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German Pages 650 [659] Year 2022
Markt, Märkte und Marktgebäude in der antiken Welt Herausgegeben von Kerstin Droß-Krüpe, Kai Ruffing und Torsten Mattern
PHILIPPIKA
Altertumswissenschaftliche Abhandlungen Contributions to the Study of Ancient World Cultures 100
Harrassowitz Verlag
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
P H I L I P P I K A
Altertumswissenschaftliche Abhandlungen Contributions to the Study of Ancient World Cultures
Herausgegeben von /Edited by Joachim Hengstl, Elizabeth Irwin, Andrea Jördens, Torsten Mattern, Robert Rollinger, Kai Ruffing, Orell Witthuhn 100
2022
Harrassowitz Verlag . Wiesbaden
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
Markt, Märkte und Marktgebäude in der antiken Welt Herausgegeben von Kerstin Droß-Krüpe und Kai Ruffing
2022
Harrassowitz Verlag . Wiesbaden
© 2022, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11907-8 - ISBN E-Book: 978-3-447-39321-8
Bis Band 60: Philippika. Marburger altertumskundliche Abhandlungen.
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Inhalt
Kai Ruffing (Kassel) & Kerstin Droß-Krüpe (Bochum) Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung. . . . . . . . . .
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Sektion 1: Theoretisches Evelyn Korn (Marburg) & Kai Ruffing (Kassel) What Makes a Market a Market? Short Remarks of an Economist and a Historian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
Sebastian Fink (Innsbruck) Markt und Märkte im Alten Orient. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
Patrick Reinard (Trier) Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte. . . . . . . . . . . . . . .
31
François de Callataÿ (Bruxelles) Coins as a Proxy for the Places of Exchanges in Antiquity: What Can Be Deduced so Far From Archaeological Site Maps . . . . . . . . . . . . . . . . .
87
Sektion 2: Alter Orient und Ägypten Hans Neumann (Münster / Berlin) Altorientalische Städte und Markt (unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr.). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
121
Jan Gerrit Dercksen (Leiden) Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
145
David A. Warburton (Berlin / Changchun) Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond: the Meaning of the Earliest Market Economies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
Lajos Berkes (Berlin) Marktplätze und Marktgebäude im ptolemäischen, griechisch-römischen und spätantiken Ägypten nach den Aussagen der griechischen Papyri. . . . . . . . . . . . . . .
273
Sektion 3: Die griechische Welt Monika Frass (Salzburg) ‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
287
Sabine Föllinger (Marburg) Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
305
Sven Günther (Changchun) Xenophon’s Poroi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
315
Torsten Mattern (Trier) Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens. . . . . . . . . .
327
Peter Becker (Berlin) Die Agora von Sillyon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
347
Sektion 4: Die römische Welt Eivind Heldaas Seland (Bergen) Markets and the Erythra Thalassa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
393
Dorien Slotman (Ghent) “Market” Buildings and Grain Storage in Asia Minor: a Comparative Perspective. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
403
Miko Flohr (Leiden) An Institutional Revolution? The Early tabernae of Roman Italy. . . . . . . . . . . . . . .
421
Jeroen Poblome (Leuven), Bas Beaujean (Leuven), Peter Talloen (Leuven/Isparta) & Frans Doperé (Leuven) Digging Markets at Early Roman Imperial Sagalassos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
VII
Arjan Zuiderhoek (Ghent) Markets, Elites and Benefactions: Some Reflections on Euergetism and Economic Development in Roman Provincial Civic Life, First to Third Centuries CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
471
Armin Becker (Xanten) Märkte in Xanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
487
José Remesal Rodríguez (Barcelona) Amphoren und der Ölmarkt in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
507
Adeline Hoffelinck (Ghent) The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
527
Stefanie Hoss (Nimwegen) Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview. . . . . . .
551
Ireneusz Milewski (Gdańsk) Einige Bemerkungen zum Markt in der spätantiken christlichen Literatur. . . . . . .
575
Sektion 5: Rechtliches Jean-Jacques Aubert (Neuchâtel) Markets and Roman Law (Late Republican and Early Imperial) . . . . . . . . . . . . . . .
599
Constantin Willems (Marburg) Markt und Recht in der Spätantike. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
615
Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
Obwohl die Wirtschaftsgeschichte der Alten Welt in der gegenwärtigen Forschung eine starke Aufmerksamkeit genießt, wird in den einschlägigen Analysen implizit oder explizit mit einem vergleichsweise amorphen Marktbegriff insofern operiert, 1 als auf eine Allgegenwärtigkeit des Marktes abgestellt wird, ohne daß dieser näher konzipiert wird. Dies ist gewißlich als ein Erbe einer neo-klassischen Sicht auf die Wirtschaft zu betrachten, die den Markt und sein Vorhandensein als eine Selbstverständlichkeit betrachtet. Transaktionen und Austauschbeziehungen auf dem Markt verursachen in dieser theoretischen Sicht der Dinge keinerlei Kosten. Damit nicht genug, handelt in der neo-klassischen Theorie der homo oeconomicus auf dem Markt nicht nur unter dem Gebot der Maximierung des eigenen Nutzens, 2 sondern auch in vollendeter Voraussicht und totaler Rationalität. 3 Das damit beschriebene Fehlen von Transaktionskosten hat beispielsweise zur Konsequenz, daß ein so beschaffener Marktbegriff sowohl unter den Bedingungen einer freien Marktwirtschaft als auch denen der Planwirtschaft anwendbar ist. Nicht ohne Grund wurde vor nicht allzu langer Zeit auch am Beispiel der wirtschaftshistorischen Analyse der meso-amerikanischen Kulturen die Forderung erhoben, der Betrachtung des Marktes bzw. der Märkte sowie ihrer Diversität in den verschiedenen alten Kulturen wie auch den Zusammenhängen mit anderen menschlichen Institutionen ein weit größeres Gewicht zu geben und einem neuen theoretischen Rahmen zuzuführen. 4 Und auch im Bereich der byzantinischen Wirtschaftsgeschichte wurde das Desiderat einer genaueren Konzeptualisierung der verschiedenen Formen von Markt und ihren Veränderungen im weiteren Feld der strukturellen Änderungen beim Übergang von der Antike zum Mittelalter bzw. zur byzantinischen Zeit formuliert. 5 Während in der einschlägigen wirtschaftsgeschichtlichen Forschung zur griechischrömischen Welt sowie zu derjenigen des Alten Orients die neoklassische Sicht der Din1 2 3 4 5
Vgl. dazu Pirker 2004, 11. Zur Problematik des Konzepts des homo oeconomicus vgl. etwa Rost 2008; s.a. Feinman 2017, 146. Vgl. Richter 2011, 35. Vgl. Feinman 2017, 145–146. Vgl. McCormick 2012, 51–60.
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Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
ge noch immer implizit bzw. explizit vorherrschend ist, hat in den wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen die Diskussion um die theoretische Fassung des Marktes und des Marktgeschehens deutlich Fahrt aufgenommen. Dies ist zum einen dem schlichten Faktum geschuldet, daß in der Sicht der Neuen Institutionen Ökonomie, die auch und gerade in der altertumswissenschaftlichen Forschung in zahlreichen Studien zur theoretischen Grundlage wirtschaftsgeschichtlicher Analysen geworden ist, ein Markt ohne Transaktionskosten inexistent ist. Gerade aus dieser theoretischen Sicht der Dinge heraus, wurde eine konzeptionelle Fassung von verschiedenen Marktsystemen als eine dringliche Aufgabe der Forschung beschrieben und in ersten Schritten verwirklicht. 6 Darüber hinaus gewinnen in diesem Feld das Konzept der market thickness und Matching-Prozesse für die konzeptionelle Erfassung und Beschreibung von Märkten bzw. Marktsystemen sowie daraus resultierend das Marktdesign an Bedeutung. 7 Nun hat der Markt auch und gerade in der Wirtschaftsgeschichte der griechischen und römischen Antike bereits verschiedentlich die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen. So spielen der Markt in Gestalt von Emporion und Agora eine überaus wichtige Rolle in Alain Bressons grundlegender Darstellung der Wirtschaft der griechischen Welt, 8 die nicht zuletzt auch auf seinen älteren Arbeiten zum Themenfeld beruht. 9 In der Forschung zur römischen Welt sind Arbeiten zum Markt und zum Marktgeschehen zu einem wesentlichen Teil der Organisation von Märkten gewidmet. So untersuchte Johannes Nollé schon in den 80er Jahren der Einrichtung von Märkten im römischen Nordafrika. 10 Luuk de Ligt legte rund ein Dezennium später eine Studie zu periodischen Märkten in der römischen Welt vor. 11 Zur selben Zeit wurde auch die Arbeit von Joan Frayn zu diesem Thema veröffentlicht, die sich auf Italien konzentrierte. 12 Im Jahr 2005 publizierte dann Paul Erdkamp eine grundlegende Monographie zum Getreidemarkt im Römischen Reich. 13 Bruce Frier und Denis Kehoe widmeten dem Markt einige Worte in dem von ihnen gemeinsam verantworteten Kapitel über Recht und Institutionen in der Cambridge Economic History of the Greco-Roman World. 14 Ferner wurde von Monika Frass vor wenigen Jahren eine Sammlung von Aufsätzen herausgegeben, die sich dem Marktgeschehen in Antike und Gegenwart von verschiedenen Seiten näherte. 15 Darüber hinaus wurde das Phänomen Markt im Bereich der reichsrömischen Wirtschaftsgeschichte auch unter Anwendung neuer methodischer Zugänge in den Griff genommen, so der Handel mit spanischem Olivenöl, der mit statistischen Methoden untersucht wurde. 16 Ferner wurde 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Vgl. Richter 2011. Vgl. etwa Roth 2015. Vgl. Bresson 2016. Vgl. etwa Bresson / Rouillard 1993; Bresson 2000; Bresson 2005. Vgl. Nollé 1982; s.a. Nollé 1999. Vgl. de Ligt 1993; s.a. de Ligt / de Neeve 1988. Vgl. Frayn 1993. Vgl. Erdkamp 2005. Vgl. Frier / Kehoe 2007, 119–120. Vgl. Frass 2013. Vgl. Rubio-Campillo / Coto-Sarmiento / Pérez-Gonzalez / Remesal-Roudríguez 2017.
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Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung
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auch ein neuer theoretischer Zugang zur antiken Wirtschaftsgeschichte im allgemeinen sowie zum Phänomen des Marktes in Gestalt der Ordnungsrahmen wirtschaftlichen Handelns in Anschlag gebracht. 17 Weiters wurden jüngst die Entwicklungen des stadtrömischen Marktgeschehens vor dem Hintergrund der sozio-politischen Entwicklung und des ökonomischen Verhaltens der Oberschichten sowie seine räumliche Dimension in der Stadt Rom selbst einer fundamentalen Analyse zugeführt. 18 Die Welt des Alten Orients schließlich galt insbesondere der Forschung zum griechisch-römischen Altertum lange Zeit als eine solche ohne Märkte, wodurch sich der Orient von einer als abendländisch verstandenen griechisch-römischen Welt unterschieden hätte. Eine Korrektur dieser Sicht der Dinge ist vor allem den von Michael Jursa geleiteten Forschungen zur Wirtschaftsgeschichte Babyloniens im ersten vorchristlichen Jahrtausend zu verdanken wie auch einer näheren Betrachtung der Institution des Karum in der assyrischen Welt, 19 der an das griechische Emporion gemahnt. Mit der Durchführung der Tagung und dem daraus resultieren nun vorgelegten Tagungsband sollte nun die Konzeptionalisierung und wirtschaftsgeschichtliche Einordnung von Markt, Märkten und Marktgebäuden in der antiken Welt in interdisziplinärer Sicht diskutiert werden. Zu diesem Behufe kommen Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaftswissenschaften ebenso zu Wort wie solche der Altertumswissenschaften in Gestalt der Altorientalistik, Ägyptologie, Alten Geschichte, Archäologie und Klassischen Philologie. In der Tat scheint eine Synthese zum Thema Markt in der Alten Welt unter Berücksichtigung einer ausformulierten wirtschaftswissenschaftlichen Theorie noch in der Ferne zu liegen. Ein in diesem Kontext mögliches Vorgehen wäre die Analyse und Einbeziehung antiker Konzeptionen von Markt und Marktgeschehen, insbesondere bei Platon, Xenophon und Aristoteles, aber auch den ökonomischen Schriften im allgemeinen. Hinzu tritt die Einbeziehung der mesopotamischen Evidenz, 20 aber in einem globaleren Zugriff wäre sicher auch die Einbeziehung einschlägiger buddhistischer Literatur etwa in Gestalt des Arthaśāstra von Interesse, 21 hatten sich doch insbesondere in der Frühen und Hohen Kaiserzeit intensivere Kontakte zwischen der Welt des Imperium Romanum und der Welt des Indischen Ozean entwickelt. In einem zweiten Schritt sollten unter dem Stichpunkt Märkte verschiedene Erscheinungsformen des Marktes – damit also in den Konzeptionen der Neuen Institutionen Ökonomie Marktsysteme – analysiert werden und auf ihre gemeinsamen, aber auch kulturell bedingten distinktiven Merkmale hin untersucht werden. In diesem Kontext wäre auch auf die Marktsysteme und Marktgeschehen bedingenden Faktoren einzugehen. 22 Da in Anlehnung an die Konzeptionen 17 18 19 20 21
Vgl. Günther 2017. S. ferner Günther 2014 sowie Günther 2012 zu diesem Konzept. Vgl. Andrews / Bernard 2020. Vgl. Jursa 2010, 790–794; Yamada 2005; s.a. van der Brugge, Kleber 2016, 192. Vgl. dazu die Beiträge von Fink und Neumann in diesem Band. Zu Eingriffen in den Markt im Spiegel des Arthaśāstra vgl. Olivelle 2013, 45–46. Siehe ferner Trautman 2012, 116–139. 22 Vgl. auch Pirker 2004, 39–74 zu verschiedenen Marktypologien und Definitionen von Markt in der ökonomischen Literatur.
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Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
der Markt und die Marktsysteme „…als soziale Einrichtung sich wiederholenden Tauschs zwischen einer Mehrheit von Tauschreflektanten…“ 23 begriffen werden, wäre hier auch der Ort, die soziale und damit auch kulturell distinkte Bedingtheit von Markt zu thematisieren. Gleiches gälte für die Belange, die das Marktgeschehen erst ermöglichen, die sogenannten aids to trade wie der Allgemeinheit bekannte zeitliche und räumliche Festlegungen, allgemein akzeptierte Maßsysteme und die Organisation von Preisbildungen. 24 An diesem Punkt kämen schließlich auch die Marktplätze bzw. die Marktgebäude ins Spiel, bieten dieselben in ihrer unterschiedlichen baulichen Ausgestaltung nicht nur einen örtlichen Rahmen, sondern sind darüber hinaus auch ebenso Ausdruck sozialer Distinktion – z.B. Straßenhandel durch ambulante Händler versus Handel im macellum – 25 wie auch unterschiedlicher Marktsysteme. Darüber hinaus bilden sie nicht zuletzt auch die Kulisse für die Selbstdarstellung des am Marktgeschehen sozialen Netzwerkes, wofür unter anderem das forum vinarium in Ostia oder die epigraphische Dokumentation der verschiedener Berufsgruppen in Hierapolis ein hervorragendes Beispiel bilden. 26 Solches muß Aufgabe der zukünftigen Forschung bleiben und wäre ganz sicher nur in einem größeren Forscherverbund zu realisieren. Freilich kamen bei der Tagung, deren Akten hier vorgelegt werden, gerade die interdisziplinären Aspekte zur Geltung sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachdisziplinen miteinander ins Gespräch. Leider konnten nicht alle Vortragenden einen Beitrag zu der Veröffentlichung realisieren, gleichwohl zeigen die hier versammelten Beiträge bei aller Unterschiedlichkeit der individuellen Perspektiven und Interpretationsansätze mit großer Deutlichkeit die Bedeutung des Phänomens ‚Markt‘ in all seinen Konnotationen in den unterschiedlichen Epochen und Räumen der Alten Welt auf. Eine komparative Geschichte des Marktes in allen seinen Erscheinungsformen ist gewißlich ein Desiderat gegenwärtiger wirtschaftsgeschichtlicher Forschung, dem mit den hier veröffentlichen Beiträgen nicht nachgekommen werden kann. Freilich, so steht es zu hoffen, könnten sie einen Anreiz liefern, sich des Phänomens in der Zukunft intensiver anzunehmen, anstatt die Existenz desselben schlicht vorauszusetzen. Wir danken den Kollegen und Kolleginnen für ihre Diskussionsbereitschaft und ihre Beiträge sowohl zur Tagung in Kassel als auch zu diesem Band. Des weiteren gilt unser Dank der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Fachbereich 05 der Universität Kassel und der Universitätsgesellschaft Kassel e.V., die die Durchführung der Tagung finanziell gefördert haben. Wir danken außerdem unseren studentischen Hilfskräften Lion Arendt und Falk Ruttloh sowie Rebecca Frei, Jane Parsons-Sauer und Louisa Thomas für ihre tatkräftige Unterstützung.
23 24 25 26
Vgl. Richter / Furubotn 2010, 344. Vgl. Richter 2011, 38. Vgl. Holleran 2012, 160–181 und 216–231. Vgl. Ruffing 2013 zu Ostia bzw. Ruffing 2009 zu Hierapolis.
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Markt, Märkte und Marktplätze in der antiken Welt – eine Einleitung
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Kai Ruffing & Kerstin Droß-Krüpe
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Sektion 1: Theoretisches
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What Makes a Market a Market? Short Remarks of an Economist and a Historian Evelyn Korn & Kai Ruffing
Introduction Markets as well as the definitions and different conceptualizations of markets have drawn a lot of attention in the research on the economic history of the classical ancient world, 1 whereas the mere existence of markets in the Ancient Near East was denied by classicists. 2 Even the question if markets did exist and – if so – the Roman economy had to be characterized as a market economy had been discussed in the past. The same is true regarding the existence of integrated markets in the Roman world. In what follows we try to step back from these fruitful discussions and to approach the issue market from a different angle. After some remarks on how markets are defined in economics, we will have a look at the question as to how ancient authors and actors saw the market. Definition(s) of the Market in Economics Within Economics the concept of a market has seen a number of changes. This section provides a choice of definitions and an overview of there development across time. To focus on this development is helpful to understand the differing perspectives economists and historians of the ancient world have taken on exchange and market activities in the ancient world. One of the earliest definitions that has a clear spatial connotation is the definition of a ‘marketplace’ provided by William Blackstone in the 18th century. He considered a marketplace “a spot of ground set apart by custom for the sale of particular goods.” 3 This definition – as any others provided in this part of this paper – has been taken from the “New Palgrave Dictionary of Economics”. Based on this definition one could say that a market is what happens at a marketplace. As Rothenberg points out, the definition includes a 1 See the contribution of Patrick Reinard to this volume. 2 See the article of Sebastian Fink below. 3 Rothenberg 2018, 8293.
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number of characteristics of market exchange. To talk about sale, for instance, implies property rights that are enforced by a set of institutions which, in particular, separate theft from legal exchange. The “spot of ground” hints to spatiality as part of the market concept while “set apart by custom” signifies that market activities are separated from other social activities. And, to pick a last item from a list that could be further extended, “particular goods” implies that the things on sale showed some characteristic features that could be named. That the definition of markets included spatiality as a characteristic feature has been common sense among economists for quite a while. Yet, at least during the last century, more than a century ago economists have started to think about markets in a more abstract way. This change shows in Marshall’s 1890 definition of a market as “… the whole of any region in which buyers and sellers are in such free intercourse with one another that the prices for the same good tend to equality easily and quickly.” He states explicitly: “The distinction of locality is not necessary”. 4 Marshall’s definition replaces the spatial concept of markets by a process-oriented perspective which focusses on the determination of a (single) price for a certain good. This view has since been at the core of economic thinking and has seen some additional refinements. Yet, this switch from place to process – and, thus, basically, to efficiency questions that have been prevalent in economic theory throughout most of the 20th century – has taken place unnoticed outside economics. Therefore, it is reasonable to assume that a major part of the discussion about the existence of markets in Antiquity (like the Bücher-Meyer controversy) has been based upon a confusion of spatial and process-oriented concepts of markets. 5 Marshall’s definition provides a set of new aspects to the institutions defining the market outcome (which is the interest behind the focus on the price-setting mechanism). It refines the “particular goods” that have been named in Blackstone’s definition to “the same good” – a term that needs further interpretation. The demarcation of markets could be based on customers’ use of the good such that two items would be considered as “the same good” if they deliver the same service to the customer. Alternatively, a “good” could be defined based on production technologies – as is the case in industrial economics where so-called “white goods” (refrigerators, washing machines, stoves) are considered goods on the same market as production facilities for these goods are so similar that competition between suppliers includes all submarkets. Similar to Blackstone’s definition that of Marshall is based on assumptions about the institutional surrounding. Here, in addition to clear property rights that are still needed, it is the “free intercourse” that needs to be guaranteed by institutions. It implies, for instance, free entry for consumers as well as producers to a market as well as the absence of tariffs and other restrictions. The claim that prices for the same good should “tend to equality” also includes a specific perspective on information aggregation within a market that is reflected in the price. In sum, Marshall’s conditions for a market are idealized and form a theoretical benchmark which cannot be met by real market conditions. It is, therefore, not implementable 4 Quoted after Rothenberg 2018, 8297. 5 On the Bücher-Meyer controversy see Schneider 1999; Wagner-Hasel 2011, 198–214.
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as part of an empirical strategy to determine a market in the real world. In providing advice to regulators who want to design useful market institutions, Marshall’s definition may serve as a gauge for institutional quality – by measuring, how far the outcome of a real market is away from the theoretical optimum. However, as economists aim at providing advice for regulators, there have been numerous definitions of markets that are based on institutional features. They vary with respect to the research (or policy) question they are supposed to answer. Hodgson (2018) provides an overview of different definitions in place and their use. In general, his consideration of markets centres on the term “exchange” and goes well beyond the narrow concept of “sale” used by Bryson and Marshall. He states: “The broadest option is to regard the market as the universal ether of human interaction, depending on little more than the division of labour”. 6 In contrast to Marshall’s definition which is hard to apply to real markets due to its transcendent features, this definition finds its boundaries if we aim at separating market activities from other forms of exchange like the division of labor within families or firms. The latter could be described as “relational exchange” whose rules are based on the relation between the exchanging parties. In contrast, market transactions could be defined as “organized” in the sense that the rules of exchange do not depend on the personal relationships of the actors. Thus, a definition that helps to separate market interactions from other forms of division of labor and that will be applied in the considerations to follow could be: “Markets … are organized and institutionalized recurrent exchange”. 7 Markets in Ancient Thought Thus, according to a broad concept within modern economic theory the market is defined as organized and institutionalized recurrent exchange beyond personal relationships such as the family or the members of a household. 8 Furthermore, it must be seen as a process which can be, but it is not necessarily defined by a certain space or a certain location. And it must be regarded as a form of division of labor which is different from other forms of the latter. Consequently, markets are the necessary consequence of the division of labor and thus the specialization in trade and crafts. 9 Interestingly, this approach is not entirely different from ancient perceptions. Plato, for instance, emphasized the crucial role of the 6 Hodgson 2018, 8305. 7 Hodgson 2018, 8302. 8 Of course, there are a lot of different ways to conceptualize markets not only in Economics but also in sociology. To name just a few others, see e.g. Aspers 2011; Richter 2011; Roth 2015; Krenn 2017; Diaz-Bone / Favereau 2019. 9 On the specialization of crafts and trades in the ancient economy see Harris 2001 regarding Athens; for the Roman world see Petrikovits 1981a; v. Petrikovits 1981b; Wissemann 1984; Chaniotis 1990; Drexhage 1991a; Drexhage 1991b; Drexhage 1992; Drexhage 2001; Drexhage 2002a; Drexhage 2002b; Ruffing 2002; Drexhage 2004; Cristofori 2004; Ruffing 2008; Drexhage 2012; Ruffing 2015; Ruffing 2016.
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market for the development of an ancient city. While discussing the shape of the ideal polis in the Politeia, Platon maintains that some professions (farmers, cowherds, shepherds. builders, weavers, leather workers and smiths) must be regarded as fundamental for every polis. Then he adds that in order to cover the whole demand of all citizens a lot of other crafts and trades are necessary as well (Plat. rep. 2,370d–e). 10 Moreover, he regarded the market as a necessity for the functioning of the city since the city depended on imports from other polities and on the exchange of goods between the citizens which had the existence of the market and money as a necessary consequence, because both made the exchange of goods possible (Plat. rep. 2,371a–d). As aptly emphasized by Sabine Föllinger for Plato the market is thus a basic condition for human life and has at least two positive characteristics: The market makes the distribution of goods possible even between scattered people. Markets enhance the efficient allocation of labor since the traded goods are the result of the division of labor. 11 Thus it might be concluded that for Plato the division of labor had the existence of the market as a necessary consequence or even as a pre-condition, since only the market – the agora – enabled the exchange of goods and services. The same is true for Aristotle, who considered the division of labor as the foundation of the polis because everybody needed others to cover his needs for a decent life. Therefore, exchange by means of using the market was fundamental; and, moreover, the property rights which made this exchange possible were considered as fundamental as well. 12 Thus, the idea of property rights as a fundamental of beneficial exchange that has been made solicit by modern economists already existed in economic thinking of classical antiquity. This line of thought can also be observed in the Greek philosophical literature during the Early Roman Empire. Indeed, one of the most interesting texts regarding the ancient economic thought is Bryson’s writing on the Management of the Estate. With regard to the question of how ancient economic thought in general and the existence of market activities in particular have been perceived in modern (economic) history, it is not only the text itself that is highly interesting. The text is preserved in an Arabic translation which is part of a huger Arabic handbook on trade. Furthermore, there is a Hebrew translation, whereas some parts of the text are preserved thanks to a Latin translation. And last, but not least, there are Greek fragments of the writing which are provided by the late antique author Stobaeus (4,28,15). 13 There are good reasons to view the Arabic version of the text as a quite reliable representation of the original Greek text which might explain scarce perception in European economic history. 14 Nevertheless, the date of the composition of the text is a further problem. Modern research has given rather different answers to the question as to when Bryson composed his work. The proposed dates range from 100 BC to the second century AD, 15 yet a compo10 11 12 13 14 15
Cf. Harris 2001, 71–73; Föllinger 2016, 33–34. Föllinger 2016, 34–35. Bresson 2016, 228–229. See Zoepffel 2006, 265–266; Swain 2013, 109–142. Swain 2013, 32. Zoepffel 2006, 266.
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sition date in the first century AD is probable, which means that the name Bryson – who was a companion of Pythagoras – likely is a nom du plume. 16 Now, Bryson starts his inquiry of how states came into being from the observation that men need food to exist and that for food-production different crafts are needed. Since men are not able to learn every craft Bryson regards the division of labor as a natural consequence as every craft needs other crafts. Thus, Bryson concludes, because every human being needs other human beings for covering his basic needs, the city came into being (8–14). 17 This view of the city is equivalent to stating that markets came into being. Yet, Bryson goes even further. He explains that to organize this exchange there was a need for a currency. Because different things had different values, money was developed in order to be able to reveal these different values. In addition, money enabled craftsmen (and all other members of the city) to satisfy their needs in the moment they had them using the monetary equivalent of the goods produced (21). Bryson then talks about things people should not do: all wrongdoings (like giving short weight or not filling the measure or deceiving in the account) “… put a stop to acquisitions, interrupt the flow of exchange, and lead to exclusions.” (25). This again marks the need for proper rights and institutions. Therefore, for Bryson the market is a pre-condition for a society whose members necessarily cover their needs by the division of labor which is why exchange comes into being. Furthermore, there must be aids of trade which make the exchange possible, especially money which is needed to formulate relationships of value between different goods. And last, but not least, a good behavior is necessary for establishing faith between the different actors on the market. Finally, Bryson even demonstrates an awareness for what we would call ‘market thickness’, since he emphasizes that one should only buy goods which can easily be sold and that one should not buy wares for which only a small group of buyers exist (26). 18 All in all, it is thus safe to say that in ancient economic thought the basic principles of what makes a market a market, were known: exchange on the market was the consequence as well as the pre-condition of the division of labor, and the market was the place of regular and organized exchange. Moreover, the thoughts of ancient authors regarding the market gives every reason to draw the conclusion that the market was not only understood as a physical space where exchange took place, but that there was also an abstract concept of it. Now, interestingly there is also documentary evidence for the latter, as Patrick Reinard demonstrated. Reinard based his conclusion on a remarkable papyrus document. It is a private letter from the second century AD in which the writer – a certain Serapion who writes to a Potamon – complains that due to a lot of superfluous ordinances the market in the Oxyrhynchite nome (ἡ [sc. ἀγορὰ] ἐν τῷ Ὀξυρυγχείτῃ) was bad. And at an earlier point Serapion asked Potamon to write him about the market in his region or place (γράψεις μοι περὶ τῆς παρὰ σοὶ ἀγορᾶς·). In both cases it is obvious that the writer had an abstract
16 Swain 2013, 33–34. 17 The numbers of the paragraphs are those of the edition of the text by Swain 2013. 18 On market thickness see Roth 2015, 8; Hawkins 2016, 12–14.
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concept of the market (P. Osl. II 49). 19 Moreover, Reinard showed through a thorough analysis of the private letters on papyrus as to how the actors intensively observed the volatility of prices on the market and acted accordingly. 20 Conclusion As a matter of consequence, one moves clearly on firm ground to maintain that in the Greek and the Roman worlds there was a theoretical concept of the market on the level of the ancient philosophy as well as a perception of the market as an abstract concept on the level of actors who belonged to a local elite or even to the middle classes of the Roman Empire. Thus, also for the ancient observer there is the awareness of the market as a physical space as well as a process of exchange between different actors which came into being through the development of a division of labor outside the family. In addition to this organized exchange between strangers there was, of course, what economists call relational exchange. Nevertheless, the market and the exchange by means of using it can be considered as a pivotal issue of ancient economic thought. Bibliography Aspers 2011 = Patrik Aspers, Markets, Evaluations and Rankings, HSR 36,3 (2011), 19–33. Bresson 2016 = Alan Bresson, The Making of the Ancient Greek Economy. Institutions, Markets, and Growth in the City-State, Princeton. 2016 Cristofori 2004 = Alessandro Cristofori, Non arma virumque. Le occupazioni nel Piceno, Bologna 2004. Chaniotis 1990 = Angelos Chaniotis, Zur Frage der Spezialisierung im griechischen Theater des Hellenismus und der Kaiserzeit auf der Grundlage der neuen Prosopographie der dionysischen Techhniten, Ktema 15 (1990), 89–108. Diaz-Bone / Favereau 2019 = Rainer Diaz-Bone / Oliver Favereau (eds.), Markets, Organizations, and Law – Perspectives of Convention Theory on Economic Practices and Structures, Köln 2019 (HSR 44,1). Drexhage 1991a = Hans-Joachim Drexhage, Die Komposita mit -πώλης und -πράτης im hellenistischen Ägypten, MBAH 10,2 (1991), 1–17. Drexhage 1991b = Hans-Joachim Drexhage, Einige Bemerkungen zu den ἔμποροι und κάπηλοι im römischen Ägypten, MBAH 10,2 (1991), 28–46. Drexhage 1992 = Hans-Joachim Drexhage, Feminine Berufsbezeichnungen im hellenistischen Ägypten, MBAH 11,1 (1992), 70–79. Drexhage 2001 = Hans-Joachim Drexhage, Nochmals zu den Komposita mit -πώλης und -πράτης im hellenistischen Ägypten, MBAH 20,1 (2001), 1–14. 19 Reinard 2016, 887–891. 20 Reinard 2016, 891–900.
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Evelyn Korn & Kai Ruffing
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Markt und Märkte im Alten Orient Sebastian Fink
Einleitung Wenn man heute vom Markt spricht, besonders wenn er mit dem Attribut „frei“ versehen wird, schwingt eine ganze Weltanschauung mit, die auf die Leistungen der Marktwirtschaft hinweist und die Geschichte des Marktes quasi als Genealogie der heutigen Wirtschaftsordnung beschreibt. Abseits jeglicher ideologischer Implikationen ist es eine wichtige Frage für unser Verständnis der verschiedenen politischen Entitäten des Alten Orients, wie die Produktion und Verteilung von Gütern im Alten Orient geregelt wurde und die Altorientalistik hat diesen Fragen in letzter Zeit vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt. Aus Sicht des Historikers ist es immer ein gewagtes Unternehmen die Vergangenheit mit modernen Theorien und Konzepten zu analysieren und Vorstufen moderner Phänomene in der Antike zu suchen. Die eigentliche Frage besteht nun darin, ob die heute entwickelten Modelle und Konzepte, die uns helfen sollen das komplexe wirtschaftliche Geschehen zu begreifen, universelle Gültigkeit haben und auf das Altertum übertragen werden können. Doch da auch heute keine Einigkeit darüber besteht, welche Theorie das moderne Wirtschaftssystem adäquat beschreibt, gab es neben der grundsätzlichen Frage der Beschreibbarkeit der antiken Wirtschaft mit modernen Modellen auch noch einen Wettstreit um das richtige Modell, mit dem Gegenwart und Vergangenheit beschrieben werden sollten. Im Folgenden geht es nicht darum, alle möglichen Äußerungen zu Markt und Märkten im Alten Orient zusammenzutragen, sondern dem Leser zunächst einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Daten zu geben und dann einige Zugänge zur Interpretation der Wirtschaftsgeschichte Mesopotamiens zu präsentieren. 1 Die Altorientalistik ist heute eine weitgehend positivistische Wissenschaft, die sich lieber an Fakten hält, anstatt große Theorien zu entwerfen. Wenn Theorien gebraucht werden, dann werden in den allermeisten Fällen bestehende Theorien und Methoden aus anderen Wissenschaftsgebieten übernommen oder, so ein oft zu lesendes Urteil, unreflek-
1 Dem interessierten Leser stehen einige detaillierte Überblicke über die Forschungsgeschichte mit zahlreichen Literaturhinweisen zur Verfügung, so etwa Jursa 2010, Van De Mieroop 1999, 105–135, Van De Mieroop 2004 und Masetti-Rouault 2008.
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tiert und ohne Quellenverweise gebraucht. 2 Zurecht wurde betont, dass die Altorientalistik im Bereich der Theoriebildung offensiver sein sollte, da kaum ein anderer Zweig der Geschichtswissenschaft solch einen langen Zeitraum mit einer, zumindest für das Altertum, gewaltigen Materialfülle behandelt und ihr somit eine reiche empirische Grundlage für die Entwicklung theoretischer Modelle zur Verfügung steht. 3 Da dies jedoch nicht der Fall ist, wurden die Modelle, mit denen die wirtschaftlichen Verhältnisse im Alten Orient beschrieben werden sollten, aus anderen Wissenschaftsbereichen übernommen, die ihre Modelle aus einem, zumindest zeitlich weitaus engeren Horizont heraus entworfen haben. Die beiden wichtigsten Wirtschaftsmodelle des 20. Jahrhunderts, die Planwirtschaft und die Marktwirtschaft, beeinflussten naturgemäß auch die Vorstellungen von der Wirtschaft des Alten Orients, wenn auch die Planwirtschaft meist Redistributionswirtschaft genannt wurde. In der marxistisch beeinflussten Altertumswissenschaft, die sich aus naheliegenden Gründen intensiv mit den Produktionsverhältnissen des Alten Orients beschäftigte, spielte zeitweise das Marxsche Konzept der „Asiatischen Produktionsweise“ eine große Rolle. 4 Eine zentrale Rolle in der westlichen Debatte um den Markt in Mesopotamien spielt Karl Polanyi, der an mehreren Stellen seines Werks die Idee eines „marketless trade“ in Mesopotamien entworfen hat und dessen Ideen immer wieder vorgebracht wurden und werden. 5 Die berühmte Kontroverse um den Charakter der Wirtschaft der klassischen Antike zwischen Karl Bücher und Eduard Meyer scheint für die Wirtschaftsgeschichte des gesamten Altertums heute noch prägend – der Gegensatz zwischen Primitivisten und Modernisten, in moderner Diktion zwischen Substantivisten und Formalisten, besteht nach wie vor und je nach Schulzugehörigkeit werden die selben historischen Daten unterschiedlich interpretiert, wobei es bei diesen rein deskriptiven Modellen kaum einen Maßstab gibt, um festzulegen, welches Modell die Realität besser beschreibt, da ja die Voraussagen über die zukünftige Entwicklung – allerdings ein Maßstab an dem auch moderne ökonomische Theorien regelmäßig scheitern – für die Beschreibung von vergangenem Geschehen keine große Rolle spielen. Wie so oft bleibt für den Historiker der gewichtigste Maßstab für die Wahl des richtigen Modells die Frage mit welchem Modell man den vorliegenden Daten am wenigsten Gewalt antut.
2 So etwa Van De Mieroop 1999, 108–109: „Few scholars explicitly express their views on these matters [theories of ancient economies – S.F.], however, and no models based upon ancient Mesopotamian material itself have been formulated.“ Jursa 2010, 15: „It has long been acceptable in Assyriology to discuss economic institutions or economic structures without engaging in an explicit discussion of the hermeneutical framework within which the argument of the study in question is developed. […] This does not imply that such studies are entirely descriptive – they are not –, they simply proceed without reflecting explicitly on their methods“. 3 Schulte 2015. 4 Nippel 2020. 5 Gareth 2013.
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Mesopotamische Quellen Der Fokus unserer Diskussion liegt auf Mesopotamien zwischen etwa 3500–400, einer Zeit für die uns zahlreiche Keilschriftquellen zur Verfügung stehen. 6 Mesopotamien liegt im fruchtbaren Halbmond, in dem sich die Gordon Childe (1892–1957) konzipierte „Neolithische Revolution“ abspielte. Auf die neolithische Revolution folgte die urbane Revolution, auf die wiederrum die industrielle Revolution folgte. Während die wichtigsten Kennzeichen der neolithischen Revolution die Sesshaftwerdung, die Einführung des Ackerbaus, die Domestikation von Tieren sowie die Erfindung des Webstuhls sind, ist die urbane Revolution durch ein neues Format, eine neue Größe des menschlichen Zusammenlebens gekennzeichnet und wird in Mesopotamien vor allem mit der Stadt Uruk verbunden. 7 Die Landwirtschaft und die Vorratshaltung hatten sich zu solch einem Grad entwickelt, dass nun das Zusammenleben mehrerer tausend Menschen an einem Ort möglich war. Dieses permanente Zusammenleben einer solch großen Zahl von Menschen führte notwendigerweise zu einem erhöhten Bedarf an sozialer und wirtschaftlicher Organisation und damit auch zur Etablierung einer Klasse von Spezialisten, die sich um diese Dinge kümmerten. Vor der Einführung der Schrift liefern uns Siegelabdrücke sowie sogenannte Tokens, dreidimensionale Zählsteine für verschiedene Güter, die in Tonkugeln eingeschlossen wurden, Hinweise auf die Existenz einer komplexen Verwaltung. Während unsere Kenntnisse über die Organisationsstrukturen vor der Einführung der Schrift vorwiegend aus archäologischen Quellen erschlossen werden können – neben den Zählsteinen weist etwa die Errichtung monumentaler Gebäude mit großen Grundflächen darauf hin, dass diese Arbeiten von einer zentralen Instanz koordiniert wurden – erweitern sich unsere Kenntnisse schlagartig mit dem Auftreten von Schriftquellen kurz nach 3500. 8 Nun können wir das Auftreten von Spezialisten, in der Altorientalistik hat sich für sie der Terminus Schreiber eingebürgert, dokumentieren und ihre Ausbildung anhand von lexikalischen Listen, 9 sowie ihre Tätigkeit anhand von administrativen Gebrauchstexten untersuchen. Während wir die sogenannten archaischen Texte nur deuten und nicht lesen können – sie bestehen hauptsächlich aus Wortzeichen und Zahlen, wird die Schrift in den ersten Jahrhunderten des 3. Jahrtausends allmählich in Richtung einer Vollschrift entwickelt, mit der es möglich ist Sprache wiederzugeben. Nun kann man auch die Sprache der Keilschrifttexte bestimmen. Die ersten lesbaren Texte sind in sumerischer Sprache verfasst, und dank der neuen Möglichkeiten können nun auch komplexere Inhalte wiedergegeben werden. Neben administrativen Texten und lexikalischen Listen besitzen wir aus der ersten Hälfte des dritten Jahrtausends neue Textgattungen wie Königsinschrif6 Zum archäologischen Befund hinsichtlich von Marktplätzen in Mesopotamien siehe Neumann in diesem Band. 7 Siehe dazu Liverani 2006. 8 Zur Entstehung der Schrift siehe Damerow 2012. 9 Im vierten Jahrtausend handelt es sich hier schlichtweg um Sammlungen von Zeichen, die der ausgebildete Schreiber beherrschen musste. Diese lexikalischen Listen sind seit der Entwicklung der Schrift belegt und bilden das Rückgrat der Schreiberausbildung. Siehe dazu Veldhuis 2014.
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ten, Briefe, Rituale sowie literarische Werke, die uns einen tieferen Einblick in die mesopotamische Welt gestatten. Doch zurück zu den administrativen Texten, die uns direkte Evidenz für die Transkationen von Waren geben liefern und die das Fundament jeder Analyse der verschiedenen wirtschaftlichen Strukturen in Mesopotamien bieten. Die Anzahl der uns zur Verfügung stehenden administrativen Texte, im Englischen wird hier häufig von „archival texts“ gesprochen, 10 ist räumlich und zeitlich sehr ungleich verteilt. Eine große Dichte von Texten finden wir in den Verwaltungszentren des Ur III Reichs (ca. 2100–2000), bis heute sind etwa 100.000 solcher Texte publiziert, die meisten dieser Texte beschreiben Transkationen innerhalb der Ur III Verwaltung. 11 Eine systematische Auswertung dieser Texte bietet uns die Möglichkeit Verwaltungs- und Wirtschaftsstrukturen zu analysieren und ermöglicht uns einen Einblick in die Produktionsstrukturen zu jener Zeit. So belegen die Texte etwa die Existenz von Textilfabriken mit hunderten oder tausenden von Arbeitern. 12 Eine weitere gut dokumentierte Periode ist die altbabylonische und altassyrische Zeit, wobei die Texte aus Kültepe Kaniš, einer altassyrischen Handelskolonie, für Fragen der Handels- und Wirtschaftsgeschichte besonders aufschlussreich sind. 13 Danach verfügen wir für längere Zeit über keine großen Korpora von Wirtschaftstexten, erst in der neubabylonischen Zeit steht uns wieder eine große Anzahl von Texten zu Verfügung. Einzelne Archive umfassen hier mehrere tausend Texte, im Jahr 2010 waren ungefähr 16.000 Texte publiziert und noch deutlich mehr Texte harrten der Bearbeitung. 14 Aus dieser Quellenlage ergibt sich, dass die Wirtschaftsgeschichte einen besonderen Fokus auf die Perioden gelegt hat, die reich dokumentiert sind. Von Bruno Meissner zu Karl Polanyi Bruno Meissner (1868–1947) war ein bedeutender Altorientalist des frühen 20. Jh.s, der neben zahlreichen wichtigen Detailstudien ein monumentales Werk vorlegte, in dem er verschiedene Aspekte der mesopotamischen Kulturen beleuchtete. 15 Sein Zugang ist sehr an den Quellen orientiert und er versucht diese ohne große Theoriegebäude darzustellen und zu analysieren. Daher kann sein Werk als guter Kontrast zu dem theoriegeleiteten Vorgehen von Karl Polanyi gesehen werden, der ausgehend von seiner Überzeugung, dass preisregulierte Märkte die Besonderheit der Moderne seien, in den alten Orient blickte.
10 11 12 13 14 15
Siehe Jursa 2010, 13. Molina 2016, 1 schätzt, dass sich heute etwa 120.000 Ur III Texte in Museen befinden. Siehe Waetzold 1972 und Waetzold 2011. Siehe dazu etwa Veenhof 2010 mit älterer Literatur. Jursa 2010, 6. Zu Meissner siehe Kühne 1990.
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Bruno Meissner In seinem 1920 erschienenen, monumentalen Werk Babylonien und Assyrien fasste Bruno Meissner den damaligen Forschungsstand zu den verschiedensten Aspekten altorientalischer Kultur zusammen. Sein in diesem Rahmen vorgelegtes Kapitel zu „Verkehr und Handel“ stellt wohl einen der ersten aus heutiger Sicht erwähnenswerten Versuche dar, das Wirtschaftssystem des alten Orients zu analysieren. Meissner versucht nicht seine Daten in große Theorien einzubetten, sondern schildert den Befund anhand zahlreicher Beispiele, die allerdings aus den verschiedensten Epochen stammen. Er hält fest, dass die zahlreichen akkadischen Lehnwörter aus dem Bereich des Handels, die sich in anderen Sprachen finden lassen, darauf hinweisen, dass viele dieser Techniken in Mesopotamien entwickelt wurden. Als Voraussetzung für den Handel nennt Meissner das Reisen. Reisen wurden von Kaufleuten unternommen, die sowohl auf eigene Rechnung, als auch im Auftrag von Herrschern unterwegs waren, die „bedeutende Handelsherren“ waren. 16 Mesopotamien konnte hauptsächlich „Getreide, Wolle und Öl“ exportieren, sowie veredelte Produkte, deren Rohstoffe vorher importiert worden waren. 17 Als „Geld“ wurde in Mesopotamien zunächst Getreide, dann aber Metalle wie Kupfer, Blei und vor allem Silber, später auch Gold, verwendet. 18 Für den wirtschaftlichen Austausch wurden in Mesopotamien ein System von Maßen und Gewichten entwickelt, das von den Nachbarn adaptiert und übernommen wurde. 19 Während Kleinhändler auf dem Lande „mühselig ihre Waren mit sich führen“ mussten, gab es in den Städten eigene Geschäftsstraßen. Der Großhandel spielte sich wohl hauptsächlich an den Toren und an den Kais ab. 20 Doch wie wurde hier gehandelt? Wie machte der Kaufmann seinen Profit: Da die Preise der wichtigsten Waren durch Tarife normiert waren, oder diese nach festgesetzten Kursen gehandelt wurden, und so der Unsolidität kein allzu großer Spielraum übrig blieb, setzen die Bemühungen der Händler gerade beim Gewicht ein, die Käufer zu übervorteilen. 21 Meissner sieht die in Inschriften erwähnten Preise als real umgesetzte Preisvorschriften an, die das übermäßige Gewinnstreben („die Unsolidität“) effektiv regulierten. Dem steht jedoch die von ihm beschriebene Entwicklung der Preise gegenüber, die langfristige Trends erkennen lässt und die darauf hinweist, dass die Preise zumindest nicht willkürlich festgelegt werden konnten. Bei seiner Besprechung der „Maximaltarife“ hält er jedoch fest, dass „diese Sätze […] so niedrig“ waren, „daß sie in Wirklichkeit wohl nie
16 17 18 19 20 21
Meissner 1920, 336. Meissner 1920, 345. Meissner 1920, 355–356. Meissner 1920, 357–358. Meissner 1920. 358–359. Meissner 1920, 360.
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erreicht wurden“ und nur als Ausdruck der „volksfreundlichen Herrschertüchtigkeit“ zu sehen seien. 22 Insgesamt, so Meissners Analyse, stiegen die Preise über die Jahrhunderte hinweg langsam an, da es durch die Erhöhung des Silberbestandes zu einem Kaufkraftverlust desselben gekommen sei. Gröbere Abweichungen dieses generellen Trends finden wir nur bei Kriegen und Hungersnöten. 23 Eine massive Preissteigerung stellt Meissner nach der Eroberung Mesopotamiens durch die Perser fest – nun werden 15–40 Sila Getreide für ein Sekel gekauft, während man in neubablyonischer Zeit für 1 Sekel 180 Sila erhalten hatte. Die Dattelpreise hingegen bleiben zu Anfang der persischen Zeit stabil und ziehen erst unter Dareios I an, was Meissner damit erklärt, dass die Perser anfangs wohl „keine großen Dattelesser gewesen seien.“ 24 Zusammenfassend kann man sagen, dass Meissner, ohne diese Fragen auf irgendeine Weise zu problematisieren, eine modernistische Position einnimmt und Phänomene wie schwankende Preise durch Angebot – die zunehmende Verfügbarkeit von Silber – und Nachfrage – die Perser waren wohl keine großen Dattelesser – zu erklären sucht. Die zentralen Voraussetzungen für die Entwicklung des Handels sind für Meissner die Ermöglichung von Reise- und damit auch Transporttätigkeit sowie die Einführung von Maßen und Gewichten. In der weiteren Diskussion spielten Meissners Ausführungen keine besondere Rolle. Sein Werk wurde wohl von vielen Altorientalisten gelesen und gelegentlich zitiert, aber sein Überblickscharakter verhinderte wohl eine detaillierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinen Thesen. Polanyi und die Kontroverse um den marktlosen Handel Karl Polanyi (1886–1964) war einer der einflussreichsten Sozialwissenschaftler des 20. Jahrhunderts und seine Thesen wurden und werden weithin rezipiert, vor allem im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Mit seinem 1944 erstmals erschienen Buch The Great Transformation schrieb Polanyi einen weit rezipierten Klassiker der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Das Buch versucht die tiefgreifenden Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts zu analysieren und findet die Hauptursachen im Zusammenspiel von Nationalstaaten und Marktwirtschaft, was für den Alten Orient nicht weiter von Belang wäre. Wie kam es nun dazu, dass Polanyi sich zum Alten Orient äußerte und seine Thesen innerhalb der Altorientalistik breit rezipiert wurden? Polanyi wandte sich nach der Publikation des oben erwähnten Buches zunehmend der Vergangenheit zu, um die Wirtschaftssysteme von Gesellschaften zu verstehen, die seiner Meinung nach ohne preisgestaltende Märkte auskamen. Sein Antrieb hier war wohl die Suche nach Impulsen für eine Weiterentwicklung des westlichen Wirtschaftssystems und zudem wollte er seine These belegen, dass die von Nachfrage und Angebot regu22 Meissner 1920, 361. 23 Meissner 1920, 361. 24 Meissner 1920, 363.
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lierten Märkte tatsächlich eine Besonderheit der Moderne seien. Das zentrale Resultat seiner frühen Bemühungen um diese Fragen ist der Sammelband Trade and Market in the Early Empires: Economies in History and Theory. 25 Der Band enthält Beiträge von Wirtschaftswissenschaftlern, Anthropologen und zwei assyriologische Beiträge, einen von Polayni selbst und einen von A. L. Oppenheim. 26 Aus Sicht der Altorientalistik ist dieser Beitrag wohl der interessanteste, da er von einem profilierten Altorientalisten stammt. Der Beitrag von Polanyi über den marktlosen Handel in der Zeit von Hammurabi ist ein eher schwacher Beitrag mit einer eindrucksvollen Wirkungsgeschichte. 27 Der marktlose Orient war für Polanyi augenscheinlich etwas Ähnliches wie der edle Wilde für die Romantiker, ein Gegenentwurf zu unserer eigenen, mit zahlreichen Problemen behafteten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Polanyi erreichte jedoch, dass sich die betont theorieferne Altorientalistik zumindest zeitweilen in eine theoretische Diskussion um das Wirtschaftsmodell im Alten Orient einbrachte und man weitgehend davon abging, das Modell der Marktwirtschaft auf den Orient zu übertragen, wie etwa der Eintrag „Markt“ von C. Zaccagnini im Reallexikon der Assyriologie zeigt. 28 Zaccagnini bespricht hier die Evidenz für Marktplätze, für den „market mode of transaction“ und zuletzt „market prices and rates of exchange“. Er verweist darauf, dass „the well-known debate about presence vs. absence of market places in the pre-classical Near East started 30 years ago as a consequence of Polanyi’s provocative essays“. 29 Zaccagnini zieht angesichts der Evidenz den Schluss, dass Polanyis These des marktlosen Mesopotamien zwar nicht zu halten sei, man jedoch nur mit Einschränkung von einem Markt sprechen könne: K. Polanyi based his refusal to accept the existence of a market, as „institutional process“, in ancient Near Eastern economy on the assumption that there seemed to be no solid evidence for market places. We have seen that this is not true. It is, nevertheless, indisputable that a market system is not fully operative, but for reasons of another kind. 30 Was sind nun die Gründe, die uns zeigen sollen, dass der Markt im Alten Orient nur eingeschränkt funktionierte? Zaccagnini erklärt dies folgendermaßen: If we move from the assumption that a market institution is based upon the feasibility of comparing the evaluation of any sort of commodity and labour services in terms of „prices“ expressed in „money“ units, and, moreover, that the establishing of prices basically depends on the dynamics of supply and demand, we are forced 25 26 27 28 29 30
Polanyi et al. 1957. Zu Oppenheim siehe Hunger 1999. Siehe hierzu Gareth 2013. Zaccagnini 1987–1990. Zaccagnini 1987–1990, 421. Zaccagnini 1987–1990, 421.
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to admit that such a market did not exist – or existed only to a limited degree – in the ancient Near East. 31 Diese Aussage beruht vor allem darauf, dass Zaccagnini meint keine Spuren eines Arbeitsmarktes in Mesopotamien entdecken zu können, da die Arbeitslöhne für einfache Arbeiter im 3. und 2. Jahrtausend weitgehend konstant bleiben. Hier wäre zu fragen, ob hierin tatsächlich die Abwesenheit eines Marktes zu sehen ist, oder, was meines Wissens bisher noch nicht geschehen ist, eine Bestätigung von Ferdinand Lassalles (1825–1864) „ehernem Lohngesetz“ bzw. von David Ricardos (1772–1823) „Existenzminimumtheorie des Lohnes“. Diese Theorien besagen, dass sich der durchschnittliche Arbeitslohn mittelfristig stets am Existenzminimum orientiert und erklären das durch das Angebot an Arbeitskräften, das durch hohe Löhne steigt (da die Arbeiter dann mehr Kinder versorgen können) und bei niedrigen Löhnen sinkt (da die Arbeiter dann weniger Kinder versorgen können). Mit Hilfe dieser Theorien ist selbst ein über lange Zeit stabiler Lohn durch Marktmechanismen zu erklären. Am Ende des Artikels fasst Zaccagnini seine Ergebnisse noch einmal zusammen und kommt zu folgendem Schluss: In conclusion, it can be said that Mesopotamian evidence points to the presence of quite a number of elements that are typical of a market pattern of exchange, but for various and concurrent reasons were never fully integrated into a true market structure. 32 Wir können also festhalten, dass bereits Zaccagnini zahlreiche Strukturen erkannte, die typisch für eine „Marktwirtschaft“ sind, aber bestritt, dass es sich um eine „true market structure“ handle. Alfonso Archi gab im Jahr 1984 einen Band heraus, der versucht zumindest einige der Probleme zu lösen, die sich aus den Arbeiten von Polayni und Igor Diakonoff ergaben. 33 In einer Rezension des Bandes fasst Daniel C. Snell die Ausgangslage folgendermaßen zusammen: Polanyi denied the importance of markets and market price-setting mechanisms in the ancient Near East and emphasized instead reciprocity and redistribution; Diakonoff stressed the distinction between the temple-palace sphere and the sphere of free peasant communities. 34 Während Polanyi also die Abwesenheit eines durch Angebot und Nachfrage regulierten Marktes und das Vorherrschen anderer Formen des Austauschs als das Kennzeichen der mesopotamischen Wirtschaft sah, vertrat Diakonoff die These einer parallelen Existenz 31 32 33 34
Zaccagnini 1987–1990, 421. Zaccagnini 1987–1990, 426. Archi 1984. Snell 1988, 133.
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unterschiedlicher Wirtschaftssysteme. Während der Tempel-Palastbereich für eine zentralisierte Wirtschaft steht, in der die jeweilige Zentrale die Produktion plant und organisiert, sind die freien Bauerngemeinschaften auf Selbstorganisation und Selbstversorgung angewiesen. Der von Archi herausgegebene Band behandelt systematisch die mesopotamische Evidenz vom dritten bis ins späte erste Jahrtausend und es werden die Fragen nach Privatbesitz, Handel und Markt in den verschiedenen Epochen behandelt. Die Autoren des Bandes Aage Westenholz, Johannes Renger, Nicola F. Parise, der Autor des oben ausführlich besprochenen Lexikonartikels Carlo Zaccagnini, Michael Heltzer, Alfonso Archi, sowie Frederik M. Fales und Joachim Oelsner traten alle noch durch weiter wirtschaftsgeschichtliche Forschungen hervor. Polanyi hat in der Altorientalistik vor allem zwei Dinge bewirkt. Zum einen eine Auseinandersetzung der Altorientalistik mit der theoretischen Frage nach der Anwendbarkeit gewisser Modelle auf die Wirtschaft des Alten Orients und zum anderen forderte er mit seinem „very poor paper“ 35 über „Marketless Trading in Hammurabi’s time“ den Widerspruch der Altorientalisten heraus, die dann gezielt nach Belegen für Privateigentum, 36 Geld 37 oder Marktstrukturen 38 im Alten Orient suchten. 39 Polanyi hat mit seiner These des marktlosen Orients die Forschung wohl für einige Jahre in die Irre geführt, die vielen Hinweise auf den Einfluss von Nachfrage und Angebot auf die Preisbildung in den Texten führte jedoch dazu, dass man sich von der Theorie des marktlosen Orients abwendete. So hält etwa Michael Jursa fest, dass eine statistische Auswertung der Preise aus den Astronomical Diaries erlaube „sekuläre Preistrends ebenso zu erkennen wie regelmäßige saisonale Schwankungen“. 40 Während sich diese Erkenntnis in der Altorientalistik wohl weitgehend durchgesetzt hat und viel Grundlagenarbeit hinsichtlich der Edition von Dokumenten, der Rekonstruktion der Funktionsweise von wirtschaftlichen Organisationseinheiten (Tempel, Palast, administrative Zentren) geleistet wurde, und eine für die Antike einmalige Dokumentationsdichte zur Verfügung steht, spielt der Alte Orient für die allgemeine Wirtschaftsgeschichte oder gar für die Entwicklung von wirtschaftlichen Modellvorstellungen meist gar keine Rolle, was die Erklärungskraft derselben stark beschränkt, da die Korrektheit der Modelle ja nicht am altorientalischen Material überprüft wurde. Auf diesen Missstand hat jüngst David A. Warburton eindrücklich hingewiesen. 41 Etwas überspitzt formuliert könnte man sagen, dass sich die Wirtschaftstheorie nicht mit dem Alten Orient beschäftigt, weil ihre Modelle nur für Marktwirtschaften funktionieren und es im Alten Orient eben keinen Markt gab, auch wenn heutige Altorientalisten dies weitgehend anders sehen. Nun ist das Vorhandsein einer nur partiell erklärungskräftigen 35 36 37 38 39 40 41
Van De Mieroop 1999, 115. So etwa Steinkeller 2004. So etwa Powell 1996. So etwa Silver 2004. Eine Analyse der Reaktionen auf diesen Artikel finden sich bei Gareth 2013. Jursa 2004, 126. Warburton 2016.
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Theorie intellektuell nicht sehr befriedigend, aber Polanyis These von einem durch Angebot und Nachfrage regulierten Markt als Besonderheit der Moderne liefert dadurch eine Erklärung für die außergewöhnliche wirtschaftliche Entwicklung der westlichen Welt: es war der durch Angebot und Nachfrage regulierte Markt. Während die politischen Auswirkungen dieser These vom selbstregulierenden Markt hier nicht zu Diskussion stehen, soll in einem abschließenden Exkurs darauf eingegangen werden, wie die Preise aus mesopotamischer Sicht zustande kamen. Während uns die administrativen Texte eher wenig Informationen dazu liefern wie die Preise entehen, lassen sich in literarischen Texten und Königsinschriften Hinweise darauf finden, welche Faktoren man für sinkende oder steigende Preise verantwortlich machte. Ein kurzer Blick auf die in diesen Texten enthaltene „mesopotamische Preistheorie“ soll diesen Beitrag abschließen. Exkurs: Mesopotamische Märkte? Bereits im dritten Jahrtausend wird im Fluch auf Akkad, einem literarischen Text, der das Ende des Reichs von Akkad schildert, auf Preissteigerung durch hohe Nachfrage bei sinkendem Angebot eingegangen. Zunächst wird geschildert, wie das Kriegsgeschehen zu einer Verknappung des Lebensmittelangebotes führt: lu2-kiĝ2-gi 4-a har-ra-an-na nu-mu-un-ĝen 163 ĝišma 2 ra-gaba id 2-da nu-mu-un-dibbe2 […] 167har-ra-an-na lu2-sa-gaz ba-e-tuš (1 ms. has instead ba-e-sig3) 168abul kalamma-ka ĝišig im-ma ba-e-gub 169kur-kur-ra bad3 iriki-ne-ne-ka gu3 gig mi-ni-ib-be2-ne 170 iriki šag4 edin bar daĝal nu-me-a mu2-sar mu-un-de3 -ĝal2 42 162
Die Boten trauen sich nicht mehr auf die Wege, die Kurierboote wagen sich nicht mehr auf die Kanäle. […] an den Wegen lauern die Räuber. An den Stadttoren im Lande stehen die Türflügel tief in die Erde eingeklemmt. Alle Nationen, (eingeschlossen) in ihren befestigten Städten, klagen bitterlich. Die Innenstadt, als wäre sie der weite Steppenrand, wird mit Beeten bepflanzt. (Z. 162–170) 43 Die Menschen suchen innerhalb der ummauerten Städte Zuflucht, da es außerhalb der Tore zu gefährlich ist. An die Bewirtschaftung der Felder außerhalb der Stadt ist in solch einer Situation nicht zu denken und es wird auf die Freiflächen in der Stadt ausgewichen. Doch was bedeutet dies nun für die Preise? 176ud-ba i3 1 gin2-e 1/2 sila3 -am3 177še 1 gin2-e 1/2 sila3 -am3 178siki 1 gin2-e 1/2 ma-na-am3 179 ku6 1 gin2-e ĝišba-an-e ib2-si
42 Die Umschrift stammt aus der Onlinepublikation ETCSL: http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/section2/ c215.htm#line1.1. 43 Cavigneaux 2015, 329.
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In jenen Tagen kaufte man Öl zum Preis von einem Schekel (Silber) für einen halben Liter, Gerste zum Preis von einem Schekel für einen halben Liter, Wolle zum Preis von einem Schekel für eine halbe Mine, Fisch zum Preis von einem Schekel für einen Korb […]. (Z. 176–179) 44 Während uns diese Preisangaben nicht viel sagen, war dem zeitgenössischen mesopotamischen Leser bewusst, dass es sich hier um exorbitant hohe Preise handelt, die die üblichen, in administrativen Dokumenten belegten Preise um das 300-fache übersteigen. An dieser Stelle kann man sich bereits fragen, wie es zu solchen Preissteigerungen kommen konnte, wenn die Preise in Mesopotamien nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt wurden? Doch wenden wir uns nun einem anderen Text zu, der einen Zusammenhang zwischen einem Überangebot und niedrigen Preisen herstellt. Es handelt sich hier um eine Inschrift des neuassyrischen Königs Assurbanipal, der seine segensreiche Herrschaft folgendermaßen darstellt: 27.) dingiriškur šèg-meš-šú ú-maš-še 28.) dingiré-a ú-paṭ-ṭi-ra idim-meš-šú 29.) 5(iá) diš šeam iš-qu ina ab-sín-ni-šú 30.) e-ri-ik šu-bul kingusilli(5/6) (Var. šanabi(2/3)) diš 31.) si-sá(ešēr) buru 14 na-pa-áš dingirnisaba 32.) ka-a-a-an ú-šaḫ-na-bu gi-pa-ru 33.) mašanše šu-te-šur ina ta-lit-ti 34.) ṣip-pa-a-ti šu-um-mu-ḫa in-bu 35.) ina bala ḫé-nun ṭuḫ-du ina mu-an-na-meš-ia ku-um-mu-ru ḫé!-gál-lum 36.) 10(u) (Var. 12(u-min)) anše ŠE-PAD-meš 1(diš) (Var. 3(eš5)) anše geštin-meš 37.) banimin ì-meš 1(diš) gun síg-meš 38.) ina nap-ḫar kur-ia KI.LAM nap-šú i-šam-mu ina 1(diš) gín kas-pi Adad ließ seine Regengüsse los, Ea öffnete seine Quellen. Das Getreide wurde 5 Ellen hoch in seiner Saatfurche, die Ähre wurde 5/6 (Var. 2/3) Ellen lang. Gedeihen der Ernte und großer Umfang der Nisaba (d.h. des Getreides) lassen ständig die Äcker üppig sprießen, die Obstgärten lassen Früchte gedeihen, das Vieh hat beim Werfen Gelingen. Während meiner Regierung (gibt es) Hülle und Fülle, während meiner Jahre (gibt es) Aufhäufung und Überfluss. 10 (Var. 12) Eselslasten Gerste, 1 (Var. 3) Eselslasten Wein, 2 Sea Öl und 1 Talent Wolle kaufte man in meinem ganzen Land, bei großem Umsatz, für einen Sekel. (I, 27–38) 45 Auch wenn dem Leser die mesopotamischen Maßeinheiten nicht geläufig sind, wird ihm sofort auffallen, dass sich hier die Preise in ganz anderen Dimensionen bewegen als im Fluch auf Akkad. Während dort für eine Sekel ein halber Liter Gerste zu bekommen war, sind es hier 10 oder 12 Eselslasten. An einer anderen Stelle der Inschriften des Assurbanipal wird der Zusammenhang zwischen Überangebot und sinkenden Preisen noch deutlicher gemacht und Assurbanipal betont, wie seine überreiche Beute aus Arabien dazu führte,
44 Cavigneaux 2015, 330. 45 Borger 1996, 205 (Einleitung Prisma B /D).
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dass die exotischen und normalerweise wohl sehr teuren Kamele in solch einem Überfluss vorhanden waren, dass sie für einen halben Sekel verkauft wurden (VII 93–VIII 30). 46 Wenn nun, wie ich bereits anderenorts etwas ausführlicher dargelegt habe, 47 die Mesopotamier selbst die Preise von Angebot und Nachfrage bestimmt sahen, erscheint es kaum gerechtfertigt, die Existenz von durch Angebot und Nachfrage regulierten Märkten in Mesopotamien anzuzweifeln. Damit soll jedoch keineswegs behauptet werden, dass die Güterverteilung durch Märkte die einzige in Mesopotamien anzutreffende Organisationsform ist, aber das ist sie in der Moderne auch nicht. Literatur Archi 1984 = Alfonso Archi (ed.), Circulation of Goods in Non-Palatial Contexts in the Ancient Near East, Rome 1984. Damerow 2012 = Peter Damerow, The Origins of Writing and Arithmetic, in: Jürgen Renn (ed.), The Globalization of Knowledge in History, Berlin 2012, 153–173. Fink 2018 = Sebastian Fink, Assurbanipal, der Wirtschaftsweise: Einige Überlegungen zur mesopotamischen Preistheorie, in: Kai Ruffing / Kerstin Droß-Krüpe (eds.), Emas non quod opus est, sed quod necesse est: Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial-, Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte der Antike Festschrift für Hans-Joachim Drexhage zum 70. Geburtstag, Wiesbaden 2018 (Philippika 125), 131–141. Gareth 2013 = Dale Gareth, Marketless Trading in Haumrabi’s Time: A Re-appraisal, Journal of the Economic and Social History of the Orient 56 (2), 2013, 159–188. Hunger 1999 = Hermann Hunger, s.v. Oppenheim, Leo, in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), 567 [Online-Version]; https://www.deutsche-biographie.de/pnd137690428. html#ndbcontent. Jursa 2010 = Michael Jursa, Aspects of the Economic History of Babylonia in the First Millennium BC, Münster 2010 (Alter Orient und Altes Testament 377). Jursa 2004 = Michael Jursa, Grundzüge der Wirtschaftsformen Babyloniens im ersten Jahrtausend v. Chr., in: Robert Rollinger / Christoph Ulf (eds.), Commerce and Monetary Systems in the Ancient World: Means of Transmission and Cultural Interaction, Stuttgart, 2004 (Oriens et Occidens 6), 115–136. Kühne 1990 = Hartmut Kühne, s.v. Meißner, Bruno in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), 697 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/ pnd116870214.html#ndbcontent. Liverani 2006 = Mario Liverani, Uruk. The First City, London / Oakville 2006. Masetti-Rouault 2008 = Maria Grazia Masetti-Rouault, Économie de redistribution et économie de marché au Proche-Orient ancien, in: Yves Roman / Julie Dalaison (eds.), L̓ économie antique, une économie de marché?, Lyon 2008, 49–67. Meissner 1920 = Meissner Bruno, Babylonien und Assyrien, Heidelberg 1920. 46 Borger 1996, 243–244 (Araber, Prismen B, C und G). 47 Fink 2018.
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Sebastian Fink
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte Patrick Reinard
Bemerkenswerterweise hat die Konzeptualisierung des Marktes selbst in der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung trotz der Existenz einschlägiger Arbeiten verschieden gelagerter Analysen zu diesem Thema keine besondere Aufmerksamkeit gefunden. 1 Der vorliegende Beitrag wird an dieser berechtigten Einschätzung nichts ändern. Eine umfängliche Aufarbeitung der unterschiedlichen Verständnisse und Definitionen des ‚Markt‘-Begriffs kann lediglich monographisch geleistet werden. Die hier vorgebrachten forschungsgeschichtlichen Bemerkungen erheben somit in keiner Weise den Anspruch der Vollständigkeit. Hier geht es lediglich darum, ausgewählte Forschungsansichten zum Terminus ‚Markt‘ zu behandeln, in einer groben chronologischen Reihung vorzustellen – damit wiederkehrende Inhalte deutlich werden – und diese jeweils zu interpretieren. Das Ziel des Aufsatzes ist keine geschlossene Forschungsgeschichte, sondern das Anregen eines reflektierten Nachdenkens über unterschiedliche Facetten des in der Forschung diskutierten ‚Markt‘-Begriffs. 2 Karl Polanyi definiert ‚Markt‘ für historische Fragestellungen allgemein gültig und überzeugend: „Der Markt ist ein Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf“ 3 bzw. er wird erschaffen durch unmittelbare oder mittelbare Kontakte und Kommunikation zwischen Käufern und Verkäufern, diese sind als Angebots- und Nachfragegruppe
1 Ruffing 2019a, 135f. Definition und Thematisierung des ‚Marktes‘ sind zweifellos eine der Kernstreitfragen im Modernismus-Primitivismus-Streit. Allerdings kann auf diesen und eine jeweilige Einordnung der zitierten Forscherinnen und Forscher innerhalb der berühmten ‚Jahrhundertdebatte‘ hier nicht eingegangen werden; vgl. zur Bücher-Meyer- bzw. Modernismus-PrimitivismusDebatte: u.a. Finley 1979; Schneider 1986; Drexhage / Konen / Ruffing 2002b; Ruffing 2008, 1ff.; Ruffing 2012, 8ff.; Ruffing 2015b; Schneider 2016, 269ff. u. 335ff. 2 Die wichtigste und quellenreichste Arbeit zum Markt in der Kaiserzeit bietet de Ligt 1993. Er konzentriert sich auf periodische Märkte. Der hier vorgelegte forschungsgeschichtliche Zugriff verfolgt eine möglichst breite Wahrnehmung verschiedener exemplarischer Konzeptionen von dem, was alles ‚Markt‘ sein kann. 3 Polanyi 1978, 87; vgl. zu Polanyi: Humphreys 1978, 31ff.; Schneider 1998, 657f.
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Patrick Reinard
zu verstehen; 4 „sind beide vorhanden, dann sprechen wir von einer Marktsituation (wenn beide vorhanden sind, nennen wir dies einen Markt, wenn nur eine von den beiden vorhanden ist, [sprechen wir] von einer marktähnlichen Institution)“. 5 Bedeutsam ist ferner: Markt und Austausch sind von gleicher Ausdehnung, und das ökonomische Leben kann auf Tauschakte zurückgeführt werden, die allesamt im Markt verkörpert sind. 6 Unter ‚Austausch‘ versteht Polanyi „eine gegenseitige erwerbsmäßige Bewegung von Gütern zwischen Händen“. 7 Allerdings sind ‚Markt‘ und ‚Austausch‘ nicht identisch, vielmehr ist ‚Austausch‘ der deutlich umfänglichere und größere Begriff, denn Polanyi differenziert: „Austausch zu festgesetzten Sätzen erfolgt unter reziproken oder redistributiven Formen der Integration; der Austausch zu ausgehandelten Sätzen ist auf preisbildende Märkte beschränkt.“ 8 Demnach muss nicht jeder ‚Austausch‘ auf einem bzw. durch einen ‚Markt‘ stattfinden. Man muss mit Polanyi hier weiterführend auch „Festpreismärkte“ und „preisbildende Märkte“ unterscheiden. 9 Jene entstehen durch staatliche Vorgaben, die anderen durch freies Handeln der Menschen. In der Antike seien Reziprozität und Redistribution dominierend gewesen. Daraus folgt, dass preisbildende ‚freie‘ Märkte und Marktwirtschaft, die Polanyi als ein selbstregulierendes System von Märkten versteht, 10 nach ihm in der Antike nur eine Nebenrolle spielen konnten. 11 Erst durch die Indu strialisierung seien preisbildende Märkte und eine Marktwirtschaft entstanden. 12 Güter 4 Polanyi 1979, 240f. Zu den Termini ‚Angebots- / Anbietergruppe‘ sowie ‚Nachfragegruppe‘ vgl. Polanyi 1979, 242. 5 Polanyi 1979, 241. 6 Polanyi 1979, 239. 7 Polanyi 1979, 240. 8 Polanyi 1979, 240. 9 Polanyi 1979, 241. 10 Schneider 1998, 657; vgl. die ausführliche Darlegung in Polanyi 1978, 102: „Eine Marktwirtschaft ist ein ökonomisches System, das ausschließlich von Märkten kontrolliert, geregelt und gesteuert wird; die Ordnung der Warenproduktion und -distribution wird diesem selbstregulierenden Mechanismus überlassen. Eine Wirtschaftsform solcher Art beruht auf der Erwartung, der Mensch werde sich so verhalten, daß er einen maximalen Geldgewinn erzielt. Sie setzt Märkte voraus, auf denen das zu einem bestimmten Preis verfügbare Angebot an Gütern (einschließlich Dienstleistungen) gleich der Nachfrage zu diesem Preis ist. Sie setzt die Existenz von Geld voraus, das in den Händen seiner Besitzer als Kaufkraft wirksam ist. Die Produktion wird dann von den Preisen bestimmt, denn die Profite jener, die die Produktion lenken, werden von diesen Preisen abhängen; die Distribution der Güter wird ebenfalls von den Preisen abhängig sein, denn Preise bilden Einkommen, und mit Hilfe dieser Einkommen werden die erzeugten Güter unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt. Unter diesen Voraussetzungen wird die Produktion und Distribution von Gütern schließlich durch die Preise gesichert.“ Darauf aufbauend formulierte Polanyi bekanntermaßen eine klare Distanz und Kritik am freien Marktsystem seiner Gegenwart, die hier aber nicht weiter beachtet werden kann; vgl. hierzu grundlegend Block / Somers 2014, bes. 98ff. 11 Polanyi 1978, 94; vgl. Schhneider 1998, 657. 12 Polanyi 1979, 389f.: „Nur die Integration durch preisbildende Märkte war bis in die Neuzeit unbekannt“ (390).
