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German Pages 116 [313] Year 1944
Mitteilungen der G r u p p e D e u t s c h e r Kolonial wirtschaftlicher Unternehmungen
ZEHNTER
BAND
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. / B E R L I N W 35 1943
Archiv-Nr. 65 00 01 Alle Rechte vorbehalten / Copyright 1943 by Walter de Gruyter & Co., vorm. G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung, Georg Reimer, Karl J . Trübner, Veit & Comp. Berlin W 35 /
Printed in Germany
Druck von Metzger & Wittig in Leipzig
Tafel XIII.
Erläuterung: Felder a u s g e d e h n t e r Zinnvererzung — „ Z i n n l i n i e n " E i n z e l v o r k o m m e n von Zinnerzen Angenommene Verbindungen Die M i t t e l a f r i k a n i s c h e Zinnzone m m m 6röBte NW-streichende Granitmassen „Unterbrechungslinien"
SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER
VERTEILUNG VON ZINNERZVORKOMMEN IN AFRIKA Vertag Walter de 6ruyter 4 Co., Berlin W 35 Deko X zu Thamm, Zinnenvorkommen Afrikas Hergestellt im Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1942
DIE ZINNERZVORKOMMEN UND DER ZINNBERGBAU AFRIKAS von
Diplom-Bergingenieur Dr. Nikolai Thamm
der
Mitteilungen orschungsstelle für Kolonialen Bergbau an der Bergakademie Freiberg Nr. 3
Mit 8 Abbildungen im Text und 13 Tafeln
Geleitwort Schon bei der Inangriffnahme der regionalen Monographien der afrikanischen Großräume, von denen die Übersichten über die Minerallagerstätten von Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika vorliegen, war es vorgesehen, diese durch zusammenfassende Bearbeitungen der Lagerstätten und des Bergbaus einzelner wichtiger afrikanischer Mineralrohstoffe zu ergänzen.
Diese Erweiterung durch sogenannte
„Rohstoffmonographien" ist notwendig, um den Überblick über den gesamten afrikanischen Raum nicht zu verlieren und die große Bedeutung dieses Erdteiles als des natürlichen Ergänzungskontinentes für Europa auch für die mineralischen Bodenschätze herauszuarbeiten. Die hiermit erscheinende Darstellung der Z i n n e r z v o r k o m m e n und des Z i n n b e r g b a u s A f r i k a s findet aber noch ihre besondere Begründung. Der afrikanische Zinnbergbau hat sich in der jüngsten Zeit so kräftig entwickelt, daß er neben den älteren Erzeugungsländern Südostasiens und Boliviens heute eine weltwirtschaftliche Rolle zu spielen berufen ist und auch handelspolitisch nach den Vorgängen im Osten unter eine neue Beleuchtung tritt. Es schien deshalb angezeigt, diese Arbeit schon jetzt den an diesen Fragen interessierten Kreisen zugänglich zu machen. Der Leiter der Gruppe Deutscher Kolonialwirtschaftlicher Unternehmungen Dr. W e i g e l t
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Vorwort Die vorliegende Arbeit gibt in ihrem Hauptteil eine nach den politischen Gebieten geordnete Übersicht der bis jetzt bekannten Zinnerzvorkommen und -fundpunkte Afrikas. Darin werden an Hand zahlreicher geologischer Detailkarten, in denen nur das grundlegend wesentliche zur Darstellung gebracht wurde, ihre geographische Lage, ihre geologische und lagerstättliche Stellung sowie ihre wirtschaftliche Bedeutung erfaßt. Im ganzen werden nahezu 800 Einzelvorkommen beschrieben oder erwähnt. Bei dieser Bearbeitung hat sich herausgestellt, daß die Zinnvererzung Afrikas bestimmten tektonischen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Diese sind ähnlich dem Gitterwerk der afrikanischen Schwellen durch ein ziemlich gleichmäßiges Netz von Schwächezonen angelegt, welche die zinnbringenden Granite als Aufstiegskanäle benützt haben. Die Zinnvererzung ist dabei an die Granite der Nordostrichtung gebunden, während die Nordwestrichtungen von den zinnleeren Graniten bevorzugt werden. Dort, wo — wie es in gewissen Gebieten Mittelafrikas der Fall ist — die nordöstlich gerichteten zinnbringenden Granite mit der zinnleeren Nordwesttektonik intensiv vergittert sind, kam es infolge der dadurch bedingten Auflockerung des Grundgebirges zu einer besonders großräumigen Zinnvererzung. Diese „Mittelafrikanische Zinnzone", der die Zinnfelder von Nigerien, Kamerun und des nördlichen Belgischen Kongo angehören, ist dasjenige Gebiet, das für den Bergbau auf dieses Metall die größten Aussichten bietet. Dieses Gebundensein der afrikanischen Zinnvererzung an weithin zu verfolgende tektonische „Zinnlinien" eröffnet der Prospektion zunächst auf dieses Metall neue Wege und Aussichten. Es erscheint aber wahrscheinlich, daß bei der strengen Regelmäßigkeit im tektonischen Aufbau des afrikanischen Kontinents auch für die übrigen metallischen Eohstoffe das Schema ihrer Verteilung wird gefunden werden können. Darüber hinaus deutet sich eine Fülle reizvoller Probleme tektonischer, VÜ
Vorwort
petrographischer und magmatogener Art an, die für die weitere bergbauliche Erschließung dieses für derartige Untersuchungen hervorragend geeigneten Erdteiles von grundlegender Bedeutung werden dürften. Es sei mir gestattet, den Förderern dieser Arbeit den Dank der Forschungsstelle für ihre großzügige Unterstützung auszudrücken: In erster Linie dem Eeichsleiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP., Herrn General F r a n z R i t t e r von E p p ; ferner Herrn Dr. K u r t W e i g e l t , Leiter der Gruppe Deutscher Kolonialwirtschaftlicher Unternehmungen, den Herren Generaldirektor Dr. E. L ü b b e r t und Dr. F. A. Zoellner in Firma Afrika-Bergbau K.-G. und Herrn Dr. G ü n t e r W o l f f , Leiter der Kolonialwissenschaftlichen Abteilung des Reichsforschungsrates. Freiberg, im Oktober 1942. Forschungsstelle für kolonialen Bergbau an der Bergakademie Schumacher
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Die vorliegende Arbeit geht auf das Bestreben zurück, diejenigen Grundlagen für das Prospektieren auf nutzbare Bodenschätze zu schaffen, die geeignet sind, das Zufallsmoment bei der Arbeit des Prospektors auszuschalten. Im Endziel soll das primitive Absuchen des Geländes durch eine planmäßige, auf Grund theoretischer Überlegungen angestellte Vorausberechnung der geographischen Lage eines möglichen Fundpunktes ersetzt werden. An Hand des Beispieles der Verteilung der Zinnerzvorkommen im Bereich der alten Kernmasse Afrikas kann nunmehr die Nützlichkeit dieser Bestrebungen aufgezeigt und das Endziel als grundsätzlich erreichbar dargestellt werden. Eine Bearbeitung der Lagerstätten, die sich in Gebieten der kompliziert gebauten orogenetischen Zonen finden, stößt hingegen vorläufig noch auf sehr große Schwierigkeiten. Die von mir seinerzeit im Bereiche des Oststammes der Anden Südamerikas angestellten Untersuchungen dieser Art mußten zunächst als unverwertbar zurückgestellt werden. Es ergab sich daraus die Notwendigkeit, auf die einfacher gebauten Teile der Erdkruste zurückzugreifen und die hier herrschenden tektonischen Gesetzmäßigkeiten zu prüfen. Diese Untersuchungen bezogen sich auf die großen starren Schilde der nördlichen Erdhalbkugel und wurden im Geologischen Institut der Universität Dorpat durchgeführt. Dem Leiter dieses Instituts, Herrn Prof. Dr. A. Öpik, schulde ich aufrichtigen Dank für die in liebenswürdigster Weise gewährte Unterstützung dieser Arbeiten in Feld, Laboratorium und Bücherei. Sehr zu Dank verpflichtet bin ich ferner Herrn Dr. Lauge Koch, Kopenhagen, für die Überlassung wertvollen Literaturmateriales über Grönland. Die hier gesammelten Erfahrungen kamen bei der anschließenden Bearbeitung tektonischer Fragen im südlichen Afrika bereits zur praktischen Verwertung. Meine Bemühungen wurden dabei durch Dr. R. Krahmann und den leider vielzu früh verschiedenen Dr.L.Beinecke aufs tatkräftigste gefördert. IX
Vorwort
Die Arbeit an der Forschungsstelle für kolonialen Bergbau an der Bergakademie Freiberg, an deren Aufbau ich seit ihrer Gründung habe mitwirken dürfen, gab mit nun die einzigartige Gelegenheit zur planmäßigen Weiterbearbeitung dieses Fragenkomplexes. Die Einrichtungen und Sammlungen der Forschungsstelle wurden mir in großzügiger Weise zur Verfügung gestellt. Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr.-Ing. F r i e d r i c h S c h u m a c h e r , dem Gründer und Leiter der Forschungsstelle, bin ich deshalb ganz besonders zu Dank verpflichtet. Ihm verdanke ich vor allem auch die Anregung für die überaus zweckentsprechende Wahl des Themas; läßt doch die enge Verbundenheit des pegmatitisch-pneumatolytisch gebildeten Zinnerzes mit den Graniten die Eigentümlichkeiten der Großtektonik Afrikas in ihrer Auswirkung auf die Vererzung aufs Prägnanteste zum Vorschein kommen. Die langjährigen Erfahrungen Prof. Schumachers auf dem Gebiet der leider meist so wenig verläßlichen Bergbaustatistik erlaubten die Beseitigung mancher Unzulänglichkeiten und Fehler. Sein reichhaltiges statistisches Material stand mir uneingeschränkt zur Verfügung. Für all das möchte ich Herrn Prof. S c h u m a c h e r meinen aufrichtigsten und wärmsten Dank aussprechen. N. T h a m m
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Inhaltsverzeichnis Seite
Einleitung I. G r u n d z ü g e der Geologie A f r i k a s I I . Die V o r k o m m e n v o n Z i n n e r z e n 1. Deutsche Schutzgebiete a) Kamerun b) Deutsch-Ostafrika a) Tanganjika-Territorium ß) Ruanda-Urundi c) Deutsch-Südwestafrika a) Das Erongo-Zinngebiet ß) Die übrigen Zinnvorkommen Deutsch-Südwestafrikas y) Die Entwicklung des Zinnbergbaus in Deutsch-Südwestafrika 2. Britische Besitzungen a) Goldküste b) Nigerien .. а) Die primären Zinnlagerstätten Die älteren Zinnerzpegmatite Die jüngeren Zinnerzpegmatite ß) Die sekundären Zinnlagerstätten (Seifen) y) Betriebsverhältnisse б) Die Entwicklung des Zinnbergbaus in Nigerien c) Uganda a) Mwirasando ß) Die übrigen Zinnvorkommen Ugandas d) Kenya e) Njassaland f) Nord-Rhodesien g) Süd-Rhodesien h) Südafrikanische Union a) Transvaal Rooiberg Zinnfeld Warmbaths Zinnfeld Nylstroom Zinnfeld Potgietersrust Zinnfeld Mutue Fides-Stavoren Zinnfeld Vorkommen am Südrande des Buschveld-Komplexes Osttransvaal ß) Natal y) Kapprovinz ö) Die Entwicklung des Zinnbergbaus in der SüdafrikanischenUnion i) Swaziland XI
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Inhaltsverzeichnis 3. Französische Besitzungen a) Marokko b) Französisch-Westafrika a) Französischer Sudan ß) Elfenbeinküste y) Dahomey c) Französisch-Äquatorial-Afrika d) Madagaskar 4. Belgisch-Kongo a) Nördliche Zinnprovinz b) Südliche Zinnprovinz c) Betriebsverhältnisse d) Die Entwicklung des Zinnbergbaus in Belgisch-Kongo 6. Portugiesische Besitzungen a) Angola b) Portugiesisch-Ostafrika 6. Anhang : Italienisch-Ostafrika, Ägypten, Spanisch-Marokko undLiberia
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III. Z u s a m m e n s c h a u u n d E r g e b n i s s e 1. Afrika als Zinnprovinz der Welt 2. Die Altersstellung der Zinnvorkommen Afrikas 3. Die tektonischen Probleme a) Die Granite b) Die Zinnerzbildungen a) Die Zinnerzbildungen der „alten Granite" ß) Die Zinnerzbildungen der „jungen Granite" y) Die Großtektonik der Zinnvorkommen 4. Der Zinnbergbau Afrikas und seine Zukunftsaussichten 5. Die weitere Prospektion der afrikanischen Zinnlagerstätten 6. Zusammenfassendes Schrifttum
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Englische Gewichts- und Maßeinheiten
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Jahresdurchschnittskurse für telegraphische Auszahlung (Mittelkurse)
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Einleitung Jeder Bericht über die nutzbaren Metallerzlagerstätten Afrikas wird notwendigerweise von zwei Tatsachen entscheidend beeinflußt. Das sind einerseits die besonderen geologischen Verhältnisse, die der naturwissenschaftlichen Seite des Themas ihr Gepräge geben; anderseits ist es die Jugendlichkeit der bergbaulichen Entwicklung dieses Kontinents, die der wirtschaftlichen Seite der Frage fast ausnahmslos eine optimistische Färbung verleiht. Beides gilt besonders für den von Europäern betriebenen Zinnbergbau Afrikas, der heute auf eine 50 jährige Geschichte zurückblickt und im Laufe seiner Entwicklung in die stürmische Epoche der Industrialisierung der Welt hineingewachsen ist. An Hand des heutigen Wissens über die natürlichen Grundlagen des afrikanischen Zinnbergbaus und seinen technisch-wirtschaftlichen Stand soll im folgenden versucht werden, einen Überblick zu schaffen, der den Montangeologen und den Bergingenieur bei der Erfüllung ihrer künftigen Aufgaben unterstützen könnte. Deshalb sollen hier in kurzer Fassung die geologischen, die lagerstättlichen und die technisch-wirtschaftlichen Daten über die afrikanischen Zinnvorkommen in der heute durchführbaren Vollständigkeit geboten werden. Einer im ersten Teil zusammengefaßten geologischen Übersicht des afrikanischen Kontinents folgt im zweiten Teil die Beschreibung seiner Zinnvorkommen im einzelnen. Im Interesse der wirtschaftlichstatistischen Beleuchtung der Verhältnisse ist hierbei die Einteilung nach politischen Einheiten durchgeführt worden. Der dritte Teil ist der zusammenfassenden Übersicht der Zinngebiete und den damit verbundenen Problemen gewidmet. Er gibt am Schluß einen Einblick in die Entwicklung, den heutigen Stand und die zukünftigen Aussichten des afrikanischen Zinnbergbaus. Spezielle Literaturhinweise finden sich im zweiten Teil am Ende eines jeden Abschnittes. Die zusammenfassende Literatur wird am Ende des dritten Teils gegeben. 1
Deko X
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Nikolai Thamm
I. Grundzüge der Geologie Afrikas Die wenig gegliederte Tafel des afrikanischen Kontinents mißt in ostwestlicher und in nordsüdlicher Eichtling je rund 8000 km. Seine Umrisse werden von einer West-Ost gelagerten nördlichen und einer dreieckig gestalteten, meridional gerichteten südlichen Landmasse bestimmt. In das variszisch-alpine Faltengebirge Europas ragt Afrika nur mit seinem nordwestlichsten Zipfel hinein. Das paläozoische Kapgebirge berührt den Kontinent in einem schmalen Saum im äußersten Süden. Der ganze, zwischen diesen im wesentlichen OW-gerichteten orogenetischen Zonen liegende Kontinentalraum ist von diesen Verformungen praktisch ganz verschont geblieben. Vor uns liegt eine starre Masse, ein Schild, dessen Abmessungen die größten unseres Planeten sind. Sind die Abgrenzungen dieser afrikanischen Masse nach N und S von Faltungszonen bestimmt, so liegen in meridionalen Richtungen seine Grenzen als schroffe Abbrüche vor. Von mächtigen, im wesentlichen N-S verlaufenden Rissen ist der spröde afrikanische Schild auch im Inneren zerspalten (Ostafrikanische Grabenzone). Abbrüche als Kontinentalabgrenzungen von ostwestlicher Richtung liegen an der Guinea-Küste und im Norden der Somalihalbinsel vor. Das Material dieses durch Faltengebirge und durch Abbrüche begrenzten, starren, festen und spröden Erdkrustenteils besteht in der Hauptsache aus einer innig verschweißten Masse von Gneisen und Graniten. Dieser Baustoff ist das Ergebnis einer wiederholten Abfolge von Einschmelzung, Wiedererstarrung, Abtragung und Sedimentation. Im Anfang dieser Zyklenfolge muß das Überwiegen der Schmelzprozesse angenommen werden, während an ihrem Ende fast nur Umlagerungen durch Schwerewirkung vor sich gehen. Der Gesamtablauf wird von der Konsolidierung der Erdkruste und demzufolge von dem Nachlassen magmatischer Durchschmelzungen und Einschübe bestimmt. Die bereits erhärteten Krustenteile vermögen in späteren Zyklen den nun offenbar niedriger temperierten Magmamassen einen mehr oder weniger starken Widerstand gegen Einschmelzung zu leisten. Sie unterliegen aber noch räumlichen Lageänderungen, also dem Zusammenschub, der Pressung und Auswalzung (Orthogneise), von denen auch die neugebildeten Sedimente betroffen werden (Paragneise). Der 2
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
nachlassende Umfang der Intrusionsmassen und ihre dadurch verminderten Wärmemengen wirken sich zuletzt nur durch eine Kontaktmetamorphose ihrer Eahmengesteine aus, in die sie auf deren Schwächezonen, Spalten und Klüften eindringen und wohin sie ihre Restlösungen und Exhalationen entsenden. Das in eine kühle Kruste sich einschiebende Magma dieser späten Periode ist schärfer und meist auch enger in einzelne Batholithe umgrenzt. Die Hauptmenge wird auch jetzt vom granitischen Material gestellt, dessen Einschub basische Intrusionen vorangehen und häufig auch nachfolgen. Mit dem Eindringen der letzten, noch großräumigen Granitmassen in die bereits erstarrte, verdickte und durch wiederholten Zusammenschub wellblechartig oder — besser gesagt — sperrholzartig versteifte Krustenplatte endet der Vorgang der Herausbildung desjenigen Materials, aus dem der afrikanische Kontinent in der Hauptsache aufgebaut ist. Nicht notwendig, ja vielleicht gar nicht zulässig ist die Annahme, daß dieser Vorgang in allen Teilen Afrikas gleichzeitig zum Abschluß gekommen ist. Wesentlich ist für uns nur der Begriff dieses, für die Lagerstättenbildung wichtigen Spätzustandes der magmatischen Tätigkeit. Dieser Zustand kann im wesentlichen ins Algonkium verlegt werden. Sein Beginn liegt indessen zweifellos schon im SpätArchaikum, während sein Abschluß wohl bis in das Kambrium hineinreicht. Jüngste Nachläufer magmatischer Einschübe, die infolge ihres sporadischen Auftretens für den Aufbau Afrikas als Ganzes fast bedeutungslos sind, lassen sich bis hinauf ins späte Paläozoikum verfolgen. Eine schwache Überdeckung durch vulkanische Produkte fand im Spät-Tertiär und dem Früh- Quartär statt. Auch diese Stoffe sind als Baumaterial des Eiesenkontinents belanglos. Bedeutender ist die seit dem Abschluß des Algonkiums zur Ablagerung gelangte sedimentäre Bedeckung des starren Sockels, den wir das Grundgebirge nennen. Diese Ablagerungen besitzen in ihren ältesten, früh-paläozoischen Gliedern sehr große Mächtigkeiten. So erreichen die Schichten des Transvaal-, Waterberg- und des Kapsystems in Südafrika eine Gesamtstärke von etwa 9000—13000 m. Dafür ist ihre regionale Verbreitung relativ nur gering. Die wesentlich weiter verbreiteten Ablagerungen der Karru-Schichten (Perm bis Trias) besitzen eine Mächtigkeit von etwa 1000 bis 4000 m. Seit der Kreidezeit schließlich beginnt die Bedeckung mit den sehr weit aus3
Nikolai Thamm
gebreiteten jungen und jüngsten Absätzen. Die Auffüllung des gewaltigen Kalahari-Beckens mit diesen Sedimenten — um nur ein Beispiel zu nennen — besitzt jedoch eine Mächtigkeit von nicht mehr als etwa 140 m. Mächtigkeit und Ausdehnung der nachalgonkischen Sedimente stehen also in einem umgekehrten Verhältnis zueinander. Im Laufe der Zeitalter wächst die Ausdehnung der Sedimente auf Kosten ihrer Mächtigkeiten. Die Bedeutung dieser nachalgonkischen Ablagerungen für den Aufbau des gesamten afrikanischen Blocks erhellt vielleicht am besten aus der folgenden Überlegung über die Baumverhältnisse. Im Maßstab von 1: 35000000 ist das Bild Afrikas etwa eine Spanne groß. Nehmen wir die Mächtigkeit der starren Erdkruste als bis zur isostatischen Ausgleichsfläche hinabreichend, also mit etwa 120 km an, so wird diese Mächtigkeit im gleichen Maßstab mit rund 8,4 mm erscheinen. Nehmen wir weiterhin an, die nachalgonkischen Sedimente wären gleichmäßig über die ganze Fläche Afrikas ausgebreitet und setzen wir für diese angenommene Schicht eine durchschnittliche Mächtigkeit von selbst 1000 m, so würde diese Bedeckung im gleichen Maßstab nur etwa 0,03 mm stark sein, also der Dicke eines Dünnschliffes gleichkommen. Der Anteil der nachalgonkischen Ablagerungen am Baumaterial Afrikas ist also nur gering. Angesichts der geschilderten Mächtigkeitsverhältnisse erscheint es auch klar, daß diese Ablagerungen an den großtektonischen Vorgängen nur passiv teilnehmen konnten und daß der eigentliche Träger der Tektonik der starre Grundgebirgssockel des Kontinents sein muß1). Der tektonische Aufbau Afrikas steht in der Tat ganz unter dem dominierenden Einfluß seines Grundgebirges. Die Auswirkungen tektonischer Beanspruchungen auf diese, als ein einheitliches Ganzes reagierende Tafel scheinen besonderen Gesetzen zu folgen. Ihr Obwalten ist deutlich im geologischen Bild des Kontinents sichtbar. Eine Betonung erfahren diese Gesetzmäßigkeiten vielfach auch durch die jungen und die rezenten tektonischen und magmatischen Vorgänge. Wir sprechen in solchen Fällen von der „uralten Anlage", die diesen Prozessen zugrunde liegt, und meinen den seit dem Spät-Archaikum unveränderten tektonischen Plan des Sockels sowie die tektonische Passivität seiner Überdeckung. !) Vgl. hierzu B u b n o f f , S., Geologie von Europa I, Berlin 1926, S. 245, und Thamm, N., Certain methods of tracing faults etc. Trans. Geol. Soo. S. Afr. 1939.
