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German Pages 348 [350] Year 2021
Zhang Xianwen und Zhang Jianjun (Hrsg.) Menschliche Erinnerungen
Menschliche Erinnerungen
Augenzeugenberichte und andere Belege für das Massaker von Nanjing Herausgegeben von Zhang Xianwen und Zhang Jianjun
未命名-3
1
2015-4-24
9:59:42
ISBN 978-3-11-064468-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-064849-2 Library of Congress Control Number: 2020949540 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Einbandabbildung: Brandon Chen/iStock/Getty Images Plus Satz: Satzstudio Borngräber, Dessau-Roßlau Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck B&R Book Program People’s Oriental Publishing & Media Co., Ltd. Übersetzerin: Katharina Helena ROHRING Translation Coordination: Moon Trans www.degruyter.com
Inhalt Redaktionsausschuss Vorwort
VI
VIII
Teil 1: Chinesische und japanische Quellen Chinesische Quellen Tagebücher 2 Bürgerpetitionen an die Regierung 12 Untersuchungen und Statistiken 42 Japanische Quellen Militärdokumente 82 Tagebücher und Briefe von Offizieren und Soldaten 86 Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten Historische Bilder 124
122
Teil 2: Westliche Quellen und Nachkriegstribunale Westliche Quellen Offizielle Dokumente 146 Tagebücher und Briefe 188 Untersuchungsberichte 224 Zeitungsberichte 234 Historische Bilder 264 Nachkriegstribunale Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 306
274
Redaktionsausschuss
Direktor: Wang Yanwen Stellvertretende Direktoren: Si Jinquan, Xu Ning, Cai Lixin, Zhu Qingbao Mitglieder: Yang Liqun, Peng Zhengang, Shang Qingfei, Wang Yueqing, Xuan Yunfeng, Ye Jun Herausgeber: Zhang Xianwen und Zhang Jianjun Redaktionsauschuss: Cao Dachen, Jiang Liangqin, Jing Shenghong, Kasahara Tokushi (Japan), Lei Guoshan, Lü Jing, Ma Zhendu, Sun Zhaiwei, Wang Weixing, Wu Xianbin, Xia Bei, Yang Xiaming, Zhang Lianhong, Zhang Sheng Übersetzer und Korrektoren: Li Huanzhong (French), Lei Guoshan (Janpanese), Qian Jiaoru (Englisch), Cui Jin (Deutsch), Alexander Pissarev (Russisch), Chen Qiaoying (Spanisch) Redaktionsteam: Leiter: Liu Yanjun und Ai Delin Mitglieder: Cao Lin, Duan Yuting, Li Ning, Lu Peng, Lu Yanming, Wang Li, Wang Shanfeng, Wang Xiaoyang, Yuan Zhixiu, Zhang Guosong Layout und Design: Prof. Wu Lieyan, Dekan der Nanjing Arts Institute School of Design und sein Team
Herausgeber: Zhang Xianwen, emeritierter Professor und Betreuer am Forschungszentrum für die Geschichte der Republik China an der Universität Nanjing; Direktor des Instituts für die Geschichte des Massakers von Nanjing und des Internationalen Friedens Zhang Jianjun, Kurator der Gedenkstätte für die Opfer des japanischen Massakers in Nanjing; Geschäftsführender Direktor des Instituts für die Geschichte des Massakers von Nanjing und des Internationalen Friedens Redaktionsausschuss (in alphabetischer Reihenfolge): Cao Dachen, Professor und Betreuer am Forschungszentrum für die Geschichte der Republik China an der Universität Nanjing Jiang Liangqin, Geschäftsführender Direktor, Professor und Betreuer am Forschungszentrum für die Geschichte der Republik China an der Universität Nanjing Jing Shenghong, Professor an der Fakultät für Social Development an der Pädagogischen Universität Nanjing Kasahara Tokushi, emeritierter Professor, vormals Universität Tsuru, Japan Lei Guoshan, Privatdozent an der School of Foreign Studies an der Universität Nanjing Lü Jing, stellv. Direktor und Assoziierter Forscher am Forschungszentrum für die Geschichte der Republik China an der Universität Nanjing Ma Zhendu, Geschäftsführer und Forschungsbibliothekar am Zweiten Historischen Archiv Chinas Sun Zhaiwei, Forscher am Institut für Geschichte an der Jiangsu Academy of Social Sciences Wang Weixing, Geschäftsführer und Forscher am Institut für Geschichte an der Jiangsu Academy of Social Sciences Wu Xianbin, Kurator im Nanjinger Privatmuseum für den chinesischen Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression Xia Bei, Geschäftsführer und Forschungsbibliothekar der Technologieabteilung, Stadtarchiv Nanjing Yang Xiaming, Professor am Jiangsu Administration Institute Zhang Lianhong, Professor und Betreuer an der Fakultät für Soziale Entwicklung der Pädagogischen Universität Nanjing Zhang Sheng, Dekan, Professor und Betreuer an der Fakultät für Geschichte der Universität Nanjing
Vorwort
Am 13. Dezember 1937 nahm die japanische Armee die Stadt Nanjing im Osten Chinas ein. In offenkundiger Verletzung internationaler Konventionen massakrierte die Armee daraufhin die bereits entwaffneten chinesischen Soldaten sowie unbewaffnete und schutzlose Zivilisten. Das entsetzliche Massaker in Nanjing ist ein dunkles Kapitel in der Menschheitsgeschichte. Unwiderlegbare Beweise existieren für die zahlreichen Verbrechen der japanischen Armee in Nanjing. Eine große Menge an archivarischem Material, historischen Dokumenten und Fotografien aus chinesischen und japanischen Quellen sowie von dritten Parteien bestätigen die Untaten, die die japanische Armee in Nanjing verübte. Cheng Ruifang, Jiang Gonggu und andere überlebende chinesische Zivilisten und Soldaten beschrieben die Gräueltaten in Nanjing aus Opfersicht in zeitnah verfassten Tagebüchern oder in späteren Erinnerungen und Petitionen an die Regierung. Cheng Ruifang, ein Schlafsaalwächter im Jinling Women’s College, assistierte der amerikanischen Lehrerin Minnie Vautrin während des Massakers von Nanjing bei der Führung des Flüchtlingslagers in der Schule. Diese dokumentierte zwischen Dezember 1937 und März 1938 täglich die Brandschatzungen, Tötungen, Vergewaltigungen und Plünderungen durch die japanische Armee, die sie mit eigenen Augen bezeugte. https://doi.org/10.1515/9783110648492-204
Die Tagebücher, Briefe und Erinnerungen der Täter selbst – japanische Offiziere, Soldaten und Militärjournalisten, die an der Eroberung der Stadt und am Massaker von Nanjing direkt teilgenommen hatten oder Zeugen desselben gewesen waren – liefern authentische Aufzeichnungen und belastende Beweise für die Schreckenstaten der japanischen Armee in Nanjing. So schreibt beispielsweise der Kommandant der 16. Division, Nakajima Kesago, in seinem Kriegstagebuch, dass die Japaner „im Grunde keine Kriegsgefangenen-Politik umsetzen. Wir haben entschieden, eine Politik vollständiger Vernichtung durchzuführen.“ Dritte Parteien – westliche Missionare, Lehrer, Ärzte, Journalisten, Unternehmer und Botschaftsangehörige, die sich zu der Zeit in Nanjing aufhielten – waren ebenfalls Zeugen der japanischen Gräueltaten. Ihre Tagebücher, Briefe, Berichte und diplomatischen Archive liefern detaillierte und ungeschönte Berichte über die brutale Handlungsweise der japanischen Armee. Der deutsche Diplomat Georg F. Rosen schreibt in seinem Bericht vom 15. Januar 1938 an das deutsche Außenministerium: „In diesem Sinne errichtet sich die japanische Armee ein Monument ihres eigenen schändlichen Verhaltens.“ Die zahlreichen zuverlässigen geschichtlichen Zeugnisse verschiedener Parteien bestätigen insgesamt, dass die japanische Armee in
Nanjing eine Vielzahl von Verbrechen beging. Nach dem Krieg führten der Internationale Militärgerichtshof für den fernen Osten sowie das Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing unter der Leitung des chinesischen Verteidigungsministeriums tiefgehende Untersuchungen dieser Ereignisse durch. Basierend auf einer großen Menge an überzeugenden Beweisen kamen die Gerichtsverfahren zu rechtskräftigen Urteilen über dieses furchtbare Massaker, das aus dem japanischen Militarismus resultierte. Die Erinnerung an das repräsentativste und symbolträchtigste Ereignis während der japanischen Invasion, das Massaker von Nanjing, ist erfüllt von dem Leid, das es der chinesischen Nation brachte. Die Historische Archive über das Nanjing-Massaker sind in ihrer Funk tion als authentische geschichtliche Aufzeichnungen und Beweise für dieses historische Ereignis wichtige Träger historischer Erinnerungen und Überlieferungen. Über die Jahre haben auf das Massaker von Nanjing spezialisierte Historikerinnen und Historiker und die Öffentlichkeit viele Untersuchungen und Sozialumfragen durchgeführt und dadurch die schriftliche Nacherzählung der Geschichte des NanjingMassakers nach und nach zu einem Narrativ von menschlichen Erinnerungen gemacht. Die Quellensammlungen über das Massaker von Nanjing gehörten zum dritten Aktenkonvolut, das 2011 in die Chinesischen
Archive für dokumentarische Überlieferungen aufgenommen und dadurch formal ein Teil des Erinnerungserbes der Nation wurde. In seiner siebten Sitzung am 27. Februar 2014 verabschiedete das Ständige Komitee des Zwölften Nationalen Volkskongresses den Bescheid über die Einführung eines Nationalen Gedenktages für die Opfer des Massakers von Nanjing. Diese Maßnahme setzt die Deutung der Geschichte und die Erinnerung an das NanjingMassaker in der Form eines Gesetzes fest. Am 13. Dezember desselben Jahres fand in Nanjing die erste Begehung des Nationalen Gedenktages für die Opfer des Massakers von Nanjing statt, um im Namen des gesamten Landes die Opfer des Massakers sowie insgesamt alle durch die japanischen Invasoren während des japanischen imperialistischen Angriffskriegs Getöteten zu betrauern. Im Oktober 2015 wurden die Urkundensammlungen über das Massaker von Nanjing offiziell in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Das Massaker von Nanjing wurde damit von einer persönlichen Erinnerung, der Erinnerung einer Stadt und eines Landes, zu einer Erinnerung der Welt und der Menschheit erhoben. Um die Fakten des Nanjing-Massakers weiter zu verdeutlichen und dieses Andenken besser weitergeben und erinnern , beauftragte das Institut für die Geschichte des NanjingMassakers und des Internationalen Friedens Wissenschaftler der Uni-
versität Nanjing, der Pädagogischen Universität Nanjing, der Provinzakademie der Gesellschaftswissenschaften in Jiangsu und des Jiangsu Verwaltungs-Institut damit, etwa 200 archivierte Dokumente und historische Fotografien aus chinesischen und japanischen Quellen sowie von dritten Parteien und aus den Nachkriegstribunalen sorgfältig auszuwählen. Die Materialien stammen aus einer großen Menge historischen Materials, das in zahlreichen Archiven und Bibliotheken in China und anderen Ländern aufbewahrt worden war. Diese sind die Zentralarchive und das Zweite Historische Archiv Chinas, das Nanjinger Stadtarchiv, die Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Nanjing durch japanische Invasoren, das Nanjinger Privatmuseum des Widerstandskriegs gegen die japanische Aggression, die Bibliothek des US-Kongresses, die Bibliothek der Yale Divinity School, die Potsdamer Abteilung der deutschen Bundesarchive, die Nationalarchive des Vereinigten Königreichs, das Zentrum der diplomatischen Archive Frankreichs in Nantes und die Bibliothek des Nationalparlaments in Japanisch Diese Materialien wurden genutzt, um eine visuelle und erzählerische Archivgeschichte in der Form des vorliegenden Buches, Menschliche Erinnerungen: Zuverlässige Beweise für das Massaker von Nanjing, zu erstellen, die den Lesern pünktlich zum dritten Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nanjing-Massakers präsentiert wurde.
Diese Ausgabe stellt zum ersten Mal in der Geschichte Fotografien von originalen historischen Beweisstücken und Auszüge aus Schlüsseltexten in einem grafischen Format nebeneinander, was einen Abschied von der frühen Präsentation solcher Materialien entweder fotografisch oder in Textform darstellt. Die Dokumente können daher einen direkten „Dialog“ mit den Leserinnen und Lesern eingehen, was ihre Lesbarkeit und Glaubwürdigkeit verbessert. Dieses Buch kann sowohl als Referenzwerk für Forschende dienen, die sich mit der Geschichte des Massakers von Nanjing beschäftigen, als auch ein nichtwissenschaftliches Publikum informieren, insbesondere junge Leute, über die Geschichte des Nanjing-Massakers informieren. Li Xiuying, ein Überlebender des Massakers von Nanjing, sagte einmal, dass „wir die Geschichte erinnern müssen, nicht den Hass“. Nur durch den Erhalt die Dokumentation möglichst umfassender und möglichst zeitgenössischer, empirisch gesammelter Erinnerungen kann eine Nation wirkliche Lektionen und Inspirationen für die Zukunft erlangen. Es ist bei der Erstellung dieses Buches unsere Absicht und Hoffnung, „die Vergangenheit ins Scheinwerferlicht zu stellen, um kommende Generationen zu erhellen“, um „niemals zu vergessen und um Frieden zu bitten.“
Teil 1: Chinesische und japanische Quellen
2 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Tagebuch von Cheng Ruifang Cheng Ruifang war Schlafsaal aufseher im Jinling Women’s College und assistierte der amerikanischen Lehrerin Minnie Vautrin während des Massakers von Nanjing bei der Führung eines Flüchtlingscamps in der Schule. Dies ist das Tagebuch Cheng Ruifangs aus jener Zeit. (Auszüge) Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
18. Dezember 1937 Es ist wirklich unglaublich. Sie [die japanischen Soldaten] sind extrem brutal und es gibt nichts, was sie nicht tun würden. Wenn sie töten wollen, dann töten sie; wenn sie vergewaltigen wollen, dann vergewaltigen sie. Jung oder Alt macht keinen Unterschied [für sie]. Da sind eine Mutter und ihre Tochter; die Mutter ist über 60 und sie wurde abwechselnd von drei Soldaten benutzt. Die Tochter ist in den Vierzigern und wurde von zwei Soldaten benutzt. Beide sind Witwen. Es ist einfach unmenschlich. https://doi.org/10.1515/9783110648492-001
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 3
19. Dezember Letzte Nacht schlief die Militärpolizei vor der Tür. In der Nacht kamen immer noch Soldaten, um einige der vielen Leute aus dem Wohnraum in Nr. 500 zu vergewaltigen. Heute gingen zwei Soldaten bei Tageslicht zu Nr. 500. Ein Soldat hielt Wache an der Tür und der andere Soldat ging hinein und befahl den anderen Leuten hinauszugehen. Eine junge Frau wurde zur Ver gewaltigung zurückgehalten.
4 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen „Drei Monate gefangen in Nanjing“ Jiang Gonggu war Geschützführer des Ersten Rettungskorps der dritten Militärregion der chinesischen Armee. Basierend auf seinen persönlichen Erinnerungen schrieb er dieses Tagebuch, das im August 1938 in Chongqing gedruckt wurde. (Auszüge) Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Nanjing durch japanische Invasoren
侵华日军南京大屠杀遇难同胞纪念 馆藏
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 5
18. Dezember 1937 Die Situation draußen bleibt tragisch und schwierig. Den Verbrennungen, dem Morden und Plündern haben sie zusätzlich verabscheuenswürdige und grausame Vergewaltigungen der Frauen hinzugefügt. Ob jung oder alt, solange sie weiblich sind, werden weder 70- oder 80-jährige Frauen noch acht- oder neun-jährige Mädchen verschont, wenn sie gefunden werden. Das brutalste Verhalten sind die Massenvergewaltigungen. Einige Frauen werden von Dutzenden Männern auf einmal vergewaltigt. Nachdem sie vergewaltigt wurden, ist es unwahrscheinlich, dass sie einer brutalen Ermordung entkommen.
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Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 7
24. Dezember Früh am Morgen des 24. kamen feindliche Soldaten, um weitere Autos zu stehlen, Autos der Botschaft. Egal wie gut oder schlecht sie waren, alle wurden mitgenommen. Sie nehmen sich so viele Autos, um sie mit den Dingen zu beladen, die sie gestohlen haben. Immer wenn ich ihre Einheiten unterwegs sehe, knattern hinter ihnen unvermeidlich einige Autos mit Beschädigungen und durchgesessene Rikschas her, Ochsengespanne, Karren und Esel, alle vollbeladen. Die Ladungen sind unter Abdeckplanen verborgen. Diese Täuschungsmethode kann niemandem etwas vormachen. Wir alle wissen, dass es die Beute ihrer Plünderungen ist!
8 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Am Morgen des 13. war der Feind in
ten sie junge Männer und nahmen die ge-
großer Zahl in die Stadt eingedrungen. Die
fangen, von denen sie vermuteten, dass sie
ganze Stadt war elend und niedergeschla-
Soldaten seien. Es müssen tausende jeden
gen, in einem Schreckenszustand. Sie be-
Tag gewesen sein. Sie wurden nach Xia-
gannen mit willkürlichen Verbrennungen
guan getrieben, aneinander festgebunden
und Tötungen und gingen dazu über, über-
und mit Maschinenpistolenfeuer beschos-
all zu vergewaltigen, zu plündern (und zu
sen. Diejenigen, die nicht starben, wurden
morden). Im Gebiet von Xiaguan wurden
mit Handgranaten beworfen oder nieder-
ungefähr 10.000 Truppenangehörige an
gestochen, in Keller gezwängt oder zu Hau-
Ort und Stelle getötet, ohne dass sie die
fen gestapelt und zusammen verbrannt.
Chance hatten, sich zurückzuziehen. Die
Die Opfer zuckten und schrien; ihr Leiden
Straßen waren komplett rot und Leichen be-
entzieht sich jeder Beschreibung. Der besti-
hinderten den Lauf des Flusses. 4.000 Men-
alische Feind stand daneben und klatschte
schen, die in der Nähe von Qilinmen ge-
vor Vergnügen. Jeder Teich und jedes leere
fangen waren, hatten kein Essen oder Trin-
Haus der Stadt enthielt die Leichen von
ken und 400 bis 500 Leute starben jeden
denjenigen, die aneinander gekettet und
Tag. Die verschütteten Leichen der Solda-
abgeschlachtet worden waren. An jedem
ten im Sanchahe-Gebiet müssen immer
Ort waren es tausend oder mehr. Insge-
noch gezählt werden. Es befand sich eine
samt starben in wenig mehr als zehn Tagen
große Anzahl an Sicherheitskräften in der
60.000 bis 70.000.
Stadt, ungefähr 4.000, und jeden Tag such-
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10 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen „Blut und Tränen in der Gefallenen Hauptstadt von Guo Qi“ Guo Qi war Kommandant des Transportbataillons der Chinesischen Ausbildungsbrigade. 1938 schrieb er Blut und Tränen in der Gefallenen Hauptstadt basierend auf seinen eigenen Erfahrungen. Auszüge aus diesen Memoiren wurden
dem Kriegsverbrechenstribunal für Nanjing vorgelegt und von diesem als Beweismittel zugelassen. (Auszug) Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 11
Es gab eine große Dunggrube in der Gegend von Dongguan in Nanjing. Die brutalen Soldaten bestanden darauf, dass darin Dinge versteckt wären. In den eisigen Tiefen des Winters, als das Wetter extrem kalt war, versammelten sie 30 Flüchtlinge und zwangen sie dazu, sie [die Grube] auszubaggern. Wenn sie zögerlich erschienen, wurden sie ganz einfach erschossen. Am Ende töteten sie mehr als ein dutzend Leute und ein weiteres dutzend erfor. Die bestialischen Soldaten applaudierten und lachten und gingen sehr zufrieden fort!
12 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Bürgerpetitionen an die Regierung Zwischen Februar 1938 und Januar 1946 verfassten die Bürger Nanjings Briefe an verschiedene Behörden und Organisationen, in denen sie ihrer Lebensumstände sowie persönlichen Erlebnisse schilderten oder die Schicksale von Verwandten beschrieben, die während des Massakers von Nanjing unter der japanischen Armee gelitten hatten. Die Rede war unter anderem von Massenmorde, Vergewaltigungen, von Plünderung sowie Beschädigung und Zerstörung von Besitztümern ein. Auch Auch Geschäftsleute, Industrielle sowie Vertreter religiöser und karitativer Einrichtungen schilderten ihre Verluste und beantragten Rechtsschutz und Kompensa tion.
Petition von Huiding Huiding war eine buddhistische Nonne im Xiaozai-Tempel in Nanjing. Sie legte diese Petition dem Sozialministerium der Marionettenregierung der Stadt Nanjing im Juli 1939 vor. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 13
Während der tragischen Vorkomm nisse des vorletzten Jahres erlitt unser Tempel grausame Zerstörungen. Jedes einzelne religiöse Musikinstrument und jeder sonstige Gegenstand wurden geraubt. Als diese niedrige Nonne Huiding erschien, wurde sie von Geschützen an Hüfte, Bein und Fuß getroffen, während sowohl ihr Lehrer als auch ihr Schüler durch Kugeln getötet wurden. Als Huiding verletzt auf dem Boden lag, wurde sie von Nachbarn gerettet und zum Gulou-Hospital getragen, wo sie ohne Erfolg behandelt und dadurch zum Krüppel wurde.
14 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Zang Zhongqing Zang Zhongqing war ein Bürger Nanjings, einen der in No. 2 Run Deli an der Zhuque-Straße lebte. Er richtete diese Petition an den Bürgermeister Nanjings, Ma Chaojun. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Portrait des Opfers Zang Yongnian
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 15
Als die Stadt in jenem Jahr fiel, blieb
daten brachen in die Flüchtlingszone ein.
der Flüchtlingszone, mehrere tausend,
meinem Bruder Fengzhi nicht genügend
Sie nahmen seinen ältesten Sohn Yongni-
versammelten sie die drei in den Gebäude
Zeit, um aus dem Stadtgebiet zu entkom-
an, 18 Jahre alt, und die Lehrlinge Chen
mit dem Namen 34 Baracken in Huapailou
men. Er floh mit seiner Frau, den Kindern
Guanghan, 20 Jahre alt, und Zhang Xiang-
Straße, um sie zu massakrieren. Sie töte-
und zwei Ladenlehrlingen ins Flüchtlings-
gong, 18 Jahre alt, und banden die drei jun-
ten sie mit Maschinenwaffen, eine unaus-
gebiet. Am 14. Dezember wurde er von
gen Männer aneinander. Zusammen mit
sprechliche Tragödie.
den Japanern verbrannt. Grausame Sol-
einer großen Menge an jungen Leuten aus
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Chinesische Quellen Petition von Lu Fazeng Diese Petition wurde von Lu Fazeng, dem Direktor des Capital-Electric-Werks, nach dem Krieg beim Sozialamt der Stadt Nanjing eingereicht. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Der Feind traf am 13. des Monats um 6 Uhr morgens ein, voller Raserei und Grausamkeit. Wir gingen zur britischen Hutchison Company in Meitangang, um dort zeitweise Unterkunft zu finden. Der Feind folgte uns und nahm 50 unserer Angestellten gefangen. Um Mitternacht des 15. fuhren sie tatsächlich mit einem großen Lastwagen nach Meitangang, versammelten sie mit Gewalt und beharkten sie mit Maschinengewehrfeuer. Wir zählten 45 Personen, die dort zu Tode kamen.
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 17
18 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Liang Tingfang Diese Petition wurde von dem Nanjinger Bürger Liang Tingfang nach dem Krieg bei der Kommission zur Erhebung der Verluste des Widerstandskrieg der Nanjinger Stadtregierung eingereicht. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Am 16. Dezember, als die japanische Armee begann, in der Flüchtlingszone Leute zwecks Massentötungen gefangen zu nehmen, war Tingfang einer der mehr als 5.000 Personen, unter denen an diesem Tag das Massaker in Xiaguan verübt werden sollte.
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20 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Frau Ha, geborene Ma Petition von Frau Ha, geb. Ma, an Bürgermeister Ma Chaojun, eingereicht nach dem Krieg. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Die japanischen Invasoren gelangten in die Stadt, indem sie die Mauer am Yuhua-Tor durchbrachen. Sie drangen in unser Heim ein unter der Vorgabe, nach chinesischen Soldaten zu suchen, beschuldigten meinen Sohn Guodong, ein Soldat zu sein, und suchten nach Besitztümern. Als sie sahen, dass hauptsächlich Frauen in dem Haus wohnten, attackierten sie uns brutal und schlugen meinen Sohn Guodong auf grausame Weise so lange, bis seine Arme und Beine gebrochen waren. Dann verlangten sie ungefähr zehn Schmuckstücke meiner Schwiegertochter, Frau Ma, einschließlich eines Armbandes,
ten Sohn Guodong. Inklusive des Kindes
in Gruppenvergewaltigung. Das Mädchen
einer goldenen Halskette sowie Ringe und
im Bauch meiner Schwiegertochter star-
hörte nicht auf, vor Wut zu schreien, und
Haarnadeln. Sie wollten weitere Unanstän-
ben fünf Erwachsene und Kinder einen ge-
als der Feind fertig war damit, sie zu ver-
digkeiten begehen; meine Schwiegertoch-
waltsamen Tod. Aber für unsere Nachbarin
gewaltigen, schnitten sie ihre Kehle durch
ter weinte vor Angst, was sie wütend mach-
Frau Nie [die Mutter Xia Shuqins – Anm. d.
und ihre Zunge heraus und schlitzten da-
te. Zuerst nutzten sie ein Bajonett, um den
Hrsg.] war es noch viel tragischer: Ihre ge-
nach ihren Bauch auf. Das reichte nicht
Kopf meiner fünfjährigen Enkelin Cunzi zu
samte neunköpfige Familie, Alt und Jung,
aus, um ihre Brutalität zu befriedigen; sie
spalten, dann rissen sie den Bauch meiner
Männlich und Weiblich, wurde gleichzei-
fanden ein Parfümfläschchen der Marke
Enkelin Zhaozi auf und gingen dazu über,
tig umgebracht. Der Feind band die Arme
Shuangmei und stopften es zum Spaß in
meine Schwiegertochter zu Tode zu ste-
und Beine ihrer zweitältesten Tochter an
ihre Vagina. Ihr grausames Verhalten war
chen. Dann erschossen sie meinen verletz-
einem rechteckigen Tisch und erging sich
herzzerreißend.
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22 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Frau Xu, geborene Hong Eine Petition, die nach dem Krieg von der Nanjinger Bürgerin Frau Xu, geb. Hong, bei He Yingqin, dem Generalkommandanten der chinesischen Armee, eingereicht wurde. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Die japanischen Invasoren drangen am 14. Dezember in die Stadt ein. Meine Schwägerin Frau Wang und ich wurden beide von den Japanern vergewaltigt und sie töteten Frau Wang auf der Stelle. Als mein Bruder Youqing (30 Jahre alt) sah, wie seine Frau von mehreren der japanischen Zwerge zu Tode vergewaltigt wurde, sprang er schreiend und fluchend auf und sie wirbelten sofort herum und schossen Youqing tot. Mit einem weiteren Stoß des Bajonetts töteten sie seinen Sohn Yunbao (vier Jahre alt).
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24 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Cheng Guodong Eine Petition von Cheng Guodong, einem Einwohner Nanjings, die nach dem Krieg verfasst und an Chiang Kai-shek gerichtet worden war. (Auszug) Stadtarchiv Nanjings
南京市档案馆藏
Im Winter des Jahres 26 der Republik China (RC) [1937] drang die japanische Armee in die Stadt ein und beging unmenschliche Gewaltakte. Meine Mutter wurde zuerst von mehreren Männern vergewaltigt, dann stachen sie einen hölzernen Stock durch ihre Genitalien in ihren Unterbauch und verursachten dadurch den Tod meiner Mutter.
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26 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Frau Ding, geborene Li Eine Petition der Nanjinger Bürgerin Frau Ding, geb. Li, eingereicht nach dem Krieg bei Chiang Kai-shek. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Die japanische Armee drang im Winter des Jahres 26 der ROC [1937] in die Stadt ein. Am 12. November (nach dem traditionellen Kalender) kam den ganzen Tag lang ein stetiger Strom japanischer Soldaten in unser Haus, um Untersuchungen durchzuführen. Als es Mittag geworden war, kamen weitere fünf oder sechs japanische Soldaten, die fest entschlossen waren, meine älteste Tochter, Ding Zhengqing, die in jenem Jahr noch eine junge Frau von nur 24 Jahren war, zu vergewaltigen. Meiner Tochter waren die guten Sitten und ihre körperliche Unschuld sehr bewusst [und wichtig]. Sie tat ihr Bestes, sich zur Wehr zu setzen. Die Vorderseite ihres Hemdes war von den japanischen Soldaten bereits mit Gewalt zerrissen worden. Meine Tochter bedeckte ihre Brüste mit den Händen und wehrte sich verzweifelt, was die Wut der japanischen Soldaten erregte. Sie feuerten dann ihre Waffe und töteten meine Tochter.
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 27
28 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Chen Yaonan Petition eines Bürgers von Nanjing namens Chen Yaonan, welche nach dem Krieg bei Bürgermeister Ma Chaojun eingereicht wurde. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Ich hatte vorne einen Bungalow mit drei Räumen gebaut, neben einer Halle mit drei Räumen und einem Gebäude mit sechs Zimmern und zwei Seitenzimmern. Darin befanden sich Gemälde und Kalligrafien von renommierten Künstlern, Möbel, Kleidung und diverse Gegenstände, die alle komplett und spurlos niedergebrannt wurden. Unter denjenigen, die zu Tode verbrannt wurden, sind meine Tante Frau Shen, mein jüngerer Bruder Changgeng, seine Ehefrau Frau Wang, ein fünfjähriges Mädchen und ein sechs Monate alter Baby. Ihre Leichen sind nur noch Asche.
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30 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
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32 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Wang Haiting Petition, eingereicht vom Nanjinger Bürger Wang Haiting beim Hauptstadtamtsgericht nach dem Krieg. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 33
Ich führte ein Geschäft und hatte insgesamt oben und unten vier Ladenfronten im Gebäude an der World Entertainment Plaza. Ich vertraute sie fünf Teekellnern an, die als Türwächter dienen sollten. Die ganze Immobilie und alle Möbelstücke waren intakt. Nach ein paar Tagen drangen die feindlichen Invasoren in die Stadt ein und legten ein Feuer, das beinahe alles niederbrannte. Die Teekellner wurden massakriert und ihre Leichen wurden mitsamt ihren Knochen vom Feuer zerstört und hinterließen keine Spur.
34 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Wu Jiagan Diese Petition wurde nach dem Krieg Bürgermeister Ma Chaojun vorgelegt. Sie stammt von Wu Jiagang, dem Vorsteher von Nanjings siebtem Distrikt. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Beginnend mit dem 13. Dezember des Jahres 26 [1937], dem Zeitpunkt, als die japanischen Invasoren in die Stadt eindrangen, bis zum März des folgenden Jahres, massakrierten sie auf brutale Weise ungefähr 15.991 Personen. Bis Oktober des Jahres 27 [1938] wurden ungefähr 20.540 Häuser zerstört. Die Leichen der Niedergemet zelten wurden auf der Stelle von der chinesischen Rote-Swastika-Gesellschaft begraben [tatsächlich war es die internationale Rote-Swastika-Gesellschaft – Anm. d. Hrsg.]. Wir inspizierten auch die Häuser in der Flussufergegend des Distrikts, einschließlich Xiaguan, Dama Road, Erma Road, Shangbu Street, Rehe Road und Suiyuan Road. Sie alle waren von den Streitkräften des feindlichen Invasoren Nakajima und dem Ozeki-Militärdepot niedergebrannt und zerstört worden.
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 35
36 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Xu Zhaobin Xu Zhaobin war der Besitzer der Xufuxing-Milchfabrik. Er richtete diese Petition an den Bürgermeister von Nanjing, Ma Chaojun. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Am neunten Tag nachdem die Japaner in die Stadt gekommen waren, stahlen Nakajimas Streitkräfte alle 32 Holsteiner Milchkühe, die ich aufgezogen hatte (18 große Kühe, acht mittlere Kühe und sechs Kälber; darunter gab es nur einen Bullen, die anderen waren Kühe), zusammen mit 200 dan [zehn Tonnen] Heu, welches zur Fütterung der Rinder bestimmt gewesen war.
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38 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Petition von Zhan Shihua Diese Petition wurde von Zhan Shihua bei Bürgermeister Ma Chaojun eingereicht. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Mein Haus war die Nr. 4 in der zweiten Xuanwumennei, wo ich drei Fassaden und zwei Abschnitte gekauft und in meinem Besitz hatte, und es gab eine Küche mit zwei Räumen und einen Keller mit zwei Räumen, insgesamt waren es zehn Räume. Ich führte den Zhenxing-Lebensmittelladen und ein Teehaus. Als der Krieg im Jahr 26 [1937] unerwartet ausbrach und im Dezember die Lage dringend wurde, schloss ich den Laden und hatte keine andere Wahl, als in die Flüchtlingszone zu ziehen. Weniger als zwei Tage später gelangte die feindliche Armee in die Stadt und besetzte mein Haus. Später zerstörten sie es vollständig und der Feind baute auf meinem nun leerstehenden Grundstück ein Gebäude mit ungefähr zwei Räumen, das jetzt als temporäres Quartier der Militärpolizei genutzt wird.
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40 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Bericht von Qian Zhuolun Qian Zhuolun war 1937 der Stabschef der Logistikabteilung der chinesischen Armee. Er erstattete dem Bürgermeister Nanjings nach dem Krieg diesen Bericht. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Niemand schützte Zhuoluns Heim und der Feind begann damit, es vollständig zu plündern, dann demolierten sie das Haus und machten es schließlich dem Erdboden gleich.
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42 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Arbeitsstatistik der Bestattungsmannschaft der Nanjing-Abteilung der Rot-Kreuz-Gesellschaft Chinas Von Dezember 1937 bis Mai 1938 organisierte der Nanjinger Zweig der Rot-Kreuz-Gesellschaft Chinas zwei Bestattungsmannschaften, die hauptsächlich in Xiaguan und entlang des Flusses arbeiteten. Sie dokumentierten die Begräbnisse von mehr als 22.600 Opfern des Massakers von Nanjing. Dies sind die monatlichen Statistikbögen der ersten und zweiten Bestattungsmannschaft sowie die täglichen statistischen Protokolle der zwei Teams für jeden Monat. Stadtarchiv Nanjing
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44 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
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Chinesische Quellen Brief der Hauptabteilung Südost der Welt-RoteSwastika-Gesellschaft an ihr chinesisches Hauptquartier bezüglich der Bestattungstätigkeiten (Auszug) [6. Mai, 1936] Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
Begräbnisse. Die Anzahl der Bestattungen vom 22. Dezember letzten Jahres bis zum 14. April beträgt schätzungsweise 40.000. Sie werden immer noch durchgeführt und es gibt kein Enddatum. Alle Arbeitsdetails werden in den Tabellen dargestellt. Anmerkung: Desinfektion der Grabhügel. Die Inspektionen haben wir zuerst mit der Internationalen Gesellschaft koordiniert. Der Sommer nähert sich und das Wetter wird heißer, die Leichen sind überall in vielen Hügeln und Erhöhungen begraben, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Wir befürchten, dass sich der Schmutz lockern und Gerüche freisetzen wird; das ist wirklich eine Angelegenheit der Hygiene. Die Internationale Gesellschaft stimmt völlig zu und ist willens zu kooperieren. Wir beschlossen, dass unsere Abteilung für die Desinfektionsmittel und die Geräte, mit denen sie verteilt werden
schickt, um die Arbeit vor Ort zu beaufsich-
wieder an sie [die Arbeiter] heran, als un-
können, zuständig sein wird. Die Zahl der
tigen und die Löhne persönlich auszuzah-
sere Zeit zu Ende war; und es wurde geneh-
Arbeiter ist auf 200 beschränkt und jeder
len. Vom 1. April bis zum Ende des Monats
migt, unsere Arbeit um zehn Tage zu ver-
erhält 40 Cent pro Tag für den Monat Ja-
gab es eine Gesamtanzahl von 3.821 Ar-
längern. Wir sind nun zugange aber es ist
nuar. Ihre Löhne werden von der Gesell-
beitstagen und 1.528,40 Yuan wurden als
noch mehr Zeit nötig, um die Arbeit been-
schaft gezahlt. Bei Regen wird die Arbeit
Lohn insgesamt ausbezahlt. Da nur drei
den zu können.
ausgesetzt. Ein Mitarbeiter wird ausge-
Fünftel der Arbeit erledigt sind, traten wir
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48 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
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Chinesische Quellen Statistik über die von den Bestattungsmannschaften der Abteilung Nanjing der Welt-Rote-SwastikaGesellschaft begrabenen Leichen Von Dezember 1937 bis Oktober 1938 organisierte die Nanjinger Abteilung der Welt-Rote-Swastika-Gesellschaft Teams, die die Leichen einsammelten und bestatteten. Die Teams arbeiteten im Stadtbezirk und
in den Vororten. Sie verzeichneten die Sammlung und die Begräbnisse von mehr als 43.000 Leichen [der Opfer des Massakers]. Dies sind die Bestattungsstatistiken, die von der Gesellschaft nach dem Krieg eingereicht wurden. Stadtarchiv Nanjing
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52 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Brief des Leiters der Bestattungsmannschaft des Chongshan-Wohltätigkeitsverbandes, Zhou Yiyu, an das Komitee der Marionettenselbstregierung von Nanjing Stadtarchiv Nanjing
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Chinesische Quellen Inschrift am Grabmal für die Namenlosen Einsamen Seelen Diese Inschrift wurde im Januar 1939 von Gao Guanwu, dem Superintendenten der Marionetten-Stadtregierung Nanjings, den sterblichen Überresten von mehr als 3.000 Per-
sonen zu Ehren verfasst, die in den östlichen Vororten Nanjings begraben worden waren. (Auszug) Stadtarchiv Nanjings
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Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 55
Während der zwei Monate berichteten die Dorfbewohner über eine besonders große Anzahl von sterblichen Überresten an verschiedenen Orten, darunter bei Mao Shan, Maqun, Ma’an und beim Linggu-Tempel, und baten uns, einen Versuch zu unternehmen, diese zu begraben. Wir wiesen die Angelegenheit, Arbeiter auszusuchen und die Arbeitsmittel vorzubereiten, dem Gesundheitsamt zu. Sie [die Arbeiter] sammelten die Überreste auf, mehr als 3.000 insgesamt, und begruben sie östlich des Linggu-Tempels.
