Mirakel im Mittelalter: Konzeptionen, Erscheinungsformen, Deutungen 9783515080613, 3515080619

Erzählungen von Wundern, die Heilige bewirkten bzw. bewirkt haben sollen, gehören zum Kernbestand hagiographischer Liter

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German Pages [492] Year 2002

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Mirakel im Mittelalter: Konzeptionen, Erscheinungsformen, Deutungen
 9783515080613, 3515080619

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Mirakel im Mittelalter

Beiträge zur Hagiographie Herausgegeben von Dieter R. Bauer, Klaus Herbers, Volker Honemann und Hedwig Röckelein Band3

Mirakel

nn·Mittelalter Konzeptionen Erscheinungsformen Deutungen

Herausgegeben von Martin Heinzelmann, Klaus Herbers und Dieter R. Bauer

Franz Steiner Verlag Stuttgart 2002

Gedruckt mit Unterstützungdes Deutschen HistorischenInstituts, Paris

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mirakelim Mittelalter: Konzeptionen- Erscheinungsfonnen- Deutungen/ hrsg. von Martin Heinzelmann.... - Stuttgart : Steiner, 2002 (Beiträge zur Hagiographie; Bd. 3) ISBN 3-515-08061-9

1S09706

Jede Verwertungdes Werkes außerhalbder Grenzen des Urheberrechtsgesetzesist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesonderefür Übersetzung,Nachdruck,Mikroverfilmungoder vergleichbareVerfahrensowie für die Speicherungin Datenverarbeitungsanlagen.Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigemPapier. © 2002 by Franz Steiner Verlag Stuttgart. Druck: Druckerei Proff, Eurasburg. Printed in Gennany

Inhalt Vorwort .................................................. ................. ................................. ..........

7

Martin Heinzelmann und Klaus Berbers Zur Einführung ............... .............................................................................

9

Martin Heinzelmann Die Funktion des Wunders in der spätantiken und frühmittelalterlichen Historiographie .................... .......................... ........................................ ...... 23 Hanns Christo/ Brennecke Die Wunder und ihre theologische Reflexion im „Commemoratorium vitae S. Severini" des Eugipp von Lucullanum mit einem Seitenblick auf die „Vita sancti Martini" des Sulpicius Severus ................................. 62 Lutz E. von Padberg Die Verwendung von Wundern in der frühmittelalterlichen Predigtsituation ................................................................ ......................... .............. 77 Arnold Angenendt Das Wunder - religionsgeschichtlich und christlich ................................. 95 Klaus Berbers Zu Mirakeln im Liber pontificalis des 9. Jahrhunderts ............................. 114 Giselle de Nie Eine Poetik des Wunders: bildhaftes Bewußtsein und Verwandlungsdynamik in den Wundererzählungen des späten sechsten Jahrhunderts



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Barbara Heller-Schuh Hilfe in allen Nöten? Inhalte von hoch- und spätmittelalterlichen Mirakelsammlungen im Vergleich ........ ................ ........... ......... ................. 151 Hedwig Röckelein Über Hagio-Geo-Graphien. Mirakel in Translationsberichten des 8. und 9. Jahrhunderts ................................................................................. 166 Hans-Werner Goetz Wunderberichte im 9. Jahrhundert. Ein Beitrag zum literarischen Genus der frühmittelalterlichen Mirakelsammlungen ................................ .......... 180

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Inhalt

Bernhard Vogel Visionen und Mirakel. Literarische Tradition und hagiographischer Kontext am Beispiel Lantberts von Deutz ................................................. 227 Marcus Stumpf Zur Funktion der Wunder in der Bamberger Vita sancti Heinrici regis et confessoris ................................................................................................... 252 Uta Kleine Mirakel zwischen Kult-Ereignis und Kult-Buch: Die Verehrung Erzbischof Engelberts von Köln im Spiegel der Miracula Engelberti des Caesarius von Heisterbach ................................................................... 271 Karin Fuchs Guibert de Nogent - ein Wundererzähler zwischen Theorie und Praxis .. 311 Patrick Henriet Rex, lex, plebs. Les miracles d'Isidore de S~ville l Leon (Xlc-x111c siecles) ......................................................................................................... 334 Thomas Wetzstein Virtus morum et virtus signorum? Zur Bedeutung der Mirakelin den Kanonisationsprozessen des 15. Jahrhunderts ........................................... 351 Jean-Michel Matz Les miracles de l'tveque d' Angers Jean Michel (1447-1545) ................. 377 Michael Rothmann Mirabilia vero dicimus, quae nostrae cognitioni non subiacent, etiam cum sint naturalia. Wundergeschichten zwischen Wissen und Unterhaltung: der ,,Liber de mirabilibus mundi" (,,Otia Imperialia") des Gervasius von Tilbury ................................................................................. 399 Gabriela Signori Kultwerbung - Endzeitängste - Judenhaß. Wunder und Buchdruckan der Schwelle zur Neuzeit ............................................................................ 433

Register der Orts- und Personennamen ............................................................ 473 Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 473 Autorinnen und Autoren .................................................................................... 491

Vorwort Der hier vorgelegte Band greift Anliegen einer Thematik auf, die wie kaum eine andere das Bild vom Mittelalter geprägt hat, so wie auch die entsprechende wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema des Wunders in besonderem Maß von religiösen und weltanschaulichen Strömungen der letzten Jahrhunderte beeinflußt wurde. Gerade in den letzten Jahrzehnten haben nun aber Forschungen zur hagiographischen Literatur, in der das Wunderelement seinen spezifischen. nicht wegzudenkenden Stellenwert hat, einen bemerkenswerten Aufschwung genommen. Vor diesem Hintergrund werden nun die Ergebnisse vorgelegt, die auf einer von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dem Deutschen Historischen Institut in Paris und dem Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften der Friedrich Alexander Universität ErlangenNürnberg im April 2000 in Weingarten veranstalteten Tagung erzielt wurden; es handelte sich dabei um die zweite thematische Tagung des seit 1993 bestehenden Arbeitskreises für hagiographische Fragen. Beabsichtigt war eine Art Bilanz über Grundfragen der Mirakelforschung, die davon ausging, daß die Wundererzählungen mit zu den umfangreichsten Beständen hagiographischen Schriftgutes - und damit der schriftlichen Produktion im Mittelalter überhaupt - gehören. Zusätzliche, interdisziplinäre Berührungspunkte ergaben sich durch die Betrachtung von Wunderereignissen aus psychologischer und mentalitätsgeschichtlicher Perspektive und aus der rechtsgeschichtlichen Sicht der spätmittelalterlichen Kanonisationen. Hier wären die Auswertungsmöglichkeiten sicher noch weiter zu entwickeln, etwa durch Einbeziehung der Medizingeschichte oder der Kunst- und Musikwissenschaft. Fast alle der gehaltenen Vorträge wurden eingereicht; zusätzlich in den Band wurden die Beiträge von Arnold Angenendt und von Uta Kleine aufgenommen. Es gehört zur Topik von Einleitungen, die bestehenden erkennbaren Lücken zu beklagen; in unserem Fall sollten die theoretische Bestimmung und die spätantikfrühmittelalterliche Grundlegung der Mirakel ursprünglich noch breiter dokumentiert werden. Hinsichtlich der weiteren fehlenden Aspekte bleiben wir unbekümmerter: Viele der hier präsentierten Beiträge sind exemplarisch und dokumentieren damit zugleich Arbeitsfelder und Zugangsweisen, die zum Teil auf andere Textbestände der behandelten Gattung übertragen werden könnten oder zumindest verdeutlichen, wie sich andere Quellencorpora methodisch erschließen lassen. Zum Schluß ist es uns eine angenehme Pflicht zu danken. Wir heben einige Namen hervor: Bei der elektronischen Vereinheitlichung, Vorkorrektur und Korrektur der Beiträge unterstützten in Erlangen Björn Wagner und vor allem Dr. Bernhard Vogel die Arbeiten; das Register erstellte Bernhard Häussler. Beson-

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Vorwon

ders dankbar sind wir aber für den Druckkostenzuschuß des Deutschen Historischen Instituts in Paris und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Martin HEtNZELMANN

Klaus HERBERS

Dieter BAUER

Martin Heinzelmann und Klaus Berbers Zur Einführung Mirakel und Mittelalter: Gehört beides nicht fast untrennbar zusammen? Seit der Aufklärung, seit der Zeit der ,Lumi~res· mit Voltaire und anderen sieht man in dieser Epoche eine Zeit blinden Glaubens an übernatürliche Phänomene, des ,Aberglaubens•, wie auch eine Zeit des Betrugs in religiösem Gewande. Bis heute wird aus diesem Fundus von Klischees geschöpft, nicht zuletzt in der Wissenschaft. Diese hielt sich lange zugute, Wunder entzaubern zu können: entsprechend wurden in vielen Textausgaben Wundergeschichten entweder aus dem Textkörper radikal ausgeschieden oder ,entmythologisiert', das heißt in einen meist motivgeschichtlich-volkskundlichen oder rein literarischen Zusammenhang gestellt. Solcher Aufklärung entzogen sich nicht einmal die Bollandisten. die häufig die von der protestantischen Kritik in Frage gestellten Traditionen opferten, um die ,wahren Legenden' zu retten 1• Ein Höhepunkt kritischer Aussonderung ist an den editorischen Verfahrensweisen vom Ende des 19. und vom Beginn des 20. Jahrhunderts ablesbar, die mit Vorliebe Mirakel und wunderähnliche Passagen, wenn sie nicht von direktem Interesse für die „politische" Geschichte erschienen, in ihren Ausgaben einfach wegließen 2 • Diese Sichtweisen werden seit einigen Jahrzehnten unter dem Einfluß rein philologischer oder anthropologischer Fragestellungen zusehends aufgegeben, und die Mirakel wer1 Vgl. etwa das Standardwerk moderner bollandistischcr Kritik, Hippolytc DELEHAYE, Les legendes hagiographiques (Subsidia hagiographica 18), Brüssel 1905, 4. Aufl. 1955 [Reproduktion der 3. Aufl. 1927; Nachdruck 1973), in dessen ausführlichem Inhaltsverzeichnis das Wort ,miraclc' gar nicht erst vorkommt, obwohl es besonders im Kapitel über ,,Le travail de la legende" (S. l 2ff} im Zentrum der Kritik steht. - Bollandistischc Kritik wird auch in dem immer noch repräsentativsten hagiographischcn Handbuch von Rene Aigrain (1953) zum Ausdruck gebracht, das nun, mit einer ausführlichen bibliographischen Ergänzung von Robert Gooo1No, neu aufgelegt wurde: R. AmRAIN,L'hagiographie. Ses sourccs - ses methodes - son histoirc, Brüssel 2000 (Subsidia hagiographica 80); als typischer Ausdruck von dessen Ein.stcllung sei ein Satz zitiert (S. 204): ,,Les hagiographes lcs plus fideles a l'csprit critiquc peuvent regrettcr quc trop de nos auteurs de vics de saints aient sacrifie au go0t de lcur tcmps pour les recits de miracles, qui nc sont pas tous significatifs, au lieu de consigncr cn plus grandc abondancc lcs traits vecus et concrets qui nous feraient connaitre lc saint dans son milicu ... ". 2 Vgl. als Beispiel Oswald HoLDER-EoOER, Die Monumenta und ihr neuester Kritiker. Eine Entgegnung, Hannover 1887, 20 (gegen Carl Georg Dümge); vgl. hierzu Fclicc L1FSHITZ, Bcyond Positivism and Genre. , Hagiographical' Texts as Historical Narrative, Viator 25 ( 1994), 95-113, Miracula post mortem. Studien zum Quellenwert bes. 111 ff. oder Anncgrct WENZ-HAUBFLEISCH, hochmittelalterlichcr Miraltclsammlungcn, vornehmlich des ostfränkisch-deutschcn Reiches (Siegburgcr Studien 26), Siegburg 1998, 22-25; beide mit weiteren Hinweisen zur wissenschaftsgcschichtlichcn Tradition.

Zur Einfllhrung

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den wie die gesamte hagiographische Literatur als ernstzunehmende Zeugnisse für die jeweilige Lebenswelt akzeptiert. Solche Anliegen wurden in der zweiten thematischen Tagung des Arbeitskreises für hagiographische Fragen im April 2000 in Weingarten behandelt, deren Ergebnisse im vorliegenden Band vorgelegt werden. Dabei ging es darum, nicht nur die verschiedenen schriftlichen Formen von Wundergeschichten in unterschiedlichen Texten oder eigenen Sammlungen zu dokumentieren, sondern zugleich galt es, nach ihren Funktionen und den jeweils bestimmenden Rahmenbedingungen zu fragen. Beabsichtigt war eine - vorläufige - Bilanz zu Grundfragen der Mirakelforschung, die von dem Befund ausgeht, daß gerade die angeblich wertlosen Wundererzählungen mit zu den umfangreichsten Beständen des hagiographischen Schriftgutes - und damit der schriftlichen Produktion im Mittelalter überhaupt - gehören. Wunder und Mirakelgeschichten reichen weit über die christlichen Traditionen hinaus, wozu der Beitrag von Arnold ANOENENDT erste Ansatzpunkte liefert, indem er aufzeigt, was eine ausführlichere, religionsgeschichtlich vergleichende Untersuchung zu berücksichtigen hätte 3• Kurz nach der Tagung ist übrigens gerade zur komparatistischen Perspektive von der Biblioth~ue de l'Ecole des hautes Etudes, Sciences religieuses, mit dem Titel ,,Miraclc et Karama" ein Sammelband vorgelegt worden 4, der vor allem die arabische und persische Welt jeweils in mehreren Aufsätzen einbezieht. Die meisten der folgenden Beiträge beschäftigen sich jedoch mit den Mirakeln in der christlichen Tradition 5, deren Rückbindung an pagane antike Traditionen zwangsläufig berücksichtigt werden mußte 6• Grundfragen der neueren Forschung über Mirakel präsentieren sich in einem weit gesteckten zeitlichen Rahmen von der Spätantike bis in die Frühe Neuzeit, wenn auch nicht bis in die Gcgenwart 7• Dabei ging es unter anderem darum, Erfahrungen und Ergebnisse früherer Treffen aufzugreifen und fortzuführen 8• Drei Problemfelder standen im 3

Vgl. den Beitrag von A. ANOENENDT in diesem Band. Vgl. Miracle et Karlma. Hagiographies m6dil!vales compar6es. Sous la direction de Denise A10LE(Biblioth~ue de l'"Ecole des Hautes Etudes. Section des Sciences Religieuses 109), Turnhout 2000. 5 Die nachfolgende Zusammenfassung einiger wichtiger Ergebnisse orientiert sich an der Struktur der Tagung; vgl. hierzu den von Eike JUHREzusammengestellten Tagungsbericht: Mirakel im Mittelalter: Konzeptionen-Funktionen-Realitlten. Weingarten 6.-9. April 2000, in: Revue Mabillon NS 11 (tome 72) 2000, 303-306. 6 Vgl. etwa den Beitrag von M. HEINZELMANN, unten 23-61. Hier ist neben der in der Spitantike voll ausgebildeten, reichen und präzisen Terminologie besonders die gro8e Spannweite im Umgang der Antiken mit Wundern und Prodigien hervorzuheben (vgl. religio tripartita), wu bisher für die Forschung in Bezug auf die Haltung gegenüber Wundern im Mittelalter bei weitem noch nicht umgesetzt worden ist. 7 Bis in die jüngste Zeit reichen beispielsweise die Beiträge des Sammelbandes: Miracoli. Dai segni alla storia, hg. von Sofia BOESCH GAJANO und Marilena MooicA (Sacro /santo 1), Rom 2000. 8 Eine zusammenfassende Würdigung der Arbeitstreffen bis 1996 findet sich bei Klaus HERBERS,Hagiographie im Kontext - Konzeption und Zielvorstellung, in: Hagiographie im Kontext: Wirkungsweisen und Möglichkeiten historischer Auswertung (Beiträge zur Hagiogra4

Zur Einfllhrung

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Mittelpunkt: Zum einen theologische und geistesgeschichtliche Konzeptionen. dann Definitionsmöglichkeiten und nähere Bestimmungen von Gattung und Funktion, von Kontexten und Auswertungsmöglichkeiten, schließlich zeitliche und regionale Entwicklungsschübe, vor allem verbunden mit der Frage nach der systematischen Zusammenstellung von narrativen Episoden oder der Verrechtlichung des Kanonisationsverfahrens im späten Mittelalter.

1. Fragen der Begrifflichkeit sind trotz der in den letzten Jahren verstärkten Bemühungen um hagiographische Probleme 9 nach wir vor umstritten und keinesfalls definitiv geklärt. Dies zeigt ein Sammelband unter dem Titel „Miracles, prodiges et merveilles au Moyen Age", der 1995 erschienen ist 10• Schon beim Titel wird ein deutscher Leser fragen müssen: Wie soll man die drei französischen Begriffe adäquat ins Deutsche übersetzen? Mit „Wunder" und „Wunderbarem" scheint das engere semantische Feld bereits weitgehend ausgeschöpft. Entsprechend wird im Vorwort (S. 7) erläutert, da8 die Begriffe miraculum, mirabilia und prodigium ihren Sinn häufig wechselten; dem wäre hinzuzufügen, daß sie sich regelmäßig auch überlagerten. Wenn Andre Vauchez abschließend resümiert: ,,Le merveilleux n'est pas un concept, c'est un monde", so bleibt die Aufgabe, erneut um die Begriffe zu ringen 11• Selbst Lexika gewähren hier keine schnelle phie 1), hg. von Dieter R. BAUER und Klaus Hsaasas, Stuttgart 2000, IX-XXVIII, hier XII-XV. Die Tagungsprogramme weiterer Tagungensind im Netz unter http://www.akademie-rs.de/ 34.htm abrufbar. 9 Vgl. außer den in den Anm. 4, 7, 8, 11 und 13 zitienen neueren Sammelbänden oder Leitika besonders den Aufsatz von Alain D1ERKENS, Renuions sur le miraclc au haut Moycn Agc, in: Miracles, prodiges et merveilles au Moyen Age. xxve congres de la S. H. M. E. S. (Orleans. juin 1994) (Serie Histoire ancicnne et medievale 34), Paris 1995, 9-30 zu theoretisch-theologiLa controvcrse schen Konzeptionen sowie zu Oberlieferungskontexten; Marc VANUYTFAN.NDEL, (Art.) prodigium, in: RE XXIII/2, 1959, 2283-2296 und zuletzt Veit RosENBERGER, Gezähmte Götter. Das Prodigienwesen der römischen Republik (Heidelberger althistorische Beiträge und epigrephische Studien 27), Stuttgart 1998; Herrn Dr. Klaus Zimmermann (Jena), der mich auf die zuletzt genannte Publikation hingewiesen hat, danke ich an dieser Stelle herzlich. 11 H>.NDEL (wie Anm. 10), 2290f. und RoSENBERGER (wie Anm. IO), Kap. III. Die Entsühnung der Zeichen oder: Ritus und res publica, bes. 131ff. 12 HANDEL (wie Anm. IO), 2285ff. Die wichtigste Quelle ist Livius und dessen Bpitomist des 4. Jahrhunderts, Julius Obsequens. 13 Das heißt de facto mit dem Senat, der das Wissen um die richtige Deutung der Zeichen monopolisierte. vgl. RosENBERGER (wie Anm. IO), 14 und bes. 154ff., ,,Das Prodigienwesen in der römischen Gesellschaft"; es ist hervorzuheben, daß sich der Autor durchgehend davor gehütet hat, diese Monopolstellung des Senats im modernen Sinn einer einseitigen Manipulation zu interpretieren: Die Senatoren, selbst die Skeptiker unter diesen (vgl. etwa zu Cicero ebd., 84ff., zu Livius 88f.), waren ihrerseits dem Glauben an Prodigien in der einen oder anderen Weise durchaus verpflichtet (vgl. weiter unten zur rt!ligio der tht!ologia tript!nita).

Die Funktion des Wunders in der Historiographie

27

freilich bestehen ... daß die politische Macht die Zeichen definierte. annahm und deutete" 14• Zum Verständnis des Prodigienwesens, vor allem zur Haltung führender Persönlichkeiten gegenüber diesem Phänomen, hat Rosenberger auf ein in der römischen Mentalität verankertes Charakteristikum hingewiesen, dessen Bedeutung möglicherweise nicht nur über die Zeit der römischen Republik. sondern selbst über die Epoche der Antike hinausgeht. Es handelt sich um die theo/ogia tripertita, als welche die römische religio im ersten vorchristlichen Jahrhundert von Tercntius Varro systematisch-wissenschaftlich beschrieben wurde und die ihrerseits einige Jahrhunderte später von der Polemik des Kirchenvaters Augustin als bevorzugte Zielscheibe auserkoren wurde 15; nach letzterem unterschied Varro unter den möglichen Arten der römischen Religion zwischen einem genus mythicum (der Dichter), einem genus physicon (der Gottesvorstellungen der Philosophen) und einem genus civile, ,,das in den Städten von den Bürgern und vor allem den Priestern gekannt und praktiziert (verwaltet) werden müsse" 16• Auch wenn die Polemik Augustins die drei Arten römischer Religion gegeneinander ausgespielt hat, wird deutlich, daß es sich um drei Aspekte einer einzigen Religion gehandelt hat, die es selbst Skeptikern erlaubte, Vorzeichen oder Wunder in verschiedenen Kontexten mehr oder minder ernst zu nehmen. Wenn man dementsprechend - wie etwa im Fall von Cicero 17 - für einen bestimmten Personenkreis ein hohes Maß von Kritik oder Ablehnung gegenüber mythisch-literarischen Vorstellungen von römischen Göttern annehmen kann, für die gleichen Personen aber gleichzeitig auch erkennt, daß diese im Rahmen des Staatskultes etwa dem Iuppiter eine tatsächliche, wirksame Rolle zumessen konnten, läßt sich eine vergleichbare Haltung wohl auch für Angehörige der christlichen Oberschichten gegenüber dem Phänomen des Wunderglaubens in späteren Zeiten annehmen 18• 14

RosENBERETERsoHN, Apostolus Pomeranorum. Studien zur Geschichte und Bedeutung des Apostelepithetons Bischof Ottos 1. von Bamberg, Historisches Jahrbuch 86 (1966), 257-294, hier 289, wohl zu Recht eine Reaktion des Hagiographenauf das Apostelepitheton für Bischof Otto von Bamberg (irrig hier Vita sancti Heinrici [wie Anm. 1), 298 Anm. 326).



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MarcusStumpf

gießen zu 51: •.So wie der Herr. um von den Verdiensten des seligen Bekenners Martin zu künden. dem Krieg ein friedliches Ende bereitete. so hat er jetzt die Tugend seines Dieners. der gleich an Verdiensten war. zu offenbaren fllr würdig befunden." Der letzte Beweis der Prädestination und des besonderen Schutzes. den Gott seinem heiligen Kaiser gewährt, liefert - gleichsam der Höhe- und Wendepunkt zwischen irdischem Dasein und Eintritt in das Leben des himmlischen Heiligen die vielbeachtete Legende von der Seelenwägung 52• Nach dem Tode des Kaisers erscheint der Teufel in menschlicher Gestalt einem Einsiedler. Er wird sogleich erkannt und erzählt dem Eremiten. da8 er zur Beerdigung Heinrichs unterwegs sei. um dessen Seele an sich zu bringen. Wenig später kehrt der Teufel zurück und beklagt, er und seine Dämonen seien getäuscht worden. Denn kaum habe sich die Waagschale der Sünden geneigt, sei der heilige Laurentius erschienen und habe einen Kelch in die Schale der guten Taten geworfen. Dieser Kelch - Sinnbild des durch Heinrich wiedererrichteten Bistums Merseburg - wiegt wundersamerweise so schwer. da8 er mitsamt der Waagschale zu Boden fällt und dadurch ein Mal davonträgt. Der Autor berichtet weiter, da8 dasselbe Mal. predictf collisionis materiale signum, nach der Seelenwägung auf einem Kelch, den Heinrich einst dem Merseburger Dom gestiftet hatte und der dort sicher verschlossen aufbewahrt wurde, gefunden worden sei 53• Man hat vermutet, da8 in der Erzählung von der Seelenwägung zeitgenössische Zweifel an der Heiligkeit Heinrichs II. formuliert seien, vielleicht ein Reflex auf die Kirchenreform, der die machtbewußte Kirchenpolitik Heinrichs in der Rückschau schwerlich gefallen konntest. Dem Autor der Vita, der die Episode aus der Chronik von Montecassino kannte, war sich der interpretatorischen Brisanz durchaus bewußt. Er sah sich deshalb zu einem von Augustinus inspirierten Exkurs genötigt. in dem er ausdrücklich auf die Bildhaftigkeit des Geschilderten hinweist. Das Geschilderte sei nicht wörtlich zu verstehen, vielmehr werde Abstraktes durch konkrete Bilder veranschaulicht". Somit erscheint die Seelenwägung als letzte Heilsentscheidung, als letztes Gefecht um Heil oder VerVita sancti Heinrici c. 16 (28) (wie Anm. 1), 300, 6-302, 1: Qiumadmod11menim ad declaranda beati Martini confessoris merita dominus pacificum belli dedit aitrun, ita et niurc servi sui meritis consimilem virtutem est ostendere dignatus. Similem igitur ill11mfecit glori, sanctorum. 52 Ebd. c. 18 (30). 303 ff. Vgl. zum Kapitel zuletzt SCHEUER, Seelenwlgung (wie Anm. 11), passim. 53 Ebd. c. 18 (30), 305, 8-15: Prememoratus et sepe rememorandus dei fam11lus calicem aureum in honore dei et commemoratione sancti laurentii martyris fCclesif Meneb11rgensi contulerat, cuius speciali patrocinio coram deo adiutus et in ipsa exitus sui hora creditur liberatus. Omni vero veneratione et admiratione dignum esse perpenditur, qllOdeadem hora calix in certa custodia clausus habebatur, nec minus tamen predictf collisionis materiale sign11mucepit. 54 Vgl. Vita sancli Heinrici (wie Anm. 1), 303 Anm. 347 mit allen Nachweisen. 55 Ebd. c. 18 [39), 305, 4-7: H,c vero tametsi corporaliter gesta referant11r,necesse uunen est, ut virtute spirit11alicompleta intelligantur. Res etenim spirilllDles per corporales uprim..ntur imagines, cumque aliud foris agitur aut dicitur, aliud intus geri significatur. 51

Zur Funktion der Wunder in der BambergerVita sancti Heinrici regis et confessoris

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dammnis des Kaisers. Im Kontext der Vita, die Heinrich bis dahin als schlechterdings makellos geschildert hat, stellt die Seelenwägung also - wie schon Lothar Bornscheuer betont hat 56 - einen dramaturgischen Kunstgriff dar, ein letztes retardierendes Moment im Handlungsablauf zur Steigerung der Spannung. Das Motiv korrespondiert mit dem eingangs zitierten Schlußsatz des ersten Kapitels· der Vita, in dem der Autor das Tun des Menschen und dessen richtigen oder eben falschen Gebrauch der irdischen Güter angesprochen hatte 57 • Heinrichs ß. Tod bedeutet seine Befreiung aus dem „Kerker des Fleisches" 58 • Der Bamberger Diakon Adelbert, der vermutlich in den Anfangsjahren des alexandrinischen Schismas den Text der Urvita im wesentlichen um zwei Blöcke mit Urkunden zur Bamberger Bistumsgeschichte erweiterte 59 , schreibt an einer Stelle treffend, daß Bedeutung und Gewicht von Heinrichs „glücklicher Gründung" nicht nur zu seinen Lebzeiten, sondern mehr noch post transitum eius de mone ad vitam stetig zugenommen hätten 60 - nicht zuletzt durch die Fürsorge ihres Patrons. Der Kaiser wird am Ende zum ,Heilsmittler' 61 : ,,Bei seinem Hinscheiden weinte die Erde, der Himmel jauchzte". Denn nun erfüllt sich die von Gott für Heinrich vorgesehene Bestimmung 62 • Im ersten Miraculum postumum tritt Heinrich als Beschützer seiner Gründung auf63. Bischof Brun von Augsburg will nach dem Tode seines kaiserlichen Bruders das Bistum Bamberg zerschlagen. In der Nacht, ehe er sich mit der Gemahlin Konrads II., Königin Gisela, treffen will, um deren Sohn zum Erben seiner Erbgüter einzusetzen, erscheint ihm Heinrich im Traum und droht mit großem Unglück, sollte er sein Vorhaben weiterverfolgen. Brun schützt am Morgen darauf eine Krankheit vor, bereut sein Tun und bekennt, gegen Gott, die Heiligen und seinen Bruder gesündigt zu haben, womit der Plan scheitert.

56

Vgl.

80RNSCHEUER, Miseriae regum (wie Anm. 2). 140. oben Anm. 3. sancti Heinrici c. 17 (29) (wie Anm. 1), 302, 6-7, 11: Denique gloriosissime consummatis huius vitf! laboribus [...] ad percipiendam inmarcescibilem coronam ab ergastulo camis a domino evocatus est. 59 Ebd., 115-124. 60 Ebd. c. [ 13), 257: Nec vero solummodo in vita adhuc superstite rege gloriosissimo, sed magis etiam post transitum eius de mone ad vitam felix ipsius plantatio, Babenbergensis videlicet f!Cclesia,divin, gratir ymbribus irrigata, de die in diem semper accipit incrementum, sepenumero a sancta specialique matre sua Romana f!Cclesiauberibus pif! consolationis potata ac saciata, regum quoque succedentium auctoritate vel privilegiis nobiliter ac firmiter in perpetuum sublimata. 61 Ebd. c. 18 [30), 303, 8-304, 1: In eius vero transitu terra plorante crlum exultavit, sicut domin,u per suam misericordiam revelare dignatus est. Vgl. zur ,Heilsmittlerschaft' der Heiligen ANGENENDT, Heilige und Reliquien (wie Anm. 36), 80 ff. mit weiteren Hinweisen. 62 In der Vita ~wardi II (wie Anm. 29), 60. wird die Prädestination des Königs zum Heiligen explizit ausgesprochen: Felicissime mentionis rex .-Edwardusante natalis sui diem deo est electus, unde ad regnum non tam ob hominibus quam, ut supra diximus, diuinitus est consecratus. LE GoFF, Saintet6 (wie Anm. 41 ), 286, zufolge liefern auch die hagiographischen Viten Ludwigs des Heiligen „une chronique d'une saintet6 annonc6e". 63 Vita sancti Heinrici c. 21 [33) (wie Anm. 1), 308 ff.

57 Vgl. 51 Vita

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Mamas Stumpf

Nach dieser dem Biographen von Frutolf mundgerecht servienen mirakulösen Episode leitet der Autor zu den Wundern über. die am Grab des Kaisers im Bamberger Dom geschehen sind. Ein kurzer Prolog beschreibt. was nun folgt: ..Doch wir wollen nun zu den Wundern kommen. die der Herr nach dem glücklichen Hinscheiden jenes (i. e. Heinrichs) am Grab des ruhmvollen Leibes gewirkt hat. um so die W ahneichen seiner Verdienste zu verkünden. Wir wollen einige der Wunder der Kenntnis der Nachwelt übermitteln, die entweder durch den wahrhaftigen und unzweifelhaften Bericht der Älteren auf uns gekommen sind. oder die wir selbst zu unserer Zeit gesehen haben und bestätigen lcönnenuR>ua, Psis 1993, 39-45, hier 45. 55 Eine ausfllhrliche, wenn auch nicht immer ganz zuverlissigc und Oberwiegenei an Guilelmus Duranti, Spcculum ludiciale (1276/1289-1291) orientierte Darstellung bietet [Wilbclm] ENDEMANN, Civilprozessverfahren nach der kanonistischen Lehre, Zeitschrift fllr deutscla Civilprozess 15 (1891), 177-326. Weitgehend ohne Quellennachweise die Beschreibun1 bei Anur ENOELMANN, Der Civilprozeß. Geschichte und System. 2: Geschichte des Civilprozeuca. Drittes Heft: Der romanisch-kanonische Prozeß und die Entwicklung des Prol.e8rechts in Deullebland bis zum Erlaß der deutschen Civilproze8ordnung, Breslau 1895, 45-83. Weitere Literaam: Paul FouRNIER,Lcs officialitcs au moyen ige. ~tude sur l'organisation. La compctence et 1a proccdure des tribunaux ccclcsiastiques ordinaircs en France de 1180 l 1328, Paris 1880 (ND Aalen 1984), 128-287; Heinrich MAAS,s. v. ,,Prozeßverfahren•·. Wetzer und Welte's Kin:beaJe.. xikon 10, 1897, 555-578; Hans Jörg Buo1scH1N,Der gelehne Zivilprozeß in der Praxis geistlicher Gerichte des 13. und 14. Jahrhundens im deutschen Raum (Bonner rechtswissenschaftlicbe Abhandlungen 103), Bonn 1974, passim; Stefan HoLENSTEIN, s.v. "Gerichtsverfahren. l. Gemeiner Zivilprozeß". Lexikon des Mittelalters 4, 1989, l 330f; James A. BRUNDA0E, McdievalCanoa Law, London/New York 1995, 129-134.

Vin1LSmonun et vinll.Ssignorum

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unseren Zivilprozeß beherrscht: die Verhandlungsmaxime. Sie besagt, daß allein die Parteien die prozeßerheblichen Tatsachen vorbringen und damit die Grundlage des richterlichen Urteils legen. Dies brachte es mit sich, daß die klagende Partei zu Beginn des Prozesses den Gegenstand der Klage schriftlich in einem Klaglibell zusammenzufassen hatte. Im sich anschließenden Positionalverf ahren wurde der so umrissene Gegenstand von der klagenden Partei in möglichst trennscharfe Beweisthemata, die positiones, zergliedert und der Gegenseite zur Beantwortung vorgelegt. Sinn und Ziel dieses der Prozeßökonomie folgenden Verfahrens war eine Reduzierung des Beweisverfahrens auf die strittigen positiones. Zu diesem Zweck formulierte die klagende Partei anschließend auf Grundlage der strittig gebliebenen positiones die articuli, die nun, zumeist durch Zeugenaussagen, zu beweisen waren. Zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Zeugenaussagen und streng der Verhandlungsmaxime folgend, formulierte die Gegenseite ein interrogatorium: einen auf die Artikel zugeschnittenen Katalog standardisierter Kontrollfragen, die der Richter jedem der Zeugen nach der Beantwortung jedes einzelnen Artikels zu stellen hatte56. Diesen Vorgaben verpflichtet, lud der Richter die vorher benannten Zeugen, befragte sie, indem er den articuli und interrogatoria folgte, und schritt anschließend unter Zugrundelegung der so entstandenen Zeugenprotokolle zur Beweiswürdigung 57• Hier nun ist eine befremdliche Eigentümlichkeit des römisch-kanonischen Prozesses zu erwähnen, die in schroffem Gegensatz zum heute gültigen Prinzip der freien richterlichen Beweiswürdigung steht: die Bindung des Richters an feste, durch Beweishierarchie bestimmte Beweisregeln, von denen allein Papst und Kaiser als letztinstanzliche Richter ausgenommen waren 58• Grundsätzlich 56 Die Interrogatorien sind somit keineswegs als Eigenheit der Kanonisationsvcrfahren zu bertrachten. Auch die Ähnlichkeit eines im Rotaprozeß verwendeten lnterrogatoriums (um 1337) mit dem Wonlaut von Appendix I weist in diese Richtung: Super qut pttit interrogari te:ste:s pani:s advene: (... ) queratur diligenter. quomodo sciant. quod sit verum, tt dt causis :scientie. /tem quo anno, quo mense, qua dit, quo loco, quibus prtstntibus factum fuit illud vel dictum. (... ) Queratur quomodo convtnit et quibus verbis usus tst dictu:s talis circa convtntionem predictam (... ); Ordo iudiciarius. De stilo palatii apostolici. Ed. G(eoffrey) BARRACLOUGH, Jus Pontificium 37 (1937), 121-130, 209-217, hier 129. Zu jener Zeit waren lnterrogatorien bereits fester Bestandteil des streitigen Prozesses, lassen sie sich im Zivilverfahren doch erstmals während des Pontifikats Gregors IX. ( 1227-1241) nachweisen; Georg W. WETZELL, System des ordentlichen Civilprocesses. Dritte, verbessene und vennehne Auflage, Leipzig 1878, 216 Fn. 53 - dieser Zeitpunkt fällt zeitlich mit der ersten Verwendung von lnterrogatorien im Kanonisationsprozeß exakt zusammen (V AUCHEZ, Saintetc!. wie Anm. 5, 58t). " Für die Befragung der Zeugen durch den Richter war die Überreichung der Anikel in Form eines Rotulus auch an der Kurie gängige Praxis (Ordo iudiciarius, wie Anm. 56, 130) lhnlich wie dies vom Dorotheaprozeß (s.o. S. 5) berichtet wird. 51 Sigismondo Scaccia (t Anf. 17. Jh.), Tractatus de sententia et re iudicata, Köln 1738. Gloss. XIV. Quastio VIII, n. 54, 321: Alii inferiores a principe debeant iudicart secundum alltgata er probata, tarnen princeps potest iudicart stcundum veram et iustam conscientiam, quia is precipue dei similitudinem gerit, dum agit in regno, quod dell.Sin mundo, et propterea cauere s. v. ,,Proccsso tkbet princeps, ne sua conscientia sit male informata. Dazu Adriana CAMPITELLI, Civile. Diritto intennedio", in: Enciclopedia dcl Diritto. 36, 1987, 79-101, hier 96. Umfassend zur Beweishierarchie: Jean-Philippc Uvv, La hic!rarchic des preuvcs dans lc droit savant du moyen-Age depuis la renaissance du droit romain jusqu'll la fin du XIV• sikle (Annales de l'Univcrsitc! de Lyon. Troisi~mc Sc!ric: Droit. Fase. 5), Lyon 1939.

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Thomas Wetzs1ein

unterschied die Beweislehre notoria, offenkundige Tatsachen, probationes p/enae, wie den Beweis durch zwei gut beleumundete Zeugen, probationes semip/enae, beispielsweise den Beweis durch nur einen Zeugen oder den Beweis durch /ama, und schließlich, auf der untersten Stufe der Hierarchie, indicia, die uns hier nicht weiter beschäftigen sollen. Auf alle diese Charakteristika des römisch-kanonischen Prozesses treffen wir, mutatis mutandis, in den Kanonisationsverfahrcn. Hier formulierte die Partei der Postulatoren die Artikel und legte sie zur Befragung der Zeugen den päpstlichen Kommissaren vor, die ihrerseits bereits vom Papst mit dem interrogatoriwn ausgestattet worden waren. Genau dies besagen im übrigen auch sämtliche commissiones unserer Zeit: Zeugen hätten iiata articulos et interrogatoria intraclusa befragt zu werden. Das Zusammenspiel von Artikeln und inte"ogatorium deutet sich auch im bereits erwähnten Formular eines lnterrogatoriums an. Dort nämlich heißt es, die Zeugen seien zu den hier als capitula bezeichneten einzelnen Artikeln anhand des interrogatorium zu befragen 59• Versetzen wir uns nun in die Lage eines Konsistorialadvokaten oder Rotaauditors an der Kurie, die als Vertreter der juristischen Elite des 15. Jahrhunderts meist von den Kardinälen während der kurialen Phase der Kanonisationsprozcssc zu Rate gezogen wurden6(). Wahrscheinlich untersuchten wir zunächst, ob die für ein korrektes Beweisverfahren unabdingbaren Artikel überhaupt den Kommissaren vorgelegt wurden. Ein rasches Durchblättern der Akten würde uns anschließend die Frage beantworten, ob die Zeugen anhand jener Artikel befragt und ihre Aussage anschließend durch Kontrollfragen des interrogatorium überprüft worden sei. Ergäbe bereits diese erste oberflächliche Begutachtung ein negatives Ergebnis, stünde unser Urteil fest, und wir könnten uns erneut anderen Aufgaben wie einem Rechtsstreit zwischen dem Rat der Stadt Hamburg und dem Domkapitel über die Freiheiten der Domkapitulare von den bürgerlichen Lasten zuwenden61. Andernfalls bliebe uns nichts anderes übrig, als zur langwierigen inhaltlis9 S. Appendix1. 60

Die Konsistorialadvokaten behandelt knappWillibald M. Pl.OcHL,Geschichte des Kirchenrechts. 2: Das Kirchenrecht der abendländischen Christenheit 1055-1517. Zweite, erweiterte Auflage, Wien-München 1962, 371. Ihre Aufgaben beschreibt ausführlich die durch Benedikt XII. erlassene Konstitution „Decens et necessarium": Die päpstlichen Kanzleiordnungen von 1200-1500. Gesammelt und herausgegeben v. Dr. Michael TANOI.,Innsbruck 1894 (ND Aalen 1959), 118-124. Zur Rota grundlegend: Franz Egon SCHNEIDER, Die römische Rota. Nach geltendem Recht auf geschichtlicher Grundlage. 1: Die Verfassung der Rota (Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland. Veröffentlichung der Sektion filr Rechts- und Sozialwissenschaft. Heft 22). Paderborn 1914 (mehr nicht erschienen), 1-95; Ch[arles) UFEBVRE,s.v. ,.Rote romaine", in: Dictionnaire de Droit Canonique 7, 1965, 742-771. 61 Dieser während zweier Jahrzehnte zwischen dem Rat und dem Domkapitel der Hansestadt vor verschiedenen kurialen Gerichten in Avignon gefühne Rechtsstreit eröffnet mit seinen zahlreichen aus dem Prozeß selbst und seinem Umfeld erhaltenen Dokumenten tiefe Einblicke in die Abläufe kurialer Gerichtsverfahren: Rat und Domkapitel von Hamburg um die Mitte des 14. Jahrhundens. Teil 1. Die Korrespondenz zwischen dem Hamburger Rat und seinen Venretern an der päpstlichen Kurie in Avignon 1337 bis 1355. Bearb. v. Richard SALOMON (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg 91), Hamburg 1968; Rat und

Virtus monun et virtus signorum

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eben Prilfung der umfangreichen Prozeßak:ten überzugehen und die 2.eugenaussagen minutiös nach ihrer Aussagekraft bezüglich der einzelnen Artikel zu befragen. Als bewiesen würden uns jene Artikel gelten, für die mindestens zwei übereinstimmende 2.eugenaussagen zu finden seien62 • Fänden sich Artikel, die lediglich durch die Aussage eines Augenzeugen belegt seien, stünde uns im gewöhnlichen Zivilprozeß die Möglichkeit offen, diesen halben Beweis dadurch zu einer plena probatio aufzuwerten, daß wir den gleichen Sachverhalt durch die fama, ebenfalls nur einen halben Beweis, in anderen 2.eugenaussagen belegt fänden 63. Da Kanonisationsverfahren jedoch als causae arduae wie Strafrechtsfälle strengeren Beweisanforderungen unterworfen waren, verböte sich eine solche Beweisakkumulation von testis singularis und fama und wir müßten den entsprechenden Artikel als nicht bewiesen streichen. Auch Aussagen extra articulos fänden vor unserem strengen Urteil keine Beachtung. Mit Hilfe dieser mechanisch anmutenden Methode gelangten wir hinsichtlich der Wundertätigkeit des Heiligen allmählich zu juristisch relevanten Erkenntnissen, die sich vom lediglich gezählten Mirakel weit entfernt und allein das gewogene Mirakel zur Grundlage hätten. Damit dieser ungewohnte Blick auf unser Thema nicht in den Geruch reiner Theorie komme, mögen einmal mehr die Quellen zu Wort kommen - zunächst einer jener kurialen Juristen, in dessen Rolle wir uns soeben hineinversetzten. In seinem zu Beginn des 16. Jahrhunderts verfaßten Traktat stellt Jacobus Castellanus sich erstmals der von Guido de Baysio, dem vor 1311 verstorbenen ,,Archidiaconus", aufgeworfenen Frage, ob denn zum Nachweis der frequentia miraculorum stets dieselben zwei 2.eugen bei allen Mirakeln anwesend sein müßten oder ob es nicht ausreiche, daß zwei 2.eugen ein Mirakel, zwei weitere 2.eugen aber ein anderes Mirakel bezeugten 64 • Jacobus bejaht letzteres, zum einen, weil ja auch der Nachweis einer consuetudo durch den Beweis einzelner Vorfälle möglich sei, zum anderen aber, weil der Kandidat zum Nachweis von miracula in vita ständig einen Kreis von 2.eugen mit sich führen müßte und sich miracula Domkapitel von Hamburg um die Mitte des 14. Jahrhundens. Teil 2: Das Prozeß-Schriftgut aus den Streitigkeiten des Hamburger Rates und einzelner Bürger mit dem Domkapitel 1336 bis 1356, bearb. v. Jürgen REETZ(Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg 92), Hamburg 1975; Die Rechnungsbücher der hamburgischen Gesandten in Avignon 1338 bis 1355, bearb. v. Th[eodor] SCHRADER, hg. v. Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg/ Leipzig 1907; Das Formelbuch des Heinrich Bucglant. An die päpstliche Kurie in Avignon gerichtete Suppliken aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhundens. Mit einem Anhange verwandter Stücke hg. v. Jakob ScHWALM 1910 (Veröffentlichungen aus der Hamburger Stadtbibliothek 2), Hamburg 1910. 62 C. 4 q. 2 et 3 c. 3 § 26; X 2, 20, 23; X 2. 20, 38. Biblische Grundlagen: Dt 17, 6; 19, 15; Io 8, 17; Mt 18, 16; ß Cor 13, 1. Siehe auch Johann Baptist SAoM0LLER, s. v. ,.zeuge. II", Wetzer und Welte's Kirchenlexikon 12. 1901, 1951-1957. 63 Creditur vni testi cum fama (Duranti, Speculum ludiciale, Mailand 1509/15 IO, hier: 1.4 De teste. De numero tcstium § Rcstat de numero n. 11, f. l 27ra). Vnus testis facit semiplenam probationem (ebd., n. 11-12, f. 127rb). Vgl. dazu die oben in Anm. 21 zitierte Aussage, die lediglich als rk auditu etfama klassifizien wird. 64 Appendixm.