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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austausch / -transfer erfolgte zumeist nur mittels Reziprozität und Redistribution, d.h. durch Formen und Ausprägungen des Güteraustausches, die sich nach sozialen Normen und staatlichen Regulierungen, und nicht nach ökonomischen Interessen, nicht nach Profit und Kapitalgewinnen, nicht durch freien Markthandel ausrichten. Den Markt und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage klammert Polanyi für die Antike als randständig aus: „Die agora war nicht, wie unser Marktsystem, ein offener Angebot-Nachfrage-Preis-Mechanismus, gezügelt durch Wettbewerb und Wechselwirkung mit anderen Märkten. Sie war, modern ausgedrückt, ein künstliches Gebilde mit beschränkter Zugangsmöglichkeit, und in bezug auf ihre Versorgung, Währungskurse und Preisgestaltung von politischen Regeln abhängig“; 13 ferner: „Selbst benachbarte Märkte standen nicht miteinander in Verbindung, es gab keine Arbitrage.“ 14 Außerdem betont Polanyi die Bedeutung der Autarkie, die Produktion für den Eigenbedarf war seiner Ansicht nach viel wichtiger als das Produzieren zwecks Profitschöpfung. Lediglich der Handel mit Luxusgütern, so Polayni, habe überregionale Bedeutung gehabt. Polanyi negiert nicht – dies sei deutlich gesagt – die Existenz lokaler Märkte, er geht allerdings davon aus, dass diese nicht verbunden gewesen wären und im wirtschaftlichen Handeln der Menschen eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hätten. Profitinteressen erkennt er als Motivation antiker Menschen nicht und deshalb seien auch verbundene Märkte, auf denen selbstregulierende Preisbildungen hätte entstehen können, nicht existent gewesen. Moses I. Finley, unmittelbar beeinflusst durch Polanyi, erkannte der Antike bekanntlich ein Abstrahieren ökonomischer Sachverhalte sowie damit einhergehend einen abstrakten Marktbegriff ab. Die griechische und lateinische Sprache, so Finley, habe keine Ausdrücke für die heutigen Worte Arbeit, Produktion, Kapital, Investition, Einkommen, Nachfrage, Unternehmer etc. gekannt. 15 Das sprachliche-terminologische Argument wurde zu einem der Grundargumente des (Neo-)Primitivismus in der Erforschung der antiken Wirtschaft. Berühmt ist etwa Finleys Äußerung über den abstrakten Markt: The word ‚market‘ is used abstractly, of course, and I cannot refrain from pointing out that in that sense it is untranslatable into Greek or Latin. 16
13 Polanyi 1979, 391; vgl. weiter die Ausführungen zur athenischen Agora in Polanyi 1979, 392ff. Bemerkenswert ist die Sensibilisierung für den Terminus ‚städtischer Markt‘, den man nach Polanyi nicht auf die griechische polis anwenden könne, da diese keine Stadt, sondern ein (Stadt)Staat gewesen sei. Terminologisch dürfte man dann die Theorie der Konsumentenstadt eigentlich nicht ohne Weiteres auf poleis der vorhellenistischen Zeit anwenden. Das Problem der theoretischen Terminologie und Modelle wird hier ersichtlich, da natürlich auch innerhalb eines klassischen Staates, bestehend aus Stadt und Chora, konstante Warenströme vom Land in das dichter besiedelte Stadtgebiet entstanden. Demnach könnte man den ‚städtischen Markt‘ eher toponymisch bzw. als von einer größeren Quantität der Angebot- und Nachfragegruppe charakterisiert ansehen. 14 Polanyi 1979, 397. 15 Finley 1999, 21. 16 Finley 1999, 22.
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Aus dem Fehlen eines Wortes wird auf das Fehlen einer Sache bzw. auf das Fehlen eines sozioökonomischen Verhaltens antiker Menschen geschlossen. Ferner folgt für Finley daraus, dass es auch keine marktwirtschaftlichen Strukturen gegeben habe, Interdependenz von Märkten, die aufeinander reagierten und auf denen integrierte Preisbildung stattfand, sei nicht anzunehmen. 17 Finley steht in mancher Hinsicht in der Nachfolge von Johannes Hasebroek, der in seinen wirtschaftsgeschichtlichen Arbeiten zur vorhellenistischen Ökonomie bereits nachdrücklich die Verwendung moderner Termini negiert hatte. 18 Generell sei die Beschreibung der antiken Wirtschaft anhand moderner ökonomischer Theorien, so Finley und Polanyi, abzulehnen. 19 In der Tat: Die Antike kannte z.B. kein Wort für Nachfrage im wirtschaftswissenschaftlichen Sinn. Dass sich aber das Prinzip von Angebot und Nachfrage in der Antike sehr wohl in den Quellen fassen lässt, sogar dem menschlichen Handeln alltäglich immanent gewesen zu sein scheint, wurde in vielen Untersuchungen nachgewiesen. Nach Finley basiert der Reichtum der Oberschicht auf Landbesitz und Landwirtschaft, die Städte sind dabei hauptsächlich Konsumentenstädte im Sinne Max Webers, 20 nicht Produktionsorte. Handel diente lediglich der Befriedigung der Bedürfnisse der Städte, er war nur zweitrangig durch das ökonomische Interesse der Händler selbst motiviert. Daraus folgt zwar, dass die Städte zwangsläufig als ‚Marktort‘ zu verstehen sind, doch war der Handel nach Finley lediglich lokal ausgeprägt und von geringer Bedeutung: The widespread prevalence of household self-sufficiency in necessities was enough to put a brake on extensive production for export. 21 Das Autarkiebestreben der Menschen verhinderte weitläufigen Handel. Finleys Darstellung der antiken Wirtschaft und ihr Grundcharakteristikum, nach welchem ‚Märkte‘ unbedeutend, da lokal und isoliert gewesen seien, bleibt, nicht zuletzt aufgrund seiner brillanten theoretischen und soziologisch geschärften Ausarbeitung, in der Forschung ein wichtiger Bezugspunkt für terminologische sowie theoretische Konzeptionen und Fragestellungen. Problematisch ist aber zweifelsohne, dass Finley archäologische und papyrologische Quellenevidenz kaum berücksichtigt hat. Deutlich formuliert dies José Remesal Rodriguez:
17 Der Terminus ‚Interdependenz‘ kann sich in der Wirtschaftsgeschichte auf die Zusammenhänge und gegenseitigen Beeinflussungen von sozioökonomischen, geographisch-ökologischen, religiöskulturellen, politisch-rechtlichen sowie technologischen Bedingungen beziehen; vgl. Kloft 1992, 4. In diesem Aufsatz wird mit ‚Interdependenz‘ jedoch die dauerhafte wechselseitige Verbindung von geographisch separierten Märkten benannt. 18 Hasebroek 1931, VI–VII. 19 Vgl. Schneider 1998, 654. 20 Vgl. Finley 1999, 138f. u. 191ff.; allgemein zum Modell der Konsumentenstadt vgl. u.a. Silver 2006b u. Erdkamp 2001. 21 Finley 1999, 138.
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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Für jemanden, der den größten Teil des ehemaligen Römischen Reiches bereist und den archäologischen Zeugnissen die ihnen gebührende Beachtung geschenkt hat, hat die Finleysche Diskussion über die Grenzen der antiken Wirtschaft keinen Sinn. 22 Kritik an Finley übte als einer der ersten Martin W. Frederiksen, der auf die Tatsache hinwies, dass Finley aufzeige, was antike Wirtschaft alles nicht gewesen sei, er diese aber nicht positiv beschreiben würde. 23 Den Handel bewertete Frederiksen im Gegensatz zu Finley viel positiver und führte auch einen wichtigen methodologischen Punkt an: Einzelnachrichten der literarischen Quellen, die aus einer hohen sozialen Schicht stammen, wollte er im Kontrast zu Finley nicht überbewerten. Die negative Einschätzung antiker Autoren über Händler wollte er nicht absolut setzen und bewertete auch archäologische Quellen grundlegend positiver; z.B. betont er bezüglich Finleys Einschätzung, nach welcher es keine großen Gebäude für Handelszwecke gegeben hätte, die informativen Quellenwerte antiker Speicherbauten oder die berühmte Piazzale delle Corporazioni. 24 Frederiksen, in vielerlei Hinsicht in einer Tradition mit Rostovtzeff stehend, hält Finleys Thesen direkte Quellenaussagen entgegen. Zudem hielt Frederiksen, auch hierbei Rostovtzeff nahestehend, fest, dass auch städtische Eliten und Großgrundbesitzer im Handel aktiv waren. Soziale Hierarchien seien durch ökonomische Interessen überwundern worden, denn „the organization of trade and manufacturing in the Roman World moved easily across the status boundaries, involving men at all social levels.“ 25 Die Grundvoraussetzungen für einen breiten und offenen Markthandel und die Existenz eines entsprechenden ‚Marktes‘ wären in der Antike somit gegeben. Sehr häufig wurde und wird in der Forschung die Bedeutung der Transportkosten, insbesondere mit Fokus auf den Landtransport, betont, welche einen ausgedehnten Handel sehr erschwert, Preise ggfs. deutlich erhöht und generell eine Verbindung von Märkten verkompliziert oder negiert hätte. 26 Daraus erwächst, so Thomas Pekáry einer primitivistischen Tradition folgend, eine negative Einschätzung; er spricht hier über die hellenistische Zeit: Deshalb war man wohl allerorts bestrebt, außer den Luxuswaren nur das Unumgängliche wie Getreide oder Bauholz von auswärts zu beziehen und soweit möglich, alles im eigenen Lande herzustellen. 27
22 Remesal Rodriguez 2002, 79; zu Finley und den Papyri vgl. Reinard 2016a, II 887ff. 23 Frederiksen 1975, 170. 24 Frederiksen 1975, 170; vgl. Pekáry 1994, 178f.; Schneider 1998, 654 u. 656 ; zum Piazzale delle Corporazioni vgl. Rohde 2009. 25 Frederiksen 1975, 167. 26 Pekáry 1994, 178 (mit Verweis auf A. H. M. Jones) und 183f. (mit Verweis auf Adam Smith). 27 Pekáry 1979, 69.
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Pekáry ist hier nahe bei Polanyi und Finley, auch wenn er eingesteht, dass die negative Einschätzung der Effizienz des Transportwesens über Land auf einer schmalen Quellenbasis steht. 28 Die Händler, die dennoch durch Handel und Austausch ihren Lebensunterhalt bestritten haben, beschreibt Pekáry eindringlich: „Der Verkauf in der Stadt und auch auf dem Dorf erfolgte durch viele spezialisierte Kleinhändler, die wohl jeweils nur über ein sehr beschränktes Warenangebot verfügten. Selbst in den ägyptischen Dörfern gab es jeweils mehrere Händler, die vom Staat konzessioniert und überwacht waren. In den übrigen Gebieten war der Händler freier.“ 29 Pekáry beobachtet hier ein bemerkenswertes Strukturelement der antiken Wirtschaft: Staatliche Reglementierungen sind für ihn jenseits von Siedlungszentren schwächer ausgeprägt, Händler könnten hier freier agieren, d.h. ein freier Markt ist hier wahrscheinlicher. In den wirtschaftlich relevanteren Gebieten nimmt die staatliche Kontrolle des Marktes hingegen zu. Dies korreliert bei Pekáry mit Vorstellungen der Bedeutung staatlicher Redistribution, wie sie auch z.B. bei Polanyi vorliegen. Generell sieht Pekáry die antike Wirtschaft zwar durch eine primitivistische Brille. Explizit wendet er sich gegen Rostovtzeffs Ansicht, der Handel sei die Grundlage des Reichtums in der Kaiserzeit gewesen und mahnt vor methodisch problematischen Überinterpretationen. 30 Dennoch erkennt er aber mit guten Argumenten – vorrangig betont er die Verbreitung der numismatischen Quellen – einen kontinuierlichen Anstieg des Handels von der archaischen bis in die römische Zeit, der sich trotz staatlicher Kontrolle bereits in klassischer Zeit „im großen und ganzen recht frei entwickeln“ konnte. 31 So zeichnet er dann Wirtschaft und Handel in der Kaiserzeit auch sehr positiv und spricht von einem blühenden Handel: Dies kann man ablesen an den Ausgrabungsfunden: in jeder römischen Siedlung finden sich Waren, die in anderen Provinzen hergestellt wurden, und der berühmte Monte Testaccio in Rom besteht aus zerbrochenen Amphoren, die größtenteils aus Spanien stammen. 32
28 Vgl. für die Forschungsdiskussion zum inzwischen teilweise positiver bewerteten Landtransport: Polfer 1991; Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 138ff.; Adams 2007. Ein jüngst gestartetes großes Forschungsprojekt von Leif Scheuermann, der sich umfänglich mit der digitalen Modellierung von Transportleistungen beschäftigt (vgl. Scheuermann 2020), dürfte die Diskussion, inwieweit die Beförderungsmöglichkeiten über Land den Handel gehemmt haben, bald auf eine ganz neue Grundlage stellen. 29 Pekáry 1979, 69. 30 Pekáry 1979, 100. 31 Pekáry 1979, 29. 32 Pekáry 1979, 96; vgl. zum Monte Testaccio, seiner wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung und dem baetischen Ölhandel exemplarisch die Beiträge in Blázquez Martínez / Remesal Rodriguez 2001 sowie die weiteren Bände der herausragenden Serie ‚Estudios sobre el Monte Testaccio‘; ferner auch exemplarisch Remesal Rodriguez 1983; Remesal Rodriguez 1986; Chic Garcia 1992.
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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Er führt weitere Beispiele, u.a. die Igeler Säule, Markthallen oder die Trajansmärkte an, um eine positive Entwicklung von Wirtschaft und Handel in der Kaiserzeit exemplarisch zu belegen; genau wie Frederiksen führt Pekáry also explizit archäologisch nachgewiesene Großbauten an, die unmittelbar als Beleg für die Bedeutung des Handels verstanden werden. 33 Dabei betont er die relative Freiheit und nennt die institutionelle Bedeutung bestimmter Markttage: „In den Städten wurden dem Handel kaum behördliche Grenzen gesetzt; die kleineren Ortschaften ohne Stadtrecht mußten sich an Rom wenden, um die Genehmigung für die Abhaltung von Markttagen an gewissen Tagen, etwa einmal im Monat, zu erhalten“. 34 Pekáry sieht insgesamt eine sich positiv entwickelnde und wachsende Wirtschaft in der Kaiserzeit, die durch unterschiedliche Händlertypen verbunden wird. Grob kategorisiert er in einer bemerkenswerten Differenzierung vier verschiedene Händler: „Es gibt den kleinen Mann, der in der Stadt einen bescheidenen Laden besitzt und die Waren beim Produzenten einkauft und die ländlichen Markttage mit seinem Wagen besucht“; 35 hier dreht Pekáry eigentlich das Prinzip der Konsumentenstadt teilweise um: Auch Akteure aus den Städten gehen in die Chora um Waren abzusetzen. Hier gibt es also ebenfalls einen ‚Markt‘, der mittels der Aktivitäten von Akteuren aus den Städten mit ‚städtischen Märkten‘ verbunden ist. 36 Weiter sagt Pekáry dann ganz im Sinne der Konsumentenstadt-Theorie: Es gibt den Bauern, der sein Gemüse oder seine Früchte, wohl auch die der Nachbarn, in der Stadt verkauft. 37 33 34 35 36
Pekáry 1979, 96 u. 107. Pekáry 1979, 97. Pekáry 1979, 97f. Die wirtschaftliche Bedeutung von Dörfern und Kleinsiedlungen wurde bisher eher selten erforscht, dabei eröffnet die Kombination aus Papyrologie, Epigraphik und Archäologie in manchen Fällen durchaus einen Untersuchungsraum für mikroperspektivische ökonomische Fragen; vgl. allgemein Rathbone 1990; de Ligt 1991; Ruffing 2009b; Reinard 2022b. Besonders angemerkt sei hier die u.a. von de Ligt vorgebrachte These, dass der Bedarf handwerklicher Produktionserzeugnisse für die Landbevölkerung, die hauptsächlich Agrarprodukte generierte, auch durch Anbieter in Dörfern gestillt werden konnte. Demnach hätten sie diese Güter, die sie in ihrer Subsistenzwirtschaft nicht herstellten, nicht zwangsläufig auf dem städtischen Markt erwerben müssen. Diesen Aspekt, der die Konsumentenstadt noch parasitärer erscheinen lässt, kann man mit Pekárys These der geringen Abnehmerschicht (s.u.) verbinden. Dies spräche dann dafür, dass es ländliche Märkte für minimale Überschüsse von nicht-agrarischen Produkten gab, während der städtische Markt ein reiner Importeur gewesen wäre. Schon A. H. M. Jones, der einen primitivistischen Standpunkt vertrat, führte aus: „Sie [sc. die Landbevölkerung] hatten ihre eigenen Werkstätten und tauschten ihre Ware auf ländlichen Märkten“; Jones 1981, 51f. Nach dieser Vorstellung hätte es Personenverkehr zwischen Land- und Stadtmärkten gegeben, der jedoch nur einen einseitigen Warentransfer erzeugt hätte. Dass der antike Landmann für den Erwerb von materiellen Alltagsgütern nicht zumindest gelegentlich den städtischen Markt nutzte, den er für die Abgabe von Agrarprodukten ohnehin aufsuchte, und mit einer ‚Leerfahrt‘ heimkehrte, kann kaum als allgemein gültig anerkannt werden. Man muss zwingend von Mischformen ausgehen. 37 Pekáry 1979, 98.
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Patrick Reinard
Ferner differenziert Pekáry in solche Händler, die nur auf eine Ware spezialisiert waren und häufig an bestimmten Orten kauften und an anderen bestimmten Orten verkauften. 38 Und schließlich erkennt Pekáry die Händler, die risikobereiter waren, gelegentlich in verschiedene Waren investiert und an ganz verschiedenen Orten Angebot und Nachfrage beobachtet haben; wobei man die Verteilung des Kapitals auf ein breiteres Warensortiment auch als Risikominimierung auffassen kann. Zugleich bedeutet dies aber auch, dass ein Händler einen deutlich vielfältigeren und breiteren Überblick über Marktsituationen haben musste. Eine weitere wichtige Erkenntnis scheint bei Pekáry bereits auf, nämlich die Bedeutung konstant wiederholter Handelsfahrten zu vermeintlich gleichen Handelsplätzen; er verweist auf das oft bemühte Beispiel des Flavius Zeuxis. 39 Eine stete rhythmische Wiederholung von gleichen Handelsfahrten spricht für ein gesteigertes empirisches Wissen über die Marktsituationen in einer bestimmten Region, wodurch für einen Händler vielleicht eine Risikominimierung, zugleich aber auch allgemein ein konstanter ökonomischer Austausch zwischen verschiedenen, weit entfernten Orten erreicht wird. Pekárys Darstellung, die man grundsätzlich der primitivistischen Tradition zurechnen darf, 40 bietet ein – im Vergleich zu den zum ‚Dogma‘ aufgestiegenen (neo)primitivistischen Positionen Polanyis und Finleys – deutlich differenzierteres Bild des ‚Marktes‘ als abstraktes Ganzes. Klar erkennt Pekáry auch, „daß Profitdenken in der Antike mehr verbreitet war, als Finley es wahrhaben will“. 41 Auch ein Bewusstsein für unterschiedliche, letztlich individuelle Wirtschaftsräume 42 ist erkennbar. Bemerkenswert ist auch, dass Pekáry von einem sich größer gestaltenden ‚Absatzmarkt‘ für Produktionsgüter in der Kaiserzeit ausgeht, womit er die städtischen Märkte meint, auf denen die dort ansässigen wohlhabenden Mittel- und Oberschichten eine dauerhafte Nachfrage generiert hätten. Methodisch bedacht mahnt er jedoch: … ein überwiegender Teil der Bevölkerung kauft entweder gar keine Industrieprodukte oder aber nur ganz wenige. 43 Er betont zudem die nach seiner Wahrnehmung lediglich kleine Konsumentenschicht in den Städten. 44 Außerdem wird in diesem Zusammenhang erneut die Höhe der Transport38 Pekáry 1979, 98. 39 Pekáry 1979, 98; vgl. zu Flavius Zeuxis auch Ruffing 2012, 114; Henning 2001; Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 145. 40 Pekáry 1994, 177ff. 41 Pekáry 1994, 179. 42 Vgl. zum Begriff des individuellen Wirtschaftsraums auch Ruffing 2009a, 94; Reinard 2017a. 43 Pekáry 1979, 91. 44 Pekáry 1994, 179, 181f. u. 186. Anzumerken ist hier auch, dass man für die Antike von einer vermutlich recht langlebigen Nutzungsphase von Alltagskeramik ausgehen sollte. Eine breite, eher in prekären Verhältnissen lebende Bevölkerungsgruppe gebrauchte ihre Alltagsgüter sehr wahrscheinlich über viele Jahre; vgl. Reinard 2019a. Dies trifft auf die heutige Zeit nur noch in wenigen Bereichen zu, der moderne Mensch erzeugt zweifellos mehr ‚Wegwerfmüll‘, häufig Materialien, die er erst kurz zuvor erworben hat. Das Thema des ‚Recyclings‘ und seines Einflusses auf die anti-
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Der ‚Markt‘-Begriff in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte
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kosten als hemmendes Moment und Grenze für einen Absatzmarkt städtischer Produktionsgüter angeführt. 45 Weitere Argumente gegen eine stets wachsende Bedeutung der Produktion sieht Pekáry in dem Fehlen eines Markenschutzes 46 und in der – gemessen an der Moderne – geringen Menge von Bargeld. Beides habe die antike Industrie gehemmt. 47 Die Folge daraus war ein geringer Grad der Verbundenheit von Märkten. Insgesamt fehle es, so Pekáry, in der Antike aber an Nachweisen für Großbetriebe, selbst das Töpfereizentrum in Arretium hätte letztlich aus vielen lokalen Einzelbetrieben bestanden. An dem Beispiel Arretium versucht Pekáry auch die Beschränktheit der antiken Wirtschaft aufzuzeigen: Als den Betrieben in Arretium in Südgallien Konkurrenz erwuchs, „müssen die Unternehmer um Arezzo ihre Betriebe schließen. Anscheinend sind sie nicht in der Lage – oder kommen gar nicht auf den Gedanken –, durch technische Neuerungen die Produktionskosten zu senken oder die Absatzmärkte durch Werbung oder Ausbau des Handels er-
ke Wirtschaft wurde vor wenigen Jahren von der Forschung entdeckt; vgl. die Beiträge in Reinard / Rollinger / Schäfer 2019 sowie in Duckworth / Wilson 2020; zu Gebrauchtwaren ferner auch: Drexhage / Reinard 2014; Reinard 2016b; Reinard 2017b; Ruffing 2019a; zur Nachhaltigkeit vgl. auch Ruffing 2019b. Ein Sensibilisieren für die Langlebigkeit von Gebrauchsgütern sowie auch für etwaige Umfunktionierungen, die Möglichkeiten der Weiternutzung defekter Gegenstände eröffnen, sollte neben Überlegungen zur Größe der Konsumentenschicht hinsichtlich der Bewertung der Marktsituationen bedacht werden. Nicht auf jedem Markt müssen zwangsläufig nur ‚Neuwaren‘ verhandelt worden sein. 45 Pekáry 1979, 91. 46 Pekáry 1979, 93: „Bezeichnend für die römische Wirtschaft und den primitiven Stand der Industrie ist ferner, daß es offenbar keinen Markenschutz gab. Dies sieht man besonders deutlich in der Keramikindustrie: lokale provinziale Werkstätten ahmen bekannte Produkte nach, die Tonlampen der italischen Fabrik Fortis werden in den Grenzprovinzen auch hergestellt, sogar mit dem gefälschten Firmenzeichen“. Man könnte das Argument auch dahingehend umdrehen, dass die häufige Nachahmung von Produkten sowie im Allgemeinen der kulturelle Prozess, der mit Romanisierung / Romanisation umschrieben wird, natürlich zwangsläufig mit dem Transfer und dem Austausch von materiellen Gütern verbunden war. Erzeugten diese Güter ein vermehrtes Interesse, das schließlich derart anstieg, dass lokale Produzenten eine Nachahmung als lohnenswert erkannten, so ist dies nur durch ökonomisches Profitinteresse erklärlich. Somit könnten Nachahmungen auch als indirekter Beleg für die zeitweilige Verbindung von ‚Märkten‘ verstanden bzw. als Vergrößerung eines Wirtschaftsraumes abstrahiert werden. Zu überprüfen wäre, ob Nachahmungen generell ‚Originale‘ aufgrund billigerer Preisniveaus verdrängten oder ob Kopie und Original dauerhaft zeitgleich lokal verhandelt wurden. Im zweiten Fall könnte man auch überlegen, ob Marktverbindungen vielleicht lose und zu schlecht waren, d.h. von zu wenigen Fernhändlern ‚bedient‘ wurden; vgl. zu ‚Fälschungen‘ und ‚copyright‘ den anregenden Aufsatz von Malfitana 2006; vgl. auch Anm. 62. Das angeführte Pekáry-Zitat ist noch aus einem terminologischen Grund interessant: Trotz seiner primitivistischen Grundeinschätzung der antiken Wirtschaft nimmt Pekáry, der eigentlich modernen Theorien mit gesundem Abstand begegnete, explizit Begriffe wie ‚Markenschutz‘ auf, nicht um stets zu betonen, dass es solche Phänomene in der Antike nicht gegeben habe, sondern um anhand von Quellenbeispielen – wie in diesem Fall den Fortis-Lampen – kritisch über die antike Wirtschaft zu reflektieren. Sein Grundton ist aber nicht immerzu nur falsifizierend, was nicht zuletzt an den skizzierten Darlegungen zu Markt und Handel deutlich wird. 47 Pekáry 1979, 91ff.; Pekáry 1994, 182; Pekáry 1997, 2ff.
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halten und festigen zu wollen“. 48 Wie auch immer man zu dieser Interpretation des Niedergangs der Keramikproduktion in Arretium stehen man, wichtig ist hier festzuhalten, dass Pekáry voraussetzt, dass Produktionsorte und Märkte aufeinander reagieren, d.h. in gewisser Hinsicht miteinander verbunden sind. Der weite Vertrieb von gallischen Produkten hatte Auswirkung auf die Absatzmöglichkeiten der Arretium-Ware, Absatzmärkte konkurrierender Produkte überlappen und beeinflussen sich in dieser Vorstellung antiker Wirtschaft gegenseitig; bzw. physisch werden die Produktionsorte eigentlich durch die sie aufsuchenden Menschen verbunden, die aus welchem Grund auch immer (Werbung? Infrastrukturelle Anbindung? Warenqualität? Warenquantität? Demographie? Staatliche Subvention? Mode? et cetera) einem neuen Ort ihre ökonomische Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ökonomischer Aufstieg und Niedergang an zwei Orten kann somit auch als Resultat verbundener Märkte angesehen werden, wobei wir methodisch darauf achten müssen, dass für uns der gänzliche, d.h. finale, Niedergang einer antiken Industriestätte in den archäologischen Quellen besser sichtbar wird, während häufige Schwankungen, die vielleicht einen durch die Aufgabe der Produktion abschließend markierten Negativtrend ankündigen, im Fundmaterial nur schwierig zu erkennen sind. Ein ‚Ende‘ kommt gewiss nur in den seltensten Fällen plötzlich und führt nur in Ausnahmefällen zu einer direkten Aufgabe. In aller Regel dürfte ein Prozess anzunehmen sein, der durch eine stete Verringerung der Nachfragergruppe ausgelöst wird; d.h. immer weniger Menschen suchen den einen Produktionsort auf, sondern stillen ihren Bedarf auf anderem Wege, also durch andere Marktangebote. Ergo wären entsprechende anhaltende Verschiebungen auch als Konsequenz einer Präsenz der Menschen auf unterschiedlichen ‚Märkten‘ zu verstehen. Wichtig ist Pekárys makroskopischer Blick auf die Wirtschaft der Kaiserzeit. Zu Recht hält er fest, dass der römische Kaiser nicht nur der größte Grundbesitzer, sondern auch der größte Industrieunternehmer gewesen ist. 49 Die Ausgestaltung und Entwicklung einer Industriewirtschaft war also in vielen Bereichen gar nicht mittels eines freien Marktmechanismus möglich. Das kann man mit Thesen zur Bedeutung der Reziprozität und Redistribution im römischen Staat verbinden, um eine Beschränktheit des ‚Markthandels‘ zu erkennen. Insgesamt ist aber deutlich, dass Pekáry zweifellos sehr kluge Differenzierungen von der sog. primitivistischen Orthodoxie erarbeitet hat, er aber in seiner Grundeinschätzung, die aus den Quellen sehr gut begründet ist, eher negativ orientiert ist. Er spricht sich für einen beschränkten und eher lokal bedeutsamen Markthandel aus: Der größte Teil der Reichsbevölkerung versuchte wohl jedoch, soweit es ging, seine Bedürfnisse aus eigenen Produkten zu befriedigen oder auf dem örtlichen Markt die Erzeugnisse der Umgebung der Stadt zu erstehen. 50 Keith Hopkins vertritt eine positivere Einschätzung der antiken Wirtschaft, er sieht vor allem die Intensivierung von Handel durch überregionalen Transfer von Luxusgütern, 48 Pekáry 1979, 94. 49 Pekáry 1979, 93. 50 Pekáry 1994, 187.
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weil dies generell den Austausch angeregt habe. Dabei sei die Verbindung von Einzelproduzenten und Kleinhändlern mit Großspediteuren und Fernhändlern als wichtige und für die Mittelmeerwelt charakteristische Entwicklung auszumachen. 51 Dieses Ineinandergreifen konnte überregionalen ökonomischen Austausch eröffnen. Der Transport von Fernhandelsgütern erleichtert mitunter auch den Transport von Binnenhandelsgütern in kleinem Umfang, da sich mehr Gelegenheiten für den gelegentlichen Mitversand bieten; im modernen Wortgebrauch könnte man von einem parasitären Beihandel sprechen, für den sich ein größerer Absatzmarkt eröffnete. Außerdem entsteht durch den anhaltenden, da sehr lohnenswerten Fernhandelstransport ein steter Informationsfluss, der auch regionalen Handel beleben konnte. Auch eine Verbindung von senatorischer Oberschicht und handeltreibenden Personen ist nach Hopkins mehr als wahrscheinlich, so geht er mit guten Argumenten von einer Beteiligung von Senatoren in Kapitalvereinigungen 52 und an Seehandelsgeschäften aus. 53 Dennoch folgt seine Vorstellung antiker Wirtschaft dem verbreiteten Bild, dass Überschüsse lediglich über kurze Distanzen auf Märkte transportiert und dass Fernhandelsunternehmungen durch Luxusgüter geprägt worden seien. 54 Die Unterscheidung von Lo51 Hopkins 1978, 51f.; vgl. Schneider 1998, 655. Anzumerken ist noch, dass Hopkins die sog. GenizaDokumente aus Kairo, die sehr eindrücklich den mediterranen Fernhandel jüdischer Händler für das 10.–13. Jahrhundert überliefern, als Vergleichsfolie für den antiken Handel anerkennt. Aus diesem komparativen Ansatz kann sich bezüglich eines Fernhandels über freie Märkte eine positive Bewertung ergeben; zu den Geniza-Texten vgl. Goldberg 2012. 52 Zu Kapitalvereinigungen aus rechtshistorischer Perspektive vgl. Fleckner 2010. 53 Vgl. auch Hopkins 1983. Die Rolle der Senatoren wurde natürlich vielfach unterschiedlich bewertet. Exemplarisch sei etwa auf Helmuth Schneider verwiesen, der zu Recht von einer uneinheitlichen Situation ausgeht. Er schätzt den Einsatz der Senatoren im Seehandel während der späten Republik etwas negativer ein und betont die Bedeutung des Landbesitzes und der ‚urrömischen‘ Sitte der Agrarwirtschaft. Zu dieser führt er dann aus: „Hier zeigt sich ein Streben nach rationaler Organisation der Produktion, die bei strikter Begrenzung der Kosten auf die Erwirtschaftung möglichst hoher Erträge durch Verkauf der Erzeugnisse auf Märkten abzielte“; vgl. Schneider 2016, 132. Demnach wäre die politische Elite Roms eher auf lokalen Märkten umtriebig gewesen. 54 Die nachweisbaren Ladungen in antiken Seeschiffen – verwiesen sei auf das berühmte MahdiaWrack, dessen Ladung hauptsächlich von Kunstgegenständen geprägt war (vgl. Hellenkemper Salies u.a. 1994, 167ff.) – belegen, dass die These der Dominanz von Luxuswaren im Fernhandel einen realen Anspruch hat. Außerdem waren Massenwaren wie Getreide und Öl gewiss die wichtigsten Seehandelsgüter. Es ist aber auch zu sagen, dass auch andere eher nicht dem Bereich der Luxus- und Massengüter zuzurechnenden Waren über weite Strecken verhandelt wurden. Herz 2003, 74 weist z.B. auf den Seetransfer von Gemüse hin. Könnte dieses Beispiel vielleicht noch in den Sonderbereich des staatlich gelenkten Transfers gehören, so ist der Seetransport von Metallaltwaren (vgl. Reinard 2019a, 213) kaum durch irgendeine dirigistische Maßnahme, sondern durch ein bewusstes ökonomisches Interesse zu verstehen. Bedenkt man die enorme Anzahl der heute bekannten antiken Schiffwracks (vgl. Parker 1992) und kontrastiert diese mit dem u.a. von Pekáry vorgebrachten Argument der Handelshemmung durch eine geringe Abnehmerschicht, könnte dies Anlass zu neuerlichem Nachdenken über die Bedeutung von Luxusgütern im Fernhandel geben. Man wird zwar im Ganzen am ehesten Massengüter aus der Nahrungsmittelproduktion im Seehandel annehmen müssen. Allerdings zeigen Schiffwracks, z.B. auch Lauron 2 (vgl. Ximénès / Moerman 1991) sowie das Mahdia-Wrack, das oft auch Mischwaren, wohl teilweise parasitäre Frachtgü-
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kal- und Fernhandel wird generell in den althistorischen Studien sehr deutlich markiert, während Vermischungen beider Sektoren eher selten thematisiert werden. Die von Hopkins fokussierten Wechselwirkungen von Fern- und Lokalhandel sind für ein differenziertes Verständnis des antiken Markthandels allerdings von sehr wichtiger Bedeutung. Eine ganz ähnliche Sicht entwickelte auch Paul Veyne, der in Senatoren- und Ritterstand sowie in reichen Provinzialen die Geldgeber der Handelsunternehmen sieht. Sie operierten durch Stellvertreter wie liberti oder Sklaven; 55 auch John D’Arms sieht, wie ebenso schon Frederiksen, die Bedeutung der Freigelassenen für den Handel ganz ähnlich. 56 Die Integration städtischer Eliten in Handelsgeschäften sowie die Bedeutung der Freigelassenen hat auch Henri W. Pleket ausführlich dargestellt. 57 Diese Entwicklung, dass man in der Forschung – in Nachfolge von Rostovtzeff – auch die politische Elite als partizipierend an Fernhandelsunternehmen erkannt hat, geht einher mit einer im Vergleich zur primitivistischen Tradition positiveren Einschätzung über Umfang und Bedeutung von Markthandel. Wobei der Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem Fernhandel gelegen haben soll. Generell stellen die Kritiken und Studien von Frederiksen, Hopkins und Veyne ein wichtiges Korrektiv zu den primitivistischen Einschätzungen dar: Auch römische Eliten, die sehr kapitalstarke Bevölkerungsgruppe, haben gezielt an Handelsgeschäften partizipiert. Was hierbei häufig unterschätzt wird, ist ein netzwerkanalytischer Gedanke: Um lukrativen Handel betreiben zu können, benötigt man zum einen Informationen über Angebote und Nachfragen, d.h. in der Antike benötigt man Sozialkontakte, die solche Informationen verlässlich sammeln und mitteilen sowie ggfs. als Stellvertreter operieren können. Zum anderen benötigt man die Ressource ‚Vertrauen‘, die für das Zugreifen auf Marksituationen jenseits des eigenen Aufenthaltsortes durch authentifizierte Stellvertreter generiert wird. Die ‚Mitgliedschaft‘ in einer personell weitläufig vernetzten Familie ist für beide Punkte ein Vorteil. Der Einsatz senatorischer Eliten und ihrer Familie für Handelsgeschäfte führt also dazu, dass nicht nur sehr reiche, sondern zugleich auch solche Marktteilnehmer aktiv werden, die die
ter, in geringer Menge üblich waren. Zu erinnern ist auch daran, dass der Terminus ‚Luxuswaren‘ relativ ist. Je nach Zielort einer Handelsreise dürfte die Kategorisierung einer Ware als ‚luxuriös‘ wohl variiert haben. Angemerkt sei auch, dass Kloft 1992, 223 für Luxuswaren frei nach Max Weber eine gewisse ‚Demokratisierung des Luxus‘ in der römischen Gesellschaft erkennt. 55 Die Möglichkeit des Zuwachses von technologischem Wissen sowie den Zuwachs allgemeiner ‚market information‘ durch Sklavenerwerb betont Silver 2006a. 56 D’Arms 1981; vgl. Schneider 1998, 656. 57 Pleket 1983; Pleket 1984. Forschungsgeschichtlich darf man anmerken, dass in rezenten Studien die Stellvertreterpraxis und das agency-Dilemma, welches u.a. durch die asymmetrische Informationslage innerhalb eines Hierarchieverhältnisses entsteht, nicht nur bei senatorischen Eliten, sondern allgemein bei Händlerfamilien anhand der Prinzipal-Agenten-Theorie beschrieben und erforscht werden; vgl. Ruffing 2013b; Droß-Krüpe 2016; Reinard 2016, I 439ff.; zu den verschiedenen rechtlichen Möglichkeiten des Agierens mittels Stellvertreter vgl. Aubert 1994; Schäfer 1998; Broekaert 2016; Ruffing 2019c, 288.
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beiden ‚natürlichen‘ Vorteile Familiengröße / Vernetzung / Sozialkontakte sowie Vertrauen / Leumund für sich in großer Menge einsetzen können. 58 Austin und Vidal-Naquet haben – aufbauend u.a. auf Max Weber und Johannes Hasebroek – für das klassische Griechenland ausschließlich die herausragende Stellung des Importhandels betont: Es geht um folgendes: Wenn man sagt, die griechischen poleis hätten eine Wirtschaftspolitik betrieben, dann meint man eigentlich im allgemeinen damit eine Importpolitik, die darauf abzielte, die Bürger mit einer Reihe von lebensnotwendigen Gütern zu versorgen, und nicht eine Politik im Interesse des Exports mit dem Ziel, ‚nationale‘ Produkte auf freien Märkten gegen die Konkurrenz anderer Städte zu günstigen Bedingungen abzusetzen oder sie gar aufzudrängen. Wenn eine griechische polis sich um die wirtschaftlichen Interessen ihrer Bewohner kümmerte, dann tat sie das nur in Hinblick auf ihre Eigenschaft als Verbraucher, nicht als Produzenten. 59 Handelspolitik im eigentlich weitläufigen Sinne des Wortes sei demnach in der griechischen Zeit inexistent gewesen. Griechische Stadtstaaten betrieben lediglich Import-, nicht Exportpolitik. Eine Verbindung von Märkten ist bei dieser einseitigen Vorstellung antiker Marktsituationen nicht zu erwarten. Damit einherging nach Austin und VidalNaquet auch ein Zersplittern und Fragmentieren wirtschaftlicher Tätigkeiten, Großbetriebe mit weitläufigen Handels- und Distributionskontakten habe es nicht gegeben: „Ein Großteil der Güter wurde lokal produziert und konsumiert. Selten findet man regelmäßige Beziehungen zwischen Produzenten und Exporteuren“; 60 d.h. die Produktion ist auf einem niedrigen Stand, Überschüsse werden nur lokal in beschränktem Maße verhandelt. Als Beispiel führt das Autorenpaar die athenische Keramikproduktion an. Hier hätten sich keine größeren Betriebe ausgebildet und das obwohl Athen in klassischer Zeit den größten Teil der griechischen Welt und einige nichtgriechische Völker mit bemalter Keramik beliefert hätte. Man könne trotz der Quantität der Keramikfunde „nur selten längerfristige Verbindungen einer einzelnen Keramikwerkstatt zu einem speziellen Markt feststellen“. 61 Ein Produzieren für größere Märkte und für einen Exporthandel sei folglich nicht anzunehmen. Folgt man diesem Gedankengang, würde dies bedeuten, dass es 1) keine dauerhafte gute Nachfrage gegeben hätte, 2) dass diese die Athener nicht interessiert hätte oder 3) dass der Aufwand für einen Export zu groß, also nicht lohnenswert gewesen wäre. 62 58 Es verwundert nicht, dass auch Lokaleliten versuchten, sich durch Heiratsverbindungen zusammenzuschließen; vgl. z.B. Wierschowski 1992; Kloft 1992, 226; Broekaert 2012a. 59 Austin / Vidal-Naquet 1984, 92. 60 Austin / Vidal-Naquet 1984, 93. 61 Austin / Vidal-Naquet 1984, 93. 62 Man muss auch – mit Bezug auf Pekárys Gedanken zum fehlenden Markenschutz und dem daraus resultierenden Handelshemmnis – darüber nachdenken, ob etwa die attischen Exporte nach Italien durch lokale Nachahmungen sowie durch das Umsiedeln von Spezialisten und dem daraus
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Insgesamt zeichnen Austin und Vidal-Naquet Athen als eine eigentlich nur Ressourcen importierende Stadt, deren Mangel an bestimmten Gütern zu einer Dominanz des Importhandels geführt hätte. Im Fokus steht hier natürlich in erster Linie der überlebensnotwendige Getreideimport. Eigene Produktion und lokaler Handel seien nur rudimentär ausgeprägt bzw. ökonomisch wenig bedeutsam gewesen. Neben den großen, aus einer Makroperspektive geäußerten Einschätzungen über Wesen und Gehalt der antiken Wirtschaft erfolgten ab den späten 1980ern auch Detailstudien, die kleiner abgesteckte Themen in den Blick nahmen und dadurch wichtige Fortschritte erzielen konnten. Éva Jakab sieht unter Verweis auf literarische Quellen wie Cass. Herm., Frg. 14 die Etablierung von Wochenmärkten (nundinae) als eine sehr alte römische Einrichtung an, die über Jahrhunderte wenig Veränderung unterworfen gewesen sei. Dieser Markttyp sei vornehmlich für den lokalen Handel bestimmt gewesen, lokale Bauern hätten ihn regelmäßig aufgesucht, „um ihre bescheidenen Überschüsse zu verkaufen, die wichtigsten Tauschwaren zu erwerben und ihre Streitigkeiten zu erledigen“. 63 Ferner wird über die Wochenmärkte ausgesagt: Auf diesen Märkten konnte man die üblichen Gebrauchsgegenstände besorgen und den Lebensmittelbedarf des Alltags decken. 64 Soweit entspricht Jakabs Ergebnis der allgemeinen Einschätzung, die man auch mit Finley und Pekáry 65 synchronisieren kann. Weiter betont Jakab aber auch unter Verweis auf Livius (35,10,12; 35,41,10; 40,51,2ff.), dass ab dem 2. Jh. v. Chr. für die Stadt Rom vermehrt emporia, Portikus-Bauten, Häfen, Marktgebäude und Läden und nicht zuletzt einzelne resultierenden Technologietransfer obsolet wurden; vgl. zum Handel mit attischer Keramik allg. Boardman 1981, 235ff.; Scheibler 1983, 137ff.; Fless 2002. 63 Jakab 1997, 3; vgl. zu den Markttagen: MacMullen 1970; Shaw 1981; Nollé 1982; de Ligt 1993, 51ff. u. 111ff.; Schneider 1998, 668; Fellmeth 2002, 62ff. Neben Nollés Monographie ist für die periodischen Märkte generell die bereits eingangs angemerkte Studie von de Ligt als grundlegend anzusehen. Periodische Märkte weisen für ihn, wobei er auf T. H. Eighmy aufbaut, bestimmte Charakteristika auf: Sie seien für ‚local‘ oder ‚horizontal exchange‘ in eher subsistenzwirtschaftlichen Regionen permanent wichtig. Ferner hätten „high-frequency periodic markets“ eine ‚internal trade function‘, d.h. dauerhaft wird über sie der Transfer von Nahrungsmitteln in agrarisch schwache oder zur Subsistenz nicht hinreichend fähige Regionen abgewickelt. Außerdem hätten periodische Märkte auch eine ‚central place function‘, wobei hier eher Güter aus der Stadt in ein Umland verhandelt werden; vgl. de Ligt 1993, 6f. 64 Jakab 1997, 3. 65 Pekáry 1994, 187: „Solche Lokalmärkte, nundinae, auf denen die Bauern der Umgebung ihre Produkte und anreisende Händler ihre Waren feilgeboten haben, gab es in Italien und in den Provinzen wöchentlich.“ In der dem Primitivismus anhängenden Forschungstradition werden diese Wochenmärkte zumeist auch als lokal und isoliert eingeschätzt, obwohl Händler sich bewusst nach diesen festgelegten Terminen organsiert haben müssen. Eine bewusste Mobilität von Personen und Waren ist also durch die Wochenmarktzyklen gegeben, weshalb hier das Etablieren einer konstanten Wirtschaftsstruktur in einem geographischen Wirtschaftsraum erkannt werden kann.
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Fora wie das Forum Boarium, Forum Holitorium oder Forum Piscarium in den antiken Schriftquellen erwähnt werden. 66 Mit Varro (ling. 5,146) hält Jakab fest, dass es keinen zentralen Hauptmarkt, sondern eine Vielzahl verschiedener Märkte für unterschiedliche Güter in Rom gegeben habe. 67 Auch für den Sklavenmakt lässt sich diese dezentralisierte Situation in der Stadt Rom sehr gut fassen. Die Hauptmärkte befanden sich auf dem Campus Martius, während die Sklavenhändler hinter dem Dioskurentempel, also in etwa zwischen Forum Romanum und Forum Holitorium bzw. Boarium, einen sehr schlechten Ruf genossen. 68 Wer Sklavinnen erwerben wollte, konnte dies am Venus-Tempel oder auf der Via Sacra, also auf dem Forum Romanum tun. Für sehr teure Luxussklaven mussten Interessenten hingegen ausgewählte Geschäfte aufsuchen, in welchen nahe der Straße billige und in den hinteren Räumen sehr teure servi angeboten wurden. 69 Selbst einen speziellen Marktort für missgebildete und entstellte Sklaven nennt die literarische Überlieferung. Eva Jakab interpretiert den Befund umsichtig: „Da in Rom Sklaven bestimmter Eigenschaften an einem bestimmten Platz angeboten wurden, war einerseits die Übersicht über Preis und Qualität erleichtert, andererseits wußten die Kaufwilligen schon im voraus, wo sie den entsprechenden Sklaven zu suchen hatten“. 70 Ein Bewusstsein für die Senkung der ex ante-Kosten im Rahmen der Transaktionskostentheorie wird hier deutlich, was aber damit einhergeht, dass eine breite Empirie über die Markttopographie der Großstadt Rom vorauszusetzen ist. Die Spezialisierung von Märkten, die mit Dezentralisierungstendenzen einhergehen kann und wohl generell in einer antiken Großstadt erkennbar ist, interpretiert Jakab nachvollziehbar: Die Spezialisierung der Sklavenmärkte läßt auf eine ähnliche Differenzierung im Sklavenhandel schließen. Die verfeinerte Struktur der Sklavenmärkte könnte noch weiterreichende Konsequenzen gehabt haben. Man kann damit rechnen, daß auf einem bestimmten Marktplatz traditionelle, für eine bestimmte Ware geltende Handelsbräuche herrschten. … Hatte also jemand einen Sklaven beim Castortempel billig gekauft, konnte er kaum einwandfreie Ware erwarten. Anders ausgedrückt, bedeutete das Anbieten auf einem bestimmten Markt bereits eine stillschweigende Erklärung über Qualität und Herkunft des Sklaven. 71 Natürlich funktioniert diese non verbale Kommunikation über die Güte eines Angebots bzw. davon abgeleitet das zu erwartende Preisspektrum nur dann, wenn ein potenzieller Käufer über die Spezifika eines städtischen Marktes hinreichend informiert ist. Es bedarf
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Jakab 1997, 5. Jakab 1997, 6. Jakab 1997, 6. Jakab 1997, 6f. Jakab 1997, 7. Jakab 1997, 7.
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also – wie gesagt – der Orts- bzw. der Marktkenntnis, um nicht nur die verschiedenen Angebotsoptionen zu finden, sondern auch um diese richtig einordnen zu können. Die (Teil)Dezentralisierung von permanenten Märkten in einer Stadt geht mit einer Spezialisierung von Angebotsgruppen einher. Folgen davon können auch die Spezialisierung in bestimmten Handwerkertätigkeiten sowie die Ausprägung von ökonomischen Nischen gewesen sein, die Kai Ruffing jeweils ausführlich erarbeitet hat. 72 Der teilweise dezentrale Charakter eines städtischen Marktes wird neben epigraphischen und literarischen Quellen 73 auch in sog. Empfehlungsbriefen aus römischer Zeit deutlich, in denen der Absender sowie der Briefüberbringer gezielt versuchen, das lokale Wissen des Adressaten über den lokalen Markt zu nutzen. 74 Ein Bewusstsein für die Senkung der ex ante-Kosten im Rahmen der Transaktionskostentheorie wird hier ebenfalls deutlich. Für Athen erkennt Jakab basierend auf literarischen und archäologischen Quellen ein vergleichbares Bild von spezialisierten Marktbereichen: 75 Bronzegerätschaften wurden nahe des Hephaistos-Tempels auf der Agora verkauft, Bücher in der Mitte der Agora, in dem sog. Gynaikeia-Bereich auf der Agora verhandelte man vermutlich Frauenkleider (?), an der nördlichen Agora-Seite stand ein Barbiergeschäft, Geldverleiher konnte man in der Stoa Poikile aufsuchen. Zudem gab es das berühmte Töpfereiviertel (Kerameikos), wo neben Keramik am Hintertor auch Wein verhandelt wurde; außerdem gab es den Fischmarkt (Ichthyopolis) und den Pferdemarkt oder den Himatiopolis bzw. Speiropolis für Kleider und Textilien. Wie dieser kurze von Jakab analysierte Überblick zeigt, erinnert der Befund sehr stark an den bereits geschilderten Eindruck von der Beschaffenheit der stadtrömischen Märkte. Die Spezialisierung einzelner Marktteile sorgt auch in Athen 72 Ruffing 2008; Ruffing 2015a; Ruffing 2016a; Reinard 2019b, 94f. 73 Kolb 2002, 464ff. u. 496ff. betont in seiner herausragenden Stadtgeschichte, dass die Gewerbe und die Produktion in Rom eher an die Peripherie rückten, wobei verschiedene macella als lokale Zen tren einzelner Marktviertel fungieren konnten. Ferner betont er allgemein die Dezentralität: „Diese verschiedenen Geschäftsquartiere deuten auf eine beachtliche Streulage gewerblicher Aktivitäten hin; und eine solche existierte nicht nur im topographischen Sinne, sondern auch im Hinblick auf die Mannigfaltigkeit der jeweils vertretenen Berufe. Zwar ist in einigen Vierteln eine gewisse Konzentration bestimmter Gewerbe zu verzeichnen, wie die Toponymie beweist. So gibt es ein Holzviertel (Vicus Materiarius), ein Getreideviertel (Vicus Frumentarius), ein Weihrauchviertel (Vicus Turarius), ferner die Treppenstraße der Ringeverkäufer (Scalae Anulariae), die Steige der Kapselverfertiger (Clivus Capsarius), das Viertel der Wachs-, Gips- und Tonfiguren-Hersteller (Sigillaria). Aber man darf sich die Spezialisierung in diesen Vierteln nicht zu weitgehend vorstellen, wie die Salben- und Spezereiverkäufer zeigen, welche im Viertel der Riemenhersteller ihre Geschäfte hatten (Pigmentarii Vici Lorari). Die Lokalisierung von Gebäuden und Plätzen nach Gewerben, wie der ‚Portikus unter den Holzbearbeitern‘ (inter lignarios), eines Hauses ‚unter den Sichelherstellern‘, eines Heiligtums ‚unter den Töpfern‘ oder eines Ortes ‚unter den Olivenhändlern‘, bedeutet wohl nicht mehr, als daß sich im betreffenden Bezirk eine Reihe einschlägiger Werkstätten und Läden befanden, nicht aber, daß jene Gewerbe in der Stadt Rom dort konzentriert waren, oder das betreffende Viertel monopolisierten“ (503f.); vgl. auch Reinard 2019b. 74 Reinard 2016a, II 839ff. 75 Jakab 1997, 54ff.
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für eine Senkung der ex ante-Kosten eines den athenischen Gesamtmarkt gut kennenden Marktbenutzers, d.h. Recherche und Suche und vermutlich auch das Wissen über bestimmte Warenqualitäten bzw. die Verlässlichkeit von Anbietern werden für den Marktteilnehmer vereinfacht. Darauf spielt z.B. auch Xenophon an, wenn er Übersichtlichkeit und Ordnung der athenischen Agora lobte (Oik. 8,22). 76 Mit einiger Verwunderung darf man festhalten, dass Jakab den Befund für und den Markt von Athen im Vergleich zu Rom anders interpretiert: Auf der athenischen Agora, auf dem Marktplatz selbst, kann man verschiedene Sektionen unterscheiden, wo bestimmte Waren verkauft wurden. Es ist dies die Eigentümlichkeit des sogenannten Bazarsystems, wie man es andeutungsweise auch noch im heutigen Athen und im Orient findet. 77 Dass Athen im Vergleich zu Rom übersichtlicher gewesen sein soll, könnte an der geringen Stadtgröße gelegen haben. Je größer eine antike Stadt, umso stärker waren die Dezentralisierungstendenzen des Marktes und umso wichtiger war entsprechendes Vorwissen der Marktteilnehmer hinsichtlich der topographischen Verteilung von Angeboten. Jakabs Ausführungen zum ‚Markt‘ eröffnen eine mikroperspektivische Sicht, da hier im engsten Raum die Zusammensetzung des ‚städtischen Marktes‘ thematisiert wird. Das hier verwendete Attribut ‚dezentral‘ bedarf nun weiterer Erörterung: Mit Blick auf einzelne Warengruppen kann sich – wie gesehen – eine Verteilung verschiedener Produzenten und Anbieter auf unterschiedliche Stadtteile ergeben. Jedoch ist es auch vorstellbar, dass sich manche Produzenten und Anbieter in kleineren Gruppen angesammelt haben, was dann eine Zentralisierungstendenz wäre. Mit Blick auf einen theoretischen Marktbenutzer wird aber deutlich, dass er – sofern nicht gerade ein festgelegter regelmäßiger Wochenmarkt ansteht – stets über exakte Informationen bezüglich Anbietern und Produzenten verfügen musste, um entsprechende Informationen über Preise und Warengüte einholen zu können. Je dezentraler ein Markt war, desto schwieriger war eine Markttransparenz zu erreichen. Zweifellos darf dieser Gedanke nicht ohne weiteres verallgemeinert werden, sondern die Situation gestaltete sich für verschiedene Waren und bei Nahrungsmitteln gewiss auch nach einem landwirtschaftlichen Rhythmus anders; außerdem ist – dies sei nochmals gesagt – der Grad der Dezentralität unmittelbar mit der Siedlungsgröße und dessen Einzugsgebiet verbunden. Die hier anhand von Jakabs sehr lehrreichen Ausführungen entwickelten Bemerkungen zur Dezentralität ‚städtischer Märkte‘ können weiter hinsichtlich des Konzepts der Konsumentenstadt sowie hinsichtlich der Frage nach Interdependenzen verschiedener Märkte bedacht werden. Einerseits ist zu sagen, dass ein steter Fluss landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Chora in eine Stadt gewiss zu einem sehr guten Wissen der Umlandbewohner bezüglich der in der Stadt ansässigen Marktteilnehmer geführt hat. Das Aufsuchen städtischer Produzenten (auch wenn diese im Sinne der ‚klassischen‘ Konsumen76 Jakab 1997, 55. 77 Jakab 1997, 55.
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tenstadt weniger bedeutsam gewesen sein sollen) sowie Anbieter dürfte aufgrund der in Rede stehenden Stadt-Land-Relation in steter Regelmäßigkeit erfolgt sein, weshalb ein großer Pool empirischer Information existent gewesen sein muss. Andererseits können die Dezentralität und die mit ihr einhergehende Gefahr einer Marktintransparenz in Einzelfällen zu einer Isolation von Märkten führen. Allerdings wäre es ebenso anzunehmen, dass die Spezialisierung auf bestimmte Waren und auf bestimmte berufliche Fertigkeiten Pull-Faktoren darstellten, die erst zu einer Anreise in eine bestimmte Stadt motivierten. Daraus konnte vielleicht der Anreiz entstehen, gerade nicht in die nächstgelegene Stadt zu gehen, sondern für spezifische Güter auch eine längere Reise in Kauf zu nehmen. Zum Themenbereich der Dezentralität gehören auch zwei weitere Aspekte, die nur kurz angesprochen werden sollen: Werbung und Standortfaktoren. Während in der primitivistischen Forschungstradition 78 die Nichtexistenz von Werbemaßnahmen thematisiert wurde, häufen sich inzwischen die positiven Hinweise. 79 Das Auffinden eines Anbieters innerhalb einer Stadt oder Siedlung soll insbesondere durch publik gemachte topographische Informationen vereinfacht und Rechercheaufwand verringert werden. Zudem ist das dauerhafte Behaupten guter und etablierter Standorte für Einzelhändler wichtig, da dadurch das neuerliche Aufsuchen für Kunden erleichtert wird. 80 Gurli Jacobsen thematisiert in ihrer Studie „Primitivistischer Austausch oder freier Markt“ insbesondere die Wirtschaftsgeschichte der nördlichen Provinzen. Dabei nähert sie sich zunächst dem Begriff ‚Handel‘ an, der allgemein als Tausch von Gütern gegen Geld definiert wird. 81 Mit dieser Definition würden, so Jacobsen, verschiedene Prämissen einhergehen, die automatisch vorausgesetzt werden. So etwa „… das Vorhandensein eines Marktes, der von Angebot und Nachfrage gesteuert wird, die Verwendung von Geld als Zahlungsmittel, die Annahme, daß Käufer und Verkäufer einander unabhängig gegenüberstehen, und schließlich daß der Handel von professionellen Händlern betrieben wird.“ 82
78 Pekáry 1979, 67 u. 94. 79 Reinard 2019b, 79ff.; Rothenhöfer 2005, 211; Rothenhöfer 2018, 79; Berdowski 2003; vgl. auch Anm. 111. 80 Vgl. exemplarisch Reinard 2017c, 175f. mit einem papyrologischen Beispiel sowie Dittmann-Schöne 2010, Nr. II.1.10–13, 19, 28, 34 u. 36–41 mit epigraphischen Beispielen. Der ‚Standortfaktor‘ ist nicht nur in mikroökonomischer Anbieterperspektive in der Antike als wichtig erkannt worden, sondern wurde makroökonomisch etwa beim Land- und Immobilienkauf erörtert; vgl. z.B. Fellmeth 1998. Dabei waren neben der natürlichen Beschaffenheit der Böden die Entfernungen zu einem städtischen Markt, aber auch die Entfernung zu anderen Landbesitztümern von zentraler Bedeutung. Wie Fellmeth erarbeitet, wurde über Transportkosten sowie die Reduzierung des eigenen Verwaltungsaufwandes im Falle nahe zusammenliegender Landgüter reflektiert. Ein Bewusstsein für die Transaktionskostensenkung sowie für die effektive Anbindung an Markthandel ist vorauszusetzen; grundlegend zu Standortfaktoren agrarwirtschaftlicher Betriebe: Fellmeth 2002. 81 Jacobsen 1995, 9. Sie folgt hier einer allgemein anerkannten und denkbar weitgefassten Definition, die sie der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur entnimmt; vgl. Franke 1988, 4. 82 Jacobsen 1995, 9.
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Jacobsen weist zu Recht darauf hin, dass diese Voraussetzung für die antiken Verhältnisse nicht allumfassend gegenwärtig gewesen ist; u.a. verweist sie auf den unterschiedlichen Grad der Monetarisierung und Geldwirtschaftlichkeit. Des Weiteren stellt sie die Frage, inwieweit man von einem ‚freien Markt‘ sprechen könne, wenn doch einzelne Bereiche durch staatliche Vorgaben restriktiv bestimmt sind; eindringlich nennt sie das Beispiel des kaiserzeitlichen Getreidetransportes nach Rom: Ebenso stößt der Begriff des freien Marktes immer wieder auf Grenzen. So wird an der Organisation der Getreideversorgung Roms offenkundig, daß diese Art des Handels zwar staatlich reglementiert war, andererseits aber doch von selbständigen Händlern abgewickelt wurde. 83 Jacobsen erkennt hier keinen freien Markt, wobei aber freie und selbständig agierende Händler anzunehmen sind. Das in Rede stehende Phänomen entspricht dem, was C. R. Whittaker als ‚tied trade‘ beschrieben hat. 84 Es handelt sich um einen ökonomischen Austausch bzw. Transfer der reglementierend durch den antiken Staat oder aber auch durch andere Organisationen wie die spätantike Kirche oder dauerhafte militärische Stützpunkte definiert wird. Es gab innerhalb des ‚freien Marktes‘ demnach Bereiche, in denen durch staatliche Kontrolle Handelsverkehr strikt gebunden und fest etabliert war. Die Interpretation von Whittaker rezipierend hält Jacobsen fest: Dieser Handel [sc. tied trade] fand außerhalb des eigentlichen Marktsystems statt. 85 Ihrer weiteren Interpretation mag man sich dann jedoch nur bedingt anschließen, wenn sie über diesen ‚tied trade‘ bzw. Handel „außerhalb des eigentlichen Marktsystems“ urteilt: „sein Ziel war nicht unbedingt ökonomischer Gewinn; vielmehr trug er zum hohen sozialen Status der Auftraggeber bei“. 86 Dieses Urteil nimmt explizit nur die eine Seite der Marktteilnehmer, nämlich die Nachfrager-Seite in den Blick. Für Anbieter war ein dauerhaft etablierter ‚tied trade‘, der nicht auf übliche freie Marktmechanismen achten musste, sondern von einem konstanten Nachfragepotenzial ausgehen konnte, eine ökonomische Sicherheit und damit eine Transaktionskostensenkung. Jacobsen betont im Resümee ihrer quellennahen Studie die Differenzierung von Folge- und Nebenhandel. 87 Wenn man die Heeresversorgung als ‚tied trade‘ auffasst, diese also durch staatliche Lenkung bewusst reglementierend erzeugt wurde, so entsteht dadurch dennoch ein freier Folge- und Nebenhandel, der unter gänzlich freien Marktmechanismen funktioniert hat. Jacobsen schreibt:
83 84 85 86 87
Jacobsen 1995, 9. Whittaker 1983, 163ff. Jacobsen 1995, 10. Jacobsen 1995, 10. Jacobsen 1995, 183f.
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Gerade das Heer wird bei manchem Produkt erst die Voraussetzung für die Entstehung oder Lebensfähigkeit eines bedeutenden ‚freelance-trade‘ 88 geliefert haben. … Die Existenz eines großen stehenden (und hochbesoldeten) Heeres ist nun eines der markanten Kennzeichen der kaiserzeitlichen Gesellschaft, und sein Vorhandensein beeinflußte – ähnlich wie die Stadt Rom – tiefgreifend die ökonomische Produktions- und Verteilungsstrukturen des Reiches. Dies geschah … über die Organisation der annona hinaus und betraf so auf vielfältige Weise auch das lokale, regionale und weiterreichende Handelsleben. 89 Ist eine konstante Marktstruktur also folglich nicht im neoliberalen Sinn als Ausprägung eines freien Marktes zu verstehen, sondern durch staatliche Reglementierung etabliert, so generiert diese dauerhafte Wirtschaftsstruktur aber dennoch einen sich auf einem freien Markt entwickelnden Folge- und Nebenhandel. Dies wird auch dadurch erleichtert, dass die Transporteure der staatlich distribuierten Güter in der Regel freie Anbieter sind. Parasitär verhandelte Güter sowie Güter, die nicht zum Spektrum der Heeresversorgung gehören oder deren quantitatives Maß überschreiten, werden im Nebenhandel bewegt und ausgetauscht. Des Weiteren erzeugt die Belieferung auf Dauer etablierter Militärstützpunkte auch einen Folgehandel, der etwa mit lokalen Dienstleistungsangeboten und dem Entstehen von zivilen Siedlungen im Umfeld der Lage, aber auch mit der Frage zusammenhängt, was Transporteure auf dem Rückweg von den Truppen befördert und 88 Nach Renfrew 1969. Renfrew hat ein interessantes und anknüpfungsfähiges Modell für den vormodernen Fernhandel entwickelt, das in der Alten Geschichte kaum rezipiert wurde und wird. Es ist klar durch den Primitivismus geprägt, bietet aber dennoch eigenständige Ansätze, die aufschlussreich und anregend sind, weshalb eine kurze Vorstellung erlaubt sei; vgl. hierzu auch Jacobsen 1995, 11ff. Renfrew gehört der substantivistischen Schule an und ist u.a. durch Polanyi beeinflusst. Vier verschiedene Typen von Austausch sind nach ihm für die Vormoderne anzunehmen: 1) ‚down-the-line-exchange‘: Güter werden innerhalb eines abgegrenzten Kontaktgebiets verkauft; außerhalb dieses geschlossenen Wirtschaftsraumes steigen die Transportkosten zu sehr an, Handel ist dadurch nicht mehr lukrativ; – 2) Luxushandel: Prestige und Wert der Güter lösen das abgegrenzte Kontaktgebiet auf, ein Überwinden der Hemmnisse wird durch die spezielle Ware erreicht; – 3) ‚freelance commercial trade‘: Mischung aus 1) und 2); – 4) ‚administered trade‘: Dieser von Polanyi übernommene Typ setzt staatlich-militärische Lenkung voraus; der Staat generiert und garantiert in gewisser Hinsicht den Schutz des auswärtigen Handels, der Ankerplätze, der Möglichkeit des Beund Entladens, der Lagermöglichkeiten, der Rechtsprechung; die Bedeutung des Handelsplatzes steigt hierbei sehr an, er liegt in der Regel zwischen zwei wichtigen Städten oder Stämmen. Für Renfrew ist der Handelsplatz immer im Verbund mit Handelswegen und Siedlungsmustern zu sehen. Handelswege führen zum einen von Handelsplatz zu Handelsplatz oder ein Handelsweg etabliert sich zwischen einzelnen sog. ‚gateway-communities‘; hierunter werden einzelne herausragende Orte verstanden, die sich aufgrund von Lage, Siedlungsgröße oder kultureller Bedeutung als dauerhaft ökonomisch wichtig etabliert haben; solche Orte sind für einen ‚administered trade‘ besonders interessant. Sie können die Folge von staatlicher Lenkung sein oder müssen durch diese quasi umgangen werden. Handelswege zwischen einzelnen ‚gateway-communities‘ ignorieren häufig kleinere Siedlungen; hierbei ist wichtig, dass von ‚gateway-communities‘ Waren an kleinere Siedlungen verteilt werden können, es somit also zu Zentralisierungstendenz kommen kann. 89 Jacobsen 1995, 184.
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verhandelt haben könnten. Als ein Beispiel für einen solchen Folgehandel sei z.B. auf die Veränderungen des Weinmarktes in Gallien verwiesen, die man als Konsequenz des Ölhandels interpretieren könnte. 90 Zwecks Überlegungen zum Folge- oder Nebenhandel ist auch auf die eben geäußerten Bemerkungen über mögliche Anreize, die von spezifischen Angeboten oder Dienstleistungen ausgehen konnten, zurückzukommen. Das Aufsuchen eines solchen Angebots, welches nicht in der nächsten Stadt, sondern in weiterer Entfernung offeriert wird, kann dazu führen, dass man bei dieser Gelegenheit auch Alltagsgüter erwirbt oder verkauft, auch wenn dies eigentlich im näheren Umfeld ebenfalls möglich wäre. Setzt man voraus, dass dies anhaltend wiederholt passierte, dann könnte dies zu einem Überwinden von Marktisolationen beitragen. Hier ist auch ein von der primitivistischen Forschungstradition oft zu Recht angeführter Aspekt anzuführen: Staatlicher Dirigismus kann für verschiedene Gütertransfers über weite Strecken verantwortlich gewesen sein; mit Jacobsen als ‚tied trade‘ benennbar. Noch deutlicher hat dies zur kaiserzeitlichen Heeresversorgung José Remesal Rodriguez erarbeitet. 91 Er erkennt in der annona militaris eine staatlich gelenkte Maßnahme, doch urteilt er überzeugend, dass Dirigismus und freier Markt sich nicht ausgeschlossen haben; vielmehr zeigt er auf, dass durch die Etablierung staatlich geordneter regelmäßiger Gütertransfers in manchen Teilen des Reiches eine freie Markttätigkeit eröffnet worden sei: Die Bedürfnisse des Staates haben in großem Maße die Richtung des Handels und der römischen Wirtschaft generell bedingt. 92 Die enorme Bedarfsdeckung der Heeresversorgung habe staatliche Organisation, sprich Dirigismus, erforderlich gemacht, doch sei durch die hieraus erwachsenen dauerhaften Strukturen auch freier Handel ermöglicht worden. Neben- und Folgehandel entstanden zusätzlich zu den Güterbewegungen der Heeresversorgung. Durch den staatlichen Dirigismus und die Redistribution werden folglich auch freie Aktivitäten ermöglicht, die Anreize zum Überwinden weiter Entfernungen ausbilden. Der Ansatz von Remesal Rodriguez weist deutlich auf, wie Elemente der primitivistischen und der modernistischen Forschungstradition kombiniert und die oft dogmatisierte Dichotomie überwunden werden kann. Hinsichtlich des Wissens über ‚Märkte‘ ist weiter zu bemerken, dass durch staatliche Lenkung personelle Mobilität erreicht wird, welche zu einem wirtschaftlichen Wissenszuwachs führen kann. Isolierung von Lokalmärkten wird dadurch zwangsläufig aufgehoben. Ferner ist zu betonen, dass durch limitiertes Wissen über wirtschaftliche Zustände sowie durch mangelnde Organisationsmöglichkeiten ein freier Markt eine direkte Versorgung der Grenzheere nicht hätte leisten können. In diesem Zusammenhang formuliert z.B. César Carreras Monfort: 90 Reinard / Schäfer 2018. 91 Grundlegend: Remesal Rodriguez 1997; vgl. Remesal Rodriguez 1986; Funari 1996; Remesal Rodriguez 2002; Ayllón-Martín / Pérez González / Remesal Rodriguez 2018. 92 Remesal Rodriguez 2002, 76.
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Transportation costs and flow of information limited the capacity of the market system that could not accomodate demand with supply. The state involvement seems to have been the answer to these hindrances, defining an alternative mechanism of redistribution. 93 Pedro P. A. Funari sieht ebenfalls staatliche Redistribution als zentral für den Transfer von Massengütern im Rahmen der Heeresversorgung. Generell beschreibt er die antike Wirtschaft wie folgt: Roman society was not a ‚market society‘ in which producers were market-dependent, dependent on the market for access to the means of life, labor, and self-reproduction, and subject to market imperatives. 94 Diese Einschätzung geht von der Dominanz der staatlich gelenkten Massengüterverteilung sowie einer breiten Subsistenzwirtschaft aus. Auf städtische Produzenten und Handwerker oder auf Händler spezieller materieller Güter wird sie nicht oder nur teilweise zutreffen, da diese zwingend marktorientiert sein mussten. Man denke z.B. an das von Pekáry angeführte Beispiel des mangelnden Markenschutzes und die in den archäologischen Quellen deutlich ersichtlichen Nachahmungsbewegungen, die ohne eine Marktdependenz kaum zu erklären sind. Ein ebenfalls differenziertes Bild der antiken Wirtschaft arbeitete Helmuth Schneider mit Schwerpunkt auf der in primivistischer Deutung wichtigen Subsistenzwirtschaft aus. Er betont, dass Produktion für den Eigenbedarf grundlegend bedeutsam sei, wie er an Beispielen für Kleinbauern zeigt. Interpretationen der Forschung, nach welchen römische Großvillen für den Absatz ihrer Güter produziert hätten, seien zwar richtig, aber Schneider betont zu Recht, dass man in den Quellen erkennt, dass auch diese Großbetriebe die Deckung des Eigenbedarfs zum Ziel hatten. Anhand einer genauen Analyse von Catos Agrarfachbuch kann er die grundlegende Bedeutung der Subsistenzwirtschaft, mittels welcher die Belegschaft des Betriebs ernährt wurde, für einen großen Gutshof nachweisen. Auch die Etablierung von Handwerkern auf großen Gutshöfen – Schmiede, Töpfer u.a. – diente der Subsistenzwirtschaft dieser Betriebe. Schneider folgert: „Die Subsistenzproduktion auf den großen Gütern führte so zum Ausschluß einer zahlenmäßig nicht unbedeutenden Bevölkerungsgruppe vom Markt und ist daher als ein wesentliches Hindernis für die Entfaltung der Märkte anzusehen“. 95 Er verweist explizit auf die Einschätzung von Max Weber und zitiert aus ‚Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kulturen‘: Es schiebt sich so unter den verkehrswirtschaftlichen Überbau ein stets sich verbreitender Unterbau mit verkehrsloser Bedarfsdeckung: – die fortwährend Men93 Carreras Monfort 1999, 100. 94 Funari 1996, 85. 95 Schneider 1998, 663.
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schen aufsaugenden Sklavenkomplexe, deren Bedarf in der Hauptsache nicht auf dem Markt, sondern eigenwirtschaftlich gedeckt wird. 96 Die Subsistenzwirtschaft führt also dazu, dass der Markt für lokale Marktbenutzer von geringer Bedeutung gewesen sein dürfte. Durch die Eigenproduktion wurde das Nachfrage-Potenzial für zahlreiche lebensnotwendige Güter deutlich reduziert. In Kombination mit der von Pekáry betonten kleinen theoretischen Abnehmerschicht sowie mit Blick auf den langlebigen Gebrauch von materiellen Alltagsgütern ergibt sich eine geringe Bedeutung lokaler Märkte. Lediglich für Massennahrungsmittel gestaltete sich dies anders: Die Trennung zwischen Landwirtschaft und handwerklicher Produktion sowie die Herausbildung spezialisierter Berufe in den Städten erzwang einen ständigen und geregelten Austausch, … 97 Hier könnte also ein freier Handel entstehen. Jedoch wird dieser durch staatliche Lenkung in weiten Teil aufgehoben. Redistribution durch den Staat ist nach Schneider – hier unterscheidet er sich von Remesal Rodriguez, der freien Markthandel als Folge von Dirigismus erkennt – ebenfalls ein Hemmnis für die Ausprägung einer Marktwirtschaft im modernen Sinne. Ausführlich weist er auf die Getreideversorgung der plebs urbana in Rom hin und kategorisiert diese als „ein geradezu klassisches Beispiel für die Redistribution von Gütern“. 98 Auch die Armee wird von Schneider als Beispiel für die Diskussion um Redistribution angeführt; die Stationierungsorte seien teilweise wirtschaftlich unterentwickelt gewesen oder klimatische Voraussetzungen hätten den Anbau von Wein und Öl verhindert: Die Frumentargesetze und die Schaffung der cura anonnae sind auch als Indiz dafür zu werten, daß die Organisationsstruktur und die Kapazitäten des römischen Handels und der Schiffahrt nicht hinreichend entwickelt waren, um eine angemessene Versorgung der Bevölkerung von Rom mit Getreide sicherzustellen; gerade durch das staatliche Eingreifen in den Versorgungsbereich wurde die strukturelle Schwäche des Marktes bloßgelegt. 99 Unterschiedliche Formen und Funktionen von Märkten werden deutlich: Der Lokalmarkt dient dem Gebrauchsgüteraustausch und ist eher reziprok zu charakterisieren; Gewinnstreben und Konkurrenz sind hier geringfügig ausgeprägt. Fernhandel ist hingegen kommerzialisiert, wenn auch unterentwickelt, durch staatliche Organisationsformen aufgehoben. 96 97 98 99
Weber 1924, 294; Schneider 1998. 663; vgl. Demandt 2014, 288ff. Schneider 1998, 663. Schneider 1998, 666. Schneider 1998, 667; zur Seehandelsschifffahrt und deren Effizienz vgl. Warnking 2015; Warnking 2016a; Warnking 2016b.
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Schneider fasst schließlich zum Markt-Begriff zusammen: Für die Beurteilung der städtischen Märkte im Imperium Romanum ist entscheidend, daß sie isoliert und nicht miteinander verbunden waren; so war es normalerweise wegen der schlechten Transportbedingungen kaum möglich, im Fall einer Mißernte in einer Region Getreide aus entfernten Gebieten zu erhalten, und Überschüsse konnten nur schwer abgesetzt werden. Es fehlt eine enge Verflechtung der lokalen Märkte, die ein wesentliches Kennzeichen der modernen Marktwirtschaft ist. 100 Und weiter: Nicht für einen anonymen, überregionalen Markt, sondern für die speziellen Wünsche einer überschaubaren Kundschaft haben die meisten Handwerker in den Städten gearbeitet. 101 Eine städtische Bevölkerung jenseits von Rom war auf den für sich alleinstehenden Lokalmarkt angewiesen; eine Ausnahme stellen allerdings die Großgrundbesitzer dar, die im Umland der Städte über Villen verfügten. Sie waren unabhängig vom Markt in der Stadt, konnten also auch in selbiger subsistenzwirtschaftlich existieren, theoretisch ohne Marktpartizipation. 102 Subsistenzwirtschaft und staatliche Regulierungen führen, so Schneider, schließlich dazu, dass eine Preisbildung durch freie Marktkräfte in der Kaiserzeit kaum möglich bzw. nötig war: Der Spielraum des Handels war im Imperium Romanum dadurch erheblich eingeschränkt, daß eine freie, auf dem Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage beruhende Preisbildung, die ein wesentliches Kennzeichen einer Marktwirtschaft darstellt, nur in Ansätzen ausgeprägt war. 103 Schneider schließt seinen sehr anregenden Aufsatz mit dem Hinweis, dass der Markt in der Antike wenig Einfluss auf die Produktion gehabt habe. Großbetriebe seien durch den Fernhandel nicht entstanden, vielmehr habe der Markt eine Konzentration kleinerer Werkstätten in bestimmten Gewerbezentren generiert. Auch der Einfluss, den die Konsumentenstädte auf die Generierung von Nahrungsmittelüberschüssen auf größeren Gutshöfen gehabt hätten, sollte nicht überschätzt werden. Eine strikte Marktorientie100 Schneider 1998, 669. 101 Schneider 1998, 669. 102 Es sei darauf hingewiesen, dass der Versand von Lebensmitteln ein sehr häufiges Quellenphänomen ist, wobei sowohl Handel und Verkauf als auch Eigenkonsum als Motiv nachweisbar sind; vgl. Reinard 2016a. 103 Schneider 1998, 671.
