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German Pages 204 [208] Year 1856
Philologische Studien von
Dr. Ernst A u g u s t F r i t s c h , Oberlehrer i m königlichen Gymnasium zu Wetzlar, Ritter des R. A.-O. 4. Cl.
1. Band. Die Griechischen und Lateinischen Partikeln.
1. Bandet 1. ThelL Die Adverbien.
eoe
Giefsen, 1856. J. Bieker'sche Buchhandlung.
Vergleichende Bearbeitung der
Griechischen uud Lateinischen Partikeln von
Dr. E r n s t A u g u s t
frltsch,
Oberlehrer am königlichen G y m n a s i u m zu W e t z l a r , R i t t e r des R. A -O. 4. Cl.
1. Theil.
Die Adverbien.
«oo Giefsen,
1856.
J. Bicker'sche Buchhandlung.
lomort. Das auflösende und zerstörende Princip, welches nach Gottes Weltordnung zur W e c k u n g Feuerung
und Belebung und An-
des schaffenden und vervollkommnenden
Princips
neben diesem als gefahrlicher Rivale sich immer und überall in grofser Geschäftigkeit einzustellen pflegt, hat, namentlich in unseren Zeiten, wie auf dein Gebiete der Politik, so vornehmlich auch auf dem der Wissenschaft seine Zerstörungsthätigkeit in gesteigertem Mafse zu T a g e treten lassen.
Ganz
besonders hat sich ein solcher Vertilgungskampf gegen Studium der alten Sprachen und Geschichte, gegen
die aus
ehrender Anerkennung ihres hohen Bildungswerthes nannten studia humaniora erhoben.
das soge-
Um des S i e g e s über einen
solchen, in vererbtem, hohem Ansehen stehenden Feind j a recht gewifs zu sein, hielt es die Verschmitztheit für nothwendig, den ganzen philologischen Lehrstand dahin zu verdächtigen, dafs er, durch seine Lieblingsbeschäftigung
mit
dem Heidenthum, dem Christenthum selbst entfremdet und abgestorben sei, und dafs er so auf das christliche Gedeihen der Jugend nur einen nachtheiligen und wohl gar verderblichen Einflufs äufsern könne.
Die harmlose Beschränktheit
war bald zur Bundesgenossin gewonnen und richtete so, nebst den blinden Nachtretern, in ehrlichem, gutgemeintem Eifer ihre Thätigkeit auf das gleiche Ziel.
VI Wegen isolirter persönlicher Erscheinungen, wenn sie anders wirklich vorhanden sind und nicht sonstige, unlautere Motive zu Grunde liegen, einen ganzen Stand anzugreifen, ist eben so häfslich als verächtlich; ist aber zugleich auch höchst unvorsichtig und unklug, indem hier nach ewigem Causalnexus der geführte Streich in seiner Endwirkung zuletzt doch immer, durch den nie ausbleibenden Sieg der Wahrheit, auf den Thäter vernichtend zurückfährt. Und so hat sich denn auch gar bald herausgestellt, wie das Christenthum bei den bezeichneten Angriffen als blofses Aushängeschild mifsbraucht wurde und der Vorwurf des Unchristlichen und Heidnischen nicht den angegriffenen Stand der Philologen, sondern die angreifende lieblose Partei selbst und ihre ganze Tendenz trifft. Anders verhält sich's in Betreff der Klagen über das bestehende Treiben der alten Philologie mit der Schuljugend; und es ist hier keinesweges das Rechte, mit geringschätzendem Achselzucken und verächtlichem Stillschweigen oder mit hochfahrenden Reden die Gegner abfertigen zu wollen. Alles Menschliche ist an sich unvollkommen, so lange es auch bestehen und für das Vortrefflichste gelten mag; die menschliche Natur aber ist träge und beruhiget sich gar zu leicht bei ihrem gewohnten Besitz und den gewohnten Zuständen. Um vor solchem Stagniren bewahrt zu bleiben, oder, befinden wir uns in demselben, aus ihm aufgeschreckt zu werden, müssen wir um der absoluten Wahrheit willen solche kritisirende Beleuchtungen und feindliche Angriffe jederzeit willkommen heifsen. Unbekümmert, ob sie aus lauterer oder unlauterer Quelle fliefsen, haben wir zu prüfen, ob und inwieweit sie begründet und der Beachtung würdig sind. Im bejahenden Falle werden wir alle Kräfte aufbieten, die gor eigneten Mittel der Abhülfe herbeizuschaffen.
vn Von dieser Ueberzeugung geleitet habe ich als philologischer Lehrer im Interesse meines Lieblingsberufes, der Jugendbildung, jene Angriffe und Vorwürfe fortdauernd mit möglichst objectiver Beleuchtung dem geistigen Auge vorgeführt und habe je länger je mehr erkannt, dai's dieselben allerdings nicht so ganz aus der Luft gegriffen sind und dafs unsere Sache, die wirklich — gegenüber dem regen und rüstigen und raschen Fortschreiten um uns her — einen etwas altersschwächlichen und schleppenden Gang verräth, der belebenden und thatkräftigen Verjüngung bedarf und auch fähig ist. Als Mittel zur Befriedigung dieses Bedürfnisses stehen, wie ich wiederholt auch schon bei anderen Gelegenheiten (z. B. im Museum des Rheinisch - Westphälischen Schulmännervereins. 1846. 1. Bd. 6. Heft, S. 27 ff. und in der Abhandlung zum Herbstprogramm des Königlichen Gymnasiums zu Wetzlar von 1851) gesagt habe, in vorderster Linie erstens Verbesserung der bezüglichen Lehrbücher und zweitens eine auf diese Verbesserung basirte und in ihr wurzelnde Vervollkommnung der Lehrmethode und des Lehrganges. W a s die letztere Aufgabe betrifft, so habe ich darüber in dem genannten Museum a. a. 0 . vorläufig und zu späterer weiterer Ausführung einige Hauptgedanken kurz niedergelegt; zu einer wahrhaft historisch-wissenschaftlichen Verbesserung der lexicalischen und grammatischen Lehrbücher ist die Möglichkeit gegeben durch die erfreulichen Resultate, welche Deutsche Forschung auf dein Gebiete der Sprachvergleichung bereits gewonnen hat. Durch das Festhalten an dem historischen Boden und das Nachgraben in und Aufbauen auf diesem soliden und unerschöpflichen Grunde hat sich bereits ergeben, wie z. B. die alte, von Geschlecht za Geschlecht fortgeerbte und ergraute Lehre der Grammatik von drei Griechischen und fünf Lateinischen Declinationen etc. auf einem blofsen Beachten der Uberfläche und des äufseren, augenfälligen
VITT Scheines beruht; und wie es dagegen durch ein genaues, vergleichendes Eingehen in die tieferen Schachten des sprachlichen Urgebäudes mehr und mehr zu Tage gefordert wird, welch göttliche Einfachheit — sei es der geistigen Anschauungs-, sei es der lautlichen Bezeichnungsweise — in allen Theilen und Verzweigungen hier waltet und wie sehr die Sprache, als ebenbürtig mit dem Menschengeiste und gleich ihm aus Gott kommend, geeignet ist ein Bildungsmittel abzugeben, das unser Inneres zu Gott und allem Göttlichen hinfuhrt und den wahrhaftigen Christus in uns hegen und nähren und pflegen hilft, nicht aber von demselben uns nothwendig abführt und uns ihm entfremdet. Vermöge der Aufdeckung jener göttlichen Einfachheit — neben der wundersamen, gesetzlichen Mannichfaltigkeit — ist nun eben die Möglichkeit gegeben für ein einfacheres, weil wissenschaftlicheres, Gepräge und für die bisher gar zu sehr fehlende wechselseitige Uebereinstimmung der bezüglichen Lehrbücher beider classischen Sprachen. Von der glücklichen Bealisirung dieser Möglichkeit aber hängt es zunächst ab, dafs mit weit weniger Zeitaufwand ein sowohl in- wie extensiv erklecklicheres Ziel erreicht werde als bisher; und dieser mehrfache Gewinn eben ist es, was wir sowohl im Interesse unseres Bildungszweckes als auch für die Befriedigung der vermehrten und gesteigerten Forderungen der Zeit an unseren höheren Lehranstalten so sehr bedürfen. Bevor dieser Standpunkt erreicht ist, werden und können die Vorwürfe nicht aufhören, dafs bei dem Griechischen und Lateinischen Unterricht auf den Gymnasien der Zeitaufwand und der Gewinn in einem unerträglichen Mifsverliältnifs stehen. Wie aber sollen wir zur Erreichung dieses Standpunktes gelangen? Die Sache bietet allerdings ihre grofsen Schwierigkeiten. Wie jede andere, so hat auch diese Reformirung mit vielen gewaltigen Hindernissen zu kämpfen. Vorurtheil
IX und vererbte Gewohnheit sind bei unserer angeborenen vis inertiae zwei mächtige und zähe Feinde. Dals, wie überall, so auch hier die Wahrheit, diese Göttin der ewigen Jugend und Schönheit, endlich zum Siege komme, hat zwar immerhin etwas Tröstliches; indessen macht dieser Trost doch keinesweges den Wunsch und das Streben Uberflüssig, dafs jener Sieg nicht allzusehr verzögert, sondern im Interesse der guten Sache möglichst beschleunigt werde. Bei diesem Streben ist natürlich jede Ueberstiirzung sorglich zu meiden, soll anders nicht mehr geschadet als genützt werden. Der sicherste und richtigste W e g zum Ziele wird sein, dafs wir einerseits den heranreifenden Nachwuchs philologischer Lehrer vom öffentlichen Katheder herab und bei privatlichen Gelegenheiten in das neue Lehrgebäude einzuführen suchen, andererseits vor der Verfertigung der bezüglichen Lehrbücher, namentlich der Schulgrammatiken, die zu diesem Zwecke noch vielfach mangelnden vergleichenden Vorarbeiten besorgen : denn nur durch diese gewinnen wir ein, Allen leicht zugängliches und sich empfehlendes Material, welches selbst den strebsamen Geistern der alten Schule zu einer bequemen Brücke dienen kann, während es zugleich für die jungen Fachgenossen einen belehrenden Apparat abgiebt. Vielfach mifsstimmt und betrübt über den Gang und die Art und Weise unseres philologischen Unterrichtes und die, im Verhältnifs zu dem Zeit- und Kraftaufwande so höchst niederschlagenden Resultate, die dem unbefangenen Beobachter sowohl am Ende der einzelnen Cllassen - Curse als namentlich auch bei dem Abiturienten-Examen entgegenzutreten pflegen, bin ich bei vieljährigem Hin- und Her-Sinnen und Ringen und Streben und Schaffen je länger je mehr zu der Ueberzeugung gelangt, dafs zuvörderst nur auf dem bezeichneten Wege hier geholfen werden kann, aber auch geholfen werden mufs; und habe dieser Ueberzeugung gemäfs tt
X denn auch selbst Hand an's W e r k gelegt, so weit es mir Kraft und Zeit nur irgend gestatteten. Seit dem Erscheinen meiner „Kritik der Griechischen und Lateinischen Grammatik" von 1838 bin ich mit diesen vergleichenden Vorarbeiten beschäftigt und was ich betend und arbeitend unter Gottes Beistand zu dem zunächst beabsichtigten Abschlufs gebracht habe, werde ich zur Prüfung und Anregung und Benutzung nacheinander der Oeffentlichkeit übergeben. Den Anfang mache ich mit der Bearbeitung der sogenannten Partikeln. Der vorliegende Theil dieses ersten Bandes enthält die Adverbien, der zweite bringt die Präpositionen, der dritte die coordinirenden Conjunctionen (vgl. die folgende „Einleitung"). Jeder Theil hat sein besonderes Inhaltsverzeichnifs; mit dem dritten Theil folgt zugleich ein Register des ganzen Bandes. Während des Erscheinens der vergleichenden Vorarbeiten beabsichtige ich zugleich die Bearbeitung einer, in dem neugewonnenen historisch - wissenschaftlichen Boden wurzelnden Lateinischen und Griechischen Schulgrammatik zu Tage treten zu lassen. Gott gebe zu dem Willen das Vollbringen! W e t z l a r im November 1855.
Inhalt. Seite
Einleitung.
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1—4
Kap. L Ortsadverbien
4—6
1) Pronominaladverbien SCVQO,
ITTEL e t c . ,
2) Hegriffsadverbien tv&vi^,
huc,
ultra,
VTQA(I)
: Se^iaq,
TI^XC,
recta,
: hie,
hinc,
h&a, etc.
etc.
proeul
¡vrev-
4;
etc.,
dexlrorsum
ixat;,
IvdaSs,
8.
aominus,
foris,
5 ;
3) Präpositionaladverbien : ante, post, rrpn'ciijev, orud&iv, ¡ropno, porro,
ivrög,
etc.
intus
5;
Kap. 11. Zeltadverbien
6-66
1) Pronominaladverbien, a) demonstrative : tum, olim 7; b) indef i n i t e : quanto, 10;
cunque unquam,
8;
aliquando,
quandocunque,
olim
frort
9;
quondam 11;
qttandoque,
12;
alias
13;
utque
16;
nunquam
2) Begriffsadverbien, a) der Gegenwart, Gleichzeitigkeit, Dauer: Orr
16;
23;
dum,
pridem, 40;
Sai
irv
nunc,
18;
nondum,
21;
yvi
pridie,
jampridem
quidem
41;
vv
cras,
nocissime,
44;
56;
breri
24;
SljV,
39; ¡¡¡to»
tj 5 2 ;
oder
mox,
actutum,
25;
jam
landein
50;
rot
des Früher
statün,
aliquamdiu S/j,
denique,
45;
(yi
diu, dudtun,
3 7 ; demum,
equidem
53;) b) der Ungleichzeitigkeit, recent,
22;
etc.
nequedum
Später : heri,
57;
perendie
3) Tiit Präpositionen
verwandte oder zusammengesetzte.
