Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg [60]


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German Pages 446 Year 1973

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Table of contents :
Hermann Harrasso witz, Geschichte der Kirchenmusik an St.
Lorenz in Nürnberg........................................................................... 1
Theodor Gustav Werner, Regesten und Urkunden über Beteiligungen
von Nürnbergern an der Zeche Rappolt und an anderen Schneeberger
Bergwerks- und Metallhandelsunternehmungen (Zweiter
Abschnitt).................................................................................................153
Heinrich D e m e 1 i u s, Niclas Groß gegen Wolfgang Winter (1459 bis
1462). Ein Beitrag zur Kenntnis der privatrechtlichen Beziehungen
zwischen Nürnberg und Wien im Spätmittelalter . . . . 195
Wolfgang Leiser, Kommunalverfassung im Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg......................................................................................... 206
Wilhelm Schwemmer, Freiheit und Organisationszwang der
Nürnberger Maler in reichsstädtischer Zeit............................................ 222
Peter Z i t z m a n n, Unternehmensgeschichte der Ludwigs-Eisenbahn-
Gesellschaft von 18 35—1969 ............................................................ 250
Kleine Beiträge
Karl K o h n , Die Wohnhäuser zweier berühmter Nürnberger . . 296
Johann Konrad E b e r 1 e i n , Zwei Notizen zum Inventar der Pfarrkirche
in Kalchreuth..................................................................................300
Gerhard Hirschmann, Todestag und Herkunftsort des Jörg Graff 304
Erik Van dämme, Eine alte Darstellung des Englischen Grußes von
Veit Stoß.................................................................................................306
John Henry van der Meer, Bemerkungen zu Ekkehart Nickels
„Holzblasinstrumentenbau in der Freien Reichsstadt Nürnberg" . 309
Oskar V o 11 h a r d t, Das Grab D 62a am Johannisfriedhof — ein
gelöstes Rätsel......................................................................................... 315
Siawusch S o h r a b , Nürnberg-türkischer Handel im 19. Jahrhundert 318
Nackruf
Gerhard Pfeiffer, Werner Schultheiß zum Gedächtnis . . . 321
Marie Sachs, Bibliographie Archivdirektor Werner Schultheiß
(1906-1972).................................................................................. 324
Buchbesprechungen (im einzelnen siehe Rückseite) . . 361
Neue Aufsätze zur Nürnberger Geschichte....................................................411
Berichtigungen zu MVGN Bd. 59, 1972 412
Jahresbericht über das 95. Vereinsjahr 1972 413
V
BUCHBESPRECHUNGEN
Nürnberg — Geschichte einer europäischen Stadt. Hrsg, von Gerhard Pfeiffer,
München 1971. (Otto Puchner).................................................................................. 361
Geschichte Nürnbergs in Bilddokumenten. Hrsg, von Gerhard Pfeiffer unter Mitarbeit
von Wilhelm Schwemmer, München 1970. (Otto Puchner) . . 361
Erich M u 1 z e r , Kurzinformation Nürnberg, Gegenwart, Geschichte, Stadtbild, Nürnberg
1972. (Gerhard Mammel)......................................................................................... 364
Wilhelm Schwemmer, Nürnberg so wie es war, Düsseldorf 1972. (Gerhard Mammel) 365
Wilhelm Schwemmer und Konrad Lengenfelder, Nürnberger Landschaft
in 70 Kupferstichen von Christoph Melchior und Matthäus Roth um 1759, Nürnberg
1972. (Fritz Zink)........................................................................................................ 365
Andrew Lee, Materialien zum geistigen Leben des späten 15. Jh. im St. Katharinenkloster
zu Nürnberg, Erlangen 1972. (Karl Schlemmer).............................................366
Klaus Arnold, Johannes Trithemius (1462—1516), Würzburg 1971. (Franz Machilek) 368
Veit D i e t r i c h , Etliche Schriften für den gemeinen Mann, hrsg. von Oskar
Reichmann, Assen 1972. (Gottfried Seebaß).......................................................... 369
The Social History of the Reformation. In honor of Harold J. Grimm, hrsg. von Lawrence
P. Buck und Jonathan W. Zophy, Columbus/Ohio 1972. (Dieter Wölfel) 371
Jonathan W. Zophy, Christoph Kreß: Nürnberg’s foremost reformation diplomat,
Ohio 1972. (Gerhard Pfeiffer)......................................................................................... 372
Hans-Dieter Schmid, Täufertum und Obrigkeit in Nürnberg, Nürnberg 1972.
(Gottfried Seebaß)................................................................................................................373
Willehad Paul Eckert und Christoph von I m h o f f, Willibald Pirckheimer. Dürers
Freund im Spiegel seines Lebens, seiner Werke und seiner Umwelt, Köln 1971.
(Dieter Wuttke).......................................................................................................................374
Hubert Mattausch, Das Beerdigungswesen der freien Reichsstadt Nürnberg
(1219 bis 1806), Würzburg 1970. (Peter Zahn)............................................................. 37 5
Peter Zahn, Die Inschriften der Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus und Wöhrd zu
Nürnberg, München 1972. (Wilhelm Schwemmer)..............................................................377
Rainer Stahlschmidt, Die Geschichte des eisenverarbeitenden Gewerbes in
Nürnberg von den 1. Nachrichten im 12.—13. Jahrhundert bis 1630, Nürnberg
1971. (Otto Nübel)................................................................................................................379
Ekkehard Westermann, Das Eislebener Garkupfer und seine Bedeutung für den
europäischen Kupfermarkt 1460—1560, Köln-Wien 1971. (Joachim Ahlborn) . 380
Günter Reinheckei, Nürnberger Zinn, Dresden 1971. (Klaus Pechstein) . . 382
Johann Gabriel Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen
Mathematicis und Künstlern, mit einem Vorwort von Karlheinz G o 1 d m a n n ,
New York 1972. (Fritz Schnelbögl)..................................................................................383
Wilhelm Schwemmer, Das Bürgerhaus in Nürnberg, Tübingen 1972. (Harald Clauß) 3 84
Karl Heinz S c h r e y 1, Die Nürnberger Kaiserburg, Nürnberg 1972. (Fritz Schnelbögl) 3 86
Die Tagebücher des Sigmund von Birken, bearbeitet von Joachim Kröll, Würzburg
1971. (Otto Schröder).................................................................................................386
Ruth Lorbe, Die Welt des Kinderliedes, Weinheim-Berlin-Basel 1971. (Eberhard
Wagner) ............................................................................................................................... 388
Wilhelm Dupont, Werkausgaben Nürnberger Komponisten in Vergangenheit und
Gegenwart, Nürnberg 1971. (Klaus Haller)............................................................3 89
Ferdinand G e 1 d n e r , Neue Beiträge zur Geschichte der „alten Babenberger“, Bamberg
1971. (Meinrad Amrhein).................................................................................. 389
Brigitte Schröder, Mainfränkische Klosterheraldik, Würzburg 1971. (Eugen Schöler) 391
VI
Fränkische Lebensbilder, hrsg. von Gerhard Pfeiffer, 4. Bd. Würzburg 1971.
(Wilhelm Schwemmer)........................................................................................................392
Bräuche und Feste im fränkischen Jahreslauf, hrsg. von Josef Dünninger und
Horst Schopf, Kulmbach 1971. (Bernward Deneke).................................................... 394
Jahrbuch für fränkische Landesforschung, hrsg. vom Institut für Fränkische Landesforschung,
Bd. 30 und 31, Neustadt/Aisch 1970/71. (Fritz Schnelbögl) . . . 395
Hartmut Heller, Die Peuplierungspolitik der Reichsritterschaft als sozialgeographischer
Faktor im Steigerwald, Erlangen 1971. (Hanns Hubert Hofmann) . . 397
Ralf Ecke, Franken 1866. Versuch eines politischen Psychogramms, Nürnberg 1972.
(Hans Joachim Berbig)........................................................................................................398
600 Jahre Stadt Schwabach 1371—1971, hrsg. von Heinrich Schlüpfinger,
Schwabach 1971. (Gerhard Hirschmann)..........................................................................399
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Mittelfranken, Bd. 4: Land- und Stadtkreis
Schwabach, bearb. von Eberhard Wagner, München 1969. (Otto Puchner) . 400
Werner Korndörfer, Studien zur Geschichte der Reichsstadt Windsheim, vornehmlich
im 17. Jahrhundert, Erlangen 1971. (Gerhard Hirschmann) .... 404
Karl Eduard Haas, Die evangelisch-reformierte Kirche in Bayern, Neustadt/Aisch
1970. (Gottfried Seebaß)........................................................................................................405
Michael Schattenhofer, Das alte Rathaus in München, München 1972. (Gerhard
Hirschmann)...............................................................................................................406
Wolf D. Grüner, Das Bayerische Heer 1820—1864, Boppard am Rhein 1972.
(Hanns Hubert Hofmann)........................................................................................................407
Inkunabelkatalog des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, bearb. v. Barbara
Hellwig, Wiesbaden 1970. (Peter Zahn).....................................................................408
Hugo Burkhard, A Prisla aus meiner fränkischen Schnupftabaksdusn und a poar
Gwerzplätzla aus meiner Närnbärcher Blechdusn, Nürnberg 1971. (Herbert Maas) 409
Günter Wegner, Kirchenjahr und Meßfeier in der Würzburger Domliturgie des
späten Mittelalters, Würzburg 1970. (Franz Machilek)...................................................409
Hellmut Kunstmann, Die Burgen der westlichen und nördlichen Fränkischen
Schweiz, 2. Teil, Würzburg 1972. (Gustav Voit)...........................................................410