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rung der Landwirtschaft im Imperium Romanum sei – er verweist auf die Kontinuität von Kleinbetrieben – nicht auszumachen: Fernhandel und überregionale Märkte besaßen in der ländlichen Welt des Imperium Romanum keine dominierende Stellung; … Angesichts der durch Subsistenzproduktion, Redistribution und Marktaufsicht begrenzten Rolle der Märkte im Imperium Romanum und angesichts der weitgehenden Isolierung lokaler Märkte kann die römische Wirtschaft nicht als Marktwirtschaft angesehen werden. 104 Einen anderen Aspekt des Markt-Begriffs, nämlich den ‚Markt‘ als Endpunkt eines wirtschaftlichen Handels, betont Peter Herz: Für mich beschreibt ein Markt in erster Linie eine Situation, bei der höchst unterschiedliche Waren getauscht oder verkauft werden. … Eine Konzentration nur auf den Marktort im eigentlichen Sinne und die dort stattfindenden Transaktionen erscheint mir allerdings sehr vereinfachend, da dabei wesentliche Elemente der antiken Wirtschaftsgeschichte ausgeblendet werden. Denn in meinen Augen steht und stand jeder Markt immer am Ende eines ihm vorgeschalteten wirtschaftlichen Prozesses, in dessen Verlauf die Produkte, die letztendlich auf diesem Markt angeboten wurden, hergestellt und transportiert wurden. 105 Herz betont dabei, dass es für diesen Zugang zum Terminus ‚Markt‘ egal sei, ob man über einen Lokalmarkt, überregionalen Markt oder einen regelmäßigen Markttag spricht. Das Marktgeschehen im eigentlichen Sinne, egal ob es ein Austausch von Waren oder eine Übergabe von Waren gegen Geld war, markiert dabei lediglich den Endpunkt. 106 Man könnte natürlich entgegnen, dass bei dem Ankaufen von Waren zwecks Arbitrage-Verhalten, also dem Weiter- / Wieder-Verkaufen zwecks Profitgenerieren, der ‚Markt‘ zugleich ‚End-‘ und ‚Anfangspunkt‘ sein kann. Wichtiger scheint hier aber die Sensibilisierung für ein Einordnen des ‚Marktes‘ in einen gesamtwirtschaftlichen Prozess. Denkt man sich den ‚Markt‘ hierbei nun nicht toponymisch, sondern eher mit Polanyi als überall annehmbaren „Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf“, ergibt sich die Möglichkeit, dass einzelne Produkte auch bereits verkauft werden können bevor sie (im toponymischen Sinne) ‚Marktware‘ werden. Dies kann aus ganz unterschiedlichen Gründen erfolgen, man denke z.B. an den Verkauf von Waren vor den Stadttoren Roms oder auch an das Aufsuchen bestimmter Produzenten und Dienstleister in ihrer Werk-
104 Schneider 1998, 673. 105 Herz 2013, 71. 106 Herz 2013, 71.
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statt. 107 Trotz dieser Anmerkungen muss hier unbedingt festgehalten werden, dass die von Herz betonte Abstrahierung des Marktes als Teil eines sich zeitlich vollziehenden Prozesses ein sehr wichtiges Element des Markt-Begriffs ist. Wie bereits mehrfach gesehen, geht eine weitverbreitete Ansicht über die Wirtschaftsstruktur der griechisch-römischen Antike – in einer Tradition mit Max Weber – völlig zu Recht von einer zentralen Bedeutung der Städte aus. Dabei werden die Städte zwar auch als Produzentenorte für handwerkliche Erzeugnisse sowie als Pool von Dienstleistungsanbietern gesehen, grundsätzlich wird aber stets die Verbindung von Stadt und Umland als wichtigste wirtschaftliche Bezugsgröße in den Blick genommen. So führt etwa Michael Sommer aus: Nicht wenige Bürger besaßen Ackerfläche im Landgebiet, der Chora, die zu jeder griechischen Gemeinde gehörte. Teilweise waren die Grundbesitzer, wie schon im archaischen Athen, Ackerbürger, die selbst oder mit wenigen Sklaven ihr Land bebauten. 108 Im Hellenismus sei, so Sommer weiter, die Änderung eingetreten, dass eine neue Elitenschicht bestehend aus Makedonen und Griechen in vielen Städten des Ostens zur neuen bestimmenden Landbesitzerschicht wurde. An dem grundsätzlichen Prinzip von StadtLand-Verbindungen, die von landbesitzenden Eliten getragen wurden, habe sich jedoch nichts geändert. Unterschiedlich wird dabei allerdings – wie bereits Pekáry vertieft pro blematisiert hat – das Volumen des Konsums dieser Eliten bewertet: mit anderen Worten
107 Hier sei ein kurzer Verweis auf die jüngste Diskussion über die Verbreitung der vertikalen Integration in der römischen Wirtschaft gestattet; vgl. z.B. Silver 2009; Broekaert 2012b; Broekaert 2014. Herstellung und Vertrieb konnte gewiss getrennt sein und die Separierung beider Bereiche wird umso wahrscheinlicher, umso weitläufiger die Handelsbeziehungen waren. Fokussiert man sich aber auf den städtischen Bereich, dürfte davon auszugehen sein, dass Handwerker und Produzenten, selbst solche mit Fokussierung auf spezifische Einzelwaren, neben der Herstellung auch stets den lokalen Markt hinsichtlich lukrativer Preisentwicklungen beobachtet haben. Dabei wurde gewiss nicht nur der ‚Markt‘ für ein fertiges Produkt, sondern auch der für die zu verarbeitenden Roh- / Werkstoffe analysiert; ein exemplarisches papyrologisches Beispiel (P.Oxy. 46/3313) – es geht um Kranzflechter und den Verkauf von Rosen – bietet Reinard 2022a; professionelle Kranzflechter waren, wie Reil 1913, 127 festhält, in Städten und in Dörfern ansässig (vgl. für entsprechende Berufsbelege und deren Verbreitung: Ruffing 2008, II 758). Das Nebeneinander von Produzieren und Verkaufen von fertigen Produkten oder von einzelnen Werkstoffen darf für unterschiedliche Siedlungsgrößen angenommen werden. Dabei ist zu bedenken, dass das Veräußern von Werkstoffen einerseits natürlich Produktionsprozesse stoppen, andererseits aber auch Aufwand in verschiedener Hinsicht sowie Arbeitszeit verringern kann. Zu beachten ist auch, dass jeder Produzent, der verschiedene Werkstoffe / Ressourcen bzw. diese zudem in verschiedenen Qualitäten benötigt, eine breite Wahrnehmung ganz verschiedener Marktbereiche anstreben musste. Auch für die Diskussion über den Grad der vertikalen Integration der antiken Wirtschaft stellt eine Sensibilisierung für eine zeitliche Dimension des ‚Marktes‘ eine Bereicherung dar. 108 Sommer 2013, 94.
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wie groß war der wirtschaftliche Anteil der landbesitzenden Elite am Nachfragepotenzial in den Städten. Sommer schreibt: Das Konsumverhalten dieser Eliten und ihre Generosität trugen zum Unterhalt der Städte entscheidend bei. Vermutlich waren sie vielerorts wichtiger als die gewerbliche Produktion, von Ausnahmen wie Arretium abgesehen. 109 Das finanzielle Potenzial weniger Eliten überwiegt in dieser Ansicht gegenüber dem Potenzial einer breiten Masse, die in Handwerk und Dienstleistungen tätig ist. Für die Verbindung der im Umland produzierten Güter mit der städtischen Nachfrage wird dann der Markt-Begriff sowie das Transportkostenproblem bemüht: Die Schnittstelle zwischen Produzenten und städtischen Konsumenten waren Märkte, deren Einzugsbereich sich nach der Größe der Stadt richtete und nach der Art der gehandelten Güter. Ihren Nahrungsbedarf werden die meisten Städte in ihrem Umland gedeckt haben; weite Wege hätten unter normalen Bedingungen die Kosten über ein erträgliches Maß hinaus erhöht. 110 Sommers Interpretation ist stellvertretend für viele Forschungsmeinungen, die den ‚Markt‘ als Verteilungsinstitution im Verhältnis von parasitärer Konsumentenstadt und landwirtschaftlich produktivem Umland sehen. Darüber hinaus diente der städtische Markt aber auch dem Absatz von in der Stadt produzierten Gütern, wobei das Einführen von Gütern deutlich das Ausführen von Gütern überragt haben soll. 111 109 Sommer 2013, 94. 110 Sommer 2013, 95. 111 Dass verschiedene antike Städte und Siedlungen im Kontrast zum Konsumentenstadtmodell als hauptsächliche Produktionszentren gedeutet wurden, muss hier natürlich auch gesagt werden. Für Pompeji wurde dies für die Textilwirtschaft bereits von Moeller 1976 betont. Er deutete die höhere soziale Bevölkerungsschicht als zentrale Aktivposten in der Textilökonomie und vertritt klare modernistische Einschätzungen; vgl. zur Wirtschaftsgeschichte Pompeji auch Jongman 1991, der Pompejis Bedeutung als Produktionsort nüchterner einschätzt, und die aktuellen und deutlich differenzierteren Beiträge in Flohr / Wilson 2017 (zur Bedeutung der Produktion besonders: Monteix 2017); kritisch zum Konzept der Konsumentenstadt und der in ihr angeblich kaum bedeutsamen Produktion auch Silver 2006, 125; allgemein zur städtischen Produktion vgl. u.a. auch Wilson 2002 sowie die Beiträge in Wilson / Flohr 2016. Dass es in den Städten trotz des zu Recht zu bedenkenden Problems der geringen Abnehmerschicht eine rege Produktionstätigkeit gegeben haben muss und dass die Menschen mit Handwerksarbeiten zu einem gewissen Wohlstand gelangten, kann niemand bezweifeln, der sich die zahlreichen Alltags- und Berufsdarstellungen in der Reliefkunst vor Augen führt; vgl. z.B. Zimmer 1982. Die von Finley u.a. bemühte soziale Stigmatisierung von Handwerk und Handel gründet auf literarischen Aussagen, die zumeist für eine Bildungselite und von einer politischen elitären städtischen Schicht geschrieben wurden. Während diese Elite in der Stadt Rom mittels der Darstellung ihrer beruflichen Tätigkeit kein Sozialprestige erringen konnte, sieht dies in den großen Städten und ländlichen Regionen der Provinzen im Römischen Reich zweifellos völlig anders aus. Schon Rostovtzeff betonte dies und sah bekanntlich im Handel den Ursprung für den Reichtum der höheren Provinzschichten;
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Hinsichtlich einer Verbindung dieser interdependenten städtischen Märkte kommt Sommer zu einer pessimistischen Einschätzung. Zwar haben größere Städte – u.a. werden Alexandria, Antiochia, Mailand und Trier als Beispiele genannt – ein größeres Einzugsgebiet und konnten gelegentlich auch bestimmte Bedarfsgüter aus der Ferne importieren, aber in aller Regel sei von einer Zentrierung auf das Umland der Stadt auszugehen. Für die etwa in Italien epigraphisch sehr gut nachgewiesenen Wochenmärkte erkennt Sommer zwar eine Verbindung, beurteilt diese jedoch nicht als marktwirtschaftlich: Aus ihnen [sc. den nundinae-Inschriften in Kampanien] geht hervor, dass Rom der Fluchtpunkt eines ganzen Systems hierarchisch angeordneter lokaler Märkte war: Eine Ware wurde darin von unterschiedlichen Händlern von Ebene zu Ebene ‚emporgereicht‘, bis sie, immer teurer werdend, womöglich in Rom landete. 112 Die Annahmen, dass Händler auf einzelne Marktorte beschränkt waren und Waren über mehrere Händler von einem auf den anderen Markt wanderten, sind in der Forschung nicht selten und sie mögen in Einzelfällen auch gewiss richtig sein. Ob Waren dadurch aber grundsätzlich im Preis stiegen und dann insbesondere an bestimmten Orten der Marktpreis konstant höher gewesen ist, muss offenbleiben. Neben der Fokussierung auf die städtischen Märkte wird in der Forschung aber auch eindringlich darauf verwiesen, dass auch Dörfer im Umland von großen Städten oder aber auch Heiligtümer – Sommer führt das Beispiel des Zeustempels von Baitokaike an 113 – Märkte abgehalten haben. Als allzu konstant und eindimensional kann also die Stadt-Land-Relation, wie sie in der Tradition von Webers Konsumentenstadt angenommen wird, nicht angesehen werden. Viel wichtiger ist die Interpretation der abstrakten Wahrnehmung eines Markt-Begriffes. So schreibt Sommer: Märkte sind aber natürlich mehr als nur physische Plätze, auf denen Güter den Besitzer wechseln. Der Markt ist, wirtschaftlich betrachtet, eine Arena, in der Angebot auf Nachfrage trifft. … Als Institution ist der Markt insofern autonom, als keine anderen Institutionen (Normen in Form von Gerechtigkeitserwägungen vgl. Rostovtzeff 1931, 126ff. Es reicht hier, lediglich auf einige Highlights wie die Igeler Säule, die Neumagener Grabdenkmäler, das Bad Kreuznacher Oceanus-Mosaik, das Eurysaces-Monument aus Rom, das Isis-Geminiana-Fresko aus Ostia oder das literarisch-fiktive Grabmal des Trimalchio zu verweisen. Jeweils wird selbstbewusst der Ursprung des familiären Vermögens verewigt; vgl. Drexel 1920; Dragendorff / K rüger 1924; Ciancio Rossetto 1973; Baltzer 1983; Schwinden 1989; Mehl 1997; Ehmig 2005; Kloft 2006, 50ff. u. 59; Hornung 2008, 52ff.; allgemein zur Selbstdarstellung von Handwerkern und Händlern: Drexhage 1990; Ruffing 2004. Generell darf man beklagen, dass ikonographische und epigraphische Selbstzeugnisse zu selten unter dem Aspekt der ‚Werbung‘ gedeutet werden; vgl. Reinard 2019b. Die anzunehmenden Bezüge zwischen Werbung und dezentraler Marktsituation innerhalb einer antiken Stadt wurden bereits angesprochen. 112 Sommer 2013, 95. 113 Sommer 2013, 95.
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oder Bürokratien in Form von Verordnungen) auf die Preisermittlung Einfluss haben – lediglich Angebot und Nachfrage steuern der reinen Lehre nach das Verhalten der Marktteilnehmer. 114 Sommer betont, dass diese ‚Markt‘-Definition neben Polanyis anderen Grundcharakteristika – der Reziprozität und der Redistribution – stehen würde und führt weiter aus, dass keine vernünftigen Zweifel daran bestehen könnten, dass Märkte in der Antike als solche im Sinne eines Preisvermittlungsmechanismus durch Angebot und Nachfrage funktioniert hätten. Schwierig, wenn nicht gar unmöglich wäre es jedoch, die Rolle der Märkte und das Agieren von Individuellen auf verschiedenen Märkten zu quantifizieren. 115 Zu Recht weist er, hier in Übereinstimmung mit Remesal Rodriguez, darauf hin, dass es ein ganz selbstverständliches Nebeneinander von freiem Markt und staatlichem Dirigismus gegeben habe, wobei beides Impulse auf den Handel und das Marktgeschehen ausgeübt habe. Wie aus dem bisher Angeführtem bereits deutlich wird, gibt es eine Vielzahl verschiedener Charakteristika, die einen vielschichtigen Marktbegriff aufzeigen. Ein besonderer Markttyp ist die Auktion, die durch eine rechtliche Regelung zu bestimmten Terminen einen festgelegten Aushandlungsprozess für den Austausch von speziellen Waren eröffnet; dieser Markttyp gestattet also nur eine bestimmte Form der Preisbildung, erzeugt aber eine Transparenz und damit eine Transaktionskostensenkung. 116 Ferner ist mit Ruffing über das Wesen der Auktion festzuhalten: The auction is a situation of a temporary monopoly on the side of the seller and oligopsony of the side of the customers. Since the auctioneer started with a minimum price that was raised by bidding, all bidders were informed about the best bid at any point. 117 Ebenso wie die nundinae sind auch Auktionen als ein institutionell vorgegebener Markttyp anzusehen, was sie z.B. von einem direkten Einkauf im Laden eines Produzenten unterscheidet. Mit Kai Ruffing darf man eine Auktion als ‚aid of trade‘ bezeichnen. Ruffing betont das Vorhandensein verschiedener Marktsysteme wie permanenter Märkte, Wochenmärkte, Produzentenmärkte, Auktionen, Feste / Kultfeiern et cetera. 118 Ferner führt er aus, was gegeben sein muss, damit Marktsysteme funktionieren: 114 Sommer 2013, 95f. 115 Sommer 2013, 96f. 116 Zur Auktion in Athen und Rom vgl. auch Rohde 2019; Ruffing 2013a; Ruffing 2019c, 284f. mit der weiteren Literatur in Anm. 60; speziell zu Luxusgütern: Morcillo 2004. 117 Ruffing 2019c, 285. 118 Ruffing 2013a. Wiederholt hat Ruffing auf die Bedeutung der Neuen Institutionsökonomik sowie der Beachtung des in der Antike verbreiteten Bewusstseins für die Senkung von Transaktionskosten hingewiesen; vgl. Ruffing 2012, 12f.; Ruffing 2016b u. Ruffing 2019c. Um die Bedeutung der Transaktionskosten plastisch aufzuzeigen beschreibt Ruffing 2019a, 136 einen fiktiven neoklassischen Markt: „Alle Akteure verfügen über alle notwendigen Informationen und handeln
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To make market organizations work there have to be aids of trade, that means for example common timing, common measures, common location of trade, common usage of money and other things. 119 Eine Marktinfrastruktur entsteht durch staatlichen Einsatz, indem institutionelle und rechtliche Rahmen gesetzt werden. 120 Innerhalb dieses Rahmens und beruhend auf gleichen Grundvoraussetzungen können sodann ökonomische Variationen und Verschiebungen stattfinden. Der vorgegebene institutionelle Rahmen dient letztlich der Reduzierung von Transaktionskosten, er eröffnet unter Voraussetzung einer allgemein gebräuchlichen Konvention eine Sicherheitsoption. Auch durch staatlichen Dirigismus gewachsene Marktstrukturen können im Prinzip als ‚aids of trade‘ dienen, da sie – wie oben gesehen – einen Neben- und Folgehandel generieren bzw. auf lange Sicht freien Markthandel ausprägen, der sich im Zuge des dauerhaften ‚erzwungenen‘ Personen- und Gütertransfers entwickeln kann. Eine aktuelle Tendenz in der Forschung besteht darin, dass man die Vorstellung des Marktes als Menge individueller Verbindungen zwischen Einzelpersonen auffassen kann. Dabei spielen aber Phänomene wie Gruppenverhalten, Gewohnheitsverhalten, soziale Normen, familiäre Bindungen, religiöse Traditionen u.a.m. eine große Rolle, die einem rationalen ökonomischen Verhalten entgegenstehen können. Ökonomisches Verhalten, so Neville Morley mit völlig verständlicher Argumentation, ist zudem weiterführend stets durch unvollständige Informationen über den Markt geprägt: 121 Markets, even modern markets, are inherently characterised by imperfect information, and shaped by the different ways that economic actors respond to this. 122 Dabei wurde der Grad der Information durch den niedrigen technischen Standard beschränkt. Informationstransfer dauerte lange Zeit, 123 Reaktionen auf wirtschaftliche
119 120 121 122 123
gänzlich wirtschaftlich rationell, und zwar unabhängig davon, ob sie als Privatleute gelegentlich oder als Händler berufsmäßig auf dem Markt agieren. In dieser Null-Transaktionskosten-Welt ist der Markt gleichsam einfach da, jeder steht mit jedem in Kontakt und kann Handel und Wandel nachgehen, wie er will. Da keinerlei Transaktionskosten vorhanden sind, besteht auch keine Notwendigkeit für die Existenz unterschiedlicher Marktsysteme. Der Markt ist damit ein perfekter“. Auf dieses fiktive Kontrastbeispiel kann man sich stets besinnen, um durch Abgleichung die Unterschiede zu realen antiken Märkten zu verdeutlichen. Ruffing 2013a, 215; zu den verschiedenen periodischen Markttypen sowie auch zu gleichfalls periodischen ‚domanial markets‘ vgl. de Ligt 1993. Zum Terminus ‚Wirtschaftsraum‘ für die Kaiserzeit vgl. grundlegend: Ruffing 2009a. Morley 2013. Morley 2013, 112. Das Argument der zeitlichen Dauer von langsamen Kommunikations- und Transportwegen mag man etwas durch die allgemeine Erkenntnis relativieren, dass die natürlichen Voraussetzungen für die meisten antiken Menschen recht gleich waren, es somit eine durchschnittlich allerorts recht einheitliche Geschwindigkeit von Personen-, Nachrichten- und Gütertransfer gab. Diese gleichen, als Normalität empfundenen Voraussetzungen erlauben überall einen gemessen an der Moderne
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Entwicklungen vollzogen sich langsamer, Risiken konnten durch langsamen Transfer und Transport von Informationen und Gütern erhöht werden. Informationsbeschaffung war teuer und sie erforderte zumeist eine dauerhafte Investition in geographisch weitläufige Personenkontakte, den Einsatz von Vertrauen als Ressource sowie eine personelle Mobilität zwecks Nachrichtentransfer. Morley betont die Heterogenität antiker Marktwirtschaften: Man reagierte langsamer, ging deshalb weniger Risiken ein, konzentrierte sich auf gleichbleibende Operationsfelder und gleiche Regionen: The costs of information, and the lengthy delays involved in establishing the reliability of information, imply that most economic actors would have adopted riskaverse approaches to decision-making, responding to well-established long-term trends (…) but not to shorter-term price signals. 124
langsameren Transport. Es gilt, sich des retrospektiven Blicks bewusst zu sein und zu fragen, warum dieses geringere Tempo eine Verbindung von Märkten negiert haben soll? Kommunikationsund Transportwege als ‚langsam‘ oder ‚mühsam‘ zu attribuieren, zeugt in der Regel stets von einem Kontrastieren mit den gegenwärtigen Zuständen. Inwieweit antike Menschen Reisen und Transportwege als beschwerlich eingeschätzt haben, ist aus den Quellen – wie bei allen ‚gefühlten Wahrheiten‘ – nicht sicher zu ermitteln und aufgrund gänzlich individueller Einschätzungen, die gewiss von den eigenen Lebensstandards abhängig waren (ein Senator und ein Landarbeiter werden eine mehrtägige physisch anspruchsvolle Reise gewiss unterschiedlich wahrgenommen haben), nicht zu objektivieren. Hinweisen darf man hier z.B. auf einen Brief des Synesios von Kyrene, der sich über eine sehr heikle Seereise beschwert und dafür das falsche Verhalten des Kapitäns verantwortlich macht. Dieser hat allerdings gemäß üblicher navigatorischer und nautischer Fachpraxis im Unwetter genau die richtigen Maßnahmen ergriffen, die die arrogante ‚Landratte‘ Synesios jedoch nicht verstanden zu haben scheint; vgl. Kahanov 2006. Generell erlauben strukturgeschichtliche Studien zu Reisen und Infrastruktur sowie auch experimentalarchäologische Untersuchungen in jüngster Zeit eine bessere Einordnung von Transportzeiten und deuten besonders im Bereich der See- und Binnenschifffahrt die Effizienz (auch hinsichtlich des Personalkostenfaktors) antiker Beförderungsmöglichkeiten an; vgl. Warnking 2015; Schäfer 2016; Schäfer / Hofmann-von-Kap-herr 2017; Reinard 2020, Johann / Reinard / Schäfer 2022, 422ff.; zum 1:1-Nachbau und zu vorläufigen ersten Testergebnissen eines seegängigen Handelsschiffes vgl. die Vorberichte von Johann 2019 und Johann 2022. Dass aber Termine, Fristen und Zeitdruck sowie günstige Zeitpunkte natürlich eine Rolle im antiken Handel gespielt haben, zeigen diverse Quellen, die sich verändernde Marktsituationen und Preisvariationen beschreiben oder Entwicklungen von Angebot und Nachfrage sowie damit einhergehende Preisbildungsprozesse thematisieren; vgl. mit Quellenbeispielen Drexhage 1988; Rathbone 1997; Reinard 2016a, II 773ff.; Reinard 2021b, Reinard (im Druck); allgemein auch Heichelheim 1930. Bemerkenswert ist, dass auch auf staatlicher Seite ein breites Verständnis von Preisbildungsentwicklungen vorgeherrscht zu haben scheint, was ebenfalls für eine Preistransparenz spricht; vgl. Ruffing 2019d. 124 Morley 2013, 115. Die dokumentarischen Quellen, die vielfach Preisvariationen überliefern, stehen teilweise Morleys negativer Einschätzung des risikofreudigen Reagierens auf ‚Preissignale‘ entgegen. Allerdings ist ihm dahingehend völlig zuzustimmen, dass man stets fragen muss, in welchem geographischen Umfeld es für antike Händler sinnvoll gewesen ist, Preisschwankungen ausnutzen.
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Daraus entsteht die Vorstellung von verschiedenen Märkten, die zwar marktwirtschaftlich funktionieren, da die Menschen entsprechend bewusst ökonomisch handeln, allerdings scheinen die Märkte nicht eng verbunden oder integriert zu sein. Morley wirft den aus der Wirtschaftswissenschaft aufgenommenen Begriff der „organizational economy“ auf, der die antike Situation im Vergleich zum Begriff „market economy“ vielleicht besser einfassen könnte. 125 Unter den Organisationsmustern, die er meint, können die Charakteristika gefasst werden, die aus einer anderen Perspektive Kai Ruffing angesprochen hat und mit ‚aids of trade‘, ‚common timing‘ und ‚common location‘ benennt. Zu Recht betont Morley hinsichtlich der ‚costs of information‘ auch, dass sich die römische Welt lange Zeit eher vergrößert als verkleinert hat. 126 In der Antike seien aufgrund besagter Hemmnisse weitläufige Handelsnetzwerke schwieriger zu etablieren gewesen; meist seien sie auf eher kleindimensionierte interregionale Gebiete beschränkt geblieben: There is as yet little sign of complex networks stretching across large areas of the empire, ancient equivalents of multi-national corporations or the medieval Hanseatic League. Whereas modern economic networks are vastly greater in geographical terms (…) than political entities, here the opposite is largely true. 127 Man darf dieser Einschätzung plakativ die Bedeutung des Ost- und Indienhandels, dessen Waren über die Seidenstraße oder das Rote Meer importiert und bis an die entlegensten Grenzen im Nordwesten verhandelt wurden, entgegenhalten; erinnert sei auch an die Bedeutung der Bernsteinstraße oder auch die Entwicklung des baetischen Ölexportes oder die Präsenz ostmediterraner Händler im Westen. Dennoch ist Morleys negative Einschätzung des Fernhandels gewiss nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Der Fernhandel war aufgrund der Transportkosten und der von Morley eindringlich betonten Kosten der Informationsbeschaffung herausfordernd und risikobehaftet. In der Regel wird er nur für eine kleine Personengruppe mit Luxusgütern, die einen hohen Marktpreis erzielten, interessant gewesen sein. Hier ist aber auch an die Etablierung von Fernhandelsaustausch zu denken, der im Zuge von staatlich gelenkten Maßnahmen wie der Heeresversorgung als Folge- und parasitärer Nebenhandel aufgekommen ist und aus dem sich zweifelsohne dauerhafte Netzwerke entwickeln konnten. Außerdem ist darauf hin zu weisen, dass der Handel in Etappen in der Antike noch besser erforscht werden sollte. Vielleicht darf man im Laufe der Kaiserzeit von sich peu à peu vergrößernden ‚individuellen Wirtschaftsräumen‘ einzelner Großfamilien ausgehen, die schließlich in der Lage waren, weite geographische Regionen zu überbrücken und es sich dabei erlauben konnten, viele regionale Märkte zu ignorieren; man könnte kaiserzeitliche Großhändlerfamilien mit Renfrew als private ‚gateway-communities‘ auffassen. Gleichwohl Morley die Bedeutung des Fernhandels negativ einschätzt, was ihn mit primitivistischen Positionen verbindet, lehnt er verschiedene Ansichten dieser Forschungs 125 Morley 2013, 115. 126 Morley 2016, 108. 127 Morley 2016, 108.
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tradition mit guten Gründen ab. Die Vorstellung, dass ‚Markthandel‘ nach Polanyi durch Reziprozität und Redistribution stark eingeschränkt und randständig gemacht wurde, sei – so Morley, der hier die gleiche Sichtweise wie Remesal Rodriguez offenbart – alleine durch die Nachweise der Archäologie als überholt anzusehen. 128 Bemerkenswert ist auch eine perspektivische Schärfung Morleys, der ausführt: The market provides an opportunity, not an imperative. 129 Das Vorhandensein von Märkten und auch verbundener Märkte bedeutet natürlich nicht, dass jeder bestrebt war an ihnen zu partizipieren. Man sollte sich für ein differenziertes stetes Nebeneinander von subsistenzwirtschaftlich und marktwirtschaftlich orientierter Personenkreise sensibilisieren. Vielfach wird der Markt-Begriff als topographisch und zeitlich begrenzter Terminus verwendet. In seiner umfassenden und sehr lesenswerten Studie zur Wirtschaftsstruktur im südlichen Niedergermanien verwendet etwa Peter Rothenhöfer einen solchen MarktBegriff. Er betont, dass regionale ländliche Märkte für das Handelsgeschehen des antiken Kölns eine wichtige Ergänzung gewesen wären. Diese regionalen Märkte fanden nahe römischer Lager oder auch in Heiligtümern statt. Explizit heißt es dann: Diese Märkte dienten nicht nur zur Versorgung von Militärangehörigen und Bewohnern von vici, sondern sie waren vor allem für die Bewohner des ländlichen Raumes von großer Wichtigkeit, konnten sie doch hier landwirtschaftliche und andere Produkte aus eigener Herstellung absetzen und zugleich Dinge von Handwerkern, Krämern und Kaufleuten erwerben, die sie nicht selbst erzeugen konnten. Darüber hinaus werden diese Märkte auch für den Handel mit Vieh von Bedeutung gewesen sein. 130 Rothenhöfer, der mustergültig epigraphische, toponymische und archäologische Quellen auswertet, betont weiter, dass von einem regelmäßigen Abhalten ländlicher Märkte in den größeren Provinzsiedlungen auszugehen ist; den größeren Siedlungen dürfte der Statthalter auf Antrag das Marktprivileg verliehen haben: Nach allem, was wir wissen, galt die Sorge des Statthalters dabei einer sinnvollen Gesamtordnung des Marktgeschehens in seinem Amtsbereich. So wird wohl auch im südlichen Niedergermanien eine bestimmte Reihenfolge der verschiedenen Märkte bestanden haben, schon allein um zu verhindern, dass es zu Überschneidungen benachbarter Märkte kam. 131
128 129 130 131
Morley 2013, 106. Morley 2000, 213; vgl. hierzu Silver 2006, 127. Rothenhöfer 2005, 211. Rothenhöfer 2005, 211.
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Aufgrund der Grenzlage Niedergermaniens geht Rothenhöfer zudem davon aus, dass sich „am Rhein gelegene Orte zu Markt- und Umschlagplätzen für den Handel mit dem rechtsrheinischen Germanien“ entwickelt haben müssen. 132 Er weist hierzu auch auf die Anbindung an den ‚germanischen‘ Hellweg hin, welche für Köln, Neuss, Dormagen oder Remagen naheliegt; in den beiden letztgenannten Toponymen steckt noch das antike Suffix -magus, welches auf einen Marktort verweisen könnte. 133 Peter Rothenhöfers herausragende Studie muss als Grundlagenwerk für die Erforschung der Wirtschaftsgeschichte der Germania Inferior angesehen werden. Der von ihm zugrundgelegte Marktbegriff wird dabei nicht abstrakt gedacht, er setzt völlig nachvollziehbar eine Vielzahl lokaler Märkte in der Umgebung der CCAA voraus und identifiziert auch Marktorte, die für den Export- und Importhandel mit dem rechtsrheinischen Germanien wichtig waren. Nur indirekt, wenn er die begründete Vermutung ausdrückt, man hätte mittels staatlicher Kontrolle darauf geachtet, dass es nicht zu zeitgleichen Überschneidungen von Markttagen in der Region gekommen wäre, fokussiert sich die Ausführung auf die Interdependenz von Märkten. Deshalb kann man sagen, dass der Marktbegriff hier als topographisch und zeitlich begrenzter Terminus verwendet und verstanden wird. Generell sollte man sich des topographischen Marktbegriffs sowie der Vorstellung des Marktes als Gebäude stets bewusst sein. Kontrastiert man dies mit der Vorstellung des Marktes als die einem ‚Nachfrager‘ zur Verfügung stehende Summe aller möglichen ‚Angebote‘ bzw. fasst nach Polanyi den Markt als einen Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf auf, wird deutlich, dass an jedem denkbaren Ort ein ‚Markthandel‘ durchgeführt werden kann. Neben Fora, Agoren und Macella ist auch an Speicher, Taberna und Werkstätten, Basilikabauten und Markthallen, Häfen, Vereinslokale, Straßenstationen, praesidia und Militärlager, Tempel, Bordelle und Latrinen und dergleichen mehr zu denken. 134 Schon Wilhelm Schubart, der sich in seiner Einführung in die Papyruskunde Lokalmärkte als Bazare vorstellt, führt aus: Die zahlreichen Straßen oder Viertel, die nach Gewerben benannt sind, lassen auf Geschäftsleben schließen, und im übrigen werden alle Sammelpunkte, die Bäder und Theater, der Markt (ἀγορά) und der gepflasterte Vorplatz des Tempels (δρόμος), die täglichen Stätten des Handels gewesen sein. 135 132 Rothenhöfer 2005, 211. 133 Rothenhöfer 2005, 211. 134 Zur terminologischen Vielfalt von ‚Geschäftsräumen‘ vgl. z.B. Gassner 1984; zur taberna grundlegend: Holleran 2012, 99ff.; zu Speicherbauten: Rickman 1971; Kloft 2016; zu Basilikabauten: Fellmeth 2011; Freyberger 2016; Scotton 2016; zu Vereinslokalen: Bollmann 1998; allgemein zur wirtschaftlichen Bedeutung der Vereine, deren Funktion als Informationspool für ökonomisches Handeln kaum zu überschätzen ist: Rohde 2012; Dittmann-Schöne 2010; Pleket 2008; Kneissl 1998; ferner die Beiträge in Diosono 2007. 135 Schubart 1918, 421. Schubarts Ausführungen zur antiken Wirtschaftsgeschichte wurden und werden in der Forschung zumeist sträflich übersehen. Dabei muss man seine direkt auf den papyrologischen Zeugnissen sowie auf komparativen Ansätzen gründende Einschätzung als umsichtig
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Begegnungsorte jeder Art können zum ‚Markt‘ werden. Der Einzel- oder Detailhandel wurde in einer herausragenden Studie von Claire Holleran analysiert. 136 Sie unterscheidet zwischen periodischen und permanenten Märkten und analysiert die soeben angesprochenen denkbaren Lokalitäten, an denen geschäftlicher Austausch stattfinden konnte. Besonders wichtig sind ihre grundlegenden Ausführungen zum Straßenhandel. 137 In diesem erkennt sie einen permanent verfügbaren ‚Markt‘, der insbesondere für eine ‚middle group‘ und niedrige gesellschaftliche Schichten von großer Bedeutung war. Während Pekáry die kleine Abnehmerschicht innerhalb der Städte problematisierte und als handelshemmend einstufte, eröffnet die Studie von Holleran hier einen weiten Blick in die inneren marktstrukturellen Verhältnisse antiker Städte, deren massenhafte Lebensmittelversorgung natürlich durch die Einfuhr von Gütern organisiert werden musste. Dennoch wurde an ganz unterschiedlichen Orten aber ein Einzelhandelsmarkt betrieben, der als permanenter Markt eine wichtige Funktion für die Stillung der Bedürfnisse einer breiten, nicht subsistenzwirtschaftlich gesicherten Bevölkerungsgruppe hatte. Auf diesem Markt wurden Alltagsgüter, oft von schwächerer Qualität, veräußert, wobei die Preisbildung nach Holleran durch das Angebot-Nachfrage-Verhältnis erfolgte. Man darf sich diesen Markt als ‚frei‘ vorstellen, gleichwohl natürlich durch staatliche Maßnahmen bestimmte institutionelle Rahmenbedingungen festgelegt wurden. Zudem wird die permanente Marktsituation durch einzelne Orte und Gebäude, die als Hotspots dienen konnten, aber auch durch den Einsatz spezieller Markttypen wie der Auktion oder durch periodische Markttage beeinflusst. Die abstrahierte Vorstellung des permanenten Straßenhandels in Rom verdeutlicht, wie wichtig – und wie schwierig – es für antike Marktbenutzer gewesen sein muss, eine Preis- bzw. Markttransparenz zu erreichen. Zudem verdeutlicht die Beschäftigung mit dem kleinteiligen Straßenhandel, dass es ein stetes Nebeneinander unterschiedlicher Markttypen und -situationen gab. Die personelle Ebene des Markthandels hat Hans Kloft, der mit seiner Einführung von 1992 ein wichtiges Buch für die Überwindung der Dichotomie von Primitivismus und Modernismus vorgelegt hat, eindringlich betont: und für die damalige Zeit bemerkenswert anerkennen. Dank der Papyri und Ostraka ist sein Blick in der Tendenz modernistisch, besonders aber von strukturellen Beobachtungsansätzen geprägt; man darf ihn in eine Tradition mit Wilcken und Rostovtzeff einordnen. In der Kaiserzeit erkennt Schubart einen steigenden Anteil an Privatbesitz und mehr Freiheit in Handel und Produktion. Ferner betont er die Bedeutung der Tempel als wirtschaftliche Akteure und sieht eine ausgeprägte Arbeitsteilung in Gewerbe und Produktion. Das Bild der Konsumentenstadt, die aus einem vorrangig auf Subsistenzwirtschaft basierenden Umland ernährt wird, herrscht bei ihm nicht vor. Für die Metropoleis nimmt er jeweils Bazare an und Alexandria ist für ihn nicht nur ein sehr großer Markt samt Bazarviertel, auf welchem Nahrungsmittel verkauft werden können, sondern generell eine Hauptstadt des Gewerbes sowie die größte Handelsmetropole und der größte Hafen der antiken Welt. Ausführlich betont er die Mobilität von Kaufleuten in Ägypten, aber auch in der Mittelmeerwelt, in der Levante sowie nach Indien oder entlang der afrikanischen Ostküste. 136 Holleran 2012. 137 Holleran 2012, 194ff.
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Der Markt bildet immer wieder neue Sozialverhältnisse aus, verwandelt sie in Handelsbeziehungen und schafft umgekehrt aus Handels- auch wieder Sozialbeziehungen. 138 Mit Max Weber bezeichnet er den ‚Markt‘ als Ort der Vergesellschaftung, auf welchem sich ‚Tauschreflektanten‘ finden, Informationen teilen und ggfs. konkurrieren. 139 Dass ‚Tauschreflektanten‘ über unterschiedliche Informationsniveaus verfügen und unterschiedlich hohe Transaktionskosten aufwenden mussten, ist dabei vorauszusetzen. Das richtige Verhalten beim Feilschen auf dem Markt, wo Personen ganz unterschiedlicher sozioökonomischer Herkunft aufeinandertrafen, war in der Antike auch Thema von Fachliteratur; bekannt ist das durch Athenaios in wenigen Auszügen überlieferte Werk des hellenistischen Autors Lynkeus von Samos. 140 Seine Ratschläge, soweit noch ersichtlich, zielen in erster Linie auf das Herabdrücken des Kaufpreises. Auch im antiken Schulunterricht war das Handeln mit Anbietern Thema, wie ein Auszug aus einem Schulbuch andeuten könnte. 141 Eine ‚market economy‘ im spätrepublikanischen und kaiserzeitlichen Römischen Reich erkennt Peter Temin. 142 Er sieht ein Wirtschaftssystem, welches er gegen Finley – und bewusst dessen Formulierung aufgreifend 143 – als große Ansammlung von verbundenen Märkten und somit als Marktwirtschaft interpretierte: I argue first that many individual actions and interactions are seen best as market transactions. I then argue that there were enough market transactions to constitute a market economy, that is, an economy where many resources are allocated by prices that are free to move in response to changes in underlying conditions. More technically I argue that markets in the early Roman Empire typically were equilibrated by means of prices. 144 Nach seiner Einschätzung existierten reichsweit gleiche Preise, wobei sich diese Einschätzung insbesondere auf den Weizenpreis fokussiert; die somit anzunehmende Preistransparenz sei als Folge verbundener Märkte zu deuten. Zu Temins Studie, die anregend wie auch herausfordernd zugleich ist, wurden verschiedene Kritikpunkte geäußert. So wurde
138 139 140 141
Kloft 2006, 57. Kloft 2006, 57. Vgl. Graßl 2004, 358. Weeber 1995, 150; Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 286f. Generell ist das Feilschen auf dem Markt in literarischen sowie papyrologischen Quellen gut nachweisbar; vgl. die grundlegende Arbeit von Graßl 2004 sowie Reinard 2016a, II 848ff. 142 Temin 2001; Temin 2013. 143 Temin 2001, 181; vgl. Finley 1999, 22: „enormous conglomeration of interdependent markets“. 144 Temin 2013, 6.
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die unzureichende Berücksichtigung von Transportkosten 145 und grundsätzlich die viel zu schmale Quellenbasis der Teminschen Studie beklagt. 146 Es ist sehr bemerkenswert, was gerade Temin, trotz seiner denkbar modernistischsten Vorstellungen über die antike Wirtschaft, bezüglich der Informationen über den Markt sagt: There was far less information available to ancient people than to people in today’s work. In fact, we may know more about the ancient economy than the ancients did, despite the paucity of evidence that has survived two millennia. 147 Die negative Einschätzung hinsichtlich der verfügbaren Marktinformationen steht im Widerspruch zur Annahme einer Marktwirtschaft, innerhalb welcher sich eine breite Preistransparenz etablieren konnte. Hinsichtlich der gegen Temin in der Forschung stark gemachten Transportkosten kann entgegnet werden, dass Transaktionskosten (also die Summe der Aufwendungen für Recherche, Reisen, Transport, schriftliche Kommunikation, Aufsetzen von Verträgen, Beschaffung von Informationen, Pflege von Sozialkontakten, Aushandeln von Preisen etc.), die durch den Verkauf für den Anbieter erfolgten, auch jenseits von Rom existent waren. Unter Umständen waren sie für manch einen Anbieter vielleicht sogar höher, da andernorts die Anzahl potenzieller Abnehmer kleiner und auch die Recherche hinsichtlich einer Preistransparenz, die natürlich immer imperfekt bleiben muss, jenseits großer Ballungszentren, trotz der hier anzunehmenden Dezentralität des Marktes, schwieriger gewesen sein dürfte. Die Summe dieser Transaktions- / Aufwandskosten ist in Relation zu setzen zu den reinen Transportkosten, um schließlich abzuschätzen, wie hoch ein Marktpreis sein muss, um ein Handelsunternehmen lukrativ erscheinen zu lassen. Hierzu gehören natürlich auch weitere Komponenten wie Konkurrenz und Abnehmerschicht, die im Bereich der Informationsbeschaffung zentral sind (sie müssen natürlich in der Transaktionskostenrechnung berücksichtigt werden). Dabei muss stets betont werden, dass Transaktionskosten akteurspezifisch sind; 148 d.h. eine beliebige Marktsituation bedeutet für verschiedene Anbieter gänzlich unterschiedliche Aufwandskosten. Aufgrund unterschiedlicher Höhen der Transaktionskosten sind allseits gleiche Preise innerhalb des Imperium Romanum kaum vorstellbar. Wenn etwa in der von Ruffing als Kontrastbeispiel fiktiv beschriebenen ‚perfekten Welt‘ 149 keine Transaktionskosten existieren würden und es durch integrierte Preisbildung auf verbundenen Märkten ein gleiches Preisniveau zeitgleich 145 Erdkamp 2014: „After all, there were also costs involved in shipping wheat to Rome and selling it there. Hence, in the integrated grain market of the Roman Empire, the local price of wheat was the price of wheat in Rome minus the costs of transporting the wheat to Rome and selling it there.“ 146 Von Reden 2015, 166; vgl. auch Morley 2015, 110. 147 Temin 2013, 13. 148 Vgl. Voigt 2009, 72: „Das ‚Gesetz des einheitlichen Preises‘ gilt im Bezug auf Transaktionskosten nicht, weil sie akteurspezifisch anfallen, es sich also um subjektive Kosten handelt, die schlecht objektivierbar sind“. 149 Vgl. Anm. 118.
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gegeben hätte, wären dann Händler in dieser ‚Marktwirtschaft‘ nach Rom gefahren? Nähert man sich der Vorstellung einer ‚Marktwirtschaft‘ aus dieser Perspektive an, wird verständlich, warum es zur Bedarfsdeckung mit Massengütern staatliche Lenkung und Redistribution gegeben hat. Temins Studie konzentriert sich aufgrund der von ihm genutzten Quellen, zumeist literarischer Evidenz, hauptsächlich auf eine Makroperspektive. Deutlich schlüssiger und anwendbarer erscheinen seine Thesen mit Blick auf kleinteilige Beobachtungen zur Wirtschaftsgeschichte: Fokussiert man sich auf das individuelle Verhalten einzelner Marktteilnehmer in mikroökonomischer Perspektive, 150 wird in der Tat deutlich, dass Marktpreise in benachbarten Regionen aufeinander reagieren und sich angleichen. Auch das bewusste Ausnutzen gelegentlicher Preisschwankungen durch Marktteilnehmer wird in den Quellen vielfach ersichtlich. 151 Dieses ‚Reagieren‘ durch Kauf und Verkauf, wobei NachfrageAngebot-Verhältnisse bewusst registriert wurden, erzeugt eine zeitversetzte Marktbalance. Im interlokalen Handel ist somit gewiss von verbundenen Märkten und einer integrierten Preisbildung auszugehen. Da die Menschen diese Prinzipien beobachtet und verstanden haben und häufig über entsprechende Entwicklungen kommunizierten, darf man in mikroökonomischer Hinsicht zweifellos von einer ‚Marktwirtschaft‘ sprechen. Allerdings lässt sich dies schwerlich in toto auf eine makroökonomische Ebene übertragen. Jüngst hat sich Ulrich Fellmeth in einem verdienstvollen Aufsatz über Wirtschaftsbauten in der Wirtschaftsgeschichtsschreibung stark gegen das früher so weit verbreitete neoklassische Bild der antiken Ökonomie gewendet. Seine Argumente sind zum einen das fehlende empirische Material für die antiken Verhältnisse und zum anderen die NichtExistenz einer neoklassichen Grundannahme: In der Antike agierten auf dem Markt nicht nur Individuen, die ausschließlich auf eine Optimierung ihres Nutzens ausgerichtet waren. Ebenso waren die wirtschaftlichen Individuen innerhalb der allgemeinen Rahmenbedingungen eben nicht in gleichem Maße frei. Die Marktteilnehmer verhielten sich auch keineswegs immer vollständig rational, und alle marktrelevanten Informationen waren durchaus nicht immer zugänglich. Und relative Preisverschiebungen auf dem Markt induzierten nicht immer Umorientierungen der wirtschaftlichen Individuen und stellten so das Gleichgewicht auf dem Markt her. 152 Fellmeths Kritik an einer vereinfachenden neoklassisch geprägten Vorstellung antiker Wirtschaft ist grundsätzlich verständlich und nachvollziehbar. Eine fehlende Preistransparenz, d.h. unzureichende Informationen über das allumfassende Angebot-Nachfrage-Verhältnis sowie die daraus maßgeblich (aber nicht einzig und alleine) entstehende Preisbildung sind 150 Mikroökonomie wird hier mit Morley 2013, 112 verstanden als „realm of individual economic behaviour and individual transactions“. Der Begriff wird in der Alten Geschichte nicht einheitlich verwendet; vgl. Kloft 2002, 68ff. 151 Drexhage 1988; Reinard 2016a, II 773ff.; Reinard (im Druck). 152 Fellmeth 2016, 25.
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in der Antike zweifellos akut gewesen. Ebenso ist verständlich, dass nicht jeder Marktteilnehmer die schiere ökonomische Optimierung anstrebte, d.h. immerzu ökonomisch rational gehandelt hat. Es sei der Vermerk erlaubt, dass beides – umfassende Preis- und Markttransparenz sowie ein stets perfekt rationales ökonomisches Handeln – zu keiner Zeit der Menschheitsgeschichte zu attestieren sein dürfte! Man darf Fellmeth für die antiken Verhältnisse somit völlig Recht geben. Bemerkenswert ist jedoch die Marktvorstellung, die er im zweiten Teil des Zitats indirekt zum Ausdruck bringt. Die angesprochenen „relativen Preisverschiebungen auf dem Markt“ führen dazu, dass sich Marktteilnehmer umorientieren, das bedeutet: Verändert sich auf einer lokalen Ebene das Verhältnis von Angebot und Nachfrage für einen Marktteilnehmer – nach seiner subjektiven, hinsichtlich der Markttransparenz unvollständigen Einschätzung – negativ, weicht dieser Marktteilnehmer ggfs. auf einen anderen Markt aus. Dadurch entsteht nach Fellmeth „ein Gleichgewicht auf dem Markt“. Fellmeth geht hier zweifellos von einem abstrakten Marktverständnis in der Antike aus, nach welchem sich Veränderungen auf lokalen Märkten gegenseitig beeinflussen. Demnach herrscht eine Interdependenz von Märkten vor. Fellmeth verwendet somit keinen topographisch vorgeprägten, sondern einen abstrahierten Markt-Begriff, mit welchem er versucht, übergeordnete antike Wirtschaftsstrukturen zum Ausdruck zu bringen. Das „Gleichgewicht auf dem Markt“, welches durch das Reagieren der Marktteilnehmer auf relative Preisveränderungen entsteht, setzt eine Summe von Lokalmärkten voraus, die hier als interagierender (Gesamt)‚Markt‘ bezeichnet werden. Dieses Verständnis des Markt-Begriffs bringt Fellmeth auch zum Ausdruck, wenn er weiterführend auf den Einsatz der Neuen Institutionsökonomik in der althistorischen Wirtschaftsgeschichte, durch welche eine Überwindung der neoklassischen Vorstellung ermöglicht worden sei, eingeht. Als konkretes Quellenbeispiel wählt er eine Aussage des Juristen Ulpian (21,1,1,2) über das Verhalten der als Institution abstrahierten curulischen Aedilen, die per Gesetz in den Sklavenmarkt eingegriffen hätten. Da es vermehrt zu Betrugsfällen gekommen war – Anbieter verschwiegen Mängel wie Krankheiten, Fluchtversuche, Arbeitsverweigerung etc. – sank die Nachfrage, potenzielle Käufer scheuten – so die überzeugende Interpretation von Fellmeth – die hohen Transaktionskosten, die zwecks Recherche und Überprüfung des Angebots, entstanden waren. Die bekanntgewordenen Betrugsfälle erhöhten also die Transaktionskosten der Nachfrage-Seite, das Risiko stieg. Fellmeth schreibt: Verkäufer und Käufer hatten nicht den gleichen Wissensstand über die Ware und die Marktpreise, und wenn sich ein Käufer annährend den Wissensstand des Verkäufers verschaffen wollte, so war dies mit umfangreichen und kostspieligen Recherchen verbunden, Mängel wurden erst nach dem Kauf bemerkt, Reklamationen waren, wenn sie überhaupt erfolgreich sein sollten, mit großem Aufwand an Mühen und Kosten verbunden. Es trat die Situation ein, dass die mit einem
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Geschäft verbundenen Risiken und Transaktionskosten so hoch waren, dass die Käufer lieber gar kein Geschäft mehr machten. 153 Darauf reagierten die Aedilen mit einem Gesetz, welches die Angabe von Mängel zur Pflicht machte. Tat dies ein Verkäufer nicht, war er – nachdem der Käufer sein Fehlverhalten erwiesen hatte – rechtlich gezwungen, das Geschäft innerhalb eines Jahres rückgängig zu machen, d.h. die Kosten des Käufers wurden zur Gänze durch den Verkäufer gedeckt. Fellmeth folgert: Hier wurde durch die handelsrechtliche Regelung der Aedilen eine Institution geschaffen, die wieder Vertrauen in den Sklavenhandel bringen, die die mit Sklavengeschäften verbundenen Transaktionskosten erheblich senken und damit letztendlich einen funktionierenden Sklavenmarkt überhaupt erst wieder herstellen sollte. 154 Der hier zugrundeliegende Markt-Begriff beinhaltet also, dass sich die als ‚Markt‘ bezeichnete ökonomische Situation – konkret heißt das, das Interagieren von Verkäufer und Käufer – durch eine Veränderung der Transaktionskosten einer partizipierenden Seite verändern konnte: Steigen Aufwand, Kosten, Risiko der einen Seite, verändert dies auch die Partizipation am Markt. Außerdem liegt dem hier verwendeten Markt-Begriff ebenfalls zugrunde, dass der Staat regulierend in den Markt eingreifen kann, indem er die konstitutionellen Rahmenbedingungen per Gesetz verändert. Man kann auch festhalten, dass z.B. das Vertrauen der Marktteilnehmer in diesen konstitutionellen Rahmen, der regulierend verändert werden konnte, von großer Wichtigkeit für das Funktionieren des Marktes gewesen ist. Als ‚Nachfrager‘ Vertrauen in einen ‚Markt‘ zu haben, bedeutet letztlich, Vertrauen in die Aussagen der ‚Anbieter‘ bzw. – bedenkt man das u.a. von Morley unterstrichene Problem der Informationslage – Vertrauen in Agenten, Sozialkontakte, Gerüchte etc. zu haben. Der Staat konnte regulierend immerhin in das Verhältnis zwischen ‚Anbieter‘-‚Nachfrager‘/‚Stellvertreter des Nachfragers‘ eingreifen und, wie das von Fellmeth analysierte Beispiel zeigt, hier eine rechtliche Sicherheit bzgl. Informationstransparenz erzeugen. Insgesamt geht Fellmeth von einem theoretisch durchdachten und aus den Quellen wohl begründeten abstrakten Markt-Begriff aus. Mit Blick auf Standortfaktoren in der Agrarwirtschaft Italiens definiert er den Markt eher beruhend auf einer topographischen Grundlage wie folgt: 1. Wenigstens was die äußeren Rahmenbedingungen angeht, ist er von der Obrigkeit eingerichtet und geregelt, und 2. Er ist ein Markt, in dem das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Marktpreis reguliert. 3. Am Ort des Marktes ist die gesellschaftliche Arbeitsteilung (Spezialisierung einzelner Gewerbe, einzelner 153 Fellmeth 2016, 26. 154 Fellmeth 2016, 26.
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Handelszweige oder der öffentlichen sowie privaten Dienstleistungen) deutlich stärker entwickelt als auf dem Lande. Deshalb benötigt er die Zufuhr von Lebensmitteln aus dem Umland, welche von den Städtern mit Produkten oder Dienstleistungen bezahlt werden. 155 Fellmeth legt hier eine Stadt-Land-Relation zugrunde, wobei es ihm um städtische Märkte, die Entfernung von Produzenten landwirtschaftlicher Güter zu diesen Stadtzentren und um die Auswirkungen der Transportkosten auf die Marktpartizipation geht. 156 Mittels einer Analyse der römischen Agrarschriftsteller zeigt Fellmeth auf, dass es zweifellos eine bewusste Überschussproduktion gegeben hat. Für römische „Erwerbslandwirte“ seien „die Beachtung des Marktes für ihre Überschüsse, die rationale Steuerung ihres Betriebs in Beziehung zum Marktgeschehen und nicht zuletzt, angesichts der hohen Transportkosten, die Nähe oder zumindest eine kostengünstige Verkehrsanbindung zum Markt ausschlaggebende Faktoren ihrer betriebswirtschaftlichen Planung“ gewesen. 157 Die modernistische Sichtweise bedeutet allerdings nicht, dass Fellmeth subsistenzwirtschaftliche Betriebe ausschließt. Er geht von einem Nebeneinander aus, formuliert aber bemerkenswert: Zugleich wird man annehmen können, die vom Markt wesentlich unabhängigen Subsistenzbetriebe werden von den überlegenen Erwerbsbetrieben aus dieser ökonomisch interessanten Region um den Markt verdrängt worden sein und ihren Standort eher in Gebieten außerhalb dieses Radius der maximalen Transport reichweiten [sc. die eine profitable Marktpartizipation noch erlaubten] gefunden haben. 158 Demnach würden Konsumentenstädte ihr näheres Umfeld ökonomisch in Überschussproduktionsbetriebe verwandeln und Subsistenzbetriebe würden sich von städtischen Märkten entfernen. Es wäre aber zu fragen, inwieweit es für einen landwirtschaftlichen Überschussbetrieb nicht erstrebenswert gewesen ist, sich einen Standort zu wählen, der vielleicht nicht möglichst nahe an einer Stadt, dafür aber in einer machbaren Reichweite verschiedener Absatzmärkte gewesen ist. Die Entstehung von Überschussproduktionsbetrieben im Umfeld einer Konsumentenstadt muss nicht zwingend zu einer Nicht-Verbundenheit lokaler Märkte führen. Fellmeths Fokussierung auf die zweifellos große Bedeutung der Transportkosten und ihrer hemmenden Wirkung steht in einer primitivistischen Tradition, während seine Ab155 Fellmeth 2002, 52. 156 Sehr anregend ist Fellmeths Versuch, mit dem Modell der sog. Thünenschen Kreise eine Annäherung an das Verhältnis von einzelnen Landwirtschaftserzeugnissen und der Distanz zwischen Produktionsort und Marktzentrum zu erarbeiten, wobei die Kosten von Produktion und Transport sowie die Landrente einbezogen werden; vgl. Fellmeth 2002, 74ff.; vgl. zu den Thünenschen Kreisen auch de Neeve 1984. 157 Fellmeth 2002, 147. 158 Fellmeth 2002, 147.
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straktion bezüglich verschiedener Marktmechanismen sowie sein Markt-Begriff als modernistisch aufzufassen sind. So betont er auch die Bedeutung des Produktionspreises sowie den Zusammenhang zwischen der Verringerung der Produktionskosten und der gleichzeitigen Verringerung der Bedeutung der Transportkosten. 159 Schluss Definition und Konzeptionen des ‚Marktes‘ in der griechisch-römischen Antike sind vielfältig und sehr häufig bestehen (Teil)Überschneidungen zwischen eigentlich klar unterschiedlichen Standpunkten. Der forschungsgeschichtliche Überblick hat u.a. gezeigt, dass ein starres Festhalten an primitivistischen und modernistischen Positionen nicht mehr zeitgemäß ist. In vielerlei Hinsicht ergeben sich zudem klar Schnittstellen, keine der beiden Seiten kann einen alleinigen Wahrheitsanspruch behaupten. Bemerkenswert ist z.B. die u.a. von Remesal Rodriguez etablierte Ansicht, dass im Ferntransport von Massenwaren zwecks Bedarfsdeckung staatliche Lenkung eine wichtige Rolle spielte. Er führt aber auch aus, dass dies die Entwicklung freier Marktstrukturen, die im Zuge der Massengütertransporte entstehen, keinesfalls ausschließt. Jacobsen bezeichnete dies als Neben- und Folgehandel. Staatliche Lenkung und Redistribution führen also keineswegs nur zu isolierten Märkten, sondern eröffnen auch dauerhafte Verbindungen. Man darf hier von konstanten Marktstrukturen sprechen, die Marktteilnehmern eine gewisse Sicherheit hinsichtlich relevanter Informationen wie Quantität der Anbieter- und Nachfrager-Gruppe, Transportaufwand, Preisniveaus etc. gaben. Dies war für Neben- und Folgehandel sehr nützlich. Wichtig ist ferner eine sozioökonomische Perspektive: Auf dem ‚Markt‘ treffen sich, wie neben anderen Kloft betont, Menschen unterschiedlicher Herkunft und für sie ist jeweils ein unterschiedlich hoher Aufwand anzunehmen, der zwecks Marktteilnahme geleistet werden muss. Dabei liegt stets ein unterschiedliches Wissen über Märkte, Preise oder das Angebot-Nachfrage-Verhältnis vor. Diese ‚Informationskosten‘, die u.a. Morley klar betont, können durchaus dazu führen, dass es nur verhältnismäßig wenige Menschen gibt, die verschiedene Märkte aufsuchten und diese damit theoretisch verbinden konnten; hierbei sind auch die verschiedenen Erörterungen von Standortfaktoren, die z.B. Fellmeth bearbeitet hat, oder auch die Bedeutung der Subsistenzwirtschaft und des Autarkiestrebens, die u.a. Finley und Schneider betonen, zu beachten. Grundsätzlich ist die Frage, wie handelshemmend die Transportkosten, die etwa von Finley negativ, inzwischen teilweise deutlich optimistischer eingeschätzt werden, gewesen sein könnten. Das vom Primitivismus angeführte Modell der isolierten Märkte, das sich mit dem Modell der Konsumentenstadt verbindet, wird insgesamt ganz unterschiedlich bewertet. Im Fokus steht dabei insbesondere die Frage, inwieweit städtische Märkte nur Massengüter importierten und inwieweit die Landbevölkerung Produktionsgüter aus der Stadt 159 Fellmeth 2002, 150f.
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aufnahm. Der Umfang einer städtischen Produktion in Verbindung mit der von Pekáry betonten Frage nach der Größe einer theoretischen Abnehmerschicht für solche Erzeugnisse und Dienstleistungen sind von zentraler Bedeutung. Sie werden in der Forschung unterschiedlich bewertet und sehr wahrscheinlich variierte die Ausprägung einer städtischen Produktion in Einzelfällen sehr stark. Sie hing ab von der Besiedlungsdichte des Umlands, der infrastrukturellen Anbindung, der Anzahl periodischer Märkte und Kultfeste (also der Frage: Wie oft Menschen aus einem überregionalen Umfeld in die Stadt kamen) oder auch der zugänglichen natürlichen Ressourcen. Dass es auch in dörflichen Ökonomien einen Markthandel gab, ist dabei ebenfalls zu beachten. An der grundsätzlichen Bedeutung der Stadt-Land-Relation für die lokalen Ökonomien und der damit einhergehenden ungleichen quantitativen Gewichtung der Warenströme kann darüber hinaus kein Zweifel bestehen. Dass solche Stadtmärkte auch untereinander in Kontakt standen, aufeinander reagierten und es intergierte Preisbildung gab, wird in modernistischer Tradition stets angenommen. Temin geht hier mit seiner ‚market economy‘ gewiss einen Schritt zu weit. Auf einer makroökonomischen Ebene wäre die Bezeichnung der römischen Wirtschaft als ‚Marktwirtschaft‘ weiterhin im Rahmen von Spezialstudien konträr zu diskutieren und schließlich aus den Quellen erst noch zu beweisen. Das Verhältnis von staatlicher Redistribution und freiem Markthandel im über weite Strecken bewegten Massengüterverkehr ist weiter kritisch zu erforschen. Woran es gewiss keinen Zweifel gibt, ist der über weitläufige Entfernungen umgesetzte Handel mit Luxusgütern, der über freie Märkte abgewickelt wurde. Aber ist eine Wirtschaft nicht dennoch als ‚Marktwirtschaft‘ begreifbar, auch wenn Preistransparenz und integrierte Preisbildung nicht überall gleichmäßig, sondern ausgehend von bestimmten Zentren, die durchaus durch staatliche Redistribution entstanden sein können, peripher abnehmen? Imperfektes Wissen über den Markt – dies gilt wohl heute ebenso wie in der Vergangenheit – verhindert nicht die Existenz einer ‚Marktwirtschaft‘. Gewiss, auf einer Makroebene kann hier lebhaft gestritten werden. Richtet man den Blick jedoch auf eine mikroökonomische Ebene lassen sich die Fragen nach Preistransparenz oder abstrakten ökonomischen Überlegungen dank anderer Quellenzeugnisse verlässlicher beantworten. Die Art und Weise wie antike Menschen wirtschaftliche Zustände und Entwicklungen wahrnahmen, und entsprechend aus Empirie, aber durch Reflektion der eigenen Transaktionskosten strategisches Handeln umsetzten, steht im Fokus mikroökonomischer Fragestellungen. Dass Menschen niemals zur Gänze ökonomisch rational agieren – was im Zuge imperfekter Informationslage auch überhaupt nicht möglich ist –, ist vorauszusetzen. Statt gänzlich rational-ökonomischem Verhalten ist vielmehr ein Satisfizieren realistischer Anspruchsniveaus die Regel, was in der Institutionsökonomik als ‚beschränkte Rationalität‘ beschrieben wird. Dieses Befriedigen des subjektiven Anspruchsniveaus erfolgte in einem institutionalisierten, rechtlich organisierten Rahmen, der Austausch ermöglichte. Man kann hier für eine Fokussierung eines kleinteiligen individuellen Wirtschaftsraumes Polanyi bemühen: „Der Markt ist ein Treffpunkt zum Zweck von Tausch, Kauf und Verkauf“ bzw. er wird erschaffen durch „Kontakte zwischen Käufern und Verkäufern“.
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Im Zuge jedweder menschlichen Interaktion konnten Geschäfte aus- und abgehandelt werden, eine physische Begegnung war nicht notwendig, wie dies verschiedene Papyrusbriefe sowie Rechtsquellen aufzeigen. Seit ca. den späten 1970er wurde der Einsatz von Stellvertretern / Agenten auch immer wieder für den Fernhandel diskutiert, wobei der Fokus oft auf reichen Familien und deren Freigelassenen lag. Man sollte von einem individuellen Wirtschaftsraum und somit von einem personalisierten Marktbegriff sprechen bzw. die ökonomischen Handelsoptionen einzelner Familien fokussieren; hierbei haben u.a. die Prinzipal-Agenten-Theorie sowie die Transaktionskostentheorie, aber auch die moderne Netzwerkanalyse zu neuen, hinsichtlich der Bedeutung des Fernhandels optimistischen Erkenntnissen geführt. Unter dieser Perspektivierung muss beachtet werden, dass der ‚Markt‘ für jedes Individuum in der Antike unterschiedlich groß war, da die Möglichkeit ökonomischen Handelns unauflösbar von der sozialen Konnektivität einer Person abhängt. Jeder kann das Forum oder die Agora aufsuchen, aber jenseits dieser Örtlichkeiten gibt es viele weitere Absatz- und Bezugsmöglichkeiten, die sich durch soziale Kontakte erschließen. Dabei ergeben diese Kontakte nicht immer unmittelbare Kauf- / Verkaufschancen, sondern dienen einerseits der Informationsgewinnung und andererseits des Zugriffs auf Geschäftsmöglichkeiten durch Vermittlung von Sozialkontakten. Dies führt nun auch zu der kleinteiligen Markttopographie innerhalb einer Stadt. Diese kann man als dezentral ansehen, obwohl durch bestimmte Bauwerktypen eine gewisse Übersichtlichkeit generiert werden soll. Der Marktbenutzer benötigt aber topographische Kenntnisse oder gesellschaftliche Anknüpfungspunkte, um konkrete Angebote aufsuchen zu können. Zumeist wird er aus Empirie wissen, wann und wo und bei wem er entsprechende Angebote auffinden kann. Dieser Befund könnte für Fernhandelsbestrebungen aber hinderlich sein bzw. allgemein das Orientieren der Handelsinteressen auf wiederkehrende Orte und Lokalitäten bzw. auch auf gleiche Personengruppen hin naheliegend machen. Das müsste man als handelshemmend anerkennen. Allerdings müsste auch bedacht werden, dass z.B. die Reiseroute eines Fernhändlers ihm ggfs. ermöglicht, mehrere wiederkehrende periodische Märkte aufzusuchen, er also quasi unterwegs spontane Entscheidungen fällen kann. Bei wiederkehrenden Reisen zu den gleichen Zielmärkten kann sich ein Wissen über die Markttopographien entlang des Weges / der Route sowie entsprechende Sozialkontakte an unterschiedlichen Etappenorten ausprägen. Diese Handlungsoptionen könnten vielleicht für einen durch staatliche Lenkung mobilen Transporteur eingeschränkter sein, da er zwingend einen bestimmten Ort erreichen muss. Allerdings hat auch der Staat hier Instrumente genutzt, die eine Verbesserung dieser Probleme erlaubten, die durch die Dezentralität städtischer Märkte sowie durch die Informationskosten entstanden. Neben den teilweise nützlichen Bauwerken sind besonders periodische Märkte zu nennen. Wochenmärkte heben die Bedeutung der sozialen Konnektivität kurzzeitig auf, schaffen quasi eine Chancengleichheit und senken natürlich allgemein die Transaktionskosten. Neben den periodischen Märkten ist aber, wie dies Holleran gezeigt hat, auch ein permanenter Markt in Form eines vielschichtigen Einzelhandels anzunehmen, der theoretisch überall stattfinden kann. Sensibilisiert man sich für einen personalisierten Markt, dessen Größe von der Weitläufigkeit sozialer Konnek-
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tivität eines Individuums abhängig ist, muss man die Frage, ob es marktwirtschaftliches Verhalten gegeben hat, meiner Meinung nach bejahen. Ein weiterer besonderer Markttyp war die Auktion, die, wie Ruffing zeigt, für die Nachfrager-Gruppe eine Übersichtlichkeit der Preislage bietet und somit die Transaktionskosten für entsprechende Recherchen senkt. Für die Anbieter-Gruppe entsteht gleichfalls ein Vorteil durch den kurzzeitigen Monopolisierungseffekt. 160 Insgesamt lassen sich drei Schwerpunkte in der Auseinandersetzung mit dem MarktBegriff und den verschiedenen Interpretationsmodellen ausmachen. Ein Teil der Forschung fokussiert sich auf die Beschränktheit des Markthandels, Subsistenzwirtschaft hatte nach dieser Ansicht größere Bedeutung. Der Markt ist ferner eingeschränkt durch Formen der Redistribution oder sozialen Normierung, nur freier Lokalhandel war zwecks Befriedigung von Konsumentenstädten ausgeprägt. Eine andere Gruppe konzentriert sich stärker auf verschiedene institutionelle Ausprägungen des Marktes. Hier wird eine Differenzierung verschiedenartiger häufig gleichzeitig existierender Marktstrukturen erarbeitet und erkannt, die eine größere Bedeutung des Markthandels postulieren. Eine weitere Gruppe richtet den Blick stärker auf das ökonomische Handeln einzelner Personen, bewertet Form und Grad der Vernetzung der antiken Welt neu, erkennt im individuellen Handeln ein starkes Bewusstsein für die Senkung von Transaktionskosten und tendiert deutlich stärker zu der Annahme, dass ein abstraktes Verständnis marktwirtschaftlicher Prinzipien in der Antike verbreitet war. Dass sich dabei alle drei erkannten Gruppen in vielen Punkten – insbesondere in mikroökonomischen Perspektiven – überschneiden und ergänzen, in anderen Punkten gewiss in Opposition zueinander stehen, ist offensichtlich. Dieses Nebeneinander sowie verschiedene Mischformen dieser unterschiedlichen Ansätze dürften für die reale Lebenswelt der Antike sehr wahrscheinlich sein. Den einen Markt gab es nie.
160 Generell ist auch das ‚Monopol‘ als Markttyp anzuerkennen, der staatlich sowie – in geographisch beschränkterer Weise – auch privat umgesetzt wurde. Verwiesen sei etwa auf die in Ägypten ‚monopolisierte‘ Papyrusherstellung sowie den umfänglichen Papyrusexport; vgl. de Martino 1991, 345; für ein privates Beispiel in überschaubarem Radius aus der papyrologischen Überlieferung vgl. Reinard 2016, II 900ff.; für ein ebenfalls privates, aber mit Gewalt erzeugtes Beispiel aus der epigraphischen Überlieferung vgl. Dittmann-Schöne 2010, Nr. II.2.4 (= I.Smyrna 712). Die Möglichkeit, die Markthoheit über eine bestimmte Ware in einem bestimmten Umfeld zu erlagen, ist nur gegeben, wenn man entweder die Produktion kontrolliert oder über eine gewisse Zeit auf verschiedenen Märkten als dominanter Nachfrager auftritt. Erst dadurch wird eine zeitliche Monopolstellung als Anbieter möglich.
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Coins as a Proxy for the Places of Exchanges in Antiquity: What Can Be Deduced so Far From Archaeological Site Maps François de Callataÿ
This paper aims to investigate what can be deduced from archaeological site maps in terms of coin spatial distribution in the Antiquity broadly speaking. More specifically it intends to address the issue: could coins serve as a proxy for the places of exchange? As such, this study leaves entirely aside funerary contextsand mostly aside ritual depositions. Deficiencies and Warnings Let’s first stress how the number of archaeological maps reporting about coin evidence is still meagre and the quest to gather them disappointing. Even in recent archaeological reports with an explicit coin section, such maps continue to be pretty rare, 1 closer to one for one hundred reports than one for ten. Even the exemplary coin publications of major archaeological sites by distinguished numismatists such as, for example, Vincent Geneviève for Toulouse, Markus Peter for Augusta Raurica, Kevin Butcher for Beirut, Jean-Marc Doyen for Reims, Daniel Gricourt for Bliesbruck, Olivier Picard and his team for Alexandria, Suzanne Frey-Kupper for Monte Iato fail to offer distribution maps. 2 And the number of such maps provided in recent specific enterprises about coins in archaeological contexts remain unimpressive: nothing in the Coins and the Archaeologist edited by John Casey and Richard Reeece in 1974 3 or in the recent book by Philippa Walton: Rethinking Roman Britain: coinage and archaeology; 4 only one map in the proceedings of the conference hold in Athens in 1995: Numismatic archaeology. Archaeological numismatics; 5 three
1 See Faucher 2016, 114–116. 2 Geneviève 2000, Peter 2001 (despite fig. 3), Butcher 2003, Doyen 2007, Gricourt / Naumann / Schaub 2009, Picard et al. 2012 and Frey-Kupper 2013. 3 Casey / Reece 1974. 4 Walton 2012. 5 Sheedy / Papageorgiadou-Banis 1997 (see Hainzmann 1997 [Aigeira]).
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at the numismatic conference hold in Cadiz in 2007 about Moneda y Arqueologia; 6 five in the eight first issues of the Journal of Archaeological Numismatics launched by Jean-Marc Doyen; 7 five more in the proceedings of the conference hold in Athens in November 2014: Les monnaies de fouille du monde grec (VI–I s. a.C.). Apports, approches et méthodes, 8 and a not greater number in the recently published proceedings of the conference hold in Rome in September 2011: Numismatica e Archeologia. Monete, stratigrafie e contesti. Dati e confronto. 9 All in all, I have been able to gather some 60 publications including such kind of maps (see bibliography). Things are certainly missing but likely not to the point to double the currently available sample. This very much reflects the careless way coins were long dealt with by archaeologists on the field with no possibility for the expert numismatist called afterwards to produce such a map. 10 The recent but still uncommon use of GIS systems to systematically locate any item found in excavations is likely to greatly improve in the future the quality of the information but, in our current state of knowledge, we are still in the infancy of the art. As duly noticed by Suzanne Frey-Kupper and Fleur Kemmers in their conclusion to the Rome conference in 2011: An answer to the question of why we are not yet working as much on economic questions as we would like to is indeed that we are just at the beginning with our work on coins from contexts and that we first need to gather the material needed to build our research on and we need to build up theories on hard data. 11 Coin distribution maps for archaeological sites are not only few. Most of them are in addition of poor quality and cannot be used in order to compare relative intensities (an admittedly hard goal to achieve anyway). Basic information such as the excavated surface
6 See Arévalo González 2009 (López Rosendo 2009, 247 [Cadix], Sánchez Loaiza 2009, 529 [Sanlúcar de Barrameda, Cadiz], Domínguez Arranz / A guilera Hernández 2009, 448 [Zaragoza]). 7 See Severs 2011 (Liberchies), Martin 2011 (Fréjus), Cardon / Lemaire 2014 (Etaples), Bielmann / Gil / K ilka 2018 (Oedenburg), Jambu 2018 (Saint-Germain-en-Laye). 8 Duyrat / Grandjean 2016 (see Davies 2016 [Olynthus], Faucher 2016, 115 [quoting Ujes 2011, 117 – Rizan], Meadows 2016 [Thonis-Herakleion], Kremydi / Chryssanthaki-Nagle 2016 [Aigeai], Akamatis 2016 [Pella]). 9 Giacomo Pardini / Nicola Parise / Flavia Marani 2018 (see Boaro / Pavoni 2018 [Cordignano], Horsnaes 2018 [Bornholm], Ivanišević / Stamenković 2018 [Caricin Grad], Manfredi / Susanna 2018 [Sabratha], Mora Serrano 2018 [Malaga]). 10 Very representative of the obsession for vertical chronology with no interest for horizontal distribution are the guidelines to archaeologists as argued by Kris Lockyear (Lockyear 2007). 11 Frey-Kupper / Kemmers 2018, 677.
