Properz Gedichte [2., unveränderte Auflage, Reprint 2021]
 9783112572924, 9783112572917

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SCHRIFTEN UND QUELLEN DER ALTEN WELT HERAUSGEGEBEN VOM ZENTRALINSTITUT FÜR ALTE GESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER DDR BAND 18

PROPERZ GEDICHTE LATEINISCH UND DEUTSCH VON RUDOLF HELM 2., unveränderte Auflage

AKADEMIE-VERLAG 1978

BERLIN

Redaktor der Reihe: Günther Christian Hansen Gutachter dieses Bandes: Wilhelm Hartke und Friedrich Wolff Redaktoren dieses Bandes: Erika Behrend und Peter von Kloch-Kornitz

Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4 © Akademie-Verlag Berlin 1965 Lizenznummer: 202 • 100/137/78 Herstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", 582 Bad Langensalza Bestellnummer: 7507693 (2066/18) - LSV 7385 Printed in GDR DDR 1 7 , - M

INHALT Vorwort

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Einführung

9

Gedichte, lateinisch und deutsch 1. Buch (Cynthia)

20

2. Buch

62

3. Buch

140

4. Buch

196

Erläuterungen

246

Register

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VORWORT Die Übersetzung des Properz stellt an den Nachdichter besondere Anforderungen. Der etwas pomphafte und eigenwillige Stil, der vielfach mehr andeutet als ausführt, der sich im Gegensatz zu Tibulls behaglicher Schlichtheit durch gesuchte Kürze auszeichnet und so den Zusammenhang der Gedanken oftmals zwingt zu erraten, bedarf schon an sich häufig mehr des Erklärers als des Poeten. Dazu kommt die Fülle mythologischer Anspielungen aus nicht allgemein bekannten Sagen, die dem damit nicht bis aufs äußerste vertrauten Leser Schwierigkeiten bereiten müssen; zu seiner Zeit erhöhte gerade dieser in eine ferne Vorwelt versetzende romantische Zug den Eindruck des „Alexandrinischen" Dichters, dessen Ruhm es war, als „gelehrt" zu erscheinen. Beides, die gedrängte Kürze und die vielen Beziehungen auf antike Mythologie, erschwert dem poetischen Übersetzer seine Arbeit, die doch zugleich verständlich sein und einen dichterischen Ausdruck zeigen soll. So haben hier die erläuternden Anmerkungen einen erhöhten Wert, bei deren Abfassung wie bei der Herstellung des kurzen kritischen Apparats zum lateinischen Text der von der Akademie bestellte Redaktor Dr. von Kloch-Kornitz in dankenswerter Weise das Seine getan hat. Die Hilfe, die bei der Übersetzung durch unermüdliches Mahnen und energisches Betonen möglicher Anstöße oder Mißverständnisse Frau Erika Behrend geleistet hat, kann der Leser nicht ahnen. Aber der Übersetzer fühlt sich verpflichtet, seinen Dank dafür besonders auszusprechen. So wollt' ich, daß diese mit viel Mühe und viel Freude hergestellte Arbeit trotz der Verschiedenheit der Zeiten und der Anschauungen dazu dient, eine Vorstellung von Roms größtem Elegiker zu erwecken. Rudolf Helm

EINFÜHRUNG Sextus Propertius, für den Goethe in der Elegie 'Hermann und Dorothea', dem Vorwort zum gleichnamigen Epos, offen seine Begeisterung bekannte, ist für uns jetzt der bedeutendste Elegiendichter Roms, da uns zum Vergleich nur Tibull und Ovid und einiges von Catull, darunter freilich das erschütternde Gedicht 76, zur Verfügung stehen. Er war jünger als Tibull und älter als Ovid, dem er in Freundschaft verbunden war und vertrauensvoll seine Gedichte vorlas. Die äußeren Umrisse seines Lebens sind schnell gezeichnet. Ein Kind der umbrischen Landschaft, nannte er Assisi seine Heimat, die auf ansteigendem Berge in nebliger Gegend hochgelegene Stadt, die noch heute den Reisenden, weniger um des römischen Dichters willen als wegen des hl. Franziskus, anzieht mit ihrem gewaltigen, burgartig über der Stadt thronenden Kloster S. Francesco. Wie Horaz seiner Heimat mit dem strömenden Aufidus gern gedenkt, so hat auch Properz, als er sich fern in Rom befand, das Bild der Ebene mit dem Clitumnus liebevoll im Herzen behalten. Von dem Gute, das die Familie dort besaß, hat er zur Zeit der Äckerverteilung nach dem Perusinischen Kriege 41/40 v. Chr. mindestens einen beträchtlichen Teil eingebüßt und so das Schicksal Vergils geteilt, der damals von seiner Scholle vertrieben wurde. Der Kampf um Perusia (das heutige Perugia) hat den Knaben frühzeitig in die Nöte des Krieges eingeweiht; ein naher Verwandter von ihm fand damals den Tod auf der Flucht. Als Properz erwachsen war und die Toga virilis angenommen hatte, lehnte er die für die vornehme römische Jugend übliche weitere rhetorische Ausbildung ab; Ehrgeiz auf politischem oder gar auf militärischem Gebiet kannte er nicht. Ähnlich wie Catull, der ja auch aus der Provinz nach Rom gekommen war, führte er offenbar in der Hauptstadt im Kreise gleichgesinnter Freunde, wie Tibull und Ovid, und in vornehmer Gesellschaft ein sehr freies, nur dem Genuß gewidmetes Leben, bei dem er seiner "poetischen Neigung folgen konnte. Der Adressat von vier Gedichten des ersten Buches ist Tullus, wahrscheinlich der Neffe des L. Volcatius Tullus, des Konsuls vom Jahre 33. Lycinna, vermutlich die Zofe seiner späteren Geliebten Cynthia, weihte den jungen Properz in die Freuden Amors ein, bis sie nach Verlauf eines Jahres ihrer Herrin den Platz räumte. Diese wurde dann seine Muse, der er in schwärmerischer Begeisterung versicherte: „Cynthia war es zuerst, Cynthia bleibt's bis zuletzt." Ihr eigentlicher Name war Hostia; sie ist das Beispiel einer vornehm wirkenden, hochbegabten, in Gesang und Tanz geübten, zum Dichten befähigten Kurtisane, deren anmutige Unterhaltung, ebenso wie ihre Schönheit, ein empfind-

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Einführung

sames Gemüt zu fesseln vermochte. Den Namen „Cynthia" gab ihr der'Dichter nach dem Berge Kynthos, der Geburtsstätte Apolls, der ja selbst oft Cjntbius heißt, und folgte damit dem Beispiel Catulls, der seine Geliebte nach der Insel Lesbos „Lesbia" nannte. Und 'Cynthia' hat dann der Dichter das zuerst herausgegebene Buch seiner Elegien genannt. Das Werk erweckte die Aufmerksamkeit des Gaius Cilnius Maecenas, der ein Hort und Schützer jugendlicher aufstrebender und wertvoller Talente war und deshalb in dem Begriff „Mäzen" bis auf den heutigen Tag im Sprachschatz der Nachwelt weiterlebt. Aber gemäß seinem Bestreben, die Politik des Augustus zu unterstützen und den Aufbau des Reiches zu fördern, suchte er den jungen Dichter von der leichtfertigen Jugendschwärmerei zu höheren und ernsteren Zielen zu leiten; er sollte wie Vergil Roms Größe verkünden und sich nationale Stoffe wählen. Properz lehnte das zunächst in höflicher und bescheidener Weise ab, weil die Abfassung eines Epos zur Verherrlichung des Kaisers seine Kräfte übersteigen würde. Er berief sich dabei auf Maecenas* eigenes Beispiel; denn dieser hat sich ja trotz der engen Beziehungen zum Kaiser stets zurückgehalten und auf glänzende Ehrenstellen verzichtet. Es währte lange, bis der Dichter sich entschloß, dem Drängen nachzugeben und eine poetische Führung durch die Stadt Rom zu verfassen, die ihm genügend Gelegenheit geben konnte, vergangener Heldentaten zu gedenken; aber da versagte er und blieb auf halbem Wege stehen, und nur fünf z. T. dürftige Gedichte sind zustande gekommen, so daß er in der Einleitungselegie zum vierten Buch sich selbst über sich und sein vermessenes Beginnen lustig macht, indem er mitten im Schwall der Begeisterung den seinen Überschwang mäßigenden Astrologen einführt. So verfloß also das Leben des jungen Poeten in lockerer Tändelei, in Hoffen und Sehnen, leichtsinnig, bald himmelhoch jauchzend, bald zu Tode betrübt. Die Zeitanspielungen in den Gedichten reichen bis zum Jahre 16 v. Chr. Setzt man die Geburt des Dichters etwa 47 an — sein Freund Ovid ist 43 geboren —, so muß man vermuten, daß er ebenso wie Catull und Tibull frühzeitig gestorben ist; aber bei Tibull und Properz wird man vielleicht nicht das gleiche Bedauern empfinden wie etwa bei Raffael und Mozart, die dasselbe Los eines allzu frühen Todes getroffen hat. Properz jedenfalls hatte sich offenbar ausgeschrieben, und daß er zu Höherem selbst nicht die Kraft verspürte, bezeugt sein viertes Buch. Bei der Beurteilung der Elegien des Properz darf man nicht etwa Goethes 'Römische Elegien' danebenstellen, bei denen neben aller Sinnlichkeit doch das Empfinden und Gemüt seiner Zeit sich äußert; aus Properz spricht offen das ungebundene Leben zügelloser Jugend, wie es damals in Rom herrschte. Es bleibt nicht bei der einen Liebe, obwohl er so energisch verkündet, daß Cynthia seine erste Liebe sei und seine letzte bleiben werde. Das verhindert schon das Wesen der Geliebten, die es nicht ablehnt, einem vornehmen Beamten in die Provinz zu folgen, und wenn sie dann doch in Rom bleibt, so hegen wir Zweifel, ob es allein wegen der Bitten des Dichters geschehen ist. Er hat Grund, darüber zu klagen, daß ihr Verhältnis gestört ist und sie sich ihm entzieht, und das nicht nur in den Keuschheitsnächten, welche der Isiskult ihr auferlegt. Aber auch er selber scheut sich nicht, wenn Cynthia fern ist, sich auf seine Weise die Zeit zu ver-

Einfühlung

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treiben, wie er später geschildert hat. Manche Gedichte beziehen sich auf die Liebschaft eines Freundes; der Erfahrene gibt andern gute Ratschläge, oder er hält einem Spröden vor, was ihn auch noch einmal erwartet, wenn ihn erst die Leidenschaft ergriffen, und er wehrt sich gegen den Spötter. Unserem Gefühle widerstrebt es freilich, wenn er den Zärtlichkeiten eines Freundes beiwohnt und nicht wie der Goethesche Amor in der 'Brautnacht' sich schalkhaft und bescheiden fest die beiden Augen zuhält, sondern im Gegenteil das Liebesspiel der beiden angeregt verfolgt, obgleich ihm vor Müdigkeit die Augen zufallen wollen. Das höchste Glück findet meist keine Worte; so spricht aus den Gedichten weniger Befriedigung als Bangen, unerfülltes Sehnen oder Kummer über erlittene Kränkung. In der Darstellung dieser seelischen Kämpfe, der wiederkehrenden Zweifel, die doch nur zu erneuter Versicherung der eigenen Liebe führen, liegt das Fesselnde dieser Poesie, soweit sie sich auf dem Gebiet des Erotischen bewegt. Nur einzelne Gedichte fallen aus diesem Rahmen heraus und verraten zum Teil den literarischen Einfluß. So nimmt sich am Ende des ersten Buches das Zwiegespräch des todwunden Kriegers mit dem vorübereilenden Wanderer, das sich an die Grabepigramme anlehnt, inmitten der sonstigen Elegien wie ein kleines Juwel aus. Das ist nur ein kurzes Gedicht; umfassend dagegen ist das reizvolle Schmuckstück, das Goethe zu seinem Gedicht 'Der Besuch' angeregt hat, die anmutige Schilderung, wie der Dichter, in später Nacht vom Zechen heimkehrend, die Geliebte im Schlaf überrascht und sich an der Gestalt der Schlummernden wie an etwas Heiligem erfreut, das er sich scheut zu berühren, und wie die Erwachte dann klagend berichtet, mit welcher Sehnsucht sie seiner geharrt hat. Rein rhetorisch ist die Behandlung des Themas, daß wahre Schönheit nicht durch äußere Mittel erhöht wird oder daß Liebe mehr wert ist als alle Schätze der Welt. Literarisch beeinflußt ist auch das Motiv der Tür, die von den Klagen des Liebhabers erzählt, oder wenn der Dichter einen Freund mahnt, seinen schönen Liebling recht vor den Nymphen zu hüten, und dann in hellenistischer Art halb episch, halb lyrisch die Sage von Hylas, dem Geliebten des Herkules, anknüpft. Schließlich zeugen auch Einzelgedanken und -erfindungen von dem Anschluß an ältere Vorgänger, wie die Verwendung der Zauberinnen, die Verwünschung der Seefahrt, die Flucht des Dichters in die Einsamkeit, um dort sein Herzeleid zu klagen. E s ist immerhin ein buntes Bild, das sich vor uns aufrollt, eine Mannigfaltigkeit von Motiven, die in kraftvoller, geschickter Weise, oftmals voller Leidenschaft, gestaltet werden, so daß man es versteht, wenn der auf die literarischen Erscheinungen aufmerksame Maecenas die Begabung des Jünglings daraus erkannte und ihn seines Interesses für wert erachtete. Charakteristisch ist gleich hier im ersten Buch — was Properz besonders von Tibull unterscheidet —, daß er als gelehrter Dichter einen so ausgedehnten Gebrauch von der Mythologie macht. Ariadne, Andromeda, Antiope, Io, Hebe u. a. erscheinen schon hier, und die häufig umschreibende Bezeichnung verrät, daß der Verfasser mit der vollen Kenntnis der Sagen bei seinen Lesern rechnet. Bei dem zweiten Buch zeigt sich die Ablehnung epischer Poesie um so stärker, als ihn Maecenas dazu aufford ert; das Anfangs- und Schlußgedicht äußern sie deutlich.

Einführung

Er beruft sich am Ende des Buches allein auf die griechischen Vorbilder, Philetas von Kos und Kallimachos von Kyrene, sowie auf die römischen Vorgänger in der erotischen Poesie, Varro, Catull, Calvus und Cornelius Gallus; und wenn er dazwischen einmal den Schein erweckt, als wolle er zum Loblied auf Augustus ansetzen, so bricht er doch sofort wieder ab und verschiebt es auf die Zukunft. Als unerreichbarer epischer Dichter erscheint ihm Vergil, den er preist als geeignet wie keiner, das Verlangen nach einem nationalen Epos zu befriedigen. Sonst variiert das zweite Buch die Gedanken des ersten: Lob der Geliebten, die den berühmtesten Schönheiten und Göttinnen gleich oder über sie gestellt wird, Klage über ihre Untreue, Androhung des eigenen Todes, Weigerung, je von seiner Liebe zu lassen, Eifersucht, Versicherung unwandelbarer Treue, auch wieder Bekenntnis zur Treulosigkeit, wie ja auch Cynthia sie zeigt — das wechselt bunt miteinander. Eine Rolle spielt das drohende Ehegesetz des Augustus, das dem lockeren Verhältnis ein Ende machen könnte; und als es dann doch nicht erlassen wird, ruft die Befreiung den Jubel des Beglückten hervor. Idyllische Züge Tibullischer Art tauchen auf, wenn Cynthia aufs Land geht. Rührt dies an unser Herz, so verletzt es uns andererseits, wenn der Dichter sich seiner männlichen Kraft rühmt und als Parallelen Gestalten des Mythos, ja Juppiter selbst heranzieht. Ein neues Thema bietet Cynthias Erkrankung. Das ist aus dem Leben genommen. Nach der Rhetorenschule dagegen schmeckt die deklamatorische Erörterung über die Zwecklosigkeit, nach der Todesstunde zu fragen, auch die Behandlung des geflügelten Amor sowie die durch Beispiele belegte Erörterung, daß langes Leben nur mehr Kummer und mehr betrübende Todesfälle in der Umgebung in sich schließt. An Anregung durch Bilder darf man denken, wenn der Dichter im Traum Cynthia nach einem Schiffbruch ins Meer sinken sieht, wo ein Delphin sie aufnimmt und wie den Sänger Arion ans Land trägt; auch bei der Szene mit den Eroten, die den spät vom Gelage Heimkehrenden abfangen und ins Haus bringen, wo die Liebste umsonst auf ihn gewartet hat. Aber in einer Elegie macht der Dichter doch einen schwachen Versuch, sich zu nationaler Poesie zu erheben, wenn er die Eröffnung der Halle an dem von Augustus erbauten Tempel des Palatinischen Apoll (Oktober 28) feiert, allerdings dies Motiv mit der Liebeslyrik verbindend ; denn die Betrachtung des Tempels dient ihm als Entschuldigung für seine Verspätung bei der Liebsten, doch wohl bei Cynthia. Herausgegeben ist das Buch nach dem Jahre 26 v. Chr., da in diesem Jahr Cornelius Gallus, beim Kaiser in Ungnade gefallen, durch eigene Hand den Tod fand und in der Aufzählung der Erotiker im Schlußgedicht des Buches als nicht mehr lebend erwähnt wird. Im dritten Buch waltet im allgemeinen nicht mehr die Liebe; es lodert nicht mehr die Glut. Der Dichter verteidigt sich und seine erotische Poesie. Er rühmt Amor als Gott des Friedens, und wenn er von dem beabsichtigten Orientzug redet, so will er selber doch fern bleiben und nur bei der Heimkehr die siegreichen Krieger begrüßen. Maecenas' Wunsch, er möge sich der Epik widmen, weist er abermals zurück mit Berufung auf Maecenas selber, der sich bescheiden zurückgehalten und keine glänzende politische Laufbahn erstrebt hat; im übrigen gibt der Hinweis auf die Verschiedenheit menschlicher Begabung die Möglichke it, zu zeigen, wie auch die

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berühmten Künstler sich einseitig beschränkt haben. Von der Liebesdichtung entfernt sich Properz aber, wenn er sich vielmehr deklamatorischem Vortrag zuwendet. Die Macht der Liebe wird an den Frauen der Sage geschildert; dann aber verursacht die Erwähnung der Kleopatra doch einen Blick auf die jüngst vergangenen Ereignisse und den Sieg des Kaisers. Geradezu eine Art philosophisch-moralischer Predigt ist es, wenn die käufliche Liebe auf die Geldgier zurückgeführt und die Treue der indischen Frauen gepriesen wird, die dem Mann in den Tod folgen; der prophetische Ruf, daß Rom an seinem Luxus zugrunde gehen wird, schließt das Gedicht, das mit den Mitteln dieser Gattung reichlich geschmückt ist. Der Preis der spartanischen Sitte, die auch Frauen an den Kampfspielen teilnehmen läßt, streift die Erotik nur leise. Ein Bruch mit der Liebsten fordert zu einer theoretischen Erörterung heraus über Eifersucht und Streit als Triebkraft zur Steigerung der Liebe. Der ihm angeblich gemachte Vorwurf zu großer Leidenschaft läßt ihn seinerseits diese Anklage gegen die Frauen erheben, und wieder müssen die Gestalten der Sage den Beweis für ungebändigte Sinnlichkeit abgeben; die Liebe der Skylla zu ihrem Vater wird dabei in hellenistischer Weise etwas ausgeführt. Gelegenheitsgedichte an Freunde mischen sich in den Kranz dieser Elegien, ob er nun den einen mit seinen Gedanken auf der Expedition-in den Osten begleitet oder den anderen mahnt, endlich wieder in die Heimat zurückzukehren. Auch hier ist Mythologisches reichlich eingemischt, und besonders in dem zweiten Fall verdeckt es fast das sonst so packende und zu Herzen gehende Lob der Schönheiten Italiens. Neu ist in diesem Buch der scherzhafte Ton, der in dem Gedicht auf seine verlorenen Schreibtafeln zutage tritt, auf denen nun vielleicht irgendein Geizhals seine nüchternen Rechnungen einträgt, während sie vorher zur Mitteilung von Zärtlichkeiten dienten. Aber auch Trauergedichte finden sich hier. Dem Jüngling, der auf einer Handelsreise in Seenot geraten und in den Wellen umgekommen ist, wird ein Nachruf gewidmet mit Verwünschung der Schiffahrt und Klagen über die Gewinnsucht der Menschen, und wenn der Dichter mit der Versicherung schließt, daß er selber dem Meere immer fern bleiben und als Liebender sterben will, so ist die Verknüpfung mit der Liebespoesie nur sehr äußerlich. Von größerer Bedeutung aber ist das Trostgedicht, das bei dem frühen Tode des jungen Marcellus, des kaiserlichen Neffen, entstanden ist als ein Zeugnis der Teilnahme an dem öffentlichen Leid; da wird die Vergänglichkeit alles Irdischen betont und durch mythologische Beispiele belegt. Die Liebeslyrik ist also in diesem Buch verhältnismäßig selten vertreten. Properz ist älfer geworden und über sich hinausgewachsen. Was sich etwa Vergleichbares mit den früheren Büchern findet, trägt doch fast durchweg einen andern Charakter. So das Zwiegespräch mit dem Sklaven Lygd.amus, der in einem Streit des Dichters mit seiner Liebsten als Bote zu dienen hat, oder wenn der Wunsch, im Wein den Liebeskummer zu ertränken, zu einem Hymnus auf Bacchus führt, oder der Betrübte die Reise sich ausmalt, die er unternehmen will, um zu vergessen. Aber er sucht auch Trost zu finden, indem er ein neues Verhältnis anknüpft. In einem Geburtstagsgedicht verfolgt er den Verlauf des Tages bei der Geliebten, wer dies nun auch sein mag. Sicher auf Cynthia zu deuten sind nur wenige Gedichte. Ein Vorwurf, den der

