Gedichte [Reprint 2021 ed.]
 9783112445488, 9783112445471

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Gedichte

von

Wityekm Stein.

Stuttgart. G. I. Göschen'sche Verlagshandlung. 1869.

K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg (Carl Grüningcr) in Stuttgart.

Inhalt. Seite

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Frühling Iugendblut Frllhlingsgefühl .... Entschuldigung Im Wald Morgengang Blaue Tage Regennachmittag .... Im Herbst Warum? Evan Bacchus Vom Herrn von Hohenstein . Stiftungslied Ermahnung Entschluß . Alte Klagen Herz und Verstand . . . Trost Wolkenflug Schöne Tage Erinnerung Trost der Nacht .... Thau Mädchenkünste Warnung

i s t i s t is t i s t i s t i s t i s t

Seite Das braune Mädchen . . 1 Mittet 3 Julietta 6 Die junge Wittwe .... 8 Mariechen 10 Die wilde Anne .... 11 Irrlicht .15 Vater und Kind .... 17 Annika 19 Die Räuberbrant . ... 21 Der Blöde 23 Sommernacht 24 Der Spielmann .... 25 Das alte Mütterlein ... 27 Senora . ........................ 28 Das Marmorbild . . ... 30 Der Blinde 32 Am steinernen Kreuz ... 33 Der Kriegsmann .... 34 Waldvögelein 36 Großvater und Großmutter 38 So jung! 41 Idylle 43 Kirchgang 49 Die Zeit, die geht vorüber . 51

IV Seite Schmeichelkätzchen.... 83 Diebe.......................................84 Aprilenkind..................................85 Mädchenkummer .... 86 Unschick...................................... 88 Die Störchleiu .... 90 Verflogen..................................92 Bestätigung................................. 93 Im Kloster................................. 94 Der Alte................................. 95 Die Kranke..................................96 Verspielt..................................97 Zerrissen................................. 98 Wenn zwei, die sich geliebet 99 Ein gepreßtes Blatt. . . 100 Heilige Stelle.......................... 101 Am Münsterplatz ... 102 Kirchhofgedanken .... 103 Dichterloos................................104 An einen Dichter .... 105 Auf dem Berge .... 106 An einen altertümlichen silberemaillirten Schreib­ stift .....................................108 An Bertha Sch- .... 109 Vaterfreuden.......................... 110 Die alte Wetterfahne . . 111 Aus eine altertümliche Vase 112 Zaunkönig................................113 Junge Liebe.......................... 114 Mutter und Tochter . . 115 Knabe und Mägdlein . . 116

Seite Brennende Liebe .... 117 Vor Sonnenaufgang . . 119 Nachts..................................... 120 Erblüht..................................... 121 Wer ist's?................................122 Unter der Kirche .... 123 Goldne Zeit...........................125 Ich glich dem Bänmlein . 127 Selig.......................................... 128 Sonst und jetzt .... 129 Zu Dir..................................... 130 Mägdleins Strafe . . 131 Versteckens................................ 132 Tag und Nacht .... 133 An Sie............................... 134 Die alte Base.......................... 135 Rothe Rosen.......................... 136 Frühlingsregen .... 138 Erwartung ...... 139 Hast Schlaf?.......................... 141 Aus dem Flusse .... 142 Zwei schelmische Augen . 144 In aller Gottesfrüh ... 145 Am Wasserzüberlein ... 147 Morgenwanderung . . . 149 Zwist.................................... .152 Träume ....... 154 Heimlichkeiten.......................... 156 Am Hochzeitstag . ... 159 Kleinigkeiten.......................... 161 Abschied......................................168

Aas braune Mädchen. Braunes Mädchen, flinkes Mädchen, Mit den Augen wie zwei Kohlen,

Treibe nicht das Brunnenrädchen, Wenn du kommst zum Wasserholen.

Sieh, ich warte alle Tage, Bis du flüchtig kommst geschritten, Will dir helfen, will dir ziehen,

Und gewißlich nichts verschütten! Lachte hell das braune Mädchen,

Sprach darauf zum jungen Knaben:

Haben Viel schon so gesprochen,

Aber nein, ich will's nicht haben. Sprachen Viele so schon schmeichelnd,

Und ich glaubte erst es ehrlich,

War der Eimer dann gehoben, Wurden Alle gar begehrlich. Faßten mich dann kühn um's Leibchen, Konnte nicht erwehrn die Bösen, Mußte meinen Wassereimer

Erst mit scheuen Dingen lösen.

2 Meine Haare war'n verzauset,

Und mein Kleidchen gar zerrissen, Nach genoßner Lust die Knaben

Alle wiedrum mich verließen. Darum schweige, junger Knabe, Suche dir ein andres Plätzchen,

Meinen Eimer laß ich Men

Nur von einem treuen Schätzchen-

3

Kiklet. Stand die Braut am Hochzeitsmorgen In dem trauten kleinen Stübchen, Angethan mit weißem Brautkleid, Mit dem Myrthenkranz im Haare Ihren Bräutigam erwartend.

Kam Miklet, der einst so frohe Junge flüchtige Spielgeselle, Schweigend trat er in das Zimmer, Stellte sich in eine Ecke. Sprach die Braut : Wie seltsam bist du Heut an meinem Ehrentage! Kommst herein so trüb, so traurig, Ohne Gruß und ohne Glückwunsch. Sprach Miklet: Die schönste Jungfrau Ging vorbei an meinem Fenster, Und mit ihren lieben Augen Hat sie mich in's Herz getroffen, Daß ich traurig bin zum Sterben.

4 Sprach die Braut zum zweiten Male: Bist so bleich, mein Freund und Bruder! Bist so bleich, dem sonst die Wange

Roth wie Rosen hat geschimmert.

Sprach Miklet: Warum ich bleich bin?

Weil ich jetzt im Herzen fühle Wildes Feuer, eisige Kälte;

Weil mein Herz im Liebesfeuer Unbarmherzig muß verbrennen,

Weil mein Herz in eisiger Kälte Langsam tödtlich muß erstarren.

Und Miklet erhob die Augen, Sah sie an, so voll, so glühend,

So verzehrend und so düster, Daß sie mit entsetztem Blicke

Bebend wich von ihm zurücke.

Und zum dritten Mal, doch tonlos Sprach sie zu Miklet die Worte:

Warum schaut so wild dein Auge

Au mir nieder, der Gespielin? Blitzgleich schoß der Blick in's-Herz mir,

Wie der Adler auf die Taube, Wie die Schlange auf den Vogel!

5 Sprach Miklet, und lachte bitter:

Weil ich liebe eines Andern Bräutlich Mädchen bis zum Wahnsinn!

Weil ich liebe ohne Hoffnung,

Siebenfachen Tod im Herzen.

Weil sie selbst nichts ahnt von meiner Liebe, die ich zu ihr hege,

Weil du selbst bist die Geliebte,

Der ich heute muß entsagen —

Darum bin ich krank und elend.