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Thomas Wewrein

post monem häufig gleichzeitig an verschiedenen Orten ereigneten. was aufgrund der natürlichen Gegebenheiten unmöglich von denselben Zeugen beobachtet werden könne. Die Aussagen von testes singulares seien dagegen. dies betont unser Gewährsmann immer wieder. zum Beweis einer Wundertätigkeit bcdcutungslos65. Daß der strenge Maßstab des Proze8rccbts an K.anonisationsprm.csse auch tatsächlich angelegt wurde, zeigt unter anderem ein Schreiben Sixtus• IV. an seinen Legaten in Deutschland. Unter Bezugnahme auf den ersten Lcopoldprozeß (P5) äußerte der Papst 1472: ,.Da jenem Prozeß. wie uns berichtet wurde. schwerwiegende Nachlässigkeiten und Fehler anhaften und er noch nicht in der richtigen Form vorliegt, erteilen wir Dir den Auftrag, über das Leben und die 66• Die Verdienste jenes Leopold Auskünfte und Zeugenaussagen zu crbcbcn." bereits durchgeführte Befragung war damit auf einen Schlag jeder rechtlichen Bedeutung enthoben. Umgekehrt ergab sich aus einem mustergültigen Prozeß keinesfalls automatisch die Kanonisation. Der Papst war in seinem Urteil, wie bemerkt, nicht an die ansonsten gültigen Regeln der Beweiswürdigung gebunden. Dies betraf beispielsweise den zur Kanonisation Brynolfs durchgeführten Prozeß (P2): Die Befragung der 90 Zeugen wurde einzig auf der Grundlage der 45 Artikel durchgeführt. Zu jedem dieser Artikel sagten konsequent jeweils zwei Zeugen aus. denen anschließend regelmäßig die im interrogatorium aufgeführten Fragen gestellt wurden. Obwohl der Prozeß in seiner überlieferten Form somit die Aufnahme in ein mittelalterliches Handbuch zum Kanonisationsprozeß verdient hätte, kam es zu keiner Kanonisation. Wenn auch der Katharinaprozcß (P6) nicht die gleiche Perfektion erreichte, so wurden beide Verfahren vor Ort mit großcr Umsicht und juristischer Erfahrung durchgeführt: Die Ortsbischöfe hatten jeweils wenige Jahre vor der Einleitung des Verfahrens eine Zeugenbefragung zur Aufzeichnung von Mirakeln durchgeführt und, einem zu erwartenden Schwund Rechnung tragend, ihre Gewährsleute angewiesen, zu jedem Mirakel die Namen und die genaue Adresse von mindestens drei, noch besser vier Zeugen zu notieren. Als es wenige Jahre danach tatsächlich zu einem Prozeß kam. wurde ein Großteil dieser Mirakel in das den Kommissaren vorgelegte aniculatorium aufgenommen. Auf diese Weise wurde es überhaupt erst möglich, den Anforderungen des Prozcßrechts zu genügen, und zum Beweis jedes einzelnen Artikels mindestens zwei Zeugen beizubringen. Vgl. auch eine Passage im Gutachen des Kardinals Pietro Colonna (t 1326) zu einem der Ludwig IX. ( 1214-1270) zugeschriebenen Mirakel, das im Kontext der KanonisationsbemOhungen zwischen 1288 und 1297 entstand: Bestehe hinsichtlich des Zeitpunkts eines Mirakels keine Übereinstimmung in der Aussage zweier Zeugen, modo essent singulares. Deckten sich jedoch die Zeitangaben, de merito contestes sunt et fidem faciunt. Louis CAROLUS-BARR!, Consultalion du Cardinal Pietro Colonna sur le Ile miracle de Saint Louis. Bibliot~ue de l'Ecole de Chartcs 117 (1959), 57-72, hier 69. 66 Cum autem in huiusmodi processu magna, vt accepimus, intenunerit negligenlia et tu· fectus, ac nondum rite peractus extiterit {... J circumspectioni tue {... J committimus per presentes, vt de vita et meritis ipsius leopoldi informationem et attestationes {... / recipia.r (Stiftsbibliothek des Chorherrenstifts Klosterneuburg, Hs. CCI. 717. f. 1r; ed. bei Luowta, Kanonisationsprozeß. wie Anm. 8, B XXXIII, 31 ). 65

Virtu.rmonun et virtus signorum

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Und wie nun steht es um den Dorotheaprozeß (PI), dessen Lob unsere Überlegungen einleitete? Zwar äußerten sich hier immerhin 173 der 257 Zeugen zu einigen der 149 Artikel. Der unter dem Druck der Straße gefallene Entschluß der Kommissare, die Artikel nicht ausschließlich zugrundezulegen, sondern die Zeugen frei über die ihnen geschehenen Wunder berichten zu lassen, war verhängnisvoll. Ein großerTeil der Artikel blieb vollständig ohne Zeugen, andere konnten nur durch einen testis singularis belegt werden - da half es wenig, daß die Kommissare eifrig anhand des interrogatorium Kontrollfragen stellten. Vom Standpunkt des Prozeßrechts aus betrachtet, haben wir es somit im Dorotheaprozeß lediglich mit einem mittelmäßigen Gattungsvertreter zu tun, der jedoch deutlich oberhalb der als Prozeßprotokoll weitgehend wertlosen Dokumente wie dem Leopold- (PS) oder dem Vitalisprozeß 67 anzusiedeln ist. Betrachten wir kurz zwei „Gewinner", auf deren Grundlage eine Kanonisation erfolgte, so bereitet allein der Vinzenz-Prozeß (P4) Probleme. Im Gegensatz zum trotz der großen Zeugenzahl einwandfrei durchgeführten Bemhardin-Verfabren hatte man zumindest in Vannes eindeutig nicht verstanden, daß es bei dieser Veranstaltung weniger auf Quantität denn auf Qualität ankam. Möglicherweise hatten hier die nicht mehr im Original überlieferten Prozesse von Toulouse und Neapel den Ausschlag zur Kanonisation gegeben. Fassen wir zusammen: Die Kanonisationsprozesse des 15. Jahrhunderts sind überwiegendSammlungen von Zeugenaussagen zu miracula post mortem - trotz der tradiertenForderung eines ausgeglichenen Verhältnisses von virtus morum und virtus signorum. Das Zurücktreten der sanctimonia vitae hinter die Mirakel stellte im 15. Jahrhundert ein päpstlich sanktioniertes Faktum dar. Bei weitem wichtigerals die Forderung nach einem Nachweis der virtus morum dürfte für die Kuriegrundsätzlich die Beachtung der Normen des römisch-kanonischen Prozesses gewesen sein, die von der Dekretale Venerabili zudem ausdrücklich gefordert wurde. Es wäre jedoch bei alldem verfehlt, beim Ausbleiben einer Kanonisation die Gründe zunächst in formalen Mängeln zu suchen. Der Papst galt den Kanonisten aufgrund der ihm eigenen plenitudo potestatis nicht an die von ihm erlassenen Vorschriften gebunden und hätte somit jeden Formfehler heilen können. Zumeist jedoch - und dieser Ausblick auf einen ganz anderen Bereich der fabrique des saints68 beschließt diese Erwägungen mit vollem Recht - sind die 67 Besonders in diesem Prozeß drängt sich der Eindruck auf, den Kommissare hätte es an Ausdauer gemangelt. Die Verwendung der 14 Anikel (Proc. Vitalis, 353-355) nämlich endet mit Zcuge Nr. 24. Die 65 weiteren Zeugen (Nr. 25 bis Nr. 89. also 73 Prozent der aussagenden 1.eugen) werden ausschließlich zu Mirakeln befragt. Sie berichten insgesamt von 59 Mirakeln, aber lediglich 5 Mirakel (8 Prozent) sind durch die Aussage von mehr als einem Zcugen belegt. Die Befragung des ersten frei (ohne Anikel) verhönen Zeugen (ebd., 377) wird eingeleitet mit inurrogatus summarie ~ fama sanctitatis. Nach wenigen Wonen über die weite Verbreitung derfama sanctitatis berichtet dieser Zeuge ausführlich über eine per meritum beati Vitalis an ihm geschehene Heilung. Nach dieser Erfahrung verhören die Kommissare die folgenden 64 Zeugen in ihrer Mehrheit ohne Umschweife nur noch summarie super miraculis. 61 Jean Claude SCHMITT, La fabrique des saints, in: Annales. Economies, soci~t~. civilisation 39 (1984), 286-300.

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Thomas Wetzstein

Ursachen für das Scheitern eines Kanonisationsersuchens im außem:cbtlicben. jeweils unterschiedlichen und nur mit großer Mühe zu rekonstruierenden Kontext des jeweiligen Falles zu suchen. APPENDIX 1

Pseudo-Marinus yop. Eboli; Io&erroaatorium Fritz SCHILLMANN, Die Formularsammlung des Marinus von Eboli. Bd. I (Bibli&thek des Preußischen Historischen Instituts in Rom Bd. 16), Rom 1929, Nr. 2156. A: Cina de/ Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana. Vat. lat. 3976, f. 223v.

Ar: B: D: Pa:

Arles, Bibliotheque Municipale, Ms. 60,f. 232r. Cina del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 3975,f. 212v. Citta del Vaticano, Archivio Segreto Vaticano, Arm XXXI, 72,f. 257r. Paris, Bibliotheque Nationale, lat. 4184,f. l 12r.

formaexamjnandi testes Testes legitimos, quos super vita, conuersatione et• miraculis quondam M. mulieris, cuius corpus apud monasterium Cisterciensium ordinis rcquiescit, debes recipere, prius ab eisb prestito iuramento diligenter examinare procures, et de omnibus, que dixerint, interroga eos: Quomodo sciunt, cquo temporcC, dquo mensed, quo die, quibus presentibus, quo loco, ad cuius inuocationem et quibus verbis interpositis, et de nominibus illorume, circa quos miracula facta dicuntur, et si eos ante cognoscebant, et quot diebus ante viderunt eos infirmos. et quanto tempore fuerunt infirmi, et quanto tempore visi sunt sani, et de quo loco sunt oriundi. Et interrogentur de omnibus circumstanciis diligenter, et circa singula capitula fiant, vt expedit, questiones premisse. Et series testimonii et verba testium fideliter redigantur in scriptis. "ac Ar, Pa. bom. D. c•com. A. •dom. A, B, D. CeorumB.

APPENDIXU

Nikolaus Y,:Kanonisationsurkunde Bemhardins vonSiena Rom,24, Mai 1450 Citta de/ Vaticano, ASV, Reg. Vat. 419, f. 88r-92r, hier f. 89v-90v. Vgl. J. FoNTANJNI, Codex Constitutionum, Rom 1729, 164-168. [... ] Tanta etenim in sanctitatis sue testimonium corruscauere miracula, vt etiam. si qui sint ministri Sathane, qui eius cuperent detrahere sanctitati, tantis visis signis atque portentis, penitus obmutescant, et qui beneficia dei temporenostto exhibita recognoscunt, agant vberes gratias tante sanctitatis auctori, videntes in hoc gloriosissimo viro renouari, quod de vnigenito dei filio dictum est: venient ad te, qui detrahebant tibi et adorabunt vestigia pedum tuorum. 1 Tanta eteoim 1 Ies

60, 14.

Vin,u monun et vin,u signorum

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tempore sancte memorie predecessoris nostri Eugenii pape IV. increbuere miracula, vt sepe per plurimos timoratos et religiosos viros, necnon litteris multorum principum et precipue carissimi in Christo filii nostri Alfonsi Aragonum regis illustris necnon senensium et aquilanorum populorum precibus, litteris et nuntiis pulsatus sit, vt tanta et tarn diuina miracula quotidie corruscantia diligenter mandaret inquiri, vt veritate comperta tanto viro gloriam, quam iam diuina testificatione in triumpbante ecclesia obtinebat in celis, in militante non negaret in terris. Fecit, quod rei grauitas et magnitudo poscebat et quod alias sedes apostolica obseruare consueuit: Commisit tribus sancte romane ecclesie cardinalibus, qui duos venerabiles episcopos delegantes veritatem tante rei inquiri cum omni grauitate mandarent. Qui exactis aliquot mensibus ad sedem apostolicam reuertentes, que inuenerant, fidelissime retulerunt. Cum autem idem predecessor noster rerum veritate perspecta pulsantium precibus satisfacere cogitaret, vocante deo de hac miseriarum valle subtractus est. Nos qui non meritis nostris, sed diuina dignatione illi in onere et honore successimus, fuimus per eosdem, quos supra retulimus, sepissime requisiti, vt quod predecessor noster impediente morte non fecerat, implere vellemus. Nos rei grauitatem et magnitudinem attendentes deliberauimus mature et grauissime procedendum. Propterea tribus ex venerabilibus fratribus nostris sancte romane ecclesie cardinalibus commisimus, vt duos venerabiles episcopos eligerent, quos denuo pro inquirenda veritate delegarent, vt duplici inquisitione informati rem audacius ageremus. Miserunt, sicut iniunxeramus, duos venerabiles episcopos, qui eorum, que inuenerant, in scriptis notitiam reportantes fidelissime singula retulerunt per omnia conformiter referentes hiis, qui tempore predecessoris nostri fuerant destinati. Sed multa plura clarissima miracula reportarunt, que post priorum regressum fuerant perpetrata. Nos non ca inquisitione contenti, etiam tertio destinare decreuimus, propterea duos alios venerabiles episcopos iussimus proficisci, qui profecti post menses aliquos rediere vberrima et fidelissima attestatione referentes tanta die tim innouari et corruscare miracula, quod, si singula recensenda essent, vix possent magnis libris includi, et ex omnibus quedam maiora et insigniora retulerunt. Nos postea etiam Senas mittendum esse censuimus misimusque venerabilem fratrem nostrum Angelum episcopum esculanum, qui post aliquot menses reuersus corruscantem diuinam gratiam in miraculorum perpetratione sub verissima et fidelissima attestatione recensuit, quem etiam voluimus Aquilam proficisci, vt etiam reportaret, si in tanti viri sanctitatis attestationem perseueranter diuina miracula corruscarent. Qui reuersus, prioribus a nobis destinatis conformia reportauit, et insuper magna et stupenda, que postmodum contigerant, retulit, que non ab angulis, sed publice et in conspectu multitudinis fuerant perpetrata. Nos hiis compertis ne spiritui sancto resistere videremur, qui per os propheticum laudari deum in sanctis suis 2 iubet, piis et deuotis supplicationibus postulancium condescendere cogitauimus fecimusque per venerabiles fratres nostros sancte romane ecclesie cardinales per nos deputatos omnia per nuntios reportata

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Thomas Wewtein

in secreto consistorio nostro diligenter particulariterque referri. que per comistorium examinata sunt. Sed propter grauitatem rei visum est in aliud consistorium differri, ut ~ medio quilibet cardinalis in domo sua posset illam diligentius intueri. et in secundo consistorio scrutatis omnium votis in eandem scntentiam conuencnmt: Tantam esse euidentiam et numerum miraculorum nccnon de vite ipsius sanctimonia ac fidci intcgritatc tarn clarum. tarn cuidcns testimonium. vt in taati viri canonizationcm omncs concorditer sua vota dcpromcrent.quorum secuti iudicium tune canonizandum esse dccreuimus. [... )

APPENDIXm

JacobusCastellanus de Fm: ProbaturperduostestesvnummiraculumtalitemporefactnmIJdeius inuoca: tionem,gui petiturcanonizari.peraliosduosprobaturaliudmiraculumeodem vel aliotempor:e factum,per aliosaliud,an talisprobatiosufficiatad fiw;mcanonizationis? Jacobus Castellanus de Fara, Tractatus de canonizationc sanctorum, Rom 1521. f. E4v-Flr. Quero: Probatur per duos tcstes vnum miraculum tali tempore factum ad eius inuocationem. qui pctitur canonizari, per alios duos probatur aliud miraculum eodem vel alio tempore factum. per alios aliud, an talis probatio sufficiat ad finem canonizationis? Archi. 3 in c. Nec mirum XXVI q. V4 tenuit quod non. quia frcquentia miraculorum debet probari per eosdcm testes, et quia in casu premisso testes diuersa probant. nec in idcm concordant et in eundcm actum arg. § I lnsti. De duo. re. 5 etc. Ucet ex quadam. De testi. versiculo Et ab vtroque latere6 cum glossa. Et ita refert tenuisse Vincen. 7 in c. VeMrabili. De testi 8• quod dictum videtur approbare dominus Anto. in c. Cum oporteat. De accus. 9 in IX q. Archidiaconus: Guido de Baysio (t vor 1311), Rosarium dccretorum (vollendet 1300) ad C. 26 q . .5 c. 14, cd. Venedig 1481. r. ii7ra-ii7va: Et no. secundum Vin. quo ad hoc, quod qllis tanquam sanctus canoniutur. probanda est frequentia miraculon,m et per eosdem test~s. EI IIOl'I sufficit probare per d11ostestes fore vnum miraculum ad inuocationem ipsi,u sancti fachllll tali die, et aliud factum eadem die uel sequenti per alios testes per inuocatioMm sancti ~iudla. quia diuersa probant nec concordant in idem nec in eundem actrun /,uti. De tb,ob,u rrir f / {Inst. 3, 16}, Extra. De testi. Licet ex quadam {X 2, 20, 47 Jsecundum Vin. Q11iaita no. Extra eo. ti. Venerabili {X 2, 20, 52}. 4 C. 26 q . .5 C. 14. 3

5

Inst. 3, 16, 1. X 2. 20, 47. 7 Gemeint ist der bereits von Guido de Baysio zitiene Dekretist und frOhe Dekretalisl Vincentius Hispanus (t 1248), der zwischen 1241 und 1245 einen nur in Handschriften zuglnpi• chen Glossenapparat zum Liber Extra verfaßte (NORR, Literatur, wie oben Anm . .52, 376) 8 X 2, 20, .52. 9 X .5, 1, 19. Es dürfte der Dekretalenkommentar des Antonius von Butrio (t 1408) gemeint 6

Vinus morum et vinus signorum

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Contrarium, quod immo sufficiat huiusmodi probatio, tenuit Egi. Belleme. in c. I De reli. et ven. san. 10, vbi dicit sententiam Archi. et Vincen. esse mirabilem et contra iura dicentia in ore duorum vel trium stat omne verbum 11 c. In omni 12 etc. Ucet vniuersis. De testi. 13 Secundo. Quia satis est, quod ex diuersis actibus resultet frequentia miraculorum, sicut ex diuersis iuribus fit vna regula 1. I et quod ibi notatur ff. De reg. iu. 14 et notatur per glossam in rubrica eodem titulo in VI 15, et ex diuersis actibus resultat consuetudo 1.An in totum, ibi Frequenter C. De edifi. pri. 1. I c. Que sit Ion. consuetu. 16, et habetur per doctores in 1. II C. eodem titulo 17, et ex diuersis gradibus cognatio c. Ucet ex quadam. De testi. 18 etc. Non debet. De consan. et affi. 19 cum glossa, et ex diuersis actibus iurisdictionalibus iurisidictio, vt per Innocen. in c. Qualiter et quando II De accu. 20 et per Bai. in d. c. Licet ex quadam21, tarnen ad probandos specificos actus, ex quibus ista resultant, non sunt necessari iidem testes, vt patet in glossa dicto canone Licet ex quadam 22 in opinione Jo. 23 et in c. De parentela XXXV q. VI24 que approbant communiter intellecta, vt infra dicam. Tertio. Quia ex sententia Vincen. et Archi. resultaret impossibile, per quam materia canonizationis redderetur elusoria, contra 1. Si pretor ff. De iud 25 Esset enim necesse, quod ille, de cuius canonizatione tractatur, omnes et eosdem testes semper secum duxisset, et sie videretur vna collusio, et falsitates fingi possent, arg. § In testibus et § sequenti 1111q. 111.26 Nec pauperes canonizarentur, quia nullos testes secum ducerc possent. ltem videtur impossibile propter naturalia et communia hominum impedimenta ac necessitates, arg. 1. Cum antiquitas C. De sein; vgl. Joh. Friedrich von SCHULTE.,Die Geschichte der Quellen und Literatur des Canonischen Rechts von Gratian bis auf die Gegenwart. 2: Die Geschichte der Quellen und Literatur von Papst Gregor IX. bis zum Concil von Trient, Stuttgart 1877(ND Graz 1956). 289-294. 10 X 3, 45, 1. Aegidius de Bellamera (t 1392), Praelectiones in decretalium libros. Der hier zitierte dritte Band seines Dekretalenkommentars war mir nicht zugänglich. Band 2. Lyon 1549, endet mit dem Kommentar zu X 2. 30, 9. 11 Mt 18, 16. 12 X 2. 20. 4. 13 X 2. 20. 32. 14 Dig. 50, 17, 1. l!I VI 5, 13. 16 Cod. 8, 10, 3. 17 Cod. 8, 53, 2. II X 2. 20, 47. 19 X 4, 14, 18. 20 X 5, 1, 17. Zum Dekretalenkommentar lnnozenz' IV. vgl. oben Anm. 53. 21 X 2, 20, 47. Hinweise auf Handschriften und Drucke des die ersten drei Bücher des Liber Extra behandelnden Kommentars von Baldus degli Ubaldi (t 1400) bei v. SCHULTE.(wie oben

Anm. 7). 276.

X 2. 20, 47. Mit großerWahrscheinlichkeit Johannes Andreae (t 1348). 24 C. 35 q. 6. c. 5. 25 Dig. 5, 1. 75. 26 C. 4 q. 2 et 3 c.3 § 27-28. 22

23

ThomasWetzstein

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testa. ?7 et 1. Quesitum ff. De re iudi. 21 et ponit glossa in verbo necessilatib,u in c. Peruenit xvm di. 29 et facit 1.II § I et § et quod diximu.s ff. Si quis cautiolO. ldcm videtur et multo magis in miraculis post mortem factis probandis, si dicatur, quod iidem testes omnia miracula probare debeant et in diuersis personis et Jocis operata eodem tempore. Non enim quis potest eodem tempore corporaliter in diuersis locis esse 1. OptimamC. De contraben.et committen. stipuL 31

27 Cod.

6, 23, 28.

28 Dig. 42, 1, 60. 29 D. 18c.6 30 JI

Dig. 2, 11, 2, 1 Cl 6. Cod. 8, 37, 14.

Jean-Michel Matz

Les miracles de l'iv@qued'Angers Jean Michel (1447-1545) 1 En ~pit des lieux communs et des stereotypes que vehiculent les rccueils de miracles2, les historiens s'accordent aujourd'hui l rcconnat"trcl'intedt des sources hagiographiques qui offrcnt un champ inepuisable d'investigations l la rccherche historique. L'organisation de ce colloque consacre au genrc du miracle en est une preuve supplementairc, bien qu'il faille encore aujourd'hui deplorer un certain deficit des etudes portant sur les textes des demiers siecles du Moyen Age, au moins pour l 'espace fran~ais. En ce qui conceme les sources conservees, la repartition geographique et chronologique des Ubri miraculorum accuse toutefois de fortes disparites, et la France de l'Ouest ou du Centre-Ouest semble se caracteriser par la rarete relative des rccueils conserves pour la fin du Moyen Age alors que ces regions avaient compte nombrc de centres actifs dans la production de textes hagiographiques aux sikles anterieurs. L'inventairc des sources est en effet vite dresse pour la periode comprise entre le milieu du x1veet le milieu du xv1esiede: le recueil des miracles de saint Martial l l 'occasion de l 'ostension de 1388 en Limousin 3, le ,,Livre des miracles" de Sainte-Catherine-de-Fierbois en Touraine 4 , auxquels il faut ajouter les temoignages et les miracles enregistres au cours des procedures en vue de la canonisation de plusieurs personnages, Jeanne-Marie de Maille, Charles de Blois, Vincent Ferrier ou, plus tardivement, Fran~ois de Paule5• 1 Un accident intervenu quelques jours avant mon d6pan pour Weingartenm' a emp&h~ de praenter ce texte au cours du colloque en avril 2000. Je tiens l remercier sinurement Messieurs les Professeurs Dieter R. Bauer, Klaus Berbers et Martin Heinzelmann d'en avoir accept6 la publication. 2 Pour la fin du Moyen Age, voir en demier lieu Michael E. Gooo1cH,Filiation and Form in the Late Medieval Miracle Story, Hagiographica 3 (1996), 305-322. 3 Jean-Loup LEMAITRE, Les miracles de saint Martial accomplis lors de l'ostension de 1388, Bulletin de la Soci6t6 arch6ol. et bist. du Limousin 102 (1975), 67-139, repris dans: loEM, Le Limousin monastique. Autour de quelques textes, Ussel 1992, 1-73. 4 Livre des miracles de Sainte-Catherine-de-Fierbois (1375-1470), 6dition Yves CHAUVIN, Poitien 1976 (Archives Historiques du Poitou 60). ' Par ordre de citation: Acta Sanctorum. Martii, m, 734-762 (oil figurent la Vita r6dig6e par le confesseur de Jeanne-Marie et les miracles recueillis l Tours en 1414-1415); Alben DE SBSHT,Monuments du proc~ de canonisation du bienheureux Charles de Blois, duc de Bretagne (1320-1364), Saint-Brieuc 1921, et Andr6 VAUCHEZ, Canonisation et politique au x1ve ai~le: documents in6dits des Archives du Vatican relatifs au proc~ de canonisation de Charles de Blois, in: Miscellanea in onore di Mgr. M. Giusti, t. 2, Vatican 1978, 381-404; Henri-Dominique FAOES,~ de la canonisation de saint Vincent Ferrier, Paris-Louvain 1904, 3-263

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Jean-Michel Matz

La Bibli~ue municipale d' Angers conserve aujourd'hui Jes manuscrits de deux rccueils de miracles. encore i~dits. d'i~gale importance: le ~-verbal des miracles de Ja vraie-croix de Saint-Laud d' Angers, redige eo 1471-1472 l la demande du roi Louis XI6, et les Gesta et miracula reverendissimi /oluuaw Michaelis, Andegavorum episcopi1, ou sont notes plus de cinq cents m.iracles attribues A l'ev~ue d' Angers Jean Michel. Mort en 1447 et inhume dans sa cath~rale, l'ev~ue Jean Michel ne figure pourtant pas dans les recensions classiques de la saintete officielle, Ja Bibliodr«a Hagiographica Latina et ses supplements, la Bibliotheca Sanctorum ou les Viu des saints et des bienheureux selon I 'ordre du calendrier par les ReverendsP= Benedictins de Paris; seuls les Acta Sanctorum des Bollandistes Jui consacrenl une breve notice d'une vingtaine de ligoes8• II est vrai que l'absence d'unc Vita et les conditions mouvementees de son episcopat n'oot pas menage une graode notoriete Ace prelat fran1raisdu xvesiccle 9 • Ancien serviteur des ducs d' Anjou. elu eveque par le chapitre cathedral - eo vertu de la Pragmatique sanction de Bourges ( 1438) - le 20 fevrier 1439, il gouvema le dioccse d' Angers jusqu'A sa mort le 11 septembre 1447; obstine A se maintenir sur le siege angevin contre Guillaume d'Estouteville, nomme par Je pape Eugcne IV, Jean Michel v6cut l'essentiel de son episcopat en etat d'excommunication, ces circonstances ayant ensuite determine le refus de l'Eglise romaine de l'elever un jour sur les autels. Le 'culte local' de l'eveque d' Angers n'en a pas moins ete vigoureux commc en temoigne Je recueil des Gesta et miracula. 11comporte 526 recits compris entre les annees 1447 et 1545, de sorte qu'il est Je plus copieux Liber miraculorum conserve pour la France de l'Ouest de la fin du Moyen Age 10• Du fait des conditions de sa redaction, ce recueil contient en realite deux series chronologiques distinctes, la premiere pour les annees 1447-1452, Ja seconde entre 1490 et 1545; cette structure particuliere n'est d'ailleurs pas le moindre interet des Gesta et miracula puisqu'elle permet de suivre l'evolution eventuelle ou Ja ~.rcnniti des croyances et des pratiques du culte des saints et du miracle eo particulier. (pour les 313 depositions enregistrus l Vannes en 1453-1454); I codici autografidei processi Cosentino e Turonense per la canonizzazione di S. Francesco di Paola (1512-1513), Rome 1964, 235-402 (pour le proc~s de Tours avec 57 temoignages recueillis en 1513). 6 Bibi. mun. Angers, ms. 759 (681 ), 2 f" 1 l 40 (avec 31 depositions); je mc pennets de reavoyer l Jean-Michel MATZ,Religion et politique l la fin du Moyen Age: la vraie-croix de SaiatLaud d'Angers, Annales de Bretagne et des Pays de l'Ouest 95 (1987), 241-263. 7 Bibi. mun. Angers, ms. 701 (631 ), 123 feuillets; voir Catalogue gelk!ral des manuscrits des bibliotheques publiques de France. Departements, t. 31, Paris 1898, 416. 8 Acta Sanctorum. Septembris IV, Anvers 1753, 3, F. 9 Pour une biographie et une analyse de son episcopat, Jean-Michel MATZ,Jean Micbd, eveque d' Angers ( 1439-1447): un ,saint' ev!que refonnateur?, dans: Crises et reformcs dans l'Eglise, de la Refonne gregorienne l la Prerefonne (Actcs du colloque d' Avignon 1990), Paris 1991. 335-356, et loEM, (an.) Jean Michel, in: Dictionnaire d'histoire et de g6ographieecc~ siastiques, vol. fase. 156-157, (1998), 291-292. 10 Encore faut-il noter que plusieurs miracles absents du recueil sont connus par de ~ves mentions dans !es archives du chapitre cathedral: en 1455 (Bibi. mun. Angers, ms. 694 (626), f"24v 0 ), en 1471 (Bibi. mun. Angers, ms. 726 (656), p. 820), en 1484 (Bibi. mun. Angen, ms. 695 (627), f"145), en 1579 (Bibi. mun. Angers, ms. 1012 (886), f"76v 0 ), voire m&ne en 1693 (Bibi. mun. Angers, ms. 699 (629), f"104).

xxvn

Les miracles de 1'6vequed' AngersJeanMichel (1447-1545)

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Apra avoir presen~ les elements de critique externe et les coordonn~s du recueil de miracles connu par un manuscrit unique, j'analyserai les donn~s principales concernant les miracules (origine geographique, extraction sociale, ... ). et, enfin, les elements rclatifs au miracle en action (formes du rccours. v~ux, ... ).

1. Les Gesta et miracula: elements de critique externe a. Presentation codicologique

Le manuscrit des Gesta et miracula est en grande partie une copie de registres aujourd'hui disparus, probablement ceux dont Je chapitre cathedral Saint-Maurice d' Angers dkida Ja redaction lt partir du 17 decembrc 1447 lorsqu •il nomma un notaire et des secretaircs ••pour ferc proc~s verbal des offrendes et de ce qui se passeroit lt l'egard des devotions qu'on avoit lt Jean Michel"' 1• Au debut du xvmesikle. l'auteur anonyme de l'Abregl de la vie ... de Jean Michel pouvait encore lire les miracles de l'eveque „contenus en trois gros cahiers manuscrits que l'on conserve soigneusement dans les archives du chapitre d' Angers" 12• Le manuscrit 701 (631) d' Angers n'est pas Ja simple reliurc de ces cahiers. A.la fin de l'Abrlgl (pages 77-119). l'auteur a publie Je resume en fran~ais de 44 miracles, en indiquant pour 43 le feuillet auquel se reporter dans Je manuscrit qu'il utilisait 13; la foliotation donnee correspond lt celle du manuscrit pour 7 rkits seulement. les premiers; par Ja suite, l 'ecart entre les feuillets notes dans I'Abrege et ceux du manuscrit conserve s •accroit progressivement et atteint jusqu' lt 17 feuillets pour le dernier miracle resume. La source initiale utilisee par l' auteur de l 'Abrege etait de toute evidence plus compl~te que le recueil des Gesta et miracu/a puisque 29 des 44 recits resumes apportent un supplement d'information par rapport au manuscrit (liste des auditeurs et temoins presents lt l'enregistrement du miracle dans 27 cas, et nom du miracule dans 2 cas). Ces 'cahiers' originaux sont aujourd'hui disparus, il ne nous reste que le manuscrit d'une compilation dont il convient de cerner rapidement l'histoire. La question de l' origine et de la date de sa redaction trouve plusieurs elements de reponse dans l'examen prkis des aspects formels de ce recueil, rclie parchemin (XVl 0 sikle). • Papier (dimension 280x203 mm): les cahiers du ms. 701 (631) ont une provenance de lieu et de temps unique puisqu'ils portent tous un mame filigrane14, attes~ par ailleurs sur des papiers utilises entre 1484 et 1525 dans la 11 Bibi. mun. Angers,ms. 695 (627), f"44; lc 4 juillcl 1449, lc chapilrc calh6dral nomma lc chanoine Jean Mouchcl, doctcur in utroque iure cl profcsscur de droil canon l l'univcrsil6 d' Angen, pour l'cnrcgistrcmcnl des miraclcs. 12 Abn!g6de la vic, du cullc cl des miraclcs du bicnhcurcux Jean Michel, 6vequc d' Angers, sans licu. sansdatc (= 1737), 45. 13 D'apra la num6rotation adopt6c dans l'6dilion cn pn!paralion, il s'agil des n°' 3-4-5, 11. 12, 13, 15. 20, 22. 25, 30, 31, 35, 44, 45, 71, 76, 85. 98, l05, 108, 120, 122, 128, 133, 136. 144, 146, 151, 155,159,162, 166, 167, 169, 170, 172, 173, 175, 177,180,181, 185 Cl 187. 14 Charles-MarieBRIQUET, Lcs filigranes. Dictionnaire historiquc des marqucs du papicr,

380

Jean-Michel Matz

moiti6 occidentale de la France. en particulier a Tours. Le Maos. Saumur et Angers. * foliotation: XV + 123 feuillets; le manuscrit porte deux foliotations. l'uoe d'origine (XVc-xv1c si~les) en chiffres romains (1 a CXVD). a l'encre rouge puis noirc, la seconde du xixc siecle, en chiffres arabes (1 a 123) au crayon. le t'° 7 correspondant au t'° I jusqu •au t'° 123/CXVII. * titres: jusqu'au n° 305 (t'° 65/LIX), chaque r6cit porte un titre a l'eocre rouge, puis noire pour les n05 306 a 312; les titres disparaissent ensuite. comme l'indication - dans la gouttiere sup6rieure du manuscrit - du mois et de l' ann6e des r6cits 6crits sur chaque feuillet. * ecriture: le ms. 701 (631) resultc du travail successif de plusieurs scripteurs: - maln A, !°l a 6v 0 (sans foliotation en chiffres romains): 1 miracle de 1475 et 11 r6cits de la p6riode 1490-1502, d'une main maladroite et brouillonne, r6cits dont on retrouve une version modifiee dans le recueil juste avant la disparition de l' encre rouge pour les titres. - maln B. !°7/1 (n°1) !°75/LXIX (n° 332): main homogene pour plus de 300 miracles des annees 1447-1452 et du toumant des xvc-XVJe siecles (jusqu'en 1513). - malos C-D-E, !° 75/LXIXv 0 a t'° 77/LXXIv 0 : 6 recits des annees 15151520, de trois mains. - maln F, t'° 77/LXXlv 0 (n° 339) a 123/CXVIlv 0 (n° 526): pres de 200 recits de la p6riode 1491-1545, de la main de Jean de Bourdigne qui signe une cinquantaine de fois jusqu'au n° 439 (t'° 107/CI) mais plus apres. Plusieurs indices permettent de conclure que les series B (1447-1513) et F (1491-1545) resultent d'un travail de compilation. Dans les deux cas, une teile longevite parait d'abord douteuse; d'autre part, l'ordre chronologique de l'cnrcgistrement des miracles revele une p6riode de chevauchement importante entre les deux hommes qui interdit de considerer ce manuscrit comme le registre initial dans lequel auraient etc consignes au fur et a mesure les miraclcs de l 'evequc d' Angers pendant un siecle. La paleographie homogene et la disposition reguliere des feuillets de chacune des deux series temoignent pour finir d'un travail relativement ramasse dans le temps.

a

b. Structures du recueil Les redacteurs successifs du manuscrit 701 (631) appartenaient au clerg6 de 1a cathedrale Saint-Maurice d' Angers. L'initiateur des Gesta et miracula n'a pourtant pas cru utile de signer son travail mais quelques mentions eparscs permettcnt de l'identifier. II s'agit de Nicolas Perier, dont on sait peu de cboscs. Ne vers 1446, il est chapelain de Saint-Maurice depuis au moins1481, et de la collegiale Saint-Laud d' Angers a partir de 1494 15; au toumant des xve et XVIe siecles, il Leipzig 19232, 657--658 et 688, filigrane 13389 (roue de sainte Cathmne accompap6ed'un accessoirc). 15 Archives dcpart. Maine-et-Loire, G 342, et G 913 (f"287) pour Ja chapellenie de SaintLaud. 1. 4,

Les miracles de l'ev!quc d' Angers Jean Michel (1447-1545)

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copie plusieurs livres liturgiques pour la cathedrale 16 , et en 1507 au plus tard (recit n° 309), Nicolas Perier est promu maire-chapelain de la premiere eglise du diocese d' Angers. II meurt en novembre ou decembre 151317, date Alaquelle les Gesta et miracula portent un changement de main (n° 333). Quelques arguments - parmi lesquels la date du premier recit enregistre, en 1497 - laissent Apenser que Nicolas Perier a entrepris la copie des miracles du milieu du xve un demi-siecle plus tard, vers 1497: du n° 3 au n° 295, d'une ecriture reguliere, il note les miracles des annees 1447-1452; il donne ensuite une nouvelle version des recits brouillons du debut du registre (n° 296-307), et la compilation une fois achevee, vers 1501/1503, il complete la serie avec des miracles contemporains,jusqu'en 1513. Sa periode effective d'activite semble donc couvrir les annees 1497-1513, et les modifications codicologiques du manuscrit temoigneraient ainsi du passage de la compilation A l'enregistrement au jour le jour. Les recits consignes par Nicolas Perier adoptent en general une structure commune, sans que l'on sache s'il l'a trouvee dans la source initiale qu'il utilisait ou s'il l'a lui-meme elaboree. La grille d'organisation des textes-qui assure une homogeneite au moins relative des informations - est construite autour des elements suivants: 1. Presentation du temoin (qui n'est pas toujours le miracule): nom, parfois Age et condition, lieu d'origine. 2. Date du recit AAngers. 3. Objet du miracle. 4. Modalites d'appel au miracle (pour les recits n° 120 a 332 principalement, les autres temoignages etant jusque-la fort courts). 5. Deroulement du miracle. 6. Execution de la promesse. 7. Affirmation d'apres laquelle le miracle est dOa l'intercession de Jean Michel. Apres l'arret de Nicolas Perier en 1513 et le flottement dans l'enregistrement des temoignages jusqu'en 1520, les Gesta et miracula se composent d'une seconde serie de pres de 200 miracles dont le redacteur signe cette fois souvent et se presente meme rapidement dans le recit qu'il rapporte personnellement en 1529: Ego, Johannes de Bordigne Andegavus, inter presbiteros et iuris pontificii doctores minimus ... (n° 363). A la difference de son predecesseur, Jean de Bourdigne est assez bien connu 18• Ne vers 1480, Jean de Bourdigne est chapelain de SaintLaud d' Angers Apartir de 1511; titulaire de plusieurs chapellenies de la cathedrale Acompter des annees 1510, il decroche tardivement une prebende du chapitre Saint-Maurice en 1538 alors qu'il est official du doyen depuis 1529. 11poursuit parallelement une carriere universitaire (licencie avant 1523, docteur en decret en 1532). Pilier de Ja vie universitaire angevine, Bourdigne est surtout connu pour 16 Louis DE fARCY, Monographie de 17 Archives depart. Maine-ct-Loire,

la cathedrale d' Angers, t. 3, Paris-Angers 1910, 273. 16 G 5 (fondation instituee par Nicolas Perier le 19 novembre 1513 dans Ja chapclle de Ja Galerie, necropole des chapclains de Ja cath6drale). 18 Celestin PoRT,Dictionnaire historique, geographique et biographique de Maine-et-Loire, t. 1, Angers-Paris 1874 1, 445--446, et t. 1, Angers 19652, 464.

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Jan-Michel Mau

Orapbiquel : ~ cbronclogiquedes r6cits de mirades d'apna lea Gala et miracula (1447-1545)

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Les miracles de l'l!veque d'Anaers Jean Michel ( 1447-1545)

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ses ,Chroniques', imprimees en 1529 19• 11meurt le 19 avril 1547, sans que l'on parvienne l determiner si l' interruption des Gesta et miracu/a en 1545 est imputable l la lassitude du redacteur, a sa disparition deux ans plus tard ou a l'extinction „naturelle" d'un culte prive d'une reconnaissance pontificale. Le terminus a quo de la serie dont Jean de Bourdigne a assure la consignation est delicat l fixer. Les premiers miracles sont tenus dans un chaos chronologique deconcertant de la part d'un chroniqueur: il compile d'abord une dizaine de miracles des annees 1491-1519 (n05 339-347), poursuit avec une vingtaine de recits particulierement mal classes de la periode 1519-1531 (n05 348-367), case alors un miracle date de 1500 (n° 368), puis il respecte ensuite l'ordre chronologique jusqu'a la fin du recueil. Je propose de placer la prise en main des Gesta et miracula par Jean de Bourdigne en 1529; entre cette date et 1531, il compile d'abord des miracles anciens, de sorte que sa periode effective d'exercice semble assez courte,jusqu'en 1545, mais eile est accompagnee d'une relance momentanee du culte dans la mesure ou pres des deux tiers des recits de la periode 14901545 datent de la seule decennie 1530. Le laconisme des miracles rediges par Jean de Bourdigne etonne toutefois compare a la prodigalite de la plupart des recits de Nicolas Perier - et surprend davantage encore en regard de I' inspiration intarissable dont ses „Chroniques" portent la trace. Aux longs recits en style direct de la premiere serie, Bourdigne substitue le fait evenementiel rapporte d'un trait, parfois d'une phrase, les Gesta et miracula devenant sous sa plume une sorte de chronique seche et desincarnee des interventions miraculeuses de Jean Michel. L'appauvrissement tres net de I'information consignee par Bourdigne vient evidemment nuire a l'homogeneite du recueil, mais les deux series de miracles se distinguent egalement quant au rayonnement geographique du culte de l'eveque d' Angers ou a l'extraction sociale des miracules. En raison des conditions de sa redaction, Je recueil des Gesta et miracula constitue donc une source heterogene et composite. Le manuscrit compte 526 recits - pour un total de 533 miracles 20 - dont la relation a etc faite entre le 17 decembre 1447 et le 1erjuin 1545 (graphique 1). Entre ces dates se distinguent nettement deux ondes miraculeuses. La premiere compte 300 miracles (pour 296 recits) concentres dans les annees 1447-1452, dont 197 pour la seule annee 1448, trace documentaire d'une veritable devotion jaillissante apres la mort du prelat; apres un recit isole en 1475, la seconde, beaucoup plus liehe, se compose de 232 miracles (pour 229 recits) etales depuis 1490 jusqu'en 1545, avec une relative concentration dans la decennie 1530.

19 Jean DE BouRDKiNt, Hystoire agrl!gative des annalles et cronicques d' Aniou contenant le commencement et origine avecques parties des chevaleureux et marciaulx gestes des magnanimes princes consuls comtes et ducz d' Aniou ... , Paris, Anthoyne Couteau, 1529, in-f'°, r~l!dition MarquisDE QuATREBARBES,2 vol., Angers 1842. 20 Les rl!cits n„ 47, 59, 70, 176,363,374 et 396 contiennent 2 miracles distincts.

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Jean-MichelMatz

Oute 1 : le rayaullftlMIDt~ du Clllte de Jean Michel (1447-1452)

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Les miracles de I'ev&jued' Angers Jean Michel ( 1447-1545)

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II. Le monde des miracules

A l'origine

du culte de l'ev&)ue d' Angers se trouve une initiative populaire spontanee.L •ensevelissement de ce prelat regarde comme saint declenche un phenomene de contagion miraculeuse dont il convient maintenant d •etudier la diffusion, l'enracinement puis l'echec final. La division des miracles de Jean Michel en deux series ne pennet pas de conclure a l'interruption momentanee du culte mais eile revele des modifications importantes dans l'origine geographique et plus encore dans l'extraction sociale et culturelle des miracules, alors que dans le meme temps, la typologie des miracles demeure stable. a. 1447-1452: un culte conquerant Les Gesta et miracula conservent la trace de 300 miracles exactement (dont deux miracles in vita) enregistres entre 1447 et 1452. Etablir une carte du rayonnement geographique du pelerinage permet en principe d'apprehender la puissance d'attraction du culte du saint eveque, mais la qualite de l' information contenue dans le recueil pose plusieurs problemes methodologiques 21• Quoi qu'il en soit, le rayonnement geographique (carte 1), s' il reste modeste, parvient a couvrir tout le quart Nord-Quest de la France actuelle, de Limoges au Cotentin et de la Bretagne tt l' Orleanais 22• Le diocese d' Angers tient une place de choix avec 110 miracules (dont 26 de la ville d' Angers), soit 41 % des recits cartographies. Ce nombre eleve est tt mettre en relation avec la facilite que procure la proximite du tombeau mais peutetre aussi avec la vivacite du souvenir de cet eveque charismatique ayant reside et visite son diocese. Hors de cette limite administrative, la repartition des miracules se caracterise par un tres fort eparpillement et une faible representation des centres urbains (4 temoins pour Poitiers, 3 pour Nantes et Vannes, 2 pour Rennes et Tours et l pour Le Maos). Une seule region fait nettement exception, au nord de la Bretagne, avec une concentration de 52 miracules (20 % ) dans un quadrilatere delimite par les villes de Rennes, Ploubalay, Saint-Brieuc et Merdrignac. Plusieurs facteurs peuvent avoir joue: l'importance de la communaute bretonne etablie a Angers (avec de nombreux ecclesiastiques notamment dans le clerge de la cathedrale), les relations commerciales 23 voire intellectuelles (avec la frequentation de l'universite d' Angers) 24• II n'en demeure pas moins qu'au-defä d'une 21

Des recits doivent atre ecartes, quand le lieu d'origine des miracules n'a pas etc retenu

par le redacteur (n° 16, 19, 24, 30, 36, 64, I02, 123,... ) ou qu'il reste enigmatique du fait d'une

localisation insuffisante ou orthographiee de mani~re fantaisiste. n Compte tenu de l'origine lointaine des miracules, quelques recits n'ont pas etc canographies: n° 50 (dioc~se de Tournai), n° 54 (dioc~se de Reims}, n° 100 (lieu non-identifie avec cenitude: Sancti Servacii in Alemanias}. 23 Rene CINTRt,Activites economiques dans les marches de Bretagne aux XIVe et XV• sikles, Annales de Bretagne et des Pays de l'Ouest 101 (1994), 7-36. 24 Jacques VERGER, Le recrutement gcfographique des universites fran~aises au debut du xv•si«le d'apra les suppliques de 1403, Melanges d'archeologie et d'histoire. Ecole fran~aise de Rome 82 (1970), 855-902, a montre l'imponance du recrutement des etudiants bretons a l'universite d' Angers.