Bei
Jen zusammengesetzten ist der eine, gew. der letztere Theil e i n P r o n o m i n a l e : ante,
a) iein,
etc.
adJwc
interea
59;
ein
ß)
60;
extemplo
58;
antea,
abhinc,
post,
illico,
poslea,
B e g r i f f s w o r t : nuper,
parumper,
posthac,
tantisper,
paulisper,
deinde, aüquantisper,
continuo,
perpetuo,
confestim, 61;
Semper
Zeittdverbien der Frequenz 1) Zahladverbien r«pov,
a,
: semel,
primum,
0,
61—66
bis,
a?za$,
secundum,
0,
2) idverbien der Wiederholung : e r n : üerum,
rursus,
mlerdum,
subinde,
'requenter
64;
•lanav.tc,
Kap. in.
um,
¡Ti xvot
62;
denuo
, ä,
av,
etc.,
etc.
ngarov,
a,
Sit"
61;
von Deute- und Begriffswör-
aliquando,
¡rd/Uv,
Sig
aliquoties,
identidem, av\hg
aifi
nonnunquatn,
saepe 65;
63;
hiore,
crebro, dafiä,
66.
iroXXäxig
Adverbien der Steigerung, des Grades
a ) p r o n o m i n a l e : tarn,
tantum
6 7 ; adeo
6 8 ; ovruq
.67—86
(rotfog, r o t o j ) 69;
&) Begriffsadverbien mit der Bezeichnung a
eines pere,
hohen fange,
Grades praeeipue,
:
ralde,
vehementer,
praesetiim,
imprimis,
impense, comprimis
magno70;
opprime, mum,
plurimum, omnino
lô%vçaç,
maxime tzip 7 3 ;
72;
ôipoSça,
o%a, i£o%ov,
¡3) eines mâfsigen
a, aç,
admodum
82 ; non modo,
(tantum)
y) eines geringen, 8 3 ; paene,
ftixçov,
ur/.oov,
(TI), ftovov
Kap. IV.
fere,
7 9 ; lantummodo, solum,
non tanhtm,
non solum
panlum,
paululum,
modo
non,
solum
modo
83 ;
ag
85 ; ftôhq,
aaçà
. '
sic,
.
87;
ovrag
d%tSov
86.
öyolr
.
item,
9 6 ; ¿Sc 9 7 ; agavrog
1 0 1 ; perinde,
saltem,
fti/.çôv,
(Seh-, sroXXov 00\t£V, naiv u. s. w. — Aulserdem nehmen nunc, vvv auch noch nähere Zeitbestimmungen zu sich : so findet sich nunc ipsunt, vvv dt], n. primum, n. denique, n. demum, n. tandem, njam, jam n., it. nüper, v. ¿¿qti, n. statim, v. ¿^aiq>vrjs, v. arj/ufQOv, v. rjftfQt] r,dt. — Beispiele für nunc, vvv mit dem 1) Praes. und Imperat. (des Pr. u, Aor.) Cic. Rab. Post. 12: Non est tum Alexandrinis testimoniis creditum. Creditur nunc. Quamobrem? Quia nunc ajunt, quod tunc negabant. Liv. 33 , 44: Nabis nunc Lacedaemoniorum, mox, siliceat, universae Graeciae futurus est h/rannus. Gic. Ep. 10, 7. Cic. Div.: Spero me consecuturum, ut maximo praesidio reipublicae nos fuisse et nunc sentiant homines et in posterum memoria teneant. Od. 13, 314 ff. : tnvto d'tyoiv tr olS\ ou f.toi rtccQog tjnit] rjaita ... «riuo tritt flytaftoio nohv Aifni(>ouf.uv ... ov aiy t'nf.ita *dov... vvv di ae rtyos nutyog ynvv a^ofiui. Od. 22, 437: uyxttf vöv vixvat; qioQstiv. Hoph. Phil. 144: vvv öegxov itv dt fjnt Xsye. Aesch. Proin. 332: xa) vvv 2*
to t'aaov. So auch bei Willensäufserungen mit dem Conj. Aor. Soph. El. 316: /Jtj vvv et' fififlS- O. R. 975: fii] vvv ex1 avtriiv ftTjdtv 9-vfiov ßalfjs. Mit dem historischen Praes. Ovid. de rem. amor. 773 : Quid, Menelae, doles? ibas sine conjuge Oreten: Et poteras nvpta lentus esse tua. lit Paris hanc rapuit, nunc de mum uxore carere Non pot es. — 2) c. Perf. (in Präsensbedeutung). Aesch. Per». 154: ei TI ftq daifttov nalaiog vvv fitd-eaTtjxs otQaiqt. Soph. Phil. 937: vvv S'tjnätfjpai dvaftogog. Cic. Plane. 23: lllud crimen de numis caluit re recenti, nunc in causa' refrixit Cic. Div. 12, 12: Nunc jam sum expeditus. Ter. Eun. prol. 9: Idem Menandri, Phasma nunc nuper dedit — 3) Imperf. und Aor. Cic. Verr. 3, 18: Quos ego compos ante a nitidissimos vidissem, hos vastaios nunc videbam. Xen. Cyr. 4, 5, 48: xal yag vvv, öte ävtv rj^iHv exivdi) vvv, toi vw, gew. ftévvw, xoivw geschrieben) einräumen wollen und, wo es sich sonst bei Prosaikern fand, in vvv umgeändert. E s steht vvv, wie in anderen Verbindungen, so auch bei Aufforderungen, Befehlen, Fragen etc. II. 23, 485 : devQO vw. Aesch. Prom. 999 : oqu vw. Soph. Phil. 1181 : ßa»i vvv. Plat. L e g g . 3 , 693, d. : axovoov di? vw. X e n . Hell. 4 , 1 , 39 : ykfivtjoo vvv. Bei Herod. findet sich vi>v (folgernd und anreihend) vorherrschend häufig. 1, 18 : Taìku notèwv tnoktfiee èiea evdtxa• tv tolai iQWficcia j.ttyäka dupaota Mikrjoiwv ¿ytvtio... tà ftév vvv eg tzta io)V fvöfxa 2advcKT7js m Avdùv TjQ%£. 1, 20. 24 u. s. w. — W a s im Besonderen die beiden erwähnten Verbindungen /uéww (sicher nun, wahrlich nun etc.,) und toivw (so nun) betrifft, so ist zu bemerken, dafs ftévvvv besonders der Ionischen Prosa als Uebergangs- und Anreihungspartikel angehört, toivw dagegen in allgemeinem Gebrauch ist und theils als Folgerungspartikel im Sinne von daher, darum, defshalb, demnach, theils zur Wiederaufnahme und Fortsetzung der .Rede dient. Mswvv findet sich nie, toivw sehr selten zu Anfang des Satzes. Plat. Gorg. 4 5 9 , a. : eleyeg toivw d>j mi. Vgl. unten toi und ftìjv, ftév. Nif (enklit., wie vùv) gehört demselben Stamme, wie vt'v, vvv an (nam, nem-pe, enim sind etymologisch verschieden : s. die Causai - Conjunctionen) und ist vielleicht eine weitere Abschwächung von vvv durch Verlust des Accusativzeichens, vielleicht auch ein anderer Casus, so dafs es sich mit dem Goth. nu (ergo : Grimm, I I I , S. 282) vergleichen läfst. In der Bedeutung stimmt es ganz mit dem folgernden und anreihenden vvv überein (wie denn auch Sskr. anu sowohl loyische als zeitliche Folge bezeichnet) ; dagegen ist seine Gebrauchssphäre auf die epische Sprachc beschränkt. II. 18, 392 : Hq>atote, ngòftoV aide! Qétig vv TI otlo %atii^ei. 1, 3 8 2 ; 10, 165. Od. 2 , 3 2 0 : uig vv nov vftfiiv telacelo xsydiov ehm. J b . 347. So ebenfalls in den Fragen und bei Ausrufungen. Od. 1, 62 : ti vv oi tóoov aìdvoao, Zev; II. 1, 414 : u> fioi,
23 tixvov ¿fiov, zi vv o'eiQtqpor, alvu rexovaa! — Es wird auch bei Aeufserungen der Ironie und des Spottes gebraucht, indem das „nicht zu Folgernde" als Folge dargestellt wird. — Es findet sich in Verbindung mit mancherlei anderen Partikeln, z. B . ¿nei vv, TJ (>A vv, FIT) vi) TOI, oll vi> ZI u. s. w. Diu, aliquamdiu, dum in den Zusaramenziehungen nond um, nihildum, nnllus dum, dudum; Stjv, örj, dfjra, dai {örjfrtv, drjnovd-tv und Vyv s. bei den Modaladverbien), rtdrj. /am, etiam, etiamtum, etiampunc, Jamdudum, jampridem, demum, denique, tandem, quidem. Sämmtliche hier angeführten Adverbien sind auf ein und dasselbe, den Begriff Tag (Lat. dies, welches auch in der Bedeutung Zeit, tempus gebraucht wird, Sskr. dina msc. u. n., diwan m. [vgl. nun — dinae (nun st. non von nonus)} Goth. dag-s (das indessen nach Griinm auch zu dag, Sskr. da/t urere gehören mag) bezeichnendes Substantiv zurückzuführen; sie tragen also in so weit einen Zeitbegriff in sich, haben aber •m Gebrauch gar mancherlei Modificationen ihrer Grundbedeutung erfahren. Diu, dtjv. Diu (u aus v, nach Sskr. diivan geurtheilt; diu wahrscheinlich Abi., wenigstens als solcher gebraucht in der Verbindung diu noctuque) und dyv (Dor. dtxv, Lakon. doccv drtv Acc., wohl st. dFtjv oder doFyv, öiFrtv durch Ausfall des Digamma oder vielmehr zweier Laute : oF, iF) sind durch Ueberschreitung der Bedeutung Tag, welchc dijv ganz abgelegt hat, in die umfassendere „lange" übergegangen. Aliquamdiu eine Weile, oder eine ziemliche Weile. Tac. Ann. 15, 12, 6 : Continuum diu noctuque iter properabant. Plaut. Casin. 4, 4, 5 : nuctuque et diu. — Cic. Or. 1, 31 : Omnia jam ex ipso, quae diu {lange, seit langer Z.) cupimus, cognoscemus. C. Verr. 1, 23 : Quae singillatim a) jetzt erst, jetzt endlich, erst, endlich, noch oder schon, wo von einer er) bereits länger oder ß) von einer noch nicht, erirarteten oder vorausgesetzten Sache die Rede ist. F ü r beide Auffassungsweisen finden sich bei jam, dt] genauer bestimmende Angaben, so bei a ) die Verbindungen : jam aliquando, jam tandem, donec jam etc., rékog órj, oxpe di], veioatì òt], VOTSQOV órj, FS o ór), ònoze drn bei fi) xuì órj (seltner x. fjórj) und schon (in der Mitte des Satzes oder zu Anfang des Nebensatzes), vvv drj (und vcv ijórj) rtalui dy nunc jam, jam nunc, jam olim, jam tunc. Auch findet sich hier jam, 6rt mit einer Negation. Vgl. zu a) Ciò. Att. 1,4 : Putamus utile esse te aliquando jam rem transigere. Virg. Aen. 6, 61 : Jam tandem Italiae fugientis prendimus oras. C o m . Nep. 18, 12": Plerique omnes . . . admirahantur, non jam de eo mmptum esse supplicium (== nicht schon); — zu f f ) Cic. Fani. 3, 8 , 5 : Omnes jam istìus generis legationes erant constihitae. Eur. El. 122 : O> TIÒTÌQ , AV (f tv FTÓN dì] xelaail II. 15, 251 : xaì Stj und schon. Soph. Phil. 795 : naXai dij. 3) (zur Zeit cv>) schon, bereits, bisher, oder : nun, von nun an, jetzt fiirder etc., wo von einer schon länger (aus der Vergangenheit her) oder noch ferner (in die Z u k u n f t ) dauernden Handlung die Rede ist. Hierher gehören Verbindungen wie jam diu, jam per tot annos, jam ab adolescenza etc. Cic. Flacc. 26 : Soli toto orbe terrarum septingentos jam annos amplius unis moribus . . . vivunt. II. 24, 107 : tvvrjftctQ drj vetxog tv ùd-avà z oia iv OQIOQEV. Häufig findet sich hier drj, jam in Verbindung mit Negationen : nun nicht, jetzt nicht, zur Zeit nicht, zur Zeit nicht mehr. Cic. Cat. 1 , 5 : Nobiscum ver sari jam diu ti A s non potes. So ovdtv DRJ xaxóv JIQO — nenovd-iag (nihildum), ovóèv drj xaxòv ne la er ai. E u r . Or. 1069 : ffot [lèv è'ati nohg, é/uol óovx eon órj' 4) ebenso (zur Zeit t v ) schon, noch bei Wiederholungen : 7loAkccxig drn órj avie (durch Krasis : dtjvre. Die sich hie