Kopie des Grabmals für die Namenlosen Einsamen Seelen Zweites Historisches Archiv Chinas
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56 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Fotos aus der Untersuchung des Hauptstadtamtsgerichts über die Massengräber für die Opfer des Massakers von Nanjing Stadtarchiv Nanjing
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Beschreibung des „Foto albums über die Grabstätten der Opfer des Massakers von Nanjing durch die feindlichen Invasoren“ von Oberstaats anwalt am Hauptstadtamts gericht Chen Guangyu Diese
Fotografien
zeigen
unsere
Abteilungsbeamten Chen Guangjing und Li Yumen, die von mir geschickt worden waren, an der Seite von Zhou Yiyu, der den Chongshan-Wohltätigkeitsverband repräsentierte, und Cheng Zheren, der die Rote-Swastika-Gesellschaft vertrat. Zu der Zeit begruben sie die Leichen derjenigen, die von den Japanern massakriert worden waren. Die Gruppe schloss auch lokale Mitglieder und den Fotografen der Central Daily News, Li Zunyong, ein. Sie machten insgesamt 21 Fotografien, sie hatten die 46.915 begrabene Leichen gefunden. In einem großen Gebiet, das weite Distanzen umfasst, wie z.B. von außerhalb des Tongji-Tores bis Fangshan, von außerhalb des Zhongshan-Tores bis Maqun und von außerhalb von Ximen bis zum Shangxinhe-
sourcen konnten wir nicht dorthin gelan-
zu fotografieren. Diese machen ein Viertel
Gebiet, ist eine Gesamtmenge von 78.106
gen, um sie zu fotografieren. Es war eben-
der Leichen aus, die hier nur im Überblick
Leichen begraben worden. Infolge unserer
falls nicht möglich, diejenigen [Toten], die
präsentiert werden.
begrenzten humanen und physischen Res-
vom Feind völlig vernichtet worden waren,
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 57
Chen Guangjing, Beamter am Hauptstadtamtsgericht, sowie die Be- statter und Dorfbewohner, auf dem Weg zur Feststellung der Begräbnisstätten: 1. Chen Guangjing, 2. Li Yumen, 3. Vertreter des Chongshan Wohltätigkeitsverbandes und der Rote-Swastika-Gesellschaft, 4. Dorfbewohner, 5. Gerichtsdiener.
Das Dorf Nanxiu bei Yinyangying in der Nähe des Hofes der Universität zu Nanjing, wo zu dem Zeitpunkt 125 Leichen beerdigt wurden. Sie wurden dort von der Welt-RoteSwastika-Gesellschaft begraben.
Beim Erdao-Kamm außerhalb des Hanzhong-Tores waren 1.123 Leichen bestattet worden, die vom Gerichtsamt entlang des Flusses aufgesammelt und vorbereitet worden waren. Sie wurden von der Welt-Rote-Swastika-Gesellschaft beerdigt.
58 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Gemeinsame Petition von Rui Fangyuan, Zhang Hongru und Yang Guangcai Von den Bürgern Rui Fangyuan, Zhong Hongru und Yang Guangcai beim Hauptstadtamtsgericht vorgelegte Petition. (Auszug) Stadtarchiv Nanjing
南京市档案馆藏
Am 13. November nach dem alten Kalender im Jahr 26 [1937], nachdem Nakajimas invadierende japanische Streitkräfte in die Stadt eingezogen waren, kehrten wir aus Shazhouwei zurück, wo wir Zuflucht genommen hatten. Wir waren erschüttert vom Anblick der Leichen überall entlang der Straße und am vierten Tag kontaktierte Rui Fangyuan die chinesische Rote-Swastika-Gesellschaft bezüglich der Erledigung von Begräbnisarbeiten. Der Leiter der Rote-Swastika-Gesellschaft verwies ihn an die Hilfsdienstmannschaft des ersten Distrikts und er erhielt eine Rote-Swastika-Fahne und -Symbole. Er versammelte dann mehr als 30 hilftsbereite Leute unter den zurückgekehrten Flüchtlingen und organisierte sie in einer Freiwilligen-Begräbnismannschaft. Sie begannen die Beerdigungstätigkeiten am sechsten Tag. Von den verschiedenen Kampfpositionen außerhalb von Nanmen bis zum Gebiet um den HuashenTempel hatten sie nach mehr als 40 Tagen tatkräftiger Arbeit die Leichen von mehr als 5.000 Opfern beerdigt – darunter ungefähr ungefähr 2.000 Leichen chinesischer Soldaten aus dem zweiten und dritten Schlafsaalgebäude des Militärarsenals.
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60 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Inspektionsbericht vom 16. Dezember Dieser Inspektionsbericht vom 16. Dezember 1937 wurde von dem amerikanischen Professor Miner Seale Bates von der Universität Nanjing aufbewahrt. Yale University Divinity School Library
耶鲁大学神学院图书馆藏
Zhuang Pujun aus Nanjing, Alter 26; Zhuang Zhixin aus Nanjing, Alter 32; Han Yuhua aus Nanjing, Alter 13. Diese obengenannten drei Frauen wurden von den japanischen Soldaten jeweils dreimal vergewaltigt und später zurückgebracht, um 11 Uhr nachts, 12 Uhr nachts und 1 Uhr nachts. Zwei Personen schliefen sogar im Heim dieser Flüchtlingsfamilie, erst um 6 Uhr morgens machten sie Anstalten zu gehen. Auch hielt sich Li Donggui aus Yangzhou, Alter 15, am 11. [Dezember] im östli-
ten zwei japanische Soldaten sie fort und
chen Untergeschoss der Flüchtlingsunter-
brachten sie nicht zurück.
kunft in der neuen Bibliothek auf. Um 1 Uhr
Aus dem selben Raum wurde Frau
morgens nahmen vier japanische Soldaten
Zhou, geborene Li aus Nanjing, Alter 23,
sie mit und brachten sie nicht zurück.
um 11 Uhr von vier japanischen Soldaten
Am selben Tag hielt sich des Weiteren Zhang Xiaojiu aus Nanjing, Alter 16,
mitgenommen, von mehreren vergewaltigt und zurückgebracht.
im Flur des Obergeschosses auf. Um 10 Uhr
Zhang Xiuying aus Anhui, Alter 19,
nahmen japanische Soldaten sie mit und
hielt sich im Flur auf. Um 11 Uhr wurde sie
brachten sie nicht zurück.
von drei japanischen Soldaten mitgenom-
Liu Yueming aus Tianjin, Alter 21, wohnte in Raum 103. Um 11 Uhr schaff-
men, von mehreren vergewaltigt und dann zurückgebracht.
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62 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Übersicht über die verletzten und medizinisch versorgten Flüchtlinge Diese „Liste der Namen, Geschlechter und Umstände der verletzten und medizinisch versorgten Flüchtlinge, die vor Kurzem durch dieses Amt untersucht worden sind (25., 30. und 31. Dezember 1937)“, ist von Professor Bates von der Universität Nanjing aufbewahrt worden. Yale University Divinity School Library
耶鲁大学神学院图书馆藏
Zhang Shaoliang, männlich, Alter 31. Adresse: Flüchtlingsgebiet. Vorkommnis: Japanische Soldaten zwangen ihn, Kohle zu tragen; er wurde angeschossen und am Kopf verletzt, weil er zu langsam gelaufen war (30. Dezember). Liang Hongquan, männlich, Alter 29. Adresse: Flüchtlingsgebiet. Vorkommnis: Japanische Soldaten befahlen ihm, Gemüse zu ernten; japanische Soldaten fügten seinem Kopf mit einem Schwert Schnitte zu, weil er zu langsam war (31. Dezember). Ye Songnian, männlich, Alter 43; Zhang Changru, männlich, Alter 23. Adresse: Hujiayuan. Vorkommnis: Drei japanische Soldaten kamen und wollten die Frauen, mit denen sie zusammenlebten, vergewaltigen; sie [die Männer] wollten sie [die Soldaten] davon abhalten, die Soldaten wurden wütend und erschossen beide Männer (25. Dezember).
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 63
64 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Brief der Beschäftigten der Flüchtlingsunterkunft in der Huayan-Schule an das Internationale Wohlfahrtskomitee für Nanjing 20. März 1938 Yale University Divinity School Library
耶鲁大学神学院图书馆藏
Internationale Wohlfahrtskomitee für Nanjing: Wir melden, dass ein japanischer Soldat in die Flüchtlingsunterkunft eingedrungen ist, um eine Flüchtlingsfrau, Wu Heyuan, zu vergewaltigen: Gestern um halb vier nachmittags tauchte plötzlich in
traf an der Hintertür des Nordgebäudes auf
unserer Mitarbeiterunterkunft ein japani-
Mr. Bates. Bates fragte ihn, weshalb er her-
scher Soldat in Militäruniform mit Schwert
gekommen sei, und der japanische Soldat
an der Seite auf und platzte in das Quar-
zog sein Bajonett und bedrohte ihn. Nach-
tier. Zu diesem Zeitpunkt holte eine Flücht-
dem Bates über die Situation unterrichtet
lingsfrau, die aus Changzhou nach Nan-
worden war, suchte er die Frau auf, die ver-
jing gekommen war, Wu Heyuan, Alter 19,
gewaltigt worden war, um mit ihr zu reden,
Wasser aus dem Brunnen. Als der japani-
während der japanische Soldat die Chance
sche Soldat sie sah, drängte er sie in die
nutzte und auf einem Fahrrad floh.
Küche am hinteren Ende der Mitarbeiter-
Hiermit erstatten wir diesen
unterkunft Nr. 2 und vergewaltigte sie.
Bericht an das Internationale
Genau zu der Zeit kam der Amerikaner Mr.
Wohlfahrtskomitee für Nanjing,
Bates, um die Flüchtlingssituation in un-
Hochachtungsvoll vorgelegt von der
seren Räumlichkeiten zu begutachten. Ge-
Flüchtlingsunterkunft
rade hatte der japanische Soldat die Ver-
in der Huayan-Schule
gewaltigung beendet und wollte gehen. Er
20. März 1938
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 65
66 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Bericht über die Untersuchung der Feindverbrechen, angeordnet von der Staats anwaltschaft des Hauptstadtbezirks Die Staatsanwaltschaft des Hauptstadtbezirks rief im Jahr 1945 die Nanjinger Untersuchungskommission für die Verbrechen des Feindes ins Leben. Das vorliegende Dokument ist ein Bericht dieser Kommission über die Kriegsverbrechen der japanischen Armee. (Auszüge) Stadtarchiv Nanjings
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Über die Ermordeten Als Nanjing fiel, hatten 20.000 bis 30.000 Soldaten und Zivilisten keine Zeit, sich aus dem Gebiet von Yuhuatai zurückzuziehen; als der Feind sie mit Maschinengewehren niederschoss, erklangen Schockschreie, die Toten türmten sich zu Bergen auf und das Blut stand kniehoch. Die Soldaten und Zivilisten auf der Baguan-Insel, die es nicht geschafft hatten, den Fluss zu überqueren, wurden alle erschossen; ihre
zinkten Draht, um sie paarweise zusam-
Leichen bedeckten den Fluss und das Was-
menzubinden, ordneten sie in Reihen von
ser färbte sich rot. Als die Stadt gefallen
vier, trieben sie zur Caoxie-Schlucht an,
war, saßen 50.000 bis 60.000 Männer und
nahmen sie unter Maschinengewehrfeu-
Frauen, alt und jung, in vier oder fünf Dör-
er und hieben mit Bajonetten auf sie ein.
fern beim Mufu-Berg ohne Essen oder Trin-
Schließlich übergossen sie sie mit Kerosin,
ken in der Falle. In der Nacht des 16. nah-
steckten sie in Brand und warfen alle ihre
men sie [die japanischen Soldaten] ver-
Überreste in den Fluss.[...].
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 67
Über die Vergewaltigten Es gab viele Opfer, hauptsächlich Frau-
waltigen, dem Bruder, die Schwester zu ver-
en jedes Alters Frauen. Einige wurden von
gewaltigen oder dem Schwiegervater, seine
einzelnen, andere von mehreren Tätern
Schwiegertochter zu vergewaltigen. Es gab
nacheinander vergewaltigt; einige, die sich
des Weiteren abgeschnittene Brüste, Sti-
der Vergewaltigung widersetzten, wurden
che in die Brust, abgebrochene Zähne, ge-
getötet; und in manchen Fällen wurde zur
schwollene Geschlechtsteile und verschie-
Unterhaltung [der japanischen Soldaten]
dene andere Vorkommnisse, die zu grausam
dem Vater befohlen, die Tochter zu verge-
sind, um sie ertragen zu können.
68 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Untersuchungsbericht des Nanjinger Übergangsrats über die Feindverbrechen während des Massakers von Nanjing Im Juni 1946 gründete der Nanjinger Übergangsrat die Untersuchungskommission bezüglich der Feindverbrechen während des Massakers von Nanjing. Dies ist der Bericht der Kommission über ihre Untersuchung der Kriegsverbrechen der Japaner. (Auszüge) Stadtarchiv Nanjing
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Der Fall Bai Hong’en Aktuelle Adresse des Opfers: BaoshanStraße Nr. 51/42, Xiaguan Ort des Vorfalls: Gegenüber vom Yangtze River Hotel in Xiaguan Straftatverlauf: Am 13. Dezember des Jahres 26 ROC [1937], nach dem Fall von Nanjing, verrichtete das Opfer an der Werft in Xiaguan Gelegenheitsarbeiten, als er gefangen genommen und vom Feind fortgebracht wurde. Er war zu dem Zeitpunkt 22 Jahre alt und wurde zusammen mit ungefähr 150 anderen fortgeschafft. Der Feind trieb sie zusammen, ließ sie in Reihen antreten, beschoss sie mit Maschinengewehren und tötete die Überlebenden mit Bajonetten. Dem Opfer wurde ins linke Ohr geschossen, er fiel auf dem Boden, stellte sich tot und blieb daher verschont. Sein linkes Ohr ist immer noch vernarbt; er hat sein Gehör verloren.
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 69
70 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Der Fall Lu Li Xiuying Aktuelle Adresse des Opfers: Nr. 16, Songyin-Dorf, Liji-Weg
dass die restlichen Frauen entkommen konnten, ohne vergewaltigt zu werden.
Ort des Vorfalls: Luftschutzbunker in
Das Opfer hielt den japanischen Soldaten
der American Hillcrest School, Schanghai-
hartnäckig fest, sodass der Rest der japa-
Straße, Nanjing
nischen Soldaten davon ablassen muss-
Straftatverlauf: Am Morgen des 19. De-
te,] zu vergewaltigen. Die Soldaten griffen
zember des Jahres 26 ROC [1937] nahmen
die Frau dann mit ihren Schwertern an und
das Opfer und sechs oder sieben weitere
fügten ihr 33 Stichwunden zu. Schließlich
Frauen gemeinsam Zuflucht im Luftschutz-
brach sie auf dem Boden zusammen. Sie
bunker in der Hillcrest-Schule. Plötzlich
wurde später von den Amerikanern Dr. Ro-
tauchten sieben japanische Soldaten auf
bert O. Wilson und Pfarrer John G. Magee
mit der Absicht, sie zu vergewaltigen. Lu
gerettet und behandelt und überlebte. Sie
Li Xiuying errang einen Säbel von einem
wurde auch von den zwei Krankenschwes-
japanischen Soldaten, kämpfte wie wild
tern Shen Wenjun und Gao Anhua ver-
mit ihm und schlug ihren Kopf hart gegen
sorgt. Frau Gao gehört mittlerweile zur Be-
seine Brust. Da er nicht wusste, was er tun
legschaft des Labors im Zentralhospital
sollte, pfiff der japanische Soldat um Hilfe
und Frau Shen lebt in der Chen-Residenz,
und ein paar weitere japanische Soldaten
Hongwu-Straße Nr. 30. Beide sind in der
eilten hinzu. Mit vereinten Kräften umring-
Lage auszusagen.
ten und attackierten sie die junge Frau, so-
Foto von Li Xiuying während ihrer Behandlung im Gulou-Hospital, aufgenommen vom amerikanischen Pfarrer John G. Magee
Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken 71
72 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Der Fall Yin Youyu Aktueller Wohnort des Opfers: Shangyuan-Dorf, Nr. 1, Yanziji Ort des Vorfalls: Yuleiying außerhalb von Shangyuanmen, Nanjing Straftatverlauf: Am 11. November (nach dem Mondkalender) im Jahr 26 ROC [1937] wurde das Opfer vom Feind bei Shangyuanmen gefesselt und mit ca. 300 weiteren chinesischen Beamten, Soldaten und Zivilisten im Haus einer Person Hu festgesetzt. Am Abend des 13. wurden sie entlang der Straße außerhalb von Shangyuanmen zum Flussufer bei Yuleiying gefahren. Dort hatte der Feind vier Maschinengewehre aufgestellt. Die Anzahl der gefesselten Leute betrug insgesamt mehr als 9.000. Als sie angekommen waren, wurden sie mit den Maschinengewehren beschossen. Herr Yin hatte das Glück, diesem Massaker lebend zu entkommen.
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74 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Formular zur Feststellung der Opferschaft von Xia Ting’en Am 11. Tag des 11. Mondmonats [13. Dezember] des Jahres 1937 wurde Xia Ting’en [der Vater von Xia Shuqin] von der japanischen Armee in seinem Haus in der Nr. 5, Xinlukuo, mit einer Pistole erschossen. Der amerikanische Geistliche John G. Magee und Xu Chengqing [Xu Chuanyin] vom Internationalen Komitee [der Nanjinger Sicherheitszone] suchten den Schauplatz dieses Vorfalls auf, um Untersuchungen durchzuführen und Fotografien anzufertigen. Stadtarchiv Nanjing
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Fotografien von Xia Shuqins Heim nach dem Angriff, aufgenommen von dem amerikanischen Geist lichen John G. Magee
76 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Formular zur Feststellung der Opferschaft von Frau Li, geborene Wu Am 13. Dezember 1937 wurde Frau Li, geb. Wu, von der japanischen Armee bei Xinqiao angeschossen und später getötet. Stadtarchiv Nanjing
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Formular zur Feststellung der Opferschaft von Tao Xingyu Das Opfer Tao Xingyu wurde am 14. Dezember 1937 von der japanischen Armee aus dem Dorf Wutaishan entführt und mit mehr als 1.000 weiteren jungen Männern in der Militärausrüstungsfabrik bei Hanzhongmen mittels Maschinengewehrfeuer getötet. Stadtarchiv Nanjing
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Formular zur Feststellung der Opferschaft von Liu Guoliang und Liu Farong Am 13. November nach dem Mondkalender [15. Dezember] 1937 wurden Liu Gaoliang und sein Sohn Liu Farong von japanischen Soldaten ohne Grund erstochen. Stadtarchiv Nanjing
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78 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Untersuchungsformular der für den Osten zuständigen Abteilung der Hauptstadt polizei über feindliche Verbrechen Dieses Untersuchungsformular wurde von der für den Osten zuständigen Abteilung der Hauptstadtpolizei bei ihren Untersuchungen der von der japanischen Armee in ihrem Zuständigkeitsbereich begangenen Verbrechen verwendet. Stadtarchiv Nanjing
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80 Tagebücher / Bürgerpetitionen an die Regierung / Untersuchungen und Statistiken
Chinesische Quellen Überblickstabellen über die Toten und Hinterbliebenen aus Pailou im zehnten Distrikt von Nanjing Im Juli 1946 führte die Einwohnerschaft von Pailou in Nanjings zehntem Distrikt eine Untersuchung über die während des Massakers Getöteten und über die Lebensbedingungen der Überlebenden durch. Hier abgebildet ist ein Teil des Untersuchungsformulars. Stadtarchiv Nanjing
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82 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Detaillierter Gefechtsbericht des 1. Bataillons des 66. Infanterieregiments (10.–13. Dezember 1937) Das 66. Infanterieregiment war Teil der 114. Division der japanischen Armee und nahm als solcher am Eroberungskampf um Nanjing teil und beteiligte sich ebenfalls am Massaker von Nanjing. (Auszüge) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing(Hrsg.), Dokumentensammlung 1 zur Geschichte des Kampfs um Nanjing, Tokio: Kaikosha, 8. Dezember 1993.
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》Ⅰ, 偕行社1993 年12 月8 日版
Zuerst hatte die 1. Kompanie Schwierigkeiten, [in die Stadt] einzudringen, weil Granaten von den Dächern geworfen wurden, aber die 1. Kompanie drängte als Antwort auf den Fortschritt der 4. Kompanie aggressiv vorwärts; dabei vernichtete sie einen [Feind] nach dem anderen und nahm eine große Menge an Gefangenen. Die 3. Kompanie rückte wie geplant vor, da sie auf keine ernsthafte Gegenwehr traf. Ungefähr ab 7 Uhr abends hörte man nur noch sporadisch das Geräusch von explodierenden Granaten und die „Säuberung“ endete größtenteils. Unsere Verluste waren sehr gering, trotzdem töteten wir 700 Feinde, nahmen weitere 1.500 gefangen und beschlagnahmten viele Waffen und Munition. https://doi.org/10.1515/9783110648492-002
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 83
84 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
8. Um 2 Uhr nachmittags erhielten wir die folgende Order vom Regimentskommandanten: a. Die Brigade soll wie befohlen alle Gefangenen töten. Was die Exekutionsmethode angeht: Warum nicht zehn oder so nehmen, fesseln und dann einen nach dem anderen erschießen? […] 9. Nachmittags um 3:30 Uhr trafen sich die Kompaniechefs und tauschten ihre Meinungen darüber aus, wie man mit den Gefangenen umgehen sollte. Sie entschieden, dass die Gefangenen gleichmäßig zwischen den Kompanien (1., 3. und 4. Kompanie) aufgeteilt werden sollten und dass jede 50 [weitere Gefangene] vom Internierungsgelände übernehmen würde. Die 1. Kompanie sollte ihre Gefangenen zum Tal südlich des Lagers, die 3. Kompanie ihre zur Senke südwestlich des Lagers und die 4. Kompanie ihre zum Tal südöstlich des Lagers führen und dort würden sie sie mit Messern erstechen. Allerdings war besonders viel Militärpolizei um das Inhaftierungslager herum stationiert, sodass die Soldaten große Vorsicht walten lassen sollten, um nicht beim Herausführen der Gefangenen bemerkt zu werden. Alle Kompanien hatten um 5 Uhr nachmittags die Vorbereitungen abgeschlossen und begannen damit, die Gefangenen zu erstechen, erstechen, von denen die meisten um 7:30 Uhr am Abend nicht mehr am Leben waren. Regiment wurde gemeldet. Die 1. Kompanie hatte die ursprünglichen Pläne geändert und wollte die inhaftierten Gefangenen alle auf einmal verbrennen, aber hatte keinen Erfolg. Es gab einige Gefangene, die sich in ihr Schicksal ergaben. Einige streckten ihre Hälse dem Säbel entgegen, einige lehnten sich dem Bajonett zu. Aber es gab auch andere, die heulten und nach Hilfe schrien. Wann immer der befehlshabende Offizier auf seiner Runde vorbeikam, war ihr Heulen besonders laut.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 85
86 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Tagebuch von Matsui Iwane Das Kriegstagebuch von General Matsui Iwane, dem damaligen Kommandanten der japanischen Zentralchina-Armee. (Auszüge) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing (Hrsg.), Dokumentensammlung zur Geschichte des Kampfs um Nanjing, Tokio: Kaikosha, 3. November 1989
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》, 偕行社1989 年11 月3 日版
20. Dezember, heiteres Wetter Einige Zeit lang begingen unsere Offiziere und Soldaten eine kleine Zahl an Plünderungen (hauptsächlich Haushaltswaren) und Vergewaltigungen in dem Ausmaß, das unter diesen Umständen unvermeidlich ist.
20./21. Dezember, heiter Morgens um 10 Uhr inspizierte ich Xiaguan beim Yijiang-Tor. Die Gegend war noch genau wie nach der Plünderung. Leichen usw. hatte man dort, wo sie lagen, zurückgelassen, obwohl in den nächsten Tagen [dort] gesäubert werden muss …
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 87
88 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
26./ 27. Dezember, heiter; 28. Dezember, Regen
Ich habe von weiteren Plünderungen und Vergewaltigungen in der Nähe von Nanjing und Hangzhou gehört. Stabsoffiziere wurden extra ausgesendet, um auf Disziplin zu dringen und die Verantwortlichen zu bestrafen, sodass für alle erkennbar wird, dass diese Vorgänge nicht zu dulden sind. Damit muss man sich auseinandersetzen.
29. Dezember, heiter In Nanjing stahlen Soldaten unserer Armee Wagen und andere Dinge aus den Botschaften aller [vertretenen] Länder. Ich bin schockiert über die Gedankenlosigkeit und Gewalttätigkeit der Armee. Es ist äußerst beklagenswert, dass die hart erarbeitete Reputation der Kaiserlichen Armee durch diesen Vorfall zerstört werden wird. Stabsoffizier Nakayama wurde nach Nanjing entsandt und während ich schnell ausarbeitete, wie am besten mit dieser Situation umzugehen sei, befahl ich außerdem, dass nicht nur diejenigen, die direkt involviert waren, bestraft werden sollten, sondern dass man sich auch mit denjenigen, die verantwortlich waren, auseinandersetzen müsste. Dies trifft besonders auf die Schanghaier Expeditionsarmee zu, die sich unter dem Kommando Seiner Königlichen Hoheit befindet. Da dies eine Angelegenheit ist, die Seine Rechtschaffenheit betrifft, müssen wir strenge Maßnahmen ergreifen.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 89
24. Januar, bewölkt Der Kommandant der 16. Division kam in Schanghai an, da er zur Japanisch-Nordchina-Armee versetzt worden ist. Ihm zufolge waren die Worte und Taten [der Soldaten] keineswegs amüsant und er erhob den Einwand, in so einer lockeren Art und Weise über die Plünderungen und ähnliches zu reden, sei bedauerlich. Aufgrund dessen gab ich die strenge Anordnung, dass die verladenen Gepäckstücke nochmals inspiziert werden sollten, und plante, die Verschiffung von beschlagnahmten oder gestohlenen Gegenständen zu verbieten. [Am Seitenrand geschrieben]
90 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Tagebuch des Matsui Iwane Aus dem Kriegstagebuch von General Matsui Iwane, dem damaligen Kommandanten der japanischen Zentralchina-Armee. (Auszug) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing(Hrsg.), Dokumentensammlung zur Geschichte des Kampfs um Nanjing 1, Tokio: Kaikosha, 8. Dezember 1993
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》Ⅰ, 偕行社1993 年12 月8 日版
5. Gewaltakte und Plünderungen durch unsere Armee
Weil ich die Kampfmaßnahmen um
folgungskampfes waren der Militärbedarf
Schanghai herum erlebt hatte, ermahnte
und der an anderen Materialien für unsere
ich bei Beginn des Kampfes um Nanjing,
Truppen nicht rechtzeitig zu decken.
wie oben bereits erwähnt, jede Einheit
Diese Gründe sind nicht zu leugnen,
dreimal zur Vorsicht, um die militärische
entlasten aber mich nicht von meiner Ver-
Disziplin und [sexuelle] Sittlichkeit unserer
antwortung [für das, was passiert ist], weil
Armee zu straffen. Ich hätte niemals ge-
ich die Kommandanten der einzelnen Ein-
dacht, dass unsere Soldaten nach der Ein-
heiten nicht beaufsichtigt habe. Deshalb
nahme der Stadt so viel Gewalt anwenden
ließ ich am zweiten Tag nach der Einnahme
und so viel plündern würden. Diese Ange-
der Stadt (am 17. Dezember) die Generäle
legenheiten schadeten der Würde und der
und Stabsoffiziere der einzelnen Einheiten
Autorität der Kaiserlichen Armee in gro-
zusammentreten, rügte sie scharf und ver-
ßem Maße.
langte, dass sie sorgfältig über zukünftige
Nach gründlicher Überlegung denke
Maßnahmen nachdenken sollten. Außer-
ich, dass die Vorkommnisse folgende Ursa-
dem befahl ich ihnen strikt, dass sie den
chen hatten: 1. Seitdem wir in Schanghai an
Gesetzen entsprechend strengstens über
Land gekommen waren, befanden sich un-
die Täter urteilen sollten. Allerdings ist es
sere Soldaten in harten und mühsamen
eine unstreitige Wahrheit, dass in den Wir-
Kämpfen. Diese Gefechte sorgten für eine er-
ren des Kriegs unglückselige Ereignisse wie
bitterte Feindschaft unserer Truppen den
diese nicht alle angemessen verurteilt wer-
Auffeindlichen Soldaten gegenüber. 2.
den können.
grund der hohen Geschwindigkeit des Ver-
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 91
92 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Frontüberlegungen von General Okamura Yasuji Hierbei handelt es sich um die schriftlichen Aufzeichnungen von General Okamura Yasujis Reflexionen über die Lage an der Front. Okamura war Kommandant der 11. Armee in Japans Zentralchina-Expeditionsarmee. Später diente er als Kommandant der Zentralchina-Expeditionsarmee, Kommandant der 6. Armee und als Kommandant der China-Expeditionsarmee. (Auszug) Frontüberlegungen von General Okamura Yasuji, Rückkehrhilfe-Abteilung des Japanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales, Juni 1954
《岡村寧次大將陣中感想錄》 日本厚生省引揚援護局, 昭和二十九年六月
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 93
13. Juli, Showa 13 [1938] (Schanghai) Nachdem ich auf dem Schlachtfeld in Zentralchina angekommen war, hörte ich von dem vorausgeschickten Stabsoffizier Miyazaki, von dem Kommandanten der Spezialeinsatzkräfte der Zentralchina-Expeditionsarmee,
Generalmajor
Harada,
sowie von Chefingenieur Oberstleutnant Hagiwara aus Hangzhou und anderen, dass die Fronttruppen der Expeditionsarmee die schlechte Gewohnheit hätten, die Kriegsgefangenen zu töten. Sie begründen dies damit, dass nicht ausreichend Vorräte vorhanden seien, um sie zu ernähren. Es ist eine Tatsache, dass es zur Zeit der Schlacht um Nanjing zu einem Massaker an mindestens 40.000 oder 50.000 Menschen gekommen ist sowie dass den Bürgern [der Stadt] zahlreiche Plünderungen und Vergewaltigungen angetan worden sind. Des Weiteren berichtete ein in der Nähe von Hukou gefangener genommener chinesischer Offizier Folgendes: „Wenn wir von der japanischen Armee gefangen werden, werden wir getötet, wenn wir uns zurückziehen, werden wir von den Nachtruppen umgebracht, deshalb haben wir keine andere Wahl, als eisernen Widerstand zu leisten.“
94 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Gefechtstagebuch von Nakajima Kesago Aus dem Kriegstagebuch von Generalleutnant Nakajima Kesago, dem Kommandanten der japanischen 16. Division. (Auszüge) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing(Hrsg.), Dokumentensammlung zur Geschichte des Kampfs um Nanjing 1, Tokio: Kaikosha, 8. Dezember 1993
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》Ⅰ, 偕行社1993 年12 月8 日版
13. Dezember 1937, schönes Wetter Heute Mittag kam Schwertkämpfer Takayama an. Zu dem Zeitpunkt hatten wir sieben Gefangene; sofort ließen wir ihn die Schwerter testen. Außerdem befahl ich ihm, mein eigenes Schwert zu testen, und er hieb damit meisterhaft zwei Hälse durch. [...] Die meisten der geschlagenen Feinde flohen in den Wald und in die Dörfer der Gegend, wo die 16. Division kämpfte; des Weiteren gab es auch einige, die aus der Zhenjiang-Festung flohen. Überall waren Gefangene und es waren so viele, dass es schwer war, mit ihnen fertig zu werden.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 95
Da wir generell nicht vorhatten, Gefangene zu machen, entschieden wir uns dafür, sie nacheinander zu vernichten. Aber da wir es mit Gruppen von 1.000, 5.000 oder gar 10.000 Personen zu tun hatten, konnten wir sie nicht einmal entwaffnen. Jedoch hatten sie ihren Kampfeswillen komplett verloren, sodass sie uns einfach scharenweise folgten und sich unseren Soldaten gegenüber friedlich verhielten. Wäre ein Tumult ausgebrochen, wäre es aber schwierig gewesen, sie zu kontrollieren. Deshalb verstärkten wir die Truppen mit Lastwagen und übertrugen ihnen [die Gefangene] die Verantwortung für die Aufsicht und die Führung [der Gefangenen]. [...] Hinterher hörte ich, dass allein die Truppen von Sasaki ungefähr 15.000 Mann erledigt haben und dass ein diensthabender Kompaniechef beim Taiping-Tor sich allein um ca. 1.300 Leute gekümmert hat. Diejenigen [chinesischen Soldaten], die sich in der Nähe des Xianhemen-Tores versammelt hatten, zählten schätzungsweise 7.000 oder 8.000. Auch später kamen noch viele weitere, um sich zu ergeben. Um mit diesen letzten 7.000 oder 8.000 fertig zu werden, wurde ein großer Graben benötigt, aber es war sehr schwer, einen zu finden. Es war geplant, die Soldaten in kleinere Gruppen von 200 Personen zu unterteilen, sie zu einem angemessenen Ort zu führen und sich dort um sie zu kümmern. Mit diesen verbleibenden besiegten Soldaten fertig zu werden, liegt größtenteils in der Verantwortung der 16. Division, weshalb wir hierhin und dorthin eilen, ohne Zeit zu haben, die Stadt zu betreten oder Unterkünfte zu finden.