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Einführung

Dichter wegen seiner ersten Beziehung zu Lycinna erfahren hat, weckt bei ihm die Erinnerung an Dirke und Antiope, deren Sage in Alexan drinischer Art erzählt wird. Und die Aufforderung der Geliebten, sie sofort in Tibur zu besuchen, löst eine Schilderung der Gefahren aus, welche er des Nachts laufen könnte, und die Bestimmung seiner Grabstätte für den Fall, daß ihn unterwegs der Tod ereilen sollte. An den Schluß des Buches aber, in welchem Cynthias Bild schon ziemlich verblaßt ist, tritt die entschiedene Absage an diese Frau, die ihn fünf Jahre an ihrem Narrenseil gezogen hat und nie daran dachte, ihm die Treue zu wahren. Die Abfassungszeit des Buches ist bestimmt durch den Tod des Marcellus im Jahre 23 und die Tatsache, daß die Rückgabe der von den Parthern bei Karrhai erbeuteten römischen Feldzeichen noch nicht erfolgt ist, was im Jahre 20 auf diplomatischem Wege erreicht wurde. Die zu Beginn des dritten Buches ausgesprochene Absicht, bei der Liebeslyrik zu bleiben, ist also nur sehr mangelhaft durchgeführt. Um so weniger werden wir uns wundern über den vollständig anderen Geist, der im vierten Buch herrscht. Zunächst erinnert sich der Dichter der dringenden Aufforderung, sich nationaler Epik zu widmen; in der Form einer Führung durch Rom sollte das Ziel erreicht werden. Zustande gekommen sind nur fünf Gedichte dieser Art: die Erklärung der Statue des alten Gottes Vertumnus, die dieser selbst gibt, die an den Tarpejischen Felsen sich knüpfende Sage von der in den Feind verliebten und zur Verräterin gewordenen Tarpeia, die Gründung der Ära maxima auf dem Rindermarkt durch Herkules mit der Deutung des Verbots für die Frauen, sich dort zu nahen, der Kult des Juppiter Feretrius, den Augustus wiederhergestellt hatte, und schließlich der Bau des Apollotempels auf dem Palatin auf Grund des mit der Hilfe des Gottes gewonnenen Sieges bei Aktium. In all diesen Gedichten verrät sich der Einfluß hellenistischer Poesie in der mehr oder weniger breit ausgeführten Erzählung. Aber des Dichters Neigung zu dieser Gattung war schnell erloschen — die Elegie auf den Juppiter Feretrius ist schon recht dürftig und nüchtern —, und so schrieb er das scherzhafte Einleitungsgedicht oder bog ein ursprünglich anders gedachtes durch eine scherzhafte Fortsetzung um; denn mitten in der pathetischen Ankündigung des hochgesteckten Zieles unterbricht der plötzlich erscheinende Astrolog seine Begeisterung und weist den Dichter auf Liebeselegien zurück. Was übrig bleibt, ist noch eine schwache Erinnerung an Cynthia, die nur zwei Gedichte betreffen. Humorvoll ist die Szene, da der Dichter die Abwesenheit der Liebsten, die nach Lanuvium zu dem mit seinen Bräuchen eingehend geschilderten Heiligtum gefahren ist, zu einem Gelage mit zwei lockeren Dirnen benutzt, aber von der unerwartet Zurückgekehrten überrascht wird und nun ein schweres Strafgericht über sich ergehen lassen muß. Ein Gedicht auf Cynthias Tod weist ebenfalls in die Vergangenheit und ruft sie im Herzen des Dichters zurück; die Verstorbene beklagt sich, daß man sie vergiftet habe, schuldigt ihre Dienerschaft an und empfiehlt der Fürsorge und Pflege diejenigen, die ihr immer treu gedient haben. Wie nah das Gedicht trotz allem unserem Empfinden steht, beweist am besten die Tatsache, daß Goethe für seine Elegie 'Euphrosyne' daraus Anregung gewonnen und das Motiv des Wiedererscheinens der jugendlich Dahingegangenen entlehnt hat; schon die Ver-

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wertung mythologischer Personen, wie Penelope, Euadne, Antigone, Polyxena, in dem einen Gedicht verrät deutlich den Leser des Properz. Eines der Gedichte dieses Buches verdankt seine Entstehung rein literarischem Einfluß, es ist die Unterweisung einer Kupplerin an die Mädchen; da tritt eine Komödienfigur auf, deren Wirken nur äußerlich mit den Erlebnissen und Leiden des Dichters in Verbindung gebracht wird. Ganz anders sind die beiden Elegien, die sich zu höchster Poesie erheben. Es ist zunächst die sehnsuchtsvolle Klage einer zurückgebliebenen Gattin, die den nun schon durch soviel Feldzüge von ihr getrennten Mann mit allen Fasern ihres Herzens zurückruft und des Tages harrt, da sie ihn am Tore jubelnd begrüßen kann; ein tiefes, ungekünsteltes Gefühl klingt aus den Versen, so daß hier Herz zum Herzen spricht. Properz hat der Schreiberin dieses Briefes an den fernen Geliebten den mythologischen Namen Arethusa und damit Ovid einen Fingerzeig für seine Heroidenbriefe gegeben. Ebenso wie dies Gedicht ist der Nachruf geartet, welcher der Cornelia gewidmet ist, der Stieftochter des Augustus, die ihm Scribonia, seine zweite Gemahlin, mit in die Ehe gebracht hatte; es ist zugleich ein Trost für den hinterbliebenen Gatten Paulus. Vor dem Totenrichter gibt die Verstorbene Rechenschaft über ihr Leben, und liebevoll, in Treue und Selbstlosigkeit, mütterlich spricht sie dabei; und daß der Dichter nicht immer die einmal angenommene Situation der Rede in der Unterwelt festgehalten hat, wird man ihm gern verzeihen; zu menschlich und herzlich spricht er ja zu uns durch die Gestalt, die er geschaffen hat. Diese Elegie bleibt ein ehrendes Beispiel antiker Poesie neben all dem Lockeren und Schlüpfrigen, das sonst den Inhalt römischer Gedichte, auch der des Properz, bildet. Nicht mit Unrecht hat man sie als „regina elegiarum" bezeichnet. Die Erwähnung des Konsulats ihres Bruders in der Rede der Cornelia verweist uns auf das Jahr 16 v. Chr. Danach also ist das Buch abgeschlossen, und damit hat die Dichtung des Properz ihr Ende gefunden. Die Elegien sind sorgfältig geordnet; Zusammengehöriges ist beieinander geblieben, Ähnliches getrennt. Am deutlichsten äußert sich das im vierten Buch, in welchem die nationalen Gedichte von andern unterbrochen werden, obwohl dadurch das in die Mitte gestellte mit dem Preis des Augustus und der Verherrlichung des Apollotempels auf dem Palatin unmittelbar neben den Hetärenkatechismus geraten ist. Gerade diese ätiologischen Elegien verraten die Entwicklung des Dichters. VomUrerlebnis schreitet er mehr und mehr zum literarischen vor; man kann auch sagen, vom Jüngling wird er zum Mann. Gewiß wirken im Cynthiabuch die Äußerungen heißen Empfindens, das in dem jungen Herzen nach dem ein Jahr lang währenden Harren auf Erfüllung der Sehnsucht lodert, und Kraft und Leidenschaft wird man zugestehen; die sanfte Schwärmerei Tibulls ist Properz fremd, aber auch die schlichte, natürliche Ausdrucksweise der Liebe und Verzweiflung, wie sie sich in den kleinen Gedichten Catulls äußert. Und der Schmerz über die Untreue der Angebeteten wirkt bei Properz nicht so tief und ergreifend wie etwa in dem Catullischen Gedicht mit dem Schluß: „Ach, ich wünsch' ja nicht mehr, sie solle noch wieder mich lieben oder, was nicht sein kann, sittsam zu sein sich bemühn, wollt' nur, ich wäre gesund und ledig des schrecklichen Leides, Götter gewährt mir nur dies! War ich doch allezeit fromm I"

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Was bei Catull Natur, bei Tibull träumerisch ist, wirkt bei Properz durch die Einmischung der Mythologie leicht gelehrt; und diese Mythologie wirkt ermüdend, weil es so häufig dieselben Beispiele sind, die zur Belebung des Gedichtes dienen sollen. Goethe ist doch nur einmal in seinen 'Elegien' so verfahren, daß er Venus und Anchises, Luna und Endymion, Hero und Leander, Rhea Silvia und Mars hintereinander anführt, geschickt die Sagen andeutend und, da er in Rom weilte, mit dem Preise Roms, der „Fürstin der Welt", endend. Auf alle Fälle rechnet Properz mit einem gelehrten Publikum, das die Andeutungen sofort versteht. Selbst wo eine gewisse Ausführlichkeit scheinbar in der Darstellung der Sage sich zeigt, ist doch in der Weise Alexandrinischer Dichtung nicht etwa geradlinig vorgegangen, sondern der Leser muß Zusammenhänge ergänzen. Es war ja auch die Kenntnis mythologischer Gestalten und Erzählungen durch zahlreiche Skulpturen und Bilder in Rom der Allgemeinheit nahegebracht und vertraut geworden. Am deutlichsten verrät sich die eigenwillige Art der Darstellung in der Erzählung der Geschichte der Tarpeia, wo es sich ja nicht um einen Einschub in ein Stimmungsbild handelt, sondern um den Bericht der Ereignisse selber. Daß der Dichter nicht ohne Humor ist, erkennen wir, sobald nicht die Leidenschaft allein den Inhalt der Elegie bildet. Am besten bezeugt dies die Szene mit dem Astrologen zu Beginn des vierten Buches; der spaßige, aufgeblasene Schwätzer mit seiner Großtuerei ist durchaus eine komische Figur''. Und ein Bild aus dem Lustspiel bietet auch das nächtliche Bacchanal, das der Dichter angeblich in Abwesenheit der Cynthia, um sich über ihr Fernsein zu trösten, veranstaltet hat und bei dem er so unsanft von der Zurückgekehrten überrascht wird. Auch der Kummer über die verlorenen Schreibtafeln, die nun wohl ein Geizhals für seine Konten benutzt, entbehrt nicht des Schalkhaften. Die Verwendung mythologischer Namen im komischen Sinn fällt zwar bei Properz nicht so auf wie etwa bei Horaz; doch wenn er seinen Freund Postumus mit Versen in den Krieg entläßt, so wird dieser ihm zum zweiten Odysseus; immerhin wird der heitere Ton dann wieder verwischt durch die zum Selbstzweck werdende Aufzählung der Irrfahrten des alten Helden und das Lob der zurückbleibenden Gattin, das durchaus in ernstem Ton gehalten ist. Es fehlt in den Elegien auch nicht ganz an stimmungsvollem Eingehen auf die Landschaft, obwohl sie nicht mit der Innigkeit betrachtet ist, die wir bei Tibull finden. Anschaulich schildert der Dichter die Gegend, in der er geboren, wenn er Assisi uns malt, wie es aus der Tiefe emporsteigt; in der Ebene das nebeldurchwogte Tal, die schönen Fluten des Clitumnus, der Hain und die schneeweißen Rinder. Begeistert preist er Italien, und wenn er den Freund am Ufer des Tiber ruhend sich vorstellt, so sieht er das Laub dort und auf dem Flusse die Schiffe vorübergleiten. Er flüchtet auch in die Einsamkeit, um dort sein Leid zu klagen, wo die Vögel ihn hören und Wald und Fels den Ruf „Cynthia" widerhallen. Liebevoll zeichnet er den Platz, an welchem die Nymphen weilen, und wenn Cynthia aufs Land geht, so tritt das Treiben dort lebendig vor seine Augen. Ganz romantisch aber ersehnt er sich die Ruhestätte fern vom Getriebe des weltstädtischen Verkehrs unter Bäumen oder selbst in abgelegenem Lande. Das sind idyllische Züge.

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Manchmal berührt sich seine Elegie auch mit den Stoffen der Satire. So wird über die Verzierung der Wände mit unzüchtigen Bildern geklagt, die schon die Jugend verderben. Der Verkehr mit einer Dame der Halbwelt und der mit einer einfachen Dirne wird gegeneinander abgewogen. Die Sinnlichkeit der Frauen bildet das Thema eines Gedichtes, oder der Dichter stellt die Habsucht an den Pranger, weil sie zum Kriege führt. Rom wird als Lehrmeisterin des Luxus getadelt und das Gold verwünscht als Anlaß zu einem unruhigen und lasterhaften Leben. Das Bild der Cynthia schließlich, die auf der Via Appia dahinfährt, selbst den Wagen kutschierend, den Ponys mit gestutzten Mähnen ziehen, während neben ihr ein weichlicher Geck als Galan sitzt, der seine Lieblingshunde mit Halsschmuck bei sich hat, läßt uns völlig an die Straßenskizzen Juvenals in der ersten Satire denken. Es ist seltsam, daß aus all dem Menschlichen, allzu Menschlichen, all der jugendlichen Leichtfertigkeit und dem Sumpf römischen Treibens sich gerade das Schlußgedicht der Sammlung so licht und glanzvoll erhebt; da tritt uns ein vorbildliches römisches Familienleben vor Augen, wie es edler und schöner nicht gedacht werden kann. Die Zeichnung der sorgenden Hausfrau, der liebevollen Mutter, der treuen, uneigennützigen Gattin steht in scharfem Gegensatz zu dem, was die vielen Gedichte voller Leichtsinn uns bieten, und ergänzt die Darstellung der in fraulicher Liebe sehnsüchtig den Gemahl erwartenden Gattin, die der Arethusabrief uns vorführt. Es ist gewiß kein Zufall, daß dieser „Abschied der Cornelia" an den Schluß der Sammlung gestellt ist; er zeigt den Dichter auf der Höhe seines Schaffens. Von dort konnte er zu den manchmal etwas frivolen Dichtungen seiner Jugend schwerlich den Weg zurückfinden; und zu nationaler Dichtung, zum Epos, wie Maecenas es von ihm wünschte, fühlte er sich nicht geschaffen. Man möchte vermuten, daß ein zeitiger Tod ihm einen längeren inneren Kampf zwischen Wollen und Vollbringen, zwischen dem, was er konnte, und dem, was man von ihm erwartete, erspart hat. Selbst seine Leidenschaft scheint erdrückt zu werden durch die hellenistischen Vorbilder, denen er nacheiferte und die ihn zu gehäufter Verwendung mythologischer Beispiele veranlaßten, aber auch zu einer gewissen Sprunghaftigkeit der Gedankenführung. Diese äußert sich aber nicht nur in erzählenden Abschnitten, sondern entspringt auch in rein lyrischen Gedichten der Aufwallung der Gefühle und schafft hier und da eine brüchige Satzform: gesuchte Kürze, poetische Kunstmittel, volkstümliche Wendungen —, alles steht nebeneinander und zeugt von der Eigenwilligkeit einer ausgeprägten Persönlichkeit. So ist die Ausdrucksweise schwer und gezwungen gegenüber der leicht dahinfließenden Sprache Tibulls. Auch der Versbau ist härter als der gefällig wogende Strom Tibullischer Lyrik, und Ovids Wort: „Was ich zu sagen versucht, wurde von selber zum Vers" wird man auf Properz nur sehr bedingt anwenden können. Doch hat er sicherlich am meisten dazu beigetragen, daß das flegische Versmaß, die Verbindung des daktylischen Hexameters mit dem sogenannten Pentameter im Zweizeiler, auch bei uns gebräuchlich wurde. Ursprünglich wohl für Klagelieder bestimmt, wurde es dann zum Ausdruck mannigfacher Empfindungen benutzt, ob es nun galt, politisch zu wirken, ob zum Kampf anzuspornen, ob Liebesschmerz und Sehnsucht, ja auch Widerwillen und Haß zu äußern; auch für Auf z Helm-Propcr2

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Einführung

Schriften, seien sie ernst, seien sie scherzhaft und bissig, bot das Distichon mit seiner pointierten Gegenüberstellung der beiden Verse oder der Vershälften im Pentameter eine geeignete Form. So hat ja nicht nur Goethe in seinen 'Elegien' für die Liebeslyrik und Schiller in dem 'Spaziergang' für die Gedankenlyrik das elegische Distichon gewählt, sondern beide haben auch in den 'Xenien', Martials Spuren folgend, Satire und Kritik in diesem Versmaß ausgedrückt. In dem Gedicht 'Hermann und Dorothea' konnte Goethe darum sagen: „Also das wäre Verbrechen, daß einst Properz mich begeistert, daß Martial sich zu mir auch, der Verwegne, gesellt?" Das Cynthiabuch, das Properz, fast noch ein Knabe, verfaßt hat, verschaffte ihm Ruhm und hat ihm das Nachleben gesichert. Die Liste der Stellen bei späteren Dichtern, die seinen Sprachschatz benutzt haben und Anklänge an ihn aufweisen, ist beträchtlich. Am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts konnte Quintilian noch sagen, daß manche den Properz dem Tibull vorziehen, und in derselben Zeit etwa führt Martial ihn unter den Geschenken an, die man den Gästen mitgab. Allmählich aber erlischt dann das Interesse an ihm, und die Benutzung seiner Verse ebbt ab, und im Mittelalter ist er ebenso wie Catull und Tibull so gut wie verschollen. Der älteste Zeuge für seine Verse ist uns heute die Neapeler Handschrift (12. Jh.), die, wohl in der Gegend von Metz geschrieben, vermutlich von Poggio während des Konstanzer Konzils entdeckt und nach Italien gebracht wurde, um dann später auf Umwegen in die Bibliothek von Wolfenbüttel zu gelangen. Fehlerfrei ist sie nicht, hat auch im letzten Gedicht eine Lücke, aber andrerseits ist sie auch von Humanistenkonjekturen verschont. Die anderen Handschriften gehören dem 14. oder 15. Jahrhundert an. Ihre Gesamtzahl beträgt mehr als hundert. Die erste Ausgabe erschien 1472 in Venedig. Nach mannigfachen, besonders auch durch Scaliger veranlaßten Irrungen hat Karl Lachmann zuerst den Grund zu einer kritischen Ausgabe gelegt (Berlin 1816). In Deutschland sind die letzten Textausgaben die von C. Hosius (3. Aufl. Leipzig 1931) und die von Schuster-Dornseiff (Leipzig 1958), die beide eher zu konservativ als zu frei gestaltet sind. Das gleiche gilt für die erklärende Ausgabe von Max Rothstein (2. Aufl. Berlin 1924), die aber für die Aufhellung des Verständnisses durchaus wertvoll ist. In England erschien die gleichfalls kommentierte Ausgabe der beiden Gelehrten H. E . Butler und E. A. Barber (Oxford 1933); von E. A. Barber ist dann Properz noch einmal in der Clarendon Press (Oxford 1953) herausgegeben worden. Die große erklärende Ausgabe von P. J . Enk in Holland ist in Leiden 1946/62 erschienen. Übersetzt hat den Properz K . L. von Knebel (Leipzig 1798), an dessen Übertragung Goethe den lebhaftesten Anteil nahm, dann außer andern auch Joh. H. Voß (Braunschweig 1830).

Einfühlung

ABKÜRZUNGEN

N N2 CO

e ltali (...)

[...]

= = = = = =

Neapolitanus, 12. Jahrhundert Korrektor im Codex N alle Handschriften oder die besten (einschließlich N ) jüngere Handschriften Humanistenhandschriften Ergänzung

= Tilgung

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SEX. PRO PERTH ELEGI ARVM LIBER PRIMUS (MONOBIBLOS) 1

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Cynthia prima suis miserum me cepit ocellis contactum nullis ante cupidinibus. turn mihi constantis deiecit lumina fastus, et caput inpositis pressit Amor pedibus, donee me docuit castas odisse puellas inprobus et nullo vivere Consilio, et mihi iam toto furor hic non deficit anno cum tamen adversos cogor habere deos. Milanion nullos fugiendo, Tulle, labores saevitiam durae contudit Iasidos. nam modo Partheniis amens errabat in antris, ibat et hirsutas ille videre feras; ille etiam Hylaei percussus vulnere rami saucius Arcadiis rupibus ingemuit. ergo velocem potuit domuisse puellam: tantum in amore preces et benefacta valent. in me tardus Amor non ullas cogitat artes, nec meminit notas, ut prius, ire vias. at vos, deductae quibus est fallacia lunae et labor in magicis sacra piare focis, en agedum dominae mentem convertite nostrae et facite illa meo palleat ore magis! tunc ego crediderim vobis et sidera et amnes posse Cytaeìnes ducere carminibus. aut vos, qui sero lapsum revocatis, amici, quaerite non sani pectoris auxilia. fortiter et ferrum saevos patiemur et ignes, sit modo libertas, quae velit ira, loqui.

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PROPERZ GEDICHTE ERSTES BUCH (CYNTHIA) i. Unglückliche Liebe Cynthia war es zuerst, die mich Ärmsten mit Blicken gefangen; Hatte mich doch noch nie früher die Liebe berührt. Da hat mich Amor gezwungen, die Augen in Demut zu senken, Die so verachtend geschaut, setzte den Fuß mir aufs Haupt, Bis er mich schließlich gelehrt, die züchtigen Mädchen zu hassen, Daß ich so ganz ohne Ziel lebe, der grausame Gott. Und nun verläßt schon ein Jahr mich nie die Glut dieser Liebe, Da ich zu dulden verdammt, daß mir die Götter nur feind. Tullus, Milanion zwang doch der grausamen Iasostochter Fühlloses Herz, da er selbst keinerlei Mühe gescheut; Irrte er doch, wie von Sinnen, bald auf des Parthenion Schroffen, Ging auch, dem wilden Getier mutig ins Auge zu schaun, Ja, er seufzte um sie, selbst wund auf Arkadiens Felsen, Als Hylaios ihn dort schwer mit dem Aste verletzt. Also vermochte er doch die hurtige Maid zu bezwingen; Ach, in der Liebe vermag Flehen und Güte so viel. Nur bei mir, da will Amor nicht irgendwie Schliche erfinden, Denkt nicht dran, Wege zu gehn, wie man sie sonst bei ihm kennt. Nun, so wandelt denn ihr, die ihr listig den Mond selbst herabzieht, Die ihr auf magischem Herd Opfer zum Zauber vollbringt, Ja, so wandelt denn ihr den Sinn meiner Herrin zum Guten, Macht,1 daß sie blasser noch wird, als es mein eigen Gesicht 1 Dann will ich Glauben euch schenken, daß ihr die Gestirne und Flüsse Mit eurem Kolchischen Sang wirklich zu leiten vermögt. Oder auch ihr, die zu spät den Gestürzten vom Abgrund ihr fortruft, Freunde, nach Mitteln nun sucht für mein erkranktes Gemüt! Tapfer will ich den Stahl und das grimmige Feuer ertragen, Steht mir zu sagen nur frei, was die Entrüstung gebeut.

i. Buch

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ferte per extremas gentes et ferte per undas, qua non ulla meum femina norit iter: vos remanete, quibus facili deus annuii aure, sitis et in tuto semper amore pares! in me nostra Venus noctes exercet amaras, et nullo vacuus tempore defit Amor. 31 hoc, moneo, vitate malum: sua quemque moretur cura, neque assueto mutet amore locum, quodsi quis monitis tardas adverterit aures, heu referet quanto verba dolore mea! 50

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Quid iuvat ornato procedere, vita, capillo, et tenues Coa veste movere sinus, aut quid Orontea crines perfundere murra, teque peregrinis vendere muneribus, naturaeque decus mercato perdere cultu, nec sinere in propriis membra nitere bonis? crede mihi, non ulla tuae est medicina figurae: nudus Amor formae non amat artificem. aspice, quos summittat humus formosa colores, ut veniant hederae sponte sua melius, surgat et in solis formosius arbutus antris, et sciat indociles currere lympha vias. litora nativis persuadent pietà lapillis, et volucres nulla dulcius arte canunt. non sic Leucippis succendit Castora Phoebe, Pollucem cultu non Hilaira soror, non, Idae et cupido quondam discordia Phoebo, Eueni patriis filia litoribus, nec Phrygium falso traxit candore maritum avecta externis Hippodamia rotis: sed facies aderat nullis obnoxia gemmis, qualis Apelleis est color in tabulis. non illis Studium vulgo conquirere amantes : illis ampia satis forma pudicitia. non ego nunc vereor, ne sis tibi vilior istis: uni si qua placet, eulta puella sat est; et co

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2. Elegie

2

Schafft mich zu fernsten Völkern und schafft mich über die Wasser, Wo auch kein einziges Weib je meine Wege erfährt! Ihr jedoch bleibt daheim, denen Amor Erhörung jetzt zuwinkt, Sicher der Liebe, so bleibt immer ein glückliches Paar! Aber für mich hat Venus in bitteren Nächten nur Qualen; Amor verläßt mich nie, doch er befriedigt mich nicht. 5 5 Meidet, ich mahn' euch, mein trauriges Los, und bleibe ein jeder Bei seinem Lieb; was er sein nannte, vertausche er nicht! Sollt' aber einer zu spät erst Gehör leihn dem, was ich sage, O wie weh wird's ihm tun, ruft er mein Wort sich zurück.