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg [60]

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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

60. Band 1973

Nürnberg 1973

Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

Schriftleitung: Dr. Gerhard Hirschmann, Dr. Fritz Schnelbögl

Für Form und Inhalt der Aufsätze und Rezensionen sind die Verfasser verantwortlich. Der Verein dankt für Druckzuschüsse der Stadt Nürnberg, der Stadtsparkasse Nürnberg, dem Bezirkstag von Mittelfranken, dem Evang.-luth. Pfarramt St. Lorenz und dem Verein für Kirchenmusik an St. Lorenz. Gesamtherstellung: Buchdruckerei Ph. C. W. Schmidt, Neustadt/Aisch Klischees: Firma Döss, Nürnberg Alle Rechte, auch des Abdrucks im Auszug, Vorbehalten. Copyright by Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg (Geschäftsstelle; 85 Nürnberg, Egidienplatz 23)

INHALT Hermann Harrasso witz, Geschichte der Kirchenmusik an St. Lorenz in Nürnberg........................................................................... 1 Theodor Gustav Werner, Regesten und Urkunden über Beteiligungen von Nürnbergern an der Zeche Rappolt und an anderen Schnee­ berger Bergwerks- und Metallhandelsunternehmungen (Zweiter Abschnitt).................................................................................................153 Heinrich D e m e 1 i u s, Niclas Groß gegen Wolfgang Winter (1459 bis 1462). Ein Beitrag zur Kenntnis der privatrechtlichen Beziehungen zwischen Nürnberg und Wien im Spätmittelalter . . . . 195 Wolfgang Leiser, Kommunalverfassung im Landgebiet der Reichs­ stadt Nürnberg......................................................................................... 206 Wilhelm Schwemmer, Freiheit und Organisationszwang der Nürnberger Maler in reichsstädtischer Zeit............................................ 222 Peter Z i t z m a n n, Unternehmensgeschichte der Ludwigs-EisenbahnGesellschaft von 18 35—1969 ............................................................ 250

Kleine Beiträge Karl K o h n , Die Wohnhäuser zweier berühmter Nürnberger . . 296 Johann Konrad E b e r 1 e i n , Zwei Notizen zum Inventar der Pfarr­ kirche in Kalchreuth..................................................................................300 Gerhard Hirschmann, Todestag und Herkunftsort des Jörg Graff 304 Erik Van dämme, Eine alte Darstellung des Englischen Grußes von Veit Stoß.................................................................................................306 John Henry van der Meer, Bemerkungen zu Ekkehart Nickels „Holzblasinstrumentenbau in der Freien Reichsstadt Nürnberg" . 309 Oskar V o 11 h a r d t, Das Grab D 62a am Johannisfriedhof — ein gelöstes Rätsel......................................................................................... 315 Siawusch S o h r a b , Nürnberg-türkischer Handel im 19. Jahrhundert 318

Nackruf Gerhard Pfeiffer, Werner Schultheiß zum Gedächtnis . . . Marie Sachs, Bibliographie Archivdirektor Werner Schultheiß (1906-1972)..................................................................................

321 324

Buchbesprechungen (im einzelnen siehe Rückseite) . . 361 Neue Aufsätze zur Nürnberger Geschichte....................................................411 Berichtigungen zu MVGN Bd. 59, 1972 412 Jahresbericht über das 95. Vereinsjahr 1972 413

V

BUCHBESPRECHUNGEN

Nürnberg — Geschichte einer europäischen Stadt. Hrsg, von Gerhard Pfeiffer, München 1971. (Otto Puchner).................................................................................. 361 Geschichte Nürnbergs in Bilddokumenten. Hrsg, von Gerhard Pfeiffer unter Mit­ arbeit von Wilhelm Schwemmer, München 1970. (Otto Puchner) . . 361 Erich M u 1 z e r , Kurzinformation Nürnberg, Gegenwart, Geschichte, Stadtbild, Nürn­ berg 1972. (Gerhard Mammel)......................................................................................... 364 Wilhelm Schwemmer, Nürnberg so wie es war, Düsseldorf 1972. (Gerhard Mammel) 365 Wilhelm Schwemmer und Konrad Lengenfelder, Nürnberger Landschaft in 70 Kupferstichen von Christoph Melchior und Matthäus Roth um 1759, Nürn­ berg 1972. (Fritz Zink)........................................................................................................ 365 Andrew Lee, Materialien zum geistigen Leben des späten 15. Jh. im St. Katharinen­ kloster zu Nürnberg, Erlangen 1972. (Karl Schlemmer).............................................366 Klaus Arnold, Johannes Trithemius (1462—1516), Würzburg 1971. (Franz Machilek) 368 Veit D i e t r i c h , Etliche Schriften für den gemeinen Mann, hrsg. von Oskar Reichmann, Assen 1972. (Gottfried Seebaß).......................................................... 369 The Social History of the Reformation. In honor of Harold J. Grimm, hrsg. von Law­ rence P. Buck und Jonathan W. Zophy, Columbus/Ohio 1972. (Dieter Wölfel) 371 Jonathan W. Zophy, Christoph Kreß: Nürnberg’s foremost reformation diplomat, Ohio 1972. (Gerhard Pfeiffer)......................................................................................... 372 Hans-Dieter Schmid, Täufertum und Obrigkeit in Nürnberg, Nürnberg 1972. (Gottfried Seebaß)................................................................................................................373 Willehad Paul Eckert und Christoph von I m h o f f, Willibald Pirckheimer. Dürers Freund im Spiegel seines Lebens, seiner Werke und seiner Umwelt, Köln 1971. (Dieter Wuttke)....................................................................................................................... 374 Hubert Mattausch, Das Beerdigungswesen der freien Reichsstadt Nürnberg (1219 bis 1806), Würzburg 1970. (Peter Zahn)............................................................. 37 5 Peter Zahn, Die Inschriften der Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus und Wöhrd zu Nürnberg, München 1972. (WilhelmSchwemmer)..............................................................377 Rainer Stahlschmidt, Die Geschichte des eisenverarbeitenden Gewerbes in Nürnberg von den 1. Nachrichten im 12.—13. Jahrhundert bis 1630, Nürnberg 1971. (Otto Nübel)................................................................................................................379 Ekkehard Westermann, Das Eislebener Garkupfer und seine Bedeutung für den europäischen Kupfermarkt 1460—1560, Köln-Wien 1971. (Joachim Ahlborn) . 380 Günter Reinheckei, Nürnberger Zinn, Dresden 1971. (Klaus Pechstein) . . 382 Johann Gabriel Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, mit einem Vorwort von Karlheinz G o 1 d m a n n , New York 1972. (Fritz Schnelbögl)..................................................................................383 Wilhelm Schwemmer, Das Bürgerhaus in Nürnberg, Tübingen 1972. (Harald Clauß) 3 84 Karl Heinz S c h r e y 1, Die Nürnberger Kaiserburg, Nürnberg 1972. (Fritz Schnelbögl) 3 86 Die Tagebücher des Sigmund von Birken, bearbeitet von Joachim Kröll, Würzburg 1971. (Otto Schröder).................................................................................................386 Ruth Lorbe, Die Welt des Kinderliedes, Weinheim-Berlin-Basel 1971. (Eberhard Wagner) ............................................................................................................................... 388 Wilhelm Dupont, Werkausgaben Nürnberger Komponisten in Vergangenheit und Gegenwart, Nürnberg 1971. (Klaus Haller)............................................................3 89 Ferdinand G e 1 d n e r , Neue Beiträge zur Geschichte der „alten Babenberger“, Bam­ berg 1971. (Meinrad Amrhein).................................................................................. 389 Brigitte Schröder, Mainfränkische Klosterheraldik, Würzburg 1971. (Eugen Schöler) 391