6

Illürtta. Julietta, Ihr die Schönste,

Vielbegehrt und vielbewundert, Warum stoßt Ihr kalt zurücke, Die Euch nah'n mit ihrer Liebe? Auf dem Balle, im Concerte

Zielen nur nach Euch die Blicke, Schauen nur nach Euch die Männer, Und Ihr seid so kalt und spröde! Kalt und spröde sagt Ihr, Henry? Weil ich nicht mit Jedem scherze? Schaut mir einmal in die Augen,

Sagt Euch das nicht andere Dinge? Julietta, Eure Augen

Glänzen wie zwei lichte Sterne, Wie zwei Sterne, die am Himmel

Unerreichbar glühn und schimmern.

Unerreichbar, sagt Ihr, Henry? Mr die Menge soll's so scheinen,

Doch dem Einen, den ich liebe, Sollen sie in's Herze fallen.

Liebt Ihr wirklich, Julietta? O wie glücklich ist der Eine,

Dem Ihr Eure Liebe schenket,

Oeffnen muß sich dem der Himmel!

Glaubt Ihr, Henry? Nun so schleichet

Heute Nacht Euch in den Garten,

In dem dunkelsten Gehege Steht für Euch der Himmel offen.

8

Die junge Wittwe. Sie haben Den, der mir das Liebste ward,

Vor dreien Tagen eingebahrt. Sie senkten ihn gestern still hinab,

Der Himmel bethränte sein dunkles Grab. Wo sind sie heut die Leidtragenden all', Die um ihn geweint? Sie singen, sie tanzen, und überall

Die Sonne scheint.

Auf dem Grabe, da ist es so todt, so still, —

Im Herzen, da reißt eine Saite schrill. Verlassen, vergessen! allein in der Weltj! Verzweifelnd es mir in die Ohren gellt.

Wo ist der Schützer und Nährer? Dahin!

Sein Auge gebrochen, das mild sonst schien; Seine Hand ist welk, sein Herz verdorrt,

Sein Mund spricht nimmer ein kosendes Wort. Ich sitze am Grabe, mein Kind bei mir,

Eine klagende Amsel sitz ich hier.

Das Zwitschern des Jungen zerreißt mein Herz.

Wer wird uns nähren? Der Gram, der Schmerz!

9 Wer wird uns kleiden in's Trauerkleid? Das Herzeleid! Wer wird uns lösen von aller Noth?

Der Tod! Du blickst noch so fröhlich zur Sonnenhöh', Du Waisenkind!

— Mir aber, mir ist's so sterbensweh, Weil wir so elend sind!

10

Mariechen.

Saß Mariechen in dem Kämmerlein, Nähte emsig Linnen weiß und fein. Ach so jung, so jung, ein Kind noch fast, Trug ihr Herzchen noch nicht Liebeslast.

Wie sie nähte emsig nach und nach Sie in's Fingerlein sich dreimal stach.

Dreimal quoll heraus ein Tröpfchen Blut, Dreimal färbte sich das Linnen gut. Sah's das Schwesterlein und lachte fein: Dreimal stachst du dich in's Fingerlein?

Dreimal, Schwester, weißt du, was das ist? Dreimal wirst von einem Mann geküßt!

Doch Mariechen sprach und ward ganz roth: Hab' noch keinen Schatz, da hat's nicht Noth. Aber eh' vergangen war ein Tag, Einem Knaben sie im Arme lag. Ob sie aber dreimal nur geküßt?

Fragt sie selbst, wenn ihr es wissen müßt!

11

Die wilde Unne. Auf halbem Roß, noch bevor es tagt,

Eine stolze Frau in die Wälder jagt. Kommt sie geritten zum waldigen Grund,

Wo die Hütte der alten Zigeunerin stund.

Frug den Buben die, der ihr führte die Hand: „Wer reitet herab an der Felsenwand?"

Sagte darauf bet Bub geschwind:

„„Eine Fürstin oder ein Königskind, „„Im Zobelpelz und Sammetkleid,

„„Um den schlanken Hals ein Perlengeschmeid."" — „Das Haar?" — „„So schwarz wie Ebenholz.""

— „Das Auge?" — „„Wie Feuer blitzend und stolz."" „Schweig' stille," die Alte gellend schrie,

„Die Anne ist es, verflucht sei sie!" Und als sie vorüberritt am Haus,

Da wandt' sich die Alte und spuckte aus: „Was willst du bei mir, was suchst du hier, „Bringst meinen Sohn du, den Milosch, mir?" —

„„Deinen Sohn?"" und die Lippe kräuselt der Hohn, „„Bin ich der Hüter von deinem Sohn?""

Sprach da die Alte: „Weh' deinem Wort!

1!Z

„Fluch auf dich, der das Gebein dir verdorrt! „Wer küßte dich einst so glühend, so heiß? „Wer schwang dich am kräftigsten in dem Kreis

„Ueber die Feuer weg, und um das Gezelt, „Unterm Eichengozweig, auf dem Stoppelfeld?

„Mein Sohn war's, vom Stamme der kräftigste Mann,

„Und sein Schatz warst du, die wilde Ann'!"

„Und sein Schatz warst du, und das that nicht gut, „Und untreu wurdest du deinem Blut.

„Frag' den Grafen, wer den Milosch erschoß, „Als er schlich um das festlich erleuchtete Schloß.

„Ha, Mörderin! Als sie ihn dann gebracht,

„Nie vergeß ich die gräßliche Sommernacht, „Die Wunde im Rücken, die Kugel vorn,

„Das Leben rieselnd aus blutigem Born."

Hatt' sich die Alte wild aufgericht't,

Blitzend die Augen, verzerrt das Gesicht,

Der Anne graust es, sie fährt empor, Sie spornt das Roß durch Wald und Moor,

Nachhallend die Alte gellend schrie: Die Anne ist schuld, verflucht sei sie! Und über ein Jahr, wo war die Ann'?

Verlassen, vergessen — das Glück verrann,

Leer stand schon lang das Magnatenschloß, In der Königsstadt lief des Grafen Roß.

13 In der Königsstadt glänzt der weite Palast. Was bräiigen sich die Karossen mit Hast?*

Eine zerrissene Bettlerin steht vor dem Thor

Ein Kindlein sieht wimmernd vom Brusttuch hNvor.

Da thut sich weit auf. nun die Flügelthür, Mit seiner Braut tritt der Graf Herfür; Die Bettlerin öffnet halb die Hand,

Die thränenden Augen scheu abgewandt; —

Er aber schritt stolz und fremd von dann, Er kannte sie nimmer, die wilde Ann'!

Die wilde Anne griff an das Herz,

Sie küßte ihr Kind in heißem Schmerz, Dann stürzte sie fort in die nächtliche Welt Allimmer zu, durch Wald und Feld.

Kam sie zum Schloß am dritten Tag, Als die Nacht über Wald und Wiesen lag; Kam sie zum tiefen grünen See,

Da trug sie nicht länger das heiße Weh; Sie schleudert das Kind mit wildem Schrei

Hinein — springt nach — und Alles vorbei.

Am Morgen — zogen sie aus dem See

Einen reichen Fischzug im Netz in die Höh?

Nein, Fische singen sie nicht zur Stund, Ein Weib und ein Kind zogen sie aus dem Grund.

