam und mir syeng khain uspringen schuldig. Wo aber das recht vollendet werde, manglen dan im oder anderen an unsser sendung, wollent mir das im, unseren herren oder offentlich oder vor verordneten personen antwurt geben, seczen das zu erkhantnuß dess rechten, h(u ]nd diewill [er] den fierten [ar ]tickhel selbs [be ]ger, wollent [mi]r das selbig [g]eren thun, ist [o ]uch in die [k ]lag verzeichneth, desglichen er sin antwort auch. Darumb luttetti die urtell, das maister Lorentz lutt der klag, so die predicanten gethon, all artickhell soll usspringen, dem rechten gnugsam, piß uff heutt acht tag. Es geschech dann oder nit, soll witter beschechen, was recht ist. Darumb, freuntlichen lieben bruder, pittent mir euch, ir wellent uns zwischen zukunfftigen gutemtag 11 euren treuen ratt, so es muglich ist, eroffnen. Mir sagent euch hohen danckh umb alle lieb und trew unnd hohens erpitten, und wo mir das notturfftig sim ( !) wurdent erfindent, wellent mir uich darumb nit unersucht lassen. Aber dess Waldkilchs halb ist alle sach vergeben. Dann er halt sich so partiisch, das es nit genugsam mag erzelt werden. Er ist unser grösserer findt dann der goltschmid. Dann, lieben prieder, ir sollent wissent, das nechst verschinen 1 sambstag12 nach der gutigen handlung, darin usgericht, dann mir pehartendt, das thett er ouch, als mir vernement, wiewol mir uns guetiklich begabent 13 , wann c darübergeschrieben.d siehe •. • gestrichen: Unser antwort. Diese Ko"ektur zeigt, daß der Schreiber die letzten Zeilen diesesAbschnittes, etwa ab d, nachträglich angefügt hat. Zuerst hatte er schon den folgenden Abschnitt mit Überschrift und erstem Wort ( vgl. t) begonnen. Dann hat er es wieder gestrichen. t gestrichen am Anfang der Zeile Mir ( vgl. •). • gestrichen den re. h-h am Rand teilweise nicht sichtbar, weil eingebunden.1 verbessert aus lutten. k verbessert aus pruder. 1 gestrichen suntag.
leeres Gerede ( SI XI 447). Bürgermeister Hans von Waldkirch (vgl. Nr. 42 Anm. 3). 9 Handlung oder Acta gehaltener Disputation und Gespräch zu Zoftngen, Zürich IJJ2. Ne11 gedruckt in Ed. IV unserer «Quellen zur Geschichteder Täufer in der Schweiz». 10 Lage von sechs Bogen (SI VII IJI7). u Montag ( 9. August). 12 Vgl. Nr. r 26. 13 herbeiließen. 7 8
S &hajf hau.ren
102
er vor ainem versamleten ratt wolte bekhennen, das er in aller diser rede hette dem wort gottes, unserer ler, ouch unseren personen hette unrecht gethan und unser lerr und ampt wer recht und warhafft, wuste ouch vonn uns nutt dann lieb, er und gutsm, wolten mir vernugt sin. Aber die verordneten stundent uff, das mir wol hand vernomen, das er das nit hatt wellen annemen. Darumb ein radt witter sich hatt erkhentt, das mir soltent an der kanczel still schwigen von disem handel oder sy woltent mit uns handlen, das uns 0 zu schwer wurde. Aber deß Waldkilchs parthy hatt uns nebenztl vilfaltig mit lugen usgschryen. Es hatt ouch der lang zunfftmeister, so zu Zurich gwesen 14, usgeben, maister Heinrich 15 sy ubel uff uns, das mir so rachgirig syen. Aber mir band es trostlich widersprochen, wissent wol, das es nit war ist. Wie aber Waldkilch uns die erkantnuß miner herren hatt eroffnet, hatt Erasmus 16 geantwort also: Wie khumpts, diewill die, die man päbstler nennet, hattentt das regiment in irer hand und sy mir verputten, das ich nit solte P von der mesß predigen, do khament die (die villicht jetz nit ein kleini ursach send, das mir das mul verstopft wiert) zu mir und sagtent, wo ich mir ließ das mul verpinden, so were ich nit ein rechter predicant. Da hatt inn der Waldkilch zum dritten mal unverschampt haissent liegen in hals hinin, und hatt aber q vorhin ouch einmal gthon sollichs umb der touffer willen an offnem marckh on alle vorgendi ursach. Do war ein touffer gfangen; sagt Waldkilch, warumb mir predicanten nit lugtent, das der gut piderman uskhäm etc. Under anderen worten sagt ich, Erasmus, die touffer trungent als wol uff die iusticiam operum als die pabstler. Da hies er mich aber ob dreu oder fiermal liegen in hals uffs grobest und hatt ein gschray, dass sin schwager -0-rich von Fulach herab us sim huß lieff und in hinweg fuert, und was doch khein vorgende ursach darzwischen, weder wenig noch vil. Sollichs wellent mir uich nit verhalten. Dann der man halt sich so gar partiisch py tag und pi nacht, mit wort und werckhen, das es zu erparmen ist. Damit send gott pevolchen. Datum Schaffhusen, 6. september 1 53 5. Die diener der kilchen zu Schaffhusen, uer brüder Den fromen und getreuen dieneren der kilchen zu Zürich, unseren lieben briederen An meister Heinrich Bullinger. Original:
StAZ E II JJ1• 108 ( Hand von Erasmus Ritter; zwei Blatt, zweites Blatt trägt nur die Adresse). Inhaltsangabe:Ottius 81.
• gestrichenvon uns, ja. • ge1tri.her.sollichs. 14
15 16
n
verbessertaus bekhant.
0
ge1tri.henleid were.
P
verbessertaUJsoltent.
Wer da1war, ist nicht auszuma&hen. Heinri.h Bu!!inger,Anti1te1 der Zür.her Prediger. Era1mu1Ritter ( Nr. ;6 Anm. J), der S.hreiberdie1n Briefei, der 1i.h a/Jo1elb1tzitiert.
IJJJ
103
130
[ Konstanz], IJJJ September10
Johannes Zwick an Heinrich Bullinger. Besorgnis wegen der Täufer in Schaffhausen Der Brief enthält verschiedeneNachrichten, u.a. auch von Frecht über Schwenckfeld ttnd Franck.
De Schafhusia esto sollicitus; parum enim convenit magistratusa cum ministris, irritantibus quibus, ut aiunt, anabaptistis; certe succurrendum est ecclesiis dissentionibus perituris ... Original: StAZ E II 364,14. Druck: Ottius So.
131
IJJJ SeptemberIJ
Aufschub des Urteils im Streit zwischen den Prädikanten und Rosenbom Ratt mentags nach Marie gepurt anno etc. 35 gehalltenn ... Zwüschen den predicannten unnd mayster Lorenntzenn hatt sich z[unftmeister] Hanns Stierlin 1 bis morn ain verdanngk 2 der urthail genomen. Original: StASch RP 10,213.
132
rJJ J SeptemberI 4
Schuldspruchfür Rosenbom Ratt zinstag vor Matheus anno etc. 35 gehalltennn ... Zwüschen den predicannten, cleger, an ainem und maister Lorenntz Rosenboum am andern thail habend sich min hernnach vermergkung derclegten, anntwurten, red unnd widerred zu rechtt erkent unnd gesprochen, das er, maister Lorentz, lutt sinß erpietenß unnd vermög der urtail, harumb ergangen, nitt ußprachtt habe, daß zu recht gnug sy. Am Rand: sin verwägen 1 • Original: StASch RP 10,214.
130 131 132
a
im Originalstatt magistratus versehentlich magistratui.
1 2
Vgl. Nr. 68 Anm. J und Nr. Aufschub.
1
Fmhheit (Grimm XII 1.2 Sp. 2117j).
I
24.
Schaffhausen
104
133
{I!Jf
September q]
1
DreitägigeHaftstrafe für Rosenbom Min hern band sich erkennt, das maister Lorenntz Rosenbom umb sin mißthun und reden, so er gegen den predicannten volfürtt, biß fryttag 2 in gevengknus gelegtt werden sol. Original: StASch RP ro,Jf•
134
IIJJ September IJ
Erasmus Ritter an Bullinger.Bericht über VerurteilungRosenboms Gracia et pax etc. Littere dat~ 6. septembris 1 num tibi sint reddite ignoro. Ego illas aurige a Klota 2 quam diligentissime com[ m] endavi addito etiam stipendio. V erum noster conviciator3 suas in nos contumelias probare conatus est argumento catabaptistico, vitam scilicet nostram Christi esse dissimilem, propterea doctrinam nostram esse falsam. At senatus sentenciam tulit talem, quod illata a.in nosa. convicia non probaverit. Nos igitur, ne videremur vindicte nimium cupidi, negotium senatui com[m]isimus et obnixe rogavimus, ut doctrinam, quae non bnostra sed Christib, officium, quod non° nostrum sed ecclesie sit, diligentius tueatur, ne posthac hisce conviciis commaculetur quod et liberaliter promisit se facturum. Quapropter reum illum teterrime coerceri mancipavit nosque liberati sumus. Gerüchte über BucersMeinungsänderung in der Abendmahlsfrage.Deinde Waldkilchius 4 libellum novum circumfert, quod nuper ab Ambrosia Blaurero sit editum, in quo non nichil et ille plus quam in apologia sua sentenciam suam declaret 5 • Ego non legi, sed Bovillus 6, qui mira dicit de Blaurero. Bitte um Nachricht über Capito und eineApo133 1 Im RP ist der Eintrag nicht näher datiert. Doch folgt gleich darauf ein Eintrag vom r7. September. Die vorangehendeNotiz RP ro,u ist zwar auf den II. Oktober datiert, muß aber als späterer Nachtrag gelten. Das genaue Datum ergibt sich aus der Zuordnung des Inhalts zur vorangehendenNr. 2 q. September. 134 a.-a über gestrichenesnobis. b-b im Original mannigfache Verbesserungen. 0 darübergeschrieben. 1 Nr. r29. 2 durch einen Kutscher von Kloten ( 9 km nordästlich von Zürich). 3 Rosenbom. 4 Vgl. Nr. 42 Anm. J. 5 Die sog. «Apologie» war schon im Januar I J J J in Tübingen erschienenunter dem Titel: «Bericht Ambrosii Blaurer von dem Widerruff, so er bey dem artikul des ... Sacraments des leibs und bluots ... gethon soll haben.» Welches libellum novum Ritter hier meint, ist jedoch nicht eindeutig. Blaurer veröffentlichte r J J J kein zweites Buch zu dem Thema. Doch könnte der von S chwenckfeldverfaßte und als Ms. verbreitete Bericht über das Tübinger Gespräch Schwenckfelds mit Blaurer, Bucer und Frecht am 28. Mai IJJJ gemeint sein, in dem Blaurer tatsächlich über seine Stellung in der «Apologie» hinaus Schwenckfeld entgegenkommt (vgl. Corp. Schwenckf V p6ff). • Ludwig Öchslin, lateinischerSchulmeister von Schaffhausen, I JJ0-I JJ8 Hofmeister ( vgl. Nr. r 20 Anm. J), IJJ8-IJ4I Klosterpfleger, If44-Iff9 Prädikant und Pfleger des Klosters Wagenhausen, auch Statthalter des Bürgermeisters und Zunftmeister der Fischer, gest. r 169 ( Z VIII 6or und Riieger, Register).
I!JJ
logie ( der evangelischen Kirchenin der Schweiz?). - V ale. Ex Scaphusia 1 535, 1 5.septembris. Erasmus Ritter ex animo tuus Dem wolgelerten herren maister Hainrichen Bullinger, praeclicanten zu Zürich, minen lieben herren und guten freundt Original: StAZ E II J62.J4. Druck: Ottira 8r ( Arazug).
135
IJJJ September IJ
Verwarnungvon Lienhart GeringsFrau und Entlassungvon Rosenbom Rath fritags nach crucis erhöchung tag ze herpst anno 3 5... Thöffer: Deß Lienhart a Geringes des a gerwers frow 1 ist gewarnet b nach lut des mandats b, das sy sich der thofferschen seckt abthun und dem ußgangnen mandat statt thun söll etc. Maister Lorentz Rosenhorn, der goldschmid, ist der fencknus erlaßen c und im anzaigt, das er sich hinfür unserm mandat der thofferschen seckt halb glichformig mache und an die preclig ganng etc. Original: StAScb RP ro,2I6f
136
I JJJ September 20
Ausweisungvon Uli Speckerund Verwarnungvon Barbe!Meyer Rath montags vor Mathei anno etc. 35 ••• Thöffer: Vlj Specker uß der Ow 1 ist von minen herren der thöfferschen seckt halb uff montag vor Mathey beschickt und nach lut deß mandats gewarnet, das er von sölcher seckt abstande. Das hat er nit wöllen thun. Ist daruff erkendt, das er biß morn zinstag zunacht miner herren statt und gericht rumen und darin nit mer komen, und so er daruber in miner herren statt und gericht betretten, wurde man mit ime handlen, das er wölte, er were gehorsam erschinen etc .... Thöffer: Barbel Mayerin, Heckerin genant 2, ist zum andern mal gewarnet der thöfferschen seckt halb, das sy von dero abstan und an die preclig gan und nit mer zun töffern louffen. Und so sy von der seckt abstan, wil man sy bi irm man und kinden hilben !aßen. Wo sy aber je nit abstan, sol iro miner herren statt und gericht verbotten sin und so sy daruber in miner herren statt und gericht betretten, 135
a-a 1
darübergeschrieben.b-b am Rand. • darübergeschrieben.
Lienhart Gering gehörte als Fünfter der Gerber zum Großen Rat.
136 1 Vgl. Nr. II!J Anm. ro; Au bzw. Ow kommt als Flurname in verschiedenenGemeinden vor (Walter 4J). 2 Schwester 110nV erena Meyer, vgl. Nr. I 20 Anm. 4.
S ,halfhausen
106
wurde man mit iro handlen, das iro ze schwer sin wurde. Und ist ferer erkendt, dwil sy kranckh sig, sol sy haim und in ir huß und nüt daruß gan, sy wölle dann an unser predig gan und sich dem mandat glichformig machenn. Und ist on aid und urfechdt ußgelaßen. Original: StAS,h RP zo,2r8f.
IJJJ Oktober IJ
137
Haftbefehlfür Uli Specker Fritags vor Galli anno etc. 35... Vli Specker uß der Owen sol fengklichen angenomen werden umb das er ungehorsam erschinen ist etc. Original: StAS,h RP zo,237.
138
I
JJJ Oktober 22
VerwarnungvonHans Spörlin. Fremde Täufer Rath fritags vor Simonis unnd Jude anno etc. 35... Hans Spörlin von Löningen 1 sol deß widerthoffs halb nach lut deß mandats gewarnet und angesprochen werden von wegen, das er den vogtherren ungehorsam ist. Balthasser Wißer 2 für mine herren ze beschicken und ze fragen, wer die sigint, so in deß Heckerlins 3 huß gepredigt haben etc. Den thöffern halb, so anderschwo har komen sigen in unser statt, söllen hinuß ziechen und sich anderschwo enthaltenn etc. und nit hie geduldet werdenn. Ist deß Spörlins halb erkendt, das er den aid, wie ime den der vogther anzaigen würt, schweren und gehorsam sin wie ain anderer hinderseß 4, und sol ouch die vogtherren umb die straff abtragen und sich deß widerthoffs abthun oder mit wib und kinden uß miner herren statt, gricht und biet ziechen, man wurde inne sust nach lut deß mandats straffenn. Original: StASch RP zo,242.
138
1 2 3 4
Vgl. Nr. 99. Er war Großratsmitgliedvon der Gerberzµnft und Ri,hter im Voglgericht. Vater von Verena und Barbe! M~er ( Nr. I 20 Anm. 4). Untertan.
IJJJ
107
139
IJJJ Oktober 2J
GefangeneTäufer in Neunkirch. Aufenthaltserlaubnisfür Spörlins Söhne Rath montags vor Simonis und Jude anno etc. 3 5 ... Es sol nach dem Ostertag 1 geschickt werdenn der thoffern halb. Die thöffer, so jetz zu Nükilch 2 ligen, söllenn zu Nükilch berechtigt werdenna. Die Kemerlingen 4 soll zum nechsten rath für mine herren beschickt werden umba das sy der thoffery anhanget und ouch die behuset etc .... Uff deß Spörlins von Löningen 5 sönen und deß vogts von Löningen pit etc. wöllen mine herren die son also zu Löningen laßen husen, solang und es minen herren gefalt, und wöllen inen zusechen, wie sy sich halten wöllend. Original: StASch RP ro,24Jf.
140
IJJJ Oktober 27
VerschiedeneTäuferfä!le Rath mitwochens vor Simonis und Jude anno etc. 35 ... Der Kemerlingin 1 ist zugelaßen, das sy im vogt bi iro haben möge. Deß Ulins, so bim Badt Wagen gedient 2 , frowen halb haben mine herren sich erkenndt, dwil sy ain kindtbettery sig, söll sy ußkindbetten und so ir man nit von der thöfferschen seckt abstan wölte, sol sy irm man nachziechenn. Thöffer: Hainrich Widmer von Gechtlingen 3 hat ain gewonlich urfechd gethon und das mit dem aid bestett und so er nit von dem widerthoffischen glouben abstan, sol er uß miner herren statt, gericht und biet ziechen. Thofferin: Anna Ruthsch von Rafftz 4 obgemelten Hainrichen husfrow ist ouch der fengknus erlaßenn und hat ain urfechd gethon ... ( wie oben bei ihrem Mann). Original: SJASch RP ro, 24f.
139 • im Original versehentlichund.
unbekannt. Neunkirch (vgl. Nr. J2 Anm. 2). 3 vor Gericht gestellt werden. Hierzu gehört die Notiz. in RP ro,22: Z[unftmeister] Cunrat Mayer und Z[ unftmeisterJ Hans Schmid, Z[ unftmeister] Offenburger söllen gen Nükilch und das gericht helffen besitzen der thöffern halb etc. 4 Ejfa Kemerlingin (vgl. Nr. r20 Anm. II), 5 Vgl, vorigeNr. 1 2
Vgl. Nr. r20 und IJ9, Vgl. Nr. r r9 Anm. ro. a sonst unbekannt; zu Gächlingenvgl. Nr. 32 Anm. r. 4 unbekannt; Refz. liegt r2 km südwestlichvon Schaffhausenund gehörte z.ur zürcherischenLandvogteiEglisau. HO
1
2
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Schajfh111llen [ vor r f Jf November ]1
RechenschaftMartin Weningers2 über die Frage des Kirchgangsbzw. der Absonderung aErkandtnuß und gehorsame deß willen gottes, der gerechtigkeit, die uß dem glouben Christi kumpt und mitwürckt an wercken (Phil. 1[29f?], 3[5. 14], Tit 3[df], Hehr. n[1ff], Jacob. 2[22]), wünsch ich, Martin Weninger, genampt Lingky, allen denen, die gott im geist mit hertzen in der waarhait suchend anzebetten und im ze dienen mit worten und wercken zu sinem pryß in Christo. Amen. (Coloss. 3[16f], 1. Cor. 10[31?]). Ich bin von bruder Galle Hafner 3 ermandt worden, rechenschafft zu geben umb den kilchgang der weltkinderen, die in der unsuberkeit der unreinen lüsten wie andere heiden wandlend ( 1. Thess. 4[ 5], 1. Pet. 1[ 14] und 4[ 2 f]), deß ich geneigt bin zu thun jederman, der grund fordret der hoffnung, die inn mir ist [1. Petr. 3, 15]. Christus heißt uns, daß wir uns hutind vor der vermischten leer der phariseer und schrifftverkeerten 4, die der schrifft wend meister sin, wüßeod nit, was sy setzend oder sagent (Math. 16[6], 1. Tim. 1[7]) und leerend, das nüt nützt; wie ouch der pfaffen leer nüt nützt umb schentlichs gwüns willen (Tit. 1[11f]), ful büch, die nit werchen mögend, allwegen lugenhafft gsin wie ouch unsere pfaffen 5 • David spricht: Sy leerend nun 6 sünden und zürnend sich in irer hoffart und sagend itel widersprechen (Psal. 59[13]). Wie denn jetz unsere pfaffen ouch thund, leerend sünden und sterckend inn sünden mit irer lichtferiger leer, wie Ezech. 13[3 ff], Hier. 2 3[ 1ff] stadt, und milterend dem volck den schaden der lychtferigkeit ires lebens zur sünd (Hier. 8[II], 6[ 14], 2. Pet. 2[1 ff]), sagend frid, da keiner ist, und [ve]rbheißend fryheit denen, die gott mit irem thun tratzend 7 und nach ires bösen 141 • Die Kopie von Spleiß trägt folgenden Titel: Rechenschafft Martin Weningers, genant Lingki, Auss was ursachen sich die täuffer von unsern kirchen, gottesdienst und predigten absöndern. 1 Anfang November muß Weninger verhaftet worden sein (vgl. Nr. r6o), wahrscheinlichim Gefolge der Aktion, deren Beginn in der folgenden Nr. belegt ist. Da die vorliegendeRechenschaft keine Eingabe an den Rat darstellt, sondernfür seine Glaubensbrüderges&hrieben ist ( vgl. Anm. J), muß sie vor seiner Verhaftung entstandensein. Wie lange vorher, läßt sich nicht bestimmen. • Vgl. Nr. 33 Anm. r. 3 sonst unbekannt. Die Bezeichnung als «Bruder» zeigt, daß er ein Täufer war. Die Rechenschaft wurde deshalb nicht von seilen der Obrigkeit oder der Prädikanten (Wenger r8o; r84 Anm. 29), sondern von einem Täufer angefordert. Die Vermutung von H. Rott in SVGB f 4, r926, rro Anm. ro, Galle Hafner sei ein Verwandter des berühmten Felix Lindmeyer (vgl. Nr. r20 Anm. r4) gewesen, weil dessen Frau Ursula Hafner hieß, hat keine Wahrscheinlichkeitfür sich. Der Name Hafner war innerhalb und außerhalb des Schaffhauser Gebiets zu häufig. 4 «Die Gelehrten - die Verkehrten» war ein beliebtes Sprichwort (Grimm 4, r. Abt., II. Hälfte, sp. 297r ). 5 Zu diesen und denfolgenden Vorwürfen gegenüberden Pfa"ern vgl. Nr. IOJ Anm. r. 6 nur. 7 schmähen.
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hertzen lust und begird wandlend (Hier. z3[1ff], z. Pet. z[18f]), und sy selbs sind knecht deß verderbens und der sünd (Rom. 6[16ff], Joan. 8[34)). Sie heißend die christen und fromme christen und brüder, die in der finsternuß wandlend und kein gmeinschafft mit dem liecht Christ[o)b hand (1. Jo. 1[6])und diederapostel gottes heißt, wie er denn spricht: Wer recht thut, ist von go[tt)b und ein nüwe gehurt uß dem geist; wer aber nit recht thut, der thut sünd und ist von dem tüfel und nit von gott; denn die sünd ist ouch nit von gott. Er hatt gott nit erkendt und würt in ouch nit sehen (1. Joh. z[3ff], 3[6ff], 5[18f?) und 3. Jo. 1[10]).Derdie leer Christi übertritt, der hat keinen gott (z. Jo. 1[9]), dem würt ouch alle sin frombkeit nüt meer gelten (Ezech. 18; 33[1zf), Jacob. z[14ff]). Durch sölche offenbare zügnuß ist es nun offenbar, daß der pfaffen leer nit uß gott ist und der leer Christi und der aposteln nit glych. Es ist ouch kein wunder, daß sölch falsch apostel und betrüglich arbeiter sich für apostel Christi verstellent. Diewil er selbst, der gott und fürst diser welt (z. Cor. 4[3f), Joan. 12[31], 14[30), Ephes. z[ z f)), der tüfel, sich zu einem engel deß liechts verstellet [z. Kor. 11, 14], ist es kein wunder, daß ouch sine diener, die an sich ziehend die lichtferigen menschen (z. Pet. 2[14), Hiere. z3[1ff]) und sy in sünden sterckend, damit sy sich dester minder bekeerendt (Ezech. 13[3ff]) und lebind, sich für prediger der gerechtigkeit verstellend; welcher end sin würt nach iren wercken (z. Cor. 11[15]). Wenn nun sölich jarlöner und gedingt hirten umb bestimpten Ion sehend den wolff komen, fliehend sy und lond das leben nit umb der schaaffen willen (Joan. 10[IZ ]). Sölich hirten hörend die schäfflin Christi nit [J oh. 1o, 3]. Wie dann die torheit sölcher hirten an vilen, die vor 8 Christo komen sind, eh c er sy gsandt hatt, offenbar ist worden in Fryen Empteren 9 , die von dem uffrürischen blutdurstigen geist komen sind, der in der uffrur Core umbkon ist etc. 10 • Ouch vil zwinglisch pfaffen sind dem bapst gewichen im Turgöw 11, unangsehen, wie es b
schadhafte Stellen im Papier. • in der Kopie versehentlicheh.
• früher als. • Die Freien Ämter lagen im heutigen östlichen Aargau, z. T. auch im heutigen Kt. Luzern und waren als Gemeine Herrschaft den sechs Orten Zürich, Luzern, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, seit IIJ2 auch Uri untertan. Die wichtigsten Ortschaften waren Dottikon, Muri, Hitzkirch, Au. Seit r I J2 bezeichnete man mit dem Begriff« Freie Ämter» aber auch noch die zur Grafschaft Baden gehörigen Städte Bremgarten und Me/!ingen, die gemeinsam von den genannten Orten plus Bern regiert wurden ( HBLS III 247f). Die Reformation war r128-r1JI durch Zürich und Bern mit Erfolg gefördert worden. Nach der Niederlage Zürichs im Zweiten Kappe/er Krieg llJl wurden die Freien Ämter wieder rekatholisiert. Unter den zahlreichen reformierten Predigern, die der Gegenreformation weichenmußten, war auch Heinrich Bullinger aus Bremgarten, der dann im Dezember 1I JI Nachfolger Zwinglis in Zürich wurde ( Bullinger, Reformationsgeschichte,III 278 und 306jf; E. Schultz, Reformation und Gegenreformationin denFreien Ämtern, Diss. phil., Basel 1899, Zürich 1899, S. 126jf; A. Bucher, Die Reformation in den Freien Ämtern und in der Stadt Bremgarten (bis 1131 ), Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt Samen 1949 / 1910, 171 und 171f; F. Blanke, Der junge Bullinger 1104-1/ JI, Zürich 1942, 129f). 10 Anspielung auf Zwingli, der als aufrührerischer, blutdürstiger Geist bezeichnet wird. Der Zweite Kappe/er Krieg, in dem Zwingli umkam, wird mit dem Aufruhr der Rotte Korah ( 4. Mose 16) verglichen. 11 Mit dem Zweiten Kappe/er Frieden, der für die Gemeine Landvogtei Thurgau nach der vorangehenden Reformation ( vgl. Nr. 661) die konfessionelle Gleichberechtigungbestimmte, setzte die Gegen-
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S&haffhausen
denen gang, für die sy das leben versprochen band zu set[ze)nb, und sind lugenhafft erfunden (Apoc. 2[2]). Wers nit hat wellen erkennen, muß jetz gryffen, daß im also ist etc. Sy leerend wider Paul um (Rom. 6[ 1 ff]), man mög der sünd nit fry werden und in der gerechtigkeit leben, man müß sünden biß in d'grub, und mög niemand die gbott gottes h[ alt ]en b ( 1. J oan. 3[3 ff], 5[18]); das nit waar ist. Der apostel gottes zügt, Christus hab unsere sünd uff sinem rugken tragen, damit wir der sünd on sygind und der gerechtigkeit lebind. Wie mögend und dörffend dann die pfaffen sagen, es mög niemand recht thun und der sünd nit leben (J oan. 1 [ 12f], 1. Pet. 2 [24], 3[18]), Christus hab unsere sünd hingenomen und die werck des tüfels uffgelößt. Die werck des tüfels, die Christus hat uffgelöst, ist sünd, die sünd der todt, der tod die verdamnuß, wie ouch Paulus zügt zun Hehr. 2[ 14f], daß Christus durch sinen tod dem tüfel, der des ewigen tods gwalt hat, die macht genomen hab, damit er uns erlößte, die durch forcht des tods in gantzem unseren leben dem knecht, das ist der sünd, verpflicht warend, wie Tit. 2[14] stadt, er hab uns erlößt von allerley ungerechtigkeit. Wie hätt er uns erlößt von der macht und gfencknuß des tüfels, so wir in der sünd dem tüfel lebtind und nit hettind macht empfangen, gnad umb gnad, dem tüfel zu widerstryten durch vesten glauben Christi? Die wir suchen durch inn grecht zu werden und noch in sünden erfunden wurdend, was betten wir denn von Christo (Gal. 2[17]) ? Dan er hatt die strick zerrißen und gfencknuß gfangen gfürt und den menschen gaaben geben, und wir sind loß worden (Psal. 124[7], 2. Tim. 2[26], Eph. 4(8]). Die sünder werdent im gericht gottes nit beston, noch in der gemeind der gerechten blyben (Psal. 1[5], 5[5-7]). Die sünder werdendt miteinander vertilgget und ußgerottet (Psal. 37[2. 9. z.o.z.8], 1. Cor. 6[9f], 2. Pet. 2[3ff], Mat. 7[19], 13[40-43.49f], Luc. 13[5] etc.). Darum, wee dem wanckelmötigen und dem sünder, der uff zweyen straßen gat (Eccle. 2, Luc. 16[13]), und wee dem der in sünden verbunden und verstrickt ist; dan man nimpt in zuletzt und verbrendt in im feür (4. Esdr. 16[78], Joan. 15[6]). Jetz merckend, wie die armen pfaffen das lyden Christi schwecherend und zur geilheit und deckmantel der boßheit bruchendt (1. Pet. 2[16], Judae 1[2?]). Petrus spricht: Als die fryen und doch nit als, die fryheit zu bösem band [ 1. Petr. 2, 16]. Wie ouch Paulus ermandt (Gal. 5[1]): Stand in üwerer fryheit und werffend sy nit von üch, die ein große belonung hatt (Heb. 10[3 5]), wie üch dan Jesus Christ gefryet hatt, und lond üch nit an das knechtisch joch knüpffen. Dann wo der geist Christi ist, da ist fryheit, und der lyb ist todt umb der sünd willen (Rom. 8 [10], 2. Cor. 3[17]). Wer den geist nit hatt, ist nit Christi (Rom. 8[9]). Dann die Christi sind, habend ir fleisch gekrützget und zerstört durch abbruch der lüsten des irthumbs von den bösen begirden (Gai. 5[24 ], Eph. 4[ 22 ]). Darum, so das rych Christi innerlich (Luc. 7[21]) vest in uns ist, so band wir gnad, gottes willen und
reformationdort ein. Die Auseinandersetzungen zwis&henKatholiken und Evangelis&hen im Thurgaudauerten Jahrhunderte. Welche Fälle Weningerim Auge hat, läßt si&hni&htsagen (vgl. Sulzberger, Gegenreformation;Pupikofer 381.IJ;Knittel, Werden,37.IJ.
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III
dienst zu thund, im wolgfellig mit zucht und forcht (Heb. 12.[2.8],Ezech. 36[2.6ff], 1. Jo. 5). Diewyl wir dann under der gnad sind, kan die sünd nit hersehen in unserem sterblichen lyb (Rom. 6[ 12.]). Dann eben darum ist Christus gstorben für alle, damit die, die noch lebend, nit inen selbs, noch iren lüsten lebind, sunder dem, der für uns gstorben und ufferstanden ist ( 1. Cor. 6[ 14. 17?], 2.. Cor. 5[15], 1. Thees. 5[9f]). Wir schühend 12 das liecht nit. Dann wer uß gott ist, hört gottes wort (Joan. 8(47], 18[37], 1. Jo. 4[6]). Die pfaffen wandlend und sind nitim liecht. Dann ire werck sind böß (Jo. 3[19f], 7[7], 8(12.?]). Dann es ist kein finsternuß im liecht (2.. Cor. 6[14]). Es hatt ouch kein gmeinschafft mit der finsternuß. Die ander leerendt und selbs nit thund, über die ist die straff gottes von langem nit sümig (Rom. 2.[13. 2.1ff], Mat. 7[21], Luc. 6[46ff], Psal. 50[16-2. 1]). Herr, wir haben gprediget; aber er würt inen bekennen: Ich kenn üch nit. W[e], ir band böses thun (Math. 7[2.2f]). Wychend von mir etc. Christus heißt die bruder, die gottes wort hörend und thund den willen sins vatters [Matth. 12, 5o]. Lieber, wie vil sind jetz bruder Christi, die gottes willen thund? Darum ist ir gemeinschafft nit ein bruderschafft Christi. Dann es sind inen als bruder, hurer, suffer, gottslästerer, gytigen 13, wucherer, dentzer, faßnechter, gaßenschreyer, on underscheid des bans, man thuge 14 böß oder guts. Lieber, warum? Darum, daß die pfaffen, die das volck straffen 15 soltend, eben sind wie das volck (Ose. 4[9 ff]). Darum leert und ermandt uns Paulus, daß wir uns von solchen lüten reinigind (2. Tim. 2[2.1 ]). Dann wir mögend nit ins tüfels gmeinschafft sin (1. Cor. 10[2.0]).Mit denen hatt der tüfel gmeinschafft, die imm in sünden ghorsamend. Die imm aber widerstand, von denen fiücht er (Jac. 4[7], 1. Pet. 5[8f]). David spricht: Ich wonen nit bi den lichtfertigen lüten und han nit gmeinschafft mit den tückischen und haß die versamlung der boßhafftigen (Psal. 2.6[4f]). Diewyls dan nit die leer Christi predigend und zufallend den heilsamen warten der leer von der gottseligkeit, leert uns Paulus, daß wir sy mydind (1. Tim. 6[3-5], Rom. 16[17]). Dann sy mögen vilen glauben verkeeren, wie Philetus und Hymeneus, von denen Paulus leert sich reinigen (2. Tim. 2[17]). Wer nit die ler Christi bringt, den nemend nit ze huß und grutzend inn nit (2.. Jo. 1[1of]). Wer inn grutzt, hatt gmeinschafft mit sinen bösen wercken. Wie solt ich imm in tempel oder andere örter nachgon, so er mir nachgieog und ich nüt mit im ze thun han, damit ich nit siner bösen wercken teilhafft. Ein leerer sol ein vorbild sin der herd in der liebe, glauben, luterkeit und guten wercken und vorn schaafen hargon (Jo. 10[4], 1. Tim. 4[12], 3[2.ff], 2..Tim. 1[ 13], Tit. 2.[7], 1. Pet. 5[3], Mat. 5[2.0?]). Das ist gantz nit by inen, wie die schrifft zügt. Wer wolt solich für apostel gottes halten, die nit eins apostels zügnuß band? Nun ists offenbar, daß die pfaffen weder die leer noch wandel der apostel band und noch sagends, sy sygind apostel und der herr syg under inen. 12 13 14
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scheuen. Geizige. tue. zurechtweisen.
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Sy heißend das evangelium ein last, das niemand halten mög, wider das wort Hiere. 2.3[38]: Du solt min wort nit ein last heißen. Dann Christus redt (Mat. n[30]): Min joch ist süß, min burde licht. Joannes züget: Sine gebott sind nit schwär (1. Ep[istel] 5.[3]). Und wir haltend sine gebott und thund, was vor im gfellig ist ( 1. Jo. 3[z.z.]). Er ists, der uns gschickt macht und's beide in uns thut, das wellen und volbringen (z.. Cor. 5[5. 18], 3[5], Phil. 2.[13], Ezech. 36). Er hatt uns gschaffen und bereidt zu gutem, daß wir darinn wandlind (Eph. z.[10]). Darum ist die krafft und aller pryß allein gottes (2. Cor. 4[7], Dan. 9). Christus leert, daß wir uns hütind vor den verfüreren diser welt. Dann wo es müglich were, wurdents ouch die ußerwelten verfüren (Mat. 24[4], z.. Pet. 3[17]). Paulus, ein apostel Christi, nit von menschen, noch durch die menschen, sunder alein von gott gesandt (Gal. 1[ 1]). Die weltregendten band die pfaffen erwelt und gsandt umb bestimpten Ion. Darum sinds von der welt, und die hört sy (1. Jo. 4[5 ]). Damit ists erfült, das Paulus prophecyet (z.. Tim. 4[3 f]): Sy werdent inen selbs leerer erwellen, die inen die oren juckind und die warheit nit dulden, die heilsam leer Christi; wie ouch jetz der Nazarener sect an allen orten widersprochen würt (Act. 24[14], 2.8[2.2]). Joannes spricht [1. Job. 1,6): Wer seit 16, er habe gmeinschafft mit Christo, und in der finsternuß wandelt, das ist, in sünden (Eph. s [8 ff]), der lügt und redt die waarheit nit. Darum juckent die pfaffen inen die oren mit der lugen, daß sy inen den namen und gmeinschafft Christi zueignend, diewyl sy doch noch in der finsternuß wandlend. Und Paulus zügt, er ist ein ursach der seligkeit worden den ghorsamen sins willens in sinem tod oder lyden (Hehr. 5; 1. Thees. 5). Die den anfang des wesens Christi (wie er dann sin wesen in denen dingen hat gehan, die gottes sind, von jugent uff biß an sin end des lebens) vest halt, der ist Christi teilhafftig worden (Heb. 3[14]). Darum Christus redt: Wer biß ans end verharret (Mat. 10[22.]), der würt selig. Aber nit mit unrecht thun, sunder im recht thun, wie ouch Ezech. 18 stadt. Diewyls aber im unrecht thun verharrend biß ans end, nempt sy Christus [f]alsch b Christen und falsch apostel, die vil verfürend (Mat. 24[4f]). Wie ouch Paulus zügt: Die bösen und verfürischen menschen farend für im ergesten, verfürend und lond sich verfüren (2. Tim. 3[13]). Sy sagend wol, sy erkennind gott, und sind ungehorsamm und ein grüwel vor gott und zu allen guten wercken ungeschickt (Tit. 1[16], 1. Jo. 1[6ff], 2.[4]).Die sinds, die mee liebend den wollust des zitlichen lebens denn gott und kein liebe zum guten band und ein schin eins gottseligen wandels fürend; siner krafft verlöugnend sy (2. Tim. 3[4f]). Paulus ermandt, daß man sich von sölichem gferbtem glouben thüge etc. Von der absünderung lesendt: z.. Cor. 6[14ff], Apoc. 18[4], Act. 19[9], Eph. 5[n], z.. Tim. 2[19ff], 1. Pet. 4[4], Joan. 15[18ff]. Man sol sich von iren bösen werchen absünderen und nit von der welt, sovil man sich unbefleckt mag von inen behalten ( 1. Cor. 5[ 1o], J ac. 1 [ 2 1. 27], 2. Pet. 1 ; 4; Eph. 4 [17ff]). Der pfaffen predigen ist ouch ein unfruchtbars werck, daß sy an cantzlen
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sagt.
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zügnuß gend 17 : Es helff kein predigen nüt, man sye je lenger je erger; es beßere sich niemands. Und die zügnuß ist waar ouch an pfaffen, daß das unrecht überhand nimpt (Mat. 2.4(12.]).Wie der herr vom zit Loth und Nohe geseit hat [Luk. 17, 2.6-30], das ist im land; er kumme, wenn er welle etc. Jetz band ir zügnuß, daß die pfaffen und Christus und sine apostel nit ein leer band. Dann die pfaffen sagen itel widersprechen, wie gnugsam bewisen und anzeigt ist mit grund der waarheit. Paulus leert geistlich sachen geistlich und nit nach dem ansehen richten (1. Cor. 2.(12.f])und nit wie d'juden thattend (Jo. 7[11). Der fleischlich lebt und fleischlich gsinnet ist, mag die hendel gottes nit vernän 18, noch nüt, das vom geist ist. Es ist im ein thorheit und ein kopffschütteln. Dann er mags nit erkennen; denn es muß geistlicher wyß gerichtet sin etc. Darum lug 19 ein jetlicher, daß er nit welle richten, das imm nit gen ist, und verlesteri ( 1. Pet. 2.[1 ]), das er nit erkendt, zu sinem eignen urteil, und den lohn der ungrechtigkeit darvon bring. Ists uß gott, so werdents alle menschen nit mögen niderlegen. Ists aber nit uß gott, so zergahts von im selbs (Act. 5[38f], Mat. 1 5[ 1 3]). Die Züricher wolten nit herren sin, und solts ir land kosten. Es müßt uß der wurtzel ußgerüt werden. Ouch Basler. Sihe, es grunet erst in irem land von nüwem 20 • Wo der herr nit mit uns were, sy betten uns ja lebendig verschlunden. Psal. 12.4 [2f], unsers beins were nit meer. Unser schirm und schilt ist gott [Ps. 12.9,144]. Durch den glouben und gedult Christi überwinden wir unser feind nach dem vorbild Christi. Aller prys und eer syg alein gottes in siner gemeind in Christo Jesu. Amen. Sigel gottes: 2..Tim. 2.[19]. Der recht thut uß forcht gottes, ist gott angenäm (Actor. 10[35] etc.). Kopie: StASch Abschriften 4,2 S. roo-rrz. Englische Übersetzung: Wenger r8z-r87. IJJJ November J
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Täufer in Sehleitheim.Haftbefehlfür Spörlin Rath fritags nach aller seien tag anno etc. 35 ... Mit Thoman Spiegelberg 1 und dem spitalmaister 2 ze reden der thöuffer halb zu Schlaitten. Der Spörlin von Löningen 3 sol fengklichen angenomen werden etc. Original: StASch RP ro,212 geben. vernehmen. 19 sehe. 20 Wenger r87 vermutet wohl mit Recht, daß dieser Passus das Geschick der wehrlosenTäufer ~on Zürich und Basel im Auge hat. 11
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142 1 Junker Thomas Spiegelberg,Hauptmann, Großratsmitglied von den Pfistern, r J JJ Vogt zu Sehleitheim ( Rüeger 9 J4}. 2 Von IJJZ-IJJo war Klaus Hagen Spitalmeister ( Rüeger 327 Anm. r8). a Vgl. Nr. 99 Anm. r.
Schaffhausen
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Beauftragungder Prädikantenzum Gesprächmit Martin Weninger Rath mitwochens vor Martini anno etc. 3 5 ... Die predicanten sind zu dem thöffer verordnet.
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Original: StASch RP 10,217.
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1IJ / November 12
Verwarnungvonzwei Täuferinnenin Merishausen Rath montags vor Othmari anno etc. 35 ... Es sol zum nechsten von deß Simon Schniders und von deß vogts von Merißhusen tochteren 1 gredt, die ain mal gewarnet von der thöfferschen seckt abzestande und in die kilchen ze gand wie wir; sölchs unangesechen gangint sy doch nit in die kilchen etc. Original: StASch RP 10,219. llJ/
[November 12 - Dezember 13]1
Haft bzw. Amtsentsetzungfür Begünstigung von Täufern Aberlin Kitzinger 2 ist bußwürdig erkendt, umb das er etlich thöuffer gehuset und gehoffet hat, und sol in fengknus gelegt werden. Jörg Mayer und der Thürler sind von worten wegen, so sy der thöffern halb geredt haben uff der reblüt stuben, gestrafft; und sol ir zunfft andre sechßer an ir statt wöllenn etc. a Original: StASch RP 10,38. 146
1/31 November 16
Protokoll eines Verhörs von Martin Weningerin Schaffhausenüber seine Tätigkeit in der ZürcherHerrschaft Andelftngen Uff anzuglich fragen, so der ersam Steffan Zeller, obervogt der herrschafft Anndellfingen, alls ain gesanntter von unnsern getruwen liebenn aydgnosßen 143 1 Es handelt sich um das erste Gesprächmit Martin Weninger,genannt Lincki, das über den Eid handelte(vgl. Nr. 114, Text zu Anm. 4).
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1 tochteren ist Plural. Es handeltsich alsonicht nur 11mdie Tochterdes Vogts von Merishausen( vgl. Nr. 119 Anm. 7), sondernauchum die Tochtervon Simon Schnider (vgl. Nr. 103).
145 1 Im Verzeichnis der Strafen habendie vorausgehende und diefolgendeEintragung diese Daten. Die hier protokollierteStraferteilungfällt also zwischendiese Termine. 2 unbekannt. 3 Im Verzeichnis der Großräte von den Zünften sind bei den Rebleuten Hanns (?) Mayer und Conrat Türler gestrichen.Nur erstererist ersetzt durch Klauß Flach.
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von Zurich an Martin Lingkin, den irrenden töüffer (so ietzmalln in unnserer gevengknus enthallten wurtt), etlicher personen halb, so dann er, Lingkin, durch syn vylvalltig touffen unnd predigen uff synen irtumb deß töüfferischen mißverstands gepracht habenn sölle, gethan, hatt er, Martin Lingkin, in bysyn etlicher unnserer darzu verordneter ratsfrunden sampt obgemelltem obervogtt, syns wussenns oder hanndells harumb uff mentag post Martini a[nn]o d. 35 anzaigung geben, wie harnach vollgt. Namlich das er Geörg Falldinger, Junghanns Feder von Glattfelldenl, Hanns Keller von Opffertzhouen 2 , Haini Menle, Cristen Gyger, Hanns Gyger, Geörg Muller unnd Chatrina Billing 3 nitt bekenn, die ouch nitt, alls er wusse, gelertt. Woll möchte sich begeben, alls er unnd annder in ainem walld ungefarlich vor ettwas jaren by Kaiserstul under Eglisouw unnverr von Runnlinen4 am Ryn ze preigen 5 und ze leren zusamen mermalln komen syend, das die obgenanntten personen ouch dahin komen &sin möchten 8 • Er wusse das aber nit. So er si aber säche und die da gesyn, achte er, die noch ze bekennen. Aber hienachvollgend bekenne er, namlich Felix Purlin; by dem sy er zu Gutigkhusen6 b gesyn; aber den nit gelert. Ouch by Hanns Michell7 gesyn und den ouch nit gelert. Das sy ungefarlich vor funff jaren beschächen. Jacob Frigen 8 bekenne er woll, wusse aber nitt, das er je by syner ler gewäsen sye. Aber Annli Huser von Stadell 9 , Regula Bintzin von Bülach 10 unnd Battli Petter 11 syend offt syner ler und versamlung nachkomen oder -ganngen. Doch habe er die nitt getoufft. 146 .... für gestrichenesund.
b
gestrichenuber nachtt.