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Jean-Michel Matz

ligne Treguier-V annes, la Bretagne occidentale constituc une zone totalemeot ousc vide pour le culte de Jean Michel mais eile cst alors la region de ~ilcction recrutcnt lcs miracules de saint Vincent Ferrier (inhume l Vanncs) au milieu du XV• siecle. Si l'aire de recrutcment des miracules de Jean Michel rappclle par de nombreux traits celle des devots de Charles de Blois venus temoigner l Angers cn 1371 dans le cadrc de I' enqu!te pour sa canonisation, les donnecs politiqucs (implantation territoriale des ducs d 'Anjou, fronts militaires des demiercs annees de la Guerrc de Cent ans, ... ) ne semblent passe materialiser sur la carte du rayonnement du ~lerinage au tombeau de l'eveque d' Angers. En rcvanchc, lcs voies de communication qui drainent l 'ouest de la France apparaissent claircment commc les supports de la diffusion du cutte. Une etude dynamique pennet d'affiner ces remarques (tableau 1). Des les premiers ~its consignes, un peu plus de trois mois apres la mort de l' eveque. sa notoriete a deja depasse le di~se. et la part des miracules qui n'en rcssortissent pas ne cesse de croitre en 1448 pour devenir largement majoritaire au cours de la seconde moitie de l'annee. Sauf exception, le ~lerinage a d'ailleurs atteint Ics points extremes de sa diffusion des les premieres semaines de l'annee 1448: lcs dioceses d' Avranches (n° 25) et Saint-Brieuc {n° 41), les villes d'Orleans (n° 43) et de Poitiers (n° 45, date du 11 mars). A.compter de la mort de l'ev!que le l l septembre 1447, il a donc suffi de six mois pour que le ~lerinage attcigne presque son extension maximale. Au rythme de la vie et des communications au milieu du XV• siecle, ce laps de temps ne parait pas trop long pour un tel va-etvient. Des sa naissance, le culte de l'eveque d' Angers semble donc s'!trc diffuse en liaison avec une circulation intense de Ja nouvelle de sa saintcte qui a alimentc une rumeur publique vigoureuse 25• Tous les reseaux ont en effet servi l la diffusion de l'infonnation: la famille, Je cadre professionnel, les relations de voisinage ou de clientele, ou encore Je lien qui unit les recteurs des paroisses a leurs ouailles. Cette circulation intense de l'infonnation dans toute la population - associee a la dimension liberatrice d'un culte forcement efficace par sa nouveaute explique le caractere tres bigarre du monde des miracules qui se presentent au tombeau pour rendre gräce. L'analyse sociologique des miracules entre 1447 et 1452 est neanmoins victime de l'imprecision de nombreux recits: p~s des deux tiers des individus restent socialement indetennines (tableau 2). Si jamais Je montant des offrandes a pu !tre grossierement proportionnel au niveau de fortune, Ies „classes populaires" ont dO former l'essentiel de Ja clientele de Jean Michel au milieu du xvcsiecle. Les miracules de l'eveque doivent ainsi representer un echantillon globalement representatif de Ja societe du temps, et seule la disproportion entre les sexes vient desequilibrer cette imafe d'ensemble - mais eile est habituelle dans les recueils de miracles du Moyen Age, les femmes etaot plus resistantes a la morbidite et peut-!tre moins mobiles dans l'espace. 25 Jean-Michel MATZ,Rumeur publique et diffusion d'un nouveauculte Ala fin du Moyen Age: les miracles de Jean Michel, eveque d' Angers (1439-1447), Revue d'histoire de l'~glise de France 77 (1991), 83-99.

Les miracles de l'~v&fue d' Angers Jean Michel ( 1447-1545)

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Carte2: le ra,oanemeat pograpbique du culte deJean Michel(1490-1545)

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Jean-Michel Matz

Le nouveau culte qui natt en 1447 vient raviver le ~lerinage traditionncl l la cath~rale d' Angers ou affiucnt ~lerins et miracules qui dcviennent autant d'agents de propagande. ~s 1449, pourtant, le rayonnemcnt gcfographique du culte sc retracte, les miracules sc rarefient et la rumcur parat"t s'evanouir. A cc momcnt, le culre ne disparait pas, mais sa survie est le fait d'une prisc en chargc par le chapitre cathedral d' Angers. Lorsqu'il reappanu"t dans les Gesta et miracula a partir de la fin du xvesiklc, lc rccrutemcnt geograpbique et social du cuJte a considerablcmcnt change de physionomic. b. 1490-1545: reprisc et survie d'un cultc La scconde serie de miraclcs est moins foumie: 232 miracles pour 218 miracules26. Elle s'etale sur un dcmi-si~clc, avcc une moycnne annuelle d'un peu plus de 4 recits, mais le rythmc cst loin d'etre lineaire puisqu'aux nombreuscs ann6cs siklcs (1492, 1495, 1496, 1499, 1504, sans recit au toumant des xve-xv1e 1505, 1511, 1517, 1518, 1522 et 1527) succMc une reprisc asscz fortc du culte dans la decennie 1530 avcc 143 miracles, avant lc declin et ran-et du recueil en 1545. Cette evolution marque donc le retour documcntaire d'un cultc faiblcment dynamique. A eo croire les recits consignes, l'ev&)ue d' Angers et ses miracles continuent pourtant d'alimenter la rumcur publiquc, mais cette forme de propagande parait toutefois declinantc - a moins quc la bri~vete croissantc des ~its laisses par Bourdigne n'ait pas laisse de place pour ce genre de renseigncmcnts. En depit des deficiences de I' information de cettc scconde serie de miracles27, lc declin est evident en ce qui conceme le rayonnemcnt geographique du culte (carte 2). L'affaiblissemcnt du pouvoir d'attraction du tombeau de l'~v&)ue est en effet ucs net: le dioc~se d' Angers, qui ne donnait que 4 miracules sur 10 au milieu du xvesikle, en foumit les trois quarts au moins a la periodc suivante (20,6 % pour le territoire diocesain et 53,3 % pour la seulc ville d' Angers). C' est da van tage encore par lc retrecisscment de sa basc sociologique que 1c culte de Jean Michel parait vivre au ralenti dans la premi~re moitie du XVIe si«lc (tableau 2). Les donnees souffrent encore de la prescnce d'un bon ticrs de miracules dont l' extraction sociale demcure indeterminee, mais le fait lc plus remarquable est la part ecrasante occupee par les ccclesiastiques et les etudiants de l'universite d' Angers qui representent prcs de 70 % des devots du saint evequc identifies socialement dans les Gesta et miracula. Parmi les ccclesiastiques se trouvent quelques reguliers 28, mais lc clerge seculier foumit le gros du bataillon,

26

Si l'on trouve 2 miracles dans un mame ~cit (n°' 363, 374, 396), 11 individus out rapporte 2 miracles espaces dans le temps (n°' 297-298, 392-394, 42~2. 349-495, 452~73, 484-501, 425-474, 449-475. 369-385, 443-507 et 504-520). 27 Pour 64 miracules (29,2%), le lieu d'origine n'est pas mentionM: pour les 40 miracul6s etrangers au dioc~se d' Angers, 16 sont seulement identifies dans le rccueil par leur di~ ou leur region d'origine (par exemple, au n° 489, inferioris Pictavie). 28 Deux moines et une moniale de l'ordre de saint Benott (respectivement n°' 346, 360 et 351), deux dominicains (n° 311 et 353), un fr~re minime (n° 306) et un chanoine ~gulier de l'Hötel-Dieu d' Angers (n° 462).

Les miracles de 1'6v!quc d' AngersJean Michel ( 1447-1545)

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qu •il soit anache l la cath~le 29 ou l la desserte des paroisses. Les etudiants d• Angers fonnent egalement un milieu attache l l'exaltation des vertus de Jean Michel. derriere Nicolas Adam, docteur dans les deux droits et regent de l'universite. membre de la nation d' Allemagne. qui rapporte en 1508 un miracle de guerison dont a beneficie son fils (n° 319); il faut d'ailleurs ajouter l ce milieu intellectuel plusieurs gradues ayant frequente l'universite quelques annees avant leur recit. ainsi que deux libraires „marchands en l'universite d• Angers ... 11apparait donc clairement que l'universalite et le caractere trans-social de la devotion au milieu du xvesikle ont cede la place l un culte d'autant plus limite dans l'espace qu'il est circonscrit l un milieu social et culturel determine; cette mutation est vraisemblablement l mettre en relation avec la personnalite de Jean de Bourdigne. Cependant, ces bouleversements dans le recrutement geographique et social des miracules ne s'accompagnent pas de modifications aussi importantes en ce qui conceme les miracles eux-memes, leur typologie ou les contreparties promises par les miracules.

III. Le miracle en action a. Typologie des miracles Veveque d' Angers Jean Michel appartient l la longue lignee medievale des saints thaumaturges. Si la delimitation du champ d'intervention de l'eveque d' Angers est en apparence aisee - une vertu curative dans plus de 90 % des miracles -, l'etablissement d'une typologie plus fine se heurte pourtant aux obstacles traditionnels propres l ce genre de sources; ils sont lies autant l l' imprecision de nombreuses descriptions nosologiques qu'l l'absence d'une perception proprement medicale du phenomene miraculeux. Le vocabulaire utilise pour qualifier les maladies ne permet, dans pres d'un tiers des cas, aucune identification: les recits parlent de„douleur" (apostemate), de „maladie" (morbus), d' ,,infirmite" ou de ,Jangueur'', quand le redacteur n' avoue pas tout simplement que le mal est inconnu (n° 196 ou 473). Si le diagnostic de la maladie est souvent neglige par les bagiograpbes. Bourdigne en tete, les consequences socio-professionnelles ou religieuses qu'elle induit donnent lieu l quelques descriptions precises, que l'affection vienne nuire au sommeil, au travail, ou l l'accomplissement de certains rites ou de pratiques religieuses 30 • Les indications souvent breves et imprecises des Gesta et miracula n' autorisent donc qu'une classification sommaire des miracles de Jean Michel (tableau 3). La preponderance des interventions thaumaturgiques s'inscrit dans une longue tradition bagiographique ou la guerison s' affirme de loin comme le miracle le 29 Pour

le clerg6 de la cath6drale (chanoines ou chapelains), n01 363, 364, 375, 378, 379. 464, 484 et 501. 30 La surdit6 emp&he un homme d'entendre la p6nitence qu'on lui innige (n° 11), la paralysie des brasinterdit ll une femme de faire le signe de croix (n° 24), et une maladie prive Jean de Bourdigni de dire la messe (n° 363).

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Jean-Michel Mau

plus f~ucnt 31• Les miracles de type 6vanFlique sur 1ac6cit6 ou 1aparalysiene representent qu'une minorit6 des interventions de l'6veque d' Angers et tendent ~me l d6cliner au xv1c si~le. De toute 6vidence, la vertu curative de Jean Michel est celle d'un g6n6raliste qui apporte un relMde l toutcs les affections. qu'elles soient d'origine infectieuse ou parasitologique, ncurologiquc ou accidentelle; ce caract~re explique la forte proportion des miraclcs li6s aux maux du moment, non pas tant Ja guerre - l la diff6rence du sanctuaire tourangcau de Sainte-Cathcrine-de-Fierbois - mais Ja peste et )es 6pid6mies qui font la fortune du ~lerinage angevin puisqu'elles occupent la troisi~me position dans les maJa.. dies gu6ries apres les fi~vres - qui leur sont peut..atre li6cs - et presquc l egaliti avec les infirmit6s des membres. La puissancc b6n6fique du saint cst aussi l l'origine de plusieurs rcsurrections; le recueil rapporte des retours d6finitifs d'cnfants l la vie qui sc distinguent donc des resurrections momentan6cs cn favcur de nouveau-n6s pour lesquels )es parents dcmandent sculemcnt un ..repit" lc temps de les faire baptiscr3 2 • 'A.I' image des gu6risons et des resurrections, les demiers miracles de l' e~que d' Angers appartiennent eux aussi l la tradition hagiograpbiquc la plus ordinaire avec des cas de sterilite vaincue ou d'accouchemcnts facilites, d'objets perdus retrouv6s, d'incendics eteints, de noyades ou de naufrages. Tout cela participe d'un univers sans surprisc dans le genre des recueils de miracles. La gravite de certains maux et l'impuissance de la medecine humaine cxpliquent le recours Ala medecine divine qui apporte sans defaillir- dans lcs sourccs - I' apaiscment et Je soulagement tant souhait6s, surtout dans les cas de maladies de longue duree 33• Dans ces conditions, que le miracle apporte protection, prosp6rite ou guerison, l'intervention du saint ne peut que frapper par sa fulgurance et sa rapidit6. L'immediatete et l'effet quasi mecanique du vreu l'emportent dans la presque totalite des cas puisqu'il s'agit d'affinner l'efficacit6 de la virtus du saint, qui intervient souvent ad extremum, l condition de respectcr les formes de I' appel au saint.

VAUCHEZ. La saintcte cn Occidcnt aux dcmicrs si~lcs du Moycn Agc. Romc 19882, ici 547, notc unc baissc des guerisons dans lcs proc~sdc canonisation (90,2'11 entre 12011300 contrc 79,3% entre 1301 et 1417), mais Philippc JANSEN, Un cxcmple de saintcte thaumaturgiquc il la fin du Moycn Agc: lcs miraclcs de saint Bemardin de Sienne, M6langes de l'&olc fran~aisc de Romc. Moycn Agc 96 ( 1984), 129-151, rcl~vc 98'11 de gu6risons sur pra de 2500 miraclcs. 32 Picrrcttc PARAVY, Angoissc collectivc et miraclcs au scuil de Ja mon: raurrcctioas et baptemcs d'cnfants mort-nis cn Dauphine au xv•siklc, in: La mon au Moycn Age(Acta da con~s de la Societe des historicns medievistcs, Strasbourg 1975), Strasbourg 1977, 87-102. rcl~vc un ticrs de miraclcs de cc type parmi lcs 56 rccits d'intcrvcntions miraculcuscs aaribu6es il la bicnhcurcusc Philippc de Chantcmilan. 33 Plusicurs ~lais paniculiercmcnt longs sont mcntionnes dans le recueil: 10 ans (n° 310). 12 ans (n° 53), 15 ans (n° 12), 18 ans (n° 65), 20 ans (n° 254), et m!me 30 ans (n„ 1, 17, 246). 31 Andre

Les miracles de l'ev&jue d' Angers Jean Michel (1447-1.545)

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b. Les formes du rccours: pelerinage et priere Contrairement A l'epoque feodale oll l'attouchement des reliques demeurait la voie habituelle pour capter la puissance benefique des saints 34, le miracle, passe Je XIIIcsiecle, s'obtient de plus en plus souvent A distance 35 . Avec les Gesta et miracula de l'eveque d' Angers, une nouvelle etape est franchie dans Ja distanciation progressivement operee entre Ja devotion envers les saints et Je culte de leurs reliques; les deux series de miracles permettent ainsi de suivre cette dissociation de l'appel au saint et du pelerinage entre le xvcet Je xv1csiecle (tableau 4). II est en effet remarquable que 9 miracules sur 10 n'ont plus Ase rendre au tombeau de Jean Michel afin d'obtenir son intervention au xv1csiecle alors que plus d'un quart des miracles supposaient encore un contact direct avec son corps au milieu du xvcsiecle. Cette relation pouvait d' ailleurs revetir plusieurs formes, qui toutes s'etiolent entre 1490 et 1545: invoque A distance, le saint ne repondait a l'appel qu'une fois le fidele parvenu au tombeau, voire meme seulement au retour du pelerinage. Pour une majorite de plus en plus large des miracules, Je pelerinage est donc seulement une demarche gratulatoire et non plus un voyage propitiatoire - ce qui a certainement contribue au developpement du pelerinagevicaire36. Passes les premiers mois de l'annee 1448 Oll Ja grande affluence parait liee A Ja nouveaute du culte, l'etalement chronologique des recits semble ainsi temoigner avant tout du temps propice aux deplacements; on releve Je creux relatif des mois chauds, en rapport avec Je recrutement surtout rural des miracules du milieu du xvc siecle, et Ja plus grande mobilite des individus au cours des mois de mars Ajuin qui marquent Ja sortie de Ja morte saison. Par Je hasard de Ja convergence des pelerins venus rendre gräce des miracles obtenus, Ja cathedrale d' Angers ne desemplit pas certains jours 37. Le recul du pelerinage comme mode d'invocation du miracle assure A Ja priere une fonction determinante dans Ja relation etablie entre Je saint et ses devots. Les redacteurs successifs des Gesta et miracula ont malheureusement manifeste peu d'interet A consigner les details relatifs aux prieres, A l'exception des f ormules prononcees, en nombre anormalement eleve pour un recueil de miracles. L'obstacle de l'elaboration narrative et de l'alteration des propos des miracules par leur traduction en latin interdit toutefois de s'attacher longuement au vocabulaire utilise. Les verbes les plus frequents sous Ja plume des redacteurs vovere, commendare - indiquent toutefois une priere interieure, tres differente de l' attitude ritualiste et exteriorisee de Ja priere dans les sanctuaires A miracle des siecles anterieurs; quelques recits laissent neanmoins entendre une priere bruyan-

34 Pierre-And~ S1GAL, L 'homme et le miracle dans la Francc m~ievale (XJe-xne sikles), Paris 1985, ici 17-68, qui notc quc le miraclc ll distancc cst alors sunout lc fait des classes sociales su~ricures. 35 VAUCHEZ, Saintete (voir n. 31 ), 523. 36 Celle pratique cst auestee dans les ~cits n°' 115, 143, 164, 214, 215, 216, 246, 338. 37 Le recueil conticnt 6 recits enrcgistres le 1er avril 1448 (et probablcmcnt autant le 26 octobre de la meme annee), 5 recits le 14 septembrc 1448 et lc 25 mai 1449, et 4 recits les 23 janvier, 15 et 17 avril 1448 ou encore lc 19 avril 1450.

Jean-MichelMatz

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te, a haute voix ou en criant 38 , surtout lorsqu'il s'agit d'une invocation collccti"' qui peut aller jusqu'a l'imploration vcMmente. Pourtant, les dispositions interieurcs conservent la prioritc sur les mots prononds pour donner sa force a 1a prierc; aussi convient-il de prier avec sincc!ritc et humilitc, mais la dc!votioa avec pas moins de 140 occurrences du terme! - rcste la disposition rcquise pour une prierc efficace qui semble la plupart du temps dcpourvue d'intensitc expansive. La prierc calme de deux devotes, tellement bien intc!riorisee, leur pennet d'etrc gratifiees d'une vision: l'une voit l'cv&Jue tout de blanc vetu, portant l'encens au milieu d'une procession dans la cathc!drale (n° 258), rautre cst transportee corps et Amedans la chapelle ou rcpose son corps (n° 224), comme si la fonction de ces deux visions consistait, a contre-courant des usagcs alors en vogue, a rappeler la nc!cessitc d'un contact direct avec le tombeau du sainL La neuvaine de priercs, destinee a invoquer l'inten:ession du saint, pennet d'ailleurs ason tombeau de rcster pour certains le Heu normal de la pri~re. Le lien etabli par de nombreux dcvots entre le recours au saint et les sacrcments ramene egalement la priere dans son cadrc materiel traditionnel, l'eglise, et vient rappeler le röle de mediation detenu par le clerge. La tendance a intc!grcr le culte thaumaturgique d'un saint dans une pratique chrc!tienne regie par les prescriptions du clerge est en effet manifeste des la fin du Moyen Age, et les Gesta et miracula eo portent par endroits la trace. La confession apparat"tcomme l'observance la plus frequente, bien qu'elle ne soit mentionnee que dans une dizaine de recits; eile est le plus souvent faite au tombeau de l'eveque, combinee avec une neuvaine ou avec la priere adrcssc!e au saint. La communion est rarement cvoquee dans le recueil, mais l'assistance a la messe cclcbree dans la cathedrale, privilegc des miracules qui obtiennent satisfaction aupres du tombeau, ouvrc egalement Ia voic a 1'intercession du saint. En dehors de ces tcmoignages, nombre de miraculcs inscrivent leur demarche dans une dimension penitentielle lorsqu'il s'agit non plus de demander au saint son aide mais de le remercier de l'avoir obtenue. c. Une relation d'echange: les contreparties du miracle L'appel au miracle est subordonne al'cmission d'un vreu. Cette formule orale est l'clcment constitutif de la relation entre le saint et le fidele qui s'en rcmet l son intercession, basce sur un veritable contrat moral. Le vreu cnonce logiquement les promesses auxquelles s' astreindra le demandeur s 'il capte la puissance ~fique du saint. Les contreparties du miracle ne figurent pourtant explicitement que dans une moitie des recits consigncs (47,7 % entre 1447-1452, et 58,2 Cl entre 1490-1545); de plus, le vocabulaire souvent imprecis ne pennet pas eo gcncral de distinguer le vreu lui-meme de son accomplissement ou de l'ex-voto laissc, le mot votum servant a qualifier l'ensemble. Une premiere cvidence s'impose (tableau 5). L'cpoque ou le vreu impliquait des engagements contraignants, la dcdition personnelle de soi ou des obligations 38

Certains verbes ne laissenl pas de doute: clamare (34 occurrences, avec nocammentl'expression voce magna c/amare au n° 337), exclamare (11 occurrences), ou implorare (14 occurrences).

Les miracles de l'cv&juc d'Angers Jean Michel ( 1447-1545)

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quotidiennes et perpetuelles, est rcvolue. Deux temoignages seulement font a cet ~gard figure de vestiges d'un passe lointain 39 , car la tendance est nettement en faveur d'un relichement des contraintes auxquelles engage le vreu. Les contreparties du miracle prennent plusieurs formes. A distance, le demandeur promet d'abord de s'astreindre a un pelerinage, qui prend un caractere penitentiel accru dans p~s d'un quart des cas, soit par unjeQne, soit par la tenue vestimentaire dans laquelle se fait le voyage. Ces pratiques renforcent incontestablement le pelerinage recognitif dans sa dimension spirituelle tout au long de la periode couverte par le recueil. Untiers des rccits seulement mentionne l'offrande - pour ainsi dire inevitable - au saint. Par l'offrande, il s'agit de montrer materiellement la gräce octroyee. Aussi, si de nombreux fideles se contentent d'une certaine quantite de eire - determinee dans quelques cas en fonction du poids de leur corps - ou de cierges votifs mesures selon la taille du miracule 40 , d'autres promettent des exvoto anthropomorphiques reprcsentant la partie du corps affligee ou un corps entier4 1• Ces images de eire, substitutions de l'affection guerie, vehiculent sans doute une conception quelque peu magique de la guerison 42, au meme titre que d'autres temoignages directs de l'intervention miraculeuse de l'eveque laisses ll son tombeau (cannes, bequilles, chaines d'un prisonnier libere, ... ). Les archives de la cathedrale d' Angers n'ont conserve aucun inventaire de tous ces objets. La seule description connue est faite par une femme miraculee lorsqu'elle raconte la vision qui avait precede sa guerison 43 • Le chapitre avait commis un custode a la garde de la „Chapelle Jean Michel"; on ne sait s'ils avaient un röle dans l'enregistrement des miracles mais ils etaient responsables du tronc place p~s du tombeau du saint eveque, et touchaient pour cela quelque ~molument44. L'offrande materielle peut en effet adopter la forme de numeraire, 39

Guillaume Frenel, pr@tre,s'engage l verser chaque annce un cens perpctuel de 15 deniers de eire (n° 1); ~re Jean, de l'ordre des Minimes, rappone tardivement en 1502 que ses parents avaienl invoquc l'cv@que peu de temps aprcs sa mon pour la naissance d'un enfant qu'ils avaient promis au service divin, avec obligation pour lui de renouveler chaque annce, sa vie durant, le ~lerinage au tombeau du saint dont il s'ctait vu donner Je prcnom (n° 306). 40 N"' 213 (un cierge de deux fois la taille d'un enfant gucri), 224, 243 (un cierge de la taille d'un enfant), 356,358,406,411,423. 41 Un bras (n° 157, 163,317,507,518), avec l'indication de son poids de 40 livres de eire au n° 227; unejambe (n°' 389,390,523); une 1e1e(n° 272); un corps entier (n°' 232,257,309,342); d'autres va:uxrenvoient cgalement par leur forme l la nature du miracle: un navire (n° 27), un

cheval (n° 211 ). 42 Voir sur ce poinl Giovanni B. BRONZONt, Ex voto e cultura religiosa popolare: problemi d' interpretazione, Rivista di Storia e Letteratura Religiosa 15 ( 1979), 3-27. 43 In hac auttm visiont appartbat mihi structura captllt qua vtntrabilt corpus sancti tpiscopi stpultum tst, cum ctrtis tt luminaribus multis divusarumqut rerum signis, figuris tt imaginibus tJC ctra conftctis pro votis fidelium oblatis, secundum situm positionem ordinemvt quibus nunc htc singula hoditrna die oculis mtis conspicio (n° 224, datc du 2 juin 1449). 44 Plusieun actes de nomination du custode pour „la garde de la chapelle et scpulture de monseigneur maistre Jehan Michel" sont conservcs (Archives dcpan. Maine-et-Loire, 16 G 11, f"244 et 267, et 16 G 12, f" 1 et 3); le custode avait cgalement Ja garde du brcviaire qui se trouvait dans la chapelle (Archives dcpan. Maine-et-Loire, 16 G 9, f"188).

394

Jean-MichelMalz

et le culte de Jean Michel a etc une source non negligeable de revenus pour Je cbapitre cathedral comme en temoignent plusieurs comptes de la fabrique4 5• notamment dans lc troisiemc quart du xvc sieclc qui coYncidc pourtant avec une interruption de l'cnregistremeDt des miraclcs dans lcs Gesta et miracula. Le saint n•cst pas seulement UDreservoir inepuisablc de vertu miraculeuse. II cst egalcmcnt sourcc ou modele de vic chreticnne comme le montrent les observances ou les attitudes religicuses promiscs CDcontrepartie du miraclc. L •actioa de grlcc consistc geDcralcmcnt en la celcbratioD d'une ou plusieurs roesses votives, ou la recitatioD de prieres. Quelques demandeurs s'eDgagent aussi l des obligations plus preciscs: respecter les commandemcnts et vivre en bon chn!tieo apres avoir blasphcme (D05 3 et 5), reciter chaque jour les Heurcs de la Vierge (n° 403), ou assister chaque anneel la solennite de l'anniversaire de l'eveqtJe dans la cathcdrale (n° 396). Tous ces recits tcmoignent de l'attacbcment des fideles l la messe comme mediation privilcgiee. Les miracules s' eDgagent aussi l promouvoir le culte de Jean MicbcL cn promettant un pelcrinage, la celcbration de messes. la ~volution du prenom du saint l un enfant sauve, ou explicitemcDt cn voulant exalter ses vertus. Les r6cits du milieu du xvesiecle ne preciscnt pas les moycns de cette propagande mais avec I' elevation tres nette du niveau social et intellectucl des miracules de 1a prcmiere moitie du siecle suivant, le depöt d'un recit autograpbe au tombeau du saint devient la forme la plus repandue d'action de grlce militante. D'auttcs supports sont malgre tout cncore utilises, comme l'image 46 • Exalter les vertus du saint eveque peut cgalement sc faire en soulignant publiquement sa su~riori~ apres l'echec anterieur d'autres interccsscurs: saint Blaisc (n° 48), les saints Antoine et Julien (D0 198) ou Gilles, Loup et Servais (n° 243), les saintes PnlBde et Tanchc auprcs de leurs reliques angcvines (n° 314), saint Jacques dans son sanctuaire de Galice (n° 500), voire meme la Vicrge (n01 265. 275 et 277), .,de Dombreux saints" (n05 299 et 340), ,.tous les pclerinages"(n° 3) ou „tous les saints du Paradis" (D0 275) !

Conclusions La croyance cn un possible qui depasse les Jois de la nature cst un element caracteristique de la civilisation medievale doDt les miracles de Jean Michel montrent la grande perennite aux xveet xv1esieclcs. La nosographie ou les tendances dominantes du cutte des saints que revelent les Gesta et miracula s'inscrivcnt en effet dans une loDgue tradition doDt temoigDent les recueils de miracles et la litterature hagiographique medievale en general. Mais si l' on reste cn presence 45 Pour la periodc comprisc entre 1453 et 1496, les comptes de la fabrique de la cath6dnlc conticnncnt 18 mcntions de sommcs lev~s dans lc tronc, pour un total de 1019 livres toumois (Archives depart. Maine-ct-Loire, 16 G 9, 16 G II, 16 G 13 et 16 G 14; Bibi. mun. Angers. ms. 695 (627), f" 144). 46 Dcux recits sculcmcnt mcntionncnt un vceu cngagcant lc miracul6 l offrir unc rcpRSentation de Jean Michel: une statuc (n° 351 ). et un huste pcint (tkpicto busto pruulis, n° 510).

Les miraclcsdc l'1M!qucd'AngcrsJcan Michel (1447-1545)

395

d'une materialisation de la foi avec toutes ces offrandes qui s•amoncellent au tombeau de t•eveque. la relation au saint se joue malgre tout sur un terrain de moins en moins rituel ou magique. Les malades n •ont plus l se trainer pc5niblement en direction de la cathedrale d' Angers puisque le miracle s'obtient de plus en plus souvent apres invocation l distance et vczu conditionnel. Le ~lerinage y gagne de toute evidence en spiritualisation. et la part plus grande des exigences religieuses ou de l'observance-certes encore relativement rare -des sacrements vient inscrire le culte thaumaturgique du saint dans une perspective plus neuve dont le catholicisme tridentin tentera de generaliser la diffusion en reponse aux attaques des protestants. en insistant sur le rOle fondamental des saints comme ~ateurs de la grice divine. Par ses miracles. l'eveque Jean Michel est donc l ranger au catalogue medieval particuli~rement bien foumi des saints thaumaturges qui ont suscite un ~lerinage pendant quelques decennies. un culte rencontrant pour durer un obstacle evident dans l'absence d'une canonisation. Malgre les interventions du chapitre cathedral. du duc Rene d' Anjou et des rois de France en faveur de la reconnaissance officielle de la saintete de l'ev8que d' Angers. le Saint-Si~ge n'ajamais consenti l le canoniser47 • Aux yeux de la cour de Rome. l'abondance de ses miracles - et la notoriete qu'ils lui avaient alors valu48 - n'avait pas suffi l compenser les circonstances de son episcopat. Outre les pc5ripc5ties propres du prtHat dans le 1ouvemement de son di~se. il faut toutefois rappeler qu'l la fin du Moyen Age. dans l'appreciation de la saintete par la papaute. la biographie du candidat aux autels avait pris le pas sur les miracles accomplis apres sa mort49 • L •echec de la canonisation a engendre. l plus ou moins long terme. la disparition du culte de l'eveque d' Angers puis le deplacement de son tombeau. Dans son 'Ceremonial de l'Eglise d' Angers·. Rene Lehoreau, chapelain de la cathedrale d' Angers.ecrit au debut du XVIIIesi~le: ,.Le jeudy 19 fevrier 1699, on enleva la tombe du bienheureux Jean Michel. ev8que d' Angers. qu•on eloigna un peu de rau tel en la taillant un peu plus court affin de la faire abboutir au pied des marches" 50• Une note anonyme du xvmesi~lc, conserv~ dans lcs archivcs du chapitrc, resume lcs principales causes de cct khec: "Tous ccs mouvcmcns et lcs sollicitations dcvinrent inutilcs par l'inßcxibilite de la cour de Romc qui avoit ses raisons. Jean Michel avoit etc elu ev!quc contrc les in~rets de la cour de Rome cn suivant lcs elections. II avoit etc soit auache aux maximcs de l'~glise gallicanc et l nos proprcs libcnes, il avoit cu pan l la Pragmatiquc Sanction rcceu dans l'assembl~ de Bourges ou il assista. Le concilc de Basic, si rcdoutablc aux ultramontains, avoit pris hautcmcnt sa defcnsc et l'avoit par sa protcction maintenu sur lc si~gc d' Angers, et rcndu inutiles lcs traits lances contrc lui" (Bibi. mun. Angers, ms. 726 (656), 822-823). 48 L'auteur de la Vita d'unc sainte contcmporainc de Jean Michel, Philippc de Chantcmilan (tl45I), comparc son heroine l saint Picrre de Luxcmbourg, saint Vinccnt Fcrrier, Jean Michel .,et autres qui ont mcne vie sainte, l part et dcvant lc pcuplc, sans reprehcnsion jusqucs l la fin fait miracles cn leurs vies, et par lesquiculx Nostrc Seigneur au secours des pauvrcs pechcurs, moiennent leur foy, fait miracles de jour cn jour quasi infinis", in: Vic et miraclcs de la bicnValcncc-Paris 1894, 8. heureuse Philippc de Chantcmilan, edition Ulysse CHEVALIER, 49 VAUCHEZ. Saintcte (voir n. 31), ici 583-614. ReneU!HOREAU, Ceremonial de l'~glisc d' Angers ( 1692-1721 ), edition Fran~ois LEBRUN, Paris 1967, 154. 47



396

Jean-Michel Matz

Resume Le rccueil des miracles de Jean Michel (t 1447) est aujourd'bui la principale source a conscrver la trace du culte de cct ev!quc d' Angers a la fm du Moyen Age. 11comporte 526 recits de miracles ~s inegalemcnt repartis en dcux serics chronologiques: 300 datent des annecs 1447-1452 (et ont ete compiles a la fin du xvcsi~le a partir d'une source disparue), et les autres sont compris entre 1~ annecs 1490 et 1545. Cette structurc du rccucil pcrmct ainsi de suivrc l'evolution des croyanccs et des pratiqucs du culte des saints - et des miracles en particulier - sur un si«Je. Les premicres modifications conccrncnt Jes miracules. Au milicu du xvc siccle, le rayonnemcnt geographiquc du pclerinagc couvre Je quart Nord-Ouest de la France actuelle; les miracules, issus principalemcnt du monde rural, rqnscntent un echantillon rcprescntatif de la societe. Au cours de Ja prcmicrc mo~ du xv1csiccle, le rccrutement est nettemcnt plus limite: il concerne principalcmcnt des habitants du dioccsc ou de la ville d' Angers, avec de nombreux ecclesiastiques ou des hommcs issus du monde universitairc. La confrontation des deux series de miracles permet aussi de relever quelqucs changements relatifs aux miracles eux-~mes. La ~s large preponderancc des guerisons tout au long du rccueil s'accompagne d'une generalisation du miraclea distance, au detrimcnt du contact dircct avec les rcliques; la pricre et le vWJ emis deviennent les elemcnts essentiels de la rclation des fideles avec le saint tbaumaturge. Malgre l' abondance de scs miracles, I'ev!que Jean Michel n' a jamais ete reconnu officiellement commc saint, en raison des circonstances troublees de I'episcopat de ce prelat gallican. Tableau 1: origine gwgraphique des miracules par tranches chronologiques de 49 recits ( 1447-1452)

Angers

17-XU-1447/ 18-111-1448 26-111-1448/ 12-V-1448 13-V-1448/ 31-Vffi-1448 10-IX-1448/ 26-XU-1448 27-XII-1448/ 25-IX-1449 28-IX-1449/ 3-X-1452 Total

Dioccsc d'Angers

Autres

Total

dioccscs

In~tcnni°", non indiques

2 0 2 3

22 22 7 II 15 15

9 17 33 38 32 29

5 4 7 0 0 2

49 49 49 49 49 49

26 (8,8%)

92 (31,3%)

158 (53,7%)

18 (6,2%)

294

13 6

(certaines indications contenues dans ce tableau different de celles exploit6cs dans le texte; IC$ ecarts conccment les lieux dont le diocesc est connu mais dont l'identification n'a pas ~ trouvee)

Lcs miraclesdc l'ev!qucd'AngersJcan

Michel (1447-1545)

397

Tableau 2: lc recrutemcnt social des miracules de Jean Michel (1447-1452 et 1490-1545)

hommes

clcrge

1447 l 1452 femmes cnfants

11

Total

hommcs

11 (3.7%)

39

etudiants

15

Bourgeoisie

9

classc populaire

31

inconnus

12

Total

1

40

( 18,3~) 45

noblcssc

Total

1490 l 1545 fcmmes cnfants

45 (20.5%)

4

31 ( 10.4%)

7

1

2

10 (4.6%)

4

13 (4.4%)

13

2

5

20 (9.1%)

12

II

54 (18.1%)

II

3

3

17 (7.7%)

70

51

68

189 (63,4%)

71

6

10

87 (39.7%)

136 (45.6%)

75 (25.2%)

87 (29.2%)

298 (100%)

186 (84.9%)

13 (5.9%)

20 (9.1%)

219 ( 100%)

Tableau 3: typologic des miracles de Jean Michel (1447-1452 Cl 1490-1545) 1447-1452 Maladies: - indetcrminees - cecite - surdite, mutite - cephalees - affcctions mentales - affcctions ncurologiques - infirmite des membres - maladies organiques - fihres - tumeurs, chancres - peste et epidemies - mal des ardents - fractures, blessures - risurrections Total: Obtention d'cnfants Protcction des dangers Delivrance de prisonnicrs

1490-1545

93 (31.2%) 11 (3.69%) 17(5,7%) 2 (0.67%) 8 (2.68%) 2 (0,67%) 26 (8.72%) 13 (4.36%) 40 (13.42%) 8 (2.68%) 25 (8.38%) 3 (1%) 14 (4.69%) 9 (3.02%)

70 (30, 17%) 2 (0.86%) 2 (0.86%) 11 (4,74%) 1 (0.43%) 1 (0.43%) 17 (7.32%) 15 (7.32%) 77 (33,18%) 9 (3.87%) 5 (2.15%)

271 (91,27%)

211 (90,94%)

7 (2.34%) 9 (3.02%) 3 (1%)

3 (1.29%)

1 (0.43%)

2 (0.86%)

398

Jean-Michel Matz

Interventions favorables Chltiment Animaux lnconnus Total

4 (1,34%) 1 (0,33%) 2 (0.67%) 1 (0,33%)

12 (5.17%)

298 (100%)

232 (100%)

4 (1.72%)

Tableau 4: le lieu des miracles post mortrm (1447-1452 et 1490-1545) 1447-1452 lndeterm ines

1490-1545

2 (0,67%)

Miracles au tombeau ou ap~s contact avec les reliques: - pri~re et miracle au tombeau - pri~re l distance, miracle au tombeau - miracle l distance~ venueau tombeau

47 (15,77%) 17 (5.7%) 15 (5,03%)

12 (5,17%) 3 (1.29%) 5 (2,14%)

Total

79 (26,51 %)

20 (8,62%)

Miracles l distance Total

217(72,81%)

212 (91,38%)

298 (100%)

232 (100%)

Tableau 5: les contreparties du miracle d'ap~ les va:uxl JeanMichel (1447-1452 et 1490-1545)

P~lerinage: -nu -en chemise -nu-pieds -enjeQnant - sans precision Total: Offrande: - poids de eire ou cierges - statue de eire - souvenir materiel - argent - sans precision Total: Attitudes religieuses: - messes voti ves - pri~res - divers - exaltation des vertus Total:

1447-1452

1490-1545

5 3 9 8 82

9 2 2 59

107 (35.9%)

72 (31 %)

23 10 8 3 35

33

79 (26.5%)

85 (36,6%)

15 4 6 6

13 6 2

49

31 (10,4%)

70 (30,2%)

IO

3 39

Michael Rothmann Mirabili.a vero dicimus, quae nostrae cognitioni non subiacent, etiam cum sint naturalia. ,,Wundergeschichten" zwischen Wissen und Unterhaltung: der ,.Liber de mirabilibus mundi" (,,Otia lmperialia") des Gervasius von Tilbury

Mitte des 20. Jahrhunderts kommentierte der Psychologe C. G. Jung das entfremdete Verhältnis von Mensch und Natur aus der psychologischen Praxis kulturkritisch mit folgenden Worten: ,,In dem Maße, wie unser wissenschaftliches Verständnis zugenommen hat, ist unsere Welt entmenschlicht worden. Der Mensch fühlt sich im Kosmos isoliert, weil er nicht mehr mit der Natur verbunden ist und seine emotionale unbewußte Identität mit natürlichen Erscheinungen verloren hat. Diese haben allmählich ihren symbolischen (wunderlichen) Gehalt verloren. Der Donner ist nicht mehr die Stimme eines zornigen Gottes und der Blitz nicht mehr sein strafendes Wurfgeschoß. In keinem Fluß wohnt mehr ein Geist, kein Baum ist das Lebensprinzip eines Mannes, keine Gebirgshöhle die Wohnung eines Dämonen. Es gibt keine Stimmen mehr aus Steinen, Pflanzen und Tieren zu den Menschen, und er selbst redet nicht mehr zu ihnen in dem Glauben, sie verständen ihn. Sein Kontakt mit der Natur ist verlorengegangen und damit auch die starke emotionale Energie, die diese symbolische Verbindung bewirkt hat" 1 Äußerst erfolgreich haben sich die Naturwissenschaften als Leitwissenschaften und empirische Methoden als übliche Erklärungsmuster durchgesetzt. ,,Ist doch kein Wunder", so lautet heute eine gängige Platitüde, die zumeist einleitend merkwürdige Verhaltensweisen und Ereignisse als regelkonform bezeichnet. Selbst die Kirche, die sieb als Institution im Verlauf des Mittelalters im Verdrängungswettbewerbmit einer archaischen mythischen Weltsicht das Monopol über den Wunderglauben gesichert hatte, näherte sich still und leise einer naturwissenschaftlich geprägten Weltsicht an: das Heilige muß inzwischen zur Überprüfung seiner Heiligkeit gewissermaßen ins Labor. Das alte große Deutungs- und Verstcbensparadigma, Wunderglaube, scheint abgesunken in die Regale „esoterischer Supermärkte" voller kultureller Variationen: gestern ein bißchen Wotanskult, heute zur Bioenergetik,und morgen ein von innen beleuchteter Rosenquarzkristall. Denn die Nachfrage nach einfachen Lösungen, nach gelungener Komplexitätsreduzierung ist weiterhin groß angesichts der neuen unübersichtlichen mul1 Carl

Gustav JUNG,Über den Archetypus mit besonderer Berücksichtigung des Animabegriffs, in: Helmut BARZu. a. (Hgg.), Grundwerk C. G. Jung, 2: Archetyp und Unbewusstes, Olten/Freiburgi. Br., 1 1984, 126f.