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is for example rarely provided, 12 not to speak about the excavated volume which is never evoked in conjunction with ancient coins. 13 One should also keep in mind that most coins in archaeological excavations are not found in primary context. It all depends of the history of the site. For Monte Iato, coins in primary contexts are estimated to 16 % by Suzanne Frey-Kupper, 14 while this percentage falls to 11 % for Gibil Gabib, near Caltanissetta (13 out 117). 15 A totally frightening result (1 %) is argued for Pompeii by Steven Ellis: Moreover, although reasonably classified as from “occupation / use” contexts, almost all of them were recovered from primary waste deposits. Just nine coins (barely 1 per cent of our entire coin assemblage!) were found in association with a secure, primary context: five were sealed under collapsed architecture and within burnt destruction layers, while four were associated with ritual deposits. 16 Moreover and as with any category of artefacts, there are several ancient and modern biases in studying coin distribution. We must remember that: 1-What we study is generally incomplete compared with the full available evidence, 2-The full available evidence forms a (generally small) part of what has been lost, 3-What has been lost gives a (in general greatly) biased image of what really circulated, 4-What really circulated may (sometimes greatly) differ with what was originally produced. Points 3 and 4 are particularly problematic for coins with the tantalizing question to know if we are dealing with intentional or unintentional loss and, if unintentional, with which degree of lamentation (which in turn affects the rate of search and recovery at the time). At last, any link between the abundancy of coins and some economic prosperity is extremely difficult to establish. It often happens that the opposite is true according to what is named after Richard Reece 17 the “Fishbourne Palace rule” whose functioning could be basically described in the following terms: it is because people were rich enough to afford hard floors in their houses that no coins are found there by modern archaeologists. Conversely, it is because they were too poor to afford hard floors that fallen coins were not recovered. 18
12 On this, see Callataÿ 2006, 192 (Additional remarks: a surface index), quoting as exceptions for the Greek world Hackens 1970 (Delos: House of the Comedians – 507 coins for c. 1,920 m2 = 1 coin per c. 3.8 m2) and Nicolaou 1990 (Paphos: House of Dionysos – 596 coins for c. 5,000 m2 = 1 coin per c. 8.4 m2). 13 For an exception, see Swedish medieval excavations (Redin 1989, 12 “The number of coins found at specific excavations must be considered in relation to the size of the excavated area and the volume of the layers investigated”). See also Callataÿ 2016, 245. 14 Frey-Kupper 2013. 15 Sole 2012, 148–149. 16 Ellis 2017. 17 Reece 1971. 18 See also Doyen 2011.
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Fig. 1. Distribution of coins and hoards at Olynthus (see Cahill 2002, 267, fig. 60 © Yale UP)
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Greek Agora’s and Roman Macella With these caveats in mind, let’s turn to the evidence starting with organized built civic places of exchange: the Greek agora’s and the Roman macella. Very few agora’s have been explored since archaeologists have long focused on buildings and not on empty spaces. And among those which have been excavated, none so far allows to precisely contextualize the numismatic evidence. Greek coins of the Athenian agora have been published by Jack Kroll who did splendidly in terms of chronologies but didn’t address the question of spatial distribution. 19 The same is true for the coins recovered at the agora of Camarina 20 or in the macella of Jerash 21 and Saint-Bertrand-de-Comminges. 22 The best case to my knowledge is provided by the large American excavations conducted before WWII at Olynthus whose coins have been first published by Clement and Robinson with no spatial interest at the time but in such a precise way that it was possible for Nick Cahill to create well afterwards a map showing the relative intensity of coin finds (fig. 1). 23 The agora itself has not been excavated but Cahill is commenting about finds found in the adjacent streets and houses. It turns out that both isolated coins and coin deposits seems to be less abundant the more one moves away from the agora in the north direction. This pattern is more expected for street finds than for house finds since we can only wonder about the mechanism explaining why it is so there. The assumption that richer people are living close to the agora for example sounds as a typical false good idea. In addition, if we pay attention to the excavated zones, other areas may have been as rich in coins as the vicinity of the agora. As duly noticed by John Davies, the Olynthus map is a great tool but its interpretation is not straightforward. Waiting for the Delos map with a GIS referencing of every recovered item, 24 we may turn to Sagalassos for which two site maps have been produced for coins (fig. 2). It looks at first sight as a nice confirmation of the general hypothesis linking coins with markets. It is indeed on the upper agora and in the macellum that coins have been found in largest quantities (and the same is true for the other map for late imperial and byzantine period). The problem is that these maps don’t indicate the excavated surfaces. Moreover, the surroundings of the two agora’s and the macellum are places which have been extensively excavated at Sagalassos. It would be interesting to compare these results with what could be produced by archaeological units located at some distance from the centre. Agora’s and macella were not the only built places for commercial transactions. The monumental square building (U6) excavated at the settlement of Panskoe I in north-western Crimea is likely to have served as a storage place with its only one entrance and its distribution of rooms all around the courtyard but, despite its supposed commercial func19 20 21 22 23 24
Kroll 1993. Lucchelli / Di Stefano 2004. Marot 1998. Bost 2009. See Clement / Robinson 1938 and Cahill 2002, 267, fig. 60 (republished by Davies 2016, 32, fig. 1). See Fadin / Chankowski 2016.
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Fig. 2. Coin map of Sagalassos for the EarlyMiddle imperial period (Stroobants 2018, 344, fig. 10)
tion, only 9 bronze coins were found there (to compare with 142 amphora stamps) for a surface of 1,190 m (34.5 × 34.5 m), a very low ratio of 1 coin by more than 100 m. 25 Full Sites and Large Areas: Cities, Camps and Sanctuaries Both archaeological excavations and publications are a costly and long process which most of the time can only be conducted with a moderate ambition. When extensive excavations cannot be done for large areas above the size of a city for example, could the coins brought by official or non-official metal detectorists be used as a good proxy of what excavations would have brought? This question has recently received some positive answers, particularly in Denmark on the island of Bornholm in a rural context, 26 but also in Oedenburg (Alsace) in and around the Roman camp. 27 Cities Very often also, the archaeological area is located beneath a modern city which prevents extensive exploration. Maps created from a patchwork of small scale excavations are then of limited help. They normally cannot define zones of higher coin circulation all the more
25 Hannestad 2005, 186, fig. 6. 26 Horsnaes 2013 and 2018. 27 Bielmann / Gil / K ilka 2018.
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Fig. 3. Coin maps for different phases for Strasbourg (Martin 2013, 82, fig. 9)
again if the excavated surface is not given. 28 What they can do at their best is to indicate the limit or the move through time of an ancient settlement as it is the case for Strasbourg where we can observe a clear difference of coin distribution before or after August and a move from east to west (fig. 3), while it is the opposite in Tours with a move from west to east. 29 Other site maps produced for ancient cities prove to be hardly workable to define monetization: some because they only indicate coin hoards with no clear pattern to venture any hypothesis; 30 some because the recovered evidence is simply too small, as with the 13 coins found in Aigeira (Peloponnesus); 31 and most of them because the excavated surfaces is not given. This is also the case at Claros (fig. 4) but there the high number of coins recovered in the area of the honorific monuments (169) near the sacred way may prompt the idea that, as argued for Athens by Alan Walker: “groups of coins from along roadsides may indicate market booths or stalls selling souvenirs, as were likely along the Panathenaic Way”. 32 28 See the maps produced for the cities of Basel (Furger-Gunti / Kaenel 1976), Evreux (Guihard 2001, 167, fig. 64), Famars (Gricourt / Laude 1984, 316), Malaga (Mora Serrano 2012, 413, fig. 3 and 2018, 555, fig. 1.5) or Olten (Schinzel 2018, 40). 29 Schiesser 2003, 58–75 (various maps, each for one period). 30 See the maps produced for the cities of Cadiz (López Rosendo 2009, 247), Karanis (Haatvedt / Peterson 1964, 19–20 and pl. X), Pella (Akamatis 2014 and 2016), or Zaragoza (Domínguez Arranz / A guilera Hernández 2009, 468). 31 Hainzmann 1997 (coins were mostly found in the palace [6] and the theatre [5]). 32 Walker 1997, 25.
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As intensity rates are likely to be affected by many biases, it may be more helpful to look at denominations. Commenting the coin finds made at Augusta Raurica, Markus Peter writes: The status of the different quarters apparently had no impact upon the currency units employed. Only in the southern suburbs (Südvorstadt), where in the transitional zone between the road to the West gate and the main grid of insulae goods were loaded and traded, do we find indications of a tendency towards larger denominations. On the other hand, among the coins offered in the gallo-roman temples asses are most common. 33 This link between heavy denominations and Fig. 4. Coins found at Claros, 2001–2011 trade activities is appealing and also found (Delrieux 2014, 174) in the harbour of Forum Hadriani (Nertherlands). 34 But nearly the opposite has been found for Delos where the agora and the harbour are characterized by a more diverse pattern of small denominations while the inner insulae are the place for large silver deposits. 35 Military Camps Military camps deserve to be studied as a special category. After all, coins were primarily struck for military expenses and the maps produced by Richard Hobbs for the places were silver coin deposits were found during the 3 c. AD dramatically confirm that strong link with more than 90 % of the finds located near the limes. 36 But at the same time, archaeologists have often failed to identify inside these camps any structure which may have been 33 Peter 2001, 267–268. 34 Kemmers 2018, 514 (“The coin assemblage as a whole showed a remarkably high proportion of silver coins when compared to a number of other towns and this could tentatively be connected to the role of the town in tax collecting and a relatively minor role as a market place”: since the provenance of the coins are from the area which were under water, one may alternatively think that this high proportion of silver are for unintentional losses with no possibility of recovering, hence not biased by the factor of preciousness as it should have been on the ground”). 35 I am grateful to Véronique Chankowski for that still unpublished information. 36 See Hobbs 2013 and 2015; Bland 2013.
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Fig. 5. Spatial distribution of the coins found at the Napoleonic camp of Etaples (Cardon / L emaire 2014, 139)
devoted to monetary transactions. 37 A possible and even likely explanation for that apparent vacuum is provided by the excavations of Porolissum, a Roman camp where archaeologists, using metal detectors for the first time in Romania, have identified outside the camp what looks as a frontier marketplace “where the Barbarians were allowed to trade with the Romans”. 38 Future research will confirm or infirm the commonness of such a scenario but it proves the great benefit to make use of metal detectors. For much later time, we do have some nice cases of camp excavations for which coins have been recovered in greater quantity in places surely identified as the ones devoted to transactions. It happens on a small scale in the 18 French fort of Michilmackinac (north of Michigan) where coins were preferably found in what is named the “Trader’s house”. 39 It happens more spectacularly for the Napoleonic camp of Étaples near Boulogne (fig. 5). 40 A true modern Pompeii, the camp of Étaples was only in use in 1803–1805 while the French army was waiting to invade England. We know exactly the function of each barrack occupied by the 1,700 men of the 69 Infantry. It turns out that coins were mainly found in the trade areas (the two cabarets located on line 5) and in the barracks of the 37 38 39 40
See e.g. Kemmers 2004 (Albaniana [The Netherlands] – no map). Opreanu / L ăzărescu 2016. No less than 129 coins were found on an area of c. 3,500 m2. Heldman 1980, 87 (map) and 104 (comment on the trader’s house). Cardon / L emaire 2014, 138–139 (maps).
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Fig. 6. Distribution of prePtolemaic Greek coins at Herakelion-Thonis (Meadows 2016, 144, fig. 6)
Red = Macedon Green = Kition Turquoise = Asia Minor Purple = Levant Blue = Athens/Aegina
grenadiers who were better paid than the riflemen (but nothing in the kitchens of each company in line 4). A different case is provided by the Saint-Sébastien training camp in Saint-Germain-enLaye near Paris, briefly in use in the years 1669–1671. Coins are here rather dispersed but one observes three concentrations out of which two are likely places for transactions: a barrack and one entrance. The third one is a corner bastion and the most likely hypothesis is that coins were lost there during intense training. 41 Temples and Sanctuaries There is no question to doubt that commercial activities were linked with temples and sanctuaries. Religious feasts were more often than not accompanied by fairs. Do coins reflect that phenomenon? The two examples developed here are both bringing positive answers although paradoxical as well. The first one is singular and concerns the underwater exploration lead to the Greek city of Herakleion-Thonis now immerged in the bay of Abukir. The second one is generic and concerns the many Celtic (later on Gallo-Roman) sanctuaries excavated northern of the Alps. A substantial number of coins have been discovered underwater at Thonis-Herakleion and have been precisely localised by a GIS referencing, a pioneering use at that time (fig. 6).
41 Jambu 2018, 214 and 215–216, fig. 10–11 (maps).
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Fig. 7. Coins from 27 BCE to 14 CE found at Marberg (Wigg 2013, 495, fig. 44)
As noted by Andrew Meadows: The distribution of finds appears to tell a story. Relatively intense deposition of coins centered predominantly on the Temple of Ammon-Gereh at the centre of the site in the late 4 c. 42 With some nuances but whatever the period, most coins concentrated indeed on the central island in direct vicinity with the temple. What is conversely also remarkable – even more perhaps – is the conspicuous absence of coins on the north and south islands which were densely covered by domestic buildings. There may be modern biases again in this observation but, as such, it prompts several questions among which the most sensitive one could be: does that mean that a “monetized economy” only occurred around the temple? Celtic or Gallo-Roman sanctuaries are the only kind of evidence for which we do possess enough repetitive evidence to reach some confidence in our assumptions about coin spatial distributions. The Treverian oppidum of Martberg is exemplary of what could be detected elsewhere, i.e. a strong concentration of coin finds in some sanctuaries, more precisely in ditches located at the entrance (fig. 7). 43 Clusters of coins at the entrance to sanctuaries or enclosures are a common feature of Iron Age ritual sites, and are presumably linked to rites de passage, and the transit from profane to sacred areas. 44
42 Meadows 2016, 143 and 144–145 for fig. 6–9 (maps). 43 Wigg-Wolf 2005, 2013 and 2018. As noticed by many, there are sanctuaries with coins and sanctuaries without (e.g. Delestrée 1996, 121–122). 44 Wigg 2005, 377.
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In Martberg, sanctuary entrances are especially the place where gold coins and chopped coins have been discovered with the unescapable consequence that these consecrated coins were left intentionally. Comparing Martberg with Bastendorf and other Treverian oppida, David Wigg concludes: From this brief survey of ritual practices at several Treveran sanctuaries it is clear that there are certain recurring elements and patterns of deposition which are common to many ritual sites. But Fig. 8. Coins found at the Gallo-Roman at the same time there is a great deal sanctuary of the Forêt d’Halatte (Berdeauxof local variation, not just between Le Brazidec / Durand 2000, 260, fig. 1) individual sanctuaries, but even at the same site. For example at the Martberg coin deposition is associated with only three of the six temple buildings. Furthermore ritual practices were continually developing, reflecting a variety of circumstances, including social, monetary and architectural factors. 45 The same pattern is found in other similar sites, 46 as in the Gallo-Roman sanctuary of Halatte (Picardie, fig. 8). 47 At Corrent, the great Arvern sanctuary, the map created by Katherine Gruel indicated both how coins concentrate at the entrance and how this differs with other small objects such as pearls (fig. 9). 48 Many additional issues could be commented and more evidence could be gathered for Gallo-Roman sanctuaries. 49 The main point to keep in mind here is that coins recovered 45 Wigg 2005, 379. 46 For other maps, see Bourgeois / Pujol / Séguret 1933, 161 (Gallo-Roman sacntuary of the Basiols in Saint-Beauzély [Aveyron]). 47 Le Brazidec / Durand 2000, 260, fig. 1 (with a much appreciated indication of the excavated surfaces). 48 Gruel 2013, 45 (“Etait-ce la materialisation d’un rite de passage de l’aire profane à l’aire sacrée ? L’endroit où l’on payait sa dime au sanctuaire ? Ou encore l’endroit où l’on se procurait les monnaies nécessaires aux offrandes et aux services à rétribuer dans le sanctuaire? Probablement un peu de tout cela, mais en l’absence de textes, il est difficile de sortir de ces hypotheses”). 49 For coin maps, see e.g. Haselgrove 1987, 14 (Woodcock), 363 (Colchester), 384 (Harlow Temple), 421 (Braughing), 437 (St. Albans), 445 (Canterbury), 462 (Caburn); Brunaux 1987, 15, fig. 2 (Gournay-sur-Aronde); Clément et al. 1987, 40, 43, 45 (Trogouzel); Fisher / Buchsenschutz 1987, 141, 143– 144 (Levroux); Piette 1987, 223–224 (La Vileneuve au-Châtelot); Curteis 2006, 71 (Verlamion), 72
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Fig. 9. Coins and other small objects found at the Arvern sanctuary of Corrent (Gruel 2013, 45)
by modern archaeology have been clearly used in ritual practices, trade with the gods not trade between humans. It allows to be much firmer than the hypothetical tone used by Theodore V. Buttrey in his publication of the coins of the extramural sanctuary of Demeter and Persephone at Cyrene: “the find coins may reflect intensity of worship rather than of monetary circulation”. 50 So we have with Thonis-Herakleion the case of a city with nearly all the coins for the temple and nothing substantial left for domestic buildings and with Gallo-Roman sanctuaries many cases of huge coin concentrations but not for trade. Although differently, (Gorhambury), 73 (Baldock, site BALI), 74 (Baldock A); Guihard 2011, 333 (Cracouville-le-Vieil-Évreux) and 339 (Fesques, Le “Mont du Val au Moine” [Seine Maitime]). 50 Buttrey 1997, I.
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Fig. 10. Artisanal district at Liberchies. Terrae sigillatae from central Gaul, 2 c. CE (Severs 2011, 63, fig. 18)
Fig. 11. Artisanal district at Liberchies. Coins of August (Severs 2011, 57, fig. 10) Before to grossly concentrate around the fanum from the 3 c. onwards (fig. 12).
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Fig. 12. Artisanal district at Liberchies. Coins of Gallienus, Claudius II and the Gallic Empire (Severs 2011, 66, fig. 20)
both cases prove thus to be problematic for a link with the market. They force us to somehow reformulate the question: could it be that fairs and daily transactions have left such a minimal coin imprint in our archaeological documentation? Do we have to seriously scale down our intuitive ideas about unintentional losses? An element of quantitative answer may possibly be found at Liberchies (Hainaut). In this vicus located along the main road Bavay-Cologne, an artisanal district has been excavated as well as a small fanum built some 70 meters south of the road. This provides a rather unique opportunity to compare three different contexts: 1) a main road, by nature favourable to commercial transactions (see below), 2) a temple, by nature favourable to ritual donations (see above), and 3) an artisanal district in the middle. For all this area, locations for coins as well as for terrae sigillatae have been carefully reported. It turns out that most terrae sigillatae come from the artisanal district (left-middle of the map) (fig. 10). While it is a very different story for coins. Nearly no coins have been found in the artisanal district. They were a long time evenly distributed either along the road (left of the map) or around the fanum (right of the map) (fig. 11). The many other maps drawn by Luc Severs in his quite detailed study confirm these tendencies. So we do have here a site where coins are not associated with an artisanal district (a not too surprising observation) but were all in all found in much greater proportion near the fanum than along the highway (a more disturbing observation for those who assume a priority economic role for coins). We may certainly suppose that fairs happened in that area but this is not supported by the evidence: all the Celtic wheels, generally con-
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sidered as ritual objects, as well as all the local coin imitations have indeed been found exclusively around the fanum. 51 The large oppidum of Bibracte has revealed a rich material (2,018 coins for the excavations conducted since 1984 – see fig. 13). Although excavated surfaces are not given which weakens any interpretation and in the absence of any development in the text, the authors conclude very confidently: The maps prove that monetary use is not limited to certain areas and therefore to certain functions. Certainly, the conservatory role of certain places, such as sanctuaries and fountains, leads to strong and Fig. 13. Oppidum of Bibracte. long concentrations, linked to the Distrtibution map of Celtic potins nature of the rituals and the sacral(Gruel / Popovitch 2007, 76, fig. 57a) ization of the monetary resources thus immobilized. The currencies are also concentrated in all the artisanal and commercial districts of the site, which reaffirms their place in the economy of the oppidum. 52 Groups of Buildings: Mercantile Places and Mercantile Gestures Below the size of a full site, more restricted maps could also prove to be useful to detect a link with commercial transactions. 53 From a general point of view as we shall see, what emerges is the fact that each time the binocular is brought closer, new differentiated contexts appear. This renders in turn even more fragile any comparison between different sites.
51 Severs 2011, 59, fig. 13. 52 Gruel / Popovitch 2007, 80. 53 But many are too fragmentary or without distinguishable pattern to be integrated in the discussion. See Fischer 2001 (Jouars-Pontchartrain), Manfredi 2013, 139 (Lol-Caesarea [Cherchell in Algeria]), Frey-Kupper 2015 (Tas-Silġ, Marsaxlokk [Malta]), Ivanišević / Stamenković 2018, 606–607 (Caricin Grad [Justiniana Prima]).
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Fig. 14. Distribution of Roman coins in Regio VI.1 (Hobbs 2013, fig. 23)
Coin Maps for Insulae and Artisanal Workshops The obvious unit below the full city is a part of it and the best thinkable contexts are the Campanian cities destroyed in 79 CE by the eruption of the Vesuvius. It is only recently that we do have site coin maps for excavations in Pompeii. A full insula located at the very north-west of the city (Regio VI.1) has been thoroughly excavated by the University of Michigan and the coins published by Richard Hobbs who presents several maps for the various main coinages (fig. 14). 54 There is a remarkable correlation between coins and tabernae or coins and shrine. Conversely, very few coins have been found in the large Casa delle Vestali or Casa del Chirurgo which occupy more than half of the space. These results have been hotly debated. Steven Ellis argues that most of these coins were found in secondary contexts and are thus disqualified for a close connexion with commercial transactions. Analysing the coins found in Regio VIII, 7, Ellis insists on the possibility of moving soil from the city to the outside, particularly during the process of fertigation of fields. 55 Whatever the appreciation of disrupted contexts, the map produced for Regio VIII, 7 also indicates increased numbers along the street with c. 70 % (701 coins) of the total
54 Hobbs 2013 and 2015. 55 Ellis 2017. For a detailed publication of the coins of Regio VIII, 7, see Pardini 2017.
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Fig. 15. Total number of coins recovered from each trench for Regio VIII,7 and I,1 (Ellis 2017, 304, fig. 10.3)
Fig. 16. Nijmegen. The density of coin finds per 100m units; the larger the symbol, the higher the density of coin finds in that unit (Kemmers 2006, 143, fig. 4.6)
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assemblage “recovered from within those trenches along the street front, which mostly represent shops” (fig. 15). 56 That coins were predominantly found along the streets and in or near building’s entrances looks as a rule with not many exceptions. 57 Commenting on such a pattern in Fréjus (Var), Stéphane Martin writes: What are the implications? That coins were mostly lost in the public spaces, next to the street, where productive activities were carried out, and that no or few coins were handled in the private sphere. 58 This is also one of the main conclusions about the coin finds from the Augustan legionary fortress and Flavian canabae legionis at Nijmegen where coins are concentrated along roads and on premises of houses (fig. 16). 59 Particularly interesting for the present purpose are artisanal areas with various kinds of workshops. At the harbour of Lattara (modern Lattes, Hérault), a metallurgical workshop (not a monetary mint) installed in one room of a house has been found accompanied by a large number of coins. 60 A link between the coins and some economic prosperity of the specialized people working there has been ventured but this is going much too fast and seems more misleading than helpful. 61 As we have seen, the exploration of the artisanal district at Liberchies tells a very different story with nearly no coins found in that district (see above). 62 Coin Maps for Specific Structures At last, there are maps for specific buildings which can also be instructive for the way monetary transactions were performed. 63 As a rule with large buildings, coin rates largely vary from one room to another. We have already seen than more coins were found in the 56 Ellis 2017, 315. 57 For the sanctuary of Nemea, see Knapp / Mac Isaac 2009, fig. 19 (for the coins of Philip II and Alexander); for the vicus of Petinesca-Vorderberg (Switzerland), see Frey-Kupper 2002. 58 Martin 2011, 241, fig. 2. On another case of coins largely concentrated before entrances, see Martin 2017, 164 and 171, fig. 2 (Besançon, parking de la Mairie). 59 Kemmers 2006, 29–31 and 143. 60 Py 1990, 388 (fig. 18–12: Cartographie des découvertes monétaires par période dans le quartier de Lattes / Saint-Sauveur [îlots 1, 3 et 4-nord]) and 2006. At Basel, Markus Peter has identified inside a house a counterfeiter workshop for Roman subaerati denarii (Peter 1990). 61 Py 1990, 389 (“On y verra probablement l’illustration directe de la liaison entre le développement d’un artisanat spécialisé au Ier s. av. n. è. et l’accession à l’économie monétaire; et aussi peut-être l’indication que les artisans (spécialement les métallurgistes) possédaient à cette époque un niveau de vie supérieure à la moyenne”). 62 Severs 2011. 63 With here again coin maps too limited or not enough clear to be useful (e.g. Stefanakis 2009 [the sanctuary to Hermes and Aphrodite in Symi Viannos, Crete]; Sánchez Loaiza 2009, fig. 1 [a salting
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Fig. 17. Karanis, House C401: inner distribution of the 24 hoards (Haatvedt / Peterson 1964, 19–20)
entrances. It is also one of the results got by Rony Reich in a nice paper entitled “Women and men at Masada: some anthropological observations”, where he systematically gives the excavated surfaces for each building. 64 But entrances are not always the places of coin exchanges or coin losses. At Karanis (Fayum), no less than 24 hoards totalizing c. 27,000 coins were found in the same building (House C401) totally destroyed by fire (fig. 17). As the entrance is clearly monumental and most hoards placed “in large storage jars” were found in remote rooms far from the entrance, it is tempting to go further than the authors and to identify the building as a bank. Several kinds of buildings form separate categories in themselves. Public baths are one of these. There is alas no distribution map for the baths excavated at Bliesbruck (Mofactory in Cadiz]; Ujes 2011, 117, fig. 3 [Rizan, Montenegro – all the 103 legible coins are bronzes of king Ballaios which are likely to have formed a hoard fallen from the ceiling]). 64 Reich 2001 (especially Building 9, fig. 3 and Building 13, fig. 2). The conversion of various coin intensities into levels of richness is again more misleading than helpful.
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Fig. 18. Coin distribution in the Stave church (Berg 1989a, 80)
selle) 65 as we do have for the baths at Arykanda (Lycia) where 934 coins have been found, out of which nearly nothing for the tepidarium (5 coins) and the caldarium (1 coin). 66 Temples are clearly another one (see above). They pose various issues which are not related with the economic function of coins as considered here (e.g. foundation deposits) but one cannot resist to remind how in Ringebu Stave church (Oppland, Norway), recognized by UNESCO as world heritage, medieval and modern coins were distributed in a remarkable way (fig. 18). Indeed, they are not only clearly connected with offering rituals; they also prompt a gender comment, economically relevant, inasmuch as the right “male” side of the transept is characterized by a higher intensity of what would consequently appear as unintentional losses fallen between the planks of the wooden floor during almsgiving. 67 Conversely, pins and brooches are found in the left “female” side of the transept. 68 Another nice case of coin manipulation supposedly attested by the archaeological record is provided by the excavations of the stadium of Nemea for which the authors of the publication develop an implicit analogy with ultras groups at modern football stadiums:
65 Gricourt / Naumann / Schaub 2009. 66 Sancaktar 2009 (934 coins mostly from 238 to 474 CE: 398 coins on the floor surface of the apodyterium; 263 coins in the frigidarium wastewater canal; 34 coins in the praefurnium; 233 coins found as a deposit). 67 See also Ehrnsten 2018, 241, fig. 13.5 (maps for the Finnish church of Nousiainen – 1,474 coins). 68 Gullbekk 2018, 214, fig. 12.1 (map for brass pins in Bunge church).
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The distribution of the mints, they write, also provides evidence for seating arrangement in the Stadium. As noted above, the crowd was mostly local, and people seem to have seated themselves rather habitually in certain parts of the Stadium according to their home area. They even consider it to be clear that “the Argives congregated behind the Hellenodikion, whereas the Corinthians viewed the games from the opposite side of the track. This would be in keeping with the rivalry between the two city states” (fig. 19). 69 The evidence doesn’t defy common sense but is too meagre to gain conviction. On another hand, there is no reason to deny the additional remark that, Fig. 19. Coin distribution in the stadium of in a world with clothes without pockets, Nemea (Knapp / Mac Isaac 2005, 25–27) coins are likely to have been lost when buying refreshments. Another large and well documented kind of buildings are the Roman villas. Hundreds have been excavated and, although only for a minority of them, we do possess some interesting reports about coin finds. At the villa of Prés-Bas (Loupian, Hérault), a modest 161 coins have been found for a total surface of c. 3,000 m with a concentration in the western cellar and, later on, in the eastern winery. 70 At Treignes (Namur), only 43 coins have been localized with a slight concentration in the northwest cellar. 71 Also at the villa of Monchy-le-Preux (Pas-de-Calais), the coin evidence was rather scanty (121 coins) and evenly dispersed. 72 A clear concentration could be observed for the still unpublished villa of Andilly-en-Bassigny (Haute-Marne). 73 Here coins (a limited number again: less than 100) have been found in the entrances of the pars rustica: at the north entrance during the High Empire and south entrance during the Late Empire. A possible and attractive explanation for such a pattern may be the existence of some local fairs (nundinae) where 69 70 71 72 73
Knapp / Mac Isaac 2005, 25–27. Le Brazidec / Pellecuer 2004, 126. Doyen (to appear a). Gricourt / Jacques 2007, fig. 3. Doyen (to appear b). I am grateful to Jean-Marc Doyen for this information and the map due to Claire Serrano.
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consumers would have directly bought to the producer very much as short-circuits are promoted today. Put in perspective, these numbers of coins found in Gallo-Roman villas refer to a low intensity when reported to the excavated surfaces (in the order of c. 1 coin by 20 m). One can only repeat how comparing various intensities is a risky game loaded with so many biases but, as such, these numbers don’t encourage us to think about a high level of monetization. Conclusion What can be deduced from archaeological site maps in terms of commercial transactions? We can make a double trigger response on this subject. First, one should acknowledge that very little can be taken for sure for now but that great development are expected for a soon future, greatly due to the controlled use of modern technology: GIS systems and metal detectors. I do believe and hope that within ten years this paper will look very obsolete. Second, our current state of knowledge is indeed very defective but this doesn’t mean that some presumptions haven’t been already transformed in reasonable assumptions. Of course, there are interpretations better to avoid as to convert intensity of coin recoveries into personal richness or to build subtle economic narratives from the comparison of various rates “coins / surfaces”. Too many biases. But at the same time, some results have emerged, even if some may appear trivial: – P roduction places differ from places of exchange and may be characterized by an absence of coins (Liberchies). – Places of exchange could be located outside the settlement (Porolissum) and are not necessarily connected with any hard structure built in stones (wooden booths or stalls are easy to imagine in Claros or Vicus Petinesca). – Intensity of coins finds tends to increase on a site as one comes closer to the organized places of exchange (Olynthus, Sagalassos, modern military camps). – Coins are lost at the place of transactions, which is often on the street or near the entrance of a building (Pompeii, Nijmegen). – Unintentional losses related with economic transactions have left a comparatively small imprint to compare with ritual deposition (Marberg, Liberchies better than Bibracte or Thonis-Herakleion). – Built places with a sure economic function have often left relatively few coins as with Gallo-Roman villas or the square building at Panskoje.
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Sektion 2: Alter Orient und Ägypten
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Altorientalische Städte und Markt (unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr.) Hans Neumann
So einfach der (im Rahmen der Tagungsthematik gewählte) Titel „Altorientalische Städte und Markt“ zunächst auch klingen mag, – die dahinterstehende Realität ist sowohl aus inhaltlicher als auch aus methodischer Sicht recht kompliziert, vieldeutig und vielschichtig. Geht man im vorliegenden Zusammenhang davon aus, dass mit dem Terminus „altorientalisch“ die durch Schriftquellen zu erfassende gesellschaftliche Entwicklung Vorderasiens gemeint ist – womit eigentlich nicht ganz korrekt die bis in das 11. Jahrtausend v. Chr. reichende Prähistorie ausgeschlossen wird –, dann haben wir es nach gängiger Geschichtsauffassung mit einer Periode allein schon von etwa 3000 Jahren zu tun, die vom ausgehenden 4. Jahrtausend v. Chr. bis in die hellenistisch-arsakidische Zeit der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. reicht. Hinzu kommt das Problem der geographischen Ausrichtung: Wenn wir vom Alten Orient sprechen, dann meinen wir – ganz grob skizziert – einen Bereich, der vom östlichen Mittelmeergebiet im Westen bis in den Ostiran, und im Norden vom Kaukasus bis in die Region des Persischen Golfes mit der Arabischen Halbinsel im Süden reicht. Dass es hier ganz unterschiedliche historische und sozioökonomische Zusammenhänge und Entwicklungen zu beachten gilt, nicht zuletzt auch in Abhängigkeit von den spezifischen geographischen und klimatischen Bedingungen, 1 liegt auf der Hand und zwingt allein schon aus diesem Grund zu räumlicher und zeitlicher Konzentration hinsichtlich des zu behandelnden Gegenstandes. Die zeitlichen und geographischen Dimensionen zeigen sich auch in der Komplexität und der unterschiedlichen Aussagekraft der für die vorstehende Thematik zur Verfügung stehenden Quellen. Hat man „Marktgebäude“ oder „Marktplätze“ im Blick, worauf ja die Tagungsthematik besonders abhebt, dann denkt man zunächst an die Möglichkeit archäologischer Nachweise für „Märkte“ in den Städten des Alten Orients, ohne sich dabei allerdings zu fragen, wie ich denn z.B. einen Wochenmarkt des Jahres 2019 in der Stadt Kassel in 2000 Jahren archäologisch eindeutig werde nachweisen können. In 1 Zu den hier in Rede stehenden räumlichen und zeitlichen Dimensionen sowie zu den naturräumlichen Bedingungen vgl. die knappe, jedoch instruktive Positionsbestimmung bei Klengel 1989, 11–13 sowie ausführlicher Nissen 2012, 6–11; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch bereits Klengel 1982.
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Hans Neumann
Bezug auf die innerstädtischen Verhältnisse des Alten Orients jedenfalls gelingt uns dies trotz so mancher Interpretationsbemühungen so gut wie nie. Wenn der Bauforscher Oskar Reuther in seiner 1926 erschienenen Publikation über die „Innenstadt von Babylon“ schreibt, dass der Platz „vor dem Eingang zum Etemenanki-Bezirk [also zum Tempelbereich – H.N.] … auch zu Marktzwecken (diente)“ und wo man sich „Marktbuden vorstellen“ darf, 2 dann ist das nicht viel mehr als eine durch keinerlei architektonische Installation zu belegende Vermutung. 3 Im Gegenteil, – für den Assyriologen Leo Oppenheim „archaeological evidence speaks against the existence of ‚market places‘ within the cities of the Ancient Near East“, wie dieser es 1965 zum Ausdruck brachte. 4 In jüngerer Zeit hat Carlo Zaccagnini mit Verweis auf Bemerkungen von Wolfgang Röllig (zu Assur und Sippar) 5 noch einmal auf „the extremely scanty archaeological evidence“ für Marktinstallationen aufmerksam gemacht, 6 während sich Mario Liverani eindeutig darauf festlegt, dass „no structured markets are archaeologically known in Ancient Near Eastern cities“. 7 Dies wird jedoch nicht von allen so gesehen. So hat der Ausgräber der am mittleren Euphrat gelegenen Stadt Mari, Jean-Claude Margueron, eine bauliche Installation aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. in unmittelbarer Nähe zum Tempel der Göttin Ištar als „souk“ gedeutet und entsprechend rekonstruiert. Damit werden dann auch die angrenzenden Straßen zu benachbarten Gebäuden bzw. Vierteln im Plan zu „rues du souk“. 8 Aber ist dies wirklich so eindeutig? 9 Rekonstruktionszeichnung 10 und Architekturbezeichnungen suggerieren hier etwas, was der Grabungsbefund nicht unbedingt hergibt. Nach anderer archäologischer Auffassung sprechen Raumaufteilung und Raumzugänge nämlich eher für einen Warenlagerbereich, der vielleicht im Zusammenhang mit den Bedürfnissen des benachbarten Tempels zu sehen ist. 11
2 Reuther 1926, 68f. 3 Der Verweis ebd. 69 auf „geringe Reste ganz dünner Mäuerchen – aus Lehm in der Art der modernen tof der Araber hochgeführt, nicht aus Lehmziegeln –, die in den Suchgräben zutage kamen“, kann nicht deren Funktion als Marktinstallation begründen. 4 Oppenheim, zitiert von Polanyi 1965, 17. Die beiden hier thematisierten gegensätzlichen Positionen wurden bereits bei Röllig 1975–1976, 286 in seinem Aufsatz zum mesopotamischen Markt in Beziehung zueinander gesetzt. Zu Oppenheim vgl. ebd. 286 Anm. 2; Liverani 1997, 103. Zu den sich an den Auffassungen von Karl Polanyi orientierenden bzw. daran anschließenden (und zum Teil diese auch kritisch reflektierenden) Arbeiten vgl. jetzt Dale 2013 (mit Literatur). 5 Röllig 1975–1976, 287. 6 Zaccagnini 1987–1990, 421. 7 Liverani 2011–2013, 74. 8 Margueron 2004, 149f. und 160–162; Margueron 2017, 146f. 9 Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch (vorsichtig zustimmend) Liverani 2016, 303: „the suggestion is based upon the ground plan of the complex and appears reasonable, but unfortunately nothing is said to us of the finds, which might provide the necessary relevant decisive elements“. 10 Margueron 2004, 162 Abb. 132. 11 G. Neumann (mündlich). Darüber hinaus sei bemerkt, dass der innere (offene) Bereich unter 100 m2 in der Fläche misst, was für einen Marktplatz in dem vorliegenden städtischen Bereich möglicherweise als etwas zu gering erscheint.
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Altorientalische Städte und Markt
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Auf die Möglichkeit, archäologisch nachgewiesene Plätze in verschiedenen Städten des syro-mesopotamischen Raums im 2. Jahrtausend v. Chr. (Ugarit, Munbaqa / Ekalte, Tall Tuqan, Tall Bazi) als Marktareale zu charakterisieren, hat jüngst Adelheid Otto hingewiesen. 12 Aber auch hier gilt, dass man sich auf Plätzen in Größenordnungen zwischen 440 und 1200 m2 alles Mögliche an gesellschaftlicher Aktion vorstellen kann, aber sind das dann gleich bewusst konstruierte und strukturierte „Marktplätze“? Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass in den von Adelheid Otto vorgestellten Arealen auch innerstädtischer Handel vollzogen wurde, aber die Auffassung, „that these examples are good enough evidence that Near Eastern cities of the 2nd millennium had market areas, where trade and retail trade took place“, 13 ist angesichts des vorhandenen Interpretationsspielraums bei den jeweiligen Befunden m.E. immer noch mit einem Fragezeichen zu versehen. 14 Also, zusammengefasst kann man wohl sagen, archäologisch sind mehr oder weniger zentral gelegene Plätze, die als „Märkte“ hätten dienen können (und vielleicht auch gedient haben), nach wie vor nicht eindeutig nachweisbar. Daraus jedoch nun zu folgern – eine These von Karl Polanyi aufgreifend – der Alte Orient sei durch „marketless trading“ gekennzeichnet, 15 ist nicht gerechtfertigt, denn für den Nachweis eines Marktgeschehens und der Wirkung von Marktprinzipien im Geschäftsleben einer altorientalischen Stadt ist die Frage nach der Existenz von „Marktplätzen“ im eigentlichen Wortsinn eher von geringer Bedeutung, oder – wie Claus Wilcke es formuliert hat – „man muss nicht mehr nach ‚Marktplätzen‘ suchen“. 16 In einem gewissen Umfang helfen hier die philologischen Quellen weiter, auch wenn man dabei natürlich in Rechnung stellen muss, dass die auf Tontafeln überlieferten Keilschrifttexte vornehmlich in sumerischer und akkadischer Sprache insbesondere aus Mesopotamien, Nordsyrien und Anatolien wirtschaftliche und geschäftliche Aktivitäten sowie Tatbestände in quantitativ und qualitativ unterschiedlicher Weise reflektieren. Abgesehen vom Überlieferungszufall, der natürlich auch etwas mit den mehr oder weniger zufälligen Ausgrabungsbefunden zu tun hat, sind es die spezifischen Intentionen, die zum Abfassen von Texten unterschiedlicher Genres geführt haben. Bezogen auf das konkrete Geschehen auf einem Marktplatz innerhalb oder außerhalb einer Stadt darf man nämlich nicht mit einer umfassenden Textdokumentation rechnen. Wie heute auch, z.B. auf dem schon erwähnten Wochenmarkt in Kassel im Jahre 2019, handelte es sich bei
12 Otto 2019; zur komplexen Situation in Ugarit vgl. jetzt auch Gilibert 2021 (mit den Kommentaren von Daniel E. Fleming, Virginia R. Herrmann und Valérie Matoïan). 13 Otto 2019, 214. 14 Zum Problem vgl. bereits Liverani 2016, 303: „some attempts to identify expressly constructed market places, places which might be more structured than simple open spaces inside the city gates, have been shown to be erroneous“. 15 Zu den diesbezüglichen ökonomiehistorischen Auffassungen von Karl Polanyi und deren Wirkungen auf die Altorientalistik (und darüber hinaus) vgl. die Beiträge in dem Sammelband Clancier / Joannès / Rouillard / Tenu 2005; vgl. auch oben Anm. 4. 16 Wilcke 2007, 74.
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den Marktkäufen um Zug-um-Zug-Geschäfte, bei denen eine schriftliche Dokumentation in der Regel gar nicht erforderlich und auch nicht üblich war. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die überlieferten Texte nur dann entsprechende Informationen zum Marktgeschehen enthalten, wenn sie in einem spezifischen Geschäfts- und Handelskontext sowohl der staatlichen als auch der privaten Wirtschaftstätigkeit zu verorten sind. Ohne hier im Detail darauf eingehen zu können, seien doch zumindest die Textgruppen kurz vorgestellt, die im vorliegenden Zusammenhang von Bedeutung sind und zudem die Quellengrundlage der im weiteren angestellten Überlegungen bilden: 1. Geschäftstransaktionen sowohl innerhalb des staatlichen Wirtschaftsbereiches von Palast und Tempel als auch zwischen staatlicher Verwaltung und privaten Akteuren des Geschäftslebens sind Gegenstand der sog. Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden, die in großer Zahl in den entsprechenden staatlichen Archiven der Städte und Siedlungen aufbewahrt und gefunden worden sind. Sie geben u.a. auch Auskunft über verschiedene Formen des Außen- und Binnenhandels staatlicher Institutionen unter Zuziehung privater Kauf- und Geschäftsleute. 2. Private Rechtsurkunden sind in ihrer Mehrzahl dem Bereich des Schuldrechts zuzuordnen, betreffen also Sachzusammenhänge und Verpflichtungen im Kontext geschäftlicher Transaktionen unterschiedlicher Art. Aber auch die in die Sphäre staatlicher Rechtsprechung fallenden Gerichts- und Prozessurkunden haben vornehmlich Rechtsfälle aus dem Bereich des sog. Zivilrechts, und hier nicht selten des Schuldrechts, zum Gegenstand. Hinsichtlich letzterem sind auch die überlieferten Rechtssammlungen von Bedeutung. Staatsverträge aus verschiedenen Perioden der altorientalischen Gesellschaftsgeschichte geben nicht selten Auskunft über die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und sichere überregionale Handels- und Geschäftstätigkeit. 3. Briefe und Geschäftsnotizen, wie sie insbesondere im Kontext der Geschäftstätigkeit altassyrischer Kaufleute im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien thematisiert werden können, enthalten eine Vielzahl von marktrelevanten Informationen, etwa zu Preisen, Import- und Exportgütern, Handels- und Geschäftsmechanismen, Steuern u.a.m., nicht zuletzt im übrigen auch zu betrügerischen Handlungen im Rahmen der Geschäftstätigkeit der jeweiligen Protagonisten. 4. Aber auch literarische und religiöse Texte können im vorliegenden Zusammenhang von Bedeutung sein, wenn sie handelspolitische Entwicklungen und Vorgänge im Großen und Probleme des städtischen Marktgeschehens im Kleinen in einem übergeordneten Kontext thematisieren. Zusammen mit Aussagen in den sumerischen und akkadischen Königsinschriften machen sie deutlich, welchen zentralen Stellenwert die Sicherung der ökonomischen Basis sowohl des Königtums als auch der Gesellschaft insgesamt durch das Florieren überregionaler und lokaler Geschäftsstätigkeit im Rahmen der jeweiligen Herrschaftspolitik einnahm. Bezogen auf die vorstehende Thematik lässt die Analyse des entsprechenden Textmaterials deutlich werden, dass wir in den altorientalischen Städten zwar keine eindeutigen
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Hinweise auf ‚Marktplätze‘ haben, jedoch sehr wohl Indizien für ein Marktgeschehen im öffentlichen Raum. Dies zeigen schon die überlieferten Termini in einem entsprechenden Kontext insbesondere in akkadischer Sprache. 17 Neben dem gut belegten kāru(m) u.a. als Bezeichnung für ein an verschiedenen Orten Vorderasiens errichtetes Handelszentrum mit seinen spezifischen Funktionen und Institutionen 18 konnte der Begriff maḫīru(m) „Äquivalent, Marktkurs“ (abgeleitet von maḫāru(m) „gegenübertreten, empfangen“) „auch konkret den Ort beschreiben …, wo das ‚entgegennehmen‘ … der Ware [gegen ein Äquivalent – H.N.] erfolgte“, letztlich also den „Markt“. 19 Begriffe wie bāb maḫīri „Markttor“ deuten an, dass Tore offensichtlich auch als Standort von Marktinstallationen gedient haben, wobei es sich hier auch um Bezeichnungen für ganze Stadtviertel gehandelt hat, wie wir etwa aus neubabylonischer Zeit im 1. Jahrtausend v. Chr. wissen. 20 Altassyrisch ist für Kaniš in Anatolien ein rabi maḫīri „Marktaufseher“ bezeugt. 21 Der wichtigste Begriff im vorliegenden Zusammenhang dürfte aber sūqu(m) „Straße“ sein, ein Wort, das aus dem Assyrischen über das Aramäische in das Arabische gelangte, wo es als sūq (zunächst mit der Bedeutung „Straße“) 22 das Geschäftsviertel in der Stadt charakterisiert und dem bāzār im Persischen gleichzusetzen ist. In neubabylonischer Zeit, also etwa in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. in Babylonien scheint sūqu bereits „the most common word for ‚market place‘“ gewesen zu sein. 23 Ein ša muḫḫi sūqi fungierte als „Marktaufseher“ bzw. „Marktvorsteher“. 24 Zurück geht diese Begrifflichkeit auf den Handel „in bzw. an der Straße“. 25 Ein altbabylonisches Opferschauprotokoll aus dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. erwähnt einen Kaufmann, 26 der „in den Straßen der Käufe“ (ina sūqī šīmātim) durch den Verkauf kostbarer Waren entsprechende Gewinne erzielen wollte. 27 Fasst man den archäologischen und textlichen Befund zusammen, dann wird man davon auszugehen haben, dass es verschiedene Orte waren, an denen die Städter die von ihnen benötigten „Waren des täglichen Bedarfs“, wie wir heute sagen würden, erwarben. In der Stadt waren es wohl die großen Straßen, die Magistralen, bzw. deren Einmündungen, an denen die entsprechenden Waren feilgeboten wurden. Auch die Torbereiche und bestimmte Viertel kamen als Plätze für einen Markthandel in Frage. Mit Sicherheit aber wurde mit Produkten der Land- und Viehwirtschaft vornehmlich nicht innerhalb, son17 Zum Folgenden vgl. bereits ausführlich und weiterführend Röllig 1975–1976, 288–295 sowie Zaccagnini 1987–1990, 421–424; vgl. darüber hinaus auch den Überblick bei Otto 2019, 205f. 18 Zu der komplexen Begrifflichkeit kāru(m) vgl. die Bedeutungsansätze und Belegdiskussion in CAD K 231–237. 19 Röllig 1975–1976, 288; vgl. im vorliegenden Zusammenhang vor allem auch Veenhof 1972, 351–355. 20 Vgl. Jursa 2010, 643. 21 Vgl. dazu im einzelnen Veenhof 2008, 221f. („chief of the market“). 22 Vgl. Jursa 2010, 641 Anm. 3369. 23 Ebd. 641. 24 Vgl. ebd. 643 mit Anm. 3376. 25 Vgl. Wilcke 2007, 74; Jursa 2010, 641f. 26 Der Text stammt aus dem Archiv des Kaufmanns Kurû in Babylon; zu den Archivzusammenhängen vgl. Pedersén 2005, 37–53 (A2), zum Text ebd. 45 Nr. 24. 27 Vgl. dazu im einzelnen Wilcke 1990, 302–304.
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dern außerhalb der Stadt, vor den Stadtmauern gehandelt. Bauern und Viehzüchter kamen aus dem dörflichen und halbnomadischen Umland an die Stadtgrenze und boten dort ihre Waren feil, d.h., das „bunte Markttreiben“ ist in der Regel nicht in, sondern vor der altorientalischen Stadt zu vermuten. Während dies für die Mehrzahl der lokalen Versorgungs- und – im einfachen Wortsinn zu verstehen – Angebotsmärkte im Alten Orient gilt, muss man das Marktgeschehen im Kontext der handwerklichen Produktion, die auch das Luxusbedürfnis staatlicher Institutionen und ihrer Protagonisten wie auch der städtischen Mittel- und Oberschicht bediente, differenzierter beurteilen. Darauf deutet bereits der Inhalt des oben erwähnten Opferschauprotokolls hin, wo es um den Verkauf von Handelsware „in den Straßen der Käufe“, also ausdrücklich nicht vor der Stadt geht. Grundlage derartiger Verkäufe auch im Markthandel 28 war der Import von Rohstoffen und Materialien, also das Agieren auf einem interregionalen Markt mit den entsprechenden Implikationen einer sich entwickelnden und ausweitenden einfachen Warenproduktion in den jeweiligen Regionen des alten Vorderasien und darüber hinaus. Dieser Zusammenhang zwischen Produktion, überregionalem Güteraustausch (mit den damit in Verbindung stehenden Kommunikationssträngen) und regionalem Marktgeschehen soll im folgendem ausschnittsweise anhand der keilschriftlichen Überlieferung des ausgehenden 3. Jahrtausends v. Chr. erörtert werden. Für den zu behandelnden Zeitraum von ca. 100 Jahren mesopotamischer Geschichte, als das Zweistromland von den Königen der sog. III. Dynastie von Ur – fünf an der Zahl – beherrscht wurde, 29 stehen uns Quellen insbesondere aus den Bereichen staatlicher Wirtschaft und Verwaltung zur Verfügung. Die Mehrzahl der bislang veröffentlichten Texte vornehmlich in sumerischer Sprache stammt dabei aus der Königsresidenz Ur, den Provinzhauptstädten Ĝirsu und Umma sowie aus Nippur, Puzriš-Dagān und neuerdings auch aus Garšana, Iri-Saĝrig und anderen Orten. Privatarchive lassen sich dagegen vornehmlich in Nippur nachweisen. Hinzu kommen die Gerichtsurkunden, in ihrer Mehrzahl aus Ĝirsu und Umma stammend und in der Regel privatrechtliche Probleme in prozessualem Zusammenhang betreffend. 30 Die ungleichmäßige Verteilung der Quellen, bedingt durch unterschiedliche Fundzusammenhänge, ist bei der Beurteilung von Wirtschafts- und Sozialstrukturen der Ur III-Zeit stets in Rechnung zu stellen. Dies schließt die Beachtung spezifischer Unterschiede in der ökonomischen Stellung der Städte und Provinzen bzw. von königlichen Domänen im Wirtschaftsgefüge des neusumerischen Reiches ein, 31 was u.a. auch in engem Zusammenhang mit ihrer jeweiligen politischen und kultischen Bedeutung sowie den verschiedentlich wirkenden Traditionen zu sehen ist. 32 28 29 30 31
Zum Problem des lokalen Markthandels in Babylonien vgl. auch Steinkeller 2004, 95f. Vgl. den knappen historischen Überblick (mit Literatur) bei Neumann 2014, 40–47. Zur Ur III-Überlieferung vgl. Sallaberger 1999 sowie Molina 2008 und 2016. Zur Ur III-Ökonomie vgl. den Überblick bei Pomponio / Verderame 2015 (mit Literatur); vgl. darüber hinaus auch die den diesbezüglichen Forschungsstand referierenden Bemerkungen bei Neumann 2017a, 188–191. 32 Vgl. dazu Neumann 2017b, 10 mit Anm. 42–47 (Literatur).
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Ein Teil dieser Quellen ist dem Bereich der überregionalen Handelstätigkeit mesopotamischer Kaufleute, dem Transportwesen sowie dem interregionalen Botenverkehr zuzuordnen. Sie dokumentieren u.a. einen ausgedehnten Fernhandel zu Wasser und zu Lande sowie einen regen diplomatischen Austausch mit benachbarten Regionen. Dabei ist zunächst einmal festzuhalten, dass Mesopotamien als rohstoffarme Region seit jeher auf den Handel mit rohstoffreichen Gebieten angewiesen war. Metalle, wie Kupfer, Zinn, Gold und Silber, sowie Steine und Hölzer mussten aus zum Teil weit entfernten Gegenden importiert werden. So reichten die Handelsbeziehungen im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr. von Nordsyrien im Westen bis zum Industal im Osten und schlossen die Region des Persischen Golfes, den Iran und das südliche Zentralasien wie auch den Kaukasus als Handelspartner bzw. Zwischenhandelsplätze ein. 33 Realisiert wurde der Handel durch mesopotamische Kaufleute, die sowohl auf eigene Rechnung arbeiteten als auch für die einheimischen staatlichen Wirtschaftseinheiten – charakterisiert durch eine integrierte Palast- und Tempelwirtschaft 34 – Handelsaufträge erfüllten. 35 Hinzu kamen auswärtige Händler, die in der Region des Persischen Golfes – etwa auf Bahrain, dem alten Dilmun – wie auch im südlichen Mesopotamien Handelsniederlassungen bzw. Kaufmannsquartiere errichteten und entsprechend nutzten. 36 Dilmun / Bahrain diente als Handelsdrehscheibe in der Region des Persischen Golfes und steht für ein interregionales Marktgeschehen, an dem in- wie ausländische Kaufleute gleichermaßen beteiligt waren. In Mesopotamien waren dafür zum Teil spezielle Händler zuständig, die als (sum.) ga-eš8(-a-ab-ba-ka) „(Meeres-)Kauffahrer“ für den Seehandel mit Magan, Meluḫḫa und Dilmun sowie mit Elam – also mit den östlichen Gebieten der Arabischen Halbinsel, dem Iran, dem Indus-Gebiet und mit Bahrain 37 – verantwortlich waren 38 und deren Nachfolger in der frühaltbabylonischen Zeit zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. als (akk.) ālik Tilmun „Tilmun-Händler“ den Seehandel mit der Region des Persischen Golfes fortführten. 39 Um die zur Weiterverarbeitung bestimmten Rohstoffe, wie Metalle, Steine und Hölzer, aber auch Halbfabrikate importieren zu können, ergab sich die Notwendigkeit, einheimische Produkte in ausreichender Menge und Qualität für den Export bereitzu33 34 35 36
Zum überregionalen Handel in der Zeit der III. Dynastie von Ur vgl. ausführlich Schmidt 2005. Zur Begrifflichkeit vgl. Neumann 1987, 34f. Zum Kaufmann in der Ur III-Zeit vgl. Steinkeller 2004, 97–109 (mit weiterer Literatur). Zu den entsprechenden Befunden auf Bahrain, die auch auf die Anwesenheit babylonischer Kaufleute in der Ur III-Zeit hinweisen, vgl. Laursen / Steinkeller 2017, 47–53. Zu Südmesopotamien vgl. Neumann 1992a, 269f. Hinsichtlich der im vorliegenden Zusammenhang häufig herangezogenen Belege für die Existenz eines é-durus5-Me-luḫ-ḫa ki, eines „Meluḫḫa-Dorfes“, in der Region Lagaš sind jüngst allerdings Zweifel daran geäußert worden, dass es sich hier tatsächlich um eine von Meluḫḫa-Kaufleuten, also von Leuten aus dem Gebiet von Harappa im Industal gegründete Siedlung gehandelt hat; vgl. dazu die ausführliche Diskussion bei Laursen / Steinkeller 2017, 79–82. 37 Zu Dilmun, Magan und Meluḫḫa im 3. und frühen 2. Jahrtausend v. Chr. vgl. zuletzt zusammenfassend Laursen / Steinkeller 2017. 38 Vgl. dazu im einzelnen Neumann 1979, 56–59; Schmidt 2005, 22–29; Laursen / Steinkeller 2017, 58f. 39 Vgl. ebd. 68.
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stellen. Derartige Handelsgüter waren vor allem Erzeugnisse der Land- und Viehwirtschaft, wie Gerste, Datteln und Wolle, sowie Stoffe und Gewänder. Für letzteres stand ein hochproduktives Textilhandwerk im Bereich der staatlichen Wirtschaftsorganisation zur Verfügung, konzentriert in den Küstenprovinzen von Ur und Lagaš. Die anzunehmende Intensivierung des Fernhandels im Bereich des Persischen Golfes im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr. wirkte auf eine Erweiterung der inländischen Produktion hin, und zwar nicht zuletzt hinsichtlich ihrer Orientierung auf den Tauschwert, was ökonomiehistorisch von einiger Bedeutung sein dürfte. 40 Ein nicht unwesentlicher Teil des Außenhandels jener Zeit zielte auf den Erwerb von Edelmetallen, Elfenbein sowie kostbaren Steinen und Hölzern. Insbesondere mit der Herausbildung staatlicher hierarchisierter Strukturen im Verlaufe des 3. Jahrtausends v. Chr. nahm das Luxus-, Repräsentations- und Ausstattungsbedürfnis der Herrscher wie auch der mit ihnen verbundenen weltlichen und religiösen Oberschichten im Rahmen der jeweiligen Organisationsstrukturen von Palast und Tempel rasch zu und führte zu einer verstärkten Nachfrage nach den genannten Rohstoffen. Der Erwerb von Edelmetallen und anderen kostbaren Gegenständen – sei es durch Raub, Handel oder auch direkten Zugriff auf die Gold- und Silberminen – sowie die Nutzung der entsprechenden Luxusgüter zur prächtigen Ausstattung der Tempel durch den König wurde nicht selten in den Königsinschriften und in den literarischen Texten in propagandistischer Art und Weise gepriesen. 41 So heißt es beispielsweise in einer in Kopien überlieferten Inschrift des 4. Königs der III. Dynastie von Ur, Šū-Sîn (2036–2028 v. Chr.), die der Herrscher nach seinen im 7. Regierungsjahr unternommenen Iran-Feldzügen und dem Sieg über Zabšali, Teil des Landes Šimaški, 42 hat verfassen lassen (Kol. V 5–19 und VI 16–33): 43 G[o]ld, Silber, [Ed]elsteine … füll[te] er (= Šū-Sîn) [in] große Led[ersä]cke; Kupf[er] und Zinn, Bron[ze], und Gerät (daraus) lud er auf Packesel; den Tempeln des (Gottes) Enlil (und) der (Göttin) Ninlil und den Tempeln der großen Götter machte er (dies alles) zum ewigen Schatz. … Um nach Gold (und) Silber zu graben, verlegte er sie (= Teile der besiegten Bevölkerung) von dort (zur Arbeit in Zabšali) dorthin. Damals hat Šū-Sîn, der mächtige König, der König von Ur, der König der vier Weltgegenden, das Go[ld] das er in den Ländern von Šimaški erbeutet hatte, zu einer Statue von sich verarbeiten lassen. Dem (Gott) Enlil, seinem Herrn, hat er sie für sein (eigenes) Leben geweiht. 44 40 Vgl. Neumann 1993, 26f. 41 Vgl. ebd. 25 mit Anm. 30f. (Quellen und weiterführende Literatur); vgl. darüber hinaus im vorliegenden Zusammenhang auch zum sog. Ur III-„Schatzarchiv“ Paoletti 2012a; zu den Tempelinventaren im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. vgl. jetzt Evans / Roßberger 2019. 42 Zu den topographischen Bezeichnungen vgl. Neumann 2005, 22 Anm. 116 (mit Literatur); Michalowski 2011, 164–167. 43 Vgl. dazu („Šū-Sîn Collection A“) im einzelnen (mit Literatur und Übersetzung) Neumann 2005, 22–25. 44 Vgl. ebd. 24f.
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Thematisch in besonderer Weise mit dem Handel, aber auch mit dem durch Militäraktionen erreichten Luxusgütertransfer nach Mesopotamien verbunden sind die sumerischen Epen um die mythischen Könige Enmerkar und Lugalbanda von Uruk, deren Entstehung gleichfalls der Ur III-Zeit zu verdanken ist. 45 Insbesondere das Epos „Enmerkar und der Herr von Aratta“ scheint den für das 3. Jahrtausend v. Chr. charakteristischen Handelsverkehr zwischen Mesopotamien und dem iranischen Bereich literarisch widerzuspiegeln. Ausgangspunkt der Handlung 46 ist die Feststellung, dass es eine Zeit gab, in der zwischen Uruk in Südmesopotamien und der mythischen, wohl auf den südöstlichen Iran Bezug nehmenden Stadt Aratta 47 kein Handelsverkehr bestand. Enmerkar, der König von Uruk, will Aratta unterwerfen, um in den Besitz der in Aratta reichlich vorhandenen Edelmetalle und Edelsteine zu gelangen. Auf den Rat der Göttin Inana hin sendet er einen Boten nach Aratta, der im Auftrage des Enmerkar vom Herrn von Aratta die Unterwerfung und die Lieferung von Edelmetallen fordert. Dies wird vom Herrn von Aratta abgelehnt. In seiner Erwiderung gibt er dem Enmerkar ein Rätsel auf. Sollte der Herrscher von Uruk in der Lage sein, das Rätsel zu lösen, würde der Herr von Aratta den Forderungen des Enmerkar entsprechen. Dieser Vorgang wiederholt sich im Epos mehrmals, d.h., der Herr von Aratta gibt dem König von Uruk nach erfolgreicher Lösung des Rätsels immer wieder neue Rätsel auf. Hintergrund der als Rätsel formulierten Botschaften des Herrn von Aratta ist wahrscheinlich die Forderung seinerseits nach Lieferung von (landwirtschaftlichen) Produkten aus dem südmesopotamischen Bereich, wie z.B. Getreide. Übermittelt werden die Botschaften und die entsprechenden Erwiderungen durch den Boten des Enmerkar, der zwischen Uruk und Aratta hin und her eilt. Als dieser sich schließlich die Mitteilungen des Enmerkar nicht mehr merken kann, ergreift der Herrscher von Uruk ein Stück Ton und „setzt“ darauf die Worte. Hier handelt es sich zum einen um die literarische Widerspiegelung der Erfindung der Tontafel und der Keilschrift in Mesopotamien (und im Iran), 48 zum anderen wird hier aber auch die Rolle der Tontafel in ihrer Bedeutung als Träger einer brieflichen Mitteilung im Rahmen eines interregionalen Waren- und Nachrichtenaustauschs angedeutet, letztlich den Wissenstransfer implizierend, 49 wie er sich in den schriftlichen Hinterlassenschaften von Gebieten außerhalb Mesopotamiens im 3. Jahrtausend v. Chr., etwa in Nordsyrien oder in Elam, allenthalben zeigt. 50 Der als Rätselwettstreit ausgetragene Konflikt zwischen Uruk und Aratta endet letztendlich friedlich. Durch göttlichen Spruch wird Enmerkar zugesichert, dass er in den Besitz der geforderten Edelmetalle und Edelsteine aus Aratta gelangen werde, nämlich durch die friedlichen Handelsbeziehungen mit den iranischen Bergländern. 45 46 47 48 49 50
Vgl. Vanstiphout 2003. Vgl. dazu im einzelnen Mittermayer 2009. Zum Problem der Lokalisierung des (mythischen) Aratta vgl. die Diskussion ebd. 36–39. Vgl. dazu ebd. 62–66. Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Komoróczy 1975; Michalowski 1993, 2f. Hier ist auch auf die in den Quellen bezeugte Tätigkeit von Dolmetschern zu verweisen; vgl. dazu Neumann 1992a, 270 mit Anm. 24–28.
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Im Unterschied zum Enmerkar-Epos bildet in der Dichtung „Lugalbanda und Enmerkar“ (Lugalbanda II) der militärische Konflikt zwischen Uruk und Aratta den Hintergrund der Handlung. 51 Für die vorliegende Fragestellung ist hier das Ende der Dichtung von besonderer Bedeutung. In einer Rede der Göttin Inana an Lugalbanda heißt es nämlich (Z. 403f.): Wenn er (= Enmerkar) außer dem verarbeiteten Edelmetall der Stadt (Aratta) auch die Goldschmiede ergreift, außer den verarbeiteten Edelsteinen auch die Steinschneider ergreift, dann könne er (= Lugalbanda) – so vielleicht die folgenden Zeilen des Epos zu interpretieren – das know-how für die Pracht von Uruk nutzen. 52 Auch wenn letzteres nicht ganz eindeutig ist, so scheint das Ende des Epos’ doch auf das eigentliche Ziel des Feldzuges Bezug zu nehmen: den Raub von Edelmetallen und Edelsteinen sowie die Deportation der für die Verarbeitung dieser Materialien zuständigen Handwerker. 53 Damit reflektiert die Dichtung gewiss eine Praxis, die man auch für das 3. Jahrtausend v. Chr. als gängig ansehen muss, nämlich die Nutzung von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie des Wissens fremder Spezialisten, im vorliegenden Fall für den Bereich der handwerklichen Produktion thematisiert. Der Wissenstransfer für die Entwicklung der einheimischen Produktion erfolgte hier durch den direkten und gewaltsamen Zugriff auf das ausländische Spezialistentum. 54 Während es sich bei diesen Beispielen letztlich um eine die Bedeutung der Luxusgüter, ihren Erwerb und deren Verarbeitung preisende und heraushebende Sicht handelt, lässt ein anderer Text, und zwar das sumerische „Streitgespräch zwischen Kupfer und Silber“, 55 eine von dem Tenor der Šū-Sîn-Inschrift und der beiden Epen abweichende Wertung hinsichtlich der Edelmetalle und der Luxusgüterproduktion erkennen. Die Dichtung gibt nämlich dem Kupfer als dem für die Herstellung von Produktionsgeräten entscheidenden Metall gegenüber dem in dieser Hinsicht nutzlosen Silber eindeutig den Vorrang. So beschimpft das Kupfer das Silber mit den Worten (Segment D, Z. 43f. und 46): Silber! Blei glänzen zu lassen (?) ist keine große Leistung! Wie ein Gott legst du nie deine Hand an eine nützliche Arbeit … Tritt ein, Schlange, in das dunkle Haus, leg dich in dein Grab!, 56
51 52 53 54 55
Zum Epos vgl. Wilcke 1987–1990, 125–130 und die neue Übersetzung Wilcke 2015, 254–272. Vgl. ebd. 225. Vgl. dazu bereits Wilcke 1969, 220. Vgl. Neumann 1992a, 274f.; Potts 1994, 286. Zu dieser Dichtung (Electronic Text Corpus of Sumerian Literature [= ECTSL] 5.3.6: Umschrift, Übersetzung, Bibliographie, Quellen) vgl. die Bemerkungen bei Jiménez 2017, 23 mit Anm. 69–73 (mit weiterer Literatur). 56 Vgl. (etwas abweichend) ETCSL 5.3.6; vgl. auch van Dijk 1953, 59f.; Kramer / Bernhardt 1961, 15.
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und es heißt abschließend, den Sieg des Kupfers im Wettstreit mit dem Silber anzeigend (Segment I, Z. 10–12): Dafür dass im Wettstreit, den das Silber und das starke Kupfer sorgfältig ausgetragen haben, das starke Kupfer dem Silber im Hause des (Gottes) Enlil vorangestellt war, sei Vater Enlil gepriesen! 57 Damit weist die Dichtung auf die überragende Bedeutung des Rohstoffs Kupfer für die Herstellung von Produktionsgeräten insbesondere für die Landwirtschaft in Mesopotamien hin. Kupfer wurde in riesigen Mengen und mit großer Kontinuität aus verschiedenen Regionen Vorderasiens importiert, wobei die Golfregion mit Magan, also dem Gebiet des heutigen Oman, der Hauptlieferant gewesen ist. 58 Neben der Residenzstadt Ur war in neusumerischer Zeit die Provinz Lagaš der entscheidende Abnehmer des über den Seehandel eingeführten Metalls. Im Austausch für das Kupfer exportierte man vornehmlich Gerste, Wolle und auch Stoffe. Dies verwundert nicht, war die Provinz Lagaš doch die Kornkammer des Reiches, und auch die textilen Produktionsstätten von Lagaš zeichneten sich durch eine hohe Produktivität und Effektivität aus. 59 Es ist wohl daher auch kein Zufall, dass sich in der Hafenstadt Gu’aba die größte Weberei der Provinz befand. 60 Jedenfalls war Lagaš nach der Hauptstadt das zweitwichtigste Zentrum des Reiches im Überseehandel. Über Land erfolgten die Handelsreisen mittels Eselskarawanen. 61 Die Kaufleute statteten Beauftragte mit dem notwendigen Handelsgut und Kapital aus oder begaben sich selbst auf die Reise in die außerhalb Mesopotamiens liegenden Gebiete. Die im überregionalen Marktgeschehen agierenden Kaufleute handelten dabei, wie bereits angedeutet, sowohl auf eigene Rechnung als auch im Auftrage der staatlichen Administration, zuweilen sogar in direkt dem König unterstellter Mission. 62 Im Rahmen ihrer Handelstätigkeit hatten sie allerdings mit Widrigkeiten unterschiedlicher Art zu kämpfen, die den Erfolg der ganzen Handelsunternehmung in Frage stellen konnten. Darauf nimmt ein in altbabylonischer literarischer Überlieferung aus dem beginnenden 2. Jahrtausend v. Chr. vorliegender Brief Bezug, der einen Kaufmann (sum. dam-gàr) namens Ur-DUN als Absender nennt und wahrscheinlich an den zweiten König der III. Dynastie von Ur, Šulgi (2093–2046 v. Chr.), gerichtet war. 63 Auch wenn es sich bei dem Brief sprachlich und inhaltlich um eine Neuschöpfung der altbabylonischen 57 Vgl. ETCSL 5.3.6; Kramer / Bernhardt 1961, 15; zur Konstruktion der vorliegenden Zeilen vgl. Jiménez 2017, 15 mit Anm. 36; Mittermayer 2019, 9 mit Anm. 57 und 62. 58 Zum Kupferimport vgl. Schmidt 2005, 48–50. 59 Vgl. Neumann 1993, 91f. 60 Vgl. dazu im einzelnen Laursen / Steinkeller 2017, 71–77. 61 Vgl. dazu den Überblick bei Edzard / Eph’al 1976–1980. 62 Vgl. dazu Neumann 1999; zur Rolle der Ur III-Kaufleute im vorliegenden Zusammenhang vgl. darüber hinaus Garfinkle 2008 und 2012 sowie die oben Anm. 35 zitierte Literatur. 63 Vgl. die bibliographischen Angaben und die Übersetzung mit Kommentar bei Neumann 2006, 17–19 sowie zuletzt die Bearbeitung von Michalowski 2011, 344–347.
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Zeit handelt, kann auf Grund des dargestellten Sachzusammenhangs und des damit in Verbindung gebrachten Personenkreises mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der vorliegende Brief die in die Zeit der III. Dynastie von Ur im 21. Jahrhundert v. Chr. zu datierenden Vorgänge vielleicht nicht in allen Einzelheiten, aber mit Blick auf die Ereignishintergründe im Kern sachlich weitgehend korrekt widerspiegelt. 64 U.a. heißt es in dem nur in einem Exemplar (YBC 5011) vorliegenden Brief (Z. 3–11): Silber hat mein König mir gegeben und zum fernen Bergland, um Zedernharz zu kaufen, mich geschickt. Als ich ins Bergland ‚eingetreten‘ war (und) Zedernharz gekauft hatte, hat Apillaša, der Leiter der Ratsversammlung, (Männer) zu mir geschickt, und mein Handelsgut haben sie mir weggenommen. Nachdem ich am Tor seines Palastes angekommen war, nahm sich niemand meiner Angelegenheit an. 65 Offensichtlich hatte der hohe Reichsbeamte Apillaša 66 veranlasst, dass dem Kaufmann Ur-DUN nach Abschluss der im Auftrag des Königs getätigten Geschäfte die Ware wieder abgenommen wurde. Ur-DUN wurde daraufhin in dessen lokaler Residenz vorstellig, ohne jedoch Erfolg zu haben. Der vorliegende Brief stellt also zunächst wohl die an den König gerichtete Beschwerde des Kaufmanns über dieses Verhalten des Apillaša dar. 67 Nun geht man aber gewiss nicht fehl in der Annahme, dass sich bei derartigen Unternehmungen, wie sie hier beschrieben werden, Handelstätigkeit und diplomatische Mission miteinander verbanden, waren doch die Inspektion von Grenzregionen des Reiches von Ur sowie der Kontakt mit mehr oder weniger abhängigen bzw. loyalen Fürsten benachbarter Gebiete von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Wahrung der politischen Stabilität in den entsprechenden geographischen Bereichen. Die Diktion wie auch andere innere Kriterien des vorliegenden Briefes lassen zudem deutlich werden, dass Ur-DUN, der das volle Vertrauen des Königs genoss, dem Herrscher in fast denunziatorischer Weise zu erkennen gab, wie selbstherrlich dessen Vertreter in den Grenzregionen agierte. Dabei ist auch interessant, daß Ur-DUN in seiner Klage nicht allein stand, denn auch Urduĝu, enger Vertrauter des Königs und späterer Reichskanzler, hatte sich gleichfalls darüber beschwert, dass es Apillaša an dem nötigen Respekt ihm gegenüber als dem Abgesandten des Königs fehlen ließe. 68 Die entsprechenden Informationen waren natürlich für den König politisch höchst interessant und konnten außen- wie sicherheitspolitische Entscheidungen des Herrschers beeinflussen. Dass es hier im konkreten Fall auch um Machtkämpfe innerhalb der höheren Verwaltungshierarchie des Ur III-Reiches ging, darf mit Blick auf andere Textzeugnisse jener Zeit zu Recht angenommen werden. 64 65 66 67
Vgl. dazu Neumann 2006, 18; dies bezweifelnd Michalowski 2011, 78–80 und 345. Vgl. Neumann 2006, 18; vgl. auch Michalowski 2011, 344f. Zu Rolle und Funktion des Apillaša vgl. ausführlich ebd. 70–75. Auf Ur-DUN wird auch in einem weiteren, fragmentarisch erhaltenen literarischen Brief eingegangen; vgl. ebd. 348–351 (Bearbeitung) und 79. 68 Zu den diesbezüglichen Briefen vgl. die Bearbeitung (mit Literatur) ebd. 249–304 und die sachbezogenen Erläuterungen ebd. 64–75 („The Apilaša Affair“).
