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German Pages [176] Year 2004
bôhlau
Schriftenreihe der österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts Bd. 9 herausgegeben von Wolfgang Schmale, Obmann
Renate Zedinger
Migration und Karriere Habsburgische Beamte in Brüssel und Wien im 18. Jahrhundert
Böhlau Verlag Wien • Köln • Weimar
Gedruckt mit der Unterstützung durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung Umschlaggestaltung: Andreas Burghardt Umschlagabbildung : Panoramansicht von Brüssel. Stich von Georg Balthasar Probzt (Ausschnitt). Allgemeines Königliches Archiv Brüssel »Wien in Osterreich«. Ansicht mit Burgtor vom Emil Hütter. Zeichnung nach einer Vorlage aus der i. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bildarchiv der Osterreichischen Narionalbibliothek
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http ://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-205-77210-5
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Druck: Novographic, A-1238 Wien
Inhalt Vorwort
VII
Einführung
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Zur Quellenlage
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1. Die Osterreichischen Niederlande - Teil der Habsburgermonarchie: 1714-1794 1.1 1.2 1.3 1.4
Uberblick zur politischen Entwicklung Die Verwaltung in Brüssel und Wien Migration im funktionierenden Staatsverband Das Ende der habsburgischen Herrschaft
2. Vertreibung, Flucht, Emigration 2.1 Zur Situation der belgischen Provinzen unter der französischen Okkupation 2.2 Zum Status der Flüchtlinge: Fremde, Untertanen, Staatsbürger? . . . . 2.3 Reaktionen der Wiener Politik: Gesetze und Verordnungen 2.4 Der lange Weg in die Emigration
13 16 23 34
49 55 58 78
3. Belgische Einwanderer in der Habsburgermonarchie 3.1 Zur Situation in und um Wien 3.2 Belgische Einwanderer im Land ob der Enns 3.3 Belgische Einwanderer in Böhmen und Mähren 3.4 Belgische Einwanderer im Königreich Ungarn?
97 111 116 125
4. Belgische Karrieren in der Habsburgermonarchie des 19. Jahrhunderts 4.1 Familie Lannoy 4.2 Familien Vesque von Püttlingen und Leenheer 4.3 Familie Ransonnet-Villez 4.4 Familie Coeckelberghe de Dutzele
129 131 137 139
Epilog: Migration - Symptom einer Epoche?
143
Quellen und Literatur Personenregister Ort-, Stadt- und Landesregister Abkürzungen
145 159 163 166
Vorwort
Die Französische Revolution war noch kaum in Schwung gekommen, als schon die ersten Adligen und Mitglieder des Hauses Bourbon Frankreich verließen. Diese französischen Emigranten der ersten Stunde waren gegenrevolutionär gesinnt und haben als Gegenrevolutionäre von Anfang an das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Weitere Wellen wie die eidverweigernden Priester folgten. Die französischen Emigranten sind allerdings nur Teil eines wesentlich umfassenderen Migrationsphänomens in der Revolutionsepoche, das schon vor 1789 einsetzte. Ein wesentliches Argument in Jacques Godechots These von der »adantischen Revolution« war die revolutionäre Migration gewesen.1 Nicht nur bestand ein Zusammenhang zwischen amerikanischer und französischer Revolution, sondern fugten sich auch weitere teils ausgesprochen revolutionäre Aufstände in diesen Zusammenhang ein: Die Gordon Riots von 1780 in London, die Agitationen und Unruhen in den Generalstaaten seit 1781, die Erhebungen in Irland 1782 und die Aufstände in Genf, ebenfalls 1782, um nur die wichtigsten zu nennen. Die Aufständischen und Revolutionäre flüchteten hierhin und dorthin und vernetzten sich untereinander. Und je nach politischer Lage taten die >GegenrevolutionäreErfahrung< der Fremde aus politischen, religiösen, wirtschafdichen oder sozialen Gründen erfolgen und nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern vor allem auch immer mit Gefahren verbunden sein. Wanderbewegungen, Migrationen, Flüchtlingswellen, Auswanderungen, Bevölkerungsverschiebungen als Folge persönlicher oder berufsbedingter Veränderungen, im Anschluss an Katastrophen, kriegerische Auseinandersetzungen oder machtpolitisch bedingte Konstellationen blieben bis in unsere Gegenwart aktuell1. Migrationsgeschichte bleibt aber immer Teil der allgemeinen Geschichte, erst vor diesem Hintergrund sind die Abläufe und Entwicklungen verständlich. Im 18. Jahrhundert ist die Spannweite der Wanderbewegungen gewaltig: auf Europas Straßen begegneten sich junge Adelige auf Kavalierstour, Künstler und Architekten auf der Suche nach Gönnern und Bauherrn, Händler mit voll bepackten Wagen, wandernde Handwerksgesellen und Saisonarbeiter, Soldaten vom oder zum Kriegsschauplatz; und natürlich auch Flüchdinge und Vertriebene, aus Glaubensgründen, wie im Fall der Salzburger Exulanten2, oder als Folge von kriegerischen Ereignissen. Mit »Migration« verband sich immer ein Ortswechsel und der Entschluss zum Verlassen eines bestimmten politischen Ordnungsraums, wobei die Gründe für diesen Entschluss ebenso vielschichtig sind wie dessen Folgen. Mit die-
1 Vgl. Harald Kleinscbmidt, Menschen in Bewegung. Inhalte und Ziele historischer Migrationsforschung (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2002). 2 Vgl. Gerhard Florey, Geschichte der Salzburger Protestanten und ihrer Emigration 1731/1732 (=Studien und Texte zur Kirchengeschichte und Geschichte i/H, Wien 1977).
2
Einführung
sem Ortswechsel hing in allen Fällen die Überschreitung einer Grenze zusammen, sie trennt bis heute die Heimat von der Fremde'. Das aufgeklärte 18. Jahrhundert-;, das Jahrhundert eines Voltaire und Rousseau, eines Wieland und Kant, eines Goethe und Schiller, war vom Anfang bis ans Ende ein Jahrhundert der Kriege. Am Beginn stand der >Spanische Erbfolgekriegs am Ende verwandelten die Französische Revolution und die daraus resultierenden Expansionskriege die politische Landkarte Europas. Die beiden Ereignisse bilden auch die Eckpfeiler für die Veränderungen der Herrschaftsverhältnisse in den österreichischen Niederlanden^ Fast ein Jahrhundert lang konnten die belgischen Provinzen als westlichster Außenposten der Habsburgermonarchie eine wichtige Brückenfunktion sowohl politisch als auch kulturell ausüben. Und dies vielleicht auch wegen der ihnen zugebilligten Sonderstellung, sowohl was ihre jahrhundertealten verfassungsrechtlichen Privilegien als auch deren wirtschaftspolitische Ausrichtungen betraf. Als Teil des >Burgundischen Erbes< waren diese Territorien seit den Tagen Kaiser Maximilians I. habsburgisch: seit Karl V. >spanisch-habsburgisch< und nun, unter Karl VI., zwar auch >habsburgischOb der Ennsischer Regierungspräsident tätig. Vgl. Benedikt Pillwein, Geschichte der Stadt Linz (Linz 1824) 140. 196 ÖStA, AVA, Polizeihofstelle 1796:701, 1796 August 8.
Zum Status der Flüchtlinge: Fremde, Untertanen, Staatsbürger?
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zugesagte Reiseziel doch nicht zu erreichen; es wird noch aufzuzeigen sein, welche Behandlung ihnen in den einzelnen Ländern der Habsburgermonarchie zuteil wurde. Für die Behörden stellte sich nämlich auch die Frage, welcher Status diesen Emigranten aus den Osterreichischen Niederlanden zuzuordnen wäre: Waren sie Fremde, Untertanen, Staatsbürger? Fremd waren sie allemal, denn »fremd istjedermann im Verhältnis zu Gemeinschaften, denen er nicht von Geburt als Mitbürger, Zunftbruder, usw. angehört«'9'!. Eigendich hätte die Polizeihofstelle sich an der unter Joseph II. getroffenen Regelung orientieren können; es war der Sohn belgischer Emigranten, Johann Vesque von Püttlingen's 8 , der als anerkannter Rechtsgelehrter im vormärzlichen Wien zahlreiche Werke veröffentlichte und die Frage so definierte: »Wer seiner Person nach der landesfürstlichen Gewalt des österreichischen Staatsoberhauptes untersteht, ist ein österreichischer Unterthan [...] Das Josephinische Gesetzbuch von IJ8J erklärte, dass Alle, die in den Erbländern unter der landesfürstlichen Gewalt vereinigt leben, für Inländer und Unterthanen zu halten sind«'". Demnach wäre den belgischen Beamten die Einreise zu gestatten, die Polizeihofstelle machte aber doch gewisse Unterschiede. Die Länderchefs wurden angewiesen zu differenzieren: Die vor dem Einmarsch der französischen Truppen aus den Osterreichischen Niederlanden Geflüchteten sollten als »Unterthanen« gelten, jene aber, die das Land erst nachher verlassen hatten, als Franzosen oder eben als Fremde 200 . Die Bezeichnung »Staatsbürger« war noch kaum bekannt; Christoph Martin Wieland prägte den Begriff, als er im September des Revolutionsjahres 1789 nach einem deutschen Äquivalent für den französischen Begriff »Citoyen« suchte. Bereits 1797 fand das Vokabel im »Westgalizischen bürgerlichen Gesetzbuch«, dem Vorläufer des allgemeinen Gesetzbuches, Verwendung: »Jeder Staatsbürger ohne Unterschied des Ranges, des Standes oder Geschlechtes ist verpflichtet, die allgemeine Wohlfahrt des Staates durch Befolgung der Gesetze möglichst befördern zu helfen«10'. Die geflüchteten Beamten aus den Österreichischen Niederlanden hatten sich zweifellos daran gehalten. Die österreichische Gesetzgebung kannte auch noch keine klare Trennung zwischen Inländern und Ausländern, es mag dies eine Konsequenz der josephinischen Einwanderungspolitik gewesen sein. Der Hofbescheid vom 15. Februar 1784 hatte ja aus-
197 198 199 200 201
Adalbert £r/er/Ekkehard Kaufmann, Handbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 1 (Berlin 1971) 1270. Ausführlich biografiert in Kap. 4. Johann Vesque von Püttlingen, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer in Osterreich (Wien 1842) 1. OStA, AVA, Polizeihofstelle 1799:291, 1799 April 15. Burger, Passwesen und Staatsbürgerschaft, 96-97.