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MichaelRothmann

timedialen Zeichenfluten. Zumal die postmoderne Erlösung von allgemeingültigen Ideologien zwar den Blick befreite, den modernen Beobachter aber manchmal allzu kriterien- und ratlos zurückläßt. Die neue Vielfalt ohne vorgegebenen Deutungsrahmen ruft zudem einige anthropologische Konstanten wieder klarer ins Bewußtsein. So zeichnen sieb etwa die Grundlagen für die gattungstypiscbcn Umgangsformen der Menschen miteinander und gegenüber der Welt durch eine eigentümliche Loslösung des Antriebes vom Instinkt aus sowie eine dadurch bedingte Schwächung biologischer Eindeutigkeit des Verhaltens. Aufgrund dieser offenen Antriebsstruktur ist der Mensch durch biologische Mehrdeutigkeit charakterisiert. Dies zwingt ihn von vornherein und immer schon zur Deutung seiner Umgebung. Menschliches Wahrnehmen und Handeln sind grundsätzlich von Deutung begleitet. gefOl'llll durch die fehlende biologische Eindeutigkeit menschlichen Verhaltens und gezwungen zum Vergleich verschiedener Deutungsmöglichkeiten. Sie erfordern die Speicherung von eigenen und tradierten, fremden Erfahrungen in der Erinnerung - die Ausbildung eines Gedächtnisses -, und sie verlangen in aktuellen Handlungen die Wahl einer der ermittelten Deutungsvarianten. So ist jede durch äußere Wahrnehmung erzeugte Vorstellung ein Mischprodukt aus den in der Wahrnehmung sich formenden Eindrücken und aus unbestimmt vielen Elementen von Erinnerungsbildern, die sich je nach Anlaß, Situation, Stimmungslage und sonstigen Einflüssen unterschiedlich wachrufen lassen und organisieren können. W ahmehmung und Deutungstätigkeit sind von vornherein miteinander verknüpft, und dies bevor - oft sogar ohne daß - diese primären Deutungstätigkeiten in den Griff des Bewußtseins kommen, das sich seinerseits auf diesem äußerst unsicheren Boden aufbaut. Unsicher - im Hinblick auf die Überprüfbarkeit durch die eigene Erfahrung - sind für alle Individuen darüber hinaus die als angeblich gesichertes Vorwissen überlieferten gesellschaftlichen Wissensbestände, die jeder als soziohistorisches A priori bereits vorfindet, in die er, ohne es zunächst zu bemerken, hineinwächst und auf die er in seinem Handeln zurückgreift. Es sind diese überlieferten Wissensbestände und Orientierungssysteme, auf die die meisten Handlungen und Anschauungen bezogen sind. Demgegenüber gründet nur ein sehr kleiner Ausschnitt des Wissens von der Welt in persönlicher Erfahrung. Der größte Teil basiert auf überlieferten Secondhand-Erfahrungen, die zwar einerseits das persönliche Wissen erweitern und zusammen mit anderen in eine Wissensgemeinschaft einbetten, die aber andererseits durchaus auch realitätsfeme Stereotypen übernommen haben. Zum Gattungserbteil gehört - cbenf alls der durch biologische Mehrdeutigkeit des Verhaltens geprägten Ausgangslage verpflichtet - Erlernen und Tradieren von Auslegungstechniken und -fähigkeiten: Der alltägliche, normale Umgang menschlicher Individuen mit ihren Mitmenschen und ihrer Umgebung ist das Ergebnis dieser Schulung, in der die soziohistorisch tradierten Auslegungsmuster und Bedeutungszusammenhänge erworben werden und in der jedes neue Mitglied der Gattung sowohl in eine gesellschaftlich bereits ausgelegte Welt als auch in die bewährten, routinisiertcn Auslegungsweisen der jeweiligen Gemeinschaft eingeübt wird, der es angehört. Trotz dieser allen Menschen und Gesellschaften gc-

Mirabilia vero dicinuu, quae nostroe cognitioninon subiacent, etiam cum sint naturolia 401

meinsamcn Ausgangslage und trotz der in allen 2.eiten und Gesellschaften auffindbaren Auslegungsspezialisten (bei Priestern, Richtern, Magiern, Königen, Beratern, Künstlern usw.) hat die abendländische Form der 2.eichendeutung einen ganz bestimmten, konkret historisch rekonstruierbaren Ursprung. Es sind die antiken und jüdisch-christlichen Weltauslegungen, Wirklichkeitskonstruktionen, Kulturprodukte, Denkweisen und sozialen Fertigkeiten, die im Verlauf einer langen Geschichte den naturwissenschaftlichen Deutungshorizont konstituierten. Zwar scheint heute ein kaum aufhebbarer Widerspruch zwischen Naturwissenschaft und Wunderglaube zu bestehen, aus historischer Perspektive jedoch gingen Naturwissen und Wunderglaube lange 2.eit einen gemeinsamen Weg und widmeten sich ähnlichen Phänomenen. Die mittelalterlichen Mirabiliensammlungen behandelten häufig die gleichen Zeichen und Ereignisse wie die mittelalterlichen Naturlehren oder die Naturphilosophie. Wunder standen auch im Mittelalter am Anfang der Erkenntnis und warfen die Fragen auf, die nach Lösungen verlangten. Der biblische Schöpfungsmythos wurde etwa mit der keineswegs leichten Frage konfrontiert, ob Gott die Welt aus dem Nichts oder aus dem Etwas geschaffen habe. In dieser Versuchsanordnung und in diesem Deutungsrahmen, zwischen Wunderglauben, Naturwissen, Naturphilosophie und den Übergang zur Naturwissenschaft, sollen hier auch die „Otia lmperialia" (der „Liber de mirabilibus mundi") des Gervasius von Tilbury in zwei Schritten vorgestellt werden: Zunächst in einem kurzen Überblick zur Gattungsgeschichte der Mirabilien und im folgenden in einer Positions- und Funktionsbestimmung der Mirabiliensammlung des Gervasius. Hier wird also von Mirabilien, Naturwundern die Rede sein, die zwar den Wahrnehmungs- und Deutungshorizont mit den Wundererzählungen teilen, aber eine, wenn auch verwandte, so doch spätestens seit dem 12. Jahrhundert eigenständige Textsorte bilden. Ist dies gattungsgeschichtlich gedeckt, bleibt diese Unterscheidung begriffsgeschichtlich problematisch, denn die beiden Begriffe miracula und mirabilia werden bis die theologische Diskussion des 20. Jahrhunderts hinein häufig synonym verwendet. Weniger vom religiös-sakralen, christlichen Überbau bestimmt als die Wunderberichte der Heiligenviten und die Mirakelsammlungen waren die mittelalterlichen Mirabilien. In ihnen fanden neben den christlich geprägten wunderbaren Ereignissen und Zeichen auch die alten antiken und „heidnischen" Mythen relativ unvermittelt ihren Platz. Neben den reinen und bis ins 12. Jahrhundert eher seltenen Sammlungen finden sich Wundergeschichten in nahezu jeder mittelalterlichen Gattung, von den philosophischen Abhandlungen eines Augustinus über die Bistumschronik eines Thietmar von Merseburg bis zur Artusepik. Eine neue Qualität erfuhr die Gattung parallel zum Aufkeimen der scientia naturalis seit dem 12. Jahrhundert. Zum einen tauchten nun wieder eigenständige Sammlungen auf, zumeist unter dem Titel „Liber de mirabilibus mundi" wie etwa bei Gervasius von Tilbury (um 1150/1165 - um 1221/1244), oder bildeten Unterkapitel in den meisten großen Enzyklopädien des 14. Jahrhunderts, wie etwa bei Thomas von Cantimpre. Zum anderen wurden sie in eigenständigen Traktaten

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zum Gegenstand tbeologiscb-philosopbiscber Diskussion, wie etwa in der pscudo-albertinischen Schrift ,.De mirabiJibus mundi" oder Nikolaus von Oresmes Schrift „De causis mirabilium". Gattungsgeschichtlich hatten Mirabilien in einer freilich künstlichen und in der literarischen Realität nie ganz reinen Unterscheidung folgende Funktionen: Sie erfüllten einen höfischen und später städtischen Bildungs- und Unterhaltungsbedarf, etwa in Form von Reiseliteratur oder höfischen Enzyklopädien. Hiermit verbunden boten sie durch ihre spielerische und unterhaltende Form der Deutung Beruhigung und Entlastung von ansonsten bedrohlichen alltäglichen oder fremden Phänomenen. Sie gewährten dem magisch-mythischen lebensweltlichen Horizont Unterschlupf gegen den Aberglaubensverdacbt einer sieb "Yer· mehrt abgrenzenden christlichen Weltdeutung. Und sie lieferten den enzyldopidischen Naturlehren und Naturphilosophien die Paradoxa und Probleme, die zum Staunen und zum Erklären anregten, ohne da8 sogleich der Häresieverdacbt am Horizont drohte. Ihr literarisches Vorbild hatten die hoch- und spätmittelalterlichen Mirabilien in den klassischen Wundergeschichten der griechischen und römischen Paradoxasammlungen, ein Genre, das aus dem aristotelischen Projekt hervorging. natürliche Ereignisse und Zeichen zu kategorisieren und zu katalogisieren. 2 Jenes Material fand Eingang in die römischen Naturenzyklopädien eines Plinius des Älteren 3 und eines Solinus. 4 Wie ihre antiken Vorbilder betrachteten die hoch- und spätmittelalterlicbcn Autoren die unbekannten und unbelebten Räume oder die Randzonen der Welt als einen privilegierten Ort für Neues, Außergewöhnliches und Monströses. Der unbekannte, unbelebte Raum wurde mit Phantastischem gefüllt. In der mentalen Landkarte der mittelalterlichen Geographie hatten zwar auch die Zentrallandschaften ihre Mirabilien, sie wurden jedoch von der Peripherie weit übertroffen.s Ranulph Higden (t um 1363/64), ein englischer Mönch des J4. Jahrhunderts. formulierte dies in seiner Weltgeschichte treffend: .Jn den entferntesten Regionen der Welt entstehen häufig neue Wunder und Mirabilien, als ob die Natur mit 2

Aristoteles, Mirabilia, Werke in deutscher Übersetzung, 18, Opuscula. Teil II, hg. und übers. v. Helmut FLASHAR, Berlin 1968; zur Tradition vgl. James S. ROMM, The Edgeofthc Ear1h in Acient Thought. Geography, Exploration, and Fiction, Princeton 1992. Die ma8gcblicbcll Texte sind ediert bei Amadco GtANNINt(Hg.), Paradoxographorum Graecorum reliquiae. Mailand 1965. 3 Siehe hierzu zuletzt Arno BORST,Das Buch der Naturgeschichte. Plinius im Zeitalter dc5 Pergaments (Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophi.scbhistorische Klasse, Jahrgang 1994, 2. Abhandlung), Heidelberg 1994. 4 C. Iulii Solini, Collectanea Rerum Memorabilium, hg. v. Theodor MOMMSEN, Berlin 1894: Hermann WALTER, C. Julius Solinus und seine Vorlagen, Classica et Mcdiaevalia24 (1963). M-

I 57. 5 Anna-Dorothee voN DEN BRtNCKEN, Kartographische Quellen, Welt-. Sec- und Regionalkarten (Typologie des sources du Moyen A.ge occidental 51), Tumhout 1988; Margriet HOOGvuET, Hie nulli habitant propter lcones et ursos et pardes et tigrides. Die 7.oologie der mappM mundi, in: Dämonen-Monster-Fabelwesen, hg. v. Ulrich MOLLERu. Werner WUNDEJUJCH. St. Gallen 1999, 89-102.

Mirabilia 11erodicinuu, quae nostrae cognitioninon sllbiacent,etian1cum sint naturalia 403

größerer Freiheit heimlich an den Enden der Welt spielte, als offen und näher bei uns in der Mitte.'"' Die meisten anderen hoch- und spätmittelalterlichen Autoren, die sich mit Mirabilien beschäftigten, waren ebenfalls der Meinung, da8 die wundersamsten Zeichen und Ereignisse im fernen Süden und Osten, in Afrika und Indien, zu Tage traten. Trotz der großen Entfernungen begannen sie seit dem 12. und 13. Jahrhundert verstärkt damit, zeitgenössische Erfahrungen in die Tradition einzufügen. So war etwa die „Topographia" des Gerald of Wales gespickt mit behaupteten eigenen Beobachtungen zu Flora und Fauna, voll von angeführten glaubwürdigen Zeugen. Zugleich kritisiert er damit die vorgefundene Tradition eines Plinius oder Solinus. 7 Die Reiseliteratur der nächsten zwei Jahrhunderte teilte diese behauptete Emphase der Augenzeugenschaft. Einen neuen Schub nach Osten bekam die Reiseliteratur mit der Öffnung der Handelswege nach dem Frieden mit den Mongolen. Zwischen den l 240er Jahren bis ins späte 14. Jahrhundert, als die Grenzen sich gegenüber den Mongolen in Asien und den Mamelucken in Ägypten wieder schlossen, zog eine große Zahl von europäischen Missionaren, Händler und Abenteurern gen Osten. 8 Als Reflex auf die wachsende Nachfrage nach Wundergeschichten schrieben viele der Reisenden ihre Erfahrungen mit der Fremde nieder. Wilhelm von Rubruck (um 1215 - nach 1257)9 , Johannes von Plano Carpini (um 1182-1252) 10, Odoricus von Pordenooe (tl331) 11, Jordan von Severac (t1336) 12, Marco Polo (1254-1324) 13 und allen voran Jean de Mandeville ( 1356) 14 führten die Rhetorik des Wundersamen in ihren Reiseberichten in ungeahnte Höhen. Der Autor von „Mandevilles Reisen" brachte es auf den springenden Punkt: ,,Viele Menschen haben ein großes Bedürfnis, etwas über fremde Gewohnheiten aus fremden Ländern zu hören." 15 Bei ihren Berichten nahmen die europäischen Beobachter längst nicht alles kommentarlos hin, was ihnen an Fremden begegnete. Vor allem die ldeola6

Ranulph Hidgen, Polychronicon, hg. v. Churchill BABINOTON (Rolls Series 41 ), London 1865-1886, 1,361; J. TAYLOR, The Universal Chronicle of Ranulph Higden, Oxford 1966. 7 Giraldus Cambrcnsis, Topographia Hibemica, hg. v. James F. DIMOCK (Rolls Series 21/5), London 1867. 1 Zur Wirkungsgeschichte des Mongoleneinfalls in Europa vgl. Felicitas ScHMIEDER, Europa und die fremden. Die Mongolen im Urteil des Abendlandes vom 13. bis in das 15. Jahrhundert, Sigmaringen 1994. 9 Ebd. 10 Zuletzt Johannes von Plano Carpini, Kunde von den Mongolen, hg. v. Felicitas SCHMIEDEI (fremde Kulturen in allen Berichten 3), Sigmaringen 1997. 11 Follter REICHERT, Die Reise des seligen Oderich von Pordenone nach Indien und China, Sigmaringen 1987; DERS.,Begegnungen mit China. Die Entdeckung Ostasiens im Mittelalter, (wie Anm. 8). Sigmaringen 1992; sowie SCHMJEDER 12 Jordan de Scvcrac (Catalani), Mirabilia, hg. v. Henri CoRDIER,Les merveilles de I' Asie par le P~re Jordan de Scvcrac, Paris 1925. 13 Zuletzt Das Buch der Wunder, aus: Le Livre des merveilles du monde, hg. v. MarieHelme TESNID.Eu. Fra~ois AVRIL,München 1999. 14 Klaus R100ER,Jean de Mandevilles Reisen, 1991; ScHMIEDER (wie Anm. 8); Christiane Dewz, Le livre de Jean de Mandeville, Paris 2000. 15 Mandeville's Travels, hg. v. Maurice Charles SEYMOUR, London 1968, 4.

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trie und der Kannibalismus stießen auf heftige Kritik. Neben der Befriedigung der menschlichen curiositas verwendeten die europäischen Autoren ihre exotischen Stoffe als Testfeld. um ihre eigenen Deutungsmuster zu überprüfen oder um die eigenen strengeren Regeln in der fremde experimentell zu brechen zwischen Mann und Frau, Mensch und Tier, barbarisch und zivilisiert. Dies erschien keineswegs skandalös oder pathologisch, konnten die Autoren doch ihre eigenen Werte gegen die fremden betonen. Gerade durch ihren exotischen Charakter eigneten sich die Mirabilien besonders als experimentelle intellektuelle Spielwiese. Denn sie repräsentierten keine wirkliche Alternative. So beschrieb im frühen 14. Jahrhundert der Bischof von Indien. Jordan von S~v~rac. in seinen •.Mirabilia descripta" eine große Fülle von landschaftlichen Reizen in vielen Mirabilien. kam jedoch zu dem abschließenden Ergebnis, zu Hause sei es doch am schönsten: •.kein Land sei besser, keine Menschen ehrenvoller. keine Lebensmittel so gut und nahrhaft, keine Kleidung so geschmeidig. kein Benehmen so nobel wie hier in unserer Christenheit." 16 Eine kritischere Haltung gegenüber Mirabilien. vor allem wenn sie magische Vorstellungen transportierten, nahm die Theologie und Philosophie ein. Schon Bernhard von Clairvaux ( 1090- 1153) hatte gegen eine in seinen Augen fehlgeleitete und vom wahren Glauben ablenkende Phantasiewelt gewettert: „Was sollen im Klosterhofe vor den Augen der lesenden und betrachtenden Brüder jene lächerlichen Ungeheuerlichkeiten.je erstaunlichen mißgestalteten Schönheiten und verwunderlichen schönen Mißgestalten. Zu was die unflätigen Affen, zu was die wütenden Löwen, zu was die greulichen Zentauren. zu was die fleckigen Tiger, zu was die fechtenden Streiter, zu was die blasenden Jäger? (... ) Da trägt ein Vieh das Vorderteil eines Pferdes und die hintere Hälfte einer Ziege, dort präsentiert ein gehörntes Tier das Hinterteil eines Pferdes. Kurz: Überall zeigt sich eine wundersame Mannigfaltigkeit verschiedenartiger Bildung.so daß man mit mehr Vergnilgen in den Steinen als in den Bilchern liest und den ganzenTag lieber jene Sonderbarkeiten anstaunt, als Gottes Gebote behcrzigt." 17

Die meisten Autoren. so sehr sie in manchen Punkten differierten, stimmten in der Ablehnung dessen überein. was sie als superstitio und curiositas des Volkes bezeichneten. 18 Zwar versuchten einige Scholastiker, so Albertus Magnus. zwischen guter Magie, welche die okkulten Eigenschaften natürlicher Materie benutzte, und böser Magie. welche die Dämonen anrief, zu unterscheiden. Doch folgten die meisten Bacon und dem Aquinaten in der Reduzierung der Magie auf die böse und die begrenzte Macht der Dämonen in der Welt.19 In einem Brief an einen miles ultramontanus erklärte Thomas von Aquin, wie eng Gott die Grenzen für den dämonischen Einfluß auf die Welt gesetzt habe. Zudem beruhten die meisten Zeichen und Ereignisse, die auf Dämonen zurückgeführt würden. auf 16 Jordan

von S~v~rac, Mirabilia descripta, or Wonden ofthc East, hg. v. Henry YuLI!,New York/London 1863, SS. 17 S. Bernardi Apologia 12, 29, in: S. Bernardi Opera, hg. v. Jean Ll!ct.ERCQ u.a., Romac 1957ff., 3, 106. 18 Zu superstitio vgl. vor allem Dieter HARMENINO, Supcntitio, Berlin 1979. 19 Vgl. A. G. MOLt.AND, Roger Bacon as Magician, Traditio 30 (1974), 445-160; vgl. auch Thomas Aquinas, The Letter of Saint Thomas Aquinas De occultis naturae ad quemdam militcm ultramontanum, ed. by Joseph Bernhard McAu.1STER,Washington 1939, 60-69.

Mirabilia vero dicim,u, qlUJI! nostrru cognitioni non subiacent, etiam cum sim natura/ia 405

natürlichen Ursachen. Bacon verwies die sogenannte Magieebenfalls auf natürliche Ursachen oder die Geschicklichkeit der Hände von Taschenspielern. Siger von Brabant (um 1240-vor 1284) kommentierte die Glaubwürdigkeit magischer Erscheinungen mit der Feststellung: ,.Auch wenn die Wahrheit noch so tief verborgen liegt, dem gemeinen Volk ist nicht zu glauben. Und wenn du sagst, das wird allgemein geglaubt, so ist dies kein Beweis, denn viele Irrtümer werden allgemein geglaubt. "20 Hier lag auch der Grund, warum Albertus Magnus und Thomas von Aquin Beispiele wie ein Baby mit sechs Fingern oder die Entdekkung eines Schatzes behandelten: Der gesunde Menschenverstand neige dazu, für solche Phänomene eher Gott oder Dämonen verantwortlich zu machen, als sie als zußlllige Ereignisse anzusehen. Nichtsdestotrotz mußten selbst die scholastischen Philosophen für ihre Naturlehren auf die allgemeine Erfahrung zurückgreifen. Denn auch ihnen fiel es schwer, a priori herauszufinden, daß der Saphir gut für das Augenlicht war und der Magnet Eisen anzog, obwohl sie in der Theorie wußten, daß sie durch ihre forma, ihr spezifisches Wesen wirkten. Das Wissen um einzelne Eigenschaften rührte allein aus persönlichen Experimenten oder dem über in Generationen tradierten Wissensvorrat. Der Autor der Pseudo-albertinischen Schrift formulierte dies folgendermaßen: ,,Einige Dinge können lediglich durch Erfahrung geglaubt werden, ohne Kenntnis der Ursuche; andere müssen nur in Kenntnis der Ursache geglaubt werden, weil wir sie nicht wahrnehmen können. So verstehen wir etwa, warum der Magnet Eisen anzieht, obwohl die Erfahrung es zeigt, so daß niemand es abstreitet. Und weil dies als wundersam und sicher erachtet wird, sollte man auch bei anderen Gelegenheiten ähnlich urteilen. Man sollte nicht alles Wundersame ablehnen, weil man seine Ursache nicht kennt, sondern man sollte es überprüfen, experiri. Denn die Ursachen des Wundersamen sind verborgen, und daher kann der Mensch, wie Plato sagt, nicht erkenncn." 21

Überschnitten sich die Wunder der Natur häufig mit Geheimnissen und Experimenten, so gehörte eine andere Gruppe von Phänomenen allein in den Bereich der Erfahrung. Die handwerklichen Fähigkeiten oder erprobten Arzneien der Medizin hingen häufig mit verborgenen Eigenschaften natürlicher Substanzen zusammen. Daher waren sie vom philosophischen Diskurs ausgeschlossen. Diese grundsätzliche Unvereinbarkeit von wundersamen Phänomen aus vielen Lebensbereichen mit eindeutigen Ursachen schränkte die Möglichkeit der scholastischen Philosophen ein, Wunder auszuschließen oder wenigsten für eine angemessene und differenzierte Erklärung ihrer Ursachen zu sorgen. Sie konnten lediglich allgemeine Deutungsmuster formulieren für eine allgemeine Typologie der wundersamen Erscheinungen. In diesem Diskursrahmen verwendeten sie Wundergeschichten, um ihnen das Wundersame auszutreiben. Die Mirabilien 20 Sigcr von Brabant,Qucstioncs in Mctaphysicam, zitiert in: Armand MAURER, Betwecn Reason and Faith. Sigcr von Brabant and Pomponazzi on the Magie Arts, Medicval Studics 18 (1956), 1-18, hier 9. 21 Pscudo-Albertus Magnus, De mirabilibus mundi, sig. z8v-aalr, in: DERS.,De sccretis mulierum, ... eiusdcm de virtutibus herbarum, lapidum et animalum, ... itcm de mirabilibus mundi, Lyon (nicht veröffentlicht) 1560.

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sollten von ihren dämonischen und übematUrlichen Implikationen gereinigt und auf natUrliche Ursachen allein zurückgeführt werden. Diese Entwicklung verfolgte zwei vernetzte Hauptziele, ein philosophisches und ein soziales und theologisches: Zum einen sollte eine Stärkung der scientia naturalis, zum anderen die Bekämpfung von Irrtümern, Aberglaube in Form von magischen Vorstellungen und ketzerischen Bewegungen erreicht werden. Die am besten ausgearbeitete und systematischste Studie in dieser Traditionslinie war Nikolaus Oresmes (1322-1382) .,De causis mirabilium". Geschult in Philosophie und Theologie an der Universität von Paris, lehrte Oresme zunächst als Magister der Theologie, bevor er dann in die Dienste des Dauphin und späteren Königs Karl V. von Frankreich trat. In der Einleitung seines Traktates über die Wunder legte er seine Intentionen offen: ,,Ich möchte hier die natürlichen Ursachen für manche Erscheinungen zeigen, die man als wundersam erachtet. Es gibt keinen Grund, hierbei auf den Himmel, die letzte Zuflucht der Schwachen, zurückzugreifen oder auf Dämonen oder auf unseren glorreichen Gott, als ob er diese Erscheinungen mehr verursache, als jene Phänomene, deren Ursachen wir als wohl bekannt glauben." 22 Oresme verfolgte also zwei Ziele. Zum einen beabsichtigte er, die Zeichendeutungen der Astrologen anzugreifen, und zwar sowohl die astrologische Divination wie auch den himmlischen Einfluß allgemein. Zum anderen wandte er sich wie seine philosophischen Vorgänger gegen die Tendenz, für unerklärliche Erscheinungen Gon oder Dämonen verantwortlich zu machen. Dabei richtete sich der Angriff auf die Astrologie mehr gegen die direkte Konkurrenz am Hofe seines Gönners Karl V. als gegen die Astrologie im allgemeinen. freilich nutzen die philosophischen Erklärungsversuche auf der Metaebene wenig. Den philosophischen Ausführungen eines Nikolaus Oresme standen in unmittelbarer Nähe die Wundersammlungen der französischen Könige gegenüber. Vergleichbare Sammlungen leisteten sich alle großen Dynastien. Die Sammlungen repräsentierten Kraftzentren für den Reichtum und die magischen und symbolischen Kräfte ihrer Besitzer, ebenso wie sie Orte des Studiums und der Unterhaltung waren. Die Schatzkammer der französischen Könige war, obwohl einzigartig in der Fülle ihres Reichtums, typisch in der Art ihrer Objekte und Materialien, die zum Kanon der Wunder der Natur gehörten. Neben den Reliquien der Heiligen, den Insignien des Reichs, den Juwelen und SchmuckstUcken umfaßte der Schatz eine große Zahl von Mirabilia und Exotica, unter denendas sogenannte Rolandshom, vor allem aber das sagenumwobene Horn des Einhorns herausragte. 23 Im Laufe der Entwicklung versuchten auch kleinere Adelshäuser, von der Strablkraft ihrer Sammlungen zu profitieren. Heraus stach dabei die Sammlung 22

Bert HANSEN,Nicole Oresme and the Marvels of Nature. A study of his De c&1JSi1mirabilium with Critical Edition, Translation and Commentary, Toronto 1985, 137; Autour de Nicole de Oresme, hg. v. J. Qu1LLET, Paris 1990. 23 Le trj!sor de Saint-Denis. Musj!e du Louvre, Paris 1991; zur Bedeutungsgeschichte des Einhorns im Mittelalter zuletzt: Jochen HORISCH, Der Wandel des Einhorns, in: Ulrich MOLI.Eil/ Werner WUNDERLICH (wie Anm. 5), 205-228.

Mirabilia vero dicimus, q~

noJtrae cognitioni non Jubiacent, etiam cum Jint naturalia

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Jeans, Duc de Berry (1340-1460). Sie umfaßte ein Straußenei, ein Schneckenhaus, sieben Eberhauer, Stacheln vom Stachelschwein, den Backenzahn eines Riesen, das Gebiß einer Schlange, eine Kokosnußschale, ein weißes Bärenfell und drei vollständige Hörner von Einhörnern. 24 Die mittelalterlichen Sammlungen bildeten Machtreservoire, und dies nicht nur im symbolischen Sinn, denn viele der Objekte waren Geschenke von Lebensmännern, Lehensherren oder Freunden oft aus Anlaß einer Heirat, eines Vertrags oder ähnlichem. Sie repräsentierten und festigten die politische, militärische oder soziale Verbindung. Darüber hinaus bewahrten sie magische Objekte, die starke natürliche und übernatürliche Kräfte bündelten. Reliquien, das Herzstück einer jeden Sammlung, waren das Verbindungsstück, das die göttliche Kraft auf den einfachen Christen übertragen konnte, um zu heilen, Unfruchtbarkeit zu vermeiden usw. Vergleichbares galt aber auch für die übrigen Sammlerstücke, die ihre Berühmtheit zumeist ihren geheimen Eigenschaften verdankten. Die Sammlungen verbanden den Sammler mit den Wundern der Natur und mit der Allmacht ihres Schöpfers, der diese Macht ebenso im Buch der Natur wie in der Heiligen Schrift manifestierte. Der ,,Liber de mirabilibus mundi" des Gervasius von Tilbury, seine Entstehungsund seine Rezeptionsgeschichte sind im Sinne der eingangs skizzierten Gattungsfunktionen von Mirabilien ein geradezu exemplarisches Fallbeispiel. ,,Das Werk sei ein Sack voller Ammenmärchen, der Autor ein geschwätziger Lügenbold", schrieb der erste und einzige Editor, der die „Otia lmperialia" einer Gesamtediton für würdig erachtete, Gottfried Wilhelm Leibniz. Seine dennoch vorgelegte Edition rechtfertigte er damit, daß sich unter einem großen Haufen Mist auch manches Körnchen Gold verberge. 25 Der gleiche Sack voller Ammenmärchen wurde 1380 an der Universität Oxford den Studenten zur täglichen Lektüreverordnet. 26 Was im 18. Jahrhundert als Lügengeschichten abqualifiziert wurde, diente im 14. Jahrhundert also als universitärer Bildungsinhalt. Wirft man zunächst einen oberflächlichen ersten Blick auf die Otia und vor allem auf ihren dritten Teil, die Mirabiliensammlung, könnte man geneigt sein, Leibniz und seinem Verdikt zuzustimmen. Hier wimmelt es von Monstren. Feen, Zwergen, Sybillen und Melusinen, Drachen, Höhlen, Quellen und Kräutern, die wundersame Heilwirkungentfalten, Werwölfen, Wiedergängern etc. Um so mehr sollte es verblüffen, wenneine der Geburtsstätten der scientia experimentalis die Otia „trotz" dieses Inhaltes ihren Studierenden im Jahre 1380 als Lehrbuch und Wissenssammlung empfahl.

Die Forschung ist lange der Leibnizschen Sicht gefolgt und hat die Otia eher als randständiges Werk betrachtet. 27 Erst als der emphatische moderne Forschungs24Jules GutFFREY,La mcnagerie du duc Jean de Berry, 1370-1403, Memoires de la Socictc

des Antiquaires du Centre 22 ( 1899), 63-84. 25 Ebd.,

I Introductio. The Otia lmperialia of Gervase of Tilbury, M.A. thesis, Dublin 1965, 59. 27 Selbst die Monographie, die die Otia als einen wichtigen Baustein mittelalterlichen geo26 B. R. WIUCINSON,

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begriff bröckelte und selbst als Mythos entlarvt wurde. weitete sieb der wissenschaftliche Blick für die in den Otia behandelten Phänomene wieder. 28 Nicht mehr die eigene rationale Überlegenheit. sondern die Achtung vor der Selbstwahrnehmung der behandelten Zeiten. vor ihrem Wissens- und Verstebcnsborizont rückte in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses und öffnete einem KuJ. turrclativismus die Tür. der sich nicht mehr von den anderen Zeiten abheben mußte. Dennoch werden die Otia auch heute zumeist lediglich als Steinbruch benutzt und zu allen möglichen Themen befragt. von der Reichsgeschicbte29 und Geographiegeschichte30 über die Frauengeschicbte 31bis hin zur Kulturgescbichte32und Folldoristik. 33 graphischen Denkens mit dem besien und originlnlen Beschreibung der damals beltanntaa Wdt zu erweisen suchte, Jerzy STRZELCZYK, Gerwazy z Tilbury. Studium z dziejowuczonosci pgrapficzenej w sredniowieczu (Monographie zdzijow munki i techniki 66), Wroclaw/Warsz.aw,J Krak6w 1970, 262-264, bezeichne! Gervasius Interpretation theoretischer Problemstellungai der mittelalterlichen Kosmologie und Geographie als konservativ und ausgesprochen unwisseaschafllich. 28 Eine frühe etwas offenere, wenn auch kritische Sicht findet sich aus volkskundlicher Des Gervuius von Tilbury Otia imperialia,Hannover 1856. Perspektive bei: Felix LrEBRECHT, V-XI. Stellvertrelend für die Öffnung der Geschichtswissenschaft für neue Phänomene:Jacques LE GoFF, Le merveilleux dans l'Occident mcdicval, in: L'Etrange et Je merveilleux dans J'islam., hg. v. Mohamed ARK0UNu. a .• Paris 1978, 61-79, sowie DERS.,Une collecte ethnographique e1 Dauphinc au dcbut du xmesiecle, Le Monde Alpin et Rhodanien, Nr. 1-4, 1982: zitien nach der deutschen Übersetzung: DERS.,Das Wunderbare. in: DERS.,Phantasie und Realität, Stuttgart 1990 (franz. Orig. Paris 1985), 39-78. In seiner Nachfolge etwa: L. S. CHEKIN,Elements of ratioul method in Gervase of Tilbury·s cosmology an geography, Centaurus 28.3, 1985, 209-217: Thomas MUELLER, The Marvellous in Gervase of Tilbury ·s Otia lmperialia, Ph.D-thesis. Oxford 1991; Gervais de Tilbury, Le Livre des merveilles, hg. v. Annie DUOIESNE.Paris 1992. Kennzeichnend bleibt jedoch auch für die neueren Untersuchungen die Parzellierung des Gesamtwukes und die Wendung ins Volkskundliche. 29 So etwa bei Hermann JAKOBS,Cessante pristina palatinorum electione. Dynastisches Thronfolgerecht in höfischer Vorstellung, in: Deus qui mutat lempora. Menschen und Insti~ nen im Wandel des Mittelalters. Festschrift für Alfons Becker zu seinem ftlnfundsechzigsta Geburtstag, hg. v. Ernst-Dieter HEHL,Hubertus SEIBERT u. Franz STAAB,Sigmaringen 1987. 269282. 30 Allgemein: Jerzy SnzELCZYK,Gerwazy z Tilbury (wie Anm. 27). Als Detailproblem wird besonders kontrovers der Grad der Beteiligung des Gervasius von Tilbury an der Entstehung der Ebstorfer Weltkarte diskutiert. Stellvertretend seien hier genannt: Ein Weltbild vor Kolumbus. Die Ebstorfer Weltkane, hg. v. Hartmut KuGLER.Weinheim 1991, sowie zuletzt Ar-min W(Xr, Gervasius von Tilbury und die Welfen. Zugleich Bemerkungen zur Ebstorfer Wehkane, in: Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im Hohen Mittelalter, hg. v. Bernd ScHNEJDMOU.ER • Wiesbaden 1995, 407-438; hier findet sich auch die Zusammenfassung der bisherigen for. schungsdiskussion, allerdings aus der Perspektive eines engagierten Befürworters der Beteiligung. Zuletzt mit plausiblen Argumenten und Belegen die Beteiligung des Gervasius von Tilbury zurückweisend: Jürgen WrLKE,Die Ebstorfer Weltkarte, Bielefeld 2001, 192-282. Jr Etwa Bea LuNDT,Schwestern der Melusine im 12. Jahrhundert. Aufbruchs-Phantasieund Beziehungsvielfalt in Texten von Marie de France, Walter Map und Gervasius von Tilbury, in: DIES., Auf der Suche nach der Frau im Mittelalter, München 1991, 233-253. 32 Hans Martin ScHALLER, Das geistige Leben am Hofe KaiserOttos IV. von Braunschweig, DA 45 ( 1989). 54-82, sowie zuletzt Bernd Ulrich HUCKER,Literatur im Umkreis Kaiser Ottos IV., in: SCHNEIDM0LLER (wie Anm. 30). 377-406. 33 Unter anderem C. C. OMAN,The English Folklore of Gervasius of Tilbury, Folklore 55

Mirabilia 11trodicimus, quat nostrat cognitioni no11subiaunt. ttiam cum sim 1,aturalia 409

Die Herkunft des Autors Gervasius ergibt sich aus seiner Widmung der „Otia imperialia" an Kaiser Otto IV., in der er sich als Tilleberiensis bezeichnete. 34 Auch Radulf von Coggeshalc erwähnt ihn als magister Gervasius Tellebriensis. 35 Die familiäre Abstammung ist bisher offen. Er wird in der Forschung zumeist dem Hochadel zugerechnet; zumindest nennt er sich selbst dem Philipp von Salisbury durch Verwandtschaft in kognatischer Linie und in Schulfreundschaft verbunden. 36 Jener Philipp von Salisbury war ein jüngerer Sohn Patricks, Earl von Salisbury, und Elas, Gräfin von Pothieu und Ale~on. Ein jüngerer Earl of Salisbury führte die englischen Truppen bei der Schlacht von Bouvines. Freilich macht die Selbstbezeichnung Tilleberiensis nach dem Londoner Themsehafen Tilbury eine hochadlige Abkunft ein wenig fragwürdig. Tilbury war nicht gerade ein Sammelbecken des Hochadels. Die Familie de Tilleberia, deren zahlreiche Mitglieder sich in Tilbury, im nördlichen Teil der Grafschaft Essex, seit l l 75n6 nachweisen lassen, und der auch Gervasius entstammen könnte, verfügte nur über einen kleineren Grundbesitz. Ihre Verwandtschaft mit den Grafen von Salisbury, dürfte eher weitläufig gewesen sein und läßt sich jenseits des Selbstzeugnisses aus den Otia nicht nachweisen.37 Geburts- wie Sterbedatum liegen im Dunkeln. Schätzungen, die sich auf die bekannten Daten stützen, bewegen sich zwischen um 1150 und um 116538 als ( 1944 ), 2-15; Patrick Gautier DALCHE,Entre folklore et la science, la legende des antipodes chez Giraud de Cambrie et Gervais de Tilbury, in: La Legende, Anthropologie, Histoire. Litterature, Madrid 1989, 103-114; Henri BRESC,Culture folklorique et theologique: le revenant de Beaucaire, in: Otia Imperialia de Gervais de Tilbury, Razo 8 ( 1988), 65- 74. J.4 LEIBNIZ1, 881; siehe zu den folgenden Ausführungen immer auch: WOLF(wie Anm. 30), 407-438. Wolf liefen die bisher beste Analyse der Lebensdaten unseres Autors. Allerdings schwingt bei ihm immer auch die mögliche Kompatibilität der Lebensdaten mit der Urheberschaft des Gervasius für die Ebs1orfer Kane mit. 35 Radulphi de Coggeshall Chronicon Anglicanum, ed. by Joseph STEVENSON (Rerum Britannicarum Medii Aevi Scriptores 66), London 1875, 121-124. 36 LEIBNIZ1,964; WOLF(wie Anm. 30), 411. 37 Zur hochadligen Abstammung: WOLF(wie Anm.30) 411 f.; eher zum Niederadel rechnet ihn: W1LKE(wie Anm. 30), Exkurs: Gervasius von Tilbury - Herkunft und Jugend, 287-306. 38 Die bisherigen Schätzungen nahmen zumeist 1152 als Gebunsda1um an: Raoul BusQUET, Gervaisde Tilbury inconnu, Revue Historique 191 (1941), 1-20, hier 2; H. G. R1cHARDSON, Gervase ofTilbury, History 46 ( 1961 ), l02-114, hier 107; Karl ScHNITH,0110 IV. und Gervasius von Tilbury. Gedanken zu den Otia lmperialia, Historisches Jahrbuch 82 ( 1962), 50-69, hier 52. Sie gründen in einer Kette von Vermutung. Zunächst wird angenommen, daß ein aus einer Textstelle in den Olia geschlossener Romaufenthalt des Gervasius zu einem Zei1punk1, als auch don geweilt haben soll und die philia gefunden wurde, allein zwischen Papst Alexander November 1165 und Juli 1167 zu datieren sei. Nach dem päpstlichen Itinerar wäre jedoch auch ein Bezug auf 1178 oder 1179 möglich. Ohne ein entsprechendes Datum zu nennen oder seine Anwesenheit in Rom zu nennen, hatte sich Gervasius zur Zeil des Pontifikates Papst Alexander m.als puu bezeichnet: sant ttmporibus nostris sub Papa Altxandro III, dum puu uam, in11tntatst Romae philia pltna liquort lactto ... , LEIBNIZ1, 1000. Die Selbstbezeichnung als putr wird sodann nach den Ergebnissen von ADOLFHOFMEISTER, Puer, iuvenis, senex. Zum Verständnis der mittelalterlichen Altersbezeichnungen, in: Festschrift Paul Kehr, München 1926, 287316, hier 294, daß als putr Jungen im Alter von sieben bis vierzehn Jahren galten, auf um 1152 zuriicltgerechnet. Als Bestätigung wird zudem herangezogen, daß Gervasius bereits im Jahre

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Geburtsjahr und 1221 und zwischen 1234 und 124439 als Todesdamm Die unterschiedlichen Gewichtungen beruhen nicht zu letzt auf der Auseinandersetzung um den Grad der Beteiligung des Gervasius von Tilbury an der Ebstorfer Weltkarte und der Frage, ob er mit jenem später zu erwähnenden Propst Gcrvasius in Ebstorf identisch ist. Je nach Präferenz verschieben sich die Lebensdarm Seine Schulbildung erhielt Gcrvasius nach eigenen Aussagen an ScbuJea König Heinrichs II. von England: in sclwlis decuria domini mei Regis vetllStioris Angliae, avi vestri, serenissime Princeps. 40 Das älteste Lebensdatum, das bisher fllr Gervasius aus seinen -..eastJ-eutai Selbstzeugnissen in den Otia als sicher bestimmbar galt, ist das Jahr 1177. Gervasius soll sich zu diesem 2.citpunkt in Venedig aufgehalten haben, als dort der Friede zwischen Papst Alexander III. und Kaiser Friedrich Barbarossa geschlossen wurde. Freilich ist die Selbstaussage in den Otia nicht ganz so eindeutig, wie bisher angenommen. Im Kontext der Schilderungen des betreffenden Kapitels erscheint das vidimus, aus dem die persönliche Anwesenheit des Gervasius geschlossen wird, eher an den impliziten Leser Otto IV. gerichtet als als eine Selbstaussage. Sicher ist lediglich, daß Gcrvasius sich für die 2.cit des Pontifitates Alexander III., also zwischen 1159 und 1181, als p~r bezeichnet. als Junge 1 177 in Bologna studien bzw. gar gelehrt habe. Die entsprechende Textstelle in den Otia.aufdie sich die Angabe bezieht, 118tjedoch eine genaue Datierungdes Studiums oder der Lehrtitigbit keinesfalls zu, LEIBNIZ1, 963f. WoLF (wie Anm. 30), 4 l 2ff., schllgt dagegen als Geburtsjahr 11111 1165 vor, so daß im Falle der Identität unseres Gervasius mit dem Propst Gervasius in Ebsuxf, dessen Todesdatum wiederum zwischen 1234 und 1244 liegt, dieser nicht gar so alt gewesen sein muß. freilich werden hierfür implizit die beiden voneinander unabhlngigen Text.stellca-1. das schon oben erwähnte undatierbare Zitat, LEIBNIZ1, 1000, in dem sich Gervasius zur 2.eil Papst Alexander III. als puer bezeichnet, und 2. das älteste sicher datierbare Ereignis. der iD Venedig zwischen Alexander III. und Friedrich Barbarossa geschlossene Friede Juni/August des Jahres 1177, in consilio siquidem Veneto poenitentem lmperalorem ad sinum marris EcdaiM regressum, intuiti sumus, cum summa laumilitate stolam per ma111usanctusu,ii Papae Alextatdri. quam dedit pater poenitenti Jilio, recipisse, LEIBNIZ 1, 942 - aufeinanderbezogen. Zur wcileffll Diskussion vgl. die folgende Seite. 39 Für das Todesdatum existieren drei plausible Varianten:1. Nach dem 13. Juni 1221; 2. Vor 1228 als Kanoniker in England; 3. Zwischen 1234 und 1244 als Propstin Ebstorf. Variaale 1 bezieht sich auf die letzte urkundliche Erwähnung in der Provence am 13. Juni 1221 und die Neubesetzung der Richterstelle. die zuvor Gervasisus innehatte. Am 30. August 1221 urkundele ein anderer als Richter des Grafen der Provence, BuSQUET(wie Anm. 38), 3; zuletzt Sbielqb J.GRIER,Critical Edition ofBook III ofthe Otia Imperialia, Ph.D-thesis York 1981, 2 Bde., 2. ~ Die zweite Version gründet auf einer Geschichte, die Ralph von Coggeshale von Gervasius per· sönlich erfahren haben will und in der Gervasius als cum canonic,u esset, Radulphi de Cogahall Chronicon Anglicanum (wie Anm. 35), 121ff., bezeichnet wird. Da Ralph England nie verlassen haben soll, muß die Begegnung auf der Insel stattgefunden haben. In den Augen YOII RICHARDSON (wie Anm. 38), 108; CHEKIN(wie Anm. 28), 210, sowie zuletzt Thomas Ml.lEl.-LD (wie Anm. 28). 29, belegt das esset damit, daß Gervasius bereits vor der Fertigstellung des Chronicon 1224/1227 als Kanoniker in England gestorben ist. Die dritte Variante geht von der möglichen Identität des Gervasius von Tilbury mit dem Propst Gervasiua von Ebstorf aus Ulld referiert damit auf dessen Todesdatum zwischen 1234 und 1244, WOLF(wie Anm. 30), 4:lS-'27. Vgl. zu diesen Diskussionen auch die folgenden Seiten meines Beitrags. 40 LEIBNIZ 1, 964.

Mirobilia vero dicimus, quae nostrae cognitioninon subiaunt, etian, cum sint naturalia 411

zwischen sieben und vierzehn Jabren. 41 Von einem Studium in Bologna oder gar von einer Lehrtätigkeit, wie in der Forschung häufig behauptet wird, ist zu diesem frühen Zeitpunkt keinesfalls die Rede. Die betreffende Quellenstelle in den Otia läßt eine genaue Zeitangabe keineswegs zu. Hierin nennt er seinen Gastgeber, den Archidiakon zu Neapel, aMO, quo fuit Acon obsessa,42 im Jahr, in dem Akkon belagert wurde, also 1189, als seinen Hörer im kanonischen Recht in Bologna, auditor meus in jure Canonico apud Bononiam.43 Studienzeit und Lehrtätigkeit sind also kaum näher zu fassen. Lediglich der Terminus ante quem steht mit dem Jahr 1189 fest. Vermutlich dort in Bologna dürfte Gervasius auch seinen Magistergrad erworben haben. Diese Lehrtätigkeit in Bologna, die also vor 1189 eingesetzt haben muß, macht zudem ein früheres Geburtsdatum als um 1165 wahrscheinlich. Gervasius müßte ansonsten bereits mit 24 Jahren oder in noch jüngerem Alter gelehrt haben. Dies ist bei ständig in Bologna ansässigen Lehrern durchaus möglich, fllr einen Normannen wie Gervasius mit all seinen Funktionen und verschiedenen Aufenthaltsorten aber wohl kaum. Nach 1180 scheint er, parallel zu seinen übrigen Aktivitäten, eine Dom- und Stiftsherrenstelle innegehabt zu haben. Zumindest bezeugt ihn Radulf von Coggeshale, als er um 1200 seine Chronik schrieb, als Inhaber eines Kanonikates, cum canonicus esset. Ein Vater-Unser-Kommentar, der Gervasius zuzuordnen ist und den er an das Domkapitel von Marseilles schickte, läßt Marseilles als Ort wahrscheinlicherscheinen.44 Zwischen 1177 und 1183 ist Gervasius außerdem am Hofe des jungen Königs Heinrich, des Sohnes Heinrichs II. von England und Eleonores von Aquitanien, in Frankreich zu vermuten. Zumindest legen dies eine Widmung eines nicht erhaltenen ,,Buches der Scherze.. (,,Liber Facetiarum") und ein Trauergedicht des Gervasius anläßlich des Todes des jungen Königs, im Jahre 1183, nahe.45 Wohl im gleichen Zeitraum um 1180 dürfte sich Gervasius als clericus am Hofe des Erzbischofs von Reims, Wilhelm von der Champagne, befunden haben. Dies ist aus einer wenig schmeichelhaften Geschichte zu schließen, die Radulf von Coggeshale später als persönlich von Gervasius erzählt bezeichnet. 46 Die Forschung 41 W1UCE (wie Anm. 30), 42 l.mBNIZ J, 963.

43 44

287-306. Vgl. hierzu schon oben Anm. 38.