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z. Kein Put£ Was erfreut's dich, mein Lieb, daß du wandelst mit Schmuck in den Haaren, Daß sich der Busen dir fein fältelt am Koischen Kleid, Daß du die Locken begießt mit Myrrhenparfüm vom Orontes Und dich mit Waren empfiehlst, welche die Fremde uns schickt, Deine natürliche Zier mit erkünsteltem Putz nur vernichtest Und deine Glieder nicht mehr strahlen läßt, schön wie sie sind ? Glaub, für deine Gestalt braucht's nicht eines Mittels, das nachhilft; Amor, der nackt ist, er liebt nicht, daß man künstlich sich schmückt. Schau, wie die Erde so schön die buntesten Farben hervorbringt! Efeu entwickelt sich auch trefflicher, kommt er von selbst; Schöner erhebt sich der Erdbeerbaum an einsamer Grotte, Findet auch seinen Weg, lenkt man ihn nicht erst, der Bach. Mit natürlichen Steinchen geschmückt, lockt bunt das Gestade. Vögel singen so süß, ob man sie gleich es nicht lehrt. Nicht hat die Tochter Leukipps so Kastor gewonnen, die Phoebe, Noch Hilaira, die ihr Schwester war, Pollux durch Schmuck, Auch nicht Euenos' Kind, das am Strande des Vaters zum Kampfpreis Einst für den Idas ward und den verliebten Apoll. Hippodameia hat nicht den Phrygischen Gatten durch Schminke « An sich gelockt, als vom Heim fremdes Gefährt sie entführt; Nicht war's. Schuld der Juwelen, allein ihr Angesicht reizte; Zart, wie die Farbe im Bild, das ein Apelles gemalt. Alle bemühten sich nicht, nach Liebenden rings erst zu suchen; Schon ihre Keuschheit allein war für sie reichliche Zier. Und nun fürchte ich nicht, du erscheinst dir schlechter als jene; Reizend genug ist die Maid, wenn sie nur einem gefällt.

i . Buch

cum tibi praesertim Phoebus sua carmina donet Aoniamque libens Calliopea lyram, unica nec desit iucundis gratia verbis, omnia quaeque Venus quaeque Minerva probat. his tu semper eris nostrae gratissima vitae, taedia dum miserae sint tibi luxuriae.

3 Qualis Thesea iacuit cedente carina languida desertis Gnosia litoribus, qualis et accubuit primo Cepheia somno libera iam duris cotibus Andromede, nec minus assiduis Edonis fessa choreis qualis in herboso concidit Apidano: talis visa mihi mollem spirare quietem Cynthia non certis nixa caput manibus, ebria cum multo traherem vestigia Baccho et quaterent sera nocte facem pueri. hanc ego, nondum etiam sensus deperditus omnes, molliter inpresso conor adire toro, et quamvis duplici correptum ardore iuberent hac Amor hac Liber, durus uterque deus, subiecto leviter positam temtpare lacerto, osculaque ad mota sumere et arma manu, non tamen ausus eram dominae turbare quietem expertae metuens iurgia saevitiae; sed sic intentis haerebam fixus ocellis, Argus ut ignotis cornibus Inachidos. et modo solvebam nostra de fronte corollas ponebamque tuis, Cynthia, temporibus, et modo gaudebam lapsos formare capillos, nunc furtiva cavis poma dabam manibus, omniaque ingrato largibar munera somno, munera de prono saepe voluta sinu. et quotiens raro duxti suspiria motu, obstupui vano credulus auspicio, ne qua tibi insolitos portarent visa timores, neve quis invitam cogeret esse suam: donec diversas praecurrens luna fenestras, luna moraturis sedula luminibus,

3- Elegie

Schenkt dir doch Phoebus dazu noch die Kunst seines Sangs, und die Leier Gibt Kalliope dir gern zum Aonischen Lied. Und deine freundliche Rede beweist eine einzige Anmut, Alles, was Venus, und auch, was der Minerva gefällt. All dies läßt dich allein mir immer lieblich erscheinen; Nur sei der elende Prunk stets deiner Seele verhaßt. 3. Nächtliche Überraschung Wie am verlassenen Strand still ruhte das Mädchen aus Knossos, Während des Theseus Schiff schon in die Ferne entschwand, Wie des Kepheus Tochter, Andromeda, frei schon, sich streckte, Als sie auf hartem Gestein eben der Schlummer umfing, , Wie die Edonerin auch, ermüdet vom dauernden Tanze, Niedergesunken im Kraut, das am Apidanos sprießt, So schien Cynthia mir die sanfteste Ruhe zu atmen, Wie sie da lag, das Haupt stützend auf schwankender Hand, Als ich nach reichlichem Wein nur trunken den Fuß zu ihr schleppte 10 Unter der Fackeln Geleit; war's doch schon spät in der Nacht. Ihr versuch' ich zu nahn, nicht völlig beraubt meiner Sinne, Um auf dem Polster mich dort leise zu betten bei ihr. Hier trieb mich Amor, dort Bacchus, sie beide sehr herrische Götter, Der ich von doppelter Glut tief in dem Innern gepackt, 15 Ihr untern Nacken den Arm zu schieben und sie zu berühren, Küsse zu rauben und so selbst mich zu rüsten zum Kampf, Dennoch wagte ich nicht, den Schlaf meiner Liebsten zu stören; Hatt ich doch Angst vor dem Groll, der mir bekannt, wenn sie zankt. Aber ich hielt mich starr, die Augen gespannt, so wie Argos 10 Inachos' Tochter beschaut, als sie die Hörner bekam. Und bald löste ich da von meiner Stirne die Kränze, Und um die Schläfe darauf tat ich sie, Cynthia, dir. Bald erfreute ich mich, die gefallenen Locken zu ordnen, Gab bald Äpfel dir sacht in die geöffnete Hand. 2, Was ich auch tat, ich gewährt' es dem Schlaf, der mir es nicht dankte; Oftmals glitt, was ich gab, ihr von dem hängenden Kleid. Und sooft du einmal mit tiefem Seufzer dicht rührtest, Ward ich bestürzt, und ich Tor glaubte, daß Böses dir droht, Daß vielleicht irgendein Traum dir besondere Sorge bereitet, 30 Jemand, obwohl du dich sträubst, ihm zu gehören, dich zwingt, Bis gegenüber am Fenster der Mond im Wandern vorbeizog — Ach der eilende Mond! Gern wär' sein Licht noch verweilt —

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compositos levibus radiis patefecit ocellos. sic ait in molli fixa toro cubitum: jj ,Tandem te nostro referens iniuria lecto alterius clausis expulit e foribus ? namque ubi longa meae consumpsti tempora noctis languidus exactis, ei mihi, sideribus ? o utinam tales perducas, inprobe, noctes, 40 me miseram quales semper habere iubes! nam modo purpureo fallebam stamine somnum, rursus et Orpheae carmine fessa lyrae; interdum leviter mecum deserta querebar externo longas saepe in amore moras: 4j dum me iocundis lapsam Sopor inpulit alis. ilia fuit lacrimis ultima cura meis.' 4

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Quid mihi tam multas laudando, Basse, puellas mutatum domina cogis abire mea? quid me non pateris, vitae quodcumque sequetur, hoc magis assueto ducere servitio ? tu licet Antiopae formam Nycteidos et tu Spartanae referas laudibus Hermionae et quascumque tulit formosi corporis aetas, Cynthia non illas nomen habere sinat: nedum, si levibus fuerit collata figuris, inferior duro iudice turpis eat haec sed forma mei pars est extrema furoris; sunt maiora, quibus, Basse, perire iuvat: ingenuus color et multis decus artibus et quae gaudia sub tacita dicere veste libet. quo magis et nostros contendis solvere amores, hoc magis accepta fallit uterque fide, non inpune feres: seiet haec insana puella, et tibi non tacitis vocibus hostis erit, nec tibi me post haec committet Cynthia nec te quaeret; erit tanti criminis ilia memor, et te circum omnes alias irata puellas differet: heu nullo limine carus eris!

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1 4 ducere ?

4- Elegie Und die geschlossenen Augen mit sanften Strahlen dir auftrat. Weich auf das Polster den Arm lehnend, begann sie darauf: ,Tat es die andre dir an, verwies dich und schloß dir die Türe, Daß du nun endlich zurück findest ans Lager zu mir? Wo nur warst du die Stunden der Nacht, die mir nur gehörte, Schlaff bist du jetzt für mich; ach, und die Sterne vergehn! Müßtest auch du solche Nächte, du Böser, jemals erleben, Wie ich Ärmste sie hier immer erdulde durch dich! Denn bald mußte den Schlaf mir das Weben mit Purpur verscheuchen, Bald, wenn ich dessen dann müd', Orphischer Leier Gesang, Manchmal klagt' ich auch leise bei mir, daß Liebschaft mit andern Dich so oft und so lang' fesselt und fern von mir hält, Bis mich mit holdem Fittich der Schlummer berührt und ich umsank. Das hat in Tränen mir dann endlich die Hilfe gebracht.'

4. Abgewiesene Freundesmabnung Warum preist du mir, Bassus, der Mädchen so viele und drängst mich, Daß ich veränderten Sinns nun meine Liebste verlass* ? Warum läßt du mich nicht, was immer mir bleibt noch vom Leben, Lieber verbringen im Dienst, den ich ja doch schon gewohnt? Preise der Nykteustochter Antiope Schönheit und Reize, Preise du auch im Lied Spartas Hermione hoch, Alle die Schönheiten selbst, die je die Vorzeit geschaffen, Vor meiner Cynthia kann nimmer ihr Ruhm noch bestehn, Gar nicht zu denken, sie stände, mit leichten Mädchen verglichen, Jemals als häßlich zurück, wäre der Richter auch streng. Doch ist ihr Äußeres nur ein winziges Stück meiner Liebe; Bassus, Größeres gibt's, das mich mit Wonne berauscht: Ihre natürliche Farbe, in zahlreichen Künsten die Anmut Und was man gerne sich sagt unter dem schweigenden Tuch. J a , je mehr du dich mühst, unsre Liebe zu lösen, du irrst dich, Um so höher nur gilt uns das empfangene Wort. Straflos kommst du nicht fort, voll Zorn wird mein Mädchen es hören, Wird dann nicht nur geheim, nein, auch in Reden dir feind; Und sie läßt mich mit dir hinfort nicht verkehren und fragt nicht Länger nach dir, sie behält solch eine Kränkung im Sinn, Bringt bei allen den Mädchen dich rings erbost ins Gerede; Ach, und dann gibt es kein Haus, w o man hinfort dich noch mag;

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nullas illa suis contemnet fletibus aras, et quicumque sacer, qualis ubique, lapis. jj non ullo gravius temptatur Cynthia damno, quam sibi cum rapto cessai amore decus, praecipue nostri, maneat sic semper, adoro, nec quicquam ex illa, quod querar, inveniam!

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30 2 6 decus Kraffert 5 , 9 votis N 2

Invide, tu tandem voces compesce molestas et sine nos cursu, quo sumus, ire paresi quid tibi vis, insane ? meos sentire furores ? infelix, properas ultima nosse mala, et miser ignotos vestigia ferre per ignes, et bibere e tota toxica Thessalia. non est illa vagis similis collata puellis : molliter irasci non solet illa tibi. quodsi forte tuis non est contraria votis, at tibi curarum milia quanta dabit! non tibi iam somnos, non illa relinquet ocellos: illa feros animis alligat una viros. ah, mea contemptus quotiens ad limina curres, cum tibi singultu fortia verba cadent, et tremulus maestis orietur fletibus horror, et timor informem ducet in ore notam, et quaecumque voles, fugient tibi verba querenti, nec poteris, qui sis aut ubi, nosse miser! tum grave servitium nostrae cogere puellae discere et exclusum quid sit abire domum; nec iam pallorem totiens mirabere nostrum, aut cur sim toto corpore nullus ego. nec tibi nobilitas poterit succurrere amanti: nescit Amor priscis cedere imaginibus. quodsi parva tuae dederis vestigia culpae, quam cito de tanto nomine rumor eris ! non ego tum potero solacia ferre roganti, cum mihi nulla mei sit medicina mali, sed pariter miseri socio cogemur amore alter in alterius mutua Aere sinu. deus co nostris

Hic erat, hic iurata manet: rumpantur iniqui! vicimus: assiduas non tulit illa preces, falsa licet cupidus deponat gaudia livor: destitit ire novas Cynthia nostra vias. illi carus ego et per me carissima Roma dicitur, et sine me dulcia regna negat. illa vel angusto mecum requiescere lecto et quocumque modo maluit esse mea, quam sibi dotatae regnum vetus Hippodamiae et quas Elis opes ante pararat equis, quamvis magna daret, quamvis maiora daturus, non tamen illa meos fugit avara sinus. hanc ego non auro, non Indis flectere conchis, sed potui blandi carminis obsequio. sunt igitur Musae, neque amanti tardus Apollo, quis ego fretus amo: Cynthia rara mea est! nunc mihi summa licet contingere sidera plantis: sive dies seu nox venerit, illa mea est! nec mihi rivalis certos subducit amores: ista meam norit gloria canitiem.

15 ut Hemsterbuys et co 22 limine c 8 a , 27 Beginn einer neuen Elegie: Lips

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8. Elegie

Und man löste für dich am Tyrrhenischen Meer nicht die Taue Und die feindliche Luft trüge mein Flehn nicht davon! Müßte ich doch nicht erleben,"daß sich die Stürme jetzt legen Und dann die Welle zur Fahrt dich mit der Flotte entführt Und ich am einsamen Strand wie gebannt der herzlosen Liebsten Lange noch nachrufen darf, drohend erhoben die Hand! — Doch was immer du auch, Meineidige, um mich verdientest, Sei Galatea dir nicht feindlich gesinnt auf der Fahrt, Daß am Keraunischen Fels das Ruder dich glücklich vorbeiführt Und in ruhiger Flut Orikos dann dich empfängt. Mich wird ja keine verlocken, so daß ich um dich, du mein Leben, An deiner Schwelle nicht mehr traurige Klagen erhob'. Und nie werde ich müd', mir Schiffer zur Frage zu holen: .Welcher Hafen, o sagt, hält meine Liebste jetzt fest ?' Und dann sag ich: ,Ob nun an Atrakischer Küste sie weile, Ob an Hylleischer auch, immer doch bleibt sie mein Lieb!'

8a. Wandlung der Liebsten Nein, hier war sie, hier bleibt sie! Sie schwur's. Nun berstet, ihr Feinde! Mein ist der Sieg, sie ertrug nicht mehr das dauernde Flehn. Mag nun der gierige Neid enttäuscht auf die Freuden verzichten; Denn meine Cynthia denkt jetzt an die Reise nicht mehr. Nein, ich bin ihr noch lieb, und um mich heißt Rom ihr das Liebste, Und sie schwört, ohne mich sei ihr kein Königreich recht, Und sie wählte, mit mir auf kärglichem Lager zu ruhen Und, wie immer es sei, lieber die Meine zu sein, Als selbst ein. Reich zu besitzen, wie Hippodameia es erbte, Und was an Schätzen sich einst Elis durch Rosse gewann. Ob er auch Großes ihr bot und Größres zu bieten entschlossen, Nicht trieb häßlicher Geiz aus meinen Armen sie fort. Nicht vermocht' ich mit Gold ihren Sinn noch mit Indischen Perlen Neu zu gewinnen, sie folgt nur meinem schmeichelnden Lied. Also die Musen nur sind es, Apoll ist dem Liebenden Helfer; Ihnen vertraut mein Herz, Cynthias Reiz ist nun mein. Und so darf mein Fuß hoch über den Sternen jetzt wandeln; Ob nun der Tag erscheint öder die Nacht, — sie ist mein. Kein Rivale wird je die sichere Liebe mir rauben, Und noch mit greisem Haar rühm' ich mich dessen dereinst.

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9 Dicebam tibi venturos, irrisor, amores, nec tibi perpetuo libera verba fore: ecce iaces supplexque venis ad iura puellae, et tibi nunc quaevis imperat empta modo. ! non me Chaoniae vincant in amore columbae dicere, quos iuvenes quaeque puella dornet, me dolor et lacrimae merito fecere peritum: atque utinam posito dicar amore rudis! quid tibi nunc misero prodest grave dicere carmen io aut Amphioniae moenia fiere lyrae? plus in amore valet Mimnermi versus Homero: carmina mansuetus lenia quaerit Amor, i quaeso et tristis istos compone libellos, et cane, quod quaevis nosse puella velit! • s quid si non esset facilis tibi copia? nunc tu insanus medio flumine quaeris aquam. necdum etiam palles vero nec tangeris igni: haec est venturi prima favilla mali, tum magis Armenias cupies accedere tigres 2o et magis infernae vincula nosse rotae, quam pueri totiens arcum sentire medullis et nihil iratae posse negare tuae. nullus Amor cuiquam faciles ita praebuit alas, ut non alterna presserit ille manu. 2S nec te decipiat, quod sit satis illa parata: acrius ille subit, Pontice, si qua tua est; quippe ubi non liceat vacuos seducere ocellos, nec vigilare alio nomine cedat Amor, qui non ante patet, donec manus attigit ossa: 30 quisquis es, assiduas ah fuge blanditias! Ulis et silices et possint cedere quercus, nedum tu possis, spiritus iste levis, quare, si pudor est quam p'rimum errata fatere: dicere, quo pereas, saepe in amore levat. 29 malus de la Maulde

9- Elegie

9. Der verliebte Freund Sagt' ich dir doch, du Spötter, es wird dir die Liebe noch kommen, Und erklärte, auch du redest nicht ewig so frei. Demütig liegst du nun da, und das Mädchen übt seine Rechte; Sie, die du eben gekauft, heischt von dir jetzt, was sie will. Nicht die Chaonischen Tauben verkünden bei Liebschaften besser, Welcher Jüngling es ist, den jedes Mädchen beherrscht. Denn mir gaben natürlich das Leid und die Tränen Erfahrung — Wär' ich von Liebe doch frei, hieße ein Neuling nur noch 1 Ärmster, was nützt es dir jetzt, verfaßt du nur ernste Gesänge, Weinst um Amphions Wall, den seine Laute erschuf? Höher doch steht als Homer in der Liebe der Vers des Mimnermos; Amor ist sanft und verlangt auch nur ein friedliches Lied. Nun, so geh denn und pack die traurigen Bücher zusammen, Singe, was jegliche Maid immer zu hören sich wünscht! Schlimm wohl wär' es, wenn dir die Möglichkeit fehlte! So aber Bist du ja toll, in des Stroms Mitte nach Wasser zu schaun. Aber noch bist du nicht bleich, noch packt dich nicht wahrhaftes Feuer; Dies ist der Funke ja nur kommenden Herzeleids erst. Dann wirst du lieber es wünschen, Armenischen Tigern zu nahen, Lieber im Hades das Rad jenes Gefesselten schaun, Als den Bogen des Knaben so oft im Mark zu verspüren, Daß du dem zornigen Lieb gar nichts zu weigern vermagst. Keinem hat Amor je so gefällig die Schwingen geboten, Daß ihn im Wechsel die Hand nicht mit dem Pfeile verletzt. Laß dich nicht täuschen, wenn's heißt, daß sie gern in alles sich füge! Ponticus, ist eine dein, dringt er noch tiefer ins Herz. Darfst du doch nicht mehr frei die Augen zur Seite noch wenden; Auch läßt Amor nicht zu, wachst du aus anderem Grund. Ja, man merkt von ihm nichts, bis sein Pfeil auf den Knochen gelangte, Hüte sich, wer es auch sei, kost eine ständig mit ihm! Dem können Felsen sogar und Eichen selber sich fügen Und vor allem auch du bei dem empfindsamen Sinn. Darum, hast du noch Scham, so gesteh nur rasch die Verirrung! Sagen, um wen man sich quält, hilft in der Liebe gar oft.

I. Buch

10 O iucunda quies, primo cum testis amori adfueram vestris conscius in lacrimisi o noctem meminisse mihi iocunda voluptas, o quotiens votis ilia vocanda meis, cum te complexa morientem, Galle, puella vidimus et longa ducere verba mora! quamvis labentes premeret mihi somnus ocellos et mediis caelo Luna ruberet equis, non tamen a vestro potui secedere lusu : tantus in alternis vocibus ardor erat. sed quoniam non es veritus concredere nobis, accipe commissae munera laetitiae. non solum vestros didici reticere dolores : est quiddam in nobis maius, amice, fide, possum ego diversos iterum coniungere amantes et dominae tardas possum aperire fores, et possum alterius curas sanare recentis, nec levis in verbis est medicina meis. Cynthia me docuit, semper quaecumque petenda quaeque cavenda forent: non nihil egit Amor, tu cave ne tristi cupias pugnare puellae, neve superba loqui neve tacere diu, neu, si quid petiit, ingrata fronte negaris, neu tibi pro vano verba benigna cadant. irritata venit, quando contemnitur ilia, nec meminit iustas ponere laesa minas : at quo sis humilis magis et subiectus amori, hoc magis effectu saepe fruare bono, is poterit felix una remanere puella, qui numquam vacuo pectore liber erit. 11 Ecquid te mediis cessantem, Cynthia, Bais, qua iacet Herculeis semita litoribus, et modo Thesproti mirantem subdita regno proxima Misenis aequora nobilibus,

io.—11. Elegie 10. Verhaltungsmaßregeln O du selige Nacht, da ich bei Beginn eurer Liebe Als ein Zeuge bewußt euere Tränen erlebt! O du selige Lust, mich jener Nacht zu erinnern, Wert, daß ich sie, o wie oft! rufe mit Wünschen zurück, Als ich, Gallus, dich sah, im Arme des Mädchens vergehend, Wie du in Pausen allein stöhnend nur sagtest ein Wort. Schloß mir auch schon der Schlaf die müde gewordenen Augen, Stand auf der Mitte des Wegs rötlich auch Lunas Gespann, Könnt' ich mich doch von eurem Spiel der Liebe nicht wenden; War ja so groß die Glut, spracht ihr im Wechsel ein Wort. Hast du mir so ohne Scheu erlaubt, eure Lust zu erleben, Nimm auch die Gabe nun an für das Vertraun bei dem Glück. Hab' ich doch nicht nur gelernt, von Liebesschmerzen zu schweigen, Etwas Größeres noch kenn' ich als Treue, mein Freund: Liebende, die sich entzweit, ich kann sie wieder vereinen, Kann der Geliebten Tür öffnen, die etwa sich schloß, Kann auch, ergreift den einen ein neuer Kummer, ihn heilen, Und nicht geringe Arznei liegt in den Worten von mir. Cynthia hat mich gelehrt, was man jedesmal dürfe verlangen, Was zu vermeiden gescheit; Amor hat manches erreicht. Hüte dich ja, mit dem Mädchen zu streiten, wenn trüb seine Laune, Rede nicht gar zu stolz, hüll dich in Schweigen nicht lang'! Fordert sie etwas, so sage nicht nein mit finsterer Stirne; Spricht sie ein freundliches Wort, gelt' es dir niemals für nichts! Immer ja ist sie gereizt, wenn man sie irgend mißachtet, Und den berechtigten Groll gibt die Gekränkte nicht auf. Doch je bescheidner du tust, je unterwürfiger Amor, Um so mehr hast du dann oft den gewünschten Erfolg. Der nur vermag es ja, dauernd mit einer glücklich zu leben, Wer sein Herz hinfort anderer Liebe verschließt. j i. Gruß an die Liebste nach Baiae Da du, Cynthia, jetzt schon mitten in Baiae zu Hause, Wo des Herkules Weg sich am Gestade erstreckt, Und die Fluten bestaunst, die nah dem berühmten Misenum Und zu Füßen des Reichs, welches Thesprotos besaß,

I . Buch



j nostri cura subit memores, ah, ducere noctes? ecquis in extremo restat amore locus ? an te nescio quis simulatis ignibus hostis sustulit e nostris, Cynthia, carminibus ? atque utinam mage te, remis confisa minutis, io parvula Lucrina cumba moretur aqua, aut teneat clausam tenui Teuthrantis in unda, alternae facilis cedere lympha manu, quam vacet alterius blandos audire susurros molliter in tacito litore compositam, is ut solet amoto labi custode puella perfida, communes nec meminisse deos; non quia perspecta non es mihi cognita fama, sed quod in hac hostis parte timetur A m o r , ignosces igitur, si quid tibi triste libelli 20 attulerint nostri: culpa timoris erit. an mihi nunc maior carae custodia matris aut sine te vitae cura sit ulla meae? tu mihi sola domus, tu, Cynthia, sola parentes, omnia tu nostrae tempora laetitiae. 25 seu tristis veniam seu contra laetus amicis, quicquid ero, dicam: 'Cynthia causa fuit.' tu modo quam primum corruptas desere Baias: multis ista dabant litora discidium, litora, quae fuerant castis inimica puellis. so ah, pereant Baiae, crimen Amoris, aquae!

