Pascal's Provinzialbriefe über die Moral und Politik der Jesuiten [Reprint 2011 ed.] 9783111494326, 9783111128047


173 98 79MB

German Pages 393 [396] Year 1830

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Pascal's Provinzialbriefe über die Moral und Politik der Jesuiten [Reprint 2011 ed.]
 9783111494326, 9783111128047

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Pascal's Provinzialbriefe über

die Moral und Politik der Jesuiten.

Ueberseht von

vr« I. I. G. Hartmann.

B e r l i n , 1830. Gebrllckt

u n d

verlegt

bei G. Reimer.

Wie Lämmer haben wir uns eingeschlichen, wie Wölfe regieren wir, wie Hunde wird man uns vertreiben, aber ivie Adler wir uns wieber erheben.

B o r w o r t.

r große Antheil, welchen die gesammte Kirche an diesen einzelnen, unter dem Titel Provinzialen — t'anu 6u?r0viii«i2i — erschienenen Briefen nahm, war die Ursache, warum der Herausgeber sie sam» melte, und vereint in einem einzigen Bande der Welt vorlegte, theils weil sie so sicherer der Vergessenheit entrissen werden, theils auch weil der eine Brief sich auf den andern stützt, und so das Ganze in Vereinigung aller einzelnen Theile mehr Festig« keit erhält. Damit aber der Leser gleich anfangs wisse, was er in jedem Briefe zu hoffen habe, so möchte eine kurze Inhaltsanzeige nicht am unrechten Orte seyn. Die ersten Briefe sind im Anfange des Jahres 1656 geschrieben. Das war gerade die Zeit, wo man den zweiten Brief Arnauld's in der Sorbonne

beurtheilte in jenen außerordentlichen Versammln«-« gen, in denen etwas so Ungewöhnliches vorgehen sollte, daß Jeder voll Neugier und Interesse auf das sah, was man hier verhandeln würde. M e i n die Dunkelheit der mit Absicht gewählten scholastischen Sprache war so undurchdringlich, daß nur Theologen sie verstehen konnten, und so blieb -denn die Neugier der Uebrigen unbefriedigt, welche sich nicht wenig wunderten, Streitpunkte zu erblicken, die Keinem einleuchteten, und doch Vorbereitungen dazu gesehen zu haben, die offen da lagen vor den Augen Aller. Das gab zu diesen Briefen die Veranlassung; sie sollten die Neugier derer befriedigen, welche jene dunkle scholastische Sprache nicht verstanden; was Jeder suchte, darüber sollten sie ihm Aufklärung geben. M a n erfuhr aus ihnen, daß die Sorbonne zwei Fragen verhandle, die eine leicht als bloße T a t sache, die andere wichtiger, denn sie war ein Glaubenssatz. Diese letztere bestand in der Untersuchung, ob ein, Satz aus Arnauld's Briefen, welchen er aus zweien Kirchenvätern, dem heil. Augustin und dem heil. ChrysostomuS, genommen hatte, gebilligt oder verworfen werden müßte. Beide Parteien stimmten darin überein, daß dieser Satz echt katholisch sey in den Schriften jener Kirchenvater; die Gegner Ar« nauld's behaupteten, in Arnauld's Munde sey er

ketzerisch; seine Vertheidiger dagegen erklärten, Arnauld habe nur aus den Kirchenvätern abgeschrieben, seine Lehre müsse daher nothwendig orthodox und katholisch seyn. Jene bemüheten sich nun, eine Abweichung der Arnauld'fchen Lehre von der Lehre der Kirchenvater auf« zufinden; allein sie wurden so tapfer zurückgeschlagen, daß sie endlich sich genöthigt sahen, Arnauld'S Freunden die Freiheit zu beschranken, indem sie die Länge ihrer Reden auf eine halbe Stunde festsetzten, welche Zeit durch eine Sanduhr bestimmt wurde. Dieser Mangel an Freiheit entfernte Arnauld'S Freunde aus der Sorbonne, die nun alle etwaigen Beschlüsse für nichtig erklarten. S o blieben denn nur die Gegner Arnauld'S in der Sorbonne zurück, beschlossen ganz nach Willkühr, und sprachen vorzüglich über drei Puncte der Gnade, die in unfern Briefen auseinander gesetzt werden. Der erste dieser drei Puncte betrifft die nächste K r a f t , und ist in dem ersten B r i e f e enthalten^ Der zweite handelt über die hinreichende G n a d e ; man findet ihn im zweiten B r i e f e Der dritte spricht über die wirkende Gnade und ist im vierten B r i e f e auseinander gesetzt. Der dritte B r i e f , welcher unmittelbar aus die Bulle der Sorbonne folgte, zeigt die genaue Uebereinsiimmung der Arnauld'schen Lehre mit der Lehre