Bbd., 1, 964. Radulphide Coggeshall(wie Anm. 35), 121; Gervasiusvon Tilbury. Ein Kommentar des

Vater Unser, hg. u. ltommentien von Manfred HOFFMANN u. Jürgen WrtKE (im Druck). 4' l.mBNIZ 1, 883, 914, 947. 46 Radulphi de Coggeshall (wie Anm. 35), 121-123; darin berichtet Gervasius. er habe in der Nlhe von Reims in einem Weinganen ein schönes Mädchen getroffen und dieses begehn. Das Mädchen habe jedoch seinen Annäherungsversuchen widerstanden, nicht aus persönlicher Abneigung. sondern aus besonderer Tugendhaftigkeit. ,,Niemals will der Herr, o guter Jüngling. da8 ich deine oder irgendeines Mannes Freundin werde, denn habe ich meine Jungfräulichkeit verloren und ist mein Fleisch einmal verdorben, so bin ich zweifellos auf Ewig verdammt." Gervasius vermutete hinter dem erfahrenen Korb sogleich häretische Gedanken und versuchte die junge Dame auf den rechten Pfad des Glaubens und in seine Arme zu ßlhren. Sie gerieten darüber in Streit, der fllr die junge Frau, als der Erzbischof nahte und die Auseinandersetzung

412

MichaelRothrnann

datierte das unrühmliche Abenteuer aufgrund der 1183 für das Erzbistum Reims auftretenden Ketzerverfolgungen auf eben dieses Jahr. Im eher problematischen Umkehrschluß wird jedoch diese Textstelle aus den Otia in etlichen Ketzergeschichten zur Datierung der Ketzerverfolgungen verwendet. Für einen frühem! Zeitpunkt als l t 83 spricht die nähere zeitliche Bestimmung der Geschichte bei Radulf selbst: Temporibus Ludovici regis Franciae, qui genuit regem Philipp,,,._ Ludwig VII., der Vater Philipp II. August, starb am 18. 9. 1180.'47 Dies dürfte den Terminus ante quem der Geschichte ziemlich genau bestimmen. Unbeschadet von den Datierungsfragen wird Gervasius in diesem Text zweimal als illYfflis bezeichnet. Eine beteiligte Person spricht ihn als hone adolescens an. Gervasius war also inzwischen vom puer zum iuvenis geworden. Auch dies deutet wie schon die Studienzeit und Lehrtätigkeit eher auf ein früheres Geburtsdatum als 1165 hin. Bald darauf finden wir Gervasius jedoch in den Diensten der normannischen Dynastie am Hofe König Wilhelms von Sizilien und in Süditalien unterwegs. 48 In den Unruhen nach Wilhelms Tod 1189 dürfte auch Gervasius seine Stellung am Hofe verloren haben. Jedenfalls taucht er im Jahre 1194 in Arles in die Provence auf, wo er eine Verwandte des Erzbischofs lmbert d'Aigui~rcs heiratete. Seine Frau brachte ihm ein palatium mit in die Ehe, in dem er unter anderem wohl Alfons II., König von Aragon, und die socrus vestra, die Großmutter Ottos IV„ Eleonore von Aquitanien, beherbergen konnte.49 Der Palast dürfte also recht ansehnlich gewesen sein. Dort wird er dann im Jahre 1201 zum ersten Mal als Richter bezeichnet, als Magister Gervasius jude~ Arelatensis. 50 Danach taucht bemerkte, in der Gefangenschaft und schließlich nach peinlicher Befragung auf dem Scheiterhaufen endete. Numquam velit Deus, 0 bone adolescens, ut tua amica, sive alicujus llfflqlUllfl l,o. minis existam, quia si virginiratem amisissem et caro mea semel corrupta esset, aeternae dm,,nationi proc11ld11bioabsque omni remedio subjacerem. Vgl. zu dieser Stelle schon oben 409 mit Anm. 35, Anm. 39 und 411 mit Anm. 44. 47 William HUNT,Gervase ofTilbury, in: Dictionary of National Biography 7, 1908, 11201121; RICHARDSON (wie Anm. 38), 107; GRIER(wie Anm. 39), II, 2f.; M. J. PYCKE,Gervaise 12, Gervaise de Tilbury, in: Dictionnaire d'histoire et de g~graphie eccl~iastiques, hg. v. R. AueERT,20, Paris 1984, 1087-1089, hier 1087; Thomas MUELLER (wie Anm. 28), 17f.; Wou (wie Anm. 30), 34; WILKE(wie Anm. 30), 294-298. 48 LEIBNIZ 1, 963f. 49 Ebd. l, 988; Datierung siehe BuSQUET (wie Anm. 38), 3; RICHARDSON (wie Anm. 28), 107, sowie WoLF (wie Anm. 30), 415; ferner Bernd Ulrich HucxER, Kaiser Otto IV. (Monumcnta Germaniae Historica, Schriften 34), Hannover 1990, 408. 50 Gallia Christiana Novissima, ed. J. H. ALBANWl.JlysscCHEVAUER, Tome ß (Marseille). Valence 1899, Nr. 1122, 702- 704. Ein Magister Gervasius erscheint zudem in einer weitaea Urkunde lmberts vom November des selben Jahres als Zeuge sowie in dessen im März 1201 geschriebenen und im Juli 1202 nach dessen Tod bestätigten Testament. Angesichts des nahen Verwandtschaftsgrades dürfte es sich dabei um unseren Gervasius handeln. Siehe hierzu: Gallia Christiana Novissima, ed. J. H. ALBANWl.JlysseCHEVALIER, Tome III, Arles 1901, Nr. 747, 290292, sowie Nr. 749, 292-296. Die beiden Belege wurden bisher von der Forschung zumeist übersehen. Für den Hinweis und die Überlassung ihrer ausgezeichneten Magisterarbeit (Gerv• sius von Tilbury. Sein Leben und sein Umgang mit seinen Vorlagen, dargestellt am Beispiel der Historia Regum Britonum des Geoffrey von Monmouth, Historisches Seminar Hannover) danke ich Brigitte Flug, die hier Grundlagenarbeit geleistet hat.

Mirabilia vero dicimus, q,uu nostrru cognitioni non subiacent. etiam cum sint naturalia

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Gervasius 1207 zweimal als Zeuge in Urkunden des Grafen Alfons II. von der Provence auf, einmal wird er als Richter in dessen Diensten genannt, Magister Gervasius, domini comitis Provincie judex. 51 Es ist dies ein durchaus nicht untypischer Lebensweg für einen Anglo-Nonnannen. Der Austausch von Kanzlei-, Verwaltungs- und Gerichtspersonal zwischen Süditalien, England und den zur englischen Krone gehörigen Teilen Frankreichs war recht rege. Zwei Jahre später erscheint Gervasius in Rom in Verbindung mit Otto von Braunschweig anläßlich der Krönung Ottos zum Kaiser am 4. Oktober 1209.52 Vermutlich wurde Gervasius bei dieser Zusammenkunft auch die Würde eines in regno Arelatis imperialis aule marescalcu.s verliehen. 53 Dies dürfte in Zusammenhang mit Ottos IV. Franlcreichplänen zu sehen sein. Mit Gervasius verfügte er über einen kundigen Vorbereiter und Verwalter vor Ort, der im Falle einer Realisierung der Pläne zur Verfügung stand. Sein Amt und sein Titel als Marschall verloren wahrscheinlich im Zusammenhang mit Ottos Niederlage bei Bouvines drastisch an Bedeutung. In dieser Situation widmete Gervasius eine Version der „Otia Imperialia" dem Kaiser. Offensichtlich suchte er, auch wenn er sich in der Widmung an den Kaiser weiterhin als kaiserlicher Marschall im Arelat bezeichnete, eine neue Verwendung am welfischen Hof anstelle jenes Amtes, das er nach dem Juli 1214 verloren hatte und das nun zum reinen Titel geworden war. Ob Gervasius für seine Gabe eine Gegengabe erhielt und mit seinem Anliegen nach einer neuen Pfründe erfolgreich war, und wo er seinen Lebensabend verbrachte, ist in der Forschung wiederum ausgesprochen umstritten. Ähnlich wie schon beim Geburts- und Sterbedatum entfaltet im folgenden die Auseinandersetzung um die Urheberschaft des Gervasius für die Ebstorfer Weltkarte und seine mögliche Identität mit dem Propst Gervasius in Ebstorf ihre Wirkung auf seinen weiteren potentiellen Lebensweg. So ist ein Gervasius im August/September 1215 als Notar Ottos von Lüneburg bei Otto IV. in Helmstedt erwähnt und 1223, 1226, 1228, 1230, 1233 und 1234 als Propst von Ebstorf. S4 Die Identität des Notars von 1215 mit dem 51

R~ueil des actes des comptes de Provence appanenant l la maison de Barcelone (Alphonse II. Et Raimond Berenger V. 1196-1245). hg. v. Femand BENOIT,1 und 2, Paris/Monaco 1925 (Collection des textes pour servir a l'histoire de Provence), Tome II, Nr. 54, 69, sowie der judu-Beleg in Nr. 56, Urk. n, 71; vgl. hierzu Gc!rant GtoRDANEGO, Le droit fc!odal dans les pays de droit ~rit. L'example de JaProvence et du Dauphinlogie ancienne et m6di6vale 11 (1939), 197-222. 3 Hippolyte l>ELEHAYE, Les recueils antiques des miracles des saints, Analecta Bollandiana 43 (1925), 5-85, hier: 74-85; DERS.,Les premiers ,libelli miraculorum', ebd. 29 (1910), 427434; Anselm STOLZ,Zu den Wunderkapiteln im 22. Buch der Civitas Dei, Theologie und Glaube 18 (1926), 843-855; Sofia BoesCH GAJANO,Verita e pubblicita: i racconti di miracoli nel libro XXIl del De civitate Dei, in: II De civitate Dei. L'opera, Je interpretazioni, l'inßusso, a cura di ElenaCAVALCANTI, Rom-Freiburg-Wien 1996, 367-388 4 Othmar PERi.ER, L'6glise principale et les autres sanctuaires chr6tiens d'Hippone Ja Royale d'ains les textes de saint Augustin, Revue des Etudes Augustiniennes 1 (1955), 299-343; Peter BROWN,Augustinusvon Hippo. Eine Biographie, Frankfurt/ M. 1973 [London 1967), 357-366;

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Gabriela Signori

hätten, beliefen sich inzwischen auf die stattliche Zahl von siebzig. Er wolle sieb im folgenden aber auf das beschränken. worüber schriftliche 7.cugnisse vorlägen. •.Denn dies ordneten wir an, als wir sahen, daß Erweise göttlicher Kraft ähnlicb wie vormals auch in unseren Zeiten häufig vorkommen und der Kenntnis der Menge nicht vorenthalten werden dürfen. "5 Obwohl Stefansreliquien auch in Uzali in der Nähe von Karthago viele Wunder bewirkten. verzichte ec darauf, näher auf sie einzugehen. Denn „die Sitte, Aufzeichnungen einzureichen, ist da nicht üblich oder war es noch nicht. •'6 Augustinus• pragmatische Überlegungen zu Wunder. Schrift. Autorität und Authentizität hallen in so manchem mittelalterlichen Mirakelbucb wieder. 7 Schon früher seien viele Wunder geschehen, räumt noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts Johannes Trithemius (t 1516), das gelehrte Oberhaupt der Benediktinerabtei Sponheim, im ersten Kapitel des Wunderbuchs Unserer Lieben Frau von Dettelbach ein. 8 Doch davon werde er nichts schreiben, propterea, quod litteris tune non fuerant commendata.9 In diesem Band wolle er, beteuert er weiter unten

vuc

Yveue DuvAL, Loca sanctorum Africae. Lc culte des martyrcs en Afriquc du Ive au si«le (Collcction de l'Ecole Fran~aise de Romc 58) 2, Rom 1982, 624--631; allgemein Hippolyle DELEHAYE, Sanctus. Essai sur le cuhe des saints dans l'antiquite (Subsidia hagiographica 17). Brüssel 1927; Peter 8ROWN,Religion and Society in the Age of Saint Augustinc, London 1972; R. 8. ENo, Saint Augustine and the Saints. Villanova 1989; Victor SAXEll,~res saints et cultt chretien dans l'Eglise des premiers si~cles, Aldershot 1993; DERS.,Mons, martyrs. reliques en Afrique chretienne aux premiers sikles, Paris 1980. s Aurelius Augustinus, Bericht (wie Anm. 1), 774. 6

Ebd.

7

Auch Guiben von Nogent (t 1124) venritt die Ansicht, dem geschriebenen Wunder leime das höchste Maß an Glaubwürdigkeit zu, vgl. dazu den Beitrag von Karin FUCHSin diesem Bud. In dem Sinne beteuen der Mönch Rainer in seinem nach 1035 verfaßten Brief an einen Abt Radbod (vermutlich Radbod von Saint-Amand), den er den Wundertaten des heiligen Ghislaill (Namur) vorausschickt: insuue aliud non praesumpsi, nisi quod in cartulis atque membra,,u sparsim vix reperi (Epistola Raineri monachi ad domnum abbatem Rathbodum, in: Ex Rainen miraculis s. Gisleni, hg. von Oswald H0LDER-EGGER [MGH SS 15, 2), Hannover 1888, 579). Meines Wissen sind die Prologe der früh- und hochmittelaherlichen Wundersammlungen bislang noch nicht systematisch untersucht worden. Doch heben die Autoren, die von aktuellca Wundern berichten, gewöhnlich das visa hervor. Mehr Aufmerksamkeit hat die Forschung demgegenüber der Wunderkritik geschenkt, die sich auch in den Prologen niederschlägt: Marc VAN ÜYTFANGHE, La controverse biblique et patristique autour du miracle, et ses repercussions sur l'hagiographie dans I' Antiquite tardive et le haut Moyen Age latin, in: Hagiographie, cultma et societes (IVe-xne sikles). Actcs du Colloque organi~ Nanterrc et Paris (2-5 mai 1979), Paris 1981, 205-231. 8 Johannes Trithemii abbatis de miraculis b. Mariae virginis in ccclesia nova prope Dielelbach nuper factis, in: Collectio novissima scriptorum et rerum Wirceburgensis, hg. von Igaaz GROPP,Frankfurt/ Leipzig 1741, 217: Haec sunt, lectores, q1UJemihi dt! miraculis in anr,a prope Dittelbach ad memoriam Beatissimae Dei Genitricis Mariae per transact,un qtünqlUftllium factis scribenda fuerant, a Senatu & Magistris fabricae nuper oblata. q Ebd., 200: Concursus etiam populorum ad imaginem beatissime Dei Genitricis u illo tempore quotidie auctus est; & plura eodem anno [ 1505) isthic sunt /acta miracula. de quibu nihil scribimus, propterea, quod litteris tune non fuerant commendala; ebd., 201: Reliqua ,_. morati anni miracula, q1UJead imaginem S. Mariae /acta sunt, a nobis tulit oblivio, quonüun,vc /itteris erant commendata, quamvis multa quotidie fierent, nec ea homines commendan meRIOriae curaverunt.

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Kuhwerbung - Endzeitängste - Judenhaß

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abermals, nur von den Erhörten berichten, die ,,zur Erinnerung an die ihnen erwiesene Wohltat" in der Kirche ein schriftliches Zeugnis hinterlegt hätten. 10 Wer, wie die Stadt Dettelbach, in deren Auftrag Trithernius sein Werk verfaßte, dieser Tage im Besitz einer wundertätigen Reliquie, einer wundertätigen Hostie oder eines ,Gnadenbildes' war, verzichtete eigentlich kaum mehr darauf, das ,,Zeichen'\ wie man das Wunder seit langem nannte, schriftlich zu fixieren. Dafür war der Druck, der von der Konkurrenz ausging, zu groß geworden, wie ein nur flüchtiger Blick auf Franken und das nach Johannes Aventin (t 1534) so „wallfahrtsfreudige" Bayern und die angrenzenden Regionen zeigt. 11 MirakelbUcMr,Bildeny/den und Flugbliltteran der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert 12 Hs • Handschrift; D = Druck.;B = Bilder. St. Wolfgang Unsere Liebe Frau von Altötting St. Leonhard am Ried Unsere Liebe Frau beim Brunnen Unsere Liebe Frau von Tuntenhausen St. Leonhard von lnchenhofen Unsere Liebe Frau von Dettelbach Unsere Liebe Frau von Traunwalchen Unsere Liebe Frau von Aufltirchen Mariazell (kleiner Wunderaltar) Unsere Liebe Frau von Altötting Unsere Liebe Frau von Schöffau Die Schöne Mariavon Regensburg Die Reine Mariavon Rothenburg a. T.

Mariazell(großerWunderaltar) UnsereLiebe Frauvon Tuntenhausen

Hs D Hs Hs D D Hs? Hs Hs B B D D D? B D

(Sehwindau) Wunderbücher (Lauingen) (Lauingen) (München) (Aichach) (Wünburg) (Traunstein) (Starnbergersee) (ÖStereich)

Mirakelbilder (Weilheim)

(ÖSterreich) (München)

1479-1488 1489-1497 Ende 15. Jh. 1502-1504 1504-1506 1506-1513 1507-151 I'~ 1507-1519 1510-1514 1512 1513-1520 1517 1519-1522 1520 1518-1522 1527. 1530 ff. 14

10 Ebd., 214: Eorum duntaxat hicfit mentio, qui ad percepti beneficii memoriam schedulas rem gestam continentes in Ecclesia posuerunt, und ebd., 218: cujus nomen schedulae facti non fuit cusignatum. 11 Johannes Aventinus, Baierische Chronik, hg. von Georg LEIDINGER, München 1988, 57: das baierische Volk ist kirchlich, schlecht und recht, geht und lliuft gerne wallfahrten, hat auch viele kirchliche Aufzuge. 12 Erst in nachreformatorischer Zeit gingen u.a. die Wunderbücher von Diepoldskirchen (mit Wundern seit 1420), St. Wolfgang vom Abersee (Salzburg) (erste Wunder ab 1505), St. Richildis von Hohenwart in der Nähe von Schrobenhausen (ab 1485) usw. in den Druck, vgl. B. SPIRKNER, Kulturgeschichtliches aus dem Mirakelbuche der Wallfahrt zum hl. Valentin in Diepoldskirchen (1420-1691) (Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern 42). Landshut 1906; lgnaz ZIBERMAYR, St. Wolfgang am Abersee. Seine Legende und ihr Einfluß auf die österreichische Kunst, Horn 2 1961, 49 und 87. 13 In welcher Form Trithemius die Schrift dem Stadtrat vorlegte, ließ sich nicht klären. Andersals bei seinen Wundern Unserer Lieben Frau von Heilbronn, die heute noch in Handschriftenform vorliegen, scheinen bei denen aus Dettelbach keine zeitgenössischen Textzeugnisse überliefert zu sein: Klaus ARNOLD, Johannes Trithemius ( 1462-1516) (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Wünburg 23), Wünburg 1971. 244. 14 Nicht aufgeführt sind die Wunderbücher von Altötting und Regensburg. mit denen ich

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Wie zu Augustinus' 7.eiten benutzte man die vor Ort verwahrten Wu.ndcrz.elld (schedulae) noch im späten Mittelalter zur öffentlichen Lesung oder schmilcbe damit seine der Wallfahrt oder dem Wallfahrtsheiligen gewidmete Predigt. Wie diese Wallfahrtsprcdigt vor Ort im Detail gestaltet war, entzieht sich allerdings weitgehend unserem Wissen. Doch bleibt zu vermuten, daß sie, ähnlich wie bei Ursula Ladarin aus Sankt Gallen, vorzugsweise Werbezwecken diente. Ursulas Söhnchen litt seit einem Jahr an einem Lendenbruch: Do kam Cflnrat Ladnr zt mich im zweiten und dritten Teil dieser Arbeit eingehender beschäftige: Joseph ST.ua. Volbfrömmigkeit und Wallfahrtswesen des Spltmittelalters im Bistum Freising (Beitrlge zur Altbayerischen Kirchengeschichte 20/1 ), München 1955. 63. - Max SPRINGER, Das Miratelbuch der Wallfahn zum hl. Leonhard in Lauingen, Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen 73 (1971). 52-65; DERS.,..... sonder gnad und hilf alda empfangen." Das Mirakelbuch zur Wallfahrt Unser lieben Frauen beim Brunnen in der Spitalkirche zu Lauingen, ebd. 87 (1985). 198-233. lrmgard G1ERL,Bauernleben und Bauernwallfahn in Allbayern. Eine kulturkundlichc Studie nf Grund der Tuntenhausener Mirakelbücher (Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 21/ 2), München 1960, 27-31. - Klaus WELKER,Die Inchenhofener Mirakelaufzeichnungen (1506-1657). Ihr Beitrag zur nachtridentinischen Verehrung des hl. Leonhard als Viehpatron, in: Voa Konstanz nach Trient. Beiträge zur Geschichte der Kirche von den Reformkonzilien bis zam Tridentinum. Festgabe für August Franzen, hg. von Remigius BAUMER, München u.a. 1972, 635-657, hier: 638; Ulrich WEIDNER,Die Inchenhofener Mirakelbücher, Altbayern in Schwaben S (1982/1983), 5-33, hier: 6 (datien die Wunder auf 1504-1512). - Rudolf KR1ss, Volkskundliches aus den Mirakelbüchern von Maria Eck, Traunwalchen, Kößlam und Halbmeile, Oberdealsehe Z.Citschrifl für Volkskunde 5 (1931). 134-151, hier: 138-143, mit zwei Nachtrlgen aus splterer Z.Cit. - Gcorgius Colonus, Gründlich Bericht der Gnaden und Wunderzaichcn (Abschrift aus dem Jahr 1623), in: Pfarramt Aufkirchcn am Wünnsee / Stambergersee, vgl. STABER,Volbfrömmigkeit (wie Anm. 14), 53- 68, sowie Karl Graf von RAMBALDI und Josef JoST, Geschichte der Pfarrei Aufkirchen am Wünnsee. Festschrift zum 400jährigen Jubiläum der Pfarr- und Wallfahnskirche, Starnberg 1900, 6 ff., 63 ff. und 113-120. - Pater Othmar WONtSCH, Die vorbaroctc Kunstentwicklung der Mariazeller Gnadenkirchc. Dargestellt im Lichte der Geschichte, der Legenden und Mirakel (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 19), Graz 1960; Gottfried BIEDERMANN, Katalog. Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum. Mittelalterliche Kunst: Tafelwerke - Schreinaltäre - Skulpturen (Joannea 5), Graz 1982, Nr. 50, 153-156 und Nr. 55, 162-166. -Anton BAUER,Das Schöffauer Mirakel-Flugblatt von 1517, Bayc:riscbes Jahrbuch für Volkskunde (1957), 51-56. - Von dem Wunderbuch mit dem Titel 'Hienac:hsein begriffen die groß wunderzaichen geschehen durch die Rayn Maria,die mueter gones zu R01e11burg aurr der Tauber anno 1520' konnte bislang aber kein Exemplar nachgewiesen werden: Ludwig ScHNURRER, Die Wallfahn zur Reinen Maria in Rothenburg (1520-1525), Würzburger Diözesan-Geschichtsblätter 42 ( 1980), 463-500, hier: 476f., bes. Anm. 96. Erhalten hatte sieb hingegen das ältere Heilig-Blut-Wunderbuch: DERs.,Wunderheilungen zum Heiligen Blut in der Rothenburger St. Jakobskirche im ausgehenden Mittelalter, Die Linde 67 (1985), 2-8 und 1316 (das letzte datiene Wunder stammt aus dem Jahr 1447). - Die Wunder von Maria Zell Facsimile-Reproduction der 25 Holzschnitte eines unbekannten deutschen Meisters um 1520 nach dem einzigen bekannten Exemplar in der Sammlung des Herrn Alfr. Coppenralh in Regensburg, München / Leipzig 1883. - Tuntenhausen. Etliche merkliche Gnaden, so Gott der Allmächtig durch Verdienen und Fürbitt Mariä im MDXXVß. Jahr bewiesen hat, München: Hans Schobser 1527; Tuntenhausen. Etliche merkliche Gnaden, so Gott der Allmächtig durch Verdienen und Filrbitt Mariä im MDXXX. Jahr bewiesen hat, München: Hans Schobser 1530, ab 1530, Schobsers Todesjahr, häufen sich die Drucke: 1531-1539, 1544, 1547, 1551, 1555, 1561, 1564, 1567, 1574, 1579, 1581, 1583, 1584, 1589, 1587, 1614, 1646, 1681, 1724, 1738, nach GIBL. Bauernleben (wie oben), 28.

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cks lcnaben mOtter vnd sprach: ,Man hat hüvt in dem münster verkunt von ainem lcnlblin. das ist brochen gesin vnd hat im die miltter gottes gehol.ffen. Dü solt din kind och verhaissen z(Jder mOtter gottes'.' 5 Ein Blick in die zeitgenössische .ars praedicandi • zeigt. welches Gewicht man in Anlehnung an Augustinus· .De doctrina christiana' auch von theoretischer Seite dem Wunder beimaß. 16 Wie in Aufkirchen und Traunwalchen sahen sich Erhörte dieser Tage nunmehr auch desöftem dafür bestraft, daß sie ihr •.Z.Cichen" weder aufschreiben noch öffentlich von der Kanzel verkünden ließen.' 7 Andernorts bestanden die Erhörten selbst darauf. daß ,,ihr" Wunder öffentlich von der Kanzel herab verlesen werden müsse. 18 Gesellschaftlich betrachtet, nicht theologisch. hatte das Wunder sehr viel mehr Funktionen als nur die Glaubensstärkung. Manch einem Erhörten mochte es auch als Medium der Selbstinszenierung dienen. In Anbetracht der jahrhundertealten Diskussion über die notwendige Schriftlegung des Wunders. die noch in den Bestimmungen des Konzils von Trient (1S45-1563) nachklingen. kann es nur überraschen, wie wenig Aufmerksamkeit die Forschung bislang gerade den produktions- und rezeptionsspezifischen Fragen des Wunders gewidmet hat. Ihr Interesse galt und gilt weiterhin vornehmlich sozial-, alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Fragen: dem Pilgerprofil, den Wallfahrtspraktiken. den Wundertypen. den Alltagssorgen und -nöten der Erhörten und ähnlichem mehr. 19 Fokussiert sie ihren Blick auf das Medium, bevorzugt sie das Gehörte (die audita), das Erzählen. Hören und Hörensagen, gegen das sieb Wallfahrtskritiker wie der Erfurter Kartäuser Johannes Hagen (t um 1475/ 1476) entschieden zur Wehr setzten. 20 Im Anschluß an die hitzigen Debatten, die das Wilsnacklaufen Mitte des 15. Jahrhunderts ausgelöst hatte, wuchs in kirchlichen Kreisen das Mißtrauen gegenüber der Wunder-Erzählung. 21 Schriftlegung 15 Stiftsarchiv

Sankt Gallen, C 389, Nr. 273, 219. Knapp deutet die an der neu geweihten Kapelle angebrachte Schrift, die die Ereignisseschilden, die sich 1519 in Rothenburg ob der Tauber zugetragen hatten, an: lllld hat der Doctor [Teuschlein) et/ich Mirakel und Zeichen, di da geschehen sindt, gebredigt, August SCHNIZLEIN, Zur Geschichte der Venreibung der Juden aus Rothenburg o. / Tauber 1519/20, Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 61 (1917), 263-284, hier: 275. 16 Dorothea R0'111,Die mittelalterliche Predigttheorie und das Manuale curatorum des Johann Ulrich Surgant (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 58), Basel / Stuttgart 1956, 124, vgl. Marianne G. BRISCOE, Artes praedicandi (Typologie des sources du moyen ige occidental 61), Tumhout 1992 (Teil 1, Teil 2 ist den ,artes orandi' gewidmet), 42ff. 17 KRtss,Volkskundliches (wie Anm. 14), 140; Georgius Colonus, Gründlich Bericht (wie Anm. 14), Nr. 27, 36, 86, 109, 116, 129. 137f., 243. 18 Stiftsarchiv St. Gallen, C 389, Nr. 461, 356, vgl. Gabriela S10NOR1, Maria als Bürgerheilige: Das Sankt Galler ,.Münster" im Ringen zwischen Abt und Stadt: Münsterbau, Bauverwaltung, Milnsterstiftungen und Wallfahrt im ausgehenden 15. Jahrhundert, Unsere Kunstdenkmäler 43/1 ( 1992), 33-50. 19Mit Ausnahmen wie Hermann BACH,Mirakelbücher bayerischer Wallfahrtsorte. Untersuchungen ihrerliterarischen Form und ihrer Stellung innerhalb der Literatur der Zeit, Diss. München 1961, 29-33. 20 Brian STOCK, The Implication of Literacy: Written Language and Models of Interpretation in the Eleventh and Twelfth Centuries, Princeton 1983, 64ff. 21 Hartmut BOOCKMANN, Der Streit um das Wilsnacker Blut. Zur Situation des deutschen

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alleine genügte den Kritikern aber nicht mehr: Als Wunder wollten sie nur gelten lassen, was offizielle Beglaubigungsschreibungen bestätigten !22 Schon 1413 heißt es in den Synodalstatuten von Meißen, Mirakel dürften nur mit bischöflicher Approbation verkündet und verbreitet werden. Bischof Rudolf von Mei.ßea (t 1427) drohte bei Zuwiderhandlung mit Exkommunikation. Das Konzil von Breslau schränkte 1446 ein: nisi talia auditis, et desuper examinatis fükliler testibus, ac aliis probationibus leginimis per nos examinata, ratificata. et approbata fuerint pariter et admissa. 23 Sicher, die Verschriftlichung des Wunders allein reichte nie aus als Beweis seiner Authentizität. Doch über den audita stand seit AnbegiM monumental das Sehen bzw. das Gesehene, die visa, was sich dem prominenten Platz entnehmen läßt, den die Wundersammlungen über die Jahrhunderte hindurch dem Augenzeugenbericht einräumen. Solange sich das Wunder vor Ort, am Heiligenschrein ereignete, überwogen unter den Augenzeugen die Geistlichen. 24 Erst mit dem Wandel vom Schrein- zum Fernwunder verweltlichte sich das Zeugenaufgebot nach und nach.2.5Bis weit in die Neuzeit oblag es auf dem Land mit Vorzug den Nachbarn, den nach pauren, in möglichst hoher Zahl das Wunder zu authentifizieren: Plurimos vicinos huius rei testes esse, vermeldet Wilhelm von Bembstell (t 1536), der Autor der Eberhardsklausener Marienmirakel, bei der Heilung eines verunglückten Knabens aus K.lüsserath, einem Dorf in der Nähe des Klosters. 26 Dreißig bis vierzig Nachbarn sollen es bei einem gewissen Konrad Wolf Klerus in der Mitte des 15. Jahrhunderts, Zeitschrift filr Historische Forschung 9 (1982). 385408; Volker HoNEMANN, An. ,Wilsnacker Wunderblut', Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, hg. von Kurt RuH u. a., 10. 2 1999, 1171-1178; allgemein Klaus ScHti.JNa. ,,Peregrinatio laudabilis" und „peregrinatio vituperabilis". Zur religiösen Ambivalenz des Wallens und Laufens in der Frömmigkeit des späten Mittelalters, in: Wallfahrt und Alltag in Mittelalter und Früher Neuzeit. Internationales Round-Table-Gesprlch Krems an der Donau.8. Oktober 1990 (Veröffentlichungen des Instituts filr Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 14), Wien 1992, 133-163. 22 Joseph KLAPPER,Der Erfurter Kartäuser Johannes Hagen. Ein Refonntbcologe des IS. Jahrhunderts (Erfurter Theologische Studien 9 und 10) 2, Leipzig 1961, l03ff. 23 Concilia Germaniae 5: Concilia 1400-1500, hg. von Joseph Friedrich SatANNAT und Joseph HARTZHEIM, Köln 1763 [Neudruck 1970), 38 und 293f., vgl. Joseph STABElt, Religjoasgeschichtliche Bemerkungen zum Ursprung der Marien wallfahrten im Bistum Regensburg,Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 7 (1973), 41--61, hier: 44f. 24 Gabriela SIGNORI,Maria zwischen Kathedrale, Kloster und Welt. Hagiographiscbe und historiographische Annäherungen an den Typus der hochmittelalterlichen Wunderpredigt. Sigmaringen 1995. S. 33ff. Nur da. wo Geistliche bzw. Ordensgeistliche, wie beispielsweise i■ Eberhardsklausen (wie Anm. 26). ihr Monopol auf die Wunderberichterstattung bewahrten.behaupteten sie ihre führende Rolle als Augenzeugen. 25 Andre VAUCHEZ, La saintetc en Occident aux dernien si«les du Moyen Äge. D'aJRS les proc~ de canonisation et les documents hagiographiques (Bibliot~ue de l'Ec:ole ~ d' Athene et de Rome 241 ), Rom 1981, 519-540. 26 Die Mirakelbücher des Klosters Eberhardsklausen, bearb. von Paul HOf'FMANN und Peter DoHMS(Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 64), DOsseldorf1988. Nr. 158, 99 (1499); Johannes Trithemii abbatis de miraculis (wie Anm. 8), Nr. 43, 212: UIIM non diu postea vicesimaovacta [sie) die mensis Maji plebano suo presbytero, cwn treMCÜII f#'· sonis aliis ejusdem villae comitata in sanctam divae Parthenices memoriant, & votlml qllOd prr>miserat, devota implevit.

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gewesen sein, der aus Reichersbeuern bei München stammte. 27 Für den schwerverletzten Hans Leman aus der Gemeinde Niederbüren im heutigen Kanton Sankt Gallen lösten zwanzig Männer und zwei Frauen das Wallfahrtsgelübde ein. Die Wunderniederschrift indessen beglaubigten der Münsterbaumeister Konrad Schradi und Uli Hüssinger, beide Bürger der Stadt Sankt Gallen. 28 Bei rein städtischen Wallfahrten wie Unserer Lieben Frau beim Brunnen in der Spitalkirche von Lauingen griff man zur Wunderauthentifizierung indessen lieber auf Amtsträger, Bürgermeister und Ratsherren aus stadtbekannten Familien zurück: testes Herr Niclauß Gerenhoch, Herr Marx Lederer, burgermeister, Hannß Feierabendt und Conradt Tuchscherer. 29 Ob Honoratioren oder zahlreiche Nachbarn das Wunder bezeugten, Authentizität blieb grundsätzlich eine Frage von Autorität und Notorität. Die strukturellen Parallelen zwischen Gerichtsakten und Wunder sind augenfällig. Auf sie wies 1938 schon Andre Jolles im ersten Kapitel seiner ,Einfachen Formen• hin. 30 Schrittweise glich sich das Wunder im späten Mittelalter aber auch auf formaler Ebene an die zeitgenössischen Gerichtspraktiken an. Dies zeigt sich da. wo man die Erhörten (zusätzlich) vereidigte. 31 Die visa indessen beschränkten sich nicht auf den Augenzeugenbericht. Auch sieht- und tastbare Indizien, Objekte wie Ketten, Krücken, Messer, Pfeile usw., die man in Serie neben dem Gnadenbild aufzuhängen pflegte, dienten zunächst der Wunderauthentifizierung. 32 Das gilt auch für die wächsernen oder silbernen Nachbildungen erkrankter bzw. geheilter Körperteile oder Organe bis hin zu den Effigien wieder zum Leben erweckter Säuglinge. Bei Blasen- und Gallensteinen indessen verzichtete man auf künstliche Stellvertreter: lapidem ante dictam sacram imaginem suspendit, qui adhuc hodie ibi est, präzisiert Wilhelm 33 lpsum calculum ante imaginem veneratione plena cum argenvon Bernkastell. teo anulo suspendit, ergänzt er hier, eundum lapidem secum attulit et pro rei memoria prope venerandam imaginem suspendit, erklärt er da.34 Dergestalt konnten seine Mitbrüder das Gelesene jederzeit mit eigenen Augen überprüfen. Doron München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2095, Nr. 108. 28 Stiftsarchiv

St. Gallen, C 389, Nr. 375, 302f. SPRINGER, .,... sonder gnad und hilf alda empfangen" (wie Anm. 14), Nr. 32, 209. 30 Andn! JoLLES, Einfache Formen, Halle/ Saale 1930, 19-49, vgl. Michael Gooo1cH, Filiation and Form in thc Late Medieval Miracle Story. Hagiographica 3 (1996), 305-322. 31 München, Bayerische Staatsbibliothek. Bavaria 2095, Nr. 222: seindt mit sambt dem vanern hier erschinen vnd solichs am montag nach lnvocauit bey irem aidt angezeigt jm .:uij. jar, Bavaria2091/2, Nr. 157: Wo//fgang Wechschayder von Preßburg hat bey seinem ayde bekent, dz er hab gehebt den hynfa//enden siechtagen dreytzehen jar. ebd. Nr. 23: Jch herr Sigmundt Getzingner pfarrer zu Peylstain bekenn bey meinem ayd; Bavaria 2091/1, Nr. 67: auch solches alles vnnd yedes auf! seinen ayd angezaygt. 32 Als solche sind sie feste Bestandteile der Ikonographie eines Wallfahnsheiligen, denen Signalcharakter zukommt, vgl. neben vielen anderen etwa das Titelbild des dritten Altöttingcr Wunderbüchleins abgedruckt bei Roben BAUER,Das Büchlein der Zuflucht zu Maria. Altöttinger Mirakelberichte von Jacobus lssickemer. Ostbaierische Grenzmarken 7 ( 1964/65), 207-236, oder Meister der Ursulalegende, Ursula-Altar, 1482, Brügge, Groeningemuscum. rechter Flügel, rechtes unteres Bildfeld, Inventar, Nr. 0. 1542-45. 33Die Mirakelbücher des Klosters Eberhardsklausen (wie Anm. 26), Nr. 44, 28 ( 1487). 34 Ebd. Nr. 45, 28 und Nr. 49, 33. 29

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thea Eytinger aus dem bayerischen Großmehring hingegen hatte es versämnt, den Blasenstein mitzubringen, von dem sie die Schöne Maria erlöst hatte. Aus diesem Grund weigerten sich die Kapläne der Regensburger Marienkapelle strikt. die an ihr vollbrachte Wunderheilung schriftlich zu „bezeichnen ... Sie wollten den Blasenstein gesehen haben. bevor sie zur Feder griffen! Also hat sie den stay,a

alher bey Leonhart Lieser (auch von M&ingen) geschickt. Am Pjinstag vor Veits tag. 35

Sll1fl

Seit der Spätantike durchlauft der Prozeß der Schriftlegung mehrere Phasen. die vom eilends notierten Wunderzettel bis hin zum in sich geschlossenen Wunderbuch reichen, in dessen kaligraphischc Ausgestaltung einzelne Geistliche, wie Rainer aus Saint-Ghislain, der Sankt Galler Schönschreiber Konrad Haller (t 1525) oder der berühmte Augsburger Kalligraph Leonhard Wagner (t 1522). sehr viel Zeit und Mühe investierten. 36 Den verschiedenen Phasen der Verschriftlichung entsprechen verschiedene Schriftarten und Schriftlichkeitsformen. Wie erwähnt. meint Verschriftlichung zunächst die schedulae. auf denen das wunderbare Ereignis meist sehr knapp. notiz- oder protokollartig. in hastiger Kursiva festgehalten ist. Die Überlieferungscbancen der Zettel sind gering. Dementsprechend wenige haben sich erhalten: Zettel Hans Flamer scherer burger hett an zan we ... der sorget sinen sinnen vnd mocht nit rCaben vnd kund nit essen. Do verhieß er sich sclbs her zCIsant Notker mit ainem fierling wach vnd etwz gebett vnd dz er dz zaichen weit an gen. Von stund an fieng es an ze bessren vnd gnas kurtz lieh wol on alle artznij vnd ist iij wuchen vnd noch bestendig vnd ist hie gsin dar by sin gsin [der Rest ist abgeschnitten).

Wunderbuch Hans Flammer scherer burger diser loblidlol statt halt iiij tag ain gross hefftig zan we gdllll dz er vbel sorget er m4st vmb sin sinnen kon. er geschwal dz er nit kund essen vnd mocbt kain rCabhan. Do es nit besser ward verhieß er sich selbs z6 dem gaten hailgen Notker jn SOlll Peters/cilchen mit ainem fierling wachs vnd etwas gebett och dz er dz zaichen weit an gen. Vif die verhaissung fieng es an zebessren vnd gnas gar kurtzlich gant1.wol on aJle artzny. Es ist ain gate 1.it vnd nach an im bestendicb beliben vnd ist hie gesin an sant Elizabet tag xnd hatt dz zaichen an gen dar by sind gsin Vlrich [?) burger diser statt. 37

Der Schmuck zum Lobpreis dieses oder jenes Wallfahrtshciligen kam gewöhnlich erst später hinzu. 38 Nicht immer beschränkte er sich. wie bei Hans Flammer, 35 München,

Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2091/2, Nr. 323. HoLDER-EooER,Ex miraculis (wie Anm. 7), kommentiert enthusiastisch: codez MOIWIUi Nr. 17 (840/) mbr. 4° saec. XI. in monasterio s. Gisleni splendissime et accurati.ssime scripm. Notkerwunder, Stiftsarchiv St. Gallen, C 389, fol. 464•-465• (alle drei Wunder datieren ins Jallr 1523), zu Haller vgl. Erika-Anette KoEPPEL,Die Legende des heiligen Notker von Konrad Haller ( 1520) (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 359), Göppingen 1983; zu Wasner Walter Porza.. Die Miracula sancti Simperti. Ein Beitrag zur Wallfahrtsgeschichte und zum Volksleben, Jahrbuch des Vereins fllr Augsburger Bistumsgeschichte 12 (1976), 117-150. 17 Notkerwunder, Stiftsarchiv St. Gallen, C 389, fol. 457'· 38 Ebd.: 0 du hailger /rund gotres. Beatus Not/cerus wer dich in notten anrafft de• burut da z0 hilf darum sy dir lob gesait vnd er diner hilff die ich veriehen mrh die dMmir vm got erworbn hast. Dazwischen steht geschrieben: Multa in bibliotheca habenr,,r prodigia eius. 16

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auf bescheidene Zusätze, in denen Zahnschmerzen zu „groß heftigen Zahnschmerzen" wurden. Autoren wie Wilhelm von Bernkastell verwandelten das Wunder zuweilen in weitschweifige Lobgesänge zu Ehren der Muttergottes und Jungfrau Maria. Da er im Auftrag des Weihbischofs von Trier schrieb und seine Adressaten ausgewählte Mitbrüder waren, bediente er sich der lateinischen Sprache. Seine Mitbrüder aber suchten nicht „den honigsüßen Geschmack flüssiger Rede, sondern die mystischen Früchte des tieferen Sinns. " 39 Für alle Kirchenbesucher sichtbar brachte man die Zettel, ähnlich wie die Ketten, Krücken und Wachsbilder, an exponierter Stelle in der Nähe des Kuhbildes an, in Sankt Gallen beispielsweise an der Säule direkt neben der wundertätigen Schmerzensmutter. 40 Ähnlich verfuhr man mit den Wunderbüchern: Noch heute zeigen die Ketten am Einband des Mirakelbuches Unserer Lieben Frau von Traunwalchen, daß es ursprünglich, bevor man es im Pfarramt deponierte, in der Kirche bzw. in der Nähe des Gnadenbildes ausgelegt war. 41 Beim Mirakelbuch des heiligen Wolfgang in der Sehwindau beobachtet Joseph Staber: ,,Der eisenbeschlagene Lederband, beinahe von der Größe eines Chorbuches, war, wie deutlich zu erkennen ist, mit einer Kette an seinem Standort [...] angeschmiedet." 42 Dem ersten gedruckten Wunderbuch Unserer Lieben Frau von Tuntenhausen aus dem Jahr 1506 läßt sich entnehmen, daß sein Vorgänger - zwei große, zu Beginn des 15. Jahrhunderts angelegte Bücher aus kostbarem Pergament-, zur allgemeinen Einsicht in der Kirche ausgestellt war.•0 Nur vermuten können wir in diesem Fall, daß auch die beiden Pergamentbände angekettet waren. Aus dem Blickwinkel des Gebrauchskontextes betrachtet, sind die Grenzen zwischen den visa et den lecta fließend. Auch das Geschriebene besaß visuellen, vom Lesen losgelösten Beweischarakter. Bekanntermaßen verfaßten vornehmlich Wallfahrtsgeistliche, Küster und/ oder Kapläne, Wunderzettel und Wunderbücher. Nur sehr selten läßt der Schrifttyp erkennen, daß nicht Geistliche, sondern städtische Notare am Werk waren. 44 39 Die

Mirakelbücherdes Klosters Eberhardsklausen (wie Anm. 26), 1: qui non tam querunt currentis oracionis mellifluum gustum quam profundi sensus misticum fructum. Dementsprechend hat das Wunderbuch den Ort des Geschehens nie verlassen, vgl. Peter DoHMS,Die Geschichte des Klosters und Wallfahrtsortes Eberhardsklausen an der Mosel von den Anfängen bis zur Auflösung im Jahre 1802 (Rheinisches Archiv 64 ), Bonn 1968, 156f. 40 Stiftsarchiv St. Gallen, Bd. 388b, Interpolation im Prolog: Dis sind die zaichen alle nach alllUUlrenals sy iell geschriben stond in der zaichtajfel im munster vor vnser lieben frowen altar for irem gatter [Gitter} an der sul, 11ochwerindfil mer etc., vgl. Paul STAERKLE, Die Wallfahrt zu "Unserer Lieben Frau im Gatter" im Münster zu St. Gallen ( 1479-1529), Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 21 ( 1927), 161-173 und 283-295 hier: 162. 4 1 KRISS, Volkskundliches (wie Anm. 14), 138, vgl. F. A. ScHMIDT-KONSEMOLLER, Art. ,Kettenbuch', Lexikon des gesamten Buchwesens 4, 2 1995, 204; Gutenberg: aventur und kunst. Vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution. Katalog zur Ausstellung der Stadt Mainz anlilBlich des 600. Gebunstages von Johannes Gutenberg, Mainz 2000, GM 6, 254. Die Forschung zu den Kettenbüchern bezieht sich fast ausschließlich auf Beispiele aus den ersten Universitiltsbibliotheken. 42 STABER, Völksfrömmigkeit (wie Anm. 14), 63. 43 Anton BAUER, Mirakelbuch Tuntenhausen, Erdkreis 4 (1954), 345f. 44 Stiftsarchiv St. Gallen, Bd. 388b, Nr. 1-186 (unpaginiert).

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Schenken wir dem Kommentar des Klosterhumanisten Sigismund Meisterlin Glauben, hatten die Mönche von St. Ulrich (Augsburg) 1475 gar keine andere Wahl, als auf städtische Notare zurückzugreifen. Zu zahlreich seien die Zeicbaa des heiligen Simbert gewesen, als daß sie die Aufgabe hätten selbst bcwlltigen können."s Unter den wenigen Z.etteln, die sich trotz schlechter Übcrlieferungsdvmcea erhalten haben, befinden sich bemerkenswerterweise auch einzelne von den Erhörten selbst verfaßte Exemplarc. 46 Vermutlich konnte Ulrich Stapfer ms Peterszcll, der sein Z.eichen dem Sankt Galler Werkmeister diktierte, selbst nicht schreiben. Der städtische Werkmeister, unerfahren im Schreiben von Wunderberichten, war sich unschlüssig, in welcher grammatikalischen Person er dca Bericht verfassen sollte. Vom ,,ich" wechselte er mitten im Bericht auf die~ Person Singular: Zettel Von den genaden gottes vnd durch das für bitteg des gDtten heren sant N/,ggerus so han ich V/rich Stapfer von Petterszell ain lr.indan kniblij dem ist also wc gcsin das man jm wol viiij tag die kcnzcn vor zunll vnd jm nicman des lcbens gchic8 vnd do es nill besser wolt werden do ward er gcwist her zCISani Gallen in sant Peilers kilchen zCIsanu N&ggcrus der wir an glltter nouhelfer allen denen die jn not oder jn lidcn wirind als das kind och ist gcsin denn es hall nit me an jm gehan denn die hlosscn hutt vber die ban vnd des kindcs vauer vnd mClter vf dem weg sind gcsin die wil hett des kinds grossmCltter die gnad vnd das zaichcn an dem kind wol gesp6n vnd ist nach vnd nach suber vnd wol genesen on alle anznij vnd sind beidij vatter vnd mClter hie gcsin jn der nichsten Pfingsten vnd hand mir das wichen an gen das han ich Lucas Valclr. geton mit willen das [?] schreiben vnd ist das zaichen am herbst geschehen 1502.