VI

Fränkische Lebensbilder, hrsg. von Gerhard Pfeiffer, 4. Bd. Würzburg 1971. (Wilhelm Schwemmer)........................................................................................................392 Bräuche und Feste im fränkischen Jahreslauf, hrsg. von Josef Dünninger und Horst Schopf, Kulmbach 1971.(Bernward Deneke).................................................... 394 Jahrbuch für fränkische Landesforschung, hrsg. vom Institut für Fränkische Landes­ forschung, Bd. 30 und 31, Neustadt/Aisch 1970/71. (Fritz Schnelbögl) . . . 395 Hartmut Heller, Die Peuplierungspolitik der Reichsritterschaft als sozialgeogra­ . . 397 phischer Faktor im Steigerwald, Erlangen 1971. (Hanns Hubert Hofmann) Ralf Ecke, Franken 1866. Versuch eines politischen Psychogramms, Nürnberg 1972. (Hans Joachim Berbig)........................................................................................................ 398 600 Jahre Stadt Schwabach 1371—1971, hrsg. von Heinrich Schlüpfinger, Schwabach 1971. (Gerhard Hirschmann).......................................................................... 399 Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Mittelfranken, Bd. 4: Land- und Stadtkreis Schwabach, bearb. von Eberhard Wagner, München 1969. (Otto Puchner) . 400 Werner Korndörfer, Studien zur Geschichte der Reichsstadt Windsheim, vor­ nehmlich im 17. Jahrhundert, Erlangen 1971. (Gerhard Hirschmann) .... 404 Karl Eduard Haas, Die evangelisch-reformierte Kirche in Bayern, Neustadt/Aisch 1970. (Gottfried Seebaß)........................................................................................................405 Michael Schattenhofer, Das alte Rathaus in München, München 1972. (Ger­ hard Hirschmann)...............................................................................................................406 Wolf D. Grüner, Das Bayerische Heer 1820—1864, Boppard am Rhein 1972. (Hanns Hubert Hofmann)........................................................................................................407 Inkunabelkatalog des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, bearb. v. Barbara Hellwig, Wiesbaden 1970. (PeterZahn).....................................................................408 Hugo Burkhard, A Prisla aus meiner fränkischen Schnupftabaksdusn und a poar Gwerzplätzla aus meiner Närnbärcher Blechdusn, Nürnberg 1971. (Herbert Maas) 409 Günter Wegner, Kirchenjahr und Meßfeier in der Würzburger Domliturgie des späten Mittelalters, Würzburg 1970. (FranzMachilek)................................................... 409 Hellmut Kunstmann, Die Burgen der westlichen und nördlichen Fränkischen Schweiz, 2. Teil, Würzburg 1972. (Gustav Voit)...........................................................410

VII

VERZEICHNIS DER MITARBEITER A h 1 b o r n , Joachim, Dr., Gymn.-Prof., 8 561 Haimendorf Nr. 77 Amrhein, Meinrad, wiss. Assistent, 87 Würzburg, Siligmüllerstraße 5 Bartelmeß, Albert, Archivoberamtsrat, 8 5 Nürnberg, Stadtarchiv, Egidienplatz 2 3 Berbig, Hans Joachim, Dr., Oberstudienrat, 8590 Marktredwitz, Beethovenstraße 8 Clauß, Harald, Baudirektor i. R., 8 5 Nürnberg, Steinmetzanlage 25 Demelius, Heinrich, Dr., Univ.-Prof., A-123 8 Wien-Mauer, Kanitzgasse 24 Deneke, Bernward, Dr., Oberkonservator, 8 5 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1 Eberlein, Johann Konrad, 5 3 Bonn 1, Alexanderstraße 19 Haller, Klaus, Dr., 8047 Karlsfeld, Hans-Kudlich-Straße 16a Harrassowitz, Hermann, Kirchenmusikdirektor, 8 5 Nürnberg, Kartäusergasse 20 Hirschmann, Gerhard, Dr., Archivdirektor, 8 5 Nürnberg, Gerngrosstraße 26 H o f m a n n , Hanns Hubert, Dr., Univ.-Prof., 87 Würzburg, Sonnenstraße 6 Kohn, Karl, cand. phil., 8 5 Nürnberg, Obere Krämersgasse 12 Leiser, Wolfgang, Dr., Univ.-Prof., 852 Erlangen, Nachtigallenweg 4 Maas, Herbert, Dr., Oberstudienrat, 85 Nürnberg, Kachletstraße 45 Machilek, Franz, Dr., Archivrat, 8 5 Nürnberg, Staatsarchiv, Archivstraße 17 Mammel, Gerhard, stv. Direktor des Bildungszentrums, 85 Nürnberg, Gibitzenhofstr. 135 van der Meer, John Henry, Dr., Landeskonservator, 8 5 Nürnberg, Günthersbühler Straße 69a Nübel, Otto, Dr., Dipl.-Volkswirt, 898 Oberstdorf, Aurikelstraße 12 Pechstein, Klaus, Dr., Oberkonservator, 8 5 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1 Pfeiffer, Gerhard, D. Dr., Professor, 85 Nürnberg, Schnepfenreuther Weg 15 Puchner, Otto, Dr., Oberarchivdirektor, 8 5 Nürnberg, Staatsarchiv, Archivstraße 17 Sachs, Marie, Dipl.-Bibliothekarin i. R., 8 5 Nürnberg, Schwanhäußerstraße 9 Schlemmer, Karl, wiss. Assistent, 87 Würzburg, Weingartenstraße 9 Schnelbögl, Fritz, Dr., Archivdirektor i. R., 8 5 Nürnberg, Blumröderstraße 9 Schöler, Eugen, Studienrat, 8 541 Wassermungenau Schröder, Otto, Redakteur, 8 5 Nürnberg, Siegfriedstraße 31 Schwemmer, Wilhelm, Dr., Direktor der städt. Kunstsammlungen i. R., 8 5 Nürnberg, Lindenaststraße 63 S e e b a ß , Gottfried, Priv.-Doz., 8 520 Erlangen, Jean-Paul-Straße 7 S o h r a b , Siawusch, Dipl.-Volkswirt, 8 5 Nürnberg, Füll 10 Vandamme, Erik, Dr., Konservator, NL-2000 Antwerpen, Museum für Schöne Künste, Plaatsnijderstraat 2 Voit, Gustav, Dr., Rektor, 8 5 Nürnberg, Äußere Bayreuther Straße 71 V o 11 h a r d t, Oskar, Rechtsanwalt, 8 5 Nürnberg, Burgschmietstraße 46 Wagner, Eberhard, Dr., 8 52 Erlangen, Drausnickstraße 153 Werner, Theodor Gustav, 8 München 70, Kurparkstraße 37 Wölfel, Dieter, Dr. theol., Studienrat, 851 Fürth, Wolfringstraße l/lO Wuttke, Dieter, Dr., Univ.-Prof., 3401 Groß Schneen, Breitenanger 236 Zahn, Peter, Dr., Bibi.-Rat, 8 München 40, Brentanostraße 19 Zink, Fritz, Dr., Landeskonservator, 85 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1 Zitzmann, Peter, Dipl.-Volkswirt, 8 5 Nürnberg, Hermann-Strebel-Straße 44

VIII

Die gotische Orgel an der nördlichen Langhauswand von St. Lorenz nach den Umbauten von 1498, 1614/15 und 1642. Aus dem Officium Organicum des Sigmund Theophil Staden 1651, Original im Besitz von Kirchenrat Otto Dietz, Bamberg.