der Kirchenvater, die so vollkommen ist, daß selbst Arnauld'S Feinde nicht den geringsten Unterschied auffinden konnten. S o wird denn in den vier ersten Briefen der ganze Streit der Sorbonne auseinander gesetzt, mit Hinzufügung einiger Unterredungen, die der Verfasser mit verschiedenen Theologen gehabt haben will. Bei diesen Gesprächen nimmt er den Character ei« nes Mannes an, der, wie die gewöhnlichen Welt« menschen, in Dingen dieser Art wenig bewandert ist; unter dieser Maske leitet er die Doctoren, welche er um Rath fragt, unvermerkt zu den Streitpuncten hin, macht ihnen Einwürfe, hört ihre Widerleg««« gen, und das alles mit solcher Einfachheit und Klug« heit, daß nun dasjenige, was sonst nur dem Ge« lehrten zugänglich war, auch dem minder Gebildeten einleuchtet. I n den folgenden sechs Briefen, dem fünften, sechsten, siebenten, achten, neunten und zehnten erklärt er die Moral der Jesuiten in der Erzählung mehrer fingirten Unterredungen, die er mit einem ihrer Casuisten hatte. Auch hier spiele er die Rolle eines Weltmenschen, der wenig bekannt mit dergleichen Lehren sich von dem Jesuiten unterrichten laßt. V o n diesem erfährt er mehrere ihrer abscheulichen Grundsatze, erstaunt darüber, verbirgt jedoch sein Entsetzen und hört mit aller möglichen

Ruhe zu. Der Jesuit glaubt ihn für seine Schule

Vll

zu gewinnen, und setzt ihm alles klar und deutlich auseinander; dabei sieht er freilich seinen Zuhörer manchmal in Erstaunen gerathen, schreibt jedoch dieses nur der Neuheit und Ungewohntheit seiner Lehren zu, fahrt deshalb immer weiter fort, und sucht ihn zu überzeugen durch alle die Gründe, auf welche sich die größten Casuisten seiner Gesellschaft stützen. S o lenkt der Verfasser seine Unterredungen mit dem Jesuiten, und erhält dadurch das nothwendigste Erforderniß eines Dialogs, die Wahrscheinlichkeit; denn der Jesuit wird als ein braver Mann dargestellt, — wie es deren so viele unter dieser Gesellschaft gibt, — welcher gewiß die Laster seiner Casui» sien verabscheuet haben würde, hatte er sie nur gekannt; allein er ist so blind für sie eingenommen, daß er schon den Gedanken, sie hatten sich irren können, verabscheuet; alle ihre Meinungen betrachtet er als heilig, er sagt deshalb auch nichts, was er nicht in ihren Schriften nachweisen kann, und führt die Stellen, die seine Meinungen beweisen sol« len, immer Wort für Wort so an, wie sie in den Originalen stehen; er halt alle ihre Behauptungen für wahr, und scheuet sich deshalb nicht, sie zu os« senbaren. I n diesem Wahne stellt er dem Verfasser ihre ganze Moral als die nützlichste Sache von der Welt vor, als' sey sie ein recht bequemes Mittel, eine Unzahl von Menschen zum ewigen Heile zu geleiten, ohne im Geringsten zu ahnen, daß man mit

