Orientalisches in Altspanischer Liturgie 9781607249504, 1607249502

Anton Baumstark compares elements of the “old-Spanish” or Mozarabic liturgy with eastern liturgies in order to demonstra

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ERSTE ABTEILUNG. AUFSÄTZE
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Orientalisches in Altspanischer Liturgie
 9781607249504, 1607249502

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Orientalisches in altspanischer Liturgie

Analecta Gorgiana

482 Series Editor George Anton Kiraz

Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.

Orientalisches in altspanischer Liturgie

Anton Baumstark

1 gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 180 Centennial Ave., Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC Originally published in All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2010

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ISBN 978-1-60724-950-4

ISSN 1935-6854

Extract from Oriens Christianus 32 (1935)

Printed in the United States of America

ERSTE

ABTEILUNG

AUFSÄTZE ORIENTALISCHES IN ALTSPANISCHER LITURGIE VON

Prof. ANTON BAUMSTARK

Das vorliegende erste Heft des zehnten Bandes seiner Dritten Serie widmet der Oriens Christianus, mit diesem Bande nunmehr gerade ein Vierteljahr hundert im Auftrage der GörresGesellschaft herausgegeben, welche unsere Zeitschrift schon seit ihrer Begründung geldlich unterstützt hatte, an derem verehrungswürdigem dritten Präsidenten zum seltenen Ehrentage des achtzigsten Wiegenfestes einem Historiker, dessen wissenschaftliches Lebenswerk aufs engste mit Spanien und seiner Geschichte verbunden ist. Es mag dies Anlaß sein, wieder einmal an eine Frage heranzutreten, die schon im 17. und 18. Jahrhundert von Le Brun, Mabillon und anderen ins Auge gefaßt wurde. Ich denke an die Frage orientalischen Einschlags in der alten spanischen Landesliturgie, die wenig zutreffend als „mozarabische" deshalb bezeichnet zu werden pflegt, weil sie in Jahrhunderten schon ihres Niedergangs auch n o c h die ,,Mozarabes" gefeiert haben: die mit dem arabischen Term naturgemäß ursprünglich nicht sowohl von ihren außerspanischen Mitchristen, als vielmehr von ihren mohammedanischen Herren als musta'ribün bezeichneten der Herrschaft des Islams unterworfenen Christen der pyrenäischen Halbinsel. Zu einer Beschäftigung mit der angedeuteten Frage scheint auch sachlich der Augenblick gegeben zu sein, nachdem eine Periode entscheidender quellenmäßiger Erschließung der Denkmäler jener Liturgie zu einem gewissen Abschluß gekommen sein dürfte. Bis in das letzte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts hatten einer sich mit ihr beschäftigenden Forschung, in Abdrucken der Bände LXXV und LXXVI der Migneschen Patrologia Latina bequem zugänglich, wesentlich nur die Ausgaben i*