Das Volk stehl schaudernd Leib an Leib,

14

Da drangt sich hindurch ein Zigeunerweib, Sie warf auf die Todten einen Blick, Dann schrie sie auf und prallte zurück:

„Kennt ihr sie nimmer? — habt sie doch gekannt, „Als das herrlichste Weib im Zigeunerstand! „Wildblitzend das Aug' in verzehrender Glut, „Die Lippen so schwellend, so roth wie Blut, „Die Schultern so breit, und der Leib so fein, „Als war's eines Königs Töchterlein. „Jetzt ist sie verwelkt, jetzt ist sie verdorrt, „Die die Schuld trägt an meines Sohnes Mord, „Da liegt sie, ihr Grafenkind auf dem Knie, „Die wilde Anne, verflucht sei sie!"

15

Irrlicht. Ein junger Knabe im Schlummer lag,

Da träumte ihm eine Stunde vor. Tag Er küßte das schönste Mägdlein.

Und als er erwachte, da trieb's ihn hinaus Aus dem Heimatthal, aus dem Vaterhaus,

Ueber Berge und über Brücken.

Von Sehnsucht gespornt und von Herzweh gejagt, Der Traum ihm zehrend am Leben nagt,

Und ruhlos irret er weiter.

Und als er kam an den schwarzen See,

Da stieg aus dem schilfigen Bord in die Höh'

Die allerschönste Jungfrau.

Sie lockte ihm leise, sie winkte ihm zu : Wo weiltest so lange, Herzliebster, du?

Nun bist du ja endlich gekommen!

16 Sie blieben zusammen die lange Nacht, Die Sterne am Himmel hielten Wacht, Die Küsse brannten wie Flammen. Und als die Sonne nun stieg in die Höh', Das Weib stürzte jammernd sich in den See, Der Knabe, er mußte sterben. —

17

Mater und Kind. O weine nicht so heiß

Du Kinderauge!

Dein schluchzend Weh zerreißt Mein zuckend Herze. Du wirst nicht einsam sein

Auf dieser Erde,

Denn welche Mutter könnt'

Im Tode ruhen? Würd' sie die Seligkeit

Damit verscherzen, Sie müßte niederweh'n

Zu ihrem Kinde. Du wirst nicht einsam sein! Auf allen Schritten

Ist dir ein Schutzgeist nah: Die Mutterliebe.

Sie wird allüberall Dich hüten, schützen,

Und Nachts im Traume dann Auch mit dir kosen.

18 O weine nimmermehr,

Du Kinderauge; Dein schluchzend Weh zerreißt

Mein zuckend Herze. Du kannst noch fröhlich sein. Dich küßt das Leben!

Nur mir, nur mir allein, Der abwärts eilet, Mir winkt der' Trost allein In kühler Grube.

19

Itnnika. Sprach der Knabe zu Annika: Ach wie schön bist du, du Holde!

Daß ich gerne dir zu Füßen,

Wie im Traume sitzen wollte. Und Annika: Sitze nieder Mir zu Füßen, feiner Knabe, Will dir Märchen süß erzählen,

Die ich jüngst vernommen habe.

Sprach der Knabe zu Annika:

Ach wie rund sind deine Arme! Ach so reizend! möcht' drin liegen,

Daß ich wieder neu erwärme. Und Annika: Wenn's dich lüstet

Drin zu liegen, feiner Knabe, Nun so komme ohne Weilen, Weil ich selbst es gerne habe.

Sprach der Knabe zu Annika: Ach auf deinen Mund, den süßen,

Möcht' ich drücken meine Lippen Und in sel'ger Lust dich küssen.

20 Und Annika sprach: Ein Küßchen Geb ich willig, feiner Knabe,

Weil es mich so wenig kostet, Und ich lieb und gern dich habe.

Sprach der Knabe zu Annika: Möchte wohl auch bei dir liegen

Eine lange Nacht im Bettchen,

Und an deine Brust mich schmiegen, Sprach Annika und erhob sich: Laß dich's Warten nicht verdrießen!

Frag zuerst bei meinem Vater,

Mußt mich erst zum Weib erkiesen.

21

Die Uäuberbraut. „Leg auf die Seite den Rosenkranz,

„Geh mit zum Tanz!

„Schon klingen die Flöten und Geigen, „Was willst du dich denn nicht zeigen?" Ich bin so matt, ich bin so müd,

Mein Blut, das glüht, Ich hatt' einen Traum, einen herben,

Mir ist's so weh zum Sterben. Mir'träumte schon dreimal um Mitternacht,

Die Thür ginge sacht.

Ich fühlte ein kühles Wehen, Und konnte doch Niemand sehen.

Ich fühlte auch auf der Brust — gewiß —

Einen scharfen Biß,

Und spürte in heißen Wellen Mein Herzblut langsam entquellen.

Und was es war —7 ich ahne es schier — O bete mit mir!

Mein Schatz, dem den Tod ich gegeben,

Er kommt und entzieht mir das Leben.

22 Ich hab ihn verrathen um blankes Gold,

Was nie ich gesollt; Um's Hochgericht flattern die Raben,

Dort bleichet er unbegraben.

„Hilf, Himmel, o rufe den Pater gleich, „Du wirst so bleich!"

Zu spät, zu spät kommt die Reue,

Der Tod rächt gebrochene Treue.

23

Der Mode.

Sah ein Knab ein Mädchen gerne, Aber nie ein Wort er sprach,

Furchtsam nur von sichrer Ferne

Schlich er der Geliebten nach. Einmal faßt' er sich zusammen,

Als sie sich erging im Feld,

Und gejagt von Liebesflammen Nahte sich der scheue Held.

Als er sah in ihre Blicke Stieg ihm alles Blut zu Kopf,

Und zu bösem Mißgeschicke Fand kein Wort der arme Tropf. Sie verzog das rothe Lippchen:

Solch Gemurmel, solch Gered! Schlug ein leichtbegreiflich Schnippchen, Warum war er auch so blöd?

Und mit hellem Lachen sprang sie Flüchtig in den nahen Wald — Dummer Bub, geh nach, und fang sie!

Und im Reinen seid Ihr bald.

24

Sommernacht. Er stand vor ihr und sah sie an

Mit Blicken unverzagt,

Nicht aufzuschauen hatte sie Vor innrer Glut gewagt. Sie wußten Beide, wie es war,

So wonnig und so weh,

Er hob ihr schamgesenktes Haupt Zum Kusse in die Höh'. Aus seinem Blick, da sah die Nacht

Begehrungsvoll heraus, Aus ihrem Aug verschwommen brach

Ein Mondstrahl flehend aus.

Aer Spielmann. Es klingt aus der Schenke

Gar fröhlicher Sang,

Dazwischen der Pfeifen Und Geigen Klang. Die Gäste sich drängen

Um Bräut'gam und Braut, Das schmucke Pärchen,

Das preisen sie laut.

„He Spielmann, du feiner! „Was schaust du so trüb?

„So spiel uns ein Liedchen „Dem Brautpaar zu lieb!"

„„Und soll ich Eins spielen, „„So gut ich's vermag,

„„Schlecht klinget und stimmet's „„Zum heutigen Tag."" Er führet den Bogen, Das gab sondren Ton;

Es thränen die Augen Der Braut davon.