12 Quid mihi desidiae non cessas fingere crimen, quod faciat nobis, Pontice, R o m a m o r a m ? tam multa illa meo divisa est milia lecto, quantum Hypanis Veneto dissidet Eridano, 5 nec mihi consuetos amplexu nutrit amores Cynthia, nec nostra dulcis in aure sonat. olim gratus eram: non ilio tempore cuiquam contigit, ut simili posset amare fide, invidiae fuimus. nunc me deus obruit? an quae io lecta Prometheis dividit herba iugis ? 5 ah ducere Scaliger

adducere m

1 8 hostis Helm

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dabunt co 1 2 , 2 Pontice Kraffert

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9 nunc f

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12. Elegie Sorgst du und dehnen sich achl im Gedanken an mich deine Nächte? Bleibt dir im Winkel der Brust Platz noch zur Liebe für mich ? Oder hat irgendein Feind mit erheuchelter Glut dich gewonnen Und so, Cynthia, dich aus meinen Liedern verbannt? Ach, daß du winzigen Rudern dich lieber vertrautest, ein Nachen Auf dem Lucriner See dich allem Treiben entzog, Oder es fesselte dich, in Teuthras Welle geborgen, Dort das Wasser, das leicht wechselndem Arme sich fügt, Als daß du jetzt eines andern sanftschmeichelnd Geflüster dir anhörst, Dort in Ruhe bequem liegend am schweigenden Strand. Leicht gibt ein Mädchen ja nach, sobald die Wächterin ferne; Treulos denkt sie des Schwurs nicht mehr, der einst sie verband. Nicht als kennt' ich dich nicht und wäre dein Ruf nicht erwiesen, Aber in diesem Punkt fürchtet man Amor als Feind. Du mußt also verzeihn, bringt jetzt vielleicht dir mein Schreiben Etwas, was dich betrübt; schuld daran ist nur die Angst. Könnt' ich jetzt mehr mich drum sorgen, die teuere Mutter zu hüten, Oder könnt' ohne dich etwas das Leben mir sein ? Du nur bedeutest mir Heim, du, Cynthia, Vater und Mutter, Du nur verkörperst allein all meine Stunden des Glücks. Ob ich nun traurig erschein', ob fröhlich im Kreise der Freunde, Wie ich auch bin, ich sag': Cynthia hat es gemacht! O verlaß du nur möglichst bald das verdorbene Baiae; Vielen hat schon dieser Strand Anlaß zu Scheidung gebracht, Dieser Strand, der immer den züchtigen Frauen nur feind war! Fluch darum Baiaes Bad, das sich an Amor vergeht!

iz. Resignation Warum zeihst du mich ständig der Schuld, daß ich träg mich verlöre, Ponticus, und daß Rom in seinem Banne mich hält ? Ist ja doch sie so viel Meilen von meinem Lager geschieden, Als es der Hypanis ist von dem Venezischen Po. , Und nicht stillt sie wie sonst mein Verlangen in holder Umarmung; Cynthia flüstert hinfort nimmer mir lieblich ins Ohr. Einstmals war ich ihr lieb, und kein Liebender hätte wohl damals Solch eine Treue wie ich ihr zu beweisen vermocht. Doch mich verfolgt der Neid. Stürzt jetzt mich ein Gott? Oder trennte 10 Uns ein zauberisch Kraut von des Prometheus Gebirg ?

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non sum ego, qui fueram: mutat via longa puellas. quantus in exiguo tempore fugit amor! nunc primum longas solus cognoscere noctes cogor et ipse meis auribus esse gravis. 15 felix, qui potuit praesenti Aere puellae: non nihil aspersis gaudet Amor lacrimis. aut si despectus potuit mutare calores, sunt quoque translato gaudia servitio. mi neque amare aliam neque ab hac desistere fas est: 20 Cynthia prima fuit, Cynthia finis erit.

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Tu, quod saepe soles, nostro laetabere casu, Galle, quod abrepto solus amore vacem. at non ipse tuas imitabor, perfide, voces: fallere te numquam, Galle, puella velit. dum tibi deceptis augetur fama puellis, certus et in nullo quaeris amore moram, perditus in quadam tardis pallescere curis incipis et primo lapsus abire gradu. haec erit illarum contempti poena doloris, multarum miseras exiget una vices, haec tibi vulgares istos compescet amores, nec nova quaerendo semper amicus eris. haec ego non rumore malo, non augure doctus; vidi ego: me, quaeso, teste negare potes? vidi ego te toto vinctum languescere collo et fiere iniectis, Galle, diu manibus, et cupere optatis animam deponere labris, et quae deinde meus celat, amice, pudor. non ego complexus potui diducere vestros: tantus erat demens inter utrosque furor, non sic Haemonio Salmonida mixtus Enipeo Taenarius facili pressit amore, deus, nec sic caelestem flagrans amor Herculis Heben sensit in Oetaeis gaudia prima iugis. una dies omnes potuit praecurrere amantes: nam tibi non tepidas subdidit ilia faces,

1 3 , 17 labris Passerai

verbis co

i}. Elegie Nicht bin ich ihr, der ich war; lang' Reisen wandelt die Mädchen. Wie war die Liebe so groß, die nun im Augenblick schwand I Jetzt erst mußt' ich erfahren, wie lang die einsamen Nächte, Und dem eigenen Ohr klagen, mir selber zur Last, ij Glücklich, wem es vergönnt, vor seinem Mädchen zu weinen — Amor hat Freude daran, wird er mit Tränen betaut —, Oder wenn man, verschmäht, sich entschloß, die Neigung zu ändern, Freuden bringt es ihm auch, wechselt man nur seinen Dienst. Ich aber kann mich nicht neu jetzt verlieben noch je sie vergessen: 20 Cynthia war es zuerst, wird auch die letzte noch sein.

/ 3. Wunsch für des Freundes

'Liebesglück

Über meinen Verlust wirst du, wie so oft schon, dich freuen, Gallus, weil ich nun allein, da mir die Liebste geraubt. Ich jedoch werde es nicht deinen Worten, du Treuloser, nachtun; Nein, ich wünsche, daß nie, Gallus, dein Mädchen dich täuscht. Ging bisher noch der Ruf, daß du manch ein Mädchen betrogen Und bei keinem Lieb ständig zu bleiben gedenkst, Mußt du bei einer jetzt spät in heilloser Liebe erblassen, Daß du, beim ersten Schritt strauchelnd, dich uns gleich entziehst. Das ist die Strafe, weil du der andern Kummer verspottet; Und für die vielen verlangt eine Vergeltung von dir. Sie wird dich nun hinfort an gewöhnlichen Liebschaften hindern, Und du bleibst nicht ihr Freund, suchst du nur immer, was neu. Das hat mir kein Gerede, kein böses Zeichen verkündet, Sah ich's doch — bitte, kannst du leugnen, und ich war dabei? —, Sah dich, den Nacken von ihr ganz fest umschlungen, vergehen Und wie du lang mit der Hand, Gallus, sie weinend gekost Und auf den wonnigen Lippen dir wünschtest den Geist zu verhauchen Und was weiter mein Takt mir nicht zu sagen erlaubt. Ich vermochte es nicht, euch in der Umarmung zu stören, War doch so rasend die Glut, die in euch beiden gebrannt. So hat nicht Tainarons Herr als Thessalischer Flußgott Enipeus An sich die Tyro gepreßt, die er bequem sich gewann, Herkules hat nicht, entflammt von der himmlischen Hebe, die ersten Freuden so innig verspürt, liebend auf Oetas Gebirg. Ein Tag reichte, ob all den Liebenden dich zu erheben; War doch die Glut nicht gering, die sie entfachte in dir.

I. Buch

nec tibi praeteritos passa est succedere fastus, nec sinet abduci: te tuus ardor aget. nec mirum, cum sit love digna et próxima Ledae 30 et Ledae partu gratior, una tribus; illa sit Inachiis et blandior heroinis, illa suis verbis cogat amare Iovem. tu vero, quoniam semel es periturus amore, utere: non alio limine dignus eras, ss quae tibi sit felix, quoniam novus incidit error; et quodcumque voles, una sit ista tibi!

14 Tu licet abiectus Tiberina molliter unda Lesbia Mentoreo vina bibas opere, et modo tam celeres mireris currere lintres et modo tam tardas funibus ire rates, s et nemus omne satas ut tendat vertice silvas, urgetur quantis Caucasus arboribus; non tamen ista meo valeant contendere amori: nescit Amor magnis cedere divitiis. nam sive optatam mecum trahit illa quietem, 10 seu facili totum ducit amore diem, tum mihi Pactoli veniunt sub tecta liquores et legitur Rubris gemma sub aequoribus; tum mihi cessuros spondent mea gaudia reges: quae maneant, dum me fata perire volenti 15 nam quis divitiis adverso gaudet Amore? nulla mihi tristi praemia sint Venere! ilia potest magnas heroum infringere vires, ilia etiam duris mentibus esse dolor; illa ñeque Arabium metuit transcendere limen, JO nec timet ostrino, Tulle, subire toro, et miserum toto iuvenem versare cubili: quid relevant variis serica textilibus ? quae mihi dum placata aderit, non ulla verebor regna vel Alcinoi muñera despicere. 1 4 , 5 ut tendat Rotbstein

intendat co

14- Elegie

Und sie ließ die Kälte bei dir nicht kehren, und nimmer Läßt sie dich fort; und zu ihr treibt ja dein Sehnen dich selbst. Ist es ein Wunder ? Des Zeus ist sie wert, gleich hinter der Leda Hübscher als Ledas Geschlecht, hübscher als alle die drei. Sie kann auch schmeicheln, weit mehr als die mythischen Inachostöchter, Sie macht Juppiter selbst mit ihren Worten verliebt. Du jedoch, da du einmal dich nun so sterblich verliebtest, Nutz es! ein anderes Haus hattest du auch nicht verdient. Sei sie dir nun zum Glück, da ganz anders die Liebe dich ankam, Alles, was immer du wünschst, möge die eine dir sein! 14. Liebe ist mehr als Reichtum Schlürfst du auch, weich dich lagernd, am Tiberstrand aus dem Kelche, Den einst Mentor gemacht, jetzt deinen Lesbischen Wein, Staunst auch, bald, wie so rasch die Nachen laufen im Flusse, Bald, wie so langsam der Kahn zieht, von den Seilen geschleppt, Und wie rings in dem Hain jeder Baum mit dem Scheitel emporstrebt, Hoch wie die Bäume, die dicht oben am Kaukasus stehn, Nimmer vermöchte doch das mit meiner Liebe zu streiten; Amor verbeugt sich nicht vor einem reichen Besitz. Denn, wenn sie nur mit mir die ersehnten Nächte verlängert Oder den ganzen Tag tändelnd in Liebe verbringt, Ach, dann strömt in mein Haus das goldene Naß des Paktolos, Und aus dem Roten Meer lese ich Perlen dann auf. Dann verbürgt mir mein Glück, selbst Könige müssen mir weichen, Bleib* es mir treu, bis das Los einst mir zu scheiden bestimmtl Denn wen freut ein reicher Besitz, ist Amor ihm feindlich! Reichtum möchte ich nicht, wäre mir Venus dann gram. Sie vermag die gewaltige Kraft der Heroen zu brechen, Selbst ein fühlloses Herz kann sie versetzen in Leid; Und sie scheut sich auch nicht, über Onyxschwellen zu schreiten, Schleicht sich auch ohn alle Furcht, Tullus, ans purpurne Bett, Macht, daß der Jüngling im Leid sich rings auf dem Lager herumwälzt. Was nützt seidenes Zeug dann mit dem bunten Geweb ? Weilte sie gnädig bei mir, will ich also ruhig verzichten Auf die Reiche der Welt und was Alkinoos schenkt.

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10 ij ié 11

Saepe ego multa tuae levitatis dura timebam hac tarnen excepta, Cynthia, perfidia, aspice me quanto rapiat fortuna periclo: tu tarnen in nostro lenta timore venis, et potes hesternos manibus componere crines et longa faciem quaerere desidia nec minus Eois pectus variare lapillis, ut formosa novo quae parat ire viro, at non sic Ithaci digressu mota Calypso desertis olim fleverat aequoribus: multos ilia dies incomptis maesta capillis sederat, iniusto multa locuta salo, et quamvis numquam post haec visura dolebat illa tamen longae conscia laetitiae. nec sic Aesoniden rapientibus anxia ventis Hypsipyle vacuo constitit in thalamo: Hypsipyle nullos post illos sensit amores, ut semel Haemonio tabuit hospitio. Alphesiboea suos ulta est pro coniuge fratres, sanguinis et cari vincula rupit amor. coniugis Euadnc miseros elata per ignes occidit, Argivae fama pudicitiae. quarum nulla tuos potuit convertere mores, tu quoque uti fieres nobilis historia.

15 a 15 Desine iam revocare tuis periuria verbis, Cynthia, et oblitos parce movere deos, audax ah nimium nostro dolitura periclo, si quid forte tibi durius inciderit! multa prius, vasto labentur flumina ponto, jo annus et inversas duxerit ante vices, quam tua sub nostro mutetur pectore cura: sis quodcumque voles, non aliena tamen. 1 5 , 15/16 umgestellt nach 2 0 : Markland 1 5 a , 2 5 Beginn einer neuen Elegie: Ribbeck

2 9 multa Rotbjtein

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i j . Elegie

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IJ. Die treulose Cjntbia Von deinem lockeren Sinn hab' ich oft viel Schweres befürchtet, Dies jedoch, Cynthia, nicht, daß du die Treue mir brächst. Schau doch, wie groß die Gefahr, daß mich das Schicksal dahinrafft, Und wo ich so in Angst, kommst du gelassen daher, Kannst erst das Haar, das von gestern 2ersaust, mit den Händen dir ordnen, Machst auch in aller Ruh erst noch dein Äußres zurecht, Suchst auch den Busen dir noch mit den Steinen des Ostens zu zieren Wie die Frau, die im Putz geht zu dem neuen Galan. So war Kalypso nicht, die beim Scheiden des Ithaker trostlos Einst am verlassenen Strand bittere Tränen vergoß; Trauernd saß sie gar manchen Tag, das Haar nicht geordnet, Sprach gar viel mit der Flut, die ihr so Böses getan. Sollte sie auch ihn nie mehr sehn, sie verwand nicht den Kummer, Dachte doch stets an das lange genossene Glück. So war auch Hypsipyle nicht, als die Winde den Jason Ihr entführten; sie stand angstvoll im leeren Gemach. Und Hypsipyle spürte hernach nie mehr eine Liebe, Seit sie sich einmal gehärmt um den Thessalischen Gast. Alphesiboia gar rächte den Mann an den eigenen Brüdern, Und die Liebe zerriß teuere Bande des Bluts. In das feurige Grab ihres Gatten stürzte im Sprunge Sich Euadne; sie gilt Argos als Muster der Zucht. Ach, nicht eine von ihnen vermochte dein Wesen zu ändern, Daß man rühmend auch dich nennte in späterer Zeit.

ija. Abschied. Laß es und ruf durch dein Reden den Meineid nicht ins Gedächtnis, Reize die Gottheit nicht auf, Cynthia, die ihn vergaß, Dreiste du! Träfe ja doch all deine Betrübnis mich selber, Fiele darum auf dich irgendein härteres Los. Viel muß geschehn, die Flüsse vom weiten Meere her strömen Und die Zeiten des Jahrs folgen in anderem Lauf, Eher, als daß die Sorge um dich mir im Herzen sich wandelt. Sei auch, was immer du willst, nimmer doch wirst du mir fremd.

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nam tibi ne viles isti videantur ocelli, per quos saepe mihi eredita perfidia est! a hos tu iurabas, si quid mentita fuisses, ut tibi suppositis exciderent manibus : et contra magnum potes hos attollere solem nec tremis admissae conscia nequitiae? quis te cogebat multos pallere colores 40 et fletum invitis ducere luminibus ? quis ego nunc pereo similes moniturus amantes: 'O nullis tutum credere blànditiis!'

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Quae fueram magnis olim patefacta triumphis, ianua Tarpeiae nota pudicitiae; cuius inaurati celebrarunt limina currus captorum lacrimis umida supplicibus, nunc ego, nocturnis potorum saucia rixis, pulsata indignis saepe queror manibus, et mihi non desunt turpes pendere corollae semper et exclusis signa iacere faces, nec possum infamis dominae defendere noctes nobilis obscenis tradita carminibus nec tamen ilia suae revocatur parcere famae, turpior et saecli vivere luxuria —, has inter gravibus cogor deflere querelis supplicis a longis tristior excubiis, ille meos numquam patitur requiescere postes arguta referens carmina blanditia: 'Ianua vel domina penitus crudelior ipsa, quid mihi tarn duris clausa taces foribus? cur numquam reserata meos admittis amores, nescia furtivas reddere mota preces ? nullane finis erit nostro concessa dolori, turpis et in tepido limine somnus erit? me mediae noctes, me sidera piena iacentem, frigidaque Eoo me dolet aura gelu: tu sola humanos numquam miserata dolores respondes tacitis mutua cardinibus.

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Denn nie mögen die Augen dir gar nichts gelten, bei denen Oft du mir schwurst, und ich glaubte der Treulosen dann: 35 Wär' es gelogen, so sollten sie dir in die Hände — du strecktest Beide dann aus — von dem Haupt fallen, so schwurst du mir da. Und nun kannst du zum großen Gott der Sonne sie heben, Zitterst nicht, da du ja doch deine Verworfenheit kennst? Wer nur hat dich gezwungen, so oft die Farbe zu wechseln, 40 Tief zu schluchzen, ob auch Tränen den Augen versagt? Darum vergehe ich jetzt und mahne die gleich mir Verliebten: 'Traut keinem Schmeicheini Es gibt nie für die Dauer Gewähr.' 16. Verloren! (Klage der Tür)

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Einstmals war ich ein Tor, für große Triumphe geöffnet, Wohlbekannt ob der Zucht an dem Tarpejischen Fels, Und meine Schwelle verklärten mit Gold verkleidete Wagen, Manch ein Gefangner hat sie flehend mit Tränen benetzt. Jetzt muß ich klagen, bin wund vom Streit der nächtlichen Zecher, Häufig trommelt an mich auch eine ruchlose Hand; Und es fehlt mir auch nicht, daß schändliche Kränze hier hängen, Fackeln liegen hier auch, Zeichen, daß jemand verschmäht. Nicht vermag ich der Herrin die schmachvollen Nächte zu wehren; Verse von schmutziger Art machten mich längst schon bekannt. Aber sie schont ihren Ruf ja auch nicht, zum Trotz aller Mahnung, Lebt um so schändlicher nur, zügellos wie unsre Zeit. Oftmals treibt mich des Nachts das heftige Klagen zum Weinen, Traurig stimmt es, wenn lang' draußen der Flehende wacht, Ach, er gönnt meinen Pfosten ja niemals friedliche Ruhe, Wenn er mit hellem Gesang schmeichelnd sein Lied wiederholt: ,Tür, die du grausamer noch im Innersten bist als die Herrin, Warum verschließt du so hart mir deine Flügel und schweigst ? Warum ziehst du den Riegel nicht fort, meiner Liebe zu öffnen, Kannst nicht dem heimlichen Flehn folgen, indem du dich regst? Wird meinem Kummer denn nie ein Ende beschieden, und schmachvoll Halt ich die Schwelle hier warm, bis mich der Schlaf übermannt? Lieg ich hier, schmerzt es die Mitternacht wohl und den Himmel voll Sterne Und die eisige Luft, kommt sie dann morgendlich frisch, Du nur hast nie mit menschlichem Schmerz ein Mitleid empfunden, Ach, deine Angel bleibt stumm, und du erwiderst mir nichts.

4 Helm-Properz

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o utinam traiecta cava mea vocula rima percussas dominae vertat in auriculas ! sit licet et saxo patientior ilia Sicano, sit licet et ferro durior et chalybe, non tamen ilia suos poterit compescere ocellos, surget et invitis spiritus in lacrimis. nunc iacet alterius felici nixa lacerto ; at mea nocturno verba cadunt Zephyro. sed tu sola mei, tu maxima causa doloris, vieta meis numquam, ianua, muneribus. te non ulla meae laesit petulantia linguae, quae solet ingrato dicere tanta loco, ut me tam longa raucum patiare querela sollicitas trivio pervigilare moras, at tibi saepe novo deduxi carmina versu, osculaque inpressis nixa dedi gradibus. ante tuos quotiens verti me, perfida, postes, debitaque occultis vota tuli manibus!' haec ille et si quae miseri novistis amantes, et matutinis obstrepit alitibus. sic ego nunc dominae vitiis et semper amantis fletibus aeterna differor invidia. 17

E t merito, quoniam potui fugisse puellam! nunc ego desertas alloquor aleyonas. nec mihi Cassiope solito visura carinam, omniaque ingrato litore vota cadunt. s quin etiam absenti prosunt tibi, Cynthia, venti: aspice, quam saevas increpat aura minas. nullane placatae veniet fortuna procellae? haecine parva meum funus harena teget? tu tamen in melius saevas converte querelas: 10 sat tibi sit poenae nox et iniqua vada, an poteris siccis mea fata reponere ocellis, ossaque nulla tuo nostra tenere sinu? ah pereat, quicumque rates et vela paravit primus et invito gurgite fecit iter ! 3 8 ingrato Fruter

irato co | tanta Hailer

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17- Elegie O daß durch einen Spalt der Laut meiner Stimme doch dränge Und in der Liebsten Ohr träfe, zu wandeln ihr Herz! Mag sie gefühllos sein, noch mehr als Sizilischer Felsen, Mag sie härter auch sein als sogar Eisen und Stahl, Dennoch wird sie die Augen nicht hindern können am Weinen, Schluchzen wird sie gewiß, ob sie die Tränen auch hemmt; — Sicherlich ruht sie jetzt im Arm eines andern, der glücklich, Aber mein Klagen verhallt unter dem nächtlichen Wind. Du aber, die du allein am meisten Grund meines Kummers, Was ich dir bot, du Tür, nie hat dich etwas gerührt. Doch hat dich nie meine Zunge durch Schroffheit irgend beleidigt, Die ja so viel dem Platz sagt, der nicht hold sich erweist, Daß du mich drum, der ich heiser mich ruf' in ewiger Klage, Nachts auf dem offenen Weg kummervoll wachen hier läßt. Und dabei hab' ich für dich oft eigene Verse gedichtet Und, auf die Stufen gekniet, Küsse aufs Holz dir gedrückt. Böse, wie oft hab' ich mich vor deinen Pfosten gewendet, Rückwärts, daß man's nicht sah, was ich gelobt, auch erfüllt!' So spricht er, und was sonst ihr armen Liebenden vorbringt, Ruft es auch noch in der Früh morgens beim Vogelgesang. So erfüllt jetzt ewig mit Eifersucht mich das Vergehen Meines Liebs und das Flehn dessen, wer immer sie liebt.