VIli

den für christliche Lehren und für kräftige Mittel zur Seligkeit ausgegebenen Meinungen eigentlich weiter nichts bezweckte, als den Ausartungen des Menschen«

geschlechts zu schmeicheln. Das ist der Character des Jesuiten, mit welchem der Verfasser seine Unterredungen hat. Dieser will ihn aber weder widerlegen, noch in seine Mei< nungen einstimmen; er nimmt deshalb die erhaltenen Lehren zweideutig scherzend auf, woraus ein Unbe« fangener leicht des Verfassers Denkungsart würde erkannt haben; aber der Jesuit merkt sie nicht, denn selbst die Lehre seiner Casuisten für die wahre Lehre der Kirche haltend glaubt er, auch jeder Andere hege dieselbe Meinung. I n diesem Tone wird der Vortrag fortgeführt, und obgleich der Jesuit Lehren offenbart, die so entsetzlich sind, daß der Verfasser manchmal kaum seinen Unwillen verbergen kann, so unterdrückt er ihn doch, um Alles zu erfahren; endlich aber stellt der Jesuit die furchtbarste ihrer Lehren auf, durch welche sie aus der christlichen Moral die Liebe zu Gott ver« bannen, nur fordernd, daß man ihn nicht hasse; da vermag der Verfasser sich nicht länger zu halten, voll Unwillen verlaßt er den Jesuiten, und damit endigt sich denn diese Form des Vortrags am Schlüsse des zehnten Briefes. Wie glücklich der Gedanke war, diese Materie in Form von Gesprächen abzuhandeln, erhellet aus

der Sache selbst, denn durch diese Darstellungsart konnten nicht nur die Lehren der Jesuiten gehörig erklärt, sondern auch die seine Art angegeben werden, wiesiedieselben zu verbreiten wußten, welche aus den Bemäntlungen, die der Jesuit von den berühmtesten seiner Casuisten anführt, ganz deutlich hervorgeht. S i e hatten bei der Aufstellung ihrer Moral nicht so sehr die Absicht, die Sitten zu verderben oder zu verbessern, sondern sie beabsichtigten nur, durch gefälligere Regeln alles an sich zu zie< hen; deshalb stellten sie für verschieden denkende Menschen auch verschiedene Lehren auf, für entgegengesetzte Gemüthsarten entgegengesetzte; darum mußten sie denn auch die Sittenlehren des Evange« liums und der Tradition bald so, bald so drehen, und daraus eine neue, nachgiebigere, jeder Gemüthsart passende und jeder Form fähige Moral aufstel< len, und das thaten sie durch ihre Lehre der P r o babilität. Diese besteht darin, daß man irgend einer M e i nung mit gutem Gewissen folgen kann, wenn sie nur die Auctoritat von vieren, oder dreien, oder zweien, oder selbst nur von einem einzigen große« Lehrer für sich hat, und daß ein um Rath gefragter Doctor eine Meinung angeben darf, die probabel ist

bei Andern, wenn ersieselbst auch für falsch hält tÄsam 083o, osrw siki psrsuIöoat, wie

der Jesuit Laiman sagt, — und da er so von zwei entgegengesetzten Meinungen zu jeder rächen kann, so wird er natürlich die wählen, welche dem Fra« genden am angenehmsten ist — tiu36 M 68t i'avoDiese falsche Lehre, die Grundlage aller übrigen, ist im fünften, sechsten und dreizehnten Briefe auseinander gesetzt; man erkennt hier deutlich, daß sie die Quelle aller andern Verirrungen ist, daß man, so lange nur der menschliche Geist die Fä« higkeit besitzt, sich noch immer weiter zu verirren, auch noch unzahlige neue Irrthümer daraus ableiten könne, daß die Willkühr eines einzigen Lehrers hinreiche, sie dem Gewissen sicher zu machen. Auf diese Weise entstanden die entsetzlichen Freiheiten, welche sie jedem Stande erlaubten, dem Priester, Mönche und Venesiziaten, dem Vornehmen und dem Untergebenen, Reichen und Armen, den Geschäfts« und Handelsleuten, den Magistratspersonen, iem Wu« cherer, Betrüger und Diebe, den ausschweifenden Weibern, und selbst den Wahrsagern. Die Irrthümer der Jesuiten rücksichtlich der A l m o s e n , der S i m o n i e und des HauSdieb» stahlS findet man im sechsten B r i e f e . Der siebente enthalt ihte E r l a u b n i ß zu tobten für alle Beleidigungen, welche das Leben, die Ehre und das Vermögen bedrohen. Der achte stellt ihre Freisprechung von

