Marx und Engels am Vorabend der Revolution: Die Ausarbeitung der politischen Richtlinien für die deutschen Kommunisten (1846–1848) [Reprint 2021 ed.] 9783112473788, 9783112473771


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German Pages 340 Year 1961

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Marx und Engels am Vorabend der Revolution: Die Ausarbeitung der politischen Richtlinien für die deutschen Kommunisten (1846–1848) [Reprint 2021 ed.]
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DEUTSCHE A K A D E M I E DER W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N SCHRIFTEN DES INSTITUTS FÜR

GESCHICHTE

REIHE I: ALLGEMEINE UND DEUTSCHE GESCHICHTE BAND 7

HERWIG FÖRDER

MARX UND ENGELS AM VORABEND DER REVOLUTION DIE AUSARBEITUNG DER POLITISCHEN RICHTLINIEN FÜR DIE DEUTSCHEN KOMMUNISTEN (1846-1848)

A K A D E M I E - V E R LAG

• BERLIN



1960

Copyright 1960 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin "W 1, Leipziger Straße 3-4 Lizenz-Nr. 202 • 100/102/60 Satz, Druck und Bindung: IV/2/14 • VEB Werkdruck Gräfenhainichen • 1191 Bestellnummer 2083/1/7 Printed in Germany ES 14 E

INHALT

Vorbemerkung

V

Kapitel

I

Einleitung

1

Kapitel

II

Voraussetzungen

8

1. Das Heranreifen der bürgerlichen Revolution in Deutschland

8

Kapitel III

Kapitel

IV

2. Der utopische Sozialismus und Kommunismus und die Anfänge einer politischen Arbeiterbewegung

19

3. Die Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

26

Die Gründung des Kommunistischen Korrespondenz-Komitees in Brüssel und die ersten Auseinandersetzungen über Fragen der Politik der Arbeiterklasse (1846)

41

1. Der Beginn des Kampfes von Marx und Engels gegen den „wahren Sozialismus"

42

2. Die Auseinandersetzung mit Weitling (30. März 1846)

52

3. Das „Zirkular gegen Kriege" (11. Mai 1846)

68

4. Das Echo der Brüsseler Komitee-Sitzungen vom Frühjahr 1846 im „Westphälischen Dampfboot"

75

5. Die politische Anleitung der Kommunisten im Rheinland durch das Brüsseler Komitee (Sommer 1846)

95

6. Die ersten Einwirkungen des Brüsseler Kommunistischen KorrespondenzKomitees auf die Entwicklung der Londoner und Pariser Gemeinden des Bundes der Gerechten (Sommer 1846)

110

Die Jahreswende 1846/1847 •— Übergang und Auftakt

126

1. Vom Bund der Gerechten zum Bund der Kommunisten (November 1846 bis Juni 1847)

128

2. „Das Elend der Philosophie"

135

3. Die politischen Konzeptionen der „wahren Sozialisten" und die Aufdeckung ihres reaktionären Charakters durch Engels (Frühjahr 1847) . .

142

4. Die Einberufung des Vereinigten Landtages in Preußen und die „Konstitutionsbroschüre" von Engels (Februar—April 1847)

176

IV Kapitel

Kapitel

Inhalt V

VI

Kapitel VII

Die politischen Fragen der heranreifenden Revolution in Deutschland in den publizistischen Auseinandersetzungen vom Sommer und Herbst 1847 . . .

187

1. Die „Deutsche Brüsseler Zeitung" und die ersten Beiträge aus dem Kreis des Kommunistischen Korrespondenz-Komitees (März—Juli 1847) . . .

188

2. Ein Beitrag des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenz-Komitees für die Londoner „Kommunistische Zeitschrift" (August 1847)

192

3. Ein Aufsatz von Engels über die Bedeutung von Schutzzoll und Freihandel für die bürgerliche Entwicklung Deutschlands (Juni 1847)

198

4. Der Aufsatz von Marx gegen die „gouvernemental-sozialistische" Demagogie des „Rheinischen Beobachters" (September 1847)

201

5. Die Auseinandersetzung mit den antikommunistischen Angriffen des Vulgärdemokraten Heinzen (September—November 1847)

217

6. Eine „wahrsozialistische" Entstellung der politischen Linie von Marx und Engels durch Moses Heß

238

7. Die Verstärkung des Einflusses des Kommunistischen KorrespondenzKomitees in Brüssel auf die politische Linie des „Westphälischen Dampfbootes"

245

Das „Manifest der Kommunistischen

266

Partei"

1. Zur Entstehungsgeschichte

266

2. Ein Programm für Demokratie und Sozialismus am Vorabend der bürgerlich-demokratischen Revolution in Deutschland

278

Schluß

307

Literaturverzeichnis

311

Personenregister

332

VORBEMERKUNG Die vorliegende Arbeit, die ich im Herbst 1957 bei der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin zur Erlangung des Doktorgrades unter dem Titel „Zur Entstehungsgeschichte des von Marx und Engels ausgearbeiteten politischen Programms der deutschen Kommunisten für die Revolution von 1848" einreichte, wird nun mit wenigen und nur geringfügigen Änderungen der breiteren Öffentlichkeit vorgelegt. Ich möchte diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne meinen wissenschaftlichen Betreuern, den Professoren Dr. Alfred Meusel und Dr. Karl Obermann, von denen der erstere mich vom Beginn meiner Laufbahn als Historiker an gelehrt und angeleitet hat, meinen herzlichen Dank auszusprechen, wie überhaupt all denen, die mir bei meiner Arbeit Hilfe, Unterstützung und mitunter auch Nachsicht angedeihen ließen. Berlin, im März 1959 Herwig

Förder

KAPITEL I

EINLEITUNG Die politischen Richtlinien, die Marx und Engels für den Kampf der Arbeiterklasse in der Revolution von 1848/49 in Deutschland ausarbeiteten, haben in späterer Zeit immer wieder die Aufmerksamkeit der großen Führer der revolutionären Arbeiterparteien, aber auch der Historiker auf sich gezogen, denn in dieser Revolution bestanden sie die erste Feuerprobe, konnten sie durch die Verallgemeinerung der auf einen kurzen Zeitraum zusammengedrängten Erfahrungen weiterentwickelt werden. Besonderes Interesse erweckte dabei die Anwendung dieser Grundsätze auf eine konkrete historische Situation, in der Rolle und Aufgabe der Arbeiterklasse in einer bürgerlich-demokratischen Revolution bestimmt werden mußten. So fand eine Hinwendung zur Politik von Marx und Engels in der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848/49 vor allem dann statt, wenn die Arbeiterklasse irgendeines Landes vor Aufgaben stand, die — mochten sonst auch die allgemeinen Verhältnisse durchaus andere sein — mit dem Kampf um bürgerlich-demokratische Errungenschaften in Zusammenhang standen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die bürgerlich-demokratische Revolution von 1905 in Rußland. Gerade damals hat Lenin immer wieder und sehr eingehend die von Marx und Engels in den Jahren 1848/49 verfolgte Taktik studiert, sich auf ihre Prinzipien gestützt und sie bei der Ausarbeitung der den neuen Bedingungen entsprechenden Taktik berücksichtigt. Die Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus und das damit verbundene Bestreben der imperialistischen Bourgeoisie, die bürgerlich-demokratischen Freiheiten und Rechte zu vernichten, haben dem Kampf der Arbeiterklasse für diese Freiheiten und Rechte in allen kapitalistischen Ländern erneut eine außerordentliche Bedeutung verliehen. Dies wird noch besonders dadurch unterstrichen, daß mit der Herausbildung des sozialistischen Weltlagers sich neue und vielfältige Möglichkeiten aufgetan haben, den Kampf um die Demokratie mit dem Kampf um den Sozialismus zu verbinden. Darüber hinaus hat auch der Befreiungskampf der kolonialen und abhängigen Völker, in dem die nationale Bourgeoisie noch eine fortschrittliche Rolle zu spielen vermag, eine Reihe von Fragen auf die Tagesordnung gestellt, die zu einem Rückblick auf die Strategie und Taktik, die Marx und Engels im Jahre 1848 befolgten, anregen. Das große, von den aktuellen Aufgaben erweckte und bewegte Interesse, das sich in Deutschland nach 1945 der Revolution von 1848 zuwandte und auch mit dem Jubi-

2

I. Einleitung

läumsjahr 1948 keineswegs erschöpft war, spiegelte sich wider in einer langen Reihe von Publikationen verschiedener Art. Dabei räumten die marxistischen Historiker dem Kampf der Arbeiterklasse und der politischen und organisatorischen Tätigkeit von Marx und Engels einen mehr oder weniger großen Platz ein; manche stellen sie sogar in den Mittelpunkt. 1 Was die f ü r Marx und Engels zu jener Zeit maßgebenden strategischen und taktischen Leitsätze anbetrifft, so blieben sie zwar in diesen Arbeiten durchaus nicht unberücksichtigt, jedoch wurden sie meist nicht ausführlicher oder gar speziell behandelt. Nur in einer kleineren Arbeit ist der Taktik von Marx und Engels in der Revolution von 1848/49 eine besondere und ausdrückliche Aufmerksamkeit gewidmet. 2 Für die Zeit des Vormärz, des Heranreifens der Revolution, in der Marx und Engels jene strategischen und taktischen Leitsätze ausarbeiteten, gibt es jedoch noch keine entsprechende Untersuchung. Bei der Behandlung der Tätigkeit von Marx und Engels im Vormärz wurde das Schwergewicht auf die Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus gelegt. So berechtigt dies im Hinblick auf den welthistorischen, revolutionären Charakter jener wissenschaftlichen Tat von Marx und Engels auch ist, ihre politische Tätigkeit vor 1848, einschließlich der Entwicklung ihrer politischen Anschauungen, ist doch mehr, als es gerechtfertigt erscheint, im Hintergrund geblieben. Die theoretische und die praktische Tätigkeit von Marx und Engels standen nicht nur in einem engen Zusammenhang 3 , in einer für beide Seiten fruchtbaren Wechselwirkung, sondern die politische und organisatorische Wirksamkeit als Führer der Arbeiterbewegung bildet schon an sich auch für jene Zeit einen höchst bedeutenden Gegenstand des politischen und historischen Interesses. Diese Arbeit stellt sich nun die Aufgabe zu zeigen, wie mit dem Beginn einer umfassenden organisatorischen Arbeit von Marx und Engels auch ihr Kampf einsetzt für die Durchsetzung einer wissenschaftlich begründeten Strategie und Taktik. Dabei wird hier eine Beschränkung stattfinden auf die politischen Richtlinien f ü r die bevorstehende bürgerlich-demokratische Revolution in Deutschland. Bei dieser thematischen Beschränkung darf aber nicht übersehen werden, daß Marx und Engels ihre allgemeinen strategischen und taktischen Leitsätze — auch wenn sie dann auf Deutschland angewandt wurden — durchaus nicht allein aus dem Studium der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland und der Erfahrungen der deutschen Arbeiterbewegung entwickelt haben. Gerade die Verhältnisse in den ökonomisch und politisch fortgeschritteneren Ländern mit ihren schon breiteren Arbeiterbewegungen boten Marx und Engels die Voraussetzungen zunächst f ü r eine allgemeine Grundlegung der 1

2

3

Vor allem: Obermann, Karl, Die deutschen Arbeiter in der Revolution von 1848. Berlin 1953, (2. Aufl.). Schmidt, Dietrich, Der Kampf der „Neuen Rheinischen Zeitung" für die Schaffung einer selbständigen Organisation der deutschen Arbeiterklasse. In: „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft", I. Jg. (1953), H. 2, S. 198—241. In der Aufweisung dieses Zusammenhanges nehmen auch heute noch die verschiedenen größeren und kleineren Arbeiten Mehrings über die Frühgeschichte des Marxismus und der deutschen Arbeiterbewegung einen hervorragenden Platz ein.

I. Einleitung

3

Strategie und Taktik der Arbeiterbewegung, dann aber auch f ü r die Klärung speziellerer Fragen, die besonders f ü r Deutschland von Bedeutung waren. Eine weitere thematische Begrenzung fand insofern statt, ''als die H a u p t f r a g e der bürgerlichen Revolution in Deutschland, die Frage der nationalen Einheit auf demokratischer Grundlage, gegenüber den grundlegenden und entscheidenden -Problemen des sozialen Inhalts dieser Revolution mehr nur am Rande behandelt oder zumindest nicht in den Mittelpunkt gestellt wird. 1 Eine stärkere Einbeziehung der Frage der nationalen Einheit hätte auch eine ausführlichere Berücksichtigung vor allem des Befreiungskampfes der von Preußen und Österreich unterdrückten Völker und damit eine außerordentliche Ausweitung der eigentlichen Thematik notwendig gemacht. Dieses Verfahren gegenüber den Problemen der nationalen Einheit erschien'deswegen angängig, weil diesem Komplex in der neueren marxistischen Literatur bereits eine große Aufmerksamkeit gewidmet wurde, wobei mitunter' sogar eher die Gefahr bestehen mochte, daß die auch der F r a g e der nationalen Einheit zugrunde liegenden sozialen Probleme nicht genügend berücksichtigt wurden. Was die genauere zeitliche Abgrenzung anlangt, so wird diese Arbeit im wesentlichen erst mit dem Jahre 1846'einsetzen. Wenn Marx und Engels auch schon vorher einige grundlegende Gedanken zur Frage der Politik der Arbeiterklasse geäußert haben, so erscheint dieser zeitliche Einschnitt doch dadurch gerechtfertigt, daß er 'zusammenfällt sowohl mit einer wichtigen Etappe in der Grundlegung des wissenschaftlichen Sozialismus als auch mit dem 'Beginn der systematischen organisatorisch-politischen Tätigkeit von Marx und Engels innerhalb der sozialistischen und Arbeiterbewegung. Ihren Abschluß wird die vorliegende Arbeit mit dem „Manifest der'Kommunistischen P a r t e i " finden, d. h. sie wird bis unmittelbar an den Ausbruch der Revolution in Frankreich heranführen. 4 In methodischer Hinsicht ist versucht worden, die im wesentlichen ideengeschichtliche Thematik unter Herausarbeitung der spezifischen historischen Besonderheiten zu behandeln. Demgegenüber treten jene mehr systematischen Verallgemeinerungen zurück, bei denen das Schwergewicht bei solchen Gedanken und Gesichtspunkten liegt, die f ü r verschiedene Zeiten eine gleiche u n d vor allem f ü r die Gegenwart eine besondere Bedeutung besitzen. So ist auch umgekehrt nur dort, wo es unumgänglich erschien, darauf verwiesen worden, daß unter anderen, sich in späterer Zeit herausbildenden Bedingungen diese oder jene Frage anders als am Vorabend der Revolution von 1848 beantwortet werden mußte. Dies gilt im wesentlichen auch f ü r den Fall, daß diese andere Beantwortung nicht so sehr der Veränderung der Verhältnisse entspringt, sondern dem Umstand, daß der Marxismus in jenen früheren Jahren erst noch im Prozeß der Begründung begriffen war und daher in manchen Fragen zu

4

Diese Abgrenzung, die an sich keiner weiteren Begründung bedarf, könnte höchstens auf Einwendungen stoßen hinsichtlich der „17 Forderungen", die eine wichtige Ergänzung zum „Manifest" bilden, auf deren Abfassung jedoch schon die ersten revolutionären Ereignisse nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland einen unmittelbaren Einfluß hatten. Sie gehören also schon zur Geschichte der deutschen Revolution selbst.

4

I. Einleitung

Ergebnissen kam, die bei seiner weiteren Ausgestaltung eine mehr oder minder bedeutende Ergänzung oder auch Modifizierung fanden. 5 In gewissem Sinne läßt sich also sagen, daß diese Arbeit als Beitrag nicht so sehr zur Entwicklungsgeschichte der marxistischen Theorie, sondern zur Vorgeschichte der Revolution von 1848 angelegt ist. Aus diesem Grunde darf auch die aktuelle Bedeutung dieser Arbeit weniger darin gesehen werden, daß sich, wie oben angedeutet, einige unmittelbare Verbindungslinien zu den politischen Aufgaben der Gegenwart ziehen lassen. 6 Bei der hier gewählten Behandlung des Stoffes kann eine fruchtbare Nutzanwendung für die Gegenwart eher daraus entspringen, daß an einem konkreten Beispiel sichtbar wird, wie Marx und Engels ihre allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnisse unter Berücksichtigung der konkreten historischen Verhältnisse und nationalen Besonderheiten der Lösung bestimmter politischer Aufgaben ihrer Zeit zugrunde legten. Zu der Literatur und den Quellen, die für diese Arbeit benutzt wurden, sollen hier nur einige Hauptgesichtspunkte hervorgehoben werden. Einen Überblick gibt das Literaturverzeichnis, während die mehr spezielleren Bemerkungen an geeigneter Stelle im Text oder in den Fußnoten ihren Platz finden werden. Grundlegend waren die Werke der Klassiker des Marxismus-Leninismus, die ganz allgemein Methode und Charakter dieser Arbeit bestimmten. Besonders wurden jene Werke herangezogen, die die Strategie und Taktik der Arbeiterklasse überhaupt, vorzüglich aber in der bürgerlich-demokratischen Revolution im besondern zum Gegenstand haben. Dabei kommt gerade den Werken Lenins vor allem insofern eine erhöhte Bedeutung zu, als in ihnen der große Erfahrungsbereich einer schon weit fortgeschrittenen Arbeiterbewegung verkörpert ist. Bei der Auswertung dieser Werke, die übrigens in stärkerem Maße, als Zitierung und Literaturverzeichnis erkennen lassen, benutzt wurden, mußte allerdings berücksichtigt werden, daß ein grundsätzlicher Unterschied vorliegt zwischen der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848 in Deutschland und der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1905 — oder gar von 1917 — in Rußland. Diese fand im Zeitalter des Imperialismus, des niedergehenden und verfaulenden Kapitalismus statt — das Proletariat war Hegemon in der Revolution; jene vollzog sich in der Periode des aufsteigenden Kapitalismus - das noch junge Proletariat betrat eben erst den politischen Kampfplatz, kämpfte noch um die selbständige 5

6

Dies gilt vor allem auch für die Terminologie. Wenn sich übrigens in den frühen Arbeiten von Marx und Engels eine ganze Reihe von Gedanken finden, denen noch die Bestimmtheit und Ausführung im einzelnen fehlt, die sie später erhalten sollten, so wird man bei genauerem Zusehen feststellen können, daß dieser „Mangel" fast durchweg nur ein scheinbarer ist. Es handelt sich in erster Linie vielmehr darum, daß dem Gegenstand, den Marx und Engels mit ihren Gedanken zu erfassen suchten, selber noch an Bestimmtheit und Entfaltung mangelte. Bei einer zu scharfen Herausarbeitung dieser Seite würde man ohnehin leicht in die Gefahr geraten, entweder unzulässige Schlußfolgerungen für die Gegenwart zu ziehen, oder die Vergangenheit zu modernisieren, denn zu sehr haben sich die entscheidenden objektiven Bedingungen und Kräfteverhältnisse in dem verflossenen Jahrhundert geändert.

I. Einleitung

5

politische Stellung. Da jedoch Lenin in einer großen Anzahl von Arbeiten — vor allem in den „Zwei Taktiken" —, die sich mit der russischen

bürgerlich-demokratischen

Revolution beschäftigen, direkt auf die Revolution von 1 8 4 8 / 4 9 in Deutschland verweist und dabei auch häufig näher auf sie eingeht, finden sich hier viele sehr wichtige Hinweise nicht

nur für die Behandlung der politischen Fragen jener Zeit, sondern

auch für die Anwendung der marxistischen vergleichenden Methode. F ü r die Zeit des Vormärz selber gibt es neben einer Vielzahl einzelner Hinweise auch eine Reihe eingehenderer Arbeiten der Klassiker des Marxismus-Leninismus, so von Lenin vor allem „Karl M a r x " , „Friedrich Engels", „Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels", von Marx und Engels „Revolution und Konterrevolution", „Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten". Im Grunde sind die Mehrzahl der Arbeiten, die Marx und Engels vor 1 8 4 8 verfaßten, sowohl zu den Darstellungen des Vormärz zu rechnen als auch zur vornehmlichsten Quelle für diese Zeit. 7 Eine besondere Bedeutung kommt dem Briefwechsel von Marx und Engels zu, durch den vor allem auch der enge Zusammenhang zwischen ihrer theoretischen und ihrer politischen und praktischen Arbeit deutlich wird. Hier liegen aber noch einige empfindliche Lücken vor, wenn man den „Briefwechsel" im umfassenden Sinne des Wortes nimmt, d. h. die an Marx und Engels gerichteten Briefe, die oft weitgehende Rückschlüsse auf die Briefe von Marx und Engels selber zulassen, einbezieht. Ein Teil dieser Briefe kann offensichtlich als für immer verloren angesehen werden. Eine größere Anzahl von erhalten gebliebenen Briefen ist aber noch nicht oder nicht in vollem Umfang veröffentlicht. Mitunter liegen andeutende Inhaltsangaben vor. Eine größere, grundsätzliche Bedeutung haben außer den Werken der Klassiker des Marxismus-Leninismus noch die Werke von Mehring und Kandel. In der Arbeit von Kandel 8 , die zugleich einen Abriß der Geschichte des Bundes der Kommunisten bzw. der Gerechten von seinen Anfängen bis Anfang 1 8 4 8 gibt, spiegelt sich das hohe Niveau wider, das die marxistische Geschichtswissenschaft in der Sowjetunion erlangen konnte. Die Arbeit zeichnet sich dadurch aus, daß sie, von der sicheren und prinzipiellen Grundlage des Marxismus-Leninismus ausgehend, ein reiches, zum Teil noch unbekanntes Tatsachenmaterial in einer geschlossenen Darstellung verarbeitet. Wenn auch Kandel die Organisationsfragen in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt, so ergeben sich doch gerade von daher wichtige Aufschlüsse auch für das politische und theoretische Wirken von Marx und Engels auf dem Gebiet der Strategie und Taktik. In beträchtlichem Umfang bildet Kandels Werk den Rahmen für die eigene Arbeit; dabei konnten auch noch einige von Kandel verwertete, bisher nicht

erschlossene

Quellen berücksichtigt werden. Von Franz Mehring, dem großen deutschen Historiker, der sich besonders der Erforschung und Darstellung des Lebens und der Tätigkeit von Marx und Engels, der Ge7

8

Hier mußte allerdings berücksichtigt werden, daß die Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus in jenen Jahren erst ihren Abschluß fand und daß somit die frühen Arbeiten von Marx und Engels stets im Lichte ihrer späteren Einschätzungen und Darstellungen gesehen werden müssen. Kandejib, E. 77., Mapnc H 9Hrejibc — opramraaTopH Coio3a KOMMyHHCTOB. (Marx und Engels - die Organisatoren des Bundes der Kommunisten), Moskau 1953.

6

I. Einleitung

schichte der deutschen Arbeiterbewegung zugewandt und sich damit ein großes Verdienst erworben hat, liegt eine Vielzahl größerer und kleinerer Arbeiten vor, die auch die Periode vor 1848 mit umfassen oder ihr sogar speziell gewidmet sind. Sie zeichnen sich durch einen kämpferischen, für die Sache der Arbeiterklasse Partei ergreifenden, ihren Verleumdern scharf entgegentretenden Geist aus und beruhen auf einem umfangreichen, teilweise auch heute noch nicht allgemein zugänglichen Quellenmaterial. Wenn gleichwohl die Arbeiten Mehrings trotz ihrer intensiven Benutzung hier verhältnismäßig selten zitiert oder in den Fußnoten erwähnt werden, so ist dies im wesentlichen dem Umstand zuzuschreiben, daß in erster Linie auf neuere Arbeiten, wie vor allem auf das Werk von Kandel, verwiesen wurde, da in ihnen die Ergebnisse der neuesten Forschung ihren Niederschlag finden konnten. An einigen Stellen war aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Auffassungen gerade Mehrings notwendig. Bekanntlich besteht eine der erheblichsten Schwächen Mehrings in der falschen Einschätzung von Lassalle, wobei dessen Haltung in wichtigen taktischen Fragen eine große Rolle spielte. Es konnte nicht ausbleiben, daß diese Einstellung Mehrings zurückwirkte auf seine Darstellung des Kampfes, den Marx und Engels auch schon vor 1848 gegen die Gegner ihrer politischen Linie führten, zumal eine auffallende Ähnlichkeit besteht zwischen den Versuchen Bismarcks, die Arbeiterbewegung für seine Zwecke einzuspannen, und dem „gouvernementalen Sozialismus" des von der preußischen ' Regierung ausgehaltenen „Rheinischen Beobachters". Jedenfalls war Mehring, obwohl er der falschen Taktik des „wahren Sozialismus" in bedeutend schärferer Ablehnung gegenüberstand, als es gegenüber Lassalle der Fall war, mit der Kritik, die Marx und Engels am „wahren Sozialismus" übten, nicht völlig einverstanden. Es muß jedoch schon hier hervorgehoben werden, daß, wie sich noch näher zeigen wird, bei der Beurteilung Mehrings noch ein wichtiger Umstand zu berücksichtigen ist. Mehring stand, als er seine Arbeiten schrieb, in erbitterter Auseinandersetzung mit jenen revisionistischen und rechtsopportunistischen Strömungen innerhalb der Sozialdemokratie, die unter Ignorierung des revolutionären Inhalts der Lehre von Marx und Engels einzelne Thesen in dogmatischer Weise für sich auszunutzen suchten, um eine Scheinrechtfertigung für ihre Unterstützung der nun nicht mehr progressiven, sondern imperialistischen Bourgeoisie zu finden. In dieser Kampfstellung ließ sich Mehring dazu verleiten, manche scheinradikale, gegen bürgerliche Einrichtungen gerichtete Ausfälle der „wahren Sozialisten" „nachsichtiger" zu beurteilen, als Marx und Engels es getan hatten. In der bürgerlichen Geschichtswissenschaft ist das Thema dieser Arbeit noch nicht behandelt worden. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Publikationen, die der Entstehungsgeschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung in Deutschland gewidmet sind, aber in ihnen stehen die ideologischen Fragen im Vordergrund, wobei häufig der „wahre Sozialismus" in apologetischer Weise dem Marxismus gegenübergestellt wird. Soweit dabei in einzelnen Fällen auch die Fragen der politischen Taktik berührt werden, wird die kritische Auseinandersetzung dort Platz finden, wo es sich aus dem Gang der Arbeit selber ergibt. Im ganzen kann man feststellen, daß die Bemühungen von

I. Einleitung

7

Marx und Engels um eine demokratische Politik der Arbeiterklasse entweder mit Stillschweigen übergangen oder aber im opportunistischen Sinne entstellt wurden. Nur in den Werken bürgerlicher Historiker über die Revolution von 1848, auf die aber hier nur andeutend eingegangen werden kann, wird ihre Stellung zur Arbeiterbewegung und ihren politischen Zielen deutlicher sichtbar. Dabei tritt meist ein offenkundiger Widerspruch hervor. Auf der einen Seite wird der Arbeiterbewegung nur ein geringer Platz eingeräumt, ihre Rolle als unbedeutend bezeichnet, auf der anderen Seite aber behauptet man, die Arbeiterbewegung habe das Bürgertum bedroht und so an der Durchführung seiner Aufgaben behindert. Selbst Valentin, der immerhin den Bewegungen der Massen und auch der Arbeiterklasse einen relativ großen Raum gewährt, sieht nicht, daß mit der Arbeiterbewegung die demokratischen Kräfte eine außerordentliche Verstärkung erhielten, sondern bezeichnet es vielmehr als „verhängnisvoll für die deutsche Entwicklung vor und während der Revolution von 1848/49 . . . , daß sich sozialistische und kommunistische Tendenzen mit dem demokratischen Gedanken verbanden". 9 Auf das wichtigste Quellenmaterial, die Arbeiten und Briefe 1 0 von Marx und Engels, wurde schon oben hingewiesen. Weitere wichtige Quellen zur Frühgeschichte der Arbeiterbewegung und des Sozialismus sind vor dem ersten Weltkrieg in dem theoretischen Organ der Sozialdemokratie „Die Neue Zeit" vor allem durch Mehring und dann in dem „Archiv für Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung" veröffentlicht worden. Die sonstigen gedruckten Quellen dieser Art sind leider über die verschiedenen Publikationen verstreut, häufig auch in Darstellungen eingearbeitet und dann fast immer stark gekürzt. In größerem Umfange konnten zeitgenössische Publikationen als Quelle benutzt werden, neben einigen Streitschriften vor allem verschiedene Periodica. Doch gab es hier oft erhebliche Schwierigkeiten, das zum Teil sehr selten gewordene Material zu erreichen. Besonders nachteilig war es, daß die „Deutsche Brüsseler Zeitung" in Deutschland nicht mehr vorhanden ist, so daß hier auf einige Angaben aus zweiter Hand zurückgegriffen werden mußte. An ungedruckten Archivquellen wurden einige Akten des Deutschen Zentralarchivs herangezogen, wobei vor allem aus den Zensurakten wertvolle Einblicke in die Publizistik jener Zeit gewonnen werden konnten. 9

10

Valentin, Veit, Geschichte der deutschen Revolution von 1848—1849. Berlin 1930, Bd. I, S. 327. Es sei schon hier darauf verwiesen, daß die Briefe von und auch an Marx und Engels in den Fußnoten nur mit ihrem Datum aufgeführt werden, während die näheren Belege sich aus dem Literaturverzeichnis, wo die Briefe chronologisch geordnet sind, ergeben.

