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German Pages 24 Year 1860
1380
Wapoleon der Dritte und
Eur op a.
„ Seit einig, einig, einig !" Sdiller.
Leipzig, Verlag von Chriſtian Ernſt Kollmann. 1860.
.
LI
K.
Daß die jeßige Weltlage eine Höchſt bedrohliche ift, wird wohl kein Vernünftiger in Abrede ſtellen ; alle politiſchen, auf geheiligte Verträge gegründeten Staaten Inſteme wanken in ihren Grundfeſten , und fein legiti mer Monarch iſt mehr auf dem von ſeinen - Ahnen ererbten, fleckenlos bewahrten Throne ſicher; aber mit den fürſtlichen Kronen iſt auch das Privateigenthum, das Gefet und die Freiheit der Nationen gefährlich überall iſt der revolu bedroht. Wohin man blice, tionaire Zunder gelegt , und die furchtbare Flamme, weldje bald lichterloh aus demſelben hervorbrechen ſoll, wartet nur auf das ſeit lange verabredete Loſung8 wort.
Der Credit wanit , das baare Geld verfdwin:
det, weil der Egoismus die herannahende Kataſtrophe fürchtet, und der Patriotismus in Geldſpeculationen nntergegangen iſt; Handel , Induſtrie und Gewerbe aller Art liegen darnieder !
Und woher kömmt dieſe bedrohliche Weltlage ? Wer iſt Derjenige, der ſie gleich einem bösartigen Zau berer aus den Abgründen der Sölle heraufbeſchworen hat , um die Welt aus ihren Angeln zu reißen, und
den Wohlſtand aller friedlichen Familien auf immer 1*
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zu zerſtören ?
Das verfluchte. Unheil tömmt
aus Frankreich, und der Unheilſtifter iſt louis Bo naparte , der ſich Napoleon III., den Kaiſer der Franzoſen nennt. Ja , er nennt ſich Napoleon III., obwohl es nie
einen zweiten gegeben hat, denn der Herzog von Reich ſtadt, den er dieſen zweiten nennt, hat nie auf Frant reidh'& Throne geſeſſen , und iſt nie und von Niemand als Herrſcher anerkannt worden . Schon dieſe Zahl III mußte die legitimen Monarden Europa'8 aufmerkſam
machen, daß Louis Bonaparte, der Emporkömmling und Uſurpator, die legitime Bourbon'ſche Dynaſtie gänzlich ignorirte, und die von ganz Europa geheilig= ten Verträge vom Jahre 1815 über den Haufen zu Aber man war ſchwach genug, werfen geſonnen ſei.
dieſer Zahl III keine beſondere Bedeutung und Wich tigkeit beizulegen ; jest ſtraft ſich dieſe Verſäumniß bitter, – denn das Unheil ſchreitet dynell!" Man ſoll das Unrecht auch nicht um einen zou breit Boben gewinnen laſſen, denn es wurzelt fich feſt,
wie jedes giftige und ſchädliche Unkraut, und über wuchert mit raſender Schnelligkeit weite Länderſtreden. - Man konnte es augrotten , als es noch eine kleine, unſcheinbare Pflanze war , - jeßt muß man den ſchweren Unterpflug anwenden , um das ganze Erd reid radical zu unterwühlen , um ſeiner mit der : einten Anſtrengungen Herr zu werden, und Das iſt keine leichte Aufgabe mehr ! Der elende, verachtete, giftige Wurm , den Anfangs die Ferſe eine entſchloſſenen Mannes zertreten konnte, - ift zum gewaltigen ,
giftge dywollenen Drachen
herangewachſen, - wie giftiges Ungeziefer immer
ſchneller gedeiht, als frommes und nüßliches Gethier,
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und weit öffnet er feinen ſcharfgezähnten Flam menraden, um die weite Erde und Alles, was darauf
glüdlich lebt , zu zermalmen und zu verſchlingen. -
3a , ja ! - wie die Dinge ſtehen, und bei den ſchlech ten Anſtalten , die man dagegen trifft, wird e8 ihm
gelingen , ganz Europå ſtückweiſe zu verſchlingen, denn ſein Wahlſpruch lautet wie der feines Dheim8 : „ Divide et impera !“ Die Lombardie iſt,
und vielleicht für eine län gere Zeit, - für Deutſchland verloren , und dadurch, Teine linke man täuſdje ſich nicht darüber !
