Prämonstratensische Wege nach Rom: Die Papsturkunden der fränkischen und schwäbischen Stifte bis 1378 9783412218942, 9783412225278


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Prämonstratensische Wege nach Rom: Die Papsturkunden der fränkischen und schwäbischen Stifte bis 1378
 9783412218942, 9783412225278

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STUDIEN UND VORARBEITEN ZUR GERMANIA PONTIFICIA Herausgegeben von Klaus Herbers Band 10

Prämonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der fränkischen und schwäbischen Stifte bis 1378

von STEFAN PETERSEN

2015 BÖH LAU VE RLAG KÖLN WE I MAR WI E N

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Erzdiözese Bamberg, der Diözesen Augsburg, Rottenburg-Stuttgart und Würzburg sowie der Gesellschaft für staufische Geschichte

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 2015 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Korrekorat und Satz: Mechtild Hasse-Riedesel, Würzburg Druck und Bindung: Strauss, Mörlenbach Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-412-22527-8

Zum Geleit Der Schwerpunkt der Arbeiten der Pius-Stiftung lag in den vergangenen ­Jahren weniger in der »Germania« als vielmehr in anderen Gegenden. Gleichwohl ist das Papsturkundenwerk auch hier noch nicht abgeschlossen, sondern wird an verschiedenen Punkten weiter betrieben. Dies betrifft vor allen Dingen die Kirchenprovinzen Magdeburg, Trier und Köln, aber auch über­geord­ nete Aufgaben wie die Regesten zu den Königen und Kaisern. Wenn schon im Jahre 2008 der von mir herausgegebene Band 9 der Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia nicht nur »Vorarbeiten«, sondern gleichermaßen auch »Nacharbeiten« enthielt, so gilt dies auch für die Studien, die Stefan Petersen im vorliegenden Band präsentiert. Er bearbeitet teilweise Urkundenmaterial, das im Wesentlichen schon in den frühen Bänden der Germania Pontificia aufgelistet worden war. Mit seiner Ausdehnung der Urkundenstudien bis zum Ende des Avignonesischen Papsttums 1378 kann er die sachliche Basis aber wesentlich erweitern und viele neue Aspekte auch zu den früheren Papsturkunden der schwäbischen Prämon­stratenserstifte beitragen. Diese streng auf die Empfängergruppen bezogenen Untersuchungen fördern in der besten Tradition des Göttinger Papsturkundenwerkes viele neue Er­geb­ nisse zutage, die zudem in den umfangreichen anhängenden Regesten a­kribisch dokumentiert sind. Mit dem Glückwunsch an den Verfasser und Be­ arbeiter verbindet sich die Hoffnung, dass die Ergebnisse dieser Studien in breitem Maße, nicht nur von der Papsturkunden­f orschung im engeren Sinne, rezipiert werden mögen. Erlangen, im Januar 2015

Klaus Herbers Sekretär der Pius-Stiftung

Vorwort Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um die grundlegend über­ arbeitete und durch die Regesten der Papsturkunden für die fränkischen und schwäbischen Prämonstratenserstifte bis 1378 sowie die Anhänge zu den sub­ skribierenden Kardinälen, zum kurialen Kanzleipersonal und zu den für die Prämonstratenserstifte tätigen Prokuratoren erweiterte Fassung meiner im Som­­mer 2008 von der Philosophischen Fakultät I der Julius-Maximilians-­ Universität Würzburg angenommenen Habilitationsschrift. Den Gutachtern, Herrn Professor Dr. Helmut Flachenecker, Herrn Professor Dr. Franz Fuchs, Herrn Professor Dr. Gert Melville und Herrn Professor Dr. Alois Schmid danke ich für ihr einhelliges Votum und ihre Unterstützung. Mein besonderer Dank gebührt zudem Herrn Professor Dr. Peter Herde, der die Arbeit an den untersuchten Papsturkunden nicht nur mit Interesse verfolgte, sondern in vielzähligen Gesprächen mit Rat und Tat förderte. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der von mir besuchten Archive und Bibliotheken bin ich für ihre Hilfsbereitschaft und ihren fachkundigen Rat dankbar verbunden. Besonders im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und im Staatsarchiv Würzburg fand ich bei meinen umfangreichen Recherchen jede erdenkliche Art der Unterstützung; aufrichtiger Dank sei dafür insbesondere Frau Dr. Ingrid Heeg-Engelhart und Herrn Professor Dr. Peter Rückert ge­ zollt. Herrn Professor Dr. Klaus Herbers sei gedankt für die Aufnahme der A ­ rbeit in die ›Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia‹; seine wohlwollende Fürsprache ermöglichte die Publikation der Studie an diesem renommierten Ort. Wie der Zufall es will, folgt der Schüler so seinem Lehrer, denn der vor­ angegangene Band der Reihe enthält eine längere Abhandlung von Prof. Dr. Wolfgang Petke, dem ich ebenso wie Prof. Dr. Hartmut Hoffmann meine wissenschaftliche und methodische Ausbildung zu verdanken habe. Der Druck wurde freundlicherweise unterstützt durch großzügige Druck­ kostenzuschüsse der Erzdiözese Bamberg, der Diözesen Augsburg, Rottenburg-­ Stuttgart und Würzburg sowie der Gesellschaft für staufische Geschichte. Zwei weitere Mäzene seien an dieser Stelle erwähnt, nicht aber namentlich ge­ nannt. Dass aus dem Text ein auch bibliophil ansehnliches Buch wurde, verdanke ich Mechtild Hasse-Riedesel (SatzKorrektur), die überaus zügig, hilfsbereit und mit großer fachwissenschaftlicher wie technischer Kompetenz sowie ästheti­ schem Kennerblick den Satz des Manuskripts übernommen hat.

2

Vorwort

Monika Stöhr sorgte in teils schwierigen Zeiten für meine seelische Ausge­ glichenheit und ertrug meine häufige geistige Absens bei körperlicher Präsens geduldig. Gewidmet sei das Buch meinen Eltern Lorenz und Maria Petersen, die die Entstehung dieser Monographie nicht nur ideel, sondern auch finanziell groß­ zügig gefördert haben. Würzburg, im Februar 2015

Inhalt I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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II. Die Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte  . . . . . .

13

1. Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten der Prämonstratenserstifte Frankens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

13



2. Die Papsturkunden der Stiftsfamilie Oberzell . . . . . . . . . 20 2.1. Die Papsturkunden des Stifts Oberzell . . . . . . . . . . 20 2.1.1 Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Oberzell .  .  .  .  . 20 2.1.2 Die frühen Papsturkunden des Stifts Oberzell .  .  .  .  .  . 37 2.1.3. Die Privilegierungen Honorius’ III. . . . . . . . . . . . 56 2.1.4. Die Auseinandersetzungen mit dem Stift Tückelhausen . 58 2.1.5. Die Auseinandersetzungen um eine Konkurrenzgrün­­dung in Zell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 2.2. Die Papsturkunden des Stifts Gerlachsheim . . . . . . . 2.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Gerlachsheim .  . 2.2.2. Päpstliche Privilegierung als Schutz vor Eingriffen des ordinarius loci . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

83 83 86

2.3. Die Papsturkunden des Stifts Schäftersheim . . . . . . . 99 2.3.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Schäftersheim .  . 99 2.3.2. Die Begrenzung der Kompetenzen des Oberzeller Vaterabts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 2.3.3. Vorgehen gegen säumige Zinszahler . . . . . . . . . . . 104 3. Die Papsturkunden der Stiftsfamilie Veßra . . . . . . . . . . . 105 3.1. Die Papsturkunden des Stifts Veßra . . . . . . . . . . . 3.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Veßra .  .  .  .  .  . 3.1.2. Die Sicherung stiftischer Freiheit gegenüber der Stifterfamilie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3. Die Auseinandersetzungen um die Kapelle der Grangie in Haard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

105 105 111 116

3.2. Die Papsturkunden des Stifts Frauenbreitungen .  .  .  .  . 127 3.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Frauenbreitungen 127 3.2.2. Das Privileg Lucius’ III. – Endpunkt des Konsolidierungsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

4

Inhalt

4. Die Papsturkunden der Stiftsfamilie Tückelhausen . . . . . . . 133 4.1.

Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Tückelhausen   .  .

133

4.2. Das gefälschte Privileg des Stifts Michelfeld . . . . . . . 140 III. Die Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte . . . . . . 149

1. Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten der Prämonstratenserstifte Schwabens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

2. Die Papsturkunden für ›welfische‹ Stifte . . . . . . . . . . . . 156 2.1. Die Papsturkunden des Stifts Rot . . . . . . . . . . . . 2.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Rot . . . . . . . 2.1.2. Das Privileg Eugens III. – Eine Fälschung und ihre Vorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3. Das Privileg Lucius’ III. – Besitzsicherung in schwierigen Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Die Papsturkunden des Stifts Weißenau . . . . . . . . . 2.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Weißenau .  .  .  . 2.2.2. Die Papsturkunden des 12. Jahrhunderts . . . . . . . . 2.2.3. Das Privileg Honorius’ III. von 1219 – ein Reflex auf die Auswirkungen des Thronstreits . . . . . . . . . . . . . 2.2.4. Die Auseinandersetzungen um die Bregenzer Präbende . 2.2.5. Der Erwerb der Kapelle in Manzell . . . . . . . . . . . 2.2.6. Weißenau und das Ende der Staufer im Spiegel der Papsturkunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.7. Die Auseinandersetzungen mit den Städten Ravensburg, Buchhorn und Bregenz  . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.8. Die Inkorporationen der Pfarrkirchen Eschach, Gornhofen, Eisenbach und Ummendorf . . . . . . . . . . .

156 156 162 184 186 186 192 194 207 214 215 231 233

3. Die Papsturkunden für staufische Stifte . . . . . . . . . . . . . 239 3.1. Die Papsturkunden des Stifts Ursberg . . . . . . . . . . 3.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Ursberg .  .  .  .  .  . 3.1.2. Das Rechtsverhältnis gegenüber ordinarius loci und Vogt im Spiegel päpstlicher Privilegierungen . . . . . . . . . 3.1.3. Die Auswirkungen des Thronstreits – das Privileg Innozenz’ III. von 1209 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

239 239 245 250

Inhalt

5

3.2. Die Papsturkunden des Stifts Adelberg . . . . . . . . . 262 3.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Adelberg .  .  .  .  . 262 3.2.2. Die päpstlichen Privilegierungen des Stifts Adelberg .  .  . 266 4. Die Papsturkunden für adlige Stifte . . . . . . . . . . . . . . 272 4.1. Die Papsturkunden des Stifts Roggenburg . . . . . . . 4.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Roggenburg .  .  . 4.1.2. Die traditio Romana Roggenburgs – Das Luciusprivileg von 1144 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.3. Das Ende der Staufer im Spiegel der Urkunden Innozenz’ IV. und Clemens’ IV. . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Die Papsturkunden des Stifts Marchtal . . . . . . . . . 4.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Marchtal .  .  .  .  . 4.2.2. Die frühen Papsturkunden: Besitz- und Rechtssicherung in schwierigen Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3. Päpstliche Privilegierungen zur Abwehr bischöflicher Abgabenforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.4. Die Fälschung des Privilegs von Clemens V. .  .  .  .  .  . 4.2.5. Die Papsturkunden des 14. Jahrhunderts . . . . . . . . 4.3. Die Papsturkunden des Stifts Schussenried . . . . . . . 4.3.1. Das Scheitern der ersten Gründung des Stifts Schussenried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2. Päpstliche Privilegierungen im Rahmen der Restituierung des Stifts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.3. Päpstliche Privilegierungen zur Abwehr bischöflicher Abgabenforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

272 272 276 278 283 283 292 303 305 311 314 314 318 323

IV. Prämonstratensische Wege nach Rom . . . . . . . . . . . . . . . 325 V. Anhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359

1. Regesten der Papsturkunden für fränkische und schwäbische Prämonstratenserstifte bis 1378 . . . . . . . . . . . . . . . . . 359

2. Die subskribierenden Kardinäle und (Vize)Kanzler . . . . . . 523

3. Das kuriale Kanzleipersonal (Skriptoren und Taxatoren) .  .  .  . 597



4. Die für die Prämonstratenserstifte tätigen Prokuratoren .  .  .  .  . 620

6

Inhalt

Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 Gedruckte Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . 642 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687

I. Einleitung Die Kirchenreform,1 die im monastischen Bereich zur Entstehung von Reform­ orden wie den Zisterziensern2 führte, hatte seit der Wende zum 12. Jahrhun­ dert auch im Bereich der weltgeistlichen Kanonikerstifte Auswirkungen. Die Freiheit der Kirche und die Erneuerung des kanonikalen Lebens nach monas­ tisch-klösterlichem Vorbild wurde propagiert, das Ideal der vita communis, der vita apostolica, der vita canonica und der Selbsterniedrigung, der devotio, wurde auch von den Kanonikern gefordert.3 In den Reformstiften verschob sich somit das nach den Aachener Canones4 (canonice) geführte Leben der Chorherren zur Lebensordnung der nach den Regeln (regulariter) lebenden Mönche; für die Regularkanonikerstifte wurde allerdings nicht die Regula Benedicti, sondern die Augustinus-Regel maßgeblich.5

1 Zur Kirchenreform vgl. zusammenfassend und mit weiterführender Literatur Werner Goez, Kirchenreform und Investiturstreit 910-1122, Stuttgart 2000; Gerd Tellenbach, Die west­liche Kirche vom 10. bis zum 12. Jahrhundert (Die Kirche in ihrer Geschichte 2, F 1) Göttingen 1988. 2 Zum Zisterzienserorden vgl. zusammenfassend und mit weiterführender Literatur Kaspar Elm (Hg.), Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit. Eine Ausstel­ lung des Landschaftsverbandes Rheinland, Rheinisches Museumsamt Brauweiler (Schriften des Rheinischen Museumsamtes 10) Köln 1980; Ders. (Hg.), Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit. Ergänzungsband (Schriften des Rheinischen Museums­ amtes 18) Köln 1982; Immo Eberl, Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens, Stuttgart 2002; Ambrosius Schneider, Die Cisterzienser. Geschichte, Geist, Kunst, 3. erwei­ terte Auflage Köln 1986. 3 Zur Kanonikerreform und den Regularkanonikern vgl. mit weiteren Literaturhinweisen ­Becker­, Urban II.; Fuhrmann, Regularkanoniker; Fuhrmann, Frömmigkeit; Heim, Chor­ herren-Reformen; Laudage, Priesterbild; Laudage, Klerusreform; Weinfurter Bistumsreform; Weinfurter, Neuere Forschung; Weinfurter, Grundlinien. Anlässlich von Übertritten einzel­ ner Regularkanoniker in Benediktinerklöster und anlässlich der Umwandlung ganzer Stifte in Klöster entspann sich im 12. Jahrhundert ein Disput, ob das Kloster ein locus maioris reli­ gionis et excelsioris propositi als das Stift sei; vgl. Fuhrmann, Regularkanoniker, S. 1-44; Fuhr­ mann, Frömmigkeit; Fuchs/Märtl, Neuer Text; Fuchs, Wolle oder Leinen. 4 MGH Conc. 2,1, S. 308-421. Zu den Institutiones Aquisgranenses vgl. zusammenfassend ­Joseph­Semmler, Die Beschlüsse des Aachener Konzils im Jahre 816, in: Zeitschrift für Kir­ chengeschichte 74 (1963) S. 15-82; Joseph Semmler, Die Kanoniker im 9. Jahrhundert und ihre Regel, in: Irene Crusius (Hg.), Studien zum weltlichen Kollegiatstift in Deutschland (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 114. Studien zur Germania Sacra 18) Göttingen 1995, S. 62-109. 5 Maßgebliche Edition: Luc Verheijen, La Règle de saint Augustin, 2 Bde., Paris 1967.

8

I. Einleitung

Eine besonders strenge Form der Kanonikerreform stellen die Prämonstra­ tenser dar.6 Hier mussten die Mitglieder nicht nur die drei Gelübde des Ge­ horsams, der Armut und der Keuschheit ablegen, vorgeschrieben war zudem ein von Armut und Bußfertigkeit geprägtes Leben mit Fasten und Schweigen, ausgedehntem Chorgebet und Handarbeit. Insgesamt glichen sich die Prä­ monstratenser somit in ihren Lebensgewohnheiten sehr den Mönchen an. Stifter des Prämonstratenserordens war der spätere Magdeburger Erzbischof Norbert von Xanten, der 1120 das für den Orden namengebende Stift Pré­ montré gründete. Der Person Norberts von Xanten und den Anfängen der Prämonstratenser hat sich die Forschung intensiv gewidmet.7 Gleiches gilt für die zentralen ­Fragen­der Ordensbildung und Ordensverfassung8 samt den damit verbunde­ nen Einzelaspekten wie der Entwicklung der Ordensstatuten,9 dem prämon­ stratensischen Generalkapitel,10 dem aus dem Filiationsprinzip erwachsenen Visitationsrecht des Vaterabts,11 dem Phänomen prämonstratensischer Dop­ pelstifte12 oder den Fragen prämonstratensischer Seelsorge.13 Die Ausbreitung der Prämonstratenser im 12. und 13. Jahrhundert,14 die Entstehung der einzel­

6 Zur Geschichte der Prämonstratenser allgemein vgl. Ardura, Prémontrés; Backmund, Mo­ nasticon­; Backmund, Prämonstratenserorden; Grassl, Prämonstratenserorden; Huber, Prä­ monstratenser. 7 Zu Norbert von Xanten vgl. Vita sancti Norberti archiepiscopi Magdeburgensis, ed. Roger Wilmans, in: MGH SS 12, S. 663-703; Vita sancti Norberti B, in: Migne, PL 170, Sp. 12531344 bzw. Acta Sanctorum, Jun. I, Antwerpen 1695, S. 807-845. Aus der umfangreichen Literatur zu Norbert von Xanten seien an neueren Arbeiten hervorgehoben Crusius, For­ schungsaufgabe; Elm, Bedeutung; Elm, Norbert von Xanten; Felten, Norbert; Felten, Be­ rufung; Felten, Wanderprediger; Grauwen/Horstkötter, Norbert; Weinfurter, Reform­ kanoniker; Weinfurter, Ordensstifter; Weinfurter, Norbert. 8 Zur Problematik des Begriffes ordo vgl. Melville, Semantik. 9 Vgl. Waefelghem, Premiers statuts; Lefèvre/Grauwen, Statuts; Krings, Ordensrecht; Hej­ man, Prämonstratensergewohnheiten. 10 Vgl. Cygler, Generalkapitel, S. 119-204 (mit weiterführender Literatur). 11 Vgl. Oberste, Zentralität; Oberste, Visitation (mit weiterführender Literatur). 12 Vgl. De Kegel, Monasterium; De Kegel, Doppelklöster. 13 Vgl. Albus, Pfarrkirchen; Flachenecker, Consuetudines; Leinsle, Pfarrseelsorge; Leinsle, Seelsorge. 14 Die Überblicksdarstellung und das Monasticon Praemonstratense von Norbert Backmund geben letztlich nur einen groben ersten Einblick; vgl. Backmund, Prämonstratenserorden; Backmund, Monasticon. Zu den Anfängen der Prämonstratenser im Erzbistum Köln vgl. Ehlers-Kisseler, Anfänge. Für die Ausbreitung der Prämonstratenser in Nordostdeutsch­ land vgl. nach wie vor Winter, Prämonstratenser.

Einleitung

9

nen Stifte15 und die Frage nach den Trägern der prämonstratensischen Expan­ sion16 ist hingegen noch nicht hinreichend erforscht. Im Zentrum des Interes­ ses stehen nämlich meist Fragen der Wirtschafts- und Besitzgeschichte, der Architektur oder der spätmittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Geschichte.17 Dies gilt ebenfalls für die in der vorliegenden Untersuchung behandelten Prä­ monstratenserstifte Frankens und Schwabens. Auch hier konzentrieren sich die Forschungen meist auf die spätere Entwicklung, nicht aber auf die Ent­ stehungszusammenhänge.18 Der Grund für dieses Desiderat der Forschung ist sicherlich auch in der besonders für die fränkischen Prämonstratenserstifte 15 Als Beispiele vorbildlicher Untersuchungen zur Frühgeschichte einzelner Prämonstraten­ serstifte seien genannt Horstkötter, Hamborn; Krings, Arnstein. 16 Als eines der wenigen Beispiele für die Einbeziehung dieses Aspekts vgl. Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 306-328, 392-482. 17 Vgl. z. B. Hans-Karl Biedert, Wirtschafts- und Besitzgeschichte des Prämonstratenserin­ nenklosters Niederilbenstadt in der Wetterau (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 26) Darmstadt/Marburg 1973; Gerhard List, Gründung und wirtschaftliche Entwicklung des Prämonstratenserstiftes Spieskappel in Hessen (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 37) Darmstadt/Marburg 1978; für den süddeutschen Raum vgl. z. B. Nuber, Rot. Einen guten Einblick in die Schwerpunkte der Forschungen zu einzelnen Prämonstratenserstiften vermitteln die anlässlich von Jubiläen herausgegebenen Festschrif­ ten. Für Marchtal vgl. Max Müller/Rudolf Reinhardt/Wilfried Schöntag (Hg.), Marchtal. Prämonstratenserabtei. Fürstliches Schloss. Kirchliche Akademie. Festschrift zum 300jäh­ rigen Bestehen der Stiftskirche St. Peter und Paul (1692 bis 1992), Ulm 1992. Für Oberzell vgl. Helmut Flachenecker/Wolfgang Weiß (Hg.), Oberzell. Vom Prämonstratenserstift (bis 1803) zum Mutterhaus der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 62) Würzburg 2006. Für Schussenried vgl. Beiträge zur Geschichte Schussenrieds von Amts­ richter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß, Bad Buchau 1981; Helmut Kohler, Bad Schussenried, Geschichte einer oberschwäbischen Klosterstadt. Festschrift zur 800-Jahr­ feier der Gründung des Prämonstratenserstifts, Sigmaringen 1983. Für Weißenau vgl. Peter Eitel (Hg.), Weissenau in Geschichte und Gegenwart. Festschrift zur 700-Jahrfeier der Übergabe der Heiligblutreliquie durch Rudolf von Habsburg an die Prämonstratenserabtei Weißenau, Sigmaringen 1983; Helmut Binder (Hg.), 850 Jahre Prämonstratenserabtei Wei­ ßenau (1145-1995), Sigmaringen 1995. Für Wilten vgl. 850 Jahre Prämonstratenser-Chor­ herrenstift Wilten, hg. vom Stift Wilten, Innsbruck 1989. 18 Ausnahmen sind hier vor allem das welfische Stift Weißenau und das staufische Stift Adel­ berg; zur entsprechenden Literatur vgl. unten S. 186, 262. Die vorhandenen Studien zu den Anfängen einzelner Stifte sind zudem meist ausschließlich auf die Ursprünge der jeweiligen Institution fokussiert und vernachlässigen daher deren Einbettung in den Gesamtzusammen­ hang prämonstratensischer Expansion. Einige der Untersuchungen sind darüber hinaus von dem Wunsch beseelt, der Ordensstifter Norbert von Xanten sei an der Gründung des behandelten Stifts beteiligt gewesen; vgl. so z. B. zur Entstehung der Stifte Rot und Rog­ genburg; vgl. unten S. 156 Anm. 36, 272 Anm. 727.

10

I. Einleitung

schlechten Editionslage zu suchen. Anders als für die schwäbischen Stifte, deren Urkunden bis 1300 größtenteils im Württembergischen Urkundenbuch gedruckt vorliegen, fehlt selbst für das bedeutendste fränkische Stift Oberzell bisher ein verlässliches Urkundenbuch;19 eine Ausnahme bildet hier lediglich das jüngst erschienene Regestenwerk für das hennebergische Stift Veßra.20 Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen die von den fränki­ schen und schwäbischen Prämonstratenserstiften impetrierten Papsturkun­ den bis zum Ausbruch des Großen Abendländischen Schismas (1378). Deren Bedeutung für die einzelnen Stifte wie für den Gesamtorden hat die For­ schung bisher zu Unrecht unterschätzt.21 Lediglich selektiv wurden vor allem die feierlichen Privilegien des 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts,22 in de­ nen meist eine große Zahl von Pertinenzen aufgelistet ist, für die Beschrei­ bung stiftischen Besitzes herangezogen. Die in denselben feierlichen Privi­ legien enthaltenen Rechtsbestätigungen wurden hingegen oft vernachlässigt, obwohl auch sie wichtige Informationen zur Geschichte eines Stifts enthalten können. Beachtung fanden ferner päpstliche litterae,23 in denen einzelne Besitz­ rechte­bestätigt werden. Weitgehend ungenutzt und teilweise sogar gänzlich unbekannt ist dagegen ein Großteil der übrigen Papsturkunden des 13. und 14. Jahrhunderts. Die Ursache hierfür ist vor allem in der Formelhaftigkeit dieser Urkunden zu suchen. Schon bei den feierlichen Privilegien des 12. Jahrhunderts lässt sich feststellen, dass deren Wortlaut immer mehr vereinheitlicht wurde, um dann im 13. Jahrhundert seine endgültige Form im Standardformular des privi­ legium commune für Prämonstratenserstifte zu finden.24 Seit der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert setzte sich in der cancellaria apostolica zudem die Pra­ 19 Lediglich einzelne Oberzeller Urkunden liegen gedruckt in den Monumenta Boica vor. 20 Vgl. Wölfing, Regesten. 21 Zu den Papsturkunden für den Prämonstratenserorden vgl. Felten, Kurie (mit ausführ­ licher Erörterung der desolaten Forschungslage). 22 Zu den Charakteristika feierlicher Privilegien vgl. einführend Frenz, Papsturkunden, S. 1923; Herde, Audientia I, S. 1 f.; Schmitz-Kallenberg, Papsturkunden, S. 89-94, 99 f. 23 Zu den Charakteristika der päpstlichen litterae vgl. einführend Frenz, Papsturkunden, S. 23-27; Herde, Beiträge, S. 57-71; Herde, Audientia I, S. 3 ff.; Schmitz-Kallenberg, Papst­ urkunden, S. 95-97, 101-104. 24 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Die einzelnen Entwicklungsstufen des For­ mulars sind bisher noch nicht hinreichend erforscht. Auch wenn das Formular des privile­ gium commune für Prämonstratenserstifte große Parallelen zu demjenigen für Zister­ zienserstifte aufweist (vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 229 ff. Nr. 1), wäre eine gezielte Untersuchung zum Ursprung der einzelnen Rechtsbestimmungen und zur Ausbildung des einheitlichen Formulars für Prämonstratenserstifte wünschenswert. Zu ersten diesbezüg­ lichen Überlegungen vgl. unten S. 329-334.

Einleitung

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xis durch, dass der Text von Urkunden gleichartigen Inhalts einer bestimmten Formel folgte, die Urkunden in ihrem Wortlaut also weitgehend festgelegt waren.25 Für den praktischen Gebrauch der päpstlichen Kanzlei existierten zu diesem Zweck Formelsammlungen,26 denen die dem Anliegen des Petenten gemäße Formel entnommen wurde, um auf deren Grundlage durch Einsetzen von Namen, Ortsangaben und Datierung die gewünschte Urkunde zu er­ stellen. Aufgrund dessen hatten Papsturkunden seit dem 13. Jahrhundert stets einen nach ihrem juristischen Gehalt spezifischen, aber stereotypen Wortlaut, der auf den ersten Blick die Impetrierungsintention des Empfängers und den jeweiligen Entstehungszusammenhang nicht ohne weiteres offenbart. Die Dechiffrierung der Papsturkunden erfordert daher einerseits die Kenntnis der Bedeutung benutzter Formeln und andererseits die Einordnung der Urkun­ den in den empfängerspezifischen Kontext. In der vorliegenden Untersuchung werden daher alle von den fränkischen und schwäbischen Prämonstratenserstiften bis 1378 erwirkten Papsturkunden einer eingehenden Analyse hinsichtlich des Motivs und Anlasses ihrer Im­ petrierung, hinsichtlich ihres Inhalts und hinsichtlich ihrer Wirkung für das betreffende Stift unterzogen. In Detailstudien wird damit die in den Papst­ urkunden zum Ausdruck kommende Bedeutung der Kurie für die fränkischen und schwäbischen Stifte im Einzelfall nachgewiesen. Da der Untersuchungs­ raum mit den Regionen Franken und Schwaben weit gesteckt ist und zwei Prämonstratenserlandschaften mit jeweils sehr unterschiedlichen Charakte­ an­ ristika umfasst,27 können die Ergebnisse exemplarische Bedeutung be­ spruchen. Gerade die differierenden strukturellen Spezifika bieten nämlich die Gewähr dafür, dass die Erkenntnisse im Hinblick auf das Verhältnis der Prämonstratenser zum Papsttum nicht nur regionale, sondern allgemein­ gültige Bedeutung beanspruchen können. Auf der Grundlage der Einzeluntersuchungen werden die Papsturkunden abschließend einer systematischen Analyse der prämonstratensischen Wege 25 Vgl. dazu Herde, Audientia I, S. 8-11. 26 Vgl. dazu Herde, Audientia I, S. 12-19. Zu den einzelnen Formelsammlungen vgl. Peter Herde, Art. Formel, -sammlungen, -bücher, A.II. Päpstliche Kanzlei, in: Lexikon des Mittel­ alters 4 (1989) Sp. 647 f., 652 f. (mit weiterführender Literatur). Beispiele solcher Formel­ sammlungen sind der um 1230 entstandene Liber Provincialis (vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 229 ff.), die gleichzeitig entstandene Vorläufersammlung des Formularium audientiae (BAV, Ottob. lat. 762) und die um 1270 entstandene Sammlung ›Stadtbibliothek Trier, Nr. 859/1097‹ (vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit) sowie das um 1301/03 entstandene Formularium audientiae litterarum contradictarum (vgl. Herde, Audientia II). 27 Vgl. zu den Grundstrukturen der fränkischen und schwäbischen Prämonstratenserland­ schaften S. 13-20, 149-156.

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I. Einleitung

nach Rom unterzogen, bei der zum Vergleich auch die Papsturkunden baye­ rischer Prämonstratenserstifte mit herangezogen werden.28 Zu prüfen ist dabei einerseits, inwieweit sich allgemeingültige Aussagen machen lassen in Bezug auf die Anlässe und die Motive von Prämonstratenserstiften, sich an die Kurie zu wenden. Bei den frühen Papsturkunden dürfte zudem die Frage nach der Aussagekraft päpstlicher Privilegien für Einzelstifte hinsichtlich des Ordens­ bildungsprozesses der Prämonstratenser von größtem Interesse sein. Eine Analyse der chronologischen Verteilung der Papsturkunden bis 1378 soll fer­ ner Aufschluss geben über eventuelle, am Impetrierungsverhalten der Stifte sichtbar werdende Phasen signifikanter Nähe oder Ferne zur päpstlichen Ku­ rie­. Besonderes Augenmerk wird zudem darauf gerichtet, welche Bedeutung die Rechtsstellung eines Stifts für dessen Verhältnis zum Papsttum hatte; ­speziell bei päpstlichen und bischöflichen Eigenstiften ist nämlich zu klären, wie sich der herausgehobene Rechtsstatus auf das Impetrierungsverhalten ­dieser Kommunitäten auswirkte. Und schließlich ist zu klären, welche Rolle ordens­interne Netzwerke für die Zugänge der Prämonstratenserstifte zur ­Kurie ­spielten.

28 Zu den strukturellen Eigenheiten der bayerischen Prämonstratenserlandschaft vgl. S. 150 f. Anm. 6.

II. Die Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte 1. Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten der Prämonstratenserstifte Frankens Die Ausbreitung der Prämonstratenser in Franken vollzog sich vornehmlich im 12. und beginnenden 13. Jahrhundert. Ausgangspunkte waren zunächst die noch zu Lebzeiten Norberts von Xanten gegründeten Stifte Oberzell (1128/30),1 Veßra (1130/31)2 und Tückelhausen (1131/33)3. Ausgehend von diesen anfäng­ lich als Doppelstifte konzipierten prämonstratensischen Niederlassungen ent­ standen in der Folgezeit mit Ausnahme der Oberzeller Propstei St. Elisabeth bei Rieneck (vor 1293)4 und der Veßraer Propstei Georgenberg (vor 1284)5 ausschließlich reine Frauenstifte ohne jegliche doppelstiftische Wurzel. Da diese Frauenstifte in geistlichen Belangen jeweils der Oberaufsicht eines der drei Männerstifte Oberzell, Veßra und Tückelhausen unterstanden,6 bildeten sich in Franken besonders enge prämonstratensische Filiationsnetzwerke aus. So waren Unterzell (um 1150?),7 Schäftersheim (vor 1167),8 Sulz (1150-1200),9

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Zu Oberzell vgl. unten S. 20-37. Zu Veßra vgl. unten S. 105-111. Zu Tückelhausen vgl. unten S. 133-140. Zur Propstei St. Elisabeth bei Rieneck vgl. Backmund, Monasticon I, S. 146 f.; Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 185 f. 5 Zur Propstei Georgenberg vgl. Axmann, Georgenberg, Backmund, Monasticon I, S. 131 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 168 f.; Meisenzahl, Vessra, S. 26 f.; Wölfing, Georgenberg; Wölfing, Rodach, S. 85-89. 6 Zur rechtlichen Stellung der Frauenstifte im Ordensverband vgl. Deckers, Bedeutung I, S. 279 f.; Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 160 ff.; Krings, Zweig. 7 Zu Unterzell vgl. Backmund, Monasticon I, S. 158-160; Backmund, Chorherrenorden, S. 202 f.; Fischer-Flach/Fischer; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 253-266; Kest­ ler, Unterzell; Kestler, Nachtrag; Zeißner, Unterzell. Zu den quellenmäßig fassbaren Ange­ hörigen des Stifts Unterzell vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 552-568. Zur Frage des Zeitpunktes der Separierung des Oberzeller Frauenkonvents und damit zur Entstehung des Stifts Unterzell vgl. auch unten S. 48-53. 8 Zu Schäftersheim vgl. unten S. 99-105. 9 Zu Sulz vgl. Backmund, Monasticon I, S. 152-154; Backmund, Chorherrenorden, S. 198 f.; Büttner, Franconia, S. 123-135; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 285 f.; Hugo, An­ nales II, Sp. 939; Schaudig, Sulz; Ussermann S. 499-502.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Gerlachsheim (1187/93)10 und Bruderhartmann (1202/90)11 dem Abt von Ober­ zell unterstellt. Über die Frauenstifte Hausen (vor 1161),12 Trostadt (1175/77),13 Frauenwald (um 1300)14 und das unweit der Würzburger Bistums­ grenze ge­legene Frauenbreitungen (1150)15 übte der Propst/Abt von Veßra die Aufsichtsrechte aus. Dem Propst von Tückelhausen wiederum unterstanden die beiden Frauenstifte Lochgarten (1144)16 und Michelfeld (um 1250?)17. An­ ders als bei den Männerstiften, für die sich im Regelfall eine Vielzahl von Quellen er­halten hat,18 ist die Überlieferungslage hinsichtlich der Frauenstifte zum Teil jedoch äußerst schlecht. Über deren Gründungszusammenhänge, Vogteiverhältnisse und Rechtsstellung sind daher häufig nur in Ansätzen ­Aussagen möglich. Überblickt man die prämonstratensische Stiftslandschaft in Franken, fällt als erstes Charakteristikum ins Auge, dass ausschließlich im Bistum Würzburg Prämonstratenserstifte existierten; in den beiden anderen fränkischen Bistü­ mern Bamberg und Eichstätt wurde hingegen kein einziges Stift dieses Or­ dens gegründet. Die Ausbreitung der Prämonstratenser passt sich damit in die fränkische Gesamtentwicklung geistlicher Gemeinschaften ein, denn auch sonst sticht das Bistum Würzburg im Vergleich zu den Bistümern Bamberg und Eichstätt deutlich heraus. Im Gegensatz zu den beiden Nachbarbistümern setzte dort gerade vom 12. bis zum 14. Jahrhundert ein Gründungsboom von 10 Zu Gerlachsheim vgl. unten S. 83-98. 11 Zu Bruderhartmann vgl. Backmund, Monasticon I, S. 127 f.; Borchardt, Geistliche Institu­ tionen, S. 395-401; Borchardt, Bruderhartmann; Borchardt, Klosterbuch; Borchardt, Or­ densgeschichte; Bossert, Bruderhartmannszell; Schattenmann, Bruderhartmann. 12 Zu Hausen vgl. Backmund, Monasticon, 136 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 169 f.; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 282 f.; Mahr/Schiesser S. 101-153; Petersen, Hausen; Ussermann S. 492; Wendehorst, Orden, S. 242 f. 13 Zu Trostadt vgl. Badstübner, Trostadt; Meisenzahl, Vessra, S. 31; Ussermann S. 490 f.; Weinrich, Henneberg, S. 112-116. 14 Zu Frauenwald vgl. Backmund, Monasticon I, S. 131; Höhn, Frauenwald; Meisenzahl, ­Vessra, S. 14; Soder von Güldenstubbe, Henneberg, S. 262 f. 15 Zu Frauenbreitungen vgl. unten S. 127-133. 16 Zum Prämonstratenserinnenstift Lochgarten vgl. Backmund, Monasticon I, S. 142; Heeg-­ Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 280; Horling, Tückelhausen, S. 452-458; Hugo, An­ nales II, Sp. 997 f.; Penth, Staufer, S. 56 f.; Taddey, Lochgarten, S. 325; Ulshöfer, Schäfters­ heim, S. 21, 128 f.; Ussermann S. 495. 17 Zu Michelfeld vgl. unten S. 140-148. 18 Eine Ausnahme bildet das 1351 den Kartäusern übertragene Tückelhausen. Wohl infolge von dessen frühzeitigem Ende haben sich für dieses Prämonstratenserstift lediglich drei­ zehn, vornehmlich aus dessen Spätzeit stammende Urkunden erhalten; vgl. Backmund, Tückelhausen. Zu Tückelhausen vgl. unten S. 58-74.

Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten

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jüngeren Benediktiner- und Zisterzienserklöstern sowie von Kanoniker- und Prämonstratenserstiften ein, der die Würzburger Klosterlandschaft nicht nur in Franken, sondern reichsweit heraushob.19 Mit dem allgemeinen Bevölkerungswachstum oder einer gesteigerten Spiri­ tualität allein lässt sich diese Gründungswelle geistlicher Gemeinschaften nicht erklären, die neben den Prämonstratenserstiften insgesamt neun Bene­ diktiner- und sieben Benediktinerinnenklöster,20 vier Zisterzienser- und 18 Zis­ terzienserinnenklöster,21 fünf Kartausen22 und fünf Säkularkanonikerstifte23 hervorbrachte. Schon der Blick auf die anderen beiden fränkischen Bistümer, wo sich ein derartiger Aufschwung geistlicher Gemeinschaften im Hoch- und Spätmittelalter nicht feststellen lässt, zeigt nämlich, dass die Diözese Würz­ burg einen Sonderstatus einnahm. Hinsichtlich der Zisterzienserklöster hatte das Bistum Bamberg im Mittelalter mit St. Theodor in Bamberg (1157),24 19 Vgl. hierzu Petersen, Geistliche Gemeinschaften. 20 Benediktinerklöster: Aura, Zella St. Blasii, Schweinfurt, Münchaurach, Münchsteinach, Schottenkloster/Würzburg, Mönchröden, Stein, Nußbaum; Benediktinerinnenklöster: Zella/Rhön, Thulba, St. Afra/Würzburg, Veilsdorf, Rohr, Heidingsfeld, St. Ulrich/Würz­ burg. Vgl. Petersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 174-176. 21 Zisterzienserklöster: Ebrach, Bronnbach, Bildhausen, Schöntal; Zisterzienserinnenklöster: Wechterswinkel, Billigheim, Schönau, Frauenroth, Himmelspforten/Würzburg, Frauental, Maidbronn, Himmelthron, Heiligenthal, Seligental, Mariaburghausen, Gnadental, Marien­ tal, Lichtenstern, St. Johanniszell, Sonnefeld, Birkenfeld, Kürnach; vgl. Petersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 200-213. Hinsichtlich der Frauenklöster ist insofern Vorsicht geboten, da nicht alle von ihnen dem Zisterzienserorden förmlich inkorporiert wurden. 22 Kartausen: Grünau, Engelgarten/Würzburg, Tückelhausen, Astheim, Ilmbach; vgl. Peter­ sen, Geistliche Gemeinschaften, S. 213-216. 23 Säkularkanonikerstifte: Rasdorf, Hünfeld, Römhild, Schmalkalden, Möckmühl; vgl. Pe­ tersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 184-192. 24 Zum Kloster St. Theodor in Bamberg vgl. Michael Wieland, Das Cistercienserinnen-Klos­ ter zu St. Maria und St. Theodor in Bamberg, Haßfurt 1902; Ludwig Josef Pfau, Das Kloster zu St. Maria und St. Theodor in Bamberg, in: Altfranken. Zeitschrift für die volks­ tümliche Heimatpflege 6 (1930) S. 105-109, 117, 120, 137 f.; Krausen, Klöster, S. 29 f.; Robert Zink, Die Stiftungsurkunde des Klosters St. Theodor in Bamberg (Miscellanea Svinfurten­ sia Historica 6) Schweinfurt 1975, S. 15–26; Walter Scherzer, Kloster St. Theodor zu Bam­ berg und die Mühle Memmelsdorf bei Bamberg (eine neu aufgetauchte Urkunde von 1327), in: 111. Bericht des Historischen Vereins Bamberg (1975) S. 479-483; Robert Zink, St. Theodor in Bamberg (1157-1554). Ein Nonnenkloster im mittelalterlichen Franken (His­ torischer Verein Bamberg, Beiheft 8) Bamberg 1978; Wollenberg, Zisterzienser, S. 27-29; Schneider, Klöster, S. 201-205; Wolfgang Schneider, Bamberg St. Maria und Theodor, in: Brückner/Lenssen, Zisterzienser, S. 130; Thomas Belz, Ein zisterziensischer Memorialbau in Bamberg? Ein Beitrag zur Baugeschichte des Klosters St. Theodor auf dem Knöcklein, in: Beiträge zur fränkischen Kunstgeschichte 1/2 (1995/96) S. 21-33.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Schlüsselau bei Frensdorf (~1280),25 Himmelkron bei Kulmbach (1279/80)26 und Himmelthron bei Großgründlach (1343/48)27 immerhin noch vier Zister­ zienserinnenklöster aufzuweisen. Im Bistum Eichstätt hingegen gab es mit Seligenporten bei Pyrbaum (~1242)28 lediglich eine einzige Zisterze. Bei den 25 Zum Kloster Schlüsselau vgl. Michael Wieland, Das Cistercienserinnen-Kloster Schlüs­ selau, in: Cistercienser-Chronik 13 (1901) S. 33 ff.; Ludwig Lunz, Kloster Schlüsselau, in: Die hohe Warte (Bamberg) 13 (1932/33) Nr. 18-24; Krausen, Klöster, S. 84-86; Stefan Nöth, Ager Clavium. Das Cistercienserinnenkloster Schlüsselau 1280-1554 (Historischer Verein Bamberg, Beiheft 16) Bamberg 1982; Wollenberg, Zisterzienser, S. 40 f.; Hotz, Zisterzien­ serklöster, S. 80-86; Schneider, Klöster, S. S. 168-170; Wolfgang Schneider, Schlüsselau, in: Brückner/Lenssen, Zisterzienser, S. 130. 26 Zum Kloster Himmelkron vgl. Wilhelm Stadelmann, Über die Stifter des Klosters Him­ melskron, in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken 1,2 (1841) S. 112-115; Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Klosters Himmelkron, in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken 15,2 (1882) S. 275-317; Michael Wieland, Das Cistercienser-Kloster Himmelkron, in: Cistercienser-Chronik 15 (1903) S. 1-19, 33-42; Johann Loer, Kurtze Beschreibung des löblichen Jungkfrawen-Closters HimelCron, am Fluß des Mains bei Culmbach uffm Gebierg gelegen, in: Archiv für Geschichte und Alter­ tumskunde von Oberfranken 24,3 (1911) S. 1-20; Theodor Zinck, Himmelkron. Beschrei­ bung seiner Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl. 1925; Funk, Birkenfeld, S. 33 f., 48-51; Krausen, Klöster, S. 53 f.; Ernst Günther Krenig, Mittelalterliche Frauenklöster nach den Konstitutionen von Cîteaux unter besonderer Berücksichtigung fränkischer Nonnenkon­ vente, in: Analecta sacri ordinis Cisterciensis 10 (1954) S. 44-46; Ernst Günther Krenig, Ein spätmittelalterlicher Bibliothekskatalog aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Himmelkron, in: 93./94. Bericht des Historischen Vereins Bamberg (1954/55) S. 288-292; Ulrich Schmidt, Himmelkron. Grundbesitz und wirtschaftliche Verhältnisse des ehemali­ gen Zisterzienserinnenklosters, in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Ober­ franken 48 (1968) S. 7-70; Helmuth Meißner, Himmelkron. Festschrift anlässlich der 700-Jahr-Feier 1979 (Amtlicher Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken, Hei­ matbeilage 70) Bayreuth 1979; Helmuth Meißner, Himmelkron. Geschichte und Geschich­ ten, Namen und Daten, Himmelkron 1979; Wollenberg, Zisterzienser, S. 43; Hotz, Zister­ zienserklöster, S. 71-80; Schneider, Klöster, S. 245-247; Wolfgang Schneider, Himmelkron, in: Brückner/Lenssen, Zisterzienser, S. 131. 27 Zum Kloster Himmelsthron vgl. Michael Wieland, Das Cistercienserinnen-Kloster Him­ melkron, in: Cistercienser-Chronik 16 (1904) S. 321-335; Funk, Birkenfeld, S. 37 f., 48-51; Robert Maurer, Kloster Himmelthron und Gunzenhausen, in: Alt-Gunzenhausen 22 (1949) S. 14 f.; Krausen, Klöster, S. 58-60; Wollenberg, Zisterzienser, S. 44 f.; Wolfgang Schneider, Himmelthron, in: Brückner/Lenssen, Zisterzienser, S. 131. 28 Zum Kloster Seligenporten vgl. Franz Xaver Buchner, Regesten des Klosters Seligenporten 1242-1342, in: 3. Jahresbericht des historischen Vereins für Neumarkt i.O. und Umgebung (1906) S. 48-66; Friedrich Hermann Hoffmann, Kunstdenkmäler des Königreiches Bayern II,17: Stadt und Bezirksamt Neumarkt, München 1908, S. 253-272; Johann Georg Hierl, Die letzten Tage des Klosters Seligenporten, in: 6. Jahresbericht des historischen Vereins für Neumarkt i. O. und Umgebung (1912/13) S. 20-28; Funk, Birkenfeld, S. 43-45; Krausen, Klöster, S. 89-91; Wollenberg, Zisterzienser, S. 40; Wolfgang Schneider, Seligenporten, in:

Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten

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Kartäuserklöstern wiederum hatte lediglich das Bistum Bamberg mit der Kar­ tause in Nürnberg29 eine Niederlassung dieses Eremitenordens aufzuweisen. Ein wesentlicher Grund für diesen Gründungsboom dürfte vielmehr in den veränderten politischen Verhältnissen seit dem 12. Jahrhundert zu suchen sein. Deutlich wird dies, wenn man die Stifter der Kommunitäten in den Blick nimmt. Dabei zeigt sich nämlich, von welch unterschiedlicher Seite die Initiative zur Gründung geistlicher Gemeinschaften ausging. Staufische Grün­ dungen waren neben den Zisterzen Ebrach, Wechterswinkel, Schöntal an der Jagst und Billigheim auch die Prämonstratenserinnenstifte Lochgarten und Schäftersheim. Im Norden des Bistums Würzburg taten sich besonders die Henneberger als Förderer geistlicher Gemeinschaften hervor: Sie gründeten neben den Prämonstratenserstiften Veßra, Hausen, Trostadt und Frauenwald auch die Zisterzen Bildhausen und Frauenroth bei Bad Kissingen sowie das Säkularkanonikerstift Schmalkalden. Im Osten des Bistums fundierten die Bamberger Ministerialen von Sonneberg das Zisterzienserinnenkloster Son­ nefeld bei Coburg, auf Initiative der Zollern als Burggrafen von Nürnberg und spätere Markgrafen von Brandenburg gehen die Zisterzen Birkenfeld und Kürnach zurück und die Seinsheim-Schwarzenberger stifteten die Kar­ tause Astheim. Im Süden des Bistums Würzburg fundierten die Hohenlohe die Zisterze Frauental; enge hohenlohische Beziehungen lassen sich ferner zu dem von den Edelherren von Dürn gegründeten Kloster Seligental und zur Krautheimer Stiftung Gnadental erkennen. Im Nordwesten waren die Rie­ necker an der Gründung von Schönau beteiligt, übten die Vogtei über dieses Zisterzienserinnenkloster aus und stellten eine ganze Reihe von Äbtissinnen. Rieneckischer Initiative ist ferner die Zisterze Himmelthal südlich Aschaffen­ burg kurz jenseits der mittelalterlichen Bistumsgrenze zu verdanken; außer­ dem standen sie dem Prämonstratenserstift Gerlachsheim sehr nahe. Die Gra­ fen von Wertheim wiederum stifteten die Kartause Grünau und standen in engen Beziehungen zum Zisterzienserkloster Bronnbach. Gegenüber diesem adligen Gründungseifer fällt die Initiative der Bischöfe von Würzburg dage­ Brückner/Lenssen, Zisterzienser, S. 131; Claudia Mohn, Die Kirche des Zisterzienserinnen­ klosters Seligenporten. Aspekte zu Form und Funktion einzelner Bauteile, in: Markus Hörsch, Beiträge zur fränkischen Kunstgeschichte, Bamberg 1998, S. 25-47. 29 Zur Kartause in Nürnberg vgl. Heinrich Heerwagen, Die Kartause in Nürnberg (13801525), in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 15 (1902) S. 88-132; Johannes Baier, Das ehemalige Kartäuserkloster in Nürnberg, in: Sulzbacher Kalender 1909, S. 102-105; Ulrike Bausewein/Robert Lecth, Nürnberg und die Kartäuser. Ein Zen­ trum des Wolfgangskultes?, in: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft 41,2 (1992) S. 58-79; James Lester Hogg, Die Kartause Nürnberg, in: Michael Koller, Kartäuser in Franken (Kirche, Kunst und Kultur in Franken 5) Würzburg 1996, S. 126-130.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

gen relativ mager aus. Eine Ausnahme bildete lediglich Bischof Hermann von Lobdeburg, dessen Beteiligung an den Gründungen der Zisterzen Himmels­ pforten, Maidbronn, Heiligenthal, Mariaburghausen, Mariental und Lichten­ stern nachweisbar ist.30 Überblickt man die vom 12. bis zum 14. Jahrhundert erfolgten Gründun­ gen im Bistum Würzburg, fällt also auf, dass neben den Staufern und den Würzburger Bischöfen vor allem die regionalen Adelsfamilien geistliche Ge­ meinschaften gründeten, die genau in dieser Zeit nach Sicherung ihrer loka­ len Herrschaften strebten. Die herrschaftliche Zersplitterung des Bistums hatte damit auch auf die Gründung geistlicher Gemeinschaften gravierende Auswirkungen: Nachdem im Frühmittelalter der Dualismus Würzburg – Fulda sich in einer Fülle von Benediktinerklöstern ausgewirkt hatte,31 wurden nun infolge der Territorialisierungsbestrebungen lokaler Adelsgeschlechter vor al­ lem­Prämonstratenserstifte und Zisterzienserklöster gestiftet, die als geistliche Zentren, als Stätten der Grablege und als Orte der Memoria für die Gründer­ familien Instrumente der adligen Herrschaft darstellten und zudem als Ver­ sorgungsanstalten nachgeborener Kinder dienten. In dieses Gesamtbild passt sich die Ausbreitung der Prämonstratenserstifte im Bistum Würzburg zwang­ los ein. Wie bei den anderen Orden fungierten nämlich auch hier über­ wiegend die lokalen Adligen als Stifter. Lediglich Oberzell und Tückelhausen stellen eine Ausnahme dar, denn hier dürfte die Gründung auf die Initiative von Ministerialen und Bürgern zurückzuführen sein.32 Ein zweites Charakteristikum der prämonstratensischen Stiftslandschaft Frankens ist die große Zahl weiblicher Niederlassungen. Schon die Fülle an Prämonstratenserinnenstiften stellt eine absolute Ausnahme in Süddeutschland dar. Zu unterscheiden ist bei diesen prämonstratensisch geprägten Frauen­ stiften aber darüber hinaus zwischen zwei schon von ihrer Ent­stehung her grundverschiedenen Stiftstypen. Auf der einen Seite gab es den ›normalen‹ Typus der aus doppelstiftischer Wurzel erwachsenen Frauenstifte: Wie bei den meisten der als Doppelstifte gegründeten Prämonstraterniederlassungen kam es nämlich auch im Falle von Oberzell, Veßra und Tückel­hausen seit Mitte des 12. Jahrhunderts zur Separierung der Frauenkonvente, deren Folge die Entstehung der Prämonstratenserinnenstifte Unterzell, Tro­stadt und Loch­ garten war. Daneben – und das ist ein Spezifikum der frän­kischen Prämon­ stratenserlandschaft – entstanden im Bistum Würzburg mit Hausen, Schäf­ tersheim, Sulz, Gerlachsheim, Bruderhartmann, Frauenwald und Michelfeld 30 Vgl. hierzu Petersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 216-221. 31 Vgl. hierzu Petersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 172 f. 32 Vgl. dazu unten S. 20-37 sowie S. 133-139.

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gleich sieben weibliche Niederlassungen, die unmittelbar bei ihrer Gründung als reine Frauenstifte konzipiert wurden, die also nicht auf einer doppelstifti­ schen Wurzel basierten. Die Ursache dieses ›prämonstratensischen Sonderweges‹ in Franken dürfte wohl in der spezifischen Entwicklung geistlicher Gemeinschaften für Frauen im Bistum Würzburg zu suchen sein.33 Vor dem 12. Jahrhundert hatte es dort kein einziges Kanonissenstift gegeben. Als geistliche Gemeinschaften für Frauen existierten hier nur das in karolingischer Zeit gegründete Kloster ­Kitzingen,34 das 1003 von König Heinrich II. gestiftete Kloster Lauffen am Neckar35 und das kurz nach 1003 von des Markgrafen Hezilos von Schwein­ furt Mutter Eilica gestiftete Kloster auf der Peterstirn über Schweinfurt.36 Seit 33 Vgl. hierzu Petersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 199, 204 ff. 34 Zum Kloster Kitzingen vgl. Benvenut Stengele, Das ehemalige Frauenkloster Kitzingen am Main (Unterfranken), in: Sulzbacher Kalender 58 (1898) S. 94-100; Alfons Pfrenzinger, Das Frauenkloster zu Kitzingen, Kitzingen 1925; Helmut Petzolt, Abtei Kitzingen. Teil 1: Grün­ dung und Rechtslage; Teil 2: Wirtschaftsgeschichte und Klosterarchiv; Teil 3: Besitzstand und archivalische Überlieferung, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 15 (1955) S. 69-83, 16 (1956) S. 7-27, 17 (1957) S. 87-126; Dieter Hägermann, Wandel der klöster­ lichen Grundherrschaft im 11. Jahrhundert? Beobachtungen an dem Urbar des Benedik­ tinerklosters Kitzingen in Unterfranken, in: Werner Rösener (Hg.), Grundherrschaft und bäuerliche Gesellschaft im Hochmittelalter (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 115) Göttingen 1995, S. 162-183; Klaus Arnold, Kitzingens Anfänge. Die erste Erwähnung in der Vita Sturmi des Eigil von Fulda und die Frühzeit des Klosters Kitzingen, in: Helga Walter (Hg.), »apud Kizinga monasterium«. 1250 Jahre Kitzingen am Main (Schriften des Stadtarchivs Kitzingen 4) Kitzingen 1995, S. 15-28; Klaus Arnold, 1250 Jahre Kitzingen. Aus dem Schatten des Klosters zur Stadt am Main, Kitzingen 1996; Hein­ rich Wagner, Die Äbtissinnen des Klosters Kitzingen, in: Würzburger Diözesangeschichts­ blätter 64 (2002) S. 9-75. 35 Zum Kloster Lauffen vgl. Karl Klunzinger, Geschichte der Stadt Laufen am Neckar mit ihren ehemaligen Amtsorten Gemrigheim und Ilsfeld, Stuttgart 1848 (ND Magstadt 1980); Max Bach, Das Nonnenkloster Lauffen am Neckar, in: Württembergisch-Franken 8,1 (1868) S. 104-106; Friedrich von Gaisberg-Schöckingen, Zur Geschichte des Nonnenklos­ ters in Lauffen a. N., in: Württembergisches Jahrbuch für Statistik und Landeskunde 1902, S. 25-34; Paul Schlagenhauf, Das Frauenkloster Lauffen am Neckar, in: Zeitschrift des Zabergäuvereins 1967, S. 19-23; Backmund, Monasticon, S. 60 f.; Hansmartin Schwarz­ maier, Die Reginswindis-Tradition von Lauffen. Königliche Politik und adelige Herrschaft am mittleren Neckar, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131 (1983) S. 163-198. 36 Zum Kloster auf der Peterstirn über Schweinfurt vgl. Wigand Weigand, Geschichtliche Nachrichten von den ehemaligen Frauenklöstern im Untermainkreise, in: Archiv des his­ torischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg 1,3 (1833) S. 64-78; Friedrich Stein, Das Deutsche Haus zu Schweinfurt, in: Archiv des historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg 22,2-3 (1874) S. 553-586; Friedrich Beyschlag, Zur Geschichte des vor­ maligen Bergklosters zu St. Peter in Schweinfurt, in: Schweinfurter Heimatblätter 12 (1935)

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dem 12. Jahrhundert wollte man anscheinend diesen Mangel beheben, so dass im Zuge der prämonstratensischen Gründungswelle derartig viele Frauen­ gemeinschaften entstanden.37 Von den insgesamt sechzehn fränkischen Prämonstratenserstiften haben sich jedoch nur sechs an die Kurie gewandt, um Papsturkunden zu erwirken. Dies waren einerseits die zur Stiftsfamilie Oberzell gehörenden Stifte Ober­ zell, Gerlachsheim, Schäftersheim sowie andererseits die zur Veßraer Stifts­ familie gehörenden Stifte Veßra und Frauenbreitungen. Auffällig ist, dass von der Tückelhäuser Stiftsfamilie nur eine Papsturkunde für Michelfeld erhalten ist, bei der es sich zudem um eine Fälschung handelt.38 2. Die Papsturkunden der Stiftsfamilie Oberzell 2.1. Die Papsturkunden des Stifts Oberzell 2.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Oberzell Das älteste Prämonstratenserstift Frankens ist das vor Würzburg gelegene Oberzell.39 Auf der Rückreise von Rom, wo Norbert von Xanten am 16. und 27. Februar 1126 von Papst Honorius II. Bestätigungen der prämonstraten­ sischen Lebensweise und der sich bereits daran orientierenden Stifte erhalten hatte,40 besuchte der Stifter des zukünftigen Prämonstratenserordens zu Ostern

S. 18-20, 22 f.; Helmut Flachenecker, Schweinfurter Haus- und Gedächtnisklöster, in: Erich Schneider/Bernd Schneidmüller, Vor 1000 Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Land­ schaft am Obermain 1003 (Schweinfurter Museumsschriften 118) Schweinfurt 2004, S. 101116; Jochen Scherbaum, Die Peterstirn bei Schweinfurt. Zu Ort und Geschichte, in: Schneider/Schneidmüller, Vor 1000 Jahren, a. a. O., S. 189-207; Erich Schneider, »… eine hübsche zimlich grosze kirch«. Zur Kunstgeschichte von Schweinfurt im Mittelalter, in: Schneider/Schneidmüller, Vor 1000 Jahren, a. a. O., S. 210-218. 37 Ein ganz ähnliches Bild ergibt sich im Bistum Würzburg auch bei den Zisterzienserklös­ tern; vgl. Petersen, Geistliche Gemeinschaften, S. 200-213. 38 Vgl. unten S. 140-148. 39 Zur Geschichte des Stifts Oberzell vgl. Backmund, Monasticon I, S. 143-146; Backmund, Chorherrenorden, S. 175-177; Cantler; Flachenecker, Ober- und Unterzell; Flachenecker/ Petersen, Personallisten; Günther; Kestler, Oberzell; Leng, Bibliothek; Lichtmaneker, Baugeschichte; Petersen, Oberzell; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 63-65. 40 Am 16. Februar 1126 stellte Honorius II. ein Privileg für Premontré aus; Migne, PL 166, Sp. 1250 Nr. 37; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 9 f.; Le Paige I S. 392 f.; vgl. JL 7244; Schief­ fer, GP IX, S. 91 Nr. 1. Am 27. Februar 1126 folgte ein Privileg für Cappenberg; Bockhorst/ Niklowitz, UB Lünen, S. 24 Nr. 3; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 369 f.; JL 7246; Schieffer,

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1126 Würzburg,41 bevor er dann Ende Juni desselben Jahres zum Erz­bischof von Magdeburg erhoben wurde.42 Als Norbert während der Ostermesse bei der Eucharistiefeier im Würzburger Dom eine Blinde heilte, war dies – so die Vita Norberti A – der Auslöser für die Gründung des ersten fränkischen ­Prämonstratenserstifts.43 Da die problembehafteten Anfänge Ober­zells bis­ her noch nie eingehender untersucht worden sind, diese aber eine zentrale Voraussetzung für die Entstehung der beiden Oberzeller Konkurrenzstifte Veßra und Tückelhausen bilden,44 werden sie im folgenden ausführlicher dar­ gestellt. Die Annales Herbipolenses und die Annales Osterhovenses vermelden die Entstehung von Oberzell zwar zum Jahr 1128;45 zwei Jahre nach dem Würz­ burgaufenthalt Norberts von Xanten wurden aber lediglich erste Schritte zur Gründung des Stifts unternommen, indem Bischof Embricho mit den beiden Hauptinitiatoren, dem Domkanoniker Johannes46 und dessen Bruder Hein­

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GP IX, S. 91 Nr. 2. Zur Romreise Norberts von Xanten zu Beginn des Jahres 1126 vgl. aus­ führlich Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 47-62. Vgl. zum Würzburgaufenthalt Norberts von Xanten De Kegel, Monasterium, S. 42; Felten, Wanderprediger, S. 121-123; Felten, Reisen, S. 213; Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 7376; Günther S. 7; Miraeus, Chronicon, S. 10 f.; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 64. Vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 82 Nr. 126. Zur Wahl Norberts zum Magdeburger Erz­ bischof vgl. Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 95-116. Vita Norberti A c. 15, MGH SS XII, S. 690: Cum itaque apud Herbipolim die festo paschae in ecclesia maiori cum magna frequentia populi missam celebraret, cum iam perciperet corpus et sanguinem dominicum, accessit ad eum caeca mulier, quae omnibus nota erat, ipseque, iam recenter percepto sanguine dominico, flavit in oculos eius, moxque illam lumen recepit. Unde cum admiratione laudis cunctus assistens populus magnificentiam Dei magnis vocibus attolleret, contigit, ut quidam de maioribus civitatis compuncti se et sua per manus hominis Dei Deo redderent, de quorum possessionibus prope civitatem ecclesia aedificata esse dinoscitur, quae Cella nomine divinis cultibus claret usque in hodiernum diem. Vgl. De Kegel, Monasterium, S. 42; Felten, Wanderprediger, S. 121. Zu den Anfängen von Veßra und Tückelhausen vgl. unten S. 105-111, 133-139. Annales Herbipolenses ad 1128, MGH SS 16, S. 2 Z. 10: A. D. 1128. Ipso anno ecclesia Cel­ lensis initiata est. Annales Osterhovenses ad 1128, MGH SS 17, S. 540 Z. 58: Anno domini 1128 Cella iuxta Herbipolim datur ordini Premonstratensium. Dass es sich bei diesem Hauptinitiator um einen ehemaligen Würzburger Domkanoniker handelte, wird in der ältesten Oberzeller Urkunde ausdrücklich hervorgehoben; StA Würz­ burg, W.U. 6277 (alt: W.U. 72/178); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 1-2 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; Ussermann, Cod. S. 31 Nr. 30; Cantler S. 9 f.; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 382 f.; vgl. Am­ rhein, Mitglieder, S. 286 Nr. 16; RB 1, S. 127 f.]: […] curia una in civitate nostra versus ęccle­ siam maiorem sita, quam ante supramemoratus frater Iohannes iure proprietatis possederat ­eiusdem­ecclesię canonicus existens […]. Im Jahre 1133 ist dieser Johannes als erster Propst des Stifts Oberzell belegt; StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]; vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 522 mit

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rich,47 sowie deren Gesinnungsgenossen einen Gütertausch aushandelte.48 Durch die Hand des Würzburger Burggrafen Gotebold II. von Henneberg49 sollte das Brüderpaar vom Bischof die dem Erzengel Michael geweihte Pfarr­ kirche in Zell samt Friedhof und deren aus einem bischöflichen Hof be­ stehenden Dotation erhalten, um dort die Stiftsgebäude zu errichten.50 Hinzu kamen vier Hufen samt Hufnern und einem fest bemessenem Ackerland (cum mansionariis et mensuris, que vulgo dicuntur mâza),51 ferner ein Teil des bischöflichen Sallandes auf der Oberzell benachbarten Mainseite samt dreier Hufen zur Errichtung eines stiftischen Hofes sowie vier Fischereien und eine Mühle; im Gegenzug sollte der Bischof zwölf Joch Weinberge beim Stein­ bachtal sowie einen dem Dom gegenüber gelegenen Hof erhalten, den der Stiftsgründer Johannes zuvor als Domherr besessen hatte.52 Da die Zeller Pfarrkirche, die das zentrale Fundationsgut des neuen Stifts ausmachte, zum domkapitularischen Sondergut (prebenda) gehörte und anlässlich der Stifts­

Anm. 1. Vgl. zu Propst Johannes ferner Cantler, S. 7-15; Kestler, Oberzell, S. 37-39, 44-49; Günther S. 8 f.; Backmund, Monasticon I, S. 146. 47 Der als Bruder des Domkanonikers und nachmaligen ersten Oberzeller Propstes Johannes bezeichnete Heinrich ist einzig in der Gründungsurkunde von 1128/30 belegt; vgl. Flachen­ ecker/Petersen, Personallisten, S. 533 mit Anm. 82. 48 Vgl. hierzu auch De Kegel, Monasterium, S. 43 f.; Günther S. 8; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 63. 49 Bei Gotebold II. von Henneberg († 6. Februar 1144) handelt es sich um den Vater des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg (1122-1127/1150-1159); vgl. zu ihm Bibra, Burggrafenamt, S. 286-289 [fälschlich mit dem Burggrafen Godebold I. von Henneberg gleichgesetzt]; Kallfelz, Burggrafen, S. 223 f.; Parigger, Burggrafenamt, S. 16 f.; Soder von Güldenstubbe, Henneberg, S. 251; Wagner, Henneberg, S. 80-83; Wagner, Entwurf, S. 41-43; Wölfing, Henneberg, S. 14. 50 StA Würzburg, W.U. 6277 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 46]: […] tradidi et per manum advocati Goteboldi confirmavi Iohanni et Henrico fratribus et cęte­ ris cum ipsis deo famulantibus in loco, qui dicitur Cella, fundum ad ędificandum oratorium beati Michahelis archangeli cum claustro et cęteris officinis communem vitam agentibus neces­ sariis, videlicet fundum parrochialis ęcclesię cum toto suo cimiterio ac totam curiam episcopalem eidem ęcclesię adiacentem. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 179; Lichtmaneker, Baugeschichte, S. 314; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 63. 51 Es handelt sich dabei wohl um die spätere Grangie in Heerstadt zwischen Oberzell und Hettstadt. Dies ergibt sich aus der Pertinenzliste im Privileg Lucius’ III. für Oberzell vom 1. Mai 1182; vgl. Petersen, Oberzell, S. 127 Anm. 3 (mit weiteren Belegen zum Oberzeller Besitz in Heerstadt). 52 StA Würzburg, W.U. 6277 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 46]. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 179; Günther S. 8; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 63 f.

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gründung vom Dompropst Otto53 aufgelassen werden sollte, wurde zudem festgelegt, dass in Zell zum Ersatz eine neue Pfarrkirche zu errichten sei oder die seelsorgerliche Betreuung der Zeller Pfarrgemeinde durch eine andere Pfarrkirche zu erfolgen habe.54 Tatsächlich wurde die alte Pfarrkiche nach der Stiftsgründung abgebrochen und an anderer Stelle im Ort Zell wieder errich­ tet,55 um den Stiftsgebäuden Platz zu machen.56 Dies geschah jedoch erst ge­ raume Zeit nach der ersten Gründungsinitiative von 1128, wie sich anhand des Patrozinienwechsels der Oberzeller Stiftskirche nachvollziehen lässt. Noch 1133 war diese dem Heiligen Michael geweiht,57 dem Patron der vormaligen 53 Es handelt sich um den Würzburger Dompropst Otto von Estenfeld († 1148); vgl. Wende­ horst, Bistum I, S. 134 f.; Amrhein, Mitglieder, S. 59 f. Nr. 132. 54 StA Würzburg, W.U. 6277 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 46]: Noverit insuper et fideliter recolat omnis tam futuri quam presentis ęvi Christi ęcclesia, quod eandem memoratam parrochialem ęcclesiam a maioris ęcclesię fratribus, ad quorum prebendam tunc cum suis pertinuerat appenditiis, pie ac digne deo offerentibus per manum prepositi sui Ottonis libere ac sine contradictione eis tradendam suscępi eo pacto, ut in eadem villa aliam pro ea instauraremus, sive ut aliquam eiusdem parrochię ęcclesiarum, si hoc magis commodum vi­ deretur, matrem faceremus aliarum. Vgl. Günther S. 8; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 64. 55 Vgl. die Urkunde Bischof Herolds von Würzburg aus dem Jahr 1170; StA Würzburg, Samml. Hist. Verein Unterfranken, 1170 (alt: Nr. 131); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 19-21 [= Kestler, Oberzell, S. 125 Nr. 1; vgl. WUB IV S. 4 Nr. 4; Engel, 1400, S. 4 Nr. 4]: Ego Heroldus dei gratia Wirzeburgensis episcopus notum facio omni posteritati fidelium tam futu­ rorum quam presentium, quod felicis memorię domnus Iohannes prepositus fratresque sui Cel­ lense cenobium a fundamentis erigentes in loco, ubi primitus parrochia sita erat et ad fratres de maiori domo summum quoque prepositum pertinebat, ipsorum coniventia fratrum et beatę memorię predecessoris nostri domni Embriconis venerabilis episcopi permissione monasterium locaverunt, parrochiali ecclesia funditus eversa et in vicino loco reedificata impensis ipsorum et consecrata. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 181; Günther S. 14; Kestler, Oberzell, S. 66 f.; Krieg, Archi­diakone, S. 15, 22; Soder v on Güldenstubbe, Embricho, S. 64. 56 Auf Grundlage des Baubefundes des beginnenden 20. Jahrhunderts wurde irrtümlich ver­ mutet, der kleine, sich zum Hauptschiff des Stiftskirche öffnende Obergeschossraum über dem Mitteljoch der Vorhalle habe ursprünglich wohlmöglich als Nonnenempore gedient; alternativ wurde der gesamte westliche Vorbau der heutigen Stiftskirche als Michaels­ kapelle und Chorraum der ersten Prämonstratenserinnen gedeutet; Mader, Bezirksamt Würzburg, S. 231 f.; vgl. ähnlich Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 256 f.; Licht­ maneker, Baugeschichte, S. 324 f.; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 65. Grundlage dieser Vermutung war die Nennung des oratorium beati Michahelis archangeli in der ältes­ ten Oberzeller Urkunde, woraus unter Außerachtlassung der baulichen Anfänge der Ober­ zeller Stiftskirche auf die Existenz einer Michaelskapelle geschlossen wurde; vgl. Heeg-­ Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 257; Lichtmaneker, Baugeschichte, S. 325. 57 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2].

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Pfarrkirche von Zell;58 anscheinend war das neue Gotteshaus zu diesem Zeit­ punkt also noch nicht geweiht, geschweige denn fertig gestellt.59 In zwei Ur­ kunden der Jahre 1141 und 1143 erscheint dann neben Michael erstmals auch Maria als Patronin der Stiftskirche,60 um im folgenden Jahr (1144) als alleinige Patronin genannt zu werden;61 nach 1144 verschwindet Michael schließlich endgültig als Patron des Stifts. Die Verlegung der Pfarrei nach Zell war nach Ausweis der Patrozinien also erst 1144 vollzogen. Für die baugeschichtlichen Anfänge Oberzells lässt sich daraus ableiten, dass die Stiftskirche erst nach mehr als zehn Jahren soweit fertig gestellt war, dass man das Provisorium der alten Zeller Pfarrkirche entbehren konnte. Bestätigt wird dies zudem durch eine 1990 vorgenommene dentrochronologische Untersuchung der Rüsthöl­ zer der nördlichen Mittelschiffwand, die wohl 1141/42 gefällt wurden.62 Erst rund 14 Jahre nach der ersten Gründungsinitiative war die Stiftskirche also soweit fertig gestellt, dass sie geweiht werden konnte. Auch wenn in der ältesten Oberzeller Urkunde detaillierte Bestimmungen über die Ausstattung des neuen Stifts enthalten sind, wurde dessen Gründung im Jahre 1128 aber noch nicht realisiert. Einen Hinweis darauf bietet bereits die uneinheitliche Datierung der Urkunde: Im ersten Teil wird nämlich ver­ merkt, die (mündlichen) Verhandlungen über die Stiftsgründung (actum) seien im Jahre 1128 erfolgt; der daran anschließende Satz (Scripta quoque ac signata …) wiederum gibt Auskunft über die tatsächliche Durchführung der Rechtshandlung durch Schreiben, Besiegelung und Verkündung der darüber ausgestellten Urkunde (datum) im Jahre 1130.63 Mindestens zwei Jahre lagen 58 Vgl. oben Anm. 22 f. 59 Vgl. dazu auch unten S. 37 f. Vgl. dagegen Kestler, Oberzell, S. 45, der mit der Fertig­ stellung des Klosterbaus nach 2-3 Jahren – also 1132/33 – rechnet, und Günther S. 10, der annimmt, die Kirche sei bereits 1130 fertig gestellt worden. 60 StA Würzburg, W.U. 1525 (ehemals Bayer. Nationalmuseum München); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 83 [= Cantler S. 18; vgl. Neudegger S. 189 Nr. 1a]. StA Würzburg, W.U. 1526; StA Würzburg, Stdb. 704, S. 83 f. [= Rödel, Külsheim, S. 36; Cantler S. 19; vgl. Neudegger S. 189 Nr. 1b]. Vgl. Lichtmaneker, Baugeschichte, S. 329. 61 StA Würzburg, W.U. 6281 (alt: W.U. 74/176); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 106 [= Cantler S. 19; vgl. RB 1, S. 177]. Vgl. Günther S. 15; Johanek, Siegelurkunde, S. 150-154; Rödel, Külsheim, S. 23-25. Vgl. demgegenüber Backmund, Chorherrenorden, S. 175, und Back­ mund, Monasticon I, S. 143, der behauptet, erst »Ende des 12. Jahrhunderts kommt auch Maria als Patron vor«. 62 Vgl. Lichtmaneker, Baugeschichte, S. 330. 63 StA Würzburg, W.U. 6277 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 46]: Acta sunt hęc anno dominicę incarnationis M.C.XX°VIII°, indictione VI, regnante domino nostro Iesu Christo, imperante Lůdario rege. Scripta quoque ac signata et in nomine domini confirmata sunt anno ordinationis nostrę tercio; recitata in sinodo. Zur Investitur und Weihe

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demnach zwischen den Beratungen und der tatsächlichen Umsetzung der Stiftsgründung. Das Original der Urkunde, die von einem Schreiber angefertigt wurde, der nicht der bischöflichen Kanzlei angehörte und daher wohl als Oberzeller Prä­ monstratenser – möglicherweise sogar als der Stiftsgründer und erste Ober­ zeller Propst Johannes selbst – zu identifizieren ist,64 offenbart weitere Details zum Beurkundungshergang. Auch wenn der gesamte Text von einer Hand herrührt, wurde er nämlich nicht komplett in einem Zug geschrieben. Viel­ mehr mundierte der Oberzeller Schreiber die Urkunde zunächst nur bis zur ersten Hälfte der Datierung (… regnante domino nostro Iesu Christo, imperante Lůdario rege). Der letzte Satz (Scripta quoque ac signata …) wurde hingegen mit einem Abstand von etwa zwei Zentimetern erst nach der Besiegelung von der anlegenden Hand nachgetragen. Ursache für dieses Spatium war der Um­ stand, dass das heute abgefallene Siegel aufgrund des Platzmangels am un­ teren Pergamentrand in die Unterlänge der letzten Zeile ragte; noch heute ist unzweifelhaft zu erkennen, dass es ursprünglich das letzte Wort des ersten Teils der Datierung (rege) fast vollständig verdeckte. Darüber hinaus behin­ derte das bereits vorhandene Siegel den Mundator augenscheinlich zu Beginn seines Nachtrags beim Schreiben, denn das S von Scripta ist völlig untypisch für den Schreiber nach links geneigt und recht unbeholfen gestaltet. Für den Beurkundungshergang lassen diese äußeren Merkmale nur folgenden Schluss zu: Von einem Oberzeller Schreiber wurde zunächst der Urkundentext mit den Ergebnissen der 1128 stattgefundenen Beratungen über die Stiftsgrün­ dung bis einschließlich des ersten Teiles der Datierung geschrieben. Dann wurde die Urkunde bischöflicherseits besiegelt und erst danach ergänzte der Schreiber den letzten Satz, der über eben diese Besiegelung und das öffent­ liche Verlesen der Urkunde auf einer Synode im Jahre 1130 Auskunft gibt. Über den exakten Zeitpunkt der Gründungsverhandlungen des Jahres 1128 lassen sich zwar letztlich nur Vermutungen anstellen. Da in der ›Gründungs­ urkunde‹ ausdrücklich hervorgehoben wird, dies sei während der Herrschaft von Bischof Embricho vgl. unten S. 26, 30. Die uneinheitliche Datierung nicht beachtend behauptet Erik Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 63, Bischof Embricho habe bereits 1128 für Oberzell geurkundet; vgl. ebenso auch De Kegel, Monasterium, S. 43; Himmel­ stein, Synodicon, S. 110 Nr. 4; Wendehorst, Bistum I, S. 145 f. 64 Peter Johanek hat die Urkunde als Oberzeller Empfängerausfertigung charakterisiert; vgl. Johanek, Siegelurkunde, S. 148-150. Da der vormalige Domkanoniker Johannes, der als Mitglied des Domkapitels wohl mit den Kanzleigebräuchen der bischöflichen Kanzlei ver­ traut war, als der Hauptinitiator der Stiftsgründung Oberzells angesehen werden muss, liegt es gerade in Anbetracht der inhaltlichen Zusammenhänge der Urkunde nahe, diesen mit dem Schreiber der Urkunde gleichzusetzen.

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König Lothars III. geschehen, könnten die Beratungen aber bereits im Um­ feld des Würzburger Hoftags zu Weihnachten 1127 stattgefunden haben,65 auf dem nicht nur der kurz zuvor zum Gegenkönig erhobene Staufer Konrad exkommuniziert, sondern auch Bischof Embricho von Würzburg investiert wurde;66 immerhin zählte auch Norbert von Xanten zu den Teilnehmern des Hoftags.67 Wahrscheinlich nutzten die beiden, in der ältesten Oberzeller Ur­ kunde als Initiatoren der Stiftsgründung bezeichneten Brüder Johannes und Heinrich sowie deren Anhänger (et ceteris cum ipsis deo famulantibus) diese Gelegenheit, um ihrem Ziel näher zu kommen. Durch die in der Urkunde enthaltene Zeugenreihe, die sich eindeutig auf die Verhandlungen im Jahr 1128 und nicht auf die Urkundenausfertigung im Jahr 1130 bezieht,68 lässt sich die Gruppe der Gründungsinitiatoren genauer spezifizieren.69 Genannt werden einerseits der Dompropst Otto,70 der Propst Bruno von Stift Haug,71 ein weiterer, bisher nicht eindeutig identifizierter

65 Zum Würzburger Hoftag vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 96 ff. Nr. 151. Vgl. Bernhardi, Lothar, S. 137-144; Petke, Lothar, S. 437 Nr. 9. 66 Annales S. Disibodi ad 1128, in: MGH SS 17, S. 24; S. Petri Erphesfurtensis Continuatio Ekkehardi ad 1128, in: MGH SSrerGerrm 42, S. 35; vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 96 ff. Nr. 151. Zur Investitur Embrichos vgl. Bernhardi, Lothar, S. 137-139; Petke, Lothar, S. 17, 235, 437 Nr. 9; Wendehorst, Bistum I, S. 140 f. 67 Zur Anwesenheit Norberts vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 96 ff. Nr. 151. Vgl. Grauwen/ Horstkötter, Norbert, S. 153-155. 68 Dies ergibt sich aus der Zeugenliste einer zweiten Urkunde Bischof Embrichos für Oberzell von 1130, die wohl zeitgleich mit der ersten Urkunde ausgestellt wurde, in der aber unter den Klerikern neben dem Dekan Wortwin von Stift Neumünster nur die Domkanoniker Konrad, Hertwig, Heinrich und Berenger sowie unter den Laien Kadeloch, Regenhart, Edelrich, Adelhun, Billung, Heinrich, Konrad und Engelbrecht identisch sind, ansonsten jedoch andere Personen aufgeführt werden; vgl. dazu unten Anm. 80. 69 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6277 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 46]: Testes, qui presentes fuerunt, sunt isti clerici: Otto prepositus et vicedominus, Brůno prepositus, Cůnradus prepositus, Bauo decanus, Wortwinus decanus, Lůdewicus, Cůnradus, Hert­ wicus, Richalmus, Grimo, Gozelinus, Henricus, Gebehardus, Berengerus. Laici liberi: Gote­ boldus comes et advocatus, Boppo, Gozwinus comes, Herimannus, Billungus. Ministeriales et ­urbani: Cůnradus, Kadelohus, Regenhardus, Edelricus, Henricus, Billungus, Cůnradus, Adæl­ helmus, Adelhun, Engelbreht cum cęteris fidelibus clericis et laicis, quorum aderant plurimi, divina suggerente gratia devotissimi. 70 Zu Dompropst Otto von Estenfeld († 1148) vgl. Wendehorst, Bistum I, S. 134 f.; Amrhein, Mitglieder, S. 59 f. Nr. 132. 71 Zu Propst Bruno von Stift Haug (1128-1134) vgl. Bünz, Stift Haug, S. 538; Amrhein, Mit­ glieder, S. 63 Nr. 157.

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Propst Konrad,72 der Domdekan Babo,73 der Dekan Wortwin von Stift Neu­ münster74 sowie die Würzburger Domkanoniker Ludwig, Konrad, Hertwig, Richalmus, Grimo, Gozelin, Heinrich, Gebhard und Berenger.75 Andererseits testierten der Burggraf Gotebold II. von Henneberg und dessen ältester Sohn Poppo,76 Graf Goswin IV. von Höchstadt-Stahleck und dessen Sohn Her­ mann77 sowie eine Reihe von zehn Würzburger Ministerialen und Bürgern (ministeriales et urbani). Vor allem die große Zahl an laikalen Zeugen deutet darauf hin, dass die Gründung Oberzells vornehmlich von ministerialischer und bürgerlicher Seite betrieben wurde und weniger von domkapitularischer oder bischöflicher Seite. Die Domkanoniker waren nämlich nur insofern ­involviert­, als das Domkapitel aufgrund der Besitzverhältnisse der Zeller Pfarrkirche78 eine der Vertragsparteien war. Dementsprechend betont auch der bischöfliche Sekretär und Archivar Lorenz Fries († 1550) in seiner Hohen Registratur, Oberzell sei von den Würzburger Bürgern gegründet worden.79

72 Zu Propst Konrad, der in der vorliegenden Urkunde erstmals belegt und bis 1137 nachweis­ bar ist, vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 63 f. Nr. 158. 1128 und 1130 erscheint dieser zudem als prepositus et archidiaconus; StA Würzburg, Stdb. 92, f. 13r [= Gramich, Verfassung, S. 68; vgl. Krieg, Archidiakone, S. 238 Nr. 5]; StA Würzburg, Stift Neumünster Urkunden 1130 vor September 13 (alt: WU 5637; WU 124b/30) [= Krieg, Archidiakone, S. 239 Nr. 6]. 73 Zum Domdekan Babo, der in der vorliegenden Urkunde erstmals belegt und bis 1140 als Domdekan nachweisbar ist, vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 64 Nr. 159. 74 Zum Dekan Wortwin d. Ä. (1128-1161) vgl. Wendehorst, Neumünster, S. 327; Amrhein, Mitglieder, S. 64 Nr. 161. 75 Zu den Domkanonikern vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 64 Nr. 160, S. 64 ff. Nrr. 162-169. 76 Zu Gotebold II. von Henneberg vgl. oben Anm. 49. Zu Poppo von Henneberg vgl. Bibra, Burggrafenamt, S. 289, S. 315 Nr. 61; Wagner, Entwurf, S. 45 f. 77 Graf Goswin von Höchstadt-Stahleck († nach 1137 als Mönch des von ihm gegründeten Kloster Münchaurach) war der Vater Hermanns von Stahleck; vgl. Lionel Baumgärtner, Hermann von Stahleck, Leipzig 1877, S. 4-6. 78 Vgl. oben S. 22 f. 79 StA Würzburg, Stdb. 1011, f. 151r (alt: f. 100r): Celle. Heren Cell vnd Frawen Cell, zwai clos­ tere­vnter Wirtzburg am Main gelegen, die sind durch furderung Sant Norberten, des ersten anfangers dis ordens, von den burgern zu Wirtzburg gebawet vnd gestifft worden. Vgl. auch die Bischofschronik des Lorenz Fries; Fries, Chronik II, S. 6 f.: Nachdem er [Norbert von Xan­ ten] aber grosser hailigkait vnd wunderzaichen berumbt ware, furet man ime ain blinde fraw zu; der blise er vnter die augen vnd warde die fraw gesund. Dis wunderwerck gabe vrsach, das etliche reiche burgere zu Wirtzburg dem gemelten sant Nortberten etwa vil ligende vnd varende gutere, auch ain merckliche barschaft an golt, silber vnd cleinotern zugestelleten. Davon ver­ schuffe er das closter Obern Cell, so man Heren Cel nennet, am Main zu bawen.

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Bestätigt wird dieser Eindruck beim Blick auf die Zeugenliste einer weite­ ren Urkunde, die Bischof Embricho 1130 für Oberzell ausstellte.80 Dort wer­ den aus dem Kreis der Kleriker mit Abt Pilgrim81 und dem Mönch Drage­ bodo82 von St. Burkard, dem Dekan Humbret von Stift Haug83 sowie den Domkanonikern Swippodo,84 Konrad,85 Dragebodo86 und Ernst87 nämlich ganz andere Personen genannt als bei den Verhandlungen des Jahres 1128; ­lediglich der Dekan Wortwin von Stift Neumünster sowie die Domkanoniker Konrad, Hertwig, Heinrich und Berenger treten in beiden Urkunden als ­Zeugen auf. Bei den Laien hingegen kam 1130 zu den zehn ministerialischen und bürgerlichen Zeugen der Verhandlungen von 1128 eine große Zahl neuer Personen hinzu: Von den bereits 1128 bei den Verhandlungen anwesenden würzburgischen Ministerialen und Bürgern erscheinen 1130 erneut Konrad, Kadeloh, Regenhart, Edelrich, Heinrich, Billung, Adelhun und Engelbrecht.88 Neben diesem ›harten Kern‹ laikaler Zeugen testierten 1130 jedoch 15 weitere Personen, die der bischöflichen Ministerialität und dem sich formierenden städtischen Bürgertum zuzurechnen sind. Die Oberzeller Stiftsgründung wurde also tatsächlich – so ist aus den Zeugenreihen der beiden Urkunden zu schließen – vor allem von Laien aus dem städtischen Umfeld Würzburgs und nicht vom Domkapitel oder gar vom Würzburger Bischof getragen. Diese durch das Wirken Norberts von Xanten zu Ostern 1126 inspirierten Laien 80 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6278 (alt: W.U. 72/179); StA Würzburg, W.U. 6301 (alt: W.U. 74/128) (Insert in einer Urkunde des Würzburger Dompropstes Heinrich von 1302 Februar 22); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 3-4 [= Cantler S. 10 f.; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 383 f.; vgl. RB 1, S. 133]: Testes, qui presentes fuerunt, sunt isti: Pilgrimus abbas, Dragebodo mo­ nachus; canonici: Humbertus decanus, Swippodo, Wortuuinus decanus, Cůnradus, Hertvuicus, Cůnradus, Henricus, Berengerus, Dragebodo sacerdos, Ernost; laici: Egelbreht vicedominus, Ka­ deloch, Regenhart, Edelrich, Richalm, Adelhun, Billunc, Ekkehart, Růtwic, Cůno, Bůrchart, Růkger, Wernere, Mengoz, Růdeger, Heinrich, Bero, Elpwin, Cůnrat, Hengelbreht, Arnolt, En­ gelbreht, Arnolt. 81 Abt Pilgrim von St. Burkard tritt in der Oberzeller Urkunde von 1130 erstmals als Abt in Erscheinung; vgl. Wendehorst, St. Burkard, S. 192 f. 82 Vgl. zu ihm Wendehorst, St. Burkard, S. 210. 83 Zum zwischen 1128 und 1130 belegten Dekan Humbret von Stift Haug vgl. Bünz, Stift Haug, S. 575. 84 Zum Domkanoniker Swippodo vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 66 Nr. 171. 85 Zum jüngeren Domkanoniker Konrad vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 71 f. Nr. 186. 86 Der Domkanoniker (sacerdos) Dragebodo ist bisher nicht identifiziert. 87 Der Domkanoniker Ernost ist ansonsten lediglich 1103 als Zeuge belegt; vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 60 Nr. 133. 88 Von den laikalen Zeugen von 1128 fehlen in der Urkunde von 1130 lediglich Adelhelm und ein weiterer Konrad.

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hatten in dem Domkanoniker und späteren Oberzeller Propst Johannes ein geistliches Haupt gefunden. Schon unmittelbar im Zusammenhang mit Norberts Würzburgaufenthalt scheint diese Gruppe begeisterter Laien den Entschluss zur Gründung eines Prämonstratenserstifts gefasst zu haben.89 An die Umsetzung dieses Plans war aufgrund des Würzburger Bischofsstreits zunächst jedoch nicht zu denken.90 Bereits im März 1126 hatte Papst Honorius II. nämlich die Absetzung des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg verfügt,91 woraufhin der als päpstlicher Legat in Deutschland weilende Kardinalpriester Gerhard von S. Croce in Gerusalemme92 den Klerus der Diözese unter Androhung des In­ terdikts zur Neuwahl eines Bischofs aufforderte.93 Der Würzburger Bischofs­ stuhl war zum Zeitpunkt der österlichen Ereignisse am 11. April 1126 also ­vakant; die Gründung einer geistlichen Institution war daher vorerst nicht realisierbar, denn dies bedurfte einer bischöflichen Zustimmung. Wohl im Kontext der die Gründung Oberzells verhindernden Vakanz dürfte daher auch die Nachricht der Vita Norberti A zu verstehen sein, Norbert von Xan­ ten habe Würzburg übereilt verlassen, um der Gefahr zu entgehen, selbst zum Bischof gewählt zu werden.94 Anscheinend war unter dem Eindruck seines Auftretens tatsächlich die Möglichkeit in Betracht gezogen worden, dem Or­ densstifter die bischöfliche Würde anzutragen, um den Wunsch nach Errich­ tung eines Prämonstratenserstifts Wirklichkeit werden zu lassen. Die heim­ liche Abreise Norberts machte dies jedoch zunichte, so dass sich die Errichtung 89 Vita Norberti A c. 15, MGH SS XII, S. 690; vgl. auch Fries, Chronik II, S. 6 f. Vgl. dazu oben S. 20 f. 90 Zu Bischof Gebhard von Henneberg, dem Sohn des Würzburger Burggrafen Gotebold II. von Henneberg, und zu dessen Streit um das Bistum Würzburg vgl. Bernhardi, Lothar, S. 104-112; Wendehorst, Bistum I, S. 132-137. 91 Jaffé, Mon. Bambergensia, S. 399 Nr. 227 (fälschlich zu 1127 März 4) [= JL 7248; Jakobs/ Büttner, GP IV, S. 137 Nr. 271]. Vgl. Bachmann, Briefe, S. 536; Bernhardi, Lothar, S. 108 mit Anm. 14; Petke, Lothar, S. 289; Wendehorst, Bistum I, S. 135. 92 Vgl. zu ihm unten Anh. II, S. 543 Nr. 24. 93 Jaffé, Mon. Bambergensia, S. 399 Nr. 228 (fälschlich zu 1127 nach März). Zur Datierung vgl. Bachmann, Legaten, S. 217 (1126 Juni); Bernhardi, Lothar, S. 109 Anm. 18 (1126); Böh­ mer/Petke, RI IV,1,1, S. 86 f. Nr. 131 (1126 März-Juni?); Brackmann, GP III,3, S. 186 Nr. 2 (1126 März-Juni?); Jakobs/Büttner, GP IV, S. 138 Nr. 273 (1126 März-Juni?); Wendehorst, Bistum I, S. 135 (1126 März/Anfang April). Da Norbert von Xanten bereits zu Ostern (11. April 1126) das Würzburger Bischofsamt angetragen wurde, dürfte die Legatenurkunde vor diesem Datum ausgestellt worden sein. 94 Vita Norberti A c. 15, MGH SS XII, S. 690: Recordatus vero homo Dei cum sociis suis vocis, quam in reditu a Roma audierat, metuens ne in eadem civitate, quae episcopo carebat, episcopus eligeretur, clam egressus festinanter abscessit. Vgl. Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 74.

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infolge der bis Ende 1127 währenden Vakanz des Bischofsstuhls verzögerte.95 Nachdem sich die Möglichkeit einer Stiftsgründung durch die Investitur Bi­ schof Embrichos auf dem königlichen Hoftag in Würzburg zu Weihnachten 1127 ergeben hatte,96 ergriffen die Brüder Johannes und Heinrich sowie ihrer Anhänger jedoch sofort wieder die Initiative, um die Gründung Oberzells Realität werden zu lassen.97 Da auch Norbert von Xanten anlässlich des Hof­ tags in Würzburg weilte,98 dürfte dies wohl zuvor mit dem Ordensstifter und Erzbischof von Magdeburg abgesprochen worden sein. Eine Urkunde wurde in diesem Jahr hingegen noch nicht ausgestellt,99 so dass die tatsächliche Um­ setzung der Stiftsgründung auch 1128 noch nicht erfolgte. Tatsächlich ins Leben gerufen wurde das Stift Oberzell erst weitere zwei Jahre später, wie dem Datierungsnachtrag der ›Gründungsurkunde‹ zu ent­ nehmen ist, in dem es heißt, diese sei im 3. Ordinationsjahr Bischof Em­ brichos geschrieben, besiegelt und ratifiziert worden.100 Da Embricho seine Bischofsweihe (ordinatio) am 18. März 1128 erhalten hatte,101 lässt sich der end­ gültige, die Gründung Oberzells besiegelnde Gütertausch demnach auf die Zeit zwischen dem 18. März 1130 und dem 17. März 1131 datieren.102 Aufgrund der Betonung, die Urkunde sei auf einer Synode verlesen worden, ergibt sich zudem die Möglichkeit einer noch genaueren zeitlichen Eingrenzung. Über­ liefert sind Synoden unter Bischof Embricho am 1. Mai 1136103, am 5. Mai 95 Zu den weiteren, erfolglosen Bemühungen Gebhards von Henneberg, die Anerkennung als Würzburger Bischof zu erlangen, vgl. Jaffé, Mon. Bambergensia, S. 400 Nr. 229, S. 401 Nr. 230, S. 403 Nr. 231, S. 405 Nr. 233, S. 412 Nr. 234, S. 413 Nr. 235; Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 85 f. Nr. 129, S. 86 f. Nr. 131, S. 88 Nr. 133, S. 88 f. Nr. 134; Jakobs/Büttner, GP IV, S. 138 Nrr. 274 f. Vgl. Bachmann, Legaten, S. 12 f.; Bachmann, Briefe, S. 535-542; Bern­ hardi, Lothar, S. 108-112; Petke, Lothar, S. 284 f., 288-290; Wendehorst, Bistum I, S. 135 f. 96 Zur Investitur Embrichos vgl. oben S. 26. 97 Vgl. dazu oben S. 26 f. 98 Zur Anwesenheit Norberts in Würzburg vgl. oben S. 26 Anm. 67. 99 Vgl. demgegenüber Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 63, der fälschlich behauptet, die älteste Oberzeller Urkunde sei bereits 1128 auf einer Synode ausgestellt worden; vgl. ebenso auch De Kegel, Monasterium, S. 43; Himmelstein, Synodicon, S. 110 Nr. 4; Wende­horst, Bistum I, S. 145 f. 100 Vgl. oben S. 24. 101 Das Weihedatum ist überliefert in einem Kollektaneenband des Kitzinger Stadtschreibers Paul Rücklein von 1625; StA Würzburg, Stdb. 554, f. 110r: XV kalendas Aprilis ordinatio Embriconis episcopi; vgl. Ludewig, Geschichtsschreiber, S. 508 Anm. 21; Wendehorst, Bis­ tum I, S. 141. 102 Vgl. so schon Ficker, Beiträge, S. 70; Johanek, Siegelurkunde, S. 149. 103 Schannat/Hartzheim, Concilia III, S. 331. Vgl. Himmelstein, Synodicon, S. 110 Nr. 5; Wendehorst, Bistum I, S. 145.

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1137104 und am 18. Oktober 1144105; eine weitere tagesdatierte Synode fand ­zudem­am 21. Oktober 1169 unter Bischof Herold statt.106 Als Termine für Diözesansynoden im Bistum Würzburg lassen sich somit mit aller Vorsicht Anfang Mai sowie Mitte Oktober eruieren. Höchstwahrscheinlich erfolgte die Realisierung der Stiftsgründung Oberzells daher wohl entweder auf dem Würzburger Hoftag Lothars III. im Oktober 1130,107 auf dem sich der König und 16 Bischöfe im Papstschisma auf die Seite Innozenz’ II. stellten,108 oder auf einer direkt daran anschließenden Diözesansynode.109 Auch wenn als Teil­ nehmer des Hoftags lediglich Erzbischof Konrad von Salzburg sowie die Bi­ schöfe Embricho von Würzburg, Ekbert von Münster und Hildebold von Gurk positiv bezeugt sind,110 dürfte auch Norbert von Xanten anwesend gewesen sein.111 Schon die Nachricht, dass insgesamt 16 Bischöfe dort für Innozenz II. optierten, spricht dafür. Ein weiteres Indiz für Norberts Präsenz in Würzburg ist, dass Anaklet II. dem Magdeburger Erzbischof in seiner Bannsentenz vom 29. August 1130 vorwarf, bei den Bischöfen und Großen umherzureisen, um Anhänger für Innozenz II. zu gewinnen.112 Papst Innozenz II. wiederum lobte in einem im November/Dezember 1131 für Norbert von Xanten ausgestellten

104 Goez, UB Ebrach I, S. 6 Nr. 3 [= MB 45, S. 8 Nr. 4]. Vgl. Himmelstein, Synodicon, S. 110 Nr. 6; Wendehorst, Bistum I, S. 145. 105 MB 45, S. 13 Nr. 6. Vgl. Himmelstein, Synodicon, S. 110 Nr. 7; Wendehorst, Bistum I, S. 145. 106 Hermann Bloch, Die Urkunden Kaiser Heinrichs II. für Kloster Michelsberg zu Bam­ berg, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 19 (1894) S. 660 f. Vgl. Himmelstein, Synodicon, S. 111 Nr. 9; Wendehorst, Bistum I, S. 168. 107 Für die Beurkundung auf dem Würzburger Hoftag sprechen sich aus Johanek, Siegel­ urkunde, S. 149; Johanek, Funktion, S. 133; Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 153 Nr. 252. 108 Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 153 Nr. 252. Die Anwesenheit von 16 Bischöfen auf dem Würzburger Hoftag ist belegt durch die Pöhlder Annalen und den Annalista Saxo; Anna­ les Palidenses ad 1130; MGH SS 16, S. 78; Annalista Saxo ad 1130; MGH SS 37, S. 593. Zum Würzburger Hoftag vgl. Bernhardi, Lothar, S. 339-342; Mühlbacher, Papstwahl, S. 134 f.; Petke, Lothar, S. 311-314; Schmale, Schisma, S. 245-247. 109 Für eine Beurkundung auf einer Diözesansynode plädiert Wendehorst, Bistum I, S. 145 (allerdings mit falscher Zuweisung ins Jahr 1128). 110 Vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 153 Nr. 252, S. 154 Nr. †253. 111 Für die Anwesenheit Norberts von Xanten auf dem Würzburger Hoftag von 1130 sprechen sich aus Bernhardi, Lothar, S. 341; Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 289-292; Hauck, Kirchengeschichte IV, S. 146; zweifelnd dagegen Petke, Lothar, S. 311. 112 UB Magdeburg S. 278 Nr. 221; vgl. JL 8409; Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 150 Nr. 245. Vgl. Bernhardi, Lothar, S. 321 Anm. 91; Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 285-289, Petke, ­Lothar,­S. 312 f.; Schmale, Schisma, S. 277 f.

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Privileg, dieser habe den König und die Fürsten seiner Obödienz zugeführt.113 Norbert war demnach einer der vehementesten Fürsprecher Innozenz’ II. im Reich gewesen;114 dass er auf dem Würzburger Hoftag, der die Entscheidung zugunsten seines Favoriten brachte, gefehlt haben sollte, ist daher unwahr­ scheinlich. Der Zeitpunkt für die neuerliche Initiative zur Errichtung des Stifts war von dem Brüderpaar Johannes und Heinrich sowie deren Gesinnungsgenos­ sen wohl mit Bedacht gewählt worden. Unabhängig davon, ob die Oberzeller Gründungsurkunde direkt auf dem Würzburger Hoftag oder auf einer darauf folgenden Diözesansynode verlesen wurde, dürfte nämlich die Anwesenheit Norberts von Xanten in Würzburg das ausschlaggebende Moment für die erfolgreiche Umsetzung der Gründungsabsicht gewesen sein. Wenn nicht ­alles­täuscht, wurde die Gelegenheit der Präsenz des Ordensstifters von der ›Oberzeller Seite‹ somit genutzt, um die seit 1126 geplante und bereits 1128 verhandelte, dann aber ins Stocken geratene Gründung nun endlich zu reali­ sieren. Man kann sich daher des Eindrucks nicht erwehren, dass der Kreis der Oberzeller Stiftsgründer 1130 die Gunst der Stunde nutzte, um Bischof Em­ bricho im Zusammenhang mit dem neuerlichen Aufenthalt des Magdeburger Erzbischofs in Würzburg gleichsam unter Druck zu setzen.115 Wie die Besiege­ lung der Gründungsurkunde zeigt, hatte man hiermit Erfolg; gut vier Jahre nach dem ersten Würzburgaufenthalt des Ordensstifters war das erste frän­ kische Prämonstratenserstift damit aus eigener Initiative heraus entstanden. Dementsprechend galt es hinfort als filia von Prémontré.116 Wohl im unmittelbaren Zusammenhang mit dieser förmlichen Grün­ dungsbestätigung stellte Bischof Embricho von Würzburg sogleich eine zweite, ebenfalls auf das Jahr 1130 datierte Urkunde aus,117 die bezeichnender­ 113 UB Magdeburg S. 283 Nr. 227; vgl. JL 7516; Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 184 Nr. 289. Vgl. Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 338-345. 114 Zu Norberts Unterstützung für Innozenz II. vgl. Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 266281; Petke, Lothar, S. 311-314. 115 Die Rolle Bischof Embrichos bei der Gründung Oberzells ist in der Forschung bisher zum Teil viel zu positiv hervorgehoben worden; vgl. z. B. Soder von Güldenstubbe, Embricho. Vgl. demgegenüber bereits Marold, S. 33, der lediglich von einer Zustimmung Embrichos zur Stiftsgründung spricht. 116 Vgl. das älteste Ordensverzeichnis, das in der Abtei Berne (Nordbrabant) um 1217 ent­ stand; van der Velden, Documenten, S. 72. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd. S. 54-57. Vgl. auch den Catalogus Ninivensis II; Backmund, Monasticon III, S. 393. Vgl. ebenfalls Backmund, Monasticon III, S. 427. 117 StA Würzburg, W.U. 6278 (alt: W.U. 72/179); StA Würzburg, W.U. 6301 (alt: W.U. 74/128) (Insert in einer Urkunde des Würzburger Dompropstes Heinrich von 1302 Fe­

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weise von demselben Oberzeller Schreiber mundiert wurde, der auch die Gründungsurkunde geschrieben hatte.118 Diese zweite Oberzeller Urkunde entstand jedoch eindeutig nach der Gründungsurkunde (StA Würzburg, W.U. 6277), wie sich aus der unterschiedlichen Empfängerbezeichnung un­ zweifelhaft ergibt: Die Gründungsurkunde spricht noch einzig von den Brü­ dern Johannes und Heinrich als juristischen Personen, denen das Dotations­ gut des zukünftigen Stifts übertragen wird;119 in der zweiten Urkunde wird demgegenüber das Stift Oberzell als bereits existierende Institution genannt.120 Anders als die erste Oberzeller Urkunde, weist diese zweite Urkunde von 1130 zudem keinerlei Besonderheiten in ihrer äußeren Gestalt auf; sie wurde in einem Zuge geschrieben und dann mit dem bischöflichen Siegel versehen. Der Würzburger Bischof bestätigte in dieser zweiten Urkunde abermals den Besitz des bischöflichen Hofes in Zell,121 der bereits 1128 Gegenstand der Verhandlungen gewesen war;122 die übrigen Bestandteile der Grundausstat­ tung, selbst das bischöfliche Salland auf der anderen Mainseite,123 werden da­ gegen nicht aufgeführt. Im Vergleich zur älteren Urkunde wird die wirtschaft­ liche Basis Oberzells damit nur zu einem geringen Teil nochmals bestätigt. Neu ist stattdessen ein rechtliches Detail: Voraussetzung für die Übertragung des bischöflichen Hofes in Zell sei nämlich, dass das Stift dem Bistum Würz­

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bruar 22); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 3-4 [= Cantler S. 10 f.; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 383 f.; vgl. RB 1, S. 133]. Zum Schreiber der Urkunde vgl. Johanek, Siegelurkunde, S. 148-150. StA Würzburg, W.U. 6277 (alt: W.U. 72/178); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 1-2 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; Ussermann, Cod. S. 31 Nr. 30; Cantler S. 9 f.; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 382 f.; vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 286 Nr. 16; RB 1, S. 127 f.]: […] tradidi et per ­manum advocati Goteboldi confirmavi Iohanni et Henrico fratribus et cęteris cum ipsis deo famulantibus in loco, qui dicitur Cella, fundum ad ędificandum oratorium beati Michahelis archangeli cum claustro et cęteris officinis communem vitam agentibus necessariis, videlicet fundum parrochialis ęcclesię cum toto suo cimiterio ac totam curiam episcopalem eidem ęcclesię adiacentem. StA Würzburg, W.U. 6278 [= Hugo, Annales I, Probat. Sp. 383 f.; zu den Einzelnach­ weisen vgl. Anm. 117]: […] ęcclesię sancti Michaelis archangeli in Cella in usum fratrum deo ibidem famulantium […]. StA Würzburg, W.U. 6278 [= Hugo, Annales I, Probat. Sp. 383 f.; zu den Einzelnachwei­ sen vgl. Anm. 117]: […] tradidi […] curtim nostram in eadem villa sitam cum universis appenditiis sive utilitatibus nostri iuris et potestatis in silvis videlicet et agris, vinetis, pratis ac pascuis, mancipiis, decimis et reditibus, molendinis, vadis et piscationibus, vinariis et hortis, exitibus et reditibus et universis comoditatibus longe vel prope positis tam nostris usibus quam aliorum, qui in beneficio habuerant, servientibus […]. Vgl. Günther S. 8 f.; Soder von Gül­ denstubbe, Embricho, S. 64. Vgl. oben S. 22 Anm. 50. Vgl. dazu oben S. 22.

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burg, der potestas nostri episcopatus unterstellt werde.124 Die bischöfliche Zu­ stimmung zur Stiftsgründung war 1130 somit an die Bedingung geknüpft, dass Oberzell in den Würzburger Diözesanverband eingegliedert, der bischöflichen Jurisdiktion und Administration unterstellt werde.125 In der ersten Papst­ urkunde, die Oberzell am 20. Februar 1133 von Innozenz II. erwirkte, wird dementsprechend hinsichtlich der Besitzrechte die Einschränkung gemacht, die bischöfliche iustitia et reverentia müsse gewahrt bleiben,126 was Papst Coe­ lestin II. am 24. November 1143 bestätigte.127 Das Diktum Stefan Weinfurters für die Zeit vor der Erhebung Norberts zum Erzbischof von Magdeburg, »die besitzrechtliche sowie amtliche Zuständigkeit der Diözesanbischöfe und an­ derer Personen [seien] nach Möglichkeit abgestellt oder reduziert worden«,128 trifft auf Oberzell also bereits nicht mehr zu, obwohl der Ordensstifter hier nachweislich in den Gründungsvorgang involviert war. Oberzell gehört somit zur Gruppe der seit 1126/28 entstandenen Stifte, die mehrheitlich »von den Gründern an die Bischöfe übereignet wurden«.129 Durch die Tradierung Oberzells an den Würzburger Bischof erhielt dieser aufgrund seiner iura pontificalia umfangreiche Einflussmöglichkeiten in stif­ tische Belange.130 Durch seine Weihegewalt, die potestas ordinis, stand dem Ordinarius das Recht der Konsekration von Altären zu;131 dementsprechend weihte der Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg am 1. August 1242 124 StA Würzburg, W.U. 6278 [= Hugo, Annales I, Probat. Sp. 383 f.; zu den Einzelnachwei­ sen vgl. Anm. 117]: […] ea tamen conditione, ut eadem ęcclesia ab eis, qui eam ex suis pro­ prietatibus construxerant, in potestatem nostri episcopatus et non alterius redigatur. Vgl. Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 64. 125 Vgl. hierzu Oberste, Visitation, S. 162-169. 126 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]; vgl. dazu auch unten S. 37-40. 127 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]. In den Urkunden Alexanders III. vom 5. Februar 1181, Lucius’ III. vom 1. Mai 1182 und Honorius’ III. vom 4. Mai 1221 wurde dieser Passus wörtlich wiederholt; StA Würz­ burg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]; StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]. 128 Weinfurter, Reformkanoniker, S. 172. 129 Weinfurter, Norbert, S. 80. 130 Zu den bischöflichen Rechten vgl. zusammenfassend Hinschius, Kirchenrecht II, S. 38-49. 131 Für Floreffe hatte Papst Honorius II. bereits am 4. November 1128 festgelegt, dass dem zuständigen Ordinarius, dem Bischof von Lüttich, das Weihe- und Konsekrationsrecht zustehe; Migne, PL 166, Sp. 1284 f. Nr. 73. Vgl. Oberste, Visitation, S. 164. Zum Kon­ sekrationsrecht des Ordinarius bei nichtexemten Klöstern vgl. Schreiber, Kurie und Klos­ ter I, S. 179 f.

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auch den Nicolausaltar in der Oberzeller Stiftskirche.132 Zudem dürfte das Stift von Beginn an für den Empfang von Chrisam und anderen heiligen Ölen an den Bischof verwiesen gewesen sein,133 auch wenn dies erst in einem Privileg Papst Bonifaz’ VIII. von 1296/97 ausdrücklich hervorgehoben wird.134 Weit wichtiger waren jedoch die aus der bischöflichen Straf- und Disziplinar­ gewalt, der potestas iurisdictionis, resultierenden Vollmachten. Zu nennen ist dabei zunächst das Recht der Abtsbenediktion,135 denn dadurch erhielt der ordinarius loci eine praktische Zustimmungsbefugnis bei jeder Propst- bzw. Abtswahl, auch wenn diese formal einzig dem Konvent zustand, wie päpstlicherseits mehrfach bekräftigt wurde.136 Als juristisches Element war mit der Abtsbenediktion zudem das Obödienzversprechen des Elekten verbun­ den, durch das sich dieser dem Bischof gegenüber eidlich zu Gehorsam und Reverenz verpflichteten musste.137 Dementsprechend dürfte der Würzburger Bischof zumindest im 12. Jahrhundert auch ein Visitationsrecht aus der ­Unterstellung Oberzells abgeleitet haben,138 welches die Korrekturgewalt im­ plizierte, die Papst Innozenz II. am 12. April 1131, also nicht einmal ein Jahr nach Ausstellung der Oberzeller Urkunde, den Bischöfen reservierte und die selbst die Absetzung eines renitenten Abtes durch den Ordinarius sanktionier­ te.139 Insgesamt waren die Würzburger Bischöfe infolge der Tradierung somit 132 StA Würzburg, W.U. 6295 (alt: W.U. 72/189) [unediert; vgl. Wendehorst, Bistum I, S. 222]: Cum ex officii nostri debito decorem domus dei diligere et promovere summo studio teneamur, id tunc potissimum exequimur, si ecclesias dei per nostrum ministerium consecratas honorari fidelium accessibus procuramus […]. 133 Für Floreffe hatte Papst Honorius II. bereits am 4. November 1128 festgelegt, dass das Stift das Chrisam beim zuständigen Ordinarius, dem Bischof von Lüttich, in Empfang zu nehmen habe; Migne, PL 166, Sp. 1284 f. Nr. 73. Vgl. Oberste, Visitation, S. 164; Schrei­ ber, Kurie und Kloster I, S. 172, 179. 134 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]. 135 Zur Abtsbenediktion vgl. Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 126-144. 136 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]; StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Pott­ hast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]. Der Passus zur freien Propst- bzw. Abtswahl fand im 13. Jahrhundert Eingang in das Privilegium commune für Prämonstratenserstifte vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 137 Vgl. Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 127, 141-143, 164 f. 138 Die Oberzeller Quellen liefern zwar keine Belege dafür, andernorts wurde das Visitations­ recht jedoch von Bischöfen ausgeübt; vgl. Oberste, Visitation, S. 170 f.; Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 189 f. 139 Migne, PL 179, Sp. 87 f. Nr. 38 [= Le Paige II S. 419 f. Nr. 6; JL 7465]. Am 3. Mai 1134 wie­ derholte Innozenz II., dass der Diözesanbischof die letzte Instanz sei, wenn ein Abt sich

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die strafrechtliche Instanz, an die sich das Stift zu wenden hatte. Deutlich wird dies zum Beispiel daran, dass der Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg 1227 einen Streit zwischen dem Domkapitel und den Bauern von Veitshöchheim einer- sowie dem Stift Oberzell andererseits entschied.140 1279 wiederum stimmte der Würzburger Bischof Berthold II. von Sternberg mit ausdrücklichem Verweis auf die cura regiminis der Vereinigung des Prämon­ stratenserstifts Tückelhausen mit Oberzell zu, da ihm das Korrekturrecht be­ sonders bei den dem Bistum Würzburg unterstellten Klöstern gebühre.141 Hervorzuheben ist, dass die Tradierung an den Würzburger Bischof in der eigentlichen Gründungsurkunde, die 1128 verhandelt und 1130 ausgestellt worden war, noch mit keinem Wort Erwähnung findet. Erst als ›Nachtrags­ klausel‹ wurde sie in der zweiten Urkunde fixiert und als rechtliche Voraus­ setzung für die bischöfliche Zustimmung zur Gründung charakterisiert. Die Vermutung, die Tradierung sei »entsprechend dem Willen [der] Fundatoren« erfolgt,142 ist somit wenig überzeugend. Es deutet vielmehr alles darauf hin, dass gerade die Frage des Rechtsstatus’ von Oberzell zunächst zu Differenzen und damit zur Verzögerung der Gründung geführt hatte. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass dem Oberzeller Gründerkonsortium eine andere Option der rechtlichen Unterstellung vorgeschwebt hatte. Bedenkt man die schwierige Situation im Bistum Würzburg während des Bischofsstreits 1126/27,143 ist da­ her durchaus in Betracht zu ziehen, dass die Stifter Oberzells sich während der Vakanz an den Ordensstifter Norbert von Xanten gewandt hatten, obwohl

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trotz Mahnungen der Mitäbte nicht bessere; Ramackers, Verzeichnis, S. 138 [= Mig­ne, PL  179, Sp. 204 Nr. 156; JL 7652]. Vgl. Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 300 f. StA Würzburg, W.U. 6294 (alt: W.U. 72/188) [= unediert; vgl. Mon. Castellana S. 27 Nr. 90; RB 2, S. 169]. StA Würzburg, W.U. 6978 (alt: W.U. 100/82) [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 3; vgl. RB 4, S. 101]: Suscepti cura regiminis pre ceteris, que nostris humeris supportamus, men­ tem nostram sollicitat et ad ea intentos efficit, que monasteriorum salutem, commodum et profectum respiciunt, ut, dum monasteriis et eorum personis salubriter consulimus eorumque profectibus insudamus, centuplum fructum nobis et illis ceterisque indigentibus et profectum expectantibus acquiramus. Sane considerantes, quante sit laudis retribucionis et meriti, eccle­ sias collapsas evidentibus erumpnarum miseriis desolatas ad statum salutis reducere et ea, que deformitatis prius fuerant, reformare, maxime in hiis locis, que sue fundacionis a nostra Her­ bipolensi ecclesia originem habuerunt, et quarum miserias nostras debemus pio compassionis animo reputare, utpote que sine nostra subvencione non possunt subsistere, neque absque nostre protectionis subsidio sua sibi libera permanere. Vgl. so Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 64. Vgl. oben S. 29 f.

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dieser der Übernahme des Würzburger Bischofsamtes durch seine heimliche Abreise vorgebeut hatte.144 Im Gegensatz zu den 1130 festgeschriebenen episkopalen Einflussmöglich­ keiten genoss das älteste fränkische Prämonstratenserstift gegenüber welt­ lichen Gewalten eine relativ große Unabhängigkeit. Ein Vogt tritt in den Quellen des 12. Jahrhunderts nirgends in Erscheinung, vielmehr wurde Ober­ zell 1143 von Papst Coelestin II. ausdrücklich die Vogtfreiheit verbrieft.145 2.1.2. Die frühen Papsturkunden des Stifts Oberzell Das Stift Oberzell hat bis zum Ende des Mittelalters die beachtliche Zahl von insgesamt zwanzig Papsturkunden erwirkt.146 Für die Geschichte des Stifts sind diese Urkunden von unschätzbarem Wert, weil sie nicht nur Einblicke in dessen Besitzverhältnisse im 12. und 13. Jahrhundert gewähren, sondern auch wichtige Hinweise auf konkrete Probleme besitzrechtlicher und stiftsinterner Art bieten. Bereits am 20. Februar 1133, also nicht einmal drei Jahre nach der Einigung mit Bischof Embricho von Würzburg, wandte man sich erstmals an die Kurie und erhielt von Papst Innozenz II. ein einfaches Privileg.147 Adressat der Ur­ kunde war jedoch noch nicht das Stift als Institution, sondern nur dessen erster Propst Johannes;148 auch wird noch recht unbestimmt von der dem Erz­ engel Michael geweihten Kirche in Zell gesprochen, die von Johannes und seinem Bruder Heinrich fundiert worden sei und die es kraft päpstlichen ­Privilegs­zu stärken gelte.149 Die tatsächliche Umsetzung der 1130 urkundlich fixierten Gründung war Anfang 1133 also wohl noch nicht so weit fortge­ 144 145 146 147

Vgl. oben S. 29 f. Vgl. dazu unten S. 41-43. Die Papsturkunden Oberzells sind ediert bei Petersen, Oberzell, S. 112-172. StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]. Vgl. Günther S. 9; Kestler S. 47. 148 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Innocentius episcopus servus servorum dei dilecto filio Iohanni Cellensis ecclesie pre­ posito eiusque successoribus regulariter substituendis in perpetuum. Zum ersten Oberzeller Propst Johannes vgl. oben S. 21 f. Anm. 46 und Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 522 mit Anm. 1. 149 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Quapropter, dilecte in domino fili Iohanne preposite, tuis rationabilibus postulationi­ bus accommodantes assensum, Cellensem beati archangeli Michahelis aecclesiam, quę iuxta Werzeburgensem civitatem a te et Henrico fratre tuo devotionis intuitu fundata esse cognosci­ tur, presenti privilegio duximus roborandam. Zu Heinrich, dem Bruder des Stiftsgründers Johannes vgl. oben S. 21 f. und Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 533 mit Anm. 82.

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schritten, dass sich das Stift als Rechtssubjekt formiert hatte. Dementspre­ chend wurde Oberzell von Innozenz II. auch nicht in den päpstlichen Schutz aufgenommen; lediglich in der Arenga wird allgemein auf die päpstliche Auf­ gabe der protectio für Niederlassungen religiöser Gemeinschaften rekurriert.150 Auch die Formierung des Gesamtordens war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, denn festgeschrieben wurde für Oberzell die Augustinerregel nach den norbertinischen Gewohnheiten.151 Dass nicht auf die prämonstra­ tensischen Gewohnheiten, sondern einzig auf den Ordensstifter Norbert von Xanten Bezug genommen wird, ist dabei Ausdruck des noch nicht abgeschlos­ senen prämonstratensischen Institutionalisierungsprozesses, in dem »der ge­ samte ordo, die erste Stufe des ›Prämonstratenserordens‹, […] ganz auf die Person, die Rechts- und Reformvorstellungen Norberts ausgerichtet« war.152 Den Anlass, warum man sich in einem so frühen Stadium der Errichtung des neuen Stifts an die Kurie wandte, offenbart die Dispositio der Urkunde. An erster Stelle wird dort päpstlicherseits nämlich das Gebot der stabilitas loci eingeschärft: Nach Ablegung der Profess bestehe für die in Oberzell (ibidem) zusammengekommenen fratres keine Möglichkeit des Wechsels an einen ­anderen­Ort mehr; keine kirchliche Instanz, weder ein Erzbischof oder ein Bischof noch ein Abt, dürfe solche ›Flüchtlinge‹ ohne ausdrückliche Zu­ stimmung des Oberzeller Propstes aufnehmen oder bereits aufgenommene fratres zurückhalten.153 Auffällig ist bei dieser Bestimmung die recht individu­ elle Formu­lierung, die stark abweicht von dem entsprechenden Passus in der nächstjüngeren Papsturkunde für ein süddeutsches Prämonstratenserstift vom

150 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Apostolicae sedis moderamini congruit, religiosos viros debita benignitate diligere et eorum loca protectionis suę patrocinio communire. 151 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Inprimis siquidem statuentes, ut ordo canonicus, qui secundum beati Augustini regu­ lam venerabilis fratris nostri Norberti Magdeburgensis archiepiscopi religiosi utique ac pruden­ tis viri annitente studio est inibi institutus, perpetuis temporibus in eadem aecclesia inviolabi­ l­­iter conservetur. 152 Weinfurter, Reformkanoniker, S. 172. Vgl. Melville, Semantik, S. 214; Weinfurter, Ordens­ stifter, S. 70 f. 153 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Fratres quoque, qui divina inspirante clementia ibidem ad conversionem venerint, post factam in eodem loco professionem ad alia loca convolandi non habeant facultatem, nullusque archiepiscopus, episcopus, abbas vel quilibet alius sine prepositi sui licentia eos suscipere aut susceptos retinere presumat; hoc enim et sacris regulis inhibetur et ab aecclesiasticis personis esse convenit alienum.

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12. April 1139,154 in der nächstjüngeren Oberzeller Papsturkunde vom 24. No­ vember 1143155 oder gar im späteren Standardformular des privilegium com­ mune für Prämonstratenserstifte.156 Von Oberzeller Seite war demnach explizit dieser Sachverhalt an der Kurie vorgebracht worden. In Anbetracht des langwierigen und mit Problemen hinsichtlich der Rechts­ stellung gegenüber dem ordinarius loci behafteten Gründungsvorgangs157 hat­ ten also wohl einige Mitglieder des Stifterkonsortiums Oberzell verlassen, um an einem anderen Ort unter dem Schutz und der Obhut einer fremden kirch­ lichen Instanz ein Konkurrenzstift zu errichten. Dabei muss es sich unzweifel­ haft um das erstmals 1139 als bambergisches Eigenstift belegte Tückelhausen gehandelt haben,158 das nach Ausweis des ältesten, um 1217 in der Abtei Berne (Nordbrabant) entstandenen Ordensverzeichnisses zu Beginn des 13. Jahrhun­ derts als filia von Oberzell galt.159 Die nach Tückelhausen abgewanderten ­fratres­ hatten Oberzell demnach erst nach der Ausfertigung der beiden bischöf­ lichen Urkunden im Jahre 1130 verlassen, als Oberzell rechtskräftig fundiert war.160 Dabei hatten sie wohl auch ihre in das Oberzeller Fundationsgut ein­ gebrachten Besitzungen für ihr neues Stift beansprucht, denn ausdrücklich ließen sich die Oberzeller Prämonstratenser nicht nur den mit Bischof Em­ bricho ausgehandelten und beurkundeten Gütertausch,161 sondern alle gegen­ wärtigen und zukünftigen Erwerbungen und Schenkungen von Innozenz II. 154 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]: Nec alicui fratrum liceat post factam ibi professionem absque prelati sui licencia de claustro discedere, discedentem vero nullus episcoporum vel abbatum suscipere audeat vel re­tinere. 155 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: Nulli quoque fratrum post factam professionem absque prepositi totiusque congregatio­ nis permissione liceat ex eodem claustro discedere, discedentem vero absque communium ­litterarum­cautione nullus audeat retinere. 156 Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3: Prohibemus insuper, ut nulli fratrum vestrorum post factam in monasterio vestro professionem fas sit sine abbatis sui licentia de eodem loco nisi artioris religionis obtentu discedere, discedentem vero absque communium litterarum vestra­ rum cautione nullus audeat retinere. 157 Vgl. oben S. 20-37. 158 StA Würzburg, Stdb. 669, f. 1r-1v; StA Würzburg, Stdb. 670, f. IIr-IIv [= Migne, PL 179, S. 401 Nr. 352; Oesterreicher, Veßra, S. 15 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP III,3, S. 269 Nr. 62; JL 7945; J 5672; Dobenecker I, S. 285 Nr. 1366]. Zu den Anfängen von Tückelhausen vgl. unten S. 133-140. Das Stift Veßra scheidet aus, da es vom norbertinischen Liebfrauenstift in Magdeburg aus besiedelt wurde; vgl. dazu unten S. 107 f. 159 Van der Velden, Documenten, S. 73: Tukelenhuse, filia Celle. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., S. 54-57. 160 Vgl. oben S. 30-37. 161 Vgl. zur Grundausstattung Oberzells oben S. 21-24.

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bestätigen; weil es sich bei Oberzell um ein bischöfliches Eigenstift handelte, werden dabei einschränkend die zu wahrenden Rechte des Würzburger Diöze­ sanbischofs betont.162 Wie die älteste Oberzeller Papsturkunde zeigt, waren die Auseinandersetzun­ gen zwischen dem Oberzeller Gründungskonsortium und Bischof Embricho von Würzburg über die Rechtsstellung der künftigen Niederlassung der Prä­ monstratenser also nach der Einigung des Jahres 1130 eskaliert, woraufhin sich ein Teil der Stifter und Fundatoren zurückgezogen hatte, um in Tückelhausen ein eigenes Stift zu errichten, welches in Konkurrenz zu Oberzell an Bischof Otto von Bamberg tradiert wurde.163 Um der daraus resultierenden Schmäle­ rung des Besitzes entgegenzuwirken, sah sich der Oberzeller Propst Johannes daher noch vor der endgültigen Errichtung des eigenen Stifts genötigt, ein päpstliches Privileg zu erwirken, in welchem das Gebot der stabilias loci für Kleriker als juristische Begründung für die Unrechtmäßigkeit des Handelns der Gegenpartei diente. Möglicherweise im Zusammenhang mit der Weihe der Stiftkirche, die gleich­sam den Abschluss der Aufbauphase markierte,164 steht das zweite Papst­ pri­vileg, welches Oberzell am 24. November 1143 von Papst Coelestin II. erhielt. Im Gegensatz zum Privileg Innozenz’ II. richtete sich diese Urkunde nicht nur an den 1141 erstmals bezeugten Propst Konrad,165 sondern auch an den Ober­ zeller Konvent; der Institutionalisierungsprozess war somit abgeschlossen.166 Bestärkt wird dies dadurch, dass Coelestin II. dem Stift nun den einfachen päpstlichen Schutz gewährte und die Augustinerregel samt prämonstraten­ 162 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Porro permutationem illam, quę inter te et venerabilem fratrem nostrum Embricum Werzburgensem episcopum consensu canonicorum suorum super eodem loco rationabiliter facta est et per scripti sui paginam confirmata, nos quoque auctoritate apostolica roboramus. Quęcumque preterea per vos ab eodem episcopo redempta vel aliorum fidelium oblatione eidem ecclesiae canonice collata sunt aut deinceps iustis modis auxiliante domino conferri contigerit, tibi tuisque successoribus firma in perpetuum et illibata permaneant salva nimirum dyocesani episcopi iustitia et reverentia. 163 Vgl. dazu unten S. 133-139. 164 Vgl. oben S. 22-24. 165 StA Würzburg, W.U. 1525 (ehemals Bayer. Nationalmuseum München); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 83 [= Cantler S. 18; vgl. Neudegger S. 189 Nr. 1a]. Propst Konrad ist bis 1144 belegt; vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 522 mit Anm. 4. Bereits am 11. Januar 1146/1153 wird sein Nachfolger Abt Bertold genannt; vgl. Flachenecker/Petersen, Personal­ listen, S. 522 mit Anm. 5. 166 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: Celestinus episcopus servus servorum dei dilectis filiis Conrado preposito de Cella eius­ que fratribus tam presentibus quam futuris regulariter substituendis in perpetuum.

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sischen Gewohnheiten sowie das Gebot der stabilitas loci für die Kanoniker bestätigte.167 1143 ließ man sich von Coelestin II. nochmals die im Tauschvertrag mit dem Würzburger Bischof dokumentierte Grundausstattung des Stifts168 ver­ briefen. Darüber hinaus bestätigte der Papst nun aber auch die Vogtfreiheit.169 Noch 1128 hatte Burggraf Gotebold II. von Henneberg170 als Würzburger Hochstiftvogt den Gütertausch zwischen dem Bischof und dem Domkapitel einer- und dem Oberzeller Gründungskonsortium andererseits umsetzen sol­ len.171 Nach 1130 erscheinen die Henneberger jedoch kein einziges Mal in der Rolle als Stiftsvogt von Oberzell,172 auch wenn 1141 und 1143 anlässlich der Schenkung von Hörigen an das Stift davon die Rede ist, Oberzell habe keinen Vogt außer dem Hochstiftsvogt.173 De facto hatte das auf Initiative von Würz­ burger Ministerialen und Bürgern174 entstandene Stift also keinen Vogt im juristischen Sinne; der weltliche Schutz lag in der Folgezeit vielmehr in meh­ reren Händen. So sollte nach einer 1153/56 ausgestellten Urkunde Erzbischof Arnolds von Mainz der Neffe des späteren Würzburger Bischofs Herold ­namens­Konrad die Vogteirechte über einen Oberzeller Wald in Margets­

167 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: […] prefatum locum, in quo divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus […]. Sancimus autem, ut ordo canonicus secundum beati Augustini regulam et fratrum Premonstratensium institutionem perpetuis ibi temporibus inviolabiliter conservetur. Nulli quoque fratrum post factam professionem absque prepositi totiusque congre­ gationis permissione liceat ex eodem claustro discedere, discedentem vero absque communium litterarum cautione nullus audeat retinere. 168 Vgl. dazu oben S. 21-24. 169 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: Concambium vero, quod de loco, qui Cella dicitur, cum Wircibergensi episcopo a vobis rationabiliter factum est, confirmamus et, ut nullus ipsius loci advocatiam sibi usurpare pre­ sumat, apostolica auctoritate interdicimus. 170 Bei Gotebold II. von Henneberg († 6. Februar 1144) handelt es sich um den Vater des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg (1122-1127/1150-1159); vgl. zu ihm Bibra, Burggrafenamt, S. 286-289 [fälschlich mit dem Burggrafen Godebold I. von Henneberg gleichgesetzt]; Kallfelz, Burggrafen, S. 223 f.; Parigger, Burggrafenamt, S. 16 f.; Soder von Güldenstubbe, Henneberg, S. 251; Wagner, Henneberg, S. 80-83; Wagner, Entwurf, S. 4143; Wölfing, Henneberg, S. 14. 171 Vgl. oben S. 22. 172 Zu den Hintergründen dafür vgl. unten S. 106-111. 173 StA Würzburg, W.U. 1525 [= Cantler S. 18; vgl. Neudegger S. 189 Nr. 1a]: Nec advocatum alium habeant preter eiusdem ęcclesię advocatum. Würzburg, W.U. 1526 [= Cantler S. 19; vgl. Neudegger S. 189 Nr. 1b]: Nec advocatum habeat preter advocatum eiusdem ecclesię. 174 Zur Zusammensetzung des Oberzeller Gründungskonsortiums vgl. oben S. 26-29.

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höchheim erhalten.175 Im Jahre 1160 bestätigte Bischof Heinrich von Würz­ burg dem Stift ferner eine Schenkung seines Vorgängers Gebhard von Hen­ neberg, die mittels des Hochstiftsvogtes Berthold von Henneberg an Marquard von Grumbach und dessen gleichnamigen Sohn176 sowie eine Reihe von bi­ schöflichen Ministerialen als Oberzeller Sachwaltern (fidelissimi tutores) über­ tragen worden war.177 In zwei Oberzeller Urkunden des Jahres 1164 wiederum erscheinen Marquard von Grumbach mit seinen Söhnen Adelbert und Otto sowie mehrere bischöfliche Ministeriale als fidei commissarii des Stifts anläss­ lich eines Gütertausches mit der Naumburger Kirche.178 Eindeutig ergibt sich 175 StA Würzburg, W.U. 6283 (alt: W.U. 74/177) [= Mainzer UB II,1, S. 390 Nr. 216; Posse, CDS I,2, S. 181 Nr. 264; Stumpf, Acta Maguntina S. 74 Nr. 71; vgl. Böhmer/Will, Regesta I, S. 366 Nr. 64; Dobenecker II, S. 22 Nr. 119; RB 1, S. 233; vgl. Johanek, Siegelurkunde, S. 150-154]: […] Primo quidem nostra auctoritate testificata est, deinde summi advocati, vide­ licet domni marchionis Cůnradi, Bobbonis comitis de Hennenberg, Berengeri de Gammen­ burg, domni Heroldi prepositi in Onoldesbach ac filii sororis ipsius Conradi, qui a prefato Berengero advocatiam habet in beneficio […]. Vgl. Peter Rückert, Zu den Anfängen der Gamburg und ihren ersten Besitzern, in: Wertheimer Jahrbuch 1994 (1995) S. 17-19; Peter Rückert, Die Edelfreien von Lauda, Zimmern und Gamburg, in: Ferdinand Kramer/Wil­ helm Störmer, Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben (Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte 20) München 2005, S. 623 f. 176 Zum Edelfreien Marquard von Grumbach und dessen Sohn vgl. Ferdinand Güterbock, Marquard von Grumbach, Vater und Sohn, in: MIÖG 48 (1934), S. 22-45; Friedrich Hausmann, Die Edelfreien von Grumbach und Rothenfels, in: Anton Haidacher/Hans Eberhard Mayer, Festschrift Karl Pivec. Zum 60. Geburtstag gewidmet von Kollegen, Freunden und Schülern, 1966, S. 167-200; Friedrich Hausmann, Art. Grumbach, Mark­ ward III. von, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966) S. 211; Ziegler, Konrad III., S. 607611. 177 StA Würzburg, W.U. 6284 (alt: W.U. 72/184); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 9-11 [= Ho­ henl. UB I S. 2 Nr. 3; Ussermann, Cod. S. 44 Nr. 45; Cantler S. 21 f.; Heusinger/Solf S. 64 Nr. 76; Dobenecker II S. 444 Nr. 21; Amrhein, Mitglieder, S. 291 Nr. 45; RB 1, S. 239]: […] hoc beneficium […] episcopus sine retractacione et sine mora per manum fratris sui Ber­ tholdi summi advocati pro remedio animę suę tradi iussit in manus domini Marquardi de Grůmbach et filii eius Marquardi necnon et ministerialium Billungi vicedomini, Billungi sculteti, Heinrici sculteti, Godeboldi, Iringi, Theoderici, Blumelini cum universis appendiciis sive utilitatibus in silvis videlicet et agris, vinetis et pratis, pascuis, molendinis, ortis, exitibus et reditibus, decimationibus et advocatia et universis commoditatibus longe vel prope positis, quatinus hii prenominati barones ad usus ibidem deo famulantium illud super altare dei ­genitricis Marię delegarent ac deinceps fidelissimi tutores existerent. 178 StA Würzburg, W.U. 100/73c [= UB Naumburg I S. 229 Nr. 250; Lepsius S. 255 Nr. 45; vgl. Stumpf 4037; Dobenecker II S. 49 Nr. 278; Hohenl. UB I S. 547 Nr. 732; RB 1, S. 251]; StA Würzburg, W.U. 6285 (alt: W.U. 74/178); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 194196 [unediert; vgl. Dobenecker II, S. 49 Nr. 279; Hohenl. UB I S. 546 Nr. 731; Mon. Castellana S. 12 Nr. 40; Heusinger/Solf S. 67 Nr. 82; RB 1, S. 251]: Datum est etiam idem predium legitimo et assueto ordine per manum summi advocati nostrę [sc. Nuenburgensis]

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die Vogtfreiheit Oberzells schließlich aus einer 1165 ausgestellten Bestäti­ gungsurkunde Bischof Herolds von Würzburg, denn mit ausdrücklichem Verweis darauf entschädigte der Bischof den ehemaligen Vogt eines dem Stift übertragenen Gutes.179 Aus der 1143 im Privileg Coelestins II. verbrieften Vogtfreiheit resultierte demnach also nicht, dass die Besitzungen Oberzells des vogteilichen Schutzes gänzlich entbehrten. Diese Aufgabe übernahmen vielmehr mehrere Treuhänder unentgeltlich; Vogtfreiheit bedeutete somit die Befreiung von Vogteiabgaben.180 An neuem Besitz ließ sich Oberzell von Coelestin II. schließlich den Zehn­ ten in Moos (Gem. Geroldshausen) verbriefen,181 den das Stift 1135/36 von dem Würzburger Domkanoniker Bertold von Stühlingen (de Stulingen) erhal­ ten hatte.182 Wie für alle übrigen Besitzungen galt auch für diesen Zehnten aufgrund von Oberzells Stellung als bischöflichem Eigenstift die freie Nut­ zung vorbehaltlich der Rechte des Diözesanbischofs.183

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ę­cclesię Tethonis in manus fidei commissariorum Cellensis ęcclesię, videlicet Marquardi de Grumbach et filiorum suorum Adelberti et Odonis, Billungi vicedomini de Wirzeburg, Hein­ rici sculteti, Godefridi, Godeboldi, qui versa vice prescripta bona in manus ipsius tradiderunt. Zu dem aus Oberzell stammenden Schreiber der Urkunde vgl. Johanek, Siegelurkunde, S. 150-154. StA Würzburg, W.U. 6286 (alt: W.U. 74/179) [= MB 45, S. 26 Nr. 14; Cantler S. 23 f.; vgl. Dobenecker II S. 44 Nachtrag Nr. 23; Bibra, Burggrafenamt, S. 328 Nr. 158 f.; RB 1, S. 255]: Et ut predia predicta sicut cętera bona, quę possident, penitus advocato carerent, ad­ vocatiam a Botone ministeriali ęcclesię nostrę cum pecunia numerata et cum mansu uno in Lutenbach redemimus. Zu dem aus Oberzell stammenden Schreiber der Urkunde vgl. ­Johanek, Siegelurkunde, S. 154-158. Vgl. diesbezüglich auch die Befreiung von Vogteiabgaben für das Stift Veßra; vgl. unten S. 110-114. Zum Phänomen der Defensoren vgl. Hageneder, Defensorenamt; Tellenbach, Eigenklöster, S. 187 f. StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: Decimam autem de Mosa, sicut ab episcopo vobis concessa est, vobis nichilominus con­ firmamus. Vgl. Günther S. 11; Kestler, Oberzell, S. 50; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 65. Zur Lokalisierung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. Die Schenkung wurde im 11. Jahr der Königsherrschaft Lothars III. (1135 September 131136 September 12) vollzogen und am 21. November 1146 von Konrad III. bestätigt; StA Würzburg, Kaiserselekt 477 (alt: W.U. 1283; W.U. 72/182); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 5-8 [= MGH D Ko III 158; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 173 Nr. 408]. Vgl. Cantler S. 17 f.; Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 179; Günther S. 11; Kestler, Ober­ zell, S. 49 f.; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 65; Wendehorst, Bistum I, S. 146. Zu Bertold von Stühlingen vgl. Paul Schöffel, Zur Geschichte Bischof Heinrichs II. von Würzburg, in: ZBLG 10 (1937) S. 122 f.; Wendehorst, Bistum I, S. 162. Zur Geschichte des Oberzeller Besitzes in Moos vgl. Petersen, Oberzell, S. 116 Anm. 4 sowie unten S. 44. StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: Decernimus ergo, ut nulli omnino hominum liceat eundem locum temere perturbare

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Die Tatsache, dass Oberzell schon in der Frühzeit seine wirtschaftliche Grundlage nicht nur durch Schenkungen erweiterte, sondern die wirtschaft­ lich nutzbaren Kulturflächen auch durch Rodung vergrößerte, zeigt eine ­Urkunde Eugens III.: 1146/53 befreite dieser das Stift nämlich von den Neu­ bruchzehnten und von den Zehnten für Tierfutter.184 Damit werden für Oberzell schon kurz nach der Gründungs- und Auf bauphase erste Ansätze zur Schaffung eines Wirtschaftssystems greifbar, die in der Folge zur Errichtung von Wirtschaftshöfen (curiae) und Grangien führten.185 Beispielhaft lässt sich dies an den Oberzeller Besitzungen in Moos zeigen. Wie bereits erwähnt hatte das Stift 1135/36 den Zehnten in Moos vom Würzburger Domkanoniker Ber­ told von Stühlingen erhalten. Außerdem hatte Bischof Embricho von Würz­ burg (1127-1146) dem Stift eine einst zu St. Burkard gehörige Hufe samt Zehnt in Moos vermacht.186 Diesen Grundbestand an Besitzungen baute das Stift in der Folgezeit anscheinend systematisch durch Schaffung neuen Kulturlandes mittels Rodung aus,187 denn bereits 1182 ist ein Oberzeller Wirtschaftshof ­(curia) in Moos belegt.188 Die rechtliche Grundlage für den Erfolg einer der­ artigen Wirtschaftsintensivierung wurde durch die Befreiung von Neubruch­ zehnten und von Zehnten für Tierfutter gelegt, die Papst Eugen III. dem Stift 1146/53 bestätigt hatte. Nachdem sich Oberzell in den ersten fünfzig Jahren seines Bestehens von den Päpsten stets einzelne Rechte und Besitztitel hatte verbriefen lassen, er­ wirkte das Stift 1181 erstmals ein feierliches Privileg, in dem Alexander III.

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aut eius possessiones auferre vel ablatas retinere, minuere seu quibuslibet molestiis fatigare, sed omnia integra conserventur eorum, pro quorum gubernatione et sustentatione concessa sunt, usibus omnimodis profutura salva diocesani episcopi canonica reverentia. StA Würzburg, W.U. 6282 [= Petersen, Oberzell, S. 118 Nr. 3; JL 9662; vgl. Anh. I S. 375 Nr. 9]. Vgl. Günther S. 12 (zu 1150); Kestler, Oberzell, S. 54 (zu 1157). Zu den Wirtschaftshöfen der Prämonstratenser allgemein vgl. Lohrmann, Wirtschafts­ höfe; Flachenecker, Wirtschaftsverwaltung. Vgl. StA Würzburg, Kaiserselekt 477 (alt: W.U. 1283; W.U. 72/182); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 5-8 [= MGH D Ko III 158; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 173 Nr. 408]. Vgl. Günther S. 11 (zu vor 1135); Kestler, Oberzell, S. 49 f. (zu 1133); Johanek, Siegelur­ kunde, S. 150-154; Wendehorst, Bistum I, S. 146 (zu 1140/42). Bereits in der Urkunde Alexanders III. von 1181 wird nicht mehr nur der Zehnt in Moos, sondern das predium quod dicitur Mose bestätigt, was auf die Ausweitung des Oberzeller Besitzes in diesem Ort hindeutet; StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]: Predium quod dicitur Mose a Bertoldo canonico sancti Kiliani Wirzeburgensis ecclesie pretio comparatum. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: […] Insuper curiam in Mose et curiam in Ruchesbrunnen cum decimis et omnibus pertinentiis suis cultis et incultis […].

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umfassend Rechte und Besitztitel Oberzells bestätigte.189 Wie seine Vorgänger nahm der Papst das Stift Oberzell in päpstlichen Schutz und bestätigte die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten, die Befreiung von Neubruchzehnten und Zehnten für Tierfutter sowie das Gebot der stabilitas loci für die Brüder.190 An neuen Rechten fügte Alexander III. das Aufnahme­ recht von Klerikern und Konversen191 sowie die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt hinzu: Auch wenn in Zeiten eines Interdikts die Türen anderer Würzburger Kirchen geschlossen blieben, durfte das Stift somit die Messe zelebrieren. Ferner gewährte der Papst den Prämonstratensern von Oberzell die freie Abtswahl, die äußere Einflussnahmen bei der Besetzung der Stifts­ leitung ausschloss, und das Begräbnisrecht, allerdings vorbehaltlich konkur­ rierender Pfarrrechte. An Besitztiteln bestätigte Papst Alexander III. das vom Würzburger Dom­ kanoniker Bertold von Stühlingen erhaltene Gut (predium) in Moos,192 die einst der Kirche St. Burkard gehörende Hufe samt Zehnt in Moos aus einer Schenkung Bischof Embrichos,193 ein ehemals zur bischöflichen Tafel gehö­ rendes Allodialgut in Roßbrunn (westl. Würzburg), das Bischof Gebhard von Würzburg dem Stift geschenkt und Bischof Heinrich 1160 bestätigt hatte,194 die 1164/65 im Tausch mit der Naumburger Kirche195 erhaltenen Güter in 189 StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]. Vgl. Günther S. 14 f. (zu 1180); Kestler, Oberzell, S. 58 (zu 1180); Petersen, Ober­ zell, S. 87-89. 190 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]; StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]; StA Würzburg, W.U. 6282 [= Petersen, Oberzell, S. 118 Nr. 3; JL 9662; vgl. Anh. I S. 375 Nr. 9]. 191 Zu den Konversen vgl. Broeck, Frères Convers; Hofmeister, Konversen; Wieland, Kon­ versen. 192 Vgl. oben S. 43 f. 193 Vgl. oben S. 44 Anm. 186. 194 Die Schenkung des Besitzes (allodium) in Roßbrunn hatte Bf. Gebhard von Würzburg 1158 auf Friedrich Barbarossas Italienzug gegen Mailand zwar vollzogen, die darüber aus­ gestellte Urkunde wurde jedoch erst 1160 durch dessen Nachfolger Bischof Heinrich II. von Würzburg besiegelt; StA Würzburg, W.U. 6284 (alt: W.U. 72/184); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 9-11 [= Hohenl. UB I S. 2 Nr. 3; Ussermann, Cod. S. 44 Nr. 45; Cantler S. 21 f.; Heusinger/Solf S. 64 Nr. 76; Dobenecker II S. 444 Nr. 21; Amrhein, Mitglieder, S. 291 Nr. 45; RB 1, S. 239]. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 179; Günther S. 12; Kestler, Oberzell, S. 54; Johanek, Siegelurkunde, S. 150-154; Wendehorst, Bistum I, S. 160. Zum Oberzeller Besitz in Roßbrunn vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 Anm. 8. Zur Lokalisierung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. 195 StA Würzburg, W.U. 100/73c (Abschrift 19. Jh.) [= UB Naumburg I S. 229 Nr. 250; Lep­ sius S. 225 Nr. 45; vgl. Dobenecker II, S. 49 Nr. 278; Hohenl. UB I S. 547 Nr. 732; RB 1,

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Albstadt (wüst, bei Waldbrunn),196 Waldbrunn (südwestl. Würzburg)197 und Haselbrunn (wüst, bei Waldbrunn)198 sowie ein in diesem Privileg erstmals erwähntes, teils geschenktes und teils erkauftes Gut (predium) in Euerfeld (bei Dettelbach).199 Nicht ausdrücklich genannt wird hingegen die stiftische Grundausstattung, die päpstlicherseits bereits 1133 von Innozenz II. konfir­ miert worden war.200 In die Pertinenzliste aufgenommen wurden demnach nur ausgewählte Besitzungen, die Oberzell bis 1181 hinzugewonnen hatte.201 Der Grund, warum gerade diese Stiftsgüter einer päpstlichen Bestätigung be­ durften, ist anhand der erhaltenen Quellen jedoch nicht zu eruieren. Wie wichtig dem Stift Oberzell diese päpstliche Bestätigung war, zeigen die Urkunden, die man 1181 mit auf die Reise nach Italien nahm, wo das Privileg in Tusculum ausgestellt wurde. Anhand des Diktats lässt sich nämlich ein­ deutig nachweisen, dass nicht nur die als zentrale Vorurkunde für das Privileg Alexanders III. dienende Urkunde Coelestins II. von 1143202 sowie die Urkun­ den Innozenz’ II. von 1133203 und Eugens III. von 1146/53204 vorgelegt wurden. Präsentiert wurden vielmehr auch ein Diplom Konrads III. über die Besitzun­

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S. 251]; StA Würzburg, W.U. 6285 (alt: W.U. 74/178); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 194196 [unediert; vgl. Dobenecker II, S. 49 Nr. 279; Hohenl. UB I S. 546 Nr. 731; Mon. Castellana S. 12 Nr. 40; Heusinger/Solf S. 67 Nr. 82; RB 1, S. 251]; StA Würzburg, W.U. 6286 (alt: W.U. 74/179) [= MB 45, S. 26 Nr. 14; Cantler S. 23 f.; vgl. Dobenecker II S. 44 Nachtrag Nr. 23; Bibra, Burggrafenamt, S. 328 Nr. 158 f.; RB 1, S. 255]. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 180; Günther S. 12 f.; Kestler, Oberzell, S. 55-57; Wendehorst, Bistum I, S. 163. Zum Oberzeller Besitz in Albstadt vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 Anm. 11. Zur Lokalisie­ rung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. Zum Oberzeller Besitz in Waldbrunn vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 Anm. 12. Zur Loka­ lisierung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. Zum Oberzeller Besitz in Haselbrunn vgl. Petersen, Oberzell, S. 123 Anm. 13. Zur Loka­ lisierung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. Zum Oberzeller Besitz in Euerfeld vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 Anm. 6. Zur Lokalisie­ rung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. Vgl. oben S. 39. Zu den nicht enthaltenen Besitzungen vgl. das Privileg Lucius’ III. vom 1. Mai 1182; StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]. Vgl. Günther S. 11; Kestler, Oberzell, S. 50. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]. Vgl. Günther S. 9; Kestler, Oberzell, S. 47. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6282 [= Petersen, Oberzell, S. 118 Nr. 3; JL 9662; vgl. Anh. I S. 375 Nr. 9]. Vgl. Günther S. 12; Kestler, Oberzell, S. 54.

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gen in Moos von 1146,205 eine Urkunde Bischof Heinrichs von Würzburg über das von seinem Vorgänger Bischof Gebhard geschenkte Allod in Roßbrunn von 1160,206 Urkunden der Bischöfe Heinrich von Würzburg und Udo von Naumburg über einen Gütertausch zwischen Oberzell und der Naumburger Kirche von 1164207 sowie die Bestätigung dieser Transaktion durch Bischof Herold von Würzburg aus dem Jahre 1165.208 Fast das gesamte Archiv des Stifts wurde demnach 1181 mit nach Italien geführt, um das Privileg Alexanders III. zu erhalten.209 Nur ein Jahr später ließ sich Oberzell am 1. Mai 1182 auch von Lucius III. seine Rechte und Besitzungen bestätigen.210 Bei der Erstellung dieses Privilegs griff man für die Aufzählung der Rechte des Stifts auf die Urkunde Alexan­ ders III. als Vorlage zurück: Der Text wurde bis auf einige geringfügige Aus­ nahmen wortwörtlich aus der Vorurkunde von 1181 übernommen.211 Einzig das Gebot, dass in den Klausuren und Grangien Oberzells Gewalt, Raub, Diebstahl, Brandstiftung und die Entführung oder Tötung von Menschen untersagt sei, wurde von Lucius III. neu hinzugefügt.212 Für die Pertinenzliste 205 StA Würzburg, Kaiserselekt 477 (alt: W.U. 1283; W.U. 72/182); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 5-8 [= MGH D Ko III 158; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 173 Nr. 408]. 206 StA Würzburg, W.U. 6284 (alt: W.U. 72/184); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 9-11 [= Ho­ henl. UB I S. 2 Nr. 3; Ussermann, Cod. S. 44 Nr. 45; Cantler S. 21 f.; Heusinger/Solf S. 64 Nr. 76; Dobenecker II S. 444 Nr. 21; Amrhein, Mitglieder, S. 291 Nr. 45; RB 1, S. 239]. 207 StA Würzburg, W.U. 100/73c [= UB Naumburg I S. 229 Nr. 250; zu den Einzelnach­ weisen vgl. Anm. 195]. StA Würzburg, W.U. 6285 [Dobenecker II, S. 49 Nr. 279; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 195]. Das Stift Oberzell erhielt Güter in Albstadt, Waldbrunn und Haselbrunn für Besitzungen in Ostheim (nordwestl. Mellrichstadt), Stadtlauringen (östl. Bad Kissingen), Höchheim (wohl Margetshöchheim), Himmelstadt (südöstl. Karl­ stadt), Birkenfeld (östl. Marktheidenfeld) und Karbach (östl. Marktheidenfeld). Vgl. Günther S. 12 f.; Kestler, Oberzell, S. 55-57; Wendehorst, Bistum I, S. 163. 208 StA Würzburg, W.U. 6286 [= MB 45, S. 26 Nr. 14; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 195]. In dieser Urkunde bestätigte Bischof Herold dem Stift die Besitzungen in Albstadt, Waldbrunn und Haselbrunn sowie in Lusenbach und Eisingen. Vgl. Günther S. 13 f.; Kestler, Oberzell, S. 55-57; Wendehorst, Bistum I, S. 167. 209 Zur Mitnahme der Originalurkunden an die Kurie vgl. Herde, Beiträge, S. 84: »Grund­ sätzlich verlangte die Kanzlei die Einreichung von Originalurkunden oder authentisch beglaubigten Abschriften, wenn alte Rechte bestätigt werden sollten«. 210 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. Vgl. Günther S. 15 (zu 1181); Kestler, Oberzell, S. 59 (zu 1181). 211 Vgl. die in Petit gesetzten Passagen bei Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5. 212 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Paci quoque et tranquillitati vestre paterna sollicitudine providere volentes auctoritate apostolica prohibemus, ut infra clausuras locorum vel grangiarum vestrarum nullus violentiam vel rapinam seu furtum committere aut ignem apponere seu hominem capere vel interficere

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

diente das Privileg Alexanders III. hingegen nicht als Vorurkunde. Es wurden vielmehr – wie schon 1181 – die einzelnen Urkunden direkt als Beweismittel herangezogen und benutzt, so dass die Urkunde Lucius’ III. teilweise die Be­ sitzrechte prägnanter umschreibt, teilweise aber auch zuvor nicht bestätigte Besitzrechte aufführt. So erfahren wir gleich zu Beginn der Pertinenzliste, dass das Stift Oberzell nicht nur aus einem Männerkonvent bestand, sondern auch aus einer diesem angeschlossenen cella von Prämonstratenserinnen.213 Erstmals belegt sind diese sanctimoniales in einer zwischen dem 7./14. Juni 1153 und November 1156 aus­ gefertigten Urkunde des Erzbischofs Arnold von Mainz.214 Wie bei Prämon­ stratenserstiften der Anfangszeit üblich handelte es sich demnach auch bei Oberzell zunächst um ein Doppelstift.215 Während seines Aufenthaltes in Würzburg zu Ostern 1126216 hatte Norbert von Xanten also augenscheinlich nicht nur Männer, sondern auch Frauen für die prämonstratensische Lebens­ weise begeistert. Für das älteste fränkische Prämonstratenserstift bestätigt sich damit die Nachricht Hermanns von Tournai, Norbert seien ganze cohortes ­feminarum­ gefolgt.217 Zu vermuten ist daher, dass auch in Oberzell Ehepaare oder sogar ganze Familien zum Gründungskonvent zählten.218 Zumindest ein

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audeat. Der Passus entspricht bereits weitgehend dem Standardformular des Privilegium commune; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Locum ipsum, in quo prelibatum monasterium constructum est, cum adiacenti sancti­ monialium cella et curiis monasterio contiguis […]. StA Würzburg, W.U. 6283 (alt: W.U. 74/177) [= Mainzer UB II,1, S. 390 Nr. 216; Posse, CDS I,2, S. 181 Nr. 264; Stumpf, Acta Maguntina S. 74 Nr. 71; vgl. Böhmer/Will, Rege­ sta I, S. 366 Nr. 64; Dobenecker II, S. 22 Nr. 119; RB 1, S. 233; vgl. Johanek, Siegel­ urkunde, S. 150-154]. Norbert Backmund setzt die erste Nennung des Frauenkonvents fälschlich ins Jahr 1182; vgl. Backmund, Monasticon I, S. 158; Backmund, Chorherren­ orden, S. 202. Zum Phänomen der Doppelklöster/Doppelstifte vgl. De Kegel, Monasterium, S. 33-41; Gilomen-Schenkel, Engelberg; Haarländer, Schlangen; Haarländer, Doppelklöster; Hil­ pisch, Doppelklöster; Jenal, Caput; Krings, Zweig; Kurz, Doppelklöster; Parisse, Recher­ ches; Parisse, Art. Doppelkloster; Tremp, Chorfrauen. Vgl. oben S. 20 f. Hermann von Tournai, De miraculis S. Mariae Laudunensis lib. 3, in: MGH SS 12, S. 657 Z. 48-52. Vgl. Krings, Zweig, S. 75 f.; Tremp, Chorfrauen, S. 102. Zur Entstehung der Miracula in den Jahre 1146/47 vgl. Gerlinde Niemeyer, Die Miracula S. Mariae Laudu­ nensis des Abtes Hermann von Tournai, Verfasser und Entstehungszeit, in: Deutsches Archiv 27 (1971) S. 135-174. Vgl. mit Bezug zur Reformbewegung um die Jahrhundertwende Bernoldi Chronicon a. 1091, in: MGH SSrerGerm N.S. 14, S. 491 Z. 11-20. Vgl. ähnliche Beispiele für die Prä­ monstratenserstifte bei Krings, Zweig, S. 79.

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Teil der ersten Prämonstratenserinnen dürften damit der ministerialisch-bür­ gerlichen Schicht entstammt sein.219 Wie andernorts treten diese weiblichen Mitglieder des Doppelstifts aber auch in Oberzell in den ersten Jahrzehnten des Bestehens kaum in Erscheinung.220 Anfänglich lebten in Oberzell Prämonstratenser und Prämonstratense­ rinnen somit in lokaler, rechtlicher und ökonomischer Einheit unter Leitung eines Oberen zusammen;221 zunächst war dies ein Propst, seit spätestens 1146 ein Abt.222 Wenn in der ältesten Urkunde Oberzells geschlechtsneutral von den deo famulantibus die Rede ist, sind unter diesen Gott dienenden Personen also wohl auch Frauen zu subsumieren.223 Die Frage ist daher, in welcher Form das Zusammenleben beider Konvente im Oberzeller Stift organisiert war. Auch wenn die Oberzeller Prämonstratenserinnen in den ersten beiden Jahrzehnten in den Quellen nicht in Erscheinung treten, lassen sich aus den ältesten Consuetudines von 1130 zumindest einige Hinweise entnehmen. Da­ nach lebten die Frauen unter Leitung einer Magistra bzw. Priorin in strenger Klausur; lediglich der Abt oder ein von diesem delegierter Prior sowie der Priester, der die Sakramente spendete, hatte dort Zutritt und auch das nur in Begleitung von 2-3 älteren Konversen.224 Die Aufgaben der Frauen bestanden im Herstellen, Ausbessern und Waschen der Kleidung sowie dem Melken der Schafe und der Käseherstellung.225 Für das Chorgebet wiederum waren aus­ schließlich die Priester zuständig; die Frauen durften jedoch schweigend der 219 Vgl. oben S. 26-29. Vgl. hierzu auch Hermann von Tournai, De miraculis S. Mariae Lau­ dunensis lib. 3, in: MGH SS 12, S. 659 Z. 19-27. Vgl. De Kegel, Monasterium, S. 36 f.; Felten, Wanderprediger, S. 98 f.; Krings, Zweig, S. 76; Tremp, Chorfrauen, S. 84 f. 220 Vgl. De Kegel, Monasterium, S. 42; Tremp, Chorfrauen, S. 93 f. 221 Vgl. De Kegel, Monasterium, S. 33 f.; Karl Suso Frank, Art. Doppelkloster, in: Lexikon für Theologie und Kirche 3, 3. Aufl. 1995, Sp. 338; Haarländer, Schlangen, S. 56 f.; Hil­ pisch, Doppelklöster, S. 1; Jenal, Caput, S. 287-289; Krings, Zweig, S. 77. 222 Vgl. StA Würzburg, Kaiserselekt 477 (alt: W.U. 1283; W.U. 72/182); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 5-8 [= MGH D Ko III 158; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 173 Nr. 408]. Zu Abt Berthold vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 522 mit Anm. 6. 223 StA Würzburg, W.U. 6277 (alt: W.U. 72/178); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 1-2 [= MB 45, S. 6 Nr. 3; Ussermann, Cod. S. 31 Nr. 30; Cantler S. 9 f.; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 382 f.; vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 286 Nr. 16; RB 1, S. 127 f.]: […] confirmavi Iohanni et Henrico fratribus et cęteris cum ipsis deo famulantibus in loco, qui dicitur Cella, fundum ad ędificandum oratorium beati Michahelis archangeli cum claustro […]. Vgl. in diesem Sinne auch De Kegel, Monasterium, S. 43-45. 224 Waefelghem, Premiers statuts, S. 65: De vestimentis sororum. Vgl. Ehlers-Kisseler, Frauen, S. 228; Krings, Zweig, S. 75 f., 78. 225 Waefelghem, Premiers statuts, S. 64: De ministris ad mensam. Vgl. Ehlers-Kisseler, Frauen, S. 228.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Messe beiwohnen,226 so dass in den Stiftskirchen ein ihnen reservierter Bereich vorhanden gewesen sein muss. Einen Hinweis in Bezug auf die räumliche Aufteilung der ersten Stiftskirche hat die Forschung in dem Protokollbuch des Stifts Unterzell aus dem 18. Jahrhundert zu erkennen geglaubt. Dort wird nämlich berichtet, das die Sanctimoniales ihren Chor gehabt gegen dem Thor, ober dem Eingang der Kirchen, wo anietzo die Orgel stehet; und ist solcher Ort Paradisus oder das Paradeys genent worden.227 Vermutet wird daher auf Grund­ lage des Baubefundes zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass der kleine, sich zum Hauptschiff öffnende Obergeschossraum über dem Mitteljoch der Vor­ halle ursprünglich als Nonnenempore gedient haben könnte; alternativ wird der gesamte westliche Vorbau der heutigen Stiftskirche als Michaelskapelle und Chorraum der ersten Prämonstratenserinnen gedeutet.228 Beide ­Thesen­ lassen jedoch die baulichen Anfänge der Oberzeller Stiftskirche außer Acht.229 Schon im Zins- und Gültbuch des Stifts Unterzell von 1583 wird ­zudem ver­ merkt, von dessen fundation oder stifftung sei dieser zeit nichts zu befinden.230 Wie andernorts wurde auch in Zell die doppelstiftische Lebensweise nach einigen Jahrzehnten aufgegeben. Über den Zeitpunkt der Separierung des Frauenkonvents und der Übersiedlung der sorores ins knapp zwei Kilometer entfernte Unterzell231 herrscht in der Forschung hingegen Unklarkeit. Aemi­ lian Ussermann vermutete bereits für 1130 die Entstehung eines separaten Frauenstifts: Wegen des Gelübdes der Keuschheit der Schwestern soll es den Namen Paradies getragen haben.232 Johann Baptist Kestler wiederum datierte 226 Waefelghem, Premiers statuts, S. 63: De silentio sororum, S.  63 f.: De priorissa, S. 64: Ut capitulum teneant. Vgl. Ehlers-Kisseler, Frauen, S. 228; Krings, Schwestern, S. 44; Krings, Zweig, S. 78; Schijndel, Koorzusters, S. 168. 227 StA Würzburg, Stdb. 713, f. 5r. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 256 f. 228 Mader, Bezirksamt Würzburg, S. 231 f. Vgl. ähnlich Heeg-Engelhart, Prämonstratense­ rinnen, S. 256 f.; Lichtmaneker, Baugeschichte, S. 324 f.; Soder von Güldenstubbe, Em­ bricho, S. 65. 229 Vgl. dazu oben S. 23 f. 230 StA Würzburg, Stdb. 710, f. 1r. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 255. 231 Zur Geschichte des Stifts Unterzell vgl. Backmund, Monasticon I, S. 158-160; Backmund, Chorherrenorden, S. 202 f.; Fischer-Flach/Fischer; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserin­ nen, S. 253-266; Kestler, Unterzell; Kestler, Nachtrag; Zeißner, Unterzell. Zu den quellen­ mäßig fassbaren Angehörigen des Stifts Unterzell vgl. Flachenecker/Petersen, Personal­ listen, S. 552-568. 232 Ussermann S. 394. Zur Bezeichnung Paradies und der Namensdeutung vgl. auch HStA Würzburg, Stdb. 713, f. 5r. Lokalisiert wurde der erste Standort des Frauenkonvents in der Feldlage Paradies am anderen Mainufer an der sogenannten ›dürren Brücke‹; vgl. Kestler, Unterzell, S. 88, 94. Vgl. dazu auch Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 255 Anm. 30.

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die Übersiedlung der sorores nach Unterzell zunächst ins Jahr 1160,233 um sie dann in die Zeit kurz vor 1260 zu rücken.234 Norbert Backmund schließlich plädierte für die räumliche Trennung beider Kommunitäten in den zwei Jahr­ zehnten nach 1182235 und in der neueren Forschung wird die Verlegung des Frauenkonvents nach Unterzell für das frühe 13. Jahrhundert angenommen.236 Einen Hinweis auf den Zeitpunkt der Separierung der sorores bietet bereits der Erstbeleg des Zeller Frauenkonvents von 1153/1156, in der Erzbischof ­Arnold von Mainz die Schlichtung eines Rechtsstreits um einen Wald bei Margetshöchheim zwischen dem Benediktinerinnenkloster Altmünster in Mainz und den Zeller sanctimoniales bestätigte. Wie die erzbischöfliche ­Urkunde ausführt, hatten bereits zu Zeiten Bischof Embrichos von Würzburg († 10./11. November 1146) 24 Mitglieder der bischöflichen familia ihr Nut­ zungsrecht an dem Wald bezeugt, dessen Obereigentum jedoch dem Stift Oberzell, den fratribus deo ibidem servientibus zugestanden habe; diese hätten daraufhin einen Vergleich mit dem Kloster Altmünster herbeigeführt.237 Bis etwa 1146 befand sich die Verfügungsgewalt über den Wald demnach noch ausschließlich in Händen der männlichen Konventsmitglieder des Prämon­ stratenserstifts, denn nur fratres werden als Vertragspartner genannt.238 Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts muss die vermögensrechtliche Verselbständigung

233 Kestler, Unterzell, S. 91. 234 Kestler, Nachtrag, S. 117. Schon Aemilius Ussermann hatte das Jahr 1260 in Erwägung gezogen; Ussermann S. 394. Vgl. so auch Johanek, Siegelurkunde, S. 148 Anm. 1. 235 Backmund, Monasticon I, S. 158; Backmund, Chorherrenorden, S. 202. Vgl. Heeg-Engel­ hart, Prämonstratenserinnen, S. 254. 236 De Kegel, Monasterium, S. 33; Lichtmaneker, Baugeschichte, S. 324; Jörg Oberste, Art. Oberzell, in: Lexikon für Theologie und Kirche 7, 3. Aufl. 1998, Sp. 960 f.; Alfred Wen­ dehorst, Art. Oberzell, in: Lexikon für Theologie und Kirche 7, 2. Aufl. 1962, Sp. 1080 f. 237 StA Würzburg, W.U. 6283 (alt: W.U. 74/177) [= Mainzer UB II,1, S. 390 Nr. 216; Posse, CDS I,2, S. 181 Nr. 264; Stumpf, Acta Maguntina S. 74 Nr. 71; vgl. Böhmer/Will, Re­ gesta I, S. 366 Nr. 64; Dobenecker II, S. 22 Nr. 119; RB 1, S. 233; vgl. Johanek, Siegel­ urkunde, S. 150-154]: Quem licet temporibus Embriconis Wirzeburgensis episcopi XXIIIIor viri ex familia eiusdem episcopatus Cellensi ęcclesię iuramento obtinuerint et insuper de­ claratione facti propter hoc ipsum iudicii iuste sibi eum eadem ęcclesia vendicare potuerit, placuit tamen fra­tribus deo ibidem servientibus, quatinus advocatis ab utraque parte sa­ pientioribus ac sanioris consilii viris talem inter se facerent compositionem, qua et bona sua libere possiderent et de­inceps omnis molestia querimoniarum sopiretur. Vgl. De Kegel, Mo­ nasterium, S. 45 f. 238 Dieses Detail vernachlässigend kommt Rolf De Kegel zum Schluss, die Beilegung des Streits sei lediglich »auf Initiative der Zeller Mönche geschehen«; De Kegel, Monaste­ rium, S. 45.

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der sanctimoniales239 jedoch ihren Anfang genommen haben, da Erzbischof Arnold in seiner Bestätigungsurkunde dezidiert von einer Auseinandersetzung zwischen dem Mainzer Benediktinerinnenkloster und dem Zeller Frauenkon­ vent spricht.240 Ob die ökonomische Scheidung von Männer- und Frauen­ konvent auch eine räumliche Separierung der Prämonstratenserinnen impli­ zierte, lässt sich daraus aber nicht zweifelsfrei ableiten. Vollzogen wurde die Übersiedlung des Frauenkonvents in das knapp zwei Kilometer entfernte Unterzell jedoch einige Jahre später. Bestätigt wird dies durch eine Urkunde Bischof Herolds von Würzburg aus dem Jahr 1169, in der dieser dem Kloster Langheim den Besitz eines Weinberges in Randersacker bestätigte, den der der fuldischen familia angehörende Benedikt den Zister­ ziensern anlässlich seines Eintritts übertragen hatte; dessen Frau und Tochter hingegen hatten Aufnahme im Stift Unterzell gefunden, wofür das Kloster Langheim den sororibus in Cella, que sancti Iohannis dicitur, 20 Pfund als Auf­ nahmegebühr entrichtet hatte.241 Die Tatsache, dass allein der Zeller Frauen­ konvent als Empfänger genannt wird, weist auf dessen wirtschaftliche Un­ abhängigkeit und selbständige Vermögensverwaltung hin. Die räumliche Trennung von fratres und sorores wiederum legt die Nennung des Johannispa­ troziniums nahe, das in dieser Urkunde erstmals im Zusammenhang mit dem Frauenkonvent genannt wird. Nicht die Stiftskirche von Oberzell, sondern das Frauenstift Unterzell war nämlich dem Evangelisten Johannes geweiht, wie das an einer Urkunde von 1243 anhängende Konventssiegel belegt,242 das den Johannesadler als Symbol für den Evangelisten zeigt.243 Wenn im Privileg Lucius’ III. Oberzell cum adiacenti sanctimonialium cella der päpstliche Schutz gewährt wird,244 ist dies somit kein Hinweis auf ein 239 Zur Interpretation des Begriffes sanctimonialis vgl. De Kegel, Monasterium, S. 45-47; ­Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 241; Krings, Schwestern, S. 50; Krings, Ordensrecht, S. 89. 240 Das Indiz der ökonomischen Trennung des Frauenkonvents spricht Rolf De Kegel zwar an, ohne dies jedoch als Hinweis für einen Verselbständigungsprozess zu werten; vgl. De Kegel, Monasterium, S. 45, 49. 241 Goez, UB Ebrach I, S. 140 Nr. 63. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 254 f. 242 StA Würzburg, Johanniterorden, Kommende Würzburg Urkunden 1243 (alt: W.U. 4846; W.U. 107/18) [= MB 46, S. 27 Nr. 15; vgl. RB 2, S. 331 (fälschlich zu 1242 Dezember 13]. 243 Das Konventssiegel ist abgebildet bei Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 289; zur Siegelbeschreibung vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 259. Die Identifizie­ rung des Siegelbildes als Hl. Geist in Gestalt einer Taube entspricht nicht den Tatsachen; vgl. so MB 46, S. 27 Nr. 15 Nachbemerkung; Fischer-Flach/Fischer, S. 288. Das zweite Unterzeller Konventssiegel aus dem 15. Jahrhundert zeigt Johannes als Ganzfigur mit Buch; vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 259, 289 (Siegelabbildung). 244 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 254.

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Doppelstift, »ein Kloster mit unmittelbar angehängter Schwesternbehau­ sung«,245 sondern die Umschreibung für einen Oberzell angeschlossenen, aber bereits in Unterzell zu lokalisierenden Frauenkonvent. Die wohl seit 1137/40 von der Ordensgesetzgebung geforderte Auflösung der Doppelstifte durch ­Separierung der Frauenkonvente246 wurde in Oberzell demnach Mitte des 12. Jahrhunderts, spätestens aber 1169 umgesetzt. Das Vorbild des Leitklosters Prémontré, wo Abt Hugo um 1140 den Schwesternkonvent nach Fontenelles verlegen ließ,247 fand also mit einiger Verzögerung auch im ältesten fränki­ schen Prämonstratenserstift Anwendung – und zwar etwa zeitgleich mit dem Generalkapitelsbeschluss, keine Schwestern mehr aufzunehmen.248 Bei dem generalkapitularischen Aufnahmeverbot für Frauen dürfte es sich 1174 daher wohl weniger um »den Höhepunkt [eines] Prozesses der Ausgrenzung« gehan­ delt haben,249 als vielmehr um eine Entscheidung zur Auflösung doppelstif­ tischer Strukturen. Neben dem Hinweis auf den Unterzeller Frauenkonvent wird in dem ­Privileg von 1182 die stiftische Grundausstattung und deren wirtschaftlicher Ausbau präzise greifbar:250 Sie bestand aus dem Stift im engeren Sinne,251 Hö­ fen (curiae) in Heerstadt252 und auf der Oberzell gegenüberliegenden Main­

245 Vgl. so De Kegel, Monasterium, S. 48. 246 Vgl. dazu Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 249-253; Felten, Wanderprediger, S. 100. 247 Hugo, Annales I, Probat. Sp. 318 f. [= Le Paige I S. 422]. Vgl. Elm, Hugo von Fosses, S. 50; Krings, Zweig, S. 80 Anm. 23. 248 Vgl. Krings, Ordensrecht, S. 195 f. Nr. 3: Quoniam instant tempora periculosa et ecclesie ­supra ­modum gravantur, communi consilio capituli statuimus, ut amodo nullam sororem re­ cipiamus. Si quis autem huius statuti transgressor extiterit, abbatia sua sine misericordia ­privetur. Den Beschluss ließ sich der Prämonstratenserorden am 13. Mai 1198 von Papst Innozenz III. bestätigen; Migne, PL 214, Sp. 173 Nr. 198. Vgl. Krings, Zweig, S. 83 f.; Krings, Schwestern, S. 46 f. 249 De Kegel, Monasterium, S. 55. 250 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Locum ipsum, in quo prelibatum monasterium constructum est, cum adiacenti sancti­ monialium cella et curiis monasterio contiguis, Herstat videlicet et illa, que est ultra fluvium Mogi sita, cum prediis et decimationibus et omnibus pertinentiis suis cultis et incultis; montem etiam, qui Rotenberc dicitur, cum omni proventu suo. 251 Vgl. oben S. 22-24. 252 Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die vier Hufen samt Hufnern und festbemes­ senem Ackerland, die in der Urkunde Embrichos von Würzburg von 1128/30 genannt sind; vgl. oben S. 22. Zum Oberzeller Hof in Heerstadt vgl. Petersen, Oberzell, S. 127 Anm. 3.

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seite253 sowie dem Rotenberg westlich von Margetshöchheim.254 Über Kloster­ höfe (curiae) verfügte das Stift zudem in Moos, Roßbrunn und Euerfeld;255 im Privileg Alexanders III. wurden diese im Jahr zuvor noch recht unspezifisch als predia bezeichnet.256 Außerdem wird der 1164/65 vollzogene Besitz­tausch zwischen der Naumburger Kirche und dem Stift Oberzell auf Grundlage eines Diploms Friedrich Barbarossas von 1172257 sowie der Urkunden der Bischöfe Herold von Würzburg258 und Udo von Naumburg259 wesentlich detaillierter umschrieben,260 als dies 1181 geschehen war.261 Neu aufgenommen wurden im 253 Es handelt sich wohl um den in der Urkunde Bischof Embrichos von 1128/30 genannten Teil des bischöflichen Sallandes, den Oberzell zur Errichtung eines Vorwerks erhalten hatte; vgl. oben S. 22. 254 Zum Oberzeller Besitz des Rotenbergs vgl. Petersen, Oberzell, S. 127 Anm. 6. Zur Loka­ lisierung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184. 255 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Insuper curiam in Mose et curiam in Ruchesbrunnen cum decimis et omnibus perti­ nentiis suis cultis et incultis, curiam in Vruelt cum pertinentiis suis. Zum Besitz in Moos vgl. oben S. 43 f. Zur Grangie in Roßbrunn und zum Hofbesitz in Euerfeld vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 Anm. 6 und 8. 256 Vgl. oben S. 46. 257 StA Würzburg, Kaiserselekt 525 (alt: W.U. 1295; W.U. 74/121); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 30-32 [= MGH D F I 595; vgl. Böhmer/Oppl, RI IV 2,3, S. 70 Nr. 2001]. Vgl. Günther S. 14; Kestler, Oberzell, S. 55-57; Wendehorst, Bistum I, S. 171. 258 StA Würzburg, W.U. 6286 (alt: W.U. 74/179) [= MB 45, S. 26 Nr. 14; Cantler S. 23 f.; vgl. Dobenecker II S. 44 Nachtrag Nr. 23; Bibra, Burggrafenamt, S. 328 Nr. 158 f.; RB 1, S. 255]. 259 StA Würzburg, W.U. 6285 (alt: W.U. 74/178); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 194-196 [un­ ediert; vgl. Dobenecker II, S. 49 Nr. 279; Hohenl. UB I S. 546 Nr. 731; Mon. Castellana S. 12 Nr. 40; Heusinger/Solf S. 67 Nr. 82; RB 1, S. 251]. 260 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Ad hec concambium illud, quod inter vos et inter episcopum Nuwenburiensem et ­ecclesiam ipsius per manum advocati eiusdem ecclesie scilicet Thetonis comitis filii marchionis Conradi et per manum Manegoldi cuiusdam nobilis de Wilperc et filiorum suorum, quemad­ modum felicis recordationis predecessor noster Alexander papa et imperator Fridericus, Herol­ dus Wirciburgensis episcopus, Tuto Nuwenburgensis episcopus et ipsa Nuwenburgensis ecclesia privilegiis suis confirmaverunt. Sunt autem hec nomina bonorum, que Nuwenburgensi ecclesie in concambio data sunt: bona in Himminstat et in Hostheim, in Carbach et in Birkinuelt, de quibus singulis annis viginti octo marce ecclesie Nuwenburgensi solvuntur. Hec autem bona in eodem concambio sunt recepta: Haselbrunnen villa quedam et villa, que Walpprunnen dicitur, et due partes ville, que Albestat dicitur; tertiam vero partem eiusdem ville a canonicis maioris ecclesie in Wirciburc pro annuo canone vos manutenetis cum villa, que Lusenbach dicitur, et cum bonis quibusdam in Isingin, unde singulis annis sex libras Wirciburgensis monete per­ solvitis. 261 Vgl. oben S. 45 f.

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Privileg Lucius’ III. ferner 16 Hufen in Dürrbach,262 die Bischof Herold dem Stift 1170 als Entschädigung für die durch Rodung des Dürr­bacher Waldes entstandenen Schäden übereignet,263 und von denen Bischof Reginhard 1178 die Erträge dreier Hufen der Krankenfürsorge des Stifts vorbehalten hatte.264 Und schließlich werden vier Besitzungen genannt, die zuvor noch nicht belegt sind: Das Stift Oberzell besaß 1182 sowohl in Würzburg als auch in Heidings­ feld Klosterhöfe sowie Güter (bona) in Darstadt (bei Ochsenfurt) und Rohr­ bach (westl. Karlstadt).265 Gerade diese letzten, päpstlicherseits zuvor noch nicht bestätigten Besitzun­ gen dürften wohl der Grund dafür gewesen sein, dass sich das Stift Oberzell nur ein Jahr nach Erhalt des Privilegs von Alexander III. abermals mit fast dem gesamten vorhandenen Urkundenmaterial an der Kurie wandte, um eine weitere Papsturkunde zu erwirken, obwohl dies nicht nur Mühen und Risiken einer langen Reise über die Alpen, sondern auch die Gefahr des Verlusts von Rechtsbeweisen durch Raub von Urkunden und schließlich eine finanzielle Belastung aufgrund der für eine Papsturkunde zu entrichtenden Gebühren

262 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Mansos quoque sedecim, quos bone memorie Heroldus Wirciburgensis episcopus eccle­ sie vestre pro annuo canone contulit, ex quibus venerabilis frater noster Reinh(ardus) Wirci­ burgensis episcopus tres libere cum decimis in Turrebach ad opus infirmorum vestro cenobio contulit, unde singulis annis libram ei persolvistis. Zum Oberzeller Besitz in Dürrbach vgl. Petersen, Oberzell, S. 129 Anm. 27. 263 Vgl. die Urkunde Bischof Herolds von Würzburg von 1170; StA Würzburg, Stdb. 704, S. 211 [= Kestler S. 127 Nr. 2]. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 180; Kestler, Oberzell, S. 57 f.; Wendehorst, Bistum I, S. 167 f. 264 Vgl. die Urkunde Bischof Reginhards von Würzburg von 1178; StA Würzburg, W.U. 6289 (alt: W.U. 72/186); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 208-210 [unediert; vgl. Dobenecker II, S. 102 Nr. 543; Heusinger/Solf S. 78 Nr. 111; Bibra S. 335 Nr. 216; RB 1, S. 303]. Vgl. De Kegel, Monasterium, S. 49; Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 180; Kestler, Oberzell, S. 57. Die Urkunde Bischof Reginhards ist einer der ersten Belege dafür, dass das Stift Oberzell über ein Hospital verfügte. 1170 hatte das Stift Bischof Herold von Würzburg gebeten, die Dos der alten Zeller Pfarrkirche zur Vermehrung ihres Hospitals zu verwen­ den; StA Würzburg, Samml. Hist. Verein Unterfranken, 1170 (alt: Nr. 131); StA Würz­ burg, Stdb. 704, S. 19-21 [= Kestler S. 125 Nr. 1; vgl. WUB IV S. 4 Nr. 4; Engel, 1400, S. 4 Nr. 4]. Zur Krankenpflege bei den Prämonstratensern vgl. Waefelghem, Premiers statuts, S.  63 f. (De priorissa), S. 64 f. (De ministris ad mensam), S. 65 (De vestimentis sororum). 265 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: […] et curiam in Wirciburc et bona vestra in Garnestat et in Rorbach et curiam in Hetingesfelt cum vineis attinentibus. Vgl. zu diesem Besitzungen Petersen, Oberzell, S. 129 Anm. 31-34. Zur Lokalisierung vgl. die Karte bei Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 184.

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(Schreibertaxe; Bullentaxe) implizierte.266 1182 nahm man diese Unwägbarkei­ ten in Kauf, um von Lucius III. ein Privileg zu erhalten, das in seinem Rechts­ gehalt zwar nicht wesentlich über die 1181 erhaltene Urkunde Alexanders III. hinausgeht, dessen Pertinenzliste jedoch weit umfangreicher und detaillierter ist und somit wohl den stiftischen Gesamtbesitz gegen Ende des 12. Jahrhun­ derts wiederspiegelt. 2.1.3. Die Privilegierungen Honorius’ III. Nachdem Oberzell in der Gründungs- und Konsolidierungsphase von 1130 bis 1182 insgesamt fünf Papstprivilegien erwirkt hatte, bemühte man sich in den nächsten 40 Jahren nicht um weitere päpstliche Bestätigungen. Erst 1221 wandte sich das Stift aus aktuellem Anlass wieder an die Kurie. Mit dem Würzburger Bischof und dem Domkapitel war es zuvor zu Auseinander­ setzungen um die zur Pfarrei Gaukönigshofen gehörige Kapelle in Hohestadt bei Acholshausen gekommen,267 die aber vom Würzburger Domdekan und anderen Schiedsrichtern geschlichtet worden waren. Am 7. April 1221 be­ stätigte Papst Honorius III. diesen Ausgleich, ohne dass jedoch nähere Einzel­ heiten zum Streit und zum Ausgleich zwischen den Streitparteien genannt werden.268

266 Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a. a. O., S. 5. Eine Konzepttaxe wurde im 12. Jahrhundert wohl noch nicht er­hoben; vgl. Herde, Beiträge, S. 179. 267 Dass es sich bei der ecclesia in Hohestadt um eine Kapelle handelte, die zur Pfarrei Gau­ königshofen gehörte, ergibt sich aus dem Umstand, dass am 24. April 1355 Abt Dietrich von Oberzell und der in Gaukönigshofen amtierende Oberzeller Pfarrvikar Konrad Bi­ schof Albrecht von Würzburg ersuchten, die Johannes dem Täufer geweihte Kapelle in Hohestadt zu dismembrieren und dort eine ewige Messe zu stiften. Bischof Albrecht ­erhob daraufhin am 24. April 1355 die Kapelle Hohestadt zur Pfarrei; StA Würzburg, W.U. 7180 (alt: W.U. 66/134a); StA Würzburg, Stdb. 703, S. 11 f.; StA Würzburg, Stdb. 705, S. 146 f. [unediert; vgl. Hohenl. UB III S. 476 Nr. 404; Engel, Verwaltung, S. 145 Nr. 183]; vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 181 f. 1399 verzichteten das Stift Ober­ zell und der Pfarrer zu Hohestadt auf Zehnten einiger Höfe in der Pfarrei zugunsten der Kartause Tückelhausen; StA Würzburg, W.U. 7181 (alt: W.U. 102/149) [unediert; vgl. Engel, Verwaltung, S. 217 Nr. 282]; StA Würzburg, W.U. 7182 (alt: W.U. 102/150) [un­ ediert; vgl. Engel, Verwaltung, S. 218 Nr. 283]. 268 StA Würzburg, Stdb. 703, S. 10; StA Würzburg, Stdb. 705, S. 145 [= Petersen, Oberzell, S. 133 Nr. 6; Potthast –; vgl. Anh. I S. 423 Nr. 33].

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Die Reise nach Rom nutzte man gleichzeitig, um am 4. Mai 1221 auch ein feierliches Privileg mit umfangreicher Besitzbestätigung von Papst Hono­ rius III. zu erwirken.269 Anders als im 12. Jahrhundert wurden 1221 aber an­ scheinend nicht mehr alle Urkunden als Beweismittel mitgeführt, sondern im Wesentlichen nur das Privileg Lucius’ III. von 1182,270 das als Vorurkunde für die gesamten Rechtsbestätigungen und weite Teile der Besitzbestätigungen diente. Die Bestätigung der Rechte ist eine fast buchstabengetreue Wieder­ holung der Vorurkunde; dementsprechend nahm auch Honorius III. das Stift in päpstlichen Schutz, bestätigte die Augustinerregel samt prämonstraten­ sischen Gewohnheiten sowie die Besitzungen, befreite Oberzell von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter, gebot Frieden und untersagte Verbrechen in den Klausuren und Grangien, gewährte das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, verbot das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess, erlaubte das Messehalten bei Interdikt und gewährte die freie Abtwahl sowie die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen. Auch die Pertinenzliste wurde fast wortwörtlich aus dem Privileg Lucius’ III. von 1182 übernommen. An Besitz hatte das Stift Oberzell demnach zwischen 1182 und 1221 lediglich die andere Hälfte des Rotenbergs, den Scheckert,271 sowie eine Grangie in Hettstadt,272 einen Klosterhof in Leinach273 und zwei weitere Klosterhöfe in Würzburg hinzu erworben.274 Dieses Privileg Honorius’ III. von 1221 markiert den Schlusspunkt der ersten Gruppe von Papsturkunden, die sich Oberzell ausstellen ließ. Ziel bei Impe­ trierung aller Urkunden dieser Gruppe war es stets, die Rechte und Besitzun­

269 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]. Vgl. Günther S. 16; Kestler S. 59. 270 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. 271 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] montes etiam, qui Rotenberc et Schekenhart dicuntur, cum omnibus pertinentiis suis […]. Zum Besitz des Scheckert vgl. Petersen, Oberzell, S. 136 Anm. 9. 272 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] grangiam in Hetenstat cum pertinentiis suis […]. Zum Oberzeller Be­ sitz in Hettstadt vgl. Petersen, Oberzell, S. 157 Anm. 37. 273 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] curtem in Lina cum vineis suis […]. Zum Oberzeller Besitz in Leinach vgl. Petersen, Oberzell, S. 138 Anm. 38. 274 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] duas curtes in Herbipolensi civitate […]. Zum Oberzeller Hofbesitz in Würzburg vgl. Petersen, Oberzell, S. 129 Anm. 31, 137 Anm. 33, 138 Anm. 39.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

gen des Stifts kraft päpstlicher Autorität für die Zukunft zu sichern.275 Nach 1221 bemühte sich Oberzell hingegen – bis auf eine erfolglose Ausnahme im Jahre 1296/97 – nicht mehr, derartige Privilegien zu erhalten.276 Vielmehr wandte man sich bis Ende des 13. Jahrhunderts gar nicht mehr an die Kurie. Danach boten jeweils konkrete Rechtsstreitigkeiten den Anlass dafür, dass sich Oberzell Papsturkunden ausstellen ließ. 2.1.4. Die Auseinandersetzungen mit dem Stift Tückelhausen Am 15. Februar 1295 ließ Oberzell sich von Papst Bonifaz VIII. bestätigen, dass es bewegliche und unbewegliche Güter, die das Stift von neu eintreten­ den Kanonikern erhalten habe, rechtmäßig beanspruchen, annehmen und behalten dürfe, sofern es sich nicht um Lehen handele.277 Die Gewohnheit, dass Eintrittswillige Schenkungen als Mitgift an ein Stift tätigten, hatte sich bereits im 12. Jahrhundert eingebürgert.278 Wenn Oberzell sich dieses anschei­ nend seit Langem übliche Verfahren 1295 von Papst Bonifaz VIII. ausdrück­ lich bestätigen ließ, lässt dies daher Rückschlüsse auf aktuelle Probleme zu. Über den konkreten Anlass und die Hintergründe, die das Stift Oberzell dazu bewogen, sich diesbezüglich an den Papst zu wenden, gibt die Urkunde zwar keine Auskunft. Wahrscheinlich entstand die Urkunde Bonifaz’ VIII. vom 15. Februar 1295 aber im Zusammenhang mit dem Versuch der Inkorporation des Stifts Tückelhausen.279 Seit spätestens 1279 versuchte Oberzell nämlich verstärkt, sich das Konkurrenzstift einzuverleiben.280 Der päpstliche Gunst­ 275 Hervorzuheben ist, dass sich Oberzell mit demselben Ziel auch an die Könige wandte. Im Gegensatz zu den sieben päpstlichen Privilegien erwirkte man jedoch nur zwei Königs­ urkunden. Am 21. November 1146 bestätigte Konrad III. die Besitzungen in Moos; StA Würzburg, Kaiserselekt 477 (alt: W.U. 1283; W.U. 72/182); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 5-8 [= MGH D Ko III 158; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 173 Nr. 408]. Am 6. Dezembner 1172 bestätigte Friedrich Barbarossa die durch Tausch mit der Naumburger Kirche erworbenen Güter; StA Würzburg, Kaiserselekt 525 (alt: W.U. 1295; W.U. 74/121); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 30-32 [= MGH D F I 595; vgl. Böhmer/Oppl, RI IV 2,3, S. 70 Nr. 2001]. 276 In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts traten die feierlichen Privilegien allgemein zu­ rück und verschwanden langsam; es wurden fast nur noch ältere Privilegien bestätigt; vgl. Herde, Audientia I, S. 1 f. 277 StA Würzburg, Stdb. 704, S. 44 [= Petersen, Oberzell, S. 141 Nr. 8; Potthast –; vgl. Anh. I S. 464 Nr. 58]. Vgl. Günther S. 17 (fälschlich zu 1297). 278 Vgl. Ehlers-Kisseler, Pitanz, S. 405-409. 279 Zum Stift Tückelhausen vgl. unten S. 133-139. 280 Vgl. dazu im Einzelnen die folgenden Ausführungen.

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erweis sollte wohl die Legitimation liefern, die Tückelhäuser Besitzungen gleichsam auf dem Rechtsweg zu übernehmen. 1296/97 wandte man sich zu diesem Zweck abermals an die Kurie, um in Anlehnung an die bisherigen Papsturkunden ein feierliches Privileg mit Auf­ listung der stiftischen Besitzungen zu erlangen.281 Die Urkunde folgt bei den Rechtsbestätigungen dem Standardformular für Prämonstratenserstifte.282 Dementsprechend werden neben den bereits in den älteren Papstprivilegien für Oberzell aufgeführten Rechten des päpstlichen Schutzes, der Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten, der Befreiung von Neubruchzehnten und Zehnten für Tierfutter, des Aufnahmerechts von Klerikern und Konversen, des Gebots der stabilitas loci für die Brüder, der Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, der freien Abtswahl, des Verbots von Verbrechen in Klausuren und Grangien und des Begräbnisrechts folgende neuen Rechtstitel aufgeführt: Der Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof, die Befreiung von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen sowie die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben. Bei der Konzepterstellung der Pertinenzliste schrieb man nicht einfach – wie dies noch 1221 im Privileg Honorius’ III. geschehen war – die einzelnen Besitztitel aus der Vorurkunde ab, sondern beschritt eigene Wege. Zwar fin­ den sich an mehreren Stellen durch die Wortwahl Hinweise darauf, dass die Urkunde Honorius’ III. als Vorlage diente.283 Die wohlüberlegte Kom­position der Pertinenzliste, die schon 1221 aus dem Privileg Lucius’ III. übernommen worden war,284 wurde 1296/97 jedoch zum Teil empfindlich gestört, indem zusammenhängende Besitztitel auseinander gerissen wurden. So beginnt die 281 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]. 282 Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Am oberen Rand des Privilegs steht links der Vermerk privilegium commune ordinis Premonstratensis; vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9, Vorbemerkung; Anh. I. S. 466 Nr. 60. Derartige Vermerke über die zu benutzende Formel wurden auf das unbeschriebene Pergament, das dem Schreiber zugestellt wurde, geschrieben; vgl. Herde, Beiträge, S. 167. Zu den Formelbüchern in der päpstlichen Kanz­ lei allgemein vgl. Herde, Audientia I, S. 8-19, 33-74; Peter Herde, Art. Formel, -sammlun­ gen, -bücher II. Päpstliche Kanzlei, in: Lexikon des Mittelalters 4 (1989) Sp. 647 f. (mit weiterführender Literatur). 283 Vgl. die bei Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 in Petit gesetzten Passagen. 284 Vgl. oben S. 56-58.

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Pertinenzliste zwar formulargemäß285 mit der Bestätigung des Besitzes der Stiftsgebäude. Die Besitzungen in Heerstadt und auf der anderen Mainseite, die ebenfalls zur Grundausstattung Oberzells gehört hatten286 und daher im Privileg von 1221 direkt nach der Nennung des Stiftsbesitzes in Oberzell auf­ geführt sind,287 wurden 1296/97 aber erst im Anschluss an mehrere andere Besitzungen genannt.288 Auch die Pertinenzen in Eisingen, die in der Urkunde Honorius’ III. bewusst im Anschluss an jene in Haselbrunn, Waldbrunn, Albstadt und Lusenbach aufgeführt sind, da sie aus dem Tauschgeschäft mit der Naumburger Kirche hervorgegangen waren,289 wurden 1296/97 aus diesem Sachzusammenhang herausgerissen und davon losgelöst erst nach den 16 Hu­ fen aus der Schenkung Bischof Herolds verzeichnet.290 An Besitztiteln werden im Privileg Bonifaz’ VIII. zudem nur einige der zuvor bereits durch Alexander III., Lucius III. und Honorius III. bestätigten Güter genannt. Es sind dies der Ort Zell samt allem Zubehör,291 der Roten­ 285 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 286 Vgl. oben S. 53. 287 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Locum ipsum, in quo prelibatum monasterium constructum est, cum adiacenti sanctimonialium cella et curiis monasterio contiguis et cum decimis et aliis ad idem monaste­ rium pertinentibus, Herstat videlicet et illa, que est ultra fluvium Mogi sita, cum prediis et decimationibus et omnibus pertinentiis suis cultis et incultis. 288 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] curias de Herstat et ultra flumen Mogi cum prediis, decimationibus ac pertinentiis suis ipsi monasterio contiguas […]. 289 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Hec autem bona in eodem concambio sunt recepta: Haselbrunnen villa quedam et villa, que Walpprunnen dicitur, et due partes ville, que Halberstat dicitur, tertiam vero partem eiusdem ville a canonicis maioris ecclesie in Wirziburc pro annuo canone vos manutenetis cum villa, que Lusenbach dicitur, et cum bonis quibusdam in Isingin, unde sin­ gulis annis sex libras Wirziburgensis monete persolvitis. 290 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] terras, possessiones, nemora, prata, pascua et quicquid iuris habetis in Isingin, de quibus annis singulis pro annuo canone persolvitis canonicis ecclesie Herbipolensi­ bus sex libras Herbipolensis monete […]. 291 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus perti­ nentiis suis. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Locum ipsum, in quo prelibatum monasterium constructum est, cum adiacenti sanctimonialium cella et curiis monasterio contiguis. StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Locum ipsum, in quo prelibatum monasterium constructum est, cum adiacenti sanctimonialium cella et curiis monasterio contiguis et cum decimis et aliis ad idem monasterium pertinentibus. Zur Grundausstattung des Stifts vgl. oben S. 22-24.

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berg,292 die Dörfer Haselbrunn und Waldbrunn sowie ⅔ des Dorfes Albstadt und das Dorf Lusenbach,293 die Klosterhöfe in Heerstadt und auf der Oberzell gegenüberliegenden Mainseite,294 die Höfe in Moos, Roßbrunn, Euerfeld

292 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] montem de Rotemberc cum pertinentiis suis […]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: […] montem etiam, qui Rotenberc dicitur, cum omni proventu suo […]; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] montes etiam, qui Rotenberc et Schekenhart dicuntur, cum omnibus pertinentiis suis […]. Zum Besitz des Rotenbergs vgl. Petersen, Oberzell, S. 127 Anm. 6. 293 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] villam in Haselbrunnen cum pertinentiis suis; villam de Wal­ prum et duas partes ville de Hallestat cum pertinentiis suis; villam, que Lusenbach vulgari­ ter nuncupatur, cum pertinentiis suis […]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]: Item predium quoddam iuris Nuinburgensis ecclesie situm in Albestat, Walbrunnen et Haselbrunnen, pro cuius tertia parte, que pertinuit ad usus canonicorum de maiori domo sancti Kiliani, persolvitis eis singulis annis sex t­alenta in festo sancti Martini, ita quidem, quod nec fratres de domo ampliare canonem nec Cellenses diminuere aliqua occasione presumant; StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Hec autem bona in eodem concambio sunt recepta: Haselbrunnen villa quedam et villa, que Walpprunnen dicitur, et due partes ville, que Albestat dicitur; tertiam vero partem eiusdem ville a canonicis maioris ecclesie in Wirciburc pro annuo canone vos manutenetis cum villa, que Lusenbach dicitur, et cum bonis quibusdam in Isingin, unde singulis annis sex libras Wirciburgensis monete persolvitis; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Hec autem bona in eodem concambio sunt recepta: Haselbrunnen villa quedam et villa, que Walpprunnen dicitur, et due partes ville, que Halberstat dicitur; tertiam vero partem eiusdem ville a canonicis maioris ecclesie in Wirziburc pro annuo canone vos manutenetis cum villa, que Lusenbach dicitur, et cum bonis quibusdam in Isingin, unde singulis annis sex libras Wirziburgensis monete per­ solvitis. Zu den Besitzungen in Haselbrunn, Waldbrunn und Albstadt vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 f. Anm. 11-13; zu den Besitzungen in Lusenbach vgl. Petersen, Oberzell, S. 128 Anm. 22. 294 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] curias de Herstat et ultra flumen Mogi cum prediis, decimationibus ac pertinentiis suis ipsi monasterio contiguas […]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Herstat videlicet et illa, que est ultra fluvium Mogi sita, cum prediis et decimationibus et omnibus pertinentiis suis cultis et incultis; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Herstat videlicet et illa, que est ultra fluvium Mogi sita, cum prediis et decimationibus et omnibus pertinentiis suis cultis et incultis. Zu den Klosterhöfen in Heerstadt und auf der Oberzell gegenüberliegenden Mainseite vgl. Petersen, Oberzell, S. 127 Anm. 3 und 4.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

und Würzburg,295 die 16 Hufen in Dürrbach296 sowie Güter in Eisingen, Dar­ stadt und Rohrbach.297 Es fehlen hingegen der Berg Scheckert,298 der Hof in Heidingsfeld, die Grangie in Hettstadt, der Hof in Leinach sowie die beiden 295 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] curiam in Mose et curiam in Ruchesbrunnen cum pertinentiis suis; ­curiam in Vruel cum pertinentiis suis, curiam in Werceburc cum pertinentiis suis […]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Insuper curiam in Mose et curiam in Ruchesbrunnen cum decimis et omnibus perti­ nentiis suis cultis et incultis, curiam in Vruelt cum pertinentiis suis et curiam in Wirciburc; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Insuper curiam in Mose et curiam in Ruchesbrunnen cum decimis et aliis pertinentiis suis cultis et incultis, curiam in Vruelt cum pertinentiis suis et curiam in Wnti­ burc [!]. Zum Besitz in Moos vgl. oben S. 43 f. und Petersen, Oberzell, S. 116 Anm. 4. Zum Besitz in Roßbrunn und Euerfeld vgl. Petersen, Oberzell, S. 122 Anm. 6 und 8. Zum Oberzeller Hof besitz in Würzburg vgl. Petersen, Oberzell, S. 129 Anm. 31. 296 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] sexdecim mansos terre, quos bone memorie Eroldus Herbipolensis episco­ pus ipsi monasterio contulit […]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: Mansos quoque sedecim, quos bone memo­ rie Heroldus Wirciburgensis episcopus ecclesie vestre pro annuo canone contulit, ex quibus ­venerabilis frater noster Reinh(ardus) Wirciburgensis episcopus tres libere cum decimis in Turre­ bach ad opus infirmorum vestro cenobio contulit, unde singulis annis libram ei persolvistis; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: Mansos quoque sedecim, quos dictus Heroldus Wirziburgensis episcopus ecclesie vestre pro annuo canone contulit, ex quibus Rehin(hardus) Wirziburgensis episcopus tres libere cum decimis in Turrebach ad opus infirmorum cenobio vestro concessit, unde libram ei annis singulis persolvistis. Zum Besitz in Dürrbach vgl. Petersen, Oberzell, S. 129 Anm. 25. 297 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] terras, possessiones, nemora, prata, pascua et quicquid iuris habetis in Isingin, de quibus annis singulis pro annuo canone persolvitis canonicis ecclesie Herbipolensi­ bus sex libras Herbipolensis monete; terras, mansos, vineas, areas, possessiones, prata, pascua et quicquid iuris habetis in Tarnestat cum pertinentiis suis; terras, mansos, vineas, areas, posses­ siones, prata, pascua et quicquid iuris habetis in Rorbac cum pertinentiis suis et alias terras, possessiones, redditus et quicquid iuris in civitate et diocesi Herbipolensi monasterium vestrum noscitur obtinere cum terris, pratis, vineis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis […]. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]: […] et cum bonis quibusdam in Isingin […] bona vestra in Garnestat et in Rorbach […]; StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] et cum bonis quibusdam in Isingin […] bona vestra in Garne­stat et in Rorbach […]. Zum Besitz in Eisingen, Darstadt und Rohrbach vgl. Peter­ sen, Oberzell, S. 129 Anm. 23, 32 und 33. 298 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] montes etiam, qui Rotenberc et Schekenhart dicuntur, cum omni­ bus pertinentiis suis. Zum Besitz des Scheckert vgl. Petersen, Oberzell, S. 136 Anm. 9.

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anderen Höfe in Würzburg,299 die im Privileg Honorius’ III. aufgeführt sind. Diese nicht erwähnten Besitzungen befanden sich jedoch nachweislich auch noch Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Oberzeller Besitz. So kam es 1302 zwischen den Stiften Ober- und Unterzell zu Streitigkeiten um den großen und kleinen Zehnt in Hettstatt.300 Von dem Hof in Leinach er­ hielt Oberzell noch im 15. Jahrhundert Holzlieferungen301 und auch die Höfe in Würzburg gehörten 1296/97 noch zu Besitztiteln von Ober- und Unter­ zell.302 Stattdessen wird im Privileg Bonifaz’ VIII. unmittelbar nach dem Stifts­ besitz in Zell als einzig neuer Besitztitel die Kirche (ecclesia) in Tückelhausen aufgeführt.303 Es handelt sich hierbei eindeutig um das Prämonstratenserstift Tückelhausen, da es im Ort Tückelhausen niemals eine weitere Kirche ge­ geben hat. 1131/33 war das Stift Tückelhausen infolge unterschiedlicher Vor­ stellungen über die Rechtsstellung gegenüber dem Würzburger Diözesan­ bischof im Kreis des Oberzeller Gründungskonsortiums als Konkurrenzstift zu Oberzell entstanden; Ausdruck dessen war die förmliche Tradierung von Tückelhausen an Bischof Otto von Bamberg gewesen.304 Auch wenn diese zur Sicherung der stiftischen Unabhängigkeit gegenüber dem Würzburger Diö­ zesanbischof vollzogene Unterstellung unter den Bamberger Nachbarbischof 1172 revidiert worden war,305 blieb das Stift Tückelhausen auch weiterhin als eigenständige Institution bestehen. Da die nach Tückelhausen abgewanderten fratres Oberzell aber erst nach dessen rechtskräftiger Fundation verlassen hat­ ten,306 galt Tückelhausen als filia von Oberzell, wie das älteste, um 1217 in der Abtei Berne (Nordbrabant) entstandene Ordensverzeichnis beweist.307 299 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]: […] curiam in Hetingesfelt cum vineis attinentibus, grangiam in He­ tenstat cum pertinentiis suis, curtem in Lina cum vineis suis et duas curtes in Herbipolensi civitate. Zu den Höfen bzw. Gangien in Heidingsfeld, Hettstadt, Leinach und Würzburg vgl. Petersen, Oberzell, S. 137 f. Anm. 36-39. 300 StA Würzburg, W.U. 7031 [unediert; vgl. RB 5, S. 27]. 301 StA Würzburg, Stdb. 704, S. 123 f. (1436 März 18). 302 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5 Anm. 31. 303 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] ecclesiam in Tucelhusen, que per bone memorie Bertholdum episcopum Herbipolensem capituli Herbipolensis ad id accedente consensus ipsi monasterio fuit unita […]. 304 Vgl. oben S. 37-40 und unten S. 133-139. 305 Vgl. dazu unten S. 139. 306 Vgl. oben S. 37-40 und unten S. 133-139. 307 Van der Velden, Documenten, S. 73: Tukelenhuse, filia Celle. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., S. 54-57.

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Das Stift Tückelhausen hatte im Verlauf des 13. Jahrhunderts einen rapiden Niedergang erlebt. Nach Ausweis einer Urkunde bestand es am 22. April 1263 nur noch aus einem Propst und einem Kanoniker: Beide verkauften dem Stift Neumünster eine Rente aus ihrer Walkmühle (de curia ecclesie nostre fullonum dicta); sowohl der Abt als auch der Konvent von Oberzell gaben zu diesem Rechtsgeschäft ihren Konsens und traten als Mitsiegler der darüber ausgestell­ ten Urkunde auf;308 es bestand demnach zu diesem Zeitpunkt ein Abhängig­ keitverhältnis zwischen Tückelhausen und Oberzell. Die prekäre Situation des Konkurrenzstifts versuchte Oberzell in der Folgezeit zu seinen Gunsten auszu­ nutzen. Wie in der Narratio einer Urkunde Bischof Bertholds von Würzburg von 1279 berichtet wird, war das Stift Tückelhausen, das ursprünglich von dessen bischöflichen Vorgängern und von Oberzell gegründet worden war, in eine bedrohliche wirtschaftliche Lage geraten.309 Da Tückelhausen seine Situa­ tion nicht aus eigener Kraft zu meistern imstande sei, habe das Generalkapitel daher entschieden, das Stift mit seiner Mutterabtei in der Art und Weise zu vereinigen, dass Tückelhausen fortan Teil und immerwährender Besitz von Oberzell sein sollte.310 Am 5. Dezember 1279 bestätigte Bischof Berthold von 308 StA Würzburg, Stift Neumünster, Urkunden 1263 April 22 (alt: W.U. 5723): Nos prepositus et canonicus [sic !] ecclesie in Tukelhusen Premonstratensis ordinis Herbipolensis diocesis tenore presentium protestamur et fatemur, quod de conscientia, bona voluntate et assensu . . abbatis et conventus ecclesie Cellensis eiusdem ordinis diocesis iamdicte . . decano et capitulo Novi Monasterii Herbipolensi de curia ecclesie nostre fullonum dicta molendino et aliis attinentibus eisdem curie reditus unius libre Herbipolensi monete vendidimus quiete sine aliqua contradic­ tione et perturbatione percipiendos pro decem et nonem libris hallensium in epiphania domini annuatim […]. […] presens scriptum inde fieri fecimus nostri et conventus nostri, abbatis Cellensis et sui conventus sigillorum in presentibus roboratum. Datum Tukelhusen in nostra ecclesia anno domini M°CC°LXIII° dominica, qua cantatur Iubilate. An der Urkunde hän­ gen noch (von links nach rechts) die Siegel des Abtes und des Konvents von Tückelhausen sowie des Abtes von Oberzell an. Das vierte, ehemals anhängende Siegel des Oberzeller Konvents ist verloren. 309 StA Würzburg, W.U. 6978 [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 3; vgl. RB 4, S. 101]: Tvkulhusenem ecclesiam a nostris antecessoribus pie recordacionis episcopis et venerabilibus fratribus abbatibus et prepositis Cellensis ecclesie erectam primitus et fundatam et nunc in profundum miseriarum variis et infortunatis eventibus mersam, paterne sollicitudinis oculis dignum respicere ducimus, eique ut ad statum meliorem perveniat consiliis et auxiliis non deesse. Vgl. Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 69. 310 StA Würzburg, W.U. 6978 [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 3; vgl. RB 4, S. 101]: Pensantes itaque, quod dicta Tvkelhusana ecclesia per se et ex se sola ad statum salutis pristine non valeat pervenire eique id commune propriissime conveniat, ›Ve soli, si ceciderit, non habet sublevantem‹ [Eccl. IV,10], gaudemus ac in domino speciali gaudio iocundamur, quod venera­ bilium patrum Premonstratensis et aliorum eiusdem ordinis abbatum in generali capitulo ad id accessit consensus, quod predicta Tvkelhusana ecclesia, Cellensis ecclesie filia specialis, col­

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Würzburg diese Vereinigung der beiden Prämonstratenserstifte, allerdings unter der Maßgabe, dass der Gottesdienst in der Kirche von Tückelhausen nicht ver­ nachlässigt und die episkopalen Rechte dadurch nicht gemindert würden.311 Sich diese Inkorporation von päpstlicher Seite bestätigen zu lassen, war anscheinend das Ziel, warum sich Oberzell Ende des 13. Jahrhunderts an die Kurie wandte. Auffällig ist jedoch, dass die Vereinigung der beiden Prämon­ stratenserstifte im Bonifazprivileg gleichsam in der Pertinenzliste ›versteckt‹ wurde. Statt sich die Unierung beider Stifte in einer gesonderten Urkunde päpstlicherseits konfirmieren zu lassen, erwirkte man zunächst eine unver­ dächtig erscheinende Bestätigung des Rechts, Schenkungen von neuaufgenom­ menen Brüdern qua Erbrecht besitzen zu dürfen,312 um dann das Stift Tückel­ hausen unter ›Verschleierung‹ der tatsächlichen Rechtsverhältnisse als ecclesia in der Pertinenzliste des feierlichen Privilegs zu platzieren. Die vom General­ kapitel beschlossene und von Bischof Berthold von Würzburg bestätigte Ver­ einigung der Prämonstratenserstifte Tückelhausen und Oberzell scheint vor diesem Hintergrund nicht in beiderseitigem Einvernehmen vollzogen worden zu sein; vielmehr dürfte es sich wohl um den Versuch einer ›feindlichen Über­ nahme‹ Tückelhausens durch dessen Mutterabtei Oberzell gehandelt haben. Neben diesen inhaltlichen Auffälligkeiten in der Pertinenzliste weist das Privileg von 1296/97 ferner einige Besonderheiten in seiner äußeren Gestalt auf, die als Stütze für diese Vermutung dienen können. Die Urkunde wurde mit Sicherheit in der kurialen Kanzlei angefertigt, wie die Kanzleivermerke auf dem Privileg belegen. Einerseits befindet sich nämlich am oberen Rand links der Hinweis für den Skriptor auf das zu verwendende Formular (privile­ gium commune ordinis Premonstratensis).313 Andererseits steht am oberen Rand in der Mitte der Vermerk Ascultetur, bei dem es sich um den Auftrag an den legiata quondam et habens prepositum, nunc vero pro collegio et preposito non sufficiens pro sua in futurum reparacione, sue matri Cellensi ecclesie sit unita et fiat membrum ecclesie dicte et possessio perpetuo duratura, sicut in dictorum patrum litteris vidimus contineri. 311 StA Würzburg, W.U. 6978 [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 3; vgl. RB 4, S. 101]: Quia igitur unionem huiusmodi provido deliberacionis consilio ad salutem dicte Tvkelhusane ecclesie factam vidimus et videmus, nos, sicut ad nos ex officio dyocesani et fundatoris pertinet, gratam habentes et ratam de consensu et voluntate capituli nostri maioris ecclesie nostre aucto­ ritatis munimine confirmamus, ita tamen quod in sepedicta Tvkelhusana ecclesia officium divinum minime negligatur, iure, quod nobis et nostre ecclesie maiori in ipsa Tvkelhusana ecclesia antea competebat, nobis nostrisque successoribus per omnia et in omnibus semper salvo. Vgl. Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 69. 312 StA Würzburg, Stdb. 704, S. 44 [= Petersen, Oberzell, S. 141 Nr. 8; Potthast –; vgl. Anh. I S. 464 Nr. 58]. Vgl. dazu oben S. 58 f. 313 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung.

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Korrektor handelt, die Kollationierung der Reinschrift mit dem Konzept bzw. den Vorurkunden vorzunehmen;314 am linken Rand dokumentierte der Kor­ rektor Cosmas die Durchführung dieser Aufgabe.315 Auf der Rückseite des Pri­ vilegs finden sich ferner am oberen Rand in der Mitte die Namen der Proku­ ratoren Petrus und Philippus de Assisio,316 die Oberzell mit der Impetrierung der Urkunde beauftragt hatte. Und schließlich sind die Subskriptionen der Kardinäle eindeutig eigenhändig von diesen geschrieben worden, wie an der jeweils individuellen Schrift unschwer zu erkennen ist.317 An der rechten oberen Ecke ist jedoch ein 28-29 cm breites und 22-24 cm hohes Rechteck und in der Mitte der Plica, wo eigentlich die Bulle befestigt wurde, ist ein Halbkreis herausgeschnitten;318 außerdem wurde in der Mitte der rechten Hälfte der Plica ein Dreieck ausgeschnitten. Bemerkenswert ist weiterhin, dass die Datierungszeile erst nachträglich von einem anderen Schreiber hinzugefügt wurde; sie kollidiert aufgrund des Platzmangels zwi­ schen den Kardinalsunterfertigungen und der Plica mit der Subskription des Kardinaldiakons Petrus de Priverno.319 Auffällig ist die Datierung zudem auf­ 314 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung. Zum Ascultetur-Vermerk vgl. Baum­ garten, Miscellanea Diplomatica II, S. 171-173; Herde, Beiträge, S. 195 f. 315 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung. Der in der vorliegenden Urkunde als Korrektor tätige Cosmas ist ansonsten nur als Skriptor und Taxator identifiziert; vgl. zu ihm unten Anh. III S. 600 Nr. 12. Zum Amt des Korrektors vgl. Herde, Beiträge, S. 195212. Zum Korrektorenvermerk vgl. außerdem Frenz, Papsturkunden, S. 96 f. 316 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung. Zu den Prokuratoren Petrus und Philippus von Assisi vgl. unten Anh. IV S. 630 Nr. 23. Die Prokuratorenvermerke wurden von den Prokuratoren eigenhändig auf die Rückseite des Pergaments geschrieben; vgl. Herde, Beiträge, S. 133. Zu den Prokuratoren und ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokuratoren; Herde, Beiträge, S. 125-136; Herde, Audien­tia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. 317 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung. Zu den eigenhändigen Unterferti­ gungen der Kardinäle vgl. Herde, Beiträge, S. 223; Maleczek, Unterschriften; Bruno Kat­ terbach/Wilhelm M. Peitz, Die Unterschriften der Päpste und Kardinäle in den bullae maiores vom 11. bis 14. Jahrhundert, in: Miscellanea Francesco Ehrle, Bd. 4: Paleografia e diplomatica (Studi e Testi 40) 1924, S. 177-274. Als Vergleichsbeispiel vgl. die Subscrip­ tionen der Kardinäle Gerhard von Parma, Giovanni Boccamazza, Mattheo Rosso Orsini und Napoleon Orsini auf dem Privileg Nikolaus’ IV. vom 18. Juli 1289 (Potthast 23010); Guilio Battelli, Exempla Scripturarum, Fasciculus III: Acta Pontificum, 21965, Taf. 18. 318 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung und unten Anh. I S. 466 Nr. 60. 319 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung. Die Datierungszeile wurde üblicher­ weise erst nach den Subskriptionen der Kardinäle hinzugefügt; vgl. Diekamp 1882, S. 583 Anm. 11; Diekamp 1883, S. 500 f. Normalerweise kam es jedoch nicht zu derartigen Platz­ problemen.

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grund ihrer Uneinheitlichkeit: Einerseits weisen nämlich Inkarnationsjahr und Tagesdatum auf den 7. Mai 1297, andererseits aber die Indiktion und das zweite Pontifikatsjahr Bonifaz’ VIII., das am 22. Januar 1297 endete, auf das Jahr 1296. Die Möglichkeit, dass sich der Schreiber der Datierungszeile bei dem Inkarnationsjahr um ein Jahr vertan hat, kann ausgeschlossen werden, zumal kein Parallelfall aus dieser Zeit bekannt ist. Gleiches gilt für die Datie­ rung nach den Pontifikatsjahren; auch hier lässt sich kein Fall unter Bonifaz VIII. finden, in dem dieses um ein Jahr zu niedrig angegeben wurde. Der schlagende Beweis dafür, dass es sich bei der Nennung des zweiten Ponti­ fikatsjahres nicht um ein Versehen handelt, ergibt sich aber aus der eigenhän­ digen Unterschrift des Kardinaldiakons Benedict Caetani jun., eines Neffen Bonifaz’ VIII., der bereits am 14. Dezember 1296 verstarb.320 Das Privileg muss also bis auf die Datierung vor dem 14. Dezember 1296 geschrieben worden sein. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die Uneinheitlichkeit der Datie­ rung aus einer zeitlichen Verzögerung zwischen der Verhandlung (actum) und der Aushändigung (datum) resultiert: Das Privileg wurde zwar vor dem 14. Dezember 1296 geschrieben, aber anscheinend erst am 7. Mai 1297 ausge­ händigt.321 Eine eindeutige Klärung der Zusammenhänge, die zu den besonderen ­äußeren Merkmalen und zur Uneinheitlichkeit der Datierung führten, ist ­äußerst schwierig. Das Herausschneiden des Rechtecks in der rechten oberen Ecke des Privilegs muß nachträglich in Oberzell erfolgt sein, da die kopiale Überlieferung aus dem 17. Jahrhundert noch den vollständigen Text bietet;322 die Möglichkeit, dass diese Lazerierung Folge einer Kassierung des Privilegs im kurialen Geschäftsgang ist, kann daher ausgeschlossen werden. Anders ver­ hält es sich hingegen bei den Zerstörungen an der Plica, bei denen das nach­ träglich, erst in Oberzell erfolgte Herausschneiden durch die kopiale Über­ lieferung nicht erwiesen werden kann, da hierdurch kein Textverlust eintrat. Der halbkreisförmige Ausschnitt in der Mitte der Plica könnte theoretisch davon herrühren, dass man die Bulle entfernte, um sie für eine Fälschung zu benutzen. Wahrscheinlich ist dies jedoch nicht, zumal bereits die zeitgenössi­ schen Rückvermerke das Privileg als privilegium optimum charakterisieren,323 dessen Zerstörung sicher nicht im Interesse Oberzells lag. 320 Zu Benedict Caetani jun. (Benedetto Caetani) vgl. Anh. II S. 537 Nr. 12. 321 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung. 322 Vgl. StA Würzburg, Stdb. 704, S. 24-29. Dass das Rechteck erst nach der Anfertigung dieses Kopialbuchs herausgeschnitten wurde, dürfte ausgeschlossen sein, zumal das Ko­ pialbuch nach Ausweis seiner Anlage auf eine ältere Vorlage zurückgeht. 323 Vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9, Vorbemerkung; vgl. Anh. I. S. 466 Nr. 60.

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Höchstwahrscheinlich sind die Lazerierungen an der Plica vielmehr das Ergebnis der Kassierung im kurialen Geschäftsgang,324 so dass folgender Ent­ stehungszusammenhang für das Privileg rekonstruiert werden kann: Das Stift Oberzell hatte an der Kurie um die Ausstellung des Privilegs gebeten325 und hierfür die Dienste des Büros der Prokuratoren Petrus und Philippus von Assisi in Anspruch genommen.326 Der Bitte wurde entsprochen, woraufhin das Konzept für das Privileg angefertigt wurde,327 auf dessen Grundlage dann die Reinschrift durch einen kurialen Skriptor erfolgte.328 Beim Verlesen in der audientia publica329 wurde jedoch augenscheinlich Widerspruch durch den Prokurator einer Gegenpartei erhoben, die sich durch diese Urkunde in ihren Rechten geschädigt sah.330 Die abschließende Besiegelung unterblieb daher,331 da die Urkunde zunächst in der audientia litterarum contradictarum verhan­ delt werden musste.332 Hier aber wurde dem Einspruch der Gegenpartei statt­ gegeben, so dass die Urkunde kassiert wurde.333 Dies erfolgte durch das oben beschriebene Herausschneiden von Teilen der Plica. Dieser Hergang macht auch die Uneinheitlichkeit der nachgetragenen Da­ tierung plausibel. Die Angabe der Indiktion und des Pontifikatsjahres orien­ tieren sich demnach am ersten zeitlichen Abschnitt der Urkundenherstellung, der in der audientia publica endete; die Verlesung der Reinschrift erfolgte demnach vor dem 14. Dezember 1296, dem Todestag des Kardinals Benedic­ tus Caetani jun.334. Da die abschließende Ausfertigung der Urkunde jedoch am Widerstand einer Gegenpartei in der audientia publica scheiterte, kam es 324 Zum Geschäftsgang bei der Ausstellung von Papsturkunden vgl. Bresslau S. 248-287; Frenz, Papsturkunden, S. 86-109; Herde, Beiträge, S. 149-242. 325 Zur Einreichung der Petitionen vgl. Herde, Beiträge, S. 150-161. 326 Zu den Prokuratoren Petrus und Philippus von Assisi vgl. unten Anh. IV S. 630 Nr. 23. 327 Zur Konzepterstellung vgl. Herde, Beiträge, S. 161-180. 328 Zur Anfertigung und Kontrolle der Reinschrift vgl. Herde, Beiträge, S. 181-212. 329 Zur audientia publica vgl. Herde, Beiträge, S. 213-223; Herde, Audientia I, S. 20-33. 330 Zum Widerspruchsrecht in der audientia publica vgl. Herde, Beiträge, S. 130, 214 f.; Herde, Audientia I, S. 23, 29. 331 Die Bullierung erfolgte gewöhnlich erst, nachdem die Papsturkunden erfolgreich die au­ dientia publica durchlaufen hatten, so dass die Empfänger im Falle der Kassierung die für die Bullierung zu entrichtende Bullentaxe sparen konnten; vgl. Herde, Beiträge, S. 215 f.; vgl. auch die Formel Nr. 11 im Formelbuch Gerhards von Parma; Herde, Formelbuch, S.  267 f. 332 Zur audientia litterarum contradictarum vgl. Herde, Beiträge, S. 215 f.; Herde, Audientia I, S. 23-33. 333 Zur Kassierung von Urkunden durch die audientia litterarum contradictarum vgl. Herde, Beiträge, S. 216; Herde, Audientia I, S. 29 f. 334 Zu Benedict Caetani jun. (Benedetto Caetani) vgl. Anh. II S. 537 Nr. 12.

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zu Verzögerungen bis ins Jahr 1297. Benedictus Caetani jun., der auf der Rein­ schrift eigenhändig unterschrieben hatte, starb somit noch vor dem endgül­ tigen Ende des Beurkundungsprozesses. Auf das abschließende Ergebnis der Verhandlungen in der audientia litterarum contradictarum, das gleichzeitig das Scheitern der Oberzeller Bemühungen bedeutete, verweist hingegen wohl die Datierung auf den 7. Mai 1297 als Datum der Aushändigung des kassierten Privilegs.335 Der Anlass für den Widerspruch gegen das Privileg kann nur die Nennung der Kirche in Tückelhausen in der Pertinenzliste gewesen sein. Zum einen entsprechen die Rechtsbestätigungen nämlich dem Standardformular336 und zum anderen waren die übrigen der in der Pertinenzliste aufgeführten Güter schon lange in unangefochtenem Besitz Oberzells.337 Außerdem zeigt das Feh­ len von zum Oberzeller Besitz gehörigen Gütern in der Pertinenzliste, dass auch für das Stift Oberzell die Kirche in Tückelhausen, die, wie in der Papst­ urkunde ausdrücklich hervorgehoben wird, durch Bischof Berthold von Würzburg mit Zustimmung des Domkapitels mit dem Stift vereinigt worden sei,338 im Mittelpunkt des Interesses gestanden hat. Die Tatsache, dass es wohl im Zusammenhang mit diesem Besitztitel zum Widerspruch einer Gegenpar­ tei kam, bedeutet aber, dass der in der Urkunde Bischof Bertholds von Würz­ burg aus dem Jahre 1279 angesprochene Beschluss des Generalkapitels der Prämonstratenser zur Vereinigung des Stifts Tückelhausen mit Oberzell339 1296/97 noch nicht realisiert worden war. 1279 hatten zwar das Generalkapitel und der Würzburger Bischof ihre Zustimmung zur Union der beiden Stifte gegeben, mit Schwierigkeiten von deren Seite ist also nicht zu rechnen. Ob das Stift Tückelhausen hingegen seine Selbstaufgabe bereitwillig akzeptierte, wird in der Urkunde nicht erwähnt. Es hat vielmehr den Anschein, dass es sich 1279 um ein von Oberzell initiiertes Diktat der Ordens- und Kirchenoberen handelte.340 Da sich die Kanoniker von Tückelhausen erfolgreich gegen die 335 Am selben Tag wurde auch ein Privileg für Gerlachsheim ausgehändigt; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61 und unten S. 94-97. 336 Vgl. oben S. 59. 337 Vgl. oben S. 59-63. 338 Vg. StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]: […] ecclesiam in Tucelhusen, que per bone memorie Bertholdum episcopum Herbipolensem capituli Herbipolensis ad id accedente consensus ipsi monasterio fuit unita. 339 Vgl. oben S. 64 f. 340 StA Würzburg, W.U. 6978 [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 3; vgl. RB 4, S. 101]. In der Urkunde wird lediglich auf den Beschluss des Generalkapitels Bezug genommen, dass das Stift Tückelhausen mit Oberzell vereinigt werden solle. Die Umsetzung dieses Be­

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Vereinigung mit Oberzell wehrten, sah sich Oberzell daher Ende des 13. Jahr­ hunderts veranlasst, Hilfe bei Papst Bonifaz VIII. zu suchen. Mit diesem Schritt hatte man aber ebenfalls keinen Erfolg. Der Versuch, durch das Papstprivileg den Streit für sich zu entscheiden, scheiterte auf gan­ zer Linie und das Stift Tückelhausen führte weiterhin ein Eigenleben. Wie ein Protokoll der Pröpste Jakob von Kaiserslautern und Philipp von Enkenbach, der vom Generalkapitel der Prämonstratenser beauftragten Visitatoren des Stifts Tückelhausen, belegt, war eine personale oder gar besitzrechtliche Ver­ einigung Tückelhausens mit Oberzell, wie sie 1279 angestrebt worden war, auch 1307 noch nicht vollzogen: Vielmehr stellten die Visitatoren fest, dass die Meisterin und der Konvent des Stifts Michelfeld341 eigenmächtig ohne Erlaubnis des Generalkapitels und ihres Vaterabts, des Abts von Oberzell, und im Widerspruch zu den prämonstratensischen Gewohnheiten nach Tückel­ hausen übergesiedelt waren und dort zusammen mit den Tückelhäuser Kano­ nikern ein Doppelstift bildeten.342 Diese Vereinigung der Stifte Tückelhausen und Michelfeld scheint bereits längere Zeit bestanden zu haben, da die ­Trennung von Frauen und Männern – gemeint ist wohl die güterrechtliche Scheidung beider Konvente – nach Aussage der Visitatoren nicht mehr ohne Probleme bewerkstelligt werden konnte.343

schlusses ist hingegen nicht bezeugt. Backmund, Tückelhausen, S. 6, vermutet hingegen, dass die Union der beiden Stifte 1279 tatsächlich erfolgt sei. 341 Zum Stift Michelfeld vgl. unten S. 140-148. 342 StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]: […] invenimus . . magistram et conventum sororum in Michelfelt nostri ordinis in dicta eccle­ sia Tugkelnhusensi canonicorum absque consensu domini . . Premonstratensis et capituli ge­ neralis ac eciam patris abbatis se recepisse cum canonicis primo ibidem habitantibus et dicte ecclesie Tugkelnhusensi incorporatis, quod omnino reclamant nostri ordinis instituta. Die Tat­ sache, dass sich Tückelhausen und Michelfeld Anfang des 14. Jahrhunderts vereinigten, könnte darauf hindeuten, dass schon zuvor eine Abhängigkeit Michelfelds von Tückel­ hausen bestanden hatte. Wohlmöglich war das Stift Michelfeld 1253 infolge der Einver­ leibung Kreuzfelds ins Stift Schäftersheim entstanden (vgl. dazu unten S. 101 f.), indem Tückelhausen einem Teil der Kreuzfelder sorores Aufnahme in Michelfeld gewährte; vgl. unten S. 141 f. Im Ort Michelfeld verfügte das Stift Tückelhausen seit 1157 über einen Hof, sieben Hufen, zehn Morgen Acker und andere Güter; StA Würzburg, W.U. 6975 [= Back­ mund, Tückelhausen, S. 9 Nr. 1; vgl. Hohenl. UB I S. 1 Nr. 1; RB 1, S. 211]. Dass es sich bei Michelfeld um eine Tückelhäuser Filiation handelte, deren Eigenständigkeit infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Mutterstifts rückgängig gemacht worden war (so De Kegel, Monasterium, S. 50), ist unwahrscheinlich. 343 Die Behauptung von Backmund, Tückelhausen, S. 6, die Vereinigung der Stifte Michel­ feld und Tückelhausen sei 1305 erfolgt, ist durch die Quellen nicht belegt.

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Im Gegensatz zum seit 1279 belegten Versuch Oberzells, sich das Stift ­Tückelhausen einzuverleiben, hatte man in Tückelhausen demnach mit der Aufnahme der Michelfelder Prämonstratenserinnen und mit der Vereinigung der beiden Stifte einen eigenen Weg zur wirtschaftlichen Konsolidierung ­beschritten, der zugleich die Eigenständigkeit des Stifts Tückelhausen garan­ tieren sollte. Diese Gründung eines Doppelstifts in Tückelhausen dürfte vor 1296 – wahrscheinlich sogar bereits um 1279 – erfolgt sein. Als Oberzell ver­ suchte, seine Position auf dem Weg über die Kurie und mit einem Privileg Bonifaz’ VIII. zu untermauern, setzte man sich erfolgreich zur Wehr, indem man die endgültige Ausfertigung der Urkunde verhinderte. Doch wie das ­Visitationsprotokoll von 1307 zeigt, gab das Stift Oberzell auch nach dem Scheitern von 1296/97 nicht auf. Man wandte sich erneut an das General­ kapitel und ließ das Stift Tückelhausen visitieren, um so auf ordensinternem Weg zum Ziel zu gelangen. Dieser Versuch Oberzells, Handhabe über das Stift Tückelhausen zu ge­ winnen, führte trotz des Widerstands des Michelfelder/Tückelhäuser Frauen­ konvents344 schließlich zumindest zu einem Teilerfolg. Nach Beratung mit dem Abt und dem Konvent von Oberzell sowie mit dem Propst des Stifts Veßra setzten die Visitatoren nämlich folgendes fest: Die Meisterin und die Schwestern aus Michelfeld sollten in Tückelhausen verbleiben und das Stift allein in Besitz nehmen – allerdings unter der ausdrücklich erwähnten Be­ fehlsgewalt des Oberzeller Abtes; die Schwestern durften ohne dessen Zu­ stimmung nämlich keinerlei Besitz (predium vel allodium aut bona) der Kirche in Tückelhausen verkaufen oder entfremden.345 Außerdem hatten die sorores dem Stift Oberzell 400 Pfund Heller zu zahlen346 und das Patronatsrecht über die Kirche in Gaukönigshofen samt allen darüber ausgestellten Urkunden an die Vaterabtei abzutreten.347 Formalrechtlich wurden diese Abtretungen als 344 Vgl. dazu unten S. 140-148. 345 StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]: Item ordinavimus, quod dicta . . magistra et conventus sororum predictarum predium vel al­ lodium aut bona dicte ecclesie Tugkelnhusensis ab antiquo tradita et in posterum conquirenda absque consensu patris abbatis domini abbatis Cellensis et conventus sui non possunt nec ­debent vendere aut alienare quoquo modo. 346 StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]: Item ordinavimus, quod dicte sorores quadringentas libras hallensium legalium et bonorum patri abbati, scilicet domino . . abbati Cellensi, nomine conventus sui persolvant in pecunia numerata. 347 StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]: Item ordinavimus, quod dicte sorores ius patronatus ecclesie seu parrochie sue in Kunigeshofen in manus patris abbatis domini Cellensis cum litteris, si quas habent, super collacione dicte

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Entschädigung für die Aufnahme der Tückelhäuser Kanoniker und Kon­ versen in Oberzell deklariert; wie das Visitationsprotokoll ausführt, wurden diese nämlich nach Oberzell versetzt und der Disziplinargewalt (obedientia manualis) des dortigen Abtes unterstellt.348 Nachdem die vollständige Inkorporation des Stifts Tückelhausen zuvor ge­ scheitert war, hatte Oberzell 1307 mit dieser ›kleinen Lösung‹ des Problems mehr Erfolg. Bei Besitzübertragungen des Stifts Tückelhausen wurde hinfort stets die Zustimmung vom Oberzeller Abt und Konvent eingeholt.349 Außer­ dem übertrugen die Meisterin und der Konvent von Tückelhausen (magistra et conventus sanctimonialium cenobii in Tuckelhausen, quondam de Michelfelt) 1308 tatsächlich das Patronatsrecht über die Pfarrkirche in Gaukönigshofen (Kunigeshouen) mit Zustimmung von Gottfried, Konrad und Kraft von Ho­ henlohe, deren Vorfahr Kraft von Hohenlohe das Patronatsrecht vormals den Stiftsfrauen geschenkt hatte, an das Stift Oberzell.350 Da die Besetzung des Pfarrbenefiziums in Gaukönigshofen jedoch wegen zu langer Vakanz auf­ grund des Devolutionsrechts351 an den Würzburger Bischof gefallen war, hatte dieser die Pfarrei kurz zuvor an den Würzburger Domherrn und späteren

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parrochie tradant et resignent simpliciter et precise. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 181. StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]: Item ordinavimus, quod pater abbas dominus Cellensis abbas sepedictus tam clericos quam conversos primo ad ecclesiam Tugkelnhusensem spectantes et eidem ecclesie incorporatos habi­ tum et ordinem nostrum habentes ad suam et ecclesie sue obedienciam recipiat manualem ac eisdem in omnibus provideat tamquam suis subditis in ecclesia Cellensi existentibus. Adicientes nichilominus, quod dominus . . abbas et conventus suus ad omnia et singula premissa nullo­ modo erunt obligati, nisi prius CCCC libre hallensium supra annotate ipsis integraliter fiant persolute et resignacio dicte parrochie cum confirmacione a prefatis sororibus similiter ipsis primo fiat, ne persone Tugkelenhusensis ecclesie conventui Cellensi nimis videantur onerose. Vgl. StA Würzburg, W.U. 6980 [= Backmund, Tückelhausen, S. 14 Nr. 5](1308 März 24); StA Würzburg, W.U. 6981 [= Backmund, Tückelhausen, S. 15 Nr. 6] (1311 Oktober 16); StA Würzburg, W.U. 6982 [= Backmund, Tückelhausen, S. 15 Nr. 7](1311 November 20); StA Würzburg, W.U. 6983 [= Backmund, Tückelhausen, S. 16 Nr. 8](1311 November 22); StA Würzburg, W.U. 6984 [= Backmund, Tückelhausen, S. 17 Nr. 9](1313 März 12). Vgl. die Bestätigungsurkunde von Bischof Andreas von Würzburg vom 14. September 1308; StA Würzburg, Stdb. 703, S. 53; StA Würzburg, Stdb. 705, S. 188 [= Hohenl. UB I S. 510 Nr. 701; Ussermann, Cod. S. 68 Nr. 81]. Zum Devolutionsrecht vgl. Peter Linden, Der Tod des Benefiziaten in Rom. Eine Studie zu Geschichte und Recht der päpstlichen Reservationen (Kanonistische Studien und Texte 14) Bonn 1938, S. 17, 44; Johannes Baptist Sägmüller, Lehrbuch des katholischen Kirchenrechts I,3: Die kirchlichen Personen. Die Kleriker im allgemeinen, Freiburg 4. Aufl. 1930, S. 404 f. Vgl. außerdem zum nicht-päpstlichen Devolutionsrecht den 8. Ka­ non des dritten Laterankonzils; X 3.8.2 [= Friedberg, CIC II, Sp. 488].

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Propst von Neumünster, Ernst von Seebach, übertragen.352 Für das Stift Ober­ zell bedeutete dies, dass es sein mit dem Patronatsrecht verbundenes Präsen­ tationsrecht für fast 30 Jahre nicht wahrnehmen konnte, da der Pfründen­ inhaber Ernst von Seebach erst 1337/38 starb.353 Dennoch ließ sich Oberzell die Kirche in Gaukönigshofen bereits 1326 pro­ phylaktisch inkorporieren. Am 22. April 1326 beauftragte Papst Johannes XXII. den Würzburger Bischof Wolfram von Grumbach mit der Umsetzung bei Gelegenheit der nächsten Vakanz:354 Wenn der Inhaber des Pfarrbenefiziums in Gaukönigshofen sterbe, sollte das Stift Oberzell in den vollständigen Ge­ nuss aller Einkünfte und Erträge (fructus, redditus et proventus) der Kirche kommen. Dem Diözesanbischof solle jedoch ein geeigneter Kanoniker aus Oberzell durch den Abt präsentiert werden, der als Vikar die Seelsorge in Gaukönigshofen zu versehen habe. Als rechtliches Argument wird in der Ur­ kunde angeführt, das Stift sei durch die Entfremdung von Gütern und Besitz durch Kleriker und Laien so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die dortigen Kanoniker kaum mehr das Nötigste zum Leben hätten. Einen Nie­ derschlag in den Quellen der Zeit hat dies jedoch ansonsten nicht gefunden. Es dürfte sich demnach einzig um die vom Kirchenrecht geforderte Begrün­ dung für die Inkorporation handeln. Durch die eingehende hilfswissenschaftliche Analyse des Privilegs Boni­ faz’ VIII. von 1296/97 haben sich somit grundlegend neue Erkenntnisse hin­ sichtlich der Auseinandersetzung zwischen Oberzell und Tückelhausen und der Übersiedlung des Michelfelder Frauenkonvents nach Tückelhausen ergeben: Wohl aufgrund der wirtschaftlichen und personellen Probleme Tückelhausens 352 Vgl. die Urkunde von Bischof Andreas von Würzburg vom 4. November 1308; StA Würz­ burg, Stdb. 703, S. 54; StA Würzburg, Stdb. 705, S. 188: […] nos parrochialem ecclesiam in Kunegeshouen prope castrum Vogtsperg, cuius ius patronatus ad dilectas in Christo . . magistram et conventum cenobii in Tukkelhusen ordinis Premonstratensis nostre dyocesis tunc spectabat, nunc autem ad venerandos in Christo . . abbatem et conventum monasterii in Celle dicti Premonstratensis ordinis pertinet, dudum honorabili viro Ernesto de Sebeche canonico ecclesie nostre, ex eo quod ad eandem ecclesiam dum vacabat, nobis in ydonea persona carens etate debita fuerat presentata et ob hoc ius collationis eiusdem ad nos de iure fuerat devolutum ­duxerimus conferendam. Ipsum quoque Ernestum de cura animarum eiusdem ecclesie per nos canonice investitutum in possessionem corporalem eiusdem induci mandaverimus ac ei de ­iuribus et eius fructibus responderi. 353 Zu Ernst von Seebach vgl. Amrhein, Mitglieder, S. 179 Nr. 563; Wendehorst, Neumün­ ster, S. 300. Ernst von Seebach starb vor dem 17. April 1338; seines Todes wurde im Kloster Heilsbronn zum 16. Oktober gedacht. 354 StA Würzburg, W.U. 7216 [= Petersen, Oberzell, S. 151 Nr. 10; vgl. Anh. I S. 490 Nr. 73]. Vgl. Flachenecker, Ober- und Unterzell, S. 181; Günther S. 36 f.; Kestler, Oberzell, S. 70 f.; Wendehorst, Bistum II, S. 55.

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hatte Oberzell 1279 auf dem Wege eines Beschlusses des Generalkapitels und der Bestätigung durch den Würzburger Bischof versucht, sich das Stift Tückel­ hausen einzuverleiben, zu inkorporieren. Da dieser Versuch aber am Wider­ stand des Tückelhäuser Konvents scheiterte, beschritt Oberzell 1295/96 den Weg über die Kurie, um sein Ziel zu erreichen. Man ließ sich ein Papstprivileg von Bonifaz VIII. ausstellen, in dem die Inkorporation der Kirche in Tückel­ hausen, die noch gar nicht vollzogen worden war, ganz unverdächtig in der Pertinenzliste aufgeführt wurde. Doch auch dieses Bemühen und der damit verbundene finanzielle Aufwand schlugen fehl, da der Kontrahent Tückel­ hausen anscheinend seinerseits einen Prokurator mit der Wahrung seiner Rechte und Interessen betraut hatte. Dieser erhob beim Verlesen des Ober­ zeller Privilegs in der audientia publica Einspruch gegen die endgültige Aus­ fertigung des Privilegs, das die Existenz des Stifts Tückelhausen aufs Äußerste gefährdet hätte. In der audientia litterarum contradictarum, wo der Fall da­ raufhin verhandelt wurde, gab man schließlich Tückelhausen Recht. Das Pri­ vileg wurde kassiert, so dass Oberzell in seinen Anstrengungen um die In­ korporation Tückelhausens zum zweiten Mal gescheitert war. Einen Teilerfolg konnte Oberzell schließlich zehn Jahre später verbuchen, indem man aber­ mals über den ordensinternen Weg mittels Visitation und Anprangerung der (angeblichen?) Missstände in Tückelhausen aufgrund der Aufnahme des Mi­ chelfelder Frauenkonvents vorging. Das Doppelstift wurde durch Versetzung der Kanoniker nach Oberzell aufgelöst und Oberzell wurde – deklariert als Entschädigung für die Aufnahme der Tückelhäuser Kanoniker – reich be­ dacht. Neben 400 Pfund Heller erhielt das Stift auch das Patronatsrecht über die Kirche in Gaukönigshofen; 1326 ließ sich Oberzell die Kirche dann in­ korporieren. 2.1.5. Die Auseinandersetzungen um eine Konkurrenzgründung in Zell Von neuerlichen Problemen zeugt ab 1337 eine ganze Serie von Papsturkun­ den; allein zwischen Ende Januar und Mitte März 1337 ließ sich Oberzell sechs Papstbriefe ausstellen. Am 28. Januar bestätigte Benedikt XII. summa­ risch die dem Stift von Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen sowie die von Königen und weltlichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtio­ nen von weltlichen Abgaben.355 In einem zweiten Brief vom selben Tag nahm der Papst Oberzell mit allen Insassen samt des dazugehörigen Ortes und aller 355 StA Würzburg, W.U. 6304 [= Petersen, Oberzell, S. 154 Nr. 11; vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63; Wendehorst, Bistum II, S. 71.

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Güter in päpstlichen Schutz und bestätigte dessen Besitz an Zehnten, Lände­ reien, Häusern, Weinbergen, Gärten, Fischereien, Hainen und sonstigen Gü­ tern.356 In einer dritten Urkunde wies Benedikt XII. am gleichen Tag den zum delegierten Richter357 bestimmten Würzburger Bischof Otto II. von Wolfskeel an, nicht näher bezeichnete Personen, die dem Stift Oberzell Zehnte, Ein­ künfte, Zinsen, Ländereien, Häuser, Weingärten, Wiesen, Haine, Urkunden und anderes Eigentum heimlich entwendet hatten, unter Androhung von Kirchenstrafen zu deren Herausgabe zu zwingen: Der Bischof solle die Ange­ klagten öffentlich in den Kirchen und vor den Gläubigen auffordern, inner­ halb einer angemessenen, vom Bischof festgesetzten Frist dem Stift Oberzell Genugtuung zu leisten. Bliebe diese Aufforderung erfolglos, solle der Bischof einen peremptorischen Termin festsetzen und ein allgemeines Exkommuni­ kationsurteil erlassen, das automatisch gegen alle in Kraft trete, die bis dahin der Aufforderung zur Rückerstattung nicht nachgekommen seien.358 Anscheinend war man in Oberzell jedoch mit dem recht unspezifischen Inhalt der drei Papstbriefe nicht zufrieden. Als der zur Erlangung der Ur­ kunden nach Avignon gereiste Beauftragte nach Oberzell zurückgekehrt war, wurde nämlich sofort wieder ein Vertreter des Stifts an die Kurie entsandt, um abermals drei Briefe zu erwirken.359 Diese zweite Serie von Papstbriefen für das Stift Oberzell ist auf den 11. und 13. März 1337 datiert und von ihrem In­ halt her etwas konkreter. In der Narratio eines Delegationsreskripts an Bischof Otto II. von Würzburg vom 11. März wird folgender Sachverhalt geschildert: An der Kurie hatte man von Oberzeller Seite vorgebracht,360 dass das Stift 356 StA Würzburg, Stdb. 704, S. 46 [= Petersen, Oberzell, S. 156 Nr. 12; vgl. Anh. I S. 495 Nr. 76]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63; Wendehorst, Bistum II, S. 71. 357 Zur delegierten Gerichtsbarkeit allgemein vgl. Herde, Audientia; Müller, Normandie; Sayers, Papal Judges. Den aktuellen, besonders in Bezug auf das Reich ernüchternden Forschungsstand zur delegierten Gerichtsbarkeit bietet Müller, Generalisierung. 358 StA Würzburg, W.U. 6305 [= Petersen, Oberzell, S. 157 Nr. 13; vgl. Anh. I S. 496 Nr. 77]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63; Wendehorst, Bistum II, S. 71. 359 Für den Reiseweg von Avignon nach Regensburg benötigte der St. Emmeramer Abt Alto Tannsteiner 1358 nach den dortigen Abteirechnungen drei Wochen; vgl. Hans Paul Ro­ senbeck, Die St. Emmeramer Abtswahlen von 1358 im Spiegel der Klosterrechnungen, in: Franz Karg, Regensburg und Ostbayern. Max Piendl zum Gedächtnis, 1991, S. 68. Es ist demnach ohne Probleme möglich, dass der Oberzeller Vertreter am 28. Januar 1337 und dann am 11. März 1337 Papsturkunden erwirkte und in der Zwischenzeit nach Würzburg zurückreiste. 360 Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. Zu den Möglichkeiten der Einflussnahme der Petenten auf den weiteren Gang des Delegations­ prozesses durch die Präsentation des Anliegens vgl. Müller, Normandie, S. 220-226.