KAPITEL II

VORAUSSETZUNGEN 1. Das Heranreifen

der bürgerlichen

Revolution

in

Deutschland

Es kann hier nicht die Aufgabe sein, ein möglichst umfassendes Bild von den ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen zu entwerfen, die in den 40er J a h r e n des 19. Jahrhunderts nun auch in Deutschland die bürgerliche Revolution auf die Tagesordnung setzten. Aber auch auf den Versuch, die verschiedenen Seiten der gesellschaftlichen Verhältnisse des vormärzlichen Deutschland in einer Art Abriß wenigstens kurz zu streifen, soll hier verzichtet werden. Statt dessen sollen einige H a u p t f r a g e n herausgegriffen werden, die f ü r die Klärung der Aufgabe, die in jener Zeit vor der deutschen Arbeiterklasse standen, von besonderer Bedeutung sind. 1 Der in Deutschland zur revolutionären Lösung drängende Widerspruch war zunächst und im allgemeinen der gleiche, der in England im 17. Jahrhundert und in Frankreich im 18. Jahrhundert zur bürgerlichen Revolution geführt hatte — es war der Widerspruch zwischen der herrschenden Feudalordnung und den sich in ihrem Schöße entwickelnden kapitalistischen Produktionsformen. Ein entscheidend wichtiger Unterschied bestand jedoch darin, daß in Deutschland die industrielle Umwälzung schon vor der bürgerlichen Revolution begann.^ Die eigentliche Periode der industriellen Um1

2

Im übrigen muß verwiesen werden auf folgende Darstellungen, die hier zugrunde gelegt werden: Marx, Karl/Engels, Friedrich, Revolution und Konterrevolution in Deutschland. Berlin 1953, S. 24—58. — Hierzu ergänzend auch die übrigen Arbeiten und Bemerkungen der Klassiker des Marxismus-Leninismus, die die Zeit der vierziger Jahre zum Gegenstand haben und die im Sammelband „Marx/Engels/Lenin/Stalin zur deutschen Geschichte" (Berlin 1954, Bd. II/l) zusammengefaßt sind. Obermann, Karl, Die deutschen Arbeiter in der Revolution von 1848. Berlin 1953, 2. Aufl., S. 5—48. Kuczynski, Jürgen, Die Geschichte der Lage der Arbeiter in Deutschland von 1789 bis in die Gegenwart, Bd. I, Erster Teil: 1789—1870. Berlin 1954, 6. Aufl., S. 11—58. Kuczynski, Jürgen, Die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen der Revolution von 1848/1849, Berlin 1948. Kan, S. B„ Deutschland am Vorabend der Revolution von 1848 - Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Im Sammelband „Die Revolution in Deutschland 1848/1849". Berlin 1956, Bd. I, S. 9—44. Diesen Gesichtspunkt läßt Kandel in einem Uberblick über die deutschen Verhältnisse am Vorabend der Revolution außer acht. — K a n d e j i b , E.Ü., MapKC H BüreJibC — opraHH-

1. Das Heranreifen der bürgerlichen Revolution

9

wälzung fällt für Deutschland zwar erst in die Zeit von 1850—1871, ihre ersten Anfänge zeigten sich jedoch in einigen Gebieten schon bedeutend früher. 3 Vor allem nach 1840, nicht zuletzt im Gefolge der Gründung des Zollvereins und des einsetzenden Eisenbahnbaus, fand ein deutlicher, wenn auch durch die feudalen Verhältnisse noch stark gehemmter Aufschwung statt. Diese gewissermaßen „frühe" industrielle Umwälzung hatte ihre Wurzeln nicht allein in den — zum Teil noch sehr rückständigen — innerökonomischen Verhältnissen Deutschlands, so sehr diese auch ihre allgemeine Voraussetzung bildeten. Von großer Bedeutung war die Tatsache, daß die industrielle Umwälzung in den westlichen Nachbarländern Deutschlands schon außerordentliche Fortschritte gemacht hatte, ja in England sogar schon ihrer Vollendung entgegenging. Sie beeinflußte von dort her nicht nur die ökonomische Entwicklung in Deutschland, vor allem die Entwicklung der Produktivkräfte, sondern auch die gesellschaftlichen Verhältnisse und politischen Anschauungen. Allerdings darf man auf der anderen Seite nicht übersehen, ja es muß sogar durchaus hervorgehoben werden, daß die industrielle Umwälzung in Deutschland doch noch in den Kinderschuhen steckte, nur in einigen Gebieten stärkere Fortschritte gemacht hatte, im ganzen aber doch außerordentlich gehemmt wurde durch die Rückständigkeit der in Deutschland vorherrschenden sozial-ökonomischen Verhältnisse. Das schnelle Wachstum einiger Industriezweige, die schon weit fortgeschrittene Auflösung der alten Zunftverhältnisse in den Städten und auch der feudalen Abhängigkeit auf dem Lande dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Gesamtheit der Produktionsverhältnisse im wesentlichen noch feudal war. Nimmt man die außerordentliche nationale Zersplitterung, ein Haupthindernis f ü r die Bildung eines einheitlichen Marktes, hinzu, und berücksichtigt man die lokale Selbstgenügsamkeit bei der Vielzahl von kleinen und kleinsten Städten, in denen immer noch das Handwerk — daneben oft genug auch der Ackerbau — das wirtschaftliche Leben bestimmte, so ergibt sich ein Bild, das nicht von einem allzu erheblichen Vorsprung Deutschlands gegenüber den französischen Verhältnissen vor Ausbruch der Revolution von 1789 zeugt. Gleichwohl läßt es die beginnende industrielle Umwälzung in Deutschland nicht zu, die ökonomischen und Klassenverhältnisse der vierziger Jahre mit denen Frankreichs vor 1789 einfach zu parallelisieren oder nur in quantitativen Unterschieden zu sehen. Sie verschärfte vielmehr den Widerspruch zwischen der bestehenden Feudalordnung

3

aaTOpti CoK)3a KOMMyHHCTOB. (Kandel, E. P., Marx und Engels — die Organisatoren des Bundes der Kommunisten), Moskau 1953, S. 34—38. Vgl. hierzu die Rezension von Kaeepun/0ü3epMaH im „KoMMyHHCT" (Jg. 1953, H. 16, S. 115) ; ferner auch die eigene Rezension in der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft" (I. Jg., H. 4, S. 682, 1953). Eine ähnliche Kritik findet sich auch in der Rezension von AjieKceee-IIonoa in „ B o n p o c t i HCTopHH" (Jg. 1953, H. 9, S. 149). Vgl. Engels, Friedrich, Die Rolle der Gewalt in der Geschichte. In: Marx/Engels/Lenin/ Stalin zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. II/2, S. 1054: „Die Anfänge großer Industrie, die seit 1830 und namentlich seit 1840 am Rhein, in Sachsen, in Schlesien, in Berlin und in einzelnen Städten des Südens entstanden, wurden jetzt" — d. h. nach 1849/50 — „rasch fortgebildet und erweitert.. ."

10

II. Voraussetzungen

und den sich entwickelnden kapitalistischen Produktionsformen in qualitativer Weise und offenbarte gleichzeitig die inneren Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise. Ebenso muß man aber auch den qualitativen Unterschied zum Entwicklungsstand der kapitalistischen Produktionsweise, wie er etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Rußland erreicht war, bei einer vergleichenden Betrachtung berücksichtigen. Bei der Einschätzung des ökonomischen Entwicklungsstandes des vormärzlichen Deutschland ergibt sich eine gewisse Unsicherheit gerade in dieser so wichtigen „Voraussetzung" f ü r die eigentliche politische Thematik dieser Arbeit. Denn der Prozeß der industriellen Umwälzung in Deutschland, der die Entwicklung der verschiedenen Klassenkräfte, deren Bedeutung und Rolle bestimmte, kann, wie die neuere Literatur zeigt, noch nicht als völlig geklärt angesehen werden. E r bedarf, vor allem in seinen verschiedenen Entwicklungsetappen und mit seinen nationalen, aber auch regionalen Besonderheiten, noch der weiteren Erforschung im Tatbestand und der darauf aufbauenden und verallgemeinernden Einschätzung. 4 E n g damit zusammen hängt die allgemeinere Frage, in welchem Umfange und in welchem Grade die kapitalistischen Produktionsverhältnisse schon vor der Revolution von 1848 sich den Weg gebahnt hatten. Dabei handelt es sich nicht n u r um den Umf a n g der industriellen Großproduktion und der Manufaktur, sondern auch um die Rolle sowohl der kleinen, handwerksmäßigen Warenproduktion, die damals in Deutschland noch einen so großen Umfang hatte, als auch der kapitalistischen Wirtschaftsformen im Großgrundbesitz. 5 Wenn diese noch offene Problematik, deren Auflösung hier naturgemäß nicht einmal versucht werden kann, zwar einen gewissen Unsicherheitsfaktor in die „Voraussetzungen" der vorliegenden Arbeit bringt, diese aber nicht von vornherein zur Unfruchtbarkeit verurteilt, so sind d a f ü r zwei Gesichtspunkte bestimmend. Zunächst kann man davon ausgehen, daß die grundlegenden Beurteilungen der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhundert, wie wir sie aus der Feder von Marx und Engels besitzen, durch neuere Forschungen und Untersuchungen wohl ergänzt, vertieft, erweitert und vor allem näher bestimmt werden müssen, in einigen Fällen vielleicht auch eine gewisse Korrektur erleiden können, aber doch in ihrem wesentlichen Gehalt bestehen bleiben werden. Dann aber erscheint die Behandlung eines Themas auch bei nicht absolut ausreichenden Voraussetzungen vor allem deswegen gerechtfertigt, weil die Analyse politischer Fragen dazu dienen kann, gerade auf jene Probleme sozialökonomischer Natur hinzuführen, deren Lösung f ü r das Verständnis der politischen Geschichte eine entscheidende Bedeutung besitzt. 4

5

Vgl. etwa Kuczynski, Jürgen, Zum Problem der industriellen Revolution in Deutschland. In: „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft", IV. Jg., H. 3, S. 501—524, 1956. Zur Problematik vergleiche die Divergenzen in .der Einschätzung bei Kuczynski, und zwar auf der einen Seite in: Die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen..., a. a. O., S. 7, mit einer doch wohl zu scharfen Hervorhebung des kapitalistischen Charakters der Produktionsverhältnisse, und auf der anderen Seite in: Geschichte der Lage. .., a. a. O., vor allem S. 35—38.

11

1. Das Heranreifen der bürgerlichen Revolution

Geht man aus von den oben gemachten Andeutungen über die Grundfragen der ökonomischen Verhältnisse, so ergeben sich für die Klassenstruktur folgende Schlußfolgerungen : Noch war auch im vormärzlichen Deutschland, so wie seinerzeit in England und Frankreich, der Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Feudaladel der hauptsächliche, schon weit ausgebildete Klassengegensatz. Dieser mußte durch die beginnende industrielle Revolution, die eine Erweiterung und Vertiefung der materiellen Basis der Bourgeoisie mit sich brachte, zunächst verstärkt werden. Die wesentlichste Bedeutung erhielt aber die industrielle Umwälzung dadurch, daß mit ihr ein modernes Industrieproletariat entstand. Damit war auch der Klassengegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat offen auf die Tagesordnung gesetzt. Mochte dieser Gegensatz auch erst schwach entwickelt sein, an Reife hinter dem Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Feudaladel zurücktreten — er war der tiefere, grundsätzlichere. Zahlenmäßig fiel das eigentliche Industrieproletariat in den vierziger Jahren noch wenig ins Gewicht 6 , aber mit seinem Auftreten erhielten die anderen proletarischen und halbproletarischen Schichten — Manufaktur- und Heimarbeiter, Handwerksgesellen, Tagelöhner usw. — einen festen Mittelpunkt. 7 Der Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie erhielt in Deutschland noch dadurch eine schärfere Profilierung, daß derselbe Gegensatz in England und Frankreich schon weit ausgebildet war. Der deutschen Arbeiterklasse wurde es so erleichtert, schon verhältnismäßig frühzeitig ihre historische Perspektive zu erkennen; der deutschen Bourgeoisie stand eine für sie erst werdende Gefahr in schon recht entwickelter Gestalt vor Augen. Die beiden Klassengegensätze zwischen Bourgeoisie und Feudaladel einerseits und Proletariat und Bourgeoisie andererseits standen nicht unvermittelt einander gegenüber oder auch nur nebeneinander, sondern sie hatten einen inneren, durch den historischen Entwicklungsprozeß begründeten Zusammenhang. Zunächst muß hervorgehoben werden, daß die antifeudale Kampffront durch eine neue Klasse verstärkt wurde, die sich durch ihren zutiefst revolutionären Charakter auszeichnete. Unmittelbarer Gegner des Proletariats war zwar die Bourgeoisie. Aber so hart der Druck der kapitalistischen Ausbeutung von ihrem Anbeginn an auch auf der Arbeiterklasse lasten mochte, diese litt, wie Lenin sagte, „nicht so sehr unter dem Kapitalismus, als vielmehr unter der ungenügenden Entwicklung des Kapitalismus". Daher war „die bürgerliche

2

R e v o l u t i o n für

das Proletariat

im höchsten

Grade

vorteilhaft",

„im Inter-

f

Engels weist darauf hin, daß „in Deutschland die große Masse der Arbeiterschaft nicht von jenen modernen Industriefürsten beschäftigt" wurde, wie sie England aufzuweisen hatte, „sondern von kleinen Handwerksmeistern, deren ganze Produktionsweise lediglich ein Überbleibsel aus dem Mittelalter" war. Marx K./Engels, F., Revolution und Konterrevolution, a. a. O., S. 28.

7

Schon die quantitativen Angaben über die Größe der Arbeiterklasse sind nicht völlig deutig. Ihre qualitative Zusammensetzung — vor allem nach Charakter und Größe des triebes — bleibt noch sehr unklar. Einen wertvollen Überblick geben Kuczynski, ]., schichte der Lage . . ., a. a. O., S. 60 ff. und Obermann, K., Die deutschen Arbeiter . a. a. O., S. 11 ff. F ö r d e r , Marx u n d Engels

einBeGe. .,

12

II. Voraussetzungen

esse des Proletariats unbedingt notwendig", 8 und zwar ungeachtet der Tatsache, daß diese Revolution „die Herrschaft der Bourgeoisie stärken" mußte. 9 Diese Einschätzung Lenins, die sich auf die Verhältnisse in Rußland zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezieht, gilt in noch stärkerem Maße, ja sogar mit einer besonderen Akzentuierung für das vormärzliche Deutschland. Gab es in Rußland infolge der bereits weit fortgeschrittenen kapitalistischen Entwicklungsbedingungen vor der bürgerlichen Revolution große Massenbewegungen des modernen Industrieproletariats, vor allem aber schon eine zielklare Massenpartei der Arbeiterklasse, so war in Deutschland die Vernichtung der Feudalordnung nicht nur überhaupt Voraussetzung für die Entfaltung des Kampfes um den Sozialismus, des Kampfes gegen die Herrschaft der Bourgeoisie, sondern in einem erheblichen Umfang auch Voraussetzung allein schon dafür, daß ein modernes Industrieproletariat sich entwickelte, zusammenschloß und selbständig organisierte. Die ersten Schritte in dieser Richtung gab es zwar auch in Deutschland schon vor der Revolution. Aber so hoch man ihre Bedeutung auch einschätzen mag, es darf doch nicht vergessen werden, daß das Proletariat in jenen Jahren erst begann, sich als Klasse zu formieren. Die Masse der Arbeiter war sich ihrer besonderen Stellung noch nicht oder noch kaum bewußt. Der erste große Auftakt im revolutionären Auftreten der jungen Arbeiterklasse, der schlesische Weberaufstand, war im wesentlichen noch eine spontane Erhebung. 1 0 Nicht zu übersehen ist auch, daß hier sich nicht Arbeiter der modernen Großindustrie, sondern der Hausindustrie erhoben hatten. Die erste selbständige politische Organisation im Bunde der Gerechten umfaßte nur kleine Gruppen von politisch besonders regen und interessierten Handwerksgesellen, hatte ihre Zentren im Ausland und war nicht frei von sektenhaften Zügen. 11 8

9 10

11

Lenin, W. /., Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution. In: Werke. Berlin 1957, Bd. IX, S. 37. Ebenda, S. 13 Vgl. Kandejib, E. II., MapKC H 9Hrejibc . . . , a. a. O., S. 79. Dort wird aber mit Recht zugleich auf die Bemerkung von Lenin hingewiesen, „daß das .spontane Element' eigentlich nichts anderes darstellt als die Keimform der Bewußtheit". Auch die anschließenden Ausführungen Lenins, die den „von .spontaner' Maschinenstürmerei und dgl." begleiteten Streiks in den 60er und 70er Jahren in Rußland gelten, können ebenfalls auf den Weberaufstand Anwendung finden: „Auch die primitiven Rebellionen brachten schon ein gewisses Erwachen des Bewußtseins zum Ausdruck: die Arbeiter verloren den uralten Glauben an die Unerschütterlichkeit der sie unterdrückenden Ordnung, sie begannen die Notwendigkeit einer kollektiven Abwehr. . . ich will nicht sagen zu verstehen, so doch zu empfinden, und brachen entschieden mit der sklavischen Untere würfigkeit vor der Obrigkeit. Aber das war dennoch viel eher ein Ausdruck der Verzweiflung und der Rache als Kampf." — Lenin, W. /., Was tun? In: Werke. Berlin 1955, Bd. V. S. 385. Marx, Karl, Les prétendues scissions dans l'Internationale. Deutsch auszugsweise in: Marx/ Engels/Lenin/Stalin zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. II/l, S. 846: „Die erste Phase im Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie zeichnet »ich aus durch die Sektenbewegung. Sie hat ihre Daseinsberechtigung zu einer Zeit, wo das Proletariat noch nicht genügend entwickelt ist, um als Klasse zu handeln." Vgl. Kandejib, E. II., Mapnc h Siirejibc . . . , a. a. O., S. 46—47.

1. Das Heranreifen der bürgerlichen Revolution

13

So ergab sich für die deutsche Arbeiterklasse, die gerade die ersten, noch tastenden Schritte auf der historischen Arena tat, eine komplizierte Situation. Denn gerade wenn die Arbeiterklasse ein so brennendes Interesse an der bürgerlichen Revolution hatte, wenn sie berufen war, als entschiedenster Vorkämpfer für die konsequente Durchführung dieser Revolution aufzutreten, dann mußte sie einen Zustand überwinden, der sie dazu verurteilte, ein blindes Werkzeug in den Händen einer Bourgeoisie zu sein, die immer mehr dem Kompromiß mit der herrschenden Reaktion zuneigte. Nur in dem Maße, wie es der deutschen Arbeiterklasse gelang, sich ihrer prinzipiellen Stellung und Zielsetzung bewußt zu werden und sich als Klasse zu formieren, wurde sie befähigt, eine selbständige Stellung auch bei der Lösung jener demokratischen Aufgaben einzunehmen, die ihr aus der gesellschaftlichen und politischen Situation der vierziger Jahre, aus dem Heranreifen der bürgerlich-demokratischen Revolution erwuchsen. So mußte die Arbeiterbewegung gerade in ihrem Entstehungsprozeß ausgehen von ihrem grundsätzlichen Gegensatz gegen die Bourgeoisie, von ihren grundsätzlichen sozialistischen Kampfzielen, sich aber gleichzeitig bewußt sein, daß der unmittelbare Kampf um den Sturz der feudalen Gesellschaftsordnung ging. Dabei kam es darauf an, die bürgerlich-demokratische Revolution möglichst konsequent bis zu Ende zu führen, um nicht nur die notwendigen, sondern möglichst günstige Voraussetzungen, ja sogar Anknüpfungspunkte zu schaffen für den dann anbrechenden Kampf gegen die Herrschaft der Bourgeoisie, für den Sozialismus. Damals wie überhaupt ergaben sich aus der Problematik des allgemeindemokratischen Kampfes zwei wesentliche, eng miteinander verbundene und doch voneinander zu scheidende Aufgaben, die einmal bei Lenin folgende prägnante Formulierung erhielten : „Für einen Marxisten besteht die Aufgabe nur darin, zwei Extreme zu vermeiden: einerseits darf er nicht in den Fehler jener Leute verfallen, die behaupten, daß wir vom Standpunkt des Proletariats mit den nächsten und vorläufigen nichtproletarischen Aufgaben nichts zu tun haben; andererseits darf er nicht zulassen, daß die Teilnahme des Proletariats an der Lösung der nächsten demokratischen Aufgaben zu einer Verdunklung seines Klassenbewußtseins und seiner selbständigen Klassenrolle führt." 1 2 Noch war die deutsche Arbeiterklasse zu schwach, um in der bevorstehenden Revolution die Führung zu übernehmen. Aber schon in der Vorbereitung auf diesen Kampf mußte sie innerhalb der gesamtdemokratischen Bewegung die Rolle des aktivsten, am entschiedensten vorwärtstreibenden Vorkämpfers übernehmen. Sie mußte sich dabei mit den demokratischen kleinbürgerlichen Schichten verbinden und versuchen, ihrer Unklarheit entgegenzuwirken. Jedes Auftreten der Bourgeoisie, das objektiv geeignet war, den Feudalismus zu schwächen oder zu erschüttern, mußte sie unterstützen, das inkonsequente, kompromißlerische Verhalten dieser Klasse aber entlarven. Der eigentliche Kampf um die Führung in der Revolution konnte erst in der Revolution selber entbrennen, da diese der Arbeiterklasse die praktischen Erfahrungen des offenen poli12

2*

Lenin, W. /., Antwort auf eine Kritik unseres Programmentwurfs. In: Werke. Berlin 1956, Bd. VI, S. 444.

14

II. Voraussetzungen

tischen Kampfes und mit den ersten demokratischen Eroberungen die notwendige Bewegungsfreiheit bringen mußte. Vom Verhalten der Bourgeoisie aber, die noch die antifeudale Opposition anführte, mußte es sowohl in der Periode des Heranreifens der Revolution als auch in der ersten Etappe der Revolution selbst in hohem Grade abhängen, welche Möglichkeiten sich für die Entfaltung des revolutionär-demokratischen Kampfes der Arbeiterklasse boten. Nun war aber die Wirkung, die die industrielle Entwicklung in den 30er und 40er Jahren auf die gesellschaftliche Stellung und auf die politische Haltung der deutschen Bourgeoisie ausübte, zwiespältiger Natur. Auf der einen Seite erstarkte die Bourgeoisie materiell, hob sich auch ihr Selbstbewußtsein, das so lange von den feudalen Verhältnissen und der nationalen Zersplitterung niedergehalten worden war. Vor allem begann sie, sich politisch zu formieren und dem Feudalabsolutismus gegenüber ihre Forderungen immer entschiedener anzumelden. Diese Forderungen waren „liberal", „konstitutionell", d. h. an sich durchaus nicht revolutionär im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie waren darauf gerichtet, die für die Bourgeoisie notwendigen Lebens- und Entwicklungsbedingungen auf dem Wege der allmählichen Umgestaltungen, der Reformen, der Kompromisse zu erlangen. Jedoch erhielten selbst diese gemäßigten liberalen Forderungen einen objektiv revolutionären Charakter, wenn beim Heranreifen der revolutionären Situation die alten Feudalgewalten sich durch die Erfüllung solcher Forderungen in ihrer Existenz bedroht sahen — es auch wirklich waren — und sich daher auch den kleinsten Zugeständnissen widersetzten. Die Bourgeoisie konnte dann ihre Ziele nur durchsetzen, wenn sie sich auf die revolutionären Energien der breiten Volksmassen stützte. Sie mußte es dann in Kauf nehmen — und sie hatte es in der französischen Revolution in Kauf genommen —, daß die Revolution auf „plebejische Manier", konsequenter, entschlossener durchgeführt wurde, als es eigentlich in ihrer Absicht lag. Sie konnte es aber auch in Kauf nehmen, solange es kein modernes Proletariat gab, denn selbst durch eine „plebejische" Revolution konnten die wesentlichen Klasseninteressen der Bourgeoisie nicht ernsthaft gefährdet werden, sie wurden durch die Ausrottung des Feudalismus nur gesichert und gefördert. Aber gerade in den 40er Jahren, als die Bourgeoisie nun wirklich zu einer Macht wurde und sich auf die revolutionäre Auseinandersetzung mit den Feudalgewalten vorbereiten mußte, trat nun auch in Deutschland das Proletariat auf die historische Bühne. Damit begann ein qualitativ neues Moment die gesellschaftliche Stellung und die politische Haltung der Bourgeoisie zu bestimmen. Hatte die Bourgeoisie entsprechend ihrem Charakter als Ausbeuterklasse schon stets den revolutionären Weg, der die werktätigen Massen in Bewegung bringen mußte, nach Möglichkeit zu vermeiden gesucht, so erwachte jetzt in ihr das Bestreben, den revolutionären Weg überhaupt, auf jeden Fall zu verhindern. Dieses Bestreben, das mit dem Auftreten des modernen Proletariats mit gesetzmäßiger Notwendigkeit entstehen

1. Das Heranreifen der bürgerlichen Revolution

15

mußte 1 3 , war in Deutschland in den 40er Jahren zunächst jedoch nur als eine Tendenz wirksam, die zwar ständig im Wachsen begriffen war, die aber die Haltung der Bourgeoisie noch nicht ausschließlich bestimmen konnte. Denn erst an sich, noch nicht in unmittelbarer Wirklichkeit bedeutete die deutsche Arbeiterklasse in jenen Jahren eine grundsätzliche Gefahr f ü r die Bourgeoisie. Allerdings mußte die Furcht der deutschen Bourgeoisie vor dieser erst heranreifenden Gefahr insofern außerordentlich verstärkt werden, als der Klassengegensatz zwischen ihr und dem Proletariat in England und Frankreich, deren politische Verhältnisse die deutsche Bourgeoisie gerade erst zu erstreben suchte, schon eine bedeutende Schärfe erlangt hatte. Wenn aber die Bourgeoisie in ihren Befürchtungen den allgemeinen sozialökonomischen Verhältnissen in Deutschland gewissermaßen schon vorauseilte, so bewirkten einige Besonderheiten in den historischen Entwicklungsbedingungen, daß das politische Selbstbewußtsein der Bourgeoisie hinter diesen Verhältnissen hinterherhinkte und daß so von einer anderen Seite her das revolutionäre Auftreten dieser Klasse gehemmt wurde. So bedeutend auch die Fortschritte in der Herausbildung einer industriellen Bourgeoisie zumindest in einigen Gebieten auch sein mochten, die noch aus den vorangehenden Jahrhunderten überkommenen Zustände, die Engels als „deutsche Misere" bezeichnete und die vor allem in der nationalen Zersplitterung fortdauerten, bildeten die Grundlage f ü r eine allgemeine Beengtheit des materiellen, geistigen und politischen Lebens. Neben der aufkommenden Manufaktur- und Industriebourgeoisie spielte das an sich feudale „Städtebürgertum" noch eine erhebliche Rolle, vor allem in der Vielzahl von kleinen und kleinsten Städten 14 , auch wenn es schon in der Zersetzung begriffen war. Dieses Städtebürgertum bildete zwar keineswegs eine einheitliche Klasse, sondern war vom Handel treibenden und Grund besitzenden Patriziat bis herunter zum kleinen Zunfthandwerk in verschiedene Klassen und Schichten gegliedert. Aber im wesentlichen handelte es sich hier noch um eine Differenzierung innerhalb der feudalen Ordnung 1 5 , so daß in dem Verhalten gegenüber der kapitalistischen Entwicklung den verschiedenen Schichten des städtischen Bürgertums gewisse rückwärts gerichtete 13

Oisermann spricht von der „historischen Gesetzmäßigkeit, derzufolge die Entwicklung des Befreiungskampfes des Proletariats die Verwandlung der Bourgeoisie in eine konterrevolutionäre Klasse bedingt, und zwar unabhängig davon, ob die bürgerlichen Aufgaben gelöst sind, ob die Macht durch die Bourgeoisie erobert ist." — OÜ3epMau, T. H., Pa3BHTHe MapKCHCTCKoit Teopnn na ontiTe peBonioiiHft 1848 ro^a. Oisermann, T. /., Die Entwicklung der marxistischen Theorie auf Grund der Erfahrung der Revolutionen von 1848), Moskau 1955, S. 120—121. v * Diese Kleinstädterei muß vor allem auch berücksichtigt werden, wenn man den an sich recht hohen Anteil der städtischen Bevölkerung (etwa 25 %) in einen quantitativen Vergleich zu den Verhältnissen in Frankreich gegen Ende des 18. Jahrhunderts setzt. Die soziale Gliederung einer Stadt wie Weimar in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts, die nur andeutungsweise das Eindringen kapitalistischer Verhältnisse verrät, kann zwar nicht als Norm für die Mittel- und Kleinstädte in den 40er Jahren gelten; sie kann aber, vor allem angesichts der großen Zahl von Residenzstädten, keineswegs als völlig untypisch angesehen werden. — Vgl. die Aufstellung von Eberhardt, Hans, Goethes Umwelt. Weimar 1951, S. 24 ff.

16

II. Voraussetzungen

Züge gemeinsam waren. 16 Erst in dem Maße, wie die Zersetzung des „Stadtbürgertums" durch die Ausbreitung kapitalistischer Produktionsformen voranschritt, erfolgte eine Differenzierung und Umwandlung des „Bürgertums" in Bourgeoisie und Kleinbürgertum als Klassen der modernen Gesellschaft mit den ihnen entsprechenden politischen Bewußtseinsformen. So gab es auch noch in den vierziger Jahren nicht unbeträchtliche bürgerliche Schichten, denen es noch an dem Selbstbewußtsein fehlte, das erforderlich war, um gegenüber der Feudalordnung, der diese Schichten noch in vieler Beziehung verhaftet waren, in revolutionärer Weise aufzutreten. Allerdings, mit der Entfaltung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse trat dieses Moment immer mehr zurück gegenüber jener ständig wachsenden Furcht, die die Bourgeoisie vor dem erwachenden Proletariat hegte. 1 7 Aber es kann noch nicht außer acht gelassen werden bei der Beurteilung der Rolle, die das Bürgertum bzw. die Bourgeoisie in den vierziger Jahren spielte. 18 Was nun „das ,Volk ! , d. h. die Bauernschaft und überhaupt die Kleinbourgeoisie" anlangt, jene dritte „Hauptkraft" neben Bourgeoisie und Proletariat 19 , die in allen bürgerlich-demokratischen Revolutionen eine so gewaltige Rolle spielte, so wirkten auch hier auf der einen Seite Rückständigkeit und Beschränktheit in hemmender Weise, während auf der anderen Seite die kapitalistische Entwicklung, vor allem die fortschreitende industrielle Umwälzung einen revolutionierenden Einfluß ausübte. Die antifeudale Stellung der Bauernschaft war — ungeachtet ihrer sozialen Differenzierung — eindeutig dadurch bestimmt, daß sie am unmittelbarsten von der Feudalklasse unterdrückt und ausgebeutet wurde, so verschieden auch der Grad und die 16

17

So das Festhalten an der althergebrachten Wirtschafts- und Lebens-weise, die ängstliche Scheu vor Neuerungen und entschiedenen Maßnahmen, das, was Engels als jene „kleinbürgerliche Spießer- und Philistergesinnung" bezeichnete, die, „seit dem Dreißigjährigen Krieg ausgebildet, alle Klassen in Deutschland ergriffen" hatte. — Engels an Bernstein, 27. II.—1. III. 1883. Diese beiden verschiedenen Momente lassen sich natürlich in ihren Auswirkungen auf die ideologischen und politischen Vorstellungen der deutschen Bourgeoisie nicht scharf voneinander trennen. So ließ die Furcht, die der Bourgeoisie von dem Proletariat eingeflößt wurde, aufs neue die schreckhafte Ablehnung aufleben, die das deutsche Bürgertum gegenüber der revolutionär-demokratischen Periode der großen französischen Revolution an den Tag gelegt und auch in den vierziger Jahren noch nicht überwunden hatte. Oisermann erklärt, die Ursache dafür, daß „die deutsche Bourgeoisie schon vor 1848 in bedeutendem Maße der Revolution feindlich gegenüberstand", bestehe „nicht so sehr in der historischen Eigenart der Entwicklung Deutschlands, als in der grundlegenden Tatsache, daß die deutsche Bourgeoisie fast gleichzeitig einerseits mit dem Feudalismus und Absolutismus, andererseits mit dem Proletariat in Konflikt geriet". — Oü3epMaH, T. H., P a 3 B H T H e MapKCHCTCKOÖ T e O p H H . . . , a . a . 0 . , S .