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ihres Missales und Breviers zu Gebote gestanden, die ihrem durch den großen Kardinal Ximenez de Cisneros gesicherten rudimentären Fortleben zu dienen bestimmt waren: des „.Missale mixtum" (= Mm.) und des „Breviarium Gothicum" (= Bg.) „secundum regulam beati Isidori"1. Erst das Jahr 1893 brachte nach der aus Silos stammenden Hs. Bibl. Nat. nov. acq. lat. 2171 des 11. Jahrhunderts aus der Hand Dom G. M o r i n s die erste moderner wissenschaftlicher Kritik standhaltende Ausgabe eines alten Denkmals der „mozarabischen" Liturgie, ihres großen, unter dem Titel des ,,Liber comicus" gehenden Lektionars 2 . Um ihr Hymnar hat bald darauf Cl. B l u m e sich verdient gemacht 3 . In den Bänden V und VI der Monumenta ecelesiae liturgica folgten 1904 bzw. 1912 von Dom M. F é r o t i n unter Benützung des gesamten sonstigen hs.liehen Materials hauptsächlich nach zwei Hss. von Silos aus den J J . 1052 und 1039 die Ausgabe des in seinem zweiten Teil eine stattliche Reihe auch votiver Meßformulare bietenden Rituals und nach der aus dem 9. Jahrh. stammenden Hs. 35.3 der Kapitelsbibliothek von Toledo diejenige des Sakramentars der katholischen Kirche des Westgotenreichs: ihres „Liber ordinum" (= Lo.) und ,,Liber sacramentorum" (= Ls.). Ergänzungen des Textebestandes der Haupthss. nach anderen Quellen1, Untersuchungen über den Festkalender der „mozarabischen" Liturgie 5 und eine überaus sorgfältige Beschreibung aller dem gelehrten Herausgeber bekannt gewordenen alten hs.lichen Denkmäler derselben6 vervollständigen die beiden monumentalen Editionsarbeiten. Zwischen beiden liegt nach einer Hs. des 11. Jahrh. die Ausgabe des Psalteriums von I. P. Gilson 7 . Eine 1 Die von Alfonso O r t i z besorgte Originalausgabe Toledo 1500 bzw. 1502. Bei M i g n e steht f ü r Mm. die kommentierte Neuausgabe von A. L e s l e y S. J . Rom 1755, f ü r das Bg. die Neuausgabe des Erzbischofs von Toledo F. A. L o r e n z a n a aus dem .f. 1775. 2 Anecdota Maredsolana, vol. I: Liber Comicus sive Lectionarius Missae quo Toletana Ecclesia ante annos mille et ducentos utebatur, Maredsoli 1893. 3 Hymnodia Ootica, Leipzig 1897. 4 Monumenta Ecelesiae Liturgien. V, Sp. 433—448; VI, Sp. 537—666. 5 a. a. O. V, S. 449—497 : Étude sur neuf calendriers mozarabes mit dem zugehörigen Teil der Einleitung S. X X X — X X X V bzw. VI, S. X L I I I — L I V : Chapitre quatrième (der Introduction)-. Le cahndrier mozarabe. 6 a. a. O. VI, Sp. 677—962: Étude sur les manuscrits mozarabes. 7 The Mozarabic Psalter, London 1905.

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ans dessen Nachlaß von Cl. F e l t o e herausgegebene letzte Arbeit von W. C. B i s h o p war auf Grund des neuerschlossenen Materials neben dem „ambrosianischen" Mailands dem „mozarabischen" Ritus in Messe und Brevier gewidmet1. Eine meisterhaft zusammenfassende Gesamtdarstellung wurde der alten spanischen Liturgie endlich neuerdings in dem Artikel ,,Mozarabe (la Liturgie)" des Dictionnaire d'Archéologie chrétienne et de Liturgie2 durch den Abt von Farnborough, Dom F. Cabrol, gewidmet. 1. Vergleichen wir an der Hand dieses Materials die alte bodenständige Liturgie der pyrenäischen Halbinsel mit liturgischer Weise des christlichen Ostens, so offenbaren sich bedeutsame Beziehungen zunächst auf dem Gebiete des kirchlichen Tagzeitengebets. So deutlich wie sonst nirgends offenbart sich in der ersteren der tatsächlich für die gesamte Entwicklung überall grundlegend gewordene ursprüngliche Gegensatz des klösterlichen und des allgemeinen Gemeindegottesdienstes, des liturgischen Lebens der Kloster- und der Bischofskirche, eines monastischen und eines kathedralen Ritus 3 . Das Tagesoffizium der spanischen Bischofskirche hat sich von Hause aus, entsprechend den im Orient vom VIII. Buche der Apostolischen Konstitutionen wiedergespiegelten Verhältnisse, auf Vesper und das Matutinum mit den dasselbe abschließenden Laudes beschränkt. Einem überaus reich entwickelten liturgischen Gebetsleben des spanischen Mönchtums entstammt neben einem Zyklus von grundsätzlich zwölf Tageshoren, von denen die „Prima et Secunda", ,,Quarta et Quinta", „Septima et Octava", „Decima, Undecima et Duodecima" zusammengelegt werden4, vor allem 1 The Mozarabic and Ambrosian Bites. Four Essays in Comparative Liturgiology (= Alcuin Club Tracts. XV), London 1924. 2 X I I , Sp. 391—491. 3 Herausgestellt ist dieser Gegensatz bereits in dem von P i t r a Juris eccl. Graecorum hist. et man. I, S. 320 herausgegebenen Bericht über den Besuch des Johannes und Sophronios auf dem Sinai. Vgl. auch S. B ä u m e r , Geschichte des Breviers Freiburg i. B. 1895, S. 127ff. Wertvolles einschlägiges Material bietet für die nestorianische Liturgie der große Liturgie-Kommentar angeblich des Georgios von Arbela, mit Übersetzung hgg. von R . H. Connolly OSB., Rom, Paris, Leipzig 1913—15 (CSCO, Scriptores Syri, Series I I , Tom. XCH.). 4 Vgl. F e r o t i n , Man. Eccl. Lit. VI, 8. L X V I — L X I X .