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Grundsätzlich – und dies gilt für alle Perioden und Regionen des alten Vorderasien, wie im übrigen auch für die griechisch-römische Antike, – waren Kaufleute natürlich hervorragend sowohl für diplomatische Missionen als auch für Aufgaben im Rahmen der Nachrichtenbeschaffung geeignet. Sie kannten sich mit den Verhältnissen in fremden Gebieten aus, sprachen gewiss mehrere Sprachen und konnten auf vielfältige Weise Informationen auf offiziellem wie auch unauffällig auf inoffiziellem Wege erlangen. Der überregionale Handelsverkehr im alten Vorderasien erfolgte also auch in der Ur III-Zeit nicht nur mit dem Ziel, Luxuswaren, Rohstoffe und Gebrauchsgüter zu erlangen, sondern schloss die diplomatische Mission und die Spionage mit ein. 69 Sowohl die kommerziellen Erträge aus einer überregionalen Handelstätigkeit als auch die Verbindung zu zentralen und lokalen Machteliten machten die jeweiligen Kaufleute zu reichen und angesehenen Mitgliedern der Oberschicht in den mesopotamischen Städten. Das lässt sich nicht zuletzt auch für den hier in Rede stehenden Kaufmann Ur-DUN erweisen, der seine Geschäfte in der Stadt Nippur in Mittelbabylonien betrieb. 70 Diese müssen sehr erfolgreich gewesen sein, wenn man sich allein das Vermögen des Kaufmanns ansieht. Nach einer sumerischen Prozessurkunde aus dem 8. Jahr der Regierungszeit des Königs Šū-Sîn, 71 die eine Erbauseinandersetzung zum Inhalt hat, werden neben Feldgrundstücken „außerhalb der Stadt“, Besitztümern „in der Stadt“ und diversem Hausrat zusätzlich 17 männliche und 10 weibliche Sklaven als Bestandteil des Nachlasses des kurz zuvor verstorbenen Ur-DUN genannt. Allein letzteres verkörperte schon einen beträchtlichen Wert, wenn man bedenkt, dass der Durchschnittspreis für einen erwachsenen männlichen Sklaven 10 Sekel betrug, während man für eine erwachsene Frau zu jener Zeit ca. 5–6 Sekel zu bezahlen hatte. 72 Nimmt man allein diese Durchschnittswerte, dann hätten wir hier Sklavenbesitz im Wert von ca. 3–4 Minen Silber in einer Familie vor uns, was einen enormen Wert verkörpert. Und dies dürfte vielleicht noch nicht einmal reichen, da wir aus einer Kaufurkunde, die den in die besagte Erbauseinandersetzung involvierten Alala (= Bruder des Ur-DUN) als Käufer nennt, 73 den Preis für eine der im Nachlass genannten Sklavinnen konkret kennen, nämlich 12+x Sekel, was zumindest im vorliegenden Fall einen Wert über das Doppelte des Durchschnittspreises für Sklavinnen in der Ur III-Zeit verkörperte. Damit dürfte Ur-DUN zu den reichsten Männern von Nippur in jener Zeit gehört haben. 74 Als solcher war er natürlich auch mit der ökonomischen und politischen Elite seiner Heimatstadt geschäftlich verbunden. Dies zeigt nicht zuletzt ein weiterer in mehreren Exemplaren überlieferter Text aus der babylonischen Schultradition, in der festgestellt
69 70 71 72 73 74
Vgl. im vorliegenden Zusammenhang Neumann 2000a. Vgl. dazu im einzelnen Neumann 1992b, 86f. Vgl. Neumann 2004a, 5f. (Nr. 1.5: NATN 302) (mit Literatur). Vgl. Steinkeller 1989, 138. Vgl. ebd. 202f. (Nr. 30: NRVN I 215). Die aus Privathäusern, aber auch aus Tempelarchiven stammenden ca. 2000 (Rechts-)Urkunden belegen eine überaus umfangreiche Rechts- und Geschäftstätigkeit in der Stadt; vgl. Neumann 1992c.
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wird, dass das Siegel mit der Inschrift des Kaufmanns Ur-DUN verlorengegangen war. 75 Auf Beschluss der „Versammlung“ wurde dies von einem Herold auf den Straßen öffentlich bekanntgemacht, so dass niemand unberechtigter Weise Ansprüche gegenüber UrDUN geltend machen konnte. Die im Text genannten Zeugen gehören auf Grund ihrer Funktionen und Ämter sämtlich zur lokalen Verwaltungshierarchie von Nippur. Dass es sich im vorliegenden Fall um die höchstamtlich beglaubigte Verlustanzeige des Siegels von Ur-DUN gehandelt hat, dürfte die herausragende Stellung dieses Kaufmanns im Rahmen des Wirtschafts- und Geschäftslebens – und damit letztlich des lokalen Marktgeschehens – sowie der städtischen Verwaltungshierarchie von Nippur unterstreichen. 76 Materielle Basis für die innerstädtische wie auch überregionale Geschäftstätigkeit der Kaufleute waren neben flüssigem Kapital in Form von Silber die sich in den Warenlagern und Speichern befindenden Güter, die sich in den Wohnvierteln unweit der Wohnhäuser der Kaufleute befanden bzw. sogar Teil der Wohngebäude waren. Die in den Warenlagern enthaltenen Güter waren Teil der Soll- und Haben-Rechnung der Kaufleute, 77 was im Falle ihres Todes zu entsprechenden Gläubigerhandlungen führte, wie eine Urkunde aus der Stadt Umma (Nik II 447) vor Augen führt (Z. 1–17): 45 Königs-Kor Gerste (= 13.500 l), 1 Pithos (voll Öl), sein Silber(wert): (ohne Angabe), aus dem Haus des Akala, des kur-ĝá-ra-‚Priesters‘, 78 3 Pithoi (voll) Öl, 1 Tafelkorb (mit) Quittungen, 1 Tafelkorb (mit) Abrechnungen über Außenstände, hat die Ehefrau des Urabzu zurückgelassen. Aus dem Warenlager (é-ganba) des UrTARLUḪ haben (daher) Eigentum des Ur-TARLUḪ der Urabzu und die Ehefrau des Urabzu (gewaltsam) beschlagnahmt (und) davongetragen. Der Bote des Statthalters hat (daraufhin) am Warenlager des Ur-TARLUḪ ein Siegel angebracht. (Dass) die Ehefrau des Urabzu (die notierten Sachen) zurückgelassen hat(te), ist festgestellt worden. 79 Nach der vorliegenden Urkunde hatte der anderweitig als Kaufmann (dam-gàr) bekannte und im Jahre Amar-Su’ena 2 verstorbene Ur-TARLUḪ gegenüber Privatpersonen aus entsprechenden Geschäften herrührende Verbindlichkeiten, die zum Zeitpunkt seines Ablebens offensichtlich noch nicht beglichen worden waren. Dies führte zu einer privat veranlassten Beschlagnahme von Eigentum des Kaufmanns durch die Gläubiger. Wohl um weitere derartige (illegale) Aktionen im Zuge der Selbsthilfe zu verhindern und zugleich eigene Interessen gegenüber dem Nachlass des Verstorbenen (auf Grund noch 75 Vgl. ausführlich Kleinerman 2011, 154f. und 269–272 (mit Literatur) sowie die Erörterungen ebd. 40f.; vgl. zusätzlich Neumann 2004a, 17f. (Nr. 1.20); Spada 2017, 305; Földi 2021, 49f. 76 Vgl. im vorliegenden Zusammenhang Neumann 1992b, 87f. und 2004a, 17f. zur Frage der Authentizität des Vorgangs; anders Michalowski 2011, 79f. 77 Vgl. dazu ausführlich Englund 1990, 13–55. 78 Zum kur-ĝá-ra (akk. kurgarrû) vgl. vor allem Maul 1992, der bezüglich dieser Personengruppe überzeugend eine Nähe zum Schamanentum erkennt. Zu den wenigen Ur III-Belegen vgl. Steinkeller 2013, 268 („a type of entertainer“) mit Anm. 88. 79 Vgl. (mit weiterer Literatur) Neumann 2004a, 16f. (Nr. 1.19).
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bestehender Schuldverpflichtungen im Rahmen der Handelstätigkeit des Kaufmanns) abzusichern, wurde seitens der Provinzialverwaltung daraufhin das Warenlager des Kaufmanns versiegelt. Zugleich wurde festgestellt, dass die beschlagnahmende Gläubigerseite (tatsächlich) materielle Ansprüche gegenüber dem Verstorbenen hatte, und zwar unter Zuziehung von 10 Zeugen (Z. 18–28), darunter des Statthalters und des Obmanns der Kaufleute. 80 Man fühlt sich hier vielleicht nicht zufällig an moderne Insolvenzverfahren erinnert… 81 Derartige Warenlager waren aber auch Orte, an denen eine Menge passieren konnte und wo die Warenbesitzer situationsbedingt schon mal zudringlich wurden. Dass dies zwar strafbar, aber eben auch Realität im städtischen Geschäftsbetrieb war, zeigt die sich auf einer Sammeltafel aus Nippur (3N-T 273+403+340) befindende Niederschrift einer (fiktiven) Gerichtsurkunde, in der es um die Defloration einer Sklavin geht (Kol. IV 2’-27’): Lugal-melam, Sohn des Nanna-aramugi (hat) die Ku-Ninšubur, die Sklavin des Kugazana, ergriffen, in ein Warenlager gebracht (und) entjungfert. Nachdem er (sie) entjungfert hatte, (hat sich) Kugazana, ihr Herr, an die Versammlung von Nippur [ge]wandt, ist (vor ihr) erschienen und hat [erklärt]:‚[Lugal-mel]am hat meine Sklavin ergriffen, [in ein Warenlager] gebracht, [(und) entjungfert]‘. Lugal-melam ist erschie[nen und] hat erklärt: „Seine Sklavin habe ich nicht erg[riffen] (und) nicht entjungfert.“ Seine (= des Anschuldigers) Zeugen traten auf (und) bestätigten (den Tathergang). Die Versammlung von Nippur erschien (und) erklärte: „Weil er die Sklavin ohne (Wissen / Erlaubnis des) Eigentümer(s) entjungfert hatte, (hat) Lugal-melam eine halbe Mine Silber dem Kugazana, ihrem Herrn, zu zahlen.“ Die Versammlung hat die diesbezügliche Rechtssache (abschließend) verhandelt. 82 Nach Aussage des vorliegenden Textes, der als literarische Übung zum Erlernen juristischer Regeln und der Führung des Prozessablaufes seitens der auszubildenden Schreiber formuliert worden ist, 83 hatte ein Mann eine Sklavin, die Eigentum eines anderen Mannes war, in sein Warenlager (sum. é-ganba) gelockt und sie dort entjungfert. Daraufhin hat der Sklavenbesitzer den Täter verklagt und in der Versammlung von Nippur um sein Recht nachgesucht. Der Beklagte bestritt zunächst die Tat, wurde aber durch Zeugen in seiner Aussage widerlegt, indem diese den Tathergang bestätigten. Weil also der Täter die Sklavin „ohne Wissen des Eigentümers“ (sum. lugal-da nu-me-a), also unter Missachtung
80 Vgl. dazu auch (mit abweichender Deutung) Steinkeller 2004, 100–102. 81 Zum Problem der offiziellen Beschlagnahme privaten Eigentums von Kaufleuten und Funktionsträgern zur Befriedigung staatlicher Ansprüche (basierend auf Schuldverhältnissen) in der Ur IIIZeit vgl. Englund 1990, 38–48 sowie Maekawa 1996 und 1997. 82 Vgl. Neumann 2020, 131f. (Nr. 4.4.4) mit weiterer Literatur. 83 Vgl. dazu im einzelnen Neumann 2004b.
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seiner Rechte defloriert hatte, wurde er zur Zahlung von einer halben Mine (= 30 Sekel) Silber an den Sklavenbesitzer verurteilt, was nicht gerade wenig war. 84 Abgesehen von diesen verwerflichen Ausnahmefällen sind die Warenlager der Kaufleute mit ihren einheimischen und ausländischen Gütern natürlich zuallererst als Vermögensgrundlage der spezifischen Geschäftstätigkeit ihrer Inhaber zu sehen. Aus diesem Bestand versorgten sich auch die städtischen Handwerker mit Rohstoffen und Materialien zwecks Weiterverarbeitung in ihren Werkstätten. Auch sie nahmen am Marktgeschehen einer Stadt regen Anteil, allerdings nicht vornehmlich im Sinne eines Versorgungs- und Angebotsmarktes, sondern als Teil – wiederum im einfachen Wortsinn zu verstehen – eines Nachfragemarktes. Der entsprechende Produktverkauf erfolgte – zumindest im Bereich der importbasierten Produktion – nicht in erster Linie auf einem Marktplatz oder in einer Marktstraße, sondern in oder zumindest in der Nähe der Werkstätten. D.h., man ging bei einem speziellen Kaufwunsch direkt zum Handwerker, so wie wir heute zu einem Maßschneider oder zu einem Goldschmied gehen würden. Die innerstädtischen Werkstätten vor allem der Goldschmiede, Siegelschneider, Kaltschmiede, Lederarbeiter und Tischler lagen in den Wohngebieten, wie wir dies z.B. auf Grund des archäologischen Befundes in der altbabylonischen Wohnstadt von Ur annehmen können. Hier lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit „Laden-Werkstätten mit eventuell zugehörigen Lagerräumen, mit eigenem Zugang von der Straße und mitunter mit Verbindungstür zum benachbarten Wohnhaus“ nachweisen. 85 Außerhalb der Stadt lagen jene Produktionsstätten, die in größerem Umfang mit Brennöfen hantierten, wie z.B. die Töpfereien – soweit sie nicht im häuslich-dörflichen Bereich ansässig waren 86 – und die Grobschmiede. Auch die Verarbeitung der rohen Häute zu Leder, also das Gerben, erfolgte häufig seitens der Kleinviehnomaden außerhalb der Stadtmauern, so dass die bewohnten Gebiete von der mit der Gerberei verbundenen enormen Geruchsbelästigung und dem gerbungsspezifischen Schmutz verschont blieben. Die gegerbten Häute fanden zusammen mit anderen Tierteilen, wie z.B. Sehnen, dann ihren Weg von den Viehhaltern in die Produktionsstätten des Lederhandwerks – nicht selten in der Stadt angesiedelt – , wo sie von qualifizierten Lederhandwerkern zu Säcken, Wasserschläuchen, Riemen, Gürteln, Waffenscheiden und Schuhwerk jedweder Art verarbeitet wurden. 87 Die Handwerksbetriebe der Ur III-Zeit – innerhalb und außerhalb der Stadtmauern – befriedigten die Bedürfnisse sowohl der staatlichen Haushalte, wie Palast und Tempel, als auch von Privatpersonen. Dies lässt sich z.B. für das Schmiedehandwerk der südmesopotamischen Provinz Lagaš nachweisen. 88 Auf der Basis eines florierenden 84 85 86 87
Vgl. dazu ebd. 83f. mit Anm. 65. Wilcke 2000, 11; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Asher-Greve 1995. Vgl. dazu Steinkeller 1996. Zur Lederherstellung sowie zur Weiterverarbeitung des Leders vgl. ausführlich (mit Literatur) Stol 1980–1983; zur entsprechenden Produktion in Umma in der Ur III-Zeit vgl. Sigrist 1981; vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch Paoletti 2012b. 88 Vgl. dazu ausführlich Neumann 1993, 97–106; vgl. auch Lafont 1991.
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Kupferhandels mit der Region des Persischen Golfes nutzte man für die Befriedigung des Bedarfs staatlich organisierter und kontrollierter Wirtschaftseinheiten seitens der Provinzverwaltung vor allem handwerkliche Kapazitäten, die außerhalb der staatlichen Verwaltungs- und Organisationsstrukturen existierten, d.h., man beauftragte freie, in eigenen Werkstätten produzierende Schmiede mit der Herstellung und Reparatur von Geräten, wie Hacken, Äxten und Sicheln. Buchhalterisch wurden die entsprechenden Vorgänge – wie etwa die Material- und Geräteausgabe an die Handwerker und die Lieferung der hergestellten und reparierten Gerätschaften an die Administration – in den Büros und Archiven der zentralen Verwaltung erfasst, jedoch erfolgte der Arbeitskräfteeinsatz und die Produktion auf privatwirtschaftlicher Grundlage, wie zivilrechtlich intendierte Texte der staatlichen Gerichtsbarkeit zeigen. Die entsprechenden Auftragsarbeiten wurden in Silber entlohnt. 89 Die Inanspruchnahme von Produktionskapazitäten außerhalb der Institutionen und Wirtschaftsbereiche des Staates – hier speziell der Provinz – war für die Administration ökonomisch durchaus sinnvoll und – nicht zuletzt mit Blick auf die Entlohnung – auch effektiv. Staatliche Unterhändler und Beauftragte auf der einen und private Handwerker auf der anderen Seite waren Vertragspartner in einem Marktgeschehen mit einem beträchtlichen Produktions- und Auftragsvolumen. 90 Man denke vergleichend nur an die Bedeutung entsprechender Auftragsvergaben durch die öffentliche Hand für die jeweiligen Auftragsnehmer in heutiger Zeit… Grundlage für die Herstellung von Produkten für den privaten Bedarf war insbesondere im Bereich des importbasierten Handwerks der schriftlich fixierte Werkvertrag zwischen Handwerker und Auftraggeber, der unter Umständen den Materialempfang und in der Regel die Lieferungszusage beurkundete. 91 Die rechtliche Bedeutung dieses Vertrages im Rahmen des sich in der Werkstatt bzw. im Laden des Handwerkers vollziehenden Marktgeschehens soll abschließend an Hand einer authentischen Gerichtsurkunde des 21. Jahrhunderts v. Chr. aus Ĝirsu kurz verdeutlicht werden (ITT II 3538 = NG II Nr. 131, 2–34): Dass, weil sich über einen Sessel aus Buchsbaumholz (und) Bronze (als das zu liefernde Werk) die Tafel des Niĝarkidu, des Tischlers, bei Lu-Ninĝirsu, dem Rechnungsführer, befindet, Baba, der Sohn des Niĝarkidu, im Jahre ‚Die Martu-Mauer wurde gebaut‘ (= Šū-Sîn Jahr 4) erschienen ist (und): „Beim König! Wenn ich in drei Tagen den Sessel bringe (ist es gut), wenn ich ihn nicht bringe, werde ich ein Drittel (Mine) Silber dem L[u-Igimaše], [dem Sohn des Lu-Ninĝirsu, des Rechnungsführers], z[ahlen]!“, er[klä]rt hat, haben Kalla … (und) Babaĝu, der (damalige) Kommissär, beschworen und Baba, der Tischler, hat, dass er vor den Richtern den Eid beim König geschworen hat, mit seiner Aussage bestätigt. Ein Drittel (Mine) Silber wird Baba dem Lu-Igimaše (wegen Nichterfüllung des Werkvertra89 Vgl. dazu im einzelnen Neumann 2000b. 90 Vgl. dazu auch die grundsätzlichen Erwägungen bei Neumann 2017b. 91 Vgl. dazu (mit Literatur) Neumann 1996; zusätzlich auch Wilcke 2014, 506f.
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ges) zahlen. (Kommissär, Richter, Zeugen). Jahr: ‚Šū-Sîn, der König, hat die Hohe Stele für Enlil (und) Ninlil errichtet‘ (= Šū-Sîn Jahr 6). 92 Wie die Urkunde deutlich werden lässt, hatte sich der Tischler Niĝarkidu zur Lieferung eines wertvollen Sessels gegenüber dem Rechnungsführer Lu-Ninĝirsu verpflichtet, worüber ein Werkvertrag schriftlich ausgefertigt worden war. Der Tischler konnte diese Verpflichtung jedoch zu Lebzeiten nicht mehr erfüllen. Der Sohn des Niĝarkidu, Baba, der wie sein Vater den Beruf eines Tischlers ausübte, sagte daraufhin (im Jahr Šū-Sîn 4) die Erfüllung des Werkvertrages innerhalb von drei Tagen zu und verpflichtete sich, bei eventueller Nichterfüllung zur Zahlung eines hohen Silberbetrages an Lu-Igimaše, den Sohn des gleichfalls inzwischen verstorbenen Auftraggebers Lu-Ninĝirsu. Baba, der Tischler, hatte somit die Verbindlichkeiten seines verstorbenen Vaters übernommen, ohne sie dann jedoch tatsächlich erfüllt zu haben. Da nämlich nach sage und schreibe zwei weiteren Jahren (im Jahr Šū-Sîn 6) die Lieferung immer noch nicht erfolgt war, wurde der Handwerker (gewiss nach der von Lu-Igimaše auf der Basis des schriftlichen Werkvertrages nun endlich erhobenen Klage) dazu verurteilt, die unter Eid in Aussicht gestellte Zahlung an Lu-Igimaše zu leisten. Dies sei allen, die auch heute noch mit säumigen Handwerkern zu tun haben, zum Trost mit auf den Weg gegeben: vor 4000 Jahren war es nicht anders! Abkürzungen akk. CAD ITT Kol. NATN NG Nik NRVN I N–T sum.
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92 Vgl. Neumann 2004a, 15f. (Nr. 1.18) mit weiterer Literatur.
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Yale Babylonian Collection, New Haven (Tontafelsignatur) Zeile(n)
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence Jan Gerrit Dercksen
The Old Assyrian (OA) trade, named after the historical period during which it flourished, is documented by over 20,000 clay tablets inscribed with cuneiform, dating from about 1900–1700 BC. 1 Most of these documents were not excavated in the merchants’ hometown of Assur, but at the site of Kültepe, north-east of modern Kayseri in Central Anatolia. In the Middle Bronze Age, the name of that city was Kanesh. Until about 1700 BC it was a flourishing capital, and because of its political and economic position it was the place where a merchant colony from Assur had been established. This colony was called Karum Kanesh. 2 The Assyrian trade consisted of the import of tin and textiles and smaller amounts of elite goods (e.g. lapis lazuli, carnelian, iron) to Anatolia, where these commodities were sold for copper, silver and gold. 3 Based on the rich textual evidence this article addresses the question of how the exchange of merchandise was organised and where this trade took place. Markets and Marketplaces in Assur The Akkadian word mahīru denotes a marketplace as well as the exchange of goods and the rate of exchange. 4 Both in Assur and in Kanesh there is evidence for marketplaces, where goods were bought and sold. I will start with Assur, located in northern Iraq on the 1 A comprehensive overview of the history and socio-economic background of this period can be found in Veenhof 2008. For the OA trade, see Veenhof 1988 and Dercksen 2014. Most of the texts stem from a period of about 50 years (about 1903–1853 BC), see Barjamovic / Hertel / Larsen 2012. 2 The Akkadian word kārum means “harbour, place of trade, organisation of merchants”. The use of the word colony here is based on the fact that the Assyrian merchants formed a community abroad, and does not imply that Assur tried to dominate or exploit Central Anatolia. The language of the Assyrian merchants was the Assyrian dialect of Akkadian. 3 For the range of textiles, see Michel / Veenhof 2010. For the copper trade in Anatolia, see Dercksen 1996. 4 The nature of many cuneiform texts has led to a rich literature on the economy of Ancient Mesopotamia. For marketplaces and market mechanisms, see Zaccagnini 1989 and Renger 2003. Warburton 2003 contains a discussion of the effects of integrated markets in the Ancient Near East.
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Jan Gerrit Dercksen
river Tigris, south of modern Mosul. Merchandise was bought there at the “house” (bētum) of a merchant, in the House of the City (bēt ālim, also called House of the Eponym, bēt līmim), and in the market. The “House” of a Merchant The “house” of a merchant is the most common designation for the place where the money shipped to Assur was received by the main investor in a merchant’s long-term joint-stock capital (naruqqum) 5 and the other bankers (ummiānum), who levied the import duty (nishātum) added to the money. The goods were bought in this “house” or elsewhere, and the Assyrian merchant in Anatolia could give instructions as to what to buy. 6 If a trader bought his merchandise in a different “house”, this was regarded as an act of disloyalty. 7 The House of the City The House of the City (not identified during excavations) was an institution of the citystate and played a major role in the city’s economy. It was the office of the year-eponym (līmum), whose activities included the sale of merchandise and collecting taxes, and the standard weights and measures were kept there. It is unclear whether the shops called houses were located inside the House of the City. In a commercial capacity, the year-eponym figures primarily as the seller of imported merchandise. He appears to have been the exclusive seller of lapis lazuli and meteoric iron; besides, he sold the standard trade items tin and textiles, and even domestic goods, such as copper and barley. The House of the 5 For this important financial instrument which had a term of 10 years or even longer, see Larsen 1999. 6 See AKT 8, 9: (1) 1 né-pí-šu-um 10 ma-na (2) kù-babbar ni-is-ha-sú diri (3) ša-du-a-sú : ša-bu (4) i-aum a-na um-mì-a-ni-a (5) an-na i-ša-ú-mu-nim (6) 5 ma-na kù-babbar a-ha-ma (7) ni-is-ha-sú diri (8) ša-du-a-sú ša-bu (9) ša dam-gàr ku-ta-ni i-ša-/ú-mu-nim, “1 packet with 10 pounds of silver, its import duty added, its transport tariff paid for, belonging to me, for my bankers; they will buy tin for me. Another (packet) with 5 pounds of silver, its import duty added, its transport tariff paid for, belonging to the merchant; they will buy kutānum-textiles for me.” AKT 8, 18 contains specific instructions: (4) 24 ma-na kù-babbar ṣa-ru-pá-am (5) ni-is-ha-sú diri (6) ša-du-a-sú ša-bu ku-nu-ki-a (7) dan-a-šur : na-áš-a-ku-nu-tí (8) šu-ma : an-na 15 gín-ta (9) ù e-li-iš : 2 gú (10) an-na ša-ma-nim (11) šuma la ki-a-am (12) ku-ta-ni7 ša-ma-ni-im, “Dan-Aššur is bringing to you 24 pounds of refined silver, its import duty added, its transport tariff paid for, under my seal. If the rate of tin is 15 shekels or higher, buy me 2 talents (= 120 pounds) of tin. If not, buy kutānum-textiles for me.” The purchase of merchandise in a ‘house’ is suggested by the text mentioned in the next note, but is otherwise rarely explicitly mentioned. 7 See TC 3, 129: (5’) … a-na a-limki (6’) i-li-kam-ma a-na é-tí-a mì-ma (7’) lá ú-šé-ri-ba-am i-na é e-šíim (8’) i-na hu-ur-ší-im ra-qú-um šu-ut (9’) ú-ší-ib-ma ù ší-ma-am (10’) ša li-bi4-šu i-na é ku-um-ri-im (11’) ša sú-in iš-ta-a-am-ma, “He came to the city but did not bring anything into my house. He idly stayed in a new house, in a storehouse, and bought what he liked in the house of the priest of the Moongod.”
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
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City had the expertise to establish the value of precious metals, and the gold arriving in Assur from Kanesh that was to be used for the purchase of merchandise first had to be sold there for silver. This procedure could involve discussions about quality, since the price of the gold in terms of silver was established according to the estimated quality. This can be illustrated with quotes from two letters. The first is AKT 11a, 16: The day after I entered the city (i.e. Assur) Bazia brought gold into the House of the Eponym and sold (it) for (a rate of) 8 ¼ (shekels of silver) to 1 (shekel of gold). The next day we brought the gold of the merchant and we said: “If it is less than 9 to 1, we will not sell it.” They (i.e. staff of the House of the City) brought out Bazia’s gold and said: “Here, inspect the gold. We accepted it for 8 ¼ to 1. Bazia’s gold is 1 shekel each better than that of the merchant.” When we saw the gold, we were unable to reply to the men. The merchant’s gold was sold for 8 ¼ to 1. 8 The other letter is OrNS 50, 102 no. 3: 45 shekels of extra fine pašallum-gold, its import duty added; I stated it(s value) to be at a rate of 10 to 1; and 6 ½ pounds (of silver), its import duty added, its transport tariff paid for. In all 14 pounds of silver, under the seals of the Karum and my seal, Itur-il is bringing to you. If he places all the money before the city, my dear fathers, reply to the city (that) the gold is of excellent quality. Ask them to be merciful and value the gold at 10 to 1. 9 Markets The marketplaces in Assur are rarely mentioned in the documentation originating from the merchants travelling to Anatolia. However, these places must have played an important role in local exchange and probably were located outside of the House of the City. There is an isolated reference to a market where a particular textile was bought when the import of Babylonian textiles was blocked and high-quality wool to weave textiles was lacking in Assur (TC 2, 7; see below). The sole mention of a locality somewhere in Assur 8 (2) … ki-ma a-na a-limki (3) e-ru-bu-ni : i-na ša-nim (4) u4-mì-im ba-zi-a kù-gi a-é li-/mì-im (5) ú-šéri-ib-ma 8 ¼ gín-/ta (6) i-tí-dí-in i-na ša-nim u4-mì-im (7) né-nu kù-gi ša dam-gà[r] (8) nu-šé-ri-ib-ma um-ma né-nu-ma (9) šu-ma lá 9 gín-ta [ú-l]á ni-dan (10) šu-nu kù-gi ša ba-z[i]-a (11) ù-šé-ṣí-ú-ni-[ma] um-ma (12) šu-nu-ma a-ma kù-gi am-ra (13) ša 8 ¼ gín-ta ni-il5-qé (14) kù-gi ša ba-zi-a (15) i-ṣé-er ša dam-gàr 1 gín-ta (16) na-sí-iq ki-ma kù-gi (17) ni-mu-ru a-wi-le a-pá-lá-am (18) lá ni-il5-té-e : 8 ¼ gínta (19) kù-gi ša dam- ta-dí-in. 9 (9) 2/3 ma-na 5 gín kù-ki pá-ša-lam (10) sig5 diri : ni-is-ha-sú diri (11) 10 gín-ta a-sí-šu : ù 6 ½ ma-na (12) ni-is-ha-sú diri ša-du-a-sú (13) ša-bu : šunigin 14 ma-na kù-babbar (14) ku-nu-uk kà-ri-im ú ku-nu-ki-a (15) i-tur4-dingir na-áš-a-ku-nu-tí (16) šu-ma kù-babbar ku-lu-šu igi a-limki (17) i-ša-kà-an a-ba-ú-a (18) a-tù-nu : a-na a-limki (19) ta-e-ra-ma kù-ki (20) sig5 diri : e-na-na-tim (21) er-ša-nim-ma kù-gi (22) 10 gín-ta li-ták-lu-šu-ma.
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called the “market of the people from Uram (written ú-ra-mì-e)” is attested on a votive object. 10 The toponym Uram has been elusive, 11 but I suggest identifying it as Ur, the important harbour in South Babylonia, giving access to the Persian Gulf and its trade routes. 12 The fragment tells us of the existence of a marketplace where (traditionally) caravans originating from Ur sold their wares. Beyond this, there is no information about how this and other marketplaces were organised and supervised. Assur as a Transit-Stop This brings us to the point where we must consider how Assur fitted into the wider interregional trade network and how these interlocking markets functioned. Put very briefly: caravans from Babylonia transported textiles to Assur and caravans from or across the Lower Land (south or south-east of Assur) transported tin. Trade contacts with merchants from Babylonia (“Akkadians”) are already implied in an inscription of the Assyrian king Ilušumma (ca. 2000 BC), where he states: I established the freedom of the Akkadians and their children. I purified their copper. I established their freedom from the border of the marshes and Ur and Nippur, Awal, and Kismar, Dēr of the god Ištaran, as far as the city (Assur). 13 This fits in with the existence of a “market of the people from Ur” in Assur. After entering the city through one of the gates in the southern part of the city wall, the People’s Gate (abul nišī, Andrae’s Westtor), or less likely, the Gate of Flock (abul ṣēni, Andrae’s Südtor), the foreign caravans were cleared, probably in or close to the House of the City. 14 We do not know how the goods of these caravans were sold in Assur because no written documentation about this aspect of the trade has survived, but it appears that the eponym bought any lapis lazuli and iron that were brought there. Part of the tin and textiles ended up in the “houses” of export-oriented merchants and some of it at the House of the City, and a part was sold directly by the members of the foreign caravans. The sale of goods to the House of the City may be referred to in a Sippar text published by Walker (1980), where entry M refers to (the receipt of) silver by traders from the Babylonian town
10 The large potsherd is numbered Foto Ass 4062, Ass 14252e, and was published in Gelb 1974, see Pedersén 1997, 120. 11 See the remarks in Gelb 1974, 98; Veenhof (2008, 36) read Urāmê. 12 For Uram = Ur, see the Ur III personal names ú-ra-am-še-en in Orient 16, 100 text 153 III 16, probably Hurrian, and tá-ra-am-uri2ki-am, wife of king Šulgi, usually analysed as -Uriam with Akkadian accusative ending -am (see the discussion in Hilgert 2002, 249–250, where it is noted that Durand 1985, 148 note 8, already regarded Uram as by-form of Urim, albeit only in early Ur III Mari); for uramakku “man from Ur”, see CAD U/W, 206b. 13 Translation Grayson 1987, 18. 14 For Assur’s city gates, see Miglus 1982, 278.
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of Sippar at the House of the City in Assur, since the silver is weighed according to the weight-stone of the bēt ālim. 15 The original position of the vessel with the inscription mentioning the market of the people from Ur may have been at the marketplace itself, but the surviving potsherd was found in a secondary context to cover a grave. 16 If that tells anything about the original position of the pot, this was located in the city about 250 m away from the People’s Gate. On the assumption that the Ur market was the place where imports were exchanged and close to where the ‘houses’ may be expected to have been, and perhaps also the House of the City, attention must be drawn to a text that suggests that merchandise could be bought at a lower point in the city. The passage from the letter VS 26, 32 reads: “The day after Belanum entered Assur we went down (nu-[ri-id]) to buy goods. In accordance with your order we bought textiles for you. We will also buy tin.” 17 This parallels a reference to the eponym “descending to the House of the City”. 18 Apart from topographical information, text VS 26, 32 suggests that textiles and tin were not always bought at the same time. Was that because those selling textiles did not sell tin? We do not know whether this simply refers to availability or specialisation, or whether it means that tin and textiles were usually offered for sale by separate sellers. It is probable that the non-Assyrian caravans resembled the Assyrian ones travelling to Anatolia in that they consisted of several sections with donkeys carrying merchandise each owned by a particular merchant, with the possibility of merchants joining the caravan at a later stage. There was a mutual dependency between the OA merchants in Anatolia and the non-Assyrian merchants arriving in Assur. As long as the OA trading system was successful, the flow of silver from Kanesh to Assur and the possibility that new imports into Anatolia could be sold meant that in turn Assur remained attractive as a market for selling tin and textiles. The regular arrival of foreign caravans in Assur implies that at their place(s) of departure enough tin or textiles had been assembled or produced to be exported to Assur during the right season. Thus, a functioning trade network depended on the more or less predictable arrival of caravans in order for the new owners to be able to forward the merchandise on to the next leg of the interregional trade network. Still, unforeseen circumstances (political or seasonal) could interrupt the flow of goods and this possibility underlines the vulnerability of transit-stops, such as Assur. At any given moment political unrest in Babylonia would lead to the disruption of the import of the much-valued Akkadian textiles. A letter from Aššur-malik and Šalim-Aššur to Pušu-ken states:
15 The dossier from which this text stems has been analysed in Veenhof 1991. 16 The early Middle Assyrian grave is no. 54 in Pedde 2015, 83; it was found in section fC8I Ost, at a depth of 7.80 m. 17 A restoration nu-[ṣí] “we went out” would mean that these people left through the city gate and made purchases on a terrain just outside of the city; this is not impossible but unlikely. 18 Kt 93/k 71, 13–14: li-mu-um a-na (14) é a-limki ú-ri-id-ma, “The eponym went down to the House of the City” (courtesy C. Michel).
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As for the trade in Akkadian textiles about which you wrote, the Akkadians did not enter the city (of Assur) since you left. Their land is in chaos. Should the Akkadians arrive here before winter, there will be profitable trade for you and we will make purchases for you. 19 This coincided with a shortage of a specific type of wool used to manufacture textiles in Assur itself, as seen in a letter to the same Pušu-ken from Puzur-Aššur: As for the tin about which you wrote to me, there is no tin, (not even) at a rate of 13 to 1 or a standard package of tin. (…) As soon as they (i.e. members of the caravan) arrive, we will buy tin and send it to you with the first express caravan. For the silver that I brought myself, since tin is in short supply, I did not buy any tin. I will buy tin as soon as it enters (the city) and bring it to you together with your tin. And as for the trade in Akkadian (textiles), should it be normal again I will buy for 1 pound of silver. And as for the kutānum-textiles about which you keep writing to me, there is no wool of Šurbu quality. We will buy 1 heavy textile in the market and send that to you. 20 The shortage of tin may have arisen as in the next two letters, dispatched shortly after each other from Assur by Šalim-ahum to the same Pušu-ken and Dan-Aššur. The first reads: As for the 33 pounds of silver of the merchant which K. sent here, by verdict of the City one buys tin with one-third (of the money available). (But) there is no tin. As soon as the (caravan) from the Lower Country arrives, I will buy merchandise for the goods of the merchant. 21
19 VS 26, 17: (4) a-šu-mì ší-im : túg ša a-ki-dí-e (5) ša ta-áš-pu-ra-ni (6) iš-tù : tù-uṣ-ú a-ki-dí-ú (7) a-na a-limki ú-la e-ru-bu-nim (8) ma-sú-nu : sá-hi-a-at-ma (9) šu-ma a-ku-ṣí im-ta-aq-tù-nim-ma (10) šímu-um ša ba-la-ṭí-kà (11) i-ba-ší ni-ša-a-ma-ku-/um. 20 TC 2, 7: (7) … a-šu-mì (8) an-na ša ta-áš-pu-ra-ni (9) an-na 13 gín-ta ú šu-uq-lúm (10) za-ku-tum lášu … (13) e-ru-bu-nim-ma : an-na (14) ni-ša-am-ma i-ba-tí-qí-im (15) pá-nim-ma : nu-šé-ba-lá-kum (16) a-na kù-babbar ša šé-pì-a (17) ki-ma an-na ba-at-qú-ni (18) mì-ma an-na ú-lá áš-a-am (19) anna e-ra-ba-ma a-ša-a-ma (20) iš-tí : an-na-ki-kà : a-ba-kà-kum (21) ú ší-mu-um ša a-ki-dí-e (22) šuma : i-ta-áš-ra-am (23) ša kù-babbar 1 ma-na a-ša-a-am (24) a-na ku-ta-ni ša ta-áš-ta-na-/pá-ra-ni (25) ša-áp-tum (26) šu-ur-bu-i-tum : lá-šu (27) 1 túg kà-ab-tám i-na (28) ma-hi-ri-im ni-ša-a-ma (29) nu-šé-ba-lá-kum. 21 AKT 3, 73: (21) 33 ma-na kù-babbar [ša dam-gà]r (22) ša ku-zi-a tù-š[é-bi-lá]-ni (23) i-na dí-in a-[limki ] (24) ša-li-iš-tám an-[na] (25) i-ša-ú-mu an-na (26) lá i-ba-ší ša ma-at (27) ša-pì-il5-tim i-ma-qá-tim (28) a-lu-qú-tim ša dam-gàr (29) ší-ma-am a-ša-a-ma.
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The other letter reads: The caravan of the Lower Country is delayed. There is no trade in tin here. Should the caravan of the Lower Country enter (Assur), I will buy tin and textiles in accordance with the verdict of the City. 22 The measure taken by the city-state aimed at reducing the amount of money that could be spent on the scarce tin. The reactions of the merchants suggest that the availability of money did not lead to a sharp increase of price when tin was in short supply, but that they would wait until the supply had resumed. The underlying reason was that tin bought at an excessive price in Assur (at a rate of 13 or even 12, nothing higher is attested) would be hard to sell profitably in Anatolia. The result of purchases made in Assur on behalf of a merchant were communicated to him by letter. A typical example of such a letter is LB 1200: 23 From your representative Hinaya and Puzur-Aššur, to Pušu-ken: Ili-malik brought 28 ⅓ pounds of silver and 1 ⅔ pounds of gold. At 6 5/6 to 1, (the gold) was (sold for) 11 pounds 23 ⅓ shekels of silver. The total amount of your silver was 39 pounds 43 ⅓ shekels. With this (silver was bought): 4 talents 20 pounds of tin under seal and 40 pounds of hand-tin, at 16:1. We paid 6 shekels of silver extra. Silver spent on tin: 18 pounds 51 shekels. 210 kutānum-textiles of ordinary quality and those for wrapping and 8 kutānum of good quality and 2 kamsum-garments: 11 pounds 30 ⅔ shekels of silver. 6 dark donkeys: 2 pounds of silver. Their harness 13 shekels. Their fodder 3 shekels. 4 ½ shekels payment for the sa’adum-fund. Ili-malik took 15 shekels and said: It is for the costs of the servants. 21 shekels of silver were lost either as a result of melting of (word for another metallurgical activity). We gave 2 pounds of silver to Imdi-ilum to pay for your debt. Ili-malik will bring all this to you. The remainder of your silver was 4 pounds 25 shekels. (It was spent as follows:) 26 kutānum-textiles cost 2 pounds of silver. 1 dark donkey cost 21 ½ shekels. 5 pounds of hand-tin cost one-third of a pound of silver (= 15:1). 2 ½ shekels: harness for the donkey. 18 shekels: exit tax (due to the House of the City). We paid 23 shekels of silver for another donkey; it was dead. 15 pounds of tin under our seals. Šamaš-bani will bring all this to you. The silver (brought to us) under the responsibility of Ili-malik has been completely spent for you.
22 AKT 3, 74: (5) … h[a-r]a-num ša ma-at (6) ša-pì-i[l5-t]im ša-da-at (7) ù a-na-kam ší-mì an-na ú-lá (8) i-ba-ší šu-ma ha-ra-num (9) ša ma-at ša-pì-il5-tim (10) e-ta-ar-ba-am ma-lá (11) dí-in a-limki an-na (12) ù túg-hi-a : a-ša-a-ma. 23 A duplicate of this letter is Pa.15; one copy was probably sent directly to the recipient and the other (or several others) were brought to him by the transporters, Ili-malik and Šamaš-bani.
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Markets and Marketplaces in Kanesh (Anatolia) The Context of the Assyrian Trade in Anatolia The Old Assyrian trade was conducted within a legal framework set up by the city-state of Assur. Treaties between Assur and the relevant parties regulated mutual relations and secured free travel and, as in Kanesh, the right to establish a trading colony. For the market and the sale of merchandise, this meant that the Assyrians had access to local markets and were free to travel around as long as they did not engage in illicit activities (smuggling, delivering goods to enemy rulers) but paid tolls (at bridges) and taxes. In the case of disputes with Anatolian officials or with the palace itself, they received diplomatic support from the local Karum organisation, although this did not always have the desired result. Assyrians who violated these rules could be fined or imprisoned by local Anatolian and by Assyrian authorities. These treaties significantly reduced transaction costs. Copper, silver and gold were used as the means of payment and were traded in various qualities and shapes. Müller-Karpe has drawn attention to the existence of two types of mould used in Early and Middle Bronze Age Anatolia; one was round with occasionally a mark incised in it; the other was bar-shaped with incisions, which may have functioned to cast metal (silver or copper) into standard weights. 24 This would have facilitated a payment in metal. The weight system employed by the Assyrians was that of Mesopotamia, based on a shekel of about 8.3 gr., and 60 shekels making with a mina (“pound”). But there also existed a local, Anatolian system called aban mātim “stone weight of the land”, which occurs mostly in dealings with the palace. 25 It is assumed that nearly every merchant possessed his own set of (Assyrian) stone weights and had no problems dealing with the other systems. The activity of non-Assyrian merchants is suggested by stone weights belonging to the Aegean / Western Anatolian and the Syrian systems found at Kültepe. 26 The traders were highly mobile. 27 They possessed donkeys and money, and could hire porters, animals, and wagons. Local infrastructure not only consisted of roads and bridges, but also of hostels or inns (bēt wabrim) which facilitated travelling merchants. In addition, the Anatolian palaces offered facilities such as wagons that could be rented. The great advantage the Assyrians had over local traders was their network of trade settlements (kārum “trade colony”, wabartum “trading station”) across Anatolia, giving them the possibility of having permanent representation and quick access to market information. With (political) backing from Assur, all their activities were supported by their largescale use of letters and other written documents.
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1994, 142; see also Dercksen 2021, 336–337. Dercksen 2016. See Peyronel 2017, 206–207. For the implications of mobility for Assyrian identity, see Highcock 2017.
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Markets in Kanesh and Other Towns The written references for marketplaces exist for Kanesh and other, often unidentified towns in Anatolia. 28 Kanesh consisted of a mound on which the citadel was located, surrounded by a lower city. The Assyrian merchants lived in the lower city, which they referred to as Karum. Incoming Assyrian caravans first had to ascend to the palace to be cleared. Clearance involved paying tax and offering the local king textiles at a discounted price. The Assyrian Karum organisation played an important role as the enforcer of Assyrian law among merchants, as the champion of Assyrian interests in conflicts with Anatolian parties (including kings and officials), and as the keeper of the standard weights and measures. The Assyrian authorities imposed temporary embargoes on bad debtors to protect the merchants. 29 The central building of the Karum, the Karum office, served as a meeting-place and administrative centre for the Assyrians, and may also have been the place for some trade contacts. Apart from the sale of food and similar items, it is uncertain whether tin and textiles were exchanged on any significant scale in the lower city where the Karum was located. The marketplace of Kanesh was situated on the mound. 30 It was an Anatolian institution, supervised by a special official (rabi mahīrim) appointed by the king, 31 to which locals as well as Assyrian and other traders had access. Instead of an open space, the market may have been a covered building, which would provide shelter during poor weather. The market was the place where slaves 32 were sold, and the slave sale contracts drawn up by a scribe suggest that there was a scribal office. Other goods were also traded there. The expressions hurāṣum ša mahīrim “gold of the marketplace” and kaspum ammurum ša bēt mahīrim “checked silver of the house of the market” refer to gold and silver of good quality checked by the market authorities. 33 Yet the marketplace was not the only locality in Anatolian towns where goods were exchanged. This also happened at the royal palace, an institution which included a functionary named rabi sikkitim “general”, and ‘at the door’ of the households of chief officials. 34 Sometimes large orders were placed by an official. 35 The palace institution formed 28 See the discussion for Kültepe and Boghazköy in Stratford 2019, 224–226. 29 See Larsen 2017b. 30 This emerges from the use of the verbs “to bring up” and “to bring down”. Assyrians bring slaves up (elûm Š, Kt j/k 288b:14) or down (warādum Š, TC 3, 262: (1) i-nu-mì šu-be-lúm (2) sú-ub-ru-um iš-tù (3) ma-hi-ri : ú-šé-ri-da-ni, “When Šu-Belum led the slave down from the market”). Stratford (2019, 225) mentions the possibility that this marketplace for slaves was located at the palace itself. 31 This function also existed in other Anatolian towns, as the occurrence of the rabi mahīrim ša Luhusatia (CCT 2, 18: 35–36) shows. 32 For subrum, see Larsen 2017a. 33 For gold ša mahīrim, see BIN 4, 151: 17’ and Kt a/k 424a: 5 (unp. Ankara). Silver ša bēt mahīrim occurs in RA 59 (1965), no. 32: 6–7. See Dercksen 2004, 31–32. 34 See Dercksen 1996, 165–168. 35 As when an alahhinnum (perhaps in Purušhattum) ordered 130 textiles for a planned wedding but later cancelled the order according to BIN 4, 45, see Dercksen 2004, 146.
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a special category of customers in Anatolia, that bought expensive goods, such as meteoritic iron, 36 and large quantities of textiles –which it at times received as a diplomatic gift. 37 These persons agreed on a price and often issued an iṣurtum (an IOU) instead of paying in cash. The dossier about a man called Ušinalam, a high official in Purušhattum, informs us about a deal between this man and a group of Assyrian merchants to exchange his wool for copper. 38 This implies that some Assyrian merchants, just like some Ur III and Old Babylonian merchants, acted as entrepreneurs in local economic matters on behalf of an institution; Larsen suggested that in the case of Ušinalam the Assyrians sold the wool produced in the city-state. 39 Occasionally merchants would even engage in collecting debts orginally due to a palace. 40 The many texts about the purchase of non-trade goods do not inform us where and how people bought grain, cuts of meat, shoes and sandals and other everyday items. These goods were paid for in silver or copper, which suggests the participation of one of more individuals able to judge the quality of the metal, wanting to accept it, and possessing a balance and stone weights. The obvious artisan would be the smith. The Anatolian Markets The Assyrian merchants brought tin and textiles to Anatolia because these goods were in demand and were paid for with silver and gold. The whole cycle of import and sale rarely happened in Kanesh itself and the usual procedure was to bring (or contract retailers to bring) all or part of the imported goods to certain cities which promised profitable sales. The Pontic region, north of Kanesh, was an important mining area for copper and the main city for the trade in copper was Durhumit. 41 Merchants selling their goods there would obtain copper. But the copper they received was not their end goal. Its price in Anatolia made it too expensive to transport it all the way to Assur. So the Assyrian merchants expanded on an existing Anatolian practice, and brought their copper to other cities to the south (Kanesh) or the west (Wahšušana, 42 Šalatuar, 43 Purušhattum). There they sold it for silver and gold. It can be observed that in cases involving considerable quantities the copper was bought by the palace. The important role of the city of Purušhattum in the Assyrian and Anatolian commercial network has been stressed by Barjamovic, who argues for a location west of Konya 36 37 38 39 40 41 42 43
Veenhof 2016. See Dercksen 2004, 145–147. Larsen 2017b. See Garfinkle 2012, 106 for tax farming by an Ur III merchant. For the Old Babylonian so-called Palastgeschäfte, see Stol 2004, 919–948. As mentioned in AKT 11a, 110, for which see note 59 below. South of Merzifon, see Barjamovic 2011, 386; but cf. Corti 2017, 232. For Durhumit as a trade centre for copper, see Dercksen 1996. South of Ankara, see Barjamovic 2011, 401; de Martino 2017, 257. Located at or near Gordion by Barjamovic 2017, 314; de Martino 2017, 258.
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instead of the traditional location at the site of Acemhöyük east of the Salt Lake. 44 It has been suggested that the economic importance of Durhumit and Purušhattum grew at the expense of Kanesh, leading to a diminished role for that city. 45 Purušhattum was the place where traders from West Anatolia, bringing silver and gold (perhaps originating from the Aegean region), met their Assyrian counterparts, bringing tin, textiles and Anatolian copper, directly and indirectly through sales to the local palace. This fits the assumption that part of the Assyrian imports was sold to traders who exported these goods to other areas, even outside Anatolia. There is growing evidence in support of this. Probably local non-Assyrian traders frequenting the marketplaces acted as retailers for Assyrian merchants and these appropriately called them ša bāb mahīrim “those at the entrance to the market”. 46 The mention of traders from the city of Ebla (near modern Aleppo in Syria) points to the presence of non-Assyrian traders who travelled to Anatolia to obtain copper and other metals – the Eblaites mentioned in ATHE 32 (see below) bought copper from a palace and paid with silver. These and other non-Assyrian traders operating in Anatolia were called foreign (wabru) by the Assyrians and Anatolians. Of great importance to the trade were those foreign traders that would bring silver as a means of payment; without them there was no business. Two recently published letters illustrate this. The first letter is AKT 11a, 46: (letter to [PN] from Mannum-balum-Aššur and Ili-mitti): You are staying (here) since two months. Don’t you watch the market, that (copper) stands for a bead (hiddum) 47 of gold at 28 minas (of copper) each (bead), and 5 pounds (of copper) for each silver (bead)? There are no foreigners (wabrū). When foreigners arrive, I shall buy either silver or gold and send it. Mannum-balum-Aššur said also: I stayed for one or two months and thought: (When) the foreigners arrive here I shall earn 1 or 2 pounds (of silver). Since there were no foreigners, I left empty-handed. 48 44 Barjamovic 2008; 2011; 2017, 314. For the view that Purušhattum was located at Acemhöyük (which Barjamovic identifies with ancient Ulama), see Forlanini 2017, 243. 45 Barjamovic / Hertel / Larsen 2012, 69. 46 AKT 6c, 613: ⌈iš-tí⌉-in a-na dam-gà[r] (9) la ša ša-ha-tim (10) ú-ul a-na ša ba-á[b] (11) ma-hi-ri-im (broken), “[O]ne to a(n Assyrian) merchant (tamkārum) about whom one does not have to be afraid or to someone of the entrance to the market”; AKT 7a, 216: (32) … 8 ma-na kù-babbar (33) ki ša ba-áb ma-hi-ri-im, “8 pounds of silver owed by those of the entrance to the market”; AKT 11a, 39: (16) 2 liim 1 me-at urudu ma-sí-/um (17) ba-áb ma-hi-ri-im (18) ša lá ša-ha-tim ha-bu-lu, “2100 (minas) of refined copper are owed by of the entrance to the market about whom you do not have to be afraid”. 47 For hiddum “pearl” as a form of gold, see Arkhipov 2018, 61; Dercksen 2021, 339. 48 (18) iš-tù itu-2-kam wa-áš-ba-tí (19) ma-hi-ra-am lá ta-dá-/ga-al (20) ki-ma a-na hi-dim (21) kù-ki 28 ma-na-ta (22) i-za-zu a-na hi-dim (23) kù-babbar 5 ma-na-ta i-za-zu (24) wa-áb-ru lá-šu i-ma-qá-/ at (25) wa-áb-ri lu kù-babbar (26) lu kù-ki a-ša-a-ma (27) ú-šé-ba-lá-am um-ma (28) ma-num-balúm-a-šùr-ma a-na-ku (29) itu-1-kam iš-té-en6 ù itu-2-kam (30) ú-ší-ib-ma um-ma a-na-ku-ma (31) [w]a!-áb!-ru-ú i-ma-qú-tù-ni-/ma (32) [x 1 ma-n]a ù 2 ma-na (33) [x] x ki-ma ub-ru lá-šu-ú-ni ra-qúma (34) [a]-na-ku a-ta-ṣa-am.
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The other letter is AKT 11, 62 (letter to Šu-Ištar from Aššur-rabi and Šarrum-Suen): “Do you not keep hearing that (the market for) fine copper has collapsed and that there is no payment for copper? The land is busy with its harvest and there are no foreigners. I shall sell the copper when foreigners arrive.” 49 In other texts, non-Assyrian traders are called mākirū. 50 They are distinguished from Anatolians (nu’ā’um). 51 Further details as to the origin of the non-Assyrian traders called wabrum and mākirū are lacking. If the caravans could travel freely and if the buyers possessed enough money to purchase, trade could be successful. But the market was often disrupted by seasonal activities, such as harvest (ebūrum, see above) or winter, or by warfare (sikkātum) 52 or politically motivated caravan blockades, or by epidemics (mūtānu), or shortage of money. Collapsed markets are described as “beaten” (mahṣu) and silver could be hard (dannū) to obtain, leading to higher prices or no income at all. A merchant would then have to move to another town, or wait until the disruption was over, or until his trading partner arrived. That could involve months of inactivity. 53 Prices and Price Formation Merchandise was normally sold at market prices, 54 which could be volatile, or at prices agreed in negotiations outside the marketplace, or sometimes at fixed prices. This depended on the context of the transaction. Fixed prices applied in treaties between the city-state 49 (3) lá ta-áš-ta-na-me-e (4) ki-ma : urudu sig5 ma-ah-ṣú-ni (5) ší-i- : urudu lá i-ba-ší-ú (6) ma-tum : a-na e-bu-ri-šu (7) i-ṭí-hi-ma ub-ru-um (8) lá-šu : i-na ma-qá-at (9) ub-ri : urudu ni-da-an-/ma. The country in this text seems to be that of Šalatuar. Note that also foreign merchants could sell meteoric iron in Anatolia, as appears from CCT 5, 1b: (28) wa-ar-ki-tám-ma gal sí-ki-tim (29) iš-ta-áp-raam um-ma šu-ut-ma (30) i-na a-lá-ki-a ši-im-ša a-wa-áb-ri-im (31) [a-š]a-qal ú-lá a-mu-tù-šu (33) (x) ú-ta-ar-šu-um, “Afterwards, the general wrote to me, saying: When I come, I shall pay its price to the foreigner, or I shall return it to him.” 50 Veenhof 1992: “…a virtual synonym of pāširum, also used for native traders, in particular those dealing in copper. Perhaps a distinction between retail dealers and interregional traders is at stake, but the rareness of mākirum calls for caution.” 51 Kt 87/k 40 (Hecker 2003, 187): (3) … ṭ[up-pé] (4) ha-ru-mu-tim : ša tám-[kà-r]i (5) iš-tù wa-ah-šuša-na [x (x)] x (6) nu-a-ú : ù ma-ki-ru-ú (7) i-za-bi-lu-nim-ma, “Anatolians (nu’ā’ū) and mākiru are carrying off certified tablets belonging to Assyrian merchants from Wahšušana”. For the historical background, see Barjamovic / Hertel / Larsen 2012, 48. 52 A military or religious meaning of sikkātum is rejected by Brinker, who instead compares it with Hebrew sukkot and regards it as a “commercial activity in the countryside outside a city” (Brinker 2010, 61). Barjamovic (2011, 30–33) argued for the meaning war. 53 From a letter to Aššur-idi sent by his son Aššur-nada (CCT 4, 10a): “[A]fter they had left the sikkātum went out and the market is disturbed so we are not in a position to fulfil our promise given when the goods were commissioned. Silver is hard to get. Do not expect a lot of silver. Prices being low, I have sent I. to Wahšušana.” (translation Larsen 2002, 63). 54 Geographical differentiation also appears from combinations of the word mahīrum with a toponym to indicate prices valid in a particular town or country: in Assur, (mahīr ālim), in Kanesh (mahīr
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of Assur and other states, but played a very modest role in the overall trading volume. The treaty allowed the palace of Kanesh during the 19th century BC (Level II period) to take textiles as tax (nishātum) and to buy some textiles as pre-emption (ana šīmim), but no prices are recorded. The preserved parts of the 18th century BC treaties concluded between Assur and the rulers of the cities of Hahhum and of Kanesh contain detailed evidence. 55 The treaty with Kanesh (Kt 00/k 6) is damaged, but contains a passage which states that the king is not to take other textiles at a price below market value (line 18: ana šīmim batqim lā talaqqe’ūni). Moreover, it is stated that the king must respect a merchant’s decision not to sell him lapis lazuli or iron. A difficult passage reads: You (can) take 1 out of every 10 parakannu (an Anatolian type of textile); but if a textile is seized at the city-gate it costs the fixed price (šīmtum). The treaty with Hahhum (a city located on a key crossing across the Euphrates, before caravans entered Anatolia) offers the most detailed information. As summarised by Veenhof in his discussion of these OA treaties: “Three magnates can buy fixed numbers of textiles at fixed prices from incoming caravans (I:5’-18’). Purchase of tin at fixed prices in silver (I:18’-26’). (…) Magnates get amounts of gold at fixed prices and silver as tax from caravans going to Assur”. 56 The quantities and prices differ according to the magnates’ rank: the muṣium takes 5 kutānum-textiles at 6 2/3 shekels of silver a piece; the hatunum takes 2 at 9 1/3 shekels each; and the šinahilum takes 1 (at perhaps 12 shekels; text broken). These prices can be compared to the usual price of between 20 and 30 shekels for a kutānum sold in Anatolia. The market value can best be exemplified from the prices for tin. In the early second millennium BC tin was sourced from east of Mesopotamia, with a transit-stop in the city of Susa in south-west Iran. From there, tin reached Babylonia and the city of Assur, from where it was respectively transported further to the west to Mari and beyond, and to Anatolia. Joannès, in a study of tin prices in Old Babylonian Mari, argued that the price increased with the number of intermediaries. He defined three geographical spheres in the tin trade and gave the following prices per shekel of silver: the first, at Assur and Ešnuna, the exchange rate for tin arriving from Elam was 1 shekel of silver for 13–14 shekels of tin; for the second, at Mari located on the Euphrates, between 10 and 11 shekels of tin could be exchanged; for the third in Anatolia and West Syria, only between 5 and 8 shekels could be exchanged. Whereas the usual rate for tin in Mari was 10 or 11 during most of the reign of king Zimrilim (ZL regnal years 3–7), it was 12 in year 8 and only 13–15 in year 9. Joannès observed that these lower prices coincide with a period of diplomatic rapprochement between Elam and Mari and the decline of Ešnuna, and argued that the prices were
Kaneš), in Hattum, the region north of Kanesh and south of Durhumit (mahīr Hattim), and in Durhumit (mahīr Durhumit). 55 These treaties were published in Günbattı 2004. 56 Veenhof 2013, 45.
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lower because the king of Mari had direct access to purchases in Elam, eliminating the extra costs that Ešnuna as an intermediary would have entailed. 57 This accounts for the broad differences in price between several regions, but the numerous data on prices of tin in Assur and in Anatolia allow us to investigate the variation in greater detail. Prices in Assur are, in fact, lower than those given by Joannès, at 17–14, and 13 represents a critical level. 58 Usual sale prices in Anatolia vary between 10 and 6. It is not known what price the merchants who brought the tin by caravan to Assur obtained for their tin. Now, the fluctuations in tin prices at Assur can be explained as a result of short or abundant supply, for the Assyrian merchants, just like any other trader of their time, knew a large supply lowered prices and shortages increased them. It was important to arrive in a city before too many other merchants did. 59 Occasionally we find references to speculations about lowering prices and a short supply of other goods, as for example in these two texts from Anatolia. ATHE 32: I sold the tin of the firm of Aššur-malik for šikkum copper at 15 minas each and it is available. Many (merchants from) Ebla came here and much copper has been weighed out to them at the palace and they exchanged it for checked silver at 140:1. The copper of (the palace) will be exhausted within ten days and then I will obtain silver and send it you. 60 AKT 6d, 796: Here, the palace offered us a village as final payment for the copper (due to) the colony, but we have not yet reduced the price of the village. We will reduce the price of the village within two days and then we will pay attention to your copper and have (the colony?) release your copper. 61 57 Joannès 1991, 70. 58 Dercksen 2014, 106. 59 TTC 28: (7) lá-[m]a* an-na (8) ma-dum : a-na (9) pu-ru-uš-ha-tim (10) e-ru-bu-ú (11) a-ma-kam kù-babbar (12) 1 gín gu5-mu-ur-ma (13) lu i-na sí-ki! -im (14) an-na i-ta-ší (15) ú-lá e-ma-re-e (16) séer-da-ma (17) i-pá-nim-ma (18) a-pu-ru-uš-ha-[t]im (19) e-ru-ub, “Before a lot of tin enters Purušhattum, spend some silver over there by either transporting the tin successively with a sikkum or by loading (it on) on donkeys and enter Purušhattum with the first party!” 60 (14) an-na ša é a-šur-ma-lik (15) a-na urudu ší-ki-im (16) 15 ma-na-ta a-d[í-m]a (17) urudu i-ba-ší ebla-i-ú (18) ma--tum i-li-ku-ni-ma (19) urudu ma-dum i-na é-gal-/lim (20) i-ší-qí-il5-šu-nu-tí-ma (21) kù-babbar 2 1/3 ma-na-ta (22) a-mu-ra-am ú-ta-e-ru (23) a-dí 10 u4-me urudu-šu (24) i-ga-mu-ru kù-babbar a-ša-a-/ma (25) ú-šé-ba-lam. Note that the Assyrian merchant does not trade directly with his counterparts from Ebla, but prefers to deal with the local palace instead, which in this case will increase his profit. 61 (5) a-na-kam : a-na urudu (6) ša kà-ri-im a-na (7) ta-áš-bi4-it urudu é-gal-lúm (8) a-lam : ú-kà-liim-[ni]-a-tí-ma (9) ší-im : a-li-im (10) a-dí-ni : lá ni-ib-tù-/uq (11) a-dí 2 u4-me-e (12) ší-im a-li-im (13) ni-ba-ta-aq-ma (14) ú a-na urudu-i-kà (15) ni-na-hi-id-ma (16) urudu-a-kà ni-ša-lá-ha-/am. The word translated village (ālum in Akkadian) is suggested by two texts in which a palace uses fields as payment. AKT 11a, 110 contains a report of how a palace paid Assyrian merchants by giving them
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The evidence on prices for copper in Anatolia suggests that these increased with the distance from Durhumit, with highest prices (60:1) in Kanesh and Purušhattum. According to Kt v/k 128 the copper silver ratio was 80:1 where the sender was located, but 77:1 at the town of Ulama, and even 73:1 at Šalatuar. 62 The prices Assyrian merchants obtained for their products were also influenced by the factor time: whether or not the merchant was willing to wait for payment to reach him. If he or his principal urgently needed money, be it to repay a debt or to reinvest it as quickly as possible, the sale would be at any acceptable price (batiq u watur). If he did not want to take any risk with retailers or clients, he would insist on cash payment (ana itaṭlim); this is illustrated by the order “Sell the tin, textiles, copper and donkey for cash and do not release the same objects before silver arrives. When silver arrives the tin, textiles, copper and donkey can go out.” 63 Thirdly, the merchant could entrust the goods to another trader or retailer for a specified amount of silver (or copper or gold) and period of time (ana ūmē), in which case it was necessary to draw up a document (ṭuppum) containing these specifications which was sealed by the debtor and witnesses, but which, however, rarely mentions the commodities to be sold. In the case of entrusting goods to a retailer, the merchant imposed a price (rakkusum) which was deemed reasonable and affordable for the retailer. It seems reasonable to suppose that the retailer sold the goods at a slightly higher price to make his own profit. If the retailer failed to pay within the agreed period of time, interest could be demanded from him. 64 When selling merchandise to the palace or local functionaries, the prices often were the result of negotiations whereby parties reached an agreement. Finally, a merchant could lower prices for specific reasons. High prices are suggested in the following passage where the creditor is willing to give a 50 % discount: “After the epidemic of Purušhattum tin was sold at 4:1 and textiles at 30 shekels each. I am not a criminal. Pay me 6 shekels each for my tin and 20 shekels each for the textiles, or give me the silver and its interest, or the silver and what you bought with it.” 65 The Assyrians among themselves often used standard ratios for common articles and these prices equalled or approached market prices; a kutānum-textile was valued at 30
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“fields and outstanding claims” (7: eq-lá-tim ù ba-a-ba-tim); the merchants plan to “sell the fields and collect the claims”. Another palace offered fields and orchards (17–18: eq-lá-tim ù ki-ri-a-tim) worth at least 20 pounds of silver as payment in Kt a/k 583/b (see Dercksen 1996, 202). The sale of a complete village for 5 pounds of silver is recorded in Kt c/k 1641 (Albayrak 2005, 98). The editor of AKT 6d, 796 interpreted the word as allum, which does not yield any satisfactory meaning here. Dercksen 1996, 159 and 210. VS 26, 54: (21) an-na túg-hi-a urudu ù anše (22) lá tù-ša-ra : kù-babbar (26) le-ru-ub-ma an-na (27) túg-hi-a : urudu (28) ù anše lu-ṣú. See Dercksen 2014, 94–96. The common rate was 30 % per year, but other rates occur as well. Kt n/k 1339 (Çeçen 1995, 51): (10) iš-tù : mu-ta-ni (11) ša pu-ru-uš-ha-tim (12) 4 gín-ta an-na ½ mana-ta (13) túg-hi-a i-ta-aṭ-lam (14) i-ta-dí-nu ú-la a-wi-lúm (15) ha-al-pu-um (16) a-na-ku a-na anna-ki-a (17) 6 gín-ta 1/3 ma-na-ta (18) a-na túg-hi-a (19) šé-ṣí-ma ù-la kù-babbar (20) ù ṣí-ba-sú ù-la (21) kù-babbar ù ha-ra-na-tí-šu (22) dí-nam.
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shekels of silver, (good) copper at 60:1, tin at 6:1 (which makes 1 talent of tin equal to 10 pounds of silver). 66 Regional differences in the availability of money, demand and price influenced the decision of where to ship the merchandise to. Conclusions There is written evidence for the existence of marketplaces across the ancient Near East, but no physical market has yet been identified. Assyrian merchants obtained merchandise brought to Assur by foreign caravans in “houses” belonging to important merchants and in the House of the City. The last institution was the only place where certain elite goods could be purchased; it also was the place to assess the quality of precious metals. Domestic goods were exchanged at marketplaces, but the House of the City also sold such commodities. The “houses” were only involved in the export trade and it is likely that they were located close to each other. Merchants were free to buy goods offered for sale, but they had little choice in selecting a seller; family ties and group loyalty dictated that the money from Kanesh was sent to one’s bankers and that they made new purchases. The trade in Anatolia by its inhabitants was of prime economic importance to the city of Assur and there are multiple instances where the Assyrian authorities intervened to enable trade, to protect Assyrian interests, and to avoid unnecessary competition amongst its merchants by legislation and ad hoc measures. Assyrian diplomacy resulted in the conclusion of international treaties with all foreign partners, aimed at protecting the life and goods of Assyrian merchants, freedom of movement and of organisation and at maintaining Assyrian jurisdiction as long as no foreign party was involved. Depending on the negotiating power of the treaty partner, Assur could wield a big stick because of its ability to supply tin and payment of taxes. It is known from Old Babylonian evidence that traders from Sippar operated in the area south of Anatolia, travelling west along the Euphrates. One of these traders, whose letters have been published in AbB 12 67 for example, sold textiles in Emar, went to Haššum, and to Samanum in the Terqa district, joined a caravan in Yablia in Lower Suhum and also went to Assur, but never entered Anatolia. The Assyrian traders who focused on trade in Anatolia, on the other hand, developed their commercial activities from Hahhum onwards. Only where the border between both spheres of influence was unclear, was it necessary to resort to (or to threaten) more drastic measures. One preserved treaty dating to the mid-19th century BC restricts the political 66 E.g. in AKT 3, 78: (12) an-na ù túg-hi-a e-ta-lu-tám (13) ta-ap-ṭur4-ma a-na (14) ra-mì-ni-kà ta-alté-qé (15) 6 gín-ta kù-babbar (16) ša an-na-ki-ni (17) ½ ma-na-ta ša túg-hi-a (18) i-na u4-mì-im ša ṭup-pá-am (19) ta-ša-me-ú kù-babbar (20) a-na pu-šu-ki-in (21) ù dan-d a-šùr dí-in, “You opened the (packages with) tin and textiles on your own authority and took it for yourself. The day you hear (this) tablet give the silver to Pušu-ken and Dan-Aššur, for our tin 6:1 and half a pound for each textile.” 67 Van Soldt 1990, nos. 51, 55, 56.
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freedom of a kinglet in the region of Hahhum, so probably in North Syria, by ordering him not to allow Akkadian merchants to travel through his territory. If he did allow them, the Akkadians had to be handed over to the Assyrians who would kill them. The Babylonian (“Akkadian”) traders seem to have accepted that situation. Traders from the North Syrian city of Ebla were free to conduct trade in Anatolia. In Anatolia, an Assyrian merchant could decide himself the destination for his merchandise and to whom to sell it. In most cases, prices were established as a result of what was considered fair in the light of supply and demand. If prices tended to be or become too high as a result of shortages, merchants would defer buying and await the normalisation of the market. Within the context of the international treaties limited quantities of goods were sold at fixed prices. At all times merchants could make the personal decision to demand a lower price or to forego the payment of interest. Non-Assyrian merchants bought part of the goods imported by the Assyrians and transported these to other regions. As an institution, the marketplaces in Anatolia were supervised by a royal functionary. The quality of silver and gold was assessed there. However, these places were not the only localities where goods were exchanged; sales to the king and some other high-ranking officers happened at the local palace in Anatolian states. There were no restrictions on the amount of silver and gold that Assyrians transported to Assur, but once in Assur the gold earmarked for the purchase of merchandise had to be exchanged for silver at the House of the City. The rich documentation found at Kanesh gives us a short glimpse into a successful episode of interregional trade during the 19th century BC. But of this only the Assyrian contribution can be described in some detail. Data on the caravans travelling from Susa and Babylonia to Assur and on the identity of the non-Assyrian merchants active in West Anatolia are sorely lacking. Abbreviations AKT 3 AKT 6b AKT 6c AKT 6d AKT 8 AKT 11a
Bilgiç / Günbattı 1995 Larsen 2013 Larsen 2014 Larsen 2018 Veenhof 2017 Erol 2018
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
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Jan Gerrit Dercksen
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Markets and Marketplaces: the Old Assyrian Evidence
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Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond: the Meaning of the Earliest Market Economies David A. Warburton
Introduction There are several different intellectual strands which form different parts of the tangled web of arguments determining the scope and subjects treated in the discussion about how markets work in general and the nature of ancient markets – and how to understand them and incorporate them into our changing image of Antiquity. 1 At the moment, the situation for the ancient economies can be summarised almost exactly as Palmisano puts it, on the one hand (a) the debate between the substantivists / primitivists and the formalists has become unfruitful and on the other (b) it is assumed that the main concern of the formalists is viewing similarities between ancient economies and contemporary economies. 2 In fact, however, the situation is that those adopting Polanyi’s approach have never grasped that there was never any reason to describe the economies of Antiquity as “redistributive”, since no evidence supported that this was a fruitful way of analysing them: “fiscal” economies in which the state extracted wealth from the economy was what was clearly visible in the records for the earliest economies. It followed that there was every reason to identify the role played by the market – if any –, but to realise that the role of the state was “extractive” rather than “redistributive”. In this sense, the debate was irrelevant since the substantivist approach was inappropriate. As for the markets, there seems to be some kind of unity: the economist Temin and the historian Ober have both looked at the economies of Classical Antiquity and decided 1 This conference volume includes contributions by economists and scholars of the ancient world linking markets and history. This makes the publication a truly unique opportunity for the presentation of over-arching interpretations and this is far more significant than repeating matters published in detail elsewhere. Thus the paper published here corresponds more to my points in the discussions than to the highly abridged presentation of Egyptian markets offered at the Kassel conference (which was necessarily restricted by time-limits). Aspects of my interpretation of the Bronze Age Near Eastern economies are available elsewhere (Warburton 1997; Warburton 2007; Warburton 2010; Warburton 2016; Warburton 2018a; Warburton 2019a; Warburton 2019b; etc.). 2 Palmisano 2018, 4.
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that market activities made them rich – because they concluded that there were markets and that markets work to make people rich, as that is what economists assume. And this corresponds to what Palmisano suggests. But that is not what some of us saw in the earliest market economies. On the basis of what I observed, I concluded that there were markets, but that the markets of Antiquity did not quite function as the economists said markets should – and thus my assumption of positing similarities between ancient markets and modern markets was far more nuanced than that of Temin or the economists, and certainly not that of Palmisano. In my view the whole debate in ancient history completely obscured this issue, since – as defined by the economists – redistribution only works in wealthy economies where the state is serving the people. Yet our concern should be recognising how the real existing ancient economies worked – and not deciding how they worked based on unstable hypotheses. This means understanding something about markets and something about how markets are analysed – and drawing insights about the fundamental character of markets from the ancient data, rather than projecting anachronistic assumptions onto Antiquity. One problem is that the idea of confronting the markets is new and challenging for most ancient historians – but more or less irrelevant to economists. For economists, there is little consciousness about the potential value of history for economic thought: economists do not even agree that understanding the history of economic thought is important – and generally view history as little more than a playground for applying their theories rather than as a vast store of data which could provide input forming theory. For economists, history before 1750 AD is basically the tale of stagnating inefficient economies, failing to offer any lessons. There is therefore no fundamental agreement about the value of the study of ancient history and the role of economic theory. To what extent – and how? – is the study of economics related to history? Are the laws of the market the laws of economics? What did ancient markets look like – and how did they differ from modern markets? What is the role of money and finance in economics? – and is finance detached from the market exchange of goods? – or is finance fundamentally related to exchange? Is the study of the ancient world simply a matter of establishing the parameters of a dead civilisation or is the study of history also aiming at revitalising the project of “learning from the past”? Should economic theory guide both policy-making for the future and the analysis of ancient material? Should the analysis of the ancient material not be based on the evidence – with the concommitant danger that economic theory itself potentially be influenced purely circular logic based on unfounded theory contradicted by the evidence of historical analysis? My own suspicion is that – simply based on the work of contemporary economists and historians – there is a case to be made that the Pre-Modern economies were largely market economies in which finance played a very different role to that it played during the era of Modern Economic Growth. 3 This would mean that we should not merely direct our 3 Kuznets 1966.
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attention to markets, but also to finance in the context of the ancient markets if we are to understand how the ancient market economies really functioned – and how they differed from modern market economies. This means changing the focus of our work – and formulating questions based on history and evidence. Certainly many of the relevant questions have lain dormant during the recent decades when the markets of Antiquity were neglected – and most were rendered irrelevant long before Finley, regardless of what ancient historians did and thought. Most significant is that since the end of the 19th century, economics has become an increasingly quantitative theoretical discipline, gradually detaching itself from the social sciences, after having abandoned an open attitude towards history. It was in the 19th century that Menger originally pushed that concept of marginal utility in markets as the fundamental law which has since come to dominate economics today (with the NEI approach merely assuming that states can push efficient markets applying the laws of marginal utility – without explaining how economies work). I stress that it is not unimportant that even before the late 19th century AD outbreak of the Methodenstreit der Nationalökonomie, Menger and the triumphant Austrian school assumed that the laws of economics existed independent of human will and human society – and that claiming that human will played a role in the laws of economics was tantamount to denying that economics was an exact science. 4 In this sense, the victory of the Austrian school over the German historical school in the Methodenstreit, means that economics has become impervious to historical criticism. As an economic historian developing economic theory based on history (rather than hypothetical modelling of economic development based on the assumption of the dominance of technology and marginal utility), due to the evidence of ancient markets, I harbour doubts about many aspects of modern economic thought – although identifying myself as a “formalist”. One of the most important concerns is the issue of the extent to which economists in the contemporary world can legitimately posit economically rational labour markets in societies practically dominated by finance and socially based on labour with “full-employment”. My approach stresses not only ancient markets & ancient technology, but also finance & labour with the suggestion that understanding money and state institutions is more important than understanding markets alone. I offer theoretically formulated answers to such questions based on historical evidence. These could, however, be dismissed as speculative, unjustified hypothetical claims because in modern economic thought, there is no justification for stressing an historical empirical base for any assumption. At issue is thus the role of history in economic thought.