19

121.

Diese im grundsätzlichen durchaus richtige Feststellung bleibt aber nicht frei von einer gewissen modernisierenden Tendenz, wenn die ohnehin nur beiläufig erwähnte „historische Eigenart" in den sonstigen Darlegungen über den Charakter und die Haltung der deutschen Bourgeoisie so gut wie unberücksichtigt bleibt, so daß kaum mehr ein Unterschied zwischen der deutschen Bourgeoisie der vierziger Jahre und der russischen Bourgeoisie in der Periode des niedergehenden Kapitalismus erkennbar ist. Lenin, W. /., Uber die provisorische revolutionäre Regierung. In: Werke, Berlin 1958. Bd. VIII, S. 463.

1. Das Heranreifen der bürgerlichen Revolution

17

Form dieser Ausbeutung und Unterdrückung sein mochten. Die Bauern bildeten auch in Deutschland eine Massenarmee mit großen revolutionären Potenzen, eine Massenarmee, die für eine führende revolutionäre Klasse unentbehrlich war, die aber auch dieser Führung bedurfte. Der Grad der kapitalistischen Entwicklung, so sehr er auch von Bedeutung war für den Raub an Grund und Boden bei der Herausbildung einer junkerlich-kapitalistischen Gutsherrschaft und ebenso für die Differenzierung der Bauernschaft, konnte im ganzen die antifeudale Stellung der breiten bäuerlichen Massen doch nur entwickeln und verschärfen, keine wesentliche Änderung in ihrer Stellung zur bürgerlich-demokratischen Revolution hervorrufen. Als historisch-nationale Besonderheit muß immerhin hervorgehoben werden, daß die lokale Zersplitterung der Bauernschaft, die ohnehin einem geschlossenen Handeln dieser Klasse stets große Hemmnisse in den Weg legte, in Deutschland durch die nationale Zersplitterung in ihrer Wirkung außerordentlich verschärft wurde. Hinzu kam, daß der Charakter der feudalen Unterdrückung und Ausbeutung in Ost- und Westdeutschland erhebliche Unterschiede aufwies. Schließlich war der Anteil der agrarischen Bevölkerung, d. h. vor allem der Bauernschaft und der ländlichen Proletarier und Halbproletarier mit etwa 75 % der Gesamtbevölkerung schon nicht mehr so bedeutend wie in Frankreich gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Um so stärker war dagegen die Klasse des städtischen Kleinbürgertums in Deutschland vertreten. Noch konnten manche Handwerker sich eine gesicherte Existenz in althergebrachter Weise erhalten und so die unterste Schicht jenes oben charakterisierten Städtebürgertums bilden. Aber auch an der kapitalistischen Entwicklung, soweit sie nicht den Rahmen der Manufaktur sprengte, konnten noch breite Schichten von Handwerkern teilnehmen. Nur in einigen Gewerbezweigen wurden die Handwerker durch die Manufaktur in ihrer selbständigen Stellung bedroht, wogegen sie sich durch die Verteidigung von Zunftrechten zur Wehr zu setzen suchten. Im allgemeinen waren jedoch die kleinen Warenproduzenten zunächst an der freien Entwicklung der Warenproduktion, an der Abschüttelung feudaler Fesseln und Lasten interessiert. In dem Maße, wie sie sich von reaktionären Zunftvorstellungen und provinzieller Beschränktheit freimachen konnten, schlössen sie sich dem linken, radikalen Flügel der allgemeinen bürgerlichen Oppositionsbewegung an. Aus den Reihen des städtischen Kleinbürgertums rekrutierten sich vor allem auch die Repräsentanten der demokratischen „Partei", als diese sich immer deutlicher von der bürgerlichliberalen Bewegung schied. Mit dem Beginn der industriellen Umwälzung in Deutschland und angesichts der Konkurrenz der englischen Großindustrie sah sich nun aber das Kleinbürgertum als Ganzes von einer Gefahr bedroht, die seine ganze Existenzgrundlage schwer erschütterte, oft genug auch vernichtete oder seine Lebenshaltung auf ein proletarisches Niveau herabdrückte. Damit wurde auch ein neues Moment in der ideologischen und politischen Stellung des Kleinbürgertums wirksam. In einem allgemeinen Radikalisierungsprozeß, der dem demokratischen Lager neue Kräfte zuführte, erwachten in manchen Teilen des Kleinbürgertums antikapitalistische, häufig direkt pseudo-sozialistische Tendenzen. Diese hatten einen utopischen Charakter, da sie auf Aufrechterhaltung der kleinen Waren-

18

II. Voraussetzungen

Produktion gerichtet waren, und waren insofern formell reaktionär. Sie waren sogar dem Inhalte nach reaktionär, soweit sie sich mit alten Zunftvorstellungen vermengten. Soweit aber solche Tendenzen mit bürgerlich-demokratischen Forderungen verbunden waren, vor allem mit der Idee der bürgerlich-demokratischen Gleichheit, hatten sie trotz der utopischen Form einen objektiv revolutionären, antifeudalen Charakter. 2 0 Aber es ist nicht zu vergessen, daß in diesen Tendenzen insoweit auch ein reaktionäres Element steckte, als die Kritik des Kapitalismus von „rückwärts", vom Standpunkt der noch unentwickelten kapitalistischen Produktion, erfolgte. Nimmt man hinzu, daß das Kleinbürgertum sich in Deutschland teilweise noch nicht endgültig von der mit dem Feudalismus verbundenen patriarchalisch-zünftlerischen Produktionsweise gelöst hatte, häufig noch von „der Kundschaft des Hofes und des Adels" abhängig w a r 2 1 , so ergibt sich bei dieser zwischen Proletariat und Bourgeoisie stehenden Klasse eine Anzahl innerer Widersprüche, die sich in verschiedenen, oft entgegengesetzten und doch wieder vermengenden Tendenzen äußerten. Die komplizierte sozialökonomische, ideologische und politische Stellung der kleinbürgerlichen Schichten bot auch manche Probleme bei der Formierung der Arbeiterklasse, die zu einem erheblichen Teil sich eben erst aus diesen Schichten herauszulösen begann. Selbst dort, wo die bürgerliche Ideologie in ihrer unmittelbaren bourgeoisliberalen Form ihren Einfluß auf die proletarischen Schichten zu verlieren begann, wirkte sie doch noch stark weiter in der Form kleinbürgerlich-demokratischer Vorstellungen, und zwar um so stärker, je mehr in diese Vorstellungen pseudosozialistische Elemente einflössen. Für das erwachende Proletariat genügte es also nicht, sich seiner Stellung gegenüber der Bourgeoisie bewußt zu werden, sondern es mußte sich gerade in Deutschland auch von den kleinbürgerlichen Schichten und ihrer Ideologie ablösen und abgrenzen. Wenn so die verschiedensten Klassenwidersprüche in ihrer Kompliziertheit und gegenseitigen Verschlingung die revolutionären Kräfte vor eine nicht leichte Aufgabe stellten, 20

21

Vgl. hierzu Lenin, W. /., Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907, Berlin 1952, S. 26—27: „Die Idee der Gleichheit ist die revolutionärste Idee im Kampf gegen die alte absolutistische Ordnung überhaupt und gegen den alten fronherrlichen Grundbesitz im besonderen. Beim kleinbürgerlichen Bauern ist die Gleichheitsidee durchaus berechtigt und fortschrittlich, insofern sie ein Ausdruck des Kampfes gegen die feudale, fronherrliche Ungleichheit ist. Der Gedanke der ,Ausgleichung' des Grundbesitzes ist berechtigt und fortschrittlich . . .". Diese Idee „drängt zur konsequenten bürgerlichen Revolution, wobei sie das irrtümlich in eine nebelhafte, quasisozialistische Phraseologie hüllt." Besonders in seinem Aufsatz „Zwei Utopien" (in: Ausgewählte Werke in zwei Bänden. Berlin 1954, Bd. I, S. 662—666) entwickelt Lenin den bedeutenden Gedanken von der Unterscheidung zwischen Form und Inhalt kleinbürgerlicher Utopien. Dies geschieht zwar am Beispiel der demokratisch-pseudosozialistischen Forderungen der gegen den Feudalismus kämpfenden Bauern. Aber dieser Gedanke hat auch eine große Bedeutung für die Einschätzung der Forderungen des städtischen Kleinbürgertums, obwohl er für die Bauernbewegung weitaus umfassender, tiefer und weitreichender ist: Die Forderung nach Zerschlagung des feudalen Großgrundbesitzes ist progressiv und keineswegs utopisch, während jede Idee auch nur der Einschränkung der industriellen Großproduktion nicht nur utopisch, sondern auch reaktionär ist. Marx, K.¡Engels, F., Revolution und Konterrevolution. . ., a. a. O., S. 27.

19

2. Utopischer Sozialismus und Kommunismus

so waren sie gleichzeitig Ausdruck dafür, daß die Grundwidersprüche der europäischen Gesellschaft sich in Deutschland wie in einem Knotenpunkt vereinigten. Während die niedergehende Feudalordnung, in der noch alte innere Widersprüche fortlebten 2 2 , in einen immer weiter fortschreitenden Gegensatz zum aufsteigenden Kapitalismus geriet, waren schon dessen innere Widersprüche offen zutage getreten. Nicht nur in Deutschland, aber hier in besonders scharfer Form, verband sich mit diesen Widersprüchen die noch ungelöste nationale Frage, bei der wiederum zwei verschiedene Seiten ineinander verschlungen waren, denn es handelte sich nicht nur um die Schaffung der nationalstaatlichen Einheit Deutschlands, sondern auch um die Befreiung anderer Nationen von der Unterdrückung durch feudalreaktionäre deutsche Staaten. Es kann zweifelhaft erscheinen, ob sich mit dieser Verflechtung der verschiedensten Widersprüche auch das Zentrum der revolutionären Bewegung in der gleichen eindeutigen Weise nach Deutschland verschob, wie es dann im 20. Jahrhundert bei Rußland der Fall sein sollte. 23 Denn die gegenseitige Wechselwirkung, in der die revolutionären Bewegungen in den verschiedenen Ländern gerade in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts notwendigerweise standen, machte die Erfolge und Perspektiven der Revolution in Deutschland doch in außerordentlich hohem Maße abhängig von der revolutionären Bewegung in den fortgeschrittensten Ländern. Immerhin war in keinem europäischen Land der Ausbruch des revolutionären Konflikts mit der gleichen Unvermeidlichkeit so nahe bevorstehend wie in Deutschland, so daß schon aus diesem Grunde die Hauptaufmerksamkeit von Marx und Engels sich auf dieses Land richten mußte.

2. Der utopische Sozialismus Arbeiterbewegung

und Kommunismus

und die Anfänge

einer

politischen

Bei der Ausarbeitung ihrer taktischen Leitsätze gingen Marx und Engels nicht nur von den Verhältnissen in Deutschland aus, sondern sie stützten sich auch auf die Erfahrungen der Arbeiterbewegung in den fortgeschrittenen Ländern und knüpften an die großen Traditionen der französischen Revolution an. Dabei setzten sie sich auseinander mit den politischen Anschauungen des damals herrschenden utopischen Sozialismus und Kommunismus, aber auch mit den Illusionen des kleinbürgerlichen Demokratismus. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und zum Teil auch noch in England hatten die ersten großen selbständigen Massenbewegungen der Arbeiter einen elementaren Charakter, der Kampf ging um unmittelbar ökonomische Ziele. Soweit die Arbeiterklasse sich am politischen Kampf beteiligte, tat sie dies zunächst nicht selbständig, sondern im Gefolge bürgerlicher oder kleinbürgerlicher Bewegungen. So sehr dies auch Ausdruck der politischen Unreife der Arbeiterklasse war, so hatte 22 23

So etwa der Gegensatz zwischen Handwerksmeistern und Gesellen. Vgl. Stalin, J. W., Uber die Grundlagen des Leninismus. I n : Werke. Berlin 1952, Bd. VI, S. 6 9 — 7 0 .

20

II. Voraussetzungen

diese erste Etappe ihres politischen Auftretens doch ihre positive Bedeutung darin, daß sich die Arbeiter in ihr mit der Praxis des politischen Kampfes vertraut machten und begannen, sich ihrer eigenen Interessen bewußt zu werden. Auf dem Hintergrund dieser Massenbewegungen, aber doch zunächst neben ihnen, gewannen utopisch-sozialistische

Ideen Einfluß auf kleine Kreise

fortgeschrittener

Arbeiter, die sich in sektenartigen Organisationen zusammenfanden. F ü r den utopischen Sozialismus, zum Teil auch für den utopischen Kommunismus 1 , war es nun aber charakteristisch, daß er nicht nur dem ökonomischen Kampf der breiten Arbeitermassen fremd, j a ablehnend gegenüberstand, sondern auch den politischen Kampf, den Kampf um die Staatsmacht, meist sogar den Kampf um bürgerlichdemokratische Rechte und Freiheiten verurteilte. Diese negative Einstellung zum politischen Kampf, die mitunter auch in den ersten Arbeiterorganisationen Eingang fand, muß vor allem verstanden werden als Versuch, aus der Praxis der großen französischen Revolution, dann auch der Julirevolution, kritische Schlußfolgerungen zu ziehen. Die Revolution von 1 7 8 9 hatte wie keine andere die politischen, die staatlichen Verhältnisse umgewälzt, und dennoch waren die inneren Widersprüche der Klassengesellschaft, so auch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, nicht nur nicht beseitigt worden, sondern sie kamen nun erst in einer neuen Form zur vollen Entfaltung. Die Utopisten schlußfolgerten daraus, daß die politischen Umwälzungen unnötig, j a sogar schädlich seien, daß es vielmehr darauf ankomme, die Gesellschaft, die soziale Ordnung zu ändern. 2 1

Für den hier in erster Linie behandelten französischen Utopismus und auch für die ersten politischen Arbeiterorganisationen in Frankreich wurde als Literatur vor allem benutzt: Kandejib, E. II., Mapnc h 3nreJibC — opraHiiaaTopu Cowaa KOMMyHHCTon. (Kandel, E. P., Marx und Engels — die Organisatoren des Bundes der Kommunisten), Moskau 1953, S. 24 bis 34. — Hierbei sind hinsichtlich des utopischen Kommunismus die kritischen Bemerkungen i n d e r R e z e n s i o n v o n KaeepuHjOü3epMaH

2

(„KoMMyuucm",

J g . 1 9 5 3 , H. 1 6 , S. 1 1 7 )

zu ver-

gleichen. üomeMKUH, 0. B(Dpamuin HaKaHyHe peno-noni-ut 1848 rofla. (Potemkin, F. W., Frankreich am Vorabend der Revolution von 1848), im Sammelband: PeBOjriOL(HH 1848—1849". („Die Revolutionen von 1848—1849"), Moskau 1952, Bd. I, S. 18—54. ÜomeMKUH, 0. B., MaccoBtie HBHiKeHHH bo Opanumt co BpeMeHH jihohckhx noecTamiü HO peBOJHOL(HH 1848 roffa. (Potemkin, F. W., Die Massenbewegungen in Frankreich seit der Zeit der Aufstände von Lyon bis zur Revolution von 1848), im Sammelband: „Y^em-ie 3airacKH no Hoßoit h HOBeftmefi HCTopim — AitaaeMHH Hayn CCCP, Mhctutvt hctophh. („Gelehrte Abhandlungen zur neuen und neuesten Geschichte"), Moskau 1955, Bd. I, S. 5 bis 170. Garaudy, Roger, Die französischen Quellen des wissenschaftlichen Sozialismus. Berlin 1954, S. 124—286. BOJIZUH, B. 77., noJiHTHiecKiie h couHajibHHe EjiaHKH. (Wolgin, W. P., Die politischen und sozialen Ideen von Blanqui), in: Ejiannu, A., M36paHllbie npOH3BeneiIIIH. (Blanqui, Ausgewählte Werke), Moskau 1952, S. 5—59. Für die Geheimgesellschaften vergleiche vor allem auch die Ausführungen von Marx in seiner Besprechung der Werke von Chenu und de la Hodde, in: „Neue Rheinische Zeitung/ Politisch-ökonomische Revue", April 1850, Neudruck Berlin 1955, S. 198—201. „Das Gefühl aber, daß diese Belassung der Frage auf dem bloßen juristischen ,Rechtsboden' keineswegs eine Beseitigung der durch die bürgerlich-kapitalistische und namentlich durch die modern-großindustrielle Produktionsweise geschaffenen ^beistände möglich mache,

21

2. Utopischer Sozialismus und Kommunismus

Die Ausdrücke „politisch" und „bürgerlich" auf der einen Seite, „gesellschaftlich", „sozial" und „sozialistisch" auf der anderen Seite wurden in zwei Begriffsreihen schroff einander gegenübergestellt. Darüber hinaus wurde von den Utopisten mit der „politischen" Umwälzung zumeist auch die mit blutigen Kämpfen verknüpfte gewaltsame Revolution identifiziert und ihr nun wieder die friedliche soziale Umwälzung gegenübergestellt. Als Mittel wurde die „Aufklärung", die „Propaganda" in den Vordergrund gerückt, denn die Utopisten waren der Auffassung, die allgemeine Einsicht in die Richtigkeit ihrer Vorschläge reiche zu deren Verwirklichung aus. Hierbei spielten nicht nur die Erfahrungen der französischen Revolution eine Rolle, sondern auch die Tatsache, daß die breiten Schichten der Arbeiterklasse entweder noch nicht als selbständige gesellschaftliche Kraft in Erscheinung getreten waren oder in ihren ersten elementaren Erhebungen eine völlige Niederlage erlitten hatten. Gegenüber

diesem

unpolitischen

und

friedlichen

Utopismus

muß

besonders

der

utopische Kommunismus von Blanqui hervorgehoben werden. Hier waren die großen revolutionären Traditionen der französischen Revolution, vor allem der Jakobinerherrschaft, in positiver Weise wirksam. Es war das große Verdienst der Blanquisten, daß sie die Notwendigkeit des politischen Kampfes, der revolutionären Ergreifung der Staatsmacht erkannten und betonten. 3 Aber die Blanquisten sahen in der Revolution nicht den Höhepunkt eines sich immer weiter entfaltenden Klassenkampfes

der proletarischen Massen, sondern nur

den

Gewaltakt einer kleinen Schar entschlossener Revolutionäre. Sie konzentrierten daher alle Kräfte auf die unmittelbare Vorbereitung des Aufstandes und kümmerten sich kaum um die Propagierung des Kommunismus unter den breiten Schichten der Arbeiterklasse. Die Niederschlagung des blanquistischen Aufstandes vom Mai 1 8 3 9 trug dann auch dazu bei, daß der sogenannte „friedliche" Kommunismus, vor allem der nun aufkommende Cabetismus, in den Arbeiterkreisen wieder an Boden gewinnen konnte. Breitere Schichten der Arbeiterklasse dagegen, die es instinktiv und dem Wesen ihrer Klasse entsprechend zum politisch-revolutionären Kampf trieb, die aber keinen Zugang zu den Geheimgesellschaften fanden, gerieten unter den Einfluß der „sozialen Demokraten". E s war dies eine utopisch-sozialistische Richtung von typisch kleinbürgerlichem Charakter, die aber nicht den politischen Kampf verwarf, sondern im

3

führte schon die bedeutendsten Köpfe unter den früheren Sozialisten — Saint-Simon, Fourier und Owen — dahin, das juristisch-politische Gebiet ganz zu verlassen und allen politischen Kampf für unfruchtbar zu erklären." — Engels, Friedrich, Juristen-Sozialismus. Im Auszug in: Marx, K./Engels, F., Über Religion, Berlin 1958, S. 218. Dabei hat Blanqui die theoretische Propaganda durchaus nicht etwa übersehen, ja sie sogar insofern überschätzt, als er seine Vorstellungen auf den vom 18. Jahrhundert überkommenen Begriff der „Aufklärung" gründete. Aber diese „Aufklärung", der er in idealistischer Weise übertriebene Wirkungsmöglichkeiten zuschrieb, war für Blanqui erst nach dem Siege der Revolution wirklich aktuell. Die revolutionäre Macht sollte nach Blanqui keine eigentlich sozialistischen Maßnahmen durchführen. Diese sollten sich vielmehr geradezu automatisch aus der Verbreitung der Aufklärung ergeben. Vgl. BOJISUH, B. Tl., IIoJiHTHqecKHe h coijHaJiBHfeie HueH..., a. a. O., S. 52—54, und Garaudy) R., Die französischen Quellen. . ., a. a. O., S. 271—272.

22

II. Voraussetzungen

Gegenteil ihrem ursprünglich rein politischen und zwar demokratischen Programm eine Reihe sozialer Forderungen anfügte. In England 4 , wo die industrielle Umwälzung sich schon ihrem Abschluß näherte, gab es seit Ende der 30er Jahre in der Chartistenbewegung schon eine große politische Massenbewegung, ja Massenpartei der Arbeiterklasse. 5 Sie war aus mehr kleinbürgerlich-demokratischen Anfängen entstanden, hatte aber bald einen vorwiegend proletarischen Charakter erlangt. Die Chartisten sahen im politischen Kampf der Massen um die Staatsmacht 6 die Voraussetzung für die Verwirklichung sozialistischer Forderungen, über die bei den Chartisten allerdings zumeist noch sehr unklare Vorstellungen herrschten. Aber trotz der Unklarheiten in den theoretischen Anschauungen mußte die Chartistenbewegung die Aufmerksamkeit von Marx und Engels in besonderem Maße auf sich ziehen, da hier bei einem schon weit entwickelten Klassengegensatz von Proletariat und Bourgeoisie die ersten praktischen Erfahrungen verfolgt und verallgemeinert werden konnten, die eine selbständige Massenbewegung der Arbeiterklasse im politischen Kampf machte. Die Fragen der Politik der Arbeiterklasse, ihrer Strategie und Taktik wurden hier schon konkreter gestellt. Dabei handelte es sich nicht nur um Probleme, die unmittelbar mit den eigentlichen Klassenzielen des Proletariats, mit dem Kampf um den Sozialismus zusammenhingen, sondern auch mit Fragen des allgemein-demokratischen Kampfes hatte sich die Chartistenbewegung auseinanderzusetzen. Denn auch in England reduzierte sich der Klassenkampf nicht ausschließlich auf den Gegensatz von Proletariat und Bourgeoisie. Vielmehr spielten in den politischen Kämpfen jener Zeit die Forderungen nach Abschaffung feudaler Überreste und der Gegensatz zwischen der industriellen Großbourgeoisie und den Großgrundbesitzern noch eine große Rolle. Dabei suchten die liberalen Bourgeois die Arbeiter von den demokratischen Wahlrechtsforderungen abzulenken und gleichzeitig mit ihrer Agitation gegen die Kornzölle einzuspannen in ihre Auseinandersetzung mit den grundbesitzenden Tories. Diese suchten ihrerseits mit feudalsozialistischen Argumenten im trüben zu fischen und gingen in ihrer Demagogie mitunter sogar soweit, das allgemeine Wahlrecht zu fordern. In dieser nicht einfachen Situation schlugen die Chartisten im ganzen eine richtige Taktik ein. Sie stellten den Kampf für ein demokratisches Wahlrecht in den Vorder4

0

6

Hierzu wurde folgende Literatur benutzt: Engels, Friedrich, Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: Marx, K./Engels, F., Werke. Berlin 1957, Bd. II, insbesondere S. 4 3 0 — 4 5 5 u. 4 8 6 — 5 0 6 und vor allem auch das Vorwort zur Ausgabe von 1892, ebenda, S. 6 3 7 — 6 5 0 . Kaadejib, E. II., MapKC h BHreJibc . . . , a. a. O., S. 19—24. Schlüter, Hermann, Die Chartisten-Bewegung. (New York 1916) Stuttgart 1922. Schilfert, Gerhard, Die Chartistenbewegung. Leipzig-Jena 1956. Morris, Max, Von Cobett bis zu den Chartisten. Berlin 1954. Vgl. Lenin, W. /., Die dritte Internationale und ihr Platz in der Geschichte. In: Ausgewählte Werke in zwei Bänden. Berlin 1954, Bd. II, S. 551. Für den vorliegenden Zusammenhang kann außer Betracht bleiben, daß ein bedeutender rechter Flügel der Chartisten in der Illusion befangen war, zur Eroberung der Staatsmacht genüge allein die Durchsetzung des allgemeinen Wahlrechts.

2. Utopischer Sozialismus und Kommunismus

23

grund, um somit die Voraussetzung zu schaffen sowohl für eine radikale Beseitigung feudaler Überreste, darunter auch der Kornzölle, als auch eine Voraussetzung zum Angriff auf das kapitalistische Privateigentum. Bei dem scharfen Auftreten gegen die bourgeois-liberale Antikornzollbewegung, die heuchlerisch vorgab, ihren Kampf gerade im Interesse der Arbeiter zu führen, kam es wohl vor, daß die Chartisten sich mitunter nicht genügend von den Tories distanzierten. Aber es ging den Chartisten mit Recht um eine „Opposition . . . gegen die Verwandlung des Freihandels in die einzige Lebensfrage der Nation" 7 , d. h. dagegen, daß die Arbeiterklasse ihren eigenen Kampf und ihre eigenen Ziele den politischen und ökonomischen Interessen der Bourgeoisie unterordnete. Nicht vergleichbar mit der Chartistenbewegung, eher schon, wenn auch hier noch mit Abstand, mit den Arbeiterorganisationen in Frankreich, war die erste selbständige politische Organisation von deutschen Arbeitern im Bund der Gerechten. Dieser Bund sollte aber dadurch eine große Bedeutung erlangen, daß sich in ihm unter der unmittelbaren Einwirkung und dann auch Führung von M a r x und Engels die erste Verbindung von Arbeiterbewegung und wissenschaftlichem Sozialismus vollzog. Die theoretischen und vor allem auch die politischen Anschauungen, die im Bunde der Gerechten herrschten, als Marx und Engels im J a h r e 1 8 4 6 in engere Verbindung mit ihm traten, werden noch an anderer Stelle näher zu behandeln sein, während hier nur einige wichtige Momente aus der früheren Entwicklungsgeschichte des Bundes berührt werden sollen. Tn Deutschland war die Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse

noch

nicht so weit gediehen, als daß aus den Reihen eines modernen Industrieproletariats unmittelbar eine selbständige politische Massenbewegung hätte entstehen können. Es waren vielmehr politisch fortgeschrittene proletarisierte Handwerksgesellen, die im Bund der Gerechten, zunächst noch also in einem engen Rahmen, die erste politische Organisation der deutschen Arbeiterklasse schufen und sich kommunistische Theorien anzueignen suchten. Eine besondere Bedeutung kam dabei der Tatsache zu, daß der „Bund der Gerechten" nicht in Deutschland selber entstand, sondern in Paris und sich dann in London weiterentwickelte, somit unter bedeutend weiter fortgeschrittenen ökonomischen und politischen Verhältnissen, als sie in Deutschland bestanden. So war es möglich, daß die Mitglieder des Bundes, „die selbst noch nicht einmal vollgültige Proletarier waren, sondern nur ein im Übergang ins moderne Proletariat begriffener Anhang des Kleinbürgertums, der noch nicht in direktem Gegensatz gegen die Bourgeoisie, d. h. das große Kapital, stand — daß diese Handwerker imstande waren, ihre künftige Entwicklung instinktiv zu antizipieren und, wenn auch nicht mit vollem Bewußtsein, sich als Partei des Proletariats zu konstituieren". 8 Der Entwicklungsprozeß, den die theoretischen und politischen Anschauungen

der

Bundesmitglieder durchliefen, hing eng zusammen mit der Frühgeschichte des Bundes selber. 7 ?

Engels, F., Lage der arbeitenden Klasse . . ., Vorwort zur Ausgabe von 1892, a. a. O., S. 643. Engels, Friedrich, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: Marx/Engels/Lenin/ Stalin zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. II/l, S. 194.