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eine fast nicht minder vielgestaltige Entfaltung des nächtlichen und Frühmorgengebcts in einem „Ordo ad medium, Noctis", ,,Ordo peculiaris vigiliae", ,,Ordo ad celebrandum Nocturnos", „Ordo post Nocturnos" und nach dem Matutinum dem aucli als „Aurora" bezeichneten „Ordo Peculiaris" nach den von Ferotin erschlossenen hs.liclien Quellen1, bzw. einer „Prima noctis hora", Offizien der „Ad cubilia pergentes" und „Ante mediam noctem", dem ,,Medium noctis officium" und der hier dem Matutinum vorangehenden Gebetszeit „Ad gallicinium" nach der Regula monachorum des hl. Fructuosus2. Auf dem Boden dieses reichst entwickelten monastischen Nachtgebets wie in der Gestaltung des kathedralen Matutinums ist nun der Einfluß östlichen Brauches nicht zu verkennen. Das erstere verrät einen engsten Zusammenhang mit dem pachomianischen Mönchtum Ägyptens und dessen liturgischer Weise. Die Rolle, welche hier die Rezitation einer Zwölfzahl von Psalmen spielte, ist einer der festesten Ausgangspunkte für alle Entwicklungsgeschichte der Struktur altkirchlichen Tagzeitengebets. In verschiedener legendarischer Fassung wird diese Psalmenzwölfzahl auf unmittelbare himmlische Offenbarung zurückgeführt3. Nach der Pachomios-Vita4 war sie für alle drei großen Gebetszeiten des pachomianischen Möchtums, Abend, Nacht und Morgen, maßgeblich. Cassianus fand sie wenigstens in Vesper und Nachtoffizium eingehalten5. Nun bildet eine Zwölfzahl von Psalmen bei Fructuosus den einzigen von ihm notierten Inhalt seines Offiziums „Ante mediam noctem", und sie bildet wieder das Kernstück des „Ordo post Nocturnos" in drei Hss. des 11. Jahrhs, der von Gilson seiner Ausgabe des Psalteriums zugrundegelegten Brit. Mus. Add. 30851, dem sog. Rituale antia. a. O. S. LXIIff., LXVI. Vgl. die Angaben a. a. 0 . S. LVIIf. 3 Von ausdrücklicher Offenbarung eines Engels an Pachomios redet dessen Biographie. Das tatsächliche Vorbild eines solchen wäre nach Cassianus maßgeblich gewesen; vgl. die Quellenangaben der beiden folgenden Anmerkungen. 4 In lateinischer Überlieferung cap. 22 (Migne, PL. L X X I I I , Sp. 243). Nur für das Nachtoffizium führt auf diese Zwölfzahl die griechische Überlieferung des Bio; toü fxaxapiou IlayiofMoo: cap. 5 bei I. Bo usquct - F. Nau, Recueil des monographies II, S. 144 (P. O. IV S.428). 5 De inst. wen. II 5f. (Migne, PL. X L I X , Sp. 84ff.) 1 2