4 Menger 1871, VIII–IX; also Böhm-Bawerk 1914.
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The Context of the Origins of the Earliest Market Prices To understand my questions and the background of the arguments about the importance of the theoretical interpretations of the ancient markets, it is therefore imperative to provide the briefest possible theoretically annotated summary of what happened historically. From there, we can return to the discussion about the possibility of interpreting the ancient evidence – and advancing the proposition that as a social science economics might actually be a social activity where history should play a role in the development of theory. Thus, the first part of this section will cover a number of points from the earliest history of the market. Money and Prices From the mid-third millennium BC onwards, almost all values in the Near East are expressed as equivalencies (prices) based on positing “the value of a commodity [as equivalent to] a certain weight of copper, or sometimes of silver, and very seldom of gold”, 5 as it was practiced in a late second millennium BC Egyptian village (which we call Deir el-Medina today, with most of the documentation derived from ca. 1300–1150 BC) – and described thus by the modern Egyptologist Janssen (1922–2011 AD). In this particular Egyptian village, the actual metals are quite rare (all being imports from abroad) in the transactions which were based on a simple procedure of estimating the value (in units of silver or copper) of a product (e.g., a coffin or a donkey) which one wanted to purchase or sell and then arranging for the payment by estimating the individual value of the various objects offered as payment (e.g., sandals, bits of wood, textiles, grain, etc.). Copper appears prominently here since it was a poor village – but all the villagers knew the exchange rate, and thus the prices they expressed in copper can be reliably set in silver at the rate with which the villagers were familiar. In this ancient Egyptian village, most prices (given in deben – 91 g in the New Kingdom) for any given product are given in round units, and prices for the ordinary commodities are rather steady: bits of metal are evaluated by their specific weight, textile products 6 and sandals 7 are more or less constant. The prices for coffins 8 and donkeys 9 vary a bit, presumably according to quality. Some of the prices for metal vessels and tools are irregular, 10 presumably because the values were established by weighing. But even here, 5 Janssen 1975, 101. This book presents one of the best sets of data on prices and wages in Bronze Age Egypt – and the following remarks are based on that; supplementary information could be garnered from Valbelle 1985; Allam 1975; Cooney 2007. 6 Janssen 1975, 262: of more than three dozen prices for one identifiable garment, only 6 vary from the norm of 5 deben. 7 Janssen 1975, 292: more than half of 17 prices are at 10 deben. 8 Janssen 1975, 216. 9 Janssen 1975, 168. 10 Janssen 1975, 315, 420.
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round numbers are quite common for metal vessels. 11 Thus units of 1 & 2 deben (baskets, razors); 12 5 deben (ms-garments); 13 10 deben (rwḏw-garments); 14 15 & 20 deben (seats); 15 15, 20 & 30 deben (dȝw-garments); 16 25, 30 & 40 deben (donkeys) 17 prevail. Peculiarly, in one curious case, both vendor and buyer agree to a very low price for a “good donkey”. 18 This seems to be illogical. Bizarre, however, is also that they agree on a very low, but precise price (27 deben as opposed to the ordinary usual round figures, 25, 30, 40) for an abstract “good donkey” that both realise is not actually at hand. The text of the civil suit involved (which is the reason this was recorded in detail) specifies that a “good donkey” has not been delivered, and it is clear that the agreement did not revolve around a specific donkey which had been evaluated for quality, but rather upon the agreement that after payment, a good donkey would be delivered. It might be that the two parties aim to acquire a donkey with the object of selling it again at the ordinary price for a good donkey, and have divided the difference in the prospective profit between them in advance (which would explain why the seller would not take advantage of the opportunity of the legal dispute to annul the deal). However, this is speculation: such details elude us. Important is understanding the reality of our documentation – being based on actual trades more than 3000 years ago. Important is simply that most prices documented are not exceptional, but rather “normal” and fit into the pattern of round numbers mentioned above. Such transactions are described as “money-barter”, where commodities are exchanged, but values expressed in money. Decisive for understanding the import of such transactions is that all the values were understood by all the parties involved in terms of conceptual weights in silver, which were the basic units of account used to estimate value, meaning that (a) even in a village context, the utility value of the commodity was not the point of departure in exchange transactions and (b) the metallic value was irrelevant as the transactions took place by exchanging commodities with stipulated values in silver. As a unit of account, money was an element facilitating accounting procedures as it allowed the estimates of value to be 11 12 13 14 15 16 17
Janssen 1975, 413, 417. Janssen 1975, 144, 300. Janssen 1975, 262. Janssen 1975, 285. Janssen 1975, 190. Janssen 1975, 266. Janssen 1975, 168. This would be ca. 23 to 35 g of silver for Upper Egypt; the range in the Ur III period, a millennium earlier in southern Mesopotamia was roughly 50–60 g of silver (cf. Steinkeller 1989, 138). Donkeys were originally domesticated somewhere in north-eastern Iraq or north-western Iran, but imported into Egypt already in late Neolithic times, and thus common by the end of the Bronze Age. At the start of the second millennium BC, the Assyrian merchants would purchase donkeys in northern Iraq, to move textiles and tin to Anatolia, and then sell the donkeys (as they brought only silver and gold back). In the opposite sense, one could put products onto a raft on the Euphrates in northern Syria and sell both the products and the wood of the raft in southern Mesopotamia. Wood was always in demand in southern Mesopotamia, and donkeys as well – and thus effects on prices and behaviour. 18 Gardiner / Černý 1957, pl. 45, 1.
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comparable. This was the state of affairs in the late second millennium BC in Egypt, but had been gradually becoming the norm in the conceptual markets of the Near East since the third millennium. In this village, we have records of real transactions with real market prices for coffins, donkeys, textiles, sandals, pots & pans, furniture, etc. The residents of this village were state employees (working in the Valley of the Kings, for which they received their salaries in grain), and they benefitted from the largesse of the state, getting water, firewood, dates and other products irregularly from the state. Significantly, however, despite textiles appearing in their trading and although the state produced textiles, they only very rarely received textiles from the state: what they received from the state were products of which the state had large reserves and low value – and were paid as salaries in exchange for the performance of work. Janssen does not include (in the sentence quoted above) that in this village the sack of grain (ca. 77 litres in this case) also served as a measure of value and means of payment but this was also the case – and above all wages here were basically paid in grain. Significantly, however, the price of a sack of grain fluctuated in the market, but the nominal value of a sack of grain remained constant in terms of copper and silver (ca. 182 g of copper, 1.82 g of silver – as the market ratio of silver : copper was 1 : 100, a rate which prevailed until the value of copper rose to 1 : 60 at the end of the Bronze Age in Egypt). Roughly a thousand years earlier (ca. 1900 BC), the Egyptian farmer Heqanakht reckoned in barley – for debts, rents, yields, household allowances / salaries, etc. – but he also worked with equivalencies in wheat and oil. 19 When obliged to make a payment on one occasion, he had a couple of kg of copper sent from Luxor (where he lived, and expected his family to send him barley from the North so that he could eat) to somewhere south of Cairo (where the field was to be rented). 20 On other occasions, he would for example instruct his people to sell a textile (woven in the North) in a village in the North and use the price realised to pay for the leases of fields in the North. 21 Yet he also seems to have had an enterprise producing flax and linen somewhere closer to where he was. He thus seems to have had interests, property and / or land-holdings in various parts of Lower, Middle and Upper Egypt – while he himself was in Luxor where he seems to have had nothing except the copper he had despatched, and the grain his family sent him. Most importantly, in an urban environment where the concept of equivalencies had only recently been established – in the mid-third millennium BC city of Lagash in southern Mesopotamia – we find that a house is paid for in barley, with a price given in silver, meaning that “the price was calculated in silver but paid out in barley”. 22 And significantly, in this case. the price is a round 15 sheqels (ca. 125 g) of silver – in the local system being equivalent to 15 kor (ca. 1800 litres) of barley, this being at a time when the arbitrary equivalencies of the scribes (i.e., 1 unit of an arbitrary weight in silver was posited as being 19 20 21 22
Allen 2002, Letter III: 6–verso 1. Allen 2002, Letter II: verso 1–4. Allen 2002, Letter I: 3–9. Prentice 2010, 134.
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equal to 1 unit of a volume in grain) still prevailed, before market prices began to seriously alter the value of silver and barley (and the ratio seems periodically to have changed from 1 : 1 to 2 : 1, so that twice as much silver was required to reach an equivalency for the same volume of grain). In this sense, it should be evident that when the first prices began to be established, the metals were the standard, and prices in these metals tended to be rounded off. Over time, the markets will have cut prices and altered values, but the origin of prices clearly lies in the domain of the metals and not in grain. Earliest Prices This role of copper and silver in determining values in Bronze Age Egypt is extremely important, and there are three separate elements to understand here. First of all, metallurgy must have begun somewhere in Anatolia and developed further there and in the Balkans, with copper, gold, silver and bronze being mastered outside the core of the Ancient Near East between the 7th millennium BC and the 4th millennium BC. Significantly, silver was not a part of the human heritage until after the fifth millennium BC – and even in the early fourth millennium BC, there is very little evidence placing silver in human hands. 23 Thus, (a) these metallurgical developments took place outside of and before the emergence of the states, and (b) the appearance of silver as a means of measuring value is virtually coeval with its appearance – meaning that the role of silver as a means of measuring value indicates that the role was established with silver, and remained with silver until replaced by the gold standard in recent centuries. The economy changed in the states of the core and not in the technologically advanced regions of the periphery (except insofar as they were influenced in a financial fashion by the core). Secondly, there are no real equivalencies in the earliest texts from mid- and late fourth millennium BC Mesopotamia. 24 The equivalencies in the texts all come later and are always convertible into silver or gold. The first equivalencies (expressed in silver) are probably older than 2600 BC, a couple of centuries after the first balances were perfected, around 3000 BC. 25 By ca. 2000 BC, equivalencies based on silver are common in administrative texts 26, and the market rapidly leads to changes in these equivalencies in the early second millennium BC. Thus, by the end of the third millennium BC, prices were being negotiated rather than set (as they had been in the third millennium) – and those negotiated prices set in metals based on the market determined the prices in the village of Deir el-Medina so that money (in the form of round units) rather than utility value determined prices everywhere.
23 24 25 26
Leusch et al. 2015, 357. Englund 1998. Warburton 2018a; Warburton 2019b. Englund 1990, 13–55.
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At the end of the third millennium, the price of gold in Mesopotamia generally lay between 7 : 1 or 15 : 1 (silver to gold) while in the early second millennium, it was closer to 4 or 5 : 1. 27 Highly instructive is a third millennium price (from Ebla in western Syria) for lapis lazuli (from Northeast Afghanistan) that made it – in terms of weight – half the value of silver, gold ratio of 5 : 1 had already been established in western Syria. 28 In the second millennium, the Mesopotamian price for lapis lazuli was usually more than twice its weight in silver. 29 In the third millennium, the Mesopotamian price of copper was usually about 1 : 40 or 1 : 80 (silver to copper) falling to ca. 1 : 90 to 1 : 120; in the second millennium, the ratio fell further to around 1 : 120 to 1 : 160 in the second half of the second millennium. 30 In the third millennium and early second millennium, the ratio of silver to grain was 1 sheqel (8.33 grams of silver) per 300 litres of barley, but this somehow changed (varying over time according to market conditions, administrative practices and regions in a fashion which remains obscure, with the change on occasion being initiated by changing the volume and leaving the price in silver the same). 31 Thus by the second millennium BC in Mesopotamia, the value of silver had gradually fallen in relation to gold, lapis lazuli and grain, while rising with regard to copper. The relative values of lapis lazuli and silver were probably arbitrary in the fourth and third millennia, but more or less fully established market prices by the early second millennium BC. This was the consequence of both the market and the establishment of the concept of equivalencies – and the leader was international trade. In these cases, the prices changed as the markets adjusted supplies and prices. By contrast, the prices had an impact on industry and exports, as Mesopotamia imported copper successively from Anatolia, Oman and Cyprus – as the price was driven down. Thirdly, gold was later produced by the Egyptians in Egypt and Nubia, but the most important forms of money – copper and silver – were imports in both Egypt and Mesopotamia. Mesopotamia stopped importing copper from Anatolia at the end of the fourth millennium, and imported copper from Oman for the third millennium and the early centuries of the second millennium. In the second millennium BC, Omani copper was so much cheaper than Anatolian copper that Assyrian merchants would purchase and sell copper in Anatolia, but could not sell Anatolian copper at a profit in their north Mesopotamian homeland. However, copper production in Oman collapsed when the Cypriots began to export copper, and the price in Mesopotamia fell to ca. 1 : 140. As noted, however, the price of copper in Egypt was around 1 : 100 (silver to copper) in the late second millennium. This was roughly the same price that Mesopotamians were 27 28 29 30
Reiter 1997, 127*, 129*. Archi 2017. Michel 2001a; Michel 2001b. Reiter 1997, 134*–135*. In the second millennium BC, copper remained more expensive in Anatolia itself, at ca. 1 : 60–1 : 110 (Reiter 1997, 137*) and was thus only slightly cheaper than the Omani copper in Mesopotamia in the third millennium. 31 van Koppen 2007, 218; Zaccagnini 1997. There is, however, considerable doubt about exactly what happened and how. The fact that the administration varied the value in favour of the merchants in the market is clear.
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paying for Omani copper at the beginning of the second millennium – and close to a price paid in Syria for Anatolian copper in the middle of the third millennium BC. 32 The late second millennium price was presumably what the Egyptians paid for importing copper from both Anatolia and Cyprus. The kingdom of Ebla in central Western Syria likewise continued to import Anatolian, rather than Omani, copper in the early second millennium before the Cypriot exports took off. It would seem that for the lands with easy access to Anatolian copper, the higher price could be maintained, and the exports probably only vanished with the advent of Cypriot copper – but evidently the Egyptians did not profit from this fall in the price, which must have been available to all. In this sense, there seems to be an imbalance – but, of course, the gold : silver ratio in Egypt contrasted with that of Mesopotamia. In Egypt in the second millennium BC, the gold : silver ratio was 1 : 2, whereas in Mesopotamia it was around 1 : 4 or 1 : 7; in between (in the Levant, with Ugarit and Byblos trading with both Egypt and the Near East), it was closer to 1 : 4. 33 Despite their gold, the Egyptians probably suffered from a constant shortage of silver and the Levantine traders will have profited from this, as we know that in the Middle Kingdom, missions were despatched to purchase silver there. 34 (That the silver itself came from the Aegean or Anatolia was not relevant, as it was in the commercial cities of the Levant that the Egyptians could purchase it). At this time, for minor transactions, money as currency did not facilitate exchanges. Money decided (or was) prices – and the prices were generally the same in various different regions (when taking account of the distances involved and the relative abundance of metals). Where the price differentials became unsustainable, the producers in the periphery rapidly abandoned production, as was the case with the Omani copper industry which flourished during the third millennium, but was abandoned in the second (although ore is still present today). Where there was no competition, the supplies were increased to meet demand – and growing demand could lead to increasing supplies and increasing prices, as in the case of lapis lazuli mined in Afghanistan and highly appreciated in Egypt and Mesopotamia. Acquiring Exotic Products: the Textile Trade Obviously, when viewing this material from the standpoint of the archaeological record, it would appear that the trade in preciosities is the most important part of the exercise. It is entirely possible that this was the case from the standpoint of the institutions. However, 32 Reiter 1997, 132*. 33 Reiter 1997, 126*–130*. 34 Marcus 2007, 149 n. 34. The silver purchased in the Levant is mentioned in texts, and presumably came from either the Aegean or Anatolia; there has been a long debate about whether the actual silver dating to the Middle Kingdom found in Egypt came from Anatolia or the Aegean, where neither the workmanship nor the isotopes appear to be decisive. In terms of exchange, it is certainly important that the workmanship is so similar in Anatolia and the Aegean in the early second millennium BC.
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the purchases were made with silver – and the silver itself had to be imported. The means by which the institutions acquired silver was by selling textiles – and the textiles had to be produced. The following presentation is based on records kept during the era of the Third Dynasty of Ur (aka “Ur III” aka “Early Babylonia”, and dating to a century around 2000 BC), which was undoubtedly unusual in being the manifestation of a bureaucratic society – but the organisation and practices are typical (if more extreme) of what we know from more fragmentary sources earlier and later. Steinkeller mentions that one single document from this era records more than 15,000 kg of wool, wool which will have been used to produced more than 5,500 garments. 35 Lafont confirms that “Tens of thousands of female workers have thus been identified in the institutional workshops,” 36 where “General conditions in these ‘factories’ were harsh and restrictive”. 37 Lafont remarks that the documentation for Gu’abba, one of these textile “factories” includes again one single reference to “120,000 (!) ‘female workdays’”. 38 The records for one year show “ca. 183 tons barley” in monthly grain rations and 34 tonnes for (other) annual grain rations. 39 Steinkeller confirms that Gu’abba’s “weaving facility […] likely constitute[ed] the largest such operation in the entire Ur III state”, 40 noting “that Gu’abba and its satellites produced huge quantities of textiles, whose numbers likely were in the tens of thousands per year”. 41 The fact that Gu’abba and its region housed what [appears to be] the largest textile production center in the Ur III Babylonia raises the question as to why this operation was situated on Babylonia’s coast, not in a more central location that would fit the logistics of wool procurement and finished-product distribution better. […T]he obvious answer to this question is that Gu’abba’s textile production was geared primarily toward trade with the Gulf and other areas in the east that could be reached by water (such as the Susiana Region and the lands beyond, which could be accessed from Guʾabba via the Karun river). 42 Englund confirms this in a different fashion by referring to a single text from the same era mentioning at least 630 tonnes of wool which would have produced enough “to clothe more than 300,000 workers” in a region where the entire population could hardly have
35 36 37 38 39 40 41 42
Laursen / Steinkeller 2017, 76–77. Lafont 2016, 156. Lafont 2016, 156. Lafont 2016, 162. Lafont 2016, 159. Laursen / Steinkeller 2017, 75. Laursen / Steinkeller 2017, 76. Laursen / Steinkeller 2017, 77.
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been “more than 21,400”, and Englund observes that “the majority of this wool must have gone into exchange channels”. 43 These industries therefore employed tens of thousands of people who were consuming extraordinary quantities of grain in order to work incredible quantities of wool to produce quantities of textiles that went way beyond what would have satisfied local requirements. By pulling together the evidence from different places and periods, we can reconstruct what was involved in getting the silver. The institutions received income (taxes and rents paid in kind, corvée labour, labour paid in kind, etc.) providing seemingly incredible quantities of wool and grain. The wool was transformed into textiles by using the grain to pay women to spin and weave textiles. The institutions could use the textiles as a means of directly rewarding the higher members of society. And some wool and some grain was given to the local dependents for consumption. However, the vast majority of the textiles produced were sold in southern Mesopotamia to merchants, and the merchants arranged that they or other merchants transported the textiles to distant lands – the Persian Gulf, Oman, the Indus Valley, Syria, Iran, Anatolia – where they made enormous profits. We do not have reliable data for the prices of the textiles in the Ur III period, but we do have data from the era of the Old Assyrian traders (around the first quarter of the second millennium BC), who were active shortly after the collapse of the Ur III state. The overall situation was identical: textiles were produced in southern Mesopotamia and sold to merchants who would then be able to make substantial profits by selling them on foreign markets – exactly as was the model in the Ur III period. It is estimated that the profits for the merchants were on the order of 200 per cent or so (after taking account of costs, as we know from the Old Assyrian Documentation). 44 In terms of prices, Barjamovic suggests that in the second millennium BC “a standard kutānu textile” was sold for ca. 2 sheqels (ca. 17 g of silver) in southern Mesopotamia, purchased for 5 sheqels (ca. 40 g of silver) in northern Mesopotamia and sold again for 16 sheqels (ca. 130 g of silver) in Anatolia. 45 As noted above, the second millennium BC was the era when prices were gradually being levelled off by market forces and thus we can assume that either similar proportions prevailed in the third millennium – or that the prices demanded by the Ur III bureaucrats might have been lower and the ultimate retail prices paid to the merchants far higher. Regardless, it is evident that the southern bureaucrats were willing to dispose of the articles for very low prices, basing their understanding of income on the overall volume, as they will have been wholesaling tens of thousands of textile products which had been produced simply by using grain income to have wool income transformed into textiles. Obviously, as a calculating exercise, a single unit of a mere ten thousand garments (evidently a fraction of annual production) amounts to five and a half talants or much more 43 Englund 1998, 151 n. 342. 44 Larsen 2015; Veenhof 2008 provide summaries of the Old Assyrian trade which is the commercial counterpart whereby the textiles produced by the administrative industries were retailed on markets. 45 Barjamovic 2018, 124.
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than 150 kg of silver for the bureaucrats and almost 45 talants or far more than 1000 kg of silver for the merchants – and the merchants will have funnelled the money back into the Mesopotamian economy (buying not only houses, but also more textiles). For the bureaucrats, the entire process (from assessment to sale) was simply a series of administrative procedures. For the merchants it was an opportunity. For bureaucrats and merchants alike it was a means of flooding the south Mesopotamian market with silver – and obviously worked quite well as the tradition of textile exports based on cheap labour endures reliably to this day. The entire situation looks quite simple, but there are several fundamentally important aspects to this business. Firstly, this means that the major trade was not the detail trade in preciosities such as lapis lazuli, carnelian, etc. The major trade was the bulk trade in low value textiles, specifically manufactured for export, and sold at prices which only made sense when wholesaling and retailing in large volumes at low prices with the risk going to the merchants and the gains going to the state (and the losses to those who produced the wool, grain and textiles). Secondly, this was an institutional decision guiding employment and the investment of tax income in the economies of the core where the textile economy was the most productive sector outside of agriculture – and entirely dependent on it for the main constituents, wool and grain. Thirdly, price formation was thus guided by the administration in the core economies and the markets in the periphery. The prices were not merely retail sales prices, but also dictated how the institutions developed their investment policies, using tax income and compulsory labour to produce enormous quantities of textiles for the market – and selling them at low prices. Lafont stresses that “thousands of women, in every province of the kingdom, were involved in state-run activities”. 46 These state-run activities were the foundation of the birth of markets. Fourthly, the merchants could purchase the textiles from the state for low prices in southern Mesopotamia, meaning that in general the state institutions did not need to make spectacular efforts to acquire the silver. It was the merchants who provided the link between the textile industry and the periphery whence the silver was imported – with the merchants taking textiles out of Mesopotamia and bringing silver in. Fifthly, silver appears in the archaeological record after the fifth millennium BC, and by the third millennium BC interest rates in Mesopotamia of 20–25 percent are known; 47 interest rates stabilised and were usually understood as being “20 % for silver and 33 ⅓ % for barley loans, considered as annual rates”, 48 meaning that the usual rental rate for leasing land (one-third of the crop) was slightly higher than the interest rate for silver – but obviously silver was far more interesting than grain in the hands of the merchants, and thus will have led to an elevated demand for silver in itself. Originally the result of the inflow of 46 Lafont 2016, 163. 47 Homer / Sylla 1998, 31. 48 Vargyas in Csabai 2010, 87.
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silver into Mesopotamia, the inflow of silver might have had an impact on the purchasing power of silver – in prices – but it did not affect the rate of interest. N.B. Such high interest rates are typical of the Pre-Modern economies: in China in 1933 AD, more than 90 per cent of known loans were above 20 per cent; in 12th century Europe, interest rates lay at around 10 per cent; lower rates are known for Greece and Rome, but higher rates as well. 49 These interest rates were not related to investment in manufacturing, but rather monetary or financial in character and related to commerce. Sixthly, the periphery responded to the demand by increasing production of silver and lapis lazuli – and this opened the way for the merchants to engage in long distance trade. Seventhly, it is quite clear that the women employed were not very well paid. Not all of those employed in the Ur III factories were expected to work full time, but the monthly rations of “100 liters to 10 liters per person, per month” 50 for those titled “weavers” may confirm that “some of them were receiving more than the usual average rations”. 51 The women doing the weaving and spinning a few centuries earlier in mid-third millennium BC Lagash may have been receiving payments for full-time work, and they received monthly salaries (or rations) which hit lows of below 20 litres a month, but may sometimes reached a high well short of twice that. 52 In general the evidence does not imply that those involved in the textile industry enjoyed a wage level anywhere near the more than 400 litres a month known for the Egyptian craftsmen at Deir el-Medina (mentioned earlier and again immediately below). Eighthly, despite the sheer numbers – of workers, wool, garments and silver mentioned above – it should be evident that the textile industry based on grain and wool only included a small minority of the population of Mesopotamia. This means that the most fortunate part of the greatest part of the rest of the population will have been subsistence peasants paying rents and taxes and avoiding the labour market. The least fortunate portion of the population will have been those – unsuccessful indebted farmers, widows, orphans, young girls with children and no visible husbands – who could not survive in the subsistence economy and fell into the hands of the institutions who could then use their labour more or less mercilessly. And finally, it must be stressed that this industrial scale export trade was fully operational by 2000 BC, forming the pattern for investments for the era that followed (and building on a pattern which had begun more than a millennium earlier, as the scanty evidence from Lagash and hints in the earliest texts confirms).
49 50 51 52
Homer / Sylla 1998, 611, 140, 64. Lafont 2016, 158. Lafont 2016, 158. Prentice 2010, 55–59. It should be noted that the quantities are enumerated in units of 18, 24 and 36 sila which are all “round figures” in the sexagesimal used in Mesopotamia (but not in our decimal system!). However, converting the third-millennium sila into litres using the decimal system gives roughly 15, 20 and 30 litres per month (or perhaps twice that) respectively.
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Hierarchies of Wages We have numerous sources from Egypt and the Near East confirming that wages or rewards were awarded hierarchically with the lowest quantities going to the lowest ranking – and the most numerous members of society. In the Egyptian community of workmen at Deir el-Medina, ca. 1200 BC, the individual workers received 5.5 sacks of grain a month (ca. 5000 litres a year for a family of four(?); equalling the official yield of slightly less than 2 hectares of land); the foremen received 7.5 sacks and the door-keepers 1.5 sacks. The workmen were well-rewarded relatively skilled craftsmen and could use their leisure time to produce objects for sale on the market and also to embellish their own shrines and tombs. These craftsmen were certainly not the worst off. Even the door-keepers should probably not be numbered among the worst off since they not only had a steady job and salary, but could always rely on people bribing them to let others in – or bribing them to forget things, etc. The worst off were the landless unskilled rural casual labourers who had no job and no connections in the city. In another example of a different kind, from ca. 1900 BC, salaries or rations of loaves of bread were distributed among members of an “expedition” of ca. 17,000 men, where we have the proportions – but not the precise litre or kcal measurements of the payments. The expedition was out in the eastern desert trying to find the stones and prepare statues to be hauled back to the Nile Valley. The leader of the expedition received 20 times the quantities given to the lowest paid unskilled labourers (200 loaves as opposed to 10); 24 other superiors received 10 times the standard ration for the unskilled (100 as opposed to 10). As a rule, the skilled workers received around twice the ten loaves assigned to the unskilled – and were thus below the scribes (30 loaves), and the mid-level officials (50–100). 53 Statistically these leaders disappear when their (collective) 2600 units are compared to the (collective) 170,000 units paid daily to the unskilled workers. Nevertheless, the proportions and the quantities involved are rather daunting. The herald and the others who led the expedition did not require any sustenance support of the kind they assigned themselves, for they could not consume these enormous quantities (up to 200 loaves of bread a day!) themselves. By contrast, the workers could not have performed the expected tasks without some kind of sustenance. In this latter sense, the basic wage rate was related to subsistence and the top wages related to social status and prestige. Means of Compensation for Work and Dependency Relations The inequality in the distribution is certainly to be explained at least partly in terms of an obvious need to demonstrate superiority in material terms. However, it might also be a reality that each of these members of the highest elite had their own personal entourages 53 Farout 1994, 145, 147. Needless to say, these figures are all “round” figures in the decimal system used in ancient Egypt.
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whose members likewise required attending to (but were not really members of the expedition) and that part of their income was intended to assure that they had enough to provide for these personal dependents as well (which for prestige and / or administrative reasons will have been awarded them as a lump sum to be disposed of as they wished). As Mueller pointed out decades ago, it is possible that this situation explains a reference in an Ancient Egyptian fairy tale about an “ordinary man” (nḏs, “inferior”, “commoner” – in this case, probably meaning the owner of a large estate and household, but not a member of the aristocracy or the state administration) who allegedly “consumed” 500 loaves of bread a day. 54 Obviously, this would have been an inordinate amount of a non-luxury article – but it could refer to the daily consumption of his household, meaning that he will have been taking care of a couple of families who were dependent upon the disbursements from his income for their survival. Given the numbers, the retinue accompanying each of these high officials might have been five to 20 individuals each (depending upon estimates of ways of calculating requirements and speculation about the purpose). In this sense, the sums confirm their superior positions, but also had a practical purpose in allowing them to provide for their entourages in the desert (at state expense). That these retainers will not have required the same number of kcals as the average stone hauler should be clear – and their actual income need not have been respectable at all, but they did require something, and the officials had to provide for them (either out of their own pockets, or from state funds). Obviously, at home, large landholders would have had many dependents paid from the estate, and probably also numerous tenants who tilled the land and paid rent. In the desert, such landholders appear as officials with ludicrously over-generous salaries. We have solid evidence from mid-third millennium BC south Mesopotamian Lagash that the entire household of the queen – with her household including agriculture, industrial production and domestics – was paid for out of state funds. 55 In this sense, the practice of state support for the wealthiest members of society (paying for their households) was probably a common practice in both Mesopotamia and Egypt. By contrast, the farmer Heqanakht (ca. 1900 BC) was certainly not a wealthy man, but equally certainly not bad off. He had a household of around 20 individuals and disposed of at the most a couple dozen hectares of land (some owned and worked by the family, some leased out for rental, and some leased from others and worked by the family). 56 Lacking prestige and high status – like the figure from the fairy tale mentioned above – Heqanakht seemingly had to pay the allowances from his own income, but given his landholdings, he did manage to do so even in lean years. We know from one New Kingdom legal text (second half second millennium BC) that a military officer was awarded a relatively large tract of taxable land of unfortunately unknown dimensions – and from the legal quarrels, we learn that the entire parcel was supposed to be inherited by one single heir; however at one point it was illegally divided 54 Mueller 1975, 260: “(and his household?)”. 55 Cf. Prentice 2010; Selz 1993. 56 Allen 2002.
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up and one single member received a plot of more than 3 ha. 57 The parcel itself must have been far larger, probably at least 20 ha. We should assume that these types of holdings (10–30 ha) place such individuals higher up in the middle classes than those with 1–5 ha, whereby those with 1 hectare were probably nearer the lower classes. The larger landowners in Bronze Age Egypt will doubtless have had 100 ha and more. The state will probably only have supported the entire estate of an important official while that official was serving; his descendants might be able to maintain possession of large parts of the land through inheritance, but they probably had to live off it – and pay their taxes. The institutions will have had many hundreds of hectares. In contrast to those with their own property, or tenants of large landowners, institutional dependents (including soldiers) in the Near East were usually assigned plots of land, ex officio, and thereby paid their own salaries by tilling and harvesting. For us they would be farmers, but in the Near East, they may have “worked” as priests or scribes performing services for the administration (which gave them the right to their small plots of land). As noted, the ordinary craftsmen who excavated and decorated the tombs in the Valley of the Kings were each paid ca. 5.5 sacks of grain / month, which amounts to 66 sacks or 5000 litres / year, or the harvest of a bit less than the harvest of less than 2 ha of land. A door-keeper belonging to the same unit was paid 1.5 sacks / month or 18 sacks a year (the harvest of less than 0.5 ha of land). 58 In Egypt, institutional dependents such as scribes, priests and soldiers were not normally given salaries, but rather assigned plots of ca. 0.75 – 1.25 ha – meaning that the craftsmen were relatively well off and probably belonged to the lower middle classes. The greater part of the population of Egypt will have been ordinary farmers, tilling either their own land, or that of larger landholders. A smaller group will have been the institutional dependents tilling land in exchange for services. Thus salaries were paid to workers out in the deserts hauling stones, or to small groups of craftsmen whose services were required by the state. But there is a good deal of evidence demonstrating that in Egypt the payment of salaries in grain was neither the norm nor the exception. Some records suggest that construction projects and dockyards will have had their own paid workforces as well. 59 The Labour Market The simple example of the Egyptian expedition mentioned above illustrates the labour side of the equation. The workers in the desert cannot provide their own sustenance since they are far from home, and thus the state intervenes to take something from its agricultural surplus to enable them to survive in the desert while they are hauling stones to 57 Gardiner 1905, 93, 95, 126. 58 Eyre 2010, 297. 59 As in the Reisner papyri (e.g., Simpson 1963) and in the papyri from Lahun (Collier / Quirke 2004).
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the cities where the monuments are required. In this fashion, the peasants created the foundations for the urban economy in two ways: by providing the grain to finance the construction – and by performing the labour as well. Finally, all of this had an impact on wages, since wages were mostly paid in grain, or access to land. Significantly, Scheidel has confirmed that wages for unskilled labour (which was most of humanity) remained steadily very low from the Old Babylonian Period until the European Ages. 60 In fact, however, one can extend the scheme back to before the middle of the third millennium BC to the 19th century AD. More important was, however, the simultaneous emergence of finance as more than a mere system of lending to simplify exchange; this went along with a system of debt based on lending to peasants and / or collecting rents from tenants. At the opposite end of the spectrum from the palace officials burdened with overflowing granaries are private contracts from the era of the Third Dynasty of Ur (ca. 2000 BC) demonstrating that land-owners could use debts from impoverished peasants to force them to work for free until the debts were paid (which they never were, as the interest increased the dept). 61 Significantly, Steinkeller can relate these lending practices to a means of reducing labour costs to zero, by demanding that insolvent creditors work for free until their debts are paid (which effectively meant forever, as the interest due accumulated far faster than their capacity to pay). Once the practice of linking finance and labour was developed, it spread rapidly, as illustrated by the palace in Old Babylonian Alalakh which relied on such indebted labour to the degree that it did not even require all of the corvée labour to which the palace was entitled. 62 Thus, we are in the position of confirming that the institutions and land-owners had little difficulty in accumulating large surpluses and were also able to avoid unnecessary expenses by exploiting compulsory or indebted labour. Yet the records confirm that those employed by the institutions were generally rewarded with seemingly disproportionately low wages or rations. 63 Thus, the institutions assured that minimum wages were paid as far as possible, creating what can only be viewed as artificial scarcity as (a) they reduced the labour costs as far as possible while (b) evidently remaining proud of their substantial reserves of grain, and more interested in seeing them rot than giving them to indigent labourers. Zeeb assumes that the Old Babylonian palace at Alalakh (near middle second millennium BC) probably had a policy aiming (and apparently succeeding) at employing labour without expenses as far as possible, and was particularly successful in avoiding hired or even corvée labour by relying on indebted peasants as labourers who did not require attention or remuneration. 64 This policy of deliberately avoiding hired labour will have hit both the helpless and the wage-rates of casual labourers quite hard, as Powell and I assume 60 61 62 63 64
Scheidel 2010. Steinkeller 2002 Zeeb 2001, 232 and 245. Englund 1991; Tenney 2011. Zeeb 2001, 232.
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that “a large reserve of cheap labor” 65 increased competition for the few paid jobs available for unskilled labour. This means that the institutions used a market mechanism to ensure that the weavers, construction workers, etc. were maintained on low wages – even though adequate grain and wool could have been made available to pay more: the scarcity was the result of state policies in a market that kept the poor under control. Productivity and Labour The economies of the Ancient Near East were agrarian in the sense that the basis of the economy as daily experienced by the vast majority of the population was agricultural. Most of the nutrition will have been gained from grain crops. Data from Mesopotamia and Egypt specifying a number of hectares, a real harvest, and the number of workers is basically rare or unknown. It is estimated that a yield of 1440 litres / hectare would be a norm for the Ur III period at the end of the third millennium BC. However, from Egypt we have some more precise indications. From the documentation of Heqanakht in Egypt, a century or so later than the Ur III material, we have a calculation that indicates that Heqanakhte assumes a harvest of about 2800 l / ha. 66 In New Kingdom Egypt, a yield of 3000 l / ha was considered “the standard in revenue calculations”. 67 There is one source that indicates that one man with a plough team managed this – accidently recorded because this scrap of land was unexpectedly inundated, and a man was assigned to work it. 68 We do not know how many other fields he ploughed and harvested, because we just have this one record for one field. Nor do we know how much he actually produced – and the probability is that the actual yield from one hectare will have been higher and that the state made a compromise by simply assuming that 3000 l / ha should be turned over (with the workers keeping whatever was left). For New Kingdom Egypt, it was ordinary for one man working on state institutional fields to be expected to deliver 200 sacks (15,000 litres) of grain. This was the equivalent of the harvest of 5 hectares (at the official rate of expected revenue mentioned above), and in terms of kcals being adequate to nourish well over 20 people “after paying half the produce in taxes”. 69 In this sense, one single individual could bring enough into the granaries to nourish 40 people, meaning that annually tilling and harvesting a fraction of the 1.5 million ha of ancient Egypt would have required the labour of a couple of hundred thousand workers at most 70 – and sufficed to feed a population of several millions.
65 66 67 68
Powell in Powell et al. 2003–2005, 611. Allen 2002, Letter I, 9–13. Eyre 2010, 193. The source is P. Valençay I; translated Wente 1990, 131; also recognised by Eyre 2010; augmented and referred to in Warburton 2019a. 69 Miller 1991, 264 70 Hikade 2006; Spalinger 2006.
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These figures could be doubted – but they are actually but a hint at the capacity which allowed Egypt in the Classical era to export around 100,000 tons of grain to the various centres of the Roman and Byzantine Empires annually for centuries (over the course of almost a millennium, ca. 320 BC–640 AD). Moreover, Erdkamp is certain that most of the grain sent to Rome was paid as taxes 71 – and not produced on large state estates organised for this purpose. Thus, this is literally surplus production beyond what the owners and tenants required (and not total harvests from dedicated fields). Once this is digested, it is easy to understand the frustration of the Egyptian bureaucrats after the Arab conquest when “there was no export market to absorb the 130,000 tons of grain that had been gathered and shipped annually to Rome or Constantinople”. 72 And then to realise what this meant in terms of economics in Pre-Modern economies. As noted, virtually all Pre-Modern economies are dismissed or catalogued as “agrarian” economies: there was no other real employment (as the textile industries mentioned above remained the only main alternative source of employment – and themselves required the labour of but a fraction of the population). This implies that these economies were characterised by widespread underemployment or unemployment. My own interpretation is that virtually comprehensive underemployment will have been the rule, with each household producing enough for themselves (including taxes, rents, money for essentials, etc.), perhaps working hard to produce on their small plots what the state could produce more easily with fewer labourers on larger plots. The state institutions will have been far more efficient with large estates and experienced and well-equipped plough-teams. On such estates, they could easily have produced large surpluses. Those with small parcels will have been less efficient – but under less pressure. Thus the productive capacities of the Ancient Near Eastern states should not be underestimated – and the small fraction of the population that was required to produce the surplus should not be exaggerated. There was adequate land and enough labour – and there were bureaucrats responsible for assuring that someone did it (for that small minority had to work: otherwise the system did not function). Economically, it is clear that with an oversupply of grain, grain cannot have enjoyed a high price – and since wages were paid in grain, low wages will have been the lot of those unskilled labourers. Thus it would appear that the productive capacity meant that Pre-Modern societies suffered from underemployment while the bureaucrats complained about a shortage of labour. I have indicated that I suspect that they bemoaned a shortage of labour which they could exploit as they pleased – while others take this at face value and assume a general, prevailing shortage of labour – which seems not to correspond to the concept that there was enough grain to go around without anyone overworking. And there are occasional indications that the institutions were not suffering from dire undersupply. In fact, the degree to which the state was hardly concerned with increasing its grain income can be illustrated by one relevant Mesopotamian text.
71 Erdkamp 2009, 225–237. 72 Erdkamp 2009, 237 with a caveat in n. 148.
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A letter reveals how a frustrated official has difficulties persuading the Old Babylonian palace at Mari (first half, second millennium BC) to send some boats upstream on the Euphrates to pick up several tons of grain (3000 kurru ≈ 360,000 litres – which according to his reckoning is worth 25 minas /12.5 kg of silver) that he is heaping up on the quay at Emar, as the number of boats available in Emar is insufficient to take all the grain available to the palace at Mari and thus the 3000 kurru will be lost. 73 He calculates that he could rent boats and find labourers and get the grain to Mari. He stresses (a) that the grain belongs to the palace of Mari but that (b) the palace would have to do some accounting measures to shift the grain in the accounts of the merchants so that he could spend it. Beyond that he realises that while he could use some of the grain to pay the labour, it would appear that he realises that he still needs the palace to send him 5 minas /2.5 kg of silver to rent boats. The five minas of silver would be worth 600 kurru of grain and he has 3000 kurru to send. To get the grain to the palace he would need to rent boats and for that he needs silver – but he could still sell grain to recuperate the silver and (after paying salaries, wages and rents) he would still get 2100 kurru (worth 17.5 minas /8.75 kg of silver) to the palace. It looks like the letter writer assumes that he must move the grain somewhere else to sell it as he wants to rent boats to move the whole quantity he has piled up (and not just the quantity that he estimates that he can save for the palace, and thus it looks as if he does not think he can sell the grain right on the quay at Emar at harvest season). Thus, there would be some trouble for the palace (but mostly for the official himself) – but we are talking about tons of grain coming into the palace at what would literally cost nothing (if compared to simply renouncing it). However, the palace officials are not the least bit concerned about the grain being eaten by rats and damaged by rain while it is piled high on the quay waiting for boats to transport it. They simply do not want to send him any silver, nor do they want to send boats upstream empty to collect it. The officials in the palace would rather wait until they have some shipments ready to send upstream – and collect whatever else they can then (in five months or so). They would prefer this, even if they lose the grain – with a net market (or at least administrative) value of 17.5 minas /8.75 kg of silver – in the meantime. Yet at other times, officials on estates of the same palace in other regions (where the grain could have been shipped downstream and transport will not have been much of a problem) are reporting to the same palace that they are having difficulties finding field labourers to harvest the grain which is still ripening. 74 Regardless, the impression is that the bureaucrats in the palace would rather see the grain rot than to expend any silver to get it. This implies that the supply of grain was not the problem – but rather the policy was not to expend silver or grain on workers where it could be avoided. But that does not mean that the officials had enough workers on hand.
73 Durand 2000, 21–22. The silver values are correct as in the text the letter writer reckons that 600 kurru = 5 minas and all my calculations are based on that. However, the number of litres is not certain; it should be 1 kurru ≈ 120 litres. 74 Birot 1993.
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Their complaints indicate that throughout Mesopotamia bureaucrats and officials were always on the lookout for workers. In Middle Kingdom Egypt (contemporary with the period of the palace at Mari in the first half of the second millennium BC), officials were likewise compiling lists of people who had fled labour obligations. 75 The reality was thus that the agricultural production was adequate to nourish a population far greater than that present in the ancient Near East, and that the problem was finding labour to work the fields. This meant compelling those poor souls under the control of the bureaucrats (and without any other access to grain) to perform the work – as these were the only ones who could be forced to work (since wages for unskilled labour were low and paid in grain, and subsistence farmers had their own grain and no need for more). And obviously, the officials with their huge reserves of grain were quite miserly in paying salaries in grain since those who were truly in need still had to work to get it. Even Heqanakht who is handling his own family and dependents stresses to his manager, “You will hand out the allowances to my people as long as they work”. 76 This attitude is extremely important as the documentation demonstrates that across the Ancient Near East – and throughout its long history – bureaucrats and farmers were all concerned with labour shortages and getting their people to work. Obviously, Heqanakht is not being facetious or overbearing so much as practical in insisting that his people work for their allowances. Without the yields from the various bits of land, his family would have faced starvation: they had to work. By leasing land, he was organising that they (sic!) till as much land as they could – and the yields would protect his family from starvation. This was a reality for Heqanakht (who – at a time of famine – was pressing his family hard to rent and till more land than they needed for subsistence and thereby reducing the amount of grain available for consumption). Obviously, having some reserves, he will have been able to offer something to those willing to lease land – and himself will assuredly have sought good returns. Equally obviously, he could save labour costs by using his household to till the land – and thus he pressed them. Like the institutions, Heqanakht would not want to employ hired labour (an avoidable expense) – and would thus rent as much land as he reckoned his family could handle, and get them to do it. Like the institutions he would also lease his own land so that tenants delivered rents rather than having hired labour till the land. Likewise, like the institutions he would spare those members of his household that he cared about, and pamper those who merited it in his eyes. Heqanakht thus stressed in a letter to his steward that no one should allow anyone to keep anyone away from one of his womenfolk “whether her hairdresser or her domes-
75 Hayes 1972. 76 Allen 2002, Letter II, 29–30. Heqanakht writes this, but he is obviously inexplicitly allowing exceptions for his cherished womenfolk, and does explicitly expect leniency for a wayward child (Letter II, 35–37).
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tic”. 77 Another domestic servant was evidently to be sacked instantly for having disturbed some spoiled woman. 78 The fired domestic will have lost a cushy job – and could easily be replaced with a more pliant one. Thus Heqanakht managed his small patrimonial household making some jump at his whim and allowed others to benefit from his indulgence. However, he also had to make sure that his people worked – for otherwise they would have nothing to eat. These were ordinary expectations – and the context was a market-oriented farming household, where commercial considerations not only dictated the allowances he set for the family, but also the employment of domestics to take care of the women. To my mind, the institutions will have been managed in the same fashion: those who were dependents and servants had to work, and those who were highly esteemed (the king, royal family, temple supervisors, etc.) were indulged. Those under the control of the institutions had to work; those who wanted to perform casual labour for wages would not be hired except under unusual circumstances. However, that part of the population that did not consist of prisoners of war, wayward maids with children, farmers who had lost everything, etc. could not be compelled to work constantly all year round (although doubtless obliged to perform services, pay rents and taxes, etc.) – but they would not be hired either. Nevertheless, taking the documentation at face value, many scholars assume that there really was a constant shortage of labour all across the Near East. After all, in the texts we have – whether the private letters of Heqanakht or administrative records – the farmers and bureaucrats were constantly recording a shortage of labour (or bemoaning a reluctance to work), and complaining about it, while insisting upon it. Somebody had to work. The bureaucrats will have been highly motivated to make someone work as they will have been held responsible for any shortfall in any of the affairs for which they were responsible. Lafont seemingly describes the situation objectively: The pressure exerted by the state administration and its strong will for control shown by the texts should probably be analyzed in the context of a scarcity of labor during the Ur III period, as P. Steinkeller has suggested some years ago. 79 However, in the case of the Ur III period, what we see is that a good proportion of the women working in the factories of the Mesopotamian state were “war captives”, “slaves”, “donated personnel” (meaning captives), and “women of the impoverished classes and outcasts of society”. 80 Many were women who “came to work every day with their young children”, “without any accompanying […] husbands and fathers”. 81 These were the vic77 Allen 2002, 17 (Letter II, 38–39). 78 Allen 2002, Letter I, vso. 13–14. 79 Lafont 2016, 156. I stress that (in publications and personal discussions) Steinkeller has continued to maintain this view – in discussions, clearly disputing my attitude – until this day, and that it is not a matter of one time “some years ago”. That I read the texts in a different spirit is another matter. However, this is what appears in the texts: that the bureaucrats need labour. 80 Lafont 2016, 161. 81 Lafont 2016, 163.
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tims of society who could be easily abused by the bureaucrats – not the independent farmers who protected their mothers, sisters, wives, concubines, sons and daughters as Heqanakht strove to do (in Egypt a century or so later – but are not as well documented for Mesopotamia). It was those who came from unsuccessful backgrounds that fell into the clutches of the bureaucrats – and their fate was not enviable. Lafont notes that under the circumstances of the Ur III state, women who were classified as “weavers” could “therefore move from one job to another and were sometimes obliged to”; musicians and millers could be obliged to weave, and we find “weavers and oil pressers […] at work in a mill producing flour”. 82 We are not talking about “moving” as “social mobility” so much as the exploitation of defenceless women for whatever task was imperative at a given moment – in the eyes of the supervisors. In one text from the Ur III period, Englund notes that The female laborers called géme kín.kín working under a foreman thus were mainly assigned work connected with the milling of grain; as need arose, however, they could be removed from these activities and, for example, assigned together with workers from other units to the unloading of a barge containing a shipment of barley. 83 England describes how the manager responsible for “a crew of 37 female workers” began a year’s work with “a deficit of 6,760 ‘female worker days’” (meaning that the women had failed to meet their quota in past years), and that “the labor expectation” for the coming year was “a total of 13,320 workdays” but that by the end of the year, they only reached “12,757 5/6 performed workdays”, meaning that the manager began the coming year with an “increased debit of 7,420 1/6 workdays”. 84 The debt was that of the manager to the state, for he was responsible for the women. Over time, the manager’s debt could not, however, be made good – as he had no other labourers who could fulfil the expectations, and those who were at his disposal were evidently too weak to meet the quotas – let alone outperform. This is despite the fact that in the case of one task, the manger seems to have persuaded an accountant to give his women a lower quota of milled flour (6 2/3 litres) rather than “the otherwise attested quota of 10” litres”. 85 This gesture will not have changed the situation of the women, but will automatically have decreased the manager’s debt since the workdays were measured in the volumes produced. That the manager will have had “incentives” (as economists say) to make shortcuts and to assure that the women work is clear since the debt in workdays was the responsibility of the manager and convertible into silver and amounted to more than
82 83 84 85
Lafont 2016, 158. Englund 1991, 257. Englund 1991, 267. Englund 1991, 272.
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40 sheqels of silver, whereas the manager’s total annual salary might have been roughly 20 sheqels of silver. 86 These deficits had obviously to be repaid at all costs. Upon the death of a foreman, the state had first rights to the assets of his estate. This meant that in the absence of other moveable goods, the members of his family and of his household (chattel slaves) themselves were transferred into state ownership as members of the sort of work crews previously supervised by the deceased. 87 Observing the flexibility of the system globally, Englund concludes: This system of labor organization offered distinct advantages: variably assignable work teams could overcome, quickly and without serious consequences for their own specific labor performance quotas, those production bottlenecks which necessarily arose in an economic year consisting of obvious labor intensive periods (e.g., harvest or canal work). 88 In this sense we should understand that the women at the disposal of the institutions were made to work as much as possible – and to carry out any task that was needed when it was needed. But those who had not (yet) fallen into the clutches of the bureaucrats could not be compelled – and obviously this particular manager could never have used his own resources to pay workers to cover the debts his women had incurred for him. And the state put him under pressure precisely because it too did not intend to engage hired labour since it had so many people at its disposal, including the manager himself, and – after his death – his family as well. Those who were employed by the state were basically slaves (who could be prisoners or simply those who had fallen into debt) working side by side with those men and women who had somehow failed to find a suitable place in society and were obliged to accept work which was badly rewarded. Obviously the Ur III state could not force those who had managed to survive on their subsistence plots to work – for the only ordinary local people we find working for the state are the impoverished outcasts. What irritated the labour supervisors was that they did not have enough such people – and thus state dependents who were musicians, weavers and millers would be found side-by-side doing whatever the supervisors required in exchange for very low rewards. That the state institutions may have set the quotas at the highest possible – occasionally? unachievable – level is entirely possible. It is also possible that the state institutions also deliberately set the rations at the lowest possible – occasionally? inadequate – level.
86 Englund 1991, 279. 87 Englund 1991, 267–268. 88 Englund 1991, 257.
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Significant is that the state made massive efforts to produce large qualities of products which had little value as the abundance drove the price down. Certainly, the value of the labour as a component of the retail price of a textile was irrelevant by the time the article was sold in the Indus or in Anatolia (since the documented price paid in southern Mesopotamia was about 15 % of the retail price in Anatolia). We would call the prices demanded by the institutions cut-rate, but the institutions of the south did not need to rely on calculations about production costs since they were using tax income in grain to pay the salaries of the workers who produced the textiles (and we have seen their lack of interest in actually getting more grain). The price of labour played virtually no role in the process: the actual ultimate retail prices were merely the result of the entrepreneurial activity. The institutions in southern Mesopotamia did not have to make a profit. However, the result was to reduce the value of labour to virtually nil – by assuring that only hard work allowed access to grain for those who had not alternative. The factual abundance of grain was irrelevant as the administratively induced scarcity had very powerful results on the market. What they wanted was silver, gained by restricting access to grain. In this sense, one can see that in the Ur III state, the weak – and those with no options – were being used to perform the work in the textile industry. And obviously there were limits to the numbers prepared to accept the conditions there. However, there is a tendency to assume that a shortage of labour was a widespread problem in the Near East. One must concede that from the standpoint of the administrators, there was constant shortage of labour, particularly at the seasons of ploughing and harvesting, and this is not unique to Ur III. On the one hand, I insist that the surplus production – clearly documented in grain and textiles in Mesopotamia, and in temples everywhere – suggests that producing enough for subsistence would not have been a problem. However, the administrators constantly required more. Van Driel cites a case from the Achaemenid period (the end of Near Eastern history) where those responsible are clearly trying to maximise production – and simultaneously to minimise the labour costs by restricting the number of plough teams. 89 It is these attitudes that must be recognised when reading the texts complaining about a shortage of labour: there was an artificial constraint as the authorities did not want to increase labour costs beyond the minimum. This extensive use of badly rewarded labour to carry out the most important economic activities in the entire economy – grain and textile production – meant that wages for unskilled labour were inevitably so low that no one would voluntarily seek work, unless obliged to by circumstances. The productivity of the fields meant that large quantities of grain were available – but (like Heqanakht) – the bureaucrats saw no reason to squander their grain reserves on labour as long as they did not absolutely have to. Jursa observes that as a rare exception, at harvest season, in first millennium BC Babylonia – as specialists – “building workers could profit from the general labor shortage and demand 89 Van Driel 1999, 216–217.
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extortionate wages” 90 forcing the state to pay them high wages to finish urgently required building projects. However, as a rule, most people in the Near East were embedded in the agrarian economy, where market prices for grain, textiles and labour were kept low, dictated not by natural scarcity, but by administrative policies in complete accordance with the market as manifested by the merchants who cooperated with the bureaucrats. If unskilled labour and grain were both abundant, the prices would fall – and wages would naturally remain at a stable equilibrium level which it was not necessary to adjust. Although superficially the prices might appear to be administered, in effect, the prices were all market prices since the price of labour was dictated by the legal parameters. Local Markets As noted, at the start of the second millennium BC, the farmer Heqanakht had no doubt that he could sell a textile in an Egyptian village to be able to get the money to rent a field. It was always assumed that the textiles could be sold on the market in order to acquire the metals which could then be used: one merchant in the third millennium BC south Mesopotamian city of Lagash found himself taking three garments to the island of Bahrain “for the purpose of exchange”. 91 Two different Egyptian administrative texts dating to a millennium apart – from the mid-third millennium era of the Pyramids 92 and the late second millennium Late Ramesside era 93 – demonstrate that private individuals made notes in official documents about their sales of textiles in small villages along the Nile. And indeed we have an inscription at an Egyptian temple, in the late second millennium BC, where Ramesses II states that merchants brought the state gold, silver and bronze (i.e., money). 94 This may have been how the state viewed the overall results. Obviously, some merchants were actually able to do a satisfactory business in the Egyptian countryside and thus pay the state some taxes on their revenues. However, an Egyptian literary text of the late second millennium is probably closer to the point in describing that the merchant is “as busy as brass moving from city to city provisioning those who have nothing”, 95 the latter probably meaning not those who were waiting for the merchants to arrive with the goods with which to fill their houses, but rather that the potential customers had nothing with which to pay. This is probably more the reality of everyday life for the Bronze Age local retail merchant in the core. For Mesopotamia, Powell stresses that “[i]n a significant minority of price records one senses the buyer as predator and the seller as prey, which […] is not surprising, because the 90 91 92 93 94 95
Jursa 2014, 35. Prentice 2010, 112. Posener-Krieger 2004. Janssen 2004, P. Baldwin verso III. Kitchen KRI II: 333, 1–2; KRI Translations II: 172. After Gardiner1937, 103, 11–13.
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seller […] is usually in a weaker position than the buyer. The rule is reversed only in special situations, e.g., scarcity, outright famine, war, etc.” 96 In this sense, when dealing in the economies of the core in Mesopotamia and Egypt, poverty will have been so wide-spread and market prices so low that merchants could hardly hope for major gains. By contrast, those merchants who took the risk of moving goods into lawless regions were able to make substantial profits. When looking at the urban economy of Lagash in the mid-third millennium BC, Prentice observes that “[f]or the immediate neighbours of Lagash grain would not be an attractive product for exchange since” neighbours “would probably also be producing a surplus”. 97 Obviously, this was not just a local matter. Grain will have been available all over the entire ancient Near East, and certainly to all who were state dependents, either receiving salaries or tilling land – and obviously the vast majority of tenant farmers and landowners will always have had enough grain. In this sense, grain will have been abundantly available – and those who sought work will also have received wages in grain. There was not really much of a role for silver or grain in local markets. Van Driel remarks presciently: It is obvious that investment in small scale arable agriculture was not profitable beyond subsistence purposes, and was therefore, it would seem avoided. 98 Neumann mentions cases of lend-lease renting of land for grain crops, with a pattern of methods and terminology that goes back to the end of the third millennium BC in Mesopotamia, and suggests that these could be very lucrative. 99 Whether the earliest examples were dependent upon consciousness of the gradual erosion of the value of silver is not entirely clear from the sources. However, given the wealth of the individuals involved, these must have been profitable. It is probable that they were relying more on the low value of labour as the mainstay of the profitability than on consciousness of the falling value of silver. However, it is also possible that in many cases, the goal was actually to acquire land as a matter of principle. Increasing holdings made investments increasingly interesting. Where agriculture was involved in commercial activities – as in the case of the work of the Murashus 100 and Egibis 101 in Babylonia – it was based on large fields, in many cases working with state institutions. The family of the High Priests of Amun in Late New Kingdom Egypt were a far better example – controlling institutional holdings as private entrepreneurs exploiting state lands for their own benefit. 102 In each case, the procedure involved arranging that huge tracts of land be ploughed and harvested using field labourers 96 97 98 99 100 101 102
Powell in Powell et al. 2003–2005, 609. Prentice 2010, 110. Van Driel 1999, 214. Neumann 1999, 146. Stolper 1985. Wunsch 2007. Haring and Shirley in Moreno Garcia 2013, 604–606 and 633–637.
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to do the actual work; the owners of the fields were either wealthy families or institutions and the role of the entrepreneurs was akin to that of a tenant arranging that the land be tilled and that the owners be paid – and obviously earning a tidy bit on the side. Such an action would have been impossible on small holdings – but on large fields, plough teams with oxen could accomplish economies of scale assuring that the fields were lucrative. Obviously, the tax-farming merchants were accepting grain from the tax payers and delivering silver to the state, but van Koppen remarks that even in the early second millennium BC (when the price of grain was stabilising) the grain was offered to merchants at “one-third of its nominal value in silver, and occasionally even less”. 103 The state was willing to make a sacrifice to get its hands on the silver, and the tax-farming merchants will have had little choice. Thus, one can understand that the merchants had to find something to do with it, but there will hardly have been a major market for grain anywhere in the Near East. The merchants might have hired workers to perform services of some kind and paid the labourers with the grain, hoping thereby to make a profit out of the affair. It may be assumed that grain will not have been the original good which triggered the market mechanism to push local markets into existence. Deir el-Medina was a bit of an exception since the villagers did not live in the ordinary agrarian economy and were unable to supply themselves with their needs – but their records do not suggest that they had a lot of money. Most of what they traded was to be found in any household. In these agrarian economies, every village will have been able to produce what it needed, and the institutions had vast holdings and large numbers of dependents to produce what they required. What the villagers in Deir el-Medina could produce and sell on the market was their craftsmanship, retailing funerary goods to the Theban elite – and it was this elite which profited from access to income and support from the state. 104 The Origins of Local Markets In the last few paragraphs, we had had a glimpse at the reality of the local markets in the Near East – and these appear to be highly disappointing in comparison to the interregional markets in which merchants and bureaucrats were constantly dealing with talants of silver rather than sacks of grain. For obvious reasons, grain could never have been the origin of local market activity in the Near East: it could have been used to collect taxes and pay wages, but markets for grain in agrarian economies are essentially a non sequitur. It should be clear that these local markets cannot have been the origin of the market: there was simply no demand without the silver coming in from outside. It was the silver which made local commerce in agriculture logical in Mesopotamia, as the Murashus and Egibis recognised and profited from – a couple of millennia after the system had been established. Thus the origins of the local markets might be quite different to what came later. 103 van Koppen 2007, 218. 104 Cooney 2007.
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(This type of commercial activity – private individuals using excess grain gained from state-based exchange mechanisms employing other private people – is probably the origin of the systems of productive private investment seen in Classical Antiquity. What developed in Greece took place on the edge of the commercial trading world of the Levant – but in a poorer landscape. In this sense, the local markets in the Near East were the outcome of state investment policies and not an organic development emerging from incipient village economies where commercial exchange would have been pointless. In the Near East grain was abundant and scarcity the result of administrative measures. Much later, in Greece, grain harvests were much more precarious – and thus a different type of market emerged, but the conceptual basis had been created by the Mesopotamian institutions and gradually adopted and adapted in the Levant). One key element in understanding the development in the Ancient Near East can be seen in the Old Babylonian period at the start of the second millennium BC. Goddeeris points out that: Several groups of documents dating from the reign of Hammurabi and Samsuiluna and from the late OB period document how the palace disposed of its surplus of agricultural products. This surplus consisted of wool, cattle and sesame in northern Babylonia and of wool, fish, dates, and various vegetables in the south. […] Briefly summarized, the local merchants, independent from the palace, headed by the ugula dam.gàr [“chief of the merchants”, or the suchlike, DAW], were called in to dispose of the surplus of the agricultural products. Individuals could buy the products from them on credit […] 105 It is significant that when dealing with ordinary merchants and ordinary markets, grain does not appear – and that the merchants rely on credit rather than the silver that flowed through the international economy. Of interest is another text from Egypt, near the end of the second millennium BC “where the produce of these people, not corn, but copper, lead, wax, honey, etc. was paid into the Treasury of the House of Amūn”. 106 Obviously, in the latter case, the levies will have been in-kind levies, conveniently paid to the state in materials which the state institutions could use – or could sell. We can also recall the fact that the second millennium workers at Deir el-Medina did not regularly receive textiles from the state, although all ancient states were involved in textile production – and seemingly selling this on the market. The states not only retailed materials they produced – such as textiles – but also materials they received as taxes. Significantly, in the third millennium BC, the Mesopotamian state did issue textiles to some state dependents. The institutions set standard values for rewards, and those higher up in the hierarchy received multiples of this, and for wool (using the mina), 107 these were 105 Goddeeris 2002, 343–344. 106 Gardiner 1941, 67. 107 Mina: 500 g, the Greek μνᾶ being derived from the Sumerian ma.na / Semitic mana.
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set in a scale based on the barley allowances issued to the same workers. In one mid-third millennium list, “the range of the amounts given to adults ranges from 7 mana to 2 mana of wool” with children receiving “half a mana”. 108 “Those who receive the largest amounts of wool (7 mana and 5 mana) belong to a small number of occupations” including court officials (7 mana) as well as ploughmen and shepherds (5 mana). 109 Women do not appear in this group, nor in those receiving 4 minas, but only number among those with 3 minas (e.g., “All the women working in the weaving and spinning sector”) 110 and 2 minas (e.g., “The girl who feeds the goats”), along with the door-keepers. 111 In this account, it would seem the wool rations are only issued once a year, and a single garment of one mina should last a year, in the opinion of Prentice who went over the lists. Obviously, this corresponds to a list including prestige and status as a criterion, and a butler will hardly have worn out his clothing faster than a smith who received less than half as much (7 mana against 3). Thus over the years, some members of the elite were ending up with large quantities of wool and / or textiles which they did not require. Obviously, both members of the elite and enterprising merchants could be certain that such products could be sold either locally or internationally. This was far more promising than grain. In this sense, the logical origin of local exchange markets will have been that they were created by the institutions which issued wool and / or textiles to their dependents in the third millennium BC. It will not have taken long for markets to take on an existence of their own, and in the late second millennium BC in Egypt, we find a ship travelling along the Nile and making deals involving textiles and money with women in various small villages. 112 And once this is appreciated, we can understand the images of looms in Egyptian tombs – and relate this to the institutional textile industries of Mesopotamia. Thus, in practice, individual people in Egypt and Mesopotamia were included in the marketing of textiles in at one of least five different ways. There were (1) spinners and weavers who were paid by the state to produce textiles in institutional settings; (2) spinners and weavers who produced yarn or textiles at home; (3) institutional dependents who received units of linen or wool or finished textiles as a reward for their services, (4) individuals who retailed wool on their own account (for whatever reason), and (5) virtually everyone, since everyone needed a garment or two. 113 It is thus possible that local commerce began when Mesopotamian merchants were tempted to relieve those members of the top echelons of the hierarchy who ended up being “wool-heavy” by offering them silver in exchange for wool which exceeded their household requirements. These merchants could have disposed of the wool on local or international markets – and thereby brought local markets for ordinary commodities into 108 109 110 111 112 113
Prentice 2010, 84. Prentice 2010, 85. Prentice 2010, 85. Prentice 2010, 86. Treated in Warburton 2016. Some of this has been summarised in Warburton 2012; much more detail is provided in the references to be found in Lion / Michel 2016.
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existence. There is no question that the earliest role of the merchants was to serve as intermediaries for the institutions (and that this role continued throughout the history of the Ancient Near East), and it is reasonable to assume that the origins of markets actually lie with the institutions and the merchants and not with the need to exchange goods. The ordinary practice of exchanging goods will, however, have taken off immediately as soon as the system became clear. 114 (However, private commercial investment in production will not have followed as quickly in the Near East, since the merchants were still relying on trading products produced by the state with fiscal income. Other economies with weaker states will have developed different economies). However, without the equivalencies invented in the Near East, trading would never have been possible anywhere, and thus it is to be assumed that, historically, all other markets followed the Near Eastern markets. The Commodity Market In the major states of the Ancient Near East, the textiles were the link between the villagers in the core regions and Afghanistan and the lapis lazuli in the palaces, tombs and temples of the urban elite of the Ancient Near East. Thus I would argue that Heqanakht’s behaviour should be as relevant as that of the Assyrian merchants: Heqanakht viewed all of Egypt as part of his market, and the contemporary Old Assyrian merchants actually themselves bound together the entire region from the Aegean to Tajikistan – and their behaviour was influenced by trade in the Persian Gulf, while that of their partners will have had an impact in Egypt and Nubia. These trading systems emerged and were strengthened by developments in the second half of the third millennium BC, as arbitrary administrative equivalencies were transformed into market prices – and these prices determined both the investments in the urban textile industries and also in the mining and quarrying industries of the distant periphery. Regardless of details, the situation effectively ensures that the exotic preciosities in the tombs of third millennium Crete 115 confirm that even before the appearance of the palaces of the Bronze Age Aegean civilisations, the Aegean was drawn into the market processes of the Ancient Near East – and the Aegeans were linked to these markets since before the flourishing of Minoan or Mycenaean civilisation in the second millennium BC. Beyond that, wool (μαλλός) appears in both the Aegean Linear A (Minoan MA. RU) and Linear B (Mycenaean ma-ri). In discussing the Mycenaean texts, Hiller describes 114 The early use of wool as an element in the system of rewards may also have been decisive for exchange since wool was evaluated by weight (like silver) rather than volume (like barley). At an early point in time, it was necessary to relate the weight of a mina of wool (500 g, Greek μνᾶ, Sumerian ma.na, Akkadian mana) to the weight of a sheqel of silver (8.33 g, which is probably not unrelated to the Greek stater 8.64 g). This was a complicated venture – but overcoming it will have facilitated the concept of equivalencies being accepted). 115 Colburn 2008.
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“textile workers” where “the textile industry is the domain of female collectives”, including “women together with their small children” of a “status […] corresponding to, if not at the same level as that of the ‘slaves’”. 116 This looks quite similar to what Lafont was cited as writing above, but Hiller was not consciously seeking parallels between the Mycenaean world and the Near East. Yet Uchitel was – and Uchitel expected to find similarities in the coastal Levant or contemporary Near Eastern economies, yet Uchitel describes his own surprise at the discovery that “the most relevant texts” for understanding the Mycenaean texts “are those from the Sumerian economic archives from the 3rd millennium B.C., especially some of the texts from the Third Dynasty of Ur”. 117 One can therefore not only be certain that the commodities present in Pre-Palatial Cretan tombs (including lapis lazuli, amethyst, carnelian, etc.) were those known in Egypt and Mesopotamia, but also that the entire system with the collection and dispersal of wool was also known when they started writing. That balances also appear as elements of the writing systems in both Linear A and B should also be familiar. 118 The Sumerian, Minoan and Mycenaean systems are generally understood as administered economies – yet they were embedded in the market system. In this sense, there were individual marketplaces in villages and cities across the Near East, but the market was one seamless web. Discussion: History and the Pre-Modern World Before coming back to the questions, it is worth noting that the basic information presented above about the markets in Egypt and the Near East has been available for decades (and indeed almost a century). There is nothing really new here, and there was in fact no reason ever to have dismissed the markets. However, there is no longer much reason to doubt any of this, as it is now gradually being accepted as a result of the sea-change in the attitudes of those studying the ancient world that allows the ancient markets to be recognised. A more balanced perspective on developments can be drawn from Hoffman’s description of the rural world of France just before the Industrial Revolution: In early modern France, peasants traded with one another in a local market that typically embraced a village and neighboring communities […] They had to toil in 116 Hiller 1988, 58. 117 Uchitel 1988, 23. 118 It should probably be noted that the co-incidence of seemingly temporally un-related systems may not be peculiar. The Minoan civilisation appeared shortly after the fall of Ur III – and the Mycenaean administration may have been influenced more by the Minoan system (which will necessarily have been influenced more by the Ur III system than by subsequent and later Old Babylonian systems) than by Near Eastern systems contemporary with the Mycenaean era – especially if the actual bureaucrats were the same, and simply switched languages.
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the local labor market or rent in a highly competitive market for farmland. They served large-scale tenant farmers, leased land and the services of plow teams, and exchanged goods and services with fellow peasants. Their transactions did not constitute barter, for everything was evaluated in monetary terms – sales, purchases, debts, and credits. The local market in fact ran on credit, which compensated for a shortage of coin. 119 Writing as he did, Hoffman does not make any great distinction between that Early Modern rural economy and the Pre-Modern one from which it emerged (and which was also part of his project). The poverty of subsistence plots, the necessity of access to ploughteams, the entrepreneurial tenant farmers, the money-barter systems in the villages: today, we know that what Hoffman says of the Early Modern French rural economy was virtually the same as could be said of the rural economy in ancient Egypt and Mesopotamia, the most advanced countries of the second millennium BC – and also of late first millennium BC Greece or China as well. In this sense, the Pre-Modern economy was a social construct resulting accidentally from the decisions taken by, and policies developed by, bureaucrats in fourth millennium BC Mesopotamia. The market emerged as a means of fulfilling the tasks which they had left to the private sector, relying on human cupidity to take care of them – as in fact happened. However, that tale was long forgotten by Aristotle’s time – and that world was long gone when Marx and Menger were reading Aristotle and creating economic history and economic theory. Certainly, virtually none of the questions posed in the introductory paragraphs of this paper has been publicly debated on the basis of the evidence we have today. I contend that understanding ancient markets means understanding markets – but that it is not always appreciated that understanding ancient markets might be relevant to understanding modern markets. Of central importance is understanding exactly what is being argued. I argue that history, markets, technology, finance, money and labour all merit a place in economic thought. For myself, the crucial question is not whether students of the ancient world should learn about markets from the economists but rather whether the economists have any basis for not learning about markets from the evidence of the ancient world. I find that there is a real dissonance about how certain things are argued and assumed and how they should be understood based on historical experience. The Institutions of the Modern and Pre-Modern Worlds As is familiar to most, in recent years the New Institutional Economics has made some inroads into archaeological thought, mostly in terms of the “efficiency” of the “institutions” in aiding the functioning of the market. It is certainly true that in Classical civilisations, 119 Hoffman 1996, 198.
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there were both institutions and individuals operating in and on the markets in a sense that appears to be quite modern to us. It should also be equally evident that Notre-Dame and Cluny – in Pre-Modern France – were quite different from modern institutions since they were deeply involved in commercial activities but their main ostensible goals were not commercial or economic. Like the temple of Karnak in second millennium BC Egypt and the state institutions of third-millennium Mesopotamia, the primary goal of Notre-Dame and Cluny was assuring the regular performance of divine services. The purpose of the various institutions was to serve the gods. Their involvement in agricultural activities was (a) to a large degree determined by taking care of the institutional dependents who were instrumental in assuring that divine services took place and (b) dominated by the need to acquire the precious materials that could be used for the divine statues in the temples. That the temples became involved in industrial-scale production of textiles for the export markets was part of their own evolution. Since it is not entirely clear that the third millennium BC ancients understood the difference between state and church as we do, it is improbable that they made distinctions between priests, rulers and entrepreneurs in the fashion that we do. Initially the institutions were the most powerful economic entities in the world and they will have served their own interests – in exactly the fashion described above: exploiting that part of the population that they could. In this fashion, they inadvertently created the markets to serve their own interests. However, one of the primary interests of any Ancient Near Eastern ruler was to be acceptable in the eyes of the gods – and thus the primary aim of the institutions was not to serve the markets. It was assumed that if the ruler was acceptable to the gods, the enemies would be defeated and the harvests bounteous. Thus, purchasing divine acquiescence was more important than spurring economic growth – and most entrepreneurs will have worked within the markets and for the institutions. They did this because it was the institutions that had the wealth, not because they were attached to the institutions. Today’s institutions consist not only of the Federal Reserve and the Bank of England (etc.), but also include Shell, the Deutsche Bahn, Microsoft, Toyota, J.C. Decaux, Benneton, etc. And all of them depend upon the consumers to purchase their goods and services – including the Fed and the Old Lady of Threadneedle Street – for they all produce for the market. In this sense, our economies depend upon an equilibrium dictated by the market whereas the equilibrium in Egypt depended upon the rulers’ interpretations of the will of the gods – and the market equilibrium was a secondary result of the economic institutions The ancient institutions did not (initially at least) consist of a headquarters which determined how production and distribution was organised in various branches and factories. They consisted of a core institution where the divine services took place, to which dependents paid their rents, or for which they performed their services. Over time, the institutions changed – and individuals began to earn private money by performing services related to religious purposes (manufacturing and selling coffins, amulets, etc.) Obviously, (a) a Pre-Modern society in which the primary actors are institutions that are primarily concerned about their own well-being (e.g., Karnak, Cluny) and the market
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is a subsidiary affair primarily serving the interests of the institutions is quite different from (b) a Modern society in which the institutions (the Fed, H & M, etc.) depend upon money being in the hands of employers and consumers for their very existence and the market is consciously assigned a primary role in regulating employment and the distribution of goods and services. In both cases, market forces have an impact on prices and wages, but in the case of the Pre-Modern economies, consumer preferences are not those of the individual but rather those of the elites and the institutions (who profit from the performance of the market), while ordinary people are simply buffeted by the winds of market forces. The bureaucrats could call upon the services of part of the population to perform tasks and avoid unnecessary hiring of casual labour. The role of the merchants is to serve the state institutions – and in so doing, they necessarily came into competition with peasants endeavouring to benefit from the markets. However, one should not allow one’s self to misunderstand the reality of what was going on at the dawn of history. 120 Prentice has recently tried to apply Polanyi’s conceptual categories to the mid-third millennium economy of south Mesopotamian Lagash, suggesting that the individual categories are valid analytical categories. 121 In doing so, she separates the “redistribution” from the “commercial” creating separate categories, and thus gives the impression of a minor commercial sector existing beside a major redistributive sector. In fact, however, this is based on the illusion that the “redistributive” sector was not (a) the source of the commercial goods traded on the market and (b) the motivation of the fiscal policy was not directed at serving the market exclusively to gain profits. To my mind Prentice’s conclusions are like stating that Apple has a “redistributive” sector in Cupertino (with income from outside and expenditures for workers who are engaged in ill-defined activities inside) and that it is purely accidental that telephones manufactured for Apple in China appear on markets around the globe – and funnel money into the centre in Cupertino, and to the workers in China (in differing proportions, according to social status). Obviously the money flows into the centre from the sale of products – and not as impositions or taxes. In this sense, the system is a closed circle aiming at the increase of money income. In Antiquity, the ultimate goal was, of course, serving the gods and the elite – and the elite could hardly hope to acquire large quantities of silver directly from the population, and therefore developed the textile industry as an alternative means of acquiring silver, with the merchants taking responsibility for marketing. Thus, the industry emerged to acquire silver, and therefore silver also flowed through the private 120 I use this expression with its literal meaning. Of course, real historiography began with Thucydides, but it is around the middle of the third millennium BC – at the time of the economy of Lagash described by Prentice – that we have the first real records allowing us to follow historical events. This is more than a millennium after the invention of writing, but for most of that first millennium, writing was used primarily as an administrative tool, and other uses only blossomed after the middle of the third millennium BC. 121 Prentice 2010.