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2. Vertreibung, Flucht, Emigration
drücklich festgehalten, dass jene Ausländer, welche sich durch volle zehn Jahre hier befanden, als Inländer zu betrachten seien. Daher finden sich in den Bescheiden, Gesetzen und Erlässen die unterschiedlichsten Bezeichnungen: Untertanen, Inländer, Mitglieder des Staates, Einwohner, Eingeborene für den Begriff »Staatsbürger«, und Einwohner fremder Staaten, fremde Landeskinder, fremde Untertanen für die »Ausländer«. Eine Sonderstellung hatten die Ungarn: Sie waren zwar Untertanen der habsburgischen Herrscher, aber da sie die längste Zeit nach anderen Gesetzen regiert wurden, konnten sie nicht als österreichische Staatsbürger bezeichnet werden. Die geflüchteten belgischen Beamten konnten unterschiedlich zugeordnet werden: Sie waren Fremde, mit Ausnahme jener, die in beiden Ländern familiär verwurzelt waren. Aber sie mussten sich nicht integrieren, die sozio-kulturellen Bedingungen, die beruflichen Spielregeln und die Grundlagen des bürgerlichen Wertekataloges waren hie wie dort die gleichen. Sie waren habsburgische Untertanen, loyal und durch Eid dem legitimen Herrscher verbunden. Sie waren Staatsbürger, denen es nicht immer leicht gefallen sein dürfte, beispielsweise die unter Joseph II. erlassenen Gesetze zu vollziehen, wenn diese mitunter ihrer inneren Überzeugung und den tradierten Privilegien des Landes widersprachen. Der Volkszorn ließ es sie nur allzu oft vergelten.
2 . 3 R E A K T I O N E N DER W I E N E R POLITIK: G E S E T Z E UND V E R O R D N U N G E N
Die Nachricht vom Ausbruch der Französischen Revolution meldete Staatskanzler Kaunitz Kaiser Joseph II. am 25. Juli 1789. Diese »verdrießliche Neuigkeit«, wie Kaunitz sich ausdrückte, betraf nun primär die Osterreichischen Niederlande. Der Befehl Ludwigs XVI. an die königlichen Prinzen, das Land zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen, löste die erste Auswanderungswelle aus202. Viele fanden in den Österreichischen Niederlanden20^ Zuflucht. Als Joseph II. vom Aufenthalt der königlichen Prinzen und ihres Gefolges erfahr, wollte er ihnen dies nur so lange gestatten, bis sie in einem anderen Land Asyl gefunden hätten. Der Kaiser erkannte die möglichen Schwierigkeiten und wollte die Osterreichischen Niederlande nicht zum Treffpunkt von Verschwörern werden lassen. Die Abreise der Prinzen im August 1789 an den Turiner Hof wurde in Wien mit Erleichterung aufgenommen201*. 202 Vgl. Eugen Guglia, Die ersten Emigranten in Wien 1789-1795. In: Österreichisch-Ungarische Revue N.F. 5 (1888) 177-192; Ptrwlik, Emigranten der Französischen Revolution in Osterreich, 77. 203 Vgl. Felix Magnette, Les émigrés français aux Pays-Bas 1789-1794 (Bruxelles 1907); Benedikt Presle, Die Einstellung der Regierung der Osterreichischen Niederlande zur französischen Emigration in den Jahren 1789-1794 (Wien, phil. Diss. 1947). 204 Paivlik, Emigranten der Französischen Revolution, 82-83.
Reaktionen der Wiener Politik: Gesetze und Verordnungen
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Die Regierung in Wien sah sich sehr bald mit dem Problem größerer Gruppen einwanderungswilliger Fremder konfrontiert, entsprechende Anweisungen waren auszuarbeiten. So wie die königlichen Prinzen waren auch die französischen Flüchtlinge in den Osterreichischen Niederlanden nicht erwünscht-0*, man konnte sie jedoch nicht abweisen. Sie kamen in großer Zahl. Auch Trauttmansdorff sah diese Emigranten nicht gerne, »/...] denn all dies schwätzt und intrigiert unter der Hand, wovon wir im Augenblick nicht Bedarf haben [.. .]«zo6. Das Verhalten der französischen Flüchtlinge überschritt mitunter nicht nur die Grenzen der Gastfreundschaft, sondern auch des Zumutbaren: »Massenhaft strömten die französischen Emigranten, den Graf von Artois an ihrer Spitze, in den Breisgau und ganz gegen den Willen des Hausherrn schlugen diese ungebetenen Gäste auch in dem Schloß zu Feldkirch ein Hauptquartier auf Mit echt französischer Anmäßlichkeit und Großsprecherei benahmen sie sich als die Herren von Küche und Keller und hausten in dem Lande, in welchem sie Schutz und Unterkunft gefunden, wie feindliche Horden, obgleich man sich eigentlich noch in tiefem Frieden befand«201. Kaiser Leopold II. gestattete den französischen Emigranten den Aufenthalt in all seinen Landen, wenn sie sich »[...] ruhig, stille und in den engsten Schranken eines Asyls halten und nicht das Geringste unternehmen, was Vorbereitungen zu Feindseligkeiten verrathen könnte«1"8. Das vorrangige Ziel der Wiener Politik galt der Verhinderung von politischen Agitationen und Unruhen. Um die Kontrolle zu bewahren, wurden bald so genannte Ein- und Auswanderungstabellen gemäß der Gubernialverordnungen angelegt, wobei diese »[...] neben Geschlecht, Profession, etc. auch das mitgebrachte Vermögen der Einwanderer«2"? anzugeben hätten. Unter Kaiser Franz II. galt vorerst die Regelung, »daß keinemfranzösischenAuswanderer aufdem Lande, in Landstädten, oder irgendwo der Aufenthalt gestattet werden soll, als in dieser Hauptstadt Wien; daßjeder französi205 H H S t A , Belgien D D A, Vorträge, Karton 14, Joseph IL an Cobenzl, 1789 Dezember 24. 206 Presk, Die Einstellung der Regierung der Österreichischen Niederlande, 21: Bericht vom 7. November 1789. 207 Alfred von Arneth, Johann Freiherr von Wessenberg 1 (Wien-Leipzig 1898) 11. 208 Alfred Vwenot, Quellen zur Geschichte der deutschen Kaiserpolitik Österreichs während der französischen Revolutionskriege 1 (1873) 341. 209 Joseph Kropatschek, Sammlung der Gesetze welche unter der glorreichsten Regierung des Kaisers Franz des II. in den sämtlichen K.K. Erblanden erschienen sind in einer chronologischen Ordnung 1 (Wien 1792) 120: Gubernialverordnung vom 19. April 1792.
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2. Vertreibung, Flucht, Emigration
sehe Auswanderer, der in Wien sich durch kurze oder lange Zeit aufzuhalten gedenkt [...] alsogleich bey dem Staats- und Polizeiminister Graf von Pergen durch die Polizeyoberdirekzion um eine Aufenthaltserlaubnis anzusuchen hat und daß die von hier wo immer hin Abreisenden sich mit einem Passe der geheimen Hof- und Staatskanzley zu versehen haben«110. Als im Juli 1794 der Zustrom aus den Österreichischen Niederlanden einsetzte, erfuhr die oben angeführte Verordnung geringfügige Veränderungen. Der Begriff »französische Auswanderer« wurde ersetzt durch »gutgesinnte Fremde«, eine Spezifizierung in »Untertanen« oder »Staatsbürger« fand noch nicht statt. Im Josephinischen Gesetzbuch des Jahres 1787 hieß es zwar, dass alle, die in den Erbländern unter der landesfürsdichen Gewalt vereinigt leben, für Inländer und Untertanen zu halten seien, auf die belgischen Beamten wurde er noch nicht angewendet. Der Begriff »Staatsbürger« tauchte, wie bereits ausgeführt, im österreichischen Rechtssystem erst in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts auf. Mit Hofdekret vom 1. Juli 1794 wurden jedenfalls sämtliche Länderstellen angewiesen, die jährlichen Ein- und Auswanderungstabellen fristgerecht einzusenden211. Wenig später wurden die Vorschriften verschärft: »Wie in den k.k. Erbländern reisende Fremde in Ansehung ihrer Pässe zu behandeln sind: [...] Damit die gutgesinnten Fremden solche Reisen zu machen nicht gehindert sind, diejenigen aber, welche vielleicht hierbei nicht die besten Gesinnungen haben, sich der Polizeiaufsicht nicht entziehen [...] so hat man für nöthig erachtet: Erstens: Haben die Mauthbeamten an den Gränzen den Paßjedes ankommenden Fremden abzufordern, zu besichtigen, mit vidit Gränzbeamter N.N. zu bezeichnen und hernach ihn anzuweisen, sich gerade an den in dem Paß bestimmten Ort zu begeben. Zweitens: Wenn er in diesem Ort anlangt, so ist sein Paß in den Ländern an die Landesstelle, in Wien aber an die Polizeihofstelle abzugeben, und bei solcher zu depositiren, bis er seine Reise weiterfort, oder zurück an den Ort, woher er kam, wieder antreten will. Zu diesem Ende muß die Polizey jeden Orts sich gleich beim Eintritte, und in Wien bei den Linien die Pässe vorweisen, lassen, und solche hernach den Reisenden abnehmen und einstweilen in depositum an die Landesstelle abgeben, so wie die Wiener Polizeihofstelle sie selbst behält.