26 Und wie er's am Schönsten

Ertönen ließ, Da brachen die Saiten Mit schrillem Riß.

Er neiget das Antlitz, Er schleicht sich hinaus, Mitleidig reicht ihm Die Braut einen Strauß.

Hoch auf dem Berg, wo Der Mondschein glüht, Saß lang er und sang dort Ein trauriges Lied. So lang bis das Brautpaar

Spät ging nach Haus, Dann zog er trübselig

Zur Welt hinaus.

27

Aas alte Mütterlein. Er war sehr arm, und um sein Lieb, Sein trautes zu erringen,

Griff heiter er zum Wanderstab:

„ES soll mir doch gelingen!" Er zog hinaus.

Gar mancher Brief

Flog heim in guter Stunde,

Doch plötzlich er verschollen war,

Nie kam von ihm mehr Kunde. Nun an die sechzig Jahre lang,

Hat's Lieb die Treu bewähret, Sie hat gehofft all immer zu, Wenn sich der Mai gejähret. —

Das alte Mütterlein erzählt's Der Jugend zu ihren Füßen.

Die Bursche stehen stumm dabei, Der Mädchen Thränen fließen.

Sie aber selbst blickt freudenklar: „Treu ich geliebt ihn habe!

Er muß wohl ebenso lange schon Warten auf mich im Grabe!"

28

Senora. Senora Ihr seid krank.

Verändert seid Ihr ganz, Wie habt Ihr leidenschaftlich Geliebt den Tanz. Sonst wenn Musik erklang

Habt Ihr gestrahlt vor Glück, Jetzt schleicht Ihr leis davon Mit finstrem Blick. Senora wißt Ihr noch,

Wie ich einst um Euch warb?

Wie Ihr mich habt verschmäht, Wie Liebe starb? Senora denkt ihr noch

An jene Nacht so warm?

Wie Ihr dem fremden Mann Geglüht im Arm?

29 Senora hättet Ihr Zwei Degen kreuzen sehn — Was bebt Ihr denn so sehr? Es ist geschehn.

Senora, Blut vertilgt Nicht Liebe und nicht Haß — Senora, Ihr seid krank, Ihr seid sehr blaß!

30

Aas Warrnorbild. Wie steht es still das weiße Marmorbild,

Von Rosenbüschen lieblich eingefaßt,

Im Königsgarten an dem blauen See, Draus die Fontane zu den Wolken steigt

Und donnernd niederfällt, eintönig, schläfernd. Du bleiches Bild der allerschönsten Frau! Grad aus dem Bade steigend blickst du scheu Ringsum; den blanken Körper leicht geneigt,

Als lauschtest du auf nahgeschlichne Späher,

Und unwillkürlich rundet sich dein Arm Die Reize bergend mit gespreizter Hand, Derweil in holder Scham du rathlos weilest.

Der Knabe sah's; er sah es erst von fern, Dann führten näher ihn die zagen Schritte.

Das bleiche Bild vom Mondschein überstrahlt, Der leise zitternd weilte auf der Stirn, Auf Augen, Wangen, Arm und Fuß und Brust,

Die Fülle dieser lusterschloßnen Pracht

Zog ihn mit nicht zu bannender Gewalt

Hin zu dem wunderbaren Marmorbild, Und trunken hing sein Blick an der Gestalt, An dieses Weibes sinnverwirrender Schönheit.

31 Der Knabe steht verzückt als wie im Traum. Die Bäume schwanken, zitternd wirft der Mond

Durch Ast und Blatt den Schein, und zaubrisch gleiten Lebendige Schatten über nackte Formen

Und scheinbar wird das Weib zu Fleisch und Blut.

Der Marmor färbt sich wie mit dunklen Adern. Verführend lächelt jetzt der feine Mund,

Der Busen schwellt sich rund; flammendes Feuer Schießt in das Herze — an das nackte Knie

Stürzt hin der Knabe, und umfaßt das Bild Im Liebeswahnsinn, und mit wilder Glut Durchtönt's die Nacht: O Schönheit gib mir Liebe.

Der Mond umwölkt sich, und das Weib bleibt still. Der Schein des Lebens ist von ihr gewichen,

Und durch die Nacht blinkt bleich ein Marmorbild. Der Knabe schaut empor mit bangem Blick,

Dann läßt zur Brust das Haupt er traurig sinken^ Und drückt dem Standbild auf das Marmorherz Die glühenden Lippen, die daran erkalten.

32

Der Ulinde. Wohl vierzig Jahre sind drüber weit, Seit du mich als kecken Burschen gefreit;

Und als wir erhielten das erste Kind Meine fröhlichen Augen erblindet sind. Mein Finger greift tastend dein Angesicht,

Bist du verändert? ich seh es nicht,

Deine Stimme allein kennt der blinde Mann,

Der dich nimmer sehen, nur lieben kann. Dich nimmer sehen? ich täusche mich,

Ich sehe dich immer innerlich;

Als es sank das schmerzliche Weh, als es sank, Deine Gestalt mein erblindendes Auge trank;

So jugendlich hold, so zart, so schön Kann ich dich immer im Geiste sehn.

Wohl fühl ich wie morsch wird und alt mein Leib: Doch du bleibst ewig mein junges Weib!

33

Ilm steinernen Kreuz. Dort ist das Kreuz, umrauscht von welkem Gras,

Still, Knabe, bete, Und wende die erschreckten Blicke. Dort fand man den Erschlagenen, ihm saß

Der blutige Dolch noch im Genicke, Das starre Haar ihm um das bleiche Antlitz wehte.

Was hebt sich dort empor dem Nebel gleich? Was reckt sich schwebend?

Ballt sich zusammen, löst sich wieder — Ein blutger Lacken weit und faltenreich!

Ein Todtenantlitz mit verzerrter Lider!

So setzt es sich aufs steinern Kreuz, als ob es lebend. Ein Klagelaut.

Ein Sterbender so stöhnt

Aus tiefster Seele,

Der sich nicht lösen kann vom Erdenwehe. Daß Gottes Hand die grause That versöhnt, Auf deine Kniee, Knabe, flehe!

Er schenke seinen Frieden einer armen Seele.

34

Der Kriegsmann. He Wirthin! einen frischen Trank Die Sonne scheint wohl hell und blank Zum Streiten,

Mein Rappe scharrt mit Eisenhuf Den Grund, mich treibt des Kaisers Rus^ Muß Reiten.

Der junge Kriegsmann ruft es aus, Ein junges'Mädchen tritt heraus, Die blanken Helllichten Zöpfchen glänzen fein, Er nimmt die Kanne voll von Wein Mit Danken.

Viel Dank dir, wunderlieblich Kind! Jetzt noch ein Küßchen, will geschwindDrum werben; Dein Wein ist klar, er mundet gut, Doch ist er purpurroth wie Blut,

Zum Sterben.

35 Wohl liebe ich mein treues Roß, Doch lieber lüg' ich dir im Schooß,

Du Eine!

llnb komm' ich nicht zur Abendstund, Dann denk' an den, der todeswund, Und weine.

36

Waldvögelein. lieberm Berge drüben wohl hundert Stund, Ta singt ein Vöglein mit süßem Mund,

Das schwingt sich hoch in die Wolken hinein. Wer fängt das scheue Vögelein.