Flanke allen ferneren Einfällen bloß gegeben , denn nicht um nichts und wieder nicht ſuchten ſich von allen Zeiten her die deutſchen Kaiſer Italien mit Auf
bietung aller ihrer Kräfte zu erhalten. – Die fran zöſiſchen Könige wußten ſehr gut, daß der nächſte Weg nach Deutſchland über Italien führe , obwohl er nach der Meilenzahl der weitere ift. Das mag wohl einem
Nichtſtrategen und denen, die nach der „ fogenann ten " Freiheit aller Nationalitäten ſtreben , etwas fona aber es iſt dennoch ſo ! Venetien iſt bedroht , und wenn es a uch verloren würde , ſind noch mehr Bäſſe nach Deutſchland offen, und Trieſt und die dalmatiſchen Küſten würden bald folgen , wodurch der ganze ſüddeutſche und ein großer Theil des norddeutſden Handels verloren ginge. Toscana, die Secundogenitur Deſterreich's und Modena, derbar vorkommen,
ein Filiale von Deſterreich , die päpſtlichen Staaten, und das Reich des Königs beider Sicilien ſind ſo wie das bourbon'ſche Barma auf dem Bunkte, von einem imerſättlichen ufurpator verſchlungen zu werden , -
denn das wird derſelbe der Welt nicht weißmachen, daß er dieſe Länder blog für ein freie8 und unabs
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hängiges Italien und für Piemont in Anſpruch nimmt, - nein, er wird ſie hintennach für ſidy nehmen , um dadurch gekräftigt ſeine Angriffe gegen das übrige
Europa fortſeßen zu können. Selbſt Piemont , der ießige Bundes - und Raubesgenoſſe , wird in dieſem Strudel untergeben. Oder war dieß nicht vielleicht don da ? - War Piemont nicht ſchon in den neun ziger Jahren Frankreich'8 Bundesgenoſſe, und wurde es nicht dennod) von Frankreich verſchlungen ? Am nächſten ſind dann Deutſchland , Belgien und,
Boland bedroht. - Der Rhein iſt ja, wie an den ſüdlichen Alpen Savoyen'8 dieſe, die militairiſche Grenze Frankreich's, -- wenigſtens nac bonapartiſtiſchem Co der, -- dann braucht man noch einige Borländer, ſo zu ſagen, als Brückenköpfe, dann deutſche „ ſogenannte " Alliirte, um einen Rheinbund aufrecht zu erhalten,
dann muß man ja doch aus Pietät gegen den theuern
und großen Dheim , den man ſich zum Vorbild genom men , das Königreich Weſtphalen wieder herſtellen . -
Dann kämpft man abermal für eine Idee und das Necht der Nationalitäten, und ſucht Polen wieder her: zuſtellen. Dazu bedarf man der preußiſchen Feſtungen , und muß ja Rußland bekriegen , - und wenn bei alle
dem England , - oder vielmehr. Lord John Ruſſell und Balmerſton , die von Louis Bonaparte gewon nenen Miniſter Großbritannien's, - mit durch Did
und Dünne gehen, - jo kann ſogar ein folcher Plan gelingen . Zum Schluſſe wird man dann über England losgehen, und die beiden Verräther ihre8
britiſchen Vaterlandes werden ſelbſt dem Uſurpator die Krone Großbritannien's und Irland's entgegentragen, wenn ſie nicht früher vom Londoner Böbel in Stüđe
geriſſen werden , wie es ihnen ſchon ießt für ihre
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ſchmuzige Verkäuflichkeit gebührt, - aber die ſpäte.Nach welt und die Geſchichte wird dann einen Verräther nicht mehr einen Epialtes ( ſiehe Leonidas und Ther mopylä ), ſondern einen Ruſſell oder Palmerſton nen nen !
Wo aber liegt Louis Bonaparte's Stärke ?
in
der vermeintlichen Schwäde feiner Gegner ! denn ſie würden ſtark ſein, wenn ſie ernſtlich ſtark ſein woll ten, das heißt, wenn ſie alle jene träfte aufböten , die
ihnen im Muthe und der Vaterlandsliebe ihrer Völker denn die Völfer, die edlen, zu Gebote ſtehen, und zu dieſen rechne ich die Deutſchen und die Un= garn, haſſen das emporgeſd winbelte Paus Bona parte , das fonſt aus Krämern , Kellnern und Cham= pagnerreiſenden beſtand ; aber freilich darf man dann mit der Liebe und Treue nicht markten !
Worin liegt Louis Bonaparte'8 gerühmte Klugheit ? In der Unklugheit ſeiner Feinde und ihrer Feldherren, die es nach dem eiſernen Syſtemie bce Range find. Was iſt der Grund des Durdegens feiner verruchten
Pläne ? - 3hre Itneinigkeit und Zerriffenheit , ihre
thöridhte Eiferſucht, ihre theilweiſe Sabgierde, — denn wie Manden unter ihnen giebt es vielleicht, der fich durch die Lodungen der „Girardin'ſchen Karte von Europa im Jahre 1860 " föbern ließ ! - Deutſch land allein, – in der Ausdehnung, wie es einſt war, mit Belgien , Holland und der Schweiz, - tann
der ganzen Welt muthig die Spige bieten , und kühn
auf den Sieg hoffen ! In der Eintrad)t liegt die Macht ! - Oder hat Holland einſt nicht die Richtigkeit diefe8
Saße gegen das übermächtige Spanien klar genug bewieſen ? —
Fragt die Welt nun um die Berechtigung louis
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Bonaparte's, alles Staaten- und Völkerrecht zu igno riren , ſo antworten ſeine Roryphäen : ,,Er iſt der Neffe des großen Napoleon be8 I., des Ueberwinders aller Mo narchen der Erde, der allen Völkern Gefeße gab." —
Unſeren Leſern zu Gefallen wollen wir die eigentliche Abſtammung Louis Bonaparte's etwas näher erör tern .