IJ. Not auf der Seefahrt Ja, und mit Recht, da ich's fertig gebracht, mein Mädchen zu meiden, Habe ich jetzt zum Gespräch einsame Eisvögel nur, Und der Ha c en Korfus soll mein Schiff nicht schauen wie andre; Sind doch am widrigen Strand alle Gelübde umsonst. Wirklich, Cynthia, dir, bist du fern auch, folgen die Winde; Schau nur, wie tost in der Luft grimmig mit Dräuen der Sturm! W ill denn kein Glück sich zeigen, das uns das Wetter besänftigt ? Soll meine Leiche denn hier decken der spärliche Sand? Nein, du wende vielmehr die grimmigen Klagen zum Bessern, Nacht und feindliche Flut sei dir der Strafe genug! O der ertrügst du gar meinen Tod mit trockenem Auge, Trügst es auch, daß mein Gebein nicht dir am Busen geruht? Fluch über ihn, der immer die Schiffe und Segel erfunden Und als erster die Fahrt machte durchs tobende Meer!

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I.Buch

ij nonne fuit levius dominae pervincere mores (quamvis dura, tarnen rara puella fuit), quam sie ignotis circumdata litora silvis cernere et optatos quaerere Tyndaridas? illic si qua meum sepelissent fata dolorem, io ultimus et posito staret amore lapis, ilia meo caros donasset funere crines, molliter et tenera poneret ossa rosa; illa meum extremo clamasset pulvere nomen, ut mihi non ullo pondere terra foret. ì) at vos, aequoreae formosa Doride natae, candida felici solvite vela choro : si quando vestras labens Amor attigit undas, mansuetis socio parcite litoribus! 18

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1 8 , 17 calore f

Haec certe deserta loca et taciturna querenti, et vacuum Zephyri possidet aura nemus: hic licet occultos proferre inpune dolores, si modo sola queant saxa tenere fidem. unde tuos primum repetam, mea Cynthia, fastus? quod mihi das flendi, Cynthia, principium? qui modo felices inter numerabar amantes, nunc in amore tuo co gor habere notam. quid tantum merui? quae te mihi carmina mutant? an nova tristitiae causa puella tuae? sic mihi te referas, levis ut non altera nostro limine formosos intulit ulla pedes, quamvis multa tibi dolor hic meus aspera debet, non ita saeva tamen venerit ira mea, ut tibi sim merito semper furor et tua flendo lumina deiectis turpia sint lacrimis. an quia parva damus mutato signa colore, et non ulla meo clamat in ore fides? vos eritis testes, si quos habet arbor amores, fagus et Arcadio pinus amica deo. ah, quotiens teneras resonant mea verba sub umb ras, scribitur et vestris 'Cynthia' corticibus!

i8. Elegie

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War's nicht leichter, das Her2 der Geliebten daheim zu erweichen — Ist sie auch hart, sie war trotzdem ein herrliches Weib —, Als daß ich jetzt auf den Strand, der von fremden Wäldern umgeben, Blicke und sehnend den Schutz der Dioskuren erfleh' ? Hätt' mich doch dort das Geschick mitsamt meinem Kummer begraben, Stände mein Leichenstein dort, da's mit dem Lieben vorbei, Dann hätte sie mir am Grab die teueren Locken gespendet, Weich mein Gebein auf ein Bett taufrischer Rosen gelegt. Sie hätte auch beim Verglimmen des Brands meinen Namen gerufen, Daß mir die Erde dann nie würde zur drückenden Last. — Töchter der reizenden Doris, o gebt in segnendem Reigen, Meereskinder, des Schiffs blendende Segel jetzt frei I Und wenn Amor einmal im Flug eure Wasser berührte, Helft mir — ich leide wie ihr —, bringt mich an milderen Strand! 1S. Einsame Klage Dies ist gewiß ein verlassener Platz; der schweigt meiner Klage, Und nur des Zephyrs Hauch herrscht im verlorenen Hain. Hier kann ich ohne Gefahr meinen heimlichen Kummer bekennen, Wenn nur der einsame Fels ehrlich Verschwiegenheit wahrt. Wo nur such' ich den Grund, meine Cynthia, daß du so spröde? Was war's, das mich zuerst, Cynthia, weinen gemacht? Eben noch konnte man mich zu den glücklichen Liebenden zählen, Nun jedoch trag* ich ein Mal ob meiner Liebe zu dir. Was hab' ich Schlimmes verdient? Welch Zauber hat dich mir verwandelt? Hat eine andere Frau Eifersucht bei dir erregt? Kehrtest du doch so sicher zurück, wie mir keine andre Ihren lieblichen Fuß über die Schwelle gesetzt I Hab' ich dir auch bei dem Kummer viel traurige Stunden zu danken, Geht doch nimmer mein Zorn in seiner Hitze so weit, Daß du immer mit Recht mir grollst und nun bei dem Weinpn Dir mit dem Tränenstrom gar deine Augen entstellst. Ist es, weil meine Liebe nicht sichtbar im Wechsel der Farbe Und mein Antlitz nicht laut kündet, wie treu ich dir bin? Ihr könnt als Zeugen mir dienen, wenn Bäume auch Liebe empfinden, Buche, und, Fichte, auch du, freund dem Arkadischen Gott; Ach, wie oft ist mein Wort unter zartem Schatten erklungen, Cynthias Name wie oft auch in die Rinde geritzt!

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an tua quod peperit nobis iniuria curas? quae solum tacitis cognita sunt foribus. 25 omnia consuevi timidus perferre superbae iussa neque arguto facta dolore queri. pro quo (nunc) duri montes, et frigida rupes et datur inculto tramite dura quies; et quodcumque meae possunt narrare querelae, 30 cogor ad argutas dicere solus aves. sed qualiscumque es, resonent mihi 'Cynthia' silvae nec deserta tuo nomine saxa vacent! 19

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Non ego nunc tristes vereor, mea Cynthia, manes, nec moror extremo debita fata rogo; sed ne forte tuo careat mihi funus amore, hic timor est ipsis durior exsequiis. non adeo leviter nostris puer haesit ocellis, ut meus oblito pulvis amore vacet. illic Phylacides iocundae coniugis heros non potuit caecis inmemor esse locis, sed cupidus falsis attingere gaudia palmis Thessalus antiquam venerat umbra domum. illic, quicquid ero, semper tua dicar imago: traicit et fati litora magnus amor, illic formosae veniant chorus heroinae, quas dedit Argivis Dardana praeda viris; quarum nulla tua fuerit mihi, Cynthia, forma gratior, et (Tellus hoc, ita iusta, sinat) quamvis te longae remorentur fata senectae, cara tamen lacrimis ossa futura meis. quae tu viva mea possis sentire favilla! tum mihi non ullo mors sit amara loco, quam vereor, ne te contempto, Cynthia, busto abstrahat a nostro pulvere inquus Amor, cogat et invitam lacrimas siccare cadentes ! flectitur assiduis certa puella minis. quare, dum licet, inter nos laetemur amantes: non satis est ullo tempore longus amor.

2 7 nunc duri Helm (s. 20,13) divini co | montes Heinsius fontes co 1 9 , 5 nostris f noster cu

19- Elegie Ist es, weil du mich gekränkt und das mir Kummer bereitet? Aber das hörte von mir doch nur die Tür, die ja stumm. Was du, Stolze, befiehlst, ich pflege es schüchtern zu tragen, Habe auch nie, was geschehn, laut mit Entrüstung beklagt. Dafür ist hartes Gestein mein Lohn und frostige Felsen Und auf holprigem Pfad härtestes Lager zur Ruh. Und was immer ich auch in Klagen zu sagen vermöchte, Einsam teil' ich es nun zwitschernden Vögeln nur mit. Aber wie du auch bist, im Wald hall's 'Cynthia' wider, Auch der verlassene Fels geb' deinen Namen zurück!

19. Liebe noch über den Tod *

So, nun schreckt mich der traurige Tod, meine Cynthia, nimmer. Daß das Geschick mich zuletzt Flammen bestimmt hat, was tut's I Aber, du könntest die Liebe mir etwa entziehn an der Bahre, Das ist die Angst, die mich mehr als das Verscheiden bedrückt. Denn nicht senkte sich Amor mir nur so leicht auf die Augen, Daß mein Staub, der verbleibt, gänzlich der Liebe vergäß. Konnte doch auch der Held aus Phylake nimmer vergessen Seines holden Gemahls selbst an dem lichtlosen Ort; Nein, der Thessalier kam, mit Geisterhand nur als Schatten Noch zu berühren sein Lieb, wieder ins frühere Heim. Dort, was immer ich bin, noch als Scheinbild, heiß ich der deine; Glühende Liebe gelangt über die Ufer der Styx. Kommen im Chor dort die schönen Gestalten der Vorwelt, die Troja Mit seiner Beute dereinst an die Argiver gebracht, Cynthia, keine von ihnen wird holder als du mir erscheinen, Und die Unterwelt läßt, ist sie gerecht, das auch zu. Hält dich auch das Geschick bis zum Greisenalter auf Erden, Lieb ist mir doch dein Gebein, das ich mit Tränen dann grüß'. Aber verspürtest du's lieber lebendig und ich ward zur Asche I Ja, dann wäre der Tod nirgendwo bitter für mich. Cynthia, o wie fürcht' ich, es reißt, mein Grabmal nicht achtend, Amor, mir feindlich gesinnt, von meinem Staube dich fort, Und er zwingt dich, den Tränenstrom wider Willen zu trocknen; Denn auch ein Mädchen, das fest, beugt sich beständigem Drohn. Laß drum, solang' es noch geht, uns fröhlich sein, da wir uns lieben! Währt die Liebe auch lang, ist es doch niemals genug.

i . Buch

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Hoc prò continuo te, Galle, monemus amore (id tibi ne vacuo defluat ex animo), saepe inprudenti fortuna occurrit amanti: crudelis Minyis dixerat Ascanius. est tibi non infra speciem, non nomine dispar Theiodamauteo proximus ardor Hylae: hunc tu, sive leges umbrosae flumina silvae, sive Aniena tuos tinxerit unda pedes, sive Gigantea spatiabere litoris ora sive ubicumque vago fluminis hospitio — Nympharum semper cupidas defende rapinas (non minor Ausoniis est amor Adryasin), ne tibi sit duros montes et frigida saxa, Galle, neque expertos semper adire lacus: quae miser ignotis error perpessus in oris Herculis indomito fleverat Ascanio. namque ferunt olim Pagasae navalibus Argon egressam longe Phasidos isse viam, et iam praeteritis labentem Athamantidos undis Mysorum scopulis adplicuisse ratem. hic manus heroum, placidis ut constitit oris, mollia composita litora fronde tegit. at comes invicti iuvenis processerai ultra raram sepositi quaerere fontis aquam. hunc duo sectati fratres, Aquilonia proles, hunc super et Zetes, hunc super et Calais, oscula suspensis instabant carpere palmis, oscula et alterna ferre supina fuga, ille sub extrema pendens secluditur ala et volucres ramo submovet insidias. iam Pandioniae cessit genus Orithyiae: Ah dolor! ibat Hylas, ibat Hamadryasin. hic erat Arganthi Pege sub vertice montis grata domus Nymphis umida Thyniasin, quam supra nullae pendebant debita curae roscida desertis poma sub arboribus,

-rit N 7 huic Dorai sit -durum- de Frans^

12 Adryasin Strave

adriasis co

13 sit duros

Lips

io. Elegie

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20. Warnung für den Freund Das muß ich, Gallus, dir sagen, wie's ziemt unsrer dauernden Freundschaft, — Und entschwinde es nie deinem vergeßlichen Sinnl — Oft ist, wo er's nicht ahnt, Fortuna dem Liebenden feindlich, — Wie es den Minyern einst hart der Askanios wies. Hast einen Liebling, an Reiz nicht geringer, an Ruf nicht verschieden, Dem Theiodamassohn gleicht er, dem Hylas, beinah. Hüte ihn, ob du am Fluß des schattigen Parkes dahingehst, Ob dir des Anio Naß etwa die Füße bespült, Ob du den Küstensaum, wo Giganten kämpften, durchwanderst Oder wo immer auch Rast bietet ein eilender Fluß, Immer such ihn vorm Raub durch die lüsternen Nymphen zu schützen — Auch im Ausonischen Land sind ja die Nymphen verliebt —, Daß du nicht rauhes Gebirge durchziehn mußt und eisige Felsen Oder auch wandern zu Seen, Gallus, die keiner noch sah. Herkules einst erfuhr's, ob des wilden Askanios weinend, Als er in fremdem Land jämmerlich irrend gestreift. Einstmals lief ja, die Pagasas Werft verlassen, die Argo, Heißt es, in weiter Fahrt hin zu des Phasis Gestad. Und schon waren die Wellen der Athamastochter durchfahren, Mysiens Felsen bereits hatten die Schiffer erreicht; Dort nun rastet die Schar der Heroen am friedlichen Ufer Und deckt weich mit dem Laub, das sie gesammelt, den Strand. Doch der Begleiter des nie überwundenen Helden ging weiter, Suchte das seltene Naß eines verborgenen Quells. Ihm aber folgten die Brüder, dem Boreas beide entsprossen; Über ihm Zetes im Flug, über ihm Kaiais auch, Suchten sie Küsse zu haschen, die Arme im Schweben gebreitet, Küsse auch, schaut er empor, wechselnd zu rauben im Schwung. Aber er macht sich los, unterm Rand des Flügels schon hängend, Wehrt, was von droben ihm droht, mit einem Ast von sich ab. Und so wich das Geschlecht Oreithyiaä, der Tochter Pandions; Hylas entkam, doch o weh! nur für die Nympfien zum Raub. Hier floß Pege am Fuß des Berges Arganthos, die Qyelle, Die als ihr feuchtes Heim Thynischen Nymphen vertraut; Über ihr hingen an Bäumen, die dort verloren sich fanden, Taufrische Früchte, die nicht menschlicher Sorge verdankt;



i. Buch

et circum irriguo surgebant lilia prato candida purpureis mixta papaveribus; quae modo decerpens tenero pueriliter ungui 40 proposito florem praetulit officio, et modo formosis incumbens nescius undis errorem blandís tardat imaginibus. tandem haurire parat demissis ilumina palmis innixus dextro piena trahens umero; 4j cuius ut accensae Dryades candore puellae miratae solitos destituere choros, prolapsum leviter facili traxere liquore: tum sonitum rapto corpore fecit Hylas. cui procul Alcides itérât responsa, sed illi jo nomen ab extremis fontibus aura refert. his, o Galle, tuos monitus servabis amores formosum Nymphis credere visus Hylan.

21 'Tu, qui consortem properas evadere casum, miles, ab Etruscis saucius aggeribus, quid nostro gemitu turgentia lumina torques ? pars ego sum vestrae próxima militiae. j sic te servato, [ut] possint gaudere parentes, haec soror acta tuis sentiat e lacrimis: Galium per medios ereptum Caesaris enses effugere ignotas non potuisse manus; et, quaecumque super dispersa invenerit ossa 10 montibus Etruscis, haec sciat esse mea.' 22 Qualis et unde genus, qui sint mihi, Tulle, Penates, quaeris pro nostra semper amicitia. si Perusina tibi patriae sunt nota sepulcra, Italiae duris fuñera temporibus, ; cum Romana suos egit discordia cives (sic mihi praecipue, pulvis Etrusca, dolor; 2 1 , 5 [ut] Passerat 2 2 , 6 sic ç

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2i.—22. Elegie Lilien hoben sich rings empor vom bewässerten Grunde, Blendend weiß und vereint purpurnen Blüten des Mohns. Während er bald wie ein Kind mit zartem Finger sie pflückte, Machten die Blumen, daß er ganz seines Dienstes vergaß; Bald auch neigt er, nichts ahnend, sich über die blendenden Wellen, Hält das täuschende Bild, das ihm so schmeichelt, dort fest. Endlich streckt er die Hände ins Wasser und denkt es zu schöpfen, Hebt mit dem rechten Arm knieend das volle Gefäß. Da erregt sein glänzendes Weiß die Nymphen, und staunend Lassen die Mädchen den Tanz, dran sie sich immer erfreun; Und sie ziehn, und er gleitet so sanft in das Naß, das ihn aufnimmt. Laut schrie Hylas da auf, als es zur Tiefe ihn riß. Antwort gibt ihm von fern der Alkide, doch wieder und wieder Bringt nur den Namen die Luft vor dem entlegenen Quell. Gallus, so sei nun gewarnt und schütz, den du liebst; mir will scheinen, Daß du den Nymphen jetzt auch Reize des Hylas vertraust.

zi. S^ene aus dem Perusiniscben Krieg ,Du, Kamerad, der du wund von der Schlacht um Etruriens Wälle Rasch des Weges dort eilst, gleichem Geschick zu entgehn, Warum kehrst von dem Stöhnenden du die geschwollenen Augen? Stand ich doch neben dir jüngst, teilte die Kämpfe mit euch, s Kehre du heim den Eltern zum Trost! Doch laß deine Tränen Dann meiner Schwester das Leid künden, das hier mir geschah, Daß ihr Gallus, dem Ring der Schwerter Caesars entkommen, Fremder Verbrecher Gewalt nicht zu entrinnen vermocht; Und was sie rings auf Etruriens Höhn verstreut an Gebeinen o Immer auch findet, sie soll's wissen: Die meinen sind hier!'

2i. Des Dichters A.bscbiedsn>ort Wie und aus welchem Geschlecht und wo meine Heimat, so fragst du, Tullus, der du ja stets mir deine Freundschaft bezeugst. Wenn du Perusia kennst, unsres Vaterlandes Verhängnis, Das in gar harter Zeit Grabmal Italiens ward, , Als die Zwietracht, die Rom ja eigen, die Bürger verhetzte — Warst du, Etruriens Staub, mir doch besonders ein Schmerz:

i.Buch

tu proiecta mei perpessa es membra propinqui, tu nullo miseri contegis ossa solo): proxima subposito contingens Umbria campo me genuit terris fertilis uberibus.

22. Elegie

Meines Verwandten Leib sahst du verlassen dort liegen, Deckst auch kein Stäubchen Sand jetzt auf des Armen Gebein Umbrien, wo es zunächst mit seiner Niederung angrenzt, Hat mich erzeugt, ein Land, reich durch sein fruchtbar Gefild'.