Wohl kaum identisch mit dem Vederhansenvon Nr. r20; Glattfelden auf der linken Rheinseite, J km südlich von Eglisau. 2 Opfertshofen, I0 km nördlichvon Schaffhausen. 3 Von den Personenist sonst keine bekannt. • Rümikon, auf linkem Rheinufer, J km westlich von Kaiserstuhl, beides heute Kt. Aargau, Bez. Zurzach, damals Grafschaft Baden. Der Wald ist das sogenannteSiglistorfer Holz, in dem Dreieck zwischen Kaiserstuhl, Rümikon und Siglistorf gelegen, in dem sich viele Jahre hindurch die Täufer der benachbartenZiircher Gebiete und des Klettgaus trafen. Außer die in Nr. I82 Anm. J genanntenAkten vgl. StAZ E V 7.2 Nr. 92: Am 20. August IJ4J bekennt Verena Schmidlin von Thüngen uß dem Clegkgöw, sie sei vor etwa drei Jahren getauft worden. Das beschech im Siglistorffer holtz, inn der graafschafft Baden gelegen, durch Hans Hotz uß dem Oberland. 5 predigen. 6 Gütighausenan der Thur, 4 km östlich von Andelftngen, Kt. Zürich; Felix Pur/in ist sonst nicht bekannt. 7 Auch aus Gütighausen; vgl. Bd. I Register. Vgl. dazu die Aussage im Verhör von Gretli Michel von Gütickhusen, Annli Scholl von Gütickhusen und Heini Michel von Gütickhusen vom 11. November I !J!: «Schaafhusen, Marti Lingge sy underwyßt und gelert» (StAZ EI 7. 2 Nr. 82; vgl. Bd. I JJl Nr. Jo4/I). Vgl. Nr. IIj Anm.!· B Aus Watt, 8 km nordwestlichvon Zürich; vgl. Bd. I Register. 0 Vgl. Bd. I JJl Nr. Jo4nn; Stadel, 6 km westlich von Bülach, Kt. Zürich. 10 WahrscheinlichRegula Bintzmüllerin, die nach Bd. I JJl Nr. Jo4ii allerdings aus Neerach, J km westlich von Bülach, Kt. Zürich, kommt. 11 Vgl. auch Nr. 149; sonst unbekannt. 1
S,haffhausen
II6
Er habe ouch woll an der Thur umb Nünfaa 12 gelertt. Aber sitt unnd er den ayd zu Baden gethan, habend in die ubrigen synen mittbrüder zu ainem lerer nitt mer wellen hallten unnd gut oder togenlich achten unnd die im nit vertruwtt. Deßhalb er innerthalb zwaigen jaren nitt mer gelertt noch underwisen habe. Burgermaister unnd ratt der statt Schaffhusen Original: StAZ
E l 7.2 Nr. 87,
S,hajfhausen, I/Jf
147
November r6
Rechtfertigungsschreiben Waldkirchsan Bullinger Gnad unnd frid von gott dem vatter durch Jhesum Christum. Lieber maister Hainrich, mich ist glöüplich angelangt, wie ich vor uch unnd ane zwyvell nitt ainig vor uch, sunder ouch vor anndern minenn gunstigen lieben hern, alls ainem ersamen ratt by uch, ettlicher fallschen leren und maynungen halb verschraitta, deren ich nitt allain anhengig, ja, dero ain sunderlicher unnd furnemer schirmer sye, welichs mich nitt wenig (alls billich ainen jeden christen soll) beduret. Dann ich es fur die gröst unnd ergerst schmach acht, wo man ainem ettwas, das gott, der warhaitt unnd synem hailigen wortt, ouch waren christenlichen glauben ungemäß unnd zewider ist, zulaitt, unnd das mitt b unwarhaitt. Darumb ich mich uß mergklicher miner aischenden 1 nothurfft nach dißmall in der kurtze nitt annderst unnd wytter enntschlahen 2 wil, in hoffnung, es schick sich, das ich es gegenwurtig vor uch mit mer worten thüge; wann ich deren artigklen unnd uffschuben 3 glych alls wenig gemaintt wil syn, alls lutzell 4 ich ir gesinntt bin, ja, so wenig, alls vyl unnd starck diejhänigen es von mir redent. Sunder zum beschluß mich berüff unnd bezüg uffc gott unnd Christum (dem doch min zügen verborgen syn müste, wo ich in nitt wytter, dann ich vilicht verdacht möchte werden, hiellte), was ich von gott, gloub unnd warhaitt hallt, namlich nüntzit verkertts oder zerthaillts von gemainer und ordenlicher christenlicher killchen, die allain uff Christum unnd syn hailigs wortt gebuwen ist, sunnder alles nach wysung göttlichs worttsd unnd maß deß hailigen, waren christenlichenn gloubenß. Amen. Hierumb allerliebster maister Hainrich, min fruntlich, ernnst, vlyssig unnde trungenlich pitt an uwer ersamkaitt ist, ir wellennd mich mitt diser miner unnvermydlichen, ainfalltigen unnd ungeschicktenn verannttwurtung vor uch lassen enntschlagen syn, ouch mich by allen fromen unnd christglöübigen (vor denen in uwerm bywäsen 12
Neunjorn (vgl. Nr. 78 Anm.rund
147 • gestrichen syg. • gestrichen uw. fruntlich. 1 2 3
4
Nr. 666). c
dringenden. entlasten, entschuldigen( SI IX 4r 2ff). Vorwürfe (? ). wenig.
darüberges&hrieben.d gestrichen gebuwen. • gestrichen
n7
lJJJ
sölich ungegrundtt erdichtungen angezaigtt unnd gerett) gunstigklichen verannttwurten unnd ennttschulldigen, biß vilich[t] gott fögtt, das ich selbs muntlich unnd zugegenn aller ding, stucken unnd artigklen halb verannttwurtung thun mag, das ich denn von hertzen mitt bestenndiger warhaitt hoffenn und ze thünd gedenncken. Der allmechtig gott verlyhe uch syn gnad unnd chrafft, in der fryhaitt (dero der hailig Paulus begertt) syn ewig wortt mitt stanntthaffte ze verkunden. Wellennd uch auch harinn, minem sundern vertruwen nach bewysenn. Das statt mir ganntz frunttlich und willig umb uch ze beschullden. Ich sag uch auch dannck von wägen uwer guttwilligkaitt deß berichts zum hertzogen von Wirtemberg. Dattum zinstags Otmari anno etc. 3 5. Johanns Waldk[i]lch, burgermaister zü Schaffhusen Dem wolgelertten ersamen maister Hainrich Bullinger, wohnhafft in Zürich, minem besonndern gunstigenn lieben herrenn Original: StAZ
E II 362. J ( 2 Blatt; Siege!ßeck,kein Autograph).
lJJJ November 17
148
Festlegungdes Gerichtstermins für Martin Weninger Rath mitwochens nach Othmari anno etc. 3 5 ... Dem Martin Lingkin, dem thöuffer, sol uff sambstag nechstkünfftig der vogt gesetzt werdenn 1 • Original: StASch RP 10,263. 1 JJ J
149
November 18
Petrus Schnider1 an denBürgermeistervonZürich. Berichtüberdas Treiben des Täufers Beat Peter im Schaffhauserund Zürcher Gebiet Erenwester, frommer und getrawter herr, ewer ersam wysheyt sey enbotten min underthenig gehorsam und willig dienst, alden ich schuldig bin. Und thuon ewer ersam wisheyt zewussen, alß dann in miner pffar zuo Uvysen 2 newlich dem Batten Petern 3 deßhalb, das er sich selbs geusseret 4 und gewichena, 148 1 D. h. er wll vor das Vogtgericbt ( vgl. Nr. 117 Anm. 7) gestellt wcrikn; vgl. Nr. 1JO. Der Be,chluß erfolgte wahr,cheinlichim Amchluß an das zweite Gespräch der Prädikanten mit Martin Weninger, das vor allem die Kindertatife zum Gegenstandhatte ( vgl. Nr. 1 J4, Text zu Anm. J). 149 • gestrichen daß.
Vgl. Nr. 69 Anm. 2. Uhwimn, Dorf bei Laufen, das mit diesem eine Gemeindebildet ( vgl. ebd.). 3 Vgl. Nr. 146 Anm. 11. • entfernt hat (SI I J6J). 1
2
SchajfhtJ11Sen
II8
er anhanggig ist und secter der thuöfferscher partt uß ewer, unser gnedigen herren unnd oberen, gerichten b; sin hab und guott uffgeschriben; sidhar und vormals zuo Buttonhartt und Opperschoffen 5 in Schaffhuser gebiett erhalten by den anlitzigen höffen und jetz uff mitwoch 6 zenacht zuo Schaffhusen in deß Kitzingers 7 huß mitsampt dem Hansen von Stammen 8, die er sampt andren minen underthonen verförtt, in die irthumb gebracht understanden; sind gefencklichen anzenaemen von dem ersamen herren burgermayster Ziegler 9 ; und alß sy nit betretten 10 sind worden in dem huß und yederman wider verloffen, sind sy bayd, der Batt und sin lerer von Stammen, zuo irer gewonlichen herberg widere komen, und wie sy nit ingelassen, anderschwo ind kertt, wie die thuöffer dann woll herberg by nacht- und tagzitt findend zuo Schaffhusen. Hatt ye Batt Peter sich begeben, in Uvyser ampt ze keren (darumb ich kundtschafft weys), und Martin Linge bekent, das er sin lerer sey gesinn, sin lere recht und guott vetjehen. Darumb, frommer und vertrawter her, dwyl ich eren, eyds und ampts halb schuldig bin, semlichs anzezeygen, will ich semlichs nit verhalten, endangesetz 12, das sin, Batten Peters, frundschafft yetz zenechsten so gewaltig wider mich gestanden, namlich Martin Schnider von Fürtalen 13, Baldesser Noll von Fluorlingen 14 und Segesman von Dachsen 15, sunder ye zum ziten, wo ich gruntlich vernaem, das die thuöffer sich niderlassen wettind, wille uch, mine herren, ze berichten und alles das, so frefenlicher wyse sich setzen wider göttliche ere und ewer miner g[ nedigen] h[ erren] ußgangen mandaten, das erlich und stattlich ze riegen, andangesetz mencklichen 16 • Bitt also, ewer ersam wisheitf welle mich euch alle zitt vetterlich, wie ewer ersam wysheitt bishar und allweg gethuon, lassen befolett sin. Will ich alles das, so zuo furderung göttlicher ere und euch, minen g[ nedigen] h[ erren] und christelichen oberen, zuo guotem regiment dienstlich mit gottlicher gnaden, hilff und bystand trülich wolenden und verstrecken 17 • Damit sey ewer ersam wyshayt gott trulich empffolet.
b gestrichen gewichen. • gestrichen weil.
0
wider ist darübergeschrieben.d gestrichenher.
■
will ist darübergeschrieben.
5 Opfertshofen: vgl. Nr. I 46 Anm. 2; Büttenhardt liegt 2,J km südlich davon. Beide gehörten zur Pfami in Lohn (Schib, Heimatkunde, 72/f), 8 I7. November IJJJ, 7 I J 36 war ein Hans Kitzinger Pfarrer in Lohn, zuständig also auchfür Opfertshofen und Büttenhardt ( R.iieger420 Anm. 4). Gemeint ist hierjedoch Aber/in K. von Nr. r4;. & Stammheim, vgl. Nr. I I9 Anm. J. e Vgl. Nr. 27 Anm. I. 10 ergriffen. 11 Vgl. Nr. I 46. 12 beiseitegesetzt, d. h. abgesehendavon. 13 Feuerthalen, auf der linken Rheinseite, gegenübervon Schaffhausen., Kt. Zürich. 14 F!urlingen, I,J km rheinabwärts von Feuertha!en. 15 Vgl. Nr. 69 Anm. I 4. 18 ohne Rücksichtnahme auf irgendjemanden. 17 vollendenund vollstrecken (SI XI 2r72f).
lfJJ
ll9
Datum in yle uff donstag am morgenB nach Othmari,
1 53 5.
jar, zuo Luoffen.
Petrus Schnider, ewer gnaden williger diener und gehorsamer Dem erenwesten, frommen und getrawten herren, her burgermaister Walther zuo Zurich, minem insunders gunstigen und gnedigen herrenh Original: StAZ EI 7.2 Nr. 88 ( Autograph).
150
1 T J!
No11ember20
ErkundigungnachMartin Weningerin So!othurn Rath sambstags vor Kathrine anno etc. 35... Martin Linckins halb von Thengen 1, der ain thöffer ist, sol gen Solothurn geschriben werden2. Original: StAS,h RP
10,261.
151
1!J J No11ember22
Aufschub einesUrteils über die Gefangenen.FahndungnachSpör!in Rath montags vor Kathrine anno 35 ... Die thöffer, so gfangen ligen, söllen biß mitwochen ligen etc. 1 ••• Denjhenigen sol für mine herren getagt werden, so den Spörlin 2 husent und hoffent etc. Original: StASeh RP
10,266.
152
Solothurn, lfJ!
N011ember2J
Antwort Solothurnsan Schaffhausen:Auskunft über Martin Weninger Unnser fründtlich willig dienst, sampt was wir eeren liebs und gutts vermögen, zuvor. Fromm fürsichttig ersamm wyß insonders gött fründ und getrüwen lieben eydtgnossenn. Üwer schriben, uns by zöigern von wegen Martin Lincken desß ■ gestrichen uff. touffem halb.
h
andere Hand: her Peter Schnyder uß dem Lauffen schrybt ettlicher
150
1 Thayngen,vgl. Nr. 28 Anm. 1. • Dieser Beschluß wurde aufgrund der Verhandlung eines Vogtgerichtesüber Martin Weninger gefaßt (vgl. Nr. 148). Dem Vogtgericht präsiderte der Reichsvogt {vgl. Nr. 114, Text zu Anm. 6). Reichsvogt war Hans Stockar (vgl. Nr. 28 Anm. 8). Das Schreiben liegt im Staatsarchiv Solothurn und wird ediert in Band III der «Quellen zur Geschichteder Täufer in der Schweiz.»,Nr. 944.
151
1 Vgl. Nr. l!J. • Hans Spörlin, vgl. Nr. 99 Anm.
1.
Schaffhausen
IZO
widertouffers gethann, haben wir sampt angehenckter begere, üch zu berichtten, wellicher massen er von uns kommen und ledig gelassen, innhaltes verstanden unnd geben üch haruff zu erkennen: Alls dann gedachtter Marti Lincker ein götte zytte in unser landtschafftte hin und wider gewandlett und unser underthane nitt wenig mitt siner lere und zu ungehorsame bewegt, desßhalb wir letst sovil uff inn gesteh, das er in unser vancknusß kommen, und alls er ein lange zytte allso durch uns enthalten und wir an imm nitt mogen finden, das er einichen eyde, söllich unser landtschaffte ze rumen, thun wehe, haben wir letst zu imm geschickt und imm lassen sagen, das er by der gehorsame, so er schuldig, unser statt und landtschaffte rumen und dehein 1 nachtte söhe ligen, da er die andre gelegen, bisß das söllichem statte beschechen. Dasselb er allso angenommen und zugesagt, aber dem gar dehein statte gethann. Dann wiewol er einmalen sich hinwäge gefö.gt, ist er doch angendts wider harine kommen und mitt siner lere fürgefaren, das schlecht einfalt volcke verfurt, das wir si demnach schwärlich wider zu gehorsame mogen bringen. W olten wir üch üwer begere nach imm besten nitt verhalten mitt erbietten, warinne wir üch fründschafft und liebthatte bewysen könden, geneigts gemuttes ze thunde. Datum zinstag vor Kathrine anno etc. 3 5. Schult[hai]s unnd ratte der statt Solothurnn. Den frommen fürsichttigen ersamen, wysen burgenmeister unnd ratte der statt Schaffhusen, unnsern insonders gütten fründen und getrüwen lieben eydtgnossenn. Original: StASch Co". VIII 8; das Schreibenliegt auch im Staatsarchiv Solothurn, Missiven Bd. 21, S. 122. ( Es heißt dort Marti Lincken, wo im SchajfhauserOriginal Marti Lincker steht). 153
I!Jf
November 24
Bestätigungdes Mandats. Spörlins Familie unter Vormundschaftgestellt Groß und klaio rath uff mitwochen vor Kathrine anno 3 5... Mine herren klain und groß reth haben sich der thöffem halb erkendt, das es gestracks bi dem mandat, so die gemelt reth ußgon haben laßen1, hilben und ain jeder thöuffer, so dem zewider thett, sinem verdinenn nach gestrafft werden. Dabi wöllen mine herren der groß rath mine herren den klaynen rath helfen, handthabenn, beschützen, schirmen und ir lib und gut zu inen setzen 2 ••• Kleiner Rat: Es sol mit dem vogt von Löningen geredt werdenn, das deß Spörlios3 frow und kind gevogtet werdenn söllen. Original: StASch RP 10,267.26y. 152
1
kein.
153
1
Nr. y8. Vgl.folgende Nr., Text z.u Anm. 7. Vgl. Nr. 99 Anm. I.
2 3
IJJJ
l2I
154
Schaffhausen,If3J No11ember2J
Erasmus Ritter 1 an Bullinger. Bitte um Erwirkung eines Straferlasses für einen bekehrten Täufer aus Laufen. Gesprächemit Weninger Gracia et pax etc. Qui has ad te perfert litteras, catabaptistarum neniis aliquamdiu intricatus fuit, verum utcumque nunc resipuerit et coram ccclesia Loffensi 2 recantaverit, mulct~ tarnen genus sibi iniunctum non habet unde dissolvat, quum praeter uxorem ac liberos nichil possideat ommino. Rogavit igitur, ut ego apud te, tu vero apud dominum a Kiburg 3 (cui charum te esse omnes novimus) intercederes, quod sibi hac in re misericordia exhiberetur, qua maxime opus habet. Fac igitur, mi frater, ut miser ille operam tuam sentiat impensam. Ceterum nos cum Martina Linggio bis iam contulimus, semel de iuramento praesentibus quibusdam senatoribus ad hoc ordinatis4, secundo vero de variis, praesertim tarnen de baptisma parvulorum, et quamvis versipellis sit homo, egregius scripturarum obnubilator, sophistarum argutiis non omnino ignarus, attamen maxima laude veritatis, maximoque cum fructu omnium, qui interfuerunt, secum contulimus; nam in secundo congressu liberum fuit omnibus, qui vellent, interesse 5 • Praeterea zo. Novembris iudicio imperii stetit Linggius, quod sententiam in eum fere noluit", nisi prius iudices certi essent, cuius sentencie senatus magnus esset, et an spem ferre vellent pro exsturpanda [!] hac zizania 6 • Heri igitur convocatus est senatus magnus, qui subsidium egregie pollicitus est, et decreverunt simul, ut catabaptistarum lues penitus eradicetur 7 , quapropter senatum severius in catabaptistas animadversurum speramus, siquidem lenitate von tolluntur, sed stabiliuntur potius. Vereor Linggium vix vita posse elabi. Vale. 25. novembris 153 5. Erasmus Ritter ex animo tuus Dem wolgelerten herren meister Heinrich Bullingernn, praedicanten zu Zurich, minem lieben herren und guten freundt. Original: StAZ E II 362.3/ Zitiert: Ottius 8z.
154
■
( Autograph).
am Rand.
Vgl. Nr. J6 Anm. 3. Vgl. Nr. 69 Anm. 2. a Johann Rudolf Lavater, der If 44 Bürgermeister von Zürich wurde. Er wurde allerdingsnoch z JJJ durch Heinrich Rahn abgelöst ( H. Steinbuch, Grafschaft und Landvogtei Kyburg, Zürich, z920, 3Sjf). 4 Dieses erste Gespräch muß am zo. November gewesensein (vgl. Nr. z43). 5 Dieses z.weite Gesprächfand wahrscheinlicham z7. November statt. • Vgl. Nr. IfO. 7 Vgl. 11orige Nr. 1
2
S chajfhausen
122
155
Schaffhausen,IJJJ November 21
Ludwig Öchsli1 an Bullinger.Empfehlungsschreiben für denbekehrtenTäufer aus Laufen Graciam et pacem Christi. Miraberis forsitan, doctissime vir, quur te severioribus rebus occupatissimum importunis meis literis obtunderim. At mirari desines, posteaquam, quid me ad scribendum impulerit, intelliges. Nosti sane, quid elapsis diebus actum sit cum anabaptistis in ecclesia parrochiali Louffen 2, in quorum numero praesentium lator extistit [!], qui tametsi in sententiam illorum non iuraverit, hospitio tarnen eos suscepit et insania nescio qua ductus nonnunquam eos sequutus, ad revocationem coactus est adiuncta p~na pecuniaria, quam ne[ qua ]quam persolvere potuit nec potest, que causa fuit unica, quur ab infantibus et ineducatis pueris suis recedere cogeretur, quibus praeter mendicabulum restat nihil. Hanc ob rem a me petiit literas commendaticias sperans sibi has infoelicitati su~ profuturas. Ego, utcunque dementiam illorum hominum abominor, ita paratus sum omnibus veribus inniti, quo ab incepto errore revocentur. Ne igitur homini ansa praebeatur plus insaniandi [ !], rogatus rogo, ut pro inoata tua benevolencia efficias, quo intelligat meam comme[n ]dationem sibi nonoihil profuisse, mercedem a deo expectaturus, quum ego rependere non possim. Scribsissem senatoribus nonnullis, quos scio mihi faventissimos, nisi veritus essem hominem, ut mos illorum est, ad vomitum rediturum. Cum hys vale quam foeliciter. Actum Scaphusi~ 2.5. novembris anno 1 j 3 5. Ludovicus Bovillus, ex animo tuus. Eruditissimo viro Henrico Bullingero, Tigurin~ ecclesi~ praefecto primario, Zürich. Original: StAZ E II JJ9.2148 (Autograph). Druck: Ottius 80 (Auszug).
156
IJJJ November 29
Ratsbesprechungen wegender Behandlungder Täufer Rath montags vor Andree anno etc. 3 5 ••• Nota: an dem Martin Payer 1 ze erfragen, wer söllichs der thöffern halb geredt habe etc ... 155
1 Vgl. Nr. r34 Anm. 6. • Über diese Vorfälle ist sonst nichts bekannt. Versehentlichhat man diese Ereignisse mit einem andern Täufergesprächin Verbindunggebracht (Waldkirchs Chronik, StdtB Sch, III 21 ). Der Irrtum geht zurück auf Ottius J2, der zu IJ30 meldet: Disputatio cum Anabaptistis habetur in Lauffen, praefectura prope Schaffhusium (Gast 427-466). Bei Gast heißt es jedoch: Colloquia cum anabaptista in Louffen, oppido espiscopali, anno I 5~o. Mit der «bischöflichenStadt» ist eindeutigLaufen an der Birs, 20 km südlich von Basel, gemeint. Es war damals Besitz des Bischofs von Basel. Heute gehört es zum Kt. Bern. Das Gesprächist besprochenbei Yoder I r24-r26.
156
1
Vgl. Nr. IOJ Anm. 4.
IfJf
Dem Lincke, dem widerthöffer sol uff sambstag nach Andree richs gesetzt werden a. Die thöffer von Os singen 4 söllen bis mitwochen ligen etc.
2
der vogt des
Original: StASch RP Io,269.27I. 157
I!Jf Dezember J
Widerruf vonHairi Meister und Hans Spörlin Rath fritags nach Andree anno etc. 3 5... Thöffer: Hairi, Jörg Maisters son 1 , von Merißhusenn, so umb den widerthouff gefangen glegen, ist der fengknus erlaßenn und hat sich erbottenn, minen herren in allen dingen gehorsam ze sind, und wöll an sins predicanten predig flißig gan und ist damit on urfechd und aid siner jugent halb ledig glaßenn etc ... Thöffer: Deß Spörlins halb von Löningen 2, so vormals ain mala vor minen herren gewarnett ist des thofferschen globens halb etc., ist er doch derselben warnung nit nachgangen und ungehorsam erschinen. Daruff inne mine herren fengklichen annemen laßenn, hat er sich von sinen widerthoffischen globen abzestand und minen herren in allen dingen gehorsam ze sind erboten. Dem haben mine herren globen geben und inne der fengknus erlaßenn mit dem anhang, das er ain aid und ain urfechdt thun etc., zum andern uff sonntag nechst zu Löningen uff die kantzel stonn und ain widerruff thun, das er geirt und jederman bytten, das sich niemand ab im ergere etc., zum dritten sölle er mit minen herren deß costens halb abkomen, so uff inne deß fachens halb gangen ist. Er hat den aid und das urfechdt gethan und zugsagt, sölchs wie obstat lut der urtail und den widertouff3 zethund. Original: StASch RP zo,273/f. 158
IfJ! Dezember 4
Widerruf vonJakob Lüpfart undJörg Meister. Begnadigung von Regula Willig. Abordnungzu Martin Weninger Rath sambstags nach Andree anno etc. 3 5 ... Jacob Lüpfart und Baschon Rutsch 1, die widerthöffer, söllen wider in fengknus gelegt. 2 4. Dezember. a Vgl. Nr. I48 und IfO. 4 Vgl. Nr. IJ8 Anm. I.
157
■ 1
■ 3
im Original: mich. Vgl. Nr. IIJ Anm. 4. Vgl. Nr. 99 Anm. I, Sollte wohl widerruff heißen.
158 1 Die beiden stammten aus Os.ringen(vgl. Nr. IJ8 Anm. 4) und waren anscheinendBrüder; denn derJakob Rütschig von Nr. IOI Anm. 2 wird mit Jakob Lüpfert identischsein.
Schaffhausen
124
Thöffer: Jacob Lüpffart von Ossingen, so dem widerthouff angehengt, ist darvon gestanden und hat ain aid mit sampt ainem urfechdt geschwom, das er dem gemelten globen nit mer anhangen und sich unser religion glichförmig machenn. Und dwil er also sölchs ze halten angenomen hat, mag er wol in miner herren statt und landtschafft wandlen und ist ime umb gots willen die thurnlasy von minen herren geschenckt etc. Der Martin Linckin sol wider in die fengknus gelait und füß ankert werden, ob man den Lingi von sinem widerthoffischen globen abwisen könden etc. Z[unftmeister] Ermattinger 2, z[unftmeister] Cunler 3, m[eister] Ludwig Öchßlin 4 und die predicanten sind zu dem gemelten Lincki verordnett. Thöffer: Umb das Jörg Maister 5 dem widerthouff angehangt und ungehorsam erschinen ist, haben mine herren ime darumb fengklichen annemen laßenn, ist er doch wider von gemelter irtung gestanden und damit der fengknus erlaßen mit dem anhang, das er ain urfechdt und aid und ain widerruff uff der kantzlen zu Merißhusen uff morn sondtag thun, das er geirt habe etc., und bi gemeltem aid sol er von gedachter irtung stan und unsern globen annemen etc. Den aid hat er than und sölchs alles vermög der urtail ze halten zugesagt etc. und sol costen und schaden für sich, sin volch, so gfangen gwesen, gangen ist, abtragen, so mit atzung und fachen daruff gangen ist etc. Regela Willig von Siglistorff 6, so Jörg Maisters von Merißhusen junckfrow gweßen, die ist vormals ain mal nach lut deß mandats deß thöfferschen gloubens halb davon abzestande ernstlich gewarnet; wie dem ist sy doch ungehorsam erschinen und nit darvon abgestanden. Darumb ist sy fengklichen angenomen worden und nit von irm fürnemen abstan wöllen. Daruff haben mine herren uß gnaden on urfechdt und aid zwayen iren fründen von Siglistorff an die band geben, mit im geredt, so es nit von sinem widerthoffischen glouben abstan und witter in miner herren statt und landtschafft darob begriffen, wurden mine herren mit ime handlen, das ime ze schwer wurde etc. Original: StASch RP Io,zJJ.lf.
159
I!J/ Dezember 6
Erlaß des öffentlichen Widerrufs von Jörg Meister. Widerruf von Martin Weninger und Jörg Meisters Frau Ratt menntags uff Nicolai anno etc. 35 gehalltenn ... Min herrn habend sich erkennt, dwyl der Geörg Maister den widerruf uff der canntzel nitt gethan zu Merißhusen, wie es min herrn angesähen1, das man uff Vgl. Nr. 87 Anm. I. Heinrich Kunler, Weberz.unft. 4 Vgl. Nr. IJ4 Anm. 6. • Vgl. Nr. II? Anm. 4. e Vgl. Nr. I19 Anm. J. 8
3
159
1
Vgl. die vorigeNr.
IJJJ
125
suntag nehst künfftig 2. knecht usseschick und daran syn, das er glycher gestallt den widerruff tüg, wie es min hern erkentt hand. Ist ime nachgelassen ... Min herrn hannd sich erkennt, dwyl Martin Linckin von dem widertöüffeschen glouben gestannden 2 , das er dan uffbaiden canntzlen unnd ouch zu Schlaitten 3 den offnen widerruff sins irtums thüge; ain urfechdt und aid sol er thun und denn mag er in miner herren statt und landtschafft wandlen. Uff maister Ludwigen 4 ist gelaitt, das er zu deß Georg Maisters frowen s mit sampt dem Lincki komme ze bekeren 6, ouch zu den andern ouch. Thöfferen: Uff hutt hatt Geörg Maisters frow ain gemain urvecht, darin begriffen, das si miner herren ansächen, potten unnd verpotten gehorsam syn welle, gethan. Original: StAS,h RP zo,277f
160
S,hajfhausen, IJJJ Dezember 8
Grübe!an Vadian. Widerruf Weningers Nach persönlichenNachrichten: Nüwer zittung halb waß ich nünt besonders, dan der töffer halb ist es ain zittlang übel gestanden alhie. Doch so hatt gott gnad geben. Und als ich achten, uch woll wissend, das der Lingy toffer, so zu Zoffingen in Berner piet gedisputiert, ietzen in die 5 wuchen gefangen ligt, und habend 4 mal mit im red gehaltet. Doch so habend wir uns uff sonentag verschinen verglicht aller artickel halb, da er gott trülich lobt und danckt und (als er sait) in siner conscientz gantz ruhig. Also habend mine herren guttentag verschinen 1 erkendt, das er sonentag zukünfftig 2 ain baiden cantzlen revocieren sölle, darnach über acht tag zu Schlaitten 3 , da er dan gelertt; und von stund ain die gefengnuß gelicheret und im weder stat noch land verbotten; doch wo er falsch ergriffen, solle im die urtel schon gangen sin vom leben zum tod. Das hatt er mit grosser danckbarkait angenomen und bekent, es sige billich das er widerrüff, diewill er geprediget etc. Wen ich hinuff kom, will ich uch alles handels berichten. Briefschluß, Unterschrift,Adresse. Original: Stdt B StG Vad. Br. III J!JJ, Dru,k: VB V 208.
2 Er widerrief uhon am Sonntag, J. Dezember; vgl. die folgende Nr. a S,hleitheim. 4 S,hulmeiJter Ludwig Ö,h.rlin (vgl. Nr. IJ4 Anm. o). 5 Anna Haldin, vgl. Nr. 119 Anm. I. s Er .rollzurammen mit dem (bekehrten) Linki kommen, um Jörg MeiJterr Frau zu bekehren.
160
11ergangenen Montag; vgl. die vorigeNr. 12. Dezember. a am 19. Dezember in S,hleitheim. 1
2
126
IIJJ Dezember 8
161
WiderrufeinesTäufersund zweier Täuferinnen.Verwarnung Rath mitwochens nach Nicolay anno etc. 35 ... Baschon Rutsch von Ossingen 1 ist in miner herren fengknus komen, umb das er den widerthöffischen globen angenomen; wie dem so ist er davon abgestanden und hat unsern globen angenomen und sich erbotten, alle gehorsame ze thund etc. Hat auch ain aid und ain urfechdt geschworn und bi gemelten aid ist ime fürgehalten, das er von gemeltem widerthoff abstan etc. Und ist ime der thurnlasy, atzung, costens und schades halb biß zu der ostern zil geben 2 ••• Thöffer: Margreth Rorbaßin von Atzen 3 hat den widerthöffischen globen angenomen und darumb in miner herren fengknus komen; wie dem ist sy von gemeltem widerthöffischen globen abgestanden und hat ain aid geschworn und ain gewonlich urfechdt gethan. Thöffer: Der Mayer von Atzen und sin husfrow 3 , so uff deß spitals hoff zu Atzen sitzen, obgemelter Margretten vater und mutter, sind ouch deß thöufferschen globens halb, dem sy anhangen sölten, lut deß mandats gewarnett worden, von gedachtem globen abzestand und die thöuffer nit behusen und behoffen etc. Margreth Meder von Merißhusen 4 ist deß thofferschen globens halb in miner herren fengknus kamen und von dem aber gewarnett worden, gütlich von gemeltem globen abzestand, und aber solchs nit gehalten. Und jetz ist sy gentzlich von sölcher irtung gestanden und sich erbotten, gehorsam ze sind. Und daruff ain aid und urfechd gethon der fengknus halb und uß der fengknus gelaßenn etc. Original: StAS,h RP zo,280/.
162
IIJJ Dezember zo
MaßnahmenwegenHans Löw und Andreas Weninger Rath fritags nach Nicolaii anno etc. 35 ••• Hansen Löwen halb von Löningen 1, so ain thöffer ist, sol das sin allencklich uffgeschriben und denn wider an mine herren gebracht werden.
Vgl. Nr. IJ8 Anm. I. Vgl. dazu den KosteneintragStdtAS,h A II JA I IJJ / 36 I J: Item 2 lb II ß 6 h gaband wir dem Lamprechten furn Jacob Rutschy von Ossingen atzung und durnlösy, 1 mal 1 behempsch; was ain tuffer. Item 3 lb gaband wir Lamprechten furn Bastian Rutsch von Ossingen für atzung und durnlösy; was 20 tag. Der letzte Eintrag ist am Rand angekreuzt. • Aazheim, großer Hof, 2, f km westli,h des Rheinfalls, bis I f J6 im Besitz. des Spitals in S,halfhausen,verwaltetdur,h einenMeier, d.h. Verwalter ( Riieger 88f; Steineggerzzojf). • Vgl. Nr. II9 Anm. 7. 161
1
2
162
1
Vgl. Nr. z20 Anm. J.
IIJJ
127
Die predicanten sampt den verordnettenn minen herren s.ind zu dem Wi[nin ]ge[ r] 2 aund der von Merißhusena 3 verordnet, ob er sich bekeren wölt, und sol der L.ingi ouch dabi sin etc. 4 Original: StASch RP ro,284.
163
IJ3J Dezember r3
Widerruf von Andreas Weninger. Harte Strafe für Adelheit Herzog Rath montags vor Lasari anno etc. 3 5 ... Thöffer: Anderß Wyninger von Schlatten 1 gibt den widertäuferischenGlauben auf, leistet Urfehde und Eid. Er soll uff nechstkünfftigen sondtag zu Schlaitten uff der kantzlen a.in widerruff tun, wie dann den der L.inge ouch thun würd etc. 2 • Die junckfrow von Merißhusen, so ain thöfferin, und deß vogts Beckels, ouch von Merißhusen, junckfrow 3, ist wider .in die fangknus erkenndt und sol in das loch gelegt werden. Original: StASch RP ro,28J.
164
IJ3J Dezember IJ
Bitte Martin Weningers um Erlaß der Gefängniskosten.Adelheit Herzog Rath mitwochens vor Thome anno etc. 3 5 ••• Uff Mart.in Linckins pit und beger, das m.ine herren so wol thun und ime den costen, so uff inne in der fengknus gangen, den gnedigklich nachlaßen. Daruff haben mine herren den handel uffgeschlagen biß zu den ostern, und denn so mag er wider für mine herren komen und nach dem er sich halt, nach dem werden mine herren ime gnad bewißen ... Fritags nechst sol von deß maitl.ins von Merißhusen 1 wegen geredt werden etc. Original: StASch RP ro,286f.
a-a
am Rand.
Andreas Weninger,vgl.folgende Nr. a Vgl.folgende Nr. Anm. 3. 4 Vgl. Nr. r f9 Anm. 6. 2
163 1 Es ist unbekannt, welcheverwandtschaftlicheBeziehungener zu Martin Weningeroder Heinrich Weningerhatte. 2 Vgl. Nr. r6o Anm. 3. 3 Adelheit Herzog (vgl. Nr. rr9 Anm. 8). Es handelt sich nicht um zwei «Jungfrauen», sondern, wie der Singular des Satzschlusseszeigt, um nur eine. Über Vogt Beckels vgl. Nr. I r9 Anm. 7. 164
1
Vgl. Nr. r63 Anm. 3 und die übernächsteNr.
128
S,haffhawen
165
r 13J Dezember 11
Gefängniskosten Martin Weningers.Rosenbom Rath fritags vor Thome anno etc. 3 5... Dem Lamprechten 1 söllen die rechner abtragen von Martins Linckins wegen etc. und wöllen rnine herren dem Martin Linckin bis ostern baiten etc. 2 ••• Maister Lorentz Rosenhorn sol angesprochen werden, umb das er nit in die predig got. Original: StAS,h RP 10,289f
IJJJ Dezember 20
166
Begnadigung vonAdelheit Herzog Rath montags vor Thome anno etc. 35 ... Adelhait Hertzogin von Pfin 1 hat den widerthoffischen globen angenomen und davon nit abstan und den aid und urfechd nit thun wöllen, und aber angesechen ir jugent, haben sich mine herren erkendt, wann sy minem hern burgermaister2 in die hand lob, bi iren eren die fencknus nit zü effren 3, wiea. das urfechdt ußwißt, wöllen mine herren sy ledig laßen. Daruff hat sy den handel angenomenb und hern b[urgermaister] in die hand gelopt. Ist witter erkenndt, dwil sy nit von dem thöfferschen globen abstan, das dan ir miner herren statt und landtschafft verbotten sin. Und sol Lamprecht 4 sine klaidle 5 und den verdienten Ion bim Jörg Maister 6 innemen für atzung, costen und schaden etc. 7 • Original: StAS,h RP 10,291.
Vgl. Nr. 89 Anm. 2. Vgl. dazufolgendeKostenaufstellungStdtA S,h A II JA IJJJ/ Jo r;: ltem 5 lb 12 ß gabend mir Lamprechten furn Marty Linggi, was 36 tag inn gefegnus glegen, und durnlösy, fritag post Lucie ( r 7. Dezember). Etwas später: ltem 3 lb 4 h ist mir uber den Linggi gangen etc. nach lut ains zedels. Die letzte Notiz ist am Rand angekreuzt. 165
1
2
166
a
im Original wyl.
b
im Original nocheinmal also angenomen.
Vgl. Nr. 119 Anm. 8. 2 Hans von Waldkirch (vgl. Nr. 42 Anm. J). 3 rächen. 4 Vgl. Nr. 89 Anm. 2. s Das gehörtezum Lohn. 6 Ade/heil Herzog war Dienstmagd bei Jörg Meister. 7 Dazu vgl. die KostenaufstellungStdtAS,h A II JA IJJJ / ;6 r;: Item 3 lb hett Adelhayt, deß vogts von Merißhusen dienst, bim Lamprechten verzert, namlich 14 tag, all tag 2. behemsch und 19 tag ain tag 2 ß; gab man imm nur wasser und brott und 3 ß turnlösy; ist imm 1 lb 3 ß vom vogt worden. 1
IJJJ
129
167
I JJ J Dezember JI
Hans Löw weiterin Haft Rath fritags vor dem nüwen jars tag anno etc. 35 ••• Der Löw 1, der thöffer, sol biß nach dem nüwen jar ligen und denn sinthalb umbgefragt werden, was man mit ime handlen wöll etc. Original: StASch RP ro,2n.
163
r J J6 Januar 26
Widerruf von Hans Löw Rath mitwochens nach Sebastiani anno etc. 36 ... Thöffer: Hans Löw von Löningen 1 ist von sinem widerthöffischen globen abgestanden und wil minen herren gehorsam sin, doch sol er allen costen, so uff inn gangen ist, abtragen etc. und sol minen herren und irn mandaten gehorsam sin; den aid und das urfechdt hat er geschworn etc. Original: StASch RP I0,JI0.
169
IJJ6 Februar r8
Aufschub der Geldstrafeund der KostenzahlungvonSpörlin zur Bewährung Rath fritags nach Vallentini anno etc. 36 ... Uff das pit, so der Spörli von Löningenn 1 an mine herren gethon hat, der gstalt, das sy ime so gnedig sin und ime die straff, darin er zu Löningen gefallen und den costen, so uber inne alhie in der fengknus gangen ist, nachließint, angesechen sin pit, haben mine herren im deß frelfels und deß costens halb ain jar zil geben; die zit wöllen sy im zusechen, wie er sich halten, und er möcht dermaß wol inschicken, sind mine hern dißmals der maynung, das sy im söllichs uß gnaden nachließint. Original: StASch RP I0,J2J.
167 1 Der Täufer Hans Löw von Löhningen ist zu unterscheidenvon dem Hans Löw von Nr. II9 Anm. 4. Während letzterer eine Karriere im Dienste der Stadt macht, ist Hans Löw von Löhningen trotz. seines Widerrufes im Januar 1JJ6 (Nr. 168) mit seiner Familie über Jahrzehnte als Täufer verd,ichtig (Nr. 192 und 198). 163
1
Vgl. vorigeNr. Anm.
169
1
Vgl. Nr. lJl.
1.
Schaffhausen
170
I
J36 September 6
AusweisungvonJörg Meisters Frau Rath mitwochens vor Marie gehurt anno etc. 36 ... Des Jörgen Maisters von Merißhusen frowen 1 halb, so den widerthöffischen globen angenomen und zum dicker 2 mal darumb gewarnet worden, das sy von dem abstande, und bißhar aber nit davon gestanden ist, sol sy uß statt und land verwißen werden und so sy daruber bettretten, wurde sya nach irem verdienen darumb gestrafft werden. Original: StASch RP zo,42;.
171
Täuferrechnungen Item 10 ß 8 h hand die knecht verzertt, alß sy uff die töfer gangen sind etc ... Item 4 lb 4 ß ist uber die 2 zu Nuwkilchen 2, die von der frowen wegen gehandlett hatten, gangen, ouch uber ain töfer; schlug man all dryg 3 mit ruten uß nach lut ains zedels. Item 2 lb 6 ß ist ubern Marti Etschlender, den koler 4 , gangen mit atzung und thurnlößi ... Bußen vor rath: Item 15 ß Hans Metzger von Under-Hallow, hett den Spörlin 5 an der töufer briegy 6 gehowen. Original: StdtA
SchAII
JA
1JJJ/J6
13 und E IJJJ/J6
2;.
170 • im Original versehentlichman statt sy. Vgl. Nr. u9 Anm. 1 und Nr. 1;9 Anm.;. öfter. • Dazu vgl. die KostenrechnungS tdt A Sch A II J A 1JJ J / J 6 1Jff: ltem 1 lb 4 ß 2 h ist uber J erg Maister von Merißhusen gangen nach lut ains zedels. Ebd. A II J E 1 J J 6 / J 7 J die Einnahme: ltem I lib I 5 ß gab Jörg Maisters sun von Merißhusen für sin vatter und mutters costen. Ein Jahr später: Item II ß 4 h war us von J ergen Meister von Merißhus kosten ( E 1J J 7 / J S ; ) . 1 2
Notizen: Nr. 11 S 171 1 Zu diesen Rechnungengehörenauch die in folgenden Anmerkungen wiedergegebenen Anm. 9; Nr. 161 Anm. 2; Nr. 16; Anm. 2,· Nr. 166 Anm. 7; Nr. 170 Anm. J. Eine Zuordnung der in dieser Nr. gedruckten Aufzeichnungen war nicht möglich. 2 Vgl. Nr. J2 Anm. 2. 3 Von den drei war also nur einer ein Täufer. 4 Ob er ein Täufer war, ist nicht zu sagen. 6 Er selber rechnet nach seinem Widerruf nicht mehr zu den Täufern ( vgl. Nr. 1J7). 6 «Knüppeldamm, -weg über sumpfige Stellen» (SI V ;23?).
IJJ8
172
IJJ8 Mai If
Die Mädchenschulmeisterin der Täufereiverdächtig Rath mitwochen nach jubilate anno etc. 38 ... Der maitlinschulmaisterin 1 sol beschickt und der thofferi halb angesprochen werden etc ... Uff donstag nach pfingsten 2 sol von der maytlinenschulmaisterin geredt werden, ob sy witter der maitlinen schulmaisterin wöllind laßen bliben oder nit, uß ursach, das sy mit den thöffern layehet 3 [ !], sy hußet, hoffet und wandell zu und von ir hannd. Original: StASch RP 11,200 und 202. IJJ8]uli 19
173
Täuferfrageals Traktandum im versammeltenRat Rath fritags nach Margrette anno etc. 38 ... Der thoffern, und das die predicanten ain ußkomen haben mögint, deßglichen ain juget uß dem kilchengut ufferzogen werd, sol in versambletem rath gehandlet werden. Original: StASch RP 11,247. I!J8 Augu.rt 9
174
Ratsbeauftragtezur Beobachtungder Täufer Rath fritags vor Lorencii anno etc. 38 ... Z[unftmeister] Stierlin 1 und z[unftmeister] Cunrat Mayer 2 sind verordneth, ain uffmerken uff die thoffer ze haben. Original: StASch RP II,2/J. IJJ9]uli
175
II
GroßesSittenmandat.Erneuerungdes Täufermandatesvon IJJJ Neben den Verordnungen gegendas Fluchen,Spielen,Zutrinken, Tragenunordentlicher Kleidungund mangelhajtenKirchgangwird im sechstenPunkt das T äufermandatvon I JJ J ( Nr. 9 8) wörtlich, mit nur sehr unwesentlichen Anderungen,wiederholt. Original: StASch OrdnungenA 1,27rf. 172 1 Wer sie war, ist unbekannt. Wahrscheinlichwar sie von Hans von Waldkirchgeworbenworden.Er bekam r fJ 4 den Auf trag, er soll umb ain schulmaisterin Hi.gen ( Rüeger r of4 Anm. 4). • 13.Juni. 3 brüllen (SI III 1243?). 174
1 2
Vgl. Nr. 68 Anm. J· Vgl. Nr. 10 Anm. J.
Schajfhamen
176
[IJJ9, vor Oktober 22]1
Synodalmemorial an den Rat. Kirchgang,Kindertaufen,Taufbücher Die in der Eingabe von 1 JJ 2 erwähnten Mängel im religiösen und sittlichen Leben bestehenweiter.