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Zehnte, Einkünfte, Ländereien, Häuser, Besitzungen, Grangien, Wiesen, Fi­ schereien, Haine, Mühlen, Rechte, Gerichtsbarkeiten und andere Güter zum eigenen Nachteil verschiedenen Klerikern und Laien auf Lebenszeit oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet habe und darüber Urkunden ausgestellt, Verträge beeidet und andere Kautelen verabredet habe. Einige Pächter hätten sogar päpstliche Bestätigungen der Verträge in forma communi erhalten. Dem als delegierten Richter eingesetzten Würzburger Bi­ schof erteilte der Papst nun den Auftrag, dafür zu sorgen, dass all die Güter und Rechte, die dem Stift Oberzell durch derartige Verleihungen widerrecht­ lich entfremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet würden.361 Am 13. März bestätigte Benedikt XII. dem Stift zudem das Recht, päpst­ liche Privilegien und Indulgenzen, die Oberzell zwar gewährt worden waren, von denen es aber bislang aus Torheit und Missachtung der Rechtslage keinen Gebrauch gemacht habe, für sich in Anspruch zu nehmen, sofern sie nicht durch neue Verfügungen oder anderweitig ihre Gültigkeit verloren hatten.362 Außerdem erhielt das Stift in einem weiteren Papstbrief das Recht, dass kein Kleriker oder Laie es in Zukunft belästigen dürfe, indem er unter dem Vor­ wand des Streits mit dem Stift Kanoniker und Konversen gefangennehme oder sich am Viehbestand und anderem Besitz des Stifts vergreife, damit das Stift seinen Forderungen nachkomme.363 In Ausführung des ersten Delegationsreskripts vom 28. Januar 1337 trug Bischof Otto von Wolfskeel den Pfarrern in der Stadt und Diözese Würzburg am 2. Mai 1337 auf, das päpstliche Mandat vom 28. Januar364 in ihren Kirchen zu verkünden und diejenigen, die Oberzeller Eigentum entwendet hätten, zur Rückgabe innerhalb von 15 Tagen nach Publikation des Mandats anzuhalten; wer dem Befehl zur Rückerstattung nicht nachkomme, solle danach unver­ züglich mit der Exkommunikation belegt werden.365 Der Anlass dafür, dass Oberzell in so kurzer Zeit sechs Papsturkunden er­ wirkte, lag in einem Rechtsstreit, in dem sowohl Kleriker als auch Laien als 361 StA Würzburg, W.U. 6306 [= Petersen, Oberzell, S. 159 Nr. 14; vgl. Anh. I S. 498 Nr. 78]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63; Wendehorst, Bistum II, S. 71. 362 StA Würzburg, W.U. 6307 [= Petersen, Oberzell, S. 161 Nr. 15; vgl. Anh. I S. 500 Nr. 79]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63; Wendehorst, Bistum II, S. 71. 363 StA Würzburg, W.U. 6308 [= Petersen, Oberzell, S. 163 Nr. 16; vgl. Anh. I S. 501 Nr. 80]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63; Wendehorst, Bistum II, S. 71. 364 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6305 [= Petersen, Oberzell, S. 157 Nr. 13; vgl. Anh. I S. 496 Nr. 77]. 365 StA Würzburg, W.U. 6309 [= MB 40, S. 137 Nr. 68; Cantler S. 48; vgl. RB 7, S. 147 (zu 1336); RB 7, S. 184 (zu 1337)].

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Gegenpartei involviert waren. Diese hatten augenscheinlich Eigentum des Stifts, das ihnen verpachtet worden war, veruntreut und zudem einen Teil der Oberzeller Kanoniker und Konversen ›gefangen‹ genommen. Um welche Per­ sonen es sich bei der Gegenpartei handelte und was der konkrete Anlass der Auseinandersetzungen war, ist den Papstbriefen allerdings nicht zu entneh­ men, da sie alle auf Formeln des Formularium audientiae basieren.366 Näheres ist aber dem Protokoll des Prozesses zu entnehmen, der aufgrund des Delegationsreskripts vom 11. März 1337 in Gang gesetzt wurde.367 Der von Benedikt XII. wohl auf Betreiben des Stifts Oberzell368 zum delegierten Rich­ ter ernannte Bischof Otto II. von Wolfskeel hatte den Fall seinem Offizial als subdelegiertem Richter übertragen.369 Vor diesem erschienen am 24. Juli 1338 im Hof zu dem Burgpherrer in Würzburg der ehemalige Dom­pfarrer Hein­ rich, der gegenwärtige Dompfarrer Magister Johannes, die Anwälte der Würz­ burger Kurie Magister Konrad de Hallis und Heinrich de Eschenwege sowie der Würzburger Bürger Ecko de Nycht als von den Streitparteien erwählte Schiedsrichter (arbitri, arbitratores, diffinitores seu amicabiles compositores), um einen Rechtsstreit zwischen Oberzell und dem Würzburger Bürger Heinrich Goltsmit auf dem Wege des Vergleichs (compositio amica­bilis) zu entschei­ den.370 366 Zum Formularium audientiae vgl. Herde, Audientia, passim. Zur Auswahl der einzelnen Formeln vgl. Herde, Beiträge, S. 161 ff.; Herde, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 36. 367 Zur delegierten Gerichtsbarkeit allgemein vgl. Herde, Audientia; Müller, Normandie; Sayers, Papal Judges. Den aktuellen, besonders in Bezug auf das Reich ernüchternden Forschungsstand zur delegierten Gerichtsbarkeit bietet Müller, Generalisierung. Die Proto­kollierung des Delegationsprozesses war seit dem Lateranense IV vorgeschrieben; García y García, Constitutiones, S. 80 f. c. 38; vgl. dazu Müller, Normandie, 57 f.; Müller, Urkunden, S. 355 f. Zum formalen Prozessablauf vgl. Müller, Normandie, S. 18-20, 71-115; Sayers, Papal Judges, S. 54-99. 368 Zur Auswahl der Delegaten Herde, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 33; Müller, Normandie, S. 45, 72, 191-202; Müller, Urkunden, S. 365-367; Müller, Entscheidung, S. 120 f.; Sayers, Papal Judges, S. 109-118. 369 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]. Zur Möglichkeit der Subdelegation vgl. Müller, Normandie, S. 184; Sayers, Papal Judges, S. 137-140. 370 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]: Nos Heinricus quon­ dam plebanus ecclesie parrochialis in Herbipoli et magister Heinricus de Eschenwege electi ex parte abbatis et conventus monasterii in Cellis ordinis Premonstratensis ac nos Ecko de Nycht civis Herbipolensis et magister Conradus de Hallis advocatus curie Herbipolensis ex parte Heinrici dicti Goldsmit civis Herbipolensis ac ego Iohannes plebanus ecclesie Herbipolensis prenotate electus et assumptus concorditer a partibus utrimque arbitri, arbitratores, diffinitores seu amicabiles compositores […]. Zur Entscheidung mittels Vergleich vgl. Hageneder, Ge­

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Der Streitgegenstand war für Oberzell durchaus prekär: Es ging nämlich um die Stiftung einer neuen Kirche (nova ecclesia) mit dreizehn Geistlichen (sacerdotes) in Zell, um deren Ausstattung mit Gütern und Einkünften, die Heinrich Goltsmit dem Abt und Konvent der neuen Kirche übertragen hatte, und um weitere damit zusammenhängende Streitpunkte.371 Die Durchführung dieser Stiftsgründung wurde durch den Offizial vorerst gestoppt, indem alle von den Streitparteien eingelegten Rechtsmittel sowie alle zuvor bereits getätigten Güterschenkungen, Versprechungen und Ver­ pflichtungen des Heinrich Goltsmit an die neue Kirche für ungültig erklärt wurden.372 Außerdem mussten beide Streitparteien sämtliche Urkunden und Akten über den Rechtsstreit und über die Stiftung der neuen Kirche in Zell – auch die darüber vom apostolischen Stuhl erlangten Urkunden – innerhalb von zwei Monaten den Schiedsrichtern übergeben.373 richtsbarkeit, S. 195-247; Müller, Normandie, S. 61 f., 101-105, 231-233; Müller, Streitwert, S. 155 f.; Sayers, Papal Judges, S. 94 f. 371 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]: […] super causa, lite et controversia, que vertebatur inter . . abbatem et conventum prenotatos ex una et Heinricum Goltsmit prenotatum parte ex altera coram honorabili viro . . officiali curie Herbipolensis iu­ dice subdelegato a reverendo in Christo patre ac domino domino Ottone episcopo Herbipolensi iudice eiusdem cause a sede apostolica delegato et specialiter super fundationem et dotationem cuiusdam nove ecclesie in Cellis ac tredecim sacerdotum ibidem instituendorum faciendam et super donationem quorundam bonorum et reddituum, ut dicebatur, ab eodem Heinrico eis­ dem . . abbati et conventui pro sustentatione eorundem sacerdotum libere factam ac super aliis controversiis et litibus quibuscunque inter easdem existentibus, ut premittitur, electi et as­ sumpti, prout hec in forma compromissi plenius continetur visis et intellectis ac examinatis partium iuribus deliberationem etiam prehabita diligenti pro bono pacis et concordie ex vigore compromissi predicti Christi nomine invocato auctoritate decreto, voluntate et beneplacito ­reverendi in Christo patris domini nostri domini Ottonis episcopi Herbipolensis ordinarii ac iudicis delegati cause predicte intervenientis […]. 372 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]: […] ordinamus con­ corditer, laudamus, arbitramur, diffinimus, dicimus atque precipimus, quod omnes actiones, petitiones inter easdem partes exorte vel in iudicium deducte ex parte . . abbatis et conventus contra Heinricum prenotatum ac omnes donationes et bonorum promissiones fundationis nove ecclesie et alie quecunque obligationes, quas idem Heinricus fecit seu fecisse dicitur abbati et conventui ac monasterio eorum prenotatis, cessent et cessare debent et esse debent et sunt penitus nullius roboris vel momenti. Die Versprechungen hatte Heinrich Goltsmit nach Ausweis des Protokolls dem Abt und Konvent des neuen Stifts und nicht dem Abt und Konvent von Oberzell gemacht, wie Ekhard Schöffler, UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36 meint. 373 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]: […] Insuper . . abbas et conventus prenotati et idem Heinricus omnia instrumenta, munimenta et acta cause in iu­

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Weitere Einzelheiten über die Stiftung und Ausstattung der neuen Kirche in Zell lassen sich aus den in der compositio enthaltenen Bestimmungen ent­ nehmen: Es wurde nämlich festgelegt, dass die Gült von 100 Malter Korn und 20 Malter Weizen, die Heinrich Goltsmit bisher vom Hof (curia) in Albstadt und vom Hof (curia) in Geroldshausen (es handelt sich wohl um den Hof in Moos) bezog, in Zukunft dem Stift Oberzell zustehen solle, das einst das Ober­eigentum (ius dominii) daran gehabt habe.374 Als Gegenleistung hatte Oberzell jedoch täglich zwei Seelenmessen für Heinrich Goltsmit und dessen Vorfahren zu lesen, nämlich eine vor dem St. Johannis-Altar auf der linken Seite der Stiftskirche und eine in der St. Kilians-Kapelle im Kreuzgang (in ambitu). Zudem sollten künftig auf Kosten des Stifts ewige Lichter vor diesen zwei Altären brennen.375 dicium per eos deducta contra eundem Heinricum, ut prefertur, ac etiam donationis, conven­ tionis aut obligationis super fundationem nove ecclesie, de qua predicitur, ac etiam rescripta apostolica et literas confirmatorias a sede apostolica super dotationem et fundationem nove ­ecclesie, de qua predicitur, cuiuscunque tenoris et continentie existant, optentas et quas obtinu­ erunt et habent publice vel occulte nobis arbitris seu arbitratoribus infra spatium duorum mensium a tempore pronuntiationis continue numerandas restituere tenentur absque vara sub pena in compromisso similiter preexpressa. Siqua etiam instrumenta, rescripta seu confirmatio­ nes aut privilegia dictum negotium donationis seu fundationis nove ecclesie tangentia vel per que huiusmodi nostra pronunciatio posset vitiari aut annullari in toto vel in parte inposterum invenirentur seu exhibentur in iudicio vel extra, cassa esse debent et irrita et nullius roboris penitus vel momenti. […]. Zur Beweisaufnahme im Delgationsprozess vgl. Müller, Nor­ mandie, S. 87-93. 374 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]: […] Preterea lauda­ mus, diffinimus et arbitramur, quod redditus centum maldrorum siliginis et viginti maldrorum tritici, quos idem Heinricus habet et habuit super curia Albestat sita iuxta villulam dictam Rŏgsprůn et curia sita in villa Geroltshusen ab una cum Conrado dicti Swenker et ab alia parte dicte Sniderin curiis confinata, que olim pertinuerunt iure dominii ad . . abbatem et conven­ tum prenotatos, pertineant et pertinere debeant deinceps ad abbatem et conventum prenotatos sub modis tamen et conditionibus infrascriptis […]. Bei dem Hof in Geroldshausen handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Hof in Moos, der auf die Schenkung des Würzburger Domkanonikers Bertold von Stühlingen von 1135/36 zurückgeht; vgl. oben S. 43 f. 375 StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651 [= Sand, Urkunden, S. XII Nr. 8; Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 31 Nr. 36]: […] ita videlicet, quod abbas et conventus prenotati ordinare et disponere debent, quod singulis diebus due misse pro animabus eiusdem Heinrici et suorum progenitorum in monasterio eorum dicantur seu celebrentur sine vara, una videlicet ad altare sancti Iohannis situm in ecclesia monasterii ­sepedicti a latere sinistro et alia in capella sancti Kyliani sita in ambitu ecclesie monasterii prenotati; item quod coram unoquoque altarium predictorum unum lumen ardeat die noctu­ que in lampade et quod idipsum idem . . abbas et monasterium fieri et inviolabiliter observari procurant suis sumptibus, laboribus et expensis.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Aus den 1337 erwirkten Papsturkunden und dem vor dem Offizial erzielten Vergleich von 1338 ergibt sich somit folgender Sachverhalt. Anscheinend war es in Oberzell zu innerstiftischen Auseinandersetzungen gekommen, die so schwerwiegend waren, dass ein Teil der Kanoniker den Schritt zur Gründung eines Konkurrenzstifts wagte.376 Im Vergleich wird dieses neue Stift zwar recht unspezifisch als ›neue Kirche‹ (nova ecclesia) bezeichnet; dass es sich aber um ein Stift handelte, ergibt sich einerseits daraus, dass dem neuen Konvent ein Abt vorstand und die Mitglieder als sacerdotes bezeichnet werden, und ande­ rerseits daraus, dass Oberzell von Papst Benedikt XII. ein Verbot der ›Gefan­ gennahme‹ von Kanonikern und Konversen erwirkte.377 Die wirtschaftliche Absicherung dieser Konkurrenzgründung war den abtrünnigen Kanonikern dadurch gelungen, dass sie Heinrich Goltsmit, der die Oberzeller Höfe in Albstadt und Moos gepachtet hatte, dazu bewegen konnten, diese Höfe an den neuen Konvent zu übereignen. Warum es zu diesen innerstiftischen Auseinandersetzungen kam und wel­ che Kanoniker daran beteiligt waren, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Vermutlich besteht jedoch ein Zusammenhang mit der Aufnahme der Tückelhäuser Kanoniker im Jahre 1307, auch wenn diese bereits 30 Jahre zuvor erfolgt war;378 nach jahrelanger, erbitterter Gegenwehr waren diese gegen ­ihren Willen mit Oberzell zwangsvereinigt worden, was dem inneren Frieden des Stifts Oberzell nach 1307 sicherlich nicht zuträglich war. Der konkrete Aus­löser für das Aufbrechen der innerstiftischen Unruhen im Jahre 1336/37 dürfte wohl in der praktischen Umsetzung der Inkorporation der Kirche in Gau­königshofen zu suchen sein. 1308 hatte Oberzell das Patronatsrecht über diese Kirche erhalten;379 1326 folgte dann die Inkorporation, die beim Tod des ­derzeitigen Pfründeninhabers realisiert werden sollte.380 Der kurz vor 1308 ­investierte Pfarrer von Gaukönigshofen, Ernst von Seebach, ist letztmalig am 5. Januar 1336 belegt381 und wird in einer Urkunde vom 4. April 1338 als ver­ storben bezeichnet;382 sein Todestag wird im Seelbuch der Würzburger Lieb­ 376 Dass das neue Stift nach Ausweis des Schiedsspruches des Offizialatsgerichts mit 13 Pfrün­ den (ein Abt und 12 Kanoniker) ausgestattet wurde, lässt keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Zahl der abtrünnigen Kanoniker zu, da Stiftsneugründungen üblicherweise ausgestattet wurden mit 12 Kanonikaten neben dem Abt. 377 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6308 [= Petersen, Oberzell, S. 163 Nr. 16; vgl. Anh. I S. 501 Nr. 80]. 378 Vgl. oben S. 71-73. 379 Vgl. oben S. 72. 380 Vgl. oben S. 73. 381 MB 40, S. 28 Nr. 19. 382 MB 40, S. 184 Nr. 94.

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frauenbruderschaft zum 28. Oktober,383 im Nekrolog des Klosters Heilsbronn zum 16. Oktober genannt.384 Demnach muss er spätestens im Oktober 1337, höchstwahrscheinlich jedoch im Oktober 1336 gestorben sein; der Tod Ernsts von Seebach fällt somit zeitlich zusammen mit den innerstiftischen Unruhen, die sich aus den Papsturkunden und dem Offizialatsgerichtsurteil erschließen lassen. Nun ging es darum, wie die Einkünfte der inkorporierten Kirche in Gaukönigshofen aufgeteilt und verwaltet wurden und welcher der Oberzeller Kanoniker mit der Seelsorge in Gaukönigshofen zu betrauen war. Darüber scheint es in Oberzell zu einem, die Existenz des Stifts gefährdenden Streit gekommen zu sein. Der doppelten Gefahr des inneren Zerfalls und der Schmälerung der wirtschaftlichen Grundlage begegnete man, indem man den Papst als höchste richterliche Instanz anrief und mit Erfolg einen Delega­ tionsprozess anstrengte: Der Konkurrenzgründung wurde daraufhin die wirt­ schaftliche Grundlage entzogen und die Besitzungen in Albstadt und Moos blieben Oberzell erhalten. Da der vor dem Offizial erzielte Vergleich lediglich mit einem der Funda­ toren der Konkurrenzgründung, nicht aber mit den abtrünnigen Konventua­ len geschlossen wurde, war das Problem der Konkurrenzgründung aber noch nicht gelöst. Deren Liquidierung bereitete vielmehr größere Schwierigkeiten, wie die letzten mittelalterlichen Papsturkunden des Stifts Oberzell zeigen. Während der nächsten 25 Jahre appellierte das Stift nämlich wiederholt an den päpstlichen Stuhl, um der Entfremdung von Besitz zu begegnen. Bereits am 22. November 1338 – nur vier Monate nach dem Vergleich mit Heinrich Goltsmit – erwirkte Oberzell von Papst Benedikt XII. ein neuer­ liches Delegationsreskript an den Würzburger Bischof Otto II. von Wolfs­ keel,385 dessen Wortlaut auf derselben Formel basiert wie das Delegations­ reskript vom 11. März 1337.386 Die Folge war ein weiterer Delegationsprozess, dessen Protokoll sich zwar nicht erhalten hat;387 im Herbst 1341 zog man aber 383 Wilhelm Engel, Das Seelbuch der Liebfrauenbruderschaft zu Würzburg (12.-15. Jahrhun­ dert) (Necrologia episcopatus Herbipolensis II) (QFW 7) 1953, S. 70 Nr. 428. Vgl. Wende­ horst, Neumünster, S. 300. 384 Rudolf Stillfried, Kloster Heilsbronn, 1877, S. 373. Vgl. Wendehorst, Neumünster, S. 300. 385 StA Würzburg, W.U. 6311 [= Petersen, Oberzell, S. 165 Nr. 17; vgl. Anh. I S. 503 Nr. 81]. Vgl. Günther S. 17; Kestler, Oberzell, S. 63. 386 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6306 [= Petersen, Oberzell, S. 159 Nr. 14; vgl. Anh. I S. 498 Nr. 78]. 387 Zum Problem der Quellenüberlieferung von Delegationsprozessen vgl. Falkenstein, Ap­ pellationen, S. 58 f.; Herde, Audientia I, S. 183; Müller, Normandie, S. 53, 218; Müller, Urkunden, S. 357 f.; grundsätzlich zur Überlieferungsproblematik vgl. Esch, Überliefe­ rungs-Chance.

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wohl in diesem Zusammenhang den 1338 mit Heinrich Goltsmit geschlosse­ nen und im Kloster Bronnbach verwahrten Vergleich heran.388 Das Ergebnis dieses zweiten Prozesses scheint jedoch für Oberzell unbefriedigend gewesen sein. Am 28. November 1343 erwirkte Oberzell nämlich von Papst Clemens VI. erneut ein Delegationsreskript in dieser Angelegenheit, das auf derselben For­ mel basiert wie die Reskripte vom 11. März 1337 und vom 22. November 1338: Nun wurde jedoch der Scholaster des Stifts Ansbach beauftragt, für die Rück­ erstattung der dem Stift Oberzell durch Geistliche und Laien entfremdeten Güter und Rechte Sorge zu tragen.389 Aber auch dieser dritte Versuch, der Entfremdung von Stiftsbesitz auf dem Rechtsweg Einhalt zu gebieten, führte nicht zum erhofften Resultat, denn am 22. November 1362 erwirkte Oberzell abermals ein Delegationsreskript von Papst Urban V., in dem dieser dem Würzburger Offizial befahl, die geistlichen und weltlichen Personen, die vom Stift Oberzell Ländereien, Höfe, Besitzun­ gen und Güter in Besitz hatten, zur Zahlung der rückständigen Gefälle zu zwingen.390 Am 13. April 1363 ließ sich Oberzell zudem ein Delegationsreskript an denselben delegierten Richter ausstellen, für die Rückerstattung der ent­ fremdeten Güter zu sorgen.391 Erst jetzt, nach 25 Jahren, konnte das Stift Oberzell das seit 1337 schwelende Problem der Entfremdung von Besitz soweit beheben, dass es sich hinfort nicht mehr an die Kurie wenden musste, um zu seinem Recht zu gelangen.

388 Wie die Urkunde des Würzburger Offizials vom 18. September 1341 ausführt, wurde die Vergleichsurkunde im Kloster Bronnbach in einer Lade mit zwei Schlössern verwahrt, zu denen die beiden Parteien, das Stift Oberzell einer- und Heinrich Goltsmit sowie die Pfleger des Würzburger Bürgerspitals andererseits die Schlüssel besaßen; wenn eine der beiden Parteien die Vergleichsurkunde einsehen oder von ihr Gebrauch machen wollte, bedurfte es somit der Kenntnis und Zustimmung der Gegenpartei; StA Würzburg, W.U. 6310; StadtA Würzburg, BSP I/651a [= Sand, Urkunden, S. XIX f. Nr. 8 (Anhang); Schleinkofer Anhang Blatt XX Nr. 9; UB Bürgerspital S. 42 Nr. 45]. 389 StA Würzburg, W.U. 6312 [= Petersen, Oberzell, S. 167 Nr. 18; vgl. Anh. I S. 505 Nr. 82]. 390 StA Würzburg, W.U. 6320 [= Petersen, Oberzell, S. 169 Nr. 19; vgl. Anh. I S. 508 Nr. 84]. 391 StA Würzburg, W.U. 6321 [= Petersen, Oberzell, S. 171 Nr. 20; vgl. Anh. I S. 512 Nr. 86].

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2.2. Die Papsturkunden des Stifts Gerlachsheim 2.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Gerlachsheim Als prämonstratensisches Frauenstift ohne doppelstiftische Wurzel entstand das in der Mainzer Diözese gelegene Stift Gerlachsheim (südl. Tauberbischofs­ heim).392 In der älteren Literatur wurde zwar verschiedentlich die Vermutung geäußert, dass an der Stelle des dortigen Stifts bereits im 8. Jahrhundert ein Benediktinerinnenkloster gegründet worden sei, doch ist dies reine Spekula­ tion.393 Vielmehr entstand hier Ende des 12. Jahrhunderts394 wohl eine völlig neue Gemeinschaft. Eindeutig belegt ist das Prämonstratenserinnenstift Ger­ lachsheim erstmals im Jahre 1209, als sich Siboto von Luden395 vom Würz­ burger Bischof Otto von Lobdeburg eine dem claustro sanctimonialium in Lutzelenludin gemachte Schenkung seiner Eltern für die dortigen 20 Prä­ monstratenserinnen (XX sanctimonialibus et earumdem ministris) bestätigen ließ.396 In den noch erhaltenen Gerlachsheimer Kopialbüchern sind jedoch gleich zu Beginn zwei Urkunden aus der Zeit vor 1209 verzeichnet. Die älteste dieser Urkunden stellt einen Rechtsentscheid Bischof Gottfrieds von Würzburg aus dem Jahr 1187 dar: Das Kloster Amorbach hatte zu Zeiten des Abtes Otto 392 Zur Geschichte des Stifts Gerlachsheim vgl. Backmund, Monasticon I, S. 132-134; Bro­ nold, Überblick, S. 30-34; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 266-279; Henne­ griff, Gerlachsheim, S. 8-20; Hugo, Annales I, Sp. 727-730; Ritter, Beiträge; Ritter, Lüt­ zel-Luden; Schreck, Lauda, S. 77-117; Stengele, Gerlachsheim; Ussermann S. 397 f. 393 Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 266; Stengele, Gerlachsheim, S. 177. 394 Im ältesten Ordensverzeichnis, das in der Abtei Berne (Nordbrabant) um 1217 entstand, ist Gerlachsheim noch nicht als Prämonstratenserinnenstift aufgeführt; van der Velden, Documenten, S. 72 f. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., S. 54-57. 395 Bei Siboto von Luden handelt es sich um Siboto II. von Zimmern (1188-1215), der durch Heirat die Herrschaft Lauda erhielt. Da Siboto selbst nur eine Tochter (Kunigunde) hatte, ging der Besitz durch deren Ehe mit Graf Gerhard III. von Rieneck an die Rienecker; vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 267 Anm. 119; Ruf, Rieneck, S. 41-45; Schreck, Lauda, S. 97; Wolfert, Wappen, S. 109 f. Ein Bericht der Meisterin und des Konvents von Gerlachsheim aus dem Jahre 1261/62 hebt ausdrücklich hervor, dass es sich bei Siboto um den Stiftsgründer handelte; GLA Karlsruhe, 67/635, unpaginiert beiliegendes Blatt [= Rit­ ter, Beiträge, S. 68 f. (mit einigen Fehllesungen)]: […] Ecclesiam Gerlahesheim fundavit dominus Syb[oto de Luden], qui primo dotavit XII mansis […]. Vgl. Ritter, Beiträge, S. 74. 396 GLA Karlsruhe, 43/1855 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 28); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 4r-5r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 4r-5r [= Schreck, Lauda, S. 84; Mone, Dynasten I, S. 310 Nr. 22; Stumpf, Gerlachsheim, S. 67 f. Nr. 1; vgl. Weech, Regesten III, S. 297 Nr. 268; Faksimile: Schreck, Lauda, S. 83]. Vgl. Bronold, Gerlachsheim, S. 31; Heeg-Engelhart, Prämonstra­ tenserinnen, S. 267 f., 274; Hennegriff, Gerlachsheim, S. 11; Schreck, Lauda, S. 77, 84; Stengele, Gerlachsheim, S. 178; Stumpf, Gerlachsheim, S. 60.

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(1144-1162) ein Lehen an Erlebold von Krensheim (de Crense)397 ausgegeben, das dieser dann an mehrere Personen weiter verlehnt hatte, so dass dieses ­Lehen de facto dem Kloster entfremdet (inutile fore et infructuosum) worden war. Der Würzburger Bischof sprach diesen Besitz daraufhin 1187 Siboto von Zimmern zu, wofür das Kloster Amorbach von der bischöflichen Kammer 20 Pfund als Entschädigung erhalten sollte.398 Auch wenn das strittige Lehens­ gut in der Urkunde nicht spezifiziert wird, dürfte es sich mit großer Wahr­ scheinlichkeit um den Grund und Boden, mit Sicherheit aber um einen Teil der Grundausstattung des späteren Stifts Gerlachsheim gehandelt haben, zu­ mal sich die Urkunde bei der Anlage des älteren Kopialbuchs augenscheinlich im Stiftsarchiv befand. Erhärtet wird diese Vermutung durch eine Urkunde, die Abt Heinrich von Fulda am 7. Dezember 1193 in Anwesenheit Kaiser Heinrichs VI. über einen Tausch zwischen dem fuldischen Kloster Holz­ kirchen und Siboto von Zimmern ausstellte: Zugunsten seiner Kirche (ad commodum ecclesie sue) hatte Siboto vom Kloster Holzkirchen Güter in Dis­ telhausen unweit von Gerlachsheim gegen Güter in Neubrunn bei Helmstadt (Niwenbrunnen) eingetauscht.399 Demnach wurde 1187/1193 der Grundstein für die Entstehung des späteren Prämonstratenserinnenstifts Gerlachsheim gelegt. Der Urkunde von 1209 zufolge befand sich diese erste Niederlassung in Lutzelenludin, das nach der heute vorherrschenden Meinung an der Stelle des früheren Gerlachsheimer Bahnhofsgebäudes vermutet wird.400 Der Name Gerlachsheim (Gerlahsheim) erscheint erstmals 1228 in einer Urkunde, durch die Graf Ludwig von Rieneck und dessen Ehefrau Adelheid dem Stift Güter in Mützenbrunn (Můzenbrunnen; heute Gerlachsheim) schenkten.401 In einer Urkunde des Grafen Ludwig von Rieneck vom März 1244, in der dieser dem 397 Erlebold (Erlebod) von Krensheim gehörte zusammen mit Sigeboto von Zimmern zu den Gründern des Zisterzienserklosters Bronnbach; vgl. Fries, Chronik II, S. 28. 398 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 1r-2r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 1r-2r. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 267; Heinrich Wagner, Die Äbte von Amorbach im Mittel­ alter, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 54 (1992) S. 93. 399 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 2r-3r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 2r-3r. Da die Anwesenheit Heinrichs VI. in der Urkunde hervorgehoben wird, wurde sie in Gelnhausen während des dortigen Aufenthalts des Königs ausgestellt; vgl. die Urkunde Heinrichs VI. vom selben Tag; Stumpf, Acta imperii inedita, S. 266 Nr. 192; vgl. Böhmer/Baaken, RI IV,3,1, S. 132 Nr. 325. Die vorliegende Urkunde fehlt bei Böhmer/Baaken, RI IV,3,1. 400 Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 267; Ritter, Lützel-Luden, S. 4; Schreck, Lauda, S. 77. 401 GLA Karlsruhe, 43/1856 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 29); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 6r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 6r [= Stumpf, Gerlachsheim, S. 68 Nr. 2]. Vgl. Bronold, Gerlachs­ heim, S. 31; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 267; Ritter, Lützel-Luden, S. 5.

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Stift zur Schuldentilgung seine Zehnten in Krensheim (Crense) und Uhlberg (Ůlberk) überließ, wird schließlich auch das Marienpatrozinium der Stifts­ kirche (ecclesia sancte Marie in Gerlachseim) genannt.402 In geistlicher Hinsicht unterstand das Stift Gerlachsheim von Beginn an dem Abt von Oberzell.403 Bereits 1228 bezeugten nicht nur Propst Wolfram von Oberzell, sondern auch Propst Wernhard von Gerlachsheim sowie die Priester Dietrich und Heinrich und der Pleban von Grünfeld das oben er­ wähn­te Rechtsgeschäft zwischen Graf Ludwig Rieneck und dem Stift Ger­ lachsheim.404 In einer Urkunde des Oberzeller Abtes Billung aus dem Jahre 1237 wird zudem ausdrücklich hervorgehoben, das Stift Gerlachsheim sei schon seinen Vorgängern untergeordnet gewesen.405 Am 5. August 1260 mach­te Abt Konrad von Oberzell ferner als pater abbas ecclesie sororum in Gerlachs­ heim ein Privileg Alexanders IV. für Gerlachsheim vom 18. Dezember 1259 bekannt.406 Und am 14. Juni 1302 ist Abt Albert von Oberzell in seiner Funk­ tion als Visitator des Stifts Gerlachsheim greif bar.407 Die Vogtei über das Stift hatte zunächst der Stiftsgründer Siboto von Zim­ mern inne. Nach dessen Tod erlangten dann die Rienecker diese Rechte auf­ grund der Heirat von Sibotos Tochter Kunigunde mit Graf Gerhard III. von Rieneck.408 Nach dem Tod Ludwigs von Rieneck (1333) forderte das Erzstift 402 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 10v-11v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 10v-11v [= Weech, Re­ gesten V, S. 230 Nr. 600; Stumpf, Gerlachsheim, S. 69 Nr. 3]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prä­ monstratenserinnen, S. 268; Stengele, Gerlachsheim, S. 178; Stumpf, Gerlachsheim, S. 61. 403 Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 277 f. 404 GLA Karlsruhe, 43/1856 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 29); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 6r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 6r [= Stumpf, Gerlachsheim, S. 68 Nr. 2]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prä­ monstratenserinnen, S. 268. Im März 1244 sind zudem Abt Billung sowie die Oberzeller Kanoniker Hartung und Albero als Zeugen in einer Gerlachsheimer Urkunde belegt; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 10v-11v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 10v-11v [= Weech, Regesten V, S. 230 Nr. 600; Stumpf, Gerlachsheim, S. 69 Nr. 3]. 405 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 8r-9r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 8r-9r: Ego Billungus dictus abbas Cellensis ecclesie ordinis Premonstratensis omnibus hanc litteram inspecturis salutem in Christo Iesu. Cum conventus sanctimonialium in Gerlachesheim Moguntine diocesis iam dudum ad predecessores nostros quantum ex obedientie debito respectum habuerit, et nos, si suppeteret nosse vel posse, tenemur eisdem secundum deum et hominem preesse et prodesse. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 277; Ritter, Lützel-Luden, S. 5. 406 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 14v-17v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 14v-17v; vgl. dazu unten S. 92 sowie Anh. I S. 447 Nr. 50]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 277. 407 GLA Karlsruhe, 43/1867 (alt: 43, Konv. 38 Nr. 40); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 38r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 38r [= Weech, Regesten III, S. 304 f. Nr. 275; vgl. ebd., S. 298 Nr. 275]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 278. 408 Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 267 Anm. 119; Ruf, Rieneck, S. 41-45; Schreck, Lauda, S. 97 f.; Wolfert, Wappen, S. 109 f.

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Mainz am 1. Juli 1339 die Vogtei über das Stift Gerlachsheim,409 woraufhin Ulrich von Bickenbach als von Mainz eingesetzter Schiedsrichter gegen Kraft von Hohenlohe und Ulrich von Hausen entschied, dass die Vogtei über Ger­ lachsheim durch den Tod Ludwigs von Rieneck als Lehen an Mainz heim­ gefallen sei.410 2.2.2. Päpstliche Privilegierung als Schutz vor Eingriffen des ›ordinarius loci‹ Für das Prämonstratenserinnenstift Gerlachsheim haben sich bis 1378 ins­ gesamt fünf Papsturkunden erhalten. Schon allein die Tatsache, dass sich ein Frauenkonvent direkt an die Kurie wandte, bringt die Besonderheiten der fränkischen Stiftslandschaft zu Ausdruck. Neben Gerlachsheim lassen sich ­zudem auch bei Schäftersheim und Frauenbreitungen Eigeninitiativen von Frauenkonventen in Bezug auf Kurienkontakte feststellen.411 Im Gegensatz zu den schwäbischen, aus doppelstiftischer Wurzel entstandenen Frauenstiften in Maisental (Weißenau)412 und Untermarchtal413 sowie den Frauenkonventen von Adelberg414, Rot415 und Ursberg416, aber auch im Unterschied zu den baye­ rischen Frauenkonventen von Neustift417, Schäftlarn418, Steingaden419 und 409 StA Würzburg, Mainzer Urkunden 803 [= UB Hanau II S. 507 Nr. 528]. Vgl. Heeg-Engel­ hart, Prämonstratenserinnen, S. 276. Vgl. zu den Streitigkeiten um das Erbe Ludwigs d. J. von Rieneck Ruf, Rieneck I, S. 178-200. 410 Hohenl. UB II S. 472 Nr. 558. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 276. 411 Vgl. unten S. 102-105, 130-133. 412 Zu Maisental Backmund, Monasticon I, S. 84; Kruse, Klosternamen, S. 67-69; Petrus, Suevia Eccl., S. 99; Wieland, Maisental. Vgl. Keupp, Dienst, S. 322 Anm. 30. Busl, Wei­ ßenau, S. 5, meint fälschlicherweise, dass es sich bei dem Frauenkonvent um einen Zister­ zienserinnenkonvent gehandelt habe. Die Bezeichnung Maisentals als Mariatal entstammt erst dem 17. Jahrhundert; vgl. Wieland, Maisental, S. 73 f. 413 Zu Untermarchtal vgl. Backmund, Monasticon I (1. Aufl.), S. 85; Brehm, Klosterzucht, S. 130; Schöntag, GS Marchtal, S. 113-116; Tüchle, Obermarchtal, S. 170. 414 Zum Adelberger Frauenkonvent vgl. Zeller, Adelberg, S. 118-122, 134-157. 415 Zum Roter Frauenkonvent vgl. Betz, Rot, S. 2; Brehm, Klosterzucht, S. 151; Maier/ Oberst S. 407; Zeller, Adelberg, S. 114 f.; Willburger, Rot, S. 3 416 Zum Ursberger Frauenkonvent vgl. Backmund, Monasticon I, S. 80 f.; Backmund, Chor­ herrenorden, S. 205-207; Lohmüller, Ursberg, S. 11, 16. 417 Zum Frauenkonvent von Neustift vgl. Mayer, Neustift, S. 10; Schlamp, Neustift, Nr. 8 S. 2 (= Sonderdruck S. 6 f.). 418 Zum Schäftlarner Frauenkonvent vgl. Abstreiter, Schäftlarn, S. 15 f.; Backmund, Chor­ herrenorden, S. 188. 419 Zum Frauenkonvent von Steingaden vgl. Backmund, Chorherrenorden, S. 196; Hartig, Stifte, S. 18; Lauchs-Liebel, Steingaden, S. 39.

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Windberg420 agierten die fränkischen Frauenstifte somit weitaus selbstän­ diger.421 Dass Gerlachsheim anfänglich als »integraler Bestandteil des Mutter­ stifts« mit beschränktem Rechtsstatus galt, diesem »in allem« unterstand und »in Gütergemeinschaft« mit Oberzell blieb,422 ist daher wohl nicht zutreffend; vielmehr dürfte es bereits bei seiner Gründung auch in besitzrechtlichen An­ gelegenheiten unabhängig gewesen sein.423 Dementsprechend wird es auch im Anhang des Catalogus Ninivensis II von 1235/40 aufgeführt.424 Mitte des 13. Jahrhunderts erwirkte Gerlachsheim gleich drei päpstliche Privilegien. Am 28. August 1254 bestätigte Papst Innozenz IV., dass das Stift nicht zur Versorgung von Personen mit einer Pension oder einer Pfründe kraft Provision durch den Papst oder päpstliche Legaten gezwungen werden dür­ fe.425 Gleichzeitig wurden der Dekan und der Thesaurar des Würzburger Domkapitels mit der Durchsetzung dieser Indulgenz beauftragt.426 Die Im­ petrierung dieser beiden Papsturkunden ist zwar sicherlich auch »ein Zeichen für die rasche Konsolidierung der Niederlassung«,427 sie offenbart aber vor 420 Zum Windberger Frauenkonvent vgl. Backmund, Monasticon I, S. 38; Backmund, Chor­ herrenorden, S. 211; Backmund, Windberg, S. 15; Holzfurtner/Piendl, Mitterfels, S. 350 f.; Kornmüller, Windberg, S. 201 f.; Mai, Windberg, S. 125 f.; Neureuther, Windberg, S. 7; Piendl, Bogen I, S. 54; Rommens, Gebhard, S. 191 f.; Rommens, Propst Gebhard, S. 115; Rommens, Skizzen, S. 92 f. 421 Der strukturelle Unterschied wird insgesamt schon dadurch ersichtlich, dass sich für alle fränkischen Frauenstifte eine große Zahl an Urkunden erhalten hat. Selbst das aus dop­ pelstiftischer Wurzel entstandene Unterzell handelte in wirtschaftlichen Belangen spätestens seit dem 13. Jahrhundert unabhängig vom Mutterstift Oberzell; vgl. dazu oben S. 50-53. 422 Vgl. so als Charakterisierung der selbständigen Frauenstifte mit ausdrücklichem Verweis auf Gerlachsheim Krings, Zweig, S. 82. 423 Vgl. mit Verweis auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts Krings, Zweig, S. 100 f.; vgl. Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 177 f. Zur fortschreitenden Unabhängigkeit der selbständigen Frauenstifte vgl. ferner Ehlers-Kisseler, Anfänge, S. 280-282. Bereits ein vor 1200 erlasse­ nes Dekret unterscheidet zwischen Frauenkonventen mit eigenem Besitz, die künftig von den Zirkatoren des Ordens zu visitieren seien, und weiterhin vom Mutterstift abhängigen Frauenkonventen; Krings, Ordensrecht, S. 214 Nr. 62. 1236 wurde diese Bestimmung in die Ordensstatuten aufgenommen; Lefèvre, Statuts, S. 114 f. (IV,12). Vgl. Ehlers-Kisseler, Frauen, 245 f.; Krings, Zweig, S. 90. 424 Backmund, Monasticon III, S. 400-402. Neben Gerlachsheim werden dort auch die frän­ kischen Frauenstifte Schäftersheim, Trostadt, Frauenbreitungen, Bruderhartmann, Sulz und Hausen aufgeführt. Vgl. Ehlers-Kisseler, Frauen, S. 242-244. 425 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 13v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 13v [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 437 Nr. 42]. Vgl. Bronold, Gerlachsheim, S. 31; Heeg-Engelhart, Prämonstra­ tenserinnen, S. 268; Hennegriff, Gerlachsheim, S. 11. 426 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 13v-14r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 13v-14r [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 438 Nr. 43]. 427 So Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 268.

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allem den Versuch der Gerlachsheimer Prämonstratenserinnen, die stiftische Unabhängigkeit gegenüber fremder Einflussnahme mittels Pfründenbeset­ zung auf dem Wege der Delegationsgerichtsbarkeit zu sichern. Der versuchte Eingriff in die Autonomie des Stifts muss dabei so gravierend gewesen sein, dass man die Mühen und Kosten für den Erhalt von Papsturkunden in Kauf nahm.428 Der konkrete Anlass, der das Stift veranlasste, sich an die Kurie zu wenden, ist aus dem Wortlaut dieser päpstlichen Briefe zwar nicht unmittelbar ersicht­ lich, sicherlich richtete sich das Bemühen der Prämonstratenserinnen jedoch gegen den Mainzer Erzbischof, den Gerlachsheimer ordinarius loci. Diesem hatte Papst Innozenz IV. nämlich am 22. Juli 1254 gestattet, vakante Seelsorge­ pfründen in seiner Diözese, deren Verleihung dem apostolischen Stuhl zu­ stand, geeigneten Personen zu verleihen.429 Infolge dieser päpstlichen Indul­ genz hatte der Mainzer Erzbischof Gerhard von Dhaun wohl Ansprüche auf die Besetzung einer vakanten Gerlachsheimer Pfründe geltend gemacht. Da­ bei kann es sich jedoch einzig um das Benefizium der dortigen Stiftspfarrei oder um das Amt des Propstes gehandelt haben, die sich beide in Händen von Oberzeller Kanonikern als Mitgliedern der zuständigen Vaterabtei befan­ den.430 Für das Jahr 1246 sind ein Gerlachsheimer Propst namens Wernhard 428 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zu den Reise- und Prozesskosten insgesamt vgl. Müller, Prozeßkosten; Müller, Streitwert. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a. a. O., S. 5. 429 Potthast 15465; Johann Meerman, Geschiedenis van Graaf Willem van Holland, Roomsch Koning Bd. 4, 1797, Codex diplomaticus S. 191; vgl. Böhmer/Will, Regesta I, S. 327 Nr. 107. 430 Eindeutig belegen lässt sich dies erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts. So war Georg Schu­ mann zunächst bis 1506 Pfarrer in Gerlachsheim, um dann für vier Jahr das Amt des Abtes von Oberzell zu bekleiden; vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 527 mit Anm. 36 und S. 545 mit Anm. 243. Nicolaus Ochsner war zunächst zwischen 1510 und 1534 Kaplan in Gerlachsheim, bevor er 1534 Prior von Oberzell wurde; vgl. Flachenecker/ Petersen, Personallisten, S. 531 mit Anm. 65 und S. 545 mit Anm. 245. Leonhard Walz wiederum ist 1519 als Pfarrer in Gerlachsheim bezeugt, nachdem er zuvor Kanoniker in Oberzell und Pfarrer in der Oberzeller Pfarrei Acholshausen gewesen war; 1526 bis 1529

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sowie der dortige Kapellan und sacerdos Hartung belegt.431 Einer dieser beiden scheint kurz darauf verstorben zu sein oder hatte die Pfründe aufgegeben, um ein anderes Amt zu bekleiden. De facto hatte unter diesen Umständen vor allem die Vaterabtei Oberzell ein vitales Interesse daran, gegen den drohenden Eingriff des Mainzer Erzbischofs in die Pfründenbesetzung einzuschreiten. Die beiden Gerlachsheimer Papsturkunden des Jahres 1254 gehen damit letzt­ endlich wohl auf die Initiative Oberzells zurück. Nicht verwundern kann da­ her, dass man sich als delegierte Richter den Dekan und den Thesaurar des Würzburger Domkapitels wählte.432 Scheinbar hatte man mit dieser Abwehr mainzischer Einflussnahme in die Gerlachsheimer Belange jedoch nur bedingt Erfolg. Bereits fünf Jahre später erwirkte das Frauenstift am 18. Dezember 1259 nämlich von Papst Alexander IV. ein feierliches Privileg.433 Dessen Text folgt bis auf geringfügige Abweichun­ gen dem zu der Zeit bereits voll ausgebildeten Standardformular des privile­ gium commune für Prämonstratenserstifte.434 Dementsprechend sind einerseits die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die allgemeine Besitzbestäti­ gung enthalten, ferner die Zehntbefreiung für Neubrüche und Tierfutter,435 das Aufnahmerecht von Konversen, das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach abgelegter Profess,436 die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt,

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war er schließlich Abt von Oberzell; vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 528 mit Anm. 39, S. 545 mit Anm. 242, S. 546 mit Anm. 247. StA Würzburg, Stdb. 522, f. 12r-13r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 12r-13r. Der Propst Wern­ hard könnte identisch sein mit dem 1259 belegten Cellerar Wernhard von Unterzell; StA Würzburg, W.U. 4464 (alt: W.U. 73/16) [= Hoffmann, Himmelspforten, S. 81 Nr. 23; Kestler S. 117 f.; RB 3, S. 143]. Vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 538 mit Anm. 139 und S. 559 mit Anm. 429. Zur Auswahl der Delegaten vgl. Herde, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 33; Müller, Nor­ mandie, S. 45, 72, 191-202; Müller, Urkunden, S. 365-367; Müller, Entscheidung, S. 120 f.; Sayers, Papal Judges, S. 109-118. StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. Vgl. Bronold, Gerlachsheim, S. 31; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 268 f. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Bezeichnenderweise fehlt in diesem Passus der Hinweis auf die eigenhändige Bewirtschaf­ tung von Neubrüchen (propriis manibus); lediglich der Eigenbedarf (propriis sumptibus) wird genannt. Wie diese Abweichung zeigt, wurde das Formular bewusst an die Gegeben­ heiten des Empfängers angepasst. Insofern bietet das Privileg einen eindeutigen Hinweis darauf, dass die Prämonstratenserinnen ihre Neubrüche nicht eigenhändig bewirtschafte­ ten. Wohl aufgrund des auf Prämonstratenser-Männerstifte ausgerichteten Formulars ist dem Skriptor, der das Gerlachsheimer Privileg schrieb, in diesem Passus ein Flüchtigkeitsfehler

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das Recht des Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Schwesternbenediktion (benedictiones moniali­ um)437 und die Klerikerordination durch den Diözesanbischof, das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarrei,438 die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Gewährung des freien Sepulturrechts vor­ behaltlich der Rechte der Pfarrkirchen, die Erlaubnis des Rückkaufs von ­entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Pfarrkirchen, die freie Prio­ rinnenwahl, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien, die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben und schließlich die für Papstprivilegien übliche Sanctio, Comminatio und Benedictio. An Besitztiteln werden in der Pertinenzliste einerseits das Stift selbst und die in Gerlachsheim gelegene Pfarrkirche St. Johannis,439 andererseits Müh­ len, Zehnte, Häuser und sonstige Besitzungen in Gerlachsheim sowie Be­

unterlaufen. Statt korrekt zu schreiben: Prohibemus insuper, ut nulle sororum vestrarum post factam in monasterio vestro professionem fas sit sine priorisse vestre licentia nisi artioris religionis obtentu de eodem loco discedere, discedentem vero absque communium litterarum vestrarum caucione nullus audeat retinere; schrieb er: Prohibemus insuper, ut nulli sororum vestrarum post factam in monasterio vestro professionem fas sit sine priorisse vestre licentia nisi artioris religionis obtentu de eodem loco discedere, discedentem vero absque communium lit­ terarum vestrarum caucione nullus audeat retinere. Dass dieser Fehler tatsächlich auf den kurialen Skriptor zurückgeht, ergibt sich daraus, dass alle vier Überlieferungsträger den­ selben Fehler aufweisen. 437 Der Hinweis auf die Schwesternbenediktion stellt eine bewusste Angleichung des üb­ lichen Standardformulars an die Gegebenheiten des Empfängers, eines Prämonstraten­ serinnenstifts, dar. 438 In dem Gerlachsheimer Privileg fehlt der einschränkende Nebensatz si eam habetis, wo­ raus zu schließen ist, dass es sich bei der in der Pertinenzliste genannten ecclesia sancti ­Iohannis um die Pfarrkirche des Stifts handelt. Die Behauptung, dass es sich bei der Johan­niskirche lediglich um eine Kapelle gehandelt habe (vgl. so Ritter, Beiträge, S. 75), wird somit durch das Privileg selbst widerlegt. 439 Die Johanniskirche in Gerlachsheim wird erstmals 1246 in einer Schenkungsurkunde von Mergadis, der Witwe des Würzburger Apothekers Otto, erwähnt; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 12r-13r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 12r-13r: Hinc est, quod ad noticiam perveniat singulorum tam presentium quam futurorum, quod in receptione dilecte filie mee Elysabeth ecclesie s. Ioannis evangeliste in Gerlachsheim dimidiam partem apotece, qui mihi per fidelem et dilectum maritum meum Odonem attinebat, pro remedio animarum nostrarum perpetuo iure contuli possidendam. Aufgrund der Nennung der Johanniskirche auf ein Doppel­ patrozinium des Stifts Gerlachsheim zu schließen, wie dies Ritter, Beiträge, S. 75 tut, ist nicht zulässig.

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sitzungen in Krensheim aufgeführt.440 Im Ort Gerlachsheim hatte bereits im Jahre 1209 Siboto von Zimmern dem Stift verschiedene Besitzungen bestä­ tigt.441 1228 schenkten Graf Ludwig von Rieneck und dessen Ehefrau Adelheid dem Stift zudem ihre Güter in Mutzenbrunn (Můzenbrunnen; heute Ger­ lachsheim).442 In Krensheim (Crense) und in Smelriet (wüst bei Krensheim) hatte das Stift 1237 Zehnteinkünfte erhalten;443 weitere Zehnteinkünfte in Krensheim (Crense) und Uhlberg (Ůlberk) hatte Ludwig von Rieneck dem Stift im März 1244 überlassen.444 Nicht aufgeführt werden im feierlichen Privileg von 1259 hingegen der 1209 genannte Wald Bŏch (heute Staatswald) und der Hof (curia) in Kütz­ brunn.445 Außerdem fehlen die in einer Urkunde des Würzburger Bischofs Hermann von Lobdeburg vom 29. März 1232 genannten Besitzungen in

440 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis, eccle­ siam sancti Ioannis cum omnibus pertinentiis suis, quas habetis in villa, que Gerlachsheim vulgariter nominatur, molendina cum aquarum discursibus et omnibus pertinentiis suis, deci­ mas, domos, terras, vineas, areas, possessiones, nemora, prata et pascua, que habetis ibidem; terras, mansos, vineas, areas, possessiones, nemora, prata et pascua, que habetis in villa Crense vulgariter appellata cum terris, vineis, pratis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis. 441 GLA Karlsruhe, 43/1855 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 28); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 4r-5r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 4r-5r [= Schreck, Lauda, S. 84; Mone, Dynasten I, S. 310 Nr. 22; Stumpf, Gerlachsheim, S. 67 f. Nr. 1; vgl. Weech, Regesten III, S. 297 Nr. 268; Faksimile: Schreck, Lauda, S. 83]. Vgl. Bronold, Gerlachsheim, S. 31; Heeg-Engelhart, Prämonstra­ tenserinnen, S. 267 f., 274; Hennegriff, Gerlachsheim, S. 11; Schreck, Lauda, S. 77, 84; Stengele, Gerlachsheim, S. 178; Stumpf, Gerlachsheim, S. 60. 442 GLA Karlsruhe, 43/1856 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 29); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 6r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 6r [= Stumpf, Gerlachsheim, S. 68 Nr. 2]. Vgl. Bronold, Gerlachs­ heim, S. 31; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 267; Ritter, Lützel-Luden, S. 5. 443 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 8r-9r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 8r-9r: […] Ad notitiam ergo omnium succedentium deducimus, quod apud eandem ecclesiam quidam miles Nicolaus no­ mine commorabatur, qui de propriis rebus, quas possidet, necessaria vite sibimet procurabat. Erat namque infeudatus a comitissa de Rienecke, quoad decima in Crense et Smelriet, quam possidere debebat tantum quoad vitam suam. Cuius decime proventus adhuc vivens tradidit prescripte ecclesie […]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 274. 444 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 10v-11v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 10v-11v [= Weech, Reges­ ten V, S. 230 Nr. 600; Stumpf, Gerlachsheim, S. 69 Nr. 3]. 445 GLA Karlsruhe, 43/1855 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 28); StA Würzburg, Stdb. 522, f. 4r-5r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 4r-5r [= Mone, Dynasten I, S. 310 Nr. 22; Stumpf, Gerlachs­ heim, S. 67 f. Nr. 1; vgl. Weech, Regesten III, S. 297 Nr. 268]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prä­ monstratenserinnen, S. 274.

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Hofstetten (südöstl. Gerlachsheim),446 die das Stift durch Schenkung Zobels und Ottos von Guttenberg erhalten hatte. Unerwähnt bleiben schließlich auch fünf Hufen in Kützbrunn (Kutelsbrunnen), welche die Gräfin Adelheid von Rieneck und ihre Söhne Ludwig, Gerhard und Siboto 1251 dem Stift ver­ macht hatten.447 Die Pertinenzliste bietet somit keineswegs einen Gesamt­ überblick der Gerlachsheimer Besitzungen. Die Impetrierung der Urkunde Alex­anders IV. diente also sicher nicht der Bestätigung aller vorhandenen Be­ sitztitel, sondern ausdrücklich nur der Besitzsicherung in Gerlachsheim und Krensheim. Bestätigt wird dies durch die Publikation des päpstlichen Privilegs durch Abt Konrad von Oberzell vom 5. August 1260, denn darin wird ausgeführt, das Stift Gerlachsheim habe zu der Zeit ›verschiedene Schwierigkeiten‹ (diffi­ cultates varias) zu bewältigen.448 In aller Deutlichkeit werden diese Probleme in einem 1261/62 verfassten Schadensbericht449 der Meisterin und des Kon­ vents von Gerlachsheim angesprochen, der in einer 1765 angefertigten Kopie des Königheimer Pfarrers Johann Sebastian Severus überliefert ist, die dem im Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrten Kopialbuch des Stifts beiliegt. 446 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 6v-7r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 6v-7r: […], quod dilecti nostri Zobelo de Guttenberg et Otto filius suus in nostra presentia constituti quibusdem bonis solventibus annis singulis quinque modios siliginis et quinque modios avene et XXX denarios sitis apud villam Houenstetten, que ab ecclesia nostra in feuda possidebant, in manus nostras resignatis instanter petieverunt, ut ea cenobio in Gerlachsheimin proprietatem conferre digna­ remur […]. 447 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 13r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 13r [= Stumpf, Gerlachsheim, S. 70 Nr. 4]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 274. Zu Adelheid von Rien­eck und ihren Söhnen vgl. Ruf, Rieneck I, S. 51 ff. 448 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 14v-17v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 14v-17v: Reverendis in Christo patribus, dominis et fratribus archiepiscopis, episcopis necnon et aliis ecclesiarum pre­ latis presentia inspecturis C. dei gratia abbas Cellensis ecclesie ordinis Premonstratensis, pater abbas ecclesie sororum in Gerlachsheim salutem in domino. Cum privilegium sanctissimi patris Alexandri pape tertii [!] specialiter indultum ecclesie iamdicte difficile sit transferri propter difficultates varias, in quibus ecclesia et persone ipsorum impetuntur, contra apostolice sedis indulta scire volumus universos, quod presens transcriptum fecimus cum ipso autentico diligen­ ter conferri, in quo invenimus ita verbo ad verbum omnia se habere, sicut in ipso autentico continentur. Unde rogamus discretionem vestram, quatinus ipsi transscripto adhibere velitis, sicut ipsi autentico plenam fidem, ut pauperes servi dei concessa sibi libertate gaudeant, ut eo devotius divinis obsequiis inserviant, quo a vexatione indebita fuerint plenius liberati. Datum Gerlachsheim anno domini M°CC°LX in die Oswaldi regis. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämon­ stratenserinnen, S. 271. 449 Da im Bericht das Privileg des gerade verstorbenen Papstes Alexanders IV. (dominus papa Alexander nuper mortuus) genannt wird, der am 25. Mai 1261 starb, dürfte der Schadens­ bericht spätestens Anfang 1262 entstanden sein; vgl. so schon Ritter, Beiträge, S. 70.

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Hiernach waren die Bedrückungen (intolerabile dampnum) von Erzbischof Gerhard I. von Mainz und dessen Helfern (cooperatores) ausgegangen:450 Nicht nur die vom Stiftsgründer Siboto als Grundausstattung geschenkten zwölf Hufen in Gerlachsheim und die zum Stift gehörige Johanniskirche seien von diesen gebrandschatzt worden, sondern auch ein Haus mit drei Weinpressen sowie die dort befindlichen Bottiche und Weinfässer, eine Mühle, eine Scheune, das Gästehaus und die Kemenate des Propstes, die Küche samt Ein­ richtung, der Obstgarten und die Gärten sowie unbebaute Äcker und Wein­ berge seien den mainzischen Agressoren zum Opfer gefallen.451 Ausdrücklich wird in diesem Schadensbericht auf das Privileg des kürzlich verstorbenen Papstes Alexanders IV. vom 18. Dezember 1259 rekurriert, das Gerlachsheim infolge (postea) der erzbischöflichen Aggressionen erwirkte. Wie die beiden Urkunden Innozenz’ IV. von 1254 nahelegen, handelte es sich 450 Dass es sich bei dem namentlich nicht genannten Mainzer Erzbischof um Gerhard I. von Dhaun (1251-1259) handelt, ergibt sich zwingend aus der Tatsache, dass dieser erst am 25. September 1259, also kurz vor Ausstellung des Privilegs Alexanders IV., starb; vgl. Eu­ bel S. 322. Zu Erzbischof Gerhard I. vgl. Paul-Joachim Heinig, Die Mainzer Kirche am Ende des Hochmittelalters (1249-1305), in: Friedhelm Jürgensmeier, Handbuch der Main­ zer Kirchengeschichte Bd. 1: Christliche Antike und Mittelalter, Teil 1, Würzburg 2000, S. 351-364. 451 GLA Karlsruhe, 67/635, unpaginiert beiliegendes, am rechten Rand beschädigtes Blatt ­[= Ritter, Beiträge, S. 68 f. (mit einigen Fehllesungen)]: Omnes hanc litteram audientes petit magistra et conventus ecclesie sororum Gerlahesheim ordinis Premonstratensis Maguntine[nsis diocesis], ut dignemini intolerabile dampnum, quod recepit a domino episcopo Mag[untinensi] et cooperatoribus. Ecclesiam Gerlahesheim fundavit dominus Syb[oto de Luden], qui primo dotavit XII mansis, qui omnes nuper sunt exusti, et capella[m sancti Io]hannis ewangeliste, que ipsi ecclesie adiacet, cuius donum spiritua[le …] dominus Maguntinus pie memorie antiquus Sivridus tenebatur conferre […]. Postea dominus papa Alexander nuper mortuus suis privile­ giis omn[e …] ius et deforis sibi attinentia banno suo et beatorum apostolorum Pe[tri et] Pauli confirmavit. Modo redeamus ad summam dapni [!], quod recepit […]: Domum, ubi torcula­ ria tria honestissima, duo vasa, que capiebant XX[…] carradas, et alia vasa, cupas et alia utensilia erant taxata ad centum[…] hallerorum; molendinum exustum XX libris; horreum cum feno et suis […]ficiis XL libris; domum hospitum et caminatam prepositi cum suis co[…] dis, que perierunt LX libris; domum coquine cum suis apparamen[tis] XX libris; pomerium et orti, qui perierunt incendio, X libris; agri inculti et vin[ee], quorum precium et culturam in futuro anno et sequentibus annis sentiem[us]; coloni nostri, qui per mansus divisi sunt, qui censum et sua iura ne[glege]bunt, ad XX librarum; precium, quod iam carpentariis et aliis operari[is] datum est causa incendii, XX libre; in vino, quod effusum est in incendi[o], X libre; in agris incultis, que neglecta sunt, ad minus computamu[s] centum libras. Non potest estimari dapnum [!], quod recepimus. Rogamus, u[t] omnes, qui incurristis sententiam domini pape, ut restituatis dapnum [!] nobis illatum, ne sit ordini necessarium Premonstratensi contra vos age[re] in curia Romana super dapno [!] illato et privilegiis . . domini pape annichilatis. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 269 f.; Ritter, Lützel-Luden, S. 6.

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bei den mainzischen Übergriffen also nicht um eine einmalige Aktion, son­ dern um einen längerfristigen Versuch, sich des Stifts habhaft zu machen. Gerlachsheim, dessen Vögte und Wohltäter die Grafen von Rieneck waren, scheint also in die Auseinandersetzungen zwischen dem Erzstift Mainz und den Rieneckern um die Erweiterung des jeweiligen Einflussbereichs im Spes­ sart hineingezogen worden zu sein,452 der am 21. Juli 1260 zum Friedensschluss beider Parteien führte.453 Ob jedoch der mainzische Angriff auf Gerlachsheim der Auslöser oder eine Begleiterscheinung der Fehde war, entzieht sich unserer Kenntnis.454 Dass das Stift auch nach 1260 von den territorialpolitischen Auseinander­ setzungen tangiert wurde, zeigt ein weiteres, auf den 7. Mai 1297 datiertes feierliches Privileg Papst Bonifaz’ VIII.455 Dem Standardformular des seit Mitte des 13. Jahrhunderts voll ausgebildeten privilegium commune für Prä­ monstratenserstifte entsprechend werden dem Stift darin die üblichen Rechte verbrieft.456 Diese umfassten für das tauberfränkische Prämonstratenserinnen­ stift die Befreiung von Zehnten für Neubrüche und Tierfutter, das Aufnahme­ recht von Schwestern und Konversen (personas liberas et absolutas e seculo ­fugientes), das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stifts nach abgelegter Profess, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, den Empfang von ­Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Schwesternbenediktion (benedictiones monialium) durch den Diözesan­ bischof, das Verbot des Baus von Kapellen und Oratorien innerhalb der Stifts­ pfarrei, die Befreiung von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbi­ schöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, das Sepulturrecht vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen, das Recht des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen, die freie Meisterinnenwahl, das 452 Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 270. Vgl. dagegen Ritter, Beiträge, S. 75: »Ein Rätsel bleibt aber der Inhalt des Briefes selbst: Bisher ist es nicht gelungen herauszu­ finden, wann und warum dieser Brand vom ›Mainzer Erzbischof und seinen Helfern‹ verursacht worden sein soll«. 453 StA Würzburg, Mainzer Urkunden 118 [= Gudenus, Codex I, S. 674 Nr. 295; vgl. Böh­ mer/Will, Regesta I, S. 351 Nr. 20]. Vgl. auch den Vergleich zwischen Mainz und Rieneck vom 28. Juli/5. September 1261; Böhmer/Will, Regesta I, S. 355 Nr. 36. 454 Ohne Kenntnis der Gerlachsheimer Vorgänge stellt Theodor Ruf, Rieneck, S. 152, fest: »Ob es einen direkten Anlaß für den Ausbruch des offenen Krieges gab – etwa den Neu­ bau einer Burg – entzieht sich der Kenntnis, ebenso, mit welchem kräftemäßigen Einsatz gekämpft wurde«. Zu den Auseinandersetzungen zwischen den Rieneckern und dem Erz­ stift Mainz in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts vgl. Ruf, Rieneck, S. 150-161. 455 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [unediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]. 456 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3.

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Gebot des Friedens und das Untersagen von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten und die Exemtion von weltlichen Abgaben.457 An Besitztiteln werden einerseits die bereits 1259 von Alexander IV. bestä­ tigte Johanniskirche in Gerlachsheim sowie die Mühlen, Zehnten, Häuser und sonstigen Besitzungen in Gerlachsheim und die Besitzungen in Krens­ heim aufgeführt. Andererseits wird die Pertinenzliste jedoch erweitert um ­einen summarischen Passus über die Besitzrechte in den Diözesen Mainz und Würzburg.458 Augenscheinlich sah sich das Stift also noch Ende des 13. Jahr­ hunderts genötigt, sich seine Rechte und Besitzungen in den beiden Bistü­ mern von päpstlicher Seite verbriefen zu lassen, was darauf hindeutet, dass diese ihm streitig gemacht wurden. Auffällig ist die uneinheitliche Datierung des Privilegs, denn wie bei der Bonifazurkunde für Oberzell459 weisen auch in der Gerlachsheimer Urkunde sowohl das Inkarnationsjahr als auch Tagesdatum auf den 7. Mai 1297, die Indiktion und das zweite Pontifikatsjahr des Papstes, das am 22. Januar 1297 endete, hingegen auf das Jahr 1296.460 Auch die das Privileg für Gerlachsheim unterschreibenden Kardinäle sind weitgehend identisch mit denen der Ober­ zeller Urkunde: So finden sich die Subskriptionen der Kardinalbischöfe Ger­ 457 Vgl. StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [unediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]. 458 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [unediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis; ecclesiam sancti Io­ annis de Gerlachsheim cum pertinentiis suis; decimas et molendina cum aquarum decursibus ac terras, domos, vineas, areas, possessiones, nemora, prata, pascua et quicquid iuris habetis ibidem cum pertinentiis suis; terras, mansos, vineas, areas, possessiones, nemora, prata, pascua et quicquid iuris habetis in villa Crense; et alias terras, possessiones, redditus et quicquid iuris in Maguntini et Herbipolensi civitatibus et diocesibus monasterium vestrum noscitur obtinere cum terris, pratis, vineis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molen­ dinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis. 459 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]. Vgl. dazu oben S. 59-70. 460 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [unediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]: Datum Rome apud sanctum Petrum per manum Petri sancte Marie Nove diaconi cardinalis et sancte Romane ecclesie vicecancellarii, nonas Maii, indictione ­VIIII, ­incarnationis dominice anno M°CC°LXXXXVII, pontificatus vero domini Bonifacii pape ­VIIII. anno secundo. Vgl. hierzu die identische Datierung des Bonifazprivilegs für Oberzell; StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]; vgl. auch oben S. 66 f. Zum Vizekanzler und KD von S. Maria Nuova Petrus de Piperno (de Priverno) [Pietro Valeriano Duraguerra] vgl. Anh. II S. 583 Nr. 106.

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hard Bianchi von Sabina,461 Giovanni Boccamazza von Tusculum462 und Mat­ thäus Acquasparta von Porto und S. Rufina,463 der Kardinalpriester Thomas de Ocre von S. Cecilia,464 Johannes Monachus/Jean Lemoine von S. Marcel­ lino e Pietro,465 Nicolaus de Nonancourt von S. Lorenzo in Damaso,466 Robert von Pontigny von S. Pudenziana467 und Simon de la Charité von S. Balbina468 sowie der Kardinaldiakone Mattheo Rosso Orsini von S. Maria in Portico,469 Napoleone Orsini Frangipani von S. Adriano,470 Guglielmo Longhi von S. Nicola in Carcere Tulliano,471 Benedict Caetani jun. von SS. Cosme e Da­ miano472 und Petrus de Piperno von S. Maria Nuova473 in der gleichen Rei­ hung auf beiden Privilegien. Einzig der Kardinaldiakon Francesco Napoleone Orsini von S. Lucia in Silice unterschrieb nur auf dem Gerlachsheimer Pri­ vileg direkt vor dem Kardinaldiakon und Vizekanzler Petrus de Piperno.474 Aufgrund der Subskription des Kardinaldiakons Benedict Caetani jun., des bereits am 14. Dezember 1296 gestorbenen Neffens von Bonifaz VIII., muss 461 Zum KB Gerhardus Blancus (Albus) [Gerardo Bianchi] von Sabina vgl. Anh. II S. 542 Nr. 23. 462 Zum KB Johannes de Buccamatiis [Giovanni Boccamazza] von Tusculum vgl. Anh. II S. 559 Nr. 58. 463 Zum KB Matthäus von Acquasparta [Matteo d’Acquasparta] von Tusculum vgl. Anh. II S. 571 Nr. 80. 464 Zum KP Thomas de Ocre [Tomasso d’Ocrea] von S. Cecilia vgl. Anh. II S. 593 Nr. 128. 465 Zum KP Johannes Monachus [Jean Lemoine] von S. Marcellino e Pietro vgl. Anh. II S. 563 Nr. 66. 466 Zum KP Nicolaus de Nonancourt von S. Lorenzo in Damaso vgl. Anh. II S. 572 Nr. 84. 467 Zum KP Robert von Pontigny (de Pontiniaco) von S. Pudenziana vgl. Anh. II S. 587 Nr. 114. 468 Zum KP Simon de la Charité [Simone d’Armentières] von S. Balbina vgl. Anh. II S. 589 Nr. 120. 469 Zum KD Matteo Rosso (di Gentile) Orsini von S. Maria in Portico vgl. Anh. II S. 570 Nr. 78. 470 Zum KD Napoleon Orsini [Napoleone Orsini Frangipani] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 572 Nr. 83. 471 Zum KD Wilhelmus Longus (de Longis) [Guglielmo Longhi] von S. Nicolao in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 595 Nr. 132. 472 Zum KD Benedict Caetani jun. [Benedetto Caetani] von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 537 Nr. 12. 473 Zum Vizekanzler und KD von S. Maria Nuova Petrus de Piperno (de Priverno) [Pietro Valeriano Duraguerra] vgl. Anh. II S. 583 Nr. 106. 474 Zum KD Francesco Napoleone Orsini von S. Lucia in Silice vgl. Anh. II S. 541 Nr. 20. Anders als von Konrad Eubel angegeben findet sich seine erste Unterschrift nicht auf ­einem Privileg vom 15. Mai 1297, sondern auf der Gerlachsheimer Urkunde, die die Kar­ dinäle bereits vor dem 14. Dezember 1296 unterfertigten; vgl. dazu unten.

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– wie bei der Oberzeller Urkunde475 – auch bei dem Gerlachsheimer Privileg der erste, mit der Verlesung der Reinschrift in der audientia publica endende Schritt der Urkundenherstellung vor Mitte Dezember 1296 abgeschlossen ­gewesen sein. Damit ergibt sich scheinbar ein ähnliches Problem wie bei dem zeitgleichen Privileg für das Stift Oberzell, wo sich die abschließende Aus­ fertigung der Urkunde wohl aufgrund des Widerstandes der Tückelhäuser Gegenpartei verzögerte.476 Die Möglichkeit, dass es auch gegen die Gerlachs­ heimer Privilegierung Einwände gegeben hat, dürfte allerdings so gut wie aus­ geschlossen sein. Die Urkunde ist zwar nur kopial überliefert, so dass eine Überprüfung anhand der im kurialen Geschäftsgang auf dem Original ange­ brachten Kanzleivermerke nicht möglich ist; aufgrund des Inhalts ist ein Wi­ derspruch aber schwer vorstellbar, denn die Rechtsverleihungen entsprechen vollständig dem üblichen Formular und die sehr unspezifische Pertinenzliste bietet keinen Hinweis auf etwaige Bedenken. Eine Erklärung für die Verzögerung der Ausfertigung der Gerlachsheimer Urkunde ergibt sich vielmehr aus dem zeitlichen Zusammenhang mit der Oberzeller Urkunde: Der mit der Impetrierung des eigenen Privilegs an die Kurie entsandte Angehörige des Oberzeller Konvents hatte vermutlich auch den Privilegierungswunsch des von Oberzell abhängigen Stifts Gerlachsheim zur Bearbeitung an das Büro der Prokuratoren Petrus und Philippus von As­ sisi übergeben.477 Von den Prokuratoren wurden daher wohl die beiden von einem Klienten stammenden Aufträge zusammen bearbeitet, was dazu führte, dass, als über die Oberzeller Urkunde in der audientia litterarum contradicta­ rum verhandelt wurde,478 die Gerlachsheimer Privilegierung zwischenzeitig ruhte und erst zusammen mit der Oberzeller Urkunde datiert wurde. Auch die abermalige päpstliche Bestätigung der Besitzungen des Stifts Ger­ lachsheim hatte jedoch keinen langfristigen Erfolg im Widerstreit mit den Mainzer Erzbischöfen. Am 21. Juni 1322 wandte man sich nämlich abermals 475 Vgl. oben S. 66-69. 476 Vgl. oben S. 69. 477 Wie der Prokuratorenvermerk auf der Rückseite des Oberzeller Privilegs beweist, hatte man sich der Prokuratoren Petrus und Philippus von Assisi bedient; vgl. oben S. 66. Auf­ grund der kopialen Überlieferung ist zwar nicht mehr feststellbar, ob auch für die Impe­ trierung des Gerlachsheimer Privilegs die Dienste dieses Prokuratorenbüros in Anspruch genommen wurden, es spricht jedoch alles dafür. Zu den Prokuratoren Petrus und Phi­ lippus von Assisi vgl. unten Anh. IV S. 630 Nr. 23. Zu den Prokuratoren und ihrer Funk­ tion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokuratoren; Herde, Bei­ träge, S. 125-136; Herde, Audientia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. 478 Vgl. oben S. 68 f.

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an die Kurie und erwirkte dort von Papst Johannes XXII. mit Hilfe des Pro­ kurators Heinrich de Hunaberg479 ein Delegationsreskript an den Dekan Heinrich II. Brutte von Stift Haug in Würzburg,480 diejenigen, die Güter und Besitz des Stifts entfremdet hätten, zur Rückerstattung anzuhalten.481 Auch diese littera de iustitia zielte wie die vorherigen Papsturkunden auf die Abwehr mainzischer Agressionen ab. Dies legt der Umstand nahe, dass sich das Stift am 28. Juni 1322, also noch bevor das päpstliche Delegationsreskript Gerlachs­ heim erreichte,482 das 1297 von Papst Bonifaz VIII. erwirkte Privileg vom Würzburger Domdekan Goltstein von Riedern transsumieren ließ.483 Anhand der fünf Papsturkunden, die das Stift Gerlachsheim zwischen 1254 und 1322 erhielt, lassen sich somit die Probleme, die das Mainzische Vordrin­ gen Richtung Osten über den Spessart hinaus nach Süden für das Stift ver­ ursachte, über fast 70 Jahre hinweg verfolgen. Nachdem Gerlachsheim Mitte des 13. Jahrhunderts auf Veranlassung des Mainzer Erzbischofs Gerhard I. durch Brandschatzung teilweise verwüstet worden war, wurden dem Stift wohl von den dessen Nachfolgern Besitzrechte streitig gemacht, die das Prä­ monstratenserinnenstift zwei weitere Male nötigten, sich an die Kurie zu wen­ den. Erst nach Erhalt des Delegationsreskripts von Papst Johannes XXII. scheinen diese Probleme gelöst worden zu sein, zumindest wandte man sich in der Folgezeit nicht mehr an die Kurie.

479 Zum Prokurator Heinricus de Hunaberg vgl. unten Anh. IV S. 626 Nr. 11. 480 Heinrich II. Brutte war von 1302-1328 Dekan von Stift Haug; vgl. Bünz, Stift Haug, S. 585-589. 481 GLA Karlsruhe, 43/1876 [unediert; Weech, Regesten III, S. 299 Nr. 280; vgl. Anh. I S. 487 Nr. 71]. Weitere Einzelheiten zu dem von Gerlachsheim angestrengten Delega­ tionsprozess haben sich nicht erhalten. Zum Problem der Quellenüberlieferung von ­Delegationsprozessen vgl. Falkenstein, Appellationen, S. 58 f.; Herde, Audientia I, S. 183; Müller, Normandie, S. 53, 218; Müller, Urkunden, S. 357 f.; grundsätzlich zur Überliefe­ rungsproblematik vgl. Esch, Überlieferungs-Chance. 482 Für den Reiseweg von Avignon nach Regensburg benötigte der St. Emmeramer Abt Alto Tannsteiner 1358 nach den dortigen Abteirechnungen drei Wochen; vgl. Hans Paul Ro­ senbeck, Die St. Emmeramer Abtswahlen von 1358 im Spiegel der Klosterrechnungen, in: Franz Karg, Regensburg und Ostbayern. Max Piendl zum Gedächtnis, 1991, S. 68. Mit der Ankunft der bzw. des Gerlachsheimer Abgesandten aus Avignon bereits nach einer Woche ist also nicht zu rechnen. 483 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 58r-61v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 58r-61v.

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2.3. Die Papsturkunden des Stifts Schäftersheim 2.3.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Schäftersheim Wie Gerlachsheim war auch das staufische Stift Schäftersheim nördlich von Weikersheim ein Prämonstratenserinnenstift ohne doppelstiftische Wurzeln.484 Der 1167 verstorbene Herzog Friedrich von Rothenburg, der zweitgeborene Sohn König Konrads III.,485 hatte hier ein Frauenstift gegründet486 und mit Besitzungen in Schäftersheim und den umliegenden Orten Hohlach, Buch­ heim, Ebertsbronn und Gaubüttelbrunn ausgestattet.487 Am 19. April 1172 bestätigte Friedrich Barbarossa als Erbe des Stifters (per successivam hereditatem) den Schäftersheimer Besitz, nahm das Stift in Schutz (sub scuto nostrę protectionis) und gestattete seinen Ministerialen, Schenkungen an den dortigen Konvent vorzunehmen.488 Gleichzeitig definierte der Kaiser die praktische Ausgestaltung der staufischen Stiftervogtei über Schäftersheim. 484 Zur Geschichte des Stifts Schäftersheim vgl. Backmund, Monasticon I, S. 147-149; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 284 f.; Kerler, Schäftersheim; Ulshöfer, Schäf­ ters­heim; Ussermann S. 496-499. 485 Zu ihm vgl. Althoff, Friedrich; Niederkorn, Friedrich; Schreibmüller, Friedrich; Zotz, Friedrich. 486 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/1 [= MGH D F I 588]. Vgl. Keupp, Dienst, S. 322; Penth, Staufer, S. 55 f.; Schreibmüller, Friedrich, S. 230; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 23 f. Zu den Hintergründen der Gründung von Schäftersheim vgl. Penth, Staufer, S. 55 f.; Ulshöfer, Schäftersheim, 23 f. Die Vermutung, dass es sich bei Schäftersheim um eine Konkurrenzgründung zu Lochgarten handelte, die ihre Entstehung dem Antagonis­ mus zwischen den beiden Vettern Friedrich IV. von Rothenburg und Friedrich Barbarossa verdankte (so Horling, Tückelhausen, S. 472 mit Verweis auf die geographische Nähe der beiden Stifte), dürfte wohl zu weit gehen. 487 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/1 [= MGH D F I 588]. Vgl. auch die Bestäti­ gungen Friedrichs II. vom 2. November 1219 (Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/3 [= MGH D F II 575; WUB III S. 87 Nr. 620; Huillard-Bréholles I, S. 696; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 245 Nr. 1066; Böhmer/Zinsmaier, RI V,2, S. 172 BF 1066; Kerler, Schäftersheim, S. 5]) und vom 9. März 1221 (Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/4 (Verlust) [= WUB III S. 124 Nr. 648; Huillard-Bréholles II,1, S. 140; vgl. Böh­ mer/Ficker, RI V,1,1, S. 283 Nr. 1297; Böhmer/Zinsmaier, RI V,2, S. 184 BF 1297]). Die Besitzungen in Schäftersheim, Hohlach, Buchheim, Ebertsbronn und Gaubüttelbrunn stammten aus dem Erbe der Cuneza von Toggenburg; vgl. StA Würzburg, Kaiserselekt 477 (alt: W.U. 1283; W.U. 72/182); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 5-8 [= MGH D Ko III 158; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 173 Nr. 408]. Zur Grundausstattung des Stifts Schäftersheim vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 28-37. 488 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/1 [= MGH D F I 588]. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 284; Kerler, Schäftersheim, S. 5; Keupp, Dienst, S. 322; Penth, Staufer, S. 55 f.; Schreibmüller, Friedrich, S. 230; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 23 f., 142.

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Diese sollte auch künftig im Obereigentum der Staufer verbleiben; zur Wahr­ nehmung der vogteilichen Aufgaben durfte allein dem jeweiligen Inhaber der Burg Rothenburg das Amt des Untervogtes übertragen werden.489 Als erster Untervogt (advocatus) erscheint im Barbarossadiplom der bereits 1144 in einer Urkunde Konrads III. für das nicht weit entfernt gelegene Prämonstraten­ serinnenstift Lochgarten490 bezeugte staufische Ministeriale Arnold von Ro­ thenburg.491 Friedrich II. und Heinrich (VII.) bestätigten diese Vogteirege­ lung 1219/21 und 1225, indem sie festlegten, dass nur die Kaiser und Könige Vögte Schäftersheims sein sollten.492 De facto kam diese Bestimmung der­ jenigen Friedrich Barbarossas gleich, denn die Rothenburger Untervögte üb­ ten das Amt auch weiterhin aus.493 Mit dem Untergang der Staufer ging die 489 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/1 [= MGH D F I 588]: Volumus quoque et nostra auctoritate precipimus, ut nullus eiusdem ęcclesię advocatiam sibi vendicet nisi ille solus, qui de castro Rotenburg et prediorum attinentium heres noster extiterit, cui eandem advoca­ tiam in nullam aliam personam quam in se transferre licebit. Vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 24, 46. Zum Phänomen der Untervogtei vgl. Clauss, Untervogtei (der jedoch die Schäf­ tersheimer Vogteiregelung nicht berücksichtigt); zur Übertragung der vogteilichen Auf­ gaben an Ministeriale vgl. ebd., S. 75-77, 116-120, 270-279. 490 Zu Lochgarten vgl. Backmund, Monasticon I, S. 142; Heeg-Engelhart, Prämonstraten­ serinnen, S. 280; Horling, Tückelhausen, S. 452-458; Hugo, Annales II, Sp. 997 f.; Penth, Staufer, S. 56 f.; Taddey, Lochgarten, S. 325; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 21, 128 f.; Usser­ mann S. 495. 491 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/1 [= MGH D F I 588]; vgl. Hohenlohe-Zen­ tralA Neuenstein, GA 23/II/1 [= MGH D Ko III 113]. 492 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/3 [= MGH D F II 575]: […] statuentes, ut prenominata ecclesia nullum habeat advocatum, nisi nos et successores nostros imperatores ­Romanos et reges. Vgl. zudem die nochmalige Bestätigung durch Friedrich II. vom 9. März 1221; Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/4 (Verlust) [= WUB III S. 124 Nr. 648; Huillard-Bréholles II,1, S. 140; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 283 Nr. 1297; Böhmer/ Zinsmaier, RI V,2, S. 184 BF 1297]. Vgl. ferner die Urkunde Heinrichs (VII.) vom 21. Mai 1225; Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/2; UB Würzburg, M. ch. f. 344, f. 5v (dt. Übersetzung, 1446) [= WUB III S. 173 Nr. 693; Huillard-Bréholles II, S. 843; vgl. Böh­ mer/Ficker, RI V,1,1, S. 719 Nr. 3971; Böhmer/Zinsmaier, RI V,2, S. 249 BF 3971; Kerler, Schäftersheim, S. 5]: […] Statuentes et volentes, ut iamdicti monasterii conventus, quia ipsum monasterium in fundo patrimonii nostri constat esse fundatum, nullum super se et bona sua preterquam nos recognoscat vel teneat advocatum. Mandamus igitur et sub pena gratie nostre districte precipimus, ut nullus sit, qui super ipsum monasterium vel bona sua aliquam ei advocatiam audeat vendicare vel dampnum ipsis aut gravamen aliquod irrogare. Vgl. Uls­ höfer, Schäftersheim, S. 47 f. 493 In der Urkunde Friedrichs II. vom 9. März 1221 erscheinen unter den Zeugen Hartwicus magister coquine de Rotinburc und Lupoldus de Rotinburc; Hohenlohe-ZentralA Neuen­ stein, GA 23/I/4 (Verlust) [= WUB III S. 124 Nr. 648; Huillard-Bréholles II,1, S. 140; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 283 Nr. 1297; Böhmer/Zinsmaier, RI V,2, S. 184 BF 1297].

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Vogtei dann Mitte des 13. Jahrhunderts an die Herren von Hohenlohe über, nachdem Konrad IV. die Stadt Rothenburg an Gottfried von Hohenlohe ­verpfändet hatte.494 Als Stiftsvögte sind sie erstmals in einer Schäftersheimer Urkunde von 1262 fassbar.495 In geistlichen Angelegenheiten sollten die sorores nach dem Willen Fried­ rich Barbarossas einzig ›ihrem Abt‹ verantwortlich sein.496 Dieser Schäftershei­ mer Vaterabt war wohl von Beginn an der Oberzeller Abt, auch wenn dies erst für 1238 durch eine Bestätigungsurkunde des Würzburger Bischofs Hermann von Lobdeburg belegt ist, in der in seltener Eindeutigkeit die Kompetenzen des Vaterabts definiert werden: Er durfte die Beichte hören, die sorores hin­ sichtlich der klösterlichen Disziplin und Regelbeachtung instruieren sowie Disziplin- und Regelverstöße korrigieren; in weltlichen Belangen hatte der Vaterabt dagegen keinerlei Weisungsbefugnis.497 Zum Ausdruck kommt ­dieses Abhängigkeitsverhältnis dadurch, dass seit Mitte des 13. Jahrhunderts regelmäßig Oberzeller Kanoniker als Pröpste und sacerdotes in Schäftersheim belegt sind.498 Dem Stift Schäftersheim wurde am 12. November 1253 das wohl im frühen 13. Jahrhundert gegründete Stift Kreuzfeld (heute Stadt Schrozberg)499 einver­

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Heinrich (VII.) ernannte 1225 den Schultheißen Lupold von Rothenburg zum Untervogt; diesen sollte das Stift bei Streitigkeiten und Beschwerden anrufen, sofern der König nicht selbst erreichbar sei; Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/2 [= WUB III S. 173 Nr. 693; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 492]: Ad hec volumus, ut sepefatus conventus lesiones et gravamina sua, si non personaliter in hiis partibus existamus, fideli nostro L. sculteto de Rotemburc conquerantur. Vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 49. Vgl. Hohenl. UB I S. 159 Nr. 245. Vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 49. Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 24/II/3. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserin­ nen, S. 284. Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/1 [= MGH D F I 588]: […] statuimus, ut pre­ dictę sorores in omnibus, quę ad spiritualem spectant ordinationem, soli abbati suo debitam reverentiam exhibeant. Vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 24, 38 f. Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/II/1 [= WUB III S. 411 Nr. 908; Wibel II, Cod. S. 43 Nr. 26]: Formam subiectionis, qua ecclesia dominarum in Scheftersheim Cellensi ecclesie est subiecta, universis tam presentibus quam futuris tenore presencium declaramus. Sciant igitur omnes, quod, sicut generale Premonstratensis ordinis capitulum ordinavit, abbas Cellen­ sis et sui successores predictam ecclesiam regere tenentur in spiritualibus tantum, dominarum videlicet confessiones audiendo easque in claustrali disciplina et regulari observancia instru­ endo, et in hiis, si qua corrigenda viderint, corrigendo. De amministratione vero temporalium et institutione sive destitutione omnino sunt exempti, nisi pro voluntate et arbitrio domina­ rum. Vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 28, 38. Vgl. Ulshöfer, Schäftersheim, S. 39. Zur Geschichte des Stifts Kreuzfeld vgl. Backmund, Monasticon I, S. 141; Heeg-Engel­ hart, Prämonstratenserinnen, S. 282; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 58.

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leibt, nachdem es zuvor zwischen beiden Konventen zu dauernden Streitig­ keiten gekommen war. Die meisten der kreuzfeldischen Schwestern schlossen sich dem Schäftersheimer Konvent an, die vormalige Meisterin siedelte hin­ gegen mit einigen sorores an einen unbekannten Ort über;500 möglicherweise ging aus dieser Spaltung des Kreuzfelder Konvents das erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts belegte Prämonstratenserinnenstift Michelfeld hervor.501 Vor 1324 wurde dem Stift Schäftersheim außerdem das aus dem Tückel­ häuser Frauenkonvent hervorgegangene Stift Lochgarten502 inkorporiert und in einen Klosterhof mit Kapelle umgewandelt; am 13. August 1324 bestimm­ ten die Schäftersheimer Meisterin und der dortige Konvent nämlich, in der Kapelle zu Lochgarten seien wöchentlich Seelenmessen zu verrichten.503 Ver­ mutlich erfolgte die Einverleibung Lochgartens bereits Mitte des 13. Jahrhun­ derts, denn im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Tückelhausen und Oberzell vereinigten sich der Tückelhäuser und der Michelfelder Konvent;504 da Lochgarten in diesem Zusammenhang mit keinem Wort Erwähnung fin­ det, dürfte es zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr existiert haben. 2.3.2. Die Begrenzung der Kompetenzen des Oberzeller Vaterabts Das Stift Schäftersheim wandte sich bis 1378 zwei Mal an die Kurie, um päpst­ liche Privilegien zu erwirken. Thematisch befassen sich diese Papsturkunden einerseits mit dem rechtlichen Verhältnis zum Vaterstift Oberzell und anderer­ seits mit Besitzproblemen. Bereits im Jahre 1238 hatte der Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg dem Stift Schäftersheim die Rechte des Oberzeller 500 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/II/5 [= WUB V S. 41 Nr. 1277; Wibel II, Cod. S. 59 Nr. 38]: H. dei gratia Herbipolensis episcopus. Notum esse volumus universis presentes litteras inspecturis, quod, cum inter magistram et conventum in Seftersheim ex una parte et magistram et conventum in Cruceuelt ex altera cottidie lites et dissensiones emergerent, tandem prudentium virorum mediante consilio talis intercessit concordia inter partes. Cessit enim ­magistra et quedam de conventu in Cruceuelt ac ipsum locum predictis magistre et conventui in Seftersheim cum aliis attinenciis pro XX libris et una hallensium vendiderunt, alie vero cum predictis sororibus in Sceftersheim permanserunt, et sic ex utraque parte omni actioni renuncia­ tum existit coram nobis. Zur Geschichte des Stifts Kreuzfeld haben sich unabhängig von dieser Urkunde keine weiteren Quellen erhalten. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstraten­ serinnen, S. 282; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 58. 501 Zum Prämonstratenserinnenstift Michelfeld vgl. unten S. 140-148. 502 Zu Lochgarten vgl. unten S. 136 f. 503 Wibel II, Cod. S. 269 Nr. 146. Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 142; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 280; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 77, 128. 504 Vgl. dazu oben S. 70 und unten S. 140-148.

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Vaterabtes definiert: Dieser dürfe zwar die Beichte hören, die sorores hinsicht­ lich der klösterlichen Disziplin und der Beachtung der Regel instruieren sowie Disziplin- und Regelverstöße korrigieren, in weltlichen Belangen des Prä­ monstratenserinnenstifts habe er aber keinerlei Rechte und Weisungsbefug­ nis.505 Offenbar hatte der Oberzeller Abt506 Kompetenzen als Vaterabt also nicht nur bezüglich der Spiritualien, sondern auch bezüglich der Temporalien des ihm unterstellten Tochterstifts beansprucht, woraufhin der Würzburger Bischof als kirchliche Rechtsinstanz vom Stift Schäftersheim angerufen wor­ den war.507 Der Kompetenzfestsetzung für den Vaterabt leistete der Oberzeller Abt aber anscheinend auch nach dieser bischöflichen Entscheidung nicht Folge, denn zwölf Jahre später wandte sich Schäftersheim an die höchste kirchliche Instanz. Am 21. August 1245 stellte Papst Innozenz IV. daraufhin eine Urkunde aus, die den bischöfliche Entscheid nochmals bestätigte:508 In geistlichen Dingen sei Schäftersheim zwar dem Stift Oberzell unterstellt, in weltlichen Angelegenheiten hingegen vollkommen selbständig und an keine Weisung gebunden (monasterium vestrum Cellensi monasterio in spiritualibus perpetuo sit subiectum et in temporalibus nullam absque voluntate vestra ibi ha­ beat potestatem).509 Die Urkunde Innozenz’ IV. wirft ein Schlaglicht auf die Probleme, die ­einem Frauenstift im Zuge der Verselbständigung erwachsen konnten.510 Seit spätestens 1226 stand dem Stift Schäftersheim ein Propst vor,511 so dass wohl spätestens seit diesem Zeitpunkt die Güterverwaltung formal in den Händen

505 Vgl. oben S. 101. 506 Bei dem Oberzeller Abt handelt es sich wohl um den zwischen 1237 und 1246 belegten Abt Billung; vgl. Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 523 mit Anm. 13. 507 Dem Wortlaut der Urkunde ist zu entnehmen, dass Schäftersheim nicht erst 1238 dem Abt von Oberzell in geistlichen Angelegenheiten unterstellt wurde, wie Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 284, meint. 508 Für den Erhalt der Papsturkunde bediente sich das Stift Schäftersheim der Dienste des Prokurators Petrus Lombardus; vgl. zu diesem unten Anh. IV S. 634 Nr. 26. 509 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 24/II/2 [= WUB IV S. 108 Nr. 1051; Potthast 26331 (11827a); vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40]. 510 Zum Emanzipationsprozess der Frauenstifte im 13. Jahrhundert vgl. Ehlers-Kisseler, ­Anfänge, S. 177-200; Krings, Arnstein, S. 339-351. 511 Erstmals ist mit Sifridus prepositus in Sceftirsheim ein Schäftersheimer Propst in einer ­Urkunde des Würzburger Bischofs Hermann von Lobdeburg von 1226 belegt; Hohen­ lohe-ZentralA Neuenstein, GA/23/IV/2 [= WUB III S. 191 Nr. 709; Wibel II, Cod. S. 54 Nr. 33]; vgl. auch Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA/23/IV/3 [= WUB IV S. 204 Nr. 1139].

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des Frauenkonvents lag.512 Zur tatsächlichen Durchsetzung der stiftischen Unabhängigkeit bezüglich der Temporalien bedurfte es jedoch nicht nur der bischöflichen, sondern auch der päpstlichen Bestätigung. 2.3.3. Vorgehen gegen säumige Zinszahler Ganz anderer Art waren die Probleme, deretwegen Schäftersheim sich im 14. Jahrhundert an die Kurie wandte. Dem Stift waren Einkünfte und Zinsen von verpachteten Ländereien, Höfen, Besitzungen und anderen Immobilien vorenthalten worden; um seinem Recht Geltung zu verschaffen, erwirkte man daher am 22. November 1362 mit Hilfe des Prokurators Taverninus No­ variensis513 ein Delegationsreskript für Rüdiger von Bächingen, den Scholaster des Stifts Neumünster in Würzburg,514 dass dieser die säumigen Zahler zur Begleichung ihrer Verpflichtung anhalten solle.515 Nähere Einzelheiten zu den Übeltätern und zum Ausgang des Prozesses sind zwar nicht überliefert,516 es muss sich bei der Gegenpartei jedoch um Adlige gehandelt haben, wie aus der ­Verwendung der Proviso-Klausel im Delegationsreskript hervorgeht.517 Be­ merkenswert ist zudem, dass man sich auf Schäftersheimer Seite gerade für den Scholaster des Stifts Neumünster als delegierten Richter entschieden hatte, denn noch 50 Jahre zuvor hatte das Neumünsterstift einen Prozess ge­ 512 Zum Zusammenhang vom Status als Propstei und eigenständiger Güterverwaltung vgl. Ehlers-Kisseler, Frauen, S. 239-246; Krings, Arnstein, S. 341, 351. Für Schäftersheim ist die eigenständige Güterverwaltung erstmals greif bar in einer am 18. März 1251 von der Meis­ terin Berta und dem Konvent ausgestellten Kaufurkunde, die weder vom Schäftersheimer Propst noch vom Oberzeller Vaterabt besiegelt wurde; Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA/23/I/6 [= WUB IV S. 254 Nr. 1186; Wibel II, Cod. S. 54 Nr. 32]. 513 Zum Prokurator Taverninus Novariensis vgl. unten Anh. IV S. 635 Nr. 31. Zu den Pro­ kuratoren und ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokuratoren; Herde, Beiträge, S. 125-136; Herde, Audientia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. 514 Zu Rüdiger von Bächingen vgl. Wendehorst, Neumünster, S. 376 f. 515 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/34 [= Wibel II, Cod. S. 306 Nr. 168; vgl. Anh. I S. 510 Nr. 85]. Vgl. Wendehorst, Neumünster, S. 376. 516 Zum Problem der Quellenüberlieferung von Delegationsprozessen vgl. Falkenstein, Ap­ pellationen, S. 58 f.; Herde, Audientia I, S. 183; Müller, Normandie, S. 53, 218; Müller, Urkunden, S. 357 f.; grundsätzlich zur Überlieferungsproblematik vgl. Esch, Überliefe­ rungs-Chance. 517 Die Proviso-Klausel (Herde, Audientia II, S. 59 [N 57]), die das Verbot beinhaltet, ohne päpstliches Spezialmandat gegen bestimmte Beklagte mit Exkommunikation und Inter­ dikt vorzugehen, um der leichtfertigen und ungerechten Verhängung rigoroser Strafen Grenzen zu setzen, wurde nur bei Korporationen und Adligen verwandt; vgl. Herde, Audientia I, S. 214 ff.

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gen Schäftersheim wegen Ländereien, Schulden und Besitzungen angestrengt und am 13. Dezember 1316 ein Delegationsreskript von Papst Johannes XXII. erwirkt.518 Wie die Urkunde Urbans V. zeigt, waren die damaligen Streitig­ keiten mittlerweile vollständig ausgeräumt, denn ansonsten wäre wohl nicht der Scholaster von Neumünster mit der Durchsetzung der Schäftersheimer Ansprüche betraut worden. 3. Die Papsturkunden der Stiftsfamilie Veßra 3.1. Die Papsturkunden des Stifts Veßra 3.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Veßra Unmittelbar nach der Realisierung der Gründung von Oberzell wurde ein zweites fränkisches Prämonstratenserstift in Veßra519 durch den Würzburger Burggrafen Gotebold II. von Henneberg520 und dessen Frau Liutgart gegrün­ det.521 1131 tauschten beide vom Kloster Fulda drei Hufen im Dorf Veßra (villa 518 StA Würzburg, Stift Neumünster, Urkunden 1316 Dezember 13 [unediert; vgl. Anh. I S. 477 Nr. 65]. 519 Zu Veßra vgl. Backmund, Monasticon I, S. 160-163; Badstübner, Veßra; Banz, Veßra; Banz/Wölfing, Museumsführer; Bauermann, Funde; Bergner, Kunstdenkmäler, S. 224239; Hugo, Annales II, Sp. 1063-1066; Kuhn, Veßra; Meisenzahl, Vessra; Mistele, Vessra; Mötsch, Christophorus-Bruderschaft; Oesterreicher, Veßra; Paulus, Veßra; Schultes, Bei­ träge, S. 197-284; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 65-67; Ussermann S. 486-490; Weinrich, Henneberg, S. 42-56; Wiggert, Zusätze; Wölfing, Weihe; Wölfing, Urkunde; Wölfing, Veßra; Wölfing, Kapelle; Wölfing, Südthüringen, S. 68 f.; Wölfing, Hausklos­ ter; Wölfing, Bertholdsburg; Wölfing, Rodach; Wölfing, Bedeutung; Wölfing, Reges­ ten; Zießler, Veßra. 520 Bei Gotebold II. von Henneberg († 6. Februar 1144) handelt es sich um den Vater des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg (1122-1127/1150-1159); vgl. zu ihm Bibra, Burggrafenamt, S. 286-289 [fälschlich mit dem Burggrafen Godebold I. von Henneberg gleichgesetzt]; Kallfelz, Burggrafen, S. 223 f.; Parigger, Burggrafenamt, S. 16 f.; Soder von Güldenstubbe, Henneberg, S. 251; Wagner, Henneberg, S. 80-83; Wagner, Entwurf, S. 4143; Wölfing, Henneberg, S. 14. 521 Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; Oesterreicher, Veßra, S. 13 Nr. 1; Gruner II, S. 279-282 (fehlerhaft); Grundig/Klotzsch II, S. 250-252 (Teildruck); Gleichenstein, Commentatio, S. 108-110; vgl. Wölfing, Regesten, S. 27 Nr. 5; Wölfing, Themar II, S. 185 Nr. 44; Doben­ ecker I, S. 273 Nr. 1308; Juritsch, Otto, S. 435 Nr. 21; Schultes, Beiträge I, S. 214 Nr. 2; Schultes, Directorium I, S. 316 Nr. 103]. Vgl. Axmann, Georgenberg, S. 49; Bergner, Kunstdenkmäler, S. 224 f. (zu um 1130); Meisenzahl, Vessra, S. 17, 46 f.; Mistele, Vessra, S. 317; Zießler, Veßra, S. 29.

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Vescera) gegen sechs Hufen in Wölfershausen (nordöstl. Mellrichstadt) ein;522 wie die chronikalischen Quellen berichten, diente dieser Tausch der Fundie­ rung des neuen Prämonstratenserstifts.523 Spätestens 1132 existierte dieses, denn der würzburgische Ministeriale Meinher von Aschach übergab seinen Sohn und seine Tochter (duos ex liberis suis, puerum videlicet et puellam) der Kirche in Veßra, damit sie dort im göttlichen Dienst unterrichtet würden und nach der Ordensregel (sub regulari eos disciplina conversaturos assotiari fratribus ibidem deo militantibus) lebten.524 Den Anstoß zur Gründung von Veßra gaben vermutlich einerseits die per­ sönlichen Begegnungen des Stifterpaares mit Norbert von Xanten zu Ostern 1126, zu Weihnachten 1127525 und auf dem Würzburger Hoftag im Oktober 1130526 sowie andererseits die Gründung des Stifts Oberzell, an dessen Ent­ 522 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 1 [= Wiggert, Zusätze, S. 140 Nr. 1; Schultes, Geschichte I, S. 80 Nr. 3; vgl. Wölfing, Regesten, S. 25 Nr. 2; Heusinger/Solf S. 47 Nr. 27; Wölfing, Themar II, S. 184 Nr. 42; Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 1; Dobenecker I, S. 264 Nr. 1261; Schultes, Directorium I, S. 297 Nr. 84; Schultes, Beiträge, S. 200]. Vgl. Ax­ mann, Georgenberg, S. 49; Badstübner, Veßra, S. 17; Banz/Wölfing, Museumsführer, S. 8; Bauer­mann, Funde, S. 474; Bergner, Kunstdenkmäler, S. 225; Glaser, Rapsodiae, S. 11; Meisenzahl, Vessra, S. 2, 6, 17; Mistele, Vessra, S. 313; Parigger, Burggrafenamt, S. 17; Schultes, Beiträge, S. 201 f.; Spangenberg, Chronica, S. 86 (zu 1130); Spangenberg, Chronica II, S. 152 (zu 1130); Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 66; Ussermann S. 486; Wölfing, Themar II, S. 168; Wölfing, Weihe, S. 40; Wölfing, Urkunde, S. 72; Wölfing, Veßra, S. 217; Wölfing, Hauskloster, S. 197. 523 Eichhorn, Chronicon Hennebergense, S. 14; Spangenberg, Chronica, S. 86; Spangenberg, Chronica II, S. 151 f. 524 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 6a (Insert in der Bestätigung Bischof Heinrichs von Würzburg von 1162 Oktober 23) [= Schoettgen/Kreysig II, S. 586; Schultes, Beiträge, S. 213 f. Nr. 1 (unvollständig); vgl. Wölfing, Regesten, S. 26 Nr. 3, S. 41 Nr. 21; Wölfing, Themar II, S. 185 Nr. 43, S. 190 Nr. 64; Dobenecker I, S. 265 Nr. 1268; Schultes, Directo­ rium I, S. 298 Nr. 85; Schultes, Directorium II, S. 158 Nr. 300]; vgl. Glaser, Rapsodiae, S. 15; Spangenberg, Chronica, S. 88; Spangenberg, Chronica II, S. 156. Vgl. Banz/Wöl­ fing, Museumsführer, S. 8 f.; Johanek, Siegelurkunde, S. 162 f.; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 66, 68; Ussermann S. 487; Wölfing, Themar II, S. 168, 171; Wölfing, Weihe, S. 40; Wölfing, Urkunde, S. 76; Wölfing, Veßra, S. 217; Wölfing, Hauskloster, S. 197. 525 Die Anwesenheit Gotebolds II. von Henneberg während des Aufenthalts Norberts von Xanten in Würzburg zu Ostern 1126 und bei der Investitur Bischof Embrichos auf dem Würzburger Hoftag zu Weihnachten 1127 ist aufgrund seiner Funktion als Burggraf zu ver­ muten; vgl. dazu oben S. 26 f., 29 f. Vgl. auch Spangenberg, Chronica, S. 86; Spangenberg, Chronica II, S. 157. Ein weiteres Indiz für eine persönliche Begegnung des Hennebergers mit Norbert von Xanten ergibt sich aus dem Umstand, dass der erste Veßraer Konvent aus dem norbertinischen Liebfrauenstift in Magdeburg entstammte; vgl. dazu unten S. 107 f. 526 Zur Anwesenheit Norberts von Xanten auf dem Würzburger Hoftag von 1130 vgl. oben S. 30-32. Nach Cyriacus Spangenberg soll Gotebold von Henneberg auch auf dem Würz­

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stehung Gotebold zumindest im Zusammenhang mit den Verhandlungen des Jahres 1128 aktiv beteiligt gewesen war.527 Der Anlass zur Gründung eines eigenen hennebergischen Prämonstraten­ serstifts war sicherlich auch das infolge der Exkommunikation und Absetzung des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg gespaltene Verhältnis zu dessen Nachfolger Embricho;528 immerhin handelte es sich bei Gebhard um einen Sohn des Veßraer Stifterpaares. Vor allem dürften aber die Probleme im Vorfeld der Gründung Oberzells eine Rolle gespielt haben.529 Noch 1128 war Gotebold II. von Henneberg aktiv in die Oberzeller Gründungsvorbereitun­ gen involviert gewesen, denn durch seine Hand sollte den dortigen Prämon­ stratensern das Fundationsgut übertragen werden.530 In der zwei Jahre später anlässlich der tatsächlichen Entstehung Oberzells ausgestellten Urkunde des Würzburger Bischofs fehlt dagegen jeder Hinweis auf den Henneberger.531 Stattdessen trat Gotebold unmittelbar nach der Errichtung von Oberzell selbst als Stifter von Veßra in Erscheinung. Alles deutet somit darauf hin, dass der Henneberger 1130 von einer Beteiligung an der Gründung Oberzells Ab­ stand genommen hatte, als Bischof Embricho diese nur unter der Vorausset­ zung akzeptieren wollte, dass Oberzell dem Würzburger Bistum unterstellt werde.532 Die Gründung Veßras war also gleichsam die hennebergische Reak­ tion und der Gegenentwurf zum würzburgischen Eigenstift Oberzell. Bestätigt wird dies dadurch, dass der erste Veßraer Konvent aus dem 1129 von Nobert von Xanten in ein Prämonstratenserstift umgewandelten Lieb­ frauenstift in Magdeburg kam.533 Nach einem am 1. Dezember 1224 gefällten Schiedsspruch des als Legat in Deutschland tätigen Kardinals Konrad von Urach534 verzichtete der Propst des Magdeburger Liebfrauenstifts nämlich erst

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burger Hoftag im Oktober 1130 anwesend gewesen sein; Spangenberg, Chronica, S. 86; Spangenberg, Chronica II, S. 152. Vgl. Axmann, Georgenberg, S. 52; Badstübner, Veßra, S. 19; Meisenzahl, Vessra, S. 2 f.; Mistele, Vessra, S. 314; Paulus, Veßra, S. 41; Wölfing, Themar II, S. 168; Wölfing, Weihe, S. 40; Wölfing, Veßra, S. 216; Wölfing, Hauskloster, S. 197. Vgl. oben S. 21 f. Zur Exkommunikation und Absetzung Gebhards von Henneberg vgl. oben S. 29. Vgl. dazu oben S. 30-37. Vgl. oben S. 22. Vgl. oben S. 32-34. Vgl. oben S. 33-37. Vgl. Badstübner, Veßra, S. 19 f.; Banz/Wölfing, Museumsführer, S. 16; Mistele, Vessra, S. 319; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 68; Wölfing, Themar II, S. 168. Zur Re­ form des Magdeburger Liebfrauenstift vgl. Grauwen/Horstkötter, Norbert, S. 203 f.; ­Rothe, Contemplatio, S. 50-52. Zu KB Konrad von Urach von Porto und S. Rufina vgl. Anh. II S. 566 Nr. 71.

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Anfang des 13. Jahrhunderts auf seine Rechte an den Kirchen Veßra und Arn­ stein zugunsten des Abtes von Prémontré.535 Wenn im ältesten, um 1217 in der Abtei Berne (Nordbrabant) entstandenen Ordensverzeichnis Veßra als filia von Prémontré bezeichnet wird,536 spiegelt dies also die gerade vollzogene Än­ derung des Filiationsverhältnisses wieder.537 Für die Anfänge Veßras ergibt sich daraus, dass das hennebergische Stifterpaar augenscheinlich im Einver­ nehmen mit Norbert von Xanten agierte. Der Ordensstifter tolerierte somit nicht nur das Ausscheiden Gotebolds aus dem Oberzeller Gründungskonsor­ tium, sondern förderte dessen Eigeninitiative sogar tatkräftig durch Entsen­ dung des Gründungskonvents. De facto stand Veßra damit zunächst unter dem besonderen Schutz des Magdeburger Erzbischofs. In Konkurrenz zu Oberzell und zum Würzburger Bischof entstanden be­ durfte Veßra natürlich auch nach dem Tod Norberts von Xanten am 6. Juni 1134 des besonderen Schutzes. Um die stiftische Freiheit ihrer Gründung ge­ genüber dem Würzburger Bischof für alle Zukunft zu gewährleisten, tradierte das hennebergische Stifterpaar das neue Prämonstratenserstift (cellam) daher 1135 dem Bistum Bamberg; Vorbild für diesen Schritt war wohl das kurz zuvor entstandene und ebenfalls dem Bistum Bamberg unterstellte Stift Tückel­ hausen.538 Als Grund für diesen Schritt wird in der darüber von Bischof Otto von Bamberg ausgestellten Urkunde ausdrücklich die Sorge um Schutz und Schirm (defensionis ac presidii […] solatium) hervorgehoben.539 Ziel der Tradie­ 535 LHASA Magdeburg, Rep. U 4a, Nr. 18 [= Pommersches UB I,1, S. 276 Nr. 225 (Teil­ druck); Hertel, UB ULF Magdeburg, S. 95 Nr. 102; Riedel, Codex diplomaticus Branden­ burgensis I,8, S. 138 Nr. 51; Hugo, Annales I, Propat. Sp. 23-25; Lepaige S. 925 f.; vgl. Wöl­ fing, Regesten, S. 66 Nr. 69; Neininger, Konrad von Urach, S. 431 Nr. 247; Wölfing, Themar II, S. 206 Nr. 120; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1525 Nr. 10022; Dobenecker II, S. 388 f. Nr. 2170; Schmidt, UB Weida II, S. 624 Nr. 18]: Preterea notandum est, quod pre­ positus sancte Marie Magdeburgensis omni iuri, quod habebat vel habere poterat in Vesceren et Arnersten ecclesiis, renuntiavit omnino et, quantum in eo est, abbati et capitulo Premonstra­ tensi remisit. 536 Van der Velden, Documenten, S. 73: Vescera, filia Premonstrati. Zur Datierung des Kata­ logs vgl. ebd., S. 54-57. 537 Aufgrund der erst 1224 vollzogenen Änderung des Filiationsverhältnisses von Veßra dürfte das Ordensverzeichnis wohl auch erst nach 1224 entstanden sein. 538 Zur Tradierung Tückelhausens an Bischof Otto von Bamberg vgl. unten S. 133-139. 539 Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; Oesterreicher, Veßra, S. 13 Nr. 1; Gruner II, S. 279-282 (fehlerhaft); Grundig/Klotzsch II, S. 250-252 (Teildruck); Gleichenstein, Commentatio, S. 108-110; vgl. Wölfing, Regesten, S. 27 Nr. 5; Wölfing, Themar II, S. 185 Nr. 44; Doben­ ecker I, S. 273 Nr. 1308; Juritsch, Otto, S. 435 Nr. 21; Schultes, Beiträge I, S. 214 Nr. 2; Schultes, Directorium I, S. 316 Nr. 103]. Vgl. Bergner, Kunstdenkmäler, S. 225 (zu 1134);

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rung Veßras war demnach nicht eine güterrechtliche Veräußerung an den Bamberger Bischof, sondern die Sicherung der libertas ecclesie540 des henneber­ gischen Stifts. Dementsprechend nahm Otto von Bamberg Veßra auch nicht in Besitz, sondern lediglich in den bischöflichen Schutz (sub beati Petri tute­ lam et protectionem) und schenkte dem noch zu vollendenden Stift (perficien­ dum monasterium) gleichzeitig einige Güter.541 Am Gallustag (16. Oktober) 1138 weihte der Bamberger Bischof zudem den Hauptaltar der Veßraer Stifts­ kirche.542 Veßra wurde durch diese Tradierung aus dem Würzburger Diözesanver­ band herausgelöst und zu einem bambergischen Eigenstift erhoben, weshalb es im Privileg Innozenz’ II. vom 23. Januar 1139 auch unter den von Otto von Bamberg abhängigen Klöstern und Stiften erscheint.543 Diese rechtliche Son­ derstellung bezog sich aber wohl einzig auf das Stift im engeren Sinne, nicht aber auf den Gesamtbesitz und schon gar nicht auf etwaige Seelsorgebenefi­ Glaser, Rapsodiae, S. 12; Schultes, Beiträge, S. 202; Spangenberg, Chronica, S. 86; Span­ genberg, Chronica II, S. 153; Wölfing, Weihe, S. 40. 540 Zur libertas ecclesie vgl. Tellenbach, Libertas, bes. S. 151-192; Schieffer, Freiheit; ­Szabó-Bechstein, Libertas; Szabó-Bechstein, Verbreitung. 541 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 539]. Vgl. Axmann, Georgenberg, S. 49; Badstübner, Veßra, S. 17-19; Banz/Wölfing, Museumsführer, S. 9; Meisenzahl, Vessra, S. 17; Mistele, Vessra, S. 313, 317 f.; Oesterreicher, Veßra, S. 2; Paulus, Veßra, S. 41; Ussermann S. 486; Wölfing, Themar II, S. 168; Wölfing, Weihe, S. 40; Wöl­ fing, Urkunde, S. 72 f.; Wölfing, Veßra, S. 217, 221; Wölfing, Hauskloster, S. 198; Wöl­ fing, Bertholdsburg, S. 23; Zießler, Veßra, S. 29 f. Wohl aufgrund dieser Tradierung wurde Bischof Otto von Bamberg bereits 1190 von Propst Wolfram von Ichtershausen als Funda­ tor Veßras (Vezzerensis ecclesie fundator) bezeichnet; vgl. Wölfing, Regesten, S. 49 Nr. 34; Wölfing, Themar II, S. 196 Nr. 82; Dobenecker II, S. 164 Nr. 866. 542 Commendatio pii Ottonis, in: MGH SS 12, S. 911 Z. 7-10; Eichhorn, Chronicon Henne­ bergense, S. 14. Das Tagesdatum der Weihe nennt Sebastian Glaser in seinen wohl in den 60er Jahren des 16. Jahrhunderts geschriebenen Rapsodiae; Glaser, Rapsodiae, S. 12; vgl. Spangenberg, Chronica, S. 86; Spangenberg, Chronica II, S. 153. Vgl. Axmann, Georgen­ berg, S. 52; Badstübner, Veßra, S. 19; Banz/Wölfing, Museumsführer, S. 9, 36; Bergner, Kunstdenkmäler, S. 225; Meisenzahl, Vessra, S. 18; Mistele, Vessra, S. 319 (zum 14. Okto­ ber); Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 67; Ussermann S. 486; Wölfing, Weihe, S. 41-46; Wölfing, Themar II, S. 168; Wölfing, Veßra, S. 217; Wölfing, Weihe, S. 46. 543 Oesterreicher, Veßra, S. 15 Nr. 2 [= Migne, PL 179, S. 401 Nr. 352; vgl. Wölfing, Regesten, S. 31 Nr. 8; Wölfing, Themar II, S. 186 Nr. 48; Brackmann, GP III,3, S. 269 Nr. 62; Dobenecker I, S. 285 Nr. 1366; JL 7945; J 5672]; vgl. Monachus Prieflingensis I 19, in: MGH SS 12, S. 887 Z. 31 f.; Herbordi Vita Ottonis I 17, in: Jaffé, Mon. Bambergensia, S. 715; Excerpta de Ottone ep. Babenb., in: MGH SS 12, S. 908 Z. 22-25. Vgl. Wölfing, Weihe, S. 42; Wölfing, Urkunde, S. 74; Wölfing, Veßra, S. 220 f.

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zien.544 Im Zuge der Tradierung an Bischof Otto von Bamberg hatte dieser dem Stift Veßra nämlich unter anderem auch einen Berg bei Rodach samt Kirche und deren Zubehör (apud Rotaha quoque montem cum ecclesia et omni­ bus ad se pertinentibus) übertragen, aus der später die Propstei Georgenberg erwuchs.545 Um die seelsorgerliche Versorgung dieser Kirche bewerkstelligen zu können, wandte sich Gotebold II. von Henneberg unverzüglich an Bischof Embricho von Würzburg, der dem Veßra Propst (ipsius loci prelato) daraufhin das Tauf-, Predigt- und Bestattungsrecht bestätigte.546 Die Vogtei über Veßra hatten die Henneberger als Stifter inne. Mit deut­ lichen Anklängen an das Hirsauer Formular547 bestimmte Bischof Otto von Bamberg 1135 anlässlich der Tradierung an das Bistum Bamberg jedoch, dass der Veßraer Stiftervogt Gotebold von Henneberg die vogteilichen Aufgaben hinfort ausschließlich für Gotteslohn (solo divinę retributionis intuitu et nul­ lorum penitus temporalium respectu commodorum) ausüben dürfe; jegliche 544 Vgl. hierzu auch Kap. II.3.1.3. 545 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Bad­ stübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 539]; vgl. Herbordi Vita Ottonis I 17, in: Jaffé, Mon. Bambergensia, S. 715. Zur Propstei Georgenberg vgl. Ax­ mann, Georgenberg, Backmund, Monasticon I, S. 131 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 168 f.; Guttenberg, Rotaha; Meisenzahl, Vessra, S. 26 f.; Mistele, Vessra, S. 318; Wöl­ fing, Georgenberg; Wölfing, Rodach, S. 85-89. 546 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 5 [= Gruner II, S. 284 f. Nr. 2 (fehlerhaft; zu ca. 1137) (Verbesserungen: Wiggert, Zusätze, S. 142); vgl. Wölfing, Regesten, S. 31 Nr. 7; Wölfing, Themar II, S. 186 Nr. 46 (zu ca. 1137); Badstübner, Veßra, S. 29 Nr. 5; Doben­ ecker I, S. 282 Nr. 1349 (zu ca. 1137); Schultes, Directorium I, S. 332 Nr. 119; Schultes, Beiträge, S. 214 Nr. 3]: […] ipsius loci prelato liceat secundum canonicam consuetudinem baptizare, verbum dei predicare, in episcopatu nostro ubivis locorum infirmos visitare, mor­ tuos, si qui forte dum viverent id quesierunt, in eodem loco sepelire […]. Vgl. Banz/Wölfing, Museumsführer, S. 9, 16; Glaser, Rapsodiae, S. 15; Meisenzahl, Vessra, S. 21; Mistele, Vessra, S. 320; Parigger, Burggrafenamt, S. 17; Wölfing, Themar II, S. 169, 173 f.; Wölfing, Weihe, S. 41; Wölfing, Urkunde, S. 76; Wölfing, Veßra, S. 217; Zießler, Veßra, S. 29 f. Von Alfred Wendehorst wurde diese Urkunde Embrichos als »wohl freie Fälschung« be­ zeichnet; Wendehorst, Bistum I, S. 147; vgl. so auch noch Soder von Güldenstubbe, Em­ bricho, S. 67. Peter Johanek hat jedoch den Nachweis für deren Echtheit erbracht; Jo­ hanek, Siegelurkunde, S. 160 f. Ausgehend vom Druck bei Gruner wurde die Urkunde von der Forschung bisher zudem ohne stichhaltige Begründung auf »ca. 1137« datiert; da sie jedoch von demselben Bamberger Notar erstellt wurde, der auch die Urkunde Ottos von Bamberg von 1135 schrieb, und da die Verleihungen des Tauf-, Predigt- und Bestat­ tungsrechts durch den Würzburger Bischof inhaltlich mit der Übertragung der Kirche in Georgenberg durch den Bamberger Bischof zusammenhängt, ist sie mit Sicherheit ins Jahr 1135 zu datieren. 547 MGH D H IV 280. Zum Hirsauer Formular vgl. Büttner, Hirsau, S. 321-339; Jakobs, Hirsauer, S. 13-23; Jakobs, Hirsauer Formular.

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Form der Abgabenforderung war somit untersagt.548 Überaus deutlich wird durch diese Vogteibestimmungen die Analogie zu den päpstlichen Eigenstif­ ten Rot, Weißenau, Adelberg und Roggenburg.549 Wie diese sollte also auch das bambergische Eigenstift Veßra die Vorzüge der libertas ecclesie genießen. Daraus resultierte aber keineswegs die vollständige Vogtfreiheit, denn nach dem Tod Gotebolds sollte der Konvent einen Nachfolger nur unter dessen Nachkommen wählen dürfen.550 Veßra blieb somit auch nach der Tradierung an das Bistum Bamberg ein hennebergisches Hausstift.551 Als Anbau an den nördlichen Querhausarm der Stiftskirche wurde dementsprechend am 20. Au­ gust 1182 die der Stifterfamilie bis zur Reformation als Grablege dienende Henneberger Kapelle von Bischof Hermann von Münster geweiht.552 3.1.2. Die Sicherung stiftischer Freiheit gegenüber der Stifterfamilie Dass die aus der Stiftervogtei resultierende Abhängigkeit von den Henneber­ gern eine Gefahr für die libertas ecclesie darstellen konnte, zeigte sich bereits zehn Jahre nach der Stiftsgründung, als Veßra am 12. April 1141 von Innozenz II. sein erstes päpstliches Privileg erwirkte.553 Auf Bitten des Propstes Dietmar 548 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 ­[= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 539]. 549 Vgl. unten S. 160 f., S. 190 f., S. 265 f., S. 275-277. 550 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Bad­ stübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 539]: Post cuius obitum ille de filiis vel de posteris suis eandem advocatiam habeat, quem fratum concors voluntas expostu­ lat. Vgl. Badstübner, Veßra, S. 19; Meisenzahl, Vessra, S. 17 f.; Mistele, Vessra, S. 318; Oester­reicher, Veßra, S. 3; Parigger, Burggrafenamt, S. 17; Rathgen, Stiftsvogtei, S. 27; Schultes, Beiträge, S. 203; Spangenberg, Chronica, S. 87; Wölfing, Weihe, S. 51; Wölfing, Urkunde, S. 73; Wölfing, Veßra, S. 217. 551 Vgl. Banz/Wölfing, Museumsführer, S. 16; Wölfing, Themar II, S. 167; Wölfing, Weihe, S. 40; Wölfing, Kapelle, S. 50; Wölfing, Hauskloster, S. 198. 552 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 7a [= Erhard, Reg. Westf. II, Cod. dipl. S. 162 f. Nr. 428; Gruner II, S. 294 f. Nr. 7 (Teildruck); vgl. Wölfing, Regesten, S. 45 Nr. 27; Wöl­ fing, Themar II, S. 193 Nr. 72; Badstübner, Veßra, S. 30 Nr. 9; Dobenecker II, S. 121 Nr. 633; Guttenberg, Blassenberg, S. 25; Erhard, Reg. Westf. II, S. 64 f. Nr. 2119; Schultes, Directorium II, S. 287 Nr. 431; Hugo, Annales II, Sp. 1064]; vgl. Glaser, Rapsodiae, S. 17; Spangenberg, Chronica, S. 95; Spangenberg, Chronica II, S. 160. Vgl. Badstübner, Veßra, S. 19; Bergner, Kunstdenkmäler, S. 225 f.; Paulus, Veßra, S. 42; Wölfing, Themar II, S. 33; Wölfing, Veßra, S. 233 f.; Wölfing, Kapelle; Wölfing, Hauskloster, S. 198; Wölfing, Ber­ tholdsburg, S. 24; Zießler, Veßra, S. 32. 553 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 5 [= Henneb. UB I S. 4 Nr. 5 (zu April 11); JL 8133 (zu April 11); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4]; vgl. Glaser, Rapsodiae, S. 12; Spangenberg, Chronica,

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nahm der Papst die Veßrarer Marienkirche (ecclesia beate Marie de Vescera) in Schutz (sub apostolice sedis tutela et protectione), bestätigte summarisch alle Besitzungen und verbot unter Androhung der Exkommunikation das uner­ laubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess. Ferner gewährte Innozenz II. Veßra das Recht der freien Propst- und Vogtwahl: Beim Tod des Propstes durfte der Konvent ohne Einflussnahme von außen (nullus inibi qualibet sur­ repcionis astucia vel violencia preponatur) einen Nachfolger aus den eigenen Reihen oder – beim Fehlen eines geeigneten eigenen Kandidaten – aus einem anderen Prämonstratenserstift küren; sollte ein vom Konvent gewählter Vogt sich als schlecht und untauglich (perversus et inutilis) erweisen, stehe den ­Brüdern dessen Absetzung und die Wahl eines neuen Vogtes zu, der dem Stift für Gotteslohn (divini amoris intuitu) zu dienen habe.554 Besonders diese beiden Passus dürften der Anlass gewesen sein, warum man sich 1141 an die Kurie gewandte. 1135 hatte Bischof Otto von Bamberg dem Stiftsgründer Gotebold die vogteilichen Rechte bestätigt und bestimmt, dass sich der Konvent nach Gotebolds Tod einen Nachfolger nur unter dessen hennebergischen Nachkommen (de filiis vel de posteris suis) wählen dürfe.555 Nachdem der kirchliche Schutzherr Otto von Bamberg am 30. Juli 1139 ge­ storben war und da der baldige Tod des Stifters Gotebolds II. von Henneberg

S. 87; Spangenberg, Chronica II, S. 154. Vgl. Schultes, Beiträge, S. 203; Wölfing, Veßra, S. 218. 554 Vgl. hierzu auch die entsprechenden Bestimmungen des Hirsauer Formulars; MGH D H IV 280. Zum Hirsauer Formular vgl. Büttner, Hirsau, S. 321-339; Jakobs, Hirsauer, S. 13-23; Jakobs, Hirsauer Formular. 555 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Bad­ stübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 539]. Vgl. Badstübner, Veßra, S. 19; Meisenzahl, Vessra, S. 17 f.; Mistele, Vessra, S. 318; Oesterreicher, Veßra, S. 3; Parigger, Burggrafenamt, S. 17; Rathgen, Stiftsvogtei, S. 27; Wölfing, Weihe, S. 51; Wöl­ fing, Urkunde, S. 73; Wölfing, Veßra, S. 217. Eine Variante der bischöflichen Urkunde von 1135, in der der Passus zur Vogtwahl nicht enthalten ist, überliefern Grundig/Klotzsch II, S. 250-252; Eichhorn, Chronicon Hennebergense, S. 14 f.; Spangenberg, Chronica, S. 80; Spangenberg, Chronica II, S. 153; Weinrich, Henneberg, S. 45; Ussermann, Cod. S. 33 Nr. 32; StA Meiningen, Zinck-Mattenbergische Sammlung Nr. 55, f. 362 f. Seit Cyriacus Spangenberg wurde diese Variante als eigenständige Urkunde ins Jahr 1138 gesetzt und als Revision der 1135 getroffenen Vogteibestimmungen interpretiert; Schultes, Directorium II, S. 3 Nr. 121; Dobenecker I, S. 285 Nr. 1364; Wölfing, Themar II, S. 186 Nr. 47; vgl. Badstübner, Klosterkirche, S. 21; Oesterreicher, Veßra, S. 4 f.; Ussermann S. 486; Wöl­ fing, Weihe, S. 50-52. Tatsächlich handelt es sich jedoch einzig um eine verderbte und verkürzte Kopialüberlieferung der Urkunde von 1135 aus dem Anfang des 16. Jahrhun­ derts entstandenen Chronicon Hennebergense; vgl. Wölfing, Regesten, S. 29 f.

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zu erwarten war,556 galt es kurze Zeit später erneut, die stiftische Freiheit für die Zukunft zu sichern. Um dies zu erreichen, bemühte man daher 1141 die höchste kirchliche Autorität. Wie das Privileg Innozenz’ II. zeigt, stand dabei vor allem die Wahrung der relativen Unabhängigkeit gegenüber der Stifter­ familie im Fokus des Interesses. Dieser bedurfte man zwar für den weltlichen Schutz, Eingriffe in innerstiftische Angelegenheiten oder gar eine wirtschaft­ liche Belastung durch Forderung von Vogteiabgaben wollte man jedoch ausschließen. Wie berechtigt die Befürchtungen waren, verdeutlicht ein feierliches Privi­ leg, das Eugen III. am 15. März 1146 für Veßra (cella beate Marie) ausstellte.557 Neben der üblichen Aufnahme in den päpstlichen Schutz samt allgemeiner Besitzbestätigung erhielt Veßra darin zunächst das Recht der Aufnahme von Klerikern und Konversen verbrieft.558 Hinsichtlich der Vogtei gewährte der Papst dem Stift zudem das freie Wahlrecht nach dem Vorbild der Urkunde Ottos von Bamberg aus dem Jahr 1135: Keiner dürfe gegen den Willen des Konvents (invitis fratribus) die Vogtei beanspruchen; vielmehr solle der von den Prämonstratensern als geeignet erachtete und gewählte Kandidat unent­ geldlich Schutz gewähren (absque aliqua exactione ipsis et rebus ipsorum patro­ cinium prebeat). Anlass für die neuerliche Bestätigung der Einschränkung vogteilicher Rechte waren nach Ausweis einer Zusatzbestimmung des päpst­ lichen Privilegs konkrete Probleme zwischen dem Veßraer Konvent und Poppo von Henneberg, der nach dem Tod seines Vaters Gotebold am 6. Februar 1144559 in der Funktion des Vogtes nachgerückt war.560 Ausdrücklich unter­ sagte Papst Eugen III. nämlich, den Kreuzgang des Stifts für Spiele, Tänze und andere Lustbarkeiten (ludos, choreas et huiusmodi, que religioni non expe­ diunt) zu missbrauchen.561 Seine dominierende Stellung als Mitglied der Stif­ 556 Gotebold II. von Henneberg starb am 6. Februar 1144; vgl. Bibra, Burggrafenamt, S. 320 Nr. 97; Wagner, Entwurf, S. 41. 557 StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]. Vgl. Wölfing, Veßra, S. 218. 558 Dass der betreffende Passus auf die Aufnahme von Klerikern und Konversen bezogen ist, ergibt sich aus der weiteren Entwicklung des Formulars des privilegium commune für ­Prämonstratenserstifte. 559 Vgl. oben Anm. 556. 560 Erstmals in seiner Funktion als Veßraer Vogt belegt ist Poppo von Henneberg in einer Urkunde des Würzburger Bischofs Embricho vom 20. Oktober 1144; vgl. Wölfing, Reges­ ten, S. 34 Nr. 13. 561 StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]: In ambitu etiam ecclesie vestre ludos, choreas et huius­ modi, que religioni non expediunt, fieri interdicimus.

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terfamilie hatte den ältesten Sohn Gotebolds II. also augenscheinlich dazu verleitet, den Klausurbereich des hennebergischen Hausstifts für repräsenta­ tive Zwecke zu nutzen. De facto traf damit zwar der im Innozenzprivileg von 1141 formulierte Tatbestand des schlechten und untauglichen (perversus et in­ utilis) Vogtes auf den Henneberger zu, so dass dieser theoretisch hätte abge­ setzt werden können. Einen derart radikalen Bruch mit dem weltlichen Schutzherrn scheint das Stift jedoch in dieser frühen Phase seiner Existenz nicht gewagt zu haben. Man begnügte sich vielmehr damit, die Fremdnut­ zung der Stiftsgebäude durch ein päpstliches Machtwort zu unterbinden. Neben diesen, der Sicherung stiftischer Freiheit dienenden Rechten bestä­ tigte Eugen III. zudem den Besitz als Garantie der wirtschaftlichen Unabhän­ gigkeit.562 Aufgeführt werden dabei zunächst Besitzungen in den südlich von Querfurt gelegenen Orten Lützkendorf (heute Krumpa), Kämmeritz und (Kirch-)Scheidungen sowie in den westlich von Coburg gelegenen Orten Ro­ dach und Hattersdorf, die Bischof Otto von Bamberg dem Stift 1135 über­ tragen hatte.563 Hinzu kommen ein Hof in Rodach, den Bischof Egilbert von Bamberg dem Stift um 1144 geschenkt hatte,564 sowie Zehntrechte in den bei Rodach gelegenen Rodungsdörfern Schweighof, Ziegenhaus, Pfaffenholz und Erlau, die Veßra am 20. Oktober 1144 von Bischof Embricho von Würz­ burg erhalten hatte.565 Schließlich wird der im Tausch mit dem Kloster 562 StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: In villa, que Rotha dicitur, ea, que Ottho Bambergensis episcopus eidem celle concessit et con­ firmavit, Luthendorff, Cameritz, Schidingen, Harderadesdorff et in eadem villa Rotha cur­ tem, quam Eilbertus episcopus cum agris, silvis, molendinis et mancipiis vobis contulit, deci­ mas horum locorum, videlicet Sweickhausen, Czygenhausen, Pfaffenholtz, Irle, quas ab ecclesia Wirtzburgensi convenienti commutatione racionabiliter acquisistis. Commutationem vero, quam de curia et mansis in villa Masfelt cum Ronzilino sancti Stephani preposito mediante et confirmante Eilbertus episcopo convenienti concambio fecistis, ratam manere censemus. Zur Lokalisierung der Besitzungen vgl. Badstübner, Klosterkirche, S. 28 Nr. 1; Wölfing, The­ mar II, S. 184 Nr. 44. 563 Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 539]. Zum Besitz in Rodach vgl. auch oben S. 110. 564 Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 5a [= Schultes, Beiträge I, S. 218 Nr. 8; vgl. Wölfing, Regesten, S. 33 Nr. 11; Wölfing, Themar II, S. 188 Nr. 53; Dobenecker I, S. 320 Nr. 1519; Schultes, Directorium II, S. 53 Nr. 178]. Vgl. Axmann, Georgenberg, S. 51; Oes­ terreicher, Veßra, S. 5; Wölfing, Georgenberg, S. 104. 565 Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 4 [= Wölfing, Urkunde, S. 88 f.; Gruner II, S. 289 f. Nr. 5 (Verbesserungen: Wiggert, Zusätze, S. 142); vgl. Wölfing, Regesten, S. 34 Nr. 13; Wölfing, Themar II, S. 187 Nr. 52; Dobenecker I, S. 316 Nr. 1500; Schultes, Direc­

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St. Stephan in Bamberg erworbene und vom Bamberger Bischof Egilbert be­ stätigte Hof in (Unter-)Maßfeld genannt.566 Nicht erwähnt werden hingegen die Hufen in Aubstadt (nördl. Bad Königs­hofen), die das Stift Veßra bereits 1132 von dem Ministerialen Meinher von Aschach erhalten hatte,567 der vom Würzburger Bischof Embricho am 22. September 1137 eingetauschte Besitz des Dorfes Dörfles (wohl Dörfles-Es­ bach bei Coburg)568 und die 1144 von Bischof Embricho erhaltenen Zehnt­ rechte in Breitenbach (nordöstl. Schleusingen).569 Vor allem aber fehlen sämt­ liche Besitzungen im Ort Veßra selbst, nämlich der Grund und Boden des Stifts sowie die dortigen Zehntrechte, die Bischof Embricho von Würzburg dem Stift am 22. September 1137 übertragen hatte.570

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torium II, S. 43 Nr. 169; Schultes, Beiträge, S. 218 Nr. 7]; vgl. Spangenberg, Chronica II, S. 156, 166. Zur Lokalisierung der Orte vgl. Wölfing, Urkunde, S. 79-87. Die Urkunde des am 29. Mai 1146 verstorbenen Bischofs Egilbert von Bamberg ist nicht erhalten, wohl aber die zwischen 1146 und 1149 ausgestellte Bestätigung seines Nachfol­ gers Eberhard; vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 6 [= Schultes, Beiträge, S. 220 Nr. 9 (zu ca. 1150) (Verbesserungen: Wiggert, Zusätze, S. 143); vgl. Wölfing, Regesten, S. 37 Nr. 16; Wölfing, Themar II, S. 188 Nr. 54 (fälschlich zu vor 1146 III 15); Dobenecker I, 328 Nr. 1563 (zu ca. 1146), Schultes, Directorium II, S. 84 Nr. 218]. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 6a (Insert in der Bestätigung Bischof Heinrichs von Würzburg von 1162 Oktober 23) [= Schoettgen/Kreysig II, S. 586 f.; Schultes, Beiträge I, S. 213 f. Nr. 1 (unvollständig); vgl. Wölfing, Regesten, S. 26 Nr. 3, S. 41 Nr. 21; Wölfing, Themar II, S. 185 Nr. 43, S. 190 Nr. 64; Dobenecker I, S. 265 Nr. 1268; Schultes, Directo­ rium I, S. 298 Nr. 85]; vgl. Glaser, Rapsodiae, S. 15; Spangenberg, Chronica, S. 88; Span­ genberg, Chronica II, S. 156. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 3 [= Henneb. UB I S. 1 Nr. 1; Gruner II, S. 285287 Nr. 3 (fehlerhaft); vgl. Wölfing, Regesten, S. 30 Nr. 6; Wölfing, Themar II, S. 186 Nr. 45; Dobenecker I, S. 281 Nr. 1344; Schultes, Directorium I, S. 329 Nr. 115; Schultes, Beiträge I, S. 215 Nr. 4]. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 4 [= Wölfing, Urkunde, S. 88 f.; Gruner II, S. 289 f. Nr. 5 (Verbesserungen: Wiggert, Zusätze, S. 142); vgl. Wölfing, Regesten, S. 34 Nr. 13; Wölfing, Themar II, S. 187 Nr. 52; Dobenecker I, S. 316 Nr. 1500; Schultes, Direc­ torium II, S. 43 Nr. 169; Schultes, Beiträge, S. 218 Nr. 7]; vgl. Spangenberg, Chronica II, S. 156, 166. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 3 [= Henneb. UB I S. 1 Nr. 1; Gruner II, S. 285287 Nr. 3 (fehlerhaft); vgl. Wölfing, Regesten, S. 30 Nr. 6; Wölfing, Themar II, S. 186 Nr. 45; Dobenecker I, S. 281 Nr. 1344; Schultes, Directorium I, S. 329 Nr. 115; Schultes, Beiträge I, S. 215 Nr. 4].

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3.1.3. Die Auseinandersetzungen um die Kapelle der Grangie in Haard Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wandte sich Veßra in einem Delegations­ prozess gegen den Pfarrer Simon von Kissingen an die Kurie.571 Wie einer am 16. Januar 1207 ausgestellten Kommissorie Papst Innozenz’ III. an den Propst Gerwich von St. Severi sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt zu entnehmen ist,572 hatte Graf Berthold I. von Hen­ neberg (B. quondam comes de Hennenberg) dem Stift wohl 1156573 mit Zustim­ mung seines Bruders, des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg (de consensu diocesani episcopi, fratris sui), Besitzungen in Haard (Gem. Nüdlingen nordöstl. Bad Kissingen) übertragen. Diese waren zwar anfänglich wirtschaft­ lich unbrauchbar gewesen (possessio pene tunc inutilis et despecta), von Veßra jedoch im Laufe der Jahre aus eigener Kraft urbar gemacht (ad cultum utilem expensis et laboribus ipsius ecclesie redegerunt) und zu einer Grangie ausgebaut worden (in qua demum grangia facta fuit). Bei dieser Grangie hatte das Stift zudem eine Kapelle errichtet, die ebenso wie die dort lebenden Kolonen zu dessen Besitz gehörte (iuxta ipsam quedam edificata capella, que pariter cum colonis circumpositis ad prefatam ecclesiam pertineret). Obwohl Veßra die Grangie samt Kapelle über 40 Jahre unangefochten besessen hatte (per annos quadra­ ginta amplius pacifice possedisset), hatte der Pfarrer Simon von Kissingen, in des­ sen Pfarrsprengel sich die Grangie befand, das Stift wegen der Rechtsstellung der dortigen Kapelle (super memorata capella) vor dem Würzburger Bischof in einen Rechtsstreit verwickelt (coram Herbipolensi episcopo, eorum iudice ordina­ rio, traxit in causam).574 Wie dem am 18. November 1208 gefällten schlussend­ 571 Zur delegierten Gerichtsbarkeit allgemein vgl. Herde, Audientia; Müller, Normandie; Sayers, Papal Judges. Den aktuellen, besonders in Bezug auf das Reich ernüchternden Forschungsstand zur delegierten Gerichtsbarkeit bietet Müller, Generalisierung. 572 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (fälschlich zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]. Zur Datierung vgl. Wagner, Bildhausen, S. 81 Anm. 1. Zum Delegationsreskript (Kommissorie) als konstitutiver Ur­ kunde­der Delegationsgerichtsbarkeit vgl. Herde, Audientia I, S. 181-190; Müller, Nor­ mandie, S. 50-53, 72 f.; Sayers, Papal Judges, S. 66-70. 573 Nach Cyriakus Spangenberg, Chronica II, S. 157, erfolgte die Übertragung von Dorf und Kapelle in Herda anlässlich des Begräbnisses von Graf Poppo von Henneberg. Dieser starb Ende 1155/Anfang 1156 (vor März 6); vgl. Wagner, Entwurf, S. 45. Seine letzte Ruhestätte fand Poppo IV. von Henneberg im Stift Veßra; vgl. Heim, Chronika III, S. 230. 574 Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. Zu den Möglichkeiten der Einflussnahme der Petenten auf den weiteren Gang des Delegations­ prozesses durch die Präsentation des Anliegens vgl. Müller, Normandie, S. 220-226.

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lichen Urteil (sententia diffinitiva) zu entnehmen ist,575 war es vor allem wegen des vom Kissinger Pfarrer beanspruchten Zehntdrittels (super capella in Herde et tercia parte decime eiusdem ville cum aliis attinentiis suis) zu Auseinander­ setzungen gekommen.576 Obwohl vor dem Würzburger Bischof der Prozess durch Zeugenbefra­ gung577 hätte eingeleitet werden müssen, hatte es der ordinarius loci jedoch versäumt, einen Verhandlungstermin anzusetzen (cum lite coram ipso legitime contestata, causam sine debito negligeret terminare). Daher appellierte Veßra mit dem Vorwurf, Simon von Kissingen würde das Stift wegen der Kapelle in Haard unrechtmäßig (contra iustitiam) belästigen, an die Kurie578 und erhielt am 15. März 1206 von Papst Innozenz III. ein Delegationsreskript, durch das die endgültige Entscheidung des Rechtsstreits ohne Appellationsmöglichkeit (appellatione remota)579 den Äbten von Theres und Bildhausen sowie dem ­Propst von Wechterswinkel übertragen wurde.580 575 Zum richterlichen Urteil (im Unterschied zum Vergleich) als Abschluss eines Delega­ tionsprozesses vgl. Fournier, Officialités, S. 207-209; Müller, Normandie, S. 60 f., 99-101; Müller, Entscheidung, S. 129; Müller, Urkunde, S. 359 f.; Sayers, Papal Judges, S. 92-94. 576 Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 14 (1. Fassung); LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 15 (Reinschrift) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 59 Nr. 52; Wölfing, The­ mar II, S. 200 Nr. 100; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 141; Meisenzahl, Veßra, S. 42 f. Nr. 7]. Die restlichen beiden Zehntdrittel in Haard hatte Veßra 1202 als Eigen erworben; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 10a [= Schultes, Geschichte I, S. 84 Nr. 7; vgl. Wölfing, Regesten, S. 53 Nr. 41; Wölfing, Themar II, S. 199 Nr. 92; Dobenecker I, S. 227 Nr. 1230; Schultes, Directorium II, S. 418 Nr. 22; Schultes, Beiträge, S. 226 Nr. 19]. Nach Abschluss des Prozesses bestätigte der Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg dies Ende 1210 nochmals; vgl. Wölfing, Regesten, S. 60 Nr. 55; Wölfing, Themar II, S. 202 Nr. 105. 577 Zum Zeugenbeweis vgl. Fournier, Officialités, S. 184-194; Müller, Normandie, S. 91-94; Sayers, Papal Judges, S. 87-89. 578 Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. 579 Zur Klausel appellatione remota, durch die vor allem unberechtigten Appellationen ein Riegel vorgeschoben werden sollte, die aber bei gerechtfertigten Gravamina außer Kraft gesetzt wurde vgl. Herde, Audientia I, S. 235; Müller, Normandie, S. 106 f.; Antonio Padoa Schioppa, I limiti all’appello nelle decretali di Alessandro III, in: Proceedings of the eighth international congress of medieval canon law, 1992, S. 387-406; Antonio Padoa Schioppa, La delega appellatione remota nelle decretali di Alessandro III, in: André Gou­ ron/Albert Rigauière, Renaissance du pouvoir législatif et genèse de l’Etat, Montpellier 1988, S. 179-188 580 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138 (fälschlich zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 407 Nr. 26]. Vgl. ähnlich auch die Darstel­ lung in der Publikation des durch den Propst Gerwich von St. Severi sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt gefällten Urteils an Bischof Otto von Würzburg vom 16. Mai [1208]; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [un­

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Wie ein zweites päpstliches Delegationsreskript an den Propst Gerwich von St. Severi, den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt vom 16. Januar 1207 weiter ausführt,581 zeigte daraufhin aber auch der Würzburger Bischof plötzlich Interesse am Fall und lud die Streitparteien vor sein bischöfliches Gericht (partesque citavit); nur mit Mühe konnte er von den päpstlich delegierten Richter (den Äbten von Theres und Bildhausen sowie dem Propst von Wechterswinkel) überzeugt werden, diesen das Verfahren zu überlassen (sed tandem a iudicibus delegatis inductus vix cessit). Zu dem von den Delegaten angesetzten Verhandlungstermin (die vero statuta)582 seien die Streitparteien daraufhin erschienen, um vor den Richtern einen Kompromiss zu erzielen (coram prefatis iudicibus comparare),583 doch bei der Prozesseröff­ nung habe der Pfarrer Simon von Kissingen zwar die päpstliche Beauftragung der Delegaten akzeptiert (commissionis litteras approbasset), nicht jedoch den Vorwurf der Belästigung (nullius tamen designata causa gravaminis).584 Ziel dieser peremptorischen Einrede war es, den Prozess mit dem Argument ab­ zuwenden, er sei auf Grundlage einer unberechtigten Klage in Gang gesetzt worden.585 Nach dem Bericht der Äbte von Theres und Bildhausen sowie des Propstes von Wechterswinkel586 appellierte Simon von Kissingen nun vielmehr selbst

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ediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Er­ furter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisenzahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)]. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (fälschlich zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]. Zu den Ladungsfristen und zur formalen Korrektheit der Ladung vgl. Müller, Norman­ die, S. 76 f., 79; Sayers, Papal Judges, S. 73-78. Beabsichtigt war womit eine Problemlösung mittels Vergleich; vgl. dazu Hageneder, Ge­ richtsbarkeit, S. 195-247; Müller, Normandie, S. 61 f., 101-105, 231-233; Müller, Streitwert, S. 155 f.; Sayers, Papal Judges, S. 94 f. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (fälschlich zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]. Vgl. ähnlich auch die Darstel­ lung der Äbte von Theres und Bildhausen sowie des Propstes von Wechterswinkel, in­ seriert im Bericht der nachfolgend delegierten Richter; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [unediert; vgl. UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Wölfing, Regesten, S. 54 Nr. 44; Wagner, Bildhausen, S. 81 Nr. 9; Meisenzahl, Veßra, S. 40 Nr. 2 (fälschlich zu 1205)]. Zur den peremptorischen Einreden vgl. Fournier, Officialités, S. 160-169; Müller, Nor­ mandie, S. 83-86; Sayers, Papal Judges, 80-83. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert im Bericht der nachfolgend delegierten Richter) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 54 Nr. 44; Wagner, Bildhausen, S. 81 Nr. 9; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 40 Nr. 2 (fälschlich zu 1205)]. Vgl. ähnlich auch das päpstliche Schreiben vom 16. Januar 1207; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (fälschlich zu 1206);

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an den apostolischen Stuhl – nach Ansicht der delegierten Richter sei dies ­allein­geschehen, um den Prozess in die Länge zu ziehen (a nullo gravamine, sed pro sola, ut nobis visum fuit, dilatione sede appellavit apostolicam).587 Zu dem zweiten, auf den 18. November 1206 angesetzten Verhandlungstermin er­ schien der beklagte Simon von Kissingen dann trotz richterlicher Mahnungen überhaupt nicht. Das Stift Veßra hingegen unterstellte sich der richterlichen Gewalt, bat secundum formam iuris, ihm zu seinem Recht zu verhelfen, und präsentierte die Zeugen, die bereits zuvor in der Verhandlung vor dem bi­ schöflichen Gericht ausgesagt hatten (quos de consilio, quam prius coram iudice ordinario lis fuerit contestata et causa cognita).588 Da im päpstlichen Mandat die Möglichkeit der Appellation ausgeschlossen worden war, vernahmen die de­ legierten Richter diese Zeugen und ließen deren Aussagen aufschreiben.589 Wie nicht anders zu erwarten, sagten alle aus, Veßra besitze die Kapelle recht­ mäßig, denn der vom Veßraer Propst eingesetzte Priester Saxo habe das Bene­ fizium über 40 Jahre innegehabt, bevor er es in Gegenwart des Prozessgegners, des Priesters Simon von Kissingen, dem Propst von Veßra resignierte.590 Ein

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Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27] sowie die Publikation des durch den Propst Gerwich von St. Severi sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Er­ furt gefällten Urteils an Bischof Otto von Würzburg vom 16. Mai [1208]; LHASA Mag­ deburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisenzahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)]. Zum Problem der Prozessverzögerung, die zu einer enormen Erhöhungen der Kosten und Aufwendungen führte vgl. Müller, Normandie, S. 226-230; Müller, Streitwert, S. 151. Zum Zeugenbeweis vgl. Fournier, Officialités, S. 184-194; Müller, Normandie, S. 91-94; Sayers, Papal Judges, S. 87-89. Die Protokollierung des Delegationsprozesses war seit dem Lateranense IV vorgeschrie­ ben; García y García, Constitutiones, S. 80 f. c. 38; vgl. dazu Müller, Normandie, 57 f.; Müller, Urkunden, S. 355 f. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert im Bericht der nachfolgend delegierten Richter) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 54 Nr. 44; Wagner, Bildhausen, S. 81 Nr. 9; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 40 Nr. 2 (fälschlich zu 1205)]: In his quoque litteris tales attestationes reclusas invenimus: Lupoldus sacerdos iuratus dicet, quod ecclesia Vescerensis quiete possederit ecclesiam in Herde cum suis attinentiis XL annis et amplius. Wolframus sacerdos dicet iuratus, quod ei constet de veritate, quod dominus Saxo sacerdos habuerit ecclesiam eandem de ecclesia Vescerensi XL annis et amplius et resignaverit preposito Lodewico presente Symone. Vlricus sacerdos dicet iuratus, quod notum sit ei, quod dominus Saxo sacerdos habuerit eandem ecclesiam a preposito Vescerensi XL annis et amplius. Hartmannus sacerdos iuratus dicet, quod dominus Saxo susceperit ecclesiam eandem a pre­ posito Vescerensi et nomine suo quiete possiderit eam XL annis et amplius et tandem voluntarie resignaverit eam Lodewico preposito presente Symone. Sigeherus sacerdos dicet iuratus, quod dominus Saxo sacerdos nomine ecclesie Vescerensis possiderit ecclesiam in Herde quiete XL an­

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Urteil zu fällen scheuten die delegierten Richter sich jedoch, da sie fürchteten, die Appellation Simons von Kissingen sei rechtens. Um dem päpstlichen ­Auftrag nachzukommen, beschlossen sie aber später auf Rat Dritter, den Fall erneut aufzurollen, und setzten einen neuen Verhandlungstermin an, auf dem der Priester Simon seine Appellation zurücknehmen und die Veßraer Gegen­ partei auf ihre Zeugenaussagen und Anschuldigungen (attestationibus et alle­ gationibus) verzichten sollte. Die Delegaten strebten demnach erneut einen Vergleich zwischen den Prozessparteien an, doch trotz peremptorischer Vorla­ dung erschien der Beklagte Simon von Kissingen auch zu diesem neuerlichen Verhandlungstermin nicht.591 Von Veßraer Seite wurde daraufhin vorgebracht, dass aufgrund der Missachtung des Gerichts durch die Gegenpartei das Urteil zugunsten des Stifts und gegen den Beklagten (in adversarium) zu fällen sei.592 Das Verfahren kam daraufhin abermals ins Stocken, denn die delegierten Richter waren mit der Situation überfordert und zögerten den Richterspruch (iudicium) hinaus, weil sie nicht wussten, was zu tun war. Da das Stift Veßra aber befürchtete, ihm entstehe aus dieser Verzögerung ein Nachteil, forderte es die Richter auf, entweder ein Urteil zu fällen oder den Fall zur Entschei­ dung an die Kurie zu überweisen; letzteres geschah, so dass sich der Veßraer Bruder Ulrich als Vertreter des Stifts mitsamt aller Prozessunterlagen nach Rom begab.593 nis et amplius et quod eam tandem voluntarie domino Lodewico preposito resignaverit, a quo etiam eam susceperat, in presentia Symonis. Heinricus laicus iuratus dicet, quod ecclesia Ves­ cerensis quiete possederit ecclesiam in Herde cum omnibus attinentiis suis XL annis et amplius et quod dominus Saxo sacerdos eam aliquanto tempore nomine ecclesie et prepositi Vescerensis possederit et tandem voluntarie eius Lodewico preposito resignaverit in presentia Symonis. Hel­ mericus laicus iuratus idem dicet. Helwicus laicus iuratus hoc ipsum constanter affirmat. Vgl. Meisenzahl, Veßra, S. 24, 40. 591 Zur peremptorischen Ladung mit dreißigtägiger Ladungsfrist, deren Nichtbeachtung als Kontumaz bewertet wurde und die Exkommunikation sowie unter Umständen den Ver­ lust des Rechtsanspruchs nach sich zog, vgl. Müller, Normandie, S. 76, 80-82; Sayers, Papal Judges, S. 73-78. 592 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert im Bericht der nachfolgend delegierten Richter) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 54 Nr. 44; Wagner, Bildhausen, S. 81 Nr. 9; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 40 Nr. 2 (fälschlich zu 1205)]. Als Rechtsgrundlage hierfür vgl. X.2.14.4 [= Friedberg, CIC II, Sp. 282]. 593 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert im Bericht der nachfolgend delegierten Richter) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 54 Nr. 44; Wagner, Bildhausen, S. 81 Nr. 9; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 40 Nr. 2 (fälschlich zu 1205)]. Vgl. auch das päpstliche Schreiben vom 16. Januar 1207 an den Propst Gerwich von S­ t. Se­ veri sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27] sowie die Publikation des durch den

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Beide Streitparteien hatten somit nun an der Kurie ihren Standpunkt dar­ zulegen. Aber auch dort erging es dem Stift Veßra nicht viel besser als zuvor: Der vom Papst als Auditor mit dem Fall betraute Kardinalpriester Johannes de Salerno von S. Stefano in Celiomonte594 konnte nämlich nichts ausrichten, da der Pfarrer Simon noch vor dem auf den 2. Januar 1207 festgesetzten Ver­ handlungstermin ohne Erlaubnis und heimlich abgereist war (predictus Symon iudicium subter fugerat et latenter ac fraudulenter a curia recesserat).595 Der Pro­ zess vor dem kurialen Gericht kam daher gar nicht erst zustande. Nach diesen prozessualen Komplikationen wurde die Angelegenheit am 16. Januar 1207 an den Propst Gerwich von St. Severi sowie an den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt zur Untersuchung und definitiven Entscheidung übergeben.596 Wie deren Bericht zu entnehmen Propst Gerwich von St. Severi sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt gefällten Urteils an Bischof Otto von Würzburg vom 16. Mai [1208]; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisen­ zahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)]. 594 Zum KP Johannes de Salerno (Salernitanus) von S. Stefano in Celiomonte vgl. Anh. II S. 561 Nr. 61. 595 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]. Vgl. auch die Publikation des durch den Propst Gerwich von St. Severi sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt gefällten Urteils an Bischof Otto von Würzburg vom 16. Mai [1208]; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisen­ zahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)]. Ein Grund für die Abreise des Pfarrers Simon von Kissingen könnte gewesen sein, dass der als Auditor eingesetzte Kardinal Johannes de Salerno schon zuvor Kontakte zum Stift Veßra gehabt hatte. 1195 hatte dieser nämlich während seiner Legation in Deutschland dem Stift die Bestimmung des Erzbischofs Kon­ rad von Mainz bestätigt, wonach Propst und Kanoniker von Veßra bei des Messe das Superpellicium der Kanoniker und bei hohem Besuch sogar Superpellicia mit Ärmeln tragen durften; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 8 (Zusatz auf der Urkunde des Mainzer Erzbischofs von 1194 vor Juni 20) [= Bauermann, Funde, S. 485 Anm. 14; Schul­ tes, Beiträge, S. 224 f.; Gruner II, S. 298 Nr. 8; vgl. Wölfing, Regesten, S. 51 Nr. 38; Wöl­ fing, Themar II, S. 197 Nr. 85; Dobenecker II, S. 182 Nr. 960; Böhmer/Will, Regesta II, S. 96 Nr. 306; Schultes, Directorium II, S. 364 Nr. 512; Spangenberg, Chronica II, S. 179]. 596 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]; vgl. auch die Publikation des durch den Propst Gerwich von St. Severi sowie den Dekan Liuter und den Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt gefällten Urteils an Bischof Otto von Würzburg vom 16. Mai [1208]; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisen­ zahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)].

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ist,597 trat der Prozess um die Kapelle der Grangie in Haard daraufhin in sein drittes Stadium. Auf Grundlage des Delegationsmandats zitierten nun näm­ lich auch die neuen Delegaten die Streitparteien vor sich. Doch lediglich der Propst und die fratres von Veßra erschienen mit Beweismitteln und Zeugen (cum instrumentis suis et testibus idoneis), der beklagte Priester Simon hingegen blieb dem Verhandlungstermin abermals unentschuldigt fern (Symon vero nec venit nec responsam ommisit). Statt seiner trat aber ein vom Würzburger Elek­ ten Heinrich IV.598 und von Simon beauftragter Kleriker auf (Quidam tamen cle­ricus coram nobis comparvit, qui se ad hoc tam ab Wirzeburgensi electo quam ab eodem plebano missum duxit), der von den Richtern die Unterlassung der ungerechtfertigten Belästigung seines ›Mandanten‹ forderte. Die delegierten Richter ließen sich von derartigen Einschüchterungsversuchen seitens des Be­ klagten und des diesen unterstützenden Würzburger Elekten jedoch nicht verunsichern. Vielmehr wiesen sie die Vorwürfe zurück und hielten sich strikt an die Prozessordnung, indem sie den ›Strohmann‹ des Beklagten nach seiner Prokurationsvollmacht und nach einer schriftlichen Beauftragung fragten. Dieser konnte die geforderten Unterlagen jedoch nicht vorweisen, sondern drohte (minando intulit), der beschuldigte Pfarrer Simon von Kissingen werde bei weiterer Belästigung seiner Person erneut appellieren.599 Davon unbeeindruckt setzten die Richter einen neuen Verhandlungstermin an und luden den Priester Simon abermals vor, doch im Gegensatz zur Gegen­ partei, den Vertretern des Stifts Veßra, erschien der Beklagte auch diesmal nicht und schickte nicht einmal einen Bevollmächtigten (Symon vero sicut et antea nec venit nec pro se aliquem misit), weshalb er wegen Kontumaz und Ungehorsams gegenüber dem Gericht exkommuniziert wurde (pro multiplici contumacia et inobedientia sua ipsum excommunicationis auctoritate vestra inno­ davimus).600 Nach Verstreichen der neuntägigen Ladungsfrist, sachkundiger Beratung durch den Abt von Georgenthal und weiterer Personen sowie nach 597 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 [= UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138 (Teil­ edition; zu nach August 1207); vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 48; Meisenzahl, Veßra, S. 41 Nr. 4]. 598 Bei dem ohne Namen genannten Elekten dürfte es sich noch um den am 13. Juli 1207 gestorbenen Elekten Heinrich IV. und nicht um dessen zwischen dem 13. Juli und 8. Au­ gust gewählten Nachfolger Otto von Lobdeburg handeln; vgl. dazu Wendehorst, Bistum I, S. 201-204. 599 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 [= unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 47a, S. 57 Nr. 48; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 41 Nr. 4]. 600 Zur Kontumaz wegen Nichtbeachtung einer peremptorischen Ladung und der daraus resultierenden Exkommunikation, vgl. Müller, Normandie, S. 80-82; Sayers, Papal Jud­ ges, S. 73-78.

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Durchsicht der von Veßra vorgelegten Beweisstücke (apertis et inspectis instru­ mentis prepositi et ecclesie)601 entschieden die Delegaten schließlich zugunsten des Stifts und gegen den Pfarrer Simon von Kissingen (sententiam diffinitivam pro preposito et ecclesia contra Simonem protulimus):602 Dieser hatte in Zukunft nicht nur die ungerechtfertigten Belästigungen zu unterlassen (ab indebita vexatione prepositi et ecclesie Vescerensis in posterum desisteret), sondern musste dem Stift auch die Prozesskosten (expensas in executione ipsius cause factas) erstatten.603 Am 16. Mai 1208 wurde der Würzburger Elekt Otto von Lobdeburg da­ raufhin als für beide Prozessparteien zuständiger Ordinarius über den Aus­ gang des Verfahrens informiert und um Unterstützung bei der Durchsetzung des Urteils gebeten.604 Wohl gleichzeitig erging zudem ein diesbezügliches Schreiben an die Grafen Berthold II. und Poppo VII. von Henneberg, die als Vögte des Stifts damit beauftragt wurden, Veßra in seinen Rechten an der Kapelle in Haard zu schützen.605 Das von den delegierten Richtern gefällte Urteil (sententia diffinitiva) er­ kannte der Pfarrer Simon von Kissingen aber ebensowenig an wie die über ihn verhängte Exkommunikation; er fuhr einfach fort, die Messe zu zelebrieren und das Stift Veßra mit unberechtigten Vorwürfen zu behelligen (parvipen­ 601 Zum Urkundenbeweis vgl. Fournier, Officialités, S. 194-198; Müller, Normandie, S. 88-91; Sayers, Papal Judges, S. 91 f. 602 Zum richterlichen Urteil (sententia diffinitiva) als Abschluss eines Delegationsprozesses vgl. Fournier, Officialités, S. 207-209; Müller, Normandie, S. 60 f., 99-101; Müller, Ent­ scheidung, S. 129; Müller, Urkunde, S. 359 f.; Sayers, Papal Judges, S. 92-94. 603 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 [= unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 47a, S. 57 Nr. 48; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 41 Nr. 4]. Vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisen­ zahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)]. Zu Erstattung der Prozesskosten durch den im Dele­ gationsprozess Verurteilten vgl. Müller, Normandie, S. 227 f.; Müller, Prozeßkosten, S. 253; Müller, Streitwert, S. 147 f. 604 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 11 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 49; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 97; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140; Meisen­ zahl, Veßra, S. 41 f. Nr. 5 (zu 1207)]. Die Datierung ist von anderer, aber zeitgleicher Hand mit dunklerer Tinte geschrieben. Zu vermuten ist daher, dass es sich bei der Datierung gleichsam um eine Empfangsbestätigung des richterlichen Schreibens handelt. Zur Um­ setzung des in einem Delegationsprozess gefällten Urteils durch die lokalen Amtsträger und den daraus resultierenden Problemen vgl. Hageneder, Gerichtsbarkeit, S. 47-52; Mül­ ler, Normandie, S. 62 f., 64 f., 253. 605 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 12 [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 58 Nr. 50; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 98; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 140 Anm. 2; Meisen­ zahl, Veßra, S. 42 Nr. 6 (zu 1207)].

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dens et divina postea celebravit et prepositum et ecclesiam Vescerensem sicut prius indebitis gravaminibus vexavit et adhuc vexare non desistat).606 Daher sahen sich die delegierten Richter genötigt, erneut Hilfe beim Papst zu suchen.607 Inno­ zenz III. beauftragte daraufhin abermals andere Delegaten, nämlich die Äbte Wighard von Reinhardsbrunn und Witekin von Georgenthal sowie den ­Propst Siegfried von St. Walpurgisberg, sich des Falls anzunehmen und die Rechtmäßigkeit des zuvor gesprochenen Urteils wie auch der Exkommunika­ tion Simons von Kissingen zu überprüfen.608 Am 18. November 1208 bestätigte dieses vierte Kollegium delegierter Rich­ ter, das mit dem Rechtstreit zwischen Veßra und dem Kissinger Pfarrer Simon um die Kapelle und das Zehntdrittel in Haard (super capella in Herde et tercia parte decime eiusdem ville cum aliis attinentiis suis) befasst war, das vorher ge­ fällte Urteil in letzter Instanz, indem eine Urteilsanfechtung durch Wider­ spruch oder Appellation ausgeschlossen wurde (sententias […] inviolabiliter sublato cuiuslibet contradictionis et appellationis obstaculo observari faceremus). Dementsprechend wurde der Würzburger Elekt Otto von Lobdeburg als or­ dentlicher Richter angewiesen, das Urteil zu akzeptieren und durchzusetzen, was er auch tat. Auch der Prozessgegner Simon von Kissingen akzepierte da­ raufhin das gegen ihn gefällte Urteil wegen rechtswiedrigen Auftretens gegen­ über Veßra und der Missachtung des Gerichts, erklärte sich zur Entschädigungs­ zahlung bereit und bat um Absolution, die ihm die Richter auch gewährten.609 Das Stift Veßra hatte damit schlussendlich sein Ziel erreicht und den Besitz der Kapelle der Grangie in Haard sowie des dortigen Zehntdrittels gesichert. Der Prozessverlauf macht aber deutlich, wie schwierig es war, gegen den Wil­ len des zuständigen Bischofs zu seinem Recht zu kommen. Die Berichte der päpstlich delegierten Richter zeigen nämlich unzweifelhaft, dass der Würz­ 606 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 [= unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 48; UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138; Meisenzahl, Veßra, S. 41 Nr. 4]. 607 Vgl. den Bericht des Propstes Gerwich von St. Severi sowie des Dekans Liuter und des Scholasters Ludwig von St. Marien in Erfurt; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 [= UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138 (Teiledition; zu nach August 1207); vgl. Wölfing, Regesten, S. 57 Nr. 48; Meisenzahl, Veßra, S. 41 Nr. 4]. 608 Vgl. Anh. I S. 410 Nr. *28. Das Delegationsmandat an die neuen Richter ist nicht erhal­ ten, die Delegation ergibt sich aber zwingend aus deren Urteil; vgl. LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 14 (1. Fassung); LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 15 (Rein­ schrift) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 59 Nr. 52; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 100; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 141; Meisenzahl, Veßra, S. 42 f. Nr. 7]. 609 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 14 (1. Fassung); LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 15 (Reinschrift) [unediert; vgl. Wölfing, Regesten, S. 59 Nr. 52; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 100; UB Erfurter Klöster I S. 76 Nr. 141; Meisenzahl, Veßra, S. 42 f. Nr. 7].

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burger Bischof auf Seiten des Prozessgegners, des Pfarrers Simon von Kissin­ gen stand, denn nur aufgrund dieser bischöflichen Rückendeckung konnte sich der Beklagte wiederholt dem höchstrichterlichen Urteil widersetzten. Diese Konstellation führte dazu, dass Veßra zunächst auf dem Wege des ordentlichen Diözesangerichts infolge prozessualer Verschleppungstaktik des Bischofs erfolglos blieb. Dass auch das daraufhin mittels päpstlicher Delega­ tionsgerichtsbarkeit angestrengte erste Appellationsverfahren scheiterte, hatte im Wesentlichen zwei Gründe. Einerseits hatte das Stift Veßra – wohl aus Unbedarftheit – mit den Äbten von Theres und Bildhausen sowie mit dem Propst von Wechterswinkel delegierte Richter benannt,610 die der Materie und den bischöflichen Einschüchterungen nicht gewachsen waren. Andererseits gelang es dem Prozessgegner, die juristische Unerfahrenheit der Delegaten,611 die sich selbst als non ita iuris periti bezeichneten, für seine Zwecke auszu­ nutzen, indem er durch sein Fernbleiben vor Gericht den Prozess verzögerte. Die bischöfliche Politik der Prozessverschleppung wurde somit im ersten Ap­ pellationsverfahren mit anderen Mitteln fortgesetzt. Über die Vernehmung der von Veßra aufgebotenen Zeugen kam man nicht hinaus. Erst auf Druck des Klageführers, des Stifts Veßra, trat der Prozess in sein nächstes Stadium, indem die Entscheidung nun dem kurialen Gericht über­ antwortet wurde. Beide Streitparteien mussten sich daraufhin nach Rom be­ geben, wo ein zweites Appellationsverfahren stattfinden sollte. Aber auch vor dem kurialen Richter erreichte Veßra nicht viel. Der mit dem Fall betraute Auditor Johannes de Salerno konnte die Verhandlung nämlich nicht auf­ nehmen, geschweige denn ein Urteil sprechen, weil Simon von Kissingen sich auch dem kurialen Gericht entzog, indem er sich ohne Erlaubnis (licentia non petita) und heimlich (latenter) vom Gerichtsort entfernte. Aufgrund dessen erwirkte Veßra von Papst Innozenz III. abermals ein De­ legationsmandat. Als delegierte Richter wurden von Veßraer Seite nun mit dem Propst Gerwich von St. Severi sowie mit dem Dekan Liuter und dem Scholaster Ludwig von St. Marien in Erfurt Personen benannt, die der Materie juristisch gewachsen waren und die sich von dem Beklagten Simon von Kis­ singen und dessen Hintermännern nicht einschüchtern ließen. Das Ergebnis dieses dritten Appalleationsverfahrens war schließlich, dass dem Stift Veßra 610 Zur Auswahl der Delegaten Herde, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 33; Müller, Normandie, S. 45, 72, 191-202; Müller, Urkunden, S. 365-367; Müller, Entscheidung, S. 120 f.; Sayers, Papal Judges, S. 109-118. 611 Zu den Anforderungen an delegierte Richter hinsichtlich der Kenntnisse im römisch-­ kanonischen Prozessrecht vgl. Müller, Normandie, S. 191 f., 204-210; Sayers, Papal Judges, 113.

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Recht gegeben wurde und der Beklagte Simon von Kissingen die Kosten des Prozesses zu übernehmen hatte. Unmittelbar nach der richterlichen Entscheidung zeigte sich aber, dass auch ein im Zuge der Delegationsgerichtsbarkeit kraft päpstlicher Autorität gefälltes Urteil nur dann etwas wert war, wenn man es auch praktisch durch­ setzen konnte. Obwohl die Delegaten das Urteil dem Würzburger Bischof und den Stiftsvögten Bertold und Poppo von Henneberg mit der Bitte und Aufforderung um Unterstützung bei dessen Durchsetzung zukommen ließen, kam es nämlich erneut zu Komplikationen, die den Erfolg der Anstrengungen Veßras gefährdeten: Simon von Kissingen focht das Urteil an und erschien nicht zur Schlussverhandlung und Urteilsverkündung. Auch die auf diese Missachtung des Gerichts folgende Exkommunikation beeindruckte ihn nicht weiter, denn er hielt als Exkommunizierter weiter Messe. Dass Simon von Kissingen dabei wohl im Interesse des Würzburger Bischofs handelte, dass der Bischof sich also hinter den im Delegationsprozess Unterlegenen stellte, zeigt die folgende Entwicklung der Auseinandersetzung. Um das Ur­ teil gegen den renitenten Klagegegner durchzusetzen, wandten sich die de­ legierten Richter auf Veranlassung des Stifts Veßra nämlich nicht an den ordi­ narius loci, sondern an die Kurie; die eigentlich zuständige Rechtsinstanz wurde also umgangen. Zur endgültigen Klärung des Falls ließ sich das Stift Veßra nun von Inno­ zenz III. ein weiteres Delegationsmandat ausstellen, das die Äbte Wighard von Reinhardsbrunn und Witekin von Georgenthal sowie den Propst Sieg­ fried von St. Walpurgisberg mit der Überprüfung des zuvor gefällten Urteils beauftragte. Nachdem das ordentliche Verfahren vor dem Ortsbischof und drei Appellationsverfahren durch delegierte Richter nicht zum erwünschten Erfolg, sondern nur zu einem mit Durchsetzungsproblemen behafteten Urteil geführt hatten, schaltete Veßra also zum vierten Mal den Papst ein, um zu seinem Recht zu gelangen. Erst als das zuvor gefällte Urteil bestätigt wurde, war der Fall endgültig zugunsten Veßras entschieden. Wie die Richter in ­ihrem Protokoll festhielten, stimmte der Würzburger Bischof Otto von Lob­ deburg dem Urteil nun zu und machte es publik. Seines Gönners beraubt akzeptierte daraufhin auch Simon von Kissingen seine Schuld, versprach Ge­ nugtuung und wurde von der Exkommunikation absolviert.

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3.2. Die Papsturkunden des Stifts Frauenbreitungen 3.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Frauenbreitungen Neben Veßra hat aus dem Kreis der Veßraer Stiftsfamilie nur das 1150 entstan­ dene, anfänglich als Doppelstift konstituierte Frauenbreitungen Papsturkun­ den erwirkt. Ursprung des Frauenstifts Frauen- bzw. Königsbreitungen an der Werra612 war zunächst ein 1137 von dem Pfarrer Heinrich von Breitungen und dem Laien Dietrich gegründetes Hospital, bei dem 1148 eine Kirche errichtet worden war.613 Am 29. Juli 1150 wurde dieses Hospital in ein Prämonstratenser­ stift umgewandelt,614 indem Abt Heinrich von Hersfeld den Ort Breitungen aus der grundherrlichen Abhängigkeit entließ und den ins Hospital eintreten­ den Brüdern die Einführung der Augustinerregel und die Wahl eines dem Hersfelder Abt zu präsentierenden Oberen gestattete.615 Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigte die Gründung Ende 1151/Anfang 1152, wobei ausdrück­ lich auf den Charakter eines Doppelstiftes (fratres vel sorores) hingewiesen wird.616 Als Vorsteher (rector) wählten sich die Brüder und Schwestern des 612 Zu Frauenbreitungen vgl. Backmund, Monasticon I, S. 129-131; Büttner, Breitungen; Jäschke, Breitunger Urkunden; Wölfing, Südthüringen, S. 99 f. 613 Henneb. UB I S. 3 Nr. 4; Heim, Chronika I, S. 362; Schoettgen/Kreysig III, S. 558; vgl. Dobenecker I, S. 281 Nr. 1343; Schultes, Directorium II, S. 81 Nr. 214. Vgl. Büttner, Brei­ tungen, S. 388 f.; Heim, Chronika I, S. 361; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 10. Zum Hersfelder Besitz in (Frauen-)Breitungen vgl. Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 4-9. 614 Die Urkunde von Abt Heinrich von Hersfeld spricht zwar nur von der Befolgung der Augustinerregel, dass es sich um ein Prämonstratenserstift handelte, ergibt sich jedoch aus dem Privileg Lucius’ III. für Frauenbreitungen vom 10. Mai 1183; StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]. Vgl. Bütt­ ner, Breitungen, S. 391; Heim, Chronika I, S. 364; Wölfing, Themar II, S. 175. Kurt-­ Ulrich Jäschke nimmt hingegen an, dass 1150 zunächst ein Augustinerstift in Frauen­ breitungen gegründet worden sei, welches dann zu einem »Augustiner-Doppelkloster« aus­gebaut wurde; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 10. 615 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 9 [= Henneb. UB I S. 6 Nr. 9; Schoettgen/Kreysig III, S. 540 Nr. 15; vgl. Wölfing, Themar II, S. 189 Nr. 58; Dobenecker I, S. 344 Nr. 1631; Schultes, Directorium II, S. 81 Nr. 214; Heim, Chronika I, S. 364 (zu Mai 29)]. Vgl. Bütt­ ner, Breitungen, S. 391 f.; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 10; Meisenzahl, Vessra, S. 14; Wölfing, Themar II, S. 174 f. 616 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 10 [= Mainzer UB II,1, S. 328 Nr. 176 (zu 1151 Ende-1152 nach März 9); Henneb. UB I S. 7 Nr. 10 (zu 1151?); Schoettgen/Kreysig III, S. 540 Nr. 16 (zu 1151); vgl. Dobenecker II, S. 8 Nr. 53 (zu 1152 März 9-1153 Juni); Böhmer/Will, Regesta I, S. 346 Nr. 144 (zu 1151); Schultes, Directorium II, S. 97 Nr. 235 (zu 1152)]. Vgl. Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 10; Wölfing, Themar II, S. 174. Heinrich Büttner glaubte, in der Urkunde Erzbischof Heinrichs eine Fälschung zu erblicken; Büttner, Breitungen, S. 393, 401 ff.; vgl. dagegen jedoch schon die Vorbemerkung von Peter Acht im Mainzer

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Spitals dessen Gründer, den Pfarrer Heinrich von Breitungen; Abt Heinrich von Hersfeld 1153 bestätigte dies und verfügte gleichzeitig die Vereinigung von Pfarrkirche und Hospital sowie die Separierung von Frauen und Männern (separantes fratres a sororibus loco, non habitu, societate vel communione vitę, ita ut fratres congrua sibi habitacula ad ęcclesiam construant, sorores vero apud ca­ pellam hospitalis permaneant).617 Auch wenn das Privileg Lucius’ III. vom 10. Mai 1183 einzig an den Propst Wasmod und die Brüder gerichtet ist,618 scheint – trotz der Hervorhebung des Doppelstiftcharakters bis in die 60er Jahre des 12. Jahrhunderts619 – spätestens seit 1168 der Frauenkonvent maßgeblich gewesen zu sein. Erstmals wurde am ­23. Juli 1168 ausschließlich dem Frauenkonvent (ancillis Christi in Breitinge) Be­ sitz übertragen.620 Im gleichen Jahr bestätigten Erzbischof Christian von Mainz621

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UB. Den eindeutigen Nachweis der Echtheit der Urkunde und deren Entstehung in der erzbischöflichen Kanzlei erbrachte Kurt-Ulrich Jäschke; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 13-34. StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 11 [= Mainzer UB II,1, S. 341 Nr. 183; Henneb. UB I S. 8 Nr. 11; Schoettgen/Kreysig III, S. 541 Nr. 17; vgl. Dobenecker II, S. 7 Nr. 47; Schultes, Directorium II, S. 100 Nr. 239; Heim, Chronika I, S. 365 f.]. Vgl. auch die Bestätigung Abt Hermanns von Hersfeld für das Stift Breitungen von 1165; StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 13 [= Mainzer UB II,1, S. 495 Nr. 281; Henneb. UB I S. 9 Nr. 13; Schoettgen/ Kreysig III, S. 541 Nr. 18; vgl. Dobenecker II, S. 52 Nr. 291; Schultes, Directorium II, S. 173 Nr. 317; Heim, Chronika I, S. 367]; sowie das Privileg Friedrich Barbarossas vom 29. März 1165; MGH D F I 476. Vgl. Büttner, Breitungen, S. 391-393; Heim, Chronika I, S. 366; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 29. StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]. Vgl. Büttner, Breitungen, S. 394 f. Der Charakter eines Doppelstifts in Frauenbreitungen wird nur anfänglich in den Quel­ len hervorgehoben; vgl. 1. Die Urkunde des Abtes Heinrich von Hersfeld von 1153; StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 11 [= Mainzer UB II,1, S. 341 Nr. 183; zu den Einzelnach­ weisen vgl. Anm. 617]; 2. Die Urkunde Abt Hermanns von Hersfeld von 1165; StA Mei­ ningen, GHA, Urk. Nr. 13 [= Mainzer UB II,1, S. 495 Nr. 281; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 617]; 3. Das Privileg Friedrich Barbarossas vom 29. März 1165; MGH D F I 476; 4. Die Urkunde Abt Burchards von Hersfeld von 1166; StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 15 [= Henneb. UB I S. 11 Nr. 15; vgl. Dobenecker II, S. 59 Nr. 329; Schultes, Directorium II, S. 182 Nr. 326; Heim, Chronika I, S. 367]. StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 17 [= Henneb. UB I S. 12 Nr. 17; Schoettgen/Kreysig III, S. 542; vgl. Dobenecker II, S. 65 Nr. 364; Schultes, Directorium II, S. 197 Nr. 339; Heim, Chronika I, S. 368]. StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 18 [= Mainzer UB II,1, S. 533 Nr. 310; Henneb. UB I S. 13 Nr. 17; Schoettgen/Kreysig III, S. 542 f.; vgl. Dobenecker II, S. 65 Nr. 365; Böhmer/Will, Regesta II, S. 24 Nr. 49; Schultes, Directorium II, S. 200 Nr. 341; Heim, Chronika I, S. 368].

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und Abt Burchard von Hersfeld622 dem Frauenstift Breitungen (cęnobium sanc­timonialium in Breitinge) dessen Besitzungen. Und 1169 erhielten die soro­ res vom Würzburger Lehnsmann Beringer von Binerfeld (Binervelt) eine Schenkung.623 Diese Entwicklung führte langfristig zur Namensänderung: Aus Königsbreitungen wurde Frauenbreitungen. Erstmals belegt ist der Name Frauenbreitungen (Vrowinbreithingin) in einer Urkunde vom 1. Juni 1285.624 Das Frauenstift in Breitungen war wohl von Beginn an abhängig von Veßra, denn in der Urkunde Abt Heinrichs von Hersfeld werden unmittelbar nach den Hersfelder Konventsmitgliedern der Propst Dietmar von Veßra und dessen Mitbrüder Albrecht und Rudolf als Zeugen genannt.625 Eindeutig nachweisbar ist diese Abhängigkeit allerdings erst Anfang des 13. Jahrhun­ derts, als der Veßraer Bruder Konrad von Grumbach 1214 als Propst nach Frauenbreitungen ging, um dann 1235 Propst von Veßra zu werden.626 1322 mussten sich die Breitunger Frauen zudem verpflichten, für ihre Frühmesse einen Geistlichen aus Veßra zu bestellen.627 Die Vogtei über Frauenbreitungen 622 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 19 [= Henneb. UB I S. 13 Nr. 19; Schoettgen/Kreysig III, S. 543; vgl. Dobenecker II, S. 62 Nr. 354; Schultes, Directorium II, S. 200 Nr. 342; Heim, Chronika I, S. 368 f.]. 623 Schoettgen/Kreysig II, S. 543 Nr. 22; vgl. Wölfing, Themar II, S. 191 Nr. 66; Dobenecker II, S. 69 Nr. 383; Bibra, Burggrafenamt, S. 331 Nr. 181; Schultes, Directorium II, S. 207 Nr. 348; Schultes, Geschichte I, S. 33; Heim, Chronika I, S. 369 f.]. Vgl. zum Frauenstift als eindeutig alleinigem Empfänger von Schenkungen ferner: StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 50 (1286 März 16); StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 53 (1289 Januar 20); StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 54 (1289 Februar 26); StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 60 (1296 Januar 25); StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 138 (1318 Februar 19); StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 140 (1318 November 4); StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 146 (1320 März 16). Vgl. Büttner, Breitungen, S. 394, 412. 624 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 49 [= Henneb. UB I S. 32 Nr. 44; vgl. Dobenecker IV, S. 346 Nr. 2416]. Vgl. Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 2. 625 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 9 [= Henneb. UB I S. 6 Nr. 9; Schoettgen/Kreysig III, S. 540 Nr. 15; vgl. Wölfing, Themar II, S. 189 Nr. 58; Dobenecker I, S. 344 Nr. 1631; Schultes, Directorium II, S. 81 Nr. 214; Heim, Chronika I, S. 364 (zu Mai 29)]: […] pre­ positus de Vezere Ditmarus et fratres eius Adelbraht, Rudolf […]. Vgl. dagegen Büttner, Breitungen, S. 391 Anm. 24, der den Anteil Veßras an der Stiftsgründung in Frauenbrei­ tungen negiert. 626 Vgl. Spangenberg, Chronica, S. 104; Spangenberg, Chronica II, S. 186 f.: Dieser Conradus [von Grumbach] ist anno 1214 von Vessra hinweg gen Herrenbreitungen kommen, und da­ selbst Propst worden, und nennet er in seinem Verzeichnis demselben Regis-Breitingam […]. Ist auch hernach anno 1235 wieder gen Vessera kommen und allda Propst worden, auch nach zweyen Jahren daselbst verstorben. Vgl. Meisenzahl, Vessra, S. 16; Wölfing, Themar II, S. 175. 627 Schultes, Beiträge, S. 273 f. Nr. 62. Vgl. Wölfing, Themar II, S. 175.

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hatte zunächst Otto von Stein-Frankenberg, ab 1301 dann die Grafen von Henneberg inne.628 3.2.2. Das Privileg Lucius’ III. – Endpunkt des Konsolidierungsprozesses Am 10. Mai 1183 erhielt das Marienstift Frauenbreitungen (ecclesia sancte Marie in Regis Breidingen) ein feierliches Privileg von Papst Lucius III., in dem dieser dem Stift sämtliche Rechte und Besitztitel bestätigte.629 Neben der üblichen Aufnahme in den päpstlichen Schutz, der Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und der allgemeinen Besitzbestäti­ gung werden darin weitere, in feierlichen Privilegien der Zeit übliche Rechte verbrieft, nämlich die Zehntbefreiung für Neubrüche und Tierfutter, das Auf­ nahmerecht von Klerikern und Konversen sowie das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach abgelegter Profess, ferner die Erlaubnis des Messe­ haltens bei Interdikt sowie das Recht des unentgeldlichen Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, der Konsekrationen von Kirchen und der Kleriker­ ordinationen,630 und schließlich die Gewährung des freien Sepulturrechts vor­ behaltlich der Rechte der Pfarrkirchen und die freie Propstwahl sowie das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien. Zusätzlich erhielt Frauenbreitungen die päpstliche Bestätigung, dass kein Vogt das Stift belästigen oder zu Abgaben heranziehen dürfe.631 628 Vgl. Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 131 f.; Jäschke, Breitunger Urkunden II, S. 210 f.; Zickgraf, Henneberg-Schleusingen, S. 59 f. 629 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]. Zur Urkunde und deren Echtheit vgl. Büttner, Breitungen, S. 394-396; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 108-129. 630 Der Passus ist erweitert um das Verbot der Abgabenerhebung für die Einsetzung des ­Propstes und die Androhung, dass der Zuwiderhandelnde das Schicksal des mit Lepra bestraften Giezi erleiden solle; StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]: Pro crismate vero, oleo sancto, consecrationibus ecclesiarum, ordinationibus clericorum, qui ad sacros ordines fuerint promovendi, sive pre­ posito ducendo ad sedem vel quibuslibet aliis ecclesiasticis sacramentis, nullus a vobis aut sub optentu consuetudinis aut quolibet alio modo quicquam audeat postulare; si quis autem contra hoc venire presumpserit, portionem cum Giezi se noverit habiturum, cuius factum exactione turpis muneris imitatur. Die Strafandrohung basiert auf dem 7. Kapitel des Lateranense III von 1179; X 5.3.9 [= Friedberg, CIC II, Sp. 722 f.]. Vgl. dazu Volker Pfaff, Die Rechtssätze des 3. Laterankonzils von 1179 zu Wirtschaftsfragen, in: ZRG 50 KA 70 (1984) S. 45-66. 631 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]: Auctoritate quoque apostolica nichilominus duximus prohibendum, ut nullus advocatus locum ipsum vel que ad eum pertinent gravare, seu quibuslibet indebitis exactioni­ bus fatigare presumat, sed his, que antiquitus sibi concessa sunt et ad suam pertinent, iustitiam

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Gleich dem Mutterstift Veßra632 wurde damit auch Frauenbreitungen das Pri­ vileg der libertas ecclesie gegenüber seinem weltlichen Schutzherrn gewährt. Neben diesen Rechten werden in der Pertinenzliste die Besitzungen des Stifts aufgeführt.633 Genannt werden dabei Güter in Breitungen, Sterbach (wüst bei Breitungen), Salzungen und Winne (östl. Breitungen), die Abt Heinrich von Hersfeld 1137 dem Pfarrer Heinrich von Königsbreitungen als Grundausstattung des von diesem gegründeten Hospitals bestätigt hatte,634

contentus existat. Vgl. dazu auch Büttner, Breitungen, S. 395; Jäschke, Breitunger Urkun­ den I, S. 117 f. 632 Vgl. oben S. 110-114. 633 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum capella sancti Iohannis baptiste et aliis pertinentiis suis, curiam in allodio de Breitingen cum omnibus pertinentiis suis, allodium in Aldenbreidingen cum per­ tinentiis suis, Niwenhoue, Aldenrisehe, Ruofrideswineden et Sneite cum earum pertinentiis, duo molendina in Aldenbreidingen cum suis pertinentiis, viam, piscariam cum omnibus, que in Breitinbach possidetis, terras, domos, curtes et mansiones, quas habetis in Grunbach, in Knollenbach, in Sterbach, in Rosdorf, in Gerunges, in Swarzbach et in alio Swarzbach, in Albaha, in Allenbach et in Eckeriches, villam et silvam de Finnoldes et molendinum cum pertinentiis suis, quicquid habetis in Gozzelendorf, totam villam Reitmannes, quicquid possi­ detis in Heresfelt, in Marcha, in Richoluesrode, in Otenfurde, in Alwartes, in Vorste, et puteum salis et aream in Salzungen, quicquid habetis in Fiscbach, quicquid habetis ex concessione Conradi in Wilere, quicquid habetis in Ciselbach, allodium in Buffeleibe cum pertinentiis suis, allodium in Gebese, quicquid habetis in Vanre, in Ascbeche, in Diethohes, in Hochheim et in Oprehtes, quicquid habetis in Abbetesheilingen ex dono Ottonis advocati, quicquid habe­ tis in Sterphrideshusen et in Ophrideshusen, totam villam Buttehusen, quam bone memorie Giso de Hiltenburc ecclesie vestre contulit, quicquid habetis in Eichisfelt et in Recistat in vineis et mansis et aliis pertinentiis suis, matricem ecclesiam parrochie vestre in Regisbreitingen cum capellis et aliis suis pertinentiis, capella videlicet in Barchuelt, capella in Sueinaha, capella in Glasebach, capella in Ottenrode, capella in Vanebach et capella, que sita est super portam in Burchbreitingen, cum decimationibus, obventionibus et omnibus ad parrochia iura spectanti­ bus, que infra subscriptos terminos antiquissima circumductione concluduntur, cuius princi­ pium est, ubi Sueinaha cadit in Wiseraha, et sic sursum per eiusdem fluminis alveum tendit ad orientales eius fontes, ubi oritur, atque inde pervenit in locum, qui dicitur Gerwinestein, sicque protenditur in fluviolum Drusandam, qui vocatur candida, et ex ea in alium Drusan­ dam, qui dicitur nigra, inde in Haldaha et ex ea in directum ultra Wiseraham et per ripam Rosaha sursum progreditur usque in Fiscbach, deinde in Marchbach sicque protenditur in Thiahugesbuochen et sic transit in Ruodelahesbrunnen et per montem, qui dicitur Blesse, in Arahenbach et per illum deorsum in Wiseraham sursumque per illam, usque ubi Sueinaha fluit in eam. 634 Henneb. UB I S. 3 Nr. 4; Schoettgen/Kreysig III, S. 558; vgl. Dobenecker I, S. 281 Nr. 1343; Schultes, Directorium II, S. 81 Nr. 214; Heim, Chronika I, S. 362.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

der Forst Sneida längs der Werra,635 jeweils drei Hufen in Otenfurde (wüst bei Steinbach östl. Salzungen) und Altenbreitungen,636 jeweils eine Hufe in Grumbach (nördl. Altenbreitungen) und Sterbach,637 das erledigte Lehen des Otwin von Gebesee (nördl. Erfurt),638 der Hufenbesitz in Aspach (westl. ­Gotha) und Bufleben (nordöstl. Gotha) sowie der Weinberg in Tonna (nördl. Gotha),639 das Gebüsch (frutecta) in Aldenrisehe (bei Breitungen) und der Zehnt in Gebesee.640 Darüber hinaus werden zahlreiche Güter genannt, die erstmals in diesem Papstprivileg als Frauenbreitunger Besitzungen greif bar sind. Insgesamt fällt auf, wie detailliert die einzelnen Besitzrechte umschrie­ ben werden. Von Frauenbreitunger Seite hatte man also besonderen Wert auf deren möglichst exakte Umschreibung gelegt. Nicht verwundern kann daher, dass gerade die Sicherung stiftischer Perti­ nenzen Anlass gaben, sich 1183 an die Kurie zu wenden, um das vorliegende Privileg zu erhalten. Hintergrund der Impetrierung war nämlich wohl das Bestreben des jungen Prämonstratenserstifts, seine Besitzungen gegenüber dem älteren, auf der anderen Seite der Werra gelegenen Benediktinerkloster Herrenbreitungen zu sichern, für das Lucius’ III. am 17. Februar 1185 ein Pri­ vileg ausstellte.641 Auffällig ist zwar, dass in diesem Herrenbreitunger Privileg mit der ecclesia sancti Michaelis iuxta monasterium vestrum posita ein Besitztitel genannt wird, der bereits in dem zwei Jahre zuvor für Frauenbreitungen aus­ 635 Den Forst erhielt das Stift 1142 von Abt Heinrich von Hersfeld; Dobenecker II, S. 302 f. Nr. 1445; vgl. Heim, Chronika I, S. 364. 636 Die Güter bestätigte Abt Willibold von Hersfeld dem Stift 1160; Henneb. UB I S. 9 Nr. 12; vgl. Dobenecker II, S. 39 Nr. 205; Schultes, Directorium II, S. 148 Nr. 287; Heim, Chronika I, S. 366. 637 Die Besitzungen hatte Abt Burchard von Hersfeld dem Stift 1166 übergeben; Henneb. UB I S. 11 Nr. 15; vgl. Dobenecker II, S. 59 Nr. 329; Schultes, Directorium II, S. 182 Nr. 326; Heim, Chronika I, S. 367. 638 Das Lehen hatte Abt Burkhard von Hersfeld dem Stift 1167 überlassen; Henneb. UB I S. 11 Nr. 16; vgl. Dobenecker II, S. 61 Nr. 343; Schultes, Directorium II, S. 191 Nr. 334; Heim, Chronika I, S. 367 f. 639 Die Besitzungen hatte Abt Burchard von Fulda dem Stift am 23. Juli 1168 bestätigt; Hen­ neb. UB I S. 12 Nr. 17; vgl. Dobenecker II, S. 65 Nr. 364; Heim, Chronika I, S. 368. 640 Bei dem 1170 durch Schenkung Abt Willibolds von Hersfeld an das Stift gekommenen Gut in Althenrisehe handelt es sich wohl um einen Weinberg; Henneb. UB I, S. 14 Nr. 20; Weinrich, Henneberg, S. 91 f.; vgl. Schultes, Directorium II, S. 211 Nr. 351; Heim, Chro­ nika I, S. 370. 641 Zickgraf, Herrenbreitungen, S. 32 Anh. B [= JL 15365A; vgl. die Verbesserungen bei Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 109 Anm. 812]. Vgl. zum Formular und zur Echtheit der Herrenbreitunger Urkunde Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 113-125; Zickgraf, Her­ renbreitungen, S. 29.

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gestellten Privileg als capella, que sita est super portam in Burchbreitingen er­ scheint.642 Gleiches gilt für die Kapelle in Farmbach, die 1183 als capella in Vanebach unter den Frauenbreitunger Besitzungen, 1185 aber auch als ecclesia in Vanibach unter den Herrenbreitunger Besitzungen aufgeführt wird.643 In beiden Fällen dürfte es sich aber um eine Korrektur der Besitzverhältnisse zwischen 1183 und 1185 handeln.644 Überblickt man die Gesamtheit der beiden Breitunger Kommunitäten bestätigten Besitztitel, ergibt sich daher folgendes Bild: Durch die in den Jahren 1183 und 1185 erworbenen Papstprivilegien scheint die Trennung des Frauen- und Herrenbreitunger Besitzes ihren Ab­ schluss mit dem Ergebnis gefunden zu haben, dass die Werra gleichsam als Grenze beider Interessensphären definiert wurde.645 Das Privileg Lucius’ III. für Frauenbreitungen stellt somit den Endpunkt der Gründungs- und Kon­ solidierungsphase dieses Prämonstratenserinnenstifts dar. 4. Die Papsturkunden der Stiftsfamilie Tückelhausen 4.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Tückelhausen Kurz nach der Gründung von Oberzell und Veßra entstand ein drittes Prä­ monstratenserstift Frankens knapp 20 Kilometer südlich von Würzburg in Tückelhausen.646 Auch wenn aus dessen Frühphase keine weiteren Nachrich­ ten erhalten sind, lassen sich per Analogieschluss aus der Entstehung der Stifte Oberzell und Veßra jedoch Rückschlüsse auf die Gründungszusammenhänge Tückelhausens ziehen. Wie gezeigt werden konnte, war die Gründung Ober­ zells mit so großen Problemen behaftet, dass erst 1130 – vier Jahre nach dem Würzburgaufenthalt Norberts von Xanten zu Ostern 1126647 – die tatsächliche Realisierung gelang; möglich geworden war dies nur, weil die Stifter Oberzells der bischöflichen Forderung nach Unterstellung unter das Bistum Würzburg zugestimmt hatten.648 Als Reaktion auf diesen Kompromiss hatte der Würz­ burger Burggraf Gotebold II. von Henneberg daraufhin seine Beteiligung an 642 Vgl. dazu Büttner, Breitungen, S. 395 f.; Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 108 f., 127; Zickgraf, Herrenbreitungen, S. 32 Anm. 1a. 643 Vgl. Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 141 f. 644 Vgl. dazu Jäschke, Breitunger Urkunden I, S. 141 f. 645 Vgl. dazu Jäschke, Breitunger Urkunden II, S. 205-210. 646 Zur Geschichte des Stifts Tückelhausen vgl. Backmund, Monasticon I, S. 155-158; Back­ mund, Chorherrenorden, S. 199-202; Backmund, Tückelhausen; Horling, Tückelhausen; Soder von Güldenstubbe, Embricho, S. 69 f.; Wendehorst, Bistum I, S. 147, 173. 647 Vgl. dazu oben S. 20 f. 648 Vgl. S. 21-36.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

der Errichtung Oberzells aufgekündigt und in Veßra ein eigenes Stift gegrün­ det, das mit Prämonstratensern aus dem norbertinischen Liebfrauenstift in Magdeburg besetzt und 1135 – nach dem Tod des Ordensstifters – dem Bistum Bamberg tradiert wurde, um die libertas ecclesie Veßras gegen Eingriffe des zuständigen Würzburger Diözesans zu sichern.649 Auch die unbekannten Gründer Tückelhausens tradierten ihr Stift zwischen 1131 und 1139 dem Bistum Bamberg;650 in dem am 23. Januar 1139 ausgestellten Privileg Innozenz’ II. für Otto von Bamberg wird Tückelhausen (Tocchelin­ husen) daher als bambergisches Eigenstift aufgeführt.651 Als Grund für die Tra­ dierung nennt Herbord in seiner 1159 verfassten Vita Ottonis, dessen Erbauer (structores) seien zur Förderung des Stifts nicht imstande gewesen und hätten deshalb die Hilfe (opitulatio) des Bamberger Bischofs in Anspruch genom­ men.652 In Analogie zu den Anfängen Veßras dürfte demnach auch die Errich­ tung Tückelhausens eine Reaktion und ein Gegenentwurf zum würzbur­ gischen Stift Oberzell gewesen sein. In Konkurrenz zu Oberzell und zum Würzburger Bischof entstanden bedurfte Tückelhausen genauso wie Veßra des besonderen Schutzes; um die stiftische Freiheit ihrer Gründung gegen­ über dem ordinarius loci für alle Zukunft zu gewährleisten, unterstellten die Tückelhäuser Fundatoren ihr Prämonstratenserstift daher dem Bistum Bam­ berg. Wie im Falle von Veßra stand dabei eindeutig die Sorge um Schutz und

649 Vgl. S. 105-111. 650 Als terminus post quem hat die päpstlichen Bestätigung Innozenz’ II. von 1131 für Otto von Bamberg zu gelten, in der Tückelhausen noch nicht als bambergisches Stift genannt wird; Brackmann, GP III,3, S. 267 Nr. 56. Vgl. dagegen Horling, Tückelhausen, S. 445 Anm. 14, der ohne stichhaltige Begründung annimmt, »das Fehlen Tückelhausens in den päpstlichen Bestätigungen von 1123 und 1131 [stelle] kein aussagekräftiges Indiz [für die Gründung nach 1131 dar], weil dort die Otto-Klöster sicher nicht vollständig aufgelistet sind«. 651 StA Würzburg, Stdb. 669, f. 1r-1v; StA Würzburg, Stdb. 670, f. IIr-IIv [= Migne, PL 179, S. 401 Nr. 352; Oesterreicher, Veßra, S. 15 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP III,3, S. 269 Nr. 62; Dobenecker I, S. 285 Nr. 1366; JL 7945; J 5672]. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 445. 652 Herbordi Vita Ottonis I 17, in: Jaffé, Mon. Bambergensia, S. 715: Atque si, quod verum est, fateri liceat, sextam illi Tuckelnhusen in eodem episcopio annumerare debemus. Huius enim structores, dum eius promotioni minus sufficerent, scientes episcopum talium rerum studiosissi­ mum, ut eius opitulatione locus promoveretur, ipsius hunc titulo ascripserunt atque, ut eum Babenbergensi ecclesie omni iure firmarent, coram idoneis testibus promiserunt. Hac igitur conditione multa eidem loco impendit. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 446. Zur Datierung der Vita vgl. Jürgen Petersohn, Otto von Bamberg und seine Biographen. Grundformen und Entwicklung des Ottobildes im hohen und späten Mittelalter, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 43 (1980) S. 11 ff.

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Schirm (defensionis ac presidii […] solatium) im Vordergrund.653 Dem­ entsprechend nahm Otto von Bamberg Tückelhausen auch nicht in Besitz, sondern lediglich in den bischöflichen Schutz (sub beati Petri tutelam et protec­ tionem);654 gleichsam als Manifestation des damit begründeten Rechtsver­ hältnisses übereignete der Bamberger Bischof seinem neuen Eigenstift zudem einige Güter.655 Hintergrund der Tradierung war also nicht, dass den »Er­ bauern der cellula Tucchelenhusen im Würzburger Bistum […] nicht genügend Mittel zur Verfügung gestanden« hatten.656 Das Motiv war vielmehr, ein ­höheres Maß an Unabhängigkeit (libertas) für das Stift sicherzustellen.657 Wie die Entstehung der Stifte Veßra und Tückelhausen zeigt, hatten die Vorbehalte Bischof Embrichos von Würzburg gegenüber den ursprünglich geplanten rechtlichen Modalitäten für Oberzell also zu einer Aufspaltung von dessen Gründungskonsortium geführt. So wie Gotebold II. von Henneberg seine Beteiligung an der Errichtung Oberzells aufgekündigt hatte, taten dies auch die Stifter Tückelhausens. Im Gegensatz zum Henneberger vollzogen die Tückelhäuser Fundatoren diesen Schritt jedoch erst nach der Gründung von

653 Vgl. so die Urkunde Ottos von Bamberg für Veßra; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; Oester­ reicher, Veßra, S. 13 Nr. 1; Gruner II, S. 279-282 (fehlerhaft); Grundig/Klotzsch II, S. 250252 (Teildruck); Gleichenstein, Commentatio, S. 108-110; vgl. Wölfing, Regesten, S. 27 Nr. 5; Wölfing, Themar II, S. 185 Nr. 44; Dobenecker I, S. 273 Nr. 1308; Juritsch, Otto, S. 435 Nr. 21; Schultes, Beiträge I, S. 214 Nr. 2; Schultes, Directorium I, S. 316 Nr. 103]. Vgl. dazu oben S. 108 f. 654 Vgl. so die Urkunde Ottos von Bamberg für Veßra; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2; StA Bamberg, Bamberger Urkunden 192 [= Badstübner, Veßra, S. 28 Nr. 3; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 653]. Vgl. dazu oben S. 108 f. 655 Otto von Bamberg übertrug wohl Hufen in Giebelstadt und Tückelhausen, die sich zuvor im Besitz des Klosters Michelsberg befunden hatten (vgl. Erich Freiherr von Guttenberg, Fränkische Urbare, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 7 [1934] S. 197), an das Stift Tückelhausen; vgl. Horling, Tückelhausen, S. 450 f. Vgl. in Analogie dazu auch die Besitzübertragungen an Veßra anlässlich dessen Tradierung an das Bistum Bamberg; vgl. oben S. 108 f. 656 So Horling, Tückelhausen, S. 446 f. 657 Der Schutz und die Gewährung der libertas ecclesie richtete sich dabei sicherlich nicht nur »gegen Übergriffe adeliger Eigenkirchenherren und benachbarter weltlicher Gewalten«; so Horling, Tückelhausen, S. 447 f. in Anlehnung an Albert Brackmann, Bischof Otto I. von Bamberg als Eigenklosterherr. Ein kurialer Prozeß aus den Jahren 1139 bis 1145/46, in: Kritische Beiträge zur Geschichte des Mittelalters. Festschrift für Robert Holzmann zum sechzigsten Geburtstag (Historische Studien 238) 1933, S. 142. Ziel war vielmehr die Siche­ rung der (finanziellen) Unabhängigkeit gegenüber dem eigentlich zuständigen Würz­ burger Diözesan.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Oberzell im Jahre 1130.658 Dies lässt sich eindeutig aus der ältesten Oberzeller Papsturkunde vom 20. Februar 1133 erschließen.659 An erster Stelle wird in deren Dispositio päpstlicherseits nämlich das Gebot der stabilitas loci ein­ geschärft: Nach Ablegung der Profess bestehe für die in Oberzell (ibidem) zusammengekommenen fratres keine Möglichkeit des Wechsels an einen ­anderen­Ort mehr; keine kirchliche Instanz – weder ein Erzbischof oder Bi­ schof, noch ein Abt – dürfe solche ›Flüchtlinge‹ ohne ausdrückliche Zustim­ mung des Oberzeller Propstes aufnehmen oder bereits aufgenommene fratres zurückhalten.660 In Anbetracht des langwierigen und mit Problemen hinsicht­ lich der Rechtsstellung behafteten Gründungsvorgangs661 hatten anscheinend also einige Konventsmitglieder Oberzell verlassen, um an einem anderen Ort unter der Obhut einer fremden kirchlichen Instanz ein Konkurrenzstift zu errichten. Dabei muss es sich um das erstmals 1139 als bambergisches Eigen­ stift belegte Tückelhausen gehandelt haben,662 das nach Ausweis des ältesten, um 1217 in der Abtei Berne (Nordbrabant) entstandenen Ordensverzeichnis­ ses zu Beginn des 13. Jahrhunderts als filia von Oberzell galt.663 Zum Ausdruck kommt dieses Filiationsverhältnis bereits in zwei Urkunden, die Mitte des 12. Jahrhunderts im Zuge der Transferierung des Tückelhäuser Frauenkonvents in das 1144 gegründete Stift Lochgarten ausgestellt wurden.664 Der Würzbur­ 658 In Unkenntnis der Oberzeller Gründungszusammenhänge und des im Ordensverzeichnis von 1217 zum Ausdruck kommenden Filiationsverhältnisses setzt Thomas Horling das Jahr 1128 als terminus post quem für die Gründung Tückelhausens an; vgl. Horling, Tückel­hausen, S. 445. 659 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]. Vgl. dazu auch oben S. 37-40. 660 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: Fratres quoque, qui divina inspirante clementia ibidem ad conversionem venerint, post factam in eodem loco professionem ad alia loca convolandi non habeant facultatem, nullusque archiepiscopus, episcopus, abbas vel quilibet alius sine prepositi sui licentia eos suscipere aut susceptos retinere presumat; hoc enim et sacris regulis inhibetur et ab aecclesiasticis personis esse convenit alienum. Vgl. dazu oben S. 37-40. 661 Vgl. oben S. 21-36. 662 StA Würzburg, Stdb. 669, f. 1r-1v; StA Würzburg, Stdb. 670, f. IIr-IIv [= Migne, PL 179, S. 401 Nr. 352; Oesterreicher, Veßra, S. 15 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP III,3, S. 269 Nr. 62; JL 7945; J 5672; Dobenecker I, S. 285 Nr. 1366]. Das Stift Veßra scheidet aus, da es vom norbertinischen Liebfrauenstift in Magdeburg aus besiedelt wurde; vgl. dazu oben S. 107 f. 663 Van der Velden, Documenten, S. 73: Tukelenhuse, filia Celle. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., S. 54-57. 664 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/II/1 [= MGH D Ko III 113]. Dass die Transferie­ rung des Tückelhäuser Frauenkonvents nach Lochgarten wohl gegen den Willen der Be­ teiligten durchgeführt wurde, wird in einer Urkunde des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg (1150-59) angedeutet; Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/II/3

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ger Bischof Gebhard von Henneberg (1150-59) bestimmte nämlich unter aus­ drücklicher Hervorhebung der Vermittlungstätigkeit des Oberzeller Abtes (mediante Cellensi abbate Bertholdo), der Vorsteher (abbas) von Tückelhausen dürfe Priester und Kanoniker nach Lochgarten entsenden und von dort ab­ berufen; außerdem dürfe in Lochgarten keine Schwester ohne seine Erlaubnis aufgenommen werden, deren Mitgift stehe aber dem dortigen Konvent zu.665 Als Vermittler tätig war der Oberzeller Abt zudem anlässlich der Schlichtung eines Streits zwischen beiden Konventen um einen Wald, die vom Würz­ burger Bischof Heinrich von Stühlingen (1159-65) beurkundet wurde.666 Aufgrund dieses Filiationsverhältnisses hatten die nach Tückelhausen ab­ gewanderten fratres Oberzell mit Sicherheit erst nach Ausfertigung der beiden bischöflichen Urkunden von 1130667 verlassen, als Oberzell rechtskräftig fun­ diert war. Dabei hatten sie wohl auch ihre in das Oberzeller Fundationsgut eingebrachten Besitzungen für das neue Stift in Tückelhausen beansprucht, denn ausdrücklich ließen sich die Oberzeller Prämonstratenser am 20. Februar 1133 von Innozenz II. nicht nur den mit Bischof Embricho ausgehandelten und beurkundeten Gütertausch,668 sondern alle gegenwärtigen und zukünf­ tigen Erwerbungen und Schenkungen bestätigen.669 Wie das Innozenzprivileg [= WUB II S. 54 Nr. 332; Wibel II, Cod. S. 30 Nr. 16; Ussermann, Cod. S. 43 Nr. 44]: Namque fratres secundum pristinum volebant de labore sororum vestiri, illę autem e converso ex operibus fratrum cibari et per omnia sic in unum vivere ut pridem, quando sub unius loci tene­bantur compagine. Cum autem hoc modo nec isti nec illę quicquam proficerent, facta est inter eos tam agrorum quam silvarum divisio, ut utraque ęcclesia sibi delegatis libere uteretur, nec aliqua in alterutro exactio fieret, nisi solummodo in curis animarum et in his, quę con­ veniunt divino officio. Zu Lochgarten vgl. Backmund, Monasticon I, S. 142; Heeg-Engel­ hart, Prämonstratenserinnen, S. 280; Horling, Tückelhausen, S. 452-458; Hugo, Annales II, Sp. 997 f.; Penth, Staufer, S. 56 f.; Taddey, Lochgarten, S. 325; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 21, 128 f.; Ussermann S. 495. Vgl. zu Lochgarten auch oben S. 102. 665 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/II/3 [= WUB II S. 54 Nr. 332; Wibel II, Cod. S. 30 Nr. 16; Ussermann, Cod. S. 43 Nr. 44]: Statuimus etiam abbati de Tukelhusen liberam potestatem sacerdotes et ministros officia intus et foris mutare et ordinare secundum modum regularis disciplinę, nec aliqua soror in Lochgarden suscipiatur sine eius licentia et utriusque congregationis assensu et quicquid attulerit, sororibus manebit. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 454 (mit abweichender Deutung des Passus über die Aufnahme von Schwestern in Lochgarten); Johanek, Siegelurkunde, S. 323. 666 StA Würzburg, W.U. 84 [= WUB II S. 273 Nr. 468 (fälschlich zu 1192-1197); Wibel II, Cod. S. 30 Nr. 16; Ussermann, Cod. S. 43 Nr. 44]; zur Datierung der Urkunde vgl. Jo­ hanek, Siegelurkunde, S. 150-154. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 456. 667 Vgl. oben S. 37-40. 668 Zur Grundausstattung Oberzells vgl. oben S. 21-24. 669 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]. Vgl. dazu oben S. 37-40.

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zeigt, waren die Auseinandersetzungen zwischen dem Oberzeller Gründungs­ konsortium und Bischof Embricho von Würzburg über die Rechtsstellung der Prämonstratenserniederlassung also nach der Einigung des Jahres 1130 ­eskaliert, woraufhin sich ein Teil der Stifter und Fundatoren zurückgezogen hatte, um in Tückelhausen ein eigenes Stift zu errichten, welches in Konkur­ renz zu Oberzell an Bischof Otto von Bamberg tradiert wurde. Um der daraus resultierenden Schmälerung des Besitzes entgegenzuwirken, sah sich der Oberzeller Propst Johannes daher genötigt, ein päpstliches Privileg zu er­ wirken, in welchem das Gebot der stabilitas loci für Kleriker als juristische Begründung für die Unrechtmäßigkeit des Handelns der Gegenpartei diente. In Bezug auf die Gründer Tückelhausens lässt sich daher vermuten, dass diese wie das gesamte Oberzeller Gründungskonsortium670 im Kern bürgerli­ cher und ministerialischer Herkunft waren.671 Bestärkt wird diese Vermutung durch die Tückelhäuser Vogteiverhältnisse, denn in Analogie zum Mutterstift Oberzell und im Unterschied zum hennebergischen Hausstift Veßra tritt ein Vogt in den Quellen nirgends in Erscheinung.672 Der weltliche Schutz lag vielmehr in mehreren Händen. So wurde das 1153 erworbene Dorf Speckfeld (heute Altenspeckfeld bei Markt Bibart) auf Bitten des Tückelhäuser Kon­ vents der Verwaltung der Treuhänder (fideiiussores) Helmerich von Vorra (Vorhehe), Adalbert von Dachsbach (Dasbach) und Heinrich von Oberhöch­ stadt (Hosteten) anvertraut; diese betrauten daraufhin Herzog Friedrich IV. von Rothenburg und Heinrich von Oberhöchstadt mit der Wahrnehmung vogteilicher Aufgaben für Gotteslohn (non ad aliquam proprietatem vel exactio­ nem iuris advocati, sed pro dei amore illud tutandum et conservandum).673 Das im selben Jahr erworbene Dorf Brück wurde dagegen unter den Schutz (sub tuicione) von würzburgischen Ministerialen (des Viztums Billung, Ottos und 670 Vgl. dazu oben S. 26-29. 671 Vgl. dagegen Horling, Tückelhausen, S. 451, der vermutet, »die Niederlassung in Tückel­ hausen [gehe] auf eine Initiative von Edelfreien zurück«. 672 Enno Bünz zog zwar auf Grundlage eines von Bischof Herold von Würzburg (1165-71) bestätigten Gütertausches zwischen dem Stift Haug und Tückelhausen (StA Würzburg, W.U. 6976 [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 2; vgl. RB 1, S. 277]) in Betracht, dass die Herren von Endsee die Vogteirechte auch über Tückelhausen innegehabt hätten; Enno Bünz, Die Herren von Endsee. Ein Beitrag zur Erforschung des edelfreien Adels im hochmittelalterlichen Franken, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 59 (1996) S. 409, 413, 445; Bünz, Stift Haug, S. 414. Tatsächlich agierte der in dieser Urkunde ge­ nannte Konrad von Endsee aber lediglich als Vogt von Stift Haug. Vgl. Horling, Tückel­ hausen, S. 474 f. 673 StA Würzburg, W.U. 6975 [= Backmund, Tückelhausen, S. 9 Nr. 1; vgl. Hohenl. UB I S. 1 Nr. 1; RB 1, S. 211]. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 459-464.

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Arnos, Godebolds und Gottfrieds) gestellt.674 Für den Schutz (tutanda et conser­ vanda) des 1157 erworbenen Besitzes in Michelfeld wiederum waren die würz­ burgischen Ministerialen Engelbert Hacke und sein Sohn Heinrich, Gottfried iunior, Wolfhun, Diemo von Willanzheim, Diemar und Sigeloh zuständig.675 Wohl daher ist es auch zu verstehen, dass die Tradierung Tückelhausens an das Bistum Bamberg – ganz anders als die Tradierung des von den Grafen von Henneberg gegründeten Veßra – heftige Gegenreaktionen hervorrief. Wie ­einer 1172 ausgestellten Urkunde Bischof Hermanns von Bamberg zu ent­ nehmen ist, war es deswegen bereits zwischen Bischof Otto von Bamberg und dem Würzburger Bischof Embricho zu einer heftigen Kontroverse gekom­ men, die nun, 1172, endlich beigelegt werden sollte (controversia inter Baben­ bergensem et Wirceburgensem ecclesiam a tempore venerabilium episcoporum ­Ottonis Babenbergensis et Embriconis Wirzeburgensis pro loco Tuckelhusen habita finem acceperit). Konkret lautete der Vorwurf, Otto von Bamberg habe das Stift Tückelhausen teils auf würzburgischem und teils auf bambergischem ­Besitz errichtet (monasterium partim in fundo Wirzeburgensi partim in fundo Babenbergensi constituit), wodurch den dortigen Brüdern vielfältige Unan­ nehmlichkeiten erwachsen seien (fratres predicti loci gravamen inde in multoties incurrerent). Zur Behebung dieser Probleme kamen Bischof Hermann von Bamberg, Bischof Reginhard von Würzburg und Propst Heinrich von Tückel­ hausen daher überein, dass der Bamberger Bischof gegen eine von Tückel­ hausen zu leistende Entschädigung auf all seine Rechte am Fundationsgut und allen stiftischen Besitzungen verzichtete (ea, que nostris iuris in Tuckel­ husen fuerant tam in fundo quam in agris, vineis, molendinis, edificiis, aquarum decursibus, exitibus et reditibus);676 im Endeffekt verlor Tückelhausen damit seinen Status als bambergisches Eigenstift und wurde dem Bistum Würzburg unterstellt.

674 StA Würzburg, W.U. 6975 [= Backmund, Tückelhausen, S. 9 Nr. 1; vgl. Hohenl. UB I S. 1 Nr. 1; RB 1, S. 211]. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 464 f. 675 StA Würzburg, W.U. 6975 [= Backmund, Tückelhausen, S. 9 Nr. 1; vgl. Hohenl. UB I S. 1 Nr. 1; RB 1, S. 211]. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 465 f. 676 StA Würzburg, Stdb. 668, f. 46r; StA Würzburg, Stdb. 669, f. 2r-2v; StA Würzburg, Stdb. 670, S. 13 [unediert; vgl. Dobenecker II, S. 87 Nr. 457; Mon. Castellana S. 15 Nr. 51]. Die Urkunde wurde zwischen dem 27. März und dem 22. April 1172 ausgestellt; vgl. Friedrich Hausmann, Wortwin. Protonotar Kaiser Friedrichs I., Stiftspropst zu Aschaffenburg, in: Aschaffenburger Jahrbuch 4 (1957) S. 343. Vgl. Horling, Tückelhausen, S. 449 f.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

4.2. Das gefälschte Privileg des Stifts Michelfeld Im Gegensatz zu Oberzell und Veßra hat Tückelhausen niemals eine Papst­ urkunde erhalten.677 Als Oberzell seit spätestens 1279 versuchte, sich des ­Konkurrenzstifts durch Inkorporation zu entledigen,678 setzte sich der Tückel­ häuser Konvent zwar gegen dieses Ansinnen zur Wehr, wie die Kassation des Oberzeller Bonifatiusprivilegs von 1296/97 zeigt.679 Die Anwesenheit an der Kurie nutzte man aber selbst in dieser prekären Situation nicht, um sich durch ein eigenes Privileg Bonifaz’ VIII. gegen die Angriffe des Nachbarstifts zu schützen. Der Grund hierfür dürfte in der desolaten wirtschaftlichen Situa­ tion Tückelhausens zu suchen sein, die sich indirekt durch die Konventsstärke von nur zwei Personen – einem Propst und einem Kanoniker – im Jahre 1263 ergibt680 und die 1279 anlässlich des ersten Oberzeller Versuchs der Einver­ leibung explizit genannt wird.681 Wahrscheinlich verfügte Tückelhausen Ende des 13. Jahrhunderts einfach nicht über genügend Mittel, um eine Papst­ urkunde finanzieren zu können.682 Erhalten ist jedoch eine auf den 13. April 1261 datierte bischöfliche Vidi­ mierung eines feierlichen Privilegs Alexanders IV. für das Frauenstift Michel­

677 Die Tückelhäuser Überlieferung vor Beginn des 14. Jahrhunderts ist zwar äußerst spär­ lich; vgl. Backmund, Tückelhausen. Die Existenz einer Tückelhäuser Papsturkunde wird aber selbst während der Auseinandersetzungen mit dem Stift Oberzell am Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts zu keiner Zeit erwähnt. 678 Vgl. dazu oben S. 58 f. 679 Vgl. oben S. 59-70. 680 StA Würzburg, Stift Neumünster, Urkunden 1263 April 22 (alt: W.U. 5723); vgl. dazu oben S. 64. 681 StA Würzburg, W.U. 6978 [= Backmund, Tückelhausen, S. 11 Nr. 3; vgl. RB 4, S. 101]: […] Tvkulhusenem ecclesiam […] nunc in profundum miserarum variis et infortunatis even­ tibus mersam […]. Vgl. dazu oben S. 64. 682 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247-251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zu den Reise- und Prozesskosten insgesamt vgl. Müller, Prozeßkosten; Müller, Streitwert. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a. a. O., S. 5.

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feld (östl. Marktsteft am Main),683 dessen Konvent Ende des 13. Jahrhunderts nach Tückelhausen übersiedelte.684 Über die Anfänge des Stifts Michelfeld lassen sich nur Vermutungen anstellen, da sich bis zum Ende des 13. Jahrhun­ derts lediglich diese eine Urkunde erhalten hat. Als sicher kann jedoch gelten, dass das Stift erst nach 1217 gegründet wurde, da es im ältesten, in der Abtei Berne (Nordbrabant) entstandenen Ordensverzeichnis noch nicht aufgeführt wird.685 Charles Hugo setzte die Anfänge Michelfelds ins Jahr 1245, ohne aller­ dings einen Quellenbeleg für diese Behauptung beizubringen.686 Norbert Backmund wiederum vertrat die Ansicht, der Frauenkonvent sei aus einer präregularen Gemeinschaft hervorgegangen.687 Tatsächlich ist die Entstehung des Michelfelder Frauenstifts aber wohl das Resultat der von Schäftersheim forcierten Inkorporation des Stifts Kreuzfeld.688 Wie der am 12. November 1253 darüber ausgestellten Urkunde zu entnehmen ist, schlossen sich die meis­ ten der kreuzfeldischen Schwestern dem Schäftersheimer Konvent an, die vormalige Meisterin siedelte hingegen mit einigen sorores an einen unbekann­ ten Ort über.689 In der curia in Michelveth, die das Stift Tückelhausen 1157 von

683 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]. Zum Stift Michelfeld vgl. Backmund, Monasticon I, S. 142 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 171; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 280 f.; Link, Klos­ terbuch II, S. 576, 609; Ussermann S. 493. 684 Zu den Hintergründen vgl. auch oben S. 70-72. 685 van der Velden, Documenten, S. 72 f. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., S. 54-57. Erstmals ist Michelfeld in dem um 1270 entstandenen Catalogus Scheftlariensis auf­geführt; Backmund, Monasticon III, S. 405; vgl. ebd. S. 368. 686 Hugo, Annales II, Sp. 281; vgl. so auch noch Backmund, Monasticon I (1. Aufl.), S. 130; zurückhaltender hingegen Backmund, Monasticon I (2. Aufl.), S. 142 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 171. 687 Backmund, Monasticon I, S. 142 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 171; vgl. ähnlich schon Ussermann S. 493. 688 Vgl. dazu oben S. 101 f. 689 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/II/5 [= WUB V S. 41 Nr. 1277; Wibel II, Cod. S. 59 Nr. 38]: H. dei gratia Herbipolensis episcopus notum esse volumus universis presentes litteras inspecturis, quod, cum inter magistram et conventum in Seftersheim ex una parte et magistram et conventum in Cruceuelt ex altera cottidie lites et dissensiones emergerent, tandem prudentium virorum mediante consilio talis intercessit concordia inter partes. Cessit enim ma­ gistra et quedam de conventu in Cruceuelt ac ipsum locum predictis magistre et conventui in Seftersheim cum aliis pro XX libris et una Hallensium vendiderunt, alie vero cum predictis sororibus in Sceftersheim permanserunt, et sic ex utraque parte omni actioni renunciatum existit coram nobis. Zur Geschichte des Stifts Kreuzfeld haben sich unabhängig von dieser Urkunde keine weiteren Quellen erhalten; vgl. Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 282; Ulshöfer, Schäftersheim, S. 58.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

Bischof Gebhard von Würzburg erworben hatte,690 scheinen diese Reste des Kreuzfelder Konvents eine neue Bleibe gefunden zu haben. Zum 19. Dezem­ ber 1275 sind die Schwestern in Michelfeld (Michelnvelt sorores) erstmals sicher belegt als Begünstigte im Testament Konrads von Hohenlohe.691 Nach Ausweis des auf den 13. April 1261 datierten bischöflichen Vidimus’ hatte dieser Frauenkonvent bereits kurz nach seiner Ansiedlung in Michelfeld ein feierliches Privileg von Papst Alexander erhalten. Obwohl der inserierte Text der Papsturkunde vor dem Eschatokoll abbricht und die Datierung so­ mit fehlt,692 handelt es sich dabei eindeutig um eine Urkunde Alexanders IV., da das Formular feierlicher Privilegien für Prämonstratenserstifte (Religiosam vitam eligentibus) in seiner voll ausgebildeten, seit dem frühen 13. Jahrhundert üblichen Form Anwendung fand. Zudem wird in der Arenga der Michel­ felder Urkunde eine Variante benutzt, die erst seit Alexander IV. Eingang in das Standardformular des privilegium commune gefunden hat.693 Entsprechend des benutzen Formulars sind in dem Michelfelder Alexander­ privileg einerseits die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel und die allgemeine Besitzbestätigung enthalten, ferner die Zehntbefreiung für Neubrüche und Tierfutter,694 das Aufnahmerecht von 690 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6975 [= Backmund, Tückelhausen, S. 9 Nr. 1; vgl. RB 1, S. 211; Hohenl. UB I S. 1 Nr. 1]: […] predicti quoque fratres conduxerunt in Michelveth [!] curiam unam et VII mansus et X iugera agrorum et alia plura tam in silvis quam agris a diversis utriusque sexus fidelibus XLIIII talentis […]. 691 WUB VII S. 404 Nr. 2542; Hohenl. UB I S. 239 Nr. 356. Vgl. Heeg-Engelhart, Prämon­ stratenserinnen, S. 281. 692 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]. Der Druck bei Hugo ist insofern irreführend, als dort das päpstliche Privileg (mit frei hinzugefügter Datierung) und die bischöfliche Urkunde separat vonein­ ander unter gleichem Datum abgedruckt sind; vgl. so schon Heeg-Engelhart, Prämon­ stratenserinnen, S. 281 Anm. 229. In Unkenntnis des Originals irrt Backmund, Monasti­ con I, S. 142 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 171. 693 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]: Religiosam vitam eligentibus apostolicum convenit adesse presidium, ne forte cuiuslibet temeritatis incursus aut eos a proposito revocet aut robur, quod absit, sacre religionis enervet. Vgl. ebenso das Privileg Alexanders IV. für Gerlachsheim vom 18. Dezember 1259; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. Vgl. dagegen Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233: Religio­ sam vitam eligentibus apostolicum convenit adesse presidium, ne forte cuiuslibet temeritatis incursus aut eos a proposito revocet aut robur, quod absit, sacre religionis infringat. 694 Bezeichnenderweise fehlt in diesem Passus der Hinweis auf die eigenhändige Bewirtschaf­ tung von Neubrüchen (propriis manibus); lediglich der Eigenbedarf (propriis sumptibus) wird genannt. Wie diese Abweichung zeigt, wurde das Formular bewusst an die Gegeben­ heiten des Empfängers angepasst. Insofern bietet das Privileg einen eindeutigen Hinweis

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Schwestern und Konversen, das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach abgelegter Profess,695 die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Recht des Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie Klerikerordination und die Schwesternbenedik­ tion (benedictiones canonicarum)696 durch den Diözesanbischof, das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarrei, die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bi­ schöfe, Archidiakone oder Dekane, die Gewährung des freien Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen, die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen, die freie Priorin­ nenwahl, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien, die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben und schließlich die für Papstprivilegien übliche Sanctio, Comminatio und Benedictio. Als konkreter Besitztitel wird ausschließlich das Stift selbst samt seiner Zubehörungen genannt.697 Schon der Umstand, dass die sich wohl kurz zuvor in Michelfeld niederge­ lassenen Reste des Kreuzfelder Konvents von Alexander IV. eine Papsturkunde erwirkten, der diese aufnehmende Männerkonvent in Tückelhausen sich hin­ darauf, dass die Prämonstratenserinnen ihre Neubrüche nicht eigenhändig bewirtschaf­ teten. Vgl. ebenso auch das Privileg Alexanders IV. für Gerlachsheim vom 18. Dezember 1259; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. 695 Wie das Privileg Alexanders IV. für Gerlachsheim vom 18. Dezember 1259 (StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]) enthält auch der Text des Michelfelder Alexanderprivilegs in diesem Pas­ sus einen Flüchtigkeitsfehler; statt des korrekten Prohibemus insuper, ut nulle sororum vestrarum post factam in monasterio vestro professionem fas sit sine priorisse vestre licentia nisi artioris religionis obtentu de eodem loco discedere, discedentem vero absque communium lit­ terarum vestrarum caucione nullus audeat retinere bietet der Text Prohibemus insuper, ut nulli sororum vestrarum post factam in monasterio vestro professionem fas sit sine priorisse vestre licentia nisi artioris religionis obtentu de eodem loco discedere, discedentem vero absque communium litterarum vestrarum caucione nullus audeat retinere. 696 Der Hinweis auf die Schwesternbenediktion stellt eine bewusste Angleichung des üb­ lichen Standardformulars an die Gegebenheiten des Empfängers, eines Frauenstifts, dar. Vgl. ebenso auch das Privileg Alexanders IV. für Gerlachsheim vom 18. Dezember 1259; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. 697 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus pertinenciis suis, cum terris, pratis, vineis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis.

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gegen nicht an die Kurie wandte,698 gibt Anlass zu Argwohn gegen die Echt­ heit des Michelfelder Alexanderprivilegs. Bestärkt wird dies durch zwei in­ haltliche Details. Einerseits fehlt nämlich bei der Bestätigung der in Michelfeld befolgten Augustinerregel der vom Formular vorgeschriebene Hinweis auf die prämonstratensischen Gewohnheiten.699 Und andererseits wird das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarrei (infra fines par­ rochie vestre) ohne den einschränkenden Nebensatz si eam habetis ausgespro­ chen; in Michelfeld besaßen aber weder das Stift Tückelhausen noch das Stift Michelfeld Pfarrrechte, denn 1307 mussten die nach Tückelhausen überge­ siedelten sorores im Zuge der Liquidierung des dortigen Männerkonvents ­lediglich das Patronatsrecht der Kirche in Gaukönigshofen an Oberzell ab­ treten.700 Der Fälschungsverdacht erhärtet sich beim Blick auf die Gesamtstruktur der Bischofsurkunde. Sie beginnt ohne die übliche Invocatio unvermittelt mit der Intitulatio I. dei gratia Herbipolensis episcopus; da der Name des ausstellen­ den Bischofs gekürzt ist, wurde die Initiale im Rückvermerk von einer Hand des 14. Jahrhunderts mit Ioh(annes) aufgelöst, tatsächlich amtierte zum vor­ geblichen Zeitpunkt der Urkundenausstellung jedoch der Würzburger Bi­ schof Iring von Reinstein.701 Die Publicatio wiederum gibt vor, die in all ihren Teilen unversehrte und bullierte Papsturkunde lediglich vidimieren zu wol­ len.702 Im Gegensatz zu Publikationen von Papsturkunden – wie etwa der fast zeitgleich ausgestellte Urkunde des Abtes Konrad von Oberzell für Gerlachs­ heim vom 5. August 1260703 – wird in der bischöflichen Urkunde für Michel­ 698 Zu den Gründen hierfür vgl. oben S. 64, 140. 699 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]: Inprimis siquidem statuentes, ut ordo canonicus, qui secundum deum et beati Augustini regulam in eadem ecclesia institutus esse dinoscitur, perpetuis ibidem temporibus inviolabiliter observetur. Nach dem Standardformular müsste es heißen Inprimis siquidem statuentes, ut ordo canonicus, qui secundum deum et beati Augustini regulam atque institutio­ nem fratrum Premonstratensium in eadem ecclesia institutus esse dinoscitur, perpetuis ibidem temporibus inviolabiliter observetur; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233. 700 Vgl. oben S. 71-73. 701 Von Charles Hugo wurde die abgekürzte Initiale stillschweigend zu Iringus aufgelöst; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 183. Zu Iring von Reinstein vgl. Wendehorst, Bistum II, S. 3-11. 702 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 183]: Noverint universi, quod litteras domini pape sanas et salvas, in nulla sui parte viciatas, bulla et filo integro vidimus sub hac forma: [es folgt der Text des Alexanderprivilegs]. 703 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 14v-17v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 14v-17v sowie StA Würz­ burg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. Vgl. dazu oben S. 92.

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feld der Text des päpstlichen Privilegs jedoch lediglich inseriert, um im An­ schluss daran eigene Rechtssetzungen bezüglich des stiftischen Verhältnisses zum ordinarius loci anzufügen. Damit die Aufwendungen (labores) des Michelfelder Konvents für den ­Erwerb des Alexanderprivilegs nicht umsonst gewesen seien, gestattete der Bischof den sorores, die päpstlichen Gunsterweise mit seinem bischöflichen Wohlwollen (de nostra benivolentia speciali) zu nutzen. Außerdem bestätigte er ihnen den Ort Michelfeld, nahm deren Besitzungen in seinen bischöflichen Schutz und gewährte ihnen das Recht, ein Stift und klösterliche Wirtschafts­ gebäude zu errichten und eine als Priorin zu betitelnde Meisterin zu wählen. Diese Priorin solle dem Würzburger Bischof direkt unterstellt sein und von diesem bestätigt werden; die sorores und die Konversen wiederum seien der Priorin gemäß der Augustinerregel und althergebrachter Gewohnheit (bonam consuetudinem) zu Gehorsam verpflichtet.704 Der ordinarius loci sicherte sich damit seine aus der bischöflichen Straf- und Disziplinargewalt, der potestas iurisdictionis, resultierenden Vollmachten, denn durch den Bestätigungsvor­ behalt erhielt er eine praktische Zustimmungsbefugnis bei jeder Wahl einer Michelfelder Priorin. Konkret bedeutete dies, dass diese gegenüber dem Bi­ schof ein Obödienzversprechen ablegen und sich diesem gegenüber eidlich zu Gehorsam und Reverenz verpflichteten musste.705 Für die Messe und die Sa­ kramentenspendung für Konvent und Stiftsfamilie sollte die Priorin einen Priester ernennen, der aber dem Bischof Gehorsam zu leisten sowie die geist­ liche und weltliche Jurisdiktion des Bischofs zu achten habe. Ferner verbot der Würzburger Bischof, Personen oder Orte des Stifts Michelfeld mit Exkom­ munikation oder Interdikt zu belegen, gewährte diesem das Begräbnisrecht

704 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 183]: Nos igitur, cum predicte sorores munite sint huiusmodi gratia papali, ne labor earum, quem fecerunt pro hac gratia obtinenda, frustretur, admittimus, ut eadem utantur in loco Micheluelt memorato de nostra benivolentia speciali et eis locum ipsum Michelvelt, in quo stabilitatem perpetuam promi­­ serunt, ubi regulam sancti Augustini observent, auctoritate beati Kyliani et nostra presentibus confirmamus et bona, que ac possident et que acquirere potuerint in futurum, largicionibus Christi fidelium et aliis conquisitionibus iusto modo sub protectione beati Kyliani et nostra recipimus, concedentes eis liberam facultatem construendi claustrum et officinas claustrales et eligendi rectricem, quam priorissam appellabuntur, que nobis et successoribus nostris inmediate subsit et obedientiam et reverentiam exhibeat et confirmationis munus accipiat, cui sorores et conversi obediant secundum ipsam regulam beati Augustini et bonam consuetudinem, quam hactenus tenuerunt. 705 Vgl. Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 127, 141-143, 164 f.

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und bestätigte die völlige Vogtfreiheit; wer die Vogteirechte beanspruche, werde exkommuniziert.706 Alle anderen Prämonstratenserstifte Süddeutschlands, die sich ihren Rechts­ status und ihre Besitzungen durch feierliche Privilegien bestätigen ließen, ta­ ten dies frühestens am Ende der ersten Konsolidierungsphase, gleichsam als Abschluss des tatsächlichen Gründungsvorgangs. Bei Michelfeld wäre es dem Wortlaut der bischöflichen Vidimierungsurkunde vom 13. April 1261 entspre­ chend dagegen genau umgekehrt gewesen: Zunächst stellte Alexander IV. der Priorin und dem Konvent des nach der Inscriptio formalrechtlich existenten Stifts in Michelfeld ein Privileg aus,707 erst im Anschluss an diese päpstliche Bestätigung (cum predicte sorores munite sint huiusmodi gratia papali) gestattete der Würzburger Bischof dem Konvent aber, ein Stift samt Wirtschaftsge­ bäuden zu errichten (concedentes eis liberam facultatem construendi claustrum et officinas claustrales). Da dies unmöglich ist, muss es sich bei der ältesten er­ haltenen Urkunde für Michelfeld unzweifelhaft um eine Fälschung handeln. Anlass für die Anfertigung der Fälschung waren mit Sicherheit die Ausein­ andersetzungen zwischen dem seit der Übersiedlung der Michelfelder sorores in Tückelhausen bestehenden Doppelstift und dessen Vaterabtei Oberzell.708 Am 1. März 1307 stellten die vom Generalkapitel beauftragten Visitatoren Propst Jakob von Kaiserslautern und Propst Philipp von Enkenbach fest, dass die Meisterin und der Michelfelder Konvent eigenmächtig ohne Erlaubnis des Generalkapitels und ihres Vaterabts, des Abts von Oberzell, und im Wi­ derspruch zu den prämonstratensischen Gewohnheiten nach Tückelhausen übergesiedelt waren und dort zusammen mit den Tückelhäuser Kanonikern 706 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 183]: Sacerdotem eciam habeant pro divinis et ecclesiasticis sacramentis eis et earum familie impendendis, qui electus per prio­ rissam obedientiam episcopo faciat manualem, cuius locum, si infirmus fuerit, alter suppleat, quem elegerint, retenta nobis in omnibus tam spiritualibus quam temporalibus iurisdictione, quam in aliis claustris conventualibus pleno iure nostre dyocesis Herbipolensis habemus. In­ hibemus eciam, ne aliquis personas earum vel locum excommunicationi vel interdicto suppo­ nat, salva auctoritate ecclesie Romane et nostra et successorum nostrorum, concedentes eis cimi­ terium sine preiudicio iuris alieni. Ad hoc locum ipsum et bona earum tam futura quam presentia ab omni advocato libera vel advocacia penitus decernentes, excommunicamus qui­ cumque in predictis advocatum petierit, elegerit, dederit vel receperit. Et si maligno spiritu instigante contra inhebitionem [!] et excommunicationem nostram quicquam presumptum fuerit, ipsum, quod presumptum fuerit, decernimus irritum et inane. 707 StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]: Alexander episcopus servus servorum dei dilectis in Christo filiabus priorisse ecclesie de Micheluelt eiusque sororibus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. 708 Vgl. dazu oben S. 58-74.

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ein Doppelstift gebildet hatten.709 Nach Beratung mit dem Abt und dem Konvent von Oberzell sowie mit dem Propst des Stifts Veßra setzten die ­Visitatoren daher fest, dass die Meisterin und die Schwestern aus Michelfeld in Tückelhausen verbleiben und das dortige Stift allein in Besitz nehmen soll­ ten – allerdings unter der ausdrücklich hervorgehobenen Befehlsgewalt des Oberzeller Abtes: Ohne dessen Zustimmung durften die Schwestern keinerlei Besitz (predium vel allodium aut bona) der Kirche in Tückelhausen verkaufen oder entfremden. Außerdem hatten die sorores dem Stift Oberzell 400 Pfund Heller zu zahlen und das Patronatsrecht über die Kirche in Gaukönigshofen samt allen darüber ausgestellten Urkunden an die Vaterabtei abzutreten; for­ malrechtlich wurden diese Abtretungen als Entschädigung für die Aufnahme der Tückelhäuser Kanoniker und Konversen in Oberzell deklariert, denn der Männerkonvent wurde nach Oberzell versetzt und der Disziplinargewalt (ob­ edientia manualis) des dortigen Abtes unterstellt.710 Da in der Fälschung lediglich die Eigenständigkeit des Michelfelder Frauen­ konvents, nicht aber die des Tückelhäuser Männerkonvents thematisiert wird, muss sie kurz vor dem 1. März 1307 im Zuge der Beratungen über die kon­ krete Ausgestaltung des Abhängigkeitsverhältnisses des in Tückelhausen ver­ bleibenden Frauenkonvents hergestellt worden sein, nachdem über die Trans­ ferierung des Männerkonvents nach Oberzell bereits entschieden worden war. Die unmittelbar drohende Bevormundung durch den langjährigen Streit­ gegner versuchte man augenscheinlich durch Anfertigung der als Vidimie­ rung einer Papsturkunde getarnten Fälschung zu verhindern, indem man der Abhängigkeit von Oberzell bewusst die direkte Unterstellung unter den Würzburger Diözesan entgegenstellte: Dem ordinarius loci sollte die Priorin unterstellt sein und diesem sollte der für die seelsorgerlichen Aufgaben von der Priorin ernannte Priester zu Gehorsam verpflichtet sein – und nicht dem Oberzeller Abt; als Abwehr Oberzeller Ansprüche dürfte schließlich auch die Bestimmung zu werten sein, dass Personen und Besitzungen des Stifts nicht mit Exkommunikation oder Interdikt belegt werden dürften. Um der Fäl­ schung ein höheres Maß an Autorität zu verleihen, wurde zudem ein feier­ liches Privileg Alexanders IV. inseriert. Ein solches Privileg hatte Michelfeld aller Wahrscheinlichkeit nach aber niemals erhalten, denn als Vorlage für die in­serierte Papsturkunde diente das feierliche Privileg für Gerlachsheim vom

709 StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]. Vgl. dazu auch oben S. 70. 710 StA Würzburg, W.U. 6979 [= Backmund, Tückelhausen, S. 12 Nr. 4; vgl. RB 5, S. 112]. Vgl. dazu oben S. 71 f.

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II. Papsturkunden fränkischer Prämonstratenserstifte

18. Dezember 1259.711 Dessen Text wurde samt des Flüchtigkeitsfehlers im ­Passus über das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stifts nach abgelegter Profess712 mit Ausnahme der Gerlachsheimer Pertinenzen vollständig über­ nommen; das Resultat war die irrtümliche Aufnahme des Verbots des Ka­ pellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarrei.713 Einzig bei der Be­ stätigung der in Michelfeld befolgten Augustinerregel wurde der Hinweis auf die prämonstratensischen Gewohnheiten getilgt; augenscheinlich wollte man damit die ordensspezifische Verbindung zum Streitgegner ganz bewusst ver­ schleiern. Dass dieser letzte Versuch, sich gegen die Oberzeller Vereinnahmung zu wehren, jedoch scheiterte, zeigt die tatsächliche Umsetzung der 1307 von den Visitatoren festgesetzten Bestimmungen und die weitere Entwicklung des in Tückelhausen verbleibenden, ehemals aus Michelfeld stammenden Frauen­ konvents bis zu dessen endgültigem Ende im Jahre 1351.714

711 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. 712 Vgl. oben Anm. 695 713 Vgl. oben S. 143. Zur entsprechenden Bestimmung im Gerlachsheimer Alexanderprivileg vgl. oben S. 90. 714 Vgl. Backmund, Tückelhausen.