96 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
19. Dezember Wenn die japanische Armee einmarschiert, dann wetteifern die Divisionen darum, die ersten zu sein, und sie plündern, ohne jemals daran zu denken, ob es ihr Gebiet oder das einer anderen Division ist. Wenn es sich dabei um Privathäuser handelt, sind sie besonders gründlich. Man sagt, dass die Schamlosesten den größten Gewinn machen. Das passendste Beispiel dafür ist: Wir besetzten das Gebäude der Nationalregierung [der Republik China]. Die 16. Division hatte schon am 13. [Dezember] Soldaten hineingeschickt, um mit der „Säuberung“ zu beginnen, und am Morgen des 14. ließen wir die Verwaltungsabteilung zuerst die Gegend erkunden; dann erstellten wir einen Plan, wie man die Unterkünfte verteilen sollte, und hängten ein Schild mit der Aufschrift „Divisions-Hauptquartier“ auf. Trotz alledem fanden wir, als wir hineingingen, das Büro des Vorsitzenden der Nationalregierung und andere Räume schon vollkommen geplündert vor. Alles, was sich zu Geld machen lässt, war bereits entwendet worden, unabhängig davon, ob es Antiquitäten oder andere Dinge waren. [...] Das schlimmste ist der Diebstahl von Bargeld. Am begehrtesten sind die Banknoten in der chinesischen Zentralbank. Die Gruppen [in der Armee] scheinen einen Experten zu haben, der in die Tresore von Banken in der ganzen Stadt einbricht. Da die Banknoten der chinesischen Zentralbank im Tausch gegen den Dollar mehr wert sind, als wenn sie in japanische Yen getauscht würden, schicken sie die Geldscheine nach Schanghai, um sie in Yen einzutauschen. Viele der Zwischenmänner in diesem Unterfangen sind Reporter oder Fahrer. Darunter sind einige, die gewaltigen Profit machen.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 97
98 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Tagebuch von Yamada Senji Dies sind Ausschnitte aus dem Kriegstagebuch von Generalmajor Yamada Senji, dem Kommandanten der 103. Infanteriebrigade der japanischen 13. Division. (Auszüge) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing(Hrsg.), Dokumentensammlung zur Geschichte des Kampfs um Nanjing 1, Tokio: Kaikosha, 8. Dezember 1993
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》Ⅰ, 偕行社1993 年12 月8 日版
14. Dezember, gutes Wetter Da wir fürchteten, dass andere Divisionen die Geschützbatterien zuerst einnehmen würden, rückten wir morgens um 4:30 Uhr schon in Richtung des Mufu-Berges aus. Wir kamen in der Morgendämmerung in der Gegend an, wo sich die Batterie befand, und stießen auf so viele sich ergebende Truppen, dass es schwierig war, mit ihnen fertig zu werden. […] Es ist schwer, mit den Gefangenen fertig zu werden. Direkt außerhalb vom Shangyuan-Tor entdeckten wir in einer Schule Soldaten, die dort Zuflucht gefunden hatten. Wir machten insgesamt 14.777 Gefangene. Da es so viele Gefangenen gibt, wäre es schwierig, sie zu töten, aber auch, sie leben zu lassen. Wir schlafen heute Nacht in drei Häusern außerhalb des ShangyuanTores.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 99
15. Dezember, klar Honma ist wegen der Gefangenen und anderer Dinge nach Nanjing geschickt worden. Der Befehl lautet, sie alle zu töten. Keine Division hat Vorräte und alle zerbrechen sich den Kopf, was zu tun sei.
16. Dezember, klar Ich sendete Oberstleutnant Aida [zum Hauptquartier] der Armee, um über das Problem, wie mit den Gefangenen verfahren werden soll, und über andere Angelegenheiten Rücksprache zu halten. Die Gefangenen zu beaufsichtigen, ist zur wichtigsten Obliegenheit des Takayama-Bataillons geworden.
18. Dezember, heiter Die Division setzt alles daran, mit den Gefangenen fertig zu werden. Ich inspizierte die Bedingungen bei Jiang’an.
19. Dezember, klar Da wir uns noch um die Gefangenen kümmern mussten, musste ich meinen Abreisezeitpunkt
verschieben.
setzte ich alle in Bewegung …
Vormittags
100 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen „Schlachttagebuch von Endo Takaaki“ Hierbei handelt es sich um das Kriegstagebuch von Endo Takaaki, Infanterieleutnant der 8. Kompanie des 65. Infanterieregiments der japanischen 13. Division. (Auszüge) Ono Kenji, Fujiwara Akira und Honda Katsuichi (Hrsg.): The Imperial Army Soldiers that Recorded the Nanking Massacre: The Battlefield Diaries of the Soldiers of the 13th Division, Yamada Detachment, Osuki Shoten, 14. März 1996
小野賢二、藤原彰、本多勝一編: 《南京大虐殺を記錄した皇軍兵士 たち——第十三師団山田支隊兵士 の陣中日記》,大月書店, 1996 年3 月14 日版
14. Dezember 1937, heiteres Wetter Mittags erreichten wir den Fuß des Mufu-Berges. Der Feind hatte überhaupt keinen Kampfeswillen, daher nahmen wir 450 Soldaten gefangen und beschlagnahmten außerdem viele Waffen. Abends schlugen wir bei Shangyuanli unser Lager auf. Da es nur wenige Häuser gab, musste sich jeweils ein ganzer Zug ein Zimmer teilen. Gegen Abend machten wir nochmals mehr als 400 Gefangene.
15. Dezember, heiter Morgens um 9 Uhr erhielt die X-Gruppe den Befehl, nach Jiang’an an der Ostseite des Mufu-Berges auszurücken, um die verbleibenden feindlichen Soldaten zu liquidieren. Sie nahmen 306 Personen gefangen und obwohl es laut weiteren Informationen noch nahezu 10.000 feindliche Soldaten [dort] gab, kehrte die Gruppe mittags um 1 Uhr auf halbem Weg zurück.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 101
16. Dezember, heiter Mittags um 12.30 Uhr erhielten wir aufgrund eines Feuers im Gefangenenlager den Befehl auszurücken und kehrten nach drei Stunden zurück. Bei jenem Gefangenenlager traf ich den Journalisten Yokota von der Asahi Shimbun und fragte ihn nach der
allgemeinen
Situation.
Insgesamt
haben wir 17.025 Gefangene. Gegen Abend erhielt die Armee den Befehl, ein Drittel der Gefangenen zum Flussufer zu führen. Das erste Bataillon sollte sie erschießen. Um die Gefangenen mit zwei go Reis pro Tag [go ist die japanische Maßeinheit. 1 go entsp. 0.1l.] zu versorgen, wären insgesamt hundert Scheffel Reis nötig, die aber unsere Soldaten für sich selbst brauchen. Es scheint, dass uns die Armee den Befehl zur Beseitigung der Gefangenen gegeben hat, weil wir ihnen keine Nahrung bereitstellen können.
18. Dezember Bis 1 Uhr nachts waren die Exekution der Gefangenen noch nicht fertig, einige lebten noch immer.. Deshalb erhielten Wir den Befehl, uns schnell auf dem Exekutionsplatz zu versammeln, um sie zu erledigen. – Um 8.30 Uhr morgens hatten wir unsere Arbeit getan. – Es wurden 25 Soldaten von nachmittags 2 Uhr bis abends 7.30 Uhr auf den Exekutionsplatz geschickt, um die mehr als 10.000 Leichen zu entsorgen.
19. Dezember, heiter Vormittags um 8 Uhr rückten 15 Soldaten aus, um die gestern angefangene Entsorgung der Leichen fortzusetzen.
102 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen „Schlachttagebuch von Miyamoto Shogo“ Dies ist das Kriegstagebuch von Miyamoto Shogo, einem Infanterieleutnant der 4. Kompanie des 65. Infanterie-Regiments der japanischen 13. Division. (Auszüge) Ono Kenji, Fujiwara Akira und Honda Katsuichi (Hrsg.): The Imperial Army Soldiers that Recorded the Nanking Massacre: The Battlefield Diaries of the Soldiers of the 13th Division, Yamada Detachment, Osuki Shoten, 14. März 1996
小野賢二、藤原彰、本多勝一編: 《南京大虐殺を記錄した皇軍兵士 たち——第十三師団山田支隊兵士 の陣中日記》,大月書店, 1996 年3 月14 日版
14. Dezember 1937 Um 5 Uhr morgens brachen wir auf, um die verbleibenden Feinde nahe Nanjing zu erledigen. Die Feinde warteten unseren Angriff erst gar nicht ab, sondern ergaben sich uns alle, denn sie hatten keinen Kampfesmut mehr. Wir mussten keine Munition verschwenden, um an ihre Waffen zu kommen. Wir nahmen 10.000 oder mehr Gefangene. Gegen Abend führten wir die Gefangenen in das Truppenlager außerhalb von Nanjing. Ich wurde sofort zur Wache eingeteilt. Unserer Kompanie wurde der Wachdienst übertragen und wir hielten auf acht Posten Ausschau.
16. Dezember Vormittags um 10 Uhr kam die zweite Kompanie, um uns bei der Wache abzulösen, wodurch wir eine kurze Verschnaufpause hatten. Nicht viel später, genau als wir Mittag essen wollten, brach aber im Truppenlager ein Feuer aus, sorgte für ein
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 103
großes Durcheinander und dehnte sich auf ein Drittel des gesamten Lagers aus. Um 3 Uhr nachmittags entschied das Bataillon, welche Maßnahmen [bezüglich der Gefangenen] durchgeführt werden sollten. Wir führten ungefähr 3.000 Gefangene zum Flussufer des Jangtse und erschossen sie. Es war eine Szenerie, wie man sie nicht einmal auf einem Schlachtfeld zu sehen bekommt.
17. Dezember, leichter Schnee Gegen Abend kehrten wir zurück. Direkt nach unserer Ankunft brachen wir wieder auf, um an der Exekution der Gefangenen teilzunehmen. Man sagt, dass schon mehr als 20.000 Mann getötet wurden. Nach den Exekutionen kam heraus, dass wir schwere Fehler begangen hatten und für viele Tote und Verletzte in unseren eigenen Reihen verantwortlich waren. Auch in unserer Kompanie gab es einen Toten und zwei Verletzte.
18. Dezember, bewölkt Am Nachmittag entsorgten wir die Leichen der Feinde. Bei Anbruch der Nacht waren wie noch nicht fertig damit. Es wurde entschieden, dass wir morgen weitermachen sollten. Der kalte Wind ging einem durch Mark und Bein.
19. Dezember In Fortsetzung der Arbeit von gestern begannen wir am frühen Morgen mit der Beseitigung der Leichen und arbeiteten bis nachmittags 4 Uhr durch.
104 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Tagebuch von Inoie Mataichi Der Obergefreite Inoie Mataichi von der 2. Kompanie des 7. Infanterieregiments der japanischen 9. Division verfasste während des Kriegs dieses Tagebuch. (Auszüge) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing(Hrsg.), Dokumentensammlung zur Geschichte des Kampfs um Nanjing 1, Tokio: Kaikosha, 8. Dezember 1993
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》Ⅰ, 偕行社1993 年12 月8 日版
14. Dezember Um 4 Uhr nachmittags waren wir fertig mit der Vernichtung der übrigen Feinde und kehrten zum Lager zurück. Wir japanischen Truppen beschlagnahmten in der Stadt Automobile und fuhren dann auf ihnen durch die Straßen. Die Stadt Nanjing wurde vollständig zum Reich der japanischen Armee.
15. Dezember Um 8 Uhr morgens stellten wir uns in einer Reihe auf und begaben uns entlang der Zhongshan-Straße zu den neuen Baracken. Wir passierten die japanische Botschaft, dann machten wir in der internationalen Sicherheitszone, die sich dort befand, wo die Ausländer wohnten, ein paar übriggebliebene Feinde fertig. – Wir erstachen mehr als 40 feindliche Soldaten.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 105
16. Dezember Morgens um 10 Uhr rückten wir aus, um weitere Feinde zu vernichten, wobei wir eine Flak erbeuteten. Am Nachmittag rückten wir abermals aus. Dieses Mal nahmen wir 335 junge Burschen gefangen, indem wir unter den Flüchtlingen diejenigen herausgriffen, die wie Soldaten aussahen. Bestimmt waren unter den Flüchtlingen auch Familien. Als wir die jungen Leute herauszogen, weinten die Angehörigen sehr viel, was alles sehr schwierig machte. Sie griffen nach unseren Händen und klammerten sich an uns, sodass wir nicht wussten, was wir tun sollten. Ein Reporter stieg aus seinem Auto in der Absicht, über all dies einen Artikel zu schreiben, aber da er von den Chinesen bedrängt wurde, die dachten, er sei ein hohes japanisches Tier, trat er schließlich den Rückzug an. […] Wir brachten die 335 Gefangenen zum Ufer des Jangtse-Flusses, wo andere Soldaten sie erschossen. Was brachte diese Leute dazu, unter dem schimmernden Mondlicht dieses 14. [Dezember] auf ihren Weg ins Verderben einen Fuß vor den anderen zu setzen? Sie wurden zu Opfern des Kaiserlichen Weges. Die japanische Armee-Stabsstelle gab den Befehl aus, alle Jugendlichen zu töten, damit sie sich niemals wieder gegen japanische Angriffe stellen würden.
106 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
22. Dezember Als es um 5 Uhr nachmittags schon
Beim Abführen fesselten wir ihre
dunkel zu werden begann, schlossen wir
Hände mit Draht, banden sie an den Häl-
uns dem Regimentsstab an und es wurde
sen zusammen und schlugen mit Stöcken
uns gesagt, dass wir die verbleibenden
auf sie ein. Diejenigen unter ihnen, die
feindlichen Soldaten töten sollten. Als wir
noch Mut hatten, sangen Lieder und es gab
uns umsahen, erblickten wir 161 Chinesen,
auch einige Opfer, die bei der chinesischen
die fügsam im Hof des Hauptquartiers war-
Armee dienten, die Schritt hielten. Einige
teten. Sie beobachteten nur, was wir taten,
stellten sich tot, gaben vor, bereits ersto-
da sie nicht wussten, was mit ihnen ge-
chen worden zu sein, einige sprangen in
schehen würde.
den Fluss und zappelten herum und einige
Wir zerrten 161Leute unter Schlägen
hielten sich am Dachgebälk fest, und sie
und Beleidigungen aus dem Ausländer-
versuchten, auf den Dachboden zu fliehen.
viertel heraus. Als wir in die Nähe des Gu-
Weil sie absolut nicht herunterkommen
lin-Tempels kamen, konnte man überall
wollten, egal wie viel wir riefen, zündeten
Stellungsfesten sehen.
wir das Haus mit Benzin an und erstachen
Die Abendsonne ging im Westen unter und schon konnte man die Leute nur noch
zwei oder drei, die völlig in Flammen stehend aus dem Haus sprangen.
schemenhaft anhand ihrer Bewegungen
In der Dunkelheit riefen wir „Hei!
wahrnehmen. Hier gab es nur wenige Häu-
Hei!“ und stachen auf die Burschen ein, die
ser. Wir steckten sie [die Gefangenen] in ein
zu fliehen versuchten, oder erschossen an-
Haus am Rande des Sees und dann holten
dere (Peng! Peng!). Für einen Moment hatte
wir immer Grüppchen von fünf Leuten her-
sich diese Gegend in die Hölle auf Erden
aus und erstachen sie. Unter ihnen gab es
verwandelt. Zum Schluss übergossen wir
einige, die jammerten, einige, die murrten,
die Leichen, die wir in eine Reihe gelegt
einige, die weinten und einige, die im An-
hatten, mit Benzin und steckten sie in
gesicht des Todes ihren Verstand verloren.
Brand. Wir sahen, dass einige von den Jun-
Das Schicksal der Besiegten war es, von
gen im Feuer noch lebten und töteten auch
japanischen Soldaten getötet zu werden.
sie.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 107
108 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Tagebuch von Hasegawa Teizo Hierbei handelt es sich um das Tagebuch des Soldaten Hasegawa Teizo vom 33. Infanterieregiment der japanischen 13. Division. (Auszüge) Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Nanjing durch die japanischen Invasoren
侵华日军南京大屠杀遇难同胞纪念 馆藏
16. Dezember, heiter Um ungefähr 7 Uhr abends waren wir noch unterwegs und brannten auf dem Weg in die Berge ein kleines Dorf nieder und rückten dann zu zu einem Dorf namens Paitouxiang in der Gemeinde Sheshan vor, wo wir unser Lager aufschlugen. Hier befinden wir uns ungefähr sieben ri [27 Kilometer] von Nanjing entfernt.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 109
110 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
18. Dezember, heiter Bis gegen Abend zu verbrachten wir die Zeit damit, eine große Menge an Dingen zu beschlagnahmen und kehrten dann zurück.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 111
29. Dezember, heiter Heute gingen Tamamura, Mitsuse, Furukawa und ich nach Nanjing, um Essen für unsere Abteilung zu besorgen. Furukawa blieb außerhalb der Stadttore zurück, um einen mit Reis beladenen Esel zu bewachen, und wir drei anderen gingen in die Stadt hinein und fragten an jeder Haustüre, ob sie nicht wertvolle oder nützliche Gegenstände hätten. Zum Glück fanden wir zufälligerweise ein Kosmetikgeschäft, das noch von niemandem angerührt worden war, und beschlagnahmten dort Parfüm, Handschuhe, Sonnenschutzmittel, Cold Cream und ähnliches.
112 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Brief aus Kriegszeiten von Okumura Kametaro Dieser Brief wurde während des Kriegs von dem Soldaten Okumura Kametaro vom 20. Infanterieregiment der 30. Brigade der japanischen 16. Division geschrieben. (Auszug) [3. Januar 1938] Dokumentensammlung bezüglich der Soldaten-Hilfsgesellschaft: Die KanamuraSoldaten-Hilfsgesellschaft, Sammlung des Amts für Historiografie der Mie-Präfektur
《軍人後援会関スル書類綴——神 奈村軍人後援会》, 三重県史編纂室蔵
Am 12. November landeten wir, beschützt von unserer Marine, am rechten Ufer des Jangtse-Flusses gegenüber dem in Wusong befindlichen Feind. Bis wir am 12. Dezember die Stadt Nanjing einnahmen, erstachen wir jeden mit unseren Bajonetten, egal ob feindlicher Soldat oder Dörfler, und verbrannten alles, die Häuser der Anwohner und auch ihr Essen. Was unsere Unterkunft angeht, so legten wir uns einfach unter Bäume in den Schlamm und bedeckten uns mit Stroh; das galt noch als vergleichsweise komfortabel. Zum Kochen benutzten wir das schlammige Wasser aus kleinen Flüssen, in den Leichen trieben. Beim Zijin-Berg in östlich von Nanjing nahmen wir an einem Nahkampf teil und verpassten dem Feind einen heftigen Rückschlag; allerdings verzeichnete auch unsere 6. Kompanie 67 Tote und Verletzte. Am 11. und 12. [Dezember] konnten wir vom Zijin-Berg aus die ganze Szenerie in Nanjing überblicken und sahen den koordinierten Angriff unserer Armee und Luftwaffe. Wir hörten das nicht enden wollende Donnern
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 113
der Flugzeuge und das Geräusch von ex-
daten inner- und außerhalb Nanjings und
plodierenden Bomben; der Himmel war
waren außerdem noch zuständig für die
mit dickem schwarzem Rauch bedeckt und
Garnison.
überall brach Feuer aus, was ein extrem furchteinflößender Anblick war. Am 14. fie-
Okamura Kametaro am 3. Januar [1938]
len wir durch das Yijiang-Tor in die Stadt
(wird von der Nakajima-Einheit zur XX. Ab-
ein. Nanjing, das als Hauptstadt von allen
teilung der Noda-Einheit wechseln)
gepriesen worden war, war nun ein fürchterliches Trümmerfeld. Hinterher vernichteten wir die verbliebenen feindlichen Sol-
114 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Brief aus Kriegszeiten von Matsumura Yoshiharu Der Soldat Matsumura Yoshiharu von der 33. Infanteriebrigade der japanischen 16. Division schrieb diesen Brief während des Kriegs. (Auszug) Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Nanjing durch die japanischen Invasoren
侵华日军南京大屠杀遇难同胞纪念 馆藏
Hara Koharu, Matsumura Yoshiharu, die Erde des Schlachtfeldes ist schon weiß von Schnee und der eisige Wind geht einem durch Mark und Bein. Hoch über der Hauptstadt Nanjing weht die Flagge der aufgehenden Sonne [jap. Kyokujitsuki, Militärflagge]. Dieser wunderschöne Anblick macht die grimmige Kälte erträglicher, gibt mir Mut und macht meinen Enthusiasmus leidenschaftlich. Das größte Lager des Feindes befand sich an einem Ort, der Zijin-Berg genannt wird, und fiel schon nach wenigen Tagen. Die Feinde ließen mehr
nehmen, und ohne darüber nachzuden-
ben, dass bald der Tag kommen wird, an
als 10.000 Leichen zurück und flohen. Wir
ken, riefen wir jubelnd „Banzai“.1
dem sich der Feind unserer Kaiserlichen
waren sehr erfreut, die zahlreichen Geweh-
Die Jubelschreie kamen zur gleichen
re, Mörser, Flakgeschütze und ähnliches
Zeit von inner- und außerhalb der Stadt
zu sehen, die die Feinde auf den Landstra-
sowie aus dem 488er-Hochland. [Militär
ßen zurückgelassen hatten. Der Nachmit-
bezieht sich speziell auf ein hochgelegenes
tag des 13. Dezember war besonders aufre-
Gebiet, das das umliegende Gebiet über-
gend: Als sie sahen, dass sie keinen ande-
blickt und kontrolliert.] Überall hörte man
ren Fluchtweg mehr hatten, gingen unge-
die Jubelrufe der japanischen Soldaten. Zu
fähr 50.000 der besiegten Feinde an Bord
sehen, wie die Feinde sich hierhin und
vieler kleiner Boote und trieben auf ihnen
dorthin zerstreuten und keine Möglichkeit
den Jangtse hinunter, wohin die Strömung
hatten, weiter zu kämpfen, lässt mich glau-
sie auch trug. Wir nutzten diese günstige Gelegenheit, um sie unter Beschuss zu
1 Wörtlich „zehntausend Jahre“, Hochruf.
Armee ergeben wird. […] 21. Dezember 1937 Vom Schlachtfeld An alle Mitglieder der Ogisu-Frauengesellschaft
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116 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Nakajima Ryozos Brief vom Schlachtfeld Diesen Brief verfasste Nakajima Ryozo, ein Soldat in der 36. Infanteriebrigade der japanischen 9. Divi sion, während des Kriegs. (Auszug) Nanjinger Privatmuseum für den chinesischen Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression
南京民间抗日战争博物馆藏
Die Schrecken der Schlachtfelder sieht man quasi überall. Die Leichen von einigen Feinden wurden verbrannt oder unachtsam einfach auf die Straße geworfen; einige treiben aufgedunsen in Bächen; einige liegen [...] im Schatten der zerstörten Häuser; einige Särge wurden durch Artilleriegeschosse auseinandergesprengt, durch Artilleriegeschosse [zutage gefördert und] auseinandergesprengt. Diese tragischen Szenen schockieren die neu ankommenden Reservisten. In Nanjing haben wir ungefähr 30.000 Gefangene erschossen oder erstochen und dann in den Jangtse-Fluss geworfen. In Eile geschrieben von Nakajima Ryozo An Hasegawa
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118 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Brief vom Schlachtfeld von Iwasaki Masaharu Hierbei handelt es sich um einen Brief, den der Obergefreite Iwasaki Masaharu vom 1. Unabhängigen Technikerregiment während des Kriegs verfasste. (Auszug) Iwasaki Minoru (Hrsg.): Traces of a Certain Battle: From the Battlefield Letters of Iwasaki Masaharu, Tokio, Kindai Bungeisha, 9. Juni 1995
岩崎稔編著:《或る戦いの軌 跡——岩崎昌治陣中書簡より》, 近代文藝社1995 年6月9 日版
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 119
Auch wir hatten Schanghai erreicht, aber unser eigentliches Ziel war Nanjing. Wir ziehen also von Schanghai aus nach Nanjing, wobei wir die Brücken reparieren müssen, die der Feind bei seiner Flucht niedergebrannt hat, und rücken weiter vor. Lies bitte die Yomiuri Shimbun vom 26. November gründlich, weil Hauptmann Hayashi von unserer Einheit darin erscheint. Beachte bitte auch, wie wir in China vorgehen. Am 11. Dezember gegen Abend nahm unsere Kompanie an der Attacke auf die Stadtmauern Nanjings teil. Obwohl wir sie „Stadtmauern Nanjings“ nennen, haben sie tatsächlich einen Umfang von fünf ri [ca. 19,6 Kilometer] und sind überall sechs Meter dick und zehn Meter hoch. Außerdem haben sie hier und dort Maschinengewehre befestigt. Viele unserer mutigen Soldaten fielen durch diese Gewehre. Die Leichen der Feinde außerhalb der Tore der Stadtmauern wurden einfach dadurch begraben, dass Erde auf sie gehäuft wurde; so behandeln sie ihre Waffenkameraden. In der Stadt befinden sich Ausländer. In dem großen Fluss, den man Jangtse nennt, schwimmen die Leichen von 5.000 oder 6.000 Chinesen. Allein am 14. töteten wir mehr als 300 Mann. Ich weiß selber nicht mehr, ob ich Menschen umbringe oder was ich eigentlich genau hier tue.
120 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen „Der Nanjing-Vorfall, wie ich ihn mit eigenen Augen sah“ Hierbei handelt es sich um die Memoiren eines Offiziers der Fliegerabteilung der japanischen Marine namens Okumiya Masatake, die dieser lange nach Kriegsende verfasste. (Auszüge) Okumiya Masatake: Der Nanjing-Vorfall, wie ich ihn mit eigenen Augen sah: Wie sollten wir als Japaner darüber denken?, Tokio: PHP Kenkyusho, September 1997
奥宫正武: 《私の見た南京事件——日本人と していかに考えるべきか》, PHP 研究所1997 年9 月版
An der Stelle des Ufers, die sich am weitesten stromabwärts befand, hatte man einen ebenen Kai direkt an den JangtseFluss gebaut und auf einem recht großen Stück Land standen einige Lagerhäuser. Ein Lastwagen nach dem anderen kam und brachte jeweils etwa 30 Chinesen, die in den Lagerhallen verschwanden.“ – Als ich den Platz in der Mitte betrat, sah ich zehn oder mehr Chinesen, deren Hände hinter ihren Körpern zusammengebunden waren. Sie wurden zum Ufer des Jangtse gezerrt, mussten sich je ein paar Meter voneinander entfernt aufstellen, wurde mit Säbeln und Bajonetten getötet und dann in den Jangtse geworfen. [...]
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 121
Da das Wasser nahe des Ufers tief und die Strömung so schnell war, dass man sie sehen konnte, wurden die meisten Leichen flussabwärts getrieben. Es gab allerdings ein paar, die noch nicht ganz tot waren, und wenn sie an den seichten Stellen nahe des Ufers angetrieben wurden. Sie färbten den Fluss um sie herum blutrot und wurden zum Teil an den seichten Stellen nahe des Ufers angetrieben. Es gab allerdings ein paar, die noch nicht ganz tot waren; die wurden mit Gewehrschüssen erledigt. Diese Exekutionen wurden wie am Fließband ausgeführt, gleichmäßig und gründlich, und es gab nicht einen einzigen, der laut Befehle geschrien hätte. Angesichts dessen kann man wohl vermuten, dass sie [die Soldaten] Befehle von jemandem aus den hohen Rängen der Armee bekommen haben mussten.
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Japanische Quellen „Unterwegs mit den Truppen“ Hierbei handelt es sich um die Memoiren, die Sato Shinju, damals Fotoreporter der Osaka Daily News, nach dem Krieg anfertigte. (Auszüge) Redaktionsausschuss für die Geschichte des Kampfs um Nanjing(Hrsg.), Dokumentensammlung zur Geschichte des Kampfs um Nanjing 1, Tokio: Kaikosha, 8. Dezember 1993
南京戦史編集委員会編: 《南京戦史資料集》Ⅰ, 偕行社1993 年12 月8 日版
14. Dezember 1937 Zu diesem Zeitpunkt kam ein Verbindungsoffizier herbeigerannt und erzählte mir, dass es aussah, als ob in der Stimmungsförderungsgesellschaft [Es ist eine militärische Organisation und verfügt über Mehrzweck-Auditorium,
Theater,
Hotel
und feine Restaurants.] etwas vor sich gehe. […] Ich trat durch das Tor ein. Drinnen stand ein Gebäude, das wie eine Militärbaracke aussah und davor befand sich ein Platz, auf dem hundert Personen saßen. Ihre Hände waren auf ihren Rücken gefesselt – sie waren offenbar besiegte Soldaten. Vor ihnen waren schon zwei Gruben ausgehoben worden, die beide etwa fünf Quadratmeter maßen und drei Meter tief waren. Der an der rechten Seite stehende japanische Soldat hielt eine chinesische Armeepistole in der Hand. Er ließ einen chinesischen Soldaten vor der Grube niederknien, presste die Mündung der Waffe an seinen Hinterkopf und drückte den Abzug. Im gleichen Moment, in dem man die Waffe abfeuern hörte, stürzte der Soldat über den Rand und fiel tot auf den Grund der Grube, ganz so, als hätte er eine Akrobatikvorstellung geben wollen.
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 123
An der linken Grube stand ein oberkörperfreier japanischer Soldat, hielt sein Bajonett einsatzbereit und rief „Der Nächste!“. Er ließ einen der sitzenden Gefangenen aufstehen, befahl ihm, zur Grube zu gehen, schrie dann laut „Ah“ und stach ihm abrupt in den Rücken. Die Kraft des Stoßes warf den chinesischen Soldaten vornüber in die Grube. Ein anderer Chinese, der ebenfalls zur Grube geführt wurde, wandte sich um und rannte, so schnell er konnte, um zu entfliehen. Ein japanischer Soldat bemerkte dies, zog seine Pistole und erschoss ihn. Der Ort, von dem aus der Soldat den Schuss abgeben hatte, lag nicht einmal einen Meter hinter mir und die Kugel war knapp an meinem Ohr vorbeigeflogen. Das war die gefährlichste Situation, in die ich jemals geraten bin.. Es war sehr schwer, sich vorzustellen, dass die Soldaten, die dort andere erschossen und erstachen, normale Menschen waren. Sie waren äußerst gereizt und schienen sich schon an der Grenze zum Wahnsinn zu befinden.
124 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Luftbildaufnahme während eines Bombenabwurfs über Nanjing, aufgenommen aus einem japanischen Flugzeug heraus Gaho Yakushin-no-Nihon [jap. Zeitschrift] Vol. 2, Nr. 10, Toyo Bunka Kyokai, Tokio, 1. Oktober 1937
《画報躍進之日本》 第二卷第十號, 東京東洋文化協會昭和十二年十月 一日發行
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 125
Durch japanischen Luftangriff zerstörter Markt in Nanjing Mainichi-Zeitungssammlung: verbotene Bilder: 1. Mainichi Shimbun Publishing Inc., 30. Dezember 1998
《每日新聞秘藏·不許可写真》 (1),每日新聞社1998 年12 月 30 日版
126 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Der traurige Zustand Nanjings nach dem Fall der Stadt Sanekisha (Hrsg.): Looking Out Over Central China, 25. August 1938
三益社編: 《中支の展望》, 昭和十三年八月二十五日
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 127
Am 13. Dezember [1937] eskortieren japanische Truppen gefangene chinesische Soldaten entlang der östlichen Zhongshan-Straße in Nanjing Mainichi-Zeitungssammlung: verbotene Bilder: 1. Mainichi Shimbun Publishing Inc., 30. Dezember 1998
《每日新聞秘藏·不許可写真》 (1),每日新聞社1998 年12 月 30 日版
128 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Mehr als tausend inner- und außerhalb Nanjings gefangene chinesische Soldaten Hauptquartier der Schanghai-Expeditionsarmee (Hrsg.): Commemorative Photo Album from the Shanghai Expeditionary Army Headquarters During the Second SinoJapanese War, Februar 1938
上海派遣軍司令部編: 《支那事變上海派遣軍司令部紀念 寫真帖》, 昭和十三年二月
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 129
Japanische Truppen führen Polizisten der Nanjinger Sicherheitszone aus der Stadt, um sie zu dort zu massakrieren Asahi Graph: Photos from the Chinese Front Lines, Ausgabe 24, 5. Januar 1938
《アサヒグラフ·支那戦線寫真》 第二十四報,昭和十三年一月五日
130 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Das 65. Infanterieregiment der japanischen 13. Division hält ungefähr 20.000 chinesische Soldaten und Zivilisten in der Nähe des Mufu-Berges fest und verübt später ein Massaker an ihnen Asahi Graph: Photos from the Chinese Front Lines, Ausgabe 24, 5. Januar 1938
《アサヒグラフ·支那戦線寫真》 第二十四報 , 昭和十三年一月五日
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 131
Am 14. Dezember 1937 berichtet die Tokyo Daily News über einen „Wettbewerb, 100 Leute zu töten“ Tokyo Daily News, 14. Dezember 1937
132 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Leichen von Chinesen, die von der japanischen Armee getötet worden waren Mein Militärdienst: Die chinesischen Frontlinien. Die Fotos von Murase Moriyasu, Tokio, Nihon Kinanshi Shuppan Senta, 20. Dezember 1987
《私の從軍—中国戦缐·村瀬守保 写真集》, 日本機關紙出版センター, 1987 年12 月20日版
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 133
In den Jangtse-Fluss geworfene und an Land gespülte Leichen von zahlreichen Opfern des Massakers Meine Kriegserlebnisse- China-JapanSchlachten: Fotobuch von Moriyasu Murase, Verlag Nihon Kikanshi, 20. Dezember 1987
《私の從軍—中国戦缐·村瀬守保 写真集》,日本機關紙出版センタ ー,1987 年12 月20日版
134 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Szenen der Verwüstung nach dem Massaker durch die japanische Armee bei Xiaguan am Ufer des Jangtse-Flusses Society of Christians Publishing (Hrsg.): Photo Collection: The Nanking Massacre, 30. April 1995
“写真集·南京大虐殺” を刊行するキリスト者の会編: 《写真集·南京大虐殺》, 1995 年4 月30 日
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 135
Szenen der Verwüstung nach dem Massaker bei Xiaguan Mein Militärdienst: Die chinesischen Frontlinien. Die Fotos von Murase Moriyasu, Tokio, Nihon Kinanshi Shuppan Senta, 20. Dezember 1987
《私の從軍—中国戦缐·村瀬守保 写真集》,日本機關紙出版センタ ー,1987 年12 月20日版
136 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Unzählige Leichen im Stadtgraben außerhalb der Stadtmauern Nanjings Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Nanjing durch die japanischen Invasoren
侵华日军南京大屠杀遇难同胞纪念 馆藏
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 137
Bei Xianhemen von japanischen Soldaten getötete Gefangene Ito Squad (Hrsg.): Erinnerungsfotoalbum aus dem Zweiten Sino-Japanischen Krieg (Band 1), Sanekisha, Tokio, 1. Februar 1939
伊東部隊編:《支那事變紀念寫真 貼》第一輯,三益社昭和十四年二 月一日
138 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Zerstörung in Xiaguan, Nanjing Ito Squad (Hrsg.): Erinnerungsfotoalbum aus dem Zweiten Sino-Japanischen Krieg (Band 1), Sanekisha, Tokio, 1. Februar 1939
《支那事變出征紀念寫真貼》 (一)
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 139
Grausamer Anblick am Flussufer in Nanjing Mein Militärdienst: Die chinesischen Frontlinien: Die Fotos von Murase Moriyasu, Nihon Kiananshi Shuppan Senta, Tokio, 20. Dezember 1987
《私の從軍—中国戦缐·村瀬守保 写真集》,日本機關紙出版センタ ー,1987 年12 月20日版
140 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Japanische Soldaten bringen chinesische Gefangene auf einem Lastwagen zum Exekutionsplatz Fudo Kenji (Hrsg.): Hundert Jahre moderner Geschichte in Bildern, Band 15, Kokusai Bunka Johosha, Tokio, 5. März 1953
不動健治編:《畫報近代百年史》 第十五集,國際文化情報社昭和二 十八年三月五日
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 141
Japanische Soldaten durchsuchen ein Flüchtlingslager auf der Suche nach Zivilkleidung tragenden chinesischen Soldaten Fudo Kenji (Hrsg.): Hundert Jahre moderner Geschichte in Bildern, Band 15, Kokusai Bunka Johosha, Tokio, 5. März 1953
不動健治編:《畫報近代百年史》 第十五集,國際文化情報社昭和二 十八年三月五日
142 Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder
Japanische Quellen Die Szenerie vor einem japanischen „Trostzentrum“ (Militärbordell) in Nanjing während seiner Öffnungs zeiten Hauptquartier der Schanghai-Expeditionsarmee (Hrsg.): Erinnerungsfotoalbum aus dem Hauptquartier der Expeditionsarmee Shanghai während des Zweiten Sino-Japanischen Krieges, Februar 1938
上海派遣軍司令部編: 《支那事變上海派遣軍司令部紀念 寫真帖》, 昭和十三年二月
Militärdokumente / Tagebücher und Briefe / Erinnerungen von Offizieren, Soldaten und Kriegskorrespondenten / Historische Bilder 143
Werbung für das „4. Nanjinger Haus für freundschaftliche Beziehungen zwischen Japan und China“ – ein ausgewiesenes japanisches Militärbordell, sog. „Trostzentrum“ Yale University Divinity School Library
耶鲁大学神学院图书馆藏
Teil 2: Westliche Quellen und Nachkriegstribunale
146 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Der sog. Allison-Report an das Außenministerium der USA über die Zustände in Nanjing John Moore Allison, der dritte Sekretär der US-Botschaft, kehrte am 6. Januar 1938 nach Nanjing zurück, aus dem er zuvor gemeinsam mit anderen Diplomaten evakuiert worden war. Am 25. Januar sandte er dem Außenministerium der USA einen Bericht über die Situation in der Stadt. Nach dem Krieg wurde dieser Bericht dem Internationalen Militärtribunal für den Fernen Osten (dem Tokio-Tribunal) vorgelegt und als Beweisstück vor dem Tribunal zugelassen. (Auszüge) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
https://doi.org/10.1515/9783110648492-003
Ofizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 147
148 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
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150 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Ofizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 151
152 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Ofizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 153
fort aus der Stadt zurück. Ungefähr vier
ten, der Grund dafür, dass viele unschul-
Das Bild, das sie von Nanjing zeichne-
Fünftel der Bevölkerung war aus der Stadt
dige Zivilisten zusammen mit den Ex-Sol-
ten, war das einer Schreckensherrschaft,
geflohen und die Hauptmacht der chine-
daten, die sie gefunden hatten, hingerich-
die mit der Besetzung durch die japani-
sischen Truppen war unter Mitnahme des
tet wurden und dass die „Säuberung“ und
schen Truppen über die Stadt hereingebro-
Großteils ihrer militärischen Versorgungs-
die anschließende Gewaltherrschaft länger
chen war. Sie und die deutschen Einwoh-
güter und ihrer Ausrüstung abgezogen wor-
andauerten und mit größerer Zügellosig-
ner erzählten Geschichten darüber, wie
den. Die Stadt wurde mit nicht mehr (eher
keit vor sich gingen, als sie es sonst getan
die Stadt wie eine gefangene Beute den Ja-
weniger) als 50.000 Mann zu ihrer Vertei-
hätten.
panern in die Hände gefallen war; wie sie
digung zurückgelassen. Eine nicht unbe-
Es muss hier allerdings erwähnt wer-
nicht lediglich eingenommen wurde im
trächtliche Zahl dieser schaffte es sogar,
den, dass die Chinesen von den Plünde-
Rahmen einer organisierten Kriegsfüh-
durch die Nord- und West-Tore und über
rungen nicht völlig freizusprechen sind,
rung, sondern erobert von einer Invasions-
die Stadtmauern zu fliehen, nachdem die
zumindest von denen vor dem Einzug der
armee, deren Mitglieder anscheinend einen
Stadt gefallen war, und sich ihren Rückzug
Japaner. In den letzten Tagen vor der In-
Preis für grenzenlose Verwüstung und Ge-
durch die japanischen Linien zu erkämp-
vasion ließen sie sich unzweifelhaft eini-
walt anstrebten. Vollständigere Angaben
fen. Die chinesische Armee hatte große
ge Vergehen gegen Personen und Eigentü-
und unsere eigenen Beobachtungen haben
Teile der Stadt außerhalb der Stadtmau-
mer zuschulden kommen. Chinesische Sol-
keine Fakten zutage gebracht, die Zweifel
ern zu militärischen Gründen niederge-
daten versuchten mit allen Mitteln, ihre
an ihren Informationen aufkommen lassen.
brannt. Die hier zurückgebliebenen ameri-
Uniformen abzulegen und an Zivilkleider
Die sich noch in der Stadt befindliche chi-
kanischen Einwohner behaupten, dass nur
zu gelangen. In einigen Fällen töteten sie
nesische Zivilbevölkerung drängt sich als
ein geringer Anteil der Verbrennung, Zer-
aus diesem Grund Zivilisten. Es gab wäh-
Flüchtlinge in den Straßen der sogenann-
störung oder Plünderung von Eigentum in-
rend dieser Zeit der Unordnung sporadi-
ten „Sicherheitszone“, viele von ihnen sind
nerhalb der Stadtmauern von den sich zu-
sche Plünderungen durch sich im Rückzug
mittellos. Fast überall findet man Beweise
rückziehenden chinesischen Soldaten ver-
befindliche Soldaten und auch Zivilisten.
für die Tötungen von Männern, Frauen und
übt worden war.