[De ]s kilchgangs halb, diewil alle menschen by irer sälen heyl gottes wort zu hören und ze halten schuldig, wie dan söllichs offenbar in beyden testamenten und ür, unsere g[nädigen] h[ erren ], etwas omung, am sontag das wort gottes zhören sich nieman mit keiner gevärden spötlicher oder verachtlicher wyß sich davon absunderen noch andere davon abwysen oder obschuch machen sölte, wurt alles by vilen ubersehen und verachtlich eintweders des wortz oders dieners halb verspottet und vemütiget 2, es sye der töuferen und anderer unghorsamen halb, das etlich nümer, andere selten zum gotteswort gond. Wiewol der gloub ein gab und gnad gottes, ungloub ein zeychen der ungnad, obschon aber an keinen menschen stat, glouben wäder ze geben noch ze nemen, ist doch christenliche omung in usserlichen sachen zmachen und die ouch iederman zhalten schuldig ... Der toufferen halb ist clagt, wie sy zu gwonlichen zytten nit zur predig gangind mit anderem volck, habind aber in usserlichen dingen als in holtz und fäld mit anderen dorffsgnoßen, doch nit im kilchgang gmeinschafft, lond ouch in etlichen kilchen ir kind uff zwen monat ungetoufft als zu Wilchingen 3 ligen. Wurt also die omung uwer mandaten und bruch der kilchen veracht, so doch nieman gfarlicher 176 1 Diese Denkschrift der Synode ist bisher auf den 7. September I J 36 datiert worden. Man berief sich dabei auf einen Brief von Sebastian Grübe/ an Vadian vom 23.August IJ36 (VB V 3JJ}, in dem die erste Schaffhamer Synode auf in vigilia nativitatis angekündigt wird (Wipf 32r; bestätigt durch den in RP ro,409 festgehaltenen Ratsbeschluß). Die Voraussetzung für diese Datierung war erstens, daß die Synode von r J 36 die erste war, und zweitens, daß das vorliegendeMemorial das der ersten Synode ist. Beide Voraussetzungenfehlen. Daß die Synode von IJJ6 nicht die erste war, beweist RP 9,r2, wo die beiden Bürgermeister und Zunftmeister H.J. Murbach IJJJ zu der pfaffen sinodum verordnet werden. Aber auch das Memorial braucht nicht das der ersten Synode zu sein. Zwar heißt es in der Einleitung, die Prädikanten hand also an uwere gnaden umb ein synodum gelangt, der uns bewilligt und ouch den gehalten. Aber das kann auch von späteren Synoden gesagt werden. Maßgebendfür unsere Datierung ist der Antrag auf Einrichtung von Taufbüchern. Die Erlaubnis des Rates zur Einrichtung dieser Taufbücher wurde am 22. Oktober IJJ9 erteilt ( Nr. r77). Würde man unsere Denkschrift auf r J36 datieren, müßte man annehmen, der Rat habe den Antrag der Pfarrer drei Jahre anstehen lassen. So stellt es Ernst Steinemann dar in seinem Aufsatz über «Die schajfhauserischenKirchenbücher und ihre geschichtliche Bedeutung» (SBGV r4, r937, r26-r67, besonders r28). Dagegen ist der Ratsbeschluß Nr. q8, der in fast allen Punkten auf das Synodalmemorial eingeht und zweifellos die Antwort des Rates auf den Antrag der Pfarrer darstellt, ein Beweis dafür, daß der Rat die Beschlußfassung über die Taufbücher nicht aufschob. Der Ratsbeschluß ist nun aber durch einen RP-Eintrag eindeutigauf den 22. Oktober r J 39 zu datieren ( vgl. die folgende Nr.). Wie in anderen Fällen ( vgl. Nr. I 27 und I 28) ist der RP-Eintrag nur eine stark verkürzende Notiz über den viel umfangreicherenRatsbeschluß. Als erste Gemeindeführte Lohn ( vgl. Nr. r 49 Anm. 7) ein Taufregister ein. In Schaffhausen begann man IJ40 damit (Ernst Steinemann, Die Kirchenbücherdes Kantons Schaffhausen, Verzeichnisse schweizerischerKirchenbücher,Heft 4, Bern r9 J r, S. rf; Sonderdruck aus «Der Schweizer Familienforscher» r9Jo, Nr. 3 / 4 und J / 6). 2 mißachtet. 3 Vgl. Nr. 64 Anm. 3.
IIJ9
133
noch verachtlicher wyß sm kind hmderhalten, sonder em jeder m sm ordenliche pfarr sm kmd tragen laßen und m die usserliche gmeuid und kilch gottes uffnemen laßen sölt. Zahlreiche andere Mängel sollen behoben werden ( Feiertage, Jugendunterweisungen). Auf dem Lande soll am Mittwoch gepredigt werden, die Pfarrer sollen nach der predig
die kinder touffind m bysm der kilch. Dan der touff je em sacrament der kilchen. Darumb sol es nit on die kilchen, das ist on das glöubig volck zegegen ghandlet werden; dan so die kilch nit zugegen ist, so ist der touff nit einn sacrament der kilchen sonder eui gmeui kinderbad, wurt hiemit ouch der irsal uffghebt der ungetoufften kindlin, wiewol den blöden und schwachen hiemit nit abgschlagen. Item abgrecht 4 , das kinder nach empfangnem touff von jedem pfarer uffgschriben werdind, damit ein jeder sms touffs und harkomens von der kilchen zugnüs hab, ouch der toufferen mred zfurkomen, die alweg gseyt, wüssind nit, ob sy toufft sigind oder nit. Also ouch, das alle bezogne bestetten een 5 ufgeschriben werdind. Zur Handhabung der Sittenzucht sollen Aufseher, in jeder Gemeinde 2 oder J, bestellt werden. Die Pfarrer sollen in ihrer Anstellung geprüft und dann genügend besoldet werden. Original: StASch AA
72. I B. Zur Datierung vgl. auch den Nachtrag.
1 J J9
177
Oktober 22
1 Kurzlassung einerAntwort des Rates aef das Synodalmemorial. Erneuerungdes Täefermandates.Tauf- und Ehebücher
Rath mitwochen den u. tag octobris anno 39 ... Uff miner hern der predicanten fürbrmgen haben min hern burgermaister und ratte erkenndt, wie hernach statt. Item der thöffern, bäpstlern und dero halber, so nit in die kilchen gand etc., laßents min hern bi iren vor ußgangnenn mandaten belibenn, und so etwar die nit halt, söllen diejhenigen und ungehorsamen von den predicanten anzaigt und demnach dießelben fur min hern beschickt, angesprochen und darumb gestrafft werden ... Der bucher halber, darzu die jungenn kindli, ir vatter, mutter, derselben kind götte und gotta und die een geschriben werden sölten etc., laßen min herren inen wol gefallenn, das söllichs bescheche, doch m irem corpus unnd belonung etc. Original: StASch RP r2,4Jbf
verabredet. s alle vollzogenen,bestätigten Ehen.
4
177
1
Die längere Fassung in der folgenden Nr. Vgl. vorigeNr. Anm. r.
S chajfhausen
134 {IIJ9
178
Oktober 22]1
Ratsbeschlußüber die Kirchenordnung. Kirchgang,Kindertaufen,Tauf- und Ehebücher Uff die artickel, so die predicanten ingelegt, haben sich mine herren erkent, wie hernach statt: ... Zum vierten des kilchgangs halb, diewil alle menschen bi irer selen haill gottes wort zu hören und ze halten schuldig ist, das dann alle undertonen den verordnetten diener und verkunder des worts jeder kilchen höre uff yeden sondtag, so es muglich, damit ain jeder siner befolchnenn schäfflin rechnung geben könde etc. Daruff sol man ufsechen, und wer den verachtlich haltet, den sol man darumb strafen ... Zum sechsten der thöuffern halb, wie sy zu gewonlichen zitten nit zur predig gangint mit anderm volckh etc. : Dieses artickels halb laßens mine herren bi irem mandat und vor ußgangnen verbot bliben 2 ••• Zum 17: Das die predicanten uffm land am mitwochen zum mindesten predingt, nach der predig die kinder toufint etc. : Laßen mine herren inen gefallen, das die predicanten uff land am mitwochen predigint. Doch söllen sy die kindli touffen, wann aman sy begerta. Zum 18: Als dann die predicanten begert haben, die jungen kindlin, wenn sy toufft werden, deßglichen die bezognen und besteten eeen b uffzeschriben etc., das laßen mine herren geschechen, sy mogent das ouch wol thun etc ... Original: StASch AA
72.I C. Zur Datierung vgl. auch den Nachtrag.
179
If40 Juni 28
Kommissionzur Verhandlungmit Päpstlernund Täufern Rath montags vor sandt Petter und sandt Pauls tag apostolorum anno 40 ... Z[unftmaister] Offenburger 1 , z[unftmaister] Payer 2 , m[aister] Ochßa, die sollen mit den bäpstler und den thöuffern handlen und so si von irem fürnemen nit abstan, sol der handel witer an m[in] herren langen4. Original: StASch RP z2,z29a. Regut: Rüeger 894 Anm. 8. 178 ,.... am Rand an Stelle du gestrichenendie vorhanden sind und es die notturfft erfordert. im Original versehentlicheern.
b
1 2
179
Vgl. Nr. z76 Anm. I. Vgl. Nr. 98.
Vgl. Nr. 87 Anm. I. Vgl. Nr. I0J Anm. 4. s Vgl. Nr. I J4 Anm. 6. 4 Noch im selbenJahr fand zwischen Schaffhausenund Sehleitheim eine Auseinandersetzung über den Huldigungseidstatt, den die Schleitheimer verweigernwollten, der aber am 7. Oktober I 140 von der Stadt 1
2
IJ4I
180
[Anfang IJ4I]l
Synodalmemorial an den Rat. Täufer in Buchberg Die alten Übelstande werden neuerdingsgetadelt und ihre Bekämpfung gefordert. Zum anderen der widertöuferen halb, ist byshar an notwendigen orten nut abgstelt. So underschlouff und stat incn, wie etwas zytz har geschechen, geben wurt, ist zu besorgen, werde nut gutz druß; dan wir achten, das sy größeren underschloufft in aller eygnoschaft nit habind dan in uwer unser g[nädigen] h[erren] stat und land, furend darby ir wesen so gantz offenlich, das einer zd Buchberg mit namen Andres Kern 2 sin kind ein jar lang ungetoufft bliben lassen. Darzu bhuset der undervogt 3 ein thöffer selbs. Es sind ouch etlich personen in stat und land, die unsere predig in etwas jaren nie bsucht; uß was grund, ist dem verstendigen mercklich. Das aber die diener des wortz sölliche anzuzeygen erforderet, ist unsers amptz und bruffs nit, es kompt sunst umbs predigens willen uff uns mee unwillens dan denen nutz, so söllichs gegen uns bruchen. Deshalb unser ernstlich byt ist, der touffer halb mit sampt anderen unghorsamen ein ernstlicher insehens z'thund ... Original: StASch AA
72. I D. Zur Datierung vgl. auch den Nachtrag.
181
I J 42 September 4
EntlassungvonJakob Pfister Rath montags nach V erene anno 42 ... Jacob Pfister, der thöffer von Hallow, ist von des thöfferschen gloubens wegen in miner herren fengknus komen und hat sich begebenn, minen herren gehorsam ze sind und davon abzestan. Daruff haben inne mine herren inne[!] gnedigklich von inen komen laßen. Er hat das gewonlich urfechdt geschworen. Original: StASch RP z2,JJ7a.
durch den Einsatz von 200 Bewaffneten unter Fühnmg von Heinrich Ramsauer erzwungen 1J1Hrde ( Riieger 4J8 Anm. 4 und dazµ ebd. I IIJ; Wanner IJof), Doch ist dabei kein Zusammenhang mit der Schleitheimer Täuferbewegunganzunehmen. Vielmehr gehört das Ereignis in das Kapitel der obrigkeitlichen Kompetenzstreitigkeiten zwischendem Bischof von Konstanz und Schaffhausen.( Vgl. auchNr. I 9 2 Anm. 6.)
180 1 Die Datierung ergibt sich aus der Forderung der Pfarrer, das Spital in das St.-Agnesen-Kloster zu verlegen.Die Verlegungfand IJ42 statt und wurde Mittwoch vor Pfingsten IJ4I (z.funi) beschlossen (Wipf J28). Darüber hinaus wird im Memorial darauf gedrungen, den Prädikanten von Sehleitheim zu ersetzen, weil er ZJI alt sei und nicht mehr fähig, seinen Aufgaben nachzukommen. Es handelt sich um Nikolaus Spöhelin (vgl. Nr. I0J Anm. I ), Die langwierigeKorrespondenz Schaffhausensmit dem Kloster Reichenau ( das das Besetzungsrecht hatte) wegen eines neuen Prädikanten beginnt am 2/ · Januar I J 4 I (StASch Corr IX 16-60; vgl. u. Nr. z92 Anm. 6). 2 unbekannt. Das Dorf Buchberg liegt oberhalb des rechten Rheinufers östlich von Eglisau. ■ unbekannt; erst aus dem Jahr IJJI wird in den Akten ein Ulrich Röm, derzeit undervogt, genannt ( StASch Gemeinden: Buchberg C Nr. I ). Doch ist es fraglich, ob er schon IJ40 Untervogt war.
Schaffhausen Schaffhausen,Il4J Februar 6
182
Simprecht Vogt 1 an Heinrich Bullinger.Berichtüberein Gesprächmit den Täufern. Begünstigung der Täufer. Bitte um Rat Gratiam et pacem a domino etc. Non dubito, vir ornatissime, quin rumor collationis nostrae cum anabaptistis 2 ad vos pervenerit nosque temerarii incepti, praesertim vobis inconsultis, facile potuisse insimulari. Sed quum aliter occurri non potuit (grassabantur enim luporum in morem per ovilia [!] Christi, simplices oves abducebant tarn impune, ut nusquam liberius ipsis et versari et vagari permitteretur), convenimus primum magistratum petentes et obsecrantes, ut pro officio caverent, ne quid per eos resp[ublica] Christi damni pateretur. Ibi cautum, ut in vincula coniecti aut emendarentur aut amandarentur. Oblati sunt unus et alter tarn stupidi, ut truncos potius dixisses quam homines. Per praesides erga cory-b, der jedoch gestrichen und nach oben versetzt W«rde• ...., gehört zum folgenden. r-r dieser Nachtrag steht wegenPlatzmangel q«er am Rand. ■ gestrichen ro. D Der Fall des Nögger Gerar hat nichts mit Täefern zu tun, ebensowenigwie der Wegebau von Heyerlis Hainrich. Die beiden Fälle werdennur erwähnt, weil die Ausgaben von den oben erwähnten Vögten vorgebrachtworden sind undjetzt zu ihren Gunsten angerechnetwerden. Die Notizen stammen aus späterer Zeit (vgl. Anm. b). 10 21. Juli r !JO, 11 hat es gekostet, da man ihn sollte abermalsgefangen haben, ihn aber nicht fing. Im Paralleleintrag LR IV f r wird er das T°Jlrichlygenannt. 12 Mehr nochgegebenspäter. Para/Je/eintragLR IV 12 schließt: und jnen engieng. 1a Peter Butzsack war zeitweise Hauptmann von Teufen, nichtjedoch IfJI (Anm. r8). Die Stelle des Hauptmanns W«rdejedes Jahr neu besetzt (vgl. Nr. 21r Anm. 2). Bick/in Starcken ist unbekannt. 1 4 da sie ihn (Ulrich) wollten etc., vgl. Anm. rr. 14' Para/Je/eintragin Nr. 277. 15 r6.Januar IfJI, Para/Je/eintragin Nr. 278. 16 2. Febrnar I!JI,' vgl. Nr. 28r. 11 Vgl. Nr. 282. 1s 7. Februar IfJI· Wie aus der Parallele (auch «Ulis Ga/Jessen»genannt: Nr. 27J Anm. 41) in Nr. 28J und aus Nr. 289 Anm. 4 hervorgeht,war Ga/Jus Schaffer oder Schejfer r f JO/ JI Ha11ptmann von Teufen (vgl. a11chAWG 272). 19 ro. Februar IfJI; vgl. Nr. 284. 20 unklar. 21 fangen, Para/Je/eintrag Nr. 291.
Appenz.e/1 [1129Juli ca. 29} 1
259
Zwangstaufe bei Märken Hans Item me usgen Hans Ebitter 3 ß; ist er gen Trogen gsin von Mairken kinds wegen tofin 2. Original: LAA
..
LR III 146.
{Zürich, 1129 September 4) 1
Zwingli an Zürich. Antrag auf Behandlung der Täuferfrage in Baden, Besondersim Hinblick auf Appenzell Entschuldigung wegen persönlicher Abwesenheit und Besprechung anderer Fragen. Dann: Es wäre ser gih, das ir uff dem tag ze Baden 2 sampt den andren burger-
lichen stetten von der schantlichen töiffery wegen anzugind 3 • Das man mit" den Abtzelleren redte, das sy sähind und die schantlichen bueberij abstalltind. Original: StAZ EI J, 1 Nr. !J. Druck: Z X 296J.
261
lf29 Oktober
11
und 121
Kosten der Disputation zu Teufen Item me usgen 2 12. lb 3 ß d; hetz kastet gen Tufen dye 2.6 man, jetlicher 8 ß 3 , was am mentag und am zinstag far Sant Galen tag im 2.9.jar 1 ; und het man den töfer und den pfafen jetweder party 1 g an ir zeryg gen ghan 4 ; bringt als dye som 5 ; het mich Jack der lantschriber 6 ghaisen.
259
1 2
Folgt unmittelbar einem Eintrag vom 29. tag höwat. Vgl. die Parallele in Nr. 2J8, Text z.u Anm. J6.
260 • gutrichen inen redte dass. Zur Datierung Z X 291 Anm. JJ. Der Tag z.u Baden wurde am f· September eröffnet. Die Akten ( BA IV rb S. J/2/, J!4ff) melden nichts von Verhandlungengegen die Täufer. Doch kam das Thema am 10.f Januar I!J0 auf dem Treffen evangelücherStädte in Zürich z.ur Sprache (vgl. Nr. 261 ). • anzeigtet, Klage erhebenwürdet. 1
2
261 1 Das Datum der Disputation, Montag und Dienstag, II. und 12. Oktober, war bisherfalsch überliefert worden. Am nächsten kam noch die Datierung auf den 1 o. Oktober ( LL I 269; Heim in Klarer S. 100 Anm.; Yoder I 118). 2 desgleichen mehr ausgegeben. • hat es gekostet nach Teufen die 26 Mann, einjeglicher 8ß. Jedes delegierteRatsmitglied bekam nach dem auch für Botengängeund Verhaftungen üblichen Satz.: pro Tag Jß, pro Übernachtung 2ß (vgl. Nr. 27J Anm. 4). Man reiste also Montagfrüb an und Dienstag vor Dunkelheit wieder ab.
If29
207
aMe gen 4 gut batzen Jacken dem lantschriber zwen von schribis wegen daB,a. Original: LAA
6
und Jochinnen7, jetweder
LR III r63.
262
[r129 November ca. 24)
1
Landesverweisung von Fremdenoder Täufern Me usgen aber 14 ß töfer 2 • Original: LAA
10
d; hetz kastet die fnimt us dem lant strichen oder
LR III r68.
263
r129 Dezember 22 1
Kostender Gesandtschaftzur FrauenfelderSynode Item der ritt het kastett, do amen Brager 2 und Bastien Töriga baten sund gsin gen Frowfeld 4 , 14 lb 5 ß 3 d. Me usgen 2. g den zwaien pfafen Mathisen und Warthatt [!] Klarers; hieß mich Jack Hes 6 holen; het er jechen innen 7, do sy gen Frowen watend gons. Original: LAA a-a
LR III r 1f.
Nachtrag.
für ihre Zehrung ( V erpßegung) gegebengehabt. 5 macht alles (zusammen) die (obengenannte) Summe ( von r 2 lb 3 ß d). Bei der Berechnungzeigt sich, daß 2 Gulden 3f Schillinge wert sind, 2 Pfund jedoch 40 ß; vgl. Nr. 28r Anm. f• 6 Jakob Heß, vgl. Nr. 229 Anm. r2. 7 Joachim Meggeli, vgl. Nr. 238 Anm. r2. 8 um nämlich das Protokoll zu schreiben, das dann auf der Synode zu Frauenfeld verlesenund begutachtet wurde, vgl. Nr. 664. Die IJ6J geschriebeneAppenzeller Reformationsgeschichtedes Augenzeugen Walter Klarer, Pfarrers in Hundwil, schildert das Ereignis selber (vgl. u.S. J67f). Vom Umfang der Täuferbewegungin Teufen um diese Zeit gibt die Zeugenaussagevon Augustin Bader aus dem Frühjahr r f 30 eine Vorstellung (vgl. Nr. 268), von der Zahl der täuferischen Teilnehmer an der Disputation Rütiner u. S. flf• 4
262
Unmittelbar vor Sant Kattrinen abent. • ko"ekte Satzstellung: hat es gekostet, die Fremden oder Täufer aus dem Land streichen ( d.h. wei1
sen). 1 Gleich nach der mitwuchen form kristtag. • Vgl. Nr. 230 Anm. 4. a Sebastian Thörig von Urnäsch, r f 29 Ratsmitglied, in späterenJahren Hauptmann (Bürgermeister) von Urnäsch, Landessecke/meister, Landamman u.a.m. ( AWG JJ6). 4 Boten sind gewesen nach Frauenfeld. Die Synode in Frauenfeld hatte am r3. Dezember begonnen. Vgl. Nr. 164. 5 Matthias Keßler von Gais und Walther Klarer von Hundwil, vgl. die Darstellung von Walther Klarer u.S. J67f. 6 Vgl. Nr. 229 Anm. rr. 7 hat er ihnen gesagt ( SI I f). 8 als sie nach Frauen(feld) wollten gehen,
263
Appenzel!
208
[ r J 29 Dezember JI - I JJ0 Januar 9] 1
264
Zwangstaufenin Trogen Me usgen 32 ß ; d uf den ½ g guldy 2, so man far den töfer hatt gen und si in nit wottend3; het Jack Hes4 enpfangen und denen gen 5, dye kind haind ze schafen toffin ze Tragen 6, als der zedel saitt, der da im buch litt 7 • Original: LAA
LR III q8.
265
IJJOJanuar rof
Abschiedder in Zürich versammeltenVertreter evangelischer Orte wegender Appenzeller Täufer 1 Es weyßt ouch ein yeder pott zu sagenn, was unnsem eydtgnossen von Appennzell der widertöufferenn halb zum ernntstlichistenn geschribenn ist. 2
..
Original: StAZ
B VIII 90,243. r J J0 Januar 20
Z wangstaufenund Landesverweisungen
Me usgen 12 ß d; beschickt Jack der lantschriber 1 ; wotz denen gen 2, dye kind haind toft und die töffer us den [ !] land haisen gonn; was an Saty Bastion aben 3 ••• Me usgen 8 ß d Beter Taner von Tüfen 4 von kind tüfin 5 und sonst verdenet mit töfer haisen strichen 6 ; da het er welen; ß d Hutz Schwendynen darfon gen 7. Original: LAA
LR IV 7.
Zwischen dem nuwen jar abent und sontag for Hilarigen tag. • Mehr ausgegebenJ 2 S chil!ing J Pfennig ( als Aufschlag) auf den halben Goldgulden. 3 und sie ( die vom Rat Beauftragten) ihn ( den Goldgulden) nicht wollten ( wohl weil er zu geringen Goldgehalt hatte?). Man könnte es auch mit einer Konjektur versuchenund statt wottend ein wardend annehmen. Diese Wendung im Sinne von: sie erwischtenden Täufer nicht, ist hä,efig. 4 Nr. 229 Anm. II. 5 gegeben. 6 Hier ist ein Fall, in dem man durch die Schreibung a statt o in Zweifel geraten könnte, was gemeint ist, das Verb tragen oder der Ort Trogen. Im ersten Fall hieße der Text: die (die) Kinder haben zum Taufen tragen lauen. Doch ist die Wendung schafen toffin nirgendwo sonst zusammen mit dem Verb tragen zu beobachten,dagegenhäufig ohne eine solche Verbindung. Deshalb üt es sicher, daß hier der Ort Trogengemeint ist (vgl. Nr. 238 Anm. JJ). 7 liegt. Der Zettel ist verloren.
264
1
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1 2
266
1 2 3
Vgl. Nr. 2 Anm. 6. Das Schreibenist verloren. Die Aktion geht zurück auf die Initiative Zwinglis: vgl. Nr. 260. Jakob Heß, vgl. Nr. 229 Anm. wi!! es denengeben. 20.Januar IJJ0.
II.
IJJ0
267
I JJ0 Februar I7 1
Täuferkosten Me usgen 14 ß d dem waibel, verdyen 2 von töfer wegen und ander clin3 wegen.
-
Original: LAA
LR IV Ir. IJJ0 Februar c. 20 und März. c. ro/ rz 1
Aus dem dritten undfünften BekenntnisvonAugustin Baderin Stuttgart 2; sein Aufenthalt in Teufen Während seine Frau daheim das Haus verkauft habe, sei er im Schwytzerland zu - Über den Kaplan Jacob Partzner, der im Gefängnis zu Augsburg liege, wisse er nichts, mög ouch wol zu Tieffow bi Sanct Gallen
Tieffen bi Sanct Gallen gewest 3 •
gewest sein, alda er in ainer stuben vil vorsteer und bis in die hundert widertoufer bi ainander [gefunden] ... Als er zu Tieffow bi Sanct Gallen, wer ein ganze stub vol, ungeverlich bi hundert personen, widertoufer bi im, aber er kenn ir keinen, hab aber in allen gsagt, sie haben nit den geist gottes, sonder des teufels, darumb er dann offenlich von inen urloub genommen und nit mer in irer sect sein wellen, inen ouch anzeigt, er hab ein andern bevelh von gott, dem well er nachkommen, inen doch nichts witers anzeigt, dann er niemand annemen dann denihenen, so im von gott furgstellt werd. Original: Staats-Archiv Stuttgart, Maleftz.sachenB 4 Nr. J und Nr. 7. Abdruck: ARG II,ro6f, r30; Bossert 962!, 980. 4 Peter Tanner von Teufen, «hilft IJJJ als Bote von Teufen einen Streit zwischen Appenz.ell und Gais wegen Benützung der Gemeinalpen in den inneren Rhodenbeilegen» ( AWG 344). 5 von Kinder taufen wegen. Dies ist die einzige Stelle in den LR, an der versehentlichtüfin statt tofin steht. In anderem Zusammenhang könnte dabei eine Verwechselungmit Teufen entstehen (vgl.Nr. 2II Anm. 4). 6 Vgl. Nr. 262 Anm. 2. 7 H. Sch. davongeben. Hutz. Schwendi ist unbekannt.
267
268
Zwischen donstag nach Falentyny und einem zweiten donstag nach Falentyny. • verdien{t]. 3 Din{g]. 1
1 Daten der beiden Bekenntnisse nach Bossert. • Augustin Bader aus Augsburg, Weber und später Kiirschner, wurde nach langem Prozeß am 30. März. r J J0 in Stuttgart hingerichtet. Er hatte phantastische Visionen vom Tausendjährigen Reich gehabt, als dessen Konig er ausersehenwar, während sein neugeborenerSohn Messias werdensollte. Die königlichen Insignien und Kleider hatte er bereits anfertigen lassen. Mit den Täufern, denen er sich r J26 angeschlossenhatte, wollte er z.u dieser Zeit nichts mehr z.u tun haben, wie auch der vorliegendeText zeigt. 3 Der Besuch in Teufen wird im Anschl11ß an den 29. September If29 erwähnt. Am 27. November war Bader in Ulm, um beim Goldschmied seine Insignien z.u bestellen ( Bossert 92r). In die Zwischenzeit muß der Aufenthalt in Teufen fallen. Walter Köhler, Ein Täuferkonz.il in Teufen ( Zwingliana IV 18-60), datiert ihn auf kurz. vor Weihnachten IJ28, indem er ihn in Zusammenhang mit Nr. 214 bringt.
Appenzell
210
z 13 o März 3-zz
269
1
Zwangstaufebei Marten Naiglen Item Üly Suters son, der Marten Naiglen 2 hett 3, dem het man ain kynd toft; het Hölderly, der hopman uf Gais4, 3 ß d zlon 5 gnomen des tags, do man uf Gais tuncket hett6. Original: LAA
LR III z90. [IJ30 März 23-27)1
270
ZwangstaufebeiJack Krüsi Item man het usgen 3 ß d; sönd Hölderlyn uf Gais warden Krusyn s ain kynd schafen tofyn 4• Original: LAA
2;
hett Jacken
LR III z92, [IJJOJuli zo-22)1
271
Zwangstaufein Brülisau Me usgen 3 ß d Jag Hessen 2 ; hett er gen von ains kindtoffis wegen, das Jaglys was, Walthers sun, von Oberdorf 3• Original: LAA
LR IV 49.
269 1 Zwischen drytt tag im mertzen und II. tag mertz 6. März ( Invocavit), vgl. Anm. 6. ParalleleintragLR IV z6.
30.
jars, wahrscheinlichSonntag, den
Vgl. Nr. 2z9. heißt. 4 Vgl. Nr. 221 Anm. 2. • zu Lohn, als Lohn. • Es ist nicht ganz sicher, was «tunken» hier heißt. Die Bedeutung«taufen» ist wohl die wahrscheinlichstein diesem Zusammenhang (Grimm XI z.2.1804), In Frage käme auch «färben» oder «speisen» (ebd. z796 und z802) oder «die Feuereimerdurch Untertauchenabdichten»( AG 4z3). 2 3
Zwischen 23. tag mertz und ze mitterfasten im 30.jar. sind H.u. G. worden, d.h. das Geld ist ihm zugekommen. Zu Hölderli vgl. Nr. 22J Anm. 2. 3 Der Täufer Jakob Krüsi wohnte in Gais (Nr. 22J). Er ist zu unterscheidenvon dem Jakob (lag) Krüsi aus Urnäsch,der im Oktober IJJ4 aus unbekannterUrsachehingerichtetwurde ( LAA LR XI 33 und 4J). Sein Sohn Hans Krüsi (vgl. Nr. po) darf nicht mit dem St. Gai/er Hans Krüsi ( Nr. 209) verwechseltwerden. 4 Vgl. Nr. 2JI Anm. 4. Der ParalleleintragLR IV 20 lautet etwas anders: Me usgen Jacken Krusin kynd tofyn wegen 3 ß d; enpfieng Jack Hes; het dem Holdenegger ghört, der hetz gschafet tofin. Hieraus geht klar hervor,daß Hölderli eine Abkürzung von Holdeneggerist. Er besorgte die Taufe, währendder LandschreiberHeß ihm das Geld dafür vermittelte,
270
1
2
271
1 2 3
stellen.
Zwischen Santt Margretten wuchen und Santt Maria Madalena tag. Vgl. Nr. 229 Anm. II. d.h. von Brülisau; vgl. Nr. 22J Anm. 9. Wer Jagli, Walthers Sohn war, läßt sich nicht fest-
IIJO
211
272
IIJO]ufi 21
Versuch, Ulrich Yler zufangen 1 Vgl. Nr. 218, Text z.u Anm. ro und II. 273
IIJO AuguII 4 - IIJI Juni 7 1
Großaktiongegendie Leser 2 Leser dinga Item man hett usgen Annderlin Lenera 2. ½ lib von zehen tag und nachtt von der leser wegen 4 ; hies mich der aman Buman 5 im gen 6; was am vierden tag ougst im 30. jar7. Me im gen 30 ß von 6 tag und nächtt an Santt Lorenzen tags. Me im gen 38 ß von 7 tag und nächtt und von aim tag darzti am 18. tag ougst 9 • Me im gen I lib und 8 ß von 5 tag und nächt und von aim tag; was an Sant Pelajjen abendlO, Me im gen 1 lib 5 ß an Sant Frena abett 11 • Me im gen z lib von achtt tag und nächtt 12 • Me im gen 33 ß von 6 tag und nachtt und von aim tag 1a. 1 Am I.juli IIJO war er in Basel aus dem Gefängnis entlassenund des Landes verwiesenworden. Statt die Urfehde z.u schwören,hatte er ein bloßes Versprechengegeben( BRA IV 10I; vgl. JIJ und 4I7).
272
273
Seitenüberschriftenz.u S. 209-2I I der LR III. -
a
vom ersten Eintrag (Text z.u Anm. 7) bis zum letzten ( Anm. 27). Die Aktion dauerte vom 21.Juli ( Anm. 7 und 22) bis Ende SeptemberIIJO ( Anm. 16). Er wird nicht ganz. deutlich, was sie bez.weckte.Acht Mann warenfast die ganz.eZeit unterwegs. 3 desgleichen man hat ausgegeben(dem) Anderli Lener; vgl. Nr. 229 Anm. 27. 4 2½ lib. d.h. 10 Schilling,für Io Tage und Nächte, macht 1 Schillingpro Tag und Nacht, wovon, wie unten Anm. 7 klar wird, Jß für den Tag und 2ß für die ÜbernachtunggerechnetW8rden.Diese Spesenordnungstimmt übereinmit dem Landbuch I181 S. 87f Vgl. auch Nr. 26I Anm. J. 5 Heinrich Baumann, If24 erstmalig Landammann von Appenz.ell (LLI 266; II 298), Anhängerder Reformation ( A WG I 1}. 6 ihm gegeben. 7 ParalleleintragLR IV 11: von der töffer und lesser wegen. Rechnetman von der Nacht vom 3. zum 4. August an IO Tage zurück, so kommt man auf den 21.Juli. 8 IO. August IIJO," ParalleleintragLR IV 11· 9 Hier macht der eine Tag (ohne Übernachtung) Jß; vgl. Anm. 4. ParalleleintragLR IV 18, 10 27. August IIJO. Paralleleintrag LR IV 60. Rechnet man zurück, so kommt man auf den 22. August als Beginn dieser Tätigkeit. Die Zahlung davorfiel auf den I8. August. In der Zeit dazwischen (am I9.) wird er die drei Täufer von Nr. 27! weggeführthaben. 11 JI. August I IJO; ParalleleintragLR IV 62 erläutert: von 5 tag und nächtt von der leser wegen. 12 Wie aus dem Paralleleintrag LR IV 64 hervorgeht,zwischendem 4. und 6. September (zwischen scntag nach Santt Frena und Santt Mangen tag, von der leser wegen. 1 3 Parallele LR IV 66: I J, September r JJO. 1
2
Appenzell
21Z
Me im gen 6 ß; het er zwayen gen jewederm von aim tag 14. Me im gen 2. g von 7 tag und nächt an Sant Matheus tag 15 • Me im gen 2. ß; was im verhindertt gsin 16. Me im gen 6 ß; hett er zwayen dussen gen kan 17. Me im gen 12. ½ ß nach nahyis; was am samstag nach Michehely 19; hiesb mich der amam20. cJtem man hett gen Guderlin 216 lib ; ß von 2.5 tag und nächtt minder ainer nachtt; nams am 18. tag ougst; ist och von der leser wegen 22. Me im gen 10 ß von z tag und nächt 23. Me im gen 4 lib am herbst martt von 16 tag und nächt 24 • Me im gen 2. lib ; ß an Santt Michels tag von acht tag und nächt und von aim tag darzu2s. ltem daran hett er wider brachtt 6 lib I tika d an der mittwuch vor Simon und Judy 26. Me gab Herman Graf und Hainrich Bischofbergen am 7. tag brachett im ; 1. jar 6 lib 2. d; also ist Güderlis verlesen zal[t] bis an 10 ß d; das hett man inen nachglon27. Leser ding& ltem man hett usgen Hainslin Ebnitter 28 ; lib ; ß von 12. tagen und nächtten und von aim tag; ist gsin an achteden tag ougst im 30. jar 29. b
zuerst, gestrifhen, bis. • am Rand d(edi]t.
Parallele LR IV 66: 13. September 1130, och von der leser wegen. 21. September 1J 30; Paralleleintrag LR IV 69. 16 hatte er (vorher) nicht ausbezahlt bekommen; so auch Paralleleintrag LRIV 69, ebenfalls am 21. September. 17 hat er zweien draußen (unterwegs?) gegebengehabt. Paralleleintrag LR IV 69 am 21. September. 18 später, d.h. nachdemdie Aktion beendetwar,· vgl. Anm. 49 und J6. 19 1. Oktober 1130,· Paralleleintrag LRIV 72. 20 Amtierender Ammann war Heinrich Baumann (vgl. Anm. J). 21 Vgl. Nr. 221 Anm. 11. 22 Paralleleintrag LR IV J8. Rechnet man vom 18. August 2J Tage zurück, so kommt man auf den 2J.Juli. 23 Paralleleintrag LR IV 60 zwischen 18. und 29. August. Hierauf folgt Nr. 66. 24 22. September; vgl. die Marktrechtsurkunde AU I Nr. 88. Paralleleintrag LR IV 67. 25 29. September; Paralleleintrag LR IV 71. 26 26. Oktober; Paralleleintrag LR IV 41 begründetso: ... an dem gelt, als man im hatt gen kan (gegebengehabt) von der leset wegen. Güderlin ist der einzige unter den nach Täufern Ausgeschickten,der selbst dafür sorgenmuß, daß das Geld, dasfür ihn ausgegebenwurde, wieder ( wohl durch Einziehung von Strafschulden) hereinkommt. 27 Der Paralleleintrag ist deutlicher ( LR IV 104): Me hett man vor ( d.h. zugut) 6 lib 2 d; gab Hainrich Bischoffberger und Herman Graf und was Güderly mit inen da; kam von der leser wegen, das Güderly hett kostett kan ( d. h. gekostet gehabt); was am 7. tag brachett (Juni) im 31. jar; also ist Güderlis lesen jetz zemal bezaltt, bis an I o ß; hett ain ratt nachglon (nachgelassen); köntt Güderly wo! sagen wem. Die Bürgen Bischoffbergerund Graf gaben das Geld, das Güderli zustand, weil er gegen das Lesen einschritt. Zu Herman Graf vgl. Nr. 229 Anm. 36. Heinrich Bischoffberger war 1J J 1 in Kurtzenberger gegni Hauptmann ( LR IV 144). 14 15
IJJO
2.13
Me Me Me Me Me
im im im im im
gen ;o ß von 6 tag und nächtt3o, gen 1 5 ß von dry tag und nächt31, gen 2 g von 7 tag und nächtt3 2, gen 2 lib 15 ß von u tag und nächtt 33, gen ;o ß von 6 tag und nächt an Santt Matheus abett34,
Item man hett usgen ;o ß Hermann Fuster3s von sechs tagen, tag und nacht; was och am achteden tag ougst im ;o. jarss. Me im gen 2 g von 7 tag und nächtt an Sant Theodolus tag37, Me im gen ro ß von zway tag und nächtss. Me usgen 2 lib von achtt tag und nächt39. Me usgen 2 g von 7 tag und nächtt40. Me im gen aber 2 g von 7 tag und nächtt 41. Me im gen ; ß; hett er dem hopttman von Tuffen gen von aim tag42 • Me im gen 1 lib ; ß von 4 tag und nächt und von aim tag; was am herbst mart 43. Me im gen 2 lib ; ß an Santt Michels tag von achtt tag und nächtt und von aim tag darzß.44. Leser ding& Item me hett man usgen 2 lib 1 ß Ülis Galleßen von Tüfen 45 von r; tagen und ain nachtt darzß.; was am 17. tag ougst 46. Me im gen 1 lib 7 ß von 7 tagen 47.
Vgl. Nr. 214 Anm. ro. ParalleleintragLR IV 11· Rechnet man vom 8. August r2½ Tage zurück, ro kommt man auf den 27. Juli. Viel/eicht aber wurde ihm dar Geld über, Wochenendevom 6./ 7. Augurt nicht gleich ausbezahlt. Dann könnte auch er rchonam 2J.Juli begonnenhaben. ao nach dem Paralleleintrag LR IV J8 am r7.Augurt. 3 1 nach dem Paralleleintrag LR IV 60 zwischen dem r8. und 29.August. 32 nach dem Paralleleintrag LR IV 62 am 30. oder p. Augurt. 33 nach dem Paralleleintrag LR IV 66 am r3. September. 34 20. September; Paralleleintrag LR IV 68. 35 sonrt unbekannt. 36 Paralleleintrag LR IV 11· Er wurde also sicher errt später eingeretzt, nicht rchon am 21. Juli. 37 r6. Augurt. 3 8 nach dem Paralleleintrag LR IV 60 zwilchen dem 18. und 29. August. 3 9 nach dem Paralleleintrag LR IV 62 am 30. oder p. Augurt. 40 nach dem Paralleleintrag LR IV 64 zwischen dem 6. und r 3. September. 41 nach dem Paralleleintrag LR IV 66 am 13. September. 42 nach dem Paralleleintrag LR IV 66 ebenfalls am 13. September. Hauptmann von Teufen war llJI Gai/ur Schaffer (vgl, Nr. 218 Anm. 18). 43 22. September (vgl. Anm. 24). Paralleleintrag LR IV 68. 44 29. September. Paralleleintrag LR IV 71. 45 wahrscheinlichide11tirch mit Gallus Schaffer: vgl. Nr. 2J8 Anm. r8. 46 Paralleleintrag LR IV /1 fügt hinzu: hies mich Herman Fuster im gen. 47 nach dem Paralleleintrag LR IV 62 am 30. oder JI. Augur/. 28
29
Appenzell
2.14
Me im 30 ß d von 10 tagen an der herbst kilwy 48. Me im 7 tagen und was das an Santt Michelstag 49.
1
lib.; ist von
Me gen Hansen Bodmer von Tragen 3 lib 16 ßso. Me gen 2. lib 2. ß Hansen Gschwenden ain rotter5 1 ; hatt och Hans Bodemer bestellt kan 52 • Me im gen 2. lib von acht tag und nächtt. Me im gen 10 ß; namm er Hans Gschwenden53. Me im gen 2. g von 7 tag und nächtt 54. Me im gen 1 lib an Santt Michels 55 abett; ist verdientt gsin, edz abgesteltt sys6. ltem usgen dem Klinenman57 30 ß von 10 tagen 58. Me gen Entz Hainen 59 3 lib 6 ß von 2.2. tagen. Nam im och Klinenman am frittag vor Sant Bartholomey 60 • Original: LAA
LR III 209-2II.
274
130 Augurt 6
Gefängniskosten vonHans Märken Me usgen 6 lib 17 ½ ß, namm der waibel am sechsden tag ougst Märcklis Hansen 1 kosten; was by dry oder fier wuchen gfangen gsin; die fartt 8 , 2 • bMe usgen 3 ß; holtt Jack Hessc,a nachy von Maircken Hansen wegen.b,4 Original: LAA
LR IV J6.
22. September. Paralleleintrag LR IV 67. 29. September. Paralleleintrag LR IV 7z: och nach ( auch noch) von der leser wegen; d.h. eigentlichhatte die Aktion rchonaufgehört; vgl. Anm. z8 und J6. 50 Paralleleintrag LR IV J8 vom z7. Aug11rt. Hanr Bodmer von Trogen ist ronrt unbekannt. 51 Hanr Grchwendenaus Rotten {oberhalb von Appenzell in Richtung Gais) ist ronrt unbekannt; vgl. Nr. 294 Anm. 2). 52 Paralleleintrag LR IV J8 erläutert: ist von der leser wegen; am 17. tag ougst; hett mich Hainsly Ebnitter als [aller} gehaißen in miner heren namen. 53 Beide Einträge haben ihre Parallele LR IV 62 und rind von Santt Frena abend ( p. August). 54 Paralleleintrag LR IV 6J zwirchen 6. und I3. September. 66 28. September. 56 Der Sinn wird deutlich aur dem Paralleleintrag LR IV 70: was vor verdientt gsin; edz mans abgestellt hey; d. h. er war verdient worden, bevor man ( die Aktion) abgertellt, abgebrochenhatte. Man hat alro die Aktion bereitr vor dem 28. September eingertellt. 57 Walter Klinenmann war Ha11ptmannvon Gair (vgl. Nr. 22J Anm. 2). 68 Paralleleintrag LR IV J9 vom z8. August. 69 Ein Entz Haim war I !J8 mit dem Hauptmann und einem anderen zusammen Verordneter der Kilchhöri Gair. 60 z9. Augur/. Paralleleintrag LR IV J9• 48
49
274
a
abgebrochen.b-b Nachtrag.
1
Vgl. Nr. 238 Anm. 23. Gemeint ist wohl die Fahrt, für die im folgenden an Jack Heß bezahlt wird. Vgl. Nr. 229 Anm. II. Paralleleintrag zum Ganzen Nr. 238, Text zu Anm. 37- 39.
2 3
4
0
darübergeschrieben.
215
IJJO
275
IJJO
AugHSt 18fl
Ausgabenfür viergefangeneTäufer2 Me usgen 1 ½ g dem nachrichtter am 18. tag ougst von 3 tagen; nam im der waibel. Es folgt die Ausgabe vonJ gl desjährlichenFronfastengeldes für denN achrichter3 • Me usgen dem glaitzman Stefas Jörin 15 ß die dry tag4. Item me usgen dem waibel 23 lib 16 ß der fieren kosten, da Fridly under was; was im ougst im • 5 30. Jar ..• Me usgen 3 ß Ainderlin Lener, als er die dry töffer anweg furtt, do Fridly under wass. Original: LAA
LR IV J8f.
276
I JJO
AMgHSt30 und JI
WeitereAusgabenwegender vier Täufer Me usgen 12 ß; holtt Güderly 1 am 30. tag ougst selbvierden 2 ; was der aman och darby gsin s. Me usgen 1 lib 6 d dem hopttman von Tragen, Hansen an der Ögst 4, für sich ander von der vieren wegen 3 , da Fridly under was gsin 5 ; was am letzten tag ougst. Original: LAA
275
1
LR IV 6r.
Vgl. das Datum der errten Notiz. Der letzten Eintragungfolgt Nr. 273 Anm. J8 vom r9. Au-
gust. Vorweg gehen die in Nr. 273 Anm. 9 und 22 erwähnten Paral/ekintragungen. Der Nachrichter bekam nur einen geringenpauschalen Betrag ZJI Fronfasten im Herbst und im Frühjahr. Dafür erhielt er jede Einzelleistung besondersbezahlt, so die drei erwähnten Tage; ob im Zusammenhangmit der zu dieser Zeit laufendenAktion gegendie Täufer ( Nr. 273) unddenfolgendenNotiz,enüber die vier Gefangenen,ist ungewiß, aber doch wahrscheinlich. • Steffens Jöry ( Nr. 24r Anm. 2) begleitetealso den Nachrichter. 5 Daß die vier Täufer waren, geht aus der übernächstenNotiz hervor. Fridly hatte im Dezember 1129 zusammen mit einem Jörg im Zürcher Unterland geweilt und Haini Spätticker von Dottikon getauft ( Bd. I 309 und 323). Wer der erwähnte Frid/y war, der wie der «Jörg» aus Appenz,ell stammte, ist unbekannt. 6 Vgl. Nr. 273 Anm. 10. Von den vier Täufern wurdenalsodreifortgeführt. Es ist anzunehmen,daß es keine Einheimischen, vielleicht aber Beisassen waren. 2
3
276
• auf da geschrieben.