III. Die Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte 1. Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten der Prämonstratenserstifte Schwabens Wie in Franken wurden auch in Schwaben mit Rot, Ursberg und Roggenburg schon zu Lebzeiten Norberts von Xanten die ersten Prämonstratenserstifte gegründet. Mitte des 12. Jahrhunderts kam dann das Stift Weißenau hinzu, zwischen 1171 und 1183 folgten schließlich mit Marchtal, Adelberg und Schus­ senried die drei letzten Prämonstratenserniederlassungen Schwabens. Anders als in Franken, wo noch im 13. Jahrhundert mit Bruderhartmann, Frauenwald, Michelfeld, Georgenberg und St. Elisabeth bei Rieneck eine ganze Reihe prä­ monstratensischer Neustiftungen entstanden,1 ebbte die prämonstratensische Gründungswelle in Schwaben also recht früh wieder ab. Auch in struktureller Hinsicht unterscheiden sich die beiden Regionen deutlich. Im Gegensatz zu Franken gab es in Schwaben nämlich keine einzige schon bei ihrer Entstehung ausschließlich als Frauenstift ohne doppelstif­ tische Wurzel konzipierte geistliche Gemeinschaft. Bis auf Schussenried, das nur über einen Männerkonvent verfügte, entstanden hier ausschließlich Dop­ pelstifte. Infolge dieses Fehlens eigenständiger, nur mit Frauen besetzter Stifte bildeten sich in Schwaben keine derartig engen prämonstratensischen Stifts­ familien heraus, wie sie für Franken prägend waren. Zwar gab es auch hier aufgrund des bei den Prämonstratensern geltenden Filiationsprinzips, das dem Abt des Mutterstifts Visitations- und Aufsichtsrechte2 über die Tochterstifte zubilligte, durchaus Abhängigkeitsverhältnisse und man könnte unter diesem Gesichtspunkt auch zwei prämonstratensische Filiationsnetzwerke ausma­ chen, nämlich einerseits ein Roter3 und andererseits ein Ursberger4 Netzwerk. Zu bedenken ist jedoch, dass diese aufgrund des Filiationsprinzips bestehen­ den Abhängigkeiten sich lediglich auf die geistliche Aufsicht bezogen, die der Einhaltung der Konformität der prämonstratensischen Gewohnheiten dienen

1 Vgl. oben S. 13-20. 2 Vgl. dazu Oberste, Visitation, S. 161-251 (mit weiterführender Literatur). 3 Zum Roter Filiationsnetzwerk gehören die von dort aus besiedelten Tochterstifte Weißenau und Marchtal sowie das von Weißenau aus besiedelte Schussenried. 4 Zum Ursberger Filiationsnetzwerk gehören das von dort aus besiedelte Tochterstift Roggen­ burg sowie das von Roggenburg aus besiedelte Adelberg.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

sollte.5 Darüber hinausgehende Abhängigkeiten, wie sie aufgrund der be­ sonderen prämonstratensischen Strukturen in Franken zu beobachten sind, ergaben sich aus dem Filiationsprinzip hingegen nicht. Wichtiger scheint daher die Frage zu sein, in welche herrschaftlichen Zu­ sammenhänge die schwäbischen Prämonstratenserstifte eingebunden waren und wer hier als Gründer prämonstratensischer Gemeinschaften hervortrat. Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich für Schwaben drei Gruppen von Stif­ ten herauskristallisieren. ›Welfische‹ Stifte waren Rot und Weißenau, unter staufischem Einfluss standen Ursberg und Adelberg, der Initiative anderer Adliger verdankten Roggenburg, Marchtal und Schussenried ihre Entstehung. Eine bischöfliche Initiative bei der Gründung von Prämonstratenserstiften lässt sich dagegen in Schwaben – ebenso wie in Franken – nicht nachweisen. Betrachtet man die Ausbreitung der Prämonstratenser in Schwaben im Überblick, ist zunächst die recht hohe Zahl von sieben Stiften zu betonen. Fünf dieser Kommunitäten lagen im Bistum Konstanz (Rot, Weißenau, Marchtal, Adelberg, Schussenried), zwei im Bistum Augsburg (Ursberg, Rog­ genburg). Wie in Franken sind aber auch in Schwaben geographische Spezi­ fika zu konstatieren, denn deutlich erkennbar ist die räumliche Konzentration der Stifte in Oberschwaben.6 Sechs der Prämonstratenserstifte befanden sich 5 Dies ergibt sich eindeutig aus der Klarstellung des Würzburger Bischofs Hermann von Lob­ deburg hinsichtlich der Aufsichtsrechte des Oberzeller Abtes gegenüber dem Stift Schäfters­ heim von 1238 und der diesbezüglichen Bestätigung durch Innozenz IV. vom 21. August 1245; vgl. oben S. 102-104. 6 Wie in Schwaben und Franken ist auch in Bayern eine räumliche Konzentration der Stifte zu konstatieren. Mit Steingaden, Schäftlarn, Neustift, Osterhofen und Windberg wurden hier nämlich fast ausschließlich entlang der Isar bzw. im Bereich von deren Mündung in die Donau Prämonstratenserstifte gegründet. Nördlich und südlich dieses ›prämonstratensischen Korridors‹ entstand hingegen – mit Ausnahme des oberpfälzischen Speinshart – kein weite­ res Prämonstratenserstift. Erklärlich wird dieses Phänomen, wenn man die Aus­breitung der Prämonstratenser im Gesamtkontext der bayerischen Kanonikerreform des 12. Jahrhunderts betrachtet. Im nördlich gelegenen Bistum Regensburg fand die Kanonikerreform durch den aus Siegburg stammenden Bischof Konrad I. fast ausschließlich in der Gründung von Regu­ larkanonikerstiften ihren Ausdruck; vgl. Josef Semmler, Die Klosterreform von Siegburg. Ihre Ausbreitung und ihr Reformprogramm im 11. und 12. Jahrhundert (Rheinisches Archiv 53) Bonn 1959, und die Karte »Die Regulierten Chorherren bis 1250« in: Hubert Jedin, Atlas zur Kirchengeschichte, Freiburg/Br. 1970, S. 50. Die beiden von Adligen initiierten Prä­ monstratensergründungen Windberg und Speinshart waren hier eine absolute Ausnahme. Gleiches gilt für den Bereich südlich der Isar; auch hier wurden im Bistum Passau und im Erzbistum Salzburg überwiegend Regularkanonikerstifte gegründet; vgl. dazu Weinfurter, Bistumsreform. Insgesamt gesehen stellte die Gründung von Prämonstratenserstiften in Bayern demnach eine Randerscheinung dar, die im Wesentlichen nur im Bistum Freising und den unmittelbar daran angrenzenden Gebieten zum Tragen kam.

Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten

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in der recht kleinräumigen, im Westen von der Schussen, im Norden von der Donau, im Osten von der Günz und im Süden vom Bodensee begrenzten Region südlich der Schwäbischen Alb. Nördlich davon entstand hingegen mit der recht späten ›staufischen‹ Gründung in Adelberg lediglich ein einziges Prämonstratenserstift. Noch deutlicher wird das Phänomen der relativen Eng­ räumigkeit prämonstratensischer Ausbreitung in Schwaben, wenn man das im Westen angrenzende, ebenfalls zum Bistum Konstanz gehörende Baden hinzunimmt. Dort entstand nämlich mit dem 1192/96 von Uta von Schauen­ burg, der Witwe Welfs VI., gegründeten Allerheiligen im Schwarzwald ledig­ lich ein einziges und dazu auch noch ein sehr spätes Prämonstratenserstift.7 Ähnliches ist im östlichen Bistum Augsburg feststellbar, wo neben den an der Westgrenze des Bistums gelegenen Stiften Ursberg und Roggenburg mit Steingaden lediglich ein weiteres Prämonstratenserstift in unmittelbarer Nähe

Unabhängig von der räumlichen Begrenzung prämonstratensischer Expansion fällt die nur in Bayern in nennenswertem Umfang zu beobachtende Beteiligung von Bischöfen an der Entstehung prämonstratensischer Niederlassungen auf: Zu nennen ist hierbei Bischof Otto von Bamberg, dessen Initiative die Ansiedlung von Prämonstratensern in Osterhofen zu verdanken ist; markanter ist jedoch das Wirken Bischof Ottos von Freising in Bezug auf Schäftlarn und Neustift, da hier der zuständige Diözesanbischof für die Entstehung der Prämonstratenserstifte verantwortlich zeichnete. Bei laikalen Stiftsgründern lag das Motiv für die Gründungen geistlicher Gemeinschaften meist in der Sorge um die memoria begrün­ det; wie in Franken und Schwaben lässt sich dies auch in Bayern für das welfische Stift Steingaden, das windberg-bogensche Stift Windberg und für das Stift Speinshart feststellen. Dass die Adligen sich dabei für die Ansiedlung von Prämonstratensern entschieden, dürfte wohl weniger im laikalen Reformeifer als viel mehr in der Modernität der Prämonstratenser und in der adligen Herkunft des Ordensstifters Norbert von Xanten begründet sein. Für die Entstehung der bischöflichen Prämonstratenserstifte in der Diözese Freising dürfte dagegen tatsächlich der Wille zur Reform kanonikalen Lebens ausschlaggebend gewesen sein; im Gegensatz zu seinem die Regularkanoniker favorisierenden Salzburger Metropoliten ent­ schied sich Otto von Freising dabei für die Einführung prämonstratensischer Gewohn­ heiten in Schäftlarn und Neustift. Im Unterschied zu Franken und Schwaben setzte die Ausbreitung der Prämonstratenser in Bayern zudem recht spät (im Jahr 1138) ein und währte insgesamt nur 25 Jahre; da vor der Gründung des letzten bayerischen Prämonstratenserstifts in Speinshart (1163) über fünfzehn Jahre hinweg keine einzige Niederlassung dieses Ordens in Bayern gegründet worden war, lässt sich das Jahrzehnt zwischen 1138 und 1147, in dem die Stifte Osterhofen (1138), Schäftlarn (1140), Windberg (1141), Neustift (1142) und Steingaden (1147) entstanden, geradezu als prämonstratensisches Jahrzehnt bezeichnen. 7 Zu Allerheiligen vgl. Baier, Allerheiligen; Eimer, Schwarzwaldklöster; Fecht, Allerheiligen; Gnändinger, Zur Geschichte; Heid, Allerheiligen; Huber, Allerheiligen; Kauß/Maier, Aller­ heiligen; Kauß, Pfarrorganisation; Schneider, Allerheiligen; Schwarzmaier, Gründung; Schwarz­maier, Uta.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

zum östlich angrenzenden Bistum Freising gegründet wurde.8 Oberschwaben kann somit als prämonstratensische Kernlandschaft bezeichnet werden. Ein zweites Charakteristikum der prämonstratensischen Stiftslandschaft Schwaben ist, dass hier (wie auch in Franken) ausschließlich Ministerialen und Adelige als Gründer von Prämonstratenserstiften hervortraten; die Grün­ dungsbeteiligung eines Konstanzer oder Augsburger Bischofs ist dagegen bei keiner der Niederlassungen feststellbar. So ging die Gründung Weißenaus auf die Initiative des welfischen Ministerialen Gebizo von Ravensburg zurück,9 das Stift Rot verdankte seine Existenz den welfischen Ministerialenfamilien von Wildenberg und Wolfertschwenden;10 Gründer des Stifts Adelberg wie­ derum war der staufische Ministeriale Volknand.11 Zur ministerialischen Schicht dürften schließlich auch die Herren von Bibereck (Roggenburg?) als Stifter von Roggenburg12 sowie die Brüder Konrad und Beringer von Schussen­ ried als Stifter von Schussenried gezählt werden.13 Mit dem edelfreien Augs­ burger Hochstiftsvogt Werner von Schwabegg bei Ursberg14 und dem Pfalz­ grafen Hugo II. von Tübingen bei Marchtal15 traten demgegenüber nur zwei Mitglieder der Adelsschicht als Stifter in Erscheinung. Als Stiftungsmotiv lässt sich überwiegend das bevorstehende Aussterben der Gründerfamilie eruieren. Besonders deutlich ist dies im Falle Weißenaus ersichtlich, da hier ausdrücklich hervorgehoben wird, der Stifter Gebizo von Ravensburg habe sich in Ermangelung männlicher Nachkommen mit dem Prämonstratenserstift Weißenau geistliche Söhne geschaffen.16 Gleiches ist auch für Schussenried bezeugt, das die beiden Brüder Konrad und Beringer von Schussenried stifteten, weil sie weder Söhne noch Töchter hatten.17 Hin­ 8 Zu Steingaden vgl. Auer, Grundherr; Backmund, Monasticon I, S. 28-33; Backmund, Chor­ herrenorden, S. 194-198; Backmund, Profeßbuch Steingaden; Bezold/Riehl, Oberbayern, S. 598-604; Fried/Hiereth, Landsberg, S. 229-233, 249-251; Fried, Herrschaftsbe­sitzungen; Graf, Steingaden; Hager, Steingaden; Hartig, Stifte, S. 18-27; Heiserer, Besitz­geschichte; Hofmann, Steingaden; Lauchs-Liebel, Steingaden; Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit; Pörnbacher, Norbertus; Pörnbacher, Festschrift Steingaden; Pörnbacher, Steingaden; Schmid, Geschichtsschreibung; Simonsfeld, Friedrich Rotbart, S. 14-17; Striebel, Wieder­ geltingen; Volkmar, Exemtion. 9 Vgl. dazu unten S. 186-191. 10 Vgl. dazu unten S. 156-162. 11 Vgl. dazu unten S. 262-266. 12 Vgl. dazu unten S. 272-276. 13 Vgl. dazu unten S. 314-318. 14 Vgl. dazu unten S. 239-245. 15 Vgl. dazu unten S. 283-292. 16 Vgl. unten S. 188 f. 17 Vgl. unten S. 315 f.

Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten

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sichtlich des Adelberger Stifters Volknand ist zwar nicht ausdrücklich bezeugt, dass er der Letzte seines Geschlechts war, da er seinen gesamten Besitz zu dessen Gründung hergab, ist dies aber zu vermuten.18 In diesen drei Fällen gründeten also im Aussterben begriffene niederadlige Familien Orte der Me­ moria, indem sie mit ihrem Besitz ein Prämonstratenserstift fundierten. Be­ denkt man, dass auch die Schwabegger bereits 1167 ausstarben19 und wohl auch die Familien von Wildenberg/Wolfertschwenden und von Bibereck (Roggenburg?) kurz vor ihrem Aussterben standen,20 stellt die Stiftsgründung in Anbetracht des Niedergangs einer Ministerialen- bzw. Adelsfamilie ein drittes Charakteristikum der schwäbischen Prämonstratenserlandschaft dar. Eine Ausnahme bildete diesbezüglich nur das von Pfalzgraf Hugo II. von Tübin­gen gestiftete Marchtal, dessen Gründung auf ein Gelübde des Pfalz­ grafen im Zusammenhang mit der Tübinger Fehde zurückgeht.21 Folge dieser besonderen Gründungsumstände war es wohl auch, dass in Schwaben mit Rot, Roggenburg, Weißenau und Adelberg gleich vier der sie­ ben Prämonstratenserstifte bereits in der Frühphase ihres Bestehens dem apo­ stolischen Stuhl tradiert wurden. Im Unterschied zur prämonstratensischen Stiftslandschaft in Franken waren somit über die Hälfte der Prämonstraten­ serstifte Schwabens päpstliche Eigenstifte. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass von den frühen Stiften lediglich Ursberg – dessen Stifterfamilie erst 30 Jahre nach der Gründung ausstarb – nicht in den beson­ deren päpstlichen Schutz aufgenommen wurde. Die im Aussterben begriffe­ nen Gründerfamilien Schwabens nutzten somit durch die Tradierung an das Papsttum die Chance, ihrer Stiftung die größtmögliche Garantie der libertas ecclesie zukommen zu lassen. Infolge dieser Übertragungen an den apostolischen Stuhl gelangten die Welfen und die Staufer in die Rolle der defensores libertatis ecclesie für mehrere schwäbische Stifte. So sind Welf VI. für das Stift Rot22 und Heinrich der Löwe für das Stift Weißenau23 in dieser Funktion belegt. Die Staufer wiederum übernahmen für Adelberg diese Funktion, wobei hier besonders aufschluss­ 18 Vgl. unten S. 262 f. 19 Vgl. unten S. 243-245. 20 Für die Familie von Wildenberg/Wolfertschwenden lässt sich dies vermuten, weil später Welf VI. als defensor des Stifts Rot erscheint. Bei der Familie von Bibereck (Roggenburg?) lässt sich das Aussterben aufgrund der fehlenden Quellen zwar nicht eindeutig belegen, weil sich jedoch die Vogtei später in Händen der Herren von Eberstall befand, deutet alles darauf hin. Vgl. unten S. 157-159, 272-275. 21 Vgl. unten S. 287-289. 22 Vgl. unten S. 160 f. 23 Vgl. unten S. 190 f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

reich ist, wie die damit verbundene Schutzfunktion durch Beauftragung des Herzogs von Schwaben und durch Regelung der Einsetzung eines Untervog­ tes konkret organisiert wurde.24 Daneben übte Friedrich Barbarossa auch über das Stift Ursberg die Schutzfunktion aus, hier allerdings nicht aufgrund der Tradierung an das Papsttum.25 Die beiden bedeutendsten Adelsgeschlechter des 12. Jahrhunderts waren somit im als Kernlandschaft des Reiches zu be­ zeichnenden Schwaben an der Ausbreitung der Prämonstratenser maßgeblich beteiligt. Bemerkenswert sind ferner die augenscheinlichen Probleme, die mit der Gründung der drei späten Prämonstratenserstifte Adelberg, Marchtal und Schussenried einhergingen. Bereits im Falle Adelbergs missglückte die ur­ sprünglich beabsichtigte Ansiedlung von Zisterziensern, so dass der Gründer Volknand sich an Friedrich Barbarossa wenden musste; erst der kaiserliche Ratschlag zur Wahl von Prämonstratensern führte zum Erfolg.26 In Schussen­ ried kam es zu Auseinandersetzungen mit dem sich erbberechtigt wähnenden Konrad von Wartenberg, der die Stiftsgründung rückgängig zu machen ver­ suchte und die Prämonstratenser zur Rückkehr ins Mutterstift Weißenau zwang.27 Das Vorgehen Konrads von Wartenberg war dabei zwar nicht gegen die Prämonstratenser an sich gerichtet, sondern diente dem Zweck, die Fun­ dationsgüter des jungen Stifts in Besitz zu nehmen. Das Beispiel Schussenried zeigt aber gerade dadurch, wie wichtig die rechtliche Absicherung einer Grün­ dung besonders dann war, wenn die Stifter keine direkten Nachkommen hat­ ten, die das Vermächtnis der Eltern bewahrten. Im Falle von Schussenried hatten die beiden Stifter Konrad und Beringer von Schussenried dies augen­ scheinlich versäumt, indem sie nicht von der ansonsten in Schwaben üblichen Möglichkeit der Übertragung an den apostolischen Stuhl Gebrauch machten. Die Folge war, dass ihre Stiftung unmittelbar nach ihrem Tod in äußerste Ge­ fahr geriet, die letztlich erst nach fast vierzig Jahren gebannt werden konnte.28 Ein Sonderfall in mancherlei Hinsicht stellt schließlich die Gründung March­tals dar. Als einziges Prämonstratenserstift Schwabens entstand March­ tal nicht als Neugründung, sondern erwuchs aus der Umwandlung eines be­ reits bestehenden Säkularkanonikerstifts.29 Hinzu kam, dass hier die Besitz­ verhältnisse höchst kompliziert waren: Insgesamt fünf Personen hatten sich 24 25 26 27 28 29

Vgl. unten S. 265 f. Vgl. unten S. 243-246. Vgl. unten S. 262-266. Vgl. unten S. 317-322. Vgl. unten S. 317-322. Vgl. unten S. 283-292.

Ausbreitung und strukturelle Eigenheiten

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die Patronatsrechte über die sieben Präbenden/Kanonikate der Vorgänger­ institution geteilt, aber nur einer von diesen, der Pfalzgraf Hugo II. von Tü­ bingen, beabsichtigte dessen Umwandlung in ein Prämonstratenserstift. Wie die Frühgeschichte der prämonstratensischen Gemeinschaft in Marchtal zeigt, bestanden gegen diese Reform des Säkularkanonikerstifts größte Vorbehalte. Der Pfalzgraf konnte zwar im Zuge seiner Pläne zur Ansiedlung von Prämon­ s­tratensern das Patronatsrecht über eine weitere Präbende hinzuerwerben, so dass er im Jahre 1171 das Patronatsrecht über die Mehrheit der Präbenden in seinen Händen hielt.30 Die drei verbleibenden, als Patronatsherren mitsprache­ berechtigten Adligen versagten ihm jedoch die Zustimmung zu diesem Schritt. Deutlich wird dies daran, dass erst zwanzig Jahre nach Einzug der Prämonstratenser im Jahre 1191/92 zwei dieser Präbenden in deren Besitz ge­ langten.31 Genau diese beiden Präbenden befanden sich zuvor in staufischem Besitz, nämlich in jenem des schwäbischen Herzogs Konrad II. von Rothen­ burg und im Besitz Friedrich Barbarossas, der das Patronatsrecht über die ihm zustehende Präbende allerdings an Swigger von Gundelfingen verlehnt hat­ te.32 Zu konstatieren ist daher, dass die Staufer, die zeitlich fast parallel in Adelberg bei der Gründung eines Prämonstratenserstifts maßgeblich mit­ wirkten, in Marchtal anfänglich zurückhaltender waren und den Erfolg der Reform dieses Stifts dadurch akut gefährdeten.33 Weit größeren Widerstand gegen die Umwandlung Marchtals und den damit verbundenen Verlust des Patronatsrechts über eine der ursprünglichen Präbenden leisteten aber augen­ scheinlich die Herren von Emerkingen; erst 120 Jahre nach der ersten An­ siedlung der Prämonstratenser und erst, nachdem diese eine Vielzahl von ­Fälschungen angefertigt hatten, lenkten sie ein und übertrugen dem Stift die Kirche in Unterwachingen, die einstmals das Präbendalgut des emerkin­ gischen Kanonikats ausgemacht hatte.34

30 31 32 33

Vgl. unten S. 286. Vgl. unten S. 288 f. Vgl. unten S. 285 f., 288 f. Die Ausführungen von Sabine Penth zu den staufischen Privilegien für Marchtal (Penth, Staufer, S. 169-171) basieren auf einer falschen Prämisse und sind letztlich verfehlt, da die Autorin die Zusammenhänge der Präbendenübertragung und die Problematik der Marchtaler Frühgeschichte nicht erkannt hat. Insgesamt dürfte die Rolle der Staufer bezüg­ lich der Ausbreitung der Prämonstratenser von Sabine Penth zu hoch veranschlagt worden sein, zumal zu wenig zwischen der Rolle Friedrich Barbarossas als König/Kaiser, den natur­ gemäß auch die Prämonstratenserstifte um Bestätigung ihrer Rechte und Besitzungen an­ gingen, und der Rolle der Staufer als Territorialherren unterschieden wird. 34 Vgl. unten S. 289.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Wie die Umwandlung Marchtals, aber auch die Entstehung der beiden Stifte Adelberg und Schussenried zeigt, gab es in Schwaben gegen Ende des 12. Jahrhunderts also durchaus Widerstände gegen prämonstratensische Grün­ dungen. Da es sich bei diesen Stiften zudem um die letzten schwäbischen Prämonstratensergründungen insgesamt handelt, ist in Erwägung zu ziehen, dass hier bereits nach gut 50 Jahren die prämonstratensische Gründungswelle aufgrund adliger Vorbehalte zum Erliegen kam. Im Unterschied zu den fränkischen Prämonstratenserstiften, von denen nur sechs überhaupt Papsturkunden erwirkten, wandten sich alle schwäbi­ schen Stifte an die Kurie und erhielten Privilegierungen. Dabei zeigen sich je­ doch erhebliche Unterschiede in der Quantität der päpstlichen Gunst­erweise. Für die Stifte Adelberg (3), Schussenried (3), Rot (4), Ursberg (4) und Roggen­ burg (4) haben sich nur relativ wenige Papsturkunden erhalten. Machtal und Weißenau hingegen wandten sich wesentlich öfter an die Kurie, wie ihre zwölf bzw. 21 erhaltenen Privilegien zeigen. 2. Die Papsturkunden für ›welfische‹ Stifte 2.1. Die Papsturkunden des Stifts Rot 2.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Rot Das älteste Stift Schwabens ist Rot an der Rot (westl. Memmingen);35 nach den um 1286 entstandenen Annales Osterhovenses soll es im Jahre 1126 ge­ gründet worden sein.36 Über dessen Gründung und die dabei handelnden Akteure ist jedoch fast nichts bekannt, denn durch einen Brand zu Beginn des Jahres 1182 wurden nicht nur das Stift, sondern auch alle älteren Urkunden vernichtet.37 Da sich zudem weder ein Gründungsbericht noch andere chroni­ 35 Zur Geschichte des Stifts Rot vgl. Backmund, Monasticon I, S. 69-72; Hugo, Annales II, Sp. 697-712; Nuber, Rot; Stadelhofer; Tüchle, Rot; Willburger/Stemmer, Rot. 36 Annales Osterhovenses ad 1126, MGH SS 17, S. 540 Z. 40: Anno domini 1126 fundatur ec­ clesia Rotensis ordinis Premonstratensium. Vgl. Nuber, Rot, S. 1; Petrus, Suevia eccl., S. 725; Stadelhofer I S. 2 f.; Tüchle, Rot, S. 9. Dass Norbert von Xanten an der Gründung des Stifts Rot beteiligt war, wie Banotti, Beiträge, S. 234; Hugo, Annales II, Sp. 700; Stadel­ hofer I S. 2; Tüchle, Rot, S. 10, und Willburger, Rot, S. 2, behaupten, ist eine spätere Le­ gende; vgl. Betz, Rot, S. 2; Nuber, Rot, S. 1. 37 Vgl. das Schreiben Welfs VI. an Papst Lucius III., in dem darüber berichtet wird, dass sämt­ liche Urkunden des Stifts Rot durch Feuer zu Asche geworden seien; HStA Stuttgart, HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]: Tales igitur

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kalische Quellen zur Frühgeschichte erhalten haben, lassen sich die Anfänge Rots nur bruchstückhaft rekonstruieren. Von zentraler Bedeutung sind hier­ bei ein feierliches Privileg Lucius’ III. vom 22. November 118238 und die kurz zuvor angefertigte Fälschung eines auf den 15. Dezember 1152 datierten Privi­ legs Eugens III.39. Das Privileg Lucius’ III. nennt als Gründer einen Edelfreien (nobilis vir) Cuno und dessen Mutter Hemma (Emma genitrix eius). Das gefälschte Privi­ leg Eugens III. enthält zudem die Information, dass diese Mitstifterin zum Zeitpunkt der Gründung bereits verwitwet war.40 Zum Kreis der Stifter müs­ sen ferner der direkt im Anschluss genannte Ritter Heinrich und dessen Blutsverwandter hinzugerechnet werden, die das Stift zum Seelenheil der Gründer dem Papst tradierten.41 Bemerkenswert an diesen Hinweisen zu den Stiftsgründern ist dreierlei. Zunächst fällt auf, dass der nobilis vir Cuno nicht mit seiner Gattin, sondern mit seiner verwitweten Mutter genannt wird. Schon dieses Fehlen der Gattin bei gleichzeitiger Betonung der mütterlichen Witwenschaft kann als Indiz da­ für gewertet werden, dass es sich bei diesen beiden Personen um die letzten Vertreter ihres Geschlechts handelte. Im Falle des Prämonstratenserstifts Rot hätte sich demnach ein aussterbendes Adelsgeschlecht einen Ort zukünftiger Memoria geschaffen. Eine Stütze für diese Vermutung ergibt sich daraus, dass in Bezug auf den als Rechtsnachfolger des nobilis vir Cuno zu bezeichnenden Ritter Heinrich kein direktes Verwandtschaftsverhältnis erwähnt wird. Wären confirmationes, tales apostolice subscriptiones et privilegia talesque apostolice auctoritates, deo permittente, sicut habet potestatem omnis carnis omnisque creature sue, subito per ignem et ut ita dicam in puncto et in momento omnia in favillam et cinerem redacta sunt. 38 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]. Vgl. dazu unten S. 184 f. 39 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]. Nuber, Rot, S. 3. Leinsle, Seelsorge, S. 35 und Willburger, Rot, S. 2 berücksichti­ gen nicht, dass es sich bei dem Privileg um eine Fälschung handelt. Vgl. zur Fälschungs­ frage unten S. 162-164. 40 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: […] ecclesiam sancte dei genitricis Marię et beatę Verenę virginis de Rotha, quę a nobilis memorię matrone et viduę nomine Hemmun et filio eius Chŏnone liberis hominibus in proprio allodio suo constructa est […]. 41 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: […] prefatam ecclesiam sancte Marie Rothensis ab bone memorie nobili viro Cunone et Emma genitrice eius in proprio allodio fundatam et per Henricum militem et consanguineum suum pro animarum suarum remedio sub pensione unius bizantii annualiter persolvendo beato Petro oblatam […] presentis scripti privilegio communimus. Vgl. Betz, Rot, S. 2; Büttner, Staufer und Welfen, S. 67; Nuber, Rot, S. 3-10.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

dieser Heinrich und dessen im Privileg von 1182 nicht namentlich genannter consanguineus Söhne des Cuno gewesen, wäre dies aber wohl auch 50 Jahre nach der Stiftsgründung in Rot noch bekannt gewesen und erwähnt worden. Denkbar ist daher durchaus, dass es sich bei beiden um entferntere Seiten­ verwandte handelte, die nach dem Aussterben der eigentlichen Stifterfamilie deren Rechtsnachfolge antraten. In diese Richtung kann schließlich auch der Umstand gedeutet werden, dass eben diese mutmaßlichen Seitenverwandten das junge Prämonstratenserstift unter Verweis auf das Seelenheil der Stifter an den apostolischen Stuhl tradierten. Es bestünde somit eine Parallele zum Stift Weißenau, dessen erbenloser Stifter Gebizo seine Gründung ebenfalls zu ­einem päpstlichen Eigenstift machte.42 Die drei in der Urkunde Lucius’ III. namentlich genannten Gründer fin­ den auch im Nekrolog des Stifts Rot Erwähnung. Des Fundators Cuno (Cuno fundator) wurde am 14. Februar bzw. am 3. April,43 der Fundatorin Hemma (Hemma fundatrix) am 31. Dezember gedacht.44 Bei dem Ritter Heinrich und dessem Blutsverwandten dürfte es sich zudem um die im Nekrolog zum 15. November aufgeführten beiden Heinriche von Wildenberg (de Wilden­ berch) handeln.45 Aufgrund dieser Nennung wird geschlossen, das eigentliche Gründerkonsortium habe aus Mitgliedern der Herren von Wildenberg46 und der Herren von Wolfertschwenden bestanden, aus deren Geschlecht die als Gründerin genannte Hemma mutmaßlich stammte.47 Hawin, Adalbert und Konrad von Wolfertschwenden hatten am 31. Dezember 1099 mit Beteiligung Welfs IV. das Benediktinerpriorat Ochsenhausen an St. Blasien übertragen.48 42 43 44 45

Vgl. dazu unten S. 188-191. MGH Necr. I S. 202 (14. Februar), S. 203 (3. April). Vgl. Nuber, Rot, S. 4. MGH Necr. I S. 205 (31. Dezember). Vgl. Nuber, Rot, S. 4. MGH Necr. I S. 205 (15. November). Vgl. Nuber, Rot, S. 4. Nach Hermann Tüchle soll es sich bei diesen um den verstorbenen Gatten und den Verwandten der Hemma handeln, die somit selbst eine Angehörige des aus Graubünden stammenden Geschlechts von Wilden­ berg gewesen sei; Tüchle, Rot, S. 9. 46 Die Vermutung, dass die Herren von Wildenberg über eine unebenbürtige Tochter des Welfen Eticho mit den Welfen verwandt waren, wie Nuber, Rot, S. 5 f. mit Verweis auf die welfischen und wildenbergischen Leitnamen Heinrich und Konrad äußert, lässt sich nicht belegen. 47 Vgl. Banotti, Beiträge, S. 234; Büttner, Staufer und Welfen, S. 30 f.; Jakobs, St. Blasien, S. 82-84; Köpf, Ochsenhausen, S. 64, 67; Nuber, Rot, S. 10-14; Willburger, Rot, S. 2. 48 WUB I S. 321 Nr. 256 (zu 1100 Dezember 31); zur Datierung vgl. Jakobs, St. Blasien, S. 76-78. Vgl. auch die Traditionsnotiz im Diplomatar von Ochsenhausen; WUB I S. 323 Nr. 257. 1136/37 bestätigte der päpstliche Legat und Kardinalbischof Dietwin von S. Rufina die Stiftung Ochsenhausens und dessen Übertragung an St. Blasien; WUB XI S. 450 Nr. 5554, S. 453 Nr. 5555; vgl. Hirsch, Studien, S. 556-559; Jakobs, St. Blasien, S. 76-81; Köpf, Och­

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Um 1100 schenkte Adalbert von Wolfertschwenden dem Priorat Ochsenhau­ sen zudem verschiedene Besitzungen in Rot, so dass ein Bezug des Geschlechts zum Ort des späteren Prämonstratenserstifts belegt ist.49 Nach dem Tod Hawins von Wolfertschwenden bestätigten dessen vier Schwestern am 26. März 1128 die Tradierung Ochsenhausens an St. Blasien, wobei auch eine Hemma ge­ nannt wird.50 Diese Hemma von Wolfertschwenden wiederum habe – so wird vermutet – einen Herren von Wildenberg geheiratet und sei somit perso­ nengleich mit der Gründerin des Prämonstratenserstifts Rot. Neben den Mitgliedern der beiden Familien von Wildenburg und von Wolfertschwenden werden im Nekrolog des Stifts Rot zwar noch acht weitere Personen als Fundatoren bezeichnet;51 es handelt sich hierbei aber mit Sicher­ heit nicht um an der Gründung beteiligte Personen, sondern lediglich um Wohltäter (benefactores).52 Nachweisen lässt sich dies für den im Nekrolog zum 18. Juli genannten Gaufridus episcopus et fundator. Zur Zeit der Gründung von Rot käme in Deutschland nämlich einzig der vom 7. September 1124 bis zum 17. Mai 1127 amtierende und aus der Lütticher Diözese stammende Erzbischof Godefried von Trier in Frage.53 Da dieser Trierer Erzbischof weder in geist­ licher noch in familiärer Hinsicht mit Schwaben in Beziehung stand, dürfte seine Identifizierung mit dem im Roter Nekrolog genannten Bischof Gaufried aber ausgeschlossen sein. Hinzu kommt, dass die Namensform Gaufried in den französischen Sprachraum weist. Bei dem im Nekrolog genannten Bi­ schof dürfte es sich daher wohl eher um Erzbischof Geoffroi du Louroux von Bordeaux handeln. Für diesen sind zwar durch die Gründung des Stifts Plei­ neselve (vor 1150) enge Beziehungen zu den Prämonstratensern nachzuwei­

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senhausen, S. 51; Weiß, Legaten, S. 126 f. Nr. 2 und 3 (mit Datierung auf 1136 ca. Juni 15 bzw. 1137 nach September 17 bis vor November 29). König Lothar III. bestätigte diese Schen­ kung nach einem kurz vor 1152 (bzw. wohl eher 1181/82) auf den 2. Januar 1126 gefälschten Diplom; MGH D Lo III 125; vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 72 Nr. 112; Hirsch, Studien, S. 552-555; Jakobs, St. Blasien, S. 82. WUB I S. 323 Nr. 257. WUB I S. 376 Nr. 294; vgl. Bradler, Ministerialität, S. 374 f.; Jakobs, St. Blasien, S. 82; Köpf, Ochsenhausen, S. 51; Nuber, Rot, S. 14. MGH Necr. I S. 203 (28. Februar: Renigerus fundator), S. 203 (3. April: Cuno diac. et fun­ dator. Fridericus fundator), S. 203 (24. April: Rudolfus fundator de Sagens), S. 204 (18. Juli: Gaufridus episcopus et fundator), S. 204 (17. August: Heinricus fundator), S. 204 (28. Au­ gust: Thomas fundator), S. 204 (17. September: Offimia fundatrix), S. 205 (12. November: Galtherus fundator). Vgl. so auch schon Stadelhofer I S. 6 f. Vgl. zu ihm Kurt Löhnert, Personal- und Amtsdaten der Trierer Erzbischöfe des 10.15. Jahrhunderts, Diss. phil. Greifswald 1908, S. 26 f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

sen,54 er wurde aber erst 1136 Erzbischof von Bordeaux.55 Die Möglichkeit, er habe sich als Franzose bereits vor Beginn seines Pontifikats an der Gründung des Stifts Rot beteiligt, darf daher wohl ausgeschlossen werden. Die Gründerfamilien von Wildenberg und von Wolfertschwenden standen in engen Beziehungen zu den Welfen und gehörten wohl zu deren Ministeria­ lität. Dies legt schon der Umstand nahe, dass Welf IV. bei der Übertragung Ochsenhausens an St. Blasien mitwirkte.56 Für das Stift Rot wird diese Nähe zu den Welfen zudem im Zusammenhang mit der Impetrierung des Luci­ usprivilegs von 1182 deutlich,57 denn kein geringerer als Welf VI. wandte sich bittend an den Papst, um die Urkunde ohne die dafür notwendigen, aber beim Brand vernichteten Urkundenbeweise zu erwirken.58 Auch wenn Rot zu Beginn eine ministerialisch-niederadlige Gründung war, ist die Charakterisie­ rung als welfisches Stift daher gerechtfertigt. Welfische Vogteirechte im engeren Sinne lassen sich aus dieser augen­ scheinlichen Nähe Welfs VI. zum Stift Rot jedoch nicht ableiten.59 Wie im Privileg Lucius’ III. vom 22. November 1182 ausgeführt wird, hatten nämlich bereits der Ritter Heinrich und dessen Blutsverwandter das Stift zum Seelen­ heil der Gründer dem apostolischen Stuhl übertragen,60 so dass Rot in den Genuss der libertas ecclesie kam.61 Auch wenn das die Aufnahme in den beson­ deren päpstlichen Schutz bestätigende Privileg nicht erhalten ist, lässt sich 54 Vgl. Backmund, Monasticon III, S. 192 f. 55 Vgl. Jean-Auguste Brutails, Geoffroi du Louroux, archevêque de Bordeaux de 1136 à 1158, et ses constructions, in: Bibliothèque de l’Ecole des Chartes 83 (1922) S. 54-64; Manfred Ger­ wing, Art. Gottfried Babion, in: LexMA 4 (1989) Sp. 1602; Gams S. 520. 56 Vgl. WUB I S. 321 Nr. 256. Zur Ministerialität der Familien von Wildenberg und Wolfert­ schwenden vgl. Bradler, Ministerialität, S. 96 Anm. 33, 374 f. Vgl. demgegenüber Nuber, Rot, S. 12 f., der eine welfische Ministerialität der Herren von Wolfertschwenden ablehnt. 57 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]. 58 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]. Vgl. Nuber, Rot, S. 20 f. Zur Mitnahme der Originalurkunden an die Kurie vgl. Herde, Beiträge, S. 84: »Grundsätzlich verlangte die Kanzlei die Einreichung von Original­ urkunden oder authentisch beglaubigten Abschriften, wenn alte Rechte bestätigt werden sollten«. 59 Vgl. so Nuber, Rot, S. 16 f. Dass Welf VI. 1164 als Vogt des Stifts belegt sei, wie Heilmann, Klostervogtei, S. 50 behauptet, ist durch die angeführte Urkunde nicht gedeckt; vgl. WUB II S. 149 Nr. 384. Vgl. auch Blickle, Memmingen, S. 323. 60 Vgl. oben S. 157. 61 Zur libertas ecclesie vgl. Tellenbach, Libertas, bes. S. 151-192; Schieffer, Freiheit; Szabó-Bech­ stein, Libertas; Szabó-Bechstein, Verbreitung.

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aufgrund der Formulierungen im Privileg Lucius’ III. von 118262 und in dem im Vorfeld der Erlangung dieses Privilegs von Welf VI. ausgestellten Begleit­ schreiben63 sicher nachweisen, dass die Tradierung während des Pontifikats von Innozenz II. (1130-1143) erfolgt sein muss.64 Schon bald nach dem Tod des Stiftsgründers Cuno und dessen Mutter Hemma wurde Rot somit zu einem päpstlichen Eigenstift.65 Die laikale Einwirkungsmöglichkeit in stiftische ­Belange war damit spätestens seit 1143 minimiert, insbesondere was die Forde­ rung von Abgaben betraf. De facto genoss Rot also schon vor Mitte des 12. Jahrhunderts das Privileg der Vogtfreiheit; Welf VI. setzte sich demnach 1182 nicht als Vogt im engeren Sinne, sondern als defensor libertatis ecclesie für das Stift ein. Bereits im Zuge des Anfang 1179 zwischen Welf VI. und Friedrich Barbarossa getroffenen ›Erbvertrages‹66 trat der staufische Kaiser als Rechts­ nachfolger des Welfen in die Stellung des Verteidigers der stiftischen Freiheit ein. Infolgedessen bestätigte Friedrich Barbarossa dem Stift am 22. Januar 1179 die völlige Vogtfreiheit; nur dem Schutz des Kaisers sollte Rot unterste­ hen.67 Wie wichtig diese Bewahrung stiftischer Freiheit war, sollte sich wenige

62 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]. Vgl. Betz, Rot, S. 2; Büttner, Staufer und Welfen, S. 67; Nuber, Rot, S. 3-10. 63 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]: Locum igitur predictorum fratrum, videlicet Rotha, ab antecessoribus vestris episcopis pie memorie Innocencio et Eugenio ab omni advocacia, ab omni denique seculari potestate, excepta sola regali et imperiali Romane dignitatis persona, que sicut Romane dignitatis locum, non alio set simili modo predictum locum Rothe iudicare et in omnibus et contra omnes adversitates ­firmare, defendere, eorum subscriptionibus, eorum privilegiis, ymo apostolica auctoritate firma­ verunt et liberum esse decreverunt, ita dumtaxat, ut singulis annis singulos bizancios predicti fratres a predicto loco persolverent. 64 Anh. I S. 359 Nr. *1. Vgl. dazu auch unten S. 162. 65 Als päpstliches Eigenstift hatte Rot jährlich einen Rekognitionszins in Höhe von einem Byzantius zu zahlen. Es ist daher im Liber Censuum verzeichnet; Fabre/Duchesne, Liber Censuum I, S. 156b, 246b; Fabre/Duchesne, Liber Censuum II, S. 120a. 66 Vgl. Feldmann, Welf VI., S. 86-88. 67 MGH D F I 772. Vgl. Betz, Rot, S. 3; Büttner, Staufer und Welfen, S. 30; Heilmann, Klostervogtei, S. 50; Nuber, Rot, S. 19-21; Penth, Staufer, S. 83 f.; Weinfurter, Adelberg, S. 21; Willburger, Rot, S. 4. Wohl infolge der Übernahme der Defensorenfunktion rückte das Stift Rot in die Nähe der Staufer. Zum Ausdruck kommt dies in einer Urkunde Herzog Friedrichs V. von Schwaben vom 27. Dezember 1185, in der dieser auf Veranlassung Welfs VI. den staufischen Ministerialen gestattete, sich selbst und all ihre beweglichen und un­ beweglichen Güter ohne herzogliche Mitwirkung dem Stift übertragen zu dürfen; HStA Stuttgart, B 486, U. 773 [= WUB II S. 242 Nr. 44; Stadelhofer I S. 242 f.]. 1191 wiederholte dies der schwäbische Herzog Konrad II. von Rothenburg; HStA Stuttgart, B 486, U. 774

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Jahre später zeigen, als sich das Stift gegen den Versuch vogteilicher Eingriffe durch schwäbische Adlige behaupten musste.68 Im 12. Jahrhundert wirkte das Stift Rot gleichsam als Pflanzstätte der Prä­ monstratenser. So wurde vor 1138 Wilten,69 1145/52 Weißenau,70 1147 Stein­ gaden,71 1152 Kaiserslautern72 und 1171 Marchtal73 von Rot aus besiedelt;74 im Falle von Adelberg zogen die aus Rot entsandten Kanoniker hingegen bald wieder ab.75 Schon diese überaus große Zahl von Tochterstiften zeigt, welch raschen Aufschwung das Stift bereits in den ersten 25 Jahren seines Bestehens nahm. 2.1.2. Das Privileg Eugens III. – Eine Fälschung und ihre Vorlagen Das Stift Rot erwirkte lediglich im 12. Jahrhundert Papsturkunden. Erhalten haben sich hiervon eine ›Kopie‹ und ein echtes Privileg; drei weitere Papst­ urkunden können erschlossen werden. Bereits zwischen 1130 und 114376 stellte Papst Innozenz II. dem Stift Rot ein Privileg aus,77 das jedoch ebenso wie der gesamte übrige stiftische Urkundenbestand bei einem Brand zu Beginn des Jahres 1182 vernichtet wurde.78 Dessen ehemalige Existenz ist aber durch ein

[= WUB II S. 276 Nr. 470; Stadelhofer I S. 127 f.]. Vgl. Keupp, Dienst, S. 32; Willburger, Rot, S. 4. 68 Vgl. dazu unten S. 180-184. 69 Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 33. Vgl. van der Velden, Documenten, S. 74. 70 Vgl. unten S. 186-189. Vgl. van der Velden, Documenten, S. 73. 71 Vgl. van der Velden, Documenten, S. 73. 72 Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 101-103. Vgl. van der Velden, Documenten, S. 73. 73 Vgl. unten S. 188 f. Vgl. van der Velden, Documenten, S. 73. 74 Vgl. MGH SS 24, S. 666, Z. 17-20 (Kap. 9) [= Schoettle, Liber, S. 159; Giefel, Historia, S. 7]: Hic [sc. Abt Oteno von Rot] ad peticionem et instantiam multorum nobilium quinque ecclesias nostri ordinis instituisse dinoscitur; Steingademensem, Willetinensem, Augensem, Lutrensem, ad extremum vero sepius dicti principis peticioni acquiescens Martelensem ecclesiam in ordine promovendam ­suscepit. 75 Vgl. unten S. 263. 76 Die Wahrscheinlichkeit, dass die Urkunde 1132/32 ausgestellt wurde, als Norbert von Xan­ ten an der Kurie weilte (so Tüchle, Rot, S. 10), ist sehr gering. Dass Norbert persönlich Privilegien für ein süddeutsches Prämonstratenserstift erwirkte, ist ansonsten nämlich nicht belegt. Hintergrund der Vermutung Tüchles dürfte wohl gewesen sein, die Nähe des Stifts Rot zum Ordensstifter auf diesem Wege glaubhaft zu machen. 77 Vgl. Brackmann, GP II, S. 231 Nr. *1; Stadelhofer I S. 19; vgl. Anh. I S. 359 Nr. *1. 78 Vgl. das Schreiben Welfs VI. an Papst Lucius III., in dem darüber berichtet wird, dass sämtliche Urkunden des Stifts durch Feuer zu Asche geworden seien; HStA Stuttgart, H 14,

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Schreiben Welfs VI. an Lucius III. aus dem Jahre 118279 und durch ein Privileg Lucius’ III. vom 22. November 1182 gesichert, das gleichzeitig Informationen über den Inhalt der Urkunde Innozenz’ II. liefert: Auf Betreiben des Ritters Heinrich und dessen Blutsverwandten80 nahm Innozenz II. das Stift Rot in den besonderen päpstlichen Schutz und gewährte ihm die libertas ecclesie.81 Schon bald nach dem Tod des Stiftsgründers Cuno und dessen Mutter Hemma wurde Rot somit zu einem päpstlichen Eigenstift.82 Eine zweite Papsturkunde erhielt Rot von Papst Eugen III.83 In der überlie­ ferten Form handelt es sich bei diesem, auf den 15. Dezember 1152 datierten feierlichen Privileg eindeutig um eine nichtkuriale Abschrift des 12. Jahrhun­ derts. Dies zeigt schon der Rückvermerk, der die Urkunde als ›Kopie‹ (Copia bulle Eugenii pape) ausweist.84 Auch die von der anlegenden Hand und nicht eigenhändig von den Kardinälen geschriebenen Subskriptionen deuten auf die Herstellung außerhalb der Kurie im Stift Rot hin. Hinzu kommen die nichtkurialen Schriftmerkmale: Die in recht plumper Elongata geschriebene erste Zeile, in der die Vertikale zu wenig betont wird, reicht nicht bis zum die Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]. 79 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]: Locum igitur predictorum fratrum, videlicet Rotha, ab antecessoribus vestris episcopis pie memorie Innocencio et Eugenio ab omni advocacia, ab omni denique seculari potestate, excepta sola regali et imperiali Romane dignitatis persona, que sicut Romane dignitatis locum, non alio set simili modo predictum locum Rothe iudicare et in omnibus et contra omnes adversitates ­firmare, defendere, eorum subscriptionibus, eorum privilegiis, ymo apostolica auctoritate firma­ verunt et liberum esse decreverunt, ita dumtaxat, ut singulis annis singulos bizancios predicti fratres a predicto loco persolverent. 80 Vgl. oben S. 157 f. 81 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: […] Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annui­ mus et felicis recordationis Innocentii pape predecessoris nostri vestigiis inherentes prefatam ec­ clesiam sancte Marie Rothensis, ab bone memorie nobili viro Cunone et Emma genitrice eius in proprio allodio fundatam et per Henricum militem et consanguineum suum pro animarum suarum remedio sub pensione unius bizantii annualiter persolvendo beato Petro oblatam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio communimus. Vgl. Nuber, Rot, S. 15. Zur libertas ecclesie vgl. Tellenbach, Libertas, bes. S. 151-192; Schieffer, Freiheit; Szabó-Bechstein, Libertas; Szabó-Bechstein, Verbreitung. 82 Vgl. dazu oben S. 157 f. 83 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]. 84 Vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 Vorbemerkung.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Inscriptio beschließenden in perpetuum; außerdem wird diese Schlusswen­ dung nicht in der üblichen Form gekürzt. Insgesamt kann die an sich geübte und durchaus elegante Schrift ihren nordalpinen Duktus nicht verleugnen, so dass die Urkunde im Schriftbild eher einem Königsdiplom ähnelt als einer Papsturkunde. Auffällig ist ferner, dass der Schreiber vor allem bei den Orts­ namen Längenzeichen und Akzente über die Vokale setzte, was den kurialen Gepflogenheiten widerspricht. Die Kardinalsunterschriften sind zudem nicht im kurialen Stil nach den Kardinalsrängen der Bischöfe, Priester und Diakone in drei Kolumnen angeordnet, sondern zeilenweise niedergeschrieben wor­ den. Dieser Befund zeigt eindeutig, dass man die vorliegende Urkunde nicht als Original einer Papsturkunde ausgeben wollte, sondern lediglich als deren Abschrift. Die Frage ist aber, ob es sich bei der ›Kopie‹ tatsächlich nur um die wortgetreue Abschrift eines Privilegs Eugens III. handelt oder ob Interpolatio­ nen nachweisbar sind, die eine Fälschungsabsicht von Seiten des Stifts Rot belegen. Als Vorlage für die überlieferte Kopie diente augenscheinlich ein echtes feierliches Privileg Eugens III. für das Stift Rot. Für die Echtheit dieser Vor­ lage sprechen einerseits die exakte Nachzeichnung der Rota Eugens III. mit dessen Devise † Fac mecum domine signum in bonum85 und andererseits der in der Datierungszeile richtig als sanctę Romanę ęcclesię scriptor betitelte Datar Boso86; beides hätte man in Rot ohne Originalvorlage nicht wissen können. Schwierigkeiten ergeben sich jedoch hinsichtlich der vorgeblichen Ausstel­ lung des Privilegs am 15. Dezember 1152, da sich einige der in den Subskriptio­ nen aufgeführten Kardinäle zu diesem Zeitpunkt nachweislich nicht an der Kurie aufhielten und andere im Jahre 1152 bereits im Kardinalskollegium auf­ gestiegen oder gar nicht mehr am Leben waren. Als Subskribenten genannt werden die Kardinalbischöfe Corrado de Su­ burra von Sabina (Chŏnradus Sabinensis episcopus),87 Alberich von Ostia (Albe­ ricus Hostiensis episcopus)88 und Imar von Tusculum (Ymarus Tusculanus episco­ pus),89 die Kardinalpriester Gilbert von S. Marco (Gilbertus indignus sacerdos sancte Romanę ecclesię),90 Hubaldus Allucingoli von S. Prassede (Hubaldus 85 Zur Rota und den Devisen der Päpste bis 1198 vgl. Heinz Hartmann, Über die Entwick­ lung der Rota, in: Archiv für Urkundenforschung 16 (1939) S. 385-412, bes. S. 402 ff.; Joachim Dahlhaus, Aufkommen und Bedeutung der Rota in den Urkunden des Papstes Leo IX., in: Archivum Historiae Pontificiae 27 (1989) S. 7-84. 86 Zu Boso vgl. Anh. II S. 538 Nr. 16. 87 Zu KB Konrad [Corrado de Suburra] von Sabina vgl. Anh. II S. 565 Nr. 70. 88 Zu KB Alberich von Ostia vgl. Anh. II S. 533 Nr. 3. 89 Zu KB Imar (Haimerus, Hicmarus) von Tusculum vgl. Anh. II S. 556 Nr. 52. 90 Zu KP Gilbertus von S. Marco vgl. Anh. II S. 544 Nr. 26.

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presbiter cardinalis tituli sancte Praxedis virginis),91 Gregor von S. Maria in Tras­ tevere (Gregorius presbiter cardinalis tituli sancti Calisti),92 Guido von S. Griso­ gono (Gwido presbiter cardinalis tituli sancti Crisogoni)93 und Jordanus von S. Susanna (Iordanis presbiter cardinalis tituli sancte Susannę)94 sowie die Kardi­ naldiakone Octavian von Monticelli von S. Nicola in Carcere Tulliano (Oc­ tauianus diaconus cardinalis sancti Nicolai in carcere Tulliano),95 Guido de Vico von SS. Cosma e Damiano (Gwido diaconus cardinalis tituli sanctorum Cosme et Damiani),96 Oddo Bonecase von S. Giorgio in Velabro (Odo diaconus cardi­ nalis sancti Georgii ad velum aureum),97 Berardus (Berardus diaconus sanctę Ro­ manę ęcclesię),98 Johannes von S. Maria Nuova (Iohannes diaconus sanctę Marię novę)99 und Petrus von S. Maria in Via Lata (Petrus diaconus [sanctę] Marię in via lata).100 Zum vorgeblichen Zeitpunkt der Ausstellung des Roter Privilegs (15. De­ zember 1152) waren sechs dieser Kardinäle nicht mehr am Leben; für drei weitere ist eine Subskription aufgrund einer zeitgleichen Legation bzw. der zuvor erfolgten Promotion ausgeschlossen. Johannes von S. Maria Nuova un­ terschrieb letztmalig am 24. Januar 1152;101 er dürfte Ende desselben Jahres wohl nicht mehr am Leben gewesen sein. Gilbert von S. Marco starb mit Si­ cherheit vor März 1151,102 da zum 30. März 1151 erstmals Roland Bandinelli, der spätere Papst Alexander III., als Inhaber dieser Titelkirche subskribierte.103 Der Kardinaldiakon und Kanzler Guido de Vico von SS. Cosma e Damiano war bereits 1149 gestorben;104 sein Nachfolger als Kardinal wurde 1150 kurzzeitig

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Zu KP Hubaldus Allucingoli von S. Prassede vgl. Anh. II S. 552 Nr. 44. Zu KP Gregorius von S. Maria in Trastevere vgl. Anh. II S. 546 Nr. 30. Zu KP Guido (Bellagi?) von S. Grisogono vgl. Anh. II S. 548 Nr. 35. Zu KP Jordanus von S. Susanna vgl. Anh. II S. 565 Nr. 68. Zu KD Octavian von Monticelli [Ottoviano Monticello] von S. Nicola in Carcere Tul­ lia­no vgl. Anh. II S. 574 Nr. 87. Zu KD Guido de Vico (da Caprona) von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 550 Nr. 40. Zu KD Oddo Bonecase [Odone Fattiboni] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 575 Nr. 89. Zu KD Berardus vgl. Anh. II S. 537 Nr. 13. Zu KD Johannes von S. Maria Nuova vgl. Anh. II S. 558 Nr. 55. Zu KD Petrus von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 578 Nr. 96. JL 9539. Letztmalig unterschrieb Gilbertus am 6. Mai 1149; JL 9338. JL 9464. Zu KP Roland (Orlando) Bandinelli von S. Marco vgl. Anh. II S. 588 Nr. 117. Guido de Vico unterfertigte letztmalig am 16. Mai 1149 ein Privileg; Paul Fridolin Kehr, Italia Pontificia IV: Umbria – Picenum – Marsia, Berlin 1909, S. 294 Nr. 4.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

der genannte Roland Bandinelli,105 in der Funktion als Kanzler folgte ihm Boso.106 Alberich von Ostia starb bereits Ende Februar bzw. Anfang März 1148;107 sein Nachfolger Guido de Summa unterschrieb erstmals am 6. November 1149 ein Privileg108 und im Dezember 1152 amtierte der aus Clairvaux stammende Zisterzienser Hugo als Kardinalbischof von Ostia.109 Petrus von S. Maria in Via Lata unterschrieb – abgesehen von dem vorliegenden Privileg – letztmalig am 3. Januar 1147;110 sein Nachfolger, der Kardinaldiakon Gerard von S. Maria in Via Lata, subskribierte bereits am 31. Dezember 1152,111 weshalb es ausge­ schlossen ist, dass Petrus noch am 15. Dezember 1152 das Privileg für Rot un­ terschrieb. Der Kardinaldiakon Berardus schließlich ist nur vom 14. Septem­ ber 1144 bis zum 29. Mai 1146 durch seine Unterschrift auf Privilegien fassbar;112 auch er dürfte 1152 also nicht mehr am Leben gewesen sein. Mit dem Kardi­ nalpriester Jordanus von S. Susanna befand sich Ende 1152 ein weiterer Sub­ skribent nachweislich auf einer Legationsreise in Deutschland und Frank­ reich, so dass er am 15. Dezember mit Sicherheit nicht das Roter Privileg in Rom unterschreiben konnte.113 Guido (Bellagi?) von S. Grisogono wiederum 105 Roland Bandinelli unterschrieb Privilegien vom 23. Oktober 1150 (JL 9406) bis zum 17. Dezember 1150 (JL 9426) als KD von SS. Cosma e Damiano. 106 Boso unterfertigte erstmals am 6. November 1149 ein Privileg; JL 9355. Zu Boso vgl. Anh. II S. 538 Nr. 16. 107 Alberich unterschrieb letztmalig am 22. November 1147; JL 9161. Unmittelbar darauf brach er zu seiner dritten Frankreichlegation auf, auf der er Ende Februar/Anfang März 1148 starb und in Verdun beigesetzt wurde; Albrici monachi Triumfontium Chronicon, MGH SS 23, S. 841 Z. 6-8; vgl. Zenker S. 20. 108 JL 9355. Zu KB Guido de Summa [Guido Moricotti] von Ostia vgl. Anh. II S. 550 Nr. 39. 109 Hugo unterschrieb erstmals am 15. April 1152; JL 9475. Zu KB Hugo von Ostia vgl. Anh. II S. 553 Nr. 46. 110 JL 8991. Dass sich Petrus von S. Maria in Via Lata danach als Legat im Reich aufgehalten haben soll, beruht auf einer irrtümlich Einordnung von zwei für Klosterneuburg ausge­ stellten und undatierten Legatenurkunden; Brackmann, GP I, S. 249 f. Nrr. 5 und 6; vgl. Brackmann, Kirchenprovinz, S. 218 f.; Bachmann, Legaten, S. 99 f. Tatsächlich ist der Aussteller dieser beiden Urkunden der Kardinaldiakon Petrus von Capua d.Ä., der sich von 1196 bis 1198 als Legat im Reich sowie in Böhmen und Polen aufhielt; vgl. Maleczek, Petrus Capuanus, S. 284 Nr. 3, S. 285 Nr. 4 (zu 1197 März); vgl. Weiß, Legaten, S. 319 XXV,11 Nrr. 3 und 4. Zu Petrus von Capua d.Ä. (Capuanus; Capito) [Pietro Capuano] vgl. Anh. II S. 580 Nr. 100. 111 JL 9624. Zu KD Gerardus von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 541 Nr. 21. 112 JL 8652; JL 8929. 113 Letztmalig vor der Legation unterschrieb Jordanus am 31. März 1151 ein Privileg; Rudolf Hiestand, Vorarbeiten zum Oriens pontificus III: Papsturkunden für Kirchen im He­i­ ligen Land, Göttingen 1985, S. 197 Nr. 65. Die erste Unterschrift nach seiner Rückkehr datiert vom 7. Juni 1153; JL 9729. In der ersten Hälfte des Jahres 1152 urkundete er für das

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kehrte als Legat des 2. Kreuzzugs erst Anfang 1153 an die Kurie zurück;114 vor der Legation unterschrieb er letztmalig am 30. Juni 1147.115 Und Octavian von Monticelli von S. Nicola in Carcere Tulliano war bereits im März 1151 zum Kardinalpriester von S. Cecilia promoviert worden;116 am 1. August 1152 unter­ schrieb sein Nachfolger Oddo de Cabuano erstmals als Kardinaldiakon von S. Nicola.117 Für mehr als die Hälfte der Kardinäle, die auf der Roter Urkunde als Subskribenten genannt sind, können deren Unterschriften also nicht mit den in der Datierungszeile enthaltenen Angaben in Einklang gebracht wer­ den. Nach Ausweis der Subskriptionen muss als Vorlage für die erhaltene ­›Kopie‹ demnach ein feierliches Privileg gedient haben, das wohl vor dem 29. Mai 1146 (letzte Subskription des Kardinaldiakons Berardus) bzw. vor dem 3. Januar 1147 (letzte Subskription des Kardinaldiakons Petrus von S. Maria in Via Lata), mit Sicherheit aber vor Ende November 1147 (Auf bruch des Kardinal­ bischofs Alberich von Ostia zur Legation nach Frankreich, wo er Ende Fe­ bruar/Anfang März 1148 starb) ausgestellt worden war. Der terminus post quem des als Vorlage dienenden feierlichen Privilegs, das aufgrund der in die ›Kopie‹ übernommenen Rota samt korrekter Devise mit Sicherheit von Eugen III., also nach dem 15. Februar 1145 ausgestellt wurde,118 lässt sich aufgrund der Kardinalskreationen und -promotionen dieses Papstes und der Legatentätig­ keit einiger Kardinäle näher bestimmen. Erst Ende Dezember 1145 wurde ­Jordanus zum Kardinalpriester von S. Susanna promoviert, als welcher er auf dem Roter Privileg unterschrieb.119 Hubaldus Allucingoli von S. Prassede wie­

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Kloster Belval (Diöz. Reims); Weiß, Legaten, S. 167 XV,8 Nr. 1. Vgl. zur Legation Bach­ mann, Legaten, S. 91-99; Janssen S. 54-56; Weiß, Legaten, S. 167. Die erste Unterschrift nach seiner Rückkehr datiert vom 3. März 1153; JL 9711. Rudolf Hiestand zieht unter Verweis auf die Roter Urkunde in Erwägung, dass Guido von S. Grisogono bereits am 15. Dezember 1152 an die Kurie zurückgekehrt sein könnte; Hiestand, Legaten, Bd. 2 S. 202 Anm. 126. Dies ist jedoch nicht möglich; vgl. dazu unten. JL 9092; vgl. Hiestand, Legaten, S. 218. Als Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere Tulliano unterschrieb er letztmalig am 2. März 1151; Wilhelm Wiederhold, Papsturkunden in Frankreich II: Burgund mit Bresse und Bugey, Göttinger Nachrichten 1906. Beiheft S. 83 Nr. 40. Seine erste Unterschrift als Kardinalpriester von S. Cecilia datiert vom 30. März 1151; JL 9464. JL 9600. Zu KD Oddo de Cabuano von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 575 Nr. 90. Vgl. oben S. 164. Erstmals unterschrieb er als KP von S. Susanna am 31. Dezember 1145; JL 8813. Seine letzte Unterschrift als Kardinaldiakon datiert vom 15. Dezember 1145; JL 8801. Zu KP Jordanus von S. Susanna vgl. Anh. II S. 565 Nr. 68. Der von Eugen III. kreierte Petrus von S. Maria in Via Lata subskribierte erstmals am 5. Mai 1145; JL 8749. Zu KD Petrus von S. Maria in

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

derum kehrte erst um die Jahreswende 1145/46 von seiner Legation nach Ober­ italien und Deutschland an die Kurie zurück und subskribierte erstmals wie­ der am 9. Januar 1146.120 Im Ergebnis kann somit festgehalten werden, dass das Stift Rot zwischen dem 31. Dezember 1145 und dem 29. Mai 1146 (mit Sicherheit vor dem 3. Januar 1147) ein feierliches Privileg von Eugen III. er­ hielt, das für die Anfertigung der überlieferten ›Kopie‹ herangezogen wurde.121 Mit diesem Befund lässt sich die angebliche Unterfertigung der ›Kopie‹ durch Boso jedoch nicht in Einklang bringen. Im Zeitraum von Ende 1145 bis Mitte/Ende 1146 unterfertigte nämlich zunächst Robert Pullus als Kardinal­ priester von SS. Martino e Silvestro und cancellarius die päpstlichen Privi­ legien; letztmalig ist er am 2. September 1146 in seiner Funktion als Kanzler belegt.122 Nach dem Tod von Robert Pullus datierte der päpstliche subdiaconus Baro vom 17. September bis zum 9. Dezember 1146,123 um dann dem neuen Kanzler Guido de Vico von SS. Cosma e Damiano Platz zu machen, der erst­ mals am 17. Dezember 1146 in dieser Funktion nachweisbar ist;124 bis zum 16. Mai 1149 unterfertigte er Privilegien.125 Erst nach dem Tod Guidos unter­ fertigte dann der sich in der Datierung der Roter ›Kopie‹ selbst nennende scriptor Boso seit dem 6. November 1149 Papsturkunden.126 Die Subskription Guidos de Vico bei gleichzeitiger Datierung durch Boso ist somit ein Ding der Unmöglichkeit. Andererseits muss der Roter ›Kopist‹ aber auch für die

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Via Lata vgl. Anh. II S. 578 Nr. 96. KB Imar von Tusculum wiederum kehrte erst Ende Oktober von einer Legationsreise nach Frankreich und England zurück und subskribierte erstmals wieder am 5. November 1145; Paul Fridolin Kehr, Italia Pontificia VI/1: Liguria sive provincia Mediolanensis: Lombardia, Berlin 1913, S. 72 Nr. 1. Anfang Juli 1145 befand sich Imar noch in London; Weiß, Legaten, S. 153 XIV,3 Nr. 8. JL 8840. Zur Legation vgl. Weiß, Legaten, S. 146 f. Vgl. Anh. I S. 372 Nr. *7. JL 8945. Belegt ist er als cancellarius seit 14. Februar 1145; JL 8713. Eine Unterfertigung von Robert Pullus findet sich z. B. auf dem Privileg für Veßra vom 15. März 1146; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8. Zu Robert Pullus vgl. Anh. II S. 587 Nr. 115. Paul Fridolin Kehr, Italia Pontificia VI/1: Liguria sive provincia Mediolanensis: Lombar­ dia, Berlin 1913, S. 351 Nr. 3 (17. September 1146), S. 317 Nr. 4 (9. Dezember 1146). Baro hatte bereits zuvor während der Vakanzen des Kanzleramtes vom 21. Juni bis zum 15. De­ zember 1141 (nach dem Tod von Haimerich; vgl. zu diesem Anh. II S. 551 Nr. 41) sowie vom 14. März 1144 bis zum 23. Januar 1145 (nach der Papstwahl des Kanzlers Gerhardus [Gerardo Caccianemici]; vgl. zu diesem Anh. II S. 543 Nr. 24) als capellanus et scriptor bzw. ab 20. Mai 1144 als subdiaconus Privilegien datiert. Zu Baro vgl. Anh. II S. 536 Nr. 10. JL 8965. Zu KD Guido de Vico (da Caprona) von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 550 Nr. 40. Paul Fridolin Kehr, Italia Pontificia IV: Umbria – Picenum – Marsia, Berlin 1909, S. 294 Nr. 4. JL 9355. Zu Boso vgl. Anh. II S. 538 Nr. 16.

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Datierung eine echte Vorlage benutzt haben. Dies ergibt sich schon aus der korrekten Bezeichnung Bosos als sanctę Romanę ęcclesię scriptor. Hinzu kommt, dass alle weiteren Datierungsbestandteile der ›Kopie‹ in sich stimmig sind. Sowohl das Inkarnationsjahr als auch das 8. Pontifikatsjahr Eugens III. und die 15. Indiktion weisen auf das Jahr 1152. Darüber hinaus passt auch der Aus­ stellungsort St. Peter in Rom ohne Probleme in das Itinerar des Papstes; nach­ dem sich Eugen III. bis zum 30. November 1152 in Alba aufgehalten hatte,127 kehrte er am 9. Dezember nach Rom zurück,128 wo er bei St. Peter am 19. De­ zember drei Privilegien ausstellte,129 um sich dann am 20. Dezember zum ­Lateran zu begeben.130 All diese Einzelheiten der Datierung hätte der Roter Konventuale, der die ›Kopie‹ schrieb, nicht frei erfinden können. Als Vorlage für das als ›Kopie‹ überlieferte Privileg Eugens III. müssen somit zwei Papst­ urkunden verwendet worden sein: ein zwischen dem 31. Dezember 1145 und dem 29. Mai 1146 bzw. dem 3. Januar 1147 ausgestelltes feierliches Privileg, dem die Kardinalsunterschriften entnommen wurden,131 und ein einfaches Privileg vom 15. Dezember 1152, dem die Datierung der ›Kopie‹ entstammt.132 Dass es sich bei dieser zweiten Papsturkunde um ein einfaches Privileg gehan­ delt haben dürfte, ergibt sich dabei aus der, den kurialen Gepflogenheiten widersprechenden Anordnung der Kardinalsunterschriften in der überliefer­ ten ›Kopie‹;133 dass diese vom Roter Schreiber aus zwei feierlichen Privilegien zusammengestellt wurden, kann wohl ausgeschlossen werden. Das Stift Rot hatte demnach von Papst Eugen III. nachweislich zwei päpst­ liche Privilegien erwirkt, die in der überlieferten ›Kopie‹ zu einer Urkunde kompiliert wurden.134 Welche Passagen des erhaltenen Textes welcher dieser beiden Vorlagen zuzuordnen sind, ist jedoch aufgrund der fehlenden Quellen­ überlieferung für das Stift Rot im 12. Jahrhundert nur mit Einschränkungen möglich. Allein die Tatsache der Kompilation macht den Inhalt der Urkunde aber verdächtig.

127 JL 9617. In Alba hatte sich Eugen III. seit spätestens 19. Oktober 1152 aufgehalten; vgl. JL 9609. 128 Annales Casinenses ad 1152, MGH SS 19, S. 310 Z. 49 f. 129 JL 9619-9621. 130 JL 9622. 131 Vgl. Anh. I S. 372 Nr. *7. 132 Vgl. Anh. I S. 377 Nr. *11. 133 Vgl. dazu oben S. 164. 134 Die Tatsache der Kompilation der ›Abschrift‹ aus zwei Originalprivilegien wurde bisher nicht erkannt; vgl. Nuber, Rot, S. 39 f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Auffällig ist schon die Betitelung des Abtes Oteno von Rot als abbas et prelatus in der Inscriptio,135 denn die Bezeichnung eines Abtes als Prälat ist für die Mitte des 12. Jahrhunderts noch völlig unüblich.136 Hinsichtlich der Arenga137 sind für den ersten Satzteil keine Bedenken zu erheben, da er auch in anderen Papsturkunden der Zeit erscheint;138 für den zweiten Satzteil (opor­ tet nos, ubicumque possumus, sacrę religionis observantiam instituere et institutam exacta diligentia conservare) konnte hingegen keine Formularentsprechung ­gefunden werden. Eindeutig interpoliert ist der folgende, die Publicatio und die Aufnahme in den päpstlichen Schutz enthaltende Satz.139 Schon Mitte des 12. Jahrhunderts hatte dieser Satz nahezu seine endgültige, standardisierte Form erhalten, wie die Privilegien für die Prämonstratenserstifte Schäftlarn vom 18. Dezember

135 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Dilectis filiis Otinoni abbati et prelato ecclesię sanctę dei genitricis Marię et beatę Verenę virginis Rote eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. 136 Vgl. hierzu schon Nuber, Rot, S. 39: »Auffallend ist auch die Anrede ›abbati et praelato‹.« Bezeichnenderweise wird Oteno im Privileg Lucius’ III. vom 22. November 1182 lediglich als abbas angesprochen; vgl. HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]. 137 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Quoniam sine verę cultu religionis nec ecclesia potest salva subsistere, nec gratum deo exhiberi servitium, oportet nos, ubicumque possumus, sacrę religionis observantiam instituere et institutam exacta diligentia conservare. 138 Vgl. zum Beispiel das Privileg Eugens III. für Osterhofen von 1146 Dezember 23; HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brackmann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]: Quoniam sine vere cultu religionis nec caritatis unitas potest sub­ sistere nec deo gratum exhiberi servitium, expedit apostolice auctoritati religiosas personas di­ ligere et earum loca pia protectione munire. Vgl. auch das Privileg Lucius’ II. für Cluny von 1144 Mai 20; Bullarium Cluniacense, S. 52; vgl. JL 8620: Quoniam sine vere cultu religionis nec caritatis unitas potest subsistere nec deo gratum exhiberi servitium, expedit apostolice auc­ toritati religiosas personas diligere et religiosa loca, maxime que beati Petri iuris existunt et ad Romanam spectant ecclesiam specialiter. 139 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annuimus et ecclesiam sanctę dei genitricis Marię et beatę Verenę virginis de Rotha, quę a nobilis memorię matrone et viduę nomine Hemmun et filio eius Chŏnone liberis hominibus in proprio allodio suo constructa est, et sub unius bizantii censu sacrosanctę Romanę ęcclesię annis singulis per­ solvendo beato Petro principi apostolorum oblata, et [!] in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio communimus.

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1140,140 Neustift vom 21. Januar 1143,141 Oberzell vom 24. November 1143,142 Roggenburg vom 7. November 1144,143 Veßra vom 15. März 1146,144 Oster­ hofen vom 23. Dezember 1146,145 Windberg vom 23. Dezember 1146146 und Steingaden vom 31. Mai 1156147 zeigen. In der Urkunde für Rot wurde die formelhafte Wendung durch Einfügung von Nebensätzen hingegen so er­

140 HStA München, KL Schäftlarn 3/II, f. 4ra-4vb (Abschrift Anfang 14. Jh.) [= Weiss­thanner, Schäftlarn, S. 3 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP I, S. 379 Nr. 1; JL 8110]: Eapropter, dilecti in domino filii, postulationibus vestris rationabilibus clementer annuimus et monasterium ves­ trum sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti pagina communimus. 141 HStA München, KU Neustift 1 [= Busley, Traditionen, S. 81 Nr. 2; Busley, Frühgeschichte, S. 62 Nr. 2; vgl. Weissthanner, Otto I., S. 167 Nr. 40; Brackmann, GP I, S. 343 Nr. 1; JL 8342]: Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annuimus et prefatam ęcclesiam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti patrocinio communimus. 142 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annuimus et prefatum locum, in quo divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio communimus. 143 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]: Eapropter, dilecti in domino filii, venerabilium fratrum nostrorum, Gvalteri Augustensis et Conradi Curiensis episcoporum precibus inclinati vestris iustis postulationibus clementer annuimus et beatę dei genitricis semperque virginis Marie et sancti Augustini ęcclesiam de Rokenburch, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio communimus. 144 StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]: Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis peticioni­ bus clementer annuimus et prefatam ecclesiam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio communimus. 145 HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brack­ mann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]: Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postula­ tionibus clementer annuimus et prefatam ecclesiam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio communimus. 146 HStA München, KU Windberg 1 [= Migne, PL 180, Sp. 1168 Nr. 138; vgl. Brackmann, GP I, S. 326 Nr. 1; Pflugk-Harttung, Scheinoriginale, S. 533 Nr. 474; JL 8971]: Eapropter, di­ lecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annuimus et prefatam ęcclesiam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et pre­ sentis scripti privilegio communimus. 147 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]: Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annuimus et prefatam ecclesiam ab illustri duce Welfone in proprio allodio funda­ tam, in qua divino mancipati estis obsequio, ad exemplar predecessoris nostri felicis memorie Eugenii pape sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presentis scripti privilegio com­ munimus.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

weitert, dass die lateinische Syntax Schaden nahm.148 Eingefügt wurde näm­ lich einerseits der Hinweis, das Stift Rot sei von Cuno und dessen Mutter Emma auf Eigengut (in proprio allodio) gegründet worden, und andererseits die Nachricht, diese Gründer hätten das Stift dem apostolischen Stuhl förm­ lich übertragen, wofür jährlich ein Byzantius zu entrichten sei.149 Beide Ergän­ zungen sind an sich nicht ungewöhnlich in Papsturkunden der Zeit. So findet sich der Verweis auf die Gründung auf Allodialgut des Stifters auch in der Urkunde für Steingaden von 1156.150 Eine Tradierung an den apostolischen Stuhl ist zudem fast zeitgleich für Roggenburg,151 Weißenau152 und Stein­ gaden153 belegt. Auffällig ist jedoch, dass der Passus über die jährliche Zah­ lungspflicht des Rekognitionszines in der Roter ›Kopie‹ gleich zweimal er­ scheint, nämlich einmal – entgegen den Gepflogenheiten der kurialen Kanzlei in feierlichen Privilegien – im Anschluss an die Publicatio und ein zweites Mal ganz formulargemäß direkt nach der Pertinenzliste.154 Erklärlich ist diese Dop­ pelung durch die angewandte Kompilationstechnik: Anscheinend war die Bestimmung in beiden Vorlagen enthalten und daher versehentlich an zwei unterschiedlichen Stellen der ›Kopie‹ eingearbeitet worden. Papst Eugen III. 148 Vgl. oben Anm. 139. 149 Vgl. die entsprechenden Einträge im Liber Censuum; Fabre/Duchesne, Liber Censuum I, S. 156b: Ecclesia in Rota I marabutinum; vgl. ebd. S. 246b; Fabre/Duchesne, Liber Censuum II, S. 120a. 150 Vgl. oben Anm. 147. 151 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]: Ad indicium autem, quod idem locus a prefato fratre nostro Conrado Curiensi episcopo et fratribus eius Sigefrido videlicet et Bertolfo beato Petro oblatus sit et sub ipsius proprietate et defensione consistit, bizantium aureum nobis nostrisque successori­ bus annualiter persolvet. 152 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 6 [= Baumann, Acta, S. 9; vgl. Anh. I S. 376 Nr. *10]: Ad maiorem autem cautelam vel forte ad maiorem reverentiam ipsi principi aposto­ lorum, beato scilicet Petro, locus iste tunc factus est censualis Romane ecclesie, ita ut singulis annis unum sibi solvat bizantium. Die Unterstellung Weißenaus unter den apostolischen Stuhl erfolgte wohl am 15. Dezember 1152; vgl. unten S. 192. Honorius III. bestätigte dies am 31. März 1219; vgl. HStA Stuttgart, B 523, U. 63 [= WUB III S. 77 Nr. 614; Potthast 6029; vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31]: Ad inditium autem huius a sede apostolica constitutionis percepte unum bizanzium liberaliter oblatum nobis nostrisque successoribus annis singulis per­ solvetis. 153 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]: Ad indicium autem huius a sede apostolica percepte protectionis unum bizantium aureum nobis nostrisque successoribus annis singulis persolvetis. 154 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Ad indicium autem, quod eadem ęcclesia beati Petri et sanctę Romanę ęcclesię iuris existat, unum bizantium nobis nostrisque successoribus annis singulis persolvetis.

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hatte das Stift Rot somit wohl bereits in dem 1146 ausgestellten feierlichen Privileg in den besonderen päpstlichen Schutz aufgenommen mit der daraus resultierenden Verpflichtung zur Zahlung des Rekognitionszinses; am 15. De­ zember 1152 hatte sich das Stift dies in einem einfachen Privileg nochmals bestätigen lassen. Der nächste, die Bestätigung der Augustinerregel enthaltende Passus gibt keinerlei Anlass zur Skepsis, da er dem seinerzeit verwendeten Formular für feierliche Privilegien entspricht;155 er dürfte also in der überlieferten Form in der ersten, 1146 ausgestellten Vorlage der ›Kopie‹ gestanden haben. Im An­ schluss daran wurde vom Kompilator jedoch die üblicherweise folgende, im Formular Mitte des 12. Jahrhunderts bereits nahezu vollständig ausgebildete allgemeine Besitzbestätigung,156 wie sie in den feierlichen Privilegien für Schäftlarn vom 18. Dezember 1140,157 Veßra vom 12. April 1141,158 Roggenburg vom 7. November 1144,159 Osterhofen vom 23. Dezember 1146,160 Windberg

155 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Inprimis siquidem statuentes, ut ordo canonicus, qui secundum dei timorem et beati Augustini regulam ibi auctore domino institutus esse dinoscitur, perpetuis ibidem temporibus inviolabiliter observetur. 156 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 157 HStA München, KL Schäftlarn 3/II, f. 4ra-4vb (Abschrift Anfang 14. Jh.) [= Weiss­thanner, Schäftlarn, S. 3 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP I, S. 379 Nr. 1; JL 8110]: Preterea quecumque bona, quascumque possessiones idem monasterium tam ex dono venerabilis fratris nostri Otto­ nis Frisingensis episcopi quam aliorum dei fidelium in presentiarum iuste ac legitime possidet aut in futurum concessione pontificum, largitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis poterit adipisci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant. 158 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 5 [= Henneb. UB I S. 4 Nr. 5 (zu April 11); JL 8133 (zu April 11); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4]: Statuimus enim, ut quascumque possessiones, quecunque bona eadem ecclesia in presentiarum iuste et canonice possidet aut in futurum concessione pontificum, largicione regum vel principum, oblacione fidelium seu aliis iustis modis deo pro­ picio poterit adipisci, firma tibi tuisque successoribus et illibata permaneant. 159 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]: […] statuentes, ut quascumque possessiones, quęcumque bona in presentiarum iuste et canonice possidetis aut in futurum concessione pontificum, lar­ gitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis deo propitio poteritis adipisci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant. 160 HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brack­ mann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]: […] statuentes, ut quascumque possessiones, quecumque bona in presentiarum iuste ac canonice possidetis aut in futurum concessione pontificum, libera­litate regum, largitione principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis prestante domino poteritis adipisci, firma vobis vestrisque successoribus illibata permaneant.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

vom 23. Dezember 1146161 und Steingaden vom 31. Mai 1156162 enthalten ist, mit dem Einführungssatz der Pertinenzliste (In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis) verkürzend verschmolzen.163 Erst im Anschluss an die äußerst umfangreiche Auflistung der Pertinenzen wird der Aspekt der all­ gemeinen Besitzbestätigung wieder aufgenommen, indem nun mit neu stili­ siertem Satzanfang der formulargemäße Text geboten wird.164 Da allgemeine Besitzbestätigungen auch in einfachen Privilegien der Zeit enthalten waren – zum Beispiel in denjenigen für Oberzell vom 24. November 1143165 und für Veßra vom 15. März 1146166 – dürfte die auffällige Formularabweichung in der Roter ›Kopie‹ davon herrühren, dass beide Vorlagen – sowohl das feierliche Privileg von 1146 als auch das einfache Privileg vom 15. Dezember 1152 – eine solche enthielten und die Kompilation an diesem Punkt nicht recht glückte.

161 HStA München, KU Windberg 1 [= Migne, PL 180, Sp. 1168 Nr. 138; vgl. Brackmann, GP I, S. 326 Nr. 1; Pflugk-Harttung, Scheinoriginale, S. 533 Nr. 474; JL 8971]: […] statuentes, ut quascumque possessiones, quecumque bona in presentiarum iuste et canonice possidetis aut in futurum concessione pontificum, largitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis deo propitio poteritis adipisci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant. 162 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]: Preterea quascumque possessiones, quecumque bona eadem ec­ clesia impresentiarum iuste et canonice possidet aut in futurum concessione pontificum, largi­ tione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis prestante domino poterit adipisci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant. 163 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Preterea possessiones sive ęcclesiasticas sive seculares ad se pertinentias, ut est ęcclesia proprii fundi Rothe, cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico […]. 164 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Hec et alia quecumque bona sive concambiis sive qualicumque alio precio conquisita in villulis, prediolis, longe vel prope positis, eadem ęcclesia in presentiarum iuste et canonice possidet aut in futurum concessione pontificum, largitione regum vel principum, oblatione fi­ delium seu aliis iustis modis prestante domino poterit adipisci, firma vobis vestrisque successo­ ribus et illibata permaneant. 165 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: […] statuentes, ut quascumque possessiones, quecumque bona in presentiarum iuste et canonice possidetis aut in futurum concessione pontificum, largitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis deo propitio poteritis adipsci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant. 166 StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]: […] statuentes, ut quascumque possessiones quecumque bona in presenciarum iuste et canonice possidetis aut in futurum concessione pontificum, libe­ ralitate regum, largitione principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis prestante domino poteritis adipisci, firma vobis vel vestrisque successoribus et illibata permaneant.

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Der massive Eingriff in den Passus zur allgemeinen Besitzbestätigung lässt vermuten, dass die Zusammenstellung der Pertinenzen ebenfalls ein eigenstän­ diges Produkt des Kompilators ist. Bestärkt wird dies durch die nur in der Per­ tinenzliste zu beobachtende Häufung diakritischer Zeichen, die mit Sicher­ heit nicht aus einer an der Kurie entstandenen Vorlage entnommen sein können, da sie sich auf die mittelhochdeutsche Aussprache beziehen.167 Wei­ terhin fällt gerade zu Beginn der Pertinenzliste bei der Aufzählung der Rot gehörenden Kirchen die häufige Wiederholung der Wendungen cum homini­ bus censualibus, cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico sowie allodium pro­ prium ibidem cum omni iure legitimo existens auf; mit dem in der päpstlichen Kanzlei gepflegten Sprachgebrauch (stilus curiae) und den vorgeschriebenen Regeln der Satzmelodie (cursus) ist dies nur schwer vereinbar.168 Vergleicht man die Pertinenzliste zudem mit denjenigen anderer Papsturkunden der Zeit, ist zu konstatieren, dass in der Roter Urkunde die einzelnen Besitztitel systematisch aufgezählt werden, wie dies in Ansätzen erst seit Alexander III., besonders aber seit Lucius III. gängig war;169 in Privilegien Eugens III. sind dagegen bei den einzelnen Besitztiteln üblicherweise noch Hinweise auf die vorgelegten Beweisstücke enthalten.170 In der im Rückvermerk als ›Kopie‹ bezeichneten Kompilation werden ­neben­dem Stiftsgelände insgesamt 68 Besitztitel verzeichnet,171 nämlich die 167 Vgl. unten Anm. 171. 168 Zu stilus curiae und cursus vgl. zusammenfassend Frenz, Papsturkunden, S. 44-46, 46 f.; Herde, Audientia I, S. 1-11. 169 Vgl. z. B. StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]; StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. 170 Vgl. so z. B. das Privileg Eugens III. für Veßra vom 15. März 1146 (StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]) und das Privileg Hadrians IV. für Steingaden vom 31. Mai 1156 (HStA Mün­ chen, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]). 171 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Preterea possessiones sive ęcclesiasticas sive seculares ad se pertinentias, ut est ęcclesia proprii fundi Rothe cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico; similiter ęcclesia Berchhaim cum hominibus censuwalibus [!], cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico, cum allodio proprio et ceteris prediis in eadem villa cum omni iure legitimo existentibus; similiter ęcclesia Scopheloch cum hominibus censualibus, cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico et pro­ prium allodium in eadem villa cum omni iure legitimo exsistens; similiter capellana ecclesia Nattenbuch et allodium proprium ibidem cum omni iure legitimo existens et allodium Tennis­ haim et predia in villis videlicet Hŏggenberch, Vélthstetin, Grabanostétin; ecclesia quoque Stainbach cum hominibus censualibus, cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico et cętera predia cum omni iure legitimo in eadem villa existentia; predia quoque in villis videlicet Ŏf­

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Kirchen in Berkheim (nordöstl. Rot) und Schopfloch bei Kirchheim/Teck, die Kapelle in Nattenbuch (heute Feldstetten) samt deren Allod in Denzheim (wüst nordöstl. Feldstetten) und Besitzungen in Hohenberg (wüst bei Gran­ heim westl. Ehingen), Feldstetten und Grabenstetten (westl. Schopfloch), die Kirche in (Maria-)Steinbach an der Iller (südöstl. Lautrach) sowie Güter in Ŏfhouen172, Zaisertshofen173 und Matzenhofen (südöstl. Illertissen)174, Memmin­ gen, Hart (südwestl. Memmingen), Mooshausen175, Oyhof und Kronwinkel (südöstl. Rot), Ampo (südl. Lautrach)176, (Ober-)Maiselstein (westl. Fischen im Allgäu), Stiefenhofen (südl. Isny im Allgäu), die Kapelle in Reutin (heute Lindau am Bodensee)177, Güter in Ems (Domat/Ems westl. Chur) und Wild­ berg (nördl. Lindau am Bodensee)178, die Kapelle in Untermooweiler sowie Güter in Obermooweiler (südwestl. Wangen im Allgäu), Welschenhof (nord­

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houen, Ceizzereshouen, Mazzenhouen, in Mammingen, Harde, Hŏsen, Óye, Crawinchele, Mámpen, Maihzelestain, Stiuenhóuen; capellana ęcclesia Rŏthine cum proprio allodio et vinea ibidem plantata; in villa Curiensi, que dicitur Amedes, predium unum; in villa Wilperch predium unum; ęcclesia capellana Mowillare et allodium ibidem cum omni iure legitimo existens; in villa, que dicitur superior Mowillare, predium unum; Welemanneswillare, Iussun­ willare, Werenprehthes; in Wángen inferiori mansum unum; Dipoldeshóuen, Richenhóuen, Púwenhóuen, Steininthál, Sumerspách, Mittilinrîth, Haseláha allodium, Mŏrwanch allo­ dium, Habechégge, Chŏnrateswillare, Chŏnen, Wilandes, Spinnelwach allodium, Flornen, Cella, Pennenróthe, Eichiberch, Bónlanden, Bácheim, Háldŏn, Egilse, Óbuingen, Róthemun, Hérbrehthes, Walthŏnwilare, Éppenberch, Berihtrammeswillare, Háselaha, Meinzinwîllare, Ŏrsendorf, Gŏncichóuen, Lŏphaim, Hûndersingen, Hûwunperch, Híttinishâim, Dalmazzin­ gen, Schafhŏsen, Bérga, Haseláha. Zur Lokalisierung der einzelnen Besitzungen vgl. WUB II S. 69 Nr. 342; Nuber, Rot, S. 42; Tüchle, Rot, S. 11. Zur Grundherrschaft des Stifts Rot im 12. Jahrhundert vgl. Nuber, Rot, S. 44-54. Nicht identifiziert; vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 10. Wohl nicht Uttenhofen bei Leutkirch; so WUB II S. 69 Nr. 342. Möglicherweise gemeint ist Aufhof, heute Gem. Schemmer­ hofen nördl. Biberach. Wohl Zaisertshofen nördl. Tussenhausen bei Mindelheim; vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 11 (mit falscher Ortsnamenschreibung Zaiertshofen) und nicht Zaiertshofen bei Eberts­ hausen südwestl. Krumbach. Sicherlich nicht Zaisenhofen bei Kißlegg nördl. Wangen; so WUB II S. 69 Nr. 342. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 12. Sicherlich nicht Matzenhofen nordwestl. Ravensburg; so WUB II S. 69 Nr. 342. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 15. Wohl nicht Oberhausen südwestl. Aitrach bei Memmingen; so WUB II S. 69 Nr. 342. Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 18. Sicherlich nicht Manzen bei Lindenberg im Allgäu südl. Wangen; so WUB II S. 69 Nr. 342. Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 21; Tüchle, Rot, S. 11. Sicherlich nicht Ried­ heim südöstl. Markdorf bei Friedrichshafen; so WUB II S. 69 Nr. 342. Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 23. Nicht Wildenberg in Graubünden; so WUB II S. 69 Nr. 342.

Rot

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westl. Niederwangen)179, Jussenweiler (südl. Niederwangen), Wellbrechts (südöstl. Niederwangen), Niederwangen, Diepoldshofen, Reichenhofen und Bauhofen (nordwestl. Leutkirch im Allgäu), Steinental (Gem. Hauerz südl. Rot), Sommersbach (nordwestl. Isny im Allgäu), Ober- bzw. Unter-Mittel­ ried, Haslach, Murrwangen und Habsegg (südl. Rot), Konradsweiler, Chŏnen (heute Verenahof )180, Wielands (heute Verenahof ) und Spindelwag (südwestl. Rot), Flornen (wohl Floders, Gem. Hauerz südwestl. Rot), Zell, Binnrot, Eichen­berg, Bonlanden und Illerbachen (nördl. Rot), Haldau, Egelsee und Ober- bzw. Unter-Opfingen (östl. Rot), Rottum (westl. Rot), Hérbrehthes (bei Mettenberg nördl. Rot?), Walthŏnwilare (wüst bei Kirchdorf an der Iller)181, Éppenberch (heute Mettenberg nördl. Rot)182, Bechtersweiler (nördl. Wasser­ burg am Bodensee), Haslach (Gem. Guggenhausen, nordwestl. Ravens­ burg)183, Menzenweiler (südwestl. Bad Schussenried)184, Ursendorf und Günz­ kofen (westl. Bad Saulgau), Laupheim (südl. Ulm), Hundersingen (südwestl. Ehingen), Hûwunperch (heute Weinstetten nordöstl. Laupheim)185, Hüttis­ heim, Dellmensingen und Großschafhausen (bei Laupheim), Berg (Gem. Rot) und Haslach (wüst bei Verenahof südwestl. Rot)186. Schon die Fülle von insgesamt 68 Besitztiteln gibt Anlass zur Skepsis, denn der Vergleich mit zeitgleichen Privilegien anderer süddeutscher Prämonstra­ tenserstifte lässt es in höchstem Grade unwahrscheinlich erscheinen, dass das Stift Rot bereits in den ersten 25 Jahren seines Bestehens derartig viele Schen­ kungen erhalten haben soll. Außerdem geht das Privileg Lucius’ III. vom 22. November 1182 in seiner Pertinenzliste nicht über diese Urkunde von 1152 hinaus, sondern verzeichnet genau dieselben Besitzungen in absolut identi­ 179 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 26. Sicherlich nicht Wellmutsweiler südöstl. Tettnang; so WUB II S. 69 Nr. 342. 180 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 40. Vielleicht aber doch Kunenberg bei Haeslach südl. Rot; so WUB II S. 69 Nr. 342. 181 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 54. Wohl nicht Waltenweiler nördl. Fried­ richshafen; so WUB II S. 69 Nr. 342. 182 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 55. Wohl nicht eine Wüstung bei Verenahof südwestl. Rot; so WUB II S. 69 Nr. 342. 183 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 57. Wohl nicht Haslach westl. Wangen im Allgäu; so WUB II S. 69 Nr. 342. 184 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 58. Nicht Ergach (heute Mettenberg nördl. Rot); so WUB II S. 69 Nr. 342. 185 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 63. Nicht Humberg bei Arnach südl. Bad Wurzach; so WUB II S. 69 Nr. 342. 186 Zur Lokalisierung vgl. Nuber, Rot, S. 42 Nr. 68. Wohl nicht Haslach westl. Wangen; so WUB II S. 69 Nr. 342.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

scher Reihenfolge.187 Dass aber in den 30 Jahren zwischen 1152 und 1182 kei­ nerlei Besitzungen mehr hinzugekommen sein sollen, dürfte ausgeschlossen sein. Die Pertinenzliste der ›Kopie‹ von 1152 ist somit also als eigenständiges Produkt des Kompilators zu werten, das kurz vor Erlangung der Urkunde Lucius’ III. im Jahre 1182 angefertigt wurde. Den positiven Nachweis hierfür bieten zwei erhaltene Tauschurkunden. Erst am 15. November 1164 erhielt das Stift Rot nämlich von den Klöstern St. Blasien und Ochsenhausen den letzten Teil der Kirche in Berkheim, wofür Abt Oteno von Rot dem Georgenkloster in Ochsenhausen einen Teil der Kir­ che und des Zehnten in Reinstetten (nördl. Ochsenhausen) sowie Güter in Erolzheim (östl. Ochsenhausen) übertrug;188 die Kirche in Berkheim gehörte somit im Jahre 1152 mit Sicherheit noch nicht vollständig zum Besitz von Rot, wie die ›Kopie‹ es Glauben machen will.189 Die in der ›Kopie‹ aufgeführte Kirche in (Maria-)Steinbach samt Zensualen, Dotalgütern und Besitzungen erhielt das Stift sogar erst am 5. Mai 1181 von dem Ministerialen Berthold von 187 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus suis pertinentiis; ecclesiam de Berchhaim cum hominibus, dote, allodio et prediis in eadem villa et aliis pertinentiis suis; ecclesiam Scopheloch cum hominibus, dote, allodio in eadem villa et aliis pertinentiis suis; ecclesiam Nattenbuch cum allodio in ea­ dem villa et aliis pertinentiis suis; allodium Tennishaim et predia in villis videlicet Hŏggen­ berch, Welthstetin, Grabanostetin; ecclesiam Stainbach cum hominibus, dote, prediis in eadem villa et aliis pertinentiis suis; predia in villis videlicet Ŏfhouen, Cerstereshouen, Mazhenhouen, in Mammingen, Harde, Hovsen, Oye, Crawinchele, Mampen, Maizzelestain et Stiuenhouen; ecclesiam Ruthine cum proprio allodio et vinea ibidem plantata; in villa Curiensi, que dicitur Amedes, predium unum; in villa Wilperch predium unum; ecclesiam Mowillare cum allodio in eadem villa et aliis pertinentiis suis; in villa, que dicitur superior Mowillare predium unum; Welemanneswillare, Iussunwillare, Werenprechthes; in Wangen inferiori mansum unum; Di­ poldeshouen, Richenhouen, Puwenhouen, Steininthal, Sumerspach, Mittilinrith, Haselaha allodium, Murwanch allodium, Habechegge, Chůnrateswillare, Chunen, Wilandes, Spinel­ wach allodium, Flornen, Cella, Pennenrothe, Eichiberch, Bonlanden, Bacheim, Haldun, Egilse, Obuingen, Rothemun, Herbrechthes, Walthunwillare, Eppenberch, Bertrammeswillare, Haselaha, Meinzinwillare, Vrsendorf, Guncichhouen, Luphaim, Hundersingen, Huwinperch, Hittinishaim, Dalmazzingen, Schafusen, Berga et Haselaha. 188 HStA Stuttgart, B 486, U. 1; HStA Stuttgart, B 486, U. 770 (Abschrift) [= WUB II S. 149 Nr. 384 (Verbesserungen: WUB XI S. 574); Stadelhofer I S. 48 f. Nr. 2; Lünig, Reichs­ archiv XVIIII, S. 452 Nr. 2; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 117; Adler, Welf, S. 151 Nr. 97]. Vgl. Nuber, Rot, S. 40 f. 189 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: […] similiter ęcclesia Berchhaim cum hominibus censuwalibus [!], cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico, cum allodio proprio et ceteris prediis in eadem villa cum omni iure legitimo existentibus […].

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Laupheim.190 Die Pertinenzliste und damit auch die gesamte ›Kopie‹ können somit erst nach dem 5. Mai 1181 erstellt worden sein; geboten wird demzufolge nicht der Besitzstand des Jahres 1152, sondern der Besitzstand des Jahres 1182. Wenn der Kompilator bei den stiftischen Besitzungen fälschend tätig war, liegt die Vermutung nahe, dass Interpolationen auch in den nachfolgenden Rechtsbestätigungen zu finden sind. Unbedenklich sind hier tatsächlich nur die Befreiungen von Neubruchzehnten und Zehnten für Tierfutter, die Bestä­ tigung des Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der jeweiligen Pfarrkir­ chen, die Sanctio und die abschließende Benedictio.191 Auffällig ist dagegen die Bestätigung der freien Propstwahl:192 Der Text entspricht hier zwar dem Mitte des 12. Jahrhunderts nahezu vollständig ausgebildeten Formular, er ­widerspricht aber der Inscriptio, in der der Vorsteher des Stifts Rot als Abt angesprochen wird. Bezüglich der freien Wahl des Vorstehers bietet die ›Ko­ pie‹ also einen veralteten, aus dem als Vorlagen benutzten feierlichen Privileg von 1146 herrührenden Rechtsstatus, den der Kompilator wohl aufgrund von Unachtsamkeit nicht aktualisierte. Das Stift Rot hatte demnach 1146 und wohl auch 1152 noch keinen Abt, sondern einen Propst als Vorsteher; die Er­ hebung zur Abtei muss demzufolge zwischen 1152 und 1164 erfolgt sein.193 Auffällig ist ferner die Bestimmung, das Stift Rot solle vor Eingriffen eines Vogtes oder irgendeines anderen Laien (ab omni potestate seu dominio advocati 190 HStA Stuttgart, B 486, U. 2 [= Ulmisches UB I S. 23 Nr. 14; WUB II S. 212 Nr. 425 (Ver­ besserungen: WUB III S. 495; WUB IV S. 482; WUB XI S. 574); Origines Guelficae II S. 626 Nr. 145; Lünig, Reichsarchiv XVIIII, S. 453 Nr. 5; vgl. Helbok, Regesten, S. 141 Nr. 287; Feldmann, Welf VI., Reg. 166; Stumpf 4319; Adler, Welf, S. 156 Nr. 141]. Vgl. Nuber, Rot, S. 40 f.; Schmid, Pfalzgrafen, S. 101, 104; Stadelhofer I S. 40 f. 191 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Sane laborum vestrorum, quos propriis manibus aut sumptibus colitis sive de nutri­ mentis animalium vestrorum nullus a vobis decimas presumat exigere. Sepulturam quoque ipsius loci liberam esse sanctimus, ut eorum, qui se illic sepeliri deliberaverint, devotioni et extremę voluntati eorum, nisi excommunicati sint, nullus obsistat, salva iure matricis ęcclesię. […] Decernimus ergo, ut nulli omnino hominum liceat prefatam ecclesiam temere perturbare aut eius possessiones auferre vel ablatas retinere, minuere seu aliquibus vexationibus fatigare, sed illibata omnia et integra conserventur eorum, pro quorum gubernatione ac sustentatione concessa sunt usibus omnimodis profutura. […] Cunctis autem eidem loco iura sua servantibus sit pax domini nostri Iesu Christi, quatinus et hic fructum actionis bonę percipiant et apud suppremum iudicem [premia] ęternę pacis inveniant. Amen. 192 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Obeunte autem in domino eiusdem loci quilibet preposito, nullus ibi quálibet surrep­ tionis astutia seu violentia preponatur, nisi quem fratres communi consensu vel fratrum pars consilii sanioris secundum deum et beati Augustini regulam providerint eligendum. 193 Am 15. November 1164 wird Oteno als Abt bezeichnet; HStA Stuttgart, B 486, U. 1 [= WUB II S. 149 Nr. 384; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 188].

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aut cuiuslibet laicalis personę) geschützt sein.194 Für diesen Ausschluss jeglichen laikalen Zugriffs gibt es bei den süddeutschen Prämonstratenserstiften nur zwei Parallelen. Dem Stift Oberzell hatte Coelestin II. am 24. November 1143 in einem einfachen Privileg bestätigt, dass keiner sich die Vogtei anmaßen dürfe; in der Praxis bedeutete dies, dass hinfort die vom Stift betrauten tutores und fidei commissarii die vogteilichen Aufgaben unentgeldlich wahrzuneh­ men hatten.195 Dem von Welf VI. gegründeten Stift Steingaden wiederum bestätigte Hadrian IV. am 31. Mai 1156, es habe keinen Vogt im eigentlichen Sinne.196 Nicht als Vogt, sondern als Protektor fungierte Welf VI.; dement­ sprechend garantierte er dem Stift Steingaden 1183, dass es samt allen seinen Besitzungen befreit sein solle von jeglichen Leistungen (angaria) und allein der ecclesia Romana unterstellt sei.197 In dieselbe Richtung weisen auch die Vogteibestimmungen des Stifts Rot. Am 22. Januar 1179 bestimmte Friedrich Barbarossa nämlich, dass keiner sich die Vogtei anmaßen düfe, da Rot unter kaiserlichem Schutz (sub imperiali tuicione) stehe.198 Dem Barbarossadiplom ist ferner zu entnehmen, dass bereits die Päpste diese Vergünstigung gewährt hatten.199 Vor dem Hintergrund der Angriffe und Verwüstungen Heinrichs des Löwen und seiner Anhänger200 präzisierte Welf VI. die Vogtfreiheit dann 194 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Ut autem omnipotenti deo servire quietius valeatis, eundem locum ab omni potestate seu dominio advocati aut cuiuslibet laicalis personę liberum permanere decernimus et quie­ tum. Winfried Nuber scheint diesen Passus als nicht interpoliert anzusehen; vgl. Nuber, Rot, S. 18. 195 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: […] ut nullus ipsius loci advocatiam sibi usurpare presumat, apostolica auctoritate interdicimus. Vgl. dazu oben S. 40 f. 196 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]: Adhec adicientes censemus, ut ecclesia vestra nullum habeat advocatum. 197 HStA München, KU Steingaden 10 [= MB 6, S. 492 Nr. 10; vgl. RB 1, S. 322]: Locum etiam ipsum cum omnibus suis ab omni angaria exemptum, soli Romanę ęcclesię spe subsidii subiectum, a gravamine aliorum liberum penitus esse volumus. 198 MGH D F I 772: Notum igitur sit omnibus Christi et imperii fidelibus tam futuris quam presentibus, quod monasterium fratrum in Rhota a suę fundationis principio tali iuris honore fuit institutum et ditatum, quod in bonis eidem monasterio pertinentibus nullus umquam hominum advocatię ius sibi debeat usurpare, set eadem ecclesia absque huiusmodi dominio sub imperiali tuicione secura consistere. 199 MGH D F I 772: Que iusticia quoniam a diebus antiquis ad nostra usque tempora dinoscitur rationabiliter deducta et per auctoritatem summorum pontificum et divorum augustorum, qui nos predecesserunt, confirmata, nos quoque per nostrę imperatorię dignitatis auctoritatem pre­ fato monasterio eandem iusticiam confirmamus et stabilimus […]. 200 Vgl. dazu unten S. 183 f.

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folgender­maßen: Da Rot dem apostolischen Stuhl tradiert worden sei, hätten sowohl Innozenz II. als auch Eugen III. das päpstliche Eigenstift (Romane dignitatis locum) von der Vogtei und jeglicher laikaler Einflussnahme befreit und unter kaiserlichen Schutz gestellt.201 Schon in einem der Privilegien ­Eugens III. war also ein Passus enthalten, der dem Stift die Befreiung von Vogteiabgaben garantierte. Dieser dürfte aber wohl nicht in der Vehemenz formuliert gewesen sein, wie es die ›Kopie‹ glauben machen will. Der Schutz vor jeglichem laikalen Eingriff (locum ab omni potestate seu dominio advocati aut cuiuslibet laicalis personę liberum permanere decernimus et quietum) dürfte vielmehr eine Verschärfung der Bestimmung darstellen, die erst bei Anferti­ gung der Fälschung im Jahre 1181/1182 eingefügt wurde.202 In Bezug auf den Inhalt der beiden als Vorlagen für die als ›Kopie‹ getarnte Fälschung dienenden Papsturkunden, das feierliche Privileg von 1146 und das einfache Privileg vom 15. Dezember 1152, ergibt sich somit folgendes: Dem feierlichen Privileg von 1146 entnahm der Kompilator nicht nur die Kardinals­ unterschriften, sondern auch die Arenga, die Aufnahme in den besonderen päpstlichen Schutz sowie Bestätigung der Augustinerregel (samt prämonstra­ tensischen Gewohnheiten), die allgemeine Besitzbestätigung, die Befreiung von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter, die Bestätigung des Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen, die Gewährung der freien Propstwahl und die Bestimmung über die Entrichtung des Rekog­ nitionszinses für den besonderen päpstlichen Schutz infolge der Tradierung 201 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]: Locum igitur predictorum fratrum, videlicet Rotha, ab antecessoribus vestris episcopis pie memorie Innocencio et Eugenio ab omni advocacia, ab omni denique seculari potestate, excepta sola regali et imperiali Romane dignitatis persona, que sicut Romane dignitatis locum, non alio set simili modo predictum locum Rothe iudicare et in omnibus et contra omnes adversitates firmare, defendere, eorum subscriptionibus, eorum privilegiis, ymo apostolica auctoritate ­f­irmaverunt et liberum esse decreverunt, ita dumtaxat, ut singulis annis singulos bizancios predicti fratres a predicto loco persolverent. Dass sowohl Innozenz II. als auch Eugen III. dem Stift die Vogtfreiheit bestätigt hatten, lässt sich aus diesem Schreiben nicht einwand­ frei schlussfolgern, da es unter dem Eindruck der Usurpation der Vogteirechte durch Heinrich den Löwen und seine Anhänger auf Betreiben des Stifts Rot entstand und dem Erhalt des feierlichen Privilegs Lucius’ III. vom 22. November 1182 diente; vgl. dazu unten S.  184 f. 202 Einen Hinweis auf die Interpolation und Verfälschung der Vogteibestimmungen in der ›Kopie‹ bietet schon die Verwendung des Wortes dominio, das wohl aus der Barbarossa­ urkunde übernommen wurde; vgl. dagegen die Vorbemerkung zu MGH D F I 772, in der irrtümlich die frühestens 1181 entstandene Fälschung als Vorlage für den Passus der Bar­ barossaurkunde betrachtet wird.

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an den apostolischen Stuhl.203 Das am 15. Dezember 1152 ausgestellte einfache Privileg beinhaltete sicherlich eine Bestätigung der Tradierung an den aposto­ lischen Stuhl unter Hinweis auf den dafür zu entrichtenden Rekognitionszins in Höhe von einem Byzantius und eine allgemeine Besitzbestätigung. Wegen einer solchen nochmaligen Bestätigung hätte das Stift Rot so kurz nach Erhalt des feierlichen Privilegs aber sicherlich erneut eine Papsturkunde erwirkt. Da­ her dürfte wohl auch der Passus über die Vogtfreiheit in diesem einfachen Privileg enthalten gewesen sein.204 Völlig frei stilisiert ist dagegen der sich an die Bestimmung zur Entrichtung des Byzantius für die Gewährung des besonderen päpstlichen Schutzes an­ schließende Passus, in dem Bischöfen, Priestern und allen anderen mit ­geistlichen Waffen Ausgestatteten befohlen wird, das Stift Rot und dessen Konvent vor schlechten Menschen, die durch das Feuer der Missgunst und des Hasses gegen das Stift Rot entbrannt seien und diesem Gewalt zufügen würden, mittels kirchlicher Strafmaßnahmen und – sofern dies nichts be­ wirke – durch Klage beim apostolischen Stuhl zu helfen.205 Schon die Verwen­ dung des Verbs mandare in Verbindung mit der Erteilung des apostolischen Segens (apostolicam benedictionem mandamus) ist in Papstprivilegien nicht üblich. Hinzu kommt der für die normalerweise hohe Stilkunst in päpst­lichen Urkunden höchst ungewöhnliche und unschöne Subjektwechsel. Diese Eigenschöpfungen des Fälschers setzen sich in der Comminatio fort, in der in das korrekte und feststehende Formular für feierliche Privilegien206 zwei Zusätze eingefügt wurden. Unter Strafe gestellt werden ausdrücklich 203 Vgl. Anh. I S. 372 Nr. *7. 204 Vgl. Anh. I S. 377 Nr. *11. 205 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Deinde omnibus apostolicis viris iugum nostrum in vice Christi nobiscum portanti­ bus, videlicet episcopis, presbiteris, membris Christi et spiritualibus armis accinctis apostolicam benedictionem mandamus et in vera Christi caritate rogamus et precipimus, ut, ubicumque predicta ecclesia, predicti fratres Rothenses ad sanctam Romanam ęcclesiam pertinentes vestrę indiguerint subventioni, spiritualibus armis vestris perversos homines invidię et odii fomite adversus eos inflammatos et vim arcioris potestatis sibi inferentes in vice nostra immo omni­ potentis dei durius increpando, excommunicando, anathemathizando sicut vobismet ipsis sub­ veniatis et ad sedem apostolicam, nisi forte communi consensu et rogatu fratrum, si ita expedit, subveniatur, severissime compellantur. 206 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 232 Nr. 3 Abs. 24: Si qua igitur in futurum ecclesiastica secularisve persona hanc nostre constitutionis paginam sciens contra eam temere venire tempta­ verit, secundo tertiove commonita, nisi reatum suum congrua satisfactione correxerit, potestatis honorisque sui dignitate careat reamque se iudicio divino existere de perpetrata iniquitate cog­ noscat et a sacratissimo corpore ac sanguine dei et domini redemptoris nostri Iesu Christi aliena fiat.

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Hinterlist und Gewalt sowie die Anmaßung vogteilicher Rechte, die aus­ schließlich einer vom König eingesetzten Person (excepta sola regali persona) zustünden; ganz konkret wird dabei auf die Entfremdung von Gütern, das Zufügen von Gewaltverbrechen gegen das Stift selbst oder dessen Besitzun­ gen, Ortschaften und Landgüter sowie die Abgabenforderung von zur stifti­ schen familia gehörenden Personen hingewiesen. Sollte sich einer der Übel­ täter tatsächlich verstockt zeigen, ziehe dies unweigerlich den Ausschluss aus der Gemeinschaft der Gläubigen bis zum Lebensende, ein Eselsbegräbnis207 und die Vergeltung im Jüngsten Gericht nach sich.208 Aufgrund dieser Interpolationen lassen sich die Hintergründe erahnen, die das Stift Rot 1181/82 zur Anfertigung der Fälschung veranlassten. Anfang 1179, unmittelbar bevor Friedrich Barbarossa das Stift Rot in Schutz nahm,209 hatte Welf VI. dem Kaiser seine Eigengüter überlassen, welche er zuvor seinem Nef­ fen Heinrich dem Löwen zugesagt hatte.210 Nach Burchard von Ursberg soll sich Heinrich der Löwe daraufhin mit den Grafen von Veringen und den Zollern gegen Barbarossa verschworen haben.211 Dass gerade diese beiden 207 Vgl. Jeremias 22,19: Sepultura asini sepelietur putrefactus et proiectus extra portas Hierusalem (Er soll wie ein Esel begraben werden, fortgeschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems). Vgl. dazu Nikolaus Kyll, Die Bestattung der Toten mit dem Gesicht nach unten, in: Trierer Zeitschrift für Kunst und Geschichte des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 27 (1964) S. 168-183. 208 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Si qua igitur in futurum ecclesiastica secularisve persona hanc nostrę constitutionis paginam sciens contra eam temere venire temptaverit, secundo terciove commonita, nisi reatum suum congrua satisfac­ tione correxerit, potestatis honorisque sui dignitate careat reamque se iudicio divino existere de perpetrata iniquitate cognoscat et a sacratissimo corpore ac sanguine dei et domini redemptoris nostri Iesu Christi aliena fiat. 209 MGH D F I 772. 210 Vgl. Feldmann, Welf VI., S. 86-88. 211 MGH SSrerGerm 16, S. 54 (zu 1178): Tandem veniens in Alamanniam prefatum ducem de traditione et crimine lese maiestatis impetivit. Dux siquidem ipsum preveniens in Suevia fece­ rat conspirationem contra imperatorem, precipue cum Zolrensibus et Veringensibus et quibus­

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schwäbischen Grafen in der Folgezeit für Aufruhr sorgten, zeigt eine Urkunde des Kaisers, in der dieser dem Grafen Manegold von Vehringen befahl, das Kloster Schaffhausen nicht weiter zu beeinträchtigen.212 Von dieser conspiratio wurde – so zeigt die Fälschung – auch das Stift Rot heimgesucht. Die Verbün­ deten Heinrichs des Löwen unternahmen dabei nicht nur den Versuch, die Vogteirechte an sich zu reißen, sondern zerstörten das Stift und dessen Besit­ zungen.213 Diesen Angriffen auf die stiftische Freiheit entgegenzuwirken, galt das zentrale Interesse der Fälschung. Deshalb wurden sämtliche Besitzungen aufgelistet und deshalb wurde auch überdeutlich die unberechtigte Anmaßung von Vogteirechten angeprangert. 2.1.3. Das Privileg Lucius’ III. – Besitzsicherung in schwierigen Zeiten Tatsächlich wurde die Fälschung kurz nach ihrer Anfertigung an der Kurie als Rechtsbeweis vorgelegt, um ein Privileg Lucius’ III. zu erwirken.214 Flankie­ rend stellte Welf VI. dem Stift ein Begleitschreiben aus, in dem dessen äußerst schwierige Lage infolge von Brand und Verwüstung ausdrücklich hervorge­ hoben wird; da er aufgrund seiner Gebrechlichkeit nicht selbst mit an die Kurie reisen könne, bat der Welfe schriftlich um Erneuerung der Privile­gien.215 Unter Vorlage der Fälschung und mit Hilfe des Begleitschreibens erhielt Rot

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dam aliis comitibus. Vgl. dazu Carl Erdmann, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, in: Theo­ dor Mayer/Konrad Heilig/Carl Erdmann, Kaisertum und Herzogsgewalt im Zeitalter Friedrichs I. Studien zur politischen und Verfassungsgeschichte des hohen Mittelalters (MGH Schriften 9) Leipzig 1944, S. 317 f.; Joseph Kerkhoff, Die Grafen von Altshausen-­ Veringen. Die Ausbildung der Familie zum Adelsgeschlecht und der Aufbau ihrer Herr­ schaft im 11. und 12. Jahrhundert, Diss. phil. Freiburg/Br. 1964, S. 98 f. MGH D F I 783. Vgl. Anm. 215. Dass die Fälschung als Rechtsbeweis diente, ergibt sich zwingend aus der identischen Pertinenzliste; vgl. oben S. 175 Anm. 171 und S. 178 Anm. 187. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430 (zu 1182); Stadelhofer I S. 41 f.; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 169 (zu 1181 Mitte September-1182 vor November 22)]: Ecce veritatem rerum et eventuum paternitati vestre patefecimus eo et ut nobis est possi­ bile fiducialius dei et vestram clemenciam humiliter imploramus, ut, sicut in hac mortali nostra peregrinatione prima principalis immo eminentissima in vice domini estis persona, ita et in vice ipsius hec omnia reintegrare, renovare et apostolica auctoritate, ut vestre dignitati congruit, firmare curetis, et ut vere in Christo nati et educati filii vestri veram etiam in Christo paternam compassionem comprobantes miserie et inopie eorum, sicut inspirante deo peropor­ tune potestis, in omnibus ubique subveniatis et specialiter etiam regali et Romane dignitatis persone et ceteris dignitatibus in spiritualibus, secularibus, insuper omnibus deum colentibus commendatitiis literis vestris attencius, ut commendetis, rogamus.

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am 22. November 1182 das gewünschte Privileg.216 Anders als die Fälschung orientiert sich dieses echte Privileg jedoch – mit Ausnahme des erweiterten Passus über die Aufnahme in den päpstlichen Schutz217 – strikt an dem üb­ lichen Formular für feierliche Privilegien. Dementsprechend wird die Augus­ tinerregel mit den prämonstratensischen Gewohnheiten, die Befreiung von Neubruchzehnten und Zehnten für Tierfutter, das Aufnahmerecht von Kon­ versen, das Gebot der stabilitas loci für die Kanoniker, die Vogtfreiheit, das Sepulturrecht vorbehaltlich konkurrierender Pfarrrechte, die freie Abtswahl und die Zahlungspflicht des Byzantius als Rekognitionszins für die Aufnahme in den besonderen päpstlichen Schutz bestätigt. Sämtliche in der Fälschung enthaltenen Interpolationen wurden also außer Acht gelassen. Die päpstliche Kanzlei hielt sich demnach für die bereits Ende des 12. Jahrhunderts weitge­ hend standardisierten Rechtsbestätigungen nicht an die vom Empfänger vor­ gelegte Urkunde, sondern an kanzleiinterne Formularbehelfe. Im Gegensatz dazu wurde die Fälschung aber für die Pertinenzen, also für den empfänger­ spezifischen Teil des Privilegs, durchaus als direkte Vorlage verwandt.218 Es lassen sich zwar auch hier stilistische Straffungen durch die kuriale Kanzlei feststellen, im Umfang und in der Reihenfolge der einzelnen Besitzungen wurden jedoch keinerlei Änderungen vorgenommen. Die Anfertigung der als ›Kopie‹ getarnten Fälschung hatte damit zum er­ wünschten Ziel geführt: Nach der Vernichtung des stiftischen Urkundenbe­ standes im Zuge der Auseinandersetzungen der Jahre 1179/81 besaß Rot nun wieder eine echte Papsturkunde, in der die zentralen Rechte des Stifts und dessen gesamten Besitzungen bestätigt wurden und die man zukünftig als Rechtsbeweis verwenden konnte. Die Krise des Stifts Rot war damit zumin­ dest im Hinblick auf den Verlust der älteren Urkunden überwunden. 216 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]. Da in diesem Privileg im Zusammenhang mit der Tradierung an den apostoli­ schen Stuhl durch Heinrich von Wildenberg und der Aufnahme in den besonderen päpst­ lichen Schutz ausdrücklich auf ein Privileg Innozenz’ II. rekurriert wird, diese Infor­ mation in der Fälschung von 1152 jedoch nicht enthalten ist, dürfte 1182 wohl auch ein Innozenzprivileg vorgelegt worden sein. 217 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: […] Eapropter, dilecti in domino filii, vestris iustis postulationibus clementer annui­ mus et felicis recordationis Innocentii pape predecessoris nostri vestigiis inherentes prefatam ecclesiam sancte Marie Rothensis, ab bone memorie nobili viro Cunone et Emma genitrice eius in proprio allodio fundatam et per Henricum militem et consanguineum suum pro animarum suarum remedio sub pensione unius bizantii annualiter persolvendo beato Petro oblatam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus et presen­ tis scripti privilegio communimus. 218 Vgl. S. 175 Anm. 171 und S. 178 Anm. 187.

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2.2. Die Papsturkunden des Stifts Weißenau 2.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Weißenau Eine zweite ›welfische‹ Gründung ist das Stift Weißenau.219 Im Unterschied zu vielen der übrigen süddeutschen Prämonstratenserstifte haben sich für dessen Frühgeschichte gleich mehrere Quellen erhalten, so dass diese sehr gut rekon­ struiert werden kann. Weißenaus Fundation im Jahre 1145 bezeugen nicht nur die Annales Osterhovenses,220 sondern auch die Gründungsnotiz in einer um 1180 geschriebenen Weißenauer Bibelhandschrift.221 Darüber hinaus haben sich zwei ausführliche Gründungsberichte erhalten, in denen nicht nur das Jahr der Fundation genannt, sondern detailliert auf die Gründungszusam­ menhänge eingegangen wird. Überliefert sind diese chronikalischen Quellen in einer im 16. Jahrhundert aus drei unabhängigen Codices zusammengebun­ denen Handschrift, den Acta sancti Petri in Augia.222 Deren erster Teil (S. 1-273) beinhaltet ein zwischen 1217 und 1237 unter Propst Ulrich von Wei­ ßenau entstandenes Kopialbuch,223 dem ein Fundationsbericht (De fundatione claustri) sowie Nachrichten über den Bau des Stifts (De constructione monaste­ rii), den Reliquienbesitz und den Frauenkonvent von Maisental224 vorange­ 219 Zur Geschichte des Stifts Weißenau vgl. Backmund, Monasticon I, S. 84-87; Busl, Weiße­ n­­au; Binder, Quellen; Eitel, Landvogtei; Eitel, Jacob Murer; Fischer, Geschichtsbewußt­ sein; John, Historia; Kruse, Klosternamen; Leinsle, Weißenau; Pellens, Propst Hermann; Rief, Manzell; Spahr, Heiligblutrelique; Tüchle, 650 Jahre; Wieland, Besitzgeschichte; Wieland, Gemeinschaft; Wieland, Seelsorge. Zur Gründung Weißenaus vgl. zudem Keupp, Dienst, S. 322 mit Anm. 30; Weinfurter, Adelberg, S. 19. 220 Annales Osterhovenses ad 1145, MGH SS 17, S. 541 Z. 8: Anno domini 1145 fundatur eccle­ sia Augia minoris ordinis Premonstratensium. 221 Vgl. Nationalbibl. St. Petersburg, Erm. lat. 5, f. 54v [= Binder, Quellen, S. 44]: Anno do­ minice incarnationis M.C.XL.V indictione VIII. fundatus est locus Augensis in honore sancti Petri apostoli ac iure possessus a venerabili Hermanno preposito omnique conventu secundum regulam beati Augustini episcopi deo militantibus presidente Eugenio apostolico regnante Con­ rado. Zur Handschrift und ihrer Datierung vgl. Binder, Quellen, S. 39; Lehmann, Klos­ terbibliothek, S. 113 f. 222 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321. Zur Handschrift vgl. Baumann, Acta, S. 1-8; Lehmann, Klosterbibliothek, S. 116. Ein Teil der Handschrift ist ediert bei Baumann, Acta, S. 8-127 und Baumann, Gütergeschichte, S. 359-373. 223 Vgl. Baumann, Acta, S. 1-4. 224 Weißenau war zunächst als Doppelstift gegründet worden. Bereits vor 1166 wurde der Frauenkonvent jedoch ins nahegelegene Maisental transferiert; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 13 [= Baumann, Acta, S. 12; MGH SS 24, S. 649 Z. 42-46]; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 283 [= Baumann, Acta, S. 96; MGH SS 24, S. 654 Z. 37]. Dort hatte das Stift zuvor von Ortolf von Bisenberg (Peißenberg) ein Gut erworben; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 118 f. [= Baumann, Acta, S. 16]; Kantonsbibl.

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stellt sind.225 Noch ausführlicher ist die Schilderung der Anfänge Weißenaus in der heute den zweiten Teil der Acta sancti Petri in Augia ausmachenden und zwischen 1250 und 1266 entstandenen Handschrift (S. 274-282: De fun­ datore et fundatione Augiensis ecclesie sancti Petri apostoli), die neben dem Gründungsbericht auch Nachrichten zu den einzelnen Pröpsten (S. 283-294) sowie zu den Kirch- und Altarweihen (S. 295-305), ein Jahrtagsverzeichnis (S. 307-348: De anniversariis sollempnibus) und Abschriften einiger Urkunden aus der Zeit zwischen 1237 und 1252 (S. 349-366) enthält.226 Gegründet wurde Weißenau von Gebizo von Ravensburg;227 im Weiße­ nauer Nekrolog wird dieser in einem Nachtrag des 17. Jahrhunderts als G ­ ebizo

St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 314 [= Baumann, Acta, S. 108]. Am 7. November 1166 wurde die Stiftskirche in Maisental von Bischof Otto von Konstanz geweiht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 13 f. [= Baumann, Acta, S. 12 f.; MGH SS 24, S. 649 Z. 47S. 650 Z. 5; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 113 Nr. 1007]. Der Weißenauer Frauenkon­ vent erlebte in der Folgezeit einen derartigen Zulauf, dass bereits Ende des 12. Jahrhun­ derts 90 Frauen dort lebten – im Vergleich dazu betrug die Zahl der Kanoniker lediglich 24 und die der Konversen 60; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 286 [= Bau­ mann, Acta, S. 97; MGH SS 24, S. 655 Z. 16-18]. Rechtlich war der Frauenkonvent voll­ kommen vom Männerkonvent abhängig, so dass sich bis 1338 keine einzige vom Maisen­ taler Konvent ausgestellte Urkunde erhalten hat; vgl. Wieland, Maisental, S. 76. Entgegen der häufig geäußerte Meinung, das Frauenstift sei bereits 1245 erloschen (so Backmund, Monasticon I [1. Aufl. 1949], S. 74 f.; Backmund, Monasticon I [2. Aufl. 1983], S. 85; Rie­ chert, Reichsklöster, S. 74 f.; Tüchle, 650 Jahre, S. 31), lässt sich ein Fortbestehen bis min­ destens 1349 belegen; vgl. Wieland, Maisental, S. 83. Zum Frauenkonvent in M ­ aisental vgl. Backmund, Monasticon I, S. 84 f.; Banotti, Beiträge, S. 248; Busl, Weißenau, S. 5; John, Historia, S. 15 f.; Kruse, Klosternamen, S. 67-69; Petrus, Suevia Eccl., S. 99; Rie­ chert, Reichsklöster, S. 74; Rief, Manzell, S. 82 f.; Tüchle, Dedicationes, S. 49 f.; Wieland, Besitzgeschichte, S. 116 f.; Wieland, Maisental. 225 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 5-20 [= Baumann, Acta, S. 9-15; MGH SS 24, S. 648-651; Binder, Quellen, S. 44 f.]. Zur Handschrift und zur Datierung des ersten Gründungsberichts vgl. Binder, Quellen, S. 39; Kastner, Historiae, S. 43-45. 226 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 274-282 [= Baumann, Acta, S. 92-95; MGH SS 24, S. 653 f.; Binder, Quellen, S. 46-48]. Zur Handschrift und zur Datierung des zwei­ ten Gründungsberichts vgl. Binder, Quellen, S. 39. 227 Vgl. die fünf hexametrischen Verse in der kurz nach 1180 in Weißenau entstandenen theologischen Sammelhandschrift; Nationalbibl. St. Petersburg, Erm. lat. 22, f. 172r [= Binder, Quellen, S. 43]; vgl. auch Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 6 [= Baumann, Acta, S. 9; MGH SS 24, S. 648 Z. 12-15; Binder, Quellen, S. 44]. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 247; Busl, Weißenau, S. 4; Haendle, Dienstmannen, S. 57; Rief, Manzell, S. 81. Zu den verschiedenen Ministerialenfamilien ›von Ravensburg‹ vgl. Brad­ ler, Ministerialität, S. 399-404, 465-470, 521-526; Haendle, Dienstmannen, S. 57 f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

de Bisenberg Ravenspurgensis bezeichnet,228 weshalb fälschlich auch diese Na­ mensform Eingang in die Literatur gefunden hat.229 Gebizo von Ravensburg gehörte zur Ministerialität Heinrichs des Löwen.230 Er war ein Sohn des welfi­ schen Ministerialen Hermanns des Reichen (Dives) und dessen Frau Liutgard, die als Weingartner Nonne starb.231 Bezeugt sind ferner eine Schwester Liut­ gard und ein bereits vor 1139 verstorbener Bruder namens Heinrich.232 Als Gründungsmotiv wird im zweiten, zwischen 1250 und 1266 entstan­ denen Teil der Acta sancti Petri in Augia hervorgehoben, Gebizo habe keine männlichen Nachkommen gehabt und sich daher mit den Weißenauer Prä­ monstratensern geistliche Söhne geschaffen, um diese als Erben einzusetzen.233 Zur Errichtung des neuen Prämonstratenserstifts wandte er sich daher an Abt Oteno von Rot und übereignete diesem jeweils einen Hof in Herwigsreute (heute Stadt Ravensburg), Rimmersberg (südwestl. Fleischwangen) und Mühlbruck (heute Stadt Ravensburg), jeweils eine Hufe in Maggenhart (heute

228 MGH Necr. 1, S. 164; vgl. Mone, Nekrologium, S. 324: Commemoratio strenuissimi et ­nobilissimi domini Gebizonis de Bisenberg Ravenspurgensis agnomine divitis et germani sui Ortolfi nec non Luitgardis sororis, quia sanctissimo domino, domino Eugenio pontifice Ro­ mano et invictissimo imperatore Conrado regnantibus anno a Christo nato 1145 huic monaste­ rio Minoraugiensi primam manum fundatricem admoverunt. 229 Vgl. John, Historia, S. 2; Origines Guelficae III S. 441 Nr. 18; Petrus, Suevia Eccl., S. 98; Hugo, Annales II, Sp. 287; Miraeus, Chronicon, S. 28. 230 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 279 f. [= Baumann, Acta, S. 95; MGH SS 24, S. 654 Z. 6-14; Binder, Quellen, S. 47]: Anno denique domini M.C.LIIo dominus Gebizo fundator huius ecclesie, quia ministeriali condicione et fidelitate annexus erat domino Hain­ rico duci Bawarie et Saxonie, accessit ad ipsum in Saxoniam in civitatem Merseburc […]; vgl. auch MGH D HdL 18. Vgl. Busl, Weißenau, S. 4; Haendle, Dienstmannen, S. 57; Rie­ chert, Reichsklöster, S. 72 f.; Tüchle, 650 Jahre, S. 27; Wieland, Besitzgeschichte, S. 111. 231 WUB IV, Anh. S. X Z. 2-6, S. XI Z. 21-23. Vgl. Bradler, Ministerialität, S. 399-402; ­Büttner, Staufer und Welfen, S. 42 f.; Haendle, Dienstmannen, S. 57; Wieland, Besitz­ geschichte, S. 207 Anm. 2. 232 Vgl. Bradler, Ministerialität, S. 399-402; Wieland, Besitzgeschichte, S. 207 Anm. 2. Bei dem mit der Gründung des Frauenkonvents Maisental in Zusammenhang stehenden ­Ortolf von Peißenberg handelt es sich – gegen Günther Bradler, Ministerialität, S. 401 – nicht um einen Bruder Gebizos, sondern einzig um einen Verwandten; vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 207 Anm. 2, S. 208 Anm. 21. 233 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 275 f. [= Baumann, Acta, S. 93; MGH SS 24, S. 653 Z. 19-22; Binder, Quellen, S. 46]: Et cum omnibus commilitonibus suis honorabilior ac dicior estimaretur et esset, dubius tamen non sine molestia erat, cui divicias congregaret vel conservaret, cum heredes filios non haberet. Unde concepit animo et proposuit filios generare spiritales, quos sibi heredes adoptaret, partemque illis substancie sue divideret ac donaret. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 247; Tüchle, 650 Jahre, S. 27.

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Stadt Ravensburg)234 und Adoltsberg (heute Obereschach) sowie den Platz des späteren Stifts Weißenau.235 Abt Oteno ernannte daraufhin den Roter Kano­ niker Hermann zum Propst und entsandte diesen mit anderen Kanonikern und Konversen nach Weißenau.236 Der Aufbau des neuen Stifts erstreckte sich über mehrere Jahre. Zunächst lebten die Kanoniker und Konversen nämlich in Hütten und kleinen Häusern mit einem provisorischem Oratorium (man­ siunculas, tuguria et oratoria lignea).237 Erst 1156 wurde mit dem Bau der Wirt­ schaftsgebäude (monasterium […] cum officinis claustralibus, orientali videlicet et occidentali latere, […] lapidibus constructis) und einer steinernen Stiftskirche (fundamenta templi huius lapidea) begonnen.238 Schon zuvor war jedoch der Stiftsgründer Gebizo am 31. Oktober 1153 gestorben;239 weil Weißenau so kurz

234 Die Hufe in Maggenhart gehörte zur curia in Mühlbruck; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 313 [= Baumann, Acta, S. 107]. 235 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 276 f. [= Baumann, Acta, S. 93 f.; MGH SS 24, S. 653 Z. 28-35; Binder, Quellen, S. 46 f.]; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 313 [= Baumann, Acta, S. 107]. Zur Lokalisierung der Besitzungen vgl. WUB III S. 77 Nr. 614; WUB III S. 62 Anm. 2; Wieland, Besitzgeschichte, S. 115-127, 128 f., 130 f., 131-134. Im Gründungsbericht des zwischen 1217 und 1237 entstandenen ersten Teils der Acta sancti Petri werden dagegen nur die Höfe in Herwigsreute, Rimmersberg und Mühl­ bruck genannt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 6 f. [= Baumann, Acta, S. 9 f.; MGH SS 24, S. 648 Z. 12-15, Z. 24-26; Binder, Quellen, S. 44 f.]. Diese drei Besit­ zungen bestätigten Heinrich der Löwe am 18. Mai 1152 (MGH D HdL 18) und Friedrich Barbarossa am 1. November 1164 (MGH D F I 470). Vgl. Banotti, Beiträge, S. 247; Busl, Weißenau, S. 4; Riechert, Reichsklöster, S. 73; Rief, Manzell, S. 81; Tüchle, 650 Jahre, S. 27; Wieland, Besitzgeschichte, S. 111 f.; Wieland, Konversen, S. 145. 236 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 6 f. [= Baumann, Acta, S. 9; MGH SS 24, S. 648 Z. 17-21; Binder, Quellen, S. 44]; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 278 [= Baumann, Acta, S. 94; MGH SS 24, S. 653 Z. 41-45; Binder, Quellen, S. 47]. Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 84-87; John, Historia, S. 6 f.; Rief, Manzell, S. 81; Tüchle, 650 Jahre, S. 27; Weinfurter, Adelberg, S. 19. 237 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 278 [= Baumann, Acta, S. 94; MGH SS 24, S. 653 Z. 45-47; Binder, Quellen, S. 47]. 238 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 7 f. [= Baumann, Acta, S. 10; MGH SS 24, S. 648 Z. 26-30; Binder, Quellen, S. 45]; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 282 [= Baumann, Acta, S. 95; MGH SS 24, S. 654 Z. 28; Binder, Quellen, S. 48]; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 283 [= Baumann, Acta, S. 96; MGH SS 24, S. 654 Z. 3537]. Vgl. Busl, Weißenau, S. 5; Riechert, Reichsklöster, S. 74; Rief, Manzell, S. 81; Tüchle, 650 Jahre, S. 28; Wieland, Maisental, S. 75. 239 Im Kloster Weingarten wurde Gebizo von Ravensburg zum 31. Oktober gedacht; MGH Necr. I S. 229. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 248; Busl, Weißenau, S. 5; John, Historia, S. 11; Wieland, Seelsorge, S. 242.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

nach seinem Entstehen noch keinen geweihten Friedhof besaß, wurde er in der Klosterkirche von Weingarten bestattet.240 Wie die Quellen zu den Anfängen Weißenaus nahelegen, vergingen – ähn­ lich wie bei Oberzell241 – zwischen der Bekundung des Gründungswillens durch Gebizo im Jahre 1145 und dessen konkreter und praktischer Umsetzung einige Jahre. Die tatsächliche Realisierung der Fundationsabsicht begann ­daher wohl erst mit der Bestätigungsurkunde Heinrichs des Löwen vom 18. Mai 1152, in der dieser nicht nur die durch Gebizo zugesicherte Grundaus­ stattung bestätigte, sondern auch den welfischen Ministerialen und Hörigen (omnes ministeriales et litones nobis proprio iure attinentes) gestattete, sich selbst oder ihr Hab und Gut dem neuen Stift zu übertragen.242 Anders wäre es schwer vorstellbar, dass man erst 1156, also elf Jahre nach der Bezeugung des Gründungswillens, mit dem Bau der steinernen Stiftskirche begann,243 deren Weihe zudem erst am 12. und 13. September 1172 vollzogen wurde.244 Für den Erhalt der Bestätigungsurkunde Heinrichs des Löwen hatte sich Gebizo von Ravensburg zu Pfingsten 1152 nach Merseburg zum ersten Hoftag Friedrich Barbarossas begeben.245 Vor dem König und den versammelten Fürsten tat Gebizo dort zudem seine Absicht kund, er wolle seine Gründung 240 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 281 f. [= Baumann, Acta, S. 95; MGH SS 24, S. 654 Z. 20-22; Binder, Quellen, S. 47]. Vgl. Busl, Weißenau, S. 5; Riechert, Reichs­ klöster, S. 73; Rief, Manzell, S. 81; Tüchle, 650 Jahre, S. 28. 241 Vgl. oben S. 20-37. 242 MGH D HdL 18. Friedrich Barbarossa dehnte diese Vergünstigung auf die Ministerialen des Reiches sowie des schwäbischen Herzogtums aus; MGH D F I 470. Herzog Friedrich von Schwaben bestätigte dies 1186; WUB II S. 247 Nr. 448. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 247 f.; Büttner, Staufer und Welfen, S. 42 f.; Heilmann, Klostervogtei, S. 52; John, His­ toria, S. 8 f.; Keupp, Dienst, S. 322; Petrus, Suevia Eccl., S. 98; Rief, Manzell, S. 81; Tüchle, 650 Jahre, S. 27; Weinfurter, Adelberg, S. 19. 243 Vgl. oben Anm. 238. 244 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 8 [= Baumann, Acta, S. 10; MGH SS 24, S. 648 Z. 33-36; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 114 Nr. 1022]; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 295 [= Baumann, Acta, S. 100; MGH SS 24, S. 648 Z. 46-49; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 114 Nr. 1022]; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 304 [= Baumann, Acta, S. 102; MGH SS 24, S. 652 Z. 22-24; vgl. Ladewig/Müller, Re­ gesta I, S. 114 Nr. 1022]; vgl. auch Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 10 [= Baumann, Acta, S. 11; MGH SS 24, S. 649 Z. 9-12; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 114 Nr. 1023]; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 304 [= Baumann, Acta, S. 102; MGH SS 24, S. 652 Z. 25-27; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 114 Nr. 1023]. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 248; Busl, Weißenau, S. 5; Rief, Manzell, S. 82 (fälschlich zu 1162); Tüchle, 650 Jahre, S. 28. 245 Vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,1, S. 21 f. Nr. 87-89. Die Urkunde Heinrichs des Löwen wurde zu Pfingsten 1152 in Merseburg ausgestellt.

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zu einem freien Stift machen.246 Nach dem Willen seines Fundators sollte Weißenau also in den Genuss der libertas ecclesie kommen.247 Konkret be­ deutet dies, dass Gebizo das junge Prämonstratenserstift förmlich dem apo­ stolischen Stuhl tradieren wollte und dies anlässlich des Hoftags und im Zu­ sammenhang mit dem Erhalt der Urkunde Heinrichs des Löwen öffentlich bezeugte. Unmittelbar nach dem Merseburger Hoftag wurde diese Tradierung daraufhin vollzogen.248 Die laikale Einwirkungsmöglichkeit in stiftische Be­ lange war damit insbesondere hinsichtlich der Forderung von Abgaben ein­ geschränkt, de facto genoss Weißenau daher das Privileg der Vogtfreiheit. Diesen Rechtsstatus bestätigte Friedrich Barbarossa am 1. November 1164, indem er bestimmte, Weißenau habe keinen Vogt außer dem Kaiser.249 Her­ zog Friedrich V. von Schwaben präzisierte diese Bestimmung 1186 für seine Person dahingehend, dass ihm lediglich Schutzrechte als defensor libertatis ec­ clesie zustünden,250 was Heinrich VI. am 24. März 1192 konfirmierte.251

246 Vgl. auch Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 279 f. [= Baumann, Acta, S. 95; MGH SS 24, S. 654 Z. 6-14; Binder, Quellen, S. 47]: Cumque predictus dominus Gebizo coram regibus et principibus assisteret personaliter, de voluntate et consensu domini sui H. ducis Saxonie et Bawarie ecclesiam Augensem cum prediis suis adquisitis et adquirendis manu misit et libertati donavit eamque de ancilla liberam fecit et hanc libertatem privilegio domini sui confirmavit. Vgl. Heilmann, Klostervogtei, S. 52; Riechert, Reichsklöster, S. 185. 247 Zur libertas ecclesie vgl. Tellenbach, Libertas, bes. S. 151-192; Schieffer, Freiheit; Szabó-­ Bechstein, Libertas; Szabó-Bechstein, Verbreitung. 248 Vgl. dazu unten S. 192 f. 249 MGH D F I 470: Ad augmentum quoque gratię nostrę hoc eis indulgemus et largimur, quod sint liberi et immunes ab omni advocato nec super se umquam aliquem advocatum habeant preter solum imperatorem Romanum et bona eorum universa mobilia et immobilia salva eis permaneant et illesa conservantur. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 248; Heilmann, Klostervogtei, S. 52; Penth, Staufer, S. 83, 87; Riechert, Reichsklöster, S. 81, 182 f.; Weinfurter, Adelberg, S. 21; Wieland, Besitzgeschichte, S. 112. 250 HStA Stuttgart, B 523, U. 3 [= WUB II S. 247 Nr. 448; Origines Guelficae II S. 631 Nr. 149]: Hoc quoque universitatem fidelium latere nolumus, predictum claustrum libertate privilegiatum […], nec nos nec quempiam alium quidquam iuris aut potestatis in eo habere, preterquam quod nos illud intuitu dei in tuitionem nostram suscepimus et ei pro iustitia adesse et preesse volumus. Vgl. Maurer, Herzog, S. 255-257; Penth, Staufer, S. 70; Riechert, Reichsklöster, S. 186. 251 HStA Stuttgart, H 51, U. 17; HStA Stuttgart, B 523, U. 6 (Vidimus von 1473 Juni 26) [= WUB II S. 277 Nr. 471; Origines Guelficae II S. 632 Nr. 150; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 748 f. Nr. 5; John, Historia, S. 27 f.; vgl. Böhmer/Baaken, RI IV,3,1, S. 88 Nr. 213]. Vgl. Penth, Staufer, S. 83; Riechert, Reichsklöster, S. 81, 186 f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

2.2.2. Die Papsturkunden des 12. Jahrhunderts Im Unterschied zu den übrigen Prämonstratenserstiften Schwabens wandte sich Weißenau überdurchschnittlich häufig an die Kurie, um dort päpstliche Urkunden zu erwirken; insgesamt 18 Papst- und vier Legatenurkunden lassen sich für die Zeit bis 1378 nachweisen. Bereits auf dem ersten Hoftag Friedrich Barbarossas zu Pfingsten 1152 hatte Gebizo von Ravensburg die Absicht kundgetan, seine Gründung dem aposto­ lischen Stuhl zu tradieren.252 Das über diese Kommendation ausgestellte Papstprivileg ist zwar im Original nicht erhalten, seine ehemalige Existenz ergibt sich jedoch eindeutig aus dem Bericht der Acta sancti Petri in Augia. Dort wird nämlich ausgeführt, Gebizo habe sein Stift in der Art und Weise dem Apostelfürsten Petrus übertragen, dass es hinfort der Römischen Kirche zinspflichtig sei.253 Da in der auf dem Merseburger Hoftag am 18. Mai 1152 ausgestellten Bestätigungsurkunde Heinrichs des Löwen die Tradition an den apostolischen Stuhl mit keinem Wort erwähnt wird,254 dürfte diese zuvor noch nicht erfolgt sein. Es ergibt sich daher als terminus post quem für die Auf­ nahme in den besonderen päpstlichen Schutz der 18. Mai 1152. Unverzüglich nach dem Merseburger Hoftag muss sich Gebizo an die Kurie gewandt haben, denn noch zu Lebzeiten Papst Eugens III., also noch vor dem 8. Juli 1153, wurde die Tradition förmlich vollzogen.255 Anzunehmen ist, dass diese Ur­ kunde am 15. Dezember 1152 ausgestellt wurde, als auch das Weißenauer Mut­ terstift Rot ein Papstprivileg erhielt.256 Kurz vor dem Tod des Stiftsgründers am 31. Oktober 1153257 wurde Weißenau somit ebenso wie dessen Mutterstift 252 Vgl. oben S. 190 f. 253 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 6 [= Baumann, Acta, S. 9; vgl. Anh. I S. 376 Nr. *10]: Ad maiorem autem cautelam vel forte ad maiorem reverentiam ipsi principi aposto­ lorum, beato scilicet Petro, locus iste tunc factus est censualis Romane ecclesie, ita ut singulis annis unum sibi solvat bizantium. Vgl. MGH Necr. 1, S. 164; vgl. Mone, Nekrologium, S. 324: Commemoratio strenuissimi et nobilissimi domini Gebizonis de Bisenberg Ravenspur­ gensis agnomine divitis et germani sui Ortolfi nec non Luitgardis sororis, quia sanctissimo domino, domino Eugenio pontifice Romano et invictissimo imperatore Conrado regnantibus anno a Christo nato 1145 huic monasterio Minoraugiensi primam manum fundatricem ad­ moverunt. 254 Vgl. MGH D HdL 18. 255 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 6 [= Baumann, Acta, S. 9; vgl. Anh. I S. 376 Nr. *10]. 256 Vgl. oben S. 162-169. 257 Der Stiftsgründer Gebizo von Ravensburg starb am 31. Oktober 1153. Im Kloster Weingar­ ten wurde seiner zum 31. Oktober gedacht; MGH Necr. I S. 229. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 248; Busl, Weißenau, S. 5; John, Historia, S. 11; Wieland, Seelsorge, S. 242.

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Rot zu einem päpstlichen Eigenstift; als solches hatte es jährlich einen Rekog­ nitionszins in Höhe von einem Byzantius zu zahlen.258 Von Papst Innozenz III. erwirkte Weißenau am 3. November 1199 ein zwei­ tes Privileg. Am 30. Juli 1197 hatten Philipp von Schwaben und dessen Frau Irene dem Stift die Kirche St. Christina an der Spitze des Burgberges (capellam sancte Christine in apice montis Rauinspurc sitam) unmittelbar vor dem Tor der Welfenburg in Ravensburg mit allem Zubehör und allen Rechten übertragen unter der Maßgabe, dass die adligen Mitglieder des Frauenkonvents in Mai­ sental259 von der niederen Handarbeit – insbesondere vom Waschen der Klei­ der für die fratres (in lavandis fratrum vestibus) – hinfort befreit würden.260 Von päpstlicher Seite ließ man sich zwei Jahre später den Besitz dieser Kirche ad usum pauperum bestätigen.261 Dies kam de facto einer Inkorporation gleich, denn der Konstanzer Bischof Diethelm von Krenkingen bestimmte im Jahre 1200, die Kirche St. Christina dürfe mit Weißenauer Kanonikern als Pfarr­ vikaren besetzt werden.262 Gleichzeitig wurde die Veräußerung der Kirche an weltliche Personen (ad aliquam secularem personam) nochmals dezidiert unter­ 258 Fabre/Duchesne, Liber Censuum I, S. 156a: Ecclesia in Augea parva I marabutinum; vgl. ebd. S. 246b; Fabre/Duchesne, Liber Censuum II, S. 120a. Am 18. April 1233 quittierte der päpstliche Skriptor und Kollektor Philipp von Assisi dem Propst Ulrich von Weißenau den Erhalt von 1,5 Mark pro Jahr als Rekognitionszins für die letzten 14 Jahre; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 160 [= WUB III S. 327 Nr. 832; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1540 Nr. 10138]. 259 Zum Frauenkonvent in Maisental vgl. oben S. 186 Anm. 224. 260 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 142 f. [= WUB II S. 320 Nr. 502; John, Historia, S. 27 f.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 749; Origines Guelficae II, S. 633; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 5 Nr. 12; Rief, Manzell, S. 145]; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 311 [= Baumann, Acta, S. 106; vgl. Rief, Manzell, S. 84]. Vgl. Borst, Mönche, S. 216 f.; Busl, Weißenau, S. 8; Riechert, Reichsklöster, S. 294 f.; Wieland, Maisental, S. 75 f.; Wieland, Seelsorge, S. 245-248. Dass es sich bei der Kirche St. Christina nicht um eine Kapelle im juristischen Sinne handelte, ergibt sich aus der vom Konstanzer Bischof ­Diethelm von Krenkingen getroffenen Regelung zur Versorgung des plebs durch einen Weißenauer Konventualen. 261 HStA Stuttgart, B 523, U. 62 [= WUB II S. 333 Nr. 512; Potthast 856; vgl. Anh. I S. 405 Nr. 24]. Vgl. Busl, Weißenau, S. 8. 262 HStA Stuttgart, B 523, U. 872; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 144 f. [= WUB II S. 335 Nr. 515; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 131 Nr. 1163; Rief, Manzell, S. 145 (zu 1201)]; vgl. auch die nachfolgenden Bestätigungen von Bischof Konrad von Konstanz (1215) und Bischof Eberhard von Konstanz (23. Oktober 1253); HStA Stuttgart, B 523, U. 873 [= WUB III S. 14 Nr. 565; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 145 Nr. 1281; Rief, Manzell, S. 145]; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 783 [= WUB V S. 38 Nr. 1274; vgl. Ladewig/ Müller, Regesta I, S. 209 Nr. 1830]. Vgl. Busl, Weißenau, S. 8. Zur Kirche St. Christina und deren Dotation vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 116, 119.

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sagt, da deren Einkünfte nach dem Schenkerwillen dem Frauenkonvent in Maisental zugute kommen sollten.263 Mit dem Erhalt der Pfarrei St. Christina wurde die wirtschaftliche Unabhängigkeit des bereits vor 1166 nach Maisental transferierten Weißenauer Frauenkonvents somit endgültig manifestiert.264 2.2.3. Das Privileg Honorius’ III. von 1219 – ein Reflex auf die Auswirkungen des Thronstreits Am 31. März 1219265 erwirkte Weißenau von Honorius III. sein erstes feier­ liches Privileg.266 Dessen Text folgt dem bereits voll ausgebildeten Standard­ formular des privilegium commune für Prämonstratenserstifte.267 Dement­ sprechend werden an Rechten die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die allgemeine Besitzbestätigung, die Zehntbefreiung für durch Eigenbau erwirtschaftete Erträge und für Tierfutter, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen sowie das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach 263 HStA Stuttgart, B 523, U. 872, 873; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 144 f. [= WUB II S. 335 Nr. 515; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 131 Nr. 1163; Rief, Manzell, S. 145 (zu 1201)]: […] deinceps de redditibus et sumptibus eiusdem ęcclesię consulatur necessitati et inedię sacrarum virginum sive sanctimonialium, que ibidem sub eadem professione divino cultui mancipate, die noctuque mira atque laudanda integritate deo deserviunt, quarum etiam nu­ merus iam omnino ultra vires vestrę domus excrevisse dinoscitur. 264 Zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit prämonstratensischer Frauenkonvente vgl. auch oben S. 102-104. 265 Durch die Zerstörungen der linken und rechten unteren Ecke aufgrund von Feuchtigkeit fehlen sowohl der Ausstellungsort als auch das Pontifikatsjahr. Das Inkarnationsjahr ist zwar durch Abrieb aufgrund der Bulle größtenteils zerstört, nach den unter Quarzlampe zu erkennenden Resten der Schrift wurde das Privileg aber im Jahre 1219 ausgestellt; vgl. dagegen Schmidt, Originale I, S. 23 Nr. 40, der das Privileg mit Vorbehalt ins Jahr 1218 setzt. Obwohl in den kopialen Überlieferungsträgern des Privilegs die Datierung wegge­ lassen wurde, ergibt sich für das Ausstellungsjahr 1219 eine zusätzliche Stütze dadurch, dass dieses Jahr in den aus dem 16./17. Jahrhundert stammenden Weißenauer Libri Prae­ latorum genannt wird; HStA Stuttgart, B 523 Bd. 1,2, S. 119-123. Infolge der Zuweisung zum Jahr 1219 ergibt sich zwingend, dass das Privileg im Lateran ausgestellt wurde, wie alle Urkunden Honorius’ III. zwischen dem 25. Juni 1218 und dem 11. April 1219; vgl. Potthast 5845-6041. 266 HStA Stuttgart, B 523, U. 63 [= WUB III S. 77 Nr. 614; Potthast 6029; vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31]. Auffällig ist, dass in dem Honoriusprivileg nicht auf das Privileg Eugens III. ver­ wiesen wird, der das Stift Weißenau 1152/53 in den besonderen päpstlichen Schutz aufge­ nommen hatte; vgl. Anh. I S. 376 Nr. *10 sowie oben S. 192. Zu vermuten ist daher, dass anlässlich der Tradierung des Stifts an den apostolischen Stuhl seinerzeit kein feierliches, sondern lediglich ein einfaches Privileg ausgestellt worden war. 267 Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3.

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abgelegter Profess aufgeführt. Hinzu kommen die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Recht des Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof,268 das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus inner­ halb der Stiftspfarrei, die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirch­ lichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Ge­ währung des freien Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen sowie die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen, die freie Propstwahl, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien, die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben, die für päpstliche Eigenstifte typische Bestimmung über die Zahlung des Rekogni­ tionszinses in Höhe von einem Byzantius und schließlich die für Papstprivi­ legien übliche Sanctio, Comminatio und Benedictio. Hinsichtlich der Rechts­ verleihungen enthält das 1219 erwirkte feierliche Privileg also keinerlei über den Standard hinausgehende, spezifisch Weißenauische Sonderrechte. Allein um sich diese Anfang des 13. Jahrhunderts für Prämonstratenserstifte gängigen Rechte von päpstlicher Seite bestätigen zu lassen, reiste man also sicherlich nicht nach Rom. Der Anlass, sich 1219 zur Impetrierung des Privilegs an die Kurie zu wen­ den, lag vielmehr in der Sicherung der stiftischen Besitzungen. Deutlich wird dies beim Blick auf die überaus umfangreiche Pertinenzliste, in der insgesamt 80 Besitztitel aufgezählt werden.269 Genannt werden im Einzelnen der Ort des 268 Auffällig ist die hinsichtlich des Empfangs des Chrisams, der Konsekrationen von Altären und Kirchen sowie der Klerikerordinationen gemachte Einschränkung, wonach das Stift Weißenau bei fehlender päpstlicher Approbation des Diözesanbischofs für diese Hand­ lungen einen anderen Bischof wählen dürfe. Vgl. den ähnlichen Passus im Privileg Coe­ lestins III. für Marchtal vom 22. November 1192 und im Privileg Innozenz’ III. für Ursberg von 1209; Anh. I S. 399 Nr. 20, S. 411 Nr. 29. 269 HStA Stuttgart, B 523, U. 63 [= WUB III S. 77 Nr. 614; Potthast 6029; vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefa­ tum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis, decimas, quas habetis in Augia, curtem ante portam cum decimis et omnibus appenditiis suis, vineam super statam cum ap­ penditiis suis, curtem in Berloh cum decimis, quas habetis ibidem, molendinum in Honowe, curtem in Riwinsperg, curtem Herwigesruiti, curtem Vidanshouen cum quibusdam decimis et omnibus appenditiis earundem, predium in Wolfurt, predium in Willeboltswilare cum appenditiis suis, molendinum in Erbruste cum appenditiis suis, predium in Berge cum ap­ penditiis suis, predium in Bodemekke cum appenditiis suis, predium in Dietenbach cum appenditiis suis, predium in Libenhouen, predium in Emilinwilare, predium in Hunzels­ tobel cum appenditiis suis, predium in Weidenhouen, predium in Oberhouen, predium in Waltchersruiti, predium ad Eginhus, predium in Sudistel, predium ad Lachen, predium in

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Stifts samt allem Zubehör, die Zehnten in Weißenau,270 ein Hof vor den To­ ren des Stifts samt Zehnten und Zubehör,271 ein Weinberg auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Stift,272 ein Hof in Bernloch auf der Alb samt Zehnten,273 eine Mühle in Honau (unterhalb der Burg Lichtenstein, südöstl.

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Richilinsruiti, predium in Sulbach cum appenditiis eorundem, curtem in Rauenspurg cum appenditiis suis, molendinum, domos et ortos in eodem loco, molendinum Wolfekke, predium in Liecoltswilare, predium in Riete, predium in Riethusen, predium in Ebenwilare, predium in Ekke, predium in Ruiti, predium ad Veltmose, predium ad Hasenhus, predium in Dan­ kratswilare, predium in Erkenboltswilare, predium in Meinboltswilare, predium in Megins­ wilare, predium in Wolfgers­wilare, predium in Willenantschireche, predium in Algewang, predium in Okarteruiti, predium in Mulebrukke, predium in Huobe, predium in Rorge­ mose, predium in Herbenwilare, predium in Bizzenhouen, predium in Heuinchouen, pre­ dium in Wanbrehtswate, predium in Bibrukke, predium in Sadirlinswilare, predium in Wernsruiti, predium in Hergesuelt, predium in Hezzemannesmittun, predium in Bafendorf, predium in Dietersholz, predium in Abbenwilare, predium in Ellenwilare, predium in Lam­ freswilare, predium in Bazzenwilare, predium in Anzenwilare, predium in Lottenwilare, predium in Eilingen, predium in Druonswilare, predium in Hadebrehtswilare, predium in Hittenhusen, predium in Chestenbach, predium in Berge, predium in Snezzenhusen, pre­ dium in Hallendorf, predium in Buuenang cum appenditiis eorundem, vineam et domos in Vbirlingen, predium in Wizenbach cum decimis suis, capellam sancte Chrispine [!] cum pertinentiis suis et ius, quod quondam nobilis vir Welfo in theloneo Rauenspurch et in nemore Altorf monasterio vestro concessit, cum pratis, vineis, terris, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immu­ nitatibus suis. Zur Lokalisierung der Besitzungen vgl. WUB III S. 77 Nr. 614; Wieland, Besitzgeschichte, S. 135, 142-144. Den ursprünglich dem Pfarrer von Gornhofen (Gailenhoven, südöstl. Weißenau) zuste­ henden Zehnt einer Hufe hatte Bischof Otto von Konstanz dem Stift am 20. Oktober 1171 bestätigt; HStA Stuttgart, B 523, U. 61 [= WUB II S. 167 Nr. 397; Stadelhofer I, S. 51 Nr. 4; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 114 Nr. 1020]. Es handelt sich bei dieser Hufe wohl um die ursprünglich zur Grundausstattung Weißenaus gehörende Hufe; vgl. Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 117 [= Baumann, Acta, S. 15]. Vgl. Wieland, Besitz­ geschichte, S. 115. Die Güter und ein Haus zwischen dem stiftischen Obstgarten und der Schussen hatte der dort wohnende, in Diensten Welfs VI. stehende Gaukler Falchelinus dem Stift verkauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 117 [= Baumann, Acta, S. 15 f.]. Weitere Äcker unmittelbar westlich des Stifts hatte Weißenau von dem welfischen Ministerialen Dieto von Ravensburg erworben; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 117 f. [= Baumann, Acta, S. 16]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 115 f. Es dürfte sich um das beim heutigen Weingartshof gelegene Gut Fivrarvelt super stratam iuxta vineam handeln, das Welf VI. dem Stift um 1180 vermacht hatte; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 130 [= Baumann, Acta, S. 22]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 118. Graf Adalbert von Achalm hatte dem Stift vor 1161 zehn zehntpflichtige Hufen in Bernlo verkauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 167 f. [= Baumann, Acta, S. 40; vgl. John, Historia, S. 13]; vgl. HStA Stuttgart, B 523, U. 2311 [= WUB II S. 137 Nr. 376;

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Reutlingen),274 Höfe in Rimmersberg (südwestl. Fleischwangen),275 Herwigs­ reute (heute Stadt Ravensburg),276 Fidazhofen (östl. Weißenau) samt Zehnt,277 Güter in Wolfurt (südöstl. Bregenz)278 und Wildpoltsweiler (östl. Tettnang),279

John, Historia, S. 14; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 108 Nr. 959; vgl. Kruse, Kloster­ namen, S. 62]. Ausgehend von dieser Erwerbung entstand dort eine Grangie; 1180 ist ein Weißenauer frater Marquardus villicus curie in Bernloch belegt; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 79 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 363]. Unter Propst Ortolf (1191-1203) wurde schließlich eine Kapelle in Bernloch errichtet und 1194 geweiht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 286, 303; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 86 [= Bau­ mann, Acta, S. 97, 102; vgl. Rief, Manzell, S. 84]. Zur Grangie in Bernloch vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 151-153; Wieland, Seelsorge, S. 243-245. 274 Es handelt sich um die Mühle der Kirche zu Honau, die Bischof Reinher von Chur dem Stift am 10. März 1206 im Tausch gegen dessen Mühle in Unterhausen (Husin; südl. Lichten­stein) überließ; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 69-71 [= Bündner UB II S. 24 Nr. 509; WUB IV S. 386 Nr. 83; Baumann, Acta, S. 86 f.; vgl. Baumann, Acta, S. 48]. Am 31. Januar 1263 veräußerte Weißenau die Honauer Mühle an Ludwig von Lich­ tenstein; WUB VI S. 93 Nr. 1694. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 169. 275 Den Besitz in Rimmersberg hatte das Stift 1145 als Grundausstattung von Gebizo von Ravensburg erhalten; vgl. oben S. 188 f. In der Folgezeit entstand dort eine Grangie, die erstmals zwischen 1217 und 1226 belegt ist; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 249 [= Baumann, Acta, S. 74]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 128 f., 153 f. 276 Den Besitz in Herwigsreute hatte das Stift 1145 als Grundausstattung von Gebizo von Ravensburg erhalten; vgl. oben S. 188 f. 1229 bestand eine Grangie in Herwigesrûti; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 91-94 [= WUB III S. 244 Nr. 757; vgl. Bau­ mann, Acta, S. 90]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 129, 154 f. 277 Einen Hof in Uidanshouen hatte Herzog Welf VI. dem Stift 1180 bestätigt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 125 f., 312; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 516; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 17 [= Baumann, Acta, S. 19 f., 106; vgl. Feldmann, Welf VI., Reg. 164]. 1212 kam Weißenau zudem in den Besitz des dortigen Ertragszehnten (decima feni); Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 166; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 133 f. [= Baumann, Acta, S. 39; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 176 Nr. 677]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 155 f. 278 Das predium in Wolfurt hatte das Stift von Konrad de Mersburc (Meersburg) erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 189 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 79 [= Baumann, Acta, S. 49; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Ein weiteres Gut erhielt Weißenau Anfang des 13. Jahrhunderts als Entschädigung für vorangegangene Bedrückungen von Heinrich de Nidegge (Neidegg); Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 236 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 112 [= Baumann, Acta, S. 69 f.; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 166 Nr. 1434]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 145, 147. 279 Den Hof in Willebolteswilare hatten Burkhard und Heinrich de Waltcherstruiti (Walches­ reute) dem Stift vermacht, als sie Konversen in Weißenau wurden; Kantonsbibl. St. Gal­ len, Vad. Slg. ms. 321, S. 139 [= Baumann, Acta, S. 27 (vor 1218)].

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eine Mühle in Erbruste,280 Güter in Berg (südöstl. Obereschach),281 Bodnegg,282 Dietenbach,283 Liebenhofen284 und Emmelweiler (südöstl. Ravensburg),285 in Hinzistobel (östl. Ravensburg),286 Waidenhofen287 und Oberhofen (südl. Ra­ 280 Erbruste ist bisher nicht eindeutig identifiziert; es müsste aber an der Scherzach bei Schlier (östl. Ravensburg) zu lokalisieren sein, da in den Acta s. Petri als Untereintrag Besitzungen in Dietenbach (nordwestl. Schlier) genannt werden; vgl. dagegen Wieland, Besitzgeschichte, S. 144 Nr. 58 (zu Wittenberg östl. Tettnang). Die Mühle in Erbruste war dem Stift von Ber­ thold de Langensê (Oberlangensee) übertragen worden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 129; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 163 [= Baumann, Acta, S. 21 (vor 1218)]. 281 Wohl nicht Berg nördl. Kressbronn am Bodensee; vgl. so die Karte bei Wieland, Besitz­ geschichte, S. 143 Nr. 59. Einen Hof in Berge hatte das Stift von Mangold de Rordorf (Rohrdorf ) und dessen Frau Agnes erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 138; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 74 [= Baumann, Acta, S. 26 f., 107; vgl. Rief, Manzell, S. 83, 193 (zu Berg bei Liebenau)]. Zu unterscheiden ist davon der ebenfalls im Honoriusprivileg genannte Besitz in Berg westl. Ailingen; vgl. unten Anm. 340. 282 Den Hof in Bodemegge hatte das Stift von Ortolf de Bisenberc (Peißenberg) erhalten; Kan­ tonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 129 [= Baumann, Acta, S. 21]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 117. 283 Ein predium in Dietenbach war dem Stift vom welfischen Ministerialen Hermann von Dietenbach anlässlich seines Eintritts ins Stift übertragen worden; Kantonsbibl. St. Gal­ len, Vad. Slg. ms. 321, S. 129 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 163 [= Baumann, Acta, S. 21 f.]. Ein weiteres predium in Dietenbach hatte Heinrich Wildeman dem Stift ge­ schenkt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 240 [= Baumann, Acta, S. 71]. 284 Bereits 1180 hatte das Stift von Welf VI. eine zum Hof in Fidazhofen (östl. Weißenau) gehö­ rende Hufe in Libenhouen erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 126 f. [= Baumann, Acta, S. 20]. Diesen Besitz verlehnte König Philipp von Schwaben später den Brüdern Hermann und Walter de Anchenruti (Unterankenreute), wogegen das Stift sowohl beim König als auch an der Kurie appellierte; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 221 f. [= Baumann, Acta, S. 62]. Am 25. Februar 1228 tauschte Weißenau sein Gut in Li­ benhofen gegen ein Gut in Sulpach (nördl. Ravensburg) vom Kloster Weingarten; WUB III S. 222 Nr. 737. Vgl. Kruse, Klosternamen, S. 62; Wieland, Besitzgeschichte, S. 155. 285 Einen Hof in Emilenwilare hatte der Ministeriale Heinrich de Bigenburc (Beienburg) dem Stift geschenkt, um die von ihm verursachten Zerstörungen Weißenaus nach dem Tode Philipps von Schwaben (21. Juni 1208) zu sühnen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 165, 325 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 90; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 151 [= Baumann, Acta, S. 39, 111; vgl. John, Historia, S. 29; Rief, Manzell, S. 194]. 286 Bereits 1180 hatte das Stift von Welf VI. zehn beneficia in Hunzilstobel erhalten; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 126 f. [= Baumann, Acta, S. 20]. Dieses Gut verlehnte König Philipp von Schwaben später den Brüdern Hermann und Walter de Anchenruti (Unterankenreute), wogegen das Stift sowohl beim König als auch an der Kurie appel­ lierte; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 221 [= Baumann, Acta, S. 62]. 287 Es handelt sich wohl um den zum Besitz in Fidazhofen (östl. Weißenau) gehörenden Zehnt des Hofes zeme Walde, den Welf VI. dem Stift 1180 übertragen hatte; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 126 f. [= Baumann, Acta, S. 20]. Vgl. Wieland, Besitz­ geschichte, S. 155.

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vens­burg),288 Walchesreute (westl. Tettnang),289 Eginhus (heute Stengele, nördl. Meckenbeuren),290 Sudistil (heute Rebholz, westl. Untereschenbach),291 La­ chen (westl. Torkenweiler),292 Richlisreute (östl. Ravensburg)293 und Sulpach (nördl. Ravensburg),294 ein Hof295 sowie eine Mühle,296 Häuser und Gärten297 288 Den Hof in Oberhouen hatte Liutgard, die Frau Heinrichs de Asenhusen (Esenhausen) und Schwester des Stiftsgründers Gebizo, dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 132, 313 f., 359 [= Baumann, Acta, S. 23, 107, 123; vgl. Rief, Manzell, S. 82]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 129. 289 Den Hof in Walchersriuti hatten Burkhard und Heinrich de Waltchersrûiti dem Stift ver­ macht, als sie Konversen in Weißenau wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 139 [= Baumann, Acta, S. 27]. Außerdem hatte der Schmied Hermann de Sigebrehtes­ husen (Sibratshaus) dem Stift einen Acker in Walchersriuti übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 216 [= Baumann, Acta, S. 60]. 290 Ein Gut ad Eginhus hatte Weißenau von Bernhard de Snezzenhusen (Schnetzenhausen) erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 204 [= Baumann, Acta, S. 55]. 291 Einen Hof in Sudisteln hatte Hermann de Ummendorf marescalcus regis (Ummendorf bei Biberach) dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 131, 222 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 96; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 163 [= Baumann, Acta, S. 23, 63; vgl. Rief, Manzell, S. 198]. 292 Den Hof in Lachen hatte das Stift 1192 vom Kloster Salem gekauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 131 f. [= Baumann, Acta, S. 23]; vgl. auch Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 356 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 85 f. [= Baumann, Acta, S. 122 f.]. 293 Es handelt sich wohl nicht um ein im Ort Lachen aufgegangenes Richlisreute; vgl. so Wieland, Besitzgeschichte, S. 144 Nr. 42. Den Hof in Richilinsriuti hatte der Ritter Cuno dem Stift vermacht, als er dort als Konverse eintrat; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 132, 356 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 85 f. [= Baumann, Acta, S. 23, 122 f.]. 294 In Sulbach hatte das Stift umfangreiche Besitzungen; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 126, 134, 235, 252-257, 266 f., 314 [= Baumann, Acta, S. 25, 69, 75-78, 82, 108]. 1229 bestand dort eine Grangie; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 91-94; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 103 f. [= WUB III S. 244 Nr. 757; vgl. Baumann, Acta, S. 90]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 156-162. 295 In Ravensburg besaß Weißenau zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Grangie; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 249; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 123 [= Bau­ mann, Acta, S. 74]. Daneben besaß Weißenau mehrere Äcker und Wiesen in Ravensburg; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 142 f., 232, 248 [= Baumann, Acta, S. 29, 67, 74]. Zur Ravensburger Grangie vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 166-187 296 Die Mühle in Ravensburg hatte das Stift 1218 von Friedrich Walchen erworben; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 192 f. [= Baumann, Acta, S. 50 f.]. Am 8. August 1272 kaufte Weißenau vom Kloster Weingarten eine weitere Mühle in Ravensburg; HStA Stuttgart, B 523, U. 506 [= WUB VII S. 205 Nr. 2295; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 266 Nr. 2319]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 147, 169-172. 297 Ortolf de Ringgenburc (Ringgenburg) hatte dem Stift zwei Gärten retro domum Rvzen verkauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 227 [= Baumann, Acta, S. 65 f.]. Konrad Rusce und dessen Sohn verkauften dem Stift zudem ihre zwei curtilia in Rauinspurc samt Gärten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 230 f. [= Baumann, Acta,

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

in Ravensburg, eine Mühle in Wolfegg (östl. Ravensburg),298 Güter in Ludits­ weiler (südöstl. Bad Saulgau),299 Ried (östl. Fronreute),300 Riedhausen (südöstl. Ostrach),301 Ebenweiler (südwestl. Aulendorf ),302 Egg (west. Ebenweiler),303

S. 67]. Ein weiteres Haus, das ehemals zur Dos der Kirche St. Christina gehört hatte, verkaufte das Stift an eine gewisse Williburg; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 228 [= Baumann, Acta, S. 66]. Am 9. Mai 1224 befreite Heinrich (VII.) die Häuser und Besitzungen des Stifts Weißenau in Überlingen und Ravensburg von allen Steuern und Abgaben; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 75 f. [= WUB III S. 155 Nr. 677; Huillard-Bréholles II S. 794; vgl. Baumann, Acta, S. 87; Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 710 Nr. 3920]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 168 f. 298 Die Mühle, quod est subter castrum in Wolfegge, hatte Adelheid von Wolfegg dem Stift vermacht, als sie Schwester in Maisental wurde; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 204; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 83 [= Baumann, Acta, S. 55]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 148. 299 Einen Hof in Lietcoswilare hatte der herzogliche Ministeriale Bernhard miles de Alidorf (Aulendorf ) dem Stift übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 141; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 155 [= Baumann, Acta, S. 28]. Einen weiteren Hof über­ trug Ortolf de Rinkenburc (Ringgenburg) dem Stift; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 141 f., 323; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 151, S. 155; [= Baumann, Acta, S. 28, 110 f.]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 146. 300 Eine Hufe in Riete hatte der Pfarrer Ulrich de Wolpotswende (Wolpertswende) dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 135 f. [= Baumann, Acta, S. 25]. 301 Einen Hof in Riethusen hatte Heinrich de Walpurc (Waldburg), Truchseß Philipps von Schwaben, dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 135, 314; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 164 [= Baumann, Acta, S. 25, 108]. 302 Eine curia in villa Ebewilren, die Weißenau von Herwig, einem Ministerialen des Gra­ fen de Heigerlô (Haigerloch) erhalten hatte, bestätigte Friedrich Barbarossa am 1. No­ vember 1164; MGH D F I 470; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 188 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 71 [= Baumann, Acta, S. 49; vgl. John, Historia, S. 19; Rief, Manzell, S. 83]. Einen weiteren Hof kaufte das Stift von Heinrich de Andoluingen (Andelfingen); Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 189; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 72 [= Baumann, Acta, S. 49; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Werner de Enselingen (Langenenslingen) schenkte dem Stift zudem zwei scŏpozas in Ebenwilare, als er Kon­ verse und eine seiner Töchter Schwester in Weißenau wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 188 [= Baumann, Acta, S. 49]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 141. 303 Die villa Ecke hatte Friedrich Barbarossa dem Stift bereits am 1. November 1164 be­ stätigt; MGH D F I 470. Die Besitzungen in Egge hatte das Stift zuvor von Werner de Enselingen (Langenenslingen) und Werner de Swarzenbach (Schwarzenbach) erhalten, als diese und deren Kinder Konversen, Kanoniker und Schwestern wurden; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 137; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 71 [= Bau­ mann, Acta, S. 26; vgl. John, Historia, S. 19; Rief, Manzell, S. 83]. Vgl. Wieland, Besitz­ geschichte, S. 141.

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Reute (südwestl. Weißenau),304 Feldmoos (westl. Fronreute),305 Haselhaus306 und Dankretsweiler (südöstl. Wilhelmsdorf ),307 Ergetsweiler (südl. Fronreute),308 Meinboltswilare (bei Horgenzell?),309 Megetsweiler (südwestl. Horgenzell),310 Wolketsweiler (westl. Wilhelmskirch),311 in Wilhelmskirch,312 Aulwangen313 304 Es handelt sich nicht um Reute westl. Altshausen; vgl. so WUB III S. 77 Nr. 614. Am 1. November 1164 bestätigte Friedrich Barbarossa die villa Ruti; MGH D F I 470. Es han­ delt sich hierbei um den Hof in Rûti, den Albert de Sumerowe (Summerau) dem Stift ­zuvor geschenkt hatte; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 131, 320; HStA Stutt­ gart, B 523, Bd. 1,2 S. 108 [= Baumann, Acta, S. 22, 110]. 305 Einen Hof in Ueltmose hatte Liutgard, die Frau Heinrichs de Asenhusen (Esenhausen) und Schwester des Stifters Gebizo, dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 132, 314 [= Baumann, Acta, S. 24, 107; vgl. Rief, Manzell, S. 82 (fälschlich zu Fel­ ben)]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 129. 306 Einen Hof ad Hasenhus hatte Weißenau von Arnold de Herratschirche (Heratskirch) er­ halten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 137 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 71 [= Baumann, Acta, S. 26; vgl. John, Historia, S. 19; Rief, Manzell, S. 83]. 307 Einen Hof in Dankrateswilare hatte Willibirg de Hasenwilare (Hasenweiler) dem Stift übertragen, als sie und ihre Tochter Schwestern in Maisental wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 143 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 75 [= Baumann, Acta, S. 29; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. 308 Den Hof in Erkenboldeswilare hatte Siegfried de Dankratswilare (Dankretsweiler) dem Stift übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 204 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 125 f. [= Baumann, Acta, S. 55 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 87]. 309 Es handelt sich wohl nicht um Metzisweiler (nordöstl. Wolfegg) oder Metzisweiler (süd­ westl. Weißenau); vgl. so WUB III S. 77 Nr. 614. Eine scŏpoza in Meinbolteswilare hatte der Freie Burchard dem Stift übertragen, als er in Weißenau Konverse wurde; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 136; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 163 [= Bau­ mann, Acta, S. 25]. 310 Einen Hof in Meginwilare hatte der herzogliche Ministeriale Hermann uzerme Hage dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 144 [= Baumann, Acta, S.  29 f.]. 311 Den Hof in Wolfgerswilare hatte Weißenau von Friedrich von Baumgarten (Boungarten) eingetauscht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 144 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 155 f. [= Baumann, Acta, S. 30]. 312 Den Hof in Willenantschirche hatte der herzogliche Ministeriale Werner vzerme Hage dem Stift geschenkt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 144 [= Baumann, Acta, S. 30 (vor 1218)]. 313 Einen Hof in Algewanc, ubi dicitur ad Uelboum, hatte Liutgard, die Frau Heinrichs de Asenhusen (Esenhausen) und Schwester des Stiftsgründers Gebizo, dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 133, 313 f. [= Baumann, Acta, S. 24, 107; vgl. Rief, Manzell, S. 82]. Einen weiteren Hof erhielt Weißenau von Dieto de Boungarten (Baumgarten) und dessen Frau Adela, als Adela in Weißenburg Schwester und Dieto in Weingarten Mönch wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 133 [= Bau­ mann, Acta, S. 24 (vor 1218?)]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 129.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

und Okatreute (südöstl. Schmalegg),314 Mühlbruck315 und Hub (heute Stadt Ravenburg),316 Rolgenmoos317 und Erbenweiler (südwestl. Wilhelmskirch),318 Bitzenhofen319 und Hefigkofen (nördl. Oberteuringen),320 Wammeratswatt (östl. Oberteuringen),321 Bibruck (nördl. Wammeratswatt),322 Sederlitz (süd­ 314 Einen Hof in Okarteriuti hatte Weißenau zu je einem Drittel vom Ravensburger Kauf­ mann Liupreht, von Heinrich de Hiltewishusen und vom Kloster Hofen in Friedrichshafen erworben; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 133 f. [= Baumann, Acta, S. 24]. 315 Der Hof in Mulebruke gehörte zur Grundausstattung Weißenaus; vgl. oben S. 188 f. Zur curia in Mulbrugge gehörte ferner eine Hufe in Maggenhart; vgl. oben S. 188 f. 316 Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 131-134 (Identifizierung von Hub mit Maggenhart). 317 Einen Hof in Rorgemose hatten Friedrich und Heinrich de Walpurc (Waldburg) dem Stift übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 135, 314; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 164 [= Baumann, Acta, S. 25, 108]. 318 Einen Hof in Erbinwilare hatte Liutgard, die Frau Heinrichs de Asenhusen (Esenhausen) und Schwester des Stifters Gebizo, dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 133, 313 f. [= Baumann, Acta, S. 24, 107; vgl. Rief, Manzell, S. 82]. Mehrere scŏpoze, ein Obstgarten (pomarium) und Äcker kamen in der Folgezeit hinzu; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 217-219, 226, 247 [= Baumann, Acta, S. 60 f., 65, 73]. Am 9. Januar 1276 verkaufte Weißenau diese Besitzungen an das Kloster Salem; WUB VII S. 413 Nr. 2555; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 276 Nr. 2403. Vgl. Wieland, Besitz­ geschichte, S. 129. 319 Güter in Bizzinhouen hatten Albert und Walter de Bizzenhouen sowie Konrad de Bŏchorn dem Stift übertragen, als sie Konversen wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 149, 164; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 75 [= Baumann, Acta, S. 32, 39; vgl. John, Historia, S. 19; Rief, Manzell, S. 83]. Weiter Güter in Bizenhouen erhielt Weißenau von Hermann de Bizzenhouen, den Brüdern Eberhard und Heinrich cognomine Churzen und Rudolf de Bongarten (Baumgarten); Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 166, 220 f., 267 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 123 f. [= Baumann, Acta, S. 39 f., 62, 82]. 320 Einen Hof in Hevenchouen hatten die drei Brüder Walter, Ulrich und Burkhard, Ministe­ riale des Pfalzgrafen von Tübingen, dem Stift geschenkt, als Burkhard Kanoniker und seine beiden Brüder Konversen in Weißenau wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 163; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 75 [= Baumann, Acta, S. 38]. Albert de Linpach (Limpach) hatte dem Stift zwischen 1175 und 1180 zudem eine Mühle samt Acker in Heunchoven geschenkt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 163 f. HStA Stutt­ gart, B 523, Bd. 1,2, S. 75 [= Baumann, Acta, S. 38; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 141, 169. 321 Einen Hof hatte Rupert de Tekkenhusen (Deggenhausen), dessen zwei Töchter in Weiße­ nau Schwestern waren, dem Stift geschenkt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 153-157 [= Baumann, Acta, S. 34 f. (vor 1218?)]. Hinzu kamen mehrere Güter, die Wei­ ßenau anlässlich der Aufnahme von Kanonikern, Schwestern und Konversen erhielt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 154 f. [= Baumann, Acta, S. 35 (vor 1218?)]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 141. 322 Einen Hof in Bibrugge hatte das Stift von Heinrich de Sulgen (Bad Saulgau) eingetauscht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 158 f. [= Baumann, Acta, S. 36 (vor 1218?)]. Ein weiteres Gut tauschte Weißenau 1216 vom Kloster Einsiedeln ein; Kantonsbibl.

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westl. Wernsreute),323 Wernsreute (südwestl. Bavendorf ),324 Herrgottsfeld325 und Ettmannsschmid (westl. Bavendorf ),326 Bavendorf (südwestl. Ravens­ burg),327 Dietersholz (heute Hotterloch, nordöstl. Bavendorf ),328 Appenweiler St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 159; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 94 f. [= WUB III S. 39 Nr. 586; Baumann, Acta, S. 36 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 85, 193]. Hinzu kamen ver­ schiedene Güter, die Weißenau anlässlich der Aufnahme von Kanonikern und Konversen erhalten hatte; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 159 f. [= Baumann, Acta, S. 37 (vor 1218?)]. 323 Den Hof in Sadirlinswilare hatte das Stift 1209 von den Reichsministerialen Bertold und Eberhard de Fronhouen (Fronhofen) gekauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 161-163 [= Baumann, Acta, S. 37 f.; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 91 Nr. 291]. Von Siegfried und Manegold de Rivti (Reute bei Taldorf ) hatte Weißenau dort zudem eine halbe Hufe erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 216 f. [= Baumann, Acta, S. 60 (vor 1218?)]. 324 Einen Hof in Wernsriuti hatte Konrad de Bafendorf (Bavendorf ) dem Stift kurz vor seinem Tod vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 146; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 173; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 549 [= Baumann, Acta, S. 30 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 200 (fälschlich zu 1270!)]. 325 Einen Hof in Hergersuelt hatten Rudolf de Sechirche (Seekirch), dessen Frau und dessen Sohn dem Stift verkauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 146 [= Baumann, Acta, S. 31]. 326 Ein Gut in Hezmannesmittun hatte Weißenau 1180 von dem in Diensten Welfs VI. ste­ henden Gaukler Rodger (Rŏdegerus quidam ioculator) erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 195 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 96 f. [= Baumann, Acta, S. 52]. 1218 schloss das Stift einen Vergleich mit dessen Sohn Philipp, dass dieser die Einkünfte des Gutes lebenslang beziehen dürfe; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 196198; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 97 [= Baumann, Acta, S. 52 f.]. Dieser Philipp ver­ kaufte dem Stift ferner zusammen mit seinem Sohn Hermann sein Recht an einer scopaza in Hezzemannesmittun; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 198 f. [= Baumann, Acta, S. 53; vgl. Rief, Manzell, S. 85 (1218?)]. Ein weiteres Gut übertrug der Freie Heinrich dem Stift zu Beginn des 13. Jahrhunderts; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 201-203; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 74 [= Baumann, Acta, S. 54 f.; vgl. Rief, Man­ zell, S. 83]. 327 Einen Hof in Bafendorf hatte der Ritter Heinrich dem Stift vor 1164 geschenkt, als seine Töchter in Weißenau Schwestern wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 139 [= Baumann, Acta, S. 27]. Einen weiteren Hof hatte Albert de Sumerowe (Summe­ rau) dem Stift zu Zeiten des Propstes Konrad (1203-1217) vermacht; Kantonsbibl. St. Gal­ len, Vad. Slg. ms. 321, S. 131, 139, 320; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 108 [= Baumann, Acta, S. 22, 27, 110]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 141. 328 Einen Hof in Diethersholz hatte Weißenau vom Reichsministerialen Heinrich von Schmal­egg (de Smalnekke) erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 164 f.; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 155; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 159 [= Baumann, Acta, S. 39, 111; vgl. Rief, Manzell, S. 194 (wohl fälschlich zu 1267)]. Vgl. Wieland, Besitz­ geschichte, S. 129.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

(südl. Bavendorf ),329 Ellenweiler,330 Lempfriedsweiler331 und Batzenweiler (westl. Appenweiler),332 Enzisweiler (östl. Obereisenbach),333 Lottenweiler (südöstl. Oberteuringen),334 Ailingen (nördl. Friedrichshafen),335 Tronsch­ weiler (Gem. Hagedorn, östl. Ailingen),336 Habratsweiler (nordöstl. Ailin­ 329 Einen Hof in Appenwilare hatten Ulrich de Ueltmose (Feldmoos) und dessen Frau Diemolt dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 146 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 173 [= Baumann, Acta, S. 31]. Weitere Güter hatte Weißenau vom villicus Rudolf de Rutelon (Ritteln) sowie von den Freien Berthold und Konrad erworben; Kan­ tonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 194 f., 200, 247 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 99 f., 101 [= Baumann, Acta, S. 51, 54, 74; vgl. Rief, Manzell, S. 85, 192]. 330 Einen Hof in Ellinwillar hatte das Stift von Burkhard, dessen Frau Gertrud und deren Söhnen erhalten, als Burkhard semifrater und seine Söhne Konversen in Weißenau wur­ den; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 139 f. [= Baumann, Acta, S. 27 (vor 1218?)]. Am 9. Januar 1276 verkaufte Weißenau diese Besitzungen an das Kloster Salem; WUB VII S. 413 Nr. 2555; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 276 Nr. 2403. 331 Einen Hof in Lampherswilar hatte der Freie Swicher dem Stift vermacht, als er Konverse wurde; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 140 [= Baumann, Acta, S. 27 f.]. Weitere Güter hatten die Brüder Burkhard und Ulrich sowie Heinrich Edelinc dem Stift vermacht, als sie Konversen in Weißenau wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 140 [= Baumann, Acta, S. 28]. Am 9. Januar 1276 verkaufte Weißenau diese Besit­ zungen an das Kloster Salem; WUB VII S. 413 Nr. 2555; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 276 Nr. 2403. 332 Eine curia in villa Bacewilare, die Ulrich und Burkhard dem Stift zuvor vermacht hatten, als sie Konversen wurden, bestätigte Friedrich Barbarossa am 1. November 1164; MGH D F I 470; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 140 f. [= Baumann, Acta, S. 28]. Am 9. Januar 1276 verkaufte Weißenau diese Besitzungen an das Kloster Salem; WUB VII S. 413 Nr. 2555; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 276 Nr. 2403. Vgl. Wieland, Besitz­ geschichte, S. 141. 333 Ein Gut und einen Hof in Anzenwilare hatte das Stift vom Ritter Bernger de Dankrates­ wilare (Dankretsweiler) erworben; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 130 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 163 [= Baumann, Acta, S. 22]. Am 9. Januar 1276 ver­ kaufte Weißenau diese Besitzungen an das Kloster Salem; WUB VII S. 413 Nr. 2555; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 276 Nr. 2403. 334 Das Gut in Lottenwilare hatte der Reichsministeriale Bertold de Fronhouen (Fronhofen) dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 147 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 159 f. [= Baumann, Acta, S. 31; vgl. Rief, Manzell, S. 87, 197 (fälschlich zu 1265)]. Weitere Güter kamen durch Schenkungen von Eberhard de Wanbrehtswat (Wammeratswatt) und dessen Tochter Adelheid, Liutgard und deren Bruder Hermann de Wanbrehtswat sowie Werner cognomine Kunic hinzu; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 155 f., 226 f. [= Baumann, Acta, S. 35, 65]. 335 Einen Hof in Eilingen hatte Ulrich de Wangen (Wangen), dessen Tochter in Weißenau Schwester war, dem Stift übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 147 [= Baumann, Acta, S. 31]. 336 Nicht gemeint ist wohl Trutzenweiler (südwestl. Schmalegg); vgl. so WUB III S. 77 Nr. 614. Das predium in Tronschweiler hatte Weißenau von Cuno de Drŏns-

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gen),337 Ittenhausen,338 Köstenbach339 und Berg (westl. Ailingen),340 Schnetzen­ hausen (nordwestl. Friedrichshafen),341 Hallendorf (nördl. Meersburg)342 und Baufnang (nordwestl. Salem),343 ein Weinberg und Häuser in Überlingen am Bodensee,344 ein Gut in Wizzenbach (heute Weingartshof, Stadt Ravensburg) wilare ­erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 130 [= Baumann, Acta, S. 22]. 337 Das Gut in Hadebrehteswilare hatte ein gewisser Walter dem Stift vermacht, als er dort Kanoniker wurde; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 149 [= Baumann, Acta, S. 32]. 338 Einen Hof in Itenhusen hatte das Stift von Siegfried de Dankrateswilare (Dankretsweiler) erhalten, als dieser zusammen mit seiner Frau und seinen drei Töchtern ins Stift eintrat; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 145 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 125 f. [= Baumann, Acta, S. 30; vgl. Rief, Manzell, S. 87]. 339 Ein Gut in Chestenbach hatte das Stift von der Witwe und dem Sohn des Freien Walter gekauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 148 f. [= Baumann, Acta, S. 32]. Weitere Güter schenkten Eberhard de Wanbrehtswat (Wammeratswatt) und dessen Toch­ ter Adelheid sowie Liutgard und deren Bruder Hermann de Wanbrehtswat dem Stift, als sie Kanoniker und Schwestern in Weißenau wurden; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 155 f. [= Baumann, Acta, S. 35 (vor 1218?)]. 340 Einen Hof in Berge hatte das Stift von Siegfried de Dankratswilare (Dankretsweiler) er­ halten, als dieser zusammen mit seiner Frau und seinen drei Töchtern ins Stift eintrat; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 145 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 125 f. [= Baumann, Acta, S. 30; vgl. Rief, Manzell, S. 87]. 341 Ein Gut in Snezzenhusen hatte Burkhard de Biberach dem Stift vermacht; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 148 [= Baumann, Acta, S. 32]. Einen Hof erhielt das Stift vom Freien Burkhard, als dieser Konverse wurde; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 148 [= Baumann, Acta, S. 32]. 342 Ein Gut in Hallendorf hatte Manegold de Otolfeswanc (Otterswang), dessen Tochter in Weißenau Schwester war, dem Stift übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 149-151; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 78 [= Baumann, Acta, S. 32 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Einen Hof kaufte das Stift von Rudolf de Rammesperc (Ramsberg) zu Zeiten, quo Fridericus Romanorum imperator esset crucesignatus; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 243-245 [= Baumann, Acta, S. 72]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S.  146 f. 343 Ein Gut in Buuenanc hatte das Stift zwischen 1191 und 1197 vom Ritter Werner de Heidegge (Heidegg) gekauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 151 f. [= Baumann, Acta, S. 33]. Dessen Neffe Gerold von Heidegg verkaufte dem Stift zudem einen Hof, que est supra montem; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 152 [= Baumann, Acta, S. 34]. Weiteren Besitz erhielt das Stift von Heinrich von Heidegg; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 153 [= Baumann, Acta, S. 34]. Außerdem übertrug Rudolf de Affeltreberc (Aftholderberg), dessen zwei Töchter in Weißenau Schwestern waren, dem Stift die Mühle, quod est iuxta Buuenanc, ubi dicitur ad Bruggeuelt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 153 [= Baumann, Acta, S. 34]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 146 f. 344 Einen Weinberg hatten Heinrich Latenare und dessen Frau Irmingard dem Stift ge­ schenkt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 191 [= Baumann, Acta, S. 50].

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samt Zehnt,345 die Kirche St. Christina in Ravensburg346 sowie das Zollrecht in Ravensburg und im Altdorfer Wald.347 Auffällig ist an dieser beeindruckenden Pertinenzliste, dass sowohl die Be­ sitzungen in direkter Nähe Weißenaus und Ravensburgs, die Besitzungen im Umfeld der stiftischen Grangien Sulpach, Rimmersdorf und Bernloch als auch die am Bodensee gelegenen Güter aufgeführt werden. Die Pertinenzliste erweckt damit den Anschein, als ob sämtliche Besitzrechte Weißenaus zu­ sammengestellt wurden, das Privileg Honorius’ III. also den Gesamtbesitz des Stifts wiedergibt. Der Weißenauer Konvent hatte sich also vornehmlich an die Kurie gewandt, um den Stiftsbesitz mittels päpstlicher Bestätigung zu sichern. Anlass für die Impetrierung des feierlichen Privilegs von 1219 dürften die Erfahrungen der Besitzentfremdung während des Thronstreites gewesen sein. Auch wenn Propst Konrad (1203-1217) Weißenau geradezu zu einem prä­ monstratensischen Musterstift reformiert haben soll,348 waren die ersten Jahre seiner Amtszeit von vielfältigen Bedrückungen für das Stift geprägt. So hat sich im Weißenauer Urkundenbestand eine etwa 1209 entstandene Aufzeich­ nung über Besitzentfremdungen durch Philipp von Schwaben und Otto IV. erhalten.349 Außerdem hatte Philipp von Schwaben die Stiftsgüter in Lieben­ hofen und Hinzistobel wiederrechtlich den Brüdern Hermann und Walter de Anchenruti (Unterankenreute) verlehnt, wogegen das Stift sowohl beim König ­ inen weiteren Weinberg schenkte Burkhard de Hasenwilare (Hasenweiler), als er Kano­ E niker und sein Sohn Konverse wurde; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 239 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 79 f. [= Baumann, Acta, S. 70; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Ein Haus extra muros Überlingens erhielt Weißenau von Heinrich de Mitten und dessen Frau Berta; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 190 [= Baumann, Acta, S. 50]. Von Ulrich cellerarius kaufte das Stift ein Haus mit Kelter; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 191; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 129 [= Baumann, Acta, S. 50]. Adel­ heid Smervogelin verkaufte dem Stift einen Hof (curtile inter domum monetarii et domum Bubonis); Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 233 f. [= Baumann, Acta, S. 68]. 345 Das predium Wizinbach hatte Weißenau 1198 vom miles Wernherus uzerme Hage erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 120-123; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 88 [= Baumann, Acta, S. 17 f.]. 1207 kaufte das Stift weitere Äcker vom Reichsministerialen Heinrich Gnifting von Raderach; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 91 [= WUB III S. 77 Nr. 614]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 119 f., 149 f. 346 Zum Besitz der Kirche St. Christina in Ravensburg vgl. oben S. 193 f. 347 Die Zollbefreiung geht zurück auf Heinrich den Löwen; vgl. MGH D HdL 18. 348 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 288; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= MGH SS 24, S. 655 Z. 36-40; Baumann, Acta, S. 98; Rief, Manzell, S. 84]. 349 WUB III S. 483 Nr. N24. Zu den Bedrückungen der Klöster und Stifte während des Thronstreits vgl. auch Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 92 f.; Becher, Quel­ len, S. 254 f. Zur Frage der Interpolation dieser Textstelle vgl. Neel, Burchard, S. 125-129; Oberweis, Interpolationen, S. 38-47; Oberweis, Weltchronik.

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(Otto IV.) als auch an der Kurie appellierte.350 Der Ministeriale Heinrich de Bigenburc (Beienburg) schenkte dem Stift zudem einen Hof in Emmelweiler (südöstl. Ravensburg), um die von ihm verursachten Zerstörungen Weiße­ naus nach dem Tode Philipps von Schwaben (21. Juni 1208) zu sühnen.351 Und die ›Weißenauer Chronik‹ berichtet, unter Propst Konrad von Weißenau sei der Hof Bernloch durch Brand verwüstet worden, bei dem alle Schafe und alles sonstige Vieh umkamen, weshalb das Stift großen Mangel litt; auch sei das Stift durch Feinde und falsche Brüder sehr großen, noch nie dagewesenen Bedrückungen ausgesetzt gewesen.352 Hinzu kommt schließlich, dass Weiße­ nau zur selben Zeit in die Auseinandersetzungen seines Tochterstifts Schus­ senried mit Konrad von Wartenberg involviert war.353 Die eigenen Erfahrun­ gen während des Thronstreits und die existenzbedrohenden Probleme des Tochterstifts, die selbst 1219 noch nicht restlos bereinigt waren, schürten in Weißenau wohl das Verlangen nach Sicherung des eigenen Besitzes mittels eines päpstlichen Privilegs. 2.2.4. Die Auseinandersetzungen um die Bregenzer Präbende Deutlicher ergeben sich die Hintergründe für die von Weißenau impetrierten Urkunden hinsichtlich der Präbende in Bregenz und der Kapelle in Wolfurt (südl. Bregenz). Das Patronatsrecht über die Pfarrkirche in Bregenz hatte sich um 1089 jeweils zur Hälfte in Händen der Grafen von Bregenz und der Gra­ fen von Pfullendorf befunden.354 Während Graf Ulrich X. von Bregenz seine Hälfte dem von ihm wohl 1097 gestifteten Benediktinerkloster Mehrerau übertrug,355 gelangte die andere Hälfte zwischen 1168 und 1170 an Friedrich Barbarossa, da der kinderlose Rudolf von Pfullendorf den Kaiser zum Erben seiner Güter eingesetzt hatte.356 Die Folge dieser Patronatsrechtsentwicklung 350 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 221 f. [= Baumann, Acta, S. 62]. 351 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 165, 325 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 90; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 151 [= Baumann, Acta, S. 39, 111; vgl. John, His­ toria, S. 29; Rief, Manzell, S. 194]. 352 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 288; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= MGH SS 24, S. 655 Z. 32-35; Baumann, Acta, S. 98; Rief, Manzell, S. 84]. 353 Vgl. dazu unten S. 317-322. 354 Vgl. Casus monasterii Petrishusensis III,25, MGH SS 20, S. 655. Vgl. Schmid, Pfullen­ dorf, S. 24-26, S. 220 Anm. 23, S. 251 Nr. 8. 355 Helbok, Regesten, S. 92 Nr. 198, S. 93 Nr. 201. Vgl. Helbok, Regesten, S. 123 f.; Schmid, Pfullendorf, S. 24; Wieland, Seelsorge, S. 248. 356 Vgl. Otto von St. Blasien, c. 21, MGH SSrerGerm 47, S. 29 Z. 5-7; vgl. Burchard von Ursberg, MGH SSrer 16, S. 49 Z. 20-22 (zu 1168); Becher, Quellen, S. 190 f. Vgl. Bilgeri,

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war eine höchst komplizierte Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen dem an der Bregenzer Pfarrkirche amtierenden, vom Kloster Mehrerau eingesetz­ ten Pfarrer (plebanus) und dem ebenfalls dort bepfründeten, von staufischer Seite eingesetzten Präbendar (prebendarius). Zum Ausdruck kommt dies in einem Schiedsspruch, den die Pröpste von Buchhorn und Weißenau kurz vor 1226 in einem Streit zwischen dem Pleban Konrad und dem Präbendar Cuno fällten. Nach Aussage der vorgeladenen Zeugen wurde die Messe im wöchent­ lichen Wechsel alternierend einmal vom Pleban, das andere Mal vom Prä­ bendar zelebriert; die während der Messe dargebrachten Oblationen357 erhielt normalerweise der praktizierende Benefiziat. Wenn jedoch die Hochfeste Weihnachten, Ostern und Pfingsten in die Präbendarwoche fielen, hatte die­ ser die Predigt zu halten und das Glaubensbekenntnis zu sprechen, der Pleban aber Exkommunikationen und Absolutionen zu erteilen sowie das Abend­ mahl zu reichen. Entsprechend dieser Aufgabenteilung waren dann die ein­ kommenden Oblationen zwischen Pleban und Präbendar zu teilen. Insgesamt werden in diesem Schiedspruch die jeweiligen Zuständigkeitsbereiche von Pleban und Präbendar aufs Genaueste bis hin zur Versorgung der von der Bregenzer Pfarrkirche abhängigen Kapellen geregelt: Der vom Kloster Mehre­ rau eingesetzte Pleban hatte die Kapelle in Hörbranz (nördl. Bregenz), der Inhaber der staufischen Präbende hingegen die Kapelle in Wolfurt zu ver­ sorgen.358 Am 6. November 1226 übertrug Heinrich (VII.) die ihm qua Erbrecht zu­ stehende Präbende samt der damit verbundenen Kapelle im südlich Bregenz gelegenen Wolfurt dem Stift Weißenau (cenobio sancti Petri principis aposto­ lorum in Augea fratribus et sororibus inibi degentibus Premonstratensis ordinis).359 Vorarlberg, S. 138; Helbok, Regesten, S. 133 f.; Schmid, Pfullendorf, S. 169-177, S. 284 f. Nrr. 82 f.; Wieland, Seelsorge, S. 248 (zu 1169). 357 Zu den Oblationen vgl. Hans Bernhard Meyer, Oblation, in: Lexikon des Mittelalters Bd. 6 (1993) Sp. 1338; Petersen, Benefizientaxierungen, S. 103-108. Anschauliche Beispiele zur Praxis der Oblationsdarreichung im Spätmittelalter bietet Petke, Oblationen, passim. 358 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 778; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 104109 [= Fickler, Quellen und Forschungen, S. 79 Nr. E (vgl. die Verbesserungen bei Bau­ mann, Acta, S. 91); vgl. Helbok, Regesten, S. 176 Nr. 362; WUB IV S. 407 Nr. 109 (fälschlich zu um 1228)]. Als terminus ante quem für diesen Schiedsspruch ergibt sich eindeutig der 6. November 1226, da Weißenau an diesem Tag die Präbende von Heinrich (VII.) übertragen wurde. Als Streitpartei hätte der Propst von Weißenau danach nicht mehr als Schiedsrichter fungieren können; vgl. Helbok, Regesten, S. 176 Nr. 362 Anm. 359 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 774; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 7882 [= WUB III S. 203 Nr. 719; Thurgauisches UB II S. 417 Nr. 125; Baumann, Acta, S. 7981; Huillard-Bréholles II S. 886; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 750; vgl. Schmid, Pfullen­ dorf, S. 299 Nr. 116; Helbok, Regesten, S. 178 Nr. 364; Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 729

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Wie die Acta sancti Petri berichten, handelte es sich bei dieser Schenkung um eine Gegenleistung für den vom Stift erbrachten Reichsdienst. Weißenau hatte nämlich in der Zeit, als die Reichskleinodien (insignia imperii, videlicet coronam et alia) auf der nahegelegenen Waldburg (östl. Ravensburg) verwahrt worden waren,360 zwei seiner Kanoniker für mehrere Jahre zu deren Betreuung (ad servandum et serviendum) abgestellt.361 Als Dank dafür erhielt das Stift die Bregenzer Präbende, die Philipp von Schwaben seinerzeit dem Ritter Cuno von Rheineck für 20 Mark verpfändet hatte; nach Auslösung der Pfandschaft sollte Weißenau die Präbende (proprietas et ius patronatus prebende) inkor­ poriert werden.362 Als Propst Ulrich (1217-1237) daraufhin Burchard, dem Sohn des mittlerweile verstorbenen Cuno von Rheineck, die 20 Mark zur Einlösung des Pfandes anbot, lehnte dieser jedoch mit dem Argument ab, er besitze die Präbende nicht als Pfand, sondern als Lehen (iure feodi).363 Weiße­ nau musste daher um den Erhalt der Bregenzer Präbende prozessieren, er­ reichte jedoch bereits 1227 durch Vermittlung Rudolfs von Arbon eine Eini­ gung: Gegen Zahlung von 40 Mark Silber an ihn, fünf Mark an seine Frau und zehn Mark an seine beiden Brüder Heinrich und Ulrich versprach Burchard von Rheineck, der Übertragung der Präbende nicht mehr im Wege

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Nr. 4018; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 1]; vgl. die zeitgleichen Bestätigungen Her­ zog Ludwigs von Bayern und des Eichstätter Bischofs; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 82-85 [= Baumann, Acta, S. 88 f.; vgl. Helbok, Regesten, S. 179 Nrr. 365 f.; Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 729 f. Nr. 4019, S. 1627 Nr. 10977a; WUB IV S. 402 Nr. 103]. Am 1. Mai 1232 bestätigte auch Friedrich II. die Schenkung; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 780; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 110-112 [= WUB III S. 307 Nr. 812 (vgl. die Verbesserungen bei Baumann, Acta, S. 92); Huillard-Bréholles IV,1, S. 830 Nr. 330; vgl. Helbok, Regesten, S. 187 Nr. 387; Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 391 Nr. 1964; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 77 Nr. 36 B; Hummel, Urkundenver­ zeichnis I, S. 1]. Vgl. Borst, Mönche, S. 217; Riechert, Reichsklöster, S. 192; Wieland, Seelsorge, S. 248-250. Nach Burchard von Ursberg wurden die Reichsinsignien 1221 auf die Waldburg verbracht, wo der Reichstruchsess Eberhard von Tanne (Waldburg) für deren Sicherheit zuständig war; MGH SSrerGerm 16, S. 114; Becher, Quellen, S. 292 f. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 248. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 262 [= WUB V S. 420 Nr. 31; Baumann, Acta, S. 79 f.; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 75 Nr. 36 A; vgl. Helbok, Regesten, S. 178 Nr. 364 Anm.]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 248. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 262 f. [= WUB V S. 420 Nr. 31; Baumann, Acta, S. 80; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 75 Nr. 36 A; vgl. Helbok, Regesten, S. 178 Nr. 364 Anm.]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 248. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 262 f. [= WUB V S. 420 Nr. 31; Baumann, Acta, S. 80; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 75 Nr. 36 A; vgl. Helbok, Regesten, S. 178 Nr. 364 Anm.]. Vgl. Riechert, Reichsklöster, S. 192 f.; Wieland, Seelsorge, S. 248.

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zu stehen.364 Unmittelbar im Anschluss an diesen in Konstanz vereinbarten Kompromiss ließ sich Weißenau die Bregenzer Präbende von Bischof Konrad von Konstanz inkorporieren:365 Die nicht mit der cura animarum behaftete Präbende sollte das Stift durch seine Kanoniker oder Weltgeistliche (per cano­ nicos vestros vel alios clericos seculares idoneos) versehen lassen, die die gottes­ dienstliche Versorgung zu übernehmen hätten; die Einkünfte hingegen sollten nach dem Schenkerwillen ausschließlich zum Nutzen der Weißenauer Brüder und Schwestern (necessitati et inedie fratrum et sororum deo ibi famulantium) verwandt werde.366 Wohl Anfang 1228 verzichtete Burchard von Rheineck da­ raufhin im bayerischen Weißenburg gegenüber Heinrich (VII.) auf seine An­ sprüche; dessen Brüder Heinrich und Ulrich von Rheineck taten dies kurz darauf (wohl Mitte Februar 1228) in Ulm.367 Unmittelbar nach dieser Einigung mit Burchard von Rheineck und seinen Brüdern wandte sich Weißenau an die Kurie und erwirkte dort im April 1228 gleich zwei Urkunden. Am 15. April 1228 befahl Papst Gregor IX. dem Erz­ bischof Siegfried von Mainz und dessen Suffraganen sowie den Äbten und Prälaten der Mainzer Kirchenprovinz, das Stift Weißenau vor Belästigungen zu schützen. Übeltäter, die Besitzungen und Häuser des Stifts Weißenau oder der von diesem abhängigen Menschen angreifen oder dem Stift testamenta­ risch vermachte Güter unrechtmäßig zurückhalten, die Weißenauer Brüder 364 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 263 f. [= WUB V S. 420 Nr. 31; Baumann, Acta, S. 80; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 75 Nr. 36 A; vgl. Helbok, Regesten, S. 178 Nr. 367]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 248. 365 Die zeitliche Nähe zu der in Konstanz getroffenen schiedsrichterlichen Einigung ergibt sich vor allem aus der größtenteils identischen Zeugenreihe, in der neben dem kaiser­ lichen Protonotar, Dompropst in Augsburg und Konstanz sowie späteren Konstanzer ­Bischof Heinrich von Tanne als Konstanzer Domkanoniker dessen Bruder Peregrinus, Walter und Luitold von Rötteln, Propst Ulrich von Bischofszell, der Domdekan Werner von Feldbach und Konrad von Waldburg erscheinen. 366 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 779; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 88-91 [= WUB IV S. 402 Nr. 105; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 78 Nr. 36 D (vgl. die Verbesserungen bei Baumann, Acta, S. 89 f.); vgl. Helbok, Regesten, S. 181 Nr. 372; Lade­ wig/Müller, Regesta I, S. 160 Nr. 1382, S. 161 Nr. 1389; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1630 Nr. 10996; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2]. Am 23. Oktober 1253 bestätigte Bischof Eberhard von Konstanz diese Urkunde seines Vorgängers in nahezu gleichem Wortlaut; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 783 [= WUB V S. 40 Nr. 1276; vgl. Helbok, Regesten, S. 214 Nr. 455; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 209 Nr. 1833]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 249; Zimpel, Bischöfe, S. 45. 367 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 263 f. [= WUB V S. 420 Nr. 31; Baumann, Acta, S. 80; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 75 Nr. 36 A; vgl. Helbok, Regesten, S. 180 Nr. 369 (zu 1227 April), S. 183 Nr. 376 (zu 1228 Februar); Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 742 Nrr. 4094, 4098].

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mittels Exkommunikation und Interdikt bedrücken oder Zehnten von im Eigenbau erwirtschafteten Erträgen und Tierfutter erpressen würden, sollten, sofern es sich um Laien handele, mit der Exkommunikation belegt, sofern es sich um Kleriker, Kanoniker oder Mönche handele, mit Pfründenverlust be­ straft werden.368 Auch wenn die Urkunde insgesamt auf einem Standardfor­ mular beruht369 und deshalb weder einen konkreten Fall noch einen spezifi­ schen Übeltäter benennt, ergibt sich der zugrundeliegende Sachzusammenhang aus der zweiten Urkunde, die der an die Kurie gesandte Vertreter Weißenaus von Gregor IX. erwirkte. Am 26. April 1228 bekräftigte der Papst nämlich den bereits vom Konstanzer Bischof bestätigten Besitz der Präbende in Bregenz samt der Kapelle in Wolfurt.370 Beide Papsturkunden stehen unzweifelhaft in einer inneren Beziehung zu­ einander. Ziel der Impetrierung der zweiten Urkunde war demnach nicht nur die Sicherung des neu erworbenen Besitzes der Bregenzer Präbende.371 Viel­ mehr zeigt die erste Urkunde, dass man von Weißenauer Seite Widersacher oder Konkurrenz auszuschalten suchte.372 Die Gegner waren dabei aber nicht Burchard von Rheineck, der vormalige Pfandinhaber der Präbende, oder des­ sen Brüder. Mit diesen hatte sich Weißenau ja bereits 1227 hinsichtlich der als Einlösungssumme deklarierten Entschädigungszahlung geeinigt, so dass hier kein Anlass für die kostenaufwendige Einschaltung der Kurie mehr bestand.373 368 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 100-103 [= WUB III S. 226 Nr. 740; Pott­ hast 8173; vgl. Anh. I S. 427 Nr. 35]. Aufgrund dieses Privilegs zu schließen, dass das Ver­ hältnis zum Konstanzer Bischof möglicherweise angespannt war, ist nicht zulässig; vgl. so Zimpel, Bischöfe, S. 37. 369 Der Text des Reskripts beruht auf der Formel Nr. 29 des Liber Provincialis; Tangl, Kanz­ leiordnungen, S. 262 f. Nr. 29. 370 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 785 [= WUB III S. 227 Nr. 741; Potthast 8178; vgl. Anh. I S. 429 Nr. 36]. 371 Vgl. so Wieland, Seelsorge, S. 248. 372 Zur delegierten Gerichtsbarkeit allgemein vgl. Herde, Audientia; Müller, Normandie; Sayers, Papal Judges. Den aktuellen, besonders in Bezug auf das Reich ernüchternden Forschungsstand zur delegierten Gerichtsbarkeit bietet Müller, Generalisierung. 373 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zu den Reise- und Prozesskosten insgesamt vgl. Müller, Prozeßkosten; Müller, Streitwert. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit

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Probleme bereitete vielmehr das Kloster Mehrerau, dem die Pfarrpfünde an der Bregenzer Kirche gehörte.374 Schon vor 1226 hatte es Streitigkeiten über die infolge der Existenz zweier Benefizien an der Bregenzer Pfarrkirche äu­ ßerst komplizierte Aufteilung der Einkünfte und Zuständigkeiten gegeben.375 Ähnliche Schwierigkeiten führten nun zu einem zähen Ringen zwischen den beiden geistlichen Gemeinschaften Weißenau und Mehrerau. Erklärlich werden diese Auseinandersetzungen beim Blick auf die enormen Einkünfte, die mit den Bregenzer Benefizien verbunden waren. Nach dem 1304 entstandenen Liber quartarum des Bistums Konstanz erhielten sowohl Mehrerau als auch Weißenau jeweils 250 Malter Hafer und Dinkel an Zehnt­ einkünften aus ihren Bregenzer Benefizien.376 Nach weißenauischer Buch­ führung brachte die dem Stift inkorporierte Präbende an Großzehnt (excepta minuta decima) jährlich 208 Malter Hafer, 30 Malter Dinkel (spelt), 5 Fuder Wein und 16 zullas Butter ein, wovon an den Präbendar lediglich acht Malter Hafer und dreieinhalb Saum (sovme) Wein sowie die Oblationen abzuführen waren.377 Im Liber taxationis des Bistums Konstanz von 1353 wird das Jahres­ einkommen der Kirche wiederum ohne Einrechnung der Quart (excepta quarta) auf 40 Mark, das des dort bepfründeten Mehrerauer Vikars auf 15 und das des Weißenauer Vikars auf 12 Mark angesetzt.378 Wie aus einer weiteren Weißenauer Papsturkunde hervorgeht, war das Ob­ jekt der unmittelbar nach Inkorporation der Präbende ausbrechenden Aus­ einandersetzungen zwischen Weißenau und Mehrerau die Nikolauskapelle an der Nordseite der Bregenzer Pfarrkirche. Bereits 1172 hatte Bischof Otto von Konstanz dem Kloster Mehrerau die Nikolauskapelle zugesprochen, nachdem der Bregenzer Pleban diese und deren Zehnteinkünfte für sich beansprucht

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Innozenz III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a.a.O., S. 5. Vgl. oben S. 207 f. Dass das Bregenzer Kloster Mehrerau im Besitz der Pfarrpfründe war, ergibt sich einerseits eindeutig aus der Streitschlichtung zwischen dem Pleban und Prä­ bendar der Pfarrkirche; vgl. oben S. 207 f. Andererseits betont die Inkorporationsurkunde Bischof Konrads von Konstanz von 1227, dass mit der Weißenauer Präbende keinerlei cura animarum verbunden sei; vgl. oben S. 210. Vgl. oben S. 208. Baier, Liber quartarum, S. 581: Ecclesia in Bregancia pertinet mense monasterii ibidem, que cum medietate decime valet circa CCL mal. avene et pariter spelte mensure Lindaugensis. Item reliqua medietas pertinet monasterio Augie minoris et similiter valet CCL mal. eiusdem ­annone et eiusdem mensure. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 249. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 271 [= Baumann, Acta, S. 127]. Haid, Liber taxationis, S. 27 f.

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hatte.379 Unmittelbar nachdem es zwischen Burchard von Rheineck und Wei­ ßenau zu einer Einigung über die Bregenzer Präbende gekommen war, ließ sich das Kloster Mehrerau diese Nikolauskapelle am 23. Dezember 1227 noch­ mals von Papst Gregor IX. bestätigen.380 Nach Erhalt der Bregenzer Präbende versuchte jedoch auch Weißenau, sich diese Kapelle und deren Einkünfte zu erschleichen. Am 7. Oktober 1230 erwarb man dafür ein Privileg, in dem der Papst dem Prämonstratenserstift die Kapelle in Bregenz (capellam de Bri­ gantia) mit allen Pertinenzen nach dem Vorbild des Konstanzer Bischofs be­ stätigte.381 Eine bischöfliche Urkunde, die Weißenau den Besitz der Bregenzer Kapelle zugesprochen hätte, wurde jedoch niemals ausgestellt. Wie der Text des Weißenauer Privilegs von 1230 nahelegt, der im dispositiven Teil deutliche Anklänge an das zwei Jahre zuvor erhaltene Privileg über die Präbende in Bre­ genz samt der dazugehörigen Kapelle in Wolfurt zeigt,382 hatte man von Wei­ ßenauer Seite vielmehr das Privileg von 1228 als Beweismittel vorgelegt und den dortigen Urkundentext vorgeblich nur ›korrigieren‹ lassen.383 Gegen diese Schmälerung seines Besitzes setzte sich das Kloster Mehrerau unverzüglich zur Wehr, indem es sich Anfang des Jahres 1231 seinerseits an die Kurie wandte und dort gleich vier Papsturkunden erwirkte, die alle in Bezug zur Bregenzer Nikolauskapelle stehen. Am 4. Januar 1231 bestätigte Gregor IX. den 1172 von Bischof Otto von Konstanz getroffenen Entscheid des Streits zwischen dem Kloster Mehrerau und dem Bregenzer Pleban hinsichtlich der Nikolauskapelle.384 Am 27. Januar 1231 ließ sich das Kloster zudem allgemein seine Privilegien,385 zwei Tage später eine 1208 zwischen dem Kloster und dem 379 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 775 [unediert; vgl. Helbok, Regesten, S. 132 f. Nr. 269; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 114 Nr. 1021; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 1]. 380 Bergmann, Mehrerau, S. 25; vgl. Helbok, Regesten, S. 181 Nr. 371; Potthast 8088. 381 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1436 [= WUB III S. 271 Nr. 781; Potthast 8621; vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37]. Aufgrund der infolge der als Grundlage benutzten Acta sancti Petri fehlerhaften Edition im Württembergischen UB III nimmt Georg Wieland fälschlich an, es handele sich bei diesem Privileg einzig um eine nochmalige päpstliche Bestätigung der Bregenzer Präbende; vgl. Wieland, Seelsorge, S. 248. Zur Frage der Identifizierung der Kapelle mit der sich in Mehrerauer Besitz befindenden Nikolauskapelle vgl. Helbok, ­Regesten, S. 181 Nr. 371 Anm. 382 Anh. I S. 429 Nr. 36. Vgl. oben S. 211. 383 Zur Erschleichung (subreptio) von päpstlichen Urkunden vgl. Herde, Fälschungsdelikt, S. 325-327; Meduna, Formular, S. 39-49; Müller, Normandie, S. 220 f. 384 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 5086 [= Rapp, Generalvikariat II, S. 286 (fälschlich zu 1230); Bergmann, Mehrerau, S. 37 f. (fälschlich zu Januar 3); vgl. Helbok, Regesten, S. 186 Nr. 383; Potthast 8647]. Zum bischöflichen Entscheid von 1172 vgl. oben Anm. 379. 385 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1437 [= Rapp, Generalvikariat IV, S. 14 f.; vgl. Helbok, Regesten, S. 186 Nr. 384; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2].

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Pleban C. von Bregenz über die Zehntteilung getroffene Entscheidung386 und am 18. Februar 1231 das drei Jahre zuvor erhaltene Privileg bezüglich der Niko­ lauskapelle bestätigen.387 Wie die späteren Quellen zeigen, hatte das Kloster Mehrerau mit seinen Anstrengungen zum Erhalt der Bregenzer Nikolaus­ kapelle Erfolg. In der Weißenauer Überlieferung wird diese nämlich nicht mehr als Besitztitel erwähnt.388 2.2.5. Der Erwerb der Kapelle in Manzell Zur selben Zeit kam Weißenau in den Besitz der Kapelle im westlich von Friedrichshafen gelegenen Manzell. Vor seinem Auf bruch zum Kreuzzug Friedrichs II. hatte der Reichministeriale Cuno von Summerau den Prämon­ stratensern für den Fall seines Todes ein Schenkungsversprechen gegeben; nachdem er in transmarinis partibus verstorben war, übertrugen dessen Brüder Albert und Heinrich von Summerau389 dem Stift im Mai 1229 die Kapelle.390 Weil die Schenker die Kapelle in Manzell aber als Afterlehen von Graf Mane­ 386 Helbok, Regesten, S. 186 Nr. 385. Am 5. März 1208 hatte das Kloster Mehrerau ein Delega­ tionsreskript Papst Innozenz’ III. an die Äbte von St. Gallen und Salem sowie den Pleban von Marbach in einem Prozess gegen den Pleban C. von Bregenz erwirkt, der – obwohl das Kloster von Coelestin III. die Erlaubnis der Versehung des Gottesdienstes in Bregenz durch drei seiner Mönche erhalten habe – weiterhin die Einkünfte der Pfarre für sich beanspruchte; vgl. Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 5085 [= Rapp, Generalvikariat II, S. 283; Mone, Vorarlberg, S. 410 Nr. 2; vgl. Helbok, Regesten, S. 157 Nr. 324; Potthast 3315]. Das Privileg Coelestins III. datiert vom 9. Februar 1196; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 776 [= Rapp, Generalvikariat II, S. 282; Mone, Vorarlberg, S. 409 Nr. 1; vgl. Helbok, Regesten, S. 152 Nr. 309]. 387 Rapp, Generalvikariat III, S. 580 Anm. 3; Bergmann, Mehrerau, S. 26; vgl. Helbok, Reges­ten, S. 187 Nr. 386; Potthast 8660. Vgl. Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 785 [= WUB III S. 227 Nr. 741; Potthast 8178; vgl. Anh. I S. 429 Nr. 36]. 388 Vgl. z. B. das feierliche Privileg, das Weißenau am 25. Februar 1262 von Urban IV. erhielt und in dem die Nikolauskapelle nicht als Besitztitel aufgeführt wird; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55 und unten S. 223-229. 389 Zu den drei Brüdern Cuno, Albert und Heinrich von Summerau vgl. Bradler, Ministe­ rialität, S. 472-474. 390 HStA Stuttgart, B 523, U. 3159, U. 3160 (Vidimus des Konstanzer Generalvikars von 1315 April 2); Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 96-100; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 108, 108-110; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 281; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 346 f.; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 348-359 (Vidimus von 1315) [= WUB III S. 245 Nr. 758 (vgl. die Verbesserungen bei Baumann, Acta, S. 90); vgl. Böhmer/­ Ficker, RI V,1,1, S. 751 Nr. 4133; Rief, Manzell, S. 85, 196; John, Historia, S. 30]. Die Datierung der Urkunde auf Mai 1229 ergibt sich aus der Anwesenheit Heinrichs (VII.), der in diesem Jahr am 9. Mai bei Weingarten, am 18. Mai in Konstanz, am 3. Juni aber bereits wieder in Oettingen belegt ist; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 750 f. Nrr. 4131-

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gold von Nellenburg erhalten hatten und dieser sie wiederum vom Kloster St. Gallen zu Lehen trug, mussten beide Lehnsherren entschädigt werden und der Veräußerung zustimmen.391 Nachdem dies geschehen war, inkorporierte Bischof Konrad von Konstanz dem Stift bereits 1230 die Kapelle in der Art und Weise, dass Weißenau hinfort alle Einkünfte der Kapelle einziehen und einen seiner Kanoniker nach Manzell zur geistlichen Versorgung der Kapelle entsenden durfte.392 Zur Sicherung dieses Besitzes ließ sich Weißenau am 7. Oktober 1230 zusammen mit der erschlichenen Urkunde über die Kapelle in Bregenz393 auch das Recht der Abschöpfung der Einkünfte der Manzeller Kapelle von Papst Gregor IX. bestätigen.394 2.2.6. Weißenau und das Ende der Staufer im Spiegel der Papsturkunden Mitte des 13. Jahrhunderts wirkte sich der Kampf zwischen Papst und Kaiser in besonderem Maße auf Weißenau aus. Wie sich an den Papsturkunden er­ kennen lässt, vollzog das Stift nämlich zwischen 1253 und 1255 die Abwendung von den Staufern und die Hinwendung zum päpstlichen Lager. Noch in den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts hatte Weißenau in engsten Beziehungen zu Heinrich (VII.) und Friedrich II. gestanden. Besonders deutlich wird dies da­ ran, dass Weißenauer Kanoniker für die Bewachung der auf die Waldburg verbrachten Reichsinsignien abgestellt worden waren; als Gegenleistung hatte das Stift 1226 die Bregenzer Präbende erhalten.395 Die enge Beziehung zu den Staufern bestand auch nach der Absetzung Friedrichs II. am 17. Juli 1245 fort, denn am 17. Juli des folgenden Jahres übertrug der Reichsministeriale ­Hermann Gnifting von Raderach396 Weißenau in Anwesenheit Konrads IV. sein Gut (Münch-)Egg (predium, quod vocatur Degge; heute Stadt Ravens­ burg), das er als Afterlehen von Heinrich von Neuffen und dieser wiederum

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4135. Vgl. Borst, Mönche, S. 217; Riechert, Reichsklöster, S. 123; Wieland, Seelsorge, S.  250 f. HStA Stuttgart, B 523, U. 3159, U. 3160 [= WUB III S. 245 Nr. 758; zu den Einzelnach­ weisen vgl. die vorherige Anm.]. Vgl. Riechert, Reichsklöster, S. 123. HStA Stuttgart, B 523, U. 3161; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 145 f. [= WUB III S. 264 Nr. 773; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 163 Nr. 1414; Rief, Manzell, S. 86; John, His­ toria, S. 30]. Vgl. oben S. 213. HStA Stuttgart, B 523, U. 64 [= WUB III S. 271 Nr. 780; Potthast 8622; vgl. Anh. I S. 431 Nr. 38]. Vgl. Kruse, Klosternamen, S. 64; Rief, Manzell, S. 86; Wieland, Seelsorge, S.  250 f. Vgl. oben S. 208 f. Vgl. zu ihm Bradler, Ministerialität, S. 462-465.

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als Reichslehen innehatte (tenuit feodali iure a Hainrico de Nifen et ipse Hain­ ricus eodem iure tenebat idem predium de imperio).397 Das Stift demonstrierte damit genau ein Jahr nach der Absetzung Friedrichs II. auf dem Lyoner Kon­ zil und während der Vorbereitungen Konrads IV. für seinen Zug gegen den kurz ­zuvor zum König gewählten Heinrich Raspe398 den Schulterschluss mit dem Staufer und dessen wohl wichtigsten Verbündeten im Herzogtum Schwaben. Kurz darauf sollte der Staufer auf dem Frankfurter Hoftag Hein­ rich Raspes als Herzog von Schwaben für abgesetzt erklärt und seine An­ hänger vom päpstlichen Legaten Philipp Fontana von Ferrara exkommu­ niziert werden.399 Trotz der folgenden, auch unter Wilhelm von Holland fortgeführten Kämpfe um Schwaben,400 die zur Ausbildung staufischer und antistaufisch-päpstlicher Koalitionen führten,401 hielt Weißenau weiterhin zu dem Staufer. Noch am 13. April 1253 bestätigte Konrad IV. dem Stift nämlich den Besitz der Präbende in Bregenz und ermahnte seinen Parteigänger (fidelis suus), den Grafen Hugo II. von Montfort,402 das Stift in deren Besitz nicht zu bedrängen.403

397 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 364 [= Baumann, Acta, S. 125; vgl. Böhmer/ Ficker, RI V,1,1, S. 818 Nr. 4509]. Zu Heinrich d.J. von Neuffen und zu dessen Vater Heinrich d.Ä. von Neuffen vgl. Weller, Konrad, S. 113-117; Zotz, Schwaben, S. 109-111, 120. 398 Vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 818 f. Nrr. 4508-4510; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1694 Nr. 11474. Zur Wahl Heinrich Raspes am 22. Mai 1246 vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. Nr. 4865d. Vgl. Christian Hillen, Rex Clericorum. Wahl und Wähler Heinrich Raspes, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte 55 (2001) S. 57-76; Kempf, Interregnum, S. 18-23; Ulrich Reuling, Von Lyon nach Veitshöchheim. Die Wahl Heinrich Raspes zum rex Romanorum im Jahre 1246, in: Matthias Werner, Heinrich Raspe – Landgraf von Thüringen und römischer König (1227-1247). Fürsten, König und Reich in spätstaufischer Zeit (Jenaer Beiträge zur Geschichte 3) Frankfurt/M. 2003, S. 273-306. 399 Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 914 Nr. 4869a, S. 915 Nr. 4872a; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1546 Nr. 10174. Vgl. Weller, Konrad, S. 102 f. 400 Vgl. dazu Kempf, Interregnum, S. 30 f f.; Weller, Konrad, S. 121-160; Zotz, Schwaben, S. 105, 120 f. 401 Zu den Parteiungen in Schwaben und Alemannien vgl. Bradler, Ministerialität, S. 513-538; Hintze, Wilhelm von Holland, S. 81-84; Stälin II, S. 186-226; Weller, Konrad, S. 122 f., 135-140; Zimpel, Bischöfe, S. 118-124. 402 Zu Hugo II. von Montfort vgl. Bilgeri, Vorarlberg, S. 162-175. 403 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 784 [= WUB V S. 18 Nr. 1257; Böhmer, Acta imperii, S. 294; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 839 f. Nr. 4595]. Vgl. Bilgeri, Vorarlberg, S. 172; Borst, Mönche, S. 218. Ursula Riechert behauptet irrtümlich, es ließen sich keinerlei Kon­ takte zwischen Konrad IV. und Weißenau nachweisen; Riechert, Reichsklöster, S. 194.

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Das Kloster Mehrerau, das die andere Hälfte der Bregenzer Pfarrei besaß, hatte sich dagegen der päpstlichen Seite angeschlossen. Deutlich wird dies an einer ganzen Serie von Papsturkunden, die Mehrerau 1248/49 erwirkte. Am 19. Mai 1248 ließ es sich die Kirche in Bregenz ad opus infirmarie inkorporie­ ren404 und am 31. Mai 1248 nahm derselbe Papst das Kloster mit allen seinen Besitzungen in Schutz.405 Am 27. Mai 1249 gestattete Innozenz IV. diesem ferner, trotz allgemeinen Interdikts Messe zu halten.406 Am 3. August 1249 erhielt Mehrerau zudem einen päpstlichen Ablass und am folgenden Tag wurde das Kloster, das durch die Anhänger und Helfer Konrads IV. mit Brand und Raub heimgesucht worden sei, von der Last ad receptionem seu provisio­ nem alicuius in pensionibus seu beneficiis ecclesiasticis befreit.407 Am 17. Septem­ ber 1249 erwirkte Mehrerau ferner ein feierliches Privileg mit Bestätigung des klösterlichen Besitzes408 und erhielt erneut einen päpstlichen Ablass.409 Und 1251 inkorporierte der papsttreue Bischof Eberhard von Konstanz schließlich nach päpstlichem Vorbild die Pfarrkirche Bregenz der infirmaria des Klos­ ters.410 Wie sich anhand der Papsturkunden für Mehrerau zeigt, gehörten die beiden, sich die Bregenzer Pfarre teilenden Institutionen also den gegensätz­ lichen politischen Parteiungen an. Die prostaufische Haltung des Weißenauer Konvents wirkte sich auch auf das Verhältnis des Stifts zum Konstanzer Bischof aus. Bis zur Absetzung Fried­ 404 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 5087 [= Rapp, Vorarlberg II, S. 284 f.; Mone, Vorarl­ berg, S. 411 Nr. 3; vgl. Helbok, Regesten, S. 205 Nr. 436; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 195 Nr. 1707; Potthast 12932; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2; Bergmann, Mehrerau, S.  26 f.]. 405 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1441 [= Rapp, Vorarlberg IV, S. 15 f.; vgl. Helbok, Regesten, S. 205 Nr. 438; Potthast –; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2]. 406 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1438 [= Rapp, Vorarlberg IV, S. 16; vgl. Helbok, Re­ gesten, S. 205 Nr. 437; Potthast –; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2]. 407 Helbok, Regesten, S. 206 Nr. 442. Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nrr. 1442, 1443 [= Rapp, Vorarlberg IV, S. 16 f.; vgl. Helbok, Regesten, S. 206 f. Nr. 443; Potthast –; Hummel, ­Urkundenverzeichnis I, S. 2; Bergmann, Mehrerau, S. 26]. Vgl. auch die diesbezügliche ­Benachrichtigung an den Abt von Pfävers (Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nrr. 1439, 1440 [= Rapp, Vorarlberg IV, S. 17; vgl. Helbok, Regesten, S. 207 Nr. 444; Hummel, Urkun­ denverzeichnis I, S. 2; Bergmann, Mehrerau, S. 27]) sowie die Wiederholung der Ur­ kunde vom 5. Oktober 1249 (Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1447 [= Bergmann, Meh­ rerau, S. 26; vgl. Helbok, Regesten, S. 211 Nr. 447]). 408 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1446, 5088 [= Rapp, Vorarlberg III, S. 427, 581 (Über­ setzung); Bergmann, Mehrerau, S. 27-29; WUB IV S. 461 Nr. 161 (Teildruck); vgl. Hel­ bok, Regesten, S. 207 f f. Nr. 445; Potthast 13801]. 409 Helbok, Regesten, S. 211 Nr. 446; Potthast –. 410 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nrr. 781, 782 [unediert; vgl. Helbok, Regesten, S. 212 f. Nr. 451; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 203 Nr. 1773].

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

richs II. und der Wahl Heinrich Raspes hatte der Konstanzer Bischof Hein­ rich von Tanne noch gute Kontakte zu den Staufern gepflegt:411 Noch am 16. Mai 1245 hatte er in Gegenwart zahlreicher Stauferanhänger eine Urkunde für das Kloster St. Blasien ausgestellt412 und im folgenden Jahr verweigerte er den Treueid gegenüber Heinrich Raspe, weshalb er am 25. Juli 1246 vom päpstlichen Legaten Philipp Fontana von Ferrara exkommuniziert wurde.413 Dementsprechend wundert es nicht, dass Weißenau in dieser Zeit Kontakt zum ordinarius loci suchte.414 Als Heinrich von Tanne ins päpstliche Lager wechselte,415 erlosch das zuvor gute Verhältnis zum Diözesan jedoch schlag­ 411 Vgl. dazu Stälin II, S. 193 f.; Zimpel, Bischöfe, S. 63-81. 412 Joseph Bader, Die Dynasten von Küssaberg, in: Zeitschrift für die Geschichte des Ober­ rheins 3 (1852) S. 353 Nr. 2; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 186 Nr. 1620. 413 Am 4. Juli 1246 hatte Innozenz IV. dem Legaten Philipp Fontana befohlen, Geistliche und Laien zur Leistung des Treueids gegenüber Heinrich Raspe aufzufordern und das Kreuz predigen zu lassen; MGH Epp. saec. XIII,2, S. 152 Nr. 201, S. 153 Nr. 202; vgl. Berger, Innocent IV, Nr. 436. Philipp Fontana berichtete dem Papst am 13. August desselben Jahres, er habe am 25. Juli unter anderem auch den Konstanzer Bischof wegen Verweige­ rung des Treueids exkommuniziert; Constantin Höfler, Albert von Beham und Regesten Papst Innozenz IV., in: Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 16 (1847) S. 121 Nr. 37; Huillard-Bréholles 6,1, S. 449-451; vgl. Potthast 12073, 12074; Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 914 f. Nr. 4869a; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1546 Nr. 10174; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 187 Nr. 1633, S. 188 Nr. 1636. Vgl. Degler-Spengler, Helvetia Sacra I,2, S. 277 f.; Kempf, Interregnum, S. 28 f.; Zimpel, Bischöfe, S. 81-84; Zotz, Schwaben, S. 115. 414 1240 trat Bischof Heinrich als Vermittler in einer Weißenauer Angelegenheit auf; Kan­ tonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 352 f. [= Baumann, Acta, S. 121; vgl. Ladewig/ Müller, Regesta I, S. 175 Nr. 1518]. Am 2. Januar 1241 weihte er den Andreasaltar der Wei­ ßenauer Stiftskirche; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 2, 305 [= Baumann, Acta, S. 103 f.; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 176 Nr. 1530]. Im selben Jahre bestätigte er zudem einen Verkauf; HStA Stuttgart, B 523, U. 3664 [= WUB IV S. 8 Nr. 962; vgl. Lade­ wig/Müller, Regesta I, S. 176 Nr. 1529]. Am 4. März 1241 bestätigte er ferner einen Verkauf des Konstanzer Ministerialen Hermann von Arbon an Weißenau; Thurgauisches UB II S. 505 Nr. 151; WUB VI S. 18 Nr. 970; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 176 Nr. 1535. Und noch am 19. Juni 1246 trat Bischof Heinrich als Siegler einer Weißenauer Urkunde auf; HStA Stuttgart, B 523, U. 2633; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 143; HStA Stutt­ gart, H 14, Bd. 279, S. 172 f. [= WUB IV S. 136 Nr. 1074; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 187 Nr. 1630; vgl. Rief, Manzell, S. 87, 150]. 415 Bereits am 3. Dezember 1246 wird Heinrich von Tanne in einer Urkunde Innozenz’ IV. als venerabilis frater noster bezeichnet; MGH Epp. saec. XIII,2, S. 195 Nr. 262; vgl. Berger, Innocent IV, Nr. 436 ; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 188 Nr. 1640. Ab Januar 1247 erhielt der Konstanzer Bischof dann eine Vielzahl päpstlicher Gunsterweise, die seine Nähe zur antistaufischen Partei zum Ausdruck bringen; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 188-195 Nrr. 1644-1660, 1662-1670, 1684 f., 1688-1695, 1697-1699, 1702-1708, 1710-1713. Vgl. hierzu Zimpel, Bischöfe, S. 82-88, 119, 136 f.

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artig.416 Dies sollte sich auch unter dem ebenfalls päpstlich gesinnten Nach­ folger Eberhard von Waldburg nicht ändern;417 bis Mitte 1253 lassen sich nur einmal Kontakte zwischen Stift und Bischof nachweisen, da an einer Urkunde vom 19. Januar 1250 auch das bischöfliche Siegel befestigt ist.418 Umso beachtenswerter ist es, wenn ab Juni 1253, also nur anderthalb ­Monate nach Erhalt der Urkunde Konrads IV.,419 eine vermehrte Urkunden­ tätigkeit des Konstanzer Bischofs für Weißenau feststellbar ist. Bereits am 28./29. Juni 1253 weihte Bischof Eberhard von Waldburg den Hochaltar (al­ tare publicum) der Stiftskirche und die nach Zerstörung durch Brand und Einsturz wiedererrichte, Weißenau inkorporierte Kirche St. Christina in Ravensburg.420 Am 23. Oktober 1253 erhielt Weißenau dann gleich vier bi­ schöfliche Urkunden, die dessen Wechsel ins päpstliche Lager belegen. Be­ sonders augenfällig wird dies daran, dass Bischof Eberhard dem Stift gestat­ tete, in bischöflicher Verfügungsgewalt befindliche Zehnten von Laien zu erwerben und zum Nutzen des Stifts und der Armen zu verwenden;421 ohne eine vor­herige politische Annäherung hätte der papsttreue Konstanzer Bi­ schof den Prämonstratensern sicherlich nicht eine derartige Indulgenz ge­ währt. Was diesen Lagerwechsel bewirkte, ergibt sich indirekt aus den drei weite­ ren Urkunden, die Eberhard von Waldburg am selben Tag für Weißenau aus­ stellte. Der Bischof bestätigte darin nämlich den Besitz der Kirche St. Christina

416 Bis zu seinem Tod am 25. August 1248 lassen sich keinerlei Kontakte mehr zwischen Wei­ ßenau und Bischof Heinrich von Tanne nachweisen. 417 Bereits am 21. August 1247 hatte Innozenz IV. dem späteren Bischof Eberhard von Wald­ burg eine Dispens erteilt; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 190 Nr. 1665. Die Papstnähe ergibt sich zudem daraus, dass Wilhelm von Holland dem neuen Bischof bereits am 3. September 1248 die Verwaltung der Regalien anvertraute; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 197 Nr. 1724. Zudem bekundete Innozenz IV. sein Einverständnis mit der Wahl durch zahlreiche Privilegien; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 197-203 Nrr. 1725 f., S. 198 Nr. 1734, 1737 f., 1743, 1757, 1759-1761, 1763-1767, 1769, 1775-1777, 1779. Vgl. Dann, Be­ setzung, S. 19-21; Zimpel, Bischöfe, S. 156-184. 418 HStA Stuttgart, B 523, U. 498 [= WUB IV S. 212 Nr. 1147; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 200 Nr. 1750]. 419 Vgl. oben S. 216. 420 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 297 f. [= Baumann, Acta, S. 101 f.; MGH SS 24, S. 651; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 208 Nrr. 1821 f.]. Vgl. Zimpel, Bischöfe, S. 168, 185, 205. Zur Kirche St. Christina in Ravensburg vgl. oben S. 193 f. 421 HStA Stuttgart, B 523, U. 65 [= WUB V S. 39 Nr. 1275; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 209 Nr. 1831]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 188.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

in Ravensburg,422 die Einkünfte der Kapelle in Manzell423 und die Präbende in Bregenz.424 Schon am 13. Mai 1247 hatte Papst Innozenz IV. den vormaligen Konstanzer Bischof Heinrich von Tanne damit beauftragt, stauferfreundliche Inhaber kirchlicher Benefizien von ihren Pfründen zu entfernen und diese mit ›Anhängern der Kirche‹ (devotis ecclesie) zu besetzen.425 Am 10. Juni desselben Jahres hatte Heinrich von Tanne außerdem den päpstlichen Auftrag erhalten, Konrad IV. unterstützende Äbte, Pröpste und Prälaten zu exkommunizieren, zu suspendieren und durch papsttreue Kandidaten zu ersetzen; besonders her­ vorgehoben wird dabei, dass auch Zisterzienser und Mitglieder anderer Orden (aliorum religiosorum personas) zu exkommunizieren, suspendieren und inter­ dizieren seien.426 Ferner erging am 15. Oktober 1248 der päpstliche Befehl an den Konstanzer Bischof Eberhard von Waldburg, gegen Johanniter, Templer, den Deutschen Orden und andere religiöse Gemeinschaften vorzugehen, die unter Verweis auf päpstliche Indulgenzen an occasione generalis discordie mit Interdikt belegten Orten Messe feierten und Begräbnisse vornahmen.427 Vom 16. März 1249 ist zudem ein Brief des Papstes überliefert, in dem dieser auf 422 HStA Stuttgart, B 523, U. 874; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 146 f. [= WUB V S. 38 Nr. 1274 (Teildruck); vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 209 Nr. 1830; Rief, Manzell, S. 145]. Der Text der Urkunde stimmt fast wörtlich mit der Urkunde Bischof Konrads von Konstanz aus dem Jahre 1215 überein; vgl. HStA Stuttgart, B 523, U. 873 [= WUB III S. 14 Nr. 565; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 145 Nr. 1281]. Zur Kirche St. Christina in Ravens­ burg vgl. oben S. 193 f. 423 HStA Stuttgart, B 523, U. 3162; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 147 f. [= WUB V S. 39 Nr. 1275; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 209 Nr. 1832; Rief, Manzell, S. 87]. Der Text der Urkunde stimmt fast wörtlich mit der Urkunde Bischof Konrads von Konstanz aus dem Jahre 1230 überein; vgl. HStA Stuttgart, B 523, U. 3161; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 145 f. [= WUB III S. 264 Nr. 773; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 163 Nr. 1414; Rief, Manzell, S. 86; John, Historia, S. 30]. Zur Kapelle in Manzell vgl. oben S. 214 f. 424 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 783 [= WUB V S. 38 Nr. 1276; vgl. Helbok, Regesten, S. 214 Nr. 455; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 209 Nr. 1833]. Der Text der Urkunde stimmt fast wörtlich mit der Urkunde Bischof Konrads von Konstanz aus dem Jahre 1227 über­ ein; vgl. Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 779; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 88-91 [= WUB IV S. 402 Nr. 105; Fickler, Quellen und Forschungen, S. 78 Nr. 36 D (vgl. die Verbesserungen bei Baumann, Acta, S. 89 f.); vgl. Helbok, Regesten, S. 181 Nr. 372; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 160 Nr. 1382, S. 161 Nr. 1389; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1630 Nr. 10996; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2]. Zur Präbende in Bre­ genz vgl. oben S. 207-214. 425 MGH Epp. saec. XIII, Bd. 2, S. 266 Nr. 360; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 189 f. Nr. 1655. 426 MGH Epp. saec. XIII, Bd. 2, S. 284 Nr. 388; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 190 Nr. 1659. 427 Vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 197 Nr. 1726.