28 nnd da findende Apostrophirung ffavte ist eine Verletzung des im Griechischen herrschenden Gesetzes, dafs die Apostrophirung eines langen Vocales nur höchstens in einer Mora, also in blofser Verkürzung, nicht in Elidirung bestehen darf, vgl. H. 1, 340, 7, 448), jam saepe etc. II. 19, 85 : rtolläxi drj ftoi totkov Wx si nemini nocet), vituperanda est. Tritt zu ne die coordinirende Conjunction que (ne-que, durch Abschleifung des que zu c : nec), so mufs eben wegen dieser Verknüpfung der Begriff im Vorhergehenden nothwendig ausgesprochen sein, mit welchem jener, durch quidem hervorgehobene, vermittelst que verbunden werden soll. Der Deutsche übersetzt que gern durch das vermehrende auch statt durch das verbindende und. Sali. J . 51 : 8ed nec Jugurtha quidem interea quietus erat (aber auch Jug. selbst . . . nicht). Phil. 3 , 2 : Nec cogitantibus nec optantibus quidem nobis . . . exercitum . . . . comparavit. b) Der Begriff, mit welchem jener durch quidem ausgezeichnete in Beziehung steht, ist zweitens in der Rede ausdrücklich angegeben und beide bilden dann in der Regel einen Gegensatz, der bald nur aus der Natur beiderseitiger Begriffe oder Gedanken erkennbar, bald auch durch eine Adversativpartikel besonders hervorgehoben ist. Es steht hier quidem a) ijn Adversativsatze zu dessen Hervorhebung; der Deutsche neigt zur Berücksichtigung des Advers ativver-
43 hältnisses und setzt demgemäfs, ohne Berücksichtigung des quidem, vorherrschend eine Adversativpartikel: Nep. Con. 2 : Hunc adversus Pharnabaeus habitus est imperator; re quidem vera exercitui praefuit („in der That allerdings, fürwahr „aber in der That" . . .). Cic. Or. 62 : ld nos fortasse non perfecimus, conati quidem saepissime sumus; — oder ß) es steht quidem bekräftigend im Concessivsatze, in welchem Falle dann der entgegenstehende Satz als solcher durch eine Adversativpartikel bezeichpet ist. Statt quidem setzt hier der Deutsche gemeinhin eine Concessiv-Conjunction. Cic. Off. 3, 18 : Est istud quidem {allerdings, freilich, zwar) honestum, sed hoc expedzt. Tusc. 2, 1 : Neoptolemus quidem . . . phüosophari sibi ait necesse esse, sed paucis. Ego autem . . . necesse mihi quidem esse arbitror philosophari . . . sed non paucis, ut iüe. — Treten hier zu einem schon genannten Gegenstande zwei entgegengesetzte Bestimmungen in wechselseitig adversativem Verhältnisse und wird bei der ersteren der Gegenstand nochmals durch ein Pronomen (meist appositionell) wiederholt, so tritt häufig zu diesem Pronomen das quidem hinzu und der die zweite Bestimmung enthaltende Adversativsatz wird als solcher durch eine Adversativpartikel bezeichnet. Cic. Att. 12, 10 : Tuus . . . dolor humantts is quidem, sed magnopere moderandus. C. Lael. 6 : Qui in virtute summum bonum ponunt, praeclare illi quidem : sed haec ipsa virtus amicitiam gignit. Att. 8, 2 : Quod me hortaris, . . . facis amice tu quidem, . . . sed mihi videris aliud tu honestum . . . judicare, atque ego existimem. c) Endlich drittens steht das hervorhebende quidem in Sätzen folgenden Inhaltes, wo es aber den Charakter eines versichernden 3/orfa/adverbs anzunehmen scheint: a) in Sätzen, die eiDe Begründung des vorhergehenden enthalten. Cic. quidem Phil. 2, 35 : quaero, tum tu quid, egisses? Audiebam te paratum venisse (ich hörte ja, hörte ich doch . . .). T. Heaut. 4, 3, 29 : Hern satin' sanus es aut sobrius? Tu quidem illum plane prodis; — ß) die eine Vervollständigung, genauere Bestimmung zu dem vorhergehenden hinzufügen. Besonders häufig ist hier sein Erscheinen hinter et, ac etc., in beistimmenden und bestätigenden Antworten. C. Fin. 5, 22 : Talibus ejcemplis . . . et ¿am historiae refertae sunt, et quidem
44 maxime nostrae (lind eben, und gerade, und fürwahr, und zwar). T U 8 C . 2 , I L : Ammadvertebas . . . versus ab his admisceri oraHoni. . . Ac multo8 quid ein. Solche mit et quidem angereihte Sätze können ihrem logischen Werthe nach auch zu den unter b besprochenen Adversativsätzen gehören, vgl. Cic. Cael. 6 : Utebatur homimbus improbis multis : et quidem optimis se viris deditum esse simulabat. Auch in- Nebensätzen des unter c und ß angegebenen Inhaltes, welche mit einem Relativum oder einer unterordnenden Conjunction anfangen, tritt quidem in seiner bekräftigenden, versichernden Geltung hinter diese Verbiridungswörter. Cic. Plane. 35 : Tota Itaita eonvenerat, cui quidem belli intestini metus inferebatur. Verr. 2, 1, 22 : solet haec, quae rapuit, . . . nonnunquam dicere se emisse : quoniam quidem. in Achaiam . . . mercator . . . missus est Besonders werden quandoquidem und siqnidem zur Hervorhebung einer Begründung gebraucht und darin beiderseitige Partikeln gewöhnlich in Ein Wort geschrieben; die Verbindung des quidem mit quanq-uum ist nur wenig im Gebrauch. Cic. Brut. 4 4 : Quandoquidem tu istos oratores tanto opere laudds, Vellern. . . . Cic. Mur. 11 : Summa utüitas est in üs, qui militari laude antecellunt, siquidem eorum consäio et periculo republica firui possumm. Cat. 2 , 4 : O fortunatam rempubticam, si quidem hanc sentinam ejecerit (wenn wirklich, wenn ja, wenn anders). o 6) Equidem (mit kurzem e vor qu) ist eine Verstärkung Der Ursprung des anlautenden e bei diesem des g quidem. ¡¿quidem ist dunkel : möglich, dafs es eine Verstümmelung von et wäre; annehmbarer jedoch dürfte es scheinen, dafs
hoc quidem, wie bekannt, oft vor und stimmt doch auch diese Annahme zugleich zu der vorherrschend häufigen Verbindung des equidem mit der ersten Person, indem von dieser das Demonstrativ hic (Gr. öde) nicht eben selten gebraucht wird. Noch läl'st sich zur Unterstützung dieser Annahme cedo anführen, dessen anlautendes ce demonstrativer Natur und auslautendes dP eine Verstümmelung von dato ist, daher ihm denn auch dem Werthe nach hoc dato, huc dato entspricht.
45 Equidem hat die Geltung des einfachen quidem, und zwar vermöge seines gröfseren Silbengewichts, wobei es denn auch nicht mehr als blofses Enklitikon erscheint — mit gesteigertem Nachdruck : es bekräftigt und versichert also (besonders häufig das, was den Redenden, die erste Person angeht, weishalb man denn auch das anlautende e von equidem auf ego hat zurückführen wollen) a) bei verschwiegenem Gegensatze Hör. S. 2, 5, 23 : Dixi equidem et dico; — ß) bei ausgesprochenem Gegensatze. Liv. 3, 68 : Vellern equidem vobis placere, Quirites, sed multo malo vos salpos esse; — y) als versicherndes Modaladverb in Sätzen der Begründung, der Beschränkung und genaueren Bestimmung, der Einräumung. Vgl. mit der zuletzt angeführten Stelle C. Rab. Post. 3 : Quid ergo senatum defendam hoc loco, judices? Omni equidem loco debeo : ita de me est meritus illi ordo. Sali. C. 51, 20 : de timore supervacaneum est disserere; . . . de poena possum (alii : possumus) equidem dicere. Sali. Cat. 58 : Scitis equidem, milites, secordia atque ignavia Lentuli quantam ipsi nobisque cladem attulerit. Cic. Att. 3, 3: Adhuc equidem valde me poenitet. Ib. 13, 26 : Equidem credibile non est, quantum scribam die. Varr. R. R. 1, 5, 1 : Equidem innumerabiles (sc. partes) mihi videntur. TL Das Griechische Enklitikon ye, Dor. yd, Att. durch das i demonstrativum verstärkt yi (daher tovxoyi, zctviayi) findet, wegen seines sehr übereinstimmenden Gebrauches mit quidem, neben diesem eine nicht ungeeignete Stelle. Fe ist, wie der erstere Theil von quidem, pronominalen Ursprunges, vielleicht ein abgeschliffener Locativ oder Dativ fem. gen. und gehört zu dem Stamme xo, aus dem es durch Erweichung des x zu y hervorgegangen ist (vgl. 8k vom Stamme to S. 36 oben); während umgekehrt x bei diesem Stamme im Attischen in die Lippentenuis n (vgl. nov, noi, nöttev u. a.), und bei rig, ti, ze (Lat. que, Sskr. 6a) in die Zungentenuis T sich verwandelt hat. Im Gebrauch zeigt sich das enklitische ye, wie das enklitische quidem, seiner demonstrativen Natur gemäfs : 1) als determinatives, somit als hervorhebendes und demnächst als
46 steigerndes Adverb; ixu. Deutschen läfst es sich wiedergeben d u r c h selbst, eben, wenigstens, gar u . d g L X e n . C y r . 8, 1, 30 : ötav yaQ ogcSaiv, tp fiahoza ¿¡¡eoziv vßQi^eiv, zoviov aoMpQOvovvca, oiku) fiaXXov oi yt aoiteveozeqoi (gerade, eben d i e S c h w ä c h e r e n ) id-eXovaiv ovdtv vßQioztxov noiovvtes ffiavtQci elvai. O d . 3 , 2 1 4 : eine /uoi, tje txtJv vnodäfivaoat,
ij aeye (steigernd : gar) laoi ¿xdai(>ovg\
Plat. Grit. p. 47, b :
raviT] ctga avzy JiQamiov xai ynftvaaziov xai tdeateov ye ( u n d selbst) xai noztov, jj av zip svi (6L zip iazQip rj z(p naidaiQißij) doxij. A e s c h y l . P r o m . 1018 : akK1 txdiöäaxet navif o yrjQaoxidv xqovos. . • . Kai ftrjv avy' oomo awgiQOveiv ini-
ozaoai. Od. 19, 85 f. — In der vorliegenden Function bedingt das yk einen Gegensatz zweier W ö r t e r ; und so können die entgegengesetzten beide durch yk ausgezeichnet werden. I L 15, 4 8 : Ei fiev drj avy' eiitiza, ßown ig nozvia 'Hqtloov ¿fioi qnfoveovaa ftez' a&avuzoioi xa9i£oig, zif> xe Ilooeidäwv ye, xai ei [taXa ßovXtzai äXXrj, ulipa fdtzaazQtipeu voov.