Vgl. Nr. 221 Anm. II und Nr. 273 Anm. 2rff. zu viert. Sie waren also einen Tag unterwegs; dennjeder bekommt den Tagessatz, von Jß. a Über den Ammann vgl. Nr. 273 Anm. 20. Ob sieb das Unternehmengegendie Täufer richtete, ist ungewiß, aber wahrscheinlichwegender Nähe zum folgenden. • der Hauptmann (Bürgermeister) von Trogen des Jahres I J 30, Hans an der Ögst. 5 Vgl. die vorige Nummer. 1
2
Appenzell
216
I1JI Januar4 1
277
Zwangstaufenin Teufen Me usgen aber2 11. ß dem hopttman von Tüffen 3 von schaffen das kind ze toffkännen4; was Ürichlis und Bastlis am Farnbül 5 ; nam an der mitwuch vor der hailigen dry küng tag. Original: LAA
LR IV 96.
[I1JI Januar 7-22}1
278
Ulrich Yler gejangen.Zwangstaufe Me usgen 3 lib 6 ß 11 d von Ürichlis 2 wegen ietz nach und nach und das man inn aber hatt gfangen; nam der waibel; gabs denen, dens gehort ... Me usgen dem waibel 8 ß; hett er verdientt in der lanttlütt namen von töffer wegen und sust ... Me usgen 3 ß Wailtin Klinenman ab Gais3; hett verschaffett ain kintt ze toffen; ist ain frömlings4 gsin. Original: LAA
LR IV 98f.
279
I1JI Januar 22 oder 23 1
Tätigkeit des Landammannsin Täufersachen Me usgen 3 ß aman Buman namen 3 verdientt. Original: LAA
LRIV
2
von der töffer wegen oder sust in der landlütt
ro7.
Datum der Zahlung ( s. Text). • no,h einmal; das erste Mal war am r3. September I!J0 (Nr. 21] Anm. 42). 3 Vgl. Nr. 21r Anm. 2 und Nr. 218 Anm. r3 und I8. 4 «dafür, daß er das Urteil fällte {SI III JI 2), das Kind taufen zu lassen». 5 ( Das Kind) gehörte U/ri,h ( Yler) und Bastli am Farnbühl. Es hantklte si&halso wohl um zwei Kinder. Auf jeden der beidenfielen 6ß. Die Kosten Ulri&h Ylers sind in Nr. 218 bei Anm. r 4' no&heinmal erwähnt; die von Bastly am Farnbfil ze Tüffen in der Parallele LR III 2r 1: hetz kostet, sin kind ze toffin. Farnbühl ist eine Häusergruppe r km nordöstli&hvon Teufen unweit der Straße na,h Spei&her;vgl. au,h Nr. 347 Anm. I3 und r1.
277
1
278
1 2 3 4
279
1 2
3
Zwis,hen «samstag nach der hailigen dry kung tag» und «Santt Vitzenzen tag». Ulri&hYler (vgl. Nr. 238 Anm. 22); ParalleleintragNr. 2J8 Anm. IJ. Vgl. Nr. 273 Anm. Jl• Es ist das Kind eines Fremdengewesen. Zwiuhen Santt Vitzenzen tag und mentag nach Sebastiany. Vgl. Nr. 273 Anm. 1· im Auftrag der Gesamtheit.
IJJI
217
IJJI Februar I
Urfehdevon Ulrich Yler 1
Ich, Orich Yeller von Strasburg, wonnhaft unnd ain hindersaiß2 zu Appennzell, beken offennlich und thun kund mit disemm brieff, alß ich dan inn der ersamen unnd wisen aman und ratt, miner gnaidigen heren von Appennzell yetz zü dem meren mal inn ir gefenckneß komen bin uss der ursach, daß ich mich übersechen hab und ir gebot und verbot nüt gehalten und wider sy gehandlat und gethon über daß fylvaltig warnen, sy mir gethon mit gefenncknes und andrem, och über daß sy mine gnaidig heren mir ain urfechbrieff gestelt haben unnd vormals ainen glerten äyd zu got und den hailgen mit uffgehepten vynger und gierten worten gethon hab, wie dan derselb ußwist unnd innhalt von ainem arttickell zü dem ander, narnlich das ich inn ir lanndschafft nüt und niemen me thoffen söll und deren grosen leseten und stubeten 3 abthün und müesigen4 und iren geboten gehorsam zu sin etc., des ich mich zü dem thaill ales übersechen und nüt gehalten hab, darumb dan mich mine gnaidig heren uff hüt datum des brieffs abermal an ir ersam recht gestelt unnd dise obgenanten arttickel fürgehalten unnd mich nach dem zirnlichen und bilichen rechten wol macht gehan zu strafen an er, lib und leben und ab mir richten alß zü ainem schaidlichens man; aber angsechen das pyt miner elichen hußfrowen güten fründen 6 und min yugend und mich abermal uß grosen gnaden widerumb uß ir gefenncknes komen lasen mit der beschäidenhait 7 wie harnach volgt: Item zu dem ersten, das ich ain äyd schweren und thun sol mit uffgehepten finger und glerten worten zil got unnd der hailgen dryvaltykait, dise min geffennckneß unnd och andre vor 8 verloffnnen inn kainen wiß unnd weg gegen denn genanten minen heren von Appennzell und alen dennenn, so innen zugehörend unnd verwannt sind, nüt äffren9 noch schaffen 10,och iemen 11 vergonnen noch verwilgen von mintwegen geäffret werd. Item zü dem andren, so sol ich miner heren von Appennzell pot unnd verbot halten wie dann ain ander lanndtman thün muß, unnd mich irs zirnlichen 12und bilichen rechten benüegen lasen. Item und zü dem dryten so sol ich inn dem lannd Appennzell niemen mer thoffenn unnd mich deren grosen stubeten und leseten und sonndrigen raten 13 abthun und müesigen. Item zü dem 2111
Vgl. Nr. 2J8 Anm. 22. Beisasse,d.h. im Land ansässigerFremdling. 3 der großenLesungenund Stubenversammlungen. 4 entschlafen. 5 schädlichen. 6 die Verwandtender Frau, die Einheimischewaren. 7 freiwillige Verpflichtung. 6 friiher. 9 rächen. 10 veranlassen. u irgendjemand. 12 geziemenden. 13 Rotten. 1
2
Appenze!I
218
fierden, so sol ich alen kosten und schaden ußrichten, der sich inn dem und andrem daruff erloffen hatt, bezallen und abtragen. Item zu dem fünfften, so sol ich dise obgenanten arttickell war und stait 14halten, dem gnug zu thun unnd ze leben un 15ale bösen gefaird 16und argenlist. Und dem zu ur kund so han ich des ainen äyd geschwaren zu got und der hailgen dryfaltykaitt mit gelerten worten und uffgehepten vynger, mit guter vorbetrachtun[g], nüt mit kainem betrug, hinderganng, sonder mit minem fryen wilen angenomenn, und zu merer sicherhait so han ich, Ürich Yeler, mit ernnst erbeten den ersamen und wisen Hainrichen Bumman, derzit lanndtaman, das er zu diser zügneß sin aigen innsigelim und sinen erben onschaidlich für mich offennlich an disen brieff gehenncken hat, der gebenn ist an unnser frowen abend zu der liechtmeß inn zall der gehurt Christi thusenntfünffhunderttdrysyg und ein jar. Original: LAA AI X Nr. I 44 ( Pergamentmit offenhangendemSiegel). Regest: AU II 77 Nr. z909.
281
IJJI Februar 2 1
Ulrich Ylers Kosten Item me usgen 7 lib 9 ß d von Ürich Ielers wegen an sin kosten. Me gen 2 ; ist zu den 7 lib geschlagen ... Me usgen 1 lib 1 ß; holdtJack Hess 3 amzinstag vor liechttmeß selb sibenden4; von dem geltt sind 9 ß Ürich Ieler zugschriben worden an sin soms. 30 ß; gab man dem glaitzman nachrichters
Original: LAA
LR IV IIo.
1111
IJJI Februar 4 1
WeitereKosten Ylers Item me usgen 6 ß nach von Ürich Yelers kosten wegen 2 • Original: LAA 14
15 16
LRIV
u2.
stets. ohne. Betrug.
1 Datum der letzten Zahlung. • dem Geleitsmanndes Nachrichters (vgl. Nr. 229 Anm. z8). 3 Vgl. Nr. 229 Anm. II. 4 zu siebt, d.h. sie waren zusammen siebenMann. 5 Diese Nr. gehört zu Nr. 218 Anm. I6. Sollte die dortige Summe von 9 lb IJß stimmen, dann ist das Pfundt nur zu JJß gerechnet,also wie ein Gulden. Vgl. dagegenNr. 26I Anm. J. Aus der Nr. 229 Anm. r6 geht hervor,daß Yler aus dem Gefängnisentlassenwurde.
281
282
1 2
Zwirchen zwei Eintragungenan «Santt Agtten abend». Vgl. Nr. 218 bei Anm. q.
I5JI
2.19
283
r5p Februar7
NachträglicheZahlungfür Yler Me usgen I lib 4 ß; enpfieng Petter Butzsach 1 für sich und für Gallus Scheffer, hopttman ze Tüfen, amm zinstag nach Santt Agtten tag, nach von Ürich Ielers wegen; hiess mich Jag Hessz. Original: LAA
LR IV r r 3.
284
r53r Februar ro
Kostenfür Ylers Urfehdebrief Me usgen 2. g nam Jack Hess von Ürich lelers urfech briefs wegen; was am frittag vor Valentine im 31. jarl. Original: LAA
LR IV r r 4.
285
r5p
April 25 1
Zwangstaufebei Gallus Wetter Me usgen 3 ß Klinenman, Gaiser hoppttman ain kind zettoffin; nams an Santt Marx tag4. Original: LAA
2,
hett Gallus Wettern 3 geschaffta
LR IV r35.
286
IJJI April 30 1
Zwangstaufedes KindeseinesFremdenin Teufen Me usgen I lb I ß dem hoppttman von Tufen Gallesen Schefer 2 ; hett er verdientt in der landlütt namen und ain kind ze toffen geschafftt; das was ains frömlings gsin und nam das geltt am sonttag vor mayen, do die lanttpsetzy soltt sin gsin 3 • Original: LAA 283 284
LR IV r36.
2
Vgl. Nr. 258 Anm. r3. ParalleleintragNr. 218 bei Anm. r8.
1
ParalleleintragNr. 258 bei Anm. r9. Der Brief in Nr. 280.
1
285 a gestrichen in. 1 2
3 4
286
1 2
3
Tag der Zahlung. Vgl. Nr. 273 Anm. 57. Vgl. Nr. 222 Anm. 2. ParalleleintragLR III 2r9. Tag der Zahlung (vgl. Anm. 3). Vgl. Nr. 258 Anm. r8. als die Landgemeindezur Wahl hätte versammeltsein sollen.
Appenzell
220
287
IJJI
Mai 81 und später
Zwangstaufeund EinschreitengegenLeser ( in Teufen?) Me usgen 15 ß Galleßen Schefer an dem sonntag, als man die gmaind hatt 2, von kindtoffis wegen, aber frömlig und sus 3 in der landlütt namen verdientt. Me gen 9 ß Hainrichen Urseler 4 , was nachywertz5; hett er mit den leser verdientt; hett mich och Gallus Scheffer gehaissen; was hoppttman des jars 6 • Original: LAA
..
LR IV I 3 8.
IJJI ]uni I- J
Beschlußder in Zürichversammelten Städte1 . Angebot zur Hilfe bei einemgeplantenGesprächmit den Täufern Wie dann unnser eydtgenossenn von Appennzell den töuffem unnd anndern abgewichhenen inn irer lanndtschafft platz unnd uffenndthalt unnd damit zu zertränung viler eeren unnd annderer lastern, ergernüß, üblen unnd irrungen ursach gebennd, das unns nahi allen zu grossenn unstattenn reychenn möcht sollichem vorzesin2, diewyl sy yetz ein gesprech angesechenna, so habenn wir irem bottenn inn abscheyd gebenn, ernnstlich unnd trunngenlich an sine herrenn ze bringen, sich inn bedennckung sollicher schäden unnd das zwitracht ein mutter alles unfridens ist, unns den cristenlichen stettenn unnd anndern anstossenden lanndtschafften im gotswort zu verglychen unnd mit irenn geleertten zu verschaffen, das sy sich der sach nach vermög göttlicher geschrifft vereynigind; deßglychenn gemelt unnser eydtgenossen den vertribenen, es syge töufery oder annderer sachenn halb, noch fürschub gebenn, sunder sy von inenn wysen wellint. Da syge nit zwyfel, got vorab, ouch den cristenlichenn stettenn unnd aller nachpurschafft daran hoch gedienet, söllichs ouch nit wenig zu gemeynen irs lannds lob, frid, ruw unnd eynigkeyt diennstlich sin werde, mit erbiettung, ob inenn gefallenn welte, ettlich unnserer geleerten zu irem gesprech ze verordnen, das man deß willig unnd urbüttig sige4. Original: StAZ B VIII 9z,98. Regest: BA IV Ib zoz7; AU II 80.
287
1 2
3 4 5 6
••
1 2 3
zwischen«donstag nach dem Mayen» und dem «II. tag may». Vgl. vorigeNummer Anm.). wiederum[ein] Fremder und [wegen} sonst[igerDinge]. unbekannt. später. Vgl. Nr. 218 Anm. I8. Deshalb werdendiese Fälle in die Gegendvon Teufen gehören. Vgl. Nr. 4 Anm. I und 4. zuvorzukommen, zu wehren(SI I 929; VII zo44). beschlossen.
IJJI
221
289
IJJI August 6
Zwangstaufein Teufen Item 1 man hett usgen; ß Gallus Scheffer von Tüffen2 am sechsten tag ougst im ;1. jar; ist das kind Hans Gaiblers sailgen gsin4. Original: LAA
LR III 2z J.
1!11
Teufen, IJJI August 29
BenedictNo!!, Pfarrer zu Teufen,an Zwingli. Die Täufernehmenüberhand Der Brief behandeltdiejüngsten dramatischenEreignisse im Kampf der Katholiken und Evangelischen um die Oberhand in Appenzell. Nach Schluß des Briefes, unterschrieben von mir, m[eister] Benedict Noll, predicant ze Tüfen im landt Appenzell, folgt ein Nachtrag: Der töfer halber, wie sy überhand nemmend by uns uß hinläßigkeit des radts, wird üch der bott berichten etc. Original: StAZ EI J.2a, Nr. 92. Druck: Z XI J9J/f.
291
Chur, IJJ2 Dezember 16
JohannesComanderan Vadian Siehe Nr. J6J.
292
[IJJJ]uli
17]1
Zwangstaufe Me gen dem aman Isenhutt 2 4 ½ ß an dem tag 1 ; horttend och dem Schirmers von aines kindtoffis wegen; wutt 4 er im och bringen. Original: LAA
LR IV 279.
4 erbietig, bereit sein. Y(Jder I II8 Anm. 12a vermutet, das Gespräch sei wegen des 2. Kappe/er Krieges nicht zustande gekQmmen. Viel/eicht steht hiermit im Zusammenhangauch das SchreibenZüriGhsan Statthalter Ulrich St(}// im Rheintal am 12.Juni IJJI, in dem Zürich es jetzt nicht gelegenfindet, eine B(Jtschaft nach Appenzell abzu(Jrdnen;man wolle die Sache bis auf weiterenBescheidruhen lassen ( S trickler III Nr. 7JO).
289 1 V(Jrau,rgeht die in Nr. 277 Anm. J erwähnte N(Jtiz über Bastli am Farnbühl, die zeitlich viel früher liegt. 2 Vgl. Nr. 218 Anm. 18. • unbekannt. 4 Der Paralleleintrag LR IV I6J sagt ausdrücklich: «ain kintz ze toffen», und fährt fort: «was verhindertt gsin des jars er hoppttman was gsin.» Daraus geht hervor, daß Gallus Schä/jer nur von Mai I JJ0 bis Mai I J JI Hauptmann gewesenwar und daß die Zwangstaufe in diese Zeit fiel. •
«an Santt Alexius tag och im 33. jar». Vgl. Nr. 229 Anm. 9. s sanst unbekannt. 4 WQl/te. 1
2
Appenzel!
2.2.2.
r J JJ September 7 1 undspäter
293
Täuferausgaben des Landammanns Me usgen 3 ß aman Brager 2 uff Gaiß ushy 3 von töffer wegen; nams an unser frowen aben ir geburtl. 8 Me gen; ß aman Isenhßtt von des wegen; nam er nachy 4 • Original: LAA
LR IV 28J.
IJJ4 Februar 71
294
Meldungeiner Taufe Me usgen 1 lib Hansen Gschwennden von Tüffen 2 ; hatt mich der waibel im gehaißen gen; ist im verhindertt gsin nach 3 und hetz der waibel empfangen am sontag nach Agata im 34 jar; 8 was noch von toffis wega kon naiswa 4 und wil er den Mätzler usrichtens. Original: LAA
LR IV JIJ.
295
IJJ4 April 9
Versuch, Ulrich Yler zu fangen Me usgen 18 ß d; nam der waibel am 9. tag abrell, als man hatt wellen Ürichen Ieler aber fachen und inen nüt ward 1. Original: LAA
293
8
LR IV 323.
Nachtrag.
Tag der ersten Zahlung. Vgl. Nr. 230 Anm. 4. 3 hinaus, d.h. dafür, daß er nach Gais hinausging. • später 1 2
294
a
Nachtrag
Datum der Zahlung an den Weibel. Anscheinend ist dieser Hans Gschwendenaus Teufen zu unterscheidenvon Hans Gschwenden aus Rotten (vgl. Nr. 273 Anm. JI). 3 Das Geld stand ihm vonfrüher noch zu. 4 Er war noch wegeneiner Taufe irgendwogekommen. 5 und er will den Mätzler ausbezahlen ( SI VI 4r7) ,· über Mätzler vgl. Nr. 2r r Anm. 2. Anscheinendhat die Notiz über die Taufe nichts mit der vorangehendenNachzahlung unddem Mätzler zu tun. 1
2
295 1 Ulrich Yler (vgl. Nr. 238 Anm. 22) wiederumfangen und seiner nicht habhaft wurde,· vgl. den Paralleleintrag Nr. 218 bei Anm. 21.
IJ3J
223
296
IJ3J Anfang Mai'
Zwei Zwangstaufenin Teufen ltem man hatt usgen 6 ß Ri'.'idinzer Blatten, dem alten hopttman 2 an dem alten und nüwen ratz tag 3 im 35. jar von zway kinden touffen; sind gsin Bastly Hollen oder Bastlin am Farnbül 4 ; waiß nit weders er haist; was ain sin und ains sins husmans, des Huttmacherss. Original: LAA
SB I 7.
297
If31 Ja1111ar I!J
Zwangstaufen Me usgen 8 ß Hans Walpurger 1 an Sant Sebastyons abend von kind toffen für in und für die wiber, die im hubenda,2. Original: LAA
LR V 207.
BK
IJ38juli
IJ undspäter
Schuldkontovon Wölfli, dem Messerschmied ltem man hatt usgen 6 lib 5 ß 2. d mit dem kichengeltt 1, als Wölfly der meßerschmid 2 hatt kastett, der töffer, als man inn mit rutten ußjöchua an Santt Margretten tag im 38. jar 4 • "Me gen nach nachy 5 10 ß Felix Wirtt 6 von Wölflis wegen. b Item me sol er, als er nach ain mal was gfangen, 3 lb 7 ß; nam der waibel7; 296
Tag der Zahlung (vgl. Anm. 3). Er war Hauptmann von Teufen im alten Amtsjahr ( Mai I JJ 4 - Mai I JJ J) gewesen ( vgl. Nr. 218 Anm. 4). 3 d.h. die erste Sitzung nach der Landsgemeinde; die Landsgemeindeist am letzten Aprilsonntag. 4 Vgl. Nr. 277 Anm. J. 6 Der Paralleleintrag ( LR V 66) nennt die Namen der Täufer nicht. Der Hutmacher von Teufen wird auch später nochgenannt: Nr. JIJ, 328 und 347. 1
2
297
a
verbessertaus husend.
sonst unbekannt. ■ die ihm das Kind hoben, d.h. die Patenschaft übernahmen. 1
298
a b
1
Nachtrag. Nachtrag, durch einen Strich über die ganze Seite vom obigen getrennt; am unteren Rand eine Zeichnung: ob sie eine Bedeutung hat oder nur der Langeweile des Schreibers entspringt, ist unbekannt. Gefängniskosten.
z Er wohnte in Hundwil und ist zu unterscheidenvon dem dortigen Schmied Christian, der ebenfalls
Täufer war (vgl. Nr. 332 und Nr. 347).
Appenzell
2.2.4
kam wider us an der mitwuch nach Franciste 8 im 41. jar; ist tröster 9 Hans Töbely, Üly Töbely und Hans Töbely ir [ ! ] brfider, in dem nachsten monatt uszurichttenlO; und sind das die Töbely in Stechlenegg 11• Me sol er; ß; hatt Jag Klarer gnon 12 an der oster mitwuch; was der 28. tag merz im 4;. jar; was im verhindertt, als er solt uff in gangen sin. Original: LAA
SB I 74. [nach r14r Februar 24] 1
299
Polizeigangzu den Täufern Me gatt ab 11 1/2 ß; hatt der waibel verzerrt mit den knechten, als min heren im ushyschicktt 2 von töffer wegen. Original: LAA
SB Ir r6. I.f4I Oktober r1 1
III
Gefangennahme von Wölfli Messerschmied Me usgen ; lib z ß; nam der waibel von Wölflis, des töffers, wegen, als er nach ainmal was gfangen; nams der waibel an Sant Gallenabend im 41. jar 1 • Original: LAA
LR VII r12.
301
[vorI142]1
Aus der Märtyrertafelder HutterischenBrüder Martertafel, wie Gott inn allen ecken teutscher landen sein warheit mit bluet bezeugt und an tag gebracht hat. hinausge;agt. ParalleleintragLR VI 91· 5 später; der Paralleleintrag LR VI 96 stammt von r1J8,Juli 24-26 (zwischen «Santt Jacobs abend» und «Santt Anna tag im 38. jar» ). 6 Er war Bauer in Hundwil ( AU II 2J und 18). 1 Vgl. den Paralleleintragin Nr. J00. 8 1· Oktober. • Bürge. 10 zu zahlen. 11 Stechleneggwar damals eine Siedlungin der Rhode Hundwil ( HBLS VI 1 II). Die Töbelis sind sonst unbekannt. 12 genommen; ein Jacob Klarer war I!f2 Ratsmitglied ( AU II 218 und 260 ). 3
4
ffl
1 2
Eine vorangehende Notiz stammt vom «Santt Mathis tag im 41. jar». hinausgeschickt.
IIO 1 Datum der Zahlung: r1. Oktober If4I,' der Para/Je/eintragin Nr. 298 enthält auch das Datum der Gefangennahme.
301
1
Die Tafel ist im Geschichtsbuchins Jahr I 142 eingeordnet.
1142
Es werden zu 169 Orten diejeweiligen Märtyrerzahlengenannt, insgesamt 2184, wovon auf die Niederlande nur 14fallen, auf die Schweiz 42 2 ; darunter: Appazell 1. Quelle: Geschichtbuchder Hutterischen Briider ( Zieglschmid 2JJ; Wolkan 184).
302
1142fanuar 16
AusweisungfremderTäufer oderLeser Me usgen 1 ; lib 11 ½ ß an Santt Anthonis abend im 42.. jar dem waibel und den knechtten, do sy min herren ushy schicktten 2, die frömbden töffer oder leßer enwegwisen oder annemen 3 uff Berg ushy 4 an Hirsperg, Kurzenbergs und daselb ushy 4 • Original: LAA
DJ
LR VII 169.
[,. 1142 / Anfang Il4Jjl
Pilgram Marpeckh 2 an die SchweizerBrüder[in Appenzell]. a Gegendas voreiligeExkommunizieren Der Brief ist hervorgerufendurch den «Spalt» (f. 27a) zwischen Marpeckh und den Schweizer Brüdern. Die Schweizer Brüder beschuldigenMarpeckh, er «strecke die Freiheit Christi zu weit» (f. 34b) und brauchesie zu einem «Deckmantel der Bosheit» 2
302
Zur Verlässlichkeit der Märtyrerlisten vgl, Paul Schowalter in ML III 47 und ME III J2Jf
mehr ausgegeben. als meine He"en sie hinausschickten. 3 ausweisenoder gefangennehmen. 4 hinaus (SI II IJJ8f). ö Die drei genannten Orte liegen alle nordwestlich von Trogen (vgl. Nr. 2J8 Anm. JJ). Berg ift eine kleine Häusergruppe nördlich von Rehetobel ( LL III 8r }, Hirsperg ein Dorf bei Reute ( LL X 176) und Kurzenberg eine Landschaft, die den östlichen Teil des Bezirks Vorderland mit Walzenhausen, Wolfhaldenund Untzenbergumschließt (GLS III 21; vgl. LL XI 26J). Ein Teil des Kurzenbergsgehörtekirchlich zur Pfa"ei Thal im Rheintal, politisch aber noch zu Appenzell ( AU II 11J Nr. 2014). Gerade in diesem Gebiet fanden Täufer Anhang und Unterschlupf /vgl. Nr. J0J: Bischojfberg; Nr. JJJ ). 1
2
303 1 Jörg Maler ( s. nächsteNummer) hat im Kunstbuch diesenBrief auf I J J 1 datiert. l&hhalte dasfür ein Versehen, weil der Brief inhaltlich so eng mit dem folgenden zusammenhängt, daß man ihn auch in seine Nähe datieren muß. Eine ausführlichere Begründung bei Fast, Marbeck 227 Anm. 6J, Klassen JJf erklärt die falsche Datierung mit der Annahme, daß die Zahl 4 mit der Zahl J verwechseltworden ist, und datiert deshalb den Brief auf 1141, was durchaus möglich ist, 2 Der bekannte, aus Tirol stammende oberdeutscheTäuferführer hielt sich zu dieser Zeit wohl in Süddeutschlandauf ( Bergsten, Marbeck 14), In der Schreibungdes Namens richte i&hmich nach der von ihm selbst wahrscheinlichgebrauchten und im Kreis seiner Brüder durchaus üblichen Orthographie ( Elsaß I JJ0,Jo; Kunstbuch: ausschließlich,d.h. IJ Mal,· Loserth,Quellen, Jofund J'); vgl. TA Öste"eich II oo,4fund ,12/,IJ). s Der inhaltliche Zusammenhang mit der folgenden Nummer zeigt, daß die Appenzeller Täufer gemeint sind.
Appenzell
(fJ2b). Marpeckh hingegenrügt an ihnen die gäben gricht und urtl (f27a), d.h. das voreilige Bannen schwacher oder irrender Gemeindeglieder.In langen theol1Jgischen Ausführungen ( 7 2 Ms.-Seiten) erinnert er sie an die «herrliche Freiheit Christi und der Seinigen» (f. 28 a), die nicht mit der Freiheit des Fleisches verwechselt werden darf, weil sie sich in Liebe und Barmherzigkeit gegen die Mitbrüder übt. Denn die Liebe « ist das Band, darunter die Freiheit Christi gebtmdenist» (f J Sb). Und «die Barmherzigkeit rühmt sich hier wider die Gerechtigkeit» ( 44 a und 62a). Gegen Schluß schreibt Marpeckh: Es send ouch under euch vasst wenig forstennder. Send sy nicht zweymal (von euch und euren versamlungen), so sein sydoch einmal ußgeschlossenn. Sollichs finde ich jnn der kirchen Christi niendert, das keiner, der den h[eilige]n geist zum appostl oder bischofampt einmal emphanngen hat (dann gotes gaben reuen jn nit), das ein solcher von den gmeinen Christi abgeschlossen sey worden 4 • Darum muß eintweders an eurn gmeinen oder ann eurn forstenndern fäl oder mangl sein. Daruff ein schwach hertz (als ich und meinesgleichen send) nit wol lassen mögen, dieweil jr selbs an eurn vorsteern unsicherr seit, das sy der zucht, des bannd, als junge kinder bedörffen und doch eltiste am mitalter Christi (das ist am verstandt Christi) sein solten und die herd gotes waiden; dann das heisst kein mitalter Christi nach den jaren, sonder nach dem verstandt. Das ist jee wider die arth Christi, das die herd den hirten straffen, sonder der hirt s0ll die schaf waiden (f 62). Kopie (Jörg Maler I J6I): Druck: 304
Burgerbibliothek Bern Ms Cod 464 Jot. 27r - 62v. Kunstbuch Nr. 7. IJ43l
[ Pilgram Marpeckh]2 an die SchweizerBrüder in Appenzell, besondersan Ulrich Yler undJörg Maler3 • Über die Ursachender Spaltung Angesichts des Eifers der Appenzeller wollen Marpeckh und seine Gemeinde ihnen nochmals schreiben, ob got sein barmhertzigkeit zu einer waren vereinigung und gmeinschaft inn Christo raichen ließ ... weil ir euch hören hapt lassen, das ir euch deß so hoch beschwären und bey unns fur unrecht achten, das wir euch fur kein gmein gotes inn Christo (warem erkanntnuß nach) nit achten noch erkennt haben, ouch noch nit erkennen ... 4
RandglosseJörg Malers: Solchs fint sich im gegenteil ouch, unnd dannocht mit unordnung.
«Volgt mee eine [Epistel] gesannt an die, so man schweitzer brueder nennth etc. jm 1543 ». Da die letzte Seite aus der Handschrift herausgerissenist, fehlt die Unterschrift. Aus Inhalt und Stil ( man vergleichemit der vorigenNr.) ist jedoch mit großer Sicherheit auf Marpeckh zu schließen. 3 Die Adresse: « Unsern geliebten umbs eyfers willen jnn got, jnn Appenzell oder wo sy jre versamblungen haben und sonderlich an Ulj Scherer und Jörgen Maler zu antwurtn». Über Ü!j Scherer oder Yler vgl. Nr. 238 Anm. 22. Jörg Propst Rotenfelder, genannt Jörg Maler, von Augsburg, hatte IJ32 in Augsburg die Taufe von Sebold Feichter empfangen, war IJJJ als Täufer in Haft geraten und hatte seinen Täuferglaubenwiderrufen. Sein Widerruf gereute ihn jedoch bald. r 13 ! kam 304
1
2
If4J
227
Drei Ursachen aller Spaltung sind zu nennen: Heuchelei, Eifern mit Unverstand und Trägheit der Lehrer. Dadurch wird alle wahre Gemeinschaft zunichte, und es folgen falsche und unrechte Urteile übereinander.Aus dem haben wir euch uß warer beschuldigung, des euer gwissen selber zeugknuß muß geben, fur kein gmein Christi konnen halten und noch nit haltenn. . .. , wie ouch ir uns on schuld mit unferstand gehaltn hapt und noch halten. Uß dem volgt jee, das ein theil den andern fur kein gmein Christi halt... So ist das eur sach gegen uns, daraus ir uns fur kein gmein Christi halten: Als solten wir freiheit, so wir inn Christo haben, zu weit wider sein vort fueren unnd halten. Das aber müßten sie erweisen. Dann wollte man sich gern gedulden. Bitte, die eigene Ehre zu verwerfenund Gott die Ehre zu geben. Des eyds halben konnen wir mit eurem verstandt ... niemants gwissen fahen noch binden, ouch niembt kein strickh ann halß ze legen; konnen ouch uns undter euren verstandt mit unser gwißen nit verbinden [hier bricht der Text ab, weil das nächste Blatt fehlt J. Original: Burgerbibliothek Bern, Ms Cod 464,fol. 6Jr - 68r. Druck: Kunstbuch Nr. 8.
305
Epistel von Cornelius Veh und in und um Zürich
[ Amterlitz)l 1
IJ4J März. 8
mit besonderemGruß an die in Appenzell
Die Epistel ist gerichtet an die ganze Bruderschaft, wo sy send hin und wider, nach dem ßeisch zerstreut, aber nachm geist vereinigt oder begirig, vereinigt zu werden, und ist bestimmt (wohl in Versammlungen) verlesenzu werden. Es ist nicht sein erstes Schreiben; denn Veh zitiert selber seine jungste epistel (fol. 2r 6r). Er schreibt zugleich im Namen ouch der eltern alhie, ouch allenthalben im landt und der ganntzen bruderschaft (fol. 226 r). er abermals ins Gefängnis und wurde, als er bei seinem Glauben blieb, mit Ruten aus der Stadt getrieben. IJJJ-If4I lebte er in St. Gallen, r14r-r148 in Appenzell und diente hier als Vorsteher der Gemeinde. r148 kehrte er nach Augsburg zurück, lag dort If!O-I!f2 in Haft und kehrte nach seiner Amweisung wieder nach St. Gallen zurück (vgl. Nr. 192), Von der Hand Malers stammt das r16r geschriebene «Kunstbuch», die älteste erhaltene täuferischeBriefsammlung (vgl. Fast, Marbeck; ME IV J6J-J67 ). Im selben Jahr ( r 16r) taucht Maler wieder in Augsburg auf Später steht er in Diensten des Augsburger Stadtpflegers Christoph Reutinger, und am Ende seines Lebens bekleidet er das Amt eines Siechenvaters im Siechenheimaußerhalb der Stadt. Er starb etwa IJ87 ( Akten und Urkunden des Stadtarchivs Augsburg). 305 1 In einem Brief r ! 44 nennt Pilgram Marpeckh Cornelius Veh seinengeliebten und gescbenckten sun nach dem glouben ( Kunstbuch Nr. J). Aus dem hutterischenGeschichtsbucherfahren wir, daß dieser Cornelius in Austerlitz in Mähren lehrte, sich aber mit den Hutterern so wie Marpeckh überworfenhatte. Veh war der wichtigste Mann der Anhänger Marpeckhs in Mähren. Hinter ihm scheinenmehrere Gemeindengestandenzu haben. Noch r 167 werden sie als« Cornelianer» bezeichnet ( vgl. Fast, Marbeck, 228 und 2JI-2JJ). Der Name könnte Schweizer Herkunft andeuten.Die Form Väh kam im südlichenGebiet von St. Gallen vor, die Form Feh in Zürich ( Familiennamenbuchder Schweiz, Zürich r940, 247 und 2,r ).
228
Appenzell
Die Abhandlung ist allgemein theologischerund erbaulicherArt. Bei der Schilderung der falschen Propheten und Christen kommt er nach der Erwähnung des Papstes und Luthers auf gewisse Täufer zu sprechen: ... wie dann der valschenn christen brauch ist, welche ouch zum teil brueder, das ist toufferr genennth werden und sein wellen, dero etliche Christum da, etliche dort zeigen: Des einmal do inn der schrift oder andern todten creaturn als hantwerckh oder andern dingen, welche man nit solle oder dörffe gebrauchen 2 • Das andermal dort inn den zeitlichen guetern als gmeinschaft derselbigen; welcher solche nit ubergibt und verlasst, der kombt nit zu Christo, mug in ouch nit finden, noch weniger selig werden, er verkoufe es dann, das ist, er gebs den andern (wie sy sagen: den armen) kindlen gotes, und dergleichen reden. Wie dann die zwo schedliche und verderbliche sectenn, schweitzerisch und huterisch genannt, ain weis gehapt haben und noch, furnemlichen die huterischen der zeitlichen gueter halben (fol. 22ir ). PersönlicherNachrichten enthält Cornelius Veh sich mit Absicht. So ir alle, einer oder etliche, etwas weiter zu wissen oder begeren, heisst euchs disen b[rude]r offennbarn, welcher euch allen phricht anzeigen und geben kan, es betreff, was es welle ... Inn grosser eyl, ouch unmuß, den achten marci dises gnadenreichen jars Christi 1 ,43. So ir inn Appennzell mugen, so verschaffennd, das ouch diser both oder aber diser brief dem geliebten b[rude]r und mitghilfen Mathes Wiser3 und der ganntzen kirch Christi zugstelt werde (ouch inn und umb Zurch) und gruesst in ouch von unser aller wegen, im herrn Christo. Inn dem herren Jesu Christo eur aller ungnugsamer und unwirdiger (aber von got durch Christum gwurdigt) diener, mitghilf, mitgnoß und b[rude]r am reich Christi der warheit, wider die unwarheit anthichristi, Corrnellius V eh Kopie (Jörg Maler IJoI}: BurgerbibliothekBern, Ms Cod 464,fol. 2IJ-227. Druck: KunstbuchNr. 24.
305a
IJ4J August 23
Verbot für Gallus Berlin in St. Gallen, zu den Täufern nach Teufen zugehen Vgl. Nr. J84.
Das bezieht sich auf Appenzeller Täufer: vgl. Nr. 323. Diesen Mathis Wiser hat wohl der Täufer Hans Vischerim Auge, wenner am 2r. November I J48 in einem Verhör in Zürich auf die Frage nach den Namen der Täufer und ihrer Versammlungsorteberichtet: Erstlichen das einer, so genant werde Mathis und by Bremgarten daheimen gsin, were aber (gestrichen: jetz) inn das Merhernlandt gezogen; derselbig bette inn erstlichen zum widerthouf gelert und bewegt. Getauft wordensei er dann durch Hans Bechi von Kimenhofen bei Embrach vor neunfahren im Siglistorfer Holz (StAZ EI 7.2 Nr. 94; vgl. Nr. r46 Anm. 4). 2
3
If44
2.29
305b
[Augsburg, zu IJ44 Mai 24]
Leupolt Scharnschlager an die Brüder in Graubündenund Appenzell. Trost in der Verfolgung Vgl. Nr. 633.
306
[ IJ44 September2r-23]
1
Täuferkosten Me gen 6 ß Puren Fridly 2 von töffer wegen. Original: LAA
LR VIII J6.
307
[ I
J 44
oderspäterJ 1
Anzeige gegenJörg Maler und andereTäufer wegenLesungen Witter 1 der lannttvogtt 2 annzogtt3 vonn thoffer wegenn, namlich das Jorg Maler 4 vonn Thüffens inen lessy 6 inn Hanß Lochers hus am Bischoffberg7 vast bin 8 30 personen wib und ... s und lerennd, man sol die kind nüt thoffenn, unnd haist ainer Wolfly 9 , ain türs manndlyrn. Original: LAA
306
1 2
KB I 24.
zwischen«sontag der herpst kilwy» und «zinstag nach Santt Moricis tag im 44. jar». sonst unbekannt.Er mzeflzwei Tage unterwegsgewesensein (vgl. Nr. 26r Anm. 3).
307 • hier steheneingeklammertdie Buchstabenun. Sinnvoll wäre allein man. 1 Die vorangehende Notiz. beginnt: Der lanntvogt hatt annzogtt, wie Jorg Harttman hab im 44. jar 3 söm win uss dem Rinntal gfurtt ... Der Landvogtbeziehtsichauf dasJahr 44, als wennes in der Vergangenheitlöge.Die vorliegende Notiz überJörg Maler schließtsich direkt an. 2 Es handeltsichoffensichtlich um denLandvogtim Rheintal. Von I J 44-r J 46 war dasJosef Grüninger von Schwyz. 3 anzeigt. 4 Vgl. Nr. 304 Anm. 3. 5 Teufen (vgl. Nr. 231 Anm. 2). 6 lese. 7 Bischoffberg ist nochheuteeineHäusergruppein Heiden ( A WG 2I). Der Bischoffberggehörtzum Gebiet des Kurz.enberges(vgl. Nr. 302 Anm. J ). Die Familie Locher besaßhier ein Gut, das vonmehreren Generationenbewirtschaftetwurde( AU II 8, Ir 4, J76). Hans Lochergab es zwei, der eineein Bruder (vgl. Nr. 338) 1 der andereein Vater einesUlrich Locher ( AU II rr4,- AWG r97 ). Beidesindjedochzu unterscheidenvon dem in den Appenzeller Akten erwähntenHans Locher abm Stalden wie auchvon dem Hans Locher,genanntDuckh oderDucken Ittenhainrich (ebd. 367 und 28r). s gut an die. e Vgl. Nr. 298 Anm. 2. 10 ein dürres, schmö,htigesMännlein.
Appenzel!
III
[ Zwischen I 146 und IJ16}1
St. Gai/er und Appenzeller Täufer als Gesprächspartner vonJobst Kinthis von Freinsheim2 in seinemBuchgegendie Täufer Unter der Überschrift Der widertauffer sect und bruderschafft, warauff die gegründet sey, zählt er sechsGruppender tauffbrüder auf: 1. Etliche seind, die mit Balthasar Hübmern, Melchior Rincken, J ohan Dencken, Johan Hüten und Ludwig Hetzern ubereinkomen des tauffs und predigamptes halben. Diese wöllen kein interpretation haben der heiligen schrifft, bawen allein auff den geschribenen buchstaben, haben nur neutestamentlicheSchriften 1111d bezeichnendie Schriften der Kirchenväterals Menschenwerk. 2. Die sich wie Mohammed des dritten Davids rühmen, viele Weiber haben, wie der Münsterische künig Johan von Leiden, anno 1 534. Man rühme sich des Hoffmanni, der seineKirche das New Hierusalem nannte. ;. Die Camperianer, die sich des Joan. Wickleff rühmen,alle Gebote1111d Verbote aufheben,alle Ding gemeinhaben,nicht schwören. 4. Die Anhänger von Thomas Müntzer. 5. Die fünfften halten sich umb S. Gallen im Schweitzerlande und umb Abbas Cellen und umbher, mit denen zum theil diß Gesprächbüchlin gehalten und verhandelt ist 3 • Dise haben vil dises landes an sich gehencket; doch nicht
„
1 Terminus post quem ist der auf fol. n iJ' vorausgesetzte Tod Luthers (unser aller geliebster vatter selige in Christo D. Martinus Lutherus). Terminus ante quem ist der Tod des Kurfürsten Friedrich II. 110nder Pfalz I J J6, an den das Widmungsschreibengeht (Fricherichen Pfaltzgrauen bey Rhein, Hertzogen in Beyern, des Heiligen R6m. Reichs Ertztruchses vnd Churfursten / Meinen Gnedigen Herrn. fol. [ A} v bis [ Biiij} v, d. h. I J Seilen, unterschrieben : Jobst Kinthis von Freinßheim. Es ermahnt anhand von Beispielen aus der Antike und aus der Bibel, er solle alle falsche leere und ungerechten gottesdienst in allen kirchenregimenten abtun und gesunde, reine leer nach dem befelch Pauli zu predigen verschaffen). 2 Von ihm sind bekannt: I. In D. Pauli apostoli epistolam ad Philippenses collectanea ... authore Jodoco Kinthisio, ... [L. Fontanus edidit], Francoforti, apud C. Egenolphum, I J44• In 8°, sign. A-P (Nationalbibliothek Paris, C. 4IJ0). 2. Miscellanea vnd ein warhafftige Contrafactur der Rh6mischen kirchen lyturgiam oder Messen ... durch Jodoc. Kinthisium Freinßheimerum, Frankfurt {Cyriaco Jacob.) IJ4J {ZBZ I8, I44J,7 ). J. Ein trosthafftig und christlich confession oder bekhantnus des rechten und waren christlichen glaubens ... zusamen getragen durch den wirdigen und wollgelerten M. Zachariam Troglarctum, diener des wort gottes in dem churfürstlichen stätlin Heydelsheim, in carmina elegica kurtz verfast und nachmals vom latin in das teutsch in paraphrases gestelt durch Jodocum Kintisium Freinsheimerum anno 1545. Handschrift/ich im Heidelberger Bibliotheksarchiv Cod. Pa/. Germ. I J J, fo/ I67ff. ( Vgl. J. Wille, Die Deutschen Pfälzer Handschr. des XVI. und XVII. fahrh.,p. I9.) Darüber hinaus habe ich nichts über den Verfasser gefunden. Freinsheim gehörte zum kurpfälzischen Oberamt Alzey und war Sitz eines Unteramtes. I J72-IJ77 war hier Nikolaus M. Blesdijk Pfarrer ( Schwiegersohnvon Davidforis). Heute gehört Freinsheim zum Bezirk Neustadt a. d. Weinstraße. • Das Buch ist in Form eines Gespräches zwischen einem Taufbruder und Kinthisius verfaßt. Es widmet sich ausschließlichder Tauffrage und enthält keine Bezugnahmen auf irgendwelcheEinzelheiten der Täufergeschichteaußer auf fol. h iJ', Tl/0 Kinthisius nach einer Argumentation des Taufbruders mit Mark. I6,I6 (wenn« Glaube» fehlen würde, müsse man Christi Worte emendieren) antwortet: Du hast es warlich wo! außgericht. Du hast es in Mora via im Merherland zu Brun auff der Hohenschül gelemet. ( Nach einer Auskunft von Dr. J. K. Zeman kann es sich dabei nur um eine sonst nicht weiter bekannte Kloster-
1144
emer secten oder op1ruon. Dann die Schweitzer halten es weit unchristlicher dann die unsern 4 • Von iren opinionibus habe ich ein eigen collectaneum zusamen bracht, wie sie allesampt gethon seinds. 6. Die sich Michael Satlers, Jörg Wageners und Leonhard Keisers berhümen, fast die aller frömesten und christlichsten under diesen allen. Von irer sect und fürnemen findet man berichtung in den kleinen Concordantiis etc. Zwei Dinge gebieteman: Absonderungund Geheimhaltungihrer Lehre. Gedruckt: fol. C-Cijr von Ein Christlichs vnd 11trosthafftiges Gespdchbuchlin I so 11mit etlichen der Widertauffer öbristen Rabo- II nen oder Vorsteher gehalten 6. Darin gantz Christ// lieh von allen Artikeln I so vor je wider den heili-1/ gen Kinder Tauff sein angezogen worden / ge- II handelt württ I den heiligen Kinder Tauff // damit zu erhalten/ vnd der Gott- I/ losen falsche Heuchlerey / / zu erlegen. / I Item // Ein trosthafftig vn- I/ terrichtung / auß heiliger Göttli- // eher vnd Apostolischer Schrifft gezogen / Von // den Kindlin / so lebenlos von mutter leibe gebom // werden / vnd man nicht tauffen kan / welche biß II an her vngötlich im Papstumb der Christ-// liehen gemein begräbnis / on einiche /I Göttliche Schrifft I be- / / raubt worden / I sein. / / Durch Jobst Kinthisien /I Freinßheimerum ( 41 Bogen in qz1arto[ A J, Aij, Aiij ... 1, 1ij, 1iij, [ siiijJ; d. h. 164 Blatt oder 328 S., letzte Seite leer; auf fol. [s iiij]':) Getrückt zu Freinßheim 71 durch// Jodocum Kinthisium 8 • 309
Augsburg, 1147 Februar 1
Pilgram Aiarpeckh an die Brüder in Graubünden, Appenzell, St. Gallen und im Elsaß. Von der Tiefe (Niedrigkeit) Christi, samt andern schönen Erklärungen Eine rein theologische bzw. erbaulicheAbhandlungohnepersönlicheBezüge. Datum Ougspurg auf den erst tag februari anno dominy im 1547. jar. Kopie (Jörg Maler 1;61): Burgerbibliothek Bern, Ms Cod 464,fol. 278r-301 Dru,k: Kunstbuch Nr. JJ.
r.
schulehandeln, die ein späterer Täufer besuchthaben muß.) Es ist also aus dem Gang des Gesprä,hes kein Rückschluß auf Gesprä,he mit St. Gai/er oder Appenzeller Täufern möglich. Als Gesprächspartner wären Täufer wie Ulrich Yler, Jörg Propst Maler oder Marpetkh denkbar. 4 Die unsern sind die Pfälzer Täl!fer. Kinthisius erwähnt sie zweimal aus eigener Kenntnis. Fol. E ip klagt er iiber die, die ihre Familien verlassen, um nach Mähren zu ziehen. Ich kenne und weiß ir zum theil vil, die solch bubenstück begangen, nemlich im Churfürstenthumb der löblichen Pfaltz, in der Graveschafft Westerburg und Falckenstein. Ahn/ich werdendie Täufer in dem löblichen Churfürstenthumb der Pfaltz im Epilogus an den christlichen leserfo/. [ s iiij]r erwähnt. • Dieses collectaneum hat sich nicht finden lassen. 6 Goedeke J/2 ( 1886) 272 ( Nr. ;6) gibt den Titel des Buchesfolgendermaßenwieder: Einchristlichs vnd trosthafftigs Gesprächbüchlin, so mit etlichen der Widertäuffer öbristen Rabonen oder Vorsteher (vmb St. Gallen vnd Abbas Cellen) gehalten ... Auch datiert er das Buch auf 1;28. Do,h handelt es sich kaum um eine andere Fassung. Vielmehr wird Goedeke die Parantheseaus dem Text in den Titel aufgenommenund sich in der Jahreszahl versehenhaben. 7 Nach einer Auskunft von Dr. Josef Benzing, Mainz, hat es in Freinsheim keine Drutkerei gegeben.Auf Grund eines Typenverg/ei,hs kommt er vielmehr arif Gregor Hofmann in Worms, der dort von 1f 42 bis ungefähr 1J J7 druckte. Frankfurter Dru,k wie bei den beidenandern Kinthisius-S,hriften liegt seiner Meinung nach nicht vor. 8 Fundort: Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart, Theo/. qt. II70 (zusammengebundenmit Heinrich Bullingers Der Widertöufferen ursprung, fürgang, Secten, wäsen, Ziiri&h1;60).