24

II. Voraussetzungen

Von seiner Entstehung her waren in ihm demokratisch-republikanische Gedankengänge lebendig, wie sie in der deutschen kleinbürgerlichen Opposition nach 1830 Fuß gefaßt und sich nach dem Vorbild und unter dem Einfluß der französischen republikanischen Gesellschaften in Paris weitergebildet hatten. Durch den Kontakt mit der französischen Arbeiterbewegung waren die Ideen des französischen utopischen Sozialismus und Kommunismus in den „Bund der Gerechten" eingedrungen 9 und hatten sogar dazu geführt, daß ihm aus seinen eigenen Reihen in Weitling ein eigener Theoretiker des utopischen Kommunismus erwuchs, „den man seinen damaligen französischen Konkurrenten kühn an die Seite setzen durfte". 10 Besondere Auswirkungen, vor allem auf die politischen Anschauungen des Bundes, hatten die engen Verbindungen, die er mit der „Gesellschaft der Jahreszeiten" einging. 11 Der enge Anschluß gerade an die blanquistische Organisation zeugte einerseits von einer elementaren revolutionär-demokratischen Gesinnung und Tatkraft der Mitglieder des Bundes, andererseits von einer noch starken Neigung zum Sektierertum. Die Verwicklung des Bundes in die Niederlage des Aufstandes vom Mai 1839 hatte zur Folge, daß die Verschwörertaktik in Mißkredit geriet 1 2 und Anstrengungen gemacht wurden, der Propaganda kommunistischer Theorien durch neue Organisationsformen eine größere Wirksamkeit zu verschaffen. 13 9

Vgl. Marx, Karl/Engels, Friedrich, Die deutsche Ideologie. In: Werke. Berlin 1958, Bd. III, S. 449: „Den Deutschen lagen keine ausgebildeten Klassenverhältnisse vor wie den Engländern und Franzosen. Die deutschen Kommunisten konnten daher die Basis ihres Systems nur aus den Verhältnissen des Standes' nehmen, aus dem sie hervorgingen. Daß daher das einzige existierende deutsche kommunistische System eine Reproduktion der französischen Ideen innerhalb der durch die kleinen Handwerkerverhältnisse beschränkten Anschauungsweise war, ist ganz natürlich." Vgl. auch Engels, F., Zur Geschichte. .., a. a. O., S. 190. 10 Engels, F., Zur Geschichte. . ., a. a. 0., S. 193. 11 Ebenda, S. 190: Der Bund war „damals tatsächlich nicht viel mehr als der deutsche Zweig der französischen geheimen Gesellschaften, namentlich der von Blanqui und Barbés geleiteten Société des saisons, mit der enger Zusammenhang bestand." Vgl. auch Kandejib E. 77., Mapwc H 9 H R E N B C . . . , a. a. 0., S. 47. 12 Vgl. Engels, F., Zur Geschichte. . ., a. a. O., S. 193—194. 13 Davon zeugt sowohl die Tätigkeit Weitlings in der Schweiz 1839—1843 als auch die Gründung des Arbeiterbildungsvereins in London im Februar 1840. Die organisatorisch-politische Tätigkeit Weitlings in der Schweiz kann, so bedeutend und zunächst erfolgreich sie auch war, hier außer acht gelassen werden, da sie auf die weitere Entwicklung des „Bundes der Gerechten" einen nur sehr geringen Einfluß hatte. Die Tatsache, daß nach 1843 der deutsche Handwerkerkommunismus in der Schweiz wieder verfiel, kann nicht allein den Unterdrückungsmaßnahmen der Schweizer Regierung und der Ausweisung Weitlings zugeschrieben werden, sondern hat eine tiefere objektive Ursache. Auch in der Schweiz herrschten ökonomisch noch das Handwerk und die auf ihm aufbauende Manufaktur vor; es fehlte das in Frankreich, besonders aber in England schon eine bedeutende Rolle spielende Industrieproletariat. Die Frage wird von Kandel (a. a. O., S. 55) kurz gestreift, aber im wesentlichen nur im Hinblick auf die seit 1843 bei Weitling hervortretenden religiösen Momente. Ausführlicher behandelt Mehring den Niedergang der kommunistischen Bewegung in der Schweiz, der schließlich dazu führte, daß unter den Arbeitern wieder kleinbürgerlich-sozialreformerische Anschauungen die Oberhand gewannen;

2. Utopischer Sozialismus und Kommunismus

25

Gleichzeitig aber griff gerade in der Londoner Gemeinde, die bald zum faktischen Zentrum des Bundes werden sollte, eine ziemlich deutliche Ablehnung des revolutionären Kampfes überhaupt um sich, wobei der „friedliche" utopische Sozialismus einen großen Einfluß ausübte. Eine weit größere Bedeutung für die weitere Entwicklung des Bundes erlangte jedoch die 1845 erfolgende Herstellung eines engen Kontaktes mit der Chartistenbewegung 1 4 , der zweifellos dazu beigetragen hat, daß die Londoner Bundesmitglieder, die so mit den Problemen der modernen Arbeiterbewegung vertraut wurden, den engen Rahmen des Handwerkerkommunismus durchbrechen konnten. Neben dieser ersten Arbeiterbewegung hatte auch in Deutschland die Entwicklung bürgerlich-kapitalistischer Produktionsformen und das Aufbrechen ihrer inneren Widersprüche zur Herausbildung eines utopischen Sozialismus geführt. Die besonders seit 1840 sich verschärfende oppositionelle Stimmung äußerte sich nicht nur in immer deutlicheren und entschiedeneren liberalen und demokratischen Forderungen, sondern auch in der Verbreitung utopischer sozialistischer Ideen in den Kreisen der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Intelligenz. Dabei waren zwei geistige Einflüsse maßgebend. Einerseits fand der französische utopische Sozialismus und Kommunismus schon allein dadurch eine erhebliche Resonanz, daß die oppositionelle Intelligenz aufmerksam die politische Entwicklung in Frankreich verfolgte, in der französischen Oppositionsbewegung ihr Vorbild sah und so für die neuesten Ideen, die von dort kamen, sehr empfänglich war. Zum anderen konnten Elemente des hegelianischen Gedankengutes, das durch die Junghegelianer zu einer theoretischen Waffe gegen den Feudalabsolutismus umgeformt worden war, zusammen mit dem Feuerbachschen Materialismus zu utopischsozialistischen Schlußfolgerungen verwandt werden. Der so zu Anfang der 40er Jahre entstehende „philosophische" Sozialismus 1 5 hatte, wie überhaupt der utopische Sozialismus, anfänglich darin eine progressive Bedeutung,

14

15

er geht aber nur sehr knapp auf die objektiven Ursachen ein. — Siehe Mehring, Franz, Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Stuttgart 1922, 12. Aufl., B d . I, S . 2 3 3 — 2 3 7 . Zu dem hervorragenden Anteil, den Engels a n der Herstellung dieses Kontaktes hatte, vgl. Eax, H. A., H o B t i e H a m m e o npeötreaHHH M a p n c a H 8 H r e J i b c a B JIoHflOHe B A ß r y c T e 1845 r . {Bach, 1. A., Neue Daten über den Aufenthalt von Marx und Engels in London im August 1 8 4 5 ) , im S a m m e l b a n d ,,H3HCTopHHCOiiHanbHO-noJiHTHHecKHXHfleö." ( „ A u s der Geschichte der sozialpolitischen I d e e n " ) , M o s k a u 1955, S . 4 7 9 — 4 8 2 . Auf die nun auch stärker werdenden Verbindungen zu anderen Organisationen demokratischer und kommunistischer Emigranten, vor allem auf die internationale Vereinigung der „Fraternal D e m o c r a t s " und schließlich auf den internationalen Charakter, den der B u n d selber allmählich anzunehmen begann, kann hier nur am R a n d e verwiesen werden. Neben dem eben erwähnten Aufsatz von B a c h vergleiche hierzu vor a l l e m : Kandejib, E. II., MapKC H 3Hreni>c . . ., a. a. O., 1 0 8 — 1 1 2 . Rothstein, Theodor, Aus der Vorgeschichte der Internationale. Stuttgart 1913, ( „ D i e Neue Zeit", Ergänzungsheft 1 7 ) , S . 2 — 1 3 . Der namhafteste Vertreter dieser Richtung war Moses Heß. Uber seine Rolle in dieser frühen Entwicklungsetappe des Sozialismus in Deutschland — bis 1843 — vergleiche vor allem Cornu, Auguste, K a r l Marx und Friedrich Engels. Berlin 1954, B d . I, S . 2 1 3 — 2 2 3 , 286—289, 372—378. Cornu charakterisiert Heß richtig als „Hauptvertreter des deutschen utopischen Sozialism u s " und „ B e g r ü n d e r des .wahren' S o z i a l i s m u s " E b e n d a , S . 289.

26

II. Voraussetzungen

daß er auf die in der bürgerlichen Gesellschaft liegenden Widersprüche hinwies und überhaupt einen Anstoß zur Durchbrechung der bürgerlichen Vorstellungsweise gab. Jedoch weit schneller als in Frankreich entwickelte sich der utopische Sozialismus in Deutschland zu einem hemmenden Faktor. Schon an sich fehlte ihm die Originalität der großen französischen Utopisten. Hinzu kam, daß er Konzeptionen und Forderungen, die die entwickelten französischen Verhältnisse widerspiegelten, in schematischer Form auf Deutschland übertrug. Wenn zunächst dem utopischen Sozialismus in Deutschland jede bestimmtere Klassengrundlage fehlte, so entwickelte er sich bei der Klärung der Fronten nicht etwa weiter zu einer Ideologie der Arbeiterklasse, sondern er brachte immer deutlicher die Interessen jener kleinbürgerlichen Schichten zum Ausdruck, die sich vor der kapitalistischen Entwicklung fürchteten, diese und den daraus hervorgehenden Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie vermeiden wollten. Als ideologische Strömung entartete der utopisch-philosophische Sozialismus, wie an anderer Stelle noch näher zu zeigen sein wird, schnell zum „wahren Sozialismus", der nicht nur den revolutionären Kampf der Arbeiterklasse f ü r eine sozialistische Gesellschaftsordnung ablehnte, sondern auch dem demokratischen Kampf f ü r bürgerliche Rechte und Freiheiten mit dem Argument entgegentrat, daß man dadurch nur der Bourgeoisie zur Macht verhelfe. Gleichzeitig aber bildete diese unter der Intelligenz verbreitete Bewegung des utopisch-philosophischen Sozialismus ein Reservoir, aus dem einige wertvolle K r ä f t e f ü r den wissenschaftlichen Sozialismus und damit f ü r die proletarische Bewegung gewonnen werden konnten.

3. Die Begründung

des wissenschaftlichen

Sozialismus

Die „Wissenschaft von der F ü h r u n g des revolutionären Kampfes des Proletariats", 1 deren Bereich durch die bewußte, subjektive Seite des Klassenkampfes umrissen wird 2, hat ihre allgemeine theoretische Grundlage im wissenschaftlichen Sozialismus als Ganzem, vor allem im historischen Materialismus, der die objektiven Entwicklungsgesetze der Gesellschaft erforscht. So betonte Lenin, daß Marx die „Hauptaufgabe der Taktik des Proletariats . . . in strenger Übereinstimmung mit allen Leitsätzen seiner materialistisch-dialektischen Weltanschauung" bestimmte, und erläuterte dies näher dahin: „Nur die objektive Berücksichtigung der Gesamtheit der Wechselbeziehungen ausnahmslos aller Klassen einer gegebenen Gesellschaft, und folglich auch die Berücksichtigung der objektiven Entwicklungsstufe dieser Gesellschaft, wie die der Wechselbeziehungen zwischen ihr und anderen Gesellschaften, kann als Grundlage f ü r eine richtige Taktik der fortgeschrittenen Klasse dienen. Dabei werden alle Klassen und alle Länder nicht in ihrer Statik, sondern in ihrer Dynamik betrachtet, das heißt nicht im starren Zustande, sondern in der Bewegung (deren Gesetze den ökonomischen 1 2

Stalin, J. W., ü b e r die Grundlagen des Leninismus. In: Werke. Berlin 1952, Bd. VI, S. 133. Vgl. Stalin, J. W., Zur Frage der Strategie und Taktik der russischen Kommunisten. In: Werke. Berlin 1952, Bd. V, S. 142.

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

27

Existenzbedingungen jeder Klasse entspringen). Die Bewegung wiederum wird nicht nur vom Standpunkt der Vergangenheit betrachtet, sondern auch vom Standpunkt der Zukunft, nicht nach der platten Auffassung der ,Evolutionisten', die nur langsame Veränderungen sehen, sondern dialektisch . . . " 3 Diese grundlegende Bedeutung der Theorie des Marxismus beinhaltet zugleich, daß Marx und Engels die brennenden Fragen des politischen Kampfes, vor die sich die junge sozialistische Bewegung in den Jahren des Vormärz gestellt sah, erst wirklich klären und lösen konnten, nachdem ihre neue Weltanschauung wenigstens in den Grundzügen fertig vor ihnen lag. Es konnte sich dabei natürlich nicht um einen schematisch zu trennenden Prozeß handeln, in dem Marx und Engels sich etwa zuerst in einer von jeder Praxis losgelösten Form ausschließlich rein theoretischen Fragen zugewandt hätten, um erst dann sich dem Gebiet der politischen Praxis zuzuwenden. Auch schon ihre ersten theoretischen Grundgedanken entwickelten Marx und Engels in engem Zusammenhang mit ihrer praktischen Tätigkeit und ihrer Stellungnahme zu den politischen Ereignissen ihrer Zeit. Dieser enge Zusammenhang von Theorie und Praxis bedeutet aber nicht, daß alle Seiten des wissenschaftlichen Sozialismus jederzeit in gleicher Weise im Vordergrund des Interesses von Marx und Engels gestanden hätten. Dieses galt zunächst und in erster Linie der theoretischen Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus. 4 Immerhin zeichnete sich das Heranreifen der Revolution in der Mitte der 40er Jahre schon so deutlich ab, daß sich bereits jetzt die Aufmerksamkeit von Marx und Engels immer mehr auf jenes Gebiet richtete, das mit der Revolution selber zum zentralen wurde, auf das Gebiet der Politik der Arbeiterklasse. In diese Zeit fällt auch ein gewisser Einschnitt im Entstehungsprozeß des wissenschaftlichen Sozialismus selber. Wenn auch wichtige Gesichtspunkte erst im „Elend der Philosophie" und im „Manifest der Kommunistischen Partei" ihre genauere Begründung und präzisere Formulierung fanden, so war doch schon im Frühjahr 1845 die „materialistische Geschichtstheorie in den Hauptzügen fertig herausentwickelt", so daß sich Marx und Engels daransetzen konnten, „die neu gewonnene Anschauungsa

4

Lenin, W. /., Karl Marx. In: Lenin, Marx-Engels-Marxismus. Berlin 1957, S. 39-40. Vgl. auch Engels an Sassulitsch, 23. IV. 1885: „Die historische Theorie von Marx ist nach meiner Meinung Grundbedingung jeder zusammenhängenden und konsequenten revolutionären Taktik; um diese Taktik zu finden, braucht man nur die Theorie auf die ökonomischen und politischen Bedingungen des betreffenden Landes anzuwenden." So betonte Lenin: „Bei dem Reichtum und der Vielseitigkeit des Ideengehalts des Marxismus ist es nicht verwunderlich, daß . . . die verschiedenen historischen Perioden bald die eine, bald die andere Seite des Marxismus besonders hervorheben. In Deutschland trat vor 1848 besonders die philosophische Herausbildung des Marxismus hervor, im Jahre 1848 waren es die politischen Ideen des Marxismus und in den fünfziger und sechziger Jahren die ökonomische Lehre von M a r x . . . " — Lenin, W. /., Unsere Annullierer. Im Auszug in: Marx/ Engels/Lenin/Stalin zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. II/l, S. 624.

3 Förder, Marx u n d Engels

28

II. Voraussetzungen

weise nach den verschiedenen Richtungen hin im einzelnen auszuarbeiten". 5 Das Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit, die im September 1845 in Angriff genommen wurde, war die „Deutsche Ideologie". Mit ihr waren Marx und Engels gerüstet für eine umfassende politische Tätigkeit, die sie nun auch mit Beginn des Jahres 1846 aufnahmen. Wenn sich dieser Termin in dem theoretischen und praktischen Wirken von Marx und Engels so deutlich als ein gewisser Wendepunkt abzeichnet, so bedarf diese Tatsache insofern einiger Bemerkungen zur Entstehungsgeschichte der „Deutschen Ideologie", als sich die Arbeit an diesem Werk bis weit in das Jahr 1846 hinein erstreckte, ja bis zum Frühjahr 1847, wenn man einige ergänzende Arbeiten von Engels hinzurechnet. Die „Deutsche Ideologie" besteht aus zwei Teilen, die, so sehr sie durch den ideologischtheoretischen Grundcharakter zu einem Ganzen verbunden sind, doch charakteristische Unterschiede aufweisen. Der erste Teil, in dem Marx und Engels in polemischer Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen und kleinbürgerlichen Idealismus, mit seiner Staats- und Gesellschaftsauffassung die Grundlagen ihrer Weltanschauung entwickelten, war schon im Januar 1846 weitgehend fertiggestellt. 6 Er wurde aber doch noch bis April einer Endredaktion und wohl auch teilweisen Ergänzung bzw. Umgestaltung unterzogen und dann durch Weydemeyer nach Westfalen zur Drucklegung überbracht. Im Januar 1846 entschlossen sich Marx und Engels aber auch noch, ihre zunächst nur gegen Bruno Bauer und Stirner gerichtete Arbeit durch einen zweiten Teil zu ergänzen, den sie im wesentlichen im Frühjahr fertigstellten und wohl im Sommer ebenfalls nach Westfalen sandten. Diese neue Arbeit führte zwar die theoretische Grundlegung des ersten Teiles fort, setzte sie aber im wesentlichen doch schon voraus. Sie war vor allem gegen einen neuen Gegner, gegen den „wahren Sozialismus" gerichtet und stand sn in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Klärungs- und Scheidungsprozeß innerhalb der sozialistischen Bewegung, dem sich Marx und Engels seit Anfang 1846 auch in ihrer praktischen Tätigkeit zugewandt hatten. 7 Nicht so einfach steht es mit der Einordnung des Abschnittes über Feuerbach, der gerade die wichtigsten Ausführungen über das Wesen des dialektischen und historischen Materialismus enthält. Er wurde wahrscheinlich ebenfalls im September 1845 in Angriff genommen. Als aber Marx und Engels im Januar 1846 sich zu jener Erweiterung ihrer Arbeit entschlossen, sollte der Feuerbach-Abschnitt wohl als zu5

Engels, Friedrich, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: Marx/Engels/Lenin/ Stalin zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. IT/1, S. 195. — Vgl. Marx, Karl, Zur Kritik der politischen Ökonomie. Berlin 1951, S. 14. 6 Die zeitlichen Angaben stützen sich hier und im folgenden auf: Karl Marx — Chronik seines Lebens in Einzeldaten. Moskau 1934, (Marx-Chronik) ; die redaktionellen Anmerkungen und Erläuterungen in: „Marx, Karl/Engels, Friedrich, Historisch-kritische Gesamtausgabe (MEGA), Berlin 1932, Bd. V; die redaktionellen Anmerkungen in: Marx, Karl / Engels, Friedrich, Werke, Berlin 1958, Bd. III. Weydemeyer an Marx, 30. IV. 1846 und Marx an Leske, 1. VIII. 1846. ' Dieser zweite Teil der „Deutschen Ideologie" ist es auch, den Engels Anfang 1847 durch einige weitere Arbeiten zu ergänzen suchte, in denen er die Auseinandersetzung mit dem „wahren Sozialismus" fortführte.

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

29

sammenfassende Einleitung für beide Teile der „Deutschen Ideologie" einer eingehenden Umarbeitung unterzogen werden. Es ist nun nichts Sicheres darüber bekannt, inwieweit dieses Vorhaben ausgeführt wurde. 8 Die Entwürfe des Feuerbach-Abschnittes, die in fragmentarischer Form erhalten geblieben sind und so in die posthume Ausgabe der „Deutschen Ideologie" aufgenommen wurden, scheinen jedenfalls einem sehr frühen Stadium der Entstehung dieses Werkes anzugehören. Denn es finden sich in dem Feuerbach-Abschnitt wohl viele Stellen, die sich direkt oder indirekt auf die Junghegelianer — besonders Bauer und Stirner — beziehen, jedoch keine einzige Bemerkung über die „wahren Sozialisten", die doch Gegenstand des ganzen zweiten Teiles der „Deutschen Ideologie" waren. Dies hätte aber um so näher gelegen, als gerade die „wahren Sozialisten" sich mit Vorliebe auf Feuerbach beriefen und Marx und Engels im Feuerbach-Abschnitt unter anderem auch eine entschiedene Kritik an dem Begriff „Gemeinmensch" übten. 9 So wird es überaus wahrscheinlich, daß die uns erhalten gebliebenen Feuerbach-Fragmente nicht nur vor den einzelnen Abschnitten des zweiten Teiles der „Deutschen Ideologie" niedergeschrieben wurden, d. h. vor dem Frühjahr 1846, sondern vielleicht sogar bevor Marx und Engels sich zur Abfassung jenes zweiten Teiles entschlossen hatten, d. h. vor Januar 1846. 10 Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Marx und Engels, nachdem sie sich im Frühjahr 1845 über die wesentlichen Grundgedanken ihrer neuen Weltanschauung klar geworden waren, sich im September an deren Ausarbeitung machten. Diese kam Anfang 1846 zum vorläufigen Abschluß in einer Form, die im großen und ganzen dem entspricht, was uns heute als erster Teil der „Deutschen Ideologie" vorliegt. Marx und Engels hatten damit einen sicheren, wissenschaftlich begründeten Ausgangspunkt für ihre weitere theoretische, vor allem aber auch für jene praktisch-politische Tätigkeit geschaffen, die durch die Gründung des Kommunistischen Korrespondenz-Komitees gekennzeichnet ist. Die wichtigsten Ergebnisse der revolutionären Gedankenarbeit, die Marx und Engels seit ihrem Übergang vom Idealismus zum Materialismus, vom revolutionären Demo8

9

10

In MEGA V, S. 6, und auch sonst wird als Endtermin für die Arbeit von Marx und Engels am Feuerbach-Abschnitt „Milte Oktober" angegeben, augenscheinlich auf Grund zweier Briefe von Engels vom 18. IX. und von Mitte Oktober 1846. Aus diesen geht jedoch nur hervor, daß Marx beabsichtigte bzw. beabsichtigt hatte, jenen Abschnitt zu ergänzen oder vielleicht auch umzuarbeiten, und zwar veranlaßt durch einen Aufsatz von Feuerbach über das „Wesen der Religion", der 1846 in den „Epigonen" erschienen war. Ob und wann Marx im Spätsommer 1846 tatsächlich noch an dem Feuerbach-Abschnitt gearbeitet hat, darüber geben die beiden Briefe von Engels keine Auskunft. Gerade dieser Begriff, den schon Feuerbach in einer sehr unbestimmten Weise benutzte, war bei den „wahren Sozialisten" sehr beliebt, da er zur Vertuschung der Klassenfrage dienen konnte. Daher erscheint auch die — durch keine nähere Quellenangabe belegte — Feststellung der Marx-Chronik zweifelhaft, wonach Marx und Engels sich erst „circa" Januar 1846 zur Abfassung des Feuerbach-Abschnittes entschlossen hätten, und zwar im Zusammenhang mit ihrem Vorhaben, dem sogenannten „Leipziger Konzil", d. h. den gegen Bauer und Stirner gerichteten Abschnitten, einen zweiten Teil über die „wahren Sozialisten" hinzufügen.

30

II. Voraussetzungen

kratismus zum Kommunismus geleistet hatten, fanden vor allem im Feuerbach-Abschnitt der „Deutschen Ideologie" ihren Niederschlag. Hier wurde schon klar und eindeutig ausgesprochen,

daß es bei der materialistischen

Geschichtsauffassung

darauf

an-

kommt, „den wirklichen Produktionsprozeß, und zwar von der materiellen Produktion des unmittelbaren Lebens ausgehend, zu entwickeln und die mit dieser Produktionsweise zusammenhängende und von ihr erzeugte Verkehrsform, also die bürgerliche Gesellschaft in ihren verschiedenen Stufen, als Grundlage der ganzen Geschichte aufzufassen . . ."

11

Ausführlich behandelten Marx und Engels das „Verhältnis der Produktionskräfte zur V e r k e h r s f o r m " 1 2 und zeigten, daß im geschichtlichen Entwicklungsprozeß

„an die

Stelle der früheren, zur Fessel gewordenen Verkehrsform eine neue, den entwickelteren Produktivkräften . . . entsprechende gesetzt wird . . . "

13

Gleichzeitig enthüllten Marx und Engels die gesellschaftlichen Wurzeln der Ideen

14

,

so daß sie im Kampf gegen die verschiedenen bürgerlichen Ideologien ihrer Zeit, aber auch in der Auseinandersetzung mit utopisch- oder kleinbürgerlich-sozialistischen Vorstellungen, den gesellschaftlichen, den Klassencharakter dieser geistigen Strömungen aufdecken konnten. Diese neue Erkenntnis kam Marx und Engels vor allem bei der Auseinandersetzung mit den „wahren Sozialisten" zustatten. Die Entdeckung der materiellen Grundlage der geschichtlichen Entwicklung führte nun aber bei Marx und Engels keineswegs zu irgendeiner Art von ökonomistischem Fatalismus. Sie bewahrten vielmehr bei ihrem Übergang zum Kommunismus das wertvolle Erbe des revolutionären Demokratismus, dem sie vorher angehangen hatten, und hoben immer wieder die große revolutionäre Rolle hervor, die die Massen in der geschichtlichen Entwicklung spielten. 1 5

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13

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Marx, Karl/Engels, Friedrich, Die deutsche Ideologie. In: Marx, Karl/Engels, F., Werke. Berlin 1958, Bd. III, S. 37. — „bürgerliche Gesellschaft" hier als „Gesellschaft" überhaupt, im Gegensatz zum staatlichen Uberbau., „Verkehrsform" etwa im Sinne von Gesamtheit der Produktionsverhältnisse, mitunter auch von gesellschaftlicher Ordnung. Marx, Karl/Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. O., S. 71—72. Vgl. aber auch schon in der „Heiligen Familie" die Feststellung, daß man eine geschichtliche Periode nicht wirklich erkannt haben könne, „ohne z. B. die Industrie dieser Periode, die unmittelbare Produktionsweise des Lebens selbst, erkannt zu haben". — Marx, Karlj Engels, Friedrich, Die heilige Familie. In: Werke. Berlin 1957, Bd. II, S. 159. Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. .a. O., S. 38: Die neue Geschichtsauffassung „erklärt nicht die Praxis aus der Idee", sondern „erklärt die Ideenformationen aus der materiellen Praxis". Schon Ende 1843 erklärte Marx, daß die Theorie zur materiellen Gewalt wird, „sobald sie die Massen ergreift". — Marx Karl,*Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie. In: Marx, K./ Engels, F., Werke. Berlin 1956, Bd. I, S. 385. Noch schärfer erklärten Marx und Engels in ihrer Polemik gegen Bruno Bauer, der in den „Ideen" den Motor der geschichtlichen Entwicklung sah, daß die Idee sich immer blamiere, soweit sie nicht ein Klasseninteresse zum Ausdruck bringe, und sie fügten hinzu: „Mit der Gründlichkeit der geschichtlichen Aktion wird also der Umfang der Masse zunehmen, deren Aktion sie ist." — Marx, K./Engels, F., Die heilige Familie, a. a. O., S. 85 u. 86.

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

31

Mit diesem Gedanken, bei dessen Entwicklung sich Marx und Engels vor allem auf die Erfahrungen der großen französischen Revolution stützten 16 , war eine entscheidende Waffe gegen jegliches Sektierertum gewonnen. Aber es ging Marx und Engels nicht nur um die geschichtsbewegende Rolle der Massen überhaupt, sondern vor allem um „die Klarstellung der weltgeschichtlichen Rolle des Proletariats als des Schöpfers der sozialistischen Gesellschaft." 1 7 Diesem Kerngedanken kam gerade bei der Herausbildung des Marxismus eine besondere Bedeutung zu. Daher richteten, wie Oisermann hervorhebt, Marx und Engels ihr Hauptaugenmerk zunächst auf die Herausarbeitung des qualitativen Unterschiedes zwischen dem Proletariat und den anderen unterdrückten und ausgebeuteten Massen, des Unterschiedes zwischen dem wissenschaftlichen Sozialismus und der Ideologie der Bourgeoisie und der kleinbürgerlichen Schichten und damit auch des Unterschiedes zwischen dem Kampf für die Demokratie und dem Kampf für den Sozialismus. 18 Wenn schon allgemein f ü r die Arbeiterbewegung der Grundsatz von Lenin gilt, daß die Arbeiter in ihrem Kampf für bürgerlich-demokratische Freiheiten nicht „auch nur einen Augenblick" aufhören dürfen, „an den Sozialismus zu denken. . . , für die Verwirklichung des Sozialismus zu arbeiten . . . , die Kräfte und die Organisation für die Erringung des Sozialismus vorzubereiten" 19 , dann erhielt dieser Grundsatz ein besonderes Gewicht in einer Periode, in der der Gedanke an den Sozialismus in der Arbeiterklasse eben erst erwachte. Die prinzipielle Bedeutung des Proletariats, seinen entschiedenen Gegensatz zur bürgerlichen Gesellschaft, den grundsätzlich revolutionären Charakter dieser Klasse hatte Marx schon Ende 1843 scharf hervorgehoben. 20 Die tiefere Begründung der weltij historischen Rolle des Proletariats schufen Marx und Engels mit der Ausarbeitung des historischen Materialismus. Eine große Rolle spielten dabei die Erkenntnisse, die sie aus dem Studium der entwickelten kapitalistischen Verhältnisse, wie sie vor allem in dem schon weit fortgeschrittenen England vorlagen, gewinnen konnten. 16

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20

Außer der in der vorangehenden Anmerkung zitierten Stelle aus der „Heiligen Familie" wo ausdrücklich auf das Beispiel der französischen Revolution Bezug genommen wird, vgl. auch a. a. O., S. 125—131, mit den ausführlichen Darlegungen über die französische Revolution, insbesondere S. 126: „Ideen können überhaupt nichts ausführen. Zum Ausführen der Ideen bedarf es der Menschen, welche eine praktische Gewalt aufbieten." Lenin, W. /., Die historischen Schicksale der Lehre von Karl Marx. In: Ausgewählte Werke in zwei Bänden. Berlin 1954, Bd. I, S. 69. 0ü3epMaH,

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(Oisermann, T. /., Die Entwicklung der marxistischen Theorie auf Grund der Erfahrung der Revolutionen von 1848), Moskau 1955, S. 92—93. Allerdings läßt Oisermann bei der Darlegung dieses wichtigen Gedankens doch etwas zu sehr jene Seiten in der theoretischen und politischen Tätigkeit von Marx und Engels zurücktreten, die schon vor 1848 dem Zusammenhang der zunächst abzugrenzenden Momente galten. Lenin, W. /., Ein neuer revolutionärer Arbeiterbund. In: Werke. Berlin 1958, Bd. VIII, S. 505. Marx, K„ Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie, a. a. O., S. 390—391.