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Anfrage des Konstanzer Bischofs mitteilte, es gäbe im Bistum Konstanz keine exemten Klöster und Stifte, so dass sich keine Gemeinschaft der bischöflichen Jurisdiktion entziehen könne.428 Und schließlich hatte Innozenz IV. Bischof Eberhard von Konstanz am 19. Februar 1251 damit beauftragt, die Adligen, Burgen, Städte und Dörfer seiner Diözese, die sich dem Papst anschließen würden (qui ad mandatum ecclesie redire voluerint), zu absolvieren.429 Auch auf die kirchlichen Benefizien des Stifts Weißenau in Ravensburg, Manzell und Bregenz hatte das gegen die Feinde des Papstes verhängte Interdikt demnach gravierende Auswirkungen gehabt. Mit dem Parteiwechsel Weißenaus um die Mitte des Jahres 1253 erreichten die Prämonstratenser nun die Absolution vom Interdikt, so dass an diesen drei Orten das kirchliche Leben wieder in geord­ neten Bahnen vonstatten gehen konnte. Zum Ausdruck kam dies durch die bischöflichen Bestätigungen vom 23. Oktober 1253. Wie wichtig diese Abwendung der Folgen des Interdikts war, zeigen vier Legatenurkunden, die Weißenau im Frühjahr 1255 erwirkte. Wohl vor dem Hintergrund der konkreten Folgen der Auseinandersetzungen zwischen Papsttum und Staufern für die Seelsorge in den Stiftspfarreien ließ sich Wei­ ßenau nämlich die Präbende in Bregenz samt der Kapelle in Wolfurt, die Kirche St. Christina in Ravensberg und die Kapelle in Manzell am 24. März 1255 von dem in Deutschland weilenden Kardinallegaten Pietro Capocci430 nochmals bestätigen.431 Bereits am Tag zuvor hatte Pietro Capocci den Abt von Kempten beauftragt, das Stift, das unter päpstlichem Schutz stehe, beson­ ders hinsichtlich der drei Kirchen und deren Besitzungen gegen jede Belästi­ gung zu schützen.432 Außerdem bestätigte der päpstliche Legat am 24. März 1255 gesondert die Weißenau von Königen sowie geistlichen und weltlichen Fürsten verliehenen Privilegien433 und bestellte zu dessen Konservator den Abt von Kempten.434 428 Vgl. Potthast 13250; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 199 Nr. 1738. 429 Vgl. Potthast 14212; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 203 Nr. 1779. 430 Zum KD Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 579 Nr. 99. 431 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 350-352 [unediert; vgl. Anh. I S. 440 Nr. 45]. 432 HStA Stuttgart, B 523, U. 66 [= WUB V S. 99 Nr. 1333; vgl. Anh. I. S. 439 Nr. 44]. Vgl. Reh, Capocci, S. 148. 433 HStA Stuttgart, B 523, U. 67 [= WUB V S. 99 Nr. 1334; vgl. Anh. I S. 441 Nr. 46]. Die Urkunde ist am rechten Rand durch Mäusefraß teilweise zerstört; die Ergänzungen des verlorenen Textes ergeben sich aus der Parallelurkunde an den Abt von Kempten; vgl. Anh. I S. 442 Nr. 47. 434 HStA Stuttgart, B 523, U. 68 [= WUB V S. 100 Nr. 1335; vgl. Anh. I S. 442 Nr. 47]. Vgl. Reh, Capocci, S. 148.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Aus der Tatsache, dass mit dem Abt von Kempten ein Konservator zur Durchsetzung Weißenauer Ansprüche eingesetzt wurde, und aus dem Um­ stand, dass Pietro Capocci nicht nur die stiftischen Seelsorgebenefizien nach dem Vorbild Bischof Eberhards von Konstanz bestätigte, sondern darüber hin­aus auch die Privilegien des Prämonstratenserstifts konfirmierte, lässt sich eine neuerliche Bedrohung ableiten, der sich Weißenau infolge des Partei­ wechsels ausgesetzt sah. Bis zum Oktober 1253 hatte das von päpstlicher Seite ausgesprochene Interdikt für Einschränkungen gesorgt. Nachdem Weißenau sich der antistaufischen Seite angenähert hatte, besonders aber als Konrad IV. am 25. Mai 1254 gestorben und dessen Sohn Konradin noch nicht handlungs­ fähig war, scheint das Stift bis in die 60er Jahre des 13. Jahrhunderts den An­ griffen der lokalen Adelsfamilien ausgesetzt gewesen zu sein. In dem kurz nach 1257 verfassten ersten Teil der Weißenauer Chronik wird dies mit der Klage zum Ausdruck gebracht, unter Propst Hermann II. hätten höchst gefähr­ liche Zeiten (temporibus periculosissima) geherrscht, in denen die Besitzungen des Stifts – besonders die Grangien in Bernloch und Rimmersberg – durch Raub der Tiere, durch Plünderung der Gebäude und durch Brandschatzung dezimiert worden seien.435 Im Jahre 1257 sei Propst Hermann II. daher zurück­ getreten, um endlich Frieden zu haben.436 Aufgrund dieser Bedrückungen wandte sich Weißenau 1259 direkt an die Kurie nach Anagni und erhielt dort von Alexander IV. zwei Urkunden. Am 28. März 1259 befahl der Papst dem Mainzer Erzbischof und dessen Suffraga­ nen sowie den Äbten und Prälaten der Mainzer Kirchenprovinz, das Stift vor Belästigungen zu schützen. Übeltäter, die Weißenauer Besitzungen und Häu­ ser angreifen oder dem Stift testamentarisch vermachte Güter unrechtmäßig vorenthalten würden, Weißenauer Brüder mittels Exkommunikation und ­Interdikt bedrücken oder Weidezehnten erpressen würden, sollten bis zur vollständigen Wiedergutmachung, sofern es sich um Laien handele, mit Ex­ kommunikation belegt, sofern es sich um Kleriker, Kanoniker oder Mönche handele, mit Pfründenverlust bestraft werden.437 Am 30. April 1259 stellte Alex­ander IV. zudem eine weitere Urkunde für Weißenau aus, in der alle von Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen, die von Königen und welt­

435 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 292 f. [= MGH SS 24, S. 656 Z. 22-26; Bau­ mann, Acta, S. 99]. Vgl. Borst, Mönche, S. 213. 436 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 293 [= MGH SS 24, S. 656 Z. 29 f.; Bau­ mann, Acta, S. 99]. 437 HStA Stuttgart, B 523, U. 69 [= WUB V S. 295 Nr. 1529 (Teildruck); Potthast –; vgl. Anh. I S. 443 Nr. 48].

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lichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Ab­ gaben sowie die Besitzungen und Güter des Stifts bestätigt wurden.438 Wie es scheint, führten weder die Legatenurkunden von 1255 noch die beiden Papsturkunden von 1259 zu einem befriedigenden Erfolg. Im Jahre 1262 wandte sich Weißenau nämlich erneut an die Kurie nach Viterbo und erwirkte dort am 25. Februar 1262 ein feierliches Privileg.439 Der Text dieser Urkunde folgt dem bereits voll ausgebildeten Standardformular des privile­ gium commune für Prämonstratenserstifte.440 Dementsprechend sind einer­ seits die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augusti­ nerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die allgemeine Besitzbestätigung, ferner die Zehntbefreiung für Neubrüche und Tierfutter, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, das Verbot des unerlaub­ ten Verlassens des Stiftes nach abgelegter Profess, die Erlaubnis des Messe­ haltens bei Interdikt, das Recht des Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof, das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarreien, die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Gewährung des freien Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarr­ kirchen enthalten ebenso wie die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Pfarrkirchen, die freie Abtwahl, das Ge­ bot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien, die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben und schließlich die übliche Sanctio, Comminatio und Benedictio.441 Hinsichtlich der Rechtsverleihungen enthält das feierliche Privileg also keinerlei über den Standard hinausgehende, spezifisch Weiße­ nauische Sonderrechte. Der Anlass, sich an die Kurie zu wenden, um das feierliche Privileg zu er­ halten, lag somit eindeutig in der Sicherung der stiftischen Besitzungen. Deutlich wird dies beim Blick auf die extrem umfangreiche Pertinenzliste, in der insgesamt 120 Besitztitel aufgezählt werden.442 Seit 1219 hatte Weißenau 438 HStA Stuttgart, B 523, U. 71 [= WUB V S. 300 Nr. 1533; Potthast –; vgl. Anh. I S. 449 Nr. 49]. 439 HStA Stuttgart, B 523, U. 77 [= WUB VI S. 50 Nr. 1650 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55]. 440 Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 441 HStA Stuttgart, B 523, U. 77 [= WUB VI S. 50 Nr. 1650 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55]. 442 HStA Stuttgart, B 523, U. 77 [= WUB VI S. 50 Nr. 1650 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum,

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

demnach seinen Besitz erheblich erweitert, was auf eine große Beliebtheit des den Staufern nahestehenden Stifts schließen lässt. Genannt werden die meisten der bereits im Honoriusprivileg von 1219 aufgeführten Pertinenzen;443 nicht mehr erwähnt werden einzig die Besitzungen in Erbruste,444 Berg,445 Bodnegg,446

443 444 445 446

in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis, decimas, quas habetis in loco, qui dicitur Augia, curiam unam ante portam monasterii sitam cum omnibus pertinen­ tiis suis, curtes, quas habetis in locis, qui Bernloch, Rimisberge, Herwigesruti, Vidanshouen et Rauensberc vulgariter nominantur, cum decimis et omnibus pertinentiis earundem, predia, que habetis in locis, que Wolfurt, Willebolteswilar, Ebinwilar, Hunzelstobel, Waidenhouen, Oberehouen, Walthersruti, Egenhus, Studach, Lachen, Richelisruti, Sulbach, Lietgozswilar, Egge, Eminenwilar, Ruti, Hasenhus, Dancrateswilar, Erkenbolteswilar, Megenswilar, Mein­ bolteswilar, Wolgerswilar, Willandeskirhe, Algenwanc, Ogarteruti, Mulbrucge, Huovbe, Ror­ genmos, Erbenwilar, Hevenkouen, Bibruge, Saderliswilar, Wernesruti, Hergersvelt, Heze­ mansmitun, Bafendorf, Dietersholz, Appenwilar, Ellenwilar, Lampfrideswilar, Bazenwilar, Anzenwilar, Lotenwilar, Tronswilis, Aylingen, Hadebrechteswilar, Hitenhus, Kestenbach, Berge, Snezenhusen, Buvenanc, Wizenbach, Dorenewilar, Wierstobel, Zemhoue, Brunnoltes­ berc, Odenhus, Kemernanc, Otenburon, Solbach, Vlokenbach, Stallinunreiert, Ruti penes Crunbach, Spaltenstain et Spilberc, Ertingen, Herbrechtingen, Walstetin in Alpibus, Mittel­ houen, Wizelisberc, Walthusen, Bachiv, Segeln, Wanhus, Lontewilar superius, Funkenhus, Zuogenwilar, Flinswagen, Iminvnbůh, Renneruti, Walhruti, Crotvnbach, Mozenhus, Livt­ harteswilar et Haimelisowe vulgariter nuncupantur, domos et hortos, quos habetis in locis, qui Rauensberc et Vberlingen, Lindowe et Buochoin communiter appellantur, vineas duas, unam super stratam positam et aliam in loco, qui dicitur in der Egge, iura, que habetis in theloneo de Rauensberc et in nemore de Altdorf, que quondam Welfo dux vestro monasterio pia liberalitate concessit, villam, que nominatur Ascah et ipsius ville ecclesiam cum omnibus pertinentiis ea­ rundem, medietatem ville de Zelle iuxta Rauensberc cum omnibus pertinentiis, que ad medie­ tatem ipsam spectare videntur, ius patronatus, quod in ipsius ville ecclesia obtinetis, decimas, quas habetis in locis Hunzelstobel, Tisenwanc et Opfenwanc vulgariter nominatis, annuum redditum vini, quem habetis in villa de Arbona, molendina cum aquarum decursibus et ­omnibus pertinentiis suis, que habetis in locis Honowe, Gutenfurt, Wolfegge et Marchbach in Alpibus vulgariter nuncupatis, decursum aque, que dicitur Suzeme, cappellam sancte Cristine, quam habetis apud Rauensberc cum omnibus pertinentiis suis, de Wolfurt, de Luterach, de Herbrandeshouen, de Sulzeberc et de Mannezelle cappellas cum omnibus pertinentiis earun­ dem, prebendam unam, quam in parrochiali ecclesia de Brigantia obtinetis, prata et pascua, que habetis in Onreit cum terris, vineis, pratis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis. Vgl. oben S. 194-206. Vgl. oben S. 198 bei Anm. 280. Vgl. oben S. 198 bei Anm. 281. Vgl. oben S. 198 bei Anm. 282.

Weißenau

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Dietenbach,447 Liebenhofen,448 Ried,449 Riedhausen,450 Feldmoos,451 Bitzen­ hofen,452 Wammeratswatt453 und Hallendorf.454 Das Stift hatte diese Güter ­augenscheinlich zwischen 1219 und 1262 freiwillig veräußert. Neu hinzugekommen455 waren Güter in Torkenweiler456 und Weiherstobel (südl. Weißenau),457 Zemhoue (wohl Aich, westl. Weierstobel),458 Brunnoltesberc (heute Karrer, südl. Weißenau),459 Odenhus (unidentifiziert, wohl ebenfalls südl.

447 448 449 450 451 452 453 454 455

Vgl. oben S. 198 bei Anm. 283. Vgl. oben S. 198 bei Anm. 284. Vgl. oben S. 200 bei Anm. 300. Vgl. oben S. 200 bei Anm. 301. Vgl. oben S. 201 bei Anm. 305. Vgl. oben S. 202 bei Anm. 319. Vgl. oben S. 202 bei Anm. 321. Vgl. oben S. 205 bei Anm. 342. Zur Lokalisierung der neu hinzugekommenen Besitzungen vgl. WUB VI S. 50 Nr. 1650; Wieland, Besitzgeschichte, S. 142-144. 456 Ein Gut in Dorcquilare hatten Konrad von Schmalegg und seine Frau Irmingard dem Stift 1241 übertragen; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 141 f. [= WUB IV S. 5 Nr. 960 (ohne Jahr)]; HStA Stuttgart, B 523, U. 2663; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 151 f., 156 f., 157 [= WUB IV S. 6 Nr. 961 (1241)]; HStA Stuttgart, B 523, U. 3664, 3665, 3666; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 349-351 [= WUB IV S. 8 Nr. 962; Baumann, Acta, S. 120; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 176 Nr. 1530; Rief, Manzell, S. 194 (zu 1241)]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 117. 457 Das predium in Wiarstobel hatte Weißenau 1239 von Konrad von Winterstetten erhalten; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 549; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 136; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 319 [= WUB VI S. 461 Nachtrag Nr. 19; Baumann, Acta, S. 109 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 87, 200]. 1240 musste sich das Stift mit dem Konstanzer Bürger C. Ramunc wegen dessen Pfandansprüchen auf dem Gut vergleichen; Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 352 f. [= Baumann, Acta, S. 121; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 175 Nr. 1518]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 117. 458 Ein Gut, quod dicitur der Hof, hatte Weißenau 1244 von Konrad von Schmalegg gekauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 351; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 293 [= Baumann, Acta, S. 120]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 126. 459 Einen Hof in Brunoltesperc hatte Weißenau 1250 von Heinrich de Lewintal (Löwental) gekauft; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 355 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 139 [= Baumann, Acta, S. 122]. Am 9. April 1286 schenkte Graf Hugo von Wer­ denberg dem Stift dort einen weiteren Hof; HStA Stuttgart, B 523, U. 3963; HStA Stutt­ gart, B 523, Bd. 1,2, S. 187; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 41 f. [= WUB IX S. 74 Nr. 3528; Rief, Manzell, S. 192, 193, 194].

226

III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Weißenau),460 Kemmerlang (südöstl. Torkenweiler),461 Ittenbeuren (östl. Wei­ ßenau),462 (Vorder-)Solbach (östl. Obereschenbach) und Flockenbach (südöstl. Obereisenbach),463 Stallinunreiert (heute Hübschenberg, südl. Grünkraut),464 Spaltenstein (westl. Schnetzenhausen) und Spilberc (nicht identifiziert, wohl bei Spaltenstein),465 Ertingen466 und Herbertingen (nordwestl. Bad Saulgau),467

460 1250 hatte Weißenau von Johannes de Lewintal (Löwental) einen Hof in Odehus erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 355; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 136 f. [= Baumann, Acta, S. 122; vgl. Rief, Manzell, S. 87]. Am 9. April 1286 schenkte Graf Hugo von Werdenberg dem Stift einen weiteren Hof in Odenhus; HStA Stuttgart, B 523, U. 3963; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 187; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 41 f. [= WUB IX S. 74 Nr. 3528]. 461 1244 hatte der Kämmerer Heinrich de Biginburc (Beienburg) dem Stift einen Hof in Chembernanc übertragen; HStA Stuttgart, B 523, U. 3029 [= WUB IV S. 72 Nr. 1021; Baumann, Gütergeschichte, S. 369]. Am 28. Oktober 1250 erhielt Weißenau dort einen weiteren Hof von Eberhard dictus Rvnlin de Arbona (Arbon); HStA Stuttgart, B 523, U. 1486; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 131 f.; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 345 [= WUB IV S. 228 Nr. 1160; vgl. Baumann, Acta, S. 118]. 462 1244 hatte der Kämmerer Heinrich de Biginburc (Beienburg) dem Stift einen Hof in ­Vttinburron übertragen; HStA Stuttgart, B 523, U. 3029 [= WUB IV S. 72 Nr. 1021; Bau­ mann, Gütergeschichte, S. 369]. 463 Die Besitzungen in Solbach und in Flockenbach sind 1262 erstmals belegt. Ein weiteres Gut in Solbach kaufte Abt Burkhard am 2. Juli 1317 von Konrad gen. Klagmann de Soll­ bach und Konrad gen. Rainer von Waldburg; HStA Stuttgart, B 523, U. 3607; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 201; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 541 f. 464 Einen Hof in Stallinunrieth hatte Friedrich de Phlegilberc (Pflegelberg) dem Stift über­ tragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 361 f. [= Baumann, Acta, S. 124]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 155. 465 Die Besitzungen in Spaltenstein und Spilberc sind erstmals 1262 belegt. 466 Eine area, quod vulgo dicitur houestat in Ertingen hatte das Stift von Hermann de Rehperc erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 190; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 79 [= Baumann, Acta, S. 49; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Friedrich von Waldburg ver­ machte Weißenau zudem ein Haus in quodam predium in Ertingen; Kantonsbibl. St. Gal­ len, Vad. Slg. ms. 321, S. 316 [= Baumann, Acta, S. 109]. 1239/40 übertrug Johannes de Lewntal (Löwental) dem Stift dort ferner eine Wiese; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 355; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 136 [= Baumann, Acta, S. 122; vgl. Rief, Manzell, S. 87]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 146. 467 Eine area in Herbrehtingen hatte das Stift von Heinrich de Bizzenhouen (Bitzenhofen) er­ halten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 190; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 79 [= Baumann, Acta, S. 49 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 83]. Heinrich de Bizzinhovin ver­ kaufte Weißenau dort zudem ein predium in agris, pratis et ortis; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 226 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 177 [= Baumann, Acta, S. 65]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 146.

Weißenau

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Ödenwaldstetten (östl. Bernloch),468 Mittelhouen (wüst; südl. Fleischwangen bei Oberhofen?),469 Wizelisberc (heute Schlotten, östl. Zogenweiler), (Ober-) Waldhausen (südöstl. Zogenweiler) und Bäche (südöstl. Schmalegg),470 Segeln (heute Segner, nordwestl. Bavendorf ),471 Wannenhäuser (nordwestl. Mecken­ beuren),472 Funkenhausen (südöstl. Schmalegg),473 Zogenweiler (südl. Fron­ reute),474 Fleischwangen (westl. Wilhelmsdorf ),475 Iminvnbůh (Buch, südl. Meckenbeuren),476 Renneruti (heute Lohner, westl. Obereschenbach),477 Groppach (südwestl. Aulendorf ),478 Motzenhaus (Gem. Walchesreute, westl. Tettnang) und Haimelisowe (nicht identifiziert, bei Obereschach?),479 Häuser und Gärten in Lindau am Bodensee und Buchhorn (heute Friedrichshafen), ein Weinberg in der Egge (Gemarkung Münchegg, nordöstl. Weißenau),480 die 468 Siegfried de Oberosteten (Oberstetten) hatte dem Stift einen Acker bei Walsteten geschenkt; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 174 [= Baumann, Acta, S. 43 (vor 1220)]. 469 Einen Hof in Mittilnhoven hatte das Stift von Johannes de Ringgenburc (Ringgenburg) erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 323 [= Baumann, Acta, S. 111]. 470 Die Besitzungen in Wizelisberc, Waldhausen und Bäche sind 1262 erstmals belegt. 471 Das Gut in Segiln hatte Friedrich de Bŏmgarten (Baumgarten) dem Stift übertragen; Kan­ tonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 326; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 112 f. (zu 1230) [= Baumann, Acta, S. 112]. 472 1236 hatte Friedrich de Bŏmgarten (Baumgarten) dem Stift seinen Hof in Wanhus über­ tragen, bevor er mit Friedrich II. über die Alpen gegen Mailand zog; HStA Stuttgart, B 523, U. 3860a; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 121 [= WUB V S. 430 Nr. 43; Bau­ mann, Gütergeschichte, S. 366]; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 326; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 112 f. (zu 1230) [= Baumann, Acta, S. 112]. 473 Das Gut in Funkenhausen erscheint 1262 erstmals in Weißenauer Besitz. 474 Einen Hof in Zogenweiler hatte das Stift von Konrad von Zustorf (Zußdorf ) erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 136 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 86 f. [= Baumann, Acta, S. 25 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 84]. 475 Den Besitz in Fluenschwangen hatte das Stift 1250 vom Pfarrer Herbord von Fleischwan­ gen erhalten; HStA Stuttgart, B 523, Bü 253 [= WUB VI S. 472 Nachtrag Nr. 35; vgl. die Verbesserungen WUB XI S. 578]. 476 Das Gut in Inmininbůh hatten Ulrich, Friedrich und Burchard de Phlegilberc (Pflegelberg) dem Stift 1237 übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 361 f. [= Bau­ mann, Acta, S. 124]. 477 Einen Hof in Renninruti hatte der Reichsministeriale Hermann de Raderai dictus Gnuftinc dem Stift übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 359 f.; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 282, S. 238; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 155 [= Baumann, Acta, S. 123 f.]. 478 Zwei prediola in Crotebach hatte das Stift von Ortolf de Ringgenburc (Ringgenburg) er­ halten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 323; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 111 f. [= Baumann, Acta, S. 111; vgl. Baumann, Gütergeschichte, S. 365]. 479 Die Besitzungen in Mozenhus und Haimelisowe sind 1262 erstmals belegt. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 126. 480 Zu den Besitzungen in der Egge vgl. oben S. 200 Anm. 303.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Dörfer (Ober-)Eschach (südl. Ravensburg) samt Kirche481 und Oberzell (süd­ westl. Weißenau) samt Patronatsrecht über die dortige Kirche,482 Zehntrechte in Deisenfang483 und Opfenwang (heute Stadt Ravensburg),484 Weineinkünfte in Arbon (am Südufer des Bodensees),485 Mühlen in Gutenfurt (südwestl. Weißenau)486 und Marbach (südöstl. Gomadingen),487 der Flusslauf der

481 Am 19. Juni 1246 hatte Johannes dominus castri de Lewintal (Löwental) dem Stift sein ­Eigengut Aschac mit Leuten und allem Zubehör verkauft; HStA Stuttgart, B 523, U. 2633; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 143; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 172 f. [= WUB IV S. 136 Nr. 1074; Baumann, Gütergeschichte, S. 369; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 187 Nr. 1630; Rief, Manzell, S. 87, 150]. Das Patronatsrecht über die Kirche in (Ober-)Eschach hatte Graf Hartmann de Grůnigin (Grüningen) dem Stift am 25. März 1256 übertragen; HStA Stuttgart, B 523, U. 2634, U. 2635, U. 2636, U. 2637; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 174, 175, 176, 177 [= WUB V S. 151 Nr. 1385, S. 152 Nr. 1386, S. 153 Nr. 1387; Baumann, Gütergeschichte, S. 370; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 217 Nr. 1906; Rief, Manzell, S. 87, 150]. 1258 vermachte der Reichsministeriale Schenk Heinrich von Schmalegg, der die Vogtei über die Kirche in Eschach von Graf Hartmann von Grüningen zu Lehen trug, Weißenau diese Kirchenvogtei; HStA Stuttgart, B 523, U. 2638; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 158; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 178-180; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 293 f. [= WUB V S. 235 Nr. 1469; Baumann, Gütergeschichte, S. 371; Baumann, Acta, S. 100; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 224 Nr. 1969; Rief, Manzell, S. 87, 150]. Graf Hartmann von Grüningen bestätigte diese Vereinbarung im selben Jahr; HStA Stuttgart, B 523, U. 2639, U. 2640; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 181, 182 [= WUB V S. 237 Nr. 1470, S. 238 Nr. 1258; vgl. Rief, Manzell, S. 151]. 482 1259 hatte das Stift die gesamten Güter des Grafen Konrad de Fribůrg in Oberzell (Supe­ riori Zella) gekauft; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 160 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 372; vgl. Rief, Manzell, S. 87]. Der Besitz des Patronatsrechts über die Kirche in Ober­ zell ist 1262 erstmals belegt. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 252 f. 483 Das Gut in Tisenwanc ist 1262 erstmals belegt. 484 Bereits 1194 hatte das Stift zwei Äcker in Ophenwanc von Werner miles de Rauenspurc ­cognominatus Mannestuk erhalten; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 124 f. [= Baumann, Acta, S. 19; vgl. Rief, Manzell, S. 84]. 1252 kaufte Weißenau das Gut Opfen­ wang vom Ravensburger Bürger Heinrich Medicus zurück; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 139. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 116, 124 f. 485 Tres some vini rubei von seinem Weinberg in Arbon hatte Hermann von Arbon dem Stift (nach 1219) als Entschädigung für Raub und Brand übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 206 f.; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 84 [= Baumann, Acta, S. 56; Thurgauisches UB II S. 343 Nr. 101]. 486 Die Mühle in Gutenfurt ist 1262 erstmals belegt. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 169. 487 Die Mühle in Marbach hatte Weißenau 1240 vom Truchseß Bertold von Urach und des­ sen Söhnen Bertold und Heinrich gekauft; HStA Stuttgart, B 523, U. 2312, 2313 [= WUB III S. 447 Nr. 943]. 1241 bestätigte Swigger von Gundelfingen als Lehnsherr des Bertold von Urach diesen Verkauf; HStA Stuttgart, B 523, U. 2314 [= WUB IV S. 9 Nr. 963]. 1248 erwarb das Stift zudem eine Wiese bei der Mühle von Heinrich Spaete und dessen Brü­

Weißenau

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Schussen bei Weißenau,488 die Kapellen in Wolfurt,489 Lauterach (südwestl. Bregenz),490 Hörbranz (östl. Lindau am Bodensee),491 Sulzberg (östl. Bregenz)492 und Manzell,493 die Präbende in Bregenz494 sowie Wiesen und Weiden in On­ riet (heute Mehlis, nordwestl. Baienfurt).495 Ob Weißenau im Jahre 1262 tatsächlich im Besitz all dieser Güter war, muss angesichts der Klage über die Bedrückungen in den 50er Jahren des 13. Jahr­ hunderts496 bezweifelt werden. Zu vermuten ist vielmehr, dass das Stift mit der Aufnahme aller irgendwie geltend zu machender Besitzrechte in die Per­ tinenzliste einen Rechtsbehelf höchster kirchlicher Autorität in seinem Bestre­

488

489 490 491

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dern; HStA Stuttgart, B 523, U. 2316, 2317 [= WUB IV S. 170 Nr. 1108, S. 171 Nr. 1109]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 169. Zur Zeit des Propstes Ulrich (1217-1237) wollte das Stift die Schussen durch ihr Stifts­ gelände umleiten, was Bertold Manstock zunächst verhinderte, nach erhaltener Abfin­ dung jedoch 1251 gestattete; HStA Stuttgart, B 523 U. 222; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 143 f. [= WUB IV S. 247 Nr. 1180; Baumann, Gütergeschichte, S. 368]; vgl. Kantons­ bibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 228-230 [= Baumann, Acta, S. 66]. Am 10. Juli 1264 gestattete der Kämmerer Heinrich von Beienburg dem Stift, das zu seinen Werkhäusern fließende Wasser nach Belieben auf seine angrenzenden Besitzungen zu fluten und einen Weg für Fußgänger und Pferde daneben anzulegen; HStA Stuttgart, B 523, U. 223 [= WUB VI S. 151 Nr. 1754]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 125. Zur Kapelle in Wolfurt vgl. oben S. 207-214. Die von der Bregenzer Präbende abhängige Kapelle in Lauterach ist 1262 erstmals belegt. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 249. Die von der Bregenzer Präbende abhängige Kapelle in Hörbranz ist 1262 erstmals belegt. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 249. Auffällig ist, dass diese Kapelle als Weißenauer Besitz aufgeführt wird; in der kurz vor 1226 gefällten schiedsrichterlichen Entscheidung über die Zuständigkeiten der an der Bregenzer Pfarrkirche bepfründeten Benefiziaten, des Plebans und des Präbendars, wurde noch festgelegt, dass der vom Kloster Mehrerau eingesetzte Pleban die Kapelle in Hörbranz zu versorgen habe; vgl. oben S. 207 f. Die von der Bregenzer Präbende abhängige Kapelle in Sulzberg ist 1262 erstmals belegt. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 249. Zur Kapelle in Manzell vgl. oben S. 214 f. Zur Präbende in Bregenz vgl. oben S. 207-214. 1220 hatte Friedrich II. einen Teil seines Gutes in Onriet dem Stift Weißenau übertragen; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 208-211, 266, 310 f. [= MGH D F II 592; Huillard-Bréholles I,2, S. 742 Nr. 723; WUB III S. 109 Nr. 637; Baumann, Acta, S. 57 f., 81, 106; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 247 Nr. 1082]. Noch vor 1232 übertrug Abt Ber­ told von Weingarten dem Stift ferner einen Weg zum Abtransport des Heus von der Wiese in Onriet; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 77 f. [= Baumann, Acta, S. 88]. Am 18. Juni 1253 wurde ein Streit mit drei Brüdern gen. Colaer wegen der Wiese entschieden; HStA Stuttgart, B 523, Bü 53 [= WUB XI S. 484 Nr. 5603]. Vgl. Wieland, Besitzgeschichte, S. 157-160. Vgl. oben S. 222.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

ben um Abwehr von Beeinträchtigungen und Besitzentfremdungen zu erwer­ ben trachtete. Das von Urban IV. erwirkte feierliche Privileg diente somit nicht dem Zweck der Bestätigung tatsächlich verfügbarer Besitzrechte, son­ dern dem Ziel der Rückgewinnung entfremdeter Güter. Aufgrund dessen be­ gnügte man sich nicht mit einem damals bereits üblichen einfachen Privileg, das die Besitzungen wie jenes Alexanders IV. vom 30. April 1259 summarisch bestätigte,497 sondern nahm die Kosten für ein feierliches Privileg in Kauf.498 Trotz dieser Investition zur Sicherung der wirtschaftlichen Grundlage scheint das Stift aber auch in den folgenden Jahrzehnten nicht vor Beeinträch­ tigungen gefeit gewesen zu sein. Dies legen zumindest zwei weitere Papst­ urkunden von 1281 und 1295 nahe. Am 21. November 1281 ließ Weißenau sich von Papst Martin IV. bestätigen, dass es bewegliche und unbewegliche Güter, die das Stift von neu eintretenden Kanonikern erhalten habe, rechtmäßig be­ anspruchen, annehmen und behalten dürfe, sofern es sich nicht um Lehen handele.499 Die Gewohnheit, dass Eintrittswillige Schenkungen als Mitgift an ein Stift tätigten, hatte sich bereits im 12. Jahrhundert eingebürgert.500 Wenn Weißenau sich dieses anscheinend seit langem übliche Verfahren 1281 von Papst Martin IV. ausdrücklich bestätigen ließ, lässt dies Rückschlüsse auf ak­ tuelle Probleme zu. Wahrscheinlich war es zu Streitigkeiten hinsichtlich des Pflichtteils, der Erbansprüche oder der Befriedigung von Gläubigern eintreten­ der Kanoniker gekommen.501 Am 22. Mai 1295 erwirkte Weißenau zudem ein Delegationsreskript an den Abt von Weingarten, für die Rückgabe der dem Stift entfremdeten Güter Sorge zu tragen.502 497 Vgl. Anh. I S. 445 Nr. 49 und oben S. 222 f. 498 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a.a.O., S. 5. 499 HStA Stuttgart, B 523, U. 78 [= WUB VIII S. 310 Nr. 3091 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57]. 500 Vgl. Ehlers-Kisseler, Pitanz, S. 405-409. 501 Vgl. Herde, Audientia I, S. 395 f. 502 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 190 [= John, Historia, S. 61 f. (zu 1294); Potthast –; vgl. Anh. I S. 465 Nr. 59].

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Insgesamt war des Stift somit in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vermehrt von Besitzentfremdungen betroffen, so dass man sich wiederholt an die Kurie wandte, um durch den Erwerb entsprechender Papsturkunden da­ gegen vorzugehen. 2.2.7. Die Auseinandersetzungen mit den Städten Ravensburg, Buchhorn und Bregenz Für das beginnende 14. Jahrhundert offenbaren die Weißenauer Papsturkun­ den Probleme mit den aufstrebenden Städten Ravensburg, Buchhorn (Fried­ richshafen) und Bregenz. Der Streitpunkt war, wie in vielen anderen Städten auch, die Heranziehung des Klerus zu den städtischen Leistungen. Aufgrund des privilegium immunitatis beanspruchte die Kirche zwar für alle geistlichen Personen, Orte und Sachen die Steuerfreiheit.503 Für die weißenauischen Häu­ ser und Liegenschaften in Ravensburg, Buchhorn und Bregenz versuchten die drei Städte jedoch augenscheinlich, Grundstückssteuern und weitere Abgaben (tallie et collecte, que sture et guidagia vulgariter in illis partibus nuncupantur) zu erheben. Zum Schutz gegen derartige Verletzungen stiftischer Privilegien wandte sich Weißenau daher 1318 an die Kurie und strengte einen Dele­ gationsprozess an.504 Am 9. Februar 1318 erhielt das Stift daraufhin von Johan­ nes XXII. zwei Urkunden. Einerseits bestätigte der Papst die von den Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen sowie die von Königen und welt­lichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.505 Andererseits stellte der Papst ein Delegationsreskript an den Konstanzer Bi­ schof aus, dieser solle Weißenau im Falle der unrechten Besteuerung durch die Städte zu seinem Recht verhelfen.506 Erfolg hatte man mit diesen beiden Papsturkunden anscheinend zunächst nicht. Bereits drei Monate später erschien nämlich erneut ein Vertreter Wei­ ßenaus an der Kurie in Avignon und erhielt am 9. Mai 1318 eine weitere Papsturkunde, in der Johannes XXII. das Stift mit allen Insassen samt des dazugehörigen Ortes und aller Güter in päpstlichen Schutz nahm und dessen Besitz an Zehnten, Ländereien, Weinbergen, Wiesen, Weiden, Hainen, Müh­ 503 Für die Steuerfreiheit des Klerus wurden die rechtlichen Grundlagen bereits 1179 durch den 19. Kanon des Dritten Laterankonzils geschaffen; X 3.49.4 [= Friedberg, CIC II, Sp.  654 f.]. 504 Zur delegierten Gerichtsbarkeit allgemein vgl. Herde, Audientia; Müller, Normandie; Sayers, Papal Judges. Den aktuellen, besonders in Bezug auf das Reich ernüchternden Forschungsstand zur delegierten Gerichtsbarkeit bietet Müller, Generalisierung. 505 HStA Stuttgart, B 523, U. 81 [unediert; vgl. Anh. I S. 478 Nr. 66]. 506 HStA Stuttgart, B 523, U. 82 [unediert; vgl. Anh. I S. 480 Nr. 67].

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len und sonstigen Gütern bestätigte.507 Neben der päpstlichen Beglaubigung der Exemtion von weltlichen Abgaben und dem Delegationsreskript an den Konstanzer Bischof zur Aufnahme eines Delegationsprozesses besaß Weiße­ nau nun auch noch eine aktuelle (summarische) Bestätigung der Besitzungen, um im Vorgehen gegen die drei Städte gewappnet zu sein. Eine Verzögerung in dem von Weißenau angestrengten Prozess ergab sich allerdings infolge des Todes des Konstanzer Bischofs Gerhard von Bevar am 19. August 1318.508 Aufgrund der folgenden Doppelwahl, bei der der Dompropst Konrad von Klingenberg und der Domherr Heinrich von Werdenberg jeweils von einem Teil des Domkapitels gewählt worden waren, trat eine Sedisvakanz ein.509 Das am 9. Februar 1318 erhaltene Delegationsreskript an den Konstan­ zer Bischof war damit de facto wertlos, denn der darin genannte Adressat existierte für den Moment nicht. Erst als sich die Situation im Bistum stabi­ lisierte, nachdem Papst Johannes XXII. am 21. April 1319 den Domdekan Johan­nes und den Domscholaster Walter als Generalvikare in spiritualibus et temporalibus eingesetzt hatte,510 wurde Weißenau wieder aktiv und erwirkte am 23. Oktober 1319 ein neuerliches Delegationsreskript. An der Kurie hatte man von Weißenauer Seite vorgebracht, dass das Stift Zehnte, Ländereien, Häuser, Besitzungen, Weinberge, Grangien, Fischereien, Burgen (castra), Vor­ werke (casalia), Wiesen, Weiden, Weiher, Seen, Haine, Mühlen, Rechte, Ge­ richtsbarkeiten und andere Güter zum eigenen Nachteil verschiedenen Kle­ rikern und Laien auf Lebenszeit oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet habe und darüber Urkunden ausgestellt, Verträge beeidet und andere Kautelen verabredet habe; einige Pächter hätten sogar päpstliche Bestätigungen der Verträge in forma communi erhalten.511 Dem als delegierten Richter eingesetzten Konstanzer Domdekan erteilte der Papst da­ her den Auftrag, dafür zu sorgen, dass all die Güter und Rechte, die dem Stift Weißenau durch derartige Verleihungen widerrechtlich entfremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet würden.512 507 HStA Stuttgart, B 523, U. 83 [unediert; vgl. Anh. I S. 482 Nr. 68]. Vgl. zum Verweis auf die Zehntbestimmung des Konzils den 55. Kanon des Lateranense IV; X 3.30.34 [= Fried­ berg, CIC II, Sp. 568 f.]. 508 Vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 95 Nr. 3805. 509 Vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 96 Nr. 3810; Dann, Besetzung, S. 30-32. 510 Vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 98 Nr. 3826. 511 Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. 512 HStA Stuttgart, B 523, U. 84 [= John, Historia, S. 64; vgl. Anh. I S. 484 Nr. 69].

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Über den weiteren Verlauf und das Ergebnis der Auseinandersetzungen gibt lediglich ein Schreiben der vom Papst delegierten Richter an den Dekan von Altdorf und die Ravensburger Pfarrer vom 10. Januar 1320 Auskunft.513 Die beiden Generalvikare, der Domdekan Johannes und der Domscholaster Walter, berichten darin, Weißenau habe gegen den Amtmann und den Rat von Ravensburg geklagt. Diese hätten der Bürgerschaft und ihren Untergebe­ nen nämlich bei Strafe verboten, Angehörige des Stifts gastlich aufzunehmen, mit diesen Handel zu treiben oder diesen Gehorsam und Dienste zu leisten. Unter Verweis auf die Bestimmung des Liber Sextus, dass diejenigen, die ­ihren Untergebenen den Handel mit Geistlichen, das Mahlen des Getreides, das Brotbacken oder andere Dienste gegenüber Geistlichen verböten,514 zu ex­ kommunizieren seien, beauftragten die delegierten Richter die Ravensburger Geistlichkeit, sie solle die Schuldigen zur Genugtuung anhalten oder – die Wahrheit des Berichteten vorausgesetzt – andernfalls als gebannt, ihre Ge­ meinde und ihre Kirchen als interdiziert verkünden. Wie dieses richterliche Mandat zeigt, hatte Weißenau mit Hilfe der Investition für vier Papsturkun­ den515 sein Ziel erreicht und die Besteuerung seiner städtischen Liegenschaften und seines Handels abgewehrt. 2.2.8. Die Inkorporationen der Pfarrkirchen Eschach, Gornhofen, Eisenbach und Ummendorf In den folgenden Jahrzehnten bis zum Ausbruch des Abendländischen Schis­ mas wandte sich Weißenau noch vier Mal an die Kurie, um päpstliche Pri­ vilegierungen zu erhalten. Anders als zuvor handelte es sich dabei durchweg um päpstliche Mandate an die Konstanzer Bischöfe, dem Stift Pfarreien zu inkorporieren. Am 1. August 1323 trug Papst Johannes XXII. dem Konstanzer Bischof Ru­ dolf II. von Montfort auf, Weißenau die Pfarrkirchen in Eschach und Gorn­ hofen bei Gelegenheit der nächsten Vakanz zu inkorporieren. Wie die Narra­ tio ausführt, war das Stift durch die Auseinandersetzungen zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen (1314-1322) stark in Mitleidenschaft 513 Cartellieri, Regesta II, S. 100 f. Nr. 3845. Vgl. Riechert, Reichsklöster, S. 310 f. Zum ­Pro­blem der Quellenüberlieferung von Delegationsprozessen vgl. Falkenstein, Appella­ tionen, S. 58 f.; Herde, Audientia I, S. 183; Müller, Normandie, S. 53, 218; Müller, Urkun­ den, S. 357 f.; grundsätzlich zur Überlieferungsproblematik vgl. Esch, Überliefe­­rungsChance. 514 VI 3.24.5 [= Friedberg, CIC II, Sp. 1064]. 515 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. oben Anm. 498.

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gezogen worden. Nach dem Sieg Ludwigs des Bayern in der Schlacht bei Mühldorf am 28. September 1322 (instanti anno) hatte Heinrich von Schmal­ egg nämlich mit seinen Vasallen und räuberischen Gesellen (cum suis vasallis et complicibus predonibus et molestatoribus) den Weißenauer Konvent vertrie­ ben, im Stift Residenz bezogen und die wirtschaftliche Substanz Weißenaus so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass die dortigen Kanoniker kaum mehr das Nötigste zum Leben hatten. Wenn der Inhaber der Pfarrbenefizien in Eschach und Gornhofen sterbe, sollte das Stift daher in den vollständigen Genuss aller Einkünfte und Erträge (redditus et proventus) der Kirche kommen und einen Vikar einsetzen dürfen.516 Das Patronatsrecht über die Kirche in (Ober-)Eschach hatte Graf Hart­ mann von Grüningen dem Stift bereits am 25. März 1256 übertragen517 und Papst Alexander IV. um Bestätigung dieser Patronatsrechtsverleihung gebe­ ten;518 zwei Jahre später verzichtete der Reichsministeriale Schenk Heinrich von Schmalegg519 auf die Vogteirechte über die Kirche in Eschach, die er zuvor von Graf Hartmann von Grüningen zu Lehen getragen hatte.520 Das Patro­ natsrecht über die Kirche in Gornhofen (Gailenhofen) hatte Weißenau am 13. März 1265 von Heinrich von Schmalegg erworben;521 Hartmann von Grüningen entsagte daraufhin am 20. März 1266 seinen Ansprüchen auf die

516 HStA Stuttgart, B 523, U. 86 [= Schneider/Kaser S. 377 Nr. 12; vgl. Anh. I S. 488 Nr. 72]. Vgl. Riechert, Reichsklöster, S. 199; Wieland, Seelsorge, S. 251 f., 254. 517 HStA Stuttgart, B 523, U. 2634, U. 2635, U. 2636, U. 2637; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 174, 175, 176, 177 [= WUB V S. 151 Nr. 1385, S. 152 Nr. 1386, S. 153 Nr. 1387; Baumann, Gütergeschichte, S. 370; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 217 Nr. 1906; Rief, Manzell, S. 87, 150]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 251 f. 518 HStA Stuttgart, B 523, U. 2637 [= WUB V S. 153 Nr. 1388; vgl. Rief, Manzell, S. 150]. Eine Reaktion des Papstes auf diese Bitte in Form einer Papsturkunde ist nicht überliefert. 519 Zum Reichsministerialen Heinrich von Schmalegg-Winterstetten vgl. Bradler, Ministe­ rialität, S. 526-534. 520 HStA Stuttgart, B 523, U. 2638; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 158; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 178-180; vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 293 f. [= WUB V S. 235 Nr. 1469; Baumann, Gütergeschichte, S. 371; Baumann, Acta, S. 100; vgl. Ladewig/ Müller, Regesta I, S. 224 Nr. 1969; Rief, Manzell, S. 87, 150]. Vgl. die Bestätigung Graf Hartmanns von Grüningen desselben Jahres; HStA Stuttgart, B 523, U. 2639, U. 2640; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 181, 182 [= WUB V S. 237 Nr. 1470, S. 238 Nr. 1258; vgl. Rief, Manzell, S. 151]. 521 HStA Stuttgart, B 523, U. 2898, 2899; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 35, 159, 167; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 239 f., S. 241 [= WUB VI S. 190 Nr. 1800, S. 191 Nr. 1801; Baumann, Gütergeschichte, S. 371 f., 372; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 241 Nr. 2111, S. 241 Nr. 2112; John, Historia, S. 35; Rief, Manzell, S. 87, 134].

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Kirche in Gornhofen.522 Anfang August 1285 hatte der dortige Pfarrer Burk­ hard zudem die Einkünfte seiner Kirche zur Begleichung des Kreuzzugs­ zehnten an Weißenau verpfändet.523 Nun, 1323, sollten die Einkünfte beider Kirchen den Prämonstratensern für immer fast ungeschmälert zugute kom­ men. Infolge des päpstlichen Mandats inkorporierte Bischof Rudolf von Kon­ stanz dem Stift daraufhin am 31. Januar 1324 beide Pfarrkirchen, deren jähr­ liche Einkünfte nach der alten Kreuzzugszehnttaxierung (secundum antiquam decime taxacionem) nicht mehr als 26 Mark betrugen,524 unter Festsetzung der portio congrua für die Vikare und gestattete, dass die Pfarreien durch Weiße­ nauer Konventsbrüder versehen werden dürften, die jedoch der bischöflichen Jurisdiktion unterworfen sein sollten und alle bischöflichen Abgaben zu ent­ richten hätten.525 Wie konkret dies gemeint war, zeigte sich bereits im näch­ sten Monat, denn am 21. Februar 1324 forderte der Konstanzer Bischof vom Stift 26 Mark als Annaten für die beiden Pfarrkirchen ein.526 Drei Jahre später ließ sich Weißenau kraft päpstlicher Autorität zudem die Pfarrei (Ober-)Eisenbach inkorporieren und erwirkte am 31. August 1326 ein Mandat Johannes’ XXII. an den Konstanzer Bischof. Als rechtliches Argu­ ment wird in der Narratio angeführt, das Stift habe durch die politische Lage in Deutschland (propter discordias iam dudum in Alamania subortas), wegen der großen Schuldenlast (propter multa debita) und wegen Unfruchtbarkeit der Gegend (propter sterilitatem illius terre) so stark zu leiden, dass es kaum mehr existieren könne. Um seine wirtschaftliche Existenzfähigkeit zu sichern, habe Weißenau daher um Einverleibung der Pfarrei Eisenbach gebeten, des­ sen Patronat das Stift bereits besitze.527 Papst Johannes XXII. akzeptierte die 522 HStA Stuttgart, B 523, U. 2900; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 242 [= WUB VI S. 253 Nr. 1860; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 243 Nr. 2126; vgl. Rief, Manzell, S. 134]. 523 HStA Stuttgart, B 523, U. 2901 [= WUB IX S. 36 Nr. 3464; vgl. Rief, Manzell, S. 135]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 254. 524 Vgl. dazu Haid, Liber decimationis, S. 133 f. 525 HStA Stuttgart, B 523, U. 2642, 2642 [unediert; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 474 Nach­ trag Nr. 105; Rief, Manzell, S. 151]. 526 HStA Stuttgart, B 523, U. 2644 [unediert; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 474 Nachtrag Nr. 104]. Zu den Annaten vgl. Petersen, Annatenerhebung. 527 HStA Stuttgart, B 523 U. 88 [= Rieder, Römische Quellen, S. 210 Nr. 753; vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74]. Das Patronatsrecht über die Kirche in Insenbach hatte der Reichsministe­ riale Heinrich von Ravensburg dem Stift 1257 übertragen; HStA Stuttgart, B 523 U. 1270; HStA Stuttgart, H. 14, Bd. 276, S. 4-6; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 196 f.; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 284, S. 1-4 Nr. 1 [= WUB V S. 211 Nr. 1446]. Vgl. dazu auch HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 34, S. 148 f. [= Baumann, Gütergeschichte, S. 369 f.; vgl. Rief, Manzell, S. 135]. Vgl. Wieland, Seelsorge, S. 252.

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Bitte und beauftragte den zuständigen Diözesanbischof mit der Realisierung der Inkorporation; wenn der Inhaber des Pfarrbenefiziums in (Ober-)Eisen­ bach sterbe, sollte Weißenau in den vollständigen Genuss aller Einkünfte und Erträge (fructus, redditus et proventus) der Kirche kommen und dort einen Vikar einsetzen dürfen.528 Wie schon bei den Inkorporationen der Pfarreien Eschach und Gornhofen werden in der Narratio dieser Urkunde die Auswirkungen der Reichspolitik auf das stiftische Leben hervorgehoben; der Konflikt Ludwigs des Bayern mit dem Papsttum hinterließ also deutliche Spuren. Trotz der Dramatik des Ge­ schilderten sollte jedoch berücksichtigt werden, dass vom Kirchenrecht eine Begründung für Inkorporationen gefordert war. Beides – die aktuelle politi­ sche Lage und die kirchenrechtlichen Vorgaben – führten wohl dazu, dass die wirtschaftliche Lage Weißenaus in äußerst düsteren Farben geschildert wird. Einen Hinweis darauf, dass die Begründungsmuster für die Inkorporation durchaus realitätsbezogen waren, ergibt sich aber daraus, dass die Umsetzung des päpstlichen Mandats durch den Konstanzer Bischof im Falle Obereisen­ bachs vorerst unterblieb. Erst am 17. Juli 1349 bestätigte Bischof Ulrich von Konstanz dem Stift Weißenau, dass er die Pfarrkirche in Obereisenbach ­aufgrund der ihm vorgelegten und inserierten Papsturkunde inkorporieren werde, sobald der gegenwärtige Pfründeninhaber sterbe.529 Diese Vakanz des Eisenbacher Pfarrbenefiziums trat nach weiteren neun Jahren ein. Erst am 2. August 1358 bestätigte der Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis nämlich, dass der dortige Pfarrer Johannes dictus Ruhe ihm seine Kirche re­ signiert habe, damit sie Weißenau inkorporiert werde.530 Erst 32 Jahre nach Erhalt des päpstlichen Inkorporationsmandats von 1326 wurde das Pfrün­ denvermögen der Eisenbacher Pfarrei damit der mensa des Stifts einverleibt. Aufgrund dieser überaus langen Verzögerung, die einen zwischenzeitlichen Wechsel des Pfründeninhabers wahrscheinlich macht, darf daher wohl an­ genommen werden, dass die Umsetzung des Inkorporationsmandats zuvor bereits einmal gescheitert war. Die in der Narratio der päpstlichen Inkorpora­ tionsurkunde angeführte schwierige politische Lage in Oberschwaben könnte 528 HStA Stuttgart, B 523 U. 88 [= Rieder, Römische Quellen, S. 210 Nr. 753 (Teiledition nach Arch. Vat.); vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74]. 529 HStA Stuttgart, B 523, U. 1275, U. 1276; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 284, S. 18-22 Nr. 7 [unediert; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 223 Nr. 4919; Rief, Manzell, S. 136 f.]. 530 HStA Stuttgart, B 523, U. 1278 [unediert; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 288 Nr. 5413; Rief, Manzell, S. 137]. Vgl. auch die entsprechende Urkunde des Pfarrers Johannes Ruhe vom 11. August 1358; HStA Stuttgart, B 523, U. 1279 [unediert; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 289 Nr. 5416; Rief, Manzell, S. 137].

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somit tatsächlich konkrete Auswirkungen auf das Stift Weißenau gehabt zu haben. Knapp fünfzig Jahre später diente die einstige Bedrückung durch Ludwig den Bayern abermals als Argument für eine Inkorporation. Wie ein Mandat Gregors XI. an den Konstanzer Offizial vom 13. April 1373 ausführt, hatte Weißenau an der Kurie um Inkorporation der Pfarrkirche in Ummendorf nachgesucht und dies damit begründet, dass der Konvent einst wegen seiner Gegnerschaft zu Ludwig dem Bayern (pro eo, quod contra mandata sedis apo­ stolice divina officia prophanare noluerunt nec alias ipsi Ludovico adherere) von diesem vertrieben und nahezu all seiner Besitzungen durch dessen Anhänger (per gentes eiusdem Ludovici) beraubt worden sei; um die wirtschaftliche Situa­ tion des Stifts zu verbessern, wolle nun Heinrich von Schellenberg dem Stift das Patronatsrecht der Kirche in Ummendorf übertragen (donare intendit), damit diese mit dem Stift uniert werde.531 Dass diese Begründung, die in deut­ licher Anlehung an die 1323 im Zusammenhang mit der Inkorporation der Kirchen in Eschach und Gornhofen vorgebrachte Argumentation formuliert ist, nur noch vorgeschoben war und jeden Realitätsbezugs entbehrte, zeigt der tatsächliche Erwerb des Patronatsrechts über die Ummendorfer Kirche: Erst am 12. März 1373 hatte Weißenau nämlich den kirchensatz ze Ummendorf samt widmen ze Ummendorff, Besitzungen in den dazugehörigen Orten Rottum und Ehrensberg sowie das burgstal mit aller siner zugehördt ze Ummendorf von Heinrich von Schellenberg für 2500 Pfund Heller gekauft.532 Auch an der Kurie scheinen Zweifel an der Stichhaltigkeit der vom Weiße­ nauer Vertreter vorgebrachten Begründung aufgekommen zu sein, denn der Konstanzer Offizial wurde beauftragt, Nachforschungen über die Armut Weißenaus und die Höhe der Jahreseinnahmen der Ummendorfer Kirche (de paupertate dicti monasterii et de valore predictorum fructuum ac reddituum et proventuum universorum ipsius ecclesie) anzustellen und den Papst darüber zu informieren.533 Über das Ergebnis der gemäß päpstlichem Mandat durch­ geführten Zeugenbefragung erstattete der Konstanzer Offizial am 1. August 1373 Bericht: Alle Zeugen hätten unisono ausgesagt, das Stift sei von König 531 HStA Stuttgart, B 481 U. 1190 [= Rieder, Römische Quellen, S. 553 Nr. 1752; vgl. Anh. I S. 519 Nr. 90]. 532 HStA Stuttgart, B 481, U. 1189; vgl. Büchel, Schellenberg, S. 78 Nr. 850, S. 78 Nr. 851; Liechtensteinisches UB I,5, S. 341 Nr. 281 (fälschlich zu 1373 April 23 [Georgentag] statt März 12 [Gregorentag]). Weitere Besitzungen in Ummendorf erwarb Weißenau am 9. Ja­ nuar 1374 von Heinrich von Schellenberg; HStA Stuttgart, B 481, U. 1192; vgl. Büchel, Schellenberg, S. 79 Nrr. 852, 853; Liechtensteinisches UB I,5, S. 346 Nr. 284. 533 HStA Stuttgart, B 481 U. 1190 [= Rieder, Römische Quellen, S. 553 Nr. 1752; vgl. Anh. I S. 519 Nr. 90].

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Ludwig verwüstet worden, so dass die Kanoniker flüchten mussten; noch jetzt habe Weißenau Ludwigs Sohn Stephan Bawari534 jährlich Getreide und Wein zu entrichten, so dass es sich in großer Not befinde und ohne die Einkünfte der Ummendorfer Pfarrkirche nicht bestehen könne; der Offizial selber habe die Einkünfte der Ummendorfer Kirche im Konstanzer Bistumsregister (in registro episcopali Constantiensi) auf 274 Malter Roggen und Hafer Biberacher Maße, 5 Pfund und 3 Konstanzer Schillinge und 10 Pfund Heller angegeben gefunden, wovon der dortige Vikar 14 Malter Korn und Oblationen im Wert von 10 Pfund Heller beziehe.535 Über die praktische Umsetzung der Inkorporation und die von Weißenau zu übernehmenden pfarrherrlichen Pflichten kam es in der Folgezeit jedoch zu Auseinandersetzungen. Erst nachdem Heinrich von Schellenberg am 28. Februar 1376 bestätigt hatte, in den rund sechzig Jahren, in denen er das Patronatsrecht besaß, sei der Ummendorfer Pfarrer lediglich verpflichtet ­gewesen, einmal in der Woche an einem beliebigen Tag in der Filialkapelle Schweinhausen (südl. Biberach) Messe zu lesen,536 scheinen die Probleme be­ seitigt gewesen zu sein. Am 6. Juni 1376 beauftragte Gregor XI. den Konstan­ zer Bischof Heinrich von Brandis nämlich mit der Durchführung der Inkor­ poration.537 Dieser ließ seinen Offizial Johann Molhard daraufhin nochmals die Korrektheit der juristischen Begründung der paupertas durch Zeugen­ beweis übeprüfen, doch als auch diese die Armut Weißenaus bestätigten,538

534 Unter Ludwig dem Bayern war dessen Sohn Stephan († 1375) Inhaber der Reichsland­ vogtei in Schwaben gewesen; vgl. zu ihm Wilhelm Volkert, Kanzlei und Rat in Bayern unter Herzog Stephan II. (1333-1375), Diss. München 1952. 535 HStA Suttgart, B 481, U. 1191; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 226-228 [= Cartellieri, Regesta II, S. 396 f. Nr. 6228; Liechtensteinisches UB I,5, S. 343 Nr. 282]. Bei dem vom Offizial herangezogenen Bistumsregister handelt es sich um den sog. Liber taxationis aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, wo auch die Einkünfte der Ummendorfer Kirche ver­ zeichnet sind; Haid, Liber taxationis, S. 57. Nach Vollzug der Inkorporation wurde dies im Liber taxationis nachträglich mit den Worten Incorporata est monasterio Augie minoris prout docuit per bullam vermerkt. Zum Liber taxationis vgl. zusammenfassend Arend, Bischof, S. 11-15. 536 HStA Stuttgart, B 481, U. 1193; vgl. Büchel, Schellenberg, S. 80 Nr. 857; Liechtensteini­ sches UB I,5, S. 347 Nr. 285. Am 14. August 1381 bestätigte dessen Neffe, der Johanniter Johann von Schellenberg dies nochmals; HStA Stuttgart, B 481, U. 1197; vgl. Büchel, Schellenberg, S. 80 Nr. 859; Liechtensteinisches UB I,5, S. 356 Nr. 293. 537 HStA Stuttgart, B 481 U. 1194 [= Rieder, Römische Quellen, S. 608 Nr. 1899; vgl. Anh. I S. 521 Nr. 91]. 538 HStA Stuttgart, B 481, U. 1195; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 417 f. Nrr. 6392, 6393].

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wurde die Inkorporation der Pfarrkirche in Ummendorf samt den zu­gehörigen Kapellen am 18. August 1376 durch den Konstanzer Bischof vollzogen.539 3. Die Papsturkunden für staufische Stifte 3.1. Die Papsturkunden des Stifts Ursberg 3.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Ursberg Über den Zeitpunkt der Entstehung des Prämonstratenserstifts Ursberg540 herrscht in der Forschung Uneinigkeit; Ursache dessen sind die zum Teil irre­ führenden Angaben in den Quellen. Der letzte, als Chronist tätige Ursberger Konventuale Grimo Kornmann († 1831) behauptete 1803, das Stift sei 1119 ge­ gründet worden;541 ein Quellenbeleg lässt sich dafür allerdings nicht beibringen. Burchard von Ursberg wiederum berichtet, das Stift Ursberg, das zum dama­ ligen Zeitpunkt bereits zehn Jahre bestanden hatte, habe 1135 ein Privileg Inno­ zenz’ II. erhalten.542 Auf Grundlage dieser Nachricht wurde daraufhin in den um 1286 entstandenen Annales Osterhovenses geschlossen, das Prämonstraten­ serstift sei 1125 durch Reform aus einem zuvor bestehenden ­Regularkanonikerstift erwachsen.543 Diese beiden Hinweise aus der Chronik Burchards von Ursberg und den Annales Osterhovenses verleiteten einen Teil der Forschung, als Zeit­ punkt der Annahme norbertinischer Gewohnheiten das Jahr 1125 anzusetzen.544 539 HStA Stuttgart, B 481, U. 1196; HStA Stuttgart, B 523, Bü 105 (beglaubigte Abschrift von 1699); vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 418 Nr. 6395; Liechtensteinisches UB I,5, S. 345 Nr. 283 (fälschlich zu 1373 August 18), S. 351 Nr. 288 (zu 1376 August 6/18). 540 Zur Geschichte des Stifts Ursberg vgl. Backmund, Monasticon I, S. 79-84; Backmund, Chorherrenorden, S. 203-208; Hahn, Krumbach, S. 28-71; Kreuzer, Ursberg; Lang, Bib­ liothek; Lang, Ursberg; Lang, Necrolog; Peters, Ursberg; Schrötter, Ursberg; Volkert, Ursberg. 541 Vgl. Grimo Kornmann, Chronica Prioris Ursbergensis seu epitome memorabilium cele­ berrimi S.R.I. monasterii canonicorum regularium ordinis praemonstratensis Ursberg in Suevia, 1803, Bd. 1, lib. 1, cap. 1 (Ordinariatsarchiv Augsburg, Hs. 133). 542 Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 17 (ad 1135); Becher, Quellen, S. 130 f.: Hoc etiam anno Urspercgensis ecclesia, que iam X annis fundata constiterat, accepit privi­ legium ab eodem papa [Innozenz II.]. Vgl. Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 672; Miraeus, Chronicon, S. 11; Peters, Ursberg, S. 575. 543 Annales Osterhovenses ad 1125, MGH SS 17, S. 540 Z. 43 f.: Anno domini 1125 recipit ordo Premonstratensium ecclesiam Urspergensem de ordine regularium. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 11; Peters, Ursberg, S. 575. 544 Vgl. Braun, Augsburg, S. 73; Lohmüller, Ursberg, S. 14; Petrus, Suevia Eccl., S. 825; Schrötter, Ursberg, S. 1.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Da Ursberg im Privileg, das Norbert von Xanten am 16. Februar 1126 von Papst Honorius II. erhielt und in dem die bis dahin bestehenden norbertinischen Stifte aufgeführt sind,545 keine Erwähnung findet, ist das Jahr 1125 jedoch mit Sicherheit auszuschließen. Dementsprechend wurden die Anfänge prämonstra­ tensichen Lebens in Ursberg vom überwiegenden Teil der Forschung in die Zeit zwischen 1126 (nach Februar 16) und 1128 datiert.546 Als terminus ante quem dient dabei die Nachricht der Annales Osterhovenses, das älteste bayerische Stift Osterhofen sei 1128 von Ursberg aus besiedelt worden.547 Nach der Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen zweiten Fassung der ­Osterhofener Gründungsgeschichte wurde das durch den letzten luitpoldin­ gischen Herzog Heinrich III. von Bayern geplante, dann aber wohl erst 1007 von Kaiser Heinrich II. gegründete und dem Bistum Bamberg übertragene Kanonikerstift Osterhofen548 von Bischof Otto von Bamberg in ein Prämon­ stratenserstift umgewandelt, nachdem die dort lebenden Säkularkanoniker entfernt worden waren.549 Die Datierung dieser Reform auf das Jahr 1128 ist 545 Migne, PL 166, Sp. 1250 Nr. 37 [= JL 7244]. 546 Backmund, Monasticon I, S. 79; Hahn, Krumbach, S. 28 Anm. 6 (1126-1130); Hilbe, Krum­ bach, S. 62; Janotta, Ulrich Säckler, S. 463; Lang, Ursberg, S. 297; Volkert, Ursberg, S. 324. 547 Annales Osterhovenses ad 1128, MGH SS 17, S. 540 Z. 58 f. [= Siglen E und F bei Gruber]: Eodem anno ecclesia Osterhovensis ordini incorporatur. Das Gründungsjahr 1128 nennen auch die aus Tegernsee und Mondsee stammenden Abschriften des Osterhofener Grün­ dungsberichts aus dem 15. Jahrhundert; MGH SS 15,2, S. 1106; vgl. Gruber, Osterhofen, S. 3 f. [Vorbemerkung zum Gründungsbericht]. Das Filiationsverhältnis wird zwar weder im Osterhofener Gründungsbericht noch in den Annales Osterhovenses erwähnt, es ­ergibt sich jedoch eindeutig aus späteren Urkunden, in denen der Abt von Ursberg als Vaterabt Osterhofens bezeichnet wird; vgl. Gruber, Osterhofen, S. 85 Nr. 75 (1267 April 20), S. 112 Nr. 104 (1306 Juli 15), S. 135 Nr. 138 (1338 Juni 24). Auch im ältesten Ordensver­ zeichnis, das in der Abtei Berne (Nordbrabant) um 1217 entstand, ist Osterhofen als filia von Ursberg aufgeführt; van der Velden, Documenten, S. 74. 548 Vgl. Gruber, Osterhofen, S. 4 f. [= MGH SS 15,2, S. 1105; MB 12, S. 329 Nr. 1]. Die ältere Forschung, die den ersten Stiftsgründer Osterhofens mit Herzog Heinrich V. von Bayern, dem Bruder Kunigundes und Schwager Heinrichs II. identifizierte, wurde überzeugend von Roman Deutinger widerlegt; vgl. Deutinger, Gründung. Vgl. Franziska Jungmann-­ Stadler, Landkreis Vilshofen. Der historische Raum der Landgerichte Vilshofen und Os­ terhofen (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 29) München 1972, S. 69; Ernst Klebel, Bamberger Besitz in Österreich und Bayern, in: Ders., Probleme der baye­ rischen Verfassungsgeschichte (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 57) Mün­ chen 1957, S. 303 f.; Lickleder, Otto I., S. 330. 549 Gruber, Osterhofen, S. 6 [= MGH SS 15,2, S. 1105 f.]: Hic consilio Nortperti archyepiscopi secularibus canonicis exclusis locum Osterhouensem albis canonicis mancipans Premonstraten­ sem ordinem devote induxit; vgl. ähnlich auch die Annales Osterhovenses, MGH SS 17, S. 540 Z. 48-51. Die Nachricht der Aldersbacher Haustradition, Bischof Otto von Bam­ berg habe die Osterhofener Säkularkanoniker in das ebenfalls von ihm gegründete Augus­

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jedoch alles andere als gesichert, da schon die Quellen hierfür auch die Jahre 1110,550 1122,551 1127552 bzw. 1138553 nennen. Als Zeipunkt der Einführung prä­ monstratensischer Gewohnheiten und damit auch der Ansiedlung Ursberger Kanoniker in Osterhofen kommt aber tatsächlich nur das Jahr 1138 in Frage,554 denn nach den Annales Osterhovenses amtierte der erste prämonstratensische Propst Richwin zwei Jahre und sein Nachfolger Trutmar fünfzehn Jahre;555 da Trutmar nachweislich am 9. Juni 1155 starb,556 muss er sein Amt 1140 ange­ treten haben; der erste Propst Richwin amtierte demnach von 1138 bis 1140.557

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tinerchorherrenstift Aldersbach transferiert, ist wohl glaubwürdig, zumal die räumliche Nähe Aldersbachs zu Osterhofen eine solche Übersiedlung nahelegt; vgl. Norbert Back­ mund, Die Kollegiat- und Kanonissenstifte in Bayern, Windberg 1973, S. 86; Gruber, Umwandlung, S. 177. Dass das im ältesten Urbar [= Sigle G bei Gruber] angegebene Gründungsjahr 1110 falsch sein muss, bedarf keines Kommentars; vgl. Gruber, Osterhofen, S. 3 f. [Vorbemerkung zum Gründungsbericht]; Gruber, Umwandlung, S. 175; Lickleder, Otto I., S. 331. Auctarium Ekkehardi Althahense, MGH SS 17, S. 365 Z. 28-30; vgl. Gruber, Umwand­ lung, S. 175. Dass das Stift Osterhofen nicht 1122 gegründet worden sein kann, ergibt sich eindeutig aus dem Umstand, dass dessen Mutterstift Ursberg zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte. Das Gründungsjahr 1127 bieten Hund-Gewold 1620, S. 51 und Hund-Gewold 1719, S. 35 [= Sigle H2 bei Gruber] nach einer Handschrift des 13. Jahrhunderts, die anscheinend auch vom Schreiber der Annales Osterhovenses benutzt wurde (Annales Osterhovenses, MGH SS 17, S. 540 Z. 48-51); vgl. Gruber, Osterhofen, S. 3 f. [Vorbemerkung zum Grün­ dungsbericht]. Für das Gründungsjahr 1127 hat sich Alfred Haverkamp ausgesprochen; Haverkamp, Hofrecht, S. 446; vgl. so auch schon Sittersperger, Osterhofen, S. 21. Das Jahr 1138 bieten eine aus dem frühen 14. Jahrhundert stammende Osterhofener sowie eine aus St. Emmeram in Regensburg stammende Abschrift des Gründungsberichts aus dem 14. Jahrhundert [= Siglen C und D bei Gruber]. Außerdem bot die um 1300 entstan­ dene älteste Handschrift des Gründungsberichts [= Sigle B bei Gruber] ursprünglich ebenfalls das Jahr 1138, doch wurde diese Jahreszahl dort nachträglich zu 1128 verbessert; vgl. Gruber, Osterhofen, S. 3 f. [Vorbemerkung zum Gründungsbericht]. Vgl. so schon Gruber, Umwandlung, S. 175 f.; Gruber, Bamberg, S. 35; Heuwieser, Oster­ hofen, S. 101; Klämpfl, Quinzingau II, S. 39; Lickleder, Otto I., S. 332; Lickleder, Heils­ geschichte, S. 151; Schön, Äbte, S. 3. Annales Osterhovenses, MGH SS 17, S. 558 Z. 36 f. Vgl. Gruber, Umwandlung, S. 176. Das Todesjahr Trutmars verzeichnen die Annales Osterhovenses, MGH SS 17, S. 541 Z. 31 f.; in Schäftlarn und Windberg gedachte man seiner zum 9. Juni; MGH Necr. 3, S. 124, 394. Vgl. Backmund/Lickleder, Profeßbuch Osterhofen, S. 90; Gruber, Oster­ hofen, S. 19*. Seinen Todestag verzeichnet das Windberger Nekrologium zum 20. April; MGH Necr. 3, S. 391. Vgl. Backmund/Lickleder, Profeßbuch Osterhofen, S. 107; Gruber, Osterhofen, S.  18* f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Der These, in Ursberg hätten die Prämonstratenser vor 1128 Einzug gehal­ ten, ist damit die Quellengrundlage entzogen. Selbst die Angabe der Annales Osterhovenses, das Prämonstratenserstift Ursberg sei infolge der Reform eines Regularkanonikerstifts entstanden, ist infolgedessen nicht über jeden Zweifel erhaben. Als terminus ante für die Gründung hat daher das Jahr 1130 zu gel­ ten, denn am 16. Februar 1130 beurkundete Bischof Hermann von Augsburg, der edelfreie Augsburger Hochstiftsvogt Wernher von Schwabegg558 habe der Augsburger Kirche zusammen mit seinem gleichnamigen Sohn den Ort Ursberg samt Zubehörungen sowie seine dominicalia an Äckern, Wäldern, Wiesen, bebautem und unbebautem Land samt Hörigen und aller Gerichts­ barkeit übertragen zur Errichtung eines Stifts nach den Gewohnheiten Bischof Norberts (ut ibidem de ominibus supradictis bonis fratres secundum regulam beati Augustini et secundum institutionem venerabilis episcopi Nortperti vel fratrum suorum deo militantes sustentarentur).559 Im Stil einer bischöflichen Gründungsbestätigung bestimmte der Augsbur­ ger ordinarius loci in dieser Urkunde das Rechtsverhältnis des neuen Prämon­ stratenserstifts. So sollte jeder künftige Propst (pater monasterii) allein durch Wahl des Konvents und nicht durch fremde (bischöfliche) Einsetzung sein Amt erhalten.560 Ferner gewährte Bischof Hermann von Augsburg den Prä­ monstratensern die Ausübung der Seelsorge;561 bereits anlässlich der Grün­ 558 Zu den Herren von Schwabegg vgl. Vogel, Mindelheim, S. 1-8; Wüst, Schwabegger I; Wüst, Schwabegger II; Zoepfl, Kirchheim, S. 132-148. 559 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1; StA Augsburg, Augsburg Domkapitel, Urk. Nr. 4 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 707 f.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 675 Nr. 2; vgl. Volkert, Regesten, S. 277 Nr. 470; RB 1, S. 131]. Vgl. Hahn, Krumbach, S. 28; Lohmüller, Ursberg, S. 10, 15. Peters, Ursberg, S. 576-585, vermutet, dass Ursberg aufgrund von Diktatähnlichkeiten dieser Urkunde mit einer Ur­ kunde für das Stift Ilbenstadt von dort aus besiedelt worden sei. Diese Vermutung dürfte insofern etwas voreilig sein, da einerseits in der Folgezeit keine engeren Beziehungen zwi­ schen Ursberg und seiner mutmaßlichen Mutterabtei festzustellen sind und andererseits die Urkunden der süddeutschen Prämonstratenserstifte insgesamt noch viel zu wenig be­ kannt und erforscht sind, um aufgrund von Diktatähnlichkeiten einer Urkunde derartige Rückschlüsse zu ziehen. 560 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1; StA Augsburg, Augsburg Domkapitel, Urk. Nr. 4 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 707 f.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 675 Nr. 2; vgl. Volkert, Regesten, S. 277 Nr. 470; RB 1, S. 131]: Concedimus etiam atque firmamus, ut, quotienscumque eisdem fratribus pater monasterii ordinandus fuerit, is tamen, quem communi consilio et assensu dictante spiritu sancto un­ animiter elegerint, locum prelationis inter eos obtineat, ita ut a nulla manu investituram suscipiat. 561 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1; StA Augsburg, Augsburg Domkapitel, Urk. Nr. 4 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 707 f.; Lünig,

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dung hatte Ursberg demnach wohl die Pfarrkirchen in Attenhausen (westl. Ursberg) und Bayersried (südl. Ursberg) als Teil der Grundausstattung erhal­ ten, die Papst Innozenz II. dem Stift 1139 bestätigte.562 Und schließlich befreite der Diözesan das Stift von allen Abgaben an den Bischof; lediglich jedem neugewählten Bischof sollten die fratres eine Stola als Zeichen ihrer Freiheit (in signum et memoriam sue libertatis) liefern.563 Bezüglich der Vogtei bestimmte Bischof Hermann von Augsburg, die Ursberger Prämonstratenser dürften eine geeignete und dem Stift wohlge­ sonnene Person als Vogt einsetzen (commodum et mansuetum sibi eligant ad­ vocatum liberam habentes facultatem); wenn dieser ihnen jedoch Abgaben auf­ bürde, daher untragbar sei und das dem Konvent Entwendete nicht innerhalb eines Jahres zurückerstatte (si onerosus et importabilis eis fuerit et dampna rerum ipsis ablatarum infra unum annum eis non restituerit), sei dessen Absetzung gestattet.564 Ähnlich wie im Falle von Veßra, wo Bischof Otto von Bamberg den Stiftervogt Gotebold von Henneberg 1135 zur unentgeldlichen Wahrneh­ mung der vogteilichen Aufgaben verpflichtete,565 resultierte auch bei Ursberg aus den Bestimmungen des Augsburger Bischofs keineswegs die vollständige Vogtfreiheit. Vielmehr befand sich die Ursberger Vogtei bis zum Aussterben der Schwabegger in Händen der Gründerfamilie.566 Einen Hinweis auf die Stiftervogtei gibt bereits die bischöfliche Bestätigungsurkunde von 1130, in der Reichsarchiv XVIII, S. 675 Nr. 2; vgl. Volkert, Regesten, S. 277 Nr. 470; RB 1, S. 131]: Hac etiam libertate prefatum locum donavimus, ut predicare, baptizare, et, quos voluerint, sepelire ibidem predicti fratres ipsis liceat et de his omnibus soli tantum episcopo respondeant. 562 Vgl. dazu unten S. 246. Aus der Existenz stiftischer Pfarreien auf die Existenz einer Vor­ gängerinstitution und damit auf die Entstehung des Prämonstratenserstifts mittels Re­ form zu schließen, ist unzulässig. So hatte z. B. auch Veßra von Bischof Otto von Bamberg Pfarrkirchen erhalten; vgl. dazu oben S. 110. 563 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1; StA Augsburg, Augsburg Domkapitel, Urk. Nr. 4 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 707 f.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 675 Nr. 2; vgl. Volkert, Regesten, S. 277 Nr. 470; RB 1, S. 131]: […] statuimus, ut prefati fratres nullis penitus episcopis in sedem nostram successuris censum aliquem vel ullas prorsus impensas obsequiorum ex statuto persolvant, sed quotienscumque novus episcopus in hac sede fuerit constitutus, ipsi stolam unam, qualem voluerint, ad predic­ tum altare in signum et memoriam sue libertatis deferant, ut remota omni inquietudine tran­ quillam quietem in dei laudibus obtineant. 564 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; zu den Ein­ zelnachweisen vgl. Anm. 563]. Joseph Hahn irrt, wenn er behauptet, dass in dieser Ur­ kunde Werhner von Schwabegg als Stiftsvogt genannt wird; Hahn, Krumbach, S. 28. Der Stiftsgründer erscheint in der Urkunde vielmehr einzig als Vogt der Augsburger Kirche. 565 Vgl. oben S. 110 f. 566 Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 79; Backmund, Chorherrenorden, S. 204; Hahn, Krumbach, S. 28; Lohmüller, Ursberg, S. 258; Zoepfl, Kirchheim, S. 137.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

ausdrücklich die Übertragung des Fundationsgutes durch Wernher von Schwabegg und dessen gleichnamigen Sohn (Wernherus Augustensis advocatus et suus eiusdem nominis filius) hervorgehoben wird.567 In Ursberg gedachte man zudem nicht nur am 25. Januar der gesamten Stifterfamilie;568 unter aus­ drücklichem Verweis auf die Stellung als Vogt wurden vielmehr die Anni­ versarien für den Fundator Wernher,569 dessen Ehefrau Richenza,570 den wohl ältesten Sohn des Stifterpaars namens Wernher571 und dessen jüngeren Bruder Adalgoz572 im Nekrolog notiert.573 Im Ursberger Traditionsbuch ist z­ udem eine Schenkung verzeichnet, welche die advocata fundatrix loci nostri Richenza an­ lässlich des Todes ihres Sohnes tätigte.574 Nachdem 1167 mit Adalgoz der letzte Vertreter der Stifterfamilie ohne Nachkommen gestorben war,575 übernahm Friedrich Barbarossa dann nicht nur die Augsburger Hochstiftsvogtei, sondern auch die übrigen Lehen- und Eigengüter der Familie.576 Wie die anderen schwäbischen Stifte Rot, Weiße­ 567 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; zu den Ein­ zelnachweisen vgl. Anm. 563]. 568 MGH Necr. 1, S. 129: Fundatorum nostrorum Wernheri comitis, Richinze uxoris eius, filio­ rum filiarumque, antecessorum et successorum suorum, anniversarium quorum sollenni ob­ sequio celebretur. 569 MGH Necr. 1, S. 130 (8. Februar): Wernheri advocati. Zum 22. Februar gedachte man zudem eines Wernheri comitis. 570 MGH Necr. 1, S. 129 (19. Januar): Richenze advocate et com(itiss)e de Swabegg, fundatricis nostre. 571 MGH Necr. 1, S. 132 (26. April): Wernheri advocati, fundatoris nostri filii; MGH Necr. 1, S. 134 (17. Juni): Wernheri advocati, fundatoris nostri iunioris. 572 MGH Necr. 1, S. 135 (20. Juli): Adelgozi filii fundatoris Urspergensis. Dass Adalgoz der jüngste Sohn des Stiftsgründers Wernhers von Schwabegg war, ergibt sich eindeutig aus einem Eintrag im Ursberger Traditionsbuch; Schröder, Traditionsbuch, S. 8 Nr. 3. 573 Die Stifterfamilie, bestehend aus dem Augsburger Hochstiftsvogt Wernher von Schwa­ begg, dessen Ehefrau Richenza sowie den beiden Söhnen Wernher und Adelgoz, wird zusammen in der Gründungsurkunde Bischof Hermanns von Augsburg für Kloster Ful­ tenbach vom 25. März 1130 genannt; Augustin Hafner, Geschichte des Klosters Fulten­ bach, in: Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen 28 (1915) S. 301-303; zum Echtheits­ problem dieser Urkunde vgl. Volkert, Regesten, S. 279 Nr. 472. 574 Schröder, Traditionsbuch, S. 17 Nr. 52. Die Schenkung dürfte aus Anlass des Todes von Wernher um 1143 erfolgt sein. 575 Adalgoz von Schwabegg gehörte zu den Adeligen, die 1167 während des vierten Italienzugs vor Rom der Malaria im kaiserlichen Heer erlagen; vgl. Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 49 f.; Becher, Quellen, S. 190 f. 576 Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 49 f.; Becher, Quellen, S. 190 f.: Iisdem quoque temporibus mortuo Adelgozo de Suabegge sine herede, qui fuit advocatus Auguste, ipse imperator tam advocatiam quam alia predia ipsius sibi vendicavit sive ex concessione episcopi, qui tunc erat, sive successione fiscali aut hereditaria. Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 79;

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nau und Adelberg genoss Ursberg damit ab 1167 das Privileg der königlichen Schirmvogtei.577 3.1.2. Das Rechtsverhältnis gegenüber ›ordinarius loci‹ und Vogt im Spiegel päpstlicher Privilegierungen Bereits am 12. April 1139 stellte Innozenz II. die erste für Ursberg erhaltene Papsturkunde aus.578 Auffällig ist diese Urkunde, weil an der rechten oberen Ecke ein Reckeck von 12,5 cm Höhe und 15,5 cm Breite herausgeschnitten wurde;579 aufgrund dessen fehlt im ersten Teil (bis einschließlich zur allgemei­ nen Besitzbestätigung) jeweils knapp die Hälfte der Zeilen. Welche Ursache dieser nachträglichen Lazerierung zugrunde liegt, ist zwar nicht zu ermitteln; sicher ist jedoch, dass es sich um ein kanzleimäßig hergestelltes und vom Kanzler Haimerich unterfertigtes Privileg handelt.580 Für die Echtheit der Ur­ kunde spricht zudem das Diktat, das zwar noch die Prägnanz des sich seit Mitte des 12. Jahrhunderts durchsetzenden Formulars für feierliche Privi­ legien vermissen lässt, weitgehend jedoch mit dem Wortlaut eines Privilegs Lucius’ II. für Roggenburg vom 7. November 1144581 übereinstimmt. Das Stift Ursberg unter seinem damaligen Propst Grimo nahm Innozenz II. auf Bitten Bischof Walthers von Augsburg582 in den päpstlichen Schutz und bestätigte zunächst allgemein dessen Besitz sowie die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten. Ferner verbot der Papst, das Stift nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen oder einen flüchtigen Kanoniker aufzunehmen; wenn ein Abtrünniger die Rückkehr verweigere, sei es dem Ursberger Konvent (preposito et fratribus) erlaubt, diesen mit Ausschluss von der Messe und Anathem zu belegen (eum a divinis officiis interdicere aut in

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Backmund, Chorherrenorden, S. 204; Hahn, Krumbach, S. 28; Lohmüller, Ursberg, S. 258; Zoepfl, Kirchheim, S. 137. Vgl. dazu unten S. 247-250. StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]. Vgl. Hahn, Krumbach, S. 28; Kreuzer, Ursberg, S. 69; Lohmüller, Ursberg, S. 16. Vgl. die ähnliche Lazerierung des Bonifazprivilegs für Oberzell von 1296/97; StA Würz­ burg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]. Vgl. dazu oben S. 65-67. Zum Kanzler Haimerich vgl. Anh. II S. 551 Nr. 41. Vgl. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]. StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]. Dass Bischof Walther von Augsburg als Petent auftrat, ergibt sich einerseits aus der Be­ titelung als bischöflichem Bruder (venerabili fratre) und andererseits aus dem Umstand, dass Ursberg zum Bistum Augsburg gehörte; vgl. Volkert, Regesten, S. 296 f. Nr. 498.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

eum sententiam anathematis promulgare).583 Hinsichtlich eigenbewirtschafteter Besitzungen und des Tierfutters wurde Ursberg gemäß den auf dem Pisaner Konzil von 1135 erlassenen Bestimmungen von Zehntzahlungen befreit.584 Au­ ßerdem gewährte Innozenz II. die freie Propstwahl und das Sepulturrecht; sollte das Interdikt über das Bistum (parrochia) verhängt werden, war es dem Stift zudem gestattet, bei geschlossenen Türen und unter Ausschluss Exkom­ munizierter stille Messen zu halten. Unmittelbar vor Sanctio, Comminatio und Benedictio wird schließlich die Rechtsstellung der Ursberger Pfarreien definiert: Ohne Zustimmung des Stifts dürfe kein Priester auf stiftische Pfarr­ kirchen investiert werden.585 Schon Bischof Hermann von Augsburg hatte dem Stift am 16. Februar 1130 die Ausübung der Seelsorge gestattet;586 im Inno­ zenzprivileg werden nun erstmals die stiftischen Pfarrkirchen in Attenhausen (westl. Ursberg)587 und Bayersried (südl. Ursberg)588 ausdrücklich genannt. Weitere Pertinenzen Ursbergs bleiben hingegen unerwähnt. 583 Die Erlaubnis zur Verhängung des Anathems gegen abtrünnige Konventuale findet sich in ähnlicher Form auch im Innozenzprivileg für Veßra von 1141; vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 sowie oben S. 111-113. Zwar enthält auch das Innozenzprivileg für Oberzell von 1133 ein Verbot des unerlaubten Austritts aus dem Stift; statt der Androhung des Anathem wird dort jedoch im Nachsatz die Aufnahme solcher ›Flüchtlinge‹ durch kirchliche Instanzen untersagt; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2 sowie oben S. 37-40. 584 Vgl. MGH Const. 1, S. 578 Nr. 1: E quibus illud est, quod monachi et regulares canonici de laboribus, quos propriis manibus excolunt ac sumptibus, de cetero dare decimas non cogantur. Zum Pisaner Konzil von 1135 vgl. Böhmer/Petke, RI IV,1,1, S. 279 Nr. 442. Zu den Be­ schlüssen des Konzils vgl. Robert Somerville, The Council of Pisa, 1135. A Re-Examination of the Evidence of the Canonas, in: Speculum 45 (1970) S. 98-114. Zur Zehntbefreiung vgl. Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 252-259. 585 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]: Quia vero unicuique suum nil debet et ordo servari, constituimus, ut in ecclesiis ad claustrum vestrum pertinentibus absque assensu vestro presbiteri non ponantur. Prohibemus insuper, ne parrochias videlicet Hatenhusen et Peiersret aliquis claustro vestro auferre presu­ mat, sed potius vobis integre et illibate permaneant, sicut a diocesano episcopo concessum esse dinoscitur. 586 Vgl. oben S. 242 f. 587 Zur Lokalisierung vgl. WUB II S. 377 Anm. 2. Ein Gut in Attenhausen (Atenhusen) hat­ ten die Freien Werner und Ulrich dem Stift vor 1139 übertragen; Schröder, Traditions­ buch, S. 9 Nr. 5; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Hilble, Krumbach, S. 1 Nr. 1; Lohmüller, Ursberg, S. 299. 1384 erhielt das Stift von vier zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) und 17 Lehnsleuten (feodarii) Einkünfte aus Attenhausen; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 8; vgl. Hilble, Krumbach, S. 1 Nr. 1 (zu 1484). Zur Pfarrei Attenhausen vgl. Volkert, Ursberg, S.  325 f. 588 Zur Lokalisierung vgl. Hahn, Krumbach, S. 28 f. Sicherlich nicht gemeint ist Bayersried nordwest. Kauf beuren; so WUB II S. 377 Anm. 2. Ein Gut in Bairsriede hatte Ursberg von Egino von Hairenbuch (de Haierenbuoch) um 1130 erhalten; Schröder, Traditions­

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Die Sicherung des Besitzes stand 1139 also nicht im Mittelpunkt des Inte­ resses. Zentrales Anliegen war vielmehr die Fixierung und Sicherung der stif­ tischen Eigenständigkeit gegenüber den geistlichen und weltlichen Gewalten; die Eingriffsmöglichkeiten von Diözesanbischof und Vogt sollten mittels der Papsturkunde soweit als möglich eingeschränkt werden. In Bezug auf den ordinarius loci führt das Innozenzprivileg aus, Konsekra­ tionen von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordinationen solle auch in Zukunft der Diözesanbischof erteilen, sofern er rechtmäßig eingesetzt und päpstlich approbiert sei; andernfalls dürfe sich das Stift dafür einen anderen, mit päpstlicher Autorität ausgestatteten Bischof wählen. Außerdem dürfe der Bischof den Propst nicht gegen dessen Willen zur Übernahme diözesaner Auf­ gaben (ad causas et negotia) außer zum Besuch von Synoden zwingen oder Abgaben vom Stift zu erheben.589 Die geistlichen Einwirkungsmöglichkeiten des Bischofs und die damit verbundenen finanziellen Belastungen des Stifts waren somit minimiert. In dieselbe Richtung weist der Passus, das Stift dürfe einen schlechten und unnützen Vogt absetzen und durch einen geeigneten ersetzen.590 Derartige Bestimmungen hinsichtlich der Vogtei sind in den Papsturkunden für süd­ deutsche Prämonstratenserstifte sonst nur in sieben weiteren Fällen zu finden,

buch, S. 8 Nr. 1; vgl. Hilble, Krumbach, S. 3 Nr. 6; Lohmüller, Ursberg, S. 15, 309. Im Ursberger Nekrolog wird zum 18. August Egoni subdiaconi, qui dedit nobis Baiersried ge­ dacht; MGH Necr. 1, S. 135; vgl. Hilble, Krumbach, S. 3 Nr. 6; Lohmüller, Ursberg, S. 15. Ein weiteres Gut hatten Wernher von Schwabegg und dessen Bruder Adelgoz dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 8 Nr. 3; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Hilble, Krumbach, S. 3 Nr. 6. 1384 erhielt das Stift von drei Kolonen (coloni), drei zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) und 20 Lehnsleuten (feodarii) Einkünfte aus Bayersried; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 6; Hilble, Krumbach, S. 3 Nr. 6; Lohmüller, Ursberg, S. 299. Zur Pfarrei Bayersried vgl. Volkert, Ursberg, S. 326. 589 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]: Porro consecrationes altarium vel ecclesiarum, ordinationes etiam clericorum, qui ad sacros ordines fuerint promovendi, a diocesano suscipietis episcopo, si tamen catholicus fuerit et ­gratiam apostolice sedis habuerit. Alioquin liceat vobis catholicum, quem malueritis, adire antistitem et ab eo consecrationum sacramenta suscipere, qui nostra fultus auctoritate, quod postulatur, indulgeat. Sed nec episcopo liceat eiusdem loci prepositum ad causas vel negotia nisi forte ad sinodum invitum trahere vel vocare vel aliquam ipsius ecclesie fratribus exactionem inferre. Vgl. zu den diözesanen Verpflichtungen Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 165. 590 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]: Statuimus etiam, ut, si advocatus eidem loco malus et inutilis fuerit, eo amoto alium idoneum eligendi liberam habeatis facultatem. Schon Bischof Hermann von Augsburg hatte dem Stift 1130 das Recht der freien Vogtwahl bestätigt; vgl. oben S. 242 f.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

nämlich im Privileg Coelestins II. für Oberzell vom 24. November 1143,591 im Privileg Eugens III. für Osterhofen vom 23. Dezember 1146,592 im 1181/82 auf den 15. Dezember 1152 gefälschten Privileg Eugens III. für Rot,593 im Privileg Hadrians IV. für Steingaden vom 31. Mai 1156,594 im Privileg Lucius’ III. für Rot vom 22. November 1182,595 im Privileg Lucius’ III. für Steingaden vom 16. Juni 1185596 und im auf den 19. April 1238 gefälschten Privileg Gregors IX. für Steingaden.597 Eine Formulierung wie im Ursberger Innozenzprivileg fin­ det sich allerdings in keiner der genannten Urkunden; es wird demnach auf eine spezifisch ursbergische Situation rekurriert. Augenscheinlich war es zu Spannungen zwischen den Ursberger Prämonstratensern und der Stifterfami­ lie der Herren von Schwabergg gekommen, die das Stift nun durch Aufnahme des Passus in die Papsturkunde für sich zu entscheiden suchte. Bestätigt wird dies durch ein Diplom Konrads III. vom 4. September 1143; auch die darin enthaltene Bestimmung, das Stift solle seinen Gerichtsstand ausschließlich vor den Königen haben, zielte auf die Ausschaltung der Schwa­ 591 Vgl. StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]: […] ut nullus ipsius loci advocatiam sibi usurpare presumat, apostolica aucto­ ritate interdicimus. Vgl. dazu oben S. 40 f. 592 HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brack­ mann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]: Prohibemus insuper, ut nullus advocatus locum vestrum sive homines vel bona ad ipsum pertinentia iniustis aut indebitis audeat exactionibus fatigare. 593 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]: Ut autem omnipotenti deo servire quietius valeatis, eundem locum ab omni potestate seu dominio advocati aut cuiuslibet laicalis personę liberum permanere decernimus et quie­ tum. Vgl. dazu oben S. 179-181. 594 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]: Adhec adicientes censemus, ut ecclesia vestra nullum habeat advocatum. 595 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: Ut autem omnipotenti deo servire quietius valeatis, eundem locum ab omni potestate seu dominio advocati vel cuiuslibet laicalis persone liberum esse decernimus. Vgl. dazu oben S. 184-186. 596 HStA München, KU Steingaden 12 (alt: KU Steingaden 13) [= MB 6, S. 494 Nr. 12; vgl. Tiroler UB I S. 220 Nr. 424; Brackmann, GP I, S. 78 Nr. 9; JL 15436]: Auctoritate quoque apostolica nichilominus duximus prohibendum, ut nullus advocatus locum ipsum vel que ad eum pertinent gravare seu quibuslibet indebitis exactionibus fatigare presumat, sed his, que antiquitus sibi concessa sunt et ad iustitiam suam pertinent, contentus existat. 597 HStA München, KU Steingaden 47 (alt: KU Steingaden 50) [= Acht, Fälschungen, S. 5457 Nr. 3; vgl. Tiroler UB III S. 137 Nr. 1095 (zu 1239); Schedario Baumgarten S. 327 Nr. 1255; Potthast 10578]: Auctoritate apostolica etiam duximus prohibendum, ut nullus ad­ vocatus locum ipsum vel que ad eum pertinent gravare seu quibuslibet indebitis exactionibus fatigare presumat, sed his, que antiquitus sibi concessa sunt et ad iusticiam suam pertinent, contentus existat.

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b­egger als Stiftervögte.598 Bei dieser Königsurkunde handelt es sich zwar um eine Empfängerausfertigung, die dem üblichen Kanzleigebrauch in Vielem nicht entspricht und darüber hinaus eine ganze Reihe von Rasuren aufweist. Bemerkenswert ist jedoch, dass gerade der besagte Passus über den Ursberger Gerichtsstand von der anlegenden Hand nachträglich und in sehr gedrängter Schrift auf Rasur eingefügt wurde.599 Die Vogteifrage war für Ursberg also auch 1143 noch von großer Wichtigkeit. Der Passus des Innozenzprivilegs hatte demnach nicht sofort das gewünschte Ergebnis gezeitigt; vielmehr eska­ lierte der Konflikt, denn zum 15. Mai vermerkt das Necrologium Ursbergense, das Stift sei 1142 niedergebrannt worden.600 Alles deutet demnach darauf hin, dass Ursberg bereits vor dem Aussterben der Herren von Schwabegg bemüht war, sich der Stiftervogtei zu entledigen, damit aber keinen Erfolg hatte. Erst nachdem 1167 mit Adalgoz der letzte Vertreter der Stifterfamilie ohne Nach­ kommen gestorben war,601 sollte dies gelingen; mit dem Aussterben der Schwabegger übernahm Friedrich Barbarossa nämlich nicht nur die Augs­ burger Hochstiftsvogtei, sondern auch die übrigen Lehen- und Eigengüter der Familie.602 Wie die anderen schwäbischen Stifte Rot, Weißenau und Adelberg genoss Ursberg damit ab 1167 das Privileg der königlichen Schirmvogtei. Die Wahrnehmung der damit verbundenen Aufgaben wurde einem delegierten Untervogt anvertraut;603 dementsprechend berichtet die Chronik Burchards 598 MGH D Ko III 95; vgl. Böhmer/Niederkorn, RI IV,1,2, S. 122 Nr. 284. Vgl. auch MGH D F I *1163; Böhmer/Opll, RI IV,2,3, S. 110 Nr. 2119. 599 Wie die sehr gedrängte Schrift beweist, ist der Passus über den Gerichtsstand – im Gegen­ satz zu den übrigen Rasuren – erst interpoliert worden, nachdem der Rest der Urkunde geschrieben war; vgl. die Vorbemerkung von Friedrich Hausmann zu MGH D Ko III 95. Die Fälschungsproblematik unberücksichtigt lässt Lohmüller, Ursberg, S. 13. 600 MGH Necr. 1, S. 133: Anno 1142 conbusta est locus iste Ursperc; vgl. auch StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 5 Nr. 2. 601 Adalgoz von Schwabegg gehörte zu den Adeligen, die 1167 während des vierten Italienzugs vor Rom der Malaria im kaiserlichen Heer erlagen; vgl. Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 49 f.; Becher, Quellen, S. 190 f. 602 Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 49 f.; Becher, Quellen, S. 190 f.: Iisdem quoque temporibus mortuo Adelgozo de Suabegge sine herede, qui fuit advocatus Auguste, ipse imperator tam advocatiam quam alia predia ipsius sibi vendicavit sive ex concessione episcopi, qui tunc erat, sive successione fiscali aut hereditaria. Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 79; Backmund, Chorherrenorden, S. 204; Hahn, Krumbach, S. 28; Lohmüller, Ursberg, S. 258; Zoepfl, Kirchheim, S. 137. 603 Vgl. die analoge Umsetzung des königlichen Schutzvogtei bei Adelberg (unten S. 265 f.), aber auch die entsprechnde Regelung für das staufische Prämonstratenserinnenstift Schäftersheim (oben S. 99 f.). Zum Phänomen der Untervogtei vgl. Clauss, Untervogtei; zur Übertragung der vogteilichen Aufgaben an Ministeriale vgl. ebd., S. 75-77, 116-120, 270-279.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

von Ursberg, der Kaiser habe die Vogtei nach dem Tod des zweiten Ursberger Propstes Grimo an Degenhard von Hellenstein, seinen Verwalter aller schwä­ bischen Reichsgüter, übertragen.604 Am 23. Januar 1197 impetrierte Ursberg eine weitere Papsturkunde von ­Coelestin III.605 Berthold von Hasberg und dessen Sohn Ulrich, bei dem es sich wohl um den von 1183 bis 1203 amtierenden Propst Ulrich von Hasberg handelt,606 hatten dem Stift mit Zustimmung des Augsburger Bischofs Udal­ schalk von Eschenlohe (1184-1202) das Patronatsrecht über die Kirche in Kem­ nat (nördl. Ursberg) übertragen.607 Um den Besitz dieser Kirche zu sichern, ließ sich Ursberg dies von päpstlicher Seite bestätigen. 3.1.3. Die Auswirkungen des Thronstreits – das Privileg Innozenz’ III. von 1209 Dass der Ursberger Besitz bereits im 12. Jahrhundert stark angewachsen war, zeigt ein feierliches Privileg, das Innzozenz III. dem Petrus und Johannes ge­ weihten Stift (monasterium sanctorum apostolorum Petri et Iohannis) am 6. Juli 1209 ausstellte.608 Dessen Text folgt dem zu der Zeit bereits nahezu vollständig 604 Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 93 Z. 1 bis S. 94 Z. 7; Becher, Quellen, S. 254 f.; vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,3, S. 99 Nr. 2088. Vgl. Maurer, Herzog, S. 291 (Ein­ setzung zwischen 1173 und 1178); Oberweis, Interpolationen, S. 133-135 (Einsetzung 1167). Zur Frage der Interpolation dieser Textstelle vgl. Neel, Burchard, S. 125-129; Oberweis, Interpolationen, S. 38-47; Oberweis, Weltchronik. Degenhard von Hellenstein ist zwi­ schen 1161 und 1182 in Diplomen Friedrich Barbarossas belegt; MGH D F I 338, 356, 478, 506, 507, 560, 564, 577, 578, 625, 798. 1179 bzw. 1182 übertrug Degenhard von Hellenstein (de Hallunstain) dem Stift das gesamte Dorf Hausen (predium in Husen vicum totum); Schröder, Traditionsbuch, S. 16 f. Nr. 51; vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,3, Nr. 2674. In Ursberg wurde seiner zum 3. Februar gedacht; MGH Necr. 1, S. 130. Vgl. zu ihm Heinz Bühler, Degenhard von Hellenstein, in: Hellenstein-Gymnasium Heidenheim an der Brenz, Heidenheim 1964, S. 30-45. 605 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 4 [= Pflugk-Hartung S. 378 Nr. 443; JL 17484; vgl. Anh. I S. 404 Nr. 23]. Entgegen der Ansicht von Wilhelm Volkert, Ursberg, S. 328, bestätigte Papst Coelestin III. dem Stift Ursberg nicht die Inkorporation der ­Kirche in Kemnat, sondern lediglich das Patronatsrecht. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 22. 606 Vgl. das Ursberger Nekrolog; MGH Necr. 1, S. 138 (zum 12. Dezember): Uoldalrici de Hasperg prepositi huius loci, qui rexit monasterium nostrum laudabiliter 20 annis, obiit anno 1203. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 22. 607 Vgl. auch Schröder, Traditionsbuch, S. 22 Nr. 75: A.d. [Jahreszahl fehlt] Perchtoldus de Hasperk cum filiis suis donavit nobis ecclesiam in Kamnat. Vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Lohmüller, Ursberg, S. 304. Zur Pfarrei Kemnat vgl. auch Volkert, Ursberg, S. 328 f. 608 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 26.

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ausgebildeten Standardformular des privilegium commune für Prämonstra­ tenserstifte.609 Dementsprechend sind einerseits die Aufnahme in den päpst­ lichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die allgemeine Besitzbestätigung, ferner die Zehntbefrei­ ung für Neubrüche und Tierfutter sowie das Aufnahmerecht von Kanonikern und Konversen enthalten. Das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach abgelegter Profess wird hingegen ergänzt durch die Bestimmung, das Stift Ursberg dürfe gegen flüchtige Kanoniker und Konversen juristisch (regu­ larem sententiam promulgare) vorgehen.610 Im direkten Anschluss an diese Be­ stimmung folgen ferner Zusatzbestimmungen hinsichtlich des Stiftsgutes: Die Ausgabe und Veräußerung von Ländereien und Lehngütern dürfe nur mit Zustimmung des ganzen oder zumindest der Mehrheit des Konvents er­ folgen (consensu totius capituli vel maioris aut sanioris partis ipsius); andernfalls seien die Verleihungen oder Veräußerungen als ungültig anzusehen. Außer­ dem dürfe vom Bischof oder von anderen Personen nicht mehr Zehnt ver­ langt werden, als bisher üblich gewesen sei.611 Gerade diese Abweichungen und Ergänzungen zum Standardformular des privilegium commune werfen ein Schlaglicht auf die spezifischen Probleme des Stifts. Anscheinend war es hier Anfang des 13. Jahrhunderts zu innerstif­tischen Auseinandersetzungen gekommen, die zum Austritt eines Teils der Kanoniker und Konversen geführt hatten. Nach den Bestimmungen des Privilegs zu ­urteilen, war es regelrecht zu einer Konkurrenzgründung gekommen, denn deren Mitglieder traten als juristische Person auf und begannen, in die wirt­ schaftlichen Belange Ursbergs einzugreifen durch eigenmächtige Verlehnung und Veräußerung von Stiftsgütern. Dabei scheint diese konkurrierende Ge­

609 Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 610 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]: Prohibemus insuper, ut nulli fratrum vestrorum post factam in monasterio vestro professionem fas sit sine prepositi sui licentia de eodem loco discedere, disce­ dentem vero absque communi litterarum vestrarum cautione nullus audeat retinere. Quod, si quis retinere forte presumpserit, licitum vobis sit in ipsos monachos vel conversos regularem sententiam promulgare. 611 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]: Illud districtius inhibentes, ne terras seu quodlibet beneficium ­ecclesie vestre collatum liceat alicui personaliter dare sive alio modo alienare absque consensu totius capituli vel maioris aut sanioris partis ipsius. Si que vero donationes vel alienationes aliter, quam dictum est, facte fuerint, eas irritas esse censemus. Ad hec inhibemus, ne cui epis­ copo vel alii plus a vobis pro vestris decimis petere et recipere liceat, quam fuerit a predecessori­ bus eorum usque ad hec tempora requisitum.

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meinschaft sogar mit unlauteren Mitteln agiert zu haben, indem sie höhere Zehntzahlungen anbot, als es bisher üblich war. Die Hintergründe für diese Spannungen dürften wohl mit der Verpfän­ dung der Vogtei an Berthold von Neuffen durch König Philipp von Schwa­ ben zusammenhängen.612 Wie einer Urkunde Philipps von Schwaben vom 17. März 1202 zu entnehmen ist, hatte sich der Ursberger Konvent daraufhin an den Staufer gewandt und mit dem Argument, dieses königliche Vorgehen sei rechtlich fragwürdig, die Erlaubnis zur Wiedereinlösung mit stiftischen Mitteln erbeten. Als Gegenleistung dafür sollte Ursberg vier Jahre von den Vogteiabgaben befreit sein.613 Die Chronik Burchards von Ursberg spricht in diesem Zusammenhang davon, während der Verpfändungszeit habe eine der­ artige Tyrannei geherrscht, dass das Stift aufs Äußerste bedroht gewesen sei.614 Wie aus den Bestimmungen des 1209 von Innozenz III. erwirkten Privilegs zu entnehmen ist, hatte der Interpolator der Chronik Burchards von Ursberg nicht übertrieben; immerhin vermerkt auch das Necrologium Usbergense zum 3. April, das Stift sei 1199 niedergebrannt worden.615 Im Anschluss an diese empfängerbezogenen, individuellen Zusätze werden in dem Privileg Innozenz’ III. weitere Standardrechte bestätigt, nämlich die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Recht des Empfangs von Chri­ sam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die 612 Winkelmann, Acta I, S. 4 Nr. 6; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 2113 Nr. 10620: […] quod nos advocatiam nostram apud Ursperc in pignore obligavimus fideli nostro Bertholdo de Weissenhorn pro ducentis marcis. Zu Berthold von Neuffen vgl. Maurer, Neuffen, S. 99-104. Vermutet wird, dass die Verpfändung um 1198/1200 erfolgte; vgl. Frey, Schicksale, S. 31 f.; Lohmüller, Ursberg, S. 22; Maurer, Neuffen, S. 101, S. 126 Nr. 58. 613 Winkelmann, Acta I, S. 4 Nr. 6; vgl. Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 2113 Nr. 10620. Zur Identität Bertholds von Weissenhorn mit Berthold von Neuffen vgl. Eduard Winkel­ mann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig (Jahrbücher der Deut­ schen Geschichte), Leipzig 1873, S. 468 Anm. 4. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 26 (fälsch­ lich zu 1201); Oberweis, Interpolationen, S. 126 f.; Schrötter, Ursberg, S. 2. 614 Burchard von Ursberg, MGH SSrerGerm 16, S. 92 f.; Becher, Quellen, S. 254f.: Ea tem­ pestate idem Philippus ecclesiam Urspergensem obligavit titulo pignoris nobili viro Bertholdo de Nifen et filio eius Hainrico, quam postea prepositus, qui tunc fuit, et fratres de potestate eorundem tyrannorum liberaverunt, cum tantum cepissent ibidem exercere tyrannidem, ut nequaquam posset ecclesia conventualis existere. Pro liberatione vero solverunt CC marcas ar­ genti. Hic modus obligationis et solutionis ecclesiarum, maxime Cisterciensis et Premonstraten­ sis ordinis, hactenus inusitatus fuit et libertatibus privilegiorum ipsorum valde contrarius, cum constet, quod priores imperatores nullum tale ius sibi vendicabant in ecclesiis predictorum or­ dinum. Zur Frage der Interpolation dieser Textstelle vgl. Neel, Burchard, S. 125-129; Ober­ weis, Interpolationen, S. 38-47; Oberweis, Weltchronik. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 26. 615 MGH Necr. 1, S. 131 (zum 3. April): Anno 1199 combustus est locus iste Ursperg.

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Klerikerordination durch den Diözesanbischof.616 Als empfängerspezifische Zusatzbestimmung wird dabei ergänzt, Ursberg dürfe im Falle der Vakanz des Augsburger Stuhls alle Sakramente von einem Nachbarbischof empfangen, allerdings ohne dass dadurch ein Präjudiz gegen die Rechte des Diözesanbi­ schofs geschaffen werde.617 Auch diese Sonderbestimmung ist wohl ein Reflex auf spezifisch ursbergische Probleme zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Unmit­ telbar nachdem Philipp von Schwaben mit Ursberg die Vereinbarung über die Einlösung der Pfandschaft der Vogtei getroffen hatte, war Bischof Udalschalk von Augsburg Anfang Juni 1202 gestorben. Zwar wurde vom Augsburger Domkapitel mit Hartwig unverzüglich ein Nachfolger gewählt, da die er­ forderliche Stimmenmehrheit für einen anderen Kandidaten nicht zu erzielen war und man bei zwiespältiger Wahl die Einmischung Philipps von Schwaben fürchtete.618 Die domkapitularische Wahl Hartwigs, die wegen fehlender Postulation unkanonisch erfolgt war, wurde jedoch von Innozenz III. am 7. November 1202 aufgrund von dessen illegitimer Geburt für ungültig er­ klärt.619 Auch wenn der Papst den Gewählten trotzdem mit der Verwaltung des Bistums betraute, war der Augsburger Bischofsstuhl damit im für Ursberg entscheidenden Augenblick vakant, denn Hartwig sollte die Verwaltung des Bistums bis zur endgültigen Entscheidung nicht als Elekt, sondern als Kano­ niker der Augsburger Kirche wahrnehmen.620 Diese Erfahrung dürfte das Stift daher veranlasst haben, mittels der Sonderbestimmung über den Empfang der Sakramente von Nachbarbischöfen zukünftigen Problemen vorzubeugen. Es folgen dann wieder übliche Rechtsverleihungen, nämlich das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarrei, die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Gewährung des freien Sepulturrechts vor­ 616 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]. 617 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]: Quod si sedes diocesani episcopi forte vacaverit, interim omnia ­ecclesiastica sacramenta a vicinis episcopis accipere libere et absque contradictione possitis, sic tamen ut ex hoc in posterum propriis episcopis nullum preiudicium generetur. 618 Hageneder, Register Innocenz’ III., Bd. 5, S. 197 Nr. 98 (99): […] timentes, ne discordanti­ bus ipsis [sc. canonicis], cum in personam aliam non potuissent inveniri concordes, potentia secularis eorum disponendi diocesim et in ea episcopum intrudendi plenam sibi vendicare presumeret potestatem. Dass mit der potentia secularis Philipp von Schwaben gemeint ist, ergibt sich aus dem Umstand, dass dieser als Herzog von Schwaben gleichzeitig Vogt der Augsburger Kirche war; vgl. Zoepfl, Bistum Augsburg, S. 157. 619 Hageneder, Register Innocenz’ III., Bd. 5, S. 197 Nr. 98 (99). 620 Hageneder, Register Innocenz’ III., Bd. 5, S. 197 Nr. 98 (99): […] procurationem exerceat non tamquam electus sed tamquam canonicus ecclesie ac diocesis Augustensis […].

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behaltlich der Rechte der Pfarrkirchen sowie die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Pfarrkirchen.621 Für die stif­ tischen Pfarrbenefizien – so bestimmt ein weiterer Einschub zum Standard­ formular – dürfe Ursberg Pfarrer wählen und dem Bischof präsentieren, der diese dann bei ausreichender Eignung mit der Seelsorge zu betrauen habe; hinsichtlich der Spiritualien seien diese Pfarrer dem Bischof, hinsichtlich der Temporalien dem Stift Rechenschaft schuldig.622 Den Abschluss der Rechts­ verleihungen bilden wieder formulargemäß die freie Propstwahl, das Gebot des Frieden und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie schließlich die für Papstprivilegien übliche Sanctio, Comminatio und Benedictio. Die Rechtsbestätigungen des Ursberger Innozenzprivilegs gewähren ebenso wie das Honoriusprivileg für Weißenau623 einen einzigartigen Einblick in die Situation schwäbischer Prämonstratenserstifte während des Thronstreits. Bei Ursberg hatten der Konflikt zwischen Otto IV. und Philipp von Schwaben dabei wohl einerseits zu innerstiftischen Auseinandersetzungen und anderer­ seits zur wirtschaftlichen Beeinträchtigung durch Verpfändung der Vogtei ge­ führt. Außerdem waren die konkreten Auswirkungen einer problematischen Bischofswahl für das Stift deutlich geworden. Nicht wundern kann daher, dass in der Pertinenzliste des Privilegs insgesamt 45 einzelne Besitztitel aufge­ führt werden,624 nämlich die Stiftsgebäude, die Kirchen in Weilbach (nördl. 621 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]. 622 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]: In parrochialibus autem ecclesiis, quas habetis, liceat vobis sacer­ dotes eligere et diocesano episcopo presentare, quibus, si idonei fuerint, episcopus curam anima­ rum committat, ut ei de spiritualibus, vobis vero de temporalibus debeant respondere. 623 Vgl. dazu oben S. 194-207. 624 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis, ecclesiam in Wilbach, ecclesiam in Cella, ecclesiam in Bagirsrit, ecclesiam in Husen, ecclesiam in Hatun­ husen, ecclesiam in Chemhnetun, ecclesiam in Grubigen, capellam in Gastlosun, ecclesiam in Staine cum pertinentiis earundem, prebendam in Chnerign, grangiam in Ahusun cum per­ tinentiis suis, grangiam in Veagirsrhit cum pertinentiis suis, grangiam in Singrugen cum per­ tinentiis suis, grangiam in Witersal cum pertinentiis suis, grangiam in Michelnbuch cum pertinentiis suis, grangiam in Grubigen cum pertinentiis suis, grangiam in Tonzinswiler cum pertinentiis suis, villicinam in Offigin cum pertinentiis suis, predium in Cisuigiun cum per­ tinentiis suis, predium in Glahan, curiam in Tisenhouen, curiam in Stahein, predium in Chnerign cum pertinentiis suis, predium in Nordrunhain cum pertinentiis suis, predium in Wilbahc, predium in Lucelunburc cum pertinentiis suis, predium in Vishac cum pertinentiis

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Mindelheim),625 Mindelzell,626 Bayersried627 und Edenhausen (südl. Ursberg),628 Attenhausen,629 Kemnat630 und Gruibingen (südl. Göppingen)631 sowie die

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suis, villicinam in Arnoldosr[i]t cum pertinentiis suis, predium in Hiltoluigin cum pertinentiis suis, predium in Cuzzenouen cum pertinentiis suis, predium in Mulehusen cum pertinentiis suis, villicinam in Lademutigin cum pertinentiis suis, villicinam in Mimminhusen cum perti­ nentiis suis, predium in Altorf cum pertinentiis suis, predium in Bascwil cum pertinentiis suis, predium in Lohtorf cum pertinentiis suis, predium in Shomeberc cum pertinentiis suis, pre­ dium in Grube cum pertinentiis suis, predium in Ronon cum pertinentiis suis, villicinam in Rota cum pertinentiis suis, predium in Witigin cum pertinentiis suis, predium in Billunhusen cum pertinentiis suis, predium in Nunbrun cum pertinentiis suis, predium in Ochershouen cum pertinentiis suis, predium in Albrstrhit cum pertinentiis suis, predium in Husen cum pertinentiis suis, predium in Hagenrit cum pertinentiis suis. Zur Lokalisierung der einzelnen Besitzungen vgl. WUB II S. 377 Anm. 2; Hahn, Krumbach, S. 29; Lohmüller, Ursberg, S. 314. Mehrere Güter in Weilbach (Wilbach) hatten Friedrich Kadlach und dessen Frau Irmgard dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 12 Nr. 30; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1140); Lohmüller, Ursberg, S. 314 (zu vor 1209). 1384 erhielt das Stift dort von zwei Kolonen (coloni) und 18 Lehnsleuten (feodarii) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 3; Lohmüller, Ursberg, S. 314. Zum Stiftsbesitz in Weilbach vgl. auch Heimrath, Min­ delheim, S. 120 Nr. 252. Um 1190 vermachte die Augburger Ministerialin Hiltrud dem Stift ein Gut in Mindelzell (Cella); Schröder, Traditionsbuch, S. 13 Nr. 33; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1160); Hilble, Krumbach, S. 43 Nr. 95; Lohmüller, Ursberg, S. 308. 1232/33 wurde die dortige Kirche dem Stift inkorporiert; vgl. unten S. 261. 1384 erhielt das Stift dort Einkünfte vom Villicus, drei zinspflichtigen Bauern (Gültbauern), 32 Lehnsleuten (feodarii) und einem Müller; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 4, S. 27 Nr. 68; vgl. Hilble, Krumbach, S. 43 Nr. 97. Zur Pfarrei Mindelzell vgl. auch Volkert, Ursberg, S. 327 f. Die Kirche in Bayersried gehörte zur Grundausstattung des Stifts; vgl. oben S. 242 f. Es soll sich bei Edenhausen um eine Filialkirche von Attenhausen gehandelt haben; vgl. RB 2, S. 36. Die Kirche in Edenhausen wird 1209 erstmals in Ursberger Besitz erwähnt; vgl. Hahn, Krumbach, S. 30. Güter in Edenhausen (Husen) wurden dem Stift vom Freien Reginbod und vom Schwabegger Ministerialen Werner übertragen; Schröder, Traditions­ buch, S. 10 f. Nr. 17; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1140); Jahn, Augsburger Land, S. 49; Lohmüller, Ursberg, S. 22, 302 (zu 1179/82). 1384 erhielt Ursberg dort von drei zins­ pflichtigen Bauern (Gültbauern) und 19 Lehnsleuten (feodarii) Einkünfte; Schröder, Tra­ ditionsbuch, S. 23 Nr. 10; vgl. Hilble, Krumbach, S. 21 Nr. 43. Zur Pfarrei Edenhausen vgl. auch Volkert, Ursberg, S. 326 f. Die Kirche in Attenhausen gehörte zur Grundausstattung des Stifts; vgl. oben S. 242 f. Den Besitz der Kirche in Kemnat hatte bereits Coelestin III. am 23. Januar 1197 bestätigt; vgl. oben S. 250. Die Besitzungen in Gruibingen samt Kirche hatte Ursberg am 28. Oktober 1184 von Wal­ ter von Schelkingen erhalten; WUB II S. 235 Nr. 439; Schröder, Traditionsbuch, S. 21 Nr. 72; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 22, 315. Am 3. November 1209 bestätigte Erzbischof Siegfried von Mainz dem Stift das Patronatsrecht der Kirche in Gruibingen (Gruibingen) samt deren Filialkirche in Ganslosen (Gaslosum) und erteilte die Erlaubnis, diese Kirchen

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Kapelle Ganslosen (heute Auerdorf )632 und die Kirche Drackenstein (östl. Guibingen),633 eine Präbende in Unterknöringen (westl. Burgau),634 Grangien in Anhausen (westl. Burgau),635 Bayersried (südl. Ursberg),636 Singrugen (wüst bei Lauchdorf südl. Mindelheim),637 Widderstall (südwestl. Geislingen),638

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mit Ursberger fratres zu versehen; WUB II S. 381 Nr. 549; Schröder, Traditionsbuch, S. 22 Nr. 77 (zu 1204); vgl. Hahn, Krumbach, S. 29. 1384 umfasste die Grangie in Gruibingen mehrere Wiesen und Äcker; Schröder, Traditionsbuch, S. 26 Nr. 58. Bei der Kapelle in Ganslosen handelt es sich um eine Filiale der Pfarrkirche in Gruibin­ gen, die der erwählte Bischof Wernher von Konstanz dem Stift am 1. Juli 1207 bestätigt hatte; vgl. WUB II S. 363 Nr. 537. Am 3. November 1209 bestätigte Erzbischof Siegfried von Mainz dem Stift Ursberg das Patronatsrecht der Kirche in Gruibingen (Gruibingen) samt deren Filialkirche in Ganslosen (Gaslosum) und erteilte die Erlaubnis, diese Kirchen mit Ursberger fratres zu versehen; vgl. WUB II S. 381 Nr. 549. 1384 erhielt das Stift dort von einem zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 26 Nr. 61. Das Patronatsrecht über die Kirche in Drackenstein hatte Ursberg 1204 durch Schenkung des Freien Anselm von Justingen und dessen Frau Mathilde erhalten; Schröder, Tradi­ tionsbuch, S. 22 Nr. 76; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Lohmüller, Ursberg, S. 26, 316. Am 1. Juli 1207 war dies durch den Elekten Wernher von Konstanz bestätigt worden; WUB II S. 363 Nr. 537; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 26. Am 3. November 1209 bestätigte Erzbischof Siegfried von Mainz dem Stift das Patronatsrecht der Kirche in Drackenstein (Steine) und erteilte die Erlaubnis, diese Kirche mit Ursberger fratres zu versehen; WUB II S. 381 Nr. 549; Schröder, Traditionsbuch, S. 22 Nr. 77 (zu 1204), Nr. 79; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29. Wann Ursberg die Präbende in Unterknöringen erhielt, ist unbekannt. Ein Gut in Knö­ ringen (Chnoringen) hatte Konrad von Wallerstein (de Walerstain) dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 6; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu 1190); Lohmüller, Ursberg, S. 306 (zu vor 1209); Wüst, Günzburg, S. 137. 1384 erhielt Ursberg dort von sie­ ben zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) und einem Lehnsmann (feodarius) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 23. Vgl. hierzu auch Volkert, Ursberg, S. 330. Wann Ursberg den Besitz in Anhausen erwarb, ist unbekannt. Im Jahre 1384 besaß das Stift ein predium in Anhausen (Ahusen); Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 32; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 299. Zum Besitz in Bayersried vgl. oben S. 242 f. Ein Gut in Sigrutun hatten Wernher von Schwabegg und dessen Bruder Adelgoz dem Stift vor 1143 übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 8 Nr. 3. Um 1150 hatte Graf Ulrich von Spitzenberg dem Stift fünf Hufen in Widderstall (Witter­ sal) verkauft; Schröder, Traditionsbuch, S. 18 Nr. 60; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 316 (zu um 1147/50). 1241 versprach Graf Ludwig von Helfenstein (de Helphenstein), sein Vogtei­ recht über den Hof (curiam ipsorum in Vuitterstal) nicht zu veräußern und dem Stift das Vogteirecht bei kinderlosem Tod zu übertragen; WUB V S. 439 Nachtrag Nr. 52; vgl. Stälin II, S. 397.

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Michelnbuch (wüst bei Wiesensteig südwestl. Geislingen),639 Gruibingen (südl. Göppingen)640 und Thesweiler (wüst bei Attenhausen westl. Ursberg),641 ein Meierhof (villicina) in Offingen (nordöstl. Günzburg),642 Güter in Ziswingen (südöstl. Nördlingen)643 und Oberglauheim (nördl. Höchstädt),644 Wirt­ schaftshöfe (curie) in Deisenhofen (westl. Höchstädt)645 und Steinheim (süd­ westl. Höchstädt),646 Güter Unterknöringen (westl. Burgau),647 Nornheim (östl. Günzburg),648 Weilbach (nördl. Mindelheim),649 Lützelburg (nordwestl. 639 In Michelnbuch hatte das Stift umfangreichen Besitz; Schröder, Traditionsbuch, S. 19 f. Nr. 67; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 315 (zu um 1170/1200). 1384 erhielt das Stift dort von B. Bindisholtz Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 27 Nr. 65. 640 Zum Besitz in Gruibingen vgl. oben S. 255 Anm. 631. 641 Den Ort Thesweiler (vicus Tozzonis) hatte Wernher von Schwabegg dem Stift vor 1143 übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 14 Nr. 41; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Hilble, Krumbach, S. 17 Nr. 33; Lohmüller, Ursberg, S. 313. 1384 erhielt Ursberg dort von zwei zinspflichtigen Bauern Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 9; vgl. Hilble, Krumbach, S. 17 Nr. 33; Lohmüller, Ursberg, S. 313. Der dortige Zehnt gehörte 1384 zu den Einkünften der Kirche in Haslach; vgl. Schröder, Traditionsbuch, S. 26 Nr. 57. 642 Der Augsburger Ministeriale Konrad Schoberlin hatte dem Stift seine Güter in Offingen (in Offingen et circumquaque illic) vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 16 Nr. 50; vgl. Auer, Offingen, S. 66; Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Lohmüller, Ursberg, S. 309 (zu vor 1209); Wüst, Günzburg, S. 135. 1384 besaß das Stift einen Hof in Offingen; Schrö­ der, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 30. 643 Sicher nicht Aislingen südwestl. Dillingen; so WUB II S. 377 Anm. 2; RB 2, S. 378; vgl. Jahn, Augsburger Land, S. 49; Steichele/Schröder, Augsburg 5, S. 577 Anm. 3. Das Gut in Ziswingen (Cisuin) hatte der Freie Dietrich dem Stift übertragen; Schröder, Traditions­ buch, S. 9 Nr. 4; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1140); Jahn, Augsburger Land, S. 49, 74; Lohmüller, Ursberg, S. 314 (zu 1126/30). 644 Sicher nicht Oberbleichen nordwestl. Krumbach; so WUB II S. 377 Anm. 2; RB 2, S. 36; vgl. dagegen Hilble, Krumbach, S. 7 Nr. 15. Ein Gut in Glauheim (Glaheim) hatten Go­ zoldus de Aseheim und Hoholdus de Disenhouen dem Stift vermacht; Schröder, Traditions­ buch, S. 9 Nr. 9; Lohmüller, Ursberg, S. 303 (zu um 1140). 645 Ein Gut in Deisenhofen hatte der Freie Hohold dem Stift vermacht; Schröder, Traditi­ onsbuch, S. 15 Nr. 44; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1150); Lohmüller, Ursberg, S. 302 (zu um 1140). Noch 1384 besaß das Stift ein Gut in Deisenhofen (Tisenhofen); Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 35. 646 Ein Gut in Steinheim (Stoeiliheim) hatten Gozoldus de Aseheim und Hoholdus de Disen­ houen dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 9. 647 Zu den Besitzungen in Unterknöringen vgl. oben S. 256 Anm. 634. 648 Ein Gut in Nornheim (Nordenheim) hatten die Brüder Dietrich und Hermann dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 7; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Jahn, Augsburger Land, S. 74; Lohmüller, Ursberg, S. 309. Ein weiteres Gut hatte der Augsbur­ ger Ministeriale Udalsalcus dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 8. 1384 erhielt Ursberg dort von zwei Höfen Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 54. 649 Zu den Besitzungen in Weilbach vgl. oben S. 255 Anm. 625.

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Augsburg)650 und Fischach an der Schmutter (südwestl. Augsburg),651 ein Meier­ hof (villicina) in Aretsried (nördl. Fischach),652 Güter in Hiltenfingen (süd­ westl. Schwabmünchen),653 Kleinkitzighofen654 und Schwabmühlhausen,655 Meierhöfe (villicine) in Lamerdingen (nordwestl. Landsberg)656 und Memmen­ 650 Sicher nicht Litzelburg bei Göggingen; so WUB II S. 377 Anm. 2. Ein Gut in Lützelburg (Liuczlunburc) hatte ein Ministeriale des Vogtes Heinrich von Lützelburg dem Stift ver­ macht; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 10; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1140); Lohmüller, Ursberg, S. 307 (zu vor 1165). Noch 1384 besaß Ursberg einen Hof in Lützel­ burg (Luczelpurg); Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 45. 651 Ein Gut in Fischach (Vischa) hatte der Freie Dietrich dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 4; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Jahn, Augsburger Land, S. 49, 74, 99, 158; Lohmüller, Ursberg, S. 303 (zu um 1185). Ein weiteres Gut hatte Ursberg dort von Rupert de Luginshaim gekauft; Schröder, Traditionsbuch, S. 17 Nr. 56; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Jahn, Augsburger Land, S. 65, 158. 1228 schenkte Konrad Spannagel dem Stift ein Gut in Fischach (Vischach) und einen Hof in Reichenbach (Richenpach); Schröder, Traditionsbuch, S. 21 Nr. 74; vgl. Jahn, Augsburger Land, S. 65, 67, 99, 158. Am 29. Juni 1252 bestätigte Bischof Hartmann von Augsburg dem Stift die Schenkung eines Hofes durch die Augsburger Ministerialen, die domina Lui­ gardis de Schersteten und den dominus Bertholdus miles; StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 9; vgl. Steichele/Schröder, Augsburg 8, S. 577; Bauer, Schwabmünchen, S. 97. 652 Ein Gut in Aretsried (Arnolsried) hatte der Augsburger Ministeriale Wortwin dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 17 Nr. 54; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Jahn, Augsburger Land, S. 99, 110. Ferner hatte Ursberg dort eine halbe Hufe vom Augsburger Ministerialen Rudolf erhalten; Schröder, Traditionsbuch, S. 17 Nr. 55; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190). 1384 gab es dort einen villicus prope ecclesiam und einen weiteren villicus; vgl. Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 52; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 299. 653 Ein Gut in Hiltenfingen (Hiltolfingen) hatten der Augsburger Ministeriale Heinrich und dessen Bruder Diepold dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 11 Nr. 21; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1160); Lohmüller, Ursberg, S. 304 (zu vor 1168); Bauer, Schwabmünchen, S. 93, 129 f. 1384 besaß Ursberg dort drei Höfe und ein Gut und erhielt zudem Abgaben von vier Bewohnern; Schröder, Traditionsbuch, S. 24 Nr. 19. 654 Der Augsburger Ministeriale Rudger hatte zusammen mit seinen Brüdern Gebhard und Anselm sowie dem Freien Udalrich de Witperc seine Güter in Kitzighofen (Cuzzinchouen) dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 11 Nr. 23; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Lohmüller, Ursberg, S. 306 (zu vor 1209). 1384 erhielt Ursberg dort von zwei zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 22. 655 Ein Gut in Schwabmühlhausen (Mulhusen) hatte das Stift von Witgou von Eberstall (de Eberstal), dessen Frau Hiltrud sowie Diemo von Gundelfingen (de Gundelfingen) und Siboto von Albegg (de Albegg) gekauft; Schröder, Traditionsbuch, S. 11 Nr. 22; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1160); Lohmüller, Ursberg, S. 311 (zu 1145-1185); Bauer, Schwab­ münchen, S. 221. 1384 erhielt Ursberg dort von drei zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 24 Nr. 21. 656 Ein Gut in Lamerdingen (Ladmitingen) hatte Richenza, die Frau des Stiftsgründers Wern­ her von Schwabegg, dem Stift um 1140 vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 17 Nr. 52;

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hau­sen (südöstl. Ursberg),657 Güter in Altdorf (nördl. Marktoberdorf ),658 Bais­ weil,659 Lauchdorf (nordwestl. Kaufbeuren),660 Schöneberg (südl. Krum­ bach),661 Grub (heute Gem. Eggenthal westl. Kauf beuren)662 und Niederraunau

vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Lohmüller, Ursberg, S. 306 (zu um 1143); Dertsch, Kauf­ beuren, S. 49 Nr. 175. 1384 erhielt Ursberg dort von drei zinspflichtigen Bauern (Gült­ bauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 24 Nr. 20. 657 Ein Gut in Memmenhausen (Mimmenhusen) hatte Wernher von Schwabegg dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 12 Nr. 25; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Hilble, Krumbach, S. 42 Nr. 95; Lohmüller, Ursberg, S. 307. Außerdem hatten Hartmann und Manegold de Solrn dem Stift vor 1143 ein Gut in Hellersberg (nördl. Memmenhausen) vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 12 Nr. 26a; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Heim­ rath, Mindelheim, S. 74 Nr. 158; Hilble, Krumbach, S. 37 Nr. 81, S. 42 Nr. 95. Ein weite­ res Gut vermachte Udalrich von Trochtelfingen (de Trahtoluingen) dem Stift; Schröder, Traditionsbuch, S. 17 Nr. 53; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190). 1384 erhielt Ursberg dort von sechs zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Tradi­ tionsbuch, S. 24 Nr. 25; vgl. Hilble, Krumbach, S. 42 Nr. 95. 658 Ein Gut in Altdorf hatte der Augsburger Ministeriale Werner von Burgberg (de Burcberc) dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 18 Nr. 59; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1150); Lohmüller, Ursberg, S. 299 (zu um 1150). 1384 besaß Ursberg dort einen Hof; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 1. 659 Der Besitz in Baisweil (Beizwile) wird bereits in der Urkunde des Augsburger Bischofs Hermann von 1130 genannt; StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 1; StA Augs­ burg, Augsburg Domkapitel, Urk. Nr. 4 [= Peters, Ursberg, S. 585-587; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 707 f.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 675 Nr. 2; vgl. Volkert, Regesten, S. 277 Nr. 470; RB 1, S. 131; Abbildung: Lohmüller, Ursberg, S. 17]; vgl. Dertsch, Kaufbeuren, S. 4 Nr. 17. Um 1190 übertrugen der Ministeriale Bernold und der Freie Adelgoz dem Stift ihre dortigen Güter; Schröder, Traditionsbuch, S. 11 Nr. 24; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29. 1384 besaß Ursberg dort einen Hof; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 1, S. 25 Nr. 25; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 299. 660 Ein Gut in Lauchdorf (Lohdorff) hatte der welfische Ministeriale Dieto von Ravensburg dem Stift vermacht, ein weiteres Gut schenkte der Ministeriale Bernolf; Schröder, Tradi­ tionsbuch, S. 13 Nr. 34, S. 15 Nr. 42; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1150); Dertsch, Kauf beuren, S. 50 Nr. 177; Lohmüller, Ursberg, S. 307 (zu vor 1168). 1384 erhielt Ursberg dort Einkünfte von einem Hof und sieben Hofstätten; Schröder, Traditionsbuch, S. 22 f. Nr. 1. 661 Der Ursberger Besitz in Schöneberg ist 1209 erstmals belegt; vgl. Hahn, Krumbach, S. 30; Lohmüller, Ursberg, S. 311. 1384 erhielt das Stift dort von einem villicus und sieben zins­ pflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 23 Nr. 2; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 311. 662 Nicht gemeint ist das in Eppishausen (nördl. Mindelheim) aufgegangene Grub; so Stei­ chele/Schröder, Augsburg 9, S. 40; Vogel, Mindelheim, S. 184. Der Besitz in Grub wird 1209 erstmals genannt; vgl. Dertsch, Kauf beuren, S. 25 Nr. 98; Lohmüller, Ursberg, S. 303.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

(südl. Krumbach),663 ein Meierhof (villicina) in Roth (nördl. Pfaffenhofen)664 sowie Güter in Wittingen (südl. Geislingen),665 Billenhausen (nördl. Krum­ bach),666 Neubronn (heute Gem. Holzheim, östl. Neu-Ulm),667 Eurishofen (nordöstl. Kaufbeuren),668 Albrstrhit (wohl Rieden, südl. Günzburg),669 Hausen

663 Ein Gut in Raunau hatte Ursberg von den Brüdern Konrad und Regenhart von Raunau (de Runun) erhalten; Schröder, Traditionsbuch, S. 16 Nr. 47; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1150); Hilble, Krumbach, S. 50 Nr. 107; Lohmüller, Ursberg, S. 309 (zu vor 1165). Außerdem hatte die Augsburger Ministerialin und Ursberger Professin Hiltrud von Krumbach (de Crumbach) dem Stift ihr dortiges Gut vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 14 Nr. 39; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Hilble, Krumbach, S. 50 Nr. 107. 1384 besaß Ursberg dort Höfe und Lehngüter; Schröder, Traditionsbuch, S. 25 Nr. 27; vgl. Hilble, Krumbach, S. 50 Nr. 107. 664 Ein Gut in Roth (Rotha) hatte die Augsburger Ministerialin Hiltrud von Mindelzell (de Cella) dem Stift vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 13 Nr. 33; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1190); Lohmüller, Ursberg, S. 311. 665 Besitzungen in Wittingen (Wittingen) hatte Ursberg 1204/07 von Mechthild Iustingen erhalten; Schröder, Traditionsbuch, S. 22 Nr. 77 (zu 1204), Nr. 79 (zu 1207); vgl. Hahn, Krumbach, S. 29; Lohmüller, Ursberg, S. 26, 316 (zu 1204/07). Am 3. November 1209 bestätigte dies Erzbischof Siegfried von Mainz; WUB II S. 381 Nr. 549. 666 Ein Gut in Billenhausen (Pillenhusen) hatte Bertold von Neuffen (von Weissenhorn) dem Stift wohl um 1190 vermacht; Schröder, Traditionsbuch, S. 15 Nr. 46; vgl. Hahn, Krum­ bach, S. 29; Hilble, Krumbach, S. 6 Nr. 11; Lohmüller, Ursberg, S. 301. 1384 erhielt Ursberg dort von neun zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Tradi­ tionsbuch, S. 25 Nr. 26; vgl. Hilble, Krumbach, S. 6 Nr. 11; Lohmüller, Ursberg, S. 301. 667 Nicht die Wüstung Neubronnen bei Attenhausen (westl. Ursberg); so Hilble, Krumbach, S. 47 Nr. 103. Der Besitz in Neubronn ist ansonsten nicht belegt. 668 Nicht Olgishofen südwestl. Krumbach; so WUB II S. 377 Anm. 2. Ein Gut in Eurishofen (Irmgishofen) hatten Wernher von Schwabegg und dessen Bruder Adelgoz dem Stift vor 1143 übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 8 Nr. 3. 669 Die Lokalisierung ergibt sich daraus, dass die Brüder Dietrich und Hermann dem Stift Güter in Adelbrehtstried, Großkötz (Kezzi) und Nornheim (Nordenheim) übertrugen; Schröder, Traditionsbuch, S. 9 Nr. 7. Adelbrechtsried dürfte daher südlich oder östlich von Günzburg zu lokalisieren sein; es handelt sich wohl nicht um Albertsried (wüst bei Ursberg; so Hahn, Krumbach, S. 29), Altisried an der Günz nördl. Markt Rettenbach (so WUB II S. 377 Anm. 2), Adelsried (westl. Augsburg) oder Aretsried (östl. Ursberg; so Hahn, Krumbach, S. 29; Jahn, Augsburger Land, S. 49, 74). 1384 erhielt Ursberg dort von vier zinspflichtigen Bauern (Gültbauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 24 Nr. 17; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 309.

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(nördl. Mindelheim)670 und Hagenried (nördl. Ursberg).671 Gerade in An­ betracht der massiven Probleme, die Ursberg zu Beginn des 13. Jahrhunderts zu bewältigen hatte, dürfte es sich bei diesen Pertinenzen um den gesamten Besitz des Stifts handeln.672 Nicht nur rechtlich, sondern auch wirtschaftlich war man im Jahre 1209 also bestrebt, durch die Papsturkunde eine Sicherheit für die Zukunft zu erhalten. Wohl aus demselben Grund der Besitzsicherung ließ sich Ursberg am 15. August 1233 die Kirche in Mindelzell nochmals gesondert von Papst Gre­ gor IX. bestätigen.673 Bereits 1209 wird die Kirche in Mindelzell unter den Pertinenzen in der Urkunde Innozenz’ III. genannt.674 Wie eine Urkunde Bi­ schof Sibotos von Augsburg vom 23. Juli 1232 belegt, besaß Ursberg zu Beginn des 13. Jahrhunderts aber lediglich das Patronatsrecht über diese Kirche. Nun wurde diese momentan vakante Pfarrkirche mit Zustimmung des Augsburger Domkapitels dem Stift Ursberg pleno iure übertragen, die Pfarrei wurde dem Stift also inkorporiert.675 Um diese Inkorporation zu sichern, wandte man sich an die Kurie.

670 Wohl nicht Edenhausen (westl. Ursberg); so Hahn, Krumbach, S. 29. 1179 bzw. 1182 über­ trug Degenhard von Hellenstein (de Hallunstain) dem Stift das gesamte Dorf Hausen (Husen); Schröder, Traditionsbuch, S. 16 f. Nr. 51; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu Eden­ hausen); Jahn, Augsburger Land, S. 55 (Hausen nicht lokalisiert). 1384 besaß Ursberg ­einen Hof in Hausen nahe Mindelheim (curia in Husen iuxta Mindulam); Schröder, Tra­ ditionsbuch, S. 25 Nr. 44; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 304. Der Stiftsbesitz in Hausen bei Mindelheim ist für das 12. Jahrhundert belegt in einem Kopialbuch des 14. Jh.; StA Augs­ burg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 17, 51; vgl. Heimrath, Mindelheim, S. 50 Nr. 102. 671 Ein Gut in Hagenried (Hagenriet) hatten die Brüder Ulrich und Heinrich von Hasberg (Habesburc) dem Stift übertragen; Schröder, Traditionsbuch, S. 10 Nr. 12; vgl. Hahn, Krumbach, S. 29 (zu um 1160); Hilble, Krumbach, S. 30 Nr. 67a; Lohmüller, Ursberg, S. 304 (zu vor 1184). 1384 erhielt Ursberg dort von vier zinspflichtigen Bauern (Gült­ bauern) Einkünfte; Schröder, Traditionsbuch, S. 24 Nr. 12; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 304. 672 Vgl. dagegen Lohmüller, Ursberg, S. 26, der vermutet, dass im Privileg nur ein Teil der Besitzungen aufgeführt sind. 673 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 8 [unediert; Potthast 9146; vgl. Anh. I S. 432 Nr. 39]. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 30. 674 Vgl. oben S. 255 Anm. 626. 675 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 7. Vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 30.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

3.2. Die Papsturkunden des Stifts Adelberg 3.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Adelberg Über den sich von etwa 1170 bis 1178 erstreckenden Gründungsvorgang des Stifts Adelberg (nordwestl. Göppingen)676 gibt der um 1230/40 entstandene Gründungsbericht677 Aufschluss. Danach hatte der staufische Ministeriale Volknand678 auf seinem Gut Adelberg (in monte Adelberg), zu dem bereits eine Kapelle gehörte,679 zunächst ein Zisterzienserkloster gegründet, das jedoch bald wieder einging.680 Der prämonstratensische Schreiber des Gründungs­ 676 Zum Stift Adelberg vgl. Albus, Adelberg; Backmund, Monasticon I, S. 43-46; Decker-­ Hauff, Adelberg; Diehl, Gründungsgeschichte; Hugo, Annales I, Sp. 121-136; Koufen, Adelberg; Odebrecht, Anfänge; Weinfurter, Adelberg; Ziegler, Gründer. 677 Edition des Testimonium de constructione huius coenobii (Notae Adelbergenses): Odebrecht, Anfänge, S. 68-77. Zur Datierung des nur in einer Abschrift von 1499 überlieferten Be­ richts auf 1230/40 vgl. Backmund, Geschichtsschreiber, S. 51 f.; Odebrecht, Anfänge, S. 62; Zeller, Adelberg, S. 118. 678 Volknand ist in drei Urkunden Friedrich Barbarossas jeweils innerhalb oder an der Spitze der Ministerialen belegt; MGH DD F I 577, 810, 811. In der Bestätigungsurkunde Fried­ rich Barbarossas für Adelberg vom 25. Mai 1181 wird er als Folkenandus ministerialis noster de Stowfen bezeichnet; MGH D F I 811. Er entstammte einer edelfreien Familie (e quibus unus nobilibus ortus natalibus), hatte sich jedoch durch einen ›Vertrag der Unterwerfung‹ (quolibet pacto subiectionis) in die Ministerialität der Staufer begeben; Odebrecht, An­ fänge, S. 69; vgl. Weinfurter, Adelberg, S. 9. Walter Ziegler sieht in Volknand dagegen ein Mitglied des staufischen Hauses und einen Nachkommen Ludwigs von Staufen, in­ dem er »nicht zu eng an dem von Karl Bosl normierten Begriff der Ministerialität fest­ halten« möchte; Ziegler, Gründer, S. 50; vgl. ähnlich Penth, Staufer, S. 59. Diese Ver­ wandtschaftsthese beruht jedoch einzig auf einer Notiz in Crusius’ Annales Suevici (1595), einer Rechtsverwahrung für das Herzogtum Württemberg von 1629 und Volknands Be­ sitz der Ulrichskapelle in Adelberg. Zieglers Identifizierung des Stiftsgründers mit Volknand II. von Toggenburg resultiert letztlich nur auf der Namensgleichheit beider Personen; vgl. Keupp, Dienst, S. 326 f. Anm. 51; Maurer, Hohenstaufen, S. 41 f. Im Adel­ berger Nekrolog wird der Stiftsgründer als Volknand de Eberspach, stiffter bezeichnet; MGH Necr. I S. 143 (zu März 19). Zu Volknand vgl. auch Koufen, Adelberg, S. 18-21; Maurer, Hohenstaufen, S. 37-42. 679 Bei dieser Kapelle handelte es sich wohl um die 1054 geweihte Ulrichskapelle; Odebrecht, Anfänge, S. 76 f. Vgl. Decker-Hauff, Adelberg; Diehl, Gründungsgeschichte, S. 474 f.; Zeller, Adelberg, S. 131; Ziegler, Adelberg, S. 77. 680 Odebrecht, Anfänge, S. 69: […] Volgnandus […] predium suum cum curiali capella in monte Adelberg et parte ville adiacentis in Hunsolcz [= Hundsholz] cum pratis, pascuis, silvis, que iure proprietatis vel munificentia regie liberalitatis possidebat, deo offerens beatificabat […]. Vocavit itaque quosdam grisei habitus monachos, qui more heremitarum diversa loca obtentu arbitrarie religionis ac disciplinae attemptare solebant eisque predictum predium cum suis attinentibus committendo tradidit ad construendam inibi ecclesiam divinis servitiis aptam

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berichts kommentiert diesen Misserfolg der Zisterzienser damit, dass diese augenscheinlich nicht vom Schlage derer – nämlich der Prämonstratenser – gewesen seien, von denen die Kirche daraufhin wie eine civitas erbaut werden sollte.681 Auf Anraten Friedrich Barbarossas (eiusque consilio et precepto), den Volknand nun zum zweiten Mal (iterum secundo) wegen der Errichtung einer geistlichen Kommunität um Rat fragte, wurden daraufhin nämlich Prämon­ stratenser (conventum clericorum, conversorum atque sororum) aus dem Stift Rot nach Adelberg geholt. Weil Volknand sich die Vogtei und das Patronats­ recht über seine Gründung sichern wollte und weil das Land unfruchtbar, öde und trocken war, scheiterte aber auch dieser zweite Versuch.682 Erst im dritten Anlauf sollte die Gründung Adelbergs 1178 – nach einer längeren Pause in­ folge der Abwesenheit des Kaisers während dessen fünften Italienzugs – ge­ lingen: Nun wurde das neue Stift allerdings von Kanonikern aus Roggenburg be­siedelt.683 et religioni congruam. Vgl. Albus, Adelberg, S. 92 f.; Engels, Grablege, S. 244 f. Anm. 83; Kuen, Collectio V,1, S. 26; Maurer, Adelberg, S. 3; Penth, Staufer, S. 58; Petrus, Suevia Eccl., S. 1 f.; Weinfurter, Adelberg, S. 12; Ziegler, Gründer, S. 64. 681 Odebrecht, Anfänge, S. 69: Nec mirum. Non enim erant de semine eorum, per quos ipsa ecclesia ut civitas erat edificanda. 682 Odebrecht, Anfänge, S. 70: Sed quia iam dictus nobilis miles Volgnandus ea, que recte obtu­ lit, non recte divisit, nomen enim advocati sibi voluit ascribi et ius patronatus reservari sicque famulos dei tributarios fieri hac de causa et apud deum et apud homines votum suum non meruit promoveri, unde et isti de Rota canonici sicut supradicti monachi propter ipsius ecclesie difficilimos aditus terramque sterilem et inanem ac sitientem resignatis omnibus et dimissis redierunt ad sua primitiva. Für das Scheitern des zweiten Versuchs dürfte besonders die Frage der Vogtei verantwortlich gewesen sein, da das Stift Rot bereits 1179 durch Friedrich Barbarossa die völlige Vogtfreiheit für alle Besitzungen verbrieft erhalten hatte; MGH D F I 772; vgl. unten S. 265 f. Womöglich beharrte das Vaterstift Rot daher auch für das Tochterstift Adelberg auf der Vogfreiheit; vgl. Weinfurter, Norbert, S. 88 Anm. 91; Wein­ furter, Adelberg, S. 20 f.; vgl. auch Koufen, Adelberg, S. 11 f.; Kuen, Collectio V,1, S. 26; Penth, Staufer, S. 58; Petrus, Suevia Eccl., S. 1 f.; Schöntag, Hausstift, S. 273. Hans-Martin Maurer vermutet, dass Volknand im Interesse des Kaisers die Vogtei über Adelberg an­ strebte, da diese infolge der Erbenlosigkeit Volknands bei dessen Tod an Friedrich Barba­ rossa übergegangen wäre; Maurer, Hohenstaufen, S. 40. 683 Odebrecht, Anfänge, S. 71: Anno ab incarnatione domini MCLXXVIII reverendus preposi­ tus in Roggenburg inito consilio cum fratribus suis conventum destinavit ad sepedictum locum Adilberg eiusque prepositum de gremio proprie ecclesiae Udalricum nomine instituit. Vgl. Al­ bus, Adelberg, S. 94; Koufen, Adelberg, S. 13; Kuen, Collectio V,1, S. 26 f.; Penth, Staufer, S. 58 f.; Petrus, Suevia Eccl., S. 2; Zeller, Adelberg, S. 118. Im ältesten Ordensverzeichnis, das in der Abtei Berne (Nordbrabant) um 1217 entstand, ist Adelberg als filia von Roggen­ burg aufgeführt; van der Velden, Documenten, S. 73: Madelberch, filia eiusdem [Roggen­ borch]. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., Documenten, S. 54-57.

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Auch wenn die Initiative von dem staufischen Ministerialen Volknand aus­ ging, zeigt bereits die Bestätigungsurkunde Friedrich Barbarossas vom 25. Mai 1181, dass es sich bei Adelberg im Grunde um eine königliche, eine staufische Gründung handelte.684 Demonstrativ zur Schau gestellt wurde das staufische Stifterbewusstsein dann am 1. Mai 1188685 anlässlich der Weihe des Hauptaltars der noch im Bau befindlichen, Maria und Ulrich geweihten Stiftskirche686 durch Bischof Hermann von Münster: Sie fand nämlich in Anwesenheit des Kaisers und seiner Söhne Herzog Friedrich V. von Schwaben, Heinrich VI. und Philipp von Schwaben statt.687 Unterstrichen wird dieses staufische Stifterbe­ 684 MGH D F I 811. 685 Über den Zeitpunkt der Altarweihe hat sich ein Disput entfacht. Obwohl das Testimo­ nium das Jahr 1188 nennt, wurde die Richtigkeit der Jahresangabe bereits von Botho Ode­ brecht angezweifelt und zu 1187 korrigiert mit dem Argument, ein Aufenthalt Friedrich Barbarossas in Schwaben sei für 1188 sonst nicht nachweisbar; Odebrecht, Anfänge, S. 55; vgl. so auch Maurer, Königspfalzen, S. 3 ff.; Opll, Itinerar, S. 91 mit Anm. 14; Opll, ­Aspekte, S. 41-44; Opll, Amator, S. 90. Auf das zentrale Problem der Umdatierung weist Walter Ziegler hin, denn am 5. und 16. Mai 1187 ist der ebenfalls im Testimonium als An­ wesender genannte Heinrich VI. in Poggibonsi bzw. Acquapendente in Italien nachweis­ bar; Heinrich VI. kann demnach am 1. Mai 1187 nicht in Adelberg gewesen sein; Ziegler, Barbarossa, S. 10-24; Ziegler, Gründer, S. 52, 68; vgl. Albus, Adelberg, S. 95; Maurer, Ho­ henstaufen, S. 32, 178 Anm. 53; Weinfurter, Adelberg, S. 23; Zeller, Adelberg, S. 119. 1188 ist Heinrich VI. hingegen zusammen mit seinem Vater Friedrich Barbarossa am 23. April und am 16. Mai in Seligenstadt belegt. Am 23. April beglaubigte er den Vertrag Barbaros­ sas mit Alfons VII. von Kastilien über die Eheschließung von Herzog Konrad von Ro­ thenburg und Berengaria; Böhmer/Baaken, RI IV,3,1, S. 32 Nr. 66c. Am 16. Mai schloss Heinrich VI. ebenfalls in Seligenstadt einen Vertrag mit Graf Balduin von Hennegau über dessen Aufnahme in den Kreis von Heinrichs Lehnsleuten; Böhmer/Baaken, RI IV,3,1, S. 33 Nr. 67. Für den 23. April 1188 kann zudem mit Sicherheit angenommen werden, dass die gesamte staufische Familie bei der Verlobung des Kaisersohnes anwesend war. Wenig überzeugen kann hingegen das Argument von Ferdinand Opll, die Adelberger Altarweihe lasse sich im Jahre 1187 in »überaus harmonischer Weise« ins Itinerar verankern, da bereits am 6. April 1187 die Weihe von St. Ulrich und Afra in Augsburg stattgefunden habe; vgl. Opll, Aspekte, S. 43. Dessen Einwand gegen eine Datierung auf 1188, der über 70 Jahre alte Kaiser habe die Reise von etwa 230 Kilometern zwischen Seligenstadt (23. April) und Adelberg nicht in so kurzer Zeit bewerkstelligen können (Opll, Aspekte, S. 43), ist kein schlagendes Argument gegen die im Testimonium gegebene Datierung auf 1188; vgl. Zieg­ ler, Barbarossa, S. 14-16. 686 Vgl. das Privileg Alexanders III. vom 22. Juli 1181, in dem die Patrozinien Maria und ­Ulrich genannt werden; WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14. 687 Odebrecht, Anfänge, S. 74 f. Die Anwesenheit Friedrich Barbarossas bei derartigen Weihe­ akten ist nur in vier weiteren Fällen nachweisbar, nämlich am 22. März 1157 in Fulda, im Herbst 1163 in Lodi, im Juni 1179 in Wadgassen sowie 1187 bei St. Ulrich und Afra in Augsburg; vgl. Albus, Adelberg, S. 95; Opll, Amator, S. 89 f. Auffällig ist, dass der Stifts­ gründer Volknand im Zusammenhang mit der Weihe nicht erwähnt wird; er war anschei­

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wußtsein schließlich auch dadurch, dass Barbarossas Sohn Herzog Friedrich V. von Schwaben am 25. April 1189 seinen Ministerialen ausdrücklich erlaubte, sich selbst oder Teile ihrer beweglichen oder unbeweglichen Habe (ipsum aut aliquid de rebus suis mobilibus vel immobilibus) dem Stift zu tradieren.688 Schon in der Bestätigungsurkunde Friedrich Barbarossas vom 25. Mai 1181 bestimmte der Kaiser, dass Adelberg in den besonderen päpstlichen Schutz aufgenommen werden solle.689 Beabsichtigt war somit die förmliche Tradie­ rung an den apostolischen Stuhl; gleich dem Mutterstift Roggenburg sollte also auch dessen Tochterstift Adelberg in den Genuss der libertas ecclesie kom­ men.690 Unmittelbar nach Ausstellung des Barbarossadiploms begab man sich daher an die Kurie, wo Papst Alexander III. dem Prämonstratenserstift am 22. Juli 1181 seinerseits dessen Rechte und Besitzungen sowie den Status eines päpstlichen Eigenstifts bestätigte: Als Rekognitionszins hatte das Stift hinfort jährlich einen Byzantius an die camera apostolica zu zahlen.691 Wie das Barbarossadiplom vom 25. Mai 1181 zeigt, resultierte aus der Ge­ währung der libertas ecclesie keine vollständige Vogtfreiheit, sondern lediglich die Befreiung von Vogteiabgaben.692 Der Kaiser bestimmte nämlich ungeach­ tet der in derselben Urkunde verkündeten Traditionsabsicht, die Vogtei über das Stift Adelberg solle hinfort dem Herrn der Burg Hohenstaufen (dominus de Stowfen) zustehen; den Untervogt dürfe sich der Adelberger Konvent je­ nend schon vor 1188 verstorben. Zu beachten ist ferner, dass 1188 lediglich der Hauptaltar geweiht wurde; die Fertigstellung der Stiftskirche erfolgte demgegenüber erst im Jahre 1202, also 24 Jahre nach der Gründung von Adelberg; vgl. Odebrecht, Anfänge, S. 75 f. 688 HStA Stuttgart, A 469, U. 9 [= WUB II S. 263 Nr. 459; Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 12 Nr. 3; Petrus, Suevia Eccl., S. 4; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 2 Nr. 9; Busl, Mit­ teilung, S. 458 Nr. 2]. Vgl. Keupp, Dienst, S. 322; Weinfurter, Adelberg, S. 19. Auch Welf VI. genehmigte Schenkungen an das Stift Adelberg durch die welfischen Ministerialen und Hörigen; HStA Stuttgart, A 469, U. 6 [= WUB II S. 236 Nr. 444 (zu um 1185); vgl. Feldmann, Welf VI. S. 152 Nr. 153 (zu 1178-1191); Müller, Urkundenregesten, S. 1 f. Nr. 6 (zu um 1185)]. 689 MGH D F I 811: […] Statuimus etiam una cum Folkenando ministeriali nostro de Stowfen, qui fundator fuit loci illius, ut, quicumque in sede apostolica successor fuerit illi apostolico, prepositus loci illius dabit aureum unum in signum et recordationem, quod illud claustrum defendi debet et adiuvari ab ipso apostolico et ab illo, qui fuerit dominus de Stowfen. Vgl. Weinfurter, Adelberg, S. 22. 690 Zur libertas ecclesie vgl. Tellenbach, Libertas, bes. S. 151-192; Schieffer, Freiheit; Szabó-­ Bechstein, Libertas; Szabó-Bechstein, Verbreitung. 691 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14: Ad indicium autem huius a sede apostolica percepte protectionis aureum unum nobis nostrisque successoribus deinde annis ­singulis persolvetis. 692 Vgl. ähnlich auch Rot, Weißenau und Roggenburg; vgl. S. 160-162, 190 f., 275-277.

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doch selbst wählen.693 De facto wurde damit eine hierarchische Stufung der defensio ecclesie konstituiert: Als oberster defensor ecclesie hatte der Kaiser das päpstliche Eigenstift Adelberg in nostram pacem et protectionem aufgenom­ men, die damit verbundenen Aufgaben jedoch an den Herrn der Burg Hohen­ staufen (dominus de Stowfen) delegiert, mit dem aller Wahrscheinlichkeit nach Barbarossas Sohn Herzog Friedrich V. von Schwaben und dessen herzogliche Nachfolger gemeint sind.694 Für die konkrete Umsetzung der defensio ecclesie wiederum sollte sich das Stift einen subdelegierten Untervogt wählen.695 3.2.2. Die päpstlichen Privilegierungen des Stifts Adelberg Das Stift Adelberg erwirkte bis 1378 insgesamt drei päpstliche Privilegien, wo­ bei die erste dieser Urkunden in den Zusammenhang der Stiftsgründung ­gehört, die anderen beiden hingegen im Kontext konkreter Probleme im 14. Jahrhundert entstanden sind. Bereits drei Jahre nach seiner Gründung erhielt das Stift am 22. Juli 1181 ein feierliches Privileg von Papst Alexander III.696 Am 25. Mai 1181 hatte Friedrich Barbarossa das Stift in seinen Schutz genommen, die Vogteifrage geregelt und die beabsichtigte Übertragung an den apostolischen Stuhl angesprochen.697

693 MGH D F I 811: Volumus etiam, ut nullum habeant advocatum preter illum, qui est vel erit dominus de Stowfen. Nullum habeant subadvocatum, nisi quem prepositus et conventus de Adelberg elegerint. Martin Clauss, Untervogtei, S. 16 identifiziert den dominus de Stowfen irrtümlich mit den Reichsministerialen von Stoffen. Am 1. März 1293 vidimierte und be­ stätigte König Adolf die Privilegien Friedrich Barbarossas und Heinrichs (VII.); HStA Stuttgart, A 469, U. 59 [= WUB X S. 118 Nr. 4348; Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 20 Nr. 6; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 9 Nr. 59]. Am 6. Januar 1300 wiederholte dies König Albrecht; HStA Stuttgart, A 469, U. 77 [= WUB XI S. 351 Nr. 5408; Besold, ­Documenta, 2. Aufl., S. 21 Nr. 7; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 11 Nr. 77; Busl, Mit­ teilung, S. 458 Nr. 3]. 694 Vgl. Albus, Adelberg, S. 102; Fritz, Schorndorf; Heilmann, Klostervogtei, S. 54; Keupp, Dienst, S. 327; Kuen, Collectio V,1, S. 28 f.; Maurer, Hohenstaufen, S. 31, 36, 39; Maurer, Adelberg, S. 3; Odebrecht, Anfänge, S. 44; Penth, Staufer, S. 59, 90; Schreiner, Staufer, S. 13. Stefan Weinfurter hingegen identifiziert den dominus de Stowfen irrtümlich mit dem Stiftsgründer Volknand, indem »Friedrich Barbarossa auf die kaiserliche Schutz­ vogtei zugunsten der Herrschaftsbildung um den Hohenstaufen verzichtet« habe; Wein­ furter, Adelberg, S. 22; vgl. ähnlich Ziegler, Gründer, S. 69; vgl. dagegen aber Ziegler, Barbarossa, S. 20. 695 Zum Recht der Wahl des Adelberger Untervogtes vgl. Clauss, Untervogtei, S. 244 f. 696 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14. 697 Vgl. oben S. 265 f.

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Unmittelbar nach dieser kaiserlichen Bestätigung war man nach Italien auf­ gebrochen, wo das Alexanderprivileg in Viterbo ausgestellt wurde. Die Urkunde stellt in ihrem Formular eine Vorstufe des seit dem 13. Jahr­ hundert voll ausgebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar:698 Die Arenga sowie die Passus über die Aufnahme in päpstlichen Schutz, die Zehntbefreiung von Neubrüchen und Tierfutter, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, das Extroitusverbot für Kanoniker, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Begräbnisrecht, die freie Propstwahl sowie die Sanctio, Comminatio und Benedictio entsprechen bereits nahezu voll­ ständig dem späteren Formular.699 Geringfügige Abweichungen vom Stan­ dardformular ergeben sich nur bei der Bestätigung der Augustinerregel samt den prämonstratensischen Gewohnheiten, da hier ausdrücklich die Beteili­ gung Friedrich Barbarossas an der Stiftsgründung hervorgehoben wird.700 Bemerkenswert ist das Fehlen einer spezifizierenden Pertinenzliste; in den allgemeinen Besitzbestätigungspassus integriert wird nämlich lediglich summa­ risch der Besitz an Kirchen, Dörfern, Äckern, Weinbergen, Wiesen, Höfen, Zehnten und Hörigen.701 Wie diese für feierliche Privilegien der Zeit unge­ wöhnlich unpräzise Pertinenznennung702 zeigt, erfolgte die Impetrierung des Adelberger Privilegs noch während des eigentlichen Gründungsvorgangs. Erst 1178, also nur drei Jahre vor Erhalt der Papsturkunde, war die Gründung Adel­ bergs erfolgreich initiiert worden, indem Roggenburger Prämonstratenser das ihnen vom staufischen Ministerialen Volknand überlassene Gut auf dem Berg Adelberg samt dazugehöriger Kapelle in Empfang nahmen.703 Außer diesem Fundationsgut hatte das Stift nach Ausweis des Alexanderprivilegs bis 1181 anscheinend noch keinen weiteren Besitz erhalten. 698 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 699 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14. 700 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14: Inprimis siquidem statuentes, ut ordo canonicus, qui secundum deum et beati Augustini regulam atque institutionem Premon­ stratensium fratrum de favore karissimi in Christo filii nostri Frederici illustris Romanorum imperatoris in domo vestra noscitur institutus, perpetuis in ea temporibus observetur. 701 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14: Preterea quascunque possessiones, quecunque bona tam in ecclesiis quam villis, agris, vineis, pratis, curiis, decimis et mancipiis eadem ecclesia in presentiarum iuste et canonice possidet aut in futurum concessione ponti­ ficum, largitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis prestante domino poterit adipisci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant. 702 Vgl. als typische Beispiele von Pertinenzlisten in feierlichen Privilegien die Urkunden ­Alexanders III. und Lucius’ III. für Oberzell; StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]; StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. 703 Vgl. oben S. 263.

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Zu vermuten ist sogar, dass die eigentliche Umsetzung der Adelberger Stiftsgründung erst 1180/81 erfolgte. Hinweise darauf gibt einerseits eine Ur­ kunde Bischof Ulrichs von Speyer, der 1180 den fratres des unmittelbar an der Nordgrenze des Bistums Konstanz gelegenen Stifts den Besitz von Äckern, Weinbergen und sonstigen, der Speyerer Kirche zustehenden Rechten gegen einen jährlichen Rekognitionszins von zwei bottos bestätigte;704 da in dieser Urkunde keine konkreten Besitzungen genannt werden, dürfte es sich im Kern um eine in die Zukunft gerichtete Bestimmung handeln. Auf die fak­ tische Realisierung der Stiftsgründung um 1180/81 weist andererseits auch das Diplom Friedrich Barbarossas vom 25. Mai 1181 hin, in dem zwar die Rechts­ stellung Adelbergs definiert wird, dessen Besitzungen jedoch keine Erwäh­ nung finden.705 Eine Besitzbestätigung stand demnach bei der Impetrierung des Alexander­ privilegs nicht im Zentrum des Interesses, da Adelberg außer der Grundaus­ stattung noch nicht über nennenswerte Besitzrechte verfügte. Erst ab 1182 sollte sich dies infolge mehrerer Schenkungen ändern. So übertrugen Abt Herbort und das Kapitel von Murrhart dem Stift am 2. Mai 1182 das Dorf Kirchenkirnberg (Cůrinberch; südwestl. Gaildorf ).706 Welf VI. bestätigte 1185 zudem einen von ihm und Friedrich Barbarossa vollzogenen Tausch zwischen Adelberg und der Kirche in Echterdingen, durch den Adelberg das Gut Ober­ wälden (predium quod dicitur Odihnwaeldiu; südl. Adelberg) samt Äckern, Wiesen, Wäldern, Zehnten, Hörigen und allem Zubehör erhielt, im Gegen­ zug aber Güter in Bad Cannstatt (Canninstat) und in Schlichten (Slihtun­ wilere; südwest. Schorndorf ) abtrat.707 704 HStA Stuttgart, A 469, U. 2 [= WUB II S. 206 Nr. 420; UB Speyer I, S. 120 Nr. 105; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 1 Nr. 2]: […] fratribus in Adelberc deo servientibus ratum decrevimus permanere, quicquid illis in agris, in vineis sive in alio quocunque ad ius meae ecclesiae pertinens collatum fuerit, et pro signo et recognitione dominii nobis et post successori­ bus nostris quotannis ad festum sancti Galli duos bottos donari. 705 Vgl. MGH D F I 811. 706 HStA Stuttgart, A 469, U. 5 [= WUB II S. 221 Nr. 432; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 1 Nr. 5]. 707 HStA Stuttgart, A 469, U. 7 [= WUB II S. 237 Nr. 441; Origines Guelficae II S. 627 Nr. 146; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 2 Nr. 7; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 122 Nr. 1090; Feldmann, Welf VI., Reg. 183]. 1187 bestätigte Bischof Hermann II. von Kon­ stanz diesen zwischen Propst Ulrich sowie Herzog Friedrich von Schwaben als Vogt des Stifts Adelberg einerseits und dem Pfarrer Berthold von Echterdingen (Achtirtingen) sowie Welf VI. als Vogt der Kirche zu Echterdingen andererseits vorgenommenen Tausch; HStA Stuttgart, A 469, U. 8 [= WUB II S. 249 Nr. 450; Origines Guelficae II, S. 628 Nr. 147; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 2 Nr. 8; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 123 Nr. 1095; Feldmann, Welf VI., Reg. 185 (zu 1188 Januar)].

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Das Hauptanliegen, warum man sich 1181 an die Kurie wandte, war somit die Gewährung des besonderen päpstlichen Schutzes und die Sicherung der daraus resultierenden Rechtsstellung des Stifts. Bereits Friedrich Barbarossa hatte in seinem Diplom zum Ausdruck gebracht, dass Adelberg dem apostoli­ schen Stuhl übertragen und damit in den Rang eines päpstlichen Eigenstifts erhoben werden solle;708 mit dem Privileg Alexanders III. wurde diese Absicht unverzüglich in die Tat umgesetzt. Die Gewährung der libertas ecclesie bedeu­ tete einerseits die Minimierung laikaler Einwirkungsmöglichkeit in stiftische Belange; wie das Barbarossadiplom zeigt, war damit jedoch keineswegs die vollständige Vogtfreiheit gemeint, sondern lediglich die Befreiung von jegli­ chen Abgaben an den Vogt.709 Andererseits resultierte aus der traditio Romana auch in Bezug auf die geistlichen Einwirkungsmöglichkeiten keine vollstän­ dige Exemtion.710 Gegenüber dem Diözesanbischof wurde das Stift nur der­ gestalt privilegiert, dass für die Bestätigung und die Investitur des Propstes vom ordinarius loci keinerlei Abgaben erhoben werden durften und der Propst von der Präsenzpflicht bei Synoden ohne Beteiligung des Bischofs befreit war.711 Der Vorteil der Übertragung an den apostolischen Stuhl war somit vor allem wirtschaftlicher Natur. Als Rekognitionszins für diese mit der Gewäh­ rung der libertas ecclesie verbundenen Vergünstigungen hatte das Stift hinfort jährlich lediglich einen Byzantius an die camera apostolica zu zahlen.712

708 Vgl. oben S. 265. 709 Vgl. oben S. 265 f. 710 Vgl. die in den Liber Extra aufgenommene Legateninstruktion Alexanders III.; X 5.33.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 851 f.]. Vgl. dazu Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 54 f.; Szabó-­ Bechstein, Verbreitung, S. 173. 711 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14: Pro confirmatione sane electionis vel electo deducendo ad sedem nihil umquam ab aliquo obtentu alicuius consuetudinis exi­ gatur. Porro a conventibus synodalibus, qui fiunt sine presentia episcopi per decanos, archidia­ conos vel archipresbyteros locorum, vos set successores vestros decernimus omnino liberos perpe­ tuo commanere. Die Befreiung von Abgaben für Bestätigung und Investitur war auch in der Folgezeit ausschließlich auf den Propst bezogen. Am 15. September 1346 erkannte Adelberg nämlich gegenüber Bischof Ulrich von Konstanz bezüglich der stiftischen Pfar­ reien in Süßen, Dürnau, Uhingen, Rosswälden, Zell bei Esslingen und Oeffingen die ­archidiakonalen Rechte der primi fructus, der consolationes, der subsidia caritativa, der bannales und der hospitalitatis exactiones an; HStA Stuttgart, A 469, U. 158 (Kopie 19. Jh.) [unediert; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 27 Nr. 158; Cartellieri, Regesta II, S. 208 Nr. 4796]. Vgl. Tüchle, Pfarreien, S. 314. 712 WUB II S. 217 Nr. 429; JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14: Ad indicium autem huius a sede apostolica percepte protectionis aureum unum nobis nostrisque successoribus deinde annis ­singulis persolvetis.

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Die Rechtsstellung als päpstliches Eigenstift hatte keine ausgesprochene Nähe zur Kurie zur Folge, denn erst nach über 100 Jahren erwirkte Adelberg eine weitere Papsturkunde. Am 20. Februar 1300 bestätigte Papst Bonifaz VIII. dem Stift den Besitz des Patronatsrechts über die Kirche in Süßen (südöstl. Göppingen), das Graf Ludwig d.Ä. von Spitzenberg(-Helfenstein) diesem am 4. Januar 1267 mit Zustimmung des Konstanzer Bischofs und Domkapitels geschenkt hatte.713 Bereits um die Jahrhundertwende war dem Stift der Besitz des Patronatsrechts jedoch von den Erben des Schenkers ­streitig gemacht worden. Näheres zu diesen Auseinandersetzungen ist einer Urkunde vom 11. Mai 1323 zu entnehmen, in der die Grafen Johann und ­Ulrich von Helfenstein förmlich auf das Patronatsrecht über die Pfarrkirche in Süßen verzichteten, nachdem zuvor vor dem geistlichen Gericht erster In­ stanz in Konstanz als auch in einem Berufungsverfahren vor dem Mainzer Metropolitangericht prozessiert worden war.714 Dass dieser Streit bereits um 1300 seinen Anfang genommen hatte, zeigen gleich mehrere Bestätigungen, die Adelberg bezüglich des Patronatsrechts über die Kirche in Süßen erwirkte, nämlich am 21. März 1298 von König Adolf von Nassau,715 am 20. Juni 1299 von Bischof Heinrich von Konstanz716 und am 20. Januar 1300 von König Albrecht.717 In diese Reihe der königlichen und bischöflichen Bestätigungen gehört auch das Privileg Bonifaz’ VIII., für dessen Erwerb man die Dienste der Prokuratoren Thomas und Nikolaus de Aquamunda in Anspruch nahm.718 Das Ziel, mit diesen ­Urkunden den Streit um das Patronatsrecht für sich zu entscheiden, schlug jedoch augenscheinlich fehlt. Erst nach über zwanzig ­Jahren, nachdem zwischenzeitlich am 25. Mai 1319 der Pfarrer Konrad von Urach auf die Pfarrei Süßen verzichtet719 und König Friedrich der Schöne am 27. Dezember 1320 abermals eine herrscherliche Bestätigung ausgestellt 713 HStA Stuttgart, A 469, U. 79 [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62]. Vgl. HStA Stuttgart, A 469, U. 31 [= WUB VI S. 288 Nr. 1896; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 5 Nr. 31]. 714 HStA Stuttgart, A 469, U. 115 [unediert; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 19 Nr. 115]. 715 HStA Stuttgart, A 469, U. 73 [= WUB XI S. 125 Nr. 5110; vgl. Böhmer/Samanek, RI VI,2, S. 341 Nr. 962; Müller, Urkundenregesten, S. 11 Nr. 73]. 716 HStA Stuttgart, A 469, U. 76 [= WUB XI S. 266 Nr. 5293; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 28 Nr. 3116; Müller, Urkundenregesten, S. 11 Nr. 76]. 717 HStA Stuttgart, A 469, U. 78 [= WUB XI S. 360 Nr. 5418; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 11 Nr. 78]. 718 Zum Prokurator Thomas/Nicolaus de Aquamunda vgl. unten Anh. IV S. 637 Nr. 33. Zu den Prokuratoren und ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokuratoren; Herde, Beiträge, S. 125-136; Herde, Audientia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. 719 HStA Stuttgart, A 469, U. 106 [unediert; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 17 Nr. 106].

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­ atte,720 erreichte Adelberg schließlich sein Ziel. Ob das päpstliche Privileg bei h der die Auseinandersetzungen mit den Grafen von Helfenstein beendenden compositio von großer Bedeutung war, mag daher bezweifelt werden. Am 11. Mai 1364 erhielt Adelberg schließlich ein drittes Privileg von Urban V., in dem dieser dem Stift alle von Päpsten gewährten Privilegien und Indul­ genzen sowie die von Königen und weltlichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben bestätigte.721 Der Anlass, warum man sich von Adelberger Seite erneut an die Kurie wandte, dürfte wohl mit den Folgen der Verpfändung des Stifts durch Kaiser Karl IV. zusammen­ hängen. Am 31. Mai 1361 hatte der Kaiser das Stift Adelberg und das Kloster Steinheim von den Grafen Eberhard II. und Ulrich IV. von Württemberg für die Summe von 1800 Pfund Heller wieder eingelöst.722 Auch wenn sich keine weiteren Quellen hinsichtlich dieser Wiedereinlösung erhalten haben, scheint das Stift wohl zur Begleichung der Pfandsumme herangezogen worden zu sein. Um diesem Eingriff in die stiftischen Freiheiten entgegenzutreten, suchte man Hilfe an der Kurie durch Impetrierung des Privilegs, in dem ausdrück­ lich die Exemtion von weltlichen Abgaben genannt wird.

720 HStA Stuttgart, A 469, U. 107 [unediert; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 17 Nr. 107]. 721 HStA Stuttgart, A 469, U. 200 [= Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 23 Nr. 9; vgl. Anh. I S. 513 Nr. 87]. 722 HStA Stuttgart, A 469, U. 197 [= Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 22 Nr. 8; Besold, Docu­ menta, 1. Aufl., S. 41 Nr. 8; vgl. Müller, Urkundenregesten, S. 34 Nr. 197].

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4. Die Papsturkunden für adlige Stifte 4.1. Die Papsturkunden des Stifts Roggenburg 4.1.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Roggenburg Eine niederadlige Gründung war das Stift Roggenburg (nordwestl. Krum­ bach),723 das nach den Annales Osterhovenses 1130 gegründet wurde.724 Der Dominikaner Felix Fabri berichtet 1489 davon, Roggenburg sei 1130 von Ber­ thold (Bertolf ) von Bibereck und dessen Gattin Demut von Hohenzollern gestiftet worden.725 Nach lokaler Roggenburger Tradition, die wohl auf Caspar Brusch zurückgeht,726 wird als Gründungsjahr hingegen häufig das Jahr 1126 angegeben und als Gründungsmotiv der Tod des Grafen Siegfried von Biber­ eck genannt.727 Aufgrund dieser Diskrepanz zwischen den Angaben der Anna­ les Osterhovenses und der lokalen Roggenburger Tradition stellte Wilhelm Liebhart die These auf, Roggenburg sei zunächst eine »Kanoniker- oder Welt­ priestergemeinschaft« gewesen und erst 1130 an den Prämonstratenserorden 723 Zur Geschichte des Stifts Roggenburg vgl. Backmund, Monasticon I, S. 64-69; Back­ mund, Chorherrenorden, S. 181-185; Ecclesiae Roggenburgensis Triumphus; Gaiser, De­ mutha; Gritzmann, Roggenburg; Groll, Roggenburg; Hadry, Klosterregiment; Holl, Roggenburg; Liebhart, Roggenburg; Hahn, Krumbach, S. 56-71; Mayer, Meßhofen; Weiler, Roggenburg. 724 Annales Osterhovenses ad 1130, MGH SS 17, S. 540 Z. 62: Anno domini 1130 fundatur ­ecclesia Rokkenburgensis ordinis Premonstratensis. Vgl. Gaiser, Demutha, S. 16; Hahn, Krumbach, S. 56; Liebhart, Roggenburg, S. 24. 725 Gaiser, Demutha, S. 18 f.: Roggaburg monasterium Premonstratensium quinque annis post monasterium Vrsperg fuit fundatum anno domini M.C.XXX. impensis illustris comitis Berch­ toldi de Byberegg et uxoris eius domine Demůt de Hohenzorn, qui omnia sua bona legaverunt monasterio […]. 726 Bruschius, Centuria,  f. 104v; Bruschius, Chronologia, S. 377. 727 Kuen, Collectio V,1, S. 3; Philipp Röder, Geographisch-Topographisches Lexicon von Schwaben, Bd. 2, 2. Auflage Ulm 1801, S. 518 f.; vgl. ähnlich auch das lateinische Epos von Michael Probst, Kloster Roggenburg. Das Lied seiner Gründung und seiner Stifterfami­ lie. Aus dem Lateinischen übersetzt von Hans Wieland, Weißenhorn 1989. Auch in der modernen Literatur zu Roggenburg hält sich teilweise die These, Roggenburg sei 1126 gegründet worden; vgl. Fried/Lengle, Dokumente, S. 64; Gritzmann, Roggenburg, S. 9; Heider, Reichsstifte, S. 111; Holl, Roggenburg, S. 3; Hugo, Annales II, Sp. 675; Mayer, Meßhofen, S. 4; Tuscher, Roggenburg, S. 146 Anm. 1; Weiler, Roggenburg, S. 6; vgl. so auch noch den Artikel zu Roggenburg im Internetportal ›Klöster in Bayern‹ (http://www. datenmatrix.de/projekte/hdbg/kloster/in-dex_extern.shtml). Bereits Franciscus Petrus, Corbinian Khamm und Aubertus Miraeus hoben die Diskrepanz der Gründungsjahre 1126 und 1130 jedoch hervor; Petrus, Suevia eccl., S. 722; Khamm, Hierarchia II, S. 462; Miraeus, Chronicon, S. 12.

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gelangt, was aber jeder Quellengrundlage entbehrt.728 Die Vermutung von Norbert Backmund, dass die neuzeitliche Roggenburger Tradition der Grün­ dung im Jahre 1126 »insofern den Tatsachen entsprechen könnte, dass die nach den Annales Osterhovenses erst 1130 erfolgte Gründung möglicherweise auf eine Anregung von seiten Norberts zurückgeht«, dürfte wiederum einzig daraus gespeist sein, den Ordensstifter mit der Roggenburger Gründung in Beziehung zu bringen.729 Tatsächlich gehören die Anfänge Roggensburgs ent­ sprechend den ältesten Quellenzeugnissen ins Jahr 1130. Über die Geschichte des Stifts bis 1378 ist recht wenig bekannt, da sich insgesamt nur 29 Urkunden erhalten haben.730 Die älteste dieser Urkunden ist ein Privileg Papst Lucius’ II. vom 7. November 1144, dem zu entnehmen ist, dass Bischof Konrad von Chur und dessen Brüder Siegfried und Bertolf das Stift dem Papst tradiert hatten.731 Diese drei Brüder waren demnach die Grün­ der Roggenburgs.732 Bei dem Churer Bischof handelt es sich zwar eindeutig um Bischof Konrad I. († 1145), der zunächst Domkanoniker in Augsburg war, bevor er am 29. April 1123 als Bischof von Chur konsekriert wurde.733 Dessen häufig be­ hauptete ­Zugehörigkeit zur Familie ›von Bibereck‹ ist jedoch äußerst zwei­ felhaft, die älteste Churer Bischofsliste aus dem 14. Jahrhundert nennt näm­ lich lediglich die Vornamen der Bischöfe. Der Bezug Bischof Konrads von Chur zu den Herren ›von Bibereck‹ beruht nachweislich sogar erst auf der Rog­ genburger Tradition des 15./16. Jahrhunderts;734 gesichert ist die Zu­ 728 Vgl. Liebhart, Roggenburg, S. 24. 729 Vgl. Backmund, Chorherrenorden, S. 205 730 Ein Repertorium der Roggenburger Urkunden (noch nach den alten Signaturen des HStA München, die nun nach der Überführung des Bestandes Roggenburg ins StA Augs­ burg jeweils umzubenennen sind in ›StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk.‹) findet sich im Internet unter: http://www1.ku-eichstaett.de/GGF/Landgesch/roggenburg/rog­ genburg.htm. 731 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]: Ad indicium autem, quod idem locus a prefato fratre nostro Conrado Curiensi episcopo et fratribus eius Sigefrido videlicet et Bertolfo beato Petro oblatus sit et sub ipsius proprietate et defensione consistit, bizantium aureum nobis nostrisque successori­ bus annualiter persolvet. Die Vermutung, dass es sich bei dem Privileg um eine Fälschung handeln könnte (vgl. so Leinsle, Seelsorge, S. 35 Anm. 33), kann mit Sicherheit ausge­ schlossen werden. 732 Vgl. Brunner, Burgau I, S. 24; Liebhart, Roggenburg, S. 25; Maurer, Neuffen, S. 83. 733 Vgl. Gams, S. 268; Hämmerle, Domstift, S. 22 f. Nr. 99a; Schöntag, Domkapitel, S. 25; Weiler, Roggenburg, S. 6. 734 Die Identifizierung der Gründer mit den Herren von Bibereck wird erstmals im 15. Jahr­ hundert ansatzweise greif bar, als der Biber auf dem Sekretsiegel des Roggenburger Abtes

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

ordnung des Bischofs Konrad I. von Chur zur Familie von Bibereck also ­keineswegs. Noch problematischer gestaltet sich die Identifizierung der beiden, im Pri­ vileg Lucius’ II. genannten Brüder Siegfried und Bertolf. Bei Siegfried könnte es sich einerseits um den Augsburger Dompropst gleichen Namens handeln;735 andererseits ist um 1130 aber auch ein Siegfried von Roggenburg nachweisbar, der als Stiftsgründer durchaus in Frage kommt.736 Eine eindeutige Identifizie­ rung ist also auch hier nicht möglich. Sicher scheint nur zu sein, dass Siegfried älter war als sein Bruder Bertolf, da dieser in der Papsturkunde von 1144 nach ihm genannt wird. Bestärkt wird diese Vermutung durch einen Tauschvertrag von 1146, in dem neben Propst Gerung von Roggenburg einzig der Gründer Bertolf als handelnde Person auftritt, nicht aber dessen wohl bereits verstor­ bene Brüder.737 Eben dieser dritte, wohl jüngste der drei Stiftsgründer wird von der Klos­ tertradition des 15./16. Jahrhunderts als Graf Bertolf von Bibereck bezeichnet, der mit einer Gräfin Demutha von Zollern verheiratet gewesen sein soll.738

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Ulrich Pöller (1474-1482) erscheint und dessen Nachfolger Georg Mahler in dem Ab­ teisiegel zudem das schwarzweiß geviertelte Hohenzollernschild verwendete; vgl. Eduard Zimmermann, Bayerische Klosterheraldik, München 1930, S. 134 f.; vgl. auch Gaiser, De­ mutha, S. 16. Erstmals berichtet Caspar Brusch dezidiert davon, es handele sich bei den Stiftern um Herren von Bibereck, von denen Berthold (Bertolf ) mit einer Diemutha von Zollern verheiratet gewesen sei; Bruschius, Centuria, f. 104v: Rogkhenburgum […] aedifi­ cari est coeptum anno Christi 1126 a Bertholdo, Sifrido et Conrado germanis fratribus, comiti­ bus de Bibregk et a domina Demutha Bertholdi comitis coniuge, quae comitissa erat a Zollern; vgl. Bruschius, Chronologia, S. 377. Vgl. Affentranger, Bischöfe, S. 9-36; Brunner, Burgau I, S. 25; Gaiser, Demutha, S. 16; Holl, Roggenburg, S. 4 f.; Maurer, Neuffen, S. 83. Volkert, Regesten, S. 286 Nr. 479; vgl. Liebhart, Roggenburg, S. 26. Thomas Ludwig Weiler vermutet dagegen in Siegfried von Bibereck lediglich einen Augsburger Domkano­ niker; vgl. Weiler, Roggenburg, S. 6. Holl, Roggenburg, S. 6; vgl. Brunner, Burgau I, S. 25; Gaiser, Demutha, S. 20; Maurer, Neuffen, S. 83 f. Tatsächlich erscheint ein Siegfried von Roggenburg in zwei Urkunden für Ochsenhausen vom 12. Juli 1127 (Sigifridus de Rochenburc) und von 1129 (Sigifridus de Rogenburc) sowie in einer undatierten Urkunde Adelberts von Rautenbach für St. Ulrich in Augsburg (Sigfridus de Roggenburch); WUB I S. 375 Nr. 292, S. 380 Nr. 299; MB 22, S. 21 Nr. 19; vgl. Maurer, Neuffen, S. 125 Nrr. 41-43. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 2; StA Augsburg, Reichsstift Roggen­ burg, Urk. Nr. 133 (Insert im Notariatsinstrument des Abtes Hieronymus von Elchingen von 1529 August 10); StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 137 (Insert im No­ tariatsinstrument des Abtes Hieronymus von Elchingen von 1530 August 31) [= Kuen, Collectio V,1, S. 15; vgl. Maurer, Neuffen, S. 125 Nr. 45]. Vgl. Holl, Roggenburg, S. 7 f. Vgl. oben Anm. 734. Vgl. Brunner, Burgau I, S. 23; Bürzle, Bibereck, S. 335-338; Holl, Roggenburg, S. 3 f.; Hugo, Annales II, Sp. 676 f.; Khamm, Hierarchia II, S. 462; Kuen,

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Aufgrund dieser sehr späten, letztlich auf den nicht immer zuverlässigen Cas­ par Brusch zurückgehenden Identifizierung ist äußerste Skepsis geboten.739 Endgültig entscheiden lässt sich das Problem der Identifizierung der Stifts­ gründer somit nicht. Sicher dürfte aber sein, dass diese dem niederadligen Milieu entstammten. Die ersten Roggenburger Kanoniker kamen aus Ursberg.740 Im ältesten, um 1217 in der Abtei Berne (Nordbrabant) entstandenen Ordensverzeichnis ist das Stift daher als filia von Ursberg aufgeführt.741 Deutlich greif bar wird die­ ses Filiationsverhältnis im 15. Jahrhundert, als sich der spätere Roggenburger Abt Georg Mahler in einer Klage an den Abt von Ursberg wandte und diesen an seine Pflichten als pater abbas erinnerte.742 Die Vogtei über das Stift Roggenburg hatte zunächst wohl der Stiftsgrün­ der Bertolf inne, zumal dessen Brüder als Geistliche dafür nicht in Frage ­kamen. Wohl in dieser Funktion als Vogt urkundete Bertolf 1146 zusammen mit dem Roggenburger Propst Gerung über Gütergeschäfte des Stifts.743 Nach

Collectio V,1, S. 2; Petrus, Suevia Eccl., S. 722; Weiler, Roggenburg, S. 6. Wilhelm Lieb­ hart vermutet demgegenüber, dass auch Bertolf von Bibereck Geistlicher gewesen sei; Liebhart, Roggenburg, S. 26. Horst Gaiser vermutet, dass es sich bei Diemut um eine Gräfin von Abenberg handelt; Gaiser, Demutha, S. 16-18. 739 Schon Joseph Holl zweifelte an der Identifizierung der Roggenburger Stifter mit den Herren von Bibereck; Holl, Roggenburg, S. 5; vgl. so auch Brunner, Burgau I, S. 23. Brunner, Burgau I, S. 26-28 bringt als Stifter von Roggenburg zudem die Herren von Weißenhorn ins Spiel, ohne dafür jedoch überzeugende Argumente anführen zu können. 740 Vgl. Backmund, Monasticon I, S. 64; Backmund, Chorherrenorden, S. 181; Grassl, Prä­ monstratenserorden, S. 11; Groll, Roggenburg, S. 79; Hugo, Annales II, Sp. 677; Kuen, Collectio V,1, S. 11; Leinsle, Prämonstratenserkultur, S. 6 f.; Tuscher, Roggenburg, S. 146; Weiler, Roggenburg, S. 6 (wonach mit dem ersten Propst Gerung sieben Kanoniker aus Ursberg nach Roggenburg kamen). Die Bauzeit der ersten Stiftskirche scheint recht lang gedauert zu haben, denn erst 1160 wurde diese vom Augsburger Bischof Konrad von Hirsch­eck geweiht; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 98 (Insert in der Bestätigung der Rechte Roggenburgs durch Kaiser Maximilian I. vom 1. August 1495) [= Kuen, Collectio V,1, S. 11 f.]. Vgl. Hahn, Krumbach, S. 56; Weiler, Roggenburg, S.  12 f. 741 van der Velden, Documenten, S. 73: Roggenburc, filia Urspert. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., Documenten, S. 54-57. 742 Vgl. Groll, Roggenburg, S. 79. 743 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 2; StA Augsburg, Reichsstift Roggen­ burg, Urk. Nr. 133 (Insert im Notariatsinstrument des Abtes Hieronymus von Elchingen von 1529 August 10); StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 137 (Insert im ­Notariatsinstrument des Abtes Hieronymus von Elchingen von 1530 August 31) [= Kuen, Collectio V,1, S. 15; vgl. Maurer, Neuffen, S. 125 Nr. 45].

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

dessen Tod erlangte der Roggenburger Konvent jedoch das Recht der freien Vogtwahl.744 4.1.2. Die ›traditio Romana‹ Roggenburgs – Das Luciusprivileg von 1144 Vierzehn Jahre nach seiner Gründung erhielt Roggenburg am 7. November 1144 seine erste Papsturkunde von Lucius II.745 Auf Bitten der Bischöfe Walther von Augsburg (1133-1152)746 und Konrad von Chur (1122-1145)747 nahm der Papst das Maria und Augustinus geweihte Stift unter Leitung des Propstes Gerung in den päpstlichen Schutz. Dass es sich dabei nicht nur um eine ­einfache Schutzgewährung, sondern um die förmliche Tradierung an den apostolischen Stuhl handelte, zeigt die für päpstliche Eigenklöster typische Zahlungsverpflichtung in Höhe von einem Byzantius pro Jahr.748 In Analogie zum Weißenauer Stifter Gebizo von Ravenburg, zu den Schussenrieder ­Stiftern Konrad und Beringer sowie zum Adelberger Stifter Volknand749 ist daher zu vermuten, dass Bertolf keine Nachkommen hatte, so dass die Gründer­f amilie mit ihm ausstarb. Dass Bertolf seiner Familie mit der Tradie­ rung an den apostolischen Stuhl sowohl die Stiftervogtei als auch die Mög­ lichkeit des Begräbnisses gegen eine etwaige Entziehung oder Gefährdung durch den ­ordinarius loci sichern wollte,750 dürfte daher auszuschließen sein. Durch die Kommendation sollten vielmehr die stiftischen Freiheiten, die ­libertates ecclesie gegen laikale wie geistliche Einflussnahmen für die Zukunft 744 Belegt ist die freie Vogtwahl erstmals in einer bischöflichen Urkunde von 1160; StA Augs­ burg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 98 (Insert in der Bestätigung der Rechte Roggen­ burgs durch Kaiser Maximilian I. vom 1. August 1495) [= Kuen, Collectio V,1, S. 11 f.]: Preterea ipso decedente nulli liceret iure hereditario subintrare, sed fratres haberent potestatem libere, quam vellent, eligere. 745 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]. 746 Zu Bischof Walther von Augsburg vgl. Volkert, Regesten, S. 284 Nr. 478. 747 Zu Bischof Konrad I. von Chur vgl. oben S. 273 f. 748 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]: Ad indicium autem, quod idem locus a prefato fratre nostro Conrado Curiensi episcopo et fratribus eius Sigefrido videlicet et Bertolfo beato Petro oblatus sit et sub ipsius proprietate et defensione consistit, bizantium aureum nobis nostrisque successoribus annualiter persolvet. Entsprechend dieses an die camera apostolica zu ent­ richtenden Rekognitionszinses findet sich Roggenburg auch im Liber Censuum; Fabre/ Duchesne, Liber Censuum I S. 178b, II S. 120a. Zum Rekognitionszins vgl. Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 20, 32-47. 749 Vgl. dazu S. 187 f., 315 f. und 262-265. 750 Vgl. so Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 17.

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gesichert ­werden.751 Konkret ging es dabei auch um die für päpstliche Eigen­ stifte üb­liche Befreiung von Abgaben gegenüber Vogt und Ortsbischof,752 wenngleich dies in der Papsturkunde nicht explizit ausgeführt wird. Dement­ sprechend musste der 1160 vom Roggenburger Konvent ernannte Vogt Bruno unter Eid auf jeder Art von Vogteiabgaben verzichten, die über das vom Gründer (fundator) festgesetzte Maß von vier Scheffel Hafer pro Hufe hin­ ausgingen.753 Bestätigt werden in der Urkunde Lucius’ II. im Anschluss an die Schutz­ gewährung zunächst allgemein der Besitz sowie die Augustinerregel samt prä­ monstratensischen Gewohnheiten. Ferner verbot der Papst, das Stift nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen; einen flüchtigen Kanoniker dürfe weder ein Bischof noch eine andere geistliche Gemeinschaft (nullus episco­ porum vel abbatum) aufnehmen. Hinsichtlich eigenbewirtschafteter Besit­ zungen und des Tierfutters sollte Roggenburg zudem von Zehntzahlungen gegenüber Geistlichen und Laien befreit sein; außerdem bestätigte der Papst das Recht der freien Propstwahl. Neben diesen nicht nur den päpstlichen ­Eigenstiften, sondern allen Prämonstratenserstiften gewährten Rechten wird unmittelbar vor der Bestimmung über den Rekognitionszins und der daran anschließenden Sanctio, Comminatio und Benedictio als einzige empfänger­ spezifische Bestimmung festgesetzt, Roggenburg dürfe hinsichtlich seiner Pfarrkirchen entweder eigene Kanoniker oder andere Priester den zuständigen Bischöfen als Pfarrer präsentieren, denen diese dann bei ausreichender Eig­ nung die Seelsorge zu übertragen hätten; bezüglich der Spiritualien sollten 751 Zur libertas ecclesie vgl. Tellenbach, Libertas, bes. S. 151-192; Schieffer, Freiheit; Szabó-­ Bechstein, Libertas; Szabó-Bechstein, Verbreitung. 752 Vgl. Schreiber, Kurie und Kloster I, S. 21. 753 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 98 (Insert in der Bestätigung der Rechte Roggenburgs durch Kaiser Maximilian I. vom 1. August 1495) [= Kuen, Collectio V,1, S.  11 f.]: Ne invidorum autem infestatorum prevaleret manus, advocatum, qui gladio materiali eidem preesset loco, postulavi, adductus fuit ex consensu fratrum, et electione fuit dominus Bruno, qui se ipsis fratribus sub hoc pacto tali constrinxit iuramento, se nihil umquam exactu­ rum a colonis, nisi quod ipsi fratres ultro offerrent. Fundator tamen, ut secundum suam ­diligentiam in omnibus adderet cautelam, talem instituit ei pro labore suo impensam, ipso advocato hoc probante et de hoc multa certa remittere volente, quin fratres vellent, solvet de quolibet integro mansu quatuor modios avene, de dimidio duos mensuratos mensura rusti­ corum, per quam solent servire suis dominis, exceptis curiis omnibus, quas ipsi fratres incolerent suis manibus. Insuper hoc etiam fuit iuramento confirmatum, si forte per ipsum advocatum aut per quemquam suorum ipso sciente vel ignorante aliquid fuisset exactum vel subtractum in estimationem viginti solidorum monete Ulmensis, si infra duodecim hebdomadas non esset restitutum et emendatum, ab ipso advocatia vacaret liberata sine impeditione et ab omni suo successore.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

diese Pfarrer dem Bischof, bezüglich der Temporalien jedoch dem Stift ver­ antwortlich sein.754 Besonders diese klare Definition der Zuständigkeiten von ordinarius loci und Stift als Patronatsherr spricht dafür, dass es hierüber zuvor zu Problemen gekommen war, die man von Roggenburger Seite im Zuge der Impetrierung der Papsturkunde für sich zu entscheiden suchte. 4.1.3. Das Ende der Staufer im Spiegel der Urkunden Innozenz’ IV. und Clemens’ IV. Obwohl Roggenburg kurz nach seiner Gründung dem apostolischen Stuhl tradiert worden war, lässt sich in der Folgezeit keine signifikante Nähe zum Papsttum erkennen. Vielmehr wandte sich der Roggenburger Konvent erst nach über 100 wieder an die Kurie, um am 20. Juni 1248 von Papst Innozenz IV. ein Privileg zu erbitten.755 Der Text dieser Urkunde folgt dem voll aus­ gebildeten Standardformular des privilegium commune für Prämonstraten­ serstifte.756 Dementsprechend sind einerseits die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Ge­ wohnheiten und die allgemeine Besitzbestätigung enthalten, ferner die Zehnt­ befreiung für Neubrüche und Tierfutter,757 das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach ab­ gelegter Profess, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Recht des Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die die Klerikerordination durch den Diözesanbischof, das

754 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]: Liceat autem vobis in parrochialibus ecclesiis, quas tenetis, de fratribus vestris sive de aliis sacerdotes constituere, quibus, si idonei fuerint, episcopi ­parrochię curam consensu vestro committant, ut eiusmodi sacerdotes de plebis quidem cura episcopo rationem reddant, vobis autem pro rebus temporalibus debitam subiectionem exhi­ beant. 755 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]. 756 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 757 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]: Sane vestrorum, que propriis manibus aut sumptibus colitis, de quibus aliquis hactenus , sive de vestrorum animalium nutrimentis nullus a vobis decimas exigere vel extorquere presumat. Der Passus über die Zehntbefreiung weist zwei nachträgliche Interpolationen auf Rasur auf, durch die der Satz in seiner Bedeutung auf bezeichnende Weise entstellt ist: das formulargemäße novalium wurde in prediorum und non percepit wurde in vos spoliavit verändert.

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Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarreien,758 die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erz­ bischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Gewährung des freien ­Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen, die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Pfarr­kirchen, die freie Propstwahl, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien, die Bestätigung aller Freiheiten, Immunitä­ ten und Exemtionen von weltlichen Abgaben und schließlich die für Papst­ privilegien übliche Sanctio, Comminatio und Benedictio. An Besitzungen werden im Innozenzprivileg neben dem Stift im engeren Sinne erstaunlicherweise nur acht weitere Pertinenzen genannt.759 Aufgeführt werden die Dörfer Ingstetten (östl. Roggenburg),760 Breitenthal (westl. Krum­ bach),761 Schießen (nordöstl. Roggenburg),762 Meßhofen (südl. Roggenburg),763 758 Da bei dem Verbot des Baus von Kapellen und Oratorien in den Stiftspfarreien der ein­ schränkende Nebensatz si eas habetis fehlt, ist zu schließen, dass Roggenburg 1248 im ­Besitz von Pfarrkirchen war. 759 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus pertinentiis suis, villam de Innesteten et de Breintental, de Schiezu, de Mounseshouen, de Ebershusen villas cum perti­ nentiis earundem, de Grosriet, Abbemberc et de Steimberc villas cum pertinentiis earundem necnon et , alias possessiones vestras cum pratis, terris, vineis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis. Das Wort ecclesias ist nachträglich von anderer Hand interpoliert worden. 760 Dass Ingstetten zum Gründungsbesitz Roggenburgs gehörte (so Weiler, Roggenburg, S. 7), lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Nach Thomas Ludwig Weiler, Roggenburg, S. 11, handelte es sich bei Ingstetten um eine Filialkapelle Roggenburgs; vgl. auch ebd., S. 16 f. 761 Dass Breitenthal zum Gründungsbesitz Roggenburgs gehörte (so Weiler, Roggenburg, S. 7), lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Am 13. Juli 1297 verkauften Konrad gen. Gunshe und dessen gleichnamiger Sohn dem Stift Güter in Breitenthal (Bratental), Oberried (Obernriet) sowie andere Güter nahe der Günz (Gunze); StA Augsburg, Reichsstift Rog­ genburg, Urk. Nr. 9 [unediert; vgl. RB 4, S. 649]; vgl. Hahn, Krumbach, S. 57. Nach Thomas Ludwig Weiler, Roggenburg, S. 11, handelte es sich bei Breitenthal um eine Filial­ kapelle Roggenburgs; vgl. auch ebd., S. 16 f. 762 Dass Schießen zum Gründungsbesitz Roggenburgs gehörte (vgl. so Weiler, Roggenburg, S. 7), lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Nach Thomas Ludwig Weiler, Roggenburg, S. 11, handelte es sich bei Schießen zunächst um eine Filialkapelle Roggenburgs; 1305 entstand hier jedoch eine eigenständige Pfarrei; vgl. Weiler, Roggenburg, S. 14. 763 Erstmals belegt sind die Roggenburger Besitzungen in Meßhofen (Maysaneshoven), Fran­ kenhofen (wüst bei Roggenburg) und Winzingen (wüst bei Meßhofen?) im Jahre 1146; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 2 [= Kuen, Collectio V,1, S. 15; vgl. RB 1,

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Ebershausen (südwestl. Krumbach),764 Großried (nordwestl. Kauf beuren),765 Abbemberc (= Abbenbeuren, wüst bei Roggenburg?)766 und Steimberc (= Stein­ beuren, wüst bei Roggenburg?).767 Trotz der wenigen erhaltenen Roggen­ burger Urkunden vor 1300 kann als gesichert gelten, dass die im Privileg auf­ geführten Pertinenzen nicht den Gesamtbesitz des Stifts darstellten. So hatte der Roggenburger Propst Gerung im Jahre 1146 durch Tausch nicht nur Güter in Meßhofen, sondern auch solche in Frankenhofen (wüst bei Roggenburg)768 und Winzingen (wüst bei Meßhofen?) erhalten,769 die noch bis ins 16. Jahr­ hundert dem Stift gehörten.770 Gleiches gilt für Güter in Halbertshofen (südl. Roggenburg), die noch im Roggenburger Urbar von 1598 verzeichnet sind.771 Da die ursprünglich im Innozenzprivileg bestätigten Rechte in Gänze dem Standardformular entsprechen und bei den Pertinenzen nur eine Auswahl der Besitzungen erscheint, dürfte es 1248 also das vornehmliche Interesse Roggen­ burgs gewesen sein, den Besitz derjenigen Güter zu sichern, die dem Stift Mitte des 13. Jahrhunderts streitig gemacht worden waren. Einen deutlichen Hinweis auf dieses eigentliche Impetrierungsmotiv geben die wohl kurz nach Erhalt des Privilegs vorgenommenen Interpolationen. ­Einerseits wurde nämlich der die Zehntbefreiung von Neubrüchen und Tier­ futter betreffende Passus nachträglich dahingehend verändert, dass Roggen­ burg von allen eigenbewirtschafteten, derzeit aber entfremdeten Gütern und S. 183]. Nach Thomas Ludwig Weiler, Roggenburg, S. 11, handelte es sich bei Meßhofen um eine Filialkapelle Roggenburgs; vgl. auch ebd., S. 16 f. 764 Dass Ebershausen zum Gründungsbesitz Roggenburgs gehörte (so Weiler, Roggenburg, S. 7), lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. 765 Dass Großried zum Gründungsbesitz Roggenburgs gehörte (so Weiler, Roggenburg, S. 7), lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. 766 Zur Identifizierung vgl. Weiler, Roggenburg, S. 7; Groll, Roggenburg, S. 37. Dass Abben­ berc (= Abbenbeuren?) zum Gründungsbesitz Roggenburgs gehörte (so Weiler, Roggen­ burg, S. 7), lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. 767 Zur Identifizierung vgl. Weiler, Roggenburg, S. 7; Groll, Roggenburg, S. 37. Möglicher­ weise handelt es sich aber auch um Kalbensteinberg nordöstl. Gunzenhausen: 1282 nahm Burggraf Konrad von Nürnberg die Güter des Stifts in Kalbensteinberg (Chalwenstein­ berch) in seinen Schutz; RB 4, S. 191. Am 1. September 1294 erwählten Propst Rudolf und der Konvent von Roggenburg für ihren Hof in Kalbensteinberg (Chalbensteinberch) we­ gen dessen weit entlegener Lage den Bischof Reinboto von Eichstätt als Schirmherrn; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 8 [unediert; vgl. RB 4, S. 573]. 768 Zur Lokalisierung vgl. Groll, Roggenburg, S. 67, S. 138 Anm. 252. 769 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 2 [= Kuen, Collectio V,1, S. 15; vgl. RB 1, S. 183]. Vgl. Groll, Roggenburg, S. 37; Weiler, Roggenburg, S. 7. 770 Vgl. Groll, Roggenburg, S. 58, 67. 771 Vgl. Groll, Roggenburg, S. 37 f.

Roggenburg

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für Tierfutter keine Zehnten zu zahlen habe.772 Andererseits fügte der Rog­ genburger Interpolator im Anschluss an die Pertinenzen das Wort ecclesias ein, wodurch der stiftische Pfarreibesitz in den Mittelpunkt gerückt wurde.773 Wie Weißenau scheint somit auch das in der Diözese Augsburg gelegene Roggen­ burg von den Auseinandersetzungen zwischen staufischen und päpstlichen Anhängern in Schwaben in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.774 Im Gegensatz zum schwäbischen Nachbarstift, das bis 1253 dem staufischen Lager angehörte, suchte Roggenburg nach Ausweis des Innozenzprivilegs jedoch schon recht frühzeitig die Nähe zum Papst. Geschuldet war dies sicherlich der Situation im Bistum Augsburg. Wegen Verweigerung des Treueids gegenüber Heinrich Raspe war der dortige Bischof Siboto von Seefeld bereits am 25. Juli 1246 vom päpstlichen Legaten Philipp Fontana von Ferrara gebannt wor­ den;775 da er Friedrich II. und Konrad IV. weiterhin die Treue hielt, wurde er im folgenden Jahr auf Veranlassung des Papstes zur Resignation genötigt.776 Nachdem Siboto dies akzeptiert hatte, wies Innozenz IV. den Kardinallegaten

772 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]: Sane vestrorum, que propriis manibus aut sumptibus colitis, de quibus aliquis hactenus , sive de vestrorum animalium nutrimentis nullus a vobis decimas exigere vel extorquere presumat. 773 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus pertinentiis suis, villam de Innesteten et de Breintental, de Schiezu, de Mounseshouen, de Ebershusen villas cum perti­ nentiis earundem, de Grosriet, Abbemberc et de Steimberc villas cum pertinentiis earundem necnon et , alias possessiones vestras cum pratis, terris, vineis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis. 774 Vgl. dazu oben S. 215-231. 775 Am 4. Juli 1246 hatte Innozenz IV. dem Legaten Philipp Fontana befohlen, Geistliche und Laien zum Leistung des Treueids gegenüber Heinrich Raspe aufzufordern und das Kreuz predigen zu lassen; MGH Epp. saec. XIII,2, S. 152 Nr. 201, S. 153 Nr. 202; vgl. Berger, Innocent IV, Nr. 436. Philipp Fontana berichtete dem Papst am 13. August desselben Jahres, er habe am 25. Juli unter anderem auch den Augsburger Bischof wegen Verweige­ rung des Treueids exkommuniziert; Constantin Höfler, Albert von Beham und Regesten Papst Innozenz IV., in: Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 16 (1847) S. 121 Nr. 37; Huillard-Bréholles 6,1, S. 449-451; vgl. Potthast 1273, 12074; Böhmer/Ficker, RI V,1,1, S. 914 f. Nr. 4869a; Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1546 Nr. 10174; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 187 Nr. 1633, S. 188 Nr. 1636. Zu Bischof Siboto von Augsburg vgl. Zoepfl, Bistum Augsburg, S. 168-183. 776 Vgl. Aldinger, Neubesetzung, S. 86-88; Reh, Capocci, S. 46 f.

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Pietro Capocci777 am 27. September 1247 an, die Neubesetzung des Bischofs­ stuhls in die Wege zu leiten; als besonders geeignet präferierte der Papst dabei den antistaufisch gesinnten Augsburger Domherrn Hartmann von Dillingen,778 der dann Ende 1247/Anfang 1248 gewählt wurde.779 Gleichzeitig befahl In­ nozenz IV., den Anhängern der Staufer (qui F. quondam imperatori vel C. nato eius aut eorum adiutoribus prestare presumpserint auxilium manifeste) in der Augsburger Diözese alle geistlichen Benefizien zu entziehen und diese papst­ treuen Kandidaten (devotis) zu übertragen.780 Trotz des Innozenzprivilegs wirkten sich die Auseinandersetzungen in Schwaben um die Mitte des 13. Jahrhunderts aber auch noch zwanzig Jahre später auf das Stift aus. Am 3. Oktober 1268 erhielt Roggenburg nämlich ein Delegationsreskript Clemens’ IV. an den Abt Georg von Auhausen. Das Stift hatte an der Kurie glaubhaft gemacht,781 dass es Ländereien, Einkünfte, Zehnte, Häuser, Weinberge, Grangien, Haine, Wiesen, Weiden, Gerichtsbar­ keiten und andere Güter zum eigenen Nachteil verschiedenen Klerikern und Laien auf Lebenszeit oder zumindest langfristig verpachtet hatte. Da dem Stift auf diese Art und Weise Güter und Rechte widerrechtlich entfremdet worden seien, ließ Roggenburg den Fall nun unter Einschaltung der Kurie von dem delegierten Richter entscheiden.782 Über den Ausgang dieses Prozesses fehlen zwar die Quellen, zu vermuten ist jedoch, dass das Stift erfolgreich war. Glei­ ches gilt für einen Prozess, den Roggenburg einhundert Jahre später an­ strengte. Am 10. Juni 1362 wandte sich das Stift nämlich erneut an die Kurie, um von Innozenz VI. ein Delegationsreskript an den Augsburger Offizial zu erwirken, für die Rückgabe dem Stift entfremdeter Güter Sorge zu tragen.783 777 Zum KD Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 579 Nr. 99. 778 MGH Epp. saec. XIII,2, S. 312 Nr. 430. 779 Zu Hartmann von Dillingen vgl. Ambros Weber, Graf Hartmann von Dillingen, Bischof von Augsburg (1248-1286), in: Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen 17 (1904) S. 1-21; Zoepfl, Bistum Augsburg, S. 183-231. 780 MGH Epp. saec. XIII,2, S. 313 Nr. 431. 781 Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. 782 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 5 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438 (zu 1265); Potthast 20471; vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56]. Über den weiteren Verlauf des Pro­ zesses haben sich keine Quellen erhalten. Zum Problem der Quellenüberlieferung von Delegationsprozessen vgl. Falkenstein, Appellationen, S. 58 f.; Herde, Audientia I, S. 183; Müller, Normandie, S. 53, 218; Müller, Urkunden, S. 357 f.; grundsätzlich zur Überliefe­ rungsproblematik vgl. Esch, Überlieferungs-Chance. 783 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 23 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438; vgl. Anh. I S. 507 Nr. 83].

Marchtal

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4.2. Die Papsturkunden des Stifts Marchtal 4.2.1. Anfänge und Rechtsstellung des Stifts Marchtal Ähnlich wie für Weißenau lässt sich auch für das Stift Marchtal784 die Frühge­ schichte recht gut rekonstruieren. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei der im ersten Teil um 1229 von dem Marchtaler Kanoniker und späteren Propst Walter von Schmalstetten785 verfassten und dann bis 1299 von einem March­ taler Kanoniker Heinrich fortgeführten Historia monasterii Marchtelanensis zu.786 Probleme bereitet allerdings die Tatsache, dass eine ganze Reihe Marchta­ ler Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts gefälscht oder verfälscht wurden.787 Im Prolog der Historia monasterii Marchtelanensis nennt Walter von Schmal­stetten als Schreibmotiv, die geschichtliche Begründung der Rechts­ ansprüche Marchtals fixieren zu wollen, damit dessen Feinde nicht weiter 784 Zur Geschichte des Stifts Marchtal vgl. Backmund, Monasticon I, S. 61-64; Brehm, Klos­ terzucht; Hugo, Annales II, Sp. 135-148; Johner, Marchtalerhof; Maurer/Seiler, Urkun­ den; Müller, Pröpste; Nuber, Munderkingen; Nuber, Peterskirche; Nuber, Marchtal; Schöntag, GS Marchtal; Schöntag, Reitersiegel; Schöntag, Hausstift; Schöntag, Stifts­ schule; Schöntag, Stifterfamilie; Schwarzmaier, Emerkingen; Sydow, Marchtal; Tüchle, Obermarchtal; Walter, Obermarchtal. 785 Der Autor der Historia, der spätere Marchtaler Propst Walter von Schmalstetten, war ­einer der Protagonisten in den innerstiftischen Auseinandersetzungen zu Beginn des 13. Jahrhunderts; vgl. dazu unten S. 291. Bereits im Zusammenhang mit der Resignation des Propstes Walter von Westernach im Jahre 1214 hebt Walter von Schmalstetten hervor, dass er die zentrale Person des konventualen Widerstands gewesen sei; MGH SS 24, S. 675, Z. 9-14 (Kap. 60) [= Schoettle, Liber, S. 176; Giefel, Historia, S. 18; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 15]. 1219 reiste er als Vertreter des Stifts an die Kurie, um ein päpstliches Privileg von Papst Honorius III. zu erwirken; FZA Regensburg, KU Marchtal 14 [= WUB III S. 86 Nr. 619; Potthast 6133; vgl. Anh. I S. 421 Nr. 32]. Auf dieser Reise erhielt er zu­ dem eine Reihe von Reliquien, die er nach seiner Rückkehr teils dem Stift Ursberg, teils dem Stift Marchtal schenkte; MGH SS 24, S. 676, Z. 19-25 (Kap. 74) [= Schoettle, Liber, S. 178; Giefel, Historia, S. 19]. Vgl. Eberl, Historia, S. 470 f.; Nuber, Peterskirche, S. 37; Schöntag, GS Marchtal, S. 537 f.; Tüchle, Obermarchtal, S. 172. 786 Zur Historia monasterii Marchtelanensis vgl. Backmund, Geschichtsschreiber, S. 33-40; Eberl, Historia; Kastner, Historiae, S. 25-31; Schöntag, Hausstift, S. 261-263. 787 Eine Untersuchung der Marchtaler Fälschungen, die sowohl mehrere Herrscherdiplome als auch zahlreiche Privaturkunden umfassen, fehlt bisher; vgl. Zinsmaier, Urkunden, S. 126 f. Zu den Siegelfälschungen der Marchtaler Urkunden vgl. Schöntag, Reitersiegel. Ein Grund für die Anfertigung der Fälschungen waren sicherlich die Schwierigkeiten, das Patronatsrecht über die Pfarrei Unterwachingen zu erhalten, die als Pertinenz mit der siebenten, im Besitz der Herren von Emerkingen befindlichen Präbende verbunden war; vgl. dazu unten S. 289. Obwohl dies erst 1292 gelang, erscheint gerade diese Pfarrkirche in allen Marchtaler Fälschungen als Besitztitel.

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durch falsches Zeugnis Schaden anrichten könnten; einige Besitzungen seien dem Stift nämlich unrechtmäßig von adeligen Nachbarn vorenthalten und entfremdet worden.788 Gleich zu Beginn der Chronik wird damit auf die be­ sonderen Probleme des Stifts in der Frühphase seiner Existenz verwiesen. Diese resultierten letztlich aus dem Umstand, dass es sich bei Marchtal im Gegensatz zu den anderen schwäbischen Prämonstratenserstiften nicht um eine Neugründung, sondern um die höchst komplizierte und konfliktreiche Umwandlung eines Säkularkanonikerstifts handelte. Bereits im 8. Jahrhundert war in Marchtal ein Benediktinerkloster gegrün­ det worden, das aber schon vor 805 wieder einging.789 Vor 993 errichteten dann der Konradiner Herzog Hermann von Schwaben und dessen Frau Ger­ berga dort ein mit sieben Kanonikaten ausgestattetes Hausstift.790 Dieses Sä­ kularkanonikerstift bestand bis zu seiner Besetzung mit Prämonstratensern im Jahr 1171 fort,791 auch wenn der Konvent kurz vor dieser Umwandlung nur noch ein Schattendasein geführt haben soll, weil die Stiftsgüter inzwischen größtenteils entfremdet worden waren.792 788 MGH SS 24, S. 664, Z. 7-20 [= Schoettle, Liber, S. 156; Giefel, Historia, S. 5]. 789 Vgl. Banotti, Beiträge, S. 226; Baumhauer, Marchtal; Jänichen, Obermarchtal; Nuber, Peterskirche, S. 15-24; Schmid, Pfalzgrafen, S. 94; Schöntag, GS Marchtal, S. 97-102; Schwarzmaier, Emerkingen, S. 184, 191; Tüchle, Obermarchtal, S. 164; Walter, Ober­ marchtal, S. 2. 790 MGH SS 24, S. 664, Z. 35 – S. 665 Z. 32 (Kap. 2-4) [= Schoettle, Liber, S. 157 f.; Giefel, Historia, S. 6 f.]. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 227; Maurer, Herzog, S. 167; Nuber, Peters­ kirche, S. 24-29; Petrus, Suevia Eccl., S. 563 (zu 1000/1006); Schmid, Pfalzgrafen, S. 95; Schöntag, GS Marchtal, S. 103 f.; Schöntag, Hausstift, S. 264 f.; Schwarzmaier, Emerkin­ gen, S. 192 f.; Streich, Burg und Kirche, S. 354 f.; Tüchle, Obermarchtal, S. 164 f.; Walter, Obermarchtal, S. 2 f. 791 In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhielt das Benediktinerkloster Zwiefalten von einem Gisilbertus presbiter de Martula eine Schenkung; Zwiefalter Chroniken S. 200, 333 f. Außerdem sind im Zwiefaltener Nekrolog von der ersten, um 1150 schreibenden Hand, zum 8. April ein Gisilbertus archipresbiter de Martila und zum 19. Juni ein Gisilber­ tus presbiter iunior de Marthila vermerkt; Necrologium Zwifaltense, in: MGH Necr. 1, S. 249, 254. Vgl. Nuber, Peterskirche, S. 36. 792 MGH SS 24, S. 666, Z. 1-5 (Kap. 6) [= Schoettle, Liber, S. 159; Giefel, Historia, S. 7]: Hec assidius precibus instabat apud prefatum palatinum comitem, maritum ipsius, quatenus lo­ cum Marhtelensem cum prebendis sibi attinentibus, que per seculares canonicos iam dudum maxima ex parte prediis hac illacque distractis neglecte fuerant et ob hoc divina in eadem ­ecclesia sepius obmiserant, aliquibus religiosis viris conferret, qui ibidem dispersa congregarent et congregata conservarent. Wohl diese Äußerung Walters von Schmalstetten führte Immo Eberl zu der Vermutung, das Säkularkanonikerstift Marchtal sei vor 1171 »zerfallen« ge­ wesen; Eberl, Historia, S. 468. Da der Autor der Historia monasterii Marchtelanensis aus prämonstratensischer Perspektive über die Umwandlung Marchtals berichtet, ist jedoch

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Der Nachweis für die Existenz des Säkularkanonikerstifts bis 1171 ergibt sich eindeutig aus dem Bericht Walters von Schmalstetten. Danach hatte in Marchtal spätestens zu Beginn des 12. Jahrhunderts eine Teilung der Stifts­ güter in sieben Einzelpräbenden stattgefunden: Jedem einzelnen Kanonikat war seitdem ein ganz bestimmter Teil des Stiftsvermögens, die Präbende, zu­ geordnet; Kanonikat und dazugehörige Präbende bildeten also eine Einheit. Ersichtlich wird dies anhand der geschilderten Besitzverhältnisse des Stifts. Wie der Verfasser der Historia monasterii Marchtelanensis hervorhebt, hatten nach dem Aussterben der Konradiner nämlich die Erben oder Patrone der sieben Präbenden (heredes vel patronos predictarum prebendarum) die Rechts­ nachfolge der Gründerfamilie angetreten.793 Im 12. Jahrhundert befand sich das Patronatsrecht über die sieben Präbenden (patronatus 7 prebendarum) ­daher in Händen von fünf Personen.794 Das Besetzungsrecht über drei der Präbenden besaß zunächst Bertha von Kellmünz, die mit Graf Udalrich X. von Bregenz verheiratete und nach 1128 gestorbene Tochter Rudolfs von Rheinfelden.795 Der Staufer Herzog Konrad von Schwaben war Patronatsherr über die vierte Präbende,796 Friedrich Barbarossa wiederum hatte den Patronat

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gerade in Bezug auf die Darstellung der unmittelbaren Vorgängerinstitution Vorsicht ­geboten. MGH SS 24, S. 665, Z. 14-19 (Kap. 3) [= Schoettle, Liber, S. 158; Giefel, Historia, S. 6]: Horum itaque septem canonicorum quilibet septimana sua regebat ecclesiam beate Marie vir­ ginis, parrochialem videlicet, ad orientem sitam, et populum procurabat. Qualiter vero idem duces vel filii ipsorum decesserint, de hoc diversi diversa locuntur; sed cum tantum de renova­ tione supradictarum ecclesiarum scribere proposuerim, super hoc michi non est immorandum, sed ad heredes vel patronos predictarum prebendarum transeundum. MGH SS 24, S. 665 Z. 21-33 (Kap. 4) [= Schoettle, Liber, S. 158; Giefel, Historia, S. 7 f.; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 3]: De illorum stirpe et cognatione nobiliores Alamannie prin­ cipes descenderunt; et quamvis postea Marhtelense castrum desolatum fuerit, tamen patronatus 7 prebendarum quibusdam heredibus in eorum dominium iure hereditario cessere. Igitur tres earum quedam nobilissima comitissa de Clementia, orta de progenie eorundum ducum, Ber­ tha nomine retinebat. […] Quartam vero prebendam dominus Cůnradus, nobilissimus ­Suevorum dux, qui et ipse de stirpe supradictorum principum descendit, hereditario iure pos­ sedit. Quintam exinde prebendam quidam nobilis vir, dominus Swigerus de Gundelvingen sibi ab imperatore Friderico in feudum concessam tenuit. Sextam quidem Ranzo miles de ­Niuferon qua occasione tenuerit, nescio. Septimam quedam Salome de Anemerchingen tenuit, de qua suo loco plenius dicendum est. Zu Bertha von Kellmünz vgl. Eberl, Ruck, S. 24-26. Es handelt sich nicht um den Zähringer Herzog Konrad von Schwaben († 8. Januar 1152), sondern um Friedrich Barbarossas Sohn Konrad II. von Rothenburg, der dem Stift Marchtal 1192 (vor November 22) das ihm zustehende Patronatsrecht übertrug; MGH SS 24, S. 670 (Kap. 35) [= Schoettle, Liber, S. 168; Giefel, Historia, S. 13; vgl. Walter, Ober­ marchtal, S. 10].

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über einer weitere ›staufische‹ Präbende zwischen 1163 und 1178 an Swigger von Gundelfingen verlehnt.797 Die Verfügungsgewalt über die sechste Prä­ bende hatte Ranzo von Neufra und die über die siebte Pfründe Salome von Emerkingen798 inne. Das Patronatsrecht über die drei Kellmünzer Präbenden hatte der staufi­ sche Parteigänger Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen, auf dem Erbwege er­ halten.799 Außerdem erwarb der Pfalzgraf die Präbende des Ranzo von Neufra für 50 Mark hinzu.800 Nachdem Hugo II. von Tübingen somit das Patro­ natsrecht über vier der sieben Kanonikate besaß, soll er die Säkularkanoniker daraufhin im Jahre 1171 vertrieben haben.801 Auf Betreiben seiner Frau Elisa­ beth, einer geborenen Gräfin von Bregenz, deren Mutter Wulfhild Welfs VI.

797 Vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,3, S. 227 Nr. 2467. Swigger von Gundelfingen ist bis 1175/78 belegt; vgl. WUB II S. 143 Nr. 381, S. 178 Nr. 455. 798 Es handelt sich um Salome von Berg, die Ehefrau Heinrichs von Emerkingen; vgl. zu ihr Eberl, Berg, S. 34; Schwarzmaier, Emerkingen, S. 182-194. An diese den Herren von Emer­ kingen zustehende Präbende war das Patronatsrecht über die Kirche in Unterwachingen geknüpft, auf die Walter von Emerkingen erst am 7. September 1292 zugunsten von Marchtal verzichtete; HStA Stuttgart, B 475, U. 269; FZA Regensburg, KU Marchtal 42; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 25; HStA Stuttgart, B 475 U. 40 (Abschrift 1738) [= WUB X S. 63 Nr. 4279; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 74 Nr. 89]. 799 MGH SS 24, S. 665 (Kap. 5) [= Schoettle, Liber, S. 158 ; Giefel, Historia, S. 8]: Igitur supra­dicta comitissa de Clementia ava erat cuiusdam nobilissimi principis, domini Hugonis palatini comitis de Tuwingen. Que cum alium heredem non haberet, ipsa defuncta, Clemen­ tiam cum aliis possessionibus ac reditibus, supradictas etiam tres prebendas possedit. Zur Stau­ fernähe Hugos von Tübingen vgl. Maurer, Schwaben, S. 239 f., 247 f.; Schöntag, Haus­ stift, S. 270. 800 MGH SS 24, S. 665 (Kap. 5) [= Schoettle, Liber, S. 158; Giefel, Historia, S. 8; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 3]. 801 Die im 16. Jahrhundert entstandenen Bebenhäuser Annalen berichten, Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen habe alle sieben Säkularkanoniker im Jahre 1171 vertrieben; Zagolla, Anna­ len, S. 76. Vgl. ähnlich auch die Darstellung in der wohl auf eine echte Vorlage zurückge­ henden, in der überlieferten Form aber gefälschten Urkunde Hugos von Tübingen vom 9. Mai 1171; HStA Stuttgart, B 475, U. 43; HStA Stuttgart, B 475, U. 126; HStA Stuttgart, B 475, U. 141; FZA Regensburg, KU Marchtal 1; StA Sigmaringen, Dep. 30/12 T 1 Nr. 1230; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 4 [= WUB II S. 164 Nr. 395; Hess, Mo­ num. Guelf., S. 45; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 81; Petrus, Suevia Eccl., S. 565; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 344 Nr. 2; vgl. Helbok, Regesten, S. 130 Nr. 265; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 51 Nr. 1, S. 62 Nr. 41]. Tatsächlich war dies nicht möglich, da Hugo von Tübingen in die Rechtsverhältnisse der nicht seinem Patronat unterstehenden Kanonikate nicht eingreifen konnte. Bestätigt wird dies durch die Darstellung Walters von Schmal­ stetten, der betont, Hugo habe lediglich die ihm zustehenden Präbenden (prebendis sibi attinentibus) an die Prämonstratenser übertragen; vgl. dazu oben Anm. 792.

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Schwester war,802 übertrug er aber tatsächlich nur die vier in seiner Verfügungs­ gewalt befindlichen Präbenden dem Stift Rot zur Ansiedlung von Prämon­ stratensern.803 Für die Wahl des Mutterstifts Rot sprach dabei sicherlich, dass dessen Abt Oteno einem Ministerialengeschlecht der Grafen von Bregenz entstammte.804 Dieser entsprach daraufhin der pfalzgräflichen Bitte und ent­ sandte noch 1171 den aus zwölf Kanonikern und Konversen bestehenden Gründungskonvent unter Leitung des Propstes Eberhard von Wolfegg nach Marchtal.805 Der Hintergrund für diesen pfalzgräflichen Schritt war die Tübinger Feh­ de,806 bei der es wohl auch um die Erbschaft des Grafen Rudolf von Bregenz ging.807 Im Zuge der Fehde hatte der Pfalzgraf zwar im September 1164 einen

802 Zur Verwandtschaft der Gräfin Elisabeth mit den Welfen vgl. MGH SS 24, S. 665, ­­Z. 44-46 (Kap. 6) [= Schoettle, Liber, S. 159; Giefel, Historia, S. 7]; vgl. Becher, Quellen, S. 54; Historia Welforum S. 26. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 227; Helbok, Regesten, Exkurs III S. 127-129; Schmid, Pfalzgrafen, S. 74. 803 MGH SS 24, S. 665, Z. 47 – S. 666 Z. 8 (Kap. 6) [= Schoettle, Liber, S. 159; Giefel, His­ toria, S. 7]. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 227; Brehm, Klosterzucht, S. 129; Büttner, Staufer und Welfen, S. 61; Heilmann, Klostervogtei, S. 52; Miraeus, Chronicon, S. 35; Nuber, Peterskirche, S. 40; Petrus, Suevia Eccl., S. 563 f.; Schmid, Pfalzgrafen, S. 95 f.; Schöntag, Hausstift, S. 263, 266; Schwarzmaier, Emerkingen, S. 194; Tüchle, Obermarchtal, S. 165 f.; Walter, Obermarchtal, S. 4-6. Jürgen Sydow, Marchtal, S. 408, möchte unter Verweis auf die frühen pfalzgräflichen Urkunden die Gründung des Stifts vorverlegen, ohne aber ­darauf Rücksicht zu nehmen, dass es sich bei den Urkunden um Fälschungen handelt. 804 MGH SS 24, S. 666, Z. 10-14 (Kap. 7) [= Schoettle, Liber, S. 159; Giefel, Historia, S. 7]. 805 MGH SS 24, S. 666, Z. 42-52 (Kap. 9) [= Schoettle, Liber, S. 161; Giefel, Historia, S. 8; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 5]. Vgl. auch die Annales Osterhovenses ad 1171, MGH SS 17, S. 542 Z. 2: Anno domini 1171 ordo Premonstratensium recipit ecclesiam Martellensem. Im ältesten Ordensverzeichnis, das in der Abtei Berne (Nordbrabant) um 1217 entstand, ist Marchtal dementsprechend als filia von Rot aufgeführt; van der Velden, Documenten, S. 73. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd., S. 54-57. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 228; Brehm, Klosterzucht, S. 129; Müller, Pröpste, S. 65; Petrus, Suevia Eccl., S. 564; Schmid, Pfalzgrafen, S. 96; Schöntag, GS Marchtal, S. 109-111; Schöntag, Hausstift, S. 267; Tüchle, Obermarchtal, S. 167; Walter, Obermarchtal, S. 5 f. 806 Vgl. Bilgeri, Vorarlberg, S. 136 f.; Büttner, Staufer und Welfen, S. 51-54; Feldmann, Welf VI., S. 64-68; Helbok, Regesten, Exkurs III S. 129-134; Maurer, Herzog, S. 248 f.; Schmid, Pfalzgrafen, S. 77-94; Schmid, Pfullendorf, S. 136-168; Schöntag, GS Marchtal, S. 106108; Schöntag, Hausstift, S. 265, 270; Sydow, Tübingen, S. 101 f.; Tüchle, Obermarchtal, S. 166. 807 Hugos II. von Tübingen Ehefrau Elisabeth war die einzige Tochter des vor 1152 verstorbe­ nen Grafen Rudolf von Bregenz. Ihre Mutter Wulfhild war eine Schwester Welfs VI., eine ihrer Tanten war mit dem Grafen Ulrich von Pfullendorf verheiratet; vgl. Büttner, Staufer und Welfen, S. 46; Schöntag, Hausstift, S. 265.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Sieg gegen Welf VII. errungen,808 letztlich musste er sich im März 1166 aber auf einem allgemeinen Hoftag unterwerfen und wurde inhaftiert.809 Eine Ende des 13. Jahrhunderts verfälschte Urkunde Hugos II. von Tübingen vom 9. Juli 1171 nennt in diesem Zusammenhang ein Gelübde, das der Pfalzgraf anlässlich des Sieges über die Feinde (also 1164) abgelegt habe.810 Die im 16. Jahrhundert aus älteren Vorlagen kompilierten Annalen von Bebenhausen wiederum erwähnen ein während der Gefangenschaft geleistetes Gelübde zur Ansiedlung von Prämonstratensern in Marchtal.811 Die auf dieses Gelübde zurückgehende Umwandlung des ehemaligen Säku­larkanonikerstifts war aufgrund der komplizierten Patronatsrechtsver­ hältnisse jedoch ein langwieriger Prozess. So hatte sich zwar bereits der erste Marchtaler Propst Eberhard (1171-1179) mit Swigger von Gundelfingen über den Erwerb von dessen Präbende geeinigt, der Kauf wurde aber aufgrund des plötzlichen Todes von Swigger nicht rechtsgültig; erst mit einer Verzögerung von rund zwanzig Jahren konnte dessen Bruder und Rechtsnachfolger, der Konstanzer Archidiakon Konrad von Gundelfingen, schließlich 1191/92 vom vierten Marchtaler Propst Manegold (1191-1204) zur Resignation bewogen werden.812 Unmittelbar nach dem Erwerb der Gundelfingischen Präbende ­erhielten die Prämonstratenser im Jahre 1192 dann auch die fünfte Präbende 808 Vgl. Becher, Quellen, S. 80-83 (Kap. 30); Historia Welforum S. 60-65 (Kap. 30); Otto von St. Blasien, cap. 18, S. 20. Vgl. Walter, Obermarchtal, S. 3. 809 Vgl. Becher, Quellen, S. 84; Historia Welforum S. 66 (Kap. 31); Otto von St. Blasien, cap. 19, S. 21 f. 810 FZA Regensburg, KU Marchtal 2; HStA Stuttgart, B 475, U. 127; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1231 [= WUB II S. 165 Nr. 396; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 452; Petrus, Suevi. eccl., S. 564; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 80; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 51 Nr. 2]: Cum nos auxilio divine gratie de hostibus nostris, qui nos et terram nostram obsidione vallaverant militari, victoriam reportaverimus peroptatam […]. Vgl. Helbok, Regesten, Ex­ kurs III S. 135. 811 Zagolla, Annalen, S. 76: Anno MCLXXI defuncto Welfone Hugo palatinus de Tubinga re­ versus est ad propria de captivitate, et ex voto, quod in exilio voverat, monasterium Marchtal desolatum et collapsum instaurat et eiectis inde septem canonicis secularibus, quos Hermannus dux Sueviae illud posuerat circa annum domini MXI. et huc collocavit monachos Premonstra­ tenses. Vgl. Helbok, Regesten, S. 130 Nr. 265; Helbok, Regesten, Exkurs III S. 134. 812 MGH SS 24, S. 667 (Kap. 17) [= Schoettle, Liber, S. 161 f.; Giefel, Historia, S. 9; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 6]: Idem prepositus [sc. Propst Eberhard von Marchtal] preben­ dam, quam dominus Swigerus nobilis vir de Gundelvingen, sibi a domino imperatore Fride­ rico in feudum concessam, ut supradictum est, tenuerat, pro 70 marcis comparavit, et quamvis ipsam imperatori resignare et per ipsum ecclesie dare iuraverit, morte preventus non con­ summavit. Unde frater ipsius dominus Cůnradus archidiaconus ecclesiam usque ad tempora domini ­Manegoldi postea prepositi super eadem prebenda molestavit; sed ab ipso coactus resig­ navit. Hanc peccuniam ex parte dominus Ůdalricus postea prepositus [sc. Propst Udalrich

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des ehemaligen Säkularkanonikerstifts vom schwäbischen Herzog Konrad II. von Rothenburg.813 Bemerkenswerterweise befanden sich beide 1191/92 über­ tragenen Präbenden zuvor in staufischem Besitz. Für die Phase der Umwand­ lung Marchtals in ein Prämonstratenserstift bedeutet dies, dass gerade die Staufer, die selbst fast zeitgleich an der Errichtung des Prämonstratenserstifts in Adelberg beteiligt waren, die Reform Marchtals anfänglich nicht tatkräftig unterstützten. Durch ihr verzögertes Einlenken waren aber schließlich 21 Jahre nach der ›Reform‹ Marchtals immerhin sechs der insgesamt sieben Präbenden im Besitz der Prämonstratenser.814 Der Erwerb der den Herren von Emerkin­ gen zustehenden siebenten Präbende, an die das Patronatsrecht über die Kir­ che in Unterwachingen (südl. Munderkingen) geknüpft war, sollte aber noch 100 Jahre auf sich warten lassen. Erfolg hatten man schließlich erst, nachdem man fast alle älteren Urkunden des Prämonstratenserstifts gefälscht hatte, um seinen Rechtsanspruch auf die Kirche in Unterwachingen zu untermauern; erst am 7. September 1292 verzichtete Walter von Emerkingen nämlich auf seine Rechte an dieser Pfarrkirche zugunsten von Marchtal.815 Für das innerstiftische Leben hatten diese aus den besonderen Patronats­ verhältnissen der Präbenden des ehemaligen Säkularkanonikerstifts resultie­ renden Probleme weitreichende Auswirkungen. Nachdem der dritte March­ taler Propst Gerlach Anfang Mai 1187 bereits nach zehn Wochen aufgrund einer Gichterkrankung (paraliticus effectus) resigniert hatte,816 wählte man zwar den aus Churwalden stammenden Kanoniker Rudolf zum Nachfolger;

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von Marchtal (1179-1187)] persolvit. Die Resignation erfolgte frühestens 1191 und spätes­ tens kurz vor November 1192. MGH SS 24, S. 670 (Kap. 35) [= Schoettle, Liber, S. 168 ; Giefel, Historia, S. 13; WUB III S. 478 Nr. 18; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 10]. Vgl. Penth, Staufer, S. 112, 169-171, die jedoch die Bedeutung dieser Urkunde für die Frühgeschichte Marchtals nicht erkennt. MGH SS 24, S. 670 (Kap. 35) [= Schoettle, Liber, S. 168; Giefel, Historia, S. 13]: Igitur, ut supra dictum est, ipsam prebendam cum altera de Gundelvingen cum omnibus pertinentiis suis tunc [sc. 1192] primo pacifice possederunt, quintam videlicet et sextam partem parrochialis ecclesie cum quibusdam rebus aliis in Marhtel, mediam quoque partem in Smalstetin et Lutrun et in Underah; nam, ut supra dictum est, alteram partem eorundem prediorum ad introitum fratrum nostrorum ecclesia tenebat. Taliter sex prebende Marhtalensi ecclesie sunt collecte; det deus, ut et septima fratribus restituatur! HStA Stuttgart, B 475, U. 269; FZA Regensburg, KU Marchtal 42; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 25; HStA Stuttgart, B 475 U. 40 (Abschrift 1738) [= WUB X S. 63 Nr. 4279; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 74 Nr. 89; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 321 Nr. 2827]. MGH SS 24, S. 668, Z. 27-36 (Kap. 27) [= Schoettle, Liber, S. 164; Giefel, Historia, S. 10; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 9]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Eberl, Historia, S. 473; Müller, Pröpste, S. 65; Walter, Obermarchtal, S. 9.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

dieser lehnte jedoch aufgrund der Armut des Stifts ab. Ganze zwei Jahre ­dauerte es daraufhin, bis schließlich mit dem aus Steingaden stammenden Manegold, einem Kapellan Welfs VI.,817 ein neuer Propst gefunden wurde.818 Nach Walter von Schmalstetten wendete sich das Schicksal Marchtals unter dessen Leitung zwar kurzfristig zum Besseren.819 Neue Schwierigkeiten er­ gaben sich jedoch unmittelbar nach dessen Tod am 8. April 1204.820 Als sich der Konvent auf keinen Nachfolger einigen konnte, mischte sich nämlich Pfalzgraf Rudolf von Tübingen, der Sohn des Stiftsgründers, in die Propst­ wahl ein und setzte den Adelberger Kanoniker Meinhard durch.821 Der Marchtaler Prior und der Bruder des verstorbenen Propstes Manegold na­ mens Rüdiger verließen daraufhin das Stift822 und begannen gegen den neuen Propst zu agitieren; als gegen Propst Meinhard vom Marchtaler Konvent so­ gar ein Prozess vor päpstlichen Legaten angezettelt wurde, resignierte dieser im Jahre 1208.823 Dessen aus Marchtal stammender Nachfolger Heinrich von Suppingen blieb noch kürzer im Amt; schon nach wenigen Monaten resig­ nierte er, da er die Eintracht im Konvent nicht wiederherstellen konnte.824 817 MGH SS 24, S. 668, Z. 45 – S. 669 Z. 3 (Kap. 28) [= Schoettle, Liber, S. 165; Giefel, His­ toria, S. 11; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 10]. Vgl. Nuber, Peterskirche, S. 37. 818 MGH SS 24, S. 668, Z. 37-45 (Kap. 27/28) [= Schoettle, Liber, S. 164; Giefel, Historia, S. 10 f.]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Eberl, Historia, S. 473 f.; Müller, Pröpste, S. 65; Schöntag, GS Marchtal, S. 120; Schöntag, Hausstift, S. 269 (der Rudolf fälschlich zum Nachfolgekandidaten des zweiten Marchtaler Propstes Ulrich macht und die gescheiterte Propstwahl ins Jahr 1189 verlegt); Walter, Obermarchtal, S. 9 f. 819 MGH SS 24, S. 669, Z. 12-19 (Kap. 28) [= Schoettle, Liber, S. 165; Giefel, Historia, S. 11]. 820 MGH SS 24, S. 672, Z. 14-17 (Kap. 44) [= Schoettle, Liber, S. 171; Giefel, Historia, S. 14]. 821 MGH SS 24, S. 672, Z. 34-41 (Kap. 45) [= Schoettle, Liber, S. 171 f.; Giefel, Historia, S. 15; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 13]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Eberl, Historia, S. 475; Müller, Pröpste, S. 66; Walter, Obermarchtal, S. 13. 822 MGH SS 24, S. 672, Z. 44 f. (Kap. 45) [= Schoettle, Liber, S. 172; Giefel, Historia, S. 15; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 13]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Eberl, Historia, S. 475 f.; Schöntag, Hausstift, S. 269 (der Rüdiger fälschlich als Prior betitelt); Walter, Obermarchtal, S. 13. 823 MGH SS 24, S. 673, Z. 17-20 (Kap. 48) [= Schoettle, Liber, S. 173; Giefel, Historia, S. 16; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 13 f.]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Schöntag, Hausstift, S. 269; Tüchle, Obermarchtal, S. 170; Walter, Obermarchtal, S. 13 f. Bei den genannten, zwischen 1207 und 1209 in Deutschland tätigen Legaten handelt es sich um den KB Hu­ golin [Ugolino dei Conti di Segni] von Ostia und Velletri und den KP Leo Brancaleo (Brancaleoni; Branceleonis) von S. Croce in Gerusalemme; vgl. zu diesen unten Anh. II S. 555 Nr. 50, S. 568 Nr. 74. 824 MGH SS 24, S. 673, Z. 30-32 (Kap. 49) [= Schoettle, Liber, S. 173; Giefel, Historia, S. 16; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 14]. Vgl. Eberl, Historia, S. 476 f.; Müller, Pröpste, S. 66; Schöntag, Hausstift, S. 269; Walter, Obermarchtal, S. 14.