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Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
K r e n k e l zeigte die Grundlagen der Aufgliederung der Krustenmassen Afrikas, indem er auf die Regelmäßigkeit der Anordnung einzelner gehobener Schwellen nach nordöstlichen und nordwestlichen Richtungen hinwies. Diese NO und NW gerichtete Tektonik beherrscht das Bild Afrikas. Die stellenweise untergeordnet auftretenden OWund NS-Richtungen verschwinden in diesem großen Bauplan fast völlig. Die sich überkreuzenden Schwellen treten besonders deutlich im südlichen Raum der afrikanischen Masse hervor. Durch die Abrasion bloßgelegt, nehmen sie heute breite Streifen der Oberfläche ein und umsäumen die zwischen ihnen liegenden, von jüngeren Ablagerungen erfüllten Senken. Im Großen lassen sich 5 nach NO und 4 nach NW gerichtete Schwellen gut erkennen (Tafel I). Nach NO streichen folgende Schwellen: (1) Liberia—Nigerkolonie, (2) Süd Togo—Tschadsee, (8) Kamerun—Süd Sudan, (4) Deutsch-Südwestafrika—(Lücke) — Belgisch Kongo—Ägypten—Arabien, (5) Kapprovinz—Transvaal— Njassaland—Deutsch-Ostafrika. Nach NW streichen die Schwellen: (1) Kenya—Tschadsee, (2) Nord Rhodesien—Gabun. Die NWSchwellen (3) Deutsch-Südwestfrikas und (4) Angolas beteiligen sich offenbar an der Bildung der westlichen Küstenlinie des Kontinents. Diese gehobenen, durch Abwitterung von ihrer jüngeren Überdeckung befreiten und in ihren oberen Teilen abgeschliffenen Grundgebirgsschwellen beherbergen einen großen Teil der Metallerzlagerstätten Afrikas, die im Gefolge der Graniteinschübe entstanden sind. Tafel I zeigt die Verteilung der späten oder „jüngeren" Granitmassen innerhalb der Schwellengebiete. Zu ihrem größten Teil sind die Vorkommen von Zinnerzen an diese ins Algonkium fallenden Granitintrusionen gebunden. Die voralgonkischen Granite, die sogenannten „alten Granite", die in geringerem Maße zur Bildung von Zinnvorkommen beigetragen haben, sind auf der Karte nicht besonders hervorgehoben, da hier eine trennende Kartierung wegen der engen Verquickung dieser Granite mit den ältesten Gneisen meist noch nicht vorliegt. Die nachalgonkischen Formationen, die für die Zinnerzbildung fast ganz unwesentlich sind, werden durch die weißen Flächen dargestellt. Die Verteilung der Zinnvorkommen auf dem afrikanischen Kontinent zeigt Tafel I (in der Umschlagtasche). 5
Nikolai Thamm
II. Die Yorkommen von Zinnerzen 1. Deutsche Schutzgebiete a) Kamerun (Tafel II) Das Grundgebirge Kameruns wird von hochmetamorphen Sedimenten beherrscht, die als verschiedenartige Glimmerschiefer vorliegen. Die älteren sauren Intrusiva sind durch Biotit- und Muskovitsowie Zweiglimmer- und Hornblende-Orthogneise vertreten. Dieses älteste Grundgebirge besitzt im mittleren und im südlichen Teil der Kolonie ein NW-Streichen. Das darüber liegende Algonkium (nach v a n Aubel das Muva-Ankole-System) baut sich aus Glimmerschiefern, Phylliten, kristallinen Kalken und teilweise auch aus Sandsteinen, Graphitschiefern und Eisenquarzitschiefern auf. Die tektonische Orientierung des algonkischen Grundgebirges wird von der NNO-Richtung bestimmt. Derselben Richtung folgen auch die intrudierenden jüngeren Granite, von denen v a n A u b e l drei einzelne Schübe unterscheidet. Der älteste Schub (Gl-Granit) ist in Westkamerun ein Amphibol-Biotit-Granit, der stellenweise gneisig ist. Mit seinen basischeren Vorläufern (Diorite, Gabbros, Hornblendite) bildet der Biotit-Granit den zweiten Einschub (G2-Granit). Er zeigt keine Vergneisung. Der jüngste und in Westkamerun häufigste G 3-Granit ist ausgesprochen sauer. Er besitzt eine rötliche Färbung. Neben seiner normalen Ausbildung kann er, nach Angaben französischer Forscher, auch granulitisch, porphyrisch und mikro-granitisch ausgebildet sein. In seinem Gefolge fand eine reichliche Mineralausfällung aus den Restlösungen statt. Mit diesen jüngsten Graniten sind die Zinn vor kommen Kameruns eng verknüpft. Die wichtigsten und bislang einzigen zur Ausbeutung gelangten Zinnlagerstätten sind Seifenvorkommen, die sich südwestlich von B a n y o im P r i n z - L u i t p o l d - G e b i r g e , Bezirk Ngaundere, befinden. Die p r i m ä r e n L a g e r s t ä t t e n sind nur ungenügend untersucht worden. Sie besitzen keine wirtschaftliche Bedeutung. Dazu gehören die Vorkommen in den Bergen von R i b a o , etwa 8 km nordwestlich von den Zinnseifen des Mayo Darle. Von hier wird das Auftreten von Granulit und von Quarzporphyr mitgeteilt. Diese Gesteine werden von zahlreichen Quarz-Glimmer-Pegmatiten und zinnsteinführenden 6
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
Quarzgängen durchtrümert. Die von diesen Gängen ausgehende pneumatolytische Veränderung des Nebengesteins bewirkte die geringe Zinnsteinführung im Granulit selbst. Im Porphyr ist die Vererzung mit Kassiterit um ein Geringes höher. Der Zinnstein verdrängt hierbei den Feldspat und den Glimmer. Weitere greisenähnliche Bildungen sind aus dem Gebiet des Mayo Darle und des Mayo sans Nom bekanntgeworden. Sie werden von wirtschaftlich bedeutsamen Seifenlagerstätten begleitet. Das pneumatolytisch veränderte Gestein wird als „Mikrogranit" bezeichnet. Nähere Angaben über die primären Vorkommen von Zinn in den J o r i - und den B a n d j o m - B e r g e n (Mayo Seni) stehen noch aus. Während die primären Lagerstätten bisher nicht ausgewertet wurden, hat sich im Bereich des Flusses Mayo D a r l e (Abb. 1) eine rasche Entwicklung der S e i f e n z i n n g e w i n n u n g vollzogen. Das Zinnerz dieser Lagerstätten stammt aus einer mindestens 6 km langen, greisenartigen Zone im Granit. Die genaueren Abmessungen dieser Zone liegen noch nicht fest. Das zinnführende Gestein ist kaolinisiert und besteht aus Quarz mit Kassiterit und hellem Glimmer. Akzessorisch finden sich Turmalin und Topas. Die Zinngehalte können lokal zu sehr hohen Werten ansteigen, sind aber äußerst unregelmäßig. Die die Lagerstätte bedeckenden e l u v i a l e n L o c k e r m a s s e n werden mehrere Meter mächtig und können im Tagebau gewonnen werden. Ihre Mächtigkeit schwankt im Bereich des Flußes Mayo sans Nom zwischen 0,5 und 8 m (im Durchschnitt 2,95 m). Die zinnführende obere Lage ist 0,5—6 m mächtig (im Durchschnitt 1,7 m). Die durch zahlreiche Schürfe festgestellten Erzgehalte bewegen sich zwischen Spuren und 8 kg Konzentrat/cbm. Die im gleichen Abschnitt auftretenden vereinzelten A l l u v i o n e n besitzen Abmessungen von 50 bis 200 x 500 m und mehr. In den oberen, erdig-lehmigen, 2—4 m mächtigen Lagen (sogenanntes „mort terrain") findet sich feinverteiltes Zinnerz in geringen Mengen. Die tief liegende Schicht der zinnreichen gröberen Schotter (sogenanntes „couche productrice") besitzt eine Mächtigkeit von 40—70 cm. Die Erzgehalte dieser Schotter betragen nur selten weniger als 7—10 kg Zinnerz/cbm und erreichen in manchen Fällen 15 kg/cbm. Das Zinnerz ist stets in eckigen oder doch nur schwach abgerollten Kristallen vorhanden. Die Seifen dürften demnach jüngster Entstehung sein und sich dem eluvialen Typus nähern. Eine Beihe anderer Zuflüsse zum Mayo Darle führen Zinn in zum Teil beachtenswerten Mengen. Die primären Vorkommen dieser 7
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Lagerstätten stammen von den Höhen südlich des Flusses und aus den Jori- und Jodi-Bergen im Norden des Darlé. Die Zinnerzvorräte im Bereiche des Seifengebietes des Mayo Darlé wurden 1936 auf 1500 t veranschlagt. Davon entfielen etwa 600 t auf die Seifen des Mayo sans Nom. 1937 erhöhte sich die Schätzung auf 2000 t. Wesentlich ärmer sind die alluvialen Seifen von M a y o S e n i , etwa 35 km südöstlich von hier am Bandjom-Berge. Die festgestellten Erzgehalte sind nicht sehr ermutigend. Sie liegen in den meisten Fällen unter 0,5 kg Zinnerz/cbm. Primäre Vorkommen und eluviale Seifen konnten am Mayo Seni bisher nicht nachgewiesen werden. Die etwa 25 km nördlich von Mayo Darlé im Niawa-Fluß festgestellten Seifen besaßen ganz geringe Gehalte. Die Ausbeutung und Untersuchung der Zinnvorkommen des Banyo-Bezirks liegt in den Händen der Compagnie des Mines Africaines und der Société Minière et Métallurgique Méditerranéenne. Das bergbauliche Interesse ist auch den im Bezirk von B e t a r e O y a , in der Nachbarschaft der dortigen Goldvorkommen festgestellten Zinnlagerstätten zugewandt. Über den Wert der etwa 11 km südlich von Betare Oya, beim Dorf Garga-Sarali am linken Lom-Ufer liegenden Alluvionen werden günstige Angaben gemacht. Eine flüchtige Untersuchung ergab Gehalte von 1 kg Zinnerz/cbm. Wenig oder gar nicht untersucht sind die Fundpunkte von Zinn im Norden Kameruns bei Kaele und südwestlich von Garua im FaroTal nahe von Djelko. Anzeichen von Zinn sollen sich südlich der Namchisberge bei Tschamba und in der Umgebung von Rei Buba finden. Als zinnverdächtig gilt auch der Bamenda-Bezirk, wo aus Kumbo Neufunde gemeldet wurden. Ebenfalls für zinnverdächtig wird von französischen Forschern die große Pegmatitzone von Akonolinga—Süd-Bafia—Ba,bimbi—Ndikinimiki gehalten. Im Jahre 1935 fanden zwischen 567 und 826 Eingeborene Arbeit in der Zinngewinnung und Prospektion im Gebiet des Mayo Darlé. Mehrere hundert Träger sind mit dem Transport des Erzes beschäftigt. Die Löhne der eingeborenen Bergarbeiter bewegen sich zwischen 25 und 40 frs. 1 ) monatlich. Handwerker erhalten 35 frs., Aufseher 100 frs. Hinzu kommen täglich etwa 2—2.50 frs. je Mann für Verpflegung. Die tägliche Leistung eines Arbeiters beträgt etwa 1/3 cbm Schotterförderung. 1)
Umrechnung ausländischer Währungen s. S. 117.
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Verlag Walter de Bruyter & Co., Berlin W 35 Oeko X i n Tliamm, Zinnerzvorkommen Afrikas Hergestellt im Beiclisamt für Landesaufnahme, Berlin 1942
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8 Ubersicht über die Zinner
zvorkommen von Nigerien
Grundgebirge Jüngere Zinnvorkommen Ältere Zinnvorkommen
400 km
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau A f r i k a s
dunkelgrünem Amphibolit aufsetzen. Der Inhalt der Pegmatitgänge entspricht der normalen granitischen Zusammensetzung. "Übergänge zu reinen Quarz-Glimmer-Pegmatiten kommen vor. Das Zinnerz tritt zum Teil im feinkörnigen Albit eingewachsen auf. Eine eluviale Seife am Ausgehenden der Lagerstätte wurde eine Zeitlang abgebaut. Südlich von hier, bei A k a t a , streicht in OW-Richtung ein 6 bis 8 Fuß mächtiger, 2000 Fuß langer Pegmatitgang aus, der Zinnerz in feiner Verteilung führt. Turmalin ist nicht vorhanden. Ein weiterer Gang mit geringem Zinngehalt streicht N-S über etwa l x / 2 Meilen Länge und ist über 1 m mächtig. Einige 15 km nördlich von Eri, bei D a g o n D a d j i , liegt ein zinnarmer Quarz-Lepidolith-Pegmatit vor, der in größerer Tiefe in einen Albitgang übergeht. Diesem ähnlich sind die kleinen Pegmatitgänge bei Sibu K a m p i östlich von hier. Auch die Gänge bei O d a r a östlich von Akata sind von derselben Art. Hier kann der Gang in der Nähe der Oberfläche ganz aus zinnführendem Quarz bestehen. Nach der Tiefe nehmen dann Glimmer und Feldspat mengenmäßig zu. Weitere Gänge sind nordöstlich von Oke Oloke bekannt. Z i n n p e g m a t i t e in d e r Z a r i a - u n d der N a s s a r a w a p r o v i n z Das nördlichste Zinngebiet dieser Provinzen liegt bei F a i k i , östlich der Eisenbahn, auf halber Strecke zwischen Zaria und Kano. Der Bio titschief er und der intrusive Biotit Gneisgranit werden von zahlreichen Quarz- und Pegmatitgängen durchsetzt. Das Zinn ist auf die Pegmatitgänge beschränkt. Neben vorwiegendem, mit Quarz verwachsenem, gleichkörnigem Feldspat tritt auf diesen Gängen auch reichlich heller Glimmer auf. Das Zinnerz wird von Turmalin und gelegentlich von Beryll begleitet. Eine Gewinnung in bescheidenem Umfange fand früher bei den Orten Gajali, Baroda und Badeffi statt. Weiter südlich treten bei K a c h i a , etwa 60 km NW von Jemaa, am Gararafluß, ebenfalls Zinnpegmatite auf, desgleichen im Nordosten von K a g e r k o , bei A r i b i u n d G a n t a m , wo archäische Quarzschiefer und Quarzite von ihnen durchsetzt werden. Etwa 60 km südwestlich von hier finden sich bei N a r k o Pegmatitgänge von kurzer Ausdehnung, die ebenfalls geringe Mengen von Zinnerz neben Turmalin führen. Von größerer Bedeutung sind die Zinnpegmatite des Gebiets um J e m a a und südöstlich davon. Das vorherrschende Streichen der Pegmatitgänge ist 10—15° NO. Sie folgen damit im wesentlichen dem Streichen der kristallinen Schiefer. Von den Pegmatitgängen westlich von Jemaa ist besonders der sogenannte J e m a a - L o d e bekannt29
Nikolai Thamm geworden, der durch seinen reichlichen Gehalt an Zinnstein seinerzeit zu übertriebenen Hoffnungen Anlaß gegeben hat. Am Ausgehenden dieses Ganges treten vorwiegend Quarz und Muskovit neben bräunlichrotem Zinnstein auf. Daneben finden sich Orthoklas, Albit und Turmalin. Akzessorische Begleiter sind Granat, Zirkon, Monazit und Columbit. Das Zinnerz ist in der Gangmitte angereichert. Weitere Aufschlüsse von Pegmatit liegen südöstlich von Jemaa bei F a d a n Ayu. Auch' hier ist der Ganginhalt vorwiegend Quarz, Glimmer und Turmalin. Südlich der N i n g i s h i - und der S h a - B e r g e , östlich der Hügel von Wei Wei, findet sich eine größere Anzahl zum Teil gut vererzter Pegmatitgänge. Ein 100 Yard langer und etwa 10—12 Fuß mächtiger Gang, der R a n d a D y k e , besteht aus einem Quarz-Glimmer-Aggregat mit gelegentlichen großen Feldspatkristallen. Das Zinnerz sitzt im Feldspat und ist im ganzen spärlich. Wesentlich höhere Zinngehalte führt der weiter südlich liegende A m a r i D y k e . Auch hier bauen vorwiegend Quarz und Glimmer die oberen Teile des Ganges auf, in 30 Fuß Tiefe dagegen besteht der Gang fast aus reinem Albit. Orthoklaskristalle führen häufig Einschlüsse von Zinnstein. Turmalin ist in allen Teilen des Ganges vertreten. Akzessorisch finden sich Beryll, Granat und Kupferkies. Der Zinnstein ist mit Kristallen bis zu 2—3 lbs Gewicht vertreten. Sein Gehalt nimmt mit der Tiefe zu. Bei 40 Fuß Teufe ist er mit etwa 10% am Aufbau des Ganges beteiligt. Die Gänge von Abu sind teils von granitischer Zusammensetzung und bauen sich dann aus Orthoklas, Albit, Muskovit und Quarz mit Turmalin auf, teils ist das Ganggestein ein zinnführender Quarzglimmerfels. Ein Gang der ersten Art besitzt hier eine Länge von etwa l x / 4 Meilen bei einer fast gleichbleibenden Mächtigkeit von 30—40 Fuß. Der Zinngehalt ist niedrig. Weitere ähnliche Pegmatitgänge treten bis in die Gegend der M a d a - B e r g e auf, bilden also eine weitere südöstliche Fortsetzung, so die G i t a - und die K a r a m a - G ä n g e . Ihre Zinngehalte bleiben in bescheidenen Grenzen; doch konnten in manchen Fällen sekundäre Lagerstätten mit Erfolg abgebaut werden. Weitere alte Pegmatite kommen im Südosten der Kolonie, im C a l a b a r - D i s t r i k t , im Gefolge des porphyrischen Biotit-Granitgneises vor. Die Verhältnisse liegen hier ähnlich wie in der NassarawaProvinz. Das nördlich von Calabar gelegene Zinnfeld verfügt nur über eine einzige abbauwürdige Lagerstätte in U y a n a - O k p o s s o n . Der Gang baut sich hier aus feinkörnigem Albit mit Turmalin auf. Weitere Fundpunkte sind U y a n a I k p o f i a , Akwa I b a m e , E k p e r e m 30
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Z^nnbergbau A f r i k a s
I b a m e , ferner bei O b u t o n g und in N s a u . Quarz und Glimmer beteiligen sich in wechselndem Verhältnis am Aufbau der Gänge dieses Gebiets. Auf den zinnarmen, diese Gänge begleitenden Seifen finden sich Ilmenit, Columbit, Granat und Monazit. Der Calabar-Distrikt lieferte 1916 35 t Konzentrate. All diesen älteren Zinnerzpegmatiten Nigeriens kommt wirtschaftlich nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Die jüngeren Zinnerzpegmatite Der spärlichen Zinnführung der an sich sehr weit verbreiteten Pegmatite, die den Intrusionsrest des porphyrischen Biotitgneises bilden, stehen die großen Zinnerzmengen gegenüber, die an den „jüngeren Granit" genetisch gebunden sind. Die Bildung dieser Lagerstätten gehört einem gesonderten Intrusionszyklus an, der mit einem Einschub von Gabbro beginnt. Dem Gabbro folgten Syenite und Porphyre und schließlich die Hauptintrusion der sogenannten „Plateau-Granite" mit ihrem letzten Glied in Gestalt von sauren Gängen. Als hochaufragende Hügel, in Gruppen oder Reihen angeordnet, treten die Ausbisse dieser jüngeren Intrusivmassen aus der Ebene der alten kristallinen Schiefer hervor. Die Hauptmasse dieses Intrusionszyklus nimmt der Granit selbst ein. Er ist auch der bei weitem wichtigste Träger der Zinnvererzung Nigeriens. Untergeordnet tritt Zinnerz auch im Quarzporphyr und in Rhyoliten, z. B. in den Shoko Saya-Bergen, sowie in dem den Granit umgebenden Gneis auf. Nach den bisherigen Feststellungen sind die Ausbisse des PlateauGranits auf das Gebiet des Nigeria-Massivs beschränkt. Hier erstrecken sich seine zahlreichen Durchbruchsstellen in SW-NO-Richtung etwa von Keffi bis ins Gebiet nördlich von Bauchi. Der Granit ist gewöhnlich mittelkörnig mit gelegentlich gröber gekörnten Partien und von gelbroter oder weißlicher Farbe. An den Rändern tritt mitunter eine porphyrische Fazies auf. Hier erfolgt auch gern eine Anreicherung von Hornblende (Riebeckit), die dann die Stelle des Glimmers in diesem Biotitgranit einnimmt. Die einzelnen Granitvorkommen weisen einen wechselnden Grad der Zerklüftung auf. Es sind vorwiegend diese Klüfte oder Kluftzonen, auf denen die nachfolgenden pneumatolytischen Prozesse zur Auswirkung kamen und die Bildung der primären Zinnerzlagerstätten bewirkten. Mitunter treten die Zinnvorkommen auch im Nebengestein des Granits, also im Gneis, in den Ausläufern der Entgasungsspalten auf. Bezeichnenderweise meiden jedoch die Zinnbildungen die riebeckit31
N i k o l a i Thamm
reichen Partien der Batholithe des jüngeren Granits. Mit Zunahme des Hornblendeanteils im Granit gehen die pneumatolytischen Kassiteritbildungen zurück. Das Zinnerz kommt praktisch überhaupt nicht als primärer Bestandteil des Biotitgranits oder doch nur in äußerst geringen Mengen vor. Die Hauptvererzung ist vielmehr an die Zerklüftungszonen im Granit gebunden. Diese wurden von pneumatolytischem Quarz gefüllt, wobei in gewissen Fällen auch eine Greisenbildung zustande kam. Zinnerz findet sich jedoch in der Umgebung dieser Gänge auch dann, wenn eine solche Greisenbildung makroskopisch nicht zu beobachten ist. Besonders häufig treten neben dem Zinnstein Topas und Eisenglanz auf. Außerdem findet sich manchmal Wolframit und Columbit. Bei Jos kommen auch Pyrit, Kupferkies und Bleiglanz neben dem Zinnerz vor. Seltener sind Arsenkies und Flußspat. Turmalin fehlt stets. Die einzelnen Granitdurchbrüche stellen also diejenigen Areale dar, in denen Zinnvorkommen erwartet werden können. Das Ausmaß, in welchem Zinnerzgänge in diesen Gebieten vertreten sind, hängt im wesentlichen vom Grad der Zerklüftung der Granitmassive ab. Diese wechselt selbst in nahe benachbarten Granitmassiven zum Teil ganz beträchtlich. Das im Süden des engeren Zinngebiets (vgl. Tafel V) liegende Granitmassiv von S ü d - M a d a ist nur schwach vererzt. Die nördlich von hier liegende Gruppe von Wei Wei ist überhaupt zinnleer, obschon zu vermuten ist, daß hier die Vererzung im umgebenden Gneis stattgefunden hat. In den Bergen von N i n g i s h i und von Sha ist die Zinn vererzung sehr schwach. Ilmenit tritt dafür reichlich auf. In den nordwestlich liegenden N o k - B e r g e n dagegen ist die Vererzung gut ebenso wie im nördlich gelegenen K a g o r o - M a s s i v . Nordöstlich von diesen Granitausbissen erhebt sich das B a u c h i P l a t e a u , zu dessen großen Granitdurchbrüchen auch die schon erwähnten Sha-Granite gehören. Starke Vererzung mit Greisenbildung zeigt hier das Granitmassiv von R o p p - D r e s s mit seinen schmalen gangförmigen Apophysen. Schwächer vererzt ist dagegen der Granit der S a r a - und der F i e r - B e r g e östlich von hier. Eine Silifizierung mit oder ohne Zinnstein weist der Granit in den V o m - B e r g e n auf. Das kleine Massiv von F o r u m östlich davon, ist in seinen randlichen Teilen vt>n zinnführendem Gangquarz durchtrümert. Zinnhaltige Greisen und Quarzgänge treten reichlich in dem großen B u k u r u S h e r e - M a s s i v auf. Unter den Erzen finden sich hier, wenn auch selten, Pyrit, Kupferkies und Bleiglanz. Charakteristisch für dieses Massiv ist die intensive Zerklüftung, verbunden mit Bewegung 32
D i e Z i n n e r z v o r k o m m e n u n d der Zinnbergbau A f r i k a s
einzelner Blöcke gegeneinander (Gleitharnische). Diese starke Auflockerung des Granits hat hier offenbar die Auswirkung der pneumatolytischen Prozesse besonders begünstigt. Die Granite der östlich von hier liegenden J a r a w a - B e r g e weisen ebenfalls eine stärkere Yererzung mit Zinn auf, die an Quarzgänge und -trümer sowie an Greisenpartien gebunden ist. Die Vererzung der F u s a - B e r g e ist bescheidener. Nordwestlich des J a r a w a - M a s s i v s tritt etwa 800 m westlich des Granitkontakts ein Gang von silifiziertem Quarzporphyr auf, dessen pneumatolytisch gebildeter Quarz zinnführend ist. In 20 Fuß Tiefe gesellt sich Arsenkies hinzu, um bei 25 Fuß Tiefe ganz an Stelle des Zinnsteins zu treten. Der B u k u b a - B u j i - G r a n i t in den Eukuba-Bergen ist in seiner Yererzung dem des Bukuru-Shere-Granits ähnlich. Im Unterschied zu jenem tritt hier aber der Biebeckit stärker in Erscheinung. Die intensivere Vererzung scheint mehr im Südwesten dieses Granitgebiets zu liegen. Das Plateau von B u j i wird zum größten Teil von Felsiten eingenommen, während in seinem westlichen Teil wieder der Biotitgranit, mit Biebeckit in der Bandfazies, ebenso wie in den westlich gelegenen Amo-Bergen erscheint. Auch in diesen Granitgruppen ist eine Zinnvererzung bekannt. Eine Probe des Zimisteins vom ArnoMassiv hat sich als magnetisch erwiesen (2,17% i^Os)• In den westlich gelegenen K e r k u - B e r g e n ist zwar Greisen festgestellt worden, jedoch fehlt hier das Zinnerz gänzlich. Östlich der Amo-Buji-Gruppe liegen die Berge von K o f a y i und K w a n d o n k a y a . Die Granite der vorwiegend aus basischen Gesteinen aufgebauten Kofayi-Berge zeigen keine Vererzung. Ebenso ist auch der Granit von Kwandonkaya nur arm an Zinnerz. Anzunehmen ist, daß hier die Erosion ein bereits sehr tiefes Niveau bloßgelegt hat, so daß die zinnreichen höheren Horizonte abgetragen sind. Hierauf weisen die großen Seifen vor kommen der Umgebung hin. Nördlich der Kerku-Berge liegen noch 5 größere Granitmassive. Die Granite der B i h u a - B e r g e sind reich an Biebeckit, und das Zinn tritt nur in Spuren auf, ebenso wie in den Z a g a w a - I m a r i Bergen. Das Vorkommen von Zinn in den K u d a r u - B e r g ^ n ist auf sehr geringe Mengen beschränkt. Der Gneis der Umgebung dürfte allerdings vererzt sein. Im Granit der Bänke-Berge ist das Zinnerz und der ihn begleitende Wolframit an Quarztrümer gebunden. Auch hier scheint das gneisige Nebengestein vererzt zu sein. Im kleinen Massiv von Duchin-Wei finden sich neben Greisenzonen auch zinn3
Deko X
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führende Quarzgänge. Der Topas fehlt allerdings, wogegen in den Seifen reichlich Eisenerze und Monazit angetroffen werden. Die nördlich der Buji-Berge liegenden J e r e - und Sanga-Berge weisen wohl die üblichen pneumatolytischen Veränderungen ihrer Granite auf; das Vorkommen von Zinn in den Gängen ist indes spärlich und auf den Norden der Gruppe beschränkt. Weiter nördlich streichen die Granite von Shokobo und Saiya aus, von denen nur der nordöstlichste Teil schwach vererzt ist. Etwas Kassiterit findet sich in den veränderten Partien der hier auftretenden Rhyolite. Reichliche Zinnführung weisen die Greisenzonen der östlich von hier liegenden hellen mittelkörnigen Biotitgranite von Tongola auf. Das Vorkommen ist durch seine riebeckitischen Bandzonen bemerkenswert. Zinnerze fehlen in den Bergen von D a g g a - A l l a h , wo sich ein Kreuzungspunkt von drei Granitapophysen befindet. Der Granit ist biotitarm, führt aber Topas, Muskovit und Flußspat, die den Feldspat verdrängen. Gute Vererzung, die mit Verquarzung und Greisenbildung einhergeht, liegt in den weiter nordwestlich von Tongolo gelegenen Bishi- und Neli-Bergen vor. In den Zuku- und TammaBergen fehlen dagegen Zinngreisen ganz. Die Zinnerzvorkommen in den L i r u e i n - K a n o - B e r g e n gehören zu den reichsten, die bisher überhaupt in den jungen Graniten gefunden worden sind. Der mittelkörnige Biotitgranit weist in seinen Bandpartien eine feinkörnige porphyrische Fazies mit Feldspateinsprenglingen auf. Stellenweise wird hier wieder der Biotit durch Riebeckit ersetzt. In diesen Teilen treten Flußspatgänge auf. Auch finden sich hier gelegentlich pegmatitische Nester mit etwas Zinnstein. Das meiste Erz kommt jedoch in den mittleren Teilen des Granits und zwar auf Quarzgängen und -trümern und in Imprägnationszonen vor. An manchen Stellen sind bis zu 12 parallele Gänge in einer 5—6 Yard breiten Zone vorhanden. Mächtigkeiten bis zu 14 Zoll (85 cm) sind beobachtet worden. Der Hauptgang („Liruein-Main-Lode") besitzt eine Länge von etwa 3 Meilen (rund 4,8 km), wobei er oft Verzweigungen und Zersplitterungen aufweist. Neben dem Zinnerz treten Wolframit, Bleiglanz, Kupferkies, Pyrit sowie Zinkblende, Columbit und Molybdänglanz auf, die zum Teil auch im granitischen Nebengestein vorkommen. In 10 m Tiefe ist eine starke Zunahme von Zinkblende zu verzeichnen (bis über 12% des Gangmaterials), wobei der Zinnstein mit 3,7% i m Gesamtmaterial des Ganges vertreten ist. In dem Granit der G a m a w a - B e r g e tritt die Zinngreisenbildung sehr stark zurück. Im Gegensatz hierzu findet sich eine reichlichere Vererzung in den T i b c h i - B e r g e n . Die nördlich von hier liegenden 34