32

II. Voraussetzungen

In seinem Werk über die englische Arbeiterklasse stellte Engels ausführlich die Entwicklung und Bedeutung der industriellen Umwälzung dar und bezeichnete das Proletariat als deren „wichtigste Frucht". 2 1 Er erklärte: Der Bourgeois „tritt ab von der Spitze der historischen Entwicklung, die Arbeiter treten erst rechtlich und dereinst auch faktisch an seine Stelle". 2 2 Bei der Begründung der weltgeschichtlichen Rolle des Proletariats gingen Marx und Engels von den objektiven materiellen Entwicklungsbedingungen der kapitalistischen Gesellschaft aus und ließen sich nicht dadurch irre machen, daß damals den großen Massen der Arbeiter noch ein sozialistisches Bewußtsein fehlte: „Es handelt sich nicht darum", erklärten sie „was dieser oder jener Proletarier oder selbst das ganze Proletariat als Ziel sich einstweilen vorstellt. Es handelt sich darum, was es ist und was es diesem Sein gemäß geschichtlich zu tun gezwungen sein wird. Sein Ziel und seine geschichtliche Aktion ist in seiner eignen Lebenssituation wie in der ganzen Organisation der heutigen bürgerlichen Gesellschaft sinnfällig, unwiderruflich vorgezeichnet." 2 3 Während aber die Blanquisten über das noch fehlende Bewußtsein der Massen ihrer Putschtaktik gleichsam hinwegspringen wollten, die utopischen Sozialisten ein Teil der utopischen Kommunisten dagegen durch bloße Propaganda dieses wußtsein erzeugen wollten, wiesen Marx und Engels auf die hervorragende Rolle die die Praxis des Klassenkampfes für die Herausbildung eines sozialistischen wußtseins spielte. 24 Auch hier konnten sie auf die Erfahrungen der englischen beiterbewegung zurückgreifen.

mit und Behin, BeAr-

So zeigte Engels, wie der Chartismus, der zwar schon bei seinem Entstehen „hauptsächlich eine Bewegung unter den Arbeitern, aber noch nicht scharf von der radikalen kleinen Bourgeoisie getrennt" 2 5 war, im Kampf mit der Bourgeoisie „eine reine, von allen Bourgeoisie-Elementen befreite etc. Arbeitersache" wurde. 26 Aber Engels erkannte auch, daß gleichwohl der „Sozialismus" der Chartistenbewegung, d. h. das sozialistische Bewußtsein, „noch sehr wenig entwickelt" war, und daß 21

22 23 24

2j 26

Engels, Friedrich, Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: Marx, K./Engels, F., Werke. Berlin 1957, Bd. II, S. 250. — Vgl. a. a. O., S. 2 3 7 : „Die Geschichte der arbeitenden Klasse in England b e g i n n t . . . mit der Erfindung der Dampfmaschine und der Maschinen zur Verarbeitung der Baumwolle." Engels hob ausdrücklich das moderne Industrieproletariat als „Kern der Arbeiterbewegung" hervor, a. a. O., S. 253 u. 455. Ebenda, S. 353. Marx K./Engels, F., Die heilige Familie, a. a. 0 . , S. 38. Sie zeigten, „daß sowohl zur massenhaften Erzeugung dieses kommunistischen Bewußtseins wie zur Durchsetzung der Sache selbst eine massenhafte Veränderung der Menschen selber nötig ist, die nur in einer praktischen Bewegung, in einer Revolution vor sich gehen kann." — Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. O., S. 70. Vgl. ebenda, S. 195: „In der revolutionären Tätigkeit fällt das Sich-Verändern mit dem Verändern der Umstände zusammen." — Es versteht sich, daß dieser tiefe Gedanke sich nicht nur auf die Revolution selber bezog, sondern auf „jede praktische Bewegung" der Arbeiterklasse. Engels, F., Die Lage der arbeitenden K l a s s e . . ., a. a. O., S. 445. Ebenda, S. 450.

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

33

„gerade die unterscheidenden Merkmale des Chartismus, die in seiner sozialen Seite iiegen, weiterentwickelt werden" mußten. 27 Den englischen Utopisten dagegen hielt Engels vor, daß ihr Sozialismus „nie Gemeingut der Arbeiterklasse" werden könne. 28 Die Hauptaufgabe der Sozialisten sah Engels aber gerade darin, „sich mit der Arbeiterklasse zu amalgamieren" 29 , d. h. sie sollten das sozialistische Bewußtsein in die Arbeiterklasse hineintragen. Wenn Engels die geforderte „Verschmelzung des Sozialismus mit dem Chartismus" als „Reproduktion des französischen Kommunismus auf englische Weise" charakterisierte 30 so war dies gleichzeitig ein Hinweis darauf, daß der Massencharakter der Chartistenbewegung noch jenem proletarischen utopischen Kommunismus in Frankreich fehlte, der mit seinen revolutionären Anschauungen weit über den englischen Sozialisten stand. Marx und Engels, die sich bei der Ausarbeitung ihrer neuen Weltanschauung besonders auch auf den „französischen Sozialismus in Verbindung mit den französischen revolutionären Lehren überhaupt"31 stützten, mußten gerade diejenige utopischkommunistische Richtung in Frankreich hoch einschätzen, die an die großen revolutionären Traditionen des französischen Volkes anzuknüpfen suchte. 32 Allerdings, wenn Marx und Engels in der „Revolution die treibende Kraft in der Geschichte" 3 3 sahen, so war diese Auffassung schon angesichts der großen Rolle, die sie den Massen zuschrieben, unvereinbar mit allem putschistischen Abenteuerertum. Noch tiefer drangen Marx und Engels in das Wesen der Revolution aber dadurch ein, daß sie von ihren Erkenntnissen über den Klassenkampf und den Klassencharakter des Staates ausgingen. Sie erkannten, daß die „Herrschaft einer bestimmten Klasse", 27

Ebenda, S. 451. — Engels wies hier besonders auf die kleinbürgerlich-sozialreformerische Programm atik hin. 28 Ebenda, S. 452. In der Begründung hob Engels die f ü r den utopischen Sozialismus überhaupt charakteristischen Schwächen hervor, wies auch hier wieder hin auf die Bedeutung des Klassenkampfes f ü r die Bewußtseinsbildung und polemisierte dabei mittelbar auch gegen den „wahren Sozialismus" : „Die Sozialisten sind durchaus zahm und friedfertig, erkennen die bestehenden Verhältnisse, so schlecht sie sind, insofern als gerechtfertigt an, als sie jeden andern Weg als den der öffentlichen Überzeugung verwerfen . . . Dabei klagen sie fortwährend über die Demoralisation der unteren Klassen, sind blind gegen das Fortschrittselement in dieser Auflösung der gesellschaftlichen Ordnung . . . Sie erkennen keine historische Entwicklung an und wollen daher die Nation ohne weiteres, ohne Fortführung der Politik bis zu dem Ziele, wo sie sich selbst auflöst, sogleich in den kommunistischen Zustand versetzen. Sie begreifen zwar, weshalb der Arbeiter gegen den Bourgeois aufgebracht ist, sehen aber diese Erbitterung, die doch das einzige Mittel ist, die Arbeiter weiterzuführen, als unfruchtbar an und predigen eine für die englische Gegenwart noch viel fruchtlosere Philanthropie und allgemeine Liebe." 29 30 Ebenda, S. 453. Ebenda. 31 Lenin, W. /., Karl Marx, a. a. O., S. 10. (Hervorhebung von mir.) 32 Auch in theoretischer Hinsicht stellten Marx und Engels den revolutionären Dezamy als den „wissenschaftlicheren.. . Kommunisten" weit über den „friedlichen" Cabet ; den sie als „populärsten, wenn auch flachsten Repräsentanten des Kommunismus" bezeichneten. —• Marx, K./Engels, F., Die heilige Familie, a. a. O., S. 139. 33 Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. O., S. 38.

34

II. Voraussetzungen

daß „deren soziale, aus ihrem Besitz hervorgehende Macht in der jedesmaligen Staatsform ihren praktisch-idealistischen Ausdruck 3 4 hat", und daß „deshalb jeder revolutionäre Kampf gegen eine Klasse, die bisher geherrscht hat, sich r i c h t e t . . . " 3 5 Bereits im August 1844 hatte Marx in einem Aufsatz im Pariser „Vorwärts" erklärt: „Jede Revolution löst die alte Gesellschaft auf; insofern ist sie sozial. Jede Revolution stürzt die alte Gewalt; insofern ist sie politisch." 3 6 Schon damit war, bei aller Hervorhebung des Primats der gesellschaftlichen gegenüber den politischen Verhältnissen, die schematisch-abstrakte Gegenüberstellung von „politisch" und „sozial" überwunden, die bei fast allen utopischen Sozialisten zur Ablehnung des politischen Kampfes geführt hatte, die aber auch zu anarchistischen Konsequenzen führen konnte. Noch bestimmter wurde auch die proletarische Revolution in die allgemeine Charakteristik der politisch-sozialen Doppelrolle einer jeden Revolution einbezogen, wenn nun in der „Deutschen Ideologie" betont wurde, „daß jede nach der Herrschaft strebende Klasse, wenn ihre Herrschaft auch, wie dies beim Proletariat der Fall ist, die Aufhebung der ganzen alten Gesellschaftsform 3 7 und der Herrschaft überhaupt bedingt, sich zuerst die politische Macht erobern muß". 3 8 Mit diesen Darlegungen traten Marx und Engels nicht nur der politischen Abstinenz der Utopisten entgegen, sondern legten vor allem den Grundstein für eine wissenschaftlich begründete Theorie von der Diktatur des Proletariats. Sie grenzten sich entschieden gegen den Anarchismus ab, der die revolutionäre Aktion auf die Zerstörung des alten Staates, des „Staates überhaupt", beschränken wollte, deckten aber auch gleichzeitig die Begrenztheit des Blanquismus auf, der die politische Herrschaft nicht wirklich als Klassenherrschaft erfassen konnte. Die starke Hervorhebung des Klasseninhaltes des Staates bildete auch die Grundlage für die Enthüllung der kleinbürgerlich-utopistischen Illusionen, denen zufolge allein schon die Staatsform die Gewähr für die Lösung auch der sozialen Fragen bot. Wenn Marx und Engels bei der Herausarbeitung dieser grundsätzlichen Erkenntnisse über das Wesen, die Rolle und die Aufgaben der Arbeiterklasse sich in erster Linie auf die Erfahrungen stützten, die ihnen die entwickelten Verhältnisse in England und Frankreich vermittelten, so grenzten sie ihr Blickfeld doch keineswegs auf diese Länder ein. Vielmehr war es gerade Deutschland, das mit seiner besonderen historischen Situation einige brennende Fragen stellte, die auch bei der Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus eine nicht unwesentliche Bedeutung hatten. Als Marx in den „Deutsch-Französischen Jahrbüchern" die große Rolle hervorhob, die dem Proletariat auch in Deutschland zufallen mußte, ging es ihm nicht nur um diese 34

33 36

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38

Mit „idealistisch" soll hier der Überbaucharakter bezeichnet werden, mit „praktisch-idealistisch" der Überbaucharakter des Staates im Gegensatz zu dem der Ideologie. Ebenda, S. 69. Marx, Karl, Kritische R a n d g l o s s e n . . . In: Marx, K./Engels, F. Werke. Berlin 1956, Bd. I, S. 409. Gemeint ist die auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln gegründete Klassengesellschaft. Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. O., S. 34. Vgl. auch S. 69—70, wo gleichzeitig der qualitative Unterschied zwischen der proletarischen und allen vorangehenden Revolutionen herausgearbeitet wird.

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

35

wichtige prinzipielle Feststellung schlechthin. Vielmehr zeigt seine Analyse der Klassenverhältnisse, eine Analyse, die schon deutlich seine großen Fortschritte in der Erarbeitung des historischen Materialismus erkennen läßt, daß er bereits die entscheidende Problematik der in Deutschland bevorstehenden Revolution erfaßt hatte: Eine wenig selbstbewußte Bourgeoisie, die sich gerade zu einem entschlosseneren Kampf gegen die feudalen Mächte aufzuraffen ¡begann und die an sich zu einer führenden; Rolle in diesem Kampf berufen war, sah sich schon in den Kampf mit dem Proletariat verwickelt. 39 Die Schlußfolgerungen, die Marx aus seiner Analyse zog, hatten eine große prinzipielle Bedeutung und bildeten in wesentlichen Punkten auch den Ausgangspunkt für alle weiteren Erwägungen, die die Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus in den folgenden Jahren über die politischen Perspektiven in Deutschland anstellten. Aber sie waren insoweit verfrüht, als Marx nicht nur die revolutionären Fähigkeiten der Bourgeoisie in Deutschland so gut wie völlig negierte, zumindest für problematisch erklärte 40 , sondern überhaupt die Auffassung vertrat, daß damit in Deutschland eine „politische", d. h. bürgerliche Revolution nicht mehr möglich sei, statt dessen unmittelbar zur „menschlichen Emanzipation" d. h. zur sozialistischen Umwälzung übergegangen werden müsse. 41 Entscheidend f ü r die weitere Klärung dieser Fragen war auf jeden Fall die Aufdeckung der Ursachen, die die revolutionäre Haltung der Bourgeoisie in Frage stellten und eine unmittelbare Parallele mit der großen französischen Revolution nicht mehr zuließen. Ferner mußte auch die Erkenntnis weiterführen, daß das Proletariat in Deutschland sich erst zu formieren begann 4 a , also nicht ohne weiteres imstande war, im antifeudalen Kampf an Stelle der Bourgeoisie die führende Rolle zu übernehmen. Zunächst aber, und bevor die Besonderheiten der politischen Problematik in Deutschland geklärt wurden, mußte im Prozeß der Begründung der Ideologie der Arbeiterklasse 39

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41 42

Marx, Karl, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. In: Marx, K./Engels, F., Werke. Berlin 1956, Bd. I, S. 388—389. Marx ging hier davon aus, daß die Bourgeoisie einst im antifeudalen Kampf als „allgemeiner Repräsentant" der Gesellschaft „empfunden und anerkannt" worden war, so daß „die Revolution eines Volkes und die Emanzipation einer besonderen Klasse" zusammenfallen konnten. In Deutschland dagegen, so erklärte Marx, sei die Bourgeoisie, die sich ohnehin durch mangelndes „Selbstgefühl" und „spießerhafte Mittelmäßigkeit" auszeichne, kaum mehr zu einer solchen Rolle fähig, da in Deutschland „jede Klasse, sobald sie den Kampf mit der über ihr stehenden Klasse beginnt in den Kampf mit der unter ihr stehenden verwickelt ist." So stehe auch der Bourgeois im Kampf mit den feudalen Mächten, „während der Proletarier schon beginnt, sich im Kampf gegen den Bourgeois zu befinden." Vgl. ebenda., S. 389: „Die Mittelklasse wagt kaum, von ihrem Standpunkt aus den Gedanken der Emanzipation zu fassen, und schon erklärt die Entwicklung der sozialen Zustände wie der Fortschritt der politischen Theorie diesen Standpunkt selbst für antiquiert oder wenigstens für problematisch." Vgl. ebenda, S. 388, 391. Ebenda, S. 390—391: „Das Proletariat beginnt erst durch die hereinbrechende industrielle Bewegung für Deutschland zu werden, denn nicht die naturwüchsig entstandne, sondern die künstlich produzierte

\

36

II. Voraussetzungen

die A b g r e n z u n g von d e r b ü r g e r l i c h e n Ideologie zu E n d e g e f ü h r t u n d d a b e i die prinzipielle S t e l l u n g u n d Rolle der A r b e i t e r k l a s s e a u c h in D e u t s c h l a n d

eindeutig

be-

stimmt werden. N i c h t zufällig w a r es d e r W e b e r a u f s t a n d gewesen, d e r M a r x zu einer e n t s c h e i d e n d e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit d e m b ü r g e r l i c h e n R a d i k a l i s m u s von R ü g e v e r a n l a ß t

hatte.

W ä h r e n d dieser d e n W e b e r a u f s t a n d zu b a g a t e l l i s i e r e n u n d ü b e r h a u p t die B e d e u t u n g d e r A r b e i t e r b e w e g u n g zu l e u g n e n suchte, h o b M a r x zigen

Soldaten

bedurfte, um

die G e l ü s t e

der

ganzen

hervor,

d a ß es „keines

liberalen

Bourgeoisie

einnach

P r e ß f r e i h e i t u n d Konstitution n i e d e r z u s c h l a g e n , " w ä h r e n d die W e b e r im e r s t e n bew a f f n e t e n Z u s a m m e n s t o ß siegten u n d der A u f s t a n d n u r d u r c h die H e r a n z i e h u n g weit e r e r T r u p p e n u n t e r d r ü c k t w e r d e n k o n n t e . 4 3 U n d f ü r die weitere P e r s p e k t i v e k ü n d i g t e M a r x es schon an, d a ß bei einem entwickelten u n d machtvollen P r o l e t a r i a t die politischen Gegensätze zwischen bourgeoisem L i b e r a l i s m u s u n d f e u d a l e m

Absolutismus

z u r ü c k t r e t e n w ü r d e n vor d e m g e m e i n s a m e n Gegensatz g e g e n das P r o l e t a r i a t . 4 4 M a r x e r k a n n t e d a b e i wohl, wie weit die industrielle E n t w i c k l u n g u n d d a m i t die Arb e i t e r k l a s s e noch z u r ü c k s t a n d ; er bezeichnete diese E r k e n n t n i s sogar als Trivialität u n d f o r d e r t e K l a r h e i t „ ü b e r d i e Eigentümlichkeit

der d e u t s c h e n A r b e i t e r b e w e g u n g " . 4 5

W e n n es M a r x in diesem A u f s a t z vor allem d a r a u f a n k a m , die große P e r s p e k t i v e der Arbeiterklasse auch in Deutschland herauszuarbeiten

46

, so w a n d t e er sich a u c h gleich-

zeitig gegen die l i b e r a l e B e h a u p t u n g , ein entwickelter b ü r g e r l i c h e r S t a a t k ö n n e m e h r f ü r d e n A r b e i t e r t u n als d e r p r e u ß i s c h e K ö n i g mit seinen „Verivaltungstätigkeitsmaßregeln"

und

Wohl-

. 4 7 In dieser A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit R ü g e hob schließlich M a r x

a u c h d e n sowohl politischen als sozialen C h a r a k t e r einer j e d e n wirklichen Revolution hervor.48 Armut, nicht die mechanisch durch die Schwere der Gesellschaft niedergedrückte, sondern die aus ihrer akuten Auflösung, vorzugsweise aus der Auflösung des Mittelstandes, hervorgehende Menschenmasse bildet das Proletariat, obgleich allmählich. . . auch die naturwüchsige Armut und die christlich-germanische Leibeigenschaft in seine Reihen treten." Wenn Marx gleichwohl in seinen folgenden Ausführungen in mehr oder weniger naher Zukunft mit der „menschlichen Emanzipation" auch in Deutschland rechnete, so zeugt nicht nur die Terminologie von formalen Überresten des Feuerbachschen Humanismus, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht sind angesichts der Rolle, die Marx der Philosophie als Faktor in der Entwicklung Deutschlands zum „Humanismus" zuschreibt, noch gewisse Elemente der junghegelianischen Denkweise unverkennbar. 43

Marx, K„ Kritische Randglossen. . ,,>a. a. O., S. 393.

44

Ebenda, S. 393—394: „Das Proletariat müßte schon eine entschiedene Macht erlangt haben, um . . . die politischen Gegensätze", d. h. die Gegensätze zwischen dem absoluten Königtum und dem Liberalismus, „zu ersticken und um die ganze Feindschaft der Politik gegen sich zu lenken." Ebenda, S. 404. Nicht nur auf die „Garantien der Harmonie und der Freiheit" von Weitling trafen die Worte von Marx zu, daß die „riesenhaften Kinderschuhe des Proletariats . . . dem deutschen Aschenbrödel eine Athletengestalt prophezeien" ließen. —• Ebenda, S. 405. Marx, K., Kritische Randglossen. .., a. a. 0., S. 395 ff. Ebenda, S. 409.

45 46

47 48

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

37

Als Marx und Engels auch in der „Heiligen Familie" wieder auf die „weltgeschichtliche Rolle" des Proletariats zu sprechen kamen und dabei die schon erwähnte Feststellung trafen, daß es zunächst nicht darauf ankomme, was „selbst das ganze Proletariat als Ziel sich einstweilen" vorstelle 49 , hatten sie mit dieser Bemerkung zweifellos besonders die Verhältnisse in Deutschland im Auge. 50 Gleiches gilt für einige an sich grundsätzliche Ausführungen im ersten Teil der „Deutschen Ideologie". So erklärten Marx und Engels hier, „daß die große Industrie nicht in jeder Lokalität eines Landes zu derselben Höhe der Ausbildung" komme. Dies könne jedoch die „Klassenbewegung des Proletariats" nicht aufhalten, „da die durch die große Industrie erzeugten Proletarier an die Spitze dieser Bewegung treten und die ganze Masse mit sich fortreißen, und da die von der großen Industrie ausgeschlossenen Arbeiter durch diese Industrie in eine noch schlechtere Lebenslage versetzt werden als die Arbeiter der großen Industrie selbst." 51 Ferner zeigten Marx und Engels, daß man die deutschen Verhältnisse im Zusammenhang mit der kapitalistischen Entwicklung in England und Frankreich sehen müsse, indem sie hinzufügten: „Ebenso wirken die Länder, in denen eine große Industrie entwickelt ist, auf die plus ou moins nichtindustriellen Länder, sofern diese durch den Weltverkehr in den universellen Konkurrenzkampf hereingerissen sind." 52 Und noch deutlicher auf Deutschland zugespitzt: „Die durch einen erweiterten internationalen Verkehr hervorgerufene Konkurrenz mit industriell entwickelteren Ländern ist hinreichend, um auch in den Ländern mit weniger entwickelter Industrie einen ähnlichen Widerspruch zu erzeugen (z. B. das latente Proletariat in Deutschland, durch die Konkurrenz der englischen Industrie in Erscheinung gebracht.)" 5 3 Wenn Marx und Engels ihre materialistische Geschichtsauffassung zunächst in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen bürgerlichen Ideologien ausgearbeitet und dabei, auch im Hinblick auf die deutschen Verhältnisse, das Schwergewicht auf den ständig wachsenden Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie gelegt hatten, so traten doch in dem Maße, wie sie sich über ihre grundsätzlichen Erkenntnisse klar geworden waren, neue und konkretere Fragestellungen mehr und mehr in den Vordergrund. Die tieferen Erkenntnisse, die sie über die Ursachen und Zusammenhänge des geschichtlichen Entwicklungsprozesses gewonnen hatten, setzten sie in den Stand, sich nun auch jenen besonderen Problemen der Entwicklung in Deutschland zuzuwenden, die vor allem daraus entsprangen, daß auf der einen Seite die subjektiven und objektiven Voraussetzungen für eine sozialistische Umwälzung noch fehlten, während auf der anderen Seite die revolutionären Fähigkeiten der Bourgeoisie, die sonst Bannerträger in den bürgerlichen Revolutionen gewesen war, schon problematisch zu werden begannen. Es wurde notwendig, Klarheit über den Charakter der in Deutsch49 50

51 52

Marx, K./Engels, F., Die heilige Familie, a. a. 0 . , S. 38. Dafür spricht vor allem der anschließende Satz: „Es bedarf hier nicht der Ausführung, daß ein großer Teil des englischen und französischen Proletariats sich seiner geschichtlichen Aufgabe schon bewußt ist und beständig daran arbeitet, dies Bewußtsein zur vollständigen Klarheit herauszubilden." Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. O., S. 61. 53 Ebenda. Ebenda, S. 73.

38

II. Voraussetzungen

land bevorstehenden Revolution zu gewinnen und dabei auch die objektive Rolle der deutschen Bourgeoisie konkreter zu untersuchen als dies bisher geschehen konnte. Die Hinwendung zu solchen Fragen erfolgte nicht nur im Gang eines theoretischen Entwicklungsprozesses, sondern sie stand auch im engen Zusammenhang mit der Tatsache, daß Marx und Engels nun zur Auseinandersetzung mit den verschiedenen Strömungen innerhalb der sozialistischen Bewegung übergingen und damit gleichzeitig auch eine neue Phase ihrer Tätigkeit einleiteten, in der sie sich mehr als bisher mit Fragen der praktischen Politik auseinanderzusetzen hatten. Dabei mußten sie im Kampf gegen kleinbürgerliche Unklarheit und Verschwommenheit wohl die Herausarbeitung des prinzipiellen Klassengegensatzes zwischen Proletariat und Bourgeoisie und der sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen fortsetzen und vertiefen. Aber sie mußten sich nun auch mehr gegen eine unhistorische Auffassungsweise dieses Gegensatzes wenden, wie sie einem scheinradikalen Revolutionarismus zugrunde lag, der auch in Deutschland sofort die „sozialistische" Umwälzung durchführen wollte. Die neuen Aufgaben, denen sich Marx und Engels Anfang 1846 zuwenden sollten, spiegelten sich, was die besonderen und konkreteren Probleme der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland anlangt, in dem ersten Teil der „Deutschen Ideologie" noch verhältnismäßig wenig wider. Eine Ausnahme davon macht ein Abschnitt, der in einem wesentlichen Punkt schon zu den Auseinandersetzungen des Jahres 1846 hinüberleitet und daher an dieser Stelle einer näheren Betrachtung unterzogen werden soll. 54 Marx und Engels, die sich hier die Aufgabe stellten, „einige Momente" der „Geschichte des deutschen Bürgertums" hervorzuheben 55 , gingen zunächst aus von der Rolle, die die französische Bourgeoisie in der großen Revolution gespielt hatte. 5 6 Sie wiesen darauf hin, daß die liberale Bourgeoisie in Frankreich zunächst ihre unmittelbaren Klasseninteressen als allgemeine Interessen ausgeben mußte, um als führende Kraft in der Revolution auftreten zu können, ja daß sie aus diesem Grunde es habe darüber hinaus zulassen müssen, daß die Bauernmassen zum Angriff auf den feudalen Besitz übergingen. Dieser Hinweis auf das Verhalten der französischen Bourgeoisie zu den Bauern wurde durch die Feststellung ergänzt, daß die Bourgeoisie deswegen so habe handeln können, weil das kapitalistische Privateigentum durch das revolutionäre Auftreten der Bauern gegen den feudalen Grundbesitz unberührt blieb, sogar sichergestellt wurde. 5 7 54

Es handelt sich um den Abschnitt „Der politische Liberalismus" in: Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. O., S. 176—186. Gerade bei der Entstehung des Teiles der „Deutschen Ideologie", zu dem dieser Abschnitt gehört, spielten höchstwahrscheinlich die Änderungen und Ergänzungen, die Marx und Engels im Frühjahr 1846 noch vornahmen, eine wesentliche Rolle. So enthält der unmittelbar anschließende Abschnitt einen direkten Hinweis auf die Auseinandersetzung mit dem „wahren Sozialismus" in „Bd. II" (a. a. O., S. 190). 55 Marx, K./Engels, F., Die deutsche Ideologie, a. a. 0 . , S. 176. ° 6 Ebenda, S. 1 7 6 — 1 7 7 . Ebenso wurde auch auf die Leistungen der englischen Bourgeoisie hingewiesen. 57 Ebenda, S. 1 8 9 : „D. h. der Liberalismus, i. e. die liberalen Privateigentümer, gaben im Anfange der französischen Revolution dem Privateigentum einen liberalen Schein, indem sie es für ein

3. Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus

39

Dieser französischen, aber auch der englischen Bourgeoisie wurde nun das deutsche Bürgertum in seinem historischen Entwicklungsweg gegenübergestellt, wobei Marx und Engels und vor allem hinwiesen auf die „Ohnmacht, Gedrücktheit und Misère der deutschen Bürger, deren kleinliche Interessen nie fähig waren, sich zu gemeinschaftlichen, nationalen Interessen einer Klasse zu entwickeln". 5 8 Auch die Ursache für die Tatsache, daß der Ackerbau „auf eine Weise betrieben" wurde, die „trotz der fortdauernden Hörigkeit und Fronlasten die Bauern nie zur Emanzipation forttrieb", sahen Marx und Engels unter anderem darin, daß ihnen eine „revolutionäre Bourgeoisie nicht zur Seite stand". 5 9 Hier und auch sonst in diesen Darlegungen unterschieden Marx und Engels deutlich zwischen dem aus dem Mittelalter überkommenen Bürgertum, das sie häufig auch als Kleinbürgertum bezeichneten, und der modernen Bourgeoisie, so wenn sie darauf hinwiesen, daß es die „deutschen Kleinbürger" waren, die vor der Praxis des „energischen Bourgeoisliberalismus" zurückschauderten, „sobald diese sowohl in der Schreckensherrschaft als in dem unverschämten Bourgeoiserwerb hervortrat". 6 0 Der deutsche Liberalismus, so erklärten Marx und Engels weiter, hatte zunächst noch einen abstrakten Charakter, da in Deutschland noch bis in die 30er Jahre hinein die gesellschaftlichen Grundlagen für jene in Frankreich und England entwickelten Theorien fehlten, auf die sich die deutschen Liberalen zu stützen suchten. 61 Erst die Einwirkungen der industriellen Entwicklung in Westeuropa führten schließlich dazu, daß mit Beginn der 40er Jahre nun auch in Deutschland sich eine wirklich liberale Bewegung der Bourgeoisie herauszubilden begann. 6 2 Das Ergebnis dieser Entwicklung faßten Marx und Engels mit den Worten zusammen: „Die deutschen Bürger . . . sind also jetzt beinahe so weit wie die französischen Bourgeois 1789". 6 3

58 59 60

61

62

63

Menschenrecht erklärten. Sie waren hierzu schon durch ihre Stellung als revolutionierende Partei gezwungen, sie waren sogar gezwungen, der Masse des französischen Landvolks nicht nur das Recht des Eigentums zu geben, sondern auch wirkliches Eigentum nehmen zu lassen, und sie konnten dies Alles tun, weil dadurch ihr eignes ,Wieviel', worauf es ihnen hauptsächlich ankam, unberührt blieb und sogar sichergestellt wurde." Ebenda, S. 177. Ebenda. Ebenda, S. 178. Vgl. vor allem auch den Vorwurf gegen Stirner, dieser identifiziere „die Bourgeois mit den guten Bürgern, den kleinen Deutschbürgern". — Ebenda, S. 180. Ebenda, S. 179: „Durch die Julirevolution . . . wurden die der ausgebildeten Bourgeoisie entsprechenden politischen Formen den Deutschen von außen zugeschoben. Da die deutschen ökonomischen Verhältnisse noch bei weitem nicht die Entwicklungsstufe erreicht hatten, der diese politischen Formen entsprachen, so akzeptierten die Bürger diese Formen nur als abstrakte Ideen, an und für sich gültige Prinzipien, fromme Wünsche und Phrasen . . ." Ebenda: „Endlich drückte die immer heftiger werdende Konkurrenz des Auslandes und der Weltverkehr, dem sich Deutschland immer weniger entziehen konnte, die deutschen zersplitterten Lokalinteressen zu einer gewissen Gemeinsamkeit zusammen. Die deutschen Bürger begannen, namentlich seit 1840, auf die Sicherstellung dieser gemeinsamen Interessen zu denken; sie wurden national und liberal und verlangten Schutzzölle und Konstitutionen."

Ebenda.

40

II. Voraussetzungen

Wenn mit diesen Worten auch keine unmittelbare Einschätzung der Rolle der deutschen Bourgeoisie in der zu erwartenden Revolution gegeben wurde, so läßt doch der ganze Zusammenhang erkennen, daß Marx und Engels ihre Aufmerksamkeit jetzt stärker jenen materiellen Entwicklungsbedingungen in Deutschland zuzuwenden begannen, die noch eine Möglichkeit für die Herausbildung einer revolutionären Bourgeoisie in sich bargen. Wie noch die Auseinandersetzung mit Weitling näher zeigen wird, waren Marx und Engels im F r ü h j a h r 1846 zur Überzeugung gelangt, daß in Deutschland zunächst die Bourgeoisie zur Herrschaft kommen müsse. Die Tatsache, daß Marx und Engels in den oben wiedergegebenen Darlegungen nicht darauf eingegangen waren, wie mit der industriellen Entwicklung auch in Deutschland die Voraussetzungen für die Herausbildung eines modernen Industrieproletariats geschaffen wurden und damit in der Bourgeoisie auch mehr und mehr die Furcht vor dieser neuen Klasse überhandzunehmen begann, bedeutet keineswegs, daß sie diese Frage aus den Augen verloren hatten. Da sie aber erkennen mußten, daß in Deutschland für ein selbständiges politisches Auftreten der Arbeiterklasse zunächst noch die Voraussetzungen fehlten, war es für sie eine wesentliche Frage geworden, in welchem Maße durch die industrielle Entwicklung jene Momente überwunden werden konnten, die noch aus der Vergangenheit her wirkten und die der Herausbildung einer modernen und selbstbewußten Bourgeoisie im Wege standen.