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Auch unter dem folgenden, ebenfalls aus Marchtal stammenden Propst Wal­ ter von Westernach nahmen die innerstiftischen Kontroversen kein Ende, ­wobei sich besonders der Verfasser der Historia monasterii Marchtelanensis und spätere Propst Walter von Schmalstetten als Kontrahent hervortat.825 Auf­ grund dieser Konflikte wandte sich der neue Propst zweimal an die Kurie und einmal an das Generalkapitel in Prémontré, um dann schließlich 1214 vor dem Generalkapitel zu resignieren.826 Sein Nachfolger Rüdiger, der Bruder des ehe­ maligen Propstes Manegold, wurde sogar bereits 1217, nach eineinhalb Jahren wegen schlechter Amtsführung vom Generalkapitel abgesetzt, da er gegen die Hoffnung und den Rat des Konvents verstoßen habe.827 Aufgrund innerstifti­ scher Probleme hatten somit innerhalb von dreizehn Jahren vier Pröpste frei­ willig oder gezwungenermaßen die Leitung des Stifts abgeben müssen. Erst unter dem aus Weißenau stammenden Propstes Rudolf (1217-1229) kehrte wieder Ruhe ins Stift ein. Neben den schwierigen Patronatsrechtsverhältnissen dürfte ein weiterer Anlass für die jahrzehntelangen Turbulenzen die Frage der Vogteirechte der Stifterfamilie gewesen sein. Ursprünglich übten die Pfalzgrafen von Tübingen die Vogtei über Marchtal aus.828 Im Stile eines Eigenkirchenherrn soll der Sohn des Stiftsgründers Marchtal 1180 sogar mit über 130 Reitern heimge­ sucht und sich dort fürstlich mit Wein und Lebensmitteln bewirten lassen haben.829 Noch 1204 nutze Rudolf von Tübingen seine von der Stiftervogtei

825 MGH SS 24, S. 675, Z. 9-14 (Kap. 60) [= Schoettle, Liber, S. 176; Giefel, Historia, S. 18; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 15]: Igitur spiritus malus veniens ab aquilone suscitavit discor­ diam magnam inter prelatum et fratres loci, et maxime quendam Walterum canonicum, qui et hunc codicem conscripsit. 826 MGH SS 24, S. 675 (Kap. 60) [= Schoettle, Liber, S. 176; Giefel, Historia, S. 18; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 15]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Eberl, Historia, S. 470, 477; Müller, Pröpste, S. 66; Walter, Obermarchtal, S. 15 f. 827 MGH SS 24, S. 675, Z. 23-27 (Kap. 61) [= Schoettle, Liber, S. 176 f.; Giefel, Historia, S. 18; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 16 f.]. Vgl. Eberl, Historia, S. 470, 477; Müller, Pröpste, S. 66; Walter, Obermarchtal, S. 16 f. 828 Vgl. MGH SS 24, S. 667, Z. 21 f. (Kap. 18) [= Schoettle, Liber, S. 162; Giefel, Historia, S. 9]: […] advocatus noster dominus Růdolfus palatinus comes […]. MGH SS 24, S. 675, Z. 27-30 (Kap. 61) [= Schoettle, Liber, S. 177; Giefel, Historia, S. 18; vgl. Walter, Ober­ marchtal, S. 17]: Hic nichil tempore prelationis sue memorie dignum gessit, excepto quod ­advocatos nostros de Tuwingen et marchionem de Berga pro dampno ecclesie in causam traxit, supradictum marchionem et dominum Rudolfum palatinum ad satis competentem satisfactio­ nem compulit. Vgl. Schöntag, Hausstift, S. 272 f. 829 HStA Stuttgart, B 475, U. 132; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1236 [= WUB II S. 208 Nr. 422; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 52 Nr. 8]. Die Urkunde Hugos II. von Tü­

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

herrührenden Rechte, um Einfluss auf die Propstwahl zu nehmen.830 Um 1215 gelang es den Marchtaler Prämonstratensern aber schließlich, den laikalen Einfluss zurückzudrängen; anlässlich der Schlichtung eines Streits zwischen dem Stift und den Grafen von Berg betonte Rudolf von Tübingen am 1. Juni 1216 nämlich, dass er gleichsam als Gründer des Stifts und nicht als Vogt (velut fundator dicti monasterii, set non advocatus) agiere.831 Kurz vor seinem Tod be­ stätigte der Pfalzgraf dem Stift am 1. April 1219 zudem, dass er Marchtal von jeder Art von Vogtei, von jeder Gehorsamspflicht und Abgabe befreie.832 4.2.2. Die frühen Papsturkunden: Besitz- und Rechtssicherung in schwierigen Zeiten Das Prämonstratenserstift Marchtal erwirkte bis 1378 insgesamt zwölf Papstur­ kunden. Sechs dieser Privilegien entstanden im Zuge der überaus schwierigen Frühphase des Stifts, drei weitere wurden 1260 von Alexander IV. ausgestellt, die übrigen Stücke entstammen dem 14. Jahrhundert. Nach Ausweis der um 1229 verfassten Historia monasterii Marchtelanensis entsandte der Marchtaler Propst Manegold (1191-1204)833 den medizinisch ver­ sierten Konventualen Rüdiger834 gleich fünf Mal an die Kurie, um päpstliche Privilegien zu erwirken.835 Nachdem 1191/92 mit dem Erwerb zweier Präben­ den ein Durchbruch in der Konsolidierung des jungen Prämonstratenserstifts erreicht worden war,836 wandte man sich erstmals an die Kurie und erhielt am

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bingen vom 29. Juli 1180 wurde zwar um 1290 gefälscht, deren Narratio, in der diese Be­ gebenheit geschildert wird, dürfte im Kern aber wohl auf eine echte Vorlage zurückgehen. Vgl. oben S. 290 HStA Stuttgart, B 475, U. 134; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1239; HStA Stuttgart, B 475, Bü 1 (f. 6r-6v) [= WUB III S. 45 Nr. 590; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 55 Nr. 19; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 146 Nr. 1294]. HStA Stuttgart, B 475, U. 135; HStA Stuttgart, B 475, Bü. 4; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1240 [= WUB III S. 81 Nr. 615; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 56 Nr. 21]: […] mo­ nasterium in Marthel ordinis Premonstratensis et curiam eiusdem monasterii in Ambra ab omni honore, nomine et iure advocatie seu ab omni obsequio et emolumento temporalis comodi absolvimus et absolutum esse decernimus […]. Zu Propst Manegold vgl. oben S. 290. Der Konventuale Rüdiger war ein leiblicher Bruder des Propstes Manegold; vgl. MGH SS 24, S. 669, Z. 31-44 (Kap. 30) [= Schoettle, Liber, S. 166; Giefel, Historia, S. 11 f.; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 12]. Vgl. zu ihm auch oben S. 290 f. MGH SS 24, S. 669, Z. 35-37 (Kap. 30) [= Schoettle, Liber, S. 166; Giefel, Historia, S. 11 f.; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 12]: Hic, ut dictum est, quinquies pro eo Romam ibat et inde multa in thesaurum ecclesie reportabat. Nam privilegium a domino papa Celestino et alias confirmationes, que antea ibidem non fuerunt, optinuit. Vgl. oben S. 288 f.

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22. November 1192 von Papst Coelestin III. ein feierliches Privileg.837 Dessen Text folgt dem Ende des 12. Jahrhunderts bereits weitgehend ausgebildeten Standardformular des privilegium commune für Prämonstratenserstifte.838 Dementsprechend sind die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestä­ tigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die allgemeine Besitzbestätigung sowie die Zehntbefreiung für durch Eigen­ bau erwirtschaftete Erträge und für Tierfutter,839 das Aufnahmerecht von Kle­ rikern und Konversen sowie das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stiftes nach abgelegter Profess enthalten. Hinzu kommen die Erlaubnis des Messe­ haltens bei Interdikt, das Recht des Empfangs von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Kleriker­ordination durch den Diözesanbischof,840 das Verbot des Kapellen- und Oratorienbaus innerhalb der Stiftspfarrei, die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane, die Gewährung des freien Sepulturrechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarr­ kirchen sowie die Erlaubnis des Rückkaufs von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Pfarrkirchen, die freie Propstwahl, das Gebot des Frie­ dens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien und schließlich die für Papstprivilegien übliche Sanctio, Comminatio und Bene­ dictio. Mit keinem Wort werden jedoch die Vogteiverhältnisse erwähnt. Obwohl der Marchtaler Konvent aus dem Stift Rot stammte, dem Papst Lucius III. bereits am 22. November 1182 die völlige Vogtfreiheit bestätigt hatte,841 strebte der Marchtaler Konvent somit 1192 wohl noch keine Gewährung der freien Vogtwahl an. Derartige Vergünstigungen hinsichtlich der Zurückdrängung 837 HStA Stuttgart, B 475, U. 1 [= WUB II S. 281 Nr. 474; JL 16929; vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20]. 838 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 839 Die in anderen Privilegien der Zeit übliche Befreiung von Neubruchzehnten fehlt in die­ ser Urkunde. Zu vermuten ist daher, dass Marchtal im Jahre 1192 noch nicht Neuland durch Rodung hinzugewonnen hatte. 840 Bemerkenswert ist die hinsichtlich des Empfangs des Chrisams, der Konsekrationen von Altären und Kirchen sowie der Klerikerordinationen gemachte Einschränkung, wonach das Stift Marchtal im Falle, dass der Diözesanbischof nicht rechtmäßig und päpstlich ap­ probiert sei, für diese Handlungen einen anderen, mit päpstlicher Autorität ausgestatteten Bischof wählen dürfe. Vgl. den ähnlichen Passus im Privileg Innozenz’ III. für Ursberg von 1209; oben S. 252 f. 841 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: Ut autem omnipotenti deo servire quietus valeatis, eundem locum ab omni potestate seu dominio advocati vel cuiuslibet laicalis persone liberum esse decernimus. Vgl. dazu oben S. 248.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

des laikalen Einflusses waren im 12. und 13. Jahrhundert insgesamt nur recht selten Bestandteil päpstlicher Privilegierungen.842 Im Falle von Marchtal wäre ein solches Ausschalten der Schutzfunktion des Tübinger Pfalzgrafen und Stiftervogtes sogar kontraproduktiv gewesen. In der auch 21 Jahre nach der Umwandlung in ein Prämonstratenserstift noch als höchst kritisch zu bezeich­ nenden Lage Marchtals bedurfte man nämlich des tatkräftigen Schutzes durch die Stifterfamilie. Die Nichterwähnung der Vogteiverhältnisse im Papstprivi­ leg dürfte daher im Interesse des Marchtaler Konvents gewesen sein.843 Stattdessen wurde aber die nicht zu den üblichen Standardrechtsverlei­ hungen gehörende Bestimmung aufgenommen, die Zehntzahlungen an den Bischof dürften den in den letzten 50 Jahren geleisteten Betrag nicht überstei­ gen.844 Der Passus richtete sich vermutlich gegen die Forderung der Zehntquart, die von den Konstanzer Bischöfen seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als bischöfliche Abgabe eingeführt worden war.845 Um dieser neuen Steuer zu 842 Am 12. April 1139 bestätigte Papst Innozenz II. dem Stift Ursberg und 24. November 1143 bestätigte Papst Coelestin II. dem Stift Oberzell die freie Vogtwahl; StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]; StA Würz­ burg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]; vgl. dazu oben S. 247 f. und S. 41-43. Papst Eugen III. wiederum verbot am 23. Dezember 1146 Übergriffe des Vogtes auf das Stift Osterhofen; HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brackmann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]. Papst Hadrian IV. gewährte dem Stift Steingaden am 31. Mai 1156 die völlige Vogtfreiheit, was Papst Lucius III. am 16. Juni 1185 bestätigte; HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]; HStA München, KU Steingaden 12 (alt: KU Steingaden 13) [= MB 6, S. 494 Nr. 12; vgl. Tiroler UB I S. 220 Nr. 424; Brackmann, GP I, S. 78 Nr. 9; JL 15436]. 843 Wilfried Schöntag folgert aus dem Fehlen des Passus über die »Befreiung von den Vogtei­ rechten und Gewährung der freien Vogtwahl« dagegen, »dass Hugo II. diese Rechte nicht aus der Hand gegeben« habe; Schöntag, Hausstift, S. 272. 844 HStA Stuttgart, B 475, U. 1 [= WUB II S. 281 Nr. 474; JL 16929; vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20]: Ad hec etiam inhibemus, ne cui episcopo vel alii pro vestris decimis cogamini plus persolvere, quam predecessores eorum a quinquaginta annis infra usque ad hec tempora ratio­ nabiliter recipere consuerunt. Vgl. Walter, Obermarchtal, S. 12. Eine ähnliche Bestimmung findet sich auch im Privileg Innozenz’ III. für Ursberg von 1209; StA Augsburg, Reichs­ stift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]. Die Vermutung, Marchtal habe am 5. Februar 1196 ein nicht mehr erhaltenes Privileg Coelestins III. bezüglich des Rückkaufs von Zehnten erwirkt (vgl. JL 17320 = J 10567), dürfte falsch sein und auf der Nichtkenntnis des Zehntpassus im vorliegenden Privileg von 1192 beruhen; vgl. so schon Brackmann, GP II, S. 217 Nr. 2 Anm. 845 Den ersten Beleg für die bischöfliche Forderung der Zehntquart stammt vom 18. April 1178, als der Konstanzer Bischof Berthold von Bußnang anlässlich der Bestätigung des mit der Pfarrei des Luzerner Chorherrenstifts St. Leodegar betrauten Vikars Walther von Chriens dessen Verpflichtung zur Zahlung der quart hervorhob; Ladewig/Müller, Regesta

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entgehen, hatte sich bereits die Zisterzienserabtei Salem an die Kurie gewandt: Am 2. März 1184 befahl Papst Lucius III. dem Konstanzer Bischof Hermann II. von Friedingen, auf die Erhebung der bischöflichen Zehntquart von der Gran­ gie Maurach und von drei Hufen in Richolfsberg zu verzichten.846 Gleiches strebte 1192 wohl auch Marchtal an, weshalb man sich nicht mit dem Stan­ dardpassus über die Befreiung von neuen und ungebührlichen kirchlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane begnügte. Neben diesen Rechten kam den Besitzbestätigungen gerade vor dem Hinter­ grund der überaus problematischen Umwandlung Marchtals in ein Prämon­ stratenserstift besondere Bedeutung zu. Eine Sicherung des bisher Erreichten war für Marchtal daher wohl die zentrale Motivation zur Impetrierung des Privilegs. Dementsprechend sind in der Pertinenzliste wohl alle von den Prä­ monstratensern tatsächlich besessenen oder beanspruchten Güter aufgeführt.847 Genannt werden dabei der Grundbesitz der Stiftsgebäude in Marchtal (locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est), die anlässlich der Übertragung einer Marchtaler Präbende durch Herzog Konrad von Schwaben erworbene Pfarr­ kirche St. Maria im Dorf (Ober-)Marchtal samt Patronatsrecht und Dotalgut,848 I, S. 117 Nr. 1042; vgl. Alois Ott, Die Abgaben an den Bischof bzw. Archidiakon in der Diözese Konstanz bis zum vierzehnten Jahrhundert, in: Freiburger Diözesan-Archiv NF 8 (1907) S. 116. 846 Weech, UB Salem, S. 45 Nr. 27; vgl. Brackmann, GP II,1, S. 163 Nr. 8; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 121 Nrr. 1081 f.; JL 14991. Infolge des päpstlichen Privilegs verzichtete der Konstanzer Bischof Hermann II. von Friedingen daraufhin auf die Zehntquart; Weech, UB Salem, S. 48 Nr. 31; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 121 Nr. 1079. Vgl. Maurer, ­Bischöfe, S. 386 f. 847 HStA Stuttgart, B 475, U. 1 [= WUB II S. 281 Nr. 474; JL 16929; vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20]: In quibus hec propriis duximus exprimenda vocabulis: Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus pertinentiis suis; ecclesiam sancte Marie, que sita est in ipsa villa, cum plebe et mancipiis et iure patronatus, quod nobilis vir Conradus dux Sueuie super una prebendarum ipsius ecclesie libere vobis concessit, et predia, curias, domos, pomeria, ortos et silvam, que vocatur dos ecclesie, et piscationem, quam habetis in fluvio Danubii iuxta eandem villam decurrentis; duas partes decimarum, quas habetis in Bilring[en], ecclesia cum predio et curia; curias, quas habetis in Husen, in Wachingen, in Wiler, in Smalstetin; molendinum in Zuifiltun; predium cum curia, quod habetis in Ambra, cum capella ibidem sita, cum vineis, decimis et aliis pertinentiis suis. Zur Identifizierung der Besitzungen vgl. WUB II S. 281 Nr. 474; Schöntag, Marchtal, S. 41. 848 Konrad II. von Rothenburg hatte den Prämonstratensern kurz vor Impetrierung der Papsturkunde das ihm zustehende Patronatsrecht einer Präbende in Marchtal übertragen; vgl. oben. Nach Walter von Schmalstetten waren an diese Präbende ein Siebentel der Marchtaler Pfarrkirche St. Marien sowie die Hälfte des Besitzes in Stetten, Lauterach und Underah (wüst, nördl. Oberwachingen) gekoppelt; MGH SS 24, S. 670 (Kap. 35) [= Schoettle, Liber, S. 168; Giefel, Historia, S. 13]. Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S. 515 f.

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Fischereirechte in der Donau bei Marchtal,849 der halbe Zehnt, ein Hof und die Pfarrkirche in Kirchbierlingen (südl. Ehingen),850 Höfe in Hausen am Bussen (südl. Munderkingen),851 Oberwachingen (südwestl. Munderkingen),852 Weilersteußlingen (nordwestl. Ehingen)853 und Stetten (südwestl. Ehingen),854 eine Mühle in Zwiefaltendorf (südwestl. Obermarchtal)855 sowie ein Hof in Ammern (westl. Tübingen) samt der dortigen Kapelle, Weinbergen und Zehnten.856 849 Anlässlich der Stiftsgründung hatte Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen dem Stift Marchtal die Fischrechte in der Donau zwischen Neuburg (nordöstl. Obermarchtal) und Hohen­ wart (wüst bei Obermarchtal) übertragen; FZA Regensburg, KU Marchtal 2; HStA Stutt­ gart, B 475, U. 127; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1231 [= WUB II S. 165 Nr. 396; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 452; Petrus, Suevi. eccl., S. 564; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 80; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 51 Nr. 2]. Es handelt sich bei dieser Urkunde zwar in der heute überlieferten Form um eine Fälschung, die Nennung der Fischerei­ rechte in der Donau dürfte jedoch auf eine echte Vorlage zurückgehen. 850 Um das Patronatsrecht der Kirchbierlinger Pfarrkirche entspann sich bald nach Erwerb der Urkunde Coelestins III. ein langwieriger Rechtsstreit; vgl. dazu unten S. 297 f. 851 Das Gut in Hausen hatte Marchtal unter Propst Udalrich (1179-1187) von Heinrich von Emeringen erhalten; MGH SS 24, S. 667 (Kap. 21) [= Schoettle, Liber, S. 163; Giefel, Historia, S. 10; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 8]. Vor 1191 erhielt Marchtal einen weiteren Hof in Hausen vom stiftischen Familiaren Riwin von Oberwachingen; MGH SS 24, S. 670 (Kap. 33) [= Schoettle, Liber, S. 167; Giefel, Historia, S. 12]. Unter Propst Mane­ gold (1191-1204) kam 1191/92 ein Hof in Hausen hinzu; MGH SS 24, S. 670 (Kap. 34) [= Schoettle, Liber, S. 167; Giefel, Historia, S. 12]. Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S. 475. 852 In Oberwachingen hatte das Stift unter Propst Manegold (1191-1204) einen Hof von Al­ bert von Oberwachingen erhalten, als dieser Marchtaler Konverse wurde; MGH SS 24, S. 670 (Kap. 33) [= Schoettle, Liber, S. 167; Giefel, Historia, S. 12]. Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S. 484 f. 853 Der Besitz in Weilersteußlingen ist erstmals im Privileg Coelestins III. belegt. Vgl. Schön­ tag, GS Marchtal, S. 499 f. 854 Eine Hälfte des Gutes in Schmalstetten hatte bereits Hugo II. von Tübingen den Prämon­ s­tratensern 1171 übertragen; HStA Stuttgart, B 475, U. 43; HStA Stuttgart, B 475, U. 126; HStA Stuttgart, B 475, U. 141; FZA Regensburg, KU Marchtal 1; StA Sigmaringen, Dep. 30/12 T 1 Nr. 1230; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 4 [= WUB II S. 164 Nr. 395; Hess, Monum. Guelf., S. 45; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 81; Petrus, Suevia Eccl., S. 565; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 344 Nr. 2; vgl. Helbok, Regesten, S. 130 Nr. 265; Maurer/ Seiler, Urkunden, S. 51 Nr. 1, S. 62 Nr. 41]. Die andere Hälfte hatte das Stift im Zuge der 1191/92 erfolgten Übertragung der Swigger von Gundelfingen und dem schwäbischen Herzog Konrad II. von Rothenburg gehörenden Präbenden erhalten; MGH SS 24, S. 670 (Kap. 35) [= Schoettle, Liber, S. 168; Giefel, Historia, S. 13]. 855 Der Besitz in Zwiefaltendorf ist erstmals im Privileg Coelestins III. belegt. Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S. 501. 856 Die Kapelle (ecclesiolam parrochialem) in Ammern samt deren Zubehör hatte Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen dem Stift 1179 übertragen; MGH SS 24, S. 667 (Kap. 18) ­[=

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Dass es sich bei diesen Pertinenzen nicht nur um unangefochtene Be­ sitzungen handelte, lässt sich am Beispiel der Pfarrkirche in Kirchbierlingen nachweisen. Das Patronatsrecht über diese Kirche hatte Marchtal zwar 1171 von Graf Ulrich von Berg erhalten.857 Bereits unter Propst Manegold (11911204) wurde es jedoch von demselben Ulrich von Berg wieder entfremdet und als Lehen an Ernst und Gerung von Stein ausgegeben, die dem Konstanzer Bischof daraufhin erfolgreich einen Pfarrer präsentierten.858 Die Folge war ein langwieriger Rechtsstreit, der sich letztlich bis 1222 hinzog. Zwar verbriefte der Konstanzer Bischof Diethelm von Krenkingen dem Propst Manegold und dem Konvent von Marchtal am 24. Februar 1202 die Kirche in Kirchbierlin­ gen, die das Stift mit großen Kosten und Mühen von Graf Ulrich von Berg zurückerworben hatten.859 Außerdem erwarb man am 7. Mai 1204 ein Privileg Schoett­le, Liber, S. 162; Giefel, Historia, S. 9]. Am 9. Oktober 1217 bestätigte Bischof Konrad von Konstanz den Besitz dieser Kapelle; HStA Stuttgart, B 475, U. 30 [= WUB III S. 65 Nr. 602]. Unter Propst Udalrich (1179-1187) wurde in Ammern zudem ein Wein­ berg angelegt; MGH SS 24, S. 667 (Kap. 20) [= Schoettle, Liber, S. 162; Giefel, Historia, S. 9]. Dies führte in der Folgezeit zu Auseinandersetzungen mit den Pfalzgrafen, denn am 4. Mai 1216 versprach Rudolf von Tübingen, Marchtal bezüglich des Weinbergs nicht weiter zu belästigen; HStA Stuttgart, B 475, U. 133; HStA Stuttgart, B 475, U. 29; FZA Regensburg, KU Marchtal 48 [= WUB III S. 41 Nr. 588; WUB X S. 409 Nr. 4745; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 55 Nr. 18, S. 78 Nr. 103; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 146 Nr. 1292]. Am 1. April 1219 erklärte Pfalzgraf Rudolf von Tübingen zudem Marchtals Hof in Ammern (curiam monasterii in Ambra) frei von allen vogteilichen Lasten (HStA Stutt­ gart, B 475, U. 135; HStA Stuttgart, B 475, Bü. 4; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1240 [= WUB III S. 81 Nr. 615; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 56 Nr. 21]), was des­ sen Sohn Wilhelm am 29. September 1231 bestätigte (HStA Stuttgart, B 475, U. 137; HStA Stuttgart, B 475, Bü. 1 (f. 7r-7v); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1243 [= WUB III S. S. 295 Nr. 799; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 57 Nr. 26]). Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S. 461-464. 857 MGH SS 24, S. 669 (Kap. 29) [= Schoettle, Liber, S. 165 f.; Giefel, Historia, S. 11]; vgl. auch die zwar gefälschte, in diesem Punkt aber wohl auf einer echten Vorlage beruhende Gründungsurkunde Pfalzgraf Hugos II. von Tübingen vom 1. Mai 1171; HStA Stuttgart, B 475, U. 43; HStA Stuttgart, B 475, U. 126; HStA Stuttgart, B 475, U. 141; FZA Regens­ burg, KU Marchtal 1; StA Sigmaringen, Dep. 30/12 T 1 Nr. 1230; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 4 [= WUB II S. 164 Nr. 395; Hess, Monum. Guelf., S. 45; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 81; Petrus, Suevia Eccl., S. 565; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 344 Nr. 2; vgl. Helbok, Regesten, S. 130 Nr. 265; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 51 Nr. 1, S. 62 Nr. 41]. Zu Graf Ulrich von Berg vgl. Eberl, Berg, S. 37 f. 858 MGH SS 24, S. 669 (Kap. 29) [= Schoettle, Liber, S. 165 f.; Giefel, Historia, S. 11]. 859 HStA Stuttgart, B 475, U. 27; FZA Regensburg, KU Marchtal 10 [= WUB II S. 339 Nr. 519 (zu 1202 Februar 23); WUB XI S. 300 Nr. 5325 Anm.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 347; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 54 Nr. 14; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 133 Nr. 1178]. Bei der Urkunde handelt es sich zwar um eine Fälschung, der Passus hinsicht­

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Innozenz’ III., in dem dieser nach Vorlage der bischöflichen Urkunde kraft höchster kirchlicher Autorität den Marchtaler Besitz der Kirchbierlinger Kir­ che bestätigte.860 Nach dem Tod seines Vaters erhob Heinrich von Berg jedoch Anspruch auf die dortigen Vogteirechte; erst nachdem er vom Marchtaler Konvent vor dem bischöflichen Gericht angeklagt worden war, kam es am 28. April 1215 zu einem, von Bischof Konrad von Konstanz beurkundeten Ver­ gleich, in dem der Graf auf alle Abgaben und Dienste (obsequii vel servicii) in der Pfarrei verzichtete.861 Vor Pfalzgraf Rudolf von Tübingen wurden im An­ schluss daran am 1. Juni 1216 die Vergleichsmodalitäten ausgehandelt: Den Grafen von Berg wurde ein Drittel der Vogtei über die Kirchbierlinger Kirche zugesprochen, sie mussten aber auf jegliche Vogteiabgabe verzichten; sollten sie dagegen verstoßen und von den Marchtaler Hintersassen Gehorsam ver­ langen und Abgaben erheben, würden ihnen die Vogteirechte unverzüglich entzogen.862 Nur ein Jahr nach diesem Erfolg inkorporierte der Konstanzer Bischof dem Stift am 9. Oktober 1217 die Kirche in Kirchbierlingen; deren Einkünfte sollten hinfort dem Konvent sowie den Armen und Pilgern zugute kommen.863 Die sich über etwa zwei Jahrzehnte hinziehenden Auseinander­ setzungen wirkten sich aber auch weiterhin negativ aus, da die Zensualen der Kirchen in Kirchbierlingen und Marchtal die Zinszahlungen und die Abliefe­ rung des Besthaupts eingestellt hatten; noch am 28. Mai 1222 sahen sich die Prämonstratenser daher genötigt, sich an den Konstanzer Bischof zu wenden, damit dieser die Zahlungspflicht nochmals anmahne.864

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lich des Patronatsrechts über die Kirche in Kirchbierlingen entstammt jedoch wohl einer echten Vorlage, da eine diesbezügliche Urkunde Bischof Diethelms von Konstanz im ­Privileg Innozenz’ III. vom 7. Mai 1204 angeführt wird; vgl. HStA Stuttgart, B 475, U. 4 [= WUB II S. 34 Nr. 524; Potthast 2201; vgl. Anh. I S. 406 Nr. 25]. HStA Stuttgart, B 475, U. 4 [= WUB II S. 34 Nr. 524; Potthast 2201; vgl. Anh. I S. 406 Nr. 25]. FZA Regensburg, KU Marchtal 12; HStA Stuttgart, B 475, U. 29 (Vidimus von 1295 No­ vember 3); HStA Stuttgart, B 475, Bü. 4 [= WUB III S. 17 Nr. 568, S. 18 Nr. 569; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 55 Nrr. 16, 17; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 145 f. Nr. 1286]. HStA Stuttgart, B 475, U. 134; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1239; HStA Stuttgart, B 475, Bü 1 (f. 6r-6v) [= WUB III S. 45 Nr. 590; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 55 Nr. 19; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 146 Nr. 1294]. Vgl. auch die nochmalige Bestätigung des Schiedspruchs durch Pfalzgraf Rudolf von Tübingen vom 1. April 1219; HStA Stutt­ gart, B 475, U. 135; HStA Stuttgart, B 475, Bü. 4; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1240 [= WUB III S. 81 Nr. 615; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 56 Nr. 21]. HStA Stuttgart, B 475, U. 30; FZA Regensburg, KU Marchtal 13 [= WUB III S. 65 Nr. 602; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 56 Nr. 20]. FZA Regensburg, KU Marchtal 15; HStA Stuttgart, B 475, Bü. 4 [= WUB III S. 134 Nr. 658; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 57 Nr. 23; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 155 Nr. 1353].

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Nur drei Jahre nach Erhalt der ersten Papsturkunde, deren Impetrierung vor allem der wirtschaftlichen Konsolidierung des Stifts gedient hatte, wand­ ten sich die Marchtaler Prämonstratenser Anfang 1196 erneut an die Kurie, um mittels päpstlichen Gunsterweises gegen innerstiftische Widerstände vor­ gehen zu können. Der hierfür nach Rom entsandte Konventuale Rüdiger865 berichtete dort im Konsistorium, einige der fratres würden gegen die prä­ monstratensischen Gewohnheiten (observantia vestre religionis) verstoßen; sie seien nicht Beachter, sondern Verachter der Augustinerregel (non sectatores vestre regule videantur, sed potius contemptores).866 Coelestin III. gestattete dem Marchtaler Propst daher am 5. Februar 1196, disziplinarisch gegen renitente Kanoniker vorzugehen und diese nötigenfalls sogar aus der Gemeinschaft aus­ zuschließen.867 Am folgenden Tag ließen sich die Marchtaler Prämonstra­ tenser vom Papst zudem bestätigen, sich in zivilrechtlichen Auseinanderset­ zungen (in propriis causis vestris, que civilem contineant questionem) gegen Übeltäter und Aufwiegler (contra malefactores vestros et quietis vestre temerarios turbatores) des Zeugenbeweises durch die Brüder bedienen zu dürfen.868 Dadurch, dass man 1196 zur Abwehr innerstiftischer Konkurrenz und zur Vorbereitung zivilrechtlicher Prozesse die Kurie konsultierte, wird die ganze Tragweite der mit der Umwandlung Marchtals in ein Prämonstratenserstift verbundenen Problematik deutlich.869 1171 hatte Pfalzgraf Hugo II. von Tübin­ gen auf Basis seiner Verfügungsgewalt über vier Präbenden Prämonstratenser aus Rot nach Marchtal geholt.870 Die wirtschaftliche Grundlage des ersten Prämonstratenserkonvents bestand daher anfänglich nur aus gut der Hälfte

865 MGH SS 24, S. 669, Z. 31-44 (Kap. 30) [= Schoettle, Liber, S. 166; Giefel, Historia, S. 11 f.; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 12]. 866 HStA Stuttgart, B 475, U. 2 [= WUB II S. 314 Nr. 497; JL 17319; vgl. Anh. I S. 402 Nr. 21]. Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. 867 HStA Stuttgart, B 475, U. 2 [= WUB II S. 314 Nr. 497; JL 17319; vgl. Anh. I S. 402 Nr. 21]. Vgl. Brehm, Klosterzucht, S. 130; Schöntag, Hausstift, S. 269. 868 HStA Stuttgart, B 475, U. 3 [= WUB II S. 315 Nr. 498; JL 17321; vgl. Anh. I S. 403 Nr. 22]. Vgl. Walter, Obermarchtal, S. 12. Zum Zeugenbeweis vgl. Fournier, Officialités, S. 184194; Müller, Normandie, S. 91-94; Sayers, Papal Judges, S. 87-89. 869 Jürgen Sydow, Marchtal, S. 405, vermutet, dass die innerstiftischen Spannungen aus der Rückberufung der zuvor in die Marchtaler Tochtergründung Bebenhausen entsandten Kanoniker resultierten. Dies ist jedoch insofern unwahrscheinlich, als nach Bebenhausen Prämonstratenser entsandt worden waren, für die eine zwischenzeitliche Abkehr von den prämonstratensischen Gewohnheiten (observantia vestre religionis) und der Augustiner­ regel (vestra regula) ansonsten nicht belegt ist. 870 Vgl. oben S. 286 f.

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(4/7) des Güterbesitzes des vormaligen Säkularkanonikerstifts;871 die rest­ lichen drei Präbenden, über die andere Adlige verfügen konnten, blieben ­hingegen als unabhängige Einzelpräbenden bestehen.872 Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass auch die mit diesen Präbenden verbundenen drei Kanoni­ kate nach Ansiedlung der Prämonstratenser weiter existierten und mit Säku­ larkanonikern besetzt waren, denn das dritte Laterankonzil hatte im März 1179 festgelegt, dass kirchliche Benefizien innerhalb von sechs Monaten wie­ der zu besetzen seien;873 ein Versäumen der Wiederbesetzung dieser Säkular­ kanonikerpfründen hätte daher unweigerlich zum Verlust des Besetzungs­ rechts der Adligen geführt.874 Neben den Prämonstratensern lebten demnach zwischen 1171 und 1191/92 weiterhin mindestens drei Säkularkanoniker in Marchtal. Die von Hugo II. von Tübingen betriebene Ansiedlung der Prä­ monstratenser hatte daher letztlich eine Spaltung des vordem zumindest rechtlich intakten Säkularkanonikerstifts bewirkt.875 Bis 1191/92 sollte dieses Nebeneinander von Säkularkanoniker- und Prämonstratenserkonvent an ei­ nem Ort Bestand haben, denn erst jetzt stimmten mit Swigger von Gundel­ fingen und Herzog Konrad II. von Rothenburg die Patronatsherren zweier Kanonikate der Einverleibung ihrer Präbenden in die Vermögensmasse des Prämonstratenserstifts zu.876 871 Bei Berücksichtigung dieses Umstands ist es verständlich, warum der nach dem Tod Eber­ hards im Jahre 1179 zum Nachfolger gewählte, aus Churwalden stammende Rudolf das Propstamt aufgrund der Armut des Marchtaler Prämonstratenserstifts ablehnte; vgl. oben S.  289 f. 872 Dies ergibt sich eindeutig aus dem Umstand, dass das Prämonstratenserstift 1191/92 zwei dieser Präbenden unabhängig voneinander erwarb; vgl. oben S. 288 f. 873 Zum nicht-päpstlichen Devolutionsrecht vgl. den 8. Kanon des dritten Laterankonzils; X  3.8.2 [= Friedberg, CIC II, Sp. 488]. Vgl. auch Peter Linden, Der Tod des Benefiziaten in Rom. Eine Studie zu Geschichte und Recht der päpstlichen Reservationen (Kanonisti­ sche Studien und Texte 14) Bonn 1938, S. 17, 44; Johannes Baptist Sägmüller, Lehrbuch des katholischen Kirchenrechts I,3: Die kirchlichen Personen. Die Kleriker im allgemei­ nen, 4. Aufl. Freiburg 1930, S. 404 f. 874 Wenn die drei Kanonikate nicht mit Säkularkanonikern besetzt gewesen wären, hätten der Marchtaler Prämonstratenserkonvent und dessen Gründer Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen sofort eine rechtliche Handhabe gehabt, die Kanonikate einzuziehen oder zu­ mindest auf das Problem aufmerksam zu machen. Da dies nicht geschah und die March­ taler Prämonstratenser stattdessen 1191/92 auf dem Weg des käuflichen Erwerbs in den Besitz zweier Präbenden gelangten, müssen nach 1171 weiterhin Säkularkanoniker in Marchtal gelebt haben. 875 Vgl. dagegen die Schilderung Bebenhäuser Annalen, wonach 1171 alle Säkularkanoniker vertrieben wurden; vgl. oben S. 286. 876 Vgl. oben S. 288 f.

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Die mit diesen beiden Kanonikaten bepfründeten Säkularkanoniker müs­ sen kurz zuvor gestorben sein, ihr Kanonikat resigniert haben oder durch ihre Patronatsherren zum Eintritt in den Prämonstratenserkonvent gezwungen worden sein. Wenn Zwang ausgeübt worden war, dürften die Inhaber dieser beiden Kanonikate zu den in der Papsturkunde vom 6. Februar 1196 genann­ ten malefactores und turbatores gehört haben.877 Vor allem war aber die dem Patronatsrecht der Herren von Emerkingen unterstehene Präbende878 nach wie vor mit einem Säkularkanoniker besetzt. Um diesen letzten Vertreter der Vorgängerinstitution von seiner Pfründe zu verdrängen und den mittlerweile über 20 Jahre andauernden Schwebezustand des Nebeneinanders konkurrie­ render Konvente an einem Ort zu beenden, bemühte der prämonstratensische Konvent 1196 die höchste kirchliche Autorität. Gegen den letzten Säkular­ kanoniker, der natürlich die prämonstratensische Observanz (observantia ­vestre religionis) missachtete und die Augustinerregel (vestra regula) nicht als Richtschnur akzeptierte, erwirkte man daher am 5. Februar 1196 die päpstliche Bestätigung der Disziplinargewalt des Prämonstratenserpropstes, die nötigen­ falls den Ausschluss des renitenten Kanonikers aus der Gemeinschaft mit ­einschloss.879 Gegen den hinter diesem letzten Marchtaler Säkularkanoniker stehenden Patronatsherrn Heinrich von Emerkingen war dagegen wohl das zweite Privileg vom 6. Februar 1196 gerichtet:880 Die Erlaubnis des Zeugenbe­ weises prämonstratensischer fratres in Zivilprozessen (cause, que civilem conti­ neant questionem) sollte den Prämonstratensern Vorteile verschaffen in ihrem Streben nach Einverleibung der mit dem Kanonikat verbundenen Präbendal­ güter. Erfolg hatte man mit diesem Versuch, die endgültige Ausschaltung der Säkularkanoniker mittels päpstlicher Privilegien zu bewerkstelligen, allerdings vorerst nicht; erst fast 100 Jahre später wurden die Streitigkeiten zwischen dem Prämonstratenserstift und den Herren von Emerkingen durch Übertra­ gung der als Präbendalgut des emerkingischen Kanonikats dienenden Pfarr­ kirche in Unterwachingen nämlich beendet.881 Im Jahre 1219 reiste mit Walter von Schmalstetten abermals ein Vertreter Marchtals an die Kurie nach Viterbo, um nicht nur eine große Zahl an Reli­ quien sondern auch ein Privileg Honorius’ III. zu erwerben, in dem der Papst

877 Vgl. HStA Stuttgart, B 475, U. 3 [= WUB II S. 315 Nr. 498; JL 17321; vgl. Anh. I S. 403 Nr. 22]. 878 Vgl. dazu oben S. 286. 879 HStA Stuttgart, B 475, U. 2 [= WUB II S. 314 Nr. 497; JL 17319; vgl. Anh. I S. 402 Nr. 21]. 880 HStA Stuttgart, B 475, U. 3 [= WUB II S. 315 Nr. 498; JL 17321; vgl. Anh. I S. 403 Nr. 22]. 881 Vgl. oben S. 289.

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das Stift in Schutz nahm und dessen Besitzungen bestätigte.882 In dem am 16. Oktober 1219 ausgestellten Privileg werden außer der allgemeinen Schutzund Besitzbestätigung ausdrücklich die Zehnten in Altbierlingen (südöstl. Ehingen) und Berg (südl. Ehingen) sowie ein Hof in Dachdorf (wüst, südl. Obermarchtal) genannt.883 Den Kleinzehnt in der Pfarrei Kirchbierlingen hatte zwar bereits Propst Manegold für das Stift erworben,884 unter Propst Rüdiger (1214-1217) war aber ein Viertel dieses Zehnten an Laien verlehnt worden. Obwohl sich bereits Propst Rüdiger um eine Restituierung bemüht hatte, war der vertraglich schon geregelte Rückkauf zunächst aufgrund eines finanziellen Engpasses und dann aufgrund der Absetzung Rüdigers geschei­ tert.885 Wie das Privileg Honorius’ III. vermuten lässt, hatte der nachfolgende Propst Rudolf von Ertingen (1217-1229) dieses jedoch nachgeholt, denn bei den in der Papsturkunde genannten Zehnten in Altbierlingen und Berg dürfte es sich genau um das verlehnte Zehntviertel der Pfarrei Kirchlierlingen han­ deln.886 Warum sich Marchtal daneben auch die Grangie in Dachdorf bestäti­ gen ließ, ist anhand der Quellen hingegen nicht zu erschließen. Zwar hatte das Stift bereits während der Amtszeit des zweiten Propstes Udalrich (11791187) und unter Propst Manegold (1191-1204) jeweils ein Gut in diesem Ort erworben,887 aus denen dann ein Stiftshof entstand. Zudem hatte Marchtal 882 MGH SS 24, S. 676 (Kap. 74) [= Schoettle, Liber, S. 178; Giefel, Historia, S. 19]: Anno prenotato predictus W[alterus] ivit Romam et apud urbem Viterbium impetravit a magistro Werainherio priore sancte Marie de Columpna reliquias sanctorum gloriosissimas, videlicet de sancta cruce, Laurentii, Valentini, Blasii, Benedicti martirum, Lucie, Agathe, Margarite, El­ tis, Pitis et Agabis virginum et martirum, quas divisit et partem Ursberensi [Ursberg] et aliam partem huic ecclesie detulit. Preterea confirmationem et protectionem personarum et omnium possessionum nostrarum a domino papa Honorio III. et alias commissiones impetravit ac repor­ tavit. Vgl. Eberl, Historia, S. 470 f. 883 FZA Regensburg, KU Marchtal 14 [= WUB III S. 86 Nr. 619; Potthast 6133; vgl. Anh. I S. 421 Nr. 32]. Zur Lokalisierung der Besitzungen vgl. WUB III S. 86 Nr. 619. 884 MGH SS 24, S. 672 (Kap. 44) [= Schoettle, Liber, S. 170 f.; Giefel, Historia, S. 14]: Deci­ mam quoque vinee nostre in Ambra cum decima vinee in Hirsenhaldun, decimas insuper in parrochia Bilringen, que vulgo minores dicuntur, multis laboribus et sumptibus requisivit et obtinuit. 885 MGH SS 24, S. 675 (Kap. 61) [= Schoettle, Liber, S. 176 f.; Giefel, Historia, S. 18; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 17]. 886 Über den Rückkauf ist nichts weiter bekannt. Die Restituierung dürfte in der Historia monasterii Marchtelanensis aber Gegenstand eines der Kapitel direkt vor dem Bericht über Walters von Schmalstetten Reise an die Kurie gewesen sein, die aufgrund des Fehlens zweier Folii verloren gegangen sind. 887 MGH SS 24, S. 668 (Kap. 25) [= Schoettle, Liber, S. 163; Giefel, Historia, S. 10; vgl. Wal­ ter, Obermarchtal, S. 8]: Igitur dominus Walterus de Lapide et filii sui de Seburch eodem tempore quoddam predium in Dahtorf, quod a Stezonibus pro 11 talentis comparaverat, fratri­

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zwischen 1217 und 1219 eine Wiese in unmittelbarer Nähe dieses Hofes in Dachdorf erhalten.888 Dass dieser Besitz aber gefährdet war, was die ausdrück­ liche Bestätigung durch den Papst veranlasst haben könnte, ist nicht bekannt. 4.2.3. Päpstliche Privilegierungen zur Abwehr bischöflicher Abgabenforderungen Vierzig Jahre später wandte sich das Stift erneut an die Kurie und erhielt mit Hilfe des Prokurators Bartholomaeus Leonis de Benevento889 am 25. März 1260 von Alexander IV. gleich drei Privilegien. In der ersten dieser Urkunden nahm der Papst Marchtal in den päpstlichen Schutz und bestätigte sum­ marisch dessen Besitzungen.890 Außerdem konfirmierte Alexander IV. dem Stift alle von Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen sowie die von Königen und weltlichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.891 Im dritten Privileg wurde Marchtal schließlich die sämtlichen Prämonstratenserstiften gewährte Vergünstigung verbrieft, dass Papstprivilegien und Legatenurkunden, die dem Stift und dessen Besitzungen zum Nachteil gereichten, nur dann anzuwenden seien, wenn expressis verbis der Prämonstratenserorden in diesen Urkunden genannt würde.892 Der konkrete Anlass für die Impetrierung dieser drei Privilegien wird zwar nicht explizit genannt, da die am gleichen Tag ausgestellten Urkunden aber inhaltlich eine Einheit bilden, dürften sie gegen den Konstanzer Bischof ­gerichtet gewesen sein. Besonders das dritte Privileg bietet hierfür einen deut­ bus et ecclesie pro 13 marcis donavit. MGH SS 24, S. 671 (Kap. 37) [= Schoettle, Liber, S. 168; Giefel, Historia, S. 13; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 11]: Quedam etiam Mahtild uxor domini Erphradi, de quo supra dictum est, dedit ecclesie quoddam prediolum in Dahtorf pro tribus libris situm iuxta arborem, que dicitur Schizbirbon. Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S. 468. 888 MGH SS 24, S. 676 (Kap. 64) [= Schoettle, Liber, S. 178; Giefel, Historia, S. 19; vgl. Walter, Obermarchtal, S. 18]: Tempore ipsius annis prenotatis quidam miles nomine Rein­ hardus in Dahtorf superiori obierat, qui quoddam pratum curie nostre nimis vicinum, quod pro 30 solidis obligaverat, ecclesie pro remedio anime sue donavit. 889 Zum Prokurator Bartholomaeus Leonis de Benevento vgl. unten Anh. IV S. 625 Nr. 5. Zu den Prokuratoren und ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokuratoren; Herde, Beiträge, S. 125-136; Herde, Audientia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. 890 HStA Stuttgart, B 475, U. 6 [= WUB V S. 343 Nr. 1584; Potthast 17819a (26565); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51]. 891 HStA Stuttgart, B 475, U. 5 [= WUB V S. 343 Nr. 1583; Potthast –; vgl. Anh. I S. 451 Nr. 52]. 892 HStA Stuttgart, B 475, U. 7 [= WUB V S. 344 Nr. 1585; Potthast –; vgl. Anh. I S. 453 Nr. 53].

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

lichen Hinweis; die Tatsache, dass päpstliche Indulgenzen zugunsten anderer Personen keine Gültigkeit haben sollten, setzt nämlich voraus, dass der ent­ sprechende Gunsterweis von überörtlicher Bedeutung war. Derartige Privi­ legien erhielten seit dem 13. Jahrhundert ausschließlich Bischöfe oder Könige in Form von Annatenreservationen893 oder Gewährungen von subsidia carita­ tiva.894 In dem im Zusammenhang mit den Marchtaler Privilegien interes­ sierenden Zeitraum hatte aber nur der Konstanzer Bischof Eberhard II. von Waldburg eine Annatenreservation erhalten. Bereits zu Beginn seiner Amts­ zeit hatte Papst Innozenz IV. diesem Ende 1248/Anfang 1249895 das Recht ge­ währt, die Einkünfte des ersten Jahres (fructus primi anni) der in den nächsten fünf Jahren vakant werdenden kirchlichen Benefizien zugunsten der Kon­ stanzer Kirche einzuziehen;896 am 2. März 1254 war dieses Mittel der Finanz­ konsolidierung für den Konstanzer Bischof um drei weitere Jahre verlängert worden.897 Auch wenn die Dauer der Annatenreservation somit 1257, also drei Jahre vor Erhalt der drei Papsturkunden des Jahres 1260 auslief, dürfte sich Marchtal wohl aufgrund des bischöflichen Zugriffs auf Einkünfte der stiftischen Pfar­ reien, von denen eine im Zeitraum der päpstlich genehmigten Annatenerhe­ bung vakant geworden war, an die Kurie gewandt haben. Einer nochmaligen Besteuerung wollte man dadurch offenbar für die Zukunft einen Riegel vor­ 893 Zu den Annaten und den Annatenreservationen für Bischöfe vgl. Petersen, Annaten­ erhebung. 894 Zu den subsidia caritativa vgl. Petersen, Benefizientaxierungen, S. 112 f. mit weiterführen­ der Literatur. 895 Eberhard II. von Waldburg wurde im August 1248 zum Bischof von Konstanz gewählt; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 197 Nr. 1721. 896 Die Annatenreservation ist nicht erhalten. Ihre Existenz sowie ihre Datierung ergeben sich jedoch aus der Verlängerung des Bezugszeitraumes, die Innozenz IV. am 2. März 1254 aussprach; vgl. die folgende Anm. 897 Ladewig/Müller, Regesta I, S. 210 Nr. 1843. Das Regest wird dem Inhalt der Urkunde nicht gerecht, da fälschlich behauptet wird, der Konstanzer Bischöf dürfe »von allen Bene­ficien in der diöcese C., welche 5 jahre vacant sind, die einkünfte eines Jahres im interesse der kirche verwenden«, und diesem nun die Indulgenz gewährt werde, »von solchen beneficien nach weiterer vacanz von 3 jahren die einkünfte eines jahres in gleicher weise zu verwenden«. Dass dies kirchenrechtlich nicht möglich ist, ergibt sich zwingend aus der Tatsache, dass nach dem 8. Kanon des dritten Laterankonzils eine Wiederbeset­ zung nach spätestens sechs Monaten zu erfolgen hatte; vgl. X 3.8.2 [= Friedberg, CIC II, Sp. 488]. Vgl. außerdem die Parallelbeispiele solcher zeitlich begrenzten Annatenreservatio­ nen bei Petersen, Annatenerhebungen, S. 216 f. Anm. 242. Vgl. auch die Bestätigung der Annatenreservation durch Papst Alexander IV. vom 13. Dezember 1256; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 220 Nr. 1933.

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schieben. Dass sich die Investition für den Erwerb dreier Papsturkunden aus­ zahlte,898 zeigt eine Urkunde Bischof Rudolfs von Konstanz von 1279: Der Diözesanbischof befreite das Stift und dessen Pfarrkirchen in Marchtal und Kirchbierlingen von der Pflicht, Kollekten und Prokurationen an die Dekane und andere bischöfliche Amtsträger zahlen zu müssen; lediglich die alther­ gebrachten Abgaben und die Bannalien seien weiterhin zu entrichten.899 4.2.4. Die Fälschung des Privilegs von Clemens V. Von Papst Clemens V. hat sich eine in Marchtal angefertigte Fälschung eines vorgeblich am 10. April 1312 ausgestellten Privilegs erhalten. Nach dem Wort­ laut dieses Falsifikats bestätigte der Pontifex dem Stift darin den Besitz der Kirche in Unterwachingen (südl. Munderkingen) samt der von dieser Pfarrei abhängigen Kapelle in Emerkingen (südl. Munderkingen). Darüber hinaus wird nach dem Vorbild einer Urkunde des Konstanzer Bischofs (ex permissione dyocesani) sehr detailliert geregelt, wie die der Marchtaler Kapelle in Reut­ lingen dargebrachten Oblationen900 und letztwilligen Verfügungen zwischen 898 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a.a.O., S. 5. 899 HStA Stuttgart, B 475, U. 37; FZA Regensburg, KU Marchtal 33 (beglaubigte Abschrift 1738); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1251 (Abschrift 18. Jh.) [= WUB VIII S. 152 Nr. 2851; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 69 Nr. 68; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 285 Nr. 2481]. Zu den Prokurationen, die anlässlich der Visitation und des Sendgerichts zu entrichten waren, vgl. Schreiber, Kurie und Kloster II, S. 171 f.; Arend, Bischof, S. 132 f. (mit weiterführender Literatur). 900 Zu den Oblationen vgl. Hans Bernhard Meyer, Art. Oblation, in: Lexikon des Mittel­ alters Bd. 6 (1993) Sp. 1338; Petersen, Benefizientaxierungen, S. 103-108. Anschauliche Beispiele zur Praxis der Oblationsdarreichung im Spätmittelalter bietet Petke, Oblatio­ nen. Die Praxis der Erhebung von Oblationen und Stolgebühren endete nicht mit der Reformation; vielmehr wurden sie erst um 1900 abgelöst, als die Kirchensteuer und da­ durch auch das Gehalt des Pfarrers eingeführt wurde; vgl. Erwin Gatz, Auf dem Weg zur Kirchensteuer. Kirchliche Finanzierungsprobleme in Preußen an der Wende zum 20. Jahr­ hundert, in: Miscellanea Historiae Pontificiae 45 (1979) S. 249-262; Oliver Janz, Von der Pfründe zum Pfarrgehalt. Zur Entwicklung der Pfarrerbesoldung im späten 19. und

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dem Prämonstratenserstift und dem zuständigen Reutlinger Vikar aufzuteilen seien: Alle Gaben, die direkt vor Beginn der Epistellesung einer Messe (ante inceptam epistolam), direkt nach Ende einer Messe (post missam) oder zu ande­ ren Zeiten (außerhalb der Messe) von Laien dargebracht wurden, sollte das Stift Marchtal erhalten; die während der Messe (in missa post epistolam finitam usque ad finem misse) von den Laien ad stolam et ad altare dargebrachten Op­ fergaben – gemeint sind die anlässlich der Sakramentenspendung zu ent­ richtenden Stolgebühren901 – sollten hingegen dem zuständigen Reutlinger Vikar zugutekommen.902 Der Fälschungsnachweis ist für diese Urkunde leicht zu erbringen, da es sich um ein recht plump gestaltetes Machwerk handelt. Schon die äußeren Merkmale zeigen nämlich, dass die Urkunde sicherlich nicht an der Kurie angefertigt wurde. So wurde als Beschreibstoff nördliches Pergament ver­ wandt und nicht das in der päpstlichen Kanzlei für derartige littere de gratia903 seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert übliche, sehr viel hochwertigere süd­ liche Pergament.904 Ferner wählte der Fälscher irrtümlicherweise das Hoch­ format für die Urkunde; als Vorbild diente ihm also augenscheinlich eines der bereits seit Mitte des 13. Jahrhunderts nur noch vereinzelt vorkommenden feierlichen Privilegien. An der Kurie benutzte man für derartige Gunster­ weise, wie sie die Marchtaler Urkunde enthält, hingegen ausschließlich das Querformat. Diese Orientierung am Äußeren der feierlichen Privilegien führte darüber hinaus zu weiteren groben ›Layout-Fehlern‹. In der auf Mas­ senproduktion ausgerichteten päpstlichen Kanzlei war die Herstellung des Beschreibstoffs seit dem 13. Jahrhundert hoch spezialisiert: Die Skriptoren erhielten das vorgefertigte Pergament kostenlos von der Kurie geliefert;905 be­ vor sie den Text eines Privilegs schrieben, war das Layout bereits durch Blind­ linierung sowie durch exakte und gleichförmige Abgrenzung des Textblocks ­frühen 20. Jahrhundert, in: Wolfgang Lienemann, Die Finanzen der Kirche. Studien zu Struktur, Geschichte und Legitimation kirchlicher Ökonomie (Forschungen und Berichte der Evangelischen Studiengemeinschaft 43) München 1989, S. 682-711. 901 Der Name Stolgebühr ist von der Stola abgeleitet, dem liturgischen Parament, das Priester zu ihren Amtsverrichtungen anlegten; vgl. Petke, Oblationen, S. 30. 902 HStA Stuttgart, B 475, U. 8 [unediert; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 91 Nr. 149; vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64]. Vgl. Johner, Marchtalerhof, S. 15 (ohne Berücksichtigung des Fälschungs­ tatbestandes). 903 Zu den litterae vgl. einführend Frenz, Papsturkunden, S. 23-27. 904 Zur Art und Qualität des an der Kurie verwendeten Pergaments vgl. Burger, Äußere Merkmale, S. 206 ff.; Herde, Beiträge, S. 58. 905 Vgl. dazu die Kanzleiregeln Papst Johannes’ XXII.; Tangl, Kanzleiordnungen, S. 67 §§ 17 und 18. Vgl. Herde, Beiträge, S. 191.

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auf der linken wie der rechten Seite vorgegeben. Üblicherweise ist die Anbrin­ gung dieser Layoutvorgaben auf den Originalen durch die Zirkellöcher an den Rändern des Pergaments sehr gut zu erkennen; die Marchtaler Fälschung lässt aber diese typischen, als Echtheitskriterium einer Papsturkunde dienen­ den Layoutfeinheiten vermissen. Hinzu kommt schließlich, dass die Urkunde schon aufgrund ihres Schriftbildes nicht von einem kurialen Schreiber her­ rühren kann.906 Obwohl es sich bei der Marchtaler Urkunde unzweifelhaft um eine Fäl­ schung handelt, muss diese aber nachweislich auf Grundlage eines echten Pri­ vilegs Clemens’ V. angefertigt worden sein. Bemerkenswerterweise weist das Falsifikat nämlich alle auf Papsturkunden der Zeit üblichen Kanzleivermerke auf. Auf der Vorderseite findet sich in der rechten oberen Ecke das auch auf den sonstigen zeitgleichen Papsturkunden vorhandene, bisher aber noch nicht abschließend gedeutete doppelt durchstrichene Majuskel-I.907 Auf der Plica steht die Sigle des Schreibers B. de Sugio, bei dem es sich um den zwischen 1289 und 1312 nachweisbaren Skriptor Blasius notarii Matthei de Sugio han­ delt.908 Links unter der Plica befindet sich die Sigle des Taxators Pascalis, der mit dem zwischen 1304 und 1345 belegten Skriptor und Taxator Pascalis ­Biviani de Pontecurvo identifiziert werden kann.909 Über diesem Taxtorenver­ merk wurde vom Fälscher sogar die Kostenangabe in Form von zwei waage­ rechten Strichen mit einem darüberstehenden senkrechten Strich (= 2,5 Kam­ mergulden) übernommen. Auf der Rückseite der Urkunde ist schließlich mittig am oberen Rand auch der Prokurator Iacobus de Aquilo vermerkt, der zwischen 1300 und 1318 belegt ist.910 Alle nach Ausweis dieser Kanzleivermerke vorgeblich an der Entstehung der Urkunde beteiligten Personen sind dem­ nach zum angegebenen Expeditionsdatum des Privilegs (10. April 1312) tat­ sächlich an der Kurie tätig gewesen. Der Fälscher der Marchtaler Urkunde hat also kein fiktives Kanzleipersonal auf seinem Machwerk vermerkt; ihm muss daher ein echtes, kanzleimäßig ausgestelltes Privileg Clemens’ V. vorgelegen haben, auf dessen Grundlage er sein Falsifikat fabrizierte.911 906 Zur Kuriale vgl. zusammenfassend Frenz, Papsturkunden, S. 30-32. 907 Möglicherweise handelt es sich hierbei tatsächlich um die Initiale des Vizekanzlers oder dessen Stellvertreters; vgl. so Schwarz, Originale, S. XXIV f. (für die Zeit nach 1357). 908 Zum Skriptor B. de Sugio (Blasius notarii Matthei de Sugio) vgl. Anh. III S. 598 Nr. 6. 909 Zum Taxator (und Skriptor) Pascalis (Pascalis Biviani de Pontecurvo) vgl. Anh. III S. 610 Nr. 37. 910 Zum Prokurator Jacobus de Aquilo vgl. unten Anh. IV S. 628 Nr. 15. 911 Besonders einleuchtend ist dies, wenn man berücksichtigt, dass der unter der Plica verbor­ gene Taxatorenvermerk nur sichtbar wird, wenn die Plica auf der linken Seite umgeschla­ gen wird. Dass der Fälscher bezüglich der Kanzleivermerke eine derart beeindruckende

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Bestätigt wird diese Vermutung durch das Formular der Fälschung, das teilweise dem Sprachgebrauch der päpstlichen Kanzlei (stilus curiae) und den vorgeschriebenen Regeln der Satzmelodie (cursus) entspricht,912 teilweise aber auch frei gestaltet ist. Die Arenga und die Petitio sind augenscheinlich frei formuliert und somit nicht kanzleigemäß.913 Besonders der dort enthaltene Hinweis, der Abt von Prémontré habe an der Kurie über die Situation Marchtals berichtet, ist mehr als verdächtig. Einerseits lässt sich dies ange­ sichts der einfachen Besitzbestätigung, die der Urkunde inhaltlich zugrunde liegt, nicht erklären. Andererseits wäre es zumindest für den süddeutschen Raum aber auch ein absoluter Ausnahmefall, dass der Generalabt derart in die wirtschaftlichen Belange eines Prämonstratenserstifts involviert war. Dies hätte nämlich bedeutet, dass der Abt von Prémontré die in der päpstlichen Urkunde angeführte Bestätigungsurkunde des Konstanzer Bischofs vorgelegt, Marchtal also ein Rechtsdokument aus der Hand gegeben hätte.914 Der erste Satz der Dispositio, in dem der Besitz der Kirche in Unter­ wachingen samt der Kapelle in Emerkingen nach bischöflichem Vorbild (ex concessione et largicione dyocesani) bestätigt wird, dürfte hingegen tatsächlich in der als Vorlage benutzen echten Papsturkunde enthalten gewesen sein. Er entspricht nämlich dem stilus curiae und endet mit der typischen, die Dis­ positio abschließenden Formel auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus.915 Die Kirche in Unterwachingen hatte Walter Akribie an den Tag legte, bei der äußeren Gestaltung der Urkunde hingegen grobe Fehler machte, darf wohl als zusätzliches Argument für das ehemalige Vorhandensein eines ech­ ten Clemens-Privilegs gewertet werden. 912 Zu stilus curiae und cursus vgl. zusammenfassend Frenz, Papsturkunden, S. 44-46, 46 f.; Herde, Audientia I, S. 1-11. 913 HStA Stuttgart, B 475, U. 8 [unediert; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 91 Nr. 149; vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64]: Im Initienverzeichnis zum Potthast findet sich kein einziger Hinweis auf diese Arenga; vgl. Hans Martin Schaller, Initienverzeichnis zu August Potthast, Regesta pontificum Romanorum (1198-1304) (MGH Hilfsmittel 2) München 1978, S. 133. 914 Zur Mitnahme der Originalurkunden an die Kurie vgl. Herde, Beiträge, S. 84: »Grund­ sätzlich verlangte die Kanzlei die Einreichung von Originalurkunden oder authentisch beglaubigten Abschriften, wenn alte Rechte bestätigt werden sollten«. 915 HStA Stuttgart, B 475, U. 8 [unediert; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 91 Nr. 149; vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64]: Cuius igitur devocionis augmentum vobis deo propicio provenire confidamus, si super hiis, que digne cupitis, nos vobis invenisse benivolos gaudeatis indigencie vestre mense et pauperibus supervenientibus vobis ecclesiam in Wachingen cum capella in Ane­merkingen,

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von Emerkingen Marchtal nach zähem Ringen am 7. September 1292 auf­ gelassen.916 Am 30. Mai 1309 hatte Bischof Gerhard von Konstanz dem Stift daraufhin das Patronatsrecht über die Kirchen in Marchtal, Kirchbierlingen, Ammern und Unterwachingen bestätigt sowie deren Versorgung durch Kon­ ventsangehörige und deren Rechtstellung gegenüber dem Bischof bestimmt.917 In Anbetracht der überaus langwierigen Bemühungen, die Kirche in Unter­ wachingen zu erwerben,918 hatten sich die Marchtaler Prämonstratenser im Anschluss daran augenscheinlich an die Kurie gewandt, wo Papst Clemens V. diesen Besitztitel am 10. April 1312 tatsächlich nach dem Vorbild der bischöf­ lichen Urkunde von 1309 bestätigte.919 Der Anlass für die Anfertigung der Fälschung war mit Sicherheit der fol­ gende Passus über die Aufteilung der Oblationen und letztwilligen Verfügun­ gen der Kapelle in Reutlingen zwischen dem Stift Marchtal und dem Reutlin­ ger Vikar.920 Die Tatsache, dass es sich hierbei um eine Interpolation handelt, ergibt sich eindeutig sowohl aus dem Formular als auch aus inhaltlich-recht­ lichen Erwägungen. Entsprechend den Formularrichtlinien der päpstlichen Kanzlei müsste im Anschluss an die die Dispositio abschließenden Formel auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus

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que est filia ecclesie supradicte, cum omnibus pertinenciis et iuribus suis, sicut eam ex conces­ sione et largicione dyocesani episcopi iuste et pacifice possidetis et per vestros fratres ex permis­ sione eiusdem in divinis procuratis, si vobis expedierit, auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus. HStA Stuttgart, B 475, U. 269; FZA Regensburg, KU Marchtal 42; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 25; HStA Stuttgart, B 475 U. 40 (Abschrift 1738) [= WUB X S. 63 Nr. 4279; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 74 Nr. 89; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 321 Nr. 2827]. StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1260 [unediert; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 89 Nr. 144]. Vgl. dazu oben S. 289. Vgl. Anh. I S. 474 Nr. *63. HStA Stuttgart, B 475, U. 8 [unediert; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 91 Nr. 149; vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64]: Zum Marchtaler Hof in Reutlingen vgl. Johner, Marchta­ lerhof, S. 13-37.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

unmittelbar die vollständig standardisierte Sanctio folgen;921 in der Fälschung wurde aber genau an dieser Stelle der Einschub über die Reutlinger Kapelle eingefügt. In Unkenntnis der Gewohnheiten der cancellaria apostolica schal­ tete der Fälscher seine Interpolation somit an einer Stelle ein, die einen groben Formularfehler verursacht, was einem mit dem päpstlichen Urkundenwesen halbwegs vertrauten Leser sofort auffallen musste. Hinzu kommen inhaltliche Auffälligkeiten. Statt juristisch korrekt zunächst den Rechtstitel als solchen zu nennen und zu bestätigen, werden in der Fälschung nämlich unvermittelt die Spezifika der Einkünfteverteilung der Reutlinger Kapelle definiert. Gerade dies ist jedoch für Papsturkunden völlig untypisch, denn dort wird im Nor­ malfall lediglich die grundsätzliche Bestätigung des Besitztitels ausgesprochen und gegebenenfalls auf die konkreten Ausführungsbestimmungen in einer an der Kurie als Rechtsbeweis vorgelegten Urkunde verwiesen.922 Formal und in­ haltlich lässt sich der Passus über die Reutlinger Kapelle somit unzweifelhaft als Interpolation nachweisen. Ziel der Fälschung war demzufolge allein die rechtliche und wirtschaftliche Besserstellung Marchtals gegenüber dem Reutlinger Vikar. Indem dieser ein­ zig auf die Oblationen während der Messe verwiesen wurde, hoffte das Prä­ monstratenserstift, seine eigenen Einkünfte aus dieser Kapelle vermehren zu können. Um dies zu erreichen, fälschte man neben dem Papstprivileg zudem eine auf den 22. Juni 1235 datierte Urkunde des Konstanzer Bischofs Heinrich von Tanne, die deutliche Anklänge an die entsprechenden Formulierungen der angeblichen Papsturkunde von 1312 aufweist,923 und eine vorgeblich diese Bischofsurkunde bestätigende Urkunde des Konstanzer Bischofs Heinrich II. von Klingenberg vom 13. April 1297.924 Man beschränkte sich von Marchtaler Seite also nicht darauf, das Falsifikat des Papstprivilegs anzufertigen, sondern 921 Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre concessionis [bzw. confirmacionis, provisionis, inhibitionis etc.] infringere vel ei ausu temerario contraire. Siquis autem hoc attemptare presumpserit indignacionem omnipotentis dei et beatorum apostolorum Petri et Pauli se noverit incursurum. Vgl. dazu Frenz, Papsturkunden, S. 25. 922 Vgl. so zum Beispiel in derselben Fälschung die Bestätigung der Kirche von Unterwachin­ gen samt der Kapelle in Emerkingen mit dem Verweis auf die als Rechtsbeweis vorgelegte Urkunde des Konstanzer Bischofs. 923 HStA Stuttgart, B 475, U. 33; HStA Stuttgart, B 475, U. 35 (angebliche Kopie von 1308); FZA Regensburg, KU Marchtal 17; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1246 [= WUB IV S. 101 Nr. 1045 (fälschlich zu 1245; vgl. WUB IV S. 66 f. Nr. 5034 Anm.); vgl. Maurer/ Seiler, Urkunden, S. 59 Nr. 28; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 186 Nr. 1621]. Vgl. Johner, Marchtalerhof, S. 14 (ohne Berücksichtigung des Fälschungstatbestandes). 924 HStA Stuttgart, B 475, U. 45; FZA Regensburg, KU Marchtal 53; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1256 [= WUB XI S. 41 Nr. 5002; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 81 Nr. 115; Cartellieri, Regesta II, S. 20 Nr. 3028]. Vgl. Johner, Marchtalerhof, S. 14.

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produzierte gleich eine ganze Reihe von Fälschungen. Wann diese Falsifikate erstellt wurden, lässt sich jedoch nicht genau bestimmen. Vor 1378 scheint dies aber nicht der Fall gewesen zu sein, da sich bis zu diesem Zeitpunkt keine sonstigen Quellen finden lassen, die auf Auseinandersetzungen mit der Reut­ linger Pfarrgeistlichkeit schließen lassen. 4.2.5. Die Papsturkunden des 14. Jahrhunderts Wie ein in den Vatikanischen Registern überliefertes Delegationsreskript ­Johannes­’ XXII. vom 1. Juni 1321 zeigt,925 wandten sich nicht nur Prämon­ stratenserstifte als geistliche Institutionen, sondern auch einzelne Kanoniker an die Kurie. Der Marchtaler Konventuale Konrad Vekken hatte seinen Propst Burchard II. (1312-1322) durch Festhalten des Umhangs Gewalt angetan (te­ nendo per capam manus iniecit) und diesen dadurch zwar nicht verletzt, aber zutiefst beleidigt; die Folge dieses ehrrührigen Verhaltens war die Exkom­ munikation des Konrad Vekken gewesen. Obwohl dieser nach eigener Aus­ sage für das unbedeutende Vergehen (modica violentia) Genugtuung geleistet habe, sei er aber nicht absolviert worden. Daher appellierte Konrad Vekken 1321 an die Kurie nach Avignon, um so zu seinem Recht zu kommen und wieder in die Gemeinschaft der Marchtaler Prämonstratenser aufgenommen zu werden. Johannes XXII. betraute daraufhin den Abt Konrad von Rot mit dem Fall und beauftragte diesen, Konrad Vekken bei Leistung angemessener Genugtuung und unter Auferlegung entsprechender Buße zu absolvieren; ­danach solle er im Marchtaler Konvent verbleiben dürfen.926 Über den Aus­ gang des von dem Marchtaler Kanoniker angestrengten Delegationsprozess schweigen die Quellen,927 so dass wohl anzunehmen ist, dass dieser für Kon­ rad Vekken zu einem guten Ende kam. Am 15. Januar 1365 bestätigte Papst Urban V. dem Stift Marchtal schließlich alle von Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen sowie die von Köni­ gen und weltlichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von welt­

925 Arch. Vat., Reg. Vat. 72, f. 218r Nr. 1375; Arch. Vat., Reg. Av. 15, f. 325r [= Rieder, Römi­ sche Quellen, S. 161 Nr. 606; vgl. Anh. I S. 486 Nr. 70]. 926 Arch. Vat., Reg. Vat. 72, f. 218r Nr. 1375; Arch. Vat., Reg. Av. 15, f. 325r [= Rieder, Römi­ sche Quellen, S. 161 Nr. 606; vgl. Anh. I S. 486 Nr. 70]. Vgl. Schöntag, GS Marchtal, S.  604 f. 927 Zum Problem der Quellenüberlieferung von Delegationsprozessen vgl. Falkenstein, Ap­ pellationen, S. 58 f.; Herde, Audientia I, S. 183; Müller, Normandie, S. 53, 218; Müller, Urkunden, S. 357 f.; grundsätzlich zur Überlieferungsproblematik vgl. Esch, Überliefe­ rungs-Chance.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

lichen Abgaben.928 Warum das Stift sich an die Kurie wandte, um diese allge­ meine Besitzbestätigung zu erwirken, lässt sich aufgrund des unspezifischen Inhalts zwar nicht einwandfrei sagen. Zu vermuten ist aber, dass man sich mittels päpstlicher Bestätigung der Abgabenbefreiung gegen Forderungen des Konstanzers Bischof Heinrich III. von Brandis (1357-1383) zur Wehr setzen wollte. Der Stein des Anstoßes war wahrscheinlich die bischöfliche Erhebung der Zehntquart,929 die der Konstanzer Bischof nach dem in der Zeit zwischen 1360 und 1370 entstandenen Liber marcarum einforderte.930 Gegen diese Abgabe regte sich besonders bei den Klöstern der Diözese Widerstand. So verweigerte das Kloster Salem die Zehntquartforderung für die ihm inkorporierte Pfarrei Pfullingen seit 1361; als der Bischof daraufhin klösterliche Güter in Höhe von 1000 fl. beschlagnahmte sowie Exommunikation und Interdikt verhängte, wandte sich Salem an die Kurie und strengte mit Erfolg einen Delegations­ prozess gegen den ordinarius loci an.931 Andere Klöster gaben dem bischöfli­ chen Druck zumindest teilweise nach. So wollte das Zisterzienserinnenkloster Blotzheim 1362 anlässlich der Inkorporation der Pfarrkirche in Gränichen zwar über die Zahlungspflicht der Zehntquart verhandeln, doch behielt sich der Bischof nicht nur diese Steuer, sondern auch die Annaten sowie alle bi­ schöflichen und archidiakonalen Rechte vor.932 Auch das Kloster Einsiedeln musste sich zur Entrichtung der Zehntquart aus der ihm inkorporierten Pfar­ rei Eschenz verpflichten; für die Pfarrei Ettiswil erreichte es hingegen eine Ablösung der Forderung durch Zahlung von jährlich 24 Goldgulden.933 Das Kloster Bebenhausen wiederum erwirkte anlässlich der Inkorporation der Pfarrei Bondorf einen bischöflichen Verzicht auf die Zehntquart, musste da­ 928 HStA Stuttgart, B 475, U. 9 [unediert; vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88]. 929 Zur Erhebung der Zehntquart im Bistum Konstanz vgl. zusammenfassend Arend, Bi­ schof, S. 128-138. 930 Haid, Liber taxationis, S. 66-118; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 307 Nr. 5555, S. 307 Nr. 5556; zur Handschrift vgl. auch Cartellieri, Regesta II, S. 243 Nr. 5080. Die Bezeich­ nung als Liber marcarum geht auf Wilhelm Haid zurück, ist also nicht mittelalterlich. Nach Robert Durrer, Die Kapelle von Niklausen bei Kerns und ihre mittelalterlichen Wandgemälde, in: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Historischen Vereins der Fünf Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug 52 (1897) S. 321 Anm. 1, erfolgte die Zehntquarterhebung im schweizerischen Teil des Bistums Konstanz nicht vor 1367. 931 Cartellieri, Regesta II, S. 348 Nr. 5896 (1365 April 5), S. 349 Nr. 5904 (1365 Mai 7), S. 350 Nr. 5911 (1365 Juni 23), S. 357 Nr. 5955 (1366 Juni 15), S. 357 Nr. 5958 (1366 Juli 7), S. 365 Nr. 6023 (1367 August 5), S. 378 Nr. 6099 (1369 Dezember 10). 932 Cartellieri, Regesta II, S. 327 Nr. 5717 (1362 Mai 27), S. 328 Nr. 5725 (1362 Juli 6). 933 Cartellieri, Regesta II, S. 331 Nr. 5747 (1362 September 23), S. 339 Nr. 5822 (1363 Novem­ ber 7).

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für aber alle übrigen Abgaben an den Bischof entrichten.934 Das Kloster Och­ senhausen schließlich verpflichtete sich 1365 zu Zahlungen für die ihm inkor­ porierten Pfarreien in Füramoos und Mittelbuch.935 Vor allem aufgrund dieses klösterlichen Widerstandes klagte Bischof Heinrich III. von Brandis daher im Sommer 1365, dass die Zahlung der Zehntquart trotz aller Anstrengungen des Domkapitels häufig unterblieben sei.936 In Marchtal beschritt man in Ablehnung der bischöflichen Zehntquart­ forderung weder den Weg der Verhandlung noch den Weg des Prozesses, sondern fälschte eine ganze Reihe von Urkunden, um ans Ziel der Zahlungs­ befreiung zu gelangen.937 Erhalten haben sich folgende, inhaltlich zusammen­ gehörende Falsifikate: Auf den 24. Februar 1202 und den 22. Juni 1235 datiert sind zwei angebliche bischöfliche Bestätigungen des Patronatsrechts der Kir­ chen in Kirchbierlingen, Marchtal, Ammern und Unterwachingen vorbehalt­ lich der bischöflichen Rechte;938 auf den 17. Januar 1279 datiert ist zudem eine angebliche Befreiung der Zehntquartverpflichtung für die Kirche in Kirch­ bierlingen939 und auf den 26. Januar 1290, den 3. Dezember 1293 (inseriert in einer bischöflichen Bestätigung vom 3. Novenber 1295), den 30. Mai 1309 und den 4. Juli 1332 fälschte man schließlich für die genannten Pfarrkirchen bi­ schöfliche Zahlungsbefreiungen von den Konsolationen und allen bischöf­ lichen Auflagen außer den Bannalien.940 934 Cartellieri, Regesta II, S. 331 Nr. 5752 (1362 Oktober 1). 935 Cartellieri, Regesta II, S. 352 Nr. 5920 f. (1365 Juli 31). 936 Cartellieri, Regesta II, S. 352 Nr. 5922 (1365 August 1). 937 Die diplomatische Analyse der Marchtaler Fälschungen, die vermutlich in mehreren Schüben produziert wurden, steht noch aus. 938 HStA Stuttgart, B 475, U. 27; FZA Regensburg, KU Marchtal 10 [= WUB II S. 339 Nr. 519 (zu 1202 Februar 23); WUB XI S. 300 Nr. 5325 Anm.; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 347; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 54 Nr. 14; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 133 Nr. 1178]; HStA Stuttgart, B 475, U. 33; HStA Stuttgart, B 475, U. 35 (angebliche Kopie von 1308); FZA Regensburg, KU Marchtal 17; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1246 [= WUB IV S. 101 Nr. 1045 (fälschlich zu 1245; vgl. WUB IV S. 66 f. Nr. 5034 Anm.); vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 59 Nr. 28; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 186 Nr. 1621]. Am 12. Januar 1290 bestätigte Bischof Rudolf von Konstanz diese Fälschungen; HStA Stutt­ gart, B 475, U. 28; FZA Regensburg, KU Marchtal 40 [= WUB IX S. 330 Nr. 3937; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 73 Nr. 85; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 311 Nr. 2739]. 939 HStA Stuttgart, B 475, U. 38; FZA Regensburg, KU Marchtal 34 (beglaubigte Abschrift 1738) [= WUB VIII S. 158 Nr. 2860; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 69 Nr. 69; Ladewig/ Müller, Regesta I, S. 285 Nr. 2484]. Bischof Rudolf von Konstanz behielt sich angeblich nur die Bannalien vor; vgl. dazu Arend, Bischof, 138-143. 940 StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 23; HStA Stuttgart, B 475, U. 44 (Abschrift 18. Jh.) [= WUB IX S. 331 Nr. 3940; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 73 Nr. 86; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 311 Nr. 1741]; WUB X S. 191 Nr. 4453; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 77

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Die letzten, die Befreiung von allen bischöflichen Auflagen außer den Ban­ nalien beinhaltenden Falsifikate und wohl auch die am 15. Januar 1365 erhal­ tene päpstliche Befreiung von weltlichen Auflagen präsentierte der Marchtaler Konventuale und Generalprokurator Johannes Gretzing 1368 dem Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis, der daraufhin die auf den 26. Januar 1290 gefälschte Urkunde seines Vorgängers Rudolf I. von Habsburg-Laufenburg förmlich bestätigte.941 4.3. Die Papsturkunden des Stifts Schussenried 4.3.1. Das Scheitern der ersten Gründung des Stifts Schussenried Die letzte prämonstratensische Gründung Schwabens war das Stift Schussen­ ried;942 nach den Annales Osterhovenses liegen dessen Anfänge im Jahr 1183.943 Die wechselvolle Frühzeit Schussenrieds ist recht gut zu rekonstruieren, da neben den Acta sancti Petri in Augia944 das sogenannte ›Kettenbüchlein‹945 und die Weißenauer Chronik des Jakob Murer (1523-1533)946 darüber Auskunft ge­

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Nr. 99; Cartellieri, Regesta II, S. 3 Nr. 2860]; HStA Stuttgart, B 475, U. 43; FZA Regens­ burg, KU Marchtal 49; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1255 [= WUB X S. 422 Nr. 4763; vgl. Maurer/Seiler, Urkunden, S. 78 Nr. 104; Cartellieri, Regesta II, S. 13 Nr. 2957]; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1260 [ unediert; vgl. Maurer/Seiler, Ur­ kunden, S. 89 Nr. 144]; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 60 [ unediert; vgl. Maurer/ Seiler, Urkunden, S. 97 Nr. 171]. Zu den Konsolationen vgl. Arend, Bischof, S. 143-146. HStA Stuttgart, B 475, U. 50; FZA Regensburg, KU Marchtal 85 (beglaubigte Abschrift 1738); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1269 (Abschrift 18. Jh.) [unediert; vgl. Mau­ rer/Seiler, Urkunden, S. 113 Nr. 234; Cartellieri, Regesta II, S. 373 Nr. 6065]. Zur Geschichte Schussenrieds vgl. Backmund, Monasticon I, S. 75-78; Beck, Kunstge­ schichte; Beck, Jubiläum; Busl, Weißenau, S. 5; Hugo, Annales II, Sp. 819-834; Kasper, Schussenried; Kaufmann, Schussenried; Krezdorn, Klosterterritorium; Rueß, Ge­ schichte; Rueß, Baugeschichte; Rueß, Hauschronik; Rueß, Soreth; Rueß, Klosterbesitz; Rueß, Eigenbesitz; Rueß, Pröpste; Rueß, Parzellen; Rueß, Klosterpfarreien; Tüchle, Schussenried. Annales Osterhovenses ad 1128, MGH SS 17, S. 542 Z. 27: Anno domini 1183 ordo Premon­ stratensium recipit ecclesiam Sorecensem. Vgl. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 212 [= Baumann, Acta, S. 58]. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 240; Lehner, Hauschronik, S. 2; Miraeus, Chronicon, S. 39 (der die Gründung ins Jahr 1182 verlegt); Petrus, Suevia Eccl., S. 753 (der die Gründung ins Jahr 1188 verlegt); Tüchle, Schussenried, S. 29. Zu den Acta sancti Petri in Augia vgl. oben S. 186 f. HStA Stuttgart, B 505, Bü 8: Extractus aus dem ›Kettenbüchlein‹: De fundatione et destruc­ tione atque secunda aedificatione coenobii Schussenried, quod vocatur Soreth. HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2. Jakob Murer benutzte für seine Chronik neben den Wei­ ßenauer Urkunden die Acta sancti Petri in Augia (deren gesamter Inhalt wortwörtlich

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ben. Hinzu kommt die 1764 vom Schussenrieder Kanoniker Friedrich Lehner verfasste ›Hauschronik‹, die aber 1944 verbrannt ist und nur noch in Aus­ zügen erhalten ist.947 Die urkundliche Überlieferung setzt erst im Jahre 1205, also gut zwanzig Jahre nach Stiftsgründung mit einer Urkunde Bischof Diet­ helms von Konstanz ein, bei der es sich in der vorliegenden Form zwar um eine Fälschung handelt, der aber eine echte Vorlage zugrundeliegt.948 Als Fundatoren werden in einer Urkunde von 1220 die Brüder Konrad und Beringer von Schussenried genannt, die das Stift auf ihrem Eigengut ge­ gründet und mit ihrem gesamten Besitz dotiert hatten; geschehen sei dies auf einem Hoftag Friedrich Barbarossas und mit ausdrücklicher Billigung des Kai­ sers.949 Wahrscheinlich wurde die Stiftsgründung demnach Ende Juni 1183 auf dem Hoftag in Konstanz verhandelt,950 auf dem am 25. Juni der Konstanzer Frieden mit dem Lombardenbund zustande kam.951 Näheres zum Gründungs­ motiv und zum Gründungsvorgang ist den Acta sancti Petri in Augia zu ent­ nehmen. Danach verfügten die beiden edelfreien Brüder Beringer und Konrad in Schussenried qua Erbrecht nicht nur über die Burg und Eigen­güter, son­ dern auch über das Patronatsrecht der dortigen Pfarrkirche.952 In Ermange­ abgeschrieben wurde) sowie eine Fortführung derselben bis 1266, die jedoch nur in Mu­ rers Chronik überliefert ist; vgl. Baumann, Gütergeschichte, S. 359-362. 947 Vgl. Lehner, Hauschronik. Zur Hauschronik vgl. Rueß, Geschichte, S. 3-12; Rueß, Hauschronik, S. 257-267. 948 HStA Stuttgart, B 505, U. 1; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 9-12 [= WUB II S. 349 Nr. 526; Thurgauisches UB II S. 274 Nr. 81; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 547; vgl. Lade­ wig/Müller, Regesta I, S. 135 Nr. 1197]. Zur Fälschungsproblematik vgl. unten S. 319. 949 HStA Stuttgart, B 505, U. 2a; HStA Stuttgart, B 505, U. 2b; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 13 f. [= WUB III S. 106 Nr. 634; Thurgauisches UB II S. 358 Nr. 105; Bau­ mann, Wartenberg, S. 152 Nr. 15; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 549]: Innotescat igitur tam presentibus quam posteris, quod, cum viri nobiles de Shvzzinrêit, Conradus et Beringerus fra­ ter eius, monasterium Sorech ordinis Premonstratensis in suo fundassent allodio cum universali prediorum suorum donatione, in facie inperii et sollempni principum curia temporibus Fride­ rici imperatoris filiorumque eius crebrius facta et inperiali auctoritate roborata nemine prorsus contradicente, […]; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 240; Kasper, Schussenried, S. 10; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 66. 950 Friedrich Barbarossa ist vom 20. Juni bis zum 1. Juli 1183 in solemni curia in Konstanz be­ legt; vgl. MGH D F I 847-852. Vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 240 f.; Kasper, Schussenried, S. 10. 951 MGH D F I 848. Zum Konstanzer Frieden vom 25. Juni 1183 vgl. Alfred Haverkamp, Der Konstanzer Frieden zwischen Kaiser und Lombardenbund (1183), in: Helmut Maurer (Hg.), Kommunale Bündnisse Oberitaliens und Oberdeutschlands im Vergleich (Vor­ träge und Forschungen 33) Sigmaringen 1987, S. 11-44. 952 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 212 f. [= Baumann, Acta, S. 58 f.]: Anno millesimo centesimo octogesimo tercio regnante Friderico imperatore erant in Scuzzenriet Be­

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

lung männlicher wie weiblicher Erben (nullos habebant filios legitimos nec filias) beschlossen sie 1183, an der dem Heiligen Magnus geweihten Schussenrieder Pfarrkirche ein Stift (cenobium) zu gründen.953 Dies ließen sie sich sowohl vom Konstanzer Bischof als auch vom Papst bestätigen,954 um dann mit der Bitte um Entsendung eines Gründungskonvents an Propst Ulrich und den Weiße­ nauer Konvent heranzutreten und diesen die Schussenrieder Pfarrkirche samt allem Zubehör zur Errichtung eines Prämonstratenserstifts zu übertragen.955 Kurz darauf (non post multos dies) wurde Schussenried unter dem ersten Propst Friedrich von Weißenauer Kanonikern und Konversen besiedelt;956 der Stifts­

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ringerus et Cŏnradus, duo fratres, nobiles milites libere conditionis, qui ex antiqua hereditate iure proprietatis diu possederant predium hoc in Scuzzenriet cum ecclesia parrochiali et omni­ bus suis attinentiis. Vgl. Petrus, Suevia Eccl., S. 753. Zur Datierung auf 1183 vgl. oben. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 213 [= Baumann, Acta, S. 59]; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. Nach einem nicht erhaltenen Teil der Schussenrieder Hauschronik soll bereits um 700 eine St. Gallen unterstellte und Johannes Ev. geweihte Schussenrieder Kirche bestanden haben; vgl. Beck, Kunstgeschichte, S. 120; Kasper, Schussenried, S. 7 f.; Tüchle, Schussenried, S. 29. Dass es sich bei dieser Kirche um die den Prämonstratensern übereignete Pfarrkirche handelte, wie Otto Beck, Alfons Kasper und Hermann Tüchle vermuten, wird durch die Schilderung der Acta sancti Petri widerlegt. Vgl. Banotti, Bei­ träge, S. 240; Kaufmann, Schussenried, S. 219. Vgl. Anh. I. S. 397 Nr. *18. Weder die Urkunde Bischof Hermanns von Konstanz noch die Urkunde Lucius’ III. sind erhalten. Die Existenz der Bestätigungen ergibt sich jedoch aus dem Bericht der Acta sancti Petri in Augia; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 213 f. [= Baumann, Acta, S. 59]: Hec dum apud diocesanum et apostolicum confirmassent, accesserunt ad Augensem ecclesiam, cui tunc prefuit Ůlricus venerabilis prepositus, et petierunt ab ipso et a toto conventu, ut personas cum aliis necessariis, que ad claustralem disciplinam pertinerent, ad locum Scuzzenriet pro amore dei mitterent et ipsam ecclesiam cum prediis et omnibus suis attinentiis sibi et ordini Premonstratensi subiugarent. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 213 f. [= Baumann, Acta, S. 59]. Ähnlich wird der Gründungsvorgang auch in der Narratio einer gefälschten Urkunde Bischof Diethelms von Konstanz vom 6. April 1205 beschrieben; HStA Stuttgart, B 505, U. 1; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 9-12 [= WUB II S. 349 Nr. 526; Thurgauisches UB II S. 274 Nr. 81; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 547; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 135 Nr. 1197]; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. Obwohl es sich bei der Urkunde um eine Fäl­ schung handelt, dürfte der in der Narratio geschilderte Gründungszusammenhang der Realität entsprechen. Vgl. Beck, Zirkarie, S. 9; Kasper, Schussenried, S. 9; Kaufmann, Schussenried, S. 219. Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 214 [= Baumann, Acta, S. 59]; vgl. HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 363 Anm. 11]. Propst Friedrich starb bereits 1188; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= Baumann, Güter­ geschichte, S. 363]; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. In Schussenried wurde seiner zum 20. Juni (zusammen mit dem Stiftsgründer Beringer) gedacht; MGH Necr. 1, S. 207. Vgl. Beck, Zirkarie, S. 9; Kasper, Schussenried, S. 9; Kaufmann, Schussenried, S. 219; Koufen, Schussenried, S. 33; Rueß, Geschichte, S. 28 f.; Rueß, Klosterbesitz, S. 290 f. Im ältesten

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gründer Beringer wurde kurz vor seinem Tod im Jahre 1188 selbst Konverse in Schussenried.957 Existenzbedrohende Probleme entstanden für das junge Stift, als auch Be­ ringers Bruder Konrad am 1. September 1191 starb.958 Mit dem Argument, der nächste Verwandte zu sein, forderte Konrad von Wartenberg als Sohn der Schwester der beiden Gründer nämlich seinen Erbteil ein, vertrieb den Schus­ senrieder Konvent und setzte als neuen Pfarrer der Schussenrieder Kirche Heinrich von Hohenems (de Amedes) ein.959 Ermöglicht wurde dies dadurch, dass kurz nach Konrad von Schussenried auch Manegold, der zweite, aus Rot

Ordensverzeichnis, das in der Abtei Berne (Nordbrabant) um 1217 entstand, ist Schussen­ ried als filia von Weißenau aufgeführt; van der Velden, Documenten, S. 73: Scutenried, filia Augie. Zur Datierung des Katalogs vgl. ebd. S. 54-57. 957 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 363]; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. Beringers Eintritt in das Stift als Konverse erfolgte nach 1185, da er in diesem Jahr noch als laikaler Zeuge belegt ist; vgl. Weech, UB Salem, S. 57 Nr. 35. In Schussenried wurde seiner zum 20. Juni (zusammen mit dem ersten Propst Friedrich) gedacht; MGH Necr. 1, S. 207. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 241; Bradler, Ministerialität, S. 371; Kasper, Schussenried, S. 10; Kaufmann, Schussenried, S. 220; Koufen, Schussen­ ried, S. 33 f.; Rueß, Baugeschichte, S. 34; Tüchle, Schussenried, S. 29. 958 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 363]: Anno ab ­incarnacione domini 1188 transactis paucis annis mortuus est unus fundatorum Berengerus; mortuus est et prepositus Fridericus et sic primus fundator et primus prepositus in uno sunt ­sepulchro tumulati. Et post tres annos mortuus est et alius fundator Cůnradus et sepultus est in sepulchro fratris sui; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2. In Schussenried wurde seiner zum 1. September gedacht; MGH Necr. 1, S. 208. Konrad von Schussenried ist zwischen 1170 und 1187 als Zeuge belegt; WUB II S. 204 Nr. 419, 233 Nr. 438; MGH D F I 566; MGH D F I *964; MGH D F I 966; MGH D F I † 1033. Vgl. zu ihm Banotti, Beiträge, S. 241; Beck, Wirren, S. 7; Bradler, Ministerialität, S. 370 f.; Kaufmann, Schussenried, S. 220; Koufen, Schussenried, 33 f.; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 65 f. 959 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364; Baumann, Wartenberg, S. 151 Nr. 13 Anm.]: Cůnradus miles de Wartenberg filius sororis fundatorum in Soreth post mortem eorum petebat hereditatem et venit ad Soreth violenter, omnes eiecit fratres atque ecclesiam parrochialem cuidam Hainrico de Amedes concessit. Ähnlich wird der Sach­ verhalt auch in dem 1220 geschlossenen Vergleich mit den Brüdern Konrad und Heinrich von Wartenberg geschildert; HStA Stuttgart, B 505, U. 2a; HStA Stuttgart, B 505, U. 2b; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 13 f. [= WUB III S. 106 Nr. 634; Thurgauisches UB II S. 358 Nr. 105; Baumann, Wartenberg, S. 152 Nr. 15; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 549]; vgl. Lehner, Hauschronik, S. 2 f. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 241; Beck, Wirren, S. 7; Kasper, Schussenried, S. 10-12; Kaufmann, Schussenried, S. 220; Koufen, Schussenried, S. 36 f.; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 66; Rueß, Geschichte, S. 28 f.; Rueß, Klosterbesitz, S. 290 f.; Rueß, Baugeschichte, S. 38; Tüchle, Schussenried, S. 29.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

stammende Propst von Schussenried am 8. April 1192 gestorben war.960 Das Stift hatte in dieser kritischen Phase also keinen Leiter, so dass der Konvent ins Mutterstift Weißenau zurückkehrte.961 4.3.2. Päpstliche Privilegierungen im Rahmen der Restituierung des Stifts Von Schussenrieder und Weißenauer Seite erhob man gegen das widerrecht­ liche Vorgehen Konrads von Wartenberg zwar Klage an der Kurie962 und er­ reichte, dass der Aggressor durch päpstlich delegierte Richter mit Exkommu­ nikation und Interdikt belegt wurde; Konrad von Wartenberg setzte seine Repressalien aber unbeirrt fort.963 Erst nachdem das Stift Schussenried mehrmals von den delegierten Rich­ tern restituiert, der Konvent aber immer wieder verjagt worden war, kam es schließlich 1205 zwischen dem Stift Weißenau und dem Schussenrieder Kon­ vent einerseits sowie den Herren von Wartenberg und ihren Parteigängern andererseits in Gegenwart des Bischofs Diethelm von Konstanz zu einer Eini­ gung; als Vermittler traten dabei die Äbte Heinrich Rheinau und Eberhard Salem, der Propst Albert von Sindelfingen und die Ministerialen Heinrich von Waldburg und Heinrich von Schmalegg auf.964 Die über diesen Ausgleich 960 In Schussenried wurde des Propstes Manegold am 8. April gedacht; MGH Necr. 1, S. 207. In Weißenau wurde am 8. April hingegen des aus Steingaden stammenden Propstes ­Manegold von Marchtal (1191-1204) gedacht; womöglich handelt es sich jedoch um eine Verwechslung mit dem Schussenrieder Propst Manegold; MGH Necr. 1, S. 157. Die Schussenrieder Hauschronik berichtet demgegenüber, Manegold habe resigniert und sei ins Stift Rot zurückgekehrt; Lehner, Hauschronik, S. 2; vgl. Beck, Wirren, S. 7; Kauf­ mann, Schussenried, S. 220. Vgl. Rueß, Geschichte, S. 43; Rueß, Pröpste, S. 305. 961 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364; Baumann, Wartenberg, S. 151 Nr. 13 Anm.]: Fratres, qui eiecti fuerant, tunc temporis non habebant prepositum, reversi sunt ad Augiam, ad matricem ecclesiam suam. 962 Zur Klageerhebung in der audientia vgl. Herde, Audientia, S. 20-26; Müller, Normandie, S. 20 f., 71-73, 220 f.; Müller, Entscheidung, S. 118; Sayers, Papal Judges, S. 54-58. 963 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364; Baumann, Wartenberg, S. 151 Nr. 13 Anm.; vgl. Anh. I S. 398 Nr. *19]: Consilio itaque prepositi atque conventus habito miserunt Romam, et impetratis iudicibus excommunicatus est adversarius eorum et terra sua posita est sub interdicto. Ipse vero tirannidem suam contra fratres, quos ­eiecerat, et eciam ecclesiam Augiensem exercebat, ubicunque poterat, itaque quod domos eorum in Bufenanch succendebat. Vgl. Lehner, Hauschronik, S. 3. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 241; Beck, Wirren, S. 8; Kaufmann, Schussenried, S. 220; Koufen, Schussenried, S. 37 f. 964 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364; Baumann, Wartenberg, S. 151 Nr. 13 Anm.]; vgl. HStA Stuttgart, B 505, U. 2a; HStA Stuttgart, B 505, U. 2b; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 13 f. [= WUB III S. 106 Nr. 634; Thurgauisches

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am 6. April 1205 ausgestellte Urkunde ist in ihrer vorliegenden Fassung zwar eindeutig eine Fälschung,965 sie beruht aber auf einer echten Vorlage.966 Damit wurde das Stift Schussenried 22 Jahre nach der Gründung und vier­ zehn Jahre nach der Vertreibung des Konvents formal restituiert.967 Die Aus­ einandersetzungen mit den Herren von Wartenberg waren aber auch mit ­diesem Vergleich nicht gänzlich bereinigt, sondern zogen sich noch weitere fünfzehn Jahre hin. Vor diesem Hintergrund erwirkte Schussenried am 13. Fe­ bruar 1211 ein Privileg Innozenz’ III., in dem dieser das Stift in päpstlichen Schutz nahm und die Stiftsgüter sowie die Freiheiten und Immunitäten be­

UB II S. 358 Nr. 105; Baumann, Wartenberg, S. 152 Nr. 15; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 549]; Lehner, Hauschronik, S. 3. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 241; Koufen, Schussenried, S. 39-41; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 66. Zu Heinrich von Waldburg vgl. Bradler, Ministerialität, S. 492 f. Zu Heinrich von Schmalegg vgl. Bradler, Ministerialität, S. 476 f. Zur Entscheidung mittels Vergleich vgl. Hageneder, Gerichtsbarkeit, S. 195-247; Müller, Normandie, S. 61 f., 101-105, 231-233; Müller, Streitwert, S. 155 f.; Sayers, Papal Judges, S.  94 f. 965 HStA Stuttgart, B 505, U. 1; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 9-12 [= WUB II S. 349 Nr. 526; Thurgauisches UB II S. 274 Nr. 81; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 547; vgl. Lade­ wig/Müller, Regesta I, S. 135 Nr. 1197]. Dass es sich um eine Fälschung handelt, legt schon der geschraubte und für die Konstanzer Kanzlei völlig unübliche Sprachduktus nahe; bestätigt wird dies durch das äußerst plump gefälschte Siegel; vgl. WUB II S. 349 Nr. 526 Nachbemerkung und Anm. 7; Thurgauisches UB II S. 274 Nr. 81 Nachbemerkung. Vgl. Kasper, Schussenried, S. 12; Kaufmann, Schussenried, S. 220 f.; Rueß, Geschichte, S. 29; Rueß, Klosterbesitz, S. 290; Tüchle, Schussenried, S. 29. 966 Da 1220 im zweiten Vergleich der beiden Streitparteien auf eine diesbezügliche Urkunde Bischof Diethelms von Konstanz Bezug genommen wurde, muss die Fälschung auf einer echten Urkunde beruhen; vgl. HStA Stuttgart, B 505, U. 2a [= WUB III S. 106 Nr. 634; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 959]: Huic compositioni olim facte coram bone memorie episcopo Diethalmo interfuerunt viri religiosi Hainricus de Rinaugia abbas, Ebirhardus de Salem abbas, Conradus tunc prepositus de Augia, nunc abbas Premonstratensis, et alii quam plures. Wie die inhaltlichen Abweichungen zeigen, beruht die Darstellung Jakob Murers, die der Chronist der bis 1266 reichenden Fortsetzung der Acta sancti Petri in Augia ent­ nahm, auf dieser echten Vorlage; vgl. HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364]. 967 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364]: Post factam composicionem fratres de Soreth ad locum suum sunt reversi. Nach der Schussenrieder Hauschronik wurde 1205 der Roggenburger Kanoniker Menfried zum Propst von Schus­ senried gewählt. In Schussenried und Weißenau wurde seiner zum 10. April gedacht; Necrologium Schussenriedense, in: MGH Necr. 1, S. 207; Necrologium Augiae Minoris, in: MGH Necr. 1, S. 157. Vgl. Beck, Wirren, S. 8; Rueß, Geschichte, S. 43; Rueß, Pröpste, S. 305; Tüchle, Schussenried, S. 29.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

stätigte.968 Im Gegensatz zu den feierlichen, sich am Standardformular des privilegium commune orientierenden Privilegien der meisten anderen Prä­ monstratenserstifte Süddeutschlands969 handelt es sich bei der Schussenrieder Urkunde um ein einfaches Privileg, dessen Textgrundlage die Formel Personas vestras et locorum ist.970 Aufgrund der massiven Probleme zu Beginn des Jahr­ hunderts wäre gerade im Falle Schussenrieds ein feierliches Privileg zu erwar­ ten gewesen. Anscheinend konnte man aber die Kosten hierfür nicht auf brin­ gen und musste sich daher mit einem einfachen Privileg begnügen.971 Rechtlich war Schussenried damit aber nicht schlechter gestellt als die übrigen Stifte, 968 HStA Stuttgart, B 505, U. 12 [= WUB II S. 384 Nr. 552; Potthast 4179; vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30]. Vgl. Kasper, Schussenried, S. 14; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 66; Tüchle, Schussenried, S. 30. 969 Vgl. so z. B. Ursberg (Anh. I S. 362 Nr. 3, S. 411 Nr. 29), Oberzell (Anh. I. S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15, S. 424 Nr. 34), Adelberg (Anh. I S. 385 Nr. 14), Rot (Anh. I S. 390 Nr. 16), Frauenbreitungen (Anh. I S. 393 Nr. 17), Weißenau (Anh. I. S. 417 Nr. 31, S. 457 Nr. 55), Gerlachsheim (Anh. I S. 447 Nr. 50). Das bayerische Stift Windberg erwirkte feierliche Privilegien am 23. Dezember 1146 (HStA München, KU Windberg 1 [= Migne, PL 180, Sp. 1168 Nr. 138; vgl. Brackmann, GP I, S. 326 Nr. 1; Pflugk-Harttung, Scheinoriginale, S. 533 Nr. 474; JL 8971]) und am 30. April 1183 (HStA München, KU Windberg 4 [= Pflugk-Harttung II S. 385 Nr. 436; vgl. Baaken/Schmidt, RI IV,4,1, S. 381 Nr. 628; Brack­ mann, GP I, S. 326 Nr. 3; JL 14876]). Das bayerische Stift Osterhofen erwirkte feierliche Privilegien am 23. Dezember 1146 (HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brackmann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]) und am 4. April 1230 (HStA München, KL Osterhofen 1, S. 2 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 51 Nr. 37; vgl. Pott­ hast 8508]). Für das bayerische Stift Steingaden haben sich feierliche Privilegien vom 31. Mai 1156 (HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]) und vom 16. Juni 1185 (HStA München, KU Steingaden 12 (alt: KU Steingaden 13) [= MB 6, S. 494 Nr. 12; vgl. Tiroler UB I S. 220 Nr. 424; Brackmann, GP I, S. 78 Nr. 9; JL 15436]) erhalten. Und das oberpfälzische Stift Speinshart erhielt am 27. März 1181 ein feierliches Privileg (StA Amberg, Kloster Speins­ hart, Urk. 3 [= Scherl, Grundherrschaft, S. 230 f. Nr. 2; vgl. Lickleder, Urkundenregesten, S. 3 Nr. 3; Brackmann, GP II, S. 306 Nr. 1; JL 14383]). 970 Bis auf den Satz Libertates … sancimus entspricht der Text der Urkunde (littera de gratia) der Formel Personas vestras et locorum; Herde, Audientia II, S. 449 f., Q 9,2. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Aufnahme in päpstlichen Schutz). 971 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit

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denn in den summarisch genannten Freiheiten und Immunitäten sind genau die Rechte zu sehen, die in feierlichen Privilegien einzeln aufgeführt werden. Neben diesen Rechten kam der Bestätigung der Schussenrieder Besitzun­ gen eine besondere Bedeutung zu. Immerhin war Konrad von Wartenberg mit dem Argument seines Erbanspruchs auf die Stiftsgüter gegen das junge Prämonstratenserstift vorgegangen.972 Nicht nur die Vertreibung des Kon­ vents, sondern vor allem die Entfremdung der wirtschaftlichen Grundlage hatte sich für Schussenried demnach existenzbedrohend ausgewirkt. Zu er­ warten wäre vor diesem Hintergrund eigentlich, dass sämtliche Stiftsgüter in der Pertinenzliste aufgeführt sind; genannt werden aber lediglich die Güter in Schussenried, Olzreute (östl. Schussenried), Enzisweiler (südöstl. Schussen­ ried), Kürnbach (südl. Schussenried) und Laubbach (südwestl. Bad Saulgau) samt der dortigen Kapelle sowie weitere, nicht spezifizierte Besitzungen,973 die allesamt zur Grundausstattung Schussenrieds gehört hatten.974 Nicht geson­ dert genannt wird dagegen der auf der thurgauischen Seite des Bodensees ge­ legene Stiftsbesitz in Rickenbach (westl. Frauenfeld), Herten (nördl. Ricken­ bach), Dorf (südwestl. Andelfingen) und Neunforn (östl. Andelfingen).975 Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a.a.O., S. 5. 972 Vgl. oben S. 317 f. 973 HStA Stuttgart, B 505, U. 12 [= WUB II S. 384 Nr. 552; Potthast 4179; vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30]: Specialiter autem predia de Sorech, de Hulsruti, de Hainzinswiler, de Curimbach et de Luppach cum capella et aliis pertinentiis eorundem et alia bona vestra, sicut ea omnia iuste ac pacifice possidetis, vobis et per vos domui vestre auctoritate apostolica confirmamus et ­presentis scripti patrocinio communimus. 974 HStA Stuttgart, H 14, Bd. 230, Teil III, S. 2; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 2: Non enim erant ille possessiones modice, cum quibus claustrum fundatum est: Parrochialis ecclesia scilicet cum dote sua et omnibus suis decimis, tota villa in Schussenried cum suis agris et pratis, aquis et pascuis et molendinis […], preter quasdam possessiones, que fuerunt duorum militum Hainrici et Friderici et cuiusdam domine et filie sue, que tamen in feodo habebant ab ipsis dominis curtem in Olsrúti, curtem in Aniriswiler, curtem in Hopherbach, curtem in Loubach et capellam ibidem cum dote sua, in Thurgowe ultra lacum Constantiensem villam, quae di­ citur Richenbach cum parochiali ecclesia et omnibus suis attinenciis, vineis, agris, silvis, pratis et pascuis, quae multe erant. Zur Lokalisierung der Besitzungen vgl. Thurgauisches UB II S. 274 Nr. 81. Am 15. Februar 1227 bestätigte König Heinrich (VII.) den Besitz in Schus­ senried; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 161 f.; HStA Stuttgart, B 505, Bü. 52 [= WUB III S. 212 Nr. 727; Abbildung: Lehner, Hauschronik, S. 5]. Konrad IV. wiederholte diese Bestätigung im August 1240; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 162-164; HStA Stuttgart, B 505, Bü. 52 [= WUB III S. 455 Nr. 951]. 975 Den Besitz in Rickenbach (Richinbach), Herten (Hertin), Dorf (Dorf) und Neunforn (Nuuiron) hatte bereits Bischof Diethelm von Konstanz dem Stift am 6. April 1205 be­ stätigt; HStA Stuttgart, B 505, U. 1; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 9-12 [= WUB II

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

Wie es scheint, wollte man 1211 also gezielt die Güter vor dem Zugriff anderer schützen, die während der Auseinandersetzungen mit Konrad von Warten­ berg entfremdet worden waren. Unmittelbar zum Erfolg führte der Erwerb des Papstprivilegs zwar nicht, denn erst 1220 wurde folgende endgültige Einigung erzielt:976 Wenn jemand, der Schussenrieder Besitzungen zuvor als Lehen von den Herren von Warten­ berg empfangen hatte, diese Güter dem Stift übertragen wolle, sollten die Herren von Wartenberg kein Widerspruchsrecht haben; wenn das Stift solche Güter kaufen wolle, sollten die Herren von Wartenberg dafür mit anderen Gütern entschädigt werden.977 1223 kaufte das Stift daraufhin einige warten­ bergische Lehengüter, die die Ritter Heinrich und Friedrich von Schussenried innehatten,978 und 1227/28 übertrug der letzte wartenbergische Lehnsmann Heinrich von Schussenried schließlich auch seine restlichen Güter auf Drän­ gen von Schenk Konrad von (Tann-)Winterstetten an das Stift.979 Letztendlich lohnte sich der enorme finanzielle Aufwand zur Erlangung eines päpstlichen Privilegs für das junge und auf das Äußerste bedrängte Stift, denn Schussenried überstand die Unwägbarkeiten seiner Gründungsphase. Deren Schlusspunkt markierte im Jahre 1229, also über vierzig Jahre nach der eigentlichen Gründung,980 die Errichtung der Stiftsgebäude unter Propst Konrad (1223-1248).981 S. 349 Nr. 526; Thurgauisches UB II S. 274 Nr. 81; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 547; vgl. Ladewig/Müller, Regesta I, S. 135 Nr. 1197]. 976 Vgl. oben S. 319. 977 HStA Stuttgart, B 505, U. 2a; [= WUB III S. 106 Nr. 634; zu den Einzelnachweisen vgl. Anm. 959]. Vgl. Krezdorn, Klosterterritorium, S. 67; Rueß, Geschichte, S. 29; Rueß, Klosterbesitz, S. 290. 978 Baumann, Wartenberg, S. 153 Nr. 17. 979 Lehner, Hauschronik, S. 4; vgl. Krezdorn, Klosterterritorium, S. 68 f.; Rueß, Geschichte, S. 30 f.; Rueß, Klosterbesitz, S. 291 f. Vgl. Tüchle, Schussenried, S. 29 (der die Über­ tragung irrtümlich ins Jahr 1223 setzt). Zu Konrad von Winterstetten vgl. Bradler, Minis­ terialität, S. 497-500. 980 Vgl. dazu auch die Lamentatio des Jakob Murer; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 363 f.]: Et iam fluxerunt circiter 40 anni a tempore funda­ cionis et cum fratres ducerent tam laboriosam vitam et pauperem frequenter, et ecclesia in nullo proficeret, multorum fuit opinio, quod ad ultimum penitus deficeretur et claustrum ibidem fieri non posset, tandem divina favente clemencia fratres de Soreth elegerunt sibi patrem et prepositum, venerabilem Cůnradum in Marchtello canonicum, virum providum et religiosum. Ille benefecit monasterio et omnia prospera successerunt, suis temporibus crevit conventus, cepit et salus eorum ubique crescere. 981 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 89 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364]: Anno ergo ab incarnacione domini 1229 ceperunt fratres fundamentum monasterii ponere atque presbiterio ad plenum perducto ceperunt totum claustri ambitum edificare, struxerunt itaque capitulum,

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4.3.3. Päpstliche Privilegierungen zur Abwehr bischöflicher Abgabenforderungen Erst nach über 150 Jahren wandte sich das Stift Schussenried erneut an die Kurie und erhielt am 15. Januar 1365 von Papst Urban V. eine summarische Bestätigung der ihm von den Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen sowie der von Königen und weltlichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.982 Der Anlass, der zur Erlangung dieses Privilegs führte, erschließt sich da­ durch, dass Marchtal am selben Tag ebenfalls eine Papsturkunde gleichen In­ halts erwirkte.983 Beide Stifte nahmen für den Erhalt der Urkunden die Dienste des Prokurators Petrus de Aquila in Anspruch984 und beide Urkunden basieren auf der Formel ›Omnes libertates et immunitates‹ pro abbate.985 Wie Marchtal wollte also vermutlich auch Schussenried mit dieser päpstlichen Bestätigung eine Sicherung der Abgabenfreiheit von der Zehntquart für die seinem Patro­ nat unterstehenden Pfarrkirchen erreichen.986 Kurz zuvor hatte das Stift näm­ lich Patronatsrechte der Pfarrkirchen in Reichenbach (nordwestl. Schussen­ ried), Muttensweiler (nordöstl. Schussenried) und Steinhausen (nordöstl. Schussenried) erworben. Bereits am 13. September 1361 hatte der Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis dem Stift gestattet, die Pfarrei Reichenbach mit eigenen Konvetualen zu besetzen.987 Am 29. Juli 1363 verkaufte Dietrich

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dormitorium, refectorium et alias, que sunt infra ambitum officinas, castrum namque fun­ datorum adhuc ibi fuerat, quod destruxerunt, et lapides illi ad reliquos muros faciendos pluri­ mum profuerunt. Vgl. Lehner, Hauschronik, S. 4. Vgl. Banotti, Beiträge, S. 242; Beck, Kunstgeschichte, S. 120 f.; Kasper, Schussenried, S. 13, 17; Rueß, Geschichte, S. 32; Rueß, Klosterbesitz, S. 294; Rueß, Baugeschichte, S. 38; Tüchle, Schussenried, S. 29. Nach der Schussenrieder Hauschronik soll das Langhaus der Stiftskirche bereits unter dem ersten Propst Friedrich (1183-1188) errichtet worden sein; vgl. Rueß, Baugeschichte, S. 37. HStA Stuttgart, B 505, U. 14 [unediert; vgl. Anh. I S. 517 Nr. 89]. HStA Stuttgart, B 475, U. 9 [unediert; vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88]; vgl. dazu oben S. 311-313. Zum Prokurator Petrus de Aquila vgl. unten Anh. IV S. 634 Nr. 25. Zu den Prokuratoren und ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokurato­ ren; Herde, Beiträge, S. 125-136; Herde, Audientia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. Vgl. Herde, Audientia II, S. 444 f. Q 8,1a; Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes liberta­ tes et immunitates]); Tangl, Kanzleiordnungen, S. 257 Nr. 18 (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitzbestäti­ gungen). Vgl. dazu oben S. 312 f. HStA Stuttgart, B 505, U. 1123; vgl. Cartellieri, Regesta II, S. 3233 Nr. 5680.

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III. Papsturkunden schwäbischer Prämonstratenserstifte

von Remmingen zudem das Patronatsrecht, den Pfarrhof und den Zehnt in Steinhausen und Muttensweiler an Propst Berthold und den Konvent von Schussenried,988 nachdem zuvor Graf Eberhard von Werdenberg-Schmalegg den Brüdern Dietrich, Konrad und Schalklin von Remmingen (de Ramunges) am 15. Juli 1363 den zur Pfarrkirche in Muttensweiler gehörenden Zehnt über­ lassen hatte.989 Am 11. November 1363 erlaubte Bischof Heinrich von Konstanz daraufhin dem drei Tage zuvor bestätigten neuen Schussenrieder Propst ­Johann Veser,990 auch die Pfarreien Steinhausen und Muttensweiler durch Konventualen versehen zu lassen.991 Und kurz nach Erhalt der Papsturkunde kaufte Schussenried schließlich am 24. Juni 1365 auch noch das Patronatsrecht über die Kirche in Oggelshausen (nördl. Schussenried) von Cunz und Al­ brecht von Justingen.992 Mittels päpstlichen Gunsterweises wollte man einer künftigen Besteuerung dieser kirchlichen Benefizien für die Zukunft einen Riegel vorschieben.

988 HStA Stuttgart, B 505, U. 1437. Am 4. November 1363 bestätigten Dietrichs Brüder Kon­ rad und Schalklin von Remmingen diesen Verkauf; HStA Stuttgart, B 505, U. 1438. Vgl. Lehner, Hauschronik, S. 11; Kasper, Schussenried, S. 16; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 70; Tüchle, Schussenried, S. 32. 989 HStA Stuttgart, B 505, U. 1036. 990 Bischof Heinrich III. von Brandis übertrug dem neugewählten Propst Johann Veser am 8. November 1363 die plenitudo officii; HStA Stuttgart, B 505, U. 53; vgl. Cartellieri, Rege­ sta II, S. 339 Nr. 5823. 991 HStA Stuttgart, B 505, U. 1439. Am 19. Februar 1365 verkauften Hermann Schenk von Winterstetten und dessen gleichnamiger Sohn dem Stift sogar das gesamte Dorf mit allem Zubehör und Vogteirechten; HStA Stuttgart, B 505, U. 1440. Am 26. Februar 1365 stellte der Notar Konrad Beutz von Stein ein Notariatsinstrument über die gemäß der bischöf­ lichen Erlaubnis erfolgten ersten Investituren der Pfarreien Steinhausen und Muttenswei­ ler aus, wonach am 16. November 1363 als erster Pfarrer in Steinhausen der Schussenrieder Kanoniker Rudolf Brusyh und am 12. Juli 1364 als erster Pfarrer in Muttensweiler der Schussenrieder Kanoniker Berthold Nagler eingesetzt worden waren; HStA Stuttgart, B 505, U. 1441. Vgl. Lehner, Hauschronik, S. 11; Kasper, Schussenried, S. 16; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 70; Tüchle, Schussenried, S. 32. 992 HStA Stuttgart, B 505, Bü 206. Gleichzeitig verzichteten Heinrich und Johann von Musch­wang auf ihre Ansprüche; HStA Stuttgart, B 505, Bü 206. Am 6. März 1368 ver­ zichteten schließlich auch die Erben der Herren von Muschwang auf ihre Ansprüche; HStA Stuttgart, B 505, U. 1051. Vgl. Lehner, Hauschronik, S. 11; Kasper, Schussenried, S. 16; Krezdorn, Klosterterritorium, S. 70; Tüchle, Schussenried, S. 32.

IV. Prämonstratensische Wege nach Rom Aus den vorangehenden Detailstudien zu den Papsturkunden der fränki­schen und schwäbischen Prämonstratenserstifte lassen sich – unter Berück­sichtigung päpstlicher Gunsterweise für die bayerischen Prämonstraten­ serstifte Neustift,1 Osterhofen,2 Schäftlarn,3 Speinshart,4 Steingaden5 und 1 Neustift erhielt bis 1378 zwei Papsturkunden: 1. HStA München, KU Neustift 1 [= Busley, Traditionen, S. 81 Nr. 2; Busley, Frühgeschichte, S. 62 Nr. 2; vgl. Weissthanner, Otto I., S. 167 Nr. 40; Brackmann, GP I, S. 343 Nr. 1; JL 8342] (1143 Januar 21); 2. HStA München, KL Neustift 1, S. 58 [= Busley, Traditionen, S. 103 Nr. 29; vgl. Potthast 8171] (1228 April 10). 2 Osterhofen erhielt bis 1378 sieben Papsturkunden: 1. HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brackmann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970] (1146 Dezember 23); 2. Gruber, Osterhofen, S. 160 Dep. Nr. 1 (1177 Mai 26/1181 August 30); 3. Gruber, Osterhofen, S. 48 Nr. 34 [vgl. Potthast 8503] (1230 März 23); 4. HStA München, KL Osterhofen 1, S. 3 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 49 Nr. 35; vgl. Potthast 8506] (1230 März 28); 5. HStA München, KL Osterhofen 1, S. 4 [= Gruber, Osterhofen, S. 50 Nr. 36; vgl. Potthast 8507] (1230 April 1); 6. HStA München, KL Osterhofen 1, S. 2 f. [= Gruber, Oster­ hofen, S. 51 Nr. 37; vgl. Potthast 8508] 1230 April 4); 7. Gruber, Osterhofen, S. 72 Nr. 60 (1257 Januar 2). 3 Schäftlarn erhielt bis 1378 vier Papsturkunden: 1. HStA München, KL Schäftlarn 3/II, f. 4ra4vb [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 3 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP I, S. 379 Nr. 1; JL 8110] (1140 Dezember 18); 2. HStA München, KU Schäftlarn 8 [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 39 Nr. 34; vgl. Potthast 20996] (1275 März 1); 3. HStA München, KU Schäftlarn 18 [= Weiss­ thanner, Urkunden Schäftlarn, S. 61 Nr. 57; vgl. Potthast 24240] (1295 Dezember 16); 4. HStA München, KU Schäftlarn 19 [= Weiss­thanner, Urkunden Schäftlarn, S. 62 Nr. 58; vgl. Potthast 24466a] (1297 Februar 3). 4 Speinshart erhielt bis 1378 zwei Papsturkunden: 1. vgl. StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk. 1 [= MGH D F I 393] (1162 September 7?); 2. StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk. 3 [= Scherl, Grundherrschaft, S. 230 f. Nr. 2; vgl. Lickleder, Urkundenregesten, S. 3 Nr. 3; Brackmann, GP II, S. 306 Nr. 1; JL 14383] (1181 März 27). 5 Steingaden erhielt bis 1378 22 Papsturkunden: 1. Brackmann, GP II, S. 27 Nr. *1 (1147-1153); 2. HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180] (1156 Mai 31); 3. HStA München, KU Steingaden 5 [= Migne, PL 200, Sp. 525 Nr. 535; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 4 (zu 1167); JL 11365 (zu 1167)] (1176 Dezember 26); 4. BSB München, clm 19411 [= Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit, S. 58; Brackmann, Kirchenprovinz, S. 233 f.; vgl. Brackmann, GP II, S. 77 Nr. 5; Wattenbach, ­Tegernsee, S. 38; JL 12867] (1177 Mai 23); 5. HStA München, KU Steingaden 8 [= Migne, PL 200, Sp. 1116 Nr. 1287; vgl. Brackmann, GP II, S. 77 Nr. 6; JL 12847] (1177 Mai 26); 6. HStA München, KU Steingaden 9 [= Lauchs-Liebel, Diözesanzuge­hörigkeit, S. 59; Brackmann, Kirchenprovinz, S. 233 f.; vgl. Brackmann, GP II, S. 77 Nr. 7; JL 12867] (1177 Juni 10); 7. HStA München, HL Freising 335, f. 25v [= Brackmann, Kirchenprovinz, S. 235; vgl. Brackmann, GP II, S. 78 Nr. 8] (1177 Juli 14); 8. HStA München, KU Steingaden 12 (alt: KU Steingaden 13) [= MB 6, S. 494 Nr. 12; vgl. Tiroler UB I S. 220 Nr. 424; Brackmann, GP I,

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IV. Prämonstratensische Wege nach Rom

Windberg6 – mehrere Schlussfolgerungen ziehen, und zwar hinsichtlich der Ordensbildung, der Ordensstrukturen und der Bedeutung prämonstraten­ sischer Netzwerke. Obwohl eine vergleichbare Untersuchung zu kurialen Kontakten von Prämonstratenserstiften bisher fehlt, können die Ergebnisse exemplarische Bedeutung beanspruchen, da der Untersuchungsraum mit den Regionen Franken, Schwaben und Bayern weit gesteckt ist und drei Prämon­ stratenserlandschaften mit jeweils sehr unterschiedlichen Charakteristika S. 78 Nr. 9; JL 15436] (1185 Juni 16); 9. HStA München, KU Steingaden 17 [= MB 6, S. 494 Nr. 12; vgl. Brackmann, GP I, S. 78 Nr. 10; JL 17068] (1194 Januar 28); 10. HStA München, KU Steingaden 18 [= Migne, PL 206, Sp. 1229 Nr. 318; vgl. Brackmann, GP II, S. 78 Nr. 11; JL 17574] (1197 August 7); 11. HStA München, KU Steingaden 21 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 211; Potthast 3308] (1208 Februar 27); 12. HStA München, KU Steingaden 22 [= Origines Guelficae II S. 657 Nr. 170 (zu 1200); vgl. Potthast 610 (zu 1199 Januar 27); vgl. Schedario Baumgarten 212; Potthast 3309 (zu 1208 Februar 27)] (1208 Februar 28); 13. HStA München, KU Steingaden 24 [= MB 6, S. 510 Nr. 23; vgl. Pressutti I S. 330 Nr. 2002; Ho­ roy III, S. 200 Nr. 188; Potthast 6041] (1219 April 11); 14. HStA München, KU Steingaden 45 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1252; Potthast 10564] (1238 April 12); 15. HStA Mün­ chen, KU Steingaden 46 [= MB 6, S. 524 Nr. 36; vgl. Schedario Baumgarten 1253; Potthast 10565] (1238 April 12); 16. HStA München, KU Steingaden 47 [= Acht, Fälschungen, S. 54-57 Nr. 3; vgl. Tiroler UB III S. 137 Nr. 1095; Schedario Baumgarten 1255; Potthast 10578] (1239 April 19); 17. HStA München, KU Steingaden 50 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1281; Potthast 10751] (1239 Mai 30); 18. HStA München, KU Steingaden 70 [= Auer, Grundherr, S. 9 f. Nr. 9a; vgl. Schedario Baumgarten 2942; Potthast –] (1260 Juni 9); 19. HStA Mün­ chen, KU Steingaden 71 [= Auer, Grundherr, S. 10 Nr. 9b; vgl. Schedario Baumgarten 2946; Potthast –] (1260 Juni 27); 20. HStA München, KU Steingaden 165 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4691; Potthast –] (1300 Oktober 1); 21. HStA München, KU Steingaden 171 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4711; Potthast –] (1301 Mai 1); 22. HStA München, KU Steingaden 240 [unediert; vgl. RB 5, S. 377] (1318 Februar 25). 6 Windberg erhielt bis 1378 elf Papsturkunden: 1. HStA München, KU Windberg 1 [= Migne, PL 180, Sp. 1168 Nr. 138; vgl. Brackmann, GP I, S. 326 Nr. 1; Pflugk-Harttung, Scheinorigi­ nale, S. 533 Nr. 474; JL 8971] (1146 Dezember 23); 2. HStA München, KU Windberg 4 [= Pflugk-Harttung II S. 385 Nr. 436; vgl. Baaken/Schmidt, RI IV,4,1, S. 381 Nr. 628; Brack­ mann, GP I, S. 326 Nr. 3; JL 14876] (1183 April 30); 3. HStA München, KL Windberg 32, f. 12v [unediert; Potthast –] (1208 April 24); 4. HStA München, KU Windberg 10 [= MB 14, S. 43 Nr. 22; vgl. Potthast 8855] (1232 Januar 29); 5. HStA München, KU Windberg 11 [= MB 14, S. 45 Nr. 23; vgl. Schedario Baumgarten 1061 (zu Februar 17); Potthast 8880] (1232 Fe­ bruar 16); 6. HStA München, KU Windberg 12 [un­ediert; vgl. Schedario Baumgarten 1062; Potthast –] ( 1232 Februar 17); 7. HStA München, KU Windberg 18 [unediert; vgl. Potthast 11819] (1245 August 19); 8. HStA München, KU Windberg 19 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 725; vgl. Potthast 11820] (1245 August 19); 9. HStA München, KU Windberg 20 [un­ ediert; Potthast –] (1249 März 7); 10. HStA München, KU Windberg 52 [unediert] (1317 November 5); 11. HStA München, KU Windberg 177 [unediert; vgl. RB 10, S. 2] (1378 Ja­ nuar 18).

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­umfasst.7 Gerade diese differierenden strukturellen Spezifika bieten die Ge­ währ dafür, dass die Erkenntnisse im Hinblick auf das Verhältnis der Prä­ monstratenser zum Papsttum nicht nur regionale, sondern allgemeingültige Bedeutung beanspruchen können. Andererseits bieten die insgesamt 139 im Original erhaltenen und zu erschließenden Papsturkunden der süddeutschen Prämonstratenserstifte eine tragfähige Interpretationsbasis, die es erlaubt, zen­ trale Entwicklungslinien und Grundstrukturen herauszuarbeiten. In Bezug auf die Motive, sich zum Erhalt von Papsturkunden an die Kurie zu wenden, lässt sich der Untersuchungszeitraum bis zum Ausbruch des Gro­ ßen Abendländischen Schismas (1378) in drei Phasen gliedern. Anlass für den Erwerb der frühen Papsturkunden bis 1159 war durchweg die Sorge um die Rechtssicherung in Zeiten der Ordensbildung. Die feierlichen Privilegien der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dienten hingegen meist weniger der Rechtssicherung als vielmehr der Besitzsicherung für die Zukunft. Seit etwa 1200 trat dann ein entscheidender Wandel ein. Triebfeder der Impetrierung fast aller Papsturkunden des 13. und 14. Jahrhunderts war nämlich eindeutig die Sorge um Rechts- und Besitzstandswahrung infolge innerer oder äußerer Gefahren. Das Impetrierungsmotiv kehrte sich also gleichsam um. Erfüllten die Papsturkunden im 12. Jahrhundert noch den Zweck der Rechts- und Be­ sitzsicherung für die Zukunft, waren sie seit dem 13. Jahrhundert meist Folge aktueller Bedrohungen und Teil der Konfliktlösungsstrategien. Der Prozess der prämonstratensischen Ordensbildung im 12. Jahrhundert wurde bisher vornehmlich auf Grundlage der statuarischen Ordensgesetz­ gebung8 und mittels der die Gesamtheit der Prämonstratenser betreffenden Papsturkunden erforscht. Im Zentrum des Interesses stand dabei das Privileg Honorius’ II. für Norbert von Xanten vom 16. Februar 1126, in dem neben den norbertinischen Stiften auch die prämonstratensische Lebensweise be­ stätigt wurde.9 Beachtung fanden ferner die Privilegien Innozenz’ II. vom

7 Vgl. zu den Grundstrukturen der fränkischen, schwäbischen und bayerischen Prämonstra­ tenserlandschaften oben S. 13-20, 149-156, 150 Anm. 6. 8 Die ältesten Statuten entstanden um 1130; vgl. Waefelghem, Premiers statuts. Eine grund­ legende Überarbeitung und Neugestaltung ist aus der Mitte der 50er Jahre des 12. Jahrhun­ derts bekannt; vgl. Lefèvre/Grauwen, Statuts. Weitere Statutenredaktionen stammen von um 1174 (Martène, Primaria instituta, Sp. 891-926) und 1233/37 (Krings, Ordensrecht, S. 134-229). 9 JL 7244 [= Migne, PL 166, Sp. 1249 ff. Nr. 37]. Vgl. Cygler, Generalkapitel, S. 124; Melville, Semantik, S. 213 f.; Oberste, Visitation, S. 164; Weinfurter, Norbert, S. 73; Weinfurter, ­Ordensstifter, S. 70 f.; Weinfurter, Reformkanoniker, S. 172.

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IV. Prämonstratensische Wege nach Rom

12. April 113110 und 21. Dezember 1138,11 in denen das Disziplinarrecht gegen­ über delinquenten und unfähigen Prämonstratenseräbten mittels Visitation durch den Vaterabt und Entscheid des Generalkapitels sanktioniert wurde. Besonderes Augenmerk wurde schließlich auf die Privilegien Coelestins II. (6. Dezember 1143),12 Lucius’ II. (19. Mai 1144),13 Eugens III. (14. März 1145/6 und 18. Dezember 1145)14 sowie Hadrians IV. (3. Januar 1155)15 gelegt, anhand derer sich die Ausbildung des prämonstratensischen Generalkapitels nachvoll­ ziehen lässt. Vernachlässigt wurden dagegen bisher die von den einzelnen Prä­ monstratenserstiften bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts impetrierten Papst­ urkunden. Aufgrund der darin bestätigten Rechte spiegeln aber auch sie die sich schrittweise vollziehende Ordensbildung wider. Mit Blick auf die süddeutschen Prämonstratenserstifte fällt auf, dass diese sich erst seit 1139 verstärkt an die Kurie wandten. Lediglich das Stift Oberzell ließ sich bereits am 20. Februar 1133 ein Privileg von Innozenz II. ausstellen.16 Der Anlass für diese sehr frühe päpstliche Bestätigung war die äußerst pro­ blembehaftete Entstehungsgeschichte des ersten fränkischen Prämonstraten­ serstifts,17 die zur Entstehung der beiden ›Konkurrenzgründungen‹ in Veßra und Tückelhausen geführt hatte.18 Wie das Privileg zeigt, war der Ordens­ bildungsprozess zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. In der Urkunde ist nämlich nicht von den prämonstratensischen Gewohn­heiten,

10 JL 7465 [= Migne, PL 179, Sp. 87 f. Nr. 38]. Vgl. Melville, Semantik, S. 204, 215; Oberste, Visitation, S. 165; Weinfurter, Norbert, S. 80. 11 JL 7928 [= Migne, PL 179, Sp. 387]. Vgl. Cygler, Generalkapitel, S. 131; Felten, Kurie, S. 357; Oberste, Visitation, S. 167. 12 JL 8451 [= Migne, PL 179, Sp. 781 f. Nr. 14]. Vgl. dazu Cygler, Generalkapitel, S. 131; Felten, Kurie, S. 356 f.; Melville, Semantik, S. 217 f.; Oberste, Visitation, S. 167; Weinfurter, Nor­ bert, S. 83. 13 JL 8614 [= Migne, PL 179, Sp. 880 Nr. 44]. Vgl. Cygler, Generalkapitel, S. 131; Felten, ­Kurie, S. 357 mit Anm. 46; Melville, Semantik, S. 211, 218 f.; Weinfurter, Norbert, S. 83. 14 JL 8718 [= Migne, PL 179, Sp. 1017 Nr. 3]; JL 8807 [= Migne, PL 180, Sp. 1076 f. Nr. 55]. Vgl. dazu Cygler, Generalkapitel, S. 131 f.; Felten, Kurie, S. 357 mit Anm. 46; Krings, ­Ordensrecht, S. 111; Melville, Semantik, S. 219; Weinfurter, Norbert, S. 83. 15 JL 9970 [= Migne, PL 188, Sp. 1373-1375 Nr. 9]. Vgl. Felten, Kurie, S. 357 mit Anm. 47; Krings, Ordensrecht, S. 111; Melville, Semantik, S. 219; Oberste, Visitation, S. 168; Wein­ furter, Norbert, S. 83. 16 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]. Vgl. dazu oben S. 37-40. 17 Vgl. oben S. 20-37. 18 Zur Gründung von Veßra und Tückelhausen vgl. oben S. 105-111, 133-140.

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sondern von den durch Erzbischof Norbert von Magdeburg in An­lehnung an die Augustinusregel erlassenen Gewohnheiten die Rede.19 Im Unterschied zu Oberzell wandten sich die fast zeitgleich gegründeten Stifte Ursberg (1128/30)20, Roggenburg (1130)21 und Veßra (1130/32)22 erst Ende der 30er Jahre des 12. Jahrhunderts nach Rom. Ursberg ließ sich am 12. April 1139 seine Rechte bestätigen;23 abgesehen von den Bestimmungen bezüglich der stiftischen Pfarreien24 zeigt diese Urkunde bereits einen erweiterten Grund­ bestand an allgemeinen Rechten, die Prämonstratenserstiften von päpstlicher Seite zugestanden wurden: Neben der Aufnahme in den päpstlichen Schutz, der allgemeinen Besitzbestätigung und dem Gebot der stabilitas loci treten die Bestätigung der Augustinerregel samt den nun prämonstratensisch genannten Gewohnheiten, die Zehntbefreiung für eigenbewirtschaftete Besitzungen und Tierfutter, die freie Propst- und Vogtwahl, das Begräbnisrecht sowie die Er­ laubnis des Messehaltens während eines Interdikts hinzu.25 Mit Ausnahme der freien Vogtwahl finden sich diese Rechte zwar auch in dem Privileg wieder, das Schäftlarn am 18. Dezember 1140 erhielt;26 in der Binnengliederung der Rechtsbestätigungen und in den jeweils gewählten ­Formulierungen bestehen jedoch erhebliche Unterschiede. Augenscheinlich existierte an der Kurie also zu diesem Zeitpunkt noch kein festes Formular für Privilegien der Prämon­ stratenserstifte; man reagierte vielmehr auf die speziellen Wünsche der Impe­ tranten. Wie sehr sich die päpstliche Kanzlei unter ­Innozenz II. nach den Vorgaben der Empfänger richtete, zeigt besonders deutlich die am 21. Januar 1143 für das kurz zuvor gegründete Neustift aus­gestellte Urkunde, die im We­ 19 StA Würzburg, W.U. 6279 [= Petersen, Oberzell, S. 112 Nr. 1; JL 7609; vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2]: […] ordo canonicus, qui secundum beati Augustini regulam venerabilis fratris nostri Norberti Magdeburgensis archiepiscopi religiosi utique ac prudentis viri annitente studio est inibi institutus […]. 20 Zur Gründung von Ursberg vgl. oben S. 239-245. 21 Zur Gründung von Roggenburg vgl. oben S. 272-276. 22 Zur Gründung von Veßra vgl. oben S. 105-111. 23 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3 [unediert; JL 7981; vgl. Anh. I S. 362 Nr. 3]. 24 Zu den Ursberger Pfarreien vgl. oben S. 243, 246. 25 Vgl. oben S. 245-250. 26 HStA München, KL Schäftlarn 3/II, f. 4ra-4vb (Abschrift Anfang 14. Jh.) [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 3 Nr. 2; vgl. Brackmann, GP I, S. 379 Nr. 1; JL 8110]. Die Regelung der freien Vogtwahl fehlt, weil Schäftlarn als freisingisches Eigenstift nicht über dieses Recht ver­ fügte. Da Schäftlarn aus einem Säkularkanonikerstift hervorgegangen war, besaßen die dortigen Prämonstratenser von Beginn an die Pfarrrechte in (Hohen)schäftlarn, Irschen­ hausen, Neufahrn und Epolding. Dementsprechend enthält die erste Schäftlarner Papst­ urkunde neben den allgemeinen Rechtsbestätigungen auch Sonderbestimmungen bezüg­ lich dieser Pfarreien.

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sentlichen dem Text des Schäftlarner Privilegs folgt; lediglich die pfarrrecht­ lichen Bestimmungen fehlen hier, da Neustift keine Pfarreien besaß.27 Schon die fehlende Normierung des Diktats dieser Privilegien deutet da­ rauf hin, dass unter Innozenz II. der Ordensbildungsprozess noch nicht ab­ geschlossen war. Bestätigt wird dies durch eine Urkunde, die sich Veßra am 12. April 1141 ausstellen ließ.28 Dort werden an Rechtsbestätigungen nämlich nur der päpstliche Schutz, die allgemeine Besitzbestätigung, das Gebot der stabilitas loci sowie die freie Propst- und Vogtwahl aufgeführt. Das henneber­ gische Stift ließ sich also nur einen Teil der Ursberg, Schäftlarn und Neustift bereits zuvor verbrieften prämonstratensischen Rechte bestätigen. Eine Stan­ dardisierung der allen Prämonstratenserstiften zukommenden Grundrechte als Ausdruck des fortgeschrittenen Ordensbildungsprozesses war demnach auch 1143 noch nicht erfolgt. Dasselbe uneinheitliche Bild in puncto Formular und Rechtsbestätigungen vermitteln auch die bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts ausgestellten Privilegien für Oberzell (24. November 1143; 11. Januar 1146/53)29, Roggenburg (7. Novem­ ber 1144)30, Veßra (15. März 1146)31, Windberg (23. Dezember 1146)32, Oster­ hofen (23. Dezember 1146)33 und Rot (15. Dezember 1152)34. All diese Urkun­ den zeigen, in welch hohem Maß die den einzelnen Prämonstratenserstiften gewährten Rechte von den jeweiligen Impetrantenwünschen abhingen. Die Kurie reagierte also bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts gezielt auf die Anliegen der um Beurkundung nachsuchenden Stifte und bestätigte immer nur die tatsächlich gewünschten Rechte. Infolgedessen wandten sich einige Stifte, wie 27 HStA München, KU Neustift 1 [= Busley, Traditionen, S. 81 Nr. 2; Busley, Frühgeschichte, S. 62 Nr. 2; vgl. Weissthanner, Otto I., S. 167 Nr. 40; Brackmann, GP I, S. 343 Nr. 1; JL 8342]. 28 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 5 [= Henneb. UB I S. 4 Nr. 5 (zu April 11); JL 8133 (zu April 11) vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4]. Vgl. dazu oben S. 111-113. 29 StA Würzburg, W.U. 6280 [= Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2; JL 8441; vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5]; StA Würzburg, W.U. 6282 [= Petersen, Oberzell, S. 118 Nr. 3; JL 9662; vgl. Anh. I S. 375 Nr. 9]. Vgl. dazu oben S. 40-43, 44. 30 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 [= Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; JL 8662; vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6]. Vgl. dazu oben S. 276-278. 31 StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 [= Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8; JL –; vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8]. Vgl. dazu oben S. 113-115. 32 HStA München, KU Windberg 1 [= Migne, PL 180, Sp. 1168 Nr. 138; vgl. Brackmann, GP I, S. 326 Nr. 1; Pflugk-Harttung, Scheinoriginale, S. 533 Nr. 474; JL 8971]. 33 HStA München, KL Osterhofen 1, S. 1 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 8 Nr. 3; vgl. Brack­ mann, GP I, S. 183 Nr. 1; JL 8970]. 34 HStA Stuttgart, B 486, U. 769 [= WUB II S. 69 Nr. 342; JL †9618; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12]; vgl. Anh. I S. 372 Nr. *7 und S. 376 Nr. *10. Vgl. dazu oben S. 162-184.

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Oberzell35 oder Rot36, gleich mehrfach an die Kurie, um sich einzelne Rechte gesondert bestätigen zu lassen. Ansätze der Ausbildung eines privilegium commune für Prämonstratenser­ stifte zeigt erst das Privileg, das Steingaden am 31. Mai 1156 von Hadrian IV. erhielt.37 Diese Urkunde enthält zwar keine wesentlichen rechtlichen Neue­ rungen im Vergleich zu den vorherigen Privilegien. Bestätigt werden dem päpstlichen Eigenstift Steingaden nämlich der besondere päpstliche Schutz, die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten, das Gebot der stabilitas loci für die Kanoniker, die Zehntbefreiung für Neubrüche und Tierfutter, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Kleriker­ ordination durch den Diözesanbischof, das Begräbnisrecht, die Vogtfreiheit, die freie Propstwahl und die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt. Ein entscheidender Unterschied besteht jedoch in der Weiterentwicklung des For­ mulars, denn dieses markiert nicht nur bezüglich der Arenga, sondern ins­ gesamt den Beginn der Vereinheitlichung der feierlichen Privilegien für Prämonstratenserstifte, die schließlich im 13. Jahrhundert ihren endgültigen Abschluss finden sollte.38 Signifikanterweise setzte diese Normierung nach Ausweis der Steingadener Urkunde genau zu dem Zeitpunkt ein, als auch die Ordensstatuten einer grundlegenden Überarbeitung und Neugestaltung un­ terzogen wurden.39 Durch diese Reform der Statuten wurde augenscheinlich die Grundlage für eine ordensrechtliche Konformität aller Prämonstraten­ serstifte gelegt, die eine wesentliche Voraussetzung für die Normierung des privilegium commune war. Die beginnende Standardisierung der päpstlichen Privilegien kann daher als Beleg für das Ende des Ordensbildungsprozesses gewertet werden. In der Zeit des alexandrinischen Schismas (1159-1177) wandte sich die weit überwiegende Zahl der süddeutschen Prämonstratenserstifte nicht an die ­Kurie. Ausnahmen bildeten nur das oberpfälzische Stift Speinshart und das welfische Hausstift Steingaden. Im Herbst 1162 tradierte der Speinsharter Gründer Adelvolc sein Stift dem kaiserlichen Papst Viktor IV.40 Welf VI. da­ gegen ließ sich 1176/77 von dem kaiserfeindlichen Papst Alexander III. gleich 35 Vgl. Anh. I S. 367 Nr. 5, S. 375 Nr. 9. 36 Vgl. Anh. I S. 359 Nr. *1, S. 372 Nr. *7, S. 377 Nr. *11, S. 378 Nr. †12. 37 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]. 38 Vgl. den Text des voll ausgebildeten privilegium commune für Prämonstratenserstifte; Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 39 Vgl. Lefèvre/Grauwen, Statuts. 40 Vgl. StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk. 1 (ehemals: HStA München, Kaiserselekt 505) [= MGH D F I 393].

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fünf Urkunden für das von ihm gegründete Steingaden ausstellen.41 Hinter­ grund für diese intensiven Kontakte des Welfen zur alexandrinischen Partei war das nahende Ende des Schismas. Dieses bahnte sich nach der Niederlage Friedrich Barbarossas in der Schlacht bei Legnano am 29. Mai 1176,42 vor ­allem aber seit der Ende Oktober/Anfang November 1176 getroffenen Verein­ barung von Anagni43 an und wurde dann durch den Frieden von Venedig am 24. Juli 1177 Wirklichkeit.44 Während des Schismas hatten sich Welf VI. als Anhänger Alex­anders III. und die kaisertreuen Bischöfe Konrad (1152-1167) und Hartwig von Augsburg (1167-1184) feindlich gegenübergestanden,45 so dass der Welfe das im Bistum Augsburg gelegene Steingaden von dem eben­ falls ­alexandrinischen Bischof Albert von Freising hatte weihen lassen.46 In An­betracht der sich verändernden politischen Situation sah sich Welf VI. nun (1176/77) genötigt, sich die Rechtmäßigkeit der Weihe durch päpstliche Privi­ legien bestätigen und die künftige Unabhängigkeit des welfischen Hausstifts vom zuständigen ordinarius loci garantieren zu lassen.47 Außer Speinshart und 41 Zu den Hintergründen vgl. Baaken, Welf VI., S. 27 f.; Feldmann, Welf VI., S. 109-125; Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit; Mois, Rottenbuch, S. 308-326. 42 Vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,3, S. 129 Nr. 2182. 43 Vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,3, S. 135 Nr. 2200, S. 136 Nrr. 2202 f. 44 Vgl. Böhmer/Opll, RI IV,2,3, S. 162 Nr. 2278, S. 163 Nr. 2282, S. 165 Nr. 2283, S. 167 Nr. 2290. 45 Vgl. dazu Mois, Rottenbuch, S. 308-326. 46 Vgl. Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit, S. 50. 47 Am 26. Dezember 1176 gewährte Alexander III. allen Klerikern im Herrschaftsbereich Welfs VI. (terra Welfonis) die freie Wahl eines Bischofs für alle bischöflichen Handlungen, solange der Augsburger Bischof sein Amt innehabe; HStA München, KU Steingaden 5 [= Migne, PL 200, Sp. 525 Nr. 535; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 4 (zu 1167); JL 11365 (zu 1167)]; zur Datierung vgl. Feldmann, Welf VI., S. 115-117. Am 23. Mai 1177 bestätigte der Papst dem Stift Steingaden, der Augsburger Bischof dürfte die Weihe Steingadens nicht anfechten und das Stift auch nicht durch ungebührliche Abgaben belasten; BSB München, clm 19411 (Codex epistolari Tegernseensi), S. 158 (Anfang 13. Jh.) [= Lauchs-Liebel, Diöze­ sanzugehörigkeit, S. 58; Brackmann, Kirchenprovinz, S. 233 f.; vgl. Brackmann, GP II, S. 77 Nr. 5; Wattenbach, Tegernsee, S. 38; JL 12867]; vgl. Brackmann, Kirchenprovinz, S. 230-236; Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit, S. 51. Nur drei Tage später erging ein Brief gleichen Inhalts an den Steingadener Stiftsgründer Welf VI.; HStA München, KU Steingaden 8 [= Migne, PL 200, Sp. 1116 Nr. 1287; vgl. Brackmann, GP II, S. 77 Nr. 6; JL 12847]. Neben diesen drei zweifellos echten Stücken haben sich zudem zwei höchst verdächtige Urkunden erhalten, die mit der Frage der Rechtmäßigkeit der Steingadener Weihe durch den Freisinger Bischof zusammenhängen. Vom 10. Juni 1177 hat sich ein Original erhalten, in dem die Zugehörigkeit Steingadens zur Freisinger Diözese bestätigt wird; HStA München, KU Steingaden 9 [= Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit, S. 59; Brackmann, Kirchenprovinz, S. 233 f.; vgl. Brackmann, GP II, S. 77 Nr. 7; JL 12867]. Schon die Tatsache, dass der Text der Urkunde weitgehend mit dem Steingadener Privileg

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Steingaden hat kein anderes Prämonstratenserstift Süddeutschlands während des Schismas die Nähe zu einem der Päpste gesucht. Diese auffällig lange Zeitspanne von über 20 Jahren ohne jeglichen Hinweis auf eine Papsturkunde ist nur dadurch zu erklären, dass bewusst von Kurienkontakten Abstand ­genommen wurde. In der überwiegenden Mehrheit wollten sich die süddeut­ schen Prämonstratenserstifte in der kirchenpolitischen Frage der Anerken­ nung eines der beiden Päpste also augenscheinlich nicht festlegen. Sie bewahr­ ten ihre Neutralität, indem sie sich an keine der beiden Kurien begaben. Bestärkt wird dieser Eindruck durch die große Zahl von neun feierlichen Privilegien, für deren Erhalt sich die süddeutschen Prämonstratenserstifte in den Jahren zwischen 1181 und 1185 an die Kurie wandten. Am 5. Februar 1181 ließ sich Oberzell ein feierliches Privileg von Alexander III. ausstellen;48 es folgten Speinshart am 27. März 118149, Adelberg am 22. Juli 118150 und Oster­ hofen51. Unter dem nachfolgenden Papst Lucius III. war es wiederum zu­ nächst Oberzell, das am 11. Mai 1182 abermals ein feierliches Privileg er­wirkte,52 vom 23. Mai 1177 übereinstimmt und der Passus über die Diözesanzugehörigkeit lediglich eingeschoben zu sein scheint, gibt Anlass zur Skepsis. Verstärkt wird der Verdacht, dass es sich bei dieser Urkunde um eine Fälschung handelt, zudem durch deren äußeres Erschei­ nungsbild, das von einer Gedrängtheit der Schrift und von übermäßig vielen, in Papst­ urkunden unüblichen Kürzungen bestimmt wird; vgl. zur Echtheitsproblematik bereits Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit, S. 51-55; vgl. dagegen Brackmann, Kirchenprovinz, S. 230-236. Mit der Frage der Diözesanzugehörigkeit Steingadens in Zusammenhang steht schließlich auch eine nur kopial überlieferte Bestätigung der Freisinger Bistumsgrenzen, die Alexander III. am 14. Juli 1177 ausgestellt haben soll; hervorgehoben wird darin, dass Steingaden unmittelbar auf der Bistumsgrenze liege und deshalb der Diözese Freising zuge­ schlagen werde; HStA München, HL Freising 335, f. 25v [= Brackmann, Kirchenprovinz, S. 235; vgl. Brackmann, GP II, S. 78 Nr. 8]; vgl. Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörigkeit, S.  52 f. 48 StA Würzburg, W.U. 6290 [= Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; JL 14367; vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13]. Vgl. dazu oben S. 44-46. 49 StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk. 3 [= Scherl, Grundherrschaft, S. 230 f. Nr. 2; vgl. Lickleder, Urkundenregesten, S. 3 Nr. 3; Brackmann, GP II, S. 306 Nr. 1; JL 14383]. 50 WUB II S. 217 Nr. 429 [= JL 14415; vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14]. Vgl. dazu oben S. 266-269. 51 Das Privileg Alexanders III. für Osterhofen ist nicht erhalten. Seine vormalige Existenz ergibt sich jedoch aus einem Eintrag des Osterhofener Urbars; Gruber, Osterhofen, S. 313 Nr. 1469 f.; vgl. ebd., S. 160 Dep. 1: Confirmacio Alexandri pape: De omnibus predictis pos­ sessionibus decima est nostra, confirmata a domino Alexandro papa ex consensu et peticione domini Theobaldi Pataviensis episcopi. Da mit Ausnahme von Steingaden keines der süd­ deutschen Prämonstratenserstifte eine Papsturkunde Alexanders III. vor 1181 erwirkte, dürfte wohl auch das Osterhofener Deperditum auf die erste Hälfte (vor August 30) des Jahres 1181 zu datieren sein. 52 StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. Vgl. dazu oben S. 47-56.

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gefolgt von Rot am 22. November 118253, Windberg am 30. April 118354, Frau­ enbreitungen am 10. Mai 118355 und Steingaden am 16. Juni 118556. Gleichsam als Nachzügler erhielt Marchtal am 22. November 1192 von Papst Coelestin III. ein feierliches Privileg.57 Anders als die frühen Privilegien zeichnen sich diese feierlichen Privilegien durch einen weit höheren Grad an Standardisie­ rung und Normierung aus. Die Arenga sowie die Passus über die Aufnahme in päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstra­ tensischen Gewohnheiten, die allgemeinen Besitzbestätigung, die Zehntbe­ freiung für Neubrüche und Tierfutter, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, das Verbot des unerlaubten Verlassens des Stifts nach abgelegter Profess, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Recht des unent­ geldlichen Empfangs von Chrisam und heiligem Öl sowie der Konsekration von Kirchen und der Klerikerordination, die Gewährung des freien Sepultur­ rechts vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen und die freie Abt- bzw. Pro­ pstwahl, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den ­Klausuren und Grangien sowie die Sanctio, Comminatio und Benedictio ent­ sprechen bereits weitgehend dem späteren Formular des privilegium commune ordinis Premonstratensis.58 Nachdem bereits die Urkunde, die Steingaden am 31. Mai 1156 von Hadrian IV. erworben hatte,59 erste Ansätze zur Entstehung eines privilegium commune für Prämonstratenserstifte gezeigt hatte, belegen die nach dem Schisma ausgestellten feierlichen Privilegien, dass die Verein­ heitlichung des Formulars in der Zwischenzeit deutliche Fortschritte gemacht hatte und weitere Standardrechte hinzugekommen waren. In dem Maße, in dem die Rechtsbestätigungen stereotype Gestalt annah­ men, verloren sie für die Empfänger der Papsturkunden jedoch zunehmend an Wichtigkeit. Sie wurden zu Grundrechten, die Prämonstratenserstiften per se zukamen. Eine ausdrückliche Bestätigung kraft päpstlicher Autorität, die 53 HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]. Vgl. dazu oben S. 160-163, 167 f., 184 f. 54 HStA München, KU Windberg 4 [= Pflugk-Harttung II S. 385 Nr. 436; vgl. Baaken/ Schmidt, RI IV,4,1, S. 381 Nr. 628; Brackmann, GP I, S. 326 Nr. 3; JL 14876]. 55 StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22 [= Henneb. UB I, S. 15 Nr. 22; JL 14878; vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17]. Vgl. dazu oben S. 130-133. 56 HStA München, KU Steingaden 12 (alt: KU Steingaden 13) [= MB 6, S. 494 Nr. 12; vgl. Tiroler UB I S. 220 Nr. 424; Brackmann, GP I, S. 78 Nr. 9; JL 15436]. 57 HStA Stuttgart, B 475, U. 1 [= WUB II S. 281 Nr. 474; JL 16929; vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20]. Vgl. dazu oben S. 292-298. 58 Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. 59 HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180].

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nicht nur Mühen und Risiken einer langen Reise über die Alpen, sondern auch eine finanzielle Belastung aufgrund der Aufwendungen und Kosten (la­ bores et expensae) für die Prokuratoren, Beratungen, Geschenke und Zuwen­ dungen sowie aufgrund der für eine Papsturkunde zu entrichtenden Gebüh­ ren (Schreibertaxe, Bullentaxe) bedeuteten,60 war daher nicht mehr zwingend erforderlich. Das zentrale Motiv der Erwirkung feierlicher Privilegien lag nun vielmehr in der detaillierten Zusammenstellung der stiftischen Besitztitel. In Ansätzen deutet sich diese Entwicklung bereits in den feierlichen Privilegien der Jahrhundertmitte an. Seit Alexander III. dehnten sich die Pertinenzlisten dann aber deutlich aus und nahmen häufig über die Hälfte des gesamten ­Urkundentextes ein. Infolge dieser Entwicklung kamen die feierlichen Privilegien im 13. Jahr­ hundert zusehends aus der Mode; nur noch in Ausnahmefällen wurden sie erworben. Dieses schwindende Interesse an umfangreichen Privilegierungen lässt sich auch bei den süddeutschen Prämonstratenserstiften feststellen. Im gesamten 13. Jahrhundert erwarben nämlich nur noch Ursberg am 6. Juli 120961, Weißenau am 31. März 121962, Oberzell am 4. Mai 122163, Osterhofen am 4. April 123064, Steingaden am 19. April 123965, Roggenburg am 2­ 0. Juni 60 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratungen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britanni­ carum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zu den Reise- und Prozesskosten insgesamt vgl. Müller, Prozeßkosten; Müller, Streitwert. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a. a. O., S. 5. Eine Konzepttaxe wurde im 12. Jahrhundert wohl noch nicht erhoben; vgl. Herde, Bei­ träge, S. 179. 61 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]. Vgl. dazu oben S. 250-261. 62 HStA Stuttgart, B 523, U. 63 [= WUB III S. 77 Nr. 614; Potthast 6029; vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31]. Vgl. dazu oben S. 194-207. 63 StA Würzburg, W.U. 6292 [= Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7; Potthast 6650; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34]. Vgl. dazu oben S. 57 f. 64 HStA München, KL Osterhofen 1, S. 2 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 51 Nr. 37; vgl. Potthast 8508]. 65 HStA München, KU Steingaden 47 (alt: KU Steingaden 50) [= Acht, Fälschungen, S. 54-57 Nr. 3; vgl. Tiroler UB III S. 137 Nr. 1095 (zu 1239); Schedario Baumgarten 1255; Potthast

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124866, Gerlachsheim am 18. Dezember 125967, Weißenau am 25. Februar 126268 sowie Oberzell und Gerlachsheim am 7. Mai 129769 derartige feierliche Privilegien. Im Normalfall gingen die Prämonstratenserstifte seit dem 13. Jahr­ hundert dazu über, sich nur noch einzelne, besonders lukrative kirchliche ­Benefizien päpstlicherseits bestätigen zu lassen. Als einziges fränkisches Stift erhielt Oberzell am 22. April 1326 eine solche Konfirmation.70 Für schwäbi­ sche Stifte sind derartige Einzelbestätigungen hingegen überliefert für Ursberg (23. Januar 1197)71, Weißenau (3. November 1199)72, Marchtal (7. Mai 1204)73, Weißenau (26. April 1228 sowie 7. Oktober 1230)74, Adelberg (20. Februar 1300)75, Marchtal (10. April 1312)76 und Weißenau (1. August 1323 sowie 31. August 1326)77. Von den bayerischen Stiften hat wiederum nur Steingaden derartige Urkunden erwirkt, nämlich am 7. August 119778, am 27. Februar 10578]. Es handelt sich bei der Urkunde eindeutig um eine Fälschung, die aber auf einer echten Vorlage beruht; vgl. dazu Acht, Fälschungen, S. 42-50. 66 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]. Vgl. dazu oben S. 278-282. 67 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r [unediert; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50]. Vgl. dazu oben S. 89-94. 68 HStA Stuttgart, B 523, U. 77 [= WUB VI S. 50 Nr. 1650 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55]. Vgl. dazu oben S. 223-230. 69 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [un­ ediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]. Vgl. dazu oben S. 59-74, 94-97. 70 StA Würzburg, W.U. 7216 [= Petersen, Oberzell, S. 151 Nr. 10; vgl. Anh. I S. 490 Nr. 73]. Vgl. dazu oben S. 73. 71 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 4 [= Pflugk-Hartung S. 378 Nr. 443; JL 17484; vgl. Anh. I S. 404 Nr. 23]. Vgl. dazu oben S. 250. 72 HStA Stuttgart, B 523, U. 62 [= WUB II S. 333 Nr. 512; Potthast 856; vgl. Anh. I S. 405 Nr. 24]. Vgl. dazu oben S. 193 f. 73 HStA Stuttgart, B 475, U. 4 [= WUB II S. 34 Nr. 524; Potthast 2201; vgl. Anh. I S. 406 Nr. 25]. Vgl. dazu oben S. 297 f. 74 Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 785 [= WUB III S. 227 Nr. 741; Potthast 8178; vgl. Anh. I S. 429 Nr. 36]; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1436 [= WUB III S. 271 Nr. 781; Potthast 8621; vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37]. Vgl. dazu oben S. 210-213. 75 HStA Stuttgart, A 469, U. 79 [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62]. Vgl. dazu oben S. 270 f. 76 HStA Stuttgart, B 475, U. 8 [unediert; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 91 Nr. 149; vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64]; vgl. Anh. I S. 474 Nr. *63. Vgl dazu oben S. 305-311. 77 HStA Stuttgart, B 523, U. 86 [= Schneider/Kaser S. 377 Nr. 12; vgl. Anh. I S. 488 Nr. 72]; HStA Stuttgart, B 523 U. 88 [= Rieder, Römische Quellen, S. 210 Nr. 753; vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74]. Vgl. dazu oben S. 233-237. 78 HStA München, KU Steingaden 18 [= Migne, PL 206, Sp. 1229 Nr. 318; vgl. Brackmann, GP II, S. 78 Nr. 11; JL 17574].

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120879, am 12. April 123880, am 27. Juni 126081, am 1. Oktober 130082 und am 1. Mai 130183. Bereits seit Ende des 12. Jahrhunderts zeichnete sich eine weitere, wesentlich tiefgreifendere Veränderung ab. Nachdem zunächst der Erhalt päpst­ licher Rechtsbestätigungen und dann die Bestätigung von stiftischen Besitz­titeln im Mittelpunkt des Interesses gestanden hatten, suchten die Stifte ab dem 13. Jahr­ hundert vornehmlich Kontakt zum Papsttum zur Besitz- und Rechtswahrung in konkreten Problemsituationen. Wenn die juristischen Möglich­keiten vor Ort nicht griffen oder ausgeschöpft waren und wenn es anlässlich von Besitzent­ fremdungen oder innerstiftischen Auseinandersetzungen dringend erforderlich erschien, suchte man die Kurie auf und nutzten die Möglichkeiten der delegier­ ten Gerichtsbarkeit.84 Dies zeigen vor allem die vielen Delegationsreskripte und die im Zusammenhang mit diesen ausgestellen litterae de gratia, die sich Schus­ senried (1192)85, Veßra (1206-1208)86, Steingaden (1219, 1239, 1260, 1318)87, Oster­

79 HStA München, KU Steingaden 21 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 211; Potthast 3308]. 80 HStA München, KU Steingaden 45 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1252; Potthast 10564]; HStA München, KU Steingaden 46 [= MB 6, S. 524 Nr. 36; vgl. Schedario Baum­ garten 1253; Potthast 10565]. 81 HStA München, KU Steingaden 71 [= Auer, Grundherr, S. 10 Nr. 9b; vgl. Schedario Baumgarten 2946; Potthast –]. 82 HStA München, KU Steingaden 165 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4691; Pott­ hast –]. 83 HStA München, KU Steingaden 171 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4711; Pott­ hast –]. 84 Zur delegierten Gerichtsbarkeit allgemein vgl. Herde, Audientia; Müller, Normandie; ­Sayers, Papal Judges. Den aktuellen, besonders in Bezug auf das Reich ernüchternden ­Forschungsstand zur delegierten Gerichtsbarkeit bietet Müller, Generalisierung. 85 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364; Baumann, Wartenberg, S. 151 Nr. 13 Anm.; vgl. Anh. I S. 398 Nr. *19]. Vgl. dazu oben S. 318 f. 86 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138 (zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 407 Nr. 26]; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]; vgl. Anh. I S. 410 Nr. *28. Vgl. dazu oben S. 116-126. 87 HStA München, KU Steingaden 24 [= MB 6, S. 510 Nr. 23; vgl. Pressutti I S. 330 Nr. 2002; Horoy III, S. 200 Nr. 188; Potthast 6041]; HStA München, KU Steingaden 50 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1281; Potthast 10751]; HStA München, KU Steingaden 70 [= Auer, Grundherr, S. 9 f. Nr. 9a; vgl. Schedario Baumgarten 2942; Potthast –]; HStA Mün­ chen, KU Steingaden 71 [= Auer, Grundherr, S. 10 Nr. 9b; vgl. Schedario Baumgarten 2946; Potthast –]; HStA München, KU Steingaden 240 [unediert; vgl. RB 5, S. 377].

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hofen (1228/30)88, Windberg (1245, 1317)89, Gerlachsheim (1254, 1322)90, Rog­ genburg (1268)91, Weißenau (1295, 1318)92, Schäftlarn (1295/97)93, Marchtal (1321)94, Oberzell (1337/38, 1343, 1362, 1363)95, Roggenburg (1362)96 und Schäf­ tersheim (1362)97 ausstellen ließen, um vor Ort in einem kraft päpstlicher ­Autorität eingeleiteten Prozess unter Umgehung der ordentlichen Gerichts­ barkeit zu ihrem Recht zu gelangen. 88 Vgl. Gruber, Osterhofen, S. 43 Nr. 29 [vgl. Sittersberger, Osterhofen, S. 38 f.; Potthast –]; Gruber, Osterhofen, S. 48 Nr. 34 [vgl. Potthast 8503]; HStA München, KL Osterhofen 1, S. 3 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 49 Nr. 35; vgl. Potthast 8506]; HStA München, KL Oster­ hofen 1, S. 4 [= Gruber, Osterhofen, S. 50 Nr. 36; vgl. Potthast 8507]. In den Zusammen­ hang des Delegationsprozesses gehört auch das feierliche Privileg, das Osterhofen am 4. April 1230 erwirkte; HStA München, KL Osterhofen 1, S. 2 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 51 Nr. 37; vgl. Potthast 8508]. 89 HStA München, KU Windberg 18 [unediert; vgl. Potthast 11819]; HStA München, KU Windberg 19 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 725; vgl. Potthast 11820]; HStA München, KU Windberg 52 [unediert]. 90 StA Würzburg, Stdb. 522, f. 13v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 13v [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 437 Nr. 42]; GLA Karlsruhe, 43/1876 [unediert; Weech, Regesten III, S. 299 Nr. 280; vgl. Anh. I S. 487 Nr. 71]. Vgl. dazu oben S. 87-89, 97 f. 91 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 5 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438 (zu 1265); Potthast 20471; vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56]. Vgl. dazu oben S. 282. 92 HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 190 [= John, Historia, S. 61 f. (zu 1294); Potthast –; vgl. Anh. I S. 478 Nr. 59]; HStA Stuttgart, B 523, U. 81 [unediert; vgl. Anh. I S. 465 Nr. 66]; HStA Stuttgart, B 523, U. 82 [unediert; vgl. Anh. I S. 480 Nr. 67]. Vgl. dazu oben S. 230-232. 93 HStA München, KU Schäftlarn 18 [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 61 Nr. 57; vgl. Potthast 24240]; HStA München, KU Schäftlarn 19 [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 62 Nr. 58; vgl. Potthast 24466a]. 94 Arch. Vat., Reg. Vat. 72, f. 218r Nr. 1375; Arch. Vat., Reg. Av. 15, f. 325r [= Rieder, Römische Quellen, S. 161 Nr. 606; vgl. Anh. I S. 486 Nr. 70]. Vgl. dazu oben S. 311. 95 StA Würzburg, W.U. 6304 [= Petersen, Oberzell, S. 154 Nr. 11; vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75]; StA Würzburg, Stdb. 704, S. 46 [= Petersen, Oberzell, S. 156 Nr. 12; vgl. Anh. I S. 495 Nr. 76]; StA Würzburg, W.U. 6305 [= Petersen, Oberzell, S. 157 Nr. 13; vgl. Anh. I S. 496 Nr. 77]; StA Würzburg, W.U. 6306 [= Petersen, Oberzell, S. 159 Nr. 14; vgl. Anh. I S. 498 Nr. 78]; StA Würzburg, W.U. 6307 [= Petersen, Oberzell, S. 161 Nr. 15; vgl. Anh. I S. 500 Nr. 79]; StA Würzburg, W.U. 6308 [= Petersen, Oberzell, S. 163 Nr. 16; vgl. Anh. I S. 501 Nr. 80]; StA Würzburg, W.U. 6311 [= Petersen, Oberzell, S. 165 Nr. 17; vgl. Anh. I S. 503 Nr. 81]; StA Würzburg, W.U. 6312 [= Petersen, Oberzell, S. 167 Nr. 18; vgl. Anh. I S. 505 Nr. 82]; StA Würzburg, W.U. 6320 [= Petersen, Oberzell, S. 169 Nr. 19; vgl. Anh. I S. 508 Nr. 84]; StA Würzburg, W.U. 6321 [= Petersen, Oberzell, S. 171 Nr. 20; vgl. Anh. I S. 512 Nr. 86]. Vgl. dazu oben S. 74-82. 96 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 23 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438; vgl. Anh. I S. 507 Nr. 83]. Vgl. dazu oben S. 282. 97 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/34 [= Wibel II, Cod. S. 306 Nr. 168; vgl. Anh. I S. 510 Nr. 85]. Vgl. dazu oben S. 104 f.

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In diesen juristischen Kontext gehören auch die seit dem 13. Jahrhundert üblichen litterae de gratia, die unabhängig von Delegationsreskripten über­ liefert sind. In ihnen werden entweder summarisch alle von Päpsten gewähr­ ten Privilegien und Indulgenzen, die von Königen und weltlichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben sowie die Besitzungen und Güter des Stifts bestätigt, oder den Stiften wird der päpst­ liche Schutz gewährt. Hintergrund für den Erwerb dieser litterae de gratia waren stets besitzrechtliche Probleme, denen sich die Stifte ausgesetzt sahen. Eindeutig nachzuweisen ist dies im Falle von Schussenried (1211)98, Weißenau (1228/30 und 1259)99, Marchtal (1260)100, Adelberg (1364)101, Marchtal (1365)102 und Schussenried (1365)103. Meist scheinen diese allgemein gehaltenen litterae ihren Zweck erfüllt zu haben. In besonders schwerwiegenden Fällen von Be­ sitzentfremdung entschieden sich die Stifte hingegen auch noch im 13. Jahr­ hundert für den Erwerb feierlicher Privilegien. Der Anlass für die Impetrie­ rung des Ursberger Privilegs von 1209 waren zum Beispiel innerstiftische Auseinandersetzungen.104 Roggenburg (1248) und Weißenau (1262) benötig­ ten diese feierlichen Privilegien in ihrem Bemühen um Restituierung von ­stiftischen Besitzungen, die während der Kämpfe in Schwaben am Ende der Stauferzeit entfremdet worden waren.105 98 HStA Stuttgart, B 505, U. 12 [= WUB II S. 384 Nr. 552; Potthast 4179; vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30]. Vgl. dazu oben S. 319-322. 99 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 100-103 [= WUB III S. 226 Nr. 740; Pott­ hast 8173; vgl. Anh. I S. 427 Nr. 35]; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 785 [= WUB III S. 227 Nr. 741; Potthast 8178; vgl. Anh. I S. 429 Nr. 36]; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1436 [= WUB III S. 271 Nr. 781; Potthast 8621; vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37]; HStA Stutt­ gart, B 523, U. 64 [= WUB III S. 271 Nr. 780; Potthast 8622; vgl. Anh. I S. 431 Nr. 38]; HStA Stuttgart, B 523, U. 69 [= WUB V S. 295 Nr. 1529 (Teildruck); Potthast –; vgl. Anh. I S. 443 Nr. 48]; HStA Stuttgart, B 523, U. 71 [= WUB V S. 300 Nr. 1533; Potthast –; vgl. Anh. I S. 445 Nr. 49]. Vgl. dazu oben S. 210-214, 222 f. 100 HStA Stuttgart, B 475, U. 5 [= WUB V S. 343 Nr. 1583; Potthast –; vgl. Anh. I S. 451 Nr. 52]; HStA Stuttgart, B 475, U. 6 [= WUB V S. 343 Nr. 1584; Potthast 17819a (26565); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51]; HStA Stuttgart, B 475, U. 7 [= WUB V S. 344 Nr. 1585; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 453 Nr. 53]. Vgl. dazu oben S. 303-305. 101 HStA Stuttgart, A 469, U. 200 [= Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 23 Nr. 9; vgl. Anh. I S. 513 Nr. 87]. Vgl. dazu oben S. 271. 102 HStA Stuttgart, B 475, U. 9 [unediert; vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88]. Vgl. dazu oben S. 311-313. 103 HStA Stuttgart, B 505, U. 14 [unediert; vgl. Anh. I S. 517 Nr. 89]. Vgl. dazu oben S. 323. 104 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6 [= WUB II S. 374 Nr. 546; Potthast 3770; vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29]. Vgl. dazu oben S. 250-261. 105 StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 436438; Potthast 12964; vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41]; HStA Stuttgart, B 523, U. 77 [= WUB VI

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Daneben wandten sich die süddeutschen Prämonstratenserstifte seit Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach in ordensrechtlichen Fragen an die Kurie. So ließ sich Marchtal 1196 das Disziplinarrecht des Propstes und die Möglichkeit des Zeugenbeweises durch Kanoniker bestätigen.106 Schäftersheim wiederum gelang es 1245, Kompetenzstreitigkeiten mit dem Oberzeller Vaterabt kraft päpstlicher Bekräftigung für sich zu entscheiden.107 Windberg suchte 1249 an der Kurie um Bestätigung des Exkommunikationsrechts des Abtes gegen ­renitente Konventsangehörige nach.108 Weißenau (1281) und Oberzell (1295) ließen sich päpstlichseits verbriefen, bewegliche und unbewegliche Güter, die das Stift von neu eintretenden Kanonikern erhalten hatte, rechtmäßig bean­ spruchen, annehmen und behalten zu dürfen.109 Statt in diesen ordensrecht­ lichen Angelegenheiten das Generalkapitel anzurufen, wählte man bezeich­ nenderweise die Kurie als Entscheidungsinstanz. Welch gravierende Auswirkungen die seit Ende des 12. Jahrhunderts zu konstatierende Motivverlagerung beim Erwerb von Papsturkunden hatte, zeigt unmissverständlich das Impetrierungsverhalten der fünf fränkischen,110 sechs bayerischen und sieben schwäbischen Prämonstratenserstifte. Deutlich wird dies, wenn man die chronologische Verteilung der Papsturkunden bis 1378 für die drei Regionen in den Blick nimmt (vgl. das Diagramm S. 341). Bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts deutet bereits der Kurvenverlauf für die zu diesem Zeitpunkt existierenden Stifte Oberzell und Veßra, Rot, Ursberg, Roggenburg und Weißenau sowie Osterhofen, Schäftlarn, Windberg, Neustift

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S. 50 Nr. 1650 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55]. Vgl. dazu oben S. 278282, 223-230. HStA Stuttgart, B 475, U. 2 [= WUB II S. 314 Nr. 497; JL 17319; vgl. Anh. I S. 402 Nr. 21]. Vgl. dazu oben S. 299. Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 24/II/2 [= WUB IV S. 108 Nr. 1051; Potthast 26331 (11827a); vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40]. Vgl. dazu oben S. 102-104. HStA München, KU Windberg 20 [unediert; Potthast –]. HStA Stuttgart, B 523, U. 78 [= WUB VIII S. 310 Nr. 3091 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57]; StA Würzburg, Stdb. 704, S. 44 [= Petersen, Oberzell, S. 141 Nr. 8; Potthast –; vgl. Anh. I S. 464 Nr. 58]. Vgl. dazu oben S. 58 f., 230. Von den fränkischen Prämonstratenserstiften erwarben aufgrund der besonderen Struk­ tur dieser Prämonstratenserlandschaft nur Oberzell, Veßra, Gerlachsheim, Schäfters­ heim und Frauenbreitungen Papsturkunden; vgl. dazu S. 37-82, 86-98, 102-105, 111-126, 130-133. Für Tückelhausen hat sich hingegen keine einzige Papsturkunde erhalten; das angebliche Alexanderprivileg für den von Tückelhausen abhängigen Frauenkonvent in Michelfeld ist eine Fälschung; StA Würzburg, W.U. 1528 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181; Potthast 18092; vgl. Anh. I S. 455 Nr. †54]; vgl. dazu oben S. 140-148. Zu den strukturellen Eigenheiten der fränkischen Prämonstratenserlandschaft vgl. oben S. 1320.

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und Steingaden ein analoges Impetrierungsverhalten in allen drei Regionen an. Dieser statistische Schein trügt nicht, denn tatsächlich haben sich alle ge­ nannten Stifte in dieser Zeit an die Kurie gewandt und Urkunden erhalten. Die Sorge um die Rechtsstellung der eigenen Institution war demnach ein alle Prämonstratenserstifte Süddeutschlands betreffendes Phänomen. Nach dem Schisma, in dessen Verlauf lediglich die bayerischen Stifte Speinshart und Steingaden Kontakt zu den Päpsten suchten,111 lässt sich für die Epoche der feierlichen Privilegien abermals ein analoges Impetrierungsverhalten in Fran­ ken, Schwaben und Bayern erkennen; mit Oberzell und Frauenbreitungen, Adelberg, Rot und Marchtal sowie Speinshart, Osterhofen, Windberg und Steingaden bemühte sich wiederum eine große Zahl süddeutscher Stifte um päpstliche Bestätigungen ihres Besitzes. Insgesamt bringt das Diagramm so­ mit für das 12. Jahrhundert die Homogenität der kurialen Kontakte in allen drei Regionen anschaulich zum Ausdruck. Unabhängig aller strukturellen Unterschiede der Prämonstratenserlandschaften Frankens, Schwabens und Bayerns bemühten sich die Stifte also nahezu flächendeckend, ihre Rechte und ihren Besitz durch päpstliche Privilegien zu sichern.112 In deutlichem Unterschied dazu zeigen die Kurvenverläufe für die Zeit seit Ende des 12. Jahrhunderts signifikante Phasenverschiebungen in Franken, Schwaben und Bayern mit teils extremen Spitzenwerten. Als Ursache dieser regionalen Sonderentwicklungen lassen sich stets spezifische Probleme einzel­ ner Stifte ausmachen. So erwarb Marchtal aufgrund seiner anfänglichen Schwierigkeiten von Papst Coelestin III. drei der fünf Urkunden für schwäbi­ sche Empfänger.113 Von Innozenz III. erwirkte Veßra als einziges fränkisches Stift gleich drei Delegationsreskripte in seinem Prozess um die Kapelle in Haard.114 Gregor IX. stellte vier der insgesamt fünf Urkunden schwäbischer Empfänger für Weißenau aus,115 von den insgesamt 13 Urkunden für die 111 Vgl. oben S. 325 Anm. 4 und 5. 112 Vgl. zu den Grundstrukturen der fränkischen, schwäbischen und bayerischen Prämon­ stratenserlandschaften oben S. 13-20, 149-156, 150 Anm. 6. 113 HStA Stuttgart, B 475, U. 1 [= WUB II S. 281 Nr. 474; JL 16929; vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20]; HStA Stuttgart, B 475, U. 2 [= WUB II S. 314 Nr. 497; JL 17319; vgl. Anh. I S. 402 Nr. 21]; HStA Stuttgart, B 475, U. 3 [= WUB II S. 315 Nr. 498; JL 17321; vgl. Anh. I S. 403 Nr. 22]. Vgl. dazu oben S. 292-299. 114 LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138 (fälschlich zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 407 Nr. 26]; LHASA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert) [= UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (zu 1206); Potthast –; vgl. Anh. I S. 408 Nr. 27]; Anh. I S. 410 Nr. *28. Vgl. dazu oben S. 116-126. 115 Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 100-103 [= WUB III S. 226 Nr. 740; Pott­ hast 8173; vgl. Anh. I S. 427 Nr. 35]; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 785 [= WUB III

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b­ aye­rischen Prämonstratenserstifte erhielten Osterhofen fünf in den Jahren 1228/30116, Windberg drei im Jahre 1232117 und Steingaden vier in den Jahren 1238/39118. Im Gegensatz zu seinem von 1227 bis 1241 amtierenden Vorgänger stellte Innozenz IV., dessen bis 1254 dauerndes Pontifikat ähnlich lange währte wie das Gregors IX., bemerkenswert wenig Urkunden für süddeutsche Prämon­ stratenserstifte aus. Deutlich erkennbar ist dieser Rückgang vor allem bei den schwäbischen Stiften. Nachdem unter Gregor IX. fünf Papsturkunden für schwäbische Empfänger ausgefertigt worden waren,119 war es unter Inno­ zenz IV. nur noch eine einzige für Roggenburg;120 unter dessen Nachfolger Alexander IV. (1254-1261) sollten es wieder sechs werden.121 Wie sich besonders am Beispiel von Weißenau nachweisen lässt, resultierte dieser Rückgang aus dem Kampf zwischen Innozenz IV. und Friedrich II.; die Parteinahme ­Weißenaus für den Kaiser führte zwangsläufig zu einer Entfremdung vom Papst.122 Ähnliches dürfte auch für die bayerischen und fränkischen Stifte ­gelten. Auffällig ist nämlich, dass drei der insgesamt fünf Papsturkunden, die die Prämonstratenserstifte dieser Regionen unter Innozenz IV. erwirkten, nur

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S. 227 Nr. 741; Potthast 8178; vgl. Anh. I S. 429 Nr. 36]; Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1436 [= WUB III S. 271 Nr. 781; Potthast 8621; vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37]; HStA Stutt­ gart, B 523, U. 64 [= WUB III S. 271 Nr. 780; Potthast 8622; vgl. Anh. I S. 431 Nr. 38]. Vgl. dazu oben S. 210-215. Gruber, Osterhofen, S. 43 Nr. 29, S. 48 Nr. 34; HStA München, KL Osterhofen 1, S. 3 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 49 Nr. 35; vgl. Potthast 8506]; HStA München, KL Oster­hofen 1, S. 4 [= Gruber, Osterhofen, S. 50 Nr. 36; vgl. Potthast 8507]; HStA ­München, KL Osterhofen 1, S. 2 f. [= Gruber, Osterhofen, S. 51 Nr. 37; vgl. Potthast 8508]. HStA München, KU Windberg 10 [= MB 14, S. 43 Nr. 22; vgl. Potthast 8855]; HStA München, KU Windberg 11 [= MB 14, S. 45 Nr. 23; vgl. Schedario Baumgarten 1061; Potthast 8880]; HStA München, KU Windberg 12 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1062; Potthast –]. HStA München, KU Steingaden 45 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1252; Potthast 10564]; HStA München, KU Steingaden 46 [= MB 6, S. 524 Nr. 36; vgl. Schedario Baum­ garten 1253; Potthast 10565]; HStA München, KU Steingaden 50 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1281; Potthast 10751; RB 2, S. 286]; HStA München, KU ­Steingaden 47 (alt: KU Steingaden 50) [= Acht, Fälschungen, S. 54-57 Nr. 3; vgl. Tiroler UB III S. 137 Nr. 1095 (zu 1239); Schedario Baumgarten S. 327 Nr. 1255; Potthast ­10578]. Anh. I S. 427 Nr. 35, S. 429 Nr. 36, S. 430 Nr. 37, S. 431 Nr. 38, S. 432 Nr. 39. Anh. I S. 434 Nr. 41. Anh. I S. 443 Nr. 48, S. 445 Nr. 49, S. 449 Nr. 51, S. 451 Nr. 52, S. 453 Nr. 53, S. 457 Nr. 55. Weißenau erwirkte 1255 darüber hinaus auch noch vier Legatenurkunden; vgl. Anh. I S. 439 Nr. 44, S. 440 Nr. 45, S. 441 Nr. 46, S. 442 Nr. 47. Vgl. dazu oben S. 215-231.

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einen Monat nach der auf dem Lyoner Konzil verkündeten Absetzung ­Friedrichs II. am 17. Juli 1245 ausgestellt wurden. Die Entscheidung für deren Impetrierung war also bereits vor der endgültigen Eskalation des Kampfes zwischen Kaiser und Papst gefällt worden.123 Schäftersheim ließ sich am 21. August 1245 anlässlich der Kompetenzstreitigkeiten mit dem Oberzeller Vaterabt die Begrenzung von dessen Befugnissen auf die Spiritualien be­stä­ tigen.124 Windberg ­wiederum erhielt am 19. August 1245 zwei Urkunden in einem Prozess wegen Besitzentfremdung, der – wie eine weitere Windberger Papsturkunde vom 7. März 1249 nahelegt, in der dem Windberger Abt die Erlaubnis zur Exkommunikation renitenter Kanoniker und Konversen erteilt wurde – vor dem Hintergrund massiver innerstiftischer Probleme geführt wurde.125 Insgesamt lässt sich daher anhand der Papsturkunden sowohl für Schwaben als auch für Franken und Bayern unter Innozenz IV. eine deutliche Enfremdung der Prämonstratenserstifte vom Papsttum feststellen, die auf eine entschiedene Parteinahme für die Staufer hindeutet. Der Untergang der Staufer nach dem Tod Friedrichs II. (13. Dezember 1250) und Konrads IV. (25. Mai 1254) wirkte sich vornehmlich in Schwaben, der Kernlandschaft staufischer Herrschaft, aus. Nachdem unter Innozenz IV. die schwäbischen Prämonstratenserstifte Abstand von kurialen Kontakten ge­ nommen hatten, erwarben sie unter dessen Nachfolger Alexander IV. nämlich die meisten Papsturkunden. Besonders für Weißenau, das zwischen 1255 und 1262 vier Legatenurkunden und drei Papsturkunden erhielt, lässt sich un­ zweifelhaft der Zusammenhang von Impetrierungsverhalten und Neuordnung der politischen Verhältnisse in Oberschwaben nachweisen.126 Eine indirekte 123 Bedenkt man, dass allein die Reise an die päpstliche Kurie nach Lyon gut drei Wochen dauerte, kann als gesichert gelten, dass die Entscheidung zur Impertrierung der Urkunden sowohl in Schäftersheim als auch in Windberg vor der Absetzung Friedrichs II. getroffen worden war. Zur Dauer der Reise an die Kurie nach Lyon vgl. den Hinweis, dass der St. Emmeramer Abt Alto Tannsteiner 1358 drei Wochen für den Reiseweg von Avignon nach Regensburg benötigte; Hans Paul Rosenbeck, Die St. Emmeramer Abtswahlen von 1358 im Spiegel der Klosterrechnungen, in: Franz Karg, Regensburg und Ostbayern. Max ­Piendl zum Gedächtnis, 1991, S. 68. 124 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 24/II/2 [= WUB IV S. 108 Nr. 1051; Potthast 26331 (11827a); vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40]. Vgl. dazu oben S. 102-104. 125 HStA München, KU Windberg 18 [unediert; vgl. Potthast 11819]; HStA München, KU Windberg 19 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 725; vgl. Potthast 11820]; HStA München, KU Windberg 20 [unediert; Potthast –]. 126 HStA Stuttgart, B 523, U. 66 [= WUB V S. 99 Nr. 1333; vgl. Anh. I. S. 439 Nr. 44]; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 350-352 [unediert; vgl. Anh. I S. 440 Nr. 45]; HStA Stuttgart, B 523, U. 67 [= WUB V S. 99 Nr. 1334; vgl. Anh. I S. 441 Nr. 46]; HStA Stuttgart, B 523, U. 68 [= WUB V S. 100 Nr. 1335; vgl. Anh. I S. 442 Nr. 47]; HStA Stuttgart, B 523, U. 69

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Folge dieser Umwälzungen war zudem der Versuch Marchtals, einer bischöf­ lichen Steuererhebung mittels Erwerb dreier päpstlicher Gunsterweise ent­ gegen­zuwirken.127 Im Ganzen betrachtet scheint der Kampf zwischen Kaiser und Papst das Verhältnis der süddeutschen Prämonstratenserstifte zur Kurie jedoch nach­hal­ tig belastet zu haben. Trotz der infolge des Interregnums äußerst labilen poli­ tischen Verhältnisse in Deutschland wandten sich bis zum Pontifikat ­Bonifaz’ VIII. (1294-1303) nämlich nur Roggenburg (1268)128, Schäftlarn (1275)129 und Weißenau (1281)130 an die Kurie. Auch wenn Ende des 13. Jahrhunderts mit Oberzell (1295/97)131, Schäftlarn (1295/97)132 und Steingaden (1300/01)133 sowie Weißenau (1295)134, Gerlachsheim (1297)135 und Adelberg (1300)136 wieder eine größere Zahl von süddeutschen Stiften Papsturkunden erwirkten, setzte sich der Trend zunehmender Papstferne im 14. Jahrhundert fort. Besonders mar­

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128 129 130 131 132 133 134 135 136

[= WUB V S. 295 Nr. 1529 (Teildruck); Potthast –; vgl. Anh. I S. 443 Nr. 48]; HStA Stutt­ gart, B 523, U. 71 [= WUB V S. 300 Nr. 1533; Potthast –; vgl. Anh. I S. 445 Nr. 49]; HStA Stuttgart, B 523, U. 77 [= WUB VI S. 50 Nr. 1650 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55]. Vgl. dazu oben S. 221-230. HStA Stuttgart, B 475, U. 5 [= WUB V S. 343 Nr. 1583; Potthast –; vgl. Anh. I S. 451 Nr. 52]; HStA Stuttgart, B 475, U. 6 [= WUB V S. 343 Nr. 1584; Potthast 17819a (26565); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51]; HStA Stuttgart, B 475, U. 7 [= WUB V S. 344 Nr. 1585; Pott­ hast –; vgl. Anh. I S. 453 Nr. 53]. Vgl. dazu oben S. 303-305. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 5 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438 (zu 1265); Potthast 20471; vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56]. Vgl. dazu oben S. 282. HStA München, KU Schäftlarn 8 [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 39 Nr. 34; vgl. Potthast 20996]. HStA Stuttgart, B 523, U. 78 [= WUB VIII S. 310 Nr. 3091 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57]. Vgl. dazu oben S. 230. StA Würzburg, Stdb. 704, S. 44 [= Petersen, Oberzell, S. 141 Nr. 8; Potthast –; vgl. Anh. I S. 464 Nr. 58]; StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]. Vgl. dazu oben S. 58-74. HStA München, KU Schäftlarn 18 [= Weissthanner, Schäftlarn, S. 61 Nr. 57; vgl. Potthast 24240]. HStA München, KU Steingaden 165 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4691; Pott­ hast –]; HStA München, KU Steingaden 171 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4711; Potthast –]. HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 190 [= John, Historia, S. 61 f. (zu 1294); Potthast –; vgl. Anh. I S. 465 Nr. 59]. Vgl. dazu oben S. 230 f. StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [unediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]. Vgl. dazu oben S. 94-97. HStA Stuttgart, A 469, U. 79 [unediert; Potthast –; vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62]. Vgl. oben S. 270.

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kant zeigt sich dies bei Weißenau137, Steingaden138 und Windberg139, die mit 24, 22 bzw. 11 vor 1378 erwirkten Papsturkunden zu den Prämonstratenserstif­ ten mit den häufigsten Kurienkontakten zählten. Windberg erhielt nach 1317 nur noch eine Papsturkunde von Gregor XI. am 18. Januar 1378140, Steingaden wandte sich nach 1318 gar nicht mehr an die Kurie und für Weißenau lassen sich zwischen 1326 und 1373141 keinerlei Bezugspunkte mehr zum Papsttum ermitteln. Eine absolute Ausnahme unter allen süddeutschen Prämonstraten­ serstiften bildete hingegen Oberzell, das sich infolge der Spaltung seines Kon­ vents und der damit einhergehenden Entstehung einer Konkurrenzgründung zwischen 1337 und 1363 gleich zehn mal an die Kurie wandte.142 Betrachtet man die Verteilung der bis 1378 ausgestellten Papsturkunden auf die einzelnen Stifte, zeigt sich, dass der überwiegende Teil der prämon­ strate­nischen Gemeinschaften zwei- bis fünfmal Kontakt zur Kurie aufnahm, um päpstliche Gunsterweise zu erwirken.143 Nur sechs der Prämonstratenser­ stifte erwarben mehr Papsturkunden, nämlich Osterhofen (7),144 Marchtal

137 Vgl. Anh. I S. 376 Nr. *10, S. 405 Nr. 24, S. 417 Nr. 31, S. 427 Nr. 35, S. 429 Nr. 36, S. 430 Nr. 37, S. 431 Nr. 38, S. 439 Nr. 44, S. 440 Nr. 45, S. 441 Nr. 46, S. 442 Nr. 47, S. 443 Nr. 48, S. 445 Nr. 49, S. 457 Nr. 55, S. 463 Nr. 57, S. 465 Nr. 59, S. 478 Nr. 66, S. 480 Nr. 67, S. 482 Nr. 68, S. 484 Nr. 69, S. 488 Nr. 72, S. 492 Nr. 74, S. 519 Nr. 90, S. 521 Nr. 91. 138 Zu den Steingadener Papsturkunden vgl. oben S. 325 Anm. 5. 139 Zu den Windberger Papsturkunden vgl. oben S. 326 Anm. 6. 140 HStA München, KU Windberg 177 [unediert; vgl. RB 10, S. 2]. 141 1373/78 erwirkte Weißenau zwei Papsturkunden im Zusammenhang mit der Inkorpo­ration der Pfarrkirche Ummendorf; HStA Stuttgart, B 481 U. 1190 [= Rieder, Römische Quellen, S. 553 Nr. 1752; vgl. Anh. I S. 519 Nr. 90]; HStA Stuttgart, B 481 U. 1194 [= Rieder, Römi­ sche Quellen, S. 608 Nr. 1899; vgl. Anh. I S. 521 Nr. 91]. Vgl. dazu oben S. 233-238. 142 Anh. I S. 494 Nr. 75, S. 495 Nr. 76, S. 496 Nr. 77, S. 498 Nr. 78, S. 500 Nr. 79, S. 501 Nr. 80, S. 503 Nr. 81, S. 505 Nr. 82, S. 508 Nr. 84, S. 512 Nr. 86. Vgl. dazu oben S. 74-83. 143 Eine Papsturkunde erwirkte Frauenbreitungen (Anh. I S. 393 Nr. 17); zwei Papsturkun­ den erhielten Schäftersheim (Anh. I S. 433 Nr. 40, S. 477 Nr. 65), Neustift (vgl. oben S. 325 Anm. 1) und Speinshart (vgl. oben S. 325 Anm. 4); drei Papsturkunden erhielt Adel­ berg (Anh. I S. 385 Nr. 14, S. 472 Nr. 62, S. 513 Nr. 87); vier Papsturkunden erhielten Rot (Anh. I S. 359 Nr. 1, S. 372 Nr. *7, S. 377 Nr. *11, S. 378 Nr. †12, S. 390 Nr. 16), Roggen­ burg (Anh. I S. 369 Nr. 6, S. 434 Nr. 41, S. 461 Nr. 56, S. 507 Nr. 83), Ursberg (Anh. I S. 362 Nr. 3, S. 404 Nr. 23, S. 411 Nr. 29, S. 432 Nr. 39), Schäftlarn (vgl. oben S. 325 Anm. 3) und Schussenried (Anh. I S. 397 Nr. *18, S. 398 Nr. *19, S. 415 Nr. 30, S. 517 Nr. 89); fünf Papsturkunden erhielten Gerlachsheim (Anh. I S. 437 Nr. 42, S. 438 Nr. 43, S. 447 Nr. 50, S. 469 Nr. 61, S. 487 Nr. 71) und Veßra (Anh. I S. 365 Nr. 4, S. 373 Nr. 8, S. 407 Nr. 26, S. 408 Nr. 27, S. 410 Nr. *28). 144 Vgl. oben S. 325 Anm. 2.

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(11),145 Windberg (11),146 Oberzell (20),147 Steingaden (22)148 und Weißenau (24).149 Aufgrund dieses höchst unterschiedlichen Impetrierungsverhaltens der süddeutschen Prämonstratenserstifte lässt sich konstatieren, dass die Rechts­ stellung der einzelnen Gemeinschaft keinerlei Auswirkungen auf die Häu­f ig­ keit der Kontakte zur Kurie hatte. Deutlich erkennbar ist dies bei den päpst­ li­chen Eigenstiften Rot,150 Roggenburg,151 Weißenau,152 Adelberg,153 Steingaden154 und Speinshart.155 Deren Gründer hatten ihre Stifte zwar dem apostolischen 145 Anh. I S. 399 Nr. 20, S. 402 Nr. 21, S. 403 Nr. 22, S. 406 Nr. 25, S. 421 Nr. 32, S. 449 Nr. 51, S. 451 Nr. 52, S. 453 Nr. 53, S. 474 Nr. *63, S. 475 Nr. †64, S. 486 Nr. 70, S. 515 Nr. 88. 146 Vgl. oben S. 326 Anm. 6. 147 Anh. I S. 360 Nr. 2, S. 367 Nr. 5, S. 375 Nr. 9, S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15, S. 423 Nr. 33, S. 424 Nr. 34, S. 464 Nr. 58, S. 466 Nr. 60, S. 490 Nr. 73, S. 494 Nr. 75, S. 495 Nr. 76, S. 496 Nr. 77, S. 498 Nr. 78, S. 500 Nr. 79, S. 501 Nr. 80, S. 503 Nr. 81, S. 505 Nr. 82, S. 508 Nr. 84, S. 512 Nr. 86. 148 Vgl. oben S. 325 Anm. 5. 149 Anh. I S. 376 Nr. *10, S. 405 Nr. 24, S. 417 Nr. 31, S. 427 Nr. 35, S. 429 Nr. 36, S. 430 Nr. 37, S. 431 Nr. 38, S. 439 Nr. 44, S. 440 Nr. 45, S. 441 Nr. 46, S. 442 Nr. 47, S. 443 Nr. 48, S. 445 Nr. 49, S. 457 Nr. 55, S. 463 Nr. 57, S. 465 Nr. 59, S. 478 Nr. 66, S. 480 Nr. 67, S. 482 Nr. 68, S. 484 Nr. 69, S. 488 Nr. 72, S. 492 Nr. 74, S. 519 Nr. 90, S. 521 Nr. 91. 150 Zu den Anfängen und der Rechtsstellung von Rot vgl. oben S. 156-162. 151 Zu den Anfängen und der Rechtsstellung von Roggenburg vgl. oben S. 272-276. 152 Zu den Anfängen und der Rechtsstellung von Weißenau vgl. oben S. 186-192. 153 Zu den Anfängen und der Rechtsstellung von Adelberg vgl. oben S. 262-266. 154 Zur Tradierung an den apostolischen Stuhl vgl. HStA München, KU Steingaden 3 [= Migne, PL 188, Sp. 1463 Nr. 97; vgl. Brackmann, GP II, S. 76 Nr. 2; JL 10180]. Zu Steingaden vgl. Auer, Grundherr; Backmund, Monasticon I, S. 28-33; Backmund, Chor­ herrenorden, S. 194-198; Backmund, Profeßbuch Steingaden; Bezold/Riehl, Oberbayern, S. 598-604; Fried/Hiereth, Landsberg, S. 229-233, 249-251; Fried, Herrschaftsbesitzungen; Graf, Steingaden; Hager, Steingaden; Hartig, Stifte, S. 18-27; Heiserer, Besitzgeschichte; Hofmann, Steingaden; Lauchs-Liebel, Steingaden; Lauchs-Liebel, Diözesanzugehörig­ keit; Pörnbacher, Norbertus; Pörnbacher, Festschrift Steingaden; Pörnbacher, Steingaden; Schmid, Geschichtsschreibung; Simonsfeld, Friedrich Rotbart, S. 14-17; Striebel, Wieder­ geltingen; Volkmar, Exemtion. 155 Zur Tradierung an den apostolischen Stuhl vgl. StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk. 1 (ehemals: HStA München, Kaiserselekt 505) [= MGH D F I 393]. Zu Speinshart vgl. 850 Jahre Prämonstratenserabtei Speinshart (1145-1995), hg. von der Prämonstratenserabtei Speinshart (Speinhartensia. Beiträge zur Geschichte des Prämonstratenserklosters Speins­ hart 2) Pressath 1995; Backmund, Monasticon I, S. 24-28; Backmund, Chorherrenorden, S. 191-194; Norbert Backmund, Das Kloster Speinshart im Mittelalter, in: Analecta Prae­ monstratensia 51 (1975) S. 102-112; Anton Eder, Geschichte des Klosters Speinshardt, in: Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 17 (1868) S. 32126; Scherl, Grundherrschaft; Anja Wiesner, Michelfeld, Speinshart und Waldsassen. Die

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Stuhl tradiert, eine besondere Nähe zum Papsttum hatte diese Tradierung ­jedoch nach Ausweis der Papsturkunden nicht zwingend zur Folge. Für Speinshart lassen sich nach der Tradierung und deren Bestätigung durch Ale­ x­ander III. im Jahre 1181156 überhaupt keine Kontakte mehr zum Papsttum nachweisen. Ähnliches ist für Rot festzustellen, das sich im 12. Jahrhundert zwar viermal an die Kurie wandte,157 seit 1182 jedoch nicht wieder. Roggenburg und Adelberg wiederum ließen sich bis zum Ende des Untersuchungszeit­ raums nur vier bzw. drei Papsturkunden ausstellen.158 Nach Ausweis der Papsturkunden traten vier der sechs päpstlichen Eigenstifte also trotz ihrer besonderen Rechtsstellung nicht in engere Beziehungen zum Papsttum; ihr Impetrierungsverhalten unterschied sich somit in keinster Weise von den üb­ rigen Prämonstratenserstiften. Weißenau und Steingaden hingegen wandten sich äußerst häufig an die Kurie. Vergleichbares ergibt sich hinsichtlich der bischöflichen Eigenstifte Oberzell, Veßra, Schäftlarn und Neustift, denn auch hier lässt sich kein Bezug zwischen dem Rechtsstatus und der Häufigkeit der Kontakt­aufnahme mit der Kurie herstellen. Mit zwei, vier bzw. fünf Papst­ urkunden repräsentierten Neustift,159 Schäftlarn160 und Veßra161 nämlich den normalen Durchschnitt; Oberzell hingegen gehörte mit seinen 20 Papst­ urkunden zu den Prämonstratenserstiften, die überproportional häufig Kon­ takt zum Papsttum suchten. Wie die Rechtsstellung war augenscheinlich auch die regionale Verflech­ tung nicht ausschlaggebend für die Häufigkeit kurialer Kontakte, denn die Verteilung der bis 1378 ausgestellten Papsturkunden auf die einzelnen Stifte lässt keine signifikanten Unterschiede zwischen Franken, Schwaben und Bayern erkennen. Maßgebend für die Impetrierung von Papsturkunden ­ scheint vielmehr die Wirtschaftskraft des einzelnen Stifts gewesen zu sein. Wie die auf den Papsturkunden seit dem 13. Jahrhundert rechts unter der

156 157 158 159 160 161

Beziehungen dreier oberpfälzischer Klöster zu weltlichen und geistlichen Gewalten im Mittelalter, Diss. phil. Passau 2002. StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk. 3 [= Scherl, Grundherrschaft, S. 230 f. Nr. 2; vgl. Lickleder, Urkundenregesten, S. 3 Nr. 3; Brackmann, GP II, S. 306 Nr. 1; JL 14383]. Anh. I S. 359 Nr. 1, S. 372 Nr. *7, S. 377 Nr. *11, S. 378 Nr. †12, S. 390 Nr. 16. Vgl. dazu oben S. 162-166. Zu den Papsturkunden Roggenburgs vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6, S. 434 Nr. 41, S. 461 Nr. 56, S. 507 Nr. 83 sowie oben S. 276-282. Zu den Papsturkunden Adelbergs vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14, S. 472 Nr. 62, S. 513 Nr. 87 sowie oben S. 266-272. Vgl. oben S. 325 Anm. 1. Vgl. oben S. 325 Anm. 3. Anh. I S. 365 Nr. 4, S. 373 Nr. 8, S. 407 Nr. 26, S. 408 Nr. 27, S. 410 Nr. *28.

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Plica befindlichen Taxvermerke zeigen,162 kosteten bereits einfache litterae zwei bis drei Kammergulden. Bei Bestätigungen von Benefizieninkorporatio­ nen konnte der Preis aber auch 50 Kammergulden betragen,163 er lag damit teilweise weit über den jährlichen Einkünften dieser Pfründen.164 Für feier­ liche Privilegien musste sogar noch erheblich mehr gezahlt werden. Zu diesen reinen Kosten für die Urkunde kamen zudem die Aufwendungen für die Reise, die Unterkunft und die Verpflegung sowie für den Prokurator hinzu.165 Der Erwerb einer Papsturkunde stellte somit eine Investition dar, die sich nicht jedes Stift ohne weiteres leisten konnte. Wohl deshalb ließ sich Schus­ senried zum Beispiel im Jahre 1211 trotz massiver Probleme, die die Existenz des Stifts aufs Äußerste gefährdeten, lediglich ein einfaches und kein feier­ liches Privileg ausstellen.166 Von Bedeutung für den Erhalt von Papsturkunden war der Rechtsstatus hingegen bei den Frauenstiften; besonders deutlich lässt sich dies bei den

162 Vgl. die Vorbemerkungen zu den Kanzleivermerkungen Anh. I S. 433 Nr. 40, S. 449 Nr. 51, S. 453 Nr. 53, S. 461 Nr. 56, S. 463 Nr. 57, S. 469 Nr. 62, S. 475 Nr. †64, S. 478 Nr. 66, S. 480 Nr. 67, S. 482 Nr. 68, S. 484 Nr. 69, S. 488 Nr. 72, S. 492 Nr. 74, S. 510 Nr. 85, S. 513 Nr. 87, S. 515 Nr. 88, S. 517 Nr. 89, S. 519 Nr. 90, S. 521 Nr. 91. 163 Vgl. zum Beispiel die Bestätigungen der Inkorporationen der Kirchen in Eschach, Gorn­ hofen und Obereisenbach, die Weißenau 1323 und 1326 erhielt; HStA Stuttgart, B 523, U. 86 [= Schneider/Kaser S. 377 Nr. 12; vgl. Anh. I S. 488 Nr. 72]; HStA Stuttgart, B 523 U. 88 [= Rieder, Römische Quellen, S. 210 Nr. 753; vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74]. Als Taxe ist dort jeweils ein L über dem Namen des Taxators vermerkt. 164 Nach dem Konstanzer Kreuzzugszehntregister von 1275 betrug zum Beispiel das Jahres­ einkommen des Pfarrers von Eschach 20 Pfund; Haid, Liber taxationis, S. 134: Eschach. Plebanus eiusdem iuratus dicit in toto viginti libras Constanc. in redditibus […]. Ein Pfund entsprach 20 solidi, ein Kammergulden 12 solidi; das Pfründeinkommen der Pfarre Eschach betrug demnach im Jahr 33,3 Kammergulden. 165 Zu den Aufwendungen und Kosten (labores et expensae) für die Prokuratoren, Beratun­ gen, Geschenke und Zuwendungen vgl. z. B. die Schilderung des Thomas of Marlborough (Willam Dunn Macray, Chronicon abbatiae de Evesham ad annum 1418 [Rerum Britan­ nicarum medii aevi scriptores 29] London 1863, S. 142, 146, 153) oder den Dialogus inter euntem ad curiam et venientem a Roma de malis moribus curie (Herde, Beiträge, S. 247251); vgl. dazu auch Cheney, Innocent, S. 109 f.; Müller, Normandie, S. 186 f., 227, 250. Zum Gebührenwesen der päpstlichen Kanzlei vgl. Bresslau S. 329-346; Michael Tangl, Das Taxwesen der päpstlichen Kanzlei vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in: MIÖG 13 (1892) S. 1-106. Die ersten Belege für die Kanzleitaxe stammen aus der Zeit Innozenz’ III.; vgl. X 5.20.8 [= Friedberg, CIC II, Sp. 821]; vgl. Diekamp 1883, S. 510; Tangl, a.a.O., S. 5. 166 HStA Stuttgart, B 505, U. 12 [= WUB II S. 384 Nr. 552; Potthast 4179; vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30]. Vgl. dazu oben S. 319-322.

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fränkischen Prämonstratenserinnenstiften nachvollziehen. Auf der einen Seite gab es dort mit Unterzell167 und Trostadt168 den aus doppelstiftischer Wurzel durch ­Separierung der Frauenkonvente hervorgegangenen ›normalen‹ Typus der ­Frauenstifte, der sich auch in Schwaben bei Adel­ berg169, Marchtal170, Rot171, Urs­berg172, Weißenau/Maisental173 und mögli­ cherweise bei Roggenburg174 ­sowie in Bayern bei Neustift175, Osterhofen176,

167 Zu Unterzell vgl. oben S. 48-53. 168 Zu Trostadt vgl. Badstübner, Trostadt; Meisenzahl, Vessra, S. 31; Ussermann S. 490 f.; Weinrich, Henneberg, S. 112-116. 169 Adelberg war von Beginn an als Doppelstift konzipert. Bereits anlässlich der Altarweihe von 1188 wird davon berichtet, dass der Bischof von Münster Schleier zum Zeichen der Keuschheit weihte und einigen Frauen auflegte, diese also eingekleidet wurden und Pro­ fess ablegten; Odebrecht, Anfänge, S. 75; vgl. Maurer, Adelberg, S. 3; Zeller, Adelberg, S. 119. 170 Zum Frauenkonvent Untermarchtal vgl. Backmund, Monasticon I (1. Aufl.), S. 85; Brehm, Klosterzucht, S. 130; Schöntag, GS Marchtal, S. 113-116; Tüchle, Obermarchtal, S. 170. 171 Bei Rot handelte es sich anfänglich um ein Doppelstift, der Frauenkonvent soll jedoch bereits kurz nach der Stiftsgründung vom Männerkonvent durch Umzug ins Haslachtal separiert worden sein; Stadelhofer I S. 12; vgl. Betz, Rot, S. 2; Brehm, Klosterzucht, S. 151; Maier/Oberst S. 407; Willburger, Rot, S. 3; Zeller, Adelberg, S. 114 f. 172 Ursberg wurde als Doppelstift gegründet und bestand als solches mindestens bis 1320, da es im Katalog der Prämonstratenserstifte als solches charakterisiert wird; Backmund, Monas­ticon III, S. 439; vgl. Lohmüller, Ursberg, S. 16. Zeugnis dieses doppelstiftischen Charakters sind die vielen Nennungen von sorores nostres (nostre coenobii) im Ursberger Nekrolog; vgl. Necrologium Ursbergense, MGH Necr. 1, S. 128-139. 173 Zu Maisental vgl. oben S. 186 Anm. 224. 174 Ob Roggenburg als Doppelstift gegründet wurde, ist äußerst fraglich. Die Roggenburger Tochtergründung Adelberg war zwar von Beginn an ein Doppelstift; ein zwingender Be­ weis für die Existenz eines Roggenburger Frauenkonvents lässt sich daraus jedoch nicht ableiten, denn der Adelberger Frauenkonvent könnte auch selbständig entstanden sein. Da die Quellen über einen Roggenburger Frauenkonvent schweigen und selbst die Ordens­kataloge von 1280-1320 für Roggenburg keine sanctimoniales nennen, scheint Rog­ genburg tatsächlich niemals ein Doppelstift gewesen zu sein. 175 Wie das Mutterstift Ursberg war auch Neustift von Beginn an ein Doppelstift. Bereits zwischen 1143 und 1152 ist der Eintritt der Tochter des Edlen Dietrich von Aiterbach mit Namen Adelheid nachweisbar; Busley, Traditionen, S. 13 Trad. Nr. 9. Zur selben Zeit trat auch Bertha, eine Tochter des Freisinger Ministerialen Pilgrim von Zellhausen, in den Frauenkonvent ein; Busley, Traditionen, S. 8 Trad. Nr. 4. Zwischen 1175 und 1200 ist zu­ dem der Eintritt von Willibirg, der Tochter Gertruds von Wolfersdorf, belegt; Busley, Traditionen, S. 55 Trad. 58. 176 Osterhofen war vermutlich von Beginn an ein Doppelstift; nachweisbar sind die sorores hingegen einzig in einer Urkunde des Bamberger Bischofs Tiemo aus dem Jahre 1198

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Schäftlarn177, Steingaden178 und Windberg179 findet. Daneben existierten in Franken jedoch mit Hausen180, Schäftersheim181, Sulz182, Gerlachsheim183, Bru­ derhartmann184, Michelfeld185 und Frauenwald186 gleich sieben weibliche Nie­ derlassungen, die unmittelbar bei ihrer Gründung als reine Frauenstifte kon­ zipiert worden waren, die also nicht auf doppelstiftischer Wurzel basierten.187 (Gruber, Osterhofen, S. 39 Nr. 22) und durch einen Eintrag im Windberger Nekrolog (MGH SS 3, S. 386 (zum 30. Januar): Gergirgis soror de Osterhoven obiit). 177 Für das 12. Jahrhundert ist der Schäftlarner Frauenkonvent gut nachweisbar, da in ­mehreren Traditionen die Aufnahme von sorores belegt ist; Weissthanner, Schäftlarn, S. 93 Nr. 86, S. 264 Nr. 264, S. 276 Nr. 274, S. 276 Nr. 275, S. 336 Nr. 337, S. 365 Nr. 368. Mehrere Mitglieder des Frauenkonvents aus dem 12. Jahrhundert wurden zudem im Schäftlarner Nekrolog verzeichnet; MGH Necr. 3, S. 117 (25. Januar: Liutgart monialis), S. 118 (4. Februar: Beatrix monialis), S. 120 (28. Februar: Regelint nostra), S. 120 (7. März: Diemůt, Iudita, Iudinta nostre), S. 120 (9. März: Hiltigunt nostra), S. 123 (22. April: ­Helicha nostra), S. 126 (16. Juli: Engildie nostra), S. 127 (15. August: Iudinta monialis). 178 Steingaden dürfte von Beginn an als Doppelstift gegründet worden zu sein, in den Quel­ len erscheint der Frauenkonvent jedoch erst im 13. Jahrhundert; vgl. Lauchs-Liebel, Stein­ gaden, S. 39. Am 6. Februar 1241 gestattete Graf Ulrich von Ulten seinen Ministerialen und Vasallen, Besitz an die Steingadener Brüder und Schwestern zu schenken; Auer, Grundherr, S. 7 Nr. 5. 179 Im Unterschied zu vielen der anderen Prämonstratenserstifte Süddeutschlands war Wind­ berg zunächst ein reines Männerstift. Erst nach dem Tod Adalberts I. von Windberg-Bo­ gen am 13. Januar 1146 soll dessen Witwe Hedwig einen Frauenkonvent gegründet und dotiert haben, dessen Gebäude sich im Nordosten der Stiftskirche befanden; vgl. Back­ mund, Monasticon I, S. 38; Backmund, Chorherrenorden, S. 211; Backmund, Windberg, S. 15; Holzfurtner/Piendl, Mitterfels, S. 350 f.; Kornmüller, Windberg, S. 201; Mai, Windberg, S. 125 f.; Neureuther, Windberg, S. 7; Piendl, Grafen von Bogen I, S. 54; Rommens, Gebhard, S. 191 f.; Rommens, Propst Gebhard, S. 115; Rommens, Skizzen, S.  92 f. 180 Zu Hausen vgl. Backmund, Monasticon, 136 f.; Backmund, Chorherrenorden, S. 169 f.; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 282 f.; Mahr/Schiesser S. 101-153; Petersen, Hausen; Ussermann S. 492; Wendehorst, Orden, S. 242 f. 181 Vgl. oben S. 99-105. 182 Zu Sulz vgl. Backmund, Monasticon I, S. 152-154; Backmund, Chorherrenorden, S. 198 f.; Büttner, Franconia, S. 123-135; Heeg-Engelhart, Prämonstratenserinnen, S. 285 f.; Hugo, Annales II, Sp. 939; Schaudig, Sulz; Ussermann S. 499-502. 183 Vgl. oben S. 83-98. 184 Zu Bruderhartmann vgl. Backmund, Monasticon I, S. 127 f.; Borchardt, Geistliche Insti­ tutionen, S. 395-401; Borchardt, Bruderhartmann; Borchardt, Klosterbuch; Borchardt, Ordensgeschichte; Bossert, Bruderhartmannszell; Schattenmann, Bruderhartmann. 185 Vgl. oben S. 140-148. 186 Zu Frauenwald vgl. Backmund, Monasticon I, S. 131; Höhn, Frauenwald; Meisenzahl, Vessra, S. 14; Soder von Güldenstubbe, Henneberg, S. 262 f. 187 Zur Kategorisierung der Frauenstifte in Franken vgl. auch oben S. 18-20.

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Auffällig ist, dass kein einziges der aus doppelstiftischer Wurzel erwachsenen Frauenstifte Süddeutschlands jemals eine Papsturkunde erhalten hat; die Ab­ hängigkeit von dem dazuge­hörigen Männerstift war anscheinend so groß, dass diese Frauenstifte nor­malen Typus’ sich nicht eigenständig an die Kurie wenden konnten.188 Wie die Papsturkunden für Gerlachsheim189 und Schäftersheim190 beweisen, bewahrten sich die als reine Frauenstifte gegründeten Gemeinschaf­ ten dagegen ein höheres Maß an Unabhängigkeit, die es ihnen erlaubte, selb­ ständig den Kontakt zur Kurie zu suchen. Besonders anschaulich kommt diese Eigenständigkeit im Falle des am 21. August 1245 von Innozenz IV. ausgestellten Privilegs zum Ausdruck, das dem Oberzeller Vaterabt die Einmischung in die wirtschaftlichen Angelegenheiten Schäftersheims strikt untersagte:191 Wie bei jedem anderen Filiationsverhältnis sollte sich die Aufsicht des Vaterabtes einzig auf geistliche Belange beschränken, auf das, quod ad ordinem pertinet.192 In der Konsequenz heißt dies, dass Schäftersheim rechtlich einem Männerstift gleich­ gestellt war; wie ein Männerstift konnte es sich daher auch an die Kurie wen­ den. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Frauenstifte, die Papsturkunden er­ hielten, stets reine Frauenstifte ohne doppelstiftische Wurzel waren. Wichtige Hinweise geben die Papsturkunden schließlich auch in Bezug auf die Ordensstruktur der Prämonstratenser. Wie bei den Zisterziensern dienten auch bei den Prämonstratensern das Generalkapitel193 und die auf dem Filia­ tions­prinzip basierende Visitation durch den Vaterabt194 als zentrale Institutio­ nen zur Gewährleistung der unitas und der uniformitas des Ordens. Vor allem das Fili­ationsprinzip band Mutter- und Tochterstifte eng aneinander. Durch die Schaffung der Zirkarien entstanden bei den Prämonstratensern zudem territo­ riale Einheiten mit integrativer Funktion. Ausdruck dieser prämonstratensichen Netzwerke ist zum Beispiel das Nekrologfragment des Frauenkonvents von Rot, in dem nicht nur die Roter fundatores, Mitglieder der welfischen und staufischen 188 Ausdruck dieser Abhängigkeit war womöglich, dass Unterzell im Privileg Lucius III. vom 1. Mai 1182 als Oberzell angeschlossene (adiacenti) sanctimonialium cella bezeichnet wird; vgl. StA Würzburg, W.U. 6291 [= Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; JL 14629; vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15]. Vgl. dazu oben S. 47-56. 189 Anh. I S. 437 Nr. 42, S. 438 Nr. 43, S. 447 Nr. 50, S. 469 Nr. 61, S. 487 Nr. 71. 190 Anh. I S. 433 Nr. 40, S. 477 Nr. 65. 191 Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 24/II/2 [= WUB IV S. 108 Nr. 1051; Potthast 26331 (11827a); vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40]. Vgl. dazu oben S. 102-104. 192 Vgl. Waefelghem, Premiers statuts, S. 35 Art. 35. Vgl. Melville, Semantik, S. 216; Oberste, Visitation, S. 176 f.; Weinfurter, Norbert, S. 78 f. 193 Zum Generalkapitel vgl. Cygler, Generalkapitel, S. 119-204 (mit weiterführender Litera­ tur). 194 Vgl. dazu Oberste, Zentralität; Oberste, Visitation (mit weiterführender Literatur).

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Familien sowie Wohltäter des Stifts verzeichnet sind, sondern auch eine Vielzahl von Pröpsten anderer Prämonstratenserstifte:195 Sowohl den Roter Tochterstif­ ten Weißenau196, Steingaden197 und Marchtal198 als auch den gleichfalls zur Zir­ karie Schwaben gehörenden Stiften Ursberg199, Roggenburg200, Schussenried201,

195 MGH Necr. 1, S. 202-205; vgl. Stadelhofer I S. 12-16. 196 Zum 8. Juni ist Propst Hermann Weißenau († 1175) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 204); vgl. das Ursberger Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 134 [8. Juni]) und das Weißenauer Nekro­ log (MGH Necr. 1, S. 159 [7. Juni]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 86. Zum 29. April ist Propst Hermann von Weißenau (1237-1257) verzeicnet (MGH Necr. 1, S. 203); vgl. das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 158 [30. April]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 86. 197 Zum 11. Februar ist Propst Anselm von Steingaden (1147-1162) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 202); vgl. das Wessobrunner Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 44 [11. Februar]), das Ursberger Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 130 [11. Februar]) und das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 155 [11. Februar]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 32. Zum 16. März ist ein Propst Gebizo von Steingaden verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 203); es handelt sich dabei um Propst Gebizo I. (1190-1198) oder um Propst Gebizo II. (1220-1239) von Stein­ gaden; vgl. Backmund, Profeßbuch Steingaden, S. 157. Zum 9. Juli ist ein Propst Ber­ thold von Steingaden verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 204); es handelt sich dabei um Propst Berthold I. (1208-1223) oder Propst Berthold II. (1239-1265) von Steingaden; vgl. Back­ mund, Monasticon I, S. 32; Backmund, Profeßbuch Steingaden, S. 142. 198 Zum 27. Februar ist Propst Ulrich vom Marchtal (1179-1187) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 203); vgl. das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 155 [20. Februar]); vgl. Back­ mund, Monasticon I, S. 63. 199 Zum 2. März ist Propst Grimo von Ursberg (1136-1172) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 203); vgl. das Ursberger Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 130 [2. März]) und das Weiße­ nauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 156 [2. März]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 83. Zum 17. März ist Propst Walchun von Ursberg (1172-1178) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 203); vgl. das Ursberger Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 131 [17. März]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 83. Zum 10. Januar ist Propst Burkhard von Ursberg (1215-1226) ver­ zeichnet (MGH Necr. 1, S. 202); vgl. das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 154 [11. Januar]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 83. 200 Zum 14. Dezember ist Propst Gerung von Roggenburg († 1170) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 205); vgl. das Ursberger Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 138 [14. Dezember]) und das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 165 [14. Dezember]); vgl. Backmund, Mona­ sticon I, S. 68. 201 Zum 13. Mai ist Propst Konrad von Besserer (1215-1218) von Schussenried verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 203); vgl. das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 159 [13. Mai]); vgl. Backmund, Monasticon I, S. 77. Zum 16. Juni und zum 5. Oktober sind zwei Schus­ sen­rieder Pröpste mit Namen Konrad verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 204); vgl. das Schus­ senrieder Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 207 [11. Juni], S. 208 [16. Oktober]). Es handelt sich um den von 1223-1248 amtierenden Propst Konrad II. und den von 1302-1326 amtierenden Propst Konrad III. von Schussenried; vgl. Backmund, Monasticon I, S. 77.

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St. Lucius in Chur202 und Rüti203 fühlte man sich im Totengedenken ver­ bunden. Zu vermuten wäre daher, dass derartige prämonstratensische Netz­ werke auch in Bezug auf die Impetrierung von Papsturkunden eine Rolle spielten. Dem war aber nicht so. Die Papsturkunden der süddeutschen Prä­ monstratenserstifte zeigen nämlich eindeutig, dass es bei den Prämonstraten­ sern zumindest bis 1378 keinen ordensinternen ›Weg nach Rom‹ gab, denn nur in Ausnahmefällen lassen die Papsturkunden Verbindungen zwischen einzelnen Stifte erkennen. So wandten sich Weißenau und dessen Tochterstift Schussenried Ende des 12. Jahrhunderts gemeinsam an die Kurie, um gegen die Bedrückungen Konrads von Wartenberg zu appellieren.204 Ende des 13. Jahrhunderts schlossen sich das fränkische Stift Oberzell und dessen Tochterstift Gerlachsheim zusammen, um feierliche Privilegien zu erwir­ ken.205 Im Jahre 1321 wiederum wurde der Abt von Rot als delegierter Richter in einem Prozess zwischen dem Marchtaler Kanoniker Konrad Vekken und dessen Abt bestimmt.206 Und am 15. Januar 1365 erhielten die beiden schwäbi­ schen Stifte Marchtal und Schussenried jeweils eine littera de gratia.207 Die geringe Bedeutung prämonstratensischer Netzwerke zeigt sich auch in der Wahl der Prokuratoren,208 die die süddeutschen Prämonstratenserstifte seit dem 13. Jahrhundert mit dem Erwerb der Urkunden betrauten.209 Die Petenten waren allgemein nur selten tatsächlich in der Lage, die zur Erlan­ gung der von ihnen gewünschten Urkunde erforderlichen Schritte allein zu unternehmen. Schon die Sprachschwierigkeiten stellten bei nichtitalienischen 202 Zum 6. Juni ist Propst Eberhard von St. Lucius in Chur († 1146?) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 203); vgl. das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 159). Zum 5. Februar ist Propst Ulrich von St. Lucius in Chur (1215-1217) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 202); vgl. das Ursberger Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 130 [5. Februar]) und das Weißenauer Nekro­ log (MGH Necr. 1, S. 155 [5. Februar]). 203 Zum 29. November ist Propst Ulrich von Rüti (1206-1221) verzeichnet (MGH Necr. 1, S. 205); vgl. das Weißenauer Nekrolog (MGH Necr. 1, S. 164 [29. November]). 204 Vgl. dazu oben S. 317-321. 205 StA Würzburg, W.U. 6299 [= Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9; Potthast 24511; vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60]; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r [unediert; vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61]. Vgl. dazu oben S. 58-74, 94-97. 206 Arch. Vat., Reg. Vat. 72, f. 218r Nr. 1375; Arch. Vat., Reg. Av. 15, f. 325r [= Rieder, Römi­ sche Quellen, S. 161 Nr. 606; vgl. Anh. I S. 486 Nr. 70]. Vgl. dazu oben S. 311. 207 HStA Stuttgart, B 475, U. 9 [unediert; vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88]; HStA Stuttgart, B 505, U. 14 [unediert; vgl. Anh. I S. 517 Nr. 89]. Vgl. dazu oben S. 311 f., 323. 208 Zu den Prokuratoren und ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Petenten und Kurie vgl. Heckel, Prokuratoren; Herde, Beiträge, S. 125-136; Herde, Audientia I, S. 26-30; Sayers, Proctors, S. 311-324; Stelzer, Kurienprokuratoren; Stelzer, Petentenvertretung. 209 Vgl. die Übersicht der beauftragten Prokuratoren Anh. IV S. 620-638.

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Impetranten ein Problem dar. Hinzu kam oft die fehlende Kenntnis des Kanzleibetriebs und des kurialen Geschäftsgangs,210 die das Beurkundungs­ projekt schon aufgrund von Formfehlern zum Scheitern verurteilen konnte. Bereits für den fachgerechten Beurkundungsantrag, die Supplik, bedurfte es einiger Erfahrung, da diese im stilus curiae abzufassen war.211 In Anbetracht dieser bürokratischen Hürden boten die seit dem 4. Laterankonzil (1215) päpstlicherseits offiziell zugelassenen, sich ständig an der Kurie aufhaltenden Prokuratoren als Experten des kurialen Geschäftsgangs ihre Dienstleistungen an. Im 13. Jahrhundert wurde es daher Usus, dass die Impetranten diese Pro­ kuratoren mit der Wahrung ihrer Interessen beauftragten; nicht die Empfän­ ger, sondern die Prokuratoren begleiteten den Beurkundungsprozess von der Einreichung der Supplik bis zur Ausfertigung der Urkunde. Dementspre­ chend findet sich auf den meisten im Original erhaltenen Papsturkunden seit dem 13. Jahrhundert auf der Rückseite am oberen Rand in der Mitte die Sigle des Prokurators, dem die bullierte Urkunde am Ende des Geschäftsgangs aus­ zuhändigen war. Als Dienstleister waren die Prokuratoren darauf angewiesen, dass die Auf­ traggeber durch Mundpropaganda vor Ort Werbung machten und so für neue ›Kunden‹ sorgten. Die Folge war, dass sich für einzelne Prokuratoren regionale Schwerpunkte bei den Klienten feststellen lassen. So war der Proku­ rator Johannes de Sancto Germano Mitte des 13. Jahrhunderts zum Beispiel fast ausschließlich für bayerische und österreichische Empfänger tätig;212 der Prokurator Petrus de Sancto Andrea wiederum hatte Kunden in Bayern, Öster­reich, England und Frankreich.213 Daneben gab es jedoch auch Or­ densprokuratoren, die als Bevollmächtigte einzelner Orden vornehmlich für die Niederlassungen dieser Kongregationen arbeiteten. Zu dieser Gruppe ge­ hörte zum Beispiel ­Petrus von Assisi, der – selbst Zisterzienserabt – im 13. Jahr­ hundert zusammen mit seinem Kompagnon Philippus von Assisi über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren zisterziensische Impetranten aus ganz Eu­ ropa betreute.214 Wie die Zisterzienser beschäftigte auch der Deutsche Orden ständig Ordensprokuratoren an der Kurie; deren Namen sind jedoch nicht im

210 Zum Geschäftsgang vgl. Frenz, Papsturkunden, S. 86-107; Heckel, Geschäftsgang; Herde, Beiträge, S. 149-242. 211 Zum stilus curiae vgl. zusammenfassend Frenz, Papsturkunden, S. 44-46; Herde, Audien­ tia I, S. 1-11. 212 Vgl. Anh. IV S. 628 Nr. 16. 213 Vgl. Anh. IV S. 630 Nr. 22. 214 Vgl. Anh. IV S. 630 Nr. 23.

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IV. Prämonstratensische Wege nach Rom

Einzelnen bekannt, da sie auf den Urkunden stets mit sancta † Maria signier­ ten.215 Anders als die Zisterzienser und der Deutsche Orden verfügten die Prä­ monstratenser nach Ausweis der erhaltenen Papsturkunden süddeutscher Stifte nicht über einen eigenen Ordensprokurator.216 Es gab nicht einmal ­einen Prokurator, dessen Dienste bevorzugt in Anspruch genommen wur­ den. Die ordensinternen Netzwerke wirkten sich also in keinster Weise auf die Wahl des für den Erwerb von Papsturkunden bevollmächtigten Stellver­ treters aus. Selbst das Band der Filiation und Zugehörigkeit zu einer Zirkarie hatte keinen Einfluss auf die Wahl des Prokurators. Nur in Ausnahmefällen wandten sich die süddeutschen Prämonstratenserstifte nämlich an ein und den­selben Prokurator. So nahmen lediglich Ursberg (1233) und Windberg (1245, 1249) die Dienste des Johannes de Sancto Germano in Anspruch,217 Stein­gaden (1260) und Wilten (1260) die des Petrus de Sancto Andrea,218 Schäftlarn (1275) und Weißenau (1281) die des Angelus de Sancto Angelo.219 Bei diesen drei Prokuratoren handelt es sich jedoch um weitbekannte und vielbeschäftigte Dienstleister, deren Klienten aus ganz Europa kamen. Eine bewusste Entscheidung für den gleichen Prokurator ist daher wohl auszu­ schließen. Die Analyse der Papsturkunden süddeutscher Prämonstratenserstifte führt damit zu dem Ergebnis, dass die ordensinternen Netzwerke, deren Grundlage die Filiation, die Zirkarieeinteilung und das Generalkapitel waren, für die Zugänge zur Kurie keinerlei Bedeutung hatten. Obwohl die Prämonstratenser 215 Vgl. Anh. IV S. 635 Nr. 29. 216 Vgl. Anh. IV. 217 StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 8 [unediert; Potthast 9146; vgl. Anh. I S. 432 Nr. 39]; HStA München, KU Windberg 18 [unediert; vgl. Potthast 11819; RB 2, S. 360]; HStA München, KU Windberg 19 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 725; vgl. Potthast 11820; RB 2, S. 360]; HStA München, KU Windberg 20 [unediert; vgl. Pott­ hast –]; vgl. Anh. IV S. 620-623. Zu Johannes de Sancto Germano vgl. Anh. IV S. 628 Nr. 16. 218 HStA München, KU Steingaden 70 [= Auer, Grundherr, S. 9 f. Nr. 9a; vgl. Schedario Baumgarten 2942; Potthast –]; HStA München, KU Steingaden 71 [= Auer, Grundherr, S. 10 Nr. 9b; vgl. Schedario Baumgarten 2946; Potthast –]; Hilger, Originale, S. 221 Nr. 381; vgl. Anh. IV S. 620-623. Zu Petrus de Sancto Andrea vgl. Anh. IV S. 630 Nr. 22. 219 HStA München, KU Schäftlarn 8 [= Weissthanner, Urkunden Schäftlarn, S. 39 Nr. 34; MB 8, S. 531 Nr. 20 (zu 1268); Hugo, Annales II, Probat. Sp. 484 (zu 1274); Hund-Gewold III (ed. 1620) S. 296, (ed. 1719) S. 204; vgl. Abstreiter, Schäftlarn, S. 22 mit Anm. 1 (zu 1274); Potthast 20996; RB 3, S. 450]; HStA Stuttgart, B 523, U. 78 [= WUB VIII S. 310 Nr. 3091 (Teiledition); Potthast –; vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57]; vgl. Anh. IV S. 620-623. Zu Angelus de Sancto Angelo vgl. Anh. IV S. 624 Nr. 2.

Prämonstratensische Wege nach Rom

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und die Zisterzienser ähnliche Ordensver­f assungen ausgebildet hatten, wirk­ ten sich diese also in ganz unterschiedlicher Weise aus. Bei den Zisterziensern kamen die Ordensnetzwerke auch an der Kurie zum Tragen. Die Prämonstra­ tenserstifte dagegen traten an der Kurie eher als autonome Institutionen auf.

V. Anhänge 1. Regesten der Papsturkunden für fränkische und schwäbische Prämonstratenserstifte bis 1378 Aufgenommen wurden neben den im Original erhaltenen und den zu erschie­ ßenden Papsturkunden auch die Legatenurkunden, die die fränkischen und schwäbischen Prämonstratenserstifte bis 1378 erhielten. Fälschungen sind wie üblich durch †, Deperdita durch * vor der Regestennum­ mer, interpolierte Passagen durch spitze Klammern () kenntlich gemacht. *1 [1130-1143] Innozenz II. nimmt das vom Edelfreien Cuno und dessen Mutter Hemma gegrün­ dete Stift Rot auf Betreiben des Edelfreien Heinrich (von Wildenberg) und dessen Blutsverwandtem infolge der Tradierung an den päpstlichen Stuhl in den beson­ deren päpstlichen Schutz. Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: Stadelhofer I S. 19; JL ——; Brackmann, GP II, S. 231 Nr. *1 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 161 f. Dass Innozenz II. eine Urkunde für das Stift Rot ausstellte, ergibt sich einerseits aus der Bitte Welfs VI. an Lucius III. um die Privilegierung des Stifts; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cr [= WUB II S. 219 Nr. 430; Feldmann, Welf, Regest Nr. 169; Stadelhofer I S. 41]: Locum igitur predictorum fratrum, videlicet Rotha, ab antecessoribus vestris episcopis pie memorie In­ nocencio et Eugenio ab omni advocacia, ab omni denique seculari potestate, excepta sola regali et imperiali Romane dignitatis persona, que sicut Romane dignitatis locum, non alio set simili modo predictum locum Rothe iudicare et in omnibus et contra omnes adversitates firmare, defendere, eorum subscriptionibus, eorum privilegiis, ymo apostolica auctoritate firmaverunt et liberum esse decreverunt, ita dumtaxat, ut singulis annis singulos bizancios predicti fratres a predicto loco persolverent. Andererseits wird im Privileg Lucius’ III. vom 22. November 1182 auf eine entsprechende Vorurkunde Innozenz’ II. rekurriert; HStA Stuttgart, B 486, U. 772 [= WUB II S. 224 Nr. 434; JL 14701; vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16]: […] prefatam ecclesiam sancte Marie Rothensis ab bone memorie nobili viro Cunone et Emma genitrice eius in proprio allodio fundatam et per Henricum militem et consanguineum suum pro animarum suarum remedio sub pensione unius bizantii annualiter persolvendo beato Petro oblatam […] presentis scripti privilegio communimus.

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V. Anhänge

2 1133 Februar 20, Pisa Papst Innocenz II. bestätigt dem Propst Johannes (Iohanni Cellensis ecclesie pre­ posito) das von diesem und dessen Bruder Heinrich an der Kirche St. Michaelis in Obe r z ell fundierte Stift (Cellensem beati archangeli Michahelis aec­ clesiam, quę iuxta Werzeburgensem civitatem a te et Henrico fratre tuo de­ votionis intuitu fundata esse cognoscitur) mit den von Erzbischof Norbert von Magdeburg im Anschluss an die Augustinusregel erlassenen Institutionen (ordo canonicus, qui secundum beati Augustini regulam venerabilis fratris nostri Norberti Magdeburgensis archiepiscopi religiosi utique ac prudentis viri anni­ tente studio est inibi institutus), verbietet den dortigen Brüdern nach Ablegung der Profess den Austritt aus der Kommunität sowie deren Aufnahme durch Erz­ bischöfe, Bischöfe, Äbte oder andere kirchliche Instanzen (Fratres quoque, qui divina inspirante clementia ibidem ad conversionem venerint, post factam in eodem loco professionem ad alia loca convolandi non habeant facultatem, nullusque archiepiscopus, episcopus, abbas vel quilibet alius sine prepositi sui licentia eos suscipere aut susceptos retinere presumat; hoc enim et sacris regu­ lis inhibetur et ab aecclesiasticis personis esse convenit alienum) und bekräftigt den zwischen Johannes und Bischof Embricho von Würzburg vorgenommenen Gütertausch hinsichtlich des Ortes Zell (Porro permutationem illam, quę inter te et venerabilem fratrem nostrum Embricum Werzburgensem episcopum consensu canonicorum suorum super eodem loco rationabiliter facta est et per scripti sui paginam confirmata, nos quoque auctoritate apostolica robora­ mus) sowie den vom Bischof und anderen Personen übertragenen Besitz unter Wahrung der Rechte des Diözesanbischofs (salva nimirum dyocesani episcopi iustitia et reverentia). Or.: StA Würzburg, W.U. 6279 (alt: W.U. 72/180); 39,8 cm hoch, 33,0 cm breit, Plica: 3,5 cm; Schriftspiegel: 1,7 cm links, 2,2 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,3 cm; an roten Seidenfäden anhän­ gende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Generale privilegium domni Innocentii pape super hunc locum et super omnia predia nostra (zeitgenössisch; spätestens 13. Jh.); anno etc. M°C°XXXIII° ­ (14./15. Jh.); Primae litterae a papa monasterio concessa, ubi et mentio patroni Micha­ elis archangeli fit (17./18. Jh.); anno MCXXXIII; alte Archivsignaturen: •E• (14./15. Jh.), I (17./18. Jh.) Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 33-35 (17. Jh.) Dr.: Hugo, Annales I, Probat. Sp. 384 f.; Cantler S. 12 f.; Migne, PL 179, Sp. 170 Nr. 128; Peter­ sen, Oberzell, S. 112 Nr. 1 Reg.: RB 1, S. 137; JL 7609; Brackmann, GP III,3, S. 196 Nr. 1

Oberzell

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Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 37-40. Zur Gründung und Grundausstattung des Stifts Oberzell vgl. oben S. 20-37.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilecto filio Iohanni Cellensis ec­ clesie preposito eiusque successoribus regulariter substituendis in perpetuum. Apostolicae sedis moderamini congruit, religiosos … Ego Innocentius catholicę ecclesię episcopus subscripsi. Datum Pisis per manum Aimerici sanctę Romanę ecclesię diaconi cardinalis et cancellarii1 Xmo kalendas Marcii, indictione XIma, incarnationis dominicę anno M°C°XXX°III°, pontificatus domni Innocentii pape II. anno IIII°. 1  Zum Kanzler und KD Haimerich vgl. Anh. II S. 551 Nr. 41

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V. Anhänge

3 1139 April 12, Rom (Lateran) Papst Innozenz II. nimmt auf Bitten von Bischof Walther von Augsburg das Stift Ursberg unter dem Propst Grimo in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Besitzungen (quascumque possessiones quecumque bona in presentiarum iuste locus ipse possidet aut in futurum concessione pontificum, largitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis deo propitio poterit adipisci, firma vobis vestrisque suc­ cessoribus et illibata permaneant) sowie die Augustinerregel samt prämonstraten­ sischen Gewohnheiten (ordo canonicus, qui secundum beati Augustini regulam in eodem loco et institutionem Premonstratensium noscitur institutus), ver­ bietet unter Androhung des Anathems das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess oder die Aufnahme solcher Personen (Nec alicui fratrum liceat post factam ibi professionem absque prelati sui licencia de claustro discedere, discedentem vero nullus episcoporum vel abbatum suscipere audeat vel retinere. Qui etiam, si canonice monitus, redire contempserit, preposito et fratribus liceat eum a divinis officiis interdicere aut in eum sententiam anathematis promulgare), befreit das Stift gemäß den Konzilsbestimmungen von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane de laboribus, quos propriis manibus sumptibusve colligitis, sive etiam de nutrimentis animalium vestro­ rum, iuxta quod statutum est a nobis in generalibus conciliis, a vobis exigi decimam prohibemus), gewährt die freie Propstwahl (Obeunte vero te, nunc eiusdem loci preposito, nullus ibi qualibet surreptionis astutia seu violentia preponatur, nisi quem fratres communi assensu aut fratrum pars consilii sanio­ris secundum dei timorem et beati Augustini regulam sibi providerint eligendum), gestattet die Absetzung eines schlechten und unnützen Vogtes sowie die freie Wahl eines geeigneten Nachfolgers (Statuimus etiam, ut, si advocatus eidem loco malus et inutilis fuerit, eo amoto alium idoneum eligendi liberam habeatis facultatem), bestätigt das Sepulturrecht (Sepulturam vero eiusdem loci liberam omnino esse decernimus, ut eorum, qui se illic sepeliri deliberaverint, devocioni et extreme voluntati, nisi forte excommunicati sint, nullus obsistat), bestätigt die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof, sofern dieser päpstlicherseits approbiert sei (Porro consecrationes altarium vel ecclesiarum, ordinationes etiam clericorum, qui ad sacros ordines fuerint promovendi, a diocesano suscipietis episcopo, si ­tamen catholicus fuerit et gratiam apostolice sedis habuerit) – andernfalls dürfe das Stift sich an einen anderen Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis catholicum, quem malueritis, adire antistitem et ab eo consecrationum

Ursberg

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sacramenta suscipere, qui nostra fultus auctoritate, quod postulatur, indul­ geat), befreit den Propst von diözesanen Aufgaben mit Ausnahme des Besuchs von Diözesansynoden und die dortigen Kanoniker von Abgaben an den Bischof (Sed nec episcopo liceat eiusdem loci prepositum ad causas vel negotia nisi forte ad sinodum invitum trahere vel vocare vel aliquam ipsius ecclesie fratribus exac­ tionem inferre), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Quod si generale inter­ dictum in parrochia fuerit promulgatum, nichilominus clausis ianuis et ex­ clusis excommunicatis et interdictis submissa voce divina celebrandi officia habeatis liberam facultatem) und bestätigt das bereits vom Augsburger Bischof gewährte Besetzungsrecht für die stiftischen Pfarreien Attenhausen und Bayersried (Quia vero unicuique suum nil debet et ordo servari, constituimus, ut in ec­ clesiis ad claustrum vestrum pertinentibus absque assensu vestro presbiteri non ponantur. Prohibemus insuper, ne parrochias videlicet Hatenhusen et Peiersret aliquis claustro vestro auferre presumat, sed potius vobis integre et illibate permaneant, sicut a diocesano eposcopo concessum esse dinoscitur). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 3; 50,5 cm hoch, 34,7-35,0 cm breit, Plica: 2,52,7 cm; Schriftspiegel: 2,3 cm links, 2,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,5 cm; ehemals an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle abgefallen und beiliegend. An der rechten oberen Ecke ist ein Rechteck von 12,5 cm Höhe und 15,5 cm Breite herausgeschnitten, so dass bei der Petitio exorati ergo venerabili fratre nostro der folgende Text mit dem zu erschließenden Namen des Bischofs von Augsburg fehlt. Die Ergänzungen der aufgrund der Lazerierung fehlenden Textstellen ergeben sich aus dem üblichen Formular für die Aufnahme in den päpst­ lichen Schutz und die allgemeine Besitzbestätigung sowie aus dem weitgehend identischen Wortlaut des Privilegs für Roggenburg; Anh. I S. 369 Nr. 6. Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Confirmatio bonorum ecclesie coenobii Urspergensis anno 1139 (17. Jh.); alte Archivsignaturen: No V. (16. Jh.); No Ia No 3 (17./18. Jh.) Kop.: —— Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 1 Nr. 3; StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 137 Nr. 1 Dr.: —— Reg.: RB I S. 153; Migne, PL 179, Sp. 433 Nr. 377; J 5696; JL 7981; Brackmann, GP II, S. 84 Nr. 1; Volkert, Regesten, S. 296 f. Nr. 498 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 245-250. Zu den Besitzungen in Attenhausen und Bayersried vgl. oben S. 246. Das Privileg stellt in seinem Formular eine sehr frühe Vorstufe des seit Mitte des 13. Jahrhunderts voll ausgebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiord­ nungen, S. 233 f. Nr. 3. Statt der später üblichen Arenga (Religiosam vitam eligentibus aposto­ licum convenit adesse presidium, ne forte cuiuslibet temeritatis incursus aut eos a proposito revocet aut robur, quod absit, sacre religionis infringat) wird die Urkunde noch eingeleitet mit der Arenga Desiderium, quod ad religionis propositum pertinet, animo nos decet libenti

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V. Anhänge

concedere et petentium desideriis congruum impertiri, ut fidelis devocio celerem sorciatur effectum. Größere Abweichungen ergeben sich ferner beim Passus über die Aufnahme in den päpst­lichen Schutz, der Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnhei­ ten, der vor dieser platzierten allgemeinen Besitzbestätigung, dem direkt anschließenden Extroi­ tusverbot sowie der darauffolgenden Zehntbefreiung von Neubrüchen und Tierfutter. Weitgehend dem ­s­päteren Formular entsprechen bereits der Passuus zur freien Propstwahl, die Sanctio und die Comminatio. Im Vergleich zum späteren Standardformular fehlen die Pertinenzliste im Anschluss an die allgemeine Besitzbestätigung, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs, das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfar­ reien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben, das Begräbnisrecht, die Erlaubnis des Rückkaufs entfremdeten Besitzes, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben. Aufgenommen sind hingegen spezifische Bestimmungen zur Vogtwahl, zur Begrenzung der Rechte des ordinarius loci und zu den stiftischen Pfarreien.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilecto filio Grimoni preposito Ursburgensis ecclesie eiusque successoribus canonice substituendis in perpe­ tuum. Desiderium, quod ad religionis propositum … Ego Innocentius catholicę ecclesię episcopus subscripsi. Datum Laterani per manum Aimerici diaconi cardinalis et cancellarii1, indic­ tione IIa, II. idus Aprilis, incarnationis dominice anno M°C°XXX°VIIII°, pontificatus vero donni Innocentii pape II. anno X°. 1  Zum Kanzler und KD Haimerich vgl. Anh. II S. 551 Nr. 41

Veßra

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4 1141 April 12, Rom (Lateran) Papst Innozenz II. nimmt auf Bitten des Propstes Dietmar die Marienkirche in Veßra samt ihren Besitzungen in den päpstlichen Schutz (ecclesiam beate Marie de Vescera, cui auctore domino preesse dinosceris, cum omnibus ad eam per­ tinentibus sub apostolice sedis tutela et protectione suscipimus et presenti ­privilegio communimus), gewährt das Recht der Exkommunikation gegen die­ jenigen, die nach abgelegter Profess das Stift unerlaubt verlassen und nach zweibis dreifacher Ermahnung nicht zurückkehren (Sane siquis post professionem factam de vestro claustro absque prepositi et fratrum licencia discesserit et ad alium locum se contulerit, si secundo terciove commonitus ad locum vestrum non redierit, eundem excommunicandi sit vobis attributa facultas) und bestä­ tigt die freie Propstwahl kraft konventualer Mehrheitsentscheidung ohne Einfluss­ nahme von außen (Obeunte vero te nunc eiusdem loci preposito vel tuorum quolibet successorum nullus inibi qualibet surrepcionis astucia vel violencia preponatur, nisi quem fratres communi consensu vel fratrum pars consilii ­sanioris secundum dei timorem et beati Augustini regulam de eodem collegio vel de alio, si ibi ydoneus repertus non fuerit, providerint eligendum) sowie die freie Vogtwahl; im Falle eines schlechten und untauglichen Vogtes steht den Brü­ dern dessen Absetzung und die Wahl eines geeigneten Vogtes zu, der für Gotteslohn dem Stift zu dienen habe (Advocatoque eiusdem loci decedente alius inibi non substituatur, nisi quem prepositi et fratrum electio communis assumpserit, qui nimirum, si perversus et inutilis fuerit comprobatus, a commisso privetur officio et eius loco alius ydoneus, qui divini amoris intuitu vestre ecclesie ser­ viat, substituatur). Or.: —— Kop.: StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 5 (Transsumpt von 1445 Oktober 7); LHA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 2a (Transsumpt von 1445 Oktober 7); StA Meiningen, Zinck-Matten­ bergische Sammlung Nr. 163, f. 267r-268r Reg.: StA Meiningen, GHA Sekt. VIII Nr. 4, f. 5r; StA Meiningen, GHA Sekt. VIII Nr. 4a, f. 17r Dr.: Schultes, Veßra, S. 215 Nr. 5 (zu April 11); Henneb. UB I S. 4 Nr. 5 (zu April 11) Reg.: Schultes, Directorium II, S. 20 Nr. 142 (zu April 11); J 5791 (zu April 11); JL 8133 (zu April 11); Dobenecker I S. 298 Nr. 1421; Brackmann, GP III,3, S. 227 Nr. 1; Wölfing, Themar II, S. 186 Nr. 49; Wölfing, Regesten, S. 32 Nr. 9, S. 274 Nr. 523 f. Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 111-113.