Appenzell Appenzell, r 147
310
Rechenschaftdes GlaubensvonJörg Maler Kopie (Jörg Maler r16r): BurgerbibliothekBern, Ms Cod 464,fol. 228< - 2Jr. Druck: Kunstbuch Nr. 2J.
r J 48 Januar 22
311
Entlassungvon Walry Tailer aus dem Gefängnis Item Wältty Tailer 1 sol by sim kosten 2. g 19 d; nam der waibel mitt der gfencknuslösy2, als er gfangen was; hatt er in die urfech gnon im naichsten monat uszßrichten; kam us am sontag nach Sebastiany im 48. jar; abzogen 6 batzen tailig 3 im 49. jar4. Original: LAA
SB I 202.
312
[r148 März ca. 21]1
Täuferkosten Me gen 1 7 ß dem waibel 2; verdientt in der landlüt namen 3 ; von der töffer wegen und sus 4 verdientt. Original: LAA
LR VIII J4J.
313
r 148 April 4
Täufermandatdes zweifachenLandrates Töffer. Anno 1548. jar, am 4. tag aprellenn, hatt ain aman und ain grosser zwennfachner lannzradt abermalß uf unnd angnomenn unnd nüwlich bestätt unnd beschlossenn, nämlich der thöffer halb, die unnß laider ain lannge zitt har vil unrßw gmachtt unnd, was man inn verbottenn, derenn kainns gehallttenn; unnd habinnd daruff dise artikel gmachtt; unnd welcher unnser landtmann saimlichs Vgl. Nr. 222 Anm. 4. Ob er wegenseines Glaubens gefangengelegt worden war, ist ungewiß. zu zahlen ist. • ein Lösegeld, das bei der Entlassung an den Gefängni!'111ärter • davon (vgl. aber SI XII r6r9f). 4 Noch IJJ2 heißt es im Schuldenbuch,der Altweibe/ Cünrat Löw schulde von Wailti Thailers Kosten wegenz g, die er r148 von diesem eingenommenhatte ( LAA SB II J4).
311
1
312
zwischen dem palmtag und am palmabend ( ! ) . Vg{. Nr. 2r2 Anm. 2. • Vgl. Nr. 2r9 Anm. 4. 4 sonst. 1
2
IJ48
233
sichtt unnd hörtt, das ubergangen wirtt, der sol es denn ampttlüttenn ald dem hopttman inn der rod 1 anzögenn bin 2 sinem aid. Erstlich, welcher der ist, es sye ain lanndtmann ald ain hinndersaisß3, der inn dem sinenn tach unnd gmach, inn holz old inn feld, saimlich 4 thöffer behußette, behofette older inn unnderschloff, wenig ald vil, gaibe, der ist zu buß verfallenn j lib d; unnd ob es ainer nütt hallttenn welltte unnd darwider daitte unnd inn unnderschloff gaibe, dieselbenn wellinnd min herenn zu irenn hanndenn nemen, uff desßselbenn kostenn, unnd dann mitt im hanndlen, darzö sy gutt füg unnd recht habenn. Zu dem anderen, welcher lanndtman der wair, der sämlich frömptt lanntstricher der thöffer im lannd wiste older ansichtig wurde, der sol es vonn stund an anzogenn unnd dann vom lannd gwißenn werdenn; unnd ob aber ainer schwigenn welltte unnd das nütt anzögenn, so sol man dann die uff irenn kostenn fennklich annemenn. Zum drittenn, alle die thöffer, so inn unnserm lannd huslich unnd hablich sinnd, die söllind ain aid zu gott unnd den hailgenn schwerenn, dess thofis unnd derenn lesinenn musig ze gon, auch harnnist unnd waffenn ze habenn unnd desß lanntz lob, eer unnd nutz zu fürderenn unnd schadenn ze wenndenn. Unnd welcher das nütt welltte thon, denn sol man von stund an vom lannd wisenn mitt wib unnd kind mitt hab unnd gutt unnd welltte ainer nütt gon, dennselbenn sol man ze stund zu miner herenn hannda nemenn. Zum vierttenn, alle die, die inn unnserem lannd sitzinnd frömptt lütt, es sye wib ald man, die sollinnd vor dem erstenn sonntag vor dem mayenn tag 5 brieff unnd sigel brinngenn, wie sy von irem haimenn abgeschaiden syennd, unnd welche das nütt thund, die söllinnd von stund an das lannd rumenn, dann es waire sach, das ettwar so alt ald arm waire, sol man allweg hus han nach gstallt der sach 6 • Original: LAA
AMB
2/ [r148 April 9-24}
314
1
Täuferausgaben Me im2 gen 6 ß, als er 2 den töffer nach ist gsin, die die kind nitt wend 3 toffen. Original: LAA
313
LR VIII JJO.
Appenzell war in zwölf Rhoden eingeteilt. bei. ■ ein Einheimischer oder Zugewanderter ( ohne Burgerrecht). 4 solche. 5 vor dem 29. April IJ48. Das war der Termin derjährlichen Landsgemeinde. 6 Vgl. die Aussagen Jörg Maler; in Nr. J22 und J2J,
1
2
314
1 2 3
zwischen mentag der 9. tag abrell und Santt Marx abend. Nach der vorangehendenNotiz in den LR ist es Hans Tob/er, der Steuerschreiber. wollen.
Appenz.ell 1148 Mai 22 NM August 19
315
Versuch,denHutmacherzu fangen Item man hatt usgen 1 lib 4 ß dem waibel Jag Koler 1 von des Huttmachers 2, des töffers von Tüffen, als man in wutt fachen und inen nitt ward; nams am pfingst zinstag im 48. jar 3 • a Me gen nachy 3 ½ ß minder z. d dem waibel von deswegen; daran hatt der waibel brachtt 2.3 gut batzen am sontag vor Bartolomey im 48. jar 4 • Original: LAA
SB I 208. [ 1148 Juni 1 oder 2 wrdJuli 27}1
316
Versuch,ChristianSchmidzu fangen Item me hatt man usgen 10 ß dem waibel von des töffers des Schnitz wegen von Hondwill 2, als man in wutt vachen und inen nitt ward. a Me sol er nach u ß; mus er in dem naichsten monatt usrichtten; hatt er in die urfech gnon am frittag nach Jacoby im 48. jar 3 • Original: LAA
SB I 210
317
1148Juni 13
Entlassungzweier Täufer aus der Haft
1
Item Jag Krüsy sol 1 lb 3 ß, als er gfangen was; kam us am 13. tag brachett im 48. jar; sols im nächsten monatt usrichtten ... 2 Item Urich im Schachen sol 1 1b 3 ß 8 d von sins kosten wegen, als er gfangen was; kam us am 13. tag brachett im 48. jar. Sol es im naichsten monatt usrichtenz. Original: LAA
SB I 21of
315 • Nachtrag.
4
von SpeiGher,aus unbekannten Gründen im nächstenJahr verhaftet ( LAA Vgl. Nr. 296 Anm. J. Paralleleintrag LR VIII Jf7• 19.August 1148. Paralleleintrag LR IX 4.
a
Nachtrag.
1 2 3
316
SB I 228).
Der Paralleleintragdes ersten Satz.es ( LR VIII JJ7) steht zwischen fritag in der aplas wuchen und rnentag vor Johannis papttiste ( 1. und 8.Juni). Im SB I folgt ein Eintrag in der aplas wuchen im 48. jar. Die Fronleichnamswocheging am 2.Juni zu Ende. 2 Sein Vorname war Kristen ( Nr. 332). a 27.Juli 1148. 1
317 1 Die beidensind in Nr. J47 als Täufer ausgewiesen.Nicht aufgenommensind hier z.wei entsprechende Einträge iiber die Entlassung eines Hans Mattieser und eines Allexander Langeneger am 8.Juni, weil nicht deutlich ist, ob es sich um Täufer handelt. 2 Paralleleintrag LAA LR VIII Jf9•
318
{IJ48 November r8-2J}1
WeitereAusgabenwegenChristian Schmid Me gen wegen.
1z
ß dem waibel aber von des töffers, des Schnids von Hondwil,
Original: LAA
LR IX
II.
319
[Zwfrchen IJ48 und IJJ2}
1
Kostenfür Gefangenschaft und Austreibungvon Wölfli Messerschmied Item Wölfli Messerschmid der thöuffer von Hundwill 2 sol nach by sim costen, als er zwaymal ist gfanngen xin und man inn mit rutten hett ußgjagt; ist 10 lb 5 ß z d; ist tröster 3 Hannß Thöbeli, Üli Töbeli unnd Hans Töbeli; sind die Tobeli an Stechlenegg4. Original: SB II 34.
320
IJ49 Februar
I2 1
Hans Krüsi aus der Haft entlassen Item Hans Krüsy 2 sol 3 by sinem kosten, als er gfangen was gsin, 3 lib 13 ½ ß; nam der waibel an der mitwuch, was Sant Vallentins abend im 49. jar4; ist tröster 5 Klas an der Hoffstatt 6 ; im naichsten monatt uszürichten, hatt er in die urfech gnon; kam am zinstag us vor V alenttine. Original: SB 1 228.
318
1
zwischen santt Jacobs abend im 48. jar und fritag nach Jacobi.
319 1 Der Eintrag gehört zu den im SB II aus früherer Zeit nachgetragenenSchuldeinträgen.Er steht zwischen einem Nachtrag aus dem Jahr I J48 und einem von IJJ2. Der Nachtrag erfolgte nach Beginn der Anlage des Buches I J J 2 samstag vor oculi. Die Ereignisse selbergeschahenvielfrüher: vgl. Nr. 29 8 und JOO. 2
3 4
Vgl. Nr. 298 Anm. 2. Bürge. Vgl. Nr. 298 Anm. II.
Datum der Entlassung. Sohn vonJacob Krüsi (vgl. Nr. 270 Anm. 3). Nr. JJI zeigt, daß er kaum als Täufer gelten kann. Doch wurden seine Eltern noch IJ6o als Täufer angesehen(vgl. Nr. 347 ). 3 schuldet. 4 IJ. Februar IJ49. 5 Bürge. 6 vielleicht der Sohn von Thias auf der Hofstätte: vgl. Nr. 220 Anm. 11 und Nr. 24J Anm. 1.
320
1
2
If49 März IJ
321
Notiz zur Tagesordnungdes zwiefachenRates. Kindertaufe 1 Kind nit thoffa; fürn .2 fachnen radt; mann am 13. tag merz; man hatt den artikel in die usrodenn gschribenn, das man die kinnd thoffi. Ouch sol der artikel für gmainnd bracht werden, darmitt man inroden änntweders pfaffen older bredicannten hab, damitt die kinnd nütt 8 tag ligenn, von ainem sonntag bis an anderen, onthofftt. Original: LAA
KB II IJJ. Augsburg, r f J o April 2J
322
Erstes Verhör Jörg Malers, u.a. über seinen Aufenthalt in St. Gallen und Appenzell Actum mitwuch, den .23.aprillis 1550; hat Jorg Brobst Rotenfelder 1 von Augspurga auff beiligunde fragstuckh an gutlicher frag 2 , doch ernstlicher erinnerung gesagt wie volgt. 1. (Wie lang er jetz hie sey und wann oder was gestallt er hereinkhommen). b Erstlichen, als di khay[serliche] m[ajestä]t verschiner zeit hie gewest 3 , sei er wider herein khomen. Dann als er sich ain zeit in Schweitz enthalten und man desselben mals in Schweiz sich versehen, khay[serliche] m[ajestä]t werd Schweitz uberziehen, derhalb man auffpotten und sich menigclichen zu wer rusten muessen 4, derhalb er auch angesprochen worden, sich mit wem zuversehen, hab er sich entschuldiget und gesagt, er begere niemand zu beschedigen noch wider jemanden zu khriegen. Do hab man ime dannen ziehen haissens. Daruff sei er wider hiher khumen und sich seiner hanndtarwait beholffen ... 321 1 Es handelt sich um eine Notiz zur Gedächtnisstütze des Schreibers im hinteren Teil des sonst nicht für diesen Zweck bestimmten Kundschaftsbuches. 322
a
gestrichen weher.
b
Die in Klammern wiedergegebenen Fragen stehen auf einem besonderenBogen.
Vgl. Nr. J04 Anm. J. Die vorliegendeAkte sowie die beidenfolgenden wurden zum ersten Mal verwertet bei Roth IV 6r4ff; danach AU 89J Nr. 2r28a. 2 d.h. ohne Anwendung der Folter. 3 Kaiser Karl V. weilte in Augsburg vom 2J.Juli IJ47 bis IJ. August r148 (Roth/V 44 und 2I2). 4 Über die Furcht der Eidgenossenvor einem kaiserlichen Einfall vgl. Karl Geiser, Über die Haltung der Schweiz während du Schma/kaldischen Krieges, Jahrbuch für Schweizerische Geschichte, 22, r897, r61-249, bes. 2pjf. Eine genauere Datierung ist jedoch kaum möglich. Der Tag zu Baden am 28. Februar If47 war eigens zur Erörterung dieser Gefahr von Bern einberufen worden ( EA IV rd 77rff, bes. h). Die weiteren Erfolge des Kaisers machten die Frage für die Schweizer immer brennender.Schließ/ich war von den süddeutschenReichsstädten nur noch Konstanz nicht unterworfen. Aurh wenn die S ,hweizer sich ni,ht zu einer gemeinsamen Hilfe entsrhließen konnten, wurden in den einzelnen Orten während dieser Zeit Rüstungsvorbereitungengetroffen. Als Anfang August r J 48 spanische Truppen einen Überfall auf Konstanz versuchten, brarhte das vor allem die Nordostsrhweizer in Bewegung ( EA IV rd 977-979 ). Doch muß Jörg Maler um diese Zeit srhon nach Augsburg gekommen sein (vgl.folgende Nr. Anm. 7). 5 Vgl. Nr. JIJ, Punkt J. 1
If!O
237
3. (Wo er sein wesen geballten di zeit er von hinnen gewest).b Sechs jar sei er bei Sand Gallen und vasst 8 jar zu Appozelt gewest. 4. (Was sein thun und hantierung gewest sei),b Er hab daselbst in Schweiz di 0 leinbat& wurckhen lernen und sich desselben erneret. 5. (Warumb er verschiner 7 zeit von hinnen abgeschiden und wie lang es sei). b Ungeverlich bei 17 oder 18 jaren verschinen s sei er hie weckh khomen d seins glaubens halb, so man di garttenbruder nennt ... 9 Original: StdtAA
Urgichten.
Augsburg,
I ff
o April 2 8
Zweites Verhör Jörg Malers, u.a. über seinen Aufenthalt in St. Gallen und Appenzell Actum montag, den 2.8.aprillis anno 15 50; hat Jorg Brobst Rotenfelder von Augspurg uffbeiligunde fragstuckh an gutlicher frag, doch ernnstlicher betroung 1 der martter, do 2 er di warhait nit sagte, bekhannt wie volgt ... 5. (Wo er seither geprediget und wie vil er an jedem ort zuhörer gehabt hab) 3 • Er hab vor noch hernach nie gepredigt. Aberb verschinen, als er in Schweitz sich enthalten 3, sei er off[t] zu den bruedern daselbst khomen unnd ettwo, wann es die zeit geben, sein notturfft, wie dann ain jedlicher unnder inen macht hat, anzaigt; aber nie fur sich selbs gelert oder geprediget. Sei im Appazeller lannd beschehen. 6. (..• Wer mer zu ime gangen sei außerhalb der angezaigten personen).a ..• Über seine Besuchebei Pilger, meiner hern prunnenmaister 4 ••• Die ursach, das er den Pilger khenne, sei diß: Er hab bei Sand Gallen von ime gehort, wie er ain so khostlichs werckh 0 zur walckh daselbst gemacht hab 5• Derhalb er, wie er hiher khumen, sich ettwo zu ime gethon ... c
hier steht im Original ein unleserlichesWort, etwa dlein.
d
khomen über gestricheneszogen.
• Leinwand. 7 vergangener. 8 Es ist die Zeit nach seinem Widerruf in Augsburg am 29.April IJJJ gemeint. 9 « Gartenbrüder» ist ein Name für diejenigen,die sich außerhalb der Stadt in den Gärten treffen; daher Bezeichnungfür die Täufer. 323 • Die in Klammern wiedergegebenenFragen stehen auf einem besonderenBogen. c gestrichen daselbst.
b
gestrichen jetz.
Bedrohung. wenn. 3 aufgehalten. 4 Pilgram Marpeckb, vgl. Nr. 30 J Anm. 2. Er war seit I 144 Brunnenmeister in Augsburg und wohnte in der Straße «vom Weberhaus» ( S tdtAA S teuerbücber). s William Klassen, Covenant and Community. The Life, Writings and Hermeneutics of Pilgram 1
2
Appenzel!
Zum 9. (Wer im wider hereinzegeen erlaubt oder warumb er sichs so frevelich uber sein erstes glübd ... understanden hab).a Als er im Appazell sich auffpot mit harnasch und wer zu russten und, do ain einfal gescheche, wie man sich daselbst besorgt beschehen 6, nit geleben noch zum khriegen helffen wellen, sei er dannen geschafft worden. Auff solhes er durch seind weih an ainen rath alhie supplicirt und herein begert ... Das sei währenddes Reichstagesgeschehenvasst umb di zeit, als man den V oglsperger gericht hab. Als der alte Rat einemneuengewichenwar, sei er in die Stadt gekommen•.. 7 11. (Was der grund seines glaubens sei). a Er glaube, wie Christus und die aposstel im evangelion e leren und di 1 2 articl des glaubens außweisen. Er sei auch mit den briedern in Schweiz in ettlichen punten stossig8 worden und von inen ausganngen. Dann dieselben brueder haben gewolt, man soll aller ding nit schweren oder ayd thuen. Da hab er vermaint und noch, ain christ mög und sol schweren oder ayd thuen, do es di notturfft der bruder und di lieb zu erhaltung der gerechtigkhait oder warhait erforeden. Furs annder wellen dieselben bruder, das man das schwert weder tragen noch prauchen soll. Er aber achte und halte es fur khain sund, das schwert zu tragen. Wer es aber mißbrauch, der thue sunnde. ltem di bruder halten und wellen nit zuelassen, das ain 'hruder ain unglaubig' oder seins glaubens widerwerttig weih zur ee nemen sol, und [so] ainer under inen darwider thue, straffen sie denselben. Weil er aber solches nit fur recht erkhenne, angesechen, das Paulus annderst davon schreibt 9 , hab er diß punten halb auch nit bei ine pleiben khonnen und sich den straffen, so dem pruder deßhalb auferlegt worden, tailhafftig machen wellen. Item so sei der hanndwerckh halb dise meinung bei denselben brudern, das khainer nichts gefarbts oder frechs machen noch wurckhen sol. Dagegen er solte 10 , das am selben machen nichts, sonnder allain am mißprauch desselben gelegen und das solchs in der schrifft frei gelassen und unverpotten sei. Auß
323 d gutrichen hauffen. • gestrichen gelert. nemen so!.
t-
t
statt dessen zuerst: ain unglaubigweib
zue ee
Marpeck, Grand Rapids, Mich., I968, S. JJ, hat es wahrscheinlichgemacht, daß die von Marpeckh in St. Gallen e"ichtete Walkmühle im Zusammenhang mit der Einrichtung einer neuen Bleiche I J JJ gestanden hat. Keßler 4J 4 berichtet, daß dabei auch ein Wassersystemeingerichtetwurde. Von einer Walke ist allerdings nicht die Rede. 6 Vgl. vorige Nummer Anm. 4. 1 Der Reichstag dauerte vom r. September IJ47 bis 30.Juni r148. Der Söldneroberst Sebastian Vogelsberger wurde am 7. Februar r148 hingerichtet. Die durch den Kaiser erzwungene «Regimentsänderung» erfolgte am J. August r148 (Roth/V J6j, Sr, r26, r90). Nimmt man die Aussage Malers ernst, er sei in die Stadt gekommen, als der Kaiser in der Stadt war (vorige Nummer), dann muß das zwischen dem J. und r J. August I J 48 gewesensein. Doch hatte er sich bereits seit dem Frühjahr ( Hinrichtung Vogelsbergers) in der Nähe aufgehalten. 8 uneins. 9 r.Kor. 7,r2Jf. 10 versehentlich für «meinte».
If!O
disen und dergleichen ursachen er gar von in[en] gestanden und fur sich selbs allain sei. Item dise mainung sei under den brudern, das khainers sein weib straffen oder schlagen solle, es sei gleich so grob und trutzig verschuldt, als es welle, sonnder soll es gedulden und leiden. Dagegen er diser mainung: Weil Paulus schreibt, das das weih underm man und der man des weibs haubt und oberherr sein solle, so sei auch billich, das der man das weih im fall der notturfft wie ain vatter ain khynd zuchtig und straffe und das ain bruder, der solches thue, darumben nit zu straffen sei noch daran gesundigett habe. hltem weiter zaigt er an, daß auch ain mißhel 11 under den brudern, das sie wellen, wo ainer under ine sich vereliche, das er es weiter offentlich vor der oberkhait oder in der khirchen nit bekhennen oder offenlich bestetten dorffe, sonnder sei genug, das es under inen bekhannt werde. Da[ge]gen er der mainung, das es ain jedlicher offenlich, es sei in der khirch vor dem predicanten, vor der oberkhait oder uff offnem platz, wie es sei, wol bekhennen und di ee bestetten mogen und daran nit sundige oder unrecht thue; dann dweil di oberkhait von got gesetzt und uber den eebruch und anders zu straffen macht hab, so sei es auch 1 geburlich, di ee offenlichen zu bekhennen ... i;. ( Wie oft er nach seiner Riickkehr getauft habe). a. Uff den dreizehen articl sagt er wie vor, er hab nie und niemand alhie getaufft. Aber zu Sannd Gallen hab er zwue weibßpersonen dergestalt getaufft, weil sie den prauch haben, wo der khirchendiener nit verbanden, das esk ir der bruder ainer thuen muge. Also hab er disen zwayen personen das wasser aufgossen. Aber vor und nach weiters niemand getaufft. Er sei auch solchs von den andern brudern gehaissen worden; hett sich sein sonst fur sich selbs auch nit understanden ... Original: StdtAA
Urgichten.
Augsburg, If!O Mai
324.
f
Drittes VerhörJörg Malers, u. a. überseineTaufen in Appenzell Actum montag, den 5. mai 1550; hat Jorg Brobst Rotenfelder uff beiligunde fragstuckh bekhannt wie volgt ... 2. (Dhweil er zu Appezell in Schweitz selbs getaufft, so werd ers auch nit hie underlaßen haben. Darumb soll er anzaigen, wen er hie getaufft hab ... ).a. g gestrichenkhain we[ib]. h der folgendeAbschnitt ist im Originalhinter Punkt r2 nachgetragen, auß. k gestrichenjed(er]. aber durchSternchenals hierhergehörigbezeichnet.1 im Originalversehentlich
11
Uneinigkeit,Zwiespalt (SI II u4r).
324. • Dieres Stück auf einembesonderen Blatt, dar die Überrchriftträgt: Der Glaser (1) soll strenklich gefragt werden. Die BezeichnungGlaser muß ein Versehenfür Maler sein. Die Fragen stimmengenau zum Verhör Malers.
Appenz.ell
Die zwo personen, so er zu Appazel getaufft, hab er auß gehaiß der anndern mitbruder tauffen muessen und es nit gern gethon; dann er sich hierzu, als zum tauffen und leren, nit geschickht genug oder begabet wisse noch erkhenn. Hab sich sein auch sonnst nit understanden, weder hie noch anderstwo. Gedenckhe solchs auch furan nit zu thuen ... Original: StdtAA
Urgichten.
325
[IIJI
März. 6 - Mai zo]
1
Kundschaftüberein ungetauftes Kind Frag Schmitz knaba 2 ; waist ain kinnd; ist 4 jar alt unnd ist nütt thofft. Original: LAA
KB II
II.
Augsburg,
326
I IJ I
August j
Pilgram Marpeckhan die in St. Gallenund Appenzell 1 • Enttäuschungüberihre nichtssagende Antwort. Vom Trieb des Heiligen Geistes Nach dem Eingangsgruß: Ir hertzgeliebten, inn Jesu Christo unserm heiler geliebt etc. Euer schreiben durch den gesannten euren, und unsern lieben b[ruder]n, haben wir, sonderlich ich, Pilgram, empfanngen, aber weder durch muntlichen noch eurn schriftlichn bericht noch jetzmalen kein ursach eurs anforderns und begerens vernemen noch versten mögen, daruß ein götlicher (und nit menschlicher oder fleischlicher) trib und louff uß gotes gnad verursacht und erfolgen möchte etc. Wie ich euch dann erst neulich geschriben und wissens begert hab sambt anderm anzeigen lauth desselben schreibens. Daruf ir uns nicht weder empiethen noch schreiben, ob euch sollich schreiben von unser aller wegen worden sey und wes syns und gmuets ir daruber sein oder nit etc. Das alles hat uns ouch eur gesanter nicht berichten konnen noch darum wissens kapt, das sollich unnser schreiben fur di gmein bracht sey. Desshalben uns gantz schwär ist, sonderlich mir, Bilgram, eurem anfordern nach auf das ungwiß zu louffen. Dann ich desshalben kein einigen trib des h[heilige]n geists ... bei mir befindt. Ich will mir aber gern selb di schuld geben, vil lieberr weder euch zu beschuldigen ... (fol. 272). Über den Trieb des Heiligen Geistes, ohne den wir nt-1r unser Verderben bewirken. Nit schreib ich das darum, als solt ihr dahin von got verlassenn sein, sonder euch mit ernst zu fermanen, das ir euch nit innn zangk und 325
1 2
Zwischen 6. tag merz im 1551isten jar und 10. tag may 1551. jar. «Knabe» ist hier offensichtlichnicht im Sinne von «Kind» gemeint; eher: Knecht.
326 1 Jörg Maler sagt in der Übemhrift: dise epistl hat der alt Thoma Schuchmacher getragenn an die gmein gen S. Gallen und Appenzell.
IJJJ
streit gegeneinander begeben, sonnder jee einer dem andern inn hertzlicher lieb vertrag und bekenne jee einer dem andern seine sundt mit treuen zu warer buß (fol. 27JVJ). Über die Anschlägedes Feindesund seine Waffen und daß der Christ sich davor bewahrensoll, indem er mit dem Pfund wuchert,das ihm von Gott gegeben ist, vor allem die Gabedes Heiligen Geistes.Das schreibe ich darum, weil ir mir noch nyee kein mitzeugknuß im h[eiligen] geist uber mein vilfaltigs zuschreiben noch danckhsagung gotes ... gethon; ist mir forcht und sorg angestossen und verursacht worden (mein getreue fursorg fur euch) zu schreiben, unsere selen vor dem betrug und list des feinds unsers heils zu errethen und zu ferhueten ... (fol. 2
1rJ. Datum in Ougspurg uff den 9. tag augusti anno etc. 1 55I Im herren Jesu Christo eur und aller wargloubigen diener und mitgnoß am truebsal Christi Pilgram Marpeckh
Kopie (Jörg Maler IJ6I): Druck:
Burgerbibliothek Bern, Ms Cod 464fol. 272-277. Kunstbuch Nr. J4.
[IJJJ Oktober p - November 30]1
327
Zwangstaufein Teufen Me usgen 1 g Linhart Haslower 2 von des kinz wegen zu Tüffen; hats Ion toffen ... Me 3 ß von des töffers kinz wegen zu Tüffa. Original: LAA
LR X r67 und r69.
IJJ4 August 28- September r2
328
Gefängniskostenzweier Täufer aus Teufen Item der töffer von Tüffa, der Ledergairwer1, sol 2. lb minder 6 d; ist sin kastan, als er gfangen ist gsin und nam in die urfechi, das in dem naichsten monat uszürichten, und kam us am 2.8. tag ogstmonat. 2 327 1 Der erste Eintrag steht zwischen der Lohnzahlung an den Wächterfür den zweiten Herbstmonat (Oktober) unddem 4. tag lesten herbstmonet, stammt also aus den Tagen vom p. Oktober bis 4. November; der zweite Eintrag, der sich auf dasselbeEreignis bezieht, steht zwischen der Notiz vom 4. November und der Wächterlohnzahlungfiir den letzten Herbstmonat. 2 r ff 8 wegenFriedensbruchbestraft (AU II JI 6).
Name nicht bekannt. Paralleleintrag LAA LR XI 7 und 28. An letzterer Stelle zusätzlich: Me 9 ß dera, die zum töffer sind gsin.
328
1
2
Appenzell
Item der töffer von Tüffen, der Hutmacher 3 , sol z lb 8 ß; ist sin kasten, als er gfangen ist gsin; und nam in die urfechi, das in dem naichsten monat uszilrichten, und kam us an u. tag ersten herpschmonat 4 • Original: LAA
SB II J J. IJJ4 September 26
329
Erfassungaller Täufer in Außerrhoden •Töffer halbenna. Anno etc. 1 554-isten an der mitwuchenn vor sant Michels tag hatt ain lanndtaman und zwennfachenn lannzratt uf= und angnon, namlich das man alle hoptlütt inn Ußrodenn 1 bschicken söl und erfarenn by irenn aidenn, ob etwan in unserem landt lütt wairennd, wie man dan laider thöfer findt, es wair frömpt older haimsch, die sich der töffer secten annaimind older anhenging wairind, die sollend die hoptlütt by iren aidenn anzögenn, und wan etwar frömpt sich inhar satztend on erlobtnus ains amans und ratts und ir mandrecht 2 nüt hettennd, so solennd sy die ouch anzögenn; den söllennd die amptlütt haissenn ir mandtrecht hollen in frist aim monend. Original: LAA
AMB
6r.
uo
IJJ4 ca. November 291
Zwangstaufein Teufen Dem Weibel wurden bezahlt: Me 9 ß Jörin Lengen von Tüffen 2 von des ledergairbersa kinz zil toffen. Original: LAA
LR XI 4r.
331
[IJJJ Januar 2/ - April JJ1
KundschaftüberverspäteteKindertaufen Anna ady Sleryal saitt by ir thruw an aid statt: Ich han uff Gais Hanß Krüssin, Jagen son 2, ain kind uss dem thof gehept, das ist 3 tag alt gsin; und han 328
3 4
329
Vgl. Nr. 296 Anm. J. ParalleleintragLAA LR XI 7 und 30.
a--a
nachträglichals Überschriftgesetzt.
Zu den äußeren Rhoden gehörten danach: Herisau, Ober- und Unter-Hundwil, Teufen, Trogen, Urnäsch.Sie warenevangelisch( HBLS I 96). 2 Mannrechtsbrief; in diesem Fall: Niederfassungserlaubnis (SI V 477 und VI 290/). 1
330 1 Zwischen einem Eintrag, nach dem Michel Nastlin den leschden herpstmonat gwachet und Sant Andrasa abet. 2 unbekannt. 3 Vgl. Nr. 328 Anm. r.
(November)
IJJf
Thewasa Hansa 3 ouch ainß us dem thof kan, das was am fordrigenn tag worden und also ain tag on thöftenn glegenn. Do rett ich zfr Thewasa Hansa: «Lieber, warum thust das, das es also on thoften ligenn laß?» Do rett er, der Groß4 solt gfatter sin unnd was nüt vor müsig. Ich han ouch sust gehörtt, es gschech me; doch waiß ich sust selbs von kainem. Original: LAA
KB II 44r.
llll
[IJJf
April
21 -
November IJ} 1
Gefängniskosten für Kristen, denSchmid Me in [gnon] 1 lb z ß von Kristen dem Schmid zfr Hondwilen kasten, als er gfangen ist gsin. Original: LAA
2;
ist sin
LR XI 69.
333
IJJf Mai 29
Haftbefehlfür Hans Locher Anno etc. 1 5 55-isten an der witwuchenn nach Sannt U rbannss tag hatt man gmacht, das man sol Hannsa Lachern 1 gfenncklich annemen, von wegenn das er nüt mitt siner frowenn hus wil han, die im zfrgsprochen ist. Original: LAA
KB II 482.
334
[IJJf
Juni r - r6)1
Versuch,Hans Locherund Wölfli zufangen Me 10 ß dem stürschriber 2 und Linhart Haslower Wölflin5, den töfer, wela fain. Original: LAA 331
3;
haind Hans Lachern 4 und
LR XI 79.
•◄
übergestrichene.r N öfflin. unbekannt. 2 Vgl. Nr. 270 Anm. J. a vielleichtein Sohn von Thia.ruff der Hofstätt ( Nr. 4 unbekannt. 1
220
Anm. r r}.
1 zwi.rchen dem Ende der vorherigenRechnungsperiode (Sani Marxtag) und dem Ende der laufenden ( Mittwoch nachSani Martistag). 2 Nr. N7 zeigt, daß er Täufer war.
332
Vgl. Nr. ;07 Anm. 7.
333
1
334
zwischenersten tag brachmonat und ersten sontag nach drinytatis. Ennz Mätzler ( AWG 20;). 3 Vgl. Nr. ;27 Anm. 2. 4 Vgl. Nr. ;07 Anm. 7. • Vgl. Nr. 298 Anm. 2. 1 2
244
Appenzel!
335
IJ!f ]uni 7
Kundschaftüber Täufer Den thofer nachgfragt am frittag nach dem hailgen pfingstag im 55. jar. Bartlis Hanns inn Bischofsawl saitt by sinem thonen aid, er wyß nüt vil darvon zu sagen, dan das er etwann hab gsechenn daselbs uf = und nidergon Enz Hollenn frowenn und Hainy Bainzigers frowenn 2 ; mög aber nüt wissen, wohin sy gangen sieynd; doch hörenn saigen, sy gannend dem töferwesenn nach; me gsait, das Wölfly töfer 3 die wuchenn zu Tobel 4 unnd zu Gugga 5 segen hatt gfilt 6 • Enz am Bischofberg 7 saigt by sinem tonen aid, er wyß nüt sonnders darvon dan das er jez ain zitt har etlich hab gsechenn hin= und widerloffen; mög nüt wyssen war; namlich ainer sizt bim Spichers, und Petter Glaser9, und hab wol gehörtt, der Schöz 10, ist ain schumacher, söll och den töfer nachlofen. Ürich Lacher 11 saitt by sinem thonen aid, er wiss nüt aigelichs darvon, dan er hab wol gehörtt saigenn, das ainer vom Spicher, haist Hainrichl2, etwan lesy, unnd losy 13 zur lesy Anna Eschenmasery und Frenn inn Ögsten, Bilchwil Anna inn Ögsten und Cunrat Hufen frow und Katthrina Lachery, Ro.tt Bubenn frow am Len, Üly Würzers frow zum Bronnen und Barbel Hurstery an Lanngenneg, ist Hainy Girthaners frow 14. Original: LAA
KB II J92f
335 1 Bischofsau oder Bissau liegt unmittelbar südlich von Heiden am Gstaldenbach und hatte damals eine Sägemühle ( AU II 24J und J44). Bartlis Hans war der Rufname von Hans Sonderegger, der mehrere Male als wohnhaft in Bischofsau bezeugt ist ( AU II Register). 2 Die beidenwohnten auf dem Kurzenberg, waren Appenzeller, gehörten aber kirchlich zur Pfarrei Thal (vgl. Nr. Jo2 Anm. J, AU II u4 u.ö.). s Vgl. Nr. 298 Anm. 2. 4 Ortschaft am Fuße des Kurzenbergesin der Gemeinde Lutzenberg, 2,J km nördlich von Heiden. 5 Guggen, Ortschaft unterhalb von Heiden, I km nach Osten; Gugga in der Gemeinde Gais ( Henne - Am Rhyn I oJ) kommt wegendes Zusammenhangesnicht in Frage. 6 Sägen hat gefeilt. 7 Über Bischofjbergvgl. Nr. J07 Anm. 7. Enz ist sonst unbekannt, wenn er nicht mit Enz Holl (s.o.) identischist. 8 Speicherrhodezwischen St. Gallen, Te:ifen und Trogen; vgl. Anm. 14. 9 Vgl. Nr. r86 und 34!• 10 unbekannt; vgl. Nr. 347 Anm. 2I. 11 Sohn oder Bruder von Hans Locher am Bischofsberg(vgl. Nr. 307 Anm. 7 und Nr. 3J8). 12 Heinrich aus dem Wittenbach oder Heinrich Stäbe/in; vgl. Nr. 347 Anm. r3 und r7. 13 höre zu. 14 Die hiergenanntenOrte sind: EtJgst, Häusergruppe 1,J km südlich der Station Heiden (GLS II 62); Len, ein Hof bei Wolfhalden ( AU II 928); Brunnen, Häusergruppe I km südwestlichder Station Heiden (ebd. 907); Langenegg, 3,J km südwestlich der Station Heiden. Cunrat Huf! war Bauer am Kurzenberg ( AU II II4). Ein Rott Bub wurde im Februar I/49 wegen einer unbekannten Tat hingerichtet, wahrscheinlich( aus den hohen Kosten zu schließen: 6I lib) verbrannt ( LAA SB I 23 o). Ob er der Mann unserer Rott Buben frow ist, ist ungewiß, Ein Ulli Wurtzer, Landmann zu Appenzell, wurde 1142 wegen Friedensbruchsverurteilt. Auch seine Identität ist ungewiß ( AU II 173). Die andern Personensind unbekannt.
IIJJ 336
IIJJ Juni 7- Oktober ro 1
Gefängniskostenvon Hans Locher Item Hans Lacher, gnannt Tück 2 , so 17 lb 16 ß, ist sin kasten, als er gfangen ist gsin. Original: LAA
SB II J8.
337
[ r ff J Dezember 20 - r JJ6 Januar r J J 1
Versuch,Hans Locher zu fangen. Geldstrafe Item Hans Lacher an der Nassen 2 sol 1 lb 4 ß als man in hat wela fain. Me sol er 2. g, als man in zum andermal hat wela fain; me sol er 5 ß; hat im der waibel botten 3 ; me ro lb d; hannd in min herren gstraft. Original: LAA
SB II 60.
338
IfJ6 November ro
Ablösung der SchuldHans LochersdurchseinenBruder Me ingnomen 13 lb 4 ß von Orich Lachernn 1 ; gab es von sinß bröders Hans Lachers wegen; ist Hans Lachers kosten, allß man in hat ·wellen fain; unnd strafgelt bracht der altt Jochem Meggely 2 am 10. tag drithen horpstmonad im 56. jar. 3 Original: LAA
LR XI rp.
339
[IJJO November 6- 8)1
Zwangstatife Me ußgen Original: LAA 336
1
2
2.
g Jag Lonern
2
von Mäirgeliß 3 kindes wegen.
LR XI rJ9.
zwischen7. tag brachet und mitwuchen nach sant Galatag im 55. jar. Vgl. Nr. 101 Anm. 7.
Zwischen 20. tag wolfmonat im 55. jar und 15. tag jener im 56. jar. Vgl. Nr. J07 Anm. 7. a herbestellt. Diese Notiz stammt wohl aus späterer Zeit; denn der Paralleleintragin den LR XI IJ4 ist in die Zeit zwischen IJJ6 September 26 und Oktober 9 z11datieren. 337
1
2
Vgl. Nr. 3JJ Anm. rr. Vgl. Nr. 238 Anm. 12. a Die Summe der Abzahlung entsprichtgenauder Summe der in der vorherigenNummer aufgezählten Schulden.Inzwischen hatte Hans Locher beim Bau einer Brücke Kalk gefahrenunderhielt dafür am J. August IJJ6 r4 Kreuzer (LAA LR XI r46). 338
1
2
339
Zwischen dem 6. tag im drithen herpstmonat im 56. jar und dem 8. tag dritten herpstmonad. Viel/eicht Jakob Lener, derfür r J 32 als Landschreiberbezeugt ist ( AU II 92). a Vgl. Nr. 238 Anm. 23 (?). 1 2
Appenzell
...
r J! 8 Februar ea. II
1
Versuch, Täufer zu fangen Me
2
lb
Original: LAA
18
ß dem waibel und 4 knechtten, die hand wellen die thöffer fain.
LR XII 72. {IJ!8 Februar 21 - März. 6)1
3'1
Landesverweisung vonzwei Täufern Me 3 ß dem wäibel; er hat Häichenn inhenn battenna. Original: LAA
2
thöfferen uß dem lannd baten 2 unnd Marttin
LR XII 78.
342
I
J!8 März. 6-zo
1
Versuch, Täufer zu fangen Me 6 ß dem waibel; hand wellen thöffer fäinn. Original: LAA
LR XII 79. z16ojanuar 9
343
Gefängniskosten von Wöljli sowieKostenseinerUrfehde Item me ußgen 7 lb 7 ½ ß d dem waibel; ist Wölfflis 1 kostenn, wie er gfangenn ist gsin; und kam uß am 9. tag jenner im 60 jar ... Me 5 bz dem landtaman und schriber; ist Wölfflis urfehey 2 • Original: LAA
LR XII z87 und z90. {IJoO März 3 - April 22] 1
344
Täuferkosten Me 9 ß d aman, schriber und waibel von thöffer wegen. Original: LAA
LR XII 203.
Letzte Eintragung der Rechnungsperiode, die mit dem 11. tag homung abnhloß.
340
1
341
1
342
1
zwischen6. tag mertzenn im 58. jar und 10. tag mertzenn.
ID
1
Vgl. Nr. 298 Anm. 2. Dieser z.weiteEintrag zwischen9. tag jenner im 60. jar und 17. tag jenner.
zwischendem 25. rag homung und dem 6. tag mertzenn im 58. jar. • geboten,gewiesen. 3 Der Fall Martin Hach hat nichts mit Täufern z.u tun: AU II p 2.
2
344 1 zwischen 3. tag mertzenn und der Abrechnung am 22. tag aprellenn. Wahrscheinlichzur folgendenNr. gehörig.
IfOO
2
345
47
Appenz.ell, r 160 März r 2
Landesverweisung von Peter Glaser Landammann und Rat zu Appenzell erklären: Nachdem unnd dan Petter Glaser von Lentzkilch 1 ab dem Schwartzwald har bürtig vor etlichenn jarenn in unser lannd komenn unnd ain wil darvor, die andrenn wider harinn gewonnt, unnd aber also im selbigenn, das wir erfaren, sich der widertöffer seckt mit toffenn und lerenn, wie die töffer gebruchenn unnd maincklichem ain mißvallenn sin sol, beflissenn, derhalben wir ine in unser fenncknus lassen nemenn unnd zu im, wie es sich gepürt, from erenlütt unsers raths gschickt, ime anzögenn lassenn, ob er unser lanndsatzungenn, wie ainem fromen insaissen zustand, welly schwerenn zu hallten und sich sins toffenns und leren, wie er dan ain zit har gebrucht, abtunn und müsigenn welly, darin er sich aber ganntz und gair nüt begebenn noch inlassenn wellenn, sonnder uff sinem fürnemenn vermaint zu verhare[n] unnd unserenn potten und verbotten nüt korsam zu sin, darzu das lannd nüt zu verschwerenn etc., da ferner kürzlich der Abt von St. Gallen, Landvogt Johannes Gis/er von Uri im Rheintal und Landammann Meggeli auf ihren Befehl sich der Täufer halber miteinander verständigt hatten: wenn in einer dieser Obrigkeiten des Gotteshauses St. Gallen samt der Grafschaft Toggenburg, des Rheintals oder des Landes Appenzell ein widerspenstiger Täufer gefunden werde, die Obrigkeit ihn gefangennehmenwolle und er in das Gebiet einer der andern entweiche, so dürfe man ihm nachjaigenn, solle ihn aber der Obrigkeit, in deren Gebiet er gefangen werde, überantworten, und wenn einer im Gebiet einer dieser Obrigkeiten von ihr selbst gefangen werde und sich nicht ihrem Gebot unterwerfen wolle, so daß man ihn mit ufgeheptem aid oder sunst by scholdiger glüpt und eydspflichten verweisen müsse, so solle die Obrigkeit befugt sein, ihm ernempty herschafften allysampt zu verbietten, jeder Obrigkeit an ihren sonstigen Rechten unnachteilig; darmit man aber durcht söllichs derenn widertöffer, die dan ains froms,
arms, schlechts fölckli mit ir ler verfürenn möchtennd, abkome und vor inen rüwig plib[en] mög -: so hätten sie sich erkannt, da Glaser in ihrem Land (und vielleicht auch anderwärts) vil onruwen und widerwillen gmacht, sich ihrer Ordnung widersetzt und das Land zu meiden nicht habe schwören wollen, so wollten sie ihn wieder aus der Gefangenschaft nehmen und ihm durch den Landweibe! bei Ehre und Eid gebieten lassen, die genannten Herrschaften zu meiden, und falls er wieder ins Land oder der genannten Obrigkeiten Gebiet käme, solle er sein Leben verwirkt haben oder nach dem Recht und Gutdünken jeder Obrigkeit gestraft werden... - An zinstag nach dem sonntag Re-
miniscere
1
560.