LIBER SECUNDUS

Quaeritis, unde mihi totiens scribantur amores, unde meus veniat mollis in ora liber. non haec Calliope, non haec mihi cantat Apollo: ingenium nobis ipsa puella facit. sive illam Cois fulgentem incedere cogis, hoc totum e Coa veste volumen erit; seu vidi ad frontem sparsos errare capillos, gaudet laudatis ire superba comis; sive lyrae carmen digitis percussit eburnis, miramur, facilis ut premat arte manus; seu cum poscentes somnum declinat ocellos, invenio causas mille poeta novas; seu nuda erepto mecum luctatur amictu, tum vero longas condimus Iliadas: seu quidquid fecit sive est quodcumque locuta, maxima de nihilo nascitur historia. quod mihi si tantum, Maecenas, fata dedissent, ut possem heroas ducere in arma manus, non ego Titanas canerem, non Ossan Olympo inpositam, ut caeli Pelion esset iter, nec veteres Thebas nec Pergama, nomen Homeri, Xerxis et imperio bina coisse vada, regnave prima Remi aut animos Carthaginis altae Cimbrorumque minas et benefacta Mari: bellaque resque tui memorarem Caesaris, et tu Caesare sub magno cura secunda fores, nam quotiens Mutinam aut, civilia busta, Philippos aut canerem Siculae classica bella fugae eversosque focos antiquae gentis Etruscae et Ptolemaeei litora capta Phari aut canerem Aegyptum et Nilum, cum attractus in urbem septem captivis debilis ibat aquis, aut regum auratis circumdata colla catenis, Actiaque in Sacra currere rostra Via,

ZWEITES B U C H i. Widmung an Maecenas Wissen wollt ihr, warum ich so oft die Liebe besinge, , Warum mein Buch so sanft, das euch vor Augen erscheint. Nicht verleiht Kalliope mir noch Apoll diese Lieder, Nur mein Mädchen allein schafft ja in mir das Talent. Wenn man sie licht im Koergewand zu schreiten veranlaßt, Nun, so besteht auch mein Buch ganz aus dem Koergewand; Sah ich bei ihr auf der Stirn die Locken lose sich ringeln, Wandelt sie freudig voll Stolz, daß ich ihr Haar so gelobt; Schlägt sie die Leier zum Lied mit den Fingern, wie Elfenbein schimmernd, Staun' ich, wie leicht ihre Hand kunstvoll die Saiten nur streift; Oder senkt sie die Augen, die nach dem Schlafe verlangen, Find' ich auch darin aufs neu tausendfach Stoff als Poet; Ringt sie gar nackt mit mir, wenn ich das Gewand ihr entzogen, Oh, dann sing' ich sogar schier Iiiaden davon; Was sie auch immer getan und was sie immer gesprochen, Es entsteht auch aus nichts gleich eine endlose Mär. Hätte jedoch, Maecen, das Geschick mir die Kräfte gegeben, Um der Heroen Geschlecht führen zu können zum Kampf, Nicht die Titanen besäng' ich, nicht Ossa, getürmt auf Olympos, Daß der Pelion drauf böte zum Himmel den Weg, Auch nicht das uralte Theben und Troia, den Stolz des Homeros, Noch wie auf Xerxes' Befehl sich die zwei Meere vereint, Noch den Beginn von Remus' Reich und die Hoffart Karthagos, Auch nicht des Kimbernvolks Dräun und des Marius Tat. Nein, deines Caesars Kampf und Walten nur würde ich schildern, Und nach des Kaisers Macht gälte mein Dichten gleich dir. Wenn ich von Mutina säng', von dem Bürgergrabe Philippi, Von dem Kampf und der Flucht auf dem Sizilischen Meer, Von den vernichteten Stätten des alten Etruskischen Volkes Und wie der Pharos erlag an Ptolemaios' Gestad, Oder ich säng' von Ägypten, dem siebenarmigen Nile, Wie man den kraftlosen Fluß schleppte im Bilde nach Rom, Wie man Könige sah in goldenen Fesseln und Schnäbel Von manch Aktischem Schiff ziehn auf dem Heiligen Weg,

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2. Buch

ji te mea Musa illis semper contexeret armis, et sumpta et posita pace fidele caput. Theseus infernis, superis testatur Achilles, hic Ixioniden, ille Menoetiaden: j8a (non tali iunctos vinclo subiisse pericla 38b maioremque tuam laudibus esse fidem.) 59 sed neque Phlegraeos Iovis Enceladique tumultus 40 intonet angusto pectore Callimachus, nec mea conveniunt duro praecordia versu Caesaris in Phrygios condere nomen avos. navita de ventis, de tauris narrat arator, enumerai miles vulnera, pastor oves; 4! nos contra angusto versantes proelia lecto: qua potè quisque, in ea conterai arte diem. laus in amore mori; laus altera, si datur uno posse frui: fruar o solus amore meo! si memini, solet illa leves culpare puellas, io et totam ex Helena non probat Iliada. seu mihi sunt tangenda novercae pocula Phaedrae, pocula privigno non nocitura suo, seu mihi Circaeo pereundum est gramine, sive Colchis Iolciacis urat aéna focis: JJ una meos quoniam praedata est femina sensus, ex hac ducentur funera nostra domo! omnes humanos sanat medicina dolores: solus Amor morbi non amat artificem. tarda Philoctetae sanavit crura Machaon, 60 Phoenicis Chiron lumina Philyrides, et deus exstinctum Cressis Epidaurius herbis restituii patriis Androgeona focis, Mysus et Haemonia iuvenis qua cuspide vulnus senserat, hac ipsa cuspide sensit opem. 6; hoc si quis vitium poterit mihi demere, solus Tantaleae poterit tradere poma manu; dolia virgineis idem ille repleverit urnis, ne tenera assidua colla graventur aqua; idem Caucasia solvei de rupe Promethei 70 bracchia et a medio pectore pellet avem. quandocumque igitur vitam mea fata reposcent, et breve in exiguo marmore nomen ero. nach 3 8 Lücke: Butler, Ergänzung: Helm (beispielsweise)

i. Elegie

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j, Immer würde ich dich in dem Lied mit den Kämpfen verbinden, Warst du, ob Frieden, ob Krieg, stets doch ein Herz voller Treu. Theseus im Hades, Achill dort oben bekunden den Freunden, Der des Ixion Sohn, der dem Menoitiossproß: 38a (Nie hat ein Paar gleich eng verbunden Gefahren bestanden, 38b Kein Lob gibt es, das je für ihre Treue genügt!) )9 Doch von des Zeus und Enkelados Kampf und Ringen bei Phlegra 40 Donnert Kallimachos nicht, ist doch sein Atem nur schwach. Und so reicht auch bei mir der Geist nicht, in mannhaften Versen Caesars Ruhm auf die Reih' Phrygischer Ahnen zu baun. Schiffer reden von Stürmen, der Pflüger spricht von den Stieren, Wunden zählt der Soldat und seine Schafe der Hirt, 45 Wir dagegen die Kämpfe, auf engem Lager gefochten; Jeder verbringe den Tag in dem Beruf, den er kennt, Ruhm ist es, stirbt man vor Liebe, doch Ruhm auch, darf man nur einer Immer im Leben sich weihn. Hätt' ich mein Lieb nur für mich! Doch, entsinn ich mich recht, oft tadelt sie lockere Mädchen, ¡o Lehnt wegen Helena selbst völlig die Ilias ab. Müßt* ich den Trank auch berühren, den Phaidra, die Stiefmutter, reichte, Diesen Trank, der dem Sohn doch nicht zum Unheil bestimmt, Müßt' ich am Kraut der Kirke verderben und kochte den Kessel Auch die Kolcherin mir auf dem Iolkischen Herd: ü Da eine einzige Frau meine Sinne so völlig gefangen, Trägt man aus diesem Haus einst auch als Toten mich fort. Jeden menschlichen Schmerz kann die Kunst des Arztes doch heilen, Amor nur läßt für sein Leid nie einen Helfer heran. Dem Philoktet ließ Machaon das Bein, das er schleppte, gesunden, 60 Philyras Chiron verlieh Phoenix, aufs neue zu sehen, Und den Androgeon gab, als er bat, durch Kretische Kräuter Der Epidaurische Gott wieder dem heimischen Herd, Und dem Mysischen Jüngling verschaffte die Lanze vom Haimon, Die ihm die Wunde gebracht, wieder die Hilfe hernach. 65 Aber wer mir dies Leid zu nehmen vermöchte, der könnte Tantalos auch in die Hand legen die weichende Frucht. Ja, er füllte wohl auch das Faß mit den Urnen der Jungfraun, Daß nicht den zarten Hals dauernd das Wasser beschwert, Er löst auch vom Kaukasusfels dem Prometheus die Arme, 70 Wird von der Mitte der Brust selbst ihm verscheuchen den Aar. Wann auch immer daher das Schicksal mein Leben sich fordert Und ich auf kärglichem Stein flüchtiger Name nur bin:

5 Helm-Properz

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2. Buch

Maecenas, nostrae spes invidiosa iuventae, et vitae et morti gloria iusta meae, 7j si te forte meo ducet via proxima busto, esseda caelatis siste Britanna iugis taliaque illacrimans mutae. iace verba favillae: 'Huic misero fatum dura puella fuit.'

2 Liber eram et vacuo meditabar vivere lecto, at me composita pace fefellit Amor, cur haec in terris facies humana moratur? Iuppiter, ignosco pristina furta tua. j fulva coma est longaeque manus, et maxima toto corpore, et incedit vel love digna soror, aut cum Dulichias Pallas spatiatur ad aras Gorgonis anguiferae pectus operta comis; qualis et Ischomache, Lapithae genus, heroine io Centauris medio grata rapina mero; Mercurio talis fertur Boebeidos undis virgineum Brimo composuisse latus. cedite iam, divae, quas pastor viderat olim Idaeis tunicas ponere verticibus! ij hanc utinam faciem nolit mutare senectus, etsi Cumaeae saecula vatis aget!

3 'Qui nullam tibi dicebas iam posse nocere, haesisti: cecidit spiritus ille tuus. vix unum potes, infelix, requiescere mensem, et turpis de te iam liber alter erit.' j quaerebam, sicca si posset piscis harena nec solitus ponto vivere torvus aper aut ego si possem studiis vigilare severis: differtur, numquam tollitur ullus amor, nec me tam facies, quamvis sit candida, cepit io (lilia non domina sint magis alba mea; 2 , 11 talis Haupt

satis io

12 Brimo Turnìhe

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z— 3. Elegie

Hoffnung du meiner Jugend, Maecen, um die man mich neidet, Ruhm, der mit Recht mir wird, ob ich noch lebend, ob tot, 7j Führt dich vielleicht der Weg dann nah meinem Grabe vorüber, Halt dein Britisch Gefährt mit seinem schmuckreichen Joch, Und dann weih meiner Asche mit Tränen die folgenden Worte: .Hier dieses Ärmsten Geschick wurde ein Mädchen, das hart.'

z. Die Schönheit der Liebsten Ich war frei und gedachte bei ledigem Lager zu leben. Amor hat mich getäuscht, als er mir Frieden versprach. Warum verweilt diese Schönheit in Menschengestalt auf der Erde ? Juppiter, ich versteh' nicht, was du früher geraubt! j Blond ist ihr Haar, und schlank ist ihr Arm, und stattlich ist alles. Schreitet sie, ist sie es wert, Juppiters Schwester zu sein Oder auch Pallas, die grad* zum Altar in Ithaka wandelt, Gorgos Haupt auf der Brust, das von den Schlangen umringt. So war Ischomache auch, des Lapithen Kind in der Vorzeit, 10 Die den Kentauren beim Wein einst ein willkommener Raub, Und so schön war auch Brimo, die einst an den Wassern von Boibe Ihren jungfräulichen Leib, sagt man, dem Hermes gesellt. Geht doch, ihr Göttinnen, mir, die der Hirt auf dem Gipfel des Ida, Wie ihr vor ihm das Gewand niedergelassen, geschaut I i; Möchte doch dieses Gesicht kein Alter verändern, und lebte, Cumaes Seherin gleich, sie auch Jahrhunderte lang!

3. Preis der Geliebten .Sagtest du sonst, es könne hinfort dir keine mehr schaden, Sitzt du nun fest; den du stolz zeigtest, der Dünkel entschwand. Kaum einen Monat vermagst du Unglücksel'ger zu ruhen, Und schon gibt es aufs heu ein dich beschämendes Buch.' Fragt' ich doch schier, kann der Fisch auf trocknem Sande auch leben, Borstige Eber vielleicht wider die Regel im Meer? Oder kann ich die Nacht bei ernsthafter Arbeit verbringen ? Wohl wird vertröstet, doch nie wird eine Liebe getilgt. Nicht hat so sehr ihr Gesicht mich gefangen, so blendend es sein mag — Weißer sind Lilien nicht, als meine Herrin es ist,

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2. Buch

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ut Maeotica nix minio si certet Hibero, utque rosae puro lacte natant folia), nec de more comae per levia colla fluentes, non oculi, geminae, sidera nostra, faces, nec si qua Arabio lucet bombyce puella (non sum de nihilo blandus amator ego): quantum quod posito formose saltat Iaccho, egit ut euhantes dux Ariadna choros, et quantum, Aeolio cum temptat carmina plectro, par Aganippeae ludere docta lyrae, et sua cum antiquae committit scripta Corinnae: carmina, quae quivis, non putat aequa suis, non tibi nascenti primis, mea vita, diebus Candidus argutum sternuit omen A m o r ? haec tibi contulerunt caelestia munera divi, haec tibi ne matrem forte dedisse putes. non, non humani partus sunt talia dona: ista decern menses non peperere bona, gloria Romanis una es tu nata puellis : Romana accumbes prima puella I o v i , nec semper nobiscum humana cubilia vises; post Helenam haec terris forma secunda redit. hac ego nunc mirer si flagret nostra iuventus ? pulchrius hac fuerat, Troia, perire tibi! olim mirabar, quod tanti ad Pergama belli Europae atque Asiae causa puella fuit; nunc, Pari, tu sapiens et tu, Menelaé, fuisti: tu quia poscebas, tu quia lentus eras, digna quidem facies, pro qua vel obiret Achilles; vel Priamo belli causa probanda fuit. si quis vult fama tabulas anteire vetustas, hic dominam exemplo ponat in arte meam: sive illam Hesperiis sive illam ostendet E o i s , uret et Eoos, uret et Hesperios.

4 His saltern ut tenear iam finibus! aut mihi, si quis, acrius ut moriar, venerit alter amor! 2 4 Candidus Macrobius

ardidus

4 , 1—10 mit vorhergehender Elegie (}) verbunden: co, mit

folgender Elegie (Vers II ff-) verbunden: Schräder Lachmann

4- Elegie

Wie wenn Maiotischer Schnee mit spanischem Mennig sich streitet, Blätter der Rosenblüt' schwimmen auf reinlicher Milch —, N icht die am zarten Hals sich modisch kräuselnden Locken, Nicht ihre Augen, die zwei Fackeln, die Sterne mir sind, Nein, es ist auch kein Mädchen, das glänzt in Arabischer Seide — Ich bin kein Liebender, der etwa gar schmeichelt um nichts —, Doch daß sie anmutig tanzt, wenn Bacchus' Gabe kredenzt ist, Wie den jauchzenden Chor einst Ariadne geführt, Und daß sie Lieder singt, mit Äolischem StgJj sie begleitend, Leier zu spielen versteht, wie Aganippe sie hört, Und sich in Liedern wohl mißt mit der alten Meist'rin Korinna, Liedern, die, wer es auch sei, nimmer den seinen vergleicht. Gab in den ersten Tagen, mein Herz, schon, als du geboren, Amor, der strahlende Gott, deutliche Zeichen für dich? Ja, diese himmlischen Gaben verliehen dir sicher die Götter; Glaube nicht etwa, es gab sie deine Mutter dir mit! Nein, nein, solche Geschenke entstammen nicht menschlicher Herkunft; Das sind Gaben, die nicht in den zehn Monden entstehn. Du allein bist zum Ruhm der römischen Mädchen geboren, Wirst als erste von Roms Frauen bei Juppiter ruhn. Nicht wirst du immer mit mir eine sterbliche Lagerstatt teilen. K a m doch nach Helenas Reiz hier eine zweite zur Welt. Sollt' ich mich wundern, daß jetzt für sie sich die Jugend begeistert? Mehr Ruhm hätt's dir gebracht, Troia, zu fallen für sie. Staunte ich sonst, daß Europa und Asien damals zum Kriege, De r um Pergamon einst tobte, den Grund gab ein Weib, Jetzt bist du, Paris, nur klug gewesen und du, Menelaos, D u , der sie wieder verlangt, du, weil du zäh dich gezeigt. W e r t ist ihr Antlitz fürwahr, daß selbst ein Achill für sie stürbe, Grund zum Kriege für sie müßte selbst Priamos sehn. W i l l einer je die alten Gemälde an Ruf übertreffen, Steh ihm bei seiner Kunst meine Gebiet'rin Modell. M ag er im Westen sie zeigen, und mag er sie zeigen im Osten, Glühn wird der Osten sofort, glühn auch der Westen sogleich.

4. Fort mit den Mädchen! Bleibe doch dies das Reich, das mich hält! Oder, wenn schon aufs neue, Daß mir noch bittrer der Tod, komm' dann die Liebe doch nur!

2. Buch



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ac veluti primo taurus dettactat aratra, post venit assueto mollis ad arva iugo, sic primo iuvenes trepidant in amore feroces, dehinc domiti post haec aequa et iniqua ferunt. turpia perpessus vates est vincla Melampus, cognitus Iphicli surripuisse boves; quem non lucra, magis Pero formosa coegit, mox Amythaonia nupta futura domo, multa prius deyninae delicta queraris oportet, saepe roges aliquid, saepe repulsus eas, et saepe inmeritos corrumpas dentibus ungues, et crepitum dubio suscitet ira pede! nequiquam perfusa meis unguenta capillis, ibat et expenso pianta morata gradu. non hic herba valet, non hic nocturna Cytaeis, non Perimedeae gramina cocta manus; quippe ubi nec causas nec apertos cernimus ictus, unde tarnen veniant tot mala, caeca via est. non eget hic medicis, non lectis mollibus aeger, huic nullum caeli tempus et aura nocet; ambulai — et subito mirantur funus amici: sic est incautum, quidquid habetur amor. nam cui non ego sum fallaci praemia vati? quae mea non decies somnia versat anus ? hostis si quis erit nobis, amet ille puellas : gaudeat in puero, si quis amicus erit. tranquillo tuta descendis flumine cumba: quid tibi tam parvi litoris unda nocet? alter saepe uno mutat praecordia verbo, altera vix ipso sanguine mollis erit.

5 Hoc verum est tota te ferri, Cynthia, Roma, et non ignota vivere nequitia ? haec merui sperare? dabis mihi, perfida, poenas: et nobis aliquo, Cynthia, ventus erit. ! inveniam tamen e multis fallacibus unam, quae fieri nostro carmine nota velit, 5 , 4 aliquo Bosscba

aquilo co

5. Elegie

Gleichwie der Stier zunächst nichts wissen will von dem Pfluge, Doch, wenn gewöhnt an das Joch, ruhig aufs Feld sich begibt, Ebenso ist auch der Jüngling zuerst in der Liebe ganz stürmisch, Später erträgt er gezähmt alles, ob recht oder nicht. Schmachvolle Fesseln hat einst der Seher Melampos erduldet, Als man erfahren, daß er Iphiklos' Rinder geraubt; Nicht die Sucht nach Gewinn, ihn trieb die reizende Pero, Die als Braut dann bestimmt für Amythaons Palast. Viele Vergehn der Geliebten muß man zunächst schon beklagen; Oft muß man bitten um Huld, oft auch verschmäht wieder gehn; Oft mit den Zähnen die Nägel, die nichts verschuldet, zernagen, Oft mit zagendem Fuß zornig auch stampfen vorm Tor; Ach, umsonst hab' ich Salbe mir auf die Haare gegossen, Hab' mit geziertem Schritt sorgsam die Füße gesetzt. Aber hier hilft ja kein Kraut, kein nächtliches Wirken Medeas Und die Pflanzen auch nicht, die Perimede gekocht. Wo wir die Gründe nicht sehn, nicht offene Wunden erkennen, Bleibt es dunkel, woher dennoch der dauernde Schmerz. Nicht des Arztes bedarf solch Kranker, nicht weichlicher Betten, Nicht eine Zeit des Jahrs schadet ihm oder die Luft; Eben noch geht et, — da hören die Freunde erstaunt, daß er tot ist, Gibt's doch vor Amor nicht Schutz, halt man ihn, wofür man will. Welchem trüg'rischen Seher bin ich nicht zur Beute geworden! Und welche Alte erklärt' zehnmal nicht schon meinen Traum I Ist mir jemand verfeindet, er liebe, so wünsch' ich, die Mädchen! Bringe ein Knkbe ihm Lust, wenn jemand freund mit mir ist! Denn da fährt man in ruhigem Strom auf sicherem Nachen; Ist das Ufer so nah, was kann die Welle da tun ? Wandelt der eine sein Herz doch oft auf ein einziges Wörtchen; Aber das Mädchen wird kaum milde, vergießt man sein Blut.

j . Cyntbia, Treulose du! Ist es denn wahr, daß, Cynthia, schon ganz Rom von dir redet ? Daß man dein Treiben schon kennt und deine Schlechtigkeit weiß Konnte ich je das erwarten ? Du Treulose wirst mir es büßen. Cynthia, irgendwohin treibt wohl auch mich noch der Wind. Werd' ich ja wohl unter all den Falschen die eine doch finden, Die es mit Freuden dann säh', machte mein Lied sie berühmt,

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nec mihi tarn duris insultet moribus et te vellicet: heu sero flebis amata diu! nunc est ira recens, nunc est discedere tempus: si dolor afuerit, crede, redibit amor. non ita Carpathiae variant Aquilonibus undae, nec dubio nubes vertitur atra Noto, quam facile irati verbo mutantur amantes : dum licet, iniusto subtrahe colla iugo ! nec tu non aliquid, sed prima nocte, dolebis; omne in amore malum, si patiare, leve est. at tu per dominae Iunonis dulcia iura parce tuis animis, vita, nocere tibi, non solum taurus ferit uncis cornibus hostem, verum etiam instanti laesa repugnat ovis. nec tibi periuro scindam de corpore vestes, nec mea praeclusas fregerit ira fores, nec tibi conexos iratus carpere crines nec duris ausim laedere pollicibus. rusticus haec aliquis tam turpia proelia quaerat, cuius non hederae circuiere caput, scribam igitur, quod non umquam tua deleat aetas: 'Cynthia forma potens, Cynthia verba levis', crede mihi, quamvis contemnas murmura famae, hic tibi pallori, Cynthia, versus erit.

6 Non ita complebant Ephyraeae Laidos aedes, ad cuius iacuit Graecia tota fores, turba Menandreae fuerat nec Thaidos olim tanta, in qua populus lusit Ericthonius, s nec, quae deletas potuit componere Thebas, Phryne tam multis facta beata viris. quin etiam falsos fingis tibi saepe propinquos, oscula nec desunt qui tibi iure ferant. me iuvenum pictae facies, me nomina laedunt, 10 me tener in cunis et sine voce puer; me laedet, si multa tibi dabit oscula mater, me soror et cum quae dormit amica simul; 6 , 12 quae Doiisa

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Die nicht mit hartem Sinn mein spottet, die dich dann verunglimpft; Weinen wirst du zu spät, die ich so lange geliebt. Jetzt ist mein Groll noch frisch, jetzt ist es Zeit, sich zu trennen. Glaub's, ist der Schmerz erst vorbei, kehrt auch die Liebe zurück. So leicht folgen im Sturm sich nicht die Karpathischen Wellen, Wandeln bei schwankendem Wind düstere Wolken sich nicht, Wie der Liebenden Zorn bei einem Worte sich ändert. Zieh deinen Nacken — noch geht's — fort unterm drückenden Joch! Etwas wird's, aber nur in der ersten Nacht, dich noch schmerzen; Leicht ja wird durch Geduld Leid, das die Liebe uns bringt. Aber ich fleh', bei dem süßen Recht der Gebieterin Juno: Laß es und schade, mein Lieb, nicht durch die Launen dir selbst I Denn nicht der Stier nur stößt mit den krummen Hörnern den Gegner, Kränkt man es, setzt auch das Schaf gegen den Feind sich zur Wehr. Aber feierlich schwör' ich, nicht reiß' ich das Kleid dir vom Leibe, Schlag* auch nicht zornig die Tür, die du verschlossen, dir ein, Wage auch nimmer im Groll die Flechten des Haars dir zu zausen, Fahr' mit den Nägeln auch nicht etwa dir roh ins Gesicht. Das sind garstige Kämpfe, die nur ein Bauer sich leistet, Dem ja kein Efeukranz je um die Schläfe sich schlingt. Schreiben werde ich also, was Zeit deines Lebens nichts auslöscht: .Cynthia, Liebliche du! Cynthia, Treulose du!' Glaub mir, und möchtest du auch, was die Menschen reden, verachten: Cynthia, dies ist ein Vers, daß du dereinst noch erbleichst!

6. Eifersucht Niemals füllten so viele das Haus der Korintherin Lais, Lag auch ganz Griechenland einst vor ihrer Türe vereint; So groß war nicht die Schar selbst bei der Thais Menanders, Wo das Athenische Volk einst sein Vergnügen gesucht; Auch die Theben aus Trümmern ganz neu zu errichten vermochte, Phryne, solch eine Zahl Männer beglückte sie nicht. Ja, du erdichtest sogar dir oft noch falsche Verwandte; Und manch einer hat auch wirklich zu küssen das Recht. Mich jedoch reizt schon das Bild junger Männer, mich reizt schon der Name, Reizt in der Wiege ein zart Knäblein schon, das noch nicht spricht, Ja, mich reizt es, bedenkt deine Mutter dich reichlich mit Küssen, Schwester und Freundin sogar, schläft eine etwa bei dir.

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omnia me laedent: timidus sum (ignosce timori), et miser in tunica suspicor esse virum. his olim, ut fama est, vitiis ad proelia ventum est, his Troiana vides funera principiis. aspera Centauros eadem dementia iussit frangere in adversum pocula Pirithoum. cur exempla petam Graium ? tu criminis auctor, nutritus duro, Romule, lacte lupae. tu rapere intactas docuisti inpune Sabinas: per te nunc Romae quidlibet audet Amor, felix Admeti coniunx et lectus Ulixis, et quaecumque viri femina limen amat! tempia Pudicitiae quid opus statuisse puellis, si cuivis nuptae quidlibet esse licet? quae manus obscenas depinxit prima tabellas et posuit casta turpia visa domo, ilia puellarum ingenuos corrupit ocellos nequitiaeque suae noluit esse rudes. ah gemat, in cerris ista qui protulit arte orgia sub tacita condita laetitial non istis olim variabant tecta figuris: turn paries nullo crimine pictus erat. sed non inmerito! velavit aranea fanum et mala desertos occupai herba deos. quos igitur tibi custodes, quae limina ponam, quae numquam supra pes inimicus eat? nam nihil invitae tristis custodia prodest: quam peccare pudet, Cynthia, tuta sat est. nos uxor numquam, numquam seducet amica: semper amica mihi, semper et uxor eris.