Dieser Gebrauch des ye, welcher seiner demonstrativen Natur am nächsten entspricht und demgemäfa auch am meisten bei Pronominen, den persönlichen und anderen, statt hat, findet sich bei Homer noch in gröfserem Umfange als später. Gar häufig setzt er es (wie der Lat. sein quidem) zu den demonstrativen Pronominen und zwar bei Hinweisung auf ein schon vorausgegangenes Nomen : o) nach längeren oder kürzereu Zwischen- oder Vergleichungssätzen. Hier steht es mit besonderem Nachdruck als Determinativ oder Demonstrativ und steigert die demonstrative Geltung seines Pronomens (ähnlich d e m L a t . -ce). II. 1 2 , 167 : oi d' ( ijxtg . . . ( 1 7 1 ) iag oi/ ovx ¿tteXovoi nvXaov, xai du
tJatt tovte,
Xaooao&ai' — ß) wenn das Subject eines vorhergehenden Satzes in dem folgenden pronominaliter wiederholt wird. Hier ist dann oye, tje , zoye gebräuchlich und hat nur den Zweclk das Subject eben als identisch hervorzuheben. Seine demonstrativ-determinative Kraft ist fiir uns eine so schwache, dafs wir es meist uniibersetzt lassen. Od. 2, 131 : TiuztjQ d' ¿/.tog aXXo&i yaiqs, Quai oy rj zi&vrjxav. I I . 10, 5 0 4 : avza(> o iitQftt]Qi£e . . . • rj oye dig>Qov . . . ¿i-egvoi . . . rj ezi xwv nXioviov Qqtjxwv ano &v/uov f'Xouo. II. 22, 3 3 : (p/tM^ev d' o ytQwv, xfifaXr/v d' oye xoipazo x£Qotv. E s kann diese Hau-
47 fung demonstrativer Elemente nicht auffallen, wenn man sich gegenwärtig hält, (lai's das deiktikose Verfahren eine besondere E i g e n t ü m l i c h k e i t des Griechen ist, vermöge dessen er die Demonstrative häuft und zwei oder drei oder selbst noch mehre Demonstrative attributiv nebeneinander stellt, unter denen sich dann jedesmal auch der Artikel findet; j a der Artikel selbst wird j e nach der Stellung der Attribute zu ihrem B e ziehungswortc und je nach der Anzahl der Attribute ein- oder mehrmal wiederholt : z. B . ovrog o avrtQ, öde o avq(t, ouTog 6 avrjQ ode, zavz rj z fj nXaitiqc VUQXTJ rfj SctXuizitp. 2) Zweitens wird yt als Modal-, als Copula - Adverb gebraucht und dieser Gebrauch ist der ausgedehntere : er hat eine solche Herrschaft in der Sprache erlangt, dafs in zweifelhaften F ä l l e n , die nicht selten vorkommen, meist wohl diese statt der determinativen angenommen werden mufs. V g l . die angeführten Stellen Plat. Crit. p. 4 7 , b und Od. 19, 85 : ti ferner in den Verbindungen ys TOI, yovv, fievyt — ß) der Ausrufung, des Befehles (Imperativsätze). "OQO YK (siehe nur, siehe doch , siehe ja)! Eur. Iph. T . 1180 : sv ys xtjdsvtig noXiv! — y) (dringende) Fragesätze. Arist. Vesp. init. : ¿p' olad-a y\ olov xvuidaXov Q>V\Ä%T0NEV (Du weifst doch . . .)? Plat. Krit. p. 44, e : ttQa ys fj.Tj ¿fiov nQO/urj&st (Du bist doch nicht um mich besorgt) ? — d) bejahende und verneinende Antworten. Bei diesen mufs gar oft das Verbum aus dem Vorhergehenden ergänzt werden : vgl. navv ys, xaXtSg ys, OQ&wg ys, oq>oÖQCt ys etc., wir : j a wohl, ganz recht, ja allerdings u. dgl.; ovdev ys" — f ) disjunctive, mit rj . . . *}, ijtoi . . . rt eingeleitete Hauptsätze. Herod. 1, 11: TJIOI xe'tvov YS, TOV LAVTA ßovlei'acma, dst aiidtXvo&ai, ij oe, TOV ¿fie yvfivqv d-ttfodfievov wie das TOI des ¿¡TOI , so ist unstreitig auch ys als bekräftigendes Modaladverb auf beide Sätze auszudehnen : „entweder (rj) traun (rot), j a (ye) u , oder in einer, ftir den Deutschen natürlicheren Stellung : „ja, traun . . „ja fürwahr" . . . ; das yi in vorliegender Stelle als hervorhebendes Determinativum zu xeivov aufzufassen, ist, wenn auch nicht unbedingt zu verwerfen, doch wohl weniger annehmbar, da die Hervorhebung eines einzelnen Begriffes in so coordinirten Sätzen wohl richtig nur im zweiten, nicht aber im ersten Satze geschehen dürfte; — £) Adversativsätze. Auch hier ist das Sprachgefühl nicht selten schwankend über die Auffassungsweise des ye' vgl. mit der oben angeführten Stelle Aeschyl. Prom. 1018, Eur. Med. 84 : dsonoTtjg yäq « W tfiög ¿iccq xaxog y tov ig (piiovg aXloxtTcti• man kann hier zweifelhaft sein, ob y' dein ganzen Satz als Modalpartikel („aber freilich stellt es sich heraus . . ."), oder ob es als Determinativ dem W o r t e xaxog angehört („aber es zeigt sich, dafs er eben schlecht ist gegen seine Freunde"), oder endlich auch als Modalpartikel zu dem, in dem Participialsatz tüv xaxog liegenden Urtheil aufzufassen ist („aber dafs er schlecht ist gegen seine Freunde, ja, das läfst er durch die That gewahren" oder : „dafs er allerdings
49 schlecht ist . . . .); — Concessivsätze. Eur. J . T . 703 : dtaQ to zov 9-eov / ov di£(p&0QEv ae nw /uavzevfia, xaizoi y* (ja, allerdings, fürwahr) syyvg tai^xag (pövov — &•) Schiufaformen, wie ei tjuiqu eozi, qpcJff eoziv rj/ieQa de ye ¿axiv (Tag aber ist's ja) . . . — b) Nebensätze, vollständige und verkürzte (wie Participialsätze), a) der „ B e g r ü n d u n g X e n . M. S. 2,1, 17 : zi diaq>sQovoiv (oi eis Trjv ßaoikix^v xkyyrp naiSevofievoi) TÜJV avayxrfi xaxonaO-ovvzwv, etye neivtjoovoi y.ai öaprjaovai . . . (si quidem, wenn ja). So auch bei anderen Conjunctionen, als : in si ye quandoquidem, (ög ye, oigjiEQ ye (wie eben ja), oze ye, oVtou ye' ferner bei Relativen : oeye, ogrig , olö$ ye, ooog ye. — (Participialsatz) : Od. 1, 3Ü0: xai xev zovt' e&ekoifii, Jiog y£ didovzog, aQeaO-ai (wenn ja, wenn anders Zeus es verliehe). — ß) der „Ergänzung, Vervollständigung, Berichtigung8 (et quidem, quidem; und zwar, wirklich; auch gebrauchen wir : das keifst, nämlich; ye mit vorausgehendem xai, also xai . . . ye, ist blofs Attisch). Od. 1, 229 : veiteoorjoatzd xev avrjg, aioxea no'AA' oqowv, ogrig nivvzos ye [itzeXd-oi (der nämlich, der natürlich, der ja . . .). Od. 9, 529 : xlv&i, Jlooeidaov yairjO%e . . . , et ¿Tsdv ye oög eifii (wenn wirklich, ja, in Wahrheit ja . . .). Plat. Phaedon. p. 58, d : et IIa naQijaav Ttveg, xai noXXoi ye (Berichtigung : ja sogar viele). Auch hier erscheinen die unter a besprochenen Conjunctionen und Relative. II. 5, 303: iueya eQyov, o/ ov ¿vo avÖQe q>eQOiev. Eurip. Ale. 511 : nojlovs anä^io xoigavy Tittwitiip . .., ei ftrj ye jivq nveovai (wenn sie natürlich, oder versteht sich kein F . h.). Ferner findet sich ye hinter TtQiv nqiv ye prius quidem, quam .. ., ov . . . nqivye non prius quidem, quam . . . 3) Stellung des ye. Die Geltung des ye giebt sich gar oft, obwohl keinesweges immer, durch seine Stellung zu erkennen. a) Als Determinativum und Intensivum steht es zunächst unmittelbar hinter dem determinirten W o r t e ; wo jedoch mehrere Wörter zusammen Ein begriffliches Ganze ausmachen, wie die Präposition mit ihrem Casus oder ein Attribut mit seinem Beziehungswort, da steht das ye bei den Attikern oft sogar zwischen diesen Wörtern, während es logisch eigentlich dem folgenden angehört : vgl. ö y av&Qamos, ev ye zuvzq> itf) j(qgvu) , ßios ye av&Qüinivos oder av&Qwnu ös ye 4
50 ßiog st. ßiog av&qvinivög ye od. avS-Qwmvog ßiog ye' — ß) als Modaladverb dagegen gehört ye am natürlichsten hinter die einleitende Conjunction (wo ihm jedoch H o m e r gern noch das demonstrative O, RT, TO vorgehen läfst : z. B. IL TO y' apeivov), oder hinter den prädicativen Verbal begriff; indessen findet man es auch an jeder sonstigen beliebigen Stelle in seinem Satze. Hierdurch ist es offenbar nicht selten gar schwierig, welche Beziehung und Geltung man dem ye Zuerkennen soll; j a in vielen Stellen wird sein W e r t h unentschieden bleiben müssen. Besonders häufig dürfte dieses da eintreffen, wo ye hinter dem den Satz einleitenden und die conjunction eile Kraft in sich tragenden Relativum steht. Vgl. II. 5 , 303 : fteya eqyov, oy' ou dito avÖQe q>eQ0iev (was eben od. was ja, was sicher), und nach anderer, aber mit den rythmischen Gesetzen wenig übereinstimmender L e s a r t : fteya sQyov, o ov dvo y' ävdgs bekanntlich)
( e r r e i c h t doch
ßqudvg
noXXwv
TOI
JioXltai
NIOTOV
TOI
anooxrjviov.
avfrQionoi Soph.
Phil.
475 u. 637. So bei V e r s i c h e r u n g e n , versichernden Aeul'ser u n g e n und E r k l ä r u n g e n . E u r . : OQCI xorr' \UJ(fvrtv FITJ (fvXu^TV evTVX!]S- • • • OvXcigoftal
TOI.
— Als
Toi auch in den V e r b i n d u n g e n ijzoi,
OVTOI,
Modaladverb
steht
FTTJTOI.
3) Ein noch a n d e r e r G e b r a u c h des TOI ist der, dafs es wie unser doch (das denselben P r o n o m i n a l s t a m m enthält) als Demonstrativ auf den v o r h e r g e h e n d e n S a t z hinweist, diesen repräsent i r t und zwar a) in Adversativ- oder auch wohl in Conee.s«V-Sätzen ( v g l . Twg, ¿ig, avTiiig, oi'ioig ovx
fv-ih}(>aiog
tii'x^','
¡;t:i> iv%(< fittforitaoi jectura refuh/et
itidat/are; cum
atra
u. a.). A e s e h . S u p p l . 8 6 :
nuvtu luolg
nihilo fortunae
TOI
(pXtytttti
Joe tu consilium secju.s
id etiam
tempestate
xav haud
Jtogi/tieQog
OXOTOI
facile
in tenebris
mortalium
(.teXaiva est
con-
ubujue gevtibus").
4*
52 Am häufigsten erscheint toi bei diesem Gebrauche in Verbindung mit anderen Adverbien und mit Conjunctionen : vgl. xaixot (und doch, tarnen; auch : = quanquam), xai TOI ye, xai toi ye ftqv, fikvroi tarnen, CCVTOQ TOI, AIAQ TOI, ALLÄ TOI (die Att. trennen gewöhnlich AXAQ . . . TOI, DKLÄ . . . TOI durch ein anderes W o r t ) ; de TOI wird auch continuativ, nicht blofs adversativ gebraucht; — /?) in Schlufs-, in Folgesätzen, jedoch vorherrschend nur neben anderen, diesen Sätzen entsprechenden Conjunctionen und Adverbien; Toi repräsentirt also hier den vorhergehenden Satz al^ Grund : vgl. TOiyttQ so . . . denn, denn also, demnach etc.; verstärkt : Toiyaqovv so denn nun; roivw so nun, also, daher, demnach etc. In TOiyctQ TOI weist das erstere TOI aufs Vorhergehende als Grund zurück, das rot hinter y6ov . . . IXOVTO, tjioi (wo selbst cvi rj bekanntlich oo toi) nIvvoi rjaav ¿rtr^rctvol' (möglich auch, dafs hier rjzoi rein demonstrativ ist, wo da eben). Vgl. namentlich das tjroi beim Imperativ, wo xoi tiberwiegend versichernd sein, »; dagegen auf schwankender (iränze zwischen der demonstrativen und versichernden Geltung stehen dürfte : s. im Zusammenhang Od. 4, 238 : rjzoi vvv daivvod-s, xaStjftevot ¿v fteydcQOiatv, xai ftv&ois TSQTieofre' eoixoiu yai> xavaXe^oj. 2) Die demonstrative K r a f t beider Theile, des rj und rot, beschränkt sich in den meisten Fällen auf den eignen Satz und hiermit erhält jedes von beiden versichernde Geltung. Während lqioi in dem unter 1 besprochenen W e r t h e vielleicht nur am Anfange des Satzes vorkommen mag, steht es hier bald an der Spitze, bald hinter anderen W ö r t e r n , jedoch wahrscheinlich mit dem W e r t h - U n t e r s c h i e d e , dafs Tqxoi an der Spitze des Satzes mehr Gewicht hat und die Geltung eines selbstständigen Satzes gewinnt, hinter anderen W ö r t e r n dagegen als untergeordnetes Glied seines Satzes, als Adverb des Prädieates auftritt. Im ersteren Falle hat es unstreitig auch einen gesteigerten Ton und ist, in dem Gewichte eines ganzen Satzes, durch eine P a u s e , als Andeutung der Selbstständigkeit, von dem Folgenden getrennt. (Vgl. dieselbige Erscheinung des Deutschen Copula-Adverbs ja: z. B. „ja, er ist k r a n k " ; „er ist ja krank". In der freien Stellung dient ja auch zur Steigerung des Gedankens gleich anderen Modaladverbien : z. B. „es ist schwer, ja, (od. fürwahr etc.) es ist unmöglich"). Od. 16, 309 : w nctzeQ, i]TOI ¿ftov {hfiov xai ineira y'oi'v) yvaioeai. II. 21, 446 : jjzoi tyoi TQWSOOI noXiv ntQi ztl%og ¿dtif-ict. Od. 21, 98 : z([> & ctQa d-v/uog. .. twXnei vevQtjv tvTuwaeiv dtöiotevotiv ze aidrjQOV rtzoi o'iazov yt nyahog yevoeo&at ¿/uelXtv ¿x %eiQiov Oövaijog a/nv/novog, ov not aiifta. II. 7, 191. Od. 12, 165. II. 7, 451 : zov ff ¡¡TOI xkeog inzai, oaov t' tmxidvazai jjuig• Od. 5, 23 : ov yaQ dt] TOVTOV /Liev £ßovlevoag vöov ctvzt], wg rzoi. xelvorg Odvatiig anmioETfti
FX9-oiv.