der P f l i c h t der Zurückgabe unrecht erworbenen G u t e s dar. I h r e Erleichterungen, zum ewige n H eile unter allen B e q u e m l i c h k e i t e n des Lebens zu gelangen, schildert der neunte B r i e f . Der zehnte endlich, welcher, wie oben schon gesagt ist, mit der B e f r e i u n g von der P f l i c h t G o t t zu lieben schließt, enthält im Anfange die B e g ü n s t i g u n g e n , die sie für die Beichte erdachten. Diese sind so groß, daß sie selbst die Feh« ler wegnehmen, die nach ihrer Lehre nicht entschuldigt werden können, und zwar durch so geschickte Methoden, daß, wie sie selbst sich ausdrucken, heut zu Tage die Lasier leichter nachgelassen, als begangen werden können. Die Jesuiten fühlten wohl, wie schädlich ihnen von allen Seiten diese Briefe werden könnten, be« sonders, wenn sie dazu schwiegen; sie dachten deshalb im Ernste darauf, sich zu vertheidigen, und waren darum in keiner geringen Verlegenheit; denn nur zwei Wege standen ihnen offen: entweder sie mußten beweisen, daß ihre Cafuisten diese Lehren nicht aufgestellt hatten — und das war Thatsache, die sie nicht leugnen konnten, — oder sie mußten zeigen, daß die erwähnten Lehren keinesweges falsch und gottlos seyen, aber auch das ging nicht an, denn ihre Irrthümer sind zu groß und zu deutlich



XII

ausgesprochen. Deshalb arbeiteten sie denn auch vergebens und mit so wenigem Erfolge, daß alle ihre Unternehmungen scheiterten. I h r erster Versuch bestand in einer Schrift unter dem Titel: erste Anr> w o r t ; allein es erschien nie eine zweite» Bald dar-» aufgaben sie den ersten und zweiten B r i e f an den P h i l a r c h heraus, aber auch der dritte blieb weg. Dann erschien ein größeres Werk unter dem Namen: Iinpc»8tui-26 — Verleumdungen; —

sie versprachen davon vier Theile', nachdem aber der erste und der Anfang des zweiten da war, gaben sie auch dieses Unternehmen auf. Annat leistete ihnen endlich die letzte Hilfe durch seine Schrift, betitelt: la boiui6 l o ^ es ist vielmehr eine orthodoxe Meinung al> ler Thomisten'') und ich selbst habe sie in der Sorbonne vertheidigt ,»i!ii. Er starb jedoch und überließ



26 —

gewaltig arbeitete er für die Festsetzung der wirkenden Gnade Jesus Christus! Kennen Sie nicht die Dinge, diesichereig, neten unter Clemens VIII. und Paul V . ? Den ersten hin, derte der Tod und den zweiten mehre Zwistigkeiten in Italien an der Verbreitung der Bulle gegen Molina; seit der Zeit blieben unsere Waffen dem Vatiken. Die Jesuiten aber, die schon seit der Ausbreitung der Lehre Luther's und Calvin's sich die geringe Kenntniß des Volkes von dem Irrthume dieser beiden und von der wahren Lehre des heil. Thomas zu Nutze zu machen wußten, hatten in Kurzem ihre Lehre mit solchem Erfolge ausgebreitet, baßsiegewiß die Bestimmer des allgemeinen Volksglaubens geworden, wir aber als Calvinisten verschrien und behandelt seyn würden, wie man es jetzt mit den Iansenisten macht, hätten wir nicht das wahre Dogma der wirkenden Gnade durch die wenigstens scheinbare Annahme eiver hinreichenden verschleiert. Was konnten wir in dieser Beängstigung unsers Herzens besseres thun, um die Wahrheit und unser Ansehn zugleich zu retten, als den Namen hinreichende Gnade zuzulassen, und doch das wirkliche Daseyn einer solchen zu leugnen? Das sind die Beweggründe, die unsern Orden »zwangen, den Namen hinreichende Gnade aufzunehmen. Diese Worte sprach der Mönch mit solcher Traurigkeit, die Sache Paul V . Dieser soll der Aussage der Dominikaner gemäß eine Bulle gegen die Jesuiten verfaßt haben, die er aber aus Furcht vor ihrer mächtigen Societät nicht verbreitet hätte; die Jesuiten leugnen jedoch dieses, und behaupten nur, der Pabst habe beiden Theilen allen weitern Streit untersagt; keiner solle etwas darüber schreiben, ohne vorher die öffentlich« Censur er« halten zu haben; daß dieses Gebot von keiner Partei gehalten wurde, ist bekannt genug; für die Dominikaner schrieb öevi^, b i z w r i a cunßpeg. 2til)nit>u5.