Der komplette Zusammenbruch der Stadt-
Kindern, für Einbrüche und Plünderungen
Daher fand die japanische Armee bei
verwaltung mit der daraus folgenden Ein-
sowie für das Niederbrennen und Zerstören
ihrem Einmarsch die Stadt so gut wie in-
stellung aller öffentlichen Versorgung und
von Häusern und Gebäuden.
takt vor und anstelle von einer großen An-
Dienste und das völlige Durcheinander und
In den nachfolgenden Abschnitten
zahl eingeschlossener chinesischer Trup-
die Unordnung, in die die Stadt durch den
dieses Berichts werden die vor den japani-
pen nur vergleichsweise wenige. Vier Fünf-
Rückzug der chinesischen Regierung und
schen Behörden durch das Internationale
tel der Bevölkerung waren geflohen und
den Großteil der chinesischen Bevölkerung
Komitee für Nanjing und die Botschaft er-
ein Großteil der verbleibenden Einwohner
versetzt worden war, gab die Stadt der Ge-
hobenen Einsprüche gegen die Missach-
suchte in der sogenannten „Sicherheitszo-
setzlosigkeit preis. Es muss hervorgehoben
tung amerikanischen Eigentums sowie
ne“ Zuflucht, die das Internationale Komi-
werden, dass die zurückgebliebene Bevöl-
gegen den Zustand der Stadt, ebenfalls
tee aufzubauen versuchte. Die Anzahl der
kerung faktisch die Hoffnung hegte, die Ja-
durch das Internationale Komitee, darge-
chinesischen Soldaten, die tatsächlich in
paner würden Ordnung und Sicherheit in
stellt. Die Vorgänge in Nanjing werden da-
Nanjing zurückgeblieben waren, ist nicht
der Stadt wiederherstellen.
durch genauer beschrieben. Ebenfalls dar-
bekannt, aber es müssen einige tausend
Allerdings begann, als die japanische
gestellt werden die Gesuche und Eingaben
von ihnen ihre Uniform abgelegt, Zivilklei-
Armee nach Nanjing hineingelangt war, an-
des Internationalen Komitees an das japa-
dung angezogen und sich unter die Zivilis-
stelle der Wiederherstellung der Ordnung
nische Militär nach Mäßigung in dessen
ten gemischt oder, wo auch immer mög-
und einem Ende des entstandenen Durch-
Umgang mit der Stadt. Hier werden die Ge-
lich, in der Stadt versteckt haben.
einanders eine wirkliche Schreckensherr-
suche und Eingaben zusammengefasst, die
Die amerikanischen Einwohner mei-
schaft. Schon in der Nacht des 13. De-
die Zustände in der Stadt widerspiegeln,
nen, dass die Japaner nicht mitgekriegt
zember und am Morgen des 14. Dezem-
um die Situation plastischer darzustellen.
hätten, wie viele chinesische Soldaten ent-
ber geschahen Gewaltakte. Zuerst wurden
kommen seien. Sie hätten jedoch erwartet,
Trupps japanischer Soldaten ausgesandt,
bei ihrer „Säuberungsaktion“ – mit der alle
um alle innerhalb der Stadtmauern verblie-
chinesischen Soldaten innerhalb der Stadt-
benen chinesischen Soldaten zusammen-
mauer getötet werden sollten – mehr als
zutreiben und zu vernichten. Eine gründli-
[…] Kurzer Bericht über die Ereignisse in Nanjing seit dem 10. Dezember
Laut verfügbaren Informationen zogen
100.000 zu finden. Möglicherweise sei ihre
che Suche in allen Straßen und Gebäuden
sich die chinesische Armee und die Zivilbe-
Enttäuschung darüber, dass sie nur ver-
der Stadt wurde unternommen. Alle ehe-
völkerung vor dem Fall Nanjings in einem
gleichsweise wenige identifizieren konn-
maligen chinesischen Soldaten und alle
154 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Personen, die im Verdacht standen, Sol-
wurden am Tag unserer Ankunft in Nanjing
Vorfälle. In der Anlage befinden sich die
daten gewesen zu sein, wurden systema-
von den Japanern selbst darüber in Kennt-
Kopien der Meldungen.
tisch erschossen. Obwohl keine akkuraten
nis gesetzt, dass am Tag zuvor viele Lei-
Aufzeichnungen verfügbar sind, wird ge-
chen hätten weggeschafft werden müssen.
schätzt, dass deutlich mehr als 20.000 Per-
Trotzdem kann man in den Häusern, Tei-
Nach Informationen des Internatio-
sonen auf diese Art und Weise hingerichtet
chen und entlang der Seitenstraßen immer
nalen Komitees, von einzelnen amerika-
wurden. Man scheint sich wenig Mühe ge-
noch Leichen sehen. Ein Amerikaner infor-
nischen Bewohnern sowie nach Untersu-
macht zu haben, zwischen tatsächlichen
mierte uns darüber, dass japanische Sol-
chungen durch das Botschaftspersonal
Ex-Soldaten und anderen zu unterschei-
daten im Süden der Stadt in ein Haus mit
steht zu vermuten, dass kaum ein einzi-
den, bei denen das nur vermutet wurde.
14 Chinesen eingedrungen seien. Er sagte,
ges Grundstück in Nanjing den Einbrüchen
Wenn auch nur der leiseste Verdacht be-
er habe die Leichen von zehn Personen ge-
und Plünderungen durch japanische Sol-
stand, eine Person könnte Soldat gewesen
sehen und die Frauen darunter seien ver-
daten entgangen ist. Ohne dass zwischen
sein, so wurde sie anscheinend ohne Aus-
gewaltigt worden, bevor sie getötet worden
den
nahme mitgenommen, um später erschos-
seien. Nur zwei kleine Kinder und eine an-
wäre – Chinesen, Ausländer, Auslandsmis-
sen zu werden. Die japanische Entschlos-
dere Person hätten überlebt. Ein kleiner
sionen –, sind Grundstücke, Häuser und
senheit, alle Überreste der chinesischen
Teich nahe der Botschaft wurde kürzlich
Geschäfte den Durchsuchungen und Plün-
Regierungstruppen „auszuradieren“, war
auf Leichen untersucht. Es wurden unge-
derungen unterschiedlichen Ausmaßes an-
anscheinend unumstößlich.
fähr 20 oder 30 getötete Chinesen in Zivil-
heimgefallen. Es ist bekannt, dass in die
kleidung zutage gebracht.
amerikanische, die britische, die deutsche
[…]
Plünderung von Eigentum
Besitzern
unterschieden
worden
Abgesehen von der systematischen
Es wird berichtet, dass die Soldaten,
und die französische Botschaft eingebro-
Hetzjagd auf alle früheren chinesischen
wo immer sie auch konnten, sich einhei-
chen wurde und dass dort Dinge entwen-
Soldaten und deren Exekution durch japa-
mische Frauen ausgesucht hätten, um sie
det worden sind. Über die italienische Bot-
nische Militärtrupps streiften kleine Grup-
zu vergewaltigen. Es wird auf den Anhang
schaft gibt es entsprechende Berichte. Die
pen von zwei, drei oder mehr japanischen
dieses Berichts verwiesen, in dem sich
russische Botschaft brannte am 1. Januar
Soldaten willkürlich durch die Stadt. Es
Beschreibungen solcher Ereignisse finden
unter ungeklärten Umständen völlig aus.
waren die Ermordungen, Vergewaltigun-
lassen. Die Ausländer hier schätzen, dass
Ausnahmslos alle amerikanischen Grund-
gen und Plünderungen dieser Soldaten,
zu Anfang der japanischen Besatzung pro
stücke, die wir untersuchten, sowie die,
die den größten Schrecken in der Stadt ver-
Nacht mehr als 1.000 solcher Vorfälle pas-
über die uns von den amerikanischen Be-
ursachten. Es ist nicht abschließend ge-
siert seien; ein Amerikaner habe in einer
wohnern berichtet wurde, waren von japa-
klärt, ob die Soldaten Carte blanche hatten
Nacht 30 solcher Fälle in einem Gebäude in
nischen Soldaten wieder und wieder betre-
zu tun, was sie wollten, oder ob die japani-
amerikanischem Besitz gezählt.
ten worden. Dies gilt auch für die Wohn-
sche Armee nach dem Einzug in die Stadt
Während das Morden und Plündern
häuser, in denen die Amerikaner noch
völlig außer Kontrolle geriet. Uns wurde ge-
vor sich ging, wurde die Stadt von den ma-
immer leben. Diese amerikanischen Ein-
sagt, dass vom japanischen Oberkomman-
rodierenden Truppen durchkämmt. In fast
wohner und andere Mitglieder des Interna-
do mindestens zwei Befehle gesendet wor-
jedes Haus und Gebäude wurde eingebro-
tionalen Komitees waren und sind bis zum
den seien, um die Soldaten zu disziplinie-
chen, um es zu durchsuchen und zu plün-
Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts
ren, und dass vor Einzug in die Stadt der
dern. Was den Soldaten gefiel, nahmen sie
ständig dabei, japanische Soldaten von
strikte Befehl ausgegeben worden sei, dass
mit.
ihren Grundstücken zu vertreiben, die dort
kein Eigentum verbrannt werden dürfe.
Das Internationale Komitee für Nan-
auf der Suche nach Beute und Frauen sind.
Wie dem auch sei, es bleibt dabei,
jing hat die Vorfälle dokumentiert, über die
Jeder bewegliche Gegenstand eines
dass tausende japanische Soldaten durch
es Kenntnis hat und die in der „Sicherheits-
jeden Hausstands – ob chinesisch oder
die Stadt schwärmten und unbeschreibli-
zone“ passiert sind. Das Komitee machte
ausländisch – konnte zum Opfer der Plün-
che Verwüstungen und Gräueltaten begin-
der japanischen Botschaft regelmäßig Mel-
derungen durch die japanischen Soldaten
gen. Den Geschichten ausländischer Zeu-
dung über diese Vorkommnisse, um die ja-
werden. Aus den ausländischen Häusern
gen zufolge, hätten die Soldaten die Stadt
panischen Behörden offiziell über die Vor-
scheinen besonders Automobile, Fahrräder
wie eine entfesselte Barbarenhorde ge-
fälle zu unterrichten und gleichzeitig dage-
und Alkohol sowie jegliche Art wertvoller
schändet. In der ganzen Stadt seien zahllo-
gen zu protestieren und ihre Unterbindung
Kleinodien entwendet worden zu sein. Die
se Männer, Frauen und Kinder getötet wor-
zu fordern. Bei unserem Ankommen wur-
Lager und Läden im Wirtschaftsviertel der
den. Man hört Geschichten über Passan-
den der Botschaft Kopien dieser Berichte
Stadt sind, sofern sie noch stehen, nahezu
ten, die ohne erkennbaren Grund erschos-
und einzelne Fallakten vorgelegt. Bis zum
vollständig von ihrem Inhalt befreit wor-
sen oder bajonettiert worden seien. Wir
10. Januar verzeichnete man 108 solcher
den. Es ist erwiesen, dass in einigen Fällen
Ofizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 155
nicht alle begehrten Dinge per Hand da-
Gewalt und Übergriffen auf Menschen und
Letzteres war durch Bombardierung be-
vongetragen werden konnten, sodass Last-
Besitzstände in Nanjing vorüber sei. Die
schädigt worden, ist aber mittlerweile wie-
wagen herbeigeschafft wurden, um die Sa-
amerikanischen Einwohner bringen der
der in Betrieb. Bei unserem Eintreffen war
chen abzutransportieren. Ausländische Be-
Botschaft fast täglich Berichte über Plün-
die einzige verbleibende Anlegemöglich-
wohner berichteten, sie hätten mehrfach
derungen sowie darüber, dass japanische
keit – abgesehen vom Steg der Niederlas-
beobachtet, wie Lagerbestände in ganzen
Soldaten auf ihr Grundstück vorgedrun-
sung der Im- und Exportgesellschaft „Ho-
Wagenladungen aus den Geschäften und
gen seien oder dass chinesische Zivilisten
Gee“ – die der Nanjinger Fähre, deren Pon-
Warenlagern fortgebracht worden seien.
von ihren Grundstücken verschleppt wor-
ton noch schwimmfähig war. Seitdem wur-
Der Lagerverwalter der Texas Corporati-
den seien. 24 Fälle von irregulärem Betre-
den einige der anderen Anlegeplätze von
on (China) Ltd. berichtete, dass japanische
ten amerikanischer Grundstücke durch ja-
den Japanern repariert und werden nun
Soldaten, die einige Bestände an Benzin
panische Soldaten sind seit dem 10. Janu-
von japanischen Schiffen genutzt.
und Öl aus dem Warenlager hätten entfer-
ar vorgekommen. An drei dieser Vorfälle
Innerhalb der Stadtmauern hat die
nen wollen, den Firmenlaster für den Ab-
war – bei gewaltsamem und unautorisier-
südliche Einkaufs- und Geschäftsgegend
transport beansprucht hätten.
tem Auftreten – die japanische Militärpoli-
die größten Schäden erlitten. Dieser Stadt-
zei beteiligt.
teil wird fast vollständig wiederaufgebaut
[…]
Herr George A. Fitch, der stellvertre-
werden müssen, bevor Normalität in die
tende Generalsekretär der Young Men’s
Stadt zurückkehren kann. An den neuen,
Aber das schlimmste, was den Eigen-
Christian Association of Nanjing, berichte-
weiten Hauptstraßen wie der Taiping
tümern in Nanjing widerfahren ist, war die
te, dass seit dem 4. Januar japanische Sol-
Road, der Chung Shan Road und anderen
Zerstörung durch Feuer. Zum Abfassungs-
daten sieben Mal in sein Haus in der Nr. 7,
sind – außer einem Dutzend oder noch we-
zeitpunkt dieses Berichts sieht man in ei-
Pao Tai Chieh, eingedrungen seien und
niger – praktisch alle direkt straßenseiti-
nigen Orten der Stadt immer noch Feuer. In
Dinge [aus demselben] entwendet hätten.
gen Gebäude niedergebrannt. Entlang der
Verbrennen von Eigentum
der „Sicherheitszone“ traten keine Feuer
Zwei Fälle, die am 13. Januar gemeldet
Chung Shan Road wurden anscheinend
auf. In allen anderen Stadtteilen sind will-
wurden, waren am selben Tag Gegenstand
nur die Läden und Geschäftsgebäude nie-
kürlich Brände gelegt worden. An vielen
eines schriftlichen Protestes an die japani-
dergebrannt. Das einzige Gebäude der Na-
Straßen findet man in regelmäßigen Ab-
sche Botschaft. Es wird auf das Telegramm
tionalregierung, das zerstört worden ist, ist
ständen niedergebrannte Häuser und Ge-
dieses Büros an Abteilung Nr. 21 vom 13. Ja-
das des Kommunikationsministeriums, das
bäude zwischen anderen, die von Feuer
nuar mittags verwiesen, in dem wir den
schon vor der Einnahme der Stadt durch
verschont wurden. In einer Straße gibt es
Protest anmeldeten.
die Japaner abgebrannt war. Die restlichen
nur ein oder zwei Häuser, von denen nur
[…]
noch die verkohlten Mauern stehen, während die restlichen Gebäude von dem Feuer unberührt geblieben sind.
Äußerlicher Zustand Nanjings Das Umland außerhalb der Nanjinger
Der Süden der Stadt hatte am meisten
Stadtmauern hat schwere Schäden erlit-
unter den Verwüstungen durch Feuer zu
ten. Es wird – obwohl es keine Gelegenheit
leiden. Eine Inspektion dieses Teiles von
gab, eine gründliche Inspektion vorzuneh-
Nanjing, wo sich der Gewerbe- und Han-
men – vermutet, dass die Vororte der Stadt
delssektor der Stadt befindet, zeigte ganze
größtenteils zerstört sind. Selbiges trifft
Straßenzüge ausgebrannter Gebäude und
nicht auf das Nationaldenkmal am Fuß der
Häuser. In vielen Straßen stand nur noch
Purpurberge zu, das bei Betrachtung aus
ein Dutzend oder weniger Gebäude. Anders
der Ferne vor einigen Tagen nicht beschä-
als etwa in Chapei in Schanghai ist hier
digt zu sein schien.
nicht der gesamte Stadtteil niedergebrannt
Der Stadtteil Hsiakwen wurde durch
worden, sondern meist nur die zu den grö-
Feuer erheblich beschädigt. Vom Fluss aus
ßeren Straßen hin gelegenen Gebäude,
betrachtet befanden sich die Gebäude an
während die dahinter gelegenen Bauten
der Wasserfront in einem heillosen Durch-
größtenteils verschont worden sind.
einander. Eine gewisse Anzahl an Gebäu-
[…]
den war allerdings noch intakt, so zum Bei-
Seit unserer Ankunft in Nanjing ereig-
spiel das Holzlager der Dollar Company, die
nen sich fortwährend Zwischenfälle, ob-
Anlage der Standard Vacuum Oil Company,
wohl gesagt wird, dass das Schlimmste an
das Jangtse-Hotel und das große Kraftwerk.
sind noch intakt und werden nun von den japanischen Streitkräften genutzt.
156 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Allison-Telegramm an das US-Außenministerium Telegramm von John Moore Allison an das Außenministerium der Vereinigten Staaten, gesendet am 18. Januar 1938, zwölf Tage nach seiner Rückkehr nach Nanjing. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Zwischen Mittag des 15. Januar und heute Mittag wurden unserer Botschaft 15 Fälle irregulären Betretens von amerikanischem Eigentum durch japanische Soldaten gemeldet. Dabei wurde nicht nur Besitz amerikanischer Bürger und Organisationen entwendet, sondern auch zehn chinesische Frauen, die sich in den betroffenen Immobilien befanden, gewaltsam entführt. Der jüngste und wohl schamloseste Vorfall war der Einbruch in das Anwesen der United Christian Mission, wobei neben anderen Gegenstände ein Klavier gestohlen wurde. Um es mitnehmen zu können, ist ein großer Abschnitt der Mauer, die das Anwesen umgibt, zerstört worden.
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158 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Grew-Telegramm an das US-Außenministerium Telegramm von Joseph Grew, dem US-Botschafter in Japan, an das Außenministerium der Vereinigten Staaten vom 19. Januar 1938. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
[…] die Beamten der japanischen Botschaft, die Nanjing kurz nach dem Eindringen der japanischen Truppen erreichten, waren entsetzt über die Orgie aus Betrunkenheit, Mord, Vergewaltigung und Raub, die offen in und um die Sicherheitszone herum vor sich ging. Sie vermochten keinen Eindruck auf den Militärkommandanten zu machen, dessen kaltschnäuzige und gleichgültige Haltung vermuten lässt, dass die Armee absichtlich und als Strafmaßnahme auf die Stadt losgelassen worden sein könnte. Da sie aufgrund der militärischen Kontrollen kein Telegramm nach Tokio zu schicken vermochten, baten die Botschaftsangestellten sogar die Missionare um Hilfe; diese sollten versuchen, in Japan Aufmerksamkeit für Zustände [in Nanjing] zu erzeugen, damit die japanische Regierung durch die öffentliche Meinung dazu gezwungen würde, die Armee an die Kandare zu nehmen.
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160 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Brief Roosevelts an Hull Ein Brief des damaligen Präsident Franklin Delano Roosevelt an den US-Außenminister Cordell Hull vom 21. Januar 1938, dem Beschreibungen von Allison und Grew über die Gräueltaten der japanischen Armee in Nanjing beigelegt waren. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Bitte lesen Sie den Anhang Nr. 27 von Allison in Nanjing. Ich bin geneigt zu denken, dass wir erwägen sollten, dieses oder ein ähnliches Telegramm zu veröffentlichen, um die Grundlage für Beweise zu schaffen, dass die japanische Regierung machtlos ist, diese Verwüstungen durch japanischen Soldaten zu beenden, und dass die japanische Armee entweder nicht willens oder unfähig ist, amerikanischen Besitz adäquat zu schützen. Dieser Fall stellt ein gutes Beispiel dar, da er sich auf eine amerikanische Mission und auf chinesische Flüchtlingsfrauen auf einem amerikanischen Grundstück bezieht. Für weitere Beweise beachten Sie den markierten Teil von Grew Nr. 39.
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162 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Telegramm von Johnson an den US-Außenminister vom 25. Dezember 1937 Telegramm von Nelson T. Johnson, dem US-Botschafter in China, an den Außenminister der Vereinigten Staaten vom 25. Dezember 1937. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Informationen von Doktor Bates und von Auslandskorrespondenten, die Nanjing nach dem Einfall der Japaner in die Stadt verlassen haben, deuten darauf hin, dass die japanischen Truppen in praktisch jedes Gebäude in Nanjing, mit Ausnahme der von den Ausländern bewohnten, eindrangen und Wohnhäuser und Geschäfte systematisch plünderten. Die Chinesen, die noch in der Stadt geblieben waren, inklusive derjenigen in der Flüchtlingszone, wurden en gros ausgeplündert und es gab viel willkürliches Herumschießen und Tö tungen.
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164 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Telegramm von Johnson an den US-Außenminister vom 11. Januar 1938 Telegramm des US-Botschafters Johnson an den Außenminister der Vereinigten Staaten vom 11. Januar 1938. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Ich bin sogar davon überzeugt, dass die massenhaften Exekutionen chinesischer Soldaten, die ihre Waffen schon einigen Ausländern vom Komitee, das die Sicherheitszone für Nichtkombattanten organisiert, übergeben hatten, durch die japanischen Soldaten in Nanjing teilweise dadurch motiviert waren, die Chinesen davon zu überzeugen, dass sie sich nicht auf die Intervention der Weißen verlassen sollten. Wir scheinen einer Gruppe von jungen japanischen ronin gegenüberzustehen, die keine Kontrolle aus Tokio akzeptieren und die jeglicher negativer Auswirkung, die ihre Handlungen in China auf die Beziehungen Japans zu den Westmächten haben könnten, unbekümmert oder gar verächtlich entgegenblicken, im Glauben daran, dass der Rest der Welt nicht bereit sein werde, mehr zu tun, als einen Protest gegen die Verletzung von Verträgen bezüglich des Fernen Ostens und den Rechten und Belangen dritter Parteien einzulegen.
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166 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen „Zustände in Nanjing“ Hierbei handelt es sich um die Zusammenfassung eines Berichts des Konsuls der britischen Botschaft, H.I. Prideaux-Brune, an das britische Außenministerium, abgefasst am 29. Januar 1938 nach seiner Rückkehr nach Nanjing vom 9. Januar 1938. (Auszug) Nationalarchiv des Vereinigten Königreichs
Fasst die Einschätzung der Situation in Nanjing von Herrn H.I. Prideaux-Brune vom 29. Januar zusammen, in welcher er feststellt, dass die militärische Gesetzlosigkeit anhalte und dass zivile Mitläufer aufgetaucht seien und vermutlich eine weitere Unruhequelle darstellen würden. Die Lage der zivilen chinesischen Flüchtlinge sei ernst; die Japaner hätten das Zonenkomitee darüber informiert, dass Flüchtlinge vor dem 4. Februar aus Nanjing gedroht werden. Die meisten von ihnen könnten nirgends unterkommen und vorschnelle Handlungen der Japaner könnten zu Ausschreitungen und weiteren Gräueltaten führen. Die Japaner nähmen weiterhin jegliche Beobachtung ihrer Aktivitäten durch Ausländer in heftiger Weise übel und sie grollten den Botschaften der Vereinigten Staaten und Deutschlands. Die Japaner ließen die Truppen im Stadtzentrum die Beobachtung von Ausländer verbieten.
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168 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen „Gräueltaten der Japaner“ Telegramm des britischen Generalkonsuls R.G. Howe aus Schanghai vom 15. Januar 1938 an das britische Außenministerium. (Auszug) Nationalarchiv des Vereinigten Königreichs
Mir wurden im Vertrauen zwei von
und als Strafmaßnahme auf die Stadt los-
einander unabhängige und absolut ver-
gelassen worden sein könnte; und da sie
lässliche Berichte zugespielt von amerika-
aufgrund der militärischen Kontrolle kein
nischen Missionaren in Nanjing und einem
Telegramm nach Tokio verschicken konn-
Missionsarzt in Wuhu, die auf ihrem Pos-
ten, baten diese Botschaftsangestellten
ten geblieben waren, als die Japaner diese
sogar die Missionare um Hilfe; diese soll-
Städte einnahmen, und die die Gräueltaten
ten versuchen, in Japan Aufmerksamkeit
durch die japanische Armee aufgezeichnet
für die Vorgänge zu erzeugen, damit die
hatten (Kopie in der Tasche). Die Rede ist
japanische Regierung durch die öffentli-
von ungefähr 100 authentifizierten Fällen
che Meinung dazu gezwungen würde, die
von Vergewaltigung in den Gebäuden der
Armee an die Kandare zu nehmen.
amerikanischen Universität in Nanjing in den ersten paar Tagen der Okkupation. Laut Pfarrer Boynton vom National Christian Council, der mir diese Berichte überbrachte, seien die Beamten der japanischen Botschaft, die Nanjing kurz nach dem Eindringen der japanischen Truppen erreichten, entsetzt gewesen über die Orgie aus Betrunkenheit, Mord, Vergewaltigung und Raub, die offen in und um die Flüchtlingszone herum vor sich ging. Da sie es nicht schafften, Eindruck auf den Militärkommandanten zu machen, dessen kaltschnäuzige und gleichgültige Haltung vermuten lässt, dass die Armee absichtlich
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170 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Vertraulicher Bericht Trautmanns an das deutsche Außenministerium Vertraulicher Bericht des deutschen Botschafters in China, Oskar P. Trautmann, vom 16. Februar 1938 an das deutsche Außenministerium. Dieser Bericht wurde nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 von der amerikanischen Armee entdeckt, später beim Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten vorgelegt und als Beweis zugelassen. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
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den chinesischen Truppen den Rückzug
teilungen sich dreimal durch japanische
Am 8. Dezember 1937 verließ der Rest
unmöglich zu machen. Dabei wurden fast
Abteilungen durchschlagen müssen, bevor
der Europäer die Stadt Nanjing und begab
alle englischen Schiffe und auch die Hulk
sie der Umklammerung entrinnen konn-
sich auf die Jardines-Hulk [brit. Schiff]. Nur
schwer beschädigt. Auch bewaffnete japa-
ten. Andere dagegen warfen ihre Waffen
22 Europäer blieben insgesamt in der Stadt
nische Motorboote zeigten sich, doch hiel-
fort, zogen Zivilkleider an und eilten der Si-
zurück und übernahmen als Internationa-
ten sie sich vornehmlich in der Mitte des
cherheitszone zu.
les Komitee für Nanjing die Mitte Novem-
Flusses.
An einzelnen Stellen flammte der
ber vorbereitete Sicherheitszone. Wenn
Am Nachmittag setzte dann langsam
Kampf noch einmal auf, aber dieser chi-
diese Sicherheitszone auch nicht von den
der Rückzug der chinesischen Truppen
nesische Widerstand wurden von den
Japanern offiziell anerkannt wurde, so ist
ein, und zwar beginnend mit dem Rückzug
Japanern, die reichlich Gebrauch von
sie doch im Allgemeinen bis zur Einnah-
der Truppen im Süden der Stadt. Der Rück-
Tanks machten, sehr schnell gebrochen.
me der Stadt durch die Japaner respek-
zugsbefehl für die Truppen hatte den Be-
Gegen Mittag des 13. Dezember wurde es
tiert worden, nur wenige Artilleriegeschos-
ginn des Rückzugs auf 8 Uhr abends festge-
absolut still in der Stadt. Die chinesische
se sind in die Sicherheitszone gefallen und
setzt. Tatsächlich aber setzte der Rückzug
Zivilbevölkerung verkroch sich in die Häu-
die Opfer[-zahlen] während der Kämpfe
der Truppen viel früher ein. Bis 5 Uhr nach-
ser und Unterstände und wartete auf die Ja-
waren sehr gering. Am 8. Dezember hatten
mittags erfolgte der Rückzug geordnet und
paner, die nicht kamen. Nachmittags setz-
die Japaner bereits Chilimen erreicht und
in geschlossenen Verbänden und mit gro-
ten die Japaner Truppen nach Pukow über,
Kanonendonner war deutlich in der Stadt
ßer Ruhe. Nach 5 Uhr nachmittags wurde
um die Verfolgung der Chinesen fortzuset-
hörbar. Der 9. Dezember brachte außeror-
das Tempo schneller und langsam löste
zen. Später wurde in Erfahrung gebracht,
dentlich heftige Fliegerangriffe den ganzen
sich die Ordnung, bis gegen Mitternacht
dass diese Truppenabteilungen sich um
Tag über, doch richteten sich die Angriffe
der Rückzug in regelrechte Flucht ausarte-
24 Stunden verspätet hatten und dass die
in erster Linie auf die chinesischen Stellun-
te. Der Rückzug wurde außerordentlich er-
Japaner die Absicht gehabt hatten, bereits
gen außerhalb der Stadt, auf die Tore und
schwert durch die Verbarrikadierung des
am 12. Dezember abends nach Pukow über-
auf Truppenkonzentrationen in der Süd-
I Chang Men (das Haupttor für Hsiakwan).
zusetzen. Auch die japanischen Kriegs-
stadt.
Es war nur ein Torflügel geöffnet und die-
schiffe erschienen erst am 13. Dezember
Am 10. Dezember 1937 machten die Ja-
ser war auch noch durch eine Sandbarrika-
nachmittags und richteten ihr Feuer haupt-
paner weitere Fortschritte und drangen bis
de verengt worden, sodass Lastkraftwagen
sächlich auf die Bahnen und Rückzugsstra-
unmittelbar an die Stadtmauer vor. Auf der
gerade noch hindurchkommen konnten.
ßen. Die ersten Japaner in der Stadt sah der
Chung Shan Tung Lou[Chung Shan Tung
Ferner wurde am Eisenbahnministerium
Gewährsmann spät nachmittags am 13. De-
Straße] schlugen M.G.- und Infanterie-Ge-
eine Barrikade gebaut, die die halbe Stra-
zember. Die Japaner benahmen sich zu-
schosse ein und man sah überall schwere
ßenseite versperrte und bereits am 11. De-
nächst sehr korrekt und auch bis zum ge-
Verwüstungen durch Fliegerbomben. Am
zember zu großen Verkehrsstörungen führ-
wissen Grade entgegenkommend. Das In-
10. abends brannte der Purpurberg [Zijin-
te. Bereits in den Nachmittagsstunden des
ternationale Komitee nahm sofort Verbin-
Berg] und am 11. morgens hatten die Japa-
12. Dezember verlegten japanische Flieger
dung mit den Japanern auf und versuchte
ner bereits einige Geschütze auf dem Pur-
ihr Haupttätigkeitsfeld an den Fluss. Am
nochmals eine Anerkennung der Sicher-
purberg aufgestellt und beschossen von
Abend fing das Verkehrsministerium an
heitszone zu erhalten. Diese Anerken-
dort die Stadt und die chinesischen Stel-
zu brennen und beleuchtete die Rückzugs-
nung wurde zwar abgelehnt, doch verhiel-
lungen. Der Sonntag, der 12. Dezember,
straße, die inzwischen fast völlig verstopft
ten sich die japanischen Truppen, die nun-
begann sehr ruhig. Japanische Artillerie
war.
mehr in breiter Front bis in die Höhe des
schoss nicht mehr in die Stadt, nur wenige
Gegen Morgen des 13. Dezember ebbte
Potsdamer Platzes vorgedrungen waren,
Flieger waren zu sehen. Die chinesischen
der Rückzug ab, das Hsiakwan Tor wurde
abwartend. Am Nachmittag des 13. Dezem-
Abwehrgeschütze schossen noch, sobald
verschlossen und verbarrikadiert. Was
ber übernahm das Komitee auch das Wai-
sich ein japanischer Flieger niedrig über
noch in der Stadt war, war eingeschlossen
chiaopu, das als Hospital eingerichtet war.
der Stadt zeigte. Gegen Mittag nahm der
und es waren noch sehr viele, die sich sam-
Die Zustände, die dort herrschten, waren
Kampf an Lebhaftigkeit wieder zu. Die Ja-
melten, wahrscheinlich die Besten, die bis
trostlos. Die chinesischen Verwundeten
paner konzentrierten ihr Artilleriefeuer auf
zuletzt am Feind geblieben waren. Gute
waren seit zwei bis drei Tagen ohne jede
die Tore und auf die von ihnen geplanten
Truppen mit guter Ausrüstung und noch
Pflege gelassen worden, das ganze Pfle-
Einbruchstellen. Den ganzen Nachmittag
guter Disziplin zogen müde aber bereit zu
gepersonal war ausgerissen, dafür waren
wurde Pukow [Pukow is ein Stadtteil und
kämpfen in einzelnen Gruppen nach Wes-
sämtliche Räume voll mit Waffen und Mu-
liegt nordöstlich von Nanjing.] schwer von
ten in die Berge oder suchten sich sonst
nition, die sofort von dem Komitee heraus-
japanischen Flugzeugen bombardiert, um
einen Ausweg. Teilweise haben diese Ab-
geschafft wurden, um den Japanern den
178 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Vorwand zu nehmen, gegen die Verwun-
gehen. Beim Abzug der chinesischen Trup-
darmen erlaubt. Trotzdem gelang es einem
deten vorzugehen. Das chinesische Rote
pen waren einzelne Lebensmittelgeschäf-
Herrn am 28. Dezember nach Tsi Chia Shan
Kreuz, was in der Sicherheitszone organi-
te erbrochen und geleert worden, eben-
zu fahren, um Lebensmittel einzukaufen.
siert war, war sofort zur Mitarbeit bereit
so entstanden einige Brände. Der weitaus
Hatte er bisher geglaubt, dass das Strafge-
und bis zum Abend gelang es, den größ-
größte Teil der Stadt war jedoch bei der
richt der japanischen Arme nur über Nan-
ten Schmutz und die Toten aus dem Laza-
Einnahme unversehrt. Unter japanischer
jing, der Hauptstadt und dem Zentrum der
rett zu entfernen, sodass die japanischen
Herrschaft hat sich das Bild der Stadt voll-
antijapanischen Bewegung, niederging, so
Patrouillen, die in der Nacht das Hospital
kommen verändert. Kein Tag vergeht ohne
fand er jetzt aus, dass man auf dem flachen
absuchten, keinen Grund zum Einschrei-
neue Brandstiftungen. Die Taiping Lou, die
Lande noch schlimmer hauste. Teilwei-
ten hatten.