56 3) Wo in einem Satze mit tjtoi auch noch ftev vorkommt, da bestimmt sich der Werth des letzteren theils nach seiner eignen Stellung, theils nach dem Werthe jenes : steht fttv unmittelbar hinter rjroi und ist dieses rfioi rein versichernd, dann wird in den meisten Fällen auch f i b versichernd und somit Verstärkung des rjtoi sein; steht es aber hinter einem anderen Worte, dann wird es mehr für das aufzählende, conjunctionelle f i b gelten müssen. Doch bedarf diese Sache noch einer genaueren Untersuchung. Vgl. Od. 14, 258 squ.: atijaa ö'tv Aiyinttp noiat*ij) veag a/uqiieliaaug. ¿vif TJTOI luev ¿YAI xelö(*ip> ¿QITJQAG hal(IOV£ CCDTOV NATF vrjeooi fteveiv xai vrras ¿\waitai' omftQUQ de xata axoniag üitQwa veeo&ac bei der Unentschiedenheit über den Werth der Stellung kann, wie über die Bedeutung von TJXOI, hier auch über die von fiev gestritten und dieses sowohl als verkürztes nrjv aufgefal'st, wie nicht minder mit dem folgenden de in Beziehung gestellt werden : denn die erste (ßev) Handlung des Siibjectes iyu) ist xekofapiy die zweite (de) ti'rQwa. Anders stehts mit Ith in der bereits angeführten Stelle II. 8, 323 : rjroi o ¡¿ev (], uvy-fir;) bezeichnet, wie Sana, das oftmalige, aber nicht als ein Gesammeltes, sondern, wie creber, als ein Gehäuftes; es findet sich im Sinne 1) des räumlichen häufig, wie Od. 13 , 438 : TtrQrpi nvxva nwyakerjv und 2) des zeitlichen häufig. II. 10, 9 : nvxiv tv ozrfteaoiv aveazevaxAyafui(.(vu>v. Plat. Rep. 6. 501, b : nvxva tzegwg' anoßXeneiv. 1. 328, d : vvv de ae %QT] nvxvozegov SevQo tevar— £) noXXaxig, ep. u. Jon. noXXäxi (Sup. nXeiazaxi\g\) vielmal, j e nach den obwaltenden Verhältnissen von einer gröfseren oder geringeren Vielheit. II. 1, 396 : noXXaxi yaQ aeo . . . axovoa evxoftevtjg. Plat. Conv. 179, a : JIQO ZOVZOV ze&vavai av noXXaxig eXoizo (mehr als einmal). Phil. 40, d : noXXaxig de xal 'iaiog nXeiazaxig. Mit dem Artikel zn noXXaxig, auch in Ein W o r t geschrieben zonoXXaxig, tritt, wie bei OL noXXoi (die meisten) der Gegensatz des Vielen zum Wenigen ein, so dafs hier die Bedeutung meist, die meiste Zeit statt hat. Pind. Ol. 1, 32 : aniozov ¿/tit-aazo mazov e/uftevai zonoXXaxig.
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Kap. HL Adverbia der Intensität oder des Grades. Ein bestimmter Grad mufs, wie eine bestimmte Angabe der Wiederholung, mit Hülfe von Zahlwörtern ausgedrückt werden. W o die fehlen, hat die Sprache unbestimmte Gradadverbien, die im Allgemeinen einen hohen oder mäfsigen oder geringen Grad bezeichnen. Ihrem etymologischen Unterschiede nach sind sie entweder Wurzelstämme oder Sprofsformen oder Zusammensetzungen und fallen den .Dewtewörtern oder — was das Gewöhnliche ist — den Begriffsviortem zu. a) Die pronominalen Adverbien, einfache und zusammengesetzte, haben, eben als Deutewörter, blofs hinweisende Kraft und können sonach, was aber nur aus dem Zusammenhange ersichtlich ist, bald einen höheren bald einen geringeren Grad andeuten. 1) Tarn (Acc. fem. gen. vom Stamme to, TO) so, so sehr steigert Verbal- und Nominalbegriffe. Ter. Andr. 3 , 5 , 2 : quandoquidem tarn nulli consiln sum. Suet. Tit. c. 7 : quamquam tarn artifices saltationis. Cic. Att. 6, 2 : Oraecos reprehendit, quod mare tarn secuti sunt. Der durch das intensive tarn angedeutete Grad ist entweder nur allein aus dem Zusammenhange zu erkennen oder er findet sich auch durch einen besonderen Satz ausgedrückt. Geschieht dieses auf correlativem Wege durch einen untergeordneten Satz, so wird als Correlat in der Regel quam, und bei Folgesätzen das relative ut (auch wohl mit vorgesetztem quam) gebraucht. Cic. Div. 13, 3 : Tarn mihi id gratum erit, quam quod gratissinium. Ib. 6, 1 : Neque, cum id faciebamus, tarn eramus amentes, ut explorata nolis esset victoria. Brut. 47 : Oellius non tarn v e ndib ilis orator, quam ut ne scires, quid ei deesset, G. ist kein so beliebter Redner, als dufs (offenbar ist in beiden Sprachen dieselbe Ellipse : quam repräsentirt einen ganzen Satz, wie etwa „als es erforderlich wäre", nämlich zu der Wirkung, dafs etc.). — 2) tan tum so sehr zeigt a) ebenfalls auf die als bekannt vorliegende oder doch als bekannt vorausgesetzte Gröfse einer Thätigkeit hin. C. Verr. 2, 54 : Ne miremini, qua ratione hic tan tum apud istum libertus potuerit; — häufig auch weifst das intensive tantum nicht auf etwas schon Vorliegendes, sondern der Grad wird (wie bei tarn) genauer angegeben durch einen Neben-
68 satz mit dem Correlativum quantum oder mit dem der Angabe der Folge oder Wirkung dienenden ut. Cic. Sext. 14: Tantum homines fefeüisti, ut negligeres auctoritatem senatus\ — ß) aufserdem hat tanlum die specielle beschränkende Geltung, dafs es das Mala einer Thätigkeit oder eines Gegenstandes als ein nicht zu überschreitendes hinstellt und so unserem nur, blofs, allein entspricht. Cic. Par. 2 : nomen tan tum virtutis usurpas; quid ipsa valeat, ignoras. In dieser beschränkenden Mafsbezeichnung verbindet sich tantum auch mit dem Mafs-bezeichnenden Substantiv modo. C. N. D. 2, 32 : arbores tantummodo per stirpes aluntur suas. Was die Stellung betrifft, so wird tantummodo seinem Beziehungsworte auch nach-, und tantum demselben auch vorgesetzt. Cic. Orat. 3, 14 : oratorem tantummodo; Sali. Jug. 14 (17): tantum ülud vereor, ne . . . — Das beschränkende tantum erhält in Verbindung mit nachgesetztem non (tantum non so sehr nicht) die limitative Bedeutung unseres „blofs nicht", „nur nicht", und des Griech. fiovovovxi und drückt aus, dafs der schlimmste oder äufserste Fall bei einer Sache nicht statt hat, ist also negativ (durch non), während das limitative paene (s. u. b, y) affirmativ ist. Beim Uebersetzen gebrauchen wir statt „nur nicht" gewöhnlich das negative kaum oder das affirmative fast und beinahe. Liv. 4, 2: Quum hostes tantum non arcessierint, exercitus conscribi adversus hostes non patiantur (da sie die Feinde fast herbeigelockt haben etc.); — adeo (eigentlich : bis dahin, indem eo, hier nicht Her - Casus, nicht Ablativ, sondern ¿Zin-Casus, Dativ ist) wurde a) früher als Zeitpartikel gebraucht, hat sich aber als solche später nur in der Verbindung usque adeo (vgl. ob. usque) mit folgendem dum, donec oder quoad „so lange bis", „so lange als" erhalten. Cic. Sext. 38 : Atque hoc scitis omnes, usque adeo hominem in periculo fuisse, quoad Sextium scitum sit vivere. In gleicher Bedeutung wird auch gesagt usque ad eum finem, dum. C. N. D. 2, 51 : Quid dicam, quantus amor bestiarum sit in educandis custodiendisque iis, quae procreaverint, usque ad eum finem, dum possint se ipsa defendere; — ß) viel häufiger deutet adeo, wie tarn und so, auf den Grad einer Thätigkeit hin, welcher selbst dann durch die Wirkung der letzteren vermöge eines correlativen Folgesatzes mit dem
69 relativen ut oder — was sich aber erst bei den Schriftstellern nach Cicero findet — vermöge eines vorausgehenden Haupt-, oder sonst wie geformten Satzes genauer angegeben wird. Cic. Div. 10, 31 : Adeo est enim invisus mihi, ut nihil non acerbum putem, quod commune cum illo sit. Liv. 2 , 27 : Movebant consulem haec, sed tergiversari res cogebat. Adeo in alteram causam collega praeeeps ierat. D e r letzte Satz enthält den Grund des Vorhergehenden; — y) diese steigernde K r a f t des adeo modificirt sich' zu einer blofs hervorhebenden eines einzelnen der Aufmerksamkeit zu empfehlenden Begriffes, wo es als Enkliticon hinter einem einzelnen W o r t e auftritt (vgl. quiderti, ys, t)r). So findet es sich hinter anderen Adverbien, meist Zeitadverbien, hinter Conjunctionen, Pronominen und Zahlwörtern, bisweilen auch hinter Adjectiven und von den Comparativen namentlich hinter magis (wie adhuc bei einigen späteren Schriftstellern statt des gewöhnlichen etiarn noch)] selten ist adeo hinter Substantiven und Verben. Cic. Legg. 2, 10 : Ergo adeo exspectate leges. Virg, Aen. 9, 156 : Nunc adeo . . . laeti bene gestis corpora rebus procurate. — C. Caec. 30 : Id adeo, si placet, considerate. — Virg. Aen. 3 , 203 : Tres adeo incertos caeca caligine soles erramus pelago. In dieser hervorhebenden K r a f t wird es auch benutzt, wo zu dem Vorhergehenden Etwas als Verbesserung hinzugefügt wird. C. Verr. 3, 46 : Mihi ineunda est ratio, qua ad Apronii quaestum, sive adeo qua ad istius ingentem praedam possim accedere. Besonders wird zu diesem Zwecke die Verbindung atque adeo gebraucht. Cic. Att. 1, 17 : ego prineeps in adjutoribus atque adeo secundus (OJ und vielmehr). Auch beim Griechen finden sich Spuren vom intensiven Gebrauche des Demonstrativs, vgl. das Adverb oikug II. 4, 178 : avtaig in) nccoi /o'Aov teksäet' 'siyctfie/Aviov, ws xai vvv ctkiov aiocrrnv rjyrtyev. In adjcctivischer Form, also attributiv, findet sich roaog und zolog bei Adjectiven mit einer gewissen steigernden Geltung, indem sie (hinweisend) angeben, dafs eine Eigenschaft in Quantität und Qualität sich ganz und gar in ihrem vollen Mafse vorfindet. II. 23, 246 : INTTIXQS TOoog (so recht, g a n z , völlig mäfsig). Od. 3, 321 : ntlayog Htyce zoinv (ein solch recht grofses Meer). 20, 302 :
70 Saçdôviov fíala rotov (so recht Sardonisch). Jedoch wird auch die neutrale Form in dieser Bedeutung adverbialisch gebraucht. Od. 4, 371 : JVijntos slg, tJ |etve, litp> TOOOV (gar so sehr); b) Die Begriffsadverbien bezeichnen je nach ihrer Stammgeltung oder ihrer Form a) einen hohen Grad. I. Lateinische. Hier finden sich namentlich auch mehrere Superlative und mit dem steigernden prae zusammengesetzte Positive. 1) Valdè (synkopirt aus validé v. Stamme valido) kräftig, gewaltig, sehr : valde placere, v. magnus, v. bene, v. graviter; — 2) vehementer (vgl. Ö%a) heftig, sehr : vehementer agere (hitzig), vehementissime displicet; — 3) im pensé, (vom Stamme impenso) mit Aufwand, mit Mühe, sehr, heftig : impense (mit Strenge) milites retiñere (Liv.) ; nunc eofacio id (eum tibicommendo) impensius; — 4) magnopere mit grofser Arbeit, Mühe, sehr : non magnopere laboro; magnoque opere abs te peto; — 5) long e bei weitem, sehr. Ter. Adelph. 1, 1, 40 : Et errat longe. Meist steht es bei Wörtern, die einen Vorzug bezeichnen : longe ante alzos insignis; so auch bei Superlativen : longe doctissimus\ — 6) praecipue (mit Verben zur Herausnahme (capere) eines Gegenstandes vor (prae) anderen) vornehmlich, hält die Bedeutung seines Adjectivs praecipuus fest, welches dem communis entgegensteht : vgl. Jus praecipuum Privilegium, Jus commune Gemeinrecht. Cic. Sull. 29 ad f. : Neque ego praecipue de consularibus disputo. Caes. B. C. 3, 68 : Sed fortuna . . . quum in reliquis rebus, tum praecipue in bello parvis momentis magnas rerum commutationes efficit;— 7) praesertim (mit Vorreihung, mit Vorzug, Absonderung) vorzüglich, absonderlich, zumal, dient zur Hervorhebung eines Grundes, einer Bedingung, daher die Verbindung praesertim cum, pr. si; jedoch wird praesertim auch mit einem einzelnen Begriffsworte, mit einem Particip, Adjectiv etc. verbunden, in welchem Falle ein verkürzter Nebensatz vorliegt. Cic. Fam. 2, 7 : Sera gratulatio reprehendí non solet, praesertim si nulla negligentia praetermissa sit. Cic. Amic. 4 : Non tarn ista me sapientiae fama delectat, falsa praesertim (cv> praesertim si falsa est); — 8) imprimís und cumprimis (auch getrennt geschrieben in pr., cum pr.) bezeichnen einen Vorzug gemeinschaftlich unter, mit