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
B u r r a - B e r g e entbehren fast ganz einer Zinnvererzung, während in den Ningi-Bergen der Granit wieder zinnführende Quarzgänge und die üblichen pneumatolytischen Erzzonen aufweist. Mit dieser Granitgruppe beginnt der äußerste nordöstliche Ausläufer der Ausbisse der Plateau-Granite. Zinnvorkommen sind hier noch von den W u r j i und den F a g a m - B e r g e n bekanntgeworden. Es handelt sich um die normalen Vergreisungserscheinungen. Das gneisige Nebengestein ist mitvererzt, doch ist der Zinnerzanteil nur gering. Zinnleer sind die Granitmassen westlich der Stadt Bauchi. Teile davon werden für den älteren Granitgneis gehalten. Die durch die Abrasion stark verstümmelten Reste der Vererzung der jüngeren Granite des Nigeria-Massivs lassen das Bild der ursprünglichen, von den pneumatolytischen Prozessen erfaßten Teile des Batholithen-Feldes nur unklar erkennen. Gleichmäßig über den ganzen Granitraum ist die Vererzung jedenfalls nicht gewesen. Eine stärkere Zinnvererzung enthalten z. B. die Granit-Reihen Nok— Kagoro—Vom—Kuru—Shere, ferner diejenigen von Dress—Ropp— Jarawa und schließlich im Norden die von Tibchi—Ningi. Hier deutet sich die NO-Richtung an, in der auch die Längserstreckung der ganzen Granitvorkommen liegt. Quer dazu scheint eine NW-Richtung angelegt zu sein, und zwar in den Gebieten der stärkeren Zinnvererzung von Tongola—Rishi—Neli—Liruein Kano—Bänke. Tektonisch ist diese Richtung durch die Lage der Granitapophysen südlich und südöstlich von Tongola sowie durch diejenige des großen Liruein-Hauptganges, der von SO nach NW streicht, mitbetont. Auf die großtektonische Bedeutung dieser sich kreuzenden Linien wird weiter unten noch zurückzukommen sein (vgl. Teil III). Als das bestvererzte einzelne Granitgebiet ist die große Granitmasse von Shere und K u r u hervorzuheben. Sie liegt etwa in der Mitte des Feldes der Granitaufbrüche. Außerhalb der Nigerischen Masse finden sich im Osten der Kolonie noch einige, bisher nicht beschriebene Zinnvorkommen im Bereich des Kamerun-Massivs, und zwar an den östlichen Abhängen der VereBerge und an der Westseite der Schebschi-Berge. In diesen Gebieten streichen jüngere Granite aus, und so muß zunächst angenommen werden, daß auch diese Zinnvorkommen zur zweiten Zinngeneration gehören. ß) Die sekundären Zinnlagerstätten (Seifen)
Sowohl unter den älteren als auch unter den jüngeren Primärvorkommen lassen sich mitunter abbauwürdige Lagerstätten finden; 3*
35
Nikolai Thamm doch sind solche Anreicherungen selten und vermögen nur wenig zur Zinnproduktion Nigeriens beizutragen. Das Hauptobjekt des Zinnbergbaus sind die Seifenvorkommen. Die Entstehung der nigerischen Zinnseifen wird heute in folgender Weise angenommen: Der Bildung der primären Vorkommen folgte eine lange und intensive Abtragungsperiode, wobei das Material der Gänge und der Greisenzonen um ein beträchtliches Maß nach abwärts verlagert worden ist. Hierbei wurden die leichteren mineralischen Bestandteile weggeführt, so daß der Zinnstein sich anreichern konnte. Er blieb in den Tälern der damaligen Oberfläche liegen. Die Zinnseifen, die so gebildet wurden, sind in der Folgezeit über ein größeres Gebiet hin von Laven und Schuttmassen bedeckt worden. Diese Bedeckung liegt heute als die sogenannte fluvio-vulkanische Serie vor. Infolgedessen kam der Anreicherungs- und Verwitterungsprozeß zunächst zum Stillstand. Die nachfolgende weitere Erosion richtete sich nun auf den Abtransport dieser schützenden Überdeckung. Die Stärke der Überdeckung, unter der die Zinnseifen in ihren fossilen P l u ß t ä l e r n lagen, verschonte sie dabei davor, aufs neue umgelagert zu werden. Das Gebiet, in dessen Bereich die Seifen am Weiterwandern gehindert wurden, entspricht dem heutigen Bauchi-Plateau. Die Hebung dieses Blocks im Tertiär bewirkte eine Reliefverjüngung der Oberfläche und begünstigte nunmehr die weitere Abtragung der fluvio-vulkanischen Serie. Nach Bloßlegung des Grundgebirges gelangten jetzt einerseits wieder die vom Zinnerz durchäderten Granitmassen zum natürlichen Aufbereitungsprozeß; andererseits wurden aber auch die bereits angereicherten Seifen nunmehr aufs neue umgelagert, sobald sie von ihrer Überdeckung befreit waren. Das alte Seifenmaterial machte also eine nochmalige Anreicherung in den neuentstehenden Tälern durch. Dieser Vorgang ist es, der für die höhere Konzentration der Seifen des Bauchi-Plateaus verantwortlich ist. Die sekundären Zinnvorkommen in der Umgebung des Plateaus sind ärmer, da ihre Anreicherung nur einmal stattfand. Der Vorgang der Seifenbildung geht mit der fortschreitenden Verwitterung der Granite und Gneise auch heute noch weiter, wenngleich sein Tempo durch die klimatischen Verhältnisse stark verlangsamt wird. Es lassen sich also im wesentlichen 8 Typen von Zinnseifen in Nigerien unterscheiden: 1. Die alten Seifen der fluvio-vulkanischen Serie, die in den Urtälern, also über dem Niveau der heutigen Flüsse liegen und ihre Überdeckung noch besitzen. 36
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
2. Die jungen alluvialen Vorkommen, die aus der Verwitterung der primären Lagerstätten und aus der Umlagerung der Seifen des ersten Typs entstanden sind. Sie liegen im heutigen Flußsystem bzw. sind nur wenig älter als dieses. 3. Die eluvialen Seifen. Das zinnführende Gebiet liegt etwa 150 km westlich der Stadt Bauchi und erstreckt sich in nordöstlicher Richtung von den MadaBergen im Südwesten bis zu den Wurji- und den Fagam-Bergen im Nordosten über etwa 600 km Länge. Seine größte Breite erreicht das Seifengebiet etwa in seiner Mitte mit nahezu 400 km. Das bei den Fagam-Bergen schmale Feld verbreitert sich rasch in der WSWRichtung bis zur nordwestlich streichenden Linie Duchin Wei— Kofayi-Berge (vgl. Tafel V). Von hier setzt es sich in südwestlicher Richtung sich verschmälernd bis zu den Mada-Bergen fort. Das Gebiet, innerhalb dessen die Zinnseifen auftreten, besitzt also, als Ganzes betrachtet, einen S-förmigen Umriß. Die von ihm eingenommene Fläche beträgt rund 48000 qkm. Die a l t e n Zinnseifen. Unsere Kenntnisse über diesen Seifentyp sind hauptsächlich dadurch beschränkt, daß es bisher kaum lohnend erschien, diesen Vorkommen wirtschaftliches Interesse entgegenzubringen. Künstliche Aufschlüsse gestalten sich sehr kostspielig und zeitraubend, weil die Überdeckung mit tauben Massen recht mächtig werden kann. Sie bewegt sich zwischen 5 und 200 Fuß (etwa 1,5 bis 61 m). Hinzu tritt die unregelmäßige Verteilung dieser Zinnlager in der heutigen Topographie, da sich hier die Überschneidung mit der alten Oberflächengestalt auswirkt. Diese alte Granitoberfläche muß durch mühsames Schürfen unter der fluvio-vulkanischen Überlagerung festgestellt werden. Infolge der Verwitterung des Granits zeichnet sie sich nur sehr unscharf von dem auf ihr ruhenden GranitDetritus ab. Die eigentliche Erschließung des gefundenen Lagers muß dann im Stollenbetrieb geschehen. Alle diese Arbeiten erschienen bis jetzt angesichts der leicht zugänglichen Alluvialvorkommen wenig verlockend. Die j u n g e n Alluvialseifen. Die weitaus größte in Nigerien gewonnene Zinnerzmenge stammt aus diesen jungen Seifen. Mit dem Wechsel in den klimatischen Verhältnissen und im Gefolge der Änderungen, die die Lage der Flußläufe im Fortgang der Zeit erfahren hat, haben sich diese Seifen in verschiedenen Höhenlagen gebildet. Ihre horizontale Verbreitung unterscheidet sich naturgemäß ebenfalls sehr oft von dem heutigen Entwässerungssystem. Eine nicht 37
N i k o l a i Thamm
geringe Eolle spielten bei diesem Platzwechsel der fluviatilen Zinnablagerungen die tertiären Lavaergüsse, von denen angenommen wird, daß sie stauend und umlenkend auf das von ihnen vorgefundene Flußsystem gewirkt haben. So treten also oft neben den in den heutigen Flußläufen liegenden Zinnanreicherungen solche in ausgetrockneten oder zugeschütteten Tälern auf. Sie können oberhalb des heutigen Flußniveaus oder auch unterhalb desselben liegen. Solche wechselnden Materialaufschüttungen bewirkten die Herausbildung von Seifenvorkommen, bei denen die zinnreichen Lagen häufig von tauben Schottern und Sanden unterbrochen werden. So liegt z. B. am Delimifluß über einer Lage von 1V2 Fuß reicher zinnführender Schotter eine 2 Fuß mächtige Schicht zinnführenden Sandes. Auf diese folgt eine taube Überlagerung von 12 Fuß. Am Unterlauf des Ngell fand sich eine größere Zinnseife in 40—80 Fuß Tiefe, wobei die einzelnen erzreichen Lagen 2, 8 und 5 Fuß mächtig und durch taube Zwischenmittel voneinander getrennt waren. Stellenweise trat hier eine trennende Tonbank auf, deren Mächtigkeit bis auf 20 Fuß anstieg. Im großen Durchschnitt rechnet F a l c o n e r mit Seifenvorkommen von B Fuß Mächtigkeit und einer 17 Fuß mächtigen tauben Überlagerung. Die Größe der Seifenvorkommen nimmt allgemein in der Richtung des Flußlaufes zu. Die kleinen, nur für den primitivsten Eingeborenenbetrieb lohnenden Seifen im Oberlauf der Flüsse besitzen kaum eine nennenswerte Überlagerung und nähern sich dem eluvialen Typ. Das reichere Seifenmaterial ist unregelmäßig in Taschen, Löchern, Rinnen und Gräben des Flußbettes verteilt. Im Mittellauf treten ausgedehntere Vorkommen auf. Die taube Überdeckung dürfte hier in der Größenordnung von 10—30 Fuß vorliegen. Erst im Unterlauf finden sich ausgedehnte Lager in etwa 40—80 Fuß Tiefe. Die Abmessungen einer solchen Seife am Ngellfluß (offenbar in seinem alten Bett) betrugen 3400 Fuß Länge und einige 500 Fuß Breite. Nach dem Verlassen des Gebiets der primären Zinnvorkommen führen die Flüsse im allgemeinen noch abbauwürdige Seifen über recht beträchtliche Entfernungen. So finden sich am Delimifluß noch Zinnanreicherungen im Gebiet von Lemmi, d. h. in einer Entfernung von etwa 24 km vom letzten zinnsteinliefernden Granitmassiv. Die Z i n n s t e i n g e h a l t e des Seifenmaterials halten sich im allgemeinen unter 1 kg/cbm. Im Mittel wurden folgende Zinnsteingehalte auf verschiedenen Seifen der größeren Zinngesellschaften in den letzten Jahren festgestellt: 38
Die Zinnerzvorkommen Name der Gesellschaft
Jahr
Gold & Base M. M. of Nigeria Ex Lands Nigeria . Naraguta T. Mines . Ex Lands Nigeria . Ex Lands Nigeria .
1937 1937 1937 1935 1934
un
d der Zinnbergbau Afrikas
ErzVerarbeitetes Material gewinnung in Kubikyards (Konzentrat) 2150400 870960 1100000 1012000 1141000
1279 625 623 473 410
t t t t t
Gehalt des Rohhaufwerks (Ausbringen) rund 0,8 kg/cbm „ 0,9 „ „ 0,7 „ 0,6 „ „ 0,5 „
Diesen Betriebsergebnissen der letzten Jahre seien die im Anfang dieses Jahrhunderts von H u d d a r t mitgeteilten Erzgehalte aus den reichsten Seifen des Bauchi-Plateaus gegenübergestellt. Danach führten die Seifen von Jos 2 lbs/Kubikyard = rund 1,2 kg/cbm Zinnstein Bisichi 7,27 „ = „ 4,3 „ Ngell 10—11 „ = „ 6—6,5 „ 47,7 ,, „ Kurdum River.. bis 80 ,, = bis ,,
Die durchschnittlichen Erzgehalte der Seifen sind also wesentlich niedriger als die Spitzengehalte von ausnehmend hochwertigen Anreicherungen, die seinerzeit wohl als normale Ziffern angesehen wurden. Das Zinnerz der nigerischen Seifen ist durch seine große Reinheit ausgezeichnet. Neben Kassiterit kommen auf den Seifen im allgemeinen nur geringe Mengen von Pyrit, Kupferkies, Zinkblende und Bleiglanz vor. Häufiger ist Ilmenit und stellenweise Columbit [(Fe,Mn)Nb2Oe]. Die Beimengungen bleiben aber in der Regel sehr gering, so daß Konzentrate von 74—75% Sn selbst bei primitiver Gewinnungsweise erreichbar sind. Das Zinnerz kommt auf den alluvialen Seifen mitunter in bis faustgroßen Stücken vor, wobei bisweilen wohlausgebildete Kristalle auftreten. Aggregate mit einem Gewicht bis zu 56 lbs wurden bei Ropp aus den dortigen Seifen gewonnen. Das Material der j u n g e n e l u v i a l e n S e i f e n führt im allgemeinen erbsen- bis höchstens faustgroße Stücke von Zinnerz, das von erzreichem Gesteinsmaterial begleitet wird. Es finden sich hier Quarzblöcke mit Pegmatitnestern und Blöcke von greisenähnlichem Gestein. Die eluvialen Lager werden nur selten mächtiger als 1 —2 Fuß. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Seifen ist nur gering. y) Betriebsverhältnisse
Den Gewinnungsarbeiten stellen sich in Nigerien im wesentlichen zwei Hindernisse entgegen: Wassermangel und Arbeitermangel. Der durchschnittliche Jahresniederschlag im Gebiet der Zinnfelder beträgt 39
N i k o l a i Thamm
etwa 55 Zoll (1375 mm). Für die Dauer von einem halben Jahr herrscht hier ein Wüstenklima. Die Wolkenbrüche der Regenzeit bringen es mit sich, daß die niedergehenden Wassermassen nur zu oft ungenützt versickern. Die eingeborenen Minenarbeiter sind vorwiegend Ackerbauer und stellen sich nur in der Trockenzeit für die Industrie zur Verfügung. Hierin liegt der Grund, weshalb besonders in der ersten Zeit des Zinnbergbaues das meiste Zinnerz von eingeborenen Kleinpächtern gewonnen wurde; denn erst das persönliche Interesse am Bergbau veranlaßt den Eingeborenen, in der Regenzeit seine landwirtschaftliche Tätigkeit aufzugeben. Heute verbleiben in der Regel nur die kleinen Vorkommen für die Gewinnung durch Kleinpächter. Ein Teil der größeren Lagerstätten erfährt einen systematischen Abbau durch Eingeborene unter europäischer Leitung. Auch hier sind die eingeborenen Pächter häufig beteiligt, und der Handbetrieb spielt auch heute noch eine wichtige Rolle. Die Zinngewinnung in einfachen Gerinnen erweist sich in der Mehrzahl der Fälle als die billigste. Hierbei werden die oberen zinnleeren Schichten in der Regenzeit durch einen hindurchgeleiteten Wasserstrom abgetragen und dann die reichen Lagen in der Trockenzeit gewonnen und aufbereitet, wobei das gespeicherte Betriebswasser aus Staubecken bezogen wird. Die Arbeit mit Monitoren ist schwierig, da das Gelände meist zu flach ist, um den nötigen Wasserdruck zu liefern. Der hohe Wasserverbrauch läßt das Verfahren auch wenig verlockend erscheinen, obschon dieser Betrieb viele Arbeitskräfte spart. Der Bagger-Abbau führte bis jetzt meist zu Enttäuschungen, da die Unebenheit des Untergrundes Verluste an wertvollem Rohhaufwerk nach sich zog und auch vielfach einen reibungslosen Betrieb unmöglich machte. Von großem Nachteil ist hierbei auch die Unregelmäßigkeit der Wasserversorgung. Gute Ergebnisse lassen sich mit der Anwendung von Schlammpumpen (Gravel pumps) erzielen. Die Wasserfrage gestaltet sich bei diesem Verfahren günstig, da das Betriebswasser wieder verwertet werden kann. Die Bestrebungen, die Gewinnung zu mechanisieren, waren bis in die 1920er Jahre infolge des Mangels an geeigneten Energiequellen stark gehemmt. Erst seit 1926 konnten die Zinnfelder nach Eröffnung der Eisenbahnverbindung mit der Küste mit Kohle versorgt werden. 1925 kam eine Kraftstation an den Kwall-Wasserfällen in Betrieb, zu der sich 1980 eine weitere Wasserkraftanlage an den Fällen des 40
Die Zinnerzvorkommen und der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s
Kurra gesellte. Infolge der Elektrifizierung konnten Saugpumpen in steigendem Maße zur Anwendung kommen. Auch die Verwendung des hydraulischen Verfahrens und der Betrieb von Löffelbaggern kam jetzt an manchen Stellen in Betracht. Trotzdem waren im Jahre 1929 von den 38678 im nigerischen Zinnbergbau beschäftigten Eingeborenen 13102, also rund 34%, als Kleinpächter mit primitiven Gewinnungsmethoden tätig. Im Jahre 1932 betrug ihr Anteil sogar 60%. Im Jahre 1937 war die größte damals bestehende Zinngesellschaft, die Associated Tin Mines of Nigeria Ltd., weitgehend auf maschinellen Betrieb übergegangen. Von 39051 Erz wurden 30871 im Saugpumpenbetrieb und 435 t mit Schaufel- und Zugseilbaggern gewonnen. Der Rest entfiel auf Handarbeit. Als die zweitgrößte Gesellschaft hat aber die London Nigerian Tin Mines Ltd. im gleichen Jahr nur 1452 t Erz von der Gesamtmenge von 2576 t maschinell gewonnen; 11241 der erzeugten Konzentrate entfielen auf Handarbeit. Ebenfalls nur etwa zur Hälfte maschinell gewonnen waren die 1279 t Erz der Ex Lands, während der Betrieb der übrigen Gesellschaften vorwiegend oder ganz auf Handarbeit abgestellt war. In Fällen, wo die taube Überlagerung eine Mächtigkeit erreicht, die einen Abraumbetrieb nicht mehr lohnend erscheinen läßt, kann ein Untertage-Betrieb in Frage kommen. Infolge des Mangels an Grubenholz und auch der Unfähigkeit der Eingeborenen, die Verzimmerung sachgemäß auszuführen, kommt aber dabei nur dasjenige Seifenmaterial in Betracht, das von gutem selbsttragendem Hangenden überdeckt ist. Als G e w i n n u n g s k o s t e n rechnete man im Jahre 1932 nach Angaben von S k e r l für den Abraumbetrieb 5 d je Kubikyard (6,6 d je Kubikmeter). Die Gewinnung und Verarbeitung der Seife selbst stellte sich auf 20 d/Kubikyard (26 d je Kubikmeter). Je nach den Mächtigkeitsverhältnissen werden sich danach die Kosten der Gewinnung und Verarbeitung von 1 Kubikyard Schotter wie folgt berechnen: 1. Beispiel: Abraum 11 yds Mächtigkeit Erzlager
1 yd
„
12 yds
„
je
5 d/Kubikyard = 55 d
„ 20
„
= 20 d = 75 d
demnach 6 1 / 4 d je Kubikyard (8,2 d je Kubikmeter) 2. Beispiel: Abraum Erzlager
9 yds Mächtigkeit
je
3 „
„
„ 20
5 d/Kubikyard = 45 d
12 yds
„
„
= 60 d 105 d
demnach 8 / d je Kubikyard (11,5 d je Kubikmeter). 3 4
41
Nikolai Thamm
Die Betriebskosten für den Untertage-Betrieb kommen bei Annahme einer Gesamtmächtigkeit von ebenfalls 12 Yards auf 6,7 d je Kubikyard, wobei die Gewinnung und Aufbereitung der erzführenden Schotter sich auf 40 d stellt, während die Kosten für den Abraum wegfallen: Hangendes . . . 10% yds Erzlager „ 12
je 0 d/Kubikyard = Od „ 40 „ = 60 d
yds
= 60 d
demnach 6,7 d/Kubikyard (8,8 d/Kubikmeter).
Nach Angaben der Associated Tin Mines of Nigeria Ltd. beliefen sich im Jahre 1937 die Kosten der Verarbeitung von 1 Kubikyard Schotter im Saugpumpenbetrieb auf 9,4 d/Kubikyard (12,3d/cbm) und bei der Gewinnung mittels Schaufel- und Zugseilbaggern auf 11,14 d/Kubikyard (14,6 d/cbm). Niedrigere Betriebskosten erreichte im gleichen Jahr die London Nigerian Tin Mines Ltd. mit 7,49 d/Kubikyard (9,8 d/cbm) im Saugpumpenbetrieb 3,15 ,, (4,1 ,, .) ,, Schwimmbaggerbetrieb 2,4 ,, (3,1 ,, ) ,, Zugseilbaggerbetrieb und 6,4 „ (8,4 „ ) „ Handbetrieb
Die Angaben über die Betriebskosten der ganz auf Handarbeit abgestellten Unternehmen bewegen sich für das Jahr 1987 in der Höhe von etwas über 10 d/Kubikyard (13,1 d/cbm). 6) Die Entwicklung des Zinnbergbaus in Nigerien
Die Anfänge der Zinngewinnung Nigeriens liegen noch vor dem Beginn der europäischen Kolonisation. Älteste Spuren eines von Eingeborenen betriebenen Bergbaus finden sich in der Gegend von Badiko, etwa 75 Meilen westlich der Stadt Bauchi, und in den Bergen von Liruein Kano. Um das Jahr 1860 wurden in den Bürgerkriegen der Eingeborenen die damals betriebenen Schmelzereien zerstört. Später verlegten sie den Mittelpunkt der Metallgewinnung nach Liruein Bauchi. Schon in den 1880er Jahren begann die Eoyal Niger Chartered Company gewisse Mengen von Zinn von den Eingeborenen einzuhandeln. 1902 wurde die erste Expedition ins Innere Nigeriens ausgerüstet, und 1908 begann die erste von Europäern betriebene Zinnerzgewinnung. Im Jahre 1908 waren 3 Gesellschaften im Zinngebiet tätig. Der eigentliche Aufschwung begann 1911 und erhielt durch den Ausbruch des Weltkrieges einen weiteren Antrieb. 1919 waren 80 produzierende Gesellschaften mit der Zinngewinnung beschäftigt. 42
D i e Z i n n e r z v o r k o m m e n u n d der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s
Mit fortschreitender Konsolidierung der Verhältnisse machten sich nun starke Zentralisierungsbestrebungen bemerkbar. In den 1930er Jahren finden wir nur noch 30—40 Gesellschaften vor, die aus den zahlreichen Zusammenschlüssen hervorgegangen waren. In der Zeit zwischen 1935 und 1939 wurden schließlich rund 80°/0 der gesamten Zinngewinnung Nigeriens von nur 18 Gesellschaften geliefert. Unter diesen treten besonders die Associated Tin Mines of Nigeria Ltd. und die London Nigerian Tin Mines Ltd. hervor, die im Laufe dieser Jahre ihren gemeinsamen Anteil an der nigerischen Zinnproduktion von rund 40°/o auf 50% heben konnten. 1939 erfolgte der Zusammenschluß dieser beiden, zur Anglo-Oriental-Gruppe gehörenden Gesellschaften. Die hierbei neu entstandene Amalgamated Tin Mines Ltd. lieferte in der ersten Hälfte des Jahres 1939 mehr als 51°/o der Landeserzeugung an Zinn. Seit Beginn der Förderung wurden in Nigerien folgende Mengen Zinnerzkonzentrate gewonnen (nach W . E . J o n e s , Nigeria Mines Dept., Annual Reports, und Statistical Yearbook of the International Tin Research and Development Council): 1903 rund 7 long t 1904 „ 6 1905 „ 1,5 1906 „ 14 1907 175 1908 514 1909 253 1910 774 1911 1470 1912 2886 1913 5531 1914 6143 1915 6910 1916 8187 1917 8314 1918 8434 1919 8169 1920 7 382
1921 rund 7239 longt 1922 7319 1923 8372 1924 8 857 1925 8937 1926 10595 1927 11509 1928 13041 1929 15335 1930 11902 1931 9800 1932 6000 1933 4956 1934 6897 1935 9044 1936 13432 1937 14872 1938 rund 12100 1939 „ 14630
Bis 1929 betrugen die Metallgehalte der Konzentrate im Mittel etwa 70% Sn, von 1930—1933 etwa 72% Sn. 1934 war ihr Zinngehalt 73,4%, 1935: 73,4%, 1936: 73,3°/p, 1937 in der ersten Hälfte des Jahres 73,4%. in der zweiten Hälfte des Jahres 72,8% Sn. Die Förderzahlen der wichtigsten Zinngesellschaften in der Zeit 43
Nikolai Thamm von 1 9 3 5 bis Mitte 1 9 3 9 ( J a n u a r bis einschließlich J u n i ) sind in nachstehender Tabelle zusammengefaßt (in long t Name der Gesellschaft Amalgamated Tin Mines Ltd London Nigerian Tin Mines Ltd. . . Associated Tin Mines of Nigeria Ltd. Bisichi Tin Co E x Lands Nig. Ltd Gold and Base Metal Mines of Nig. Ltd Naraguta Tin Mines Ltd Kaduna Syndicate Ltd Kaduna Prospectors Ltd Jantar Nigeria Co United Tin Areas of Nigeria Ltd. . . Naraguta Karama Areas Ltd Ribon Valley Tin Fields Ltd Naraguta Extended Tin Mines Ltd.. Nigerian Consolidated Mines Ltd. . . South Bukeru Tin Co Tin Fields of Nigeria Ltd Lower Bisichi Tin Mines Ltd Juga Valley Tin Areas Ltd
Zinnerzkonzentrate) 1 ):
1935
1936
1937
1938
2359 2155 464 473
2290 3004 454 832
2570 3905 417 625
2506 3060 413 553
590 372 218 128 191 173 166 157 147 151 71 103 43 106
1049 462 405 236 483 352 411 290 446 197 108 77 71 119
1312 552 650 250 616 300 292 257 341 205 101 54 75 55
597 275 370 190 271 293 161 120 103 258 70 60 65 38
Januar/Juni 1939 1235 580 465 273 250 184 142 138 105 99 71 59 39 38 26 26 21 15
Ü b e r die in Nigerien vorhandenen Z i n n e r z v o r r ä t e liegen folgende Ziffern aus dem Annual R e p o r t of the Mines D e p a r t m e n t für 1937 und aus den letzten Gesellschaftsberichten vor (alles in long t K o n z e n t r a t e ) 2 ) :
der Gesellschaft
Schätzung des Mines Dept.
Schätzungen der Gesellschaften Nachgewiesen
Wahrscheinlich 13477
Associated T. M. of N. . . . London Nigerian T. M . . . . Gold and Base Metal Mines of Nigeria E x Lands Nigeria Naraguta T. M Jantar Nigeria Co Kaduna Syndicate Kaduna Prospectors . . . . Bisichi Tin Co United Tin A. o f N Naraguta Karama A Naraguta Extended T. M. Nigerian Consol. M Jos Tin Areas Ribon Valley T. F Amari Mines S. Bukeru Tin Co
44000 24100
46275 25674
4771 3650 3080 1831
4771 5792 2280 4251
Gesamtvorràte
91527
—
—
900 8514 1560 1191 1453 1225
—
8535 1560 —
•— — —
—
1108 921 287
— —
—
106202
— —
500
— — — — —
2297 412 — — — —
—
16686
Insgesamt 46275 39151 4771 5792 2780 4251 —
900 8514 1560 3488 1865 1225 —
1108 921 287 122888
') Nach Statistical Yearbook of the Int. Tin Res. & Devel. Council und der Statistik des Mining Magazine. 2 ) Min. Journ. London 1938, Nov. 26, p. 1092.