Bekanntlich wurde Louis Bonaparte, der dritte Brus der Napoleon Bonaparte's , von Legterem , der ſeine
Stieftocyter Hortenſia Beauharnais im Babe über raſcht und verführt hatte, gezwungen, ſich am 4. Januar 1802 mit dieſer entblätterten Roſe zu vermählen. Sie liebte den General Duroc , und Napoleon , der dieſe Liebe anfangs begünſtigt hatte , riß dieſe beiden Herzen auseinander.
Da Louis Bonaparte gleichfalls eine
andere Herzensneigung hatte , war es kein Wunder, daß dieſe durch zwang geſchloſſene Ehe feine glüdliche wurde . Louis Bonaparte ging nun in der Liebe ſeis nen eigenen Weg , während Hortenſia in ihren Nei
gungen ben ihrigen verfolgte. Der of des Erſten Conſuls zu Saint- Cloud wurde in jener Zeit ein Sodoma. Der erſte Sprößling Hortenſia's, Napoleon Louis Charlee, wurde am 10. October 1802 geboren, und war, wie die ganze Bariſer Welt wußte, von Na poleon erzeugt. Der zweite Sohn Hortenſia's, Napo Leon Louis, gleichfalls aus den Lenden Napoleon's ent= ſproſſen , wurde am 11. October 1804 geboren. Am 5. Juni 1806 wurde Louis Bonaparte von ſeinem Bruder Napoleon zur Annahme der holländiſchen Königskrone genöthigt.
Der älteſte Sohn Hortenſia's
wurde von Napoleon zärtlich geliebt , und von ihm zum Erbprinzen von Holland ernannt, ſtarb aber
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ſchon am 5. Mai 1807 , worüber Napoleon untröſt lich war.
In Holland kamen viele eingeborene Holländer in die Dienſte des neuen Könige und der Königin Hor: tenſia . Unter den Dienern der Leşteren befand ſich ein
junger Føraelite, Namens Iſaak Schiedamer von Am ſterdam , der ſich durdy ſeine reichen Sprachkenntniſſe und ein ſehr einnehmendes Betragen bald bei ſeiner
Herrin ſehr beliebt und am Ende unentbehrlich zu machen wußte. Hortenſia erhob ihn zu ihrem Kam= merdiener und Vorleſer, und er war zugleich eine Art Intendant bei ihr , der nach Belieben über ihre Staſſe
disponiren konnte, da er der Dame eine große An-
hänglichkeit zeigte. Dieſe Anhänglichkeit wurde zu einein intimen Liebesverhältniſſe, welches auch in der Perſon
Charles louis Bonaparte's, dritten Sohnes Hortenſia's, des jetzigen Machthabers der Franzoſen , ſeine giftige Frucht trug, als er am 20. April 1808 geboren wurde. Aber Hortenſia , die bekanntlich ſehr der Abwech lung in der Liebe huldigte , wurde endlich der Liebes opfer ihres Galans 3ſaak Schiedamer , dem man am pofe den Beinamen „ Maléchu“ gegeben hatte , über drüſſig, und er mit einer großen Geldſumme beſdenkt, entlaſſen. Daß er nebenbei ſeine Pfeifen geſchnitten, ſo lange er im Rohre ſaß , iſt begreiflich, und ſomit war er es am Ende gar nicht übel zufrieden , eines Dienſtes enthoben zu ſein, der nach und nach ſeine träfte erſchöpfte. - Er foll ſich, - dem holländiſchen
Landfrieden nicht ganz trauend, im Geheimen nach Eng= land zurückgezogen und dort von ſeinem Gelbe gelebt haben, iſt aber von der Bühne der Chronique scanda leuse ganz verſchwunden. Der König von Golland
konnte mit ziemlich gutein Gewiſſen ſagen, daß die auf
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ſeinen Namen getauften Kinder Hortenſia's faum die ſeinigen waren, da er faſt nie in irgend einer Gemein :
ſchaft mit ſeiner aufgedrungenen Gemahlin gelebt hatte.