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fundcrbuch Vlrich Stapffer von Pcterszcll hatt ain k.ncbly dem ist also wc gsin dz im niemcn des lcbcos gchicss dz man im wol ix tag die kenzcn YOI' zllnt do es nit woll besser werden ward er gcwyst her zl\ sant Gallen in sant Peters kilchen zl\ sant Notkcr vs der wer an g6ter grosser notthelfcr allen denen die in not oder in lidcn wirend als dz kind och ist gsin dcna es hau an im mit mc gchan denn die blosscn bua vber die ban do es nit besser wolt wctdal vcrhicsscnd es vatter und ml\tter her zl\ sant Notkcrus mitj lebendigen opfer vnd handglicb die fart tl\n vnd die wyl sy bcdy vff dem wq sind gcsin die wil hell des kinds grosmtaaadic gnad vnd dz zaichen an dem kind wol gcsp6n vnd ist lr.unzlich suber vnd wol genesen on all artzny vnd sind hie gesin jn der ncchstcn Pfingsten vnd hand das zaichcn u gebenvnd ist dz zaichen im herpst gcschcben anno domini 1502 das han inen gescltriben vnd bezuget Lucas Fa/Ir. burgt!r du~r stan werdmaister hie zjm,nennan. 41

AASS Oktober lß, 251: Nam cum tot quotidie fiant, ut nt!dumscriptoris proprii of/ici-. sed etiam notarii requirant. vgl. POTZL.Die Miracula s. Simpcni (wie Anm. 36), 117-150. 46 DELEHAYE, Les premiers .libelli miraculorum' (wie Anm. 3), 427-434. 47 Notkcrwundcr. Stiftsarchiv St. Gallen C 389, fol. 461v-462'; cbd., fol. 460": Hans Ml,li burger diser statt sant Gallt!n hatt die b&en blateren vbel gt!han als er sich sy Vt!rhit!sszd dera halgen Notk.ero mit gebet vnd opfer gnas er /r.urtzlichgantz suber vnd wol on allt! artvty vnd ist jar vnd tag vnd noch an im bestentlich bliben vnd hatt dr.wichen mit sint!r gschrifft an geg wtd lobett den halgen vatter Notlr.erum circa annum Christi 1501 notatum, cbd., fol. 46()1r: Vlrid Schlumpf burger diser statt[ ... ] hatt dr.zaichen an gebt!n och st!lbs geschriben an Sant GaUn abent anno domini 1502. Daby ist gesin Hans Rugglisperger burger diser statt; cbd., fol. 461': Cristen Zuller burger hie [... ] vnd hatt seih dz wichen geschriben vnd an gebt!n OIIIIO dolfWli 1502 jn festo natalis Christi.

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Auf Autographen dürften auch die in der ersten Person Singular berichteten Wunder zurückgehen, mit denen einzelne Wunderbuchautoren ihre Werke schmückten: Jch herr Sigmundt Getzingner pfarrer 1.uPeylstain bekenn bey meinem ayd, beginnt u. a. ein Eintrag im zweiten Wunderbuch der Schönen Maria von Regensburg. 48 Briefe, die den Augenzeugen schriftlich ersetzen, traten, wie Ronald Finucane schon 1977 beobachtet hat, massiert erstmals in den BecketWundem in Erscheinung. 49 Es versteht sich, daß die sorgfältig in sechs Wunderbücher kopierten Schreiben geistlicher Würdenträger aus Frankreich und England kaum allein der Wunderauthentifizierung dienten.$0 Der Märtyrer-Bischof war ein Politikum. Das schlägt sich auch in den Wunderberichten nieder. Schriftliche ,Kundschaften• in Gestalt von Begleitschreiben, die Stadtrat oder Beichtvater ausstellten, mehren sich indessen erst seit Beginn des 15. Jahrhunderts. Ausschlaggebend war, wie erwähnt, die Kontroverse, die das Wilsnacklaufen ausgelöst hatte. Kaum zufällig findet sich im Wunderbuch der Schönen Maria im thüringischen Elende ( 1420-1447), dem ältesten bisher bekannten deutschsprachigen Marienwunderbuch, der einzige Hinweis auf einen Brief im Wunderbericht der aus Neuenburg stammenden Wilsnackpilgerin Adelheit Holzscher. 51 Als 1454 Unsere Liebe Frau von Eberhardsklausen einen Fall von Zauberei löste, reichte das Schreiben des zuständigen Geistlichen alleine jedoch nicht mehr aus. Das brisante Thema, mit dem sich die involvierten Geistlichen konfrontiert sahen, verlangte zusätzliche Beweise. Mit dem Brief überbrachte ein Bote verschiedene Beweisgegenstände, die die Mönche dann auch für jeden sichtbar in 41 München,

Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2091/2, Nr. 23 ( 18. März 1520). Materials for the History of Thomas Decket, Archbishop of Canterbury, (Canonized by (Rerum Britannicarum medii Pope Alexander m..A.D. 1173), hg. von James Craigie RoaERTSON acvi scriptores 67), 1-7, London 1875-1885 (Reprint 1965). 50 Ebd. 1, Buch II, Nr. 1. l 55f. (Bürger von Bedford): II, Nr. 50f., 21Off.• Buch III, Nr. 1, 256; Buch IV, Nr. 25,340: Buch V. Nr. 2, 372f.; Buch VI, Nr. 2-7. 407-416: Nr. IO, 419-422; Nr. 14, 427f.; Nr. 17, 428f.; Nr. 19,431 f.; Nr. 23, 435f.; Nr. 26,438: Nr. 57ff., 458-463; Nr. 67, 467f.; Nr. 84, 479f.; Nr. 86. 480f.; Nr. 123-128. 509-518; Nr. 135. 52 lf., vgl. Richard FINUCANE, Miracles and Pilgrims. Popular Beliefs in Medieval England, London / Melboume / Toronto 1977, 100-112. " Wunderbuch Unserer Lieben Frau im Elende (Thüringen), Nr. 61, Katholisches Pfarramt ad BMV Heiligenstadt:Von N11wenb11rg: Jtem ist eyn czeychin geschin an eyme kinde das heizt Heinis vnd syne mater dy heyzet Alleit Holcuchers dy sind wortig von der Nßnborg dy wom gende czu deme heyligen blute [Wilsnack) vnd do su do gewest wom vnd weddir czu hdfwert wyn vnd suldin obir schiffen obir dy Elbe do vil or das kind jn das waßer vnd ouch eyn ritther mete dy vil ouch jn das wajJer des doch dy frouwe nicht enw11steab der ritter vor tarb adder wo her hen qllßffl, wen or kind, das jlos wo/ eyn ackerlang jn dem waßir eddir minner, wen also vele das os waz kolt worden, wen das volg anders nicht enwdfte wen das os tod were, vnd das geschach harte vor der stadt czu Werbin s11riff an die liebe Maria genedig czu dissem Enelende das s11or gnode erworbe von gote das or kind das lebin behilde, sy wulde wedder cz11dem heyligen bl11tevnd denne czu vnser libin hy her su czu s11chenmit omie kinde vnd mit syme opphere, vnd dy ist hy gewest mit orem kinde vnd opphere, vnd wil her wedder komen vnd wil vns des eynen briff brengen, ab os nod thud, von den borgeren cz11Werbin das is wor sy das das kind lag von vespeclijt eyne gancze nacht obir bis das dy sunne uff ging. Weitere Hinweise auf Wilsnack finden sich in Nr. 96, 247, 285, 328, 343, 386, 430, 438. 49

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der Kirche ausstellten. Außerdem schien es dem besagten Geistlichen in diesem heiklen Fall geboten, den Brief nicht selbst zu schreiben, sondern auf einen öffentlichen Notar zurüclczugreifen. 52 Für die Verfasser spätmittelalterlicher Wundersammlungen waren die 805wärtigen Beglaubigungsschreiben genauso wie die Autographen von der Hand der Erhörten oder ihrer Beichtväter besondere Kostbarkeiten, die sie wegen ihrer unvergleichbaren Beweiskraft auch gerne in vollem Umfang wiedergaben: Ego Georgius Pirsonni arcium magister presbyter indignus omnibus certifico. qllOd

existente et residente me in monasterio Sancti Huberti in Ardenna habui neptulum casu, quo nescio, ruptum ... heißt es hier, ferentes secum scripta pastoru ill Herswysen, scilicet domini loannis Z.Ouwar,que in testimonium rei geste proprio sigillo firmaverat ..., heißt es dort. Die Beispiele sind wiederum der Eberbardsklausner Wunderchronik entnommen. 53 Auf das Zusammentragen, Auswählen, Ausschmücken oder Umschreiben der Wunder - zum Teil auch fremder Wunder - folgt schließlich die handschriftliche Verbreitung der Sammlungen, die Abschlußphase im Prozeß der Wunderverschriftlichung. 54 Zwar gehört die Handschriftenkunde zum unverzichtbaren Werkzeug eines jeden Historikers, doch gehen die Studien gerade mit dieser Wunderebene häufig nachlässig um. Selten wird berücksichtigt, ob sich die Sammlungen als eigenständiges Buch, in Sammelbandschriften, in Chartularen. Lcktionarien oder, wie in Osnabrück, in Gestalt einer vor Ort des Geschehens angebrachten großen Wundertafel erhalten baben. 55 Selbst über die Verbreitung der ,Martinswunder' Gregors von Tours (t 597), die im frühen und hoben Mittelalter quasi kanonisch vorgaben, wie ein Wunder formal und inhaltlich gestaltet sein sollte, wissen wir bis heute wenig Konkretes. 56 Dasselbe gilt für die 52 Die

Mirakelbüchcr des Klosten Eberhardsldauscn (wie Anm. 26), Nr. 46, 29f. Nach seinen Randnotizen zu urteilen, war der Vorfall der Grund, weshalb Wilhelm von Bemkastell Johannes Niden ,Formicarius' und den ,Hexenhammer' studierte, vgl. Walter RUMMEL.Gutenberg, der Teufel und die Muttergottes von Ebcrhardsklauscn. Ente Hexenverfolgung im Trierer Land, in: Ketzer, Zauberer. Hexen. Die Anflinge der europäischen Hexenverfolgung. hg. voa Andreas BLAUERT, Frankfurt/ M. 1990, 91-117. 53 Die Mirakelbüchcr des Klosters Ebcrhardsklausen (wie Anm. 26), Nr. 147, 93 und Nr. 52. 35. 54 Baudouin DE GAIFFIER, Lcs „doublets" en hagiographie latine, Analccta Bollandiana96 (1978), 261-269, spricht von Dubletten. In Anlehnung an Patrick Geary ziehe ich es vor, den Begriff furta sacra zu verwenden. Ein prominentes Beispiel ist die Gebetserhörung eines Geräderten. die das Titelbild des dritten Altöttinger Wundcrbilchleins individualisiert (vgl. Anm. 32). Demselben Wunder begegnen wir später im Mirakelbildzyklus von Mariucll wieder (vgl. Anm. 14). 55 Michael ZossMANN,Reyner von Osnabrück, in: ,Heiliges Westfalen', hg. von Gabricla SIGNORI(im Druck); andere Beispiele finden sich bei Ruth SLENCZKA, Lehrhafte Bildtafeln in spätmittelalterlichen Kirchen (pictura et ~sis 10), Köln/ Weimar/ Wien 1998, 77-102 und

130-142. 56

Bruno Krusch stützte sich in seiner Edition der ,Martinswunder' auf mehr als fünfzig verschiedene Manuskripte, die räumlich vorwiegend aus Frankreich und zeitlich aus dem 9. und IO. Jahrhundert stammen. Der Frage, welche Gemeinschaften sich Abschriften anfertigtcaoder beschaften und weshalb, ging bislang. wenn ich mich nicht täusche, noch niemandnach.Aus-

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politisch brisanten ,Bccket-Akten•, denen 1495 die seltene Ehre beschieden war, in den Druck zu gelangen, 57 selbstverständlich nicht in England, sondern in Paris, aber nicht von einem Franzosen, sondern von Johannes Philippi aus Bad Kreuznach. S8 Bemerkenswert breit ist beispielsweise die geographische Streuung der Handschriften, die die Wunder der heiligen Fides von Conques enthalten. Nur zum Teil lassen sich die Abschriften auf die zahlreichen Priorate der Abtei zurückführen. Auch Melk besorgte sich im 15. Jahrhundert ein Exemplar. 59 Weite Verbreitung erfuhren auch die Marienmirakel von Laon, Soissons und Chartres, da sie früh in die großen französischen Exempla-Sammlungen des 13. Jahrhunderts eingebaut wurden. 60 Die meisten Wundersammlungen verließen den Ort des Geschehens jedoch nie! Als 1492 das älteste Altöttinger Wunderbüchlein in den Druck ging, änderte sich dies grundlegend. Die Ausnahme wurde zwar noch länger nicht zur Regel, doch bediente sich fortan der Druckkunst, wer anstrebte, daß sein Heiliger überregionale Bekanntheit erlangte. 61 Mit Sicherheit ließ man sich dabei von den drücklich auf Gregor von Tours, allerdings auf seine ,miracula in gloria martyrum • bezieht sich um 844 etwa der Autor der Wunder des heiligen Quentin. hg. von Oswald HOLDER-EooER (MGH SS 15, 1), Hannover 1887, 266, vgl. Gordon WHATI.EY, .,Opus dei, opus mundi": Patterns ofConflict in a Twelfth-Century Miracle Collection, in: .,De cella in seculum." Religious and Secular Life and Devotion in Late Medieval England, hg. von Michael G. SARGENT, Cambridge 1989. 81-95. 57 Vita et processus Sancti Thomae Cantuarcnsis martyris super libertate ecclesiastica; sive quadripartita historia continens passionem sanctissimi Thomae martyris archipraesulis Cantuaren. In fine: lmpress. Parisiis per Johannem Philippi (Cruczenach) Alemannum in vico Sancti Jacobi ad intersignium Sanctae Barbarae. Anno Domini millesimo quadringentesimo nonagesimo quinto, vicesima septima mensis Martii: Ludwig HAIN,Repertorium bibliographicum 2. 2, Stuttgart 1838. Nr. 155 IO, 413; Georg Wolfgang PANZER, Annalen der älteren deutschen Litteratur oder Anzeige und Beschreibung derjenigen Buecher. welche von Erfindung der Buchdruckkunst bis MDXX in deutscher Sprache gedruckt worden sind, Hildesheim 1961 [Nürnberg 1788 und 1805), Nr. 344. 346. Raymonde FoREVILLE, Thomas Becket dans la tradition historique et hagiographique, London 1981, geht nicht auf den Druck ein, auch nicht in DIES., l..e jubilee de saint Thomas Becket. Du xneau xvesiecle (1220-1470) (Bibliotheque generale de l'Ecole Pratique des Hautes-~tudes), Paris 1958. 51 Ferdinand GELDNER, Die deutschen lnkunabeldrucker: Ein Handbuch der deutschen Buchdrucker des 15. Jahrhunderts nach Druckorten 2, Stuttgart 1970, 201 f. Die Werkstatt in der Rue Saint-Jacques gehörte seinem Landsmann Georg Wolf. 59 Die Abschriften sind noch nicht vollständig erfaßt. Bouillets Edition des Liber miraculorum sancte Fidis, publ. d'apres le manuscrit de la Bibliotheque de Schlestadt par l'abbe Auguste Boun.urr (Collection de textes pour servir A l'etude et A l'enseignement de l'histoire 21 ), Paris 1897, XIV-XXX, stützt sich auf neun Manuskripte. Das ausführlichste stamme aus dem Priorat im elsässischen Sehleitstadt. - Neuausgabe: Liber miraculorum sanctae Fidis. a cura di Luca ROBERTINI(Biblioteca di ,Medioevo latino' 10). Spoleto 1994. 60 S1GN0R1, Maria zwischen Kathedrale. Kloster und Welt (wie Anm. 24), 22-30 und 174178. 61 Erst nach dem Konzil von Trient (v.a. während der Gegen-Reformation) .,boomte" die Drucklegung der Wunderbücher. vgl. Lotte RoTH-W0LFLE, Mirakelbücher aus bayerischen Wallfahrtsstätten, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 51 (1999), 327-332; Walter POTZL, Augsburger Mirakelbücher, in: Ausgburger Buchdruck und Verlagswesen. Von den Anfingen bis zur Gegenwart, hg. von Helmut GrERund Johannes JANOTA, Wiesbaden 1997, 653~82.

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K.irchenablässen 62 und den Heiltumsverzeichnissen inspirieren.die zuerst in Gestalt von Einblattholzschnitten, dann in Gestalt von Einblattdrucken zirlwlicr. ten. 63 Auch weniger prominente Orte wie das Kloster Sankt Georgenberg, dm der Humanist Caspar Augsburger (t 1491) zu seinen Reliquienscbätzcn YCI'· holfen hatte, verzichteten fortan nicht mehr darauf, ihre Heiltumsverzeichnissc für Werbezwecke dem Druck zu übergebcn. 64 Des Druckmediums bedienten sich auch die an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert immer zahlreicher werdenden W allf ahrtszcntrcn, deren Anfänge auf eine Ritualmord- oder Hostienscbindungslegende zurückgehen, darunter Berlin, Kolmar, Passau, Sternberg und Trient.65 Von ihnen wird hier später noch ausführlicher die Rede sein. Doch vorast zurück zu Altötting: Seine Erfolgsgeschichte ist unauflösbar mit dem Engagemmt Nürnberger und Augsburger Buchdrucker verbunden, die die Wunder drei Jahre nach der ersten Gebetserhörung zügig in Umlauf brachten. Ihnen allein ist es zu verdanken, daß sich Altötting derart schnell aus der Masse der Wallfahrten abhob, die damals in Bayern, wie auch andernorts, pilzartig aus dem beimatlicbea Boden schossen. 66 Und Altötting machte Schule - in mehrerer Hinsicht. 62

Falk EtsERMANNund Volker HoNEMANN,Die ersten typographischen Einblandrucke. Gutenberg-Jahrbuch 2000, 88-131, hier: 98ff. 6 ~ Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Aachen ( 1465), Maastricht, Aachen und Komclimünster (1468), Andechs (1473 und um 1500). Augsburg (1480-1490), Hagiologium von St Ulrich und Afra (Anfang 16. Jahrhundert), Bamberg ( 1509), Halle ( 1520), Köln ( 1505, 1509 Ulld 1511). Nürnberg (1487 und 1493), Trier (1512, 1513, 1514 und 1517), Wien (1502 und 1514) und Wittenberg ( 1509), vgl. Franz FALK,Die Druckkunst im Dienste der Kirche zunicbst m Deutschland bis zum Jahre 1520 (Görres-Gcsellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland 1879). Köln 1879, 59-79; Hennann StEBERT,Beiträge zur vorn:formatorischen Heiligen- und Reliquienverehrung (Erläuterungen und Ergänzungen zu Jansscns Geschichte des deutschen Volkes 6/1 ). Freiburg/ Br. 1907, 55-61; Hartmut K0HNE."Ostensio rdiquiarum". Untersuchungen über Entstehung, Ausbreitung, Gestalt und Funktion der Heiltumsweisungen im römisch-deutschen Regnum (Arbeiten zur Kirchengeschichte, 75), Berlin/New York 2000. 64 Gerhard WEtss, Abt Caspar Augsburger von St. Georgenberg (1469 bis 1491). Humanist und Diplomat unter Sigismund dem Münzreichen, Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 50 ( 1970), 219-238, vgl. Heiltum und Wallfahrt. Tiroler Landesaussaellua 1988. Prämonstratenserstift Wilten und Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht. Innsbract 1988, Nr. 3.4, 205f. 65 Zu Kolmar vgl. Winfried FREY,..Keyn volck vff erden nymer drcyt / Also grossen ba8 im muot, / AIB der iud zuom christen duot". Zu einem antijüdischen Text aus dem frilben 16. Jahrhundert, Jahrbuch der Oswald Wolkenstein Gesellschaft 7 (1992/1993), 159-179, sowie KLAUSSCHREINER, Antijudaismus in Marienbildern des späten Mittelalters, in: Das Medium Bild in historischen Ausstellungen. Beiträge zur Sektion 6 des 41. Deutschen Historikertags ill München 1996 (Materialien zur Bayerischen Geschichte und Kultur 5/98), Augsburg 1998, 934; zu Trient Ronnie Po-Chia HstA, Trent 1475: Stories of a Ritual Murder Trial. New Hava 1992; zu Berlin. Passau und Sternberg vgl. Anm. 137 unten. 66 Zu Beginn des 16. Jahrhunderts zählt Johannes Trithcmii abbatis de miraculis (wie Aam. 8), l 87ff. folgende Marienwallfahrten auf (einige waren, als er zur Feder griff, schon erloscbca): Dettelbach und Timbach, Heilbronn, Birklingen bei Iphofen, Eberhardsklausen und TönniSSICill in der Diözese Trier (aus der Trithemius stammte), Wonns, Pforzheim, Weißenfels und FreibcrJ in der Diözese Meißen, Grimmenthal bei Meiningen, Höchberg, Luterbach an der Tauber, H8'r fun, Kirchberg bei Volkach, Findelberg, Quiberg bei Biberach und schließlich noch das bayai-

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Daß das gedruckte Wunder primär der Kuhwerbung diente, liegt auf der Hand. Dennoch läßt es sich nicht eindimensional auf Werbezwecke reduzieren, weder aus dem Blickwinkel der Rezipienten noch aus demjenigen der Produzenten. Mit dem Buchdruck veränderten sich Rezeptionsform, Rezipientenkreis und mithin der Sinngehalt der Wundergeschichten teilweise radikal: Anders als das geschriebene, am Ort verwahrte und von der Kanzel verkündete Mirakel war das gedruckte nicht mehr allein für eine regional begrenzte. orts- und sachkundige Zuhörerschaft gedacht. Das gedruckte Wunder zielte auf ein überregionales. lesekundiges. vornehmlich städtisches Publikum. Das aber wollte nicht nur erbaut, sondern auch unterhalten werden. Der sehr profanen Neugier und Sensationslust. die auch in den zeitgenössischen Städtechroniken widerhallen, kamen die Altöttinger Wunderbuchautoren mit zahlreichen zu Wundern umfunktionierten „Kriminalgeschichten" bereitwillig entgegen. 67 Die Altöttinger Mirakeldrucke 1492, 1494 und 1497 Drei Jahre nach den ersten Gebetserhörungen erschien 1492 bei Peter Wagner in Nürnberg das älteste, acht Seiten umfassende Wunderbüchlein mit dem Titel ,Hye heben sych an dye grösse wunder zaychen vnser lyeben frawen. dye do sen geschehen zu alten Ottingen' .68 Im Prolog erklärt der unbekannte Verfasser. er wolle das lyecht der genaden vnd barmhertzigkeyt der lobsamen junckfraw Maria, der muter gottes sichtbar machen, die hye lange zeyt auß unfleys in der vinstemis verborgen gestanden habe.69 „Öffentlich" - eben in Buchform - solle sehe Altötting in der Diözese Salzburg, vgl. DoHMS,Die Geschichte (wie Anm. 39); Dieter HARMENING, Fränkische Mirakelsammlungen. Quellen und Untersuchungen zur historischen Volkskunde und Geschichte der Volksfrömmigkeit, Würzburger Diözesan-Geschichtsbläner 28 (1966), Nr. 5f., 30f., Nr. 24, 41, Nr. 30, 44f .• Hans D0NNINGER, Processio peregrinationis. Volkskundliche Untersuchungen zu einer Geschichte des Wallfahrtswesens im Gebiet der heutigen Diözese Würzburg, ebd. 24 (1962), 1l3f., l 1~121, 121-126, 132-137; Josef D0NNINGER, Die marianischen Wallfahrten der Diözese Regensburg, Würzburg 1960, 71-74: Th. FREUDENBER· GER,Quellen zur Geschichte der Wallfahrt und des Augustinerchorherrenstiftes Birklingen bei Iphofen (1457-1546), Würzburg 1937. 67 Als ein Beispiel unter anderen für die neu erwachte Sensationslust an spektakulären Verbrechensei Heinrich Dcichslers Chronik erwähnt: Die Chroniken der fränkischen Städte 5: Nürnberg (Die Chroniken der deutschen Städte 11), Göningen 1874, 533-706. Zeugnisse dieser Art sollten besser nicht wie Gerichtsakten gelesen werden, wie unlängst bei Helmut MARTIN, Verbrechen und Strafe in der spätminelalterlichen Chronistik Nürnbergs (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas 1), Köln/ Weimar/ Wien 1996. Vielmehr wäre an die Forschung zur frühneuzeitlichen Prodigienlitcratur anzuschließen. 68 Gießen, Universitätsbibliothek Inc. H 11800: Robert BAUER,Das Altöttinger Mirakelbüchlein von 1540, Ostbaierische Grenzmarken 6 (1962/1963), 241-248 [Faksimile-Ausgabe unpaginien im Vorspann]; zu Wagner, der in Nürnberg nur bis 1500 nachweisbar ist, bemerkt Ferdinand GELDNER, Die deutschen Inkunabeldrucker: Ein Handbuch der deutschen Buchdrukker des 15. Jahrhunderts nach Druckorten, 1, Stullgart 1968, l 74ff., sein Sortiment enthalte auffallend viele deutsche Werke. Wagner druckte 1499/1500 auch die erste deutsche Übersetzung von Savonarolas Meditationen: A. LEINZ-v.DESSAUER, Savonarola und Albrecht Dürer. Savonarola, der Ritter in Dürers Meisterstich, Das Münster 14 ( 1961), 1-45, hier: 13. 69 BAUER,Das Altöllinger Mirakelbüchlein (wie Anm. 68), 241.

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fortan ihr Licht für alle Christenmenschen leuchten, die dz gegenwertiggotv,auß mit andacht persönlich besuchten. 70 Die Zeichen seien auch in Bildform rings um die Kapelle angebracht. 71 Wie das gedruckte sollte auch das gemalte Wort die andechtigen menschen ermahnen. Maria. die Mutter der Barmherzigkeit. anzurufen und zu loben. 72 In dieser Phase der Ereignisse hatte die Kultwerbung noch eindeutig Vorrang. Die Neugier des Lesers weckt der unbekannte Autor dann aber nicht mit thaumaturgischem Wunderwerk. sondern mit einem spektakulären Vorfall aus der weit entfernten Großstadt Wien. Ein Kunz Brcitenauer sei dort wegen Diebstahls gefangen genommen worden. Im Gefängnis erschien ihm desnacbts Unsere Liebe Frau von Altötting und sprach zu ihm: Förcht dyr nit, ich wirdt dir bey bestan. Der Richter verurteilte ihn zum Tod, obwohl sieb anscheinend viele Wiener, Männer wie Frauen. für seine Begnadigung eingesetzt hatten. Eine halbe Stunde lang hing er am Galgen. Dann nahm man ihn ab, bedeckte seinen Leichnam mit einer Decke und fuhr ihn in die Stadt zurück. Den Ärzten zum Sezieren überreicht, erwachte Kunz auß besßnder hylff Mariii wieder zum Leben. Ohne Punkt und Komma folgt sogleich der Schluß: vnd hat dytz wunder zaychen hye angesagt, auch zuegnßs mit her bracht. 13 Was der Anonymus dem Leser gewissermaßen als Appetitanrcger serviert. ist weit verbreitetes hagiographisches Streugut: eine nächtliche Erscheinung. die wunderbare Errettung vor dem Tod durch den Strick, angedeutete Zweifel an der Rechtsmäßigkeit des Gerichtsurteils usw. 74 Sowohl den Zeitpunkt des Geschehens als auch die Herkunft des Erhörten - zwei zentrale Momente im Beweis der Echtheit eines Wunders - übergeht der Autor. Aktualität erhält die Erzählung allein durch den vagen Hinweis auf die Wiener Ärzteschaft. Folgen wir Martin Eisengreins Aufzeichnungen aus dem Jahr 1571, stammte Kunz Brcitenauer aus der wenige Kilometer von Altötting entfernten Pfarrei Buchbach." Hier, bei Eisengrcin. findet sich auch der Hinweis. die Universität Wien habe als Augenzeugen 1492 ihren Pedell nach Altötting gesandt. Aber so genau wollte es der Autor nicht wissen bzw. berichten. Oder sollte Eisengrcin den •.Realitätseffekt" selbst dazugedichtet haben? 70

Ebd. Ebd., 242. Gemeint sind wohl die Nr. 13 (1491), Nr. 14 (1490), Nr. 17f. (1491), Nr. 54 ( 1991), Nr. 55f. (1490), Philipp Maria HALM,Die Mirakelbilder zu Altötting, Bayerischer Heimatschutz 21 (1924), 1-27, hier: 8, 10, 26. 72 BAUER, Das Altöttinger Mirakelbüchlein (wie Anm. 68), 242. 73 Ebd., unpaginierter Vorspann. 74 Frederic C. TUBACH, Index exemplorum. A Handbook of Medieval Religious Tales (FF Communications 204), Helsinki 1969, Nr. 2233-2236, bes. Nr. 2235, vgl. u.a. Frantilek ORAus, Die Gewalt bei den Anfängen des Feudalismus und die Gefangenenbefreiungen der merowingischen Hagiographie. Jahrbuch für Winschaftsgeschichte 1961, 61-156; Baudouin DE GAIFFll!ll, Un theme hagiographique: le pendu miraculeusement sauv~. in: DERS.,Etudcs critiqucs d'hagiographie et d'iconologie. Brüssel 1964. 194-232; Rogier CHARTIER, Die wunderbarcrrettele Gehenkte. Über eine Flugschrift des 16. Jahrhundens. in: DERs., Die unvollendete Vergangenheit. Geschichte und die Macht der Weltauslegung, Berlin 1989, 83-119. 75 Manin E1sENOREtN, Unser Liebe Frauw zu alten Oettingen, Ingolstadt: Alexander Weißenhorn 1571, 341. 71

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Für die noch im späten Mittelalter zahlreich belegte wunderbare Errettung eines zu Unrecht Erhängten steht nicht selten die Legende bzw. die literarische Fiktion Pate, zumal bei der erzählerischen Ausschmückung des Wunderkerns durch Visionen und Auditionen. 76 Im Fall Breitenauer wohnen wir durch den Verzicht auf Zeit- und Herkunftsangabe jedoch ausnahmsweise dem Gegenteil bei, der Rückwandlung eines Wunders in eine Legende. Der Grund ist augenfällig: Hätte der Autor Breitenauers Herkunft verraten, hätte die Geschichte ihre Bedeutung als Beweis für das überregionale Wirken Unserer Lieben Frau von Altötting verloren. Dementsprechend fährt er, ungeachtet der Wunderchronologie, mit Gebetserhörungen aus Salzburg, der Steiermark und dem Tirol fort, bevor er in die dörfliche und kleinstädtische Umgebung Altöttings eintaucht, aus der die ersten und meisten Wunderprotagonisten stammen. 77 Verglichen mit anderen Wunderbüchern der Zeit war der unbekannte Autor des ältesten Altöttinger Wunderbüchleins kein Meister des Erzählens und des dramaturgischen ,,suspense". Trotzdem muß sich das Unternehmen gelohnt haben. Denn schon zwei Jahre später, 1494, setzte der damals noch in Augsburg tätige Hans Schobser (t 1530) - später sollte er nach München übersiedeln - die Drucklegung der jüngsten Wunderberichte fort, die vorwiegend aus dem Jahr 1493 datieren. 78 Auf einen Prolog verzichtete der anonyme Kompilator. Den 76

Das Wunderbuch Unserer Lieben Frau im Elende (wie Anm. 51 ), besteht zu 23 Prozent aus Gefangenenbefreiungen, z. 8. Nr. 247, fol. 31•r: Jtenr os ist ey11cze.w:hin geschi11a11eyme von lslau, der ist genant Johan Dybon, der saß gefangin czu Störwalde eyn firteil jars vnd . ,,. wochin. Do rif/ he an vnse libe frouwe vnd das heylige blut, wen he do große marter vo11wormen vnd slangen leit, das das vnsprechlich ist, so das her sich orer kume erwerte ,•nd entlif/. Do duchte on, das he h8rte seyten spei vnd gesang vnd do ouch sege ey,1e juncfrouwen, dy were schone, so das he entwachte vnd greyf/ vmme sich, vnd was he an greif/. das ging alles vf/. vnd dy hßnde logen alleczumale vnd sliffen, also daz he von der brog quam vnd obir dy grabin. Der ist hy gewest vnd had das us gesait vor eyne worheit 11,,dgedencket der hochge/obtet1 n,uter gots orer gnade vnd hulf/e. - Die zweite unter Nr. 285, fol. 35• (anno 1430) aufgeführte Fassung lautet: Jtem von Ysirt&. Johan Dievon, der saß gefangen zum Stflrwalde eyn /erteil iars vnde . 11. wochen. Du rif/ he an die jungfrowen Mariam vnde daz heilige blut vnde /eyd große pyne von wonnen vnde von slangen. Du he sich e11erwerite, daz he enslyeff. du duchte on, daz he h8rte seyten spei vnde gesang vnde sege eyne jungfrouwen, dy were schone, daz he entwachte, du greyff he vffllM sich, waz he anegreiff. daz gyng uf/. He quam vß, vnde dy hunde lagen allezu male vnde slyefen, daz he von der borg quam vnde abbir dy graben. Sie per Marian, virginem liberatus et fuit hie pro voto etc. n Mit Geschichten aus Gamelsdorf, Garching, Halsbach, Moosdorf, Neu-Ötting, Schüzing und Wasserburg. Zumindest für die Anfangsphase sind die Bedeutung der Handelsstraßen entlang der Salzach, der Donau und des lnns sowie die institutionellen Verbindungen zwischen Altötting und Salzburg (Altötting gehörte zu Erzdiözese Salzburg) nicht zu unterschätzen. vgl. Olivia W1EBEL-FANDERL, Die Verehrung der Altöttinger Muttergoues. in: Wallfahrt kennt keine Grenzen. Themen zu einer Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums und des Adalbert Stifter Vereins München, hg. von Lenz KRtss-RETIENBECK und Gerda M0HLER,München / Zürich 1984, 499-512, hier: 500. 78 ,Vermeckt dye grossenn wunderzaichen, so dye junckfraw Maria hye zl'l alten Öttingen wün::ken ist an vil cristen menschen': Robert BAUER,Das älteste gedruckte Mirakelbüchlein von Altötting, Ostbaierische Grenzmarken 5 (1961), 144-151 (mit Faksimile-Ausgabe des Exemplars der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek 4° Ink. 125); zu Schobser vgl. Hans-Jörg

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Schlußpunkt setzt ein knappes •.Amen". Ziel des siebenseitigen. ..zeitungsartigen" Büchleins war es. der städtischen Kundschaft mitzuteilen. daß Unsere Liebe Frau von Altötting weiterhin aktiv sei. Zugleich sollte der interessierte Leser auf den neusten Stand der Dinge gebracht werden. 79 Ohne Umschweife beginnt der Autor auf Seite zwei mit einem Mirakelbericht aus dem Jahr 1493. der Wunderheilung des siebenjährigen Töchterleins eines Hans Kurz aus Donaustauf in der Nähe von Regensburg. 80 Wie schon zwei Jahre zuvor. stammten die meisten Erhörten weiterhin aus der näheren Umgebung Altöttings. Zwar verzichtete der Kompilator dieses Mal nicht darauf. die Wunder zu datieren. chronologisch geordnet sind aber auch die seinen nicht. Eile war geboten. Um Ordnung m schaffen hatte er offenbar keine Zeit. Drei Jahre später schließlich erschien wiederum in Nürnberg. dieses Mal aber bei Kaspar Hochfeder, das dritte Altöttinger Wunderbüchlein. 81 Kaplan Jakobus lssickemers 54 Seiten umfassendes "Buchlein der zuflucht zu Maria der mutcr gottes im alten Oding". 82 lssickemer, Chorherr und Custos der Wallfahrtskapelle von Altötting, erweiterte bzw. aktualisierte den Wunderbestand um die stattliche Zahl von 74 Mirakeln aus den Jahren 1495 bis 1497. Doch städtische Leser einfach nur auf dem Laufenden halten wollte der Kaplan nicht. Sein erklärtes Ziel KUNAST,,Gedruckt zu Augspurg'. Buchdruck und Buchhandel in Augsburg zwischen 1468 UDd 1555, Tübingen 1997, 332; Ludwig HouwECK, Das Buch in München im 15. und 16. Jahrllundert, Aus dem Antiquariat 10 ( 1982), 365-370; GELDNER, Die deutschen lnkunabeldrucker (wie Anm. 68), 150 und 257ff.; DERS.,Unbekannte Drucke Hans Schobsers, in: Refugium animac bibliotheca. Festschrift für Albert Kolb, hg. von Emil VANDERVEKENE.Wiesbaden 1969, 268276; Helmut LANnjm weicht Das thust du nicht du seelloß mall Der reüffe/ wirdt dich 11amen011 16 7 .

Die Prosafassung hingegen verzichtet auf derartige Ausfälle. Sie klammert unter anderem auch das 29. Wunder aus, in dem sich Harder als Verfasser des Wunderbüchleins nennt. 168 Nur sehr vage deutet die Prosafassung die Ereignisse, die Umwandlung der Synagoge in eine Marienkapelle, im Prolog sowie im ersten und vierten Wunderbericht an. 169 Sinn und Zweck der Drucklegung war es, für das Gnadenbild zu werben. Antijüdisch gefärbte Wunderberichte erachtete man für Werbezwecke anscheinend als ungeeignet. Wunderbücher und antijüdisches Liedgut gingen ihre je eigenen Wege. Dies zeigt sich auch klar an ihrer unterschiedlichen Verbreitung. Tugend des edelen Oles Petroleum". Archiv für Bibliographie.

Buch- und Biblio1hekswesen 2

( 1929), 114- 1 18; Karl ScHOTIENLOHER. Hans Sachs und Hieronymus Höllzel. Ein Beitrag zur Geschichte der Nürnberger Flugschriften vom Jahre 1524. in: Beilräge zum Bibliotheks- und Buchwesen Paul Schwenke zum 20. März 1913 gewidme1, Berlin 1913. 235-255; GOTZE.Die hochdeutschen Drucker (wie Anm. 117). Nr. 48, 36. 164 Trotz

Lokalkolorit muß das Büchlein kurz nach Erscheinen auf großes Interesse gestoßen sein. sonst hätten die Drucker das Vorhaben 1520 und 1522 nichl weitergefühn. 165 Amberg (1391 ). Burghausen ( 1450), Cham ( 1391 und um 1500). Dinkelsbühl (1401 ). Ingolstadt (1384 und 1450), Kelheim und Landau (beide um 1450), Landshut (1450). Limburg an der Lahn (1419). Nürnberg ( 1498/1499). Passau ( 1478). Straubing ( 1442) e1c. Die Daten sind der Germania Judaica (Anm. 123) en1nommen. 166 München. Bayerische Staa1sbiblio1hek. Bavaria 2089/2, 29. 167 Ebd., 30, vgl. GEMEINER, Regensburgische Chronik (wie Anm. 128), 360-363, betreffend der Hinrichtung des Ratsherren Smaller. 168 Der Grund dürfte im Konflikt liegen, der wegen der Wallfahnseinnahmen zwischen Kirche bzw. Bischof und Rat entstand. Wie erwähn!, fehlen dem Titelblatt von Harders Reimversion bezeichnenderweise auch die Regensburger S1ad1schlüssel. 169 J. M. MtNTY, Judengasse 10 Christian Quaner: The Phenomenon of the Convened Synagogue in the Late Medieval and Early Modem Holy Roman Empire. in: Popular Religion in Gennany andCentral Europe. 1400--1800, hg. von Bob ScRJBNER und Trevor JOHNSON, New York t 996, 59-86 und 220--239; Hedwig ROCKELEIN, Marienverehrung und Judenfeindlichkeit in Mittelalter und früher Neuzeit, in: Maria in der Weil. Marienverehrung im Kon1ex1 der Sozialgeu.a., Zürich 1993, 279-307; D1ES.,.,Die schichte (10.-18. Jahrhundert), hg. von Guy P. MARCHAL grabstein, so vil taeusenl guldin wert sein": Vom Umgang der Christen mit Synagogen und jüdischen Friedhöfen im Miuelalter und am Beginn der Neuzeit, Aschkenas 5 (1995), 11~5.

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Die Kultwerbung verläuft in bemerkenswert traditionellen Bahnen. prominent darin das Strafwunder an einem Viehhüter aus Mittersdorf, der es seiner Frau untersagt hatte, nach Regensburg zu pilgern - der längste und erzähltechniscb ausgefeilteste Bericht der Sammlung. 170Demselben Zweck dienten auch die genauso traditionellen Rivalitätswunder, mit denen die Schöne Maria aus Regensburg den Anspruch erhebt, wichtiger als die heiligen Wolfgang, Leonhard. Sebastian, wichtiger auch als Unsere Lieben Frauen von Altötting, Aachen. Feldkirchen und Worms zu sein. Für die Schöne Maria werben sollten schließlich auch die bemerkenswert zahlreichen Erscheinungen, mit denen die Wunderbuchautoren der Regensburger Jungfrau plastische Gestalt verleihen: 171 Die sch& Maria in jr gestalt Zu Regenspurg wie sy ist gmalt

Jst jr erschynen glaubet mir Vnd ander junclifraw vil mit jr 172•

Bei einer späteren Erscheinung wird präzisiert, sie habe einen blauen Rock getragen: Jch hab gesehen die schönen Mariam / die trug ein lcindtkin an jnm armen/ vnd het an ein plaben rock [...] vnd kam gen Regenspurgk. vnnd zayget endtlichjn glauben an das die bildnOßder junck.frawen Marie/ so jn der tafel auf/ dem Choraltar gemalt ist / yr zu Amberg erschynnen were.' 13 Die meisten Erscheinungen bleiben jedoch „bild" - und „farblos". Maria fordert die Betreffenden auf, nach Regensburg aufzubrechen und/oder ihr Gaben (Opfer) danubringen.174 Sie weist die Gläubigen nicht nur an, daß, sondern auch wie sie die Kirchfahrt auszuführen haben. Den einen verbietet sie, nackt vor ihr zu erscheinen, 17s die anderen fordert sie ausdrücklich zur Nacktwallfahrt auf. 176 Zuweilen herrscht sie die Leute an: Bring mir ein weyssen schlayr, ich wilden haben. in Oder sie droht, wiltu nit zu mir geen, so wirstu sterben. 118 Doch respektiert sie, was die Opfer anbelangt, stets die Konventionen. Denn das Angebot, alles zu bekommen, was einer besitzt, lehnt sie freundlich, aber bestimmt, ganz im Sinne des städtischen Erbrechts, ab: Es ist vnser liebe fraw vnd der lieb sant Wolffgang 170

München. Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2089n, Nr. 26, 1tff.; ebd., Bavaria 2090; 2091/1; 2093, Nr. 24. 171 Insgesamt 38 im ersten und zweiten Wunderbuch. 172 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2089n, Nr. SO,22f. Zum Kultbild selbst vgl. die Diskussion bei Achim HuBEL,Die „Schöne Maria" von Regensburg. Wallfahrten Gnadenbilder - Ikonographie, in: 850 Jahre Kollegiatstift zu den heiligenJohannesBaptist und Johannes Evangelist in Regensburg 1277-1977. Festschrift herausgegeben im Auftrag des Stiftskapitels von Paul Mai, München/ Zürich 1977, 199-231. m München. Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2091/1, Nr. 69. 174 Ebd., Bavaria 2091/2, Nr. 30: Bestkleid; Nr. 31; Nr. 51 (ohneetwas);Nr. 85 (Audition); Nr. 125 (Anweisungen, wie sich aus der Gefangenschaft befreien); Nr. 136 (Anweisungen, wie sich aus dem Wasser befreien); Nr. 153 (Brautring); Nr. 165; Nr. 182 (inkl. heilendem Eingriff); Nr. 197 (Drohung); Nr, 198; Nr. 207 (hilft zweimal bei Kinderunfällen); Nr. 242; 248; 263; 265; 266; 272 (Bild im Stall); Nr. 294; Nr. 322; Nr. 331; Nr. 345; Nr. 352; Nr. 353 (weißer Kursner); Nr. 369 (Wachsbild); Nr. 371 (leichtuch); Nr. 379; 394. 11s Ebd., Nr. 179, vgl. dazu SCHREINER, •.Peregrinatio laudabilis" (wie Anm. 21 ), 133. 176 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2091/2, Nr. 261. m Ebd .• Nr. 124. 178 Ebd. Bavaria 2091/1, Nr. 67.