Chung Shan Tung Lou, Go Fu Lou, Kiuki-
se hatte die chinesische Armee auf ihrem
Am 14. Dezember trat ein völliger Um-
ang Lou sind augenblicklich an der Reihe.
Rückzug die Dörfer und einzelne Gehöf-
schwung in der Haltung der japanischen
Die ganze Südstadt und Fudse Miau sind
te aus militärischen Gründen in Brand ge-
Truppen ein. Es wurde dem Komitee ver-
vollständig ausgeplündert und niederge-
setzt, aber die Japaner haben diese Brand-
boten, weiterhin für die chinesischen Ver-
brannt. In Prozenten ausgedrückt, kann
stiftungen systematisch fortgesetzt. Viele
wundeten in dem Waichiaopu-Hospital zu
man sagen, dass 30 bis 40 Prozent der Stadt
tote Wasserbüffel, Pferde, Maultiere lie-
sorgen und der Zutritt wurde ihnen ver-
niedergebrannt wurden. Die vielen wegge-
gen auf den Feldern und entlang den Au-
wehrt. Die infolge des schnellen Vormar-
worfenen Uniformen geben den Japanern
tostraßen. Misshandlungen, Vergewalti-
sches ungenügend versorgten japanischen
willkommenen Anlass für die Behauptung,
gungen, Erschießungen sind an der Ta-
Truppen wurden am 14. Dezember auf
dass sich in der Flüchtlingszone viele chi-
gesordnung. Größtenteils ist die Bevölke-
die Stadt losgelassen und führten sich in
nesische Soldaten befänden. Immer wieder
rung in die Berge geflüchtet und verbirgt
einer Weise auf, die geradezu unbeschreib-
kämmten sie die Flüchtlingslager durch,
sich dort. Während der Autofahrt von einer
lich für reguläre Truppen ist. Sie nahmen
gaben sich aber nicht die Mühe, wirklich
Stunde hat der Herr kein lebendes mensch-
den Flüchtlingen alle greifbaren Vorrä-
nach tatsächlichen Soldaten zu suchen,
liches Wesen gesehen, auch nicht in den
te an Nahrungsmitteln, die Wolldecken
sondern schleppten zunächst einmal wahl-
großen Dörfern. Am Tausend-Buddha-
zum Schlafen, die Kleider, die Uhren, kurz
los alle jungen Burschen fort und dann
Berg hat sich ein Flüchtlingslager gebil-
alles, was mitnehmenswert schien, fort.
alle diejenigen, die ihnen aus irgendeinem
det von ungefähr 10.000 Menschen. Aber
Nicht nur Widerstand, sondern zögerndes
Grunde aufgefallen waren. Trotzdem in der
auch hier hausen die japanischen Solda-
oder langsames Herausgeben wurde sofort
Stadt niemals ein Schuss von Chinesen auf
ten wie die Wilden. Nach Aussage von Chi-
mit dem Bajonett beantwortet und viele
Japaner abgefeuert worden ist, haben die
nesen soll das Land von Schanghai bis
sind, nur weil sie [die] Sprache usw. nicht
Japaner mindesten 5.000 Mann erschossen
Wuhu in einem ähnlichen Zustand sein.
gleich verstanden, diesem Umstande zum
und zwar meistens am Fluss, damit man
Wie die Bauern im Frühjahr ihre Felder be-
Opfer gefallen. Immer wieder brach diese
sich die Beerdigung sparen konnte. Unter
stellen sollen ohne Gerät, ohne Wasser-
verrohte Soldateska in die Flüchtlingszo-
den Erschossenen befanden sich harmlo-
büffel, die für den Reisbau lebenswichtig
ne [Sicherheitszone] und die dicht besetz-
se Arbeiter der Stadtverwaltung, des Elek-
sind, und ohne die Sicherheit, die für die
ten Häuser ein, auf der Suche nach Gegen-
trizitätswerks und des Wasserwerks. Beim
tägliche Feldarbeit Vorbedingung ist, kann
ständen, die ihr Vorgänger vielleicht ver-
Verkehrsministerium lagen bis zum 26. De-
man sich nicht vorstellen, sodass ernsthaft
schmäht hatte mitzunehmen. Es gab und
zember die Leichen von 30 gefesselten und
damit gerechnet werden muss, dass in dem
es gibt auch heute noch keine Achtung vor
niedergeschossenen Kulis an der Straße. In
von den Japanern besetzten Gebiet eine
ausländischen Flaggen und wenn wir un-
einem Teich unweit der Shansi Lou liegen
Hungersnot ausbrechen wird.
sere Diener oder unser Eigentum durch
etwa 50 Leichen, in einem Tempel 20 und
Am 1. Januar 1938 wurde die provisori-
energisches Auftreten zu schützen such-
am Ende der Kiangsu Lou lagen am 13. Ja-
sche Selbstverwaltung eingerichtet und öf-
ten, so mussten wir uns Drohungen und
nuar 1938 noch 20 Leichen herum.
fentlich proklamiert. Auf dem alten Trom-
Beleidigungen von Seiten der japanischen
Ein anderes trauriges Kapitel ist die
melturm wurde die fünffarbige Flagge ge-
Soldaten gefallen lassen. Es war kein sel-
Misshandlung und Vergewaltigung von
hisst und zur selben Zeit ging die russische
tenes Bild, dass ein einzelner japanischer
vielen Mädchen und Frauen. Unnötige
Botschaft in Flammen auf. Die Selbstver-
Soldat vier Kulis vor sich hertrieb, die seine
Grausamkeiten und Verstümmelungen,
waltung kam nur unter großen Schwierig-
Beute abschleppen mussten. Dieses or-
selbst kleinen Kindern gegenüber, sind
keiten zustande und ist auch heute noch
ganisierte Stehlen und Plündern dauerte
nicht selten.
nicht regierungsfähig. Die Chinesen haben
14 Tage und auch heute ist man noch nicht
Allen Europäern ist das Verlassen der
überhaupt kein Vertrauen und die Japaner
sicher vor irgendwelchen Gruppen, die aus
Stadt verboten und Bewegung in der Stadt
sagen einerseits Unterstützung zu und ver-
irgendeinem Grund auf „Requirieren“ aus-
nur in Begleitung von japanischen Gen-
weigern sie wieder auf der anderen Seite.
Ofizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 179
Die gebildeten Chinesen halten sich voll-
Die Disziplinlosigkeit, Grausamkeiten
ständig zurück und nur um überhaupt eine
und verbrecherischen Handlungen nicht
Zusammenarbeit zu gewährleisten, hat die
eines einzelnen, sondern einer ganzen
Rote-Kreuz-Gesellschaft sich bereit erklärt,
Armee, nämlich der japanischen.
mitzuarbeiten. Die Wasserversorgung Nanjings setzte am 9. Dezember aus und wurde von den Japanern in vollem Umfang wieder am 7. Januar in Betrieb gesetzt. Das Elektrizitätswerk arbeitete unentwegt bis zum 12. Dezember nachts. Auch die Lichtversorgung wurde am 7. Januar von den Japanern wieder in Gang gesetzt. Beide Anlagen waren so gut wie unversehrt und es spricht nicht für die japanische Organisation, dass es so lange dauerte, bis Licht- und Wasserversorgung wieder in Gang gebracht wurden. Am schwierigsten ist die Ernährungslage der Stadt und man muss eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung befürchten. Die Bevölkerung lebt von ihren Vorräten, niemand hat Einnahmen und an eine produktive Tätigkeit ist auf lange Zeit nicht zu denken. Am 12. Dezember ist es noch gelungen, 8.000 Sack Reis und 1.000 Sack Mehl in die Sicherheitszone zu bringen. Diese Bestände sind aber jetzt fast gänzlich aufgezehrt. In und außerhalb der Stadt liegen noch ungefähr 100.000 Sack Reis und 40.000 Sack Mehl. Alles ist jedoch von japanischem Militär beschlagnahmt. Trotz wiederholter Verhandlungen und oft gegebenen Versprechungen sind keine Vorräte angeliefert worden, sodass es den Anschein hat, als ob man es auf eine Hungersnot ankommen lassen will, um die Bevölkerung noch gefügiger zu machen und vor allem einen Grund zu finden, die Sicherheitszone aufzulösen. Zufuhr von Schanghai ist von der Gnade der Japaner abhängig, die aber bis zum 13. Januar keine Genehmigung erteilt haben, trotzdem Lebensmittel in Schanghai bereitgestellt worden sind. Die Sicherheitszone birgt auch heute noch den weitaus größten Teil der Bevölkerung Nanjings in ihren Grenzen. Die Schicksalstage Nanjings haben zwei Tatsachen klar herausgestellt: Das Versagen der Verteidigungsanlagen der Festung Nanjing.
180 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Rosens Bericht an das deutsche Außenministerium Bericht des Legationssekretärs Georg Rosen, der in der deutschen Botschaft in Nanjing zurückgeblieben war, an das deutsche Außenministerium vom 10. Februar 1938. (Auszug) Deutsches Bundesarchiv, Abteilung Potsdam
Während der – übrigens noch immer bis zu einem nicht unerheblichen Grade andauernden – Schreckensherrschaft der Japaner in Nanjing hat der Reverend John Magee, Mitglied der amerikanischen Episcopal Church Mission, der seit etwa einem Vierteljahrhundert hier ansässig ist, Filmaufnahmen gemacht, die ein beredtes Zeugnis über die von den Japanern verübten Gräueltaten ablegen. Herr Magee hat sich, wie ich mit der Bitte um streng vertrauliche Behandlung seines Namens bemerken möchte, um die Fürsorge für chinesische Flüchtlinge in einem deutschen Beraterhause bemüht. Er steht deutschen Dingen insofern näher als die meisten seiner Amtsbrüder, da seine verstorbene Schwester mit einem österreichischen Diplomaten verheiratet war. Charakteristisch für seine selbstlose Absicht
Eine Beschreibung der den einzelnen
und sein reines Wollen ist die Tatsache,
Bildabschnitten zugrunde liegenden Vor-
dass ihm eine handelsmäßige Verwertung
gänge in englischer Sprache liegt bei. Sie
seiner Filmaufnahmen fernliegt und dass
stellt, ebenso wie der Film selbst, ein der-
er der Botschaft von sich aus eine Kopie zu
art erschütterndes Zeitdokument dar, dass
den an die Schanghaier Kodak-Vertretung
ich wohl die Bitte aussprechen darf, dass
zu zahlenden Kopierkosten, die dem Aus-
der Film mit einer wörtlichen Überset-
wärtigen Amt auf sicherem Wege vorgelegt
zung dieser Beschreibung dem Führer und
werden wird, angeboten hat.
Reichskanzler vorgeführt werden möge.
Ofizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 181
Ich habe mir übrigens den Tatort und die 4 Opfer einer der neuesten japanischen Heldentaten vom letzten Sonntag selbst angesehen. Hier war ein alter Mann, der zwei Stühle trug, von einem japanischen Soldaten ohne weiteres angeschossen worden. Seine Schwester, die sich beim Herankommen der Japaner in der Nähe versteckt hatte, holte zwei Bekannte, die auf einer Tür, die mit Hilfe einer Bambusstange und einiger Stricke zu einer Tragbahre gestaltet wurde, den Schwerverletzten forttragen wollten. Die Japaner erschossen darauf alle vier: den Verletzten, seine Schwester und die beiden Träger. Als Herr Rabe (Amtswalter der NSDAP) am Montag (dem 7.2.38) den Tatort besuchte, lagen die Opfer noch, wo und wie sie gefallen waren. Eine Tochter der alten Frau klagte, dass das ganze Vermögen der Alten, 10 $, nicht mehr in ihrem Schuhband, dem gewohnten Versteck, aufzufinden sei, worauf ihr Herr Rabe 10 $ schenkte und Trost zusprach. Als ich am Dienstag mit Herrn Rabe hinging, sah ich noch eine Blutlache und die Bahre, während die Toten, mit Matten notdürftig umwickelt, auf einem Hügelchen der Bestattung harrten.
182 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen „Japanische Truppen in Nanjing“ Brief des französischen Generalkonsuls in Schanghai, Marcel Baudez, an den Außenminister Frankreichs vom 2. Februar 1938. (Auszug) Centre des Archives Diplomatiques de Nantes
Ich habe die Ehre, Eurer Exzellenz zur Information eine Kopie der an die japanische Botschaft adressierten Korrespondenz des Präsidenten der Universität Nanjing vom 16. bis zum 27. Dezember 1938 [richtig wäre 1937 – Anm. d. Hrsg.] weiterzuleiten. Diese „vertraulichen“ Dokumente illustrieren insbesondere das Verhalten der japanischen Truppen nach der Einnahme Nanjings. Sie bestätigen die Berichte der Journalisten über die Brutalität und den Mangel an Disziplin der japanischen Soldaten.
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184 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Hirota-Telegramm Telegramm des japanischen Außenministers Hirota Koki an die japanische Botschaft in Washington vom 17. Januar 1938, das von den Amerikanern dekodiert werden konnte. (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Seit meiner Rückkehr (nach Schang-
selbst Amok laufen. Die North China Daily
hai vor ein paar Tagen untersuche ich die
News berichtet heute über einen besonders
gemeldeten Gräueltaten der japanischen
abscheulichen Fall, in dem ein betrunke-
Armee in Nanjing und anderswo. Münd-
ner japanischer Soldat, unfähig, Frauen
liche Berichte verlässlicher Augenzeugen
und Drinks zu bekommen, drei chinesi-
und Briefe von Personen, deren Glaubwür-
sche Frauen über 60 erschoss und mehre-
digkeit außer Zweifel steht, liefern über-
re harmlose Zivilisten verletzte.
zeugende Beweise, dass die japanische Armee sich auf eine Art und Weise verhielt und weiterhin verhält, die an Attila und seine Hunnen erinnert. Nicht weniger als 300.000 chinesische Zivilisten wurden niedergemetzelt, oftmals kaltblütig. Raub, Vergewaltigung, auch vonKindern zarten Alters, und unmäßige Brutalität gegen Zivilisten werden weiterhin aus Gebieten berichtet, in denen die eigentlichen Kampfhandlungen vor Wochen endeten. Die Besseren der japanischen Zivilisten hier fühlen eine tiefe Scham – das verwerfliche Verhalten japanischer Truppen ist anderswo noch gesteigert durch eine Serie lokaler Vorfälle, in denen japanische Soldaten in Schanghai
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186 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bilder
Westliche Quellen Telegramm des japanischen Außenministeriums an die japanische Botschaft in den Vereinigten Staaten Von den Amerikanern dekodiertes Telegramm des japanischen Außenministeriums an die japanische Botschaft in Washington vom 3. September 1937. (Auszüge) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
1) Die Bombardierung Nanjings durch
3) Der Angriff auf den britischen Bot-
die japanische Luftwaffe hat die Stadt in
schafter hatte ein ungünstiges Nachspiel
große Panik versetzt und zwang sogar Zei-
für Japan; es wurde Hoffnung bekun-
tungsbetriebe und Theater zur Schließung.
det, dass so ein Vorfall sich nicht wieder-
Ausländer haben Schwierigkeiten, Geld
holen würde. Zwei zur italienischen Bot-
und Lebensmittel zu bekommen. Die Bom-
schaft gehörige Automobile, die unterwegs
bardierung Nanjings hat einen schlech-
von Schanghai nach Nanjing waren, wur-
ten Eindruck auf die ausländischen Ver-
den von japanischen Flugzeugen unter
treter in dieser Stadt gemacht (eine Bombe
Beschuss genommen. Sie erlitten keinen
ging nur 200 Yards entfernt von der fran-
Schaden. Allerdings wird dieser Vorfall die
zösischen Botschaft nieder). Alle ausländi-
Beziehungen, die jetzt zwischen Japan und
schen Botschafter drohen, Nanjing zu ver-
Italien bestehen, in keiner Weise beein-
lassen. Zwei japanische Flugzeuge wurden
trächtigen und wird absolut geheim gehal-
vor kurzem in Nanjing abgeschossen; zwei
ten werden.
Offiziere und sieben Soldaten werden gefangen gehalten. […]
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188 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Tagebuch John Rabes John Rabe war der Geschäftsführer der Siemens-Niederlassung in Nanjing und Vorsitzender des Internationalen Komitees für die Sicherheitszone in Nanjing. Dies ist sein zu Zeiten des Nanjing-Massakers verfasstes Tagebuch. (Auszüge) Zentralarchiv Chinas
14. Dezember [1937] Bei unserer Rundfahrt durch die Stadt lernen wir den Umfang der Zerstörung erst richtig kennen. Alle 100 oder 200 Meter stoßen wir auf Leichen. Die Japaner marschieren in Truppen von 10 bis 20 Mann durch die Stadt und plündern die Läden. Wenn ich das nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben – sie schlagen die Fenster und Türen der Läden ein und nehmen mit, was ihnen gefällt – angeblich, weil es ihnen an Nahrung mangelt. Ich war Augenzeuge, wie der Laden von Kiessling geplündert wurde. Auch Hempels Hotel ist erbrochen worden und fast jeder Laden in der Chung-Shang und Taiping Road. Einige der japanischer. Soldaten schleppen die Beute kistenweise davon, andere haben Rikschas requiriert. […]
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190 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Das Auswärtige Amt, wo wir verwundete Soldaten unterbrachten, darf nicht mehr betreten werden. Auch darf das chinesische Ärzte- und Pflegepersonal das Haus nicht verlassen. Es gelingt uns, eine Gruppe von 125 chinesischen Flüchtlingen schnell in leeren Häusern unterzubringen, bevor sie dem japanischen Militär in die Hände fallen. Herr Han erzählt, dass aus einem Haus in unserer Nachbarschaft drei junge Mädchen im Alter von 14 bis 15 Jahren geraubt wurden. Dr. Bates berichtet, dass sogar die Flüchtlinge in verschiedenen Häusern unserer Safety Zone ihrer wenigen Habseligkeiten beraubt wurden – nicht ein einziger Dollar ist vor den Eindringlingen sicherlich Verschiedentlich kommen auch Truppen in mein Privathaus, ziehen aber bei meinem Auftreten ab, sobald ich ihnen die Hakenkreuz-Armbinde unter die Nase halte. Die amerikanische Flagge ist sehr unbeliebt. Das Auto von unserem Komitee-Mitglied, Mr. Zone, wird von seiner amerikanischen Flagge befreit und geraubt. […]
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192 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
17. Dezember Zwei japanische Soldaten sind über die Gartenmauer gestiegen und im Begriff, in unsere Wohnung einzudringen. Bei meinem Erscheinen entschuldigen sie ihr Eindringen damit, dass sie chinesische Soldaten hätten über die Mauer steigen sehen. Als ich ihnen mein Parteiabzeichen zeige, kehren sie auf demselben Wege zurück, den sie gekommen. In einem der Häuser in der kleinen Gasse hinter meiner Gartenmauer ist eine Frau vergewaltigt und dann durch Bajonettstiche in den Hals verwundet worden. Es gelingt mir, eine Ambulanz zu bekommen, mit der wir sie ins Kulo-Hospital bringen. Im Garten liegen jetzt insgesamt etwa 200 Flüchtlinge, die uns Europäer wie Gottheiten verehren – sie fallen auf die Knie, wenn man vorbeigeht, und dabei wissen wir vor Elend selbst kaum noch aus und ein. Einer der Amerikaner hat das Wort geprägt: „The Safety Zone has been turned into a Public House for the Japanese soldiers:“ (Die Sicherheitszone ist in ein Freudenhaus für die japanischen Soldaten verwandelt.) Das trifft beinahe zu. In der letzten Nacht sollen etwa 1.000 Mädchen und Frauen vergewaltigt worden sein – allein im Jinling Girls College über 100 Mädchen. Man hört nur noch von Vergewaltigungen. Wenn die Männer oder Brüder dazu kommen, werden sie erschossen. Wohin man sieht und hört, nichts als Brutalität und Bestialität der japanischen Soldateska. […]
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194 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
24. Dezember Ich habe heute früh den roten Advents-
gestiegen und habe die Leichen auswi-
der Einnahme der Stadt begangen – dür-
stern, den wir gestern Abend angezündet
ckeln lassen, die in der letzten Nacht ein-
fen nicht verschwiegen werden! Während
hatten, schön säuberlich eingepackt und
geliefert wurden. Darunter ein Zivilist mit
ich im Hospital war, hielt Mr. Fitch bei mir
den Damen des Kulo-Hospitals mit einigen
ausgebrannten Augen und total verbrann-
Wache. Ich kann vorläufig mein Haus nicht
Siemens-Notizkalendern als Weihnachts-
tem Kopf, den die japanische Soldaten
allein lassen, ohne Gefahr zu laufen, dass
geschenk überreicht. Auch Dr. Trimmer
ebenfalls mit Gasolin begossen hatten. Die
herumstrolchende japanische Soldaten bei
und Dr. Wilson, die beiden einzigen Ärzte
Leiche eines kleinen Jungen von etwa sie-
mir eindringen. Ich bin immer im Glauben
in Nanjing, erhielten jeder ein Notizbuch.
ben Jahren wies vier Bajonettwunden auf,
gewesen, dass etwa 350 bis 400 Flücht-
Dr. Wilson zeigte mir bei dieser Gelegenheit
davon eine von etwa Fingerlänge in der
linge bei mir Unterkunft gefunden hätten.
einige seiner Patienten.
Magengegend. Er ist, ohne einen Laut des
Eine genaue Zählung (siehe folgende Liste)
Die Frau mit den vielen Bajonettwun-
Schmerzes von sich zu geben, zwei Tage
des Herrn Han hat jetzt ergeben, dass ins-
den im Gesicht, die mit der Fehlgeburt ein-
nach seiner Einlieferung gestorben. Ich
gesamt 602 Personen bei mir im Garten und
geliefert wurde, ist verhältnismäßig wohl-
habe in der letzten Woche so viele Leichen
im Büro etc. kampieren (302 männlichen
auf. Ein Sampanbesitzer, mit einem Schuss
ansehen müssen, dass ich selbst beim An-
und 300 weiblichen Geschlechts – darun-
in den Unterkiefer und den ganzen Körper
blick dieser entsetzlichen Fälle noch meine
ter 126 Kinder unter zehn Jahren – ein Kind
verbrannt, weil man ihn mit Gasolin be-
Nerven im Schach halte. Nach „Weihnach-
ist erst zwei Monate alt). Nicht eingeschlos-
gossen und in Brand gesteckt hatte, konn-
ten“ kann einem dabei nicht zu Mute sein –
sen in dieser Zahl: 14 Angestellte und Die-
te noch ein paar Worte sprechen, aber er
aber ich will mich mit eigenen Augen von
ner der Firma mit ihren Angehörigen, so-
wird wohl im Lauf des Tages sterben müs-
diesen Gräueltaten überzeugen, damit ich
dass die Gesamtzahl sich auf etwa 650 be-
sen – es ist fast zwei Drittel seiner Haut ver-
später als Augenzeuge davon reden kann.
laufen dürfte.
brannt. Auch in den Leichenkeller bin ich
Derartige Gräueltaten – zehn Tage nach
[…]
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196 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
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17. Januar [1938] […] Ich machte gestern Nachmittag eine längere Autofahrt durch die Stadt mit Dr. Rosen und bin tief deprimiert davon nachhause gekommen. Es ist kaum zu beschreiben, welche Verwüstungen die Japaner hier angerichtet haben. Ich halte es für ausgeschlossen, dass die Stadt in absehbarer Zeit wieder aufleben wird. Die Taiping Lou, früher die Hauptgeschäftsstraße, der Stolz der Nanjinger, deren abendliche Illuminationen denen der Nanjing Road in Schanghai glichen, ist vollkommen ruiniert – alles abgebrannt — es steht kein heiles Haus mehr – rechts und links ein einziges Trümmerfeld. Fu Tze-Miao, das frühere Freudenviertel, mit seinen Teehäusern und dem großen Markt ist ebenfalls gänzlich zerstört. So weit das Auge reicht – nichts wie Trümmer! Wer soll das wieder aufbauen? Auf dem Rückweg waren wir noch auf der Brandstätte des State Theaters und des großen Bazaars hinter dem Chin Kai Kou. Auch hier alles niedergebrannt. Ich fürchte, ich habe mich arg verkalkuliert, als ich schrieb, dass ein Drittel der Stadt von den Japanern durch Feuer vernichtet sei. Wenn auch die Oststadt, die ich noch nicht eingehender besichtigt habe, in der gleichen Art behandelt wurde, dürfte über die Hälfte der Stadt in Ruinen liegen. Ich habe auch den Eindruck, als wenn unsere Zone sich
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immer mehr füllt, anstatt sich zu leeren, wie von den Japanern verlangt wird. Das Menschengewühl auf der Shanghai Lou ist geradezu lebensgefährlich, zumal man jetzt auf beiden Seiten der Straße aus Stangen und Brettern recht solide Marktbuden errichtet hat, in denen neben aller Arten Lebensmittel auch Kleidung und manche gestohlene Kurios feilgeboten werden. Man schätzt die Gesamtzahl der Zonen-Einwohner jetzt schon auf etwa 250.000. Der Zuwachs von etwa 50.000 wird aus den Ruinen der Stadt stammen. Die Leute wissen halt nicht mehr, wo sie abbleiben sollen. Ich habe Dr. Rosen, Scharffenberg und Hürter um Abschrift ihrer Berichte gebeten, um einmal Urteile von anderer Seite anführen zu können und um den Beweis zu bringen, dass meine eigenen Berichte nicht übertrieben sind. Man könnte sonst glauben, die Phantasie sei mit mir durchgegangen.
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Westliche Quellen Tagebuch des John G. Magee Diese Briefe in Form eines Tagebuches schrieb der amerikanische Missionar John G. Magee während des Massakers von Nanjing an seine Frau. (Auszug) Yale University Divinity School Library
Sonntag – 19. Dezember Die Schrecken der letzten Woche gehen über alles hinaus, das ich bisher erlebt habe. Ich hätte niemals gedacht, dass die japanischen Soldaten solche Wilden sind. Es war eine Woche voll von Morden und Vergewaltigungen. Überall in der Stadt, von der Südstadt bis nach Hsiakwan, sieht man Leichen. Erst gestern sahen wir einen armen Teufel, der ganz in der Nähe des Hauses, in dem wir leben, umgebracht wurde. Viele der Chinesen sind ängstlich und fangen unklugerweise zu laufen an, wenn sie herausgefordert werden. Genau so war es bei dem Mann. Den eigentlichen Akt der Tötung konnten wir nicht sehen, da er hinter der Ecke des Bambuszauns von dem aus wir schauten, passierte. Später ging Cola dorthin und sagte, dass dem Mann zwei Mal in den Kopf geschossen worden war. Diese zwei japanischen Soldaten machten sich nicht mehr daraus, als wenn sie eine Ratte getötet hätten, und hörten überhaupt nicht auf, ihre Zigaretten zu rauchen und zu reden und zu lachen.
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202 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Brief Magees an Bischof Roberts Brief des amerikanischen Missionars John G. Magee an Bischof William Roberts vom 11. Januar 1938. (Auszug) Yale University Divinity School Library
Es ist unmöglich zu sagen, wie viele
Sie suchte mit der kleinen Nonne in einer
Menschen ermordet worden sind (inklusive
Grube Zuflucht und stellte sich tot, indem
entwaffneter Soldaten), aber meine Schät-
sie sich mit Leichen bedeckte. Laut ihrer
zung ist 20.000. Ein kleiner Junge von sie-
Erzählung wurde eine alte Nonne von 70
ben Jahren starb im Hospital durch fünf Ba-
unter dem Gewicht der Leichen erdrückt.
jonettstiche in den Bauch. Gestern sah ich
Sie und das kleine Mädchen bewegten sich
eine Frau, die zwischen 10 und 20 Mal ver-
fünf Tage lang nicht und hatten nichts zu
gewaltigt worden war und bei der die Sol-
essen. Sie wagte es nicht, ihre Augen zu öff-
daten dann versucht hatten, den Kopf ab-
nen.
zuschneiden. Ihr Kopf muss gestützt werden, aber glücklicherweise wurde nichts Lebenswichtiges
durchgeschnitten
und
sie wird sich erholen. Zusätzlich zu der schrecklichen Wunde an ihrem Hals hat sie noch eine Menge anderer Wunden. Ich habe mit einer buddhistischen Nonne gesprochen, die hinter einem Tempel in der Südstadt lebte. Die Soldaten stürmten hinein, töteten die „Mutter Oberin“, 66 Jahre (chinesischer Zählung), und eine kleine Novizin von zehn Jahren (chinesisch). Ihr selbst wurde in die Hüfte geschossen und ihre kleine Novizin, zwölf Jahre alt (chinesisch), wurde von hinten bajonettiert.
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204 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Kamera und Filmrollen Magees Mit dieser 16-Millimeter-Kamera und diesen Filmrollen zeichnete der amerikanische Missionar John G. Magee während des Massakers von Nanjing auf. Gedächtnishalle für die Opfer des Massakers von Nanjing durch die japanischen Invasoren
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206 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Tagebuch von Minnie Vautrin Das Tagebuch von Minnie Vau trin, einer amerikanischen Lehrerin am Jinling Women’s College, die während des Massakers von Nanjing ein Flüchtlingslager in der Schule führte. (Auszüge) Yale University Divinity School Library
Sonntag, der 19. Dezember Auch heute Morgen strömten wieder Frauen und Mädchen mit irrem Blick durch unser Tor – die Nacht war fürchterlich gewesen. Viele knieten nieder und flehten uns an, sie aufzunehmen – und wir nahmen sie auf, aber wir wissen nicht, wo sie heute Nacht schlafen sollen. […] Den Rest des Morgens verbrachte ich damit, von einem Ende des Campus zum anderen zu laufen und zu versuchen, eine Gruppe Soldaten nach der anderen herauszuschaffen. Ich glaube, ich lief drei Mal zum Südhügel, dann zum hinteren Campus und wurde dann verzweifelt zum alten Fakultätsgebäude gerufen, wo man mir sagte, dass Soldaten reingegangen waren. Dort, in Raum 538, fand ich einen an der Tür stehend und einen drinnen, der ein armes Mädchen vergewaltigte. Mein Brief von der Botschaft und meine Gegenwart brachte sie dazu, schnell die Flucht zu ergreifen. […]
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7. Februar 1938 Um 10 Uhr kam einer der Dienstboten, um mir zu sagen, dass ein Soldat auf unserem Südhügel sei. Ich zog mir eilig Regenstiefel und Mantel an und fing an zu rennen. Fand ihn mit einem jungen Mädchen hinter Evas Bungalow. Versuchte seine Nummer zu bekommen, aber war nicht erfolgreich, und befahl ihm, sich wegzuscheren. Er erdolchte mich mit seinen Blicken, ging aber. […] Ging um 11 Uhr vormittags zur japanischen Botschaft mit einem Bericht für Herrn Hidaka, den amtierenden Botschafter. Hatte das Glück, ihn fünf Minuten sprechen zu können, bevor er nach Schanghai abreiste, und konnte ihn um seine Hilfe zugunsten der 738 Männer ersuchen, dazu den Kontakt zu verloren wurden – Ehemänner und Väter und Söhne unserer Flüchtlinge.
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Dienstag, 15. März Ging um 11:30 mit J.M. zur Südstadt, um Fotos von einer unserer Tragödien zu machen – die 48-jährige Frau, die 18 oder 19 Mal vergewaltigt worden war, und ihre Mutter von 76 Jahren, die zwei Mal vergewaltigt wurde. Die Geschichte ist schlicht unfassbar. Einige der Südtorstraßen sind noch ziemlich verlassen und selbst dort, wo schon wieder Leute sind, sieht man wenige Frauen, mit Ausnahme von alten. […]
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25. März Um 11 Uhr vormittags kam Herr …, damit ich ihn zu dem Tal führe, wo die schreckliche Tragödie vom 26. Dezember passiert war. Wir hatten Glück, dass wir ein paar Leute aus dieser Nachbarschaft gefunden hatten, die uns bereitwillig begleiteten. Am Rand des großen Teichs hatten 96 Männer einen fürchterlichen Tod erlitten, am anderen vielleicht 43 und ungefähr vier in dem Bauernhaus in der Nähe. Die Bauern haben ausreichend Beweise gesammelt, um belegen zu können, dass die Leute zuerst mit Kerosin und Benzin übergossen und dann angezündet wurden. Fliehende Männer wurden mit Maschinengewehrfeuer niedergemäht. Vier suchten in ihren Todesqualen im Haus Zuflucht und das Haus brannte nieder. Wie wir so am kleineren Teich standen, sahen wir etwas, das wie ein Kopf aussah. Unter Zuhilfenahme von Bambusstöcken und einem hölzernen Haken wurde die Leiche des Mannes langsam auf das Ufer zugeschoben. Seine Kleidung war die eines Zivilisten. Welche Qualen diese Männer erduldet haben müssen! Einer flüchtete sich ins Christian Hospital, erlag seinen Verbrennungen aber nach wenigen Tagen – besorgte einige Fotos.
210 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
15. April 1938 Als ich nach dem Treffen im Hauptquartier der Swastika-Gesellschaft vorbeischaute, machten sie mir folgende Angaben: Von dem Zeitpunkt an, ab dem sie die Leichen einsargen konnten, d.h. ungefähr von Mitte Januar bis zum 14. April, hat ihre Gesellschaft 1.793 in der Stadt vorgefundene Leichen begraben und davon waren ungefähr 80 Prozent Zivilisten. Außerhalb der Stadt haben sie in diesem Zeitraum 39.589 Männer, Frauen und Kinder beerdigt und 2,5 Prozent davon waren Zivilisten. Diese Angaben schließen Hsia Gwan und Shen Sin Ho nicht ein, von denen wir wissen, dass dort schrecklich viele Leben verloren wurden.