Ein Liebhaber folgte nun bei dieſer auf den andern, wie bei Meſſalina , der Gemahlin des Kaiſers Clau dius, und man weiß nur zu wohl, daß audi der fogenannte Graf Morny der Sohn eines Bedienten
iſt, dem ſich Hortenſia in ihrer unerſättlichen Begierde nach Wolluſt preisgegeben. Nebſtdem hatte ſie auch noch öftere Zuſammenfünfte mit Napoleon , der ihre Reize ſehr behaglich fand, ſo daß er wohl glauben mochte, auch ihr dritter Sohn Louis ſei ſeinen Lenden entſproſſen , und dieſen zärtlid) liebte , fo zwar, daß auch die Geburt ſeines Sohnes von der Saiſerin Marie Louiſe, Erzherzogin von Deſterreich, Franz Joſeph Sarl Napoleon's, Königs von Rom, und nachmaligen Her zogs von Reichſtadt, am 20. März 1811, an ſeiner Liebe für ſeinen Neffen nichts änderte. -
Im Jahre 1824 faufte ſich Hortenſia das Schloß Arenenberg im Canton Thurgau in der Sdweiz ; der ältere ihrer Söhne reiſte zu ſeinem vermeinten Vater nach Florenz, der jüngere, Louis, blieb bei ſeiner Mut
ter, und hat den vor der Welt als ſeinen Vater figu rirenden Erkönig von Holland nie geliebt. - Auf
welche Weiſe fich, „ über Gefeß und Recht rüd = fidyt 8108 dabindreitend , " Louis Bonaparte, der Sohn des Fuden jaat Schiedamer , genannt „ Malécliu “, und der erköniglichen ſich dann Herzogin von Saint - Leu nennenden Buhlerin Hortenſia Beau harnais auf den uſurpirten Thron von Frankreich hin aufgeſchwindelt hat , iſt der Welt nur zu bekannt,
daß ſich aber die mit ihrerº „ gloire“ ſo unangemeſſen
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prahlenden Franzoſen von einem Abkömmlinge. Abra= ham's, 3ſaate und Safob's in'& Bodshorn jagen und mit Füßen treten laſſen , bleibt dem därfſten MenſQen verſtande unbegreiflich. Wohl mag aber die uners fättliche Geldgierde Louis Bonaparte's durch ſeine A6 ſtammung erklärlich werden , ſo wie ſeine ganz orien taliſchen Geſichtszüge und fein liſtiges , gewinnreiches
Börſenſpiel; aber an dieſem unermeßliden Gewinne oder , vielmehr Raube klebt das Blut Frankreich's und Europa's. Und die europäiſden Fürſten wollen es darauf
ankommen laſſen, von einem ſolchen illegitimen Macht= haber Gefeße vorgeſchrieben zu bekommen , wie einſt von ſeinem eben ſo illegitimen Dheim ? - Oder giebt
es irgend einen Blinden in ganz Europa, der daran zweifeln könnte , daß dies Louis Bonaparte's Endziel ſei ? -
20 Millionen Italiener mehr zu der Bevölkerung Frankreid,'8 geſchlagen, würden demſelben ein fo großes Uebergewicht geben , daß alle europäiſchen Mächte ein
müthig gegen die Einverleibungen und Annerationen in Italien proteſtiren müſſen. Europa darf nicht neutral bleiben, wo es ſich um eine Vergrößerung der
Madt Frankreid;'8 und beſonders unter einem Ober haupte wie Louis Bonaparte handelt, wenn es nicht wieder eine Zeit tiefſter Erniedrigung heraufbeldywören
will, wie jene vor dem Jahre 1813 war. Läßt man es aber dahin kommen , dann wird ein Kampf zwiſchen dem
Weſten und Norden Europa'8 ausbrechen , gegen
welchen der Krieg in der Arim und jener in Italien
im Jahre 1859 nur Kinderſpiel waren , -- ein Kampf, Deſſen Ausgang zu beurtheilen und vorauszuſagen in dem jeßigen Augenblice unmöglich iſt.
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Durch eine Beſignahme Italien's von Seite Frank reich's, wenn auch nur vor der Hand unter dem Namen Sardinien's , eine Abtretung Savoyen's an Frankreich, würden alle Alpenpäſſe in Frankreich's Gewalt
gelangen, und Deutſchland würde von jener Seite her bloßgeſtellt werden. Der Papſt, darf als weltlicher Fürſt nicht ſeiner Länder beraubt werden , und jede Sdwächung Deſterreich's in Italien , folglich auch die Wegnahme der Herzogthümer dort, würde auch eine Schwächung Deutſdyland's ſein, und eine Invaſion am
Rhein , in Belgien , Holland und Norddeutſchland, ſo wie in Bayern nach ſidh ziehen. Denke ja Reiner . Mich trifft'8 ja nidyt! - Das erſte Decennium des neunzehnten Jahrhunderts hat das Gegentheil bewie
fen , und die furchtbare Erinnerung an jene Zeit iſt mit Flammenzügen in die Annalen der Geſchichte ge ſchrieben . Seit Jahren haben
alle ehrenbaften Blätter
Deutſchland's vor dem „ fogenannten Retter der Ge fellſchaft “ vergebens gewarnt , man hat die falſche Solange am eigenen Buſen gewärmt und groß wer den laſſen, und jeßt hat man die fluchwerthen Folgen
davon. Tauſende von Deſterreichern ſind muthwillig in einem gånzlich ungerechtfertigten Kampfe hingeſchlach tet worden, und man ließ es herzlos und feige geſche hen , ohne dem bedrängten Bruber die Hand Hülfreich zu bieten ! Aber jedes Ilnrecht ſtraft ſich ſelbſt, - bas iſt die unerbittlide Nemeſis , die fo die Fürſten , wie die Völker ereilt.