44
FAIKE
BURRA
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OAMAWA
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)NARAGUTA SHERE JARAWA
VKURU] KIGOM FORUM
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0°
DIE Z I N N E R Z V O R K O IM B E R E I C H DES B Verlag Walter de 6ruyter & Co., Berlin W 35 Deko X zv Thamnt, Zinnerzvorkommen Afrikas Hergestellt im Heithsaroi für Landesaufnahme, Berlin 1942
( N a c h J. D. Falconer. C. R a e b u r r
»KOMMEN NIGERIENS :s BAUCHI-PLATEAUS taeburn, A . D, N. Bain und W . Russ)
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n u n d der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s E s wird angenommen, daß die untere Abbauwürdigkeitsgrenze bei der Erfassung der Vorräte im Mittel mit 1 lb Zinnstein/Kubikyard (rund 0,6 kg/cbm) angesetzt wurde. Zu bemerken ist ferner, daß v o n der Vorratsziffer der Jantar Nigeria Co. 2 1 6 4 1 mit Columbit vermengt sind, so daß die H e b u n g dieses Erzvorrats nur in Verbindung mit der Gewinnung des Columbits geschehen kann. Das Kaduna Syndicate und die Jos Tin Areas veröffentlichten keine Vorratsziffern. Obwohl beide Gesellschaften mit zu den ältesten Nigeriens gehören, dürften dank der Stetigkeit ihrer Förderung auch hier die Vorräte noch für längere Zeit ausreichen. Schriften 1. B a i n , A. D. N.: The younger intrusive rocks of the Kudaru Hills, Nigeria. Q. Journ. Geol. Soc. Vol. 90, 1934, p. 201. 2. C a l v e r t , A. P.: Nigeria and its tinfields. London 1911, 188 p. 3. C a n n i n g , A. R.: Alluvial tin-properties in Nigeria. Min. Mag. 1918, Vol. XVIII, p. 176. 4. Cassiterite in laterite (Nigeria). Min. Mag. Vol. 27, 1922, p. 322. 5. Cope, H. R.: Steam shovel mining in Nigeria. Min. Mag. 1928, Vol.38, p. 87. 6. D a v i e s , G. M.: Tin Ores. Imperial Institute, London 1919. 7. F a l c o n e r , J . D.: Outline of the Geology of Northern Nigeria. Geol. Mag. Vol. VII, 1910, p. 519. 8. F a l c o n e r , J . D.: The Geology and Geography of Northern Nigeria. London 1911. 9. F a l c o n e r , J . D.: Nigerian Tin. Its occurrence and origin. Econ. Geol. 1912, Vol. VII, p. 542. 10. F a l c o n e r , J . D.: The Geology of the Plateau Tin Fields. Geol. Surv. of Nigeria, Bull. 1, 1921. 11. F a l c o n e r , J. D.: Age of Nigerian Tinstone. Min. Mag., 1924, Vol. 30, p. 283. 12. F a l c o n e r , J . D.: The southern Plateau Tinfields and the Sura volcanic line. Geol. Surv. of Nigeria, Bull. 9, 1926. 13. F a l c o n e r , J . D., and R a e b u r n , C.: The Northern Tinfields of Bauchi Province. Geol. Surv. of Nigeria, Bull. 4, 1923. 14. G r i s t , A. A. W.: Nigeria, the coming Tin Field. Min. World, Oct. 26, 1912. 15. G r u m m i t , W. C.: Diskussion zu 33. Min. Mag. 1932, Vol.46, p. 347. 16. H o o k e , A. W.: The Mining in Northern Nigeria. Min. Eng. Rev., Melbourne, 5.1. 1912, p. 158. 17. J o h n s o n , R. H.: The Birth of a Tinfield. Min. Mag., 1925, Vol.33, p. 9. 18. K e a t i n g , J. T.: Prospecting for Tin in Nigeria. Min. Mag. 1912, p. 263. 19. L u s h , F. M.: The Tin Deposits of Northern Nigeria. Min. Mag. 1920, Vol. 22, p. 331. 20. M a c L a c h l a n , D. E. K.: Origin of Tin Deposits (Nigeria). Min. Mag. 1922, Vol. 26, p. 31. 21. N i c h o l l s , H. E.: Pioneer Bucket Dredge in Northern Nigeria. Trans. I. M. M. 1916, Vol. 25, p. 349. 22. N i c h o l l s , H. E.: The Nature of Nigerian Tin Deposits. Min. Mag. June 1916. 45
Nikolai Thamm 23. Nigeria. Annual Reports of the Mines Department. Lagos 1935/1938. 24. Nigerian Tin Reserves. Min. Journ. London. 1938, Nov. 26, p. 1092. 25. P a r k i n s o n , J . : The Geology of the Oban Hills (Southern Nigeria). Q. Journ. Geol. Soc. London. 1907, Vol. L X I I I , p. 313. 26. P a t e r s o n , G. S t . : Prospecting for Alluvial Tin in Nigeria. Min. Mag. 1915, Vol. X I I , p. 33. 27. R a e b u r n , C. : The Tinfields of Nassarawa and Ilorin Provinces. Geol. Surv. of Nigeria, Bull. 5, 1924. 28. R a e b u r n , C. : Tinstone in the Calabar District. Geol. Surv. of Nigeria, Bull. 11, 1927, p. 72. 29. R a e b u r n , C., B a i n , A. D. N., and R u s s , W . : The Tinfields of Zaria and Kano Provinces. Geol. Surv. of Nigeria, Bull. 11, 1927, p. 9. 30. R e i n h e i m e r , S. : Beitrag zur Kenntnis der Zinnvorkommen im nördlichen Nigeria. Z. f. pr. Geol. 1921, S. 17. 31. R u m b o l d t , W. R., and J o h n s o n , R. H.: The Nigerian Tin Deposits. Min. Mag. 1925, Vol. 33, p. 73. 32. S i n c l a i r , W. E . : Placer Mining in Nigeria. Eng. Min. Journ. Febr. 1933, p. 55. 33. S k e r l , A. F . : Prospecting for alluvial deposits. Min. Mag. 1932, Apr., p. 213. 34. T h o m a s , W. E . : Tin Deposits in Nassarawa, Nigeria. Min. Mag. 1918, Vol. 19, p. 240. 35. T h o m a s , G. G., and V i t o r i a , J . L . : Geology of the Liruie-Hills, Northern Nigeria. Min. Mag. 1922, Vol. 27, p. 345. 36. W h i t e h e a d , P. W . : Origin of Tin Deposits (Nigeria). Min. Mag. 1922, Vol. 26, p. 28. 37. W i l l i a m s , G. W.: Preliminary notes on the Geology of the Ningi Hills, Northern Nigeria. Geol. Mag. 1920, p. 434.
c)Uganda (Tafel YI) Die Zinnlagerstätten Ugandas sind auf die Westprovinz des Protektorats beschränkt, und zwar hauptsächlich auf die Landschaft An ko le. Die Vorkommen liegen zwischen Mbarara und Kabale nahe der Grenze gegen Deutsch-Ostafrika und Belgisch-Kongo, mit deren Zinnfeldern sie eine große geologische Einheit bilden. Das Gebiet wird von den Schichten des algonkischen KaragweAnkole-Systems ( = Muva-Ankole-Systeme = Système de l'Urundi 1 ) beherrscht. Es liegen quarzitische Sandsteine, Quarzite, metamorphe Schiefer, Phyllite und Glimmerschiefer vor. Allgemein herrscht Steilstellung und starke Yerfaltung. Charakteristisch sind dabei domartige Aufwölbungen, die im Kern von intrudiertem Granit eingenommen werden. Die Herausbildung von „Arenas" nach der Denudation dieser Dome wurde bereits im Zusammenhang mit den Zinnvorkommen Deutsch-Ostafrikas beschrieben (S. 10). ^ Vgl. Fußnote auf S. 93.
46
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
Der Granit ist meist ein Biotit-Muskovit-Granit, wobei der Biotit als das einzige femische Mineral vertreten ist. Der Feldspat ist stets Mikroklin. Akzessorisch treten Zirkon und Apatit auf. Das Gestein ist grobkörnig, porphyrisch und gelegentlich vergneist. Eine genaue Untersuchung ergab, daß drei Granitschübe von nur geringem Altersunterschied vorliegen, wobei die Zinnlagerstätten genetisch mit dem dritten Schub verbunden sind. Das Vorhandensein von Übergängen zwischen den einzelnen Graniten der drei Einschübe ist nachgewiesen worden 1 ). Zinnsteinführende Quarz- und Pegmatitgänge sind vorwiegend in den Kontaktzonen der Granite und zwar besonders in den Serizitphylliten vertreten. Ausnahmsweise treten sie auch im Granit selbst auf. Die Gänge sind sehr unregelmäßig linsenförmig ausgebildet. Quarz und Muskovit bilden das Hauptmaterial, Feldspäte fehlen. Auf vielen Gängen ist der Quarz das jüngste Mineral. Er verdrängt den Turmalin, den Glimmer und den mit letzterem meist eng verbundenen Kassiterit. Vorherrschender Quarz und ein Mangel an Glimmer deuten also auf eine Armut des Ganges an Zinnerz. Tektonisch ist das Zinngebiet durch die Überkreuzung von NOund NW-gerichteten Linien charakterisiert, und die domartigen Aufwölbungen dürften auch hier auf die Auswirkung dieser Schubvergitterung zurückzuführen sein. In etwa NNW-SSO-Richtung verläuft eine Eeihe aufeinanderfolgender Arenas aus dem Bereich von Ntungamo—Ihunga über Kabezi weiter nach Süden ins Gebiet von Ruanda. Sie ist von einer Aureole von Zinnvorkommen umgeben. Östlich von hier liegt eine südostwärts gerichtete Reihe von Arenas, die mit derjenigen von Chitwe beginnt und sich in die Landschaft Karagwe im Tanganjika-Territorium fortsetzt. Auch hier finden sich zahlreiche Zinnlagerstätten, die an der Peripherie der Granitausstriche oder im Granit selbst auftreten. Zwischen den beiden Arena-Reihen liegt unweit der Grenze von Ruanda Mwiras a n d o , die bedeutendste Zinnlagerstätte Ugandas. a) Mwirasando
Die Gänge von Mwirasando setzen in den turmalinisierten Phylliten, etwa 6 km südwestlich von Chitwe auf. Bei steilem Einfallen streichen sie meist parallel zum Nebengestein. Sie bestehen überwiegend aus Quarz. Am liegenden Salband findet eine Zunahme des Muskovits statt, und die Gangfüllung verglimmert zuletzt ganz. ») Vgl. hierzu auch S. 74ff.
47
Nikolai Thamm Besonders häufig ist diese Erscheinung an Gangbiegungen und -knicken sowie auf Abzweigungen zu beobachten (Abb. 4). Der Zinngehalt ist fast ganz an die Glimmerpartien gebunden, während der Quarz häufig nahezu zinnleer ist. Die Erzgehalte sind sehr unregelmäßig. Zinnsteinaggregate bis zu 18 Zoll (45 cm) Größe sind in den Glimmerpartien gefunden worden. In den reichen Gangteilen tritt das Erz gewöhnlich in Gestalt von Gangmitteln länglichen Querschnitts auf, die 4 Fuß Länge erreichen und bis zu einem Fuß mächtig werden können. Außerdem sind einzelne Klumpen und Kristalle unregelmäßig in der Glimmermasse verteilt. Die vorwiegende Bindung des Erzes an die Glimmergänge ermöglicht eine leichte Gewinnung, um so mehr, als der Glimmer durch Zersetzung vielfach in eine kaolinähnliche Masse übergeht. In Mwirasando liegen im wesentlichen drei Nordwest streichende Gänge bzw. Gangzüge vor. Neben diesen finden sich zahlreiche kleine Trümer. Der westliche Gang besitzt an der Oberfläche eine Mächtigkeit von 5—6 Fuß und wird gelegentlich bis zu 20 Fuß mächtig. Er ist über 360 Fuß im Streichen verfolgt worden. In 168 Fuß Tiefe steigt seine mittlere Mächtigkeit auf 8—10 Fuß an. Der mittlere Gang besitzt eine Länge von 900 Fuß. Eine Ausbauchung dieses Ganges ist 105 x 120 Fuß groß. Zwei nach N abzweigende Gänge sind 10 und 15 Fuß mächtig. Der Quarzgang wird von einem zinnführenden Glimmergang begleitet (Abb. 4). Der 360 Fuß lange östliche Gang besitzt an der Oberfläche 3—9 Fuß und in einiger Tiefe 30 Fuß Mächtigkeit. Folgende Betriebsdaten über die Mwirasando Mine liegen für die Jahre 1937—1939 vor: 1937: Gesamtdurchsatz 1938: Durchsatz an eluvialem Material „ Gangmaterial . . . . Gesamtdurchsatz 1939: Durchsatz an eluvialem Material „ Gangmaterial ,, ,, alten Abgängen .. Gesamtdurchsatz
55649 long t Rohhaufwerk 17041 „ mit 0,31% Sn0 2 31962 „ „ 0,69% Sn0 2 49003 ,, 12276 „ ,, 0,24% Sn0 2 48846 „ „ 0,52% Sn0 2 847 „ ,, 61969 ,,
Das Gesamtausbringen berechnet sich für die einzelnen Jahre folgendermaßen: 1937 1938 1939
6,2 kg Konzentrat/long t 5,5 „ 4,6 „
Das Abgleiten des Ausbringens dürfte damit zusammenhängen, daß unterhalb der 150-m-Sohle der Zinngehalt der Gänge bedenk48
Abb. 4
100 F u ß - S o h l e
150 Fuß-Sohle
120 Fuß
Profil durch die Mwirasando-Mine,Uganda (Nach A. D. Combe)
Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Delio X zu Thamm. Zinnerzvorkommen Afrikas Hergestellt im Reictisamt für Landesaufnahme, Berlin 1942
Die ijinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
lieh abnimmt. Auch fehlen hier die in den höheren Sohlen vorkommenden lokalen Anreicherungen ganz. Die 1927 begonnene Produktion entwickelte sich folgendermaßen: 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933
. . . . . . .
1934 . . . 1935 1936 1937 1938 1939
. 114,9 long t Konz. . 265,9 „ . 297,0 „ • 362,5 „ . 150 • 342,0 „ „ . 300,0
301,0 long t Konz. 332,0 „ 333,0 „ 347,7 „ 272,5 „ 284,5 „
Die Metallgehalte der Konzentrate betragen 7 1 — 7 5 % Sn. ß) Die übrigen Zinnvorkommen Ugandas
Etwa 6 km westlich von Mwirasando, bei N a m h e r e r e , finden sich zinnerzführende Quarzgänge im Quarzit des Karagwe-AnkoleSystems. Weitere Vorkommen folgen der nordwestlichen Richtung auf einem Streifen metamorpher Sedimente, der zwischen zwei Granitmassen eingekeilt ist. Nördlich des I h u n g a B e r g e s , etwa 20 km nordwestlich von Kaina am westlichen Rande des Granitmassivs, konnten schöne, bis zu 1 cm große Zinnerzkristalle gefunden werden. Sie entstammen einem für Uganda ungewöhnlichen Pegmatitgang, der neben Quarz und bläulichem Muskovit auch Orthoklas führt. Der Gang durchsetzt den Granit. Südlich K a i n a wird der Kontakt zwischen den metamorphen Sedimenten und dem Granit von einer Verwerfung durchschnitten. Sowohl die Verwerfungsspalte als auch die sie begleitenden Parallelklüfte im Phyllit sind von zinnführendem Quarz und Muskovit gefüllt. Zinnreiche Gangteile sind auch hier linsenförmig ausgebildet und führen im Quarz etwa 0,20/0> Glimmer etwa 0 , 4 — 0 , 5 % Sn. Am Liegenden des Hauptganges konnten reiche Erztaschen mit 100 bis 200 lbs Zinnerz angefahren werden. Das Vorkommen von Kaina lieferte in den Jahren 1929—193112 metr. t Zinn (Metallinhalt der Erze). Weitere Zinnvorkommen liegen südöstlich von hier in der B u r a m m a R i d g e südlich von Kabezi. In ihrem Aufbau ähneln diese denjenigen von Mwirasando; wirtschaftlich besitzen sie jedoch keine Bedeutung. Im Osten des Zinngebiets von Uganda sind unbauwürdige Vorkommen in D w a w a n g a bekannt. Südöstlich von hier streichen bei N a n i a n k o k o Quarzgänge mit Muskovit und Zinnerz aus. Das Vorkommen dehnt sich im Streichen über mehr als 1 km Länge aus. 4
Deko X
49
Nikolai Thamm
Weiter südlich schließt sich ein Gebiet mit zahlreichen zinnerzführenden Gängen an. Das größte Einzelvorkommen ist der Gang von B u z i n g a , der 340 Fuß lang und maximal 3 Fuß mächtig ist. Auch dieser Gang gehört dem Mwirasando-Typus an. Das Vorkommen von N t u n du liegt inmitten der Ibanda-Arena in einem isolierten Glimmerschiefer-Block, der von Quarzgängen durchsetzt wird. Nahe der Tanganjika-Grenze befinden sich die Vorkommen von N y a r u b u n g u und K i k a g a t i . Zahlreiche bis 5 Fuß mächtige Quarzgänge, die mitunter mehrere hundert Fuß Länge erreichen, sind von hier bekannt geworden. In Kikagati fanden sich schöne, bis 2 Zoll große Kristalle von Kassiterit. Die Vorkommen im Osten des Zinngebiets sind im Gegensatz zu denjenigen des übrigen Ankole fast stets Seifenlagerstätten sowohl eluvialer als auch fluviatiler Entstehung. Aus diesen stammt die verhältnismäßig geringe Zinnerzförderung dieses Teiles der Kolonie. Außerhalb des engeren Zinngebietes wurden weitere Zinnvorkommen aus Uganda gemeldet, so aus der Landschaft Kigezi, ferner aus dem Kabale-Bezirk und von anderen Orten; jedoch scheinen alle diese Neufunde vorerst keine Bedeutung erlangt zu haben. Die aus Uganda kommenden Konzentrate führen im Mittel etwa 73°/0 Sn. Die Gewinnung begann im Jahre 1927 und zeigte seitdem folgende Entwicklung1): 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933
... ... ... ... ... ... ...
117,5 long t Konz. 252 „ „ 324 „ „ 352 „ „ 154 „ „ 365 „ „ 389
1934 1935 1936 1937 1938 1939
437 long t Konz. 652 „ 575 ,, ,, 507 „ 560 „ 536 ,, ,,
Schriften 1. Brown, L. G.: Uganda, its mineral resources and potentialities. Sands» Clays, Min. 3 (2), 1937, p. 141. 2. Cassiterite Deposits in Uganda. Min. Mag. 1929, Vol. 41, p. 309. 3. Colonial Reports Annual. London, jährlich. 4. Combe, A.D.: Tin in Tanganyika and Uganda. Min. Mag. 1927, Vol. 36, p. 369. 5. Combe, A. D., and Groves, A. W.: The Geology of South West Ankole and adjacent Territories with special Reference to the Tin Deposits. Uganda Geol. Surv. Memoir 2, 1932. 6. The economic Geology of South West Ankole. Min. Journ. 1932, p. 676. 7. Fresh Tin Discoveries in Uganda. Min. Journ. 1928, June, p. 509. 8. Groves, A. W.: The Ankole Tin Field of South West Uganda. Min. Mag. 1933, Vol. 48, p. 26. Nach Colonial Report Annual, Uganda.
50
28-
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29°»
DIE ZINNERZVORKOIN Verlag Walter de Grayter & Co., Berlin W 35 Deko X 2u Thamm. Zinnerzvorkommen Afrikas Hergestellt im Reichsamt für Landesaufnahme. Berlin 1942
(Nach H. A. Stheeman u
Tafel Vi 31°
30°
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Berlin t S 4 2
Erläuterung' rau - Krisiaiisnes Grundgebirge
(ArchaiKum und Aigonk.um) >eiB Spätere Formationen chwari Jüngere Granite ot Zinnerzlageraiaiten
150
250 km
Jl 28°
DIE ZINNER D E S BELGIS (Geologie nach A. Saiee, N. P. Fourmarie
IZVORKOMMEN >CHEN KONGO Boutakoff, J. de la Valiee Poussin, ;r, M. Robert u, a.)
#
t - -14 ;
4 32°
N i k o l a i Thamm
340 metr. t Konzentrate erzeugte, hat 1925: 854 t geliefert. Funda Biabo förderte in der Jahren 1928—1925 im ganzen rund 250 metr. t Konzentrate. Die Jahresausbeute der ganzen Kolonie erreichte 1926: 1583 metr. t Zinnerzkonzentrate. Bückläufige Erzeugungsziffern brachten dann die nächsten 6 Jahre. 1930 konnte der Belgische Kongo nur noch 922 metr. t Konzentrate liefern. Mit Einbruch der Weltwirtschafts-Krise sank die Förderung im Jahre 1931 auf 274 metr. t Konzentrate herab. Mit den Jahren 1932 bzw. 1933 beginnt sodann die neue große Periode des Zinnbergbaus im Kongo. Die bisher nur in der Provinz Katanga betriebene Zinngewinnung wird jetzt durch neue Gruben in der nördlichen Zinnprovinz bedeutend erweitert. Folgende Zahlen zeigen die Entwicklung der Zinnerzeugung im Jahrfünft 1932—1936 und ihre Verteilung auf die administrativen Provinzen Katanga, Costermansville und Stanleyville. Im Bereich der beiden letztgenannten Pronvizen liegt die nördliche Zinnprovinz. (Alles in metr. t Zinnerzkonzentrate). Südliche Zinnprovinz GesamtJahr erzeugung
1932 1933 1934 1935 1936
Provinz Katanga
Nördliche Zinnprovinz Provinz Costermans ville
Kongo
Anzahl der Gruben
Erzeugung
Anzahl der Gruben
Erzeugung
706 2290 5007 7385 8698
3 9 9 11 9
592 1812 3604 4821 5606
2 3 5 7 5
114 478 1403 2359 1730
Provinz Stanleyville Anzahl j der Gruben —
Erzeugung
—
—
— .
3 4
205 1362
Nach den Berichten der 14 wichtigsten Bergbaugesellschaften standen im Jahre 1938 den 6485 t in der Südprovinz gewonnenen Zinnerzkonzentraten bereits 57131 der Nordprovinz gegenüber. Während im Süden 11 Zinnbergwerke im Betrieb waren, ist ihre Zahl im Norden auf 18 gestiegen. Es kann erwartet werden, daß die Nordprovinz mit ihrer gewaltigen Ausdehnung und ihrem heute noch jungen Stand der Erforschung im Laufe der nächsten Zeit zum Haupterzeuger des Zinnerzes im Belgischen Kongo wird. Die in der Kolonie nachgewiesenen gesamten Z i n n v o r r ä t e werden auf mindestens 100000 metr. t Metall geschätzt. Eine Vorratsschätzung für die möglichen Reserven dürfte vielleicht mit dem Doppelten dieser Zahl zu veranschlagen sein. 84
D i e Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s
Der Belgische Kongo hat seit Beginn der Förderung folgende Mengen Zinnerzkonzentrate geliefert (in metr. t) 1 ): 1905 1906 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916
. . .. . . ... .. ... .. ... .. . . . .. . . . .. . . . .. . . . .. ... . . .. .. . . . .. . . . ..
14 t 33 t — —
— — — — 9 t 64 t
—
137 t
1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928
.. . . . .. . . . . . .. . . . . .. . . . .. . . . .. . . . .. ... .. . . . .. ... .. . . . .. ... ..
154 t 154 t 230 t 575 t 902 t 1300 t 1372 t 1430 t 1538 t 1583 t 1193 t 1138 t
1929 1373 t 1930 922 t 1931 274 t 1932 706 t 1933 2290 t 1934 5007 t 1935 7385 t 1936 8546 t 1937 11059 t 1938 12308 t 1939 rund 14000 t
Schriften 1. d ' A n d r i m o n t , J . : L'Exploitation de la cassitérite d'alluvions au Maniema, Congo Belge. Rev. Univ. Min. 1939, (8) 15, p. 461. 2. v a n A u b e l , R . : Contributions à l'étude géologique de l'Ubembe. Ann. Soo. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1929/30, T. L U I , fasc. 2, p. 87. 3. v a n A u b e l , R.: Contribution à l'étude géologique du Maniema méridional. Ebenda p. 141. 4. v a n A u b e l , R. : Remarques sur la tectonique de la zone stannifère Kikole, Kayombo, Muanza. Ann. Soo. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1927/28, p. 21. 5. v a n A u b e l , R. : Sur la zone granitique du Lualaba entre 10° 30' et 9° 45' S. Ann. Soo. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1927/28, p. c 31. 6. v a n A u b e l , R. : Sur l'âge relatif des batholites granitiques du Kivu occidental. Ann. Soc. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1934, p. 179. 7. v a n A u b e l , R. : Sur l'âge relatif au Maniema méridional des granités et de la série métamorphique. Ann. Soc. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1934/35, fasc. I, p. 28. 8. B a i l , S. H., and S h a l e r , M. K . : Mining conditions in the Belgian Congo. Trans. A. I. M. E „ 1911, Vol. X L I , p. 209. 9. B a i l , S. H., and S h a l e r , M. K . : The economic geology of the Belgian Congo. Econ. Geol. 1914, Vol. 9, p. 605. 10. B a l l , S. H., and S h a l e r , M. K. : Mineral Resources of the Belgian Congo. Eng. Min. J . 1920, Vol. 23, p. 809. 11. B a u m , H.: Afrika als Metallieferant. Afrika-Bdsch. 1941, Nr. 3, S. 39. 12. B e h r e n d , P.: Zur Geologie und Oberflâchengestaltung von Nord-Ost-Katanga. Beitr. z. geol. Erf. Dtsch. Schutzgeb. 1914, H. 2. 13. B e h r e n d , P.: Die Zinnerzvorkommen des Kongostaates. Z. f. pr. Geol. 1919, S. 19. 14. B l a i s e , F. : La tectonique des terrains situées au Nord Ouest du Lac Kivu et ses relations avec la minéralisation. Rev. Univ. Min. 1934, 8 sér. T. X , Nr. 17/18, p. 453, 487. Nach Statistical Yearbook, Rapport Colonial und den Angaben der einzelnen Gesellschaften.