KAPITEL III

DIE

GRÜNDUNG

DES

KOMMUNISTISCHEN

KORRESPONDENZ-KOMITEES

IN B R Ü S S E L UND D I E E R S T E N A U S E I N A N D E R S E T Z U N G E N Ü B E R DER POLITIK DER ARBEITERKLASSE

FRAGEN

(1846)

Wenn Marx und Engels es zunächst als ihre Verpflichtung angesehen hatten, ihre „Ansicht wissenschaftlich zu begründen", so beabsichtigten sie doch keineswegs, „die neuen wissenschaftlichen Resultate in dicken Büchern ausschließlich der ,gelehrten' Welt zuzuflüstern". Ebenso wichtig wie die weitere Herausarbeitung der Grundlagen ihrer neuen Weltanschauung wurde nun für sie die Aufgabe, „das europäische und zunächst das deutsche Proletariat" für ihre Überzeugung zu gewinnen. 1 Es kam ihnen also darauf an, in möglichst breiten Kreisen ihre revolutionären Erkenntnisse zu propagieren, auf

deren Grundlage die verschiedenen

sozialistischen Strömungen zu-

sammenzuschließen und dabei auch einen organisatorischen Zusammenhalt zu schaffen. Als organisatorischen Hebel zur Durchführung dieser Aufgaben schufen Marx und Engels Anfang 1846 das Kommunistische Korrespondenz-Komitee in B r ü s s e l 2 ,

dem

sie Zweigstellen an allen Zentren der sozialistischen Bewegung anzugliedern suchten. Große Aufmerksamkeit widmeten Marx und Engels der Begründung solcher Zweigstellen auch in Deutschland. 3 Auf das Korrespondenz-Komitee gestützt, eröffneten Marx und Engels nun in umfassender und vielgestaltiger Weise den ideologischen und politischen Kampf gegen die verschiedenen utopischen und kleinbürgerlichen Strömungen, die damals in der sozialistischen Bewegung vorherrschten, wobei sie sich auch näher mit den Fragen der 1

2

3

Engels, Friedrich, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: MarxlEngelslLeninj Stalin zur deutschen Geschichte, Berlin 1954, Bd. II/l, S. 195—196. Kaudejib, E.Ü., MapKCH BHrejibc — 0praHH3aT0pwC0K)3aK0MMyHHCT0B.(Ä'

20 21

Ebenda. Ebenda, S. 78. Eine leise Andeutung findet sich in einer Anmerkung, die aber wahrscheinlich nicht von der Zentralbehörde selbst stammt, sondern wohl vom Herausgeber des „Demokratischen Taschenbuches". (Diese Anmerkung ist auch bei dem Abdruck der Adresse in den „Dokumenten" nicht berücksichtigt worden.) Hier wurde zu der Feststellung, daß die radikale Partei einer Sozialreform nicht abgeneigt sei", einschränkend bemerkt: „In Deutschland und Frankreich ist es noch nicht so weit." — Demokratisches Taschenbuch, a. a. O., S. 284. Adresse, a. a. O., S. 83. Vgl. hierzu Kandel über die Differenzen, die im Dezember 1846 zwischen Marx und Engels und der Zentralbehörde entstanden waren, deren eigentlicher Inhalt aber infolge Mangels an Unterlagen nicht völlig klar ist. — Kandejib, E. II., a. a. O., S. 168—169.

132

IV. Jahreswende 1846/47

das, was Marx und Engels „bisher an diesem Bund auszusetzen gehabt, . . . jetzt von den Vertretern des Bundes selbst als fehlerhaft preisgegeben" wurde 2 2 , ließen sie ihre bisherigen Bedenken fallen und traten in den Bund der Gerechten ein. Die damit beginnende Entwicklungsphase in der Umgestaltung des Bundes der Gerechten in den Bund der Kommunisten war dadurch gekennzeichnet, daß nun das ideologische und politische Wachstum der Londoner Kommunisten schnelle Fortschritte machte, selbst wenn es auch jetzt nicht ganz ohne Schwankungen abging. Aus einer zweiten Adresse, die die Zentralbehörde im Februar 1847 an die Bundesgemeinden richtete 2 S , läßt sich schließen, daß Marx und Engels darauf gedrungen hatten, daß zunächst die grundsätzlichen Fragen geklärt wurden. Jedenfalls wurde jetzt die Frage nach dem Unterschied von Kommunismus und Sozialismus 2 4 , nach den Wegen zur Verwirklichung der sozialistischen Gesellschaftsordnung gestellt. 25 Die in der Adresse angedeuteten Antworten zeigen, daß die Londoner Kommunisten im Begriffe standen, die revolutionären Aufgaben der Arbeiterklasse wirklich zu erfassen. Aus der Adresse sprach das Bewußtsein, daß man „einer ungeheuren Revolution" entgegen gehe und sich daher für den Kampf vorbereiten müsse. 26 Nun scheute man auch nicht mehr vor einer kämpferischen Auseinandersetzung mit dem „wahren Sozialismus" zurück, wie sie noch in der November-Adresse gefehlt hatte. 27 Die Zentralbehörde erklärte unmißverständlich: „Ferner fordern wir Euch auf, die seichte Liebesduselei, welche leider an manchen Orten unter den Kommunisten eingerissen zu sein scheint, zu bekämpfen. Die Zeiten werden eisern, wir bedürfen 22

Engels, Friedrich, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: Marx/Engels/Lenin/ Stalin zur deutschen Geschichte, Berlin 1954, Bd. II/l, S. 198. 23 Adresse der Zentralbehörde des Bundes'der Gerechten vom Februar 1847: In: Demokratisches Taschenbuch, a. a. O., S. 290—299; Wiederabdruck in Dokumente zur Geschichte des Bundes der Kommunisten, a. a. 0., S. 85—91." 2i Für die Bedeutung der Begriffe „Kommunismus" und „Sozialismus" in jenen Jahren vgl.: Marx, Karl/Engels, Friedrich, Manifest der Kommunistischen Partei. In: Werke. Berlin 1959, Bd. IV, S. 580. (Vorrede von Engels zur' englischen Ausgabe von 1888) : „Unter Sozialisten verstand man 1847 einerseits die Anhänger der verschiedenen utopischen Systeme . . . ; andererseits die mannigfaltigsten sozialen Quacksalber, die mit' allerhand Flickwerk, ohne jede Gefahr für Kapital und Profit die gesellschaftlichen Mißstände aller Art zu beseitigen versprachen . . . Derjenige Teil der Arbeiterklasse, der sich von der Unzulänglichkeit bloßer politischer Umwälzungen überzeugt hatte und die Notwendigkeit einer totalen Umgestaltung der Gesellschaft forderte, dieser Teil nannte sich damals kommunistisch." 25 Adresse . . . vom Februar 1847, a. a. O., S. 90: „1. Was ist Kommunismus, und was wollen die Kommunisten? 2. Was ist Sozialismus, und was wollen die Sozialisten? 3. Auf welche Weise kann die Gemeinschaft am schnellsten und leichtesten eingeführt werden?" 2e Ebenda, S. 85. 27 Auch die Abgrenzung gegenüber dem Weitlingschen Kommunismus, die schon in der November-Adresse erfolgt war, wurde nun schärfer ausgesprochen: „In der Schweiz wurden wir leider während der letzten zwei Jahre durch unselige Streitigkeiten desorganisiert. Christliche Kommunisten machten dort den unchristlichen oder sogenannten Atheisten den heftigsten Krieg — und wurden besonders von W. Weitling.. . angefeuert. Wir hoffen, daß unsere dortigen Brüder erkannt haben, daß wir für die Einrichtung unserer Erde keiner überirdischen Hilfsmittiel bedürfen." — Ebenda, S. 89.

1. Vom Bund der Gerechten zum Bund der Kommunisten

133

kräftiger Männer und keiner mondsüchtigen Schwärmer, die, anstatt über das Elend der Menschheit zu fluchen und zum Schwerte zu greifen, es nur bis zu weibischen Tränen bringen."

28

Daß die Londoner Kommunisten einen echten Entwicklungsprozeß durchgemacht hatten und mit diesem Bekenntnis zum revolutionären Kampf nicht wieder in die blanquistische Putschtaktik zurückgefallen waren, zeigen die anschließenden Worte der Adresse: „Hütet Euch vor Erneuten, Konspirationen, Waffenankäufen und dergleichen Unsinn mehr . . . " a® Großer Wert wurde auf die Selbständigkeit der Arbeiterbewegung gelegt. Die Londoner Zentralbehörde bezeichnete es als einen ernsten Mißstand', daß die Kommunisten „leider noch immer keine feste Partei" bildeten und „sich daher nur zu oft, da wo sie noch Dicht stark sind, andern Parteien" anschlössen. 3 ® Diese Anweisungen zur selbständigen Organisierung zielten nicht mehr, wie dies bisher noch stark der Fall gewesen war, auf eine sektenhafte Abgeschlossenheit. Die Zentralbehörde forderte die Kommunisten vielmehr auf, sich mit einer „eigenen F a h n e " an die „Spitze der Bewegung"' zu stellen. Besonders hob sie als Beispiel die Massenbewegung der englischen Chartisten hervor. 3 1 Diese Darlegungen über grundsätzliche politische Fragen zeugen davon, daß sich unter den Führern des Bundes der Gerechten ein Umschwung anbahnte, der sie bald in Stand setzen sollte, die revolutionären Lehren von Marx und Engels über den politischen Kampf

der Arbeiterklasse aufzunehmen und sich anzueignen. Aber noch war die

Februar-Adresse nicht frei von Überresten utopischer Vorstellungen, wodurch auch Unklarheiten in politischen Fragen entstehen mußten. So wurde die Frage gestellt, ob man die „Gemeinschaft", d. h. die sozialistische Gesellschaftsordnung, „ohne weiteres" einführen könne, oder ob man „eine Ubergangsperiode annehmen" müsse. Diese wichtige Frage brachte die Londoner jedoch nicht auf die Untersuchung der objektiven ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungsbedingungen, was gerade für Deutschland eine große Bedeutung gehabt hätte. Vielmehr wurde hier wieder das in Kreisen der utopischen Sozialisten und Kommunisten so viel diskutierte Problem der „Erziehung des Volkes" in den Vordergrund gerückt. 3 2 ^ Adresse . .,., a. a. O., S. 91; vgl. auch S. 90, wo davon die Rede ist, daß unter die „Fahne des Sozialismus", der „eigentlich gar keinen festen Begriff ausspricht, sondern alles und nichts heißen kann,. . . sich alle seichten Köpfe, alle Liebesduseier, alle Kerls, die gern etwas tun möchten, aber keinen Mut zur Tat besitzen", flüchten. 2 9 Ebenda, S. 91. Die Notwendigkeit solcher Warnungen zeigt z. B. auch der Brief aus Paris von Engels an Marx, 9. III. 1847: „Die hiesige Polizei ist jetzt sehr bösartig. Es scheint, sie wollen mit aller Gewalt eine Erneute oder eine massenhafte Konspiration gelegentlich der Hungersnot herausbeißen. Erst streuen sie allerlei Druckschriften aus und heften placats incendiaires an, und jetzt haben sie gar Brandstiftungsmaschinen gemacht und ausgestreut, die aber nicht angesteckt waren, damit der Epicier die ganze Größe der teuflischen Bosheit erkennen könne." 30 Adresse, a. a. O., S. 87—88. 3 1 Ebenda, S. 88. 3 2 Ebenda, S. 91.

134

IV. Jahreswende 1846/47

Auch sonst fehlte in dieser Adresse noch jedes Eingehen auf die besonderen historischen Entwicklungsbedingungen der einzelnen Länder. Die politischen Ratschläge, die für das Verhalten der Kommunisten bei Ausbruch der Revolution erteilt wurden, waren allgemein gehalten und sollten offensichtlich nicht nur für fortgeschrittene Länder wie England und Frankreich gelten, sondern gleichermaßen auch für Deutschland. Aber gerade für Deutschland waren die Anweisungen der Zentralbehörde noch nicht anwendbar. So wurde an die Kommunisten die für Deutschland illusionäre Aufforderung gerichtet, bei Ausbruch der Revolution, die man für nahe bevorstehend hielt, „dahin zu wirken, daß die provisorische Regierung mit Männern besetzt würde, welche den Grundsätzen des Kommunismus huldigen". 3 3 Immer noch vermengte sich bei den Londoner Kommunisten die begründete Kritik an der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung und am Liberalismus mit einer Verkennung der progressiven Rolle, die die Bourgeoisie in Deutschland noch spielen konnte. 34 So waren trotz des außerordentlichen ideologischen und politischen Fortschrittes, der sich unter dem unmittelbaren Einfluß von Marx und Engels innerhalb nur eines Jahres im Bunde der Gerechten und besonders in seiner Zentralbehörde vollzogen hatte, noch genügend Unklarheiten vorhanden, die es noch zu überwinden galt. Die Hoffnungen der Zentralbehörde, auf einem Kongreß des Bundes, der zunächst für den Mai 1847 angesetzt, dann aber auf den Juni verschoben worden war, schon ein brauchbares Programm vorlegen zu können, erfüllten sich daher nicht. Noch mußte sich im Bunde die Erkenntnis durchsetzen, daß ein wirklich den Bedürfnissen der Arbeiterklasse entsprechendes Programm nur auf der Grundlage des von Marx und Engels ausgearbeiteten wissenschaftlichen Sozialismus geschaffen werden konnte. Von den Verhandlungen des Kongresses des Bundes der Gerechten vom Juni 1847, an dem Engels und Wilhelm Wolff — dieser anstelle von Marx, der aus finanziellen Gründen verhindert war — teilnahmen, ist uns wenig bekannt. Zweifellos wurden auch grundsätzliche Programmfragen diskutiert, aber es konnte offensichtlich noch nicht die notwendige Klarheit und Einheit erzielt werden. 35 Jedoch bot sich für Engels und Wolff nicht nur eine Gelegenheit, vor einem größeren Forum ihre Anschauungen darzulegen, sondern diesen auch in einigen Punkten allgemeine Anerkennung zu verschaffen. An die Stelle der Bundesdevise „Alle Menschen sind Brüder", die gerade den „wahrsozialistischen" Tendenzen Spielraum gegeben hatte, trat die revolutionäre Klassenlosung „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!". Den gleichen Sinn hatte die Umwandlung des „Bundes der Gerechten" in den „Bund der Kommunisten". Daß es sich dabei nicht nur um eine Umbenennung handelte, davon 33 y>

Ebenda, S. 86. So wurde richtig den Kommunisten die Aufgabe gestellt, „die Proletarier dem Einfluß der seichten Liberalen zu entziehen". Aber in der anschließenden Begründung klang doch wieder etwas die Neigung durch, die „politische", d. h. die bürgerliche Revolution abzulehnen, wenn erklärt wurde, daß die Liberalen, die „vielleicht zu einer politischen Revolution mitwirken würden, um unter dem Titel Präsident die Stelle des Fürsten" einzunehmen, jedoch „uns . . . nur von der Tyrannei des Fürsten befreien wollen, um uns unter den Despotismus des Geldsackes zu bringen." — Ebenda. Jedenfalls wurde erst nach dem Kongreß von der Zentralbehörde der Entwurf eines „Glaubensbekenntnisses" zur Diskussion an die Gemeinden versandt.

2. „Das Elend der Philosophie"

135

zeugt der erste Artikel des auf diesem Kongreß beratenen Statuten-Entwurfes der mit eindeutiger Klarheit einen Grundgedanken der marxistischen Weltanschauung aussprach und dessen Formulierung zweifelsohne von Engels herrührt. Als strategisches Ziel der revolutionären Arbeiterbewegung wurde verkündet: „Der Zweck des Bundes ist der Sturz der Bourgeoisie, die Herrschaft des Proletariats, die Aufhebung der alten, auf Klassengegensätzen beruhenden bürgerlichen Gesellschaft und die Gründung einer neuen Gesellschaft ohne Klassen und ohne Privateigentum." 3 7 Auch im übrigen hatten die neuen Statuten insofern eine politisch-programmatische Bedeutung, als alles ausgemerzt wurde, was in den alten Statuten noch an die scheinrevolutionäre Verschwörertaktik erinnerte. Zwar konnte die Organisation des Bundes unter den damaligen Bedingungen „selbst außerhalb Deutschlands nur eine geheime sein" 38 , aber der Bund sollte kein sektenhaftes Dasein führen, sondern den Keim und den Kristallisationskern für eine die Arbeitermassen anführende Organisation bilden. Mit der im Statut niedergelegten Prinzipienerklärung hatte der Marxismus im Bunde festen Fuß gefaßt. Aber die Annahme des programmatischen Zieles der revolutionären Arbeiterbewegung bedeutete noch nicht, daß die Prinzipien der marxistischen Taktik, die auf einer wissenschaftlichen Analyse der gesellschaftlichen Entwicklungsbedingungen und Klassenkräfte eines jeden Landes beruhte, schon allgemein Eingang beim Bund oder auch nur bei dessen Zentralbehörde gefunden hätten. Der ideologische Kampf um die Festlegung des Programms, das auch die wichtigsten taktischen Gesichtspunkte enthalten mußte, ging noch weiter.

2. „Das Elend

der

Philosophie"

Entsprechend dem materialistischen Charakter ihrer Weltanschauung sahen es Marx und Engels als eine ihrer wesentlichen Aufgaben an, die ökonomischen Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Gesellschaftsordnung zu erforschen und damit die historische Notwendigkeit ihrer Ablösung durch den Sozialismus auch im einzelnen nachzuweisen. Besonders Marx war es, der sich der Bewältigung dieser theoretischen Arbeit unterzog und dabei auch die allgemeinen Erkenntnisse des wissenschaftlichen Sozialismus erweiterte und vertiefte. Die ersten Versuche in dieser Richtung unternahm Marx schon in den Jahren 1844/45. Aber nachdem er seine Arbeit unterbrochen hatte, um sich mit Engels an die Ausarbeitung der „Deutschen Ideologie" zu machen, empfand er bei ihrer Wiederaufnahme im Sommer 1846 immer stärker das Bedürfnis, den Kreis seiner ökonomischen Studien 36

37

38

Die endgültige Annahme der Statuten erfolgte, nach einer Diskussion in den Gemeinden, erst auf dem zweiten Bundeskongreß. Ihr wesentlicher Inhalt wurde jedoch schon auf dem ersten Kongreß festgelegt. — Vgl. Engels, F., Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten, a. a. O., S. 199. Statuten des Bundes der Kommunisten. In: Marx, K./Engels, F., Werke. Berlin 1959, Bd. IV, S. 596. Engels, F., Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten, a. a. O., S. 198.

IV. Jahreswende 1846/47

136

zu erweitern. 1 Wenn nun aber Marx seine Arbeit, die immerhin beträchtlich vorangeschritten war, nicht an dem vorgesehenen Termin abschließen konnte 21 , so war dies nicht nur seiner wissenschaftlichen Gründlichkeit zuzuschreiben. Eine wesentliche Rolle spielte vielmehr auch der Umstand, daß Marx sich veranlaßt sah, in einen Tageskampf einzugreifen, der zwar auf theoretischem Gebiet geführt wurde, aber eine große politische Bedeutung besaß. Ende Oktober 1846 erschien Proudhons Werk über die „Philosophie des Elends".® E s war eine Kampfansage an den revolutionären Kommunismus, die um so ernster genommen werden mußte, als Proudhon sich durch seine erste große Arbeit, die 1 8 4 0 erschienen w a r i n

den sozialistischen Kreisen ein großes Ansehen als Theoretiker hatte

erwerben können. Sieht man ab von den ökonomischen Anschauungen, die Proudhon in seiner Arbeit darlegte und deren Haltlosigkeit die französischen Sozialisten, die mit diesen Fragen wenig vertraut waren 5 , nicht zu durchschauen vermochten, so war es in politischer Hinsicht für Proudhon charakteristisch, daß er die sozialistische Revolution verwarf und durch „friedliche" Wundermittel den Kapitalismus von seinen negativen Seiten „reinigen" wollte. E r knüpfte an die schroffen Gegenüberstellungen von „politischer" und „sozial e r " Umwälzung an, lehnte den politischen Kampf ab 6 und begründete dabei seine anarchistische Theorie, die er später ausführlicher entwickeln sollte. Wenn Marx nun mit einer Gegenschrift gegen Proudhon in erster Linie einige brennende Fragen der sozialistischen und Arbeiterbewegung in Frankreich aufgriff, so hatte seine Arbeit, ganz abgesehen von ihrem grundsätzlichen theoretischen Inhalt, nicht nur für die sozialistische Bewegung in Frankreich sondern auch in Deutschland eine große Bedeutung. Zu nahe war die Verwandtschaft zwischen den anarchistischen Auffassungen Proudhons und der im Grunde ebenso anarchistischen Ablehnung des politischen Kampfes durch die „wahren Sozialisten". Mußte in der Auseinandersetzung mit Proudhon auch die Rolle der politischen Gewalt beim Sturz der kapitalistischen Gesellschaftsordnung im Vordergrund stehen, während es im Kampf mit dem „wahren Sozialismus" immer mehr um die Einschätzung der bürgerlichen Revolution ging, so traf die marxistische Kritik an Proudhon mittelbar doch seine deutschen Geistesverwandten. 1

2

:i

4 5

6

Vgl. Marx an Leske, 1. VIII. 1846. Es kam hinzu, daß die ersten Niederschriften schon nicht mehr dem Erkenntnisstand entsprachen, den Marx und Engels im Prozeß der Begründung ihrer Weltanschauung erreicht hatten. Den ersten Band wollte er Ende November zum Druck fertigstellen, um den zweiten bald folgen zu lassen. — Marx an Leske, a. a. O, Proudhon,, J. P., Système des contradictions économiques, ou Philosophie de la misère. Paris 1846. Zum Erscheinungsdatum vgl. Engels an das Kommunistische Korrespondenz-Komitee, 23. 10. 1846; ferner Sainte-Beuve, Ch. A., Proudhon, P. J. — sa vie et sa correspondance. (Neuaufl.) ParU 1947, S. 195. Proudhon, J. P., Qu'est ce que la propriété? Paris 1841. Vgl. Kandejib, E. 77., MapKC h BHreJibC — opraHH3aTopu CoK>3a kommjhhctob. (Kandel, E. P., Marx und Engels — die Organisatoren des Bundes der Kommunisten), Moskau 1953, S. 161. Bezeichnend für Proudhon war, daß er Louis Blanc gerade deswegen kritisierte, weil dieser für den politischen Kampf eintrat. — Vgl. Kandejib, a. a. O.

2. „Das Elend der Philosophie"

137

Eine große Bedeutung kam der Arbeit von Marx auch deswegen zu, weil er mit ihr zugleich den Kampf fortsetzte, den Engels in den Pariser Gemeinden gegen Grün und den mit ihm verbündeten Proudhon aufgenommen hatte. Es galt dabei, der Gefahr entgegenzutreten, die dadurch entstand, daß Grün sich bemühte, den Proudhonschen „Sozialismus" nun auch in Deutschland zu verbreiten. Schon im September 1846, als Grün in einem Brief an Proudhon eingestehen mußte, daß er dank des Auftretens von Engels unter den deutschen Arbeitern in Paris keinen Einfluß mehr habe, wies er auf die Anhänger hin, die er und Proudhon in Deutschland hätten und die in der Proudhonschen Theorie vom „konstituierten Wert" ein Mittel zur Vermeidung der sozialen Revolution sähen. 7 Proudhon faßte, offenbar unter dem Einfluß von Grün, sogar den Plan, seine und Grüns Anhänger in den verschiedenen Ländern zusammenzuschließen. Grün sagte jedenfalls sofort seine Unterstützung zu und wies vor allem auf die Notwendigkeit hin, ihre Anhänger in Frankreich, in Deutschland und in der Schweiz zu vereinigen. 8 Zwar mußten Proudhon und Grün dieses organisatorische Vorhaben, dessen Spitze gegen das Kommunistische Korrespondenz-Komitee in Brüssel gerichtet war, fallen lassen. Und wenn auch die Propagandatrommel, die Grün in Deutschland eifrig für Proudhon rührte, ohne den erhofften Widerhall blieb, so konnte die Gefahr, die von hier drohte, doch nicht unterschätzt werden. Denn noch aus den Korrekturfahnen übersetzte Grün das Buch Proudhons und versah die deutsche Ausgabe 9 mit einer schwülstigen „Einleitung", in der Proudhons Arbeit als das letzte Wort des Sozialismus angepriesen wurde. 10 Darüber hinaus veröffentlichte Grün als „Besprechung" eine lange Aufsatzreihe in der Kölnischen Zeitung, 11 in der er nun unverblümt gegen den Kommunismus auftrat. 1 2 7

8 9

10

11

12

Kandejib, a. a. O., S. 159 (Grün an Proudhon, 26. IX. 1846). Den vorherrschenden Einfluß, den Engels unter den deutschen Arbeitern in Paris gewinnen konnte, mußte Grün auch in seinem Brief an Proudhon vom 11. XI. noch einmal anerkennen. -— Kandejib, a. a. O., S. 160. Grün an Proudhon, 24. XI. 1846 (bei Kandejib, a. a. O.). Proudhon, J. P., Philosophie der Staatsökonomie oder Notwendigkeit des Elends. Deutach bearbeitet von Karl Grün. 2 Bände, Darmstadt 1847. Außerdem erschien noch eine zweite Ubersetzung: Widersprüche der Nationalökonomie oder die Philosophie der Not. Deutsch von Wilhelm Jordan. Leipzig 1847. a. a. 0 . , Bd. II, S. VII—LVL Einen Eindruck von dem Charakter dieser vom März 1847 datierten „Einführung" geben schon die einleitenden Worte: „Es ist dies Werk die feierliche Inauguration der dritten und letzten Phase des theoretischen Sozialismus, die bedeutungsschwere Einleitung und Einläutung derjenigen Gestalt der Theorie, die unmittelbar und mit zwingender Notwendigkeit in die Verwirklichung umschlagen muß; es ist das Gewand des Menschensohnes, aus1 dessen Falten die heilenden Wunderkräfte für die totkranke Kanaaniterin, für das Proletariat, entströmen w e r d e n . . . " Kölnische Zeitung, Nr. 281, 285, 290, 293, 294, 300, 301, 303 vom 8., 12., 17., 20., 21., 27., 28., 30. X. 1847. So erklärte er u. a.: „Die Kommunisten..., welche den Widerspruch des Eigentums durch einfache Abschaffung des Eigentums lösen wollen, ungefähr wie ein Arzt den Kranken heilte, indem er ihn totschlüge, erfahren.. . eine Kritik, von der sie sich niemals erheben werden." — Ebenda, Nr. 290 v. 17. X.

138

IV. Jahreswende 1846/47

In diesem Punkt befand sich Grün in voller Übereinstimmung mit Rüge, der damals gemeinsam mit Heinzen in eine heftige Polemik mit dem „wahren Sozialisten" verwickelt war, dabei aber gegen den Kommunismus überhaupt zu Felde zog. In einem seiner gegen den Kommunismus gerichteten „Briefe" 13' besprach Rüge ausführlich die bei Wigand erschienene Übersetzung des Buches von Proudhon, wobei er dessen Kritik am Kommunismus nicht nur ausdrücklich billigte, sondern auch hervorhob, daß sie auch auf die deutschen Kommunisten zuträfe. 1 4 Marx hatte Proudhons neue Arbeit erst Ende Dezember 1846 erhalten und sofort in einem Brief an Annenkow nicht nur deren grundlegende Schwächen aufgedeckt, sondern bei dieser Gelegenheit auch einige wesentliche Gesichtspunkte des wissenschaftlichen Sozialismus dargelegt. 15 In der Erkenntnis, daß hier in einem scheinsozialistischen Gewände ein nicht ungefährlicher Angriff gegen die Grundlagen des revolutionären Kommunismus geführt wurde, schob Marx seine ökonomischen Arbeiten beiseite, um in einem besonderen Werk in den Kampf einzugreifen. Im F r ü h j a h r 1847 drangen die ersten Nachrichten in die deutsche Presse, daß Marx eine Erwiderung gegen Proudhon unter der Feder habe. Als dies von der „Trierschen Zeitung" zu entstellenden Bemerkungen benutzt wurde, nahm Marx diese Gelegenheit wahr, um der deutschen Öffentlichkeit reinen Wein über den Verfechter der Proudhonschen Ideen in Deutschland einzuschenken, und trat in einer scharfen Erklärung gegen Grün auf. 1 6 Außerdem entschloß er sich, seinen Aufsatz über Grüns „Soziale Bewegung in Frankreich und Belgien" aus dem Manuskript der „Deutschen Ideologie" herauszunehmen und im „Westphälischen Dampfboot" gesondert zu veröffentlichen. 17 Im Juni 1847 konnte Marx sein Werk abschließen, das Anfang Juli in Brüssel unter dem polemischen Titel „Misere de la philosophie" erschien. In einer gegenüber der „Deutschen Ideologie" ausgereifteren Form und unter Darlegung neuer Gesichtspunkte und Erkenntnisse machte Marx hier die Öffentlichkeit mit den Grundgedanken des wissenschaftlichen Sozialismus bekannt. Auf diese Grundgedanken soll hier nur insoweit etwas näher eingegangen werden, als sie entweder Fragen der Politik direkt berühren oder unmittelbar zu ihnen hinführen. Eine zentrale Stelle nahmen die Ausführungen über den Zusammenhang von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen ein. „Die sozialen Verhältnisse", so erklärte Marx, „sind eng verknüpft mit den Produktivkräften. Mit der Erwerbung neuer Produktivkräfte verändern die Menschen ihre Produktionsweise, und mit der Veränderung der 11

14 lä

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17

Rüge, Arnold, Drei Briefe über den Kommunismus — (3. Brief) In: Sämtliche Werke, Mannheim 1848 (2. Aufl.) Bd. IX, S. 4 0 5 ^ 1 4 . Ebenda, S. 411—412. Marx an Annenkow, 28. XII. 1846. In: Marx, K./ Engels, F., Werke, Berlin 1959, Bd. IV, S. 547—557. Marx, Karl, Erklärung gegen Karl Grün (vom 3. IV. 1847). In: „Deutsche Brüsseler Zeitung", Nr. 28 vom 8. IV. 1847. Hier benutzt nach dem Wiederabdruck in: Marx, K./Engels, F., Werke, Berlin 1959, Bd. IV, S. 37—39. Marx übersandte seinen Aufsatz jedoch nicht sofort, wie in seiner „Erklärung" angekündigt, dem „Westphälischen Dampfboot" zum Abdruck, sondern suchte ihn zunächst durch seine Kölner Anhänger als gesonderte Broschüre veröffentlichen zu lassen. — Bürgers an Marx, 19. IV. und Daniels an Marx, 28. VI. 1847. (Nach Marx-Chronik).