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quissimum von Silos, und 2. j. 2 der ehemaligen Privatbibliotliek des Königs von Spanien aus dem J. 10591. Das gleiche Prinzip der Psalmenzwölfzahl liegt aber ferner auch zugrunde, wenn nach Fructuosus im ,,Medium noctis officium" näherhin ,,quattuor responsoria sub ternorum psalmorum divisione", d. h. vier Gruppen von je drei responsorisch vorgetragenen Psalmen gesungen werden sollten, und lediglich eine Ersetzung des letzten Psalmendreiers durch ebenso viele biblische Cantica liegt vor, wenn drei solche in den genannten drei Hss. sowie einer vierten, der aus Compostella stammenden Nummer 1 der Universitätsbibliothek in Madrid vom J. 1055, in dem ,,Ordo peculiaris vigiliae" sich an neun Psalmen und in der sonn- und festtäglichen Gestalt des „Ordo ad celebrandum Nocturnos" an drei Psalmendreier anschließen2. Der „Ordo peculiaris vigiliaenach einer ausdrücklichen Rubrik überhaupt nur für lange Winternächte bestimmt 3 , ist dabei nichts anderes als eine vorweggenommene Doublette jener feierlicheren Form des „Ordo ad celebrandum, Nocturnos". Es ergibt sich somit die alte pachomianische Zwölfzahl der Psalmen für das eigentliche Hauptstück des nächtlichen Gebetskreises, das „Medium noctis officium" der Fructuosus-Regel = „Ordo ad celebrandum Nocturnos" der Hss. des 11. Jahrhs., und je für eine diesem Mitternachtsoffizium vorangehende und eine ihm folgende Gebetszeit, das Offizium „Ante mediam noctern" des Fructuosus und den „Ordo post Nocturnos" der späteren hs.lichen Uber lieferung. Diese drei Stücke eines gemeinsam auf die Nacht zusammengedrängten Gebetspensums des alten spanischen Mönchtums erweisen sich damit als wesenhaft identisch mit Abend-, Nacht- und Morgengebet des ägyptischen. Das Offizium „Ante mediam noctem" des Fructuosus und der hs.liehe „Ordo post Nocturnos" sind ursprünglich die monastischen Seitenstücke zu Vesper und Matutinum des kathedralen Ritus gewesen. Noch an einem zweiten Punkte ist dieser Zusammenhang des „mozarabischen" Offiziums mit der pachomianischen Tradition Ägyptens zu beobachten. An die Zwölfzahl der Psalmen schloß 1

F e r o t i n , Mm. J'Jccl. Lit. VI, S. LXIV. a. a. 0 . S. 57 und 62f. 3 a. a. O. S. LXII: „si tempus fuerit et nox adhuc fwerit prolixa, peragere debebis hunc ordinem peculiarem". 2