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212 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Tagebuch von James H. McCallum Der amerikanische Missionar James H. McCallum unterstützte das Internationale Komitee für die Sicherheitszone in Nanjing während des Massakers. Dies ist sein damaliges Tagebuch, das nach dem Krieg dem Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten als Beweisstück vorgelegt wurde. (Auszug) Yale University Divinity School Library
19. Dezember 1937 […] Es ist eine grauenhafte Geschichte, die
hunderten niedergeschossen – ja, zu tau-
ich zu erzählen versuche; ich weiß nicht,
senden. Dreimal wurden der Belegschaft
wo ich anfangen und wo ich aufhören soll.
unseres Hospitals Füllfederhalter, Uhren
Niemals zuvor habe ich von solcher Bruta-
und Geld gestohlen. In manchen Zentren
lität gehört oder gelesen. Vergewaltigun-
wurden sogar die Flüchtlinge wieder und
gen! Vergewaltigungen! Wir schätzen min-
wieder ausgeraubt, bis ihnen nur noch der
destens 1.000 Fälle in der Nacht und viele
letzte Cent, fast das letzte Kleidungsstück
am Tage. Bei Gegenwehr oder allem, was
und das letzte Stückchen Bettzeug blieb,
nach Missbilligung aussieht, wird bajonet-
und diese können auch wohl bald dran
tiert oder geschossen. Wir könnten hun-
sein.
derte Fälle pro Tag aufschreiben; die Leute sind völlig hysterisch; jedes Mal, wenn wir Ausländer auftauchen, knien sie nieder und machen einen „Kotau“; sie flehen nach Hilfe. Diejenigen, die im Verdacht stehen, Soldaten zu sein, und auch andere, wurden aus der Stadt geführt und dort zu
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214 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Tagebuch von Robert O. Wilson Der amerikanische Arzt Robert O. Wilson vom Gulou-Krankenhaus war der einzige Chirurg, der während des Massakers von Nanjing in der Stadt blieb. Zu der Zeit schrieb er diesen Brief von Robert an seine Frau. (Auszug) Yale University Divinity School Library
3. Januar 1938 […] Ein Junge von 17 Jahren kommt mit der
nommen worden war, angeblich um die
Geschichte, dass am 14. [Dezember] unge-
Kleidung für einige Offiziere zu waschen.
fähr 10.000 chinesische Männer im Alter
Sechs Frauen wurden fortgebracht. Am
von 15 bis 30 Jahren aus der Stadt hinaus
Tag wuschen sie die Kleidung und wäh-
zum Flussufer nahe des Fähranlegeplat-
rend der Nächte wurden sie vergewaltigt.
zes gebracht wurden. Dort eröffneten die
Fünf von ihnen wurden 10 bis 20 Mal pro
Japaner mit Feldgeschützen, Handgrana-
Nacht besucht, aber die sechste war jung
ten und Maschinengewehren das Feuer auf
und gutaussehend, deshalb hatte sie un-
sie. Die meisten von ihnen wurden dann in
gefähr 40 Besucher. Am dritten Tag brach-
den Fluss geworfen, einige zu großen Hau-
ten zwei Soldaten unsere Patientin von
fen gestapelt und verbrannt und dreien ge-
dort zu einem anderen, isolierten Ort, wo
lang es zu entkommen. Der Junge schätzte,
sie versuchten, ihr den Kopf abzuschnei-
dass unter diesen 10.000 ungefähr 6.000
den. Einer versuchte dies mit vier Hieben,
Exsoldaten und 4.000 Zivilisten waren. Er
schaffte es aber nur, alle Muskeln an der
hat eine Kugelwunde in der Brust, die nicht
Rückseite des Halses bis zur Wirbelsäule zu
bedenklich ist.
durchtrennen. Sie hatte weitere sechs Ba-
Eine Frau von 40 Jahren oder so kam mit der Geschichte, dass sie am 31. Dezember aus einem der Flüchtlingslager mitge-
jonetthiebe auf Rücken, Gesicht und Arme erhalten.
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216 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Tagebuch von George Ashmore Fitch Der amerikanische Missionar George Ashmore Fitch war der Verwaltungsdirektor des Internationalen Komitees für die Sicherheitszone in Nanjing. Nach dem Krieg reichte er die relevanten Stellen seines Tagebuches beim Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten ein, das diese als Beweismittel zuließ. (Auszüge) Yale University Divinity School Library
Heiligabend, 1937 Was ich zu erzählen im Begriff bin, ist
In diesen zwei kurzen Wochen haben
keine angenehme Geschichte, in der Tat ist
wir hier in Nanjing eine Belagerung erlebt;
sie so widerwärtig, dass ich jedem, der kei-
die chinesische Armee ist geschlagen ab-
nen starken Magen hat, empfehle, sie nicht
gezogen und die japanische eingezogen.
zu lesen. Denn es ist eine Geschichte über
An dem Tag war Nanjing immer noch die
derartige Verbrechen und Gräuel, dass sie
schöne Stadt, auf die wir so stolz waren,
kaum zu glauben ist. Es ist die Geschichte
und in der noch Recht und Gesetz herrsch-
von der hemmungslosen Verwüstung eines
ten; heute ist es eine verheerte, verwüste-
friedlichen, sanften und gesetzestreuen
te Stadt, vollkommen geplündert und zum
Volkes durch eine Horde entarteter Krimi-
großen Teil niedergebrannt. Zehn Tage
neller. Dennoch empfinde ich, dass diese
herrschte völlige Anarchie – und es war die
Geschichte erzählt werden muss, auch
Hölle auf Erden.
wenn sie nur von wenigen wahrgenommen werden wird. Ich kann nicht ruhen, bis dass ich sie erzählt habe, und ich bin, vielleicht glücklicherweise, einer der sehr wenigen, die in der Position sind, sie zu erzählen. […]
Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 217
218 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Tagebuch von Miner Searle Bates Hierbei handelt es sich um die Aufzeichnungen eines amerikanischen Professors an der Universität Nanjing, Miner Searle Bates, am 15. Dezember 1937, die später in einer Reihe von Zeitungen veröffentlicht wurden. (Auszug) Yale University Divinity School Library
15. Dezember 1937 Ausländer, die sich in der Stadt be-
sche Soldaten ausgemacht worden waren,
wegt haben, berichten, dass viele Lei-
wurden zusammengebunden und dann er-
chen von Zivilisten in den Straßen liegen.
schossen. Diese Soldaten hatten ihre Waf-
Im zentralen Bereich Nanjings wurden sie
fen niedergelegt und in einigen Fällen auch
gestern gezählt. Sie entsprachen ungefähr
ihre Uniformen. Bis jetzt haben wir keine
einem Häuserblock. Ein beträchtlicher An-
Gruppen in den Händen von Japanern ge-
teil der toten Zivilisten war am Nachmittag
funden, die sich nicht tatsächlich oder an-
und Abend des 13., als die Japaner in die
scheinend auf ihrem Weg zur Exekution
Stadt eindrangen, erschossen oder ersto-
befanden, abgesehen von Männern, die
chen worden. Jegliche Person, die in Angst
irgendwo als temporäre Träger für Beute-
oder Aufregung weglief, und jeder, der
gut und Ausrüstung herausgepickt worden
nach der Abenddämmerung von den um-
waren. In einem Gebäude in der Flücht-
herstreifenden Patrouillen in den Straßen
lingszone wurden von der hiesigen Polizei
und Gassen aufgegriffen wurde, wurde mit
– unter Zwang durch die japanischen Sol-
ziemlicher Sicherheit auf der Stelle getötet.
daten – 400 Männer ausgesucht, in Grup-
In den meisten Fällen war diese Heftigkeit
pen von 50 zusammengebunden und zwi-
bar jeder theoretischen Entschuldbarkeit.
schen Reihen von Grenadieren und Maschi-
Dies ging sowohl in der Sicherheitszone
nengewehrschützen abgeführt. Die Erklä-
als auch andernorts vor und viele Vorfälle
rungen, die Beobachtern gegeben wurden,
wurden von Ausländern und angesehenen
ließen keinen Zweifel an ihrem Schicksal.
Chinesen beobachtet. Einige der Bajonettwunden waren barbarisch und grausam. Gruppen von Männern, die von den japanischen Truppen als ehemalige chinesi-
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220 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Brief von Bates an Timperley Brief von Professor Bates von der Universität Nanjing an Harold J. Timperley, den China-Korrespondenten der Zeitung Manchester Guardian in Großbritannien. In diesem Brief vom 14. März 1938 lieferte Bates Informationen und Vorschläge für Timperleys Buch What War Means: The Japanese Terror in China. (Auszug) Yale University Divinity School Library
14. März 1938 Fast bereit sind außerdem wichtige In-
können Sie Fräulein Vautrins Tagebuch mit
formationen hinsichtlich der Bestattungs-
Fräulein R. Chester in Schanghai ansehen,
register
Rote-Swastika-Gesellschaft
das einigen Eindruck über das Leiden und
(die zeigen werden, dass in Nanjing und
die Probleme von tausenden Frauen und
nahe seiner Stadtmauern vielleicht 40.000
Kinderflüchtlingen geben wird. Ich werde
unbewaffnete Personen erschossen oder
mich für noch nicht angegangene Punkte
bajonettiert worden sind) und weitere In-
auch noch an Magee, Forster und Wilson
formationen über Vergewaltigungen, die
wenden.
der
aus Untersuchungen von tausenden von Haushalten stammen, aber noch auf einzelnen Blättern verteilt sind und auf ihre Zusammenfassung warten. Ich habe folgende Unterlagen und Versprechen de facto: Briefe von Smythe; Berichte aus Tsehsiashan (Zementfabrik zwischen hier und Lungtan, wo ein Däne und ein Deutscher zu einem Zeitpunkt 24.000 Flüchtlingen halfen – der Däne ist sehr draufgängerisch und sucht immer Ärger, den er zahlreich fand). Wahrscheinlich
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222 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Brief von Bates an Freunde Brief von Professor Bates von der Universität Nanjing an Freunde vom 10. Januar 1938. (Auszug) Yale University Divinity School Library
10. Januar 1938 Mehr als 10.000 unbewaffnete Personen wurden kaltblütig umgebracht. Die meisten meiner guten Freunde würden die Zahl viel höher einschätzen. Chinesische Soldaten, die ihre Waffen weggeworfen und sich nach ihrer Einkesselung ergeben hatten, und Zivilisten, inklusive nicht weniger Frauen und Kinder, wurden einfach erschossen oder bajonettiert, oftmals sogar ohne die Vorgabe [von Seiten der Japaner], dass sie Soldaten gewesen wären. Unsere tüchtigen deutschen Kollegen beziffern die Vergewaltigungen auf 20.000. Ich sollte meinen, dass es jedenfalls nicht weniger als 5.000 waren. Die Zahl könnte aber auch höher liegen. Allein auf dem Universitätsgelände habe ich Details von mehr als 100 Fällen und Versicherungen über ungefähr 300, inklusive einiger, die in den Familien unserer Angestellten passierten sowie in den Häusern der Amerikaner. Man kann sich die Qualen und den Horror kaum vorstellen. Allein auf dem Universitätsgelände wurden junge Mädchen von gerade einmal elf und Frauen von 53 Jahren vergewaltigt. Auf dem Seminargelände vergewaltigten 17 Soldaten am helllichten Tag nacheinander eine Frau. Genau genommen passieren ungefähr ein Drittel aller Vorfälle am Tag.
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Westliche Quellen Dokumente der Sicherheitszone in Nanjing Die Mitglieder des Internationalen Komitees für die Sicherheitszone in Nanjing sammelten eine große Menge an Informationen über die Gräueltaten der Japaner während des Massakers. Nach dem Krieg wurden diese Materialien dem Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten vorgelegt und als Beweise zugelassen. (Auszüge) Yale University Divinity School Library
213. 29. Januar1938. In An Lou Li südlich der University Middle School wurden drei Frauen von japanischen Soldaten vergewaltigt. (Bates) 214. 29. Januar. Auf der Moh Tsou Lu wurden acht Flüchtlinge aus der University Middle School von japanischen Soldaten ausgeraubt. (Bates) 215. 28. Januar, 21 Uhr Japanische Soldaten kamen zum Tien-Ming-Badehaus bei Tu Chieh Ko auf der Chung Shan Tung Lu (östlich des Büros des Special Service Corps, in der Gegend, die den Soldaten zugeteilt worden war), suchten die Arbeiter nach Geld ab und schossen auf drei von ihnen. Zwei der Arbeiter wurden verletzt und einer getötet. Dieses Badehaus war vom Komitee der Selbstverwaltung auf Ersuchen der Japaner eröffnet worden und sollte eigentlich unter ihrem speziellen Schutz stehen. (Smythe)
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Westliche Quellen „Kriegsschäden in und um Nanjing“ Lewis S.C. Smythe, Professor am Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Nanjing, war während des Nanjing-Massakers Sekretär des Komitees für die Sicherheitszone. Im Frühling des Jahres 1938 führte das Internationale Hilfskomitee für Nanjing Untersuchungen des Stadtgebietes und der Vorstädte Nanjings durch, auf deren Grundlage Smythe den vorliegenden Bericht verfasste. Der Titel des Berichts lautet: War Damage in the Nanjing Area: December, 1937 to March, 1938: Urban and Rural Surveys. (Auszug)
Von einem humanitären Standpunkt aus wagen wir lediglich darauf hinzuweisen, dass diese Untersuchungen zeigen, dass der Verlust an Menschenleben und Besitz durch tatsächliche Kriegshandlungen nur ein oder zwei Prozent des gesamten Verlustes ausmachen. Der Rest hätte vermieden werden können, wenn beide Seiten bereit gewesen wären, genügend Rücksicht auf das Wohl der Zivilisten zu nehmen, inklusive sinnvollen Schutzes durch Militär- und Zivilpolizei.
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Westliche Quellen Bericht über eine Tour zum Tsih Hsia Shan [Qixia-Berg] Im Februar 1938 untersuchte der amerikanische Geistliche John G. Magee die Bedingungen in einem Flüchtlingslager am Stadtrand Nanjings, das von dem Deutschen Karl Günther und dem Dänen Bernhard Arp Sindberg im Jiangan-Zementwerk auf dem Qixia-Berg geführt wurde. Er besuchte auch andere Gebiete in der Nähe und schrieb daraufhin diesen Bericht. (Auszug) Yale University Divinity School Library
Gewalttätigkeiten Einer der Leiter der Flüchtlinge sagte,
dass keine da seien, brannten die Soldaten
er schätze, dass in einem Quadrat von je-
ihr Haus nieder. Als ich sie fragte, ob sie
weils 10 oder 20 li pro Seite ungefähr 700
zu ihren Häusern zurückkehren würden,
bis 800 Zivilisten getötet wurden. Die ande-
sagten sie, dass sie sich dies nicht trau-
ren schienen dieser Schätzung zuzustim-
ten, da die Japaner bestimmt kämen und
men. Sagen wir also fünf Meilen im Quad-
von ihnen Mädchen oder Essen (vor allem
rat oder 25 Quadratmeilen. Sie sagten, die
Ersteres) verlangen würden, und, so diese
Zahl an Vergewaltigungen von Frauen zwi-
nicht verfügbar wären, ihre Häuser zer-
schen 30 und 40 wären zu zahlreich, um
stört oder sie anderweitige Schäden erlei-
eine Schätzung abgeben zu können. Es
den würden.
seien auch Fälle bekannt, in denen Mäd-
Ein anderer Mann berichtete, dass am
chen von ungefähr zehn Jahren vergewal-
15. Februar Soldaten in sein Dorf, Hwa Shu
tigt worden seien.
Ts’uen, ungefähr fünf Meilen vom Lager
Diese Gräueltaten passieren immer
entfernt, gekommen seien und sieben Per-
noch. Sie sagten, dass am 15. Februar Sol-
sonen getötet und eine weitere verwundet
daten zum Shin Pu Ch’iao, einem See we-
hätten. Die Dorfbewohner seien kürzlich
niger als eine Meile von der Bahnstation
geimpft worden und die Soldaten hätten
bei Tsih Hsia Shan entfernt, gekommen
erklärt, dass die Narben von Kugelwunden
wären und von ein paar alten Leuten, die
herstammten und sie daher Soldaten seien
dorthin zurückgekehrt waren, ein paar
müssten.
Mädchen verlangten. Als dieses Paar sagte,
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Westliche Quellen Sindbergs Bericht über japanische Gräueltaten Bernhard Arp Sindberg, der dänische Leiter des Flüchtlingslagers im Jiangan-Zementwerk, verzeichnete die Gräueltaten der japanischen Armee in einer Akte. (Auszug) Yale University Divinity School Library
Fall 11 3. Januar, chinesische Soldaten kamen, zwei von der 87. Division und einer von der 58. Division; zwei waren verwundet; sie erzählten uns diese Geschichte: Am 15. Dezember wurden sie von japanischen Soldaten gefangen genommen; sie wurden zusammen mit vielen hundert anderen Gefangenen am Ufer des Jangtse-Flusses in Siakwan, Nanjing, zur Exekution durch Maschinengewehre aufgereiht; diese drei Männer entkamen den Kugeln und stellten sich tot; in der folgenden Nacht krochen sie weg und fanden ein Erdloch, in dem sie sich versteckten; sie blieben dort bis zum 1. Januar.
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Westliche Quellen „Was Krieg bedeutet: Der japanische Terror in China“ Der China-Korrespondent des Manchester Guardian, Harold J. Timperley, schrieb 1938 das Buch What War Means: The Japanese Terror in China, nachdem er in Schanghai eine große Menge an Tagebüchern und Briefen westlicher Missionare, die während des Massakers von Nanjing Aufzeichnungen gemacht hatten, gesammelt hatte. (Auszüge) Bibliothek Nanjing
Möglicherweise wäre dieses Buch nicht geschrieben worden, wenn die Telegramme über die an chinesischen Zivilisten verübten Gewaltakte der japanischen Truppen, die Nanjing im Dezember letzten Jahres besetzten, durch die von den japanischen Machthabern im Auslandstelegrafenamt in Schanghai installierten Zensoren nicht unterdrückt worden wären. Unter den so unterdrückten oder verstümmelten Nachrichten waren mehrere Telegramme, die der Autor an den Manchester Guardian zu senden versuchte. Obwohl ich vollkommen davon über-
finden. Die dadurch enthüllten Umstände
gen, sodass der Krieg als die abscheuliche
zeugt war, dass die Informationen, auf
waren so schockierend, dass ich den Plan
Sache, die er ist, erkannt werde, und um
denen meine Nachrichten basierten, un-
fasste, die Beweise unverzüglich zu veröf-
seinen falschen Zauber zu entkräften, den
anfechtbar waren, behaupteten die japa-
fentlichen.
ihm kriegsliebende Größenwahnsinnige zu
nischen Behörden, dass einige von ihnen
[…]
„in grober Weise übertrieben“ seien. Also
Ziel dieses Buches ist es, der Welt die
suchte ich nach schriftlichen Nachweisen
Fakten über die Behandlung der chinesi-
und hatte dabei keine Schwierigkeiten,
schen Zivilbevölkerung durch die Japaner
eine Fülle unterstützenden Beweismateri-
während der Kriegshandlungen von 1937
als aus absolut zuverlässigen Quellen zu
und 1938 so akkurat wie möglich darzule-
verleihen versuchen.
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Westliche Quellen „Die Plünderung von Tao Xisans Eigentum“ Professor Miner Searle Bates übersetzte diesen Bericht aus dem Nanjinger Anzeiger (Nanjing Gong Bao) über den von Tao Xisans berichteten Diebstahl buddhistischer Bilder und anderer Besitztümer Tao Xisans, des Vorsitzenden der Marionetten-Selbstverwaltung in Nanjing, durch die japanische Armee. (Auszug) Yale University Divinity School Library
Vor einigen Tagen bat ich den Vorsit-
lich, den Beamten der japanischen Mili-
zenden Sun und Kommissar Wang (von
täradministration das Ersuchen weiterzu-
der Polizei) tränenreich, für mich gemein-
leiten, dass sie von Herrn Amano erfragen
sam aktiv zu werden und eine Suche zu
mögen, ob er diese buddhistischen Schrif-
veranstalten. Daraufhin geruhte Kommis-
ten, Bilder und Schätze gesehen hat? Ist es
sar Wang, Polizisten zusammen mit Mit-
möglich, dass er auf Grundlage der ähnli-
gliedern [meines] Haushaltes zu jedem Ort
chen Sprache und des gemeinsamen Glau-
und [unleserlich] in der Gegend zu schi-
bens an den ehrwürdigen Buddha stellver-
cken, um zu suchen und Nachforschungen
tretend für mich handelte, um sie zu schüt-
anzustellen. Nichts wurde sichergestellt. In
zen? Wenn es möglich sein sollte, durch
den letzten paar Tagen sendeten wir wie-
diese Verbindung die originalen Gegen-
der Leute zu jedem Ort, an dem Bücher
stände wiederzuerlangen, dann könnte
und Schriftrollen verteilt lagen. Sie such-
mein Herz wieder ruhen und mein kranker
ten tagelang, erreichten aber immer noch
Körper vollständige Genesung erlangen …
nichts. Vorher war eine japanische Post-
(Es folgen ein formalisierter Schluss
karte in meinem Haus gesehen worden, die
sowie eine Auflistung der buddhistischen
dort von einem der militärischen Besatzer
Schätze.)
zurückgelassen worden war und auf der geschrieben stand: „Leutnant Amano von der Noda-Einheit der Zentrale des Nakajima-Kommandos [Vorname hinzugefügt]“. Dieser Amano war einer der Soldaten, die das Haus besetzt hatten. Ist es nicht mög-
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Westliche Quellen „Gesandte verurteilen die Bombardierung Nanjings“ Ein Bericht der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP), der am 28. August 1937 in The New York Times veröffentlicht wurde.
Nanjing, 27. August – Japanische Bomber töteten heute bei dem bisher destruktivsten Fliegerangriff fast 150 chinesische Zivilisten und verwundeten viele mehr in den ärmsten Vierteln der Hauptstadt. Die größte Verwüstung wurde in Gegenden angerichtet, die mindestens zwei Meilen von jeglichen chinesischen Flugplätzen oder militärischen Einrichtungen entfernt sind. Die meisten Opfer waren Kulis, die von durch Zündbomben entfachten Feuern eingekesselt waren. Dies war Anlass für Nelson T. Johnson, den Botschafter der Vereinigten Staaten in China, und für andere ausländische Gesandte, an die Anführer der Japaner zu appellieren, ihre Flieger zu veranlassen, einen gewissen Grad an Gnade zu zeigen und zu versuchen, unschuldige Nichtkombattanten zu verschonen. Sie bemühten sich um die Zusicherung, dass japanische Angriffe auf Nanjing auf militärische Ziele beschränkt werden würden, erhielten aber keine Antwort.
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Westliche Quellen „Die Kamera in Übersee: Der japanische Eroberer bringt Chinas Hauptstadt ‚eine höllische Woche‘“ Diese Bilder sind Teil eines Berichts, der in der Zeitschrift Life vom 10. Januar 1938 erschien.
Ein Zivilist aus Nanjing trägt in einem Zustand extremer Trauer seinen sterbenden Sohn, der von einem japanischen Bombensplitter verwundet wurde. Dies war am 6. Dezember [...]. Soldaten und Zivilisten wurden von der japanischen Armee, die erzürnt war über die Häuserkämpfe innerhalb Nan jings, in Gruppen von 50 zusammengebunden und hingerichtet. Die oben abgebildeten Leichen sind schon einige Zeit tot. Beachten Sie den Telefonmasten und die Kabel, die über den Männern im Vordergrund liegen. Im Hintergrund nutzen japanische Soldaten Karren zur systematischen Plünderung der Läden, hauptsächlich suchen sie nach Essbarem. Da unüblich für eine gut disziplinierte Armee wie die japanische, deutet die organisierte Plünderung Nanjings an, dass die Militärintendantur der Japaner Essen nötiger hat als Ansehen.
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Der Eroberer Nanjings, Generalleutnant Iwane Matsui, sinnt in der Sonne über diesen gründlich ausgeführten Auftrag nach. Er hatte die chinesischen Verteidiger Nanjings gewarnt, dass, sollten sie sich nicht ergeben, „die zu erwartenden Kampfhandlungen für niemanden etwas Gutes“ verhießen. Nach einer kurzen Pause für die müden Truppen plant Matsui, Chiang Kai-shek nach Chungking zu verfolgen, das 1.400 Meilen im Inland liegt. Chinesischer Kopf, dessen Besitzer unverbesserlich antijapanisch war, wurde am 14. Dezember, kurz vor dem Fall der Stadt, auf einer mit Stacheldraht versehenen Barrikade außerhalb Nanjings platziert. Aufgrund des frostigen Wetters blieb er gut erhalten und blickt Richtung Nanjing […].
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Westliche Quellen „Diese Gräueltaten erklären die Niederlage der Japaner“ Dieser Bericht wurde am 16. Mai 1938 in der Zeitschrift Life veröffentlicht. (Auszug)
Diese zehn Bilder sind nicht schön anzuschauen, aber sie erklären zum Teil, weshalb Japan nun im Krieg geschlagen wird. Sie wurden angefertigt, nachdem die Japaner die Stadt [Nanjing] am 13. Dezember erobert hatten. Der Fotograf war ein amerikanischer Missionar, dessen Name geheim gehalten werden muss. Er nutzte eine 16-Millimeter-Amateurfilmkamera, die er sorgsam vor den Augen der Japaner verbarg. Die fürchterlichsten Szenen dieser Vergewaltigung Nanjings konnte jener Amateurfotograf nicht festhalten. Ihm war bewusst, dass er festgenommen und seine Kamera zerstört werden würde, wenn er filmte, wie Zivilisten niedergeschossen oder Häuser geplündert und niedergebrannt werden. Außerdem war er wie andere ausländische Missionare und Ärzte zu sehr damit beschäftigt, so viele Zivilisten wie möglich zu retten. Zwei Wochen lang sah er eine völlig außer Kontrolle geratene Armee, die ungehindert vergewaltigte, verbrannte, tötete, raubte und zerstörte. Er sah eine japanische Botschaft, die völlig außer Stande war, ihre eigenen Männer zu bändigen. In ausländischen Hospitälern in und um Nanjing sah er hunderte unschuldige Opfer des „totalen Kriegs“.
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Westliche Quellen „Die Eroberung Nanjings, wie sie John Maloney von einem Amerikaner erzählt wurde, der 20 Jahre in China diente und nach ihrem Fall in Nanjing zurückblieb “ Hierbei handelt es sich um einen Artikel aus der Zeitschrift Ken, der in der Juli-Ausgabe 1938 der Zeitschrift Reader’s Digest noch einmal veröffentlicht wurde. (Auszug)
Die Okkupation Nanjings durch die japanische Armee resultierte im größten bestätigten Massaker der modernen Geschichte. 20.000 Männer, Frauen und Kinder wurden umgebracht. Vier Wochen lang waren die Straßen Nanjings befleckt mit Blut.
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Westliche Quellen „Wir waren in Nanjing“ Dieser Artikel wurde in der Oktober-Ausgabe 1938 der Zeitschrift Reader’s Digest veröffentlicht. (Auszug)
„Die Eroberung Nanjings“, eine eine gekürzte Fassung [eines Artikels] aus der Ken, wurde im Juli in der Reader’s Digest veröffentlicht. „Es ist unfassbar, dass so einer Sache, die so offensichtlich Propaganda ist und so an das Zeug erinnert, dass der Öffentlichkeit während des letzten Kriegs vorgesetzt wurde, Glauben geschenkt werden konnte“, schrieb ein Abonnent. Ähnliche Kommentare erhielten [wir] von einigen Zahl von Lesern. Aber die grausige Geschichte war den Tatsachen entsprechend. Unter erheblichen Mühen hat Reader’s Digest Briefe von der Handvoll jener Amerikaner gesammelt, die während dieser fürchterlichen Tage in Nanjing verblieben waren. Die Briefe waren geschrieben worden von einem Chirurgen, der blutige Szenen gewohnt und in wissenschaftlicher Genauigkeit in der Darstellung geübt ist; von Missionaren und Lehrenden, die Bericht an ihre Missionsgremien erstatteten; und von Angestellten des Y.M.C.A. Die Materialien, die wir gesehen haben, würden eine gesamte Ausgabe dieses Magazins füllen und sie bestätigen allesamt die folgenden bezeichnenden Auszüge. (Aus offensichtlichen Gründen müssen die Namen der Autoren geheim gehalten werden.)
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Westliche Quellen „Massaker: Japanische Truppen töten Tausende“ Die Chicago Daily News veröffentlichte diesen Bericht ihres Korrespondenten Archibald T. Steele am 15. Dezember 1937. (Auszüge) „Vier höllische Tage“ in der eroberten Stadt, von Augenzeugen erzählt; Leichen liegen fünf Fuß hoch in den Straßen. […] Das letzte, was wir beim Verlassen der Stadt sahen, war die systematische Exekution einer Gruppe von 300 Chinesen vor der Mauer nahe der Wasserfront, wo Leichen schon kniehoch aufgehäuft waren. Die Geschichte vom Fall Nanjings ist eine von unbeschreiblicher Panik und vom Durcheinander unter den eingeschlossenen chinesischen Verteidigern, gefolgt von einer Schreckensherrschaft der Eroberungsarmee, die tausende Leben kostete, davon viele Unschuldige. Die japanische Brutalität in Nanjing kostet sie die einmalige Chance, die Sympathie der chinesischen Bevölkerung zu gewinnen, deren Freundschaft zu suchen sie vorgeben.
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Westliche Quellen „Tagebuch eines Kriegs korrespondenten beschreibt den Fall Nanjings“ Dieser Bericht des Korrespondenten der Associated Press, C. Yates McDaniel, wurde am 18. Dezember 1937 in der Chicago Daily News, dem Boston Globe und anderen Zeitungen veröffentlicht. (Auszüge)
14. Dezember Beobachtete die Japaner beim Plündern in der ganzen Stadt. Sah einen japanischen Soldaten, der 3.000 Dollar einkassiert hatte, indem er Zivilisten in der Sicherheitszone mit vorgehaltenem Bajonett erpresste. Erreichte das Nordtor über Straßen, die mit toten Menschen und Pferden übersät waren. Sah erstes japanisches Auto durch das Tor eindringen, über zerschmetterte Leichen schlitternd.
15. Dezember Ging mit Dienstbotin der Botschaft auf die Suche nach ihrer Mutter. Fanden deren Leiche in einem Graben. Bruder des Botschaftsdieners ebenfalls tot aufgefunden. Sah heute Nachmittag, wie einige der Soldaten, denen ich geholfen hatte, sich zu entwaffnen, aus Häusern gezerrt, erschossen und in Gräben geworfen wurden. Sah nachts eine Gruppe von 500 Zivilisten u. entwaffneten Soldaten, die Hände gefesselt, aus der Sicherheitszone abgeführt werden von Japanern mit chinesischen „Langschwertern“. Keiner kehrt zurück.
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16. Dezember Japanischer Konsul brachte vor Abreise nach Schanghai „Zutritt verboten“Schilder, die auf dem Botschaftsgelände aufgestellt wurden. Sah auf dem Weg zum Fluss viele weitere Leichen auf den Straßen. Passierte eine lange Reihe Chinesen, ihre Hände gefesselt. Einer brach aus, rannte und fiel vor mir auf die Knie, flehte mich an, ihn vor dem Tod zu bewahren. Ich konnte nichts tun. Meine letzte Erinnerung an Nanjing: tote Chinesen, tote Chinesen, tote Chinesen.
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Westliche Quellen „Zeuge erzählt vom Horror in Nanjing, während Chinesen fliehen“ Dieser Bericht des Wochenschau-Fotografen der Paramount Pictures, Arthur Menken, erschien am 17. Dezember 1937 in der Chicago Daily News und wurde auch in zahlreichen anderen Zeitungen veröffentlicht. (Auszüge)
Die einstmals so stolze Hauptstadt des alten Chinas war heute übersät mit den Leichen ihrer soldatischen Verteidiger und von Zivilisten, die während der Bombardierung, dem Granatfeuer und den heftigen Kämpfen, denen die Stadt ausgesetzt war, getötet wurden. […] Alle chinesischen Männer, die auf irgendeine Art und Weise in der Armee gedient zu haben schienen, wurden zusammengepfercht und hingerichtet.
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Westliche Quellen Das Personal des American-Mission-
„Alle Gefangenen umgebracht: Auch Zivilisten getötet während Japaner in Nanking Schrecken verbreiten“
University-Hospitals wurde seines Bar-
Bericht des Journalisten Frank Tillman Durdin, der am 18. Dezember 1937 in der Zeitung The New York Times erschien.
ling College sind Soldaten eingebrochen,
geldes und der Uhren entledigt. Aus dem Schlafsaal der Krankenschwestern wurden andere Habseligkeiten entwendet. In die Häuser des Lehrkörpers des American Jindie Essen und Wertstücke mitnahmen. Das Krankenhaus und das Jinling College hatten die amerikanische Flagge gehisst und auf ihren Türen offizielle Bekanntmachungen der Botschaft der Vereinigten Staaten angebracht, die auf Chine-
„An Bord der U.S.S. Oahu in Schanghai, 17. Dezember“ (Auszüge) Die Ermordung von Zivilisten war üblich. Ausländer, die am Mittwoch in der Stadt unterwegs waren, fanden tote Zivilisten auf jeder Straße. Einige dieser Opfer waren alte Männer, Frauen und Kinder. Polizisten und Feuerwehrleute waren besondere Angriffsziele. Viele Opfer waren bajonettiert worden und einige der Wunden waren auf barbarische Weise grausam. Jeder, der aus Furcht oder Aufregung wegrannte, wurde ziemlich sicher auf der Stelle getötet, ebenso wie jeder, der von den umherstreifenden Patrouillen nach der Abenddämmerung in den Straßen oder Gassen aufgegriffen wurde. Die Raubzüge der Japaner kamen fast einer Plünderung der gesamten Stadt gleich. In fast jedes Gebäude brachen die japanischen Soldaten ein, oft unter den Augen ihrer Offiziere, und die Männer nahmen sich, was immer sie wollten. Die japanischen Soldaten zwangen oft Chinesen, ihre Beute zu tragen. Essen war anscheinend besonders gefragt. Alles andere Nützliche oder Wertvolle wurde ebenso entwendet. Besonders beschämend war, dass Flüchtlinge von Soldaten ausgeraubt wurden; sie führten Massendurchsuchungen in den Flüchtlingszentren durch und rissen Geld und Wertgegenstände an sich, die oft der einzige Besitz der Unglücklichen gewesen waren.
sisch die amerikanische Eigentümerschaft anzeigten. […] Die Massenexekution von Kriegsgefangenen trug zu dem Schrecken bei, den die Japaner Nanjing brachten. Nach der Tötung chinesischer Soldaten, die ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben hatten, durchkämmten die Japaner die Stadt nach Männern in Zivilkleidung, die in Verdacht standen, ehemalige Soldaten zu sein. In einem Gebäude in der Flüchtlingszone wurden 400 Männer aufgegriffen. Sie wurden in Gruppen von 50 zwischen Reihen von Grenadieren und Maschinengewehrschützen nach dem Exekutionsgelände abgeführt. Kurz bevor der Autor an Bord des Schiffes nach Schanghai ging, sah er die Hinrichtung von 200 Männern auf dem Bund. Die Hinrichtung dauerte zehn Minuten. Die Männer wurden vor einer Mauer aufgereiht und erschossen. Dann schritten ein paar der Japaner, mit Pistolen bewaffnet, zwischen den unordentlich daliegenden Leichen umher und feuerten Kugeln in jeden, der sich noch bewegte. Die Soldaten, die diese grauenvolle Arbeit taten, hatten Männer der Marine von den Kriegsschiffen, die vor dem Bund ankerten, eingeladen, sich den Vorgang anzuschauen. Einer großen Gruppe der militärischen Zuschauer schien das Spektakel sehr zu gefallen.
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254 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen „Japanische Gräueltaten kennzeichnen den Fall Nanjings nach der Flucht des chinesischen Kommandos“ Bericht Durdins in der New York Times vom 9. Januar 1938. (Auszüge)
Nanjings Invasoren exekutieren 20.000
ner. Jeder, der aus Furcht oder Aufregung
Massenhinrichtungen durch die Japa-
beim Herannahen der Japaner wegrann-
ner schließen Zivilisten ein – Gesamtzahl
te, lief Gefahr, erschossen zu werden. Die
der toten Chinesen 33.000.
Rundgänge, die Ausländer durch die Stadt machten, während die Japaner ihre Kont-
Die Eroberer laufen Amok
rolle über die Stadt konsolidierten, offen-
Die Japaner selbst gaben bekannt,
barten täglich neue tote Zivilisten. Häufig
dass während der ersten drei Tage der Säu-
sah man alte Männer mit dem Gesicht nach
berung Nanjings 15.000 chinesische Solda-
unten auf dem Bürgersteig liegen, denen
ten verhaftet worden seien. Damals wurde
die Japaner anscheinend aus einer Laune
behauptet, dass sich noch 25.000 weitere
heraus in den Rücken geschossen hatten.
in der Stadt versteckt hielten.