Und wenn Europa ießt den Papſt
fallen läßt, der doch auch ein ſouverainer Monarch iſt,
ſo wird es dieß einſt bitter bereuen. Italien iſt, was das europäiſche Gleidigewicht betrifft, noch ein weit zarterer Bunft in unſerer Staatenpolitit, als das
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osmaniſche Reich , und durch Uebergriffe und Präpon beranz Frankreid'e daſelbſt würden die Intereſſen aller
anderen Mädyte Europa's arg bedroht werden , und dieſe alle werden ſpäter oder früher die Hand an's
Schwert legen müſſen, um eine Franzoſenherrſchaft oder aud nur einen franzöſiſchen Einfluß dort nicht auf kommen zu laſſen , denn ein übermächtiges Frankreich kann wegen ſeiner Gemeinſchädlichkeit von Europa nicht geduldet werden . Die italieniſche Frage greift,
was das Beſtreben Frankreich's betrifft, dort Beſig zu erringen, bis in die graueſten Jahrhunderte zurück, und dieſes habfüchtige und höchſt ungerechte Beſtreben wurde jederzeit tapfer befämpft und mannhaft zurückgewieſen. Alle Kriege , welche von Frankreich über Deutſchland hereinbrachen, welche Belgien und Holland mit ſeinen Heeren überfluteten, begannen in 3talien, und wie reich an ſchlimmen Folgen für das ganze übrige Europa die Eroberung und der Beſit deſſelben durch Napoleon
Bonaparte war, liegt noch friſch im Angedenken Ader. Das in Actien oder Fonds angelegte Eigenthum auf geſammten Börſen von Europa iſt ſeit dem 1. 3a nuar 1859 nm w' eit mehr als adythundert Millionen Gulden durch das Gebahren des ſogenannten „ Retters der Geſellſchaft" entwerthet worden : Das iſt eine Rateneinzahlung auf das, was Europa noch zu leiſten haben wird, um die Gelüſte eines Uſurpators zu befrie
digen , der das Princip der Volksſouverainetät und des allgemeinen Stimmrechts in ſich verförpert zu haben beanſprucht. Das iſt wohl eine drollige Volfsſou verainetät , wo der Madythaber eben dieſes ſouveraine Volk biß auf's Hemde ausziehen darf , ohne daß es
nur mudje, wenn es nicht foſtenfrei in das reizende
Cayenne befördert werden will. Aber wir ſind damit
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noch lange nicht am Ende, denn Louis Bonaparte wird fich in Deutſchland und andern Ländern für ſeine
Mühe regreſſiren. Beſonders mögen Hamburg, Brüf= fel, Amſterdam , Berlin u. f. w. feiner Brandrequiſitio
nen und Contributionen gewärtig zu ſein , wenn ihr ſeine Pläne gelingen , woran nicht zu zweifeln iſt, wenn
ihm nicht allgemein ein feſter, úndurchbrechbarer Damm entgegengeſtellt wird. Daß ſich der Schwache des Starken auf alle mög= liche Weiſe zu erwehren ſucht, und alle Mittel anwen det, um ſich zu retten, finden wir natürlich und gerechts fertigt , daher auch , daß der Bapſt den großen Bann und das Interdict gegen Louis Bonaparte, ganz Frant reich und Victor Emmanuel ausſprechen wil, wenn fardiniſche oder franzöſiſde Truppen ben Boden der Romagna betreten . Er iſt dazu berechtigt. Jede Ges. fellſchaft und daher auch ihr Oberhaupt hat unbeſtreit bar das Recht, Mitglieder, die ſich ihrer unwürdigzei= gen, und die von ihr aufgeſtellten Gefeße brechen , aus ihrer Gemeinſchaft zu ftoßen, und fie durch Entziehung
der ihnen zugeſtandenen Geſellſchaftsberechtigungen zu ſtrafen. Selbſt der Proteſtant kann die Richtigkeit die= fer Sapes nicht in Abrede ſtellen, denn auch die evan = geliſche Gemeinde würde ein Mitglied ihrer Kirche, welches offen gegen ihre · Lehre und ihre Grundfäße aufträte, nicht länger als ein folches betrachten. Welche Wirkung aber Bann und Interdict eine8 Papa
ftes in der katholiſchen Kirche hervorbringen, iſt Fedem gut bekannt , der die Geſchichte fennt. Möge Louis Bonaparte auch für ſeine Perſon die Ausſprüche des Oberhauptes der fatholiſchen Kirche mißachten, Louis Bonaparte iſt nicht Frankreich, welches in ſeinen
unteren Schichten , das heißt in der Mehrzahl , febr
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tatholiſch iſt , beſonders was das Landvolk betrifft. Mag man fid in einigen höher ſtehend fidy bünfenden
Claffen von den ſtrengen Normen des Ratholicismus
Loggeriſſen haben, — anders iſt es mit den Bauern, beſonders in der Bretagne , Normandie und den ſüd lichen Provinzen. Da hält Alles zum Bapſte, und der Krieg in der Vendée iſt weit mehr noch für dieſen und den Katholi cismus als für das Königthum geführt worden. Schon
iſt der Rampf zwiſden der franzöſiſchen Regierung und den Biſchöfen ſammt ihrem Klerus ausgebrochen, und bald wird er in lichten Flammen auflodern. Pouis
Bonaparte findet heut zu Tage nicht mehr das durch den National-Convent aller Religion entfremdete Frank
reich, wie fein Oheim , der die Religion zu ſeinem eigenen Vortheil ſcheinbar wieder herſtellte, - er findet
die echt fatholiſchen Landleute als eine geſchloſſene Phalang, die ſich durch die Decrete des Miniſters des
Innern und Rouland's nicht irre führen läßt.