GESCHICHTE DER KIRCHENMUSIK AN ST- LORENZ IN NÜRNBERG

Von Hermann Harrassowitz

INHALT I. Die Geschichte der Orgeln von St. Lorenz.....................................

3

II. Die Organisten an St. Lorenz............................................................ 65 III. Die Kantoren an St. Lorenz............................................................100 IV. Leonhard Lechners Nürnberger Jahre 1575—1584

.

.

.

.

135

VORWORT Die Kirchenmusik der Nürnberger Lorenzkirche ist noch nie zusammenfassend behandelt worden. Das soll in diesem Beitrag erstmalig versucht werden. Drei historisch fortschreitende Einzeldarstellungen gliedern das vorliegende Ma­ terial in die Teilbereiche Orgeln, Organisten und Kantoren. Ein besonderes Kapitel wurde Leonhard Lechner, dem bedeutendsten Komponisten von St. Lo­ renz, gewidmet, da er sich in keinen der genannten Teilbereiche eingliedem läßt. Querverbindungen zwischen den historisch eng verzahnten Einzeldar­ stellungen wurden soweit wie möglich aufgezeigt. Eine Vielzahl von Abbildun­ gen soll dem Leser ein möglichst lebendiges Bild der geschichtlichen Entwick­ lung und des heutigen Standes der Kirdienmusik von St. Lorenz vermitteln. Zur Geschichte der Orgeln konnte die gedrängte Darstellung Johannes Mehls von 1953 als Ausgangspunkt benutzt werden. Eine Fülle wertvollen Materials wurde durch die Auswertung des Nachlasses von Rudolf Wagner in der Stadt­ bibliothek Nürnberg gewonnen, der seine intensiven Vorstudien selbst nicht mehr veröffentlichen konnte. Für das Kapitel über Lechner standen Arbeiten insbesondere von Konrad Ameln und Uwe Martin zur Verfügung. Völlig neu mußten dagegen die Geschichte der Organisten und Kantoren sowie wichtige Abschnitte der Orgelgeschichte zusammengestellt werden. 1

Hermann Harrassowitz

Herrn Dr. Hirschmann, dem Direktor des Nürnberger Stadtarchivs, sei an dieser Stelle herzlich gedankt für eine Fülle wichtiger Hinweise und die Auf­ nahme der vorliegenden Arbeit in die „Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg". Viel Hilfe ist mir bei der Aufarbeitung des Materials zuteil geworden. Die Nürnberger Bibliotheken und Archive haben mir unzählige Fragen beantwortet und das notwendige Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Großer Dank ge­ bührt Frau Burger, Archivarin am Landeskirchlichen Archiv, und Herrn Archiv­ rat Dr. Machilek vom Staatsarchiv, die mir unschätzbare Hilfe leisteten. Herr Professor Dr. Krautwurst sah die Manuskripte der Organisten- und Kantoren­ reihen durch und vermittelte mir wertvolle Anregungen, Herr Dr. Wohnhaas las das Kapitel der Orgelgeschichte, Herr Architekt Stolz gab mir viele Hin­ weise. Fachleute aus der Nähe und Feme, die ich um Auskünfte bat, halfen mir bereitwilligst. Herr Bibliothekar Mayer vom Stadtarchiv kümmerte sich inten­ siv um die Drucklegung. Ein besonderer Dank gilt Fräulein Oberstudienrätin Hilpert, die das Manuskript tippte, die Korrekturen las und die Arbeit mit In­ teresse verfolgte. Zum Schluß möchte ich noch die Hörer dankend erwähnen, die in meine wöchentlichen Orgelvorführungen kamen, in denen ich immer wieder aus der Geschichte der Lorenzer Kirchenmusik erzählte. Auch sie haben mich durch ihr Interesse zu der vorliegenden Studie angeregt.

2

MVGN 60 (1973)

Kirchenmusik an St. Lorenz

I. Die Geschichte der Orgeln von St. Lorenz Leider sind über die Frühgeschichte der St. Lorenzer Orgeln nur wenige Nach­ richten erhalten. Das ist um so bedauerlicher, als St. Lorenz schon in alter Zeit bedeutende Orgelwerke besessen hat und eine genaue Kenntnis dieser Werke auch für die Erhellung der Geschichte des fränkischen Orgelbaus von Wichtig­ keit wäre. Im 14. Jahrhundert wurden in der Reichsstadt Nürnberg nachweislich drei Orgeln gebaut: 1362 für St. Katharinen *, um 1386 für die Frauenkirche 12 und vor 1402 für die Spitalkirche3. Es sind dies die frühesten Nachrichten, die wir über den fränkischen Orgelbau überhaupt besitzen 4. Von Orgelbauern aus diesem Jahrhundert haben wir keine Kenntnis.

Die gotische Orgel von 1444 „Anno 1444 ist die erste Orgel in dieser Kirchen so zur linken Seiten gegen der Schul [gegenüber der Lorenzer Schule] stehet, angerichtet . . . worden“ 5. Sie hing also an der nördlichen Langhauswand, wo sich heute die Laurentiusorgel befindet. In einer anderen Quelle heißt es: „Des jars [1444] machet man die grossen orgel zu sant Sebolt [von Heinrich Traxdorf] und die grossen zu sant Lorentzen“ 6. Wir kennen verschiedene Namen von Nürnberger Orgelbauern aus dieser Zeit: Herr Otto 1437, Melchior Wedel (Wadel) 1444, Friedrich

1 Andreas Würfel, Diptychorum ecclesiarum Norimbergensium Succincta enucleatio... Nürnberg 1766, S. 340. 2 Hermann Fischer, Der mainfränkische Orgelbau bis zur Säkularisation, in: Acta organologica, Berlin 1968, Bd. 2, S. 103. 3 Stadtarchiv Nürnberg, Spitalamtsbücher, Nr. 4, fol. 106 v, geschrieben nach 1402. Hier wird die Orgel als vorhanden erwähnt. Rudolf Wagner nahm ein früheres, mittlerweile über­ holtes Entstehungsdatum des Spitalamtsbuches an und kam so zum Jahr 1345 als erste Orgelerwähnung in der Spitalkirche. Siehe: Rudolf Wagner, Geschichte der Orgeln in der Spitalkirche zu Nürnberg, in: Zeitschrift für evangelische Kirchenmusik 5, 1927, S. 248. 4 Allerdings glaubt Johannes Mehl aufgrund eines besonderen Bogens in der südlichen Lang­ hauswand von St. Sebald, bereits für das 13. Jahrhundert eine Orgel in der Sebalder Kirche annehmen zu dürfen. Siehe J. Mehl, Nürnberg, die deutsche Orgelstadt, in: Gottesdienst und Kirchenmusik 1953, S. 86. 5 Johannes Müllner, Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623, hrsg. von Gerhard Hirschmann, Nürnberg 1972, Teil I, S. 50. 6 Die Chroniken der deutschen Städte, Nürnberg, Vierter Band, Leipzig 1872, S. 164. Ver­ gleiche auch: Stadtbibliothek Nürnberg, Will II, 2°, 1348 A, Allerhand Kirchen in Nürnberg, S. 9: „Anno 1444 ward die grosse Orgel in stand gebracht".