Original: LAA B VIII Nr. ! ! ( auf der Rückseite: aufgeklebtesSiegel: Petter Glaser von Lentzkilch, deß töffers urfech). Druck: ( teils Regest) : AU II J J Jf ( danach unsere am Original überprüfte Wiedergabe).
345
l
Vgl. Nr. 186 und Nr. JJf.
Appenzell
Luzern, r160 April 30 1
346
Abschiedderfünf katholischenOrte. 1 PlanungeinerStellungnahmezur Täufereiin Appenzell Der teüffery halb zu Appenzell weist jeder bott, was desshalb gerret ist worden. Allso hand die herren botten angsechen fruchtpar syn, das uff nechst kommender jarrechnung zu Baden vor gmeinen eydtgnossen anzogen wurde, wie selbigs abgestellt wurde etc 2. Notiz vongleicherHand: blybt. Original: SIAL Allgem. Absch. Bd. R, S. 30 J. Regest: EA IV 2 I S. II8f
347
{IJoO Herbst, vor Oktober r9} 1
Täuferliste Disenn personnen nachfrag kan 2 , so im land sigend 3 und nierert 4 hin zfi kilchen nach predig gonnd 5, sonnder sich der töffer seckt beflisennd. In Urnaischenn6 ist ain frow, haist Els, hat vor den töffer, so man gnempt hat der B[l]awrock, kan hat 7 • Zfi Herysow 8 Hanns Tüffenower, den man nempt Hermalis Hans; Barbla, Hansa frow9. Zfi Hundwillen 10 Kristen Schmid und Wölfli 11 • Zu Tüffen 12 Hans Gmünder, Hainrich us dem Wittenbach (sizt in Ölis hus zu Wellrütty 13), Hans Haintz 14 , Marty Kessler, Flaischenmacher, der by Jos Morzen, alt Huttmacher 15. 346 1 Abscheydt dess tags durch der fünff ortten. Lucemn, Uri, Schwytz, Underwallden und Zug, rats anwallten, ghallten zuLucemn uff zinstag vor Philippi unnd Jacobi apostoli anno 1560.
2 Weder auf dem Tag zu Baden am 7. Mai noch auf der Jahrrechnungstagsatzung vom 24. JuniI Jo o wurde das Thema aufgegriffen{ EA IV 2 I II 9ff und I 2 8ff).
347 1 Das Stück gehört zu den Kundschaftendesfahret I 160 undgeht einem auf den r9. Oktober datierten Stück voraus. 2 gehalten. s seien. 4 nie. s gehen. 6 Urnäsch. 1 [zum Mann] gehabt haben; vgl. Nr. 24r, 242 und 109. 8 Herisau. • die beidensind son,t unbekannt. 10 Vgl. Nr. 2r6 Anm. 4. 11 Vgl. Nr. 332 Anm. 2 und Nr. 298 Anm. 2. 12 Vgl. Nr. 231 Anm. 2. 13 Wittenbach üt ein Dorf J km rwrdlich von St. Gallen im Gebiet des Abtes. Heinrich Werder (vgl. folgende Nr.) wird schon IJJJ als Täufer genannt (Nr. JJJ Anm. I2). We//enrüti ist eine Häusergruppe 2 km nordöstlich von Teufen auf dem Wege nach Speicher, gleich hinter der Häusergruppe am Farnbühl ( vgl. Anm. I J). Hier war wohl Ulrich Yler zu Hause.
If60
Imm Spicher 16Hainrich Staicheli, Bernhart Hfttmacherl?, Zu Trogenn 18allenthalb Toma an der Ögst19, Barbel Gräfi (ist Kilnen Ülis frow) 20, der Schöz 21, Cunrat Höchiner und sin folk 22, Hans Hollenn frow in Enngy 23, Linhart zur Tannen und sin folk24, Barbel Brudery an Langenegg 2s, Cunrats zwen sön uff Wienacht 26 , Ger Maitel (ist bim Lacher27 dahaim). Uff Gais 28Sannderli sin volck 2 9, Urich im Schachen und sin frowao, Krüsis Jag und sin frow3 1, Jag im Obersol.32 Original: LAA
KB III 2r2j
14 Vgl. Nr. 238 Anm. 44. Er irt nicht zu verwech1eln mit dem Hant Heinz au1 Wittenbach,für den 1ich If7f der Abt von St. Gallen eimetzt ( AU II 147f). 15 Der Hutmacher wohnt am Farnbühl bei einem Baflli ( vgl. Nr. 296 Anm. f). Die andern1ind 10111/ unbekannt, vgl.jedoch die nächt/e Nr. 16 Vgl. Nr. JJ! Anm. 8. 17 Beide 101111 unbekannt, vgl.jedoch die in Nr. JJ! Anm. r2 erwähnte Möglichkeit.
Vgl. Nr. 238 Anm. JJ. Vgl. Nr. 331 Anm. r4. Sontl unbekannt. 20 Uli Klein wohnte bereits If2f hinter der Eggk (Gemeinde Woljhalden; die vier Höfe gehörten kirlich nach Lu.rtenau) und wurde angezeigt, weil er die Beichte, die mindestem einmal im fahr zu Ostern gefordert war, un/erlamn habe ( AU II 49). IJ69 sitzt er noch auf demselbenHof (ebd. 461). Barbe/ Gräfin irt 1chon r126 alt Täuferin bekannt (Nr. 229 Anm. 4I}. Auch I!J9 und r144 wird sie in den Akten genannt, doch nicht alt Täuferin, sondernwegeneinet Erb1chaftwertrage1 (?) und einer Schuld ihret Sohnet ( LAA KB I0 und SB I z20). 21 Vgl. Nr. JJ!• 22 Et ift anzunehmen, daß ne identisch 1ind mit den r146 in AU II 220 genanntenalt Hochiner werden genannt: Thias zum zu Stainigach, der jung Hochiner, sin son. Denn unmittelbar 11orau.r Steingacht; Jagkh Här uff Guntzern, ist Ulins uff Egkh (= Ulrich Klein von Anm. 20) negster nachpur. Steingacht ist eine Häusergruppe in der Gemeinde Reute, 3 km nördlichder Station Rebstein der Eitenbahnlinie Romhach-Sargam (GLS V 694). 2 3 Enge itt eine Häu.rergruppe 2 km nördlich von Heiden. Hant Holl irt teil I!J6 mehrere Male alt dort wohnend bezeugt ( AU II IIf; 243). Der Hans Holl, der noch If93 dort wohnt und «Al/Hauptmann» genannt wird, könnte vielleichtschonsein Sohn tein ( ebd. 809). 24 Er ist mehrere Male im AU erwähnt (r147-r176) und hat wohl in der Gemeinde Wolfhaldengewohnt (AU I f 7} 25 Alt Langenegg werden drei venchiedeneHäu.rergruppenin Appenzell bezeichnet, in den Gemeinden Stein, Rehetobel und Wald ( Rietmann fI). 26 Wienacht ift ein Dorf 2,2 km nördlich von Heiden. Viel/eicht handelt et ;ich um den Konrad Huf von Nr. JJf. 21 Vgl. Nr. 307 Anm. 7. 2e Vgl. Nr. 221 Anm. 2. 29 unbekannt. 30 Ulrich Holderegger, gen. Ulrich im Schachen, ist I 118 Abgeordneter des Hofes Rietli in der Gemeinde Gais ( AU II JI! ). Schon I!J2 wird er im AU erwähnt ( 87) und ist vielleichtidentisch mit dem in Nr. 223 Anm. 4 erwähntenSchachen. 31 Vgl. Nr. 270 Anm. 3. 3 2 Einhof uff dem Obersol wird r146 genannt: AU 2I6. 1e
19
Appenz.el/ 348
Nach 1160
Über das Weiter/ebenvon Täufernin Appenzell Die Landrechnungen,das Gefangenschaftsbuch,aber auch das Urfehde- und Antwortbuch lassen erkennen, daß man sich auch später noch mit den Täufern auseinandersetzen mußte. Am 2J. November 1161 wurde Hainrich Werder ussem Wittenbach ain töffer (vgl. vorige Nr. Anm. 13) gegen Urfehde aus dem Gefängnis entlassen, er soll den töffer lesina mäßig gan (LR XIII 10J, 160). Im Februar 1162 sind die Unkosten für die Gefangenschaft und Urfehde Flaischenmachers des töffers (vorige Nr. Anm. 14) eingetragen (ebd. 107 und 163). 1169 soll einer aus Mächerenlandt gefangen werden (ebd. 764). 1J70 bekommt Sannderlis Petter (vgl. vorige Nr. Anm. 29) eine Strafe von J lb, weil er ungehorsamgewesen ist von der döuffery und des schwenckfeldischen seckt wegen (ebd. 838). Es werden Boten der Täufer wegen geschickt, und vor allem in Trogen fragt man nach ihnen (ebd. 870 und 874). Am 6. September 1J70 wird Anna Bichwileren aus dem Gefängnis entlassen und soll z lb 6 ß 9 d zahlen, und das von wegen irer thöfery (LAA GB 1162-80, S. Si). Am 6. September 1J71 geht es Duratten Stulegger ab Gais ebenso.Sie zahlt 3 1b 1 ß d (ebd. 94). Am 12. September 1'71 zahlt aus dem gleichen Grund Elßbett Züstin 4 lib 1 z ß 4 d, und am 2. Dezember 1J71 entläßt man Berlachenn den döfer mit einer Schuld von~ lib 14 ß 4 d (ebd. 9 J und 99 ). Im selbenJahr sah sich der Rat veranlaßt, an den Prädikanten in Te~fen einen Brief wegender Täufer und der im Kirchgang Säumigen zu schreiben (LR XIII 946). Am 23. September 1J79 erließ der Rat von Appenzell ein Täufermandat, in dem bestimmt wurde, daß Hab und Gut jener, die sich der ongöttlichen eelennden töffischen sect annemen und in das land zu Meheren abyzugend, dem gemeinen Land verfallen sei ( LAA Mandatenbuch 1179-97, Jot. 11; vgl. Rainald Fischer: Die Gründung der Schweizer Kapuzinerprovinz 1181-1189, Beih~ft 1 4 zur ZJS Kg, Freiburg, Schweiz, 19JJ, S. 1 o7).
III. Zugewandte
1.
Abtei St. Gallen a. Alte Landschaft
349
[St. Gallen, 1;2; Juni 6-13]
1
[ MelchiorDegenan die vier Schirmorteder Abtei]2. Bedrohungen durchTäuferin St. Georgen.Wahl KrüsisalsPredigerin Tablat Zum andern 3 so verfüg ich üch, minen herren, och zü vernemen: Als vogt Luchßinger von Glarüs 4 und ich uffjetz sampstag den hailgen aubent ze pfingsten s von Frowenfeld 6 alher gen Sannt Gallen kamen sind, bin ich bericht worden, das ein töffer, mit namen der Krüsy7, abers zu Sannt Jörgen in der gegni Tablat9 hab wellen leßen und töffen. Also uss vermög 10 des abscheids, jetze zü Frowenfeld von minen herren den vier ortten des toffs halb ußgangen 11 , sind wir baid hinüff sampt ettlichen knechten gen Sannt Jörgen kert und mit dem töffer lutz 12 abschaids wellen reden und verbieten, als och beschechen 13 • Und aber in dem349 1 Terminus post ist die Wahl Krüsis in Tablat ( Anm. 36), terminu.r ante das Datum des nächsten Tages der vier Schirmorte der Abtei St. Gallen am 13.Juni in Rapperswil ( BA IV 1a 682). 2 Mel&hiorDegen war der von den vier Schirmorten bestimmte Hauptmann für die Abtei St. Gal/en. Er stammte aus Sehwyz. 3 Voraus geht ein Bericht über den Versuch, den aufrührerischenEinwohnern der Abtei die Missive des letzten Tages in Frauenfeld zu eröffnen ( Regest: BA IV ra 672). 4 Konrad Luehsinger von Glarus, seit r ;01 Burger, seit r J 24 Zunftmeister in Zürich, war der Reformation (im Gegensatz zu Degen) geneigt. Er wurde in Zürich am ;.Juli 1;2; zum Amtmann des Klosters Stein ernannt. Warum er schonhier «Vogt» genannt wird, ist unbekannt ( Z VIII 393; HBLS IV 718). 5 3.Juni. 6 In Frauenfeld, Hauptort der Gemeinen Herrschaft Thurgau, hatte ab 28. Mai ein Tag der eidgenössischen1 2 Orte stattgefunden ( BA IV 1 a 666ff). 7 Hans Krüsi, vgl. Nr. 4JJ Anm. 1. 8 wieder. • Tablat war keine Ortschaft, sondern eine «Gegend» östlich und südlich von St. Gallen, unmittelbar jenseits des Stadtterritoriums im äbtischen Gebiet gelegen.Es war einepolitische Einheit, umfaßte mehrere Siedlungen, von denen die wichtigste St. Georgenwar. St. Georgenliegt knapp r km südlich der alten Stadtmauer oben am Berg zwischen Berneck und dem Freudenberg (vgl. Nr. J2J Anm. 14). Das alte Kirchleingehörte mit seiner Kaplanei zu St. Laurenzen, später zum Kloster St. Gallen ( HBS VI 622f). Die Bewohner von Tablat standen seit einiger Zeit in einem besonderenStreit mit dem Abt wegendes ihnen verhaßten Dr. Wink/er (vgl. Nr. 369 Anm. 7), den sie gefangenund nur durch Intervention der Eidgenossen wieder herausgegebenhatten. Der Prozeß gegen Dr. Wink/er vor den Eidgenossenschwebte,weh (vgl. Kessler s.u.S. 6J2f; Vadian s.u. S. 700; BA IV 1a Register: Wink/er). 1 0 auf Grund, kraft. 11 Vgl. Anm. 6. Der Beschluß, der die Täufer betrifft, ist nicht erhalten. 1 2 laut des, gemäß dem. 13 geschehen.
Abtei St. Gallen - Alte Landschaft
selbigenl4 so ist uns von ettlichen, und namlich von vil personen des lands 15, so schantlich, uppigel6 und verachtliche wort begegnet, nit allain uns zwen, sonnders och minen gnedigen herren von Sannt Gallen 17 und mine herren die vier orttlB berürendel9, das doch überuß20 ist. Nemlichen als wir von der oberkait 21, do sait ain tail, sy hettint kainen herren noch obern denn gott. Deßglichen: das erdtrich darüff sy22, das were gotz, und wir söltint hinweg ald 23 sy weltint uns hinweg helffen und uns durch den bach nider tryben 24, und hetten sy unns kronen zugeben, so weltint sy mit uns wol ains bliben 25 • Der ander 26 sayt: Hey, wir söltint glich by inen bliben und das gotzwort Ga, irs gotzwort) hören. Und als wir uff dasselbig durch das trenng2 7, das warlichen von vile der lütten 28 groß gsin ist, schier gewaltigklichen 29 giengen, do fiengen sy an, uns gantz spottlichen nachschryen: Ha, wir möchtint das gotzwort zu hören nit liden, wir mochtint das gotzwort nit liden [ !] und sy wöttint sich schemmen, das sy also das gotzwort fliehen weltint. An demselben nit ain benügen ghept 30, sonnders ettlicher 31 mitt ainem stain zu unns geworffen und sich söllichermaß gegen uns barot 32, das wir von dannen mußten. Doch hand wir die befelch lutz abschaids gegem widertöffer usgerichtss. Nüntzdesterminder hat er sin sach mit lesen und toffen für sich gemacht 34 , wellicher töffer och erst daruff 35 und uff jetz zinstag in pfingstsowohl zeitlich wie örtlich zu verstehen; als das aber geschah... Es waren also auch Leute aus der Stadt dabei. 16 hitzige (SI I 366). 17 den Abt. 18 die vier Schirmorte der Abtei ( Zürich, Luzern, Schwyz, Gfarus). 19 betreffend. 20 über ( das Erlaubte) hinaus, unerhört. 21 zu ergänzen: zu ihnen redeten. 22 zu ergänzen: wohnten. 2a oder. 24 Die Redensart darf hier wörtlich verstanden werden. Von St. Georgenstürzt ein Bach, die Steinach, direkt hinunter zum Kloster St. Gallen. 25 «Krone» kann auch die Bezeichnungfür die Tonsur der Geistlichen sein (SI III 829 ). Dann wäre der Sinn: Und könnten sie uns { als den Vertretern dergeistlichenHe"schaft, das solchengebührendeZeichen, nämlich) die Tonsur beibringen, dann wollten sie (darüber) mit uns schon einig sein, d.h. sie wollten es schleunigst tun. Ein bis zum Äußersten, nämlich bis zur Drohung mit Gewalt, getriebener Hohn auf die Dienststellung des Hauptmanns in der Abtei. 26 ergänze: tail. Die jetzt folgenden Worte in anderer Beleuchtung im Geständnis Krüsis ( Nr. J ! 4 bei Anm. Jo). 27 Gedränge. 28 durch die Menge der Leute. 29 mit Gewalt den Weg bahnend. 30 damit ( haben sie) sich nicht begnügt. 31 irgendeiner ( SI I f9 o). 32 gebärdet, benommen. 33 thch haben wir die Befehle gemäß dem Beschluß (von Frauenfeld) dem Täufer gegenüber ausgeführt ( SI VI 421). Was damit gemeint ist, wird nicht klar. Krüsi wurde nicht gefangengenommen.Es hat sich dann anscheinendnur um die Ausrichtung, Bestellung einer Botschaft gehandelt ( SI VI 421 ... Original: StdtAStG
Bd. 797,JJ.
• gestri&henitem. 8 Aus der hier weggelassenen Aufzählung von Zeugen, die keine Aussage ma,hen konnten, ergibt si&h, daß es si&hum Thoni Vonwilers (To,hter oder Frau) Els handelt. 9 Wenn es am vorangehenden Samstag war, so am 6. August. 10 unbekannt. 11 Konrad Gmönder war seit 1JI 4 Delegierter der Pftsterzunft im Großen Rat, von 1J28- J4 Zunftmeister. Allein 1129 / JO kommt er se&hsMal als Pate im Taufregister vor. Wahrs&heinli&h ist es sein Sohn, der seit 1J4J Wa,htmeister, seit 1JJ4 im Großen Rat ( S&hneider)undspäter Münzmeister ist. 1/26 tmd 1127 war sein Haus ein Treffpunkt für Täufer. 12 Gelaufe, Auflauf, Sturm, Aufruhr. 13 Wolfgang Wetter; vgl. Nr. 407 Anm. 17. Gmönder will ihm zur Hilfe kommen und ihn s,hützen. 14 Gilg Zwi&k ist unbekannt. Bekannt ist dagegenJakob Zwi&k, der 1p8-22 und ab IJ2J Delegierter der S&hmiedenzunft im Großen Rat war. 15 Es darf ein Biedermann, ein guter Bürger, ni&htsreden. 1e Vgl. Nr. 412 Anm. 27. 17 Sie seien in Bedas Haus gewesenmit dem Keßler; vgl. Nr. 401 Anm. 6. Wenn man si&hauf die Chronologiein Keßlers Erzählung verlassendürfte, bezögesi&hdiese Aussage aqf die Zeit vor dem 4. April 1/24 (vgl. Nr. 409 Anm. 21). Doch ist Keßler darin man&hmalungenau. Deshalb wäre angesi&htsdieser Aussage die Annahme möglich, daß man si&hau&hwährendder Zusammenkünfte im Haus der S,hneiderzunft no&hin Bedas Haus traf 18 Amtierender Bürgermeister war Jakob Krom (vgl. Nr. 416 Anm. J). 19 Beide sind unbekannt. Als Stadlerin käme eine Verwandte von Mekher Stad/er in Frage (vgl. Nr. 412 Anm. 2J). 20 Es ist unklar, worauf si&hder Satz bezieht. Vgl. nä&hsteAnm. 21 Man mö&hteerst denken, es sei Doktor Wende/in Oswald gemeint ( Nr. 41 2 Anm. J I). Aber der folgende Spru&h über die «Walter» läßt keinen Zweifel, daß hier von Dr. joa&him von Watt (Vadian) die Rede ist. Daß er herabgieng brau&hl nur zu bedeuten, daß er auf einer Straße von oben nach unten vorbeiging.Es könnte aber au&hwört!i&hergenommen werden. Dann kam er vie/lei&htvon einem Besuch bei den Lesungen Keßlers in Bedas Haus die Treppe herab. Dann wären au&hder vorangehendeund der na&hfolgende Satz verständli&h.Beide bezögen si&hauf die «S&helme»,die zu den Lesungen von Keßler in Bedas Haus gehen und zu denen au&hVadian gehörte. Die Stadlerin gehörte dann zu den Parteigängern der Altgläubigen. 22 Ausruf des Erstaunens ( ursprüngli&h«Gotin>}; SI IV 1996. 23 Das Ges&h!echt derer von Watt; vgl. Anm. 21. 24 haben. 25 getan.
352
Stadt St. Gallen
416
I/24 Auuut 2/
VerhördesSiebnergerichts überradikaleRedenfür undwiderdieReformation. Othmar Hoptlin wünschtsich ein Glaubensgespräch Uff donstag nach Bartholomei. Banns Zollikoferl: Bildhower2 haderte mit dem winschencken von Hof 3; redte winschech, m[in] g[nediger] h[err]4 wil des lebens 5 nit; redte bildhower, er schisß inn 6 apt unnd es werd dartzü komen, das sy oder er da 7 wolle den win ·usschencken oder maister da sin. Othmar Silbrers waißt vom bildhower nüt; aber von des Secklers knecht 9 hab er gehört, das er redte, es wirt dartzö komen, das wir herr hie innen wollend sin; redte, er red mir on schaden 10. Michel Gerwerll: Uff Larentzii 12 hab helffer 13 prediget; nach der predig redte jung Berlinl4: «Darby wend wir bliben, unnd solt gott die Switzer puren sehend, unnd welhen inen bystünd, wölt ich, das sy gott schandte, unnd, soltend wir tün, was sy uns hiessend, ich wölte ee, das sy gott schandte» 15. Banns Flamer 16: Ülrich Slumpf17 hab dick 18 geredt, was man im rat red, wisse man grad da ussen 19.
416 1 IJ2J war er mit vielen andern wegen Glückspielens bestraft worden ( Bd. I7J,IO}; .ronst ist er unbekannt. • Jakob Mi/es (vgl. Nr. 401 Anm. 6). 3 Der Wein.schenkvon Hof war der Beamte des Abtes, derfür den Verkauf des Weines verantwortlich war, der aus den Einkünften des Stiftes stammte. 4 Abt Franz Gaisberg von St. Gallen. 5 Treiben, Lärm, Getümmel (SI III 968f). 6 in den; vgl. Nr. 407 Anm. JI• 7 im Hof. 8 unbekannt. 9 unbekannt. 10 (Secklers Knecht) redete, er rede (damit) mir (Othmar Silbrer) nicht zum Nachteil (SIV III I64). 11 unbekannt. 12 Millwoch, I2. August IJ24. 13 Wolfgang Weller (vgl. Nr. 407 Anm. I7). 14 Der junge Hans Berlin war in der zweiten Hälfte IJ24 Alt-Stadtrichter (vgl. Nr. 4II Anm. 28). 15 Die Meinung des jungen Hans Berlin lautet: «Dabei wollen wir bleiben, und Goll möge die Schweizer Bauern zu Schanden machen; und wer ihnen beisteht, ich wollt, daß Goll sie zu Schanden machte; und bevor wir tun, was sie uns befehlen, wollte ich eher, daß Goll sie zu Schandenmachte.» 16 Seit IJI2 regelmäßigBeisitzer im Stadtgericht ( Zivilprozesse), auch IJ24; seil Juli IJ24 Delegierter der Schmiedenzunft im Großen Rat. 17 Ebenfalls langeJahre Stadtrichter, auch IJ24; vor IJIJ Linsebühlpfleger(vgl. Nr. 420 Anm. 2); seit IJI7 Baumeister im Münster; I/21 wird er «obrister Kuchimeister», d.h. oberster Küchenmeister im Kloster des Abtes, genannt {Fr.Schieß, Das Gesellen.schießen zu St. Gallen im Mai If27, Beiträge zur sl. gallischen Gesch. z904, S. 38). 18 oft. 19 da draußen, außerhalb des Rates.
1/24
Hainrich Komer 20: Thias Koler 21 hab im gsait, es habend iro dry haben22 ain retlin 23 mitainandern bim ölberg24 gehept. Olrich Rainsperg 25: Das pfefflin 26redte: «Herr, ir redend wider das gotlich ewangeli; ich wil üch sin gwysen 27 mit dem hailig evangeli». Darnach redte Sneller 28: «Das dir gott den ritten 29 geb in die schnoren30; Warumb prediget nit die warhait, so dörfft man dirs nit verwysen 31?!» Othmar Hoptlin 32: Wenn er gefragt werd, maine er, er söll reden unnd raten, das im not thüy 33unnd im am hertzen lig; so dunck in, man handle gnug gmach 34 mit dem ewangeli, unnd so ain gut arm xell35 etwas rede, vallend im ettlich drin unnd gefall inen nit. Daruf hab er geredt: « Unns gefalt lieh 36 üwer ratten a7 nit». Darumb mainte er, es wer gut, diewil man anderswa gmanden hab, man hett hie och ain gmaind 38. Wöll aber m[iner] h[erren] bitten gefallen39 , sie wollen in lassen dahaim oder in haissen swigen.
416 20 Lange Jahre Delegierter der SchmiedenZ}lflft im Großen Rat, seit 1120 Zunftmeister, von lfJ0-J2 Bürgermeister; lf19-2f war er Pförtner am Multertor. 21 unbekannt. 22 aus der Satzkonstruktion fallende Wiederholung. 2 3 Beratung, Beratschlagung. 24 Den «Ölberg» beschreibt Keßler 288 (vgl. Baudenkmäler 109f) folgendermaßen: «Zü mittem kilchhof stünd ain gehüs von gehowen quaderstainen, etwa von den Grüblen gstift und erbuwen; darinnen waren stainen bilder, wie Christus an dem Ölberg knüwet und die jünger an dem berg und schlafend etc.» ( Fortsetzung in Nr. 421 Anm. JI). Der Kirchhof von St. Laurenzen wurde im Herbst 1128 ausgeräumt und der Ölberg abgebrochen.Die Steine wurden für den Bau eines nemn Galgens verwandt ( Mi/es J I 1). 2 5 Früherer Zunftmeister der Schuhmacher, lf12-lflf im Kleinen Rat, 1110-1120 «Umgelter» (Steuereinzieher), seit 1f 2J Zinseneinzieher laufender Zinsen. 2 6 Benedikt Burgamr; vgl. Nr. 40J Anm. 1. 27 ich will euch in ihm unterweisen; oder: ich will euch das beweisen ( Fischer VI, 1 OJ7; OJ9). 28 unbekannt. 2 9 breiter Riemen (SI VI 1709). 30 Schnauze ( SI IX 1 214/f). 31 verbieten. 22 Seit 1117 war er Delegierter der Weberzunft im Großen Rat, lfJO-Juli l!Jf Zunftmeister. 1124/ 21 arbeitete er mit jung Hans Romsamr (vgl. Nr. 407 Anm. 21) und Wilhelm Scher (vgl. Nr. /09 Anm. 22) als Weißleinwandschauer( Prüfer und Begutachter der weißen Leinwand). Er wohnte 1f 24 um St. Katharinenkloster. Ob er Täufer war, ist unbekannt. Doch gehörte er nach der folgenden Äußerung zum Kreis um Keßler. Im Juni 1121 wird eine Äußerung von ihm zugunsten der Täufer gegendie Obrigkeit bezeugt ( vgl. Nr. 40I). Am 1 f. Februar 1f4J bekommt er die Erlaubnis, zwei weitereJahre in Appenzell zu wohnen, ohne sein Bürgerrecht zu verlieren ( RP 10). aa was ihm notwendigerscheine. 34 man handle zu gemächlich, zu langsam. a5 Geselle, Mensch. 36 trotzdem. 21 eure Ratschläge, eure Meinung. 38 Gemeinde, Versammlung, Disputation zum Zwecke der Durchfübrt1ng der Reformation wie die beiden Gespräche in Zürich I f 23. 39 Er wolle aber den Bitten meiner He"en gehorsam sein, gleich ob ...
Stadt St. Gallen
354
Olrich Slumpf40: Hab geredt, wenn man rat41 hat, sind die luterschen 42 so unrüwig unnd hoffend umb"', das mich wil duncken, sy wissend, was man rat, unnd stond an Bedens laden 43 , das im nit gefall. Original: StdtAStG
Bd. 797,Jlf
z124 September JJ1
417
Beschlußfassung auf dem Tag zu Badengegendas Lesen des Keßlers Deßglichen 2 ist mitt dem botten von S. Gallen ouch gredt, daß sy irenn Keßler abstellint, das er sölichs predigens unnd lesenns, so er byßhar uff den stuben 3 , abstannde4. Original: StAZ B VIII 89,87a. Regest: BA IV I a S. 487.
z124 September II
418
VorläufigesLeseverbotfür JohannesKeßler durchden GroßenRat Grosß rat uff donstag nach crucis anno 1 52.4. Uff den abschaid von Baden 1 ist dem Kessler gesait, das er sins lesens ain zit stillstand 2, Original: StdtAStG RP 91a. Abdruck: Strick/er I po; Egli, Sabbata 114·
• gestrichen das. 40
41 42 43
417
Vgl. Anm. z7. Ratssitzung. Vgl. Nr. 408 Anm. 8. Vgl. Nr. 401 Anm. 6.
Das Datum des Badener Tages. Voran geht eine Mahnung an die von Mülhausen, die Gebräucheder Väter zu halten und wie die Eidgenossendie lutherischeSekte auszurotten. 3 Zu ergänzen: getrieben bat. • Keßlers Kommentar s.u. S. 1941 1
2
418
Vgl. vorige Nr. Daß er mit seinem Lesen eine zeitlang aufhöre. Es war das einzige Traktandum dieser Sitzung. Keßler ( s.u. S. 19 f) berichtet über vorangehendepersönliche Verhandlungen mit ihm, die darauf drangen, daß er freiwillig aufhören sollte. Weiterhin erzählt er, daß der Rat als Ersatzfür den Ausfall der Keß/ersehen Lesungen die Predigtverpf/ichtungender ordentlichenPrädikanten erhöhte. Sie hatten jetzt nicht mehr nur sonntags, sondernaußerdem zweimal in der Woche, mittwochs undfreitags, zu predigen. 1
2
IJ24
355
419
IJ24 Oktober 24
Verhör des Siebnergerichts.Gerüchteüber die Veranlassungdes Leseverbots durcheinenSt. Gai/er Boten Uff mentag vor Simonis et Jude. Jörg Studer sait, er hab dem jungen Berlin gewerchet 1; der het geret, miner herren botten 2 hetten die aidgnossen gepetten umb 1 brief, das man des Kesßlers abkomen möcht 3 ; deßglich wer in ainer ürten4 geredt, man redte allenthalb, wie die botten 8 sollichs begert hetten; er mainte aber, es wer Felix Teschler 5 ; er wißte es aber nit für ware, Conli Aberlin 7 sait, hab von Hans Meglin8 im bad9 ghort, das 1 ainliffer 10 hett geredt, vieng man ain man, wurd wol innen, was daruß wurd 11 ; het Meglin geredt, man sol r maists 1 maists Ion sin 12, so mag man byainandern bliben; item von Hainsen Witzig13 hab er gehört, das er redte: «Hetten wir nun 14 ain, der leß, wir wolten in annemen nun 14 den herren ze laid» ... Hanns Meglin: Hur1 5 stunden sy am mart 16; redte ainer, als man die applassbrief het ußgehenckt, man solt ain in ain turn legen 17. Do redte 0. Hoptlin 18: «Wolt man ain darumb vahen19, es wurd ain wilds ding werdenb, 20.» Deßglich I brief gebetten. b gestrichenredt. Jörg Studer war seit Jahren Delegierterder Schneiderzunftim Großen Rat. IJ2I, zweite Hälfte, war er Zunftmeister, ebensoab IJ2J. Er hatte für Berlin (vgl. Nr. 4rr Anm. 28) wahrscheinlichals Schneidergearbeitet. • Währendhier von mehrerenBoten die Rede ist, nennt Nr. 4q nur einenBoten. Er ist namentlich nicht bekannt, muß aber im KleinenRal gesessenhaben. 3 daß man den Keßler loswerden könnte (vgl. Nr. 4r7 ). 4 Trinkgelagein einem Wirtshaus (SI I 490/f). 5 Er wohnteIf24 um St. Mangen undzahlte keine Steuern. • nicht bestimmt. 1 unbekannt. 8 Vgl. Nr. 4r r Anm. r. 9 Wohl in einer Badstube, derenes mehreregab ( Baudenkmäler4J4; 46 J). 1o Einer vom Großen Rat. Die je elf Delegiertender sechsZünfte hießen«Elfer» (vgl. Nr. 408 Anm. r ). Aus dem Vergleich mit der Aussage Meglins unten geht hervor,daß Othmar Hoptlin gemeint ist. 11 Sinn: wenn man (wegen der Ablaßbriefe; vgl. Anm. r7) jemanden gefangennehmen würde, würdeman schonmerken, was man sich damiJ eingebrockthabe. 12 unklar. 13 r J I J / I 4 Pförtner am Brültor. 14 nur. 15 diesesJahr. 16 Markt. 11 Am J.Juni IJ24 waren vor den Grosß rät gestraft worden umb das sy (als man das sacrament umbtragen hat [ d.h. Fronleichnam,26. Mai If24)) ir ablaßbrief für ir hüser herußgehenckt hatten: Hanns Ramsower jung, Ulrich Edliswiler, Haini Locher, Galli Studer, Aberlin Slumpf (RP 87). u Vgl. Nr. p6 Anm. p. 10 fangen. 20 Sinn: es würdeeinenAz!fruhr geben.
419
• gestri&hen umb 1
Stadt St. Gallen
wurd im bad geredt, uff das man das lesen hett verbotten, warumb man das gotzwort solt verbietten. Do redt er: «Man sol aber ain maists I maists Ion sin» ... Jung Hanns Berlin sait, Hanns Valk21 hett im gsait, Jacklin Sailer 22, unnd söls der Funster23 Jacklin Sailer han gesait 24; der söls von I von Appentzell gehört han°, 25. Original: StdtAStG
Bd. 797,36/.
IJ24 Oktober 2J
420
Verhör desSiebnergerichts über die ZerstörungeinerStatue Uff zinstag vor Simonis et Jude. Rudi Buchman sait, Erharts Haini 1 hett im gsait, er wisß wol, wer das bild am Linsibul 2 zerbrochen hab. Krentzlera, 3 Hanns Valk a,4 unnd Hans Bulera,5 Conrat Enckwiler 6 : hab nüt gsehen, aber man argwoni uff die Schugger 7 unnd Wettachs. • im Text irrtümlich hat. Abgesehen von dem bereits verstorbenen Mann der bei St. Leonhard wohnenden alten Falkin (vgl. Nr. J3J Anm. r) sind drei Hans Folk zu unterscheiden.Hier ist alt Hans Folk gemeint, wohnhaft bis zuseinem Tod r J 42 bei St. Mangen. Er gehörte r J 24 zu den Bilderstürmern ( Nr. 42r), hat aber keine nachweisbarenBeziehungen zu den Täufern gehabt. r J J o ( April 2 3) bringt er mit seiner Frau Els Wetterin einen Sohn Jacobus zur Taufe. r JJ4 wird er «der plaicker» (Bleicher) genannt ( Bd. q6,77 ). Vgl. Nr. J3r Anm. 2. 22 Zu ergänzen: habe es gesagt. Vgl. Nr. 4r 2 Anm. 27. 23 Am r3. November IJJI bringt ein Michel Funster mit seiner Frau Anna Witzigin die Tochter Kathrina zur Taufe. 24 habengesagt. 25 In einer Zeugenaussageam 28. Oktober (vgl. Nr. 42r) bestätigt Funster das: «sig im zü 21
Appentzell fürgehalten». 420
• weitere Zeugen, deren Aussagen fehlen.
Beide sind unbekannt. Das Linsebühl lag außerhalb der Stadtmauer im Osten der Stadt auf dem Weg durch die Speiservorttadt in Richtung Rorschach bzw. Speicher. Hier lagen das Absonderungskrankenhaus und eine Kirche, die von den Kranken ( auf der Empore) und von den Bewohnern der Speiservorstadt besucht wurde ( Baudenkmäler 344/f). 3 Die Zeugenaussage .findet sich in der folgenden Nr. 4 Vgl. vorigeNr. Anm. 2r. Die Aussage in derfolgenden Nr. 5 unbekannt. 6 Er wohnte IJ24 außerhalb der Mauern «um St. Leonhard» (Nr. 407 Anm. 3). 7 Die Familie Schugger war sehr groß. Thomas Schugger, der später den Mord beging,wohnte zusammen mit Enckwiler bei St. Leonhard (vgl. vorige Anm.). Sein später ermordeter Bruder wohnte wohl beim Vater Alt Hans «Sucker» «um die Kachelstadt», d.h. ebenfalls außerhalb der Mauern im Süden der Stadt oben nach St.Jörgen zu. Ein Wolfgang Schuggerwohnte r J2J ebenfalls dort (vgl. Register), s Es gab mehrere Wettachs in St. Gallen. 1
2
IJ24
357
Jörg Gredler 9 : Ülrich Tratl 0 sig zum bild komen unnd gefragt: Wa sind die bilder hinkamen? Segen 4 da gestandenn. Hab ainer geredt: «Er ist in die statt gon 12 kromen 13 ; er kompt bald wider». Original: StdtAStG
Bd. 797,Jl•
421
IJ24 Oktober 28
Verhör des Siebnergerichts. Hans Falk gestehtBilderschändung Das Verhör handelt in seinem größeren, hier nicht wiedergegebenenTeil von einem Trinkgelage im Augu.rtinerhau.r,wobei ein halbentkleideter Mönch auf neue Art Karten spielte. Hier auch die in Nr. 4r9 Anm. 25 zitierte Ste!!e. Rudi Krentzler 1 : Wolf Cuntzlins son2 syg 3 so lutersch 4 , das im mocht zwißen 5 • Banns Valk 6 sait, Banns Schaitlin knab7 unnd er habend z. bild bim galgen 8 genomen unnd in ain töbelin 9 geworffen; denn sy werend vor geschendt xin; darum hett er gar ab dem weg ton 10. Original: StdtAStG
Bd. 791,Jl•
422
IJ24 No11ember2
Verhör des Siebnergerichts übergotteslästerliche Reden von MagdalenaMönussin Omnium animarum. Jörg Gaisßberg 1 hat gesagt, Magdalena Mömüssin 9
10
11
12
13
421
2
hab geredt, der hailig
Vor IJ2I langeJahre Delegierter der Schneiderzunft im Großen Rat. Auch Ulrich Trat wohnte «um St. Lienhart» (vgl. Anm. 6 und 7 ). Seien vier ( entwederBilder oder Leute) da gestanden. gegangen. einkaufen, shopping ( SI III 8I2f}.
unbekannter Zeuge. unbekannt; vielleicht Claus Cuntz (vgl. Nr. 49J Anm. 2). 3 sei. • Vgl. Nr. 408 Anm. 8. 5 daß man den Verdacht haben könnte (er sei es gewesen) (Grimm XVI ro22). 6 Vgl. Nr. 4r9 Anm. 2r. 1 unbekannt. 8 Er stand auf der Hofgerichtsii·iesebei St.Jakob (vgl. Nr. 4r 4 Anm. 20 ). 9 in eine kleine Schlucht. 10 denn sie seien schon vorhergeschändetgewesen; darum habe er (sie} ganz aus dem Weg geschafft. 1
2
Späterer ( I JJ1) Zunftmeister der Schneider. .Magdalena Mönussin war, wie au, einer Verhandlung vor dem Ehegericht I J 28 hervorgeht (StdtAStG Bd. 8oJ), ein sehr leichtes Mädchen. Sie gehörte nie den Täufern an. Ihr Fall illustriert, welche religiösen Entgleisungen es auch außerhalb täuferischer Kreise geben konnte. In späteren Jahren ( J,Juni IJJ2 und IJ.Juli IJJ4) wird sie «von tantzis wegen» bestraft (StdtAStG Bd. qo,44.76). 422
1
2
Stadt St. Gallen
gaist het in sy gschissen unnd soll man sy lecken, unnd soliche ungeschickte 3 wort, unnd von irer gfencknusß, als obs von den wehem sig 4 geschehen. Aber in hab gedunckt, sy trib inn schimpf 5 ••• Melcher Grübel 6 sait, Magdalen Mömüssin redte, der gaist hett in sy gschissen oder in die 4 winckel, ye das es sich wincklette 7 , unnd solten sy es ußessen. Original: StdtAStG
Bd. 797,JS. IJ24 November II
423
Verhör des Siebnergerichtsüberfeindliche Reden gegenMesse, Orgelspiel und Bilder durchBeda Mi/es, denjungen Schuggerund andere Uff Martini. Herr Hanns Vogler 1 : Sig usß dem spital komen 2 , hab in Beda 3 gfragt, ob erze morgen hett gessen; redte der knecht 4 , er hat 1 hergott 5 gessen. Jörg Walch 6 : Er stünd im mönster 7 neben dem doctor von Veldkirch 8 ; redte der Schugger9, das singen unnd orglen wer nienertzu 10 nütz; och saite man, es wer kain fegfür; das wer war ... • ungebührliche,ungehörige. sei; anscheinendhat sie den Webern die Schuld an ihrer Gefangennahmezµgeuhoben. 6 sie triebe ihnen, d.h. mit den Webern, Scherz (SI VIII 782ft). • Am IJ. September IJ29 bringen er und seine Frau Katharina Vonbül ihren Sohn Abraham zur Taufe. 1 Möglich ist bei diesem sonst unsinnigenSatz eine Anspielung auf den geistlichen Advokaten des Stiftes Dr. Christoph Wink/er. 4
423 1 Johannes Vogler, IJ22 Lehrer in St. Gallen, IJ2J Nov. 20 Spitalpfa"er (Staerle.le, Bildungsgeschichte2J6f). Offensichtlichhat er bereits hier als Geistlicher besondereBeziehungenzum Spital. Er ist nicht z.u verwechselnmit seinem Vetter Hans Vogler, Stadtammann z.u Altstätten und Reformator des Rheintals (]. Häne, Das Familienbuch zweier rheinta!ischerAmtmänner, Jahrb. f. Schweizerische GeschichteXXV, Zürich 1900, S. 4Jjf). In unserenAkten ( Nr. 448) wird eine Tochter von ihm erwähnt. Er muß deshalbschonseit längererZeit im Konle.ubinatgelebthaben. Keßler nennt ihn Diakon ( s.u.S. 628). • (Er) sei aus dem Spital gekommen. Das Spital war an der Marktgasse gelegenund besaß eine eigeneKapelle ( Baudenkmäler Jpff). • Beda Mi/es (vgl. Nr. 40J Anm. 6). 4 unbekannt. 5 eine Hostie (SI II J2I}. 6 Jörg Falle., genannt Fadenlecle.,wohnte in St. Georgen (vgl. Nr. J49 Anm. 9) und konnte von dort leicht in die Stadt herunterkommen. Schon r J 2J wurde er mit 22 anderen, unter denen sich auch der «Kern von St.Jörgen» befand, wegen Spielens bestraft (Bd. 11J,ro). Keßler u.S. 6JJ beschreibt seine Rolle bei der GefangennahmeDr. Winle.!ersim Sommer IJ2J. Am 20. Februar IJJI wird er gegen Zahlung von 4 lb 4ß Bürger der Stadt ( Ed. 176, II}, r JJ2 taucht er zweimal im Bußenbuch auf wegen Glücle.sspielsund Schlägerei {176,J9.46). Er ist z.u unterscheidenvon dem jüngeren Täufer Jörg Falle. (vgl. Nr. J8J Anm. r). Seine Zugehörigkeit z.u den Täufern ist fraglich. Doch muß er ihnen zeitweise nahege1tandenhaben (vgl. Nr. 606). Er wohnte IJJ2-IJ49 nacheinanderam Bletz.tor (mit alt Debes Falle.), am Markt, am Rindermarle.t ( als Nachfolger in der Wohnung von Sebold Sigerts: vgl. u.S. 640), an der Heidengasseund wieder am Rindermarle.tund Marktplatz.. Seit r J J0 lebte er außerhalb der Maunn bei St. Leonhard, zeitweise in den letzten Lebensjahrenzusammen mit dem Täufer Jörg Falle.. IJ6J wird in den Steuerbüchernan seiner Stelle seine Frau als Witwe aufgeführt.
I124
359
Es folgen zwei Aussagen über aufrührerische Reden eines Lang Jöri gegen Zölle. Jacob Zwick 11 sait, Beda Miles söll Wendelins bild 12 berobt oder umgestossen söll haben. Och hab im ainer gesait (sitzt nebena dem weg by spitaler töbili 13), er kenn die, so die bild urnbgestossen hand 14 • Üli Cüntzlins junckfrow: Haini Müllers frow 1S hett geredt, si wißte aine, die hett ainer nacht 4 oder 6 hergot 5 im ofen gehept. Sy saite aber nit, wer sy sig. Othmar Stückenler 16 sait, ain jungen Schugger redte, das singen unnd pfiffen wer niendertzu 10 nütz, och die götzen wer katwerck 17 • Aber vorn Stecken 18 hab er nüt gehört. Aber Jörg Walch sigb och darby xin. Der wisß es bas dann sy 19 • Original: StdtAStG
Bd. 797,38f
424
I f24 November I 4
Verbot des Lesensund Predigensin der KirchedurchLaien. Erlaubnis zum Lesen außerhalbder Kirche Grosß rat, mentag vor Othmari anno r 524. Uff anbringen 1 ainer grossen mengi von burgern unnd gotzhuslüten 2 , och der underthonen oder pfleger zu S. M[angen]a, sind m[ine] h[erren] rettig worden4, das man in kainer kilchen solle lassen lesen dann priester, die dartzu geordneta sind. Aber ze lesen usserhalb den kilchen wöllend inen rn[ine] herren nüt abgeschlagen noch nüt erlobtb haben. Aber sich aller gehorsame unnd guten zu inen versehen 5 • Original: StdtAStG RP 97a. Abdruck: Egli, Sabbata ff4; Müller 21. • gestrichen spital.
b
gestrichen der.