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V. Anhänge

Innocencius episcopus servus servorum dei dilecto filio Thiemaro preposito ecclesie beate Marie in Vescera eiusque successoribus canonice substituendis in perpetuum. Apostolici moderaminis clemencie convenit religiosos … Ego Innocentius catholice ecclesie episcopus susbscripsi. † Ego Gerardus presbiter cardinalis tituli sancte Crucis in Ierusalem sub­ scripsi.1 † Ego Anshelmus presbiter cardinalis tituli sancti Laurentii in Lucina sub­ scripsi.2 † Ego Martinus presbiter cardinalis tituli sancti Stefani in Celio monte sub­ scripsi.3 † Ego Boecius presbiter cardinalis tituli sancti Clementis subscripsi.4 † Ego Ivo presbiter cardinalis tituli sancti Laurencii in Damaso subscripsi.5 † Ego Grisogonus presbiter cardinalis tituli sancte Braxedis subscripsi.6 † Ego Goizo presbiter cardinalis tituli sancte Cecilie subscripsi.7 † Ego Thomas presbiter cardinalis tituli Vestine subscripsi.8 † Ego Hubaldus dyaconus cardinalis sancte Marie in via lata subscripsi.9 † Ego Octavianus dyaconus cardinalis sancti Nicolai in carcere subscripsi.10 † Ego Hubaldus dyaconus cardinalis sancti Adriani subscripsi.11 Datum Laterani per manum Aimerici sancte Romane ecclesie diaconi cardi­ nalis et cancellarii12 II. idus Aprilis, indictione IIII, incarnationis dominice anno M°C°XL°I°, pontificatus domni Innocencii pape II. anno XII°. 1  Zu KP Gerhardus [Gerardo Caccianemici] von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 543 Nr. 24   2  Zu KP Anselm von S. Lorenzo in Lucina vgl. Anh. II S. 535 Nr. 7   3  Zu KP Martin Cybo (Suasinus, Guasino) von S.  Stefano in Celiomonte vgl. Anh. II S.  569 Nr.  77   4  Zu KP Boetius (Luzio Boezio) von S. Clemente vgl. Anh. II S. 538 Nr. 15   5  Zu KP Ivo (von St-Victor vor Paris) von S. Lorenzo in Damaso vgl. Anh. II S. 557 Nr. 53   6  Zu KP Grisogonus (Chrysogonus) von S. Prassede vgl. Anh. II S. 547 Nr. 34   7  Zu KP Goizo von S. Cecilia vgl. Anh. II S. 545 Nr. 28  8 Zu KP Thomas (degli Atti) von S. Vitale vgl. Anh. II S. 592 Nr. 126   9  Zu KD Hubaldus von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 552 Nr. 43   10  Zu KD Octavian von Monticelli [Ottoviano de Monticello] von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 574 Nr. 87   11  Zu KD Hubaldus (Humbaldus) Allucingoli von S. Adriano vgl. Anh. II S. 552 Nr. 44   12  Zum Kanzler und KD Haimerich vgl. Anh. II S. 551 Nr. 41

Oberzell

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5 1143 November 24, Rom (Lateran) Papst Coelestin II. nimmt das Stift Ober z el l unter dessen Propst Konrad in seinen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt den gegen­wärtigen und zukünftigen Besitz, die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohn­ heiten (ordo canonicus secundum beati Augustini regulam et fratrum Premon­ stratensium institutionem), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Nulli quoque fratrum post factam professionem absque ­prepositi totiusque congregationis permissione liceat ex eodem claustro dis­ cedere, discedentem vero absque communium litterarum cautione nullus ­audeat retinere), bestätigt den Gütertausch mit dem Bischof von Würzburg (Concambium vero, quod de loco, qui Cella dicitur, cum Wircibergensi epis­ copo a vobis rationabiliter factum est, confirmamus), die Vogtfreiheit (ut nul­ lus ipsius loci advocatiam sibi usurpare presumat, apostolica auctoritate inter­ dicimus) sowie den Zehnten in Moos entsprechend der bischöflichen Bestätigung (Decimam autem de Mosa, sicut ab episcopo vobis concessa est, vobis nichilo­ minus confirmamus) und bekräftigt die ungeschmälerte Nutzung der Besitzun­ gen unter Wahrung der Rechte des Diözesanbischofs (omnia integra conserventur eorum, pro quorum gubernatione et sustentatione concessa sunt, usibus omni­modis profutura salva diocesani episcopi canonica reverentia). Or.: StA Würzburg, W.U. 6280 (alt: W.U. 72/181); 36,0 cm hoch, 41,5 cm breit, Plica: 2,0 cm, am oberen rechten Rand (3,8 cm vom rechten Rand) Rechteck (6,5 cm breit, 2,5-2,8 cm hoch) ­herausgeschnitten; Schriftspiegel: 2,8 cm links, 2,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; an gelben Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Generale privilegium domni Celestini pape super hanc ecclesiam et super omnia bona ab Henrico fundatore sub preposito Conrado (zeitgenössisch; spätestens 13. Jh.); et super decimam in Moes (14./15. Jh.); auf der Rückseite: anno M°C°XLIII° (14./15. Jh.); auf der Innenseite: M°C°XLIII° (zeitgenössisch; spätestens 13. Jh.); alte Archiv­signatur: •Z• (14./15. Jh.) Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 36-38 (17. Jh.) Dr.: Hugo, Annales I, Probat. Sp. 385; Cantler S. 16 f.; Migne, PL 179, Sp. 770 Nr. 6; Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2 Reg.: RB 1, S. 171; JL 8441; Brackmann, GP III,3, S. 196 Nr. 2 Als Vorurkunde diente die Urkunde Innozenz’ II. von 1133 Februar 20; vgl. Petersen, Oberzell, S. 115 Nr. 2. Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 40-44. Zu Propst Konrad von Oberzell vgl. oben S. 40 und Flachenecker/Petersen, Personallisten, S. 522 mit Anm. 4.

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V. Anhänge

Zum Gütertausch mit dem Würzburger Bischof vgl. oben S. 21-24. Zum Besitz in Moos vgl. oben S. 43 f.

Celestinus episcopus servus servorum dei dilectis filiis Conrado preposito de Cella eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regulariter substituendis in perpetuum. Pie postulatio voluntatis effectu debet … Ego Celestinus catholicę ecclesię episcopus subscripsi. Datum Laterani per manum Gerardi sancte Romane ecclesie presbiteri cardi­ nalis ac bibliothecarii1 VIII. kalendas Decembris, indictione VII, incarnationis dominice anno M°C°XLIII°, pontificatus vero dompni Celestini pape II. anno primo. 1  Zum Kanzler und KP Gerhardus [Gerardo Caccianemici] von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 543 Nr. 24

Roggenburg

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6 1144 November 7, Rom (Lateran) Papst Lucius II. nimmt auf Bitten der Bischöfe Walther von Augsburg und Konrad von Chur das Stift Roggenburg (beatę dei genitricis semperque virginis ­Marie et sancti Augustini ęcclesiam de Rokenburch) unter dessen Propst Gerung in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt sum­ marisch alle Besitzungen (statuentes, ut quascumque possessiones quęcumque bona in presentiarum iuste et canonice possidetis aut in futurum concessione ponti­f icum, largitione regum vel principum, oblatione fidelium seu aliis iustis ­modis deo propitio poteritis adipisci, firma vobis vestrisque successoribus et illibata permaneant), die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohn­ heiten (ordo canonicus, qui secundum beati Augustini regulam in eodem loco et institutionem Premonstratentium [!] noscitur institutus), verbietet das un­ erlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Nec alicui fratrum liceat post factam ibi professionem absque prelati sui licentia de claustro discedere, ­discedentem vero nullus episcoporum vel abbatum suscipere audeat vel reti­ nere), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tier­ futter (de laboribus, quos propriis manibus sumptibusve colligitis, sive etiam de nutrimentis animalium vestrorum), gewährt die freie Propstwahl (Obeunte vero te, nunc eiusdem loci preposito, nullus ibi qualibet surreptionis astutia seu violentia preponatur, nisi quem fratres communi assensu aut fratrum pars consilii sanioris secundum dei timorem et beati Augustini regulam sibi provi­ derint eligendum), bestätigt das Recht, geeignete Brüder auf die stiftischen Pfarr­ kirchen zu präsentieren (Liceat autem vobis in parrochialibus ecclesiis, quas tenetis, de fratribus vestris sive de aliis sacerdotes constituere, quibus, si idonei fuerint, episcopi parrochię curam consensu vestro committant) und bestimmt die Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins für den besonderen päpst­ lichen Schutz infolge der durch Bischof Konrad von Chur und dessen Brüder Sieg­ fried und Bertolf vollzogenen Tradierung des Stifts an den apostolischen Stuhl (Ad indicium autem, quod idem locus a prefato fratre nostro Conrado Curiensi episcopo et fratribus eius Sigefrido videlicet et Bertolfo beato Petro oblatus sit et sub ipsius proprietate et defensione consistit, bizantium aureum nobis nostrisque successoribus annualiter persolvet). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 1 (ehemals HStA München, KU Roggenburg 1); 52,5 cm hoch, 53,9-54,3 cm breit, Plica: 2,6-2,8 cm; Schriftspiegel: 2,5 cm links, 2,7 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,7-1,8 cm; an gelben Seidenfäden anhängende Bleibulle abgefallen und mit Leinenschnur wieder befestigt. Die Urkunde ist in der Mittelfaltung und in der rechten Faltung eingerissen und auf der Rückseite mit neuem Pergament repariert.

370

V. Anhänge

Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: 1. Bulla apostolica a Lucio pape II. Gerungo preposito et fundatore Rog­ genburgensi data anno 1144 (17./18. Jh.); 2. Huius originalis 1 transumptum seu vidi­ mus annexum ipse habet (17./18. Jh.) Kop.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 63 (Transsumpt von 1470 Februar 14); StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 137/I (Transsumpt von 1530 August 31); StA Augs­ burg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 137/II (Transsumpt von 1530 August 31) Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 11, f. 4r Lit. A; StA Augsburg, Reichsstift Rog­ genburg, MüB 12, f. 109r-109v Litt. A; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 119r Litt. A; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 13, f. 361r-361v Nr. 1 Dr.: Kuen, Collectio script. VI, S. 14; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 434 f.; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 435; Migne, PL 179, Sp. 908 Nr. 66; Fried/Lengle, Dokumente, S. 234 Nr. 180 (nach Migne) Reg.: Khamm, Hierarchia Augustana II,2, S. 463; RB 1, S. 175; J 6098; JL 8662; Brackmann, GP II, S. 85 Nr. 1; Maurer, Herren von Neuffen, S. 125 Nr. 44 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 276-278. Das Privileg stellt in seinem Formular eine frühe Vorstufe des seit Mitte des 13. Jahrhunderts voll ausgebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnun­ gen, S. 233 f. Nr. 3. Statt der später üblichen Arenga (Religiosam vitam eligentibus apostolicum convenit adesse presidium, ne forte cuiuslibet temeritatis incursus aut eos a proposito revocet aut robur, quod absit, sacre religionis infringat) wird die Urkunde mit der Arenga Apostolici moderaminis clementię convenit religiosos diligere et eorum loca pia protectione munire. Dignum namque et honestati conveniens esse cognoscitur, ut, qui ad ęcclesiarum regimen assumpti sumus, eas et a pravorum hominum nequitia tueamur et apostolicę sedis patrocinio foveamus eingeleitet. Abweichungen ergeben sich ferner beim Passus über die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, der Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnhei­ ten, der vor dieser platzierten allgemeinen Besitzbestätigung, dem direkt anschließenden Extroi­ tusverbot sowie der darauffolgenden Zehntbefreiung für Neubrüche und Tierfutter; weitgehend dem späteren Formular entsprechen bereits der Passuus zur freien Propstwahl, die Sanctio und die Comminatio. Im Vergleich zum späteren Standardformular fehlen die Pertinenzliste im Anschluss an die allgemeine Besitzbestätigung, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, die Er­ laubnis des Messehaltens bei Interdikt, der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs, das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfarreien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben, das Sepulturrecht, die Erlaubnis des Rückkaufs entfremdeten Besitzes, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.

Lucius episcopus servus servorum dei dilecto filio Gerungo preposito de Ro­ kenburch eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Apostolici moderaminis clementię convenit religiosos …

Roggenburg

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Ego Lucius catholicę ecclesię episcopus subscripsi. † Ego Conradus Sabinensis episcopus subscripsi.1 † Ego Teodeguidus Silve Candide episcopus subscripsi.2 † Ego Gregorius presbyter cardinalis tituli Cal(isti) subscripsi.3 † Ego Guido in Romana ecclesia altaris minister indignus subscripsi.4 Datum Laterani per manum Baronis sanctę Romanę ęcclesię subdiaconi,5 VII.  idus Novembris, indictione VII, incarnationis dominicę anno M°C°XLIIII°, pontificatus vero domni Lucii II. pape anno primo. 1  Zu KB Konrad [Corrado de Suburra] von Sabina vgl. Anh. II S. 565 Nr. 70   2  Zu KB Diet­ win von S. Rufina (Silva Candida) vgl. Anh. II S. 540 Nr. 19   3  Zu KP Gregorius von S. Ma­ ria in Trastevere vgl. Anh. II S. 546 Nr. 30   4  Zu KD Guido Pisanus de Castro Ficeclo vgl. Anh. II S. 549 Nr. 37   5  Zum Subdiakon Baro vgl. Anh. II S. 536 Nr. 10

372

V. Anhänge

*7 (1145 Dezember 31-1146 Mai 29) Eugen III. nimmt das von der Edelfreien Hemma und deren Sohn Cuno ge­ gründete Stift Rot in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die Besitzungen, befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen sowie die freie Propstwahl und bestimmt die Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins für den besonderen päpst­ lichen Schutz infolge der Tradierung des Stifts an den apostolischen Stuhl. Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: JL —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 162-184. Die Existenz eines feierlichen Privilegs Eugens III. für das Stift Rot ergibt sich aus der Analyse der auf den 15. Dezember 1152 datierten Fälschung; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12. Die Datierung auf 1146 Januar 6 bis Mai 29 ergibt sich aus den in der Fälschung enthaltenen Subskriptionen; vgl. dazu oben S. 165-169.

Veßra

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8 1146 März 15, Trastevere Papst Eugen III. nimmt das Stift Veßra (cella beate Marie) unter dessen Propst Dietmar in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestä­ tigt dessen Besitz (statuentes, ut quascumque possessiones, quecumque bona in presenciarum iuste et canonice possidetis aut in futurum concessione ponti­ ficum, liberalitate regum, largitione principum, oblatione fidelium seu aliis iustis modis prestante domino poteritis adipisci, firma vobis vestrisque succes­ soribus et illibata permaneant), verbietet die Usurpation der Vogteirechte gegen den Willen des Konvents, da diesem entsprechend den Bestimmungen Ottos von Bamberg die freie Wahl eines geeigneten Vogtes, der unentgeldlich Schutz zu ge­ währen habe, zustehe (Prohibemus autem, ut nullus ipsius loci advocatiam invitis fratribus sibi usurpet, sed quem sibi idoneum esse perspexerint et com­ muni consensu elegerint, absque aliqua exactione ipsis et rebus ipsorum patro­ cinium prebeat, quemadmodum ab Ottone Bambergensi episcopo ipsius loci fundatore institutum esse dinoscitur), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Si qua vero libera et absoluta persona seculum fugere et in vestro collegio sacre religionis habitum suscipere voluerit, recipiendi eam sine aliqua contradictione facultatem liberam habeatis) und verbietet Spiele, Tänze und andere Lustbarkeiten im Kreuzgang des Stifts (In ambitu etiam ecclesie vestre ludos, choreas et huiusmodi, que religioni non expediunt, fieri interdicimus).   An Besitzungen werden aufgeführt: Von Bischof Otto von Bamberg bestätigte Besitzungen in Rodach (Rotha), Lützkendorf (Luthendorff ), Kämmeritz (Ca­ meritz), (Kirch-)Scheidungen (Schidingen) und Hattersdorf (Harderadesdorff ), ein von Bischof Egilbert von Bamberg geschenkter Hof in Rodach (Rotha), von der Würzburger Kirche eingetauschte Zehntrechte in Schweighof (Schweickhausen), Ziegenhaus (Cygenhusen), Pfaffenholz (Pfaffenholtz) und Erlau (Irle) sowie ein im Tausch mit dem Kloster St. Stephan in Bamberg erhaltener Hof samt Hufen in (Unter-)Maßfeld (Masfelt). Or.: —— Kop.: StA Meiningen, GHA, Urk.-Nachträge Nr. 784 (ehemals GHA Akten, Sectio IV A 2 Nr. 40) (Abschrift von 1456 August 14 mit beiliegender Übersetzung) Dr.: Brackmann, Papsturkunden, S. 128 Nr. 8 (zu Zella in der Rhön) Reg.: JL ——; Brackmann, GP III,3, S. 227 Nr. 2; Wölfing, Themar II, S. 188 Nr. 55; Wölfing, Regesten, S. 35 Nr. 14 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 113-115. Zu den Besitzungen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 114 f.

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V. Anhänge

Eugenius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Thimaro preposito celle beate Marie eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis imperpetuum. Iustis religiosorum virorum desideriis consentire … Datum Transtyberim per manum Roberti sancte Romane ecclesie presbyteri cardinalis et cancellarii1 idus Marcii, indictione VIIII, incarationis domninice anno millesimo centesimo quadragesimo quinto, pontificatus vero domni ­Eugenii III. pape anno secundo. 1  Zum KP von SS. Martino e Silvestre und Kanzler Robert Pullus vgl. Anh. II S. 587 Nr. 115

Oberzell

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9 [1146-1153] Januar 11, Rom (Lateran) Papst Eugen III. bestätigt dem Stift Ober z ell unter dessen Abt Berthold, dass niemand für Neubrüche und Tierfutter von ihnen Zehnt fordern dürfe (aucto­ ritate apostolica inhibemus, ut de novalibus vestris sive de nutrimentis ves­ trorum animalium nullus omnino a vobis decimas presumat exigere). Or.: StA Würzburg, W.U. 6282 (alt: W.U. 72/183); 14,5 cm hoch, 17,0 cm breit, Plica: 1,8 cm; Schriftspiegel: 0,2-0,3 cm links, 0,3-0,4 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an gelben Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Privilegium (17./18. Jh.); Eugenii pape de non danda decima (zeitgenössisch; spätestens 13. Jh.); 11. Januar (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: •D• (14./15. Jh.) Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 48 (17. Jh.) Dr.: Hugo, Annales I, Probat. Sp. 385 f.; Cantler S. 20 f.; Migne, PL 180, Sp. 1566 Nr. 548; Peter­ sen, Oberzell, S. 118 Nr. 3 Reg.: RB 1, S. 195; JL 9662; Brackmann, GP III,3, S. 196 Nr. 3 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 44.

Eugenius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Bertoldo abbati de Cella eiusque fratribus salutem et apostolicam benedictionem. Omni tempore sacrosancta Romana ecclesia … Datum Laterani III. idus Ianuarii.

376

V. Anhänge

*10 1152 nach Mai 18-1153 vor Juli 8 (1152 Dezember 15?) Papst Eugen III. nimmt das Stift Weißen a u in den besonderen päpstlichen Schutz und bestätigt, dass es der Römischen Kirche zinspflichtig sei. Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: JL ——; Brackmann, GP II, S. 230 Nr. 1 (zu 1145-1153) Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 192 f. Dass Papst Eugen III. das Stift in den päpstlichen Schutz nahm, ergibt sich aus einer Erwähnung in den Acta s. Petri in Augia; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 6 [= Baumann, Acta, S. 9; MGH SS 24, S. 648 Z. 15-17; vgl. Brackmann, GP II, S. 230 Nr. 1]: Ad maiorem autem cautelam vel forte ad maiorem reverentiam ipsi principi apostolorum, beato scilicet Petro, locus iste tunc factus est censualis Romane ecclesie, ita ut singulis annis unum sibi solvat bizantium. Höchstwahrscheinlich erhielt Weißenau die päpstliche Bestätigung am 15. Dezember 1152, als auch dessen Mutterstift Rot ein einfaches Privileg erwirkte; vgl. Anh. I S. 377 Nr. *11 und S. 378 Nr. †12. Vgl. dazu oben S. 163-169.

Weißenau / Rot

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*11 (1152 Dezember 15) Papst Eugen III. nimmt das Stift Rot in den besonderen päpstlichen Schutz, ­bestätigt dessen Tradierung an den apostolischen Stuhl sowie die Vogtfeiheit und bestimmt die Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins für den besonderen päpstlichen Schutz. Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: JL —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 162-184. Die Existenz eines einfachen Privilegs Eugens III. für das Stift Rot ergibt sich aus der Analyse der auf den 15. Dezember 1152 datierten Fälschung; vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12. Die Datierung auf 1152 Dezember 15 ergibt sich aus der auf echter Vorlage beruhenden Datierung der Fälschung; vgl. dazu oben S. 165-169.

378

V. Anhänge

†12 1152 Dezember 15, Rom (St. Peter) Eugen III. nimmt das Stift Rot (ecclesia sancte dei genitricis Marie et beatę Verenę virginis de Rotha), das von der Edelfreien Hemma und deren Sohn Cuno auf Eigengut gegründet (quę a nobilis memorię matrone et viduę nomine Hemmun et filio eius Chŏnone liberis hominibus in proprio allodio suo con­ structa est) und gegen Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins dem ­apostolischen Stuhl tradiert worden ist (et sub unius bizantii censu sacrosanctę Romanę ęcclesię annis singulis persolvendo beato Petro principi apostolorum oblata) unter Abt Oteno in den ­besonderen päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel (ordo canonicus, qui secun­ dum dei timorem et beati Augustini regulam ibi auctore domino institutus esse dinoscitur), die Besitzungen und die völlige Vogtfreiheit (eundem locum ab omni potestate seu dominio advocati aut cuiuslibet laicalis personę liberum permanere decernimus et quietum), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane laborum vestrorum, quos propriis mani­ bus aut sumptibus colitis, sive de nutrimentis animalium vestrorum nullus a vobis decimas presumat exigere), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (salva iure matricis ęcclesię) sowie die freie Propstwahl [!] (Obeunte autem in domino eiusdem loci quilibet preposito, nullus ibi quáli­ bet surreptionis astutia seu violentia preponatur, nisi quem fratres communi consensu vel fratrum pars consilii sanioris secundum deum et beati Augustini regulam providerint eligendum) und bestimmt (nochmals) die Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins für den besonderen päpstlichen Schutz infolge der Tradierung des Stifts an den apostolischen Stuhl (Ad indicium autem, quod ­eadem ęcclesia beati Petri et sanctę Romanę ęcclesię iuris existat, unum bizan­ tium nobis nostrisque successoribus annis singulis persolvetis).   An Besitzungen werden aufgeführt: Die Stiftskirche in Rot samt Dotation und allen Rechten (ęcclesia proprii fundi Rothe cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico), die Kirche in Berkheim samt deren Zensualen, Dotation, Rechten, Eigen- und sonstigen Besitzungen (ęcclesia Berchhaim cum hominibus censu­ walibus [!], cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico, cum allodio proprio et ceteris prediis in eadem villa cum omni iure legitimo existentibus), die ­Kirche in Schopfloch samt deren Zensualen, Dotation, Rechten und Eigenbesitz (ęcclesia Scopheloch cum hominibus censualibus, cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico et proprium allodium in eadem villa cum omni iure legitimo extistens), die Kapelle in Nattenbuch samt deren Eigenbesitz und Rechten (capel­ lana ecclesia Nattenbuch et allodium proprium ibidem cum omni iure legi­

Rot

379

timo existens) samt deren Allod in Denzheim (Tennishaim), Güter in Hohen­ berg, Feldstetten und Grabenstetten (predia in villis videlicet Hŏggenberch, Vélthstetin, Grabanostétin), die Kirche in (Maria-)Steinbach samt deren Zensualen, Dotation und Rechten (ecclesia quoque Stainbach cum hominibus censualibus, cum omni dote, cum omni iure ęcclesiastico et cętera predia cum omni iure legitimo in eadem villa existentia), Güter in Ŏfhouen, Zaisertshofen, Matzenhofen, Memmingen, Hart, Mooshausen, Oyhof (Sophienhof), Kronwinkel, Ampo, (Ober-)Maiselstein und Stiefenhofen (predia quoque in villis videlicet Ŏfhouen, Ceizzereshouen, Mazzenhouen, in Mammingen, Harde, Hŏsen, Óye, Crawinchele, Mámpen, Maihzelestain, Stiuenhóuen), die Kapelle in ­Reutin samt Eigengut und Weinberg (capellana ęcclesia Rŏthine cum proprio allodio ­et vinea ibidem plantata), Güter in Ems und Wildberg (in villa Curi­ ensi, que dicitur Amedes, predium unum; in villa Wilperch predium unum), die Kapelle in Untermooweiler samt deren Eigengut und Rechten (ęcclesia capel­ lana Mo­willare et allodium ibidem cum omni iure legitimo existens), ein Gut in ­Obermooweiler (in villa, que dicitur superior Mowillare, predium unum) sowie Besitzungen in Welschenhof, Jussenweiler, Welbrechts, Niederwangen, Diepoldshofen, Reichenhofen, Bauhofen, Steinental, Sommersbach, Ober- bzw. Unter-­Mittel­­­ried, Haslach, Murrwangen, Habsegg, Konradsweiler, Chŏnen (heute Verena­hof), Wielands (heute Verenahof), Spindelwag, Flornen, Zell, Binn­ rot, Eichenberg, Bonlanden, Illerbachen, Haldau, Egelsee, Ober- bzw. Unter-­ Opfingen, Rottum, Hérbrehthes, Walthŏnwilare, Éppenberch (heute Metten­ berg), Bechtersweiler, Haslach, Menzenweiler, Ursendorf, Günzkofen, Laupheim, Hundersingen, Hûwunperch (heute Weinstetten), Hüttisheim, Dellmensingen, Großschafhausen, Berg und Haslach (wüst bei Verenahof) (Welemanneswillare, Iussunwillare, Werenprehthes, in Wángen inferiori mansum unum, Dipoldes­ hóuen, Richenhóuen, Púwenhóuen, Steininthál, Sumerspách, Mittilinrîth, Haseláha allodium, Mŏrwanch allodium, Habechégge, Chŏnrateswillare, Chŏnen, Wilandes, Spinnelwach allodium, Flornen, Cella, Pennenróthe, Eichi­ berch, Bónlanden, Bácheim, Háldŏn, Egilse, Óbuingen, Róthemun, Hérbreh­ thes, Walthŏnwilare, Éppenberch, Berihtrammeswillare, Háselaha, Meinzin­ wîllare, Orsendorf, Gŏncichóuen, Lŏphaim, Hûndersingen, Hûwunperch, Híttinishâim, Dalmazzingen, Schafhŏsen, Bérga, Haseláha). Or.: HStA Stuttgart, B 486, U. 769; 50,4 cm hoch, 37,2 cm breit, Plica: 3,0 cm; Schriftspiegel: 0,3 cm links, 0,3-0,8 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; ohne Besiegelung Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Copia bulle Eugenii pape […] (12./13. Jh.); Copia vidimata bulle Eugenii pontificis anno 1152 pontificatus 8vo (14./15. Jh.) Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Ar-Bv (zu 1142)

380

V. Anhänge

Dr.: Hugo, Annales II, Probat. Sp. 446-448; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 450 Nr. 1; Migne, PL 153, Sp. 1611 Nr. 592; Stadelhofer I S. 44-48 Nr. 1; WUB II S. 69 Nr. 342; Bündner UB I S. 238 Nr. 327* [Teildruck] Reg.: J CCCCXII; JL †9618; Brackmann, GP II, S. 231 Nr. †2; Helbok, Regesten, S. 233 Nr. 231a Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 162-184. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 175-179.

Eugenius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Otinoni abbati et pre­ lato ecclesię sanctę dei genitricis Marię et beatę Verenę virginis Rote eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpe­ tuum. Quoniam sine verę cultu religionis … Ego Eugenius catholicę ęcclesię episcopus [subscripsi]. † Ego Chŏnradus Sabinensis episcopus subscripsi.1 † Ego Gilbertus indignus sacerdos sancte Romanę ecclesię subscripsi.2 † Ego Albericus Hostiensis episcopus subscripsi.3 † Ego Ymarus Tusculanus episcopus subscripsi.4 † Ego Hŏbaldus presbiter cardinalis tituli sancte Praxedis virginis subscripsi.5 † Ego Gregorius presbiter cardinalis tituli sancti Calisti subscripsi.6 † Ego Gwido presbiter cardinalis tituli sancti Crisogoni subscripsi.7 † Ego Iordanis presbiter cardinalis tituli sancte Susannę subscripsi.8 † Ego Octauianus diaconus cardinalis sancti Nicolai in carcere Tulliano sub­ scripsi.9 † Ego Gwido diaconus cardinalis tituli sanctorum Cosme et Damiani sub­ scripsi.10 † Ego Odo diaconus cardinalis sancti Georgii ad velum aureum subscripsi.11 † Ego Berardus diaconus sancte Romanę ęcclesię subscripsi.12 † Ego Iohannes diaconus sancte Marię novę subscripsi.13 † Ego Petrus diaconus [sancte] Marię in via lata subscripsi.14 Datum Rome apud sanctum Petrum per manum Bosonis sanctę Romanę ­ęcclesię scriptoris15 XVIII. kalendas Ianuarii, indictione XV, incarnationis ­dominicę anno MCLII, pontificatus vero domni Eugenii pape III. anno ­octavo. 1  Zu KB Konrad [Corrado de Suburra] von Sabina vgl. Anh. II S. 565 Nr. 70   2  Zu KP Gil­ bert von S. Marco vgl. Anh. II S. 544 Nr. 26   3  Zu KB Alberich von Ostia vgl. Anh. II S. 533 Nr. 3   4  Zu KB Imar (Haimerus, Hicmarus) von Tusculum vgl. Anh. II S. 556 Nr. 52   5  Zu KP Hubaldus Allucingoli von S. Prassede vgl. Anh. II S. 552 Nr. 44   6  Zu KP Gregorius von S. Maria in Trastevere vgl. Anh. II S. 546 Nr. 30   7  Zu KP Guido (Bellagi?) von S. Grisogono vgl. Anh. II S. 548 Nr. 35   8  Zu KP Jordanus von S. Susanna vgl. Anh. II S. 565 Nr. 68   9  Zu KD Octavian von Monticelli [Ottoviano de Monticello] von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl.

Rot

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Anh. II S. 574 Nr. 87   10  Zu KD Guido de Vico (da Caprona) von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 550 Nr. 40   11  Zu KD Oddo Bonecase [Odone Fattiboni] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 575 Nr. 89   12  Zu KD Berardus vgl. Anh. II S. 537 Nr. 13   13  Zu KD Johan­ nes von S. Maria Nuova vgl. Anh. II S. 558 Nr. 55   14  Zu KD Petrus von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 578 Nr. 96   5  Zum scriptor Boso vgl. Anh. II S. 538 Nr. 16

382

V. Anhänge

13 1181 Februar 5, Tusculum Papst Alexander III. nimmt das Stift Ober z e l l unter dessen Abt Rabinold in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die ­Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane no­ valium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abge­ legter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum) und gewährt die freie Abtswahl (Obeunte vero te) sowie die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepul­ turam quoque ipsius loci).  An Besitzungen werden aufgeführt: Das vom Domkanoniker Berthold über­ tragene Gut in Moos (Mose), eine einst St. Burkard gehörende Hufe samt Zehnt in Moos aus einer Schenkung Bischof Embrichos (mansum unum et omnem decimationem quondam ad ecclesiam sancti Burcardi spectantem), ein teils geschenktes und teils erkauftes Gut in Euerfeld (Vruelt), ein einst zur bischöflichen Tafel gehörendes Allodialgut in Roßbrunn (Růchesbrunnense), das aus der Schenkung Bischof Gebhards stammende Gut in Roßbrunn sowie die im Tausch mit der Naumburger Kirche erhaltenen Güter in Albstadt (Albestat), Waldbrunn (Walbrunnen) und Haselbrunn (Haselbrunnen) samt dem durch Bischof Herold geschenkten Zehnt ebendort. Or.: StA Würzburg, W.U. 6290 (alt: W.U. 72/185a); 57,5 cm hoch, 47,5 cm breit, Plica: 1,5 cm; Schriftspiegel: 3,8 cm links, 4,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Alexandri III. (17./18. Jh.); Privilegium (14./15. Jh.); Alexandri pape super omnia bona nostre ecclesiae (zeitgenössisch; spätestens 13. Jh.); sepultura debet esse ­liberam excommunicatis et interdictis exceptis (14./15. Jh.); Anno 1180 (17./18. Jh.); auf der Innenseite: anno M°C°LXXX° (zeitgenössisch); alte Archivsignatur: P (14./15. Jh.) Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 39-43 (17. Jh.) Dr.: Hugo, Annales I, Probat., Sp. 386 f.; Cantler S. 28 f.; Gruner S. 291 Nr. 6; Petersen, Ober­ zell, S. 120 Nr. 4 Reg.: RB 1, S. 315; JL 14367; Dobenecker II S. 112 f. Nr. 593; Brackmann, GP III,3, S. 196 f. Nr. 4 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 44-47. Zur Benutzung von Vorurkunden vgl. Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4 Vorbemerkung. Zu Abt Rabinold vgl. Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4 Anm. 1; Flachenecker/Petersen, Personal­ listen, S. 522 mit Anm. 6.

Oberzell

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Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4 und oben S.  45 f. Die Datierung des Privilegs ist nicht eindeutig, da sowohl die Indiktion als auch das Pontifikats­ jahr auf 1181 weisen, als Inkarnationsjahr jedoch 1180 angegeben ist. Da sich Alexander III. jedoch vom 10. Januar bis zum 13. April 1180 in Velletri aufhielt (JL 13595-JL 13658), vom 3. Januar bis zum 1. Juni 1181 hingegen in Tusculum (JL 14355-JL 14399), ist das Privileg ins Jahr 1181 zu setzen. Das Privileg stellt in seinem Formular eine Vorstufe des seit Mitte des 13. Jahrhunderts voll ausge­ bildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Die Arenga sowie die Passus über die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestäti­gung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten, die allgemeine Be­­ sitzbestätigung, die Zehntbefreiung von Neubrüchen und Tierfutter, das Aufnahmerecht von ­Klerikern und Konversen, das Extroitusverbot, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, die freie Abtwahl, das Begräbnisrecht sowie die Sanctio, Comminatio und Benedictio entsprechen bereits (nahezu) vollständig dem späteren Formular. Größere Abweichungen ergeben sich bei der Pertinenzliste, wo zu Anfang das später übliche Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis sowie am Ende die Abschlussformel cum terris, pratis, vineis, nemori­bus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis noch nicht enthalten sind. Zudem fehlen noch der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs, das Verbot des Kapellen­ baus in stiftischen Pfarreien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben, die Erlaubnis des Rückkaufs entfremdeten Besitzes, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis filiis Rabinoldo abbati sancte Marie Cellensis eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem ­vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Alexander catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Hubaldus Hostiensis et Velletrensis episcopus subscripsi.1 † Ego Theodinus Portuensis et sancte Rufine sedis episcopus subscripsi.2 † Ego Iohannes tituli sancti Marci presbiter cardinalis subscripsi.3 † Ego Petrus presbiter cardinalis tituli sancte Susanne subscripsi.4 † Ego Vivianus presbiter cardinalis tituli sancti Stephani in Celio monte sub­ scripsi.5 † Ego Cinthius presbiter cardinalis tituli sancte Cecilie subscripsi.6 † Ego Hugo presbiter cardinalis tituli Clementis subscripsi.7 † Ego Arduinus presbiter cardinalis tituli sancte Crucis in Ierusalem sub­ scripsi.8 † Ego Matheus presbiter cardinalis tituli sancti Marcelli subscripsi.9 † Ego Iacin(thus) diaconus cardinalis sancte Marie in Cosmidyn susbscripsi.10 † Ego Rainerus diaconus cardinalis sancti Georgii ad velum aureum sub­ scripsi.11

384

V. Anhänge

† Ego Gratianus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis sub­ scripsi.12 † Ego Iohannes diaconus cardinalis sancti Angeli subscripsi.13 † Ego Rainerus diaconus sancti Adriani cardinalis subscripsi.14 † Ego Matheus sancte Marie nove diaconus cardinalis subscripsi.15 Datum Tusculani per manum Alberti sancte Romane ecclesie presbiteri cardi­ nalis et cancellarii16 nonas Februarii, indictione XIIIIa, incarnationis dominice anno M°C°LXXX°, pontificatus vero domni Alexandri pape III. anno XX°II. 1  Zu KB Hubaldus (Humbaldus) Allucingoli von Ostia vgl. Anh. II S. 552 Nr. 44   2  Zu KB Theodin de Arrone von Porto vgl. Anh. II S. 592 Nr. 125   3  Zu KP Johannes Anagninus [Gio­ vanni d’Anagni] von S. Marco vgl. Anh. II S. 558 Nr. 57   4  Zu KP Petrus de Bono von S. Su­ sanna vgl. Anh. II S. 579 Nr. 98   5  Zu KP Vivianus [Vibiano Tommasi] von S. Stephano in Celiomonte vgl. Anh. II S. 594 Nr. 130   6  Zu KP Cinthius Capellus [Cencio Papareschi] von S. Cecilia vgl. Anh. II S. 540 Nr. 18   7  Zu KP Hugo Pierleoni von S. Clemente vgl. Anh. II S. 554 Nr. 49   8  Zu KP Arduin [Arduino da Piacenza] von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 536 Nr. 9   9 Zu KP Matthäus von Angers (Andegavensis) von S. Marcello vgl. Anh. II S. 571 Nr. 81   10  Zu KD Hyazinth (Iacinthus) Bubonis [Giacinto Boboni Orsini] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 556 Nr. 51   11  Zu KD Rainer Parvus von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 584 Nr. 110   12  Zu KD Gratian von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 545 Nr. 29   13  Zu KD Johannes von S. Angelo vgl. Anh. II S. 558 Nr. 56   14  Zu KD Rainer Magnus (le Grand) von S. Adriano vgl. Anh. II S. 584 Nr. 109   15  Zu KD ­Matthäus von S. Maria Nuova vgl. Anh. II S. 570 Nr. 79   16  Zum Kanzler und KP von S. Lorenzo in Lucina Albert de Morra vgl. Anh. II S. 533 Nr. 4

Adelberg

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14 1181 Juli 22, Viterbo Papst Alexander III. nimmt das Stift Adelberg (ecclesia sancte Marie et sancti Udalrici Adelbergensis) unter dessen Propst Ulrich in den päpstlichen Schutz (sub ­beati Petri et nostra protectione), bestätigt die dort mit Zustimmung Kaiser Friedrich Barbarossas (de favore karissimi in Christo filii nostri Frederici illus­ tris ­Romanorum imperatoris) eingeführte Augustinerregel samt prämonstraten­ sischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die nicht näher ­spezifizierten Besitzungen an Kirchen, Dörfern, Äckern, Weinbergen, Wiesen, Höfen, Zehnten und Hörigen (quascunque possessiones, quecunque bona tam in ecclesiis quam villis, agris, vineis, pratis, curiis, decimis et mancipiis), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane no­ valium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgeleg­ ter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale inter­dictum) und gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), bestätigt die freie Propstwahl (Obeunte vero te), für dessen Bestätigung und Investitur vom Stift keine Abgaben erhoben werden dürfen (Pro confirmatione sane electionis vel electo deducendo ad sedem nihil umquam ab aliquo obtenu alicuius consuetudinis exigatur), befreit das Stift von der Teilnahme an Diözesansynoden ohne Bischofsbeteiligung (Porro a conventibus synodalibus, qui fiunt sine presentia episcopi per de­ canos, archidiaconos vel archipresbyteros locorum, vos et successores vestros decernimus omnino liberos perpetuo commanere) und bestimmt die Entrich­ tung des Byzantius (aureum unum) als Anerkennungszins für den besonderen päpstlichen Schutz infolge der Tradierung des Stifts an den apostolischen Stuhl (Ad indicium autem huius a sede apostolica percepte protectionis aureum unum nobis nostrisque successoribus deinde annis singulis persolvetis). Or.: —— [ehemaliges Original in der BSB München im 2. Weltkrieg verbrannt] Kop.: —— Dr.: Besold, Documenta, 1. Aufl., S. 15 Nr. 2; Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 8 Nr. 2; Petrus, Suevia eccles., S. 3; Hugo, Annales I, Probat. Sp. 81-83; WUB II S. 217 Nr. 429 Reg.: Gallia Christiana V Instr. S. 520; J 9369; JL 14415; Busl, Mitteilung, S. 457 Nr. 1; Brack­ mann, GP II, S. 213 Nr. 1; Müller, Urkundenregesten, S. 1 Nr. 4 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 266-269. Das Privileg stellt in seinem Formular eine Vorstufe des seit dem 13. Jahrhundert voll ausgebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f.

386

V. Anhänge

Nr. 3. Die Arenga sowie die Passus über die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Zehntbefrei­ ung von Neubrüchen und Tierfutter, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, das Extroi­ tusverbot, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Begräbnisrecht, die freie Propstwahl so­ wie die Sanctio, Comminatio und Benedictio entsprechen bereits nahezu vollständig dem späteren Formular. Bei der Bestätigung der Augustinerregel und der consuetudines der Prämonstratenser ergeben sich geringfügige Abweichungen durch die Hervorhebung der Beteiligung Friedrich Barba­ rossas an der Stiftsgründung. Größere Abweichungen sind hinsichtlich der Besitzbestätigung zu konsta­tieren, da im Gegensatz zum späteren Standardformular die spezifizierende Pertinenzliste fehlt und die einzelnen Bestitzungen des Stifts summarisch (tam in ecclesiis quam villis, agris, vi­ neis, pratis, curiis, decimis et mancipiis) in den Einleitungssatz des Besitzbestätigungsabschnittes integriert wurden. Zudem fehlen noch der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesan­bischofs, das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfarreien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen ­Abgaben, die Erlaubnis des Rückkaufs entfremdeten Besitzes, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben. Aufgenommen sind hingegen spezifische Bestimmungen über die Abgabebefreiung für die Bestätigung und Investitur des Propstes sowie der Passus über die Befreiung von der Teilnahme an Diözesansynoden ohne bischöfliche Beteiligung.

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis filiis Odelrico preposito ­ecclesie sancte Marie et sancti Udalrici Adelbergensis eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Alexander catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Paulus Prenestinus episcopus subscripsi.1 † Ego Petrus presbiter cardinalis tituli sancte Susanne subscripsi.2 † Ego Arduinus presbiter cardinalis tituli sancte Crucis in Ierusalem sub­ scripsi.3 † Ego Laborans presbiter cardinalis sancte Marie Transtiberim tituli Calixti subscripsi.4 † Ego Iacin(thus) sancte Marie in Cosmidyn diaconus cardinalis susbscripsi.5 † Ego Iohannes diaconus cardinalis sancti Angeli subscripsi.6 † Ego Mattheus sancte Marie nove diaconus cardinalis subscripsi.7 Datum Viterbii per manum Alberti sancte Romane ecclesie presbyteri cardinalis ­ ominice et cancellarii8 XI. kalendas Augusti, indictione XIIIIa, incarnationis d anno M°C°LXXX°I, pontificatus vero domni Alexandri pape III. anno XX°II. 1  Zu KB Paulus Scolari von Preneste vgl. Anh. II S. 577 Nr. 94   2  Zu KP Petrus de Bono von S. Susanna vgl. Anh. II S. 579 Nr. 98   3  Zu KP Arduin [Arduino da Piacenza] von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 536 Nr. 9   4  Zu KP Laborans von S. Maria in Trastevere vgl. Anh. II S. 567 Nr. 73   5  Zu KD Hyazinth (Iacinthus) Bubonis [Giacinto Boboni Orsini] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 556 Nr. 51   6  Zu KD Johannes von S. Angelo vgl. Anh. II S. 558 Nr. 56   7  Zu KD Matthäus von S. Maria Nuova vgl. Anh. II S. 570 Nr. 79   8  Zum Kanzler und KP von S. Lorenzo in Lucina Albert de Morra vgl. Anh. II S. 533 Nr. 4

Oberzell

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15 1182 Mai 1, Velletri Papst Lucius III. nimmt das Stift Ober z ell unter dessen Abt Rabinold nach dem Vorbild Alexanders III. in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protec­tione), bestätigt die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohn­ heiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quas­ cumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gebietet Frieden und untersagt Ver­brechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et), gewährt das Auf­ nahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum) und gewährt die freie Abtwahl (Obeunte vero te) sowie die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt der cella der Prämon­ s­tratenserinnen (Locum ipsum, in quo prelibatum monasterium constructum est, cum adiacenti sanctimonialium cella), Höfe in Heerstadt (Herstat) und auf der anderen Mainseite (illa, que est ultra fluvium Mogi sita), der Rotenberg (Rotenberc), die im Tausch mit der Naumburger Kirche erhaltenen Dörfer Wald­ brunn (Walpprunnen) und Haselbrunn (Haselbrunnen) sowie ⅔ des Dorfes Albstadt (Albestat), das Dorf Lusenbach und Güter in Eisingen (Isingin), 16 Hu­ fen in Dürrbach (Turrebach), Höfe in Moos (Mose), Roßbrunn (Ruchesbrun­ nen), Euerfeld (Vruelt) und Würzburg (Wirciburc), Güter in Darstadt (Gar­ nestat) und Rohrbach (Rorbach) sowie ein Hof in Heidingsfeld (Hetingesfelt). Or.: StA Würzburg, W.U. 6291 (alt: W.U. 72/185b); 72,0 cm hoch, 55,5 cm breit, Plica: 1,6-1,7 cm; Schriftspiegel: 5,7-6,0 cm links, 5,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,3 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Lucii pape super omnia bona [ecclesiae Cellensis (neuzeitl. Ergänzung)] (zeitgenössisch; spätestens 13. Jh.); anno etc. M°C°LXX° (14./15. Jh.); Anno MCLXXXI (17./18. Jh.); auf der Innenseite: M°C°LXX° [!] (zeitgenössisch?); alte Archivsignatur: •L•(14./15. Jh.) Kop.: StA Würzburg, W.U. 72/191a (Transsumt durch Dompropst Heinrich von Würzburg, 1302 Februar 22); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 13-18 (17. Jh.) Dr.: Hugo, Annales I, Probat., Sp. 387 f. (Teildruck); Cantler S. 30 f. (Teildruck); Migne, PL 201, Sp. 1136 Nr. 53 (Teildruck); Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5 Reg.: RB 1, S. 317; J 9473; JL 14629; Dobenecker II S. 119 Nr. 624; UB Naumburg I S. 231 Nr. 251; Brackmann, GP III,3, S. 197 Nr. 5; Heusinger/Solf S. 82 Nr. 122; Baaken/Schmidt, RI IV,4,1, S. 134 Nr. 214

388

V. Anhänge

Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 47-56. Zu Abt Rabinold vgl. Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4 Anm. 1; Flachenecker/Petersen, Personal­ listen, S. 522 mit Anm. 6. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5 und oben S. 5355. Als Vorurkunde diente das Privileg Alexanders III. von 1181 Februar 5; Petersen, Oberzell, S. 120 Nr. 4; vgl. oben Anh. I S. 382 Nr. 13. Gegenüber dieser Vorlage stellt das Privileg Lucius’ III. in seinem Formular bereits eine Weiterentwicklung des seit Mitte des 13. Jahrhundert voll ausge­ bildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Die Arenga sowie die Passus über die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Be­stätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten und die allgemeine ­Besitzbestätigung entsprechen vollständig dem späteren Standardformular, die Einleitung der ­Pertinenzliste kommt der späteren Form bereits sehr nahe. Die nachfolgenden Rechtstitel sind größtenteils wörtlich aus der Vorurkunde übernommen, gelegentlich – wie zum Beipiel bei der Comminatio – sind die Formulierungen aber bereits zum fertigen Formular des späteren privile­ gium commune weiterentwickelt. Neu hinzugekommen ist schließlich der Passus über das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien. Es fehlen noch der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs, das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfarreien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben, die Erlaubnis des Rückkaufs ent­ fremdeten Besitzes sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exem­ tionen von weltlichen Abgaben.

Lucius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Rabenoldo abbati monas­ terii sancte Marie semper virginis in Cella eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam ­eligentibus … Ego Lucius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Chonradus Salzpurgensis minister, Sabinensis episcopus subscripsi.1 † Ego Theodinus Portuensis et sancte Rufine sedis episcopus subscripsi.2 † Ego Petrus Tusculanus episcopus subscripsi.3 † Ego Petrus tituli sancte Susanne presbiter cardinalis subscripsi.4 † Ego Vivianus tituli sancti Stephani in Celio monte presbiter cardinalis sub­ scripsi.5 † Ego Cynthius presbiter cardinalis tituli sancte Cecilie subscripsi.6 † Ego Arduinus presbiter cardinalis tituli sancte Crucis in Ierusalem sub­ scripsi.7 † Ego Matheus presbiter cardinalis tituli sancti Marcelli subscripsi.8 † Ego Laborans presbiter cardinalis sancte Marie Transtiberim tituli Calixti subscripsi.9 † Ego Iac(inctus) sancte Marie in Cosmedyn diaconus cardinalis subscripsi.10 † Ego Arditio sancti Theodori diaconus cardinalis subscripsi.11

Oberzell

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† Ego Rainerius sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis sub­ scripsi.12 † Ego Gratianus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis subscripsi.13 † Ego Rainerius diaconus cardinalis sancti Adriani subscripsi.14 Datum Velletri per manum Alberti Romane ecclesie presbiteri cardinalis et cancellarii15 kalendas Madii [!], indictione XV, incarnationis dominice anno M°CC°LXX[XII], pontificatus vero domni Lucii pape III. anno I. 1  Zu KB Konrad von Wittelsbach von Sabina vgl. Anh. II S. 567 Nr. 72   2  Zu KB Theodin de Arrone von Porto vgl. Anh. II S. 592 Nr. 125   3  Zu KB Petrus von Pavia (Iterius) von Tus­ culum vgl. Anh. II S. 582 Nr. 105   4  Zu KP Petrus de Bono von S. Susanna vgl. Anh. II S. 579 Nr. 98   5  Zu KP Vivianus [Vibiano Tommasi] von S. Stephano in Celiomonte vgl. Anh. II S. 594 Nr. 130   6  Zu KP Cinthius Capellus [Cencio Papareschi] von S. Cecilia vgl. Anh. II S. 540 Nr. 18   7  Zu KP Arduin [Arduino da Piacenza] von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 536 Nr. 9   8 Zu KP Matthäus von Angers (Andegavensis) von S. Marcello vgl. Anh. II S. 571 Nr. 81   9 Zu KP Laborans von S. Maria in Trastevere vgl. Anh. II S. 567 Nr. 73   10  Zu KD Hyazinth (Iacinthus) Bubonis [Giacinto Boboni Orsini] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 556 Nr. 51   11  Zu KD Ardicio de Rivoltella [Ardizzone da Rivoltella] von S. Teodoro vgl. Anh. II S. 535 Nr. 8   12  Zu KD Rainer Parvus von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 584 Nr. 110   13  Zu KD Gratian von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 545 Nr. 29   14 Zu KD Rainer Magnus (le Grand) von S. Adriano vgl. Anh. II S. 584 Nr. 109   15  Zum Kanzler und KP von S. Lorenzo in Lucina Albert de Morra vgl. Anh. II S. 533 Nr. 4

390

V. Anhänge

16 1182 November 22, Velletri Lucius III. nimmt das vom Edelfreien Cuno und dessen Mutter Hemma auf ­Eigengut gegründete und durch Heinrich (von Wildenberg) sowie dessen Bluts­ verwandten gegen Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins dem apostoli­ schen Stuhl tradierte Stift Rot unter dessen Abt Oteno nach dem Vorbild Innozenz’ II. in den besonderen päpstlichen Schutz (ecclesiam sancte Marie Rothensis, ab bone memorie nobili viro Cunone et Emma genitrice eius in proprio allodio fundatam et per Henricum militem et consanguineum suum pro animarum suarum remedio sub pensione unius bizantii annualiter persolvendo beato ­Petro oblatam, in qua divino mancipati estis obsequio, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus), bestätigt die Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigen­ bau und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), bestätigt die Vogtfreiheit (Ut autem omnipotenti deo servire quietius valeatis, eundem lo­ cum ab omni potestate seu dominio advocati aut cuiuslibet laicalis persone liberum decernimus), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarr­ kirchen (Sepulturam quoque ipsius loci) sowie die freie Abtwahl (Obeunte vero te) und bestimmt die Entrichtung des Byzantius als An­erkennungszins für den besonderen päpstlichen Schutz infolge der Tradierung des Stifts an den apostoli­ schen Stuhl (Ad indicium autem, quod eadem ecclesia b­ eati Petri iuris existat, bizantium unum singulis annis nobis nostrisque successoribus persolvetis).   An Besitzungen werden aufgeführt: Die Stiftskirche in Rot samt Dotation und allen Rechten (Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus suis pertinentiis), die Kirche in Berkheim (Berchhaim) samt deren Zensualen, Dota­ tion, Eigen- und sonstigen Besitzungen, die Kirche in Schopfloch (Scopheloch) samt deren Zensualen, Dotation und Eigenbesitz, die Kirche in Nattenbuch (Nat­ tenbuch) samt deren Eigenbesitz, ein Allod in Denzheim (Tennishaim), Güter in Hohenberg, Feldstetten, Grabenstetten (Hŏggenberch, Welthstetin, Grabanoste­ tin), die Kirche in (Maria-)Steinbach (Stainbach) samt deren Zensualen, Dotation und Besitzungen, Güter in Ŏfhouen, Zaisertshofen, Matzenhofen, Memmingen, Hart, Mooshausen, Oyhof (Sophienhof), Kronwinkel, Ampo, (Ober-)Maiselstein und Stiefenhofen (Ŏfhouen, Cerstereshouen, Mazhenhouen, in Mammingen, Harde, Hovsen, Oye, Crawinchele, Mampen, Maizzelestain et Stiuenhouen), die Kirche in Reutin (Ruthine) samt Eigengut und Weinberg, Güter in Ems

Rot

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(Amedes) und Wildberg (Wilperch), die Kirche in Untermooweiler (Mowillare) samt deren Eigengut und Zubehör, Güter in Obermooweiler (superior Mowil­ lare), Welschenhof, Jussenweiler, Welbrechts, Niederwangen, Diepoldshofen, Rei­ chenhofen, Bauhofen, Steinental, Sommersbach, Ober- bzw. Unter-Mittelried, Haslach, Murrwangen, Habsegg, Konradsweiler, Chunen (heute Verenahof), Wielands (heute Verenahof), Spindelwag, Flornen, Zell, Binnrot, Eichenberg, Bonlanden, Illerbachen, Haldau, Egelsee, Ober- bzw. Unter-Opfingen, Rottum, Herbrechthes, Walthunwillare, Eppenberch (heute Mettenberg), Bechtersweiler, Haslach, Menzenweiler, Ursendorf, Günzkofen, Laupheim, Hundersingen, Huwin­ perch (heute Weinstetten), Hüttisheim, Dellmensingen, Großschafhausen, Berg und Haslach (Welemanneswillare, Iussunwillare, Werenprechthes, in Wangen inferiori mansum unum, Dipoldeshouen, Richenhouen, Puwenhouen, Stei­ ninthal, Sumerspach, Mittilinrith, Haselaha allodium, Murwanch allodium, Habechegge, Chůnrateswillare, Chunen, Wilandes, Spinelwach allodium, Flornen, Cella, Pennenrothe, Eichiberch, Bonlanden, Bacheim, Haldun, Egilse, Obuingen, Rothemun, Herbrechthes, Walthunwillare, Eppenberch, Bertrammeswillare, Haselaha, Meinzinwillare, Vrsendorf, Guncichhouen, Luphaim, Hundersingen, Huwinperch, Hittinishaim, Dalmazzingen, Schaf­ usen, Berga et Haselaha). Or.: HStA Stuttgart, B 486, U. 772; 64,3-64,5 cm hoch, 48,5-49,1 cm breit, Plica: 2,9-3,0 cm; Schriftspiegel: 5,0 cm links, 5,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Indultum pape Lucii tertii de anno 1182 (16./17. Jh.); Confirmatio funda­ tionis ecclesie Rothensis (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. B (17./18. Jh.); Num 1 (18. Jh.) Kop.: HStA Stuttgart, B 486, U. 3 (Vidimus des Heinrich Zund von Rüdlingen, Notar der Kon­ stanzer Diözese zu Ravensburg von 1369 November 21); HStA Stuttgart, B 486, U. 4 (Ab­ schrift 15. Jh.); HStA Stuttgart, B 486, U. 100 (Vidimus des Bürgermeisters und Rats der Stadt Memmingen über die deutsche Übersetzung der Bulle auf Bitten des Abtes Martin von Rot von 1431 September 20); HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206, f. Cv-Er (Abschrift 15. Jh.); HStA Stutt­ gart, H 14, Bd. 206, f. Ev-Fv (Abschrift 15. Jh.) Dr.: WUB II S. 224 Nr. 434; Bündner UB I S. 311 Nr. 421 (Teildruck) Reg.: J 9502; JL 14701; Brackmann, GP II, S. 231 Nr. 3; Helbok, Regesten, S. 235 Nr. 288a; Baaken/­ Schmidt, RI IV,4,1, S. 236 Nr. 383 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 184 f. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 175-179. Das Privileg stellt in seinem Formular eine Vorstufe des seit Mitte des 13. Jahrhunderts voll ausge­ bildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Zwar wurde eine abweichende Arenga gewählt (Quotiens a nobis petitur, quod

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religioni et honestati convenire dinoscitur, animo nos decet libenti concedere et petentium desideriis congruum suffragium impertiri), aber die Passus über die Aufnahme in den päpst­ lichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten, die allgemeine Besitzbestätigung, die Einleitung der Pertinenzliste, die Zehntbefreiung von Neu­ brüchen und Tierfutter, das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen, das Extroitusverbot, das Begräbnisrecht, die freie Abtwahl sowie die Sanctio, Comminatio und Benedictio entsprechen bereits (nahezu) vollständig dem späteren Formular. Abweichungen ergeben sich durch die Ein­ fügung der Passus über die Bestätigung der Vogtfreiheit (im Anschluss an das Extroitusverbot) und die Entrichtung des Rekognitionszinses (im Anschluss an die Sanctio). Zudem fehlen im Vergleich zum späteren Standardformular noch die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs, das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfar­ reien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben, die Erlaubnis des Rückkaufs entfrem­ deten Besitzes, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.

Lucius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Otenoni abbati ecclesie sancte Marie Rothensis eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regu­ larem vitam professis in perpetuum. Quotiens a nobis petitur, quod … Ego Lucius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Theodinus Portuensis et sancte Rufine sedis episcopus subscripsi.1 † Ego Heinricus Albanensis episcopus subscripsi.2 † Ego Vivianus tituli sancti Stephani in Celio monte presbiter cardinalis sub­ scripsi.3 † Ego Ard(uinus) presbiter cardinalis tituli sancte Crucis in Ierusalem sub­ scripsi.4 † Ego Laborans presbiter cardinalis sancte Marie Transtiberim tituli Calixti subscripsi.5 † Ego Rainerius sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis subscripsi.6 † Ego Gratianus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis subscripsi.7 Datum Velletri per manum Alberti Romane ecclesie presbiteri cardinalis et cancellarii8 X. kalendas Decembris, indictione prima, incarnationis dominice anno M.CLXXXII, pontificatus vero domni Lucii pape III. anno secundo. 1  Zu KB Theodin de Arrone von Porto vgl. Anh. II S. 592 Nr. 125   2  Zu KB Heinrich von Marcy von Albano vgl. Anh. II S. 551 Nr. 42   3  Zu KP Vivianus [Vibiano Tommasi] von S. Stephano in Celiomonte vgl. Anh. II S. 594 Nr. 130   4  Zu KP Arduin [Arduino da Pia­ cenza] von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 536 Nr. 9   5  Zu KP Laborans von S. Ma­ ria in Trastevere vgl. Anh. II S. 567 Nr. 73   6  Zu KD Rainer Parvus von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 584 Nr. 110   7  Zu KD Gratian von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 545 Nr. 29   8  Zum Kanzler und KP von S. Lorenzo in Lucina Albert de Morra vgl. Anh. II S. 533 Nr. 4

Frauenbreitungen

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17 1183 Mai 10, Velletri Papst Lucius III. nimmt das Stift St. Marien in Fra u e n b re i t u n g e n unter ­Propst Wasmod in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinusregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessio­ nes), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den unendgeltlichen Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Kirchen sowie die Klerikerordination und die Einsetzung des Propstes – wer dafür Abgaben ver­ lange, solle das Schicksal des mit Lepra bestraften Giezi erleiden (Pro crismate vero, oleo sancto, consecrationibus ecclesiarum, ordinationibus clericorum, qui ad sacros ordines fuerint promovendi, sive preposito ducendo ad sedem vel quibuslibet aliis ecclesiasticis sacramentis, nullus a vobis aut sub optentu consuetudinis aut quolibet alio modo quicquam audeat postulare; si quis a­ utem ­contra hoc venire presumpserit, portionem cum Giezi se noverit habiturum, cuius factum exactione turpis muneris imitatur), gebietet, dass kein Vogt das Stift und dessen Besitzungen bedrücken oder zu ungebührlichen Abgaben heranziehen dürfe (Auctoritate quoque apostolica nichilominus duximus prohibendum, ut nullus advocatus locum ipsum vel que ad eum pertinent gravare seu quibus­ libet indebitis exactionibus fatigare presumat, sed his, que antiquitus sibi ­concessa sunt et ad suam pertinent iustitiam, contentus existat), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam preterea ipsius loci) sowie die freie Propstwahl (Obeunte vero te) und gebietet Frieden und ­untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt der Kapelle Johannis des Täufers (Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum capella sancti Iohannis baptiste et aliis pertinentiis suis), ein Hof auf dem Allodium von ­Breitungen (Breitingen), ein Allodialgut in Altenbreitungen (Aldenbreidingen), Besitzungen in Neuhof, Aldenrisehe, Winne und Schneidhof (Niwenhoue, Alden­ risehe, Ruofrideswineden et Sneite), zwei Mühlen in Altenbreitungen (Alden­ breidingen), das Wegerecht und die Fischerei in Breitenbach (Breitinbach), Län­ dereien, Häuser, Höfe und Hofstelle in Grumbach, Knollbach, Sterbach, Roßdorf, Gerunges, Schwarzbach, Oberalba, Allenbach und Eckardts (in Grunbach, in Knollenbach, in Sterbach, in Rosdorf, in Gerunges, in Swarzbach et in alio

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Swarzbach, in Albaha, in Allenbach et in Eckeriches), Dorf und Wald Findlos (Finnoldes), die Mühle samt Zubehör in Gosselndorf/Grosendorf (Gozzelen­ dorf ), das ganze Dorf Rindermannshof (Reitmannes), Güter in Heresfelt, Mark, Richoluesrode, Otenfurde, Albrechts und Forst (in Heresfelt, in Marcha, in Richoluesrode, in Otenfurde, in Alwartes, in Vorste), ein Salzbrunnen und eine Hofstelle in Salzungen (Salzungen), Besitzungen in Fischbach (Fiscbach), die Güter, die das Stift von Konrad in Weilar (Wilere) erhalten hat, Besitz in Kieselbach (Ciselbach), je ein Allodium in Bufleben (Buffeleibe) und Gebesee (Gebese), Güter in Großfahner, Aspach, Tonna, Hochheim und Oepfershausen (in Vanre, in Ascbeche, in Diethohes, in Hocheim et in Oprehtes), die durch den Vogt Otto geschenkten Besitzungen in Abbetesheilingen, Güter in Stepfers­ hausen und Oepfershausen (in Sterphrideshusen et in Ophrideshusen), das durch Giso von Hildenburg dem Stift übertragene Dorf Bettenhausen (Butte­ husen), Güter in Eichfeld und Recistat (in Eichisfelt et in Recistat), die Mutter­ kirche der Parochie in Königsbreitungen mit den Kapellen in Barchfeld, Schweina, Glase­bech (wüst bei Altenstein), Ottenrode, Farnbach und über dem Tor in Burg­ breitungen samt den Zehnten, Einkünften und allen Parochialrechten der Pfarrei (matricem ecclesiam parrochie vestre in Regisbreitingen cum capellis et aliis suis pertinentiis, capella videlicet in Barchuelt, capella in Sueinaha, capella in Glasebach, capella in Ottenrode, capella in Vanebach et capella, que sita est super portam in Burchbreitingen, cum decimationibus, obventionibus et om­ nibus ad parrochia iura spectantibus). Or.: StA Meiningen, GHA, Urk. Nr. 22; 69,5-70,0 cm hoch, 52,3-52,7 cm breit, Plica: 3,4-3,5 cm; Schriftspiegel: 5,0 cm links, 5,0-5,4 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Littere hee respiciunt monasterium Regisbreytingen, Anno 1183 (zeitge­ nössisch?); alte Archivsignaturen: AA (17./18. Jh.); No. 19 (18. Jh.) Kop.: StA Meinigen, GHA, Urk. Nr. 22 Beilage I (Übersetzung des Privilegs auf Pergament von 1484); StA Meinigen, GHA, Urk. Nr. 22 Beilage II (zeitgleiche Abschrift der Übersetzung auf Papier von 1484) Dr.: Weinrich, Henneberg, S. 94-96 (Teildruck der deutschen Übersetzung); Schöttgen/Kreysig, Diplomataria III, S. 544 Nr. 23; Heim, Chronika II, S. 371 f. (Teildruck); Henneb. UB I S. 15 Nr. 22 Reg.: Schultes, Directorium II, S. 290 Nr. 435; J 9549; JL 14878; Dobenecker II, S. 125 f. Nr. 653; Jacobs/Büttner, GP IV, S. 301 f. Nr. 2; Baaken/Schmidt, RI IV,4,1, S. 392 f. Nr. 647 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 130-133. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. Dobenecker II, S. 125 f. Nr. 653 und oben S.  131 f.

Frauenbreitungen

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Das Privileg stellt in seinem Formular eine Vorstufe des seit dem 13. Jahrhundert voll ausgebilde­ ten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Die Arenga sowie die Passus über die Aufnahme in den päpstlichen Schutz, die Bestätigung der Augustinerregel samt prämonstratensischen Gewohnheiten, die allgemeine Besitzbestätigung, die Einleitung der Pertinenzliste, die Zehntbefreiung von Neubrüchen und Tierfutter, das Auf­ nahmerecht von Klerikern und Konversen, das Extroitusverbot, die Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt, das Begräbnisrecht, die freie Propstwahl, das Gebot des Friedens und das Verbot von Verbrechen in den Klausuren und Grangien sowie die Sanctio, Comminatio und Benedictio ent­ sprechen bereits (nahezu) vollständig dem späteren Formular. Größere Abweichungen gegenüber dem Standardformular sind im Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs zu ver­ zeichnen durch die Erweiterung um die unentgeldliche Einsetzung des Propstes und die daran anschließende Strafandrohung. Der folgende Passus über das Verbot von Bedrückungen und un­ gebührlicher Abgabenerhebung durch den Vogt fehlt im Standardformular völlig; stattdessen fin­ den sich an besagter Stelle üblicherweise der Passus über das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfarreien und der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben. Im Vergleich zum späteren Standardformular fehlen zudem noch die Erlaubnis des Rückkaufs entfremdeten Besitzes sowie die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.

Lucius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Washmodo preposito ec­ clesie sancte Marie in Regis Breitungen eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regulam vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligen­ tibus … Ego Lucius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Theodinus Portuensis et sancte Rufine sedis episcopus subscripsi.1 † Ego Paulus Prenestinus episcopus subscripsi.2 † Ego Petrus Debono tituli sancte Susanne subscripsi.3 † Ego Laborans presbiter cardinalis sancte Marie Transtiberim tituli Calixti subscripsi.4 † Ego Rainerius presbiter cardinalis sancti Iohannis et Pauli tituli Pagmacii subscripsi.5 † Ego Hubertus presbiter cardinalis tituli sancti Laurentii in Damaso sub­ scripsi.6 † Ego Iac(inctus) diaconus cardinalis sancte Marie in Cosmedyn subscripsi.7 † Ego Arditio diaconus cardinalis sancti Theodori subscripsi.8 † Ego Bobo diaconus cardinalis sancti Angeli subscripsi.9 † Ego Gerardus sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.10 † Ego Albinus diaconus cardinalis sancte Marie nove subscripsi.11 Datum Velletri per manum Alberti sancte Romane ecclesie presbiteri cardina­ lis et cancellarii12 VI. idus Maii, indictione prima, incarnationis dominice anno M°CC°LXXXIII, pontificatus vero domni Lucii pape III. anno secundo.

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V. Anhänge

1  Zu KB Theodin de Arrone von Porto vgl. Anh. II S. 592 Nr. 125   2  Zu KB Paulus Scolari von Preneste vgl. Anh. II S. 577 Nr. 94   3  Zu KP Petrus de Bono von S. Susanna vgl. Anh. II S. 579 Nr. 98   4  Zu KP Laborans von S. Maria in Trastevere vgl. Anh. II S. 567 Nr. 73   5  Zu KP Rainer Parvus von SS. Giovanni e Paolo vgl. Anh. II S. 584 Nr. 110   6  Zu KP Hubertus (Uberto) Crivelli von S. Lorenzo in Damaso vgl. Anh. II S. 553 Nr. 45   7  Zu KD Hyazinth (Iacinthus) Bubonis [Giacinto Boboni Orsini] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 556 Nr. 51   8  Zu KD Ardicio de Rivoltella [Ardizzone da Rivoltella] von S. Teodoro vgl. Anh. II S. 535 Nr. 8   9  Zu KD Bobo(ne) Orsini [Andrea Boboni Orsini] von S. Angelo vgl. Anh. II S. 538 Nr. 14   10  Zu KD Gerhardus (Gerardo) Allucingoli von S. Adriano vgl. Anh. II S. 541 Nr. 22   11 Zu KD Albinus [Albino da Milano] von S. Maria Nuova vgl. Anh. II S. 534 Nr. 5   12  Zum Kanzler und KP von S. Lorenzo in Lucina Albert de Morra vgl. Anh. II S. 533 Nr. 4

Schussenried

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*18 1183 (nach Ende Juni) Papst Lucius III. nimmt Stift Schussenried in den päpstlichen Schutz. Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: JL —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 316. Die Existenz der päpstlichen Gründungsbestätigung ergibt sich aus dem Bericht der Acta sancti Petri in Augia; Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg., ms. 321, S. 213 f. [= Baumann, Acta, S. 59]: Hec dum apud diocesanum et apostolicum confirmassent, accesserunt ad Augensem eccle­ siam, cui tunc prefuit Vlricus venerabilis prepositus, et petierunt ab ipso et a toto conventu, ut personas cum aliis necessariis, que ad claustralem disciplinam pertinerent, ad locum Scuz­ zenriet pro amore dei mitterent et ipsam ecclesiam cum prediis et omnibus suis attinentiis sibi et ordini Premonstratensi subiugarent.

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V. Anhänge

*19 1192 (nach April 8) Papst Coelestin III. beauftragt auf Bitten des Stifts S c h u s s e n r i e d und des Stifts Weißenau delegierte Richter mit Untersuchungen gegen Konrad von Warten­ berg wegen Entfremdung von Schussenrieder Stiftsbesitz. Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: JL —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 318. Die Existenz des Delegationsreskripts ergibt sich aus dem Bericht der Libri Praelatorum; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 102 [= Baumann, Gütergeschichte, S. 364; Baumann, Wartenberg, S. 151 Nr. 13 Anm.]: Consilio itaque prepositi atque conventus habito miserunt Romam, et impetratis iudicibus excommunicatus est adversarius eorum et terra sua posita est sub inter­ dicto. Ipse vero tirannidem suam contra fratres, quos eiecerat, et eciam ecclesiam Augiensem exercebat, ubicunque poterat, itaque quod domos eorum in Bufenanch succendebat.

Schussenried / Marchtal

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20 1192 November 22, Rom (St. Peter) Papst Coelestin III. nimmt das Stift Marchta l unter Propst Manegold in den päpst­lichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augusti­ ner­regel samt prämonstratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuen­ tes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane laborum ves­ trorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quo­ que vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Pro­hibemus insuper, ut), setzt als Höchstgrenze der Zehntzahlung an den ­Bischof den in den letzten 50 Jahren geleisteten Betrag fest (Ad hec etiam inhibe­ mus, ne cui episcopo vel alii pro vestris decimis cogamini plus persolvere, quam predecessores eorum a quinquaginta annis infra usque ad hec tempora rationabiliter recipere consuerunt), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den unentgeldlichen Empfang von ­Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordi­nation durch den Diözesanbischof, sofern dieser päpstlicherseits ap­ probiert sei (Crisma vero, oleum sanctum) – andernfalls dürfe das Stift sich an einen anderen Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec vobis novas), ge­ währt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quo­ que ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas preterea et possessiones), gewährt die freie Propst­ wahl (Ob­eunte vero te) und gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts selbst (Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus pertinentiis suis), die von Herzog Konrad von Schwaben anlässlich der Übertragung einer Marchtaler Präbende erhaltene Kirche St. Marien in (Ober-)Marchtal samt Patronatsrecht und Dotal­ gut (ecclesiam sancte Marien, que sita est in ipsa villa, cum plebe et mancipiis et iure patronatus, quod nobilis vir Conradus dux Sueuie super una prebenda­ rum ipsius ecclesie libere vobis concessit, et predia, curias, domos, pomeria, ortos et silvam, que vocatur dos ecclesie), Fischereirechte an der Donau bei Marchtal (piscationem, quam habetis in fluvio Danubii iuxta eandem villam decurrentis), der halbe Zehnt sowie die Pfarrkirche samt Gut und Hof in Kirch­ bierlingen (duas partes decimarum, quas habetis in Bilringen, ecclesia cum

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V. Anhänge

predio et curia), Höfe in Hausen, Oberwachingen, Weilersteußlingen und Stetten (in Husen, in Wachingen, in Wiler, in Smalstetin), eine Mühle in Zwiefalten­ dorf (Zuifiltun) sowie ein Hof samt Kapelle, Weinbergen und Zehnten in Am­ mern (predium cum curia, quod habetis in Ambra, cum capella ibidem sita, cum vineis, decimis et aliis pertinentiis suis). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 1; 63,5 cm hoch, 55,2 cm breit, Plica: 2,5 cm; Schriftspiegel: 4,5 cm links, 4,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Blei­ bulle Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e unten schräg links über den Löchern für die Besiegelung: Ce­ lestinus Rückvermerke: Celestinus 3 Marchtale monasterium in sua protectione suscipit, institutio canonicorum Premonstratensium in perpetuo ibi observetur statuit, bona item pre­ sentia et futura cum suis pertinentiis firma maneant […] (18. Jh.); alte Archivsignatur: Privilegia pontificorum Ladt 1 ad fasc. 1 litt. A (18. Jh.) Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 6; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1237 Dr.: Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 345 Nr. 4; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 83; Migne, PL 206, Sp. 966 Nr. 96; WUB II S. 281 Nr. 474; Schöntag, Marchtal, S. 40 f. (Übersetzung) Reg.: J 10397; JL 16929; Brackmann, GP II, S. 217 Nr. 1; Pfaff, Kardinäle II, S. 346 Nr. 85; Mau­ rer/Seiler, Urkunden, S. 53 Nr. 9 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 292-298. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 295 f. Das Privileg entspricht weitgehend dem Standardformular des seit dem 13. Jahrhundert voll aus­ gebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Beim Passus zur Zehntbefreiung für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter fehlt noch der übliche Nebensatz de quibus novalibus aliquis hactenus non percepit. Die Klau­ sel über das Exroitusverbot für Kanoniker enthält noch nicht die Einschränkung nisi artioris re­ ligionis obtentu. Unmittelbar im Anschluss daran ist hingegen die nicht zum Standardformular gehörende Bestimmung zur Zehntzahlung an den Bischof eingefügt. Im Zusammenhang mit der Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt fehlt noch die später übliche Einschränkung dummodo causam non dederitis interdicto. Gänzlich fehlt schließlich noch die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten umd Exemtion von neuen und weltlichen Abgaben.

Celestinus episcopus servus servorum dei dilectis filiis Manegoldus preposito ecclesie sancti Petri in Marhtel eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Celestinus catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Albinus Albanensis episcopus subscripsi.1 † Ego Iohannes Prenestinus episcopus subscripsi.2 † Ego Petrus Portuensis et sancte Rufine episcopus subscripsi.3 † Ego Pand(ulfus) basilice XII apostolorum presbiter cardinalis subscripsi.4

Marchtal

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† Ego Melior sanctorum Iohannis et Pauli presbiter cardinalis tituli Pamachii subscripsi.5 † Ego Iohannes Felix tituli sancte Susanne presbiter cardinalis subscripsi.6 † Ego Romanus tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis subscripsi.7 † Ego Hvgo presbiter cardinalis sancti Martini tituli Equitii subscripsi.8 † Ego Iohannes tituli sancti Stephani in Celio monte presbiter cardinalis sub­ scripsi.9 † Ego Gratianus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis subscripsi.10 † Ego Soffredus sancte Marie in via lata diaconus cardinalis subscripsi.11 † Ego Gregorius sancte Marie in Aquiro diaconus cardinalis subscripsi.12 † Ego Gregorius sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis sub­ scripsi.13 † Ego Lotharius sanctorum Sergii et Bachi diaconus cardinalis subscripsi.14 Datum Rome apud sanctum Petrum per manum Egidii sancti Nicolai in car­ cere Tulliano diaconi cardinalis15 X. kalendas Decembris, indictione unde­ cima, anno incarnationis dominice M°C°XC°II°, pontificatus vero domni Celestini pape III. anno secundo. 1  Zu KB Albinus [Albino da Milano] von Albano vgl. Anh. II S. 534 Nr. 5   2  Zu KB Johan­ nes Anagninus [Giovanni d’Anagni] von Preneste vgl. Anh. II S. 558 Nr. 57   3  Zu KB Petrus Gallocia von Porto und S. Rufina vgl. Anh. II S. 582 Nr. 104   4  Zu KP Pandulf (de Masca?) von SS. XII Apostoli vgl. Anh. II S. 577 Nr. 93   5  Zu KP Melior von SS. Giovanni e Paolo vgl. Anh. II S. 571 Nr. 82   6  Zu KP Johannes Felix [Giovanni Felice] von S. Susanna vgl. Anh. II S. 562 Nr. 63   7  Zu KP Romanus von S. Anastasia vgl. Anh. II S. 588 Nr. 118   8  Zu KP Hugo Boboni von S. Martino vgl. Anh. II S. 554 Nr. 47   9  Zu KP Johannes de Salerno (Saler­ nitanus) von S. Stefano in Celiomonte vgl. Anh. II S. 561 Nr. 61   10  Zu KD Gratian von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 545 Nr. 29   11  Zu KD Soffred (Errico Gaetani) von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 589 Nr. 121   12  Zu KD Gregorius de Crescentio [Gregorio Crescenzi] von S. Maria in Aquiro vgl. Anh. II S. 546 Nr. 32   13  Zu KD Gregorius de Monte Carello (Alberti) [Gregorio Cecarello] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 546 Nr. 31   14  Zu KD Lothar von Segni (de Comitibus Signiae) [Lotario di Trasmondo Conti] von SS. Sergio e Bacco vgl. Anh. II S. 569 Nr. 75   15 Zum Kanzler und KD von S. Nicola in Carcere Tulliano Aegidius Anagninus [Egidio Pierleoni degli Arcipreti] vgl. Anh. II S. 532 Nr. 1

402

V. Anhänge

21 1196 Februar 5, Rom (Lateran) Coelestin III. gestattet dem Propst von Marc h t a l , gegen Brüder, die gegen die ­prämonstratensischen Gewohnheiten verstoßen und daher nicht Beachter, sondern Verachter der Augustinerregel sind (quidam fratrum vestrorum in superbie tipum elati observantiam vestre religionis excedunt, ita quod non sectatores vestre regule videantur, sed potius contemptores), disziplinarisch vorzugehen und diese bei beharrlicher Widerspenstigkeit aus der Gemeinschaft auszuschließen (quotiens inter vos aliqui repperiuntur, qui in supercilium elationis erecti ­inventi fuerint velle a se ecclesiastice discipline iugum excutere, licitum sit tibi, fili preposite, regularem in eos proferre sententiam et, si forte ex tunc in contumacia duxerint persistendum, a consortio vestro tamquam arborem, cuius fructus diutius expectatus suum semper cultorem in expectatione fefel­ lit, radicitus extirpare, ne terram inutiliter occupet et fructiferos palmites vitis obumbret). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 2; 22,3-22,5 cm hoch, 22,4-22,8 cm breit, Plica: 2,5-2,7 cm; Schrift­ spiegel: 0,1-0,2 cm links, 0,1-0,2 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e Mitte oben (Registraturvermerk): R Rückvermerke: Celestinus 3 papa H. preposito Marchtallensis monasterii concedit in reli­ giosos ibidem discipline ecclesiastice contemptores excommunicationis sententiam inferre. Laterani anno 1195 non. Febr. (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. B No 3 (18. Jh.); Privilegia pontificorum Ladt 1 ad fasc. 1 litt. D (18./19. Jh.) Kop.: —— Dr.: WUB II S. 314 Nr. 497 Reg.: JL 17319; Brackmann, GP II, S. 217 Nr. 2; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 54 Nr. 11 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 299-301. Die Vermutung, Marchtal habe am 5. Februar 1196 ein nicht mehr erhaltenes Privileg Coelestins III. bezüglich des Rückkaufs von Zehnten erwirkt (JL 17320 = J 10567), ist nicht zutreffend; sie dürfte auf der Nichtkenntnis des Zehntpassus im Marchtaler Privileg von 1192 (Anh. I S. 399 Nr. 20) beruhen; vgl. so schon Brackmann, GP II, S. 217 Nr. 2 Anm.

Celestinus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et fratribus de Mortil salutem et apostolicam benedictionem. Ad hoc a sanctis patribus … Datum Laterani nonis Februarii pontificatus nostri anno quinto.

Marchtal

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22 1196 Februar 6, Rom (Lateran) Coelestin III. gestattet dem Propst und Konvent in Ma rc h t a l , sich in zivilrecht­ lichen Prozessen gegen Übeltäter und Aufwiegler des Zeugenbeweises durch die Brüder zu bedienen (indulgemus, quatinus contra malefactores vestros et quie­ tis vestre temerarios turbatores in propriis causis vestris, que civilem contine­ ant questionem, liceat vobis fratrum vestrorum testimoniis uti, ne pro defectu testium ius vestrum valeat in aliquo deperire). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 3; 19,5 cm hoch, 20,0-20,2 cm breit, Plica: 2,3-2,5 cm; Schriftspiegel: 0,1-0,2 cm links, 0,1-0,2 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; an gelben und roten Seidenfäden an­ hängende Bleibulle Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e Mitte oben (Registraturvermerk): R Rückvermerke: Celestinus 3 H. preposito et capitulo Marchtalensi permittit contra male­ factores suos et quietis perturbatores temerarios in propriis causis, qui civilem ques­ tionem continent, fratrum testimoniis uti (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. C No 2 (18. Jh.); Privilegia pontificorum Ladt 1 ad fasc. 1 litt. C (18./19. Jh.) Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 8 (Abschrift von 1738) Dr.: WUB II S. 315 Nr. 498 Reg.: J 10568; JL 17321; Brackmann, GP II, S. 217 Nr. 3; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 54 Nr. 12 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 299-301.

Celestinus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et capitulo de Marhtil salutem et apostolicam benedictionem. Licet ad omnes curam oporteat … Datum Laterani VIII. idus Februarii pontificatus nostri anno quinto.

404

V. Anhänge

23 1197 Januar 23, Rom (Lateran) Papst Coelestin III. bestätigt dem Propst und den Brüdern des Stifts Ur s b e r g die Kirche in Kemnat, die ihnen von Bischof Udalschalk von Augsburg auf Bitten der Brüder Bertold und Ulrich von Hasberg rechtmäßig übertragen worden ist (eccle­ siam in Chemenata, vobis a venerabili fratrę nostro Vvdelscalko Augustensi episcopo de voluntate nobilium virorum Bertoldi et Owltrici filii eius de Hausberch canonice assignatam, sicut eam iuste ac pacifice possidetis, vobis ac per vos ipsi ecclesie auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 4; 19,0-19,7 cm hoch, 21,7-21,9 cm breit, Plica: 2,4-2,8 cm; Schriftspiegel: 0,1 cm links, 0,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2-1,3 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e oben rechte Ecke: E Rückvermerke: pro ecclesia in Kemnata (zeitgleich/13. Jh.); In Kempnata (14./15. Jh.); Berchtoldus et Udalricus de Hausberg assignant Urspergensibus per Udalscalcum episcopum Augustanum ecclesiam in Kemnat, quam assignationem confirmat per presentes Coelestinus papa III. preposito Urspergensis Udalrico secundo (18. Jh.); alte Archivsignaturen: No VIIII (17./18. Jh.); No 4 (17./18. Jh.) Kop.: —— Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 353 Nr. 5; StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 356 Nr. 7 Dr.: Pflugk-Hartung, Acta I, S. 378 Nr. 443 Reg.: Braun, Augsburg II, S. 168; RB I S. 371; J 10625; JL 17484; Brackmann, GP II, S. 82 Nr. 2 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 250. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Confirmatio ecclesie‹; Herde, Audientia II, S. 460, Q 11,8; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 f. Nr. 358 (BAV, ­Ottob. lat. 762, f. 47v-48r [Confirmatio alicuius ecclesie]), S. 213 f. Nr. 101 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 53r [Confirmatio]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigun­ gen von Benefizien).

Celestinus episcopus servus servorum dei dilectis fillis . . preposito et fratribus in Vrsberh salutem et apostolicam benedictionem. Iustis petentium desideriis dignum est … Datum Laterani X. kalendas Februarii pontificatus nostri anno sexto.

Ursberg / Weißenau

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24 1199 November 3, Rom (Lateran) Papst Innozenz III. bestätigt dem Propst und den Brüdern des Stifts We i ß e n a u die Kapelle St. Christina (in Ravensburg), die ihnen zum Nutzen der Armen ­ihrer Kirche rechtmäßig übertragen worden ist (ecclesiam sancte Chrispine [!] ad usum pauperum ecclesie vestre previa ratione concessam, sicut eam iuste ac pacifice possidetis, vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate apostolica con­ firmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 62; 14,5 cm hoch, 17,5-17,8 cm breit, Plica: 2,1 cm; Schriftspiegel: 0,1 cm links, 0,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e oben linke Ecke: Preposito in Aug[ia] (Augia durch Fleck fast unkenntlich) Rückvermerke: Confirmatio Innocentii pape super ecclesia sancte Chrispine [!] (13. Jh.?); Innocentius papa ad usum pauperum ecclesie capella s. Christine prius concessa apo­ stolica authoritate confirmat. Actum in Laterano 3. Novembris anno pontificatus 1199 (17./18. Jh.); alte Archivsignaturen: Lad. 10 N. 2 (17./18. Jh.); II Fasc. Nr. 1 lit. a (19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 23 f.; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 144 Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 73 Nr. 2; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 52 Dr.: WUB II S. 333 Nr. 512 Reg.: Potthast 856; Rief, Manzell, S. 145; Schmidt, Originale I, S. 5 Nr. 5 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 193 f. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht weitgehend der Formel ›Confirmatio eccle­ sie‹; Herde, Audientia II, S. 460, Q 11,8 (mit der Arenga Iustis petentium desideriis dignum est); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 f. Nr. 358 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v-48r [Confirmatio alicuius ecclesie]) (mit der Arenga Iustis petentium desideriis dignum est), S. 213 f. Nr. 101 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 53r [Confirmatio])(mit der Arenga Iustis pe­ tentium desideriis dignum est). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigungen von Benefizien).

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et fratri­ bus ecclesie sancti Petri in Augia salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod … Datum Laterano III. nonas Novembris pontificatus [nostri] anno secundo.

406

V. Anhänge

25 1204 Mai 7, Rom (Lateran) Innozenz III. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ma rc h t a l den Besitz der Kirche in Kirchbierlingen, die sie kraft Übertragung des (Konstanzer) Diö­ zesanbischofs rechtmäßig besitzen (ecclesiam sitam in villa Bilringin, sicut eam ex concessione . . diocesani episcopi iuste ac pacifice possidetis, vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patro­cinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 4; 19,4-19,5 cm hoch, 20,5-20,7 cm breit, Plica: 2,6-2,7 cm; Schrift­ spiegel: 0,1-0,2 cm links, 0,1-0,2 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1-1,2 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben Mitte (Schreibervermerk?): p1; auf der Plica Mitte (über dem linken Loch für die Bullenbefestigung): .P.V.2; Rückseite oben Ecke links: O Rückvermerke: […] confirmatio Innocentii 3 […] (radiert)(17. Jh.?); Innocentius 3 papa ecclesie in Bilringen possessionem monasterii Marchtallensi confirmat. Laterani 1204 non. Maii (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. D No 4 (18. Jh.); Privilegia pontifico­ rum Ladt 1 ad fasc. 3 litt. A (18./19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 11 (Abschrift von 1738) Dr.: WUB II S. 345 Nr. 524 Reg.: Potthast 2201; Schmidt, Originale I S. 7 Nr. 11; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 55 Nr. 15 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 297 f. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Confirmatio ecclesie‹; Herde, Audientia II, S. 460, Q 11,8; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 f. Nr. 358 (BAV, Ot­ tob. lat. 762, f. 47v-48r [Confirmatio alicuius ecclesie]), S. 213 f. Nr. 101 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 53r [Confirmatio]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigun­ gen von Benefizien).

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et con­ ventui sancti Petri in Marhtil Premonstratensis ordinis salutem et apostolicam benedictionem. Iustis petentium desideriis dignum est … Datum Laterani nonis Maii pontificatus nostri anno septimo. 1 Zum Skriptor p vgl. Anh. III S. 609 Nr. 33   2 Der die Sigle .P.V. benutzende Bullator konnte anderweitig nicht belegt werden.

Marchtal / Veßra

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26 1206 März 15, Rom (St. Peter) Papst Innozenz III. beauftragt die Äbten von Theres (Tharissa) und Bildhausen (Bilhildehusen) sowie den Propst von Wechterswinkel (Wechterswinkel) auf Klage des Propstes und der Brüder von Veßra (Vescerensibus), den Priester ­Simon von Kissingen, der das Stift Veßra wegen einer Kapelle in Haard unrecht­ mäßig belästigt (Symon presbyter in Kyzeche Herbipolensis diocesis ipsos ­super quadam capella in Herde contra iusticiam inquietat), nach vorausgegan­ gener Ermahnung notfalls durch Kirchenstrafen unter Ausschluss der Appellation zum Ablassen von dieser Belästigung zu zwingen (mandamus, quatinus dictum presbyterum, ut ab indebita inquietatione ipsorum super ipsa capella desistat, monitione premissa per censuram ecclesiasticam appellatione remota cogatis). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: LHA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert im Bericht der nachfolgend delegierten Richter von 1207) Dr.: UB Erfurter Klöster I S. 73 Nr. 138 (Insert im Bericht der delegierten Richter) Reg.: Potthast ——; Meisenzahl, Veßra, S. 40 Nr. 1 (zu 1205); Zöllner, Papsturkunden, S. 24 Nr. 4; Wagner, Bildhausen, S. 80 Nr. 8; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 94; Wölfing, Reges­ ten, S. 54 Nr. 43 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 116-126.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis et cetera. Conqueren­ tibus dilectis filiis preposito et … Datum Rome apud sanctum Petrum idus Martii pontificatus nostri anno nono.

408

V. Anhänge

27 1207 Januar 16, Rom (St. Peter) Papst Innozenz III. beauftragt den Propst von St. Severi sowie den Dekan und den Scholaster von St. Marien in Erfurt unter Zusendung der Zeugenaussagen und Unterlagen der delegierten Richter 1. Instanz (attestationes et litteras prefatorum iudicum destinantes), den Rechtsstreit zwischen dem Propst und Konvent des Stifts Veßra und dem Pfarrer Simon von Kissingen (Symon presbyter de Kyzeche Herbipolensis diocesis) betreffend die Kapelle der Veßraer Grangie in Haard fortzuführen und zu entscheiden (partibus convocatis et inquisita super hiis et aliis diligentius veritate, quod iustum fuerit, appellatione postposita statuatis, facientes, quod statueritis per censuram ecclesiasticam firmiter observari, nul­ lis litteris veritati et iusticie preiudicantibus a sede apostolica inpetratis): Einst hatte Graf B(erthold) von Henneberg dem Stift mit Zustimmung des Diözesan­ bischofs, seines Bruders, wirtschaftlich unbrauchbaren Besitz in Haard (possessio­ nem Herde nomine pene tunc inutilem et despectam) übertragen, den Veßra im Laufe der Zeit aus eigener Kraft urbar gemacht (ad cultum utilem expensis et laboribus ipsius ecclesie redegerunt) und zu einer Grangie samt Kapelle aus­ gebaut hatte, die das Stift über 40 Jahre unangefochten besessen hatte (in qua demum grangia facta fuit et iuxta ipsam quedam edificata capella, que pariter cum colonis circumpositis ad prefatam ecclesiam pertineret, cumque posses­ sionem ipsam cum omnibus pertinentiis suis in integrum iam dicta ecclesia per annos quadraginta amplius pacifice possidisset); der Pfarrer Simon von Kissingen hatte das Stift aber wegen der Rechtsstellung der dortigen Kapelle (super memorata capella) vor dem Würzburger Bischof in einen Rechtsstreit verwickelt (coram Herbipolensi episcopo, eorum iudice ordinario, traxit in causam). Ob­ wohl der Prozess durch Zeugenbefragung hätte eingeleitet werden müssen, hatte es der ordinarius loci jedoch versäumt, einen Verhandlungstermin anzusetzen (cum lite coram ipso legitime contestata, causam sine debito negligeret terminare), woraufhin Veßra wegen unrechtmäßiger Belästigung an den apostolischen Stuhl appellierte und den Abt von Theres und andere als delegierte Richter erhielt, ­welche die Parteien auch zitierten, woraufhin der Bischof nun aber Interesse am Fall zeigte und selbst die Streitparteien vorlud, doch schließlich auf Drängen der delegierten Richter davon abließ (cum partes citate fuissent, supradictus episco­ pus nichilominus de causa ipsa cognoscere nitebatur partesque citavit, sed tandem a iudicibus delegatis inductus vix cessit). Zum angesetzten Verhand­ lungstermin (die vero statuta) erschienen die Streitparteien daraufhin, um vor den delegierten Richtern einen Kompromiss zu erzielen (coram prefatis iudicibus comparare), doch bei der Prozesseröffnung akzeptierte der Pfarrer Simon von

Veßra

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Kissingen zwar die päpstliche Beauftragung der Delegaten (commissionis litteras approbasset), nicht jedoch den Vorwurf der Belästigung (nullius tamen desig­ nata causa gravaminis) und appellierte (in vocem appellationis erupit). Da die Möglichkeit der Appellation ausgeschlossen worden war (cum in litteris esset ­appellationis diffigium interdictum), vernahmen die delegierten Richter die vom Propst und Konvent aufgebotenen Zeugen trotzdem, ein Urteil wollte sie aber nicht fällen (licet sepius eis terminum assignaverunt ad sententiam, tamen procedere noluere). Weil der Propst und der Konvent von Veßra befürchteten, ihnen entstehe aus dieser Verzögerung ein Nachteil, baten sie inständig, die Rich­ ter sollten entweder ein Urteil fällen oder den Fall an die Kurie zurücküberweisen (Unde cum ipsi sentirent in huiusmodi se dilatione gravari, petierunt instan­ ter, ut vel procederent ad sententiam vel causam remitterent nobis instruc­ tam). Nach Erhalt der Prozessakten brachten sie den Prozess daraufhin durch ihren Konventsbruder Ulrich vor den Papst (acceptis eorum litteris processum cause per dilectum filium Ulricum confratrem suum ad nostram presentiam transmiserunt), wo der Kardinalpriester Johannes von S. Stefano in Celiomonte als Auditor ernannt wurde; doch bevor es zur Verhandlung kam, war der Pfarrer Simon von Kissingen ohne Erlaubnis und heimlich abgereist (Sed ante quam idem cardinalis cognosceret inter ipsos, Symon licentia non petita latenter abscessit). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: LHA Magdeburg, Rep. U 19, C 5 Nr. 13 (Insert im Bericht der delegierten Richter) Dr.: UB Erfurter Klöster I S. 72 Nr. 136 (zu 1206 Januar 16) Reg.: Potthast ——; Meisenzahl, Veßra, S. 41 Nr. 3; Wagner, Bildhausen, S. 81 Nr. 9; Wölfing, Themar II, S. 200 Nr. 95; Wölfing, Regesten, S. 56 Nr. 47 Zur Datierung vgl. Wagner, Bildhausen, S. 81 Anm. 1 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 116-126.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito sancti Severi, . . decano et . . scolastico sancte Marie Erfordensis Maguntine diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Ex parte dilectorum filiorum prepo­ siti … Datum Rome apud sanctum Petrum XVII. kalendas Februarii pontificatus nostri anno nono.

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V. Anhänge

*28 1208 (Mai 16 bis November 18) Papst Innozenz III. ernennt die Äbte von Georgenthal und Reinhardsbrunn sowie den Propst von St. Walpurgisberg zu delegierten Richtern im Prozess zwischen dem Stift Veßra und dem Pfarrer Simon von Kissingen um die Kapelle von Haard. Or.: —— Kop.: —— Reg.: —— Dr.: —— Reg.:—— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 116-126. Die Einordnung des Delegationsreskripts ins Jahr 1208 ergibt sich zwingend aus dem Urteilsspruch der delegierten Richter vom 18. November 1208; vgl. dazu oben S. 124.

Veßra / Ursberg

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29 1209 Juli 6, Viterbo Papst Innozenz III. nimmt das Stift Ursberg (monasterium sanctorum apo­ stolorum Petri et Iohannis in Vrsperc) in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prämonstratensi­ schen ­Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Pre­ terea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigen­bau und für Tierfutter (Sane laborum vestrorum), gewährt das Aufnahme­ recht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das Stift nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen (Prohibemus insuper ut) unter Strafandrohung gegen solche Kanoniker und Konversen (Quod, si quis retinere forte presumpserit, licitum vobis sit in ipsos monachos vel conversos regula­ rem sententiam promulgare), verbietet die Vergabe oder Veräußerung von Lände­ reien oder Lehen ohne Zustimmung des gesamten oder der Mehrheit des Konvents (Illud districtius inhibentes, ne terras seu quodlibet beneficium ecclesie vestre collatum liceat alicui personaliter dare sive alio modo alienare absque con­ sensu totius capituli vel maioris aut sanioris partis ipsius. Si que vero donatio­ nes vel alienationes aliter, quam dictum est, facte fuerint, eas irritas esse cense­ mus), verbietet über das althergebrachte Maß hinausgehende Zehntforderungen durch den Bischof (Ad hec etiam inhibemus, ne cui episcopo vel alii plus a vobis pro vestris decimis petere et recipere liceat, quam fuerit a predecessori­ bus eorum usque ad hec tempora requisitum), erlaubt das Messehalten bei In­ terdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Kleriker­ ordination durch den Diözesanbischof, sofern dieser päpstlicherseits approbiert sei (Crisma vero, oleum sanctum) – andernfalls dürfe das Stift sich an einen ande­ ren Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis); bei Vakanz des zu­ ständigen Bischofstuhls dürfe das Stift sich zum Empfang der Sakramente zudem an einen Nachbarbischof wenden, ohne dass dadurch ein Präjudiz gegen die Rechte des Diözesanbischofs geschaffen werde (Quod, si sedes diocesani episcopi forte vacaverit, interim omnia ecclesiastica sacramenta a vicinis episcopis acci­ pere libere et absque contradictione possitis, sic tamen ut ex hoc in posterum propriis episcopis nullum preiudicium generetur) –, verbietet den Bau von ­Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erz­ bischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec vobis novas), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden

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V. Anhänge

Kirchen (Decimas preterea et possessiones), gestattet die Wahl und Präsentation von Priestern für die stiftseigenen Pfarreien, die dem Diözesanbischof bezüglich der Spiritualien, dem Stift hingegen bezüglich der Temporalien verantwortlich sein sollen (In parrochialibus autem ecclesiis, quas habetis, liceat vobis sacerdo­ tes eligere et diocesano episcopo presentare, quibus, si idonei fuerint, episco­ pus curam animarum committat, ut ei de spiri­tualibus, vobis vero de tempo­ ralibus debeant respondere), gewährt die freie Propstwahl (Obeunte vero te) und gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort der Kirche selbst (Locum ipsum, in quo prefata ecclesia sita est, cum omnibus pertinentiis suis), die Kirchen in Weilbach (Wilbach), Mindelzell (Cella), Bayersried (Bagirsrit), Edenhausen (Husen), Attenhausen (Hatunhusen), Kemnat (Chemhnetun) und Gruibingen (Grubigen), die Kapelle in Ganslosen (Gastlosun), die Kirche in Drackenstein (Staine), eine Präbende in Unterknöringen (Chnerign), Grangien in Anhausen (Ahusun), Bayersried (Veagirsrhit), Singrugen (wüst bei Lauchdorf), Widderstall (Witersal), Michelnbuch (wüst bei Wiesensteig), Gruibingen (Grubigen) und Thesweiler (Tonzinswiler), ein Meierhof in Offingen (Offigin), Güter in Ziswin­ gen (Cisuigiun) und Oberglauheim (Glahan), Wirtschaftshöfe in Deisenhofen (Tisenhouen) und Steinheim (Stahein), Güter in Unterknöringen (Chnerign), Nornheim (Nordrunhain), Weilbach (Wilbahc), Lützelburg (Lucelunburc) und Fischach (Vishac), ein Meierhof in Aretsried (Arnoldosr[i]t), Güter in Hilten­ fingen (Hiltoluigin), Kleinkitzighofen (Cuzzenouen) und Schwabmühlhausen (Mulehusen), Meierhöfe in Lamerdingen (Lademutigin) und Memmenhausen (Mimminhusen), Güter in Altdorf (Altorf ), Baisweil (Bascwil), Lauchdorf (Loh­torf ), Schöneberg (Shomeberc), Grub (Grube) und Niederraunau (Ronon), ein Meierhof (villicina) in Roth (Rota) sowie Güter in Wittingen (Witigin), Bil­ lenhausen (Billunhusen), Neubronn (Nunbrun), Eurishofen (Ochershouen), Albrstrhit, Hausen (Husen) und Hagenried (Hagenrit). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 6; 62,0-62,5 cm hoch, 56,6-56,8 cm breit, Plica: 4,4-4,6 cm; Schriftspiegel: 2,6-3,0 cm links, 2,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; ehemals an gel­ ben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle abgefallen und beiliegend Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): W. de Venafro1; Rüc k se it e oben rechte Ecke (Prokuratorenvermerk): B2 Rückvermerke: Innocentii pape confirmatio coenobii Vrspergensis (17./18. Jh.); alte Archiv­ signaturen: No VIII (17. Jh.), No Ia No 4 (17./18. Jh.), Ursberg, Kl., Saal XVIII L. 3 Fas. 3 (19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 1 Nr. 4

Ursberg

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Dr.: Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 676; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 709; WUB II S. 374 Nr. 546 Reg.: Potthast 3770; Schedario Baumgarten S. 60 Nr. 229 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 250-261. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 254-261. Das Privileg entspricht größtenteils dem Standardformular des seit dem 13. Jahrhundert voll aus­ gebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Beim Passus zur Zehntbefreiung für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter fehlt noch der übliche Nebensatz de quibus novalibus aliquis hactenus non percepit. Das Ex­ troitusverbot enthält noch nicht die Einschränkung nisi artioris religionis obtentu; stattdessen ist die Strafandrohung gegen solche Kanoniker und Konversen angehängt. Das folgende Verbot der Vergabe oder Veräußerung von Ländereien oder Lehen ohne Zustimmung des gesamten oder der Mehrheit des Konvents gehört ebensowenig zum Standardformular wie das Verbot ungebührlicher Zehntforderungen durch den Bischof. Im Zusammenhang mit der Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt fehlt noch die später übliche Einschränkung dummodo causam non dederitis inter­ dicto. Eine Abweichung vom Standardformular stellt zudem der Passus dar, das Stift dürfe sich zum Empfang der Sakramente bei Vakanz des zuständigen Bischofstuhls an einen Nachbarbischof wenden. Gleiches gilt für die spezifischen Bestimmungen zu den stiftischen Pfarreien. Es fehlt hingegen noch die summarische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et fratri­ bus sanctorum apostolorum Petri et Iohannis in Vrsperc tam presentibus quam futuris regulam vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligen­ tibus … Ego Innocentius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Iohannes Albanensis episcopus subscripsi.3 † Ego Iohannes Sabinensis episcopus subscripsi.4 † Ego Nicholaus Tusculanus episcopus subscripsi.5 † Ego Cencius sanctorum Iohannis et Pauli presbiter cardinalis tituli Pama­ chii subscripsi.6 † Ego Petrus tituli sancti Marcelli presbiter cardinalis subscripsi.7 † Ego Benedictus tituli sancte Susanne presbiter cardinalis subscripsi.8 † Ego Rogerius tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis subscripsi.9 † Ego Gregorius sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis sub­ scripsi.10 † Ego Gvido sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis subscripsi.11 † Ego Iohannes sancte Marie in via lata diaconus cardinalis subscripsi.12 † Ego Oct(avianus) sanctorum Sergii et Bachi diaconus cardinalis subscripsi.13 † Ego Iohannes sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis subscripsi.14 † Ego Pelagius sancte Lucie ad septa solis diaconus cardinalis subscripsi.15

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V. Anhänge

Datum Viterbii per manum Iohannis sancte Marie in Cosmedin diaconus cardinalis, sancte Romane ecclesie cancellarii16 II. nonas Iulii, indictione XIIa, incarnationis dominice anno M°CC°VIIII°, pontificatus vero dompni In­ nocentii pape III. anno duodecimo. 1  Zum Skriptor W. de Venafro (Campobasso) vgl. Anh. III S. 558 Nr. 56   2  Zum Prokurator B vgl. Anh. IV S. 533 Nr. 4   3  Zu KB Johannes Lombardus von Albano vgl. Anh. II S. 563 Nr. 65   4  Zu KB Johannes de Sancto Paulo d.Ä. [Giovanni Colonna] von Sabina vgl. Anh. II S. 561 Nr. 62   5 Zu KB Nicolaus (de Romanis?) von Tusculum vgl. Anh. II S. 573 Nr. 85   6  Zu KP Cencius (Cencio) von SS. Giovanni e Paolo vgl. Anh. II S. 539 Nr. 17   7  Zu KP Petrus von Capua d.Ä. (Capuanus; Capito) [Pietro Capuano] von S. Marcello vgl. Anh. II S. 580 Nr. 100   8  Zu KP Benedict von S. Susanna vgl. Anh. II S. 537 Nr. 11   9  Zu KP Ro­ ger von S. Anastasia vgl. Anh. II S. 587 Nr. 116   10  Zu KD Gregorius de Monte Carello (Al­ berti) [Gregorio Cecarello] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 546 Nr. 31   11  Zu KD Guido Petrileonis [Guido Pierleoni] von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 550 Nr. 38   12 Zu KD Johannes Ferentinus von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 562 Nr. 64   13  Zu KD Octavian Conti [Ottaviano dei Conti di Segni] von SS. Sergio e Bacco vgl. Anh. II S. 573 Nr. 86   14  Zu KD Johannes de Columpna [Giovanni di Oddone Colonna] von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 559 Nr. 59   15  Zu KD Pelagius Galvani (Galvão) von S. Lucia in Septasolio vgl. Anh. II S. 578 Nr. 95   16  Zum Kanzler und KD Johannes dei Conti di Segni [Johannes Odelus] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 560 Nr. 60

Schussenried

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30 1211 Februar 13, Rom (Lateran) Papst Innozenz III. nimmt das Stift Schussen r i e d s amt seinen Insassen, dem Stiftsbezirk und sämtlichen gegenwärtigen wie künftigen Besitzungen in den päpst­ lichen Schutz (personas vestras et locum ipsum, in quo divino estis obsequio mancipati, ac universa bona, que impresentiarum rationabiliter possidetis aut in futurum iustis modis prestante domino poteritis adipisci, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus) und bestätigt insbesondere dessen Besitzungen in Schussenried, Olzreute, Enzisweiler, Kürnbach, Laubbach samt der dortigen Ka­ pelle und die übrigen, im rechtmäßigen Besitz des Stifts befindlichen Güter (Spe­ cialiter autem predia de Sorech, de Hulsruti, de Hainzinswiler, de Curimbach et de Luppach cum capella et aliis pertinentiis eorundem et alia bona vestra, sicut ea omnia iuste ac pacifice possidetis, vobis et per vos domui vestre auc­ toritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus) sowie die stiftischen Freiheiten und Immunitäten (Libertates quoque et immu­ nitates antiquas et rationabiles consuetudines ecclesie vestre concessas et hac­ tenus observatas ratas habemus et eas futuris temporibus illibatas permanere sancimus). Or.: HStA Stuttgart, B 505, U. 12; 18,9-19,1 cm hoch, 23,4-23,5 cm breit, Plica: 2,4 cm; Schrift­ spiegel: 0,7 cm links, 0,4 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an gelben und roten Seidenfäden an­ hängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): pe.1; Rückseite oben Mitte (Pro­kuratorenvermerk): B2 Rückvermerke: Confirmatio privilegiorum et ecclesiarum ac villarum anno 1210 (14./15. Jh.); Archivsignatur: No 1 in dem 27. Fasicul der Laad A (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 453 Reg.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 231, S. 1 Dr.: Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 548; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 525; WUB II S. 384 Nr. 552 Reg.: Potthast 4179; Schmidt, Originale I, S. 15 Nr. 24 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 319-322. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht (bis auf die Bestätigung der Freiheiten und Immunitäten) weitgehend der Formel ›Personas vestras et locum‹ pro abbate et conventu; Herde, Audientia II, S. 449, Q 9,1a (mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. Pfeiffer, Delega­ tionsgerichtsbarkeit, S. 131 Nr. 355 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immuni­ tates. Pro abbate et conventu confirmatio et protectio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 232 f. Nr. 132 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 61r [Protectio et confirmatio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. auch Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 187 Nr. 61 (Stadtbibl.

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V. Anhänge

Trier, Nr. 859/1097, f. 36r [Protectoria])(mit der Arenga Sacrosancta Romana ecclesia). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Aufnahme in päpstlichen Schutz).

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et fratri­ bus de Sorech Premonstratensis ordinis salutem et apostolicam benedictio­ nem. Sacrosancta Romana ecclesia devotos et … Datum Laterani idus Februarii pontificatus nostri anno terciodecimo. 1  Zum Skriptor pe. vgl. Anh. III S. 609 Nr. 35   2  Zum Prokurator B vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 4

Weißenau

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31 1219 März 31, Rom (Lateran) Papst Honorius III. nimmt das Stift Weißena u in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prämon­ straten­sischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzun­ gen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neu­ brüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altä­ ren und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof, sofern dieser päpstlicherseits approbiert sei (Crisma vero, oleum sanctum) – andernfalls dürfe das Stift sich an einen anderen Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stifts­ pfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec novas et indebitas exactiones), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas preterea et possessiones), gewährt die freie Propstwahl (Obeunte vero te), gebietet Frie­ den und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati), bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von welt­ lichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates) und bestimmt die Entrichtung des Byzantius als Anerkennungszins für den besonderen päpstlichen Schutz (Ad inditium autem huius a sede apostolica constitutionis percepte unum bizanzium liberaliter oblatum nobis nostrisque successoribus annis ­singulis persolvetis).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt allem Zubehör (Lo­ cum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinen­ tiis suis), die Zehnten in Weißenau (decimas, quas habetis in Augia), ein Hof vor den Toren des Stifts (curtem ante portam) samt Zehnten und Zubehör, ein Weinberg auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Stift (vineam super stra­ tam), ein Hof in Bernloch (Berloh) samt Zehnten, eine Mühle in Honau (Ho­ nowe), Höfe in Rimmersberg (Riwinsperg), Herwigsreute (Herwigesruiti), Fidaz­ hofen (Vidanshouen) samt Zehnt, Güter in Wolfurt (Wolfurt) und Wildpolts­weiler (Willeboltswilare), eine Mühle in Erbruste, Güter in Berg (Berge), Bodnegg (Bodemekke), Dietenbach (Dietenbach), Liebenhofen (Libenhouen), Emmel­

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V. Anhänge

weiler (Emilinwilare), Hinzistobel (Hunzelstobel), Waidenhofen (Weiden­ houen), Oberhofen (Oberhouen), Walchesreute (Waltchersruiti), Eginhus, Su­ distil, Lachen (Lachen), Richlisreute (Richilinsruiti) und Sulpach (Sulbach), ein Hof sowie eine Mühle, Häuser und Gärten in Ravensburg (Rauenspurg), eine Mühle in Wolfegg (Wolfekke), Güter in Luditsweiler (Liecoltswilare), Ried (Riete), Riedhausen (Riethusen), Ebenweiler (Ebenwilare), Egg (Ekke), Reute (Ruiti), Feldmoos (Veltmose), Haselhaus (Hasenhus), Dankretsweiler (Dank­ ratswilare), Ergetsweiler (Erkenboltswilare), Meinboltswilare, Megetsweiler (Meginswilare), Wolketsweiler (Wolfgerswilare), Wilhelmskirch (Willenants­ chireche), Aulwangen (Algewang), Okatreute (Okarteruiti), Mühlbruck (Mule­ brukke), Hub (Huobe), Rolgenmoos (Rorgemose), Erbenweiler (Herben­wilare), Bitzenhofen (Bizzenhouen), Hefigkofen (Heuinchouen), Wammeratswatt (Wan­ brehtswate), Bibruck (Bibrukke), Sederlitz (Sadirlinswilare), Wernsreute (Werns­ ruiti), Herrgottsfeld (Hergesuelt), Ettmannsschmid (Hezzemannesmittun), Ba­ vendorf (Bafendorf ), Dietersholz (Dietersholz), Appenweiler (Abbenwilare), Ellenweiler (Ellenwilare), Lempfriedsweiler (Lamfreswilare), Batzenweiler (Baz­ zenwilare), Enzisweiler (Anzenwilare), Lottenweiler (Lottenwilare), Ailingen (Eilingen), Tronschweiler (Druonswilare), Habratsweiler (Hadebrehtswilare), Ittenhausen (Hittenhusen), Köstenbach (Chestenbach), Berg (Berge), Schnetzen­ hausen (Snezzenhusen), Hallendorf (Hallendorf ) und Baufnang (Buuenang), ein Weinberg und Häuser in Überlingen (Vbirlingen), ein Gut in Wizzenbach samt Zehnt, die Kapelle St. Christina (capellam sancte Chrispine) sowie das durch Herzog Welf VI. dem Stift vermachte Zollrecht in Ravensburg und im Alt­ dorfer Wald (ius, quod quondam nobilis vir Welfo in theloneo Rauenspurch et in nemore Altorf monasterio vestro concessit). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 63; 73,2-73,5 cm hoch, 63,2-63,7 cm breit, Plica: 3,8-3,9 cm; Schriftspiegel: 4,0 cm links, 4,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle; an beiden unteren Ecken des Privilegs sind links ca. 5 x 8 cm und rechts ca. 6 x 9 cm zerstört und mit modernem Pergament ergänzt Kanzleivermerke: —— Rückvermerke: Privilegium Honorii pape ecclesie Augiensi (13. Jh.); Privilegium Honorii pape tertii anno 1220, quo tractat wievil düsser weylen daß Gottshaus habe, secundo tractat de decimis ac de aliis proventibus monasterii Augiensis, tertio tractat de silva Altorffsensi (17./18. Jh.), darunter: II. kalendas Aprilis anno 1219 (19. Jh.); alte Archiv­ signatur: D (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 24-34; HStA Stuttgart, B 523 Bd. 1,2, S. 119123 Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 15 Nr. 1 Dr.: Hugo, Annales I, Probat. Sp. 151; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 771b; WUB III S. 77 Nr. 614 (vgl. Verbesserungen WUB IV S. 484; WUB XI S. 575 f.)

Weißenau

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Reg.: Potthast 6029; Horoy III, S. 181 Nr. 175; Pressutti I S. 328 Nr. 1985; Helbok, Regesten, S. 173 Nr. 353; Schmidt, Originale I, S. 23 Nr. 40 (zu 1218) Zum Entstehungszusammenhang vgl. oben S. 194-207. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 195-206. Durch die Zerstörungen der linken und rechten unteren Ecke aufgrund von Feuchtigkeit fehlen sowohl der Ausstellungsort als auch das Pontifikatsjahr. Das Inkarnationsjahr ist zwar durch Abrieb aufgrund der Bulle größtenteils zerstört, nach den unter Quarzlampe zu erkennenden Resten der Schrift wurde das Privileg aber im Jahre 1219 ausgestellt; vgl. dagegen Schmidt, Ori­ ginale I, S. 23 Nr. 40, der das Privileg mit Vorbehalt ins Jahr 1218 setzt. Das Jahr 1219 nennen zudem die aus dem 16./17. Jahrhundert stammenden Weißenauer Libri Praelatorum; HStA Stutt­ gart, B 523 Bd. 1,2, S. 119-123. Infolge der Zuweisung zum Jahr 1219 ergibt sich zwingend, dass das Privileg im Lateran ausgestellt wurde, wie alle Urkunden Honorius’ III. zwischen dem 25. Juni 1218 und dem 11. April 1219; vgl. Potthast 5845-6041. Das Privileg entspricht weitgehend dem Standardformular des seit dem 13. Jahrhundert voll aus­ gebildeten privilegium commune ordinis Premonstratensis; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Beim Passus zur Zehntbefreiung für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter fehlt noch der übliche Nebensatz de quibus novalibus aliquis hactenus non percepit. Im Zu­ sammenhang mit der Erlaubnis des Messehaltens bei Interdikt fehlt noch die später übliche Ein­ schränkung dummodo causam non dederitis interdicto. Der Rechtstellung Weißenaus als päpst­ lichem Eigenstift ist schließlich der Passus zur Entrichtung des Byzantius für den besonderen päpstlichen Schutz geschuldet.

Honorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis Vlrico preposito et fratri­bus ecclesie sancti Petri in Augia tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Honorius [catholice] ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Nicholaus Tusculanus episcopus subscripsi.1 † Ego Guido Prenestine episcopus subscripsi.2 † Ego Hugo Ostiensis et Velletrensis episcopus subscripsi.3 † Ego Pelagius Albanensis episcopus subscripsi.4 † Ego Petrus Sabinensis episcopus subscripsi.5 † Ego Leo tituli sancte Crucis in Iherusalem presbyter cardinalis subscripsi.6 † Ego Petrus sancte Pudentiane tituli Pastoris presbyter cardinalis subscripsi.7 † Ego Robertus sancti Stephani in Coelio monte presbyter cardinalis subscripsi.8 † Ego Stephanus basilice duodecim apostolorum presbyter cardinalis sub­ scripsi.9 † Ego Gregorius tituli sancte Anastasie presbyter cardinalis subscripsi.10 † Ego Guido sancti Nycolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis sub­ scripsi.11 † Ego Octavianus sanctorum Sergii et Bachi diaconus cardinalis subscripsi.12 † Ego Rainerius sancte Marie in Cosmidin diaconus cardinalis subscripsi.13

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V. Anhänge

† Ego Stephanus sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.14 † Ego Egidius sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis subscripsi.15 Datum Laterani per manum Rainerii sancte Romane ecclesie vicecancellarii16 II. kalendas Aprilis, indictione VI, incarnationis dominice anno M°CC°XIX, pontificatus vero domni Honorii pape III. anno [III]. 1  Zu KB Nicolaus (de Romanis?) von Tusculum vgl. Anh. II S. 573 Nr. 85   2  Zu KB Guido de Papa [Guido di Cencio Papareschi] von Preneste vgl. Anh. II S. 548 Nr. 36   3  Zu KB Hugolin [Ugolino dei Conti di Segni] von Ostia und Velletri vgl. Anh. II S. 555 Nr. 50   4  Zu KB Pela­ gius Galvani (Galvão) von Albano vgl. Anh. II S. 578 Nr. 95   5  Zu KB Petrus Collivaccinus (Duacensis) von Sabina vgl. Anh. II S. 581 Nr. 103   6  Zu KP Leo Brancaleo (Brancaleoni; Branceleonis) von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 568 Nr. 74   7  Zu KP Petrus de Sasso (Saxonis) von S. Pudenziana vgl. Anh. II S. 583 Nr. 107   8  Zu KP Robert de Courson (Curson) von S. Stefano in Celiomonte vgl. Anh. II S. 586 Nr. 113   9  Zu KP Stephan de Fos­ sanova (de Ceccano) von SS. XII Apostoli vgl. Anh. II S. 590 Nr. 122   10  Zu KP Gregorius de Galgano [Gregorio Gualgano] von S. Anastasia vgl. Anh. II S. 547 Nr. 33   11  Zu KD Guido Petrileonis [Guido Pierleoni] von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 550 Nr. 38   12  Zu KD Octavian Conti [Ottaviano dei Conti di Segni] von SS. Sergio e Bacco vgl. Anh. II S. 573 Nr. 86   13  Zu KD Rainer von Viterbo [Raniero Capocci] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 585 Nr. 111   14 Zu KD Stephan Comes (de Normandis) [Stephano di Riccardo Conti] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 591 Nr. 123   15  Zu KD Aegidius Hispanus (de Torres) [Gil Torres] von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 532 Nr. 2   16  Zum Vizekanzler Raine­ rius vgl. Anh. II S. 584 Nr. 108

Marchtal

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32 1219 Oktober 16, Viterbo Honorius III. nimmt das Stift Marchtal samt seinen Insassen, dem Stiftsbezirk und den Besitzungen in den päpstlichen Schutz (personas vestras et locum, in quo divino estis obsequio mancipati, cum omnibus bonis, que impresentia­ rum rationabiliter possidet aut in futurum iustis modis prestante domino ­poterit adipisci, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus) und be­stätigt insbesondere die Zehnten in Altbierlingen und Berg und einen Hof in Dachdorf sowie die übrigen, im rechtmäßigen Besitz des Stift befindlichen Güter (Specia­ liter autem de Altbilringen et de Berga decimas et de Dahtorf curtem ac alia bona vestra, sicut ea omnia iuste ac pacifice possidetis, vobis et per vos ipsi ecclesie auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: FZA Regensburg, KU Marchtal 14; 27,0-27,4 cm hoch, 30,5-31,4 cm breit, Plica: 2,4-2,5 cm; Schriftspiegel: 1,1 cm links, 1,1-1,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,7 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): xpc †1. Rückvermerke: Honorius 3 papa Marchtallense monasterium cum omnibus suis bonis pre­ sentibus et futuris in suum protectionem suscipit. Specialiter decimas de Altbirlingen et Berga, curtem item de Dachdorff monasterio confirmat. Viterbii 17. kal. 9bris pont. anno 4. (17./18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. E (17./18. Jh.), brivileg. bontif. ladt 1 ad fas. 1 litt. H (17. Jh.), N 20 A° 1219 (19./20. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, B 475, Bü. 4 (beglaubigte Kopie von 1738 März 12); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1241 Dr.: WUB III S. 86 Nr. 619 Reg.: Potthast 6133; Horoy III, S. 309 Nr. 28; Pressutti I S. 368 Nr. 2214; Maurer/Seiler, Urkun­ den, S. 57 Nr. 22 Zum Entstehungszusammenhang vgl. oben S. 301-303. Zu den Besitzungen und deren Lokalisierung auch vgl. oben S. 302. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht (bis auf die Bestätigung der Freiheiten und Immunitäten) weitgehend der Formel ›Personas vestras et locum‹ pro abbate et conventu; Herde, Audientia II, S. 449, Q 9,1a (mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. Pfeiffer, Delega­ tionsgerichtsbarkeit, S. 131 Nr. 355 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immuni­ tates. Pro abbate et conventu confirmatio et protectio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 232 f. Nr. 132 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 61r [Protectio et confirmatio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. auch Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 187 Nr. 61 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 36r [Protectoria])(mit der Arenga Sacrosancta Romana ecclesia). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Aufnahme in päpstlichen Schutz).

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V. Anhänge

Honorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et capitulo ecclesie sanctorum apostolorum Petri et Pauli de Martello Premonstratensis ordinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Sacro­ sancta Romana ecclesia devotos et … Datum Viterbii XVII. kalendas Novembris pontificatus nostri anno quarto. 1  Zum Prokurator xpc † vgl. Anh. IV S. 637 Nr. 34

Oberzell

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33 1221 April 7, Rom (Lateran) Papst Honorius III. bestätigt dem Stift Ober z e l l einen mit dem Würzburger Bischof und Domkapitel getroffenen Vergleich bezüglich der Kapelle Hohestadt bei Acholshausen (compositionem inter vos ex parte una et venerabilem fratrem nostrum . . episcopum ac dilectos filios capitulum Herbipolense ex altera ­super ecclesia de Hohenstat dilectis filiis . . decano Herbipolensi et collegiis suis mediantibus amicabiliter inhitam, sicut sine pravitate provide facta est, et ab utraque parte sponte recepta et hactenus pacifice observata auctoritate apo­ stolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 703, S. 10 (17. Jh.); StA Würzburg, Stdb. 705, S. 145 (17. Jh.); StA Würzburg, W.U. 66/133 (Kopie 18. Jh.) Dr.: Petersen, Oberzell, S. 133 Nr. 6 Reg.: Potthast ——; Pressutti —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 56.

Honorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui Cellensi salutem et apostolicam benedictionem. Solet annuere sedes aposto­ lica piis … Datum Laterani VII. idus Aprilis pontificatus nostri anno quinto.

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V. Anhänge

34 1221 Mai 4, Rom (Lateran) Papst Honorius III. nimmt das Stift Ober z e l l nach dem Vorbild Alexanders III. und Lucius’ III. (ad exemplar felicis recordationis Alexandri et Lucii predeces­ sorum nostrorum Romanorum pontificum) in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prämonstra­ ten­sischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tran­ quillitati), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum) und gewährt die freie Abtswahl (Obeunte vero te) sowie die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ­ipsius monasterii).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt der cella der Prä­ monstratenserinnen (cum adiacenti sanctimonialium cella) und den Höfen in Heerstadt (Herstat) und auf der anderen Mainseite (ultra fluvium Mogi), der Rotenberg und der Berg Scheckert (montes etiam, qui Rotenberc et Schekenhart dicuntur), die im Tausch mit der Naumburger Kirche erhaltenen Dörfer Hasel­ brunn (Haselbrunnen) und Waldbrunn (Walpprunnen) sowie ⅔ des Dorfes Albstadt (Halberstat) samt dem Dorf Lusenbach sowie Güter in Eisingen (Isin­ gin), 16 Hufen in Dürrbach (Turrebach), Höfe in Moos (Mose), Roßbrunn (Ruches­brunnen), Euerfeld (Vruelt) und Würzburg (Wntiburc [!]), Güter in Darstadt (Garnestat) und Rohrbach (Rorbach) sowie ein Hof in Heidingsfeld (Hetingesfelt), eine Grangie in Hettstadt (Hetenstat), ein Hof in Leinach (Lina) und zwei Höfe in Würzburg (in Herbipolensi civitate). Or.: StA Würzburg, W.U. 6292 (alt: W.U. 72/187); 64 cm hoch, 55 cm breit, Plica: 5 cm; Schrift­ spiegel: 4,5 cm links, 4,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; ehemals an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle verloren Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Alex.1 Rückvermerke: Honorii pontificis III (17./18. Jh.); Privilegium super Hesilbrun, Walbrun, Albirstat et alia bona ecclesie Cellensis (13. Jh.); anno 1221 (17./18. Jh.); anno etc. ­M°CC°XXI° (14./15. Jh.); auf der Innenseite: anno M°CC°XXI° (13. Jh.); alte Archiv­ signaturen: •DA• (14./15. Jh.), No 1 (17./18. Jh.), 1221 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, W.U. 72/191a (Transsumt durch Dompropst Heinrich von Würzburg, 1302 Februar 22); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 203-207 (17. Jh.)

Oberzell

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Dr.: Cantler S. 35-37; Petersen, Oberzell, S. 135 Nr. 7 Reg.: RB 2, S. 121; Dobenecker II S. 354 f. Nr. 1960; Potthast 6650; Pressutti I S. 544 Nr. 3345; Heusinger/Solf S. 98 Nr. 166 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 57 f. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 57. Als Vorurkunde diente die Urkunde Lucius III. von 1182; Petersen, Oberzell, S. 126 Nr. 5; vgl. oben S. 382 Nr. 13. Das Privileg stellt gegenüber der Vorurkunde Lucius’ III. in seinem Formular eine weitere Ent­ wicklungsstufe des seit Mitte des 13. Jahrhundert voll ausgebildeten privilegium commune ordi­ nis Premonstratensis dar; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Hinsichtlich der bestä­ tigten Rechte ist gegenüber der Vorurkunde zwar nichts hinzugekommen, gelegentlich sind aber einzelne Worte bzw. Wortgruppen so variiert, dass hier das Formular des privilegium commune bereits größtenteils ausgebildet erscheint. Es fehlen aber noch der Passus über die geistlichen Rechte des Diözesanbischofs, das Verbot des Kapellenbaus in stiftischen Pfarreien, der Schutz vor neuen und ungebührlichen Abgaben, die Erlaubnis des Rückkaufs entfremdeten Besitzes sowie die sum­ marische Bestätigung der Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben.

Honorius episcopus servus servorum dei dilectis Heinrico abbati monasterii sancte Marie semper virginis in Cella eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Honorius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Alebrandinus Sabinensis episcopus subscripsi.2 † Ego Guido Prenestine episcopus subscripsi.3 † Ego Leo tituli sancte Crucis in Iherusalem presbiter cardinalis subscripsi.4 † Ego Stephanus basilice duodecim apostolorum presbiter cardinalis sub­ scripsi.5 † Ego Gregorius tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis subscripsi.6 † Ego Thomas tituli sancte Sabine presbiter cardinalis subscripsi.7 † Ego Oct(avianus) sanctorum Sergii et Bachi diaconus cardinalis subscripsi.8 † Ego Rainerus sancte Marie in Cosmidin diaconus cardinalis subscripsi.9 † Ego Rom(anus) sancti Angeli diaconus cardinalis subscripsi.10 † Ego Stephanus sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.11 † Ego Egidius sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis subscripsi.12 † Ego Petrus sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis subscripsi.13 Datum Laterani per manum Wilh(elmi) sancte Romane ecclesie vicecancellarii14 IIII. nonas Maii, indictione VIIII, incarnationis dominice anno M°CC°XXI, pontificatus vero domni Honorii pape III. anno quinto. 1  Zum Skriptor Alex. vgl. Anh. III S. 598 Nr. 4   2  Zu KB Aldebrandinus Cajetanus [Aldo­ brandino di Orso Orsini] von Sabina vgl. Anh. II S. 535 Nr. 6   3  Zu KB Guido de Papa

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V. Anhänge

[Guido di Cencio Papareschi] von Preneste vgl. Anh. II S. 548 Nr. 36   4  Zu KP Leo Brancaleo (Brancaleoni; Branceleonis) von S. Croce in Gerusalemme vgl. Anh. II S. 568 Nr. 74   5  Zu KP Stephan de Fossanova (de Ceccano) von SS. XII Apostoli vgl. Anh. II S. 590 Nr. 122   6  Zu KP Gregorius de Galgano [Gregorio Gualgano] von S. Anastasia vgl. Anh. II S. 547 Nr. 33   7  Zu KP Thomas de Ebulo (von Capua) von S. Sabina vgl. Anh. II S. 592 Nr. 127   8 Zu KD ­Octavian Conti [Ottaviano dei Conti di Segni] von SS. Sergio e Bacco vgl. Anh. II S. 573 Nr. 86   9 Zu KD Rainer von Viterbo [Raniero Capocci] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 585 Nr. 111   10  Zu KD Romanus de Papa [Romano di Bonaventura Papareschi] von S. Angelo vgl. Anh. II S. 589 Nr. 119   11  Zu KD Stephan Comes (de Normandis) [Stephano di Riccardo Conti] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 591 Nr. 123   12  Zu KD Aegidius Hispanus (de Torres) [Gil Torres] von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 532 Nr. 2   13  Zu KD Petrus von Capua d.J. [Pietro Capuano] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 580 Nr. 101   14  Zum Vizekanzler Wilhelm von Modena [Guglielmo de Piemonte; Guglielmo de Sabaudia] vgl. Anh. II S. 595 Nr. 134

Weißenau

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35 1228 April 15, Rom (St. Peter) Papst Gregor IX. befiehlt dem Erzbischof von Mainz und seinen Suffraganen so­ wie allen Äbten und Prälaten der Mainzer Kirchenprovinz, das Stift We i ß e n a u (prepositus et fratres sancti Petri in Augia Premonstratensis ordinis) vor Übel­ tätern (contra malefactores) zu schützen; diejenigen, die Besitzungen und Häu­ ser des Stifts Weißenau oder von diesem abhängigen Menschen angreifen oder dem Stift testamentarisch vermachte Güter unrechtmäßig zurückhalten (qui possessio­ nes vel res sive domos predictorum fratrum vel hominum suorum irreverenter invaserint aut ea iniuste detinuerint, que predictis fratribus ex testamento decedentium relinquuntur), die Weißenauer Brüder mittels Exkommunikation und Interdikt bedrücken oder Zehnten von im Eigenbau erwirtschafteten Erträ­ gen und Tierfutter erpressen (in ipsos fratres contra apostolice sedis indulta sen­ tentiam excommunicationis aut interdicti presumpserint promulgare, vel de­ cimas laborum de possessionibus habitis ante concilium generale, quas propriis manibus aut sumptibus excolunt, seu nutrimentis ipsorum spretis apostolice sedis privilegiis extorquere), sollen bis zur vollständigen Wiedergutmachung, so­ fern es sich um Laien handelt, mit Exkommunikation belegt, sofern es sich um Kleriker, Kanoniker oder Mönche handelt, mit Amt- und Pfründenverlust bestraft werden (si laici fuerint, publice candelis accensis excommunicationis sententia percellatis, si vero clerici vel canonici regulares seu monachi fuerint, eos appel­ latione remota ab officio et beneficio suspendatis, neutram relaxaturi senten­ tiam donec predictis fratribus plenarie satisfaciant, et tam laici quam clerici seculares, qui pro violenta manuum iniectione anathematis vinculo fuerint innodati, cum diocesani episcopi litteris ad sedem apostolicam venientes ab eodem vinculo mereantur absolvi); die Dörfer, in denen sich diese entfremdeten Güter befinden, sollen solange mit dem Interdikt belegt werden (Villas autem, in quibus bona predictorum fratrum vel hominum suorum per violentiam de­ tenta fuerint, quamdiu ibi sunt, interdicti sententie supponatis). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 100-103; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S.  174 f. Dr.: WUB III S. 226 Nr. 740 (vgl. die Verbesserungen WUB IV S. 485) Reg.: Potthast 8173; Böhmer/Will II S. 200 Nr. 565; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 162 Nr. 1396 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 210-212.

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V. Anhänge

Der Text des Reskripts entspricht der Formel Nr. 29 des Liber Provincialis; Tangl, Kanzleiordnun­ gen, S. 262 f. Nr. 29.

Gregorius episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus . . Magun­ tiensi archiepiscopo et suffraganeis suis et dilectis filiis abbatibus, prioribus, decanis, archidiaconis, prepositis et aliis ecclesiarum prelatis per Maguntinen­ sem provinciam constitutis salutem et apostolicam benedictionem. Non abs­ que dolore cordis et … Datum Rome apud sanctum Petrum XVII. kalendas Maii pontificatus nostri anno II°.

Weißenau

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36 1228 April 26, Rieti Papst Gregor IX. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts We i ß e n a u das Patro­natsrecht über die Präbende in Bregenz und die Kapelle in Wolfurt, das ­ihnen der Konstanzer Bischof mit Zustimmung des Domkapitels rechtmäßig zuge­ standen hat (ius patronatus prebende in Brigantia et capelle in Wolfurt, quod de concessione veri patroni venerabilis fratris nostri Constantiensis episcopi diocesani loci et capituli sui accedente consensu legittime proponitis vos adep­ tos, sicut illud iuste ac canonice obtinetis et in litteris exinde confectis dicitur plenius contineri, vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate apostolica con­ firmamus). Or.: Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 785 (vormals LA Innsbruck); 19,2-19,6 cm hoch, 25,525,6 cm breit, Plica: 1,3-2,3 cm; Schriftspiegel: 0,6 cm links, 0,6 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Unter der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): al.1 Rückvermerke: Confirmatio Gregorii pape super prebenda Brigantie et iure patronatus (zeitgleich; 13. Jh.); alte Archivsignaturen: N. 2 (16./17. Jh.), Nr. 418/VII (18./19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 112-113; HStA Stuttgart, B 523, U. 2366 ­(Vidimus des Abtes Heinrich von Schussenried von 1484 Februar 3); HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 350-352 (Vidimus des Abtes Heinrich von Schussenried von 1484 Februar 3) Dr.: Sebastian Abbt, Scaturigo jurium Minoraugensium, 1726, f. 350; Bergmann, Mehrerau, S. 37 (zu 1229); Fickler, Quellen und Forschungen, S. 77 Nr. 36 C (zu 1227); WUB III S. 227 Nr. 741 (vgl. die Verbesserungen WUB IV S. 485); Rapp, Vorarlberg II, S. 391 Reg.: Potthast 8178; Hummel, Urkundenverzeichnis I, S. 2; Helbok, Regesten, S. 184 Nr. 377; Schedario Baumgarten 923; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 160 Nr. 1382, S. 161 Nr. 1389; Hil­ ger, Originale, S. 76 Nr. 124 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 210-212. Zur Präbende in Bregenz und zur Kapelle in Wolfurt vgl. oben S. 207-214. Der Text der Urkunde (littera de gratia) ähnelt der Formel ›Confirmatio beneficiorum‹ de rectoria; Herde, Audientia II, S. 454, Q 11,2a (mit der Arenga Iustis petentium desideriis dig­ num); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 270 Nr. 229 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 72r [Confirmatio prebende])(mit der Arenga Cum a nobis petitur). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigungen von Benefizien); vgl. auch ebd., S. 364-372.

Gregorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conven­ tui sancti Petri in Augia Premonstratensis ordinis salutem et apostolicam be­ nedictionem. Cum a nobis petitur, quod … Datum Reate VIo kalendas Maii pontificatus nostri anno secundo. 1  Zum Skriptor al. vgl. Anh. III S. 597 Nr. 3

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V. Anhänge

37 1230 Oktober 7, Anagni Papst Gregor IX. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts We i ß e n a u die Kapelle [!] in Bregenz, die ihnen der Diözesanbischof von Konstanz mit Zustim­ mung des Domkapitels rechtmäßig zugestanden hat (capellam de Brigantia cum pertinentiis suis, quam venerabilis frater noster Constantiensis episcopus loci diocesanus de capituli sui assensu vobis pia et provida liberalitate con­cessit, prout in literis inde confectis dicitur plenius contineri, sicut eam iuste et ­pacifice possidetis, vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate apostolica con­ firmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: Vorarlberger LA Bregenz, Urk. Nr. 1436 (ehemals LA Innsbruck); 16,5 cm hoch, 20,0-20,1 cm breit, Plica: 1,3-1,9 cm; Schriftspiegel: 0,5 cm links, 0,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: ad Barthol(omeum) (durchgestrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): .L.E.1; Rückseite oben Mitte (Prokuratoren­ vermerk): Con.2 Rückvermerke: Confirmatio Gregorii pape super prebenda [!] Brigantie (zeitgenössisch; 13. Jh.); alte Archivsignaturen: N. 2 (16./17. Jh.), Nr. 419/VII (18./19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 114-115 (mit prebendam de Brigantia statt capellam de Brigantia) Dr.: Bergmann, Mehrerau, S. 38 (zu 1231); WUB III S. 271 Nr. 781 (nach den Acta sancti Petri) Reg.: Fickler, Quellen und Forschungen, S. 78 Nr. 36 C Anm.; Potthast 8621; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 160 Nr. 1382; Helbok, Regesten, S. 185 Nr. 382; Schedario Baumgarten 1017; ­Hilger, Originale, S. 93 Nr. 154 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 213. Zur Präbende in Bregenz vgl. S. 207-214. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Confirmatio ecclesie‹; Herde, Audientia II, S. 460, Q 11,8; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 f. Nr. 358 (BAV, ­Ottob. lat. 762, f. 47v-48r [Confirmatio alicuius ecclesie]), S. 213 f. Nr. 101 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 53r [Confirmatio]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigun­ gen von Benefizien).

Gregorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et capitulo in Augia Premonstratensis ordinis salutem et apostolicam benedictionem. Ius­ tis petentium desideriis dignum est … Datum Anagnie nonis Octobris pontificatus nostri anno quarto. 1  Zum Skriptor .L.E. vgl. Anh. III S. 606 Nr. 27   2  Prokurator Con. vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 6

Weißenau

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38 1230 Oktober 7, Anagni Papst Gregor IX. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts We i ß e n a u die Einkünfte der Kirche in Manzell, die ihnen der Diözesanbischof von Konstanz mit Zustimmung des Domkapitels rechtmäßig übertragen hat (redditus, quos in ecclesia Manniscelle venerabilis frater noster . . Constantiensis episcopus loci diocesanus de capituli sui assensu vobis pia et provida liberalitate concessit, prout in litteris inde confectis dicitur plenius contineri, sicut eos iuste ac paci­ fice possidetis, vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate apostolica confirma­ mus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 64; 16,8-17,1 cm hoch, 21,3-21,5 cm breit, Plica: 2,4 cm; Schrift­ spiegel: 0,3 cm links, 0,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an gelben und roten Seidenfäden an­ hängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben Mitte: cuius ma. redditus; Vorderseite oben rechte Ecke: ad Barthol(omeum) (durchgestrichen); auf der Plica rechts (Schreibervermerk): Iacob(us)1 [durch Abrieb schlecht lesbar]; unter der Plica rechts (Taxatorenvermerk): l.s.2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Con.3 Rückvermerke: Confirmatio Gregorii papae super predium in Mancell, datum Anagniae pontificatus nostri anno 4 (17./18. Jh.), darunter: Nonas octobris anno 1230; alte Ar­ chivsignaturen: 12 Lad. ad N. 2 (17./18. Jh.?), 26.9.20 (20. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: Kantonsbibl. St. Gallen, Vad. Slg. ms. 321, S. 115-117; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2 S. 111; HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 353 Dr.: John, Historia, S. 31; WUB III S. 271 Nr. 780 Reg.: Potthast 8622; Ladewig/Müller, Regesta I, S. 163 Nr. 1414; Schmidt, Originale I, S. 54 Nr. 112 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 214 f. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Confirmatio ecclesie‹; Herde, Audientia II, S. 460, Q 11,8; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 f. Nr. 358 (BAV, ­Ottob. lat. 762, f. 47v-48r [Confirmatio alicuius ecclesie]), S. 213 f. Nr. 101 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 53r [Confirmatio]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigun­ gen von Benefizien).

Gregorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et capitulo in Augia Premonstratensis ordinis salutem et apostolicam benedictionem. Ius­ tis petentium desideriis dignum est … Datum Anagnie nonis Octobris pontificatus nostri anno quarto. 1  Zum Skriptor Iacob(us) vgl. Anh. III S. 605 Nr. 21   2  Zum Taxator l.s. vgl. Anh. III S. 606 Nr. 28   3  Zum Prokurator Con. vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 6

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V. Anhänge

39 1233 April 15, Rom (Lateran) Papst Gregor IX. nimmt das Stift Ursberg samt seinen Insassen, dem Stiftsbezirk und den gegenwärtigen wie künftigen Besitzungen in den päpstlichen Schutz (per­sonas vestras et monasterium, in quo divino estis obsequio mancipati, cum omnibus bonis, que in presentiarum rationabiliter possidet aut in futu­ rum prestante domino iustis modis poterit adipisci, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus) und bestätigt insbesondere die Kirche in Mindelzell, die der Bischof von Augsburg dem Stift mit Zustimmung des Domkapitels rechtmäßig übertragen hat (Specialiter autem ecclesiam de Celle, quam de concessione venerabilis fratris nostri . . Augustensis episcopi capituli sui accedente con­ sensu, prout pertinebat ad eum, canonice [proponitis] vos adeptos, sicut eam iuste ac pacifice possidetis, vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apo­ stolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk. Nr. 8; 19,6-20,3 cm hoch, 25,4-25,7 cm breit, Plica: 2,6-2,8 cm; Schriftspiegel: 0,4 cm links, 0,6 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): b.g.1; Rückseite oben linke Ecke: W; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): † Iohannes darunter: Iohan­ nes darunter Iohannes †2 Rückvermerke: pro ecclesia Celle (zeitgenössisch; 13. Jh.); De Zell, confirmatio pontifici (17./18. Jh.); alte Archivsignaturen: No 22 (17./18. Jh.), No XLVIa No 2 (19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1, S. 450 Nr. 2 [zu 1234] Dr.: —— Reg.: RB I S. 218; Potthast 9146; Schedario Baumgarten 1087 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 261. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht weitgehend der Formel ›Personas vestras et locum‹ pro abbate et conventu; Herde, Audientia II, S. 449, Q 9,1a (mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 131 Nr. 355 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates. Pro abbate et conventu confirmatio et protectio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 232 f. Nr. 132 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 61r [Protec­ tio et confirmatio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Aufnahme in päpstlichen Schutz).

Gregorius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conven­ tui monasterii de Vrsperch ordinis sancti Augustini Augustensis diocesis salu­ tem et apostolicam benedictionem. Iustis petentium desideriis dignum est … Datum Laterani XVII. kalendas Maii pontificatus nostri anno septimo. 1  Zum Skriptor b.g. vgl. Anh. III S. 600 Nr. 11   2  Es handelt sich um den Prokurator Jo­ hannes de Sancto Germano vgl. zu ihm Anh. IV S. 628 Nr. 16

Ursberg / Schäftersheim

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40 1245 August 21, Lyon Papst Innozenz IV. bestätigt der Meisterin und dem Konvent des Stifts S c h ä f ­ tersheim einen durch den Würzburger Bischof vermittelten Vergleich mit dem Abt und Konvent des Stifts Oberzell (cum inter vos ex parte una et . . abbatem et conventum Cellensem Premonstratensis ordinis Herbipolensis diocesis ex altera super eo, quod monasterium vestrum sibi subesse dicebant, orta fuisset materia questionis, tandem inter vos mediante venerabili fratre nostro . . Herbipolensi episcopo loci diocesano huiusmodi amicabilis compositio inter­venit), wonach das Stift Schäftersheim dem Stift Oberzell zwar hinsichtlich der Spiritualien unter­ stellt sei, dieses aber hinsichtlich der Temporalien keinerlei K ­ ­ompetenzen habe (mo­ nasterium vestrum Cellensi monasterio in spiritualibus perpetuo sit subiectum et in temporalibus nullam absque voluntate vestra ibi habeat potestatem). Or.: Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 24/II/2; 23,3 cm hoch, 31,4-31,5 cm breit, Plica: 3,0 cm; Schriftspiegel: 1,0 cm links, 1,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): p.c.1; Rückseite oben linke Ecke: L; Rü c k s e i t e oben Mitte halbrechts (Prokuratorenvermerk): Petrus Lomb(ar­ dus)2; Rü c k s e i t e Mitte zentral darunter: Ista littera constat | duas libras et VI d. Rückvermerke: Pape Innocentii quarti ratificatio (16. Jh.) eines Vertrags, so zwischen bei­ den Clöstern Scheffterßheim und Zell, die geistlich und weltlich Jurisdiction belan­ gend, durch den dazumal regirenden Bischoff zuo Würzburg aufgerichtet worden; ohngefehrlich im 1246. Jar (17. Jh.); alte Archivsignaturen: Schublade 24 (17. Jh.), N. 2 (18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Dr.: Wibel II, Cod. S. 53 Nr. 31; Stälin II, S. 730; WUB IV S. 108 Nr. 1051 Reg.: Potthast 26331 (11827a); Schmidt, Originale I, S. 96 Nr. 209 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 102-104. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht weitgehend der Formel ›Confirmatio compo­ sitionis‹; Herde, Audientia II, S. 470 f., Q 14,1 (mit der Arenga Ea, que iudicio vel concordia terminantur); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 235 f. Nr. 137 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/­ 1097, f. 61r [Confirmatio compositionis])(mit der Arenga Ea, que iudicio vel concordia termi­ nantur). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 425-434 (Schiedssprüche und Vergleiche).

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis in Christo filiabus . . ma­ gistre et conventui monasterii de Shefresem Herbipolensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Iustis petentium desideriis dignum est … Datum Lugduni XII. kalendas Septembris pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Skriptor p.c. vgl. Anh. III S. 609 Nr. 34   2  Zum Prokurator Petrus Lomb(ardus) vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 26

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V. Anhänge

41 1248 Juni 20, Lyon Papst Innozenz IV. nimmt das Stift Rogge n b u r g in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prämon­ stratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Be­sitzun­ gen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für bei Eigenbau und für Tierfutter (Sane vestrorum, que propriis manibus aut sumptibus colitis, de quibus aliquis hactenus , sive de vestrorum animalium nutrimentis nullus a vobis decimas exigere vel extorquere presumat), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof (Crisma vero, oleum sanctum), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebühr­ lichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec no­ vas et indebitas exactiones), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von ent­ fremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas preterea et pos­ sessiones), gewährt die freie Propstwahl (Obeunte vero te), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquil­ litati) und bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt allem Zubehör, die Dörfer Ingstetten (Innesteten), Breitenthal (Breintental), Schießen (Schiezu), Meßhofen (Mounseshouen), Ebershausen (Ebershusen), Großried (Grosriet), Abbenbeuren (Abbemberc) und Steinbeuren (Steinberc) sowie die stiftischen und alle weiteren Besitzungen (nec non et , alias possessio­ nes vestras cum pratis, terris, vineis, nemoribus, usuagiis et pascuis, in bosco et plano, in aquis et molendinis, in viis et semitis et omnibus aliis libertatibus et immunitatibus suis). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 3 (ehemals HStA München, KU Roggenburg 3); 54,1-54,5 cm hoch, 58,1-60,2 cm breit, Plica: 5,2-5,4 cm; Schriftspiegel: 4,3 cm links, 4,6 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2-1,3 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben Mitte: Io. bn.1; Vorderseite oben rechte Ecke: P (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Io. bn.1; Rüc k ­

Roggenburg

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s e i t e oben linke Ecke: si; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Hugolinus Viterbien(sis)2 Rückvermerke: Innocetius quartus, qui vixit circa annum 1248, confirmat privilegiorum fundationum ecclesie Roggenburgensis anno 1248 die 20. Iunii (17./18. Jh.); alte ­Archivsignatur: Litt. D (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 71 (ehemals HStA München, KU Roggen­ burg 71) (Insert im Privileg Sixtus’ IV. von 1482 Juni 13); StA Augsburg, Reichsstift Roggen­ burg, Urk. Nr. 103 (ehemals HStA München, KU Roggenburg 103) (Insert im Privileg Alexan­ ders VI. von 1500 November 3); StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 104 (ehemals HStA München, KU Roggenburg 104) (Insert im Mandat Alexanders VI. von 1500 November 3) Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 11, 4r-4v Litt. D; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 110v Litt. D; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 119v Litt. D; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 13, f. 363v-363r Nr. 3 Dr.: Kuen, Collectio script. VI, S. 37; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 435; Hugo, Annales II, Pro­ bat. Sp. 436-438 Reg.: RB 2, S. 396; Potthast 12964 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 278-282. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 279 f. Das Formular entspricht dem seit Mitte des 13. Jahrhunderts voll ausgebildeten privilegium com­ mune ordinis Premonstratensis; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Der Passus zur Zehntbefreiung für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter wurde durch nachträgliche Inter­ polation der Worte prediorum und vos spoliavit auf alle, dem Stift entfremdeten Besitzungen ausgeweitet. Der Hintergrund für diese Verfälschung dürfte zusammenhängen mit dem am Ende der Pertinenzliste interpolierten Besitztitel von Kirchen (). Hinsichtlich der Rechte des Diözesanbischofs fehlt dagegen die Einschränkung, das Stift dürfe sich bei fehlender päpstlicher Approbation an einen anderen Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis).

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito ecclesie sancti Augustini de Roggenburc eiusque fratribus tam presentibus quam futu­ ris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Innocentius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Petrus Albanensis episcopus subscripsi.3 † Ego Petrus tituli sancti Marcelli presbiter cardinalis subscripsi.4 † Ego Wilhelmus basilice duodecim apostolorum presbiter cardinalis sub­ scripsi.5 † Ego frater Iohannes tituli sancti Laurentii in Lucina presbiter cardinalis sub­ scripsi.6 † Ego frater Hugo tituli sancte Sabine presbiter cardinalis subscripsi.7 † Ego Iohannes sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis sub­ scripsi.8

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V. Anhänge

† Ego Wilhelmus sancti Eustachii diaconus cardinalis subscripsi.9 Datum Lugduni per manum magistri Marini sancte Romane ecclesie vice­ cancellarii10 XII. kalendas Iulii, indictione VI, incarnationis dominice anno M°CC°XLVIII°, pontificatus vero domni Innocentii pape IIII. anno quinto. 1  Zum Skriptor Io. bn. vgl. Anh. III S. 605 Nr. 22   2  Zum Prokurator Hugolinus Viter­ bien(sis) vgl. Anh. IV S. 627 Nr. 13   3  Zu KB Petrus de Collemedio [Pietro da Collemezzo; de Colmieu] von Albano vgl. Anh. II S. 581 Nr. 102   4  Zu KP Petrus de Barro [Pierre de Bar-surAube] von S. Marcello vgl. Anh. II S. 578 Nr. 97   5  Zu KP Wilhelm [Guillaume de Talliante] von SS. XII Apostoli vgl. Anh. II S. 595 Nr. 133   6  Zu KP Johannes von Toledo (Toletanus) von S. Lorenzo in Lucina vgl. Anh. II S. 564 Nr. 67   7  Zu KP Hugo von St-Cher (de sancto Caro) von S. Sabina vgl. Anh. II S. 554 Nr. 48   8  Zu KD Giangaetano (di Matteo Rosso) Orsini von helmus Fliscus S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 543 Nr. 25   9 Zu KD Wil­ [Guglielmo Fieschi] von S. Eustachio vgl. Anh. II S. 594 Nr. 131   10  Zum ­Vizekanzler Mari­ nus von Eboli (Filomarinus de Ebulo) vgl. Anh. II S. 569 Nr. 76

Gerlachsheim

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42 1254 August 28, Assisi Papst Innozenz IV. bestätigt der Meisterin und dem Konvent des Stifts Ge r­ lachsheim, dass sie nicht zur Versorgung von Personen mit einer Pension oder einer Pfründe kraft Provision durch den Papst oder päpstliche Legaten gewungen werden dürfen (indulgemus, ut ad receptionem seu provisionem alicuius in pensionibus vel beneficiis ecclesiasticis compelli non positis per litteras apo­ stolice sedis seu legatorum ipsius non facientes plenam de indulto huiusmodi mentionem). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 522, f. 13v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 13v Dr.: —— Reg.: Potthast —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 87-89. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht dem Brief ›Ut beneficia cuiusdam monaste­ rii non possint per litteras apostolicas vel legatorum conferri‹ bei Pseudo-Marinus de Eboli; Schillmann, Marinus, S. 385 Nr. 3346.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis in Christo filiabus magis­ tre et conventui monasterii in Gerlachsheim Premonstratensis ordinis Mo­ guntinensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Paci et tranquilli­ tati vestre paterna … Datum Asisii V. kalendas Septembris pontificatus nostri anno undecimo.

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V. Anhänge

43 1254 August 28, Assisi Papst Innozenz IV. beauftragt den Dekan und den Thesaurer des Würzburger Domkapitels mit der Durchsetzung der päpstlichen Indulgenz für die Meisterin und den Konvent des Stifts Gerlachsheim (mandamus, quatenus non permit­ tatis dictas magistram et conventum super hiis contra concessionis nostre tenorem ab aliquibus indebite molestari, molestatores huiusmodi per cen­ suram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo), dass die Meisterin und der Konvent nicht zur Versorgung von Personen mit einer Pension oder einer Pfründe kraft Provision durch den Papst oder päpstliche Legaten gewungen wer­ den dürfen (ut ad receptionem seu provisionem alicuius in pensionibus vel beneficiis ecclesiasticis compelli non possint per litteras apostolice sedis seu legatorum ipsius non facientes plenam de indulto huiusmodi mentionem). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 522, f. 13v-14r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 13v-14r Dr.: —— Reg.: Potthast —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 87-89. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht dem Brief ›Ut beneficia cuiusdam monaste­ rii non possint per litteras apostolicas vel legatorum conferri‹ bei Pseudo-Marinus de Eboli; Schillmann, Marinus, S. 385 Nr. 3346.

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . decano et . . thesau­ rario Herbipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Paci et tranquilli­ tati dilectarum in … Datum Asisii V. kalendas Septembris pontificatus nostri anno undecimo.

Gerlachsheim / Weißenau

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44 1255 März 23, Konstanz Der päpstliche Legat Kardinaldiakon Pietro Capocci S. Giorgio in Velabro beauf­ tragt den Abt von Kempten, das unter päpstlichem Schutz (sub ecclesie Romane ac nostra protectione) stehende Stift Weißen a u im Besitz seiner Güter und Rechte, insbesondere der Präbende in Bregenz samt der Kapelle in Wolfurt sowie der Kirchen St. Christina und Manzell (specialiter autem prebendam in Prigan­ tia cum capella sua in Wolfurt, sancte Cristine et Mancelle ecclesias) gegen jede Belästigung zu schützen (mandamus, quatenus ipsos super hiis contra protec­ tionis et confirmationis nostre tenorem non permittas ab aliquibus indebite molestari, molestatores huiusmodi per censuram ecclesiasticam compescendo). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 66; 12,5 cm hoch, 15,5-15,7 cm breit, Plica: 2,2-2,4 cm; Schrift­ spiegel: 0,5 cm links, 0,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,7 cm; an weißen Leinenfäden anhängendes spitzovales, in Leinen eingenähtes, zerbrochenes Siegel Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e oben Mitte: Augia minoris Rückvermerke: Super confirmatione capelle in Wolfurt, in Mannicelle, sancte Chrispine et prebenda Prigantie abbati Campidonensi (13. Jh.); Campidonensi abbati manda­ tur, ut ecclesie s. Christine, Mannzell et Brigantine prebende nos molestare non sinat, anno 1255 (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: 12. Lad. ad N. 2 (17./18. Jh.) Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 354 Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 48, f. 98vf. Nr. 2 Dr.: WUB V S. 99 Nr. 1333 Reg.: Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1569 Nr. 10490; Helbok, Regesten, S. 216 Nr. 460 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 221 f.

Petrus miseratione divina sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardina­ lis, apostolice sedis legatus,1 religioso viro . . abbati Campidonensi ordinis ­sancti Benedicti Constantiensis diocesis salutem in domino. Cum personas dilectorum in Christo … Datum Constantie X. kalendas Aprelis [!] anno domini M°CC°LV. 1  Zu KD Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 579 Nr. 99

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V. Anhänge

45 1255 März 24, Konstanz Der päpstliche Legat Kardinaldiakon Pietro Capocci S. Giorgio in Velabro nimmt das Stift Weißenau in den päpstlichen Schutz (sub ecclesie Romane ac nostra protectione) und bestätigt diesem sämtliche Güter und Rechte, insbesondere die Präbende in Bregenz samt der Kapelle in Wolfurt sowie die Kirchen St. Christina und Manzell (specialiter autem prebendam in Brigantia cum capella sua in Wolfurt, sancte Cristine et Mancelle ecclesias). Or.: —— Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 350-352 (Vidimus des Abtes Heinrich von Schussenried von 1484 Februar 3) Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 48, f. 93vf. Nr. 2; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 93 Nr. 2; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 75 Dr.: —— Reg.: —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 221 f.

Petrus miseratione divina sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardina­ lis, apostolice sedis legatus,1 dilectis in Christo . . preposito et conventui de Angia minori sancti Petri ordinis Premonstratensis Constantiensis diocesis salutem in domino. Meritis vestre devotionis inducimur, ut … Datum Constantie IX. kalendas Aprilis anno domini M°CC°LV°. 1  Zu KD Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 579 Nr. 99

Weißenau

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46 1255 März 24, Konstanz Der päpstliche Legat Kardinaldiakon Pietro Capocci S. Giorgio in Velabro bestä­ tigt dem Propst und Konvent des Stifts Weiße n a u die von Königen und geist­ lichen wie weltlichen Fürsten verliehenen Privilegien (privilegia a regibus et prin[cipibus ecclesia]sticis et secularibus pie ac rationabiliter vobis et ecclesie vestre concessa, vobis et per vos eidem ecclesie auctoritate presentium confir­ mamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 67; 10,9-11,5 cm hoch, 17,0 cm breit, Plica: 2,6 cm; Schriftspiegel: 0,2 cm links, 0,2 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,6-0,7 cm; an roten Seidenfäden anhängendes spitz­ ovales, in Leinen eingenähtes, zerbrochenes Siegel. Die Urkunde ist am rechten Rand durch Mäusefraß teilweise zerstört. Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e oben Mitte: Augia minor Rückvermerke: Petrus cardinalis sancti Georgii confirmat privilegia principum secularium monasterio concessa (13./14. Jh.); Petrus cardinalis sancti Jorgii ad velum aureum con­ firmat privilegia Augiensi coenobio a principibus, regibus secularibus concessa, d. 1255 Jar (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: Lad. 12 ad N. 2 (17./18. Jh.) Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279, S. 350-352 (Vidimus des Abtes Heinrich von Schussenried vom 3. Februar 1484) Dr.: WUB V S. 99 Nr. 1334 Reg.: Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1569 Nr. 10491 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 221 f.

Petrus miseratione divina sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardina­ lis, apostolice sedis leg[atus,1 di]lectis in Christo . . preposito et conventui de Angia [!] minori sancti Petri Premons[tratensis ordinis Con]stantiensis dioce­ sis salutem in domino. Meritis vestre devotionis inducimur et … Datum Constantie IX. kalendas Aprilis anno domini M°CC°LV°. 1  Zu KD Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 579 Nr. 99

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V. Anhänge

47 1255 März 24, Konstanz Der päpstliche Legat Kardinaldiakon Pietro Capocci S. Giorgio in Velabro beauf­ tragt den Abt vom Kempten, das Stift Weiße n a u gegen Beeinträchtigungen der diesem von Königen und geistlichen wie weltlichen Fürsten verliehenen Privilegien zu schützen (Eapropter ipsorum iustis precibus inclinati privilegia a regibus et principibus ecclesiasticis et secularibus pie ac rationabiliter ipsis et ecclesie ipsorum concessa eis et per eos eidem ecclesie auctoritate litterarum nostra­ rum duximus confirmanda. Quocirca discretioni tue presentium auctoritate mandamus, quatenus non permittas ipsos super hiis contra confirmationis nostre tenorem ab aliquibus indebite molestari, molestatores huiusmodi per censuram ecclesiasticam compescendo). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 68; 11,3-11,5 cm hoch, 15,3-15,4 cm breit, Plica: 1,9-2,1 cm; Schrift­ spiegel: 0,3 cm links, 0,2-0,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,7 cm; an weißen Leinenfäden anhängen­ des spitzovales, in Leder eingenähtes, zerbrochenes Siegel Kanzleivermerke: Rü c k s e i t e oben Mitte: Augia minor Rückvermerke: Conservatio et confirmatio privilegiorum abbati Campadonensi (13. Jh.); Petrus cardinalis sancti Georgii etc. confirmat omnia privilegia a principibus secula­ ribus monasterii concessa et mandat executionem abbati Campidonensi, 1255. Jar (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: Lad. 12 ad N. 2 (17./18. Jh.) Kop.: —— Dr.: WUB V S. 100 Nr. 1335 Reg.: Böhmer/Ficker, RI V,1,2, S. 1570 Nr. 10492 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 221 f.

Petrus miseratione divina sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardina­ lis, apostolice sedis legatus,1 religioso viro . . abbati Capadonensi [!] ordinis sancti Benedicti Constantiensis diocesis salutem in domino. Dilectorum in Christo . . prepositi et … Datum Constantie IX° kalendas Aprilis anno domini M°CC°LV°. 1  Zu KD Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 579 Nr. 99

Weißenau

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48 1259 März 28, Anagni Papst Alexander IV. befiehlt dem Erzbischof von Mainz und seinen Suffraganen sowie allen Äbten und Prälaten der Mainzer Kirchenprovinz, das Stift We i ß e­ n au (prepositus et fratres sancti Petri in Augia Premonstratensis ordinis) vor Übertätern (contra malefactores) zu schützen; diejenigen, die Besitzungen und Häuser des Stifts Weißenau angreifen oder dem Stift testamentarisch vermachte Güter unrechtmäßig zurückhalten (qui possessiones vel res seu domos predic­ torum fratrum irreverenter invaserint aut ea iniuste detinuerint, que predictis fratribus ex testamento decedentium relinquuntur), die Weißenauer Brüder mittels Exkommunikation und Interdikt bedrücken oder Weidezehnten erpressen (seu in ipsos fratres vel ipsorum aliquem contra apostolice sedis indulta sen­ tentiam excommunicationis aut interdicti presumpserint promulgare vel deci­ mas de nutrimentis animalium suorum spretis apostolice sedis privilegiis ­extorquere), sollen bis zur vollständigen Wiedergutmachung, sofern es sich um Laien handelt, mit Exkommunikation belegt, sofern es sich um Kleriker, Kanoni­ ker oder Mönche handelt, mit Amt- und Pfründenverlust bestraft werden (si laici fuerint, publice candelis accensis singuli vestrum in diocesibus et ecclesiis ­vestris excommunicationis sententia percellatis, si vero clerici vel canonici re­ gulares seu monachi fuerint, eos appellatione remota ab officio et beneficio suspendatis, neutram relaxaturi sententiam, donec predictis fratribus plenarie satisfaciant, et tam laici quam clerici seculares, qui pro violenta manuum ­iniectione in fratres ipsos vel ipsorum aliquem anathematis vinculo fuerint innodati, cum diocesani episcopi litteris ad sedem apostolicam venientes ab eodem vinculo mereantur absolvi). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, B 523, U. 69 (Vidimus des Straßburger Dekans von 1282 September 19); HStA Stuttgart, B 523, U. 70 (Vidimus des Konstanzer Offizials von 1294 Januar 13); HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 160 f. Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 15 Nr. 3, S. 16 Nr. 4; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 52; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345 Dr.: John, Historia, S. 35 f.; WUB V S. 295 Nr. 1529 (Teildruck) Reg.: Potthast ——; WUB XI S. 549 Nr. 5696 (Vidimus von 1282); Ladewig/Müller, Regesta I, S. 226 Nr. 1990 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 222 f. Der Text des Reskripts beruht auf der Formel Nr. 29 des Liber Provincialis; Tangl, Kanzleiord­ nungen, S. 262 f. Nr. 29.

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V. Anhänge

Alexander episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus . . archiepis­ copo Maguntinensi et . . suffraganeis suis et dilectis filiis . . abbatibus, . . pri­ oribus, . . decanis, archidiaconis, . . prepositis et aliis ecclesiarum prelatis per Maguntinensem provinciam constitutis salutem et apostolicam benedictio­ nem. Non absque dolore cordis et … Datum Anagnie V. kalendas Aprilis pontificatus nostri anno quinto.

Weißenau

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49 1259 April 30, Anagni Papst Alexander IV. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts We i ß e n a u alle von Päpsten gewährten Freiheiten und Immunitäten sowie die von Kaisern, Für­ sten und anderen Christgläubigen in vernünftiger Weise verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes libertates et immunitates a Romanis pontificibus predecessoribus nostris monasterio vestro concessas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum ab imperatoribus, prin­ cipibus et aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis indultas) sowie die im rechtmäßigen Besitz des Stifts befindlichen Ländereien, Besitzungen, Einkünfte, Zehnten und Güter unbeschadet der Konzilsbestimmungen zu den Zehnten (ter­ ras quoque, possessiones, redditus, decimas et alia bona vestra, sicut ea omnia iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apo­ stolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus salva in ­eisdem decimis moderatione concilii generalis). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 71; 18,8-19,0 cm hoch, 29,0 cm breit, Plica: 3,6-3,7 cm; Schrift­ spiegel: 1,1 cm links, 1,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; an gelben und roten Seidenfäden an­ hängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Skriptorenvermerk): pl. R.1; Rückseite oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Audi benigne2. Rückvermerke: Confirmatio libertatum ab Alexandro papa (13. Jh.); Alexander pont. om­ nes libertates et immunitates a Romanis pontificibus predecessoribus nostris conces­ sas nec non alias libertates ab imperatoribus indultas confirmat et ratificat. Actum Avinione LIX Mai (gestrichen) (17./18. Jh.), darunter: Datum Anagniae II. kalendas Maii anno 1259 (18./19. Jh.); alte Archivsignatur: 2. Lad. N. 3 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 15 Nr. 4 Dr.: Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 775b; WUB V S. 300 Nr. 1533 Reg.: Potthast ——; Schmidt, Originale I, S. 230 Nr. 509 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 222 f. Bei der Zenhtbestimmung des Konzils handelt es sich um c. 55 des Lateranense IV [X 3.30.34 = Friedberg, CIC II, Sp. 546] Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunita­ tes‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 445 Q 8,1a (mit der Arenga Solet annuere sedes aposto­ lica); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Om­ nes libertates et immunitates])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica); vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 257 Nr. 18 (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitzbestätigungen).

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V. Anhänge

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii minoris Augie Premonstratensis ordinis Constantiensis diocesis ­salutem et apostolicam benedictionem. Iustis petentium desideriis dignum est … Datum Anagnie II. kalendas Maii pontificatus nostri anno quinto. 1  Zum Skriptor pl. R. vgl. Anh. III S. 610 Nr. 36   2  Zum Prokurator Audi benigne vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 3

Gerlachsheim

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50 1259 Dezember 18, Anagni Papst Alexander IV. nimmt das Stift Gerlach s h e i m in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prä­ monstratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Be­ sitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neu­brüche und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Auf­ nahmerecht von Schwestern und Konversen (Liceat quoque vobis) und verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut nulli [!] sororum vestrarum), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die die Schwesternbenedik­ tion (benedictiones monialium) und Klerikerordination durch den Diözesan­ bischof (Crisma vero, oleum sanctum), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec novas et indebitas exactiones), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas preterea et possessiones), gewährt die freie Priorinnenwahl (Obeunte vero te), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati) und bestätigt alle Freiheiten, Im­ munitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts (Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinentiis suis), die Kirche St. Johannis in Gerlachsheim (ecclesiam sancti Iohannis cum omnibus perti­ nentiis suis), Mühlen, Zehnte, Häuser und sonstige Besitzungen in Gerlachsheim (molendina cum aquarum decursibus et omnibus pertinentiis suis, decimas, domos, terras, vineas, areas, possessiones, nemora, prata et pascua, que habetis ibidem) sowie Besitzungen in Krensheim (terras, mansos, vineas, areas, posses­ siones, nemora, prata et pascua, que habetis in villa Crense vulgariter nuncu­ pata). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 522, f. 17v-20r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 17v-20r; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 14v-17v (Insert in der Publikationsurkunde des Abtes Konrad von Oberzell von

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V. Anhänge 1260 August 20); GLA Karlsruhe, 67/635, f. 14v-17v (Insert in der Publikationsurkunde des Abtes Konrad von Oberzell von 1260 August 20)

Dr.: —— Reg.: Potthast —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 89-94. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 90-92. Das Privileg entspricht dem Standardformular des privilegium commune ordinis Premonstra­ tensis; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Hinsichtlich der Rechte des Diözesanbischofs fehlt die Einschränkung, das Stift dürfe sich bei fehlender päpstlicher Approbation an einen an­ deren Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis).

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis in Christo filiabus priorisse monasterii sancte Marie virginis in Gerlachsheim eiusque sororibus tam pre­ sentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Alexander catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Odo Tusculanus episcopus subscripsi.1 † Ego Stephanus Prenestinus episcopus subscripsi.2 † Ego frater Iohannes tituli sancti Laurentii in Lucina presbiter cardinalis sub­ scripsi.3 † Ego frater Hugo ecclesie tituli sancte Sabine presbiter cardinalis subscripsi.4 † Ego Richardus sancti Angeli diaconus cardinalis subscripsi.5 † Ego Octavianus sancte Marie in via lata diaconus cardinalis subscripsi.6 † Ego Iohannes sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis sub­ scripsi.7 † Ego Ottobonus sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.8 Datum Anagine per manum magistri Iordani sancte Romane ecclesie notarii et vicecancellarii9 XV. kalendas Januarii, indictione IIa, incarnationis dominice anno M°CC°LVIIII, pontificatus vero domni Alexandri pape IIII. anno quinto. 1 Zu KB Odo de Castro Radulfi [Eudes de Châteauroux] von Tusculum vgl. Anh. II S. 576 Nr. 91   2  Zu KB Stephan de Vancsa [Stephan Báncza; de Vancs] von Preneste vgl. Anh. II S. 591 Nr. 124   3  Zu KP Johannes von Toledo (Toletanus) von S. Lorenzo in Lucina vgl. Anh. II S. 564 Nr. 67   4  Zu KP Hugo von St-Cher (de sancto Caro) von S. Sabina vgl. Anh. II S. 554 Nr. 48   5  Zu KD Riccardo Annibaldi (Annibaldeschi di Molaria) von S. Angelo vgl. Anh. II S. 585 Nr. 112   6  Zu KD Octavian Ubaldini [Ottaviano degli Ubaldini] von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 574 Nr. 88   7  Zu KD Giangaetano (di Matteo Rosso) Orsini von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 543 Nr. 25   8  Zu KD Ottobonus Fliscus [Ottobuono Fieschi] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 576 Nr. 92   9  Zum Vizekanzler und KD von SS. Cosma e Da­ miano Jordanus Piruntus de Terracina [Giordano Pironti] vgl. Anh. II S. 565 Nr. 69

Marchtal

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51 1260 März 25, Anagni Alexander IV. nimmt das Stift Marchtal samt seinen Insassen, dem Stiftsbezirk und sämtlichen gegenwärtigen wie künftigen Besitzungen in den päpstlichen Schutz (personas vestras et locum, in quo divino estis obsequio mancipati, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus) und bestätigt insbesondere die im rechtmäßigen Besitz des Stifts befindlichen Ländereien, Besitzungen, Einkünfte und übrigen Güter (Specialiter autem terras, possessiones, redditus et alia bona vestra, sicut ea omnia iuste et pacifice possidetis, vobis et per vos monasterio vestro auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio com­ munimus). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 6; 15,5 cm hoch, 22,1-22,2 cm breit, Plica: 1,8-2,1 cm; Schriftspie­ gel: 1,5 cm links, 1,3-1,4 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9-1,0 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Iac. Anag.1; unter der Plica links (Taxatorenvermerk): | [Schlängellinie ähnlich zwei übereinanderliegenden Zweien] .Ro.2 (darüber Schlängellinie ähnlich zwei übereinanderliegenden Zweien ein Punkt als Kostenvermerk); Rü c k s e i t e oben linke Ecke: I; Rückseite oben Mitte (Prokuratoren­ vermerk): B. de Benevento3 Rückvermerke: De libertate (16./17. Jh.); 1260 8. kal. Apr. (18. Jh.); Alexander 4 papa March­tallensis monasterii locum et personas in suam pretectionem suscipit, specia­ liter vero eius terras, possessiones, reditus et cetera bona eidem confirmat. Anagnie 8. kal. Aprilis (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. G No 8 (18. Jh.), Privilegia ponti­ ficorum Ladt 1 ad fasc. 1 litt. G (18./19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 24 (beglaubigte Abschrift von 1738); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1249 (Abschrift 18. Jh.) Dr.: Stälin II, S. 731; WUB V S. 343 Nr. 1584 Reg.: Potthast 17819a (26565); Schmidt, Originale I S. 243 Nr. 540; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 65 Nr. 50 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 303-305. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht weitgehend der Formel ›Personas vestras et locum‹ pro abbate et conventu; Herde, Audientia II, S. 449, Q 9,1a (mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 131 Nr. 355 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [›Omnes libertates et immunitates‹ pro abbate et conventu confirmatio et protectio]) (mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 232 f. Nr. 132 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 61r [Protectio et confirmatio])(mit der Arenga Cum a nobis petitur); vgl. auch Pfeiffer, Delega­ tionsgerichtsbarkeit II, S. 187 Nr. 61 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 36r [Protectoria])(mit der Arenga Sacrosancta Romana ecclesia). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Auf­ nahme in päpstlichen Schutz).

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V. Anhänge

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conven­ tui monasterii sanctorum apostolorum Petri et Pauli in Martello Premonstra­ tensis ordinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Sacrosancta Romana ecclesia devotos et … Datum Anagnie VIII. kalendas Aprilis pontificatus nostri anno sexto. 1  Zum Skriptor Iac. Anag. vgl. Anh. III S. 605 Nr. 19   2  Zum Taxator (und Skriptor) .Ro. vgl. Anh. III S. 612 Nr. 40   3  Zum Prokurator B. de Benevento vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 5

Marchtal

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52 1260 März 25, Anagni Alexander IV. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ma rc h t a l alle von Päpsten gewährten Freiheiten und Immunitäten sowie die von Königen, Fürsten und anderen Christgläubigen in vernünftiger Weise verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes libertates et immunitates a Roma­ nis pontificibus predecessoribus nostris vobis et monasterio vestro concessas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus et princi­ pibus aliisque Christi fidelibus rationabiliter vobis indultas, sicut eas iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 5; 19,9-21,0 cm hoch, 27,5-27,8 cm breit, Plica: 3,0-3,7 cm; Schrift­ spiegel: 1,3 cm links, 1,1-1,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0-1,1 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Sy. Ro.1; Rückseite oben linke Ecke: I; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): B. de Benevento2 Rückvermerke: De libertate (16./17. Jh.); 1260 8. kal. Apr. (18. Jh.); Alexander 4 papa omnes libertates et immunitates a Rom. pont. predecessoribus suis monasterio Marchtallensi et eius personis concessas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus, principibus et aliis Christi fidelibus ipsis indultas et obtentas eisdem confir­ mat. Anagnie 8. kal. Aprilis (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. H No 9 (18. Jh.), Privilegia ponti­f icorum Ladt 1 ad fasc. 1 litt. F (18./19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 25 (beglaubigte Abschrift von 1738); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1249 (Abschrift 18. Jh.) Dr.: WUB V S. 343 Nr. 1583 Reg.: Potthast ——; Schmidt, Originale I S. 244 Nr. 541; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 65 Nr. 51 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 303-305. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunitates‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 445 Q 8,1a (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes liber­ tates et immunitates])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica); vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 257 Nr. 18 (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitzbestätigungen).

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conven­ tui monasterii sanctorum apostolorum Petri et Pauli in Martello Premonstra­ tensis ordinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Solet annuere sedes apostolica piis …

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V. Anhänge

Datum Anagnie VIII. kalendas Aprilis pontificatus nostri anno sexto. 1  Zum Skriptor Sy. Ro. vgl. Anh. III S. 618 Nr. 54   2  Zum Prokurator B. de Benevento vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 5

Marchtal

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53 1260 März 25, Anagni Alexander IV. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ma rc h t a l die sämt­ lichen Prämonstratenserstiften gewährte Vergünstigung, dass Papst- und Lega­ tenurkunden, die dem Stift und dessen Besitzungen zum Nachteil gereichen, nur dann anzuwenden seien, wenn expressis verbis der Prämonstratenserorden in die­ sen Urkunden genannt wird (Sane significantibus vobis accepimus, quod sedes apostolica paci et tranquillitati monasteriorum et locorum dilectorum filio­ rum . . abbatis Premonstratensis ac omnium abbatum, prepositorum et f­ ratrum Premonstratensis ordinis cupiens providere [ipsis] indulxit, ut littere apostolice sedis seu legatorum eius, que contra ipsos vel monasteria et loca eorum optente fuerint, nullam obtineant firmitatem [nec aliqua]rum auctoritate valeant con­ veniri, nisi expressam de Premonstratensi ordine et indulgentia huiusmodi fecerint mentionem. Quare humiliter petebatis a nobis, ut, cum in monasterio vestro ab exordio sue fundationis dictus ordo Premonstratensis institutus ­f uerit et semper etiam observatus vosque sub obedientia et visitatione genera­ lis capituli eiudem ordinis existatis, eandem indulgentiam vobis concedere curaremus. Nos itaque vestris devotis supplicationibus in­clinati presentium vobis auctoritate concedimus, ut premissis veris existen­tibus dicta indulgen­ tia, quam ad vos extendi volumus, uti et gaudere libere valeatis). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 7; 24,2-25,7 cm hoch, 33,5 cm breit, Plica: 3,1-4,1 cm; Schriftspie­ gel: 2,0 cm links, 2,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,3 cm; ehemals an roten und gelben Seidenfäden anhängende Bleibulle verloren Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben Mitte: L; auf der Plica rechts (Schreibervermerk): Iac. Anag.1; unter der Pl i c a links (Taxatorenvermerk): | [Schlängellinie ähnlich zwei über­ einanderliegenden Zweien] Ro.2 (darüber zwei Punkte nebeneinander mit gewelltem Strich darüber als Kostenvermerk); Rü c k s e i te oben links: I; Rückseite oben Mitte (Prokuratorenvermerk): B. de Benevento3 Rückvermerke: Alexandri pape quarti indulgentia […] (radiert) (16./17. Jh.); Alexander 4 papa indulget Marchthallensi monasterio et eius religiosis, ut littere apostolice sedis seu legatorum contra ipsos obtente nullam obtineant firmitatem, nec earum autori­ tate valeant conveniri, nisi expressa de eis fiat mentio. Anagnie 8. kal. Aprilis (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Litt. F No 7 (18. Jh.), Privilegia pontificorum Ladt 1 ad fasc. 1 litt. F (18./19. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 26 (beglaubigte Abschrift von 1738); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1250 (Abschrift 18. Jh.) Dr.: WUB V S. 344 Nr. 1585 Reg.: Potthast ——; Schmidt, Originale I S. 243 Nr. 539; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 65 Nr. 52 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 303-305.

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V. Anhänge

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conven­ tui monasterii sanctorum apostolorum Petri et Pauli in Martello Premonstra­ tensis ordinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Devotionis augmentum vobis deo propitio … Datum Anagnie VIII. kalendas Aprilis pontificatus nostri anno sexto. 1  Zum Skriptor Iac. Anag. vgl. Anh. III S. 605 Nr. 19   2  Zum Taxator (und Skriptor) .Ro. vgl. Anh. III S. 612 Nr. 40   3  Zum Prokurator B. de Benevento vgl. Anh. IV S. 625 Nr. 5

Michelfeld

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†54 vor 1261 April 13 Papst Alexander IV. nimmt das Stift Michel f e l d in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prä­ mons­traten­sischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Be­ sitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Aufnah­ merecht von Schwestern und Konversen (Liceat quoque vobis) und verbietet das un­erlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut nulli [!] sororum vestrarum), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem ­generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Kon­sekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination und die ­Schwesternbenediktion (benedictiones canonicarum) durch den Diözesanbischof (Crisma vero, oleum sanctum), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archi­ diakone oder Dekane (Ad hec novas et indebitas exactiones), gewährt die Sepul­ tur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kir­ chen (Decimas preterea et possessiones), gewährt die freie Priorinnenwahl (Obeunte vero te), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati) und bestätigt alle Freiheiten, Im­ munitäten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts (Locum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est) mit allen Zubehörungen, Freiheiten und ­Immunitäten. Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, W.U. 1528 (früher Bayer. Nationalmuseum) (Insert in einer angeblichen Publikationsurkunde des Würzburger Bischofs I. von 1261 April 13) Rückvermerke: Privilegium Ioh. super Michelfelt summi pontificis privilegia pro monas­ terio in Michelfelt anno 1261 Dr.: Hugo, Annales II, Probat. Sp. 181 Reg.: Potthast 18092; Neudegger, S. 193 Nr. 10. Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 140-148. Zum Fälschungsnachweis vgl. oben S. 143-145.

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V. Anhänge

Das Privileg entspricht dem Standardformular des privilegium commune ordinis Premonstra­ tensis; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3. Hinsichtlich der Rechte des Diözesanbischofs fehlt die Einschränkung, das Stift dürfe sich bei fehlender päpstlicher Approbation an einen ande­ ren Bischof seiner Wahl wenden (Alioquin liceat vobis).

Alexander episcopus servus servorum dei dilectis in Christo filiabus priorisse ecclesie de Micheluelt eiusque sororibus tam presentibus quam futuris regula­ rem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus …

Weißenau

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55 1262 Februar 25, Viterbo Papst Urban IV. nimmt das Stift Weißenau in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prämonstra­ ten­sischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrüche und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis), verbietet das unerlaubte Verlas­ sen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Mes­ sehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Em­ pfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof (Crisma vero, oleum sanctum), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec novas et indebitas exactiones), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas preterea et possessiones), gewährt die freie Abtwahl (Obeunte vero te), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tran­ quillitati) und bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen von welt­ lichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt allen Zubehörungen und Zehnten, ein Hof vor den Toren des Stifts (ante portam monasterii sitam), Höfe in Bernloch, Rimmersberg, Herwigsreute, Fidazhofen und Ravensburg (Bernloch, Rimisberge, Herwigesruti, Vidanshouen et Rauensberc) samt Zehnten und Zubehör, Güter in Wolfurt, Wildpoltsweiler, Emmelweiler, Hinzis­ tobel, Waidenhofen, Oberhofen, Walchesreute, Egenhus, Studach (heute Reb­ holz), Lachen, Richlisreute, Sulpach, Luditsweiler, Egg, Ebenweiler, Reute, Hasel­ haus, Dankretsweiler, Ergetsweiler, Megetsweiler, Meinbolteswiler, Wolketsweiler, Wilhelmskirch, Aulwangen, Okatreute, Mühlbruck, Hub, Rolgenmoos, Erben­ weiler, Hefigkofen, Bibruck, Sederlitz, Wernsreute, Herrgottsfeld, Ettmanns­ schmid, Bavendorf, Dietersholz (heute Hotterloch), Appenweiler, Ellenweiler, Lempfriedsweiler, Batzenweiler, Enzisweiler, Lottenweiler, Tronschweiler, Ailin­ gen, Habratsweiler, Ittenhausen, Köstenbach, Berg, Schnetzenhausen, Baufnang, Wizenbach, Torkenweiler, Weiherstobel, Zemhoue, Brunnoltesberc (heute Kar­ rer), Odenhus, Kemmerlang, Ittenbeuren, (Vorder-)Solbach, Flockenbach, Stal­ linunreiert (heute Hübschenberg), Reute bei Krumbach, Spaltenstein, Spilberc,

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V. Anhänge

Ertingen, Herbertingen, Ödenwaldstetten, Mittelhouen, Wizelisberc (heute Schlotten), (Ober-)Waldhausen, Bäche, Segeln (heute Segner), Wannenhäuser, Oberlottenweiler, Funkenhausen, Zogenweiler, Fleischwangen, Iminvnbůh, Ren­ neruti (heute Lohner), Wallenreute, Groppach, Motzenhaus, Livharteswiler und Haimelisowe (Wolfurt, Willebolteswilar, Ebinwilar, Hunzelstobel, Waiden­ houen, Oberehouen, Walthersruti, Egenhus, Studach, Lachen, Richelisruti, Sulbach, Lietgozswilar, Egge, Eminenwilar, Ruti, Hasenhus, Dancrateswilar, Erkenbolteswilar, Megenswilar, Meinbolteswilar, Wolgerswilar, Willandes­ kirhe, Algenwanc, Ogarteruti, Mulbrucge, Huovbe, Rorgenmos, Erbenwilar, Hevenkouen, Bibruge, Saderliswilar, Wernesruti, Hergersvelt, Hezemans­ mitun, Bafendorf, Dietersholz, Appenwilar, Ellenwilar, Lampfrideswilar, Ba­ zenwilar, Anzenwilar, Lotenwilar, Tronswilis, Aylingen, Hadebrechteswilar, Hitenhus, Kestenbach, Berge, Snezenhusen, Buvenanc, Wizenbach, Dorene­ wilar, Wierstobel, Zemhoue, Brunnoltesberc, Odenhus, Kemernanc, Oten­ buron, Solbach, Vlokenbach, Stallinunreiert, Ruti penes Crunbach, Spalten­ stain et Spilberc, Ertingen, Herbrechtingen, Walstetin in Alpibus, Mittelhouen, Wizelisberc, Walthusen, Bachiv, Segeln, Wanhus, Lontewilar superius, Fun­ kenhus, Zuogenwilar, Flinswagen, Iminvnbůh, Renneruti, Walhruti, Crotvn­ bach, Mozenhus, Livtharteswilar et Haimelisowe), Häuser und Gärten in ­Ravensburg, Überlingen, Lindau und Buchhorn (Rauensberc et Vberlingen, Lindowe et Buochoin), Weinberge gegenüber dem Stift (super stratam positam) und in der Egge (in loco, qui dicitur in der Egge), Zollrechte in Ravensburg und im Altdorfer Wald (iura, que habetis in theloneo de Rauensberc et in nemore de Altdorf ), das Dorf (Ober-)Eschach (Ascah) samt Kirche, die Hälfte des Dorfes Oberzell bei Ravensburg (Zelle iuxta Rauensberc) samt Patronatsrecht, die Zehnten in Hinzistobel, Deisenfang und Opfenwang (Hunzelstobel, Tisenwanc et Opfenwanc), Weineinkünfte in Arbon (Arbona), Mühlen in Honau, Guten­ furt, Wolfegg und Marbach (Honowe, Gutenfurt, Wolfegge et Marchbach in Alpibus), der Flusslauf der Schussen (decursum aque, que dicitur Suzeme), die Kapelle St. Christina in Ravensburg, die Kapellen in Wolfurt, Lauterach, Hör­ branz, Sulzberg und Manzell (de Wolfurt, de Luterach, de Herbrandeshouen, de Sulzeberc et de Mannezelle), eine Präbende in der Pfarrkirche zu Bregenz (Brigantia) sowie Wiesen und Weiden in Onriet. Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 77; 62,5-63,2 cm hoch, 59,1-59,8 cm breit, Plica: 3,3-4,1 cm; Schrift­ spiegel: 2,2 cm links, 2,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0-1,1 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: d. Rückseite oben Mitte (Prokuratoren­ vermerk): Supercilium Catonis1 Rückvermerke: Urbanus quartus contulit plura privilegia specialia monasterio concessa (14./15. Jh.); Urbanus quartus papa dil. monasterio Augia minoris privilegia, que tracta

Weißenau

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de aliquibus villis, de silva, que vulgariter der Alttorffer Wald dicitur, de novalibus; datum Viterbii quinta calendas Martii, indictione quinta, anno MCCLXI, pontifica­ tus primo (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: 2. Lad. N. 5 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 1-4; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 196-198 Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 51 Nr. 3; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345 Dr.: Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 773b; WUB VI S. 50 Nr. 1650 (Teiledition) Reg.: Potthast ——; Schmidt, Originale I, S. 251 Nr. 554; Friedel, Meckenbeuren, S. 41 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 223-230. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 223-229. Das Privileg entspricht dem Standardformular des privilegium commune ordinis Premonstra­ tensis; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3.

Urbanus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati monasterii ­sancti Petri in Augia eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regula­ rem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eligentibus … Ego Urbanus ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Odo Tusculanus episcopus subscripsi.2 † Ego Stephanus Prenestinus episcopus subscripsi.3 † Ego frater I(ohannes) tituli sancti Laurentii in Lucina presbiter cardinalis subscripsi.4 † Ego frater Hugo tituli sancte Sabine presbiter cardinalis subscripsi.5 † Ego Riccardus sancti Angeli diaconus cardinalis subscripsi.6 † Ego Octavianus sancte Marie in via lata diaconus cardinalis subscripsi.7 † Ego Iohannes sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis sub­ scripsi.8 † Ego Ottobonus sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.9 † Ego Iacobus sancte Marie in Cosmydin diaconus cardinalis subscripsi.10 † Ego Gottifridus sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis sub­ scripsi.11 † Ego Vmbertus sancti Eustachii diaconus cardinalis subscripsi.12 Datum Viterbii per manum magistri Iordani sancte Romane ecclesie notarii et vicecancellarii13 V. kalendas Martii, indictione V, incarnationis dominice anno M°CC°LXI14, pontificatus vero donni Urbani pape IIII. anno primo. 1  Zum Prokurator Supercilium Catonis vgl. Anh. IV S. 635 Nr. 30   2  Zu KB Odo de Castro Radulfi [Eudes de Châteauroux] von Tusculum vgl. Anh. II S. 576 Nr. 91   3  Zu KB Stephan de Vancsa [Stephan Báncza; de Vancs] von Preneste vgl. Anh. II S. 591 Nr. 124   4  Zu KP ­Johannes von Toledo (Toletanus) von S. Lorenzo in Lucina vgl. Anh. II S. 564 Nr. 67   5  Zu KP Hugo von St-Cher (de sancto Caro) von S. Sabina vgl. Anh. II S. 554 Nr. 48   6 Zu KD

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V. Anhänge

­Riccardo Annibaldi (Annibaldeschi di Molaria) von S. Angelo vgl. Anh. II S. 585 Nr. 112   7  Zu KD Octavian Ubaldini [Ottaviano degli Ubaldini] von S. Maria in Via Lata vgl. Anh. II S. 574 Nr. 88   8  Zu KD Giangaetano (di Matteo Rosso) Orsini von S. Nicola in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 543 Nr. 25   9  Zu KD Ottobonus Fliscus [Ottobuono Fieschi] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 576 Nr. 92   10  Zu KD Jabobus Savelli [Giacomo di Luca Savelli] von S. Maria in Cosmedin vgl. Anh. II S. 557 Nr. 54   11  Zu KD Gottfridus de Alatro [Goffredo di Alatri] von S. Giorgio in Velabro vgl. Anh. II S. 544 Nr. 27   12  Zu KD Umbertus Coccenato [Uberto di Cocconato] von S. Eustachio vgl. Anh. II S. 593 Nr. 129   13  Zum Vizekanzler und KD von SS. Cosma e Damiano Jordanus Piruntus de Terracina [Giordano Pironti] vgl. Anh. II S. 565 Nr. 69   14  Das Inkarnationsjahr ist nach dem sog. Calculus Florentinus angegeben; vgl. WUB VI S. 50 Nr. 1650

Roggenburg

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56 1268 Oktober 3, Viterbo Nachdem der Propst und Konvent des Stifts Ro g g e n b u r g glaubhaft gemacht ­haben, dass sie Ländereien, Besitzungen, Einkünfte, Zehnte, Häuser, Weinberge, Grangien, Haine, Wiesen, Weiden, Gerichtsbarkeiten und andere Güter zum ­eigenen Nachteil verschiedenen Klerikern und Laien lebenslänglich oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet, darüber Urkunden ausge­ stellt, Verträge beeidet und andere Kautelen verabredet haben, einige der Pächter sogar päpstliche Bestätigungen der Verträge in forma communi erhalten hätten (terras, possessiones, redditus, decimas, domos, vineas, grangias, nemora, prata, pascua, iura, iurisdictiones et quedam alia bona ipsius monasterii, datis super hoc litteris, interpositis iuramentis, confectis exinde publicis instrumen­ tis, factis renuntiationibus et penis adiectis, in gravem eiusdem monasterii lesionem nonnullis clericis et laicis, aliquibus eorum ad vitam, quibusdam vero ad non modicum tempus et aliis perpetuo ad firmam vel sub censu an­ nuo concesserunt, quorum aliqui super hiis litteris confirmationis litteras in forma communi a sede apostolica impetrasse dicuntur), beauftragt Papst Cle­ mens IV. den Abt von Auhausen, dafür Sorge zu tragen, dass alle Güter und Rechte, die dem Stift Roggenburg durch derartige Verleihungen widerrechtlich entfremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet werden (mandamus, quatinus ea, que de bonis eiusdem monas­ terii per concessiones huiusmodi alienata inveneris illicite vel distracta, non obstantibus litteris, penis, iuramentis, instrumentis, renuntiationibus et con­ firmationibus supradictis, ad ius et proprietatem ipsius monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compes­cendo). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 5 (ehemals HStA München, KU Roggenburg 5); 24,4-24,5 cm hoch, 33,8-34,0 cm breit, Plica: 3,3 cm; Schriftspiegel: 1,5 cm links, 1,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2-1,3 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf den Pl i c a rechts (Schreibervermerk): .Io. de Camp.1; unter der Plica links (Taxatorenvermerk): Iac. Alexii2 (darüber zwei Punkte nebeneinander als Kosten­ vermerk); Rü c k s e i t e oben linke Ecke: I; Rückseite oben Mitte (Prokuratorenver­ merk): fa solla3 (davor: fa salla radiert) Rückvermerke: abolitum est (13. Jh.?); Clemens papa IIII. commissio papalis super restitu­ tionem illicite alienatorum, 1265 (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: Litt. D (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 111r Litt. D (zu 1265); StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 122r Litt. T; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 13, f. 363v Nr. 6

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V. Anhänge

Dr.: Kuen, Collectio script. VI, S. 38; Lünig, Reichsarchiv XVIII, S. 436 Nr. 4; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438 (zu 1265) Reg.: RB 3, S. 313; Potthast 20471 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 282. Der Text Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht weitgehend der Formel ›Ea, que de bonis‹ in maiori forma; Herde, Audientia II, S. 586 f., Q 23,1 (mit der Arenga Ad audientiam nostram pervenit); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 107 Nr. 287 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 37v [›Ea, que de bonis‹ in maiori forma]) (mit der Arenga Ad audientiam nostram pervenit), S. 220 Nr. 114 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 55v [Forma super alienatis in maiori forma]) (mit der Arenga Ad audientiam nostram noveris pervenisse). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Clemens episcopus servus servorum dei dilecto filio . . abbati de Ahusen Au­ gustensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Pervenit ad audien­ tiam nostram, quod … Datum Viterbii V. nonas Octobris pontificatus nostri anno quarto. 1  Zum Skriptor .Io. de Camp. vgl. Anh. III S. 606 Nr. 24   2  Zum Taxator (und Skriptor) Iac. Alexii vgl. Anh. III S. 604 Nr. 18   3  Zum Prokurator fa solla (fa salla) vgl. Anh. IV S. 626 Nr. 8

Weißenau

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57 1281 November 21, Orvieto Papst Martin IV. gestattet dem Stift Weißena u , dass es bewegliche und unbe­ wegliche Güter, die das Stift von freien Personen bei Eintritt und Professablegung rechtmäßig erhalten hat, beanspruchen, annehmen und behalten darf, es sei denn, es handele sich um Lehen (possessiones et alia bona mobilia et immobilia, que liberas personas canonicorum vestrorum ad vestrum monasterium mundi ­relicta vanitate convolantium ac professionem facientium in eodem iure suc­ cessionis vel alio iusto titulo, si remansissent in seculo, contigissent et ipsi potuissent libere aliis erogare, feudalibus dumtaxat exceptis, petere, recipere ac retinere libere valeatis sine iuris preiudicio alieni). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 78; 19,4-19,4 cm hoch, 29,0-29,5 cm breit, Plica: 2,2-2,4 cm; Schriftspiegel: 1,8 cm links, 1,8 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,2 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: an (doppelt schräg durchstrichen); Vor ­ d e r s e i t e oben halbrechts: cor (einfach senkrecht durchstrichen); auf der Plica rechts (Schreibervermerk): Ge. Ra.1; unter der Pl i c a links (Taxatorenvermerk): F. Atin.2 (da­ rüber zwei waagerechte Striche nebeneinander als Kostenvermerk); Rückseite oben linke Ecke: a; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Rodulphus de Rinowe3; darunter: Angelus Interamp.4 Rückvermerke: Martinus papa quartus concessit authoritate apostolica, ut bona mobilia et immobilia monasterio transferandi […] (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: 2. Ld. N. 6 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 16 Nr. 6; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345 Dr.: WUB VIII S. 310 Nr. 3091 (Teiledition) Reg.: Potthast ——; Schmidt, Originale I, S. 298 Nr. 646 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 230. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Concessio, quod religiosi petant hereditaria bona‹; Herde, Audientia II, S. 653, QV 315h. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 395.

Martinus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Augeminoris ad Romanam ecclesiam nullo medio pertinentis Pre­ monstratensis ordinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedic­ tionem. Devotionis vestre precibus benignum impertientes … Datum apud Urbem Veterem XI. kalendas Decembris pontificatus nostri anno primo. 1  Zum Skriptor Ge. Ra. vgl. Anh. III S. 603 Nr. 15   2  Zum Taxator (und Skriptor) F. Atin. vgl. Anh. III S. 601 Nr. 14   3  Zum Prokurator Rodulphus de Rinowe vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 28   4  Zum Prokurator Angelus Interamp. vgl. Anh. IV S. 624 Nr. 2

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V. Anhänge

58 1295 Februar 15, Rom (Lateran) Papst Bonifaz VIII. gestattet dem Stift Ober z e l l , dass es bewegliche und unbe­ wegliche Güter, die das Stift von freien Personen bei Eintritt und Professablegung rechtmäßig erhalten hat, beanspruchen, annehmen und behalten darf, es sei denn, es handele sich um Lehen (possessiones et alia bona mobilia et immobilia, que liberas personas fratrum vestrorum ad vestrum monasterium mundi relicta vanitate convolantium et professionem facientium in eodem iure successionis vel alio iusto titulo, si remansissent in seculo, contigissent et que ipsi potuis­ sent libere aliis erogare feudalibus dumtaxat exceptis, petere, recipere ac reti­ nere libere valeatis sine iuris preiudicio alieni). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 44 (17. Jh.) Dr.: Cantler S. 41 f.; Petersen, Oberzell, S. 141 Nr. 8 Reg.: Potthast —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 58 f. Die Urkunde (littera de gratia) war ursprünglich mit einer Bulle cum serico besiegelt; vgl. Herde, Beiträge, S. 59 f. Der Text entspricht der Formel ›Concessio, quod religiosi petant here­ ditaria bona‹; Herde, Audientia II, S. 653, QV 315h. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 395.

Bonifatius episcopus servus servorum dei dilectis filiis abbati et conventui monasterii Superioris Celle Premonstratensis ordinis Herbipolensis dyocesis salutem et apostolicam benedictionem. Devotionis vestre precibus benignum impertientes … Datum Laterani XV. kalendas Martii pontificatus nostri anno primo.

Oberzell / Weißenau

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59 1295 Mai 22, Rom (St. Peter) Papst Bonifaz VIII. beauftragt den Abt von Weingarten, für die Rückgabe der dem Stift Weißenau entfremdeten Güter Sorge zu tragen (quatenus ea, que de bonis ipsius monasterii alienata inveneris illicite vel distracta, ad ius et pro­ prietatem eiusdem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censu­ram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 190 (zu 1294) Dr.: John, Historia, S. 61 f. (zu 1294) Reg.: Potthast —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 230 f. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Ea, que de bonis‹ in minori forma; Herde, Audientia II, S. 595, Q 23,24 = Q 23,35; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichts­ barkeit, S. 101 Nr. 255 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 36r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]), S. 184 f. Nr. 56 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 34r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Bonifacius servus servorum dei dilecto filio . . abbati monasterii Weingarten­ sis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Dilectorum filiorum . . abbatis et conventus … Datum Romae apud sanctum Petrum undecimo kalendas Iunii pontificatus nostri anno primo.

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V. Anhänge

60 1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7, Rom (St. Peter) Papst Bonifaz VIII. nimmt das Stift Ober z e l l in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prämonstra­ ten­sischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Besitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neubrü­ che und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Aufnahmerecht von Klerikern und Konversen (Liceat quoque vobis) und verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und ­Kirchen sowie die Klerikerordination durch den Diözesanbischof (Crisma vero, oleum sanctum), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder De­ kane (Ad hec novas et indebitas exactiones), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rück­ kauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas ­preterea et possessiones), gewährt die freie Abtwahl (Obeunte vero te), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati) und bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten sowie Exemtionen von weltlichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt allem Zubehör (Lo­ cum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinen­ tiis suis), die unter Bischof Bertold von Würzburg ans Stift gekommene Kirche zu Tückelhausen (ecclesiam in Tucelhusen, que per bone memorie Bertholdum episcopum Herbipolensem capituli Herbipolensis ad id acce[dente consensus ipsi monasterio fuit unita), der Rotenberg (montem de Rotemberc), die Dörfer Haselbrunn (Haselbrunnen) und Waldbrunn (Walprum) sowie ⅔ des Dorfes Albstadt (Hallestat), das Dorf Lusenbach (Lusenbach), die Höfe in Heerstatt (Herstat) und auf der anderen Mainseite (ultra flumen Mogi), die Höfe in Moos (Mose), Roßbrunn (Ruchesbrunnen), Euerfeld (Vruel) und Würzburg (Werce­ burc), 16 Hufen aus der Schenkung Bischof Herolds, Güter in Eisingen (Isingin), Darstadt (Tarnestat) und Rohrbach (Rorbac) sowie alle anderen Besitzungen in Stadt und Diözese Würzburg. Or.: StA Würzburg, W.U. 6299; 84,5 cm hoch, 58,0 cm breit, Plica: 2,8-3,0 cm; Schriftspiegel: 3,7 cm links, 3,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; Bleibulle fehlt (stattdessen in der Mitte der Plica am Ort der Bullenbefestigung Halbkreis herausgeschnitten); am oberen rechten Rand

Oberzell

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Rechteck von 28,0-29,0 cm Breite und 22,0-24,0 cm Höhe, in der Mitte der rechten Hälfte der Plica Dreieck herausgeschnitten; die Faltung der Urkunde entspricht nicht mehr dem ur­ sprünglichen Zustand Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oberer Rand links: pri(vilegium) co(mmune) or(dinis) Pre­ monstratensis1; Vo rd e r s e i t e oberer Rand Mitte: Ascultetur2; Vorde rse it e linker Rand unteres Drittel (Korrektorenvermerk): Cosmas3; Rückseite oben Mitte (Prokura­ torenvermerk): […] et P. de Asisio4; auf und unter der Plica befinden sich keinerlei Kanzleivermerke. Rückvermerke: Privilegium optimum Bonifacii pape VIII (von späterer Hand) super omnia bona ecclesie Cellensi (14./15. Jh.); 1297 (17./18. Jh.); 1296 (19. Jh.); auf der Innenseite: Privilegium optimum Bonifacii pape, optimum privilegium, M°CC°­LX­XXXVII° (zeitgenössisch); auf der anderen Innenseite: optimum privilegium (14./15. Jh.?) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 24-29 (17. Jh.) Dr.: Hugo, Annales I, Probat. Sp. 388 f.; Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Reg.: Potthast 24511 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 59-74. Zu den Pertinenzen und deren Lokalisierung vgl. oben S. 60-63. Als Vorurkunde für den Pertinenzpassus diente die Urkunde Honorius’ III. von 1221; vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34. Zur uneinheitlichen Datierung vgl. Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung und oben S. 66-69. Bei der Urkunde handelt es sich um ein kassiertes Privileg; vgl. dazu Petersen, Oberzell, S. 142 Nr. 9 Vorbemerkung und oben S. 65-69. Der Text des Privilegs folgt, worauf der Kanzleivermerk am linken oberen Rand hinweist, dem Standardformular der Privilegien für Prämonstratenserstifte; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3.

Bonifatius episcopus servus servorum dei dilectis filiis abbati monasterii ­Supe[rioris Celle eiusque fratribus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum]. Religiosam vitam eligentibus … Ego Bonifatius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Gerardus Sabinensis episcopus subscripsi.5 † Ego Iohannes Tusculanus episcopus subscripsi.6 † Ego frater Matheus Portuensis et sancte Rufine episcopus subscripsi.7 † Ego frater Thomas tituli sancte Cecilie presbiter cardinalis subscripsi.8 † Ego Iohannes tituli sanctorum Marcellini et Petri presbiter cardinalis sub­ scripsi.9 † Ego Nicholaus tituli sancti Laurentii in Damaso presbiter cardinalis sub­ scripsi.10 † Ego frater Robertus tituli sancte Potenciane presbiter cardinalis subscripsi.11 † Ego frater Symon tituli sancte Balbine presbiter cardinalis subscripsi.12

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V. Anhänge

† Ego Matheus sancte Marie in Porticu diaconus cardinalis subscripsi.13 † Ego Neapoleo sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.14 † Ego Guillelmus sancti Nicholai in carcere Tuliano diaconus cardinalis sub­ scripsi.15 † Ego Benedictus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis sub­ scripsi.16 † Ego Petrus sancte Marie nove diaconus cardinalis subscripsi.17 Datum Rome apud sanctum Petrum per manum Petri sancte Marie nove dia­ coni cardinalis et sancte Romane ecclesie vicecancellarii nonas Maii, indic­ tio­ne VIIII, incarnationis dominice anno M°CC°LXXXXVII, pontificatus vero donni Bonifatii pape VIIII. anno secundo. 1  Es handelt sich hierbei um den Vermerk zu der vom Skriptor zu benutzenden Formel; derartige Vermerke wurden auf das unbeschriebene Pergament geschrieben, das dem Schreiber zugestellt wurde; vgl. Herde, Beiträge, S. 167. Zur benutzten Formel vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3   2  Der Kanzleivermerk gibt an, dass Reinschrift und Konzept bzw. Vorurkunden vom Korrektor kollationiert werden sollten; vgl. Baumgarten, Miscellanea II, S. 171-173; Herde, Bei­ träge, S. 195 f.   3  Zum Skriptor Cosmas vgl. Anh. III S. 600 Nr. 12   4  Zum den Prokura­ toren Petrus und Philippus de Asisio vgl. Anh. IV S. 630 Nr. 23   5  Zu KB Gerhardus Blancus (Albus) [Gerardo Bianchi] von Sabina vgl. Anh. II S. 542 Nr. 23   6  Zu KB Johannes de Buc­ camatiis [Giovanni Boccamazza] von Tusculum vgl. Anh. II S. 559 Nr. 58   7  Zu KB Matthäus von Acquasparta [Matteo d’Acquasparta] von Porto und S. Rufina vgl. Anh. II S. 571 Nr. 80   8 Zu KP Thomas de Ocre [Tomasso d’Ocrea] von S. Cecilia vgl. Anh. II S. 593 Nr. 128   9  Zu KP Johannes Monachus [Jean Lemoine] von S. Marcellino e Pietro vgl. Anh. II S. 563 Nr. 66   10  Zu KP Nicolaus de Nonancourt von S. Lorenzo in Damaso vgl. Anh. II S. 572 Nr. 84   11  Zu KP Robert von Pontigny (de Pontiniaco) von S. Pudenziana vgl. Anh. II S. 587 Nr. 114   12  Zu KP Simon de la Charité [Simone d’Armentières] von S. Balbina vgl. Anh. II S. 589 Nr. 120   3  Zu KD Matteo Rosso (di Gentile) Orsini von S. Maria in Portico vgl. Anh. II S. 570 Nr. 78   14  Zu KD Napoleon Orsini [Napoleone Orsini Frangipani] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 572 Nr. 83   15  Zu KD Wilhelmus Longus (de Longis) [Guglielmo Longhi] von S. Nicolao in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 595 Nr. 132   16  Zu KD Benedict Caetani jun. [Benedetto Caetani] von SS.  Cosma e Damiano vgl. Anh. II S.  537 Nr.  12   17  Zum Vizekanzler und KD von S. Maria Nuova Petrus de Piperno (de Priverno) [Pietro Valeriano Duraguerra] vgl. Anh. II S. 583 Nr. 106

Gerlachsheim

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61 1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7, Rom (St. Peter) Papst Bonifaz VIII. nimmt das Stift Gerlachs h e i m in den päpstlichen Schutz (sub beati Petri et nostra protectione), bestätigt die Augustinerregel samt prä­ monstratensischen Gewohnheiten (Inprimis siquidem statuentes) sowie die Be­ sitzungen (Preterea quascumque possessiones), befreit das Stift von Zehnten für Neu­brüche und für Tierfutter (Sane novalium vestrorum), gewährt das Auf­ nahmerecht von Schwestern und Konversen (Liceat quoque vobis) und verbietet das unerlaubte Verlassen des Stifts nach abgelegter Profess (Prohibemus insuper, ut nulli [!] sororum vestrarum), erlaubt das Messehalten bei Interdikt (Cum autem generale interdictum), bestätigt den Empfang von Chrisam und heiligem Öl, die Konsekration von Altären und Kirchen sowie die Schwesternbenediktion (benedictiones monialium) durch den Diözesanbischof (Crisma vero, oleum sanctum), verbietet den Bau von Kapellen oder Oratorien in den Grenzen der Stiftspfarrei (Prohibemus insuper, ut infra fines), befreit das Stift von neuen und ungebührlichen Abgaben an Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone oder Dekane (Ad hec novas et indebitas exactiones), gewährt die Sepultur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirchen (Sepulturam quoque ipsius loci), gestattet den Rückkauf von entfremdeten Zehnten der zum Stift gehörenden Kirchen (Decimas preterea et possessiones), gewährt die freie Priorinnenwahl (Obeunte vero te), gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in den Klausuren und Grangien (Paci quoque et tranquillitati) und bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten sowie Exemtionen von weltlichen Abgaben (Preterea omnes libertates et immunitates).   An Besitzungen werden aufgeführt: Der Ort des Stifts samt allem Zubehör (Lo­ cum ipsum, in quo prefatum monasterium situm est, cum omnibus pertinen­ tiis suis), die Johanniskirche in Gerlachsheim (ecclesiam sancti Joannis de Ger­ lachsheim), Zehnte, Mühlen, Häuser und sonstige Besitzungen in Gerlachsheim (decimas et molendina cum aquarum decursibus ac terras, domos, vineas, areas, possessiones, nemora, prata, pascua et quicquid iuris habetis ibidem), Besitzungen in Krensheim (terras, mansos, vineas, areas, possessiones, nemora, prata, pascua et quicquid iuris habetis in villa Crense) sowie sonstige Besitzun­ gen in den Diözesen Mainz und Würzburg (alias terras, possessiones, redditus et quicquid iuris in Maguntini et Herbipolensi civitatibus et diocesibus mo­ nasterium vestrum noscitur obtinere). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 522, f. 31r-34r; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 31r-34r; StA Würzburg, Stdb. 522, f. 58r-61v (Insert in der Publikationsurkunde des Würzburger Domdekans Goltstein

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V. Anhänge von Riedern von 1322 Juni 28); GLA Karlsruhe, 67/635, f. 58r-61v (Insert in der Publikations­ urkunde des Würzburger Domdekans Goltstein von Riedern von 1322 Juni 28)

Dr.: —— Reg.: Potthast —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 94-97. Da das Privileg zusammen mit dem Oberzeller Privileg vom selben Datum ausgestellt wurde (vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60), dürfte man wohl auch zur Erlangung dieses Privilegs die Dienste der Pro­ kuratoren Petrus und Philippus de Asisio in Anspruch genommen haben. Das Privileg entspricht dem Standardformular des privilegium commune ordinis Premonstra­ tensis; vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 233 f. Nr. 3.

Bonifatius episcopus servus servorum dei dilectis in Christo filiabus priorisse monasterii sancte Marie in Gerlachsheim eiusque sororibus tam presentibus quam futuris regularem vitam professis in perpetuum. Religiosam vitam eli­ gentibus … Ego Bonifatius catholice ecclesie episcopus subscripsi. † Ego Gerardus Sabinensis episcopus subscripsi.1 † Ego Iohannes Tusculanus episcopus subscripsi.2 † Ego frater Matheus Portuensis et sancte Rufine episcopus subscripsi.3 † Ego frater Thomas tituli sancte Cecilie presbiter cardinalis subscripsi.4 † Ego Iohannes tituli sanctorum Marcellini et Petri presbiter cardinalis sub­ scripsi.5 † Ego Nicholaus tituli sancti Laurentii in Damaso presbiter cardinalis sub­ scripsi.6 † Ego frater Robertus tituli sancte Potenciane presbiter cardinalis subscripsi.7 † Ego frater Symon tituli sancte Balbine presbiter cardinalis subscripsi.8 † Ego Matheus sancte Marie in Porticu diaconus cardinalis subscripsi.9 † Ego Neapoleo sancti Adriani diaconus cardinalis subscripsi.10 † Ego Guillelmus sancti Nicholai in carcere Tuliano diaconus cardinalis sub­ scripsi.11 † Ego Benedictus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis sub­ scripsi.12 † Ego Franciscus sancte Lucie in Silice diaconus cardinalis subscripsi.13 † Ego Petrus sancte Marie nove diaconus cardinalis subscripsi.14 Datum Rome apud sanctum Petrum per manum Petri sancte Marie nove ­diaconi cardinalis et sancte Romane ecclesie vicecancellarii nonas Maii, indic­ tione VIIII, incarnationis dominice anno M°CC°LXXXXVII, pontificatus vero domni Bonifatii pape VIIII. anno secundo.

Gerlachsheim

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1 Zu KB Gerhardus Blancus (Albus) [Gerardo Bianchi] von Sabina vgl. Anh. II S. 542 Nr. 23   2  Zu KB Johannes de Buccamatiis [Giovanni Boccamazza] von Tusculum vgl. Anh. II S. 559 Nr. 58   3  Zu KB Matthäus von Acquasparta [Matteo d’Acquasparta]) von Porto und S. Rufina vgl. Anh. II S. 571 Nr. 80   4  Zu KP Thomas de Ocre [Tomasso d’Ocrea] von S. Ce­ cilia vgl. Anh. II S. 593 Nr. 128   5  Zu KP Johannes Monachus [Jean Lemoine] von S. Marcel­ lino e Pietro vgl. Anh. II S. 563 Nr. 66   6  Zu KP Nicolaus de Nonancourt von S. Lorenzo in Damaso vgl. Anh. II S. 572 Nr. 84   7  Zu KP Robert von Pontigny (de Pontiniaco) von S. Pu­ denziana vgl. Anh. II S. 587 Nr. 114   8  Zu KP Simon de la Charité [Simone d’Armentières] von S. Balbina vgl. Anh. II S. 589 Nr. 120   9  Zu KD Matteo Rosso (di Gentile) Orsini von S. Maria in Portico vgl. Anh. II S. 570 Nr. 78   10  Zu KD Napoleon Orsini [Napoleone Orsini Frangipani] von S. Adriano vgl. Anh. II S. 572 Nr. 83   11  Zu KD Wilhelmus Longus (de Lon­ gis) [Guglielmo Longhi] von S. Nicolao in Carcere Tulliano vgl. Anh. II S. 595 Nr. 132   12  Zu KD Benedict Caetani jun. [Benedetto Caetani] von SS. Cosma e Damiano vgl. Anh. II S. 537 Nr. 12   13  Zu KD Francesco Napoleone Orsini von S. Lucia in Orthea vgl. Anh. II S. 541 Nr. 20   14  Zum Vizekanzler und KD von S. Maria Nuova Petrus de Piperno (de Priverno) [Pietro Valeriano Duraguerra] vgl. Anh. II S. 583 Nr. 106

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V. Anhänge

62 1300 Februar 20, Rom (Lateran) Bonifaz VIII. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ad e l b e r g das Patro­ natsrecht über die Kirche in Süßen, das Graf Ludwig d.Ä. von Spitzenberg-Hel­ fenstein dem Stift mit Zustimmung des Bischofs und Domkapitels von Konstanz ­geschenkt hat (nobilis vir Ludewicus comes de Spithanbach senior Constan­ ciensis diocesis gerens ad monasterium vestrum specialis devotionis affectum ius patronatus, quod tunc habebat in ecclesia in Siezzun eiusdem diocesis, monasterio vestro venerabilis fratris nostri . . episcopi et dilectorum filiorum capituli Constanciensis ad id accedente consensu pia et provida liberalitate donavit, prout in patentibus litteris inde confectis ipsius comitis sigillo muni­ tis plenius dicitur contineri. Nos itaque vestris supplicationibus inclinati, quod super hoc ab eodem comite pie ac provide factum est, ratum et gratum habentes id auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, A 469, U. 79; 31,5-32,0 cm hoch, 47,3-47,5 cm breit, Plica: 6,1-6,2 cm; Schriftspiegel: 4,2 cm links, 4,2 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e : oben rechts: n (doppelt schräg durchstrichen); auf der Plica rechts (Schreibervermerk): P. Reat.1; unter der Pl ic a links (Taxatorenvermerk): M. Roc.2 (darüber drei waagerechte Linien nebeneinander als Kostenvermerk); Rückseite: oben linke Ecke: C; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Thomas/Nicolaus de Aquamunda3 Rückvermerke: Confirmacio iuris patronus [!] in Syßen vom Bapst Bonifacio octavo (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: XI° 5 Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, A 469, U. 79a (deutsche Übersetzung der Urkunde; 14. Jh.) Dr.: —— Reg.: Potthast ——; WUB XI S. 374 Nr. 5437; Müller, Urkundenregesten, S. 11 Nrr. 79, 79a; Schmidt, Originale I, S. 339 Nr. 739 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 270. Der Text der Urkunde (littera de gratia) stellt eine Kurzform der Formel ›Confirmatio beneficio­ rum‹ de rectoria dar; Herde, Audientia II, S. 454 f., Q 11,2b. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418-421 (Bestätigungen von Benefizien); vgl. auch ebd., S. 364-372.

Bonifatius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conven­ tui monasterii in Adelberch per prepositum soliti gubernari Premonstratensis ordinis Constanciensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod … Datum Laterani X. kalendas Martii pontificatus nostri anno sexto.

Adelberg

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1  Zum Skriptor P. Reat. vgl. Anh. III S. 613 Nr. 42   2  Zum Taxator (und Skriptor) M. Roc. vgl. Anh. III S. 607 Nr. 29   3  Zu den Prokuratoren Thomas/Nicolaus de Aquamunda vgl. Anh. IV S. 636 Nr. 32   4  Zum Prokurator Angelus Interamp. vgl. Anh. IV S. 624 Nr. 2

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V. Anhänge

*63 1312 April 10, Vienne Clemens V. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ma rc h t a l den Besitz der Kirche in (Unter-)Wachingen mit deren Tochterkirche in Emerkingen (eccle­ siam in Wachingen cum capella in Anemerkingen, que est filia ecclesie supra­ dicte). Or.: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 305-311, bes. 309. Die ehemalige Existenz der Urkunde ergibt sich aus der auf denselben Tag gefälschten Urkunde Clemens’ V. für Marchtal (Anh. I. S. 475 Nr. †64), auf die die Kanzleivermerke der als Vorlage dienenden echten Urkunde an der jeweils korrekten Stelle übertragen wurden. Zur Anbringung der Bulle an die Fälschung wurde die jetzt verlorene Urkunde augenscheinlich zerstört.

Marchtal

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†64 1312 April 10, Vienne Clemens V. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ma rc h t a l den Besitz der Kirche in (Unter-)Wachingen mit deren Tochterkirche in Emerkingen (eccle­ siam in Wachingen cum capella in Anemerkingen, que est filia ecclesie supra­ dicte), bestätigt dem Stift den Bezug eines Teils der in der Kapelle in Reutlingen dargebrachten Oblationen und erlaubt den die Kapelle versehenden Brüdern, die Beichte abzunehmen und zu absolvieren (oblationes eciam et remedia anima­ rum, que in capella vestra in Riutelingen vobis offeruntur ante inceptam epis­ tolam et post missam sive quocumque tempore, sicut eas ex permissione dyocesani habetis, liceat vobis auctoritate apostolica recipere et in usus vestros retinere. Que vero in missa post epistolam finitam usque ad finem misse vobis ad stolam et ad altare offeruntur, cedent ecclesie parrochiali, nec aliquis post triduum easdem reposcens aliquatenus audiatur tenorem et concepcionem ­litterarum, quas a dyocesano episcopo habetis super libertate dicte capelle, auctoritate apostolica in omnibus confirmantes, concedimus eciam fratribus vestris dictam capellam in officiantibus fidelium confessiones audire et eos­ dem absolvere iniuncta eis presentia salutari). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 8; 50,2-50,5 cm hoch, 30,0-30,5 cm breit, Plica: 6,0-7,0 cm; Schrift­ spiegel: 3,5-4,0 cm links, 3,5-4,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): B. de Sugio1; unter der Plica links (Taxatoren­ vermerk): Pascalis2 (darüber zwei Punkte nebeneinander mit Strich darüber als Kosten­ vermerk); Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Iacobus de Aquilo3 Rückvermerke: Clemens 5 papa conquerente H. abbate Premonstratensi super predonibus et raptoribus Marchtall monasterii ecclesiam in Wachingen et filiam capellam in Am­ merkingen cum pertinentiis et iuribus suis eidem monasterio cum litteris dioecesani confirmat. […] Fratribus etiam eandem capellam in officiantibus fidelium confessi­ ones audire et absolvere dat facultatem. Vienne 1312 4. idus Aprilis (18. Jh.); alte Ar­ chivsignaturen: Litt. K No 10 (18. Jh.), Privilegia pontificorum Ladt 1 ad fasc. 2 litt. A (18./19. Jh.) Registerüberlieferung:—— Kop.: HStA Stuttgart, B 475, U. 36 (zeitgenössische Kopie); FZA Regensburg, KU Marchtal 67; StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1262 (Abschrift 18. Jh.) Dr.: —— Reg.: Maurer/Seiler, Urkunden, S. 91 Nr. 149 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 305-311.

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V. Anhänge

Clemens episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conventui sancti Petri in Martello ordinis Premonstratensis Constantiensis dyocesis salu­ tem et apostolicam benedictionem. Querela lacrimosa et doloris plena … Datum Vienne IIII° idus Aprilis pontificatus nostri anno septimo. 1  Zum Skriptor B. de Sugio vgl. Anh. III S. 598 Nr. 6   2  Zum Taxator (und Skriptor) Pasca­ lis vgl. Anh. III S. 610 Nr. 37   3  Zum Prokurator Iacobus de Aquilo vgl. Anh. IV S. 628 Nr. 15

Schäftersheim

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65 1316 Dezember 13, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Abt von St. Stephan in Würzburg, den Würzburger Domdekan und den Würzburger Offizial, als delegierte Richter den Streit zwischen dem Stift Neumünster in Würzburg sowie der Meisterin und dem Konvent des Stifts Schäftersheim bezüglich Ländereien, Schulden, Besitzun­ gen und anderen Streitgegenständen (super terris, debitis, possessionibus et ­r­ebus aliis) zu entscheiden (quatinus partibus convocatis audiatis causam et appellatione remota debito fine decidatis, facientes, quod decreveritis, per censuram ecclesiasticam firmiter observari). Or.: StA Würzburg, Stift Neumünster, Urkunden 1316 Dezember 13 (ehemals: StA Ludwigsburg, B 550, U. 19); 16,7 cm hoch, 22,8-22,9 cm breit, Plica: 4,7 cm; Schriftspiegel: 2,1 cm links, 2,1 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oberer Rand Mitte: zwei schräg aufsteigende Linien; Vor ­ d e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Plica rechts (Schreibervermerk): R | B. de Cass.1; unter der Plica links (auf dem Umbug): a; Rüc k ­ s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Taverninus Novarien.2 Rückvermerke: Commissio (zeitgleich; 14. Jh.); Schefftersheim (17/18. Jh.); alte Archivsigna­ turen: Obleyambt Lad. 47, Schefftersheimb No 5 (17./18. Jh.), Capsel 25 No 11 (18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Dr.: —— Reg.: Schmidt, Originale I, S. 358 Nr. 779 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 104 f. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Super terris, debitis et rebus aliis‹ contra religiosos; Herde, Audientia II, S. 108, K 11c (vgl. S. 96 K 1); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 33 Nr. 88 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 10r [Simplex forma super terris etc.]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 234-242 (Delegationen wegen Besitzentzug)

Iohannes servus servorum dei dilectis filiis . . abbati monasterii sancti Stephani et . . decano ecclesie Herbipolensis ac . . officiali Herbipolensis salutem et apostolicam benedictionem. Conquesti sunt nobis . . decanus et … Datum Avinione idus Decembris pontificatus nostri anno primo. 1  Zum Skriptor (und Taxtaor) R | B. de Cass. vgl. Anh. III S. 598 Nr. 5   2  Zum Prokurator Taverninus Novarien. vgl. Anh. IV S. 635 Nr. 31

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V. Anhänge

66 1318 Februar 9, Avignon Papst Johannes XXII. bestätigt dem Abt und Konvent des Stifts We i ß e n a u alle von Päpsten gewährten Freiheiten und Immunitäten sowie die von Königen, Für­ sten und anderen Christgläubigen in vernünftiger Weise verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes libertates et immunitates a predecessoribus nostris Romanis pontificibus sive per privilegia vel alias in­ dulgentias vobis et monasterio vestro concessas nec non libertates et exemp­ tiones secularium exactionum a regibus et principibus ac aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis et monasterio predicto indultas, sicut eas iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos monasterio auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 81; 22,5-22,7 cm hoch, 32,8-33,5 cm breit, Plica: 4,1-4,2 cm; Schriftspiegel: 4,4 cm links, 4,4 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Gentil.1, darüber: recepta-Ver­ merk; unter der Pl i c a links (Taxatorenvermerk): P. de Caun.2 (darüber drei waage­ rechte Striche als Kostenvermerk); Rü c k seite oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Ioh(ann)es Parcifal de Constancia3; Rü c k seite oben Mitte links: Ilunes (?; fast voll­ ständig verblasst) Rückvermerke: Johannes XXII confirmat libertates et exemptionem secularium exactio­ num (14. Jh.); Johannes 22 confirmat libertates exemptionum secularium exactionem (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: 2. Lad. N. 7 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 16 Nr. 7; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345 Dr.: —— Reg.: Schmidt, Originale I, S. 361 Nr. 787 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 231-233. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunita­ tes‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 445 Q 8,1a (mit der Arenga Solet annuere sedes aposto­ lica); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Om­ nes libertates et immunitates])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica); vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 257 Nr. 18 (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitzbestätigun­ gen).

Weißenau

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Iohannes episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et . . conventui monasterii Augie minoris ordinis Premonstratensis Constantiensis diocesis ­salutem et apostolicam benedictionem. Solet annuere sedis apostolica piis … Datum Avinione V. idus Februarii pontificatus nostri anno secundo. 1  Zum Skriptor Gentil. vgl. Anh. III S. 603 Nr. 16   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. de Caun. vgl. Anh. III S. 611 Nr. 39   3  Zum Prokurator Johannes Parcifal de Constancia vgl. Anh. IV S. 629 Nr. 19

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V. Anhänge

67 1318 Februar 9, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Bischof von Konstanz, die Städte Ravens­ burg, Buchhorn und Bregenz, die das Stift We i ß e n a u ungeachtet des Verbots der Besteuerung von Geistlichen durch Laien zur Zahlung von Steuern, Geleitzöllen und anderen auf Zeit erhobenen Abgaben mit der Gefahr des Präjudiz’ und der Minderung kirchlicher Freiheiten für das Stift gezwungen haben (de Rauenspurg, de Buochorn et de Progancia [!] villarum universitates dicte diocesis non at­ tendentes, quod laicis in clericos et personas ecclesiasticas nulla est atributa potestas, eosdem abbatem et conventum ad contribuendum in talliis et collec­ tis, que sture et guidagia vulgariter in illis partibus nuncupantur, aliisque ex­ actionibus, que laicis pro tempore imponuntur, temeritate propria compellere non verentur in ipsorum abbatis et conventus preiudicium et derogationem ecclesiastice libertatis), nach vorheriger Ermahnung nötigenfalls durch Kirchen­ strafen ohne Appellationsmöglichkeit zu zwingen, von der Steuererhebung abzu­ lassen (quatinus, si est ita, dictas universitates, ut a temeritate et exactione huiusmodi omnino desistant, monitione premissa per censuram ecclesiasti­ cam appellatione remota previa ratione compellas). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 82; 19,8-20,3 cm hoch, 30,2-30,8 cm breit, Plica: 4,5 cm; Schrift­ spiegel: 3,8-3,9 cm links, 3,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an Hanfschnur anhängende Blei­ bulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerkvermerk): P. de Vigono1, darüber † als recepta-Vermerk; unter der Pl i c a links (Taxatorenvermerk): P. de Caun.2 (darüber zwei waagerechte ­Striche als Kostenvermerk); Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Ioh(ann)es Parcifal de Constancia3; Rü c k s e i t e unten linke Ecke (von unten nach oben geschrie­ ben): pro monasterio Augie minoris. Rückvermerke: Johannes papa 22 mandat episcopo Constantiensis, civitatibus Brigantiae, Buochhorn, Rauenspurg prohibeat, ne monasterium exactionibus vulgo die steür ge­ nant, V. idus Februarii anno 1317 (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: 2. Lad. N. 8 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 17 Nr. 8; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345 Dr.: —— Reg.: Cartellieri, Regesta II, S. 92 Nr. 3768; Schmidt, Originale I, S. 362 Nr. 788 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 231-233. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht weitghend der Formel ›Super eodem contra illos, qui recipiunt collectas‹; Herde, Audientia II, S. 561 f., Q 21a,2. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 460 f. (Besteuerung von Geistlichen).

Weißenau

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Iohannes episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Constan­ ciensis salutem et apostolicam benedictionem. Significarunt nobis . . abbas et conventus … Datum Avinione V. idus Februarii pontificatus nostri anno secundo. 1  Zum Skriptor (und Taxator) P. de Vigono vgl. Anh. III S. 614 Nr. 43   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. de Caun. vgl. Anh. III S. 611 Nr. 39   3  Zum Prokurator Johannes Parcifal de Constancia vgl. Anh. IV S. 629 Nr. 19

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V. Anhänge

68 1318 Mai 9, Avignon Papst Johannes XXII. nimmt das Stift Wei ß e n a u samt seinen Insassen, dem Stiftsbezirk und allen gegenwärtigen wie künftigen Besitzungen in den päpstlichen Schutz (personas vestras et locum, in quo divino estis obsequio mancipati, cum omnibus bonis, que impresentiarum racionabiliter possidetis aut in futu­ rum iustis modis prestante domino poteritis adipisci, sub beati Petri et nostra protectione suscipimus) und bestätigt insbesondere die Zehnten, Ländereien, Weinberge, Wiesen, Weiden, Haine, Mühlen und sonstigen Güter, die sich in rechtmäßigem Besitz des Stifts befinden unbeschadet der Konzilsbestimmungen zu den Zehnten (Specialiter autem decimas, terras, vineas, prata, pascua, nemora, molendina et alia bona vestra, sicut ea omnia iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos monasterio vestro auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus salva in predictis decimis moderatione con­ cilii generalis). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 83; 29,5-30,0 cm hoch, 41,5-41,8 cm breit, Plica: 5,5-6,0 cm; Schrift­ spiegel: 4,0 cm links, 4,8 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,4 cm; an gelben und roten Seidenfäden an­ hängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben Mitte: cor; auf der Plica rechts (Schreibervermerk): Bar. Par.1; unter der Pl i c a links (Taxatorenvermerk): Iac. Pascal2 (darüber drei waage­ rechte Striche als Kostenvermerk); Rü c k s e ite oben linke Ecke: L; Rüc k se it e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Ioh(ann)es Parcifal de Constancia3; schräg links darüber: Jo Rückvermerke: Johannes papa confirmat decimas, vineas, prata, pascua etc. Augie minori pertinentia, datum Avinioni [!] VII idus Maii anno 1317 (17./18. Jh.); alte Archivsigna­ tur: 2. Lad. N. 9 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 17 Nr. 9; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345 Dr.: —— Reg.: Schmidt, Originale I, S. 363 Nr. 792 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 231-233. Bei der Zenhtbestimmung des Konzils handelt es sich um c. 55 des Lateranense IV [X 3.30.34 = Friedberg, CIC II, Sp. 546] Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Personas vestras et locum‹ pro abbate et conventu; Herde, Audientia II, S. 449, Q 9,1a; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbar­ keit, S. 131 Nr. 355 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates. Pro abbate et conventu confirmatio et protectio]), S. 232 f. Nr. 132 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 61r [Protectio et confirmatio]); vgl. auch Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 187 Nr. 61 (Stadt­ bibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 36r [Protectoria])(mit der Arenga Sacrosancta Romana ecclesia). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Aufnahme in päpstlichen Schutz).

Weißenau

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Iohannes episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Ange [!] minoris ordinis Premonstratensis Constanciensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod … Datum Avinione VII. idus Maii pontificatus nostri anno secundo. 1  Zum Skriptor Bar. Par. vgl. Anh. III S. 600 Nr. 10   2  Zum Taxator (und Skriptor) Iac. Pascal vgl. Anh. III S. 605 Nr. 20   3  Zum Prokurator Johannes Parcifal de Constancia vgl. Anh. IV S. 629 Nr. 19

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V. Anhänge

69 1319 Oktober 23, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Konstanzer Domdekan, – nachdem der Abt und Konvent des Stifts Weißenau glaubhaft gemacht haben, dass sie Zehnte, Ländereien, Häuser, Besitzungen, Weinberge, Grangien, Fischereien, Burgen, Vorwerke, Wiesen, Weiden, Teiche, Seen, Haine, Mühlen, Rechte, Gerichtsbarkei­ ten und andere Güter zum eigenen Nachteil verschiedenen Klerikern und Laien lebenslänglich oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet, darüber Urkunden ausgestellt, Verträge beeidet und andere Kautelen verabredet haben, einige der Pächter sogar päpstliche Bestätigungen der Verträge in forma communi erhalten hätten (decimas, terras, domos, possessiones, vineas, gran­ gias, piscarias, castra, casalia, prata, pascua, stagna, lacus, nemora, molendina, iura, iurisdictiones et quedam alia bona ipsius monasterii, datis super hoc lit­ teris, confectis exinde publicis instrumentis, interpositis iuramentis, factis renuntiationibus et penis adiectis, in gravem eiusdem monasterii lesionem nonnullis clericis et laicis, aliquibus eorum ad vitam, quibusdam vero ad non modicum tempus et aliis perpetuo ad firmam vel sub censu annuo concesse­ runt, quorum aliqui dicuntur super hiis in forma communi a sede apostolica confirmationis litteras impetrasse), – dafür Sorge zu tragen, dass alle Güter und Rechte, die durch derartige Verleihungen widerrechtlich entfremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet werden (quatinus ea, que de bonis dicti monasterii per concessiones huiusmodi ­alienata inveneris illicite vel distracta, non obstantibus litteris, instrumentis, iuramentis, renuntiationibus, penis et confirmationibus supradictis ad ius et proprietatem eiusdem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 84; 22,9-23,0 cm hoch, 38,0 cm breit, Plica: 3,5-4,0 cm; Schriftspie­ gel: 4,8 cm links, 5,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): N. Gaytan.1; unter der Plica links (Taxatorenver­ merk): P. Reat.2 (darüber zwei waagerechte Striche sowie darüber ein längerer durchgezo­ gener Strich als Kostenvermerk); Rü c k s e i t e oben linke Ecke: n; Rückseite oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Iohannes Prouenzanus3 Rückvermerke: Joannes XXII mandat decano Constantiensis, ut […] ablata monasterii Augie minoris restitui [radiert] (14./15. Jh.); X. kalendas Novembris anno 1319 (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: 2. Lad. N. 10 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 1,2, S. 219 f. (zu 1328) Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 17 Nr. 10; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54, S. 345

Weißenau

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Dr.: John, Historia, S. 64 Reg.: Cartellieri, Regesta II, S. 100 Nr. 3837; Schmidt, Originale I, S. 367 Nr. 802 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 231-233. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Ea, que de bonis‹ in maiori forma; Herde, Audientia II, S. 586 f., Q 23,1; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 107 Nr. 287 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 37v [›Ea, que de bonis‹ in maiori forma]), S. 220 Nr. 114 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 55v [Forma super alienatis in maiori forma])(mit der Arenga Ad audientiam nostram noveris pervenisse). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Iohannes episcopus servus servorum dei dilecto filio . . decano ecclesie Con­ stantiensis salutem et apostolicam benedictionem. Ad audientiam nostram pervenit, quod … Datum Avinione X. kalendas Novembris pontificatus nostri anno quarto. 1  Zum Skriptor (und Taxator) N. Gaytan. vgl. Anh. III S. 608 Nr. 31   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. Reat. vgl. Anh. III S. 613 Nr. 42   3  Zum Prokurator Iohannes Prouenzanus vgl. Anh. IV S. 630 Nr. 20

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V. Anhänge

70 1321 Juni 1, Avignon Johannes XXII. beauftragt den Abt von Rot, den Ma rc h t a l e r Kanoniker Kon­ rad Vekken, der seinen Propst durch Festhalten des Umhangs zwar nicht verletzt, aber beleidigt hat und daraufhin exkommuniziert worden war (olim ipse in ­prepositum suum eiusdem monasterii per prepositum soliti gubernari ipsum tenendo per capam manus iniecit sine aliqua lesione tamen corporis dei ­timore postposito temere violentas, propter quod excommunicationis sententiam ­latam a canone dinoscitur incurrisse), nach Leistung der Genugtuung für dieses unbedeutende Vergehen jedoch nicht absolviert worden war und daher an den apostolischen Stuhl appelliert hatte (postmodum dictus canonicus eidem prepo­ sito de huiusmodi modica violentia, ut asserit, satisfecerit competenter, ipse tamen in magna paupertate ac laboribus ad sedem apostolicam accedens nobis humiliter supplicavit, ut providere sibi de oportune absolutionis beneficio dignaremur), nach Leistung angemessener Genugtuung und unter Auferlegung entsprechender Buße zu absolvieren (quatinus eundem canonicum, dummodo iuxta tue discretionis arbitrium eidem preposito propter hoc, si non satisfecit, satisfaciat competenter, a dicta sententia iuxta ecclesiasticam formam ab­ solvas, iniuncta ei propter hec penitentia salutari). Or.: —— Registerüberlieferung: Arch. Vat., Reg. Vat. 72, f. 218r Nr. 1375; Arch. Vat., Reg. Av. 15, f. 325r Kop.: —— Dr.: Rieder, Römische Quellen, S. 161 Nr. 606 Reg.: —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 311.

[Iohannes episcopus servus servorum dei] dilecti filii . . abbati monasterii Rothensis ordinis Premonstratensis Constantiensis diocesis salutem [et apo­ stolicam benedictionem]. Oblata nobis Conradi dicti Vekken … Datum Avinione kalendas Iunii [pontificatus nostri] anno quinto.

Marchtal / Gerlachsheim

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71 1322 Juni 21, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Dekan von Stift Haug in Würzburg, für die Rückgabe der dem Stift Gerlachsheim entfremdeten Güter Sorge zu tragen (quatinus ea, que de bonis ipsius monasterii alienata inveneris illicite vel ­distracta, ad ius et proprietatem eiusdem monasterii legitime revocare pro­ cures, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: GLA Karlsruhe, 43/1876 (alt: 43, Konv. 38, Nr. 29); 14,0-14,6 cm hoch, 23,6 cm breit, Plica: 4,0-4,2 cm; Schriftspiegel: 2,9 cm links, 2,8 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,6 cm; ehemals Hanfschnur anhängende Bleibulle verloren Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): N. Brun(us)1; Rückseite oben linke Ecke: I.; Rüc k ­ s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Heinricus de Hunaberg2 | Syff.; Rüc k se it e unten mittleres Drittel: decano in Havge d(omi)narum de Gerlachsheym Mag(un­ tinensis) dioc(esis) Rückvermerke: Bapstliche Commission an einen Dechant zu Haugg dem Closter Ger­ lachsheim etliche verfallene Recht wider zu restituiren (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 522, f. 87v; GLA Karlsruhe, 67/635, f. 87v Dr.: —— Reg.: Weech, Pfälzische Regesten III, S. 299 Nr. 280; Schedario Baumgarten 5292; Schmidt, Ori­ ginale I S. 372 Nr. 813 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 97 f. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Ea, que de bonis‹ in minori forma; Herde, Audientia II, S. 595, Q 23,24 = Q 23,35 (vgl. S. 619, Q 23,84 [Super eo­ dem pro abatissa et conventu]); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 101 Nr. 255 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 36r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]), S. 184 f. Nr. 56 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 34r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Iohannes episcopus servus servorum dei dilecto filio . . decano ecclesie sancti Iohannis in Hauge extra muros Herbipolenses salutem et apostolicam bene­ dictionem. Dilectarum in Christo filiarum . . magistre … Datum Avinione XI. kalendas Iulii pontificatus nostri anno sexto. 1  Zum Skriptor N. Brun(us) vgl. Anh. III S. 608 Nr. 30   2  Zum Prokurator Heinricus de Hunaberg vgl. Anh. IV S. 626 Nr. 11

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V. Anhänge

72 1323 August 1, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Bischof von Konstanz, dem Stift We i ß e n a u wegen der während der Auseinandersetzungen zwischen Ludwig dem Bayern und Philipp dem Schönen erlittenen Bedrückungen – insbesondere durch die 1322 durch Heinrich von Schmalegg erfolgte Vertreibung des Konvents und Inbesitz­ nahme des Stifts (propter bella et guerras . . Austrie et . . Bavarie ducum, quibus fuit incendiis et rapinis expositum et usque ad opprobrium miserabilis deso­ lationis deductum, tum etiam, quia instanti anno dictis abbate et conventu per Henricum comitem de Smalnegge a claustro monasterii predicti eiectis, dictus comes cum suis vasallis et complicibus predonibus et molestatoribus in claustro predicto residenciam faciens adeo omnem substanciam eius exhausit et ad tante pauperitatis et miserie condicionem reduxit, quod dicti abbas et conventus non solum hospitalitatem solitam non servare, sed pro conquiren­ dis vite necessariis mendicantes ad loca aliena se conferre coguntur, divino cultu, qui in dicto monasterio consuevit servari solenniter ab antiquo, in eo penitus derelicto) – die Pfarrkirchen Eschach und Gornhofen, deren Patronats­ recht das Stift besitze und deren Jahreseinkünfte sich auf 26 Mark belaufen (par­ rochiales ecclesias Aeschach et Gailnhouen dicte diocesis, in quibus iura ob­ tinere se asserunt patronatus, quarumque redditus et proventus viginti sex marcharum argenti valorem annuum non excedunt), bei Gelegenheit der nächsten Vakanz zu inkorporieren, so dass das Stift in den vollständigen Genuss aller Einkünfte und Erträge der Kirchen komme und einen Vikar einsetzen dürfe (quatinus, si est ita, prefatas ecclesias cum omnibus iuribus et pertinenciis suis dictis abbati et conventui et per eos eidem monasterio auctoritate apostolica concedere et perpetuo unire, appropriare et incorporare procures, ita quod cedentibus vel decedentibus ipsarum ecclesiarum rectoribus, qui nunc sunt, vel alio quovis modo ecclesiis ipsis vacantibus liceat eisdem abbati et conven­ tui auctoritate predicta corporalem possessionem ecclesiarum iurium et perti­ nentium prefatorum apprehendere auctoritate predicta et eciam retinere tuo vel alterius cuiuscumque licencia vel assensu minime requisito, reservata de dictis redditibus et proventibus perpetuis vicariis ipsis ecclesiis servituris ­congruis portionibus, de quibus valeant comode sustentari et episcopalia iura solvere et alia incumbencia onera supportare, non obstante si aliqui super provisionibus sibi faciendis de parrochialibus ecclesiis vel aliis beneficiis eccle­ siasticis in civitate ac diocesi Constanciensi seu in illis partibus generales vel speciales apostolice sedis vel legatorum eius litteras impetrarint, quas ad dictas ecclesias parrochiales volumus non extendi, sed nullum, quoad assecutionem

Weißenau

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parrochialium ecclesiarum et beneficiorum aliorum preiudicium generari aut quibuscumque aliis privilegiis, indulgenciis et litteris apostolicis contrariis, per que presentibus non expressa vel totaliter non inserta effectus presencium impediri valeat quomodolibet vel differri et de quibus quorumque tocis te­ noribus plenam et expressam oporteret in nostris litteris fieri mencionem, proviso quod eedem ecclesie debitis obsequiis non fraudentur et animarum cura in eis nullatenus negligatur). Or.: HStA Stuttgart, B 523, U. 86; 41,8-42,5 cm hoch, 64,8-65,5 cm breit, Plica: 7,1-7,9 cm; Schriftspiegel: 7,0 cm links, 7,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; ehemals an Hanfschnur anhän­ gende Bleibulle verloren bis auf Reste der Hanfschnur Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: R (doppelt schräg durchstrichen); Vorde r­ s e i t e oben linke Ecke: l; auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Eustach.1, darüber recepta-Vermerk; unter der Pl i c a links (Taxatorenvermerk): R. Boer.2 (darüber .L. als Kostenvermerk); Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Heinricus de Hun­ aberg3, darunter (Registraturvermerk): •R• MCCLXXXXI; Rückseite unten Mitte (rechts neben dem rechten Bullierungsloch): .I. (mit waagerechtem Strich darüber als Kostenvermerk) Rückvermerke: Joannes summus pontificus postquam propter bella inter Bavariae et Austriae duces monasterium multa perpossum est incorporat eidem parochias ­ Eschach et Gailn­ hoffen, Avinione kalendas Augusti anno 1322 (17./18. Jh.); alte Archiv­signaturen: 2. Lad. N. 11 (17./18.Jh.), II. Fasc. Nr. 10 lit. b (19. Jh.) Registerüberlieferung: Arch. Vat., Reg. Vat. 75, f. 109r Nr. 1291; Arch. Vat., Reg. Av. 19, f. 277r Nr. 1291 Kop.: HStA Stuttgart, B 523, U. 2642 (Inkorporationsurkunde des Bischofs Rudolf von Konstanz von 1324 Januar 31); HStA Stuttgart, B 523, U. 2643 (Vidimus der Inkorporationsurkunde des Bischofs Rudolfs von Konstanz von 1349 November 21); HStA Stuttgart, B 529, Bü. 421 (deut­ sche Übersetzung, 19. Jh.) Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 17 Nr. 11; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 52; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 53; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 53 (zu 1322) Dr.: Schneider/Kaser S. 377 Nr. 12 (nach Reg. Vat.); Rieder, Römische Quellen, S. 173 Nr. 639 (Teiledition nach Reg. Vat.) Reg.: Cartellieri, Regesta II, S. 113 Nr. 3963; Mollat, Jean XXII Bd. 4, S. 317 Nr. 17839 (zu August 4); Schmidt, Originale I, S. 374 Nr. 817 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 233-235.