2. „Das Elend der Philosophie"

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Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu gewinnen, verändern sie alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse . . . Aber dieselben Menschen, welche die sozialen Verhältnisse gemäß ihrer materiellen Produktivität gestalten, gestalten auch die Prinzipien, die Ideen, die Kategorien gemäß ihren gesellschaftlichen Verhältnissen." 1 8 Schon in seinem Brief an Annenkow hatte Marx die „große historische Bewegung, die aus dem Konflikt zwischen den bereits erworbenen Produktivkräften der Menschen und ihren gesellschaftlichen Verhältnissen hervorgeht, die diesen Produktivkräften nicht mehr entsprechen", als die objektive, materielle Grundlage der gesellschaftlichen Entwicklung bezeichnet. Dabei hatte er auch schon auf die „praktische und gewaltsame Aktion der Massen" als die gesellschaftliche Kraft hingewiesen, „die allein die Lösung dieser Kollisionen bringen kann." 1 9 Ausgehend von diesen Erkenntnissen, die er durch grundlegende Darlegungen über das Wesen der materialistischen Dialektik ergänzte, entwarf nun Marx eine zwar knappe, aber doch alles wesentliche erfassende Darstellung der Hauptphasen, die der Kampf der Arbeiterklasse durchläuft. Er zeigte, daß der utopische Sozialismus einer noch niedrigen Entwicklungsstufe der modernen Produktivkräfte und damit auch des Proletariats entsprach 2 tions- und Verkehrsmittel wiederherstellen und mit ihnen die alten Eigentumsverhältnisse und die alte Gesellschaft, oder . . . die modernen Produktions- und Verkehrsmittel in den Rahmen der alten Eigentumsverhältnisse, die von ihnen gesprengt wurden, gesprengt werden mußten, gewaltsam wieder einsperren." Sie war daher „reaktionär und utopisch zugleich". 86 Ein besonderer Abschnitt des „Manifestes" war nun dem „wahren Sozialismus" gewidmet, einer ebenfalls kleinbürgerlichen Ideologie, die aber auf Grund der spezifischen Verhältnisse in Deutschland eine besondere Ausprägung erhalten hatte. Stand in Frankreich das Kleinbürgertum schon inmitten einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, so handelte es sich in Deutschland zum großen Teil noch um jenes „vom 16. Jahrhundert her überlieferte und seit der Zeit in verschiedener Form hier immer neu wieder auftauchende Kleinbürgertum" 8 7 , das Marx und Engels auch als „Pfahlbürgerschaft" 8 8 80 81 82 83 84 85

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Ebenda, S. 4 8 4 . Ebenda. Ebenda, S. 472. Ebenda. Ebenda, S. 484. Als typisches Beispiel für ein Land, in dem sich ein solcher „kleinbürgerlicher Sozialismus" entwickeln konnte, nannten Marx und Engels Frankreich, „wo die Bauernklasse weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmacht". — Ebenda. Ebenda, S. 4 8 4 - ^ 8 5 . Wenn bei dieser Charakteristik auch Sismondi als „Haupt" der klembürgerlich>sozialis tischen Literatur besonders herausgestellt wurde, so traf sie doch die verschiedensten Strömungen, die sich allmählich innerhalb dieser Richtung herausgebildet hatten, und hatte auch im wesentlichen für solche „Reformisten" wie Louis Blanc Gültigkeit. Zu dieser Richtung gehörte auch jener linke Flügel der kleinbürgerlich-demokratischen Bewegung in Deutschland, der sich besonders im Südwesten des Landes herausgebildet hatte und dessen ursprünglich rein politisches Programm durch eine Reihe sozialer Reformvorschläge „ergänzt" worden war. 8 8 Ebenda. Ebenda, S. 487.

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VI. „Manifest der Kommunistischen Partei"

oder „Spießbürgertum" bezeichneten. 89 Diese in den feudalen Verhältnissen verwurzelte Klasse, die in Deutschland geradezu „die eigentliche gesellschaftliche Grundlage der bestehenden Zustände" bildete, fürchtete „von der industriellen und politischen Herrschaft der Bourgeoisie . . . den sichern Untergang". Ihre Erhaltung war die „Erhaltung der bestehenden deutschen Zustände". 9 0 Marx und Engels zeigten, wie sehr der „wahre Sozialismus" die Lage dieser zugleich vom Feudalismus bedrückten und vom Kapitalismus bedrohten Klasse widerspiegelte. Sie kritisierten nicht nur die idealistische, scheinbar über den Klassen stehende Ideologie der „wahren Sozialisten", — so vor allem das Gerede vom „Menschen überhaupt" — wegen ihres illusionären Charakters 9 1 , sondern enthüllten das ihr zugrunde liegende kleinbürgerliche Klasseninteresse, das „den deutschen Spießbürger als den Normalmenschen" proklamierte. 92 Die schärfste Zurückweisung fand aber der „wahre Sozialismus" wegen seiner Ablehnung der „Politik" d. h. des Kampfes für bürgerliche Rechte und Freiheiten. Anfangs, hieß es im „Manifest", war es nur eine „müßige Spekulation" gewesen, wenn die „wahren Sozialisten" die gegen die Bourgeoisie gerichteten Ideen und Forderungen der französischen Sozialisten und Kommunisten sich schematisch angeeignet und dabei „vergessen" hatten, daß „die französischen Lebensverhältnisse nicht gleichzeitig nach Deutschland eingewandert waren." 9 3 Als aber der „Kampf der deutschen, namentlich der preußischen Bourgeoisie gegen die Feudalen und das absolute Königtum, mit einem Wort, die liberale Bewegung . . . ernsthafter" wurde, verlor der „wahre Sozialismus" „nach und nach seine pedantische Unschuld". 9 4 Nun wuchs es sich zu einem Fehler von ernster politischer Bedeutung aus, wenn die „wahren Sozialisten" übersahen, „daß die französische Kritik . . . die moderne bürgerliche Gesellschaft mit den entsprechenden materiellen Lebensbedingungen und der angemessenen politischen Konstitution" voraussetzte, „lauter Voraussetzungen, um deren Erkämpfung es sich erst in Deutschland handelte". 9 5 Wenn die politische Linie des „wahren Sozialismus" einzig und allein darin bestand, in abstrakter, einseitiger, scheinradikaler Weise „der politischen Bewegung die sozialistischen Forderungen gegenüberzustellen, die überlieferten Anatheme gegen den Liberalismus, gegen den Repräsentativstaat, gegen die bürgerliche Konkurrenz, bürgerliche Preßfreiheit, bürgerliches Recht, bürgerliche Freiheit und Gleichheit zu schleudern und der Volksmasse vorzupredigen, wie sie bei dieser bürgerlichen Bewegung nichts 89

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Vgl. auch ebenda, S. 4 8 4 : „Das mittelalterliche Pfahlbürgertum und der kleine Bauernstand waren die Vorläufer der modernen Bourgeoisie. In den weniger industriell und kommerziell entwickelten Ländern vegetiert diese Klasse noch fort neben der aufkommenden Bourgeoisie." Gemeint war also in erster Linie die Schicht der kleinen Zunfthandwerker, aber im weiteren Sinne das mittelalterliche Stadtbürgertum überhaupt. Ebenda, S. 487. Ebenda, S. 4 8 5 — 4 8 6 . Ebenda, S. 488. Ebenda, S. 485. Marx und Engels betonten außerdem, daß bei dieser Aneignung „die französische sozialistischkommunistische Literatur. . . förmlich entmannt" wurde. — Ebenda, S. 486. 9 5 Ebenda, S. 487. Ebenda, S. 486.

2. Programm für Demokratie und Sozialismus

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zu gewinnen, vielmehr alles zu verlieren habe", so diente er damit faktisch „den deutschen absoluten Regierungen mit ihrem Gefolge von Pfaffen, Schulmeistern, Krautjunkern und Bürokraten als erwünschte Vogelscheuche gegen die drohend aufstrebende Bourgeoisie". 9 6 Wie der Überblick über die „wahrsozialistische" Publizistik gezeigt hatte, rechtfertigten die politischen Äußerungen der verschiedensten Vertreter des „wahren Sozialismus" durchaus das scharfe Urteil von Marx und Engels, das aber Mehring auch hier nicht ganz billigen zu können glaubte. Abgesehen von dem schon an anderer Stelle erwähnten Einwand, daß Marx und Engels „den Liberalismus gelegentlich als noch revolution ä r " verteidigt hätten, „als er schon reaktionär" war, stieß sich Mehring in diesem Falle noch besonders daran, daß dem „Manifest" zufolge der „Kampf der Bourgeoisie gegen den vormärzlichen Absolutismus und Feudalismus" dem „wahren Sozialismus" eine „erwünschte Gelegenheit" 9 7 geboten habe, „der liberalen Opposition in den Rücken zu fallen". Dies sei, meinte Mehring, „arg übertrieben, soweit es auf die Sache, und ganz ungerecht, soweit es auf die Personen ankam", denn die „wahren Sozialisten" hätten wohl „gesündigt", aber aus „Torheit und Unverstand . . . , nicht jedoch in der Absicht, die Regierungen zu unterstützen." 9 8 Der ganze Zusammenhang des betreffenden Textes im „Manifest" läßt jedoch erkennen, daß es Marx und Engels durchaus nicht u m den Vorwurf ging, die „wahren Sozialisten" hätten absichtlich, bewußt die Regierungen unterstützt. Eine solche Beschuldigung hatten sie auch in ihrer sonstigen Polemik nicht, nicht einmal gegen Grün, erhoben. Es k a m ihnen vielmehr darauf an, den objektiv reaktionären Charakter der von den „wahren Sozialisten" vertretenen politischen Auffassungen nachzuweisen. Sie konnten allerdings bei einer Frage von so unmittelbar und brennend praktisch-politischej: Bedeutung keine Rücksicht nehmen auf eine bloß subjektive Ehrlichkeit, die in so gefährlicher Weise mit „Torheit und Unverstand" gepaart war. Da diese scharfe Kritik, die Marx und Engels am „wahren Sozialismus" übten, nicht nur, wie es beim französischen kleinbürgerlichen Sozialismus der Fall gewesen war, gegen seinen ideologischen Inhalt, sondern auch gegen die konkrete politische Linie gerichtet war, enthielt sie schon wesentliche Hinweise f ü r die Politik, die die Kommunisten in Deutschland einzuhalten hatten. Bei der Entwicklung dieser politischen Linie gingen Marx und Engels von der „grundlegenden These des Marxismus" zur „Taktik des politischen K a m p f e s " aus 9 9 , daß die Kommunisten „ f ü r die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse" kämpfen, jedoch „in der gegenwärtigen Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung" vertreten mußten. 1 0 0 Mit dieser prinzipiellen Bestimmung der Aufgaben der Kommunisten grenzten sich Marx und Engels in gleicher Weise ab gegen den Opportunismus, der über unmittelbaren Augenblickserfolgen das entscheidende 96 97 98 99 100

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Ebenda, S. 4 8 6 - 4 8 7 . Diesen beiden Worte sind von Mehring wörtlich aus dem „Manifest" (a. a. O., S. 486) zitiert. (Hervorhebung von mir.) Mehring, Franz, Karl Marx. Leipzig 1923 (4. Aufl.), S. 120. (Hervorhebung von mir.) Lenin, W. /., Karl Marx. In: Marx-Engels-Marxismus. Berlin 1957, S. 42. Marx, K./Engels, F. Manifest. . ., a. a. O., S. 492. Förder, Marx und Engels

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VI. „Manifest der Kommunistischen Partei"

Ziel aus dem Auge verlor, wie gegen das utopische Sektierertum, das sich von den wirklichen Bewegungen der Arbeiterklasse fernhielt. 1 0 1 Die Anwendung dieser allgemeinen taktischen Richtlinie auf die unmittelbar in Deutschland vorliegenden Verhältnisse bedeutete zunächst, daß die Kommunisten, „sobald die Bourgeoisie revolutionär" auftrat, „gemeinsam mit der Bourgeoisie gegen die absolute Monarchie, das feudale Grundeigentum und die Kleinbürgerei" kämpfen mußten. 1 0 2 Gleichzeitig jedoch, und wieder in Anwendung der allgemeinen Richtlinie, w u r d e die Notwendigkeit hervorgehoben, „bei den Arbeitern ein möglichst klares Bewußtsein über den feindlichen Gegensatz von Bourgeoisie und Proletariat herauszuarbeiten". 1 0 3 Dieser Gesichtspunkt war schon an sich wesentlich angesichts der Tatsache, daß die Arbeiterklasse in Deutschland sich ihrer besonderen Stellung wenig bewußt war. Seine unmittelbare politische Bedeutung bestand darin, daß die zunächst auf die Unterstützung der Bourgeoisie gerichtete politische Linie die Gefahr in sich barg, daß die Arbeiterklasse in eine politisch und ideologisch von der Bourgeoisie abhängige Stellung geriet bzw. in dieser Stellung gehalten wurde. 1 0 4 Des weiteren, und dies wurde im „Manifest" ausdrücklich hervorgehoben, mußten sich die Arbeiter auf den Kampf vorbereiten, der sich unmittelbar an den „Sturz der reaktionären Klassen" anschließen mußte und nun auch gegen die Bourgeoisie zu führen war. Nur eine politisch und ideologisch selbständige Arbeiterklasse war imstande, die F ü h r u n g der ausgebeuteten und unterdrückten Volksmassen in der allgemein-demokratischen Revolution zu übernehmen. Die im „Manifest" empfohlene Unterstützung der liberalen Bourgeoisie galt also nur bis zum Sturz des Absolutismus und bis zur Durchsetzung jener bürgerlichen Rechte und Freiheiten, die der Arbeiterklasse damals zu ihrem Zusammenschluß und zu ihrer Organisierung in einer P a r t e i unentbehrlich waren. Den weiteren Kampf mußten Kommunisten und Demokraten gemeinsam, nun schon gegen den Widerstand der liberalen Bourgeoisie ausfechten. Dies f ü h r t zu dem Verhältnis der Kommunisten zu den Demokraten, das nicht nur f ü r die allgemein-demokratische P h a s e der Revolution eine große Bedeutung hatte, sondern schon f ü r ihren Auftakt. Diese beiden politischen Richtungen repräsentierten den be101 Vgl. vor allem ebd., S. 491—492: Die Anhänger des utopischen Sozialismus treten „mit Erbitterung aller politischen Bewegung der Arbeiter entgegen. . . Die Owenisten in England, die Fourieristen in Frankreich reagieren dort gegen die Chartisten, hier gegen die Reformisten", d. h. gegen die kleinbürgerliche sozialreformerische Partei, die starken Anhang in der Arbeiterklasse hatte und vor allem am politischen Kampf teilnahm. 102 Ebenda, S. 492. 103 Ebenda, S. 492—493. — Vgl. Engels, F., Grundsätze..., a. a. O., S. 379—380. 104 Es sei hier noch bemerkt, daß der Begriff der politischen „Führung" in der bürgerlich-demokratischen Revolution bei seiner Anwendung auf die hier vorliegenden Verhältnisse leicht etwas schiefes erhalten kann. Die im „Manifest" ausgesprochene Empfehlung, die Bourgeoisie zu unterstützen, beinhaltete zwar in gewissem Sinne eine Führung durch die Bourgeoisie. Die Tatsache jedoch, daß die Arbeiterklasse oder auch nur ihre noch kleine Avantgarde dank ihrer tieferen Einsicht in den gesellschaftlichen Entwicklungsprozeß die Bourgeoisie in vollem Bewußtsein ihrer eigenen Zwecke und nur derentwegen unterstützte, erlaubt es kaum mehr, davon zu sprechen, daß die Arbeiterbewegung, soweit sie sich nicht direkt unter dem politischen und ideologischen Einfluß der Bourgeoisie befand, im strengen Sinne des Wortes unter der „Führung" der Bourgeoisie stand.

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2. Programm für Demokratie und Sozialismus

•wußten Teil der entscheidenden Massenkräfte der Revolution, des Proletariats und der kleinbürgerlichen Schichten in Stadt und Land, ohne deren revolutionäre Initiative der Sturz des Absolutismus nicht möglich war. Wenn im „Manifest" nicht nur beim „wahren Sozialismus", sondern auch bei den anderen kleinbürgerlichen Strömungen der reaktionäre Inhalt der Ideologie so ausdrücklich hervorgehoben wurde, um zu der brennend notwendigen Abgrenzung zwischen proletarischer und kleinbürgerlicher Bewegung zu kommen, so waren Marx und Engels doch, wie Lenin bei der Einschätzung ihres „Zirkulars gegen K r i e g e " hervorgehoben hatte, „weit entfernt von einer einfachen ,Verneinung', von einer doktrinären Ignorierung dieser kleinbürgerlichen Bewegung". 1 0 5 Sie sahen vielmehr in den kleinbürgerlichen Bewegungen, die sich gegen Verelendung und politische Unterdrückung

auflehnten,

den unmittelbaren Bundesgenossen, mit denen die Kommunisten, die Arbeiterklasse gemeinsam für die Demokratie kämpfen konnten und mußten, denn es galt, „überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände" zu unterstützen. Dementsprechend hieß es auch im „Manifest" ausdrücklich: „Die Kommunisten arbeiten . . . überall an der Verbindung und Verständigung der demokratischen Parteien aller Länder."

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Wenn diese allgemeinen Hinweise auf die Rolle der Kommunisten in der allgemeindemokratischen Bewegung, die natürlich auch für Deutschland Geltung hatten, in den speziellen Ausführungen, die das „Manifest" über Deutschland enthält, keine nähere Ergänzung finden, so erscheint uns die Heranziehung auch solcher Aussagen, die anderen Länder galten, um so mehr gerechtfertigt, als Engels selbst in seinen „Grundsätzen" das Verhältnis der Kommunisten zur „sozialistisch-demokratischen P a r t e i " , das im „Manifest" nur für Frankreich erörtert wurde, in einer allgemeinen Weise behandelte, die auch für Deutschland zutreffende Schlußfolgerungen erlaubt. Darüber hinaus kam diesen Hinweisen insofern eine besondere Bedeutung zu, als nach dem Sturz des Absolutismus und der Errichtung der Herrschaft der Bourgeoisie in Deutschland zunächst etwa solche politischen Verhältnisse erwartet werden konnten, wie sie schon in Frankreich bestanden. So erklärte Engels, „daß von dem Tage, wo die absoluten

Regierungen fal-

len, der Kampf zwischen Bourgeois und Proletariern an die R e i h e " komme und nun „die Parteipolitik der Kommunisten dieselbe" sein werde „wie in den Ländern, wo die Bourgeoisie jetzt schon herrscht". 1 0 7 Daß Engels dabei in erster Linie Frankreich im Auge hatte, ließ schon seine Zusammenstellung von Deutschland und Frankreich erkennen, als er seine Unterscheidung zwischen „direkter" und „indirekter" Herrschaft des Proletariats traf. In Frankreich, das so gewissermaßen als „Muster" für die weitere Entwicklung der Revolution in Deutschland in Frage kam, handelte es sich nun in der nächsten Perspektive um eine allgemein-demokratische Revolution. Hier wurde den Kommunisten empfohlen, sich „an die sozialistisch^demokratische P a r t e i . . . gegen die konservative und 105

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Siehe den Abschnitt über das „Zirkular gegen Kriege", wo auch Lenins Ausführungen zu dieser Frage, aus denen die zitierte Stelle entnommen ist, ausführlicher wiedergegeben sind. Marx, K./Engels, Fr., Manifest. .., a. a. O., S. 493. Engels, F., Grundsätze. . ., a. a. O., S. 380.

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VI. „Manifest der Kommunistischen Partei"

radikale Bourgeoisie" anzuschließen. 1 0 8 In dieser Richtlinie kam zum Ausdruck, daß es auch in Frankreidi noch keine selbständige organisierte Massenbewegung der Arbeiterklasse gab, die sich mit der im „Manifest" als „Arbeiterpartei" bezeichneten Chartistenbewegung hätte vergleichen lassen. Denn die „sozial-demokratische" Partei, deren Anhänger auch „Reformisten" genannt wurden, verfügte wohl über einen erheblichen Anhang unter den Arbeitern, war aber eigentlich eine kleinbürgerlich-demokratische Partei, die ihr politisches P r o g r a m m durch eine Reihe „sozialistischer" Forderungen ergänzt hatte. 1 0 9 Die Notwendigkeit des Bündnisses mit dieser Richtung wurde gerade im Hinblick auf die Aufgaben der allgemein-demokratischen Revolution von Engels in seinen „Grundsätzen" ausführlicher dargelegt und begründet. Er legte dar, daß die „demokratischen Sozialisten" bei einem Teil der in den „Grundsätzen" aufgeführten Maßregeln mit den Kommunisten übereinstimmten. Allerdings sahen sie in ihnen, wie Engels hinzufügte, keine „Übergangsmittel zum Kommunismus, sondern . . . Maßregeln, welche hinreichend sind, um das Elend aufzuheben und die Übel der jetzigen Gesellschaft verschwinden zu machen". Diese „demokratischen Sozialisten", so erklärte Engels weiter, waren „entweder Proletarier, die über die Bedingungen der Befreiung ihrer Klasse noch nicht hinreichend aufgeklärt" waren, oder „Repräsentanten der Kleinbürger". Aber auch diese Klasse hatte „bis zur Erringung der Demokratie und der aus ihr hervorgehenden sozialistischen Maßregeln in vieler Beziehung dasselbe Interesse . . . wie die Proletarier". 1 1 0 „Die Kommunisten", so zog Engels die politische Schlußfolgerung, „werden deshalb in den Momenten der Handlung sich mit diesen demokratischen Sozialisten zu verständigen und überhaupt mit ihnen f ü r den Augenblick möglichst gemeinsame Politik zu befolgen haben . . ." 1 1 1 Dieses politische Bündnis mit einer kleinbürgerlich-demokratischen Partei war ein echtes Kampfbündnis, das sich grundsätzlich von der Unterstützung der liberalen Bourgeoisie, des Hauptgegners des nächsten Tages, unterschied. Aber auch hier unterließen es Marx und Engels nicht, auf die notwendige Abgrenzung hinzuweisen. Im „Manifest" wurde festgestellt, daß die Kommunisten bei diesem Bündnis nicht das Recht aufgeben konnten, „sich kritisch zu den aus der revolutionären Überlieferung herrührenden Phrasen und Illusionen zu verhalten". 1 1 2 Auch in den „Grundsätzen" erklärte Engels, daß die „gemeinsame Handlungsweise die Diskussion der Differenzen" nicht ausschließen könne. Darüber hinaus machte er den bemerkenswerten Vorbehalt, daß die gemeinsame Politik voraussetze, daß die Vertreter dieser kleinbürgerlichen Richtung „nicht in den Dienst der herrschenden Bourgeoisie treten 108 109

110 111 112

Marx, K./Engels, F., Manifest. . ., a. a. O., S. 492. Diese Partei, erklärte Engels später, wurde „damals im Parlament von Ledru-Rollin, in der Literatur von Louis Blanc und in der Tagespresse von der „Réforme" vertreten. . . Der Name Sozialdemokratie' bedeutete bei diesen ihren Erfindern einen Sektor der demokratischen oder republikanischen Partei mit mehr oder weniger sozialistischer Färbung". — Marx, K./Engels, F., a. a. O., S. 492. (Anmerkung von Engels zur englischen Ausgabe von 1888). Engels, F., Grundsätze..., a. a. O., S. 378—379. Ebenda, S. 379. Marx, K./Engels, F., Manifest. . ., a. a. O., S. 492.

2. Programm für Demokratie und Sozialismus

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und die Kommunisten angreifen". 1 1 3 Dieser Vorbehalt läßt sich ohne weiteres auch auf solche Vulgärdemokraten wie Heinzen übertragen, der mit seinen Angriffen auf den Kommunismus im Dienste der Bourgeoisie wirkte. In einem gewissen Grade bestand, wie schon bemerkt wurde, überhaupt eine Verwandtschaft zwischen den französischen sogenannten „sozialen Demokraten" und der kleinbürgerlich-radikalen Richtung, die vor allem innerhalb der südwestdeutschen Demokratie vertreten war. Sie war zwar nicht so deutlich ausgebildet und ging auch in den sozialen Reformforderungen nicht so weit wie etwa Louis Blanc, aber sie begann doch schon selbst den Namen „soziale Demokratie" aufzugreifen. Bedeutend näher als mit den französischen „sozialen Demokraten" war diese deutsche kleinbürgerliche Richtung mit den sogenannten „Radikalen" in der Schweiz verwandt, mit denen sie auch in engster Verbindung standen. Daher kann man auch zu ihrer Einschätzung und zur Stellung, die die Kommunisten ihnen gegenüber einzunehmen hatten, die Charakteristik und die Hinweise heranziehen, die sich im „Manifest" zu den Schweizer „Radikalen" finden. „In der Schweiz", so heißt es hier, unterstützen die Kommunisten „die Radikalen, ohne zu verkennen, daß diese Partei aus widersprechenden Elementen besteht, teils aus demokratischen Sozialisten im französischen Sinn, teils aus radikalen Bourgeois." 1 1 4 Wenn so die Kampfgemeinschaft zwischen Kommunisten und Demokraten, zwischen der Arbeiterklasse und den kleinbürgerlichen Schichten einen Grundzug der von Marx und Engels vertretenen politischen Linie bildete, so fand die Rolle der Bauernschaft als eines gesonderten Teiles des Kleinbürgertums im politischen Programm des „Manifestes" nur bei Polen eine besondere Berücksichtigung, ja sie wurde hier, entsprechend der erstrangigen Bedeutung der „agrarischen Revolution" an die erste Stelle gerückt. 1 1 5 Es wäre jedoch falsch, daraus zu schließen, daß Marx und Engels in der Bauernfrage gewissermaßen nur eine „polnische" Frage sahen. Es muß berücksichtigt werden, daß es ihnen im „Manifest" vor allem darauf ankam, die für jedes Land spezifische Besonderheit — und in Deutschland bestand diese in der zunächst notwendigen Unterstützung der Bourgeoisie - hervorzuheben, wobei sie auf eine detaillierte Analyse aller Klassenkräfte verzichteten. Daß Marx und Engels in der Bauernfrage ein allgemeines Problem der bürgerlich-demokratischen, und dann auch der sozialistischen Revolution sahen, geht besonders aus einigen Ausführungen Engels hervor, die sich in seinem Aufsatz über die „Bewegungen von 1847" finden. Sie waren zwar unmittelbar auf die Verhältnisse in der Schweiz zugespitzt 1 1 6 , hatten aber zugleich einen so allgemeinen Charakter, daß eine den nationalen Rahmen sprengende Verallgemeinerung ohne weiteres zulässig ist. Besonders ein Vergleich mit den Verhältnissen in Deutschland drängt sich zwangsläufig auf. Engels ging von dem Gedanken aus, daß die Bauern in einer Revolution keine wirklich selbständige Rolle zu spielen vermochten und daher sich notgedrungen im Kampf gegen 113 114 116

Engels, F., Grundsätze . . . , a. a. O., S. 379. 115 Marx, K./Engels, Fr., Manifest. . . , a. a. O., S. 492. Ebenda. Es ging hier vor allem um den sogenannten Schweizer Sonderbundskxieg vom Herbst 1847.

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VI. „Manifest der Kommunistischen Partei"

die feudalen Verhältnisse der Führung der Bourgeoisie unterstellen mußten, solange die Arbeiterklasse sich noch nicht herausgebildet und organisiert hatte. Die Bauern, so erklärte er, „werden der exploitierte Arm der Bourgeois bleiben, sie werden diesen ihre Schlachten schlagen, ihre Kattune und Bänder weben und ihr Proletariat rekrutieren. Was sollen sie anders machen? Besitzer wie die Bourgeois, haben sie vorderhand 1 1 7 fast alle Interessen gemein mit den Bourgeois. Alle politischen Maßregeln, die sie stark genug sind durchzusetzen, nutzen den Bourgeois nicht viel mehr als ihnen selbst. Aber sie sind schwach gegenüber den Bourgeois, weil diese reicher sind und den Hebel aller politischen Macht in unserm Jahrhundert, die Industrie, in ihren Händen haben. Mit den Bourgeois können sie viel, gegen die Bourgeois nichts". 1 1 8 Wenn auch hier wieder die Bauernfrage zunächst ausmündete in die Frage nach der Rolle der Bourgeoisie, so eröffnete sich doch, wie Engels hervorhob, mit dem Aufkommen der Arbeiterklasse eine neue Perspektive, die es den Bauern, besonders den unteren Schichten dieser sich mehr und mehr differenzierenden Klasse, ermöglichte einen echten Führer in ihrem Kampf gegen feudale und kapitalistische Ausbeutung zu finden: „Es wird allerdings eine Zeit kommen," so erklärte Engels, „wo der ausgesogene, verarmte Teil der Bauern sich dem bis dahin weiter entwickelten Proletariat anschließen und der Bourgeoisie den Krieg erklären wird . . . " 1 1 9 Sucht man zu einem zusammenfassenden Ergebnis zu kommen, so läßt sich aus der politischen Konzeption und den daraus abgeleiteten Richtlinien, die Marx und Engels im „Manifest der Kommunistischen Partei", aber auch in den „Grundsätzen des Kommunismus" dargelegt haben, etwa folgender Abriß herausarbeiten: Europa steht vor einem umfassenden revolutionären Prozeß, der verschiedene Phasen durchläuft und auch in den einzelnen Ländern einen unterschiedlichen Charakter hat. In den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern, wo der Feudalismus bereits beseitigt ist, die Bourgeoisie herrscht und die moderne Arbeiterklasse mehr oder weniger den Gang der revolutionären Entwicklung bestimmt, wird die Revolution der unterdrückten und ausgebeuteten Volksmassen, die unter der Führung der Arbeiterklasse stehen, entweder, wie in England, sofort den Charakter einer proletarischen Revolution annehmen, oder, wie in Frankreich, zunächst als allgemein-demokratische Revolution zur revolutionär-demokratischen Diktatur der Arbeiterklasse und kleinbürgerlichen Schichten führen, um dann erst zur proletarischen Revolution — unter Umständen ohne eine zweite offene gewaltsame Auseinandersetzung — hinüberzuwachsen. Diese Revo117

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Bei der noch etwas vagen, offensichtlich recht weit gemeinten Zeitbestimmung „vorderhand" muß berücksichtigt werden, daß Engels hier von der Schweiz sprach, wo die industriellen Verhältnisse noch nicht so entwickelt waren wie zumindest in einigen Gebieten Deutschlands. Engels, F., Die Bewegungen von 1848, a. a. O., S. 499. — (In der neuen Ausgabe der Werke von Marx und Engels hat man sich streng an den Text der „Deutschen Brüsseler Zeitung" gehalten; dagegen hieß es beim Wiederabdruck des Aufsatzes bisher, und so auch in Marx/ Engels/Lenin/Stalin zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. II/l, S. 170, an der oben zitierten Stelle — offenbar unter stillschweigender Korrektur des ursprünglichen Textes — „. . . nutzen den Bourgeois noch viel m e h r . . . " , was einen besseren Sinn zu ergeben scheint.) Ebenda.