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in einem langen bart zu mir kummen / vnnd vnser liebe fraw zu mir gesagt/ was wiltu mir gebenn / so wil ich dich gesundt machen/ hat die fraw gedacht also/ Als mein gut. Hat die sch& Maria hyn wider geredt / gib mir dein besten schlayr / vnd deiner sch&sten leynwat ein inwendt tuch / so wil ich dich gesundt machenn / solchs hat sy jr zu handt versprochen zu geben/ den besten sch/ayr vnd inwendt tuch zu samen gebracht.179 Während das erste Wunderbüchlein (Prosafassung) nur 69 Wunder enthält die Reimversion verzeichnet 74-, umfaßt das zweite insgesamt 399 Wunder, die sich vom Montag, dem 8. Januar, bis zum Mittwoch, dem 27. Juni, erstrecken. Die meisten Wunder - jeweils rund achzig - ereigneten sich um die Oster- und Pfingstfeierlichkeiten sowie an den Tagen vor und nach dem Fest des heiligen Vitus (Veit). 180 Hier, im zweiten Wunderbuch, findet sich auch das einzige Mirakel mit antijüdischem Inhalt. Ort des Geschehens ist jenes Weißenburg, in dem sich im Juni 1520 die Regensburger Ereignisse wiederholen sollten. Das Wundergeschehen datiert auf Ostern bzw. anfangs April 1520, zwei Monate bevor der Weißenburger Rat den Beschluß faßte, die Juden aus der Stadt zu vertreiben. Ich fasse zusammen: Hans Schmid von Weißenburg und einige andere waren gemeinsam auf Reisen. In ihrer Gesellschaft befand sich auch ein Jude, der seltsame Dinge von sich gab. Aus diesem Grund verpaßte ihm Hans Schmid zwei oder drei Ohrfeigen. Darauf wandte sich der Jude an den Markgrafen, der drei Personen aus der Gruppe festnahm und sie zum Tode verurteilen wollte. Schon war der Gerichtstermin öffentlich verkündet, da riefen die festgenommenen die schöne Jungfrau Maria an, sie möge ihnen in ihrer großen Not beistehen. Auch versprachen sie ihr eine Wallfahrt mit „Amt" (einer feirlichen Messe) und „Opfer". Auf der Stelle ersuchte man (die Verantwortlichen werden nicht genannt) für sie um Gnade. Dafür sagten die drei Männer Gott und Maria Dank.1s1 Die Verbreitung der Druckwerke ist schwer zu fassen. Trotz hoher Auflagenzahlen haben sich nur wenige Exemplare erhalten, vor allem in München, Nürnberg und Regensburg, sowie, folgen wir Liliencrons Einleitung, im „mysteriösen" Archiv des Grafen von Walderdorff_l82 Auch die Frage, ob die Wallfahrtsgeistlichen die in Nürnberg und München gedruckten Broschüren vor Ort an die Pilger verteilten oder verkauften, können wir nicht beantworten. Zumindest das jüngste, vom Regensburger Rat in Auftrag gegebene Wunderbuch dürfte auf 179

Ebd, Bavaria2091/2, Nr. 376. rund dreißig Wundern folgt darauf Fronleichnam. Vgl. Markus J. WENNINGER, Das gefährliche Fest. Ostern als Zeitpunkt antijüdischen Verhaltens, in: Feste und Feiern im Mittelalter, hg. von Detlef ALTENBURG u.a., Sigmaringen 1991, 323-332. 181 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2091/2, Nr. 48. 182 LtLIENCRON, Die historischen Volkslieder (wie Anm. 126), 319: ,,Graf Hugo von Walderdorff zu Hauzenstein ist im Besitze einer reichhaltigen Sammlung der auf diese Begebenheit bezüglichen Schriften, Bilder u. s. w., darunter ein handschr. Bericht Huebmeyrs an den Rath. Der Graf hat die Güte gehabt, mir diese schöne Sammlung nebst einer eigenen Arbeit über die fragliche Begebenheit zur Verfügung zu stellen." STAHL,Die Wallfahrt zur Schönen Maria (wie Anm. 120), 99, gewährte man 1968 keine Einsicht in die Archivbestände. In den gängigen Archivführern Bayerns ist das Privatarchiv nicht verzeichnet. 180 Mit

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diese Weise zirkuliert haben. Bemerkenswerterweise wird in den Wundergeschichten selbst nirgends Bezug auf die Drucke bzw. auf das Gelesene genommen, sondern stets nur auf die audita, die Mund-zu-Mund-Propaganda im Wirtshaus oder beim Bad. 183 Het sich des Lebens verbegen vnd och doch auß andacht zu der schönen Maria von der er vil wunderberliche zaichen gehört het, heißt es noch zu Beginn des Jahres 1521. 184 Nur bedingt erteilt die Herkunft der Erhörten Aufschluß über die Verbreitung der Drucke. Dennoch: vor dem Erscheinen des ersten Wunderbüchleins stammen die meisten Pilger aus der näheren Umgebung Regensburgs, aus der Oberpfalz und aus Niederbayern. 185 Nach 1519 bzw. 1520 erweitert sich das Einzugsgebiet der Wallfahrt auf Oberbayern, Niederbayern und Franken - das Wirkungsfeld der Nürnberger Buchführer. 186 Neue bzw. andere Akzente setzt dann aber das dritte Wunderbüchlein, das 1522 im Auftrag des Rats bei Paul Kohl erschien, die ,Wunderbcrliche czaychen vergangen jars beschehen jn Regenspurg tzw der schönen Maria der mfiter gottes hye jnbegriffen •. 187 Im Prolog deutet überhaupt nichts mehr auf eine Verbindung zwischen Wallfahrt und Judenvertreibung von vor drei Jahren hin. Protagonist der ersten Gebetserhörung ist der ,,Zigeunerbaron", Junker Wolfgang von Rotenberg aus Kleinägypten, wohl ein Eingeständnis an die curiositas des städtischen Lesers. Schon 1513 soll laut Mirakel buch ein Verwandtcr von ihm, ein Graf Albrecht von Rotenberg aus Kleinägypten, zusammen mit seinem Sohn Friedrich die Wallfahrtskapelle Unserer Lieben Frau von Grimmenthal aufgesucht haben.iss Zwar ist verschiedentlich von Ungläubigen die Rede, nur sind damit nunmehr die Hussiten gemeint und implizit wohl auch die Anhänger Luthers. 189 Von drei 183 München,

Bayerische Staatsbibliothek. Bavaria 2095, Nr. 131: am tisch v, redt worden von der walfart ist zu Regenspurg. Graf Wilhelm von Helfenstein empfiehlt die Wallfahn im Wildbad zu Baden (Anm. 178); cbd., Bavaria 2091/2, Nr. 345: hat er demnach von der schönen Maria h/,ren sagen, wie sie grosse ZJJychenthü. 184 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2095, Nr. 1. 18' STAHL, Die Wallfahrt zur Schönen Maria (wie Anm. 120), 175. 186 Ebd. 187 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2095. 188 Ebd., Nr. 1; Wilhelm DERSCH, Ein Wunderbuch der Wallfahrtskirche in Grimmenthal, Henneberger Blätter 1921/1922, 1-14, hier: 5, vgl. STAHL,Die Wallfahn zur Schönen Maria(wie Anm. 120), 113. 189 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2095, Nr. 75: Georg Proy vom Pollen zwomei/1 von Drygla I ist schwerlich kranck gelegen I drey viertel jars hat sich verheissen gen der schönen Marie zu Regenßpurg ist seinn sach pesser worden I auß verachtung solichs glubs I als er dan auch vonn denn vngelaubigen gehordt hat/ hat er auch veracht vnnd nitt volendt / ist jn dasfieber angestossen I jn dem ist er auf! einenrjarmarckt geritten I ist inn an kumen/ das er hat mussen her reiten; ebd., Nr. 131: Frantz Vischer tzyege/ prenner gesell I p4rtig voM Kainitz bey Brun ist zu der Neuß in Schlesing gedient bey Press/a sechß mei/1/ am tisch zu redt worden von der walfart ist zu Regenspurg vnd er spotlichen geredt wo er ye zu der sch8nen Maria gen Regenßpurg /auffen I als man sagt I wolt er kleidung vnd tzerung mit ym nemen I es sey leicht uertickeit inn dem se/ebn viertel stundt I laufft er mit dem brotmesser vnd altem hembt vnd zerrissen halben hosen / zu der thür auß vier gantzer tag vnd nacht I ann vnterloß vngeessen vngetruncken geloffen I das brotmesser auß der hendt nit thun kunnen / als den vil leut ym nitt

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Ausnahmen abgesehen, verzichtet der Autor weitgehend darauf, die Wunderberichte mit Erscheinungen zu schmücken. Darin ist nur noch einmal von Maria die Rede. wie si ann dem tefelein gemalt ist. 190 Auch das Einzugsgebiet der Wallfahn verändert sich: Rund dreißig Prozent der insgesamt 226 Wunderprotagonisten stammen aus ÖSterreich, aus Kärnten, der Steiermark, aus dem Tirol, 191 weitere zehn Prozent aus Mähren und Böhmen. 192 Ab Januar 1521 mehren sich erstmals die Hinweise auf amtliche Beglaubigungsschreiben: Halt solichs glaubwirdig / mit brieff vnnd segel des schulthaijß vnd gerichts des Marc/es Contzelsaw / am suntag nach Laurentij anngezaigt.193 Weitere Kundschaften verfaßten Beichtväter, Präzeptoren oder geistliche Würdenträger wie der Erzdiakon des weit entfenen Brilnn.194 Der Ort der Wunderniederschrift war nicht zwangsläufig die Marienkapelle. Zuweilen erledigte man dies anscheinend auch im Wirtshaus. 195 Wie auch immer: Vormals legitimierten und sanktifizierten Wunder und Marienerscheinungen das Vorgehen von Rat und Gemeinde gegen die Juden. Nunmehr galt es umgekehrt, mittels Briefen, Kundschaften, Eid und teilweise massivem, nachbarschaftlichem Zeugenaufgebot das Wunder zu legitimieren. So plötzlich wie die Wallfahrt aus dem Nichts entstanden war, so plötzlich ließ das Interesse an ihr wieder nach. Seit 1520, seit dem Erscheinen von Luthers Schrift ,An den christlichen Adeldeutscher Nation', war die Regensburger Marienwallfahrt ins Schußfeld der alt- und neugläubigen Kritik geraten. 196 Ist es dem Zufall zuzuschreiben, daß Luther in haben lcunnennemen / vmb nemlich der wantner zu KrenifJ hat das hembt dar6ber an vnd abgezogen/ vnnd das messer nit lassen bis er kumen ist gen Regenßpurg zu der sch&e11 Marie/ hat ers selbs auf! den altar gelegt I vnnd solichs a11gezaigtam Pfintztag nach Joham,is dem Tauffer I jm ainundzweintzigstem jar. Vgl. auch Nr. 39 und 43. und dazu Siegfried HovER,Jan Hus und der Hussitismus in den Flugschriften des ersten Jahrzehnts der Reformation, in: Flugschriften als Massenmedium (wie Anm. 131), 291-307, bes. 304ff. 190 München, Bayerische Staatsbibliothek. Bavaria 2095, Nr. 66. 191 Inklusive der fünfzehn Nachträge aus dem Jahr 1522. 192 Die meisten Erhörten, die 1521 in Regensburg eintrafen, kamen jedoch aus Dörfern und Kleinstädten in der Nähe von Regensburg. Die Berichte vom 21. Januar bis zum 30. Dezember 1521 handeln überwiegend von Unfällen, spektakulären Gewaltdelikten und Geburtsnöten. 193 München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavaria 2095, Nr. 154. 194 Ebd., Nr. 89, Nr. 166, Nr. 215. 195 Ebd., Nr. 90. 196 1519 und 1520 war nirgends von Zeugen die Rede. 1521 mehren sich dann die Belege: Hans HOmair vonn Veting I auß Gospolghofer pfar Gebet des Vaters und der Nachbarschaft (Bavaria 2095, Nr. 50); Conrad Wolff vonn Rechenspeim bey Deltz sechs meill ob Munchen ist zu Weilham gefencklich an genummen [... ] Hat auch sein vnschult auf! dem tag der Einden nit lcumen mit dresiig oder viertzig seiner nach pauren bezeugt I auch in seiner marrer kain andern schray / dem sch&e Maria I gethan (Nr. 108); Erasmus statknecht von Pfaffenhofen ist in Weinachtfeirtagen / in todliche kranckheit gefallen 1...) ist am Pfintztag .xij. meill vngeessen vnd vngetrunclcen / noch Joannis vnnd Pauli nackent her geloffen I solichs mit sambt seinen nach pauren glaubwirdig bey seinem aydt angezaigt (Nr. 130); Niclas Stockhamer von Geresperg ein meil außerhalb Purckhausen [...] Hatt solichs mitt sambt seiner nachpawerschafft angezaigt I roß vnnd kalb vnser frawen geantwordt I mit sambt dem sun (Nr. 153); Hans Reißner von Trabenreit Drossendar/f [...] des geben im zeugkniß sein pachpauren I Hans Wuest vnd Wolf!• gang Mulnerdie mit ym sein hie gewesen (Nr. 156); Kuntl Seytz von Pfaffenreidt ist amfreijtag

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seiner Rede nur von Wallfahrten spricht, die sich zu Werbezwecken des Buchdrucks bedient hatten? 197 Zumal im südöstlichen Deutschland bildet Regensburg den Höhepunkt und vorläufigen Abschluß einer Entwicklung, die 1492 in Altötting ihren Anfang genommen hatte.· Die systematische Drucklegung der Wunderberichte verhalf dem Wallfahrtswesen zu einem bislang unbekanntem Aufschwung. Ja, erst der Buchdruck ermöglichte die für die Zeit charakteristischen •.Massenwallfahrten ... Doch, wie erwähnt, Regensburg markierte gleichzeitig einen Schlußpunkt. Seine Kritiker fanden in denselben Druckern ihre Herausgeber und Verleger, die sieb noch vor kurzem um die Wundertaten der Schönen Maria verdient gemacht hatten. Die Einsicht ist nicht neu. Eine befriedigende Antwort auf das Warum bat die Forschung bislang allerdings noch nicht gefunden. Wie Hubmaier und Teuschlin, die beide für ihre Überzeugung sterben sollten, hatten auch die Nürnberger Drucker das konfessionelle Lager gewechselt. 198 Nur der in München tätige Schobser konnte sich nicht so recht entscheiden: Zur gleichen Zeit wie Luthers Schriften (1519 und 1523) druckte er die Stellungnahme der Universität lngoldstadt ( 1523). 199 „Seit dem Jahre 1524 aber", bemerkt Karl Schottenloher, ,.stellte sich Schobser entsprechend der Richtung des bayerischen Hofes auschließlich in den Dienst des Kampfes gegen die neue Lehre." 200 Die 1527 bei Schobser erschienenen Wunder Unserer Lieben Frau von Tuntenhausen waren vermutlich das erste Mirakelbuch, das sich als Kampfschrift gegen den neuen Glauben verstand. Unter dieser Fragestellung erforscht sind sie allerdings noch nichL

vor Viti (... ) frisch vnd gesunt mit sambt seinen nachpaweren / auch dem teter angeuiigt a111 Suntag nach Luce Ewangeliste / jm .xxj. jar. (Nr. 194); Jorg Tesch voM Neunruperstorff aill Mi von !Ag auf das Merisch von Wien[ ... ) Hatz angezaigt mitt vier seyner nachpauenn / die lllitt vnd be_vsein gewesen (Nr. 197). 197 Martin Luther, An den christlichen Adel deutscher Nation Kap.20, Stuttgan 1962, 74: „Wilsnack, Sternberg, Trier. das Grimmental und jetzt Regensburg", vgl. auch ,Eyn gesprech zwyschen vyer Personen, wye sie eyn getzengk haben, von der Walfart ym Grimmental, was fur vnradt odder bfiberey. dar aus entstanden sey· (Erfurt: Wolfgang Stürmer 1523 oder 1524, Nachdruck Erfurt: Matthes Maler), in: Flugschriften aus den ersten Jahren der Reformation, havon OttoCLEMEN1, Halle/ Saale 1906 [Neudruck 1967), 133-167, hier: 146f. 198 Josef BENZING, Lutherbibliographie. Verzeichnis der gedruckten Schriften Martin Luthers bis zu dessen Tod (Bibliotheca bibliographica aureliana 10, 16, 19), 1-3, Baden-Baden 1965-1966. Auf Gutknecht beispielsweise gehen 108 Nummern zurück. 199 ScHOTTENWHER, Der Münchner Buchdrucker Hans Schobser (wie Anm. 78), Nr. 65, 70 und 76, 40, 41 f. und 44. 200 Ebd., 8.

Register der Orts- und Personennamen Erstellt von Bernd Häußler und Bernhard Vogel

Dieses Register enthält neben den Namen im Haupttext auch jene in den Anmerkungen. sowei1 sie nicht in Zusammenhang mit bibliographischen Angaben auftauchen. Moderne Autoren wurden nicht aufgenommen. Adjektive wurden für das Register substantivien (z.B . .,römisch" zu ,,Rom"). Die Personen des Mittelalters wurden unter ihrem Vornamen erfaßt, es sei denn ihre Lebensspanne reichte bis jenseits 1450; in Zweifelsfällen wurden entsprechende Querverweise eingefügt. Die Namensformen richten sich, soweit dort verzeichnet oder erwähnt, nach dem ..Lexikon des Mittelalters" (CD-Rom-Ausgabe), ansonsten nach dem Text. Quellenzitate wurden kursiv gesetzt. Abweichende Graphien sind in Klammern hinter dem jeweiligen Hauptstichwon zu finden. Chronologische Angaben beziehen sich bei Amtsträgern stets auf deren Regierungszeiten, bei anderen Personen ist das Sterbejahr oder, falls möglich, zumindest das entsprechende Jahrhunden angegeben. Geographische Erläu~erungen zu Onen oder Klöstern sind nur dann eingefügt, wenn ihre Lage nicht mit einfachen Hilfsmitteln (Lexikon des Mittelalters. Brockhaus-Enzyklopädie u.ä.) erschlossen werden kann.

Folgende Abkürzungen werden im Register verwendet: Anm. B. bibl. Bm. Ebm. Eb. engl. f. ff.

FI. frz. Fsm. Gf. Hg. Hgm. HI. Jh.

Anmerkung Bischof biblisch Bistum Erzbistum Erzbischof englisch (nach Seitenzahl) und die folgende Seite (nach Seitenzahl) und die beiden folgenden Seiten Fluß französisch Fürstentum Graf Herzog Herzogtum Heilige(r) Jahrhunden

K. K.in Kg. Kg.in Kgr. KI. Mgf. Mgfn. Mgft. n. n. Chr.

0. ö. P. röm. s. span. v. Chr. w.

Kaiser Kaiserin König Königin Königreich Kloster Markgraf Markgräfin Markgrafschaft nördlich nach Christus On östlich Papst römisch südlich spanisch vor Christus westlich

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Register der Orts- und Personennamen

Aachen 194,446,448 Aaron, bibl. 451 Abaclard (Petrus Abaelardiu), Theologe (t 1142)13 Abbo, Abt von Fleury (988-1004) 330 Ahdias, Prophet 419 Ahel, bihl. 49 Anm. Ahersee 435 Abraham, bibl. 49 Anm., 50 Anm. Adalbold, B. von Utrecht (1010-1026) 270 Adalhelm von Sics, Autor (t um 888) 185, 19lf., 194,221 Adam, bibl. 52 Anm. Adam yon Bremen, Autor (t vor 1085) 85, 89, 93 Adam, Nicolas, Jurist an der Universität Angers ( 16. Jh.) 389 Adelard von Balh, Autor (t nach 1146) 13, 429 Adelherl, Bamberger Diakon, Autor ( 12. Jh.) 263 Adelerius. Autor 199 Anm. Adelmann von Lüttich, 8. von Brescia ( 10571061) 227 Ado, HI .• Eb. von Vienne (860-875) 185 Adrevald von Fleury, Autor (t 878) 184,218 Aegidius de 8ellamera, Dckretalist (t 1392) 375 Anm. Aegidius (Gilles) von Saint-Gilles, HI. (t 720) 394 Acmilianus (Emilien, Milhin) von Cogolla, HI. 354 Aethelherht. Kg. von Kent (560/65-616) 82 Aetna. Vulkan 40, 51 Afrika 146, 158 Anm .• 403 Agilolfinger, Dynastie 173 Anm. Agius, Autor und Mönch (9. Jh.) 185 Ägypten 34, 37, 50 Anm .• 403 Aichach 435 Aistulf, Kg. der Langobarden (749-756) 60 Anm .• 122 Akkon 411 AI-Andalus 336. 343 Alanus de Rupe. Mystiker (t 1475) 450 Anm. Alarich, Kg. der Westgoten (t 410) 40 Alhertus Magnus, Gelehrter (t 1280) 404f. Albinus. HI., 8. von Angers (evtl. 538-550) 141 Albrecht V .. Hg. von Bayern ( 1550-1579) 155 Albrecht von Rotenberg siehe Rotenberg Alcuin siehe Alkuin Aldegund, HI. (7. Jh.) 184. 196, 223 Alexander der Große, makedonischer Kg. (336-323 v. Chr.) 318

Alcxandcrm.. P. (1159-1181) 347,409 Amn .. 410

Alexander Ncckham, Autor (t 1217)

416, 423f .• 426f. Alexander, HI. (2. Jh.) 177 Alexander, Schiller Anselms von Canlcrbury (12. Jh.) 250 Alfons (Alpbonse) le Batailleur (et Bat.all• dor), Kg. von Aragon (1104-34) 346 Alfons II .• Kg. von Arag6n (1162-1196) 412 Alfons VI., Kg. von Kastilien-Lc6n (10721109) 346 f. Alfons vn ..Kg. von Kastilien-Le6n/K. (l 12~ 1135-1157) 343f .• 347 Alfons II., Grafvon der Provence (l 19-1209) 413 Alkuin, Gelehrter (t 804) 90, 93, 184. 190. 196,199,221.223, 419,422 Almenkhe, KI. (heute in Argcntan) 185 Almerfa 337 Anm .• 343 AI-Mutamid siehe Mu'tamid Altenberg, KI. 278, 297 Ahfrid, 8. von Münster (nach 839-849) 185. 191,215 Altötting 151 Anm., 154ff .• 159, 435. 438. 445-459,466,468,472 Alvarus von C6rdoba (9. Jh.) 335 Anm. Alvito, 8. von Sevilla ( 11. Jh.) 341 Amaler. got. Geschlecht 65 Amberg 467 Anm. Ambrosius, HI., 8. von Mailand (374-397) 46 Anm .• 419,422 Ambrosius Autpertus, HI., Autor (t 784) 39 Anm., 243 Ammianus Marcellinus, Autor (t 400) 29f .• 32,36 Ammonius Hermeiu, Philosoph (5. Jh.) 419 Arnos, bibl. 451 Ampan, 0. an der Loire (villa Afflpt'nnus) 175 Anm. Anastasius, oström. K. (491-518) 54 Anm. Andcchs, Kt. 446 Anm. Andernach 293 Angelsachsen 19, 93 Angers 15, 377-398 Animia, Nonne im Traum des Venantius 145 Anjou 378, 386, 394 Annalista Saxo, Autor (12. Jh.) 258 Anno II., HI., Eb. von Köln (1056-I075) 248f. Anselm, HI., Eb. von Canterbury (1093-1 HJIJ) 13, 313, 250, 316 Anm .• 322 Anm .• 451 Anselm, Vorsteher d. Kathcdralschule von Laon (1080-1117) 316 Anm.

Register der Orts- und Personennamen Ansclmus, Pfarrer von Sankt Brigiden in Köln ( 13. Jh.) 283f .• 305, 309 Anskar (Ansgar). HI., B. von Hamburg (832865) 184(.• 193, 196, 214. 220, 223 Anstrud, HI. (t vor 709) 184, 193, 196, 199, 207.214,220,223 Antiochia 38, 46 Antonius, HI. (t 356) 13, 32 Anm .• 37. 38 Anm., 42,394 Antonius von Butrio, Dckretalisl (t 1408) 374 Anm. Antonius Diadumenianus, röm. Caesar (217218) 29 Apollolonius, Asket und Wundenäter ( 1. Jh.) 62 Apuleius von Madaura, Philosoph (2. Jh.) 419 Aquila 355 Aquitanien 411, 415 Araber 335(. Arag6n 346 Arbco. B. von Freising (764-784) 167, 172f.• 174 Anm., 177 Arcadius, röm. K. (38~08) 38 Ardennen 237, 444 Aredius. HI.. Abt in Limoges (6. Jh.) 54 Anm .. 56 Anm. Argentan siehe Almeneche Aristoteles. Philosoph (t 322/321 v.Chr.) 402, 419.422 Arles 4 l 2ff. Amuphis. ägypt. Magier 36 Arras. Bm. 320 Aschheim 174 Anm. Asien 403 Athanasius. HI., Patriarch von Alexandrien (328-373) 32 Anm.. 419,422 Attila. Kg. der Hunnen (434-453) 67 Alzela, Tochter des Erwin von Meinghausen (13.Jh.) 293 Audoenus (Dado), 8. von Rouen. HI. (641684) 60 Audomarus siehe Otmar Aufkirchen. 0. in Bayern 435, 437 Augsburg 156.225,440,442,446,449,462 Augsburger. Caspar, Humanist (tl491) 446 Augustin, erster Eb. von Canterbury (evtl. 601604) 87 Augustinus, HI., B. von Hippo (396-430) 13, 15f.• 18, 27, 39, 4lff .• 46f., 49, 51f., 55, 57 Anm .• 61, 65. 72, 74, 76, 82, 99, 102, 140. 243, 262, 319, 322, 332,340,401. 419, 422, 425, 433f .. 436f. Augustus, röm. K. ( 19 v. Chr.-14 n. Chr.) 26. 28, 40, 41 Anm.

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Aurelianus, HI., Metropolit von Arles (t 551) 337 Ausonius, röm. Dichter (t nach 393) 74 Auvergne 176 Aventin(us).Johannes.Humanist (t 1534) 435. 453 Anm., 458 Avignon 368 Anm. Avila 337,341 Avitus, HI.. 8. von Vienne (494-518) 48 Anm. A vranches 386 Awaren (Avaren) 90 Babylon 50 Anm. Bad Kreuznach 445 Baeza, 0. 343f., 346 Baldus de Ubaldi, Dckretalist (t 1400) 375 Anm. Bamberg 19, 238-240. 246. 252-270. 446 Anm. Barbarin. bei Eugippius erwähnte femi11a illustris 65 Anm. &arbarossa siehe Friedrich 1. Barjols, 0. in der Provence 43 1 Banholomäus Anglicus. Autor (t nach 1250) 424f. Banholomaeus de Jura (Banhelemy de Joux ). 8. von Laon (1113-1151) 315. 321. 323 Basilius, Mänyrer 46 Bavo, HI., Mönch (t um 650) 184. 193. 196. 207.223 Bayern 64. 155, 158. l63f.. 172. 177 Anm .. 435.446,470 Beauvais 312. 321 Beda Venerabilis. Gelehrter ( t 735) 82f.. 86f.. 93. 104,246,335.419.422.424 Beiharting 464 Bellamera siehe Aegidius de Bellamera Benedikt von Nursia, HI. (t um 560) 13. 184. 188, 193, 196, 199 Anm .. 223. 269f .. 330 Benedikt XII.. P. (1334-1342) 368 Anm. Benediktiner 378. 388 Anm. Beni-G6mez. Adelsfamilie in C6rdoha 337 Berg. Gft. 275f., 292, 297. 307 Berlin 446,461.463 Bernardus Silvestris. Autor (t wohl nach 1159) 421f. Bernhard von Angers. Autor ( 11. Jh.) 308 Bernhard von Baden. HI. (t 1458) 354 Anm. Bernhard von Chartres. Gelehrter ( 12. Jh.) 429 Bernhard. HI., Abt von Clairvaux (t 1153) 404,419,451 Bernhard von Parma. HI. (t 1266) 365 Anm. von Siena (t 1444) 353ff.. Bernhardin, HI.. 13. 358, 360f .. 364. 371 f.

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Regisler der Orts- und Personennamen

Bernkaslell siehe Wilhelm von Bernkastell Berosius 419, 422 Bertholdus (Bertolphus), Schwelmer Geistlicher ( 13. Jh.) 289ff., 301 Bclhar, HI. (t 600) 184, 193, 196,199,223 Biberach 446 Anm. Binson, 0. im Department Marne 178 Birklingen bei Iphofen 446 Anm. Blasius. HI., 8. von Sebaste 394 Blumhardt, Johann Christoph, Seelsorger (t 1880) 109 Boethius, Philosoph (t 524) 65. 419,422 Böhmen 156, 256, 371 Boleslaw I. Chrobry, Kg. von Polen (t 1025) 257 Bollandisten 378 Bologna 410 Anm., 411 Bonavenlura von Bagnoreggio, HI. (t 1274) 354 Anm. Bonn 242,277 Boppard 177 Boso von Vienne, Kg. der Provence (879887) 222 Bourdigne, Jean de (t 1547), Historiograph 380f., 383, 388-391 Bourges 378 Bouvines 409,413,415 Brandis, Mauäus, Buchdrucker in Lübeck 464 Anm. Braulio, 8. von Zaragoza (631--um 651) 339 Braunschweig 425 Anm. Breilenauer, Kunz, aus Buchbach ( 15. Jh.) 448f. Bremen 186 Brescia 227 Breslau 438 Bretagne 385f. Britische Inseln siehe England Bronnbach, KI. 301 Brun, 8. von Augsburg (1006--I029) 263 Brunhild, fränk. Kg.in (t 613) 59 Brynolf Algotsson, HI., 8. von Skara (t 1317) 355f .• 364, 370 Buchbach, 0. bei Altöuing 448 Burghausen, 0. an der Salzach 467 Anm. Burgund 59,176,261 Bury Saint Edmunds, KI. 311 Businca, kleiner Fluß bei Eugippius erwähnt 73 Byzanz 38 Anm., 46, 65, 123 Caecilia, HI. (3. Jh.) 122, l 30f. Caesar. Gaius Julius. röm. S1aa1smann (t 44 v. Chr.) 40f.

Caesariusvon Heisterbach,Autor(t nach 1240) 250f., 271-309, 348 Anm., 423 Calvin, Jean, Reformator(t 1564) 313 Campulus, Gegner P. Leos m.(8. Jh.) 123 Canterbury82 Carrion de los Condes 335, 337 Cassiodor, Autor (t um 580) 38, 76 Cassius Dio, Autor (t 235) 35 Anm .• 36 Catenoy, 0. bei Clennont 313 Anm. Celtis, Konrad, Humanist (t 1508) 457 Centumcellae siehe Leopolis Cham 467 Anm. Champagne 178 Charles siehe Karl Chartres 184,194,215 Anm .• 445 Childebert U., Kg. der Franken (575-595) 54 Anm. Chilperich 1., Kg. der Franken (561-584) 54 Anm. Chlodowald von Saint-Cloud. HI. (t um 560) 60Anm. Chlodwig, Kg. der Franken (481/482-51 1) 50 Anm., 53, 54 Anm. Christcte, HI. 337,341 Christian von Walberberg,miles ( 13. Jh.) 280. 282, 304ff. Christian von Wevelinghoven,Minisrcriale( 13. Jh.) 281, 304 Chrysanthus, HI. (3. Jh.) 167 Anm .• 177 Chus (Zoroaster), bibl. 57 Anm. Cicero, Marcus Tullius, röm. Konsul (64-43 v. Chr.) 27,419,422 Cirola (Cyrola), arian. 8. im Werk Gregors von Tours 57 Anm. Ciudad Rodrigo 347 Claudian, Philosoph (t um 474) 419 Claudius Marius Victor, Rhetor (t 425/450) 420 Clavijo, Schlachto. in Altkastilien 343 Anm. Clennont-en-Beauvaisis 313 Anm. Cluny, KI. 249,320 Anm., 337 Anm. Coimbra 343 Anm. Colmar 446 Colonna siehe Pietro Colonna Columban(us), HI., Missionar (t 615) 59 Comestor siehe Petrus Comestor Compiegne 320 Anm. Cordoba 335, 337 Corvey 185 Cotentin 385 Coucy, O. im Department Aisne 317 Anm. Cremona 284 Anm. Cunault, KI. an der Loire 176

Register der Orts- und Personennamen

Cuthbert, HI. (t 687) 84 Dado siehe Audoenus Dänen 85 Daria. HI. (3. Jh.) 167 Anm., 177 Deas 168, 175f. Deichsler, Heinrich, Chronist 447 Anm. Desiderius, Kg. der Langobarden (765-774) 173 Anm. Desiderius (Didier), 8. von Vienne (t 606/ 607) 59,334 Dettelbach 434f. 446 Deutz, Kt. 227-242, 246, 279 Anm., 297 Deutz, röm. Kastell 236 Didier siehe Desiderius Diepoldskirchen 435 Anm. Dietrich II. (von Wied), Eh. von Trier ( 12121242) 278 Anm., 306 Dinkelsbühl 467 Anm. Dioscorides siehe Pedanios Dioskurides Domingo, Abt von Silos ( 1043-1073) 335 Dominikaner 352, 388 Anm. Dominikus, HI., Ordensgründer (t 1221) 452 Dominikus siehe auch Domingo Donau 64, 68, 73, 449 Anm. Donaustauf 450 Dorothea von Mon tau, HI. (t 1394) 351-355, 358, 360, 364, 367 Anm., 371 Dülmen, 0. im Münsterland 108 Duntacus, Iroscholle (11. Jh.) 234 Eadbald, Kg. von Kent (616-640) 84 Eadmer, 8. von Saint Andrews, Verfasser der Vita Anselmi (t nach 1120) 250 Eberhard I. (Eppo), 8. von Bamberg (10071040) 238f. 243f. 246 Eberhard, Eb. von Salzburg (1147-1164) 359 Anm. Eberhardsklausen 438, 443, 446 Anm. Ebemand von Erfurt, Hagiograph ( 13. Jh.) 269 Ebo, Eb. von Reims (816-835, t 851) 247 Ebrach, Kt. im Steigerwald 297, 301 Ebstorf, Kt. 408 Anm., 409 Anm., 410, 4 l 3ff. Echbertus, Mönch (13. Jh.) 291 Eck, Johannes, Theologe (t 1543) 465 Edith, Kg.in von England, Gemahlin Eduards des Bekenners (t 1075) 259 Edmund (Eadmundus), Kg. der Ostangeln (855-870) 311 f., 330 Eduard der Bekenner, HI., Kg. von England (1042-1066) 257,259 Eichställ 462 Eilwardus, Mönch in Deutz ( 11. Jh.) 238

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Einhard, Gelehrter (t 840) 167 Anm .. 172. 185, 188, 194, 218, 319 Anm., 420 Eisengrein, Martin, Propst des Chorherrenstifts Altölling ( 1567-1578) l55f .. 159. 448 Ela, Gemahlin Patricks von Salisbury, Gräfin von Pothieu und Alencon 409 Elbe, FI. 88 Elend, 0. in Thüringen 443, 449, 459 Anm. Eleonore von Aquitanien. Kg.in von Frankreich ( 1137-1152), von England ( 11541204) 41 1f., 415 Elias (Helyas), Abt von Groß Sankt Martin und Sankt Pantaleon in Köln ( 1 1. Jh. l 237f. Elias, bibl. Prophet 23, 55. 72 Elisabeth von Thüringen, HI. (t 1231) 359 Anm. Elisabeth. Äbtissin von Sankt Thomas an der Kyll 298 Anm., 300 Elischa, hihl. Prophet 23 Eli. Hieronymus, Handwerksdichter aus Regensburg ( 16. Jh.) 460f .. 464f. Ellwangen 185 Emerich, ungar. Kg.ssohn ( 11. Jh.) 259 Emilicn siehe Aemilianus Emmeram. HI., B. von Poitiers (evtl. bis 674) 174 Anm. Engelbert, Eh. von Köln ( 1216-1225) 271309 England 87f., 151. 323. 402. 411. 413. 415. 419,422,428 Anm .. 445 Ennepetal 291 Anm. Enoch, bihl. 49 Anm. Epifanius, Gelehrter, Übersetzer (6. Jh.) 38 Epikur, Philosoph (t 271/270 v. Chr.) 420. 422 Erasmus von Rouerdam, Humanist (t 1536) 106 Erfurt 167 Anm., 168 Anm„ 437. 451,453 Erlemhald, HI. (t 1075) 321 Ermenrich, Autor. B. von Passau (866-874) 185 Ermentarius von Noirmoutier, Autor (9. Jh.) 167 Anm., 175, 184, l90ff., 199,219 Erwin von Mcininghausen. Reicher aus Voerde (13.Jh.) 293 Erwinus (Erwi11us Pellifex). Kölner Kürschner ( 13. Jh.) 283f., 286f .. 300, 304f. Essen 276, 285 Essex, Gft. 409 Estoutcvillc, Guillaume d', Kardinal (t 1483) 378 Eucharius, 8. von Lyon (434-um 450) 420

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Register der Orts- und Personennamen

Eugen III .• P. (1145-1153) 253,259,261 Eugen IV .• P. ( 1431-1447) 360f., 378 Eugippius. Abt von Lucullanum (t nach 533) 13, 19, 62-76. 129 Eulogius, HI., Märtyrer von Cordoba 335, 337.350 Eusebius von Caesarea. HI., Kirchenlehrer (t339/340) 29. 32-36, 38f., 55, 171,420. 422 Eva. bihl. 52 Anm. Evagrios Scholastikos. Autor, Jurist (t nach 594) 46 Everhardus von Volmarstein (13. Jh.) 289, 295 Eylinger. Dorothea, aus Großmchring 439f. Falco von Tournus. Autor ( 11. Jh.) 175f. Falk. Lucas. Werkmeister in Sankt Gallen 442 Feiuabendt. Hannß, Ratsherr in Sankt Gallen 439 Feldkirchen 468 Ferdinand 1., Kg. von Leon und Kastilien (1035/38-1065) 336-338, 34lf., 346f. Ferdinand II .• Kg. von Leon ( 1157-1188) 347 Fcrrer. Vinzenz. siehe Vinzenz Ferrer Fides von Conques. HI. 308, 445 Filihertus (Philibert) von Jumieges und Noirmoutier, HI. (t 616) 167f.• 175f., 184. 188-192, 196f.• 199. 213-215. 218f .• 223 Findelberg 446 Anm. Flaccitheus, Kg. der Rugier (5. Jh.) 69 Anm. Flammcr. Hans. aus Sankt Gallen 440f. Flavigny. KI. 184 Flavius Josephus siehe Josephus Fleury. KI. 184,218.260, 330f. Florenz 110 Folpert (Wolbertus). Abt von Deutz (t 1021) 239. 241 r..244 Folz, Hans, Meistersinger (t 1513) 465 Fontenelle 186 Franken. Volk 59. 123 Frankenreich 180 Frankfurt/Main 277 Frankfurt/Oder 463 Anm. Frankreich 128. 131, 151. 319, 322, 377f., 385f .• 395f .• 411. 413. 415. 419. 422. 428 Anm„ 457 Franz(iskus) von Assisi. HI. (t 1226) 105, 452 Franziska (Francesca Bussa die Ponziani, Santa Francesca Romana). HI. (t 1440) 353 Anm. Franziskaner 361, 388 Anm .• 393 Anm.

Franziskusvon Paola, HI., Franziskaner (t 1507) 377 Frechulf, B. von Lisieux (825-um 852) 420. 422 Fredegar,Autor (7. Jh.) 58f. Freiberg 446 Anm. Freising 167 Anm .• 172f.• 177,456 Frenel, Guilleaume (15. Jh.) 393 Frickenhauscn, 0. am Main 463 Friedrich 1. Barbarossa,KgJK. (l 152/1155-1190) 410 Friedrich von Blankenfels, B. von Regensburg 453 Anm. Friedrich von Rotenberg aus Kleinägyp1en siehe Rotenberg Friedrich, G. von lsenberg (t 1226) 271. 2n. 278 Anm., 279, 282, 296, 299. 307f. Friesen, Volk 88, 93 Froilan von Leon, HI. (t 905) 335 Anm .• 343 Anm. Froschauer, Johannes, Buchdrucker in Augsburg 462 Anm. Fructuosus (Fructueux), Eb. von Braga. HI. (t um 675) 336,334 Frutolf von Michelsberg, Autor (t 1103) 2.58. 261,263 Fugger,Familie 156 Fulda 189 Fulda, Kt. 170, 172, 177 Anm. Fulgentius, B. von Ruspe (6. Jh.) 420 Galfried siehe Geoffrey Galicien 394 Gallien (Gallia) 19, 58, 61, 74, 76, 167 Anm. Gallus, HI. (7. Jh.) 184, l 89ff.. 194. l 96f.. 199,202,216,223 Gamelsdorf 449 Anm. Gandersheim 185 Garching, 0. bei München 449 Anm. Gebhard, B. von Augsburg (996-1000) 255 Gelasius 1., P. (492-496) 67 Genf 59 Anm. Gent 184 Geoffrey von Monmouth, B. von Sankt Anaph (1152-1155) 420,422 Geoffroi de Beaulieu siehe Gottfried Georg, HI. (3. Jh.) 256f., 337 Gerald von Wales sieheGiraldus Cambrensis Geremar, HI. (7. Jh.) 184, 196, 197,214,221. 223 Gerenhoch, Niclauß 439 Gerhard, HI., B. von Toul (963-994) 243f. Gerhard, Gf. von Geldern (t 1229) 278 Anm.. 281.304,306

Register der Orts- und Personennamen

Gerhard von Randeralh. enbischöfl. Vasall ( 13. Jh. ?) 304, 306 Gerhardus de Frache10, Autor ( t 1271) 454 Germanen 67ff., Germanos 1., Patriarch von Konstantinopel (t nach 730) 452 Anm. Germanus. HI., B. von Paris (555-576) 142ff., 147, 175 Anm. Gervasius von Tilbury, Autor (t nach 1220) 20,399-432 Gervasiu.s, Magister( 1201), identisch mil Gervasius von Tilbury? 412 Gervasius, Magister (1216-1221), identisch mil Gervasius von Tilbury? 414 Gervasius, Propst von Ebslorf (t 123411244) 410,413 Getzinger, Sigmund!, Pfarrer in Peylstain 443 Gevelsberg (Givelberch, Givelberg, Gijvelberg, Gevelsberch, Gyevilberch) 279. 281,286. 289-295, 300f. Gildas, Autor (t 570) 420, 422 Gilles siehe Aegidius Giovanni Pinnatelli, Archidiakon in Neapel ( 12. Jh.) 430 Anm. Giraldus Cambrensis, Autor (t 1223) 403, 427 Gisela, Kg.in von Ungarn, Gemahlin Stephans l.(t 1060) 261 Gisela, Kg.in/K.in, Gemahlin Konrads II. (t 1043) 263 Giso, rugische Kg.in (5. Jh.) 65 Glimbach, 0 bei Erkelenz) 282 Anm. Goar, HI., Kl.gründer (5.16. Jh.) 184, 189192, 194, l 96f .• 216, 220f .• 223 Goethe, Johann Wolfgang von (t 1832) 77, 363 Golgatha 289 Gorze, KI. 39 Anm. Goswin III. von Volmarstein, Kanoniker, Kölner Küster ( 13. Jh.) 280f., 295, 297, 300f., 304,306 Goswin von Randerath, Domdekan ( 13. Jh.) 281,287,297,304,306 Gottfried (Geoffroi) von Beaulieu, Beichtvater und Biograph Ludwigs IX. (t um 1273) 259 Gottfried von Trani, Literat (t 1245) 365 Anm. Gottfried, Töpfer ( 13. Jh.) 282 Gozben, Autor (9. Jh.) 190 Graf, Johannes, Nürnberger Gerichtsschreiber 457 Gräfrath, 0. und KI. bei Solingen 294 Anm. Gralian, Autor ( 12. Jh.) 420

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Gregor 1. der Große, HI., P. (590-{,04) l 3f.. 17, 25, 32, 47, 57, 86f„ 103. 114. 121. 123, 127, 130-134, 133f.. 182. 229. 231. 245f., 247,249,312.319, 322, 339f .• 345. 347,420,422 Gregor IV., P. (827-844) 121. 123. 130ff. Gregor VII., P. (1073-1085) 114. 130,261 Gregor IX .• P. (1227-1241) 367 Anm. Gregor, Kirchenlehrer.B. von Nazianz (379381) 324 Gregor, HI., B. von Tours (t um 594) 18. 25. 38 Anm .• 44 Anm.• 46-58, 61. I03. 119. 137-144, 188,335,424 Anm .• 444f. Gregor, Abi von Utrecht (t evtl. 774) 89 Grenoble 51 Griechen 96ff, 123 Griechenland 121 Grimmenlhal 446 Anm.. 470 Gro8mehring 440 Großostheim 174 Anm. Gschmeidlerin, Margreth. aus Straubing 453f. Guiben von Nogen1. Autor, Abi von Nogenlsous-Coucy (t 1124) 21, 311-333, 434 Anm. Guido de Baysio, Archidiakon (t vor 1311) 369, 374 Anm. Guilelmus Duranti(s), Autor (t 1296) 366 Guillaume d'Estouleville siehe Esloutevillc Guillaume siehe Wilhelm Gunthramn, Kg. der Franken (561-592) 54 Anm .• 56 Anm. Gutknecht, Jobst. Nürnberger Buchdrucker (t 1542) 464ff. Hadewigis, Ehefrau des Erwinus ( 13. Jh.) 283. 286f. Hadrian 1., P. (772- 795) 116, 13 1 Hadrian III. (Adria11us). P. (884-885) 126. 114. 131, 134 Hadrian, HI. 256 Hagen, Johannes. Erfurter Kartäuser (t 1475/ 76) 437. 453 Haimin, Autor (9. Jh.) 215 Halle/Saale 446 Anm. Haller, Konrad, Kalligraph in Sankt Gallen (t 1525) 440 Halsbach, 0. bei Altötting 449 Anm. Hamburg 85, 184, 368f. Hammerstein, Burg am Rhein 236, 297 Hanau, Johann, Buchdrucker 463 Anm. Harald Blauzahn. Kg. der Dänen (um 958987) 88 Harder, Georg, Dichter und Kaplan 464-467

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Register der Orts- und Personennamen

Has, Kunz, Dichter (16. Jh.) 462 Haßfurt 446 Anm. Hathumod, HI., Äbtissin von Brunhausen (852874) 185, 196(., 223 Hegesippus, Autor (4. Jh.) 420 Heggen, 0. bei Herzogenrath 282 Anm. Heidelberg 451 Heidenheim, KI. 455 Heilbronn 435 Anm., 446 Anm. Heilsbronn, KI. 251 Heinrich II., Kg./K. (999/1014-1024) 19,236, 239f., 243-247, 252-270 Heinrich III., KgJK. ( 1039/1046-I056) 243 HeiRrich II., Kg. von England (1154-1189) 410f. Heinrich (III.), Kg. von England (1181-1183) 411 Heinrich III .• Kg. von England (1216-1272) 416,421 Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern (1142/1156-1180, t 1195) 415, 425 Heinrich, Prior von Altenberg (13. Jh.) 278 Heinrich IV., G. von Berg und Hg. von Limburg (1226-1247) 276, 281, 295, 304, 306 Heinrich, Hg. von Brabant( 1190-1235) 304, 306 Heinrich, Abt von Heisterbach ( 13. Jh.) 305(. Heinrich, Cellerar von Himmerod (13. Jh.) 297f. Heinrich von Kalemunt, vir nobilis (13. Jh.) 305f. Heinrich von Müllenark, Eb. von Köln ( 12251238) 271, 277-280, 283(., 287, 294297. 306ff. Heinrich III. von Volmarstein. Kastellan des Eb. von Köln ( 13. Jh.) 281, 294, 305f. Heisterbach, Kt. 297, 301 Helena, HI., Mutter Konstantins (t 360/361) 37,58 Hellweg, Fernstraße 288 Helmstedt 413 Hemma von Gurk, HI. (t 1045) 354 Anm., 363 Herbrechtingen, KI. an der Brenz 455 Herderen, 0. am Niederrhein 282 Anm. Herford, Kt. 178 Heribert, HI., Eb. von Köln (999- I021) 19, 227-251 Hermann von Glimbach, Ministeriale des Hg. von Limburg ( 13. Jh.) 282 Anm., 305 Hermann von Heppendorf, Kölner Vogt (13. Jh.) 280f .• 305

Hermann von Lechenich, ianitor ( 13. Jh_J 280f .• 300, 305 Hermann von Steinfeld. Primonstratenser (t 1241) 299 Hermann von Tournai, Autor, Abt von SaintMartin (1127-nach 1147) 330 Hermann,Kleriker, Autor (11. Jh.) 330 Hermann, Konrad, Minorit in Regensburg (16_ Jh.) 460, 467 Heroldt, Johannes, Autor (t 1448) 4S4f. Herzogenrath, 0. am Niederrhein 282 Hetti, Eb. von Trier(819-847) 171 Hetzerath, 0. am Niederrhein 282 Anm. Hiconius, B. von Saint-Jean-de-Mauriennc (6. Jh.) 59 Anm. Hieronymus von Stridon, HI., Kirchenvater (t 419/420) 31. 41 Anm., 46. 48 Anm_ 50. 55, 58, 240-246, 298 Anm., 420, 422 Hilarius, 8. von Poitiers (350-367) 49 Anm_ 54 Anm. Hilbold, Abt von Noirmontier (9. Jh.) 175 Hildegard aus Gruiten, Sünderin bei Caesarius von Heisterbach 293 Hildegund, Kölnerin bei Caesarius von Heisterbach 300 Hinkmar, Eb. von Reims (845-882) 116. 247 Hippo 41,44,47,61,433 Höchberg 446 Anm. Hochfelder, Kaspar, Nürnberger Buchdrucker 450, 462 Anm. Hochstellen, Hans, Stadtschreiber aus Peu.au 454 Hoffmann, Christoph siehe Ostrofrancus Hohenwart, 0. bei Schrobenhausen 435 Anm. Höltzl, Hieronymus, Nürnberger Buchdrucker (t vor 1532) 463(., 466 Holzkirchen, 0. bei München 169 Anm .• 172 Holzseher (Holcucher), Adelheit, aus Neuenburg 443 Homobonus von Cn:mona, HI. (t 1197) 365 Anm. Honorius Augustodunensis. Autor ( 12. Jh. l 416,420,423 Horaz, Dichter (t 8 v. Chr.) 298 Anm .• 420. 422 Hornbcck, Petrus, österr. Adliger(l5. Jh.) 359 Hospicius von Nizza, HI. (6. Jh.) 53 Anm. Hostiensis (Henricus de Segusio), Kanonist (t 1271) 365 Anm. Höxter 293 Hrabanus Maurus, HI., Gelehrter, Eb. von Mainz (847-856) 125, 167 Anm.. 177 Anm., 421 f., 424

Register der Orts- und Personennamen Hubmaier. Ballbasar, Domprädikanl (t 1528) 459. 460f .• 463, 465f .• 472 Hugo von Fleury, Autor(t um 1120) 420. 422 Hume, David. Philosoph (t 1776) 107 Hunnen, Volk 67 Hüssinger, Uli, Bürger von Sankt Gallen 439 Hydatius, Autor, B. von Aix-en-Provence (427-468) 46 Anm .• 58f. lanuaris Nepotianus, Autor (6. Jh.) 28 Anm. Iberische Halbinsel 16 lldefons. HI.. Eb. von Toledo (657-667) 335 Anm., 349 Anm. lmbert d' Aiguiercs, Eb. von Arles ( 1190-1202) 412,430 Anm. lnchenhofen 435 Indalccius, HI. 337 Indien 403f. Ingolstadt 155,451,459 Anm .• 465ff .• 472 Inn. FI. 449 Anm. lnnozcnz III .• P. (1198-1216) 293, 364f. Innozcnz IV. P. (1243-1254) 375 Anm. Innozcnz VIII., P. (1484-1492) 362 Iphofen, 0. in Franken 446 Anm. lrmgard, Hg.in von Limburg-Berg ( 13. Jh.?) 295.306 Isaak. bibl. 49 Anm lsanhard. kgl. Prokurator 2 16 lsenbcrg. Gft. 279 Anm., 297 Isidor, HI., Eb. von Sevilla (599/600-636) 16, 19,334-350,420,422,424 Iso, Autor (t 871) 185, 189. 191,194,207 lssickemer, Jacobus. Autor ( 15. Jh.) 154, 156 lssickemer. Kaspar, Chorherr in Altötting ( 15. Jh.) 450-457 Italien 19, 65f., 68 Anm., 71, 140. 182. 257, 260. 284 Anm., 4 l 2f., 419,422,428 Anm. lulius Paris, Autor (5. Jh.) 28 Anm. Jacobus Castellanus de Fara 369, 374 J acobus de Voragi ne, Autor (t 1298) 17. 64, 269 Jakob von Vitry, Autor (t 1240) 423 Jakob. bibl. 49 Anm. Jakobus der Ältere, HI.. Apostel (t 44 n. Chr.) 335, 336 Anm .• 340, 343. 344 Anm., 394 Januaris, HI. (3. Jh.) 169 Anm. Jean (Johannes) Etaelle1, Dominikaner ( 15. Jh.) 357 Jean (Johannes) LcMetayer, presbyter ( 15. Jh.) 356 Jean de Bourdigne siehe Bourdigne Jean de Mandeville, Autor (t 1356) 403

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Jean II .• Herzog von Berry (tl416) 407 Jean siehe auch Johann, Johannes Jean, Franziskanerrnönch (16. Jh.) 393 Anm. Jeanne-Marie de Maille. HI. 377 Jeremia, bibl. 451 Jerusalem 46 Anm., 58 Anm„ 157 Johann Michael (Jean Michel). HI., B. von Angers (t 1447) 377-398 Johann Ohneland, Kg. von England ( 1 1991216) 415 Johannes 1., HI., P. (523-526) 121 Johannes VIII .• P. (872-882) 129 Johannes. Evangelist 52, 99 Johannes, Konverse in Gevelsberg ( 13. Jh.) 297 Johannes. sagenhafter Asket in der Wüste 42 Anm. Johannes, sagenhafter Priesterkg. 421. 426 Johannes, SchwelmerGeistlicher( 13. Jh.) 289 Johannes Andreae. Dekretalist (t 1348) 365 Anm .• 375 Anm. Johannes von Brillinglon. HI. 361 Anm. Johannes von Capestrano (t 1456) 360f. Johannes Cassianus, HI.. Autor (t 432/35) 74 Anm .• 140, 142 Johannes Damascenos (t um 570) 452 Anm. Johannes, Abi von Deutz und Saint-Trond ( 12. Jh.) 281, 305f. Johannes Diaconus (Hymmonides). Autor (t 880/882) 120. l 30f., 420 Johannes von Plano Carpini, Autor (t 1252) 403 Johannes von Salisbury, Autor. B. von Chartres ( 1176-1180) 298. 325. 420 Jona, bibl. 70 Jordan von Severac. Autor. B. von Indien (t 1336) 403f. Jordan, Fluß 29 Joseph, israelitischer Patriarch 66 Josephus (Flavius J.), Autor (t 95 n. Chr.) 420,422 Juden, Volk 23, 66, 459-471 Jülich 282 Julien. HI. 394 Julius Obsequens, Autor (4. Jh.) 26 Anm .• 30 Jus1inian 1., oström. K. (527-565) 420 Justus, HI., Eb. von Canlerbury (624-627) 336f. Kamp, KI. am Niederrhein 297, 301 Kanaanäer, bibl. 66 Karl der Große, fränk. Kg./K. (768/800-814 l 90, 216, 318, 322 Anm .• 344 Anm.