210 Kropatichck, Sammlung 2 (Wien 1793) 1 8 0 - 1 8 1 : Verordnung der Landesregierung in Österreich unter der Enns vom 22. Hornung (=Februar) 1793. 211
Sr. k.k. Majestät Franz des Zweyten politische Gesetze und Verordnungen für die Osterreichischen, Böhmischen und Galizischen Erbländer 5 (Wien 1817) 1.
Reaktionen der Wiener Politik: Gesetze und Verordnungen
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Drittens: Reiset der Fremde sodann in seinen Aufenthaltsort zurück, so ist ihm sein Paß lediglich zurückzustellen und nur darauf anzumerken, dass er directe zurückzukehren habe. Verlangt er aber in ein anderes oder mehrer deutsche Erblande zu reisen, so hat ihm die Landesstelle [...] einen anderen seinem Gesuche angemessenen Paß zu ertheilen. Will aber der Fremde nach Ungarn oder in die Militärgränze sich begeben, so muß ihn die Polizei im ersten Falle an die ungarische Hofkanzlei, und im zweiten an den k.k. Hofkriegsrath weisen [...]. Ohne dergleichen Pässe ist keinem Fremden in einem, Lande herumzureisen unter keinem Vorwande zu gestatten«212. Die aus den belgischen Provinzen geflüchteten habsburgischen Beamten durften trotzdem mit einer gewissen Zuversicht ihrem Schicksal entgegensehen. Bereits Maria Theresia hatte den Beamten mit der Anstellung das Recht auf Versorgung im Falle von Krankheit, altersbedingter Arbeitsunfähigkeit oder bei Freistellung gewährt, ihnen praktisch eine lebenslängliche Versorgung zugesagt, die sich im Falle des Todes auch auf die Hinterbliebenen der Beamten erstreckte. Dieses Pensionssystem war im Gefolge der Haugwitzschen Reformen 1740/50 institutionalisiert, in den Jahren 1770 bis 1772 ergänzt worden und durch die Pensionsnormale Josephs II. 1781 endgültig geregelt2'3. Kaiser Franz II. forderte daher die Beamten auf, ihre Ansprüche mitzuteilen: »[...] Ceux parmi les Employés au cidevant Gouvernement des Pays-Bas, qui se croient spécialementfondés à reclamer ma bienfaisance, m'adresseront des requêtes, dans lesquelles ils constateront et prouveront duement Vancienneté et l'importance de leurs services, ainsi que les autres motifs particuliers, par lesquelles ils se croiront autorisés à recourir à ma générosité, afin que le tout bien examiné je puissejuger ce qui pourroit leur être accordé en pension ou gratification ou autre secours, en conciliant [...] la nécessité de ne pas surcharger mes autres Etats [.. , j«2'4. Die Bedingungen zum Erhalt kaiserlicher Gnadengehälter und Pensionen wurden wenige Monate später in dreiundzwanzig detailliert ausgeführten Punkten präzisiert21'. Alle Beamten, die bis 1. März 1795 ihre bisher bezogenen Einkünfte der Niederländi212 Kropatscbek, Sammlung 4 (Wien 1794) 474-476: Hofdekret an sämtliche Länderstellen vom 8. August 1794213 Bernd Wunder, Die Institutionalisierung der Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenversorgung der Staatsbediensteten in Osterreich (1748-1790). In: M I O G 92 (Wien 1984) 341-406, hier 342. 214 HHStA, Belgien D D A, Weisungen, Fasz. 73, Konv. 3, fol. 88r-89r, 1794 August 2. 215 HHStA, Belgien D D A, Vorträge 17, No. 182, fol. 9r-i6r: Regulative décrettée par Sa Majesté Impériale pour le sort de quiesence en faveur des ci-devant emploiés et des pensionistes des Pais-Bas Autrichiens, 1794 November 11.
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2. Vertreibung, Flucht, Emigration
sehen Hofkanzlei bzw. der Hof- und Staatskanzlei namhaft machten, sollten vorerst die Hälfte der genannten Gehälter erhalten. Ab August 1795 hatte dann die folgende Regelung zu gelten, die sich an der unter Joseph II. erlassenen Verordnung für die Beamtenpensionen orientierte216. Diese Regelung hatte vorgesehen, von 10 bis 25 Dienstjahren ein Drittel des Gehaltes, von 25 bis 40 Dienstjahren die Hälfte und ab 40 Dienstjahren zwei Drittel zu bewilligen2 Graf Trauttmansdorff empfahl eine von dieser Norm abweichende Besserstellung, die für besondere Härtefälle, wie hier eindeutig durch Flucht und Vertreibung gegeben, vorgesehen war218. Angesichts der schwierigen finanziellen Lage genehmigte der Kaiser aber nur die Mindestsätze: 1. All jene, welche 40 Dienstjahre vorzuweisen hätten, sollten ab diesem Zeitpunkt 2/3 ihres ursprünglichen Gehaltes bekommen. 2. All jene, welche 25 Dienstjahre vorzuweisen hätten, sollten dann die Hälfte ihres ursprünglichen Gehaltes bekommen. 3. Alle anderen Beamten würden 1/3 ihres ursprünglichen Gehaltes bekommen, wobei dieser Betrag aber nicht weniger als 300 deutsche Gulden bzw. 420 Brabanter Gulden ausmachen dürfe. Für die Berechnung der jeweils zustehenden Beträge konnten Sonderzahlungen, die bisher »ad personam« zuerkannt worden waren, keine Berücksichtigung mehr finden. Diese Regelung wurde im November 1795 nochmals offiziell bestätigt21', wobei ganz genau all jene ehemaligen Behörden und Verwaltungsinstanzen angeführt wurden, deren Beamte in den Genuss dieser finanziellen Unterstützung gelangen sollten. Auch die Pensionsempfänger aus dem Hofstaat Karls von Lothringen sind genannt. Die Einhaltung dieser Regelung erfolgte striktest. Die Anträge, Gesuche, Petitionen richteten die Flüchtlinge an das Niederländische Departement, die Polizeihofstelle oder an die Hofund Staatskanzlei. Uber deren Bearbeitung, Erledigung bzw. Ablehnung wird noch zu berichten sein. Die Regierungsmitglieder in Brüssel waren seitens des Bevollmächtigten Ministers, des Grafen Metternich-Winneburg, ebenfalls zum Verlassen des Landes aufgefordert worden; über Diest, Roermond, Aachen und Düsseldorf hatten sie sich nach Dillenburg im Fürstentum Nassau zurückgezogen, wo einerseits eine Art Exilregierung aufrechterhalten und andererseits die politische Entwicklung abgewartet wurde220. Am 28. August
216 Bruno Schimetschek, Der österreichische Beamte. Geschichte und Tradition (Wien 1984) 100. 217 Wunder, Die Institutionalisierung der Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenversorgung, 373. 218 HHStA, Belgien D D A, Vorträge 17, No. 182, fol. 17^19% 1794 November 4. 219 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 152.153, Lit.C, fol. i99r-20iv. 220 HHStA, Belgien D D A, Berichte, Fasz. 345: aus den Berichten des Grafen Metternich-Winneburg an Graf Trauttmansdorff-Weinsberg vom 3.-2 5. Juli 1794 geht der Fluchtweg hervor.