Wir
glauben, Louis Bonaparte hat da in ein Horniſſenneſt geſtochen , und die Folgen davon werden gewiß nicht ausbleiben. Bald werden wir ſehen, wer in Frankreich
mächtiger iſt, Louis Bonaparte oder die katholiſche
Geiſtlichkeit! — wir glauben die lettere, weil Geſchište und Erfahrung dafür ſpricht. - Eben ſo iſt es in Italien . Der Adel , der Mittelſtand und ein Theil der Städtebewohner haben ſich der katholiſchen Lehre und dem Bapſte entfremdet, und ſind eigentlich ganz ohne Religion , aber das Landvolt iſt beiden und auch ſeinen Fürſten treu geblieben , wie auch dieſes feine Stimmen bei den Wahlen und der Vergötterung des eigennüßigen Victor Emanuel nicht abgegeben hat, ſons
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dern von den terroriſtiſch herrſchenden Demagogen ignorirt oder eingeſdyüchtert worden iſt. Die immer wiederholten Verſidyerungen Louis Bo naparte's, wie er es ſo aufrichtig mit dem Wohle des päpſtlichen Stubles meine, wie die Frage wegen des
Länderbeſites des Oberhauptes der katholiſchen Kirche eine rein weltliche , von der geiſtlichen ganz getrennte fei , wie der Uſurpator nur die Vorbereitung der
Civiliſation (!!!) wolle, wozu Frankreich berufen ſei (?), alle dieſe ſteten Heud)eleien und unbered /tigten Groß=
ſprechereien müſſen endlich der ganzen civiliſirten Welt zum Ekel werden. Zu allem dieſen Unſinne fömmt
aber noch die Nationalitätenfrage, die eigentlich nichts als ein erbärmliches Gefaſel iſt; denn jeßt wil Louis Bonaparte ganz Italien feiner Nationalität wegen unter einem ſichtbaren Oberhaupte , Victor Emanuel, (das vor der Hand geheime will er ſelbſt ſein) ver einigt wiffen ; dann richtet er ſeine Blide auf den Can
ton Teſſin und Südtyrol, welche ſeiner Meinung nach zu Stalien gehören , weil dort italieniſch geſprochen wird ; dann wird er auch, nebſt Venetien , Dalmatien
· und das Küſtenland fordern , als ehemals zu Venedig gehörig, um Herr des adriatiſchen und ganzen Mittel meeres zu ſein, zugleich will er aber Savoyen und das
rein italieniſche Nizza von Italien losreißen , um die Alpenpäſſe zu gewinnen , was ſich ſchlecht mit ſeiner Nationalitätenpolitik vereinigen läßt. Aber er muß, wie er ſagt, gegen ein ſo mächtig werdendes Reich wie das neue Italien die Alpenpäſſe als Vormauer (das
heißt in ſeiner Gewalt, um jederzeit eine Invaſion unternehmen zu fönnen ) haben.
Für jedes von ihm zu begehende Unrecht findet er einen Vorwand. So hat er ſid, bereits ausgeſprochen,
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daß er den Rhein als Grenze Frankreich'8 braucht, folglid) Belgien, einen großen Theil von Holland und
dieganzen deutſdien 'weſtlichen Rheinlande, – und auch dafür hat er ſeinen Dedmantel bereit. Aber dadurch die deutſche Nationali wird ja, nach ihm , tät gar nicht verleßt , denn dieſe Länder waren ja einſt nach der Invaſion der Franken in Gallien von dieſen befeßt.
Man ſieht, der Uſurpator geht bis auf
die Völkerwanderung zurück!
Wir dagegen ſagen : Frankreich gebe Algier den Mauren, Elſaß und Lothringen Deutſchland, Flandern und Hennegau an Belgien nach dem Nationalitätsprin : cipe zurüc , und weil England mit Louis -Bonaparte an einem Karren zieht, und der Selbſtbeſtimmung der Bölfer das Wort redet , fo gebe es Frland frei , In= bien , die foniſchen und franzöſiſchen Inſeln , Malta,
Gibraltar, Canada, und alle ſeine Colonien Denen zu rüd, denen ſie vermöge ihrer Nationalitäten urſprüng lich angehörten. England, das Land Kräinerellen, wie es Mal tiß in ſeinen „Briefen eines Wahnſinnigen " dereinft genannt werden läßt, welches durch ſeinen Prä=
mergeiſt feige geworden iſt, und 3talien nur von ſeis nen Fürften loggeriſſen haben will , um dort frei und ungehindert zu ſchachern , und das Land mit ſeinen
Fabrikaten zu überſchwemmen, damit das gemeine englis fche Volt nicht verhungere, oder aus þunger revoltire, wie es bieß während des Feldzugee von 1859 in Stalien that, ſo wie e8 die Republiken in Südamerika bei ihrer Losreißung von Spanien begünſtigte und ſchnell anerkannte, um ſeinen dort ſeit lange getriebe
nen Schmuggel noch weiter auszudehnen , England, welches China bekriegte, weil deſſen Monard die Ein 2
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fuhr des das Volk vergiftenden Opiums nicht dulden wollte, England, deffen Satrapen in Indien die armen Hindus foltern ließen , um Steuern von ihnen zu