Die massive Plünderung war eines der
Diese Zahlen sind eine akkurate Ein-
häufigsten Verbrechen während der japa-
schätzung der Menge an chinesischen
nischen Okkupation. Sobald ein Distrikt
Truppen, die innerhalb der Stadtmauern
unter ihrer vollen Kontrolle stand, erhiel-
Nanjings festsitzen. Die Zahl 25.000, die
ten die Japaner freie Hand, alle darin lie-
die Japaner angeben, ist vermutlich über-
genden Häuser zu plündern. Essen war an-
trieben, aber es ist wahrscheinlich, dass
scheinend besonders gefragt, aber alle Ge-
ungefähr 20.000 chinesische Soldaten den
genstände von Wert wurden nach Belieben
japanischen Henkern zum Opfer fielen.
mitgenommen, insbesondere leicht zu tra-
Auch Zivilisten beider Geschlechter
gende Dinge. Die Hausbewohner wurden
und jeden Alters wurden von den Japa-
ausgeraubt und jeder, der sich widersetzte,
nern erschossen. Wiederholt waren Feu-
wurde erschossen.
erwehrleute und Polizisten Opfer der Japa-
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256 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen „Japaner setzen ihre Plünderung in Nanjing fort“ Dieser Bericht wurde am 23. Januar 1938 in der New York Times publiziert. (Auszug)
WASHINGTON, 22. Januar – Obschon die Vereinigten Staaten durch Botschafter Joseph C. Grew in Tokio einen formellen Protest eingelegt haben, hält die Plünderung amerikanischen Eigentums in Nanjing durch japanische Soldaten an. Dies erfuhr das Außenministerium heute von John M. Allison, dem amerikanischen Konsul in der eroberten chinesischen Hauptstadt. Aus Amerikanern gehörenden Gebäuden wurde einiges an Eigentum gestohlen und in einem Fall wurden zehn chinesische Frauen, die in einem amerikanischen Gebäude Zuflucht genommen hatten, gewaltsam fortgebracht. Die Berichte aus Tokio deuten an, dass eine Generalorder an die Militärbehörden in Schanghai und Nanjing geschickt worden sei, von dem irregulären Betreten amerikanischen Eigentums Abstand zu nehmen. Dieser [Befehl] soll am 15. Januar erteilt worden sein, aber Herr Allison berichtete heute, dass ihm von Amerikanern zwischen dem Mittag des 15. und dem Mittag des 18. Januar nicht weniger als 15 Fälle von irregulärem Betreten gemeldet worden seien.
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258 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen „Die Gräueltaten in Nanjing: Extensive Plünderungen und Ausschreitungen in der eroberten Stadt“ Dieser Artikel wurde am 11. Februar 1938 im Manchester Guardian Weekly veröffentlicht. (Auszug)
Der Korrespondent des Manchester Guardian in Schanghai wurde von den Zensoren des japanischen Militärs davon abgehalten, Berichte über die Gräueltaten der japanischen Armee in Nanjing zu versenden. Als er sich beschwerte, wurde ihm gesagt, dass die Berichte „übertrieben“ oder „unwahr“ seien. Auf Grundlage von direkt aus Nanjing erhaltenen Dokumenten ist es jetzt möglich, das Ausmaß des japanischen Terrors in allen Einzelheiten zu enthüllen. Die japanische Armee drang am 13. Dezember in Nanjing ein und am darauf folgenden Tag wurden ungefähr 50.000 Soldaten auf die Stadt losgelassen, die brechend voll mit chinesischen Flüchtlingen war. Die japanischen Soldaten streiften nach Belieben durch die Stadt, beraubten die Chinesen des Essens, Geldes und der Kleidung, brachen in Häuser ein, griffen Frauen an und verwundeten oder töteten alle, die sich ihren Forderungen widersetzten.
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Westliche Quellen „Auch die Mörder wetten“ Dieser Bericht wurde am 13. Dezember 1937 in der spanischen Zeitung El Diluvio gedruckt. Es geht darin um einen Wettbewerb zwischen den japanischen Soldaten, wer zuerst 100 Personen töten könnte. (Auszug)
Tokio, 3. Dezember – Ein für die „Samurai“-Literatur typisches Vorbild ist im Krieg in China sehr in Mode. die Tokioter Zeitung Nichi Nichi berichtet berichtet, dass „zwei japanische Offiziere, die Leutnants Noda und Mukai, eine Wette darüber abgeschlossen hätten, wer als Erster seinen hundertsten chinesischen Soldaten mit dem Schwert töten würde. Heute entschieden sie nach einer wilden Schlacht zur Okkupation des Purpurberges, in der die Schwertkämpfer iim Eifer des Gefechts nicht klar gewesen war, wer zuerst hundert getötet hatt die Summe auf 150 zu erhöhen, um den Sieger ihrer Wette bestimmen zu können.“ Leutnant Mukai hatte mit dem Schwert 106 Chinesen getötet, nur wenige mehr als sein Rivale. Er erklärte, dass er nur „seinen Samurai-Säbel benutzt habe, um einen chinesischen Soldaten mit Stahlhelm zu erstechen und zu töten“.
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Westliche Quellen „Japanische Gräueltaten in China“ Dieser Bericht erschien am 30. Januar 1938 in der UdSSR-Zeitung Pravda. (Auszug)
Ein Missionar bestätigte, dass die ja-
pe Chinesen 20 Minuten Zeit gaben, um
sitzende des Notfallkomitees: „Die Grau-
panische Armee in Nanjing 20.000 Chine-
„zuzugeben“, dass sie Waffen besäßen,
samkeiten setzen sich unter unseren Nach-
sen getötet und hunderte Frauen vergewal-
und erschossen dann alle, die es „zuga-
barn fort. Letzte Nacht kamen wiederholt
tigt hat. Von einem Reporter angefertigte
ben“.
Soldaten zu unserer Schule und forderten
Unterlagen beschreiben die Gräueltaten
Der Vorsitzende des Notfallkomitees
mit gezücktem Bajonett Frauen und Geld.
der Japaner en détail. Ein Dokument zeigt,
der Universität Nanjing ist ein Amerika-
Einer der Schulangestellten wurde ersto-
dass die Straßen Nanjings einen Monat
ner, der [Folgendes] an die japanische Bot-
chen. Im Bibliotheksgebäude wurden viele
nach der Einnahme durch Japan voller Lei-
schaft bezüglich der Gräueltaten der Japa-
Frauen vergewaltigt. Ein japanischer Offi-
chen waren. In einem Hospital starb ein
ner schrieb: „Das Gebäude des Landwirt-
zier schlug eine amerikanische Angestell-
Kind an sieben Bajonetthieben ins Abdo-
schaftsministeriums, das in der Nähe der
te einer Schule. Ich wurde durch betrunke-
men. Der Autor der Berichte sah im Kran-
japanischen Botschaft liegt, trägt die ame-
ne japanische Soldaten geweckt. Das alles
kenhaus eine Frau, die von 20 japanischen
rikanische Flagge, aber die japanischen
passiert in der Nähe Ihrer Botschaft und
Soldaten vergewaltigt worden war, mit
Soldaten brechen trotzdem mutwillig in
wir können nicht begreifen, warum die
einer tiefen Wunde in ihrer Kehle. Drei ja-
das Ministerium ein, um zu plündern, zu
Botschaft nichts [dagegen] unternimmt.“
panische Soldaten vergewaltigten zwei
töten und anzugreifen. Japanische Solda-
In einem kürzlich verfassten Brief an
junge Mädchen, ein 11-jähriges und ein
ten und Offiziere erschienen in unserer Bi-
die japanische Botschaft schrieb er: „Heute
13-jähriges. Die Japaner erstochen einen
bliothek, die 1500 Flüchtlinge beherbergt,
Nachmittag wurde eine Frau bei der Pfor-
Chinesen, der seine Frau zu schützen ver-
um Frauen zu vergewaltigen. Einwohner
te Ihrer Botschaft vergewaltigt, gleichzeitig
suchte.
können ihre Häuser schlicht nicht ein-
wurden in der Schule sieben Personen aus-
Ein anderer amerikanischer Missio-
mal verlassen, um Lebensmittel zu besor-
geraubt und erst vor kurzem hinderten wir
nar wies darauf hin, dass 300 Chinesen in
gen. Sie [die Japaner] ignorieren Beschwer-
japanische Soldaten daran, die Poliklinik
einen Teich getrieben und im Wasser er-
den gegen Japan aus dem Ausland und die
der Schule zu plündern. Japanische Solda-
schossen worden waren. Eine andere Grup-
Gewalt konnte immer noch nicht beendet
ten zwingen Chinesen, die Sachen zu tra-
pe wurde von den Japanern in eine Hütte
werden.“
gen, die sie erbeutet haben.“
gedrängt und verbrannt. Der Missionar be-
In einem Brief vom 17. Dezember an
schrieb weiter, wie die Japaner einer Grup-
die japanische Botschaft schrieb der Vor-
Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 263
264 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Flüchtlingshütten beim Tse Hsia Shan [Qixia-Berg], außerhalb Nanjings. März 1938. Yale University Divinity School Library
Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 265
Dieser Junge suchte im Jinling [Jinling Women’s] College Zuflucht, nachdem seine ganze Familie von japanischen Soldaten getötet worden war. Yale University Divinity School Library
266 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Die Überreste des Hauses und des Ladens dieser zwei Brüder nach der Okkupation der Stadt. Sie lebten im Südteil der Stadt, welcher durch die Kämpfe schwer beschädigt worden ist. Ihr alter Vater starb vor Furcht, als ein japanischer Soldat ihn mit einem Schwert bedrohte. 17. März 1938. Yale University Divinity School Library
Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 267
Kriegsschäden im südlichen Teil Nanjings, in dem die meisten Kämpfe im Zusammenhang mit dem Fall der Stadt stattfanden. Aufgenommen am 17. März 1938. Yale University Divinity School Library
268 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Von den japanischen Soldaten exekutierte Personen in verschiedenen Bereichen der Ku-Ling[Gulin]Tempelanlage, Nanjing, nach dem Fall der Stadt. Yale University Divinity School Library
Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 269
Ein Teich außerhalb von Nanjing, gefüllt mit den Leichen derer, die von japanischen Truppen getötet worden sind. Dies ist nach der Okkupation der Stadt durch die Japaner ein für viele Teiche in der Stadt typischer Anblick. Yale University Divinity School Library
270 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Westliche Quellen Der ehemalige Overseas Chinese Club an der Ecke Chung Shan [Zhongshan] und Shanghai Road, Nanjing. Er wurde vom Komitee der Sicherheitszone als Flüchtlingszentrum genutzt, ist aber nun mit einer hochrangigen japanischen Militär organisation belegt. Der Rauch hinter dem Gebäude Zeigte, was die japanischen Soldaten nach der Einnahme der Stadt getan. Yale University Divinity School Library
Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild 271
Vor dem Hauptquartier des Komitees der Sicherheitszone in Nanjing. V.l.n.r.: Herr Zial (russischer Tartar); Herr Hatz (Österreicher); Herr Rabe (Deutscher, Vorsitzender des Komitees für die Sicherheitszone); Rev. John Magee (American Church Mission); Herr Cola Podschiwalow (Weißrusse). 13. Dezember 1937. Yale University Divinity School Library
272 Offizielle Dokumente / Tagebücher und Briefe / Untersuchungsberichte / Zeitungsberichte / Historische Bild
Diese Frau und fünf weitere wurden gewaltsam von Nr. 6, Jianying Lane, zu einem großen Gebäude verbracht. Tagsüber wuschen sie Kleidung und nachts unterhielten sie japanische Soldaten. Die durchschnittlicheren Frauen wurden 10 bis 20 Mal pro Nacht vergewaltigt, die Jüngere und Hübschere dagegen 40 Mal pro Nacht. Am 2. Januar 1938 brachten zwei japanische Soldaten sie zu einem leerstehenden Haus, wo sie ohne Erfolg versuchten, ihr den Kopf abzuschneiden. Sie hatte vier Schwertwunden an der Rückseite ihres Halses; die Halsmuskulatur war durchtrennt. Sie hatte auch Schnittwunden an den Handgelenken und wurde zur Behandlung ins Gulou-Hospital gebracht. Tagebuch John Rabe
Diese junge Frau wurde von einem japanischen Soldaten aus einer Hütte in der Sicherheitszone entführt und in den südlichen Teil der Stadt gezerrt, wo sie 38 Tage lang festgehalten wurde. Während dieser Zeit wurde sie sieben bis zehn Mal am Tag vergewaltigt. Infolgedessen litt sie nicht nur an den drei schlimmsten Geschlechtskrankheiten, sondern hatte auch noch ein großes Vaginalgeschwür. Dies veranlasste die japanischen Soldaten endlich dazu, sie freizulassen, da sie ihren animalischen Trieben an ihr nicht mehr freien Lauf lassen konnten. Sie wurde am 26. Januar 1938 in das Missionskrankenhaus [Gulou-Hospital] gebracht und diese Aufnahme wurde einige Wochen später gemacht. Tagebuch John Rabe
274 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Am 19. Januar 1946 gründeten elf Länder (China, die UdSSR, die USA, das Vereinigte Königreich, Frankreich, die Niederlande, Kanada, Australien, Neuseeland, Indien und die Philippinen) in Tokio den Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten (IMGFO, bekannt für die Durchführung der Tokioter Prozesse). Dieses Tribunal führte Prozesse gegen 28 japanische Kriegsverbrecher, verhandelte individuelle Fälle aus der Zeit des Massakers von Nanjing und verurteilte General Matsui Iwane zum Tod durch Erhängen.
Schriftliche Zeugenaussage Shang Deyi Shang Deyi war ein Überlebender des Massakers von Nanjing. Hierbei handelt es sich um seine schriftlich abgegebene Zeugenaussage, die beim IMGFO eingereicht wurden.
(morgens) wurden drei von uns (mein älte-
allen Zivilisten zu stehen. Ich warf mich
rer Bruder namens Deren, früher Angestell-
sofort auf den Boden, sobald ich das Ge-
ter der Jiaxing-Flugstation, und mein älte-
schützfeuer hörte. Ich wurde mit Leichen
rer Cousin Dejin, der in der Seidenbranche
zugedeckt und verlor dann mein Bewusst-
war) mit fünf weiteren Personen, die sich
sein. Um ungefähr 9 Uhr abends begann
im selben Gebäude aufhielten und deren
ich, mich aus dem Haufen an Leichen zu
Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Name ich nicht kannte, von japanischen
wühlen und floh nach Hause.
Soldaten (dem Anschein nach von der Na-
Shang Deyi
kajima-Abteilung) verhaftet. Sie banden
7. April des Jahres 35 [1946]
uns mit Seilen an den Händen paarweise zusammen und brachten uns zum FlussShang Deyi – Wohnhaft in der Nr. 6,
ufer in Xiaguan. Nach ungefähr einer Stun-
Wujianting, Zugang über die Caixia Street
de, die wir sitzend und wartend verbrach-
an der Shengzhou Road in der Weststadt.
ten, waren dann insgesamt mehr als 1.000
[Alter:] 32 Jahre, [Herkunftsort:] Nan-
Zivilisten (Männer) dort versammelt. Mehr
jing, [Händler für] kantonesische Waren
als zehn Maschinengewehre wurden 40
bzw. allgemeine Handelswaren
oder 50 Yards entfernt und uns zugewandt
Sachverhalt: Im Jahr 26 der Republik
aufgebaut. Bald darauf traf ein japanischer
China [1937] lebte ich in der Nr. 1 Huaxin
Offizier im Auto ein und gab den Befehl,
Lane an der Shanghai Road [in der Sicher-
um 16 Uhr mit unserer Hinrichtung zu be-
heitzone]. Am 16. Dezember gegen 11 Uhr
ginnen. Bevor sie feuerten, befahlen sie
https://doi.org/10.1515/9783110648492-004
Der obenstehende Bericht wurde von Herrn Tu Yingguang am 7. Etappendienst Nanjing, am 7. April im Jahr 1935 [1946] um 12 Uhr mittags gemäß des von Shang Deyi beschriebenen Sachverhalts abgefasst. Er wurde Shang Deyi einmal laut vorgelesen und erklärt, worauf dieser bestätigte, dass es keine Sinnfehler gebe. Qiu Shaoheng
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 275
276 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Zeugenaussage Sun Yuanzhen Der Kaufmann Sun Yuanzhen wurde von den Japanern gefangen genommen und gezwungen, während des Massakers von Nanjing für sie Wasser zu kochen. Hierbei handelt es sich um seine schriftliche Zeugenaussage, die dem IMGFO vorgelegt wurde. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
zuholen. Wenn sie das erste Mal herkamen, wurden sie festgenommen, und auch beim zweiten Mal. Dies waren die Personen, die hingerichtet wurden. Die Leute (Männer und Frauen) wurden am Flussufer aufgereiht, nachdem man sie aufgefordert hatte, sich für einen Anwesenheitsappell dorthin zu begeben, und Lastwagen kamen mit Maschinengewehren und die japanischen Soldaten auf den Lastwagen eröffneten das Feuer auf die Leute. In jedem Wagen waren 15 bis 20 japanische Soldaten. Japanische Offiziere waren präsent und in jedem LKW gab es einen Offizier mit Schwert. Ich war in der Küche, ungefähr 40 [Meter entfernt] von den Leuten, auf die geschossen wurde. Das dauert ungefähr 60 Minuten oder eine Stunde. Ich schätze, dass, während ich zusah, auf die oben geschilderte Weise 10.000 Personen mit Maschinengewehren niedergeschossen wurden. Die Namen der Zeugen (Ma Zhongren, Ma Xiuying vom Rindfleisch-Restaurant in Xiaguan). Das Mädchen und der Mann, deren Namen oben angegeben sind, sahen ebenfalls den o.g. Vorfall und arbeiteten mit mir in der Küche. Die meisten Leichen wurden in den Fluss geworfen und ich sah die japanischen Soldaten diese Leute in den Fluss
Ich bin in Nanjing aufgewachsen, vierzig Jahre alt und verheiratet. Zur Zeit der Einnahme Nanjings war ich Reishändler. Ich befand mich in einem Flüchtlingslager und wurde von den Japanern aus diesem Lager entführt, weil die Japsen dachten, dass ich Soldat sei. Die Japsen/Japaner identifizierten mich als Zivilisten, was ihnen gefiel, weil sie mich daher zu körperlicher Arbeit verpflichten konnten. Ich wurde in die Armeeküche gesteckt, um Wasser zu kochen, und während ich dort war, sah ich ein Massaker an Leuten in Nanjing. Die Japsen suchten das Flüchtlingslager auf und inspizierten Pässe. Das japanische Militärlager lag in der Nähe
werfen. Einige ließ man am Ufer liegen. Ungefähr 400 Soldaten waren ca. eine halbe Stunde damit beschäftigt, die Leichen in den Fluss zu werfen. Die Leichen befanden sich schätzungsweise 20 Fuß vom Fluss entfernt. Einige ließ man am Ufer zurück und sie lagen dort mehrere Monate. Der Lärm des Maschinengewehrfeuers, das so nah war, machte mein linkes Ohr einigermaßen taub und es leidet immer noch darunter. Ich habe drei weitere Monate dort gearbeitet und entkam dann, wurde aber auf meiner Flucht verletzt. Dies wurde mir von Oberst Tu von der Chinesischen Armee übersetzt und ist korrekt. Das Massaker passierte im Dezember 1938.
der Nanjinger Eisenbahnstation. Die Leute
Oberst Tu Ying-kuang
wurden aufgefordert, sich die Pässe aus
7. April 1946
dem japanischen Militärhauptquartier ab-
Sun Yuanzhen
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 277
278 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 279
280 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Aussage Li Disheng Li Disheng, ein Einwohner Nanjings, war Augenzeuge des Massakers. Dies ist seine schriftlich abgefasste Zeugenaussage, die dem IMGFO in Tokio vorgelegt wurde. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Aussage von Lee Tih Sung, Alter
vorüber. Am zweiten Tag ging ich wieder
in der Nachbarschaft aus ihren Häusern
28 Jahre. Heimatort Nanjing. Lebt in Tsoong
an die Arbeit und sah, wie drei der in der
kommen sollten, und dann ließen sie jenen
Soo Hong, Nr. 7. Verheiratet.
Gruppe arbeitenden Zivilisten von den Jap-
Chinesen zu ihnen [den Leuten aus der
Ungefähr am 15. Dezember 1937 um
sen erschossen wurden, weil sie nicht gut
Nachbarschaft] sagen, dass sie verpflich-
ca. 8 Uhr morgens verließ ich einen Le-
verstanden hatten, was die Japsen ihnen
tet wären, Ansässigkeitsbescheinigungen
bensmittelladen in der Beizushian Straße,
zu tun befohlen hatten. Damals entschloss
von den Japsen zu erwerben. Den Leuten
Nr. 46, und sah zwei japanische Soldaten
ich mich, nach Erledigung der Tagesarbeit
wurde außerdem gesagt, dass diejenigen,
auf mich zukommen; die Japsen zogen chi-
die Flucht zu ergreifen.
die vorher für die chinesische Armee gear-
nesische Zivilisten für Arbeitsgruppen ein
Am nächsten Tag war ich in der Flücht-
beitet hätten, und diejenigen, die geeignet
und ich konnte sehen, dass sie schon eine
lingszone und wieder wurde ich mit drei
wären, irgendwelche Armeedienste zu tun,
Gruppe von ungefähr 30 chinesischen Zi-
anderen von den Japsen eingezogen. Uns
sowie jene, die in chinesische Arbeitsgrup-
vilisten zusammengestellt hatten. Die Jap-
wurde befohlen, an einer Bambusstange
pen eingeteilt worden wären, vortreten
sen befahlen mir, stehen zu bleiben. Zu
Gepäck für die Japsen zu tragen. Einer von
sollten. Ihnen wurde erzählt, dass sich die
diesem Zeitpunkt hatte ich eine Reisschüs-
uns war nicht stark genug, um die Last zu
Japsen um sie kümmern würden. Sie könn-
sel in der Hand und bückte mich, um die
tragen, und er fragte die Japsen, ob er zu-
ten für die Japsen arbeiten und würden für
Schüssel auf einem Brett abzustellen. Den
rück nach Hause geschickt werden könn-
ihre Arbeit bezahlt werden, sie würden Un-
Japsen gefiel es nicht, dass ich nicht so-
te. Die Japsen befahlen ihm niederzuknien
terkünfte bekommen und dürften jeder-
fort anhielt, und sie schlugen mich ins Ge-
und dann schlugen sie den armen Kerl mit
zeit nach Hause zurückkehren, wenn sie
sicht und zwangen mich, der Arbeitsgrup-
der Bambusstange tot.
ihre Arbeit für die Japaner beenden woll-
pe beizutreten. Wir wurden zum Hsing-
Ungefähr am 23. Dezember lebte ich
ten. Ungefähr 50 oder 60 Personen traten
Chung-Tor in Shakwan abgeführt und uns
in einem Haus an der Peiping Road und
daraufhin vor. Die meisten dieser Leute
wurde befohlen, die Sandsäcke zu entfer-
um ca. 9 Uhr morgens kamen zwei japani-
waren obdach- und arbeitslos und dach-
nen, die während des Kriegs von Regie-
sche Offiziere und ein paar weitere japani-
ten, dass die Japaner halten würden, was
rungstruppen vor dem Tor aufgestapelt
sche Soldaten mit einem Chinesen in unse-
sie zu tun versprochen hatten. Ich ging zu
worden waren, um den Japsen den Weg zu
re Straße und dieser Chinese musste für sie
meinem Haus und beobachtete von einem
versperren. Der erste Tag ging ereignislos
reden. Die Japsen befahlen, dass alle Leute
Fenster im Obergeschoss aus. Ich sah, wie
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 281
die Japsen diese 50 oder 60 Männer ans andere Ende der Straße, das als Hujuguan bekannt ist, abführten. Alle diese 50 oder 60 Männer wurden auf einem leerstehenden Grundstück neben einem Teich, der sehr tief war, in Reih und Glied aufgestellt [und] totgeschossen. Ich sah einen, der noch am Leben war und sich wehrte, und dann begossen die Japsen sie alle mit Benzin und verbrannten sie alle. Ungefähr am 27. Dezember um 10 Uhr morgens lief ich auf der Shanghai Road und sah einen japanischen Soldaten an einem chinesischen Polizisten, der der Internationalen Flüchtlingszone zugeteilt war, vorbeigehen. Der Polizist salutierte vor dem Japaner, als dieser vorbeiging, und der Japaner befahl ihm, sich nicht zu bewegen. Dem Polizisten wurde daraufhin ein Bajonett in den Bauch gestoßen und er starb an Ort und Stelle. Diese Aussage wurde mir von Henry Chiu auf Chinesisch übersetzt und ist korrekt.
282 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Aussage von Wu Jingcai Der Nanjinger Bürger Wu Jingcai wurde während des Massakers von Nanjing von den Japanern gefangen genommen und zur Arbeit als Gepäckträger gezwungen. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um seine schriftliche Aussage, die dem IMGFO vorgelegt wurde. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Aussage von Woo King Zai. Alter 26.
tersucht wurden. Als die Japsen mich zum
Heimatort Nanjing. Wohnhaft in der Dong
Moo-Foo-Berg brachten, sah ich viele tote
Zung Kia, Nr. 11.
Chinesen entlang der Straße liegen. Ich
Ich war schon in die Flüchtlingszo-
würde sagen, dass ich ungefähr 200 tote
ne gezogen, bevor die Japsen am 13. De-
Chinesen gesehen habe, unter ihnen viele
zember in die Stadt eindrangen. Ungefähr
Kinder. Die meisten waren mit Bajonetten
am 17. Dezember durchsuchten die Jap-
getötet worden, auch die Kinder.
sen die Häuser der Straße, in der ich lebte.
Diese Aussage wurde mir von Henry
Sie plünderten, während sie [die Häuser]
Chiu auf Chinesisch übersetzt und ist zu-
durchsuchten. Als sie das Haus erreich-
treffend.
ten, in dem ich lebte, befahlen die Japsen mir, ihre Beute für sie zu tragen. Sie hatten schon einige Chinesen gesammelt, die ihre Beute für sie tragen sollten. Auf dem Weg zum Moo-Foo-Berg, auf dem die Japsen hausten, wurden noch ein paar weitere Zivilisten abkommandiert zum Tragen weiterer Dinge, die die Japsen weiterhin aus den Häusern entlang des Weges raubten. Nachdem wir den MooFoo-Berg erreicht hatten, wurde uns allen befohlen, dort zu bleiben und auf sie [die Japaner] zu warten. Ungefähr am 20. Dezember ca. 7 Uhr abends untersuchten die Japsen die Handflächen aller Zivilisten, die sie zur Arbeit mit sich geführt hatten. Bei fünf Zivilisten fanden sie Schwielen an den Händen und deshalb wurden diese von den Japsen bajonettiert. Ich sah das, weil ich dabei war und meine Hände auch un-
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 283
284 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Zeugenaussage von Frau Wang, geb. Chen Die Nanjinger Bürgerin Wang Chenshi, geb. Chen, war eine der Überlebenden des Massakers von Nanjing. Dies ist ihre schriftliche Zeugenaussage, die dem IMGFO in Tokio vorgelegt wurde. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Aussage von Wong Chen Sze (Wang Chenshi), 41 Jahre alt, Heimatort Nanjing, Witwe. Mein Ehemann wurde von den Japanern getötet. Am 26. Dezember 1937 um ungefähr 4 Uhr nachmittags kamen vier japanische Soldaten zu meinem Heim in der Nr. 17, Yangzhu Lane (Nr. 17, Yang Chu Hong). Sie waren im Begriff, mich zu vergewaltigen. Drei von ihnen zogen gewaltsam mein Oberteil vom Leib und zu diesem Zeitpunkt kam mein Mann, um mich zu beschützen, und er wurde auf der Stelle totgetreten. Meine Kinder waren im selben Zimmer und weinten. Meine Kinder waren zwei Monate und vier Jahre alt. Nachdem sie meinen Mann getötet hatten, vergewaltigten sie mich nicht, sondern verließen das Haus. Dies wurde mir von Henry Chiu übersetzt.
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 285
286 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Zeugenaussage von Frau Chen, geb. Jia Frau Chen, geb. Jia, eine Augenzeugin des Massakers von Nanjing, reichte die folgende schriftliche Zeugenaussage beim IMGFO ein. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
Aussage von Frau Cheng Kia Sze (Chen Jiashi), Nr. 86 Jianye Road, Nanjing. Sobald die Japaner in Nanjing eingedrungen waren, legten sie Feuer und brannten unser Haus nieder und wir begaben uns zum Flüchtlingslager. Zu unserer Gruppe gehörten die Folgenden: meine Schwiegermutter, mein Bruder und seine Frau, meine zwei Kinder und die zwei Kinder meiner Schwägerin im Alter von fünf und zwei Jahren. Auf unserem Weg kamen wir zu einem Ort in der Stadt Nanjing, der Lao Wong Fou (Laowangfu) genannt wird, wo wir auf zwölf japanische Soldaten trafen, darunter auch ein paar Offiziere, die Schwerter trugen. Einer der schwerttragenden Soldaten, von dem ich dachte, dass er ein Offizier sei, ergriff meine Schwägerin und vergewaltigte und tötete sie dann in Gegenwart ihres Mannes und ihrer Kinder, die ebenfalls getötet wurden. Ihr Ehemann wurde getötet, weil er versucht hatte, seine Frau zu verteidigen, und die zwei Kinder wurden umgebracht, weil sie weinten, als ihre Mutter vergewaltigt wurde. Das fünfjährige Mäd-
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 287
chen wurde erstickt, indem sie ihr ihre Kleidung in den Mund stopften, und der Junge wurde bajonettiert. Ihr Vater und ihre Mutter wurden bajonettiert und dadurch getötet. Auch meine Schwiegermutter wurde bajonettiert und starb zwölf Tage später. Ich fiel zu Boden und entkam mit meinen zwei Kindern. Dies alles passierte ungefähr um 10 Uhr morgens in aller Öffentlichkeit auf den Straßen Nanjings. Ich war Augenzeugin all dessen. Ich ging zum Flüchtlingslager und auf dem Weg sah ich viele Leichen von Frauen und Männern in Zivil. Die Kleidung der Frauen war hochgeschoben und es sah aus, als ob sie vergewaltigt worden wären. Ich sah ungefähr 20 [Leichen], hauptsächlich Frauen. Henry Chiu übersetzte mir dieses.
288 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Zeugenaussage von Wu Changde Wu Changde, ein Nanjinger Polizist, überlebte das Massaker von Nanjing. Hier liegt seine schriftliche Zeugenaussage vor, die beim IMGFO eingereicht wurde. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
ßerhalb der Stadtmauern war ein Festungs-
Glück, dass ich nicht mit Benzin übergos-
graben, dessen Ufer ziemlich steil war. Es
sen worden war. Nachdem ich die japani-
Ich bin 38 Jahre alt und Kornhändler
gab außerhalb des Stadttores eine Brücke
schen Soldaten hatte weggehen sehen, be-
in der Stadt Nanjing in China. Im Dezem-
über den Graben, die sich aber nicht an
freite ich mich aus der Menge der Leichen,
ber des Jahres 27 der Republik China [1937]
das Tor anschloss. Die Japaner benutzten
kroch zu einem leerstehenden Haus in der
diente ich als Polizist der Stadt Nanjing.
ihre Bajonette, um Gruppen von 100 Per-
Nähe und blieb zehn Tage in diesem Haus.
Ich war niemals Soldat gewesen. Nach dem
sonen gleichzeitig durch das Stadttor hi-
Jemand aus der Nachbarschaft brachte mir
Fall Nanjings war ich zusammen mit unge-
nauszutreiben, und beharkten sie mit Ma-
jeden Tag etwas Reisbrei zum Essen. Nach
fähr 300 anderen Polizeibeamten im Justiz-
schinengewehrfeuer. Die meisten Leichen
zehn Tagen ging ich in die Stadt zum Gu-
ministerium untergebracht. Wir alle waren
rollten in den Graben. Diejenigen, die nicht
lou-Hospital, wo mich ein Dr. Wilkerson
entwaffnet und unsere Waffen waren dem
im Gewehrfeuer gestorben waren, wurden
[Wilson, Anm. d. Hrsg.] behandelte. Ich ver-
Internationalen Komitee für die Sicher-
dann mit Bajonetten totgestochen. Vor uns
brachte mehr als 50 Tage im Krankenhaus;
heitszone in Nanjing übergeben worden.
waren 16 Gruppen mit jeweils ungefähr 100
nachdem ich das Hospital verlassen hatte,
Damals diente das Justizministerium als
Leuten in jeder Gruppe. Die Japaner trieben
ging ich zurück in mein Heimatdorf im Nor-
Flüchtlingsunterkunft. Außer uns Polizis-
sie nach außerhalb der Mauern und töteten
den von Jiangsu. In dem oben beschriebe-
ten waren dort auch viele Zivilisten anwe-
sie mit Maschinengewehren.
nen Massaker starben ungefähr 2.000 Per-
Ich, Wu Changde, bezeuge das Folgende:
send. Am 15. Dezember kam die japanische
Als meine Hundertergruppe von den
Armee zum Justizministerium und befahl
Japanern nach außerhalb der Stadtmau-
Das Obenstehende ist die Wahrheit.
uns, ihnen zu folgen. Zugleich stellten zwei
ern getrieben wurde, riss ich aus. Sobald
Hiermit sage ich dies aus und unterzeich-
Mitglieder des Internationalen Komitees
die Maschinengewehre abgefeuert wurden,
ne.
den Japanern klar, dass wir formell keine
warf ich mich auf der Stelle nieder, wurde
Soldaten waren. Die Japaner ignorierten
aber nicht angeschossen. Ein japanischer
dies und schickten die zwei Mitglieder weg.
Soldat verpasste mir mit seinem Bajonett
Sie befahlen uns, zum Westtor der Stadt-
einen heftigen Hieb in den Rücken und
Wir bestätigen, dass die obige Aussa-
mauer Nanjings zu marschieren. Als wir
ich fiel sofort nieder und gab vor, tot zu
ge in unserer Gegenwart angefertigt wurde.
dort angekommen waren, befahlen uns die
sein. Später begossen die Japaner die Lei-
Liu Jisheng
japanischen Truppen, uns in das Stadttor
chen mit Benzin, setzten sie in Brand und
Xu Jiejun
hineinzusetzen. Dann platzierten sie au-
gingen. Es begann gerade dunkel zu wer-
Joe B. Alexander
ßerhalb des Tores Maschinengewehre. Au-
den. Überall waren Leichen und ich hatte
sonen (darunter Zivilisten und Polizisten).
18. Juni im 35. Jahr der Republik China [1946] Wu Changde
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 289
290 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Schriftliche Aussage von Ishii Itaro Ishii Itaro war zur Zeit des Massakers von Nanjing Leiter der Abteilung für Ostasien im japanischen Außenministerium. Dies ist seine schriftliche Aussage, die dem IMGFO vorgelegt wurde. Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
die Personalabteilung weitergeleitet wor-
ich die Meinung des Ministers gehört hatte,
den sei und dass ich während einer Ver-
legte ich den Bericht beim nächsten Ver-
bindungskonferenz der Kriegs-, Marine-
bindungstreffen dem Ersten Abteilungs-
und Außenministerien empfohlen hätte,
leiter der Personalabteilung des Kriegsmi-
dass die entsprechende Abteilung in der
nisteriums vor und bat abermals um die Er-
Armee verwarnt werden sollte. Direkt da-
greifung ernsthafter Maßnahmen, aber er
nach wurde eine Liaison in meinem Büro
sagte, dass die Armee die Truppen in Nan-
abgehalten.
jing bereits streng gemaßregelt hätte. Da-
[Es war traditionell so, dass falls nötig
nach wurde weniger über die Gräueltaten
Verbindungstreffen im Büro des Leiters der
in Nanjing gesprochen. Ich erinnere mich,
Ostasienabteilung abgehalten wurden. Ob-
dass Ende Januar des folgenden Jahres,
wohl diesen Treffen normalerweise die Lei-
1938, das Zentralkommando der Armee je-
ter der Personalabteilungen des Kriegsmi-
manden in das Gebiet geschickt hatte. Spä-
nisteriums und des Marineministeriums
ter fand ich heraus, dass die entsendete
beiwohnten, waren damals die Ersten Ab-
Person Generalmajor Honma war. Danach
teilungsleiter der Personalabteilungen des
endeten die Gräueltaten in Nanjing.
Kriegsministeriums und des Marineminis-
[Das Folgende schrieb er später]
teriums sowie der Erste Abteilungsleiter der
Bei Nachforschungen über den Ver-
Ich trat meine Arbeit im Außenminis-
Ostasienabteilung anwesend. Den Vorsitz
bleib des Telegramms sowie des schrift-
terium am 11. November 1915 an. Nach mei-
führte der Abteilungsleiter der Ostasien-
lichen Berichts, auf die in dieser Aussage
nem Dienst in der Zentrale sowie in China,
abteilung.]