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economy in the major states so that silver could also be collected as taxes, from the private sector directly, or from the merchants and entrepreneurs who were active in the private sector. The role of commerce and finance in the Pre-Modern economies is thus quite different from that of Modern economies – but we have here the origins of what came later. In the earliest economies (i.e., Ancient Near Eastern – not Classical Antiquity or the European Middle Ages), a large part of production lay in the hands of the institutions – and they financed their production through taxation and rents. Thus production was not based on borrowing money. Later, individuals could use their own wealth to invest in production but in general, in the Pre-Modern economies the interest rates were so high that (economically rational) borrowing and lending were related more directly to trade where vast profits could be made by seeking out distant markets. By contrast, with low interest rates, in the Modern economies, borrowing money for investment in production and / or distribution is considered the norm. This means that the prices of goods on the markets are at least partially based on the rate of interest, directly in the case of Modern economies, indirectly in the Pre-Modern economies. The Near Eastern institutions were financed by fiscal policies whereas modern firms are financed by venture capital and the stock markets. This suggests that what pushes the offer of goods on the market is finance – and that understanding finance is the key to understanding markets. In this sense, the artificial scarcity of grain was a “financial” or “fiscal” or “administrative” mechanism which had an impact on the way that labour could be exploited in the industrial production of textiles which was merely an element in the commercial chain of the administrative structrues. History Understanding history in the sense we are talking about here therefore involves several aspects. On the one hand, there is the peculiar attitude of economics towards economic history – a discipline which considers itself (or is considered to be?) a social science, yet the discipline is largely ahistorical. At the other extreme is my own attitude that one should actually use history to influence economic thought. And between these two extremes are various permutations of understanding cultural phenomena – e.g., treating markets as an ideal type, treating markets as having had origins and undergoing cultural and historical development, or treating markets as being teleologically identical to what is understood as their modern manifestation. This latter conclusion would mean that they should be judged by the standards of modern economists – and not analysed as historical phenomena betraying the true nature of markets and the uneducated character of the discipline of economics. Beyond that are the unconscious assumptions about the relations of markets to economics, technology and exchange (etc.). Depending on the orientation, one can find any interpretation valid – because history is understood as merely putty to be moulded, and not a factual object which can be analysed structurally as I have done above.
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History and Technology in Markets and Economics It is extremely important to understand that economics took leave of history in three stages – and in a fourth, it is revealed that the Austrian School had an extremely special attitude about where history was to be found. The first stage was with Aristotle speculating about money being something which should correspond to his own moral understanding about what money and exchange should be. The second stage was when the Austrian economist Carl Menger adopted parts of Aristotle into his approach – while rejecting other parts as being erroneous. Menger’s fundamental position was that there were natural laws underlying economics and this was fundamental to his 19th century victory in the Methodenstreit, whereby economics became a theoretical rather than an historical science. The third phase came in the second half of the 20th century AD when it was appreciated that Walras’s system was fully compatible with the term “General Equilibrium”, and adopted from thermodynamics (sanctioned as methodologically correct by Paul Samuelson in 1960, and mathematically perfected by Gerard Debreu in 1987) and applied to economics on the assumption that the laws of economics are not historical constructs but rather natural laws remaining to be discovered. 122 Although Menger had an enormous impact on fundamental features of economic thought today – such as “marginal utility” – this latter position differed from the assumptions of the 19th century Austrian school which assumed that economic laws revealed themselves in the market place, as exemplified by Menger himself and Böhm-Bawerk. 123 In this sense, the 19th century Austrian School thought that they knew the laws of economics, while the 20th and 21st century thinkers assume that they will find the laws of economics – but all are agreed that history has nothing to offer to the understanding of economics. And yet there was a fourth stage, that represented by F. A. von Hayek. In 1944 von Hayek published The Road to Serfdom, a political tract which was intended as a dire warning of the danger that an incipient socialist system threatened to mutate into the founda122 Smith / Foley 2008, 8–9. They also explore the necessity of making further adjustments, and ultimately can offer the demonstration of a theorem proving that one can understand economics taking one factor as the “monetary equivalent of a free energy” (sic) (Smith / Foley 2008, 64). This is obviously completely incompatible with the assumption of Hume’s “neutrality of money” – explicitly adopted by Mankiw (2001) and assumed by many others. It is true that Bilo (2015) suggests that Hume is compatible with equilibrium, by linking his “non-neutrality” to “diffusion” (which would not however, really be compatible with having money as “free energy”). All of this debate is probably merely symptomatic of the theoretical inconsistencies underlying economic thought today. Bilo stresses that there are grave doubts about the value of studying the history of economic thought (which has nothing to do with the idea of studying economic history as a source of information.). Significantly, Bilo (2015, 25) refers to Hayek, remarking that “Most of the insights in economics are not based on experiments, but are established by deductive reasoning”. This deductive reasoning set Menger on his path – and he has won. 123 Böhm-Bawerk 1914.
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tion of an illiberal undemocratic repressive society. At the time, von Hayek’s experience of this consisted of (a) the state-guided responses to the Depression on the continent (i.e., National Socialism) and (b) the concept that the British wartime coalition government’s planning might become a motor driving a post-war Labour government in a progressively more totalitarian direction. When the book was published, his experience thus consisted of (a) one totalitarian party taking advantage of populist dissatisfaction with what must be viewed as an economic catastrophe created by markets largely under the control of well-educated policy makers and (b) what amounts to little more than a Communist spectre allegedly moving in to maintain the emergency measures necessary during the war effort. What is remarkable is that the Austrian School had turned its back to the use of history as an input into economic thought – but then created a fictive account of some future history which had not happened in order to buttress the historical veracity of the European exception and necessity of applying its scientifically pure doctrines to create a society corresponding to its own ideological concepts – in the name of freedom. In 1944 von Hayek speaks of “the continuous progress which we have come to expect” – i.e., the Western economic growth he himself had experienced is his model of the future, and all other history is to be neglected. The fact that the laissez-faire of the 19th century had led to countless banking crises and culminated in the Great Depression does not seem to have been part of his image of the past – and certainly not any ancient Near Eastern markets. Beyond that, there is also an enormous difficulty in confronting the reality of the Bronze Age. As a civilisation, the real Bronze Age Civilisation was that of the Ancient Near East and Egypt in the third and second millennia BC. This was the era of the first states and the first major international trade systems in history. While the Pyramids and Gilgamesh play a role in the western imagination, as a phenomenon, there is a tendency to disregard the evidence of the Near Eastern Bronze Age, by assuming that it must somehow be aligned with a gradual evolutionary development from the Palaeolithic to Classical Antiquity. Classical Antiquity has since been transformed into a prelude to the Modern (by writers as different as Thomas Jefferson and Josiah Ober), and what preceded it is irrelevant. This allows for a major break in the Modern era – and in economics, this break is aligned with technology. This conceptual approach – effectively created by Marx and Weber, and sustained by Jaspers and their like – is based on modern understandings of modern societies, as the Modern emerged from the ancient as perceived by modern thinkers who had an understanding of history based on 19th century knowledge. The most important result of this is that the ancient evolutionary paradigms of Marx and Polanyi have been more or less blessed by those concerned with the Modern world – and this allows those dealing with the Modern world (philosophers, sociologists, historians of religion, economists, etc.) to disregard the earliest human history (since those dealing with history do not seem capable of developing theoretically persuasive par-
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adigms) – and to project their modern understanding of phenomena back into history as matching the ideal form as it exists today. 124 It is assumed that ancient markets should be judged in terms of modern markets as the modern markets are assumed to be by the economists. The result of such procedures is that today’s historians of the Ancient World are perfectly willing to take theoretical advice from the economists (as Kai Ruffing admonished us at the close of the conference). The modern understanding of economics is the measure by which we analyse ancient economies. In this fashion, evidence from Antiquity is effectively excluded from having any impact on modern theoretical thinking – and it follows that applying modern thought simply reveals ancient markets to be defective versions of modern markets. The idea that the ancient versions could provide a clearer image of how modern markets actually function is not viewed as possible or legitimate. Markets and Economics At the workshop, we concentrated on markets, which Samuelson describes as being Mechanisms by which buyers and sellers meet to trade and determine prices and quantities for commodities [with…] businesses [profiting] by expanding production of [desired] good[s] [motivated…by the] dollar votes of people affect[ing prices of goods. …The] distribution of income being determined by the ownership of factors of production […] People possessing fertile land or the ability to hit home runs will earn many dollar votes to buy consumer goods. Those without property and with skills […] that the market does not value will receive low incomes. […] Division of labor [and…] specialisation […lead people to] tend to concentrate on particular commodities and trade their surplus output for goods produced by others. […] Money is the universally acceptable medium of exchange […] used to pay for everything […] 125 I would agree with this, but stress that this clearly fails to suggest that the labour markets are efficient, since it only allows those whose skills are required to earn high incomes – and simply assumes that the others will have incomes, but does not explain how. In the discussion above, I stressed that four thousand years ago, the Ur III state operated in a market economy on exactly these terms, using the labour of those who required income, remunerated at the lowest possible rate – so low that no one would voluntarily work as hired labour if any possible means allowed him or her to avoid it. It meant that a substantial part of the population (in my view a large majority of the population in Pre-Modern economies) endeavoured to produce what they required on small parcels of land – paying whatever taxes were necessary and performing those services required 124 Cf. e.g., Warburton 2011. 125 Samuelson / Nordhaus 1995, 35–36.
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of them – but basically being “underemployed” because there was no possible means of gainful employment available. Furthermore, in the Pre-Modern world, the income of the craftsmen (whether masons or those at Deir el-Medina) was closer to that of the unskilled workers than it was to that of the higher level bureaucrats and landowners, meaning that that even with highly appreciated artistic skills, “earning” was not the source of income that it is today: in Pre-Modern economies, income was dependent on access to responsibility in the institutions (or direct access to land). In the ancient economies, money was embedded in finance and not necessarily primarily a means of facilitating exchange. Certainly the dollar votes of local consumers in southern Mesopotamia played virtually no role in deciding how production and employment was organised. I argue that these market systems are the origin of markets – and they should play a role in understanding how markets work. In the modern world, there is certainly no reason why unskilled people are needed. In this sense, there is no reason why “full-employment” should be compatible with “general equilibrium” – either theoretically or historically. Beyond that, Samuelson’s scheme does not specifically assign finance a decisive role in determining employment and production – and as noted, the rate of interest plays a decisive role in determining investment decisions, which are (of course) the ultimate source of employment (and income) in our societies. It follows that Samuelson assigns “government” a key role in (a) allocation of income, (b) protection of the environment, and (c) “using fiscal powers (of taxing and spending) and monetary policy (affecting credit and interest rates) to promote long term economic growth”. 126 In theory therefore, (1) markets are assumed to be an efficient means of distributing goods but (2) the labour markets and (3) finance are thereby assigned to the state rather than the private sector. This is not exactly an endorsement of the efficiency of markets – and obviously assigns the decisive role to finance and the state. Yet, somehow, Bernanke assumes that economic growth is determined by “labor productivity and the share of the population that is working”. 127 Taking a completely different take, Lewis concludes that [In] those countries where population is so large relatively to capital and natural resources, […] there are large sectors of the economy where the marginal productivity of labour is negligible, zero, or even negative. 128 […so that] the rate of profit on capital cannot fall. On the contrary it must increase, since all the benefit of technical progress in the capitalist sector accrues to the capitalists. 129
126 127 128 129
Samuelson / Nordhaus 1995, 36. Frank et al. 2009, 523. Lewis 1954, 141. Lewis 1954, 154.
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In this sense Lewis can relate assuming “full employment” to reducing the marginal productivity of labour to nil – and thereby generating income for finance. Thus Samuelson’s conclusion that labour and finance should be left to the state would appear to be rational – but is incompatible with the concept of the market driving the entire economy. However, the growth in capital appears as an increase in national wealth reflecting a growing economy, and thus policies encouraging full employment depress wages, reducing labour costs and increasing productivity allow the growth of finance. In market economics, letting badly remunerated labour increase financial income is viewed as an efficient allocation of resources and capital. The key is recognising that in practice, the labour market is simply assumed to be another efficient market, and finance is generally left to itself – although economists are conscious of the weakness of the arguments that labour and financial markets will efficiently serve society. This insouciance feeds into the confidence in the market as an ideal mechanism for distributing goods – and (by extension, but not theoretically explained) the allocation of labour and income. History and Technology Thus – rather than dwelling on this theoretical laxity – it is hardly surprising that economists assign a high degree of importance to technology in their understanding of how market-economies work, assuming that “most economists would probably agree that new technologies are the single most important source of productivity improvement” 130 and this is important since it is through technology that economists allow history to enter into their conceptual system, as they assume that For millennia the great majority of the world’s population eked out a spare existence by tilling the soil. Only a small proportion of the population lived above the level of subsistence […] the great majority of the urban populations lived in dire poverty […] Then, about three centuries ago, a fundamental change occurred. Spurred by technological advances and entrepreneurial innovations, a process of economic growth began. 131 Thus according to Bernanke we are talking about subsistence economies because of limited productivity. What was delineated above, however, suggests it was market forces and the market mechanism itself which assured that incomes remained low – despite (or rather because of) the high productivity of the Pre-Modern agricultural economies.
130 Frank et al. 2009, 531. 131 Frank et al. 2009, 515. There is a similar remark in Clark (2007, 1): “Thus the average person in the world of 1800 was no better off than the average person of 100,000 BC.”
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It is thus no surprise that economists generally refuse to believe that in New Kingdom Egypt, 3000 l / ha was considered “the standard in revenue calculations”. 132 As noted, this explodes the myth of subsistence economies existing because of restrictions on productivity. This fact is essential to understand since – in contrast to what the economists propose – we are talking about vast underemployment of human resources in Pre-Modern economies. And this went along with the brutal exploitation of a small portion of the population, where the market combined with the institutions to keep the population under control. Attributing the subsistence economies of the Pre-Modern world to restrictions on productivity is an example of using modern theory to deny ancient facts – to make the ancient economies comply. Yet the capacity is not only documented in the ancient Egyptian texts I cite, but also by the exports in Classical and Late Antiquity: it is not a matter of imagination. The capacity to export to the Mediterranean had been carefully cultivated by the rulers of Hellenistic Egypt, virtually since the conquests of Alexander. It meant that Egyptian grain could be moved directly to Athens, as Athens had for centuries adjusted to importing grain (as Athens had imported from the Black Sea and Sicily earlier). For Bronze Age Egypt, however, there had never been a market capable of absorbing this much grain. Thus enough had to be produced to cover requirements, but overproduction was pointless. Low prices for grain and labour, accompanied by underemployment in an agrarian economy, was the obvious situation. Thus, there are at least three important elements here. (1) It should be evident that the Neolithic, Bronze Age, Iron Age, Classical Antiquity and the European Middle Ages (ca. 12 millennia) are all lumped into a single category – and the Palaeolithic (another 300 or so millennia if related to our species) utterly disregarded. I make a distinction, assuming that the Near Eastern Bronze Age created the foundations of the Pre-Modern economic system which was overtaken by the Modern with the Industrial Revolution (giving roughly five millennia). One could generously construe this as being meant – but the treatment of history can hardly be viewed as well-thought out. And it is wrong since (3) most important here is the apparent assumption that Pre-Modern agrarian economies were subsistence economies and that the failure for widespread wealth to develop was the result of production constraints based on full-employment that was unable to overcome what economists once called the Malthusian trap. Due to this faulty understanding of history and historical givens, economic growth is attributed to (4) the technological advances of the Industrial Revolution and (5) entrepreneurship. Even in Mesopotamia, a few tens of thousands of workers sufficed to produce the grain and wool and textiles. Low prices for grain and labour, accompanied by underemployment in an agrarian economy, was the obvious situation. The entrepreneurial know-how (of the bureaucrats and merchants) which went into the textile industry guaranteed that metallurgy in the periphery was pushed by entrepreneurial demand in the core – since the fourth millennium BC onwards. 132 Eyre 2010, 193.
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Therefore, Bernanke’s fairy tale about how we should imagine the Pre-Modern world to have been means that we must assume (1) subsistence economies unable to overcome production constraints, (2) the validity of full-employment, (3) the absence of entrepreneurial innovation, and (4) the absence of technology. In my view, none of these claims is valid. (1) The real Bronze Age was that of the Ancient Near East, and there, agricultural and industrial productivity was certainly far above the subsistence minimum, meaning that (2) underemployment and poverty existed in parallel due to an institutionally exploited market system which pressed down wages and the value of grain (3) which was exploited by innovative merchants and bureaucrats who assured that (4) many technologies adequate to serve the societies were on the market – and brought goods to the market. There is general agreement that most Pre-Modern economies are agricultural economies, and it is frequently assumed that these were also “subsistence” economies, more or less because it is assumed that they could not produce enough to nourish themselves and are therefore unable to develop. It is true that in Europe, production did more or less grow with the intensification of agriculture allowing the production of both more crops and higher yields. Thus, in the 13th century AD, England managed to produce about 1000 litres / ha of grain, 133 a figure which lies far higher than the estimates for the early Middle Ages, and far below yields in the 20th century. Thus, in England production did increase to match the demand of the population and markets. Yet the Pre-Modern economies of Europe were but a pale reflection of the Pre-Modern economies of the Ancient Near East. There was indeed an Industrial Revolution which did indeed change the path of economic history – and this transformation took place in the West. But the Pre-Modern economies which created the basis for the Modern economy were those of the Orient and not those of the Occident: Greece and Rome built on what came before. When the Western Imperial powers started on their voyages of discovery, they found flourishing markets in the east: markets which were greedy for Latin American silver, but not for the products of the Western economies. Engaging in these markets in the Orient may have partially unleashed an effort to produce more textiles more efficiently – and this had been done with labour power millennia before Lancaster mechanised. Lancaster did succeed in using cotton from India and the American South to earn money in eastern markets – but it had to find the eastern markets to begin its rise to industrial renown: the Mesopotamians had unleashed the agricultural and entrepreneurial innovations from which Lancaster profited millennia later. It therefore follows that to understand what happened in the Pre-Modern economies, one should try to understand what happened in the Bronze Age Near East. However, it cannot be understood in the case of the Ancient Near East alone, as it must also be related to the inexplicable unfolding of the Industrial Revolution, since it is assumed that the Industrial Revolution brought the Pre-modern economies to the end. 133 Abel 1966, 11.
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It is clear that the Modern economies came into existence at the time of the Industrial Revolution – but the explanation of the Industrial Revolution has now been thrown into doubt, as Edwards has clearly enunciated, 134 to which we shall return in an instant. Markets and Economics, Technology and History Thus, in my view (1) the economists do not really assume that markets are efficient at organising an economy, as the state is assigned a decisive role and (2) many of the claims and assumptions of the economists are mistaken. (3) In my view, the economists have developed a distorted view of history in order to correspond to their own view of the way economies function – and one which allows them to disregard history and the incoherencies of economic theory. Investigating this will occupy most of the rest of this paper. Economics and Markets in Modern History and Ancient History However, before going on, there is another aspect of history to be highlighted. One which is frequently proclaimed, but equally frequently neglected: authors do not live in a vacuum. Our image of markets is largely determined by Western markets and not Chinese markets. Our image of economics is determined by Western thought and not Chinese thought. It is not insignificant that Kuznets assumed that Modern Economic Growth was (a) self-sustaining, associated with (b) a reduction in the inequalities which had characterised most of the economies we would identify as Pre-Modern and (c) with markets allowing (d) Science & Technology to come to the fore. 135 According to him, these were the characteristics of the era of the last several centuries in Western history – and it was assumed that this was economics and this would go on. The Industrial Revolution brought technology to the fore – and the fall of the Berlin Wall gave markets a near halo-like glow. The economic historian Kuznets published his Modern Economic Growth in 1966 – and I recall that more than a decade later, his work was still viewed as a kind of bible to understanding the origins of modern economies. At that time, it was assumed that the steam engine introduced the new world in which the Industrial Revolution took place in England. In 1997, however, the economic historians de Vries and van der Woude produced the tale of the Netherlands in The First Modern Economy, recognizing “technical improvements” 136 more than technological innovations and stressing the financial sector
134 Edwards 2013. 135 Kuznets 1966, 11–14. 136 Vries / Woude 1997, 666.
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as being decisive to that First Modern Economy, praising finance, while recognising “its instability”. 137 In 2013, the economist Thomas Piketty published Le capital au xxie siècle, in which he documented the resumption of growth in inequality in the economies of the West – reversing one of Kuznets’s most important characteristics of Modern Economic Growth. In 2016, the financial expert Goetzmann published Money Changes Everything: How Finance made Civilization Possible, defending inequality and finance in the face of growing criticism (such as the documentation offered by Piketty) – and stressing a sector neglected by Kuznets. Finley published his Ancient Economy in 1973; Temin his Roman Market Economy in 2013, Ober his Rise and Fall of Classical Greece in 2015, and Scheidel his Great Leveler in 2017. Obviously these books reflect different climates – and hardly a change in the source material relevant to ancient economics, but rather changes influenced by the expectations of what markets are and can do (as expressed by the economists and economic historians following contemporary thought). Curious is that in most of the work by scholars of the ancient world, finance and labour generally play a very small role in comparison to the attention awarded technology and markets – and this reflects the values expressed in the works of the economists. RecentEconomic History in the West Most of what we understand as economic history is written by Europeans and / or based on European experiences – because the Modern Western economies are viewed as the pinnacle of economic history, by admirers and detractors alike. The Modern Western World is the context of our research and the template for our way of thinking. The problem is not only that the West (in the sense of northern Europe) has a history which only goes back a couple of centuries, but also that we are mesmerized by that history, which seems to show centuries of progress without parallel in history. And this gradual progress – in technology, politics, thought and economics – has changed within living memory. After the Second World War, the Western world enjoyed the Bretton Woods system based on stable currencies and increasing international trade. 138 The financial aspects of this system had completely collapsed by the end of 137 Vries / Woude 1997, 158. 138 For those unfamiliar with Bretton Woods, a few titles: Bordo / Eichengreen 1993; Eckes 1966; Gardner 1956; Kirshner 1996. There has never been an adequate account of the era since it is widely viewed as a misguided failure – and is primarily judged in terms of finance (rather than economic growth or reductions in inequality). Its origins are relatively clear, but its end is apparently not understood. Eichengreen (in Bordo / Eichengreen 1993, 624) records “at least six distinct explanations” for its collapse, but these can actually be reduced to fiscal irresponsibility on the part of the US, partly because of its profligacy and partly because of its insouciance about profiting from a system which depended upon the US taking responsibility. Regardless, it was a brief era and the project certainly failed because the post-war fiscal policies of the two states responsible for
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the 1970s – but the gradual dismantling of trade barriers continued, with GATT being transformed into the WTO while the IMF sought a new role for itself (originally having been instrumental for the financial aspects of the failed Bretton Woods system). Thus the volume of world trade increased while financial control was relaxed on an international level – and momentum pushing the deregulation of the financial sector in individual countries increased (as it was assumed that trade, commerce and finance were all subsumed under markets, and that freeing the markets would lead to increasing prosperity). Significantly, during the Bretton Woods era, the per capita GDP of the Western world grew faster than ever, as can easily be seen in Table 1. Tab. 1. per capita GDP growth in selected countries, 1 AD–2015 AD; measured in constant dollars; source of data: The Maddison Project 2018 data release. 139 Per capita GDP
Year AD
UK
USA
Germany
1 1000
France
759
1150
694
1300
1134
1600
1113
1650 1700
897 1591
1720 1800 1820
Japan
1050
1350
766
1323 912
1350
840
1375 2205
1980
958
856 1442
creating it – the USA and the UK – did not meet the minimal expectations required to make the framework work. Objective critics could rightly say that Keynes’s expectations were misplaced, as he was demanding that the USA invest more in the project than the USA was willing to – and the subsequent US federal deficits in the 1960s violated the preconditions of the agreements (meaning that the USA doomed the project to failure from the start and delivered the coup de grâce when the time came). Another group might claim that the entire idea was misplaced – but the growth of the Western economies under the regime that followed (cf. figures of Table 1 discussed below) suggests that history demonstrates that the alternatives (globalisation and financial deregulation) have hardly offered equal or better economic conditions for the vast majority of the population in the West (while aiding those countries where low wages prevail). Certainly, a more stable financial climate was established – however briefly – by policies. And that climate led to unprecedented economic growth and exceptionally unusual reductions in inequality – which were by no means intended. 139 Maddison Project Database, versions 2013 and 2018. Go to: Jutta Bolt, Robert Inklaar, Herman de Jong and Jan Luiten van Zanden (2018), “Rebasing ‘Maddison’: new income comparisons and the shape of long-run economic development”, Maddison Project Working Paper, nr. 10, available for download at www.ggdc.net/maddison.
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Markets, Finance and Labour in Egypt and Beyond Per capita GDP
Year AD 1850
UK 2858
USA 2825
Germany 1386
France 2028
Japan 910
1900
5608
6252
4596
4214
1575
1943
10485
15392
8294
3678
3732
1950
9441
15241
5536
6869
2519
1973
18795
26603
18498
19191
15453
2015
38749
52591
46426
38448
36030
Per capita GDP in the UK doubled between 1000 and 1700 AD (700 years), did not quite double again between 1700 AD and 1850 AD (150 years), did not quite double again before 1900 AD (50 years), fell short of doubling by 1943 AD (43 years), wobbling slightly before virtually doubling between 1950 AD and 1973 AD (23 years), while failing to double again in the following four decades. In this sense, the years between 1950 (the effective establishment of the Bretton Woods order) and 1973 (the effective collapse of the Bretton Woods era) were the most remarkable decades of economic growth in British history – the country which unleashed the Industrial Revolution. It will be noted that in Germany and the USA – the homes of the Second Industrial Revolution – per capita GDP did more than double 1850–1900, but for Germany, this meant starting from a lower base as on my chart only Japan lay lower in 1850. This nevertheless means that the technology of the first Industrial Revolution did not lead to that economic growth which characterised the Second Industrial Revolution. Other factors – including state support – will have played a major factor in the Second Industrial Revolution which were absent from the first Industrial Revolution. Significant is that Britain later entered the Common Market and it was only much later that deregulation of finance and the establishment of global free markets became the rule. Exceptional during the Bretton Woods era was regulation of finance and control of the currency markets – and this would imply that these are conducive to extraordinary economic growth, even more so than the importance of the technological educational institutions which sprouted up in Europe and the USA during the Second Industrial Revolution. For the USA there is no estimate for GDP in 1000 or 1700 AD, and so the long-term growth with the major economy of the Industrial Revolution cannot be compared. The US started on a different basis and the Second World War had a different effect on the US than on Britain. Thus (a) the long term history is not evident, (b) the recent history blurred, and during this era (c) the fate of England fell whereas the US rose. However, one trend is clear: in the US, GDP per capita did not double between 1800 and 1850 (50 years), but did more than double between 1850 and 1900 (50 years), and again between 1900 and 1950 (50 years), but did not quite double between 1950 and 1973 (23 years), and just failed to double between 1973 and 2015 (more than four decades). In this sense, the evidence from the US corresponds to the British data as (a) the early part of the Industrial Revolution did not lead to an extraordinary leap in the economy, (b) the era
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between the foundation and collapse of Bretton Woods was the era of an extraordinary spurt of economic growth (visible although the US started and ended off better than the UK), and (c) the era since Bretton Woods reflects a sustained failure of the continuation of that spurt. Of striking significance is that when compared with the following periods, (a) GDP growth in the US and UK was not unusually fast during the era of the early Industrial Revolution and (b) that the GDP per capita roughly doubled in exactly the years of Bretton Woods in both countries, whereas this otherwise generally required three, four or five decades. For France – which has a quite different history to Britain and the US – the per capita GDP almost tripled during the Bretton Woods era, while it failed to double in the decades since. That the entire history of Japan and Germany was completely different from all these countries should be clear – but in these two countries the GDP per head more than tripled in the Bretton Woods era (in the case of Japan, the increase in 1950–1973 was greater, being roughly identical to the US increase in 1850–1943), and in Germany and Japan, GDP did double again in the decades since. In this sense, the data from the US, the UK, France, Germany and Japan demonstrate that economic growth was higher in each country during the Bretton Woods era than at any other time in history. It is not without significance that Pikettty’s Trente Glorieuses fit precisely into this era. However, the historical treatment of the period has been lax. When praising the growth and efficiency of markets, Thomas Friedman throws the Bretton Woods era together with its aftermath (1949–2015) as a success story, 140 and when praising innovations Robert Gordon throws the Second World War and Bretton Woods into a period of gradually arriving and accelerating decline (1940–2015) in the US economy. For Friedman, “the last 70 years” have been marked by “the globalization system that has brought the world more peace and prosperity […] than at any other time in history”. 141 This latter approach celebrates markets as is the usual style today. Regardless of their striking differences, these approaches both disguise the extraordinary character of the Bretton Woods era. Yet it was indisputably important, as even Gordon realises, while dismissing it. 142 Gordon is, however, far more precise, acknowledging as I do that little changed in Britain “between 1300 and 1700 [AD]”, and stressing that in contrast to this, 20th century Americans experienced “a doubling” of economic growth “every 32 years” – but also that
140 Thomas L. Friedman, “Making America and China poor again,” The New York Times International Edition, 8 July 2019. 141 Gordon 2016. It is most amusing that Gordon specifically isolates the policies of Trader Joe’s™ and McDonalds™ in the US as examples of successful innovations. Gordon might know it, but most Germans familiar with Trader Joe’s in the US would probably be surprised to learn that it belongs to Aldi™ – a concern which has very different policies in Germany, and thus the innovation is a remarkable case of German market adaption. Those who regularly visit McDonalds in China will realise that there is a different entrepreneurial culture than that found in the US. 142 Gordon 2016, 345.
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“productivity growth” fell after 1970. 143 And in contrast to most observers, Gordon early on observed and confirmed growing 20th century disparities between economic history and economic thought based on the perception of changing relations of capital, profits and productivity which did not correspond to the prevailing economic paradigm. Having perceived this, he concluded that this must have a “technological, structural (‘real’)” base. 144 Needless to say, this approach assumes that technology (as well other innovative elements) is the driving force – and not finance. In this sense, Gordon and Friedman represent the twin poles of economic thought: the one stressing markets and the other stressing technology – and both disregarding the Bretton woods era as the most unusual period in Western economic history, marginalising its uniqueness by associating it with other developments. Yet they actually stress its importance by assigning the same era to two different historical trends, rather than recognising a unique period – recognising that finance is decisive, and not markets or technology. This era could have been used as the measuring rod and all other eras compared to it. That the financial environment played a role can never be demonstrated if it is assumed that Bretton Woods was a failure due to the fiscal policies which undermined it. Simply recognising the historical importance of fiscal policies – which can be traced from the third millennium BC through to the contemporary world – might offer a very different image. Even without drawing any conclusions, had Gordon and Friedman paid more attention to finance, their historical accounts would have been startlingly different, since financial crises were a regular affair before the Second World War: de Vries and van der Woude stressed that the crises were already common in the Netherlands 1500–1815; that is since the birth of modern Western finance. And they have become more common and more important since the collapse of Bretton Woods (while being very rare during the Bretton Woods era). In fact, the failure of Bretton Woods was itself largely the result of the failure of the responsible fiscal policies upon which Keynes pinned his hopes when negotiating the arrangement. 145 Thus far we have stressed per capita GDP growth. There are, however, two major nuances. Firstly, for many in England, life did not change much between 1300 and 1700 AD – in his exaggerated fashion, Clark claims that “the average person in the world of 1800 was no better off than the average person of 100,000 BC.” 146 – but the GDP per capita of England did triple between 1000 AD and 1800 AD. If life for the average person 143 Gordon 2016, ix. 144 Gordon 2016, x. 145 That many will agree that irresponsible fiscal policies in the US and Britain were responsible for the collapse of Bretton Woods is probably not insignificant – as these gave finance more power; power that finance abused during the era of deregulation which followed the end of Bretton Woods and the collapse of the Soviet Union when markets alone were stressed (as in the hyperbolae of Friedman, footnote 139 above). Those interested can also check my remarks (Warburton 2018b) about the importance of policies when criticising Scheidel 2017. 146 Clark 2007, 1.
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remained more or less the same, then the growth of wealth was not evenly distributed, but rather the increased income going to the elite was so great that the vast majority remained poor while the elite grew extraordinarily wealthy. Secondly, this contrast can perhaps be seen in wages. Per capita GDP applies to the entire economy: wages and household income are a different matter. Wages in England remained more or less stable between the 13th century and the middle of the 19th century AD (more than six centuries during which the per capita GDP trebled), and then rose at an extraordinary pace through the end of the 19th century. 147 Western wages continued to grow during the 20th century, and even today have remained high – but they have basically been stagnating since the 1980s. 148 In this sense, growing prosperity associated with markets benefitting ordinary people and the Western middle classes are a phenomenon restricted to 1850–1980 AD. Therefore, in this context, the era from 1950 to 1973 was extremely exceptional: its end meant the end of a trend which had been accelerating since 1850 – precisely that rising income for the masses which was what ordinary people associate with economic growth (since Kuznets). It is extremely important to understand that what happened – in the way of deregulation and opening markets – after the Fall of the Berlin Wall did not lead to growing widespread prosperity in the way that the era of Bretton Woods did. In this sense, the promotion of markets and trade is not as effective as restricting finance. The West has experienced an extraordinary prosperity which is associated with the Modern Era, i.e., since the 19th century, but obviously going a bit further back. Yet, the most important spurt – in both economic growth and wage growth increasing the spread of prosperity – took place in the decades after the Second World War. Certainly, the Bretton Woods era was an extraordinary time for Britain – and of course it coincides with Piketty’s Trente Glorieuses in France. To my mind it is relatively clear that – by restraining finance – the stability of the Bretton Woods system had a role in pushing growth and raising wages. The opening of markets and the deregulation of finance during the era after the collapse of Bretton Woods certainly assured an end to widespread growing prosperity and increasing equality. 149 However, these are simple details in recent history. The real change was that of the transformation of the West after the 18th century, which is the context for understanding recent growth. Yet the explanation for Modern Economic Growth as a long term matter is complicated, with markets and technology (and not finance) being assigned central roles by economists and economic historians. In general, the orientation is towards finding out what characterised and drove Modern Economic Growth – and in general, it is assumed that causes recognised by the economists will be found (with the market-based approach of the Neo-Institutional Economics gaining prominence among ancient historians). 147 Allen 2015. 148 The Economist 26 October 2011; in the year of the publication of Piketty’s (2013) book, The Economist published a graph showing that since 1980 labour costs as a proportion of GDP had been falling in the US (The Economist, 2 November 2013). 149 Cf. Piketty 2013; Scheidel 2017.
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Modern and Contemporary Writing about Economic History Publishing in the middle of the Bretton Woods era, in 1966, Kuznets assumed that Modern Economic Growth inevitably entailed a “general rise in per capita economic product [that] made the remaining inequality tolerable on purely rational grounds”. 150 Economists like Clark, recognising that what Kuznets correctly perceived was a remarkable exception, concluded correctly that historically and phenomenologically, the Western experience of modern growth is an extraordinary exception. In this sense, the last two centuries can hardly be viewed as representative of the human urban economic experience. Yet – following Schumpeter 151 (first edition 1911) – in the 1960s Deane & Cole 152 and Kuznets 153 singled out the last two centuries as being significant for the study of economic history – and modern economic theory is based on the presumption that this era is ordinary, and the rest an exception. In fact, the Modern Economic Growth of the last two centuries a unique experience – and this only accentuates the importance of understanding what happened during and after the Bretton Woods era, which was itself a unique period in the era of Modern Economic Growth. Significantly, there were several different trains of thought for explaining Modern Economic Growth (not all growth, just that of the recent centuries in the West), one was based on markets (as with Hicks and von Hayek, following the conceptual basis laid by Menger), another was based on innovations in general (Schumpeter included social innovations as well), and one more centred on technological innovations (Kuznets and those following the traditional explanation for the Industrial Revolution). That Marx and Piketty both stressed “capital” (i.e., finance) has been forgotten as “markets” and “capitalism” frequently fall together in the minds of many observers. Technology alone was long assigned a crucial role in economic development, but the collapse of Soviet-style socialism led to a euphoric celebration of the superiority of markets alone as decisive. And, of course, the concept of markets and free trade had driven not only GATT and the Common Market – but also played a role in understanding the British Empire (while it still existed) as a Zollverein adumbrating a coming era of free trade. In this sense, the celebration of markets long preceded the collapse of the Soviet Union. The origins of this idea that markets alone play a major role probably lie in the mythical idea that markets were somehow present in the Mediterranean and migrated to Northern Europe in a fashion and at a time when medieval society could be transformed, presumably heightening the influence of the Renaissance and Reformation in revolutionising human cognition, opening the way to the fusion of science and technology transforming economics. In this fashion, the market could be identified as that feature which distinguished European economics – and thus Modern Economic Growth – from all other economic forms. This tradition was adopted by both the Austrian economist von Hayek 150 151 152 153
Kuznets 1966, 14. Schumpeter 1964. Deane / Cole 1962. Kuznets 1966.
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and the Keynesian economist Hicks, 154 and for them it made no difference that this corresponded to the evolutionary ideas developed by Marx and Polanyi. The result for popular thought was, however, a general consensus that markets were a recent European phenomenon – and that markets changed the world positively (and correspondingly that weaker economies suffered from lacking robust markets). Thus, when Moses Finley published his rejection of ancient market economies (1973), this was at least partially based on the alleged contrast between the success of the market economies in his own day (not just the McCarthy era but also the Bretton Woods era) and the failure of the economies in Antiquity to grow in a similar fashion was strikingly indisputable. It is, in fact, clear that his arguments were not based on a thorough and careful examination of the documentation, but rather on a dogmatic reasoning whereby he actually seems to dispute the veracity of a tale in which a phrase is attributed to Vespasian. 155 It followed that it was possible for Finley to argue (although illegitimate to conclude) that the ancient economies were not market economies. However, Finley was conscious that it is assumed that the modern market economies pushed technological growth and thus Finley also contended an absence of technological development in Antiquity, and in this case as well, the logic involved denying parts of the evidence. Schneider notes that merely “in light of the” “by no means comprehensive” account of ancient “inventions listed by Finley […one could] credit ancient society with a considerable potential for technological innovation”. 156 However, Schneider knows his way around Roman technology and economics far better than Finley did and Schneider concludes that: Technological change in the ancient Mediterranean never changed production […] as did the Industrial Revolution, and never increased productivity to a degree that would have resulted in change to the economic or social structure. On the contrary, technological progress in antiquity always took place within the framework of the agricultural society and never achieved the same dynamic as the innovatory process of modern industrial societies. 157
154 von Hayek 2007; Hicks 1973. 155 Finley 1985, 75. Incidentally, Finley mentions Frontinus twice (Finley 1985, 75, 112 – i.e., once on that same page with Vespasian), but fails to point out that the extensive water works for which Frontinus was responsible involved financial outlays, innovations and maintenance – and yet the constantly flowing masses of regulated water were never used to propel waterwheels (which were known and used in Gaul, and also on the Tiber, but not systematically with Roman aqueducts). This demonstrates that the Romans were not consciously exploiting existing technology for economic purposes – even where it would have caused no inconvenience whatsoever. And this would confirm that Suetonius might not be in error, and that the error was Finley’s – in not thinking through to the end to get the true meaning of what he was reading. 156 Schneider 2007, 145. 157 Schneider 2007, 170–171.
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Thus Finley’s arguments were fundamentally flawed. However, his conclusion was arguably legitimate as – at the time he was writing – it was clear that markets pushed technological development in forcing self-sustained economic growth. And this did not happen in Antiquity, as Finley and Schneider agree. It followed for Finley that there could be neither markets nor technology in Antiquity. But, from the same evidence Temin drew a conclusion diametrically opposed to that of Finley: […] ordinary Romans lived well […] as a result of extensive markets […] living conditions were better in the earlier Roman Empire than anywhere else and anytime else before the Industrial Revolution. 158 Temin thus assumes that the Romans were well off because markets alone increase human prosperity, whereas Finley seemingly assumed that the economies of Antiquity could not be market economies because these economies failed to deliver growth and widespread prosperity. Amusingly, Ober claims that Athens was even wealthier than Rome (contradicting Temin) because of its adhesion to the laws of the market (agreeing with Temin). 159 In the meantime, most historians are gradually crowding into the field of those who recognise market economies in Antiquity – but not all share the exuberance of Temin and Ober. And obviously, there is a problem for it is merely a change of opinions as there has been no real change in our data today: it has literally been known for a couple of thousand years (i.e., long before Finley) that Aristotle vehemently opposed the money-making (i.e., thriving market activity) he saw in Antiquity. And Schneider’s observation about the technology still holds: the technology was available but not exploited. It is only in the aftermath of the fall of the Berlin Wall and the collapse of Soviet socialism, that Temin’s arguments make sense – for the Soviets had the technology, but failed because they did not have the markets. As noted, Bernanke does not hesitate to stress that the economists are all in agreement that technology – not markets alone – makes the difference, and that it was the technology that somehow raised wages (and thus prosperity) in the era of the Industrial Revolution. Thus, Temin is actually assigning the markets alone a role that they do not have – and Schneider has demonstrated that the change did not take place. And this goes along with a different train of thought. In 2013, Thomas Piketty published Le capital au xxie siècle, in which he demonstrated that while the economy was still growing today (as can be seen in Table 1 above), inequality was growing even faster. In this context, in Temin̓s eyes, Rome is suddenly perceived as being perceived as a more equal society 160 – even though Scheidel estimates an “extraction rate” of 77 per cent as charac-
158 Temin 2013, 2. 159 Ober 2015. 160 Milanovic 2019.
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terising the Roman Economy, whereby a good deal of wealth and income is misdirected for non-economic reasons. 161 In this sense, the issues of technology, inequality and markets in the ancient world are treated like footballs in a discourse influenced by modern society, with interpretations of the ancient evidence being assigned wildly different values – rather than trying to understand the ancient evidence. The ancient evidence suggests that we have markets and technology, but little growth and no exploitation of the technology. The contemporary evidence suggests a return to growing inequality – and the end of that era where Modern Economic Growth based on markets and technology made society as a whole more prosperous – even though the markets and technology are still there, and indeed more powerful than ever. Commerce, Science and Technology in Economic History and Economic Theory Thus – aside from markets – there is another key matter: Kuznets assumed that Modern Economic Growth was based on Science & Technology which was behind his promise of “a kind of self-stimulation of further economic growth”, 162 inevitably entailing a “general rise in per capita economic product”. 163 And – inevitably – technology seems to be the eternal explanation for economic growth, preferred by economists and archaeologists. Yet this is part of a further conundrum: in general, it was assumed that technological development was precisely that element which distinguished the modern economies of the West from all others. Thus discovering technological development in the distant past would undermine the premise that technology alone drives growth. And, in fact, this corresponds to another tendency that archaeologists and economists tend to disregard. Outside of archaeology and economics, there is a growing awareness of a whole series of questions which raise a new one: Arguably, the most important question in all of the social sciences is: “What caused the Industrial Revolution?” 164 Thus scholarship in recent decades is gradually abandoning the idea that the technological explanation of economic growth is overwhelmingly convincing. In fact, the technology is now irrelevant. This will apply to Antiquity and the Modern World alike: it is disputed that technology pushed the Industrial Revolution – and assumed that other causes lay behind the industrialisation of the West. And these causes are unknown. The reality is that once this problem has been solved, one would have the explanation for Modern Economic Growth. However, the general consensus among the historians and social scientists 161 162 163 164
Scheidel 2017, 84. Kuznets 1966, 11–12. Kuznets 1966, 14. Edwards 2013.
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dealing with the matter is that the technological explanation can be dismissed and social causes should be examined. And until this conundrum has been solved, we will not have an explanation for the phenomenon of Modern Economic Growth – and in this fashion the historical search for an explanation is itself a denunciation of the assumptions of the economists, whether they cite markets or technology. One of the key points is that – since technology allegedly drives development – Western economic historians have always wondered why Northern Song China (960–1127 AD) – with its prosperous commercial economy and technological prowess – did not achieve an industrial revolution. Northern Song China flourished at a time when few would imagine that England had already begun its Long Road to the Industrial Revolution. 165 Broadberry certainly did not find that his exploration of almost one millennium of economic data resolved the problem of British Economic Growth before the real Industrial Revolution. 166 Yet in response to the enthusiasm of Western scholars aiming to assign Northern Song China a precocious role, Deng can only suggest that “[t]he Northern Song paradox is all about spectacular incompetence in national security leading to epic economic prosperity.” 167 In this context, there are two important elements. (1) It should be recalled that von Hayek, Marx and Polanyi were not celebrating the success of Chinese markets a thousand years ago, but rather the emergence of Western European markets which were not even a pale shade of the Chinese success at that time. (2) It is typical that – conscious of the industrial capacity of Song Dynasty China – specifying the Song Dynasty, the economist Bernanke concludes that “medieval China stagnate[d] economically”. 168 He presumably understood the precocious industry but refuses to believe that economic and social historians agree that the country was flourishing; calling Song Dynasty China “medieval” is a true misnomer (and Gernet’s work describing the prosperity of Song China has been available since Bernanke was a child). 169 Furthermore, Bernanke insists that “medieval China did not develop a dynamic entrepreneurial class”. 170 And in fact – regardless of Bernanke’s ignorance and despite real economic and political ups and downs – the Chinese commercial economy continued to flourish to the degree that Western and Chinese historians dealing with second millennium AD China ask themselves:
165 van Zanden 2009. 166 Broadberry et al. 2015. 167 Deng 2013, 30. One Chinese commentator (from the Shanghai Museum) remarks of a gifted artist – Zhao Ji who had the misfortune to be Emperor Huizong (reigned 1101–1126) during the Song Dynasty – that he “devoted himself more to painting and calligraphy than to state affairs”. This was laissez-faire government at its best (except that in military policy, Song China payed a heavy price, as Deng stresses). 168 Frank et al. 2009, 533. 169 Gernet 1959. 170 Frank et al. 2009, 534.
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why did commercial capital not shift from pure circulation to become the foundation of production? 171 Thus, in China, markets, technology and finance were available, but it would seem that at no point during the Pre-Revolutionary history of China did capital investment push technological development. Indeed, Deng had also posed this question about the Northern Song, suggesting that “we still do not know enough about how capital investment and re-investment was made in industry and commerce especially by the private sector.” 172 In this sense, we can note that in the Western imagination economic growth is associated with technology and markets, while for the Chinese it is clear that – despite the presence of markets and precocious technology – their economy did not break out into Modern Economic Growth. In the meantime, however – in contrast to Kuznets’ expectations about the distribution of wealth in Modern Economic Growth – the rapid growth of inequality has indeed resumed in the West. That this happened as the financial markets were freed has not struck the economists as particularly important. Yet, while Deng has stressed that Northern Song China failed to have an industrial revolution, he also stresses that it did endure military failure and commercial success in a context where we do not understand enough about capital investment. In contrast to this, Vries links Britain’s Industrial Revolution to naval prowess and sovereign debt rather than markets, meaning that the military investment in England paid off – and the sovereign debt made that possible. 173 It is not irrelevant that Allen links the early development of the Industrial Revolution in England to high wages which pushed finance into mechanisation. 174 I have linked it more directly to fiat currency combined with low interest rates managed by the Bank of England. 175 Thus, the explanations of the Industrial Revolution are evolving away from technology and markets – and some of us are inching towards arguing that financial power pushing technological change was decisive. 176 The crucial element of paper money with low interest rates has a two ford importance: on the one hand, (a) low interest rates allow money to be borrowed with a view to production for the market, as one can hope for gains of more than 20 % (including investment costs, overheads, borrowing, labour, etc.) – which is exactly what happened in the era of the Industrial Revolution, whereas such borrowing is impossible at rates of over 20 % (as was the norm in Pre-Modern economies), and (b) the use of paper fiat money allows the 171 Brook 1981, 165–166. My own answer is, of course, that the interest rates remained high in China until the 20th century AD (Homer / Sylla 1998, 611) while they have been falling in Europe since the Late Middle Ages and the Renaissance – reaching 2–4 per cent in the late 17th century (Homer / Sylla 1998, 140), in what de Vries and van der Woude call the The First Modern Economy. 172 Deng 2013, 31. 173 Vries 2015. 174 Allen 2015. 175 Warburton 2016, 2014, 2003, 2000, etc. 176 However, it should be noted that the real economic growth did not come immediately with the Industrial Revolution, but rather later – and particularly in the Bretton Woods era (see Table 1).
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labour force to be freed from the use of grain as wage-income and nutrition, meaning that the wage-labour force can exceed the need for grain – and also allow money to flow through the economy: into shops, cafés, bakeries, etc. (exactly as happened in Europe in the era of the Enlightenment), increasing demand beyond subsistence. In this sense, the use of fiat money could change an economy. As economists disregard the nature of money (as pushing economic growth), they blithely assume the Malthusian constraints applied only to Pre-Modern economies – and that they are no longer relevant. However, it would be more logical to recognise that the introduction of fiat paper money with low interest rates transformed the nature of the market – for labour, commerce, and finance – and that this abolished the Malthusian trap. It was therefore not the constraints of grain production which constrained the economy (which were completely irrelevant in the Pre-Modern economies of Asia), but rather on the constraint of the demand for grain that limited the size of the economy – since workers would not work for wages in grain once they had enough. With money, this never seems to have been a deterrent, as the incentive to acquire money would appear to be rather elastic. However, among economists, the concept of Science & Technology endures, still assigned a prominent role in Modern Economic Growth and the various phenomena accompanying it, an attitude which crops up in economic texts, such as those penned by Fischer: In studying growth theory, we ask how the accumulation of inputs – investment in machinery, for example – and improvements in technology lead to an increased standard of living. 177 Bernanke: The large increase in real wages results from the sustained growth in productivity experienced by the industrialized countries during the twentieth century. 178 It is striking that the Central Banker assumes that real wages can increase due to productivity alone with the money supply playing no role whatsoever. Regardless, Mankiw takes the same attitude: With the addition of technological progress, our model can finally explain the sustained increases in standards of living that we observe. […] Once the economy is in a steady state, the rate of growth of output per worker depends only on the rate of technological progress. The Solow model shows that only technological progress can explain persistently rising living standards. 179
177 Dornbusch et al. 1998, 4. 178 Frank et al. 2009, 492. 179 Mankiw 1997, 105. For those unfamiliar with the theory, it should be noted that – in contrast to Mankiw – its author recognises that the theory does not really explain developments.
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Economists assign technology a decisive role in production with technological innovation universally assumed to be the driving force of economic growth (and associated with increases in wages and the standard of living), explicitly by, e.g., the very different orientations of Bernanke, Galor, Gordon, Fischer, Mankiw, and Snooks 180 – and implicitly by most others. A typical example of the prevalence of this way of thinking can be seen in a short history of economic thought, where a diagram should show “the history of humanity at a glance”, lacing the history of humanity tightly to technological innovations. 181 That metallurgy and the invention of writing are placed roughly together in this author’s account (ca. 3100 BC) after cities (4000 BC) is merely a hint at the inadequacy of the approach since metallurgy was far advanced in the Balkans long before (ca. 4500 BC) the invention of writing in a Mesopotamia on its way to urbanism in the fourth millennium BC. Yet such assumptions underlie the contention that technology drives growth, especially when combined with the contention that nothing really changed between 100,000 BC and 1800 AD. 182 Yet, in a contradictory fashion, among archaeologists, Science & Technology are assigned an eternally decisive role. In general, however, the importance of technology as driving economic growth before the Industrial Revolution is simply excluded – and thereby the earlier lack of development also explained away, with the archaeology of technology simply dismissed. In the original version, Kuznets assumed that the steam engine was decisive in the Industrial Revolution, “even before the scientific basis was provided for it”. 183 And it is generally recognised that the earliest technological developments of the Industrial Revolution were the creations of mechanics; it was only in the 19th and 20th centuries that polytechnics and universities were developed to improve and speed up technological development. Yet Bresson has presciently observed that given the functioning of the market mechanism in the Hellenistic economies, [b]ecause of the costs involved, there was no chance that the development of a steam engine might be envisaged in antiquity. Even when compared with human muscle-power, a steam engine of the type described by Hero (assuming it could have been adapted for practical use) would simply have had no advantage. 184
180 Frank et al. 2009; Dornbusch et al. 1998; Galor 2011; Gordon 2016; Mankiw 2001; Snooks 1999. I have deliberately selected to stress Bernanke and Fischer because they were theoretical economists involved in policy-making – and Mankiw because he was the first in several generations to revive the tradition of presenting the “principles of economics” (where Menger distinguished himself, and was followed by others). That technology appears in their works can hardly be accidental; that the tradition continues can be seen in Galor and Gordon. 181 Kurz 2013, 10. 182 Clark 2007, repeated approvingly by Gordon 2016, 3. 183 Kuznets 1966, 10. 184 Bresson 2016, 78.
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Thus, in Antiquity, we had philosophers who precociously offered the technological “scientific basis” for a steam engine (forgotten by the time of the Industrial Revolution when the things proved to be economically invaluable and had to be re-invented by mechanics) – yet the economics of the marketplaces of Antiquity meant that even scientifically established technology could not compete and certainly did not change the economy. In the West, the polytechnics and technical universities were established once it was realised that technology offered potential. In Antiquity, the philosophers were far ahead of this trend – but without technological change having consequences. Obviously, it cannot follow that a technological innovation could be rejected by efficient markets if technology and markets are the driving forces of economic development. Of course, rhetorically speaking, one could throw doubt on the ancient technology. Hero’s theoretical steam engine could be dismissed as an exceptional aberration: an imaginative, but non-existent technology. Yet this attitude is especially difficult today as it is now clear that the Antikythera mechanism (a far more scientifically and technologically advanced device than Hero’s hypothetical steam engine) was actually invented and developed in Antiquity. 185 There are also some rather thick volumes documenting the range of technology available in Mesopotamia, Egypt and the Classical Mediterranean 186– and this documented technology certainly led to no recognisable economic change in the Pre-Modern world (as Clark emphasises). Even in the case of China economic growth as we know it did not take place – where we definitely have technology and entrepreneurship well over a millennium ago. Thus, even if we reduce the rhetoric, the technology available in Antiquity did not push economic growth – and the markets demanded by the economic thinkers were in fact available. On the other hand, however, one should recall that the earliest real technology (metallurgy) and the original IT (writing) were both prominent in the earliest Urban Revolution – along with the markets which they invented. In this sense, the administrative and legal structures pushed innovations in a way that the pre-urban world did not. It led to an economic transformation – but not like that we associate with Modern Economic Growth. Instead, as indicated above, it led to Pre-Modern Economic Growth – which basically consisted of financial gains achieved through the exploitation of cheap labour. Economists really believe that (a) production is a matter of Science & Technology, and (b) that markets simply distribute goods and jobs in the same efficient and beneficial fashion. 187 Yet the claim that wages rise when productivity rises seems highly improbable: in principle, the more efficient workers are, the less are required, and thus unemployment should grow – and this should have an impact on wages, as increasing competition in 185 Marchant 2009. 186 Among them Moorey 1999; Olesen 2008; Shaw / Nicholson 2000. 187 I am persuaded that finance is what stands behind production (as it was the fiscal policies of the states which created the textile markets, and it is still the stock markets and states which stand behind the firms) and equally persuaded that ancient financial and fiscal policy determined the division of labour with employment in the industrial, agrarian and service sectors. Thus I do not see the economy as the economists do.
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the labour market will push wages down. Thinking theoretically, von Hayek recognised that increasing mechanisation and productivity would reduce the demand for labour, which would determine the wage levels. Thinking historically, Scheidel concluded that Pre-Modern wages remained low for unskilled labour. 188 I conclude that those who could avoided the labour market: underemployment was the reality following from the market prices for labour – in the ancient world where people could still flee to the farms. In this sense, the introduction of paper fiat money transformed the interest in seeking employment, since the interest in acquiring money – which flows through the economy – differs greatly from grain as the demand for grain ceases at a certain point. In the economies of the Pre-Modern world, the key was that the virtually unlimited supplies of grain did not have an impact on the market since the institutions hoarded them and made access to their reserves dependent on labour. As Bresson noted, the wage rates were so low that labour was not expensive and there was no incentive to mechanise and little incentive to work. However – the labour market was restricted to those who sought labour and not to the whole society. The economists assume subsistence economies with full-employment, with the entire population barely eking out an existence from the scarcity of grain due to production constraints. This leads to the concept that full-employment is a natural equilibrium position for an economy. However, if production was not the problem, but rather that access was the problem, the incentive to work for surplus grain one can neither consume nor sell is of little interest. The result is an equilibrium with underemployment, as production is adequate, but the incentive to work low. In his admiration for the market as ideal in terms of delivering goods and offering opportunities to get rich, von Hayek was frank about unemployment in urban societies: those who expect higher wages “must be allowed to remain unemployed until they are willing to accept work at a relatively low wage”. 189 In this sense, von Hayek assumes that markets should cause wages to fall (which is the exact opposite of what Kuznets assumed was the basic characteristic of Modern Economic Growth). Through unemployment, the labour market would coerce participation at low wages. Von Hayek was quite correct about the impact of technology on the labour market – and this corresponds precisely to Samuleson’s conclusion that most are doomed to low wages. In terms of the market, Piketty’s contention of increasing inequality is logical. The concept of low wages is theoretically completely consistent with the concept of the market, but does not explain how Mankiw can allege “persistently rising living standards” can be linked to technology, as the logic of the market is different than what technology could promise. This is indeed what Kuznets promised – but the last few decades have failed to deliver this, despite the deregulation of finance and the liberation of trade. Von Hayek’s position was basically the approach of the Mesopotamian bureaucrats. It is completely conform with the reality of markets, where wages were maintained at a low 188 Scheidel 2010. 189 von Hayek 2007b, 213.
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level in Pre-modern economies. However, von Hayek’s position does not quite fall into complete conformity with the idea that wages will increase with increasing productivity – as is the rather contradictory mantra of Mankiw and Bernanke. Markets The main point of the preceding paragraphs is understanding that assumptions about markets are actually embedded in a discussion about the causes of economic growth (which involve markets, finance, technology and social institutions) – and that curious errors and inconsistencies about the understanding of historical developments crop up where economists and historians are confused by developments. In my discussion above, I hope it should be clear that from the late third millennium BC onwards, there were interlocking markets in the eastern Mediterranean region – markets which were pushed by state finance. In this sense, I believe it is highly relevant to redirect our attention to understanding economics rather than markets alone if we are to understand how the economies of the ancient word functioned – and the role and nature of markets in those economies. On this basis, we will continue with our discussion of markets, technology, finance and labour. As noted, Steinkeller is probably correct in suggesting that some third-millennium BC peasants ended up so deep in debt that they could never pay off the capital and interest – while Brunke confirms that other texts from the same political and chronological context indicate that the elite ate very well, while most of the rest did not. 190 This is relatively evident from the ration lists we mentioned above. As noted, these ancient wage or ration lists are completely in accord with a market system whereby the most abundant category – unskilled workers – are paid the least and the smallest group (the top bureaucrats and rulers) are paid the most. In this sense, a market economy will push wages for those who are the least useful – or the most easily replaced – down (while the market-driven logic of the social system controlled by the small elite assures that the wealth and income of the elite is guaranteed to grow). This is a rather elementary version of the application of institutional market economics as it would be designed by those aware of how to benefit from it. And this in turn leads us to think of Classical Athens where competition between the craftsmen and others for insignificant marginal gains was so intense 191 that many were driven out of business, with Xenophon (Vect 4,6) observing that those failing would “become traders or retailers or money-lenders instead”. And this should remind us of Aristotle’s attitudes (Politics, I, 8–10) towards those who simply seek to make money through money – which he viewed as at once logical and reprehensible.
190 Brunke 2011, 1013. 191 See Acton in Harris et al. 2016, 149–165.
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One recalls that by shifting cheap manufactured products to other markets, Mesopotamian merchants could make profits of more than 100 % – and once having accumulated enough hard-earned silver in this fashion, they could benefit from the fact that the usual interest rates for silver lay at around 20 % in Mesopotamia. This must have been better than working in the textile industry, producing garments sold for a fraction of their ultimate retail value – so that the merchants could take on the risks. Fortunately, there were enough unfortunate women to satisfy the requirements of the industry. And this would explain why it was possible for southern Mesopotamia to produce and sell low-priced textiles which allowed merchants to sell such textiles – at high profits – in regions where people could probably have made their own, and where instead, at least some members of society were obliged to work in mines producing the silver that flowed into the hands of the Mesopotamian merchants. Rather than citing a contemporary economist on Roman markets, we can quote a contemporary Sinologist summarising the thoughts of an imperial brain trust – expressed already more than two millennia ago (and thus having a slightly different vantage point than Temin) – about the world they actually experienced in Pre-Modern China, where they bemoaned the “merchants, moneylenders and those who lived off the revenues of the noble estates [as] parasites voraciously exploiting the populace for their own private gain through the instrument of the market.” 192 In this sense, it could be assumed that the Pre-Modern economies in southern Mesopotamia, China, Egypt, etc. were dominated by merchants and bureaucrats using the market (a) to press the weakest members of society to produce textiles which were retailed cheaply and (b) to set in motion mechanisms whereby others in the periphery produced silver, which (c) the merchants could funnel into the cores. Few will have benefited very much from these procedures – except the merchants, money lenders, their bureaucratic allies, and the elite patrons of the bureaucrats. I suggest that – as a result of viewing the post-war (i.e., Bretton Woods era) world – contemporary economists have established a link between growing prosperity and the efficiency of the market. Strangely, this fundamental assumption seems to have an impact on economic thinking about Antiquity (as expressed by aberrations like Temin and Ober) – as some expect the markets to work according to some laws which would correspond to those of the market, but with different effects than those seen by those experiencing markets in ancient China, or to those exploring the reality of Ancient Near Eastern economies. These assumptions – as exemplified by the economist Temin – seem to reflect the actual scholarly consensus reflecting the assumptions of the economists (which are to my mind based on a warped vision of economic history). Furthermore, the economist Cartelier has pointed out that there is a wide gap between the actual work of economists in studying individual markets and their general claims about the market in general which do not appear to have any foundations in their actual
192 von Glahn 2016, 120–121.
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work. 193 The economist Guesnerie has also explicitly stated (verbally at a conference on “economic laws”, in Lille 2005, but not in published form) that the entire concept of an economic “General Equilibrium” is likewise without any foundations. The term “General Equilibrium” was adopted from thermodynamics and applied to economics on the assumption that the laws of economics are not historical constructs but rather natural laws remaining to be discovered. Thus, in principle, economists do indeed know how some markets work, but not necessarily how the market works, and probably not how "General Equilibrium" could possibly function on a growth trajectory. My own impression is that in these ancient agrarian market economies with an unrewarding textile industry being the only possible non-agricultural employment for most members of society, per capita GDP estimates for the Bronze Age world must be set around zero or a bit above – but in any case well below the World Bank poverty limit (of $1.90/day in 2011 prices, i.e., ca. $700 per capita annual income). 194 In this sense, these economies were not wealthy. As economists suggest that market economies are generally the most efficient means of distributing goods and services, 195 three millennia of absolute poverty would not be the best advertisement for market economies. Yet, when recognising Roman markets, Temin’s solution was simply to raise the estimate of the wealth simply by positing that Rome was a market economy and therefore wealthier than others – and Ober makes Athens was even wealthier than Rome because of its adhesion to the laws of the market. 196 There can be no doubt that in Athens as Xenophon saw it, potters and smiths could be reduced to penury, competing for marginal gains with other tradesmen. 197 This is indeed evidence of the rigorous application of the market, but not of the market leading to general prosperity. 198 I think that it is important to distinguish between markets and market forces. Market forces are the consequence of the establishment of prices, leading to a general level dictating the range of the possible prices taken into consideration in any negotiation of prices under specific conditions. Obviously, this version is not quite in accord with what Temin thinks, nor with the thoughts of the 19th century Austrian school of economics which spoke of “economic laws” as being absolute, universal and also seemingly equiv-
193 Cartelier 2005. For a balanced criticism of “General Equilibrium”, see Guesnerie 2005 (in that same volume). 194 I have made some effort in Warburton 2019a. The figures given here in this text are compatible with the GDP per capita figures given for the UK above (i.e., Egypt 1200 BC would be below the UK 1000 AD), whereas the figures in the article cited are linked to other figures. 195 E.g., Mankiw 2001. 196 Ober 2015. 197 Acton in Harris et al. 2015, 149–165. 198 In the case of Athens, I would not argue wealth because of the potters working themselves to market-induced poverty but rather propose that Athens prospered because of the silver of Laurion, as has been assumed by everyone else.
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alent to the effects of competition in the market. 199 However, I view it (a) as an accurate description of Pre-Modern economies and (b) as a confirmation that the market is a social construct rather than (c) an abstraction which we must simply materialise in order to create paradise. As far as I am concerned, history demonstrates that the market is not a natural phenomenon, but rather a social construct, and therefore something historical. In my view, the market was accidentally created by bureaucrats in the third millennium BC as a by-product of their administrative system where the market and merchants began to fulfil and perform roles which had not been foreseen by the bureaucrats but were entirely compatible with their goals. Historically, without the state, there would never have been any markets. Practically, without the state, contracts and property would be impossible. Furthermore, I believe that the evidence reveals that the concept of labour and remuneration for labour was decisive for the bureaucratic creation of a division of labour, and the creation of markets, as it was the production and sale of textiles which drove the birth of markets. However, it is a mighty leap from recognising the financial exploitation of labour in order to exploit markets in ancient societies to assuming that full-employment in free markets is compatible with growing prosperity for all and therefore a prosperous “General Equilibrium”. Finance Therefore, understanding Pre-Modern Growth requires an understanding of finance. Finance has two meanings: one concerns simple financial arrangements facilitating credit or exchange; the other is the way that a state “finances” itself, which is normally understood as being as aspect of “fiscal policy”, i.e. “taxation”. Today, fiscal policies are understood in terms of debt, taxation and expenditure; the state acquires money through taxation and borrowing and spends money on justice, defence, infrastructure, welfare, etc. It is assumed that the taxation and borrowing depend on the markets – with the state skimming off existing wealth and income produced in the private economy, and spending this wealth on behalf of the public; but also borrowing money in the markets. Above we have argued that with their textile industries, the institutions of the Ancient Near East and Egypt fuelled the markets which flourished at the dawn of history. Kingdoms and empires are financial systems serving the ruling class; markets are institutions which survive and flourish on the edge of the ruling elite, historically serving the ruling 199 Combining Menger 1871 and Böhm-Bawerk 1914. The concept that there are natural laws underlying economics can be traced back to the 19th century victory of the Austrian economist Carl Menger in the Methodenstreit, whereby economics became a theoretical rather than an historical science. Historians of the ancient world should bear this in mind: the abstract ahistorical reasoning upon which economics is based began with Aristotle (who was partially revived by Menger) and continues to this day.
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classes. The earliest complex economic systems in human history were founded on a virtuous vicious circle whereby (a) the institutions exacted rents and taxes from (b) the peasants whose payments (c) are, under institutional supervision, transformed into salaries and textiles that (d) are then sold to merchants who (e) re-sell the goods and (f) invest in more, purchasing materials in foreign lands and (g) delivering silver to the institutions in the core. As the system matures, the merchants gradually take over tax collection, farming responsibilities, and even the textile industry, bringing the discipline of the market to the productive sector. Originally, the bureaucrats were quite skilled at getting maximum results, raising productivity in the fields and demanding increased productivity from those in the factories producing goods. This was the essential mechanism. The productivity of the fields in Egypt and Mesopotamia assured that increased production was merely an administrative detail: forcing the peasants guaranteed that the urban economy flourished. As noted, the second millennium BC Egyptians could reckon with harvests of ca. 3000 litres / hectare whereas 13th century England could hardly manage 1000 litres / hectare. 200 Crucial for understanding the procedure is that the Egyptian bureaucrats were not collecting rents or taxes in an act which consisted of no more than skimming off an already existing quantity of grain: it was their increasing demands which created the surplus which they appropriated. Some poor souls had to be obliged to work far more than they would have had to for the satisfaction of their own needs, but the productivity of the fields allowed this even though what the scribes demanded of them did not serve their own interests. Instead of enjoying poverty-stricken leisure, they were poor and overworked. Yet their services created a surplus that was appropriated and placed at the disposal of society – as understood by the scribes. The scribes used the same method of maximising the production of textiles, selling these to the merchants at low prices, allowing the merchants a substantial incentive to transport the textiles to distant ports and cities where the textiles could be successfully retailed with a substantial profit. In this sense, the markets owed their existence to the financial / fiscal practices of the scribes who allowed the merchants to make substantial profits. In the Ancient Near East merchants became extremely wealthy through such activities. Aside from large landholders, there will also have been middle and lower class peasants (including the better-off, like Heqanakht) who tilled the land and paid their taxes and rents. Just when the Egyptian state started regularly collecting grain taxes and rents in silver and / or gold is not clear. There are references to gold and silver state income in the third millennium, 201 but most of the references are to grain and fields. And for private people, even around 2000 BC, grain was paid for taxes on cattle. 202 Yet less than a millennium later – just before the end of the Bronze Age – there are occasional references to agricultural rents seemingly being paid in gold. 203 This gradually became the norm in 200 201 202 203
For a longer discussion of comparative levels of productivity, cf. Warburton 2019a. Strudwick 2005, 74, 66. Allen 2002, 161, 180. E.g., Wente 1990, 131; Gardiner 1941, 61.
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the Pre-Modern world, whereby peasants were obliged to sell their crops at harvest season when the markets will have been oversupplied with grain. This was worse than having to pay taxes in grain. For the state, this avoided the danger of the losses faced by the Babylonian state a half millennium earlier (when merchants were allowed to offer silver rather than grain for tax farming income, but insisted on a substantial discount for their co-operation). Evidently, such payments pushed the use of metals and increased market activity exponentially, like land-owners, the state will have brought the metal back to the market (either for its own purchases or when dependents of the state turned to the market to acquire goods and services). In terms of expenses, however, the states and institutions had an alternative. In these economies chorus singers, soldiers, scribes, fisherman, foresters and other institutional dependents were awarded subsistence plots from which to produce the income adequate to nourish themselves and their families – and allowing them to pay nominal sums of grain as tax or rent to the institutions. In this sense, the institutions will have been assured a steady flow of income in kind – but most of the institutional dependents will not have required regular salaries (since they were either tenant-farmers or officials with their own land). In this sense, the individual members of the land-owning elite and the institutions will have had adequate income, while the tenant farmers and others may have been able to produce a small surplus – but hardly anything comparable to that over which the institutions disposed. And, as payments were increasingly expected in metal, this benefitted large land-owners and state institutions. In Pre-Modern France, Notre-Dame, Cluny and other institutions will have had thousands of tenants, many sub-letting from larger tenant farmers just as the temple establishment of the queen of third-millennium BC Lagash (and the other temples of Egypt and Mesopotamia) will have had thousands of tenants with very different regimes – but all the tenants in the Ancient Near East and Pre-modern France alike will have been paying rents up to the institutions and thereby sustaining the urban economy. This agricultural income was the foundation of finance. Significant is that even the economic historian Neal – who has included Babylonian markets in his thinking 204 – still assumes that (in line with earlier thinking about the gradual northward movement of markets in the European Middle Ages) “The Italians invent[ed] modern finance”. 205 Yet the scheme he draws for the allegedly innovative medieval Italian use of the “bill of change as a credit instrument” 206 is actually anticipated in the documents from southern Mesopotamia during the Third Dynasty of Ur around 2000 BC. Steinkeller has shown that the city of Umma undertook deliveries of bricks in southern Mesopotamia for cities further north, this being “dictated by practical considerations […]
204 Neal 2015; Neal & Williamson 2014. 205 Neal 2015, 28. 206 Neal 2015, 34.
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as the province of Umma was closer”. 207 Steinkeller also notes, however, that “[s]ince some of these receipts stipulate that the bricks were to be “returned” to Umma’s administration, it is clear that these expenditures constituted loans, for which Umma expected to be fully reimbursed.” Obviously, it was the value of the bricks in silver (and not the bricks – which had been transformed into buildings) that was to be “returned”, i.e. the monetary value was to be transferred, from the northern cities to Umma to pay for what was delivered by Umma for them to Ur. In this sense we have entirely modern credit instruments around the beginning of the second millennium BC – at the latest. Evidently, these credit instruments were invented by the state administration to organise its systems of payments. Within centuries, however, such systems of credit would be used by Assyrian private merchants dealing with imports from southern Mesopotamia and Iran which they sold in Anatolia – and their exclusive concern was engaging in business into order to “make money”, 208 and not simply to assure an efficient supply of bricks for state building projects. In the Assyrian documentation, interest was expected on loans in silver. Just when such credit was invented and used in private transactions for the first time will remain unknown. On the other hand, however, the entire organisation of the institutional practices – collecting taxes and using the revenues to pay for textile production – was basically a matter of finance. In English it would technically be “fiscal policy”, but in German Finanzpolitik. Regardless, it was finance – and this led to private loans as well as state policies. And indeed this leads to what is probably one of the most important points. The financial policies of the Ptolemies were based on taxation, like those of the Romans. These are indisputable facts. More important is that the origins of the markets can be traced back to the fiscal policies of the Mesopotamians and Egyptians – and that these policies led to the markets. In this sense, the financial policies of the entire era of the ancient world (from 3500 BC to the Byzantine era) were based on the exploitation of agricultural production, whether by explicitly fiscal terms or by a mix of fiscal and financial activities. And this matter of credit can also be related to another side of the Bronze Age Egyptian overcapacity in grain production. In the Bronze Age, the major economies (Mesopotamia, Anatolia, Syria, Egypt, the Aegean) were all able to produce adequate grain for their own populations, and thus exports were not lucrative. Since the Archaic Era, however, demographic growth in Athens overtook the capacity of Attic grain production, and fiscal policy aimed at steering grain from the Black Sea, Cyrenaica, and Sicily into Piraeus. Von Reden points out that in the Hellenistic Era, the Ptolemies shrewdly profited from their newly inherited overcapacity to sell the surplus Egyptian grain in the Aegean world. 209 Apparently, after the execution of Kleomenes by Ptolemy I, the Ptolemies made a policy out “of Kleomenes’ famously ruthless” 210 financial shenanigans. This was 207 208 209 210
Steinkeller 2015, 184. Larsen 2015. von Reden 2007, 16. von Reden 2007, 33.
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only possible because since the Archaic period, Athens had become dependent on grain imports and the grain trade had become a highly lucrative business. Alexander’s conquest of Egypt shifted Egyptian overcapacity into the hands of the Greek financial wizards, beginning with Kleomenes, but lasting through the Hellenistic period. And Erdkamp confirms that most of the grain arriving in Rome and Constantinople can be traced back to taxes in Egypt. 211 And – although the Romans simply used the Egyptian grain to satisfy the plebs rather than accrue financial profits – the importance of finance and sea-trade would grow. Indeed, von Reden observes: The largest maritime loan known from Athens in the fourth century bc is 4,900 drachmas. The largest maritime loan attested in Roman Alexandria in the second century ad was equivalent to 1.75 million Attic drachmas. Pasion, the richest banker in classical Athens, is said to have had 300,000 drachmas on loan, which was by the standards of his time an enormous sum […] But Seneca in the second century ad allegedly had just in one province an equivalent of 10 million drachmas (40 million sesterces) in debt claims […] Not only had the ancient economy expanded over the 600 years between the classical Greek and Roman imperial periods, but the financial resources that supported such expansion had also grown. 212 From my own vantage point, I am less persuaded than von Reden that the financial resources had grown harmoniously with the growing economy, but rather conclude that finance had grown – leaving the economy far behind: for the lives of most peasants changed little in the intervening centuries, except perhaps the rents and taxes: in one case known from the Byzantine era, “at least 90 percent of [an] estate’s after-tax income, about 13,000 solidi [nearly 60 kg of gold)] annually in the mid-sixth century, came from rents”. 213 To achieve these results, the family consciously did not hire workers to work the land and then sell the crops: instead, they leased the land to tenants who had to pay their rents in coins purchased with grain at harvest season when grain prices were low. 211 Erdkamp 2009, 225–237. 212 von Reden 2010, 92. For those who notice: it is indeed odd that she places Seneca in the second century. 213 Hickey 2007, 302. It is worth noting that at a workshop I attended one of the collaborators working with Hickey presented the activities of the estate and remarked in passing that there was no evidence of financial activities in the documentation preserved from the estate. I specifically asked him if he disagreed with Hickey’s interpretation of the evidence I quote here – and he stated that he did not. Evidently he did not understand that receiving large quantities of gold from peasants was effectively “finance” in the Pre-Modern World. If one expects “finance” to mean exclusively “investments” as in the contemporary world, then one cannot understand Pre-Modern societies – and thus ancient finance. Obviously, neglecting financial activities as they existed in Antiquity in this fashion does not illuminate the way these economies worked – even if the evidence does not seem to imply financial activities to us (in the sense expressed by Neal as opposed to that assumed by von Reden).