Reaktionen der Wiener Politik: Gesetze und Verordnungen
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1794 meldete Graf Metternich-Winneburg dem Kanzler der Niederländischen Hofkanzlei, Ferdinand Graf Trauttmansdorff-Weinsberg, die Auflösung der Regierung gemäß kaiserlicher Verordnung221. In Dillenburg hatten die Beamten auch von der in Wien getroffenen Pensionsregelung erfahren, die den Minister veranlasste, derWiener Behörde von der existenzbedrohenden Situation der mit ihm geflüchteten Beamten zu berichten : »[...] Ils ont tous suivi le gouvernement autant par un dévouement de zèle au service royal que pour se soustraire aux persécutions de leurs ennemies par une suite de leur attachement. [...] après la suppression du gouvernement un grand nombre s'est offert au travail sans autre rémunération que ce qui leur étoit assigné pour l'état de quiescence [...]. Le voyage de ces Employés a été certainementfrayeux et pénible [...] il n 'a pas été possible de procurer à tous ou des voitures, ou des chariots ou des charrettes de réquisition, soit pour le transport de leurs personnes soit pour celui de leurs effets. [...] Il est difficile de s'alimenter dans un pays où tous les vivres sont devenus exhorbitamment chers par les besoins multipliés de l'armée et des étrangers [...]. Les employés du ci-devant gouvernement général ont participé au gracieux décret de Sa Majesté en recevant leurs demi-gages, mais [...] ce bienfait leur est presque totalement enlevé au moment de leur arrivée ici par lesfraisexhorbitans de leur nouveau voyage. [...] persuadé qu 'il ne peut entrer dans les intentions de Sa Majesté d'abandonner d'aussifidèlesserviteurs à la misère, nous estimons que sa munificence pourrait leur accorder à titre de dédommagement, à chacun la somme de trois ou quatre Pistoles, laquelle cependant sera en dessous desfraisqu 'ils ont exposés [.. ,]«Z2Z. Diese Angaben finden ihre Bestätigung in dem zeitgenössischen Bericht eines Geistlichen, der Möns am 28. Juni 1794 verließ und Dillenburg als eine überfüllte, unfreundliche Stadt bezeichnete, in die sich die Regierung geflüchtet hatte22'. Die Flüchdinge sahen sich mit Ausgaben konfrontiert, die ihre Möglichkeiten übersteigen mussten: Unverhältnismäßig hohe Preise für Transportmittel, wenn Pferde und Wagen überhaupt zu bekommen waren, sowie für die Lebensmittel des täglichen Bedarfs. Trotzdem stieg die Zahl der Flüchtlinge im Herbst des Jahres 1794 stark an. Die k.k. Polizeihofstelle richtete die Anfrage an die k.k. Polizeioberdirektion, wie man sich gegenüber den hereinströmenden Zuwanderern verhalten sollte, im Speziellen gegenüber jenen aus den Niederlanden, die bis jetzt so behandelt wurden wie die Franzosen:
221 HHStA, Belgien D D A, Berichte, Fasz. 346, No. 169 vom 23. August 1794. 222 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 185c, fol. 5Ör ff, 1794 Oktober 28. 223 Nicolas-Alexandre-Joseph Eloy, Histoire et anecdotes de mon émigration en 1794 (Gilly 1904) 74: »Dilembourg était plein d'émigrés ... un endroit maussade ... le gouvernement s'y était réfugié avec les archives ...«
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2. Vertreibung, Flucht, Emigration
»[...] Da nun aber Niederländer und Lütticher, die, um der Verfolgung der Feinde zu entgehen, sich hierher verfügt haben, [...] so findet man sich veranlasst, um die gnädige Weisung [zu bitten], wie auf diese Partheyen, die als Unterthanen seiner Majestät einiges Rechtauf den hiesigen Schutz zu haben scheinen, zu verbescheidm sei«12*. Der Wiener Politik wurde nun endlich bewusst, dass es bei den Flüchtlingen doch gewisse Unterschiede gab; allerdings entwickelte sich der Zuwanderungsstrom in einem Ausmaß, mit dem die Behörden nicht gerechnet hatten. Während die Flüchtlinge bis jetzt bevorzugt in Wien angesiedelt worden waren 2 2 5, wo sie auch besser überwacht werden konnten, sah Graf Pergen 226 nun große Gefahren im unbegrenzten Zuzug. Im Vortrag an den Kaiser legte er das Problem dar: »[...] Auswanderern, wenn sie sich über ihre Eigenschaft als k.k. Unterthanen ausweisen und gegen sie [...] nicht ein gegründeter Verdacht obwaltet, kann der Billigkeit gemäß die Aufnahme und der Schutz in diesseitigen Statten nicht wohl versagt werden; indessen halte ich es nicht ratsam, ihnen die Hinkunft in die hiesige Residenzstadt und den Aufenthalt zu gestatten: ich gedenke also mit allerhöchster Genehmigung den sämtlichen Länderchefs mitzugeben, daß sie Einwanderern von solcher Gattung, wenn sie sich vorläufig bei den Gränzeinbruchstationen gehörig legitimiert haben, gleich daselbst bedeuten lassen, [daß] die Reise nach der Residenz keineswegs erlaubt sei und ihnen nun frei bleibe, in den Provinzen entweder in den Städten oder auf dem Lande unter Aufsicht der Kreisämter und Ortsobrigkeiten, so lange sie sich nicht zu schulden bringen, ihr Unterkommen zu suchen. [...] Die Ursache, welche mich veranlaßt, auf die Hintanhaltung dererselben von Wien anzutragen, liegt in der Besorgnis, daß bei der [...] Anhäufung der ohnedies schon zu bevölkerten Residenzstadt, durch eine mögliche Krise [...], zumal bei dem offenbaren Abgang der Körner in Ungarn, leicht eine Teuerung oder wohl gar Mangel sofort Mißvergnügen im Volke und unangenehme Folgen entstehen könnten. Ich erachte es für meine Pflicht, Euer Majestät diese wichtige Bemerkung nicht zu verbergen, derzumalen der tägliche Zufluß der Fremden aus allen Gegenden des Reichs meine obige Besorgnis bestärkt und bei bevorstehendem Winter noch bedenklicher machet«21!.
224 ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1794:1026, Wien, 1794 November 19. 225 Vgl. Guglia, Die ersten Emigranten in Wien, 177-192. 226 Johann Anton Graf von Pergen, 1725-1814. Vgl. Paul P. Bernard, From the Enlightenment to the Police State. The Public Life of Johann Anton Pergen (Urbana-Chicago 1991). 227 ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1794:1026, Wien, 1794 November 24, Note zur Vorlage beim Kaiser.
Reaktionen der Wiener Politik: Gesetze und Verordnungen
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Die Befürchtungen waren begründet, es kam schon jetzt zu Unregelmäßigkeiten und Betrügereien bei der Verteilung von Lebensmitteln, Bäcker wurden beschuldigt, Manipulationen beim Abwiegen vorzunehmen, Bevölkerung und Truppen wurden nur mangelhaft versorgt" 8 . Nach Absprache mit Baron Thugut" 9 , dem Leiter der Auswärtigen Angelegenheiten, ergänzte Pergen seine Ausführungen noch dahingehend, dass »[...] nicht nur zwischen Franzosen und ehemaligen Unterthanen unterschieden werden soll, sondern bezüglich der Niederlassung auch auf den Stand geachtet werden soll was die Einreise nach Wien betrifft. Die wenigen höheren Standespersonen würden kaum die Preise in die Höhe schnellen lassen - sollte es aber doch sein, kann immer nochfiir alle ein Einreiseverbot erlassen werden [.. .]«2*0. Graf Pergen bat nun den Kaiser um die Genehmigung, die Reise nach Wien nur mehr bei notwendigen Geschäften gegen einen eigens dafür von den Länderchefs ausgestellten Pass zu genehmigen und beim Zuzug nach Wien auf Standespersonen Rücksicht zu nehmen. Damit wurde die Mehrzahl der belgischen Beamten von der Niederlassung in Wien ausgeschlossen. Die »Allerunterthänigste Note« trägt den handschriftlichen Vermerk: »Ich genehmige diese einverständlich angetragene Vorsicht Franz«-!'. N u n erhielten die Länderchefs die Anweisung, den Zuzug nach Wien einzustellen: »Eure Majestät haben unter heutigem Datum in Ansehung der in die k.k. Erbstaaten sich flüchtenden Einwohner von Valenciennes, Conde und anderen in allerhöchste Bothmässigkeit gekommenen französischen Gegenden, gleichwie der Niederländer, und der durch die Feinde verdrängten Reichsbewohner zu entschließen geruht, daß solchen Einwanderern, wenn sie sich vorläufig bei den Gränzeinbruchsstationen gehörig legitimiert haben, gleich daselbst bedeutet werden soll, wonach ihnen zwar frei bleibe, in den Provinzen entweder in den Städten oder auf dem Lande, so lang sie sich nichts zu Schulden bringen, ihr Unterkommen zu suchen, daß aber keinem dieser Einwanderer zu gestatten sei, ihre Reise nach der hiesigen Residenzstadt fortzusetzen, es sei denn, daß sie von der k.k. Geheimen Hof- und Staatskanzlei einen Paß bewirket hätten, in welchem die Erlaubnis nach Wien zu kommen, namentlich ausgedrückt wäre«2*2.
228 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 189b, fol. 389-394, anonymer Bericht an Baron Thugut. 229 Franz von Thugut, 1736-1818, Leiter der Auswärtigen Angelegenheiten 1793-1800. Vgl. K A . Baron Thugut and Austria's Response to the French Revolution (Princeton N.J. 1987). 230 OStA, AVA, Polizeihofeteile 1794:1026, 1794 Dezember 1 1 , Thugut an Pergen. 231 OStA, AVA, Polizeihofeteile 1794:1026, 1794 Dezember 15, Note zur Vorlage beim Kaiser. 232 OStA, AVA, Polizeihofeteile 1794:1029,1794 Dezember 16, Pergen an Thugut.