Münster, Stiftskirche. 8 Dr. Christoph Wink/er, geistlicher AdtJokat des Stifts. 9 Vgl. Nr. 420 Anm. 7; welchergemeint ist, ist nicht auszumachen. 10 nirgendwozu. 11 Vgl. Nr. 4z I Anm. I 4. 12 Dr. Wende/in Oswald (vgl. Nr. 4z 2 Anm. 3z ). Es wird sich nicht um eine Abbildung Dr. Wende/ins, sondernum eine Statue im Besitz Dr. Wende/ins handeln. 13 Wohl im Südosten der Stadt, südlich des Spitals eine kleine Schlucht. 14 haben. 16 beide unbekannt. 16 unbekannt. 17 Kotwerk, Schmutzwerk (Schiess, Graubünden II 328). 18 Bartholome Steck; vgl. Nr. 4z2 Anm. 34 sowie den Text Z,tt 1" r, 421 Anm. 38. 19 besser als sie. 7
7
424 • gestrichen hand. b zuerst erloben. 1 Auf Auftrag. 2 Bürgern der Stadt und Bewohnern des «Gotteshauses» St. Gallen. d.h. des äbtischen Gebietes. 3 Kirchpfleger, d.h. Mitglied der Kirchenverwaltung,von St. Mangen. 4 haben m.h. beschlossen. 5 (Dabei) aber erwarten ( mine herren) allen Gehorsam und (alles) Gute von ihnen ( SI VII 166f). Der Beschluß wurde veranlaßt durch die Ereignisse bei St. Mangen am II, November. Keßler
Stadt St. Gallen
425
I/24 November 30
Verhör des Siebnergerichts über einenheimlichenBoten Stapfers und Bilderschändungen spätererTäufer Uff Anndreei ... Hanns Berlins frow 2 : An allerhailigen tag 3 hab Ursula Koblerin 4 geredt, man hab ain botten in der nacht by des Stapfers hus 5 ußgelassen; der hab den brief Zinggis 6 zit 7 gen Frowenfeld 8 pracht. Darby sind xin Joseph Fridrich 9 unnd N. Bomgarter10. Öly Mayer tßchscherer 11 hat zwen'" gsehen durchs münster gon; fragte er Langßlrichen 12 ; der saite, es werend zwen Schugger 13 unnd werend für den ölberg abgangen 14, er habs am morgen in der statt xinl5, das er acht 16, sy syend ( s.u.S. 196) berichtet darüber ausführlich, ohne das Datum z.u nennen. Er erzählt, es sei dreimal geschehen, bis man wegenderKälte ( es sei im Wintermonat, Dezember, geschehen)in die Metzge am Rindermarkt umzog. Das Mandat vom r 4. November verbot solche Wiederholungja auch nicht. Die Metzge war das Schlachthaus, in dessenunterer Halle an Markttagen der Fleischverkauf stattfand. In einem Saal im ersten Stock verkauften die Kürschner und Hutmacher ihre Waren. Als graßter Saal der Stadt bot er bei Festlichkeiten wie dem Gesellenschießenvon IJ2J bis z.u rooo Personen Platz. ( Baudenkmäler J2J!f). Wolfgang Uliman {auch den Namen Schorantführte die Familie) war der Sohn von Andres Uliman, dem langjährigen Großratsmitglied und seil I J I J Zunftmeister der Schneider.Nach I J I J war er Mönch im schon früh reformatorischgesinnten Prämonstratenserstift St. Luz.i in Chur geworden( Vassella, Anfänge r66f; vgl. Nr. 622). Wann er nach St. Gallen kam, ist unbekannt. Er soll durch Laurenz. Hochrütiner für täuferische Gedanken gewonnenworden sein ( vgl. Nr. 404). In seinen Lesungen auf der Metzge wurde er, da er durch das Erlernen eines Handwerks sehr in Anspruch genommen war, bald durch den Schulmeister Dominikus Zili abgelöst ( Keßler, s.u.S. /96). Fortsetzung. Nr. 444 Anm. r.
425
a
gestrichenSchugg[er].
30. November. • Vgl. Nr. 4rr Anm. 28. a r. November. 4 Vgl. Nr. 4r I Anm. I 2. 5 Jakob Stapfer, ehemaliger Zürcher Zunftmeister und Vogt z.u Kyburg, als Hauptmann in verschiedenenDiensten tätig, hatte I/22 das Zürcher Bürge"echt aufgegebenund war als Hofmeister in den Dienst des Abtes von St. Gallen getreten. Als solcher war er in allen Dingen für die altgläubige Partei tätig. Sein Haus lag anscheinendinnerhalb der Klosterbezirkes an der Stadtmauer. 6 unbekannt. 1 pünktlich ( Fischer XI,r Sp. rroS). 8 In Frauenfeld tagten die Eidgenossen am I Jf Oktober. Doch enthalten die Abschiede nichts über den Fall ( BA IV ra S. 104/f). • Ein St. Gai/er Weber. Keßler J2J,J nennt ihn I/29 als Fähnrich. IJJJ bricht ein Brand in seinem Hause aus ( Keßler 479f). 10 Das N. läßt den Vornamen im Ungewissen. Es gab viele Bomgarters in St. Gallen. Einer der bekanntesten war Hans, Delegierter der Weberzunft im Großen Rat. 11 Zunftmeister bei den Schneidern, Beisitzer im Stadtgericht, mit vielen andern Ämtern. 12 Vgl. Nr. 4r2 Anm. 24. 1s Vgl. Nr. 420 Anm. 7. 14 und wären (gerade) vor dem Ölberg hinweggegangen. Zum Ölberg vgl. Nr. 4r6 Anm. 24. 15 aumahmsweise ist hier zu übersetzen «gesehen»und nicht «gewesen». 16 dachte. 1
I/24
in der statt über nacht bliben 17; habend etlich geredt, sy werend vorm ölberg gestanden. Hanns Keller 18 sait, die Sitzin19 hab im gesait, Anthony Walhenb tochterman20 habs ton; also sage man zu Hof21. Martin Hux 22zaigt an uff23 sins vatters swöster unnd Othmar Roten 24 unnd den Kessler 25... Huxin 26saitc, Beda 27unnd JacobEckhartd, 28essindmitOthmar Rottenzemorgen unnd saitend von Wendelis bild 29 ; redt Eckbart zu Beda: «Lug, das du es habeste ton». Do lachet er. Othmar Rot sait, er vogletteao, werend31 Beda unnd Jacob Snidera2 by im und giengend von im; solt es gelainet33 sin; het sich ainer daranr gelaint; do wer es umbgefallen. Er habs aber nit gsehen. Conrat Bürers hub sait, Frischhannsen bub 34 hab die schiben am swigen liecht 35 vorm ölberg zerworffen; ist geschehen in der spaten mesß unnd hett inen gesait, er wölt in das münster ach han geworffen. Sitzin sait, ir junckfrow habs ob dem bronnen gehört, der klin Watter 36 b
gestri&henson. r gestri&hensy.
d
gestri&hensin. • 11erbessert aus hastest ' verbessertaus darhy.
Die Schugger wohnten außerhalb der Stadt. Nachts IJIUT'den die Stadttore geschlossen. 18 Wahrscheinli&h Junker Hans Keller aus der Weberz.unft, der schon viele Ämter innegehabthatte ( Elfer, Amtmann z.um Mangstock, Stadtri&hter). 19 Vgl. Nr. 4r2 Anm. J. 20 Vgl. Nr. 109 Anm. II. 21 Vgl. Nr. 4r6 Anm. 3. 22 Er war am 20.April I/24 wegeneiner Schlägereigestraft worden ( Bd. I7J,r8). Später wurde er S teuereinz.ieher( r J 3 6). 2a verweist ( als weitere Zeugen) auf. 24 Vgl. Nr. 4ro Anm. r2. 25 Vgl. Nr. 409 Anm. 24; die genannten Zeugen werden im folgenden verhört. 26 Die Tante von Martin. Ihr Bruder war wohl Hans Hux, bis IJI 2 für die Schneider im Großen Rat. 27 Beda Mi/es (vgl. Nr. 401 Anm. J). 2e Vgl. Nr. po Anm. r r. 29 Vgl. Nr. 423 Anm. r2. 30 stellte Vögeln nach (SI I 698). 31 waren. 32 Ein Vergleich mit der vorangehendenAussage der Huxin macht klar, daß hier Jakob Eckbart gemeint ist, der seines Berufes wegen anscheinendauch Schneidergenannt wurde. Er ist nicht z.u verwechteln mit Jakob Schnider, IJ07-rp8 im Großen Rat, rp8-r J4f Zunftmeister der Schuhmacher, I/24/ 2J Beisitz.er im Stadtgericht, oder mit dem ehemaligen Geistlichen und späteren Täufer Jakob Schnider (11gl. Nr. 443 Anm. 4). aa gelehnt, gestützt. 34 beide unbekannt. 35 Das «ewige Licht» wird beschriebenbei Keßler 288: «Vor dem gehüs [dem Ölberg] stünd ain hoche, runde, ußgehölte stainen sul [Säule] und zü oberst klain verglaset gemacht [ Nische], darinn an gestift [ Kerze} stetz brünend (oder wie [ man] es nennet) ewig Hecht brennen sölt. Aber wie man diesen Ölberg abbrach und di sul umbgefelt, war diß ewig Hecht ußgelöschen etc». Das Zitat ist die Fortsetzung von Nr. 4r6 Anm. 24. 36 Der spätere Schulmeister Benedikt von Watt. 17
Stadt St. Gallen
habs ton. Der Sitzin junckfrow sait, es hett aine (sy mainte Lisabeth Langulrichin 37)zu Stecken junckfrowen 38geredt, man maint, Benedict Watter hetts ton. Stehelin Müller39 zaigt an uff den Wyerman 40 • Johannes Kesßler: An aller hailigen tag habens gefoglet uffs Roten herd 41 • Im sig42 aber vom bild nüt ze wissen. Original: StdtAStG
Bd. 797,J9f.
r J24 Dezember !
426
Verhör des Siebnergerichts über Stapfers Boten An S. Niclaus abend. Joseph Fridrich 1 sait, Cristan Fridbolts wib 2 hett gesait, wie sy gesait, wie Stapfer 3 ain hatten übert mur uß sölt han gelassen ... Annli Bößessin4 sait, si habs von der swöster gehört, es wurd in 14 tagen geschehen, das man den altar antzunden ... Cristan Schribers frow 5 sait, ir sig am laden gsait, Stapfet hab ain hatten gen Frowenfeld gschickt, das er ze mittemtag da sig xin 6, nemlich wie im[!] der nacht den manchen portzet söll han 7, da hab Stapfer geredt, e mittag wirt, müsß es zü Frowenfeld sins. Original: StdtAStG
Bd. 797,40.
427
I
J24 Dezember I J
Verhör des Siebnergerichts über eine Verletzung des Dekans UffLucie. Steffan Oberhuser sait, er hab von Wiblin Mülibechin habend solhs vom Schömpperlin 2 gehört. 37
1
gehört, ire knecht
unbekannt.
as Vgl. Nr. 4r2 Anm. 34. 39 40
41 42
426
unbekannt. Bartholomäus Weiermann, vgl. Nr. 4J2 Anm. 6. Am I. November haben sie Vögeln nachgestelltauf Othmar Rots Vogelherd. ihm sei.
Vgl. Nr. 421 Anm. 9. Christian Fridboldt, I fI 4 / I ! Gerichtsschreiber, I J29 ff, Zunftmeisler der Schneider, einer der begabtestenKaufleute von St. Gallen, diente als Dolmetscher bei eidgenössischenVerhandlungenim Ausland ( Egli, Sabbata 167/; Z VII 4r6). 3 Vgl. Nr. 42! Anm. !· 4 unbekannt. 5 unbekannt. 6 daß er bis Mittag da gewesensei. 7 nämlich wie (man) in der Nacht bei den Mönchen eingedrungen sein soll (SI IV r641f). 8 Vgl. Nr. 42! Anm. 8. 1
2
I/24
Öli Buchlin 3 waißt von niemand nüt, denn der techan 4 hab 1 aissen am schenckel; darnach sig Basti Graf 5 zu im komen und gfragt, ob er wund wer ... Jörg Baltassars frow 6 sait, ire knech habend gsait, wie Schompperlin zd in geredt soll haben, unser frowa, 7 möcht ain hur sin wie ain anndere frow. Aber Stapfer 8 sig zun knechten in ir hus komen unnd hab sy gfragt unnd alle ding ufgeschriben. Jörg Malers knecht 9 : er sig an Sannt Niclaus tag 10 sig er underm helmhus b, 11 hingangen; do stund ainer, ain langer man, het ain langen swartzen gfüllten rock zd im gürt unnd ain rot piret 12 uff mit ainer binder 13 gebunden; unnd wie er fragte, wer ist da, do zuckte er über in unnd hüw inn in den ermell4; also zuckte er 15 unnd stech inn in ain schenckel. Öli Buchlins knecht waisßt von niemand denn vom Koch 16 • Original: StdtAStG 427
a
Bd. 797,40.
gestri&hensöli handlen.
b
gestrichengestanden.
Steffan Oberhuser war I J I6 / I7 Blau- mzd Schwarzschauer ( Begutachter der blau und schwarz. gefärbten Tücher). Der Chronist Johanne1 Keßler hatte einen jüngeren Stiefbruder gleichen Namens ( Keßler 679,21; 680,z). Der ältere wohnte in der Speisergasse,derjüngere in der Speiservorstadt. Zur Mülibächin vgl. Anm. 6. 2 Bartholome Schömpperlin, allein IJ2J dreimal bestraft wegen Schlägerei, Messersteehen mzd Sauferei (Bd. z71,8.II.I7), auch in andern Jahren wegen ähnlicher Delikte vor dem Richter (z.B. 8.Januar IJJ2," J. Mai IJJ4: Bd. z76), =rde am 4. Dezember IJ4J wegenTrunksucht, Unmäßigkeit und anderer Unsittlichkeiten endgültigausgewieten( RP). I J 26 war er nach unteren Akten mitbeteiligt an den Unzüchtigkeiten in Bastli Guldins Haus. Noch IJJ0 lief er Verena Guldin nach. Vielleicht ist er identischmit dem «Bartli am Berg» vonQuellen I r67, dem Anton Kürsiner eine Krone gab. 3 Am 27. November IJ2J mit andern (z..B. Othmar Rot) wegenSpielens bestraft ( Bd. I7! 1 I4). 4 Es gab in St. Gallen zwei Dekane, einen in der Stadt: Hermann Mi/es {s.u.S. 703) und einen am Hof des Abtes: Ludwig Blarer (j. Müller 249). Hier ist wohl Ludwig Blarer gemeint. 5 IJI8 im Stadtgericht, IJJ0 ZinseneinzieherlaufenderZinsen, I!JJ «Bußner» (Einz.ieherderverhängten Geldstrafen), IJJI-I!JJ mzd I JJ6-I!J9 Ratsherr im Kleinen Rat. 6 Anscheinend identisch mit Wiblin Mulibächin. Jörg Balthasar wird I/24 (Bd. I7J,I9) «von manges wegen» (wegenmancherlei[?];SI IV p4f) bestraft. Er mzd der unten genannteJörg Maler hatten anscheinendSchwesterngeheiratet. 7 Maria. 8 Vgl. Nr. 421 Anm. J. 9 Der Knecht ist unbekannt. Der hier genannteJörg Maler hat nichts zu tun mit Jörg Propst von Augsburg, genannt Maler (vgl. Nr. 304 Anm. J), Seine Frau war Barbe/ Mülibächin, mit der er am 20.August IJ28 eine Tochter Barbara mzdam IJ. Oktober I!J0 eine Tochter Madalen zur Taufe bringt. Am 23. Oktober I!JJ werden er und Jörg Valck unter z6 «Wirten mzd Stubenknechten»aufgez.älht,die aus unbekannten Gründen Strafen zahlen mußten ( Bd. z76,6J ). IJ!0 ist er tot. Das Steuerbucherwähnt seine Kinder «von der Mülibächin» als Waisen (Bd. 296,6zb). IJ!4 wird auch ein Knabe von ihm genannt { RP J4b). 10 6. Dezember. 11 Mittelstück zwischen der Münsterkirche mzd St. Otmarskapelle ( Baudenkmäler 76 und zoz). 12 Barett. 1a Band. 14 da schluger ( der Dekan) auf ibn ein und haute ihm in dm Ärmel. 1s zog er das Messer. 16 Knecht mzd Koch unbekannt. 1
Stadt St. Gallen St. Gallen, IJ24 Dezember 28
428
Vadian an Konrad Grebel.Zuversichtin eineNeuordnungder Taufe In Beantwortung von Grebels Schreiben (Quellen I Nr. r8) versichert Vadian seinen guten Willen gegen Grebel, ermahnt ihn aber zur Mäßigung gegenüber Zwingli und Leo Jud, die doch gejlissen sind, das Wort der Wahrheit zu fördern, jedoch nicht gleich alle Mißbräuche so plötzlich abschaffenwollen. So ist der kampf vast 1 umb den touff zu thon; der wirdt mit der zyt on zwyfel als wol als anders 2 nach dem anzeygen deß worts der warheyt ingesetzt. Weitere Mahnung zu Frieden und Mäßigung. Original: StdtBStG Vad. Br. II 2r9. Druck: VB III 98/ Zürich, IJ2J Januar r9
429
Zwingli an Vadian. Ermahnungzur Vorsicht in der Tauffrage Nach verschiedenenanderen Themen: Salvos iube omnes fratres; mone insuper, ne de non baptizandis infantibus tragoedias excitent. Es folgt ein kurzer Bericht über das Gespräch mit den Kindertaufgegnernin Zürich am Tag zuvor, über das Ratsmandat (Quellen I Nr. 24f) und über die Hartnäckigkeit von Grebel und einigenwenigen seiner Anhänger. Original: StdtBStG Vad. Br. II 226. Druck: VB III IOJf; Z VIII 29Jf IJ2J [vor Februar 2] 1
430
Verhör des Siebnergerichts.Geredeüber das Predigenauf der Metzge und unsittlicheAusschreitungendaselbst 152 5
Andres zur Türen Mülin 2 : Uff Johannis 3 zu Hundwil4 xin unnda der Kölbiner5 unnd sunst ainer, von Appentzell. Do hab der xell 6 geredt, herr 428
1 2
430
heftig. so gut wie anderes; d.h. wie Wortverkündigung,Abendmahl, Armenfürsorge usw. • gestrichenh.
1 Mit diesem Verhör beginnendie Eintragungen des Jahres IJ2J im Protokoll des Siebnergerichts. Der Terminus ad quem ergibt sich aus derfolgenden Eintragung ( Nr. 4JI). 2 Seit Juli I J 24 Delegierter der Metzgerzunft im Großen Rat. 3 Das würde üblicherweise heißen: 24.Juni [ IJ24]. Aber zu der Zeit fanden nochkeine Lesungenauf der Metzge statt. Sie begannenerst im Dezember (vgl. Nr. 424 Anm. J). Deshalb bietet Johannis auf Weihnachtendie beste Lösung, d.b. 27. Dezember IJ24. 4 Vgl. Nr. 2r6 Anm. 4. 5 Ulrich Kölbiner war Schmied im Appenzeller Land (vgl. VB IV 2uf; AG 378f). 6 Gesell, vgl. Anm. 23.
IJ2J
Baltassar 7 hab geredt, er hoff, gott werd den von S. G[allen] ir ketzerwerch nit lang vertragen; man predige uff der metzeB unnd wüschend man denn über ainannder 9 und thuyens ainander10. Item zu Appentzell hab Stapfer 11 geredt, man hab zu S. G[allen] ain frömbden 12 aid geben unnd der hailigen nit gedacht und sy veracht, b och die predicanten etlich gescholten; aber der pfarrer 13 predigette ettwan nit als14 übel; so giengen denn ettlich weher, die lutend im darin 15 • Hanns Studer 16 sait, herr Ülrich Urnescher17 hab in Thias Rainspergs huslB zu inen geredt, herr Balthassar hab geredt, ins waibels stüblin geredt, er fürcht 0 , es werd der statt zu S. G[allen] übel gon. Dann sy hand eben hus wie die ketzer zu Prag 19,unnd uff nechstverschinen fritag20 hands drü par ainandern ton 21. Do hette der xell geredt: «Herr Baltassar, lugend 22, was ir redend!» Do hett herr Baltassar geredt: «Ich waisß es, das es war ist;» unnd [haiss]d der xell Hanns Schurtannere, 23, unnd es werend noch 3 xellen und 1 frow darby xin 24. Original: StdtAStG
Bd. 797,4r. IJ2J Februar 2
Verhör des S iebnergerichtsüber altgläubigeKritik an Wolfgang Wetter, seltsamesBetragenvon SchaienwilersowieRedengegendie Messe Uff purificationis Marie. b
gestrichen aber. • gestrichen ain.
d
im Text versehentlich halsß. • auch am Rand Hans
Schurtanner. 7 Baltbasar Lyft, Pfarrer in Urnäscb, schon IJ2J belegt (StiftsAStG der Badener Disputation ( AU II JJ).
LA 29, S. 22), IJ26 auf
• Vgl. Nr. 424 Anm. J. und fallen übereinanderher ( Fischer VI, I 881f). 10 Umschreibungfiir unsittliche Handlungen ( Fischer II 460). 11 Vgl. Nr. 421 Anm. J. 12 seltsamen, sonderbaren,unerhörten ( SI I I 298). 13 Benedikt Burgauer,· vgl. Nr. 403 Anm. I. 14 manchmal nicht so. 1s die rufen ibm dazwischen. 16 Sohn desfrüheren Bürgermeisters gleichenNamens; selber Delegierter der Weberzunft im Großen Rat seit IJI7, IJ24/ 21 im Stadtgericht und I 142 Bürgermeister. 17 Ulrich Lener,genannt Urnäscher, als Student in Wien und seit IJI6 als Leiter der Lateinschule in Appenze!! ein Freund Vadians, während der Reformation Kaplan in Appenze!! und später Prädikant in Teufen (Klarer 90 [vgl. Nr. 226 Anm. r],· Stark JI). 1s Vgl. Nr. 208 Anm. J. 19 und treiben es genauso wie die Ketzer zu Prag. 20 am letzten Freitag. Es wird der 23. Dezember IJ24 gewesensein. 21 haben es drei Paare einandergetan; Sinn wie bei Anm. I0. 22 seht zu, nehmt euch in Acht. 23 Es ist der eingangs ( Anm. 6) erwähnte Gesell, der auch am Rande als möglicher Zeuge notiert ist. Hans Scburtanner ist sonst unbekannt. 24 Die Folge dieser Gerüchte war die Verlegung der Lesung in die St. Laurenzenkirche ( vgl. Nr. 4J 2 Anm. J). 9
Stadt St. Gallen
Caspar Zollikofer 1 sait, sy syen uff sontag nechstverschinen 2 in z[unft]m[aister] Stoffel Krenchen hus 3 zum win xin unnd het man lutrischer sachen entred 4. Redt Langulrich5: «Die von Zürich sind all keiben 6». Darnach redte 8 man vom Juflin 7; redte er, man hette imb am morgen ze früy gesetzt 8 unnd werend nit so from, das sy dorfften sin unnd helffen setzen 9 , unnd er wölt gern mit dem Zwinglin zu Lucern in recht ston 10. Hanns Rainsperg 11 sait, er sig och in z[unft]m[aister] Stoffel Krenchen hus zum win xin. Kibette 12 Stoffels wib mit Langulrich vons Zwinglins wegen, wunste 13 Langulrich Zwinglin gen Baden unnd Lucern. Redte Stoffels wib: «Gang 13,8 zu im gen Zürich». Redte er, was er vor denen ketzer solt ton; sy werend all keiben. Darnach redten sy vom helffer 7 unnd er het das rot keibli nit gnomen 14, man hett inn am morgen früy gesetzt, ee die flüchtigen dartzu werend komen 15. Herrman Schirmer 16: Ist och darby xin, redten sy vom helffer, Redte er, er wer ain luser 17unnd schu1t1ainn nun 19übel. Darnach wunst13 er Zwinglin gen Baden unnd Lucern. Redte Stoffels wib: «Gang gen Zürich». Redte er, sy werend all keiben, unnd ketzerte Z winglin 20, unnd die den helffer soltend haben helffen setzen, werend nit als from xin, das sy herin werend gangen 21. 431
a
gestrichen de.
b
gestrichen in all.
Junker Caspar Zollikofer war seit IfIJ Mitglied des Kleinen Rats. • 29.Januar. s Vgl. Nr. 401 Anm. 10. • zum Wein gewesen und sei man auf lutherische Sachen zu sprechen gekommen ( SI VI !4J und f6If sind zu ergänzen); vgl. Nr. 408 Anm. 8. 5 Vgl. Nr. 412 Anm. 24. 6 starkes Schimpfwort, ursprünglich Aas ( SI III 100/f). 7 Wolfgang Wetter; vgl. Nr. 407 Anm. 17. 8 d. h. man habe ihn in einer zu frühen Morgenstunde als Helfer gewählt ( so daß Langulrich nicht dabei sein konnte). 9 und (sie, d.h. Langulrich und Genossen) wären nicht so fromm, wie sie es hätten sein sollen, um mitzuwählen. 10 sich vor einem Schiedsgericht mit ihm auseinandersetzen. Luzern ist als «unparteilicher» Ort eidgenössischerTage genannt, wie unten auch noch Baden. 11 Seit 1fif Delegierter der Schumacherzunft im Großen Rat, sei, IfI8 Zunftmeister, von IfJI bis r148 Bürgermeister. 12 stritt. 13 wünschte. 13& gehe. 14 er ( Langulrich) hätte diesesAas von Mensch ( nämlich Wolfgang Wetter) nicht ( zur Predigt an-) genommen. 15 Welche F liichtigen? 16 Delegierter der Pjisterzunft im Großen Rat, IfJ0 Ratsherr im Kleinen Rat. 17 Lausekerl; milderes Schimpfwort (SI III r414). 18 schalt. 19 nur. 20 schalt Zwingli einen Ketzer. 21 d. h. die den Helfer eigentlüh hätten wählensollen, seiennicht sofromm gewesen,daß sie ( zu sofrüher Morgenstunde) hingegangenwären. 1
IJ2J
Martin Saltzman 22 sait, zinstag vor conversionis Pauli 23 hat Andres Huber unnd Grosßhanns von Wannen 24 mit im truncken; hat Grosßhanns gesait, er und Peter Weber 25 werend umb die zit, als man die liechter antzund hab, den Hof ab gangen 26 unnd wer Conlin Schayenwiler27 gegen inen gangen, hett den hut in die ogen gehenckt, das sy in nit wol kanten; do er zu in kem, fragte in der von Wannen, war 28 er wölt; redte er, er wolt gen Hof gon zenacht essen. Also sait Othmar Hoptlin 29 och, denn 30 sovil mer, das es bim rosstal wer gschehen. Z[unft]m[aister] Ritz 31 sait, Fluri Grerningers schwyg3 2 hab in sim hus gesait, es sig ainer 33, der red, wenn man das sacrament ufheb 0 , sig im glich, als ob man den lebenden tüffel ufheb, unnd er woll kain tüfel mer fressen; och sag die mesnerin zu S. Mangen34 von 1 kindverderben 3s. Original: StdtAStG
Bd. 797,4zf
432
IJ2J Februar J
Ratsbeschluß.Verlegungder Lesung vonder Metzge in die St. Laurenzenkirche.AnordnungenbetreffsBeichte,Messe,Lehre vom Fegefeuer Grosß rat uff Plasii. 1. Item die lection, so uff der metzge bißhar gehalten ist1, sol füro 2 in Sannt Lorentzen kirchen gehalten werden 3... o
gestrichen hab.
1eil IJIJ Pförtner am Bletzlor (im Nordorten der Stadl). 24.januar. 24 beide unbekannt. 25 Vgl. u.S. J8J Anm. 92. 26 den Hof hinunter gegangen;vgl. Nr. 4z6 Anm. J. 27 Jahrelang im Großen R.at, IJIJ/ z8 Zunftmeilter der Weber, reit IJ2J im Kleinen Rat. 2s wohin. 29 Vgl. Nr. 4z6 Anm. J2. 30 doch. 31 Heinrich Ritz, 1chon IJIJ unddann ab IJ2I Zunflmeiller der Pftrter. a2 Fluri Gremingerr Schwiegervater ill unbekannt. Er 1elber war IJI6-IJI9 Pförtner am Schibnertor und IJ2J-IJJ4 Rohleinwand- und Zwi/chenrchauer. 33 er 1ei einer, nämlich Conrad Greminger (vgl. Nr. 4JJ). a4 unbekannt. 35 110n einer Kindsablreibung ( Filcher IV J8J ). Der Zurammenhang mit dem Vorangehendenliegt wohl nur in der Scheußlichkeit. 22
23
432
Vgl. Nr. 424 Anm. J. weiterhin. s Über St. Laurenzen vgl. Nr. 408 Anm. J. Keßler ( 1.u.S. J91) 1chi/dertdie Ur1achender Verlegung.Er1ten1 reichteder Platz auf der l,,fetzge nicht mehr au1. Zweiten1 war das Haur bei den Altgläubigen in Ve"uf geraten. Er seien Gerüchteaufgekommen, wie man Hurerei dort treibe, 10daß vieleragten,1iewollten 1chongerne zuhören, wenn er nur nicht auf der Metzge, sondernin der Kirche gerchehe.Keßler1 Dar1te//ung 1
2
Stadt St. Gallen
Unter 2. und 3. wird Dr. Wink/er und seinen Dirnen die Stadt verboten und «Stapfers handel» bis nach der Gerichtsverhandlungverschoben. 4. Der priester halb uff der kilchen ist [miner] h [erren] mainung, das man füro nit mer soll lassen bichthören unnd die stol -ö.ben4, nemlich herrn Clementen Hören s, herrn Bardome Wyerman & unnd herrn Othmar Lieben 7 , unnd mit rat pfarrers unnd helffers annder toglich an die statt verordnen 8 • Unnd sol sölichs uff mentag9 geschehen. Ob aber dem"' annders geraten wurd 10, sölhs wider an ain grossen rat bringen unnd an ir statt ordnen 11 herrn Ülrich Girtanner 12, h(errn] Jacob Riner13, h[errn] Johanns Vogler 14... Unter J. wird der «handel» der Schwestern zu St. Leonhard an den Kleinen Rat verwiesen. 6. Dem helffer fürhalten, der mesß unnd communion halb sol er gfaren nach luts mandatsis. 7. Das der pfarer antwurt geb vonwegen des fegfürs unnd der orenbicht 16. Original: StdtAStG RP 100b. Abdruck von Punkt 1: Egli, St. Gai/er Täufer 23; ders., Sabbata 114·
• darüberges&hrieben. findet in Nr. 430 eine Bestätigung. Das Mandat kam dann z.ustande durch die Anträge von Stoffel Krench ( vgl. Nr. 40I Anm. 1 o) und Mainrat Weniger ( vgl. Nr. 46I Anm. 21). Keßler nennt als Beginn der Laienlektionen Sonntag, den 2. Februar. Das kann schon deshalb nicht stimmen, weil das Mandat vom 3. Februar ist. Auch war der 2. kein Sonntag, sondern das war der I• Februar. Nach Keßler wurden die Lesungen morgensum I und 6 Uhr gehalten. Dem widerspricht die Anordnung vom 6.juni ( Nr. 417 ), in der die bisherigenLesungen bestätigt werden,die Zeit aber mit der «1. und 8. stund» angegebenwird. Übrigens nennt Keßler azif S. 201,39 auch die 8. Stunde. Die Reaktion der Eidgenossen in Nr. 434. 4 die Stolgebühreneinz.iehen,d.h. die Gebührenfür einzelne Kasualien ( Fischer V 1792). 6 Klemens Hör, Organist und Kaplan an St. Laurenzen, unte"ichtete dann als Privatlehrer im Lintebühl { vgl. Nr. 420 Anm. 2); Staerkle, Bildungsgeschichte47. 6 Über ihn ist nicht mehr bekannt, als daß er Kaplan an St. Laurenzen war. 7 Othmar Lieb hatte die Frühmeßpfründe an St. Laurenzen, schloß sich der Reformation, wenn auch zögernd, an, gehört anderthalb Jahre später zu denen, die die Lesungen an St. Laurenzen überwachen (vgl. Nr. 409 Anm. 6); Staerkle, Bildungtgeschichte219. 8 und unter Berücksichtigung des Rates von Pf°"er Benedikt Burgauer und Hiljspfa"er Wolfgang Wetter andere Taugliche an ihre Stelle ernennen. 9 6. Februar. 10 So aber Burgauer und Wetter etwat anderesvorschlagensollten.•. 12 Auch über ihn ist nichts weiter bekannt. 13 Inhaber der St. Annapfründe in der neuen Kapelle auf der linken Seite von St. Laurenzen. Er gehörte zur reformatorischenPartei. Weitere Schicktale bei Staerkle, Bildungsgeschichte261; Egli, Sabbata, 166. Gegen die Täufer trat er anläßlich der Disputation 1132 auf; vgl. u.S. 664. 14 Vgl. Nr. 423 Anm. 1. 15 soll er fortfahren gemäß dem Mandat (vom 1.April 1124, das die schriftgemäße Verwaltung von Wort und Sakrament gebot; vgl. Nr. 408 Anm. 10). 16 Die konservative Haltung Burgauers in diesen Punkten erregte schon seit einiger Zeit den Ärger der reformatorisch Gesinnten (vgl. Nr. 403 Anm. 1) und dat Wohlwollen der Altgläubigen (vgl. Nr. 430 Text zu Anm. 1J und 14). Am 20. März wird Burgauer, nachdem er seine I"tümer eingestandenhat, verurteilt, auf der Kanzel zu widerrufen ( RP 104a, Grosß rat uff mentag nach oculi).
IJ2J
433
IJ2J Februar 6
Verhör des Siebnergerichts über GeredegegenStapfer und die Messe Uff mentag Dorothee. Ulrich Rainspergs 1 frow sait, wisse nüt. Oswalts frow sait, Schibiners tochter 2 wer by ir zur stubettens unnd saittend4, wie man das tor het spat ufton". Do redteb Schibiners tochter, der Stapfers hett das leben alles gemacht 6 unnd es kernend nimer 14 tag uß7, er müßt von der mur 8 ; och wurd man in der kilchen lesen9. Oswalt: In der Snider 10 hus wurd von den dingen geredt. Redte Melch Stadler 11 , er hetts von sim wib gehört; morndes hett er zu Hof 12 gewerchet; sait der Keller 13 davon, do redt er, er hetts och gehört. Fluri Gremingers gschwyg sait, Conrat Greminger 14 hab geredt, wenn man das sacrament ufheb 15 , heb man den lebenden tüfel uf. Vom k.ind wisß 0 sy nit denn das ain red von des Blasers frowen ußgangen wer 16 • Melch Stadlers frow waisßt nüt. Original: StdtAStG
Bd. 797,43.
434
Luzern, r121 Februar ro
Botschaftder Eidgenössischen Orte an die Stadt und denAbt vonSt. Gallen zwecks Unterbindungder Laienpredigten 2
Abscheid gehaltens tags zu Lucern uff frytag nach S. Appolonyen tag anno 5 angefanngen ...
433 • gutrichen unnd.
b
verbessertaus redtend. • gestrichenman.
Vgl. Nr. 416 Anm. 2J. z Wahrscheinlich Oswald Schlachter, seit IJ20 Delegierter der Schuhmacherim Großen Rat, Juli IJ26-IJJ2 Zunftmeister. Der Apotheker Meister Mathias Oswald (Staerkle, Bildungsgeschichterpf) käme auch in Frage. Hans Schibener, Großratsmitglied, Wagner der Stadt und Pförtner am Schibenertor, wurde im Juli IJ2J Zunftmeister der Schmiede. Seine Tochter ist unbekannt. 3 zu einem Beisammenseinin der Stube. 4 und ( die Anwesenden) sagten. s Vgl. Nr. 421 Anm. I• • und habe so!&hesTreiben verursacht. 7 und es dauerte keine I 4 Tage mehr. a Anscheinend wohnte er an der Mauer und hatte die Möglichkeit. uute hinauszulassen. Deshalb soll er jetzt da verschwinden( vgl. Nr. 42I). & Das Gespräch fand also vor dem 2. Februar statt, weil es mit diesem Satz das Mandat vom 2. Februar (vorige Nr.) ankündigt. 10 Im Zunfthaus der Schneider (vgl. Nr. 409 Anm. 2J ). 11 Vgl. Nr. 4r2 Anm. 23. 12 Vgl. Nr. 4r6 Anm. J. 13 Vgl. Nr. 421 Anm. r8. 14 Vgl. Nr. 406 Anm. 2. 15 bei der Elevation der Hostie. 16 Bezieht sich auf den am Schluß von Nr. 4JI erwähnten Fall von Abtreibung. 1
Stadt St. Gallen
Sodann weist ouch jeder pottl, wie mit unnsern eidtgnossen von Sannt Gallenn pottenn 2 gütlich geredt ist wordenn irs wesenns unnd predigens halb und was zu tagen mit im geredt ist unnd sy zugeseit hannd, söllich personen und stett der predigenn abzestellenna, das sich doch umb so vil erbessert 4 , das sy von der tantzlobenn bis inn Sannt Laurentzen kilchen komen sind und daselbs lassenn ungewicht lut und huben predigenns. Da wir pottenn sy uff disen tag aber ernstlich gebettenn hannd, semlichs abzestellenn und prediger dahin ze thun, denen söllichs zustannd, darmit ruw und gutz und nit, als bißharr geschechenn ist, mer args darus erwachße und inen die nün ortt lieber lassennt sin denn söllich buhen und winckelprediger; denn es witter nit mag erlittenn werdenn, wie jeder pott witter weist darvon ze sagenn, und das irnn potten semlich unnser meinung unnd pitt in eim abscheid an irnn herrnn zu pringen zum truwlichestenn geben ist worden. Darnebent so ist ouch unnsers gnedigenn herren von Sannt Gallenn pottenn angehennckt unnd bevolchenn, sinen gnadenn 6 ze sagenn, das der ain uffsehen daruffhab unnd nach sim vermögen ouch daran syg7, das söllich winckelprediger, ungewicht unnd bßbenn volck inn kilchenn abgestellt werdint unnd man predige und das gotzwortt verkünde, wie die verträg unnd brieff, deßhalb gemacht, das ußwysend 8 , als das ouch jeder pott wol witter weyst ze sagenn. Original: StiftsAStG
Tom. roo fol. 6b.
Eine zweite Version des Abschiedsfindet sich im StAL.
Sie lautet:
Abscheid ghalltens tags uff frytag vor Valentini zß Lucern angefangen, anno
2~ 9 •••
Demnach mit unnsern eidgnossen von Sant Gallen vormals gehanndelt worden ist, under annderm von wegen eins leyischen predicanten, so uff den trinckstuben und tantzloben geprediget hat, da wir eidgnossen b unns wol versehen 10 , sy hetten den° und annder sinsglichen luterisch verfürsch bßben und prediger
43"
b
gestrichen unns uff. Am Rand: Allein in Sant Gallen.
0
gestrichen abgestellt.
Bote. 2 Die Boten von St. Gallen waren vom Rat der Stadt am 6. Februar (uff Dorothea anno 1525) ohne Vollmacht zur Beschlußfassung nach Luzern geschickt worden. In weltlichen Dingen wollte man alles gutheißen, was der Eidgenossens,haft dient,' «aber des evangelium unnd globen betreffend 1
a[ c]htend si sich zu siecht. Item als denn der 6 orten botten antzeigt habend ain disputatz, dartzu wollen m[ine) h[ erren] gern helffen». ( RP roob}. 3 Bezugnahme auf die Ereignisse um Keßlers Lesungen vom September If24 ( Nr. 4r7 und 4r8}. 4 «verbösert» = verschlimmert hat. 5 unbefugteLeute undSchelmepredigen. Bezugnahme auf denRats beschlußvom J. Februar ( Nr. 4J 2}. 6 d.h. dem Abt. 7 auch darauf halte. 8 auferlegen. 9 Dasselbe Datum: ro. Februar If2f. 10 Da haben wir Eidgenossen wohl erwartet.
I/2/
371
abgestellt. Aber unns lanngt an, wie derselb luterisch buh jetzd in Sannt Larentzen kirchen predige, das unns nün mercklich und hoch befrömbt. Ist ouch denen früntlichen wortten, so sy unns zu anntwürt geben, nit gelobt, sonder widerwertige, 11 • Deßhalb haben wir ernstlich mit iren botten geredt, söllichs an ir herren und obern ze bringen, unnd ist daruff unnser dasr früntlichest und ernstlichest beger unnd bitt nochmals an sy, das sy söllich lutterisch predicanten, besonder den leyischen huben oder schülmeister 12und annder sinsglichen abstellen und fürkomen wellen, das fürohin söllich predigen nit mer geschehen,g sonder das die predigen, so darzu gewidmet und gewicht 13sindg. Dann söllichs die leng nit erlitten mag werden etc. Söllichs söllen die botten uff das ernstlichest anbringen, wie sy wyter wissend. Original: StALAbschiede H I9b. Regest: BA IV Ia 182. I/2/ Februar q
435
Ratsbeschlußüberdie Beibehaltungder Lesungin der Kirche Grosß rat uff frytaga nach Valentini anno 1525. Uff den abschaid von Lucern 1 ist man retig worden 2, die lection in der kilchen lassen beliben, wie die vormals angesehen ist 3. Original: StdtAStG RP Ioib. Abdruck: Egli, Sabbata fff. I/21 März. 6
436
Verhör des Siebnergerichts: katholischeVerteidigungder Bilder. Zweifel an der Dreifaltigkeit Nachmittag eodem die 1... Martin Lacher2 sait, pfaff Schürpf 3 hab geredt, wer red, das gott die bilder d
gestrichenzü Sannt Gal[len]. e gestrichenes sy hab. r gestrichenhochst und. r-« am Rand:
nicht entsprechend,Iondernentgegengesetzt. Gemeint ist JohanneI Keßler. 1a befugt. 11 12
435
gestrichenzwen. Vorige Nummer. 2 üt buchlouen worden. a Vgl. Nr. 432. 8
1
1 «Uff mentag nach invocavit» • Er hatte wie Thiar Falk Schliffer (Nr. J8I Anm. 2 Ende) eine geboreneNef (vgl. Nr. 4}9 Anm. 24) zur Frau ( R.iitinerI u.S. /11 ). a Bei Staerkle, Bildungsgmhichte JIJ und 201/ alI fohannu (III) Schürpf bezeichnet, z.u unterscheidenvon Ieinen vielen Namensvettern. Er war seit I f 20 Kaplan der Katharinenpfründe, vielleichtjetzt Ichon (wie bei Ieiner Auiweimng IJ28) Kaplan an St. Ulrich (wahricheinlicheine Kaplanei im Müniter ).
436
Stadt St. Gallen
372
verbotten hab, lüg als ain schelm unnd als tüff er hol sig 4 ; unnd ain glichnusß gesait, wie man ain or ins für hab geworffen, wer I kalb daruß worden 5 • Michel Aman s sait, er wisß sin ansagen 7 nit, aber in sinem hus sig geredt, es redend pürinen, gott sig noch nit poren 8 • Aber die Ruggin 9 hab im gesait, es sigen lüt hur 10 , die globend nit, das ain dryfaltigkait sig. Original: StdtAStG
Bd. 797,44.
437
1J2J März 8
Verhör des Siebnergerichts. Schmähungen der evangelischen Predigt Uff mitwoch nach invocavit. Maister Hanns Goldsmids frow 1 sig nachmittag von der predig gangen, sig Stoffel Schencken 2 im venster gelegen; fragte sy sy, obs nit zur predig sig xin. Redte sy, sy hette hut 3 aine gehört, der 4 hette sy gnug. Redte sy, die Goldschmidin: «Hat er nit wol prediget?» Redte sy, die Stüdlin: «Er hat 8 prediget wie ain bub 5 ». Redte die Goldsmidin: «Wer redts?» Redte die Stüdlin: «Es sind lüt hut da hinuf gangen 6, die redends». Fridly7 hatt gsättb, 8 , wie die Goldsmidin, denn 9 das sy geredt hab, es sind lüt, die hinuf sind gangen, die es geredt hand, unnd anzaigttc die alten Berlinlo unnd den Jolern. Original: StdtAStG
Bd. 797,44.