2. Programm für Demokratie und Sozialismus

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lution wird die revolutionäre Entwicklung in den anderen europäischen Ländern, vor allem in Deutschland, beschleunigen. Während jedoch die inneren Widersprüche der kapitalistischen Ordnung in England und Frankreich noch nicht so weit herangereift sind, daß die sofortige revolutionäre Lösung unvermeidlich geworden ist, haben sich in Deutschland die Widersprüche zwischen dem herrschenden Feudalabsolutismus und der aufstrebenden bürgerlich-kapitalistischen Ordnung schon so weit zugespitzt, daß der Ausbruch der bürgerlichen Revolution unmittelbar auf der Tagesordnung steht. Die Bourgeoisie fürchtet zwar die revolutionären Volksmassen und insbesondere das Proletariat, das aber noch keine direkte Bedrohung darstellt, und sucht eine bürgerliche Umwandlung durch ein Kompromiß mit den herrschenden Gewalten zu erreichen. Diese sind aber nicht zu den für die Bourgeoisie unerläßlichen Konzessionen bereit, so daß die Bourgeoisie sich genötigt sieht, den revolutionären Weg zu beschreiten. Der Bourgeoisie fällt zunächst die führende Rolle in der Revolution zu. Das Proletariat ist in Deutschland noch zu schwach, um unmittelbar die Führung in der Revolution zu übernehmen; es unterstützt daher die Bourgeoisie sobald und insofern sie revolutionär auftritt. Die Kommunisten bemühen sich gleichzeitig, in das Proletariat das Bewußtsein seiner eigenen Rolle hineinzutragen und eine organisierte Vorhut zu schaffen. Gemeinsam mit den Demokraten suchen sie die Volksmassen für den revolutionären Kampf zu mobilisieren, sie dem politischen Einfluß der liberalen Bourgeoisie zu entziehen und sie vor allem auf die konsequente Fortführung der Revolution vorzubereiten. Die bürgerliche Revolution führt in ihrer ersten Phase zur Beseitigung des Feudalabsolutismus und zur Herrschaft der liberalen Bourgeoisie in Form einer konstitutionellen Monarchie oder einer Bourgeoisrepublik. Die Herrschaft der Bourgeoisie bringt freiere Entwicklungsbedingungen für die kapitalistischen Produktionsverhältnisse mit sich und führt so zu einer Vermehrung und Konzentrierung des Proletariats. Sie schafft vor allem wichtige, zum Teil unerläßliche Voraussetzungen für die politische Entwicklung der Arbeiterklasse, insbesondere für die Herausbildung eines klaren Klassenbewußtseins und f ü r den organisatorischen Zusammenschluß in einer selbständigen politischen Partei. Nach dem Siege der liberalen Bourgeoisie beginnt der gemeinsame Kampf der Kommunisten und Demokraten um die Fortführung, um die konsequente Durchführung der bürgerlichen Revolution. Während die liberale Bourgeoisie zu einer konterrevolutionären Klasse wird, strebt die Arbeiterklasse in der zweiten Phase der Revolution danach, in der allgemein-demokratischen Revolution der Arbeiter, Bauern und Kleinbürger, die Führung zu übernehmen. Die Erfolge der allgemein-demokratischen Revolution in Deutschland hängen weitgehend von der revolutionären Entwicklung in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern, von der Erschütterung der Stellung der Bourgeoisie in diesen Ländern ab. Unter günstigen Bedingungen gelingt es, in Deutschland die Herrschaft der liberalen Bourgeoisie zu stürzen und die Demokratie durchzusetzen, d. h. eine revolutionär-demokratische Diktatur der Arbeiterklasse und der kleinbürgerlichen Schichten zu errichten. Diese revolutionär-demokratische Herrschaft wird die Überreste des Feudalismus ausrotten und die Konterrevolutionäre enteignen. Sie wird

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VI. „Manifest der Kommunistischen Partei"

ferner die Produktivkräfte entwickeln und eine Reihe von Maßnahmen treffen, die der Sicherstellung der materiellen Lage der werktätigen Schichten dienen. Unter der Voraussetzung eines Sieges der Arbeiterklasse in England und Frankreich wird durch die führende Rolle, die die Arbeiter in der allgemein-demokratischen Revolution in Deutschland gespielt haben, die weitere Perspektive eröffnet, daß auch in Deutschland die Revolution über den allgemein-demokratischen Rahmen hinausschreitet. Bei der Durchführung revolutionär-demokratischer Maßnahmen werden erste despotische Eingriffe in die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse notwendig sein. Von der Stärke der Arbeiterbewegung, von ihrer Position als herrschende Klasse hängt es ab, ob diese Eingriffe, die die Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise verletzen und daher als solche nicht auf die Dauer aufrechterhalten werden können, die ersten Schritte zu einer sozialistischen Umgestaltung bilden. Dieser umfassende, ja zusammenraffende Überblick darf natürlich nicht als ein starres Schema aufgefaßt werden. Vielmehr war die Konzeption von Marx und Engels so elastisch, daß sie auch bei allen Modifizierungen, die der tatsächliche Verlauf der Revolution mit sich brachte, als Richtlinie dienen konnte. In dem Schlußabschnitt sollen einige der damit zusammenhängenden Fragen wenigstens kurz berührt werden.

K A P I T E L VII

SCHLUSS Mit dem „Manifest der Kommunistischen Partei", das die Periode der Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus krönte und abschloß, sind wir auch am Ende des Entwicklungsweges angelangt, auf dem Marx und Engels jenes politische Programm ausarbeiteten, daß den deutschen Kommunisten in der nun ausbrechenden Revolution als Richtschnur dienen sollte. Die auf diesem Wege unvermeidlichen Auseinandersetzungen mit anderen politischen Theorien und Konzeptionen endeten mit einem eindeutigen Siege der Anschauungen von Marx und Engels in der kleinen, aber doch schon organisierten Vorhut der deutschen Arbeiterklasse, im „Bund der Kommunisten". Auch innerhalb der sozialistischen Bewegung, die in Kreisen der fortschrittlichen Intelligenz in Deutschland entstanden war, hatte die Argumentation von Marx und Engels ihre Wirkung nicht verfehlt. Allerdings, bis zum Ausbruch der Revolution stand nur wenig Zeit zur Verfügung, um die gewonnenen Erkenntnisse in genügendem Maße zu verbreiten und zu befestigen. So war zum Beispiel Stephan Born, der in Paris und Brüssel sich eng an Marx und Engels angeschlossen hatte, in seiner politisch-organisatorischen Tätigkeit, die er während der Revolution in Berlin und Leipzig entwickelte, nicht wirklich imstande, ohne die unmittelbare Anleitung durch seine Lehrmeister deren politische Linie richtig in die Praxis umzusetzen. Aber der Sieg, den die Anschauungen von Marx und Engels davongetragen hatten, war im ganzen doch so vollständig, daß in der Revolution allein die um Marx und Engels gescharte Kampfgemeinschaft als geschlossene und einheitliche Vertretung der kommunistischen Bewegung eine politische Rolle zu spielen vermochte. Nicht daß jene Gruppen und Strömungen innerhalb der noch jungen sozialistischen Bewegung, mit denen Marx und Engels sich noch bis zum Vorabend der Revolution hatten auseinandersetzen müssen, völlig von der politischen Arena verschwunden wären. Aber ihnen fehlte jede Geschlossenheit und damit politische Bedeutung. Nur einzelne ihrer Repräsentanten suchten noch, eine gewisse Rolle zu spielen, ohne aber irgendeinen Erfolg aufweisen zu können, wie etwa Weitling bei seinem kurzen Auftreten in Berlin. Was den „wahren Sozialismus" angeht, so löste sich diese Richtung, deren politische Haltlosigkeit schon vor der Revolution immer offenbarer geworden war, in der Revolution selbst vollends in die verschiedensten Trümmer auf. Vor allem ihr politisches Programm konnte dem elementaren und nicht mehr aufzuhaltendem Drängen der

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VII. Schluß

Volksmassen nach demokratischen Rechten und Freiheiten nicht mehr standhalten. Einige Repräsentanten des „wahren Sozialismus", bei denen die klassenversöhnlerische, von „Liebesduselei" erfüllte Ideologie die Hauptrolle spielte, traten nun offen gegen den Kommunismus auf, wie dies'etwa bei Semmig der Fall war. Andere wieder, darunter auch Weiler, die enger verbunden waren mit den revolutionären Bestrebungen der kleinbürgerlichen Massen, warfen die politische Konzeption, der sie bis dahin gehuldigt hatten, praktisch über Bord, beteiligten sich am revolutionären Kampf um demokratische Rechte und Freiheiten und fanden damit zurück zum Lager der kleinbürgerlichen Demokratie, zu dem sie eigentlich gehörten. Einige der „wahren Sozialisten", wie etwa Kriege, spielten bei ihrem Versuch, noch einmal in der Arbeiterbewegung aufzutreten, eine klägliche und nur Verwirrung stiftende Rolle. Einzig in Köln war eine ernsthaftere Nachwirkung der politischen Anschauungen des „wahren Sozialismus" zu verzeichnen, da hier der von Heß beeinflußte Gottschalk, der eine Zeitlang an der Spitze des Arbeitervereins stand, gerade in den entscheidenden politischen Fragen als erbitterter Gegner der von Marx und Engels verfochtenen Linie auftrat. Demgegenüber hielten die von Marx und Engels erarbeiteten politischen Richtlinien, die vor allem auch das Gesicht der „Neuen Rheinischen Zeitung" bestimmten, den Anforderungen, die der Sturm von 1848/49 mit sich brachte, in vollem Umfange stand und fanden so eine glänzende Rechtfertigung in der revolutionären Praxis. „Nie hat sich", so erklärte Engels noch viele Jahrzehnte später, „ein taktisches Programm so bewährt", wie das im „Manifest" formulierte. „Aufgestellt am Vorabend einer Revolution, hielt es die Probe dieser Revolution aus . . . " 1 Natürlich konnte im „Manifest" der Verlauf der Revolution und die danach zu treffenden Maßnahmen nicht vollinhaltlich, vor allem nicht in jeder Einzelheit vorgezeichnet werden. Die Praxis der großen Massenbewegungen in der 48er Revolution, vor allem die Tatsache, daß zum ersten Male die Arbeiterklasse in einer großen Revolution als selbständige K r a f t auftrat, warf eine Unzahl neuer Fragen auf, bot ein ungeheures und neues Material, das der theoretischen Verallgemeinerungen bedurfte, nach neuen Schlußfolgerungen verlangte. Aber davon wurde nicht die grundsätzliche Richtigkeit jener Perspektive berührt, die Marx und Engels am Vorabend der Revolution ihren Anhängern als Anleitung f ü r den bevorstehenden Kampf an die Hand gegeben hatten. Es kann hier nicht die Aufgabe sein, die Richtigkeit der politischen Richtlinien von Marx und Engels an Hand des Verlaufes der Revolution von 1848 im einzelnen zu überprüfen und nachzuweisen. Jedoch sollen als Ausblick einige der Fragen herausgegriffen und kurz berührt werden, die durch den Verlauf der Revolution selbst aufgeworfen wurden u n d die bei der Beurteilung der Konzeptionen, von denen Marx und Engels am Vorabend der Revolution ausgingen, berücksichtigt werden müssen. Der Umstand, daß damals in den fortgeschrittenen Ländern Europas die Voraussetzungen f ü r die Beseitigung der kapitalistischen Ordnung noch nicht herangereift waren, spiegelte sich am unmittelbarsten in der Tatsache wider, daß in der gesamt1

Engels, Friedrich, Marx und die „Neue Rheinische Zeitung". In: zur deutschen Geschichte. Berlin 1954, Bd. II/l, S. 216.

Marx/Engels!Lenin/Stalin

Schluß

309

europäischen Revolution von 1848 England mit seiner am meisten entwickelten Massenbewegung der Arbeiterklasse abseits blieb, wodurch die Stellung des Proletariats in der revolutionären Bewegung auch Frankreichs und Deutschlands erheblich geschwächt wurde. Des weiteren muß hervorgehoben werden, daß die Revolution nicht, wie Marx und Engels angenommen hatten, zuerst in Deutschland und zwar zunächst als ausgesprochen bürgerliche Revolution begann, sondern von Frankreich ausging, hier schon eine Massenbewegung des Proletariats der Bourgeoisie im offenen Klassenkampf gegenüberstellte, sofort eine Reihe europäischer Länder erfaßte und so einen gesamteuropäischen Charakter annahm. Dadurch wurde in Deutschland das Einschwenken der Bourgeoisie auf die Linie des Kompromisses mit den feudalreaktionären Gewalten außerordentlich beschleunigt. Gerade auf diesen Umstand hat Engels später ausdrücklich hingewiesen: „Die Februarereignisse in Paris überstürzten die bevorstehende deutsche Revolution und modifizierten damit ihren Charakter. Die deutsche Bourgeoisie, statt aus eigener Kraft zu siegen, siegte im Schlepptau einer französischen Arbeiterrevolution... Geschreckt nicht durch das, was das deutsche Proletariat war, sondern durch das, was es zu werden drohte und was das französische schon war, sah die Bourgeoisie nur Rettung in jedem, auch dem feigsten Kompromiß mit Monarchie und A d e l . . . " 2 Zwar hatte die Tatsache, daß die Revolution von Frankreich ihren Ausgang nahm, auf die demokratische Bewegung in Deutschland eine mobilisierende Wirkung gehabt, die nicht unterschätzt werden darf, und auch den Bewegungen der Arbeiterklasse einen starken Aufschwung gegeben. Aber das Versagen der Bourgeoisie lähmte die Revolution in ihrer ersten Phase und verbaute so die Möglichkeiten für ihre weitere Entwicklung. Denn noch war das Proletariat, „herangewachsen in vollständiger geistiger Knechtung, unorganisiert und noch nicht einmal fähig zu selbständiger Organisation". 3 Damit fehlte aber der Arbeiterklasse eine entscheidende Voraussetzung, um die kleinbürgerlichen Massen im allgemein-demokratischen Kampf anführen zu können. Die Bedeutung dieser Frage, die in Deutschland infolge des Verrats der Bourgeoisie bald mit aller Schärfe hervortrat, zeigte sich deutlicher noch in dem Gang der revolutionären Entwicklung in Frankreich. Der Aufschwung, den die allgemein-demokratische Bewegung mit dem Ausbruch der Revolution nahm, war nämlich infolge des großen Anteils, den die kleinbürgerlichen Schichten an dieser Bewegung hatten, nicht frei von negativen Zügen. Lenin hat darauf hingewiesen, daß die schnelle Zunahme revolutionärer Kräfte aus den verschiedensten Schichten eine unbedingte Notwendigkeit für die „Sache des Volksaufstandes" ist, daß aber bei dem Fehlen einer klaren Parteischeidung die politische Bedeutung für die proletarische Bewegung gering, j a sogar negativ sein kann. Denn diese kleinbürgerlichen Schichten, erklärte Lenin, werden mit ihren Unklarheiten über das Wesen der Demokratie objektiv den Interessen der Bourgeoisie dienen, wenn sie nicht von einem Proletariat angeführt werden, das bei seinem Kampf um die Freiheit die eigentlichen proletarischen Klassenziele nicht aus den Augen verliert. 4 2 4

3 Ebenda, S. 216, 217. Ebenda, S. 216. Lenin, W. /., Ein neuer revolutionärer Arbeiterbund. In: Werke, Berlin 1958, Bd. VIII, S. 502 bis 503.

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VII. Schluß

Dies war aber gerade eine der entscheidenden Lehren der 48er Revolution, daß die Bewußtheit und Organisiertheit der Arbeiterklasse selbst in einem solchen Lande wie Frankreich bei weitem nicht ausreichte, um den negativen Einflüssen der kleinbürgerlichen Bewegungen entgegenzuwirken und um diese im allgemein-demokratischen Kampf wirklich anzuführen. So mußte Marx 1850 feststellen, daß, wie Lenin bemerkte, die „kleinbürgerliche Demokratie" in der 48er Revolution „hinsichtlich der Organisation als Partei gewonnen, die Arbeiterpartei aber verloren" hatte. 5 Marx und Engels hatten schon vor der Revolution ein großes Gewicht auf die Herausarbeitung des prinzipiellen Unterschiedes zwischen kleinbürgerlicher und proletarischer Bewegung gelegt und die Notwendigkeit einer selbständigen Organisation der Arbeiterklasse mit allem Nachdruck betont. Aber am Vorabend der Revolution in Deutsch- 1 land konnte und mußte noch die Erwartung vor allem darauf gerichtet sein, daß durch die Bourgeoisie selbst jene politischen Bedingungen geschaffen wurden, die f ü r den ideologischen, politischen und organisatorischen Zusammenschluß der Arbeiterklasse damals unerläßlich waren. Die Arbeiter mußten daher zunächst auch die Rolle „des vorantreibenden, äußersten linken Flügels der Bourgeoisie übernehmen". 6 Wenn die deutsche Arbeiterklasse die ihr aus dieser Rolle erwachsenden Verpflichtungen in Ehren erfüllte, so bereitete sie sich damit zugleich auf die neuen Aufgaben vor, die ihr im Kampf um die Demokratie dadurch zufallen sollten, daß die Bourgeoisie den Kampf f ü r bürgerliche Rechte und Freiheiten verriet. Mit den Ergebnissen der Revolution war die von nun an entscheidende Perspektive vorgezeichnete: Die mit der industriellen Entwicklung wachsende, erstarkende und nun „zu selbständiger Organisation" fähig werdende Arbeiterklasse mußte sich eine revolutionäre Massenpartei schaffen, um so die F ü h r u n g im Kampf um die Demokratie übernehmen zu können. Dann auch war die wichtigste subjektive Voraussetzung d a f ü r gegeben, daß die demokratische Umwälzung in die sozialistische Umwälzung hinüberwachsen konnte. Dieser Gedanke, der Marx und Engels von Anfang an bewegte, der bei Lenin, als reifere objektive Entwicklungsbedingungen zu seiner unmittelbaren Verwirklichung drängten, eine umfassende Vertiefung und Erweiterung fand, ist auch heute noch, wo der gegen die monopolistische Großbourgeoisie gerichtete Kampf um Demokratie und u m Sozialismus in neuen vielfältigen Formen ineinander verflochten ist, in seinen konkreten Möglichkeiten der Verwirklichung nicht erschöpft. 5

6

Lenin, W. /., Referat auf dem III. Parteitag der SDAPR über die Teilnahme der Sozialdemokratie an einer provisorischen revolutionären Regierung. In: Werke, Berlin 1958. Bd. VIII, S. 383. Engels, F., Marx und die „Neue Rheinische Zeitung", a. a. O., S. 217.

LITERATURVERZEICHNIS

I. K l a s s i k e r 1. Vornehmlich

benutzte

des

Marxismus-Leninismus

Sammelwerke

Marx, Karl/Engels, Friedrich, Historisch kritische Gesamtausgabe. Erste Abteilung, Band I—VI, Frankfurt/Main und Berlin 1927—1932. (Im folgenden: MEGA.) Marx, Karl/Engels, Friedrich, Werke. Band I—IV, Berlin 1956—1959. (Im folgenden: Werke.) Marx, Karl/Engels, Friedrich, Ausgewählte Schriften in zwei Bänden. Berlin 1952. Marx/Engels/Lenin/Stalin zur deutschen Geschichte. Band II, Berlin 1954. Marx, Karl/Engels, Friedrich, Briefwechsel. Band I—IV, Berlin 1949—1950. (Im folgenden: Briefw.) Marx, Karl/Engels, Friedrich, Ausgewählte Briefe. Berlin 1953. (Im folgenden: AB.) Lenin, W. /., Werke. Band III—XI, Berlin 1955—1958. Lenin, W. /., Ausgewählte Werke in zwei Bänden. Berlin 1954. JleHUH. B. II., CoiHHeHHH. (Lenin, W. /., Werke), 4. Aufl., Band I—XXXV, Moskau 1941 bis 1950.

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318

Literaturverzeichnis

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Literatur

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Förder, Marx und Engels

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Vorbemerkung

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PERSONENREGISTER * Abt, Christian, 159—161, 219—220 Alexejew-Popow, W. S., 9 Annenkow, P. W., 51, 61—63, 138—140 Arnoldi, Wilhelm, 150 Bach, I. A., 25, 46 Barbes, Armand, 24 Barnikol, Ernst, 61 Bauer, Bruno, 28—30, 42, 51, 80, 161, 163 bis 165 Bauer, Heinrich, 54, 56—57, 112 Bebel, August, 51, 61, 63, 140 Becker, Wilhelm, 79, 145—148 Bercht, Friedrich August, 202 Bernays, L. F. C., 87, 168—170, 251, 260 Bernstein, Eduard, 16, 210 Bertrand, Louis, 224 Bismarck, Otto von, 203, 214 Blanc, Louis, 136, 297, 302 Blanqui, Louis-Auguste, 21, 24 Bleich, Eduard, 203, 215—216 Blinow, A. I., 283 Blum, Robert, 154 Bluntschli, Johann Caspar, 53 Born, Stephan, 223 Bornstedt, Adalbert von, 188—189, 223—224 Brettschneider, Werner, 115 Brockhaus, Heinrich, 154 Buchner, Karl, 218 Buchner, Wilhelm, 218 Buhl, Ludwig, 162 Bürgers, Heinrich, 95—96, 100, 103—104, 108, 138, 163, 169, 218, 249 Cabet, Ätienne, 33, 56, 111, 141 Camphausen, Ludolf, 100, 106, 109, 216, 233

Camphausen, Otto, 109 Cornu, Auguste, 25, 47 Crüger, Friedrich, 235 Crüwell, 76 Czobel, Ernst, 79 Daniels, Roland, 95—96, 100, 118, 138, 240, 249 Dezamy, Theodore, 33 Diergardt, F. W., 216 Dronke, Ernst, 161, 174 Duncker, Hermann, 129, 221, 266, 275 Eberhardt, Hans, 15 Eichhorn, J. A. F., 162 Eisermann, 122—124 Engelberg, Ernst, 53, 61 Essmann, 76 D'Ester, Karl, 95, 100—101, 103, 107—109, 169 Ewerbeck, August Heinrich, 75, 117—119, 121, 123, 152 Fabiunke, Günter, 199 Fehling, A. W., 58 Feuerbach, Friedrich, 111 Feuerbach, Ludwig, 28—30, 43, 60, 70, 111, 120, 225 Flathe Theodor, 154 Freiligrath, Ferdinand, 93, 152, 165, 166, 218 Friedrich Wilhelm IV., 69, 209, 214, 233, 291 Fröbel, Julius, 227 Garaudy, Roger, 20—21 George, Henry, 72 Gerlach, Leopold von, 214

* Die Namen von Marx und Engels wurden, da sie in der vorliegenden Arbeit außerordentlich häufig vorkommen, in dieses Verzeichnis nicht aufgenommen.

Personenregister Gervinus, Georg Gottfried, 167 Gigot, Philippe, 41, 61, 96, 119, 120 Glossy, Karl, 155 Goitein, Irma, 239—241 Goethe, Johann Wolfgang von, 173 Gothein, Eberhard, 99 Goetting, Hildegard, 202 Grün, Karl, 44, 5Q—51, 62, 69, 76, 88, 99, 116—124, Ii37—138, 141, 146—147, 151, 166, 171—174, 176, 211, 218, 248—250, 258 Grünberg, Karl, 129, 221—222, 266—267, 269 Hammacher, Emil, 240 Hansemann, David, 103, 216, 231, 233 Hansen, Joseph, 104, 106, 109, 117, 145, 146, 148, 150, 203 Harney, Julian, 128 Hassel, Paul, 202, 214 Hecker, Friedrich Franz Karl, 227 Heilberg, Louis, 41, 61 Heine, Heinrich, 42 Heinzen, Karl, 47, 67, 89—91, 147, 159, 161, 165—166, 217—229, 232, 234—238, 244, 272, 282, 285, 303 Helmich, Julius, 76 Hemmerle, Eduard, 148 Herwegh, Georg, 189, 250 Heß, Moses, 25, 44, 47, 49—52, 61—63, 68, 73—74, 80, 90, 96, 98, 105—106, 108 bis 109, 116—118, 142, 151, 153, 157, 163, 166—167, 174, 198, 219—220, 238—245, 267, 272—274 Hetzerodt, 146 Huber, Hans, 217 Huber, Victor Aimé, 165 Jacoby, Johann, 235 Jordan, Sylvester, 83 Jordan, Wilhelm, 137 Julius, Gustav, 161—169, 206 Junge, Adolph, 118, 121, 124 Kan, S. B., 8, 230 Kandel, E. P., 5—6, 8, 12, 20, 22, 24—25, 41, 60, 75, 86, 96, 100, 101, 103, 109 bis 110, 112, 115, 118—121, 124, 128, 131, 136—137, 161, 188—190, 192—193, 219, 223, 240, 267, 273—277 Kaufhold, Bernhard, 53, 55 Kawerin, G., 9, 20 Keller, Gottfried, 158

333

Rothes, D., 107 Köngen, Gustav Adolph, 96, 98 Kriege, Hermann, 44, 54—55, 58, 68—76, 86—87, 111—112, 117, 125, 128, 229, 270 Kuczynski, Jürgen, 8, 10—11 Lally-Tollendal, T.-G., 233 Lassalle, Ferdinand, 6, 210 Lawrow, P. L., 144 Ledru-Rollin, A. A., 302 Lenin, W. I., 1, 4—5, 11—13, 16, 18, 22, 26—27, 31, 33, 67, 71—72, 122, 125, 139—140, 144, 211, 278, 281—283, 285, 294—295, 299, 301, 309—310 Leske, C. W., 28, 52, 136, 152—153, 160 Ludlow, John Macolm, 140 Ludwig XIV., 233 Lüning, Otto, 44, 76—82, 86—95, 117, 165, 220, 246—250, 253—255, 261—264 Luxemburg, Rosa, 210 Malouet, P.-V., 233 Markov, Walter, 230 Marr, Wilhelm, 165, 166 Matthäi, Rudolph, 50 Mayer, Gustav, 78, 89, 117, 236 Mazzini, Guiseppe, 58 Mehring, Franz, 2, 5—7, 24, 47, 51, 74—75, 86, 145, 188—190, 192, 203, 209—215, 223—224, 236, 239—240, 249—250, 277, 299 Meyen, Eduard, 162 Meyer, Julius, 51, 69, 76, 87 Mirabeau, V. R., comte de, 233 Moll, Joseph, 54, 56—57, 112, 114, 131 Moras, 223 Morris, Max, 22, 66 Mounier, J.-J., 233 Naut, Stefan, 96 Nettlau, Max, 53—55, 57, 60, 69, 111, 113, 268—269 Obermann, Karl, 2, 8, 11, 79, 161, 227 Oisermann, T. I., 9, 15—16, 20, 31, 67, 112, 217 Plechanow, G. W., 144 Potemkin, F. W., 20 Proudhon, Pierre-Joseph, 119—122, 136—139, 141—142, 155, 166, 172, 258

334

Personenregister

Prutz, Robert, 163 Püttmann, Hermann, 44, 151, 153, 155, 157, 173, 175, 220 Radowitz, Joseph Maria von, 202, 214 Raveaux, Franz, 102, 104—105, 107—109 Rempel, Rudolf, 51, 76, 87 Rosenberg, D. I., 199 Rother, Christian von, 169, 206 Rothstein, Theodor, 25 Rüge, Arnold, 36, 47, 49, 51, 90, 138, 146, 159, 161, 174, 218—220, 226, 239 Sainte-Beuve, Charles-Augustin, 136 Salomon, Ludwig, 116, 163 Sassulitsch, Vera, 27 Schapper, Kar], 54—59, 69, 111—112, 114, 193, 221, 250, 269 Schilfert, Gerhard, 22, 103 Schiller, F. P., 79, 145, 148 Schirges, Georg, 87—88 Schlüter, Hermann, 22, 69—70, 74—75, 116 Schmidt, Dietrich, 2, 210 Schnake, Friedrich, 174 Schulte, Wilhelm, 248 Schweitzer, Johann Baptist von, 119, 209 Seiler, Sebastian, 41, 61—62 Semmig, Friedrich Hermann, 50, 153—154, 158, 174—176 Sievers, 113 Sismondi, J. Ch. L. Sismonde de, 297 Sorge, Friedrich Albert, 72 Souboul, Albert, 230 165, 174 Stalin, J. W., 19, 26, 279—280, 284 Stein, Lor ,, 62 Stepanowa, E. A., lOO—101, 103, 109—110, 219

Stirner, Max, 28—29, 39, 42, 163—165, 174 Stommel, Karl, 240 Stöpel, 215 Struve, Gustav von, 227 Strove, Peter von, 80, 210—212

51,

161,

Tedesco, Victor, 277 Teschemacher, Hans, 204 Turetzki, W. A., 217, 282 Valentin, Veit, 7, 227 Vogler, C. G., 186 Wagener, Hermann, 203, 207, 209 Wallau, Karl, 239 Walthr, Friedrich, 44, 146—147, 149—150 Weerth, Georg, 152, 198, 253 Weidig, Friedrich Ludwig, 83 Weitling, Wilhelm, 24, 36, 41, 49, 52—56, 58—63, 68—70, 73—75, 80, 98, 110—112, 118, 124, 128, 132, 167 Weller, Emil Ottokar, 50, 141, 154—161, 220, 258—259 Westphalen, Edgar von, 41, 61, 78 Weydemeyer, Joseph, 28, 41, 51, 61, 70, 76, 78—89, 93—95, 124, 220, 246—247, 249 bis 250, 253—258, 264 Wigand, Otto, 138 Winkler, Gerhard, 128, 193 Wittgenstein, Heinrich von, 106 Wolff, Adolf, 169 Wolff, Ferdinand, 41, 96, 141—142, 258, 263 Wolffi, Wilhelm, 70, 126, 134, 152, 186, 188 bis 190, 192—193, 239, 248, 250, 268 Wolgin, W. P., 20—21 Zlocisti, Theodor, 239—240