71 A n d e r n ( d a g e g e n prae-cipue vor A n d e r n , so dafs also L e t z t e r e s mehr sagt) unter den Ersten, mit den Ersten : hauptsächlich, vorzüglich. Cic. Tuse. 5 , 3 : Auditor Piatonis Ponticus Heraclides, vir doctus imprimis. Cic. F a m . 1 , 7 : Lentulum quam, ceteris artibus, tum imprimis imitatione tui fac erudias : quem nos imprimis amamus carumque habemus. Cic. Verr. 4 , 28, 68 : Homo dornt suae cumpr imi s locuples. V i r g . G e o r g . 1, 178 : Area cumprimis ingenti aequanda cylindro-, — 9) apprime. (seltener als comprimis und imprimis) bis zum ersten, höchsten Grad, findet sich meist nur als Steig e r u n g eines Adjectivs, selten eines Verbs. Varr. R . R. 3, 2 : apprime doctus. Ter. E u n . 5, 5 , 10 : Scis fratrem ejus esse apprime nobilem. Plaut. Trin. 2, 2, 92 : apprime probare aliquid; — 10) plu rimum (Acc.) das Meiste, am meisten : Cic. F a m . 1, 7 : te plurimum diliOVTlog (auf eine zweite, also andere, aber vortheilhaß. unterschiedene Weise, oder durch Anderes hinaus, sich vor Anderes tragend : mit analoger räumlicher Anschauungsweise wie bei s£oj{« und bei unserem :) vorzüglich, erscheint am häufigsten bei Adjectiven. Plat. Rep. 4, 420, b : dtaqteqovzbig erdatftiov (vorzüglich, besonders gl.). Crit. 53, a : dtayeQOvriog TWV &Xla)v aQeoxei (vor den Uebrigen); TO
ß) einen mäfsigen Grad. Hierher gehört im Lateinischen zunächst die adverbiale Form modo, mit kurzem Schlul's-o, gemäl's
80 der veränderten Bedeutung, gegenüber dem Abi. modo als wirklicher Ablativ des mafsbezeichnenden Substantivs modus. Es giebt a n : 1) dafs einem Begriffe keine Erweiterung über das Mafs seiner Sphäre zu geben ist, beschränkt ihn sonach auf sich selbst und schliefst alle andere aus. Dieser determinativen Geltung entsprechend läfst es sich übersetzen durch an sich, nichts weiter, nur, eben nur, gerade. Cic. Fam. 6, 12 extr.: Litterae, quae secundis rebus delectationem modo habere videbantur, nunc vero etiam sahtem. Sali. I. 76 : Romani oppido modo potiti; praeda omnis ab perßtgis corrupta; — 2) auch tritt es zu einem ganzen Satz, wo dieser als abgemessene Beschränkung eines anderen dient, namentlich ist dieses der Fall bei den Conjunctionen st und dum. Cic. Fam. 10, 11 : Omnia ei obsequia polliceor, si modo rempublicam respicere volet. Cic. Off. 3, 21 : Omnia recta et honesta negligunt, dummodo potentiam consequantur. — Auch ist die Conjunction wohl ausgelassen. Cic. Or. 9 : Putant, qui horride incuUeque dicat, modo id eleganter faciat, eum solum Attice dicere. — Eben so schliefst sich modo ans Relativum an, wo der Relativsatz eine Beschränkung zu einem Begriffe des übergeordneten Satzes hinzufügt. Liv. 27, 14 : Pro se quisque miles, qui modo assequi agmen fugientium elephantorum poterat, pila conjicere (welche nur, welche gerade, keine andere). Wo modo beim Imperativ und bei sonstigen Willensäufserungen ohne und mit folgendem ne steht, gewinnt es den Charakter einer beschränkenden il/otfa^partikel. Cic. Div. Caec. 14 : vi de modo : etiam, atque etiam considera. C. Fam. 16, 22: Tertia aderit, modo ne Publius rogatus sit; — 3) modo wird auch auf die Zeit übertragen und hier a) meistens gebraucht, um die der Gegenwart des Redenden unmittelbar vorhergehende Zeit als das Mafs, die Zeitsphäre der Thätigkeit im Gegensatz zu einer anderen Zeit, der ferneren Vergangenheit, der Gegenwart oder Zukunft anzugeben. Der Deutsche schaut dieses Zeitverhältnifs als ein mit der Gegenwart in gleicher Ebene in gerader Linie liegendes an und sagt : eben, gerade. liier stellt modo in der Regel mit einem Präteritum, selten mit dem Präsens, bei dem bestimmter modo nunc gebraucht wird. Liv. 22, 29 : Eos, quorum vos modo arma dextraeque texerunt, patronos salutabitis. Das Relative und Unbestimmte,
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welches an sich in dem Begriffe von modo als Zeitbestimmung Hegt, gestattet je nach dem Inhalt und Connexus bisweilen auch den Gebrauch des modo von etwas nicht eben ganz jüngst Vergangenem (gleich nnper und unserem Superlativen jüngst). L. 6, 40 : si hodie bella sint, quäle Gallicum modo (nämlich vor 20 J a h r e n ) ; — ß) seiner Grundgeltung gemäfs gestattet modo, wie auch das Deutsche eben, die Beziehung sowohl auf mäfsig ferne Zukunft als Vergangenheit, obwohl 6s sich nur sparsam so findet. Ter. Andr. 3, 4, 15 : domum modo ibo; — y) bei Wiederholungen, modo . . . modo, wo wir bald... bald übersetzen, bezeichnet es, ohne entgegenstellende Ausschliefsung von der Gegenwart, verschiedene, abgemessene Zeitpunkte einer und derselben oder mehrerer Thätigkeiten; dagegen versetzt nunc . . . nunc jetzt . . . jetzt — zur Steigerung der Lebendigkeit — in die jedesmalige Gegenwart der genannten als ungleichzeitig aufzufassenden Thätigkeiten. Cic. N. D. 2, 19 : Terras modo his modo Ulis partibus sol oparat. Ter. Eun. 4, 4, 46 : modo ait, modo negat Cic. T. Q. 1, 47 : Posterior (tuae orationis pars) faciebat, ut modo non nollem, modo non laborarem. Liv. 2, 43 : Signa referunt . . . exsecrantes nunc imperatorem, nunc navatam ab equite operam. Auf modo folgt nicht nothwendig immer wieder modo, sondern es folgen je nach dem Zweck des Redenden auch andere Zeitpartikeln von verschiedener Geltung, wie aliquando, interdum u. dgl. Sali. .Tug. 74 (77) : modo adversum hostes, interdum in solüudines. Cic. N. D. 2 , 40 : modo accedens, tum autem recedens; — 4) zu den herrschendsten Zusammenziehungen und Verbindungen von modo und tnodum gehört das schon bei tantum genannte tantummodo nur; ferner modo non (in dem Mafse nicht, aber ihm doch nahe, daher :) beinahe (wie tantum non und Gr. /-IOVOV ovx). Ter. Phorm. 1, 2, 18: is senem per epistolas pellexit modo non montes auri pollicens (ähnlich demprope,paene montes a.p.); —propemodum (fast das [volle] Mals erreichend) fast ganz, beinahe, fast; admodum (zu, bis zu dem Mafse) gestattet zwei Auffassungen : das Mals nahe oder völlig erreichend, d. i. ziemlich oder völlig, sehr. In beiden Beziehungen findet es sich auch bei Zahlwörtern (fast, an oder völlig) und bei Negationen (wie admodum nihil, nihil odmodum heinahe nichts, nichts sonderlich 6
82 oder : durchaus nichts, ganz und gar nichts). Liv. 22 , 24 : Sex nullta hostiwm. caesa, quinque admo dum Romanarum (ziemlich an 5,000 R.). Cic. Brut. 58 : (Jurio Latine non pessime loquebatur, usu credo domesüco. Nam titterarum admo dum nihil (so ziemlich nichts, was ebenfalls zweifach gefafst werden kann) sciebaL Liv. 23, 29 : equestris pugna ntdla admodum fuä (fast keiner). Cic. Brut. 9 in. : Peifectum (ioratorem) et cui nihil admodum (völlig, durchaus nichts) desit, Demosthenem facile dixeris. Cic. Fam. 5, 19 : Superiores Utterae tuae me admodum (zum [vollen] Maise, sehr, in hohem Grade) delectarunt. Cic. N. D. 2, 55 : in totum corpus distribuitur per venas admodum multas (sc. cibus jam confectus coctusque); — dumtaxat (vor und auch hinter dem Worte stehend, zu welchem es gehört) repräsentirt eigentlich einen ganzen Satz : dum taxat sc. aliquis „ indem man (die Bache genau) abschätzt" und beschränkt einen Begriff, meist im Gegensatz zu einem anderen, auf sein eigentliches Maafs : in so fern, in so weit, schliefst sonach sowohl das Plus als das Minus aus : nur, blofs, wenigstens. Cic. ad Brut. Ep. 3 : CoTisules duos, bonos quidem, sed dumtaxat (aber auch nur, blofs) bonos, amisimus. Caes. B. C. 2,41 : Pedäatu dumtaxat pro cul ad speciem utitur, equites in aciem mittil Hör. A. P. 23 : Denique sit quidvis simplex dumtaxat (wenigstens) et unum. Auch wo ein vorhergehender Begriff oder Satz durch einen folgenden Begriff oder Satz beschränkt werden soll, wird bei dem letzteren dumtaxat gebraucht. Cic. Att. 5, 10: valde me Athenae delectarunt, urbs dumtaxat et urbis ornamenta. C. N. D. 2, 18 : Sint ista pulekriora dumtaxat adspectu (insofern man nach dem Anblick urtheilt); — solum (verstärkt: solum modo, nur bei späteren Autoren gebräuchlich) allein sondert Etwas von Anderen ab, trennt. Nep. 9, 4 : Majus bellum imminere arbitrabantur. quam si cum Barbaro solum contenderent. Der Unterschied des Gebrauches zwischen solum. tantum [das auf den Grad deutet, über den nicht hinauszugehen ist : „so viel und nicht mehr"], modo lind dumtaxat ist schwer zu bestimmen; sichtlich hervortretend ist derselbe nur durch den ungleichen Gebrauchs- Umfang und die Gebrauchstiphäre : denn z. B. tantum dient zur Beschränkung einer Zahl, nicht solum; modo wird mit Imperativen und Conjunc-
83 tioneu verbunden: in dumtaxat liegt häufig der Silin, dals Etwas noch nicht genug sei. Bei non modo, non tantum, non solum hebt die Negatiou non die Beschränkung des modo, tantum, solum auf und durch sed, sed etiam wird ein Mehreres hinzugesetzt (Genaueres s. bei den Copulativ-Conjunctionen). — Ueber tantum non s. ob. S. 68. y) einen geringen oder nicht das volle, befriedigende Mafs erreichenden Ghrad. Zu diesen Limitativen gehören die Adverbia paulo, paulum und dessen Diminutiv paululum wenig. Cic. Paradox. 3, 2 : Uistrio si paulo (um Weniges, wenig) se moveat extra numerum, exsibilatur et exploditur. Cic. Att. 8, 6 : paulum recreare. Auch werden diese drei Formen von der Zeit und dem Räume gebraucht; — parum (wenig, im Sinne von unzureichend, also :) zu wenig. Flaut. Rud. 4, 4, 60 : Dixi equidem, sed si parum intellexti, dicam denuo; hier und da findet es sich auch für kaum,, vix. Tac. Hist. 3, 39: Parum effugerat (wenig, kaum war er dem entkommen), ne dignus crederetur. Substantivisch steht es bei habere mit dem Gen. Part, und in der Verbindung parum esse quod. Sali. Catil. 5 : satis eloquentiae, sapientiae parum. Sali. J. 31 : Haec talia facinora impune suscepisse, parum hultuere (wenig daran haben, nicht zufrieden sein, im Gegensatz von satis h. zufrieden sein). Cic. Sext. 14 : Parumne, Piso, est, quod tantum homines fefeliisti, ut negligeres auctoritatem senatus (ist es etwa wenig, gering, will es etwa wenig sagen, ist es etwa von geringer Bedeutung, von geringem Gewichte . .); — saltem (aus salutem, auf heile Weise, oder nach Pott, E. F. 2, 316 von Sskr. sarwa (omnis) mit dem, auch in i-tem vorhandenen Suffix der Weise tem, Sskr. tham, so dafs sich also saUem (jedenfalls cv> wenigstens) zu dem vorhandenen Sskr. sarwa-thä, wie i-tem zu Sskr. i-tha (L. i-A) verhielte) giebt das Wenigste an, unter das Etwas nicht herabsinken darf : wenigstens. Cic. Att. 9, 6, 5 : eripe mihi hunc dolorem, aut minue saltem; — prope (pro nahe, pe wahrscheinlich, Sskr. pi, api, Griech. tni, bei, Littauisch pi) beinahe (propemodum dem Maafs nahe, fast ganz, wurde schon unter modo erwähnt). Caes. B. G. 3, 28 : Etsiprope exactajam, aestas erat. Cic. Fam. 7, 29 : Prope desperatis rebus. Zu bemerken sind die Verbindungen : prope. esse nt (nahe 6*