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deren Mittemachtsgebet nach Cassianus eine Doppellesung aus dem Alten und dem Neuen Testament an 1 . Eine solche folgt denn auch wieder auf die den drei letzten pachomianischen Psalmen entsprechenden Cantica im „Ordo ad celebrandum Nocturnos" und in dessen Doublette, dem „Ordo peculiaris vigiliae"2. Wenn sie entsprechend nach dem Rituale antiquissimum von Silos auch in dessen „Prima et secunda", „Tertia" und „Sexta"3 bzw. in Terz, Sext und Xon des Bg.A wiederkehrt, auf welche dessen Bestand an Tageshoren sich in Ubereinstimmung mit der Regula monachorum des hl. Isidor von Sevilla5 beschränkt, so liegt hier eine Übertragung der Gestaltung des Nachtoffiziums auch auf die Gebetszeiten des Tages vor, und auch eine solche liegt durchaus in der Richtung ägyptischen Brauches. In der koptischen Liturgie ist es umgekehrt der Aufbau aus einer Zwölfzahl von Psalmen, der eine entsprechende Übertragung erfährt 6 . Wie das monastische Offizium Spaniens mit der frühchristlichen Mönchsliturgie Ägyptens, so erweist sich sein dem kathedralen Ritus entstammendes Matutinum aufs engste verwandt mit der altbyzantinischen Gestaltung des griechischen "Op&po?, wie wir diese durch das Typikon der Patmos-Hs. 266 kennenlernen7, als dessen Grundlage ich8 eine zwischen den J J . 802 und 806 redigierte Gottesdienstordnung der Meyc^T] 'Exxtaqaia Konstantinopels erweisen konnte. An Stelle der späteren a~v/oh}-('ia xoö ^aXx^piou bildete nach dieser Gestaltung das Kernstück des Ganzen eine nach der liturgischen Bedeutung des einzelnen Tages variierende Zahl von dvti^wva, die beispielsweise an Weihnachten bis auf achtzehn stieg9. Der Terminus avxi^tovov be1

a. a. O. 4 ( M i g n e , PL. X L I X , Sp. 83). F e r o t i n , Mon. Eccl. Lit. VI, S. 62f. 3 a. a. 0 . S. L X V I f f . 4 M i g n e , PL. L X X X V I , Sp. 951, 956f. u n d 959f. 5 Vgl. F ¿ r o t i n Mon. Eccl. Lit. V I , S. L V I . 6 Vgl. die genauen betr. Angaben bei J o h n , M a r q u i s o f B u t e , The coytic morning Service for the Lords day, London 1908. 7 Hgg. v o n A . D m i t r i e w s k i , Ormcame JInTypn«ecKHXT> pyKonncefi xpaHamuxca bt> 6n6jiioTeKaxi> npaBoeJiaBHaro BoCTBKa I, Kiew 1895, S. 1—152. 8 Das Typikon der Patmos-Handschrift 266 und die altkonstantinopolitanische Gottesdienstordnung: J b L w . V I (1926), S. 98—111. 9 Vgl. die betr. jeweiligen Angaben des Textes, so etwa f ü r Weihnachten D m i t r i e w s k i S. 36. 2

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zeichnet dabei wie in weitem Umkreis der griechisch-orthodoxen Liturgie eine in einer bestimmten Weise vorgetragene Dreizahl von Psalmen 1 . Damit vergleiche man nun zunächst die folgende Sachlage des „mozarabischen" Matutinums. In seiner festtäglichen Form erscheint mindestens eine Dreizahl von eng verbundenen Antiphonae, deren jede aus Responsorium, einem Psalmvers und Gloria Patri sich aufbaut 2 . Bei festlicherer Gestaltung des Tagesoffiziums wird ihre Zahl zunächst verdoppelt und weiterhin noch stärker vermehrt, so daß z. B. wieder an Weihnachten sieben solcher Dreiergruppen von Antiphonae erscheinen3. Es ist klar, daß jede einzelne Antiphona hier das Rudiment eines antiphonischen Vortrags ursprünglich des ganzen betreffenden Psalms, die einzelne Dreiergruppe von Antiphonae aber damit das genaue Seitenstück eines einzelnen àvTÎif.u>vov des altbyzantinischen "Opôpoç darstellt. Eröffnet wird der letztere sodann durch den sog. 'EEa^aAjxoc, eine Sechszahl von Psalmen, an deren Spitze Ps. 3 steht, und es ließe sich sehr wohl noch dartun, daß dieser, in einer ältesten Zeit einmal hier allein rezitiert, die Keimzelle bildet, aus welcher das Vollgebilde des eE£d8ai bzw. der aus ihrer Rezitation herausgewachsene Kanon, die AIvoi d. h. von Hause aus in 1 Vgl. den ausgezeichneten Artikel Antiphone dans la Liturgie Grecque von L. P e t i t : Dictionnaire d'Archéologie Chrétienne et de Liturgie. I, Sp. 2461—2488. 2 Vgl. F é r o t i n , Mon. Eccl.Lit. VI, S. L X V b e z w . W . C . B i s h o p , The Mozarabic and Ambrosian Rites S. 78f. 3 Vgl. F é r o t i n a. a. O. bzw. den tatsächlichen Befund der von ihm beschriebenen Hss. und des Bg. 4 Es genügt, darauf hinzuweisen, daß er allein als directaneus die Matutin des Benediktineroffiziums eröffnet und daß im Gegensatz zu dem, gewiß eine jüngere Erweiterung darstellenden, zweiten Psalmendreier d e s ' E ç à ^ 0 ^ ! * " ^ v o n dessen erstem Psalmendreier nur er dem byzantinischen Ritus mit dem armenischen gemeinsam ist. Vgl. Breviarum Armenum . . . in latinam linguam translatum, Venedig 1808. S. l f . 6 Tatsächlich in Bg. allerdings nur mehr an den Herrenfesten und an allen Fasttagen des Jahres. Dagegen erscheint an Heiligenfesten in gleicher Funktion Ps. 50, und an je drei aufeinanderfolgenden Ferialtagen folgen sich der Reihe nach in entsprechender Verwendung die Pss. 3, 50 und 56. Alle diese drei Pss. finden im sonntäglichen Matutinum Verwendung.