Redensart für abgrundtiefesLügen (SI II r I J J). wie man ein Obr ins Feuer geworfen habe, sei ein Kalb daraus geworden. Der Sinn ist nicht klar. ■ seit Jahren Delegierter der Weberzunft im Großen Rat, seit 1J 1J Pförtner am Müllertor. 7 Anzeige; das, dessener verklagt wird {SI VII J77 ). 8 in seinem Hause sei geredet (worden), es redeten (gewisse) Bäuerinnen, Gott sei noch nicht geboren. • Es gab viele mit dem Namen Rugg; vielleicht war sie eine Tochter des ehemaligen (1J1,f-1J20) Ratshe"en Caspar Rugg. Vgl. Nr. f9I Anm. J. 10 es seien heutzutage Leute. 4
5
437
• verbessertaus ist.
b
gestrichen sy.
c
gestrichen den.
unbekannt. Hat kaum etwas zu tun mit dem Goldschmied,von dem Keßler berichtet ( vgl. u.S. 61J). ■ Zu ergänzen: frow. Nach dem folgenden Text 11,arsie eine geboreneStuder (Stüdlin). Ihr Mann wurde allein 1f24 zweimal wegen Schlägerei und Messersteehen 1'hwer bestraft (Bd.171,18.22; vgl. RP 1f2J,126). s heute. 4 da. 5 Frevler. • Wo hinauf die Leute gegangensind, ob ins Münster, in die St. Laurenzenkirche oder woandershin, ist nicht auszumachen; vielleicht hinauf nach St. Leonhard, wo Berlin undJ oler wohnten. 1 unbekannt. 8 gesagt. • außer. • 0 Über Hans Berlin alt vgl. Nr. 411 Anm. 28. 11 Der «Jung ]oller» wohnte wie alt Hans Berlin außerhalb der Mauern um «St. Lienhart». Im August If2f scheint er den Täufern angehört zu haben (vgl. Nr. 472). 1
If2f
373
438
Zürich, If2f März. JI
Zwingli an Vadian. Warnungvor Konrad Grebel Dank fiir Vadians «Axiomata», die leider noch nicht gedruckt worden sindl ! Übersendung von Zwinglis «Commentarius» 2 • Grebel sucht alle Leute auf seine Seite zu ziehen und verleumdet die Prediger maßlos 3 • Tu te confirma, ne illius opinione abducaris. Er trägt nur seine eigenen Meinungen vor und verschweigt die seiner Gegner. Zwingli werde als nächstes iiber die Taufe schreiben,ganz anders als bisher iiblich4 • Einen Vorgeschmack davon bekomme Vadian schon im «Commentarius»s. Original: StdtBStG Vad. Br. II 2p. Abdruck: VB III ro9f; Z VIII p3f 439
If2f April ro
Verhör des Siebnergerichts über den Einbruch bei den Schwestern vonSt. Leonhard1 Mentag nach palmarum. Peter Lienhart sait, er hab den anfang nit gesehena, er hab wol zö sinem venster ußgeluget; horte er wol, das sy yemer zu win haischettind 2 , unnd wer Cristan Appentzeller 3 yemerzö zuvorderst sampt dem Saltzman 4 und Berlin 5 Sie wurden auch nie gedruckt. Das Manuskript ist jedoch erhalten (vgl. Z VIII p3). De vera etfalsa religionecommentarius,Z III 190/f. 3 Grebelius apud nos est ... schreibt Zwingli. Damit ergibt sich ein Widerspruchz.ur Darstellung bei Keßler (u.S. 601), wonachGrebel acht Tage nach dem rS. März., also am 2f. März. nach St. Gallen kam, am Palmsonntag ( 9. April) in der Sitter taufte und danach wegzog. Dieser Widerspruch ist viel diskutiert worden (vgl. Z VIII p3f Anm. 3). Er läßt sich nicht lösen. Es kann ebensogutsein, daß sich Zwingli irrt, weil er noch nicht weiß, daß Grebel schonnach St. Gallen abgereistist, wie daß Keßler die Dinge durcheinanderwirft. In bez.ug auf die aus dem Zürcher Gefängnis ausgebrochenenTäufer, die Grebel in St. Gallen abgelöst haben sollen (s.u.S. 606) irrt Keßler sich bestimmt. Dieser Ausbruch geschah erst If26 (vgl. Bd. I Nr. r78 Anm. r). Allerdings nimmt Krajewski, S. 99-ro2, einen ersten Gefängnisausbruchwenigstensvon Felix Mantz. zwischen dem 2;. März. und 2J. Mai If2f an. Doch kam Mantz. erst nach dem Ausbruch von I f 26 nach St. Gallen. 4 Vgl. Nr. 4JI. 5 Der Artikel über die Taufe im «Kommentar» (Z VIII 763-773) streift die Kindertaufe nur am Schluß und verweist auf das nächste Buch. 438
1
2
439
• gestrichenoch.
Den Einbruch schildert ausführlich Wiborada Flurin (vgl. Nr. 407 Anm. I2) in ihrem Rechenschaftsbericht,wiedergegeben u. S. 70 7ff. Der Einbruch, der auch in denfolgendenNummern behandeltwird, ist besondersbeachtenswert,weil am selben Tag Grebel in der Sitter getauft haben soll (vgl. vorige Nr. Anm. 3). Man vergleicheauch die Beschreibungdes Chronisten Sicher (u.S. JSS), der die Taefen durch Grebel als Massenauflauf schildert. Ob ihm eine Verwechslungmit dem Auflauf um St. Leonhard unterlaufen ist, der nicht täeferisch bestimmt gewesenz.u sein scheint? 2 daß sie immerzu Wein verlangten. s Seit r J r6 im Großen Rat, seit Weihnachtenr J 24 Zunftmeister der Schuhmacherz.unft. 4 Vgl. Nr. 4JI Anm. 22. 5 Vgl. Nr. 4rr Anm. 28. 1
Stadt St. Gallen
374
unnd giengen denn zd den anndern unnd gmaindettend miteinanndern 6 unnd kernend denn wider an die port 7 und trowtendB, wolt man inen nit win gen 9 , wolten sy die tür ufstossen; unndb sy in nit wolten win geben, stiessend sy an die türen unnd klumend 10 etlich über die mur in unnd brechend das tor uf. Och haben sy übern kerr mit gwalt prochen 11 unnd mit gelten 12 ußtragen, och zinischüsslen ab der wannd genommen; syend ettlich wider fanden, etlich nit. Och hab Berlin aim ain hupschen becher genomen. Darnach, als die ret hinwegkomen 13 unnd das volk och, werend by sechsenc dussen pliben 14 , die werend bschlossen 15, Heini unnd Basti Bomgarter 16 unnd mer, die w(!rend aber bschaiden 17 • Darnach werend 2. kupfersmid, Michel unnd ain klainer, und Bübli Tromenschlaher 18 , wered in sim hus xin unnd trowtend 8 unnd redte Tromenslaher, er schisß in rat 19 ; Fluck 20 het mit den swöstern geredt, söllend die xellen nit ze grob verklagen; denn man werden in 8 tag stürmen. Och sig Locher Glaser 21 unniwig xin. Conli Fluck sait, hab von sinem brdder gehört, er main, man werd stürmen, unnd hab man zu Bergstainach unnd Arbon die grossen gloggen gstelt bis an ain sturm und sig die red unnd anschlag gen Roschach 22 • Das hab er den swöstern guter mainung antzaigt, das sy sich des bschaidner hielten. Gallus Swander 23 sait, Büberlin 24 redte, er schisß inn rat. Unnder anderm Fluck mit inen geredt, wenn I sturm gang zü S. Lienhart ald 25 S. Katrinen 2s, das
b
■
gestrichen als.
c
im Text 6n.
taten sich mit ihnen zusammen. 7 Pforte (110nSt. Leonhard; 11gl.Nr. 407 Anm. 3). 8 drohten. • geben. 10 klommen, kletterten. 11 Auch sind sie mit Gewalt in den Keller eingebrochen. 12 Zubern, Kübeln ( SI II 28If). 13 als die Angehörigen des Rates weggegangenwaren. 14 (da) waren etwa sechs Männer noch draußen ( stehen)geblieben. 15 die waren eingeschlossen, konnten nicht mehr heraus ( aus der Ummauerung) (?), 16 beide unbekannt. 17 die waren aber bescheiden,haben sich anständig betragen. 18 Außer Michel wohnte auch noch ein Lienhart Kupferschmid um St. Leonhard. Er wird auch im Rechenschaftsbericht der Wiborada Flurin erwähnt { s. u. S. 709). Michel und seine Frau Barbara Mertzin erschienenmehrere Male zur Taufe ihrer Kinder IJ27-IJJ1, 19 So viel wie: Der Rat könne ihm gestohlen bleiben, den Buckel hinunterrutschen usw. ( 11gl.Nr. 407 Anm. p). 20 Vgl. Nr. 414 Anm. 17. 21 unbekannt. 22 Vgl. z.u diesen Ereignissen Nr. 442 Anm. 2. 23 unbekannt, 24 Othmar Nef, genannt Buberlin. Auch er wohnte bei St. Leonhard, Von IJ27 bis IJJ9 ist er in unserenAkten als Täufer nachweisbar.Er starb vor dem 28. September 1J40 in der Verbannung ( Nr. J8o Anm. I). IJJ0 wohnt bei St. Leonhard noch ein Hannss Neff. Dazu ist 11ermerkt, daß die Steuer von «Othmar Nefen genannt Buberlis kind» von Barth Hafner bezahlt wird. Ab I J J J taucht ein Buberli
If2f
375
sy wollen zulouffen 27. Er hab 1 bett 2B für 7 man, unnd welher nit kam, soll 1 dicken 29 zur ürten 30hab geben. Am Rand zum erstenAbsatz: Heini, Basti Bomgarter; 3 kupfersmid; Tromenschlaher in rat schissen; Michd 31, schissend in rat, und Fluck; über 8 tag gotzhuslüt32 stürmen. Zum zweiten Absatz: 16 gegninen33. Original: StdtAStG
Bd. 797,4!·
440
If2f
April (7. und) rol
Vorkehrungendes Rates zur Erhaltung von Ruhe und Ordnung Grosß rat uff fritag vor palmarum anno 1 5z 5. Me grosß rat uff mentag nach palmarum. In den zunften verkönden: 1. das niemand kaim kloster, nonnenhüser noch gaistlichen kain schaden noch unbillichs 2 züfüg, weder mit warten noch werken; z. ob yendert 3 r sturm oder gschraya ußgieng, das yederman in der statt blib, niemand daruß noch für die gricht louff 4 unnd gang on ains rats erlaben; 3. die vorm tor zum hoptman loff unnd denn mitainander zu Spisertor 5 ; Nef, wahrscheinlichder jetzt mündige Sohn, verschiedentlichim RP auf (RP Ifff:
6.86.r4hf, 3ohjf; noh; n3a usw.). 25 oder. 26 Vgl. Nr. 4r 2 Anm. JJ• 27 hinzulaufen. 2 s Kartenspiel (SI IV r3o3). 29 einen dicken Pfennig. so zum Umtrunk, Trinkgelage. 31 Vgl. Anm. r3. 32 die Bewohner des äbtischen Gebietes. ss Als r6 Gegenden, Gebiete, Gerichte ( SI II I 4!) bezeichneteman wohl die umliegendenOrte, die sich zu gemeinsamem Vorgehen bei einem Sturm verabredet hatten. Iff6:
440
a
verbessert aus gschry.
Anscheinend hat der Große Rat, um zu seinem Entschluß zu kommen, zweimal getagt. Dazwischen lag das Verhör des Siebnergerichts über die Vorgänge in St. Leonhard (vorige Nummer). Eine ausführliche Fassung von Punkt I, 2, 4 und 7 ist zuftnden in der StiftsBStG Ms I269fol. n4ff: «Was clain und groß reth der stat zü Sant Gallen uff zinstag nach dem pahntag [II. April} I p. 5, jar angesechen und in allen zunfften verkönden habend lassen». Punkt J, f und 6 fehlen. 2 Ungeziemliches, Nicht-Erlaubtes. 3 irgendwo ( SI I 296}. 4 in der üblichen Wendung «Stadt und Gerichte» (SI VI JJ!) wird als «Gericht» das kleine Territorium vor den Stadtmauern St. Gal!ens bezeichnet, das der Gerichtsbarkeit der Stadt unterstand. Jenseits seiner Grenzen lag das äbtische Gebiet, das sogenannte «Gotteshaus». «Für die gricht» laufen heißt «das Territorium der Stadt verlassen.» s Das südliche Tor im Osten der Stadt in Richtung Rorschach am Bodensee und Speicher im Appenzellerland. Es handelt sich hier um eine Art Mobilmachung zum Schutz der Tore. 1
Stadt St. Gallen
4. das yederman gerüst sig mit schuch unnd waffen, ach puchsenschützen mit bulfer, stainen unnd allen dingen grüst syen; 5. das sich niemand parthy noch rotte 6 noch b niemand mit dem andern ansleg noch verainung mach 7; 6. mitt mettinens unnd allen dingen rawig syend; 7. plaicker 9 mit iren knechten die plaickinen versehend 10 ; 8. ob yemand frömbder waffen herin wolt bhalten 11, das nit gestatten. Busß: 24 lb, cwie I fridbruchc, 12 • Es möcht aber ainer also handlen 13 , man wurd in an lib unnd leben straffen. Original: StdtAStG
RP ro6a.
I/2/ April
II
Rechtfertigungder Schwesternvon St. Leonhardvor dem Großen Rat und Beschluß!assungübersie Grosß rat zinstag nach palmarum. Swöstern zu Sannt Lienhart mit Casparn Zollikofer 1 bitten umb vertzihung unnd erbüttend sich 2, m[ine] h[erren] zu vogten unnd schirmherren annemen, wie vor 3 davon geredt ist. Demnach 4: uff sontag umb 3 ur kamen, anklopfeta umb win, hinankomen, recht botten 5 unnd gesait: Kerend zum burgermaister 6 • Gangen 7 etc. Sigen inen ir schlosß und türen ufton unnd das iro gschent 8 ; geren abtrag 9 • Es wird beschlossen,daß der Zunftmeister Christian Appenzeller seines Amtes enthobenist. b
gestrichen mit.
c-c
darübergeschrieben.
zu Parteien absondereund zusammenrotte ( vgl. Nr. 408 Anm. 9). 7 auch niemand mit andern (aufrührerische) Verabredungen (SI IX 2If} und Vereinbarungen (SI I 276) treffe. 8 eigentlich: Frühmessen; hier aber übertragen: lärmendes Treiben, geräuschvolle Lustbarkeiten (SIIV 116). 9 Bleicher. 10 die Blei&hen( außerhalb der Stadtmauer) in Ordnung bringen. 11 wenn er herein kommt, die Waffen behalten will. 12 eine Schlägerei trotz vorherigerfriedlicher Vereinbarung oder trotz Mahnung zum Frieden von dritter Seite; solcherFriedbruch wurde besondersschwer bestraft. 13 wenn einer noch einmal so handelt. 6
441
• verbessertaus anklopfer.
Vgl. Nr. 43r Anm. I. Hier fungiert er als Beistand (vgl. Nr. 401 Anm. J und 4). erklären sich bereit. 3 vorher,früher. 4 Danach {haben sie folgendes ausgesagt). Es folgt in kurzen Stichworten eine Zusammenfammg ihrer Schilderungder Ereignisse vom Sonntag, den 9.April,frühmorgens. 6 den Rechtsweg (ZJlm Ausgleich der Differenzen) angeboten(SI IV r86r). 6 Wendet euch an den Bürgermeister. 1 2
IJ2f
377
Den Swöster gesagt, das sy unrecht ton, das sy sturm gelüt habend unnd darumb den schaden selb tragen. Unnd daruf den swöstern gesagt, das sy slecht 10 minen herren gehorsam söllen sin, sich lassen befogten 11, wie m[inen] h[erren] gut dunckt, oder m[iner] h[erren] gricht rumend12. Original: StdtAStG
RP ro6b.
442
[St. Gallen] I/2/ April
20 1
[ Der Schirmhauptmannan Schwyz (?)] überdenhinkendenBott 2 Zum andern, so ist der hinckit Bolt uß der March allhie zu Sannt Gallen, das prediget und sagt das onchristenlichost ding, derglich kain mänsch nie erhört hat. Namlichen verwürfft und verachttot er das sacrament den touff und die meß, das an dem allem nuntz sig, und wenn ain frow schwangerr mit aim kind gang und sy ains andern mans gelust und des beger, mit imm die haimlichen werch zu volbringen, das sig nit sund, sölle och vom eman zuglassen und verwillgt werden, und derglich vil ander onzimlich ding. Das hab ich üch minen herren guter maynung och nit wellen verhalten, damit ob ir mitsampt andern aidtgnossen in ettlich weg insechung thon weltint, darmit und semlichs abgestelt wurd; denn ich besorgen, söll es für und für ain fürgang mit denen predigen haben, es werde ain seltzam ding darüß; denn der gemain man setzt ain grossen globen in inn. Original: StAL Schachtel 27r III ro7, gefaltet, aber ohne Adresse, Absender oder Verschlußsiegel. Regest: Strick/er I 316 Nr. IOJ6. 443
r121 April 2r
Ratsbefehlan Eberli Bott, hinwegzu gehen Grosß rat uff frittag nach pasce anno 1525. Item des Polten halben von Lachen oder usß der March 1 unnd siner xellen 2 7
8 9 10
11
12
Dann seien sie gegangen(vgl. Nr. 439 Anm. 6). seien . . . aufgebrochenund (sei) das Ihre ges&händet{worden). begehren,verlangenEntschädigung ( Fischer I 77 ). ohne Falsch, aufrichtig ( SI IX 49 ). sich einem ( von der Stadt bestimmten) Vogt unterordnen. oder das städtische Gebiet (vgl. vorige Nr. Anm. 4) räumen.
«Actum dornstag nach dem hailgen ostertag anno etc. 25 ». Der erste Abschnitt berichtet über den Aufruhr der Bauern in Schwaben, der letzte über die Drohung eines Sturmes gegen Rorschach durch 200 Bauern im Appenzeller Gebiet, in der Grub versammelt. An zweiter Stelle steht die Mitteilung über Bolt. Über Bolt vgl. nächste Nr. Anm. rund 4.
442
1
2
443 1 Eberli Bolt aus Lachen in der March ( Schwyz). Lachen liegt am Südufer des Zürcher Sees, 7 km östlich von Pfäfftkon. Keßler (s.u.S. 606) nennt Eberli Bolt auch Hypolitus, beschreibt ihn als einen frommen, gutherzigen Mann und schildert, wie er von Anthoni Roggenacher (vgl. Nr. 3!4 Anm. r4), einem ungenanntenPriester (Jakob Schnider? Vgl. Anm. 4), und einem der Hottinger aus Zollikon (vgl.
Stadt St. Gallen
ist m[iner] h[erren] mainung, das man sya ins b[urger]m[aisters] hus 3 schicken unnd bitten sollen, hinweg ze gon 4 • Original: StdtAStG RP ro6b. Abdruck: Egli, St. Galler, JJ. IJ2J April 2; und 26
444
Ulimans Rechenschaftvor dem Kleinen,dann GroßenRat. Verhandlungmit ihm undandern.Erstes Verbot von Taufe und Abendmahl Clain rat uff Marci anno 1 5z 5 ••• Wolfen Ülimanl fürgehalten 2 , wie er offenlich an der lection geredt, es sig 3 kain warhait an der cantzel geprediget 4, och wie er usß aignem gwalt 5 touff und den tisch des herren beganga,e. 443
a
gestrichenbschic [kenJ.
Bd. I Register) in Lachen besucht und überredet wordensei nach St. Gallen zu kommen. Das geschah kurz vor Ostern, also kurz vor dem r6. April. Erst in St. Gallen wurde er getauft, und da er in der Bibel bewandert war und mit ainern fründholden gesprech begabet, predigte er draußen an einem Berg nach Gossau zu und die ganze Stadt versammeltesich, um den huren zu verhören. Über den Inhalt der Predigt und eine Kontroverse mit Burgauer berichtet ebenfalls Keßler. Daß Bolt dann während der Osterfeiertage und in der folgenden Woche alle Tage auf der Metzge gepredigt haben soll, wird der Grund für den vorliegendenBeschluß des Rates gewesensein. Denn die Predigt auf der Metzge war auf Anweisung der Obrigkeit nach St. Laurenzen verlegt worden (vgl. Nr. 432). • Über die Gesellen von Bolt, Anm. r. 3 Amtbürgermeister von St. Gallen war Christian Studer (vgl. Nr. 488 Anm. ro). 4 Eberli Bolt begab sich mit Anthoni Roggenacherund dem St. Gai/er Jakob Schnider, einem ehemaligen Geistlichen ( Bd. I 84f), von St. Gallen nach Zollikon ( Bd. I !J7). Einen Monat später wurde er zusammen mit dem in Anm. I erwähntenungenanntenPriester in Schwyzgefangen und soll am 29. Mai verbrannt worden sein. Die drei Quellen für dieses Ereignis sind Bu!linger ( Refgesch. I 289; der «hinkende Schiffer»), Keßler (u.S. 607) und Stumpf (I 292). Dazu vgl. Regula Hegner, Geschichte der March unter schwyzerischer Oberhoheit, Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz, ;o, r9 J J, die auf S. 29- JI über die Verbrennung Bolts schreibt und dabei die Schwierigkeiten schildert, die dadurch entstanden, daß Bolt aus der March stammte und deshalb eigentlich dem Marcher Maleftzgericht unterstellt war. Hegner vermutet, daß Bolt Fährmann zu Widen in der March war. Die Fähre zu Widen sei ein Erblehen der Familie gewesen.
444
a
angefangenesDa[ruf] hier weggelassen.
Vgl. Nr. 424 Anm. J. Inzwischen war Uliman von Konrad Grebel im Rhein bei Schaffhausendurch Untertauchen getauft worden. Als man ihn dann auf einer Versammlung im Zunfthaus der Weber am r8. März bat, Dominikus Zili bei seinen Lesungen in St. Laurenzen zu unterstützen, weigerte er sich mit der Behauptung, es sei nochnichts Wahres vonder Kanzel gepredigt worden.So berichte/ er Keßler, s. u. S. 6 04. Das Wort Ulimans wird fast wörtlich im folgenden Text des Ratsprotoko!!s zitiert. Damit taucht die Frage auf, ob Keßler mit seiner Datierung auf den r8. März recht hat. Die Reaktion des Rates wäre reichlichspät erfolgt. • vorgeworfen(SI II I2JJ). 3 sei. 4 Vgl. Anm. r. Nur ist das Wort Ulimans hier bei einer Lektion geäußert worden. d.h. doch wohl auf einer der öffentlich anerkannten Lesungen in St. Laurenzen (vgl. Nr. 432 Anm. J). 5 Vollmacht. 1
IJ2J
379
Daruf hat er geantwurt: 1. Vom touff, wie inn sin himlischer vatter gelert: Christus, nachdem er sins vatters willen volbracht hat, er sin junger hat haissen leren, globen unnd touffen 7. Das hab gewert zwayhundert unnd ettlich jar bis zu zitten Cipriani unnd Tertuliani; die hand dem wasser zugeben die krancken kindlin unnd denen, die das pater noster hand könden, hat man toufft tempore pasce et penthecosten> sind die böhmisch-mährischenBrüder. Der Name hängt mit der Gewohnheit zusammen, sich bei Verfolgung in «Gruben» versteckt zu halten oder sich zu treffen. Solche von Menschenhandgefertigten «Gruben» oder unterirdischenGängefinden sich nochheutein Böhmen undMähren. Sie wurden nachweislich auch von Täufern angelegt und benutzt ( Artikel «Lochy» im ML II 679-682 mit Abbildungen). Die Vorstellung, die man sich in St. Gallen von den Grubenheimern machte und die sich hier im Ratsprotokoll niederschlug,geht offensichtlichzurück auf das 4r. Kapitel der «Historia Bohemica» 110n Enea Silvio Piccolomini { 14J8-r 464 Papst Pius II.). Dort heißt es: 1
«De adamitis hereticis. Inter hec et alia apud bohemos nephanda et inaudita prius emersit heresis. Picardus quidam ex gallia belgica, transmisso rheno, per germaniam in bohemiam penetravit. Qui praestigiis quibusdam fidem sibi concilians, brevi tempore non parvam mulierum virorumque plebem ad
I121 448
1121 Mai 11
Verhör des Siebnergerichts. GerüchtüberheranrückendeTruppen Uff 17.a tag may. Michel Stigers frow 1 : nüt denn das herr Hans Voglers junckfrow2 geredt hat, es syen 15ooo, die werden in 14 tagen for der statt ligena. Original: StdtAStG
Bd. 7!17,48.
449
1121Mair9
BewilligungeinesGesuchesder Täufer um Terminaufschub für ihre Rechenschaft Grosß rat uff 19. tag may anno 15z 5. Die töffer sind uffa den abschaid 1, so inen im nechsten grossen ratb ist geben worden 2, abermals erschinen unnd hand sich erklagta, des doctors geschrifft4 sig inen zu lang unnd inen yetz ze verantwurten gnug swer5; uff solhs ist inen zil se traxit, quos nudos incedere iubens, adamitas vocavit et ocupata insula quadam, ampne lusinitio cincta, filium dei se dexit et adam vocari. Connubia eis promiscua fuere. Nephas tarnen iniussu adam mulierem cognoscere. Sed ut quisque libidine incensus in aliquam exarsit eam manu prehendit et adiens principem: in hanc, inquit, spiritus meus concalvit. Cui princeps respondit: ite, crescite et multiplicamini et replete terram. » Die Sekte ,ei ,päter bi.r auf zwei ausgerottet worden (Enee Silvii ... historia bohemica, t.l. et d.; r1.Jhdt.). - Von hierher bezog auch Seba,tian Franck ,eine Nachrichten (Getehychtbibel, II p, BI. 403af und 434b) undvon Franck der Luzerner Chronist Salat (S. r8). Eine andereAbleitung bei Zeman 269f • den Kopf abgehauen.Dies ist nicht eine Feststellung de, Rates, sondern soll eine Behauptung des entwichenen Täufers sein. Wir wiuen nur von Grebel, daß er, nach Keßlers Angaben in der Woche vor Ostern, aus St. Gallen geflohen sei. Bolt war ausgewiesenworden. Unter Berücktichtigung der Beobachtungen von Anm. 3 darf man deshalb vielleicht vermuten, daß der Kleine Rat Konrad Grebel im Auge hatte. Doch war vielleicht auch Uliman geflohen,nachdem man ihm am 26.April Taufe und Abendmahl unter Androhung einer Au.weisung verbotenhatte (vgl. Nr. 444). 1 ( Der Kleine Rat) wünscht, ( daß weitere) Erkundigungen ( eingezogenwerden). 448 • verbessertaus I 5• 1 2 3
Michel Steiger war von r120-r144 Pförtner am Multertor. Vgl. Nr. 423 Anm. r. Vgl. ähnlicheErwartungen in Nr. 407, 413 und 416 (S,hluß).
449 • gestri&hennechsten.
b
darübergeschrieben.
Beschluß. 2 Vgl. Nr. 446. 3 haben tich beklagt. 4 Also nicht der Pfa"er und der Helfer verfaßten die Rechen.chaftfür die zwing/is.he Partei, sondern Dr. Vadian. Die Schrift ist vers.ho//en ( Bonorand Ir). 5 Die S,hrift Vadians war den Täufern also tchon vor der öffentlichen Verlesung ausgehändigtworden. Über die Abfassung der Apologie im Hause Jakob Spi&hermantvgl. Rütiner u.S. 181. - Von diesen Ereignissen brachte Nikolaus Guldin, der am 21. Mai aus St. Gallen in Zollikon mit dem Brief von Gabriel Giger (folgende Nr.) eintraf und dort am r.juni gefangengenommenwurde ( Bd. I Nr. 71), 1
Stadt St. Gallen
geben bis in pfingst firtag6; doch sonnd sy diewil in grichten mit der tat stills ton 7 • Original: StdtAStG RP II ob. Abdruck: Egli, St. Gai/er, J6.
St. Gallen, [z121 Mai ca. 20]1
450
Gabriel Giger2 an Jörg Schad und die Brüder in Zollikon über Taufen in und um St. Gallensowiein Appenzell Bd.J Nr. 66.
Zürich,
451
If2f
Mai
27
Zwingli an Bürgermeister,Räte undganze Gemeindeder Stadt St. Gallen. Widmungseinererstenantitäuferischen Schrift Die Schrift Von dem touff, vom widertouff unnd vom kindertouff durch Huldrych Zwingli sollte zuerst der Familie Mai in Bern gewidmet werden. Als Zwingli aber von den Täuferunruhen in St. Gallen hörte, änderte er seinen Plan und widmete das Buch den ersamen, wisen herren burgermeister, räten und gantzer gemeind der stat Sant Gallen (vgl. auch diefolgende Nr.). Das Buch selbst setzt sichjedoch ohne Kenntnis der St. Gai/er Ereignisse nur mit dem Zürcher Täufertum auseinander. In seinem dem Buch vorangestelltenWidmungsschreibenordnet Zwingli das Täufertum in die dem Evangelium feindlichen Bewegungenein, die - gemäß der biblischen Prophezeiung - schon immer gerade dort auftauchten, wo Gottes Wort gesät wurde. Er schildert das Aufkommen des Zürcher Täufertums, das äußerliche Dinge wie die Taufe zum Vorwand nahm, um sich abzusondern. Klar wurden ihre Anschauungen in den Gesprächen widerlegt. Aber sie wollten nicht a~f das Urteil der Gesamtkirche hören. So sind sie «von uns ausgegangen,·denn sie waren nicht aus uns» (1.Joh. 2,r9). Auf der einen Seite verbieten sie den Ihren, Luther oder Zwingli anzuhören; es seien Antichristen. Auf der andern Seite tun sie demütig und verfallen in eine teuflische Gleisnerei. Es ist nicht wahr, was die Täufer ihm, Zwingli, nachsagen, daß er den Brand geschürt und den Rat veranlaßt habe, den Täufern Stadt und Land zu verschließen. Vielmehr habe er öffentlich und heimlichgerade andersgeraten und gesagt, es sei besser, man behieltesie im Lande. Denn Nachricht an Konrad Grebel, der in Zürich weilte. Grebel .&hriebdaraufhin zwei Briefe, einen an V adian (Nr. 414) und einen an Bürgermeister und Rat von St. Gallen (vgl. Nr. 416 Anm. 2). a 4.Juni.
doch sollen sie währenddessenim Territorium der Stadt St. Gallen (vgl. Nr. 440 Anm. 4) mit ihrem Treiben vorläufigaufhören. 1
450 1 Das Datum läßt sichgenauerbestimmen als in Bd. I. Der Brief traf am 2/. Mai durch dm Boten Niklaus Guldin in Zollikon ein. Er muß leurz.vorher geschriebenworden sein. Es werden die jüngsten Unternehmungendes Rates in der Täuferfrage angedeutet. Vgl. die vorige Nr. Anm. J. 2 Vgl. Nr. 444 Anm. 29.
If2f
er habe keinen Grund, sich vor ihnen zu fürchten. Neben der Täuferei vertreten einige auch die Gütergemeinschaft. Gegenüberder Schrift vertreten sie den Grundsatz: « Du sollst mir zu meinem Wort nichts hinzu und nichts davon tun» ( J. Mos. 4,2). Doch tun sie selbst etwas hinzu, wenn sie sagen, die Kindertaufe sei verboten. Demgegenübergilt für Zwingli: Wenn etwas wie die Kindertaufe nicht ausdrücklich verboten ist, ist es erlaubt. Auch das Alte Testament, das sie für ihre Sache anführen, sagt, recht verstanden,gerade gegen sie aus. Zwingli schließt seinen Brief mit einer dringendenMahnung, der vom Teufel gesäten Zwietracht zu widerstehen. Auch warnt er davor, sich durch den Leidenswillen der Täufer beeinflussenzu lassen. Sie leiden um irdischer Dinge willen. Sie werden schließlich doch besiegt werden, wie man auch schon vor tausend Jahren gegen ähnliche Ketzer siegte,1 Neudruck: Z IV 206-2z4.
452
[IJ2J}
1
Mai 28
Zwingli an Vadian. Übersendung einererstenantitäuferischen Schrift Zwingli berichtet eingangs über die Abänderung der Widmung seines Buches (vgl. vorige Nr.). Der scharfe Ton der Schrift entsprecheder Verschlagenheitund Unverschämtheit der Täufer. « S~natum vestrum nostro nomine, si licet, commonefacies, nullam eis pro synceritate evangelii tuenda graviorem adversitatem eventuram, quam hanc rebaptisantium; ita sein omnia vertunt, nisi maturrime occurant consilio et ecclesi~ oratione.» Bei der Bändigung des Sturmes habe er alle Kräfte aufbieten müssen und noch nie so gefährliche Feinde des Evangeliums gehabt. Seine anfängliche Rücksichtnahme - um nicht den Rat auf sie zu hetzen - sei mit Beschimpfung belohnt worden. Seine Schrift nun habe sie sehr überrascht, aber gar nicht zum Besseren beeinflussenkönnen. «Postea vero quam victi sunt, iam in agrum profecti similes invenerunt labra lactucas 2 • Obstandum ergo docebis esse gnaviter. Invenies in dedicatoria epistola max post principia causam, cur tarn strenue ( !) occurendum sit. Seditio est, factio, h~resis, non baptismus.» Sie lehren, ein Christ dürfe kein obrigkeitliches Amt bekleiden, und antworten auf alles, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen ( Act. J, 29). Die besten Leute verleumden sie auf bestialische Weise und nennen es christlich.
451
1 Eine unmittelbare Reaktion lesung der Schrift durch Dominikus stehen sein (vgl. Nr. 416 Anm. 2). zu lang gewesen -, sondern nur das selber.
452
des Rates auf diese Widmung ist nicht bekannt. Doch wird die VerZili, über die Keßler (s.tt.S. 6zo) berichtet, als eine solche zu verWahrscheinlich wurde nicht die ganze Schrift verlesen - sie wäre viel vorliegende Widmungsschreiben mit einigen Auszügen aus der Schrift
1 Das Original trägt als Jahreszahl IJ26. Doch ist das, dem Inhalt nach zu urteilen, eindeutig ein Versehen. • «Similem haben/ labra lacturam» ist ein Sprichwort im Sinne von «Gleich zu gleich gesellt sich gern.»
Stadt St. Gallen
Zwingli bittet, den Boten Michaela, der drei Tage gewartet hat, entsprechendzu belohnen.Er selbermöchtekeine Geschenkefür das Buch nehmen,ja verbietetes sich. Man hat ihm zu schlechteDinge deswegennachgesagt.Doch er diene Christus und nicht dem Bauch ( Röm. r6, r8). Vadian mögeein Exemplar des Buchesan MargaretaZili 4 weitergeben.- Es folgen eine andereAngelegenheitund die Bitte um Grüße. Eine Nachschrift handeltüber Ökolampadund Erasmus. Original: StdtBStG V ad. Br. II 269. Druck: Z VIII JJI-JJ4i VB III IIJ-II6. Übersetzung: Farner, Briefe II 124-r28.
1121 Mai 28
453
Verhör des Siebnergerichts über Gerüchtevon einem Bündnis zwischendem Abt und der Stadt zum Schutz des Klosters Uff 28. tag may. Jacob Röchlinl hat gesworn unnd gesait: Uff dem gwelw 2 gestannden, sig Üli Lörera komen, habend von den gestrigen sachen geredt, under anderm geredt, der gwalt 4 hab 700 gulden genomen unnd dem abbt zugesait, das closter ze schützen unnd schirmen. Daruf hab ers mer denn 2, 3 mal an im gefragt, ob dem also sig. Hab er6 gesagt, ja. Uff das hab er sölhs an ettlich m[iner] h[erren] pracht7. Die haben widerumb sovil mit im geredt, das er ettlich gotzhuslüt 8 ankert 9 • Die haben im Josen Hannsena,io zugeben, der sig mit im zum Lörer gangen. Dab sig sin, der Lörer, anred 11 xin unnd gesait, es sig im landsrat 12 3 Viel/eicht Michael Schwyzer, ein Angestellter Froschauers (vgl. Z IV r89,· VIII 776; Bd. / Nr. IJ Anm. 1 und9). 4 Margareta Tschudi, geb. Zili, die Mutter von Valentin Tschudi ( Zwingliana II 141ff).
453
• gestrichenfür.
b
verbessertaus der.
unbekannt. 2 Ein zum Stift gehörigerKeller zwischen St. Laurenzen unddem Klosterareal, über dem später das Miidchenschulhausgebaut wurde ( Baudenkmäler JIIf). 3 Seit 1121 Kornschauer,d.h. Begutachterdes Getreides, wohnte außerhalb der Mauern um St. Leonhard. 4 die Obrigkeit, wie Nr. 41I zu erkennengibt, diejenigeder Stadt St. Gallen. 6 Jakob Röchlin. 6 Lörer. 7 habe er solchesan etliche Bürger der Stadt St. Gallen weitererzählt. 8 Bewohner des GotteshausesSt. Gallen, des äbtischen Gebietes. 9 daß er sich mit der Bitte um Auskunft an sie gewandt habe ( SI III 438). 10 unbekannt. 11 Geständnis (SI VI JJJ). 12 Vertretung der Untertanen der alten Landschaft St. Gallen gegenüber dem Abt und den vier Schirmorten. Der Landsrat stützte sich auf die Landsgemeinde. Eine solchefand vom 1.- 3. Mai in Lömmiswil statt mit dem Ziel, die Gemeinden von einem Teil ihrer Verpflichtungen gegenüberdem Abt zu befreien ( BA IV 1 a S. 629ff). 1
If2f
fürgehalten 13, demnach an Strubentzeller gmaind 14, unnd genempt ettlich, die solh geredt oder von denen er es gehört hett. Item gestester 15am fechmarcktl6 geredt, beid gwelt ains, die von Hof unnd die usß der stau11. Am Rand neben einigen belanglosen,durchgestrichenenStichworten aus dem Text:
man het ettlich usßc irem rat tonis. Original: StdtAStG
Bd. 797,48.
454
Zürich, If2f Mai JO
[ Konrad Grebel] an Vadian. Beschwörende Fürsprachefür die St. Galler Täufer Bd. I Nr. 70.
455
If2f ]uni I
Zeugenaussage über das Gerüchtvon einemPakt zwischenAbt und Stadt a.Uff 1. tag brachat anno 1525 1. Andres Heintz usß Strubentzel 2 hatt ledig aller banden on alle marter bekennt und verjehen 3 , das er usß unverdachtem mut 4 unnd vermaint5, das es nie-
• gestrichen der. vorgetragen(worden). danach an der Versammlung in Straubenzell,- Straubenzell lag unmittelbar westlich von St. Gallen im äbtischen Gebiet, heute Vorortsgemeindevon St. Gallen. Die Gemeinde war dem Abt leibeigen( HBLS VI 112). 1s gestern. 16 Viehmarkt, Rindermarkt ( Baudenkmäler J21 ). 17 beide Gewalten ( seien sich) eins, die des Abtes und die aus der Stadt. Die Meinung ilt, daß beide paktiert haben gegen die in Anm. I 2 erwähnte Bewegungunter den «Gotterhausleuten». Die Gleichzeitigkeit mit dem Höhepunkt der Täuferbewegungum Pfingsten herum darf in ihrer Bedeutungfür die Maßnahmen des St. Gai/er Rates in der Woche nach Pfingsten nicht übersehenwerden. Fortsetzung in Nr. 4ff• 1s Ob aus dem Land.rrat (vgl. Anm. I2} oder aus dem Rat der Stadt, ist nicht deutlich. 1a 14
455 a links neben dem Datum am Rand mit gleicher Tinte Hanns Nagel von Klingnow. Der Vermerk anno 15 2 5 und das folgende Protokoll sind mit leicht blasserer Tinte geschrieben. 1 Der hier am Rande erwähnte Hans Nagel von Klingnau (vgl. Anm. a) ist Hans Krüsi bzw. Hans Kern von St. Georgen. Sein Name ist aus nicht ganz ersichtlichenGründen vom Protokollführer an den Rand notiert worden. Zu dieser Zeit predigte und taufte er noch in der Gemeinde Tablat vor den Toren der Stadt. Am Dienstag nach Pfingsten (6.Juni) wurde er von derselbenGemeinde zum Prediger gewählt (vgl. Nr. 349). Erst danachgeriet er in St. Gallen in Gefangenschaft,die bis zum I6.Juni dauerte. Viel/eicht ist die Randnotiz des Protokollführers ein Zeichen dafür, daß man auf seine ungewöhnlicheTätigkeit aufmerksam geworden war. Einzelheiten über Herkunft, Tätigkeit und das Büchlein von Krüsi bei Fast, Krüsi. 2 Einer der in Nr. 4JJ nicht namentlich genannten Zeugen. Vgl. ebd. Anm. I 4. 3 gestanden.
Stadt St. Gallen
mand schaden solt pringen, geredt hab, wie ain gwalt derb statt zu S. G[allen) vom abt daselbs 700 gulden genomen unnd im zugesait habend, das gotzhus ze schutzens, unnd geredt, wie Waltherr zu Bruggen 7 im solhs gesagt solte haben; daran hatc er denselbend Waltherr zu Bruggen entschlagen 8 unnd geredt, das er im damit unrecht getan hab 9 • Original: StdtAStG
RP rz2a.
If2f Juni f
456
Verlesungvon GrebelsBrief und Vadians Buch. Weisungen für die Täufer. GigersFrevel. AufrührerischeReden Grosß rat uff mentag nach dem pfingstag anno 1 52 5. Uff verhörungl Conrad Grebels brief 2 sind verordnett alt b[urger]m[aister] Jacob Kroms unnd Hanns Rainsperg 4 mit bevelh, solhen brief gen Zürich für rat zefören unnd sich da ze erkonden, wes sich mine herren daruf sollend halten 5. Der doctor von Watt hat sin buch, was er wider die töuffer gestelt hat, gelesen s; daruf sy begert, inen ze gestatten, den schriber, der" ir antwurt geschriben, 455
verbessertaus zu. • verbessertaus hab.
b
d
verbessertaus demselben.
aus Unbedachtsamkeit. 5 und in der Meinung. 6 Zum Sachverhalt vgl. Nr. 4/J, 7 unbekannt. • davon hat er (später) denselbenW.z.B.freigesprochen, entlastet (SI IX 4z3). • Unter dem 9.Juni If2f findet sich im Protokollbuch des Maleftzgerichtes (StdtAStG Bd. 9z3,z8) die Begnadigungund Ausweisung von Andres Heintz. Sie erfolgte aufgrund der Fürsprache und Bitte des Hauptmanns, Fähnrichs, der am 9.Juni gewählten 200 Mann, vieler Freunde und einer großen Menge von Gotteshau1leutendurch den Großen Rat, Am 30.Juli IJ26 durfte Andres Heintz die Stadt wieder betreten, 4
456
• verbesrert aus ders gesch(riben].
Nach Anhören von. E1 ilt nicht Grebelr Brief an Vadian vom 30. Mai ( Nr. 414) gemeint, sondern ein zweiter an Bürgermeister und Rat der Stadt ( vgl. Nr. 449 Anm. J). Keßler ( s. u. S. oII) erzählt, wie die Täufer bei der Verlemng von Zwingtü Buch durch Dominikus Zili (vgl. Nr. 411 Anm. 1) die Lesung von der Empore aus unterbrachenund wie 1ie einen Brief von Grebel an Bürgermeilter und Rat vorleren wollten, Sie durften das aber nicht, 1ondernmußten den Brief anscheinendabliefern. Denn er wurde, wie das vorliegendeProtokoll zeigt, auf der nächstenSitzung der Großen Rater vorgelesen.Die Verlesung von Zwinglis Schrift und der Tumult auf der Empore gerchahenwahrrcheinlicham Abend des Pftng1ttager, 4.Juni (vgl. Anm. 13). Diese Datierung wird in Frage gestellt von Yoder I Jl Anm. 8, ohne daß er eine Alternative vorschlagenkann. 3 1109-I/21 alte drei Jahre Bürgermeister. 4 Vgl. Nr. 4JI Anm. II. 5 Von der Misrion der beidenüt sonst keine Kunde erhalten, Sie scheint nicht ausgeführt worden zu sein (vgl.folgende Nr. Anm. 8). 6 Vgl. Nr. 449 Anm. 4 und f, 1
2
Il21
solhs lesen lassen 7. Ist m[iner] h[erren] mainung, das sy uff morn ir ding selbs sollend lesen unnd diewil stillston mit lesen, touffen unnd dem brotbrechen in der statt unnd gerichten unnd och davor allenthalben s oder sehen, was inen daruß entstand 9, nemlich sy unndb ir anhenger, doch inen nachgelassen, in der k.ilchen das gotzwort ze verkonden zß gepurlichen zitenio. Gigers 11 frefel, so er uff den pfingstag uff der borkilchen 12 zu S. Lorentzen ton hat 13 , sol man lassen anston, bis der handel uß istl4. Jochim Blatter 15 hat sich lassen mercken gen Ülin Mayerc,16, es mög nit erlitten 17 werden unnd lassen ain sturm angonis. Original: StdtAStG RP rr2a. Abdruck: Egli, St. Gai/er, 16. 457
r121 Juni 6
Verlesungder Täuferschrift. Verbot von Taufe und Abendmahl. Erlaubnis der Lesungen Uff zinstag nach dem pfingstag 1 hand die touffer ir schrifft wider doctorn von Watt gelesen 2 unnd ingelegt 3 , Daruf hat ain grosser rat erkennt 4: 1.
die bücher b
5
bhalten unnd haissen stillston
6
verbessert aus unnder. • im Text 11ersehentlich wiederholt lassen mercken.
Die Täufer bitten darum, daß der Schreiber ( Verfasser oderAbschreiber?) ihre Antwort verlesen darf Die Schrift ist verschollen. 8 d.h. auch in den Gebieten der Abtei und Appenzells (vgl. Nr. 440 Anm. 4). 9 Vgl. Nr. 444 Anm. 21. 10 Vgl. Nr. 432 Anm. 3. 11 Gabriel Giger, vgl. Nr. 444 Anm. 29. 12 Empore; nach Keßler r 49 ist es die hintere Empore, die sog. «haldige Porkirche» gewesen ( Baudenkmäler 229), nicht die f unkernempore über den Fischbänken ( vgl. Nr. 41 2 Anm. 3). 13 Danach muß es Gabriel Giger ge2vesensein, der die Verlesung von Zwinglis Schrift durch Dominikus Zili ( Anm. 2) unterbrach, nicht, wie Keßler berichtet, Uliman. Keßler verwechselt wahr~ schein/ichdas Ereignis in St. Gallen mit einem ähnlichenin Teufen, bei dem Uliman das Wort führte. Bei der Erzählung des Ereignisses in Teufen könnte dann Keßler hinwiederum das Auftreten Ulimans mit der Wahl Krüsis durch die Gemeindein Tablat verwechselthaben (vgl. Nr. 349 ). Über die Folgen des Tumults auf der Empore vgl. Nr. 460 Anm. 6. Vgl. zu «Gigers Frevel» auch noch Rütiner u.S. 182. 14 d.h. bis man bei den Verhandlungen mit den Täufern zu einem Ende gekommen ist. 15 unbekannt. 1• Vgl. Nr. 421 Anm. II. 17 geduldet. 18 Vgl. Nr. 448, 413 und 467. 7
457 1 Es wird sich um eine Versammlung in St. Laurenzen mit anschließenderSitzung des Großen Rates gehandelt haben. 2 Vgl. vorige Nr. Anm. 7. 3 eingereicht,abgeliefert (SI III u84). 4 beschlossen. 5 nämlich Vadians Schrift und der Täufer Antwort. 6 vorläufig auf hören ( mit der Debatte über diese Themen).
Stadt St. Gallen
z. des tischs unnd touffens stillston inn unnd usß der statt unnd niemermer drin 7, 3. des Grebels brief verhalten 8 , das 9 untzimlich ist unnd straff libs verdient; aber im besten 10 inen nochmals verbotten den tisch des herren, och touffen mit dem wort unnd der tadt ain unnd vor der statta oder man woll sy vahen 11 undb verbietten von 12 der statt mit wib unnd kinden; aber sunst nachgelassen 13,c, das syc uffd die tag, so man sunst zö S. Lorentzen list oder predigete, wol mögend lesen uff die 5. oder 8. stund 14. Original: StdtAStG RP II2b. Abdrr«k: Egli, St. Gai/er, Jo.
IJ2J
458
Junio und 71
Vorladungder Täufer. StrafandrohungfürTäufer und Getaufte Grosß rat uff zinstag nach dem pfingstag anno 1 5z 5. Die übrigen töuffer hat man och bschickt 2 unnd inen gesait wie den gestrigen3, das sy des touffens unnda tischs des herren stillstandend, in unnd vor den grichten 4 , mit worten ald 5 mit wercken, by verbiettung der statt 6 • .,_ am Rande. das sy uß ze lesen.
b
dariibergeschrieben.c---