84 «ein, dais :) beinahe; prope adesse ut (Plaut. Aulul. 2, 3, 25) oder cum (mit dem Indic. : Ter. Andr. 1, 1, 125); prope factum esse ut, nihil propius esse factum, quam ut. Liv. 2, 65 : Jam prope erat, ut in summum clivi jugum evaderent, cum tergu hostes dedere. Cic. Ep. ad Qu. Fratr. 1, 2 : Gabinius prwatus Pompe/um dictatorem appellavit; propius nihil est factum, quam ut occideretur (nichts war näher, als dafs . . . : >J beinahe . . .). In seiner ursprünglichen localen und demnächst in der temporalen Bedeutung wird prope (propius, proxime) bekanntlich auch als Präpos. c. Dat. et Acc. gebraucht; — paene (c. Perf. Indic., wie prope) steht beziehungsweise (wie ollyov dtiv, und das oben angeführte limitative tantum non, fiivov ovx) negativ : fast ro „nicht völlig", während prope affirmativ aufzufassen ist: beinahe oo „fast gänzlich", „beinahe wirklich." Caes. B. Gr. 2, 19 : IncredibiU celeritate ad flumen decucurrerunt, ut paene uno tempore et ad silvas et in flamme, et jam in manibus nostris hostes viderentur. Cic. Att. 15, 1 : Ibi paene valentem videram. Ib. 5, 20 a. in. : Brutum non minus amo quam tu, paene dixi, quam te; — / e - r e , f erme (v. Sskr. abhi bei, wo bh zu f geworden ist, wie häufig im Anlaut, während es inlautend oft in b übergeht, doch gestattet seine Bedeutung (weniger die Quantität des ersteren e) auch die ZusammenStellung mit Sskr. dhri teuere, sustinere, wohin auch fre-to (gehalten, gestützt), fre-no (vgl. habena),fir-mo (was hält : fest) gehören; vgl. fast) drückt eine Annäherung an das Ganze aus und bezeichnet, dafs — mit wenigen Ausnahmen — etwas von Allen gelte : fast, beinahe, in der Regel, gewöhnlich; bisweilen dient es zur Hervorhebung. Caes. B. (J. 3, 18 : Fere libenter homines id, quod volunt, credunt. C. N. D. 3, 39 : Haec fere dicere habui (so ziemlich dieses, nicht viel mehr). Non fere, non ferme nicht eben, in der Regel nicht. Cic. Brut. 40 : Aetates vestrae nihil aut non fere multum differunt. Tusc. 5, 38 : Sapientis cogitatio non ferme ad investigandum adhibet oculos advocatos; — vir, vielleicht von vic (siegen), entweder eine Bildung nach Weise des neQii; (von nei)ii%uv), iniftil; u. a., oder eine zusammengezogene substantive Neutralform auf äs, bedeutet also : „zum Siege" im Sinne von : „beinahe nicht", doch wurden die Hindernisse besiegt, also :
85 kümmerlich (it peine), kaunt. Curt. 4, 9 : Milites gradum vir Jbmare poterant; — aegre (eigentlich : k r a n k , krankhaft, also : auf eine nicht g e s u n d e , nicht frischkräftige Weise, d. h.) kümmerlich., kaum (vgl. sane g e s u n d , saltern auf heile W e i s e ) . Cic. Att. 16, 11 init. : aegre me tenui. Mixyöv kaum. X e n . An. 1, 3, 2 : KXeaQxog de tore ftev ftixQov (Ace. : zu einem Kleinen, Geringen : kaum) e£etpi>ye TOV fir xttTaneTQio^var — 7t a (tu ftixQov (bis zu einem Geringen :) beinahe. Pol. 1, 43, 7 : naycx (ttxyöv if/.ttov anoXeoai TU nQay/jcaa' so auch ftixQov und /LUXQOV (und oXiyov) deiv beinahe, (im Gegensatz von noXXov deiv), so dals wenig fehlt. Xen. Cyr. 1, 4, 9 : /u/oov xaxeTvov e§eipaxfjXtaev. D e m . Phil. init. : TloXXiSv. to äidoeg 'Afhjvaioi, Xoyiov yevo— ftevwv, oXiyov deiv xa& Fxaarrjv txxXrjoiav. Plat. Apol. 22, a : ol fiev (.icihiatu (vdoxifiovvteg, edo^ctv ftoi oXiyov deiv TOV nXeiotov ¿vdettg etvaf — oXiyov wenig. II. 23, 4 2 4 : oXiyov de TtaqaxUvag' beim Comperativ, wie oXiyai und pauln. II. 23, 789 : oXiyov TtftoyeviareQog tonv. E u r . Hipp. 987 : oXiyov ooqxiitiQog• — oXiyov und oXiyov deiv : fast, beinahe. Od. 14, 37 : i] oXiyov oe xi'veg diedrjXijoavto ¿^anivrg. Xen. Mem. 3, 10, 13 : oXiyov deiv or qiOQtjfian aXXa 7t(>oofttjfiaTi eoixaaiv — tyyvg, tyyvg ii nahe, beinahe. Xen. A n . 5, 4 , 13 : tyyitai(0 iQtctQOtidqg sehr nahe, fast ganz turbanähnlich. Plat. Pliaed. 65, a : tyyvg et retveiv TOV ze&vdvai bedeutend (T\) nahe, fast ganz (sich erstrecken bis zu dem) erreichen den Tod, d. h. dem Tode, fast gleich kommen, fast gleich sein. Oft mit der Negation : ot'd1 eyyvg. Dem. 18, 12 : ovx ¿Ttoiovv Taiia ovd' eyyvg auch nicht nahe d. i. gar nicht; — a%fdov (in der W e i s e (dov) des (daran) Haltens :) beinahe, axedov T i . Plat. Phaedr. 228, d : itjv diävoiav oxtdov artavtotv dieifii. Parin. 128, b : a%edöv xi Xtyovttg rawer. S o oft bei mehr oder weniger starken Bejahungen o%edov ti TAVRA so ziemlich dieses, gerade dieses. Vgl. Plat. Gorg. 472, c; Sopli. 250, c : — Hovov ovx, tantum non, fast beinahe. Plat. Rep. 10. 600. d : /novor ovx S7il Talg xe(paXaig neQUpeQovoiv amovg oi eiaiQoi. Menex. 235, c. Xen. Cyr. 7, 5, 50 : fiovov ovx ev taig ayxaXaig neyie(peQOfxev autovg uyanwvzeg• — fioyig (st. /nöyotg, von fiöyog, vgl. [tr>X-&og Anstrengung, Mühe, fioytQog mühvoll) mit grofser Anstrengung, mit Mühe, kaum. II. 9, 355: /toyig de fiev exifuyev oyptp .
86 Od. 3 , 119; Aesch. Prom. 131; Her. 1, 116; Plat. Theaet. 160, e : ßtq *al ftoyig oayofAsvrj• — ftölig ist ebenfalls verstümmelter Dat. P L , wie fdyig, hat, wie ftala (st. HayaXa), vor dem A die Stamm - Gutturalis y eingebüst und milfste also vollständig poyaltg (fteyäioig, fiayaXoig, vgl. mag-nui) lauten. Dieser Stammverwandtschaft entspricht denn auch die Bedeutung : mit grofser Mühe, mühsam, kaum; aber der Gebrauch ist beschränkter: dem Homer wird es ganz abgesprochen; bei den alten Att., wie Thuc., und bei Plat. findet es sich seltener als fioytg, umgekehrt solls bei Xen. und den Sp. sein; von den Tragikern hats namentlich Soph. oft. Aesch. Eum. 826 : 9v(>aiog i'oTio nölefiog ov fiohg JIOQWV (nicht kaum, d. h. ganz nahe). Soph. Phil. 320 : ¿§iQiS, fxölig «J'ißw. Eur. Hei. 603 : fiuazevcjv os xi%ävta /uuktg' — o%okfi {mit Ruhe) 1) langsam, allmählich, gemächlich. Xen. Cyr. 4, 2, 6 : vno yotQ TOV o%lov xai t(Sv afta^vüv a%olfi noQSvea&at aviovg. Thuc. 1, 142; — 2) langsam, weil mit Mühe : kaum, oft auch im Sinne von gar nicht. Soph. O. T. 434 : axokfj / (kaum, gar nicht) ctv ol'xovg zotig e/uovg ¿ozeiXapqr. Ant. 383. Plat. Prot. 330, e. Xen. M. S. 4 , 2, 24 : o%oXfi yaQ äv aXXo xi rjd^v, ttyt firjd' t/javzov ¿yiyvwoxov. 3, 14, 3.
IV. Adverbia der Weise. Die Weise ist „dasjenige Verhältnifs, vermöge dessen in den Begriff einer Thätigkeit, z. B. sprechen der Begriff einer anderen Thätigkeit z. B. lauten dergestalt aufgenommen wird, dafs diese Begriffe z. B. laut sprechen, als Ein Begriff, wie etwa schreien, gedacht werden" (Becker, deutsche Grammatik, 1, §. 185). Die Adverbien der Weise sind daher insgemein abstracte Begriffswörter (Adjectiva oder Substantiva) und haben entweder eine sogenannte adverbiale F o r m , wie bene, male, apte, sv, xaltSg, xaxiog, oder sie stehen als flectirbare Wörter in einem bestimmten Casus, bald mit einer Präposition, wie cum ovv, simul (c. Abi.) ctfta (c. Dat.), ad, TiQog, ava, xara (alle c. Acc.), juxta, tv, elg, in (c. Acc.), eni (c. Gen., selten c. Dat.), ano, ex, per, z. B. cum cura hoc facit (mit Sorgfalt, sorgfältig), ovv (tlq nottlv zi, ad verbum Wort f ü r
87 Wort", wörtlich, per ludum et jocum scherzweise , mirum in modum auf bewundernswerthe A r t , tig ta%os schnell; bald ohne Präposition, so Lat. im Ablativ, jedoch selten, wenn das Substantiv nicht ein Attribut bei sich hat, z. B. jure, ratione, casu, ordine; häufig dagegen , wenn es mit einem Attribut verbunden ist, z. B. magna cura neben cum m. c. oder m. cum cura etc. (vgl. die Präpositionen - und die Casus-Lehre). — Viele Adverbia der Weise jedoch sind auch von den auf einen Satz, welcher das bezügliche Begriffswort repräsentirt, hinweisenden Pronominei» hergenommen; und von diesen sind die bemerkenswerthesten folgende : 1) Adverbia der Gleichartigkeit : ita, sie, item, itidem, r«£, tag, o'vzos, cj gee vt oig , iatog, öfioiiiig. Ita, sie so sind beide demonstrativer N a t u r : ita enthält den pronominalen ¿-Stamm mit dem Suffix der Weise! ta (Sskr. thä, i-thä = Lat. i-ta, itaque und so, quae (juum ita sint, aliüta — aliter b. Fest.); sie zerfallt in si -)- ce; «I ist vielleicht der Locativ (so, „unter solchen Umständen") des Demonstrativstammes so [Sskr. sa m., sä f . , tat n., Ooth. sa m., so f . , thata n., Zend ho, hä, tat, Gr. 6, ä (rj), %o\, der sich auch in si venn (so) und als Personalpronomen der 3. Pers. in den Accusativformen surti m., sam f . (= eum, eam) und in der Nominativform sapsa (sa -f- ipsa , Enn. b. Fest.) erhalten hat. Durch Unterstützung des demonstrativen ce ist dem sie (im Gegensatz mit si wenn) seine ursprüngliche demonstrative Kraft geblieben. Aus dieser etymologischen Darlegung ergiebt sich logisch die unterscheidende Bedeutung, dafs sie vermöge seiner zweifachen demonstrativen Elemente eine stärkere und somit beschränktere demonstrative Kraft haben dürfte als ita; lind eben dieser Unterschied zeigt sich denn wirklich auch im Gebrauch : überall, wo sie steht, könnte auch ita gebraucht sein, nicht aber umgekehrt ; die GebrauchsSphäre des ita ist also eine ausgedehntere als die des sie. Betrachten wir die einzelnen Erscheinungen beider. — Gr. %(as, ovtw, ovtMog (ersteres vor Vocalen nur bei Her., ovztos oft auch vor Consonanten, gleich dem Lat. ab, Att. omutal) besteht aus 6 -J- aikog und avTog aus av (Zend und Pers. awa dieser) -f- ro (vgl. die Lehre von den Pronominen) hat aber trotz dieser, auch bei dem folgenden itidem stattfinden-
88 den Dreifachheit demonstrativer B e s t a n d t e i l e , mit ita so ziemlich gleiche Gebrauchssphäre. Dabei nimmt es auch wohl noch das verstärkende irj und xol, und das modificirende nov zu sich. Sic, ita, o'vziog zeigen als Adverbia der Weise auf einen diese Weise genauer angebenden Satz hin und dieser mufs als solcher mit ihnen a) durch Correlate relativer Natur, wie ut. si, iòg, óViwg Att. ¿¡gneQ verbunden sein, steht also jedesmal zu dem das Demonstrativ enthaltenden Satze in untergeordnetem Verhältnifs und bezeichnet die Weise a) durch ein verglichenes Factum ata gleichgesetztes vermöge ut, uti, wie, qttemadmodum, quomodo, (¿g, ontng, ulgneQ. Cic. Fam. 2, 10 : Ut optasti, it a est. Sali. J u g . 2 : Uti initium, sic finis est. C. Lael. 4 : Quemadmodum soles de ceteris rebus . . . sie de amicitia disputa. Häufig ist hier die Zusammenziehung und Entgegenstellung sicut oder sicuti . . . ita oder sie ; selten aber sie. . . qttemadmodum . .. ita. — Soph. Trach. 475 : sattv yàn oikutg, attovtog èwènei. Xen. An. 6, 3, 30 : ènl rovrovg hiuv elvat o'vtiog, onmg dt'vaivzo. Bei Sätzen mit ut . . . ita, ut... sic steht der erstere zu dem mit ita, sic seinem Gehalte nach oft in einem concessiven Verhältnisse, wo dann im Deutschen die diesem Verhältnils entsprechenden Conjunctionen zwar ... aber statt wie . . . so gesetzt werden können. Liv. 21, 29 : Hoc prineipium simul omenque belli ut summae rerum prosperimi eventum, ita haud sann incruentam . . . victoriam Romanis portendit. Insofern, was bisweilen der Fall ist, ut . . . ita (nicht ut . . . sic) Dinge gleichstellt, die auch zusammen bestehen, können wir sowohl . . . als auch sagen. Cic. Fam. 12, 13, 4 : Dolabellam ut Tarsenses . . . ita Laodiceni . . . vitro arcesaierunt. — Durch das Adverb oihcog wird als gleiche Weise auch die Gemäfsheit bezeichnet. Xen. An. 1 , 2 , 15 : èxèktvoe de to\:g"F.Ì.XTjvag, a>g vò/uog avzolg, oihiog ta%&rjvai- — ß) durch einen Causai- oder häufiger einen Bedingungssatz. Cic. ad Div. 13, 70 : Quia non est obscura tua in me benevalentia, sic fit, ut multi per me tibi velint commendali. Cic. Off. 1 , 9 : Hoc ipsum ita (determinativ : in soweit) justum. est, quod rede fit, si est voluntarium. Liv. 1, 17 : Patres decreverunt, ut, quum populus regem jussisset, id s ic ratum esse, st patres auctores fierent. In der Regel wird mit ita, sic auf