3

Hermann Harrassowitz

Stuchs 1447/54 u. a.7. Es ist denkbar, daß einer von ihnen das Lorenzer Werk 1444 erbaut hat. Die Disposition dieser Orgel ist leider nicht erhalten. Erhalten ist aber die ausführliche Abrechnung einer Orgelreparatur vom 11. September 1448, die der Lorenzer Organist Nykolas Pair an seiner Orgel vornahm8. Es heißt dort zwar „unßer klein Orgel" im Gegensatz zu der oben zitierten Chronik. Die aufgeführten Kosten des drei Tage dauernden Gerüst­ aufbaues können sich aber nur auf die besprochene Langhauswand-Orgel von 1444 beziehen, denn von einer zweiten Orgel fehlt für dieses Jahrzehnt jeg­ liche Nachricht. Im übrigen war die Orgel doch immerhin so „klein", daß sie nach der Fertigstellung des Chorraumes im Jahr 1477 stark erweitert werden mußte.

7 Stadtbibliothek Nürnberg, Nachlaß von Rudolf Wagner. Zitiert nach H. Fischer, a. a. O. (Anm. 2), S. 106. — Melchior Wedel (Wadel) wird zwar bei Joh. Ferdinand Roth, Geschichte des Nürnberger Handels, Leipzig 1802, IV. Teil, S. 152 als der erste Orgelmacher der Nürn­ berger Bürgerbücher 1444 erwähnt. Die Nachprüfung im Staatsarchiv Nürnberg ergab jedoch, daß dieser Name in den Bürgerbüchem überhaupt nicht vorkommt. — Für diese wie für viele andere Auskünfte schulde ich Herrn Dr. Machilek vom Staatsarchiv Nürnberg ganz be­ sonderen Dank. 8 Albert Gümbel, Rechnungen und Aktenstücke zur Geschichte des Chorbaus von St. Lorenz in Nürnberg unter der Leitung von Konrad Heinzeimann, in: Repertorium für Kunstwissen­ schaft XXXII, Berlin 1909, S. 139/140. Kirchenrechnung vom 11. Sept. 1448, S. 4.

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„Item Nykolas Pair, sand Lorentzen Orgenist, der vernewet [erneuert] unßer klein Orgel und macht dor an [daran] XXI wochen [etwa fünf Monate] und verczert alle wochen ein halben gülden, macht X V2 gülden Item do von czu machen für seinen Ion XVIII gülden Item den czimerleuten III tag czu Rüsten [drei Tage Arbeit für das Gerüst] macht LV dn. [Pfennige] 9 Item für holtz zu dem gerüst XX dn. Item dem Organist czu leykauf [als Draufgeld] für parchant [Tuch] czu einem Rock IV « [Pfund] Item für irch [Reh- oder Gemsleder] czu der Orgeln macht III V2 e Item für III hewt [drei Häute] czu den Ploßpelgen XII « [Blasebälgen], macht Item dem schuster von dem leder zu smjren III « Item für negel czu den ploßpelgen, macht XLVIII dn. Item dem Schreiner czu machen, waß dor czu not waß VII V2 S [was dazu nötig war] Item für smer czu den Ploßpelgen, macht XXXV dn. X dn. Item für hom vnd für alopatikum 10 Item dem smid für hoken [Haken] und kloben IV® Item für I ® czin vnd wißmat czu loten XLII dn. Item für Ic [Zentner]11 pley czu der Orgeln V gülden Item alle tag ein seydlein wein, macht LXX mos [etwa IX « X dn. 76 Liter 26] czu IV dn. Item czu plasen [die Bälge zu treten], dy weil man IV S stimet summa daz dy Orgel kost mit allen Sachen XXXIIIV2 gülden und LIV « X dn."

9 Für 1441 gilt die Gleichung: 1 rheinischer Gulden = 1 Pfund und 30 Pfennig. 1 Pfund = 120 Pfennig. Siehe: Ernst Scholler, Der Reichsstadt Nürnberg Geld- und Münzwesen in älterer und neuerer Zeit, Nürnberg 1916, S. 239. 10 Dieses Wort konnte schon Albert Gümbel, der Herausgeber von 1909, nicht ganz erklären. Er vermutete, daß es „Aloe hepatica“, eine Art Pflanzengummi, oder Harz aus dem Saft der Aloe hepatica bedeutet. Aus einer Rechnung von 1799 erfahren wir, daß die Orgelbauer die Bälge inwendig mit Tolus, einem harzig-leimigen südamerikanischen Baumsaft: (Anm. 13 5) ausgossen, vermutlich, um sie dadurch windundurchlässig zu machen. Wir können wohl annehmen, daß „Aloe hepatica" zum gleichen Zweck verwendet wurde. Später wurde stattdessen der südamerikanische Saft verarbeitet. 11 Blei war damals sehr billig und wurde — legiert mit Wismut, Antimon und anderen Me­ tallen — häufig zur Pfeifenherstellung verwandt. Siehe: Karl Bormann, Die gotische Orgel zu Halberstadt, Berlin 1966, S. 89.

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Von den 17 Rechnungsposten beziehen sich vier auf Pair selbst (hoffentlich hat ihm das tägliche „seydlein wein“ recht gut geschmeckt!), zwei auf das Ge­ rüst, vier auf das eigentliche Orgelwerk und sieben auf die Blasebälge. Letztere machten den Orgelbauern bis ins 19. Jahrhundert hinein stets ganz besonders zu schaffen, was die vielen Balgreparaturen beweisen. Wir haben Kenntnis von zwei Notenbüchern, aus denen auf dieser Orgel ge­ spielt wurde. Um 1450 (nicht nach 1462) heißt es im Bücherverzeichnis der Lorenzer Sakristei: „II Orgelpucher, eins czu der meß, das ander czu vesper“ 12. Vermutlich handelte es sich um dieselben Bücher, wenn wir im Bücherverzeich­ nis von 1466 lesen: „II Orgelpucher, das ein zu der meß, das annder zu der vesper; sein auff der Orgel“ 13. Leider sind die beiden Bände nicht auf uns ge­ kommen, so daß wir uns von ihrem Inhalt nur schwer einen Begriff machen können. Nach der gottesdienstlichen Bestimmung dürften sie liturgische Stücke enthalten haben, die im Wechsel mit Solo- und Chorgesang instrumental ver­ ziert vorgetragen wurden.

Die kleinen gotischen Orgeln von 1476 und 1479

Wie fast alle Dome der damaligen Zeit erhielt auch unsere Kirche im 15. Jahr­ hundert eine zweite kleinere Orgel. Im Ratsverlaß vom 26. September 1476 14 heißt es: „Dem Falben [Jörg Falb] von Ulm ... zu Aufrichtung einer neuen Orgeln, die er auff sein selbs cost und abentewer machen und zu S. Lorentzen hie aufrichten wil ein viertel Jars hie zu sein“. Jörg Falb hatte bereits 1469 eine kleine Orgel in der Spitalkirche gebaut15. Für die Fertigstellung der Lo­ renzer Falb-Orgel haben wir keinen Beleg. Sie scheint schon drei Jahre später in so schlechtem Zustand gewesen zu sein, daß ein Neubau notwendig wurde. Auf jeden Fall ist es verwunderlich, daß schon 1479 Leonhard Mertz, der gerade die gotische Orgel erweitert hatte, eine neue Chororgel in St. Lorenz baute. Der Ratsverlaß vom 30. April 1479 16 ordnete an, „das man zu sandtt Lorentzen die kleine orgell neu machen soll und das man auch schau zu den peden [beiden] orgell zu sandtt Sebaldtt“. Am 31. August 1479 wurde dann

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Staatsarchiv Nürnberg, Amts- und Standbücher, Nr. 336, fol. 10, Bücherverzeichnis der Sakristei St. Lorenz um 1450. Abgedruckt in: Mittelalterliche Bibliothekskataloge. Dritter Band, dritter Teil, Bistum Bamberg, bearb. von Paul Ruf, München 1939, S. 673. Staatsarchiv Nürnberg, S. I L. 130 Nr. 7a, Heft III (St. Lorenz), fol. 9 v. Bücherverzeichnis der Sakristei von 1466. Abgedruckt a. a. Ö. (Anm. 12), S. 674. Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 68, fol. 12 v vom 26. Sept. 1476. Rudolf Wagner, Geschichte der Orgeln in der Spitalkirche zu Nürnberg, in: Zeitschrift für evangelische Kirchenmusik 5, 1927, S. 249. Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 103, fol. 15 vom 30. April 1479. Vergleiche auch: Franz Krautwurst, Die erste Orgel der St. Jakobskirche zu Rothenburg o. d. T., in: Jahr­ buch für Fränkische Landesforschung 23, 1963, S. 163.