Tas Vögelein ist eine junge Maid

Mir braunem Gesicht und zerrissenem Kleid. Ihre Füßchen sind so weiß als Schnee,

Ihre Lippen so roth als rother Klee. Manch wilder Knab ist ihm nachgeschlichen,

Doch klug ist das Vögelein ausgewichen; Es flatterte auf den grünen Hollunder, Und sah neugierig aufs Netz herunter,

Und dachte dabei: du fängst mich nicht,

Zu lieb ist mir Freiheit, Lust und Licht. Ich will niemals gefangen sein, Viel lieber flieg' ich in den Himmel hinein. Ueberm Berge drüben durch grünen Hain

Schlich leise ich mich zum Wald hinein. Ist das der Kukuk, der so ruft, Aus grünem Wald bei klarer Luft?

Wart', Kukuk, dich erlist' ich fein, Du mußt gar bald gefangen sein!

37 Nuft nicht dort drüben der schlaue Gesell? Hinüber nur über's Bächlein schnell!

— Da hab' ich ihn glücklich, so laß dich sehn, Waldvögelein, bist ja gar so schön!

Hast farbiges Kleidchen, das steht dir gut,

Und auf dem Köpflein 'nen strohenen Hut,

Ein junges Gesichtlein und rothe Wangen, Blauäugelein blicken gar sehr befangen!

Was soll das Thränlein, was bist du so trüb? Waldvöglein, ich hatte dich gar zu lieb!

Was kräuselt dein Mund sich, was bittest so sehr, Wär' dir denn Gefangenschaft gar so schwer?

Soll ich dich lassen wieder frei,

Du Vöglein so wild, du Böglein so scheu?

So fliehe davon deiner Wege frisch,

Und sorg', daß ich nimmer dich erwisch'! Denn wenn ich dich wieder würd' erfassen,

Dann müßtest die schönste Feder lassen!

38

Hroßvater und Hroßmutler. Alt sind beide wir geworden, Unsre Kinder wurden flügge,

Unsre Enkel spielen lächelnd Um die Knie uns, und wir sinnen:

Wie wir doch so alt geworden! Aber, Mutter, unser Leben Liegt im Glanze der Erinnrung; Hat die Zeit auch viel verschlungen

Mit Vergessenheit, doch nimmer Je vergaß ich jener Stunde. Weißt du noch, wie wir uns beide

Einst zum ersten Male trafen An der alten Gartenmauer,

Die mit Immergrün und Epheu Voll und dicht war überwachsen?

Weiß und grün, gestreift das Kleidchen, Silbergrau die kleinen Schühlein, Um den schlanken Leib ein Gürtel,

Um den Hals ein rothes Bändchen,

39 Und in deinen schwarzen Locken Eine Rose, die du brachest

Unterwegs, und die du stecktest Unbedachtsam in die Haare. Unbedachtsam, denn als ich nun,

Ich der kecke, frische Jüngling, Näher kam, da blieb ich stehen, Um die liebliche Erscheinung

Mit Entzücken zu betrachten. Ach wie du verlegen blicktest ! So verschämt! und aus dem hellen

Kleidchen stahl sich leise leise Rosenroth ein milder Anhauch, Stieg herauf am kleinen Hälschen In die Wange, auf die Stirne,

Und dein Herzchen schlug so bänglich,

Wie bei einem kleinen Vöglein, Das der Knabe eingefangen Und mit Schmeicheln in der Hand hält. Weißt du noch, wie ich gebeten

Dich um jene rothe Rose?

Wie du zaghaft mir sie reichtest

Mit gesenkter Augenlider? Ach die liebe, liebe Rose, Zeichen einer jungen Liebe,

Die uns selbst noch nicht bewußt war!

40 Weißt du noch, wie es gekommen,

Daß wir fortan oft uns trafen?

Wie zusammen wir gesessen.

Plauderten und lachten, scherzten! Bald auch lagst du mir im Arme,

Küßtest mich mit Glut und Feuer In den schwülen Sommernächten,

Und als dann der Herbst gekommen, Flocht ich dir in's Haar den Brautkranz.

Denkst du noch der sel'gen Stunde, Ms ich aus dem Hochzeitsreigen Dich geführt in's stille Stübchen, Voll von Rosenduft und Liebe? Ja da lagst du hingegossen,

Mir am Herzen, bänglich athmend,

Tieferschauernd, nichtsversagend, Voll der seligsten Erwartung,

Und in höchster Lust vergehend Küßt' ich dich, bar aller Worte, Dich mein süßes junges Weibchen!

41

So jung!

Jüngst traf ich an ein herzig Kind, Mit Augen blau und hold, Mit Wangen, wie man selten find't, Mit Zöpfchen fast wie Gold. Und in dem ganzen Wesen lag Ein Zauber wonnesam, Gerade wie im jungen Tag, Dem kaum die Sonne kam.

Und stehen blieb ich, sah sie an, Sie lächelte mir zu, So offen wie ein Herz nur kann, Voll Kindersinn und Ruh. Ich hals ihr pflücken Blümlein fein Zu einem vollen Strauß, Manch Unschick flochten wir mit ein Und lachten uns drob aus. Den ganzen Mittag spielten wir Vergnügt im Sonnenschein, Wir waren Altbekannte schier, Nichts dünkt uns fremd zn sein.

42 Und als der Abend kam in's Land

Mit seinem Dämmergruß, Nahm ich daS Mägdlein an der Hand Und bat um einen Kuß. Da traf ein Blick mich voll und groß Gar zag aus tiefem Grund, Sie machte scheu von mir sich los, Es bebte leicht ihr Mund: Ich bin ja noch so jung, so klein,

Erst heute achtzehn Jahr, Und Mutter würde bös drob sein, Das ist gewißlich wahr. Ach ja, bist du erst achtzehn Jahr, So sprach ich ernsthaft drein, Dann freilich spricht die Mutter wahr,

Du bist zu jung, zu klein. Wir schieden, und entschwunden bald War sie, ich lächelnd stund: Kalt Blut und achtzehn Jahre alt,

Das war ein seltner Fund!

43

Idylle. Sommermittag war's und Sonntag und träumerisch ging ich

im Walde, Unter dem grünen Gezelt ging ich im Schatten dahin.

Hoch

stand die Sonne und sandte die glühenden Strahlen

hernieder, Unbeweglich am Baum hing das sonst bebende Blatt.

Hie und da nur am Blümchen, da sog eine fleißige Biene, Und mit lautlosem Flug huschte ein Falter dahin,

Setzte sich hin auf den Waldweg, wie spielend, bis daß ich

herbeikam, Flatterte weiter, sobald ihn dann mein Schatten erreicht. Horch, da tönt ein Geriesel, ein Waldbächlein fließet vorüber,

Hüpft zwischen Farnkraut und Moos murmelnd hinab

in

das Thal, Und ich verdopple den Schritt, um Hand und Gesicht drein

zu tauchen,

Die, von der Luft ausgeglüht, lechzen nach kühlendem Naß. Aber was glänzt aus dem Grase, dem grünen?

O Himmel,

ein Strohhut!