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Verbindung mit zugehörigen atr/r^a die vollständigen drei Psalmen 148 ff. und an schwankender Stelle Ps. 50 an. Für eine ältere Zeit kann mit Bestimmtheit erschlossen werden, daß dieser letztere in Verbindung mit einem, beispielsweise vom PatmosTypikon regelmäßig notierten, xpomipiov ei? töv v' (tpaXfjtov) an der Spitze dieses Schlußteils stand, und noch die Gestaltung des sog. Triodions der Fasten- und Osterzeit zeigt eine bloße Zweizahl dem Alten Testament entnommener Oden, von welchen die erste nach den einzelnen Wochentagen wechselt, die zweite das eine zweier Cantica der drei Jünglinge ist: EuXo^eixe irdvxa xa Ipya Kupiou töv Küpiov, das Benedicite der römischen Sonnund Festtags-Laudes. Auch diese sich so ergebende ursprüngliche Gestaltung des Schluß teils des altkonstantinopolitanischen v Opftpoc findet im Matutinum Spaniens seine strenge Entsprechung. Jede seiner verschiedenen Formen bedingt je mit einer Antiphon ein veränderliches und hinter demselben ein unveränderliches, dem Danielbuch entnommenes Canticum 1 . Nur ist das letztere hier vielmehr aus den Nummern 7 und 8 des endgültigen byzantinischen Kanons der neun Oden exzerptmäßig zusammengestellt 2 . Vorangeht nach Ferotin 3 im festtäglichen, nach dem Bg. vielmehr im Matutinum aller Fasttage mit seiner Antiphon Ps. 50, und es folgen im sonntäglichen im Gegensatz zu der sonstigen Verwendung nur eines derselben, die sämtlichen Psalmen 148 ff. mit ihrer durch den Term Lauda bezeichneten Antiphon 4 . Auch die mozarabische Vesper bietet endlich eine diesmal sogar über die Auswahl bestimmter biblischer Texte hinaus wörtliche Beziehung zum byzantinischen 'Eaitspivöc. An einem Höhepunkte des letzteren vor seinem großen allgemeinen Fürbittengebet steht eine vom Priester gesprochene die in ihrer vorliegenden Gestalt mit den Worten beginnt: 'Eairepa; xa! 7upun xa! fi.so7](xßpia? aivoöjxsv, eüXoYoü{ji.ev, eu^apiaxoöjiev xa! Ssojxedd aou, Ascnrota x&v cnrdvxiov, Kupie. Katsuöuvov xy¡v T r p o a e u ^ v ^[idiv 1

B i s h o p a. a. O. S. 80.