Roider Jr.,
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2. Vertreibung, Flucht, Emigration
Die Flüchtlinge hatten sich nicht nur zu legitimieren, sie mussten auch den Nachweis erbringen, dass sie in der Lage waren, für ihren Unterhalt aufzukommen, »[...] dass nurjenen Ankömmlingen Schutz und Aufnahme zu gönnen sei, welche sich an den Grenzen gehörig legitimiert haben, worunter der Ausweis über die Mittel zu ihrem hinlänglichen Unterhalt umso mehr verstanden ist, als vermög einer neuerlichen Normalvorschrift auch hier in der Residenzstadt kein Fremder ohne Unterschied geduldet werden wird, der seine Geschäfte und Subsistenz nicht standhaft darzutun vermag
Die geflüchteten belgischen Beamten, die sich als habsburgische Untertanen fühlten und für den Dienst in der Verwaltung ausgebildet worden waren, konnten sich ab sofort nur mehr in den Provinzstädten und auf dem Land niederlassen234. Dafür boten sich das Land ob und unter der Enns an sowie Böhmen und Mähren; es wird noch darzustellen sein, welche Bedingungen sie dort vorfanden und welche Reaktionen ihre Ankunft auslöste. Die Situation der Flüchdinge verschlechterte sich zusätzlich durch eine Verordnung, die zwar nicht direkt gegen die Emigranten gerichtet war, sie aber dennoch betraf. Am 20. September 1794 hatte der Kaiser »Allen Handel mit Frankreich und den von den Franzosen besetzten Ländern untersagt«1^. Demnach wurden auch alle Geschäfte aus und nach den Niederlanden verboten, ob es sich nun um den Transfer von Barschaften oder Wechsel, um Waren oder Naturalien handelte; die Verordnung enthielt auch die Aufforderung, Wechselbriefe, Schuldscheine und Verschreibungen den Landesstellen anzuzeigen 2 ' 6 ; tatsächlich wurden diese Papiere für die Flüchtlinge aber mehr oder weniger wertlos oder auch erst nach Jahren weit unter deren ursprünglichem Wert einlösbar. In Wien trafen nun in der Niederländischen Hofkanzlei die Pensionsansuchen ein. Für das erste Halbjahr 1795 wurde ein Finanzierungsbedarf für die Pensionen und Unterstützungen der belgischen Beamten in Höhe von 48.000 Gulden errechnet 2 ' 7 , wobei in der Aufstellung etwa 250 Personen erfasst waren. Es sollten noch mehr werden. Durch das Reiseverbot nach Wien mussten sich viele Flüchtlinge nach anderen Aufenthaltsmöglichkeiten umsehen, auch dafür war der Nachweis der Unterhaltsmittel zu erbringen. Oft wussten die Länderchefs aber nicht, wie vorgegangen werden sollte,
233 ÖStA, AVA, Polizeihofstelle 1795:13, 1795 Jänner 4, Pergen an den Gouverneur von Innsbruck. 234 HHStA, Staatsrat-Protokolle 1795, Bd. 1, Prot. 624, 1795 Feber 18.
235 Kropatschek, Sammlung 4, 602. 236 HHStA, Staatskanzlei, Niederrheinisches Gesandtschaftsarchiv, Ges.Köln, Fasz. 145, Nr. 50,1795 Mai 1. 237 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 152.153, Lit. C, fol. 195^196^
Reaktionen der Wiener Politik: Gesetze und Verordnungen
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wenn die Emigranten bereits mit einer Aufenthaltsbewilligung versehen worden waren : ob man sie dann auch »aus dem Lande zu schatten habe«? Die Anordnung aus Wien war rigoros, »[...] nur wenn Unterhaltsmittel nachgewiesen, weil im widrigen dergleichen Einwanderer nothwendig dem Staate und dem diesseitigen Unterthan zur Last fallen müssten [darf der Flüchding einreisen] doch können jene, die schon eine Aufenthaltslizenz haben im Lande geduldet werden, sofern sie sich verlässlich um angemessene Nahrungswege bewerben [.. ,]«z>8. Da die Beamten zum Dienst in der Verwaltung ausgebildet worden waren und eine derartige Tätigkeit vor allem in Wien ausgeübt werdén konnte, was ihnen aber verwehrt wurde, blieb als »Unterhaltsmittel« nur die staatliche Unterstützung. Die zu erwartenden finanziellen Aufwendungen veranlassten nun aber die Wiener Politik, die Bestimmungen noch weiter zu verschärfen und die Pensionszahlungen an den Aufenthalt in den österreichischen Ländern zu binden: »[...] ilfaut que chaque Emploie ou pensionné 1.) fasse conster qu 'il s'est émigré des Provinces Belgiques avant leur occupation par l'Ennemi, 2.) qu'il produise un certificat constatant les endroits dans lesquels il a habité depuis son émigration et celui de son habitation actuelle, attesté par l'officier civil du lieu ou du chefdu corps dont il dépendoit cidevant, 3.) qu 'il se fixe dans les Pais héréditaires de Sa Majesté, à moins que pour des raisons particulières de convenance ou d'économie il n 'ait obtenu du Chancelier de Cour la permission de resider en un autre endroit [.. ,/'4. Am 20. Oktober 1791 gab der Nationalkonvent die Zahl der ausgewanderten Franzosen mit vierzigtausend an, viele folgten nach. Die Flüchtlinge wendeten sich vor allem nach Deutschland' 1 '; sie verstanden es nicht, ein harmonisches Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung herzustellen. Stolz, Verschwendungssucht, Sittenlosigkeit, Rachsucht, Verachtung von Vernunft und Ordnung, mit diesen Begriffen wurden sie vielfach identifiziert. Damit erschwerten sie das Schicksal der belgischen Auswanderer noch zusätzlich, denn sie, die ab Juli 1794 in die deutschen Länder einströmten, sprachen auch Französisch. Und somit begegnete ihnen die Bevölkerung mit Voreingenommenheit und Verachtung. Am 10. November 1794 erließ die Kurfürstliche Regierung zu Erfurt folgende Verordnung:
312 AGR, Préfecture de la Dyle, Portefeuilles 1748: Schreiben Paris, 22 Vendémiaire An IX (14. Oktober 1800). 313 AGR, Régistres de la préfecture de la Dyle, Fasz. 1021, No. 29. 314 Georg Friedrich Rebmann, Werke und Briefe i: Wanderungen und Kreuzzüge durch einen Teil Deutschlands (Berlin 1990) 520-531. 315 Vgl. Jean Vidalenc, Les émigrés français en Allemagne. In: Deutschland und die Französische Revolution (München 1983) 154-167.
2. Vertreibung, Flucht, Emigration
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»La Regence Electorale de la Ville d'Etford a cru faire un Acte d'humanité en accordant aux Etrangersfrançois, Brabançons, Liegeois, etc. qui par lesfaittes d'une guerrefimestese sont vu obligés de quitter leur patrie, la permission de rester ici. Dans cette vile on a taché de leur procurer toutes les comodités que le local et les circonstances pouvoient permettre. Comme toutes fois le nombre des arrivants s'augmente d'un jour à l'autre et que la concurrence multiplié doit nécessairement influer sur les prix des vivres; La Regence Electoral croit concilier les interets des citoyens de cette ville avec l'attention dû aux étrangers, en proposant à ces derniers de contribuer au soulagement des pauvres de cette ville, moyennant une somme volontaire, qu 'ils fixeront au bas de la présente et qu 'ils s'engageront à payer par mois à la Commission des Aumônes. En conséquence de cela les Capitaines des Quartiers ont reçu ordre de se transporter avec la présente chez les étrangers de leurs paroisses et de les inviter à concourrir avec la Regence au soulagement des pauvres, qui souffrent de la cherté des vivres occasionné par l'augmentation subite du nombre des acheteurs, et auxquels à plusforte raison on doit accorder un dédommagement vu qu 'ils ne peuvent participer aux avantages que d'autres citoyens propriétaires de maisons retirent du séjour des étrangers. La Regence se flatte que les étrangers sentiront trop bien la justice et meme le devoir de cette démarche pour se refuser à un acte de bienfaisance et d'humanité rendu nécessaire parles circonstances«*'6. Die Regierung sprach zwar von einer »Armenabgabe«, es war de facto aber eine Aufenthaltssteuer, die die Flüchtlinge zu entrichten hatten. Außerdem erhielten die städtischen Behörden den Auftrag, sich in sämtlichen Quartieren umzusehen, sich nach Emigranten zu erkundigen und die Namen, Herkunftsorte, Berufe etc. in Listen einzutragen. »Den 7. Februar [1795] kamen abermals außerordentlich viele Ausgewanderte hier an. Ein Wagen folgte dem andern, die meisten waren aus der Brüsseler Fabrik und einige sehr kostbar. Die Quartiere stiegen täglich im Preis [.. ,]«3'7. In Erfurt befanden sich u.a. Graf Mercy d'Argenteau, ehemaliger bevollmächtigter Minister, die Herzogin von Beaufort mit ihrer zahlreichen Familie, Baron de Hondt, Herr Van Velde, Herr Stoquart, Graf Merveldt, Statthalter aus Münster, mit Familie und großem Gefolge. Durch die vielen Zuwanderer verteuerten sich Holz und Lebensmittel, was einige Male zu Unruhen führte, wobei einige Fremde von den Bürgern am Markt misshandelt wurden^18. Ab August 1796 erhielten die Emigranten nur noch eine vierundzwanzigstündige Aufenthaltsbewilligung. Wollte der Flüchtling länger bleiben, musste er einen schriftlichen
316 Erfurt, Stadtarchiv, Acta des Magistrats zu Erfurt betr. den Aufenthalt der französischen Emigranten in Erfurt und über sie geführte Listen 1794-1804, Abtlg. 1-1/XVII Nummer 11. 317 Constantin Beyer, Neue Chronik von Erfurt (1736-1815) (Erfurt 1821) 274-275. 318 Ebenda 28iff.