85
Nikolai Thamm 15. B o u t a k o f f , N. : Géologie des terrains situées à l'Ouest et au Nord Ouest de la fossé tectonique du Kivu. Mém. Inst. Géol. Univ. Louvain 1939, t. IX, p. 9. 16. B r i e n , V.: La prospection des mines en Afrique. Les gîtes métallifères du Congo Belge. Bull. Assoc. des elèves Ecole Ind. Liège 1910, Nr. 1 et 2. 17. B u t t g e n b a c h , H.: La cassitérite du Katanga. Ann. Soc. Géol. Belg. 1905/06, T. 33, Mém. f>. 49. 18. Comité Spécial du Katanga. Atlas du Katanga. Pasc. 3 (Ruwe). 1932. 19. C o r i n , F. : Note sur le socle ancien du Bas Congo. Bull. Soc. Géol. Belg. 1938, t. 48, p. 417. 20. D a l l é , P.: Les grandes lignes structurales du Congo belge. Rev. Quest. Sc. 1930, 4 Sér. XVII, p. 206. 21. v a n D o o r n i n c k , N. H.: Geologie, ertsvorkomens en economisch-mijnbouwkundige ontwikkeling van de Boven Katanga. Geol. en Mijnbouw. 1932, 11, p. 7. 22. D o r l o d o t , L., et M a t h i e u , P.: Itinéraire géologique Zobia-Poko. Ann. Soc. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1927/28, p. 95. 23. D o r l o d o t , L., et M a t h i e u , F.: Géologie des rives de l'IIele, de Pioka à Niangara. Ebenda 1929/30, p. 49. 24. D o u g l a s : Observations on the geology and mines of Belgian Congo. Min. Mag. 1930, Vol. 42, p. 337. 25. E i k e n b e r g : Die wirtschaftliche Bedeutung der Erz- und Mineralvorkommen im Belgischen Kongo. Diss. Gießen 1927. 26. P a r r e l l , J. R.: The copper and tin deposits of Katanga. Eng. Min. J. 1908, Vol. 85, Nr. 15. 27. F o u r m a r i e r , P.: Les lignes directrices de la géologie du Congo Beige. Rev. Univ. Min. 1937, 8 Sér. 13, p. 94. 28. G u i l l e m a i n , C.: Zur Kenntnis der Lagerstätten in der Provinz Katanga der belgischen Kongo-Kolonie. Z. f. pr. Geol. 1913, S. 335. 29. H e n r y , J. : Etude géologique et recherches minières dans le contrée située entre Ponthierville et le lac Kivu. Inst. Roy. Col. Belge, Sect. sc. nat. et méd. 1934, Mém. 8°, t. 2, fasc. 3, p. 1—51. 30. Institut für Konjunkturforschung. Halbjahrsberichte zur Wirtschaftslage. 1940/41, Jg. 15, H. 1/2. 31. L é o n a r d , H.: Les mines du Congo et les problèmes que l'exploitation pose aujourd'hui. Bull. Inst. Roy. Col. Belge, 1938, t. 9, p. 78. 32. L e t c h e r : Katanga and its mineral development. Eng. Min. J . 1925, Vol. 119, Nr. 7, p. 277. 33. L o h e s t , M.: Echantillons remarquables de minérais de cuivre et d'étain du Katanga. Ann. Soc. Géol. Belg. 1921/22, t. XLV, p. B 76. 34. M a t h i e u , F. F. : Statistique de la production minière du Congo Belge en 1938. Publ. Ass. Ing. Fac. Polyt. Möns 1939, p. 622. 35. M i c h i e l s , A., et L a u d e , N. : Notre Colonie. Mit Karte 1: 4 Mill. Bruxelles 1938. 36. M i n e t t e d ' O u l h a y e , M.: L'Etain au Congo. Rev. Univ. Min. 1923, 6 sér., t. XLIII, p. 433. 37. M i n e t t e d ' O u l h a y e , M.: Les mines du Congo. Bull. Soc. belge d'Ing. et Industr. Bruxelles 1926, t. VI, Nr. 1, p. 77. 38. M i n i s t è r e d e s C o l o n i e s : L'Etain au Congo. Bruxelles 1930, 5 p.
86
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n u n d der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s 39. M i n i s t è r e d e s C o l o n i e s : Carte Géologique du Congo Belge. 1:500000. 40. P o l i n a r d , E.: Les gîtes minières d'éluvions et d'alluvions au Congo belge. Leurs prospection et leur exploitation. Rev, Univ. Min. 1937, p. 121. 41. P o l i n a r d , E.: Les gîtes minières du Congo Belge. Bull. Soc. R. Belg. d'Ing. et Industr. 1939, 24 p. 42. Rapport annuel sur l'administration de la colonie Congo belge pendant l'année . . . . Bruxelles. Jährlich. 43. R e i n t j e n s , E.: Les minerais stannifères de Manono et Kikondja de la Géomines (Katanga C. B.). Ann. Soc. Géol. Belg., Publ. rel. Congo B., 1926/27, t. L, p. 32. 44. R o b e r t , M.: La minéralisation au Katanga méridional. Bull. Soc. belge de Géol. 1930, t. 40, p. 35. 45. R o b e r t , M.: An outline of the geology and ore deposits of Katanga. Econ. Geol. 1931, Vol. 26, p. 531. 46. R o b e r t , M.: Carte géologique du Katanga. 1931. 1: 1 Mill. 47. S c o t t , R. W.: Katanga tin properties. Min. Mag. 1932, Vol.46, p. 24. 48. S e n g i e r , E. : The copper, tin and radium industry of Katanga, Belgian Congo. Min. Mag. 1923, Vol. 28, p. 333. 49. Statistisch Jaarboek voor Belgie en Belgisch Congo. Brüssel, Jährlich. 50. S t u t z e r , O.: Überblick über die nutzbaren Lagerstätten Katangas. Met. u. Erz 1913, S. 679. 51. T r e f o i s , G. : Traits généraux des gisements minières au Katanga. Rev. Univ. Min. 1923, t. 66, p. 237. 52. T r e f o i s , G., and R i c k a r d , H.: Mineral resources of Lower Katanga, B. C. Min. Mag. 1922, Vol. 27, p. 274. 53. W i l l i a m s , G. : Mining in Katanga. Min. Journ. London 1913, Vol. CII, p. 817.
5. Portugiesische Besitzungen a) Angola (Abb. 8) Granitische Eruptiva, denen ein Muva-Ankole-Alter zukommt, führen im Süden Angolas stellenweise geringe Mengen von feinverteiltem Zinnerz. Solche Anreicherungen finden sich z. B. in einem tonalitähnlichen Gestein zwischen Quigenge und dem Bio Cuiva westlich Neu-Lissabon an der Lobito-Bahn. Porphyrische Hornfelse nordöstlich von Bailundo, die aus einer mikrokristallinen Grundmasse von Quarz und Biotit bestehen, enthalten neben Feldspat, Hornblende, Biotit und Magnetit auch Zinnstein als Einsprenglinge. Ein Mikrogranit, dessen Quarz- und Feldspateinsprenglinge von Zinnerzkristallen umgeben sind, wurde am Cunhungamwa, einem Nebenfluß des Kunene, beobachtet. Ferner ist das Auftreten von Zinnerz aus dem Süden des Mossamedes-Distrikts gemeldet worden. Keines der Zinnvorkommen Angolas besitzt heute eine wirtschaftliche Bedeutung. 87
N i k o l a i Thamm Schriften 1. B e b i a n o , J. B.: Geologia e Riqueza Mineira de Angola. Comm. dos Serv. Geol. de Portugal. Lisboa 1923, T. 14, p. 125. 2. Bebiano, J. B.: Subsidios para o estudo geologico e mineiro da provincia de Angola. Boletim Agenoia Gérai das Colonias. II, 1926, Nr. 8, Lisboa. 3. Range, P.: Geologie und Mineralschätze Angolas. Z. f. pr. Geol. 1920, S. 181. 4. B e e t z , P. F. W.: Geology of South West Angola between Cunene and Lunda Axis. Trans. Geol. Soc. S. Afr. 1933, Vol. 36, p. 137.
b) Portugiesisch-Ostafrika
(Tafel XII) Das einzige bisher zur Ausbeutung gelangte Zinnvorkommen von Portugiesisch-Ostafrika liegt etwa 15 Meilen südwestlich von Vila Machado, einer Station der Beira-Eisenbahn. Das Gelände erhebt sich hier aus dem mit quartären Ablagerungen bedeckten Küstenvorlande zur Hochfläche des Landesinneren. Das Hochland ist von archäischen Graniten und Gneisen aufgebaut. Bei Vila Machado liegt ein Dachgebirgsrest vor, der dem Swaziland-System zugerechnet wird. In den Gneisen eingekeilt, besitzt er ein nordöstliches Streichen. Im Bereich des südlichen Endes dieser Scholle treten alluviale Zinnseifen auf. Die primären Vorkommen sind noch nicht festgestellt worden, doch dürften sie in der Nähe des Kontaktes zwischen den Schiefern der Scholle und dem umgebenden Gneis zu suchen sein. Die Lagerstätte ist nach dem Weltkriege entdeckt worden. In den 1920 er Jahren wurden etwa 5 metr. t Konzentrate jährlich in primitiver Weise gewonnen. In den letzten Jahren sollen folgende Mengen erzeugt worden sein: 1935 8,3 metr. t Zinnerzkonzentrate 1936 angeblich über 20 1937 7,7 „ 1938 6 1939 rund 6
Im nördlichen Teil von Portugiesisch-Ostafrika, ebenfalls im Bereich der alten Granite und Gneise, sollen in den letzten Jahren weitere Zinnfunde gemacht worden sein. Es handelt sich um das Quellgebiet des Molocué-Flusses in den Namulibergen im Quelimane-Distrikt. Hier wurden im Jahre 1937 für die Gewinnung von Zinn, Columbit, Glimmer und anderen Mineralien 5 Grubenfelder belegt. Eine wissenschaftliche Bearbeitung der Zinnvorkommen von Portugiesisch-Ostafrika fehlt noch völlig. 88
1
1
Abb. 8 12
16
20
Fundpunkte von Zinnerzen in Angola Verlag Walter de 6ruyter & Co., Berlin W 35 Deko X zu Thamm. Zinnerzvorkommen Afrikas Hergestellt im Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1942
24
Tafel XII 40*
MUCOJO
Irto.
15 -
RIB AUE
NAMPULA
AMELIA
^AMBIQUE
o
Erläuterung: Alter Granit und Grau schraffiert
Kristalline der
Schwarz 20
100
200
300
400
Rot
-
Wo,
Nb,
500 k m
-
Gneis
jüngere
Schiefer
Swaziland-Serie
Granite
Zinnerzvorkommen Ta
Vorkommen
von
Niob- und
Wolfram-,
Tantalerzen
DIE ZINNERZVORKOMMEN PORTUGIESISCHOSTAFRIKAS UND NJASSALANDS (Geologie nach Schriel) Verlag Walter de Gruyter S Co., Berlin W 35 Oeko X zu Thamm, Zinnerzvorkomir.en Afrikas Hergestellt im Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1942
_
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Zinnbergbau A f r i k a s Schriften 1. Colonia de Moçambique. Anuario Eatatistioo. Lourenço Marques. Jährlich. 2. K a y , S. E., and Ezard, C. N. : Report on Economic and Commercial Conditions in Portuguese East Africa. Overseas Trade Dept. London 1938. 3. Lourenço Marques Directory. Lourenço Marques 1938.
6. Anhang: Italienisch-Ostafrika, Ägypten, Spanisch-Marokko und Liberia Im I t a l i e n i s c h e n Somaliland, etwa 15 Meilen vom Golf von Aden entfernt, sind angeblich bedeutende Zinnfunde gemacht worden. Hier liegen bei Magiaian in Migiurtinia zinnerzführende Pegmatitund Quarzgänge vor. Die 1939 in Gang gekommene Ausbeutung soll in diesem Jahre bereits 40 long t metallisches Zinn erbracht haben. Zinnfunde sind auch aus dem H o c h l a n d von H a r r a r in Äthiopien schon vor längerer Zeit gemeldet worden, ohne daß Näheres darüber bekannt geworden wäre. Weitere Vorkommen wurden ferner aus dem Gebiet südwestlich von Gimma nahe der Sudangrenze, und südlich von Neghelli am Daua Parma-Fluß bekannt. Neufunde von Zinnerzen in Wadi el Agala unweit Kosseir in Ä g y p t e n , die Ende 1940 gemeldet wurden, bedürfen noch der Bestätigung. Spanisch-Marokko gilt als zinnverdächtig, doch fehlen bis heute jegliche positive Beobachtungen des Auftretens von Zinnerzen. Schließlich liegen Mitteilungen über Zinnvorkommen an der südöstlichen Grenze Liberias vor. In Anbetracht der an der französischen Elfenbeinküste auftretenden Zinnspuren erscheinen Zinnfunde in Liberia durchaus als möglich. Schriften 1. L'Avvaloramento delle Risorse Minerarie. Gli Annali dell'Africa Italiana, Anno III, Vol. I, 1940/XVIII, p. 1175—1221. 2. Grandidier, G. : Atlas des Colonies Françaises. Paris 1934. 3. H u g h e s , H. : Minerals Yearbook, Washington, 1940. 4. K u n t z , J. : Eine geologisch-bergmännische Expedition durch Abessinien. XIII. Ber. Freiberger Geol. Ges. 1931, S. 74. 5. Tin in Italian Somaliland. Publ. Bur. of Mines, U. S. A. Washington, June 1939. Minerai Trade Notes Vol. 80, Nr. 6, p. 7. 6. Zinn in Ägypten. Nachr. für Außenhandel. 1. Okt. 1940.
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Nikolai Thamm
III. Zusammenschau und Ergebnisse 1. Afrika als Zinnprovinz der Welt In den Ausführungen über den geologischen Bau des afrikanischen Kontinents wurde schon auf seine Zugehörigkeit zu den s t a r r e n Massen der Erdkruste hingewiesen. Solche „Alten Kerne", „Tafeln" oder „Schilde", also Gebiete, die von den nachalgonkischen Faltungen unberührt geblieben sind, sind mehrfach auf der Erde vertreten. Zu ihnen gehört L a u r e n t i a , das einen großen Teil Nordamerikas einnimmt, Grönland mit einschließt und bis in das nordöstliche Sibirien hineinreicht. Ihm benachbart liegt im mittleren Sibirien die A n g a r a Masse (Sibirische Tafel), die nach Westen durch den Ural von der R u s s i s c h e n T a f e l getrennt ist. Das östlichste Asien wird von der C h i n e s i s c h e n T a f e l eingenommen. Südlich des Äquators finden wir die starre Masse A u s t r a l i e n s (Australische Tafel), die bis auf einen schmalen Streifen im Osten des Kontinents das ganze Land einnimmt. Der nordöstliche Teil Südamerikas enthält als starren Kern die B r a s i l i a n i s c h e T a f e l . Zu den großen starren Massen der Erde gehört auch das antarktische Festland. A f r i k a aber ist das größte Gebilde dieser Art. Gegenüber den anderen Kernen nimmt Afrika indes, neben seinen Abmessungen noch in manch anderer Hinsicht eine Sonderstellung ein. Es ist vor allem der verhältnismäßig hohe Stand seiner Erforschung, der uns ein bereits recht klares Bild über seine Natur liefert. Wie zeigten schon, wie entscheidend die Kenntnis des Grundgebirges für das Verständnis des Aufbaus des starren Blocks ist. In dieser Hinsicht bietet Afrika durch die starke Entblößung seines Untergrundes einen unvergleichlich besseren Einblick in seine Geologie, als das bei den schwer zugänglichen und meist durch nachalgonkische Ablagerungen verdeckten Gebieten der übrigen Kernmassive, mit Ausnahme des südöstlichen Kanada, der Fall ist. Störend treten bei diesen noch Urwald, Sumpf, Trockenwüste, Schnee- und Eisbedeckung hinzu. Unsere Kenntnis über die Natur solcher starren Schilde ist durch die Arbeiten der Geologen Fennoskandiens und Nordamerikas gründlich vertieft und erweitert worden. Diese Länder bieten jedoch der Untersuchung aus den bereits erwähnten Gründen immer nur relativ kleine Ausschnitte ihrer Grundgebirgsmassen dar. In dieser Hinsicht steht der afrikanischen Geologie noch eine einzigartige Entwicklung 90
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau A f r i k a s
bevor; bietet doch dieses Gebiet die Möglichkeit, eine Kernmasse fast in ihrer ganzen riesenhaften Ausdehnung zu untersuchen. Das afrikanische Festland besitzt eine Flächenausdehnung von rund 29,4 Mill. qkm. Etwa 9,1 Mill. qkm, also nahezu 1 / 3 dieser Fläche, werden von den Ausstrichen des Grundgebirges eingenommen. Über riesige Gebiete hinweg bildet dieses oft ununterbrochene Aufschlüsse. Besonders gilt dies für den südlichen Teil des Kontinents. So spricht man z. B. von Deutsch-Südwestafrika nicht mit Unrecht als vom „Paradies des Geologen". Mit diesen günstigen Verhältnissen eng verbunden ist unsere bereits recht gründliche Kenntnis der nutzbaren Lagerstätten Afrikas. Niggli und später B l o n d e l wiesen auf die bemerkenswerte Tatsache hin, daß die Welterzeugung an mineralischen Rohstoffen in überwiegendem Maße aus denjenigen Ländern herrührt, die in orogenetischen Zonen liegen. Die starren Kerne liefern hingegen nur verhältnismäßig geringe Mengen von Bergwerkserzeugnissen. So stammte nach Niggli die Welterzeugung an Zinn im Jahre 1929 zu 91,5°/0 aus orogenetischen Zonen, und zu nur 8,5 °/0 aus starren Massen. Diese Gegenüberstellung erweckt den Eindruck der ausgesprochenen Armut der Kerngebiete an Zinnerzen. Demgegenüber wäre folgendes zu bemerken: Aus dem Angaramassiv, der Chinesischen und der Brasilianischen Masse sind bisher überhaupt keine Zinnlagerstätten bekanntgeworden, was bei der Bückständigkeit ihrer geologischen Erforschung nicht verwunderlich ist. Die Black Hills in Dakota und Pitkaränta in Finnland sind die einzigen nennenswerten, aber weltwirtschaftlich bedeutungslosen Zinnvorkommen Laurentias bzw. der Russischen Tafel, während die Australische Masse an ihrem westlichen Rande nur wenige kleine Vorkommen aufweist. Es ist also tatsächlich Afrika allein, das die 8,5°/0 der aus Kerngebieten im Jahre 1929 gewonnenen Zinnerze geliefert hat. Weiter unten soll gezeigt werden, wie sehr dieser Anteil sich inzwischen hat vergrößern lassen und wie sehr eine weitere günstige Entwicklung denkbar ist. Am Beispiel des verhältnismäßig gut erforschten Afrikas erkennen wir, daß die Annahme einer Mineralarmut der starren Massen der Erde mit dem Wachstum unseres geologischen Wissens immer mehr an Berechtigung verliert. Mit Ausnahme Kanadas werden die meisten außerafrikanischen Kernmassen freilich auch in weiterer Zukunft ihre Bodenschätze vor dem Prospektor verbergen können, so daß Afrika seine Sonderstellung auf diesem Gebiet noch lange behalten wird. 91
Nikolai Thamm 2. Die Altersstellung der Zinnvorkommen Afrikas Die Zinnlagerstätten Afrikas sind im Hinblick auf ihre genetischen Beziehungen zu Biotitgraniten und Zweiglimmergraniten sehr einheitlich. Weder durch räumliche Trennung noch durch Altersunterschiede wird diese konstante Beziehung durchbrochen. Texturelle Unterschiede sind in den einzelnen Graniten wohl vorhanden, jedoch scheinen sie ohne Einfluß auf ihre Yererzungsfähigkeit zu sein. Jede Steigerung der Basizität unterbricht indessen die Yererzungsfähigkeit sofort. Darin folgen die Zinnlagerstätten Afrikas vollkommen dem Gesetz ihrer genetischen Verknüpfung mit sauren Magmen. Nicht einheitlich, wenn auch um ein deutliches, zeitlich fixiertes Maximum geschart, ist die Altersstellung ihrer Bildung. Als V o r l ä u f e r der Z i n n v e r e r z u n g können diejenigen Vorkommen zusammengefaßt werden, die in ihrer Bildung auf die sogen, „alten Granite" zurückgeführt werden. Dazu gehören die im südlichen Teil des Zinnfeldes von Nigerien auftretenden Lagerstätten (Horin-Kano-Gebiet und die Vorkommen bei Calabar). Sicher ist ihre Zugehörigkeit zur älteren Zinngeneration, wennschon ihre genaue stratigraphische Position in Ermangelung geeigneter Kriterien noch umstritten ist. Wahrscheinlich ist ihre Gleichaltrigkeit mit den Zinnvorkommen im Südosten Afrikas. Zu den letzteren gehören die Lagerstätten Portugiesisch-Ostafrikas, Süd-ßhodesiens und schließlich diejenigen von Swaziland und Natal. Ihre stratigraphische Stellung ist gekennzeichnet durch die Bhodesia-Schiefer (Basement Schists) bzw. weiter südlich durch die gleichaltrige Barberton-Serie. Das Alter dieser vom „alten Granit" intrudierten Komplexe wird von H e n n i g in das Obere Archaikum, von K r e n k e l in das Untere Algonkium verlegt. Die alten Zinnlagerstätten sind durch ihre geringe Ergiebigkeit gekennzeichnet. Die H a u p t v e r e r z u n g A f r i k a s m i t Z i n n ist mit dem Muva (Karagwe)-Ankole-System verbunden. Dieser Horizont wird dem Jungalgonkium zugerechnet ( H e n n i g , K r e n k e l ) . Durch ihre Bindung an die sogenannten „jungen Granite" gehört die Entstehung der Zinnerzlagerstätten Nord-Nigeriens mit großer Wahrscheinlichkeit zu dieser Vererzungsperiode. In die Muva-Ankole-Periode fallen ferner die Z.nnerzbildungen in Kamerum (van Abel), in Angola und die weitaus meisten von Deutsch-Südwestafrika (Beetz). Das klassische Gebiet der Muva-Ankole-Formation mit ihren Zinnerzen bilden jedoch die Gebiete Ugandas, Ruanda-Urundis, Tanganjikas und des Belgischen Kongo. Die Zinnerzvorkommen bei Tschoma in Nord-Rhodesien sind wohl ebenfalls an jüngere Granite geknüpft. Auch hier ist die Zugehörigkeit zum Muva-Ankole-Alter wahrscheinlich. 92
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Zinnbergbau Afrikas
Einer etwas späteren Bildungsperiode gehören die Zinnvorkommen Transvaals und die der Kapprovinz an. In ihrer Verknüpfung mit Graniten, die in das Transvaal-System eingedrungen sind, sind sie nach K r e n k e l in das oberste Jungalgonkium, nach H e n n i g in das Kambrium zu stellen. Die mit dem Mu va-Ankole-System und dem Transvaal-System verbundenen Lagerstätten des Zinns bilden die ergiebigsten Vorkommen Afrikas. Ein Nachlassen der Vererzungsfähigkeit ist in den späteren Graniten des Transvaals und der Kapprovinz unverkennbar. Diese Granite beschließen die Haupt-Vererzungsperiode Afrikas. Als N a c h l ä u f e r der Z i n n v e r e r z u n g Afrikas sind die im späten Paläozoikum gebildeten Vorkommen anzusehen, die in DeutschSüd westafrika an den Erongo-Granit geknüpft sind (Kranzberg, Kl. Spitzkopje). Diese in die Karruzeit (?) fallenden Bildungen haben bisher keine Bedeutung erlangt. Als etwa gleichalterig sind die Zinnvorkommen von Französisch-Marokko anzusehen, die jedoch ihrer Entstehung nach nicht mehr zum engeren Typ der afrikanischen Zinnlagerstätten gehören, da sie bereits außerhalb des starren Schildes liegen. Auch ihre bergbauliche Bedeutung ist nur gering. Die E n t w i c k l u n g d e r Z i n n v e r e r z u n g A f r i k a s b e g a n n d e m n a c h m i t e i n e r o b e r a r c h ä i s c h - a l t a l g o n k i s c h e n Vorp h a s e , u m in der s p ä t a l g o n k i s c h - f r ü h p a l ä o z o i s c h e n H a u p t p h a s e i h r I n t e n s i t ä t s m a x i m u m zu e r r e i c h e n . Auf eine l ä n g e r e R u h e p a u s e f o l g t e d a n n eine s c h w a c h e s p ä t p a l ä o z o i s c h e N a c h p h a s e der Z i n n v e r e r z u n g 1 ) . 1
) Nach Beginn der Drucklegung der vorliegenden Arbeit erhielt ich Kenntnis von den von Pas sau gemeldeten Funden von Cephalopoden in den Schichten des Urundi-Systems im Kivu-Gebiet (Passau, G. : Découverte d'un céphalopode et d'autres traces fossiles dans les terrains anciens de la Province Orientale. Inst. Roy. Col. Belge, Mém. in 8°, t. X., fasc. 6, 1941). Auf Grund dieser Entdeckimg bringt Fourmarier eine neue Korrelation der Schichten im westlichen, mittleren und südlichen Afrika (Fourmarier, P.: Quelques conséquences de la découverte de restes fossiles dans le système de l'Urundi (Congo Belge). Bull. Soc. Géol. Belge, t. 64, Nr. 7, Mai 1941, p. 184). Danach entspricht das System von Urundi in Kivu dem Mwashia-System Katangas sowie der Dolomit- und der Black-ReefSerie Transvaals. Alle diese Schichten werden von Fourmarier ins Kambrium verlegt. Folgerichtig fällt also auch das Muva-(Karagwe)Ankole-System in das früher Paläozoikum. Die Haupt-Vererzungsperiode würde damit dem nächstjüngeren geologischen Abschnitt angehören. Die zeitliche Lücke zwischen den Zinnerzbildungen des Buschveldes (nach Fourmarier entspricht die Pretoria-Serie dem Silur) und der Vererzung des Zwischenseengebietes verringert sich hierdurch ganz erheblich, so daß das Intensitätsmaximum der afrikanischen Zinnvererzung bedeutend an Schärfe gewinnt. 93
Nikolai Thamm 3. Die tektonischen Probleme a) Die Granite (Tafel I) Es ist unverkennbar, daß die jüngeren Granite Afrikas bei ihren Intrusionen dem großen Bauplan des Kontinents gefolgt sind. Die Annahme erscheint berechtigt, daß das Gitterwerk der sich überkreuzenden NO- und NW-Schwellen mit seiner Entstehung die Verteilung derjenigen Schwächezonen bestimmte, die von den Graniten als Aufstiegswege benutzt worden sind. Nicht unwahrscheinlich ist es aber, daß der Vorgang in gewissem Sinne umgekehrt vor sich gegangen. ist. Die Granitmassen mögen mit ihrer Verfestigung einerseits eine Verkittung der sie umgebenden Rahmengesteine bewirkt haben. Anderseits werden sie durch ihre metamorphosierende Wirkung eine Verhärtung dieser Gesteine herbeigeführt haben. Die im Gefolge dieser Vorgänge zustande gekommene gesteigerte Widerstandsfähigkeit der vom Granit intrudierten streifenförmigen Gebiete ließ diese in der Abtragungsperiode ein zur Umgebung relativ höheres Niveau behalten. Die Klärung der Entstehungsweise der vergitterten Schwellen in einer endgültigen Fassung ist heute noch Sache der künftigen geologischen Forschung. Ebenso fehlt noch eine Erklärung für die vorzugsweise Bindung der Granitintrusionen an NO und NW gerichtete Linien innerhalb der Grundgebirgsschwellen. Wir beschränken uns deshalb darauf, diese Verteilungsweise der jüngeren Granite aufzuzeigen. Vorauszuschicken ist, daß das ganze nördliche Afrika mit Ausnahme seiner randlichen Teile zu den am wenigsten erforschten Gebieten des Kontinents gehört, und daher im Rahmen dieser Betrachtung ausgelassen werden muß. Es ist möglich, daß hier die Verteilung der Granite weniger regelmäßig ist. Erschwerend für die Beurteilung wirkt auch die Bedeckung großer Landesteile durch jüngere Ablagerungen, die nur relativ kleine Ausschnitte des Grundgebirges freiläßt. Schon in den östlichen Teilen des oberen Sudans fällt die gestaffelte Anordnung der nach NO gerichteten batholithischen Gruppen von Togo und Dahomey, von Nigerien und von Kamerun auf. Die letztgenannte setzt sich bis tief in die Tschadregion fort. Ebenso ausgesprochen nach NO gerichtet sind die Massen der jüngeren Granite im Südostteil des Belgischen Kongo. Eine weitere Reihe von GranitBatholithen liegt auf der Linie, die den Westzipfel Süd-Rhodesiens 94
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