Iohannes episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Constan­ ciensi salutem et apostolicam benedictionem. Meritis religionis dilectorum filiorum . . abbatis … Datum Avinione kalendas Augusti pontificatus nostri anno septimo. 1  Zum Skriptor Eustach. vgl. Anh. III S. 601 Nr. 13   2  Zum Taxator (und Skriptor) R. Boer. vgl. Anh. III S. 615 Nr. 46   3  Zum Prokurator Heinricus de Hunaberg vgl. Anh. IV S. 626 Nr. 11

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73 1326 April 22, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Bischof von Würzburg, dem Stift Ob e r z e l l , das durch Entfremdungen von geistlichen und laikalen Übertätern große Ein­ bußen erlitten habe (quod ipsi a diversis spoliatoribus tam clericis quam laicis spoliacionem, dampna et iniurias multiplices sunt perpessi et etiam patiuntur, ita quod vix habent, unde possint commode sustentari), die Pfarrkirche (Gau-) Königshofen, deren Patronatsrecht das Stift besitze und deren Jahreseinkünfte sich nach der Kreuzzugszehnttaxierung auf 20 Mark belaufen (parrochialem eccle­ siam in Kunigeshouen dicte tue diocesis, in qua ad eos ius patronatus asserunt pertinere, cuiusque redditus et proventus viginti marcharum argenti secun­ dum taxationem decime valorem annuum non excedunt), bei Gelegenheit der nächsten Vakanz zu inkorporieren, so dass einer der Stiftsbrüder dort als Pfarr­ vikar nach Präsentation durch den Abt und Einsetzung durch den Diözesanbischof die Seelsorge übernimmt (quatinus, si est ita, eandem parrochialem ecclesiam cum omnibus iuribus et pertinentiis suis prefato monasterio auctoritate nostra in perpetuum incorpores, unias et annectas, fructus, redditus et proventus ­eiusdem ecclesie in dictorum abbatis et conventus usus proprios concedendo, ita quod cedente vel decedente ipsius ecclesie rectore vel eadem ecclesia quo­ modolibet vacante dicti . . abbas et conventus corporalem possessionem eccle­ sie iurium et pertinentiarum predictorum auctoritate propria possint appre­ hendere et tenere ac fructus, redditus et proventus prefatos in usus convertere supradictos, cuiusquam assensu minime requisito, ita tamen, quod ad presen­ tationem . . abbatis ipsius monasterii, qui erit pro tempore, aliqua persona ydonea, ipsius monasterii canonicus, per diocesanum loci in vicarium institu­ atur ibidem, per quem animarum cura diligenter exerceatur in ea et deservia­ tur laudabiliter in divinis, cui de ipsius ecclesie proventibus necessaria congrue ministrentur, ex quibus valeat congrue sustentari, episcopalia iura solvere et alia incumbencia sibi onera supportare, diocesani predicti et cuiuslibet alterius iure in omnibus semper salvo). Or.: —— (ehemals StA Würzburg, W.U. 66/124 = Miscell. 1422 [verbrannt]; vgl. StA Würz­ burg, Rep. Würzburger Urkunden, Bd. 3, S. 338) Registerüberlieferung: Arch. Vat., Reg. Vat. 80, f. 481r ep. 1414; Arch. Vat., Reg. Av. 24, f. 672r Nr. 1414 Kop.: StA Würzburg, W.U. 7216 (Insert in einer Beglaubigung des Würzburger Offizials von 1326 Juli 12); StA Würzburg, Stdb. 703, S. 47 f. (17. Jh.); StA Würzburg, Std. 705, S. 181 f. (17. Jh.) Dr.: Petersen, Oberzell, S. 151 Nr. 10

Oberzell

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Reg.: Riezler S. 281 Nr. 670; Mollat, Jean XXII Bd. 6, S. 167 Nr. 25055; Engel, Verwaltung, S. 70 Nr. 81, S. 70 Nr. 82 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 72 f.

Iohannes episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Herbi­ polensi salutem et apostolicam benedictionem. Dilectorum filiorum . . ab­ batis et conventus … Datum Avinione X. kalendas Maii pontificatus nostri anno decimo.

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V. Anhänge

74 1326 August 31, Avignon Papst Johannes XXII. beauftragt den Bischof von Konstanz, dem Stift We i ß e n a u wegen der während des Krieges in Deutschland erlittenen Bedrückungen (propter discordias iam dudum in Alamania subortas), großer Schulden (propter multa debita) und unfruchtbaren Bodens (propter sterilitatem illius terre) die Pfarr­ kirche (Ober-)Eisenbach (parrochialem ecclesiam in Isenbach), deren Patronats­ recht das Stift besitze und deren Jahreseinkünfte sich nach der Kreuzzugszehnt­ taxierung auf sieben Mark belaufen (in qua quidem ecclesia dicti abbas et conventus ius obtinent patronatus, cuiusque fructus, redditus et proventus septem marcharum argenti, ut asserunt, secundum taxationem antique de­ cime valorem annuum non excedunt), bei Gelegenheit der nächsten Vakanz zu inkorporieren (quatinus, si est ita, dictam parrochialem ecclesiam cum omni­ bus iuribus et pertinentiis suis dicto monasterio auctoritate prefata concedas imperpetuum, incorpores, unias et annectas, concedens nichilominus auctori­ tate predicta abbati et conventui memoratis, ut ipsi cedente vel decedente rectore ipsius parrochialis ecclesie, qui nunc est, possessionem ipsius parrochi­ alis ecclesie ac iurium et pertinentiarum eius libere per se vel procuratorem eorum auctoritate propria apprehendere valeant et tenere ipsamque ecclesiam in usus proprios retinere tua vel alterius cuiuscumque licentia minime requi­ sita, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita com­ pescendo). Or.: HStA Stuttgart, B 523 U. 88; 39,5-41,0 cm hoch, 66,5-66,7 cm breit, Plica: 4,2-5,6 cm; Schrift­ spiegel: 9,3 cm links, 9,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,1 cm; an Hanfschnur, in Leder eingenähte anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: R (doppelt schräg durchstrichen); Vorde r­ s e i t e oben linke Ecke: L; auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): pro P. de Campa1, darunter: H. de Camaiore2; unter der Pl i ca links (Taxatorenvermerk): Sicard.3 (da­ rüber drei x-förmige Kreuze senkrecht übereinander als Kostenvermerk, schräg links da­ rüber: con-Kürzung); Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Gotfridus de Hunaberg4; darunter (Registraturvermerk): •R• MMDCLXXXVII; Rüc k se it e unten Mitte (links neben den Bullierungslöchern): B Rückvermerke: […] ecclesia parochialis Eisenbach […] (14./15. Jh.?; von späterer Hand aus­ radiert); Joannes summus pontificus monasterio partim ob sterilitatem diuturnas, partim ob bella et debita parochiam Eisenbach incorporat et annectat, Avinione II. kalendas Septembris anno 1325 (17./18. Jh.); alte Archivsignaturen: 2. Lad. N. 12 (17./18. Jh.); II. Fasc. Nr. 8 lit. c (19. Jh.) Registerüberlieferung: Arch. Vat., Reg. Vat. 81, f. 420r ep. 2637; Arch. Vat., Reg. Av. 25, f. 508v Nr. 2637

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Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 284, S. 19-21 Nr. 7 (Abschrift des Konstanzer Offizials von 1349 September 10); HStA Stuttgart, B 523 U. 1276 (Abschrift des Konstanzer Offizials von 1349 September 10) Reg.: HStA Stuttgart, B 523, Bd. 49, S. 17 Nr. 12; HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53, S. 53 (zu 1325) Dr.: Rieder, Römische Quellen, S. 210 Nr. 753 (Teiledition nach Arch. Vat.) Reg.: Riezler, Vatikanische Akten, S. 298 Nr. 732; Mollat, Jean XXII Bd. 6, S. 297 Nr. 26366; Cartellieri, Regesta II, S. 127 Nr. 4100, vgl. S. 223 Nr. 4919; Schmidt, Originale I, S. 380 Nr. 829 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 235-237.

Iohannes servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Constantiensi salu­ tem et apostolicam benedictionem. Exhibita nobis pro parte dilectorum … Datum Avinione II. kalendas Septembris pontificatus nostri anno decimo. 1  Zum Skriptor (und Taxator) P. de Campa vgl. Anh. III S. 610 Nr. 38   2  Zum Skriptor (und Taxator) H. de Camaiore vgl. Anh. III S. 604 Nr. 17   3  Zum Taxator (und Skriptor) Sicard. vgl. Anh. III S. 617 Nr. 52   4  Zum Prokurator Gotfridus de Hunaberg vgl. Anh. IV S. 626 Nr. 9

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75 1337 Januar 28, Avignon Papst Benedikt XII. bestätigt dem Stift Ober z e l l die von den Päpsten gewährten Privilegien und Indulgenzen sowie die , von Königen und welt­lichen Fürsten verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes liberalitates et immunitates a predecessoribus nostris Romanis pontificibus sive per privilegia seu alias indulgentias vobis et monasterio vestro concessas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum regibus et principibus ac aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis indultas, sicut eas iuste ac pacifice obtentis vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: StA Würzburg, W.U. 6304 (alt: W.U. 72/192a), 30,5 cm hoch, 47 cm breit, Plica: 8,5 cm; Schriftspiegel: 7,0 cm links, 7,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm.; an gelben und roten Seidenfä­ den anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Sinibaldus1; unter der Plica halblinks (Taxatorenver­ merk): Vitalis2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): R. de Nussia3; Rüc k ­ s e i t e 2. Viertel rechts: VUE. Rückvermerke: Benedicti pape XII. (17./18. Jh.); Confirmatio libertatum, immunitatum et exemptionum ecclesie Cellensis (zeitgenössisch?). Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 47 (17. Jh.) Dr.: Cantler S. 45 f.; Petersen, Oberzell, S. 154 Nr. 11 Reg.: RB 7, S. 174; Vidal S. 465 Nr. 9465 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 74-81. Die Worte sive a cesare aut a wurden von einer anderen, wohl gleichzeitigen Hand mit dunklerer Tinte auf Rasur eingefügt, ohne dass eine tiefgreifende Sinnentstellung der üblichen Formel er­ kennbar ist; möglicherweise handelt es sich um eine Korrektur im kurialen Geschäftsgang. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunita­ tes‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 444 f. Q 8,1; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates]), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitz­ bestätigungen).

Benedictus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Cellensis prope Herbipolim ordinis Premonstratensis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod … Datum Avinione V. kalendas Februarii pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Skriptor Sinibaldus vgl. Anh. III S. 618 Nr. 53   2  Zum Taxator (und Skriptor) Vitalis vgl. Anh. III S. 618 Nr. 55   3  Zum Prokurator R. de Nussia vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 27

Oberzell

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76 1337 Januar 28, Avignon Papst Benedikt XII. nimmt das Stift Ober z ell samt seinen Insassen, dem Stifts­ bezirk und allen gegenwärtigen wie künftigen Besitzungen in den päpstlichen Schutz (personas vestras et locum, in quo estis divino obsequio mancipati, cum omnibus bonis, que in presentiarum rationabiliter possidetis aut in futu­ rum iustis modis prestante domino poteritis adipisci, sub beati Petri et nostra protec­tione suscipimus) und bestätigt insbesondere die Zehnten, Ländereien, Häuser, Weinberge, Gärten, Fischereien, Haine und sonstigen Güter, die sich im recht­mäßigen Besitz des Stifts befinden unbeschadet der Konzilsbestimmungen zu den Zehnten (Specialiter autem decimas, terras, domos, vineas, ortos, piscarias, nemora et alia bona vestra, sicut ea omnia iuste et pacifice possidetis, vobis et per vos monasterio vestro auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus salva in predictis decimis moderatione con­ cilii generalis). Or.: —— Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 46 (17. Jh.) Dr.: Cantler S. 45; Petersen, Oberzell, S. 156 Nr. 12 Reg.: —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 74-81. Bei der Zenhtbestimmung des Konzils handelt es sich um c. 55 des Lateranense IV [X 3.30.34 = Friedberg, CIC II, Sp. 546] Unterhalb der Urkundenabschrift notierte der Kopist die beiden Kanzleivermerke Vitalis1 und Sinibaldus2; als Prokurator fungierte zudem mit Sicherheit R. de Nussia3 wie bei den beiden anderen Urkunden desselben Tages; vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75, S. 496 Nr. 77. Die Urkunde (littera de gratia) war ursprünglich mit einer Bulle cum serico besiegelt; vgl. Herde, Beiträge, S. 59 f. Der Text entspricht der Formel ›Personas vestras et locum‹ pro abbate et conventu; Herde, Audientia II, S. 449, Q 9,1a; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 131 Nr. 355 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates. Pro abbate et conventu confirmatio et protectio]), S. 232 f. Nr. 132 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 61r [Protectio et confirmatio]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 415-418 (Aufnahme in päpstlichen Schutz).

Benedictus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Cellensis prope Herbipolim ordinis Premonstratensis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod … Datum Avinione V. kalendas Februarii pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Taxator (und Skriptor) Vitalis vgl. Anh. III S. 618 Nr. 55   2  Zum Skriptor Sinibaldus vgl. Anh. III S. 618 Nr. 53   3 Zum Prokurator R. de Nussia vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 27

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V. Anhänge

77 1337 Januar 28, Avignon Papst Benedikt XII. beauftragt den Bischof von Würzburg, nicht näher bezeich­ nete Personen, die dem Stift Ober z ell Zehnte, Einkünfte, Zinsen, Ländereien, Häuser, Weingärten, Wiesen, Haine, Urkunden und anderes Eigentum heimlich ­entwendet hatten (nonnulli iniquitatis filii, quos prorsus ignorant decimas, redditus, census, terras, domos, vineas, prata, nemora, instrumenta publica, litteras et nonnulla alia bona ad dictum eorum monasterium spectantia ­temere ac maliciose occultare et occulte detinere presumunt), unter Androhung von Kirchenstrafen zu deren Herausgabe zu zwingen (moneas, ut infra competentem terminum, quem eis prefixeris, ea dictis abbati et conventui a se debita resti­ tuant et revelent ac de ipsis plenam et debitam eis satisfactionem impendant et si id non impleverint infra alium competentem terminum, quem eis ad hoc peremtorie duxeris prefigendum, extunc in eos generalem excommunicationis sententiam proferas et eam facias, ubi et quando expedire videris, usque ad satisfactionem condignam solemniter publicari). Or.: StA Würzburg, W.U. 6305 (alt: W.U. 72/192b); 30,5 cm hoch, 47,5 cm breit, Plica: 7,5 cm; Schriftspiegel: 7,0 cm links, 7,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Sinibaldus1; unter der Plica halblinks (Taxatoren­ vermerk): B. de Vidallh.2; auf der Pl i c a Mitte: scilicet XV dierum; Rüc k se it e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): R. de Nussia3. Rückvermerke: Benedicti pape XII (17./18. Jh.); Privilegium super bona monasterii (zeitgenös­ sisch); contra iniustos invasores detentores (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: N (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, W.U. 6309 (Insert des Anfangs bis detinere presumant in der Publikations­ urkunde Bischof Ottos II. von Würzburg von 1337 Mai 2); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 49 (17. Jh.); StA Würzburg, Stdb. 704, S. 84 f. (17. Jh.)(Insert des Anfangs bis detinere pre­ sumant in der Publikationsurkunde Bischofs Otto II. von Würzburg von 1337 Mai 2) Dr.: Cantler S. 46; Cantler S. 48 (Insert in der Publikationsurkunde Bischof Ottos II. von Würz­ burg von 1337 Mai 2); MB 40, S. 112 Nr. 53 (Teiledition); MB 40, S. 137 Nr. 68 (Insert in der Publikationsurkunde Bischof Ottos II. von Würzburg von 1337 Mai 2); Petersen, Oberzell, S. 157 Nr. 13 Reg.: RB 7, S. 174; Vidal S. 465 Nr. 9466 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 74-81. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Nonnulli inquitatis filii‹; Herde, Audientia II, S. 427 f., Q 5,6; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 137 Nr. 368 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 50r [Contra nonnullos iniquitatis filios occultos detentores honorum ecclesie]); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 227 Nr. 123 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097,

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f. 58v [Forma nonnulli]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 405-407 (Entzug von Kirchen­ gut durch Unbekannte).

Benedictus episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Herbi­ polensi salutem et apostolicam benedictionem. Significarunt nobis dilecti filii . . abbas … Datum Avinione V. kalendas Februarii pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Skriptor Sinibaldus vgl. Anh. III S. 618 Nr. 53   2  Zum Taxator (und Skriptor) B. de Vidallh. vgl. Anh. III S. 599 Nr. 8   3  Zum Prokurator R. de Nussia vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 27

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V. Anhänge

78 1337 März 11, Avignon Papst Benedikt XII. beauftragt den Bischof von Würzburg, – nachdem das Stift Ober z ell glaubhaft gemacht hat, dass es Zehnte, Ländereien, Häuser, Besitzun­ gen, Burgen, Grangien, Wiesen, Fischereien, Haine, Mühlen, Rechte, Gerichts­ barkeiten und andere Güter zum eigenen Nachteil verschiedenen Klerikern und Laien auf Lebenszeit oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet, darüber Urkunden ausgestellt, Verträge beeidet und andere Kautelen verabredet habe, einige Pächter sogar päpstliche Bestätigungen der Verträge in forma communi erhalten hätten (decimas, terras, domos, possessiones, castra, grangia, prata, piscarias, nemora, molendina, iura, iurisdictiones et quedam alia bona ipsius monasterii, datis super hoc litteris, confectis exinde publicis instrumentis, interpositis iuramentis, factis renuntiationibus et penis adiectis, in gravem ipsius monasterii lesionem nonnullis clericis et laicis, aliquibus eorum ad vitam, quibusdam vero ad non modicum tempus et aliis perpetuo ad firmam vel sub censu annuo concesserunt, quorum aliqui super hiis con­ firmationis litteras in forma communi a sede apostolica impetrasse dicuntur) –, dafür Sorge zu tragen, dass alle Güter und Rechte, die dem Stift Oberzell durch derartige Verleihungen widerrechtlich entfremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet werden (quatinus ea, que de bonis ipsius monasterii per concessiones huiusmodi alienata inveneris illi­ cite vel distracta, non obstantibus litteris, instrumentis, iuramentis, penis, renuntiationibus et confirmationibus supradictis ad ius et proprietatem eius­ dem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ec­ clesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: StA Würzburg, W.U. 6306 (alt: W.U. 72/192c); 20,5 cm hoch, 32,0 cm breit, Plica: 5,0 cm; Schriftspiegel: 3,5 cm links, 3,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm.; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): P. Mar.1; unter der Plica halblinks (Taxatorenver­ merk): Vitalis2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Reynerus de Nussia3; Rü c k s e i t e darunter: pr(ivilegium) co(mmune) Rückvermerke: Benedicti pape XII (17./18. Jh.); Privilegium super bona monasterii (zeitge­ nössisch); contra iniustos spoliatores (neuzeitlich); alte Archivsignatur: ff (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 51 (17. Jh.) Dr.: Cantler S. 47; MB 40, S. 121 Nr. 59 (Teiledition); Petersen, Oberzell, S. 159 Nr. 14 Reg.: Vidal S. 465 Nr. 9467 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 74-81.

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Der Text Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht weitgehend der Formel ›Ea, que de bonis‹ in maiori forma; Herde, Audientia II, S. 586 f., Q 23,1; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichts­ barkeit, S. 107 Nr. 287 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 37v [›Ea, que de bonis‹ in maiori forma]), S. 220 Nr. 114 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 55v [Forma super alienatis in maiori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Benedictus episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Herbi­ polensi salutem et apostolicam benedictionem. Ad audientiam nostram per­ venit, quod … Datum Avinione V. idus Martii pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Skriptor (und Taxator) P. Mar. vgl. Anh. III S. 612 Nr. 41   2  Zum Taxator (und Skriptor) Vitalis vgl. Anh. III S. 618 Nr. 55   3  Zum Prokurator R. de Nussia vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 27

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V. Anhänge

79 1337 März 13, Avignon Papst Benedikt XII. bestätigt dem Stift Ober z e l l das Recht, päpstliche Privile­ gien und Indulgenzen, die ihm gewährt worden waren, von denen das Stift jedoch bislang aus Torheit und Missachtung der Rechtslage keinen Gebrauch gemacht hatte, für sich in Anspruch zu nehmen, sofern sie nicht durch neue Verfügungen oder anderweitig ihre Gültigkeit verloren haben (quibusdam privilegiis et indul­ gentiis a predecessoribus nostris Romanis ponificibus monasterio vestro con­ cessis propter simplicitatem et iuris ignorantiam usi non fueritis temporibus retroactis, nos vestris supplicationibus inclinati eiusdem monasterii indemp­ nitati volentes imposterum precavere utendi decetero eisdem privilegiis et in­ dulgentiis non obstante negligentia seu omissione huiusmodi, dummodo non sit eis per prescriptionem vel alias legitime derogatum, auctoritate vobis pre­ sentium indulgemus). Or.: StA Würzburg, W.U. 6307 (alt: W.U. 72/192d); 28,3 cm hoch, 41,5 cm breit, Plica: 8,7 cm; Schriftspiegel: 6,0 cm links, 6,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm.; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): P. Mar.1; unter der Plica halblinks (Taxatorenver­ merk): Vitalis2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Reynerus de Nussia3; Rü c k s e i t e darunter: pr(ivilegium) co(mmune) Rückvermerke: Privilegium gratiarum et indulgentiarum ecclesie Cellensis (zeitgenössisch); Benedicti XII. Papae confirmatio privilegiorum et indulgentiarum a paedecessoribus suis concessarum (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: Z (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 50 (17. Jh.) Dr.: Petersen, Oberzell, S. 161 Nr. 15 Reg.: —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 74-81. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Quod possint uti privilegiis, quibus non fuerant usi per ignorantiam‹; Herde, Audientia II, S. 452, Q 10,1. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 418 (Ungenutzte päpstliche Privilegien und Indulgenzen).

Benedictus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Cellensis prope Herbipolim ordinis Premonstratensis salutem et apostolicam benedictionem. Cum, sicut ex parte vestra … Datum Avionione III. idus Martii pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Skriptor (und Taxator) P. Mar. vgl. Anh. III S. 612 Nr. 41   2  Zum Taxator (und Skriptor) Vitalis vgl. Anh. III S. 618 Nr. 55   3  Zum Prokurator R. de Nussia vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 27

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80 1337 März 13, Avignon Papst Benedikt XII. verbietet, dass weder ein Kleriker noch ein Laie das Stift Ober z ell in Zukunft belästigen dürfe (inhibemus, ne quis occasione predicte consuetudinis vobis memoratas molestias inferre ac eiusdem monasterii bona absque iuris ordine occupare, vadiare seu quomodolibet detinere presumat), nachdem das Stift vorgebracht hatte, einige Kleriker und Laien hätten unter dem Vorwand des Streits mit dem Stift Kanoniker und Konversen gefangen genommen oder sich am Viehbestand und anderem Besitz des Stifts vergriffen, damit das Stift seinen Forderungen nachkomme (nonnulli clerici et laici asserentes se in vobis aliquid questionis habere aliquando canonicos, interdum vero conversos et nonnunquam animalia et alia bona monasterii vestri pretextu cuiusdam prave consuetudinis temeritate propria vadiare, capere et tamdiu detinere presu­ munt, donec sit eis de huiusmodi questionibus iuxta eorum beneplacitum satisfactum, quanquam iurisdictionem, per quam hoc possint, in vos non ha­ beant ordinariam seu etiam delegatam). Or.: StA Würzburg, W.U. 6308 (alt: W.U. 72/192e); 27,5 cm hoch, 43,5 cm breit, Plica: 7,7 cm; Schriftspiegel: 6 cm links, 6 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreiber­vermerk): P. Mar.1; unter der Plica halblinks (Taxatorenver­ merk): Vitalis2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Reynerus de Nussia3; Rü c k s e i t e darunter: pr(ivilegium) co(mmune); Rückseite oben linke Ecke: •pp•. Rückvermerke: Privilegium contra violatores seu raptores bonorum ecclesie Cellensis (zeit­ genössisch); Privilegium Benedicti XII papae contra violatores et spoliatores bonorum monasterii Cellensis (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: O (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 45 (17. Jh.) Dr.: Cantler S. 44 f.; MB 40, S. 113 Nr. 53 Anm.; Petersen, Oberzell, S. 163 Nr. 16 Reg.: Vidal S. 465 Nr. 9468 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 74-81. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Contra vadiantes et capientes bona monasterii pretendentes in eo aliquid questionis habere‹; Herde, Audientia II, S. 382 f., K 227a. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 396 f.

Benedictus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Cellensis iuxta Herbipolim ordinis Premonstratensis salutem et apostolicam benedictionem. Ex parte vestra fuit propositum … Datum Avinione III. idus Martii pontificatus nostri anno tertio.

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V. Anhänge

1  Zum Skriptor (und Taxator) P. Mar. vgl. Anh. III S. 612 Nr. 41   2  Zum Taxator (und Skriptor) Vitalis vgl. Anh. III S. 618 Nr. 55   3  Zum Prokurator R. de Nussia vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 27

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81 1338 November 22, Avignon Papst Benedikt XII. beauftragt den Bischof von Würzburg, – nachdem der Abt und Konvent des Stifts Ober z ell glaubhaft gemacht haben, dass sie Zehnte, Län­ dereien, Häuser, Besitzungen, Weinberge, Einkünfte, Wiesen, Weiden, Haine, Mühlen, Rechte, Gerichtsbarkeiten und andere Güter zum eigenen Nachteil ver­ schiedenen Klerikern und Laien auf Lebenszeit oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet, darüber Urkunden ausgestellt, Verträge be­ eidet und andere Kautelen verabredet haben, einige Pächter sogar päpstliche Be­ stätigungen der Verträge in forma communi erhalten hätten (decimas, terras, domos, possessiones, vineas, redditus, prata, pascua, nemora, molendina, iura, iurisdictiones et quedam alia bona ipsius monasterii, datis super hoc lit­ teris, confectis exinde publicis instrumentis, interpositis iuramentis, factis renuntiationibus et penis adiectis, in gravem ipsius monasterii lesionem non­ nullis clericis et laicis, aliquibus eorum ad vitam, quibusdam vero ad non modicum tempus et aliis perpetuo ad firmam vel sub censu annuo concesse­ runt, quorum aliqui dicuntur super hiis confirmationis litteras in forma com­ muni a sede apostolica impetrasse) –, dafür Sorge zu tragen, dass alle Güter und Rechte, die dem Stift Oberzell durch derartige Verleihungen widerrechtlich ent­ fremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet werden (quatinus ea, que bonis ipsius monasterii per concessio­ nes huiusmodi alienata inveneris illicite vel distracta, non obstantibus litteris, instrumentis, iuramentis, renuntiationibus, penis et confirmationibus supra­ dictis ad ius et proprietatem eiusdem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compes­ cendo). Or.: StA Würzburg, W.U. 6311 (alt: W.U. 72/194a); 20,5 cm hoch, 32,0 cm breit, Plica: 5,0 cm; Schriftspiegel: 4,1 cm links, 4,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): B. de Vico1; unter der Plica halblinks (Taxatoren­ vermerk): A. de Lavat2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Pantaleon de Basilea3; Rü c k s e i t e oben linke Ecke: •C•; Rückseite Mitte unten über Bullenschnit­ ten: Pantaleon. Rückvermerk: Benedictus papa mandat episcopo Herbipolensi, ut bona alienata monaste­ rio Cellensis quam primum curet restitui anno 1338 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: ——

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V. Anhänge

Dr.: MB 40, S. 214 Nr. 111; Petersen, Oberzell, S. 165 Nr. 17 Reg.: RB 7, S. 229; Vidal S. 468 Nr. 9499 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 81 f. Der Text Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Ea, que de bonis‹ in maiori forma; Herde, Audientia II, S. 586 f., Q 23,1; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 107 Nr. 287 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 37v [›Ea, que de bonis‹ in maiori forma]), S. 220 Nr. 114 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 55v [Forma super alienatis in maiori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Benedictus episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episccopo Her­ bipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Ad audientiam nostram per­ venit, quod … Datum Avinione X. kalendas Decembris pontificatus nostri anno quarto. 1  Zum Skriptor B. de Vico vgl. Anh. III S. 599 Nr. 7   2  Zum Taxator (und Skriptor) A. de Lavat vgl. Anh. III S. 597 Nr. 2   3  Zum Prokurator Pantaleon de Basilea vgl. Anh. IV S. 633 Nr. 24

Oberzell

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82 1343 November 28, Avignon Papst Clemens VI. beauftragt den Scholaster des Stifts Ansbach, – nachdem der Abt und Konvent des Stifts Ober z ell glaubhaft gemacht haben, dass sie Zehnte, Ländereien, Häuser, Besitzungen, Weinberge, Wiesen, Weiden, Haine, Mühlen, Fischereien, Einkünfte, Legate, Zinsen, Rechte, Gerichtsbarkeiten und andere Gü­ ter zum eigenen Nachteil verschiedenen Klerikern und Laien auf Lebenszeit oder auf lange Zeit, für immer oder zu jährlichem Zins verpachtet, darüber Urkunden ausgestellt, Verträge beeidet und andere Kautelen verabredet haben, einige Pächter sogar päpstliche Bestätigungen der Verträge in forma communi erhalten hätten (decimas, terras, domos, possessiones, vineas, prata, pascua, nemora, molen­ dina, piscarias, redditus, legata, census, iura, iurisdictiones et quedam alia bona ipsius monasterii, datis super hoc litteris, confectis exinde publicis in­ strumentis, interpositis iuramentis, factis renunciationibus et penis adiectis, in gravem ipsius monasterii lesionem nonnullis clericis et laicis, aliquibus eorum ad vitam, quibusdam vero ad non modicum tempus et aliis perpetuo ad firmam vel sub censu annuo concesserunt, quorum aliqui dicuntur super hiis confirmationis litteras in communi forma a sede apostolica impetrasse) –, dafür Sorge zu tragen, dass alle Güter und Rechte, die dem Stift Oberzell durch derartige Verleihungen widerrechtlich entfremdet worden seien, ohne Rücksicht auf die Verträge und Kautelen dem Stift zurückerstattet werden (quatinus ea, que de bonis ipsius monasterii per concessiones huiusmodi alienata inveneris illi­ cite vel distracta, non obstantibus litteris, instrumentis, iuramentis, penis, renuntiationibus et confirmationibus supradictis ad ius et proprietatem eius­ dem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ec­ clesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: StA Würzburg, W.U. 6312 (alt: W.U. 72/194b); 23,5 cm hoch, 34,0 cm breit, Plica: 6,8 cm; Schriftspiegel: 3,8 cm links, 3,7 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): A. de Bico1; unter der Plica halblinks (Taxatorenver­ merk): P. Vig.2; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Pantaleon de Basilea3; Rücksei t e darunter: recepta bull. G. de Fiscul. pro sal; Rüc kseite oben linke Ecke: R. Rückvermerke: Restitutionem bonorum ablatorum ecclesie Cellensis (17./18. Jh.); Kl. Obernzell (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 57 (17. Jh.) Dr.: Petersen, Oberzell, S. 167 Nr. 18 Reg.: ——

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V. Anhänge

Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 81 f. Der Text Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht weitgehend der Formel ›Ea, que de bonis‹ in maiori forma; Herde, Audientia II, S. 586 f., Q 23,1; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichts­ barkeit, S. 107 Nr. 287 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 37v [›Ea, que de bonis‹ in maiori forma]), S. 220 Nr. 114 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 55v [Forma super alienatis in maiori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Clemens episcopus servus servorum dei dilecto filio . . scolastico ecclesie in Onolspach Herbipolensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Ad audientiam nostram pervenit, quod … Datum Avinione IIII. kalendas Decembris pontificatus nostri anno secundo. 1  Zum Skriptor (und Taxator) A. de Bico vgl. Anh. III S. 597 Nr. 1   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. Vig. vgl. Anh. III S. 614 Nr. 43   3  Zum Prokurator Pantaleon de Basilea vgl. Anh. IV S. 633 Nr. 24

Roggenburg

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83 1362 Juni 10, Avignon Innozenz VI. beauftragt den Offizial von Augsburg, für die Rückerstattung der dem Stift Roggenburg entfremdeten Güter Sorge zu tragen (quatinus ea, que de bonis ipsius monasterii alienata inveneris illicite vel distracta, ad ius et pro­ prietatem eiusdem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk. Nr. 23 (ehemals HStA München, KU Roggen­ burg 23); 15,1-15,2 cm hoch, 22,7-22,9 cm breit, Plica: 4,5 cm; Schriftspiegel: 2,4 cm links, 2,3 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,7 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreiber­vermerk): S. Folcrandi1; Rückseite oben linke Ecke: B; Rüc k ­ s e i t e oben Mitte (Prokuratoren­vermerk): Ulricus Valeramus de Argentina2 Rückvermerke: Innocentius papa VI. commissio papalis super restitutionem illicite aliena­ torum, anno MCCCLXII (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: Litt. E (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Reg.: StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 11, 6v; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 111r Litt. E; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 12, f. 122 Litt. V; StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 13, f. 363v Nr. 7 Dr.: Kuen, Collectio V,1, S. 44; Hugo, Annales II, Probat. Sp. 438 Reg.: RB 9, S. 64 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 282. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Ea, que de bonis‹ in minori forma; Herde, Audientia II, S. 595, Q 23,24 = Q 23,35; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichts­ barkeit, S. 101 Nr. 255 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 36r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]), S. 184 f. Nr. 56 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 34r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Innocentius episcopus servus servorum dei dilecto filio . . officiali Augustensi salutem et apostolicam benedictionem. Dilectorum filiorum . . prepositi et … Datum Avenione IIII. idus Iunii pontificatus nostri anno decimo. 1  Zum Skriptor (und Taxator) S. Folcrandi vgl. Anh. III S. 617 Nr. 50   2  Zum Prokurator Ulricus Valeramus de Argentina vgl. Anh. IV S. 637 Nr. 33

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V. Anhänge

84 1362 November 22, Avignon Papst Urban V. beauftragt den Offizial von Würzburg, die geistlichen und welt­ lichen Personen, die vom Stift Ober z ell Ländereien, Höfe, Besitzungen und andere Immobilien gepachtet haben, den Pachtzins jedoch nicht entrichten (non­ nulli clerici et ecclesiastice persone, persone tam religiose quam seculares etiam in dignitatibus seu personatibus constitute, nec non marchiones, comi­ tes, barones, nobiles, milites et laici civitatis et diocesis Herbipolensis, qui terras, domos, possessiones et alia bona immobilia sub annuo censu seu red­ ditu a monasterio ipso tenent, censum sive redditum huiusmodi dictis abbati et conventui, ut tenentur, exhibere non curant, quamquam iidem clerici et persone, marchiones, comites, barones, nobiles, milites et alii laici terras, do­ mos, possessiones et alia bona predicta pacifice possideant et quiete ac fructus cum integritate percipiant eorundem, propter quod eisdem abbati et conven­ tui non modicum inminet detrimentum), zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen durch kirchliche Zensuren zu zwingen (quatinus, si est ita, clericos, personas, comites, barones, nobiles, milites et laicos supradictos, quod censum seu red­ ditum huiusmodi prefatis abbati et conventui exhibeant integre, ut tenentur, monitione premissa per censuram ecclesiasticam appellatione remota previa ratione compellas). Or.: StA Würzburg, W.U. 6320 (alt: W.U. 72/196a); 20 cm hoch, 44,5 cm breit, Plica: 5 cm, Plica auf der linken Seite bis zum Einschnitt für die Bullenbefestigung abgeschnitten; Schriftspiegel: 5 cm links, 5 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): R. Amici1; unter der Plica halblinks (Taxatorenvermerk): B. Geraldi2. Rückvermerke: Urbanus papa mandat Herwico, ut monasterii bona a quolibet persolvent (zeitgenössisch?); Urbanus V. pontificus mandat episcopo Herbipolensi, ut annuos census monasterio Cellensi debitos exequatur. 1362 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 52 (17. Jh.) Dr.: Petersen, Oberzell, S. 169 Nr. 19 Reg.: —— Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 81 f. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Nonnulli clerici et laici‹ super censu; Herde, Audientia II, S. 407 f., Q 2,2. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 400-402 (Verweigerung des Zinses).

Oberzell

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Urbanus episcopus servus servorum dei dilecto filio . . officiali Herbipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Ex parte dilectorum filiorum . . ab­ batis … Datum Avinione X. kalendas Decembris pontificatus nostri anno primo. 1  Zum Skriptor R. Amici vgl. Anh. III S. 615 Nr. 45   2  Zum Taxator (und Skriptor) B. Ge­ raldi vgl. Anh. III S. 600 Nr. 9

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V. Anhänge

85 1362 November 22, Avignon Papst Urban V. beauftragt den Scholaster von Neumünster in Würzburg, die geistlichen und weltlichen Personen, die vom Stift S c h ä f t e r s h e i m Ländereien, Höfe, Besitzungen und andere Immobilien gepachtet haben, den Pachtzins jedoch nicht entrichten (nonnulli clerici et ecclesiastice persone tam religiose quam seculares etiam in dignitatibus seu personatibus constitute nec non marchio­ nes, comites, barones, nobiles, milites et laici civitatis et diocesis Herbipolen­ sis, qui terras, domos, possessiones et alia bona immobilia sub annuo censu seu redditu a monasterio ipso tenent, censum sive redditum huiusmodi dictis magistre et conventui, ut tenentur, exhibere non curant, quamquam iidem clerici et persone, marchiones, comites, barones, nobiles, milites et alii laici terras, domos, possessiones et alia bona predicta pacifice possideant et quiete ac fructus cum integritate percipiant eorundem, propter quod eisdem ma­ gistre et conventui non modicum imminet detrimentum), zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen durch kirchliche Zensuren zu zwingen (quatinus, si est ita, cle­ ricos, personas, comites, barones, nobiles, milites et laicos supradictos, quod censum seu redditum huiusmodi prefatis magistre et conventui exhibeant ­integre, ut tenentur, monitione premissa per censuram ecclesiasticam appella­ tione remota previa ratione compellas). Or.: Hohenlohe-ZentralA Neuenstein, GA 23/I/34; 19,3-19,7 cm hoch, 41,9-42,0 cm breit, Plica: 3,2-3,8 cm; Schriftspiegel: 4,0 cm links, 4,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,7-0,8 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben Mitte: fast senkrechte Rasur (0,8 cm breit, 2,4 cm hoch); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Rta | R. Amici1; unter der Plica links (Taxa­ torenvermerk): | B. Geraldi2 (darüber drei waagerechte Striche als Kostenvermerk); Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Rasur (fast nichts erkennbar: möglicher­ weise ..tio F....sis)3 Rückvermerke: Promotionales pape Urbani V. dem Scholaster zum Neuen Münster inn Würtzburg, des Closters Scheffterßheim Zinßleuth dahin zu weisen, daß sie ihre Zins gebürlich zahlen; circiter annum 1362 (17. Jh.); alte Archivsignatur: N. 34 (18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: UB Würzburg, M. ch. f. 344, f. 7r-8r (dt. Übersetzung, 1446) Dr.: Wibel II, Cod. S. 306 Nr. 168 Reg.: Schmidt, Originale II, S. 426 Nr. 919; Kerler, Schäftersheim, S. 14 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 104 f. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Nonnulli clerici et laici‹ super censu; Herde, Audientia II, S. 407 f., Q 2,2. Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 400-402 (Verweigerung des Zinses).

Schäftersheim

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Urbanus episcopus servus servorum dei dilecto filio . . scolastico ecclesie No­ vimonasterii Herbipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Ex parte dilectarum in Christo … Datum Avinioni X. kalendas Decembris pontificatus nostri anno primo. 1  Zum Skriptor (und Taxator) R. Amici vgl. Anh. III S. 615 Nr. 45   2  Zum Taxator (und Skriptor) B. Geraldi vgl. Anh. III S. 600 Nr. 9   3  Der Prokurator ..tio F....sis konnte nicht identifiziert werden

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V. Anhänge

86 1363 April 13, Avignon Papst Urban V. beauftragt den Offizial von Würzburg, für die Rückerstattung der dem Stift Ober z ell entfremdeten Güter Sorge zu tragen (mandamus, quatinus ea, que de bonis ipsius monasterii alienata inveneris illicite vel distracta, ad ius et proprietatem eiusdem monasterii legitime revocare procures, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo). Or.: StA Würzburg, W.U. 6321 (alt: W.U. 72/196b); 15,5 cm hoch, 25,0-25,2 cm breit, Plica: 4,5 cm; Schriftspiegel: 2,5 cm links, 2,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an Hanfschnur anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Io. de Midons1; Rückseite oben Mitte (Prokurato­ renvermerk): Iohannes Bernardi2; Rü c k s e ite oben linke Ecke: B; Rüc k se it e oben rechte Ecke: 2. Rückvermerke: Urbani f. (zeitgenössisch?); Papae V. ad officialem Herbipolensem de resti­ tutione bonorum Cellae Superiori alienatorum anno 1362 (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: StA Würzburg, Stdb. 704, S. 53 (17. Jh.) Dr.: Petersen, Oberzell, S. 171 Nr. 20 Reg.: RB 9, S. 81 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 81 f. Der Text ist mit schwarzer Tinte nachgezeichnet, ohne jedoch den Originaltext zu verändern. Der Text des Delegationsreskripts (littera de iustitia) entspricht der Formel ›Ea, que de bonis‹ in minori forma; Herde, Audientia II, S. 595, Q 23,24 = Q 23,35 (vgl. S. 619, Q 23,82 [Super eo­ dem pro abbate et conventu]); vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 101 Nr. 255 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 36r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]), S. 184 f. Nr. 56 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 34r [›Ea, que de bonis‹ in minori forma]). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 473-477 (Rückerstattung von entfremdetem Kirchengut).

Urbanus episcopus servus servorum dei dilecto filio . . officiali Herbipolensi salutem et apostolicam benedictionem. Dilectorum in Christo filiorum . . abbatis … Datum Avinione idibus Aprilis pontificatus nostri anno primo. 1  Zum Skriptor Io. de Midons vgl. Anh. III S. 606 Nr. 25   2  Zum Prokurator Iohannes Bernardi vgl. Anh. IV S. 629 Nr. 17

Oberzell / Adelberg

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87 1364 Mai 11, Avignon Urban V. bestätigt dem Stift Adelberg alle von Päpsten durch Privilegien oder andere Indulgenzen gewährten Freiheiten und Immunitäten sowie die von Köni­ gen, Fürsten und anderen Christgläubigen in vernünftiger Weise verliehenen ­Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes libertates et immu­ nitates a predecessoribus nostris Romanis pontificibus sive per privilegia seu alias indulgentias vobis et monasterio vestro concessas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus et principibus sive aliis Christi fidelibus vobis et monasterio vestro predicto rationabiliter indultas, sicut eas iuste ac pacifice obtentis, vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apo­ stolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, A 469, U. 200; 25,9 cm hoch, 41,7-41,9 cm breit, Plica: 7,6 cm; Schriftspiegel: 5,5 cm links, 5,5 cm rechts, Zeilenhöhe: 1,0 cm; an gelben und roten Seidenfäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechts: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Plica rechts (Schreibervermerk): Laurentius1; unter der Plica links (Taxatorenvermerk): R. de Valle2 (darüber zwei waagerechte Striche als Kostenvermerk); Rückseite oben linke Ecke: B; Rü c k s e i t e oben Mitte links (Prokuratorenvermerk): Conradus de Heydil­ berg3 Rückvermerke: Confirmatio privilegiorum Adelbergensis monasterii ab Urbano papa 5 anno 1363 (17./18. Jh.); 5. idus Maii 1363 (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: N. 2 IX (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: —— Dr.: Besold, Documenta, 1. Aufl., S. 43 Nr. 9; Besold, Documenta, 2. Aufl., S. 23 Nr. 9 Reg.: Müller, Urkundenregesten, S. 34 Nr. 200 (zu 1363 Mai 11); Schmidt, Originale II, S. 433 Nr. 934 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 271. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunita­ tes‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 444 f. Q 8,1; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates]), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitz­ bestätigungen).

Urbanus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conventui monasterii in Adelberg per prepositum soliti gubernari Premonstratensis ordi­ nis Constanciensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod …

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V. Anhänge

Datum Avinione V. idus Maii pontificatus nostri anno secundo. 1  Zum Skriptor Laurentius vgl. Anh. III S. 606 Nr. 26   2  Zum Taxator (und Skriptor) R. de Valle (Raymundus de Valle de Moysiaco) vgl. Anh. III S. 616 Nr. 48   3  Zum Prokurator Con­ radus de Heydilberg vgl. Anh. IV S. 626 Nr. 7

Marchtal

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88 1365 Januar 15, Avignon Urban V. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts Ma rc h t a l alle von ­Päpsten durch Privilegien oder andere Indulgenzen gewährten Freiheiten und Immunitä­ ten sowie die von Königen, Fürsten und anderen Christgläubigen in vernünftiger Weise verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes libertates et immunitates a predecessoribus nostris Romanis pontificibus sive per privilegia seu alias indulgentias vobis et monasterio vestro concessas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus et principibus et aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis indultas, sicut eas iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apostolica confirma­ mus et presentis scripti patrocinio communimus). Or.: HStA Stuttgart, B 475, U. 9; 23,8-24,0 cm hoch, 33,1-33,3 cm breit, Plica: 6,7-6,9 cm; Schrift­ spiegel: 4,7 cm links, 4,7 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9 cm; an gelben und roten Seidenfäden an­ hängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Io. de Burgo1; unter der Plica links (Taxatorenver­ merk): P. Vitalis2 (darüber zwei waagerechte Striche als Kostenvermerk); Rüc k se it e oben linke Ecke: I; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Petrus de Aquila3 Rückvermerke: Urbanus 5 papa omnes libertates et immunitates a Romanis pontificibus praedecessoribus suis Marchtall monasterio et eius personis concessas nec non liber­ tates et exemptiones saecularium exactionum a regibus, principibus et aliis Christi fidelibus ipsis indultas et obtentas eisdem confirmat. Avinione 1365 18. kal. Febr. (18. Jh.); alte Archivsignaturen: Privileg. Pontif. ladt 1 ad fasc. 1 litt. K (17./18. Jh.), Litt. M Nr. 12 (18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: FZA Regensburg, KU Marchtal 84 (beglaubigte Abschrift 1738); StA Sigmaringen, Dep. 30/12, T 1 Nr. 1267 (Abschrift, 18. Jh.) Dr.: —— Reg.: Schmidt, Originale II, S. 433 Nr. 935; Maurer/Seiler, Urkunden, S. 110 Nr. 224 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 311-314. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunita­ tes‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 444 f. Q 8,1a; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates]); vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 257 Nr. 18 (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitzbestäti­ gungen).

Urbanus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conventui monasterii Martellensis per prepositum soliti gubernari Premonstratensis or­

516

V. Anhänge

dinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Solet annuere sedes apostolica piis … Datum Anagnie XVIII. kalendas Februarii pontificatus nostri anno tertio. 1  Zum Skriptor Io. de Burgo vgl. Anh. III S. 606 Nr. 23   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. Vitalis vgl. Anh. III S. 615 Nr. 44   3  Zum Prokurator Petrus de Aquila vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 25

Schussenried

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89 1365 Januar 15, Avignon Urban V. bestätigt dem Propst und Konvent des Stifts S c h u s s e n r i e d alle von Päpsten durch Privilegien oder andere Indulgenzen gewährten Freiheiten und Im­ munitäten sowie die von Königen, Fürsten und anderen Christgläubigen in ver­ nünftiger Weise verliehenen Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Abgaben (omnes libertates et immunitates a predecessoribus nostris Romanis pontifici­ bus sive per privilegia vel alias indulgencias vobis et monasterio vestro conces­ sas nec non libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus et prin­ cipibus ac aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis et monasterio vestro indultas, sicut eas iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos eidem monasterio auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communi­ mus). Or.: HStA Stuttgart, B 505, U. 14; 23,1-23,8 cm hoch, 34,0-34,3 cm breit, Plica: 6,8-7,0 cm; Schriftspiegel: 4,7 cm links, 4,7 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,8 cm; an gelben und roten Seiden­ fäden anhängende Bleibulle Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: I (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): Io. de Burgo1; unter der Plica halblinks (Taxatoren­ vermerk): P. Vitalis2 (darüber zwei waagerechte Striche als Kostenvermerk); Rückseite oben linke Ecke: I; Rü c k s e i t e oben Mitte (Prokuratorenvermerk): Petrus de Aquila3 Rückvermerke: Confirmatio omni privilegiorum Urbani quinti (14./15. Jh.); Anno 1365 (17./18. Jh.); alte Archivsignatur: No. 2 Fasciculi 2di der Laad A (17./18. Jh.) Registerüberlieferung: —— Kop.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232, S. 453 f. (Abschrift von 1693) Reg.: HStA Stuttgart, H 14, Bd. 231, S. 1 Dr.: —— Reg.: Schmidt, Originale II, S. 434 Nr. 936 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 323. Der Text der Urkunde (littera de gratia) entspricht der Formel ›Omnes libertates et immunita­ tes‹ pro abbate; Herde, Audientia II, S. 444 f. Q 8,1a; vgl. Pfeiffer, Delegationsgerichtsbarkeit, S. 132 Nr. 356 (BAV, Ottob. lat. 762, f. 47v [Omnes libertates et immunitates])(mit der Arenga Cum a nobis petitur), S. 215 f. Nr. 105 (Stadtbibl. Trier, Nr. 859/1097, f. 54r [Omnes libertates et immunitates]); vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 257 Nr. 18 (mit der Arenga Solet annuere sedes apostolica). Zur Formel vgl. Herde, Audientia I, S. 413-415 (Allgemeine Besitzbestätigun­ gen).

Urbanus episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . preposito et conventui monasterii de Sorecensi per prepositum soliti gubernari Premonstratensis or­ dinis Constantiensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Solet annuere sedes apostolica piis …

518

V. Anhänge

Datum Avinione XVIII. kalendas Februarii pontificatus nostri anno tercio. 1  Zum Skriptor Io. de Burgo vgl. Anh. III S. 606 Nr. 23   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. Vitalis vgl. Anh. III S. 615 Nr. 44   3  Zum Prokurator Petrus de Aquila vgl. Anh. IV S. 634 Nr. 25

Weißenau

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90 1373 April 13, Avignon Aus Anlass einer vom Abt und Konvent des Stifts We i ß e n a u eingereichten peti­ tio, in der ausgeführt worden sei, die Bittsteller seien einst durch Ludwig den Bayern aus dem Stift vertrieben und durch dessen Anhänger fast des ganzen Be­ sitzes beraubt worden, weil sie die Entweihung der Messe verweigert hätten und Ludwig dem Bayern auch sonst nicht ergeben gewesen seien (quod olim ipsi per quondam Ludovicum de Bavaria pro eo, quod contra mandata sedis aposto­ lice divina officia prophanare noluerunt nec alias ipsi Ludovico adherere, de dicto monasterio fuerunt expulsi et quasi universis bonis dicti monasterii per gentes eiusdem Ludovici spoliati), weshalb Heinrich von Schellenberg ihnen nun das in seinem Besitz befindliche Patronatsrecht der Kirche in Ummendorf mit der Absicht geschenkt habe, dass diese Kirche dem Stift inkorporiert werde (ius patronatus parrochialis ecclesie in Vmmendorf dicte diocesis, quod ad ipsum Hainricum dicitur exspectari, predictis abbati et conventui ac monasterio ­illum fine donare intendit, ut ecclesia ipsa eisdem abbati et conventui ac ­monasterio uniatur isdemque abbas et conventus de ipsius ecclesie fructibus reservata congrua portione pro perpetuo vicario ibidem instituendo vivere possint), beauftragt Papst Gregor XI. den Offizial von Konstanz aufgrund fehlen­ der Ortskenntnis an der Kurie (itaque de premissis certam noticiam non haben­ tes), Nachforschungen über die Armut des Stifts Weißenau und die Höhe der Jahreseinkünfte der Ummendorfer Pfarrkirche anzustellen und das Ergebnis in beglaubigter Form der Kurie zu übermitteln (mandamus, quatinus de premissis omnibus et singulis et eorum circumstanciis universis et presertim de pauper­ tate dicti monasterii et de valore predictorum fructuum ac reddituum et pro­ ventuum universorum ipsius ecclesie diligencius te informes, et que per infor­ macionem huiusmodi reppereris, nobis per tuas patentes litteras manu propria confectas tuoque sigillo signatas harum serie continentes quantocius referre non postponas). Or.: HStA Stuttgart, B 481, U. 1190; 28,9-29,2 cm hoch, 48,4-48,7 cm breit, Plica: 8,7 cm; Schriftspiegel: 9,5 cm links, 10,0 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9 cm; die ehemals an Hanfschnur anhängende Bleibulle wurde durch einen halbkreisförmigen Schnitt nachträglich herausge­ schnitten, die Löcher für die Siegelbefestigung sind noch in Ansätzen zu erkennen Kanzleivermerke: Vo rd e r s e i t e oben rechte Ecke: R (doppelt schräg durchstrichen); auf der Pl i c a rechts (Schreibervermerk): R. frontalis1; unter der Plica halblinks (Taxatoren­ vermerk): P. de Fargia2 (darüber x mit zwei waagerechten Strichen darüber als Kostenver­ merk; dahinter con-Kürzung); Rü c k s e i t e oben Mitte am Rand (Registraturvermerk): R, darunter I (einfach schräg durchstrichen)

520

V. Anhänge

Rückvermerke: Domino abbati Augie minoris ordinis Premonstratensis Constantiensis diocesis super Umendorp (zeitgenössisch); Bulla papalis ad episcopum Constantien­ sem super donationem monasterio Augiae minoris a Hainrico de Schellenberg fac­ tam iuris patronatus ecclesie in Vmbendorf. Anno pontificatus sui tercio (16. Jh.); Bulla Gregorii XImi qua officiali Constantiensi precepit informacionem super petitis et narratis Augiensium racione parochiae Ummendorf incorporandae Augiae minori. 1373 (17. Jh.); alte Archivsignaturen: No 2 (15./16. Jh.), Cista XIX n. 3 (17. Jh.) Registerüberlieferung: Arch. Vat., Reg. Av. 190, f. 191r Nr. 383 Kop.: HStA Suttgart, B 481, U. 1191 (Insert im Bericht des Konstanzer Offizials von 1373 August 19, HStA Stuttgart, B 481, U. 1195 (Insert im Bericht des Konstanzer Offizials von 1376 August 1376 11); HStA Stuttgart, B 523, Bü 105 (notariell beglaubigte Kopie von 1698) ; HStA Stutt­ gart, B 523, Bü 105 (Abschrift 18. Jh.) Dr.: Rieder, Römische Quellen, S. 553 Nr. 1752 (aus Registerüberlieferung) Reg.: Cartellieri, Regesta II, S. 395 Nr. 6215, vgl. S. 396 f. Nr. 6228; Liechtensteinisches UB I,5, S. 339 Nr. 280; Schmidt, Originale I, S. 448 Nr. 966 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 237-239.

Gregorii episcopus servus servorum dei dilecto filio . . officiali Constanciensis salutem et apostolicam benedictionem. Exhibita nobis pro parte dilectorum … Datum Avinione idus Aprilis pontificatus nostri anno tercio. 1  Zum Skriptor R. frontalis vgl. Anh. III S. 615 Nr. 47   2  Zum Taxator (und Skriptor) P. de Fargia vgl. Anh. III S. 612 Nr. 40

Weißenau

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91 1376 Juni 6, Avignon Aufgrund einer vom Abt und Konvent des Stifts We i ß e n a u eingereichten peti­ tio, in der ausgeführt wurde, die Bittsteller seien einst durch Ludwig den Bayern aus dem Stift vertrieben und durch dessen Anhänger fast des ganzen Besitzes be­ raubt worden, weil sie die Entweihung der Messe verweigert hätten und Ludwig dem Bayern auch sonst nicht ergeben gewesen seien (olim ipsi per quondam ­Ludovicum de Bavaria pro eo, quod contra mandata sedis apostolice divina officia prophanare noluerunt nec alias ipsi Ludovico adherere, de dicto mo­ nasterio fuerunt expulsi et quasi universis bonis dicti monasterii per gentes eiusdem Ludovici spoliati, propter quod prefatum monasterium adeo in suis facultatibus diminutum et depauperatum existit, quod dicti abbas et conven­ tus non habent unde commode valeant sustetari), weshalb Heinrich von Schel­ lenberg ihnen das in seinem Besitz befindliche Patronatsrecht der Kirche in Um­ mendorf mit der Absicht übertragen habe, dass diese Kirche dem Stift inkorporiert werde (dilectus filius nobilis vir Heinricus de Schellenberg, armiger dicte ­diocesis, verus patronus parrochialis ecclesie in Vmmendorf eiusdem diocesis existens in possessione pacifica vel quasi iuris presentandi rectorem ad eandem ecclesiam paupertati dicti monasterii, in quo regularis observantia hospitalitas et alia pietatis opera exerceri consueverunt, pie compatiens huiusmodi ius patro­natus ipsius ecclesie prefatis abbati et conventui ad illum finem libenter concederet perpetuo et donaret, quod ipsa ecclesia predicto monasterio cano­ nice uniretur), beauftragt Papst Gregor XI. den Bischof von Konstanz, dem Stift die Pfarrkirche in Ummendorf samt deren Kapellen und Rechten bei Gelegenheit der nächsten Vakanz zu inkorporieren, so dass das Stift in den vollständigen Ge­ nuss aller Einkünfte und Erträge komme und einen Vikar einsetzen dürfe (man­ damus, quatinus, si est ita, prefatam ecclesiam cum capellis ac omnibus iuribus et pertinentiis antedictis dicto monasterio auctoritate apostolica ­ ­imperpetuum incorpores, unias et annectes eadem auctoritate dictis abbati et conventui nichi­ lominus concedendo, quod cedente vel decedente ipsius ­parrochialis ­ecclesie rectore, qui nunc est vel ecclesiam ipsam quomodolibet dimittente, liceat eisdem abbati et conventui corporalem possessionem eius­ dem parrochialis ecclesie auctoritate propria per se vel alium seu alios eorum nomine apprehendere et etiam retinere omnesque fructus, redditus et pro­ ventus ipsius parrochialis ecclesie in eorum et dicti monasterii usus proprios convertere et etiam deputare tua vel cuiuscumque alterius licentia vel assensu minime requisitis reservata tamen de ipsius parrochialis ecclesie fructibus, red­ ditibus et proventibus pro perpetuo vicario inibi domino servaturo congrua

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V. Anhänge

portione tuo arbitrio statuenda, de qua idem vicarius valeat congrue susten­ tari, iura episcopalia solvere aliaque incumbentia sibi onera supportare). Or.: HStA Stuttgart, B 481, U. 1194; 38,9-39,1 cm hoch, 62,1-62,2 cm breit, Plica: 9,5 cm; Schrift­ spiegel: 7,8 cm links, 7,8 cm rechts, Zeilenhöhe: 0,9 cm; ehemals an Hanfschnur anhängende Bleibulle verloren (der rechte Teil der Plica ist abgeschnitten worden, wohl als man die Bulle von der Urkunde entfernte) Kanzleivermerke: Unter der Pl i c a rechts: pro N. Lediseur1 | R S. Mart.2; unter der Plica links (Taxatorenvermerk): zwei x übereinander, darüber vier waagerechte Striche als Kos­ tenvermerk; Rü c k s e i t e Mitte oben (Prokuratorenvermerk): Ioh(an)nes Witzig3; schräg rechts darunter (Registraturvermerk): R Rückvermerke: Ummendorf (zeitgenössisch); confirmacio Vmendorf (15. Jh.); Bulla papalis ad episcopum Constantiensem de confirmatione et incorporatione iuri patronatui ecclesie in Vmberndorff atque omnium eiusdem aliarum pertinentiarum atque pro­ ventuum. Anno pontificatus sui sexto (17. Jh.); Bulla Gregorii papae XImi ad episco­ pum Constantiensem propter incorporationem parochiae in Ummendorf monastreio Augiae minoris. 1376 (18. Jh.); alte Archivsiganturen: No 4 (17. Jh.), Cista XIX n. 5 (18. Jh.) Registerüberlieferung: Arch. Vat., Reg. Vat. 287, f. 92v; Arch. Vat., Reg. Av. 289, f. 605r Kop.: HStA Stuttgart, B 481, U. 1195 (Insert in der Inkorporationsurkunde des Konstanzer Offi­ zials von 1376 August 8); HStA Stuttgart, B 481, U. 1196 (Insert in der Inkorporationsurkunde Bischof Heinrichs von Konstanz von 1376 August 18); HStA Stuttgart, B 523, Bü 105 (Insert in der Inkorporationsurkunde Bischof Heinrichs von Konstanz von 1376 August 18) Dr.: Rieder, Römische Quellen, S. 608 Nr. 1899 (aus Registerüberlieferung) Reg.: Büchel, Schellenberg, S. 79 Nr. 854; Cartellieri, Regesta II, S. 416 f. Nr. 6384, vgl. S. 417 Nr. 6392, S. 417 f. Nr. 6393; Liechtensteinisches UB I,5, S. 349 Nr. 287; Schmidt, Originale I, S. 452 Nr. 974 Zum Entstehungszusammenhang und Inhalt vgl. oben S. 237-239.

Gregorius episcopus servus servorum dei venerabili fratri . . episcopo Con­ stantiensi salutem et apostolicam benedictionem. Digna exauditione votu personarum humilium … Datum Avinione VIII. idus Iunii pontificatus nostri anno sexto. 1  Zum Notar, Skriptor und Sekretär N. Lediseur vgl. Anh. III S. 609 Nr. 32   2  Zum Skriptor S. Mart. vgl. Anh. III S. 617 Nr. 51   3 Zum Prokurator Ioh(an)nes Witzig vgl. Anh. IV S. 630 Nr. 21

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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2. Die subskribierenden Kardinäle und (Vize)Kanzler Die folgende Zusammenstellung der Kardinäle und (Vize)Kanzler, die Papst­ urkunden für fränkische und schwäbische Prämonstratenserstifte unterfertig­ ten, enthält im Wesentlichen nur die im Zusammenhang mit den Papstur­ kunden relevanten Lebensdaten (Herkunft/Werdegang, Kreation/Promotion, Ämter/Funktionen, Abwesenheit von der Kurie [Legationen], Tod) auf Grund­ lage der Forschungsliteratur. Sie bietet somit für die aufgenommenen Kardi­ näle eine Erweiterung und Präzisierung der Übersicht bei Dendorfer/Lützel­ schwab, Kardinalat, S. 463 ff. In Bezug auf die Angaben zu den Abwesenheiten von der Kurie (Legationen) werden soweit möglich die letzte Subskription vor der Abwesenheit (nach xxx) und die erste Subskription nach der Rückkehr (vor xxx) als Datierungsanhaltspunkt angegeben. Für die Zeit von September 1181 bis Ende 1187, von März 1191 bis Juli 1216 sowie von Mai 1227 bis April 1261 wurden dafür die Subskriptionslisten der entsprechenden Bände der Re­ gesta Imperii (Baaken/Schmidt, RI IV,4,1-3), bei Maleczek, 1191-1216, S. 364392 und Paravicini Bagliani, Cardinali II, S. 407-441 zugrunde gelegt. Leider fehlen für Zeit bis September 1181, zwischen Januar 1188 und März 1191 sowie zwischen Juli 1216 und 1227 nach wie vor verlässliche Zusammenstellungen der Kardinalsunterschriften; aufgrund dessen wurde verschiedentlich lediglich das Jahr der Abwesenheit angegeben. Eine Einarbeitung der Quellen konnte im Rahmen dieser Studie nicht geleistet werden; diese sind jedoch anhand der angegebenen Literatur zu eruieren. Da bisher eine, die wichtigsten Lebens­ daten bietende Übersicht fehlt, kann die folgende Zusammenstellung künf­ tigen Forschungen zu Papsturkunden wie Kardinalat als Hilfsmittel dienen; wünschenwert wäre jedoch eine umfassende Aufarbeitung der Quellen und Literatur in Form einer Internetdatenbank. Für die drei Kardinalsränge wurden die üblichen Abkürzungen verwendet: KB = Kardinalbischof; KP = Kardinalpriester; KD = Kardinaldiakon.

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V. Anhänge

Übersicht der aufgenommenen Kardinäle nach Kardinalbistümern, römischen Titelkirchen und Kardinaldiakonien Kardinalbistümer Albano Heinrich von Marcy (1179-1187) [vgl. S. 551 Nr. 42] Albinus [Albino da Milano] (1189-1196) [vgl. S. 534 Nr. 5] Johannes Lombardus (1199-1210) [vgl. S. 563 Nr. 65] Pelagius Galvani (Galvão) (1213-1230) [vgl. S. 578 Nr. 95] Petrus de Collemedio [Pietro da Collemezzo; de Colmieu] (1244-1253) [vgl. S. 581 Nr. 102] Ostia und Velletri Alberich (1138-1148) [vgl. S. 533 Nr. 3] Guido de Summa [Guido Moricotti] (1149-1151) [vgl. S. 550 Nr. 39] Hugo (1151-1158) [vgl. S. 553 Nr. 46] Hubaldus Allucingoli (1158-1181) [vgl. S. 552 Nr. 44] Hugolin [Ugolino dei Conti di Segni] (1206-1227) [vgl. S. 555 Nr. 50] Porto und S. Rufina Dietwin (Theodewin) (1134-1151) [vgl. S. 540 Nr. 19] Theodin de Arrone (1179-1186) [vgl. S. 592 Nr. 125] Bobo(ne) Orsini [Andrea Boboni Orsini] (1189) [vgl. S. 538 Nr. 14] Petrus Gallocia (1190-1211) [vgl. S. 582 Nr. 104] Benedict (1213-1216) [vgl. S. 537 Nr. 11] Konrad von Urach (1219-1227) [vgl. S. 566 Nr. 71] Romanus de Papa [Romano di Bonaventura Papareschi] (1235-1243) [vgl. S. 589 Nr. 119] Johannes von Toledo (1261-1275 [vgl. S. 564 Nr. 67] Matthäus von Acquasparta [Matteo d’Acquasparta] (1291-1302) [vgl. S. 571 Nr. 80] Preneste Paulus Scolari (1180-1187) [vgl. S. 577 Nr. 94] Johannes Anagninus [Giovanni d’Anagni] (1190-1196) [vgl. S. 558 Nr. 57] Guido de Papa [Guido di Cencio Papareschi] (1206-1221) [vgl. S. 548 Nr. 36] Guido Petrileonis [Guido Pierleoni] (1221-1228) [vgl. S. 550 Nr. 38]

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Stephan de Vancsa [Stephan Báncza; de Vancs] (1252-1270) [vgl. S. 591 Nr. 124] Sabina Konrad [Corrado de Suburra] (1128-1153) [vgl. S. 565 Nr. 70] Gregorius (1154-1162) [vgl. S. 546 Nr. 30] Konrad von Wittelsbach (1166-1200) [vgl. S. 567 Nr. 72] Johannes de Sancto Paulo d.Ä. [Giovanni Colonna] (1205-1214) [vgl. S. 561 Nr. 62] Petrus Collivaccinus (Duacensis) (1217-1219) [vgl. S. 581 Nr. 103] Aldebrandinus Cajetanus [Aldobrandino di Orso Orsini] (1221-1223) [vgl. S. 535 Nr. 6] Wilhelm von Modena [Guglielmo de Piemonte; Guglielmo de Sabau­ dia] (1244-1251) [vgl. S. 595 Nr. 134] Petrus de Barro [Pierre de Bar-sur-Aube] (1251-1252) [vgl. S. 578 Nr. 97] Gerhardus Blancus (Albus) [Gerardo Bianchi] (1281-1302) [vgl. S. 542 Nr. 23] Tusculum Imar (Haimerus, Hicmarus) (1142-1162) [vgl. S. 556 Nr. 52] Petrus von Pavia (Iterius) (1179-1182) [vgl. S. 582 Nr. 105] Nicolaus (de Romanis?) (1205-1218/19) [vgl. S. 573 Nr. 85] Odo de Castro Radulfi [Eudes de Châteauroux] (1244-1273) [vgl. S. 576 Nr. 91] Johannes de Buccamatiis [Giovanni Boccamazza] (1285-1309) [vgl. S. 559 Nr. 58] Römische Titelkirchen S. Anastasia Bobo(ne) Orsini [Andrea Boboni Orsini] (1188-1189) [vgl. S. 538 Nr. 14] Romanus (1191-1194) [vgl. S. 588 Nr. 118] Roger (1205-1211) [vgl. S. 587 Nr. 116] Gregorius de Galgano [Gregorio Gualgano] (1216-1224) [vgl. S. 547 Nr. 33] SS. XII Apostoli Pandulf (de Masca?) (1183-nach 1210) [vgl. S. 577 Nr. 93] Stephan de Fossanova (de Ceccano) (1213-1227) [vgl. S. 590 Nr. 122] Wilhelm [Guillaume de Talliante] (1244-1250) [vgl. S. 595 Nr. 133] Gerhardus Blancus (Albus) [Gerardo Bianchi] (1278-1281) [vgl. S. 542 Nr. 23]

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V. Anhänge

S. Balbina Simon de la Charité [Simone d’Armentières] (1294-1297) [vgl. S. 589 Nr. 120] S. Cecilia Goizo (1140-1144) [vgl. S. 545 Nr. 28] Octavian von Monticelli [Ottoviano Monticello] (1151-1159) [vgl. S. 574 Nr. 87] Cinthius Capellus [Cencio Papareschi] (1178-1182) [vgl. S. 540 Nr. 18] Pelagius Galvani (Galvão) (1211-1213) [vgl. S. 578 Nr. 95] Thomas de Ocre [Tomasso d’Ocrea] (1294-1300) [vgl. S. 593 Nr. 128] S. Clemente Boetius [Luzio Boezio] (1138-1143) [vgl. S. 538 Nr. 15] Hugo Pierleoni (1178-1182) [vgl. S. 554 Nr. 49] Johannes Lombardus (1189-1199) [vgl. S. 563 Nr. 65] S. Croce in Gerusalemme Gerhardus [Gerardo Caccianemici] (1123-1144) [vgl. S. 543 Nr. 24] Arduin [Arduino da Piacenza] (1178-1184) [vgl. S. 536 Nr. 9] Albinus [Albino da Milano] (1185-1189) [vgl. S. 534 Nr. 5] Leo Brancaleo (Brancaleoni; Branceleonis) (1202-1224) [vgl. S. 568 Nr. 74] SS. Giovanni e Paolo Rainer Parvus (1182-1184/5) [vgl. S. 584 Nr. 110] Melior (1185-1197) [vgl. S. 571 Nr. 82] Cencius (Cencio) (1200-1216) [vgl. S. 539 Nr. 17] S. Grisogono Guido (Bellagi?) (1139-1157/8) [vgl. S. 548 Nr. 35] Petrus von Pavia (Iterius) (1173-1179) [vgl. S. 582 Nr. 105] S. Lorenzo in Damaso Ivo von St-Victor vor Paris (1138-1142) [vgl. S. 557 Nr. 53] Guido de Summa [Guido Moricotti] (1143-1149) [vgl. S. 550 Nr. 39] Hubertus (Uberto) Crivelli (1182-1185) [vgl. S. 553 Nr. 45] Petrus Collivaccinus (Duacensis) (1216-1217) [vgl. S. 581 Nr. 103] Matthäus von Acquasparta [Matteo d’Acquasparta] (1288-1291) [vgl. S. 571 Nr. 80] Nicolaus de Nonancourt (1294-1299) [vgl. S. 572 Nr. 84] S. Lorenzo in Lucina Anselm (1127/28-1141) [vgl. S. 535 Nr. 7] Albert de Morra (1158-1187) [vgl. S. 533 Nr. 4] Johannes von Toledo (Toletanus) (1244-1261) [vgl. S. 564 Nr. 67]

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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S. Marcellino e Pietro Johannes Monachus [Jean Lemoine] (1294-1313) [vgl. S. 563 Nr. 66] S. Marcello Konrad von Wittelsbach (1165-1166) [vgl. S. 567 Nr. 72] Matthäus von Angers (Andegavensis) (1178-1182) [vgl. S. 571 Nr. 81] Petrus von Capua d.Ä. (Capuanus; Capito) [Pietro Capuano] (1201-1214) [vgl. S. 580 Nr. 100] Petrus de Barro [Pierre de Bar-sur-Aube] (1244-1251) [vgl. S. 578 Nr. 97] S. Marco Gilbertus (1143-1149) [vgl. S. 544 Nr. 26] S. Maria in Trastevere Gregorius (1140-1154) [vgl. S. 546 Nr. 30] Laborans (1179-1189) [vgl. S. 567 Nr. 73] Guido de Papa [Guido di Cencio Papareschi] (1191-1206/1213) [vgl. S. 548 Nr. 36] Stephan Comes (de Normandis) [Stephano di Riccardo Conti] (12281254) [vgl. S. 591 Nr. 123] S. Martino tit. Equitii Robert Pullus (1144-1146) [vgl. S. 587 Nr. 115] Hugo Boboni (1191-1206) [vgl. S. 554 Nr. 47] S. Prassede Grisogonus (Chrysogonus) (1138-1141) [vgl. S. 547 Nr. 34] Hubaldus (Humbaldus) Allucingoli (1141-1158) [vgl. S. 552 Nr. 44] Soffred (Errico Gaetani) (1193-1210) [vgl. S. 589 Nr. 121] Johannes Ferentinus (1213-1215) [vgl. S. 562 Nr. 64] Johannes de Columpna [Giovanni di Oddone Colonna] (1217-1245) [vgl. S. 559 Nr. 59] S. Prisca Johannes de Sancto Paulo d.Ä. [Giovanni Colonna] (1193-1204) [vgl. S. 561 Nr. 62] S. Pudenziana tit. Pastoris Konrad [Corrado de Suburra] (1110-1128) [vgl. S. 565 Nr. 70] Boso (1166-1178) [vgl. S. 538 Nr. 16] Paulus Scolari (1180) [vgl. S. 577 Nr. 94] Petrus de Sasso (Saxonis) (1206-1219) [vgl. S. 583 Nr. 107] Robert von Pontigny (de Pontiniaco) (1294-1305) [vgl. S. 587 Nr. 114] S. Sabina Thomas de Ebulo (von Capua) (1216-1239) [vgl. S. 592 Nr. 127] Hugo von St-Cher (de Sancto Caro) (1244-1263) [vgl. S. 554 Nr. 48]

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V. Anhänge

S. Stefano in Celiomonte Martin Cybo (Suasinus, Guasino) (1132-1142) [vgl. S. 569 Nr. 77] Vivianus [Vibiano Tommasi] (1175-1184) [vgl. S. 594 Nr. 130] Johannes de Salerno (Salernitanus) (1191-1208) [vgl. S. 561 Nr. 61] Robert de Courson (Curson) (1212-1219) [vgl. S. 586 Nr. 113] S. Susanna Jordanus (1145-1154) [vgl. S. 565 Nr. 68] Petrus de Bono (1173-1187) [vgl. S. 579 Nr. 98] Johannes Felix [Giovanni Felice] (1189-1194) [vgl. S. 562 Nr. 63] Benedict (1201-1213) [vgl. S. 537 Nr. 11] Aldebrandinus Cajetanus [Aldobrandino di Orso Orsini] (1221) [vgl. S. 535 Nr. 6] S. Vitale tit. Vestinae Thomas (degli Atti) (1141-1146) [vgl. S. 592 Nr. 126] Theodin de Arrone (1166-1179) [vgl. S. 592 Nr. 125] Gregorius de Crescentio [Gregorio Crescenzi] (1201-1207) [vgl. S. 546 Nr. 32] Kardinaldiakonien S. Adriano Hubaldus (Humbaldus) Allucingoli (1138-1141) [vgl. S. 552 Nr. 44] Gilbertus (1142-1143) [vgl. S. 544 Nr. 26] Albert de Morra (1156-1158) [vgl. S. 533 Nr. 4] Cinthius Capellus [Cencio Papareschi] (1158-1178) [vgl. S. 540 Nr. 18] Rainer Magnus (le Grand) (1178-1182) [vgl. S. 584 Nr. 109] Gerhardus (Gerardo) Allucingoli (1182-1208) [vgl. S. 541 Nr. 22] Stephan Comes (de Normandis) [Stephano di Riccardo Conti] (12161228) [vgl. S. 590 Nr. 123] Ottobonus Fliscus [Ottobuono Fieschi] (1252-1276) [vgl. S. 576 Nr. 92] Napoleon Orsini [Napoleone Orsini Frangipani] (1288-1342) [vgl. S. 572 Nr. 83] S. Angelo Hugo Pierleoni (1173-1178) [vgl. S. 554 Nr. 49] Johannes (1178-1181) [vgl. S. 558 Nr. 56] Bobo(ne) Orsini [Andrea Boboni Orsini] (1182-1188) [vgl. S. 538 Nr. 14] Romanus de Papa [Romano di Bonaventura Papareschi] (1216-1231) [vgl. S. 589 Nr. 119]

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Riccardo Annibaldi (Annibaldeschi di Molaria) (1238-1276) [vgl. S. 585 Nr. 112] SS. Cosma e Damiano Guido de Vico (da Caprona) (1132-1149) [vgl. S. 550 Nr. 40] Roland (Orlando) Bandinelli (1150-1151) [vgl. S. 588 Nr. 117] Boso (1156-1166) [vgl. S. 538 Nr. 16] Gratian (1178-1205) [vgl. S. 545 Nr. 29] Johannes de Columpna [Giovanni di Oddone Colonna] (1206-1216) [vgl. S. 559 Nr. 59] Aegidius Hispanus (de Torres) [Gil Torres] (1216-1254) [vgl. S. 532 Nr. 2] Jordanus Piruntus de Terracina [Giordano Pironti] (1262-1269) [vgl. S. 565 Nr. 69] Benedict Caetani jun. [Benedetto Caetani] (1295-1296) [vgl. S. 537 Nr. 12] S. Eustachio Johannes Felix [Giovanni Felice] (1188-1189) [vgl. S. 562 Nr. 63] Hugolin [Ugolino dei Conti di Segni] (1199-1206) [vgl. S. 555 Nr. 50] Aldebrandinus Cajetanus [Aldobrandino di Orso Orsini] (1217-1221) [vgl. S. 535 Nr. 6] Wilhelmus Fliscus [Guglielmo Fieschi] (1244-1255/56) [vgl. S. 594 Nr. 131] Umbertus Coccenato [Uberto di Cocconato] (1261-1276) [vgl. S. 593 Nr. 129] S. Giorgio in Velabro Oddo Bonecase [Odone Fattiboni] (1132-1161) [vgl. S. 575 Nr. 89] Rainer Parvus (1175-1182) [vgl. S. 584 Nr. 110] Gregorius de Monte Carello (Alberti) [Gregorio Cecarello] (1190-1211) [vgl. S. 546 Nr. 31] Petrus von Capua d.J. [Pietro Capuano] (1219-1236) [vgl. S. 580 Nr. 101] Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Giacomo Capocci] (1244-1259 [vgl. S. 579 Nr. 99] Gottfridus de Alatro [Goffredo di Alatri] (1261-1287) [vgl. S. 544 Nr. 27] S. Lucia in Orthea Cencius (Cencio) (1193-1200) [vgl. S. 539 Nr. 17] Francesco Napoleone Orsini (1295-1312) [vgl. S. 541 Nr. 20] S. Lucia in Septasolio Leo Brancaleo (Brancaleoni; Branceleonis) (1200-1202) [vgl. S. 568 Nr. 74] Pelagius Galvani (Galvão) (1207-1211) [vgl. S. 578 Nr. 95]

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V. Anhänge

S. Maria in Aquiro Ivo von St-Victor vor Paris (1136-1138) [vgl. S. 557 Nr. 53] Petrus de Bono (1166-1173) [vgl. S. 579 Nr. 98] Gregorius de Crescentio [Gregorio Crescenzi] (1188-1200) [vgl. S. 546 Nr. 32] Petrus Collivaccinus (Duacensis) (1212-1216) [vgl. S. 581 Nr. 103] S. Maria in Cosmedin Hyazinth (Iacinthus) Bubonis [Giacinto Boboni Orsini] (1144-1191) [vgl. S. 556 Nr. 51] Johannes dei Conti di Segni [Johannes Odelus] (1200-1213) [vgl. S. 560 Nr. 60] Rainer von Viterbo [Raniero Capocci] (1216-1250) [vgl. S. 585 Nr. 111] Jabobus Savelli [Giacomo di Luca Savelli] (1261-1285) [vgl. S. 557 Nr. 54] S. Maria in Domnica Benedict (1200) [vgl. S. 537 Nr. 11] Roger (1204-1205) [vgl. S. 587 Nr. 116] S. Maria Nuova Haimerich (1123-1141) [vgl. S. 551 Nr. 41] Johannes (1143-1152) [vgl. S. 558 Nr. 55] Matthäus (1178-1182) [vgl. S. 570 Nr. 79] Albinus [Albino da Milano] (1182-1185) [vgl. S. 534 Nr. 5] Petrus de Piperno (de Priverno) [Pietro Valeriano Duraguerra] (12951302) [vgl. S. 583 Nr. 106] S. Maria in Portico Grisogonus (Chrysogonus) (1135-1138) [vgl. S. 547 Nr. 34] Johannes Anagninus [Giovanni d’Anagni] (1158-1165/66) [vgl. S. 558 Nr. 57] Theodin de Arrone (1166) [vgl. S. 592 Nr. 125] Laborans (1173-1179) [vgl. S. 567 Nr. 73] Matteo Rosso (di Gentile) Orsini (1262-1305) [vgl. S. 570 Nr. 78] S. Maria in Via Lata Hubaldus (1134-1143) [vgl. S. 552 Nr. 43] Petrus (1145-1152) [vgl. S. 578 Nr. 96] Gerhardus (1152-1155) [vgl. S. 541 Nr. 21] Arduin [Arduino da Piacenza] (1178) [vgl. S. 536 Nr. 9] Soffred (Errico Gaetani) (1182-1193) [vgl. S. 589 Nr. 121] Petrus von Capua d.Ä. (Capuanus; Capito) [Pietro Capuano] (11931200) [vgl. S. 580 Nr. 100] Johannes Ferentinus (1204-1212) [vgl. S. 562 Nr. 64]

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Thomas de Ebulo (von Capua) (1216) [vgl. S. 592 Nr. 127] Octavian Ubaldini [Ottaviano degli Ubaldini] (1244-1272) [vgl. S. 574 Nr. 88] S. Nicola in Carcere Tulliano Octavian von Monticelli [Ottoviano Monticello] (1138-1151) [vgl. S. 574 Nr. 87] Oddo de Cabuano (1152-1175) [vgl. S. 575 Nr. 90] Vivianus [Vibiano Tommasi] (1175) [vgl. S. 594 Nr. 130] Aegidius Anagninus [Egidio Pierleoni degli Arcipreti] (1190-1194) [vgl. S. 532 Nr. 1] Guido Petrileonis [Guido Pierleoni] (1204-1221) [vgl. S. 550 Nr. 38] Giangaetano (di Matteo Rosso) Orsini (1244-1277) [vgl. S. 543 Nr. 25] Wilhelmus Longus (de Longis) [Guglielmo Longhi] (1294-1319) [vgl. S. 595 Nr. 132] SS. Sergio e Bacco Lothar von Segni (de Comitibus Signiae) [Lotario di Trasmondo Conti] (1190-1198) [vgl. S. 569 Nr. 75] Octavian Conti [Ottaviano dei Conti di Segni] (1206-1234) [vgl. S. 573 Nr. 86] S. Teodoro Ardicio de Rivoltella [Ardizzone da Rivoltella] (1156-1186) [vgl. S. 535 Nr. 8] Gregorius de Galgano [Gregorio Gualgano] (1206-1216) [vgl. S. 547 Nr. 33] Kardinäle ohne Titel Guido Pisanus de Castro Ficeclo (1139-1146) [vgl. S. 549 Nr. 37] Thomas (degli Atti) (1140-1141) [vgl. S. 592 Nr. 126] Goizo (1140-1144) [vgl. S. 545 Nr. 28] Berardus (1144-1146) [vgl. S. 537 Nr. 13] Jordanus (1144-1154) [vgl. S. 565 Nr. 68] Oddo de Cabuano (1152) [vgl. S. 575 Nr. 90] Petrus Gallocia (Gallocus) (1188-1190) [vgl. S. 582 Nr. 104] Guido de Papa [Guido di Cencio Papareschi] (1190) [vgl. S. 548 Nr. 36] Romanus (1190) [vgl. S. 588 Nr. 118] Johannes de Sancto Paulo d.Ä. [Giovanni Colonna] (1193) [vgl. S. 561 Nr. 62] Johannes dei Conti di Segni [Johannes Odelus] (1200) [vgl. S. 560 Nr. 60]

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V. Anhänge

1. Ae gi dius Ana gninus [Egid io Pi e r l e o n i d e g l i Arc i p re ti ] (Egidius sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Anagni Kreation: wohl Dezember 1190 KD von S. Nicola in Carcere Tulliano (erste Unterschrift: 17. Februar 1191; letzte Unterschrift: 11. Oktober 1194) Ämter/Funktionen: April 1191 bis Oktober 1194 Leiter der Kanzlei (erste Unterfertigung: 20. April 1191; letzte Unterfertigung: 11. Oktober 1194) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1192 (nach Februar 29 bis vor April 12) im Königreich Sizilien Tod: nach 1194 Oktober 11 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Friedländer S. 79 ff.; Heckel, Kanzleiordnung, S. 284; Herde, Beiträge, S. 239; Kartusch S. 74 f.; Maleczek, 1191-1216, S. 106 f.; Müller, Kardinalkolle­ gium, S. 33; Pfaff, Kardinäle I, S. 92; Tangl, Kanzleiordnungen, S. XIIf. 2. Ae gi dius Hispa nus (d e Tor res) [ Gi l To r re s ] (Egidius sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Spanien (wohl aus Zamora); Studium in ­Paris; Archidiakon von Burgos Kreation: Dezember 1216 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unter­ schrift: 17. April 1217; letzte Unterschrift: 28. Juli 1246) Ämter/Funktionen: unter Honorius III. Kreuzzugszehntkollektor; 1234 Wahl zum Bf. von Tarragona und 1247 Wahl zum Ebf. von Toledo (Gregor IX. bzw. Innozenz IV. verweigerten die Zustimmung) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1220 in Schottland?; 1235 in Frankreich (Cambrai)? Tod: 11. November 1254 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 5, 49; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 168; Kartusch S. 67-73; Peter Line­ han, The Spanish Church and the Papacy, Cambridge 1971, S. 276295; Peter Linehan, Columpna firmissima. D. Gil. Torres, the Cardi­ nal of Zamora, in: Simon Barton/Peter Linehan, Cross, crescent and conversion. Studies on medieval Spain and christendom in memory of Richard Fletcher (The medieval Mediterraneum 73) Leiden 2008, S. 241-262; Maleczek, Kardinalat, S. 78; Maubach, Kardinäle, S. 6; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 16; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 13 Nr. 10; Sütterlin, S. 124; Zimmermann, Legation, S. 86, 306.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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3. A lbe ri ch (Albericus Hostiensis episcopus); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Frankreich (Diöz. Beauvais); Subprior von Cluny; Prior von St-Martin-des-Champs; 1130 Abt von Vézelay Kreation: April 1138 KB von Ostia (erste Unterschrift: 9. April 1138; letzte Unterschrift: 22. November 1147) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1138 (nach Mai 21) bis 1139 (vor März 24) in England und Schottland; 1140 (nach Mai 18) bis 1141 (vor September 22) im Heiligen Land; 1144 (nach Mai 30) bis 1145 (vor November 17) in Frankreich und England; 1147 (nach November 22) in Frankreich Tod: Ende Februar/Anfang März 1148 (in Verdun) Literatur: Brixius S. 40, 85; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Ferguson S. 36 f.; Hiestand, Legaten, S. 190-206; Rudolf Hiestand, Ein neuer Bericht über das Konzil von Antiochia 1140, in: Annuarium Historiae Conciliorum 19 (1988) S. 314-350; Janssen S. 39-51; Malec­ zek, AHP, S. 56; Maleczek, Unterschriften, S. 283-285; Maleczek, ­Siegel, S. 186; Raoul Manselli, Alberico cardinale vescovo d’Ostia e la sua attività di legato pontificio, in: Archivio della Società Romana di storia patria 78 (1955) S. 23-68; Raoul Manselli, Alberico, in: DBI 1 (1960) S. 638 f.; Tillmann, Legaten, S. 38-41; Weiß, Legaten, S. 133140; Zenker S. 15-20; Zey, Legatenwesen, S. 260 f. 4. A l be r t de Mor r a (Albertus sancte Romane ecclesie presbyter cardinalis et cancellarius); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 385 Nr. 14, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16, S. 393 Nr. 17 (1181 Februar 5; 1181 Juli 22; 1182 Mai 1; 1182 November 22; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Benevent; Kanoniker an St-Martin in Laon (OPraem); bis 1157 Lehrtätigkeit in Bologna (Glossator des Decretum Gratiani und Autor einer Schrift über den Cursus) Kreation/Promotion: Dezember 1156 KD von S. Adriano (erste Unter­ schrift: 16. Februar 1157; letzte Unterschrift: 10. Februar 1158); März 1158 KP von S. Lorenzo in Lucina (erste Unterschrift: 19. März 1158); 21. Oktober 1187 Papstwahl (Gregor VIII.) Ämter/Funktionen: 1157 (September 26 bis Dezember 1) stellvetretender Leiter der Kanzlei während der Abwesenheit von Roland Bandinelli; seit Februar 1178 Leiter der päpstl. Kanzlei (Unterfertigungen: 16. Fe­ bruar 1178 bis 13. März 1187) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1161 (nach September 24) bis 1162 (vor Februar 13) in Ungarn; 1163 (August) in Deutschland;

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5.

V. Anhänge

1165 (nach Januar 3) bis 1167 (vor Dezember 29) in Ungarn; 1171 (nach Mai 8) bis 1174 (vor März 29) in England und Frankreich; 1177 in Oberitalien (Novara und Parma); 1179 in Oberitalien; 1180 in Ober­ italien (Ravenna) Tod: 17. Dezember 1187 Literatur: Bresslau, Urkundenlehre II, S. 365-368; Brixius S. 57 f., 112 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 69, 140, 147 f.; Tommaso di Carpegna Falconieri, Art. Gregorio VIII, in: En­ciclopedia dei papi II (2000) S. 314-316; Tommaso di Carpegna Fal­conieri, Art. Gregorio VIII, in: DBI 59 (2002) S. 164-166; Heckel, Kanz­leiordnung, S. 282; Janssen S. 85-88; Kartusch S. 75-79; Maleczek, Brüder, S. 342; Maleczek, Unterschriften, S. 290 f.; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 59, 116-121, 166; Ohnesorge, Legaten, S. 38; Burkhard Roberg, Art. Gregor VIII., in: LexMA 4 (1989) Sp. 1671; Tangl, Kanzleiordnungen, S. XIf.; Tillmann, Legaten, S. 68-73, 158 f.; Weiß, Legaten, S. 249-253; Zenker S. 125-129, 153 f.; Zey, Legaten­wesen, S. 244 Anm. 4. Albi nus [Albino da Milano] (Albinus diaconus cardinalis sancte Marie nove); vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17, S. 399 Nr. 20 (1183 Mai 10; 1192 No­ vember 22): Herkunft/Werdegang: aus Gaeta (wohl nicht aus Mailand); Regularka­ noniker an S. Frediano in Lucca (wohl nicht an S. Maria de Crescen­ zaco [Diöz. Mailand]); Studium der Theologie; Verfasser der Digesta pauperis scolaris Albini Kreation/Promotion: Dezember 1182 KD von S. Maria Nuova (erste Unterschrift: 23. Dezember 1182; letzte Unterschrift: 13. März 1185); März 1185 KP von S. Croce in Gerusalemme (erste Unterschrift: 19. März 1185; letzte Unterschrift: 18. Mai 1189); Mai 1189 KB von Albano (erste Unterschrift: 31. Mai 1189; letzte Unterschrift: 9. Juli 1196) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1183 Februar 17 bis März 14, 1185 März 19 bis nach November 11 sowie 1186 Oktober 28 bis 1187 nach Dezember 14 keine Subskriptionen; 1188 (Sommer) und 1192 (nach Mai 23 bis vor August 3) im Königreich Sizilien Tod: nach 1196 Juli 12 (1198 März 2 als verstorben erwähnt) Literatur: Ute-Renate Blumenthal, Cardinal Albinus of Albano and the ›Digesta pauperis scolaris Albini‹, Ms. Ottob. lat. 3057, in: Archivum Historiae Pontificiae 20 (1982) S. 7-50; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Vincenzo Fenicchia, Art. Albino, in: DBI 2 (1961), S. 11 f.; Friedländer S. 56-58, 78 f.; Kartusch S. 79-82; Maleczek, 1191-

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1216, S. 76 f.; Maleczek, Brüder, S. 342; Maleczek, Siegel, S. 192; Thérèse Montecchi Palazzi, Formation et carrière d’un grand per­ sonnage de la curie au XIIe siècle. Le cardinal Albinus, in: Mélanges de l’Ecole française de Rome. Moyen Âge 98 (1986) S. 623-671; Pfaff, Kardinäle I, S. 84. 6. Alde brandinus Cajetanus [Aldobrandino di Orso Orsini] (Ale­ brandinus Sabinensis episcopus); vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34 (1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Rom (Familie Orsini) Kreation/Promotion: 1217 KD von S. Eustachio (erste Unterschrift: 18. Januar 1217; letzte Unterschrift: 15. Februar 1221); 1221 KP von S. Su­ sanna (erste Unterschrift: 3. März 1221); April 1221 KB von Sabina (erste Unterschrift: 13. April 1221; letzte Unterschrift: 25. April 1221) Tod: 1223 (Dezember 13?) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 5, 38 (mit Todesdatum 11. Januar 1223), S. 49; Ganzer, Auswärtiges Kardi­ nalat, S. 165; Kartusch S. 82-84; Matthias Thumser, Zwei Testamente aus den Anfängen der stadtrömischen Familie Orsini (1232-1234, 1246), in: QFIAB 68 (1988) S. 74-122; Matthias Thumser, Aldobran­ dino Orsini. Ein Kardinal Honorius’ III., in: Römische historische Mitteilungen 32/33 (1990/91) S. 41-49; Thumser, Rom, S. 143. 7. A ns e l m (Anshelmus presbiter cardinalis tituli sancti Laurentii in Lucina); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: ? Kreation: 1127/28 KP von S. Lorenzo in Lucina (erste Unterschrift: 7. Mai 1128; letzte Unterschrift: 21. Juni 1141) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1130 (nach November 25) bis 1131 (nach Februar 5) in Deutschland Tod: nach 1141 Juni 21 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 26 f.; Brixius S. 32, 72; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 471; Klewitz, Entstehung, S. 218; Zenker S. 123. 8. A rdi ci o d e Rivoltella [Ard iz zo n e d a Ri vo l te l l a] (Ardicio ­sancti Theodori diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15, S. 393 Nr. 17 (1182 Mai 1; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Rivoltella; seit 1153 päpstl. Subdiakon Kreation: Ende 1156 KD von S. Teodoro (erste Unterschrift: 4. Januar 1157; letzte Unterschrift: 9. März 1186) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1153 in Oberitalien (Bologna); 1158 (nach Januar 21) bis 1159 (vor Januar 29) in Oberitalien (Lom­

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V. Anhänge

bardei); 1160 (nach Februar 19 bis vor Dezember 21), 1162 (August) und 1164 (Mai bis vor Juli 21) in Frankreich; 1160 und 1165 in Byzanz; 1171 Rektor in Benevent; 1175 (nach Dezember 16) bis 1177 (vor April 25), 1179 (nach März 9 bis vor März 25) sowie 1179 (nach Juni 18) bis 1182 (vor März 25) in Oberitalien; 1182 Juni 26 bis September 25, 1182 November 8/20 bis Dezember 21, 1184 März 22 bis April 26 sowie 1185 Januar 12 bis Februar 27 keine Subskriptionen Tod: nach 1186 März 9 Literatur: Brixius S. 58, 113; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 16, 35-40, 43, 124, 128 f., 144 f., 151-154, 167 f.; Ganzer, Aus­ wärtiges Kardinalat, S. 133 f.; Janssen S. 81 f.; Kartusch S. 88 f.; Paolo Lamma, Art. Ardizzone da Rivoltella, in: DBI 4 (1962) S. 41 f.; Malec­ zek, Unterschriften, S. 291-293; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 56 f., 69 f., 77 f., 163 f.; Weiß, Legaten, S. 212; Zenker S. 157-159. 9. A rdui n [Ard uino d a Pia cenz a ] (Arduinus presbiter cardinalis tituli sancte Crucis in Ierusalem); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 385 Nr. 14, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16 (1181 Februar 5; 1181 Juli 22; 1182 Mai 1; 1182 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Piacenza; Regularkanoniker an S. Frediano in Lucca Kreation/Promotion: 1178 KD von S. Maria in Via Lata (Unterschrif­ ten: 4. Juli bis 6. September 1178); September 1178 KP von S. Croce in Gerusalemme (erste Unterschrift: 1. Oktober 1178; letzte Unterschrift: 8. Januar 1183) Tod: nach 1183 Januar 8 Literatur: Brixius S. 60, 119; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Kartusch S. 89 f.; Edith Pásztor, Art. Arduino, in: DBI 4 (1962) S. 61; Somma S. 115. 10. Baro (Baro sanctę Romanę ęcclesię subdiaconus); vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6 (1144 November 7): Herkunft/Werdegang: ? Ämter/Funktionen: capellanus et scriptor; Datar. Datierte vom 21. Juni bis 15. Dezember 1141 als capellanus et scriptor; vertrat am 6. Juli 1142 den Kanzler (bibliothecarius) und KP Gerardus von S. Croce in Geru­ salemme; unterfertigte während der Vakanz des Kanzleramtes von 1144 März 14 bis 1145 Januar 23 (seit seiner Subdiakonenweihe am 20. Mai 1144 als subdiaconus). Nach dem Tod des Kanzlers Robert Pullus unterfertigte er vom 17. September bis 9. Dezember 1146 (bis zur Über­ nahme der Kanzlei durch den KD Guido v. SS. Cosma e Damiano)

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Tod: nach 1146 Dezember 9 Literatur: Bresslau, Urkundenlehre I, S. 246; Elze, Kapelle, S. 159; ­Heckel, Kanzleiordnung, S. 280; Jordan, Kurie, S. 147. 11. Be ne di ct (Benedictus tituli sancte Susanne presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: ? Kreation/Promotion: Juni 1200 KD von S. Maria in Domnica (erste Un­ terschrift: 4. August 1200; letzte Unterschrift: 11. November 1200); De­ zember 1200 KP von S. Susanna (erste Unterschrift: 3. Februar 1201; letzte Unterschrift: 15. März 1213); März 1213 KB von Porto und S. Ru­ fina (erste Unterschrift: 18. April 1213; letzte Unterschrift: 11. April 1216) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1201 Juni 6 bis November 23 keine Subskriptionen; 1205 (nach Mai 21) bis 1207 (vor Mai 4) im Lateinischen Kaiserreich; 1207 Mai 10 bis Juli 21 keine Subskriptio­ nen; 1210 (nach Februar 4 bis vor April 11) in Oberitalien (Tuszien) Tod: nach 1216 April 11 Literatur: Silvano Borsari, Art. Benedetto, in: DBI 8 (1966) S. 317-319; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Gerland, Konstantino­ pel, S. 73-80, 94-99, 118-137, 144 f.; Eubel S. 3, 12, 48, 51; Kartusch S. 90-95; Maleczek, 1191-1216, S. 134-136; Maleczek, Verankerung, S. 146 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 63; Zimmermann, Legation, S. 37, 300. 12. Be ne di ct Ca eta ni j un. [Bened etto Cae tan i ] (Benedictus sanc­ torum Cosme et Damiani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Neffe von Benedict Caetani sen. (Bonifaz VIII.) Kreation: 23. Januar/15. Mai 1295 KD von SS. Cosma e ­Damiano (erste Unterschrift: 21. Juni 1295) Tod: 13./14. Dezember 1296 Literatur: Boase S. 161, 379; Boespflug, Curie, S. 89 f.; Dendorfer/Lüt­ zelschwab, Kardinalat, S. 484; Eubel S. 12, 49; Mohler, Colonna, S. 262 f., Beilage 6,22; Daniel Waley, Art. Caetani, Benedetto, in: DBI 16 (1973) S. 125 f. 13. Be rardu s (Berardus diaconus sancte Romanę ęcclesię); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: ? Kreation: 1144 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 14. September 1144; letzte Unterschrift: 29. Mai 1146)

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V. Anhänge

Tod: nach 1146 Mai 29 Literatur: Brixius S. 51; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Zenker S. 184. 14. Bobo(ne) Or sini [And rea Bobo n i Or s i n i ] (Bobo diaconus car­ dinalis sancti Angeli); vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17 (1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Verwandtschaft mit Papst Coelestin III. Kreation/Promotion: Dezember 1182 KD von S. Angelo (erste Unter­ schrift: 2. Januar 1183); März 1188 KP von S. Anastasia (erste Unter­ schrift: 28. März 1188; letzte Unterschrift: 18. Mai 1189); Ende Mai 1189 KB von Porto und S. Rufina (erste Unterschrift: 31. Mai 1189; letzte Unterschrift: 12. September 1189) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1184 (nach Mai 21) bis 1186 (vor April 14) in Frankreich und England; 1187 (nach Februar 4) bis 1188 (vor März 11) in Frankreich Tod: nach 1189 September 12 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Janssen S. 128130; Kartusch S. 106-108; Maleczek, Siegel, S. 192; G. Nicolaj, Art. Bobone, in: DBI 10 (1968), S. 815 f.; Tillmann, Richerche III, S. 372374. 15. Boe t i us [Luz io Boe z io] (Boecius presbiter cardinalis tituli sancti ­Clementis); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: aus Rom?; Mönch in Vallombrosa; Jurist Kreation/Promotion: 1135 KD von SS. Vito e Modesto (erste Unter­ schrift: 7. Juni 1135; letzte Unterschrift: 23. Mai 1138); 1138 KP von S. Clemente (erste Unterschrift: 13. Februar 1139; letzte Unterschrift: 1. Mai 1143) Tod: nach 1143 Mai 1 Literatur: Brixius S. 41, 87; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Zenker S. 116, 183. 16. Bos o (Boso sanctę Romanę ęcclesię scriptor); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Loppia bei Lucca; seit 1135 an der Kurie (1135, 1143 und 1148 Legat in Spanien) Kreation/Promotion: Dezember 1156 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unterschrift: 4. Januar 1157; letzte Unterschrift: 1. August 1165); Anfang 1166 KP von S. Pudenziana (erste Unterschrift: 18. März 1166; letzte Unterschrift: 29. Juli 1178) Ämter/Funktionen: 1149-1153 Leiter der päpstl. Kanzlei (erste Unter­ fertigung: 6. November 1149; letzte Unterfertigung: 3. Mai 1153 [als

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scriptor]); Ende 1154 bis 1. September 1159 camerarius domini papae; Verwalter des Patrimonium Petri Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1161 (September) in Ober­ italien (Pisa); 1162 (nach März 25 bis vor August 18) Oberitalien (Ge­ nua); 1173/74 Oberitalien (Lucca); 1177 in Oberitalien Tod: nach 1178 Juli 29 Literatur: Brixius S. 58, 113 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 62, 68, 133 f.; Odilo Engels, Kardinal Boso als Ge­ schichtsschreiber, in: Georg Schwaiger (Hg.), Konzil und Papst. His­ torische Beiträge zur Frage der höchsten Gewalt in der Kirche. Fest­ gabe für Hermann Tüchle, München 1975, S. 147-168; Elze, Kapelle, S. 195; Fleisch, Iberische Halbinsel, S. 150-155; Fritz Geisthardt, Der Kämmerer Boso (Historische Studien 293) Berlin 1936; Heckel, Kanz­ leiordnungen, S. 281; Madertoner, S. 72-76; Werner Maleczek, Boso (2.), in: LexMA 2 (1983) Sp. 478 f.; Maleczek, Brüder, S. 338 f.; Ohne­ sorge, Legaten Alexanders, S. 162; Zelina Zafarana, Bosone, in: DBI 13 (1971) S. 270-274; Zenker S. 149-152. 17. Ce nci us (Cencio) (Cencius sanctorum Iohannis et Pauli presbiter car­ dinalis tituli Pamachii); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus Rom (aus der Familie Capocci; nicht aus der Familie Savelli); Kanoniker an S. Maria Maggiore Kreation/Promotion: 1193 KD von S. Lucia in Orthea (erste Unter­ schrift: 4. März 1193; letzte Unterschrift 13. April 1200); Mai/Juni 1200 KP von SS. Giovanni e Paolo (erste Unterschrift: 4. Juli 1200); 18. Juli 1216 Papstwahl (Honorius III.) Ämter/Funktionen: 1188-1197 Kämmerer (erster Beleg: 22. Januar 1188; letzter Beleg: 3. Dezember 1197); schuf 1192/97 den Liber Censuum; Ende 1194 bis 8. Januar 1198 Leiter der päpstl. Kanzlei (erste Unter­ fertigung: 5. November 1194; letzte Unterfertigung: 3. Dezember 1197) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1193 Juni 21 bis Juli 25, 1194 Februar 14 bis März 14, 1198 Juli 27 bis November 3, 1199 Juli 4 bis 1200 März 3, 1202 Januar 5 bis März 12, 1203 November 21 bis 1204 Februar 5, 1206 März 4 bis Juni 8, 1206 Juli 6 bis November 2 sowie 1207 Juni 22 bis 1208 Januar 9 keine Subskriptionen Tod: 18. März 1227 Literatur: Bresslau, Urkundenlehre I, S. 242 f.; Clausen, Honorius, S. 1-6; Santo Carocci/Marco Vendittelli, Art. Onorio III, in: En­ ciclopedia dei papi II (2000) S. 350-362; Dendorfer/Lützelschwab,

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V. Anhänge

Kardinalat, S. 478; Elze, Kapelle, S. 176, 195; Eubel S. 42, 50; Heckel, Kanzleiordnung, S. 284; Kartusch S. 109-112; Maleczek, 1191-1216, S. 111-113; Maleczek, Verankerung, S. 118, 139 f.; Müller, Kardinal­ kollegium, S. 54; Pfaff, Kardinäle I, S. 93; Tangl, Kanzleiordnungen, S. XIII; Thumser, Rom, S. 60 f., 194, 254 f.; Tillmann, Richerche III, S. 391-393; Zimmermann, Legation, S. 87. 18. Ci nt hius Ca pellus [Cencio Pa pare s c hi ] (Cinthius presbiter car­ dinalis tituli sancte Cecilie); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1): Herkunft/Werdegang: aus Trastevere; Neffe Papst Innozenz’ II. (?) Kreation/Promotion: März 1158 KD von S. Adriano (erste Unterschrift: 16. Mai 1158; letzte Unterschrift: 6. September 1178); 22. September 1178 KP von S. Cecilia (erste Unterschrift: 1. Oktober 1178; letzte ­Unterschrift: 30. Juni 1182) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1177 in Oberitalien Tod: nach 1182 Juni 30 Literatur: Brixius S. 539, 114 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 133 f., 141; Kartusch S. 118; Pfaff, Kardinäle I, S. 89 f.; Tillmann, Richerche III, S. 399-401; Zenker S. 154 f. 19. Di e t win ( T heod e w in) (Teodeguidus Silve Candide episcopus); vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6 (1144 November 7): Herkunft/Werdegang: aus Schwaben; Mönch in Gorze; um 1117 Prior in Maursmünster, um 1126 Abt von Gorze Kreation: 1134 KB von S. Rufina (Silva Candida) (erste Unterschrift: 7. Dezember 1134; letzte Unterschrift: 14. April 1150) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1135 (nach Januar 7 bis vor Juni 10), 1136 (nach Januar 11 bis vor September 17), 1137 (nach April 17) bis 1139 (vor Januar 25), 1140 (nach Oktober 27) bis 1143 (vor No­ vember 26) sowie 1145 (nach Juni 16) bis 1146 (vor September 2) in Deutschland; 1147 (nach März 3 bis vor Juni 24) in Deutschland; 1147 (nach Juni 24) bis 1150 (vor Januar 30) Teilnahme am 2. Kreuzzug; 1150 (nach April 14) im Heiligen Land Tod: 7. März 1151 (während der Legation ins Heilige Land) Literatur: Bachmann, Legaten, S. 40-45, 48 f., 52-57, 59-67, 73-75, 78 f., 77-83; Brixius S. 47, 95; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Hiestand, Legaten, S. 214-228; Maleczek, AHP, S. 56; Maleczek, Un­ terschriften, S. 281 f.; Maleczek, Siegel, S. 186; Michel Parisse, Art. Dietwin, in: LexMA 3 (1986) Sp. 1039; Weiß, Legaten, S. 126-132; Zenker S. 26-28; Zey, Legatenwesen, S. 249 f., 251 f.

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20. France s co Na poleone Or sini (Franciscus sancte Lucie in Silice dia­ conus cardinalis); vgl. Anh. I S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Neffe Nicolaus’ III. Kreation: 17. Dezember 1295 KD von S. Lucia in Orthea (Silice) (erste Unterschrift: 1296 vor Dezember 14; vgl. dazu oben S. 96 Anm. 474 [nach Konrad Eubel dagegen erst am 15. Mai 1297]) Ämter/Funktionen: 1297-1307 Erzpriester an S. Maria Maggiore Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1299 Rektor von Corneto (Viterbo) Tod: 24. Mai 1312 Literatur: Boespflug, Curie, S. 133 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kar­ dinalat, S. 484; Eubel S. 12, 50; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 82 Nr. 57, S. 340 Nr. 21. 21. Ge rh ardus (Gerardus diaconus cardinalis sancte Marie in via lata); vgl. S. 166 Rot: Herkunft/Werdegang: aus der Grafschaft Namur; Kanoniker in Lüttich Kreation: 1152 KD von S. Maria in Via Lata (erste Unterschrift: 31. De­ zember 1152; letzte Unterschrift: 24. Juli 1155) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1154 (nach Februar 14) bis 1155 (vor Februar 11) in Deutschland Tod: nach 1155 Juli 24 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 117-121; Brixius S. 54, 107; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 14; Maleczek, Siegel, S. 189; Weiß, Legaten, S. 203-205; Zenker S. 179. 22. Ge rh ardus (Ger a rd o) Allucingol i (Gerardus diaconus cardinalis sancti Adriani); vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17 (1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: wahrscheinlich aus Lucca; Domkanoniker in Lucca; Verwandtschaft zu Lucius III. (?) Kreation: Ende 1182 KD von S. Adriano (erste Unterschrift: 2. Januar 1183; letzte Unterschrift: 19. April 1204) Ämter/Funktionen: 1184-88 Kämmerer Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1184 Januar 3 bis März 23 keine Subskriptionen; 1184 (nach Mai 21) bis 1185 (nach November 11) und 1187 im Königreich Sizilien; 1192 Juni 13 bis 1195 Februar 12 keine Subskriptionen; 1198 (nach November 25) bis 1199 (vor März 20) im Königreich Sizilien; 1200 August 4 bis 1201 Februar 3, 1202 März 7 bis 1203 Januar 26 sowie 1203 Februar 24 bis Mai 20 keine Subskriptionen; 1204 (nach April 19) bis zu seinem Tod 1208 im Königreich Sizilien

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V. Anhänge

Tod: zwischen 20. Juli und 16. August 1208 (Ernennung des KD Gregor de Crescentio von S. Teodoro zum Nachfolger als Vikar im König­ reich Sizilien) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Eubel, S. 48; Kartusch S. 138-142; Maleczek, 1191-1216, S. 78 f.; Maleczek, Veranke­ rung, S. 132; Maleczek, Siegel, S. 196; Pfaff, Kardinäle I, S. 91; Art. Allucingoli, Gerardo, in: DBI 2 (1960) S. 509 f.; Zimmermann, Lega­ tion, S. 24-26, 36 f., 179, 296 f., 300. 23. Ge rh ard us Bla ncus (Albus) [Ge r ard o Bi an c hi ] (Gerardus ­Sabinensis episcopus); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Parma; Neffe des Albertus de Parma; 16. Fe­ bruar 1245 als Kaplan Innozenz’ IV. belegt, dann als Subdiakon; 1253-73 Skriptor Kreation/Promotion: 12. März 1278 KP von SS. XII Apostoli; wohl am 12. April 1281 KB von Sabina Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1282 (Juni 5) bis 1289 im Königreich Sizilien; 1290 in Frankreich; 1299-1302 im Königreich Si­ zilien Tod: 1. März 1302 Literatur: Boespflug, Curie, S. 150-152; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 482; Eubel S. 10, 38, 39; Rodolfo Fantini, Il cardinale Ge­ rardo Bianchi, in: Archivio storico per le province Parmensi N.S. 27 (1927) S. 231-291; Herde, Beiträge, S. 33-36; Herde, Formelbuch, S. 225-312; Peter Herde, Die Legation des Kardinalbischofs Gerhard von Parma während des Krieges der Sizilischen Vesper und die S­ y­node von Melfi (28. März 1284), in: Rivista di storia della Chiesa in Italia 21 (1967) S. 1-53; Peter Herde, Art. Bianchi, Gerardo, in: DBI 10 (1968) S. 96-101; Herde, Cölestin, S. 41 f.; Herde, Celestino, S. 52 f.; Andreas Kiesewetter, Die Regentschaft des Kardinallegaten Gerhard von Parma und Roberts II. von Artois im Königreich Neapel 1285 bis 1289, in: Karl Borchardt/Enno Bünz, Forschungen zur Reichs-, Papst- und Landesgeschichte: Peter Herde zum 65. Geburtstag von Freunden, Schülern und Kollegen dargebracht, Bd. 1, Stuttgart 1998, S. 477-522; Nüske I S. 134, 221-223; Kiesewetter, Anfänge, S. 89 f., 121 f., 233-236, 309-313; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 68 Nr. 47, S. 336 Nr. 20; Pietro Silanos, Gerardo Bianchi da Parma (m. 1302). La biografia di un cardinale-legato duecentesco, Roma 2010.

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24. Ge rh ardus [Ger a rd o Ca ccia nemi c i ] (Gerardus presbiter cardi­ nalis tituli sancte Crucis in Ierusalem; Gerardus sancte Romane ecclesie presbiter cardinalis ac bibliothecarius); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4, S. 367 Nr. 5 (1141 April 12; 1143 November 24): Herkunft/Werdegang: aus Bologna; Regularkanoniker in S. Frediano in Lucca; Kanoniker am Lateran Kreation: 1123 KP von S. Croce in Gerusalemme (erste Unterschrift: 11. September 1123); 12. März 1144 Papstwahl (Lucius II.) Ämter/Funktionen: 1141 (nach dem Tod Haimerichs) Leiter der päpstl. Kanzlei (bibliothecarius) (erste Unterfertigung: 30. Dezember 1141; letzte Unterfertigung: 8. März 1144) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1125 (vor August 24 bis nach Oktober 3), 1126 (nach Februar 6) bis 1127 (vor März 23), 1130 (nach Februar 14 bis vor November 25), 1130 (nach November 25) bis 1131 (vor Februar 5), 1133 (nach Juni 4) bis Ende 1134 (vor 1135 Ja­ nuar 1) sowie 1135 (nach November 7) bis 1136 (vor April 24) in Deutschland Tod: 15. Februar 1145 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 5-15, 21-27, 37-40, 46-48; Brixius S. 33, 73 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 471; Stefan Hirsch­ mann, Die päpstliche Urkundenproduktion (1141-1159), 2001, S. 83 f.; Hüls S. 164; Klewitz, Entstehung, S. 224, 242; Maleczek, AHP, S. 33, 44 f.; Maleczek, Unterschriften, S. 276-278; Giuliano Milani, Art. Lu­ cio II, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 276-279; Schmale S. 48 ff.; Weiß, Legaten, S. 102-107; Zenker S. 129-131, 200; Zey, Lega­ tenwesen, S. 248 f. 25. Gi angaeta no (d i Ma tteo Rosso) Or s i n i (Iohannes sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41, S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1248 Juni 20; 1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Sohn des Senators Matteo Rosso Or­ sini; Studium in Paris (?) Kreation: 28. Mai 1244 KD von S. Nicola in Carcere Tulliano (erste Un­ terschrift: 27. September 1244); 25. November 1277 Papstwahl (Niko­ laus III.) Ämter/Funktionen: Auditor; 1261 compromissor bei Papstwahl Urbans IV.; ab 2. November 1262 inquisitor generalis und ab 1263 Kardinalpro­ tektor des Franziskanerordens; 1276 Oktober 18 bis 1278 (vor Mai 24) Kardinalarchipresbyter von St. Peter

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V. Anhänge

Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1252 (nach Juli 30) bis 1253 (vor März 1) in Oberitalien (Tuszien); 1265 (Sommer; vor September 24) in Rom Tod: 22. August 1280 Literatur: Franca Allegrezza, Art. Niccolò III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 437-446; Vasil Bivolarov, Die Vermerke des Kardinals Giovanni Gaetano Orsini auf Originalpapsturkunden zugunsten der Inquisitoren und deren Quellenwert, in: Archiv für Diplomatik 56 (2010) S. 151-163; Augustin Demski, Papst Nikolaus III., 1903; Den­ dorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 52; Fischer, ­Kardinäle, S. 42-56; Johrendt, Diener, S. 76 f., 483 f.; Maubach, Kar­ dinäle, S. 22 f.; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 314-328; Richard Sternfeld, Der Kardinal Johann Gaëtan Orsini (Papst Nikolaus III.), 1244-1277. Ein Beitrag zur Geschichte der Römischen Kurie im 13. Jahrhundert (Historische Studien 52) Berlin 1905 (ND 1965); Thumser, Rom, S. 151; Thumser, Testamente, S. 87-90. 26. Gi lbe r tus (Gilbertus indignus sacerdos sancte Romanę ecclesię); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: ? Kreation/Promotion: 1142 KD von S. Adriano (erste Unterschrift: 23. Februar 1142; letzte Unterschrift: 27. November 1143); Dezember 1143 KP von S. Marco (erste Unterschrift: 23. Dezember 1143; letzte Unterschrift: 6. Mai 1149) Tod: nach 1149 Mai 6 Literatur: Brixius S. 42, 87; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 473; Zenker S. 85, 153. 27. Got t f rid us d e Ala tro [Goffred o d i Al atr i ] (Gottifridus sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55 (1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Kampanien; Verwandtschaft mit KD Ric­ cardo Annibaldi von S. Angelo; 1229 Domkanoniker in Alatri; unter Alexander IV. päpstl. Kaplan und Subdiakon; Herbst 1257 Legat in Schottland; Sommer 1259 Legat in Spanien Kreation: 17./24. Dezember 1261 KP von S. Giorgio in Velabro (erste Unterschrift: 23. Januar 1262) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): November 1263 bis Mai 1264 in Subiaco Tod: vor 1287 Mai 30

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Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Fulvio Delle Donne, Art. Goffredo di Alatri, in: DBI 57 (2001) S. 531-533; Eubel, S. 8, 50; Fischer, Kardinäle, S. 126-132; Giuseppe Marchetti Longhi, Il cardinale Gottifredo di Alatri, la sua famiglia, il suo stemma ed il suo palazzo in: Archivio della Società Romana di storia patria 72 (1952) S. 17-49; Maubach, Kardinäle, S. 97 f.; Paravicini Bagliani, Testa­ menti, S. 39 Nr. 27, S. 229 Nr. 13. 28. Goizo (Goizo presbiter cardinalis tituli sancte Cecilie); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: ? Kreation/Promotion: Anfang 1140 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 17. Februar 1140; letzte Unterschrift: 9. März 1140); März 1140 KP von S. Cecilia (erste Unterschrift: 27. März 1140; letzte Unterschrift: 15. April 1144) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1143 (nach Mai 12) bis 1144 (vor Januar 10) in Oberitalien Tod: nach 1144 April 15 Literatur: Brixius S. 42, 87; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 473; Weiß, Legaten, S. 147, 149; Zenker S. 65 f., 188. 29. Grat i an (Gratianus sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16, S. 399 Nr. 20 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1; 1182 November 22; 1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Pisa; Neffe Eugens III.; Studium in Bologna; 1168-1178 päpstl. Subdiakon und Notar Kreation: März 1178 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unterschrift: 28. März 1178; letzte Unterschrift: 30. Mai 1205) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1183 April 30 bis Mai 31, 1191 Juli 24 bis August 30, 1191 August 31 bis Dezember 27, 1192 Juli 7 bis November 22 sowie 1194 August 19 bis November 6 keine Subskrip­ tionen; 1195 (nach Juli 8 bis vor November 6) in den Marken; 1197 Juli 27 bis November 4 keine Subskriptionen; 1198 (nach Juni 30 bis vor August 27 sowie nach August 28 bis vor Dezember 18) in Norditalien (Pisa und Genua); 1200 August 4 bis 1201 Februar 3 sowie 1202 Juli 15 bis November 12 keine Subskriptionen Tod: nach 1205 Mai 30 Literatur: Brixius S. 61, 119 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Elze, Kapelle, S. 167; Eubel, S. 49; Tommaso di Carpegna Fal­ conieri, Art. Graziano da Pisa, in: DBI 59 (2002) S. 7-9; Friedländer S. 88 f.; Heckel, Kanzleiordnung, S. 282; Kartusch S. 151-154; Malec­

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zek, 1191-1216, S. 71-73; Maleczek, Verankerung, S. 131; Maleczek, Unter­schriften, S. 293 f.; Pfaff, Kardinäle I, S. 90 f.; Zimmermann, Legation, S. 23, 297. 30. Gre gor ius (Gregorius presbyter cardinalis tituli Calisti); vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6, S. 378 Nr. †12 (1144 November 7; 1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Rom (Subarro) Kreation/Promotion: Anfang 1140 KP von S. Maria in Trastevere (tituli Calisti) (erste Unterschrift: 29. April 1140; letzte Unterschrift: 9. Juni 1154); Herbst 1154 KB von Sabina (erste Unterschrift: 27. November 1154; letzte Unterschrift: 20. September 1162) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1153 in Deutschland (Ver­ handlungen über den Konstanzer Vertrag); 1155 in Deutschland; 1159 (September) bis 1161 (Juli) Vikar in Rom Tod: nach 1162 September 20 Literatur: Brixius S. 42, 87; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 473; Dunken S. 12 f.; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 166; Tillmann, Richerche II, S. 343 f.; Zenker S. 51, 56. 31. Gre gor ius d e Monte Ca rello ( Al b e r ti ) [ Gre go r i o Ce c a­ re ll o] (Gregorius sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20, S. 411 Nr. 29 (1192 November 22; 1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Kanoniker an St. Peter Kreation: September 1190 KD von S. Giorgio in Velabro (erste Unter­ schrift: 23. Oktober 1190; letzte Unterschrift: 25. Februar 1211) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1199 (nach Oktober 20) bis 1200 (vor März 21) in Oberitalien (Tuszien und Umbrien) Tod: 30. Oktober 1211 Literatur: Arnaldo D’Addario, Art. Alberti, Gregorio, in: DBI 1 (1960) S. 698 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 50; Johrendt, Diener, S. 413; Kartusch S. 172-174; Maleczek, 1191-1216, S. 96 f.; Maleczek, Verankerung, S. 136; Müller, Kardinalkollegium, S. 35; Pfaff, Kardinäle I, S. 92; Tillmann, Richerche III, S. 388 f.; Zim­ mermann, Legation, S. 28, 298. 32. Gre gor ius d e Crescentio [Gre go r i o Cre s c e n z i ] (Gregorius ­sancte Marie in Aquiro diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Rom Kreation/Promotion: März 1188 KD von S. Maria in Aquiro (erste Un­ terschrift: 5. April 1188; letzte Unterschrift: 26. November 1199); Ende

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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1200 KP von S. Vitale (erste Unterschrift: 7. März 1201; letzte Unter­ schrift: 23. August 1207) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1192 März 26 bis Mai 10 keine Subskriptionen; 1192 (nach Mai 23 bis vor August 3) im Königreich Sizilien; 1194 Dezember 24 bis 1295 März 30 keine Subskriptionen; 1198 (nach März 18 bis vor Juni 30) sowie 1198 (nach August 28) bis 1199 (vor Februar 3) Rektor des Herzogtums Spoleto, der Grafschaft Assisi und der angrenzenden Gebiete; 1199 (nach November 26) bis 1201 (vor Fe­ bruar 3) und 1207 (nach August 23) in Ungarn und Dalmatien Tod: nach 1207 August 23 (auf der Legationsreise nach Ungarn) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 48, 50; Friedländer S. 78 f.; Johrendt, Diener, S. 71 f.; Kartusch S. 163-167; Maleczek, 1191-1216, S. 90-92; Maleczek, Verankerung, S. 134; Müller, Kardinalkollegium, S. 36; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 3 Nr. 1, S. 108 Nr. 1; Pfaff, Kardinäle I, S. 91 f.; Thumser, Rom, S. 98 f.; Till­ mann, Richerche III, S. 382 f.; Zimmermann, Legation, S. 24 f., 30, 40 f., 297, 299, 301. 33. Gre gorius d e Ga lga no [Gregor io Gu al gan o ] (Gregorius tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Rom Kreation/Promotion: Frühjahr 1206 KD von S. Teodoro (erste Unter­ schrift: 8. Juni 1206; letzte Unterschrift: 24. Februar 1216); Ende Fe­ bruar 1216 KP von S. Anastasia (erste Unterschrift: 7. März 1216; letzte Unterschrift: 23. Mai 1224) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1207 (nach Mai 10) bis 1213 (September) im Königreich Sizilien; 1221 (nach Januar 4) bis 1224 (Fe­ bruar) in Norddeutschland, Dänemark, Schweden, Böhmen, Polen und Mähren Tod: nach 1224 Mai 23 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Gisela Dross­ bach, Art. Gregorio de Galgano, in: DBI 59 (2002) S. 265 f.; Eubel S. 4, 39, 52; Kartusch S. 174-176; Maleczek, 1191-1216, S. 151-153; Ma­ leczek, Verankerung, S. 151 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 66; Para­ vicini Bagliani, Cardinali I, S. 13; Zimmermann, Legation, S. 41 f., 49, 78, 302, 307 (fälschlich als Gregorius de Crescentio). 34. Gri s ogonus (Chr ysogonus) (Grisogonus presbiter cardinalis tituli sancte Braxedis); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12):

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Herkunft/Werdegang: aus Frankreich Kreation/Promotion: 1135 (vor März 5) KD von S. Maria in Portico (erste Unterschrift: 25. Mai 1135; letzte Unterschrift: 17. Dezember 1138); Dezember 1138 KP von S. Prassede (erste Unterschrift: 7. Januar 1139; letzte Unterschrift: 23. Mai 1141) Tod: nach 1141 Mai 23 Literatur: Brixius S. 42, 88; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Klewitz, Entstehung, S. 222; Schmale S. 38; Zenker S. 117, 167. Nicht zu verwechseln ist er mit dem noch von Paschalis II. (vor 1118 Januar 21) kreierten Notar der päpstl. Kanzlei, der dann Kanzler unter Papst Gelasius II. wurde; vgl. Elze, Kaplle, S. 151 f., 157; Heckel, Kanzleiord­ nung, S. 279; Klewitz, Entstehung, S. 220. 35. Gui do (Bella gi ?) (Gwido presbiter cardinalis tituli sancti Crisogoni); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Florenz; Studium in Frankreich? Kreation: Mitte 1139 KP von S. Grisogono (erster Beleg: 24. September 1139; erste Unterschrift: 10. Januar 1140; letzte Unterschrift: 13. Juni 1157) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1139 in Oberitalien (Lom­ bardei); 1141 in Oberitalien (Lucca); 1144 (nach März 15) bis 1145 (vor Mai 3) in Oberitalien; 1146 in Oberitalien (Piacenza); 1147 (nach Juni 30) bis 1153 (vor März 3) Teilnahme am 2. Kreuzzug; 1154 (nach Juni 11 bis vor September 15?) in Oberitalien; 1157 in Oberitalien (Verona) Tod: zwischen 1157 Juni 13 und 1158 März 18 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 80-83; Brixius S. 43, 88; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 473; Dunken S. 19 f.; Stefan Freund, Guido, in: DBI 61 (2003) S. 272-274; Hiestand, Legaten, S. 215-228; Maleczek, AHP, S. 57 f.; Maleczek, Siegel, S. 187; Spätling, Guido, S. 309; Weiß, Legaten, S. 146 f., 149 f.; Zenker S. 62-64. 36. Gui do d e Pa pa [Guid o d i Cenc i o Pap are s c hi ] (Guido Prenes­ tine episcopus); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Rom (Familie Papareschi); Verwandtschaft mit Innozenz II.; unter Lucius III. Mitglied des Rektorenkollegs der Romana fraternitas; Onkel von KD Romanus von S. Angelo Kreation/Promotion: September 1190 KD ohne Titel (Unterschriften: 7. und 19. Dezember 1190); Anfang 1191 KD von S. Maria in Trastevere (erste Unterschrift: 17. Februar 1191; letzte Unterschrift: 12. Mai 1206); Mai 1206 KB von Preneste (erste Unterschrift: 8. Juni 1206; letzte

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Unterschrift: 15. März 1221); behielt weiterhin auch die Titelkirche in Trastevere (15. Mai 1211: presbiter cardinalis venerande ecclesie sancte Marie tituli Calixti et Prenestrinus episcopus) Ämter/Funktionen: Auditor; 1216 Kompromissar bei der Papstwahl; Kardinalarchipresbyter von St. Peter? Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1191 (nach August 31) bis 1193 (vor März 4) in Oberitalien (Lombardei); 1193 Dezember 13 bis 1194 März 26 keine Subskriptionen; 1198 (nach März 16 bis vor April 22) im Königreich Sizilien; 1199 (nach Juli 4 bis vor November 6) in der Campagna (?); 1200 (nach März 22) bis 1201 (vor Juni 6) sowie 1201 (nach Juni 6 bis vor Dezember 10) in Oberitalien (Marken und Provinz Ravenna); 1203 Mai 27 bis 1204 April 19 keine Subskrip­ tionen; 1206 (nach Juni 28 bis vor November 2) in Böhmen; 1208 September 21 bis November 12, 1209 Juni 6 bis November 25, 1213 April 18 bis November 4 und 1216 Mai 7 bis Juni 23 keine Subskrip­ tionen Tod: nach 1221 März 15 (Ende 1221/Anfang 1222; erste Unterschrift sei­ nes Nachfolgers Guido Pierleoni: 3. April 1222) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 44; Friedländer S. 75 f.; Johrendt, Diener, S. 72 f.; Kartusch S. 177-182; Maleczek, 1191-1216, S. 99-101; Maleczek, Verankerung, S. 136-138; Maleczek, Siegel, S. 194; Müller, Kardinalkollegium, S. 38; Pfaff, Kar­ dinäle I, S. 86; Thumser, Rom, S. 165; Tillmann, Richerche III, S. 389 f.; Weiß, Legaten, S. 299; Zimmermann, Legation, S. 22, 28 f., 87, 296, 298 f. 37. Gui do Pisa nus d e Ca stro Ficeclo (Guido in Romana ecclesia alta­ ris minister indignus); vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6 (1144 November 7): Herkunft/Werdegang: aus Lucca; Sohn des Hugo de Ficeclo Kreation: wohl Mitte 1139 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 29. April 1140; letzte Unterschrift: 27. Dezember 1146) Ämter/Funktionen: August/September 1139 Ernennung zum Rektor von Benevent Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1142 (nach August 21) bis 1143 (vor Dezember 1) sowie 1144/45 und 1145/46 in Böhmen Tod: nach 1146 Dezember 27 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 67-70; Brixius S. 43, 89; Luigi Ca­ netti, Art. Guido, in: DBI 61 (2003) S. 376-378; Dendorfer/Lützel­ schwab, Kardinalat, S. 473; Stefan Freund, Guido (Guido Pisano), in: DBI 61 (2003) S. 369-372; Werner Maleczek, Guido Pisanus, in:

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V. Anhänge

LexMA Bd. 4 (1989) Sp. 1771 f.; Spätling, Guido, S. 306-330; Weiß, Legaten, S. 147 f.; Zenker S. 188-190; Zey, Handlungsspielräume, S. 71 Anm. 78. 38. Gui do Petr ileonis [Guid o Pie r l e o n i ] (Gvido sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29, S. 417 Nr. 31 (1209 Juli 6; 1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Kanoniker in Piacenza Kreation/Promotion: Dezember 1204 KD von S. Nicola in Carcere Tul­ liano (erste Unterschrift: 9. Januar 1205; letzte Unterschrift: 27. April 1221); Mai/Juni 1221 KB von Preneste (erste Unterschrift: 14. Juli 1221; letzte Unterschrift: 13. März 1228) Ämter/Funktionen: Auditor; Kardinalarchipresbyter von St. Peter? Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1206 Juni 22 bis November 2 keine Subskriptionen Tod: 25. April 1228 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Eubel S. 4, 37, 52; Johrendt, Diener, S. 72 f., 482 f.; Kartusch S. 182 f.; Maleczek, 11911216, S. 140 f.; Maleczek, Verankerung, S. 136-138; Müller, Kardinal­ kollegium, S. 35; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 12; Thumser, Rom, S. 181 f.; Tillmann, Richerche III, S. 389 f. 39. Gui do d e Summa [Guid o Mori c o tti ] (Guido Hostiensis episco­ pus); vgl. oben S. 166: Herkunft/Werdegang: aus Pisa Kreation/Promotion: Dezember 1143 KP von S. Lorenzo in Damaso (erste Unterschrift: 28. Dezember 1143; letzte Unterschrift: 6. Mai 1149); Herbst 1149 KB von Ostia (erste Unterschrift: 6. November 1149; letzte Unterschrift: 10. Mai 1151) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1148 (nach März 29 bis vor November 15) sowie 1150 (nach April 14) bis zu seinem Tod 1151 (nach Anfang Juni) in Oberitalien Tod: 1151 nach Anfang Juni und vor Dezember 29 (erste Unterschrift seines Nachfolgers KB Hugo von Ostia) Literatur: Brixius S. 49 f., 97 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Dunken S. 21; Maleczek, Siegel, S. 187; Weiß, Legaten, S. 163165; Zenker S. 20 f., 79. 40. Gui do d e Vico (d a Ca prona ) (Gwido diaconus cardinalis tituli sanctorum Cosme et Damiani); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezem­ ber 15): Herkunft/Werdegang: aus Pisa

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Kreation/Promotion: 1132 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unter­ schrift: 8. März 1132; letzte Unterschrift: 16. Mai 1149) Ämter/Funktionen: ab Dezember 1146 Leiter der Kanzlei (nach dem Tod Roberts von SS. Martino e Silvestro) (Unterfertigungen: 17. De­ zember 1146 bis 16. Mai 1149); Nachfolger wurde dessen Familiar Boso (erste Unterfertigung: 6. November 1149) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1133 (nach Juni 4) bis Ende 1134 (1135 vor Januar 1) in Frankreich, Spanien und Portugal; 1135 in Oberitalien (Mailand); 1135 (nach Dezember 27) bis 1137 (vor Januar 21) in Spanien und Portugal; 1139 (nach Mai 25 bis vor November 18) sowie 1143 (nach April 18) bis 1144 (vor März 3) in Spanien, Portugal und Frankreich (1139); 1147 (nach April 11 bis vor Juni 5) in Deutsch­ land Tod: 1149 zwischen Mai 16 und November 6 (erste Unterfertigung des Nachfolgers Boso) Literatur: Bachmann, Legaten, S. 79 f.; Brixius S. 43, 89; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Feige S. 274 ff.; Fleisch, Iberische Halbinsel, S. 146-149; Janssen S. 31 f., 34 f.; Maleczek, AHP, S. 57; ­Säbekow S. 43 f., 45-47; Weiß, Legaten, S. 118-123; Zenker S. 146-148. 41. Hai m e rich (Aimericus sanctę Romanę ecclesię diaconus cardinalis et can­ cellarius); vgl. Anh. I S. 360 Nr. 2, S. 362 Nr. 3, S. 365 Nr. 4 (1133 Fe­ bruar 20; 1139 April 12; 1141 April 12): Herkunft/Werdegang: aus Burgund; Kanoniker in S. Maria de Rheno in Bologna; Kanoniker am Lateran Kreation: 1123 KD von S. Maria Nuova und Kanzler (erste Unterschrift: 28. April 1123; letzte Unterschrift: 20. Mai 1141) Ämter/Funktionen: 1123-41 Leiter der Kanzlei (erste Unterfertigung: 28. April 1123; letzte Unterfertigung: 20. Mai 1141) Tod. 28. Mai 1141 Literatur: Brixius S. 32, 71; Wolfgang Decker, Art. Haimerich, in: LexMA 4 (1989), Sp. 1863 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 471; Heckel, Kanzleiordnungen, S. 280; Hüls S. 236; Klewitz, Ent­ stehung, S. 223, 242 ff.; Maleczek, Kardinalskollegium, S. 49-53; Ma­ leczek, AHP, S. 33 f.; Edith Pasztor, Art. Aimerico, in: DBI 1 (1960), S. 525 f.; Schmale S. 93-144; Zenker S. 142-144. 42. He i nri c h von Ma rcy (Monocule ) (Heinricus Albanensis episco­ pus); vgl. Anh. I S. 390 Nr. 16 (1182 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Frankreich (Marcy); Mönch in Clairvaux; 1160 Abt von Hautecombe; 1176 Abt von Clairvaux

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V. Anhänge

Kreation: März/April 1179 KB von Albano (erste Unterschrift: 4. Mai 1179; letzte Unterschrift: 13. November 1187) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1179 (nach November 6) bis 1182 (vor November 20) in Frankreich und Oberitalien; 1187 (nach November 13) bis zu seinem Tod in Frankreich und Deutschland Tod: 1. Januar 1189 (bei Arras) Literatur: Brixius S. 61 f.; Yves M.-J. Congar, Henri de Marcy, abbé de Clairvaux, cardinal-évêque d’Albano e légat pontifical, in: Analecta Monastica 5. Studia Anselmiana 43 (1958) S. 1-90; Dendorfer/Lützel­ schwab, Kardinalat, S. 477; Dunken S. 150 f.; Friedländer S. 35-45; Janssen S. 110-119, 130-134; Kartusch S. 190-196; Bevery M. Kienzle, Henry of Clairvaux and the 1178 and 1181 Missions, in: Heresis 28 (1997) S. 63-87; Maleczek, Brüder, S. 339 f.; Maleczek, Siegel, S. 193; Tillmann, Legaten, S. 82-f.; Weiß, Legaten, S. 272-279; Willi, Päpste, S. 266; Zey, Augen, S. 96. 43. Hubald us (Hubaldus dyaconus cardinalis sancte Marie in via lata); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: ? Kreation: Ende 1134 KD von S. Maria in Via Lata (erste Unterschrift: 7. Januar 1135; letzte Unterschrift: 9. Dezember 1143) Tod: nach 1143 Dezember 9 Literatur: Brixius S. 44, 91; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 273; Zenker S. 178; von Weiß, Legaten, S. 155 sowie Maleczek, Siegel, S. 187, mit dem erstmals am 8. Januar 1142 (JL 8194) subskribierenden KP Hubald von SS. Giovanni e Paolo gleichgesetzt. 44. Hubald us (Humba ld us) Alluci n go l i (Hubaldus dyaconus cardi­ nalis sancti Ariani; Hŏbaldus presbiter cardinalis tituli sancte Praxedis virginis; Hubaldus Hostiensis et Velletrensis episcopus); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4, S. 378 Nr. †12, S. 382 Nr. 13 (1141 April 12; 1152 Dezember 15; 1181 Februar 5): Herkunft/Werdegang: aus Lucca Kreation/Promotion: 1138 (nach Juni 21) KD von S. Adriano (erste Un­ terschrift: 13. Februar 1139; letzte Unterschrift: 21. Mai 1141); Mai/Juni 1141 KP von S. Prassede (erste Unterschrift: 21. Juni 1141; letzte Unter­ schrift: 6. November 1158); Dezember 1158 KB von Ostia (erste Unter­ schrift: 1. Januar 1159); 1. September 1181 Papstwahl (Lucius III.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1142 (nach März 18) bis 1143 (vor Dezember 1) sowie 1144 (nach März 15) bis 1146 (vor Januar 9) in Oberitalien und Deutschland; 1154 (nach Mai 30 bis September) in

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Oberitalien; 1165 (August) bis 1167 (vor November 7) im Königreich Sizilien; 1167 (nach November 7) bis 1169 (Anfang) in Byzanz; 1175 (nach Mai 5) bis 1176 (vor Januar 15) sowie 1176 (nach November 15) bis 1177 (März) in Oberitalien; 1179 (nach August 22 bis vor Oktober 22) und 1179 (nach Oktober 24) bis 1180 (vor Januar 15) in Oberitalien Tod: 25. November 1185 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 70 f.; Brixius S. 43, 90; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Dunken S. 12 f., 15 f., 19 f., 122-127; 131-133, 146 f., 150; Maleczek, AHP, S. 57; Maleczek, Siegel, S. 186 f.; Maleczek, Unterschriften, S. 285-287; Grado Giovanni Merlo, Lucio III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 308-311; Grado Giovanni Merlo, Lucio III, in: DBI 66 (2006) S. 361-364; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 82-89, 92, 95-98, 124 ff., 131 f., 141, 164 f.; Weiß, Lega­ ten, S. 145-147, 149 f.; Zenker S. 22-25, 117, 153; Zey, Legatenwesen, S. 243 f. Anm. 3; Zey, Handlungsspielräume, S. 72 Anm. 32. 45. Hube r t u s (Uber to) Cr ivelli (Hubertus presbiter cardinalis tituli sancti Laurentii in Damaso); vgl. Anh. I S. 393 Nr. 17 (1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Mailand; 1168 Archidiakon von Bourges und Mailand; Bf. von Vercelli Kreation: Ende 1182 KP von S. Lorenzo in Damaso (erste Unterschrift: 2. Januar 1183); 9. Januar 1185 Wahl zum Ebf. von Mailand (behielt sein Kardinalat); 25. November 1185 Papstwahl (Urban III.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1183 Mai 30 bis 1184 Juli 25, 1184 August 18 bis September 24, 1185 Februar 14 bis März 19), 1185 Mai 10 bis Juni 24 sowie 1185 Juli 22 bis Oktober 10 keine Subskrip­tionen Tod: 20. Oktober 1187 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Dunken S. 154 f.; Friedländer S. 15; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 134-136; Paolo Grillo, Art. Urbano III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 311-314; Kartusch S. 196-199; Werner Maleczek, Art. Urban III., in: LexMA 8 (1997) Sp. 1284. 46. Hugo (Hugo Hostiensis episcopus); vgl. oben S. 166: Herkunft/Werdegang: aus Frankreich; Mönch in Clairvaux; seit 1147 Abt von Trois-Fontaines; seit 1150 an der Kurie Kreation: Ende 1151/Anfang 1152 KB von Ostia (erste Unterschrift: 15. April 1152; letzte Unterschrift: 24. Januar 1155) Tod: 1. Dezember 1158 Literatur: Brixius S. 55, 108; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Zenker S. 21 f.

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V. Anhänge

47. Hugo Boboni (Hvgo presbiter cardinalis sancti Martini tituli Equitii); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: wahrscheinlich aus Rom; Kanoniker an St. Peter Kreation: Ende 1190 KP von S. Martino ai Monte (erste Unterschrift: 17. Februar 1191; letzte Unterschrift: 28. Februar 1206) Ämter/Funktionen: Auditor; Pönitentiar; ab 1191 Kardinalarchipresby­ ter von St. Peter Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1191 April 20 bis Juli 6, 1192 Mai 12 bis Juli 7 sowie 1196 Juni 25 bis Dezember 13 keine Subskrip­ tionen Tod: 9. März 1206 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 46; Johrendt, Diener, S. 69 f., 235, 481 f.; Kartusch S. 200-202; Maleczek, 1191-1216, S. 107; Maleczek, Verankerung, S. 138 f.; Pfaff, Kardinäle I, S. 86; Zimmermann, Legation, S. 47 f. 48. Hugo von St -Cher (d e sa ncto Caro ) (Hugo ecclesie tituli sancte Sabine presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41, S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1248 Juni 20; 1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Savoyen; Dominikaner; Studium in Paris (Doktor beider Rechte und Bakkalareus der Theologie); 1230-1235 Magister theol. in Paris (Nachfolger von Roland von Cremona); 12271230 und 1236-1244 Provinzial der französischen Dominikanerpro­ vinz Kreation/Promotion: 28. Mai 1244 KP von S. Sabina (erste Unterschrift: 23. Januar 1245; letzte Unterschrift: 16. Februar 1263); am 24. Dezem­ ber 1261 wollte Urban IV. ihn zum KB von Ostia promovieren, doch Hugo von St-Cher lehnte ab Ämter/Funktionen: 1256 bis 27. Mai 1262 Großpönitantiar Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1251 (nach April 15) bis 1254 (vor Januar 13) in Deutschland Tod: 19./24. März 1263 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 46; Maubach, Kardinäle, S. 20; Ollendiek, Legaten, S. 129 f.; Manuel Pa­ lacios, Los cardenales dominicos 1244-1916, in: La Ciencia Tomista 8 (1916/17) S. 335; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 256-272; Johann H. Sassen, Hugo von St. Cher. Seine Tätigkeit als Kardinal 1244-1263, Bonn 1908. 49. Hugo Pier leoni (Hugo presbiter cardinalis tituli Clementis); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13 (1181 Februar 5):

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Herkunft/Werdegang: aus Rom; Neffe des KB Hugo Pierleoni von ­Tusculum; Enkel von Papst Anaklet II. Kreation/Promotion: Anfang 1173 KD von S. Angelo (erste Unterschrift: 14. März 1173); September 1178 KP von S. Clemente (erste Unter­ schrift: 14. November 1178; letzte Unterschrift: 15. Juli 1182) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1175 (nach Mai 6) bis 1177 (vor April 5) in Frankreich, England und Schottland; 1181 (nach April 15) bis 1182 (vor Juli 14) in Oberitalien (u.a. Piacenza) Tod. 1182 nach Juli 15 Literatur: Brixius S. 62, 121; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Janssen S. 108 f.; Johrendt, Diener, S. 67; Kartusch S. 202204; Maleczek, Siegel, S. 189; Tillmann, Legaten, S. 73-76; Tillmann, Richerche III, S. 369 f.; Weiß, Legaten, S. 265-267. 50. Hugoli n [Ugolino d ei Conti d i Se gn i ] (Hugo Ostiensis et Velle­ trensis episcopus); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31 (1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus Anagni; Verwandtschaft mit Papst Inno­ zenz III.; Studium in Paris Kreation/Promotion: Dezember 1198 KD von S. Eustachio (erste Unter­ schrift: 4. Januar 1199; letzte Unterschrift: 10. Mai 1206); Mai 1206 KP von S. Marco (Unterschrift: 30. Mai 1206); Juni 1206 KB von Ostia und Velletri (erste Unterschrift: 8. Juni 1206); 19. März 1227 Papstwahl (Gregor IX.) Ämter/Funktionen: Auditor; 1216 Kompromissar bei der Papstwahl; seit 1217 Fürsprecher von Franz von Assisi an der Kurie; Kardinalarchi­ presbyter von St. Peter Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1199 (nach April 5 bis vor Mai 5) in der Campagne; 1202 (nach Juli 15 bis vor Oktober 5) im Königreich Sizilien; 1206 Juni 22 bis November 2 keine Subskriptio­ nen; 1207 (nach Mai 10) bis 1208 (vor April 11), 1208 (nach Mai 12 bis vor Oktober 6) sowie 1209 (nach Januar 23 bis vor September 14) in Deutschland; 1209 Oktober 28 bis Dezember 18 keine Subskriptio­ nen; 1217 (nach Januar 31) bis 1220 (vor Januar 3) und 1221 (nach Mai 11 bis vor Dezember 1) in Oberitalien (Ligurien, Tuszien, Lombardei) Tod: 22. August 1241 Literatur: Ernst Brem, Papst Gregor IX. bis zum Beginn seines Pontifi­ kats. Ein biographischer Versuch (Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte 32) 1911; Ovidio Capitani, Art. Gregorio IX, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 379 f.; Ovidio Ca­ pitani, Art. Gregorio IX, in: DBI 59 (2002) S. 166-178; Dendorfer/

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V. Anhänge

Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 184; Eubel, S. 3, 35, 49; Johrendt, Diener, S. 70 f.; Kartusch S. 205-215; Maleczek, 11911216, S. 126-133; Maleczek, Verankerung, S. 119, 141-146, 169; Malec­ zek, Brüder, S. 347; Zimmermann, Legation, S. 39 f., 73 f., 78 f., 298, 301 f., 305, 308. 51. Hy azi nth (Ia cinthus) Bubonis [ Gi ac i n to B o b o n i Or s i n i ] (Iacinthus sancte Marie in Cosmedyn diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 385 Nr. 14, S. 387 Nr. 15, S. 393 Nr. 17 (1181 Februar 5; 1181 Juli 22; 1182 Mai 1; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Rom; 1126 Prior der päpstl. Subdiakone; Stu­ dium in Frankreich Kreation: Dezember 1144 KD von S. Maria in Cosmedin (erste Unter­ schrift: 27. Dezember 1144); 30. März 1191 Papstwahl (Coelestin III.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1154 (nach Februar 14) bis 1155 (vor November 5) in Frankreich, Spanien und Portugal; 1158 (nach März 19 bis vor Dezember 19) in Oberitalien und Deutschland; 1160 (Oktober/November) in Oberitalien (Genua); 1162 (nach Juli 28/ August) in Frankreich; 1164 (April) in Oberitalien (Susa); 1165 (Fas­ tenzeit) in Oberitalien (Genua) und Frankreich; 1171 (nach Mai 8) bis 1175 (vor Februar 17) in Frankreich, Spanien und Portugal; 1177 und 1181 (nach März 10 bis vor Juni 19) in Oberitalien (Piacenza); 1184 Juli 25 bis 1186 April 28 keine Subskriptionen Tod: 8. Januar 1198 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 129-135; Brixius S. 52, 104; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Dunken S. 31-34, 41-43, 62, 69 f., 74, 113 f. 133, 149 f., 163; Elze, Kapelle, S. 166; Erdmann, Portugal, S. 37-39, 43-47; Feige S. 294 ff.; Fleisch, Iberische Halbinsel, S. 155161, 171-175; Janssen S. 59, 79-83; 88 f.; Kartusch S. 215-220; Johannes Leineweber, Studien zur Geschichte Papst Cölestins III., Diss. phil Jena 1905; Madertoner, S. 66-68; Maleczek, 1191-1216, S. 68-70; Malec­zek, Siegel, S. 188-190; Maleczek, Unterschriften, S. 287-290; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 50, 55, 62, 162 f.; Volkert Pfaff, Art. Celestino III, in: DBI 23 (1979) S. 392-398; Volkert Pfaff, Art. Celestino III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 320-326; Säbekow S. 48-51, 53-55; Tillmann, Richerche II, S. 350-353; Weiß, Legaten, S. 173-203, 221-227; Zenker S. 161-167; Zey, Augen, S. 102; Zey, Lega­ tenwesen, S. 244 Anm. 5. 52. Im ar (Ha imer us, Hicma r us) (Ymarus Tusculanus episcopus); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15):

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Herkunft/Werdegang: Mönch in St-Martin-des-Camps und Cluny; Prior von Charité-sur-Loire; Abt von Montierneuf bei Poitiers Kreation: Anfang 1142 KB von Tusculum (erste Unterschrift: 19. April 1142; letzte Unterschrift: 19. Februar 1160) Ämter/Funktionen: 1159 Prior der Kardinäle Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1144 (nach Mai 30) bis 1145 (vor November 5) in Frankreich und England; 1160 (nach Februar 19) bis zu seinem Tod 1162 in Cluny Tod: 1162 Literatur: Brixius S. 44, 91 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 473; Michael Horn, Der Kardinalbischof Imar von Tusculum als Legat in England 1144/45, in: HJb 110 (1992) S. 492-505; Janssen S. 39-41, 50; Madertoner, S. 109 f.; Maleczek, AHP, S. 56; Maleczek, Siegel, S. 186; Reuter, Anerkennung, S. 399-401; Tillmann, Legaten, S. 50 f.; Weiß, Legaten, S. 152-154; Zenker S. 44-46; Zey, Legaten­ wesen, S. 260. 53. Ivo von St-Victor vor Pa r is (Ivo presbiter cardinalis tituli sancti Laurencii in Damaso); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: aus Chartres; Kanoniker an St-Victor vor Paris Kreation/Promotion: Ende 1136 KD von S. Maria in Aquiro (erste Un­ terschrift: 7. Februar 1137; letzte Unterschrift: 12. April 1138); Mitte 1138 KP von S. Lorenzo in Damaso (erste Unterschrift: 26. Juli 1138; letzte Unterschrift: 15. Januar 1142) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1142 (nach Januar 15) bis zu seinem Tod in Frankreich und Deutschland Tod: Juni 1142 (in Trier) Literatur: Bachmann, Legaten, S. 64, 67; Brixius S. 44, 92; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Janssen S. 35-38; Maleczek, AHP, S. 56; Maleczek, Siegel, S. 186; Maleczek, Unterschriften, S. 282 f.; Weiß, Legaten, S. 145; Zenker S. 77 f., 177. 54. Jabobus Sa velli [Gia como d i Lu c a Save l l i ] (Iacobus sancte ­Marie in Cosmydin diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55 (1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Großneffe Honorius’ III.; Studium in Paris; 1249 päpstl. Kaplan und Familiar des Kardinals Johannes von Toledo Kreation: 17./24. Dezember 1261 KD von S. Maria in Cosmedin (erste Unterschrift: 23. Januar 1262); 2. April 1285 Papstwahl (Honorius IV.) Ämter/Funktionen: Auditor

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V. Anhänge

Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): Juni 1265 (Belehnung Karls von Anjou mit dem Königreich Sizilien) Tod: 3. April 1287 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 8, 51; Fischer, Kardinäle, S. 117-126; Maubach, Kardinäle, S. 97; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 38 Nr. 26, S. 197 Nr. 10a, S. 205 Nr. 10b, S. 478 Nr. 2; Marco Venditelli, Art. Onorio IV, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 449-455. 55. Joh annes (Iohannes diaconus sancte Marię novę); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Bologna; Neffe Papst Lucius’ II. Kreation: Ende 1143 KD von S. Maria Nuova (erste Unterschrift: 1. Ja­ nuar 1144; letzte Unterschrift: 24. Januar 1152) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1146 in Oberitalien (Piacenza) Tod: nach 1152 Januar 24 Literatur: Brixius S. 50, 100 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Zenker S. 144 f. 56. Joh annes (Iohannes diaconus cardinalis sancti Angeli); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 385 Nr. 14 (1181 Februar 5; 1181 Juli 22): Herkunft/Werdegang: ? Kreation: September 1178 KD von S. Angelo (erste Unterschrift: 30. Ok­ tober 1178; letzte Unterschrift: 28. Juli 1181) Tod: Ende 1181/Anfang 1182 Literatur: Brixius S. 63; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477. 57. Johannes Ana gninus [Giova n n i d’ An ag n i ] (Iohannes tituli ­sancti Marci presbiter cardinalis; Iohannes Prenestinus episcopus); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 399 Nr. 20 (1181 Februar 5; 1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Anagni (aus dem Geschlecht der Conti); Ver­ wandtschaft mit Innozenz’ III. (?) Kreation/Promotion: 1158 KD von S. Maria in Portico (erste Unter­ schrift: 28. März 1160; letzte Unterschrift: 23. Juli 1163); 1166 KP von S. Marco (erste Unterschrift: 28. Januar 1168; letzte Unterschrift: 23. Juli 1190); Sommer 1190 KB von Preneste (erste Unterschrift: 20. August 1190; letzte Unterschrift: 22. März 1196) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1160 (Februar bis vor De­ zember 21) in Oberitalien (Mailand); 1161 (nach April 29) bis 1162 (vor Februar 13) in Ungarn; 1163 (nach Juli 23) bis 1164 (Ende) in Ungarn; 1181 September 28 bis 1182 Mai 14 und 1282 Juni 16 bis Juli 14 keine Subskriptionen; 1182 (nach November 17) bis 1183 (vor September 22)

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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in Deutschland; 1184 April 23 bis Mai 21, 1186 November 14 bis 1187 nach Dezember 14 keine Subskriptionen; 1189 (nach März 23) bis 1190 (vor Juni 4) in Frankreich und England; 1195 September 12 bis 1196 Januar 28 und 1196 Februar 12 bis März 22 keine Subskriptionen Tod: nach 1196 März 22 Literatur: Gabriele Archetti, Art. Giovanni d’Anagni, in: DBI 55 (2000), S. 661-663; Brixius S. 59, 115 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Dunken S. 58-61; Friedländer S. 8-12; Hiestand, Legaten, S. 290; Janssen S. 134-137; Kartusch S. 239-245; Maleczek, 1191-1216, S. 70 f.; Maleczek, Siegel, S. 192; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 12-14, 116-118, 162; Pfaff, Kardinäle I, S. 85; Sprenger, S. 13, 159; Till­ mann, Legaten, S. 84 f.; Weiß, Legaten, S. 280 f., 282-285; Zenker S. 168-170. 58. Johannes d e Bucca ma tiis [Giovan n i B o c c am az z a] (Iohannes Tusculanus episcopus); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Kanoniker an St. Peter; Familiar des KD Giacomo Savelli von S. Maria in Cosmedin (Honorius’ IV.) und ab 1278 päpstl. Kaplan; 1278 August 13 bis 1282 Oktober 12 Ebf. von Monreale in Sizilien Kreation: 22. Dezember 1285 KB von Tusculum (erste Unterschrift: 5. Mai 1286) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1286-1288 in Deutschland Tod: 10. August 1309 Literatur: Boespflug, Curie, S. 234 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kar­ dinalat, S. 483; Eubel S. 11, 39; Johrendt, Diener, S. 237 f.; 451 f.; Para­ vicini Bagliani, Testamenti, S. 77, 353; I. Walter, Art. Boccamazza, Giovanni, in: DBI 11 (1969) S. 20-24. 59. Johannes d e Columpna [Giovan n i d i Od d o n e Co l o n n a] (Iohannes sanctorum Cosme et Damiani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Familiar und Kaplan Innozenz’ III.; Kanoniker an St. Peter Kreation/Promotion: Mai 1206 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unterschrift: 8. Juni 1206; letzte Unterschrift: 22. Dezember 1216); Februar 1217 KP von S. Prassede (erste Unterschrift: 4. März 1217; letzte Unterschrift: 17. April 1244) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1212 April 20 bis 1213 Au­ gust 3 keine Subskriptionen; April 1214 in Oberitalien (Mark An­

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V. Anhänge

cona)?; 1215 (nach Dezember 4) bis 1216 (vor März 21) im Heiligen Land; 1217 Rektor in der Campagne; 1217 (nach April 21) bis 1222 (vor März 17) im Lateinschen Kaiserreich; Oktober 1223 in Perugia; Oktober 1224 bis 1227 (vor April 19) Rektor im Herzogtum Spoleto und in Tuszien; 1228 (nach März 6) bis 1229 (vor März 8) Rektor des Patrimonium Petri in Tuszien; 1229 (nach April 8) bis 1230 (vor ­Januar 26) Kommando über die päpstl. Truppen beim Vormarsch ins Königreich ­Sizilien; 1231 (nach Juli 15) bis 1232 (vor Juni 12), bis 1235 Rektor des Herzogtums Spoleto und der Mark Ancona (wäh­ renddessen gelegentlich an der Kurie); 1239 Bruch mit Papst Gre­ gor IX. Tod: 28. Januar 1245 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 184; Eubel S. 4, 45, 49; Johrendt, Diener, S. 415; Norbert Kamp, Art. Colonna, Giovanni, in: DBI 27 (1982) S. 328-331; Kartusch S. 245-252; Maleczek, 1191-1216, S. 154-162; Maleczek, Verankerung, S. 120, 152 f.; Maubach, Kardinäle, S. 4 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 73; Paravicini-Bagliani, Cardinali I, S. 13; Paravicini Bagliani, Tes­ tamenti, S. 9 Nr. 6; Sütterlin, S. 122-124; Thumser, Rom, S. 68-71, 278-281; Zimmermann, Legation, S. 45, 74, 81, 116, 304, 305, 308 f., 312. 60. Joh annes d ei Conti d i Segni [ Jo han n e s Od e l u s ] (Iohannes sancte Marie in Cosmedin diaconus cardinalis, sancte Romane ecclesie cancellarius); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus Rom; verwandt mit Papst Innozenz III.; päpstl. Kaplan Kreation/Promotion: Mitte 1200 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 4. Juli 1200; letzte Unterschrift: 30. September 1200); Ende 1200 KD von S. Maria in Cosmedin (erste Unterschrift: 3. Februar 1201; letzte Unterschrift: 8. Juni 1213) Ämter/Funktionen: Auditor; ab Dezember 1205 Kanzler (erste Unter­ fertigung: 23. Dezember 1205; letzte Unterfertigung: 8. Juni 1213) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1201 Juni 6 bis Dezember 10 keine Subskriptionen Tod: 8./14. Juni 1213 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 175, 184; Eubel, S. 4, 51; Kartusch, S. 237-239; Maleczek, 1191-1216, S. 136 f.; Maleczek, Verankerung, S. 119, 147 f.; Müller, Kardinalkolle­ gium, S. 74; Tangl, Kanzleiordnungen, S. XIV.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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61. Johannes d e Sa ler no (Sa ler nit an u s ) (Iohannes tituli sancti Stephani in Celio monte presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Salerno; Mönch in Montecassino Kreation: Ende 1190 KP von S. Stefano in Celiomonte (erste Unter­ schrift: 17. Februar 1191; letzte Unterschrift: 22. April 1208) Ämter/Funktionen: Auditor; Pönitentiar Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1191 vor April 20 bis Mai 20, 1191 Juli 27 bis August 30 sowie 1192 März 16 bis Mai 10 keine Sub­ skriptionen; 1195 (nach August 1) bis 1196 (vor März 5) in Deutsch­ land (Bayern, Sachsen und angrenzende Gebiete); 1197 September 9 bis 1198 März 13 sowie 1198 Juni 23 bis November 3 keine Subskriptio­ nen; 1198 (nach November 25) bis 1199 (vor März 20) und 1199 (nach Juli 4 bis vor November 6) im Königreich Sizilien (Terra di Lavoro); 1201 (nach Februar 2) bis 1203 (vor Januar 26) in England, Schottland und Irland; 1203 Februar 24 bis November 13, 1204 September 28 bis November 29, 1206 Juli 6 bis 1207 März 21 sowie 1207 Juli 21 bis 1208 Februar 1 keine Subskriptionen Tod: nach 1208 April 22 Literatur: Bombi, S. 252 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 47; Ferguson S. 65-71; Friedländer S. 89-95; Kartusch S. 260-265; Maleczek, 1191-1216, S. 107-109; Maleczek, Siegel, S. 194; Müller, Kardinalkollegium, S. 40; Pfaff, Kardinäle I, S. 90; Tillmann, Legaten, S. 90; Weiß, Legaten, S. 313-316; Zimmermann, Legation, S. 26, 297. 62. Joh annes d e Sa ncto Pa ulo d .Ä. [Gi ovan n i Co l o n n a] (Iohan­ nes Sabinensis episcopus); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: Mönch an San Paolo fuori le Mura; Studium in Salerno; Autor medizinischer Schriften (Liber de simplicium medici­ narum virtutibus; Practica de signis morborum; Flores Diaetarum) Kreation/Promotion: Anfang 1193 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 14. März 1193; letzte Unterschrift: 27. April 1193); Mai 1193 KP von S. Prisca (erste Unterschrift: 28. Mai 1193; letzte Unterschrift: 21. De­ zember 1204); Ende 1204 KB von Sabina (erste Unterschrift: 9. Januar 1205; letzte Unterschrift: 20. Mai 1214) Ämter/Funktionen: Kardinalpönitentiar; Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1193 April 8 bis April 27, 1193 Mai 18 bis Juli 3 sowie 1195 Februar 12 bis April 7 keine Subskrip­ tionen; 1198 (nach Januar 8) bis 1199 (vor März 17) sowie 1199 (nach

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V. Anhänge

Juli 4) bis 1200 (vor März 21) in den Marken; 1200 (nach Juli 4) bis 1201 (vor November 23) in Frankreich (Albigensergebiet); 1202 nach Juli 15 bis Dezember 5 keine Subskriptionen Tod: nach 1214 Mai 20 Literatur: Berthold Altaner, Zur Biographie des Kardinals Johannes von St. Paul († 1214/15), in: HJb 49 (1929) S. 304-306; Dendorfer/Lützel­ schwab, Kardinalat, S. 479; Eubel, S. 37, 45; Kartusch S. 254-260; Maleczek, 1191-1216, S. 114-117; Maleczek, Verankerung, S. 140 f.; Werner Maleczek, Art. Colonna, Giovanni, in: DBI 27 (1982) S. 324328; Müller, Kardinalkollegium, S. 57; Pfaff, Kardinäle I, S. 86 f.; Till­ mann, Richerche III, S. 401 f.; Karl Wenck, Die römischen Päpste zwischen Alexander III. und Innozenz III. und der Designations­ versuch Weihnachten 1197, in: Albert Brackmann (Hg.), Papsttum und Kaisertum. Forschungen zur politischen Geschichte und Geis­ teskultur des Mittelalters. Paul Fridolin Kehr zum 65. Geburtstag, 1926, S. 456-474; Zimmermann, Legation, S. 21 f., 28 f., 30-32, 296, 298 f. 63. Johann es Felix [Giova nni Felice ] (Iohannes Felix tituli sancte Su­ sanne presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Studium in Paris Kreation/Promotion: März 1188 KD von S. Eustachio (erste Unter­ schrift: 5. April 1188); Mitte 1189 KP von S. Susanna (erste Unter­ schrift: 6. Oktober 1189; letzte Unterschrift: 28. Juni 1194) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1191 (nach August 31) bis 1192 (vor August 3) in Byzanz; 1194 Februar 14 bis März 26 sowie 1194 März 29 bis Mai 20 keine Subskriptionen Tod: nach 1194 Juni 28 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S.  478; Kartusch S. 252 f.; Maleczek, 1191-1216, S. 92; Müller, Kardinalkollegium, S. 42; Pfaff, Kardinäle I, S. 87; Tillmann, Richerche III, S. 384 f. 64. Joh annes Ferentinus (Iohannes sancte Marie in via lata diaconus car­ dinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus Ferentino (Latium); unter Innozenz III. päpstl. Subdiakon und Notar Kreation/Promotion: Dezember 1204 KD von S. Maria in Via Lata (erste Unterschrift: 21. Dezember 1204; letzte Unterschrift: 20. April 1212); Ende 1212 KP von S. Prassede (erste Unterschrift: 19. Februar 1213; letzte Unterschrift: 4. Dezember 1215)

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Ämter/Funktionen: Leiter der Kanzlei (erste Unterfertigung: 23. März 1203; letzte Unterfertigung: 5. Dezember 1205 [bis 2. Dezember 1204 als subdiaconus et notarius]); Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1205 (nach Dezember 23) bis 1207 (vor März 22) in England; 1208 nach Juni 6 bis Oktober 6, 1209 nach Oktober 19 bis Dezember 16, 1211 nach Januar 3 bis Sep­ tember 30 sowie 1214 nach Mai 20 bis 1215 November 11 keine Sub­ skriptionen Tod: nach 1215 Dezember 4 Literatur: Christopher R. Cheney, Cardinal John of Ferentino, Papal Legate in England in 1206, in: English Historical Review 76 (1961) S. 654-659; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 175, 184; Eubel, S. 4, 52; Laura Gaffuri, Art. Giovanni da Ferentino, in: DBI 56 (2001) S. 25-27; Heckel, Kanzleiordnung, S. 285; Kartusch S. 233-237; Maleczek, 1191-1216, S. 146 f.; Maleczek, Verankerung, S. 121, 150; Müller, Kardinalkollegium, S. 75; Tillmann, Legaten, S. 92 f.; Zimmermann, Legation, S. 38, 301. 65. Johannes Lomba rd us (Iohannes Albanensis episcopus); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus der Lombardei; 1188-1199 Bf. von (Viterbo-) Tuscania Kreation/Promotion: 1189 KP von S. Clemente (erste Unterschrift: 31. Mai 1189; letzte Unterschrift: 28. April 1199); Anfang Mai 1199 KB von Albano (erste Unterschrift: 5. Mai 1199; letze Unterschrift: 17. De­ zember 1210) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1195 August 1 bis Oktober 20, 1197 September 9 bis Oktober 7 sowie 1198 Juli 27 bis Oktober 17 keine Subskriptionen Tod: zwischen 17. Dezember 1210 und 20. April 1211 (erste Unterschrift von Gerhard de Sessa als Elekt von Albano) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 35, 40; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 145 f.; Kartusch S. 229-231; Malec­ zek, 1191-1216, S. 94 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 39; Pfaff, Kardi­ näle I, S. 88. 66. Johannes Mona chus [ Jea n Lemo i n e ] (Iohannes tituli sanctorum Marcellini et Petri presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Familiar des KP Girolamo Masci von S. Pudenzia­ ­na (Nikolaus IV.); 1285/86 Archidiakon in Bayeux und päpstl. Kaplan

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V. Anhänge

Kreation: 18. September 1294 KP von S. Marcellino e Pietro (erste Unter­ schrift: 21. Juni 1295) Ämter/Funktionen: 3. September 1288 bis 22. September 1294 Vizekanz­ ler; 6. November 1305 bis zum 21. Januar 1310 Kämmerer des Kardi­ nalskollegiums; Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1296-1297 und 1302-1303 in Frankreich Tod: 22. August 1313 Literatur: Baumgarten, Kanzleibeamte, S. 8890; Baumgarten, Kanzlei II, S. 81  f.; Boespflug, Curie, S. 256  f.; Dendorfer/Lützelschwab, ­Kardinalat, S. 483; Eubel S. 12, 44; Finke, Bonifaz VIII., S. 126-145, 177-186; Herde, Celestino, S. 125; Norbert Höhl, Art. Johannes Mo­ nachus, in: LexMA 5 (1991) Sp. 589 f.; Randy M. Johannessen, Cardi­ nal Jean Lemoine and the authorship of the glosses to Unam sanctam, in: Bulletin of Medieval Canon Law 18 (1988) S. 33-41; Randy M. Johannessen, Cardinal Jean Lemoine. Curial Politics and Papal Po­ wer, Diss. phil. Los Angeles 1989; Elisabeth Lalou, Art. Lemoine, Jean, in: LexMA 5 (1991) Sp. 1871; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 83 Nr. 58. 67. Joh annes von Toled o ( Toleta nu s ) (Iohannes tituli sancti Lauren­ tii in Lucina presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41, S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1248 Juni 20; 1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus England; Studium in Toledo; einer der be­ deutendsten Mediziner und Astrologen der Zeit; Zisterzienser (häufig als cardinalis albus bezeichnet) Kreation/Promotion: 28. Mai 1244 KD von S. Lorenzo in Lucina (erste Unterschrift: 27. September 1244); 24. Dezember 1261 KB von Porto (erste Unterschrift: 9. Januar 1263; letzte Unterschrift: 1. April 1275) Ämter/Funktionen: Auditor; Protektor des Zisterzienserordens Tod: 13. Juli 1275 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 36, 43; Fischer, Kardinäle, S. 56-73; Hermann Grauert, Meister Johann von Toledo (Sitzungsbericht der philosophisch-philologischen und historischen Classe der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaf­ ten 1901, Heft 2) 1901, S. 111-325; Maubach, Kardinäle, S. 18-20, 98; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 228-255; Paravicini Bagliani, Testa­ menti, S. 23; Willi, Päpste, S. 267 f.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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68. Jordanus (Iordanis presbiter cardinalis tituli sancte Susannę); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Frankreich; Karthäuser in Le Mont-Dieu bei Reims Kreation/Promotion: Ende 1144 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 9. Januar 1145; letzte Unterschrift: 15. Dezember 1145); Ende Dezem­ ber 1145 KP von S. Susanna (erste Unterschrift: 31. Dezember 1145; letzte Unterschrift: 11. April 1154; letzter Beleg: 9. Juni 1154) Ämter/Funktionen: seit Ende 1145 Kämmerer Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1151 (nach März 31) bis 1153 (vor Juni 7) in Deutschland, Frankreich und Oberitalien Tod: nach 1154 Juni 9 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 91-99; Brixius S. 52, 104; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Dunken S. 15 f.; Stefan Freund, ­Giordano, in: DBI 55 (2000) S. 235-237; Janssen S. 54-56; Maleczek, Siegel, S. 188; Weiß, Legaten, S. 167; Zenker S. 104-106, 190. 69. Jordanus Pir untus d e Ter r a cina [ Gi o rd an o Pi ro n ti ] (magis­ ter Iordanus sancte Romane ecclesie notarius et vicecancellarius); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51, S. 457 Nr. 55 (1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Terracina; päpstl. Notar und Subdiakon so­ wie Auditor; Kanoniker an St. Peter; 1252 und 1259 Rektor der Cam­ pagna und Marittima Kreation: Mai 1262 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unterschrift: 5. Juli 1262 [noch als Kardinal und Vizekanzler]; letzte Unterschrift: 15. Juli 1267) Ämter/Funktionen: seit Juni 1256 Vizekanzler (Unterfertigungen zwi­ schen 14. Juni 1256 und 31. Juli 1257 als subdiaconus et notarius, seit 21. November 1257 als notarius et vicecancellarius); Auditor Tod: 9. Oktober 1269 Literatur: Baumgarten, Kanzleibeamte, S. 72 f.; Baumgarten, Kanzlei II, S. 78; Elze, Kapelle, S. 197; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 482; Eubel, S. 8, 49; Fischer, Kardinäle, S. 185-192; Herde, Beiträge, S. 18 f.; Johrendt, Diener, S. 236, 442; Maubach, Kardinäle, S. 101; Nüske I S. 64 f.; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 17 Nr. 12, S. 125 Nr. 4. 70. Konrad [Cor r a d o d e Subur r a ] (Conradus Sabinensis episcopus); vgl. Anh. I S. 369 Nr. 6, S. 378 Nr. †12 (1144 November 7; 1152 De­ zember 15):

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V. Anhänge

Herkunft/Werdegang: aus Rom; Abt von S. Ruf in Avignon Kreation/Promotion: 1110 KP von S. Pudenziana (erste Unterschrift: 25. Februar 1114); Anfang 1128 KB von Sabina (erste Unterschrift: 7. Mai 1128); 12. Juli 1153 Papstwahl (Anastasius IV.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1125 in Farfa; 1127 in Monte­ cassino; 1151 in Oberitalien Tod: 3. Dezember 1154 Literatur: Brixius S. 36, 78 f.; Peter Classen, Zur Geschichte Papst Anas­ tasius’ IV., in: QFIAB 48 (1968) S. 36-63; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 469; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 66 f.; Hüls S. 128 f., 201; Klewitz, Entstehung, S. 128, 214, 252; Maleczek, AHP, S. 33; Maleczek, Unterschriften, S. 278-280; Raoul Manselli, Anas­ tasio IV, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 285 f.; Raoul Manselli, Anastasio IV, in: DBI 3 (1961), S. 24 f.; Tillmann, Richerche II, S. 325330; Zenker S. 46-48. 71. Konra d von Ur a ch (Conradus Portuensis et sancte Rufine episcopus); vgl. oben S. 107 f.: Herkunft/Werdegang: Sohn des Grafen Egino von Urach und der Zäh­ ringerin Agnes; Domkanoniker in Lüttich; Abt von Villers (1209), Clairvaux (1214) und Cîteaux (1217) Kreation: 6. Januar 1219 KB von Porto und S. Rufina (erste Unterschrift: 7. August 1219; letzte Unterschrift: 9. August 1227) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1219 (nach Dezember 13) bis 1223 (vor Dezember 13) in Frankreich; 1224 (nach Februar 12) bis 1226 (vor Oktober 6) in Spanien und Deutschland Tod: 30. September 1227 Literatur: Clausen, Honorius, S. 233-240; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 5, 36; Kartusch S. 119-126; Neininger, Konrad von Urach; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 12; Paul B. Pixton, Cardinal Bishop Conrad of Porto and S. Rufina and the Im­ plementation of Innocent III’s Conciliar Decrees in Germany, 12241226, in: Preceedings of the Tenth International Congress of Medieval Canon Law, Città del Vaticano 1996, S. 509-536; Karl Heinrich Roth von Schreckenstein, Konrad von Urach, Bischof von Porto und S. Ru­ fina als Cardinallegat in Deutschland 1224-1226, in: Forschungen zur deutschen Geschichte 7 (1867) S. 319-393; Franz Winter, Ergänzungen der Regesten zur Geschichte des Cardinallegaten Conrad von Urach, Bischof von Porto und St. Rufina, in: Forschungen zur deutschen

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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­ eschichte 11 (1871) S. 631 f.; Zimmermann, Legation, S. 76 f., 82 f., G 306, 308. 72. Konrad von Wittelsba ch (Chonradus Salzpurgensis minister, Sabi­ nensis episcopus); vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15 (1182 Mai 1): Herkunft/Werdegang: Sohn Ottos V. von Scheyern-Wittelsbach; 11611177 sowie 1183-1200 Ebf. von Mainz; 1177-1183 Ebf. von Salzburg Kreation/Promotion: Dezember 1165 KP von S. Marcello; Anfang 1166 KB von Sabina und Ebf. von Mainz (erste Unterschrift: 18. März 1166; letzte Unterschrift: 6. August 1177), 1177-1183 KB von Sabina und Ebf. von Salzburg (erste Unterschrift: 8. August 1177; letzte Un­ terschrift: 5. Juni 1182), November 1183 KB von Sabina und Ebf. von Mainz (erste Unterschrift: 30. April 1184; letzte Unterschrift: 26. No­ vember 1199) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1168 in Anagni; 1169 (nach März 5) bis 1171 (vor Januar 31) und 1171 (nach Februar 27) bis 1177 (vor April 17) in Oberitalien und Deutschland; 1177 (nach August 10) bis 1179 (vor März 27) im Ebt. Salzburg; 1179 (nach April 22) bis 1182 (vor April 30) im Ebt. Salzburg; 1182 (nach Juni 26) bis 1184 (vor Ok­ tober 25) in Deutschland (Salzburg und Mainz); 1184 (nach Dezember 24) bis 1185 (vor Juli 22) und 1185 (nach Juli 22 bis vor November 11) keine Subskriptionen; 1186 (nach März 13) bis 1197 (vor Februar 1) in Deutschland; 1197 (nach Februar 9) bis 1199 (vor November 6) Teil­ nahme am Kreuzzug; 1199 (nach November 6) bis zu seinem Tod in Deutschland Tod: Ende Oktober 1200 Literatur: Brixius S. 63; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Dunken S. 108-110; Eubel S. 37; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 104-114; Alois Gerlich, Art. Konrad I., Ebf. von Mainz, in: LexMA 5 (1991) Sp. 1532 f.; Hiestand, Legaten, S. 304-317; Kartusch S. 126-133; Maleczek, 1191-1216, S. 67; Sieglinde Oehring, Erzbischof Konrad von Wittelsbach im Spiegel seiner Urkunden und Briefe 1161-1200 (Quel­ len und Forschungen zur hessischen Geschichte 25) Darmstadt 1973; Ohnesorge, Legaten, S. 41-61; Pfaff, Kardinäle I, S. 84 f.; Sprenger, S. 243; Weiß, Legaten, S. 244-247; Cornelius Will, Conrad von Wit­ telsbach, Cardinalbischof von Mainz und von Salzburg, Regensburg 1880. 73. Laborans (Laborans presbiter cardinalis sancte Marie Transtiberim tituli Calixti); vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16, S. 393 Nr. 17 (1181 Juli 22; 1182 Mai 1; 1182 November 22; 1183 Mai 10):

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V. Anhänge

Herkunft/Werdegang: aus der Nähe von Florenz; Studium in Paris; ­Kanonist (Codex compilationis) Kreation/Promotion: 1173 KD von S. Maria in Portico (erste Unter­ schrift: 14. Oktober 1173); Dezember 1179 KP von S. Maria in Traste­ vere (erste Unterschrift: 26. Februar 1180; letzte Unterschrift: 6. Ok­ tober 1189) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1178 (nach Juli 2) bis 1179 (vor März 18) in Oberitalien; 1185 (nach Juni 13) bis 1185 (vor Dezem­ ber 20) in Oberitalien Tod: nach 1189 Oktober 6 Literatur: Brixius S. 63 f., 122; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Dunken S. 143 f., 156 f.; Kartusch S. 269-271; Luca Loschiavo, Art. Laborante, in: DBI 62 (2004) S. 798-800; Maleczek, Brüder, S. 341; Norbert Martin, Art. Laborans, in: LexMA 5 (1991) Sp. 1601 f.; Sprenger, S. 122 f., 125; Weiß, Legaten, S. 269 f. 74. Le o Br a nca leo (Br a nca leoni ; Br an c e l e o n i s ) (Leo tituli sancte Crucis in Iherusalem presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus der Sabina; Augustinerchorherr (?); päpstl. Kaplan Kreation/Promotion: Frühjahr 1200 KD von S. Lucia in Septasolio (erste Unterschrift: 4. Juli 1200; letzte Unterschrift: 9. März 1202); März 1202 KP von S. Croce in Gerusalemme (erste Unterschrift: 12. März 1202; letzte Unterschrift: 23. Mai 1224) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1200 August 4 bis 1201 F­e­ bruar 3 sowie 1201 Mai 22 bis 1202 Februar 1 keine Subskriptionen; 1202 (nach März 22) bis 1203 (vor Februar 24) in Umbrien; 1204 (nach Januar 7) bis 1205 (vor Mai 26) in Bulgarien und Serbien; 1206 nach Juli 6 bis 1207 März 21 keine Subskriptionen; 1207 (nach Mai 10) bis 1208 (vor April 11), 1208 (nach Juli 25 bis vor Dezember 2) und 1209 (nach Januar 23 bis vor September 14) in Deutschland; 1213 nach Au­ gust 28 bis 1214 Januar 7 keine Subskriptionen; 1216 (nach Mai 7 bis vor August 12) in Oberitalien (Lombardei) Tod: nach 1224 Mai 23 Literatur: János M. Bak, Art. Leo Brancaleo, in: DBI 13 (1971) S. 814817; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Eubel S. 4, 41, 50; Kartusch S. 271-274; Maleczek, 1191-1216, S. 137-139; Maleczek, Ver­ ankerung, S. 121, 148; Müller, Kardinalkollegium, S. 77; Paravicini

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Bagliani, Cardinali I, S. 14; Zimmermann, Legation, S. 36, 47, 300302, 304. 75. Lot h ar von Segni (d e Comitibu s Si gn i ae ) [Lotario di Tras­ mondo Conti] (Lotharius sanctorum Sergii et Bachi diaconus cardina­ lis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Gavignano bei Segni; Kanoniker an St. Pe­ ter; Studium in Paris und Bologna; 1187 päpstl. Subdiakon Kreation: Herbst 1190 KD von SS. Sergio e Bacco (erste Unterschrift: 7. Dezember 1190); 8. Januar 1198 Papstwahl (Innozenz III.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1192 Juli 7 bis August 3 so­ wie 1194 November 16 bis 1195 Februar 12 keine Subskriptionen Tod: 16. Juli 1216 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Johrendt, Die­ ner, S. 413; Kartusch S. 274-277; Maleczek, 1191-1216, S. 101-104; Wer­ ner Malczek, Art. Innozenz III., in: LexMA 5 (1991) Sp. 434-437; Wer­ ner Maleczek, Art. Innocenzo III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 326-350; Werner Maleczek, Art. Innocenzo III, in: DBI 62 (2004) S. 417-435; Maleczek, Brüder, S. 343 f.; Maleczek, Unterschriften, S. 294-296; Müller, Kardinalkollegium, S. 44; Pfaff, Kardinäle I, S. 92; Jane Sayers, Innocenzo III (1198-1216) (La corte dei papi 2) Roma 1994, S. 27-33; Thumser, Rom, S. 76; Tillmann, Innocent, S. 1-19. 76. Mari nus von Eboli (Filoma r inus d e Eb u l o ) (magister Marinus sancte Romane ecclesie vicecancellarius); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41 (1248 Juni 20): Herkunft/Werdegang: aus Kampanien Ämter/Funktionen: September 1244 bis Ende 1251 Vizekanzler (erste Unterfertigung: 27. September 1244; letzte Unterfertigung: 13. De­ zember 1251); 1252 bis 1257 Elekt, dann Ebf. von Capua Tod: 10. März 1286 Literatur: Baumgarten, Kanzleibeamte, S. 64-67; Baumgarten, Kanz­ lei II, S. 76 f.; Elze, Kapelle, S. 197; Herde, Beiträge, S. 1-7; Herde, Marinus; Nüske I, S. 66 f.; Ernst Voltmer, Art. Marino di Eboli, in: DBI 42 (1993) S. 262-264. 77. Mar t i n Cybo (Sua sinus, Gua sino ) (Martinus presbiter cardinalis tituli sancti Stefani in Celio monte); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: aus Genua; Mönch in Clairvaux Kreation: Ende 1132 KP von S. Stefano in Celiomonte (erste Unter­ schrift: 23. Januar 1133; letzte Unterschrift: 19. Mai 1142)

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V. Anhänge

Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1133 in Dänemark und Schweden Tod: nach 1142 Mai 19 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 34-37; Brixius S. 44 f., 92; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Willi, Päpste, S. 269; Zenker S.  133 f. 78. Mat t e o Rosso (d i Gentile) Or si n i (Matheus sancte Marie in Por­ ticu diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Neffe von Giangaetano Orsini (Niko­ laus III.); Studium in Paris; päpstl. Kaplan und Subdiakon Kreation: Mai 1262 KD von S. Maria in Portico (erste Unterschrift: 9. Januar 1263; letzte Unterschrift: 16. Februar 1302) Ämter/Funktionen: Auditor; ab 1278 Mai 25 Kardinalarchipresbyter von St. Peter und Kardinalprotektor der Franziskaner Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): Juli 1264 bis August 1265 Rektor von Tuszien; 1288 in Oberitalien (Umbrien) Tod: 4. September 1305 Literatur: Boespflug, Curie, S. 289-291; Eubel S. 8, 51; Dendorfer/Lüt­ zelschwab, Kardinalat, S. 482; Fischer, Kardinäle, S. 224-242; August Haag, Matteo Rosso Orsini, Kardinaldiakon von S. Maria in Portico. Blätter zur Geschichte des Kardinalats im augehenden dreizehnten und beginnenden vierzehnten Jahrhundert, Diss. phil. Freiburg 1912; Herde, Cölestin, S. 34-36; Herde, Celestino, S. 43-45; Albert Huys­ kens, Das Kapitel von St. Peter in Rom unter dem Einflusse der ­Orsini (1276-1342), in: HJb 27 (1906) S. 266-290; Johrendt, Diener, S. 78-80, 484; Maubach, Kardinäle, S. 102; Raffaello Morghen, Il ­cardinale Matteo Rosso Orsini, in: Archivio della Società romana di storia patria 46 (1922) S. 271-372; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 75 Nr. 51; Thumser, Rom, S. 150 f. 79. Mat t hä us (Mattheus sancte Marie nove diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 385 Nr. 14 (1181 Februar 5; 1181 Juli 22): Herkunft/Werdegang: aus Lucca Kreation: 1178 KD von S. Maria Nuova (erste Unterschrift: 28. März 1178; letzte Unterschrift: 2. Januar 1182) Tod: nach 1182 Januar 2 Literatur: Brixius S. 64, 123 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Kartusch S. 279.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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80. Mat t h äus von Acqua spa r ta [Matte o d’ Ac q u as p ar ta] (Ma­ theus Portuensis et sancte Rufine episcopus); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Studium bei Bonaventura; lehrte seit 1276 in Bo­ logna und seit 1279 in Rom Theologie (bis 1289) Kreation/Promotion: 16. Mai 1288 KP von S. Lorenzo in Damaso (erste Unterschrift: 3. September 1288); 1291 KB von Porto und S. Rufina (erste Unterschrift: 21. Juni 1295; letzte Unterschrift: 27. Juni 1298) Ämter/Funktionen: seit 1291 Großpönitentiar Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1297 und 1300 in Oberita­ lien (Tuszien und Lombardei) Tod: 29. Oktober 1302 Literatur: Boespflug, Curie, S. 285 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 483; Eubel S. 11, 36, 42; Herde, Cölestin, S. 40 f.; Herde, Ce­ lestino, S. 50 f.; Peter Herde, Matteo d’Acquasparta cardinale, in: Matteo d’Acquasparta. Francescano, filosofo, politico. Atti del XXIX Convegno storico internazionale, Todi 11-14 ottobre 1992, Spoleto 1993, S. 79-108; Alois Huning, Matthaeus von Acquasparta, in: LexMA 6 (1993) S. 397 f.; Ephr. Longpré, Mathieu d’Aquasparta, in: Dictionnaire de théologie catholique 10 (1928) S. 375-389; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 72 Nr. 48; Ritzler, Cardinali, S. 15-17. 81. Mat t häu s von Anger s (And ega ve n s i s ) (Matheus presbiter cardi­ nalis tituli sancti Marcelli); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1): Herkunft/Werdegang: aus Angers; Lehrer für beider Rechte in Paris Kreation: Ende 1178 KP von S. Marcello (erste Unterschrift: 2. Januar 1179; letzte Unterschrift: 6. September 1182) Tod: nach 1182 September 6 Literatur: Brixius S. 64, 123; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Kartusch S. 277 f. 82. Me l i or (Melior sanctorum Iohannis et Pauli presbiter cardinalis tituli ­Pamachii); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Pisa; Archidiakon von Laon; ab 1174 Viztum der Kirche von Reims Kreation: März 1185 KP von SS. Giovanni e Paolo (erste Unterschrift: 31. März 1185; letzte Unterschrift: 9. Februar 1197) Ämter/Funktionen: Kämmerer der römischen Kirche (Erstbeleg: 25. Okto­ber 1184; letzter Beleg: 25. Oktober 1185)

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V. Anhänge

Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1188 (nach Juli 18) bis 1191 (vor Dezember 27) in Oberitalien (Marittima); 1192 Juli 7 bis Oktober 4 keine Subskriptionen; 1193 (nach Juni 13) bis 1196 (vor Januar 28) und 1197 (nach Februar 9) bis 1198 (vor Mai 17) in Frankreich Tod: vor 1198 Mai 17 (während seiner Legation in Frankreich) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Ganzer, Aus­ wärtiges Kardinalat, S. 148 f.; Janssen S. 142-146, 149-151; Kartusch S. 280-284; Maleczek, 1191-1216, S. 83-85; Maleczek, Siegel, S. 192 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 20; Pfaff, Kardinäle I, S. 90; Tillmann, Legaten, S. 88 f.; Weiß, Legaten, S. 311-313. 83. Napoleon Or sini [Na poleone Or s i n i Fr an gi p an i ] (Neapoleo sancti Adriani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Neffe Nicolaus’ III.; unter Honoris IV. päpstl. Kaplan Kreation: 16. Mai 1288 KD von S. Adriano (erste Unterschrift: 3. Sep­ tember 1288) Ämter/Funktionen: Auditor; seit 19. Septemder 1305 Erzpriester an St. Peter Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1290-1292 in Oberitalien (Romagna); 1292-1293 Rektor von Corneto (Viterbo); 1300 Rektor des Herzogzums Spoleto; 1306 in Oberitalien (Tuszien und Lombardei); 1312 in Oberitalien (Tuszien) Tod: 23. März 1342 Literatur: Boespflug, Curie, S. 298-301; Dendorfer/Lützelschwab, Kar­ dinalat, S. 483; Eubel S. 11, 48; Herde, Cölestin, S. 37; Herde, Cele­ stino, S. 47; Albert Huyskens, Kardinal Napoleon Orsini. Ein Lebens­ bild aus den kirchlichen und kirchenpolitischen Kämpfen zu Beginn des 14. Jahrhunderts, Diss. phil. Marburg 1902; Albert Huyskens, Das Kapitel von St. Peter in Rom unter dem Einflusse der Orsini (12761342), in: HJb 27 (1906) S. 266-290; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 103 Nr. 67, S. 459 Nr. 30; Carl Arnold Willemsen, Kardinal Napo­ leon Orsini (1263-1342)(Ebelings Historische Studien 172), Berlin 1927 (ND Vaduz 1965). 84. Ni col a us d e Nona ncour t (Nicholaus tituli sancti Laurentii in Da­ maso presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Schatzmeister und Dekan des Pariser Domkapi­ tels; Kanzler der Universität Paris

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Kreation: 18. September 1294 KD von S. Marcelli, dann aber nach S. Lo­ renzo in Damaso transferiert (erste Unterschrift: 21. Juni 1295; letzte Unterschrift: 27. Juni 1298) Ämter/Funktionen: Auditor Tod: 23. September 1299 Literatur: Boespflug, Curie, S. 312; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 483; Eubel S. 12, 43; Herde, Cölestin, S. 104; Herde, Celes­ tino, S. 125 f.; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 64 Nr. 44. 85. Ni col au s (d e Roma nis ?) (Nicholaus Tusculanus episcopus); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29, S. 417 Nr. 31 (1209 Juli 6; 1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus Rom (?); Familiar und Kaplan Innozenz’ III. Kreation: Dezember 1204 KB von Tusculum (erste Unterschrift: 9. Ja­ nuar 1205) Ämter/Funktionen: Auditor; unter Honorius III. Pönitentiar Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1213 (nach Mai 6) bis 1215 (vor April 9) in England Tod: im dritten Pontifikatsjahr Honorius’ III. (24. Juli 1218 bis 23. Juli 1219); da ihm als KB von Tusculum Nicolaus de Claromonte folgte, lässt sich das Todesdatum und die letzte Unterschrift Nicolaus’ de Romanis nicht mit Sicherheit verifizieren, Nicolaus de Chiaromonte dürfte jedoch erstmals am 7. August 1219 unterschrieben haben. Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 184; Eubel, S. 4, 38; Kartusch S. 289-293, 286-289; Maleczek, 11911216, S. 147-150; Maleczek, Verankerung, S. 122, 150 f.; Tillmann, ­Legaten, S. 98-107; Zimmermann, Legation, S. 43 f., 85, 304. 86. Oct av i an Conti [Otta via no d ei Co n ti d i Se g n i ] (Octavianus sanctorum Sergii et Bachi diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29, S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1209 Juli 6; 1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: Vetter und Kaplan Innozenz’ III.; päpstl. Sub­ diakon; Kanoniker an St. Peter Kreation: Mai 1206 KD von SS. Sergio e Bacco (erste Unterschrift: 8. Juni 1206; letzte Unterschrift: 14. Juli 1233) Ämter/Funktionen: 1200 (Juni) bis 1204 April 20 Kämmerer Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1207 nach August 9 bis 1208 Januar 9 sowie 1208 nach Juli 25 bis November 12 keine Subskriptio­ nen Tod: 29. Januar 1234 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 184; Eubel S. 4, 52; Johrendt, Diener, S. 415 f.; Kartusch S. 301 f.;

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V. Anhänge

Maleczek, 1191-1216, S. 163; Maleczek, Siegel, S. 197; Müller, Kardi­ nalkollegium, S. 79; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 14 f.; Thumser, Rom, S. 78. 87. Oct av ia n von Monticelli [Ottovi an o Mo n ti c e l l o ] (Octauia­ nus diaconus cardinalis sancti Nicolai in carcere Tulliano); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4, S. 378 Nr. †12 (1141 April 12; 1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: aus Rom; 1137 päpstl. Subdiakon und Rektor von Benevent Kreation/Promotion: Anfang 1138 KD von S. Nicola in Carcere Tulliano (erste Unterschrift: 25. Februar 1138; letzte Unterschrift: 2. März 1151); März 1151 KP von S. Cecilia (erste Unterschrift: 30. März 1151); 7. Sep­ tember 1159 Papstwahl (Victor IV.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1138 (nach April 12) bis 1139 (vor April 14) sowie 1151 (nach April 21) bis 1152 (vor April 7) in Deutschland; 1154 (nach Dezember 26) bis 1155 (vor März 30) in Ober­italien; 1159 (März-Mai) in Oberitalien Tod: 20. April 1164 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 57 f., 91-99, 121-123; Brixius S. 45, 92 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Dunken S. 12 f., 24 f., 26 f., 48-51; Elze, Kapelle, S. 163, 166; Jordan, Kurie, S. 147; Paul Fri­ dolin Kehr, Zur Geschichte Victors IV. (Octavian von Monticelli), in: Neues Archiv 46 (1926) S. 53-85; Madertoner, S. 90-108; Maleczek, AHP, S. 57; Andrea Piazza, Vittore IV, antipapa, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 299-302; Hansmartin Schwarzmaier, Zur Familie Viktors IV. in der Sabina, in: QFIAB 48 (1968) S. 64-79; Tillmann, Richerche II, S. 337-343; Weiß, Legaten, S. 165 f.; Zenker S. 66-70, 171. 88. Oct av ia n Uba ld ini [Otta via no d e gl i Ub al d i n i ] (Octavianus sancte Marie in via lata diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Florenz; Studium in Bologna; päpstl. Kaplan und Subdiakon; 1236-40 Archidiakon, 1240-44 Administrator des Erzbistums Bologna Kreation: 28. Mai 1244 KD von S. Maria in Via Lata (erste Unterschrift: 27. September 1244; letzte Unterschrift: 28. Februar 1268) Ämter/Funktionen: Auditor; Kardinalprotektor des Kamaldulenser­ ordens Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1247 (nach März 8) bis 1251 (vor Juni 3) sowie 1251 (nach November 10) bis 1253 (vor Februar 25)

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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in Oberitalien (Lombardei und Romagna); 1255 (nach Januar 25) bis 1256 (vor März 30) im Königreich Sizilien Tod: 5./13. März 1272 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 52; Fischer, Kardinäle, S. 73-90; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 167; Albert Hauss, Kardinal Oktavian Ubaldini. Ein Staatsmann des 13. Jahrhunderts (Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und ­neueren Geschichte 35) Heidelberg 1913; Guido Levi, Il cardinale Ot­ taviano degli Ubaldini secondo il suo carteggio, in: Archivio della Società romana di storia patria 14 (1891) S. 231-303; Maleczek, Brüder, S. 347; Maubach, Kardinäle, S. 21 f.; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 279-299. 89. Oddo Boneca se [Od one Fa ttib o n i ] (Odo diaconus cardinalis ­sancti Georgii ad velum aureum); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 De­ zember 15): Herkunft/Werdegang: aus Rom Kreation: Anfang 1132 KD von S. Giorgio in Velabro (erste Unterschrift: 8. März 1132; letzte Unterschrift: 1. Dezember 1161) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1154 (nach Mai 19) bis 1155 (vor April 9) in Frankreich; 1156 (Juni) in Oberitalien (Genua); 1160 (Oktober/November) in Oberitalien (Genua) Tod: nach 1161 Dezember 1 Literatur: Brixius S. 45, 93; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 472; Dunken S. 28, 62; Janssen S. 57 f.; Maleczek, AHP, S. 57; Maleczek, Siegel, S. 189; Ohnesorge, Legaten Alexanders, S. 162; Tillmann, Ri­ cherche II, S. 336 f.; Weiß, Legaten, S. 205 f.; Zenker S. 159 f. 90. Oddo de Ca bua no (Odo sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus cardinalis); vgl. oben S. 167: Herkunft/Werdegang: aus Brescia; Jurist Kreation: 1152 KD von S. Nicola in Carcere Tulliano (erste Unterschrift: 1. August 1152 [bis 16. November 1152 als KD ohne Titel]; letzte Un­ terschrift: 1. März 1174) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1153 (Mai bis Herbst), 1156 (nach Juni 15 bis vor Dezember 3) sowie 1158 (nach Januar 21) bis 1159 (vor Januar 29) in Oberitalien; 1159 (nach Dezember 12) bis 20./30. April 1162 in Frankreich; 1163 (August) in Deutschland; 1167 (nach März 17) bis 1173 (vor März 8) in der Normandie, England und Ober­ italien Tod: 7. März 1175

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V. Anhänge

Literatur: Brixius S. 56, 111 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 16 f., 28 f.; 35-40, 43, 55 f., 65, 69, 78, 87-89, 97 f., 99-102; Janssen S. 61-76, 85; Madertoner, S. 69-71; Maleczek, 11911216, S. 239 Anm. 217, 247 Anm. 271; Maleczek, Siegel, S. 190; Ohne­ sorge, Legaten Alexanders, S. 7-12, 15-44, 59 f., 162 f.; Ohnesorge, ­Legaten, S. 38; Sprenger, S. 267, 347; Tillmann, Legaten, S. 53 f., 5762; Weiß, Legaten, S. 212-221; Zenker S. 171-174. 91. Odo de Ca stro Ra d ulf i [Eud es d e Châte au ro u x] (Odo Tuscu­ lanus episcopus); vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1259 Dezem­ ber 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Châteauroux-en-Berry (Dep. Indre); seit 1229 Lehrer der Theologie in Paris; 1234-1237 Kanonikier in Paris; 1238-1244 Kanzler der Universität Paris Kreation: 28. Mai 1244 KB von Tusculum (erste Unterschrift: 23. Januar 1245; letzte Unterschrift: 13. Januar 1273) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1245 (nach Juli 24) bis ­August 1248 in Frankreich; August 1248 bis 1255 (vor Februar 25) Teil­ nahme am Kreuzzug Ludwigs des Heiligen Tod: 25. Januar bzw. 27. September 1273 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Anselme Dimier, Odon de Châteauroux, in: Collectanea ordinis Cisterciensium Refor­ matorum 1948, S. 295-297; Eubel, S. 7, 38; Fischer, Kardinäle, S. 29-42; Michele Faloci Pulignani, Il cardinale Oddone da Châteauroux, in: Miscellanea francescana 7 (1899) S. 178-182; Maubach, Kardinäle, S. 17; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 198-212; Willi, Päpste, S. 270. 92. Ot t ob onus Fliscus [Ottobuon o Fi e s c hi ] (Ottobonus sancti ­Adriani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Genua; Neffe Innozenz’ IV.; Studium in ­Paris; 1248 päpstl. Kaplan Kreation/Promotion: Anfang 1252 KD von S. Adriano (erste Unter­ schrift: 6. Februar 1252); 11. Juli 1276 Papstwahl (Hadrian V.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1253 (nach Oktober 10) bis 1254 (vor März 6) in Frankreich (Gascogne); 1265 (Ende Juli) bis 1268 (September) in England, Schottland und Irland Tod: 18. August 1276 Literatur: Ferdinando Bernini, Innocenzo IV e il suo parentado, in: Nuova rivista storica 24 (1940) S. 178-197; Dendorfer/Lützelschwab,

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 48; Ferguson S. 108-113; Fischer, Kar­ dinäle, S. 90-107; Paolo Lamma, Art. Adriano V, in: DBI 1 (1960) S. 335-337; Maubach, Kardinäle, S. 39 f.; Ollendiek, Legaten, S. 6986; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 358-379; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 24 Nr. 18, S. 142 Nr. 7; Natalie Schöpp, Papst Ha­ drian V. (Kardinal Ottobuono Fieschi) (Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte 49) Heidelberg 1916 (ND 1976). 93. Pandulf (d e Ma sca ?) (Pandulfus basilice XII apostolorum presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Lucca; seit 1171 Domkanoniker in Lucca Kreation: Ende 1182 KP von SS. XII Apostoli (erste Unterschrift: 2. Ja­ nuar 1183); 1201 Rückzug nach Lucca (letzte Unterschrift: 1. Juli 1201) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1187 August 25 bis nach ­Dezember 14 keine Subskriptionen; 1196 (nach April 16) bis 1199 (vor März 17) in Oberitalien (Tuszien) Tod: nach 1201 Juli 1 (1210?) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Eubel, S. 39; Friedländer S. 95, 104-106; Kartusch S. 307-310; Maleczek, 1191-1216, S. 79 f.; Maleczek, Verankerung, S. 132; Maleczek, Siegel, S. 192; ­Müller, Kardinalkollegium, S. 22; Pfaff, Kardinäle I, S. 87 f.; Weiß, Legaten, S. 320; Zimmermann, Legation, S. 22, 296. 94. Paul us Scola r i (Paulus Prenestinus episcopus); vgl. Anh. I S. 385 Nr. 14, S. 393 Nr. 17 (1181 Juli 22; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Rom; seit 1176 Subdiakon und Erzpriester an S. Maria Maggiore Kreation/Promotion: September 1179 KD von SS. Sergii et Bacchi (erste Unterschrift: 17. Oktober 1179; letzte Unterschrift: 22. Februar 1180); März/April 1180 KP von S. Pudenziana (erste Unterschrift: 4. Mai 1180); Dezember 1180 KB von Preneste (erste Unterschrift: 4. Januar 1181); 19. Dezember 1187 Papstwahl (Clemens III.) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1182 November 20 bis 1183 Januar 8, 1183 April 20 bis Mai 7 sowie 1184 Juni 8 bis 1186 April 11 keine Subskriptionen Tod: 25. März 1191 Literatur: Brixius S. 65, 124; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Elze, Kapelle, S. 167; Kartusch S. 310-313; Jürgen Petersohn, Art. Clemente III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 316-320; Pfaff, Clemens III., S. 261-316; Tillmann, Richerche III, S. 370 f.

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V. Anhänge

95. Pe lagi us Ga lva ni (Ga lvã o) (Pelagius sancte Lucie ad septa solis dia­ conus cardinalis; Pelagius Albanensis episcopus); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29, S. 417 Nr. 31 (1209 Juli 6; 1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus Léon (Spanien); Verfasser der Glossen zu Bernardus Compostellanus antiquus Kreation/Promotion: Ende 1206/Anfang 1207 KD von S. Lucia in Sep­ tasolio (erste Unterschrift: 4. Mai 1207; letzte Unterschrift: 25. Februar 1211; letzte Erwähnung als KD: 19. März 1211); April 1211 KP von S. Ce­ cilia (erste Erwähnung als KP: 21. Mai 1211; erste Unterschrift: 31. Mai 1211; letzte Unterschrift: 15. März 1213); März/April 1213 KB von Albano (erste Unterschrift: 18. April 1213; letzte Unterschrift: 8. März 1229) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1207 Mai 10 bis Oktober 2 keine Subskriptionen; 1213 (nach August 3) bis 1215 (vor Juni 4) im Lateinischen Kaiserreich; 1218 (nach Mai 18) bis 1222 (November) Teilnahme am 5. Kreuzzug; Juli 1225 im Königreich Sizilien; 1229 (nach April 5) bis 1230 (Januar 30) Führer eines der päpstl. Heere beim Angriff auf Sizilien Tod: 30. Januar 1230 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Eubel, S. 4, 35, 40, 50; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 165; Gerland, Konstanti­ nopel, S. 231-243; Otto Hassler, Ein Heerführer der Kurie zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Pelagius Galvani, Kardinalbischof von Albano, Berlin 1902; Kartusch S. 313-320; Maleczek, 1191-1216, S. 166-169; Ma­ leczek, Verankerung, S. 124, 154-156; Müller, Kardinalkollegium, S. 80; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 11 f.; Zimmermann, Lega­ tion, S. 44, 75 f., 84, 106 f., 304, 306, 309 f. 96. Pe t r us (Petrus diaconus sancte Marię in via lata); vgl. Anh. I S. 378 Nr. †12 (1152 Dezember 15): Herkunft/Werdegang: ? Kreation: Anfang 1145 KD von S. Maria in Via Lata (erste Unterschrift: 5. Mai 1145; letzte Unterschrift: 3. Januar 1147) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1147 (nach Februar 3) bis 1152(?) in Deutschland Tod: vor 1152 Dezember 31 (erste Unterschrift des Nachfolgers Gerhard) Literatur: Bachmann, Legaten, S. 99 f.; Brixius S. 56, 112; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Zenker S. 178 f. 97. Pe t r us d e Ba r ro [Pier re d e Ba r -s u r- Au b e ] (Petrus tituli sancti Marcelli presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41 (1248 Juni 20):

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Herkunft/Werdegang: Prior von Clairvaux; Abt von Mores und Igny Kreation/Promotion: 28. Mai 1244 KP von S. Marcello (erste Unter­ schrift: 27. September 1244); Dezember 1251 KB von Sabina (erste Unterschrift: 5. März 1252; letzte Unterschrift: 12. Juni 1252) Tod: zwischen 12. Juni 1252 und 23. März 1253 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 38, 43; Maubach, Kardinäle, S. 17 f., 40; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 213-221; Willi, Päpste, S. 270. 98. Pe t r us d e Bono (Petrus presbiter cardinalis tituli sancte Susanne); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 385 Nr. 14, S. 387 Nr. 15, S. 393 Nr. 17 (1181 Februar 5; 1181 Juli 22; 1182 Mai 1; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Verona; Regularkanoniker an S. Maria di Reno in Bologna; unter Hadrian IV. päpstl. Subliakon Kreation/Promotion: Anfang 1166 KD von S. Maria in Aquiro (erste Un­ terschrift: 18. März 1166); September 1173 KP von S. Susanna (erste Un­ terschrift: 28. September 1173; letzte Unterschrift: 11. November 1187) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1167 (Juli/August) im Kö­ nigreich Sizilien; 1177 Beteiligung an Verhandlungen zum Frieden von Venedig; 1179 (nach August 15) bis 1180 (vor November 20) in Deutschland; 1184 Juni 8 bis 1186 Mai 6 keine Subskriptionen Tod: 20. November 1187 Literatur: Brixius S. 65 f., 125; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Janssen S. 83 f., 119-122; Kartusch S. 325-327; Maleczek, Siegel, S. 191; Ohnesorge, Legaten, S. 67-87; Sprenger, S. 104, 216; Tillmann, Richerche III, S. 367-369; Weiß, Legaten, S. 259-265, 271. 99. Pe t r us Ja cobi Joha nnis Ca po te [ Pi e tro d i Gi ac o m o Capocci] (Petrus sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardina­ lis); vgl. Anh. I S. 439 Nr. 44, S. 440 Nr. 45, S. 441 Nr. 46, S. 442 Nr. 47 (1255 März 23; 1255 März 24): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Verwandtschaft mit Honorius III.; 1217 päpstl. Ostiar; 1222 Kanoniker an St. Peter Kreation: 28. Mai 1244 KD von S. Giorgio in Velabro (erste Unter­ schrift: 27. September 1244) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1247 (nach März 15) bis 1248 (vor November 8) in Deutschland; 1249 (nach April 7) bis 1251 (vor Dezember 13) Rektor des Patrimonium Petri, des Herzogtums Spoleto und der Mark Ancona sowie Legat im Königreich Sizilien; 1254 (nach April 13) bis 1255 (vor Juli 13) in Deutschland, Dänemark, Schweden und Pommern

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V. Anhänge

Tod: 20./21. Mai 1259 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel S. 7; Joh­ rendt, Diener, S. 420 f.; Maubach, Kardinäle, S. 22 f.; Agostino Para­ vacini Bagliani, Capocci, Pietro, in: DBI 18 (1975), S. 604-608; Para­ vicini Bagliani, Cardinali, S. 300-313; Reh, Capocci; Sütterlin, S. 128; Thumser, Rom, S. 55-57. 100. Pe t r us von Ca pua d .Ä. (Ca pua n u s ; Cap i to ) [Pietro Capuano] (Petrus tituli sancti Marcelli presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: aus Amalfi; Studium in Paris (Schüler des Petrus von Poitiers); Verfasser einer theologische Summa Kreation/Promotion: 1193 KD von S. Maria in Via Lata (erste Unter­ schrift: 4. März 1193; letzte Unterschrift: 8. Dezember 1200; letzter Beleg: 20. Dezember 1200); Anfang 1201 KP von S. Marcello (erste Unterschrift: 3. Februar 1201; letzte Unterschrift: 7. August 1214) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1195 (nach August 1) bis Sommer 1196 im Königreich Sizilien (gleichzeitig Rektor von Bene­ vent); 1196 (Sommer) bis 1198 (vor Januar 8) in Böhmen und Polen; 1198 (nach August 15) bis 1200 (vor März 21) in Frankreich und Eng­ land; 1202 (nach Mai 23 bis vor November 4) in Venedig; 1202 (nach November 4) bis Ende 1206/Anfang 1207 (vor 1207 März 22) Teil­ nahme am 4. Kreuzzug; 1207 Juni 22 bis 1208 Dezember 20, 1209 nach Februar 3 bis April 23 sowie 1212 nach April 20 bis 1214 Januar 7 keine Subskriptionen Tod: 30. August 1214 Literatur: Baaken, Verhandlungen, S.  492-495; Dendorfer/Lützel­ schwab, Kardinalat, S. 479; Eubel, S. 43, 52; Friedländer S. 85 f., 102 f.; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 162; Gerland, Konstantinopel, S. 39 f., 51-55, 60-65; Hiestand, Legaten, S. 324-329, 341-395; Johrendt, Sonderfall, S. 250; Norbert Kamp, Art. Capuanus, Pietro, in: DBI 19 (1976) S. 258-266; Kartusch S. 330-338; Maleczek, 1191-1216, S. 117124; Maleczek, Verankerung, S. 141; Maleczek, Petrus Capuanus; ­Maleczek, Brüder, S. 344; Maleczek, Siegel, S. 195; Müller, Kardinal­ kollegium, S. 58; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 4 Nr. 3; Pfaff, Kardinäle I, S. 61-63; Weiß, Legaten, S. 318-320; Zimmermann, Lega­ tion, S. 23 f., 33-35, 47, 297, 299. 101. Pe t r us von Ca pua d .J . [Pietro Cap u an o ] (Petrus sancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34 (1221 Mai 4):

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Herkunft/Werdegang: aus Kampanien; Neffe des Petrus von Capua d.Ä.; Familiar des KP Roger von S. Anastasia; 1217 Kanoniker von Paris; 1218 doctor Parisiensis; 25. April 1219 Ernennung zum Patriar­ chen von Antiochia Kreation: Ende 1219 KD von S. Giorgio in Velabro (erste Unterschrift: 15. Dezember 1220; letzte Unterschrift: 26. Februar 1236) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1134 (nach Februar 6 bis vor Juni 26) in Oberitalien (Lombardei) Tod: 1236 vor März 26 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 5, 50; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 165; Norbert Kamp, Art. Ca­ puano, Pietro, in: DBI 19 (1976) S. 266-268; Kartusch S. 327-329; Pa­ ravicini Bagliani, Cardinali I, S. 16; Zimmermann, Legation, S. 114 f. 102. Pe t r us d e Collemed io [Pietro d a C o l l e m e z zo ; d e C o l m i e u ] (Petrus Albanensis episcopus); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41 (1248 Juni 20): Herkunft/Werdegang: aus Frankreich; unter Honorius III. päpstl. Kap­ lan und Subdiakon; 1220-26 in Paris; 1230-36 Bf. von St-Omer; ab 12. August 1236 Ebf. von Rouen Kreation: 28. Mai 1244 KB von Albano (erste Unterschrift: 23. Januar 1245; letzte Unterschrift: 11. Juni 1252) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1250 bis 1251 (vor Februar 17) in Deutschland und Belgien; 1252 (April) in Oberitalien (Tuszien) Tod: 1253 vor Oktober 30 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Elze, Kapelle, S. 189; Eubel, S. 7 [mit Todesdatum 25. Mai 1253], 35; Ganzer, Aus­ wärtiges Kardinalat, S. 167; Maubach, Kardinäle, S. 14 f.; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 168-185; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 11 Nr. 8; Rusch, Behörden, S. 88 f. 103. Pe t r us C olliva ccinus (Dua censi s ) (Petrus Sabinensis episcopus); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31 (1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus Benevent; Studium in Bologna; Lehrer in Bologna; päpstl. Subdiakon und Notar; 1209 Kompilation der Com­ pilatio tertia Kreation/Promotion: Mai 1212 KD von S. Maria in Aquiro (erste Unter­ schrift: 19. Februar 1213; letzte Unterschrift: 21. März 1216); März/ April 1216 KP von S. Lorenzo in Damaso (erste Unterschrift: 11. April 1216; letzte Unterschrift: 4. März 1217); März/April 1217 KB von Sa­ bina (erste Unterschrift: 19. April 1217; letzte Unterschrift: 7. August 1219)

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V. Anhänge

Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1214 (nach Januar 7) bis 1215 (vor Oktober 15) in Frankreich (Albigensergebiet) Tod: nach 1219 August 7 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 176; Eubel, S. 4, 38, 50; Friedrich Heyer, Über Petrus Collivaccinus von Benevent, in: ZRG 50 KA 6 (1916) S. 395-405; Kartusch S. 338344; Maleczek, 1191-1216, S. 172-174; Maleczek, Verankerung, S. 122, 156 f.; Maleczek, Brüder, S. 346; Zimmermann, Legation, S. 44 f., 85 f., 304. 104. Pe t r us Ga llocia (Ga llocus) (Petrus Portuensis et sancte Rufine epis­ copus); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Rom; päpstl. Subdiakon; 1179 Rektor der Campagna Kreation/Promotion: 1188 KD ohne Titel (erster Beleg: 5. Oktober 1188); 1190 KB von Porto und S. Rufina (erste Unterschrift: 20. August 1190; letzte Unterschrift: 25. Februar 1211) Ämter/Funktionen: Frühjahr 1206 päpstl. Vikar in Rom Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1191 Mai 29 bis Juni 17 sowie Juni 19 bis Juli 6 keine Subskriptionen; 1191 (nach August 31) bis 1192 (vor August 3) in Byzanz; 1201 (nach März 17) bis 1202 (vor März 7) und 1202 (nach März 7 bis vor Juli 15) im Königreich Sizilien; 1203 Mai 27 bis Dezember 24, 1206 Juni 8 bis November 2, 1207 Juni 22 bis 1208 Januar 9, 1208 Juni 6 bis November 12 sowie 1209 Juni 7 bis Sep­ tember 14 keine Subskriptionen Tod: nach 1211 Februar 25 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 478; Eubel, S. 36; Friedländer S. 72 f.; Kartusch S. 344-346; Maleczek, 1191-1216, S. 95 f.; Maleczek, Verankerung, S. 135; Müller, Kardinalkollegium, S. 49; Pfaff, Kardinäle I, S. 85; Tillmann, Richerche III, S. 376-378; Zim­ mermann, Legation, S. 33, 299. 105. Pe t r us von Pa via (Iter ius) (Petrus Tusculanus episcopus); vgl. Anh. I S. 387 Nr. 15 (1182 Mai 1): Herkunft/Werdegang: aus Chartres; Studium in Bologna; Abt St- André in Chartres; 1171/72 bis 1175 Elekt von Meaux; 1180 Elekt von Bourges Kreation/Promotion: 1173 KP von S. Grisogono (erste Unterschrift: 14. Oktober 1173; letzte Unterschrift: 2. Dezember 1178); 2./3. Mai 1179 KB von Tusculum (erste Unterschrift: 4. Mai 1181; letzte Unter­ schrift: 2. August 1182)

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1163 (August) in Deutsch­ land; 1174 (nach April 27) bis 1178 (vor Dezember 2) in Frankreich; 1179 (nach August 22) bis 1182 (vor Februar 12) in Deutschland und Frankreich Tod: nach 1182 August 2 Literatur: Brixius S. 65, 124; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 123-125; Janssen S. 92108, 119-122; Kartusch S. 321-323; Dietrich Lohrmann, Petrus von S. Gri­sogono und St. Viktor in Paris. Zur Vorgeschichte eines Lega­ ten A­­lexanders III. in Frankreich, in: Ernst-Dieter Hehl (Hg.), Deus qui mutat tempora. Festschrift für Alfons Becker, Sigmarin­ gen 1987, S. 259-267; Maleczek, Siegel, S. 190; Maleczek, Unter­ schriften, S. 296-298; Ohnesorge, Legaten, S. 38, 67-87; Tillmann, Legaten, S. 72 f., 78 f.; Weiß, Legaten, S. 254-265, 271; Zey, Augen, S.  95 f. 106. Pe t r us de Piper no (d e Pr iver no) [ Pi e tro Val e r i an o Du r a­ gue rr a ] (Petrus sancte Marie nove diaconus cardinalis et sancte Ro­ mane ecclesie vicecancellarius); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Priverno (Terracina); Subdiakon unter Ho­ norius IV.; Kaplan und Familiar von Benedict Caetani (Bonifaz VIII.) Kreation: 17. Dezember 1295 KD von S. Maria Nuova (erste Unter­ schrift: 13. März 1296; letzte Unterschrift: 2. Oktober 1300) Ämter/Funktionen: 1291 Rektor des Patrimonium in Tuszien; 29. März 1295 bis 2. Oktober 1300 Vizekanzler Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): Juni 1296 bis März 1297 in Mittelitalien Tod: 17. Dezember 1302 Literatur: Baumgarten, Kanzlei II, S. 83-86; Boespflug, Curie, S. 365 f.; Bresslau, Urkundenlehre, S. 254; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 484; Eubel S. 12, 51; Göring, Beamten, S. 19 f.; Nüske I. S. 73-77; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 74 Nr. 49. 107. Pe t r us de Sa sso (Sa xonis) (Petrus sancte Pudentiane tituli Pastoris presbyter cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31 (1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus der Umgebung von Rom; Familiar und Kap­ lan Innozenz’ III. Kreation: Mai 1206 KP von S. Pudenziana (erste Unterschrift: 22. Juni 1206; letzte Unterschrift: 31. März 1219) Ämter/Funktionen: Auditor

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V. Anhänge

Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1207 (nach Mai 4) bis 1208 (vor Mai 5) Rektor der Campagna und Marittima; 1209 Juni 7 bis November 25 sowie 1211 nach Februar 25 bis September 30 keine Sub­ skriptionen; 1216 (nach März 7) bis 1217 (vor Januar 11) in Deutsch­ land Tod: nach 1219 März 31 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Elze, Kapelle, S. 184; Eubel, S. 4, 46; Kartusch S. 355 f.; Maleczek, 1191-1216, S. 163 f.; Maleczek, Verankerung, S. 122, 153; Zimmermann, Legation, S. 41, 84 f., 301, 304. 108. Rai ne r (viceca ncella r ius) (Rainerius sancte Romane ecclesie vicecan­ cellarius); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31 (1219 März 31): Herkunft/Werdegang: Prior von S. Fridiani Lucani Ämter/Funktionen: Vizekanzler (Unterfertigungen vom 11. Oktober 1216 bis 14. September 1219 als vicecancellarius); 18. November 1219 Ernennung zum Patriarchen von Antiochia, bis 20. Dezember 1219 Unterferigungen als Rainerius patriarcha Antiochensis cancellarius vicem agens Tod: 1225 Literatur: Baumgarten, Kanzlei II, S. 72 f.; Bresslau, Kanzleiordnungen I, S. 249; Heckel, Kanzleiordnung, S. 286. 109. Rai ne r Ma gnus (le Gr a nd ) (Rainerus diaconus sancti Adriani car­ dinalis); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1): Herkunft/Werdegang: ? Kreation: 22. September 1178 KD von S. Adriano (erste Unterschrift: 2. November 1178; letzte Unterschrift: 15. Juli 1182) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1182 März 24 bis Mai 1 und 1182 Juni 5 bis Juni 30 keine Subskriptionen Tod: nach 1182 Juli 15 Literatur: Brixius S. 66, 126; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Kartusch S. 373 f. 110. Rai ne r Pa r vus (Rainerus diaconus cardinalis sancti Georgii ad velum aureum; Rainerius presbiter cardinalis sancti Iohannis et Pauli tituli Pag­ macii); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16, S. 393 Nr. 17 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1; 1182 November 22; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Pavia Kreation/Promotion: 1175 KD von S. Giorgio in Velabro (erste Unter­ schrift: 5. Juli 1175; letzte Unterschrift: 13. Dezember 1182); Dezember

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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1182 KP von SS. Giovanni e Paolo (erste Unterschrift: 21. Dezember 1182; letzte Unterschrift: 30. Mai 1183) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1176 (nach Dezember 8) bis 1177 (vor April 7) in Oberitalien Tod: nach 1183 Mai 30 Literatur: Brixius S. 66, 125 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Dunken S. 130-135; Kartusch S. 374-376; Weiß, Legaten, S. 268. 111. Rai ne r von Viter bo [Ra niero Cap o c c i ] (Rainerus sancte Marie in Cosmidin diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Viterbo; Kanoniker in Reims; ab 1213 Sub­ diakon, Familiar und Notar Innozenz’ III. Kreation: 1216 KD von S. Maria in Cosmedin (erste Unterschrift: 11. April 1216; letzte Unterschrift: 26. April 1244) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1216 (nach Mai 7) in Ober­ italien (Lombardei); 1220 (nach August 3) bis 1223 (nach April 13) Rektor des Herzogtums Spoleto und der Grafschaften Nocera, Assisi und Gubbio; 1234 (nach Juni 26 bis vor November 7) in Oberitalien (Tuszien); vom 24. Juni 1244 bis zu seinem Tod Statthalter in Tuszien, im Herzogtum Spoleto und in der Mark Ancona Tod: 27. Mai 1250 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 4, 51; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 164; Norbert Kamp, Art. Capocci, Raniero, in: DBI 18 (1975) S. 608-616; Kartusch S. 360-373; Malec­ zek, 1191-1216, S. 184-189; Maleczek, Verankerung, S. 122, 160 f.; Ma­ leczek, Siegel, S. 198; Maubach, Kardinäle, S. 5 f.; Müller, Kardinal­ kollegium, S. 84; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 15; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 10 Nr. 7, S. 121 Nr. 3; Sütterlin, S. 124; Mat­ thias Thumser, Kardinal Rainer von Viterbo († 1250) und seine Propa­ ganda gegen Friedrich II., in: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinäle, S. 187-200; Elisabeth v. Westenholz, Kardinal Rainer von Viterbo (Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte 34) Heidelberg 1912; Willi, Päpste, S. 270; Zimmermann, Legation, S. 47, 85, 110, 304, 314. 112. Ri ccardo Anniba ld i (Anniba ld es c hi d i Mo l ar i a) (Richardus sancti Angeli diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1259 Dezember 18; 1262 Februar 25):

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V. Anhänge

Herkunft/Werdegang: aus Rom (Familie Annibaldi); Neffe Innozenz’ III.; Kanoniker an Notre-Dame in Paris Kreation: Mai/Juni 1238 KD von S. Angelo in Pescheria (erste Unter­ schrift: 25. Juni 1238; letzte Unterschrift: 13. Januar 1273) Ämter/Funktionen: Auditor; 1254-1276 Kardinalarchipresbyter von St. Peter; Kardinalprotektor der Augustinereremiten Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1240 (nach Juli 13) bis 1248 (vor Oktober 31) Rektor der Campagne und Marittima; 1252 päpstl. Vikar in Rom; Sommer 1265 bis Juli 1267 in Rom und im Königreich Sizilien (am Hof Karls von Anjou) Tod: 4. Oktober 1276 Literatur: Thérèse Boespflug-Montecchi, Riccardo Annibaldi, cardinal de Saint-Ange, in: Rivista di storia della chiesa in Italia 46 (1992) S. 30-50; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 6, 49; Fischer, Kardinäle, S. 14-29; Johrendt, Diener, S. 75 f., 483; Mau­ bach, Kardinäle, S. 7; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 141-159; Pa­ ravicini Bagliani, Testamenti, S. 28; Francis Roth, Cardinal Richard Annibaldi. First Protector of the Augustinian Order 1243-1276, in: Augustaniana 2 (1952) S. 26-60; Sütterlin, S. 31, 132; Thumser, Rom, S. 32-34; Daniel P. Waley, Annibaldi, Riccardo, in: DBI 3 (1961) S. 348-351. 113. Robe r t d e Cour son (Cur son) (Robertus sancti Stephani in Coelio monte presbyter cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31 (1219 März 31): Herkunft/Werdegang: aus England (Derbyshire); Studium in Paris; Lehrtätigkeit in Paris; Kanoniker in Noyon und Paris; zwischen 12081212 Verfasser einer Summa Kreation: kurz vor 1212 Juni 9 KP von S. Stefano in Celiomonte (erste Unterschrift: 19. Februar 1213) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1213 (nach April 18) bis 1215 (vor Juni 4) in Frankreich (Albigensergebiet); 1218 (nach Juli 7) bis zu seinem Tod Teilnahme am 4. Kreuzzug Tod: 6. Februar 1219 (vor Damiette) Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Marcel Dick­ son/Christiane Dickson, Vie de Robert de Courson, in: Archives d’histoire doctrinale et littéraire du moyen âge 9 (1934), 53-142; Eubel, S. 5, 47; Kartusch S. 376-381; Maleczek, 1191-1216, S. 175-179; Malec­ zek, Verankerung, S. 124, 157 f.; Maleczek, Brüder, S. 345 f.; Tillmann, Legaten, S. 107; Zimmermann, Legation, S. 43, 303 f.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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114. Robe r t von Pontigny (d e Pont i n i ac o ) (Robertus tituli sancte Potenciane presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 ­ Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Abt von Pontigny; von Januar 1294 bis 30. No­ vember 1299 Abt von Cîteaux Kreation: 18. September 1294 KP von S. Pudenziana (erste Unterschrift: 21. Juni 1295; letzte Unterschrift: 14. März 1304) Ämter/Funktionen: seit 3. Januar 1298 Kämmerer des Kardinalskollegi­ ums Tod: 9. Oktober 1305 Literatur: Boespflug, Curie, S. 397 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 484; Eubel, S. 12 Nr. 8, S. 46; Herde, Cölestin, S. 100; Herde, Celestino, S. 120 f.; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 76 Nr. 52; Willi, Päpste, S. 270 f. 115. Robe r t Pullus (Robertus sancte Romane ecclesie presbyter cardinalis et cancellarius); vgl. Anh. I S. 373 Nr. 8 (1146 März 15): Herkunft/Werdegang: aus England; Studium in Paris; seit 1133 Theologe in Oxford; 1142 Rückkehr nach Paris (Lehrer von Johannes von Salis­ bury) Kreation: 1144 KP von SS. Martino e Silvestro (erste Unterschrift: 4. Ja­ nuar 1145; letzte Unterschrift: 2. September 1146) Ämter/Funktionen: seit Ende Januar 1145 Leiter der Kanzlei (erste Un­ terfertigung: 14. Februar 1145; letzte Unterfertigung: 2. September 1146) Tod: nach 1146 September 2 Literatur: Bresslau, Urkundenlehre, S. 241; Brixius S. 52 f., 105; Francis Courtney, Cardinal Robert Pullen. An English Theologian of the Twelfth Century (Analecta Gregoriana 64) Rom 1954; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 474; Maleczek, Brüder, S. 337 f.; Franz Pelster, Einige Angaben über Leben und Schriften des Robertus Pul­ lus, Kardinals und Kanzlers der römischen Kirche (gestorben um 1146), in: Scholastik 12 (1937) S. 239-247; Zenker S. 89-92. 116. Roger (Rogerius tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 (1209 Juli 6): Herkunft/Werdegang: ? Kreation/Promotion: Dezember 1204 KD von S. Maria in Dominica (erste Unterschrift: 9. Januar 1205; letzte Unterschrift: 21. Januar 1205); 1205 KP von S. Anastasia (erste Unterschrift: 21. November 1205; letzte Unterschrift: 30. Dezember 1211)

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V. Anhänge

Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1205 nach Januar 21 bis Dezember 5 sowie 1206 Februar 28 bis Mai 4 keine Subskriptionen; 1209 (nach Dezember 18) bis 1211 (vor Dezember 30) in Apulien Tod: nach 1211 Dezember 30 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 479; Eubel, S. 4, 39; Kartusch S. 381 f.; Maleczek, 1191-1216, S. 150 f.; Maleczek, Veranke­ rung, S. 151; Müller, Kardinalkollegium, S. 86. 117. Rol and (Or la nd o) Ba nd inelli (Rolandus tituli sancti Marci presbi­ ter cardinalis); vgl. oben S. 165 f.: Herkunft/Werdegang: aus Siena; Studium in Bologna; Kanonist in Bo­ logna Kreation/Promotion: 1150 KD von SS. Cosma e Damiano (erste Unter­ schrift: 23. Oktober 1150; letzte Unterschrift: 17. Dezember 1150); An­ fang 1151 KP von S. Marco (erste Unterschrift: 30. März 1151); 7. Sep­ tember 1159 Papstwahl (Alexander III.) Ämter/Funktionen: seit 1153 Kanzler (erste Unterfertigung: 4. Mai 1153; letzte Unterfertigung: 17. August 1159) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1157 (nach September 28 bis Mitte Dezember) in Besançon; 1159 (Mai) in Oberitalien Tod: 30. August 1181 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 126-129; Paolo Brezzi, Alessando III, in: DBI 2 (1960) S. 183-189; Brixius S. 56 f., 112; Dendorfer/Lützel­ schwab, Kardinalat, S. 475; Dunken S. 46; Maleczek, Brüder, S. 340 f.; Andrea Piazza, Alessandro III, in: Enciclopedia dei papi II (2000) S. 291-299; Rudolf Weigand, Magister Rolandus und Papst Alexan­ der, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 129 (1980) S. 391-423; Weiß, Legaten, S. 207; Zenker S. 85-88, 148. 118. Rom anus (Romanus tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 399 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: wahrscheinlich aus Rom Kreation/Promotion: Mitte 1190 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 23. Oktober 1190; letzte Unterschrift: 7. Dezember 1190); Anfang 1191 KP von S. Anastasia (erste Unterschrift: 17. Februar 1191; letzte Unter­ schrift: Oktober 1194) Tod: nach 1194 Oktober Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S.  478; Kartusch S. 384 f.; Maleczek, 1191-1216, S. 98; Müller, Kardinalkollegium, S. 50; Pfaff, Kardinäle I, S. 86.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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119. Rom anu s d e Pa pa [Roma no d i B o n ave n tu r a Pap are s c hi ] (Romanus sancti Angeli diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34 (1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Rom (Familie Papareschi); Neffe von KB Guido de Papa von Preneste Kreation/Promotion: Anfang 1216 KD von S. Angelo (erste Unter­ schrift: 11. April 1216); Anfang 1231 electus Portuensis (erste Unter­ schrift: 18. April 1231; letzte Unterschrift: 14. Februar 1235); Februar/ März 1235 KB von Porto und S. Rufina (erste Unterschrift: 7. April 1235; letzte Unterschrift: 29. Mai 1240) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1220 bis 1222 Rektor der Campagna und Marittima; 1224 (nach Januar 31) bis November 1227 (vor 1228 Februar 3) und 1228 (nach Juni 26) bis 1230 (vor April 19) in Südfrankreich (Albigensergebiet); 1235 (nach Mai 5) bis 1236 (vor März 8) Vikar in Rom Tod: 20./21. Februar 1243 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 4, 36, 49; Kartusch S. 385-392; Maleczek, 1191-1216, S. 189-195; Maleczek, Verankerung, S. 120 f., 161 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 87; Para­ vicini Bagliani, Cardinali I, S. 15; Sütterlin, S. 124-126; Thumser, Rom, S. 166 f., 278-281; Zimmermann, Legation, S. 81 f., 105 f., 308, 310. 120. Si m on d e la Cha r ité [Simone d’ Ar m e n ti è re s ] (Symon tituli sancte Balbine presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Cluniazenser; bis 1275 Kämmerer von Cluny und Prior von Coincy; 1275 Prior von La Charité-sur-Loire Kreation: 18. September 1294 KP von S. Balbina (erste Unterschrift: 21. Juni 1295; letzte Unterschrift: 7. Mai 1296) Tod: nach 1297 Mai 7 Literatur: Boespflug, Curie, S. 410; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 484; Eubel S. 12, 40; Herde, Cölestin, S. 100; Herde, Celes­ tino, S. 120 f.; René de Lesinasse, Cartulaire du prieuré de La Charitésur-Loire, Nevers/Paris 1887, S. 264 Anm. 2; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 59 Nr. 39. 121. Sof f re d (Er r ico Ga eta ni) (Soffredus sancte Marie in via lata diaco­ nus cardinalis); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 20 (1192 November 22): Herkunft/Werdegang: aus Pistoia (Pisa?); Domkanoniker in Pistoia; unter Eugen III. päpstl. Subdiakon

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V. Anhänge

Kreation/Promotion: Ende 1182 KD von S. Maria in Via Lata (erste Un­ terschrift: 2. Januar 1183; letzte Unterschrift: 2. März 1193); März 1193 KP von S. Prassede (erste Unterschrift: 5. März 1193; letzte Unter­ schrift: 2. Dezember 1208) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1183 Okrober 29 bis Dezem­ ber 5 keine Subskriptionen; 1187 (nach Februar 20) bis 1188 (vor Fe­ bruar 13) in Frankreich; 1188 (nach Juni 11) bis 1189 (vor April 14) in Venedig, Deutschland und der Lombardei; 1189 (nach April 20) bis 1190 (vor März 6) in Deutschland; 1191 Juli 24 bis August 30, 1192 Juni 13 bis Oktober 4, 1193 Juni 7 bis November 13, 1195 Juni 13 bis Oktober 20 sowie 1197 nach Juni 27 bis Oktober 7 keine Subskriptionen; 1198 (nach März 20 bis vor Juni 30) in Venedig; 1198 August 15 bis Novem­ ber 23 keine Subskriptionen; 1202 (nach März 3) bis 1205 (vor Juni 8) Legat auf dem 4. Kreuzzug (Frühjahr 1203 Wahl zum Patriarchen von Jerusalem [Soffred verzichtete]); 1207 Juni 22 bis 1208 April 11 sowie 1208 Juli 25 bis Dezember 2 keine Subskriptionen Tod: 14. Dezember 1210 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 477; Eubel, S. 45; Dunken S. 162 f.; Friedländer S. 48-50, 58-60, 68-71; Ganzer, Aus­ wärtiges Kardinalat, S. 164; Gerland, Konstantinopel, S. 40, 60-65; Hiestand, Legaten, S. 323-340, 369-395; Janssen S. 128-130; Kartusch S. 393-399; Maleczek, 1191-1216, S. 73-76; Maleczek, Verankerung, S. 131 f.; Maleczek, Siegel, S. 192, 195; Müller, Kardinalkollegium, S. 26; Pfaff, Kardinäle I, S. 88 f.; Tillmann, Legaten, S. 81; Weiß, Le­ gaten, S. 294 f.; Zimmermann, Legation, S. 23, 33-35, 297, 299. 122. St e ph an d e Fossa nova (d e Ce c c an o ) (Stephanus basilice duo­ decim apostolorum presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Fossanova (Latium); Mönch in Fossanova (OCist); 1203 Nuntius des englischen Königs Kreation: 1213 KP von SS. XII Apostoli (erste Erwähnung: 21. August 1213; erste Unterschrift: 4. November 1213; letzte Unterschrift: 23. Sep­ tember 1227) Ämter/Funktionen: Mai 1206 bis Ende 1216 (vor 1217 Januar 4) Kämme­ rer; Auditor Tod: 23. November 1227 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Elze, Kapelle, S. 196; Eubel S. 4, 39; Kartusch S. 399-402; Maleczek, 1191-1216, S. 179-

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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183; Maleczek, Verankerung, S. 121, 158 f.; Müller, Kardinalkollegium, S. 90; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 13 f.; Willi, Päpste, S. 271. 123. St e p h an Comes (d e Nor ma nd is ) [ Ste p han o d i Ri c c ard o Cont i] (Stephanus sancti Adriani diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 417 Nr. 31, S. 424 Nr. 34 (1219 März 31; 1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Rom; Neffe Innozenz’ III.; 1208 Kanoniker in Bayeux; Kanoniker an St. Peter Kreation/Promotion: Anfang 1216 KD von S. Adriano (erste Unter­ schrift: 21. März 1216; letzte Unterschrift: 1. Oktober 1228); Oktober/ November 1228 KP von S. Maria in Trastevere (erste Erwähnung: 16. November 1228; erste Unterschrift: 8. März 1229; letzte Unterschrift: 22. Juli 1254) Ämter/Funktionen: Auditor; 1234 (Juli) bis 1254 (März 18) Kardinal­ archipresbyter von St. Peter Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1235 (nach Januar 3) bis 1236 (vor Juni 3) in Rom; 1244 (Oktober 7) bis 1251 (vor Dezember 13) päpstl. Vikar in Rom (und Italien) Tod: 8. Dezember 1254 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Eubel S. 4, 44, 48; Johrendt, Diener, S. 73 f., 483; Kartusch S. 406-410; Maleczek, 1191-1216, S. 195-201; Maleczek, Verankerung, S. 120, 162 f.; Maubach, Kardinäle, S. 4; Müller, Kardinalkollegium, S. 89; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 15 f.; Sütterlin, S. 128; Thumser, Rom, S. 87 f., 278-281 124. St e ph an d e Va ncsa [Stepha n Bán c z a ; d e Van c s ] (Stephanus Prenestinus episcopus); vgl. Anh. I S. 447 Nr. 50, S. 457 Nr. 55 (1259 Dezember 18; 1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Ungarn; 1238 Kanzler des ungarischen Kö­ nigs; 1243 Ebf. von Gran (Esztergom); seit 19. Juli 1243 auswärtiger Legat in Kroatien und Dalmatien Kreation: Februar 1252 KB von Preneste (erste Unterschrift: 25. Februar 1253; letzte Unterschrift: 28. Februar 1268) Ämter/Funktionen: Auditor Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1253 (nach Juni 7) bis 1254 (vor Mai 28) in Ungarn Tod: 9. Juli 1270 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 37; Fischer, Kardinäle, S. 107-117; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 168 f., 202; Maubach, Kardinäle, S. 39; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 349-357.

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V. Anhänge

125. The odin d e Ar rone (Theodinus Portuensis et sancte Rufine sedis epis­ copus); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16, S. 393 Nr. 17 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1; 1182 November 22; 1183 Mai 10): Herkunft/Werdegang: aus Arrone (bei Perugia); Benediktiner; päpstl. Subdiakon und Kämmerer; 1161 Legat in England; 1162 Legat in Spa­ nien und Portugal; 1163/64 Legat in Albanien Kreation/Promotion: Anfang 1166 KD von S. Maria in Portico (Unter­ schrift: 18. März 1166); April 1166 KP von S. Vitale (erste Unterschrift: 16. April 1166; letzte Unterschrift: 25. April 1179); Ende April 1179 KB von Porto (erste Unterschrift: 4. Mai 1179; letzte Unterschrift: 12. März 1186) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1171 (nach Mai 8) bis 1174 (vor März 29) in England; 1177 Verhandlungen mit Friedrich Barba­ rossa über den Frieden von Venedig Tod: nach 1186 März 12 Literatur: Brixius S. 66, 126; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Elze, Kapelle, S. 167; Fleisch, Iberische Halbinsel, S. 162-167; Janssen S. 85-88; Kartusch S. 413-416; Maleczek, Siegel, S. 197; Till­ mann, Legaten, S. 54 f., 68-72; Weiß, Legaten, S. 249-253. 126. Thom a s (d egli Atti) (Thomas presbiter cardinalis tituli Vestine); vgl. Anh. I S. 365 Nr. 4 (1141 April 12): Herkunft/Werdegang: aus Mailand; Kanoniker an S. Maria de Crescen­ zago in Mailand Kreation/Promotion: 1140 KD ohne Titel (erste Unterschrift: 16. April 1140; letzte Unterschrift: 3. März 1141); März 1141 KP von S. Vitale (erste Unterschrift: 11. April 1141; letzte Unterschrift: 16. Juni 1145) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1145 (nach Juni 16) bis zu seinem Tod in Deutschland Tod: Oktober 1146 Literatur: Bachmann, Legaten, S. 73-78; Brixius S. 47, 96; Dendorfer/ Lützelschwab, Kardinalat, S. 473; Maleczek, Siegel, S. 187 f.; Weiß, Legaten, S. 160; Zenker S. 114, 193. 127. Thom a s d e Ebulo (von Ca pua ) (Thomas tituli sancte Sabine pres­ biter cardinalis); vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34 (1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: aus Capua; Bruder des Petrus de Eboli und On­ kel des späteren Vizekanzlers Marinus de Eboli; Studium in Bologna; päpstl. Notar und Datar; 1215/16 Elekt von Neapel Kreation/Promotion: März 1216 KD von S. Maria in Via Lata (erste Un­ terschrift: 7. März 1216; letzte Unterschrift: 31. März 1216); April 1216

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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KP von S. Sabina (erste Unterschrift: 11. April 1216; letzte Unter­ schrift: 23. Juni 1239) Ämter/Funktionen: Auditor; 1215/16 Leiter der Kanzlei (erste Unter­ fertigung: 4. Juni 1215 [als Subdiakon, päpstl. Notar und Elekt von Neapel]; letzte Unterfertigung: 24. Februar 1216); 1219 Kardinalpöni­ tentiar Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1227 (nach August 9 bis 1228 (vor Januar 28), 1229 (nach November 4) bis 1230 (vor Januar 26) und 1230 (nach Juni 25) bis 1231 (vor März 10) im Königreich Sizilien; 1232 (nach Juni 12) bis 1233 (vor Februar 8) in Viterbo; 1237 (nach Juni 3) bis 1238 (vor Januar 28) in Oberitalien (Lombardei) Tod: nach 1239 Juni 23 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 480; Elze, Kapelle, S. 176; Eubel S. 4, 46; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 162; Heckel, Kanzleiordnung, S. 285 f.; Kartusch S. 416-422; Maleczek, 1191-1216, S. 201-203; Maleczek, Verankerung, S. 123, 163; Müller, Kardinalkol­ legium, S. 92; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 13; Hans-Martin Schaller, Studien zur Briefsammlung des Kardinals Thomas von Ca­ pua, in: Deutsches Archiv 21 (1965) S. 371-518; Sütterlin, S. 126 f.; Thumser, Rom, S. 266 f.; Zimmermann, Legation, S. 87, 104, 108 f., 112, 310-312, 316. 128. Thom as d e Ocre [ Toma sso d’Oc re a] ( Thomas tituli sancte Ceci­ lie presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: Abt von S. Giovanni in Piano (OCel) Kreation: 18. September 1294 KP von S. Cecilia (erste Unterschrift: 21. Juni 1295; letzte Unterschrift: 27. Juni 1298) Tod: 18. November 1300 Literatur: Boespflug, Curie, S. 426 f.; Dendorfer/Lützelschwab, Kardi­ nalat, S. 484; Eubel S. 11, 40; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 67 Nr. 46, S. 321 Nr. 19; Francesco Savini, Il cardinal Tommaso ›de Ocra o de Aprutio‹ e il suo testamento del 1300, in: Archivio storico Itali­ ano 5. ser. 22 (1898) S. 87-101. 129. Um be r t us Coccena to [Uber to d i Co c c o n ato ] (Vmbertus sancti Eustachii diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55 (1262 Februar 25): Herkunft/Werdegang: aus Asti; Familiar von Ottoviano Ubaldini; unter Alexander IV. päpstl. Kaplan und Subdiakon; Auditor; 1257 bis 1259 Rektor des Patrimonium Petri und Legat in Tuszien

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V. Anhänge

Kreation: 24. Dezember 1261 KD von S. Eustachio (erste Unterschrift: 23. Januar 1263; letzte Unterschrift: 1. April 1275) Ämter/Funktionen: Auditor Tod: 13. Juli 1276 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 8, 49; Fischer, Kardinäle, S. 165-172; Maubach, Kardinäle, S. 97; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 298 f.; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 26 Nr. 19; Aldo A. Setia, Art. Cocconato, Uberto di, in: DBI 26 (1982) S. 538-541. 130. Vi v i anus [ Vibia no Tomma si] (Vivianus presbiter cardinalis tituli sancti Stephani in Celio monte); vgl. Anh. I S. 382 Nr. 13, S. 387 Nr. 15, S. 390 Nr. 16 (1181 Februar 5; 1182 Mai 1; 1182 November 22): Herkunft/Werdegang: Jurist; um 1169 Archidiakon von Orvieto; päpstl. Subdiakon; 1169 Legat in England Kreation/Promotion: März 1175 KD von S. Nicola in carcere Tulliano (erste Unterschrift: 5. Mai 1175); September 1175 KP von S. Stephano in Celiomonte (erste Unterschrift: 15. November 1175; letzte Unter­ schrift: 7. Mai 1184) Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): 1169 (August-Dezember) in England und Schottland; 1176 (vor Juli 22) bis Ende 1177 in Irland, England, Schottland und Norwegen; 1184 Februar 1 bis März 22 keine Subskriptionen Tod: nach 1184 Mai 7 Literatur: Brixius S. 66 f., 127; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 476; Ferguson S. 53-55; Kartusch S. 422 f.; Maleczek, 1191-1216, S. 247 Anm. 273; Maleczek, Brüder, S. 342; Maleczek, Siegel, S. 189; Polock S. 265-276; Tillmann, Legaten, S. 64-67, 77; Weiß, Legaten, S. 247-249. 131. Wi l h e lmus Fliscus [Guglielm o Fi e s c hi ] (Wilhelmus sancti ­Eustachii diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41 (1248 Juni 20): Herkunft/Werdegang: Neffe Innozenz’ IV. Kreation: 28. Mai 1244 KD von S. Eustachio (erste Unterschrift: 27. Sep­ tember 1244; letzte Unterschrift: 28. August 1255) Tod: zwischen 1255 August 28 und 1256 Mai 1 Literatur: Ferdinando Bernini, Innocenzo IV e il suo parentado, in: Nuova rivista storica 24 (1940) S. 178-197; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 49; Andreas Kiesewetter, Art. Gugli­ elmo Fieschi, in: DBI 47 (1997) S. 480-482; Maubach, Kardinäle, S. 23; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 329-340.