Der lange Weg in die Emigration
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Antrag bei der Kurfürstlichen Regierung einbringen. Viele unterzogen sich dem umständlichen Verfahren ; im »[...] Herbst 1796 nahm die Teuerung aller Lebensmitteljedoch dermaßen zu, dass das Erfurtische Gebiet ganz und gar gesperrt und nach einer den 11. October publizierten Verordnung wurde nicht nur die Ausfuhr der Früchte, sondern auch der Verkaufder Esswaren an Auswärtige bei harter Strafe verboten«}'?. Bei den Friedensverhandlungen von Lunéville wurde das Gebiet Preußen zugesprochen, am 18. Oktober 1806 nahmen die französischen Truppen Erfurt ein. Zu diesem Zeitpunkt waren die Flüchtlinge bereits weitergezogen. Auch aus dem Bistum Paderborn hat sich das Schreiben eines belgischen Emigranten erhalten, Abbé Mann schildert darin seine Lebensumstände : »Etant arrivés [...] à un endroit où nous esperons trouver quelque repos pour l'hiver [...] nous arrivâmes à Paderborn le 10 de ce mois. C'est la ville la plus triste et la plus sale que j'ai encore vue; mais le vivre y est à bon marché et c'est un objet essentiel pour des émigrés [.. .]«}«>. Die Stadt war schmutzig und trist, aber die Bedürfnisse des täglichen Lebens erschwinglich. Im Herzogtum Braunschweig regierte seit 1780 Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1735-1806), er hatte sein Land schon früh den Flüchtlingen der Französischen Revolution geöffnet und sie großzügig unterstützt. Der Herzog gewährte ihnen nicht nur Asyl, er förderte die Errichtung von Betrieben und Manufakturen und stellte der Familie des Marquis de Castries Schloss Wölfenbüttel zur Verfügung. Von August 1796 bis Februar 1798 hielt sich der spätere König von Frankreich, Ludwig XVIII., in Blankenburg auf, der sich gerne an die Gastfreundschaft des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel und der Bewohner erinnerte: »Je conserverai un doux souvenir de l'hospitalité généreuse des habitants de la Principauté de Wolfenbüttel«'21. Auch die Flüchtlinge aus den Osterreichischen Niederlanden fanden hier freundliche Aufnahme. Sie kamen gegen Ende des Jahres 1794. Die Zahl der Emigranten, die das Herzogtum
3 1 9 Constantin Beyer, Nachträge zu der neuen Chronik von Erfurt ( 1 7 3 6 - 1 8 1 5 ) (Erfurt 1823) 44f. 320 H H S t A , Belgien D D B, Fasz. rot 187 b, unfol., Abbé Mann an Staatssekretär Müller, 1794 November 12. 321 Les réfugiés de la Révolution française à Wolfenbüttel, 1794-1806, Begleittexte zur Ausstellung, Woffenbüttel 1996.
9°
2. Vertreibung, Flucht, Emigration
zu gleicher Zeit beherbergte, dürfte jedoch zu keiner Zeit mehr als achthundert bis neunhundert Personen umfasst haben. Die Dauer ihres Aufenthaltes war sehr unterschiedlich, ein stattlicher Kreis hielt sich allerdings unter dem Schutz des Hofes bis i8o6' 22 . Das Bistumsarchiv Hildesheim verwahrt die Tauf-, Trau- und Sterbebücher des ehemaligen Herzogtums' 2 '; daraus wird ersichtlich, dass viele Flüchtlinge »ex Brüssel« hier heirateten, Familien gründeten - aber auch verstarben. In den Jahren 1795 und 1796 kamen viele Flüchtlinge aus den Osterreichischen Niederlanden nach Regensburg. Regensburg, seit 1663 Sitz des »Immerwährenden Reichstags«, seine Bewohner und seine Behörden sahen sich während des ganzen 18. Jahrhunderts mit einer Vielzahl von Fremden konfrontiert. Seit den Siegen des Prinzen Eugen, der Zurückdrängung des Osmanischen Reiches und dem Frieden von Passarowitz 1718 wurden Auswanderer zwecks Ansiedlung für die wenig bevölkerten Gebiete Südosteuropas angeworben. Die Mehrzahl kam aus süddeutschen Ländern, zu Tausenden wurden sie in Ungarn, Galizien, Polen und Russland angesiedelt. Regensburg war der Sammelpunkt für die Auswanderer, hier erhielten sie die notwendigen Pässe und Dokumente, von hier konnten sie entweder auf der Donau oder auf dem Landweg in die Siedlungsgebiete Weiterreisen'2^ Regensburg war wahrscheinlich die einzige Stadt im deutschen Raum, die auch mit einer großen Zahl von Fremden umzugehen wusste. Mit dem Vorrücken der französischen Truppen wurde die Belastung trotzdem zu groß und die »Reichstags-Polizey-Commission« sah sich 1796 gezwungen, eine Verordnung zu erlassen, wonach »[...] keinem der bereits hier befindlichen Emigrirten, der sich nicht schriftlich legitimieren kann, der Aufenthalt in einem Bürgerhaus ferner gestattet sey, die weiters ankommende aber gar nicht in die Stadt eingelassen, sondern sogleich zurückgewiesen werden sollen [.. ,]«32K Wie schon vorher den Auswanderern, öffnete Regensburg auch den Flüchtlingen aus den Osterreichischen Niederlanden das Tor in die österreichischen Länder. War es auch nicht mehr möglich nach Wien einzureisen, so konnten sie doch hoffen, im Umfeld der Haupt- und Residenzstadt unterzukommen. Die kaiserliche Verordnung zwang die belgischen Beamten, sich in den österreichischen Ländern niederzulassen, wenn sie in den Genuss der ihnen zugesagten Pensionen kommen wollten. Bis zum Ende des Jahres 1796 erstreckte sich die Frist, Regensburg wurde für zahlreiche Flüchtlinge zum >SprungbrettGastos secretos< konnten die Herrscher Gelder in Anspruch nehmen, die von der Hofkammer nicht erfasst und daher für außergewöhnliche Aufwendungen benutzt worden waren. Nun erhielten verdiente Beamte wie Aguilar, du Rieux oder Stocquart Zuwendungen aus dieser Kassa, um ihr Flüchtlingsschicksal zu erleichtern?«. Mit der Ausweitung des Krieges blieb die Bewältigung des Flüchdingsproblems der Verwaltung in Wien vorbehalten; als die noch in Dillenburg amtierende Exilregierung am 15. Jänner 1795 aufgelöst wurde 3+*, verloren die Emigranten ihre unermüdlichen Fürsprecher. Vor allem hatte die Sperre Wiens katastrophale Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Flüchtlinge, von denen viele in früheren Jahren große Teile ihrer Ersparnisse in der »Banque de Vienne« angelegt hatten und an die sie nun vielfach nicht mehr herankommen konnten. Tatsächlich befanden sich 1798 Einlagen in der Höhe von 25 bis 30 Millionen Gulden in der Bank, die als »biens d'epave« angesehen werden mussten. Hier wären genug Gelder vorhanden, für »[...] une conquete immense apres en avoir prélevé le peu qu ''il faudra pour indemniser les serviteurs de S.M. dont le dédommagement reclame la justice autant que ses interets politiques«^. Tatsächlich konnte die Staatskasse von diesen Einlagen aber nicht profitieren, im Gegenteil: denn in erster Linie handelte es sich um Bankozettel, die bald nicht mehr einlösbar waren. Eine Situation, die im Jahr 1 8 1 1 zum Staatsbankrott führte^ 6 . Es muss für den Kaiser eine späte Genugtuung gewesen sein, als nach fast 30 Jahren einiges von diesen Unterstützungsgeldern an den Staat zurückfloss. Und es war ein ehemals belgischer Beamter, ein Emigrant aus den Osterreichischen Niederlanden, der diesbezügliche Besprechungen zum erfolgreichen Abschluss führte. Nicolas Barbier3-*" verhandelte ab 1818 mit dem Gesandten des holländischen Königs zwecks Restituierung eines Teils der an belgische Beamte bezahlten Pensionen. Die ehemals Osterreichischen Niederlande gehörten seit dem Weener Kongress zum neu geschaffenen
342 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 185 b, unfol.: Bericht aus Düsseldorf an Erzherzog Karl über »[...] argenteries de divers chapitres et des caisses de quelques communautés de Pais-Bas à remettre au Tresor Roial« mit entsprechender Resolution, 1794 August 27. 343 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 202 c: Liste des personnes dont les pensions sont assignés sur les fonds des Gastos Secretos, undat., Ende 1794. 344 ÖStA, HKA, Kamerale rote Nr. 2308/05. 345 HHStA, Belgien D D B, Fasz. rot 189b, fol. 168-175; Memoire datiert 1798 Oktober 25; biens d'epave=herrenlose Gelder. 346 Günther Probat, Osterreichische Münz- und Geldgeschichte 2 (Wien 1973) 526. 347 Adrien Nicolas Joseph de Barbier, 1758-1840. Vgl. Bruneel, Les grands commis, 76-77.
96
2. Vertreibung, Flucht, Emigration
holländischen Königreich, und nach zehn Jahren hatte es Barbier geschafft: In der Konvention vom 5. März 1828 verpflichtete sich das holländische Königreich, eine Rückzahlung von einer Million Gulden an Osterreich zu leisten*»8. Die schwierigen Lebensbedingungen veranlassten viele Flüchtlinge aus den Osterreichischen Niederlanden, nach den Friedensverhandlungen von Luneville (1801) die gefahrvolle Rückkehr in die Heimat einer ungewissen Zukunft vorzuziehen. Viele ließen sich trotzdem in den habsburgischen Ländern nieder: nach dem langen Weg in die Emigration suchten sie Unterkunft, Erwerbsmöglichkeit und gesellschaftliche Akzeptanz.
348 Lucienne Van Meerbeeck, Inventaire des archives de la liquidation de l'ancienne constituée et de l'arriéré des Pays-Bas (Bruxelles 1948) 10.