mit, dem Südende des Tanganjikasees verbindet. Weniger deutlich erscheint die Batholithenreihe, die sich vom westlichen Teil Portugiesisch-Ostafrikas durch Nord-Rhodesien und das Njassaland hinzieht. Ihren wahrscheinlichen Ausläufer bildet der südöstliche Teil des Zentralgranits von Deutsch-Ostafrika. Die jüngeren Granite Angolas (Chellagranit) und diejenigen von Deutsch-Südwestafrika streichen nach Nordosten. Auch die spätpaläozoischen Nachschübe des Erongogranits in Südwestafrika folgen dieser Richtung. Einen Sonderfall der nach NO gerichteten Verteilung der Granite bietet das Beispiel der Südafrikanischen Union. Es bedarf daher einer näheren Darstellung. Wir finden hier die altpaläozoischen Granite im Buschveld des Transvaals und im äußersten Südwesten der Kapprovinz. Die lokale Ausdehnung des ersteren ist 0—W gerichtet, diejenige des letzteren verläuft nach NW, sodaß auf den ersten Blick eine tektonische Beziehung beider nicht augenfällig ist. Für die Berechtigung der Annahme einer NO-Verbindung dieser Massen spricht indessen folgendes: Das gut übereinstimmende Alter (Post-Transvaal bzw. PostMalmesbury und Prä-Waterberg bzw. Prä-Kap) läßt allein schon eine engere Verwandtschaft erwarten. Die tektonische Grundanlage nach NO wird besonders von H a l l betont, der auf die Beziehungen des Buschveld-Komplexes zum Great Dyke von Rhodesien und auf die Durchbrüche des Roten Granits am Dom von Vredefort hinwies (vgl. bei Transvaal S. 55). Markant ist die Geradlinigkeit der Verbindung zwischen diesen beiden, südlich und nördlich des Komplexes gelegenen geologischen Einheiten. Die Portsetzung des Great Dyke nach Süden würde recht genau durch die Mitte des Buschveld-Komplexes verlaufen und jenseits von diesem auf die Granitausbisse am Vredefort-Dom treffen. H a l l nimmt daher an, daß hier ein einziger Zufuhrkanal vorliegt, dessen Generalstreichen nach NNO gerichtet ist, und an dessen einer Stelle die ausdifferenzierten Granitmassen besonders reichlich zur Förderung gelangten. Die 0—W-Erstreckung des Buschveldmassivs selbst ist also als eine Sekundärerscheinung anzusehen. In Verfolgung dieser zunächst nur angenommenen Spaltenfortsetzung in südwestlicher Richtung gelang es dem Verfasser, den Ausbiß eines Roten Granits innerhalb des bereits von Karruschichten bedeckten Teiles des Oranje-Freistaates festzustellen. Der Fundpunkt liegt bei Dealsville, etwa 70 km nordwestlich von Bloemfontein. Eine petrographische Untersuchung des kurz vor Kriegsausbruch entdeckten Granitvorkommens steht noch aus. Geophysikalische Messungen er95
N i k o l a i Thamm
gaben einen deutlichen, nach NO gerichteten tektonischen Aufbau des verdeckten Grundgebirges. Dieser Ausbiß liegt auf der Verbindungslinie Buschveld KomplexKapgranite, etwa auf 1 / 3 der Strecke vom ersteren entfernt, und könnte somit als ein Verbindungsglied beider Intrusionen gelten. Die Granite bei Kapstadt fügen sich in die hier herrschende NWTektonik ein. Auffällig ist aber die Staffelung einzelner Massen in Zügen, die nach NO gerichtet sind (vgl. Tafel IX). Es ist also sehr wahrscheinlich, daß hier ein ähnliches „Ausweiten" von einer relativ engen Zuführungsspalte aus vorliegt, wie das auch beim Busch veldKomplex der Fall ist. Die ganze Linie von Kapstadt über Dealsville und Vredefort nach dem Buschveld-Komplex beschreibt einen schwachen, nach SO konvexen Bogen. Ihren nördlichsten Ausläufer bildet der südrhodesische Great Dyke, ein rein basische^ Gesteinsgang. Die Granitführung der Spalte hört also mit dem Buschveld des Transvaals auf. Bilden die Granitzüge der nordöstlichen Richtung eine oft wiederkehrende Erscheinung innerhalb des afrikanischen Blocks, so sind diejenigen der n o r d w e s t l i c h e n R i c h t u n g wesentlich seltener. In ihrer größten Verbreitung scheinen sie auf die mittleren Teile des Kontinents beschränkt zu sein. So deutet sich ein nach NW ausgerichteter Batholithenzug in dem südlichen Njassaland und weiter im Gebiet südwestlich von Elisabethville entlang der Katanga-Nordrhodesien-Grenze an. Die NW gerichtete Granitmasse von Gabun mag den Abschluß dieses Granitzuges bilden. Den Haupt Vertreter der nach NW streichenden Granitmassen bildet das größte Massiv von jüngeren Graniten Afrikas, nämlich der deutsch-ostafrikanische Zentralgranit mit seinen Portsätzen nach Uganda und dem Belgischen Kongo. Im Süden Deutsch-Ostafrikas treffen wir zunächst auf die noch unvollständig kartierte Granitmasse gleich nördlich des Njassasees. Durch einen verhältnismäßig schmalen Grundgebirgskeil wird sie von der nächsten, nördlich von ihr liegenden Granitmasse getrennt. Dieser zweite, in der Mitte der Kolonie gelegene Granitkörper wird durch nordwestlich streichende, fast ganz aufgezehrte Grundgebirgsreste in einzelne Teile zerlegt und von den weiter nördlich gelegenen Granitmassen Ugandas getrennt. Apophysenartige Gebilde an den Rändern der einzelnen Massen zeigen bezeichnenderweise den Einfluß der tektonischen Vergitterung durch ihre Tendenz, in NO- bzw. SW-Richtung einzustreichen. Westlich dieses Zentralgranits liegt jenseits des Tanganjikasees die große NO-Schwelle, die Belgisch-Kongo, Ruanda-Urundi und Uganda 96
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
durchläuft. Innerhalb desjenigen Teils dieser Schwelle, der gegenüber den ostafrikanischen Nordwest-Graniten liegt, und also ein Gebiet darstellt, in welchem diese Granite ihre streichende Fortsetzung haben müßten, beobachten wir ein eigenartiges Verhalten der Intrusionen. In diesem Schwellenteil, der vom Lukuga im Südwesten und dem Anglo-Ägyp tischen Sudan im Nordosten eingegrenzt wird, und den wir bei der Besprechung der Nordost-Granite unerwähnt gelassen haben, erscheint die Granitintrusion völlig richtungslos. Es wiegen rundliche, recht gleichmäßig über die Fläche der Schwelle verteilte Einzelbatholithe vor. Solche „Batholithen-Felder" erkennen wir auch in Nord-Nigerien und in Kamerun, doch sind sie dort deutlich nach NO gestreckt. Hier dagegen stoßen wir auf ein fast kreisrund umrissenes Intrusionsgebiet. Es wird im Nordosten von der riesenhaften zusammenhängenden Granitintrusion flankiert und abgegrenzt. In diesem Gebiet der einander kreuzenden Nordwest- und NordostTektonik kommt es offenbar zu einer Zersplitterung der großen Granitzüge, wobei die nach NW gerichteten Granite mit ihren südlichen Gliedern schon vor der Nordost-Schwelle aufhören, während sie im Norden unter Zersplitterung durch die Schwelle hindurchdringen. Die NO gerichteten Granite Belgisch-Kongos lösen sich nördlich des Lukuga in lauter rundliche Einzelgebilde auf und vermögen allem Anschein nach nicht in das Gebiet der vorherrschenden NW-Tektonik (Nord-Uganda) einzudringen. In ihrer weiteren Fortsetzung liegt die Masse der Nordwest-Granite nach Überwindung der NO-Schwelle im großen Granit-Batholithen des nördlichen Kongo vor. Sie ist bis an die Grenze des Französischen Äquatorialafrika kartenmäßig erfaßt worden. Ihre weitere nordwestliche Fortsetzung ist noch unsicher. Es scheint aber, daß die große Masse noch innerhalb der Ubangi-Schari-Region unter die heutige Oberfläche taucht. Sowohl die nach NW streichenden, als auch die der NO-Schwelle angehörenden Granite des Gebiets von Deutsch-Ostafrika und BelgischKongo gehören ihrer stratigraphischen Stellung nach in das jungalgonkische Muva-Ankole-System. Die genaue Aufgliederung dieser jüngeren Granite nach Altersunterschieden bildete vor Ausbruch des Krieges eine wichtige Aufgabe der englischen und der belgischen Geologen. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen und die Entscheidung darüber, ob die Intrusionen auf beiden Richtungen gleichzeitig vor sich gingen, oder ob die eine Richtung früher und die andere später von den Einschüben bevorzugt wurde, kann daher noch nicht gefällt werden. 7
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Im Gebiet zwischen der Nordgrenze des Kongo und dem Tschadsee sind die Granitausbisse vorwiegend nach NW gerichtet. Nur untergeordnet treten hier NO-gerichtete Linien auf. Auf Kosten der vorherrschenden Nordostrichtung klingt die nordwestliche Anlage der Einschubkanäle in Kamerun stark ab, tritt aber noch in Nigerien in Gestalt der dortigen Granitapophysen auf. Vereinzelte 0—Wstreichende Granitmassen konnten in Kamerun kartiert werden. Die Grundzüge der Verteilung der „jüngeren Granite" Afrikas können also folgendermaßen zusammengefaßt werden: 1. Häufigstes Auftreten nach NO gerichteten Linien. 2. Nach NW gerichtete Granitmassen sind seltener und hauptsächlich auf den mittleren Teil des Kontinents beschränkt. Sie schwingen in ihrer Linienführung nach W aus. 3. Deutliche Interferenzfelder beider Eichtungen liegen im Gebiet Lualaba-Lukuga-Viktoriasee-Albertsee und in Nigerien vor. Die „alten Granite" erlauben meist keine eingehende Kartierung. In ihrer engen Verwobenheit mit den hochmetamorphen Gesteinen ihrer Umgebung bilden sie mit diesen fast ganz einheitliche komplexe Massen, die erst durch großmaßstäbige Aufnahmen selektiv behandelt werden könnten. Ihr tektonisches Verhalten soll daher im Rahmen dieser Arbeft nur im Zusammenhang mit ihren Zinnerzbildungen anschließend betrachtet werden. b) Die Zinnerzbildungen
(Tafel I) a) Die Zinnerzbildungen der „alten Granite"
Trotz der großen Verbreitung, die die alten Granite in Afrika besitzen, ist die Zahl der an sie geknüpften Zinnlagerstätten nur gering. Wir nannten bereits die zwei Gebiete ihres Auftretens, und zwar Nigerien im Westen und Mocambique, Süd-Rhodesien, Swaziland und Natal im Südosten des Kontinents. In Ermangelung genauer tektonischer Aufnahmen dieser Granitgebiete kann in den meisten Fällen nur auf Grund der Lagerstätten-Anordnung über das Auftreten von Gesetzmäßigkeiten geurteilt werden. Dies gilt besonders für das nigerische Zinnpegmatitgebiet. Wir müssen uns hier darauf beschränken, auf die Tatsache hinzuweisen, daß die Vorkommen der Provinzen Ilorin, Zaria, Kano und Nassarawa auf einer gut ausgeprägten NO-Linie liegen. Am nordöstlichen Ende dieses langgezogenen Lagerstättengebietes, dort, wo die Linie in den Bereich des jüngeren Zinnerzfeldes eindringt, findet eine Verbreiterung statt, und die einzelnen Lager98
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Zinnbergbau A f r i k a s
statten der älteren Phase zeigen die Neigung, sich in der NW-Richtung anzuordnen. Die Vorkommen des Calabar-Distrikts weisen trotz ihrer geringen räumlichen Verbreitung ebenfalls eine deutliche Anordnung nach der NW-Richtung auf. Das Zinnvorkommen bei Betare Oya in Kamerun liegt im Bereich NW-streichender alter Granite; doch ist seine Zugehörigkeit zu diesem Granit noch nicht erwiesen. Etwas deutlicher liegen die Verhältnisse im Bereich von Portugiesisch-Ostafrika. Hier finden sich die Zinnvorkommen am Rande einer in den Granit eingekeilten Scholle von kristallinem Grundgebirge. Die Scholle zeigt ein deutliches NO-Streichen. Zieht man eine Gerade in dieser Richtung weiter nach NO, so trifft man auf die Zinnlagerstätten des Alto Molocue. In der weiteren Fortsetzung dieser Linie liegen übrigens einige Fundpunkte von Columbit, Samarskit und Glimmer. Die Bindung der Zinnvorkommen an eine Nordost-Tektonik erscheint damit unverkennbar. Noch besser tritt die Regelmäßigkeit dieses nordöstlichen Aufbaus der Zinnerzgebiete in Süd-Rhodesien zutage. Die beiden Linien Bulawayo-Salisbury und Victoria-Umtali finden ihre Deutung ebenfalls in der Verteilung und Orientierung der einzelnen Bestandteile des Grundgebirges. Besonders gilt dies für den östlichen Zinngürtel Rhodesiens. Beim westlichen Gürtel beobachten wir zwar den allgemeinen Verlauf des Kontakts zwischen dem Grundgebirge und dem Granit von Südwesten nach Nordosten; seine Konturen zeigen jedoch, im einzelnen betrachtet, wiederholt Ausbuchtungen und Keile in OW-Richtung. Die vorwiegend im Bereich der Dachgebirgsreste auftretenden Zinnlagerstätten verteilen sich in solchen Fällen ebenfalls in ostwestlicher Richtung, ohne jedoch eine weite Streuung in dieser zu erreichen. Im ganzen bleibt der Zinngürtel schmal und folgt, unbeirrt von den Einzelheiten des Aufbaus des Grundgebirgskomplexes, der nordöstlichen Richtung. Die Vorkommen des WankieDistrikts sind ebenfalls an die NO-Tektonik gebunden. Die Zinnfelder in Swaziland und Osttransvaal liegen unmittelbar oder nahe am Kontakt des alten Granits mit der Grundgebirgsscholle, die sich zwischen Mbabane und Barberton in nordöstlicher Richtung erstreckt und allseitig vom Granit umgeben ist. Auch hier liegt also ein Nordost-Aufbau vor. Was die Zinnvorkommen von Natal betrifft, so sind hier die Aufschlüsse des Grundgebirges nur klein und undeutlich und durch spätere Verwerfungen entstellt, so daß ein Urteil über die Einfügung in die regionale Tektonik nicht möglich ist. 7*
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U n v e r k e n n b a r ist in allen F ä l l e n die B i n d u n g der Zinnvorkommen an diejenigen Gebiete des A u f t r e t e n s von „ a l t e m Granit", in welchen dieser einer N O - T e k t o n i k u n t e r w o r f e n ist. Nur vereinzelt, wie in Nigerien und vielleicht in Kamerun, treten Zinnvorkommen in Verbindung mit der NordwestTektonik auf. Auf dieses abweichende Verhalten soll weiter unten noch eingegangen werden. ß) Die Zinnerzbildungen der „jungen Granite"
Deutlicher noch als bei den Zinnerzlinien der „alten Granite" tritt die vorherrschende NO-Tektonik beim Aufbau derjenigen Zinngebiete hervor, die an die „jungen Granite" geknüpft sind. Die bereits bei der Betrachtung der „jungen Granite" der Südafrikanischen Union vorgebrachten Gründe gelten sinngemäß auch für die Zinnfelder, die an diese Granite genetisch gebunden sind. Die Vorkommen der Kapprovinz und diejenigen in Transvaal liegen offenbar auf einer gemeinsamen NO-Linie. Eine besondere Betonung dieser NO-Tendenz im Aufbau der Zinnfelder erfährt die Regel durch die Reihenanordnung der Zinnerzvorkommen innerhalb des BuschveldKomplexes. Hier liegen zwei nach NO gerichtete Einzelfelder vor, und zwar im Westen die Gruppe Rooiberg-Warmbaths-NylstroomPotgietersrust und im Osten diejenige von Pretoria—Mutue Fides— Stavoren. Eine Andeutung zur nordöstlichen Orientierung ist auch bei den Vorkommen der Kapprovinz durch die Lage von Devils Peak gegeben. Als ein klassisches Beispiel für die nordöstliche Erstreckung afrikanischer Zinnfelder wird das Erzgebiet Deutsch-Südwestafrikas gelten können. Die Lage der Grundgebirgsschwelle, die Granitintrusionen und die Zinnverteilung sind in einer bemerkenswerten Übereinstimmung nach NO gerichtet. Der Gestaltung, der Lage und dem Alter nach besteht zwischen den Zinnfeldern Südwestafrikas und dem südlichen Zinnfeld des Belgischen Kongo eine weitgehende Übereinstimmung. Auch die auffällige Parallelität zwischen den „Zinnlinien" Kapprovinz-Buschveld einerseits und Südwestafrika-Süd Kongo anderseits läßt die Möglichkeit offen, daß zwischen den beiden letztgenannten Zinngebieten enge genetische Beziehungen vorhanden sind. Was an Zinnvorkommen in Angola bekannt geworden ist, läßt ebenfalls eine Anordnung der Lagerstätten in nordöstlicher Richtung erkennen. Eine Bestätigung der Zinnfunde im Süden der Provinz Mossamedes würde auch die Bestätigung dieser Annahme bilden. 100
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
Auch die nord-rhodesischen Vorkommen von Tschoma sind an die nordöstlichen Linien ihrer Granite gebunden. Die Vorkommen des südlichen Zinngebietes von Belgisch-Kongo bedecken ein verhältnismäßig breites Feld, das eine ausgesprochene NO-Richtung besitzt. Am nördlichen Ende dieser Gruppe von Vorkommen nimmt die Ausbreitung der Granite stark zu, und die Zwischenhaltungen von Grundgebirgsresten verschwinden ganz. Mit ihnen hört auch die Zinnführung auf. Südlich des Lukuga nimmt der Granit schließlich ganz weite Strecken des Landes ein, um dann plötzlich längs einer NW-Linie völlig zu verschwinden. Eine ganz andere Gestalt besitzt das nördliche Zinnfeld BelgischKongos zusammen mit den Zinngebieten Ruanda-Urundis, NordwestTanganjikas und Ugandas, mit denen gemeinsam es eine große Einheit bildet. Das Zinnfeld hat einen fast kreisrunden Umriß. Der Bogen seiner westlichen Umgrenzung umschreibt das Zinngebiet Ugandas, durchläuft den Eduardsee und verläuft in westlicher Richtung zum Lualaba, um dann längs dieses Flusses nach Süden zu schwingen. Von Kindu an zieht die Umgrenzung nach Südosten, um in der Gegend südlich von Albertville am Tanganjikasee zu enden. Die konvex nach W gebogene östliche Umgrenzung des Zinnfeldes läuft etwa von Albertville nach dem Südosten Urundis, wobei um die Nordspitze des Tanganjikasees herum ein breites zinnleeres (?) Feld verbleibt. Das breit-halbmondförmig umrissene, im tektonischen Interferenzfeld gelegene Zinngebiet ist also nach Westen gekrümmt. Es liegt zwischen zwei großen Granitmassen, von denen die südliche längs einer NWLinie abbricht und die nördliche längs einer ebenso gerichteten Linie beginnt. Ähnlich umrissen, bei allerdings wesentlich kleineren Abmessungen, sind die Zinnfelder Kameruns und Nigeriens. Beide besitzen eine erhebliche Breitenausdehnung, und beiden ist im wesentlichen der halbmondförmige, nach W gebogene Umriß eigen. Die Gestalt des Zinnfeldes von Nigerien ist S-förmig geschwungen, und zwar infolge der stärkeren Ansammlung von Zinnvorkommen in seinem mittleren Teil. Hier liegt eine deutliche Tendenz zur NW-Anordnung der Zinnlagerstätten vor. Vielleicht ist auch in Kamerun mit einer ähnlichen Erscheinung im mittleren Teil seines Feldes zu rechnen. Der heutige Stand seiner Kartierung erlaubt noch keine Schlüsse darüber. Beiden Feldern gemeinsam ist die Neigung zur Verteilung von Zinnvorkommen oder von zinnverdächtigen Gebieten nach NW-Linien im Süden und in der Mitte i h r e r F l ä c h e n ; so in der Calabar- und in der Nassarawa-Provinz in Nigerien, ferner bei der großen Pegmatitzone 101
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Kameruns zwischen Akonolinga und Ndikinimiki und vielleicht auch auf einer Linie Betare-Oya-Mayo Darle. Die nördlichen Ausläufer der Zinngebiete sind ausgesprochen erzarm, während ihre mittleren und südlichen Teile die besten Lagerstätten aufweisen. Weiter unten soll auf die merkwürdige Erscheinung der NW-Anordnung dieser Zinnlagerstätten noch näher eingegangen werden. Die übrigen Zinnvorkommen der großen nördlichen Landmasse Afrikas sind zunächst nur wenig erforscht. Es sind vereinzelte, anscheinend unregelmäßig verstreute Fundpunkte, deren großtektonische Einordnung jetzt noch nicht möglich ist. Bekannt ist die Bindung der Zinnvorkommen der Goldküste wiederum an eine NO-Richtung. Die jüngsten Zinnerzbildungen, die im Gefolge des Erongo-Granits Südwestafrikas entstanden sind, fügen sich ebenfalls in die NOTektonik ein. Daß auch die Zinnvorkommen Marokkos einem in dieser Richtung geformten Unterbau angehören, mag als Koinzidenz gewertet werden, da der Aufbau dieses Variszikums wohl von der Tektonik des afrikanischen Blocks unabhängig ist und eher ins Gebiet der Geologie von Europa gehört. y) Die Großtektonik der Zinnvorkommen
[Tafel XIII, (Titelbild)] Die gesamte Masse der nach NW streichenden riesenhaften GranitBatholithen scheint nach dem heutigen Wissen völlig bar aller Zinnlagerstätten zu sein. Trotz petrographischer und altersmäßiger Ähnlichkeit mit den NO-Graniten und selbst bei übereinstimmenden Rahmengesteinen ist es bei diesen Intrusionen zu keiner Zinnerzbildung gekommen. Das ganze Gebiet des mittleren DeutschOstafrika mit seinem Zentralgranit und der mittlere und nördliche Teil Ugandas sind zinnleer. Im äußersten Norden des Belgischen Kongo finden sich geringe Spuren von Zinnerz bei Zobia und bei Watsa, aber selbst hier scheinen die Fundpunkte in der Nähe von oder innerhalb solcher Grundgebirgsschollen zu liegen, die meridionales oder nordöstliches Streichen besitzen. Über die Einzelheiten der Zinnvorkommen Französisch-Äquatorial-Afrikas liegen noch zu wenig Daten vor, um sich darüber ein Urteil zu bilden. Auch hier liegt aber der Verdacht einer Bindung dieser Erze an nordöstlich streichende Schollen nahe. Es ist d a h e r mit g r o ß e r W a h r s c h e i n l i c h k e i t anzun e h m e n , daß d i e - n o r d w e s t w ä r t s g e r i c h t e t e n G r a n i t i n t r u sionen Afrikas ü b e r h a u p t keine Z i n n v e r e r z u n g h e r v o r g e b r a c h t haben. 102
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s
Sofern Granite in die nordwestlich streichenden Zerrüttungszonen eindrangen, können die letzteren im Verlauf der geologischen Kartierung erfaßt werden. Es scheint uns indes, als ob eine größere Anzahl ähnlicher Zonen in dieser Richtung in Afrika vorliegen. Kartiert können sie zunächst kaum werden, da sie nicht von Eruptivgesteinen als Aufstiegskanäle benutzt wurden. Für Verwerfungen oder ähnliche Gebilde dürfen sie aber nicht gehalten werden. Diese Zonen scheinen in einer gewissen B e z i e h u n g zur V e r t e i l u n g der NOGranite zu stehen. Sie u n t e r b r e c h e n ihre B a t h o l i t h e n z ü g e und die d a m i t z u s a m m e n h ä n g e n d e n Zinnfelder. Die abrupte Endigung des südlichen Zinngebiets im Kongo an einer NW-Linie erwähnten wir bereits, ebenso wie die gleichlaufende Begrenzung der nördlichen Zinnprovinz dieser Kolonie und in Uganda. Der Verlauf dieser beiden „ U n t e r b r e c h u n g s l i n i e n " nach NW wird von den sie zum Teil begleitenden Graniten angedeutet. Mit ihrem Einschwingen nach W (vgl. S. 98) umschließen sie die Zinnfelder Kameruns und Nigeriens, wobei sie deren Endpunkte im Nordosten und Südwesten berühren (Tafel XIII). Auf die Möglichkeit des Vorhandenseins ähnlicher, nach NW gerichteter Unterbrechungslinien im Norden Süd-Rhodesiens, wo ebenfalls zinnleere NW-Granite vorliegen, sowie nördlich des Busch veld Komplexes muß hingewiesen werden. Mit der Erwähnung des A u f t r e t e n s einer „ z i n n f r e u n d l i c h e n " N O - R i c h t u n g und einer „ z i n n f e i n d l i c h e n " NW-Richtung in der T e k t o n i k und bei der M a g m e n d i f f e r e n t i a t i o n des a f r i k a n i s c h e n R a u m e s soll es im Rahmen dieser Arbeit sein Bewenden haben. Weitere Arbeiten zu diesem Problem mögen es einer Lösung näher bringen. Wesentlich ist, daß die nach Nordwesten gerichteten Unterbrechungslinien sowohl auf die ältere, als auch auf die jüngere Generation der Zinnvorkommen ihre Wirkung auszuüben scheinen. Noch wesentlicher ist aber die Peststellung der großen Bedeutung, die die beiden nördlichsten Unterbrechungslinien für das Bild der Zinnverteilung in Afrika besitzen. Innerhalb dieser beiden Linien liegen im Osten die großen Massen der nach NW gerichteten Staffeln des ostafrikanischen Zentralgranits. Nach NW tauchen diese Granitgebilde ab, und es schließt sich im Bereich des nordöstlichen Kongo ein Feld der sich überkreuzenden NO- und NW-Tektonik an. Innerhalb eines nach NW ausladenden Bogens wird dieses Feld von zahllosen zinnbringenden Granit-Batholithen durchstoßen. Weiter nordwestlich verschwindet das zinntragende Grundgebirge unter der 103
Nikolai Thamm
Überdeckung, die das Kongo-Becken erfüllt. Erst in weiterem Abstände treffen wir nun auf das Zinnfeld Kameruns, das wieder eine flächenhafte Verteilung der Granit-Batholithe mit ihren Zinnlagerstätten zeigt. Auch hier erkennen wir den Einfluß einer Vergitterung der NW- und der NO-Tektonik mit ihren rundlich umrissenen Einschubkanälen der Granite. Eine Auskrümmung des Feldes nach W ist wieder vorhanden. Wir wiesen bereits auf die analoge Gestaltung des nordnigerischen Zinnfeldes mit seiner nordwestlich gerichteten mittleren Zone hin. Runde Umrisse der Granitausbisse und ihre weitflächige Zerstreuung sind auch hier die charakteristischen Merkmale. Die „zinnfreundliche" NO-Richtung erfährt demnach innerhalb der beiden Unterbrechungslinien infolge der hier stattgefundenen tektonischen Vergitterung eine Begünstigung durch die „zinnfeindliche" NW-Tektonik. Im Zusammenwirken beider konnte so ein Gürtel gebildet werden, der durch seine Auflockerung besonders reichlich vom Granit durchflutet werden konnte. Dieses gürtelförmige, zinnerzreiche, in der Mitte des Kontinents liegende Gebiet, das ich als die „ M i t t e l a f r i k a n i s c h e Zinnzone" bezeichnen möchte, enthält das bis jetzt größte Zinnfeld Afrikas im Norden Nigeriens, ferner das hoffnungsvolle Feld Kameruns und das rasch emporstrebende nördliche Zinngebiet Belgisch-Kongos. Über 70% des im Jahre 1988 in Afrika gewonnenen Zinns stammte aus der Mittelafrikanischen Zinnzone. Zur Tektonik dieser Zinnzone sei noch folgendes mitgeteilt. Die Verbreiterung der Zinnfelder Nigeriens und Kameruns in ihrer Mitte ist wohl auf das Durchstoßen einer NW-Linie zurückzuführen. Diese Linie erscheint uns von einiger Wichtigkeit. Schon im Gebiet DeutschOstafrikas liegt sie recht unzweideutig vor und zwar wahrscheinlich entlang der nördlichen Begrenzung der sogenannten Tabora-Iringa Scholle1). Dieselbe Linie scheint auch den südöstlichsten Teil des Zentralgranits, also diejenige Masse, die zwischen dem Njassasee und Dodoma nach NO streicht, abzuschneiden. Sie durchzieht allem Anschein nach, ebenso wie die nördliche und die südliche Unterbrechungslinie der Mittelafrikanischen Zinnzone, fast den ganzen Kontinent. Im großen t e k t o n i s c h e n P l a n A f r i k a s sehen wir demnach die Z i n n l a g e r s t ä t t e n an n o r d ö s t l i c h gerichtete 1 ) Schumacher, F., und Thamm, N.: Die nutzbaren Minerallagerstätten von Deutsch-Ostafrika. Mitt. d. Gruppe Dtsch. Kol.-Wirtsch. Unternehmungen. Bd. 6. Berlin 1941, S. 57.