Dort auch ein Schirmchen, und hier schimmert ein Körbchen hervor.

Nachlässig liegen die Dinge, und aus dem geöffneten Körbchen Rollen in purpurner Glut duftende Beere heraus.

44 Dacht ich: wo ist die Besitzerin? gewißlich sie ruhet im Moose

Irgend im nahen Gebüsch, oder am schattigen Baum.

Wohl eine alternde Jungfer, die gern dem Geräusch sich ent­ ziehet,

Und in der Einsamkeit hängt ihrer Gedankenwelt nach.

Wird wohl so irgend ein Bändchen der Stunden der Andacht belesen,

Oder sie stricket und stopft an dem unendlichen Strumpf. Möglich, doch fast will der niedliche Hut mir zu jugendlich dünken,

Eichlaub und Blume umschlingt zierlich das gelbliche Band. Neugierig schau ich umher, dort drüben erglänzet ein Kleidchen,

Weißlich und röthlich gestreift schimmert es aus dem Gebüsch; Wahrlich, es liebet das Alter sich niemals, so freundlich zu

tragen, Und so ist es wohl gar auch noch ein jugendlich Kind?

Muthmaßung laß dich ergründen!

Und zögernd durchschlich ich

die Büsche, Leise, die Tritte gedämpft auf dem elastischen Weg. Doch wer beschreibt mein Erschrecken, so graulich und süß mich

durchrieselnd, Als ich im schattigen Busch, schlafend ein Mägdlein ersah? Schön wie die Waldfee, so lag sie im blumendurchsprenkelten

Grase, Fast noch ein Kind im Gesicht, Jungfrau doch schon nach Gestalt;

Nackt ihre

Füßchen im Bade,

die

Strümpfchen,

sie

lagen

darneben,

Hat sie im lieblichen Spiel kosender Schlaf überrascht?

45 Ach

und

wie reizend der Fuß und die herrlichen biegsamen

Knöchel, llLtib das Bein

bis

zum Knie,

das

aus

dem Kleidchen geschlüpft!

Und so gefällig der rundliche Arm unteres Köpfchen geschoben

Wchelnd verzog sich der Mund, kindlich beseligt im Traum. Aber

vom strebenden Arme,

der

spannend

sich

aufwärts

gebogen,

,

Sprangen drei Knöpfchen am Kleid über der wogenden Brust, Und mit

Entzücken verweilte

das

Aug

auf der

heimlichen

Schönheit, Welche den männlichen Sinn unwiderstehlich besiegt.

Hättet Ihr wohl Eure Blicke zur Seite gewandt unverführet?

Redet, die Hand auf das Herz! sicher Euch bannte das Bild! Und so auch mich — ich vermocht' nicht vom lieblichen Kind mich zu trennen, Das so verlockend hier schlief — ja, und so blieb ich getrost.

Vorsichtig legt' ich die Strümpfchen, die weißen, versteckt auf

die Seite, Setzte mich nieder in's Gras, ließ auf ihr ruhen den Blick. Ach die erblühende Schönheit, wie fesselte sie meine Sinne,

Daß ich die Stunden vergaß, die mir enteilten im Flug. Wie ich so saß, kam vom Grashalm ein Käferchen leise ge­ schlichen,

Kroch an dem Hälschen empor, reckte die Fühler erstaunt, Rutschte dann sachte hinab in das offene Kleidchen, ihn lockte

Schönheit, wie mich, doch er war kecker und muth'ger wie ich.

46 Krabbelte emsig dort zwischen dem wogenden Schnee, bis sie fühlte Plötzlich im Schlafe den Schelm, und drob erschauerte leis;.

Unter dem Haupt hervor zog sie die Hand, und so fing sie den Losen

Noch mit geschloffenem

Aug,

halb

noch

befangen

vom

Schlaf. Aber

nun,

als sie das Auge, das schlummerbefangne,

ge­

öffnet,

Blickte sie, billig erstaunt, fragend aus meine Gestalt. Sah mich genüber ihr sitzend, den trunkenen Blick auf ihr

ruhend,

Sah ihr geöffnetes Kleid, und ihre Füßchen entblöst.

Züchtig bedeckte die rosige Hand das geöffnete Leibchen, Züchtig zog sie gar schnell unter das Röckchen den Fuß, Und

in

das

Angesicht

schoß

ihr

des

Blutes

purpurne

Welle,

Aus dem verschwommenen Aug

schlich sich

ein Thränchen

heraus.

Aber ich grüßte sie artig, als wär ich soeben gekommen, Schonend

verhielt ich den Scherz,

der

auf den

Lippen

.schon saß. Und so gelang es mir bald, auch die Unschuld zum Lächeln zu

bringen, Und sie duldete gern, daß ich ihr Händchen erfaßt.

Einmal die Hand, bk ich festhielt, so saß ich auch bald ihr zur Seite,

Zwischen uns beide hinein wurde das Körbchen versetzt.

47 Duftendc Beere erquickten uns lieblich, und bald wollt's unS scheinen,

Als cb wir zwei uns nicht fremd, sondern uns längst schon

gekannt. Ein Wrrt, das führte zum Andern, wir plauderten Diesesund Jenes Und n dem zärtlichen Thun wurden wir Beide nicht müd

Lachten inb scherzten und aßen im Wettkampf die purpurnen Beere, Hielte: im waldigen Saal, wirklich ein treffliches Mahl.

Glaubt' ich die Schönste gefunden, so reicht' ich sie lächelnd dem Mädchen,

Und nit dem reizendsten Dank öffnete leicht sie den Mund, Sie aber wiederum suchte und fand dann noch schönere Beere,

Drücke den köstlichen Saft mir auf den Lippen entzwei. So in fern artigen Spiele verging uns der prächtige Abend, Und aus

dem waldigen Grund stieg

schon

das Dunkel

herauf. Plötzlich gedachte das Mädchen der bangeharrenden Mutter,

Und iach den Strümpfen erging suchend ihr Aug in die Rund'.

Ich abei lächelte, langte hinüber zum sichern Verstecke, Und rnter jubelnder Lust zog ich das Pärchen hervor. Und da begann dann ein Kampf um die Strümpfchen mit herzlichem Lachen,

Nur zogen reichlichen Zins gab ich sie endlich zurück; Aber in was der bestand?

Das fraget die köstlichen Lippen,

Doch ich bezweifle es sehr, daß sie verrathen den Preis!

48 Mir nur alleinig gehörte von Stund an ihr liebendes Herzchen,

Gerne erinnern wir uns, wie wir uns fanden im Wald. Unverhofft kam uns das Glück, und wir faßten es herzhaft am Zipel,

Daß es uns nimmer entwisch, lieben wir täglich ms mehr.

Komm ich des Morgens, so grüßet mich frühe das fremdlichste Lächeln,

Komm ich des

Abends,

so

neigt

glühender

Mmd . sich

mir zu. Und so genieß ich mit Lust den Becher der schäumender Liebe,

Und mit berauschendem Zug kef ich ihn bis auf denGrund.

49

Kirchgang. Die Glocken hallen, Die Beter wallen

Aus allen Thüren Nun still hervor, Die Wege führen Vielgewunden Zur Kirch empor.