3. Belgische Einwanderer in der Habsburgermonarchie
In den Österreichischen Niederlanden entstanden im Verlauf des 18. Jahrhunderts Beamtendynastien, deren Mitglieder über eine hervorragende juridische Ausbildung, die notwendigen Sprachkenntnisse und den gesellschaftlichen Status verfugten; es hatte sich in diesen reichen prosperierenden Territorien eine Oberschicht, ein Bildungsbürgertum etabliert, welches nicht nur sozial, sondern auch familiär verbunden war. Sie hatten die Verwaltung geprägt und die politischen Strukturen entscheidend mitgetragen. Verständlicherweise erwarteten sie sich nach ihrer Flucht Aufenthalt und adäquate Verwendung in der Haupt- und Residenzstadt Wien. Das entsprach auch der von Joseph von Sonnenfels entwickelten Theorie: »... Die Regierungen sollen bemüht sein, die Bevölkerung auf das höchste zu bringen ... Je größer die Menge des Volkes, desto größer ist in dem Falle eines äußeren Angriffs das Maß des Widerstandes, das Maß der Vertheidigungskraft, worauf die äußere Sicherheit beruht ...Je mehr Menschen, desto vermehrter sind die physischen und moralischen Fähigkeiten ...Je mehr Bürger, desto größer ist die Anzahl derjenigen, die zum öffentlichen Aufwand beitragen. Allerdings ... desto vermehrter sind auch die Bedürfnisse der Verzehrung...«M. Genau an diesem Nebensatz hing das Schicksal der Flüchdinge: wenn sich die Lebenshaltungskosten erhöhten, wurde ihre Anwesenheit nicht länger gewünscht.
3 . 1 Z U R S I T U A T I O N IN U N D UM W I E N
An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert hatte Wien 231.000 Einwohner, zusätzlich hielten sich ständig 30-40.000 Fremde in der Stadt auf. Bis 1820 stieg die Bevölkerung um 12 %, wobei der größte Teil der Bevölkerungszunahme auf Einwanderung zurückzufuhren w a r ' 5 ° . Eine Einwanderung, die ab 1789 einsetzte und durch die Ereignisse in Frankreich und die nachfolgenden Kriege ausgelöst worden war. Unter diesen 349 Joseph von Sonnenfels, Handbuch der Inneren Staatsverwaltung (Wien 1798) t)-]i. 350 Vgl. Gustav
Otruba und
L.S.
Rutschka,
Die Herkunft der Wiener Bevölkerung in den letzten 150 Jah-
ren. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 13 (1957) 227-274.
98
3. Belgische Einwanderer in der Habsburgermonarchie
Flüchtlingen befanden sich auch Beamte aus den Österreichischen Niederlanden, die zwar fast ausnahmslos über eine erstklassige Ausbildung verfügten, nur selten jedoch über die in dieser Ausnahmesituation notwendigen Beziehungen, um die Erlaubnis zur Einreise nach Wien zu erhalten. Sie alle waren auf der Suche nach neuen Existenzgrundlagen, nur wenige schafften es tatsächlich. Denn immer wieder mahnte die Polizeihofstelle die Länderchefs zur genaueren Einhaltung der Vorschriften, da »... Leute vom Ausland ohne einen entsprechenden Paß zu besitzen, oft bloß mit Taufschein oder Privatzeugnis versehen sind, Mittel finden, über die Grenzen in das Innere der Provinzen, ja selbst hierher nach der Residenz zu kommen . Der Zuzug nach Wien war im November 1794 untersagt worden - viele versuchten es trotzdem, einigen wenigen gelang es; meistens mit den richtigen Verbindungen und der Protektion von einflussreichen Persönlichkeiten. Eine der angesehensten und einflussreichsten Dynastien der Osterreichischen Niederlande - mit besten Beziehungen in Wien - war jene der miteinander verwandten und verschwägerten Familien Crumpipen, Neny und Bartenstein. Johann Heinrich Krumpipen (1693-1769), aus Westfalen gebürtig, nannte sich Jean-Henry Crumpipen, begann als Sekretär des Ministers Giulio Borromeo Visconti?52 in Brüssel und beendete seine Karriere als Staats- und Kriegssekretär. Der Sohn Heinrich Hermann W e r n e r ^ sah seinen Lebensweg durch die Position des Vaters bereits vorgezeichnet. Hervorragend ausgebildet an den Universitäten von Löwen, Mainz und Paris und entsprechend protegiert, begann sein beruflicher Werdegang im Jahr 1758. Er führte ihn in die höchsten Ebenen der Brüsseler Verwaltung. Als loyaler Staatsdiener emigrierte er 1794 mit der Regierung nach Dillenburg und ließ sich dann mit seiner Familie in Fulda nieder. Im März 1796 stellte er den Antrag, mit der Familie nach Wien zu reisen, alle wurden in Penzing u n t e r g e b r a c h t ^ . Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, seitdem Schloss Schönbrann als Sommerresidenz ausgebaut und renoviert worden war, färbte der Glanz des Hofes auch auf den nahe gelegenen Vorort Penzing ab. Zahlreiche Adelige hatten sich hier adäquate Sommerpalais errichten lassen: als Beispiele seien nur Graf Sylva-Tarouca sowie Prinz Karl Alexander von Lothringen genannt, deren Palais heute in den Gebäudekomplex des Reinhardt-Seminars integriert sind.
351
ÖStA, AVA, Polizeihofetelle, 1795:683, 1 7 9 5 November 8.
352 Giulio Borromeo G r a f Visconti, Fürst von Beaumont, 1 6 6 4 - 1 7 5 1 , Obersthofmeister der Erzherzogin Marie Elisabeth, Statthalterin in den Osterr. Niederlanden, von 1 7 2 5 bis 1 7 3 3 . Vgl. Wurzbach 5 1 (Wien 1885) 4 9 - 5 0 . 353 Heinrich Hermann Werner Crumpipen, 1 7 3 8 - 1 8 1 1 . Vgl. Biographie Nationale 4 (Bruxelles 1 8 7 3 ) 569-571;
Bruneel, Les
grands commis, 1 9 3 - 1 9 6 .
354 H H S t A , Belgien D D B, Fasz. rot 189b, fol. -¡bis ruhigere Zeiten kommen würden< und dann nach Brüssel zurückgehen, wo sich noch seine Frau befindet. Nach Wien möchte er nicht gehen, >weiljene die itzt die niederländischen Geschäfte leiten, ihm nicht gut seyn 3 I - 3 2 > Ö2> 9 8 - I 2 4 Karl Ludwig Erzherzog, Statthalter 70 Karl Theodor Kurfürst von Pfalz-Bayern 81, 83 Karl Wilhelm Ferdinand Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel 88,125 Karoline Auguste von Bayern, Gemahlin von Franz IL/L 33 Kaunitz-Rietberg Wenzel Anton Fürst, Hofund Staatskanzler 15-18,20,22,26-27, 31,41-43,58 Kulberg François Anselm de, Beamter 114
Lannoy Heinrich Eduard Joseph, Musiker 129-131 Lannoy Pierre Joseph Albert, Beamter 129130 Lattray jacques Joseph de, Beamter 68 Lederer August Gottlob, Beamter 28 Leenheer Franz Josef, Beamter 136 Leenheer Therese, Gattin des Johann Vesque von Püttlingen 132-133,136 Leenheer von Plappart August Freiherr, Generalintendant der Hofoper 136 Leyon Eugène, Beamter 109 Liechtenstein Eleonore Fürstin von 36 Ligne Charles-Joseph de, Fürst 6 Limpens Ange Charles Ghislain Joseph de, Leiter des Liquidationskomitees 26,47, 100-104,123,132 Liszt Franz, Komponist 131 Locher Dominik, Beamter 29 Lortzing Albert, Komponist 134
Personenregister
Mann Thédore Augustin Abbé, Beamter 89 Maria Anna Erzherzogin, Schwester Maria Theresias, Statthalterin 17 Maria Elisabeth Erzherzogin, Statthalterin 16-17 Marie Christine Erzherzogin, Statthalterin 19, 26, 38-39, 79,127 Max Franz Erzherzog, Kurfurst-Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Münster 39, 79-80, 84 Martinovic Ignaz Joseph, Jakobiner 125 Mercy-Argenteau Florimond-Claude Graf, Bevollmächtigter Minister 46, 88 Metternich-Winneburg Franz Georg Karl Graf, Bevollmächtigter Minister 44,46, 62-63, *94 Moritz von Sachsen, Oberbefehlshaber der französischen Truppen 17 Mosselmann Arnould Louis, Beamter 120 Mullendorf Marie-Jean-Baptiste, Beamter 68,114 Mullendorff Martin-Joseph, Präsident der Rechenkammer 29 Müller von Hornstein Heinrich Karl Joseph, Staatssekretär 28,45, 92-94, 99-100