expreſſen, bis dieſes ſanfte Volk zur wilden Beſtie aus artete, und im berechtigten Zorne ſeine grauſamen
Unterdrüder niederſchlug, dann aber doch wieder unter das frühere eiſerne Fody gebeugt wurde, England, wel
dhes die armen Irländer ſchindet, und Koſſuth, Maz zini und ihrem Gelichter Gaſtfreiheit gewährt, und ſich ſo zur Mord- und Räuberhöhle qualificirt, England, wo der Sculunterricht für die armen Claſſen gleich Null iſt, und Diebſtahl und Proſtitution , ſo wie Gifts
morb auf der höchſten Stufe angelangt find, - wo ganz kleine Kinder in Fabriken und Bergwerken arbei ten müſſen, und elend verkommen , wo der Druď der
Geldmenſchen eiſern auf der Armuth laſtet, wo man Menſchen , um ihnen eine Erbſchaft zu rauben , tro
ihrer geſunden Sinne , als wahnſinnig in Privattou häuſer ſperrt, wo ſte jo lange auf's Grauſamſte gemar
tert werden, bis ſie wirklich der Tollſinn ergreift, Eng land, wo die Matroſenpreſſe und die neunſchwänzige Raße herrſcht, und welches ſich dennoch ein freies land
nennt, - England geht ſeinem Untergange mit raſchen Scritten entgegen. Troß ſeiner See- und Landrüſtun gen iſt es feig , nud wahrt ſich die Alianz mit Frant reich, weil es Rußland fitrchtet. Unglüdlich iſt jenes Land, trot de ungeheuren Reichthums Einzelner, wo man auf Roſten des ernäh renden Aderbaues und der Landwirtſchaft nichts als raudende Solote von Fabriken fiebt, und der größte
Theil des Bodeng in eine ungeheure Maſchinen- und Spinnfabrit verwandelt iſt, um auf Koſten der übrigen Welt alle Länder der Erde mit Erzeugniſſen zu über
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ſchwemmen , die man dort ſelbſt nicht zu conſumiren im Stande iſt, und wo , wenn ' heute ein Krieg mit Nordamerika ausbricht, und keine Baumwolle mehr aus deſfen ſüdlichen Staaten geliefert wird , zwei bis drei
Millionen Baumwollenarbeiter am þungertyphus ſter ben müſſen.
Das iſt das mächtige, als ſo geſegnet
geprieſene England.
Mit Recht ſagte Sully, Heinrich'8 des IV. großer Miniſter , ,,Frankreich brauche teine Weber , ſondern Aderbauer, denn dieſe gäben gute Soldaten ab." 3hm
ichien der Aderbau mehr Aufmunterung als die Künſte des Lurus zu verdienen. Nur der fleinſte Theil des Bolkes folle ſich den leşteren widmen .
Der Gewinn
bei Gewerben lođe die Landleute, übervöſfere mit ihnen die Städte auf Koſten des Landes , und verweichliche nach und nady die ganze Nation. Aus Stubenhodern erziehe man keine Soldaten , wohl aber aus Ader8= leuten. - Ja, ein ſolches Land wie England ſteht am Rande eines Abgrunde8, und wird trotz ſeiner fo ge
fürchteten Flotten in denſelben hinabſtürzen. Die Menſchen entwerfen in ihrem Wahne thürichte Pläne, aber Gott lenkt die Geſchide der Völfer. Ein Bauch von ihm , -- der grimme Bunb zerfällt, und die fonöden Entwürfe unerfättlicher Ehr- und Þab fucht verweht oft ein leichter Wind. – Obwohl wir glauben, daß ex vergebens wäre, England zu warnen ,
ba ftch bie Roryphäen ſeines jeßigen Miniſteriums für zu ſuperflug halten , um ehrlichen ; weiſen Rath anzu
nehmen, — ro rufen wir ihm doch zu : Möge es dieſe Worte beherzigen, und ſich bereit halten für jede Rata
ſtrophe, die möglicherweiſe für daſſelbe kommen kann ! Es wäre zu wünſchen , daß endlich der øerr und nicht der Grog die Röpfe jener Gentlemen , die 2*
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auf dem Wollface ſiten , erleuchte , und daß ſich dieſe mit richtigerer Anſchauung als bisher mit der derma
ligen politiſchen und ſtrategiſchen Lage Europa's beſchäf= tigten , und heilſamere Entſchlüſſe faßten . Uebrigens wiſſen wir ſeit lange , daß England ein Strieg, in dem
es nicht mitzutämpfen braucht, vollkommen erwünſcht iſt, weil es durch ihn Gelegenheit zum Abſaße ſeiner Waaren erhält. Jeder Edeldenkende wird dieſe höchſt
egoiſtiſche Denkweiſe verdammen , aber waren die Briten je etwas Anderes, als die eingefleiſchteſten, fdmuzigſten främer und Egoiſten ? Louis Bonaparte vermag fich nur dadurch auf
Frankreich'8 Throne zu erhalten , daß er ſtets neue Verwickelungen hervorruft. · Aber er ſaugt dabei das eigene Land aus, und obwohl er es mit glänzenden Lügen über den Finanzwohlſtand täuſcht , wird die Wahrheit dennoch am Ende an den Tag kommen . Soll um des Uebermuthes eines einzigen Uſurpators willen die ganze Welt noch länger leiden ? – Das aber ſie iſt die große Frage , daran wir ſtehen ! iſt wahrhaftig nicht ſchwer zu beantworten .