7 Gavisa es certe sublatam, Cynthia, legem, qua quondam edicta flemus unterque diu, ni nos divideret; quamvis diducere amantes non queat invitos Iuppiter ipse duos, i 'At magnus Caesar.' sed magnus Caesar in armis: devictae gentes nil in amore valent. 2 0 durae f

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Alles das reizt mich; ich bin so voll Angst, verzeih meine Ängste! Selbst in dem Frauengewand fürchte ich Ärmster den Mann. Das sind die Fehler, die einst, so heißt es, zum Kampfe verführten; Das war, siehst du, der Grund dafür, daß Troia verging. Gleicher Wahnsinn auch hieß die Kentauren prunkvolle Becher Wild zu schleudern im Streit auf des Peirithoos Haupt. Doch was hol' ich von Griechen ein Beispiel! Romulus, du bist Schuld an dem Fehl. Du sogst herzlose Wolfsmilch ja ein. Du hast gelehrt, wie man sicher Sabinische Jungfrauen raubte, Du bist schuld, daß in Rom Amor jetzt alles schon wagt. Wohl der Gattin Admets und dem ehlichen Bett des Odysseus Und jeder Frau, die treu hütet die Schwelle des Manns 1 Was hat's für Sinn, für die Mädchen die Tempel der Keuschheit zu stiften, Wenn der vermählten Frau alles Belieb'ge erlaubt! Die Hand, welche zuerst die Gemälde geschaffen, die unkeusch, Und in das ehrbare Haus schändliche Bilder gebracht, Sie hat die Augen und Seelen der edlen Mädchen verdorben, Von der Verworfenheit erst ihnen die Kenntnis verliehn. Weh über den, der auf Erden als Künstler den Rausch offenbarte, Der unter heimlicher Lust ganz im Verborgenen ruht. Einst war das Haus noch nicht verziert mit solchen Gestalten, Damals zeigte die Wand nirgends ein lüsternes Bild. Aber natürlich! Es setzt sich ja auch an die Tempel das Spinnweb; Schmähliches Unkraut hüllt Götter ein, die man verließ. Wo könnt' ich Wächter für dich, wo könnt' ich Schwellen drum finden, Über die nicht auch frech setzte ein feindlicher Fuß! Doch was nützt, wenn sie es nicht will, eine traurige Wache! Die vor Vergehen sich schämt, Cynthia, ist schon geschützt. Mich wird nie eine Frau und nie eine Freundin verführen: Freundin wirst du mir stets, immer auch Frau für mich sein.

7. Keine Ehe! Cynthia, sicherlich hat's dich gefreut, das Gesetz ist beseitigt, Das wir einst, als es kam, lange Zeit beide beweint, Angstvoll, es könne uns trennen, obwohl, die sich lieben, zu trennen, Wenn sie nicht wollen, auch selbst Juppiter nimmer vermocht'. ,Aber Caesar hat Macht.' Doch Caesar hat Macht nur in Waffen; Daß man Völker besiegt, hat nichts mit Liebe zu tun.

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i . Buch nam citius paterer caput hoc discedere collo, quam possem nuptae perdere amore faces, aut ego transirem tua limina clausa maritus io respiciens udis prodita luminibus. ah, mea tum qualis caneret tibi tibia somnos, tibia, funesta tristior illa tuba! unde mihi patriis gnatos praebere triumphis? nullus de nostro sanguine miles erit. 15 quodsi vela meae comitarem castra puellae, non mihi sat magnus Castoris iret equus. hinc etenim tantum meruit mea gloria nomen, gloria ad hibernos lata Borysthenidas. tu mihi sola places: placeam tibi, Cynthia, solus: » hie erit et patrio sanguine pluris amor.

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Eripitur nobis iam pridem cara puella, et tu me lacrimas fundere, amice, vetas ? nullae sunt inimicitiae nisi amoris acerbae: ipsum me iugula, lenior hostis ero. possum ego in alterius positam spectare lacerto ? nec mea dicetur, quae modo dicta mea est? Omnia vertuntur. Certe vertuntur amores : vinceris aut vincis, — haec in amore rota est. 'Magni saepe duces, magni cecidere tyranni, et Thebae steterant altaque Troia fuit.' Muñera quanta dedi vel qualia carmina feci! illa tamen numquam ferrea dixit: ,Amo'. ergo iam multos nimium temerarius annos, improba, qui tulerim teque tuamque domum, ecquandone tibi liber sum visus? an usque in nostrum iacies verba superba caput? sic igitur prima moriere aetate, Properti ? sed morere; interitu gaudeat illa tuo! exagitet nostros manes, sectetur et umbras, insultetque rogis, calcet et ossa mea! quid? non Antigonae tumulo Boeotius Haemon corruit ipse suo saucius ense latus, more co

1 5 vela Rothstein

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8. Elegie

Eher möchte ich dulden, es trennt mein Haupt sich vom Halse, Als zugunsten der Braut opfern die Liebe zu dir Und als Gatte bei dir an verschlossener Schwelle vorbeigehn, Nur noch den feuchten Blick auf die verlass'ne gewandt. Ach, welch Schlaf würd' es sein, in den meine Flöte dich einsingt, Ja, eine Flöte, die trüb traurigem Tubaklang gleicht! Warum sollt' ich für Siege der Heimat Söhne verschaffen! Meinem Blute entstammt sicherlich nie ein Soldat. Ja, wenn vielleicht das Zelt meines Mädchens ins Lager mir folgte, Dann wär' auch Kastors Roß mir nicht gewaltig genug. Darum allein nur gewann seinen großen Ruhm ja mein Name, Diesen Ruhm, der zum Nord bis ins Sarmatenland drang. Du nur gefällst mir allein, o möchte nur ich dir gefallen! Mir wird die Liebe zu dir mehr als die Vaterschaft sein.

S.

Verraten!

Lang schon ist's her, daß man mir mein herziges Mädchen entrissen, Und du verbietest mir, Freund, daß ich noch Tränen vergieß? Ach, kein Haß ist so heftig wie der, den die Liebe geboren; Such mich zu morden, auch dann wäre mein Groll nicht so groß. Kann ich denn sie im Arm eines anderen ruhend erblicken, Und sie heißt nicht mehr mein, die doch noch eben so hieß? Alles steht ja im Wandel, es wandelt sich sicher auch Liebe; .Siege du oder erlieg!' rollt in der Liebe das Rad. Mächtige Feldherrn sind oft und mächt'ge Tyrannen gefallen, Theben stand machtvoll einmal, Troia auch prunkte voll Stolz. Was gab ich ihr an Geschenken und was für Gedichte verfaßt' ich, Trotzdem, hart, wie sie ist, .Liebster du!' sagte sie nie. Also, da ich soviel Jahre, nur allzu sehr voller Leichtsinn, Dich und die Sippschaft ertrug, Garstige, sahst du in mir Damals je einen wirklichen Mann ? Oder willst du auch weiter Dünkelhaft Worte voll Gift schleudern jetzt gegen mein Haupt? Sollst also so, Properz, im frühesten Alter noch sterben ? Aber stirb nur, und sie freue sich, daß du vergehst! Jage sie denn meinen Geist und verfolge auch noch meinen Schatten! Spotte sie über mein Grab, trete selbst auf mein Gebein! Brach in Antigones Grab der Böotier Haimon nicht nieder, Von dem eigenen Schwert tödlich die Seite durchbohrt,

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et sua cum miserae permiscuit ossa puellae, qua sine Thebanam noluit ire domum? sed non effugies: mecum moriaris oportet; hoc eodem ferro stillet uterque cruor. quamvis ista mihi mors est inhonesta futura, mors inhonesta quidem, tu moriere tarnen. Ule etiam abrepta desertus coniuge Achilles cessare in tectis pertulit arma sua. viderat ille fugas, tractos in litore Achivos, fervere et Hectorea Dorica castra face; viderat informem multa Patroclon harena porrectum et sparsas caede iacere comas omnia formosam propter Briseida passus: tantus in erepto saevit amore dolor, at postquam sera captiva est reddita poena, fortem ille Haemoniis Hectora traxit equis. inferior multo cum sim vel matre vel armis, mirum, si de me iure triumphat Amor?

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Iste quod est, ego saepe fui: sed fors et in hora hoc ipso eiecto carior alter erit. Penelope poterat bis denos salva per annos vivere, tam multis femina digna pro eis: j cóniugium falsa poterat differre Minerva nocturno solvens texta diurna dolo; visura et quamvis numquam speraret Ulixen, illum exspectando facta remansit anus, nec non exanimem amplectens Briseis Achillem 10 candida vesana verberat ora manu, et dominum lavit maerens captiva cruentum propositum flavis in Simoenta vadis foedavitque comas et tanti corpus Achilli maximaque in parva sustulit ossa manu, ij cum tibi nec Peleus aderat nec caerula mater, Scyria nec viduo Deidamia toro, tunc igitur veris gaudebat Graecia natis, tunc etiam felix inter et arma pudor. 3 8 ille van Kooten

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9 , 1 2 flavis Heinsius

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Um sein Gebein zu vereinen mit dem der armen Geliebten? Wollt' er doch nicht ohne sie heim ins Thebanische Haus. Aber du wirst nicht entfliehn; mit mir zugleich mußt du sterben; Hier an dem gleichen Dolch tropft von uns beiden das Blut. Mag dann dein Tod auch für mich in der Welt nicht ehrenvoll scheinen, Ehrenvoll ist er zwar nicht, aber du stirbst dann zugleich. Auch Achilleus der Held ließ, als man sein Mädchen ihm raubte Und er verlassen sich fand, grollend die Waffen im Zelt, Sah die Flucht der Achäer und wie sie litten am Ufer Und wie von Hektors Brand Dorische Schiffe entflammt, Sah den Patroklos sogar, wie er lag im staubigen Sande, Niedergestreckt und entstellt, blutig besudelt das Haar. Wegen der schönen Briseis vermochte er alles zu tragen: So sehr wütet der Schmerz, wird man der Liebe beraubt. Doch als man ihm — die Buße kam spät — die Gefangne zurückgab, Hat sein Thessalisch Gespann Hektor, den Helden, geschleift. Da ich weit niedriger bin an Geburt sowohl wie an Kriegsruhm, Wundert's dich, wenn über mich Amor mit Recht triumphiert?

9. Verzweiflung Das, was jener jetzt ist, war ich oft. Doch vielleicht eine Stunde, Und schon ist er verjagt, gilt ihr ein anderer mehr. Zweimal zehn Jahre vermochte Penelope keusch sich zu halten, Sie, eine Frau, die so viel Freiern begehrenswert schien. Sie vermochte die Ehe durch täuschende Arbeit zu hindern, Nächtlich lösend mit List, was sie bei Tage gewebt. Ob sie gleich niemals hoffte, Odysseus wiederzusehen, Alternd blieb sie im Haus, immer doch harrte sie sein. Auch Briseis umfing den entseelten Achill mit den Armen, Und mit rasender Hand schlug sie ihr weißes Gesicht. Ihren entseelten Herrn wusch da voll Trauer die Sklavin, Als sie zur gelblichen Flut ihn, zum Simoeis, gebracht, Und sie raufte ihr Haar, und die Reste des großen Achilleus Trug in der Urne zum Grab dann ihre winzige Hand. Peleus war ja nicht da noch aus dem Meere die Mutter Noch Deidameia, sein Weib, einsam auf Skyros verwaist. Damals freute sich Hellas noch seiner wahrhaften Söhne; Selbst unter Waffen gedieh noch das Gefühl für die Scham.

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at tu non una potuisti nocte vacare, impia, non unum sola manere diem! quin etiam multo duxistis pocula risu: forsitan et de me verba fuere mala, hic etiam petitur, qui te prius ipse reliquit. di faciant, isto capta fruare viro 1 haec mihi vota tuam propter suscepta salutem, cum capite hoc Stygiae iam poterentur aquae, et lectum flentes circum staremus amici ? hic ubi turn, pro di, perfida, quisve fuit? quid si longinquos retinerer miles ad Indos, aut mea si staret navis in Oceano ? sed vobis facile est verba et componere fraudes: hoc unum didicit femina semper opus, non sic incerto mutantur flamine Syrtes, nec folia hiberno tam tremefacta Noto, quam cito feminea non constat foedus in ira, sive ea causa gravis sive ea causa levis. nunc, quoniam ista tibi placuit sententia, cedam: tela, prefcor, pueri, promite acuta magis, figite certantes atque hanc mihi solvite vitam: sanguis erit vobis maxima palma meus. sidera sunt testes et matutina pruina et furtim misero ianua aperta mihi: te nihil in vita nobis acceptius umquam; nunc quoque eris, quamvis sis inimica mihi. nec domina ulla meo ponet vestigia lecto: solus ero, quoniam non licet esse tuum. atque utinam, si forte pios eduximus annos, ille vir in medio fiat amore lapis ! non ob regna magis diris cecidere sub armis Thebani media non sine matre duces, quam, mihi si media liceat pugnare puella, mortem ego non fugiam morte subire tua.

10 Sed tempus lustrare aliis Helicona choreis, et campum Haemonio iam dare tempus equo, iam libet et fortes memorare ad proelia turmas et Romana mei dicere castra ducis.

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Du jedoch hast keine einzige Nacht vermocht zu verzichten, Gottlose, nicht einen Tag trugst du es, bliebst du allein. Ja, ihr habt sogar Becher geschlürft unter vielem Gelächter, Wohl auch mit Bosheiten euch über mich lustig gemacht. Den sogar suchst du zu angeln, der selbst dich früher verlassen. Geben's die Götter, du hast Freude von dem, der dich fing! Habe ich darum einmal für deine Gesundheit gebetet, Als die Fluten der Styx fast schon dein Haupt sich geraubt Und wir Freunde mit Tränen dein Krankenlager umstanden? Götter, wo war er denn da? Treulose, oder wer sonst? Wie, wenn ich gar als Soldat im entlegenen Indien weilte Oder mein Schiff etwa gar fern auf dem Ozean war ? Doch euresgleichen ist's leicht, schöne Worte und Trug zu ersinnen. Dies ist die Kunst, die allein immer noch lernte das Weib. Selbst nicht die Syrten verändern so leicht sich bei schwankendem Winde, So leicht zittern auch nicht Blätter im Winter bei Sturm, Wie bei der Frau im Zorn die zärtlichen Bande zerreißen, Ob nun der Anlaß schwer, ob auch der Anlaß nur leicht. Nun, da dir's so beliebt, so will ich ruhig denn weichen. Götter der Liebe, so nehmt schärfere Pfeile, ich fleh'! Zielt um die Wette auf mich und löst meine Seele vom Leben! Wird doch mein Blut für euch dann euer höchster Triumph. Zeugen sind mir die Sterne und auch der Reif in der Frühe Und, die mir Armen manchmal leis' sich geöffnet, die Tür: Nie ist mir etwas lieber als du im Leben gewesen, Und du bleibst es auch jetzt, bist du auch feindlich gesinnt, Und keine Liebste wird nun den Fuß auf mein Lager noch setzen; Einsam bleib' ich hinfort, darf ich doch dein nicht mehr sein. Werde doch, hab' ich vielleicht stets fromm verbracht meine Jahre, Jener Geselle zu Stein mitten im Liebesgenuß! — Ja, der Streit war nicht grimmer, da vor den Augen der Mutter Thebens Gebieter zugleich fielen im Kampf um den Thron, Als wenn ich mich mit ihm vor der Liebsten im Kampf könnte messen; Gern erlitt' ich den Tod, fändest auch du nur den Tod.

10. Wandel der Dichtung Doch nun heißt es mit anderem Tanz um den Helikon wirbeln, Heißt es: .Offenes Feld für das Thessalische Roß!' Jetzt gilt's nur die Geschwader, die stürmen zum Kampfe, zu preisen Und das Kriegsvolk Roms in meines Fürsten Befehl. 6 Helm-Propcrz

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quodsi deficiant vires, audacia certe laus erit: in magnis et voluisse sat est. aetas prima canat veneres, extrema tumultus : bella canam, quando scripta puella mea est. nunc volo subducto gravior procedere vultu, nunc aliam citharam me mea Musa docet. surge, anime, ex humili iam Carmine! sumite vires, Pierides: magni nunc erit oris opus, iam negat Euphrates equitem post terga tueri Parthorum et Crassos se tenuisse dolet: India quin, Auguste, tuo dat colla triumpho, et domus intactae te tremit Arabiae; et si qua extremis tellus se subtrahit oris, sentiat illa tuas postmodo capta manus. haec ego castra sequar, vates tua castra canendo magnus ero. servent hunc mihi fata diem! ut caput in magnis ubi non est tangere signis, ponitur hic imos ante corona pedes, sic nos nunc, inopes laudis conscendere culmen, pauperibus sacris vilia tura damus. nondum etiam Ascraeos norunt mea carmina fontes, sed modo Permessi flumine lavit Amor. 11 Scribant de te alii vel sis ignota licebit: laudet, qui sterili semina ponit humo, omnia, crede mihi, tecum uno muñera lecto auferet extremi funeris atra dies; et tua transibit contemnens ossa viator nec dicet: 'Cinis hic docta puella fuit'. 12 Quicumque ille fuit, puerum qui pinxit Amorem, nonne putas miras hunc habuisse manus ? is primum vidit sine sensu vivere amantes et levibus curis magna perire bona, idem non frustra ventosas addidit alas, fecit et humano corde volare deum :

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Wenn mir die Kräfte auch fehlen, verdient doch Lob schon die Kühnheit; Bei einem hohen Ziel ist auch der Wille genug. Singe die Jugend von Liebe, so singe das Alter von Kämpfen. Singe ich jetzt drum von Krieg, da ich mein Lieb schon besang I Jetzt also will ich mit ernstem Gesicht und würdig mich zeigen; Denn einen anderen Sang lehrt meine Muse mich jetzt. Schwinge, mein Geist, dich empor von dem niederen Lied! Pieriden, Braucht eure Kräfte! Das Werk fordert jetzt stärkeren Klanp. Schon verweigert der Euphrat, die Partherreiter zu decken, Daß er die Crassus dereinst beide behalten, ihn reut's. Indien beugt seinen Nacken, Augustus, deinem Triumphe; Nie noch berührt, vor dir zittert Arabiens Burg. Und wenn an fernsten Küsten sich sonst noch irgendein Land birgt, O so fühl' es, besiegt, bald deine mächtige Hand! Dies ist das Heer, dem ich folge, und dein Heer preisend als Sänger, Werde ich groß. O vergönn' mir das Geschick diesen Tag! Kann man das Haupt nicht berühren bei einem riesigen Standbild, Legt man hier unten den Kranz ihm vor die Füße nur hin. Also spende auch ich, zu schwach, mich zum Loblied zu heben, Dürftigen Weihrauch nur für einen kargen Altar; Wissen doch meine Gedichte noch nichts von den Quellen von Askra, Eben hat Amor sie erst mit dem Permessos genetzt.

11. Absage Dichte ein andrer von dir, oder magst du unbekannt bleiben! Preise dich, wer seine Saat Boden vertraut, der nicht trägt! Glaub mir, all deine Gaben — der finstere Tag der Bestattung Nimmt sie zugleich mit dir fort auf einem einzigen Bett. Achtlos geht dann der Wandrer vorbei an deinen Gebeinen, Sagt nicht: ,Was Asche jetzt hier, war einst ein Mädchen von Geist.'

12. Amor Wer es auch immer gewesen, der Amor als Knaben gemalt hat, Meinst du nicht auch, seine Hand zeigt sich äußerst geschickt? E r hat zunächst schon gesehn, daß der Liebende ohne Verstand lebt Und um nichtige Qual vielleicht das Gute verliert. 5 Er hat auch nicht umsonst ihm die windigen Flügel gegeben, Zeigt, daß der Gott noch fliegt selbst in der menschlichen Brust.

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scilicet alterna quoniam iactamur in unda, nostraque non ullis permanet aura locis. et mérito hamatis manus est armata sagittis' io et pharetra ex umero Gnosia utroque iacet: ante ferit quoniam, tuti quam cernimus hostem, nec quisquam ex illo vulnere sanus abit. in me tela manent, manet et puerilis imago : sed certe pennas perdidit ille suas; u evolat, heu, nostro quoniam de pectore nusquam assiduusque meo sanguine bella gerit. quid tibi iocundum est siccis habitare medullis ? si pudor est, alio traice tela tua! intactos isto satius temptare veneno: 20 non ego, sed tenuis vapulat umbra mea. quam si perdideris, quis erit, qui talia cantet (haec mea Musa levis gloria magna tua est), qui caput et digitos et lumina nigra puellae et canat, ut soleant molliter ire pedes ?

13 Non tot Achaemeniis armatur Itura sagittis, spicula quot nostro pectore fixit Amor, hic me tam graciles vetuit contemnere Musas, iussit et Ascraeum sic habitare nemus, 1 non ut Pieriae quercus mea verba sequantur, aut possim Ismaria ducere valle feras, sed magis ut nostro stupéfiât Cynthia versu: tunc ego sim Inachio notior arte Lino, non ego sum formae tantum mirator honestae, 10 nec si qua illustres femina iactat avos: me iuvet in gremio doctae legisse puellae, auribus et puris scripta probasse mea. haec ubi contigerint, populi confusa valeto fabula: nam domina iudice tutus ero. i) quae si forte bonas ad pacem verterit aures, possum inimicitias tunc ego ferre Iovis. quandocumque igitur nostros mors claudet ocellos, accipe, quae serves funeris acta mei: 1 2 , 1 5 heu Muret

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13 • Elegie

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Wirft es uns doch nur immer umher in wogender Welle, Und der Hauch, der uns treibt, nirgendwo hat er Bestand. Auch mit Recht ist die Hand mit hakigen Pfeilen bewaffnet, Hängt von den Schultern dazu Kretischer Köcher herab. Trifft er doch, eh man den Feind noch merkt, da man sicher sich glaubte, Und kein einziger kommt heil, ohne Wunde, davon. In mir haften die Pfeile, es haftet das kindliche Bildnis, Aber sicher verlor er seine Flügel indes. Ach, er fliegt ja nirgendwohin mir fort aus dem Busen, Führt mit mir dauernd den Kampf, und mir verblutet das Herz. Warum macht es dir Spaß, im vertrockneten Mark noch zu wohnen? Hast du noch Scham, nun, so schick anderswohin dein Geschoß I Besser, du suchst, die noch nie versehrt, jetzt heim mit dem Gifte. Ich bin's ja nicht, den du schlägst, nur noch ein Schatten von mir. Wenn du den noch vernichtest, wer soll dann die Lieder dir singen — Sei meine Muse auch leicht, ist doch der Ruhm für dich groß —, Wer sollte Finger und Haupt und die schwarzen Augen des Mädchens Preisen und, wie doch so zart stets ihre Füßchen sie setzt!