Napoleon Bonaparte, General, Konsul, Kaiser der Franzosen 52,69-71 Neny Corneille-François de, Sekretär Maria Theresias 25 Neny Patrice-François de, Staatsrat 20, 25
Obin Jean-Lambert, Beamter 25
Perez Quidor de, Polizeispitzel 74 Pergen Johann Anton Graf von, Polizeiminister 60, 64-65, 69, 72, 74, 1 0 2 , 1 1 1 - 1 2 1 , I3 2
161
Petitjean de Prez Henri-Joseph, Beamter 94 Philippe von Anjou, als König von Spanien Philipp V. 13 Philipp II. König von Spanien 35 Prié Ercole Giuseppe Luigi Turinetti Marchese di, Bevollmächtigter Minister 16 Proli Charles, Bankier 28, 31 Proli Jean-Pierre Berthold, Beamter 30 Püttlingen (Puttelange) Jean Vesque de, Beamter 1 3 1 - 1 3 3 , 1 3 6 Püttlingen Johann Vesque von, Hof- und Ministerialrat, Musiker 5 7 , 1 3 1 , 1 3 3 - 1 3 5 Püttlingen Karl Vesque von, Maler 136
Ransonnet-Villez Eugen Freiherr von, Beamter im Außenministerium, Maler 137-138 Ransonnet-Villez Hubert Joseph Freiherr von, Beamter 137 Rapedius de Berg Ferdinand, Beamter 26-27
Sachsen-Teschen Albert Herzog von, Statthalter 19, 26, 39, 79,127 Saurau Franz Josef Graf von, Nö. Regierungspräsident 109 Schweiger Johann, Beamter 29-30 Sonnenfels Joseph von, Jurist 97 Spielmann Anton Freiherr von, Staatsreferendar 43 Stampach Franz Wenzel Graf, böhmischer Regierungspräsident 117-122 Starhemberg Georg Adam Fürst, Bevollmächtigter Minister 18-19,105-107 Stocquart François Xavier Lamoral Baron de, Beamter 88,102 Swieten Gérard van, Beamter 29 Swieten Gisbert van, Beamter 2 9 , 1 1 4 - 1 1 5 Swieten Gottfried van, Präfekt der Hofbibliothek 1 1 4 - 1 1 5
IÖ2
Personenregister
Thugut Johann A. Franz von Paula Baron, Leiter der Auswärtigen Angelegenheiten 47, 56, 6 5 , 1 0 9 , 1 1 2 Trauttmansdorff-Weinsberg Ferdinand Graf, Bevollmächtigter Minister 37,45,58, 62-63,67, 9 1 , 9 3 , 1 2 3 , 1 3 9
Van der Noot Henri, Jurist 34 Vandervelde Joseph Charles, Beamter 73 Van Maldere Pierre, Musiker 32 Vincent Nicolas-Charles de, Offizier und Verhandler 70 Visconti Giulio Borromeo Graf, Fürst von Beaumont, Obersthofmeister 98 Vonck Jean François, Jurist 34
Wagner Richard, Komponist 134 Weiss Franz Anton, Beamter 80-81 Wratislaw Joseph Graf von Mitrowitz, Stadthauptmann von Prag 119-122 Wynants François, Beamter 83 Wynants Goswyn-Arnould de, Jurist 20, 24
Ort-, Stadt- und Landesregister Nicht ausgewiesen sind: Brüssel/Bruxelles, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, Österreichische Erblande, Osterreichische Niederlande/Pays-Bas autrichiens, Mitteleuropa, Wien/Vienne Aachen 1 5 , 1 7 , 2 7 , 4 5 , 5 6 , 6 2 , 7 8 Ägypten 137 Alt-Erlaa 106,107 Amerika 31 Amsterdam 30, 93 Antwerpen 10, 28, 30, 93 Aschaffenburg 136 Atzgersdorf 103 Baden im Aargau 13 Baden (Nö) 103 Bamberg 84,140 Baumgarten 103 Belgien 7, 14 Berg 78,81,83 Berlin 42 Böhmen 72, 7 4 , 1 1 6 - 1 2 5 , 1 3 2 Bonn 3 9 , 7 8 , 7 9 , 8 1 , 9 3 , 1 2 7 , 1 3 6 Brabant 14, 36, 51, 99 Braunschweig 69, 75, 78, 89 Breisgau 59 Breitensee 103 Bruck/Leitha 103 Brünn/Brno 1 1 , 1 2 3 , 124,125 Brügge 48 Budapest 70 Burgund 143 Campoformio/Campo Formio 48, 54, 70, 71 China 137 Den Haag 127 Diest 45, 62 Dillenburg 56, 6z, 63, 78, 92, 94, 98,104 Döbling 103
Dornbach 103 Dorsten 80 Düsseldorf 45, 56, 62, 68, 78, 81, 82, 83, 84, 85, 93, 9 5 , 1 0 0 , 1 0 6 , 1 1 0 , 1 2 9 Dyle 52,54 Eger 1 1 6 , 1 2 3 Ehingen an der Donau 48 Elberfeld 78,81,94 Erfurt 10,78,86,87,88,89 Essen 113 Falkenstein (Nö) 76 Flandern 1 4 , 2 1 , 3 4 Fleurus 4,44, 50, 52 Floridsdorf 103 Frankfurt 10, 78, 85, 86,124,133 Frankreich 18, 23, 33,41, 50, 51, 52, 53, 66, 75. 76, 79. 84. 9i. 130 Fulda 78,86,98 Galizien 9 0 , 1 2 1 , 1 3 2 , 1 3 3 Geldern 14 Gent 80,113 Graz 130 Griechenland 137 Grinzing 103 Großbritannien/England 1 0 7 , 1 2 7 , 1 3 0 Heiligenstadt 103 Hennegau 14 Hernstein/Hörnstein 100 Hetzendorf 103 Hietzing 103 Hildesheim 10, 90
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Ort-, Stadt- und Landesregister
Holitsch/Holic 31 Holland 48, 50, 9 6 , 1 0 7 , 1 2 7 , 1 2 8 Homburg 94 Hütteldorf 103 Indien 137 Innsbruck 129 Inzersdorf 103 Italien (Apenninenhalbinsel) 14,48, 69, 74, 127 Japan 138 Jülich 81 Kairo 133 Kaiserswerth 30, 78, 81, 113 Karlsbad 74 Klosterneuburg 103 Köln 10, 78, 79, 80, 81, 84, 93,106 Konstanz 47,48 Kopcsany 31 Korneuburg 103,132 Lamspringe 106 Land ob der Enns/Oberösterreich 1 1 , 72, 111-116 Leoben 70 Leyden 3 Liesing 103 Limburg 14, 125 Linz Ii, 56, 8 0 , 1 0 4 , 1 0 6 , 1 1 0 - 1 1 6 , 1 2 1 , 1 2 2 , 139 London 27, 32,106 Löwen/Louvain 3, 26, 28, 81, 9 8 , 1 1 0 , 1 2 4 , 139,140, 1 4 1 , 1 4 3 Lunéville 54, 56, 75, 89, 9 6 , 1 0 7 , 1 2 0 , 1 2 9 Lûttich/Liège 14, 80 Luxemburg/Luxembourg 7,14, 26, 32, 35, 37,45,48,107,127,128 Maastricht 106 Madrid 21
Mähren 1 1 6 - 1 2 5 , 1 3 2 Mailand 1 4 , 2 1 , 1 3 3 Mainz 27, 79, 86, 98 Maria Enzersdorf (Nö) 142 Mecheln/Malines 1 4 , 1 0 0 , 1 0 1 Mergentheim 80,129 Mödling 103 Möns 6 3 , 1 1 3 München 1 2 9 , 1 3 3 , 1 3 6 Münster 30, 78, 79, 80, 93,139 Namiest nad Oslavo 125 Namur 14, 25, 80 Nassau 62, 78 Neapel 14, 21 Neerwinden 50, 79 Nürnberg 139 Nussdorf (Nö) 103 Nussdorf am Attersee 138 Oberlaa 103 Olmütz 110 Oppeln/Opole 133 Ottakring 103 Paderborn 78, 89, 94 Palästina 137 Paris 3, 32, 50, 79, 98,133 Penzing 98, 99,102,103 Perchtoldsdorf 103 Pilsen 1 1 6 , 1 2 3 Polen 90 Poppelsdorf (Schloß) 39, 79 Poysbrunn 76 Prag 1 1 , 67, 70, 102, 104, 116-124, 136, 139, 140, 141 Pressburg 1 2 , 1 2 7 , 1 2 8 Preussen 18, 20, 89 Rastatt 13 Regensburg 56, 68, 78, 90, 9 1 , 1 0 4 , 1 0 6 Rheinland 10, 78, 79, 94
Ort-, Stadt- und Landesregister
Roermonde 30,45, 62, 68, 78, 113 Rottenburg am Neckar 48 Rotterdam 93 Rouen 80 Russland 90 Salzburg 91 Sardinien 14, 21 Schönbrunn 31,98 Schweden 81 Schweiz 74, 99,130 Siam 138 Sievering 103 Spanien 13 Steiermark 70,129,130 Steyr i n , 123 St. Pölten 1 1 , 1 1 0 Teplitz 74 Tongern 80 Tournay 14 Trier 79 Triest 30 Turin 133 Türkei 137 Ungarn 56,58,64,75,90,125-128 Utrecht 13
Valenciennes 80 Venedig 133 Villingen 48 Vorderösterreich/Vorlande 47, 74 Währing 103,128 Waidhofen/Ybbs 103 Wels i n Wesel 29,44 Wildhaus bei Marburg 130 Wolfenbüttel 89 Württemberg 99 Würzburg 10, 27, 78, 84, 85, 93, 94, 101 106, 107
165
Abkürzungen
AGR Archives Générales du Royaume, Brüssel AUR Allgemeine Urkundenreihe AVA Allgemeines Verwaltungsarchiv, Wien Bde. Bände Fasz. Faszikel fol. folio Hg./hg. Herausgeber HHStA Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien HKA Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien Konv. Konvolut MIOG Mitteilungen des Instituts für Osterreichische Geschichtsforschung MOSTA Mitteilungen des Osterreichischen Staatsarchivs N.B.W. Nationaal Biographisch Woordenboek N.D.B. Neue Deutsche Biographie Oö.LA Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz OStA Österreichisches Staatsarchiv, Wien PG Präsidium des königlich-böhmischen Landesguberniums Prot. Protokoll Sign. Signatur SUAP Statni üstredni archiv Praha (Zentrales Staatsarchiv Prag) WStLA Wiener Stadt- und Landesarchiv WStLB Wiener Stadt- und Landesbibliothek