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„dem Münich, Orgelmacher [Mertz war Barfüßermönch], vergönnt, ettliche lindene pretter von dem paumeister umb daz gelt zu nemen“ 17. Die neue Orgel wird im 1477 vollendeten Chorraum auf gestellt worden sein und zur klang­ lichen Stützung des Chores gedient, vielleicht auch mit der Langhaus-Orgel respondiert haben 18. Belege für das gleichzeitige Spiel auf zwei Orgeln haben wir freilich erst ab 1614 19. Wie lange die Mertz’sche Chororgel in St. Lorenz stand, wissen wir nicht. Im Jahr 1651 existierte sie jedenfalls nicht mehr20.

Die große gotische Orgel von Leonhard Mertz 1478

Der Chorraum von St. Lorenz war 1477 fertiggestellt worden. Offenbar erwies sich nun die Orgel von 1444 als zu klein, so daß sie den Raum klanglich nicht genügend füllen konnte. Im Jahr 1478/79 wurde sie von Leonhard Mertz groß­ zügig erweitert. Er war Barfüßermönch und Guardian (Konventsvorsteher) des Barfüßerklosters in Frankfurt und zu seiner Zeit ein hochberühmter Orgel­ bauer, der in Rothenburg, Würzburg, Heilsbronn, Worms, Frankfurt (drei Werke) bis hinunter nach Barcelona Orgeln baute. Da er viel unterwegs war, beschäftigte er als eine Art „Untermeister“ für den fränkischen Bezirk den Lorenzer Organisten Nikolaus Rosen (an St. Lorenz von 1477—1499). Mertz be­ gegnete auf seinen Reisen häufig dem damals bedeutendsten deutschen Glas­ maler Peter Hemmel von Andlau, der um 1480 das Volckamer-Fenster in St. Lorenz schuf21. Möglicherweise haben damals beide Meister gleichzeitig in St. Lorenz gearbeitet. Mertz erweiterte die Lorenzer Langhaus-Orgel zu einem der größten Orgel­ werke Deutschlands. Drei Ratsverlässe berichten vom Orgelbau: Am 26. Mai 1478 wurde „Sant Lorentzen vergönnt von der Stat ettliche aichen pretter zu der orgeln zu geben“ 22. Am 6. Juni wurde beschlossen, die Baustelle zu be­ sichtigen 23 und schließlich heißt es am 18. Juli: „Dem Schreiner, der zu den Orgeln zu S. Lorentzen arbeit, sind vergönnt ettliche mer knecht über sein ge-

17 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 107, fol. 11 v vom 31. August 1479. Abgedruckt in: Th. Hampe, Nürnberger Ratsverlässe, Leipzig 1904, Bd. I, Nr. 203. 18 Zu diesem Fragenkomplex vergleiche: Hans Joachim Moser, Paul Hofhaimer, Stuttgart 1928, S. 99 f. 19 Siehe unter Kaspar Häßler im Abschnitt II „Die Organisten von St. Lorenz“, S. 70. 20 Sigmund Theophil Staden, Officium organicum, Nürnberg 1651, im Privatbesitz von KR Otto Dietz, Bamberg. Dort werden nur die beiden Orgeln an der Nord- und Südseite des Langhauses erwähnt. 21 Krautwurst, a. a. O. (Anm. 16), S. 164/165. 22 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 91, fol. 3 vom 26. Mai 1478. 23 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 91, fol. 11 vom 6. Juni 1478.

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purlich anzale [über die ihm zustehende Anzahl hinaus], der weil derselb pau weret“ 24. Daraus geht hervor, daß recht umfangreiche Arbeiten durchgeführt wurden. Am Sankt Lukastag, dem 18. Oktober 1478, wurde die größte Pfeife ge­ messen, wohl um die übliche Weinabgabe an den Orgelbauer festzustellen. In der Chronik lesen wir darüber25: „Item [1478] die groß rörn zu Laurenti ist bei 30 schuh lank, ist gemestert worden, heit 15 aimer, an sant Lucas tag“, d. h. bei einer Länge von 9,10 m faßte sie 1034,55 1 26. Die Angaben Sigmund Theophil Stadens aus dem Jahr 1651 decken sich da­ mit nicht ganz27: Hier faßte die größte Pfeife bei einer Länge von 34 Werk­ schuh (10,32 m) 16 Eimer und acht Viertel, was 1120,80 1 entspräche. Von Staden erfahren wir aber auch, daß diese Pfeife „Gamaut“ genannt wurde. Da­ durch wissen wir, daß der tiefste Ton der Lorenzer Orgel das große G war28. Staden schreibt weiter29: „Anno 1479: An der Heiligen Aposteltag Philippi und Jacobi [l. Mai], ist vollbracht und ausgemacht worden das grosse Orgel­ werk in der Kirche bei St. Lorenz, welches durch Leonhard Martium, Minoriten Ordensbruder, unter dem ehrwürdigen Vater und Herrn Laurentio Tücher, Doctore und Probst der Kirche Laurentii, gefertigt . . . Der Organist war Nico­ laus Rossen . . . Die Summe der Pfeifen in diesem grossen Werk sind gewesen an der Zahl 1604 In zwei Schriften, die über 100 Jahre später verlegt wurden30, lesen wir wiederum abweichend von S. Th. Staden über diese Orgel: sie habe ein „großes Werk“ (Hauptwerk) von 1100 Pfeifen gehabt sowie ein Positiv von 454 Pfei­ fen. Die größte Pfeife war 39 Schuh lang. Sollte die Differenz von 50 Pfeifen zwischen der Pfeifenzahl von S. Th. Staden und den beiden Schriften vielleicht die Pfeifen des Pedals ergeben, das ja in den Schriften von Würfel und Sponsel neben der Nennung der Werke Hauptwerk und (Rück-)Positiv nicht eigens 24 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsbuch 2, fol. 207 vom 18. Juli 1478. 25 Die Chroniken der deutschen Städte, a. a. O. (Anm. 6), S. 354. Deichslers Zusatz der Hand­ schrift D, Bd. I, 7l': „Da wurd die größt orglrorn Lawrenti sc." gibt zweifelsfrei zu er­ kennen, daß es sich bei der „rörn" um eine Orgelpfeife gehandelt hat. 26 1 Werkschuh (oder Fuß) = 0,30375 Meter. 1 Nürnberger Eimer = 64 Maß = 68,97 Liter. 1 Nürnberger Maß = 1,080 Liter. — Siehe: Hans Kreutzer, Alte Maße und Gewichte in Mittelfranken, in: 86. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 1971/72, S. 344/ 345. — 1 Viertel = 2 Maß. Siehe: Johann Ferdinand Roth, Geschichte des Nürnberger Han­ dels, Leipzig 1802, IV. Teil, S. 255. 27 S. Th. Staden, Officium organicum, a. a. O. (Anm. 20), fol. 1 v. 28 Gamma (T), das griechische G, bezeichnete vom 10. bis 16. Jahrhundert das große G. Es war dies lange Zeit die Tiefengrenze des Tonsystems. Als tiefste Note der mittelalterlichen Solmisation (Tonbuchstaben) hieß es gamma ut = Gamaut. Siehe: Arnold Schlick, Spiegel der Orgelmacher und Organisten 1511, Neudruck Kassel 1951, S. 9 und 17; Riemann, Musik­ lexikon 1967, Sachteil S. 317; Larousse de la Musique, Paris 1957, I, S. 3 81. 29 S. Th. Staden, a. a. O. (Anm. 20), fol. 1. 30 Andreas Würfel, Lebensbeschreibung aller Herren Geistlichen ... in Nürnberg . . . benebst einer Beschreibung aller Kirchen ..., Nürnberg 1756, S. 15. Joh. Ulrich Sponsel, Orgel­ historie Nürnberg 1771, S. 149 ff.