Subskribierende Kardinäle und (Vize)Kanzler

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132. Wi lh e l mus Longus (d e Longis) [ Gu g l i e l m o Lo n ghi ] (Guil­ lelmus sancti Nicholai in carcere Tuliano diaconus cardinalis); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60, S. 469 Nr. 61 (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7): Herkunft/Werdegang: aus Bergamo; Theologiestudium in Padua; Kanz­ ler Karls II. von Anjou; unter Coelestin V. päpstl. Kaplan Kreation: 18. September 1294 KD von S. Nicolao in Carcere Tulliano (erste Unterschrift: 21. Juni 1295) Ämter/Funktionen: Auditor Tod: 9. September 1319 Literatur: Boespflug, Curie, S. 180-182; Guido Cariboni, Art. Longhi, Guglielmo, in: DBI 65 (2005) S. 645-647; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 484; Eubel S. 12, 52; Herde, Cölestin, S. 101 f.; Herde, Celestino, S. 122 f.; Kiesewetter, Anfänge, S. 322, 329 f., 510; Giuseppe Marchetti-Longhi, Il cardinale Guglielmo de Longis de Adraria di Bergamo. La sua famiglia e la sua discendenza, Rom 1961; Paravicini Bagliani, Testamenti, S. 90 Nr. 62, S. 410 Nr. 25. 133. Wi l h e l m [Guilla ume d e Ta llia nt e ] (Wilhelmus basilice duodecim apostolorum presbiter cardinalis); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41 (1248 Juni 20): Herkunft/Werdegang: Cluniazenser; seit 1227 Abt von S. Facondo di Sahagún (Diöz. Leon, Spanien) Kreation: 28. Mai 1244 KP von SS. XII Apostoli (erste Unterschrift: 23. Januar 1245; letzte Unterschrift: 9. August 1250) Tod: 1250 nach August 9 Literatur: Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Eubel, S. 7, 39; Ganzer, Auswärtiges Kardinalat, S. 167; Maubach, Kardinäle, S. 18; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 222-227. 134. Wi lh e l m von Mod ena [Guglielmo d e Pi e m o n te ; Gu g l i e l m o de Saba ud ia ] (Wilhelmus sancte Romane ecclesie vicecancellarius); vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34 (1221 Mai 4): Herkunft/Werdegang: seit 1211 päpstl. Notar Kreation: 28. Mai 1244 KB von Sabina (erste Unterschrift: 22. Juni 1244; letzte Unterschrift: 17. Februar 1251) Ämter/Funktionen: 1220-22 Vizekanzler (Unterfertigungen vom 24. Fe­ bruar 1220 bis 3. April 1222); 1222-34 Bf. von Modena Abwesenheiten von der Kurie (Legationen): Ende 1224 in Livland, Preu­ ßen, Baltikum, Rügen und Gotland; 1234-43 im Baltikum, Preußen, Polen und Pommern; 1247 in Norwegen (Krönung von König Håkon Håkonsson)

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V. Anhänge

Tod: 31. März 1251 (in Lyon) Literatur: Baumgarten, Kanzlei II, S. 73 f.; Bresslau, Urkundenlehre, S. 250; Luigi Canetti, Art. Guglielmo, in: DBI 60 (2003) S. 754-757; Dendorfer/Lützelschwab, Kardinalat, S. 481; Gustav Adolf Donner, Kardinal Wilhelm von Sabina. Bischof von Modena 1222-1234. Päpst­ lischer Legat in den nordischen Ländern († 1251)(Societas Scientiarum Fennica. Commentationes Humanarum Litterarum II,5), Helsingfors 1929; Eubel, S. 7, 38; Maubach, Kardinäle, S. 15-17; Heckel, Kanzlei­ ordnung, S. 286; Paravicini Bagliani, Cardinali I, S. 186-197.

Skriptoren und Taxatoren

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3. Das kuriale Kanzleipersonal (Skriptoren und Taxatoren) 1. A. d e Bi co (1343 November 28); vgl. Anh. I S. 505 Nr. 82: Es handelt sich um den zwischen 1337 und 1352 belegten Skriptor und Taxator Arnal­ dus de Bico. Als Skriptor ist er zwischen 1337 und 1352 nachweisbar; Bar­ biche, Actes III, S. 278 f. Nrr. 2916 f., S. 279 Nr. 2919; Schedario Baum­ garten III S. 245 Nr. 5656, S. 250 Nr. 5676, S. 303 Nr. 5852, S. 305 Nrr. 5861 f., S. 330 Nr. 5951; Tangl, Kanzleiordnungen, S. 125; vgl. Göller, Kanzleiwesen II, S. 42. Als Taxator ist er 1340/1341 belegt; Schmidt, Ori­ ginale Norddeutschland, S. 110 Nr. 201, S. 111-113 Nrr. 203-205. 2. A. d e Lavat (1338 November 22); vgl. Anh. I S. 503 Nr. 81: Es handelt sich um den zwischen 1333 und 1347 nachweisbaren Skriptor, Taxator und Abbreviator Alcherius de Lavate; vgl. Baumgarten, Kanzlei I, S. 140; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 81 Anm. 323. Als Skriptor ist Alcherius de Lavate zwischen 1333 und 1346 belegt; Barbiche, Actes III, S. 225 Nr. 2783, S. 229 Nr. 2791, S. 239 Nr. 2815, S. 245 Nr. 2829, S. 271 Nrr. 2897 f., S. 272 Nr. 2900; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 49 f. Nrr. 783 f.; Schedario Baumgarten III S. 228 Nr. 5595, S. 231 Nr. 5604, S. 235 Nr. 5619, S. 236 Nr. 5624, S. 237 Nr. 5628, S. 238 Nr. 5629, S. 242 Nr. 5645, S. 249 Nr. 5670, S. 258 Nr. 5706, S. 259 Nr. 5707, S. 267 Nr. 5731, S. 268 Nr. 5736, S. 276 Nr. 5761, S. 277 Nr. 5763, S. 285 Nr. 5790, S. 291 Nr. 5811, S. 291 Nr. 5813, S. 295 Nr. 5826, S. 306 Nr. 5864; Schmidt, Originale I, S. 388 Nrr. 844 f.; Schmidt, Originale II, S. 404 Nr. 878; Schmidt, Origi­ nale Norddeutschland, S. 107 Nr. 196. Als Taxator ist Alcherius de Lavate 1338 belegt; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 51 Nr. 786; Schedario Baum­ garten III S. 250 Nr. 5676. Vgl. Tangl, Kanzleiordnungen, S. 125. 3. al. (1228 April 26); vgl. Anh. I S. 429 Nr. 36: Der Skriptor, der die Sigle Al. benutzte und möglicherweise mit Alexander de Monteflascone iden­ tisch ist, ist zwischen 1206 und 1231 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 33 Nr. 88, S. 47 Nr. 112, S. 49 Nrr. 115 f., S. 58 Nr. 136, S. 61 Nr. 145, S. 70 Nr. 167, S. 75 Nr. 182, S. 78 Nr. 190, S. 85 Nr. 208, S. 91 Nr. 226, S. 101 Nr. 253, S. 103 Nr. 258; Baumgarten, Miscellanea III, S. 51, 54; Hilger, Originale, S. 28 Nr. 39, S. 53-55 Nrr. 85-88, S. 62 Nr. 101, S. 76 Nr. 124; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 21 Nr. 208; Largiadèr, Zürich, S. 94 Nr. 4; Sayers, Papal Documents, S. 19 f. Nrr. 35 f., S. 27 Nr. 49, S. 35 Nr. 65, S. 43 Nr. 83, S. 72 Nr. 150; Schedario Baumgarten I S. 50 Nr. 190 f., S. 65 Nr. 252, S. 86 Nr. 327, S. 86 Nr. 330, S. 104 Nr. 396, S. 107 Nr. 408, S. 116 Nr. 444, S. 120 Nr. 459, S. 122 Nr. 466, S. 128 Nr. 491, S. 133 Nr. 511, S. 134 Nr. 514, S. 135 Nr. 517, S. 140 Nr. 538, S. 145 Nr. 557, S. 147 Nr. 563,

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V. Anhänge

S. 154 Nr. 593, S. 161 Nr. 618, S. 183 Nr. 700, S. 189 Nr. 724, S. 211 Nr. 813, S. 228 Nr. 876, S. S. 240 Nr. 923 (fälschlich Sigle: el.), S.  255 f. Nrr.  984 f., S. 261 Nr. 1005, S. 272 Nr. 1048; Schmidt, Originale I, S. 26 Nr. 45, S. 27 Nr. 49, S. 29 f. Nrr. 53-56, S. 31 Nr. 60, S. 37 Nr. 74; Zöllner, Papsturkun­ den, S. 25 Nr. 7. 4. Alex . (1221 Mai 4); vgl. Anh. I S. 424 Nr. 34: Der Skriptor Alexander ist zwischen 1204 und 1232 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 26 Nr. 59, S. 44 Nr. 105, S. 60 Nr. 143, S. 61 Nr. 144, S. 68 Nr. 164, S. 78 Nr. 191, S. 90 Nr. 224, S. 92 Nr. 227, S. 116 Nr. 293, S. 122 Nr. 310, Baumgarten, Miscellanea III, S. 54; Diekamp 1882, S. 593; Finke, Papsturkunden, S. 164 Nr. 355; Hilger, Originale, S. 13 Nr. 17, S. 37 Nr. 55, S. 98 Nr. 164; Largi­ adèr, Papsturkunden I, S. 47 Nr. 250; Sayers, Papal Documents, S. 19 Nr. 33, S. 32 Nr. 59, S. 34 Nr. 61; Schedario Baumgarten I S. 40 Nr. 151, S. 43 Nr. 165, S. 106 Nrr. 406 f., S. 118 Nr. 453, S. 155 Nr. 597, S. 199 Nr. 767, S. 227 Nr. 874, S. 232 Nr. 894, S. 235 Nr. 904, S. 276 Nr. 1065; Schmidt, Originale II, S. 19 Nr. 32; Schwarz, Originale, S. 20 Nr. 45; Zöllner, Papsturkunden, S. 29 Nr. 13. Bei dem ab 1238 bis 1268 nachweis­ baren Skriptor Alex. dürfte es sich um eine zweite Person handeln; Bar­ biche, Actes I, S. 161 Nr. 416, S. 242 Nr. 633, S. 260 Nr. 682; Diekamp 1882, S. 595; Hilger, Originale, S. 122 Nr. 202, S. 134 Nr. 224, S. 177 Nr. 300, S. 223 Nr. 384, S. 223 Nr. 385; Nüske I S. 163 Nr. 21; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 447. 5. B. d e Cass. (1316 Dezember 13); vgl. Anh. I S. 477 Nr. 65: Es handelt sich um den zwischen 1310 und 1344 (†) nachweisbaren Skriptor und Taxator Blasius Guerronis de Cassia; Schwarz, Originale, S. 210. Als Skriptor ist er zwischen 311 und 1324 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 76 Nr. 2419; Göller, Johann XXII., S. 140, 264, 269; Guillemain, Cour, S. 328 Anm. 317; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 45 Nr. 775; Schedario Baumgarten III S. 116 Nr. 5189, S. 160 Nr. 5341, S. 174 Nr. 5387; Schmidt, Originale I, S. 358 Nr. 779; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 63 Anm. 220, S. 66 Anm. 241. Als Taxator ist er 1317 nachweisbar; Schedario Baum­ garten III S. 96 Nrr. 5129 f.; Schmidt, Originale I, S. 361 Nr. 785; Schwarz, Originale, S. 96 Nr. 224, S. 96 Nr. 226. 6. B. d e Sugio (1312 April 10); vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64: Es handelt sich um den zwischen 1289 und 1312 nachweisbaren Skriptor Blasius notarii Matthei de Sugio; Barbiche, Actes II, S. 396 Nrr. 2007 f., S. 415 Nr. 2049, S. 434 Nr. 2098, S. 438 Nr. 2108, S. 441 Nr. 2117, S. 445 f. Nrr. 2128 f., S. 447 Nr. 2131, S. 455 Nr. 2150, S. 472 Nr. 2192, S. 480 f. Nrr. 2211 f.; Bar­ biche, Scriptores, S. 129 Nr. 8; Baumgarten, Miscellanea I, S. *91 Nr. 35;

Skriptoren und Taxatoren

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Fawtier, Introduction, S. XXI; Herde, Beiträge, S. 281 Nr. 397; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 297 Nr. 689; Nüske I S. 183 Nr. 51; Sayers, Papal Do­ cuments, S. 473 Nr. 1036; Schedario Baumgarten II S. 578 Nr. 4405, S. 599 Nr. 4485, S. 609 Nr. 4525, S. 613 Nr. 4539, S. 616 Nr. 4548, S. 651 Nr. 4676, S. 651 Nrr. 4678 f., S. 664 Nr. 4723, S. 678 Nrr. 4769-4771; Schedario Baumgarten III S. 17 Nrr. 4853 f., S. 63 Nr. 5011, S. 76 Nr. 5058; Schmidt, Originale I, S. 356 Nr. 775; Schmidt, Originale Norddeutsch­ land, S. 80 Nr. 145; Schwarz, Originale, S. 90 Nr. 211. Zudem war Blasius de Sugio 1294, 1299, 1300, 1301 und 1304 als Prokurator für den Kardinal Jean Lemoine tätig; Barbiche, Actes II, S. 372 Nr. 1948, S. 441 Nr. 2117, S. 445 f. Nrr. 2128 f., S. 455 Nr. 2150, S. 480 f. Nrr. 2211 f. 7. B. d e Vi co (1338 November 22); vgl. Anh. I S. 503 Nr. 81: Es handelt sich um den zwischen 1309 und 1341 nachweisbaren Skriptor Blasius Petri de Vico; Barbiche, Actes III, S. 58 Nr. 2374, S. 130 Nr. 2550; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 23 Nr. 740; Schedario Baumgarten III S. 55 Nr. 4985, S. 119 Nr. 5205, S. 125 Nr. 5227, S. 158 Nr. 5333, S. 174 Nr. 5387, S. 200 Nr. 5485, S. 200 Nr. 5487, S. 206 Nr. 5508, S. 211 Nr. 5527; Schmidt, Ori­ ginale Norddeutschland, S. 110 Nr. 201, S. 112 f. Nrr. 204 f. 8. B. d e Vidallh. (1337 Januar 28); vgl. Anh. I S. 496 Nr. 77: Es handelt sich um den Skriptor, Taxator, Distributor und Abbreviator Bernardus de Vidalho (Videlha) de Savinhaco (Savignac-les-Eglises), clericus Ruthensis diocesis, der zwischen 1319 und 1342 (†) belegt ist; vgl. Schwarz, Schreiber­ kollegien, S. 61 Anm. 204; Schwarz, Originale, S. 212. Als Skriptor ist Ber­ nardus de Vidalho zwischen 1325 und 1339 belegt; Barbiche, Actes III, S. 190 Nr. 2697; S. 215 Nr. 2756, S. 226 Nr. 2786, S. 233 Nr. 2799, S. 238 Nr. 2812; Diekamp 1883, S. 518; Schedario Baumgarten III S. 189 Nr. 5446, S. 216 Nr. 5546, S. 219 Nr. 5559, S. 220 Nr. 5563, S. 232 Nr. 5609, S. 249 Nr. 5671, S. 251 Nr. 5677. Als Taxator ist er zwischen 1319 und 1340 belegt; Barbiche, Actes III, S. 203 f. Nr. 2729-2731, S. 215-219 Nrr. 2756-2767, S. 220-227 Nrr. 2769-2788; Diekamp 1883, S. 518; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 44 Nr. 774, S. 53 Nr. 790a; Schedario Baumgarten III S. 120 Nr. 5207, S. 203 Nr. 5494, S. 220 Nr. 5561, S. 228 Nr. 5592, S. 229 Nr. 5598, S. 244 Nr. 5653, S. 245 Nr. 5655, S. 245 Nr. 5657, S. 249 f. Nr. 5672-5675; Schmidt, Originale I, S. 381 f. Nrr. 832 f.; Schwarz, Originale, S. 106 Nr. 248; Schmidt, Origi­ nale Norddeutschland, S. 101 Nr. 186; Zöllner, Papsturkunden, S. 168 Nr. 333. Als Distributor ist er 1333 belegt; Barbiche, Actes III, S. 215 Nrr. 2756 f.; Schedario Baumgarten III S. 229 Nr. 5597. Als Abbreviator ist Bernardus de Vidalho zwischen 1338 und 1340 belegt; Baumgarten, Kanzlei I, S. 132, 145; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 109 Nr. 200.

600

V. Anhänge

9. B. Geraldi (1362 November 22); vgl. Anh. I S. 508 Nr. 84, S. 510 Nr. 85: Es handelt sich um den zwischen 1361 und 1376 belegten und aus der ­Diözese Rouen stammenden Skriptor und Taxator Bernardus Geraldi; vgl. Schwarz, Originale, S. 211. Als Skriptor ist er 1363 belegt; Schmidt, Originale II, S. 429 Nr. 927. Als Taxator ist er 1362-1363 belegt; Barbiche, Actes III, S. 314 f. Nr. 3108 f.; Schmidt, Originale II, S. 426 Nr. 919, S. 429 Nr. 925; Schwarz, Originale, S. 121 Nr. 281. 10. Bar. Par. (1318 Mai 9); vgl. Anh. I S. 482 Nr. 68: Es handelt sich um den Skriptor Bartolinus de Puiulio de Parma, der zwischen 1307 und 1323 (†) nachweisbar ist; Barbiche, Actes III, S. 86 Nr. 2443, S. 146 Nr. 2588; Sche­ dario Baumgarten III S. 90 Nr. 5107; Schmidt, Originale I, S. 363 Nr. 792; Schwarz, Originale, S. 101 Nr. 237, S. 212. 11. b.g. (1233 April 15); vgl. Anh. I S. 432 Nr. 39: Der Skriptor, der die Sigle b.g. benutzte und bei dem es sich möglicherweise um Benedictus de Gu­ arcino handelt, ist zwischen 1223 und 1265 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 100 Nr. 252, S. 121 Nr. 308, S. 147 Nr. 376; Hilger, Originale, S. 67 Nr. 111, S. 86 Nr. 142, S. 94 Nr. 156; Largiadèr, Zürich, S. 96 Nr. 8; Sayers, Papal Documents, S. 66 Nr. 137, S. 67 Nr. 139, S. 87 Nr. 186; Schedario Baumgarten I S. 185 Nr. 708, S. 190 Nr. 728, S. 193 Nr. 743, S. 207 Nr. 795, S. 232 Nr. 893, S. 282 Nr. 1087, S. 559 Nr. 2165; Schmidt, Origi­ nale I, S. 265 Nr. 580; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 19 Nr. 33; Schwarz, Originale, S. 24 Nr. 56; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 446; Zöllner, Magdeburg, S. 27 Nr. 21. 12. Cosmas (1296 vor Dezember 14/1297 Mai 7); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60: Es handelt sich um den Magister und Kanoniker von S. Marco in Rom mit Namen Cosmas. Als Skriptor ist Cosmas zwischen 1264 und 1298 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 310 Nr. 1798, S. 344 Nr. 1878, S. 359 Nr. 1912, S. 400 Nr. 2017; Barbiche, Scriptores, S. 131 Nr. 11; Fawtier, ­Introduction, S. XXI; Herde, Beiträge, S. 187 f., S. 282 Nr. 417, S. 282 Nr. 419, S. 285 Nr. 474; Hilger, Originale, S. 347 Nr. 593, S. 353 Nr. 604; Nüske I S. 193 Nr. 67; Sayers, Papal Documents, S. 409 Nr. 906, S. 454 Nr. 1000; Schedario Baumgarten II S. 499 Nr. 4135, S. 521 Nr. 4205, S. 524 Nr. 4220, S. 549 Nr. 4302, S. 549 Nr. 4304, S. 551 Nr. 4311, S. 605 Nr. 4509, S. 642 Nr. 4644, S. 679 Nr. 4774; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 262; Schwarz, Originale, S. 75 Nr. 178. Als Taxator ist Cosmas zwischen 1264 und 1304 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 374 ff. Nrr. 1951-1956, S. 377 Nrr. 1959 f., S. 381 Nr. 1968, S. 382 f. Nrr. 1971-1973, S. 383 f. Nrr. 1975 f., S. 386 Nrr. 1981 f., S. 485 Nr. 2222, S. 487 Nr. 2228; Barbiche, Scriptores, S. 131 Nr. 11; Herde, Beiträge, S. 187 f., S. 269 Nr. 119, S. 281

Skriptoren und Taxatoren

601

Nrr. 382-388, S. 282 Nrr. 400-407, S. 287 Nrr. 521-524; Hilger, Originale, S. 339 Nrr. 582 f., S. 346 Nrr. 590 f.; Nüske I S. 193 Nr. 67; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 290 Nr. 677; Largiadèr, Zürich, S. 150 Nr. 89; Sayers, Papal Documents, S. 433 Nr. 962, S. 436 Nr. 967, S. 439 Nr. 971a; Sche­ dario Baumgarten II S. 262 Nr. 3275, S. 555 Nr. 4326, S. 559 Nr. 4339, S. 560 Nr. 4343, S. 560 Nr. 4345, S. 561 Nr. 4347, S. 567 Nr. 4368, S. 581 Nrr. 4418 f., S. 582 Nr. 4422, S. 583 Nrr. 4426 f., S. 585 Nr. 4435, S. 586 Nr. 4436, S. 586 Nrr. 4438 f., S. 587 Nr. 4440, S. 590 Nr. 4452, S. 591 Nr. 4457, S. 683 Nr. 4790, S. 685 Nrr. 4795-4797; Schmidt, Originale I, S. 319 Nr. 695, S. 320 Nr. 697, S. 321 Nr. 699, S. 323 Nr. 702, S. 325 Nr. 705, S. 326 ff. Nrr. 707-713; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 66-68 Nrr. 122-124; Schwarz, Originale, S. 78 Nrr. 183-185. 13. Eust ach. (1323 August 1); vgl. Anh. I S. 488 Nr. 72: Es handelt sich um den Skriptor Eustachius de Swafeld, der zwischen 1310 und 1336 belegt ist; Barbiche, Actes III, S. 62 Nr. 2384, S. 81 Nr. 2431, S. 83 f. Nrr. 2435 f., S. 93 Nr. 2460, S. 158 Nr. 2619, S. 176 Nr. 2662, S. 190 Nr. 2696, S. 206 Nr. 2735, S. 209 Nr. 2741; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 38 Nr. 765; Schedario Baumgarten I S. 75 Nr. 5056, S. 130 Nr. 5246, S. 150 Nr. 5307, S. 171 Nr. 5376, S. 230 Nr. 5600; Schmidt, Originale I, S. 374 Nr. 818, S. 393 Nr. 857; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 89 Nr. 161. 14. F. Atin. (1281 November 21); vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57: Es handelt sich um den Skriptor, Taxator und Distributor Franciscus de Atino, der zwi­ schen 1265 und 1295 nachweisbar ist und vor Anfang 1317 verstarb; vgl. Nüske I S. 199 Nr. 73. Als Skriptor ist er zwischen 1265 und 1295 nach­ weisbar; Barbiche, Actes II, S. 131 Nr. 1376, S. 157 Nr. 1438, S. 177 Nrr. 1483 f., S. 179 Nr. 1487, S. 181 f. Nrr. 1494 f., S. 196 Nr. 1526, S. 197 Nr. 1530, S. 199 Nr. 1535, S. 201 Nr. 1539, S. 211 Nrr. 1561 f., S. 213 Nr. 1565, S. 218 Nr. 1578, S. 221 Nrr. 1585 f., S. 229 Nrr. 1603 f., S. 231 Nr. 1609, S. 232 Nr. 1612, S. 239 Nr. 1627, S. 241 Nr. 1632, S. 309 Nr. 1796, S. 325 Nr. 1835, S. 383 Nr. 1975; Barbiche, Scriptores, S. 132 Nr. 14; Hilger, Ori­ ginale, S. 261 Nr. 446, S. 332 Nr. 569; Nüske I S. 199 Nr. 73; Sayers, Papal Documents, S. 343 Nr. 759, S. 355 Nr. 786, S. 368 Nr. 811, S. 378 Nr. 836, S. 379 Nr. 838, S. 383 Nr. 847, S. 423 Nr. 941; Schedario Baumgarten II S. 329 Nr. 3528, S. 359 Nr. 3638, S. 365 Nr. 3661, S. 403 Nr. 3794, S. 405 Nr. 3799, S. 408 Nr. 3813, S. 417 Nr. 3849, S. 418 Nr. 3851, S. 419 Nr. 3856, S. 420 Nr. 3858, S. 421 Nr. 3862, S. 430 f. Nrr. 3899 f., S. 431 Nr. 3902, S. 434 Nrr. 3914 f., S. 439 Nr. 3929, S. 465 Nr. 4013, S. 489 Nr. 4098, S. 490 Nrr. 4104 f., S. 497 Nr. 4126, S. 497 Nr. 4128, S. 530 Nr. 4237; Schmidt, Originale I, S. 283 Nrr. 618 f., S. 285 Nr. 624, S. 293 Nr. 637,

602

V. Anhänge

S. 294 Nr. 639, S. 307 Nr. 667, S. 315 Nr. 686; Schmidt, Originale Nord­ deutschland, S. 64 Nr. 118; Schwarz, Originale, S. 61 Nr. 148. Als Taxator ist er zwischen 1267 und 1295 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 193 Nrr. 1520 f., S. 251-253 Nrr. 1656-1662, S. 255 Nr. 1665, S. 256 Nr. 1670, S. 257-259 Nrr. 1672-1678, S. 260 f. Nrr. 1680-1684, S. 262 f. Nrr. 16861688, S. 287 Nr. 1748, S. 317 Nr. 1818, S. 319 Nr. 1821, S. 325 f. Nrr. 18351837, S. 328 Nr. 1841, S. 332 Nr. 1852, S. 340 Nr. 1869, S. 351 Nr. 1894, S. 379 f. Nrr. 1963-1967, S. 387 f. Nrr. 1983-1986, S. 389 f. Nrr. 1989-1991; Baumgarten, Miscellanea I, S. *93 Nr. 43, S. 93 Nr. 44; Nüske I S. 199 Nr. 73; Sayers, Papal Documents, S. 374 Nr. 827, S. 376 Nr. 831, S. 379 Nr. 837, S. 412 Nr. 914, S. 414 f. Nrr. 919 f., S. 417 Nr. 924, S. 434 Nr. 963, S. 446 f. Nrr. 985 f.; Schedario Baumgarten II S. 416 Nr. 3842, S. 445 f. Nrr. 3951-3953, S. 458 Nr. 3995, S. 459 Nrr. 3997 f., S. 460-462 Nrr. 40004005, S. 464 Nr. 4008, S. 466 f. Nrr. 4017-4020, S. 470 Nr. 4030, S. 488 Nr. 4093, S. 532 Nr. 4244, S. 534 f. Nrr. 4248-4252, S. 537 Nr. 4260, S. 539 Nr. 4267, S. 540 Nr. 4271, S. 541 Nr. 4275S. 543 Nr. 4280, S. 543 Nr. 4282, S. 550 Nr. 4305, S. 580 Nrr. 4414 f., S. 595 Nrr. 4470 f., S. 597 Nr. 4475, S. 597 Nrr. 4477 f., S. 598 Nr. 4481, S. 599 Nr. 4483, S. 600 Nr. 4489; Schmidt, Originale I, S. 289 Nr. 630, S. 298 Nr. 646, S. 307 Nrr. 667 f., S. 313-315 Nrr. 680-686, S. 318 f. Nrr. 692 f.; Schmidt, Originale Nord­ deutschland, S. 56 Nr. 105, S. 61 Nr. 114, S. 64 Nr. 118; Schwarz, Origi­ nale, S. 70 Nrr. 165 f., S. 75 Nr. 177. Als Distributor ist er zwischen 1272 und 1295 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 176 Nr. 1482, S. 179 Nr. 1488, S. 180 Nr. 1490, S. 181 Nr. 1492, S. 181 f. Nrr. 1494 f., S. 183 Nr. 1498, S. 184 Nr. 1500, S. 188 Nrr. 1508 f., S. 202 Nr. 1542, S. 203 Nr. 1544, S. 212 Nr. 1563, S. 213 Nr. 1566, S. 214 Nr. 1569, S. 215 Nrr. 1571 f., S. 219 Nr. 1580, S. 221 Nr. 1585, S. 222 Nrr. 1588-1590, S. 223 Nr. 1592, S. 224 f. Nrr. 15941596, S. 226-229 Nrr. 1598-1605, S. 231 f. Nrr. 1610 f., S. 234 Nr. 1617, S. 236 Nr. 1621, S. 237-239 Nrr. 1624-1627, S. 245 Nr. 1640, S. 246 Nr. 1643, S. 262 Nrr. 1685 f., S. 263 Nr. 1688, S. 264 f. Nrr. 1692 f., S. 266 f. Nrr. 1696-1698, S. 271 Nr. 1709, S. 272-275 Nrr. 1711-1717, S. 275 Nr. 1719, S. 282 Nrr. 1736 f., S. 290 Nr. 1751, S. 290 Nr. 1753, S. 291 Nr. 1756, S. 311 Nr. 1801, S. 314 Nr. 1811, S. 323 f. Nrr. 1831-1833, S. 325 f. Nrr. 1835-1837, S. 328 Nrr. 1841 f., S. 331 Nr. 1847, S. 349 Nr. 1889; Barbiche, Scriptores, S. 132 Nr. 14; Herde, Beiträge, S. 278 Nrr. 315-317; Hilger, Originale, S. 295 Nr. 505, S. 308 Nr. 526, S. 330 Nr. 567; Nüske I S. 199 Nr. 73; ­Sayers, Papal Documents, S. 340 Nr. 752, S. 346 Nr. 766, S. 347 Nr. 769, S. 365 f. Nrr. 805 f., S. 394 Nr. 874a, S. 407 Nr. 904, S. 414 f. Nrr. 919 f., S. 417 Nr. 924, S. 428 Nr. 950, S. 428 Nr. 952, S. 429 Nr. 954, S. 431

Skriptoren und Taxatoren

603

Nr. 958, S. 432 Nr. 960, S. 433 Nr. 962, S. 436 Nr. 967, S. 437 Nr. 969, S. 444 Nr. 981; Schedario Baumgarten II S. 381 Nrr. 3721  f., S. 384 Nr. 3730, S. 386 Nr. 3737, S. 388 f. Nrr. 3747-3749, S. 391 Nr. 3754, S. 392 Nr. 3757, S. 393 Nr. 3759, S. 395 Nr. 3764, S. 399 Nr. 3777, S. 409 Nr. 3816, S. 417 Nr. 3847, S. 418 Nr. 4850, S. 421 Nr. 3864, S. 424 Nr. 3875, S. 426 Nrr. 3881 f., S. 436 Nr. 3920, S. 436 Nr. 3922, S. 437 Nr. 3924, S. 438 Nr. 3926, S. 439 Nr. 3928, S. 439 Nr. 3931, S. 441 f. Nrr. 3936-3938, S. 442 Nr. 3940, S. 443 Nrr. 3942 f., S. 447 Nr. 3956, S. 449 Nr. 3963, S. 450 Nr. 3966, S. 453 Nr. 3976, S. 466 Nr. 4014, S. 466 Nr. 4017, S. 467 Nrr. 4019 f., S. 469 Nr. 4025, S. 472 Nr. 4037, S. 475 Nr. 4048, S. 475 Nr. 4050, S. 478 Nr. 4057, S. 478 Nr. 4059, S. 484 Nr. 4080, S. 491 Nr. 4108, S. 492 Nr. 4111, S. 493 f. Nrr. 4114 f., S. 523 Nr. 4216, S. 525 Nrr. 4222 f., S. 526 Nr. 4228, S. 536 Nr. 4256, S. 537 Nr. 4258, S. 539 Nr. 4265, S. 555 Nr. 4327, S. 556 f. Nrr. 4331 f., S. 557 Nr. 4335, S. 558 Nr. 4337, S. 558 Nr. 4339, S. 566 Nr. 4368, S. 583 Nr. 4424; Schwarz, Ori­ ginale, S. 63 Nr. 152a. Als Prokurator war Franciscus de Atino 1289 für das Kloster Montecassino tätig; Nüske I S. 199 Nr. 73. 1292 war er tätig für den Ebf. von Tours und den französischen König; Barbiche, Actes II, S. 364 Nr. 1925. 1295 war er für den englischen König als Prokurator tätig; Fawtier, Introduction, S. XXXIV (fälschlich: Franciscus de Acm); Nüske I S. 199 Nr. 73; Sayers, Papal Documents, S. 447 Nr. 987. Er ist wohl iden­ tisch mit dem Skriptor, Taxator und Distributor f.ann./F.ann.; vgl. Faw­ tier, Introduction, S. XXI; Herde, Beiträge, S. 274 Nrr. 227, 229, 233, S. 275 Nrr. 243-245, 249, 252, S. 276 Nrr. 264-277, 279, 283-285, S. 277 Nrr. 286 f., 292, 295, 300, 307, S. 278 Nrr. 309, 321, S. 279 Nr. 354, S. 280 Nrr. 357, 364, 368-370, 372 f., 377, S. 281 Nrr. 383 f., 398 f., S. 282 Nrr. 401, 408-415; Hilger, Originale, S. 312 Nr. 535; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 273 Nr. 650, S. 280 Nr. 660. 15. Ge. Ra. (1281 November 21); vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57: Es handelt sich um den zwischen 1257 und 1281 nachweisbaren Skriptor Georgius de Ra­ canato; Barbiche, Actes I, S. 342 Nrr. 889 f., S. 398 Nr. 1030; Barbiche, Actes II, S. 116 Nr. 1342, S. 118 Nr. 1347; Herde, Beiträge, S. 271 Nrr. 170 f.; Hilger, Originale, S. 254 Nr. 433, S. 292 Nr. 500; Nüske I, S. 220 Nr. 98; Schedario Baumgarten II S. 92 Nrr. 2622 f., S. 98 Nr. 2543, S. 168 Nr. 2916, S. 310 Nr. 3456, S. 345 Nrr. 3589-3591, S. 432 Nr. 3906, S. 452 Nr. 3872; Schmidt, Originale I, S. 242 Nr. 538, S. 264 Nr. 577, S. 282 Nr. 617, S. 298 Nr. 646; Schwarz, Originale, S. 54 Nr. 134. 16. Gent il. (1318 Februar 9); vgl. Anh. I S. 478 Nr. 66: Es handelt sich wohl um den Skriptor Gentilis de Pesculo, der zwischen 1248 (?) und 1318 nach­

604

V. Anhänge

weisbar ist; Herde, Beiträge, S. 32 f.; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 16 Nr. 728; Nüske I S. 220 Nr. 99; Schmidt, Originale I, S. 361 787. 17. H. d e Camaiore (1326 August 31); vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74: Der Skriptor Henricus de Camaiore ist zwischen 1321 und 1339 nachweisbar und starb vor dem 17. Juli 1341; Barbiche, Actes III, S. 198 Nr. 2715, S. 200 Nr. 2721, S. 213 Nr. 2752, S. 241 Nrr. 2820 f.; Göller, Johann XXII., S. 76, 82; Göller, Benedikt XII., S. 17, 39; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 30 Nr. 751 (Sigle H. de Cam.), Schedario Baumgarten III S. 130 Nr. 5245, S. 134 Nr. 5262, S. 141 Nr. 5285, S. 190 Nr. 5448, S. 198 Nr. 5478, S. 247 Nr. 5664, S. 254 Nr. 5687; Schmidt, Originale I, S. 380 Nr. 829; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 45 Anm. 113. Zusammen mit dem Skriptor Petrus de Campanhaco erscheint er auf Papsturkunden 1326, 1327 und 1332; Bar­ biche, Actes I, S. 198 Nr. 2715, S. 200 Nr. 2721, S. 213 Nr. 2752, Schedario Baumgarten III S. 190 Nr. 5448; Schmidt, Originale I, S. 380 Nr. 829. 18. Iac. Alexii (1268 Oktober 3); vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56: Es handelt sich um den Skriptor, Taxator und Distributor Jacobus Alexii. Als Skriptor ist er zwischen 1258 und 1274/(1285?) nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 14 Nr. 1112, S. 117 Nr. 1345, S. 121 Nr. 1355, S. 175 Nr. 1480 f.; Herde, Beiträge, S. 273 Nr. 197; 273 Nr. 210, S. 273 Nr. 216, S. 274 Nr. 219; Hilger, Origi­ nale, S. 258 Nr. 440, S. 286 Nr. 490, S. 287 Nr. 492; Nüske I S. 238 Nr. 119; Sayers, Papal Documents, S. 280 Nr. 620; Schedario Baumgarten II S. 195 Nr. 3022, S. 365 Nr. 3663, S. 376 Nr. 3702, S. 379 Nr. 3716, S. 382 Nr. 3723; Schwarz, Originale, S. 72 Nr. 168 (?). Als Taxator ist er zwischen 1265 und 1268 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 92 Nr. 1285, S. 93 Nrr. 1288 f.; S. 94 Nrr. 1291 f., S. 97 f. Nrr. 1299 f.; S. 99 Nr. 1303, S. 106 f. Nrr. 1319 f., S. 109 f. Nrr. 1325-1327, S. 111 Nr. 1330, S. 112 Nr. 1332, S. 112 Nr. 1334, S. 113 f. Nrr. 1336-1338, S. 115 Nr. 1340, S. 117 Nr. 1344, S. 121 Nr. 1355, S. 123 Nr. 1360; Herde, Beiträge, S. 270 Nrr. 132-136, S. 270 Nr. 140, S. 270 f. Nrr. 142-149, S. 271 Nrr. 160 f., S. 273 Nrr. 198-200; Hil­ ger, Originale, S. 247 Nr. 420, S. 248 ff. Nrr. 423-425, S. 253 Nr. 431; Lar­ giadèr, Papsturkunden I, S. 245 Nr. 608; Nüske I S. 238 Nr. 119; Schedario Baumgarten II S. 291 Nr. 3385, S. 293 Nrr. 3389 f., S. 293 Nr. 3392, S. 294 Nr. 3394, S. 296 Nr. 3402, S. 296 Nr. 3404, S. 298 Nr. 3409, S. 304 f. Nrr. 3435 f., S. 307 Nrr. 3444 f., S. 308 Nr. 3449, S. 309 Nr. 3452, S. 309 Nr. 3454312 Nr. 3467, S. 313 Nr. 3469; S. 315 f. Nrr: 3477 f., S. 316 f. Nrr. 3481-3483, S. 318 Nr. 3487, S. 321 Nr. 3497, S. 338 Nrr. 3563-3566, S. 366 f. Nrr. 3666-3668; Schmidt, Originale I, S. 278 Nr. 607; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 52-54 Nrr. 99-104; Schwarz, Originale, S. 60 Nr. 145; Zöllner, Papstrukunden, S. 121 Nr. 226.

Skriptoren und Taxatoren

605

19. Iac. Anag. (1260 März 25); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51, S. 453 Nr. 53: Es handelt sich um den zwischen 1259 und 1291 nachweisbaren Skriptor ­Jacobus Anagninus (de Anagnia); Barbiche, Actes II, S. 260 Nr. 1680; Finke, Papsturkunden, S. 360 Nr. 756; Hilger, Originale, S. 299 Nr. 510; Nüske I S. 239 Nr. 120; Sayers, Papal Documents, S. 440 Nr. 974; Sche­ dario Baumgarten II S. 177 Nr. 2953, S. 497 Nr. 4126, S. 556 Nr. 4328, S. 563 Nr. 4354; Schmidt, Originale I, S. 234 Nr. 519, S. 243 Nrr. 539 f.; Schwarz, Originale, S. 74 Nr. 174. 20. Iac. Pascal (1318 Mai 9); vgl. Anh. I S. 482 Nr. 68: Der Skriptor und Taxator Jacobus Pascalis ist zwischen 1307 und 1324 belegt. Als Skriptor ist er zwischen 1308 und 1317 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 46 Nr. 2345, S. 65 Nr. 2391, S. 83 Nr. 2435, S. 92 Nr. 2457, S. 106 Nr. 2490, S. 127 Nrr. 2542 f., S. 131 Nr. 2553; Schedario Baumgarten III S. 43 Nr. 4939, S. 62 Nr. 5008, S. 84 Nr. 5084, S. 107 Nr. 5162, S. 130 Nr. 5247, S. 138 Nr. 5277, S. 174 Nr. 5385, S. 177 Nr. 5399; Schmidt, Originale I, S. 348 Nr. 757, S. 350 Nr. 760, S. 352 Nr. 766, S. 374 Nr. 817. Als Taxator ist er 1317/18 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 108 Nr. 2496, S. 110 Nr. 2502; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 16 Nr. 728, S. 18 f. Nrr. 731-733; Schedario Baumgarten III S. 90 Nr. 5106, S. 91 Nr. 5109, S. 110 Nr. 5169, S. 115 Nr. 5185, Schmidt, Originale I, S. 359 f. Nrr. 780-783, S. 362 Nr. 789, S. 363 Nrr. 791 f.; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 86 f. Nrr. 155158. 21. Iacob(us) (1230 Oktober 7); vgl. Anh. I S. 431 Nr. 38: Der Skriptor Ia­ cob(us) ist zwischen 1228 und 1239 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 132 Nr. 336, S. 134 Nr. 341, S. 159 Nr. 408 (auf der Plica links), S. 166 Nr. 431 (auf der Plica links); Baumgarten, Miscellanea III, S. 55; Diekamp 1882, S. 593 f.; Hilger, Originale, S. 80 Nr. 133; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 43 Nr. 244; Largiadèr, Zürich, S. 105 Nr. 23 (auf der Plica links); Sayers, Papal Documents, S. 72 Nr. 152; Schedario Baumgarten I S. 254 Nr. 977, S. 265 Nr. 1021, S. 304 Nr. 1169; Schmidt, Originale I, S. 49 Nr. 102, S. 54 Nr. 112. 22. Io. bn. (1248 Juni 20); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41: Es handelt sich um den zwischen 1238 und 1260 nachweisbaren Skriptor Johannes Beneventanus; Barbiche, Actes I, S. 162 Nr. 417, S. 181 Nr. 468, S. 227 Nr. 593, S. 229 Nr. 599, S. 232 Nr. 606, S. 237 Nr. 620, S. 257 Nr. 675, S. 294 Nr. 772, S. 302 Nr. 790, S. 314 Nr. 819, S. 350 Nr. 909, S. 400 Nr. 1038; Baumgar­ ten, Miscellanea II, S. *112 (Jo. bn.); Baumgarten, Miscellanea III, S. 55; Herde, Beiträge, S. 38; Hilger, Originale, S. 139 Nr. 234; Largiadèr, Papst­ urkunden I, S. 136 Nr. 413, S. 161 Nr. 461, S. 174 Nrr. 485 f.; Nüske II

606

V. Anhänge

S. 271 Nr. 147; Schedario Baumgarten I S. 336 Nr. 1289, S. 343 Nr. 1317, S. 354 Nrr. 1362 f., S. 361 Nr. 1390, S. 362 Nr. 1394, S. 413 Nr. 1590, S. 445 Nr. 1720, S. 453 Nr. 1750, S. 458 Nr. 1771, S. 488 Nrr. 1891 f., S. 489 Nr. 1894, S. 494 Nr. 1913, S. 512 Nr. 1983, S. 531 Nr. 2055, S. 566 Nr. 2192; Schedario Baumgarten II S. 11 Nr. 2310, S. 23 Nr. 2354, S. 26 Nr. 2367, S. 40 Nr. 2420; Sayers, Papal Documents, S. 116 Nr. 251, S. 117 Nr. 253, S. 154 Nr. 344, S. 157 Nr. 349, S. 196 Nr. 439, S. 223 Nr. 494, S. 245 f. Nrr. 542 f.; Schmidt, Originale I, S. 78 Nr. 168, S. 85 Nr. 184, S. 102 Nr. 220, S. 132 Nr. 292, S. 168 Nr. 373, S. 186 Nr. 412, S. 231 Nr. 511; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 38 Nr. 74; Schwarz, Originale, S. 26 Nr. 61. 23. Io. de Burgo (1365 Januar 15); vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88, S. 517 Nr. 89: Der Skriptor Johannes de Burgo ist einzig 1365 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 321 Nr. 3023; Schmidt, Originale II, S. 433 f. Nrr. 935 f. 24. .Io. de Camp. (1268 Oktober 3); vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56: Es handelt sich um den päpstl. Notar und Skriptor Johannes de Campulo; vgl. Nüske II S. 272 Nr. 148. Als Skriptor ist er zwischen 1257 und 1296 belegt; Bar­ biche, Actes II, S. 47 Nr. 1191; Barbiche, Scriptores, S. 145 Nr. 42; Baum­ garten, Kanzlei I, S. 186; Herde, Beiträge, S. 267 Nr. 62, S. 273 Nr. 200, S. 283 Nr. 429; Hilger, Originale, S. 336 Nr. 577; Largiadèr, Papsturkun­ den I, S. 282 Nr. 664, S. 288 Nr. 674; Nüske II S. 272 Nr. 148; Sayers, Papal Documents, S. 272 Nr. 602, S. 284 Nr. 628, S. 406 Nr. 901; Sche­ dario Baumgarten I S. 119 Nr. 2729, S. 157 Nr. 2875, S. 182 Nr. 2972, S. 202 Nr. 3051, S. 314 Nr. 3471, S. 333 Nr. 3546, 354 Nr. 3622, S. 562 Nr. 4353. 25. Io. de Midons (1363 April 13); vgl. Anh. I S. 512 Nr. 86: Es handelt sich um den zwischen 1354 und 1364 belegten Skriptor Johannes de Midons; Schmidt, Originale II, S. 430 Nr. 929; Schwarz, Originale, S. 121 Nrr. 281 f., S. 220. 26. Laurentius (1364 Mai 11); vgl. Anh. I S. 513 Nr. 87: Der Skriptor Lau­ rentius ist zudem am 4. April 1365 und am 11. Januar 1369 nachweisbar; Schmidt, Originale II, S. 434 Nr. 937; Barbiche, Actes III, S. 330 Nr. 3047. 27. .L.E . (1230 Oktober 7); vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37: Der nicht identifi­ zierte, die Sigle L.E. benutzende Skriptor ist bisher nur auf der Urkunde für das Stift Weißenau nachweisbar. 28. l.s. (1230 Oktober 7); vgl. Anh. I S. 431 Nr. 38: Der nicht identifizierte Skriptor und Taxator, der die Sigle l.s. benutzte, ist als Skriptor zwischen 1227 und 1230 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 114 Nr. 287; Baumgar­ ten, Miscellanea III, S. 55; Schedario Baumgarten I S. 218 Nr. 837, S. 264

Skriptoren und Taxatoren

607

Nr. 1017, S. 265 Nr. 1019; Schmidt, Originale I, S. 52 Nr. 107; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 446. Als Taxator ist er einzig auf der Weißenauer ­Urkunde von 1230 belegt. 29. M. Roc. (1300 Februar 20); vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62: M. de Rocca (Rocca di Papa?) ist zwischen 1272 und 1304(1319) als Skriptor nachweis­ bar; Barbiche, Actes II, S. 207 Nr. 1554, S. 218 Nr. 1579, S. 221 Nr. 1587, S. 223 Nr. 1591, S. 230 Nr. 1607, S. 259 Nr. 1679 (Korrektorenvermerk), S. 280 Nr. 1731, S. 280 Nr. 1732, S. 285 Nr. 1742, S. 311 Nr. 1801, S. 314 Nr. 1811, S. 327 Nr. 1840, S. 338 Nr. 1865, S. 349 Nr. 1888, S. 349 Nr. 1889, S. 365 Nr. 1928, S. 366 Nrr. 1929 f., S. 376 Nrr. 1955 f., S. 378 Nr. 1962 (As­ cultetur-Vermerk), S. 397 Nr. 2010, S. 398 Nr. 2011, S. 404 Nr. 2025, S. 428 Nr. 2083, S. 429 Nr. 2085, S. 437 Nr. 2107; Barbiche, Scriptores, S. 150 Nr. 53; Diekamp 1883, S. 519; Fawtier, Introduction, S. XXIII; Finke, Papsturkunden, S. 360 Nr. 754; Herde, Beiträge, S. 279 Nr. 349, S. 279 Nrr. 353 f., S. 280 Nr. 372, S. 283 Nr. 423, S. 283 Nr. 428, S. 284 Nr. 462, S. 284 Nr. 465; Hilger, Originale, S. 314 Nr. 538; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 277 Nr. 655; Nüske II S. 303 Nr. 185; Sayers, Papal Documents, S. 379 Nr. 839, S. 381 Nr. 843, S. 393 Nr. 874, S. 394 Nr. 874a, S. 396 Nr. 877, S. 397 Nr. 880, S. 412 Nr. 913, S. 421 Nrr. 934-936; Sche­ dario Baumgarten II S. 380 Nr. 3718, S. 412 Nr. 3826, S. 422 Nr. 3866, S. 435 Nr. 3916, S. 440 Nr. 3933, S. 464 Nr. 4009, S. 476 Nr. 4051, S. 481 Nr. 4070, S. 483 Nrr. 4075 f., S. 488 Nr. 4096, S. 497 Nr. 4129, S. 523 Nr. 4216, S. 525 Nrr. 4221 f., S. 532 Nr. 4244, S. 543 Nr. 4282, S. 552 Nr. 4313, S. 582 Nrr. 4422 f., S. 608 Nr. 4521, S. 610 Nr. 4527, S. 611 Nr. 4532, S. 639 Nr. 4634, S. 648 Nr. 4665, S. 681 Nr. 4781; Schedario Baumgarten III S. 118 Nr. 5200; Schmidt, Originale I, S. 284 Nr. 621, S. 316 Nr. 688, S. 319 Nrr. 693 f., S. 329 Nr. 715; Schmidt, Originale Nord­ deutschland, S. 71 Nr. 130; Schwarz, Originale, S. 78 Nr. 185. Als Taxator ist M. de Rocca zwischen 1286 und 1301 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 293 Nr. 1760, S. 295 f. Nrr. 1765-1768, S. 297 Nr. 1770, S. 298 f. Nrr. 1773-1775, S. 301 Nrr. 1778 f., S. 302 Nr. 1781, S. 303 Nr. 1783, S. 304 Nrr. 1785 f., S. 341 f. Nrr. 1872 f., S. 348 f. Nrr. 1886-1888, S. 354 f. Nrr. 19021905, S. 358 f. Nrr. 1911 f., S. 442 Nr. 2121, S. 443 f. Nrr. 2123-2126, S. 452 ff. Nrr. 2142-2149; Finke, Papsturkunden, S. 360 Nr. 755; Herde, Beiträge, S. 278 Nrr. 321-323, S. 278 Nrr. 325-330, S. 279 Nrr. 333-337, S. 279 Nrr. 339-342, S. 280 Nr. 359, S. 280 Nr. 378, S. 281 Nrr. 380 f., S. 281 Nr. 390, S. 285 Nr. 485-487 (M. Ric.), S. 285 Nr. 490 (M. Ric.), S. 285 f. Nrr. 492497; Hilger, Originale, S. 324 Nr. 558, S. 327 Nr. 563, S. 337 Nr. 579; Lar­ giadèr, Papsturkunden I, S. 274 Nr. 651, S. 275 Nr. 652; Nüske II S. 303

608

V. Anhänge

Nr. 185; Sayers, Papal Documents, S. 400 Nr. 887, S. 403 Nr. 893, S. 465 f. Nrr. 1021 f., S. 467-469 Nrr. 1024-1027; Schedario Baumgarten II S. 395 Nr. 3764, S. 497 Nr. 4128, S. 499 Nr. 4133, S. 499 Nr. 4134, S. 500 Nr. 4137, S. 500 f. Nr. 4140 f., S. 502 f. Nr. 4145-4148, S. 503 Nr. 4150, S. 504 Nrr. 4151 f., S. 506 Nrr. 4156 f., S. 509 Nrr. 4166 f., S. 510 Nr. 4169, S. 511 Nrr. 4172 f., S. 512 f. Nrr. 4176-4178, S. 514 Nrr. 4180 f., S. 515 Nrr. 4184 f., S. 533 Nr. 4245, 550 Nr. 4308, S. 551 Nr. 4312, S. 554 Nr. 4324, S. 561 Nr. 4350, S. 655 Nr. 4691, S. 656 Nr. 4696, S. 658 Nrr. 4702-4704, S. 659 Nrr. 4708 f., S. 660 Nr. 471; Schmidt, Originale I, S. 309 Nrr. 671 f., S. 325 Nr. 706 (?; Ascultetur-Vermerk),S. 329 Nr. 716 (?; Ascultetur-Ver­ merk), S. 339 Nr. 739; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 65 Nr. 121; Schwarz, Originale, S. 73 Nr. 173. Als Distributor ist M. de Rocca zudem 1286, 1289, 1291, 1297 und 1298 nachweisbar; Barbiche, Actes II, S. 319 Nr. 1821, S. 354 Nr. 1902, S. 355 Nr. 1904, S. 357 Nr. 1907; Finke, Papst­ urkunden, S. 390 Nr. 820; Herde, Beiträge, S. 280 Nr. 359, S. 280 Nrr. 361 f., S. 281 Nr. 388, S. 281 Nr. 390, S. 281 Nr. 392, S. 283 Nr. 443; Hilger, Originale, S. 326 Nr. 562; Sayers, Papal Documents, S. 439 Nr. 972; Schedario Baumgarten II S. 534 Nr. 4250, S. 535 Nr. 4251, S. 561 Nr. 4347, S. 561 Nr. 4350, S. 562 Nr. 4353. 30. N. Br u n(us) (1322 Juni 21); vgl. Anh. I S. 487 Nr. 71: Es handelt sich um den Skriptor Nicolaus Brunus de Vivo, der zwischen 1308 und 1342 nachweisbar ist; Barbiche, Actes III, S. 95 Nr. 2464, S. 182 Nr. 2671, S. 221 Nr. 2771; Guillemain, Cour, S. 328 Anm. 317; Schedario Baumgarten III S. 143 Nr. 5292, S. 158 Nr. 5332, S. 162 Nr. 5348, S. 171 Nr. 5375, S. 191 Nr. 5447; Schmidt, Originale I, S. 350  f. Nrr. 762  f., S. 372 Nr. 813; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 80 f. Nrr. 146 f.; Schwarz, Schrei­ berkollegien, S. 136 Anm. 67. Als Taxator ist Nicolaus Brunus de Vico 1331 belegt; Schwarz, Originale, S. 105 Nr. 246. 31. N. Gaytan. (1319 Oktober 23); vgl. Anh. I S. 484 Nr. 69: Es handelt sich um den Skriptor und Taxator Nicolaus Gaytani, der zwischen 1311 und 1343 belegt ist; Guillemain, Cour, S. 328 Anm. 317; Mohler, Klemens VI., S. 334. Als Skriptor ist er zwischen 1318 und 1339 nachweisbar; Bar­ biche, Actes III, S. 135 Nr. 2561, S. 136 Nr. 2563, S. 148 Nr. 2593, S. 220 Nr. 2768, S. 225 Nr. 2782, S. 234 Nr. 2803, S. 239 Nr. 2814; Schedario Baumgarten III S. 109 Nr. 5167, S. 110 Nr. 5170, S. 128 Nr. 5236, S. 228 Nr. 5592; Schmidt, Originale I, S. 367 Nr. 802, S. 394 Nrr. 859 f. Als Taxa­ tor ist er zwischen 1326 und 1336 nachweisbar; Barbiche, Actes IIII, S. 194 Nr. 2706, S. 232 Nrr. 2797 f., S. 234 Nrr. 2803 f., S. 236 Nr. 2808; Scheda­ rio Baumgarten III S. 230 Nr. 5601, S. 232 Nr. 5608, S. 232 f. Nrr. 5610 f.,

Skriptoren und Taxatoren

609

S. 237 f. Nrr. 5628-5630; Schmidt, Originale I, S. 386 Nr. 843, S. 388 Nr. 845, S. 393 Nr. 857. 32. N. L ediseur (1376 Juni 6); vgl. Anh. I S. 521 Nr. 91: Es handelt sich um den Archidiakon von Noyon und päpstl. Notar, Skriptor und Sekretär Nicolaus le Diseur. Als Sekretär ist er zwischen 1372 und 1390 belegt; Bar­ biche, Actes III, S. 369 Nr. 3146, S. 371 Nrr. 3149 f., S. 372 Nr. 3152, S. 373 f. Nrr. 3156 f., S. 376 Nrr. 3163 f., S. 377 Nr. 3166, S. 377 Nr. 3168, S. 380 Nr. 3174, S. 381 f. Nrr. 3178-3182, S. 385 Nrr. 3187 f., S. 386 Nrr. 31903192; Baumgarten, Kanzlei II, S. 63; Schedario Baumgarten III S. 511 Nr. 6619; Schäfer, Ausgaben 1362-1378, S. 387, 607; Schmidt, Originale I, S. 452 Nr. 974; Tomaseth, Sekretäre, S. 424, 463-465. Zum päpstl. Notar wurde er 1384 bestellt; Baumgarten, Kanzlei II, S. 63; Schwarz, Schreiber­ kollegien, S. 60 Anm. 194. 33. p (1204 Mai 7); vgl. Anh. I S. 406 Nr. 25: Möglicherweise ist der Schrei­ ber dieser Urkunde identisch mit dem Skriptor p, der 1210 eine Urkunde für den Bf. von Osnabrück schrieb; vgl. Finke, Papsturkunden, S. 109 Nr. 228. 34. p.c. (1245 August 21); vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40: Der bisher nicht iden­ tifizierte Skriptor, der die Sigle p.c. benutzte, ist zwischen 1217 und 1258 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 63 Nr. 152, S. 136 Nr. 345, S. 140 Nr. 358, S. 143 Nr. 366, S. 148 Nr. 379, S. 150 Nr. 383, S. 198 Nr. 516, S. 204 Nr. 530, S. 214 Nr. 559, S. 226 Nr. 590, S. 241 Nrr. 629 f., S. 263 Nr. 690, S. 279 Nr. 732, S. 296 Nr. 776; Baumgarten, Miscellanea II, S. *114; Baumgarten, Miscellanea III, S. 55; Diekamp 1882, S. 596; Finke, Papsturkunden, S. 179 Nr. 385, S. 231 Nr. 502; Herde, Beiträge, S. 55; Hil­ ger, Originale, S. 91 Nr. 149, S. 101 Nr. 168, S. 106 Nr. 178, S. 108 f. Nrr. 181-183, S. 110 Nr. 185, S. 117 Nr. 195, S. 121 Nr. 200, S. 164 Nr. 277; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 104 Nr. 354, S. 134 f. Nrr. 410 f.; Nüske II S. 344 Nr. 235; Sayers, Papal Documents, S. 54 Nr. 109, S. 88 Nr. 189, S. 108 Nrr. 234 f., S. 110 Nr. 238, S. 118 Nr. 256, S. 128 Nr. 281; Schedario Baumgarten I S. 267 Nr. 1028, S. 271 Nr. 1043, S. 281 Nr. 1084, S. 323 Nr. 1241, S. 335 Nr. 1285, S. 335 Nr. 1287, S. 344 Nr. 1321, S. 404 Nr. 1562, S. 484 Nr. 1872, S. 484 Nr. 1874, S. 486 Nr. 1883, S. 534 Nr. 2070, S. 535 Nr. 2072, S. 542 Nr. 2099, S. 583 Nr. 2254; Schedario Baumgarten II S. 13 Nr. 2318, S. 20 Nr. 2343, S. 29 Nr. 2377; Schmidt, Originale I, S. 70 Nr. 152, S. 79 Nrr. 169 f., S. 87 Nr. 190, S. 96 Nr. 209, S. 146 Nr. 322, S. 219 Nr. 486; Zöllner, Papstrukunden, S. 71 Nr. 111. 35. pe. (1211 Februar 13); vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30: Der nicht identifizierte Skriptor, der die Sigle pe. benutzte, ist zwischen 1209 und 1217 nachweis­

610

V. Anhänge

bar; Barbiche, Actes I, S. 62 Nr. 147, S. 70 Nr. 168; Diekamp 1882, S. 593; Finke, Papsturkunden, S. 120 Nr. 252; Hilger, Originale, S. 34 f. Nrr. 48-52; Schedario Baumgarten I S. 62 Nr. 238, S. 97 Nr. 368, S. 117 Nr. 448, S. 121 Nr. 462; Schmidt, Originale I, S. 15 Nr. 24; Schwarz, Originale, S. 10 Nrr. 19-21; Zöllner, Papsturkunden, S. 32 Nr. 20. 36. pl. R. (1259 April 30); vgl. Anh. I S. 445 Nr. 49: Bei dem Skriptor, der die Sigle pl. R. benutzte, handelt es sich möglicherweise um den Skriptor Palmerius Thomasii de Reate; Barbiche, Actes I, S. 431; Herde, Beiträge, S. 41; Nüske II S. 367 Nr. 263. Als Skriptor ist pl. R. nachweisbar zwischen 1250 und 1267; Barbiche, Actes I, S. 305 Nr. 797, S. 318 Nr. 828, S. 369 Nr. 958, S. 396 Nr. 1026, S. 411 Nr. 1067; Barbiche, Actes II, S. 93 Nr. 1288; Herde, Beiträge, S. 266 Nr. 45; Hilger, Originale, S. 151 Nr. 254, S. 258 Nr. 441; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 175 Nr. 487; Nüske II S. 367 Nr. 263; Sayers, Papal Documents, S. 287 Nr. 635 (?), S. 310 Nr. 693; Schedario Baumgarten I S. 509 Nr. 1969, S. 539 Nr. 2088, S. 585 Nr. 2264; Schedario Baumgarten II S. 26 Nr. 2365, S. 47 Nr. 2446, S. 182 Nr. 2974, S. 346 Nr. 3593, S. 352 Nr. 3613; Schmidt, Originale I, S. 230 Nr. 509. 37. Pasc alis (1312 April 10); vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64: Es handelt sich um den zwischen 1304 und 1345 nachweisbaren Skriptor und Taxator Pascalis Biviani de Pontecurvo; vgl. Schwarz, Originale, S. 227. Als Skriptor ist er zwischen 1308 und 1327 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 46 Nr. 2343 f. (?), S. 62 Nr. 2385, S. 90 Nr. 2452, S. 107 Nrr. 2492 f., S. 108 Nr. 2496, S. 110 Nr. 2502, S. 117 Nr. 2517, S. 148 Nr. 2594, S. 151 Nr. 2600, S. 175 f. Nrr. 2660 f., S. 177 Nr. 2664, S. 193 Nr. 2704, S. 195 Nr. 2709; Schedario Baumgarten III S. 39 Nr. 4930, S. 43 Nr. 4940, S. 52 Nr. 4974, S. 70 Nr. 5038, S. 76 Nr. 5061, S. 87 Nr. 5095, S. 90 Nr. 5106, S. 93 Nr. 5119, S. 95 Nr. 5127, S. 106 Nr. 5155, S. 109 Nr. 5166, S. 109 Nr. 5168, S. 113 Nr. 5180, S. 127 Nr. 5234, S. 153 f. Nrr. 5318-5320, S. 174 Nr. 5385, S. 175 Nr. 5391; Schmidt, Originale I, S. 353 Nr. 768, S. 381 Nr. 831; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 87 Nr. 158; Schwarz, Originale, S. 99 Nr. 232. Als Taxator ist er zwischen 1310 und 1312 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 85 Nr. 2439; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 12 Nr. 723; Sche­ dario Baumgarten III S. 64 Nr. 5015, S. 65 Nr. 5016, S. 65 Nr. 5019; Schmidt, Originale I, S. 354 Nr. 771, S. 356 Nr. 775. Bei dem 1343 als Taxator nachweisbaren Pascalis dürfte es sich wohl um eine andere Person handeln; Schedario Baumgarten III S. 272 Nr. 5746. 38. P. d e Campa (1326 August 31); vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74: Es handelt sich um den Skriptor und Taxator Petrus de Campanhaco. Als Skriptor ist er zwischen 1327 und 1342 nachweisbar; Baix, Clercs, S. 38 f.; Barbiche, Actes

Skriptoren und Taxatoren

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III, S. 198 Nr. 2715, S. 200 Nr. 2721, S. 213 Nr. 2752, S. 234 Nr. 2801, S. 236 Nr. 2807, S. 254 Nr. 2854; Diekamp 1883, S. 519; Schedario Baum­ garten II S. 190 Nr. 5448, S. 267 Nr. 5731; Schmidt, Originale I, S. 377 Nr. 823, S. 380 Nr. 829; Schmidt, Originale II, S. 409 Nr. 888; Schröder, Protokollbücher, S. 211 Nr. 39; Tangl, Kanzleiordnungen, S. 125; Schwarz, Originale, S. 105 Nr. 247. Als Taxator ist er zwischen 1320 und 1347 nach­ weisbar; Barbiche, Actes III, S. 148 f. Nrr. 2593-2595, S. 156 Nr. 2616, S. 157-164 Nrr. 2618-2635, S. 165-173 Nrr. 2637-2655, S. 174 Nr. 2657, S. 175 f. Nrr. 2660 f., S. 177 Nr. 2664; Göller, Johann XXII., S. 613; Ho­ berg, Einnahmen I, S. 138, 263; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 28 Nr. 748; Schäfer, Ausgaben 1335-1362, S. 204, 265, 437, 746; Schedario Baumgarten II S. 127 Nr. 5235, S. 133 Nr. 5258, S. 135 Nr. 5264, S. 136 Nr. 5270, S. 139 Nr. 5279, S. 141 Nr. 5288, S. 142 Nr. 5291, S. 143-146 Nrr. 5293-5300, S. 147-149 Nrr. 5302-5306, S. 151 Nr. 5314, S. 152-154 Nrr. 5316-5320, S. 306 Nr. 5864; Schmidt, Originale I, S. 372 f. Nrr. 814 f.; Schwarz, Originale, S. 99 Nr. 231b. 39. P. d e Caun. (1318 Februar 9); vgl. Anh. I S. 478 Nr. 66, S. 480 Nr. 67: Es handelt sich um den zwischen 1316 und 1348 (†) nachweisbaren Skrip­ tor, Taxator, Distributor, Abbreviator und lector in audientiarum contra­ dictarum Petrus de Caunis de Regalimonte; vgl. Guillemain, Cour, S. 323, S. 328 Anm. 318; Schwarz, Originale, S. 225. Als Skriptor ist er zwischen 1317 und 1343 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 115 Nr. 2512, S. 161 Nr. 2627, S. 176 Nr. 2662; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 32 Nr. 755, S. 41 Nr. 769; Schedario Baumgarten III S. 100 Nr. 5141, S. 117 Nr. 5196, S. 119 Nr. 5204, S. 121 Nr. 5209, S. 132 Nr. 5252, S. 132 Nr. 5255, S. 161 Nr. 5345, S. 207 Nr. 5509, S. 211 Nr. 5525, S. 257 Nr. 5701, S. 275 Nr. 5756; Schmidt, Originale I, S. 377 Nr. 824; Schwarz, Originale, S. 97 Nr. 228, S. 100 Nr. 233. Als Taxator ist er zwischen 1317 und 1321 nachweisbar; Bar­ biche, Actes III, S. 118 Nr. 2519, S. 128 Nr. 2545, S. 129 Nrr. 2547 f., S. 132 Nr. 2555, S. 133 Nr. 2557, S. 134-136 Nrr. 2560-2563, S. 137-139 Nrr. 25662570, S. 148 Nrr. 2592-2594, S. 150 Nr. 2597, S. 151 Nrr. 2600 f., S. 152 Nr. 2603, S. 152 Nr. 2605; Baumgarten, Kanzlei I, S. 133, 145, 244; Bress­ lau, Urkundenlehre I, S. 313 Anm. 3; Göller, Kanzleiwesen II, S. 43 Anm. 4; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 17 Nr. 729, S. 23 f. Nrr. 741-743, S. 26 Nr. 745; Schedario Baumgarten III S. 89 Nr. 5102, S. 107 Nr. 5160, S. 109 Nr. 5166-5168, S. 110 Nr. 5170 f., S. 111 Nr. 5173, S. 112 f. Nrr. 51765179, S. 121 Nr. 5212, S. 125 Nr. 5226, S. 127 Nr. 5233 f., S. 128 Nr. 5237, S. 130 Nr. 5245 f., S. 131 Nr. 5248, S. 131 Nr. 5251; Schmidt, Originale I, S. 361 Nrr. 787 f., S. 368 Nr. 805, S. 369 Nr. 807, S. 370 Nr. 809; Schmidt,

612

V. Anhänge

Originale Norddeutschland, S. 90 f. Nrr. 163-165; Schwarz, Originale, S. 100 f. Nrr. 235 f.; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 421. Als Distributor ist er zwischen 1317 und 1320 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 131 Nr. 2553, S. 135 Nr. 2561; Schedario Baumgarten III S. 90 Nr. 5108, S. 107 Nr. 5162, S. 126 Nr. 5231; Schmidt, Originale I, S. 368 Nr. 805, S. 369 Nr. 807. 40. P. d e Fargia (1373 April 13); vgl. Anh. I S. 519 Nr. 90: Es handelt sich um den zwischen 1371 und 1379 nachweisbaren Skriptor Petrus de Fargia, der am 13. April 1379 von Papst Clemens VII. seines Amtes enthoben wurde; Schwarz, Originale, S. 225. Als Skriptor ist er zwischen 1371 und 1376 belegt; Schedario Baumgarten III S. 413 Nr. 6261, S. 436 Nr. 6351, S. 437 Nr. 6356. Als Taxator ist er 1372-1374 belegt; Barbiche, Actes III, S. 342 Nr. 3076, S. 343 Nr. 3078, S. 343 f. Nrr. 3080 f.; Largiadèr, Papstur­ kunden II, S. 98 Nr. 860, S. 99 Nr. 862; Largiadèr, Zürich, S. 174 Nr. 126; Schedario Baumgarten III S. 418 Nr. 6283, S. 419 Nr. 6285, S. 422 Nrr. 6297-6299, S. 425 Nr. 6309, S. 428 Nr. 6318; Schmidt, Originale I, S. 448 f. Nrr. 966-968; Schwarz, Originale, S. 129 Nr. 301. 41. P. Mar. (1337 März 11; 1337 März 13); vgl. Anh. I S. 498 Nr. 78, S. 500 Nr. 79, S. 501 Nr. 80: Es handelt sich um den zwischen 1301 und 1350 be­ legten Skriptor und Taxator (magister, scriptor domini pape) Petrus Marga­ riti de Reate (Rieti); vgl. Acht, Recipe-Vermerk, S., 246; Barbiche, Scrip­ tores, S. 163 Nr. 78; Guillemain, Cour, S. 328 Anm. 318; Nüske II S. 352 f. Nr. 245. Als Skriptor ist Petrus Margariti de Reate zwischen 1301 und 1347 belegt; Barbiche, Actes II, S. 468 f. Nrr. 2184-2186; Barbiche, Actes III, S. 55 Nr. 2367, S. 80 Nr. 2428, S. 152 Nr. 2604, S. 203 f. Nrr. 2729 f., S. 223 Nr. 2777, S. 254 Nr. 2852, S. 255 Nr. 2855; Barbiche, Scriptores, S. 163 Nr. 78; Fawtier, Introduction, S. XXV; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 27 Nrr. 746 f.; Nüske II S. 352 f. Nr. 245; Schedario Baumgarten II S. 663 Nr. 4719; Schedario Baumgarten III S. 41 Nr. 4936, S. 51 Nr. 4969, S. 56 Nr. 4988, S. 95 Nr. 5127, S. 139 Nr. 5282, S. 190 Nr. 5449, S. 202 Nr. 5492, S. 229 Nrr. 5597 f., S. 267 Nr. 5732, S. 287 Nr. 5795; Schmidt, Originale I, S. 391 Nrr. 851 f.; Schmidt, Originale II, S. 406 Nr. 881; Schwarz, Origi­ nale, S. 95 Nr. 223; Zöllner, Papsturkunden, S. 169 Nr. 335. Als Taxator ist er zwischen 1306 und 1350 belegt; ­Barbiche, Actes III, S. 27 f. Nrr. 2294 f., S. 29-31 Nrr. 2297-2304, S. 32 Nr. 2307, S. 238 f. Nrr. 2813-2816, S. 265 f. Nrr. 2882 f., S. 283 Nr. 2928; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 59 Nr. 797; Nüske II S. 352 f. Nr. 245; Schedario Baumgarten III S. 17 Nr. 4852, S. 25 Nr. 4882, S. 26 Nr. 4885, S. 27 Nrr. 4887 f., S. 31 Nr. 4899, S. 243 Nr. 5648, S. 251 Nr. 5679, S. 272 Nr. 5748, S. 298 Nr. 5833, S. 313 Nr. 5890, S. 314 Nr. 5894, S. 319 Nr. 5913 f.; Schmidt, Originale I, S. 345 Nr. 751, S. 347 f.

Skriptoren und Taxatoren

613

Nrr. 754 f., S. 349 Nr. 758, S. 390 Nr. 849, S. 391 f. Nrr. 852-856, S. 394 Nrr. 859 f.; Schmidt, Originale II, S. 407 Nr. 883, S. 411 Nr. 891; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 111 Nr. 202, S. 115 Nr. 207, S. 119 Nr. 214; Schwarz, Originale, S. 108 Nr. 254. Als Distributor ist er zwischen 1302 und 1345 belegt; Nüske II S. 352 f. Nr. 245. 1350 wurde er Elekt von Metz; vgl. Schäfer, Ausgaben 1335-1362, S. 204; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 136 Anm. 69; Tangl, Kanzleiordnungen, S. 125. 42. P. Reat. (1300 Februar 20; 1319 Oktober 23); vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62, S. 484 Nr. 69: Bei dem Skriptor, der die Sigle P. Reat. benutzte, handelt es sich entweder um Petrus Infantis de Reate oder um den magister Paulus de Reate, apostolica auctoritate et nunc camere domini pape notarius. Als Skrip­ tor nachweisbar ist P. Reat (P. Reatin.) zwischen 1284 und 1326/(1330); vgl. Baix, Clercs, S. 21 f.; Barbiche, Actes II, S. 301 Nr. 1778, S. 302 Nr. 1781, S. 342 Nr. 1873, S. 353 Nr. 1899, S. 354 Nr. 1900, S. 374 Nr. 1950, S. 376 Nr. 1957, S. 378 Nr. 1962, S. 384 Nr. 1977, S. 388 Nr. 1987, S. 388 Nr. 1988, S. 407 Nr. 2033, S. 470 Nr. 2188; Barbiche, Actes III, S. 87 Nr. 2445, S. 98 Nr. 2471, S. 98 Nr. 2472, S. 113 Nr. 2509, S. 152 Nr. 2604, S. 210 Nr. 2743; Barbiche, Scriptores, S. 164 Nr. 79; Baumgarten, Miscellanea I, S. *87 Nr. 4; Fawtier, Introduction, S. XXV; Finke, Papsturkunden, S. 365 Nr. 770, S. 385 Nr. 808; Herde, Beiträge, S. 279 Nr. 334, S. 284 Nr. 447, S. 284 Nr. 449, S. 284 Nr. 468; Hilger, Originale, S. 320 Nr. 550, S. 338 f. Nrr. 581-583, S. 350 Nrr. 598 f., S. 363 Nr. 623; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 280 Nr. 660, S. 292 Nr. 680; Nüske II S. 354 ff. Nr. 247; Sayers, Papal Documents, S. 409 Nr. 907, S. 442 Nr. 977, S. 469 Nr. 1028; Schedario Baumgarten II S. 510 Nr. 4170, S. 512 Nr. 4176, S. 534 Nr. 4249, S. 559 Nr. 4340, S. 564 Nr. 4359, S. 568 Nr. 4372, S. 581 Nr. 4417, S. 585 Nr. 4432, S. 596 Nr. 4472, S. 599 Nr. 4484, S. 601 Nr. 4494, S. 613 Nr. 4538, S. 623 Nr. 4577, S. 625 Nr. 4583, S. 637 Nr. 4629, S. 659 Nr. 4706, S. 665 Nr. 4725, S. 679 Nr. 4774; Schedario Baumgarten III S. 63 Nr. 5011, S. 104 Nr. 5152, S. 105 Nr. 5153, S. 126 Nr. 5229, Schmidt, Originale I, S. 306 Nr. 666, S. 314 Nr. 682, S. 314 Nr. 684, S. 316 Nr. 687, S. 325 Nr. 706, S. 339 Nr. 739, S. 340 Nr. 740, S. 342 Nr. 744, S. 359 Nr. 780, S. 379 Nr. 826; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 70 Nr. 129, S. 73 Nr. 135, S. 82 Nr. 148, S. 89 Nr. 160; Schwarz, Originale, S. 83 Nr. 196, S. 90 Nr. 212, S. 97 Nr. 227. Als Taxator ist P. Reat. zwischen 1290 und 1321 belegt; Barbiche, Actes II, S. 154 Nr. 1431, S. 367 Nr. 1933, S. 368 Nr. 1935; Barbiche, Actes III, S. 95 Nr. 2464, S. 106 Nr. 2490, S. 145 Nr. 2585; Baumgarten, Miscellanea I, S. *87 Nr. 6, S. *88 Nr. 9, S. *89 Nr. 18, S. *91 Nr. 35; Baumgarten, Kanzlei I, S. 180 f.; Herde, Beiträge,

614

V. Anhänge

S. 281 Nrr. 389, S. 281 Nr. 391, S. 281 Nr. 392, S. 281 Nr. 393, S. 281 Nr. 393a, S. 281 Nr. 393b, S. 281 Nr. 396, S. 281 Nr. 397, S. 282 Nrr. 416-419; Hilger, Originale, S. 347 Nr. 593; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 287 Nr. 673; Nüske II S. 354 ff. Nr. 247; Sayers, Papal Documents, S. 440 Nr. 974; Sche­ dario Baumgarten II S. 549 Nr. 4301, S. 562 Nr. 4353, S. 563 Nrr. 4355-4357, S. 569 Nrr. 4375 f., S. 578 Nr. 4405, S. 603 Nr. 4501, S. 605 Nr. 4507, S. 605 Nr. 4509; Schedario Baumgarten III S. 87 Nr. 5096, S. 88 Nr. 5098, S. 120 Nr. 5206, S. 122 Nr. 5214, S. 122 Nr. 5215, S. 134 Nr. 5262; Schmidt, Origi­ nale I, S. 329 Nr. 715, S. 356 Nr. 776, S. 357 Nr. 777, S. 358 Nr. 778, S. 367 Nr. 801, S. 370 Nr. 808; Schwarz, Originale, S. 94 Nr. 221. 1290 ist er zu­ dem als Distributor greifbar; Barbiche, Actes II, S. 337 Nrr. 1862 f., S. 338 Nr. 1865, S. 340 Nr. 1869; Baumgarten, Kanzlei I, S. 251; Herde, Beiträge, S. 280 Nrr. 374, 376, 377; Nüske II S. 355 Nr. 247; Sayers, Papal Docu­ ments, S. 420 f. Nrr. 933 f., S. 421 Nr. 936; Schedario Baumgarten II S. 544 Nr. 4285, S. 545 Nr. 4288, S. 545 Nr. 4289, S. 547 Nr. 4295, S. 547 Nr. 4296, S. 548 Nr. 4300, S. 549 Nr. 4303, S. 550 Nr. 4305. 43. P. d e Vigono/P. Vig. (1318 Februar 9; 1343 November 28); vgl. Anh. I S. 480 Nr. 67, S. 505 Nr. 82: Es handelt sich wohl um den zwischen 1295 und 1350 (†) nachweisbaren Skriptor und Taxator Petrus Ponticilii de Vi­ gono; vgl. Schwarz, Schreiberkollegien, S. 63 Anm. 220, S. 65 Anm. 240, S. 81 Anm. 323. Als Skriptor ist er zwischen 1295 und 1337 belegt; Barbi­ che, Actes II, S. 374 f. Nrr. 1951-1954, S. 394 Nr. 2003; Barbiche, Actes III, S. 121 Nr. 2527, S. 152 Nr. 2603, S. 173 Nr. 2655, S. 180 f. Nrr. 2672 f., S. 189 Nr. 2694, S. 212 Nr. 2749, S. 215 Nr. 2757; Barbiche, Scriptores, S. 165 Nr. 81; Nüske II S. 363 f. Nr. 255; Schedario Baumgarten II S. 581 f. Nrr. 4418-4420, S. 607 Nrr. 4517 f., S. Schedario Baumgarten III S. 101 Nr. 5144, S. 111 Nr. 5172, S. 164 Nr. 5353, S. 247 Nr. 5663; Schmidt, Origi­ nale I, S. 362 Nr. 788. Als Taxator ist er zwischen 1322 und 1348 belegt; Barbiche, Actes III, S. 185 Nr. 2684, S. 255 Nrr. 2855 f., S. 256 Nr. 2858; Nüske II S. 363 f. Nr. 255; Schedario Baumgarten III S. 156 Nr. 5324, S. 175 Nr. 5391, S. 176 Nr. 5393, S. 257 Nr. 5700, S. 258 Nr. 5706, S. 259 Nr. 5707, S. 274 Nr. 5754, S. 307 Nrr. 5867 f.; Schmidt, Originale I, S. 375 Nr. 819, S. 394 Nr. 861; Schmidt, Originale II, S. 398 f. Nrr. 867 f.; Schmidt, Ori­ ginale Norddeutschland, S. 99 Nr. 182, S. 110-112 Nrr. 201-204; Schwarz, Originale, S. 108 Nr. 255, S. 110 Nr. 257. Als Distributor ist er 1341 belegt; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 111 Nr. 202. 44. P. Vitalis (1365 Januar 15); vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88, S. 517 Nr. 89: Es handelt sich um den zwischen 1363 und 1378 belegten Skriptor und Taxa­ tor Petrus Vitalis; Schwarz, Originale, S. 227. Als Skriptor ist er zwischen

Skriptoren und Taxatoren

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1363 und 1368 belegt; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 86 Nr. 840; Scheda­ rio Baumgarten III S. 371 Nr. 6103; Schmidt, Originale II, S. 435 Nr. 939. Als Taxator ist er zwischen 1365 und 1371 belegt; Barbiche, Actes III, S. 323 f. Nrr. 3029-3031; Schedario Baumgarten III S. 385 Nr. 6158, S. 393 f. Nrr. 6187-6181, S. 410 Nr. 6250; Schmidt, Originale II, S. 433 f. Nrr. 935 f., S. 434 Nr. 938; Schwarz, Originale, S. 122 Nr. 284, S. 123 Nr. 286. 45. R. A mici (1362 November 22); vgl. Anh. I S. 508 Nr. 84, S. 510 Nr. 85: Es handelt sich um den 1362/1363 nachweisbaren Skriptor Raymundus Amici; Schedario Baumgarten III S. 373 Nr. 6113; Schmidt, Originale II, S. 426 Nr. 919. 46. R. B oer. (1323 August 1); vgl. Anh. I S. 488 Nr. 72: Es handelt sich um den Skriptor und Taxator Raimundus Boerii; vgl. Baumgarten, Kanzlei I, S. 189. Als Skriptor ist er zwischen 1318 und 1344 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 135 Nr. 2561, S. 162 Nr. 2629, S. 163 Nr. 2631, S. 169 Nr. 2646, S. 170 Nr. 2648, S. 174 Nr. 2658, S. 193 Nr. 2704, S. 199 Nr. 2717, S. 212 Nr. 2750, S. 224 Nr. 2779, S. 227 Nr. 2788, S. 236 Nr. 2808, S. 266 Nr. 2884; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 44 Nr. 774, S. 46 Nr. 778; Schedario Baumgarten III S. 83 Nr. 5080, S. 89 Nr. 5101, S. 123 Nr. 5220, S. 125 Nr. 5225, S. 132 Nr. 5254, S. 137 Nr. 5272, S. 143 Nr. 5294, S. 145 Nr. 5298, S. 154 Nr. 5321, S. 186 Nr. 5434, S. 187 Nr. 5437, S. 202 Nr. 5501; Schmidt, Originale I, S. 365 Nr. 795; Schmidt, Originale Norddeutsch­ land, S. 103 Nr. 191. Als Taxator ist er zwischen 1321 und 1344 nachweis­ bar; Barbiche, Actes III, S. 174 Nr. 2658, S. 176 f. Nrr. 2662 f., S. 177-184 Nrr. 2665-2681, S. 237 f. Nrr. 2809-2811, S. 262 Nr. 2875, S. 266 Nr. 2884; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 30 Nr. 751, S. 31 Nr. 753; Schedario Baum­ garten III S. 136 Nrr. 5269 f., S. 141 Nr. 5287, S. 161 Nrr. 5344 f., S. 161-164 Nrr. 5347-5352, S. 165 f. Nrr. 5355-5357, S. 277 Nr. 5763, S. 279 Nr. 5773, S. 280 Nrr. 5776 f., S. 286 Nr. 5793 f.; Schmidt, Originale I, S. 365 Nr. 795, S. 366 f. Nrr. 799 f., S. 374 Nr. 818; Schmidt, Originale II, S. 400 Nr. 870, S. 401 Nrr. 872 f.; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 90 Nr. 162, S. 93 Nrr. 168 f.; Schwarz, Originale, S. 98 Nrr. 229 f., S. 100 Nr. 234. 47. R. f rontalis (1373 April 13); vgl. Anh. I S. 519 Nr. 90: Der Skriptor Raymundus Frontalis ist zwischen 1371 und 1391 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 345 Nr. 3084, S. 347 Nr. 3089, S. 348 f. Nrr. 3091-3093, S. 350 f. Nrr. 3097 f., S. 353 Nr. 3103, S. 353 Nr. 3105, S. 356 Nr. 3112; Sche­ dario Baumgarten III S. 430 Nr. 6327, S. 434 Nr. 6343 f., S. 436 Nr. 6350, S. 439 Nr. 6363, S. 440 Nr. 6368, S. 442 Nr. 6373, S. 451 Nrr. 6401 f., S. 483 Nr. 6527, S. 484 Nr. 6531, S. 504 Nr. 6596, S. 511 Nr. 6621, S. 512 Nr. 6623; Schmidt, Originale I, S. 444 Nr. 956, S. 448 Nr. 966.

616

V. Anhänge

48. R. de Valle (1364 Mai 11); vgl. Anh. I S. 513 Nr. 87: Der zwischen 1348 und 1395 nachweisbare Skriptor und Taxator Raymundus de Valle de Moysiaco war verwandt mit dem gleichnamigen Notar und dem Kämme­ rer Gaybert Laval, Ebf. von Narbonne, und dem Sekretär Arnaldus de Moleriis; außerdem war er Familiar Innozenz’ VI., bevor dieser Papst wurde; Guillemain, Cour, S. 429, 482; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 110 Anm. 120. Als Skriptor ist Raymundus de Valle zwischen 1349 und 1371 belegt; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 77 Nr. 826, S. 87 Nr. 842; Scheda­ rio Baumgarten III S. 316 Nr. 5903, S. 365 Nr. 6082, S. 427 Nr. 6315; Schmidt, Originale I, S. 444 Nr. 955. Als Taxator ist er zwischen 1354 und 1379 belegt; Barbiche, Actes III, S. 318 Nr. 3016; Largiadèr, Papsturkun­ den II, S. 76 Nr. 825, S. 89 Nr. 845, S. 145 f. Nrr. 930 f.; Schedario Baum­ garten III S. 348 Nr. 6013, S. 356 Nr. 6045, S. 358 Nr. 6053, S. 365 Nr. 6080, S. 386 Nr. 6159, S. 389 Nr. 6170, S. 390 Nr. 6174, S. 402 Nr. 6223, S. 409 Nrr. 6246 f., S. 411 Nr. 6253, S. 411 Nr. 6255, S. 412 Nrr. 6258 f.; Schmidt, Originale I, S. 421 f. Nrr. 912-914, S. 433 Nr. 934; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 126 Nrr. 227 f., S. 127 f. Nrr. 230232, S. 132 Nr. 238; Schwarz, Originale, S. 116 Nr. 271. Als Expeditor (lec­ tor bullarum) ist Raymundus de Valle zwischen 1355 und 1395 belegt; Bar­ biche, Actes III, S. 378 Nr. 3170, S. 380 Nr. 3174, S. 382 Nrr. 3180 f., S. 383 Nr. 3183, S. 389 Nr. 3200, S. 395 Nrr. 3213 f.; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 158 Nr. 946; Schedario Baumgarten III S. 350 Nr. 6021, S. 513 Nr. 6628, S 514 Nr. 6633, S. 539 Nr. 6727, S. 540 Nr. 6729; Schmidt, Originale I, S. 468 Nr. 1004, S. 470 Nr. 1010; vgl. Schwarz, Schreiberkollegien, S. 110 Anm. 120. Vgl. Baumgarten, Kanzlei II, S. 58; Schröder, Protokollbücher, S. 196 Nr. 11, S. 206 Nr. 31; Tangl, Kanzleiordnungen, S. 125; Schäfer, Ausgaben 1335-1362, S. 613, 687; Schäfer, Ausgaben 1362-1378, S. 186, 684, 691; Hoberg, Einnahmen II, S. 261, 296, 328, 341, 350, 384. 49. .Ro. (1260 März 25); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51, S. 453 Nr. 53: Der bisher nicht identifizierte, die Sigle Ro. benutzende Skriptor und Taxator ist zwi­ schen 1246 und 1276 nachweisbar. Als Skriptor ist er zwischen 1246 und 1276 belegt; Barbiche, Actes II, S. 55 Nr. 1212, S. 99 Nr. 1303, S. 160 Nr. 1445; Herde, Beiträge, S. 270 Nr. 136, S. 273 Nr. 203, S. 275 Nr. 245; Hilger, Originale, S. 264 Nr. 452; Nüske II S. 369 Nr. 267; Schedario Baumgarten I S. 446 Nr. 1723; Schedario Baumgarten II S. 3 Nr. 2279, S. 39 Nr. 2417, S. 75 Nr. 2554, S. 175 Nr. 2946, S. 244 Nr. 3207, S. 273 Nr. 3316, S. 298 Nr. 3409, S. 361 Nr. 3646, S. 370 Nr. 3678, S. 420 Nr. 3859; Schmidt, Originale I, S. 269 Nr. 586. Als Taxator ist Ro. zwi­ schen 1258 und 1273 belegt; Barbiche, Actes I, S. 396 Nr. 1026, S. 397

Skriptoren und Taxatoren

617

Nr. 1028, S. 398 Nr. 1031, S. 402 Nr. 1043, S. 493 Nr. 1045; Barbiche, Ac­ tes II, S. 55 Nr. 1212; Nüske II S. 369 Nr. 267; Sayers, Papal Documents, S. 284 Nr. 630, S. 285  f. Nr. 632  f.; Schedario Baumgarten II S. 133 Nr. 2782, S. 141 Nr. 2813, S. 167 Nr. 2914, S. 168 Nr. 2917, S. 171 Nrr. 2927 f., S. 173 Nrr. 2935-2938, S. 228 Nr. 3151, S. 243 Nr. 3206, S. 399 Nr. 3776; Schmidt, Originale I, S. 240 ff. Nrr. 534-537, S. 243 Nrr. 539 f.; Schwarz, Originale, S. 52 Nr. 128, S. 53 Nr. 131. 50. S. Folc randi (1362 Juni 10); vgl. Anh. I S. 507 Nr. 83: Es handelt sich um den Skriptor und Taxator Stephanus Folcrandi. Als Skriptor ist er zwischen 1362 und 1378 nachweisbar; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 109 Nr. 877; Schedario Baumgarten III S. 368 Nr. 6091, S. 385 Nr. 6158. Als Taxator ist er zwischen 1365 und 1383 belegt; Barbiche, Actes III, S. 321 Nr. 3022, S. 329 f. Nrr. 3046 f., S. 331 Nr. 3049, S. 365 Nr. 3134; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 85 Nr. 838, S. 88 Nr. 844, S. 147 Nr. 933; Largiadèr, Zürich, S. 171 Nr. 121; Schedario Baumgarten III S. 394 Nr. 6192, S. 395 Nr. 6194, S. 398 Nr. 6209, S. 401 Nr. 6220, S. 402 Nr. 6224, S. 493 Nr. 6556; Schmidt, Originale I, S. 438 Nrr. 944 f.; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 129 Nr. 235; Schwarz, Originale, S. 125 f. Nrr. 292-295. 51. S.  Mar t. (1376 Juni 6); vgl. Anh. I S. 521 Nr. 91: Es handelt sich um den zwischen 1351 und 1384 belegten päpstl. Sekretär und Skriptor Johannes de Sancto Martino. Als Skriptor ist er zwischen 1351 und 1373 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 301 Nr. 2974, S. 334 Nr. 3057, S. 342 Nr. 3075; Lar­ giadèr, Papsturkunden II, S. 75 Nr. 822; Schedario Baumgarten IIII S. 338 Nr. 5976, S. 342 Nr. 5990, S. 343 Nr. 5993, S. 349 Nr. 6015, S. 352 Nrr. 6029 f., S. 353 Nr. 6034, S. 354 Nrr. 6037 f., S. 355 Nr. 6040, S. 360 Nr. 6061; Schmidt, Originale II, S. 417 Nr. 902, S. 446 Nr. 961. Als Se­ kretär ist er zwischen 1371 und 1384 nachweisbar; Barbiche, Actes IIII, S. 335 Nr. 3059, S. 338 Nr. 3066, S. 342 Nr. 3076, S. 357 Nr. 3113, S. 361 Nr. 3123, S. 361 f. Nrr. 3125 f., S. 363 Nr. 3129, S. 374 Nr. 3158; Baum­garten, Kanzlei I, S. 135; Baumgarten, Kanzlei II, S. 59, 62 f.; Schmidt, Originale II, S. 452 Nr. 974, S. 453 Nr. 976; Schwarz, Schreiberkollegien, S. 82 Anm. 323; Tomaseth, Sekretäre, S. 423. 52. Sicard. (1326 August 31); vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74: Der Skriptor und Taxator Sicardus de Galhaco ist 1309 und 1333 belegt. Als Skriptor ist er zwischen 1309 und 1333 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 57 Nr. 2372, S. 65 f. Nr. 2393, S. 68 f. Nr. 2400, S. 74 Nr. 2414, S. 83 f. Nr. 2435, S. 84 Nr. 2437, S. 95 Nr. 2463, S. 224 Nr. 2780; Schedario Baumgarten III S. 54 Nr. 4982, S. 58 Nr. 4997, S. 62 Nr. 5008, S. 68 Nr. 5029, S. 75 Nr. 5055, S. 209 Nr. 5519; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 101 Nr. 186. Als

618

V. Anhänge

Taxator ist er 1325/26 belegt; Barbiche, Actes III, S. 190 f. Nrr. 2697 f., S. 195 f. Nrr. 2709 f.; Schedario Baumgarten III S. 188 Nrr. 5443-5445, Schmidt, Originale I, S. 380 f. Nrr. 828-830. 53. Sinibal dus (1337 Januar 28); vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75, S. 496 Nr. 77: Der Skriptor Sinibaldus quondam Lapi Baronis ist zwischen 1328 und 1347 belegt; Barbiche, Actes III, S. 234 Nr. 2801; Largiadèr, Papsturkun­ den II, S. 51 Nr. 786; Largiadèr, Zürich, S. 164 Nr. 111, S. 165 Nr. 112; Schedario Baumgarten III S. 229 Nr. 5597, S. 292 Nr. 5818; Schmidt, Ori­ ginale I, S. 395 Nr. 862; Schmidt, Originale II, S. 397 Nr. 865, S. 398 Nr. 866, S. 407 Nr. 883, S. 408 Nr. 885; Schwarz, Originale, S. 108 Nr. 254, S. 228. 54. Sy. Ro. (1260 März 25); vgl. Anh. I S. 451 Nr. 52: Bei Symon Ro(manus) handelt es sich um zwischen 1258 und 1300 nachweisbaren Skriptor Sy­ mon Berardi de Roma. Als Skriptor ist er zwischen 1258 und 1300 belegt; Barbiche, Actes I, S. 370 Nr. 959, S. 388 Nr. 1005; Barbiche, Actes II, S. 39 Nr. 1173, S. 158 Nr. 1442, S. 202 Nr. 1542, S. 210 Nr. 1559, S. 243 Nr. 1635, S. 276 Nr. 1720, S. 303 Nr. 1783, S. 304 Nrr. 1785 f., S. 400 Nr. 2015; Bar­ biche, Scriptores, S. 167 Nr. 86; Fawtier, Introduction, S. XXVI; Herde, Beiträge, S. 272 Nr. 185, S. 272 Nr. 192, S. 273 Nr. 196, Hilger, Originale, S. 243 Nr. 414, S. 316 f. Nrr. 544 f.; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 287 Nr. 673; Nüske II S. 378 Nr. 281; Sayers, Papal Documents, S. 270 f. Nrr. 598 f., S. 327 Nr. 728, S. 356 Nr. 788, S. 377 Nr. 833; Schedario Baum­ garten II S. 314 Nr. 3471, S. 319 Nrr. 3491 f., S. 358 Nr. 3636, S. 362 Nr. 3652, S. 365 Nr. 3662, S. 416 Nr. 3843, S. 416 Nr. 3845, S. 425 Nr. 3878, S. 452 Nr. 3974, S. 468 Nr. 4023, S. 497 Nrr. 4126 f., S. 513 Nrr. 4178 f., S. 515 Nrr. 4184 f., S. 521 Nr. 4207, S. 548 Nr. 4297; Schmidt, Originale I, S. 244 Nr. 541, S. 310 Nr. 673, S. 311 Nr. 677; Schmidt, Originale Nord­ deutschland, S. 65 Nr. 120. 55. Vita lis (1337 Januar 28; 1337 März 11; 1337 März 13); vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75, S. 495 Nr. 76, S. 498 Nr. 78, S. 500 Nr. 79, S. 501 Nr. 80: Es han­ delt sich wohl um den zwischen 1311 und 1352 (†) nachweisbaren Skriptor, Taxator, Distributor und Abbreviator Vitalis de Sancto Petro alias dictus Lavadaco; vgl. Göller, Kanzleiwesen II, S. 42; Schwarz, Originale, S. 230. Als Skriptor ist er zwischen 1311 und 1347 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 206 Nr. 2734, S. 211 f. Nrr. 2747 f., S. 225 Nrr. 2784 f., S. 252 Nr. 2848; Diekamp 1883, S. 520; Schedario Baumgarten III S. 72 Nr. 5045, S. 194 Nr. 5463, S. 205 Nr. 5504, S. 255 Nr. 5694, S. 258 Nr. 5704, S. 260 Nrr. 5710 f., S. 265 Nr. 5724, S. 274 Nr. 5754, S. 276 Nr. 5759, S. 276 Nr. 5762, S. 293 Nr. 5820, S. 303 Nr. 5853, S. 306 Nr. 5863; Schmidt, Ori­

Skriptoren und Taxatoren

619

ginale I, S. 385 Nr. 839; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 115 Nr. 208. Als Taxator ist er zwischen 1330 und 1342 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 209 Nr. 2742, S. 210 f. Nrr. 2744-2746, S. 212 f. Nrr. 2750 f., S. 214 Nr. 2753, S. 228 f. Nrr. 2790-2792, S. 230 f. Nrr. 2794-2796, S. 236 Nr. 2807, S. 238 Nr. 2812, S. 247-252 Nrr. 2833-2848, S. 255 Nr. 2857; Die­ kamp 1883, S. 520; Largiadèr, Papsturkunden II, S. 41 Nr. 769, S. 46 Nr. 778; Schedario Baumgarten III S. 217 Nr. 5550, S. 218 f. Nrr. 55565558, S. 222 Nr. 5572, S. 223 Nrr. 5574 f., S. 225 Nr. 5582, S. 228 Nr. 5591, S. 231 Nr. 5603, S. 233 Nr. 5614, S. 241 Nr. 5640, S. 247 Nrr. 5663 f., S. 249 Nr. 5671, S. 262-265 Nrr. 5718-5724, S. 266 Nr. 5727, S. 267 Nr. 5731, S. 268 Nr. 5734; Schmidt, Originale I, S. 385 Nr. 839, S. 388 Nr. 844; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 104-108 Nrr. 192-198, S. 109 Nr. 200; Schwarz, Originale, S. 105 Nr. 245; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 440-442. Als Distributor ist er zwischen 1331 und 1335 nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 229 Nr. 2791; Schedario Baumgarten III S. 215 Nr. 5541, S. 239 Nr. 5635. Als Abbreviator ist er 1366 belegt; Schmidt, Ori­ ginale Norddeutschland, S. 127 f. Nrr. 231 f. 56. W. d e Venafro (1209 Juli 6); vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29: Der Skriptor W. de Venafro (Campobasso) ist zwischen 1207 und 1210 nachweisbar; Barbiche, Actes I, S. 39 Nr. 90; Diekamp 1882, S. 593; Finke, Papsturkun­ den, S. 108 Nr. 227; Hilger, Originale, S. 17 Nr. 24, S. 23 Nr. 32; Largi­ adèr, Papsturkunden I, S. 22 f. Nrr. 209 f.; Schedario Baumgarten I S. 48 Nr. 185, S. 55 Nrr. 211 f., S. 60 Nr. 229, S. 61 Nr. 234; Schmidt, Originale I, S. 14 Nrr. 22 f.; Zöllner, Papsturkunden, S. 26 Nrr. 9 f.

620

V. Anhänge

4. Die für die Prämonstratenserstifte tätigen Prokuratoren Die nachfolgende Tabelle verzeichnet alle von süddeutschen Prämonstraten­ serstiften bis 1378 mit dem Erwerb von Papsturkunden beauftragte Prokura­ toren. Aufgenommen wurden sowohl die für fränkische und schwäbische als auch die für bayerische Prämonstratenserstifte tätigen Prokuratoren. Für die im Anschluss an die Übersichtsabelle zusammengetragenen Nachweise ihrer Tätigkeit wurden jeweils die einschlägigen Hilfsmittel zu den Papsturkunden in Baden-Württemberg, Bayern, Westfalen, Niedersachsen, Norddeutschland, Sachsen-Anhalt, Österreich, der Schweiz, Frankreich und England herange­ zogen.

Empfänger

Datum

Prokuratorensigle

Ursberg

1209 Juli 6

B1

Schussenried

1211 Februar 13

B2

Steingaden

1219 April 11

Aluoni de ogge3

Marchtal

1219 Oktober 16

xpc †4

Weißenau

1230 Oktober 7

Con.5

Windberg

1232 Januar 29

sancta † Maria6

Windberg

1232 Februar 16

sancta † Maria7

Windberg

1232 Februar 17

sancta † Maria8

1 Vgl. Anh. I S. 411 Nr. 29 und unten S. 625 Nr. 4. 2 Vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30 und unten S. 625 Nr. 4. 3 HStA München, KU Steingaden 24 [= MB 6, S. 484 Nr. 3; Hund-Gewold 1719, S. 249 f.; Hund-Gewold 1620, S. 362; vgl. Pressutti I S. 330 Nr. 2002; Horoy III, S. 200 Nr. 188; Pott­ hast 6041; RB 2, S. 94]. Der Prokurator mit der Sigle Aluoni de ogge konnte anderweitig bisher nicht nachge­wiesen werden. 4 Vgl. Anh. I S. 421 Nr. 32 und unten S. 625 Nr. 34. 5 Vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37, S. 431 Nr. 38 und unten S. 625 Nr. 6. 6 HStA München, KU Windberg 10 [= MB 14, S. 43 Nr. 22; vgl. Potthast 8855; RB 2, S. 206]. Vgl. unten S. 635 Nr. 29. 7 HStA München, KU Windberg 11 [= MB 14, S. 45 Nr. 23; vgl. Schedario Baumgarten 1061 (zu 1232 Februar 17); Potthast 8880; RB 2, S. 206]. Vgl. unten S. 635 Nr. 29. 8 HStA München, KU Windberg 12 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1062 (zu 1232 Fe­ bruar 18); Potthast –]. Vgl. unten S. 635 Nr. 29.

Prokuratoren

621

Ursberg

1233 April 15

† Iohannes | Iohannes | Iohannes †9

Steingaden

1238 April 12

Albericus10

Windberg

1245 August 19

†Iohannes | Iohannes †11

Schäftersheim

1245 August 21

Petrus Lomb(ardus)12

Roggenburg

1248 Juni 20

Hugolinus Viterbien(sis)13

Windberg

1249 März 7

†Iohannes | Iohannes †14

Weißenau

1259 April 30

Audi benigne15

Marchtal

1260 März 25

B. de Benevento16

Steingaden

1260 Juni 9

P. de sancto Andr(ea)17

Steingaden

1260 Juni 27

P. de sancto Andr(ea)18

Weißenau

1262 Februar 25

Supercilium Catonis19

Roggenburg

1268 Oktober 3

fa solla20

Schäftlarn

1275 März 1

Angelus Interampnen.21

Weißenau

1281 November 21

Rodulphus de Rinowe | Angelus Interamp.22

9 Vgl. Anh. I S. 432 Nr. 39 und unten S. 628 Nr. 16. 10 HStA München, KU Steingaden 45 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 1252; Potthast 10564]; HStA München, KU Steingaden 46 [= MB 6, S. 524 Nr. 36; vgl. Schedario Baum­ garten 1253; Potthast 10565; RB 2, S. 272]. Vgl. unten S. 624 Nr. 1. 11 HStA München, KU Windberg 18 [unediert; vgl. Potthast 11819; RB 2, S. 360]; HStA München, KU Windberg 19 [= Hugo, Annales II, Probat. Sp. 725; vgl. Potthast 11820; RB 2, S. 360]. Vgl. unten S. 628 Nr. 16. 12 Vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40 und unten S. 634 Nr. 26. 13 Vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41 und unten S. 627 Nr. 13. 14 HStA München, KU Windberg 20 [unediert; Potthast –]. Vgl. unten S. 628 Nr. 16. 15 Vgl. Anh. I S. 445 Nr. 49 und unten S. 625 Nr. 3. 16 Vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51, S. 451 Nr. 52, S. 453 Nr. 53 und unten S. 625 Nr. 5. 17 HStA München, KU Steingaden 70 [= Auer, Grundherr, S. 9 f. Nr. 9a; vgl. Schedario Baumgarten 2942; Potthast –]. Vgl. unten S. 630 Nr. 22. 18 HStA München, KU Steingaden 71 [= Auer, Grundherr, S. 10 Nr. 9b; vgl. Schedario Baumgarten 2946; Potthast –]. Vgl. unten S. 630 Nr. 22. 19 Vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55 und unten S. 635 Nr. 30. 20 Vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56 und unten S. 626 Nr. 8. 21 HStA München, KU Schäftlarn 8 [= Weissthanner, Urkunden Schäftlarn, S. 39 Nr. 34; MB 8, S. 531 Nr. 20 (zu 1268); Hugo, Annales II, Probat. Sp. 484 (zu 1274); Hund-Gewold III (ed. 1620) S. 296, (ed. 1719) S. 204; vgl. Abstreiter, Schäftlarn, S. 22 mit Anm. 1 (zu 1274); Potthast 20996; RB 3, S. 450]. Vgl. unten S. 624 Nr. 2. 22 Vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57 und unten S. 624 Nr. 2, S. 634 Nr. 28.

622

V. Anhänge

Schäftlarn

1295 Dezember 16

H. de Mon.23

Schäftlarn

1297 Februar 3

Guido de Ripafracta24

Oberzell

1297 Mai 7

[…] et P. de Asisio25

Adelberg

1300 Februar 20

Thomas/Nicolaus de Aquamunda26

Steingaden

1300 Oktober 1

I. de Ancon. et Bar.27

Steingaden

1301 Mai 1

I. de Ancon. et Bar.28

Marchtal

1312 April 10

Iacobus de Aquilo29

Schäftersheim

1316 Dezember 13

Taverninus Novarien.30

Windberg

1317 November 5

Henricus de Hunaberg31

Weißenau

1318 Februar 9

Ioh(ann)es Parcifal de Constancia32

Steingaden

1318 Februar 25

Iohannes Parcifal de Constancia33

Weißenau

1318 Mai 9

Ioh(ann)es Parcifal de Constancia34

Weißenau

1319 Oktober 23

Iohannes Prouenzanus35

Gerlachsheim

1322 Juni 21

Heinricus de Hunaberg36

23 HStA München, KU Schäftlarn 18 [= Weissthanner, Urkunden Schäftlarn, S. 61 Nr. 57; MB 8, S. 538 Nr. 29 (zu 1294); vgl. Potthast 24240; RB 4, S. 606 (fälschlich mit dem Bf. von Freising als Empfänger)]. Vgl. unten S. 627 Nr. 12. 24 HStA München, KU Schäftlarn 19 [= Weissthanner, Urkunden Schäftlarn, S. 62 Nr. 58; vgl. Potthast 24466a; RB 4, S. 638]. Vgl. unten S. 626 Nr. 10. 25 Vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60 und unten S. 630 Nr. 23. 26 Vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62 und unten S. 636 Nr. 32. 27 HStA München, KU Steingaden 165 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4691; Pott­ hast –]. Vgl. unten S. 627 Nr. 14. 28 HStA München, KU Steingaden 171 [unediert; vgl. Schedario Baumgarten 4711; Potthast –; RB 5, S. 7]. Vgl. unten S. 627 Nr. 14. 29 Vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64 und unten S. 628 Nr. 15. 30 Vgl. Anh. I S. 477 Nr. 65 und unten S. 635 Nr. 31. 31 HStA München, KU Windberg 52 [unediert]. Vgl. unten S. 626 Nr. 11. 32 Vgl. Anh. I S. 478 Nr. 66, S. 480 Nr. 67 und unten S. 629 Nr. 19. 33 HStA München, KU Steingaden 240 [unediert; vgl. RB 5, S. 377]. Vgl. unten S. 629 Nr. 19. 34 Vgl. Anh. I S. 482 Nr. 68 und unten S. 629 Nr. 19. 35 Vgl. Anh. I S. 484 Nr. 69 und unten S. 630 Nr. 20. 36 Vgl. Anh. I S. 487 Nr. 71 und unten S. 626 Nr. 11.

Prokuratoren Weißenau

1323 August 1

Heinricus de Hunaberg37

Weißenau

1326 August 31

Gotfridus de Hunaberg38

Oberzell

1337 Januar 28

R. de Nussia39

Oberzell

1337 März 11

Reynerus de Nussia40

Oberzell

1337 März 13

Reynerus de Nussia41

Oberzell

1338 November 22

Pantaleon de Basilea42

Oberzell

1343 November 28

Pantaleon de Basilia43

Roggenburg

1362 Juni 10

Ulricus Valeramus de Argentina44

Oberzell

1363 April 13

Iohannes Bernardi45

Adelberg

1364 Mai 11

Conradus de Heydilberg46

Marchtal

1365 Januar 15

Petrus de Aquila47

Schussenried

1365 Januar 15

Petrus de Aquila48

Weißenau

1376 Juni 6

Ioh(an)nes Witzig49

Windberg

1378 Januar 18

Iohannes Boye50

37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50

623

Vgl. Anh. I S. 488 Nr. 72 und unten S. 626 Nr. 11. Vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74 und unten S. 626 Nr. 9. Vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75, S. 495 Nr. 76, S. 496 Nr. 77 und unten S. 634 Nr. 27. Vgl. Anh. I S. 498 Nr. 78 und unten S. 634 Nr. 27. Vgl. Anh. I S. 500 Nr. 79, S. 501 Nr. 80 und unten S. 634 Nr. 27. Vgl. Anh. I S. 503 Nr. 81 und unten S. 633 Nr. 24. Vgl. Anh. I S. 505 Nr. 82 und unten S. 633 Nr. 24. Vgl. Anh. I S. 507 Nr. 83 und unten S. 637 Nr. 33. Vgl. Anh. I S. 512 Nr. 86 und unten S. 629 Nr. 17. Vgl. Anh. I S. 513 Nr. 87 und unten S. 626 Nr. 7. Vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88 und unten S. 634 Nr. 25. Vgl. Anh. I S. 517 Nr. 89 und unten S. 634 Nr. 25. Vgl. Anh. I S. 521 Nr. 91 und unten S. 630 Nr. 21. HStA München, KU Steingaden 177 [unediert; vgl. RB 10, S. 2]. Vgl. unten S. 629 Nr. 18.

624

V. Anhänge

1. Albericus (1238 April 12 [Steingaden]): Die Tätigkeit des Prokurators Albericus ist nur für Steingaden belegt; vgl. Schedario Baumgarten I S. 326 Nrr. 1252 f. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nach­ gewiesen werden. 2. Angelu s Interampnen. (1281 November 21 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57: Der aus Terni stammenden Prokurator Angelus de Sancto Angelo war für bayerische Empfänger tätig für Kloster Benediktbeuren (OSB)(1275), Kloster Ebersberg (OSB)(1275), Kloster Tegernsee (OSB) (1275), Kloster Weihenstephan (OSB)(1275), Stift Schäftlarn (OPraem) (1275), Kloster Altomünster (OSB)(1278), Kloster Hornbach (OSB) (1279), den Mainzer Domkanoniker Eberhard de Yseni (1286), Kloster St. Alban in Mainz (OSB)(1296), Kloster Ensdorf (OSB)(1297) und Klos­ ter Michelberg in Bamberg (OSB)(1299); Herde, Beiträge, S. 137-142, 145147. Für baden-württembergische Empfänger war er tätig für Kloster Lichtental (OCist)(1274), das Katharinenhospital in Esslingen (1280), Stift Weißenau (OPraem)(1281), Kloster St. Blasien (OSB)(1282), Kloster Beuron (CanA)(1284), Kloster Sirnau (OP)(1295) und Kloster Komburg (OSB)(1297); Schmidt, Originale I, S. 282 Nr. 615, S. 282 Nr. 617, S. 297 Nr. 645, S. 298 Nr. 646, S. 300 Nr. 651, S. 306 Nr. 666, S. 324 Nr. 703, S. 335 Nrr. 729 f. Für österreichische Empfänger war er tätig für den Ebf. von Salzburg (1285) und den Rektor der Kirche St. Zeno in Kappel (1301); Hilger, Originale, S. 321 Nr. 552, S. 360 Nr. 618. Für schweizerische Em­ pfänger war er tätig für das Reuerinnenkloster St. Maria Magdalena in Neuenkirch (1283), Kloster Allerheiligen in Schaffhausen (OSB)(1288), Kloster Feldbach (OCist)(1289), Kloster Klingental in Kleinbasel (OP) (1289), Stift St. Leonhard in Basel (CanA)(1290), die Kirche St. Peter in Will (1291), Kloster Schöntal (OSB)(1291) und das Lazariterhaus Gfenn (1291); Largiadèr, Papsturkunden I, S. 270 Nr. 646, S. 278 Nr. 656, S. 280 Nr. 660, S. 282 Nr. 664, S. 285 Nr. 669, S. 286 Nr. 672, S. 287 Nr. 273; Largiadèr, Zürich, S. 150 Nr. 89. Für westfälische Empfänger war er tätig für Kloster Lippoldsberg (OSB)(1289, 1298) und das Heiliggeisthospital in Göttingen (1298); Finke, Papsturkunden, S. 389 Nr. 818, S. 389 Nr. 819, S. 407 Nr. 854. Für niedersächsische Empfänger war er tätig für Stift Hei­ ningen (CanA)(1284), Kloster Börstel (OCist)(1285), Kloster Michaelstein (OCist)(1297) und Kloster Osterode (OCist)(1299); Schwarz, Originale, S. 71 Nr. 167, S. 72 Nr. 168, S. 81 Nr. 192, S. 82 Nr. 194. Für sachsen-­ anhaltinische Empfänger war er tätig für den Bf. von Halberstadt (1296) und den Ebf. von Magdeburg (1296); Zöllner, Papsturkunden, S. 145

Prokuratoren

3.

4.

5.

6.

625

Nr. 282; Zöllner, Magdeburg, S. 44 Nr. 50. Für norddeutsche Empfänger war er tätig für die Stadt Rostock (1289), das Nonnenkloster Köslin (OCist)(1295), die Stadt Lübeck (1299), 1300) und den Bf. von Lübeck (1300); Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 64 Nr. 119, S. 68 Nr. 124, S. 71 f. Nrr. 131 f., S. 73 Nr. 134, S. 74 Nr. 136. Audi benigne (1259 April 30 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 445 Nr. 49: Der die Sigle Audi benigne benutzende Prokurator war für baden-würt­ tembergische Empfänger tätig für Stift Weißenau (OPraem)(1259) und Kloster Gengenbach (OSB)(1288); Schmidt, Originale I, S. 230 Nr. 509, S. 311 Nr. 677. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichi­ sche, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. B (1211 Februar 13 [Schussenried]); vgl. Anh. I S. 415 Nr. 30: Der nicht identifizierte Prokurator B war für baden-württembergische Empfänger tätig für Stift Schussenried (OPraem)(1211) und für Kloster Gengenbach (OSB)(1220); Schmidt, Originale I, S. 15 Nr. 24, S. 31 Nr. 59. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, franzö­ sische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. B. d e Benevento (1260 März 25 [Marchtal]); vgl. Anh. I S. 449 Nr. 51, S. 451 Nr. 52, S. 453 Nr. 53: Es handelt sich um den Prokurator Bartholo­ maeus Leonis de Benevento vgl. Schmidt, Originale II, S. 692. Er war für baden-württembergische Empfänger tätig für das Klarissenkloster Pful­ lingen (1254), das Klarissenkloster Söflingen (1254), Kloster Wonnental (OCist)(1254, 1256), Kloster Günterstal (OCist)(1256), Kloster Tennen­ bach (OCist)(1256), Kloster Salem (OCist)(1256), Stift Marchtal (OPraem) (1260) und das Priorat Stetten (OP)(1261); Schmidt, Originale I, S. 165 Nr. 366, S. 165 f. Nrr. 367 f., S. 166 Nr. 370, S. 196-205 Nrr. 435-454, S. 243 f. Nrr. 539-541, S. 246 Nr. 547. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. Con. (1230 Oktober 7 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 430 Nr. 37, S. 431 Nr. 38: Der bisher nicht identifizierte Prokurator Con. war für baden-­ württembergische Empfänger tätig für Kloster Gengenbach (OSB)(1220) und Stift Weißenau (OPraem)(1230); Schmidt, Originale I, S. 31 f. Nrr. 60 f., S. 54 Nr. 112. Möglicherweise ist er identisch mit dem wohl aus Ravenna stammenden Prokurator Con(ra)d(us) Rau[.]ne(n)[..]m, der 1239 für Klo­ ster Lorsch (OSB) tätig war; Herde, Beiträge, S. 141. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden.

626

V. Anhänge

7. Conradus de Heydilberg (1364 Mai 11 [Adelberg]); vgl. Anh. I S. 513 Nr. 87: Conradus de Heidelberg war zudem am 13. Oktober 1363 als Pro­ kurator des Klosters Schönau (OCist) tätig; Schmidt, Originale II, S. 431 Nr. 930. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nach­ gewiesen werden. 8. f a solla/f a salla (1268 Oktober 3 [Roggenburg]); vgl. Anh. I S. 461 Nr. 56: Der Prokurator fa solla (fa salla ?) ist bisher nicht identifiziert. Für baden-württembergische Empfänger war er tätig für Stift Weil (CanA) (1250, 1251), Stift Kirchberg (CanA)(1251) und Kloster Herrenalb (1274); Schmidt, Originale I, S. 142 Nr. 315, S. 152 Nr. 337, S. 155 Nr. 342, S. 155 Nr. 343, S. 281 Nr. 613. Für österreichische Empfänger war er tätig für Kloster Imbach (OP)(1272); Hilger, Originale, S. 276 Nr. 471. 9. Gotf ridus de Hunaberg (1326 August 31 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 492 Nr. 74: Der Prokurator Gottfridus de Hunaberg war für baden-­ württembergische Empfänger tätig für Kloster Reichenau (OSB)(1325), Stift Weißenau (OPraem)(1326), Kloster Bebenhausen (OCist)(1327) und Kloster Schöntal (OCist)(1328); Schmidt, Originale I, S. 378 Nr. 825, S. 380 Nr. 829, S. 381 Nrr. 831 f., S. 382 Nr. 834. Für schweizerische Em­ pfänger war er tätig für Kloster Muri (OSB)(1325, 1328), den Kanoniker Heinrich Iselin (1330) und das Domkapitel Basel (1331); Largiadèr, Papst­ urkunden II, S. 35 Nr. 759, S. 36 f. Nrr. 761 f., S. 39 Nr. 766, S. 41 Nr. 769. 10. Guid o de Ripafracta (1297 Februar 3 [Schäftlarn]): Für bayerische Empfänger war der Prokurator Guido de Ripafracta einzig für Stift Schäftlarn tätig; Herde, Beiträge, S. 145. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. 11. Henr icus de Hunaberg (1317 November 5 [Windberg]; 1322 Juni 21 [Gerlachsheim]; 1323 August 1 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 487 Nr. 71, S. 488 Nr. 72: Der Prokurator Heinricus de Hunaberg war für baden-würt­ tembergische Empfänger tätig für Kloster Anhausen (OSB)(1318), Stift Waldkirch (CanA)(1319), Stift Buchhorn (CanA)(1319), Kloster Gottesaue (OSB)(1320), Stift Triefenstein (CanA)(1323) und Stift Weißenau (OPraem) (1323); Schmidt, Originale I, S. 363 Nr. 790, S. 365 Nr. 796, S. 366 Nr. 798, S. 367 Nr. 800, S. 368 Nr. 804, S. 374 Nr. 817, S. 374 Nr. 818. Für schwei­ zerische Empfänger war er tätig für Kloster Wettingen (OCist)(1319, 1321), Stift Beromünster (CanA)(1320), Stift Olsberg (CanA)(1321) und für Graf Louis von Neuchâtel (1339); Largiadèr, Papsturkunden II, S. 23 Nr. 740, S. 25 Nr. 744, S. 27 Nr. 746 f., S. 28 Nr. 748, S. 53 Nr. 790.

Prokuratoren

627

12. H. de Mon. (1295 Dezember 16 [Schäftlarn]): Der Prokurator H. de Mon. war für bayerische Empfänger einzig für Stift Schäftlarn tätig; Herde, Beiträge, S. 145. Möglicherweise handelt es sich um H. de Monas­ terio, der 1279 als Prokurator für den Pfarrer Burchard von Dielingen und 1290 als Prokurator für das Stift Fischbeck (OCan) tätig war; Finke, Papsturkunden, S. 343 Nr. 720, S. 370 Nr. 780; Schwarz, Originale, S. 76 Nr. 179. 13. Hugolinus Viterbien(sis) (1248 Juni 20 [Roggenburg]); vgl. Anh. I S. 434 Nr. 41: Der Prokurator Hugolinus Viterbiensis war für bayerische Empfänger tätig für Kloster Niederalteich (OSB)(1249) und St. Emmeram in Regensburg (OSB)(1249); Herde, Beiträge, S. 143-145. 1248 war er für das baden-württembergische Kloster Heggbach (OCist) tätig; Schmidt, Origi­nale I, S. 124 Nr. 273. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. 14. I. d e Ancon. et Bar. (1300 Oktober 1; 1301 Mai 1 [Steingaden]): Es handelt sich um die Prokuratoren Johannes de Ancona und Bartholomeus de Fulgione. Der Prokurator Johannes de Ancona war für bayerische Empfänger tätig für Kloster Bergen (OSB)(1274), Kloster Echenbrunn (OSB)(1275), Kloster Waldsassen (OCist)(1280), Kloster Niederalteich (OSB)(1282), Bf. und Domkapitel von Bamberg (1286, 1297), Kloster St. Walburg in Eichstätt (OSB)(1296), Kloster Seeon (OSB)(1300), Stift Steingaden (OPraem)(1300, 1301), Kloster Raitenhaslach (OCist)(1302), Kloster Ebrach (OCist) und Kloster Aldersbach (OCist)(1302); Acht, Recipe-­Vermerk, S. 245; Herde, Beiträge, S. 136, 138-140, 143 f. 146. Für baden-württembergische Empfänger war Johannes de Ancona tätig für Kloster Gnadental (OCist)(1267), Kloster Isny (OSB(1278), Kloster Bronnbach (OCist)(1288), den Bf. von Konstanz (1289), Kloster Ellwan­ gen (OSB)(1297), das Dominikanerinnenkloster in Schwäbisch Gmünd (1297), die Stadt Konstanz (1302), Kloster Frauental (OCist)(1304), Klos­ ter Petershausen (OSB)(1307, 1308) und das Klarissenkloster in Heils­ bronn (1311); Schmidt, Originale I, S. 271 Nr. 592, S. 291 Nr. 633, S. 311 Nr. 676, S. 316 Nr. 688, S. 332 Nr. 723, S. 336 Nr. 733, S. 340 Nr. 740, S. 342 Nr. 744, S. 348 Nrr. 756-757, S. 349 f. Nrr. 759 f., S. 351 Nrr. 763 f., S. 354 Nr. 770. Für niedersächsische Empfänger war Johannes de Ancona tätig für Kloster Walkenried (OCist)(1302, 1303); Schwarz, Originale, S. 84-86 Nrr. 200-206. Für österreichische Empfänger war Johannes de Ancona tätig für das Domkapitel Salzburg (1274), Kloster St. Georgen­ berg (OSB)(1280), Kloster Stams (OCist)(1280), den Ebf. von Salzburg

628

V. Anhänge

(1289, 1291), Kloster St. Peter in Salzburg (OSB)(1290, 1291); Hilger, Ori­ ginale, S. 286 Nr. 490, S. 296 Nr. 507, S. 297 Nr. 508, S. 335 Nr. 575, S. 336 Nr. 578, S. 338 f. Nr. 581-583; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 434. Bartholomeus de Fulgione war für österreichische Empfänger tätig für das Stift Nonnenberg (1273); Hilger, Originale, S. 21 Nr. 47; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 411. Johannes de Ancona und Bartholomeus de Ful­ gione traten für österreichische Empfänger zusammen als Prokuratoren auf für Kloster St. Peter in Salzburg (OSB)(1289) und den Ebf. von Salz­ burg (1291); Hilger, Originale, S. 331 Nr. 568, S. 337 Nr. 580. Für schwei­ zerische Empfänger war Johannes de Ancona tätig für das Kloster St. Ur­ ban (OCist)(1302); Largiadèr, Papsturkunden I, S. 302 Nr. 697. Für französische Empfänger war Johannes de Ancona tätig für den Bf. von Laon, den französischen König (1278) und das Kloster Foigny (OCist) (1302); Barbiche, Actes II, S. 220 Nr. 1582, S. 394 Nr. 2202. Bartholomeus de Fulgione war für französiche Empfänger tätig für das Kloster Vauvert (OCart)(1268, 1274, 1289) und den Bf. von Mans (1294); Barbiche, Actes II, S. 158 Nr. 1441, S. 200 Nr. 1536, S. 319 Nr. 1822, S. 320 Nr. 1824, S. 326 Nr. 1837, S. 334 Nr. 1855, S. 370 Nr. 1941. 15. Iacobus de Aquilo (1312 April 10 [Marchtal]); vgl. Anh. I S. 475 Nr. †64: Für baden-württembergische Empfänger ist der Prokurator Jaco­ bus de Aquilo einzig in der Urkunde für das Stift Marchtal belegt. Er ist wohl identisch mit dem Prokurator Jacobus de Aquila, der 1300 zusam­ men mit Silvester de Aquila für das Stift St. Paul im Lavanttal tätig war; Hilger, Originale, S. 359 Nr. 616. 1317 ist er als Prokurator des niedersäch­ sischen Klosters Walkenried (OCist) belegt; Schwarz, Originale, S. 96 Nrr. 224 f. 1318 ist er zudem als Prokurator für das Hospital in Boucherau­ mont nachweisbar; Barbiche, Actes III, S. 141 Nr. 2576. 16. † Iohannes | Ioha nnes | Ioha nn e s † b z w . † Io han n e s | Io ­ hannes † (1233 April 15 [Ursberg]; 1245 August 19 [Windberg]; 1249 März 7 [Windberg]); vgl. Anh. I S. 432 Nr. 39: Es handelt sich wohl um den Prokurator Johannes de Sancto Germano. Für bayerische Empfänger war er tätig für Kloster Lorsch (OSB)(1237, 1238), Kloster Oberalteich (OSB)(1245), Bf. und Domkapitel von Regensburg (1245, 1249, 1250), Stift Windberg (OPraem)(1245, 1249), Kloster Altenhohenau (OP)(1246), die Stadt Mainz (1246), Kloster Oberschönenfeld (OCist)(1248), Kloster St. Mang in Regensburg (1248, 1251, 1254), Kloster Prüfening (OSB) (1249), das Katharinenspital bei Regensburg (1249), den Minoriten Velas­ cus (1253), Bf. und Domkapitel von Freising (1255), Kloster St. Emmeram in Regensburg (OSB)(1256, 1257), Kloster Aldersbach (OCist)(1257),

Prokuratoren

629

Kloster Formbach (OSB)(1257), Kloster Tegernsee (OSB)(1257) und Stift St. Zeno (CanA)(1257); Herde, Beiträge, S. 134 f., 136 f., 140-148. Für baden-­ württembergische Empfänger war er tätig für Kloster Anhausen (OSB) (1236), Kloster Bronnbach (OCist)(1245), Kloster Oberstenfeld (CanA) (1247), den Ebf. von Mainz (1253), Kloster Salem (OCist)(1255), Kloster Maulbronn (OCist)(1255), Kloster Herrenalb (OCist)(1255) und Kloster St. Lambrecht (OP)(1257); Schmidt, Originale I, S. 69 Nr. 149, S. 93 Nr. 202, S. 119 Nr. 262, S. 160 Nr. 354, S. 174 Nrr. 386 f., S. 175 Nr. 388, S. 176 Nr. 389, S. 176 Nrr. 390 f., S. 177 Nr. 393, S. 217 Nrr. 480 f. Für nie­ dersächsische Empfänger war er tätig für Kloster Gertrudenberg (OSB) (1245); Schwarz, Originale, S. 26 Nr. 62. Für österreichische Empfänger war er tätig für das Domkapitel Salzburg (1245, 1251, 1253, 1257), Kloster St. Georgen am Längsee (OSB)(1247, 1256), den Salzburger Thesaurar Heinrich (1248), Kloster Göttweig (OSB)(1252, 1256, 1257), den Herzog von Österreich (1252), Kloster St. Peter in Salzburg (OSB)(1253), den Vi­ kar Heinrich von St. Margareten bei Knittelfeld (1253), das Kloster St. Paul im Lavanttal (1253), das Kloster Arnoldstein (OSB)(1255), das Kloster St. Maria in Mahrenberg/Radlje ob Dravi (OP)(1255), das Stift Mariental in Michelstetten/Velesovo (CanA)(1255), Kloster Gnadenbrunn in Studenitz/Studenice (CanA)(1256), Kloster Wilhering (OCist)(1256), Stift St. Florian (CanA)(1256), Kloster Heiligenkreuz (OCist)(1257) und Kloster Michaelbeurn (OSB)(1257); Hilger, Originale, S. 123 Nrr. 204 f., S. 132 Nr. 219, S. 133 Nr. 221, S. 142 f. Nrr. 238 f., S. 144 Nr. 241, S. 145 Nr. 243, S. 153 Nr. 258, S. 153 Nr. 259, S. 154 Nr. 260, S. 154 Nr. 261, S. 155 Nr. 262, S. 155 Nr. 263, S. 161 Nr. 272, S. 163 Nr. 274, S. 164 Nr. 277, S. 171 Nr. 289, S. 172 Nr. 290, S. 177 Nr. 299, S. 177 Nr. 300, S. 179 Nr. 303, S. 190 Nr. 322, S. 190 Nr. 323, S. 200 Nr. 342; Zaisberger, Kanz­ leivermerke, S. 408. 17. Iohannes Bernardi (1363 April 13 [Oberzell]); vgl. Anh. I S. 512 Nr. 86: Johannes Bernardi stammte aus der Diözese Saint Malo und ist 1365 als öffentlicher Notar bezeugt; vgl. Baumgarten, Kanzlei I, S. 243. Als Pro­ku­ rator war er für den Johanniterorden (1363, 1364) tätig; Barbiche, Actes III, S. 318 Nrr. 3015 f. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichi­ sche, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. 18. Ioha nnes Boye (1378 Januar 18 [Windberg]): Der Prokurator Johannes Boye konnte anderweitig nicht nachgewiesen werden. 19. Ioha nnes Parcif al de Constancia (1318 Februar 9 [Weißenau]; 1318 Februar 25 [Steingaden]; 1318 Mai 9 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 478

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V. Anhänge

Nr. 66, S. 480 Nr. 67, S. 482 Nr. 68: Für baden-württembergische Em­ pfänger war der Prokurator Johannes Parcifal de Constancia tätig für Kloster Salem (OCist)(1317, 1318), für das Gutleuthaus in Freiburg (1317) und das Stift Weißenau (OPraem)(1318); Schmidt, Originale I, S. 361 Nr. 785, S. 361 Nr. 786, S. 361 f. Nrr. 787 f., S. 363 Nr. 791, S. 363 Nr. 792, S. 364 Nr. 793. Für schweizerische Empfänger war Johannes Parcifal de Constan­cia tätig für Kloster Wettingen (OCist)(1318); Largiadèr, Papstur­ kunden II, S. 16 f. Nrr. 728 f., S. 18 Nr. 731. 20. Iohann es Prouenzanus (1319 Oktober 23 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 484 Nr. 69: Der Prokurator Johannes Provenzanus war für baden-würt­ tembergische Empfänger tätig für Kloster Zoffingen (OP)(1319) und Stift Weißenau (OPraem)(1319); Schmidt, Originale I, S. 367 Nr. 801, S. 367 Nr. 802. 21. Ioh( an)nes Witzig (1376 Juni 6 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 521 Nr. 91: Der Prokurator Johannes Witzig aus Überlingen war außerdem tätig für den Pfarrer von Erfstetten (1372), das Kollegiatkapitel St. Mauritius in Zopfingen (1375) und den Vikar Ulrich Arnolt (1376); Rieder, Römische Quellen, S. 538 Nr. 1703, S. 599 Nr. 1874, S. 604 Nr. 1887. 22. P. d e sancto Andr(ea) (1260 Juni 9; 1260 Juni 27 [Steingaden]): Es handelt sich um den Prokurator Petrus de Sancto Andrea. Für bayerische Empfänger war er tätig für Kloster Fürstenfeld (OCist)(1259), das Kathari­ nenspital in Regensburg (1259), Stift Steingaden (OPraem)(1260), Kloster Madlingen (OP)(1261) und das Spital in Ellingen (1274); Herde, Beiträge, S. 140, 142, 145 f. Für österreichische Empfänger war er tätig für den Pfar­ rer von (Ober-)Meisling (1256), das Kloster Heiligenkreuz (OCist)(1257), Kloster Seitenstetten (OSB)(1258), Kloster Kremsmünster (OSB)(1259), Kloster Georgenberg (OSB)(1259), den Pfarrer von Wilhelmsburg und St. Marien in Türnitz (1259) und das Stift Wilten (OPraem)(1260); Hilger, Originale, S. 172 Nr. 291, S. 193 Nr. 329, S. 207 Nrr. 355 f., S. 216 Nr. 373, S. 217 Nrr. 374 f., S. 218 Nr. 376, S. 218 Nr. 377, S. 221 Nr. 381; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 415, 416, 428. Für englische Empfänger war er tätig für das Kloster Durham (OSB)(1257, 1261, 1262), den Bf. von Durham (1261), das Stift Holy Trinity in London (1267) und den Pfarrer von Hornchurch (1267); Sayers, Papal Documents, S. 264 Nr. 585, S. 290 Nr. 643, S. 296 Nr. 656a, S. 299 Nr. 666, S. 302 f. Nrr. 672 f., S. 326 f. Nrr. 725-727, S. 328 Nr. 728a. Für französische Empfänger war er 1255 tätig für Saint-Ger­ main-des-Prés in Paris; Barbiche, Actes I, S. 306 Nr. 799, S. 307 Nr. 802. 23. P. d e Asisio (1297 Mai 7 [Oberzell]); vgl. Anh. I S. 466 Nr. 60: Petrus von Assisi ist seit Mitte des 13. Jahrhunderts als Prokurator nachweisbar.

Prokuratoren

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Für bayerische Empfänger war er tätig für den Bf. und das Domkapitel von Bamberg (1245, 1248, 1249), das Kloster Billigheim (OCist)(1291), das Kloster Ebrach (OCist)(1274, 1289, 1290, 1291, 1296), das Kloster Himmels­ pforten (OCist)(1255, 1291), das Kloster Kaisheim (OCist)(1268), das Klo­ ster Langheim (OCist)(1291, 1297), das Kloster Michelfeld (OSB)(1247), das Dominikanerkloster Rothenburg (OP)(1296), das Kloster Seligental (OCist)(1259) und das Kloster Waldsassen (OCist)(1261); vgl. Herde, Bei­ träge, S. 137-142, 145 f.; Schedario Baumgarten II S. 612 Nr. 4534. Für baden-­württembergische Empfänger war Petrus von Assisi tätig für Klos­ ter Odenheim (OSB)(1247, 1250), Kloster Komburg (OSB)(1248), Kloster Salem (OCist)(1250, 1259, 1274, 1275, 1276, 1277, 1280), Kloster St. Blasien (OSB)(1253), den Bf. von Konstanz (1254), das Kloster Bronnbach (OCist) (1259), Kloster Gnadental (OCist)(1259, 1268), Kloster Maulbronn (OCist)(1259, 1268), Kloster Herrenalb (OCist)(1259, 1268, 1279, 1282, 1283), Kloster Schönau (OCist)(1259), Kloster Tennenbach (OCist)(1266), Kloster Schöntal (OCist)(1268, 1274, 1282, 1297), Kloster Wunnental (OCist)(1272), Adelheid Drehsel (1275), das Spital in Rottweil (1275), den Bf. von Speyer (1279), das Kloster Petershausen (OSB)(1280), das Kloster Bebenhausen (OCist)(1291) und das Kloster Lorch (OSB)(1296); Schmidt, Originale I, S. 117 Nrr. 256 f., S. 127 Nr. 278, S. 138 f. Nrr. 304-306, S. 139 ff. Nrr. 307-313, S. 145 f. Nrr. 321 f., S. 147 Nrr. 324 f., S. 148 Nrr. 326 f., S. 162 Nr. 360, S. 165 Nr. 365, S. 230 f. Nrr. 510 f., S. 231 f. Nrr. 513 f., S. 233 Nr. 517, S. 234 Nrr. 518 f., S. 235 Nr. 520, S. 236 Nr. 523, S. 237 Nr. 525, S. 237 Nr. 526, S. 238 Nr. 529, S. 269 Nr. 586, S. 274 f. Nrr. 598-600, S. 275 Nr. 601, S. 276 Nr. 602, S. 276 Nr. 603, S. 277 Nr. 605, S. 279 Nr. 609, S. 281 Nr. 614, S. 284 Nr. 622, S. 285 Nr. 623, S. 285 Nr. 624, S. 286 Nr. 625, S. 287 Nr. 626, S. 288 Nr. 629, S. 289 Nr. 630, S. 294 Nrr. 639 f., S. 295 Nr. 642, S. 296 Nr. 643, S. 296 Nr. 644, S. 298 Nr. 647, S. 299 Nr. 650, S. 300 Nr. 652, S. 322 Nr. 701, S. 332 Nr. 722, S. 333 Nr. 724. Für westfälische Empfänger war Petrus von Assisi tätig für Klo­ ster Hardehausen (OCist)(1241); Finke, Papsturkunden, S. 204 Nr. 435. Für niedersächsische Empfänger war Petrus von Assisi tätig für Kloster Riddagshausen (OCist)(1251), Kloster Walkenried (OCist)(1268), Kloster Scharnebeck (OCist)(1274), Kloster Marienrode (OCist)(1281) und Klos­ ter Rinteln (OCist)(1296); Schwarz, Originale, S. 43 Nr. 109, S. 60 Nr. 145, S. 61 Nr. 148, S. 63 Nr. 153, S. 69 Nr. 163, S. 79 Nr. 187. Für nord­ deutsche Empfänger war Petrus von Assisi tätig für Kloster Reinfeld (OCist)(1274); Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 56 Nr. 105. Für österreichische Empfänger war Petrus von Assisi tätig für Kloster Viktring

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V. Anhänge

(OCist)(1253, 1258), Kloster Rein (OCist)(1257, 1258, 1263), Kloster Meh­ rerau bei Bregenz (OSB)(1261), Kloster Heiligkreuz (OCist)(1266), Klos­ ter Zwettl (OCist)(1272), Kloster Stams (OCist)(1298), Kloster Lilienfeld (OCist)(1284) und Kloster Wilhering (OCist)(1297); Hilger, Originale, S. 146 Nr. 246, S. 195 Nr. 332, S. 196 Nr. 335, S. 199 Nr. 339, S. 214 Nr. 370, S. 215 Nr. 371, S. 226 Nr. 387, S. 230 Nr. 396, S. 263 Nrr. 450 f., S. 274 Nr. 468, S. 304 ff. Nrr. 519-522, S. 315 Nr. 541 (Petrus und Johannes von Assisi), S. 353 Nr. 604, S. 355 f. Nrr. 607-611; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 437, 438, 451. Für schweizerische Empfänger war Petrus von Assisi tätig für Kloster Wettingen (OCist)(1249, 1250, 1251, 1264, 1277), Kloster Magde­ nau (OCist)(1251), Kloster Paradies bei Konstanz (1255), Kloster Olsberg (OCist)(1259), Kloster Rathausen (OCist)(1261, 1262), Kloster Pfäfers (OSB)(1261), Kloster St. Urban (OCist)(1261) und Kloster Hauterive (OCist)(1275); Largiadèr, Papsturkunden I, S. 143 Nr. 426, S. 147 f. Nrr. 434436, S. 151 f. Nrr. 442-444, S. 155 Nr. 449, S. 157 Nr. 453, S. 158 Nrr. 454 f., S. 159 f. Nrr. 457 f., S. 161 Nr. 461, S. 192 Nr. 515, S. 224 Nr. 577, S. 233 Nr. 591, S. 234 Nr. 592, S. 235 f. Nrr. 594 f., S. 237 Nr. 597, S. 241 Nr. 603, S. 262 Nr. 635, S. 265 Nr. 639. Für französische Empfänger war Petrus von Assisi tätig für das Kloster Notre-Dame du Val (OCist)(1257, 1258), das Kloster Saint-Antoine in Paris (OCist)(1258), das Kloster Savigny (OCist)(1262), das Kloster Cîteaux (OCist)(1266), das Kloster Foligny (OCist)(1274) sowie das Kloster Silvacane (OCist)(1282); Barbiche, Actes I, S. 356 Nr. 925, S. 357 Nr. 928, S. 358 Nr. 931, S. 383 Nr. 993; Barbiche, Actes II, S. 26 Nr. 1141, S. 199 Nr. 1535; Schedario Baumgarten II S. 120 Nr. 2732, S. 121 Nr. 2735, S. 127 Nr. 2759, S. 340 Nr. 3573, S. 471 Nr. 4033; vgl. Fawtier, Introduction, S. XXXVII. Am 11. Mai 1262 war P. de Ass. Cist. als Prokurator für das Kloster Casanova in den Abruzzen (OCist) tätig; Enzensberger, Kanzleivermerke, S. 150 Nr. 11. Philippus von Assisi war als Prokurator für bayerische Empfänger tätig für Kloster Billigheim (OCist)(1291), Kloster Ebrach (OCist)(1289, 1291), Kloster Himmelspfor­ ten (OCist)(1291), Kloster Langheim (OCist)(1291) und Dominikaner­ kloster Rothenburg (OP)(1296); vgl. Herde, Beiträge, S. 138-141, 145. Für westfälische Empfänger war ­Philippus von Assisi für Kloster Hardehausen (OCist)(1289) tätig; Finke, Papsturkunden, S. 365 Nr. 770. Für nieder­ sächsiche Empfänger war ­Philippus von Assisi 1285 für Kloster Marienthal (OCist) tätig; Schwarz, Originale, S. 72 f. Nrr. 169-172. Für sachsen-anhal­ tinische Empfänger war Philippus von Assisi tätig für das Stift Quedlin­ burg (1286, 1288); Zöllner, Papsturkunden, S. 135 ff. Nrr. 261-264. Petrus und Philippus von Assisi traten zusammen als Prokuratoren baden-würt­

Prokuratoren

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tembergischer Empänger auf für Kloster Salem (OCist)(1286, 1295), Klo­ ster Maulbronn (OCist)(1289), Kloster Frauental (OCist)(1289), Kloster Herrenalb (OCist)(1291), Kloster Bebenhausen (OCist)(1291, 1295), Klo­ ster Zwiefalten (OCist)(1295), Kloster Bronnbach (OCist)(1296) und Kloster Schöntal (OCist)(1296); Schmidt, Originale II, S. 309 Nrr. 671 f., S. 313 Nrr. 680 f., S. 314 Nr. 683, S. 314 Nr. 684, S. 315 Nr. 686, S. 319 Nr. 695, S. 321 Nr. 699, S. 325 f. Nrr. 706 f., S. 326 ff. Nrr. 708-712, S. 328 Nr. 713, S. 329 Nr. 716, S. 330 Nr. 718. Für sachsen-anhaltinische Empfän­ ger waren Petrus und Philippus von Assisi tätig für das Stift Neuwerk in Erfurt (1295); Zöllner, Papsturkunden, S. 145 Nr. 280. Für österreichische Empfänger waren Petrus und Philippus von Assisi zusammen tätig für Kloster Stams (OCist)(1278, 1282, 1283) und das Kloster Zwettl (OCist) (1284); Hilger, Originale, S. 293 Nr. 501, S. 304 ff. Nrr. 519-522, S. 311 Nr. 533, S. 315 Nr. 542; Zaisberger, Kanzleivermerke, S. 433, 435, 436, 437. Für schweizerische Empfänger waren Petrus und Philippus von Assisi zu­ sammen tätig für Kloster Wettingen (OCist)(1286) und Kloster Thela/ Montheron (OCist)(1288); Largiadèr, Papsturkunden I, S. 274 Nr. 651, S. 278 Nr. 657. 1292 war ­Philippus von Assisi zudem tätig für die Domi­ nikaner in Frankreich; Barbiche, Actes II, S. 360 Nr. 1916. Zu Petrus von Assisi vgl. auch Herman Grauert, Magister Heinrich der Poet in Würz­ burg und die römische Kurie, 1912, S. 71 Vv. 171 ff., S. 72 Vv. 195 f., S. 254259; Herde, Beiträge, S. 133 f.; Stelzer, Kurienprokuratoren, S. 120, 129, Nr. 102. 24. Pantaleon de Basilea (1338 November 22; 1343 November 28 [Ober­ zell]); vgl. Anh. I S. 503 Nr. 81, S. 505 Nr. 82: Pantaleon de Basilia war als Prokurator württembergischer Empfänger tätig für Kloster Lorch (OSB) (1336), Kloster Reichenau (OSB)(1345, 1347, 1349), Stift St. Märgen (CanA)(1347), Kloster Gengenbach (OSB)(1351, 1353), die Münsterfabrik von Freiburg (1351), Kloster St. Trudpert (OSB)(1351, 1352) und das Dom­ kapitel von Augsburg (1353); Schmidt, Originale I, S. 393 Nr. 857; Schmidt, Originale II, S. 402 Nr. 875, S. 406 Nr. 882, S. 407 Nr. 883, S. 408 Nr. 885, S. 412 Nr. 894, S. 413 Nr. 896, S. 414 Nr. 897, S. 414 Nr. 898, S. 415 Nrr. 900 f., S. 419 Nr. 907, S. 420 Nr. 908. Für niedersächsische Empfänger trat Pantaleon von Basilea am 5. November 1339 als Zeuge in einer Appellation der Stadt Braunschweig auf; Schwarz, Originale, S. 108 Nr. 255. Für schweizerische Empfänger war Panthaleon de Basilea tätig für Kloster Oetenbach in Zürich (OP)(1335), Kloster St. Katharinenthal bei Dießenhofen (OFP)(1344), Stift Allerheiligen in Schaffhausen (CanA) (1351) und Kloster St. Gallen (OSB)(1352); Largiadèr, Papsturkunden II,

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V. Anhänge

S. 59 Nr. 797, S. 71 Nr. 816, S. 87 f. Nrr. 817 f., S. 73 Nr. 820; Largiadèr, Zürich, S. 164 Nr. 111. Für österreichi­sche Empfänger war er tätig für das Schottenkloster in Wien (1349); Schedario Baumgarten III S. 315  f. Nrr.  5900-­5902. 25. Petr us de Aquila (1365 Januar 15 [Marchtal]; 1365 Januar 15 [Schussen­ ried]); vgl. Anh. I S. 515 Nr. 88, S. 517 Nr. 89: Der Prokurator Petrus de Aquila war Sekratär und Prokurator König Karls V. von Frankreich (1353, 1362, 1364, 1365, 1366, 1368); Barbiche, Actes III, S. 304 ff. Nrr. 2981-2986, S. 316 f. Nrr. 3010-3012, S. 319 Nr. 3018, S. 321 Nr. 3023, S. 323 Nr. 3028, S. 325-328 Nrr. 3033-3043; Schedario Baumgarten III S. 335 f. Nrr. 59655967, S. 380 Nr. 6139. Zuvor war er für französische Empfänger tätig für das Stift St-Victor vor Paris (1350); Barbiche, Actes III, S. 287 Nr. 2938. Für baden-württembergische Empfänger war Petrus de Aquila am glei­ chen Tag tätig für das Stift Schussenried (OPraem) und das Stift Marchtal (OPraem); Schmidt, Originale II, S. 433 f. Nrr. 935 f. 26. Petr us Lomb(ardus) (1245 August 21 [Schäftersheim]); vgl. Anh. I S. 433 Nr. 40: Der Prokurator Petrus Lombardus war für bayerische ­Empfänger tätig für Stift Neumünster in Würzburg (CanA)(1245); Herde, Beiträge, S. 148. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deutsche, österreichi­ sche, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen werden. 27. R. d e Nussia / Reyner us de Nus s i a (1337 Januar 28; 1337 März 11; 1337 März 13 [Oberzell]); vgl. Anh. I S. 494 Nr. 75, S. 495 Nr. 76, S. 496 Nr. 77, S. 498 Nr. 78, S. 500 Nr. 79, S. 501 Nr. 80: Der Prokurator Rey­ nerus de Nussia ist später als Kanoniker an St. Gereon in Köln belegt; vgl. UB St. Gereon S. 385 Nr. 377, S. 390 Nr. 380, S. 393 Nr. 383, S. 416 Nr. 420, S. 416 Nr. 421, S. 420 Nr. 425, S. 423 Nr. 427, S. 429 Nr. 434, S. 440 Nr. 446, S. 457 Nr. 453. Ansonsten kann seine Tätigkeit für deut­ sche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfän­ ger bisher nicht nachgewiesen werden. 28. Rodu lphus de Rinowe (1281 November 21 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 463 Nr. 57: Der Prokurator Rodulphus de Rinowe (Rudolfus de Rina­we) war für baden-württembergische Empfänger tätig für Kloster Vilmarzell (OSB)(1277), Stift Weißenau (OPraem)(1281), Kloster St. Georgen (OSB) (1285) und das Klarissenkloster in Freiburg (1289); Schmidt, Originale I, S. 289 Nr. 631, S. 298 Nr. 646, S. 307 Nr. 667, S. 316 Nr. 687. Die Weiße­ nauer Urkunde ist die einzige, in der Rodolphus de Rinowe zusammen mit dem Prokurator Angelus Interampnensis für einen Empfänger aus Baden-Württemberg erscheint. Für bayerische Empfänger war er tätig für

Prokuratoren

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Stift Polling (CanA)(1281), Kloster Wessobrunn (OSB)(1281) und Kloster Fultenbach (OSB)(1283); Herde, Beiträge, S. 140, 143, 147. Zusammen mit Angelus Interampnensis (Angelus de Sancto Angelo) war Rodulphus de Rinowe für bayerische Empfänger tätig für den Ebf. und das Dom­ kapitel von Mainz (Rudolfus et Angelus)(1286) sowie den Mainzer Kano­ niker und Leibarzt Rudolfs von Habsburg, namens Petrus (1286); Herde, Beiträge, S. 141 f. Als Prokurator für österreichische Empfänger war ­Rodolfus de Rinowe tätig für den Ebf. von Salzburg (1285); Hilger, Origi­ nale, S. 321-323 Nrr. 551-555. Für schweizerische Empfänger war er tätig für das Klarissenkloster Paradies bei Konstanz (1278) und das Kloster St. Urban (OCist)(1283); Largiadèr, Papsturkunden I, S. 266 Nr. 641, S. 270 Nr. 645. 29. sancta † Maria (1232 Januar 29; 1232 Februar 16; 1232 Februar 17 [Windberg]): Es handelt sich hierbei um einen der Prokuratoren des Deutschen Ordens, die im 13. Jahrhundert üblicherweise erscheinen unter der Sigle sancta † Maria. Für bayerische Empfänger ist die Sigle ansonsten einzig für den Deutschen Orden (1253, 1272) belegt; Herde, Beiträge, S. 145. Für baden-württembergische Empfänger erscheint sie für die Deutschordensballai Elsaß-Burgund (1221, 1223, 1225, 1227, 1228, 1244, 1245, 1246, 1251, 1256, 1257, 1258, 1259, 1261, 1264, 1265, 1267), die Deutsch­ ordenskommende Mergentheim (1225), das Kloster Gottesaue (OSB) (1239), das Kloster Odenheim (OSB)(1240), die Deutschordenskom­ mende Freiburg (1258), die Deutschordenskommende Mainau (1260) und den Deutschen Orden in Schwaben (1282); Schmidt, Originale I, S. 32 Nr. 62, S. 38 Nr. 77, S. 41 Nr. 83, S. 41 Nr. 85, S. 42 Nr. 86, S. 45 Nrr. 91 f., S. 47 Nrr. 95-97, S. 77 Nr. 167, S. 78 Nr. 168, S. 90 Nr. 195, S. 97 Nr. 210, S. 104 Nr. 225, S. 148 Nr. 328, S. 205 f. Nrr. 455-457, S. 218 f. Nrr. 482-485, S. 221 Nr. 490, S. 222 f. Nrr. 492 f., S. 226 Nr. 501, S. 229 Nr. 508, S. 244 Nr. 543, S. 245 Nr. 544, S. 249 Nr. 550, S. 250 Nrr. 552 f., S. 257 Nrr. 564 f., S. 260 Nr. 570, S. 272 Nr. 594, S. 299 Nr. 648. Auf einer Urkunde für das Paderborner Domkapitel ist die Sigle 1230 zu finden; Finke, Papsturkun­ den, S. 166 Nr. 361. Auf einer Urkunde für die Franziskaner in Bremen ist die Sigle 1265 zu finden; Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 48 Nr. 92. 30. Supe rcilium Catonis (1262 Februar 25 [Weißenau]); vgl. Anh. I S. 457 Nr. 55: Der Prokurator, der die Sigle Supercilium Catonis benutzte, konnte anderweitig nicht belegt werden. 31. Tave r ni nus Novarien. (1316 Dezember 13 [Schäftersheim]); vgl. Anh. I S. 477 Nr. 65: Der Prokurator Taverninus Novariensis war für baden-­

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V. Anhänge

württembergische Empfänger tätig für Kloster Gnadental (OCist)(1313), Kloster Schöntal (OCist)(1313), Stift Schäftersheim (OPraem)(1316) und Kloster Lorch (OSB)(1317); Schmidt, Originale I, S. 356 Nr. 776, S. 357 Nr. 777, S. 358 Nr. 779, S. 359 f. Nrr. 781-783. Für norddeutsche Empfän­ ger war er tätig für Stift Broda (OPraem)(1308), Bf. und Domkapitel von Lübeck (1310), den Bf. von Ratzeburg (1311), das Domkapitel von Kam­ min (1312) und das Kloster Doberan (OCist)(1320); Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 76 Nr. 139, S. 80 f. Nrr. 146 f., S. 83 Nr. 152, S. 84 Nrr. 153 f., S. 90 Nr. 163. 32. Thom as/Nicolaus de Aquamund a (1300 Februar 20 [Adelberg]); vgl. Anh. I S. 472 Nr. 62: Für südwestdeutsche Empfänger war Thomas de Aquamunda tätig für Kloster Gengenbach (OSB)(1290), Kloster Schuttern (OSB)(1290), Kloster Lichtental (OCist)(1291), Kloster Maul­ bronn (OCist)(1291), Stift Denkendorf (CanA)(1291), für die Deutsch­ ordensballei Elsaß-Burgund (1295), für das Stift zum Hl. Grab in Speyer (1297), für die Deutschordenskommende Mergentheim (1297, 1299), für Kloster Frauenalb (OSB), Kloster Herrenalb (OCist)(1297), Kloster Be­ benhausen (OCist)(1297) und Kloster Hirsau (OSB)(1297); Schmidt, Originale I, S. 318 Nr. 691, S. 319 Nr. 694, S. 320 f. Nrr. 696-698, S. 329 Nr. 715, S. 333 f. Nrr. 725-728, S. 336 Nrr. 731 f., S. 338 Nrr. 735-737. Am 17. März 1292 war er zudem für das Klarissenkloster Paradies bei Kon­ stanz, am 11. Juli und 11. November 1295 für die oberdeutsche Franzis­ kanerprovinz, am 13. Dezember 1295 für den Deutschen Orden in Bern und am 18. Dezember 1302 für den Zisterzienserorden tätig; Largiadèr, Papsturkunden I, S. 288 Nr. 675, S. 290 Nr. 678, S. 291 Nr. 679, S. 292 Nr. 681, S. 303 Nr. 698. Am 26. Februar 1300 sind Thomas und Nikolaus de Aquamunda als Prokuratoren des Augustinerchorherrenstifts St. Zeno nachweisbar; Herde, Beiträge, S. 148. Am 15. März und 13. April 1301 so­ wie am 15. März 1302 war Thomas de Aquamunda für das Domstift Salz­ burg tätig; Hilger, Originale, S. 360 Nr. 617, S. 361 f. Nrr. 619-621, S. 363 Nr. 623. Am 20. Februar 1297 war Thomas de Aquamunda (Aquamundi) für den Deutschen Orden und am 13. Januar 1298 für das Andreasstift in Worms tätig; Herde, Beiträge, S. 145, 147. Für niedersächsische Empfän­ ger war der Prokurator Thomas de Aquamunda tätig für Kloster Wien­ hausen (OCist)(1288), Kloster Egeln (OCist)(1289), Stift Heinigen (CanA) (1289), Stift Steterburg (CanA)(1290), Kloster Bursfelde (OSB)(1295), Stift Gandersheim (CanA)(1295), Stift Nörten (1295), Stift St. Simon und Judas in Goslar (1299) sowie Kloster Walkenried (OCist)(1301); Schwarz, Originale, S. 75 Nrr. 176-178, S. 76 Nr. 181, S. 78 f. Nrr. 184-186, S. 83 f.

Prokuratoren

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Nrr. 198 f. Für norddeutsche Empfänger war Thomas de Aquamunda ­tätig für Kloster Preetz (OSB)(1290), den Bf. von Lübeck (1296, 1300) und den Deutschen Orden (1298); Schmidt, Originale Norddeutschland, S. 65 Nr. 121, S. 69 Nr. 126, S. 70 Nr. 129, S. 73 Nr. 135. Am 21. Juli 1295 war Thomas von Aquamunda tätig für die Templer in England; Sayers, Papal Documents, S. 446 Nr. 985. Am 9. November 1296 sowie am 7. und 12. August 1297 war er für die Templer in Frankreich tätig; Barbiche, ­Actes II, S. 403 Nr. 2024, S. 417 Nr. 2054, S. 421 Nr. 2067; Fawtier, Intro­ duction, S. XXXVIII. 33. Ulricus Valeramus de Argentina (1362 Juni 10 [Roggenburg]); vgl. Anh. I S. 507 Nr. 83: Die Tätigkeit des Prokurators Ulricus Valeramus de Argentina konnte ansonsten für deutsche, österreichische, schweizerische, französische oder englische Empfänger bisher nicht nachgewiesen wer­ den. 34. xpc † (1219 Oktober 16 [Marchtal]); vgl. Anh. I S. 421 Nr. 32: Der Pro­ kurator mit der Sigle xpc † konnte anderweitig bisher nicht nachgewiesen werden.

Quellen- und Literaturverzeichnis Ungedruckte Quellen Amberg, Staatsarchiv StA Amberg, Kloster Speinshart, Urk.: Urkunden des Prämonstratenserstifts Speinshart. StA Amberg, Geistliche Sachen 6332: Urkundenabschriften, 18. Jh. StA Amberg, Kloster Speinshart Lit. 238 [ehemals HStA München, KL Speinshart 2 ½]: Kopialbuch des Stifts Speinshart, 1772. StA Amberg, Kloster Speinshart Lit. 241 [ehemals HStA München, KL Speinshart 5]: Fun­ dationsbuch des Stifts Speinshart, 14.-16. Jh. Augsburg, Staatsarchiv StA Augsburg, Augsburg Domkapitel, Urkunden: Urkunden des Augsburger Domkapitels. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, Urk.: Urkunden des Prämonstratenserstifts Roggen­ burg. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg, MüB 11: Repertorium: Alte Registratur des Reichs­ stifts Roggenburg über sämtliche Urkunden desselben, 16. Jh. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg MüB 12: Repertorium: Antiqua registratura synop­ tica per omnia acta tunc extantibus, ca. 1700. StA Augsburg, Reichsstift Roggenburg MüB 13: Repertorium: Antiqua registratura synop­ tica super omnia pagos, item privilegia pontifica, imperatoria et capitula deleta, Mitte 18. Jh. StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, Urk.: Urkunden des Prämonstratenserstifts Ursberg. StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 1 : Sciagraphia archivii Urspergensis, 16./17. Jh. StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 2: Registratur über die kaiserl. und königlichen Freiheiten und Begnadigungen des Klosters Ursberg, 1143-1612, 1625. StA Augsburg, Reichsstift Ursberg, MüB 4: Kopialbuch des Stifts Ursberg. Bregenz, Vorarlberger Landesarchiv Vorarlberger LA Bregenz, Urk.: (darunter:) Urkunden der Stifts Weißenau betreffend die Präbende in Bregenz. Karlsruhe, Generallandesarchiv GLA Karlsruhe, 43: Urkunden Gerlachsheim GLA Karlsruhe, 65/231: Repertorium der Urkunden des Stifts Gerlachsheim, 18. Jh. GLA Karlsruhe, 67/635: Kloster Gerlachsheim: Abschrift eines Kopialbuchs des (ältesten Frauen-) Klosters (1187-1548), 244 Bl., ca. 1760. Magdeburg, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt LHASA Magdeburg, Rep. U 19: LHA Sachsen-Anhalt, Abt. Magdeburg: Urkundenbestand Rep. U 19 (Grafschaft Henneberg) C 5: Urkunden des Stifts Veßra. Meiningen, Staatsarchiv StA Meiningen, GHA, Urk.: StA Meiningen, Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, Urkundenbestand.

640

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Ungedruckte Quellen

641

HStA Stuttgart, B 523, Bd. 53: Archivrepertorium des Klosters Weißenau, 1833. HStA Stuttgart, B 523, Bd. 54: Archivrepertorium des Klosters Weißenau, 1833. HStA Stuttgart, B 523, Bü: Akten des Prämonstratenserstifts Weißenau. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 1: Kopialbuch des Klosters Adelberg, 16. Jh. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 2: Kopialbuch des Klosters Adelberg, 16. Jh. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 206: Kopialbuch des Klosters Rot, 15. Jh. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 229: Kopialbuch des Klosters Schussenried, 16. Jh. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 230/III: De fundatione et destructione atque secunda aedifica­ tione coenobii Schussenriedt, quod vocatur Sorteh. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 231: Kopialbuch des Abtes Johannes Witmaier von Schussenried, 1539. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 232: Fundatio et privilegia cenobii Schussenriet, 1693. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 276: Kopialbuch des Klosters Weißenau: Urkunden vom 13. bis zum 16. Jahrhundert, 1524. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 279: Kloster Weißenau: Kauf-, Tausch-Briefe, Urkunden vom 12. bis zum 18. Jahrhundert. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 282: Kopialbuch des Klosters Weißenau: Dorf und Amt Ober­ hofen: Urkunden vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. HStA Stuttgart, H. 14, Bd. 284: Des Weissenauischen Archivs XVII. Lade: Pfarrey und Amt Eysenbach: Urkunden vom 13. bis 18. Jahrhundert. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 399: Kopialbuch des Klosters Schussenried, 1699. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 400: Kopialbuch des Klosters Schussenried, um 1700. HStA Stuttgart, H 14, Bd. 401: Kopialbuch des Klosters Schussenried, um 1700. HStA Stuttgart, H. 51, U.: Kaiserselekte. Würzburg, Staatsarchiv StA Würzburg, W.U.: StA Würzburg, Würzburger Urkunden. StA Würzburg, Stdb. 522: Kopialbuch des Stifts Gerlachsheim, 16. Jh. StA Würzburg, Stdb. 703: Kopialbuch des Stifts Oberzell, 15. Jh. StA Würzburg, Stdb. 704: Kopialbuch des Stifts Oberzell, 17. Jh. StA Würzburg, Stdb. 705: Kopialbuch des Stifts Oberzell, 15. Jh.

642

Quellen- und Literaturverzeichnis

Gedruckte Quellen und Literatur Abstreiter, P. Leo, Geschichte der Abtei Schäftlarn, 1916. Acht, Peter, Der Recipe-Vermerk auf den Originalen Papst Bonifaz’ VIII., in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 18 (1955) S. 243-255. Acht, Peter, Drei Fälschungen von Papsturkunden des 13. Jahrhunderts, in: Bullettino dell’Ar­ chivio paleografico Italiano NS 2/3 (1956/57) S. 33-57. Adler, Sigmund, Herzog Welf VI. und sein Sohn, Hannover 1881. Affentranger, Urban, Die Bischöfe von Chur in der Zeit von 1122 bis 1250, Diss. phil. Salzburg 1975. Albus, Stefanie, Warum Barbarossa und die Prämonstratenser? Die Gründung des Prämonstra­ tenserstifts Adelberg im Jahre 1178, in: Hohenstaufen/Helfenstein. Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen 14 (2004) S. 91-112. Albus, Stefanie, Zwischen Statuten und Wirklichkeit. Die Inkorporation von Pfarrkirchen am Beispiel des Prämonstratenserstifts Adelberg, in: Sönke Lorenz/Andreas Meyer (Hg.), Stift und Wirtschaft. Die Finanzierung geistlichen Lebens im Mittelalter (Schriften zur süd­ westdeutschen Landeskunde 58) Sigmaringen 2007, S. 101-129. Aldinger, Paul, Die Neubesetzung der deutschen Bistümer unter Papst Innozenz IV. 1243-1254, Leipzig 1900. Althoff, Gerd, Friedrich von Rothenburg. Überlegungen zu einem übergangenen Königssohn, in: Karl Rudolf Schnith/Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag (Münchener Historische Studien 5) Kallmünz 1993, S. 307-316. Amrhein, August, Reihenfolge der Mitglieder des adeligen Domstiftes zu Würzburg, St. Kili­ ans-Brüder genannt, von seiner Gründung bis zur Säkularisation (742-1803), in: Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg 32 (1889) S. 1-314. Andenna, Cristina, Studi recenti sui canonici regolari, in: Giancarlo Andenna, Dove va la storio­ grafia monastica in Europa? Temi e metodi di ricerca per lo studio della vita monastica e regolare in età medievale alle soglie dal terzo millennio, Milano 2001, S. 101-129. Ankenbrand, Stephan, Die Ortsnamen des Landkreises Würzburg (Mainfränkische Heimat­ kunde 6) 1952. Annales Osterhovenses, ed. Wilhelm Wattenbach, in: MGH SS 17, S. 537-558. Ardura, Bernhard, Prémontrés. Histoire et spiritualité (CERCOR Travaux et recherches 7) Saint-Etienne 1995. Arend, Sabine, Zwischen Bischof und Gemeinde. Pfarrbenefizien im Bistum Konstanz vor der Reformation (Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 47) Leinfelden-Echterdingen 2003. Auer, Alois, Kloster Steingaden als Grundherr im Etschland. Urkunden und Regesten, Mün­ chen 1933. Auer, Paul, Zur Geschichte von Offingen, in: Das obere Schwaben vom Illertal zum Mindeltal 2 (1956) S. 61-78. Auvray, Lucien/Clémencet, Suzanne/Carolus-Barré, Louis, Grégoire IX (1227-1241), recueil des bulles de ce pape publiées ou analysées d’après les manuscrits originaux des Archives du Vati­ can, 4 Bde (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome II 9) Paris 1890-1955. Axmann, Rainer, Zur Geschichte des St. Georgenbergs (aus Anlaß seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1135), in: Egbert Friedrich, Rodacher Almanach 1986. Spezielle Bei­ träge zur Heimatgeschichte des Coburger Landes, Rodach 1986, S. 46-69.

Gedruckte Quellen und Literatur

643

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Quellen- und Literaturverzeichnis

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Register Abbemberc (wüst bei Roggenburg, LK NeuUlm)  280, 434 Adelberg (Stift, OPraem)  9, 86, 111, 149-156, 162, 245, 249, 262-271, 276, 289, 320, 333, 336, 339, 342, 345, 347 f., 350, 385 f., 472 f., 513 f., 622 f., 626, 636 – Besitz 268 f. – Pröpste s. Ulrich Adelgoz v. Schwabegg  244, 247, 249, 256, 260 Adolf v. Nassau, König  266, 270 Aegidius Anagninus [Egidio Pierleoni degli Arcipreti], Kardinal  401, 531 f. Aegidius Hispanus [Gil Torres], Kardinal 420, 425 f., 529, 532 Ailingen (Stadt Friedrichshafen)  204, 418, 457 Alberich, Kardinal (Ostia)  164, 166 f., 380, 524, 533 Albericus [Albericus], Prokurator  621, 624 Albert de Morra, Kardinal  383 f., 386, 389, 392, 395 f., 526, 528, 533 f. Albinus [Albino da Milano], Kardinal  395 f., 400 f., 524, 526, 530, 534 f. Albrecht I., König  266, 270 Albrstrhit (Rieden, Stadt Ichenhausen, LK Günzburg)  260, 412 Albstadt (wüst bei Waldbrunn, LK Würz­ burg)  46, 61, 79-81, 382, 387, 424, 466 Alcherius de Lavate [A. de Lavat], Skriptor, Taxator und Abbreviator  503 f., 597 Aldebrandinus Cajetanus [di Orso Orsini], Kardinal  425, 525, 528 f., 535 Aldenrisehe (wüst, Gem. Breitungen, LK Schmal­kalden-Meiningen)  132, 393 Alexander [Alex.], Skriptor  425, 598 Alexander III., Papst  44 f., 47 f., 54-56, 175, 264-267, 269, 331-333, 335, 348, 382, 385, 387, 424, 588 Alexander IV., Papst  85, 89, 92 f., 95, 140, 142 f., 146 f., 222, 230, 292, 303 f., 343 f., 443, 445, 447, 449, 451, 453, 455, 544, 593

Alexander de Monteflascone [al.], Skriptor 429, 597 f. Altbierlingen (Stadt Ehingen, Alb-DonauKreis)  302, 421 Altdorf (Gem. Bissenhofen, LK Ostallgäu) 259, 412, 418 Altenbreitungen (Gem. Breitungen, LK Schmalkalden­-Meiningen)  132, 393 Altenspeckfeld (Gem. Markt Bibart, LK Neu­stadt/Aisch)  138 Ammern (Stadt Tübingen)  296, 309, 313, 400 Ampo (Gem. Legau, LK Unterallgäu)  176, 379, 390 Anaklet II., Papst  31, 555 Anastasius IV., Papst  566 Angelus de Sancto Angelo [Angelus Inter­ ampnen.], Prokurator  356, 463, 472  f., 621, 624 f., 634 Anhausen s. Großanhausen Anselm, Kardinal (S. Lorenzo in Lucina) 366, 526, 535 Appenweiler (Stadt Ravensburg, OT Tal­ dorf )  203, 418, 457 Arbon (Kanton Turgau, Schweiz)  228, 458 Ardicio de Rivoltella, Kardinal  388 f., 395 f., 531, 535 f. Arduin [Arduino da Piacenza], Kardinal 383 f., 386, 388 f., 392, 526, 530, 536 Aretsried (Markt Fischach an der Schmutter, LK Augsburg)  258, 412 Arnaldus de Bico [A. de Bico], Skriptor und Taxator  505 f., 597 Arnold v. Selenhofen, Ebf. v. Mainz  41, 51 f. Aspach (Gem. Hörsel, LK Gotha)  132, 394 Attenhausen (Stadt Krumbach, LK Günz­ burg)  243, 246, 255, 363, 412 Aubstadt (LK Rhön-Grabfeld)  115 Audi benigne, Prokurator  445 f., 621, 625 Aufhof (Gem. Schemmerhofen, LK Bibe­ rach)  176, 379, 390

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Augsburg, Bischöfe: s. Hartmann v. Dillin­ gen, Hermann v. Vohburg, Siboto v. See­ feld, Udalschalk v. Eschenlohe, Walther v. Dillingen Aulwangen (Stadt Ravensburg, OT Schmal­ egg)  201, 418, 457 B, Prokurator  413 f., 415 f., 620, 625 Bad Rodach (LK Coburg)  110, 114, 373 Baisweil (LK Ostallgäu)  259, 412 Bamberg, Bischöfe s. Egilbert, Otto Baro, subdiaconus und (Vize-)Kanzler   168, 371, 536 f. Bartholomeus de Fulgione [Bar.], Prokurator 622, 627 f. Bartholomeus Leonis de Benevento [B. de Benevento], Prokurator  303, 449 f., 451 f., 453 f., 621, 625 Bartolinus de Puiulio de Parma [Bar. Par.], Skriptor  482 f., 600 Batzenweiler (Gem. Ettenkirch, Bodensee­ kreis)  204, 418, 457 Baufnang (Gem. Salem, Bodenseekreis)  205, 418, 457 Bauhofen (Gem. Gospoldshofen, LK Ravens­ burg)  177, 379, 391 Bavendorf (Stadt Ravensburg, OT Taldorf ) 203, 418, 457 Bayersried (Gem. Ursberg, LK Günzburg) 243, 246 f., 254, 256, 363, 412 Bebenhausen (Kloster, OCist)  299, 312 Bechtersweiler (Stadt Lindau am Bodensee) 177, 379, 391 Benedict, Kardinal (Porto und S. Rufina) 413 f., 524, 528, 530, 537 Benedict Caetani jun., Kardinal  67-69, 96, 468, 470 f., 529, 537, 583 Benedictus de Guarcino [b.g.], Skriptor 432, 600 Benedikt XII., Papst  74-76, 81, 494-504 Berardus, Kardinal (ohne Titel)  165-167, 380 f., 531, 537 f. Berg (Stadt Friedrichshafen, OT Ailingen) 205, 224, 418 Berg (Gem. Rot an der Rot, LK Biberach) 177, 379, 391

Berg (LK Ravensburg)  198, 417, 457 Berg (Stadt Ehingen, Alb-Donau-Kreis) 302, 421 Beringer v. Schussenried  152, 154, 276, 315, 317 Berkheim (LK Biberach)  176, 178, 378, 390 Bernardus de Vidalho de Savinhaco [B. de Vidallh.], Skriptor, Taxator, Distributor und Abbreviator  496 f., 599 Bernardus Geraldi [B. Geraldi], Skriptor und Taxator  508-511, 600 Bernloch (Gem. Hohenstein, LK Reutlingen) 196 f., 206 f., 222, 417, 457 Berthold v. Bußnang, Bf. v. Konstanz  294 Berthold v. Henneberg  42, 123, 126, 408 Berthold v. Neuffen  252, 260 Berthold, Abt v. Oberzell  137, 375 Berthold, Propst v. Schussenried  324 Bertold v. Sternberg, Bf. v. Würzburg  36, 64, 69, 466 Bertold v. Stühlingen  43, 45, 382 Bertolf v. Bibereck  152 f., 272-276, 369 Bibruck (Gem. Oberteuringen, Bodensee­ kreis)  202, 418, 457 Bildhausen (Kloster, OCist)  17, 117 f., 125, 407 Billenhausen (Stadt Krumbach, LK Günz­ burg)  260, 412 Billung, Abt v. Oberzell  85, 103 Binnrot (Gem. Kirchdorf an der Iller, LK ­Biberach)  177, 379, 391 Bitzenhofen (Gem. Oberteuringen, Boden­ seekreis)  202, 225, 418 Blasius Guerronis de Cassia [B. de Cass.], Skriptor und Taxator  477, 598 Blasius notarii Matthei de Sugio [B. de Su­ gio], Prokurator  307, 475 f., 598 f. Blasius Petri de Vico [B. de Vico], Skriptor 503 f., 599 Bobo(ne) Orsini [Andrea Boboni Orsini], Kardinal  395 f., 524 f., 528, 538 Bodnegg (LK Ravensburg)  198, 224, 417 Boetius [Luzio Boezio], Kardinal  366, 526, 538 Bonifaz VIII., Papst  35, 58, 67, 70 f., 74, 94, 98, 140, 270, 345, 464-466, 469, 472, 537, 583

Register Bonlanden (Gem. Berkheim, LK Biberach) 177, 379, 391 Boso, Kanzler und Kardinal  164, 166, 168 f., 380 f., 527, 529, 538 f., 551 f., 220  f., 229, 231, Bregenz  207-214, 216  429 f., 439 f., 458, 480 Bregenz, Grafen v. s. Elisabeth, Rudolf, Udal­rich Breitenbach (Gem. St. Kilian, LK Hildburg­ hausen  115, 393 Breitenthal (LK Günzburg)  279, 434 Bruderhartmann (Stift, OPraem)  14, 18, 87, 149, 351 Brunnoltesberc (Karrer, Stadt Ravensburg, OT Eschach)  225, 457 Buchheim (Stadt Burgbernheim, LK Neu­ stadt/Aisch) 99 Buchhorn s. Friedrichshafen Bufleben (LK Gotha)  132, 394 Burchard, Abt v. Hersfeld  128 f., 132 Burchard, Propst v. Marchtal  311 Burkhard, Propst v. Ursberg  353 Cencius (Cencio), Kanzler und Kardinal 413 f., 526, 528 f., 539 f. Chŏnen (Verenahof, Gem. Rot an der Rot, LK Biberach)  177, 379, 391 Christian v. Buch, Ebf. v. Mainz  128 Chur, Bischöfe s. Konrad Churwalden (Stift, OPraem)  289, 300 Cinthius Capellus [Cencio Papareschi], Kar­ dinal  383 f., 388 f., 526, 540 Clemens III., Papst  577, 612 Clemens IV., Papst  282, 461 Clemens V., Papst  305, 307, 309, 474, 475 Clemens VI., Papst  82, 505 Coelestin II., Papst  34, 40 f., 46, 180, 248, 294, 328, 367 Coelestin III., Papst  195, 214, 250, 255, 293 f., 296, 299, 334, 342, 398 f., 402-404, 538 Coelestin V., Papst  595 Con., Prokurator  430 f., 620, 625 Corrado de Suburra s. Konrad, Kardinal Cosmas v. S. Marco [Cosmas], Skriptor und Taxator  66, 467 f., 600 f.

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Cuno v. Wildenberg/Wolfertschwenden 157 f., 161, 163, 172, 359, 372, 378, 390 Dachdorf (wüst, Gem. Obermarchtal, AlbDonau-Kreis)  302 f., 421 Dankretsweiler (Gem. Horgenzell, LK Ra­ vensburg)  201, 418, 457 Darstadt (Stadt Ochsenfurt, LK Würzburg) 55, 62, 387, 424, 466 Deisenfang (Stadt Ravensburg)  228, 458 Deisenhofen (Stadt Höchstädt, LK Dillingen) 257, 412 Dellmensingen (Stadt Erbach, Alb-DonauKreis)  177, 379, 391 Denzheim (wüst bei Feldstetten, Stadt Lai­ ch­ingen, Alb-Donau-Kreis)  176, 378, 390 Diepoldshofen (Stadt Leutkirch, LK Ravens­ burg)  177, 379, 391 Dietenbach (Gem. Schlier, LK Ravensburg) 198, 225, 417 Dietersholz (Hotterloch, Stadt Ravensburg, OT Taldorf )  203, 418, 457 Diethelm v. Krenkingen, Bf. v. Konstanz 193, 297 f., 315 f., 318 f., 321 Dietmar, Propst v. Veßra  111, 129, 365, 373 Dietwin (Theodewin), Kardinal (S. Rufina) 158, 371, 524, 540 Distelhausen (Stadt Tauberbischofsheim, Main-Tauber-Kreis) 84 Domat/Ems (Bezirk Imboden, Kanton Grau­ bünden, Schweiz)  176, 379, 391 Dorf (Bezirk Andelfingen, Kanton Zürich, Schweiz) 321 Dörfles (Gem. Dörfles-Esbach, LK Coburg) 115 Drackenstein (LK Göppingen)  256, 412 Dürnau (LK Göppingen)  269 Dürrbach (Stadt Würzburg)  55, 62, 387, 424 Ebenweiler (LK Ravensburg)  200, 418, 457 Eberhard v. Tanne(-Waldburg)  209 Eberhard v. Tanne-Wolfegg, Propst v. March­ tal  287 f. Eberhard v. Waldburg, Bf. v. Konstanz  193, 210, 217, 219-222, 304 Ebershausen (LK Günzburg)  280, 434

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Ebertsbronn (Stadt Niederstetten, MainTauber-Kreis) 99 Echterdingen (Stadt Leinfelden-Echterdin­ gen) 268 Edenhausen (Stadt Krumbach, LK Günz­ burg)  255, 412 Egelsee (Stadt Memmingen)  177, 379, 391 Ergetsweiler (Gem. Fronreute, LK Ravens­ burg)  201, 418, 457 Egg (Gem. Guggenhausen, LK Ravensburg) 200, 418, 457 Egilbert, Bf. v. Bamberg  114 f., 373 Eginhus (Stengele, Gem. Meckenbeuren, Bo­ denseekreis)  199, 418, 457 Eichenberg (Gem. Berkheim, LK Biberach) 177, 379, 391 Eisenbach s. Obereisenbach Eisingen (LK Würzburg)  62, 387, 424, 466 Elisabeth v. Bregenz  286 f. Ellenweiler (Gem. Ettenkirch, Bodenseekreis) 204, 418, 457 Embricho, Bf. v. Würzburg  21, 26, 30-32, 37, 39 f., 45, 51, 106 f., 110, 113-115, 135, 137139, 360, 382 Emerkingen (Alb-Donau-Kreis)  305, 308, 310, 474, 475 Emerkingen, Herren v. s. Heinrich, Walter Emmelweiler (Gem. Grünkraut, LK Ravens­ burg)  198, 417, 457 Ems s. Domat/Ems Enzisweiler (Stadt Bad Schussenried, LK ­Biberach)  321, 415, 418, 457 Enzisweiler (Tannau, Stadt Tettnang, Bo­ denseekreis) 204 Erbenweiler (Taldorf, Stadt Ravensburg) 202, 418, 457 Erbruste (wüst, Gem. Schlier, LK Ravens­ burg)  198, 224, 417 Erfurt, St. Marien (Stift, CanSaec)  116-121, 124 f., 408 Erfurt, St. Severi (Stift, CanSaec)  116-121, 124 f., 408 Ergach (Gem. Rot an der Rot, LK Biberach) 177 Erlau (Gem. St. Kilian, LK Hildburghausen) 114, 373

Erolzheim (LK Biberach)  178 Errico Gaetani s. Soffred, Kardinal Ertingen (LK Biberach)  226, 458 Eschach s. Obereschach Ettmannsschmid (Stadt Ravensburg, OT Tal­ dorf )  203, 418, 457 Eudes de Châteauroux s. Odo de Castro Ra­ dulfi, Kardinal Euerfeld (Stadt Dettelbach, LK Kitzingen) 46, 54, 61, 382, 387, 424, 466 Eugen III., Papst  44, 46, 113 f., 157, 161-164, 167-169, 172, 175, 181, 192, 194, 248, 294, 328, 372 f., 375-378, 545, 589 Eurishofen (Gem. Jengen, LK Ostallgäu) 260, 412 Eustachius de Swafeld [Eustach.], Skriptor 489, 601 fa solla (fa salla), Prokurator  461 f., 621, 626 Farmbach (LK Schmalkalden-Meiningen) 133 Feldmoos (Gem. Fronreute, LK Ravensburg) 201, 225, 418 Feldstetten (Stadt Laichingen, Alb-DonauKreis)  176, 379, 390 Fidazhofen (Stadt Ravensburg, OT Weiße­ nau)  197 f., 417, 457 Fischach an der Schmutter (LK Augsburg) 258, 412 Fleischwangen (LK Ravensburg)  227, 458 Flockenbach (Stadt Tettnang, OT Tannau, Bodenseekreis)  226, 457 Floders (Gem. Hauerz, Stadt Bad Wurzach, LK Ravenburg)  177, 379, 391 Francesco Napoleone Orsini, Kardinal  96, 470 f., 529, 541 Franciscus de Atino [F. Atin.], Skriptor, Taxator und Distributor  463, 601-603 Frankenhofen (wüst bei Meßhofen, Gem. Roggenburg, LK Neu-Ulm)  279 f. Frauenbreitungen (Stift, OPraem)  14, 20, 86 f., 127-133, 320, 334, 340, 342, 393-396 – Besitz  131-133 – Pröpste s. Wasmod Frauenwald (Stift, OPraem)  14, 17 f., 149, 351

Register Friedrich Barbarossa, Kaiser  54, 58, 99-101, 128, 154 f., 161, 180, 183, 189-192, 200 f., 204, 207, 244, 249 f., 262-266, 268 f., 285, 315, 332, 385 Friedrich der Schöne, König  233, 270, 488 Friedrich II., Kaiser  99 f., 209, 214-217, 229, 281, 343, 344 Friedrich IV. (v. Rothenburg), Hg. v. Schwa­ ben  99, 138 Friedrich V., Hg. v. Schwaben  161, 190 f., 264-265, 268 Friedrich, Propst v. Schussenried  316 f. Friedrich v. Waldburg  202, 226 Friedrichshafen (Buchhorn)  227, 231, 458, 480 Funkenhausen (Schmalegg, Stadt Ravens­ burg)  227, 458 Ganslosen (Gem. Bad Ditzenbach, LK Göp­ pingen)  255, 256, 412 Gaubüttelbrunn (Gem. Kirchheim, LK Würz­burg)  99 Gaukönigshofen (LK Würzburg)  56, 71-74, 80, 144, 147, 490 Gebesee (LK Sömmerda)  132, 394 Gebhard v. Henneberg, Bf. v. Würzburg 29 f., 42, 45, 47, 105, 107, 116, 136 f., 142, 382 Gebizo v. Ravensburg  152, 158, 187-192, 197, 276 Gentilis de Pesculo [Gentil.], Skriptor  478 f., 603 f. Georgenberg (Propstei, OPraem)  13, 110, 149 Georgenthal (Kloster, OCist)  122, 124, 126, 410 Georgius de Racanato [Ge. Ra.], Skriptor 463, 603 Gerhard v. Bevar, Bf. v. Konstanz  232, 309 Gerhard v. Dhaun, Ebf. v. Mainz  88, 93, 98 Gerhardus, Kardinal (S. Maria in Via Lata) 166, 530, 541 Gerhardus (Gerardo) Allucingoli, Kardinal 395 f., 528, 541 f. Gerhardus Blancus (Albus) [Gerardo Bian­ chi], Kardinal  95 f., 467 f., 470 f., 525, 542

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Gerhardus [Gerardo Caccianemici], Kanzler und Kardinal  29, 168, 366, 368, 526, 536, 543 Gerlach/Gerloch Cocles, Propst v. Marchtal 288 Gerlachsheim (Stift, OPraem)  14, 17 f., 20, 83-98, 142 f., 147 f., 320, 336, 338, 340, 345, 351 f., 437 f., 447 f., 469-471, 487, 622, 626 – Besitz  90, 93, 95, 447, 469 Geroldshausen (Gem. Kirchheim, LK Würz­ burg) 79 Gerung, Propst v. Roggenburg  274-276, 280, 353, 369 Gerwich, Propst v. St. Severi (Erfurt)  116121, 124 f., 408 Giacinto Boboni Orsini s. Hyazinth (Iacin­ thus) Bubonis, Kardinal Giangaetano Orsini, Kardinal  435 f., 448, 459 f., 531, 543 f., 570 Giebelstadt (LK Würzburg)  135 Gil Torres s. Aegidius Hispanus, Kardinal Gilbertus, Kardinal (S. Adriano, S. Marco) 164, 380, 527, 528, 544 Giovanni Boccamazza s. Johannes de Bucca­ matiis, Kardinal Goizo, Kardinal (S. Cecilia)  366, 526, 531, 545 Gornhofen (Eschach, Stadt Ravensburg) 233-237, 488 Gotebold II. v. Henneberg  22, 27, 41, 105108, 110-112, 114, 133, 135, 243 Gottfridus de Alatro [Goffredo di Alatri], Kardinal  459 f., 529, 544 f. Gottfried v. Hunaberg [Gotfridus de Huna­ berg], Prokurator  492 f., 623, 626 Gottfried v. Spitzenberg-Helfenstein, Bf. v. Würzburg 83 Grabenstetten (LK Reutlingen)  176, 379, 390 Gratian, Kardinal (SS. Cosma e Damiano) 383 f., 389, 392, 401, 529, 545 f. Gregor IX., Papst  210 f., 213, 215, 248, 261, 342 f., 427, 429, 430-432, 532, 555, 560 Gregor VIII., Papst  533 Gregor XI., Papst  237 f., 346, 519, 521 Gregorius, Kardinal (S. Maria in Trastevere, Sabina)  165, 371, 380, 525, 527, 546

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Register

Gregorius de Crescentio, Kardinal  401, 528, 530, 542, 546 f. Gregorius de Galgano, Kardinal  419 f., 425 f., 525, 531, 547 Gregorius de Monte Carello, Kardinal  401, 413 f., 529, 546 Grimo, Propst v. Ursberg  245, 353, 362 Grisogonus (Chrysogonus), Kardinal  366, 527, 530, 547 f. Groppach (Gem. Grünkraut, LK Ravens­ burg)  227, 458 Großanhausen (Stadt Burgau, LK Günz­ burg)  256, 412 Großried (Gem. Baisweil, LK Ostallgäu) 280, 434 Großschafhausen (Gem. Schwendi, LK Biber­ach)  177, 379, 391 Grub (Gem. Eggenthal, LK Ostallgäu)  259, 412 Gruibingen (LK Göppingen)  255-257, 412 Grumbach (Gem. Breitungen, LK Schmal­ kalden-Meiningen)  132, 393 Guglielmo Longhi s. Wilhelmus Longus (de Longis), Kardinal Guido (Bellagi?), Kardinal  165 f., 380, 526, 548 Guido de Papa [Guido di Cencio Papareschi], Kardinal  419 f., 425, 524, 527, 531, 548 f., 589 Guido de Ripafracta [Guido de Ripafracta], Prokurator  622, 626 Guido de Summa [Guido Moricotti], Kardi­ nal  166, 524, 526, 550 Guido de Vico (da Caprona), Kardinal  165, 168, 380 f., 529, 550 f. Guido Petrileonis [Guido Pierleoni], Kardi­ nal  413 f., 419 f., 524, 531, 549 f. Guido Pisanus de Castro Ficeclo, Kardinal 371, 531, 549 f. Gundelfingen, Herren v. s. Swigger Günzkofen (Gem. Hohentengen, LK Sigma­ ringen)  177, 379, 391 Gutenfurt (Stadt Ravensburg, OT Eschach) 228, 458

H. de Mon., Prokurator  622, 627 Haard (Gem. Nüdlingen, LK Bad Kissingen) 116-126, 342, 407 f. Habratsweiler (Gem. Ettenkirch, Bodensee­ kreis)  204, 418, 457 Habsegg (Gem. Rot an der Rot, LK Bibe­­ rach)  177, 379, 391 Hadrian IV., Papst  180, 248, 294, 328, 331, 334, 579 Hadrian V., Papst  576 Hagenried (Markt Münsterhausen, LK Günzburg)  261, 412 Haimerich, Kanzler und Kardinal  168, 245, 361, 364, 366, 530, 543, 551 Halbertshofen (Markt Buch, LK Neu-Ulm) 280 Haldau (Gem. Tannheim, LK Biberach) 177, 379, 391 Hallendorf (Gem. Uhldingen-Mühlhofen, Bodenseekreis)  205, 225, 418 Hart (Stadt Memmingen)  176, 379, 390 Hartmann v. Dillingen, Bf. v. Augsburg  258, 282, 332 Hartmann v. Grüningen  228, 234 Haselbrunn (wüst bei Waldbrunn, LK Würz­ burg)  46, 61, 382, 387, 424, 466 Haselhaus (Gem. Baiendorf, LK Ravens­ burg)  201, 418, 457 Haslach (Gem. Guggenhausen, LK Ravens­ burg)  177, 379, 391 Haslach (Gem. Rot an der Rot, LK Bibe­ rach)  177, 379, 391 Haslach (Stadt Wangen im Allgäu, OT Neu­ ravensburg)  177, 379, 391 Hattersdorf (Stadt Seßlach, LK Coburg)  114, 373 Hausen (Stift, OPraem)  14, 17 f., 87, 351 Hausen (Gem. Salgen, LK Unterallgäu)  260, 412 Hausen am Bussen (Alb-Donau-Kreis)  296, 400 Hefigkofen (Gem. Oberteuringen, Boden­ seekreis)  202, 418, 457 Heidingsfeld (Stadt Würzburg)  55, 62, 387, 424 Heinrich VI., Kaiser  84, 191, 264

Register Heinrich (VII.), König  100, 200, 208, 210, 214 f., 266, 321 Heinrich Raspe, König  216, 218, 281 Heinrich der Löwe, Hg. v. Sachsen und ­Bayern  153, 180, 183 f., 187, 189-192, 206 Heinrich v. Beienburg  198, 207, 226, 229 Heinrich v. Brandis, Bf. v. Konstanz  236, 238, 312-314, 323 f. Heinrich v. Emerkingen  286, 296, 301 Heinrich v. Heßberg, Bf. v. Würzburg (Elekt) 122 Heinrich v. Hunaberg [Henricus de Huna­ berg], Prokurator  98, 487, 489, 622 f., 626 Heinrich v. Marcy (Monocule), Kardinal 392, 524, 551 f. Heinrich v. Neuffen  216 Heinrich v. Ravensburg  235 Heinrich v. Schellenberg  237, 238, 521 Heinrich v. Schmalegg-Winterstetten,  203, 228, 234, 318, 488 Heinrich v. Stühlingen, Bf. v. Würzburg  42, 45, 47, 106, 115, 137 Heinrich v. Suppingen, Propst v. Marchtal 290 Heinrich v. Tanne, Bf. v. Konstanz  210, 218-220, 310 Heinrich v. Waldburg  200, 202 Heinrich v. Wartenberg  317 f. Heinrich v. Werdenberg, Elekt v. Konstanz 232 Heinrich v. Wildenberg  157 f., 160, 163, 185, 359, 390 Heinrich, Abt v. Hersfeld  127-129, 131 Heinrich, Propst v. Tückelhausen  139 Heinrich, Pfarrer v. Breitungen  127, 131 Helfenstein, Grafen v. s. Gottfried (Bf. v. Würzburg), Ludwig, Ulrich Hemma v. Wildenberg/Wolfertschwenden 157-159, 161, 163, 172, 359, 372, 378, 390 Henneberg, Grafen v. s. Berthold, Gebhard, Gotebold, Poppo Henricus de Camaiore [H. de Camaiore], Skriptor  492 f., 604 Herbertingen (LK Sigmaringen)  226, 458 Herbrehthes (wüst, Gem. Rot an der Rot, LK Biberach)  177, 379, 391

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Hermann v. Friedlingen, Bf. v. Konstanz 268, 295 Hermann v. Lobdeburg, Bf. v. Würzburg  18, 34, 91, 101-103, 150 Hermann v. Vohburg, Bf. v. Augsburg  242244, 246 f., 259 Hermann, Propst v. Weißenau  189, 222, 353 Herold, Bf. v. Würzburg  23, 31, 41, 52, 54 f., 138, 382, 466 Herrenbreitungen (Kloster, OSB)  132 Herrgottsfeld (Taldorf, Stadt Ravensburg) 203, 418, 457 Herten (Stadt Frauenfeld, Kanton Thurgau, Schweiz) 321 Herwigsreute (Stadt Ravensburg, OT Weiße­ nau)  188 f., 197, 417, 457 Hettstadt (LK Würzburg)  57, 62 f., 424 Hiltenfingen (LK Augsburg)  258, 412 Hinzistobel (Stadt Ravensburg)  198, 418, 457, 458 Hofen (Buchhorn) (Kloster, OSB)  202, 208 Hofstetten (Gem. Lauda-Königshofen, Main-­ Tauber-Kreis) 92 Hohenberg (wüst bei Granheim, Stadt Ehin­ gen, Alb-Donau-Kreis)  176, 379, 390 Hohenlohe, Herren v.  17, 72, 86, 101, 142 Hohestadt (Stadt Ochsenfurt, LK Würz­ burg)  56, 423 Hohlach (Gem. Simmershofen, LK Neu­ stadt/Aisch) 99 Honau (Gem. Lichtenstein, LK Reutlingen) 196, 417, 458 Honorius II., Papst  20, 29, 240, 327 Honorius III., Papst  56 f., 59, 63, 172, 194, 206, 283, 301, 302, 417, 421, 423, 524, 532, 539, 557, 573, 579, 581 Honorius IV., Papst  557, 559, 572, 583 Hörbranz (Markt, Bezirk Bregenz, Öster­ reich)  208, 229, 458 Hub (Stadt Ravensburg)  202, 418, 457 Hubaldus, Kardinal (S. Maria in Via Lata) 366, 530, 552 Hubaldus (Humbaldus) Allucingoli, Kardi­ nal  164, 167, 366, 380, 383 f., 524, 527 f., 552 f.

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Register

Hubertus (Uberto) Crivelli, Kardinal  395 f., 526, 553 Hugo, Kardinal (Ostia)  166, 524, 550, 553 Hugo Boboni, Kardinal  401, 527, 554 Hugo Pierleoni, Kardinal  383 f., 526, 528, 554 f. Hugo v. St-Cher (de sancto Caro), Kardinal 435 f., 448, 459, 527, 554 Hugo II., Pfalzgf. v. Tübingen  152 f., 155, 286-288, 290, 294, 296-300 Hugo v. Werdenberg  225 f. Hugolin [Ugolino dei Conti di Segni], Kar­ dinal  290, 419 f., 435 f., 524, 529, 555 f. Hugolinus Viterbiensis [Hugolinus Viter­ bien(sis)], Prokurator  435 f., 621, 627 Hundersingen (Gem. Herbertingen, LK Sig­ maringen)  177, 379, 391 Hüttisheim (Alb-Donau-Kreis)  177, 379, 391 Hyazinth (Iacinthus) Bubonis [Giacinto Bo­ boni Orsini], Kardinal  383 f., 386, 388 f., 395 f., 530, 556 Illerbachen (Gem. Berkheim, LK Biberach) 177, 379, 391 Imar (Haimerus, Hicmarus), Kardinal (Tus­ culum)  164, 168, 380, 525, 556 f. Iminvnbůh (Buch, Gem. Meckenbeuren, Bo­ denseekreis)  227, 458 Ingstetten (Gem. Roggenburg, LK Neu-Ulm) 279, 434 Innozenz II., Papst  31, 35, 37-40, 46, 109, 111-114, 134, 137, 161-163, 181, 185, 243, 245 f., 294, 327-330, 359 f., 362, 365, 390, 540, 548 Innozenz III., Papst  116 f., 124-126, 193, 195, 214, 250, 252 f., 261, 293 f., 298, 319, 342, 405-408, 410 f., 415, 555, 558-560, 562, 569, 573, 583, 585 f., 591 Innozenz IV., Papst  87, 88, 93, 103, 150, 217-221, 278, 281 f., 304, 343 f., 352, 433 f., 437, 532, 542, 576, 594 Innozenz VI., Papst  282, 507, 616 Iring v. Reinstein, Bf. v. Würzburg  144 Ittenbeuren (Stadt Ravensburg)  226, 457 Ittenhausen (Stadt Friedrichshafen, OT Ailin­ gen)  205, 418, 457

Ivo v. St-Victor vor Paris, Kardinal  366, 526, 530, 557 Jacobus [Iacob(us)], Skriptor  431, 605 Jacobus Alexii [Iac. Alexii], Skriptor, Taxator und Distributor  461 f., 604 Jacobus Anagninus [Iac. Anag.], Skriptor 449 f., 453 f., 605 Jacobus de Aquilo [Iacobus de Aquilo], Pro­ kurator  307, 475 f., 622, 628 Jacobus Pascalis [Iac. Pascal], Skriptor und Taxator  475 f., 482 f., 605 Jabobus Savelli [Giacomo di Luca Savelli], Kardinal  459 f., 530, 557 f., 559 Jean Lemoine s. Johannes Monachus Johannes XXII., Papst  73, 97, 105, 231-233, 235, 311, 477 f., 480, 482, 484, 486-488, 490, 492 Johannes, Kardinal (S. Angelo)  383 f., 386, 528, 558 Johannes, Kardinal (S. Maria Nuova)  165, 380 f., 530, 558, 599 Johannes Anagninus [Giovanni d’Anagni], Kardinal  383 f., 400 f. 524, 530, 558 f. Johannes de Ancona [I. de Ancon.], Prokura­ tor  622, 627 f. Johannes Beneventanus [Io. bn.], Skriptor 435 f., 605 f. Johannes Bernardi [Iohannes Bernardi], Pro­ kurator  512, 623, 629 Johannes Boye [Iohannes Boye], Prokurator 623, 629 Johannes de Buccamatiis [Giovanni Bocca­ mazza], Kardinal  66, 96, 467 f., 470 f., 525, 559 Johannes de Burgo [Io. de Burgo], Skriptor 516-519, 606 Johannes de Campulo [.Io. de Camp.], Skrip­ tor  461 f., 606 Johannes de Columpna [Giovanni di Od­ done Colonna], Kardinal  413 f., 527, 529, 559 f. Johannes dei Conti di Segni [Johannes Ode­ lus], Kardinal  413 f., 530 f., 560 Johannes Felix [Giovanni Felice], Kardinal 401, 528 f., 562

Register Johannes Ferentinus, Kardinal  413 f., 527, 530, 562 f. Johannes Lombardus, Kardinal  413 f., 524, 526, 563 Johannes de Midons [Io. de Midons], Skrip­ tor  512, 606 Johannes Monachus [Jean Lemoine], Kardi­ nal  96, 467 f., 470 f., 527, 563 f. Johannes Parcifal de Constancia [Iohannes Parcifal de Constancia], Prokurator  478483, 622, 629 f. Johannes Provenzanus [Iohannes Prouenza­ nus], Prokurator  484 f., 622, 630 Johannes de Salerno (Salernitanus), Kardinal 121, 125, 401, 409, 528, 561 Johannes de Sancto Germano [† Iohannes Iohannes Iohannes †], Prokurator  355, ­ 356, 432, 621, 628 f. Johannes de Sancto Martino [S. Mart.], Se­ kretär und Skriptor  522, 617 Johannes de Sancto Paulo d.Ä. [Giovanni Colonna], Kardinal  413 f., 525, 527, 531, 561 f. Johannes v. Toledo (Toletanus), Kardinal 435 f., 448, 459, 524, 526, 557, 564 Johannes Witzig [Ioh(an)nes Witzig], Proku­ rator  522, 623, 630 Johannes, Propst v. Oberzell  21, 25, 29 f., 33, 37, 40, 138, 360 Jordanus, Kardinal (S. Susanna)  165-167, 380, 528, 531, 565 Jordanus Piruntus de Terracina [Giordano Pironti], Kardinal  448, 459 f., 529, 565 Jussenweiler (Stadt Wangen im Allgäu, OT Niederwangen)  177, 379, 391 Kaiserslautern (Stift, OPraem)  70, 162 Kaltensteinberg (Markt Absberg, LK Wei­ ßenburg-Gunzenhausen)  280, 434 Kämmeritz (Stadt Schkölen, Saale-Holzland-­ Kreis)  114, 373 Kemmerlang (Stadt Ravensburg, OT Eschach) 226, 457 Kemnat (Markt Burtenbach, LK Günzburg) 250, 255, 404, 412 Kempten (Kloster, OSB)  221, 439, 442

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Kirchbierlingen (Stadt Ehingen, Alb-DonauKreis)  296-298, 302, 309, 313, 399, 406 Kirchenkirnberg (Stadt Murrhart, RemsMurr-­Kreis)  268 Kirchscheidungen (Stadt Laucha an der Un­ strut, Burgenlandkreis)  114, 373 Kleinkitzighofen (Gem. Lamerdingen, LK Ostallgäu)  258, 412 Königsbreitungen s. Frauenbreitungen Konrad III., König  26, 46, 58, 99 f., 248 Konrad IV., König  101, 215-217, 219 f., 222, 281, 344 Konrad II. v. Rothenburg, Hg. v. Schwaben 155, 161, 264, 285, 289, 295 f., 300, 399 Konrad v. Heidelberg [Conradus de Heydil­ berg], Prokurator  513 f., 623, 626 Konrad v. Klingenberg, Elekt v. Konstanz 232, 310 Konrad v. Schussenried  152, 154, 276, 315, 317 Konrad [Corrado de Suburra], Kardinal  164, 371, 380, 525, 527, 565 f. Konrad v. Tegerfelden, Bf. v. Konstanz  193, 210, 212, 215, 220, 297, 298 Konrad v. Urach, Kardinal  107, 524, 566 f. Konrad Vekken, Konventuale in Marchtal 311, 354, 486 Konrad v. Wartenberg  154, 207, 317 f., 321, 354, 397 Konrad v. Wittelsbach, Kardinal, Ebf. v. Mainz und Salzburg  121, 388 f., 525, 527, 567 Konrad, Bf. v. Chur  273 f., 276, 369 Konrad, Abt v. Oberzell  85, 92 Konrad, Abt v. Rot  311 Konrad, Propst v. Oberzell  40, 367 Konrad, Propst v. Schussenried  322, 353 Konrad, Propst v. Weißenau  203, 206 f. Konradin, Hg. v. Schwaben und König v. Sizilien 222 Konradsweiler (Gem. Rot an der Rot, LK ­Biberach)  177, 379, 391 Konstanz, Bischöfe: s. Berthold v. Bußnang, Diethelm v. Krenkingen, Eberhard v. Wald­burg, Gerhard v. Bevar, Heinrich v. Brandis, Heinrich v. Tanne, Heinrich v.

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Register

Werdenberg (Elekt), Hermann v. Fried­ lingen, Konrad v. Klingenberg (Elekt), Konrad v. Tegerfelden, Otto II., Rudolf v. Habsburg-Laufenburg, Rudolf v. Mont­ fort, Ulrich Pfefferhard Köstenbach (Stadt Friedrichshafen, OT Ailin­ gen)  205, 418, 457 Krensheim (Gem. Grünsfeld, Main-TauberKreis)  85, 91, 95, 447, 469 Kreuzfeld (Stift, OPraem)  70, 101 f., 141, 143 Kronwinkel (Gem. Tannheim, LK Biberach) 176, 379, 390 Kunenberg (Gem. Rot an der Rot, LK Bibe­ r­ach)  177 Kürnbach (Stadt Bad Schussenried, LK Bi­ber­ ach)  321, 415 Kützbrunn (Gem. Grünsfeld, Main-TauberKreis) 91 L.E., Skriptor  430, 606 l.s., Skriptor und Taxator  431, 606 f. Laborans, Kardinal  386, 388 f., 392, 395 f., 527, 530, 567 f. Lachen (Stadt Ravensburg, OT Eschach) 199, 418, 457 Lamerdingen (LK Ostallgäu)  258, 412 Laubbach (Gem. Ostrach, LK Sigmaringen) 321, 415 Lauchdorf (Gem. Baisweil, LK Ostallgäu) 259, 412 Laupheim (LK Biberach)  177, 379, 391 Laurentius [Laurentius], Skriptor  513 f., 606 Lauterach (Alb-Donau-Kreis)  295, 458 Lauterach (Bezirk Bregenz, Vorarlberg, Ös­ terreich) 229 Leinach (LK Würzburg)  57, 62 f., 424 Lempfriedsweiler (Gem. Ettenkirch, Boden­ seekreis)  204, 418, 457 Leo Brancaleo, Kardinal  290, 419 f., 425 f., 526, 529, 568 f. Liebenhofen (Gem. Grünkraut, LK Ravens­ burg)  198, 225, 417 Liebfrauenstift in Magdeburg (OPraem) 106 f., 134, 136 Lindau am Bodensee  227, 458

Liuter, Dekan v. St. Marien (Erfurt)  116121, 124 f., 408 Lochgarten (Stift, OPraem)  14, 17 f., 100, 102, 136 f. Lothar III., Kaiser  25 f., 31, 159 Lothar v. Segni [Lotario di Trasmondo Conti], Kardinal  401, 531, 569 Lottenweiler (Stadt Friedrichshafen, OT Ailin­gen)  204, 418, 457 Lucius II., Papst  245, 272, 276 f., 328, 543, 558 Lucius III., Papst  47 f., 52, 56 f., 59, 127 f., 130, 132 f., 156-158, 160-163, 170, 175, 177, 184, 248, 267, 293-295, 316, 333, 352, 359, 369, 387, 390, 393, 397, 424, 541, 548 Luditsweiler (Hochberg, Stadt Bad Saulgau, LK Sigmaringen)  200, 418, 457 Ludwig der Bayer, Kaiser  233 f., 236-238, 488, 519, 521 Ludwig der Kelheimer, Hg. v. Bayern  209 Ludwig v. (Spitzenberg-)Helfenstein  256, 270, 472 Ludwig v. Staufen, Pfalzgraf in Schwaben 262 Ludwig, Scholaster v. St. Marien (Erfurt) 116-121, 124 f., 408 Lusenbach (wüst bei Waldbrunn, LK Würz­ burg)  61, 387, 424, 466 Lützelburg (Gem. Gablingen, LK Augsburg) 257, 412 Lützkendorf (wüst, Gem. Braunsbedra, LK Merseburg-Querfurt)  114, 373 M. de Rocca (Rocca di Papa?) [M. Roc.], Skriptor  472 f., 607 f. Mainz, Erzbischöfe s. Arnold v. Selenhofen, Christian v. Buch, Gerhard v. Dhaun, Konrad v. Wittelsbach, Siegfried v. Epp­ stein Maisental (Stift, OPraem)  86, 186 f., 188, 193 f., 200 f., 350 Manegold, Propst v. Marchtal  288, 290292, 296 f., 302, 318, 399 Manegold, Propst v. Schussenried  317 f. Manzell (Stadt Friedrichshafen)  214 f., 220 f., 229, 431, 439 f., 458

Register Marbach (Gem. Gomadingen, LK Reutlin­ gen)  228, 458 Marchtal (Stift, OPraem)  149  f., 152-156, 162, 195, 283-314, 323, 334, 336, 338 f., 342, 345 f., 350, 353 f., 399-403, 406, 421 f., 449454, 474-476, 486, 515 f., 620-623, 625, 628, 637 – Besitz  295 f., 302, 399 f., 406, 421, 474 f. – Pröpste s. Burchard II., Eberhard v. ­Tanne-Wolfegg, Gerlach/Gerloch Cocles, Heinrich v. Suppingen, Manegold, Rüdi­ ger, Rudolf, Udalrich, Walter v. Schmal­ stetten, Walter v. Westernach – Konventualen s. Konrad Vekken Maria Steinbach (Markt Legau, LK Unterall­ gäu)  176, 178, 379, 390 Marinus v. Eboli, Kardinal  436, 569, 592 Martin IV., Papst  230, 463 Martin Cybo, Kardinal  366, 528, 569 f. Matteo Rosso (di Gentile) Orsini, Kardinal 66, 96, 468, 470 f., 530, 570 Matthäus, Kardinal (S. Maria Nuova)  383 f., 386, 530, 570 Matthäus v. Acquasparta, Kardinal  96, 467 f., 470 f., 524, 526, 571 Matthäus v. Angers (Andegavensis), Kardinal 383 f., 388 f., 527, 571 Matzenhofen (Gem. Unterroth, LK NeuUlm)  176, 379, 390 Megetsweiler (Gem. Horgenzell, LK Ravens­ burg)  201, 418, 457 f., 212-214, Mehrerau (Kloster, OSB)  207  217, 229 Meinboltswilare (wüst, Gem. Horgenzell, LK Ravensburg)  201, 418, 457 Melior, Kardinal (SS. Giovanni e Paolo) 401, 526, 571 f. Memmenhausen (Gem. Aichen, LK Günz­ burg)  258, 412 Memmingen 176, 379, 390 Menzenweiler (Gem. Ebersbach-Musbach, LK Ravensburg)  177, 379, 391 Meßhofen (Gem. Roggenburg, LK NeuUlm)  279 f., 434 Mettenberg (Gem. Rot an der Rot, LK Biber­ach)  177, 379, 391

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Michelfeld (Stift, OPraem)  14, 19 f., 70-73, 102, 139, 140-149, 340, 351, 455 f. Michelnbuch (wüst bei Wiesensteig, LK Göppingen)  257, 412 Mindelzell (Gem. Ursberg, LK Günzburg) 255, 261, 412, 432 Mittelhouen (wüst bei Fleischwangen, LK ­Ravensburg)  227, 458 Moos (Gem. Geroldshausen, LK Würzburg) 43-45, 47, 54, 58, 61, 79-81, 367, 382, 387, 424, 466 Mooshausen (Gem. Aitrach, LK Ravensburg) 176, 379, 390 Motzenhaus (Stadt Tettnang, OT Kau)  227, 458 Mühlbruck (Stadt Ravensburg)  188 f., 202, 418, 457 Murrwangen (Gem. Rot an der Rot, LK ­Biberach)  177, 379, 391 Muttensweiler (Gem. Ingoldingen, LK Bi­ berach)  323, 324 Mutzenbrunn (heute Gerlachsheim, MainTauber-Kreis)  84, 91 Napoleon Orsini [Napoleone Orsini Frangi­ pani], Kardinal  66, 96, 468, 470 f., 528, 572 Nattenbuch (Stadt Laichingen, OT Feldstet­ ten, Alb-Donau-Kreis)  176, 378, 390 Neubronn (Gem. Holzheim, LK Neu-Ulm) 260, 412 Neuffen, Herren v. s. Berthold, Heinrich Neunforn (Bezirk Frauenfeld, Kanton Thur­ gau, Schweiz)  321 Neustift (Stift, OPraem)  86, 150 f., 171, 325, 329 f., 340, 348, 350 Nicolaus III., Papst  541, 543, 570, 572 Nicolaus IV., Papst  563 Nicolaus de Aquamunda [Nicolaus de Aqua­ munda], Prokurator  270, 472 f., 622, 636 f. Nicolaus Brunus de Vivo [N. Brun(us)], Skriptor  487, 608 Nicolaus Gaytani [N. Gaytan.], Skriptor und Taxator  484 f., 608 Nicolaus le Diseur [N. Lediseur], Skriptor und Sekretär  522, 609

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Register

Nicolaus de Nonancourt, Kardinal  96, 467 f., 470 f., 526, 572 f. Nicolaus (de Romanis?), Kardinal  413  f., 419 f., 525, 573 Niederraunau (Stadt Krumbach, LK Günz­ burg)  259, 412 Niederwangen (Stadt Wangen im Allgäu) 177, 379 Norbert v. Xanten  8 f., 13, 20 f., 26, 28-32, 36, 38, 48, 106-108, 133, 149, 151, 156, 162, 240, 242, 272, 327, 329, 360 Nornheim (Stadt Günzburg, LK Günzburg) 257, 412 Obereisenbach (Stadt Tettnang, OT Tannau, Bodenseekreis)  233, 235 f. Obereschach (Stadt Ravensburg, OT Eschach) 228, 233-235, 237, 458, 488, 492 Oberglauheim  (Stadt Höchstädt, LK Dil­ lingen)  257, 412 Oberhofen (Stadt Ravensburg, OT Eschach) 198, 418, 457 Obermaiselstein (LK Oberallgäu)  176, 379, 390 Obermooweiler (Stadt Wangen im Allgäu, OT Neuravensburg)  176, 379, 391 Oberopfingen (Gem. Kirchdorf an der Iller, LK Biberach)  177, 379, 391 Oberwachingen (Gem. Uttenweiler, LK Bi­ ber­ach)  296, 400 Oberwälden (Gem. Wangen, LK Göppingen) 268 Oberwaldhausen (Zogenweiler, Gem. Hor­ genzell, LK Ravensburg)  227, 458 Oberzell (Stadt Ravensburg, OT Taldorf ) 228, 458 Oberzell (Stift, OPraem)  10, 13, 18, 20-82, 85, 87-89, 95, 97, 101, 103-108, 133-138, 140, 146 f., 150, 171, 174, 180, 190, 245 f., 248, 267, 294, 320, 328-331, 333, 335 f., 338, 340, 342, 344-348, 352, 360 f., 367 f., 375, 382-384, 387-389, 423-426, 433, 464, 466-468, 490 f., 494-506, 508 f., 512, 622 f., 629 f., 633 f. – Besitz  22-24, 33 f., 41-43, 45 f., 53-55, 57 f., 60-63, 360, 367, 382, 387, 423 f., 466, 490 – Äbte s. Berthold, Billung, Konrad

– Pröpste s. Johannes, Konrad Ochsenhausen (Kloster, OSB) 158-160, 178, 274, 313 Octavian Conti [Ottaviano dei Conti di Segni], Kardinal  413 f., 419 f., 425 f., 531, 573 f. Octavian v. Monticelli, Kardinal  165, 167, 366, 380, 526, 531, 574 Octavian Ubaldini, Kardinal  448, 459  f., 531, 574 f., 593 Oddo Bonecase [Odone Fattiboni], Kardinal 165, 380 f., 529, 575 Oddo de Cabuano, Kardinal  167, 531, 575 f. Ödenwaldstetten (Gem. Hohenstein, LK Reutlingen)  227, 458 Odo de Castro Radulfi [Eudes de Château­ roux], Kardinal  448, 459, 525, 576 Oeffingen (Stadt Fellbach, Rems-Murr-Kreis) 269 Offingen (LK Günzburg)  257, 412 Oggelshausen (LK Biberach)  324 Okatreute (Stadt Ravensburg, OT Schmalegg) 202, 418, 457 Olzreute (Stadt Bad Schussenried, LK Bibe­ rach)  321, 415 Onriet (Mehlis, Gem. Baindt, LK Ravens­ burg)  229, 458 Opfenwang (Stadt Ravensburg)  228, 458 Ortolf v. Bisenberg (Peißenberg)  186, 188, 198 Ortolf, Propst v. Weißenau  197 Osterhofen (Stift, OPraem)  150  f., 170  f., 173, 240 f., 248, 294, 320, 325, 330, 333, 335, 337, 340, 342 f., 346, 350 Otenfurde (wüst bei Steinbach, Stadt Lieben­ stein, Wartburgkreis)  132, 394 Oteno, Abt v. Rot  170, 178 f., 188 f., 287, 378 Otto IV., Kaiser  206 f., 254 Otto, Bf. v. Bamberg  40, 63, 108-110, 112114, 134 f., 138 f., 151, 240, 243, 373 Otto, Bf. v. Konstanz  187, 196, 212 f. Otto v. Estenfeld, Dompropst v. Würzburg 23, 26 Otto v. Lobdeburg, Bf. v. Würzburg  83, 117, 119, 121-124, 126 Otto v. Wolfskeel, Bf. v. Würzburg  75 f., 81

Register Ottobonus Fliscus [Ottobuono Fieschi], Kardinal  448, 459 f., 528, 576 f. Oyhof (Gem. Tannheim, LK Biberach)  176, 379, 390 p, Skriptor  406, 609 p.c., Skriptor  433, 609 Palmerius Thomasii de Reate [pl. R.], Skrip­ tor  445 f., 610 Pandulf (de Masca?), Kardinal  400 f., 525, 577 Pantaleon de Basilia [Pantaleon de Basilea], Prokurator  623, 503 f., 505 f., 633 f. Pascalis Biviani de Pontecurvo [Pascalis], Skriptor und Taxator  307, 610 Paulus Scolari, Kardinal  386, 395  f., 524, 527, 577 pe., Skriptor  415 f., 609 f. Pelagius Galvani (Galvão), Kardinal  413 f., 419 f., 524, 526, 529, 578 Petrus, Kardinal (S. Maria in Via Lata)  165167, 380 f., 530, 578 Petrus de Aquila [Petrus de Aquila], Prokura­ tor  323, 515-518, 623, 634 Petrus v. Assisi [P. de Asisio], Prokurator  66, 68, 97, 355, 467 f., 622, 630-633 Petrus de Barro [Pierre de Bar-sur-Aube], Kardinal  435 f., 525, 527, 578 f. Petrus de Bono, Kardinal  383 f., 386, 388 f., 395 f., 528, 530, 579 Petrus de Campanhaco [P. de Campa], Skriptor und Taxator  492 f., 610 f. Petrus Jacobi Johannis Capote [Pietro di Gia­como Capocci], Kardinal  221 f., 281, 439-442, 529, 579 f. Petrus v. Capua d.Ä. [Pietro Capuano], Kar­ dinal  166, 413 f., 527, 530, 580 f. Petrus v. Capua d.J. [Pietro Capuano], Kar­ dinal  425 f., 529, 580 f. Petrus de Caunis de Regalimonte [P. de Caun.], Skriptor und Taxator  478-481, 611 f. Petrus de Collemedio [Pietro da Collemezzo; de Colmieu], Kardinal  435 f., 524, 581 Petrus Collivaccinus (Duacensis), Kardinal 519 f., 525 f., 530, 581 f.

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Petrus de Fargia [P. de Fargia], Skriptor  519 f., 612 Petrus Gallocia (Gallocus), Kardinal  400 f., 524, 531, 582 Petrus Lombardus [Petrus Lomb(ardus)], Pro­ kurator  103, 433, 621, 634 Petrus Margariti de Reate (Rieti) [P. Mar.], Skriptor und Taxator  498  f., 500-502, 612 f. Petrus v. Pavia, Kardinal  388 f., 525 f., 582 f. Petrus de Piperno (de Priverno) [Pietro Vale­ riano Duraguerra], Kardinal  66, 96, 468, 470 f., 530, 583 Petrus Infantis de Reate [P. Reat.], Skriptor 472 f., 484 f., 613 f. Petrus de Sancto Andrea [P. de sancto An­ dr(ea)], Prokurator  355 f., 621, 630 Petrus de Sasso (Saxonis), Kardinal  419 f., 527, 583 f. Petrus Ponticilii de Vigono [P. de Vigono/P. Vig.], Skriptor und Taxator  480 f., 505 f., 614 Petrus Vitalis [P. Vitalis], Skriptor und Taxa­ tor  515-518, 615 Pfaffenholz (Forst bei Rodach)  114, 373 Philipp v. Schwaben, König  193, 198, 206 f., 209, 252-254, 264 Philipp v. Assisi [P. de Assisio], Prokurator 66, 68, 97, 193, 355, 467 f. Philipp Fontana v. Ferrara, päpstl. Legat  216, 218, 281 Pietro di Giacomo Capocci s. Petrus Jacobi Johannis Capote Poppo v. Henneberg  27, 113, 116, 123, 126 Prémontré (Stift, OPraem)  20, 32, 53, 108, 291, 308 Raimundus Boerii [R. Boer.], Skriptor und Taxator  489, 615 Rainer (vicecancellarius)  420, 584 Rainer Magnus (le Grand), Kardinal  383 f., 389, 528, 584 Rainer Parvus, Kardinal  383  f., 389, 392, 395 f., 526, 529, 584 f. Rainer v. Viterbo [Raniero Capocci], Kardi­ nal  419 f., 425 f., 530, 585

700

Register

Ravensburg  231, 418, 457, 458, 480 Raymundus Amici [R. Amici], Skriptor 508 f., 510 f., 615 Raymundus Frontalis [R. frontalis], Skriptor 519 f., 615 f. Raymundus de Valle de Moysiaco [R. de Valle], Skriptor und Taxator  513 f., 616 Rebholz (Gem. Meckenbeuren, Bodensee­ kreis)  199, 418, 457 Reginhard v. Abenberg, Bf. v. Würzburg 55, 139 Reichenbach (Stadt Bad Schussenried, LK Biberach) 323 Reichenhofen (Stadt Leutkirch, LK Ravens­ burg)  177, 379, 391 Reiner de Nussia [R. de Nussia, Reynerus de Nussia], Prokurator  494-502, 623, 634 Reinhardsbrunn (Kloster, OSB)  124, 126, 410 Renneruti (Lohner, Gem. Meckenbeuren, Boden­seekreis)  227, 458 Reute (Stadt Ravensburg)  201, 418, 457 Reutin (Stadt Lindau am Bodensee)  176, 379, 391 Reutlingen  305f., 309 f., 475 Riccardo Annibaldi (Annibaldeschi di Mola­ ria), Kardinal  448, 459, 529, 544, 585 f. Richlisreute (Gem. Schlier, LK Ravensburg) 199, 418, 457 Rickenbach (Bezirk Frauenfeld, Kanton Thur­gau, Schweiz)  321 Ried (Gem. Fronreute, LK Ravensburg)  200, 225, 418 Riedhausen (LK Ravensburg)  200, 225, 418 Rimmersberg (Gem. Wilhelmsdorf, LK Ra­ vensburg)  188 f., 197, 206, 222, 417, 457 Ro., Skriptor und Taxator  449 f., 453 f., 616 f. Robert de Courson, Kardinal  419 f., 528, 586 Robert v. Pontigny (de Pontiniaco), Kardinal 96, 467 f., 470 f., 527, 587 Robert Pullus, Kardinal  168, 374, 527, 536, 551, 587 Rodach s. Bad Rodach Rodulphus de Rinowe [Rodulphus de Rino­we], Prokurator  463, 621, 634 f. Roger, Kardinal (S. Maria in Dominica, S. Ana­­stasia)  525, 530, 581, 587 f.

Roggenburg (Stift, OPraem)  111, 149-153, 156, 171-173, 245, 263, 265, 272-281, 319, 329 f., 335, 338-340, 343, 345, 347 f., 350, 353, 369-371, 434-436, 461 f., 507, 621, 623, 627, 637 – Besitz  279 f., 434 f. – Pröpste s. Gerung Rohrbach (Gem. Karlstadt, LK Main-Spes­ sart)  55, 62, 387, 424, 466 Roland (Orlando) Bandinelli, Kardinal  165 f., 529, 533, 588 Rolgenmoos (Gem. Horgenzell, LK Ravens­ burg)  201, 418, 457 Romanus, Kardinal (S. Anastasia)  401, 525, 531, 588 Romanus de Papa [Romano di Bonaventura Papareschi], Kardinal  425  f., 524, 528, 548, 589 Roßbrunn (Gem. Waldbüttelbrunn, LK Würz­burg)  45, 54, 61, 382, 387, 424, 466 Rosswälden (Stadt Ebersbach an der Fils, LK Göppingen) 269 Rot an der Rot (Stift, OPraem)  86, 111, 149 f., 152 f., 156-185, 192 f., 244, 248 f., 263, 265, 287, 293, 317, 320, 330 f., 334, 340, 342, 347 f., 350, 352-354, 359, 372, 376-381, 390392, 486 – Besitz  175-177, 378 f., 390 f. – Äbte s. Konrad, Oteno Roth (Markt Pfaffenhofen, LK Neu-Ulm) 260, 412 Rothenburg ob der Tauber  100 f., 155 Rottum (Gem. Steinhausen an der Rottum, LK Biberach)  177, 379, 391 Rüdiger, Propst v. Marchtal  290-292, 299, 302 Rudolf v. Bregenz  287 Rudolf v. Habsburg-Laufenburg, Bf. v. Kon­ stanz  305, 313 f. Rudolf v. Montfort, Bf. v. Konstanz  233, 235 Rudolf v. Pfullendorf  207, 287 Rudolf, Pfalzgf. v. Tübingen  291 f., 297 Rudolf, Propst v. Marchtal  288, 291, 300, 302 Rudolf, Konventuale in Veßra  129

Register Salem (Kloster, OCist)  199, 202, 204, 214, 295, 312, 318 Salzungen s. Bad Salzungen sancta † Maria, Prokurator  620, 635 Schäftersheim (Stift, OPraem)  13, 17 f., 20, 86 f., 99-105, 141, 150, 249, 338, 340, 344, 433, 351 f., 477, 510 f., 621 f., 634 f. – Besitz  99 Schäftlarn (Stift, OPraem)  86, 150 f., 170, 173, 241, 325, 329 f., 338, 340, 345, 348, 351, 356, 621 f., 626 f. Schießen (Gem. Roggenburg, LK Neu-Ulm) 279, 434 Schlichten (Stadt Schorndorf, Rems-MurrKreis) 268 Schnetzenhausen (Stadt Friedrichshafen) 205, 418, 457 Schöneberg (Markt Pfaffenhausen, LK Un­ terallgäu)  259, 412 Schopfloch (Lenningen, LK Esslingen)  176, 378, 390 Schussenried (Stift, OPraem)  149 f., 152, 154, 156, 207, 276, 314-324, 337, 339, 353 f., 397 f., 415 f., 517 f., 620, 623, 625, 634 – Besitz  321, 415 – Pröpste s. Berthold, Friedrich, Konrad, Manegold Schwabegg, Herren v.  153, 242-244, 247249, 256 f. Schwabmühlhausen (Gem. Lamerdingen, LK Ostallgäu)  258, 412 Schweighof (Stadt Bad Rodach, LK Coburg) 114, 373 Sederlitz (Stadt Ravensburg, OT Taldorf ) 202, 418, 457 Segeln (Segner, Stadt Ravensburg, OT Tal­ dorf )  227, 458 Siboto v. Seefeld, Bf. v. Augsburg  261, 281 Sicardus de Galhaco [Sicard.], Skriptor und Taxator  492 f., 617 f. Siegfried v. Bibereck  272, 369 Siegfried v. Eppstein, Ebf. v. Mainz  210, 255 f. Simon de la Charité [d’Armentières], Kardi­ nal  96, 467 f., 470 f., 526, 589 Simon, Pfarrer v. Kissingen  116-126, 407410

701

Singrugen (wüst bei Lauchdorf, Gem. Bais­ weil, LK Ostallgäu)  256, 412 Sinibaldus quondam Lapi Baronis [Sinibal­ dus], Skriptor  494-497, 618 Smelriet (wüst bei Krensheim, Gem. Grüns­ feld, Main-Tauber-Kreis)  91 Soffred, Kardinal (S. Maria in Via Lata, S. Prassede)  401, 527, 530, 589 f. Sommersbach (Stadt Isny im Allgäu, OT ­Beuren, LK Ravensburg)  177, 379, 391 Spaltenstein (Stadt Friedrichshafen, OT Schnetzenhausen)  226, 457 Speckfeld s. Altenspeckfeld Speinshart (Stift, OPraem)  150 f., 320, 325, 331-333, 342, 347 f. Spindelwag (Gem. Rot an der Rot, LK Bibe­ rach)  177, 379, 391 St. Blasien (Kloster, OSB)  158-160, 178, 218 St. Elisabeth bei Rieneck (Propstei, OPraem) 13, 149 Stalliunreiert (Hübschenberg, Stadt Tettnang, OT Tannau, Bodenseekreis)  226, 457 Steimberc (wüst bei Roggenburg, LK NeuUlm) 280 Steinental (Stadt Bad Wurz­ach, OT Hauerz, LK Ravenburg)  177, 379, 391 Steingaden (Stift, OPraem)  86, 150-152, 162, 171 f., 174, 180, 248, 290, 294, 318, 320, 325, 331 f., 334-337, 342 f., 345-348, 351, 353, 356, 620-622, 624, 627, 629 f. Steinhausen (Stadt Bad Schussenried, LK Bi­ berach)  323 f. Steinheim (Stadt Dillingen an der Donau) 257, 412 Stephan Bavarus, Hg. v. Bayern  238 Stephan Comes (de Normandis) [Stephano di Riccardo Conti], Kardinal  420, 425 f., 527 f., 591 Stephan de Fossanova (de Ceccano), Kardi­ nal  419 f., 425 f., 525, 590 f. Stephan de Vancsa [Báncza, de Vancs], Kar­ dinal  448, 459, 525, 591 Stephanus Folcrandi [S. Folcrandi], Skriptor und Taxator  507, 617 Sterbach (wüst bei Breitungen, LK Schmal­ kalden-Meiningen)  131 f., 393

702

Register

Stetten (Stadt Ehingen, Alb-Donau-Kreis) 295 f., 400 Stiefenhofen (LK Lindau [Bodensee])  176, 379, 390 Sulpach (Gem. Baindt, LK Ravensburg) 199, 206, 418, 457 Sulz (Stift, OPraem)  13, 18, 87, 351 Sulzberg (Bezirk Bregenz, Vorarlberg, Öster­ reich)  229, 458 Supercilium Catonis, Prokurator  458 f., 621, 635 Süßen (LK Göppingen)  269 f., 472 Swigger v. Gundelfingen  155, 228, 286, 288, 296, 300 Symon Berardi de Roma [Sy. Ro.], Skriptor 451 f., 618 Taverninus Novariensis [Taverninus Nova­ rien.], Prokurator  104, 477, 622, 635 f. Theodewin s. Dietwin, Kardinal Theodin de Arrone, Kardinal  383 f., 388 f., 392, 395 f., 524, 528, 530, 592 Theres (Kloster, OSB)  117 f., 125, 407 f. Thesweiler (wüst bei Attenhausen, Stadt Krumbach, LK Günzburg)  257, 412 Thomas de Aquamunda [Thomas de Aqua­ munda], Prokurator  270, 472 f., 622, 636 f. Thomas (degli Atti), Kardinal  366, 528, 531, 592 Thomas de Ebulo (v. Capua), Kardinal  425-427, 531, 592 f. Thomas de Ocre [Tomasso d’Ocrea], Kardi­ nal  96, 467 f., 470 f., 526, 593 Tonna (LK Gotha)  132, 394 Torkenweiler (Stadt Ravensburg, OT Eschach)  225, 457 Tronschweiler (Stadt Friedrichs­ hafen, OT Ailingen)  204, 418, 457 Trostadt (Stift, OPraem)  14, 17 f., 87, 350 Tübingen, Pfalzgrafen v. s. Hugo, Rudolf Tückelhausen (Stift, OPraem)  13 f., 18, 20 f., 36, 39 f., 58-74, 80, 97, 102, 108, 133-140, 143 f., 146 f., 328, 340, 466 Überlingen am Bodensee  200, 205, 418, 458

Udalrich X. v. Bregenz  285 Udalrich, Propst v. Marchtal  296 f., 302, 353 Udalschalk v. Eschenlohe, Bf. v. Augsburg 250, 253, 404 Ugolino dei Conti di Segni s. Hugolin, Kar­ dinal Uhingen (LK Göppingen)  269 Uhlberg (Gem. Grünsfeld, Main-TauberKreis)  85, 91 Ulrich Pfefferhard, Bf. v. Konstanz  236 Ulrich v. Hausen  86 Ulrich v. Helfenstein  270 Ulrich v. (Sigmaringen-)Spitzenberg  256 Ulrich, Propst v. Adelberg  268, 385 Ulrich, Propst v. Weißenau  186, 193, 209, 316 Ulrich, Konventuale in Veßra  120, 409 Ulricus Valeramus de Argentina, Prokurator 507, 623, 637 Umbertus Coccenato, Kardinal  459 f., 529, 593 f. Ummendorf (LK Biberach)  199, 233, 237, 519, 521 Underah (wüst bei Oberwachingen, Gem. Uttenweiler, LK Biberach)  295 Unterknöringen (Stadt Burgau, LK Günz­ burg)  256 f., 412 Untermarchtal (Stift, OPraem)  86, 350 Untermaßfeld (LK Schmalkalden-Meinin­ gen)  115, 373 Untermittelried (Gem. Rot an der Rot, LK Biberach)  177, 379, 391 Untermooweiler (Stadt Wangen im Allgäu, OT Neuravensburg)  176, 379, 391 Unteropfingen (Gem. Kirchdorf an der Iller, LK Biberach)  177, 379, 391 Unterwachingen (Alb-Donau-Kreis)  155, 283, 286, 289, 305, 308-310, 313, 474 f. Unterzell (Stift, OPraem)  13, 18, 48-53, 87, 350, 352, 387, 424 Urban III., Papst  553 Urban IV., Papst  214, 230, 457, 543, 554 Urban V., Papst  82, 105, 270, 311, 323, 508, 510, 512 f., 515, 517 Ursberg (Stift, OPraem)  39, 86, 149, 150-154, 156, 195, 239-261, 275, 283, 293  f., 320,

Register 329 f., 335 f., 339 f., 350, 353, 356, 362-364, 404, 411-414, 432, 620 f. – Besitz  243, 246, 250, 254-261, 363, 412, 432 – Pröpste s. Burkhard, Grimo, Ulrich v. Habsberg Ursendorf (Gem. Hohentengen, LK Sigma­ ringen)  177, 379, 391 Veßra (Stift, OPraem)  10, 13 f., 17 f., 20 f., 71, 105-126, 129, 131, 133-136, 138, 140, 168, 171, 173 f., 243, 328-330, 337, 340, 342, 348, 365 f., 373 f., 407-410 – Besitz  106, 373, 407-409 – Pröpste: s. Dietmar – Konventuale s. Rudolf, Ulrich Victor IV., Papst  331, 574 Vitalis de Sancto Petro alias dictus Lavadaco [Vitalis], Skriptor und Taxator  494  f., 498-502, 618 f. Vivianus [Vibiano Tommasi], Kardinal  383 f., 388 f., 392, 528, 531, 594 Volknand v. Adelberg  152-154, 262 f., 266, 276 Vordersolbach (Eschach, Stadt Ravensburg) 226, 457 W. de Venafro (Campobasso) [W. de Venafro], Skriptor  413 f., 619 Waidenhofen (Stadt Ravensburg, OT Eschach)  198, 418, 457 Walchesreute (Stadt Tettnang, OT Kau, Bo­ denseekreis)  197-199, 418, 457 Waldbrunn (LK Würzburg)  46, 61, 382, 387, 424, 466 Waldburg (LK Ravensburg)  209, 215 Walter v. Emerkingen  286, 289, 308 Walter v. Schmalstetten, Propst v. Marchtal 283-286, 290 f., 295, 301 f. Walter v. Westernach, Propst v. Marchtal 283, 291 Walther v. Dillingen, Bf. v. Augsburg  245, 276, 362, 369 Walthŏnwilare (wüst, Gem. Kirchdorf an der Iller, LK Biberach)  177, 379, 391 Wammeratswatt (Gem. Oberteuringen, Bo­ denseekreis)  202, 204 f., 225, 418

703

Wannenhäuser (Stadt Friedrichshafen, OT Ettenkirch)  227, 458 Wartenberg, Herren v.  s. Heinrich, Kon­ rad Wasmod, Propst v. Frauenbreitungen  128, 393 Wechterswinkel (Kloster, OCist)  17, 117 f., 125, 407 Weiherstobel (Stadt Ravensburg, OT Eschach) 225, 457 Weilbach (Markt Pfaffenhausen, LK Unter­ allgäu)  254, 257, 412 Weilersteußlingen (Gem. Allmendingen, Alb-­ Donau-Kreis)  296, 400 Weingarten (Kloster, OSB)  189 f., 192, 198 f., 201, 214, 229 f., 465 Weingartshof (Stadt Ravensburg)  196 Weinstetten (Gem. Staig, Alb-Donau-Kreis) 177, 379, 391 Weißenau (Stift, OPraem)  9, 111, 149  f., 152-154, 156, 158, 162, 172, 186-239, 244, 249, 254, 265, 276, 281, 291, 316, 318, 320, 335 f., 338-340, 342-348, 350, 353 f., 356, 376, 405, 417-420, 427-431, 439-460, 463, 465, 478-485, 488 f., 492 f., 519-522, 620-626, 629 f., 634 – Besitz  188 f., 193, 195-206, 224-229, 405, 417 f., 429 f., 439 f., 480 f., 488 f. – Pröpste s. Hermann, Konrad, Ortolf, Ulrich Welbrechts (Stadt Wangen im Allgäu, OT Niederwangen)  177, 379, 391 Welf VI., Markgraf v. Tuszien  151, 153, 156, 158, 160-163, 180, 183 f., 196-198, 203, 265, 268, 286 f., 290, 331 f., 359, 418 Welf VII.  288 Welschenhof (Stadt Wangen im Allgäu, OT Niederwangen)  176, 379, 391 Wernher v. Schwabegg  152 f., 242-244, 247, 256-260 Wernsreute (Stadt Ravensburg, OT Taldorf ) 203, 418, 457 Widderstall (Gem. Merklingen, Alb-DonauKreis)  256, 412 Wielands (Verenahof, Gem. Rot an der Rot, LK Biberach)  177, 379, 391

704

Register

Wighard, Abt v. Reinhardsbrunn  124, 126, 410 Wildberg (Gem. Weißenberg, LK Lindau [Bodensee])  176, 379, 391 Wildpoltsweiler (Gem. Neukirch, Bodensee­ kreis)  197, 417, 457 Wilhelm [Guillaume de Talliante], Kardinal 435 f., 525, 595 Wilhelm v. Holland, König  216, 219 Wilhelm v. Modena [de Piemonte; de Sa­ baudia], Kardinal  425 f., 525, 595 f. Wilhelmskirch (Gem. Horgenzell, LK Ra­ vensburg)  201, 418, 457 Wilhelmus Fliscus [Guglielmo Fieschi], Kar­ dinal  436, 529, 594 Wilhelmus Longus [Guglielmo Longhi], Kardinal  96, 468, 470 f., 531, 595 Wilten (Stift, OPraem)  162, 356 Windberg (Stift, OPraem)  87, 150  f., 171, 173, 241, 320, 325, 330, 334, 338, 340, 342, 343 f., 346 f., 351, 356, 620-623, 626, 628, 635 Winne (Gem. Breitungen, LK Schmalkalden-­ Meiningen)  131, 393 Winzingen (wüst bei Meßhofen, Gem. Rog­ genburg, LK Neu-Ulm)  279, 280 Witekin, Abt v. Georgenthal  124, 126, 410 Wittingen (Stadt Geislingen an der Steige, LK Göppingen)  260, 412 Wizelisberc (Schlotten, Gem. Horgenzell, LK Ravensburg)  227, 458 Wizenbach (Weingartshof, Stadt Ravens­ burg, OT Weißenau)  205, 457 Wolfegg (LK Ravensburg)  200, 418, 458 Wolfurt (Markt, Bezirk Bregenz, Österreich) 197, 208, 211, 213, 221, 228, 417, 429, 439 f., 457 f. Wolketsweiler (Gem. Horgenzell, LK Ra­ vensburg)  201, 418, 457

Wortwin, Dekan (Stift Neumünster, Würz­ burg) 26-28 Würzburg, Bischöfe s. Berthold v. Sternberg, Embricho, Gebhard v. Henneberg, Gott­ fried v. Spitzenberg-Helfenstein, Heinrich v. Heßberg, Heinrich v. Stühlingen, Her­ mann v. Lobdeburg, Herold, Iring v. Rein­ stein, Otto v. Lobdeburg, Otto v. Wolfs­ keel, Reginhard v. Abenberg Würzburg, St. Burkard (Kloster, OSB)  28, 44 f., 382 Würzburg, Stift Haug (CanSaec)  26, 28, 98, 138, 487 Würzburg, Stift Neumünster (CanSaec)  26 f., 64, 104, 477, 510 xpc †, Prokurator  421 f., 620, 637 Zaisenhofen (Gem. Kißlegg, LK Ravens­ burg) 176 Zaisertshofen (Markt Tussenhausen, LK ­Unterallgäu)  176, 379, 390 Zell (Stadt Esslingen, LK Esslingen)  269 Zell am Main (Markt, LK Würzburg)  22, 60 Zell an der Rot (Gem. Rot an der Rot, LK Biberach)  177, 379, 391 Zemhoue (Aich, Stadt Ravensburg, OT Esch­ ach)  225, 457 Ziegenhaus (wüst bei Bad Rodach, LK Co­ burg)  114, 373 Ziswingen (Gem. Mönchsdeggingen, LK Donau-Ries)  257, 412 Zogenweiler (Gem. Horgenzell, LK Ravens­ burg)  227, 458 Zwiefaltendorf (Stadt Riedlingen, LK Bibe­ rach)  296, 400

HERMANN JAKOBS, WOLFGANG PETKE

PAPSTURKUNDENFORSCHUNG UND HISTORIE AUS DER GERMANIA PONTIFICIA HALBERSTADT UND LÜTTICH (STUDIEN UND VORARBEITEN ZUR GERMANIA PONTIFICIA, BAND 9)

Der erste Teil des Buches zeigt, dass die als verfälscht geltenden Papsturkunden für drei ostsächsische Klostergründungen von Freiheitsvorstellungen bestimmt sind, die in das 11. Jahrhundert vorausweisen und den Hof Ottos II. und Heinrichs II. zu Stellungnahmen herausforderten. Die Erschließung der Urkunden erforderte es, sich auf ein höchst diffi ziles Wechselspiel zwischen »Kanzleien« und Empfängern einzulassen. Der zweite Teil ist dem Kanonikerstift gewidmet, das die Abtei Saint-Remi in Meerssen (Diözese Lüttich) besaß. Seit 1135 war sie mit bischöflicher und päpstlicher Hilfe bemüht, dieses Stift in ein Priorat umzuwandeln und die künftigen Mönche von der Seelsorgepflicht für die Meerssener Pfarrei zu entlasten. Die Abtei sicherte ihre Rechte u.a. durch die Fälschung von Papst- und Bischofsurkunden. Deutlich wird, welch wichtige Rolle (Vor-)Urkunden im Besitz des Empfängers für die Formulierung der »enumerationes bonorum« gespielt haben. 2008. VIII, 276 S. 19 S/W-ABB. AUF 14 TAF. GB. 150 X 230 MM. ISBN 978-3-412-20024-4

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