104
Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau A f r i k a s
L i n i e n g e b u n d e n , die d u r c h n o r d w e s t l i c h l a u f e n d e U n t e r b r e c h u n g s l i n i e n a b g e s c h n i t t e n w e r d e n . I m B e r e i c h der Mittelafrikanischen Zinnzone findet infolge der intrusionsb e g ü n s t i g e n d e n t e k t o n i s c h e n V e r g i t t e r u n g eine u n g e w ö h n liche Z i n n a n r e i c h e r u n g s t a t t . 4. Der Zinnbergbau Afrikas und seine Zukunftsaussichten (Vgl. die Zahlentafel am Schluß des Textes) Die älteste Nachricht über eine Zinngewinnung in Afrika stammt aus dem Jahre 1723. Sie ist von einem Beamten der HolländischOstindischen Companie, J a n v a n der C a p i l l a , nach Europa gebracht worden. Wahrscheinlich hat Capilla dabei die alten Zinngewinnungsstätten des heutigen Eooiberg in Transvaal gemeint. Während der 50 er Jahre des vorigen Jahrhunderts soll eine geringe Ausfuhr von Zinnerzen über Algerien stattgefunden haben, doch fehlen alle Angaben darüber, woher diese Erze haben stammen können. In den 80 er Jahren wurde man auf eine schon seit längerer Zeit von Eingeborenen betriebene Zinngewinnung im Inneren Nigeriens aufmerksam. Auch die kürzlich in Süd-Rhodesien gemachten Funde von vorhistorischen Zinnbergwerken weisen auf eine schon lange vor Ankunft der Europäer betriebene Zinnerzeugung hin. Als erster Europäer, der Zinnerze in Afrika entdeckte, kann der derzeitige Chef der Swaziländer Polizei S. R y a n gelten. R y a n fand im November 1891 die Zinnseifen von Mbabane. 1893 wurde hier mit der Zinngewinnung begonnen. Drei Jahre später lieferte Swaziland jährlich schon an die 220 t Zinn (Metallinhalt der Erze). Bald ließ die Förderung allerdings erheblich nach und kam in den Wirren des Burenkrieges zum Stillstand. 1902 wurden die wenig bedeutenden Vorkommen in der Kapprovinz gefunden und in Angriff genommen. Im selben Jahr hatten die Bemühungen Erfolg, die einer englischen Expedition in Nigerien die Entdeckung der Zinnfelder des Bauchi-Plateaus brachten. In die Zeit der beginnenden planmäßigen Untersuchung der nigerischen Zinnvorkommen und in die Anfänge des dortigen Bergbaus fällt die Auffindung der Zinnlagerstätten in Transvaal und im Süden des Belgischen Kongo. Unter der fördernden Wirkung steigender Zinnpreise (1906) konnte der Zinnbergbau Afrikas jetzt seine zögernde Entwicklung überwinden. Im Jahre 1907 lieferte Afrika schon über 1000 metr. t Zinn (Metallinhalt der Förderung) 1 ) und war damit zu 1
) Sofern nicht anders vermerkt, beziehen sieh alle folgenden Erzeugungsziffern auf metr. t. Zinnmetall (Inhalt der gewonnenen Konzentrate).
105
Nikolai T h a m m
rund 1 % an der Weltzinnerzeugung beteiligt. Über die Hälfte des gelieferten Zinns stammte aus Transvaal. 1908 und 1909 folgten Neufunde in Deutsch-Südwestafrika und in Rhodesien, wo in der Folgezeit kleine Mengen Zinn gewonnen wurden. Vor dem Weltkriege stieg die Gesamterzeugung Afrikas auf fast 6700 t Zinn (1918). An dieser Ziffer war die Südafrikanische Union mit 2292,8 t, Nigerien aber bereits mit 3933 t beteiligt. Der Rest entfiel auf Swaziland, Deutsch-Südwestafrika und den Belgischen Kongo. Der Anteil Afrikas an der Weltzinnerzeugung betrug jetzt 5°/o- Während des Weltkrieges stieg die Erzeugung 1916 und 1917 bis auf mehr als 8000 t, fiel dann aber bis zum Jahre 1921 wieder auf 6882 t. Die zweite Hälfte der 1920er Jahre brachte die überaus wichtige Entdeckung des riesigen Zinnfeldes im Gebiet der großen zentralafrikanischen Seen, zuerst in Deutsch-Ostafrika, Ruanda-Urundi und Uganda und im Anschluß daran im nördlichen Kongo. Die neu einsetzende Konjunktur hob die Erzeugung Afrikas bis zum Jahre 1929 auf 13752 t. Der Anteil an der Welter zeugung war nun auf 7 % gestiegen. Der Hauptproduzent, Nigerien, lieferte in diesem Jahre rund 10900 t Zinn. In weitem Abstand folgten die Südafrikanische Union mit 1236,8 t und der Belgische Kongo mit 1000 t. Die Depression am Anfang der 1930 er Jahre ließ die Ausbeute Afrikas auf nur wenig über 6000 t Zinn herabsinken. Von 1932/83 an beginnt jedoch ein um so stärkerer Anstieg. Die Felder des nördlichen Zinngebiets von Belgisch-Kongo gelangen jetzt zur Ausbeutung. Im Steigen begriffen ist nun auch die Förderung Tanganjikas, RuandaUrundis und Ugandas. Hinzu kommt jetzt die Lieferung von Zinn aus Kamerum, dessen Lagerstätten zwar schon seit der Zeit vor dem Weltkriege bekannt waren, jedoch erst 1933 in Angriff genommen werden konnten. 1935 erzeugte Afrika schon über 15000 t Zinn, also mehr als 10°/o der Weltgewinnung, und steigerte diese Ziffer im Jahre 1938 auf über 21100 t. Der Anteil an der Weltproduktion betrug jetzt 14°/0Einen nicht unbedeutenden Anteil gewinnt seit 1936 auch SüdRhodesien durch die neuentdeckten Zinnvorkommen im WankieDistrikt. Die zum Teil geschätzten Zahlen für 1939 ergeben eine Zinngewinnung Afrikas von 23979,4 t, woraus sich der Anteil an der Welterzeugung mit 12,9% berechnet. Im letzten vollständig erfaßten Jahr 1938 verteilte sich die Zinnproduktion Afrikas auf die einzelnen Erzeugerländer folgendermaßen : 106
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Zinnbergbau Afrikas
Land
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.
Metallinhalt Erzeugung der von Konzentraten Erzeugung metr. t metr. t
Nigerien Belgisch Kongo . . Ruanda-Urundi... Südafrikan. Union Uganda Tanganj ika-Territorium Süd-Rhodesien . . . Kamerun Deutsch-Südwestafrika Swaziland Pranzös.-Marokko. Portug.-Ostafrika . Nord-Rhodesien . . Insgesamt
29097,5
Anteil an der Erzeugung Afrikas in 7o
Zinngehalt der Konzentrate in °/o
12294 12308 1498 846,4 568,9
8977 8961 1098 566,3 414,9
42,5 42,4 5,2 2,7 1,9
73,0 72,8 73,3 66,9 72,1
373,0 427 315,3
272,3 271 223,8
1,3 1,3 1,1
72,0 62,5 70,9
238,7 177,8 40 6 rund 4,4
166,9 124 27 4 3 21109,2
0,8 0,6
69,9 69,8 67,5 66,6 65 (?)
| 1
0,2 100,0
Die wachsende Bedeutung des afrikanischen Zinnbergbaus wird durch die rückläufige Tendenz der Anteile der übrigen Kontinente noch besonders unterstrichen. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gab es überhaupt nur zwei Großgebiete der Zinnerzeugung: Europa und Asien. Ein Drittel der Weltproduktion wurde von Europa und zwei Drittel von Asien aufgebracht. Inzwischen ist der Anteil Europas auf etwa 2 % abgesunken; derjenige Asiens betrug 1900—1910 72,8%) 1910 bis 1920 rund 66%, 1920—1930 rund 67% und hält sich heute bei etwa 65%. Der Anteil Australiens ist von 10,9% in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf seine heutigen rund 2 % abgeglitten, während der amerikanische Anteil (Bolivien) im selben Zeitraum sehr rasch von 2,3% auf 14,3% anstieg, 1921—1930 seinen Höchststand von 22,5% erreichte, dann aber auf seine heutigen etwa 18% zurückging. Afrika ist also der einzige Erdteil, dessen Zinnproduktion sowohl absolut als auch relativ eine steigende Bedeutung besitzt. Hält diese Tendenz an, so hat dieser Kontinent die Wahrscheinlichkeit für sich in absehbarer Zeit von seiner dritten Stelle unter den Zinnerzeugern der Welt auf die zweite aufzurücken. Was die Erzeugungsfähigkeit Afrikas an Zinn, verglichen mit dem europäischen Bedarf, betrifft, so stehen hier die Dinge vorerst allerdings weniger befriedigend. Seine Möglichkeiten sind heute noch verhältnismäßig bescheiden. 107
Nikolai Thamm
Europa hatte im Laufe der letzten 5 Vorkriegsjahre, also von 1934—1938, einen sichtbaren Jahresverbrauch an Zinn, der etwa zwischen 67000 t und 77000 t schwankte. Der Jahresdurchschnitt belief sich auf rund 74000 t (einschließlich Bußland). 1939 lieferte Afrika seine bisherige Höchstproduktion an Zinn in Höhe von fast 240001. Diese Produktion vermag also noch nicht ganz 1 / 3 des europäischen Bedarfs zu decken. Eine Steigerung dieses Anteils kann durch Vermehrung der Gewinnungsstätten und durch die Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit erreicht werden. Erforderlich ist mit anderen Worten die Erschürfung neuer Lagerstätten und die Senkung der Abbauwürdigkeitsgrenze, womit rückwirkend die Menge des verarbeitungswürdigen Materials vergrößert wird. Wie weit eine erhebliche Produktionssteigerung Afrikas seit Beginn des zweiten Weltkrieges in den Bereich des Möglichen gerückt ist, geht aus den durch das Internationale Zinnkartell für die Jahre 1941 und 1942 vorgeschlagenen Produktionsquoten hervor. Entsprechend den heute erreichten und in Zukunft erwarteten Erzeugungsmöglichkeiten des Belgischen Kongo und Nigeriens wurden für diese Länder folgende Standardmengen der jährlichen Erzeugung festgesetzt:
Belgisch-Kongo Nigerien
2. Halbjahr 1941
1. Halbjahr 1942
15035 t 10980 t
20178 t 15367 t
Zieht man in Betracht, daß diese zwei Länder in den letzten Vorkriegsjahren rund 90% der Zinnerzeugung Afrikas lieferten, und nimmt man dieses Verhältnis auch für die künftige Entwicklung an, so wird man die mögliche Erzeugungsfähigkeit des ganzen Kontinents größenordnungsmäßig auf nahezu 30000 bzw. 40000 t für die Jahre 1941 und 1942 zu veranschlagen haben. Damit wäre die Befriedigung des europäischen Bedarfs an Zinn bereits zu rund 50% gegeben. Bemerkenswert ist das Emporrücken des Belgischen Kongo an die erste Stelle unter den Zinnerzeugern Afrikas. Eine Vertiefung unserer Kenntnisse über die eigentümlichen Verhältnisse der Geologie Afrikas wird die Vorbedingung für ein erfolgreiches Prospektieren im Bereiche dieser starren Masse bilden. Neben dem wichtigen Studium der magmatischen Erscheinungen wird hierbei besonders die Vertrautheit mit der charakteristischen, oben aufgezeigten Tektonik von ausschlaggebender Bedeutung sein. In Afrika sind beide Wissensrichtungen in rascher Entwicklung begriffen und 108
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s
werden sich bald in der Praxis einer großzügig angelegten Untersuchungsarbeit zu bewähren haben. Die nächste Aufgabe bildet die Entwicklung zweckmäßiger Abbaumethoden und Aufbereitungsverfahren, die bei einem niedrigen Energieund Materialaufwand eine restlose Erschöpfung selbst kleiner Lagerstätten gewährleisten können. Die für beide Zwecke gültige Forderung nach Großzügigkeit ergibt sich unmittelbar aus der praktischen Erfahrung des afrikanischen Bergbaus. Auf dem zur Zeit einzig gangbaren Weg zu ihrer Verwirklichung strebt der Bergbau Afrikas unaufhaltsam einer Zentralisierung zu. Ich wies bereits auf diesen Vorgang im Zinnbergbau Nigeriens hin und nannte die Vorzüge einer solchen Entwicklung an Hand des Vergleichs der Verhältnisse des Tanganjika-Territoriums mit denen im benachbarten Ruanda-Urundi. Die Bearbeitung von Zinnvorkommen durch Kleinpächter und in Kleinbetrieben führt neben der Vernachlässigung jeder systematischen Untersuchung der Lagerstätte nur zu oft zum Raubbau und zu einer oberflächlichen Aufbereitung. Die Menge des übersehenen und verlorenen Erzes ist hier stets groß. Der Kleinbetrieb entzieht auch eine unverhältnismäßig hohe Zahl von Arbeitskräften den anderen Berufszweigen. Zur Gewinnung von 1 metr. t Zinnerzkonzentrat im Jahr werden im weitgehend zentralisierten, aber wenig mechanisierten Bergbau Nigeriens etwa 2,5 eingeborene Arbeiter benötigt. Die gleiche Anzahl von Arbeitskräften benötigte auch die Geomines im Belgischen Kongo im Betriebsjahr 1937/38. Etwas kleiner sind die entsprechenden Ziffern bei der Symetain, die 2,1 Arbeiter beschäftigen mußte. Die Kinetain erzielte dieselbe Konzentratmenge aus der Leistung von 2,4 Mann. Diesen Ziffern gegenüber stehen diejenigen von dem Kleinbetrieb Funda Biabo, wo zur Gewinnung von 1 t Konzentrat im Jahr 3,7 Arbeiter gebraucht wurden. Ungünstig wirken sich schwierige Verkehrsverhältnisse selbst bei größeren Unternehmungen und auf reichen Lagerstätten aus, wie z. B. bei der Gesellschaft Somuki in Buanda-Urundi, deren Bedarf an Arbeitskräften rund 4,4 Arbeiter/t Konzentrat ausmacht. Die Errichtung von Kraftanlagen und die Mechanisierung des Gewinnungsbetriebs vermögen die Belegschaftsziffer um ein Bedeutendes zu senken. So ging bei der Geomines nach der Neuausrüstung ihrer Betriebe der Arbeiterbedarf von 2,5 Mann/t Konzentrat im Jahre 1937/38 auf nur 1,5 Mann/t Konzentrat im Jahre 1988/39 zurück. Die durch die Rationalisierung des Betriebs gesteigerte Sorg109
N i k o l a i Thamm
falt der Aufbereitung äußert sich naturgemäß auch durch ein entsprechend höheres Erzausbringen —• ein Vorzug, den der Kleinbetrieb mit seinen primitiven Gewinnungsverfahren durch nichts wettmachen kann. Die erzielbare Senkung der Selbstkosten ermöglicht es einem Großunternehmen, auch ärmere und also zahlreichere Lagerstätten in Abbau zu nehmen. Hand in Hand damit steigt die Möglichkeit von abbauwürdigen Neufunden, die auch durch Abgelegenheit oder starke örtliche Yerstreuung nicht sonderlich an Bedeutung einbüßen, da das Großunternehmen in der Lage ist, die Versorgung solcher Punkte mit Energie und Betriebswasser erfolgreich durchzuführen, wie das am Beispiel der Minetain in Ruanda gezeigt wurde. Nicht zuletzt spricht die geringere Empfindlichkeit großer Unternehmungen gegen Metallpreisschwankungen für die Bevorzugung dieser Form der Bergbauorganisation. Vom Blickpunkt des Bergbautreibenden aus stehen, besonders in Afrika, die Möglichkeiten der gesundheitlichen und sozialen Betreuung, die die große Gesellschaft zur Verfügung hat, im Vordergrund. Die Notwendigkeit einer großzügigen Prospektion, der erschöpfenden Gewinnung der Lagerstätte, der Sparsamkeit mit Menschenenergie und der sozialen Fürsorge weist also in Afrika vielleicht noch viel mehr als anderenorts auf die Zentralisierung der Betriebe hin. Eine heute nur schwer erfaßbare Größe stellen die natürlichen Grundlagen des afrikanischen Zinnbergbaus dar, also die E r z Vorr ä t e , mit denen hier gerechnet werden kann. Zählt man die wenigen, von den heutigen Unternehmungen veröffentlichten Vorratszahlen zusammen, so ergibt sich eine auf den ersten Blick enttäuschende Gesamtsumme. An s i c h t b a r e n V o r r ä t e n verfügten danach Nigerien und Belgisch-Kongo zusammen über etwa 2000001 Konzentrate. Von den anderen afrikanischen Zinnländern liegen keine Schätzungen vor. Bedeutende Vorräte werden in Kamerun angenommen. Der sichtbare Vorrat wurde hier im Jahre 1937 mit etwa 2000 t angegeben. Etwa 15000 t mögen in Ruanda-Urundi vorhanden sein. Uganda, Süd-Rhodesien und die Südafrikanische Union verfügen sicher noch über Zinnvorräte, die ihrem Bergbau eine längere Zukunft sicherstellen. Anderseits wissen wir, daß die Vorräte der Lagerstätten in Swaziland ihrer Erschöpfung entgegengehen. Über sämtliche anderen Fundpunkte und über die bisher als unbedeutend angesehenen Vorkommen liegen jedoch gar keine Schätzungen vor. 110
D i e Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Zinnbergbau A f r i k a s
Eine Schätzung der w a h r s c h e i n l i c h e n Z i n n v o r r ä t e Afrikas wird recht vage auf 800000 t Konzentrat zu veranschlagen sein. An dieser Ziffer ist der Belgische Kongo mit vielleicht 200000 t und Nigerien angeblich mit nur rund 160001 1 ) beteiligt. Bei diesen Zahlenangaben ist indessen zu berücksichtigen, daß sie fast ganz auf Seifenlagerstätten bezogen sind. Es ist verständlich, daß eine Schätzung des Erzinhalts der primären Erze Afrikas heute noch unrr öglich ist; allein sie darf bei den kommenden Untersuchungsarbeiten im Hinblick auf die weitere Zukunft in keinem Fall beim Prospektieren unterlassen werden. Die Anzahl der gangförmigen Zinnerzlagerstätten Afrikas ist, das kann mit Sicherheit gesagt werden, überaus groß. Zwar wird ein erheblicher Teil dieser Vorkommen selbst bei Anwendung der rationellsten Abbau- und Aufbereitungsverfahren unbauwürdig bleiben, doch sprechen ihre vielfach hohen Zinngehalte immer wieder für die guten Aussichten bei ihrer Erschließung. Dies gilt besonders für die Mittelafrikanische Zinnzone. Der Erzinhalt eines einzigen Gangvorkommens im Zwischenseen-Gebiet, desjenigen von Mwirasando in Uganda, beträgt — nach den bisherigen Förderziffern zu urteilen — mindestens 4 —5000 t Zinnstein. Bei Annahme eines gleichbleibenden Produktionsumfangs dürfte der heute im Gang befindliche Seifenbergbau Afrikas seine Zinnreserven in etwa 20 Jahren erschöpft haben. Es ist daher an der Zeit, die Aufmerksamkeit mehr den primären Vorkommen und den Problemen ihrer Prospektion, Erschließung und Gewinnung zuzuwenden. 5. Die weitere Prospektion der afrikanischen Zinnlagerstätten Die Planung einer großräumigen Prospektion der Zinnvorkommen Afrikas wird sich vor allem an die tektonischen Leitlinien des Kontinents halten müssen. Wichtig wird also die sorgsame Beachtung und Herausschälung derjenigen Gebiete sein, die n o r d ö s t l i c h gelagerte Massen von Biotit- oder Zweiglimmergranit im kristallinen Grundgebirge aufweisen. Solche Gebiete müssen stets als zinnverdächtig betrachtet werden, besonders dann, wenn der Nachweis erbracht werden kann, daß es sich um jungalgonkische oder frühpaläozoische Granite handelt. Die Zinnlagerstätten folgen bei ihrem Auftreten in oder nahe am Granit den ebenfalls nordöstlich streichenden Linien stärkster pneumatolytischer Vererzung. Diese „ Z i n n l i n i e n " besitzen verschiedene Längenausdehnungen, die anscheinend durch die Verteilung der probleVgl. S. 44.
111
Nikolai Thamm matischen „Unterbrechungslinien" bedingt sind. Die vermutliche Lage einiger solcher Unterbrechungslinien zeigt die schematische Darstellung auf Tafel XIII. Um die „Zinnlinien" gruppieren sich die Lagerstätten in wechselnden Abständen von ihr, so daß beim Prospektieren der zinnverdächtige Bereich entlang dieser Linien recht breit zu ziehen ist. Durch tektonische Verhältnisse begünstigt, kann die Streuung in der Umgebung einer Zinnlinie so stark werden, daß b r e i t e Zinnzonen entstehen. In erster Linie gilt dies für den Bereich der M i t t e l a f r i k a n i s c h e n Zinnzone (Tafel XIII), wo durch die Auflockerung des Grundgebirges infolge der tektonischen Vergitterung besonders günstige Voraussetzungen für die Bildung von Zinnlagerstätten geschaffen wurden. Diese Zinnzone umfaßt im Nordwesten die Zinngefciete von Nigerien und Kamerun, im Südosten die Nordprovinz des Belgischen Kongo mit den anschließenden Zinngebieten von Ruanda-Urundi, Tanganjika-Territorium und Uganda. In denjenigen Teilen dieses breiten Gürtels, die teilweise von jüngeren Ablagerungen verdeckt sind, müßte es lohnend sein, durch systematische Kartierung und Prospektion die verstreut auftretenden Grundgebirgsausstriche festzustellen und zu untersuchen, sofern diese in den „Fenstern" der Überdeckung an der Oberfläche erscheinen. Einer solchen Bearbeitung sollten der nördliche und östliche R a n d des Kongobeckens und das Gebiet des F r a n z ö s i s c h e n Mittelkongo unterzogen werden. Ein sicherlich dankbares Gebiet für eine Zinnprospektion bietet K a m e r u n , allein schon wegen der bereits reichlich vorhandenen Erzanzeichen und auch durch seinen Vorzug einer weitgehenden Entblößung des Grundgebirges. Gleiches gilt naturgemäß für Nigerien und für diejenigen Gebiete des französischen und zum Teil britischen Kolonialbesitzes, die von der vermuteten westlichen Fortsetzung der Mittelafrikanischen Zinnzone durchzogen werden. Dies sind die k ü s t e n f e r n e n Teile der G u i n e a - L ä n d e r bis nach der Provinz Senegal hin, von wo bis jetzt nur unkontrollierbare Gerüchte über bedeutende Zinnfunde mitgeteilt wurden. Die Ausläufer der Mittelafrikanischen Zinnzone nach Südosten haben zunächst als ungünstig für das Auffinden von Zinnlagerstätten zu gelten, da hier eine ausgesprochene NW-Anordnung der Granite vorherrscht. Eine Ausnahme bildet der s ü d ö s t l i c h s t e Teil des Z e n t r a l g r a n i t s von D e u t s c h - O s t a f r i k a . Dieser Granitblock besitzt eine deutliche NO-Orientierung, und es erscheint daher nicht ausgeschlossen, daß in seinem Bereich eine Zinnvererzung stattfand. Erzfunde liegen bis jetzt noch nicht vor. Bemerkenswert ist aber 112
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n und der Zinnbergbau Afrikas
das Auftreten von Niob- und Tantalmineralien im Ulugurumassiv, was die Wahrscheinlichkeit für künftige Zinnerzfunde vergrößert. Vorerst noch wenig nacl: geprüft ist die Beobachtung, daß die Erze des Niob, Tantal und Wolfram in Afrika die Tendenz zeigen, sich häufiger am jeweiligen Nordende einer „Zinnlinie" einzufinden. Solche Verhältnisse scheinen sich in Kamerun, in Süd-Bhodesien, in Portugiesisch-Ostafrika und in Deutsch-Südwestafrika anzudeuten. Versuchsweise sollte danach eine Prospektion südwestlich vom Ulugurumassiv, also etwa im Gebiet Mahenge—Songea durchgeführt werden, was die Bichtung auf die Zinnspuren von Ncheu im Njassaland ergeben würde. Als zinnverdächtig muß auch das Gebiet zwischen Morogoro und Wilhelmstal angesprochen werden, obschon auch hier die Pegmatite in erster Linie nur als Glimmerlieferanten bekannt geworden sind und Zinnsteinfunde bisher nicht vorliegen. Die beiderseits der Mittelafrikanischen Zinnzone liegenden Zonen können ebenfalls als erfolgversprechende Prospektionsgebiete gelten. Besonders ist hier Gabun mit seinen nach NO angeordneten „jüngeren Graniten" zu erwähnen. Ferner gehört hierher das wenig erforschte P o r t u g i e s i s c h e O s t a f r i k a mit seinen Anzeichen für Zinn- und verwandte Metallerze. Infolge ihrer genetischen Verknüpfung mit den „alten Graniten" ist die Aufsicht auf große und reiche Lagerstätten bei den letzteren allerdings geringer. Nördlich der Mittelafrikanischen Zinnzone kann als besonders zinnverdächtig das n ö r d l i c h s t e U g a n d a , der südöstliche AngloÄgyptische Sudan, Südwest-Äthiopien und vielleicht auch das westliche Kenya gelten. Diese Länder gehören zu den am wenigsten erforschten Gebieten Afrikas. Ähnliche Möglichkeiten dürften im südwestlichen AngloÄgyptischen Sudan und im östlichen Ubangi-Schari- und Tschadgebiet vorliegen. Über die Wahrscheinlichkeit von Zinnfunden in den weiter nördlich liegenden Teilen Afrikas kann heute noch kein Urteil gefällt werden. Hier ist zunächst eine genauere geologische Aufnahme abzuwarten. Die Gebiete des südlichen Afrika haben bisher in der Begel nur kleine und arme Zinnlagerstätten aufzuweisen. Nur die Vorkommen des Buschveldes bilden hierin eine Ausnahme, die allerdings wohl auch einzig in ihrer Art ist. Das Prospektieren im Bereich des Dreiecks Angola—Rhodesien—Kapprovinz wird eher mit einer größeren Anzahl von kleinen Lagerstätten rechnen müssen. Je nach dem erreichten Stand der Gewinnungs- und Aufbereitungstechnik werden diese Vorkommen mit mehr oder weniger Erfolg gewonnen 8
Deko X
113
Nikolai Thamm werden können.