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erwähnt wird? Die Erwähnung des Pedals im Rosenplüt/Serteswald-Gedicht (Abb. 1) sowie die Nennung der größten Pfeife von 30 (34 oder 39) Schuh (also zu einem tief gestimmten 32'-Register gehörig) bieten Sicherheit für das Vorhandensein eines Pedals. Aus der ungewöhnlichen Fußlänge der tiefsten Pfeife, dem großen G, können wir folgern, daß die Orgel um mehrere Töne tiefer gestimmt war; eine Stimmungsart, von der noch Arnold Schlick spricht31. Die Disposition und der Tastaturumfang dieser Orgel sind leider nicht über­ liefert (bis auf den tiefsten Pedalton). Wir kennen aber den Manualumfang der wenige Jahre Jrüher (1475) gebauten Bamberger Domorgel von Konrad Rotenburger: H — 1 (31 Töne) im Manual32. Die Traxdorf-Orgel von St. Sebald besaß schon 1440 im Pedal A —b (14 Töne)33. Rechnen wir für St. Lorenz G und Gis (s. o.) dazu, so erhalten wir 16 Töne im Pedal. Wenn wir einmal diese Tastaturumfänge für unsere Orgel annähmen, so erhalten wir folgende ungefähre Pfeifenaufteilung: Pedal: 3 Pfeifenreihen (insgesamt 50 Pfeifen), Hauptwerk: 35 V2 Pfeifenreihen (insgesamt 1100 Pfeifen), Positiv: 14 V2 Pfeifenreihen (insgesamt 454 Pfeifen). Es wird sich um eine in Vorder- und Hinterlade geteilte Blockwerkslade ge­ handelt haben, auf der ein vielchöriger Hintersatz einigen wenigen Grund­ stimmen gegenüberstand. Auf der Vorderlade standen normalerweise die pro­ spektfähigen Grundstimmen, auf der Hinterlade der Hintersatz (daher der Name!), d. h. die große Mixtur. Die beiden Ladenteile konnten durch Wind­ sperrventile getrennt gespielt werden. Ob die Grund-Stimmen der Vorderlade ähnlich der Bartensteiner Orgel (1395) 34 mittels Oberschleifen getrennt spiel­ bar waren, wissen wir aufgrund fehlender Informationen nicht. Aus der riesigen Pfeifenanzahl können wir folgern, daß die Orgel noch keine vollendete Schleiflade besaß (die erste echte Schleiflade in Franken erhielt Rothenburg o. d. T. erst 151 o/ll)35, sondern neben wenigen Grundstimmen einen vielchörigen Hintersatz (etwa 20- bis 40fach) im Hauptwerk und Scharf oder Zymbel (etwa 8- bis 16fach) im Rückpositiv. St. Lorenz besaß mit diesem Instrument eines der größten und monumentalsten Orgelwerke dieser Zeit überhaupt. Ein offener 32' ist selbst heute nur bei sehr großen Orgeln anzu­ treffen und muß für das 15. Jahrhundert als wahres Wunderwerk gegolten 31 A. Schlick, a. a. O. (Anm. 28), S. 9 und 17. 32 Hermann Fischer, „Der mainfränkische Orgelbau bis zur Säkularisation“, Acta organologica 2, Berlin 1968, S. 110. 33 Michael Prätorius, Syntagma musicum II. De organographia, Wolfenbüttel 1619, S. 110. 34 Karl Bormann, Die gotische Orgel von Bartenstein, Ars organi 29, Dezember 1966, S. 1001—1003.

35 H. Fischer, a. a. O. (Anm. 32), S. 109.

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Abb. 1:

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Gedicht 1490 auf die Lorenzer Orgel von 1479 als 10. Kleinod der Stadt Nürnberg.

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haben. Letzteres geht auch aus dem Lobgedicht des Meistersingers Rosenplüt (erweiterte Fassung von Serteswald 1490) hervor, dessen 16 Zeilen, die der Lorenzer Orgel von 1479 gewidmet sind, als Abb. 1 abgedruckt sind. Auch im Mesner-Pflichtbuch von St. Lorenz 1493 ist die Orgel erwähnt. Für den dritten Osterfeiertag heißt es dort: „mon . .. schlecht (schlägt) di meß mit der großen Orgel“ 36. Übrigens soll über der Tür zur Orgel die Kreuzesab­ nahme und die Grablegung Christi „sehr schön gemalt“ gewesen sein37. Ein merkwürdiges Geschick waltete über den Orgeln des berühmten Leon­ hard Mertz: sie wurden schon bald durch neue Werke ersetzt38. Mag daran z. T. die Umstellung von Block- auf Schleiflade schuld gewesen sein: in St. Lo­ renz lagen die Dinge anders. Das ungeheure Gewicht der Riesenorgel ver­ ursachte Risse in der Langhauswand und im Gewölbe 39, die z. T. heute noch zu sehen sind. Mertz scheint das Schicksal seiner Orgel vorausgeahnt zu haben. Der als Abb. 2 abgedruckte Brief des Nürnberger Rates an ihn vom 18. No­ vember 1494 gibt davon Zeugnis40. Der Meister starb zwischen 1495 und 1497. Er hat das Ende seiner Orgel nicht mehr erlebt.

Die gotische Orgel von Burkhard Dinstlinger 1498 Schon 1498 wurde die Mertz-Orgel von 1478 abgetragen und durch ein klei­ neres Werk mit Rückpositiv von dem Bozener Orgelbauer Burkhard Dinst­ linger ersetzt39. Die Ratsverlässe spiegeln den Baubeginn wider: Am 30. April 1498 41 sollten Ulrich Grundherr und Anton Tücher „mit dem orgelmeyster ansetzen, die kleyn 42 Orgel zu St. Lorenzen ... zu machen“. Schon zwei Tage später, am 2. Mai43, wurde der Auftrag erteilt, „die Orgel zu S. Lorenzen unnd zu unser lieben Frauen am marckt von neuem zu machen und meister Burk­ harten darzu zu geprauchen“. Wiederum zwei Tage später, am 4. Mai44, sollten

36 Das Mesner-Pflichtbuch von St. Lorenz Nürnberg 1493, hrsg. von Albert Gümbel, München 1928, S. 23. 37 Chr. Gottlieb Murr, Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in der Reichsstadt Nürnberg, Nbg. 2/1801, S. 136. 38 H. Fischer, a. a. O. (Anm. 32), S. 111/112. 39 F. Krautwurst, a. a. O. (Anm. 16), S. 165. 40 Staatsarchiv Nürnberg, Nürnberger Briefbuch Nr. 43 (1494—1496), fol. 120. Abgedruckt bei: Krautwurst, a. a. O. (Anm. 16), S. 170. 41 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 357, fol. 13 vom 30. April 1498. 42 Die zeitliche Nähe der drei Ratsverlässe (jeweils im Abstand von nur zwei Tagen) und ihre inhaltlich logische Folge sprechen unbedingt dagegen, daß hier mit „kleyn Orgel“ die Mertz’sche Chororgel gemeint war. Wir wissen auch überhaupt von keiner Reparatur dieser Orgel. Mit „kleyn“ ist wohl die neue verkleinerte Orgel gemeint. 43 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsbücher, Bd. 7, fol. 5v vom 2. Mai 1498. Siehe auch: Ratsver­ lässe, Bd. 3 57, fol. 15 vom 2. Mai 1498. 44 Staatsarchiv Nürnberg, Ratsverlässe, Bd. 357, fol. 17 vom 4. Mai 1498.