Deſterreich hat Recht , wenn es durch den Grafen Rechberg ſagt, daß die Ereigniſſe binnen Rurzem für die Sache der Gerechtigkeit entſcheiden werden. Schon ſteigen ſchwarze Gewitter am fernen Himmel auf, es groût der Donner , und bald wird von weit=
hin leuchtenden Blißen das ganze Himmel&gewölbe in Flammen ſtehen ; mögen dieſe Flammen das Ungeheuer verzehren, welches die Hölle ausgeſpien hat, um unſäg liches Inheil auf der Erde zu ſtiften , welches das
Völkerrecht und alle noch ſo heiligen Verträge frech mit Füßen tritt , um ſeinen eigenen fdynöden Gelüſten zu fröhnen , möge auch darüber die Wohlfahrt aller Na
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tionen in Blut, Trümmern, Schutt, Rauch und Flam men untergehen, und die weite Erde in ein gräßliches Leichenfeld verwandelt werden. Es giebt nur ein Mittel, dieſes Auswurfes der Menſdheit los zu werden ; es beſteht darin , daß fich
alle europäiſchen Continentalmächte einigen und , ihre Zerwürfniſſe edelmüthig und weiſe bei Seite feßend,
Louis Bonaparte's Uebermuthe, ſeiner Herrſchaft, ſeiner
Exiſtenz ein Ende machen. Ein Bourbon beſteige den ihm rechtmäßig gebührenden Thron "Frankreich'8 , von dem man jedoch ſo viel, namentlich die ehemals zu Deutſchland gehörigen Provinzen , – logreißen muß, daß es ohnmächtig werde , anderen Nachbarländern zu ſchaden , damit der heilige Friebe dieſer Erde wieder gegeben werde , und die legitimen Fürſten im Stande feien , ihre Bölfer durdy weiſe Einrichtungen zu be er fann glücken. Der Friede thut Aden Noth, aber nur durch einen muthig geführten Krieg errungen werden.
Si vis pacem, bellum para ! „ Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht „ Ihr Alles freudig ſetzt an ihre Ehre !"
Deutſchland, Ende Februar 1860.
Eduard Freiherr von C *****.
Druck von C. G. Naumann in Leipzig.
1
Bei Chr. E. Kolmann in Leipzig find ferner erſchienen :
Anſprache an das deutſche Volk und insbeſondere
an die patriotiſchen Bolf& freunde, denen die Würde und Ehre ihres Baterlandes am þerzen liegt. Von
Auguft von Blumröder. 8. 1859. 10 Ngr.
Was hat Deutſchland in der gegenwärtigen Situation
zu hoffen oder zu fürchten ? Eine
Ergänzung meiner „Änſprache an das deutſche Volta und Mahnung zur Vorkehr gegen künftige Gefahren Von
Auguft von Blumettet 8.
1859. 10 990
Strategiſche nem zu ei
Operationsplane und den Marſchdispoſitionen in
einem Kriege gegen
Frankreich und Piemont. Von
Eduard Freiherrn von Callot. 8.
geh .
6 Ngr.
Ferner: Die
neue Karte von Frankreich und Ober - Italien im Jahre 1860 .
No. I. Text 21/4 Bogen .) 8. geh. 4 Ngr. II. Die Zukunftskarte von Frankreich u. Ober
Italien (ein höchst sauber lithographirtes und colorirtes Blatt ). 10 Ngr.
III. Dieselbe Karte (ohne die Zukunftsgrenzen ) mit den Marschrouten der Deutschen Invasionsarmee. Eine erläuternde Bei
gabe zu der „, Strategischen Skizze zu einem Operationsplane gegen Frankreich und Piemont.“ In Umschlag. 10 Ngr.
Beitreime zur gegenwärtigen Weltlage von
Eduard Freiherrn von Callot. 1-5. Heft. 8.
15 Ngr.
Die
beiden Herzoge von Braunſchweig und
Louis Napoleon . 8.
15 Ngr.
Italien und die Karte von Europa. Deutſche Antwort auf
Laguerronière's Napoleon der III. und Italien und
III. revidirte Aufl .
wh : 8. 71/2 Ngr.
1
Bei Chr. E. Rollmann in Leipzig ſind ferner erſchienen :
Napoleon III. der Mann
der größten Attentate des 19. Jahrhunderts. Ler. -8. 2. Aufl. 15 Ngr.
Deutſche Antwort auf Laguerronière's Brandſdrift :
Der Papft und der Congreß. Von
einem aufrichtigen Proteſtanten. 8. 71/2 Ngr.
Preußen und der deutſche Bund. Eine Mahnung. 8. 5 Ngr. Die
Neformbeſtrebungen unſerer Beit. Serſtreute Gedanken über
die deutſche Einheit. 8.
10 ' Ngr.
Die Revolution in Mittel - Italien . 8.
6 Ngr.