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Der Text im Bg.: Migne, PL. LXXXVI, Sp. 55.

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Mm.

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Eecl. Lit. VI, S. LXV.

B i s i i o p S. 80. Die Angaben von F e r o t i n a. a. O. S. LXVf. sind an diesem Punkte nicht erschöpfend.

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tbç 9u[xtct[i.a usw.1. Am Schluß der mozarabischen Vesper lesen wir nun zunächst als ein kurzes Gesangsstück: „Vespere, mane et meridie te laudamus, Domine" und hieran schließt sich eine 2 Oratio, beginnend: „Domine, Deus omnipotens, qui" usw. Die textliche Beziehung der Eingangsworte der griechischen e ù ^ bis Kúpie einschließlich und des lateinischen Gesangsstückchens ist unverkennbar. Das letztere ist einfache Ubersetzung einer kürzeren und also gewiß altertümlicheren Gestalt des ersteren. Und wenn wir in Spanien das Gesangsstück mit Domine schließen und mit demselben Wort die folgende Oration beginnen sehen, so wird es mindestens überaus wahrscheinlich, daß entsprechend ursprünglich auch die Doxologie ' Eairépaç bis AsaTrota twm ár.úvt ô v , Kúpie ein selbständiges Stück darstellte, an das mit einem kúpie, jcatsúóuvov beginnend erst die eigentliche su/f, sich anschloß. 2. Auf dem Gebiete der Meßliturgie ist es der Gesang des im Gegensatz zum biblischen von Is. 6, 3 als das liturgische zu bezeichnenden Trishagions, der, wie er ah,,A jus" für Gallien durch die Meßerklärung unter dem Namen des Germanus von Paris bezeugt wird 3 , so auch in Spanien aus dem Osten seinen Einzug hielt. Die Formel: "Ayio; Ó B e ó c , äyioz layupoç, ayioc âiHàvaxoç klér¡aw r ^ à ; findet ihre erste Bezeugung in den Akten des Chalcedonense4. Die Frage der Zulässigkeit einer Erweiterung ihres dritten Gliedes durch è otauptoôsîç Sí' r^iäc hat in den dogmatischen Kämpfen des späteren 5. Jahrhs die bekannte große Rolle gespielt, seit jene Erweiterung erstmals in Antiocheia im J. 475 durch Petros den Walker erfolgte. Der durch Kaiser Anastasios auch in Konstantinopel gemachte Versuch ihrer Einführung 5 bezeichnet für die Reichshauptstadt die früheste Bezeugung einer Vertrautheit auch ihres Kultus mit dem liturgischen Trishagion. Mit Einschluß sogar der ostsyrischen 1

Eu/oXÓyiov tÓ Má-ya. Rom 1873, S. 14f. Bg.'a. a. O. Sp. 50. 3 Migne, PL. LXXII, Sp. 89ff. 4 Mansi, Conc. ampl. coll. VI, Sp. 936C. 6 Euagrios Kgesch. III 44 (Migne, PO. LXXXVI, Sp.2697 A, B) und Johannes von Ephesos Kgesch. II 52, III 44. 2

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Liturgie des Sassanidenreiches bzw. späterhin der nestorianisclien Kirche hat es in aller Meßliturgie des Ostens seine feste Stelle unmittelbar vor den biblischen Lesungen oder zwischen denselben gefunden. Das erstere ist im Gegensatz zur monophysitischen Liturgie Syriens und Ägyptens1 auf dem Boden der chalkedonensischen Orthodoxie der Fall 2 , und eine spezielle Eigentümlichkeit des von Konstantinopel ausgegangenen byzantinischen Brauches stellt es dar, daß die Formel zunächst dreimal rezitiert und bei der dritten Rezitation durch die trinitarische Doxologie erweitert wird: Ao£a ilatpl xat Yi«j xai 'Ayiœ Ilvs6|ji