Z) So heißen zwei in Diana vorkommende Schrifsteller; Anton von T a l a v - r e , ein Professor des Rechts zu Salamanca im 16ten Jahrhundert, schrieb v n . re»c>lul. jui». civ. u. s. w.; und B a l t h . de Amesqua von Toledol, Jurist zu Neapel, schrieb ^r»ct2tulu ^e puteztate in z« ipzuu».

K) Sanchez s. P23. 70. Unm. 2. j) B a r t h o l o m ä u s , ein Kapuziner am Ende des 16ten Jahr« Hunderts^ schrieb z»raxiu obzervIUliÄlu in 26mitleu6i« novilii«. ^) C a r l , ein Advocat zu Palermo, starb um bas Jahr 1628. Er schrieb 1>2cl2will äe eKectil»,,« cleric2tu» U. s. w. Z) Ca«l de Grass a l i s schrieb likro« II

-

79 —

nis ' ) , de G r a f f e i s ^), S q u i l a n t i "), B i z o z e r i ^), B a r i o l a ° ) , de B o b a d i l l e ^ ) , Simanches), Perez de Lara^), A l d r e t t a ' ) , L o r c a s , de S c o r t i a ' ) , Q u a , 2) Franz, ein Franziskaner vonArezzo um 1580. Schrieb luanl 1nec»Ic»ßi2e; ex^licgtion« in clun« pi^ioie« liuro« leli«: in 4 5«ntent.; p^aci. ^ l u i n ^ l i « (?2N. u. s. w.

l») J a c o b de Graffeo, von Capua, Benedictinerabt zu Monte Cassino im Anfange des 17ten Jahrhunderts, schrieb l!e avdits«. confez«2l ioruiu; cleciziouez c28uum conzcientiae, vol. I I ; «eu rezunnsiunez » u. s. w. b) H u r t a d o de M e n d o z a , ein spanischer Jesuit, war Präfect zu Valladolib und Salamanca, starb als Inquisitor zu Madrid 1651. Er schrieb coui«uent. «1e «p« ot «ritste; . 260: Obgleich die M e i n u n g , man dürfe tödten wegen einer bloßen Schmah u n g , theoretisch v o l l e P r o b a b i l i t ä t hat, so muß man doch practisch dem G e g e n t h e i l e f o l g e n ; denn bei seiner V e r t h e i d i g u n g muß man bestandig dar, auf sehen, daß nicht dem S t a a t e Verderben daraus erwachse, und es ist einleuchtend, daß w e n n man so r i n g s todschlagen dürfte, sich im K u r z e n eine U n z a h l von M ö r d e r n bilden würde. Eben so sagt Lessius am angeführten Orte: man muß wohl darauf se, h e n , daß die A n w e n d u n g dieser Lehre nicht dem S t a a t e verderblich werde, denn sonst d a r f sie nicht

geduldet werben — t u n o s n i m uou «8t

Das ist ja, sagte ich, ein politischer und kein religiöser Beweis; daran wird man sich wenig kehren, besonders im Zorne; Jeder wird glauben, dem Staate nicht Schaden sondern Nutzen zuzufügen und ihn eines Bösewichts zu entledigen. Deshalb, etwiederte er, hat auch Filiuz tr. 39. c. 3. n. 51^ diesem Beweise einen noch viel kräftigern hinzugefügt, nämlich m a n w ü r d e gestraft v o n der weltlichen G e r e c h t i g , keit, w e n n man w e g e n solcher Ursachen tödtete^ Gut würdet I h r thun, sagte ich, wenn I h r nie eine Lehre aufstelltet, bei der Ihr nicht die weltlichen Richter auf Eurer Seite hattet. Diese, erwiederte er, bekümmern sich nicht um das Gewissen, sondern sehen nur über das Aeußere der Handlung, wir aber sehen vorzüglich auf die Absicht, und daher rührt es, daß unsere Grundsätze von den ihrigen oft etwas ab^ weichen. Macht nichts sagte ich; so vlel ist gewiß, daß matt Nach Eurer Lehre, wenn der Staat keinen Schaden davon hat, Schmähungen mit gutem Gewissen Mit dem Tode züchtigen darf, nur muß man gegen die weltliche Gerechtigkeit sich sicher zu stellen wissen. Habt I h r Euch denn aber nicht um die Glücksgüter be