89 den Bedingungssatz nur dann gewiesen, wenn er nachfolgt und hervorgehoben werden soll; in entgegengesetztem Falle pflegt ita, sie in dem übergeordneten Satze zu fehlen. — Oft dient der untergeordnete Satz zur Beschränkung und sie, ita lassen sich dann genau übersetzen durch „in so fern", „mit der Bestimmung", „unter der Bedingung"; — y) durch einen mit ut, ut n ovv. Das omiog bei
92 Beistimmungen, Versicherungen und Bekräftigungen wird auch verstärkt und modificirt durch 6tj, toi, nov. Od. II, 348: TOVTO f4£V OVTO) Srj SOTUl ¿VlOg. IL 2, 117 : Ol TO} 7101'. Item, (Sskr. i-tham) ist vom Pronominalstamme i mit dem Suffix der Weise Sskr. tham gebildet und nur als Casus verschieden von S. i-thä, L. i-ta, nicht der irrwnrfbedeutung nach : es heilst, gleich ita, so; jedoch hat ihm die Sprache eine gesteigerte demonstrative Kraft beigelegt : eben so, gerade so, und demgemäfs zeigt sich denn auch seine Gebrauchssphäre als eine weit engere. Es deutet immer auf einen anderen, die Weise angebenden Satz und dieser ist entweder a) durch ein unterordnendes, relatives Correlat, wie ut oder (mit wiederholter Hinweiaung sie) sicut, seltener durch quam, quemadmodum, quasi auf das hinweisende item bezogen. Cic. Verr. 6 , 9 : Fecisti item, uti praedones solent. Zuweilen geht der correlative Satz seinem übergeordneten auch voraus. Cic. Orat. 26 : Controversiae cogunt homines, sicut in foro non bonos oratores, item in theatro actores malos perpeti. Vgl. Cic. ad Att. 14, 12 : non est item, quam dudum. Liv. 39, 19 : item . . . quasi . . ; — ß) oder er ist grammatisch — nicht logisch — dem Satze mit item coordinirt, geht ihm aber dann immer voraus. Cic. Verr. 6, 19 : Litterae mittuntur isti a patre vehementes, ab amicis item. Bei diesem coordinirten Verhältnifs der Sätze findet sich item, gewöhnlicher et item und itemque auch bei Aufzählungen und entspricht hier unserem defsgleichen, ebenso; ohne et, que läfst es sich mitunter durch auch übersetzen. Cic. de Divin. 2, 6 : Solis defectiones itemque lunae praedicuntur in mukös annos. Cic. Cael. 2 : ex me quaerunt, credo ex hoc item (ebenso, auch) Scaevola. — Item steht verneint mit non (non item) am Schlüsse eines Satzes, durch Breviloquenz, mit besonderem Nachdruck. Cic. Att. 2, 21 : 0 spectaculum uni Orasso jueundum, ceteris non item. Iii dem (i -f- ti -f- dem) ist eine Potenzirung zu item (wie ldem zu is) und wird auch als solche übersetzt durch : „auf eben dieselbe Weise." Ter. Eun. 1, 2, 13 : hoc tibi dolet itidem, ut mihi dolet. Cic. Partit. Orator. 22 : Temperantia •in rebus incommodis est itidem duplex. Auch findet es sich wohl verneint am Ende einer Periode, wie item. — In der
93 Verbindung mit idem (iden-tidevi aus idem + i-h ~r dem) hat es Zeitgeltung und bezeichnet Wiederholung : zu wiederholten Malen, mehrmals, oft. ArT (Li g. Während ovziog und i-ti-dem drei demonstrativische Bestandteile enthalten, begegnen uns deren nur zwei in ita, item und dem mannichfach gedeuteten und behandelten «i ; rwff. Die alten Grammatiker nämlich haben in Folge talscher Auffassung der Bedeutung ein avxiag (so) und ein avro>g (vergeblich) unterschieden. Die Philologen der Neuzeit erkennen nur ein W o r t an, gehen aber in der Schreibung auseinander, indem die einen, wie Buttmann (Lexil. 1, p. 37) etc. nur aüratg als ep. Form von oihwg, die anderen, wie Hermann (Opusc. 1, p. 338) etc. nur ai'riog als Adv. von avtog mit sogenannter aeolischer Zurückziehung des Accentes geschrieben haben wollen; vergleicht man übrigens ctkka und cikla, däher und daher etc., so dürfte man wohl annehmen, dafs auch der Tonverschiebung avriog eine, mit der veränderten, der adverbialen Bedeutung gegebene logische Veranlassung zu Grunde liege. Vermöge der historischen Wahrheit, dafs im Laufe der Zeit die einfacheren Wörter an logischem Gewicht verlieren und mit dieser Einbufse ein, jenes ursprüngliche Gewicht bewahrendes Wachsen der Lauttülle statt findet : vgl. aus dem ganzen Gebiete des Wortbildungs-Ganges nur o, y, rd (schon abgeschwächt aus tog, TT], TO»), welches Pronomen bekanntlich bei Horner, trotz der schon vorhandenen Verstärkungen od«, arzog, uttog, noch volle demonstrative Kraft hat und erst im Laufe der Zeit zu dem blofsen sogenannten Artikel sich abschwächt; vgl. die analoge Erscheinung bei dem Deutschen der, die, das, vgl. die Abschwäclningen des Lat. ille in den Romanischen Sprachen, etc. — : vermöge dieser historischen Wahrheit nun werden wir —• zugleich mit Ergänzung einer sonst vorhandenen Lücke — in dem alten poet. at'TCjg die adverbiale Form des zweigliedrigen aihog erkennen, gleichwie sie sich uns von dein einfachen Stamme ro (des demonstr. o, rn %o) in toig, von dein auch demonstrativisch gebrauchten Relativstamnie ö, Sskr. ja in aig (vgl. unsere Lehre von den Prononiinen) und von dem (/^¿'gliedrigen Stamme omio in ovriog darbietet. In voller Uebereinstimmung mit dieser Herleitung
94 stehen Bedeutung und Gebrauch : überall erscheint avtwg ganz einfach und klar als adverbiales Demonstrativ-Pronomen ; die fremdartigen Beimischungen von unbedacht, leichtsinnig, vergeblich, umsonst etc. sind alles Begriffe, welche nur einzig und allein aus dem Connexus gewonnen werden, nirgends aber dem demonstrativen avzwg inhäriren. (Aehnliche Beimischung bietet auch die bisherige Behandlung von o'uzwg, die wir aber bei dessen Behandlung oben stillschweigend entfernt haben). Es entspricht im Allgemeinen in seiner Geltung unserem demonstrativen Adverb so in den Verstärkungen „eben so", „gerade so" und steht vorherrschend häufig, wie auch die Formen des adjectivischen avzog, f], o etc., ohne ausdrückliches Correlat : 1) hinweisend a) auf ein seiner Art nach Verglichenes als ein Gleichartiges (Thätigkeit oder Sein). Hier nur findet sich das Verglichene vermöge des Correlates besonders ausgedrückt. II. 22, 125 : xzevèei dé fte, yvftvov tovza, aïnwç, wate yvvatxa. Verstärkt durch ¿ig findet sich bei Homer (II. 3, 339. Od. 3, 64) und auch sonst ¿ig d' ailzwg. Sophokles hat wâ' ai'uoç. Trach. 1039 : ft' ¿Xolwotv où ftâzrjQ a&eog, av wd' iniäoifu neooüoav aozwg, toô' avzwg, ¿ig wkeatv. Das woarzwg der Prosa s. gleich unten. Soph. O. T. 929 ff. : (Ant.) « U ' olßla ze, xai Çvv olßtoig ctel yévoiz\ ixeivov y' ovaa navzslrjç ââ/uaç. (Io.) avzwg âè xai avy\ w §ev\ Ant. 85; — b) auf einen obwaltenden Zustand, auf eine Erscheinung, welche a) als eine der Gegenwart angehörende vor Augen liegt. II. 18, 338 : roçça (während dessen) âè (toi nagà vrjvoi xoQioviai xelaeat avzwg (ganz so, sc. wie du jetzt hier liegst, ohne die gebührende Bestattung). II. 15, 128 : rj vv TOI avzwg ovaz' ccxovèftev èazi (so, wie es sich hier zeigt). 5, 255 : oxveiw cT ïnnwv imßaiveftev, aklà xai avzwg (auch so d. Ii. trotz des oxvéeiv à'. Ï. iniß., also ohne das tmß. 'Inn., ohne den Wagen) avziov ei/u' avztöv. 18, 197 : ev vv xai r^elg ïâftev, o TOI xlvzà zei>xsxovzat' aIV avzwg (so, sc. wie du bist, d. h. ohne Waffen) inl zcIcpQOv iwv TQWÎOOI (pâvTjfh. 16, 114 ff. : EXZWQ Atavzog âoçv fuiltvov . . . dnccQa^t • ro /AI-.v Tti.uf.iwviog Aïag TiijV avzwg tv %ti{>i xokôv ÔOQV, so, sc. wie eben das ÔOQV durch das anaçà^at war; das vergeblich, erfolglos, welchen Begriff man in dieser und anderen Stellen dem
95 avxtag hat beigelegt, ergiebt sich nur aus dem Zusammenhange, und da als eine nothwendige Folge filr die durch jirjXe bezeichnete Thätigkeit des A j a x . ; weniger irrthümlich dürfte es erscheinen, wenn man avnog hier in causaler Beziehung fafste und den vorhergehenden Satz als Concessive bezeichnen liels : auch so co xai avTwg 00 gleichwohl, so dafs also das avTiog in die Sphäre der Adversativ - Conjunctionen übergeht. Od. 14, 151 : o U ' tyw ocx avziüg (eben so, sc. wie ich jetzt thue) /.ivdqao/uat, ctkAct avv ¿Qxq)' — ß) welcher schon in der Vergangenheit obwaltete und gegen die Regel oder gegen Wunsch oder Erwarten — in der Gegenwart noch fortdauert. Natürlich ist dieses Verhältnil's so wenig, als das zuvor unter a besprochene, irgend wie durch avriog, sondern immer nur durch andere Sprachtheile, wie eti etc., bezeichnet. II. 24, 411 : io yit>ov, oi'noj zövye xvveg (fdyov, oiió' ola)voi' ßAÄ' èri xeivog xiìtai A%il\iog naqà vrfi avxwg (di. oig ore ané&avtv) tv xiiair.ai. Od. 23, 267 : xarè&qxe Mßijia xaXov . . . itvxòv et' artiog noch ganz so, sc. wie er f r ü h e r , Anfangs w a r ; — y) das V e r h ä l t n i s des Satzes mit ai'Tiog zu dem zu ergänzenden correlativen kann auch ein causales sein, gleich wie dieses Verhältnifs oben bei dem Lat. sie und ita mit gegenüberstehendem quia, si und ut nachgewiesen ist. II. 17, 142 : "EXTOQ, eldog ctQioze, FTAX^g AYA noilòv tòevto • r> a' alkiog xièog èo&lòv è%ei, cpv^rjkiv tóvza (so, insoweit, òli ftaxqg TI. det'ei, or 1 yt /nax^atai (dieser als Hauptsatz hingestellte Causalsatz setzt die Geltung des vorhergehenden atwg aufser allen Zweifel). Od. 16, 313 : dy&à yà(> am Mg tioij txùaxov ntiQìjciì^iov, tQya fttT£QX°H£v°S (alkwg, das man hier durch vergebens, erfolglos übersetzt, findet seine richtige W ü r d i g u n g , wenn man die folgenden Particip i e n , welche das von dem früher Gesagten, worauf avTeog eigentlich hinweist, wiederholen : vgl. Lat. üa . . . ai) j — b) hinweisend auf das dabeistehende Begriffswort in mehr absolut ausschliefteil dem, determinativem Sinn : allein, blofs (wie j a auch die adjectivischen Formen unseres Pronominalstammes avcog, 17, 0 gebraucht werden). Dieser Gebrauch war vielleicht häufiger, als sicli bis jetzt noch nachweisen läl'st; jedenfalls darf
96 hierhergezogen werden Od. 20, 377 tf. : olov /dev uva vovtov iztig ¿nifiamov ahprjv, aizov xal otvov xexQijfiivov, oi'de ti igyiov E'finatov, ovde ßhjs, e'AA' AI'tcog ax&og UQOVQ^S (so g a n z , also sonst, aufserdem nichts weiter : blofs, nur); — c) hinweisend auf den beistehenden Begriff mit determinativintenswer Kraft. II. 6, 55 : zlrj de av xrjdeai avtws (in dieser W e i s e , in diesem G r a d e , so sehr) avdQwv. So namentlich in Verbindungen wie fiaifj ai Twg, avefiojkiov aürwg, dxXeeg aureus, vqmog avtwg, ätpQwv avTwg. T w g , (!>S- Von diesen beiden, in etymologischer Beziehung bereits erwähnten Adverbien gehört TO>S der Dichtersprache an und beschränkt sich hier neben der Dor. Geltung von ov wo bei Theoer. 4, 1, auf die gleichstellende Vergleichung nach Art oder Grad. II. 3 , 415 : rwg de