1Resignation Nicht ist mit so viel Pfeilen die Feste der Parther bewaffnet, Wie mir Amor schon längst Stacheln gesandt in das Herz. Er hat verboten, daß ich die zierlichen Musen mißachte, Und verlangt, daß der Hain Askras mein Aufenthalt sei, Nicht damit meinem Sang Pierische Eichen dann folgen Und ich in Ismaros' Tal locke das wilde Getier, Nein, damit Cynthia nur von meinen Versen gerührt wird; Ruhm hätt' ich mehr, als die Kunst Linos, dem Inacher, schuf. Doch mich reizt nicht allein die Schönheit eines Gesichtes Oder auch, daß eine Frau glänzender Ahnen sich rühmt, Mich freut's, lese ich ruhend am Busen der klugen Geliebten, Was ich verfaßt, und's gefällt ihrem verständigen Ohr. Glückte mir das, dann hinweg mit dem wirren Gerede des Volkes! Schätzt meine Herrin mein Werk, dann bin ich völlig geschützt. Wollte sie nur ihr Ohr mir freundlich neigen zum Frieden, Dann ertrüg' ich's sogar, wäre mit Juppiter feind. Wann auch immer daher im Tod meine Augen sich schließen, Hör die Bestimmungen an, daß du sie wahrst für mein Grab.

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nec mea tunc longa spatietur imagine pompa, nec tuba sit fati vana querela mei; nec mihi tunc fulcro sternatur lectus eburno, nec sit in Attalico mors mea nixa toro, desit odoriferis ordo mihi lancibus, adsint plebei parvae funeris exsequiae. sat mea sit magna, si tres sint pompa libelli, quos ego Persephonae maxima dona feram. tu vero nudum pectus lacerata sequeris nec fueris nomen lassa vocare meum osculaque in gelidis pones suprema labellis, cum dabitur Syrio munere plenus onyx. deinde, ubi suppositus cinerem me fecerit ardor, accipiat manes parvula testa meos, et sit in exiguo laurus super addita busto, quae tegat exstincti funeris umbra locum; et duo sint versus: 'qui nunc iacet horrida pulois, unius hie quondam servus amoris erat.' nec minus haec nostri notes.cet fama sepulcri, quam fuerant Phthii busta cruenta viri, tu quoque si quando venies ad fata, memento, hoc iter ad lapides cana veni memores! interea cave sis nos aspemata sepultos: nonnihil ad verum conscia terra sapit. atque utinam primis animam me ponere cunis iussisset quaevis de tribus una soror! nam quo tam dubiae servetur spiritus horae? Nestoris est visus post tria saecla cinis : cui si tam longae minuisset fata senectae Gallicus Iliacis miles in aggeribus, non ille Antilochi vidisset corpus humari, diceret aut: 'O mors, cur mihi sera venis?' tu tamen amisso non nunquam flebis amico: fas est praeteritos semper amare viros. testis, cui niveum quondam percussit Adonem venantem Idalio vertice durus aper; illis formosum iacuisse paludibus, illue diceris effusa tu, Venus, isse coma, sed frustra mutos revocabis, Cynthia, manes: nam mea qui poterunt ossa minuta loqui?

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13. Elegie

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Nicht soll ein langer Zug der Ahnen im Bilde mir folgen, Auch keine Tuba erheb' nutzlose Klage um mich! Ruh' dann mein Lager auch nicht auf der Bahre mit Elfenbeinfüßen, Und meine Leiche soll nicht liegen auf prunkvollem Pfühl, Fort auch die Menge von Schalen mit duftenden Kräutern! Ganz dürftig Sei die Feier für mich wie bei Bestattung des Volks! Groß genug ist ja der Zug, wenn mich drei Bücher begleiten, Die ich als größtes Geschenk dann der Proserpina bring'! Du aber wirst mir folgen, den nackten Busen zerfleischend; Nimmer wirst du dann müd', laut meinen Namen zu schrein, Wirst auf die Lippen, die kalt, die letzten Küsse mir drücken, Wenn man aus Onyxgefäß Syriens Gaben mir weiht. Dann, wenn die Glut, die entfacht, meinen Leib zu Asche gewandelt, Soll nur ein winzig Gefäß bergen, was übrig von mir. Über dem dürftigen Grab soll dann ein Lorbeer gepflanzt sein, Daß sein Schatten den Platz meiner Begräbnisstatt deckt. Und nur zwei Verse dabei: ,Der jetzt nur häßliche Asche, Er war sein Leben hindurch Diener des Amor allein.' Und mein Grab wird dann nicht weniger Ehre genießen, Als sie aus Phthia der Held fand auf dem Hügel voll Blut. Naht dann auch dir einmal deine Schicksalsstunde, so höre: Komm du ergraut nur den Weg erst zu den Denksteinen hier! Aber indessen mißachte mich nicht, obwohl ich begraben! Spürt man doch drunten auch noch klar, was hier oben geschieht. Hätte doch von den drei Schwestern nur eine geboten, es solle Noch in der Wiege ganz früh wieder mein Leben vergehn! Aber wozu noch den Hauch, dessen Stunde so zweifelhaft, wahren! Nestor ward Staub, und er sah dreimal die Menschen vergehn. Hätte ihm doch auf Ilions Wall ein Phrygischer Krieger Früher das Leben verkürzt, das schon so lange gewährt! Nie dann hätt' er gesehn, wie Antilochos' Leib man bestattet, Spräche auch nie das Wort: ,Tod, weshalb kommst du so spät?' Du jedoch wirst manchmal den verlorenen Freund noch beweinen; Auch dem geschiedenen Mann muß man die Liebe noch weihn. Lehrt's doch der grausige Eber, der einst den weißen Adonis Niederwarf bei der Jagd auf der Idalischen Höh. Und dort lag nun der Holde beim Sumpf, und dorthin, so heißt es, Bist du, die Haare gelöst, Venus, voll Kummer geeilt. Aber umsonst wirst, Cynthia, du meine Seele einst rufen; Denn wie könnt' mein Gebein reden, sobald es erst Staub!

2. Buch

14 Non ita Dardanio gavisus Atrida triumpho est, cum caderent magnae Laomedontis opes, nec sic errore exacto laetatus Ulixes, cum tetigit carae litora Dulichiae, nec sic Electra, salvum cum aspexit Oresten, cuius falsa tenens fleverat ossa soror, nec sic incolumem Minois Thesea vidit, Daedalium lino cum duce rexit iter, quanta ego praeterita collegi gaudia nocte: inmortalis ero, si altera talis erit! at dum demissis supplex cervicibus ibam, dicebar sicco vilior esse lacu. nec mihi iam fastus opponere quaerit iniquos nec mihi ploranti lenta sedere potest, atque utinam non tam sero mihi nota fuisset condicio! cineri nunc medicina datur. ante pedes caecis lucebat semita nobis : scilicet insano nemo in amore videt. hoc sensi prodesse magis : contemnite, amantes ! sic hodie veniet, si qua negavit heri. pulsabant alii frustra dominamque vocabant: mecum habuit positum lenta puella caput, haec mihi devictis potior victoria Parthis, haec spolia, haec reges, haec mihi currus erunt. magna ego dona tua figam, Cytherea, columna, taleque sub nostro nomine carmen erit: 'Has pono ante tuas tibi, diva, Propertius aedes Exuvias, tota nocte receptus amans.' nunc ad te, mea lux, veniet mea litore navis servata; an mediis sidat onusta vadis? quodsi forte aliqua nobis mutabere culpa, vestibulum iaceam mortuus ante tuum! 15 O me felicem! o nox mihi candida! et o tu lectule deliciis facte beate meis ! quam multa apposita narramus verba lucerna, quantaque sublato lumine rixa fuit!

I4-—15- Elegie

14. Hrneute hiebe So hat sich nicht der Atride gefreut ob des Sieges der Griechen, Als die gewaltige Macht König Laomedons sank, So hat sich nicht Odysseus gefreut am Schluß seiner Irrfahrt, Als er den teueren Strand Ithakas endlich berührt, So auch Elektra nicht, als sie lebend Orestes erblickte — Dessen Gebein, wie sie wähnt, weinend als Schwester sie hält —, So voller Freuden auch sah des Minos Tochter nicht Theseus, Als er aus Daidalos' Haus heil an dem Faden gekehrt, Wie ich Freuden empfand in der Nacht, die eben vergangen. Ach, unsterblich bin ich, wird eine gleiche mir noch 1 Aber solang' ich gedrückt mit geducktem Nacken einherging, Galt ich für nichtiger noch als ein vertrockneter See. Doch nun sucht sie nicht mehr mir feindliche Spröde zu zeigen, Und sie kann auch nicht still sitzen, wenn ich vor ihr klag'! Hätte ich nur nicht so spät, wie es stand um sie, richtig erfahren! Jetzt, wo nur Asche noch glimmt, kommt mir das Heilmittel erst. O wie waren wir blind! Uns glänzte der Weg vor den Füßen. Ist man vor Liebe ganz toll, kann man wahrhaftig nicht sehn. Das ist es, merkt euch, was nützt: Ihr Liebenden, zeigt euch gelassen! Dann kommt sie heute zu euch, sagte sie gestern auch nein. Andere klopften umsonst und riefen laut nach der Herrin, Doch sie lehnte ihr Haupt still und gelassen an mich. Dieser Sieg ist mir mehr, als hätt' ich die Parther bezwungen; Das ist Beute, das sind Könige, Wagen für mich. Herrlich Geschenk, Kytherea, ich hefte dir's nun an die Säule, Und dir wird dies Gedicht mit meinem Namen zuteil: ,Dies ist die Beute, die ich, Properz, dir, Hehre, vorm Tempel Weih', da ich liebend gekost während der Dauer der Nacht.' Kommt nun gerettet mein Schiff zu dir, mein Stern, an das Ufer ? Oder soll Kahn und Last kentern noch mitten im Meer ? Wenn du dich etwa vergingst und dein Herz sich gegen mich wandelt, Ach, dann wollt' ich, ich läg' tot auf der Schwelle bei dir. 15. Höchstes Glück O wie selig bin ich! O Nacht, die mir strahlte, und Lager, Du auch, das du beglückt warst, meine Wonne zu schaun! O was plauderten wir, da neben uns hell noch die Lampe, Und wie heiß war der Kampf, als uns das Licht dann entschwand!

2. Buch



i nam modo nudatis mecum est luctata papillis, interdum tunica duxit operta moram. ilia meos somno lapsos patefecit ocellos ore suo et dixit: 'Sicine, lente, iaces?' quam vario amplexu mutamus bracchial quantum io oscula sunt labris nostra morata tuis! non iuvat in caeco Venerem corrumpere motu: si nescis, oculi sunt in amore duces, ipse Paris nuda fertur periisse Lacaena, cum Menelaéo surgeret e thalamo; u nudus et Endymion Phoebi cepisse sororem dicitur et nudae concubuisse deae. quodsi pertendes animo vestita cubare, scissa veste meas experiere manus; quin etiam, si me ulterius provexerit ira, io ostendes matri bracchia laesa tuae. necdum inclinatae prohibent te ludere mammae: viderit haec, si quam iam peperisse pudet. dum nos fata sinunt, oculos satiemus amore: nox tibi longa venit nec reditura dies. 15 atque utinam haerentes sic nos vincire catena velles, ut numquam solverei ulla dies! exemplo iunctae tibi sint in amore columbae, masculus et totum femina coniugium. errat, qui fxnem vesani quaerit amoris: 30 verus amor nullum novit habere modum. terra prius falso partu deludet arantes, et citius nigros Sol agitabit equos, fluminaque ad caput incipient revocare liquores, aridus et sicco gurgite piscis erit, 3j quam possim nostros alio transferre dolores: huius ero vivus, mortuus huius ero! quod mihi si secum tales concedere noctes illa velit, vitae longus et annus erit. si dabit haec multas, fiam inmortalis in illis : 40 nocte una quivis vel deus esse potest, qualem si cuncti cuperent decurrere vitam et pressi multo membra iacere mero, non ferrum crudele neque esset bellica navis, nec nostra Actiacum vetteret ossa mare, 7 lapsos Euch



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68 fulcra Beroaldo

nec mora, cum totas resupinat Cynthia valvas non operosa comis, sed furibunda decens. pocula mi digitos inter cecidere remissos palluerantque ipso labra soluta mero. fulminai ilia oculis et, quantum femina, saevit, spectaclum capta nec minus urbe fuit. Phyllidos iratos in vultum conicit ungues, territa vicinas Teia clamat aquas, lumina sopitos turbant elata Quirites, omnis et insana semita nocte sonat. illas direptisque comis tunicisque solutis excipit obscurae prima taberna viae. Cynthia gaudet in exuviis victrixque recurrit et mea perversa sauciat ora manu, imponitque notam collo morsuque cruentai, praecipueque oculos, qui meruere, ferit. atque ubi iam nostris lassavit bracchia plagis, Lygdamus ad plutei fulcra sinistra latens eruitur geniumque meum protractus adorat. Lygdame, nil potui: tecum ego captus eram. supplicibus palmis tum demum ad foedera veni, cum vix tangendos praebuit ilia pedes, atque ait: 'Admissae si vis me ignoscere culpae, accipe, quae nostrae formula legis erit! tu neque Pompeia spatiabere cultus in umbra, nec cum lascivum sternet harena forum; colla cave inflectas ad summum obliqua theatrum aut lectica tuae sudet aperte morae; Lygdamus in primis, omnis mihi causa querelae, veneat et pedibus vincula bina trahat!' indixit legem; respondi ego: 'Legibus utar*. riserat imperio facta superba dato, dein, quemcumque locum externae tetigere puellae, suffiit ac pura limina tergit aqua, imperai et totas iterum mutare lacernas, terque meum tetigit sulpuris igne caput, atque ita mutato per singula pallia lecto respondi, et toto solvimus arma toro. fusca a>

8. Elegie

Und im Nu reißt Cynthia da die Tür auf zum Garten, Nicht die Haare geschmückt, rasend, aber doch schön. Zwischen den kraftlosen Fingern entglitt da sofort mir der Becher, Und, vom Wein schon erschlafft, wurden die Lippen ganz fahl: Doch sie blitzt mit den Augen und tobt, wie's dem Weibe nur möglich. Das war ein Schauspiel, genau wie in eroberter Stadt. Auf der Phyllis Gesicht stürmt sie mit zornigen Nägeln, Teja ruft aus der Näh sämtliche Nymphen vor Schreck. Und die Fackeln dort draußen verstören verschlafne Quiriten. Ja, in der tollen Nacht tönt's auf der Straße von Lärm: Sie, die geflüchtet, das Haar zerzaust und mit offenen Kleidern, Stürzen auf dunklem Weg gleich in den Schank, der zunächst. Cynthia freut sich der Beute und kehrt als Siegerin wieder, Und mit dem Rücken der Hand schlägt sie mir in das Gesicht, Bringt mir ein Mal bei am Hals und beißt mich sogar, daß ich blute, Schlägt vor allem auch wild mir auf die Augen, die schuld. Und nachdem sie die Arme mit solchem Prügeln ermüdet, Reißt sie vom Lager links Lygdamus, der dort versteckt. Und er bittet und fleht bei meinem Leben um Gnade. Lygdamus, nichts könnt' ich tun, war ja gefangen wie du! Endlich kam ich, die Hände in Demut gestreckt, zum Vertrage, Während sie kaum mir erlaubt, daß ich den Fuß ihr berühr', Und sie sprach: ,Wenn du willst, ich soll deine Schuld dir verzeihen, So vernimm, was hinfort unser Gesetz dir bestimmt. Du spazierst nicht geputzt in Pompeius' schattiger Halle, Noch wenn man Sand auf den Markt streut und er Tändelplatz wird; Reck im Theater den Hals nicht empor! Keine offene Sänfte Bleibe auch trotz aller Glut stehen zum Plaudern mit dir! Lygdamus, der vor allem mir Anlaß zur Klage geboten, Werde verkauft und schlepp' beiderseits Ketten am Bein!' Sie verhängt' das Gesetz, ich sprach: ,Dem Gesetz will ich folgen.' Und sie lachte, ganz stolz, daß ich die Herrschaft ihr gab, Räuchert die Plätze drauf aus, die die fremden Mädchen berührten, Und mit klarem Naß wäscht sie die Schwellen noch ab. Weiter gebietet sie auch, die sämtlichen Decken zu wechseln, Dreimal berührte auch noch feuriger Schwefel mein Haupt, Und als das Lager im einzelnen völlig verwandelt, Tat ich das Meine, da gab's völligen Frieden im Bett.

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4- Buch

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Amphitryoniades qua tempestate iuvencos egerat a stabulis, o Erythea, tuis, venit et adiunctos, pecorosa Palatia, montes et statuit fessos, fessus et ipse, boves, qua Velabra suo stagnabant flumine, quaque nauta per urbanas velificabat aquas. sed non infido manserunt hospite Caco incolumes: furto polluit ille Iovem. incola Cacus erat, metuendo raptor ab antro, per tria partitos qui dabat ora sonos. hic, ne certa forent manifestae signa rapinae, aversos cauda traxit in antra boves; nec sine teste deo: furem sonuere iuvenci, furis et inplacidas diruit ira fores. Maenalio iacuit pulsus tria tempora ramo Cacus; et Alcides sic ait: 'Ite, boves, Herculis ite boves, nostrae labor ultime clavae, bis mihi quaesitae, bis mea praeda, boves, arvaque mugitu sancite Bovaria longo: nobile erit Romae pascua vestra forum.' dixerat, et sicco torquet sitis ora palato, terraque non ullas feta ministrai aquas. sed procul inclusas audit ridere puellas. lucus ab umbroso fecerat orbe nemus, femineae loca clausa deae fontesque piandos inpune et nullis sacra retecta viris. devia puniceae velabant limina vittae, putris odorato luxerat igne casa, populus et longis ornabat frondibus aedem. multaque cantantes umbra tegebat aves. huc ruit in siccam congesta pulvere barbam, et iacit ante fores verba minora deo: 'Vos precor, o luci sacro quae luditis antro, pandite defessis hospita fana viris! fontis egens erro circaque sonantia lymphis, et cava succepto flumine palma sat est. audistisne aliquem, tergo qui sustulit orbem? ille ego sum: Alciden terra recepta vocat.

9- Elegie

9. Die Ära maxima (Kiesenaltar) des Herkules Zu der Zeit, als Amphitryons Sohn die Rinder sich raubte Und, Erythea, sie fort aus deinen Stallungen trieb, Kam et zur Berggruppe auch, dem Palatium, das voller Herden, Ließ die Rinder, die müd', halten dort, müde auch er, Wo das Velabrum in Fluten noch schwamm und wo noch der Schiffer Durch die Gewässer der Stadt damals das Segel gelenkt. Aber sie blieben nicht sicher, der Gastfreund Cacus war" treulos, Hat durch heimlichen Raub Juppiters Ehre beschmutzt. Cacus, der heimisch dort, hauste in grausiger Höhle als Räuber, Und aus drei Rachen zugleich dröhnte sein furchtbar Gebrüll. Um die deutlichen Spuren des klaren Raubes zu tilgen, Zog er die Tiere am Schwanz rückwärts zur Höhle hinein. Aber der Gott war Zeuge; den Dieb verrieten die Rinder, Und der Ergrimmte zerstört drauf die gehässige Kluft. Von der Maenalischen Keule am dreifachen Schädel getroffen, Lag nun Cacus; da sprach: ,Rinder, nun geht!' der Alkid, .Geht als des Herkules Rinder! Ihr schließt nun die Mühsal der Keule, Rinder ihr, zweimal gesucht, zweimal als Beute erlangt; Heiligt durch langes Gebrüll hinfort das Rindergefilde, Und ein vornehmer Markt werd' eure Weide für Rom!' Sprach's, und ihn quälte der Durst, denn trocken war ihm die Kehle. Aber die Erde dort bot keinerlei Wasser ihm dar.Fern jedoch, hört er, da lachen die eingeschlossenen Mädchen. Bäume im schattigen Kreis bildeten rings einen Hain, Trennten der fraulichen Göttin Gebiet und die heilige Quelle Und den Kult, den kein Mann je ohne Strafe geschaut. Purpurne Bänder umhüllten die abseits gelegene Schwelle, Von dem duftenden Brand glänzte ein uraltes Haus, Und eine ragende Pappel verzierte mit Laub dort den Tempel, Dicht war ihr Schatten und hielt singende Vögel versteckt. Hierhin stürzt er, den trockenen Bart mit Staub sich bestreuend, Und er ruft vor dem Tor Worte, nicht würdig des Gotts: ,Euch fleh' ich an, die ihr spielt in der heiligen Grotte des Haines, öffnet ermüdetem Mann gastlich das göttliche Haus! Irr' ja bedürftig des Quells, und rings erschallt es von Wassern; Wenn ich vom Strom nur schöpf', schon eine Handvoll genügt. Habt ihr von einem gehört, der den Himmel trug auf dem Nacken? Das bin ich. Und, befreit, nennt den Alkiden die Welt.

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4. Buch

quis facta Herculeae non audit fortia clavae et numquam ad vastas irrita tela feras atque uni Stygias homini luxisse tenebras 41a (qui, quod non ulli contigit, inde redit ? 41b iam misero, mater, requiem concede laborum), 42 accipite hie fessum, qui mala tanta tulit. quodsi Iunoni sacrum faceretis amarae, non clausisset aquas ipsa noverca suas. 45 sin aliquem vultusque meus saetaeque leonis terrent et Libyco sole perusta coma, idem ego Sidonia feci servilia palla officia et Lydo pensa diurna colo, mollis et hirsutum cepit mihi fascia pectus, )o et manibus duris apta puella fui.' talibus Alcides; at talibus-alma sacerdos puniceo canas stamine viñeta comas : 'Parce oculis, hospes, lucoque abscede verendo: cede agedum et tuta limina linque fuga! is interdicta viris metuenda lege piatur, quae se summota vindicat ara casa, magno Tiresias aspexit Pallada vates, fortia dum posita Gorgone membra lavat. di tibi dent alios fontes: haec lympha puellis 60 avia secreti limitis una fluit.' sic anus: ille umeris postes concussit opacos, nec tulit iratam ianua clausa sitim. at postquam exhausto iam ilumine vicerat aestum, ponit vix siccis tristia iura labris : 61 'Angulus hic mundi nunc me mea fata trahentem accipit: haec fesso vix mihi terra patet. Maxima quae gregibus devota est Ara repertis, ara per has' inquit 'maxima facta manus, haec nullis umquam pateat veneranda puellis, 70 Herculis aeternum nec sit inulta sitis.' 73 hune, quoniam manibus purgatum sanxerat orbem, sic Sancum Tatiae composuere Cures. 71 Sance pater, salve, cui iam favet aspera Iuno: Sance, velis libro dexter inesse meo ! 40

4 0 vastas Vollmer vatas N varias ç 4 2 fälschlich V. 66 eingeschoben; accipite ? ; davor Lücke und diese Verse ergänzt Helm ( versuchweise ) 57 magno ç magnam ai 6 0 fluit F ruler fuit cu 7 0 aeternum Heinsius exterminium co nec (ne) sit f nescit co 7 1 / 7 2 umgestellt nach 73/74; Schneidernn 71.72.74 Sance. Sance. Sancum Heinsius Richmond sánete, sánete, sanctum