Die Anordnung der zinnführenden
Gebietsstreifen
nach nordöstlichen Leitlinien scheint dafür aber in diesem Teil Afrikas recht scharf ausgeprägt zu sein, so d a ß durch die leichter durchführbare Abgrenzung
der prospektionswürdigen
unnötige Arbeit wird vermeiden lassen. sind nicht
hier
Deutsch-Südwestafrika,
endgültig
Rhodesien.
erschöpft
worden
Geländeteile sich
Von besonderem dessen
sind,
sowie
Möglichkeiten Nord-
viel
Interesse
und
noch Süd-
Geringer werden hingegen die Zukunftsmöglichkeiten
der Südafrikanischen Union und des Swazilandes einzuschätzen sein. Der i m ganzen hohe S t a n d der E r f o r s c h u n g dieser L ä n d e r läßt allenfalls nur noch für die noch nicht kartierten mittleren Teile des S w a z i l a n d e s eine Gelegenheit für Neufunde offen. 6. Zusammenfassendes Schrifttum 1. B a u m , H . : Afrika als Metallieferant. Afrika-Rundschau 1941, Nr. 3, S. 39. 2. Bergwirtsohaftliche Tabellen zur Weltlagerstättenkarte. Preuß. Geol. L. A. Berlin 1927. 3. Bibliographie Géologique de l'Afrique Centrale. Soc. Géol. Belg. Liège 1937. 4. B l o n d e l , F . : La géologie et les mines des vieilles plateformes. Pubi. Bur. d'études géol. min. col., Paris 1936. 5. Cloos, H.: Zur Großtektonik Hochafrikas und seiner Umgebung. Geol. Rdsch. Bd. 28, 1937, H. 3/4. 6. D a u m a i n , G. : L'Industrie minière dans les colonies françaises. Chron. Min. Colon. 1937, Nr. 63, p. 307. 7. F a w n s , S . : Tin deposits of the world. London 1905. 8. F o u r m a r i e r , P . : Les traits directeurs de l'évolutiom géologique du Continent Africain. C. R. XIV. Sess. Congr. Géol. Int., T. I I I , Madrid 1928, p. 839. 9. F r i e d e n s b u r g , F . : Die Bergwirtschaft der Erde. Berlin 1938. 10. F r i e d e n s b u r g , F . : Bodenschätze und Bergbau der ehem. deutschen Schutzgebiete. Technik u. Wirtschaft 1938, S. 24. 11. G r a f , Gg. E . : Das Zinn in der Weltwirtschaft. Geogr. Ztschr. 1938, S. 131. 12. H a u g h t o n , S. H. : Lexicon de Stratigraphie. New York and London 1938. 13. H e n n i g , E. : Afrikanische Faltungsphasen. Centralbl. f. Min., Abt. B , 1934, S. 241. 14. H e n n i g , E . : Afrika nebst Arabien. Die Alten Kerne. Regionale Geologie der Erde. Abschn. V, Bd. I, Leipzig 1938. 15. Institut für Konjunkturforschung. Halbjahresberichte zur Wirtschaftslage. 1940/41, J g . 15, H. 1 u. 2. 16. J o n e s , William R . : Tinfields of the World. London 1925. 17. K l i n g n e r , F. E. : Geologischer Bau und Mineralschätze der deutschen Kolonien in Afrika und in der Südsee. Berlin 1938. 18. K o e r t , W. : Ergebnisse der neueren geologischen Forschung in den deutschen Schutzgebieten. Beitr. z. geol. Erf. Dtsch. Schutzgeb. Heft 1, 1913. 19. K r e n k e l , E . : Übersicht über den geologischen Aufbau Afrikas. Die Naturwissenschaften 1926, S. 1256. 20. K r e n k e l , E . : Geologie Afrikas. 3 Bde. Berlin 1925—1938. 114
D i e Z i n n e r z v o r k o m m e n u n d der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s 21. K r e n k e l , E.: Geologie der deutschen Kolonien in Afrika. Berlin 1939. 22. K r e n k e l , E. : Der geologische Bau der deutschen Kolonien in Afrika und in der Südsee. Deutscher Boden, Bd. 11, Berlin 1940. 23. L a c r o i x , A., et a u t r e s : La Géologie et les Mines de la Trance d'outre mer. Paris 1932. 24. L a c r o i x , E. : Les ressources minérales de la France d'outre mer. T.II, Paris 1934, S. 284. 25. L a n d s c h ü t z , H.: Die Minerallagerstätten Afrikas und ihre Bedeutung im Rahmen der Weltwirtschaft. Sftz.-Ber. Preuß. Geol. L. A., 1927, S. 27, 38. 26. L a n d s c h ü t z , H. : Die Minerallagerstätten Afrikas, ihre Entwicklung und ihre weltwirtschaftliche Bedeutung. Int. Bergwirtsch. 1928, S. 145, 177. 27. De L a u n e y , L. : Les Richesses Minérales de l'Afrique. Paris 1903. 28. L o m b a r d , J . : Les grands minéralisations de l'Afrique sudéquatoriale et la géologie régionale. Chron. Min. Colon. 1933, Nr. 10, p. 3. 29. M e i s n e r , M.: Weltmontanstatistik. Stuttgart 1929—1939. 30. Minerais Yearbook 1938, 1939. United States Dept. of the Interior, Washington 1939 und 1940. 31. The Mineral Industry, Its Statistics etc. New York and London, 1892ff. 32. The Mineral Industry of the British Empire and foreign Countries. Imp. Min. Res. Bureau 1922. 33. N e h e r , F. L. : Kupfer, Zinn, Aluminium. Leipzig 1940. 34. N e u m a n n , B.: Metalle. Halle 1904. 35. P e t e r s : Die Vorkommen von Zinnerzen. Glückauf 1921, S. 607, 636, 662. 36. R a n g e , P.: Geologie und Bergbau in den deutschen Schutzgebieten in Afrika und in der Südsee. Tropenpflanzer 1934, S. 276, 1935, S. 47, 1937, S. 227. 37. R a n g e , P.: Die Mineralvorkommen der deutschen Schutzgebiete in Afrika und in der Südsee. Z. f. pr. Geol. 1938, S. 139. 38. R a n g e , P.: Die metallischen Rohstoffe der deutschen Schutzgebiete. Z. Dtsch. Geol. Ges. Bd. 90, 1938, H. 6/7. 39. R a n g e , P.: Die Metallerze der deutschen Schutzgebiete. Z. Dtsch. Geol. Ges. 1939, H. 1, S. 74. 40. S c h n e i d e r h ö h n , H. : Mineralische Bodenschätze im südlichen Afrika. Berlin 1931. 41. S c h o e n , L.: Rohstoffkammern der Weltwirtschaft. Berlin 1939. 42. S c h u m a c h e r , F.: Auswertung der mineralischen Rohstoffe der deutschen Kolonien. Dtsch. Kol.-Ztg. 1938, H. 12, S. 390. 43. S c h u m a c h e r , F.: Mineralische Rohstoffe der deutschen Kolonien unter besonderer Berücksichtigung der Metallerze. Metallwirtschaft 1938 (17), S. 399. 44. S c h u m a c h e r , F.: Die mineralischen Bodenschätze der deutschen Kolonien. Z. f. Berg-, H.- u. Sal.-W. 1940, 88, S. 51. 45. S c h u m a c h e r , F.: Mineralische Rohstoffe und Bergbau Afrikas. Dtsch. Wirtsch. Ztg., Beil. Kolonial-u. Übersee-Wirtschaft, Sept. 1941, Nr. 17, S. 139. 46. S i m m e r s b a c h : Die wichtigsten Zinnerzbergbaugebiete. Glückauf 1911, Nov. 25. 47. Statistical Yearbook. International Tin Research and Development Council. The Hague 1937—1939. 48. Wirtschaftsbericht der Commerzbank: Afrikanischer Bergbau. August 1941. 49. W oll n i c k , J. : Zinn. Wandlungen in der Erzeugung und Verwendung des Zinns nach dem Weltkriege. Leipzig 1936. 50. World Atlas of Commercial Geology. I. U. S. Geol. Surv. Washington 1921. 8* 115
Nikolai Thamm
Karten 1. B e e t z , W. : Südwest-Angola. 1:500000. (In: Klimaschwankungen und Krustenbewegungen in Afrika usw., Geogr. Ges. Hannover, Sonderveröff. II.) Hannover 1938. 2. B e h r e n d , F.: Geologische Übersicht von Kamerun. 1 : 5 Mill. Mitt. d. Gruppe Dtsch. Kol.-Wirtsch. Unternehmungen. Berlin 1940. 3. D e l h a y e , F., et S a l é e , A.: Carte géologique de l'Urundi et du Ruanda. 1: 200000 in 6 Blättern. Miss. géol. et min. de la Banque de Bruxelles. Campagne de 1921/22. 4. D e n a e y e r , M. E. : Esquisse géologique de l'Afrique Equatoriale Française du Cameroun et des Régions voisines. 1 : 3 Mill., Uccles 1928. 5. F a i r w e a t h e r , W. G. : Geologische Karte von Nord-Rhodesien (1927). In K r e n k e l , Geologie Afrikas, II, 1928, S. 488. 6. F a r q u h a r s o n , R. A.: Geologische Übersichtskarte von Britisch-Somaliland. Min. Mag. 1926, Vol. 34, p. 267. 7. F o u r m a r i e r , P.: Carte géologique du Congo Belge. 1 : 2 Mill. 2e édition. Liège 1930. 8. Geol. Surv. of the Union of South Africa. Geological Map 1 : 1 Mill. Pretoria 1925. 9. G r a n d i d i e r , G.: Atlas des Colonies Françaises. Paris 1934. 10. K a t c h e v s k y , A.: Carte géologique de l'Afrique. 1: 8 Mill. Paris 1933. 11. K i t s o n , A. E.: Provisional geologioal Map of the Gold Coast. Geol. Surv. Gold Coast Bull. 2, 1928. 12. M a u f e , H. B. : Provisional geological Map of Southern Rhodesia. 1 : 1 Mill. S. Rhod. Geol. Surv. 1928. 13. R o b e r t , M.: Carte géologique du Katanga. 1: 1 Mill. Bruxelles 1931. 14. S a l é e , A., B o u t a k o f f , N., de la V a l l é e P o u s s i n , J . : Carte géologique de la région du Kivu. 1: 500000. Mém. Inst. Géol. Univ. Louvain. T. IX, fasc. 1, pl. V, 1939. 16. S c h r i e l , W.: Internationale Geologische Karte der Erde. Bl. 62, 63, 68. Berlin 1930. 16. S t e f a n i n i , G.: Saggio di una carta geologica dell'Eritrea, della Somalia e dell'Etiopia. 1 : 2 Mill. Firenze 1933. 17. T e a l e , E. O.: Provisional geological Map of Tanganyika with explanatory notes. 1: 3 Mill. Geol. Surv. Tang. Terr. Bull. 6, 1936. 18. W a y l a n d , E. J . : Provisional geological Map of Uganda. 1: 1 Mill. Uganda Geol. Surv. 1938. 19. Weltlagerstättenkarte. 1 : 15 Mill. Preuß. Geol. L. A., Berlin 1927.
Englische Gewichts- und Maßeinheiten 1 1 1 1
lb (engl. Gewichtspfund) = 0,4536 kg 1 Zoll = 2,540 cm owt (Hundredweight) = 50,8 kg 1 Fuß = 30,479 „ short t = 907,2 kg 1 Yard = 91,439 „ long t = 1016 kg 1 Meile = 1609,33 m 1 sq.mile (Quadratmeile) = 2,5899 qkm 1 cu.yd. (Kubikyard) = 0,7645 cbm 1 cu.ft (Kubikfuß) = 0,0283 „ 116
Nikolai Thamm
Karten 1. B e e t z , W. : Südwest-Angola. 1:500000. (In: Klimaschwankungen und Krustenbewegungen in Afrika usw., Geogr. Ges. Hannover, Sonderveröff. II.) Hannover 1938. 2. B e h r e n d , F.: Geologische Übersicht von Kamerun. 1 : 5 Mill. Mitt. d. Gruppe Dtsch. Kol.-Wirtsch. Unternehmungen. Berlin 1940. 3. D e l h a y e , F., et S a l é e , A.: Carte géologique de l'Urundi et du Ruanda. 1: 200000 in 6 Blättern. Miss. géol. et min. de la Banque de Bruxelles. Campagne de 1921/22. 4. D e n a e y e r , M. E. : Esquisse géologique de l'Afrique Equatoriale Française du Cameroun et des Régions voisines. 1 : 3 Mill., Uccles 1928. 5. F a i r w e a t h e r , W. G. : Geologische Karte von Nord-Rhodesien (1927). In K r e n k e l , Geologie Afrikas, II, 1928, S. 488. 6. F a r q u h a r s o n , R. A.: Geologische Übersichtskarte von Britisch-Somaliland. Min. Mag. 1926, Vol. 34, p. 267. 7. F o u r m a r i e r , P.: Carte géologique du Congo Belge. 1 : 2 Mill. 2e édition. Liège 1930. 8. Geol. Surv. of the Union of South Africa. Geological Map 1 : 1 Mill. Pretoria 1925. 9. G r a n d i d i e r , G.: Atlas des Colonies Françaises. Paris 1934. 10. K a t c h e v s k y , A.: Carte géologique de l'Afrique. 1: 8 Mill. Paris 1933. 11. K i t s o n , A. E.: Provisional geologioal Map of the Gold Coast. Geol. Surv. Gold Coast Bull. 2, 1928. 12. M a u f e , H. B. : Provisional geological Map of Southern Rhodesia. 1 : 1 Mill. S. Rhod. Geol. Surv. 1928. 13. R o b e r t , M.: Carte géologique du Katanga. 1: 1 Mill. Bruxelles 1931. 14. S a l é e , A., B o u t a k o f f , N., de la V a l l é e P o u s s i n , J . : Carte géologique de la région du Kivu. 1: 500000. Mém. Inst. Géol. Univ. Louvain. T. IX, fasc. 1, pl. V, 1939. 16. S c h r i e l , W.: Internationale Geologische Karte der Erde. Bl. 62, 63, 68. Berlin 1930. 16. S t e f a n i n i , G.: Saggio di una carta geologica dell'Eritrea, della Somalia e dell'Etiopia. 1 : 2 Mill. Firenze 1933. 17. T e a l e , E. O.: Provisional geological Map of Tanganyika with explanatory notes. 1: 3 Mill. Geol. Surv. Tang. Terr. Bull. 6, 1936. 18. W a y l a n d , E. J . : Provisional geological Map of Uganda. 1: 1 Mill. Uganda Geol. Surv. 1938. 19. Weltlagerstättenkarte. 1 : 15 Mill. Preuß. Geol. L. A., Berlin 1927.
Englische Gewichts- und Maßeinheiten 1 1 1 1
lb (engl. Gewichtspfund) = 0,4536 kg 1 Zoll = 2,540 cm owt (Hundredweight) = 50,8 kg 1 Fuß = 30,479 „ short t = 907,2 kg 1 Yard = 91,439 „ long t = 1016 kg 1 Meile = 1609,33 m 1 sq.mile (Quadratmeile) = 2,5899 qkm 1 cu.yd. (Kubikyard) = 0,7645 cbm 1 cu.ft (Kubikfuß) = 0,0283 „ 116
Die Z i n n e r z v o r k o m m e n u n d der Z i n n b e r g b a u A f r i k a s
Jahresdurchschnittskurse für telegraphische Auszahlung (Mittelkurse) 1 )
1935 1936 1937 1938 1939 1940
London 1 £ = RM.
Paris 100 ffrs = RM.
Brüssel 100 Beigas ( = 500 bfrs) = RM.
Portugal 100 Escudos = RM.
12,189 12,349 12,315 12,179 11,0622) 9,8772)
16,414 15,206 10,084 7,174 6,2642) 6,4542)
46,042 42,033 42,037 42,095 42,039 41,039
11,055 11,210 11,181 11,054 11,101 9,403
Nach freundlicher Mitteilung der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Reichsbank Berlin. 2 ) Ab 4. 9. 39 Kurse für den innerdeutschen Verrechnungsverkehr.
Bis
Ende
ig42
erschienene
Bände
aus
den
Mitteilungen der G r u p p e deutscher kolonialwirtschaftlicher Unternehmungen Band 1 VI, 229 Seiten. Mit 66 A b b i l d u n g e n und 25 Tafeln. 1939. K a r t . RM 4 . — H . F i n k und W . K l e b e r , Zur Frage der Bananen-Verwertung — W a l t e r D o m k e , Botanische Untersuchungen in K a m e r u n 1938 —• H. B u h r , Pflanzenpathologische Untersuchungen in K a m e r u n 1938 — K u r t U t e s c h e r , Chemische Untersuchungen von Kamerunböden Band 2 V, 295 Seiten.
Mit 26 Abbildungen im T e x t , 7 Tafeln und 4 Karten. Kart. RM 8 . —
1940.
E r n s t F i c k e n d e y , Über die zweckmäßige Betriebsintensität bei tropischen Plantagen — P a u l V a g e i e r , Die sachgemäße E n t n a h m e von B o d e n p r o b e n , ihre Untersuchung und die praktische Auswertung der - Untersuchungsergebnisse — P a u l V a g e i e r , Die Böden Westafrikas v o m Standpunkt der Catenamethode, I — W . S e m m e l h a c k , Die Verteilung der Niederschläge im Gebiet um das Kamerungebirge — F r i t z B e h r e n d , Der geologische Bau v o n K a m e r u n — W a l t e r D o m k e , Botanische Untersuchungen in K a m e r u n 1938, Teil 2 Band 4 V I I I , 123 Seiten.
Mit 2 Kartenskizzen.
Ernst Fickendey,
1941.
K a r t . RM 2.50
Eingeborenenkultur und Plantage Band 5
III, 20" Seiten.
Mit 45 Allbildungen im Text und auf 14 Tafeln, nebst 8 Karten. Kart. R M . 1 2 . —
1942.
W . S e i n m e l h a c k , Physiologische Klimakarte von Kamerun und den Nachbargebieten — H a l e n k e , Viehwirtschaft ¡11 Deutsch-Südwestafrika (Probleme der Akklimatisation und Tierzucht) — S c h l i c h e n , Farmwirtschaft und Viehzucht im ostafrikanischen R a u m Band 6 I X , 142 Seiten. Mit 16 Abbildungen im T e x t und 12 Tafeln. 1941. Kart. RM. 1 2 . — F r i e d r i c h S c h u m a c h e r und N i k . T h a m m , Die nutzbaren Minerallagerstätten von Deutsch-Ostafrika — (Mitteilungen der Forschungsstelle für Kolonialen Bergbau an der Bergakademie Freiberg Nr. x) Band 7 X I , 305 Seiteil.
Mit 66 Abbildungen im Text lind auf 10 Tafeln in einer Mappe. Kart. R M . 2 0 . —
1942.
G e o r g B ü r g , Die nutzbaren Minerallagerstätten von Deutsch-Südwestafrika — (Mitteilungen der Forschungsstelle für Kolonialen Bergbau an der Bergakademie Freiberg Nr. 2) Band 9 IX,
138 Seiten.
1942.
Kart. R M . 6 . —
J o h . F r i e d r . M ü l l e r , Gesichtspunkte für den A u f b a u einer kolonialen Holzwirtschaft In
Vorbereitung
befindet
sich
Band 11 G e o r g B ü r g , Die nutzbaren Minerallagerstätten von K a m e r u n und T o g o — (Mitteilungen der Forschungsstelle für Kolonialen Bergbau an der Bergakademie Freiberg Xr. 4)
V E R L A G W A L T E R DE G R U Y T E R
& C O . / B E R L I N W 35
Zinnerzeugung Afrikas s
(in metr. t Metallinl
Jahr
Welterzeugung
Afrika
1 *) 1892 1893 1894
73355 78029 88087
1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904
91643 85750 82296 79857 77317 86766 94386 90119 95402 97129 100482 104140 103225 110439 117246 118262 119075 127406 135940 125984
1905 1906 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939
129743 128117 131876 125984 123240 124257 117551 124561 127508 143764 148437 145694 161442 180746 195681 178816 151282 100787 92456 117043 149453 183083 211531 150774 183880
Insgesamt:
Afrikas v. H.Anteil a. d. Welterzeugung
Swaziland l1)
Südafrika- Nigerien BelgischKongo nische 1,2,6 Union 10 u. 2 !) 1,2 u.3 1 ) u. I I 1 )
_
21,0 98,7 172,2 182,2 49,0 37,1
172,2 182,2 49,0 37,1
0,0 0,1 0,2 0,2 0,0 0,0
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—•
—
21,0 98,7
8,7 22,5 21,5 35,5 242,9 1109,0 1731,3 2124,6 2872,1 3345,8 4320,2 6691,7 6875,7 7453,4 8167,5 8144,2 7845,9 7639,3
0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 1,0 1,6 1,8 2,4 2,8 3,4 5,0 5,4 5,8 6,4 6,2 6,2 6,2
7510,1 6882,3 6889,8 8123,8 8814,8 9018,4 10139,3 10644,9 11877,8 13752,6 11225,9 8112,0 6062,6 7081,5 11300,0 15079,6 19318,6 21606,0 21109,2 23979,4
6,0 5,8 5,5 6,3 6,1 6,0 7,0 6,6 6,5 7,0 6,3 5,4 6,0 7,6 9,6 10,1 10,5 10,2 14,0 12,9
307740,6
—
340 333 283 302 142 245 312 315 371 318 324 305 285 260 248 144 109 174 197 135 108 132 132 318 55 60 72 116 129 130 129 124 116
— — — — — — •—•
8,7 17,5 17,5 29,5 217,9 645,0 1033,3 1661,6 2028,1 2157,8 2016,9 2292,3 2147,7
5 4 1 10 124 365 180 542 1046 2052 3933 4368
6 45
2162,8 1908,6 1733,5 1383,4 1302,5 1452,3 730,5 475,9 933,4 1178,7
4914 5823 5913 5998 5809
95 107 107 160
5249 5148 5204 5953 6299
402 641 907 960 1000
1164,8 1129,0 1165,9 1267,9 1236,8 943,4 415,2 548,7 547,5 578,8
6356 7535 8185 9275 10905
1115 1165 891 748 1000
8706 7169 4389 3625 5143
631 192 488 1881 3940
631,3 643,5 545,0 566,3 489,2
6744 10003 10782 8977 10855
5737 6421 8030 8961 9817
7323,2 | 39408,7 | 187589 | 55467
Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Deko X .
5 15
Zu T h a m m , Die Zinnerzvorkommen und der Zinnbergbau Afrikas
| 1049,8
kas seit Beginn des Bergbans letallinhalt der Förderung) DeutschPortug.- Französ.SüdwestOstafrika Marokko afrika 2 , 4 u.9 1 )
TanganjikaTerr.
Uganda 2 u. 7 1 )
Italien.Ruanda- Kamerun NordSomaURhodesien Urundi land 8i)
5i)
2i)
2 u. 51)
81)
Jahresdurchschnitt 5
Jahresdurchschnitt 4
22.5 18,7 26,2 39.7 13.8
191,8 246.6
46 27
41
7,3 14.6 36,5 52,5 103.4
260,8 114.1 270,4 288.2 323.8
222 64 200 389 735
69,0 173,2
2 u. 7 i)
2i)
6,3 148,4 5,6 19,9 66.7 52,5 78.8 142.8 110,8
158,4 168,4 154,1 137,1 133,6 149.9 163,4 173,4 131,4 83,1 66,0 146,3 137.8
49,8
166.9 164,1 171,9 166,9 53,7
7 15 6 4 ca. 4
40 25 14 27 ca. 25
132.5 209,0 199,8 272,3 ca.250
410,0 426.0 375.7 414.9 397.1
847 1006 968 1098 1076
222,9 223,5 238,5 223,8 399,7
I 3158,2
61
192
1398,8
I 3806,3
| 6678
| 1550,6
40 18
40
1. Statistical Yearbook of the International Tin Research and Development Council, The Hague 1937—1939. 2. Minerals Yearbook. United States Dept. of the Interior. Bureau of Mines, Washington 1939—1940. 3. Statistische Mitteilungen des Mining Magazine, London. 4. Berichte der Mandatsverwaltungen. 5. Statistische Mitteilungen der Chronique des Mines Coloniales. Paris. Erzförderung Kameruns umgerechnet mit 71% Sn. 6. Geschäftsberichte der Bergbaugesellschaften. 7. Colonial Report Annual. 8. S c h u m a c h e r , F. und T h a m m , N. : Die nutzbaren Minerallagerstätten von Deutsch-Ostafrika. Berlin 1941. Erzförderung Tanganjikas umgerechnet 1925—1933 mit 75% Sn, 1934 bis 1938 mit 72% Sn. 9. B ü r g , G.: Die nutzbaren Minerallagerstätten von Deutsch-Südwestafrika. Berlin 1942. Erzförderung umgerechnet mit 70% Sn. 10. The Mineral Resources of the Union of South Africa. Pretoria 1935. 11. Rapports Annuels sur l'Administration de la Colonie du Congo Belge, Bruxelles.
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Vertag Walter de Gruyter & Ce., Berlin W 35 Deko X 2« Tbarcm. ZinneuvorKommen Afrikas Hergestellt m fteichsamt far Landesaufnahme, Berlin 1942
KARTE 5S AFRIKANISCHEN GRUNDGEBIRGES UND DER ZINNERZVORKOMMEN AFRIKAS i A. D. N. Bain, W . B e e t z ,
F . B e h r e n d , N . B o u t a k o « , F. D e i h a y e . M . E. D e n a e y e r , W. G. F a i r w e a t h e r ,
, Fatconer, R. A . F a r q i m a r s o n , P. F o u r m a r i e r , S. H. H a u g h t o n , A . K a t c h e v s k y , A . E . K i t s o n . H. B. M a u f e . leburn. E . R e u n i n g . M . R o b e r t , A . W . R o g e r s . W . R u s s , A . S a i e e . W. S c h r i e ! . S. S i e f a n i n i , E. O . T e a l e , J, d e la V a l l e e P o u s s i n , E . J . W a y i a n d
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Erläuterung:
6rau
Grundgebirge ( A i c h a i k u m und Algonkium)
Weiß
Spätere F o r m a t i o n e n ( P a l ä o z o i k u m bis Quartär)
Schwarz Rot
sog. jüngere Granite (vorwiegend jungaigonkisch)
Zinnerzvorkcmmen
I — I - Lage der Einzeltafeln
1000 km