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Abb. 42: Grabschrift für Johann Carl Freund, Lorenzkantor von 1707—1732, mit Abbildung seiner Gallen-, Nieren- und Blasensteine.

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hero aber der Praefectus Chori 1. nahmens Nagel von Nürnberg bey letztverwichenem Neüen Jahres Singen sich beklagte, wie daß er wegen übelschaffener LeibesConstitution nicht im Stande sey es auszutauern; als wurde [ich] genöthiget außer der sonst gewöhnlichen Zeit eine Änderung mit denen Praefectoren zu treffen.. .“ Aus der Gegeneingabe Ernestis vom 13. September 1736 108 geht hervor, daß Bach Maximilian Nagel offenbar sehr geschätzt hat, ganz im Gegensatz zu Ernesti selbst. Nagel war auch ein guter Geiger und spielte unter J. S. Bach im Telemannschen Musikverein (u. a. zusammen mit Joh. Ludwig Krebs am Cembalo), den dieser von 1729 bis 1736 leitete. Maxi­ milian wurde 1743 Kammermusiker und Lautenist am Ansbacher Hof und starb dort am 13. April 1748 an der Schwindsucht. Sein Bruder Joh. Andreas Michael (fünftes Kind, geboren am 29. September 1710, später ordentlicher Professor für Metaphysik und morgenländische Sprachen der Akademie zu Alt­ dorf) hörte Maximilians Musizieren 173 5 unter J. S. Bach bei einem Besuch in Leipzig 109 u no. Im WilFschen Gelehrten-Lexikon lesen wir darüber*111:* „Zur Abwechslung und zum Vergnügen besuchte er auch die musicalischen Collegia des berühmten Bachens, wobey sein am Anspachischen Hofe verstorbener seel. Bruder, Hr. Maximilian Nagel seine besondere musicalische Geschicklichkeit auf der Violine öffters zeigte/' Durch den Weggang Nagels von Leipzig verlor Bach einen seiner fähigsten Mitarbeiter.

(1712)39,

wohl ab 1735 Wolfgang Melchior Volland (Abb. 43)

Getauft 30. Mai 1684 112, begraben 26. April 1759 auf dem Johannisfriedhof. Er wohnte „hintern Bergauer“ 113. Collega in Kl. VIII, VI und Kantor. Seine „Kantor und Lehrer der Lorenzer Schule zu Nürnberg dieses Bild ► seinem geliebten Schwiegervater um seine liebevolle Gesinnung zu bezeugen“. Das aufgeschlagene Buch gibt Psalm 89, Vers 2 wieder mit der Melodie des 9. Psalmtons: „Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde.“ Dazu der Schluß der Doxologie: euouae = [et in secula] seculorum. Amen. „ ... und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“ Schabkunstblatt von Valentin Daniel Preisler, Nürnberg 1750, nach einem Gemälde von Johann Martin Schuster 1730. 108 Bach-Dokumente, hrsg. vom Bach-Archiv Leipzig, Bd. II, Kassel 1969, Nr. 3 83, S. 275. 109 Rudolf Wagner, Beziehungen Bachs zu Nürnberg, Fränkischer Kurier 96, 1928, Nr. 192, S. 21. 110 Werner Braun, Die Brüder Nagel und das Collegium musicum J. S. Bachs, in: „Festschrift Max Schneider zum 80. Geburtstag“, Leipzig 1955. 111 Georg Andreas Will, Nümbergisches Gelehrten-Lexikon, III. Teil, Nürnberg-Altdorf 1757, S. 7. 112 LKAN, Taufbuch St. Lorenz L 26, S. 118. 113 LKAN, Bestattungsbuch St. Lorenz L 84, S. 277. Waldau (Anm. 39) gibt 1761 als Sterbe­ datum an.

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Abb. 43: Wolfgang Melchior Volland, Lorenzkantor von 1735—1759. Die Unterschrift in deutscher Übersetzung: (S. 122):

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Tochter Maria Helena heiratete 1732 den Organisten und Kupferstecher Balthasar Schmid, der 1742 die Goldbergvariationen und 1748 die kanonischen Veränderungen von J. S. Bach in Nürnberg druckte.

1740—1761 (erst ab 1759?) Conrad Küfner

Getauft 7. Oktober 1694 114. Er hat sich in Altdorf am 9. Mai 1715 immatri­ kulieren lassen 115. Von März bis Oktober 1717 war er dort Alumnus (Stipen­ dienempfänger). Ein Stammbuch von ihm mit Einträgen aus den Jahren 1715 bis 1718 ist erhalten und befindet sich jetzt in London 116. Ab 1722 war er Collega der Kl. V und Kantor der Stadtschule zu Zwickau, ab 1727 Collega in Kl. IV und Kantor zu Chemnitz, ab 1729 an die Stelle von Michael Eng Collega der Sebalder Schule in Nürnberg 117. Er wohnte „bei St. Lorenzen". Seit 1740 Col­ lega in Kl. III, Kantor und Condirector des Chori musici an St. Lorenz. Be­ graben 25. Juli 1761 auf dem Johannisfriedhof118. Waldau (Anm. 39) nennt ihn „Kapellmeister".

1761—1772 Georg Thomas Serz

Etwa 1737, aber nicht in Nürnberg, geboren 119. Er war der Sohn von Nikolaus Gottlieb Serz, Bierbrauer und Ratsherr in Hersbruck und heiratete am 25. Au­ gust 1760 in Sulzkirchen 12°. War ab 1759 Lehrer an St. Sebald und Kantor an St. Egidien, ab 1761 Collega in KL IV und Kantor der Lorenzer Schule, wurde 1772 Lorenzer Rektor39. Begraben 20. Februar 1803 121. Die Nachtsingtexte aus den Jahren 1769 und 1771 sind erhalten, „wie solche von der Lorenzer Schule . . . mit Andacht und Ehrerbietung abgesungen wurden". Sie bestehen aus einem lateinischen und einem deutschen Psalmabschnitt, ein bis zwei Choralstrophen und einer Arie aus vier bis sechs Strophen 122 (Abb. 44).

114 LKAN, Taufbuch St. Lorenz L 27, S. 414. 115 Die Matrikel der Universität Altdorf, hrsg. von Elias von Steinmeyer, Würzburg 1912, 1. Teil, Nr. 15373. 116 Die Matrikel der Universität Altdorf, a. a. O. (Anm. 115), 2. Teil, Register, S. 135. 117 J. J. Carbach, Nümbergisches Zion 1733, S. 15. 118 LKAN, Bestattungsbuch St. Lorenz L 84, S. 319. 119 Bei seinem Begräbnis 1803 wird sein Alter mit 66 Jahren angegeben (Anm. 121). 120 LKAN, Traubuch St. Sebald S 29, S. 125. 121 LKAN, Bestattungsbuch St. Lorenz L 85, S. 111. 122 Stadtarchiv Nürnberg Y-Akt 651.

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Abb. 45: Text der Kantate von Kantor Christian August Schulze zur Einweihung der neuen Westemporen-Orgel am 9. Oktober 1831 (Musik nicht erhalten). In den ersten Chor hatte Schulze eine Komposition von Abbe Vogler (1749—1814) eingefügt, dem modischen Orgel­ virtuosen der Jahrhundertwende.

Kirchenmusik an St. Lorenz

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mit obligater Orgel »on Alt SS o g I c r, tut» Bnbang ron ft. «.