Da kommt gegangen In holdem Prangen, Zn lässigem Säumen Ein 'lieblich Kind,

Versenkt in Träumen Lieblicher Andacht, Wie Mädchen sind. So frisch das Köpfchen Als wie Thautröpfchen, Das draußen leuchtet Auf Feld und Au.

Das Auge feuchtet, Wie Morgenhimmel So tief und blau.

50 Das Herzchen lauschet, Was in ihm rauschet, Was in ihm sehnt sich So früh als spat. Es glüht und dehnt sich Und will sich retten In heißem Gebet.

51

Aie Zeit, die geht vorüber. Ein Mägdlein ging am Knaben

Vorbei mit stolzem Angesicht: Liebst du mich auch — ich lieb' dich nicht, Schlag dir die Liebe aus dem Sinn, Frei will ich bleiben, wie ich bin.

Ein Jahrlein ging vorüber; Wer weiß, was auch ein Jahrlein bringt!

Denn ach, das Mägdlein nimmer singt;

Sie wird so roth, sie wird so blaß, Aus Liebe nicht, sie sagt aus Haß. Die Zeit, die geht vorüber; Das dritte Jährlein schwinden mußt, Ein Kindlein liegt an Mutterbrust: Frau Meisterin, der Storch fliegt hoch!

Der bringt wohl viele Kindlein noch?

52

IrMng. Der Winter vergangen,

Geschmolzen der Schnee! Mit grünendem Prangen

Schmückt Thal sich und Höh. Die lauwarmen Winde Ziehn über die Welt;

Herz, brich deine Rinde,

Die bannend dich hält!

O Freude ohn Ende, So weit und so frei!

Es springen behende Die Knospen entzwei. O selig Begegnen Von Herz und Natur,

Die Blüthen, sie regnen Herab auf die Flur.

53 O klingende Erde, O singendes Herz!

Im Gleichklang Verklärte Voll Jubel und Scherz.

Im Herzen die Freude, Am Baume die Blüthe Zum köstlichsten Heute

Das fröhlichste Lied!

54

Zugendblut. Ei so lasset die Nachtigall

Singen und schlagen, Wäret ihr doch auch jung einmal, Jung und fröhlich in solchen'Tagen!

Tadelt uns doch nicht dieß und das, Bleibt's doch das gleiche

Wenn ihr euch rühmt Hinterm vollen Glas

Eurer fröhlichsten Jugendstreiche.

Wie ihr's getrieben,

so treiben's jetzt

Eure Jungen;

Hu, wie seid ihr nun so gesetzt, Die ihr einstens so froh gesungen!

Ei so haltet Erinnerung Doch auch in Ehren! Wir auch bleiben nicht ewig jung,

Nach dem Gahren wird's erst sich klaren.

55

KrMngsgefühl. Wie ist mir doch zu Muthe,

In diesem Blüthenschnee! Ich möchte die Welt umarmen, Und die Sterne in der Höh!

Und die Welt hat mir entblättert Doch manchen Rosenbaum,

Und die Sterne haben gelogen Mir doch manch schönen Traum!

Was machts?

ich springe darüber

Und öffne die Augen weit, Und seh neben Trübem, Verblaßtem,

Noch schönere Herrlichkeit.

O Welt so thauig, so duftig, Voll Leben und Sonnenschein, Wie greif ich mit vollen Händen In deine Mlle hinein!

56

«Mtschuldigung. Nicht tiefere Probleme Zu lösen suche ich,

Ich singe wie der Vogel

Und so erfasse mich.

Hast duknach schwerem Tage Ein Stündlein in der Ruh,

Und willst du dich verplaudern.

So nehme mich dazu.

Vielleicht du triffst dann Freunde In meinem Büchlein an,

Hat's Einmal dich erheitert Hat's seine Pflicht gethan.

57

Im Wald. Die Sonne liegt überm grünen Wald Die Blätter rauschen und streben,

An allen Enden wirkt und wallt Ein neues frisches Leben.

Die Erdbeer blüht in weißem Schnee

Die Quellen rieseln und springen,

Und von der Eiche stolzer Höh' Die Amseln und Drosseln singen.

Vom Baume löst ein Blatt sich leis, Fällt wirbelnd dann hernieder;

O süßer Gruß vom Birkenreis, Du sinkst auf meine Glieder!

O Waldesduft, o Waldespracht! Du kommst mich zu erlösen, In deiner milden Traumesnacht

Geht auf mein ganzes Wesen.

58

Worgengang. In dieser kühlen Frische Wenn überm Thal der Nebel schwebt,

Wie blick ich froh gen Himmel Wenn sich die Sonne hebt.

Frühmorgens in der Ferne,

Wenn rings noch schlaft die weite Welt, Wie lausch ich gern der Lerche,

Wenn sie ersteigt vom Feld.

Ich trink mit vollen Zügen Die klare Luft, den Sonnenschein, Gestärkt zu neuem Streben

Zieh heim ich herzensrein. Es rauscht das Herz und quellet

Gewaltig auf in junger Kraft, Bis Wort um Wort sich rundet

Und sich zum Liede schafft.

59

Maue Jage. Blaue Tage, Sommertage, Wo das Korn zur Reife strebt, O wie lieb ich euch, ihr Tage,

Die ihr mild vorüberschwebt!

Berge, Hügel, Thal und Wiesen Liegen träumend in der Rund,

Und mit sinnigem Genießen, Flüchtet mir so Stund an Stund.

An dem Bache blau und helle

Lieg ich unter Weiden gern,

Und die liebliche Libelle

Flattert mir bald nah, bald fern; Streift das Schilf und streift den Kiesel, Der sich hebt aus seichtem Bach,

Und ich lausche dem Geriesel, Blick den raschen Wellen nach.

60 Nach des Lebens Noth und Plagen, Nach dem Ringen, nach dem Thun,

Läßt an solchen Sommertagen Sich'S so wunderlieblich ruhn.

Ringsum tönt melodisch Rauschen, Wie in hohem Kirchenraum, Und du sinkst vom süßen Lauschen

In den allerschönsten Traum.

61

Aegennachmittag. Der Himmel öffnet seinen Wolkenmund

Und leichter Regen rieselt nun herab, Und löscht den Staub, deß eigner Wohlgeruch

Durchs offene Fenster in das Zimmer zieht. Auf meinem Lehnstuhl dehn' ich schläfernd mich, Und blase aus des Vaters Meerschaumkopf In blauen Ringlein duftenden Tabak. In lässiger Hand halt' ich mein Lieblingsbuch,

Und lese draus von junger Liebeslust,

Von Mai und Blüthen, grünem Rasenrain, Und lieblich baut die rege Phantasie

Sich eine neue Welt auf gold'gem Grund,

Und zaubert drein ein allerliebstes Kind. Ich kenn es kaum, und doch ist's mir bekannt. Wo sah ich- je ein ähnliches Gesicht?

Ich blicke grübelnd ihm in's blaue Aug, Und denke längst verklungner Tage nach. Und wie ich sinn', da schlägt das zarte Ding Die Augen auf, so kindlich und so keck — Und nun, da hab' ich's! — Kennst du mich denn noch,

Du Nachbarskind, das wohl vor langer Zeit

Als junger Backfisch mit mir kokettirt, Als ich noch stand in meinen Flegeljahren?