Beziehung genommen wurde, fand ich her-
Europa und Amerika, war ich vom 11. Mai
In dieser Versammlung brachte ich
aus, dass sowohl die Originale wie auch die
1937 bis zum 8. November 1938 Leiter der
das Problem der oben erwähnten Gräuelta-
Kopien in einem Feuer im Ministerium ver-
Ostasienabteilung. Danach war ich Ge-
ten vor dem Ersten Leiter der Personalab-
brannten und nicht mehr existieren.
sandter in Thailand, Botschafter in Brasili-
teilung des Kriegsministeriums zur Spra-
Während ich das oben Niedergeschrie-
en und in Burma. Am 7. August 1946 schied
che und gab eindringlich zu verstehen,
bene bezüglich des Problems der Gräuelta-
ich aus dem Dienst im Außenministerium
dass diese Vorkommnisse in einem Krieg,
ten in Nanjing von der Personalabteilung
aus.
den wir sogar „heiliger Krieg“ nannten,
des Kriegsministeriums erbat, verlangte
Am 7. Juli 1937, ungefähr zwei Mona-
und mit einer Armee, die wir die „kaiser-
zur gleichen Zeit Außenminister Hirota,
te nachdem ich zum Leiter der Ostasien
liche Armee“ nannten, einfach zu extrem
dass Kriegsminister Sugiyama ernsthafte
abteilung ernannt worden war, kam es
seien und dass schnelle und eiserne Maß-
Maßnahmen ergreifen müsse. Ich hörte
zu dem Zwischenfall an der Marco-Polo-
nahmen getroffen werden müssten. Der
dies damals von Außenminister Hirota.
Brücke. Am 13. Dezember desselben Jah-
Abteilungsleiter war mit mir einer Meinung
res drang unsere Armee in die Stadt Nan-
und akzeptierte meine Vorschläge. Wenig
jing ein. Unser damaliger Konsul in Nan-
später erreichte uns im Ministerium ein
jing (Fukui Kiyoshi) war von Schanghai
schriftlicher Bericht des damaligen Kon-
nach Nanjing zurückgekehrt, um zu unter-
suls in Nanjing. Es war ein detaillierter Be-
suchen, was nachher geschehen war. Der
richt über die Gräueltaten unserer Armee,
erste Bericht in Loco, den der Konsul dem
der vom Internationalen Komitee für die Si-
Ministerium vorlegte, betraf die von unse-
cherheitszone in Nanjing, einem Komitee
rer Armee verübten Gräueltaten. Dieses Te-
bestehend aus in Nanjing lebenden Aus-
legramm wurde sofort an den Leiter der
ländern, zusammengestellt worden war.
Personalabteilung des Kriegsministeriums
Er war auf Englisch geschrieben und dem
weitergeleitet. Der damalige Außenminis-
Konsulat in Nanjing zugestellt worden,
ter war gleichermaßen überrascht und be-
welches ihn dann an das Ministerium sand-
stürzt über diesen Bericht und sagte mir,
te. Ich studierte den Bericht genau und gab
dass etwas unternommen werden müsse.
dem Minister unverzüglich eine Zusam-
Ich antwortete, dass eine Kopie schon an
menfassung über seinen Inhalt. Nachdem
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 291
292 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Begründung des Urteilsspruchs des Internationalen Militärtribunals für den Fernen Osten (Auszug) Nationalarchiv der Vereinigten Staaten
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294 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
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298 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
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300 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Die Vergewaltigung Nanjings Während die Zentralchina-Expeditionsstreitmacht unter MATSUIs Komman-
Kinder kamen in diesen willkürlichen Tö-
netten getötet wurden. Es ist bekannt, dass
tungen während der ersten zwei oder drei
mehr als 20.000 chinesische Männer wehr-
Tage der japanischen Okkupation der Stadt
fähigen Alters auf diese Art und Weise ge-
um.
storben sind.
do im frühen Dezember 1937 Nanjing immer
Es gab viele Vergewaltigungsfälle. Der
Die deutsche Regierung wurde durch
näher kam, flohen mehr als die Hälfte ihrer
Tod war eine verbreitete Strafe für die ge-
ihren Vertreter informiert über „Gräueltaten
einer Million Einwohner und fast alle Neu
ringste Gegenwehr des Opfers oder für Mit-
und strafbare Handlungen“ nicht eines Ein-
tralen, abgesehen von ein paar, die zurück-
glieder seiner Familie, die es [das Opfer] zu
zelnen, sondern einer ganzen Armee, näm-
blieben, um eine Internationale Sicherheits-
verteidigen suchten. Selbst Mädchen im zar-
lich der der „Japaner“, deren Armee an spä-
zone einzurichten. Die chinesische Armee
testen Alter und alte Frauen wurden über-
terer Stelle in dem Bericht als „bestialische
trat den Rückzug an und ließ ca. 50.000
all in großer Anzahl vergewaltigt und viele
Maschinerie“ bezeichnet wird.
Mann zur Verteidigung der Stadt zurück.
Fälle abnormalen und sadistischen Verhal-
Denjenigen außerhalb der Stadt erging
Als die japanischen Truppen in der Nacht
tens sind im Zusammenhang mit diesen Ver-
es wenig besser als denen im Inneren. Die
des 12. Dezember 1937 das Südtor stürmten,
gewaltigungen bekannt. Manche Frauen
Situation in allen Gemeinden in einem Um-
entkam ein Großteil der zurückgebliebenen
wurden nach dem Akt getötet und ihre Lei-
kreis von 200 li (etwa 66 Meilen) war prak-
50.000 Soldaten durch die Nord- und West-
chen verstümmelt. Ungefähr 20.000 Verge-
tisch gleich. Die Bevölkerung war, um den
tore der Stadt. Fast alle chinesischen Solda-
waltigungsfälle gab es während des ersten
Japanern zu entkommen, aufs Land ge-
ten hatten die Stadt verlassen oder ihre Waf-
Monats der Okkupation in der Stadt.
flohen. An manchen Orten hatten sie sich
fen und Uniformen niedergelegt und Zu-
Japanische Soldaten nahmen den Leu-
selbst in Flüchtlingslagern gesammelt. Die
flucht in der Internationalen Sicherheitszo-
ten alles, was sie begehrten. Soldaten wur-
Japaner nahmen viele dieser Lager ein und
ne gesucht und jeglicher Widerstand war
den dabei beobachtet, wie sie unbewaffne-
suchten die Flüchtlinge mit einer ähnlichen
eingestellt, als die japanische Armee am
te Zivilisten auf der Straße anhielten, sie ab-
Behandlung heim, wie sie den Einwohnern
Morgen des 13. Dezember in die Stadt ein-
suchten und dann, wenn sie nichts von Wert
Nanjings zuteilgeworden war. Von den aus
drang. Die japanischen Soldaten schwärm-
gefunden hatten, erschossen. Viele Wohn-
Nanjing geflohenen Zivilisten wurden mehr
ten durch die Stadt und begingen diver-
und Geschäftsimmobilien wurden erbro-
als 57.000 eingefangen und interniert. Man
se Gräueltaten. Laut einem der Augenzeu-
chen und geplündert. Gestohlene Waren
ließ sie in Gefangenschaft hungern und fol-
gen waren sie wie eine Barbarenhorde zur
wurden auf Lastwagen fortgeschafft. Nach-
tern, sodass eine große Zahl starb. Viele der
Schändung der Stadt losgelassen worden.
dem sie die Läden und Warenhäuser ge-
Überlebenden wurden durch Maschinenge-
Augenzeugen sagten aus, dass es schien,
plündert hatten, setzten die japanischen
wehrfeuer getötet oder bajonettiert.
als wäre die Stadt wie eine Kriegsbeute in
Soldaten sie oft in Brand. Die Taiping-Stra-
Außerhalb Nanjings legten große Grup-
die Hand der Japaner gefallen, als wäre
ße, die wichtigste Einkaufsstraße Nanjings,
pen chinesischer Soldaten ihre Waffen nie-
sie nicht etwa in organisierter Kriegsfüh-
und etliche Straßenzüge im Handelsviertel
der und ergaben sich; 72 Stunden nach ihrer
rung eingenommen worden, und als hätten
der Stadt wurden durch Feuer zerstört. Die
Kapitulation wurden sie am Ufer des Jangt-
die Mitglieder der siegreichen japanischen
Soldaten brannten die Häuser von Zivilisten
se-Flusses in Gruppen durch Maschinen-
Armee einen Preis für uneingeschränkte
ohne erkennbaren Grund nieder. Nach ein
gewehre getötet. Mehr als 30.000 dieser
Gewalttätigkeit im Sinn gehabt. Individuel-
paar Tagen schienen solche Verbrennungen
Kriegsgefangenen wurden so umgebracht.
le Soldaten und kleine Gruppen von zwei-
einem vorgeschriebenen Muster zu folgen;
Man gab nicht einmal vor, Gericht über die
en oder dreien streiften mordend, vergewal-
sie dauerten sechs Wochen an. Ungefähr ein
so massakrierten Gefangenen zu halten.
tigend, raubend und brandschatzend durch
Drittel der Stadt wurde so zerstört.
Spätere Schätzungen deuten darauf
die Stadt. Es gab überhaupt keine Diszip-
Der massenhafte und wahllose Mord
hin, dass die Gesamtzahl an Zivilisten und
lin. Viele Soldaten waren betrunken. Sol-
an männlichen Zivilisten wurde anschei-
Kriegsgefangenen, die in Nanjing und der
daten liefen durch die Straßen und töteten
nend mit Billigung der Kommandanten und
Umgebung in den ersten sechs Wochen der
willkürlich und ohne sichtbare Provokati-
unter dem Vorwand durchgeführt, dass chi-
japanischen Okkupation getötet worden
on oder Grund chinesische Männer, Frauen
nesische Soldaten sich ihrer Uniformen ent-
sind, mehr als 200.000 beträgt. Dass diese
und Kinder, bis an manchen Orten die Stra-
ledigt und unter die Bevölkerung gemischt
Schätzungen nicht übertrieben sind, wird
ßen und Gassen übersät waren von den Lei-
hätten. Gruppen von chinesischen Zivilisten
dadurch bestätigt, dass Beerdigungsgesell-
chen ihrer Opfer. Laut einem anderen Zeu-
wurden gebildet, deren Hände auf dem Rü-
schaften und andere Organisationen mehr
gen wurden Chinesen wie die Hasen gejagt:
cken gefesselt und die aneinandergebunden
als 155.00 Leichen zählten, die sie begru-
Jeder, der sich bewegte, wurde erschossen.
wurden. Dann wurden sie nach außerhalb
ben. Sie berichteten auch, dass den meisten
Mindestens 12.000 nicht an den Kämpfen
der Stadtmauern geführt, wo sie in Gruppen
die Hände auf dem Rücken gefesselt waren.
beteiligte chinesische Männer, Frauen und
im Maschinengewehrfeuer und mit Bajo-
Diese Zahlen schließen diejenigen nicht mit
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 301
ein, deren Leichen durch Verbrennung ver-
hoffe ich auf eine Neubesinnung der 400 Mil-
KAYA und die Generalstabschefs der Armee
nichtet oder die in den Jangtse-Fluss gewor-
lionen Bürger Chinas.“ MATSUI blieb beina-
und der Marine beiwohnten.
fen oder die von den Japanern auf andere
he eine Woche in der Stadt.
Art beseitigt worden sind.
Es gab damals viele Berichte über die
MUTO, damals Oberst, war am 10. No-
Gräueltaten. MINAMI, der damals General-
Beamte der japanischen Botschaft
vember 1937 MATSUIs Stab beigetreten; er
gouverneur von Korea war, gibt zu, dass er
kamen mit den Voraustruppen der Armee
war ein enger Mitarbeiter MATSUIs wäh-
diese Berichte in der Presse gelesen habe.
in die Stadt; am 14. Dezember informierte
rend der Kampagne gegen Nanjing und
Wegen dieser unvorteilhaften Berichte und
ein Beamter der Botschaft das Internationa-
nahm an dem triumphalen Einzug und
dem Druck der öffentlichen Meinung aus
le Komitee für die Sicherheitszone in Nan-
der Okkupation der Stadt teil. Sowohl er
allen Ländern der Welt kommandierte die
jing darüber, dass die „Armee entschlos-
als auch MATSUI geben zu, dass sie wäh-
japanische Regierung MATSUI und unge-
sen sei, es Nanjing schwer zu machen, aber
rend ihres Aufenthalts in den rückwärtigen
fähr 80 seiner Offiziere ab, unternahm aber
dass die Botschaftsbeamten versuchen wür-
Hauptquartieren nach dem Fall der Stadt
nichts, um irgendeinen von ihnen zu be-
den, das Vorgehen zu mäßigen“. Die Bot-
von den in der Stadt begangenen Gräuel-
strafen. MATSUI wurde nach seiner Rück-
schaftsbeamten informierten die Mitglieder
taten hörten. MATSUI gibt zu, dass er ge-
kehr nach Japan am 5. März 1938 zum Regie-
des Komitees außerdem darüber, dass wäh-
hört habe, dass ausländische Regierungen
rungsrat ernannt und am 19. April 1940 von
rend der Zeit der Okkupation der Stadt nicht
gegen die Autorisierung dieser Gräueltaten
der japanischen Regierung für „lobenswer-
mehr als 17 Militärpolizisten von den Armee-
protestierten. Keine effektiven Maßnah-
te Dienste“ im China-Krieg ausgezeichnet.
kommandanten zur Wahrung der Ordnung
men wurden ergriffen, um den Missstand
MATSUI erklärt, er sei nicht wegen der in
in der Stadt bereitgestellt würden. Als sich
zu beheben. Vor dem Gerichtshof wurde
Nanjing von seinen Truppen verübten Gräu-
herausstellte, dass Beschwerden an die Ar-
von einem Augenzeugen versichert, dass
eltaten abkommandiert und durch HATA er-
meefunktionäre keine Ergebnisse zeitigten,
das Geschäftsviertel der Stadt in Flammen
setzt worden, sondern weil er seine Arbeit
schlugen jene japanischen Botschaftsbe-
stand, als MATSUI sich am 19. Dezember
in Nanjing als beendet angesehen und ge-
amten den ausländischen Missionaren vor,
in Nanjing aufhielt. An jenem Tag zählte
wünscht habe, sich aus der Armee zurückzuziehen. Er wurde nie bestraft.
dass Letztere versuchen sollten, sich Publi-
der Zeuge 14 Feuer allein in der Hauptge-
zität in Japan zu verschaffen, sodass die ja-
schäftsstraße. Nach dem Einzug MATSUIs
Das barbarische Verhalten der japani-
panische Regierung durch die öffentliche
und MUTOs in die Stadt besserte sich die
schen Armee kann nicht als Handlung eines
Meinung gezwungen werden würde, die
Situation wochenlang nicht.
kurzzeitig durch die endlich erreichte Kapitu-
Mitglieder des Diplomatenkorps, der
lation einer hartnäckig verteidigten Position
Dr. Bates sagte aus, dass der Terror
Presse und der japanischen Botschaft in
außer Kontrolle geratenen Militärs entschul-
nach dem Fall der Stadt zweieinhalb bis drei
Nanjing sandten Berichte, in denen sie die in
digt werden – Vergewaltigungen, Brandstif-
Wochen unerträglich und weitere sechs bis
und um Nanjing herum begangenen Gräuel-
tungen und Morde wurden im großen Maß-
sieben Wochen erheblich war.
taten genau schilderten. Der Sondergesand-
stab mindestens sechs Wochen, nachdem
Armee zu zügeln.
Smythe, der Sekretär des Internationa-
te für China, Ito Nobufumi, befand sich von
die Stadt eingenommen worden war, und
len Komitees für die Sicherheitszone, legte
September 1937 bis Februar 1938 in Schang-
mindestens vier Wochen nach dem Einzug
in den ersten sechs Wochen zwei Beschwer-
hai. Er empfing Berichte von der japani-
MATSUIs und MUTOs in die Stadt fortgesetzt.
den pro Tag ein.
schen Botschaft in Nanjing und von Mitglie-
Der neue japanische Standortkom-
dern des Diplomatenkorps und der Presse
mandant in Nanjing, General Amaya, gab
weit hinter der Frontlinie geblieben war, zog
bezüglich des Verhaltens der japanischen
am 5. Februar 1938 in der japanischen Bot-
an dem Tag triumphal in die Stadt ein und
Truppen und schickte eine Zusammenfas-
schaft in Nanjing vor dem ausländischen
hielt am 18. Dezember eine religiöse Zeremo-
sung der Berichte an den japanischen Au-
Diplomatenkorps eine Erklärung ab, in der
nie für die Toten ab, nach der er eine Erklä-
ßenminister HIROTA. Diese Berichte sowie
er die Haltung der Ausländer, die Berich-
rung abgab, in deren Verlauf er sagte: „Ich
viele andere, die Informationen über die in
te über die japanischen Gräueltaten in Nan-
habe großes Mitgefühl für die Millionen un-
Nanjing stattfindenden Gräueltaten liefer-
jing ins Ausland geschickt hatten, kritisierte
schuldigen Leute in den Bezirken Kiangpei
ten und die von japanischen Diplomaten
und ihnen vorwarf, anti-japanische Gefühle
und Chekiang, die unter dem Übel des Kriegs
in China weitergeleitet worden waren, wur-
zu fördern. Diese Aussage Amayas bringt die
gelitten haben. Nun weht die Flagge der auf-
den von HIROTA an das Kriegsministerium
Haltung des japanischen Militärs gegenüber
gehenden Sonne hoch über Nanjing und der
weitergegeben, dessen Vizeminister UMEZU
Ausländern in China zum Ausdruck, die der
Kaiserliche Weg strahlt in den südlichen Tei-
war. Sie wurden in Liaison-Konferenzen be-
japanischen Politik der Führung eines un-
len des Jangtse-Gebiets. Die Morgendämme-
sprochen, denen normalerweise der Premi-
eingeschränkten Strafkriegs gegen das chi-
rung der Wiedergeburt des Ostens ist schon
erminister, die Kriegs- und Marineminis-
nesische Volk ablehnend gegenüberstan-
am Horizont zu sehen. Bei dieser Gelegenheit
ter, Außenminister HIROTA, Finanzminister
den.
MATSUI, der bis zum 17. Dezember im
302 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Urteilsbegründung zum Angeklagten Matsui Iwane
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 303
304 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 305
MATSUI, Iwane
Ausmaß der Gräueltaten von japanischen
ernswerten Bürger Nanjings zu schützen.
Dem Angeklagten MATSUI werden die
Zeugen bestritten wurde, ist die Beweis-
Er muss für seine Versäumnis, diese seine
Einzeltatbestände 1, 27, 29, 31, 32, 35, 36, 54
last durch die konträren Bekundungen von
Pflicht zu erfüllen, strafrechtlich haftbar
und 55 zur Last gelegt.
neutralen Zeugen unterschiedlicher Nati-
gemacht werden.
MATSUI war ein hochrangiger Offizier
onalitäten und unzweifelhafter Glaubwür-
Das Gericht befindet den Beschuldig-
in der japanischen Armee, der 1933 den
digkeit erdrückend. Diese Orgie der Krimi-
ten MATSUI nach Einzeltatbestand 55 für
Dienstgrad eines Generals erlangt hatte.
nalität begann mit der Einnahme der Stadt
schuldig und für nicht schuldig in den An-
Er hatte weitreichende Erfahrungen in der
am 13. Dezember 1937 und endete nicht vor
klagepunkten 1, 27, 29, 31, 32, 35, 36 und 54.
Armee, einschließlich eines Dienstes in der
dem frühen Februar 1938. In diesem Zeit-
Kwantung-Armee und im Generalstab. Ob-
raum von sechs oder sieben Wochen wur-
wohl seine engen Verbindungen zu den-
den tausende Frauen vergewaltigt, mehr
jenigen, die die Verschwörung erdachten
als 100.000 Personen getötet und unzäh-
und ausführten, nahelegen, dass er über
lige Besitztümer gestohlen oder verbrannt.
die Zwecke und Mittel der Verschwörer Be-
Auf dem Höhepunkt dieser fürchterlichen
scheid wusste, rechtfertigen die dem Ge-
Ereignisse hielt MATSUI am 17. Dezem-
richt vorgelegten Beweise jedoch nicht die
ber einen triumphalen Einzug in die Stadt
Feststellung, dass er selbst ein Verschwörer
und blieb dort fünf oder sechs Tage. Auf-
gewesen wäre.
grund seiner eigenen Beobachtungen und
Sein Militärdienst 1937 und 1938 in
den Berichten seines Stabs zufolge muss er
China kann nicht an und für sich als Füh-
sich darüber im Klaren gewesen sein, was
rung eines Angriffskriegs betrachtet wer-
vorging. Er gibt zu, dass er vom Kempeitai
den. Um eine strafrechtliche Verurteilung
und von den Konsulatsbeamten über einen
nach Anklagepunkt 27 zu rechtfertigen,
bestimmten Grad an Missverhalten seiner
war es die Pflicht der Anklage, Beweise zu
Armee unterrichtet worden war. Den japa-
erbringen, die die Schlussfolgerung recht-
nischen Diplomaten in Nanjing wurde täg-
fertigen könnten, dass er über den krimi-
lich über diese Gräueltaten berichtet, was
nellen Charakter dieses Kriegs unterrich-
diese wiederum an Tokio meldeten. Der Ge-
tet war. Derartige Beweise wurden nicht er-
richtshof ist überzeugt, dass MATSUI wuss-
bracht.
te, was vor sich ging. Er unternahm nichts,
1935 wurde MATSUI als außer Dienst
oder jedenfalls nichts Effektives, um diese
gelistet, aber 1937 wurde er in den aktiven
Gräuel zu vermindern. Vor der Einnahme
Dienst zurückberufen, um das Schanghai-
der Stadt hatte er tatsächlich Befehle ge-
er Expeditionskorps zu leiten. Er wurde
geben, mit denen er seinen Truppen Ange-
dann zum Oberbefehlshaber der Zentral-
messenheit im Verhalten auferlegte. Spä-
china-Armee ernannt, die die Schanghaier
ter gab er weitere Befehle desselben Sin-
Expeditionstruppen und die Zehnte Armee
nes aus. Wie jetzt klar ist und wie er selber
umfasste. Mit diesen Truppen nahm er die
gewusst haben muss, hatten diese Befeh-
Stadt Nanjing am 13. Dezember 1937 ein.
le keinen Effekt. Es wurde plädiert, dass er
Vor dem Fall Nanjings hatten sich
damals krank gewesen sei. Seine Krankheit
die chinesischen Truppen zurückgezogen
hinderte ihn jedoch nicht an der Durchfüh-
und man belagerte so eine verteidigungs-
rung der militärischen Operationen seines
lose Stadt. Darauf folgte eine lange Reihe
Kommandos oder an dem mehrtägigen Be-
von fürchterlichsten Gräueltaten der ja-
such der Stadt, während die Gräueltaten
panischen Armee an den hilflosen Bür-
passierten. Er hatte das Kommando über
gern. Weitreichende Massaker, individuel-
die Armee, die für diese Vorkommnisse ver-
le Morde, Vergewaltigungen, Plünderun-
antwortlich ist. Er war über sie informiert.
gen und Brandstiftungen wurden von den
Er hatte die Macht und die Pflicht, seine
japanischen Soldaten verübt. Obwohl das
Truppen im Zaum zu halten und die bedau-
306 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing Der Militärgerichtshof des Generalkommandos der chinesischen Armee für die Gerichtsverfahren von Kriegsverbrechern wurde am 15. Februar 1946 in Nanjing gegründet. Der Name wurde später in „Tribunal des Verteidigungsministeriums für die Kriegsverbrechen in Nanjing“ geändert. Das Tribunal führte Untersuchungen durch über bestimmte Vorfälle während des Massakers von Nanjing und verurteilte als Konsequenz Tani Hisao, Mukai Toshiaki, Noda Tsuyoshi und Tanaka Gunkichi zum Tode.
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 307
Aussagen zu Mordfällen während des Massakers von Nanjing Die Aussagen zu Mordfällen während des Massakers von Nanjing wurden im Oktober 1946 vom provisorischen Rat Nanjings beim Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing eingereicht. Die Gräueltaten der japanischen Armee wurden dabei in sechs Kategorien unterteilt: kollek tive Massaker, Ermordung durch Maschinengewehrfeuer, Erstechen mit dem Bajonett, Ermordung durch Verbrennen, Ermordung nach Vergewaltigung und Implementierung von kollektiven Bestrafungen. Hier werden elf der Mordfälle detailliert beschrieben. Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
308 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Fragebogen zu den Straftaten des Feindes Nach dem Sieg über Japan im Zweiten Weltkrieg untersuchte die nationale Regierung der Republik China die Kriegsverbrechen der japanischen Armee. Der Fragebogen zu den Straftaten des Feindes enthielt üblicherweise zwei Aussagetypen, A und B. Die Aussage des Typs A wurde von dem Opfer oder seinen Angehörigen angefertigt und unterschrieben; die Aussage des Typs B von einem Nachbarn oder Augenzeugen. Die kompletten Fragebögen waren wichtige Beweisstücke für das Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing. Der Gerichtshof unterteilte die Taten der japanischen Armee in verschiedene Kategorien: A (kollektives Massaker), B (Massaker), C (Vergewaltigung), D (mutwillige Zerstörung fremden Eigentums) und E (Plünderung), wobei der Buchstabe jeweils in die Asservate-Nummer einer jeden Aussage eingegangen ist.
Untersuchungsformular und Aussage über den Mord an Xu Jingsen Xu Jingsen wurde am 16. Dezember 1937 von japanischen Truppen am Wutiao-Weg im Gulou-Viertel aufgegriffen und zusammen mit 10.000 anderen jungen Männern zu einem öffentlichen Platz in Dafangxiang gebracht. Bei einem Teich in der Nähe tötete die japanische Armee hunderte von ihnen mit Maschinengewehren. Danach fuhren sie die restlichen jungen Männer zum Meitan-Hafen in
Xiaguan und massakrierten auch sie mit Maschinengewehrfeuer. Die Aussage des Typs A trägt die Signatur von Xu Jialu. Dieses Untersuchungsformular und die Aussage sind Asservat
Nr. A 2 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 309
310 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über den Mord an Soldaten und Zivilisten in Xiaguan Nach dem Mondkalender am 16. November [18. Dezember] 1937 war Hu Chunting Zeuge, wie die japanische Armee in einem Weizenfeld nördlich der Nantong-Straße in Xiaguan mehr als 300 chinesische Soldaten und Zivilisten mit Maschinengewehren erschoss. Hu Chunting füllte ein Untersuchungsformular des Typs B aus. Dieses Untersuchungsformular und die dazugehörige Aussage sind das Asservat Nr. A 4 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 311
312 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über den Mord an Anwohnern außerhalb des Yijiang-Tores Am Nachmittag des 13. November [15. Dezember] 1937 nach dem Mondkalender versammelten die japanischen Truppen mehr als 300 Anwohner südlich von Jiangjiayuan außerhalb des Yijiang-Tores, erschossen sie mit Maschinengewehren und verbrannten sie. Nicht eine der 300 Personen überlebte. Yin Nangang, der in der Zweigstelle der Rote-Swastika-Gesellschaft in Xiaguan arbeitete, war Zeuge des Massakers. Yin machte eine Aussage nach Typ B. Das Untersuchungsformular und die Aussage sind Asservat Nr. A 5 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 313
314 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular über den Mord an Shan Yaoting Shan Yaoting wurde nach dem Mondkalender am 16. November [18. Dezember] 1937 von der japanischen Armee nach Dafangxiang gezwungen, wo er mit anderen gefangenen jungen Männern versammelt und dann nach Xiaguan abgeführt wurde. Laut einer Untersuchung durch das Rote Kreuz ermordete die japanische Armee an jenem Tag Shan Yaoting und mehr als 4.000 weitere junge Leute mit Maschinengewehren. Dieses Untersuchungsformular stellt Asservat Nr. A 9 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing dar. Zweites Historisches Archiv Chinas
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Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 315
316 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über die Opferschaft von Wu Changde Am 15. Dezember 1937 führte die japanische Armee Wu Changde und andere Polizisten und Flüchtlinge (insgesamt mehr als 2.000 Personen) von der Flüchtlingszone nach außerhalb des Hanzhong-Tores, feuerte auf sie mit Maschinengewehren und verbrannte ihre Leichen mit Benzin. Wu Changde entkam dem Tod und beschrieb persönlich diesen tragischen Tag. Die Aussage des Typs A wurde von Wu selbst ausgefüllt, während die Aussage des Typs B von Kommissar Cheng Yongqing von der Hauptstadtpolizei gemacht wurde. Das Untersuchungsformular und die Aussagen waren Asservat Nr. A 17 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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Der Überlebende des kollektiven Massakers, Wu Changde, wurde von dem amerikanischen Pfarrer John G. Magee am 15. Februar 1938 beim Hanzhong-Tor fotografiert. Zu dem Zeitpunkt waren seine Wunden praktisch schon verheilt. Tagebuch John Rabe
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 317
318 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über den Mord an Zhang Shishun Zhang Shishun wurde nach dem Mondkalender am 14. November 1937 [16. Dezember] durch japanische Truppen im Gulou-Flüchtlingslager grundlos umgebracht. Die Aussage des Typs A wurde von Zhang Shishuns 80-jähriger Mutter Frau Zhang, geb. Ma, gemacht und die Aussage des Typs B wurde durch den Zeugen Wang Ganchen abgegeben. Das Untersuchungsformular und die Aussagen waren das Asservat Nr. B 566 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 319
320 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular über die Opferschaft der zweiten Tochter der Familie Chen Am 11. November [13. Dezember] 1937 nach dem Mondkalender wurde die zweite Tochter der Familie Chen von mehreren japanischen Soldaten im Dorf Shazhouwei außerhalb von Nanmen vergewaltigt. Ihr Onkel Chen Jinfu wurde sofort getötet, als er die japanischen Soldaten um Gnade bat. Das Untersuchungsformular stellt Asservat Nr. C 3 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing dar. Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 321
322 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular über den Mord an Frau Yang, geb. Zhou Frau Yang, geb. Zhou, wurde am 12. November [14. Dezember] 1937 nach dem Mondkalender von japanischen Soldaten erschossen, nachdem sie in einem Unterstand in Huangnitang von mehreren Soldaten vergewaltigt worden war. Dieses Untersuchungsformular ist das Asservat Nr. C 7 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
中国第二历史档案馆藏
Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 323
324 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular über den Mord an Frau Tao, geb. Tang Am 11. November [13. Dezember] 1937 nach dem Mondkalender wurde Frau Tao, geb. Tang, getötet, nachdem sie von mehreren japanischen Soldaten in ihrem Haus im RenhouViertel in Mendong vergewaltigt worden war. Dieses Untersuchungsformular stellt Asservat Nr. C 11 des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing dar. Zweites Historisches Archiv Chinas
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326 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über die Opferschaft von Sheng Shifu Sheng Shifu führte während des Massakers von Nanjing das Yongkang-Kaufhaus an der Changle-Straße. Die japanische Armee verbrannte jeden einzelnen Gegenstand in seinem Laden. Die Aussage des Typs A fertigte Sheng Shifu selbst an und sein Nachbar Zhang Jiashu machte eine Aussage des Typs B. Das Untersuchungsformular und die Aussagen waren das Asservat Nr. D 33 vor dem Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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328 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über die Opferschaft von Sheng Zhongqing Sheng Zhongqing arbeitete am 15. November [17. Dezember] 1937 nach dem Mondkalender in seinem Laden, der Senyuanxiang-Jinhua-Großfleischerei. Damals begingen japanische Truppen dort Brandstiftung und verbrannten mehr als 880 Dongyang-Schinken, 1.100 Jinhua-Schinken, 2.800 ChongnanSchinken, 15.000 Würste im Naturdarm, fünf dan [250 Kilogramm] Würste, zehn dan getrocknete Seegurken, 15.000 Entenmägen und 50.000 Stück Schweinebauch sowie Kleidung und Utensilien aus seinem Haus. Sheng Zhongqing selbst machte eine Aussage des Typs A und sein Nachbar Feng Zhaomei eine Aussage des Typs B. Das Untersuchungsformular und die Aussagen waren Asservat Nr. D 51 vor dem Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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330 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über die Opferschaft von Pan Shouhua Während des Massakers von Nanjing wurde der Longwengge-Laden an der Changle-Straße mitsamt des sich darin befindlichen Papiers, der Aluminiumfolien und der Gepäck- und Möbelstücke von der japanischen Armee vollständig niedergebrannt. Der Kassierer des Ladens, Pan Shouhua, machte eine Aussage des Typs A, während ein Nachbar namens Zhang Zhongren eine Aussage des Typs B abgab. Das Untersuchungsformular und die Aussagen stellten das Asservat Nr. D 52 im Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing dar. Zweites Historisches Archiv Chinas
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332 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Untersuchungsformular und Aussage über die Opferschaft von Shi Xiaoxuan Im frühen ersten Mondmonat [Februar] des Jahres 1938 plünderten japanische Truppen das 16-Zimmer-Privathaus von Shi Xiaoxuan an der Shibei-Straße. Dabei entwendeten sie 400 Kisten wertvoller Bücher, mehr als 2.000 Kalligrafien und Gemälde und mehr als 400 geschnitzte Holzkunstwerke sowie Kleidung und Gegenstände für den Alltagsgebrauch. Anschließend brannten sie das Haus nieder. Shi Xiaoxuan selbst machte eine Aussage des Typs A und sein Nachbar Zhang Yulin fertigte eine Aussage des Typs B an. Das Untersuchungsformular und die Aussagen waren Asservat Nr. E 8 vor dem Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing. Zweites Historisches Archiv Chinas
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334 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Brief des Oberstaatsanwalts am Hauptstadt-Amtsgericht, Chen Guangyu, an das Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing (mit Beurteilungsbrief und Untersuchungs notizen) Am 29. und 31. Januar 1947 besuchten Mitarbeiter des Tribunals für Kriegsverbrechen in Nanjing – zusammen mit Vertretern des Oberstaatsanwalts der Hauptstadt und mit Mitgliedern des Zweigs der WeltRote-Swastika-Gesellschaft in Nanjing – die Begräbnisstätten vor dem Zhonghua-Tor. Mit dabei waren Verwandte der Opfer und Mitglieder der ursprünglichen Begräbnismannschaften. Ihre Absicht war es zu untersuchen, ob sich Hinweise auf Kriegsverbrechen des japanischen Offiziers Tani Hisao finden ließen. Während der zwei Tage entdeckten sie mehr als 3.000 zum Teil unvollständige Skelette. Dies ist der Brief des Oberstaatsanwalts Cheng Guangyu an das Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing, der einen Beurteilungsbrief und Notizen über die Untersuchungen enthielt. (Auszug) Zweites Historisches Archiv Chinas
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Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing 335
[Es gab] einige, die mit Schwertern ge-
letzt und getötet worden waren (man fin-
tötet worden waren (man kann die Kno-
det Knochenverletzungen am Kopf – wenn
chen auf Schwertschnitte untersuchen),
tödlich, befand sich die Wunde in der Brust
vom Körper abgetrennte Köpfe (die Schä-
oder im Abdomen und die Fontanelle und
del sind weiß, da kein Blut vom Körper
die Zahnwurzeln sind rot von Blut), einige,
aufsteigen konnte – die weiße Fontanelle
die verbrannten (die Knochen sind schwarz
des Schädels zeigt keine Blutmarke), eini-
und grau an den Enden; aufgrund des
ge, die erschossen wurden (die Einschuss-
Gangs der Zeit sind einige Knochen schon
löcher in den Knochen beweisen das), ei-
vor dem Auffinden verrottet).
nige, die mit stumpfen Gegenständen ver-
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Nachkriegstribunale Zeugenaussage von Liu Decai vor dem Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing Liu Decai war der Leiter einer der Begräbnismannschaften des Tongshan-Wohltätigkeitsvereins. Hierbei handelt es sich um seine Zeugenaussage vor dem Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing vom 25. Januar 1947. (Auszug) Zweites Historisches Archiv Chinas
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Antwort Liu Decai: Ich war Leiter einer Begräbnismannschaft des Tongshan-Wohltätigkeitsvereins und Ge Changgen war mein Stellvertreter […]. Ge Changgen und ich bestatteten persönlich mehr als 7.000 Leichen. Die 2.000 Personen, die später vom Bezirksamt begraben wurden, waren normale Zivilisten. Es waren mehr als 2.000 in der östlichen Ganchang-Gasse, sowohl Soldaten als auch Zivilisten. Beim Militärarsenal waren es mehr als 300 und 200 in Shutai sowie eine Menge Personen, die ihrer Kleidung beraubt und in der Herstellungsabteilung eingeschlossen worden waren, wo man sie verbrannt hatte. Die Japaner benutzten Holz und Gras, um den Zugang zu einem Erdloch an der Yang-Gasse zu verbarrikadieren, und verbrannten eine Anzahl Leute darin. Des Weiteren gab es noch Dutzende Personen, die in einer Schule verbrannt waren.
Armbinde Liu Decais Zweites Historisches Archiv Chinas
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338 Dokumente des Internationalen Militärgerichtshofs für den Fernen Osten / Tribunal für Kriegsverbrechen in Nanjing
Nachkriegstribunale Urteilsbegründung zum Kriegsverbrecher Tani Hisao (Haupttext) Stadtarchiv Nanjing
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