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Register der Oru- und Personennamen

Karl der Kahle, fränk. KgJK. (840/875-877) 176,178 Karl III.. fränk. Kg und K. (876/881-888) 131 Karl V.• Kg. von Frankreich ( 1364-1380) 406 Karl von Blois, HI., Hz. der Bretagne(13201364) 377,386 Karl Martell, fränk. Hausmeier ( t 741 ) 59 Kärnten 471 Karolinger, Dynastie 38, 59, 103. 119, 128, 131, 318 Kartäuser. Orden 453 Karthago 317, 434 Kassel 156 Kastilien 335f .. 345, 347 Katharina von Schweden (von Vadstena), HI. (t 1381) 356, 358, 370 Katharina von Siena (t 1378), HI. 353 Anm. Kelheim 467 Anm. Kempraten. 0. im Zürichgau 169 Anm. Kent, Kgr. 82ff. Kirchberg. 0. hei Volkach 446 Anm. Klosterneuburg. Stift 355, 360 Klüsscrath. 0. hei Eberhardsklauscn 438 Koch, Saimon. Buchdrucker in Magdeburg( 15. Jh.) 464 Anm Kohl, Paul. Buchdrucker in Regensburg (16. Jh.) 465. 470 Kolmar siehe Colmar Köln, Dom 237f., 271, 279, 286 Köln, Groß Sankt Martin, KI. 237 Köln, Sankt Pantaleon, KI. 237 Köln, Sankt Severin 288 Köln. Stadt und Erzbistum 232, 234, 236f., 240, 243.248.271-309,446 Kolumhan siehe Columbanus Könicken 454 Konrad II .• Kg./K. (1024/1027-1039) 263 Konrad III., Kg. ( 1138-1152) 253 Konrad von Brauweiler, Autor ( 12. Jh.) 234 Konrad (Conrad) von Eberbach 250, 348 Konrad von Freistadt. Hagiograph ( 15. Jh.) 364 Konrad von Megenberg. Autor (t 1374) 427 Anm. Konrad von Urach, Kardinalb. von Porto und Sankt Rufino (t 1227) 277, 278 Anm., 280 Anm .. 306 Konstaninus, P. (708-715) 116 Konstantin (Consta111i11us),röm. K. (306-337) 30, 34-37. 42 Anm .. 58 Konstantinopel 38 Konstanz 174 Korhinian (Corhinian). HI. (t 729/30) 167, 170 Anm .. l 72f., 177

Komclimilnstcr,KI. 446 Anm. Korsen 128 Kunigunde, HI., Kg.in/K.in, Gemahlin Heinrichs II. (t 1023) 258r .• 269 Künzing siehe Quintanis Kurz, Hans, aus Donaustauf 450 Laherberg, 0. 453 Lactanz (Lactantius), Autor (t um 325) 28 Anm .• 420 Ladarin, Ursula, aus Sankt-Gallen 436 Lamben von Saint-Omer, Autor (t nach 11201 425 Lampen von Hersfeld, Historiograph (t nach 1081) 248f. Landau 467 Anm. Landshut 156,464-467 Langobarden, Volk 56 Anm„ 122, 125 Lantbert von Deutz. Autor, Abt von SaintLaurcnt-de-Li~ge ( 1060-1069) 19. 227251 Laon 184,313. 321ff .• 326, 328f .• 331,445 Lauingen 435,439 Laurcntius, HI. (3. Jh.) 256 Laurentius, Eb. von Kent (604-619) 84 Lauriacum (heute: Lorch in Oberösterreich). röm. Siedlung 70 Le Mans 170, 380, 385 Lederer, Marx Bürgermeister von Sankt Gallen 439 Lehoreau, Reni, Domkaplan in Angers ( 18. Jh.) 395 Leipzig 451, 463 Leman, Hans, aus Niederbürcn( 15. Jh.) 439 Leo III., P. (795-816) 121, 123, 127f., 130, 132 Leo IV., P. (847-855) 121, l24ff .. 128ff.. 132f. Leo IX., HI., P. ( 1049-1054) 114, 230, 244f.. 131, 134 Leo X .• P. (1513-1521) 134 Leoba siehe Lioba Leodegar, HI., B. von Autun (663-679/80) 170,329 Leon, 0. 19, 334-350 Leonhard, HI. 435, 452 Anm., 468 Leopold III., HI., Markgraf von ÖStcrrcicb, ( 109519(rl 136) 353ff., 359f., 362. 370f. Leopolis (Centumcellae), 0. nördl. von Rom 124, 132 Lessing, Gotthold Ephraim, Autor (t 1781) 108, 112 Liborius, HI. (4. Jh.J 170

Register der Orts- und Personennamen Lidwina von Schicdam, HI„ Mystikerin (t 1433) 106 Li~ge siehe Lüttich LJ~ser, Leonhart, aus Großmehring 440 Lihons, KI. sw. von Dol 329 Limburg, Hgm. 282, 284, 297, 307 Limburg, 0. an der Lahn 467 Anm. Limoges 377, 385 Lioba (lcoba), HI., Kl.gründerin (t 784) 185. 193, 196. 199,214.220, 223 Lisiard. 8. von Soissons (1108-1126) 317 Anm. Liudger, HI.. 8. von Münster (805-809) 89f .• 93.185.189ff., 193, 196f., 199,207,213215, 220(., 223 Liudolfinger, Dynastie 252 Liupoldus, Bamberger Domkanoniker 268 Liutolf, Autor und Priester (9. Jh.) 167f. Livius, röm. Autor (t 17 n. Chr.) 16 Anm .• 29f. Loire, FI. 175f. London 409 Lorch siehe lauriacum Lothar 1., fränk. Kg. und K. (814/817/840855) 128. 177 Lotter, Melchior, Buchdrucker ( 15. Jh.) 463 Loup siehe Lupus Lourdes 109 Lübeck 364 Lucan siehe Lukan Lucas. Autor, 8. von Tuy (1209-1249) 16. 19, 339f .• 344-349 Lucius. HI., P. (253-254) 122 Lucullanum, KI. bei Neapel 63f., 67, 70, 72 Ludwig der Deutsche. ostfränk. Kg. (817/840876) 212 Ludwig der Fromme. fränk. Kg. und K. (813840) 318 Ludwig VI., Kg. von Frankreich (1108-1137) 319 Ludwig VII., Kg. von Frankreich ( 1137-1180) 412 Ludwig IX., HI., Kg. von Frankreich (12141270) 259. 370 Anm. Ludwig XI., Kg. von Frankreich (1461-1483) 378 Luitberga, Tochter Tassilos III. (8. Jh.) 173 Anm. Lukan, röm. Dichter 421 f. Lukrez, röm. Dichter (t 55 v. Chr.) 42 lf. Lupus, HI., Eb. von Sens (t 623) 394 Luterbach, 0. an der Tauber 446 Anm. Luther, Martin, Reformator (t 1546) 470ff.

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Lüttich (Li~ge), Saint-Laurent. KI. 227f., 282 Anm. Lutz, Andreas, Buchdrucker und Magister in Ingolstadt ( 16. Jh.) 458 Maas 282 Maastricht 446 Anm. Macrinus, röm. K. (217-218) 29 Macrobius, Autor (t 366/367) 421 Maegli. Hans. Bürger in Sankt Gallen ( 1501) 442 Maffeo Vegio, Humanist an der Kurie ( 15. Jh.) 364 Magdeburg 463 Magnus. HI. (3. Jh.) 169 Anm. Mähren 156. 471 Mailand 45 Anm. Main, FI. 171, 463 Mainz 167,232.277 Mais, KI. bei Meran 167 Anm„ 170. 172f.. 177 Mamelucken, Volk 403 Marc Aurel. röm. K. (161-180) 35. 40 Marcellinus. HI. (t 299) 167. 171. 173f.. 185. 188f., 192, 194,196.223 Marcellinus, Autor (t 534) 46 Anm. Marco Polo. Kaufmann und Autor ( t 1324) 403 Maria,MutterGottes 85,157, 159.161.236. 315. 318 Anm., 320 Anm .. 326. 330-333 Mariazell, KI. 435 Marienwerder, KI. 355 Marinus von Eboli (t 1286) 358, 372 Marius. 8. von Avenches (574-594) 46 Anm. Markomannen. Volk 35 Markus, Evangelist 100 Markward, HI.• Abt von Prüm (t 853) 167 Anm., 177 Marseille 411,414 Martialis. HI. (3. Jh.) 377 Martianus Capella, Autor (5. Jh.) 421 f. Martin, HI.• B. von Tours (371-397) 13, 16. 49f .• 53f.. 56ff., 61, 74ff .. 101. 105. 148, 231. 261, 444 Martin, Kanoniker in Lc6n (t 1203) 340,347 Mathieu d' Albano 348 Maubeuge 184 Mauritius, HI. (3. Jh.) 257 Mai1en1ius.röm. K. (306-312) 34, 54 Anm. Mai1imilian 1., Kg./K. (1486/1493-1519) 460. 462 Mai1iminus, röm. K. (309-313) 33 Anm. Mai1imus. HI. (3. Jh.) 122

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Register der Orts- und Personennamen

Medardus. HI., 8. von Noyon (t um 560) 60 Anm. Mcginrat (Meginrad), HI., Mönch (t 861) 185, 196,223 Mehring siehe Großmehring Meiningen 446 Anm. Meißen 438. 446 Anm. Meisterlin, Sigismund. Kl.humanist 442 Melk, KI. 445 Merdrignac, 0. in der Bretagne 385 Merida 354 Merowinger, Dynastie 47, 59 Anm .. 167 Anm. Merseourg 256, 262 Messay. 176, 199 Methodius 421 Michael. Erzengel 256 Michelstadt 173 Mittelmeer 414 Mittersdorf, 0. 468 Mohammed, Religionsstifter (t 632) 339 Möllenkotten, 0. bei Schwelm 295 Mongolen. Volk 403 Monheim 186 Montecassino, KI. 214 Anm .. 269,262.269 Moosdorf 449 Anm. Mose (Moysus) 33 Anm., 34, 49 Anm., 66, 144, 3 18. 451 Möttlingen (heute: Bad Liebenzell) 109 Mu'tamid (AI-Mutamid) von Sevilla (11. Jh.) 336 Mucius Scaevola, röm. Jurist (t 82 v. Chr.) 26 Mühlengassen, Kölner Patrizierfamilie 283 Anm. Mühlheim. siehe Seligenstadt Mulnerin. Dorothea. aus Murnau 456 Mummolus. HI. (t 680/681) 56 Anm. München 151 Anm.. 158 Anm.. 159. 435, 439,449,469,472 Münsterland I08 Murnau 456 Mylinghausen, 0. 1-ieiSchwelm 288 Anm .• 295 Nahum. 1-iiol. 51 Namur 434 Anm. Nantes 385 Nathalie. HI. 337 Neapel 63, 67,371.411 Nennius, walis. Autor (9. Jh.) 422. 426 Nero, röm. K. (t 68) 96 Nesle. Burg oei Laon 329 Neuenburg 443 Neuötting 449 Anm.

Nicetas von Remesiana. spätröm. 'lbeologe (t um 415) 49 Anm., 53 Anm. Nicetius. HI., 8. von Trier (52Sn6-.561) 330 Nicolas Perier siehe ~rier Nicolaus Damascenus, ·arab. Autor ( 11. Jh.1 421

Nideggen, Burg 282 Nider, Johannes, Autor 444 Anm. Niederbüren(Schweiz) 439 Nigeria 148 Nikodemus 421 Nikolaus V., P. (1447-1455) 360f .• 372 Nikolaus von Linköping, HI. (t 1391) 353 Anm., 355 Anm. Nikolas von Oresmcs, Autor. 8. von Lisicux (1377-1382) 402,406.427 Nizäa 37 Noah, bibl. 49 Anm., 57 Anm., 451 Nogent-sous-Coucy. KI. w. von Laon 313. 332 Noirmoutier. Kt. an der Loire 175f .• 184 Nota 75 Nonantola, KI. bei Modena 114. 131 Noricum, röm. Provinz 63f .• 69f., 72 Normannen. Volk 175f.• 215. 410-413 Nonhumbrien 84 Norwegen 86 Notker (Balbulus) von St. Gallen, HI. (t 912) 440,442,451 Notre-Dame-des-Champs, Kapelle bei SaintDcnis 291, 294 Noyon 330 Nürnberg 17. 277. 446f., 450. 454 Anm., 457f.. 461f .• 464f .• 467 Anm .• 469f. Oberpfalz 470 Odenwald 171, 173 Odin, heidnische Gottheit 85. 93 Odoaker. röm. Hcerkg. (476-493) 65ff .• 71 Odoricus von Pordenone, Autor (t 1331) 403 Olaf Tryggvason. Kg. der Norweger (994195999/1000) 86 Onsorg. Konrad, Domprediger in Regensburg 453 Anm. Opportuna, HI., Äbtissin in Almen~hcs (8. Jh.) 185, 189, l9lf .• 194, 196f.• 202. 215, 221 ff. Orest, röm. Patrizier 65, 69 Origines, Autor (t um 254) 421 f. Orlcanais 385 f. Orosius, Paulus, Autor (t nach 417) 33 Anm„ 35. 39ff. 43. 55. 58, 60. 421 Osmund, HI., 8. von -Salisbury ( 1078-1099) 353 Anm.

Register der Ons- und Personennamen

Osnabrück 444 Österreich 64,156,435,471 Ostgoten 65f. Ostia, Hafen bei Rom 124 Ostrofrancus (Christoph Hoffmann), Humanist (t 1534) 462 Otgar, Eb. von Mainz (826-847) 167 Othmar (Otmar, Audomarus) von Sankt Gallen, HI. (t 759) 185, 189, 191f .• 194, l 96f., 207, 2 l 3f .• 220, 223, 318, 322 Anm. Otloh von Sankt Emmeram, Literat (t nach 1079) 242 Otto III., Kg./K. (983/996-1002) 227f., 252 409f., Otto IV., Kg./K. (1198/1209-1218) 412f.,413,415f.,423 Otto 1., 8. von Bamberg, HI. ( 1102-1139) 84. 261 Otto (das Kind), Hg. von Braunschweig und Lüneburg (t 1252) 4 l 3f. Otto, Chronist, 8. von Freising (1138-1158) 269,415 Ouen siehe Audoenus Ovid, Dichter (tl7 n. Chr.) 298 Anm., 42lf. Oviedo 336, 342 Oxford 407, 328 Paderborn 170 Pannonien 66 Paris 75 Anm., 142. 445 Paschalis 1., P. (817-824) 121ff., l 25f., l 30ff. Paschalis, Gegner Leos III. (8. Jh.) 123 Paschasius, HI., röm. Diakon (t vor 514) 63, 65,68 Paschasius Ratpenus (Radberus), Abt von Corbie (843/44-851) 103, 320 Passau 156, 173,360,446,461,467 Anm. Paulinus, Autor, 8. von Nola (404/415-431) 74f. Paulinus von Perigueux, Autor (5. Jh.) 76 Anm. Paulus. HI., Apostel 77, 99, 101, 124, 130f., 134, 146, 347 Paulus Diaconus, Autor (t um 799) 421 f. Pedanios Dioskurides (Dioscorides), röm. Arzt und Autor ( 1. Jh. n. Chr.) 420 Pelagius, HI. 335 Anm., 337 Perahtgarius, Person bei Rudolf von Fulda 169 Anm. Peregrinus, HI. (2. Jh.) 171 Perier, Nicolas (t 1513), Domkaplan und Kopist in Angers 380f., 383 Pertinacus, Feldherr Marc Aurels (2. Jh.) 35 Anm.

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Peterszell 442 Petrus, HI., Apostel 40, 53. 57 Anm .. 84. 114. 123, 130f., 134,236,340.347 Petrus, HI. (t 299) 167 Anm .. 171, l 73f. Petrus, HI. (transl. 827) 185, l 88f .. 192. 194. 196,223 Petrus Comestor, Autor (t 1187) 420. 422 Petrus Damiani, HI., Autor (t 1072) 249 Petrus Hornbeck siehe Hornbeck Petrus lgneus. Mönch ( 11. Jh.) 1 10 Petrus Venerabilis, Abt von Cluny ( 1122-1156) 250,348 Peuau 454 Pey/stait1 443 Peypus, Friedrich, Nürnberger Buchdrucker (t 1534) 462 Pforzheim 446 Anm. Philibert siehe Filibertus Philipp II. August, Kg. von Frankreich ( 1 1801223) 412 Philippe de Chantemilan, HI. (t 1451) 395 Anm. Philippi, Johannes, Buchdrucker aus Bad Kreuznach ( 15. Jh.) 445 Philostrat, Autor (2. oder 3. Jh.) 62 Picardie 312 Pietro Colonna, Kardinal (t 1326) 370 Anm. Pippin der Jüngere. Kg. der Franken (751768) 59, 214 Anm. Pippin, Kg. von Aquitanien (817-838) 175 Pius II. (Enea Silvio Piccolomini), P. ( 14581464) 354 Anm. Plato, Philosoph (t 348/347 v. Chr.) 97f., 405,421f. Plinius der Ältere, Autor (t 79 n. Chr.) 402f.. 421 f., 424f. Plinius der Jüngere, röm. Autor und Naturwissenschaftler (t 113) 96 Plotin, Philosoph (t 270) 62 Ploubalay, 0. in der Bretagne 385 Pöhlde 258 Poitiers 137, 385f. Poitou 176, 415 Polen 256 f. Pontianus, HI. (2. Jh.) 171 Poppo, Hamburger Missionar ( 10. Jh.) 85 Porphyrios, Schüler des Plot in (t 305/310) 62 Porto 128 Posthumianus 421 Pothieu, Grafschaft 409 Praitedis, HI. 394 Proba, Tochter des Konsuls Symmachus (6. Jh.) 65

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Register der Orts- und Personennamen

Provence 410 Anm., 412,414,419 Prüm, KI. 167 Anm., 177,194,207,219 Pseudo-Turpin, angebl. Autor (12. Jh.) 344 Anm .• 422f. Puffendorf, 0. bei Geilenkirchen 282 Anm .. 294 Pusinna. HI. (6. Jh.) 178 Pyrenäen 335 Quentin siehe Quintinus Quentovic 215 Anm. Quihcrg bei Biberach 446 Anm. Quintanis (heute: Künzing in Niederbayern), röm. Siedlung 73 Quintianus, B. von Rodez (506-515) 54 Anm. Quintinus, HI.. Märtyrer (3. Jh.) 185, 189, 192. 194. 196. 213, 216. 223. 445 Anm. Radhod, Abt von Saint-Amand? ( 11. Jh.) 434 Anm. Radhod, Autor, 8. von Noyon und Tournai (1068-1097) 330 Radegund (Radegundis), HI. (t 587) 141, 145 Radulf. Abt von Coggeshale ( 1207-1218) 409412 Radulf, Eb. von Reims (1106-1124) 321 Radulf us Niger. Gelehrter (t um 1200) 421 f. Rainer, Mönch (von Saint-Amand?, 11. Jh.) 434 Anm. Rainer aus Saint-Ghislain, Kalligraph( 15. Jh.) 440 Ralph von Coggeshale siehe Radulf Ramiro 1.. Kg. von Arag6n ( I035-I 063) 343 Anm. Randerath 282 Ranulph Higden. Autor (t 1363/64) 402 Ravenna 149, 167 Anm. Reccared 1.. Kg. der Westgoten (586-601) 57 Anm., 340 Redcmptus, Kleriker in Sevilla (7. Jh.) 339 Rcgenshurg 151 Anm., l 73f., 255, 435, 440, 443,450,458-472 Reginhar. Priester (9. Jh.) 167 Reichersberg. Augustinerchorherrenstift 269 Reichersheuren, 0. hei München 439 Reims 50 Anm .. 385, 411 f .. 422 Reimund, Aht aus Eherhach im Rheingau 297 Remaclus, HI., Abi von Stahlo (650--675) 185, 189,191. 196f.,216,223 Remagen 242 Remigius, HI.. B. von Reims (458-533) 54 Anm. Rene. Her wg von Anjou (t 1480) 395

Rennes 385 Rhein, FI. 177,216,233,292, 297 Rheinland 276 Richar, HI., Priester und Asket (7. Jh.) 185. 196, 199. 207,215, 220f .• 223 Richildis, HI. 435 Anm. Richmudis, dives matrona aus Köln ( 13. Jh.) 283,300 Rieti, 0. bei Aquila 361 Rimbert, HI., B. von Hamburg-Bremen (865888) 89, 184, 19Sf., 220, 223 Rimini 177 Anm. Ripuarien 275 Roger Bacon, Gelehrter (t um 1292) 432 Rom 26. 30f., 40ff .• 60, 122-131, 157, 171. 173, 177, 237. 244, 246, 252. 409 Anm.• 413 Forum Romanum 129 Kurie 116, 278 Anm .• 284 Anm .• 351376, 395 Leostadt 127f. Petersdom 40, 123, 125. 13If. S. Adriano in tribus fatis 125 S. Caecilia 122 S. Erasmo, KI. 123 S. Lorenzo 123 S. MariaMaggiore 125 S. Silvestro in Capite. KI. 123, 125 Trastevere 41 Römer 2Sf., 39, 41 Anm., 43, 63, 66, 95, 128 Romulus Augustulus, letzter westtöm. K. (475476) 66,69 Ror an der Laaber, KI. 453 Anm. Rosa von Viterbo, HI. (t 1252) 354 Anm.. 363 Rosendo, HI.. Abt von Celanova (t 977) 335. 336Anm. Rotenberg, Albrecht Graf von, aus Kleinigypten (16. Jh.) 470 Rotenberg, Friedrich von, aus Kleiniygpten (16. Jh.) 470 Rotenberg, Wolfgang von, Junker aus Kleinägypten (16. Jh.) 470 Rotes Meer 23, 34, 50 Anm. Rothad II., B. von Soissons (ca. 833--869) 178 Rothenburg ob der Tauber 435, 437, 462-464 Rudolf von Fulda, Autor (t 865) 167 Anm.. 170, 172, 185, 188f., 214, 219f. Rudolf, 8. von Meißen (t 1427) 438 Rutinus von Aquileia, Autor (t 411/412) 29. 34,36-39,58 Rutinus, HI. 336f. Rügen 84

Register der Orts- und Personennamen Rugglispcrger, Hans, Bürger in Sankt Gallen (1502) 442 Anm. Rugier, Volk 66, 68f., 71 Ruhr, FI. 271, 291 Anm. Rümlyn genannt Jägerin, Barbara, aus Herbrechtingen (15. Jh.) 455 Rupert. Abt von Dcutz ( 1120-1129) 249 Rur. FI. in der Eifel 282, 293 Saale, FI. 170 Sabine. HI. 337, 341 Sachsen 88, 90, 124, 125, 177, 182. 215 Sahagun, KI. 339 Anm .• 347 Anm. SAINT•/SAN(TA)•/SANKT•

:

Sankt Baugulf. KI. bei Wolfsmünster 170 Saint-Brieuc 385f. Saint-Dcnis, KI. 291 Sainte-Catherine-de-Fierbois, KI. in der Touraine 377, 390 Sankt Gallen l 84f .• 190, 214 Anm„ 436, 439442 Sankt Georgenberg, KI. 446 Saint-Germain-des-Pres, KI. 337 Saint-Germer-de Fly, KI. bei Beauvais 313, 315 Sankt Goar 177, 184 San Juan de la Pen-a. KI. 337 Sankt Leonhard am Ried, KI. 435 Saint-Maixent-l'Ecole, KI. 170 San Martino, Quelle bei Rom 177 Saint-Pour1,ain (S. Portiani), KI. in der Auvergne 176 Saint-Quentin, KI. an der Somme 185, 320f. Saint-Riquier, KI. 171, 185 Sankt Thomas an der Kyll, KI. 298 Anm. Saint-Trond, KI. 282 Anm. Saint-Vaast, KI. 185f. Sankt Wolfgang im Burgholz, 0. ö. von München 151 Anm. Salamanca 349 Salisbury, Grafschaft 409 Salomo, bibl. Kg. 50 Anm. Salzach, FI. 449 Anm. Salzburg 364. 435, 447 Anm., 449 Sancha von Kastilien-Lcon, Schwester Alfons' VII. (t 1159) 343f., 346f. Sancha von Lel>n,Gemahlin Ferdinands 1. ( 11. Jh.) 337 Anm., 346 Sancho Ramfrcz, Kg. von Arag6n ( 1963-1094) 337 Anm. Santiago de Compostela 157 Sarazenen 124, 127, 130

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Sattner, Ulrich. erzbischöflicher Hofkaplan in Salzburg ( 15. Jh.) 364 Sauerland 292 Saumur 380 Saxo Grammaticus, Autor (t 1220) 84f. Scheda, KI. 291 Scheittenberger, Johann, Stiftsdechant von Altötting (17. Jh.) 156 Schenk. Kaspar. Vikar in Regensburg ( 15. Jh.) 453 Anm.

Schlumpf, Ulrich. Bürger in Sankt Gallen (1502) 442 Anm. Schmid, Hans. aus Weißenburg ( 16. Jh.) 469 Schobser, Hans. Münchner Buchdrucker (t 1530) 436 Anm .. 449f„ 463f. 466. 472 Schöffau. 0. in Bayern 435 Scholastica, HI. (t um 547) 229, 260 Schradi. Konrad.Münsterbaumcistcr in Sankt Gallen 439 Schrobenhausen. 0. 435 Anm. Schüzing. 0. bei Altötting 449 Anm. Schwarz. Peter. Lektor in Ingolstadt 460 Anm. Schweden 85 Schwelm 271,273.278, 289-292. 294f.. 297.

299 Sehwindau 441 Scilly, Inselgruppe 86 Sebald, HI. (begraben in Nürnberg vor 1072) 17,361 Anm .. 458 Sebastian, HI. (3. Jh.) 257. 468 Seligenstadt 171, 174. 185 Sergius II„ P. (844-847) 116 Serrig, 0. an der Saar 297 Servatius, HI., B. von Tongern (t angeh 1. 384) 394 Severin, B. von Köln, HI. (4. Jh.) 233 Severin(us) von Noricum, HI. (t 482) 13. 18f.• 62-76 Severus, HI. (4. Jh.) 167f. Sevilla 336f„ 339. 341. 343, 346-349 Sidonius Apollinaris. Dichter, B. von Clcrmont-Ferrand (t 479/486) 421 Siegburg 285 Anm. Sigebert, Kg. der Franken (561-575) 50 Anm .. 54 Anm. Sigebert von Gembloll, Autor und Mönch (tlll2) 331Anm. Siger von Brabant, Philosoph (t um 1283) 405 Silvester 1., P. (314-335) 129f. Simbert, HI. 442 Simon Magus. bibl. Magier 57 Anm. Sindpert, B. von Regensburg (768- 791 ) 173

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Register der Orts- und Personennamen

Siscbut, Kg. der Westgoten (612-621) 334 Sixtus IV.. P. (1471-1484) 370 Sizilien 412. 419,422 Skandinavien 151, 162. 182 Skara 355, 364 Slaven, Volk 256 Snorri Sturluson, Autor (t 1241) 86 Socrates, Jurist. Autor (5. Jh.) 38 Soissons 1 17, 123, 3 l 6f .• 320f., 326, 445 Solinus, Autor (3.14. Jh.) 402f., 421 f., 424f. Solnhofcn 172 Solus. HI. (7. Jh.) 185, 196. 223 Sorg, Anton, Buchdrucker( 16. Jh.) 450 Anm. Sozomenos, Anwalt, Autor (5. Jh.) 38 Spanien (Espagne) 39, 334-350. 422 Sponheim 434 Sprockhövel 291 Anm. Spyridon, 8. von Zypern (325-344) 37 Stablo 185 Stapfer, Ulrich, aus Peterszell 442 Starnberg 435 Staufer 415 Steiennark 156,449,471 Steinbach, 0. im Odenwald 171. 173f. Stephan, HI., Erzmärtyrer 433f. Stephan 1., HI., P. (254-257) 45 Anm., 49 Stephan II., P. (752-757) 116 Stephan III., P. (768-772) 116 Stephan V.• P. (885-891) 120f., 126f., 129132 Stephan 1., HI., Kg. von Ungarn (1001-I038) 261 Stephan (Stefan) de Bourbon, Autor und Prediger (t 1261) 326 Stephan, Abt von Saint-Laurent-de-Liege (t 1060) 228 Sternberg, 0. 446, 461 f.• 464 Anm. Straubing 453. 466f. Strückerbcrg, Hügel bei Köln 288 Stuchs. Johannes, Nürnberger Buchdrucker ( 16. Jh.) 458 Suero Gomez, span. Dominikanerprovinzial (13.Jh.) 345 Sueton, röm. Autor (t 140) 96 Sulpicius Severus, Autor (t nach 406) 13. 15, 18f„ 37, 55, 74ff .• 101, 148. 261 298 Anm .• 421 Sussex 83 Swithun von Winchester, HI. (t 863) 331 Symmachus. P. (498-514) 65 Symmachus, Quintus Aurel ius Memmius, röm. Konsul (t 525) 65 Syrien 29

Tassilo III .• Hg. von Bayern (748--788) 172f. Tauberbischofsheim 185 Teresa Fcmandcz.Gemahlin Ferdinands D. von Lcon (t 1180) 347 Tertullian, Autor (t nach 220) 36 Teuschlin. Johannes, Stadtprädikant in Rothenburg (t 1525) 462-464, 472 Themse, FI. 409 Theoderich der Große, Kg. der Ostgoten (t 526) 65. 246 Theoderich, bei Caesarius erwähner Adliger 293 Theodoret von Cyrus, Patriarch von Antiochien (423-466) 38, 46 Theodosius 1.• röm. K. (379-395) 30 Theodosius D., röm. K. (408-450) 38, 42 Theodulf, Autor, 8. von Orl9.ns (798-818, t 821) 239 Theudar, HI. und Kl.gründer (6. Jh.) 185. 196. 223 Theuderich, Kg. der Franken (511-533) 50 Anm., 59 Thierry von Chartres, Gelehrter (t 1155/11561 13,429 Thietmar, Autor, 8. von Merseburg ( IQOIJ1018) 85,270,401,424f. Thiofried von Echternach (nach 1081-1110) 318 Thomas von Aquin, HI. (t 1274) 13, 105,333. 362, 404(. Thomas Decket, HI., Eh. von Canterbury (1162-1170) 277, 298, 339f .• 443,445 Thomas Bellaci, Franziskaner (t 1447) 361 Thomas von Cantimpre, Autor (t um 1270) 401, 424f., 427 Thomas von Kempen,Autor (t 1471) 106 Thüringen 167f. Tiber, FI. 124 Tiburtius, HI. (3. Jh.) 122 Tilbury, 0. an der Themse 409 Timbach, 0. in Schwaben 446 Anm. Tirol 156, 167 Anm., 170 Anm., 172. 177 Anm., 449, 471 Tobias, lsenbcrger Notar (13. Jh.) 297. 299 Toledo 347 Anm. Tönnisstein 446 Anm. Toul 244 Toulouse 59, 372 Tournai 385 Anm. Toumus (Castrum Trenorchium) 176, 192 Tours 46f., 53f., 377 Anm., 380, 385 Trajanus 421 f. Traunstein 435, 466 ·

Register der Ons- und Personennamen Trauwalchen, 0. bei München 435,437,441 Treguier 386 Tremel, Katharina, aus Könicken 454 Trient 437, 445f., 462 Anm. Trier 75, 232, 277, 441, 446 Anm. Trithemius, Johannes, Abt von Sponheim (t 1516) 435 Trogus (Pompeius T.), Autor ( 1. Jh.) 421 Trostberg 156 Tuchscherer, Conradr, Ratsherr in Sankt Gallen 439 Tuntenhausen, 0. sö. von München 15lf .• 158 Anm., 435, 441, 472 Turpin, Eb. von Reims siehe Pseudo-Turpin Tyne, FI. 84 Ubaldi siehe Baldus de Ubaldi Ulrich Sauner siehe Sauner Ulrich, HI., B. von Augsburg (923-973) 242. 255 Ungarn 261 Uppsala 85 Urban 1., P. (222-230) 122, 131 Ursicinus, röm. magister militum (4. Jh.) 30 Ursula, HI. 439 Anm .• 456 Usuard von Saint-Gerrnain, Autor (9. Jh.) 337 Utrecht 90 Uzali, 0. bei Karthago 434

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Victor, B. von Tunnuna. Autor (t nach 566) 46 Anm. Vienne 185 Vienne. FI. 170 Viktor, rät. Gf. (9. Jh.) 216 Vilich. Stift bei Bonn 294 Anm. Villers, KI. 278 Anm. Vincentius Hispanus. Dekretalist (t 1248) 374 Anm. Vinzenz von Avila, HI. 342, 343 Anm. Vinzenz von Beauvais. Autor (t 1264) 331 Anm .• 423 Vinzenz Ferrer, HI. (t 1419) 352. 355f .. 371 Vinzenz von Urins. HI. (t vor 456) 74 Anm. Vinzenz von Zaragoza, HI. (t 304) 337. 341. 343 Anm. Vitalis von Salzburg. HI. (t vor 730) 354 Anm., 364,371 Viterbo, Klarissenkl. 363 Vitus (Veit), HI. (3. Jh.) 169 Anm .. 469 Vivarium, KI. am Golf von Squillacc 39 Voerde, Bauernschaft bei Köln 293 Volkach, 0. in Franken 446 Anm. Volmarstein, Herrengeschlecht 306 Voltaire (Fram,ois Marie Arouet), französ. Autor und Philosoph (t 1778) 9. 107. 313 Wagner, Leonhard, Kalligraph in Augsburg

Vadstena, KI. 356 Valck siehe Falk Valentin, HI. 172 Anm., 435 Anm. Valerian, HI., Ehemann der Caecilia (3. Jh.) 122 Valerius Maximus, Autor (1. Jh.) 28, 30 Vallombrosianer, Orden 110 Vannes 352,355,357,371,378 Anm., 385f. Varinna, Wüstung im Wald von Cene 175 Anm. Varro, Marcus Terentius, röm. Autor (t 17 v. Chr.) 27. 422 Vedastus, HI., B. von Arras (um 500-540) 186, 189-191, 196f., 208 Anm., 215,223 Venantius Fortunatus, Dichter, B. von Poitiers (t ca. 604) 76 Anm. 140-145, 147ff. Venantius, HI. (Translation 836) 170, 172, 177 Anm. Venedig 410 Vergil, Dichter (t 19 v. Chr.) 298 Anm., 422 Vespasian, röm. K. (69-79) 318 Vesuv, Vulkan 431 Victor von Solothurn. HI. (t 302) 59. 303. 343 Anm.

(tl522) 440 Wagner, Peter, Buchdrucker in Nürnberg ( 15. Jh.) 447 Walahfrid Strabo, Autor, Abt der Reichenau (842-849) 184, l 89ff .• 199, 201 f.. 207. 216. 42lf. Walburga (Waldburga). HI. Äbtissin von Heidenheim (8. Jh.) 186, 189,196,223 Walkunus, Schmied ( 13. Jh.) 290f .• 300 Walram III., Hg. von Limburg (1214-1226) 276f .• 279, 282-284 Wallbert, Graf im Lerigau (9. Jh.) 177 Walther von der Vogelweide. Autor (t nach 1230) 415 Wandalbert von Prüm, Autor (t um 870) 184. 190f., 193, 199 Anm., 207,214, 219f. Wandregisel, HI., Kl.gründer (t 666) 186, 189-192. 194. 196f.• 212,219,223 Wassenberg. niederrhein. Herrschaft 282 Wasserburg 449 Anm. Weichinger, Alexander, Chorherr von Beiharting ( 16. Jh.) 464 Weihenstephan, KI. 173 Weiher, KI. 283 Anm.

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Regisaer der Orts- und Personennamen

Weilheim 435 Weißenburg, 0. in Bayern 462, 469 Weißenhurger, Johannes, Kaplan in Landshut (16. Jh.) 464 Weißenfels, KI. 446 Anm. Werden, KI. 185, 413-416 Westfalen 271, 275f., 282 Weui, Autor (t 824) 190 Whitby 86f., 121 Wichardus, Mann aus Gevelsberg (13. Jh.) 285 Anm. Widukind von Corvey, Autor (t nach 973) 85 Wien 156, 446 Anm., 448, 451 Wildeshausen 177 Wilfrid, B. von York (664/669-709) 83 Wilhelm 1., Kg. von Schottland (1165-1214) 415 Wilhelm II., Kg. von Sizilien (1166-1189) 412 Wilhelm von Bemkastell 438f., 441,444 Wilhelm von Champeaux, Philosoph undTheologe (t 1 122) 316 Anm. Wilhelm von Conches, Gelehrter (t um 1154) 429f. Wilhelm (William) von Malmesbury, Autor (t 1143) 424 Anm. Wilhelm von Rubruck, Autor ( 13. Jh.) 403 Wilhelm von Saint-Thierry (t 1148/49) 13 Wilhelm Weißhand (Guilleaume aux Blanchcs Mains), Eb. von Sens (1169--1175), Eh. von Reims ( 1175-1202) 411, 422 Willehad. HI., Missionsbischof (t 789) 186, 189, 191, 196f., 212, 214f., 223 William siehe Wilhelm

Willigeld. Gestalt in den Goar-Mirakeln216 Wilsnack 437,443,452 Windsheim, 0. in Franken 463 Willenberg 446 Anm. Wolbenus siehe Folpert Wolf, Konrad, aus Reichersbeuren 438 Wolfgang, HI., B. von Regensburg (972-994) 255, 268, 435 Anm., 441, 465. 468 Wolthard von Herrieden, Autor (t um 9021 185,221 Wolfram von Eschenbach, Autor (12Jl3. Jh.) 415 Wolfsmünster 170 Worms 232, 446 Anm., 468 Wulfilaich (Vulfilach), HI., Langobarde, Di• kon in Yvois 54 Anm. Wupper 291 Anm. Wuppertal 291 Anm. Württemberg 109 Würzburg 435 Wynnebald, Abt von Hildesheim (t 761) 89 York 90

Zacharias, P. (741-752) 25 Anm .• 118 Zidler, Cristen, Bürger in Sankt Gallen -442 Anm. Zisterzienser 250f, 273, 280f., 290, 292. 294. 297. 301f. Zoilus (Zoilo) von Carri6n, HI. 335, 337 Zosimus, Autor (5J6. Jh.) 422 Zürich 459

Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Arnold ANGENENDT, Dr. Dr. h.c., Professor emeritus am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Hanns Christof BRENNECKE. Dr .• Professor für Historische Theologie an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg Oiselle DE NIE. Dr .• Wissenschaftliche Mitarbeiterin i.R. am Institut für Geschichte der Universität Utrecht (Niederlande) Karin FUCHS, Lic. Phil., Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Zürich Hans Werner GOETZ. Dr .• Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg Martin HEINZELMANN, Dr., Fachreferent für Frühminelalter am Deutschen Historischen Institut Paris

BarbaraHELLER-SCHUH, Dr., Lehrbeauftragte am Historischen Seminar der Universität Wien Patrick HENRIET, Dr., Maitrede Confcrenees, Universitc de Paris IV (Sorbonne) Klaus HERBERS, Dr .• Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Uta KLEINE, Wissenschaftliche Hilfskraft im Lehrgebiet Ältere Geschichte an der Fernuniversität Hagen Jean-Michel MATZ. Dr., Professeur, Universitc d' Angers (Frankreich) Lutz E. von PADBERG, Dr., Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Paderborn Hedwig RÖCKELEIN, Dr., Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Georg-AugustUniversität Göttingen Michael ROTHMANN, Dr., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsgeschichte der Albenus-Magnus-Universität Köln Gabriela SIGNORI, Dr .• Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Marcus STUMPF, Dr., Mitarbeiter am Westfälischen Staatsarchiv Münster

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Verzeichnis der Mitarbeiterinnenen und Mitarbeiter

Bernhard VOGEL, Dr., Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg Thomas WETZSTEIN, Dr., Wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt/Main