62

Zm Kerbst. Die Traublein reifen wonniglich

So blau als weiß und roth, Das wird ein reicher Herbst fürwahr.

Weiß Gott, es thut uns Noth. Es brennt die liebe Sonne auch So recht vergnüglich drein,

Daß reifen kann der edle Saft Zum echten Feuerwein. Zum echten Wein, deß Geist und Kraft

Das Menschenherz erfreut,

Der Kranke heilt, Gesunde stärkt, Und trübe Luft zerstreut.

Nun helfe Gott uns, daß der Wein Beim Keltern fröhlich lauft,

Und wende auch des Wirthes Herz, Daß der den Trank nicht tauft!

63

Warum? Ein Wie Als Im

Tröpflein in dem Becher, lieber ist mir das, wenn für mich nicht angezapft Keller liegt ein Faß.

Und hatt ich tausend Thaler, So wußt' ich, was ich that: Ich legte einen Keller an, Wie meine Mutter rath.

Die weiß, warum ich folge, Dem Rath nicht, den sie gab, — Weil ich die tausend Thaler nicht In meiner Tasche hab!

64

cLvan Bacchus. Die Sonne sinket am Himmelsbogen Mit röthlichem Glanze dort hinter den Bergen. Vom Thale herauf steigen Abendwinde Und streifen die gelben Blätter vom Weinstock.

Mit fröhlichem Liede einsammelt der Winzer Die köstlichen Trauben, die goldigen, gelben,

Dazwischen die braunen mit saftigen Beeren, Die feurige Gabe des feurigen Jahres. Schlinget die Runde, Ihr Aechgesellen!

Lacht Euch das Herz nicht bei solchem Anblick? O schönstes Mädchen, die leicht geschürzt du

Von einem Stocke hineilest zum andern,

O reich mir der Trauben großbeerigste, vollste, Und deinen Becher aus Holz geschnitzet, Daß ich den feurigen Trunk selbst bereite, Der dann zur Weihe kreise im Bunde.

Dank dir, o Weingott, der köstlichen Labe!

Die uns so lieblich die Lippen netzet. Auf, Ihr Gesellen, schon blinket der Mondschein,

Pechfackeln werfen die wallenden Lichter

65 Ueber die Rundung.

Es klingen die Geigen,

Dazwischen die Flöten und dumpf auch der Grundbaß. Die Winzerin macht sich am Mieder zu schaffen, Und lächelnd uns locken verschämte Gesichter.

Flechtet uns Reblaub zum Kranze, ihr Mädchen,

Daß wir uns schmücken zum freudigen Feste! Wilder ihr Geigen!

Es glänzen die Augen;

Es lächeln verführend uns rosige Lippen; Es fliegen die Röcklein im Drehen und Wirbeln;

Die Brusttüchlein wogen in mächtigem Anprall,

Gleichwie das Meer in gewaltiger Brandung, Und inniger schmieget sich Körper an Körper. Heil dir, o Weingott!

Du bringst uns die Freude,

Der vollste Becher sei dir geopfert!

Sieh uns bekränzt hier auf nächtigem Plane, Opferwein schlürfend beim festlichen Tanze.

Von dem geweihten Becher da steiget

Liebliche Würze, die Sinne umschmeichelnd, Bis sie uns schwinden imk Arme des Mädchens, Und uns versetzen in deinen Himmel!

66

Jom Kenn von Kohenstem, Es war ein Herr von Hohenstein,

Der saß auf stolzer Veste, Vom ganzen Land den besten Wein Hatt' der in seinem Neste. Und morgens, wenn die Sonn aufging^

Da war der Schenk gerufen:

Dort nimm den alten Schlüffelring Und steig hinab die Stufen.

Das war der Herr von Hohenstein,

Der sang gar feine Lieder, Der saß den ganzen Tag beim SBeütr

Bis daß die Sonn ging nieder, .hatte wohl der Gaste viel. Don nah und auch von ferne, Sie kamen zum Gelag und Spiel,

Denn Alle tranken gerne. So ging es fort im stolzen Haus,

Sie tranken viel die Zecher, Da ging der Wein im Keller aus^ Und leer blieb jeder Becher;

67 Verschuldet war das ganze Nost Bis auf den letzten Stumpen, Und nur ein abgestandner Rest

Blieb stehn in einem Humpen.

Der tolle Herr von Hohenstein,

Der nahm ihn an die Lippen, Hei, wie so bitter war der Wein,

Er konnte nicht mal nippen! Er nahm das Glas und warf's hinab.

Dumpf scholl herauf daS Klirren, Dann nahm er seinen Wanderstab

Und that hinaus marschiren. Das war der Herr von Hohenstein,

Der stets nur Wein gespundet, Wie schmeckt ihm jetzt das Wasser fein, Das ihm sonst nie gemundet!

Er trinkt es nun aus hohler Hand,

Und zieht mit leerem Beutel Am Stock mit Betteln durch das Land,

Und denkt: die Welt ist eitel.

68

Stifirmgslied. Becherklang und frohe Lieder,

Junger Lippen lachend Roth! Wir empfangen gerne wieder

Was so lang sich nimmer bot. Trübe Stunden Seid verschwunden,

Und entkräftet sei die Noth. Hier in dieses Glases Fülle Sei ertränkt, was uns mißfällt,

Und mit schönrem Glanz enthülle, Uns sich eine reinre Welt.

Liebe, Freundschaft,

Keine Feindschaft, Sei uns ewig zugesellt. Hat sich Alles eingefunden,

Lieblich sich zum Kranz gereiht, O so preisen wir die Stunden,

Die der Himmel uns geweiht. Höher streben,

Reicher leben Wir in der Geselligkeit.

69 Waö im Herzen liegt versunken,

Die Krystalle, zieht an's Licht.

Jeder freue sich der Funken Die der Geist am Lichte bricht.

Frohe Leute Mach das Heute

Und das Morgen stör' uns nicht. Laßt uns treulich so es halten!

Jeder Mißton sei verbannt; Und der Freude hehres Walten Sei von ums mit Dank erkannt.

Reicher immer Strahl der Schimmer, Den der Himmel uns gesandt!

70

Ermahnung. Reifen dich zum Mann die Zeiten, Die entfliehn im raschen Sprung,

Halte nur trotz Kampf und Streiten

Immerdar den Geist dir jung. Das allein ist wahres Leben, Das nach hartdurchkämpftem Tag

Sich der Sorgen kann entheben, Und des Abends freuen mag.

Nimm die Welt mit offnen Augen

Nicht zu gut und nicht zu schlecht,

Thatkraft nur mag ständig taugen,

Nur die Wirklichkeit hat Recht. Nicht zum Knecht bist du geboren Einer kranken Phantasie,

Ihr gehorchen nur die Thoren, Aber die Verständigen nie.

71 Klare Blicke, thätige Hände Sind es, draus das Glück dir blüht.

Und zu allem guten Ende

Kling dir stets ein frohes Lied. Nicht in Traumen du verglühe, Die entkräftend auf dir ruhn, In der Gegenwart erblühe

Dir ein männlich starkes Thun.