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We can legitimately conclude that the state originally pushed both the beginnings of commercial exchange and the use of silver as a monetary instrument. In the Near East we can see that the state use of money had an impact on the society. By the middle of the first millennium BC, an Assyrian royal chariot driver was able to purchase “28 hectares of land” along with two or three families of slaves with silver, 214 meaning that the taxation system developed by the state allowed the state to circulate silver to its dependents, and that the use of this silver had an impact on the value of labour and of land – one which effectively depended upon negating the value of the labour involved in the production of grain by tax payers. In this sense, money developed as a tool of the state – and the use of silver by Pericles in dealing with the Athenians was simply the continuation of old practices. The Assyrian chariot driver hardly required land or slaves: like the Byzantine family, he had the means to do what he pleased – and what the Assyrian charioteer did had an impact on the agricultural economy, just as what the Byzantine family did had an impact on labour. Obviously this has nothing to do with either (a) struggling to increase production to match and overtake subsistence needs nor (b) struggling with marginal gains. These are financial gains realised directly from or through agriculture, by private individuals – in a system which had become increasingly normal since the third millennium BC. This simple matter of making profits from investments in land had begun as a state activity and eventually became a highly lucrative private commercial one. As with technology – where we see that advanced construction techniques and calendrical devices were developed – the economist Goetzmann confirms that “virtually all of the basic financial tools were developed by early societies”. 215 This is extremely important since to my mind it confirms the importance of markets while underscoring that finance did not facilitate the existing technological developments to press social change. This could be crucial to understanding both economics and economic history. Labour The dogma of the economists – that the Pre-Modern economies were subsistence economies and that labour was only released to improve the society when technology was developed – hardly corresponds to what we find for the major economies of the Pre-Modern World. With overcapacity, technology and markets were exploited to achieve financial gains. Socially, in the economies of Egypt and Mesopotamia in the third and second mil214 Galil 2007, 103. 215 Goetzmann 2016, 135. Unfortunately, Goetzmann did not understand what he had written, as the title of his book suggests that “finance made civilization possible” while his own sentence (quoted here from the text of the book) reveals that he correctly understands that societies – i.e. civilisation – invented finance and financial instruments, and therefore civilisation made finance possible, and not vice versa. That finance could ultimately destroy civilisation is certainly not to be excluded – and the execution will be carried out by those who are perfectly conscious of what they were doing. This was not true of the bureaucrats who invented civilisation and finance.
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lennia BC, the financial practices of the state and the elites had a powerful impact on the value of labour in the labour markets. There was no question of overcoming limits: on the contrary labour was exploited as far as the bureaucrats, landowners and merchants could. This does not mean, however, that everyone was gainfully employed, as the bureaucrats could not get their hands on everyone. Direct Impact on the Market Value of Labour By virtue of their administrative control of a small part of the population – upon whom they could rely at will – the fiscal policies assured that hiring labour was generally unnecessary. By virtue of warfare bringing in prisoners of war, a regular supply of captives could be put to work (as compulsory labour without remuneration). This necessarily pushed down the wages of casual labour, as demand was low for hired labour. Further pressure was added as large land-holders (institutions and individuals) could get peasants into unpayable debts by lending grain or silver at rates of interest which the peasants could never re-pay, meaning that (a) tenants could be compelled to work for free until unpayable debts were paid and (b) independent farmers would eventually be obliged to relinquish their land and become tenant farmers, obliged to pay rents. In both cases, labour was reduced to an administrative calculation. In this sense, state policies and finance determined the value of labour. Beyond that, the state policies also dictated that grain remained relatively cheap so that the only product that most peasants could produce was not marketable. Furthermore, the state policy of collecting ordinary products as taxes in kind and having merchants retail them on the local markets meant that the merchants had an interest in keeping the prices low so that peasants would not compete with them, so that the merchants used high volumes of low value goods to attain their profits – and some of these profits then returned to the state either as revenues or taxes levied on merchants (depending upon one’s understanding of how merchants functioned in these societies). Above, we have mentioned the women who worked in the textile factories of Ur III Mesopotamia and the field workers who were expected to deliver grain to the major institutions in Egypt. These will have been among the worst off in these societies. In all of these types of activities, the state, the landowners and the merchants collaborated to diminish the capacity of the peasants to gain from market exchange: neither by offering services nor products could the peasants aim at high returns. In general, we can confirm that – due to the data on the productivity of the fields and the employment in the textile industries adduced above – in Bronze Age Near Eastern Antiquity, it required but a small proportion of the population to produce enough grain to nourish a vastly larger population, and enough textiles to support the luxury goods industry. Part of this production will have been performed by tenant farmers and compulsory labour on large tracts of institutionally owned land. The situation will hardly have been different on the estates of large land-owners. The extremely efficient textile industry of the Ur III state hardly required more than a small fraction of the population: certainly
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not more than tens of thousands of workers out of millions. Even the pyramids of the third millennium will not have required more than a few tens of thousands of workers. Economies of scale and brutal exploitation will have assured both substantial income and substantial urban production. Those who were wealthy enough did not need to work, and those who lacked access to material support were obliged to work. Those with access to subsistence plots – as owners of property or sinecures, or as tenants – held on to those tenaciously as it meant that regularly paid rents and taxes guaranteed protection from the market economy. Given the low wages available for working, the bureaucrats relied on involuntary compulsory labour. Under the circumstances, it should be clear that (a) the bureaucrats did not consider those working in their factories to be very important and (b) the bureaucrats were not in a position to throw the entire population into the market economy – but there were always enough poor souls around who could be forced and willing to accept low wages. In this sense, (c) an abundant supply of labour will keep wages low and (d) the low price of labour discourages the exploitation of labour-saving innovations. This corresponds to exactly what Scheidel and Bresson have shown: consistently low wages for millennia and a failure to invest in technology for economic purposes. Markets favour cheap labour, and the recent realisation that the economies of Antiquity were market economies thus fits well with the fact that wages remained low and stable for most of human history. And obviously this corresponds to exactly what we saw with the Byzantine estate collecting almost 60 kg of gold in rents annually: the gains of labour entered the financial economy. A Perspective from the Standpoint of Labour and Market Economics For those with an understanding of markets, an observation by the economist Lewis is quite enlightening here: If we assume […] unlimited labour at a constant wage, the rate of profit on capital cannot fall. On the contrary it must increase, since all the benefit of technical progress in the capitalist sector accrues to the capitalists. 216 In this sense, any increase in agricultural productivity would lead to profits in the capitalist sector exactly as Lewis would project. Thus Scheidel’s concept of an “extraction rate” of 77 per cent in Temin’s Roman Market Economy reflects a transformation of finance between the time of the development of mechanisms used to organise state payments in third millennium BC Mesopotamia and the time when first Greek mercenaries and then Roman legionaries were paid in coins which then flowed into the market – and eventually allowed landowners to collect agricultural rents in coin rather than grain. In these ancient market economies, these financial practices had a strong and long-lasting impact, keeping 216 Lewis 1954, 154.
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wages low and agricultural prices down as well, inevitably increasing inequality by maintaining the power of the wealthy to increase their income. This is the way markets function. It is therefore highly probable that even if the early cementing of material inequality in the Bronze Age Near East was the product of administrative whim, Roman society was not less stratified, and markets will have increased inequality through financial mechanisms. The types of arrangement presented in the last few paragraphs differ significantly from those familiar in the Modern (and Post-Modern) world, but they are typical of Pre-Modern economies. The economist Lewis explains the context and the economic implications: The reason is that in over-populated countries the code of ethical behaviour so shapes itself that it becomes good form for each person to offer as much employment as he can. The line between employees and dependents is very thinly drawn. Social prestige requires people to have servants, and the grand seigneur may have to keep a whole army of retainers who are really little more than a burden upon his purse. This is found not only in domestic service, but in every sector of employment. Most businesses in under-developed countries employ a large number of “messengers,” whose contribution is almost negligible; you see them sitting outside office doors, or hanging around in the courtyard. And even in the severest slump the agricultural or commercial employer is expected to keep his labour force somehow or other – it would be immoral to turn them out, for how would they eat, in countries where the only form of unemployment assistance is the charity of relatives? 217 This is one of the keys to understanding the social and economic implications of the concept of inequality, labour and employment in Pre-Modern economies. First of all, being higher up in the hierarchy means that one must take care of these useless souls – and for those who benefit from the practice, it instils not only a certain inclination to indolence, but also puts them in the position of viewing those who actually work with a certain degree of contempt. Obviously this type of employment has an impact on wage-rates, since individuals who are contributing nothing to the economy are also being rewarded at wage rates which might not be far from (or indeed identical to the ordinary wages of the lowest-paid unskilled labourers who make up the vast majority of the population. Above, we mentioned an Assyrian chariot driver who – in one single transaction – bought slaves and land with silver. 218 Obviously, the charioteer was well rewarded for his efforts, but these rewards evidently put him in the position of demonstrating that ordinary labour on the land was considered insignificant in terms of society. Secondly, this type of social structure reveals that there is no assumed relationship between “full employment” and economic equilibrium – at least not in the sense that most of the employable members of society are contributing to production. As stressed above, the agricultural surplus can be produced by a small proportion of the population 217 Lewis 1954, 142. 218 Galil 2007, 103.
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and the greatest part of the potential workforce cannot find useful employment for there is nothing else to do. It should not be forgotten that the tenant farmers (cultivating the land and paying rent) will not have been hired labour and thus their payments are viewed as “debts” paid to the large landowners, and their subsistence (drawn from what they harvest and do not pay in rent and taxes) was not a household “expense” for the standpoint of the landowner. The actual dependents of the landowners and institutions could receive very low allotments, the miserable quantity of which was alleviated by the fact of stable employment (which hired labour and tenants did not enjoy). It is important to recognise that in the real Pre-Modern economies, payments to dependents were made directly in grain whereas in the under-developed 20th century economies Lewis is describing, payments were actually made in money and thus literally “a burden on his purse” for the seigneur. Obviously, this reality has highly significant implications on two levels. In the Pre-Modern Asiatic world, the production and distribution of grain was a matter of substance and financial power which did not put money into circulation, but rather simply increased the power of the landowners and the necessity of seeking “dependency relations” in order to have a comfortable life as a dependent. In the Modern Asiatic world, the distribution of money gave the household dependents of the seigneurs an entry into the real economy which was denied to the peasants. The key point of these arrangements was that in Pre-Modern societies there was a group of members of society who were rewarded in a miserable fashion, but depended upon the existence of a dependency relationship. This relationship cemented inequality as a fundamental feature of society. It was obviously abolished by Marx’s “cash nexus” which eliminated the social component of personal responsibility, when employees found that the responsibility for their own lives was their own problem to be solved by finding and maintaining paid employment from which to earn the income to maintain themselves. The fact that the divide between labour and capital was depersonalised did not eliminate the inequality implicit in the relationship. One key point is that technology does not push economic growth in a vacuum: not only does it require applications, but apparently the financial calculations must also be correct. Among those elements, Bresson seems to think that the cost of labour is among the most important. In this sense, the ancient market was efficient and played a crucial role in delaying the exploitation of technology – because wages were low. And in fact, as mentioned, the economist Allen believes that high wages were a major cause in investing in machinery at the dawn of the Industrial Revolution; 219 the high wages only came later. The second point is therefore the matter of labour. Above, we noted that Scheidel had confirmed that wages for unskilled workers remained low from the beginning of the second millennium BC to the beginning of the second millennium AD. In doing so, he was extending an observation that Keynes had made almost a century earlier:
219 Allen 2015.
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The broad conclusion of classical writers is that, if we start with the age of Solon (590 b.c.), prices had doubled by the age of Pericles (340 b.c.). Real wages over the same period were fairly constant. It appears that at all dates a week’s unskilled labour purchased round about a bushel and a half of wheat. I do not know if historians have remarked how constant this figure has been over long epochs of history. It is as valid for England from the Plantaganets to the Stuarts, as it is for Athens from Solon to Alexander. 220 I myself see no reason why wage rates should have been any higher in the early third millennium than they were later (and in fact in wheat terms, they will have been lower) and thus the fact that wages are documented (in the sense of the word appearing in texts) should suffice, but certainly from the middle of the third millennium onwards, we have the same wages (measured in silver) Scheidel observed in the early second millennium BC – and these are virtually identical to those of the Roman Empire. 221 Scheidel took them to 1350 AD, Keynes to 1700 AD. Allen has shown that Western wages had begun rising steadily from the second half of the 19th century onwards – a trend which continued until the third quarter of the 20th century. Significantly however, Allen’s figures revealed that wages rose and fell between 1300 AD and 1850 AD without ever climbing steadily. 222 Allen’s figures for 1300 are virtually the same for 1800. 223 We can easily project Scheidel’s Old Babylonian (second millennium BC) figure back another millennium. They began rising after 1850. It is doubtless crucial here that Allen has argued that the high price of labour in the era of the Industrial Revolution was decisive for the investments in technology 224 – after the Industrial Revolution had taken off, but the trend was already present among weavers earlier. In the last part of the second millennium AD, wages for weavers in England were rising – but not in the 25th century BC in southern Mesopotamia. In second millennium England agricultural production was slow in increasing. In the less barren and more productive agrarian economies of Egypt and Mesopotamia, the situation will have been grim in a different way, as has been adequately described by the economist Lewis: 220 Keynes 1982, 229–230. Cf. also Warburton 2003, 293. Warburton, 2016, 100 – although the figure for earliest wages there is hypothetical, the estimate is probably correct, and certainly valid since before ca. 2000 BC. 221 The concept of monthly wages (presumably of 1 sheqel = 8.33 g of silver / monthly) is documented from ca. 2600 BC onwards. The second (and first) millennium Old (and Neo) Babylonian rate was 1 sheqel = 300 litres / month (cf. Ries 1993–1997; Stol 1993–1997). In the late third millennium BC, under Gudea, this was presumably 1 sheqel = 144 litres / month, Krecher 1993–1997, 156–157. The price remained the same in silver, but the volume doubled as the value of silver fell. Curiously, Keynes’s figure of a bushel and a half of wheat would be roughly 220 litres – which is right between the grain rates for Mesopotamia of the third and second millennia BC. 222 Allen 2001. 223 Allen 2001, 434, fig. 7. 224 Allen 2015.
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In the first place, an unlimited supply of labour may be said to exist in those countries where population is so large relatively to capital and natural resources, that there are large sectors of the economy where the marginal productivity of labour is negligible, zero, or even negative. 225 And, of course, this was precisely the situation in ancient Egypt, where there was little enough to do. However, there is a second side to the issue, when relating it to technology, an aspect explored by Allen in a paper that concentrates on the technology itself. The […] conclusion is that much technological progress has been biased towards raising labour productivity by increasing capital intensity. The new technology leads to higher wages, and, at the same time, is only worth inventing and using in high wage economies. The upshot is a spiral of progress in rich countries, but a spiral that it is not profitable for poor countries to join. 226 In this sense, those economies that Lewis was observing – India, the Caribbean, etc. – had the typical characteristics of Pre-Modern economies where finance would dictate underemployment and low wages. 227 Thus, what Scheidel and Keynes observed could easily be linked to ancient markets – but not to growing prosperity. Economists assume that markets are an efficient means of allocating goods and services, and it is assumed that we profit from the efficiency of the market economies in which we live. Economists state that “goods and services” are traded, and thus those services which are unrewarded and those individuals who do not sell their labour are not included in the market economy. We are therefore not accustomed to consciously thinking that we live in “market societies” (as opposed to, e.g., “democratic societies benefitting from market economies”). In contrast to this, the philosophers Hannah Arndt, Jürgen Habermas, and Dominique Méda point out that in fact we live in a “society based on labour”: 228 all members of society are understood to be prospective members of the labour force in a society premised on “full-employment” being the normal optimum. Yet, under the circumstances described by von Hayek, Allen and Samuelson, expecting full employment would simply lower wages. 225 Lewis 1954, 141. 226 Allen 2009b, 1. N.B. Allen “published” two versions of this paper with the same title (“Technology and the Great Divergence”), both available on-line, before eventually arriving at a “final” re-statement with a different title and emphasis (Allen 2015). This quote comes from the first 2009 version of the text, and summarises what eventually became a more complicated argument. This conclusion corresponds to his later thoughts, but is most clearly expressed in the earlier formulation. 227 A voluminous argument has now appeared in Warburton 2019a. 228 Arendt 1958; Habermas 1969; Habermas 1985; Méda 1995.
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The situation in Early Antiquity was slightly different. The fundamental feature of the agrarian economies of the Pre-Modern world was an economy based on grain crops and textile production – both of which fuelled the financial and fiscal economies. And both were based on labour. But that labour did not involve the entire society, for it was not needed. In this sense, the upper class was vanishingly small and their “allocations” insignificant in terms of overall finances. Thus, the inequality was glaring and stark – but lacked depth since the vast majority of the population were still farmers (possibly more than 95 %, as opposed to possibly 70–80 % in Ancient Greece), 229 and the urban elite was effectively an insignificant proportion of the population. Most of the lower classes were underemployed – and a small proportion was worked to death. Dependency Relations in Pre-Modern Economies Thus, survival in these Pre-Modern societies depended upon fitting into society, rather than being killed by it. One element that is clearly decisive for forming binding relations was inheritance. In Egypt, one of the king’s sons became his successor; we know that some of the highest official positions in the land were held by members of the same family (e.g., Ptahhoteps in the Old Kingdom and User-Amun & Rekhmire in the New Kingdom); above, we mentioned the case of a tract of land which was to be inherited by one member of the family in each generation; the workers in Deir el-Medina inherited their positions from their fathers; scribes will have assured that their sons followed them – and officials such as priests could actually legally will their positions to their sons; 230 peasants will obviously have inherited their jobs and lands in the same fashion. Central to this system is that the inheritance of positions was related to a social responsibility: in each generation, one member could inherit the position – and he had to take responsibility for assuring that the other family members were somehow taken care of. Thus in Deir el-Medina, one family member became a water-carrier (a far more demeaning position than being a member of the group of craftsmen – but at least somehow fitted into the community) – presumably because a family member could “arrange” it through his “connections”. Thus, the “labour market” hardly existed. Most peasants were sons of the land and remained peasants just as smiths were trained by their fathers and remained smiths. Scribes could fight their way up in trying to get better jobs – but this was a social system where friends and family contacts played the decisive role. Being perceived as reliable by the king or some high official was the only way that merit could come to one’s advantage. In Ancient Egypt, the highest position an official could attain was that of vizier and if a vizier (e.g., Mereruka of Dyn. VI, near the end of the third millennium BC) was married to a king’s daughter, it might have been because the king 229 E.g., Bresson 2016, 141. 230 Collier / Quirke 2004.
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perceived that a good official would also be good to his daughter – and not necessarily because the king chose a handy son-in-law for a good job. Such chances will have been rare; one Dyn. V king was known for firing a number of his viziers, while another Dyn. XVIII king did in fact appoint his own personal friends to the highest positions. For most, it was easier to accept the situation: a domestic servant would not make any allies if she overstepped her limits (as the domestic servant fired by Heqanakht experienced when she did something displeasing to someone) – and the same was probably true of a district overseer. On the one hand, there was not much chance of career mobility – and on the other, security networks were social systems assuring that everyone was taken care of. After all, the king could replace individuals, but broadly, he was as dependent on his officials and as individuals they were completely dependent on him. And everyone in the entire land will have been dependent upon their relations to the officials they knew. Money Obviously, Marx and Polanyi were quite correct in observing that shifting from social dependency relations to the employment of labour in exchange for coin – and shifting from rents paid in grain to rents paid in coin – transformed and dehumanised society. As noted, the use of silver began to grow in the first millennium BC – and continued until a couple of centuries ago. Although they received grain, and not silver, we can, however, assume that those who worked in the textile factories of Mesopotamia will have belonged to this category: being without connections, they were dependent on the institutions, and thus part of the wage economy nearly 5000 years ago. Yet worse off were only those who had no social network whatsoever. The status of casual hired labour existed at the dawn of history – millennia before Homer lets Achilles use this as a metaphor for living misery (Odyssey 11, 488–491). However, through money, this misery is now inflicted on all of society – and not just those for whom society has no use – in that the modern concept of enabling and maintaining “full-employment” is specifically assigned to the Federal Reserve Bank in the USA. 231 In the US, the monetary authorities are responsible for assuring that the entire society is reduced to the most unenviable status known in the ancient world, that of the unskilled casual wage labourer searching for work. This is what Arndt, Habermas and Méda understand by the concept of living in “a society based on labour”. If you ever had any doubt about what money was and what it was for – you have now learnt the legal truth: the central banks use money to assure that you seek employment. In principle, those studying markets read economists who explain how markets work – and this leads us to believe that this is how economies work. In the context of understanding exchange and markets, money is simply (1) a unit of account, (2) a meas231 The congressional mandate of the Federal Reserve assumes that manipulation of the currency can guide employment, inflation, and interest rates in general equilibrium with rising wages: https:// www.federalreserve.gov/aboutthefed/pf.htm.
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ure of value and (3) a store of value – as well as (4) a means of facilitating exchange. We have found that silver served all of these purposes since the early third millennium BC. There were other means of payment (such as grain and oil) and other means of accounting (where grain figured as a unit of value along with silver), but in Akkadian and Egyptian, the word for “silver” also meant “price” and “money” – which was not true of grain or oil. Von Glahn has also revived an ancient concept that money is also a means of settling state debts, 232 i.e., it can be used to pay taxes to the state, and the state can use money to pay salaries to its employees – and the state can also use money to pay for purchases from merchants or producers. And – even more importantly – from the beginning, silver as money has been related to its own specific rate of interest, and thus became a fundamental financial instrument, creating the basis for another type of “economic” activity (unrelated to exchange and production), virtually from the moment of its origins. Thus, as a financial instrument, money was brought into existence as a result of (a) sophisticated fiscal policies in the core combined with (b) primitive agricultural technologies in the core and (c) advanced metallurgy in the periphery. Without the activities of the core economies aimed at extracting silver from the periphery via the markets, the peripheral metallurgical technologies would never have become significant. In this sense, money is historically the result of fiscal policies which drove exchange processes to create effective markets – based on high profits achieved by shifting goods to distant markets. Menger recognises that the Hebrews, Greeks and Romans all designated “money” as “silver”, 233 and the we can add that the same can be said of Sumerian, Akkadian and Egyptian (kug.babbar, kaspu, ḥḏ) – and in Akkadian and Egyptian “silver” is also used for “price” with a virtual equivalency of “silver”, “money” and “price”. That silver was weighed on precision balances puts the balances and the silver at the centre of the development of the equivalency. Menger himself would have been familiar with the silver Maria Theresa Thaler (23 g) which was still circulating in the Middle East as money in the mid 20th century AD, where silver had first been used as money around 4500 years before Maria Theresa herself was born. 234 Among economists however, it is the commerce and not the fiscal policies and money which attracts attention. Thus, the origins of money are usually attributed to “facilitating exchange”; Menger (who still has a strong influence on modern economics textbooks) began with a speculative example to illustrate how people agreed upon money for this reason, 235 and Menger’s example is a bit more detailed than Aristotle’s (Politics I, 8–10) – but 232 Von Glahn 1996. 233 Menger 1871, 254 note. 234 Many currencies in the Near East today are named dinars (which can be traced back to the Roman denarius) or riyals (which can be traced back to the Spanish colonial real) – just as the “dollar” can be traced back to the Austrian Thaler. All were originally silver coins, with the Spanish coins coming from slave operated mines in Latin America. In contrast to these, the name of the modern Israeli new sheqel is based on the unit of weight developed in the Ancient Near East. 235 Menger 1871, 250ff.
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in principle both are the same in assuming that economically conscious production and exchange operations existed before the existence of money. Historically of course, this is simply wrong. Wilkinson notes that the real trade in textiles probably began in the late third millennium BC, whereas “silver had become a near universal measure of value in Mesopotamia during the third millennium”: 236 the use of silver preceded the blossoming of the export industry. And – as we have seen – that industry was the context whence the local markets emerged. Significant local markets did not emerge in the Near East, the Balkans or Europe before the appearance of the Near Eastern interregional markets. The development of the major industries contributing to trade were all begun in the Near Eastern states, and followed the emergence of silver as money, as created and recognised by the Ancient Near Eastern states. Copper production and trade in the Balkans and Anatolia would have remained of marginal importance without the emergence of the Near Eastern states. Even gold was produced in the Balkans well over a millennium before the first Near Eastern states began to engage in a flourishing trade. As Müller points out, the societies which invented and developed copper metallurgy in south-eastern Europe did not cross the threshold of statehood, and their metal industries failed by 3800 BC 237 – precisely the moment when the Uruk expansion from southern Mesopotamia was gaining momentum. In this sense, the technology was abandoned in its own cradle – and the further technological development of metallurgy took place in the Near East, after the economy based on the primitive textile industry and agricultural production began to push trade. Yet the advanced metallurgy of the periphery came to the benefit of the early Near Eastern states because they were able to transform the hard-won silver into “money” – and pushed developments in the periphery because of their demand for silver. 238 In terms of the basic nature, origins and development of markets, it should be clearly recognizable that the precocious metallurgy and even exchange in Late Neolithic Europe did not contribute to the emergence of significant markets. There was nothing (except perhaps the lack of states) to prevent markets from emerging in Neolithic Europe if exchange is the origin of market trade, as already during the Neolithic, there seems to have been a system whereby gold from the Black Sea region was exchanged for jade axes from the Alps. 239 Yet this never developed into a real market system based on commercial values.
236 Wilkinson 2018, 32. 237 Müller 2009, 306. 238 It is tempting to suggest that the rather speculatively dated, postulated very earliest Near Eastern weights – at Tepe Gawra allegedly dating back to the fourth millennium BC (Hafford 2019) – may conceivably have belonged to the administration of the institutions and not to the villagers. That this postulated earliest system did not develop very far may reflect (a) the absence of adequate silver supplies and (b) the slow development of the textile industry (if they are correctly dated). It was really only with the third millennium states and growing silver supplies that weighing and textiles took off – and the quick development of the textile industry may well have spurred production of silver to take off, facilitating trade and undermining the value of silver itself (as mentioned above). 239 Cf. map in Pétrequin et al. 2012, II: 1301.
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It was only millennia after the emergence of the Near Eastern states that the economy of Western Europe took off. It would be difficult to deny that the gap between the economic take-off of the Near East and the economic take-off of Europe corresponds roughly to the period between the emergence of the states in the Near East and the introduction of the Maria Theresa Thaler in the 18th century AD. That the use of silver as money can be traced back to the Near East suggests a rather long delay in the appearance of the European take-off. The early failure of the metal industries demonstrates that technology does not push development – and paradoxically, it was only when the silver of the periphery was transformed into money in the core that growth followed in the periphery. Thus, to some degree, what Menger thought makes sense. However, the process of the emergence of money is both simple and complicated. I have traced the emergence of equivalencies (from early in the third millennium onwards) following the invention of precision balances (sometime around 3000 BC). 240 We can see that the arbitrary equivalencies of the third millennium were reduced to market prices by market forces from the late third millennium onwards. By the beginning of the second millennium BC, balances will be found from the Aegean to the Indus. Before the beginning of the fourth millennium, there was virtually no human use of silver. 241 And it is only gradually integrated into the system of symbols of prestige. Thus, the process by which silver became money took place in the third millennium – after the invention of fiscal policies and precision balances, and led to the bulk exchange in textiles which unleashed the market mechanism. However, the actual exchange value was created by exchanging a product that was universally valuable: wool, used as a means of materially rewarding social status within a system based on work. Wool itself was the centre of the interregional economic trading system created by the Mesopotamians – and it too is a product which appeared in the fifth and fourth millennia BC. Wool itself could be sold, and wool could be used to make textiles which could be worn or sold. In this sense, wool, silver and grain all served the same purpose – but weights in silver as money became the unit of account used to estimate value. The estimations of value were not based on utility and component value – which Menger seems to assume preceded the invention of money – but rather based on value in silver. With prices in silver based on round numbers it is clear that the value of money as a unit of account was the basis upon which values were estimated. It was only once one had the comparative values in silver established that the market could then readjust the prices in silver of gold, copper, grain and wool. In this sense, the value of money as a unit of account stands at the foundation of the functioning market economy: not utility value. 240 Warburton 2018a; Warburton 2019b. 241 Finds of actual silver are continuous from somewhere after 4000 BC, B. Helwing in Meller et al., 2014, 414, fig. 3a. Helwing (in Meller et al., 2014, 415 n. 13) does mention exceptional cases from the 6th millennium. But the regular use of silver in prehistoric times seems to be almost coeval with sites that must have been in contact with the Mesopotamian Uruk-culture – and it is in Mesopotamian texts that silver appears for the first time, and in Mesopotamian texts that silver becomes money.
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Significant is that money was used as a unit of account in both Ancient Egypt and Early Modern France – and that credit was likewise common to both. Highly significant is that when trading at markets in the second millennium AD French countryside and in the second millennium BC Egyptian countryside, people not only relied on credit and dispensed with currency, but nevertheless used money units of account as a frame of reference for estimating value – and did not judge value in terms of comparative utility. Thus, from early on (before there were coins or even silver involved in transactions), 242 people used monetary units for estimating value, meaning that conceptual monetary value long preceded currency as a means of facilitating exchange – and this was therefore not related to the introduction of coins as Aristotle postulated, and modern economists, following Menger, likewise assume. History seems to suggest a different line of thought than that proposed by Aristotle and Menger. It is probably not accidental that Menger was among those responsible for the victory of the scientific method of the Austrian school – as opposed to the German historical school – in the 19th century Methodenstreit der Nationaleökonomie. It was Menger who claimed – in 1871 – that economic activity manifests itself in accordance with economic laws and that claiming that the free-will of the human could overturn the laws of economics would amount to denying the very scientific basis of the science of economics. 243 Thus Menger led the way into the analysis of economics as a matter of production, exchange and prices, with money a mere detail in exchange. And this approach continues to guide economics today – with the result that money is neglected in economic thought. Yet the historical evidence seems to indicate that money was indeed a fundamental part of the market economy from the start, and thus it is hardly surprising to find it in the context of the earliest market economies. However, this has been dismissed. Nevertheless, this deserves more attention as the role of the state in determining activity in the market places – legally and with money – is of major significance. And peculiarly, this actually appears in modern state policy. One has the impression that the Central Banks – which in principle are responsible for money – believe that they are responsible for stabilising the economy, 244 and that neither the laws nor the monetary policies assign responsibility for economic stability to market-based “general equilibri242 Janssen 1975. 243 “Zu welchen Resultaten uns die obige Methode der Forschung geführt hat und ob es uns gelungen ist, durch den Erfolg darzuthun, dass die Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens sich strenge nach Gesetzen regeln, gleich jenen der Natur, dies zu beurtheilen ist nun Sache unserer Leser. Verwahren möchten wir uns nur gegen die Meinung Jener, welche die Gesetzmässigkeit der volkswirthschaftlichen Erscheinungen mit dem Hinweise auf die Willensfreiheit des Menschen läugnen, weil hiedurch die Volkswirthschaftslehre als exacte Wissenschaft überhaupt negirt wird.” Menger 1871, VIII. 244 The Bank of England assumes that prosperity is assured through monetary and fiscal policy: https://www.bankofengland.co.uk/about. The responsibility of the Bundesbank used to be price stability, and remains a priority in the European Central Bank: https://www.bundesbank.de/de/ aufgaben/geldpolitik/geldpolitische-entscheidungen. In this sense, it is assumed that legally the
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um”. Significantly, in our societies based on labour it is simply assumed that “full employment” is ordinary and this is the theoretical basis of the laws underlying the US Federal Reserve Bank, 245 which we would ordinarily assume should be concerned with money and not employment. Thus, there is vast difference between (a) policy as dictated by law and influenced by theory and (b) theory as taught in theoretical economics. And money lies at the core of the problem. In principle, one could assume that our understanding of markets has been guided by economists who disregard official monetary policies. For some reason, discussions of finance and money seem to be quite detached from economic thought about markets and only become relevant when an emergency requires a Keynesian intervention to save market malfunctions – which is executed but not theoretically explained, just as the malfunctioning of the markets and the role of finance in the markets is also not theoretically explained. In 2008, George W. Bush famously pointed out that it was not clear to him that any of his financial advisors knew why the markets had gone wrong – but was clearly advised to seek a financial solution to a financial crisis which had effected the economy of the entire world. In other words, the entire world accepted that a financial crisis was responsible for an economic crisis and that a financial solution was required – although this makes no sense in a market economic system where money is but a veil (as Say supposedly said). Superficially, this could potentially be attributed to a schizophrenic Manichean vision of the world, whereby economic theory assuming that markets organise economics is led by the followers of Menger and economic policy assuming that Central Banks organise the economy is led by the followers of Keynes. However, the situation is far more complicated. And in fact understanding money and its role in finance is the key to understanding the weaknesses of modern economic theory. A few details relevant to understanding the conundrum about money, can be easily recognised in the handling of money in Principles of Economics, a book co-authored by Bernanke, a former chairman of the Fed. According to this particular Central Banker, central banking does not appear under “public policy”, 246 but rather under “stabilizing the economy”; 247 whereas there is a section on “commercial banks and the creation of money”, 248 we learn that a “central bank determines how much money circulates”. 249
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central banks are responsible for assuring prosperity and stability: not the markets – and certainly not market volatility. As noted, above, the congressional mandate of the Federal Reserve assumes that manipulation of the currency can guide employment, inflation, and interest rates in general equilibrium with rising wages: https://www.federalreserve.gov/aboutthefed/pf.htm. Frank et al. 2009, xxvii. Frank et al. 2009, 673. Frank et al. 2009, 593–597. Frank et al. 2009, 598. It was only after inserting this quote that I learnt that an extraordinary number of one-hundred-dollar bills were put into circulation between 2008 and 2015 ($1.25 trillion according to G. Tett in the FT Weekend, 9/10 March 2019). I rather doubt that Bernanke (Fed Chairman 2006–2014) had any idea of why he organised this (since these notes are greatly appreci-
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These entries are a hint that – from a methodological standpoint – while stressing that the central bank can somehow stabilise the economy, otherwise the remnants of a fossil seem to have survived with it various bits strewn around almost randomly. An illustration of the contemporary approach is that Bernanke 250 completely neglects mentioning either Menger himself or Menger’s appreciation of Aristotle 251 in the account of the nature of money – the traditional medium of exchange, store of value, unit of account, to be found everywhere. In contrast to Bernanke, those studying Aristotle know that the economist “Joseph Schumpeter considered Aristotle’s treatment of money in Politics I, 8–10 to be ‘the basis of the bulk of all analytical work in the field of money’.” 252 Yet, while seemingly following Aristotle on money, Menger disparaged Aristotle’s understanding of what happens when goods are exchanged and prices agreed [“Schon Aristoteles (Eth. Nicom V 7) verfällt in diesen Irrtum”], 253 and – likewise without acknowledgement – Bernanke follows Menger in claiming that “Aristotle had no idea” of how prices were formed. 254 Menger realised that the economy he experienced in 19th century Europe was different from what Aristotle had known in Greece, and thus discarded his price theory. Yet (seemingly without realising it) Bernanke retains Aristotle on money
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ated by various different classes of criminals and of virtually no use in pushing sound investment decisions by responsible US firms or encouraging the realisation of purchasing preferences by US customers), but we may be certain that he realised that the Treasury was printing the money for him. Yet this policy measure is something completely bizarre as opposed to what figures in the textbook where the commercial banks allegedly create money and the Fed merely monitors the supply. With and in Frank et al. 2009, 591–592. E.g., Menger 1871, 215, 256–258, 279. Meikle 1994, 26. One can also note that contemporary textbooks describe the origins of money in terms that were developed by Aristotle and adopted by Menger. Yet modern research is bringing us closer to understanding the real origins of money (cf. e.g., Warburton, 2016, 332–347; Warburton, 2019b). My own most recent interpretation – based on the ancient evidence – is that silver as money and interest were intimately related at the very origins of money and that exchange using money as a means of exchange and unit of account owes its origins to the states (Warburton, 2016; Warburton, 2018a; Warburton, 2019b). One problem that remains is, e.g., trying to see how to balance definitions of “money” and “currency” which serve a useful purpose. Certainly even if one could purchase commodities and pay taxes with silk in pre-modern China, silk is not really “money” – although carrying out several of its functions. Menger 1871, 2, 173. Bernanke in Frank et al. 2009, 64. N.B. Bernanke (in Frank et al. 2009) said “Aristotle had no idea” about price formation and seems to suggest that only modern economists can understand it (although his offering is decidedly vague). Significant, however, is that Harris & Lewis casually observe that “Greek writers … could explain price changes” (in Harris et al. 2016, 2), merely confirming that the ancients may not have understood price formation as Bernanke does but they thought they understood it. That Aristotle himself did have an idea of price formation (despite Bernanke’s claim) can be seen in the long list of authors Menger cites who followed Aristotle (to Menger’s dismay).
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because of Menger (who is not mentioned) who was unable to free himself from Aristotle on money – but it is difficult to understand why. 255 When translating, we render the term Aristotle himself used – νόμισμα / nómisma, literally coinage issued by an authority – as “money”, and Aristotle distinguished between the use of money to acquire commodities (natural exchange) and the use of money to acquire money (unnatural exchange), whereby we translate χρηματίζομαι / chrēmatizomai as “money-making” (for which χρηματίζεσϑα τὸ νόμισμα literally “negotiating to gain coinage” is also known). The noun at the base of the verbs is χρῆμα / khrēma meaning “need”, but the plural of this noun – χρῆματα / khrēmata – came to mean “money” or “financial wealth”. Aristotle dismissed this latter type of money (χρῆματα / khrēmata) and stressed coinage (νόμισμα / nómisma), because in Aristotle’s view, the use of money to exchange money for commodities was a private convenient means of facilitating exchange whereas Aristotle despised the use of money to make money. Yet, in distinguishing ordinary “money (for transactions)” from “money-making”, he nevertheless recognised that “money” as “currency” (νόμισμα / nómisma) actually consisted of coins which could be debased and made worthless by monetary authorities (although this had only rarely actually happened before Aristotle’s day, he was apparently a prescient observer anticipating what would come later). Aristotle also viewed interest as morally wrong because metal was sterile (not because interest was a material evaluation of time). Thus Aristotle actually realised (a) that money was issued by states, and (b) that states could temporarily profit from money by debasing money (i.e., the state itself profiting in money from money), and (c) that a fundamental property of money was that it bore interest. Yet when forming his definitions and inventing his tale about the origins of money (to correspond to his understanding of money and his version of the origins of exchange) Aristotle claimed that money was a private institution developed to facilitate exchange and neglected that interest was a fundamental attribute of money.
255 Obviously peer-reviewers could contend that citing a textbook hardly demonstrates that economic thought has not progressed far beyond what Aristotle said two millennia ago. However, if Bernanke had assumed that any of the recently published materials on interest rates, money and transactions (published before his publication) were relevant, he would certainly have put them into his text and written a completely different text – or teachers would have criticised him and used textbooks that presented these materials. This is most evidently not the case. Most of the criticism of Bernanke is polemic, decrying that his policies were irresponsible from the standpoint of the monetarists. The most incisive theoretical criticism of Bernanke that I have seen is that the authors suggest that one should read Menger rather than Bernanke. While I would agree with both (if one wants to understand contemporary economic thought – and certainly because Menger is indeed at least more coherent than Bernanke), it does not seem to imply that economic thought on money has got far in the last couple of millennia (since Menger did follow Aristotle on money). On the other hand, however, economists could look at the evidence of the earliest economies – which Yoffee & Barjamovic (2018) confirm is not the case (and what I am describing here indicates that they are not even conscious of the origins of their own thought – in contrast to Schumpeter and Menger himself).
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Based on the texts, Meikle correctly observed that for Aristotle, “the bearing of interest is part of the nature of money and that it is not”; 256 the first, correct, position being an observation, and the second, inaccurate, conclusion a rejection because in Aristotle’s view interest was “unnatural”, but not because it was not true. Yet Menger followed Aristotle’s moralistic list of the properties of money: Menger excluded interest and seemed to imply that money could be a private institution (although Aristotle had never seen anything except the state coinage which he perceived was money). The idea that money merely facilitated exchange (in Aristotle’s fictional account of the origins of money) implied that money was not fundamental to exchange (despite χρηματίζομαι / chrēmatizomai) and that exchange could function without money. These Aristotelian definitions and understanding of money continue to prevail (the “store of value, unit of account, means of exchange” understanding of money) so that even Bernanke stresses that the commercial banks have a role in creating money (seemingly forgetting the severe legal restrictions on the matter, both in terms of counterfeiting and reserves). However, in light of reality, the prevalence of central banking and changing moral values, Keynes had abandoned Aristotle’s distinctions and assumed that “money” (a) was produced exclusively by state monetary authorities, (b) had a virtually inelastic supply as far as the private sector was concerned, (c) was virtually unsubstitutable, and (d) had its own interest rate. 257 This is more modern. Yet Schumpeter is correct: in economic theory, Aristotle was retained and Keynes discarded. Hicks was among the first of those who unconsciously dismissed Keynes by surreptitiously reviving Menger, and suggesting that interest is “a price, like other prices” 258 – yet without recalling that Menger had already discarded Aristotle on prices while accepting his account of money. Nor did Hicks seem to have understood that Keynes had recognised that futures contracts for any commodity implied that those commodities also had interest rates, 259 meaning that for Keynes the price of a commodity was not an interest rate, and therefore the rate of interest on money was not a price. It follows that Hicks could not realise that for Keynes the rate of interest on money had a “peculiar significance” 260 – as Aristotle had already realised (but detested and discarded). And therefore it was impossible for Hicks to understand that the peculiar character of the money rate of interest was integrally related to Keynes’s conviction that “the importance of money essentially flows from its being a link between the present and the future”. 261 Beyond that, Keynes realised that the rate of interest acted as a brake on investment, and also thereby on employment. 262 In this sense, according to Keynes, the money rate of in256 257 258 259 260 261 262
Meikle 1994, 36. Keynes 1936, 222, 230–231. Hicks 1962, 154. Keynes 1936, 222–223. Keynes 1936, 229. Keynes 1936, 293. Keynes 1936, 222, 235.
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terest in the financial markets has an impact on the labour market in a way that no other commodity could have. 263 Schumpeter was aware of Aristotle’s influence, but Schumpeter’s own efforts to overcome Aristotle on money must be viewed as having failed. The missing references on money markets in the final unfinished chapter of Das Wesen des Geldes confirm that – even after Keynes’s death removed the only competition – Schumpeter could evidently get no further. 264 Lakomski-Laguerre concluded that Schumpeter stumbled because he was unable to deal with the rate of interest. 265 In the late 19th century Knut Wicksell had wrestled with interest, assuming that there was a “natural rate of interest”. 266 The English translation of Wicksell’s main work on the subject appeared in 1936, and shortly thereafter, in his Pure Theory of Capital, von Hayek claimed that a “full discussion of the monetary problems to which […] the ‘real’ rate of interest gives rise lies outside the scope of the present book”. 267 Obviously, the matter was not as simple as Wicksell had assumed – and evidently, von Hayek did not feel prepared to deal with a central issue of capital and money in a book on capital. Given von Hayek’s numerous limitations, this was probably wise. Yet even Schumpeter – despite his great learning and intellect – was seemingly likewise unable to solve the problem of money; and he apparently failed because he failed to solve the problem of interest. Obviously, in contrast to von Hayek and Schumpeter, Keynes had perceived certain properties of the money rate of interest related to Keynes’s own understanding of money – but Hicks buried these. Instead – despite central banking – modern theory has recovered Aristotle’s moral approach to money via Menger, who had dismissed Aristotle’s approach to goods and prices a century and half ago. In terms of logic, this would have to be viewed as failure: one cannot separate money from the prices of commodities as proposed by Aristotle and dismissed by Menger, but then maintain Aristotle’s understanding of money without reflecting on his attitude to263 I assume that most economists – disregarding the subtitle of The General Theory – will assume that it is a pure coincidence that, in the aftermath of the collapse the Bretton Woods system, the financial markets were unleashed and in the West the era of rising ordinary wages ended and inequality began to rise again. For my evaluation of Bretton Woods, cf. supra. 264 Cf. the editor’s comments in his foreword to Schumpeter 1970, XXIV–XXVI. 265 Lakomski-Laguerre 2002, 236. Mankiw (2001) assumed that most economists had adopted Hume’s “neutrality of money”. Hume’s position was in accord with Aristotle and one that would have been reasonable a mere half century after the invention of responsible central banking and a half century before the Industrial Revolution was really visible. Whether this was really a responsible assumption in the 20th century is a different matter, but obviously the money rate of interest should have demonstrated that money had a causal effect (i.e., not neutral), and it is probable that Schumpeter failed somewhere here. Yet Schumpeter would hardly have been prepared to endorse Keynes as having had an original and important concept of money – at least not as long as no one else had noticed this, Schumpeter would hardly have seen any reason to be the first to announce that Keynes had been decisively ahead of him, especially posthumously. Certainly Keynes’s understanding of money has not been adopted into mainstream theory. 266 Wicksell 1968 [1898], ii, 110–112. 267 von Hayek 2007a [1941], 323.
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wards the money rate of interest, and the legal nature of state-sponsored coinage. Money plays a role in evaluating both labour and goods – but it also seems to have other roles, roles that Schumpeter was unable to fathom. Incorporating Aristotle’s understanding of money into the conceptual framework of modern economic thought has led to an aberration, but one which is generally disregarded as irrelevant. 268 Fortunately, in dismissing the Christian aversion to usury, Kurz remarks that: Viewing those societies where interest is forbidden, one confirms that these are more or less immobile and – disregarding particularly good or bad harvests, wars and epidemics – basically reproduce themselves year for year, without any great changes. What happens, however, if an economy puts itself on the path to sustained economic growth as has been the case since the Industrial Revolution, and the expansion of industry requires additional liquidity for financing investments? When changing the object experienced, the object perceived is also changed – and with it, the economic analysis. 269 I would argue that this has not happened: economics has failed to understand that interest is a property of money, and treats interest and money as an insoluble but superfluous problem rather than a major issue in economics and economic history. It should at this point be evident that Gordon and Clark are hardly alone in having pointed out that in their eyes virtually nothing happened in economic history before the Industrial Revolution – and therefore that neither the Chinese and Mesopotamians (with their high interest rates) nor the interest-abstaining Christians experienced economic growth as we know it today. Von Hayek assumed that European values came with the markets – but did not reflect on the history of markets before the European markets and assigned the market a central role in human behaviour, as a liberating institution. As we have seen, however, the markets of the ancient world functioned perfectly efficiently. Yet undoubtedly, there was a change a couple of centuries ago – and since then economics has 268 It could be persuasively argued that the victory of the Marginal Revolution in the Methodenstreit paved the way for theory to overcome history – and was thereby responsible for the failure to understand money as a phenomenon because economic theory was dominated by the assumption that exchange and scarcity were the main issues in economics and that money alone could not play a role because there was no place for it in theory (as Aristotle, Hume, Menger and Mankiw suggest). My own impression is that Schumpeter’s failure to understand money was the proof that the Austrian school was mistaken – and the failure of economics to absorb Keynes’s General Theory was to a large extent dictated by the fact that Keynes had understood money and interest whereas the discipline of economics (dominated by the Austrian Marginal Revolution) had not. 269 Kurz 2013, 18: “Betrachtet man die Gesellschaften, in denen der Zins geächtet ist, so stellt man fest, dass diese mehr oder weniger stationär sind und sich, sieht man von besonders guten oder schlechten Ernten, Kriegen, und Epidemien ab, jahrein, jahraus ohne große Veränderungen reproduzieren. Was aber, wenn die Wirtschaft sich auf einen Pfad anhaltenden Wirtschaftswachstums wie in Gefolge der Industriellen Revolution begibt, wenn die Ausdehnung der Gewerbe zusätzliche liquide Mittel zur Finanzen erfordert? Mit dem Erfahrungsobjekt ändert sich das Erkenntnisobjekt, und mit ihm die wirtschaftliche Analyse.”
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changed. However, the analysis has not adjusted. Instead of recognising that interest rates are an analytical problem for economics and economic history, the discipline avoids the issue by simply relating economics to modern economies (as understood by economists who neglect money). Yet, among economic historians, there is a gradual change. As noted, Deng, Allen and Vries have all gradually come to understand that understanding finance is important for understanding changes in economic history. In contrast to them, I have argued that the change was due to the steep fall in the rate of interest in the second half of the second millennium AD, when the rate fell to below 5 % for the first time in recorded history. With high rates, money is not borrowed to invest in production (but rather for trade, or because of necessity). With low rates, it is possible to invest in production – and far harder to live the life of ease allowed by money-lending at high rates. This changed economic behaviour in the marketplaces of the world. It was not technology, markets or science, but it was the fall in the rate of interest which was exactly what changed economics. Therefore, I would say that Kurz can observe that in practice he perceives a difference in an economy which includes interest – but the discipline of economics does not seem to have actually absorbed the message about low interest rates. The problem has not been solved by stressing markets and neglecting the role of money – and what money and finance meant for labour. Thus, I insist that only by understanding money can one understand economics and exchange – and that it is a fundamental error to stress only theoretical interpretations of the market while neglecting the nature and history of money. Money, Technology, Labour and Economic Growth The principal point of the long discussion of money is to demonstrate that there are fundamental incoherencies in the claims about money and states that are entirely neglected when stressing markets and the private sector alone. It is nonsense to separate the two. The principal point about the long discussion of Ancient Near Eastern markets was to demonstrate their existence – and their role in defining Pre-Modern economies. I argue that the historical evidence demonstrates that the financial power of money (in public and private finance) determines economic activity – and lies at the core of understanding early economic growth. The Pre-Modern economies were based on the exploitation of rural agricultural resources to produce urban wealth via financial and fiscal mechanisms which transformed grain into silver so that prices in silver determined and defined economic activity. Production is based on technology, but technology itself need not play a key role in determining developments. Yet it is frequently assumed that the technology was always the key to development in the past (as it is assumed to be in the present). In Antiquity it is evident that the technology of metallurgy – copper, tin, silver, gold – was developed in the periphery but did not lead to economic or social development there. It was in the central
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states that metallurgy was developed further. The failure of the Anatolian and south-eastern European metal industries suffices to demonstrate that precocious technologies can disappear without a supporting social structure. Significantly, while recognising the failure of the European metal industries, the authority on European Prehistory, Müller, assumes that the advanced technology of irrigation was responsible for the social success of the Near Eastern economies from 6000 BC by forcing the emergence of social organisation structures 270 (as he evidently assumes to have been the case with ancient metallurgy determining social development). Yet in the same volume (in which Müller published his account), the authority on the Near East, Neumann, stresses that the advanced irrigation in Mesopotamia was not as old as Müller suggests and also stresses that the eventual development of irrigation was itself the result of the state structures which had already been created 271 (rather than the cause of the emergence of the state structures as both Müller and Wittfogel assume). In this sense, it is the social structure which determines the fate of technology – and the social structure which determines the fate of the society as well. The technology is not a symptom of social prowess but the expression of human capacity. The human capacity to exploit technology is the result of social power – as demonstrated in the case of the creation of the social instrument money as developed by the Near Eastern economies. Those stressing technology and the production of goods may correctly claim that the market efficiently distributes a given quantity of goods – but the evidence that the production and sale of goods in itself is the result of the market is not apparent. There is little trace of market activity without state support, guaranteeing contracts, interest rates, etc. By contrast, there is substantial evidence of the significant impact of state policies on the emergence and development of markets and money. With sufficient state support, in the marketplace, finance can effectively assure that labour can be mobilised for low prices, and that major gains can be achieved by exploiting the weaknesses of different markets, using low-wage production to produce products which can be sold elsewhere at high prices. A Final Observation about Polanyi and the Sumerian Temple Economy Above, I have described a system whereby the earliest states and their institutions collected grain and wool from their dependents, used the grain and wool to create textiles which were turned over to merchants who sold them on the market with substantial gains. As in early imperial China, the major part of the market-oriented production in this system was largely fiscal-guided or state-controlled agriculture and weaving, but the market drove the demand for institutional investments which allowed textiles to come into the market and assure income in silver which flowed through the entire economy.
270 Müller 2009, 300. 271 Neumann 2009, 185–186.
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In the early days of Sumerology, the market elements were not as evident as the control and thus institutional control was assumed. Polanyi later understood the entire system as not having been based on markets and applied a system of conceptual categories developed by Thurnwald for primitive economies, 272 defining exchange as having been (a) redistributive, (b) reciprocal and (c) market-based. Obviously, such a system could be posited – until it is recognised that the fiscal policies based on using wool and grain to produce textiles for sale on the market meant that the state institutional policies were guided by market forces and thus the market system was the only relevant system in the earliest urban economies. Summary In this sense, I therefore conclude that these ancient economies were indeed fully-functioning (but incipient) market economies. In fact, it was the only possible means by which the state could acquire silver in large quantities, and thus the fiscal policy (“redistribution”) was based upon the market – and the assumption that the markets could perform the role required of them. The wealth in the cemeteries confirms that the markets did exactly that and that this is not an illusion based on exaggerations found in textual sources. What we see in the museums was the result of the fiscal policies whereby money was created and allowed an economic transformation. More was not demanded: most people lived in poverty and leisure, and few in wealth and leisure; some poor souls lost their lives paying for the leisure of the others – but they were easily replaced from the vast reserves of the desperate. The origin of the surplus production of grain and textiles in the earliest Bronze Age urban economies of the Near East was not a mere matter of overcoming production barriers: the surplus was created by bureaucrats and land-owners demanding taxes and rent. The income was used to support that dominant class which collected and consumed the income. The market was created as it was realised that silver could allow the state institutions to transform textiles into money which could be used to purchase exotic products. The urban revolution was a fiscal or financial revolution whereby the bureaucrats in the cities forced the peasants in the countryside to produce more grain than they required for their own purposes (and to perform work which was of no benefit to themselves, extinguishing part of their leisure time). The bureaucrats then had the newly produced “surplus” collected and turned over to the institutions they were creating in the cities. The system was dependent upon the merchants for arranging silver to flow into the urban economy, by absorbing the textile production. In effect, the Pre-Modern world began with the Neolithic Revolution and ended with the Industrial Revolution – but Western Europe was still in the Palaeolithic at the time 272 Thurnwald 1932.
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that the Neolithic started in the Near East, and the Near East remained in the Pre-Modern World when Western Europe and its offshoots were already headed for the Post-Modern world. Thus, economic and social development did not move in parallel around the globe. One of the most essential features of the market is in setting prices – and the market is dependent upon money for setting prices. It was only with the use of silver as the foundation of the system of equivalencies that evaluations in silver allowed the comparison of values. Once the arbitrary equivalencies were established, the market could change the ratios. The resulting prices guided investment, with (a) the institutions willing to devote their tax income (grain and wool) to the manufacture of textiles and (b) merchants willing to purchase textiles at low prices in order to make a profit by retailing them elsewhere. Essential to these activities was cheap labour and interest-bearing silver. With the institutions able to produce both grain and textiles in abundance using the labour of a small proportion of society, the abundance of grain guaranteed that it had a low price, and the lack of a need for labour assured that the demand for labour remained low while the supply invariably exceeded the demand, since in agrarian economies with high productivity, the efforts of a small proportion of the population suffice to produce what is required. Since the merchants could use market prices to profit from both the grain and textile markets, their silver income increased exponentially while wages remained flat. The market economies of the Pre-Modern world created financial capital – as von Reden had observed and Lewis perceived was theoretically inevitable. The markets of the Pre-Modern world fed finance, and money as we now it know was created in these economies and served as the basis of the entire economic system. Finance lies at the origins of economics, as it was the division of labour pushed by the bureaucrats which determined the obligatory performance of labour allowing the institutions to receive their income – and that income was what set the economy on course, with the merchants engaging in private finance, complementing the institutional finance. The exchange of goods and services for money was the result of bureaucratic decisions. All observers are in agreement that subsistence agriculture – which was the fate of the most fortunate of the members of the lowest classes – was not a lucrative enterprise. The only way to achieve profits in agriculture was through economies of scale where entrepreneurs exploited unskilled or low-skilled labour to the maximum in order to produce large harvests. Markets owe their origins to the fiscal policies of the earliest states: collecting taxes and rents in order to fund their textile industries, they developed systems (a) of textile sales which allowed them to acquire income in silver from the international market and (b) of local rewards which circulated textiles into local markets. Merchants and commerce grew as a result of these fiscal and market policies which were based on the maximum exploitation of labour for maximum results offering the products of labour at the lowest possible prices – and allowing merchants enormous profits through both tax-farming and the retailing of textiles. The treatment of money effectively reveals the incoherency of modern economic theory. On the one hand, it assigns a number of crucial roles to the market (being efficient, creating prosperity, assuring equilibrium, etc.), without investigating the matter, and – at
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the same time – assigns no crucial roles to money (which is allegedly neutral), although money has been intensively studied and never explained. On the other hand, it fails to recognise that the rate of interest is inherent to money, and that finance determines what happens in the marketplace. It is not consumer preferences, incentives and marginal utility that determine what is sold at which prices, but rather evaluations in money as prices that determine activity through financial investments. The most serious failure in economic theory concerns labour. As is well-known, economists have discarded the “value of labour” approach 273 – and in fact this is historically speaking quite correct as the value of labour was not relevant to the prices used in the sales of wool and textiles (which were probably among the earliest retail market transactions in human history). However, economists still assume that “full-employment” is the ordinary state of affairs in a market economy and link this with productivity, which is implicitly associated with growth. Yet there is no rational or economic reason to believe that the production of an adequate supply of goods and services for any given society should bear any relation to the quantity of labour required to produce these goods and services. Nor is there any reason to believe that increasing productivity will not drive down wages and employment. Furthermore, it is assumed that we live in a society based on labour in which income (and thereby consumption) is dependent on paid labour. In this sense, all members of society must have paying jobs – yet all employment is supposed to be in paying economy where people are working productively. And there is no reason why the production of goods and services requires the labour of these people. Under the circumstances, wage bills will be reduced in order to compete in sales of goods – and there is also no reason why wage bills should offer a living wage since the market should reduce wages in the interest of efficiency. Given that after the collapse of Bretton Woods, finance was partially freed from regulations and the markets opened up, it is no surprise that labour costs have been falling in Western economies. In this sense, we can suggest that wages remained more or less stable at a low level from well before 2500 BC to around 1850 AD – and only since then did wages begin to climb and remain high, and largely only in the Western economies. And Western wages have remained high – but they have basically been stagnating since the 1980s. 274 In this sense, growing prosperity associated with markets benefitting ordinary people and the middle classes are a phenomenon restricted to 1850–1980 AD – and that is mostly in the West. I need hardly point out that the technology developed between 1970 and 2020 AD can hardly be measured: this technology has not contributed to wage growth. The failure of the technological explanation for the Industrial Revolution has opened the way for the financial explanations. (1) Allen confirms that high wages pushed investment in mechanisation during the early Industrial Revolution – which is the mirror 273 Jones 2014, 274 The Economist 26 October 2011; in the year of the publication of Piketty’s (2013) book, The Economist published a graph showing that since 1980 labour costs as a proportion of GDP had been falling in the US (The Economist, 2 November 2013).
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image of Bresson’s observation that investing in Hero’s steam engine would have been pointless in Antiquity. (2) Vries confirms that British investment in bureaucracy and naval power allowed it to lead the world – where Deng stresses that the commercial success of Song China was accompanied by the administrative failure to provide for defence. (3) I argue that the fall in the rate of interest allowed investment in production – whereas the Pre-Modern economies were embedded in a rent-seeking system where high interest rates and high profits In principle, it is assumed that scarcity plays a role in price formation. Evidently, in southern Mesopotamia where the textiles were produced in abundance, there was no scarcity of textiles as such. However, the number of textiles on the market was rendered scarce by the administration. In the same way, there was no scarcity of grain, yet the administration of the institutions controlled access to grain and thereby influenced its price and value. State and Market Perhaps one of the most important statements made during the Kassel workshop was that by Lars Börner that the communities were responsible for creating markets during the Middle Ages in France. In this sense, the markets did not spread efficiently on their own: in Europe, they required the help of the state. And here, it worth noting that Kurz stresses that Adam Smith himself was against this, 275 and apparently, as Bilo approvingly cites Boulding, “even after Samuelson, we indeed still need Adam Smith”. 276 Here, we have not only shown that the state created the market itself – and that that finance that later became privatised began with the state creating the agricultural economy with its tax policies. Taxation was not merely privatised, but actually fundamental to the activities of the merchants, offering them chances of gain. In this sense, the efficiency of the market consists of cutting costs (and corners) so as to achieve a higher profit margin for the private merchants. It is only through the participation of the merchants in a state-sponsored system that the market can function and exercise its efficiencies: efficiencies which come at the cost of the public for the most part. In the ancient Near East, the public was directly injured by the state and the merchants. As the state withdrew from aspects of the economic sphere, the competition between craftsmen for marginal gains assured that the market put pressure on the craftsmen – and again the merchants could acquire products at a low price which could be retailed abroad, as for example the slave-produced wine of Chios or the privately produced red-figured wares of Athens. In the latter case, the merchants could organise the import of grain from Sicily to Athens – where the financing was supported by the state – and the sale of Greek pottery (where the prices were kept down in the market) in Sicily (with the result that Greek potters and painters fled to Sicily directly – as a result of market competition). All 275 Kurz 2013, 33. 276 Bilo 2015, 26.
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of this was the work of the state in making laws and money available, from which the merchants profited. In terms of theory and history, the situation confronting ancient economic historians involves a number of contradictions. I therefore insist that the situation is more complicated: that the way the ancient markets functioned is actually highly relevant to re-formulating economic thought about the way markets function. This issue has never been grasped, as in our world it was basically a contest between whether or not markets played an important role in Antiquity, rather than examining just how those markets worked – and what that might mean. There seems to be another creeping new orthodoxy (probably heavily influenced by the New Institutional Economics) that efficient markets played the decisive role in determining the quality of economic life that we associate with the Modern era. This has not been argued or assumed as in the case of technology. It is simply presented as the explanation. The problem with this idea is that it assumes that efficient markets are a recent phenomenon, and therefore collides with the idea of ancient markets which functioned in a very different way – and one that highlights finance and inequality as fundamental to the way free markets function. Historically, the reality is that harnessing the agricultural capacity of Egypt and Mesopotamia with fiscal policies propelling market exchange, finance became the crucial factor in making economies work, using the market to keep wages low and leverage to keep the elite in place. This combination allowed the Pre-Modern economies to develop. Finance determined the development of markets – but the functioning of markets was profoundly altered when interest rates in the West made investment in production using borrowed money a rational activity. Paper fiat money also allowed wages to be transformed into consumer purchasing power. For a brief period, wages rose in the West – but the advance has stagnated since the end of Bretton Woods and the unleashing of finance. As finance determines investment and employment in the marketplace – which is the basic characteristic of urban economics since its birth in Mesopotamia – inequality in the distribution of material wealth will rise again (as Piketty has shown). Quintessence In the course of this survey I have cited several statements whereby economists reveal a gross misunderstanding of history – t he inaccurate statement that for most of history, agricultural productivity prevented an escape from poverty since full employment was required to satisfy subsistence demand 277 (implying that a “General Equilibrium” with full employment is the norm to which an economy will tend – and not recognising the reality of Pre-Modern agricultural productivity); 277 Frank et al. 2009, 515.
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– t he failure to understand that the industrial prowess of Northern Song China was accompanied by commercial prosperity, 278 (where the advanced iron industries can be traced back to more than a millennium, 279 but even with commercial success failed to break into an industrial revolution); – and above all the seemingly omnipresent assumption that technological innovations are related to development and that where present the technology will be exploited for economic development 280 with Mankiw explicitly stating that without the technological input his market model of increasing prosperity is inadequate 281 (whereas the reality is that the finances of Pre-Modern market economies simply did not push in this direction). Collectively these shortcomings reflect a faith in the dogmas of economics, demonstrating that details which confirm that developments in history were quite different are simply twisted to match their understanding – rather than realising that the historical details confirm that their theoretical structure is fundamentally flawed. Beyond that, I observe that the economists have also revealed that their understanding of the nature of money – as it exists in our societies and has existed for millennia – is not exactly coherent. My conclusion – judging from historically inaccurate statements and logical incoherencies – is that economists assume that markets will reach full employment with constantly rising wage levels compatible with satisfying demand for goods and services while insisting that equilibrium will only offer employment for labour that actually serves the productive economy. Yet there is no reason why the economically necessary General Equilibrium demand and supply for labour should balance at high wage levels if the markets tend to cut labour costs. In this sense, I would suggest that one should be cautious about overestimating the degree to which the importance of markets alone should be stressed, and more curious about financial markets and the degree to which financial and labour power are balanced. In this fashion, one could reach a better understanding of economics and the place markets occupy in a society where humans only perform as labouring consumers. Conclusions The most important point of this paper is (a) to demonstrate that markets and market forces played a very important part in the economies of the Ancient and Pre-Modern worlds and (b) that innumerable incoherencies in economic thought are exemplified in (b1) historical inaccuracies in the portrayal and understanding of Pre-Modern economies 278 279 280 281
Frank et al. 2009, 533. Lam 2014. Explicit in Gordon 2016; Kurz 2013; Snooks 1999; Schumpeter 1964. Mankiw 1997, 105.
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in history and (b2) labour, money & finance in theory which in my view (c) reflect a fundamental failure to integrate the history of markets and finance into economic theory, and thus (d) produce distorted views of both history and markets. The major points made in the above discussion are therefore that: – L and-owning institutions and families with large land-holdings (as opposed to those with small subsistence parcels, which were not lucrative as Neumann points out) received substantial financial income from agriculture in the Pre-Modern economies with the surplus production produced by tenant farmers; – In the economies of Egypt, the Near East and China, production was not limited by constraints as it was in Europe, and thus the increased production was the result of the demand for taxes and rents – as peasants were forced to produce beyond their own subsistence needs; – T he institutions invested their income in the production of goods for the markets while individuals and families aimed at acquiring more land and wealth through agricultural exploitation; – T he institutions of the Pre-Modern era (a) received income in taxes and rents which was used to (b) produce goods which were retailed by merchants – and money was the decisive incentive for the merchants to co-operate with the institutions; – A s a result of these commercial activities, markets were brought into existence, and market prices based on round numbers of monetary units based on silver were an ordinary feature of Pre-Modern economies from the dawn of history in the third millennium BC until the dawn of the modern era; – However, these markets did not lead to an explosive transformation of the economy – as Bresson points out, low wages did not push investment in mechanisation; instead high volumes of agricultural productivity led to investments in finance, exploiting cheap labour; – T he labour market is probably the key to understanding how the agricultural productivity of Pre-Modern economies can be understood in market terms as having led to a poverty-stricken market-induced general equilibrium; – T hrough the labour markets in Pre-Modern economies functioning without fiat paper money, the bureaucrats used grain as an incentive to induce those without access to grain to participate in the labour market and receive low wages in grain. As the need for grain was limited in agricultural economies – which all Pre-Modern economies are – participation in the labour market was limited to those who were desperate (which will have made up a large body of people, but not the total population); – In contemporary western economic thought, it is assumed that the entire population is the potential work-force and thus the entire society becomes part of the wage-labour economy. In Pre-Modern economies, this was not the case – but fiat paper money allows this, because of the incentive of acquiring money. Inevitably through competition for jobs and the exertion of financial power in a competitive market economy, the laws of the market will dictate that with growing numbers of those seeking jobs and growing productivity, wages will fall in accordance with the demand for employment,
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and the central banks can induce inflationary wage cuts to facilitate this. In this sense, a general equilibrium with falling wages is fully compatible with full employment in a market economy (while economists assume the opposite); – T he Bretton Woods era was the time of the most extraordinary growth of per capita GDP in the West; this era was characterised less by free-trade, innovation and technological progress than the following period which led to less growth in overall prosperity – but it was characterised by restrictions on financial activity which assured that incomes for ordinary families grew, in contrast to the following period. In this sense, there is historical proof that Keynes’s understanding of money and employment was entirely correct – and that that of contemporary economists is as deficient as was shown above; – T he labour market is the most important market confronted by ordinary humans in a society based on labour and thus the role of labour productivity, finance, money, wages and employment should be fully mastered by economists with a social conscience; – In this sense, ancient and modern history could serve as a useful source of data which should have an impact on economic theory. Bibliography Abel 1966 = Wilhelm Abel, Agrarkrisen und Agrarkonjunktur, Hamburg 1966. Allen 2002 = James Allen, The Heqanakht Papyri, New York 2002. Allen 2001 = Robert C. Allen, The Great Divergence in European Wages and Prices from the Middle Ages to the First World War, Explorations in Economic History 38 (2001), 411–447. Allen 2009a = Robert C. Allen, The British Industrial Revolution in Global Perspective, Cambridge 2009. Allen 2009b = Robert C. Allen, Technology and the Great Divergence, Working Paper, 2009. Allen 2011a = Robert C. Allen, Technology and the Great Divergence, Discussion Paper Series 548, 2011. Allen 2011b = Robert C. Allen, Global Economic History, Oxford 2011. Allen 2015 = Robert C. Allen, The High Wage Economy and the Industrial Revolution: a restatement, The Economic History Review 68 (2015), 1–22. Archi 2017 = Alphonso Archi, Lapis Lazuli and shells from Mari to Ebla, in Çiğdem Maner / Mara T. Horowitz / A lan S. Gilbert (eds.), Overturning Certainties in Near Eastern Archaeology, Leiden 2017 (Culture & History of the Ancient Near East 90), 34–47. Barjamovic 2018 = Gojko Barjamovic, Interlocking Commercial Networks and the infrastructure of Trade in Western Eurasia during the Bronze Age, in: Kristian Kristiansen / Thomas Lindkvist / Janken Myrdal (eds.), Trade and Civilisation: Economic networks and Cultural Ties, Cambridge 2018, 113–142.
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Marktplätze und Marktgebäude im ptolemäischen, griechisch-römischen und spätantiken Ägypten nach den Aussagen der griechischen Papyri* Lajos Berkes
Der trockene Sand Ägyptens hat Dokumente des Alltags geschrieben auf Papyrus, Tonscherben (Ostraka), Pergament und verschiedenen anderen Schriftträgern überliefert, die in anderen Gebieten der griechisch-römischen Antike kaum erhalten blieben. Briefe, Rechtsurkunden, Quittungen und zahlreiche andere Arten von Texten bieten Einblicke in Bereiche des antiken Alltags, die wir aus anderen Quellen nur spärlich kennen. Die meisten dieser Dokumente stammen aus dem sogenannten papyrologischen Jahrtausend: Von der Eroberung Alexander des Großen bis zur arabischen Eroberung (332 v.Chr.–642 n.Chr.) 1 sind geschätzt mehr als eine Million Papyrusdokumente in verschiedenen Sammlungen weltweit erhalten, von welchen weniger als Hunderttausend bis jetzt wissenschaftlich erschlossen worden sind. Diese Zeugnisse der alltäglichen Schriftlichkeit eröffneten sofort, nachdem sie im späten 19.–frühen 20. Jh. anfingen in größeren Mengen aufzutauchen, neue Perspektiven für die Erforschung der Antike. Neben den zahlreichen verblüffenden Funden antiker und christlicher Literatur zeigten die Papyrusdokumente bis dahin wenig bekannte Lebenswirklichkeiten auf. Einer der Bereiche, der am meisten von der Papyrologie profitierte und immer noch profitiert, ist die Wirtschaftsgeschichte der Antike, da ein bedeutender Teil der papyrologischen Überlieferung diverse Handels- und Finanztransaktionen im öffentlichen und privaten Bereich dokumentiert. Von diesem Material aus kann man Papyrologische Texte werden nach der Checklist of Editions of Greek, Latin, Demotic, and Coptic Papyri, Ostraca and Tablets (http://papyri.info/docs/checklist) zitiert. Alle Übersetzungen – falls nicht anders gekennzeichnet – stammen von mir. Datumsangaben beschränken sich i.d.R. auf Jahre, wobei der Zusatz n.Chr. nur dann angegeben wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Für zahlreiche Hinweise und Korrekturen, welche diesen Artikel deutlich verbessert haben, danke ich gerne Andrea Jördens und Stefanie Schmidt. 1 An dieser Stelle muss betont werden, dass die arabische Eroberung – v.A. im Alltagsleben – nicht eine so deutliche Zäsur darstellt, wie früher oft vermutet. Nichtdestotrotz wird dieser Beitrag nur gelegentlich auf die früharabische Zeit (ca. 642–800) Bezug nehmen, da aus dieser Zeit – deren Überlieferung von Verwaltungsarchiven dominiert wird – nur sehr wenige Belege für das hier behandelte Thema vorhanden sind. *
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auch den Aspekt des Markts aus zahlreichen Perspektiven und mit verschiedenen methodologischen Herangehensweisen betrachten. 2 In meinem Beitrag möchte ich mich auf die papyrologischen Belege 3 für Marktplätze und Marktgebäude im griechisch-römischen Ägypten konzentrieren, 4 welche trotz der Behandlung einiger Detailfragen noch nicht systematisch gesammelt worden sind, in der Hoffnung, dass so eine Zusammenstellung die Zeugnisse der literarischen und archäologischen Quellen ergänzen und eventuell auch in einem anderen Licht erscheinen lassen kann. Neben der Terminologie möchte ich ebenfalls darstellen, welche Tätigkeiten an Marktplätzen belegt sind, wie wir uns also einen solchen in ägyptischen Städten und Dörfern vorstellen können. Freilich muss man auch betonen, dass viele verschiedene Arten von Märkten nicht immer klar auseinandergehalten werden können. Somit werden im Folgenden die mehr oder weniger permanenten Märkte zusammen mit Jahresmärkten oder Messen behandelt. Im ersten Fall kann man davon ausgehen, dass die – teils sicherlich temporären – Stände oft zwischen verschiedenen Gebäuden platziert waren, wobei die Händler oft von ihren sich ebenfalls auf dem Marktplatz befindlichen Werkstätten verkauften. Jahresmärkte hingegen bestanden wohl tendenziell eher aus temporären Ständen und Einrichtungen, welche dann wieder abgebaut werden konnten. Obwohl Märkte im lokalen wirtschaftlichen Leben zweifelsohne von großer Bedeutung waren, finden wir in der ägyptischen papyrologischen Evidenz, die mehrere Zehntausende von veröffentlichten Dokumenten ausmacht, trotzdem nur relativ wenige aussagekräftige Belege. Im Fall der Papyri kann man allgemein festhalten, dass eher außergewöhnliche Ereignisse schriftlich niedergelegt bzw. erwähnt wurden, wobei reguläre Alltagsgeschäfte nur selten dokumentiert wurden. Somit muss auch betont werden, dass der relative Mangel an Belegen v.a. an der Selbstverständlichkeit der Märkte liegt 5 und dieser Umstand so keine Aussagen zur Bedeutung der lokalen Märkte erlaubt. Aus dieser Quellenlage folgt auch, dass im Folgenden die Evidenz nicht immer rein chronologisch präsentiert wird, da verschiedene, sich gegenseitig ergänzende Informationen oft aus verschiedenen Epochen stammen. Märkte werden in Papyri in der Regel nur beiläufig erwähnt, weil sie eine Selbstverständlichkeit waren, was auch einer der wenigen Belege in koptischen Papyri, die man überhaupt ausfindig machen kann, zeigt. Es handelt sich um eine Liste, wohl aus dem
2 Zur Problematik des örtlichen Handels allgemein vgl. Drexhage / Konen / Ruffing 2002, 120–126 und Bowman / Wilson 2009, 24–27. Für verschiedene Ansätze zu Märkten vgl. z.B. Manning 2011; Rathbone 2013 und Ruffing 2008. 3 Dieser Artikel basiert auf den Aussagen der griechischen, lateinischen, und koptischen Dokumente, wobei die letzteren zwei Sprachen kaum Belege beisteuern. Demotische Dokumente konnte ich, da ich diese Sprachphase des Ägyptischen nicht beherrsche, nicht berücksichtigen. Die Rarität der aussagekräftigen Erwähnungen von Märkten in den Papyri legt es jedoch nahe, dass die demotischen Papyri unser Bild wahrscheinlich nicht drastisch ändern würden. 4 In diesem Artikel werden emporia und Hafenstädte ausgegliedert, vgl. dazu z.B. Rathbone 2002. 5 Vgl. Jördens 1995, 37–40, 42.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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7.–8. Jh., 6 die folgende Überschrift trägt: „Das Verzeichnis des Weins für die Diakonie, den wir am Markt (t-agora) gekauft haben.“ Ein weiteres Beispiel für die beiläufige Erwähnung eines Marktes findet man in einer griechischen Petition aus dem 5.–6. Jh., 7 die in der Stadt Oxyrhynchos geschrieben wurde. Ein Zimmermann beschwert sich, dass, solange er am Markt gewesen sei, eine Nachbarin von ihm in seinen Keller eingedrungen und gewalttätig geworden sei. Die Veräußerung von Waren war schon seit pharaonischer Zeit mit den Tempeln verbunden: Handel fand (in der vorchristlichen Zeit) sowohl innerhalb und außerhalb des Tempelbezirkes, wie auch entlang ihrer Prozessionswege (sog. dromoi) statt, aber auch Marktplätze im griechischen Stil (agorai, s. unten) sind – sowohl in Städten wie auch in Dörfern – gut belegt. 8 Man kann davon ausgehen, dass beide Arten von Siedlungen – abhängend von ihrer Größe – auch über mehrere verfügten. So findet man in der Stadt Oxyrhynchos in der römischen Kaiserzeit sicherlich mehrere, teils spezialisierte Marktplätze (s. unten) 9 und in 187 n.Chr. deklariert ein Viehtreiber: „daß ich 165 Schweine habe, die ich mäste, um sie zu den Märkten von [dem Dorf] Psenbelleichis zu treiben“. 10 Wie auch heute waren auch in der Antike religiöse Feiern, welche oft als panēgyreis bezeichnet wurden, 11 häufig mit temporären Märkten verbunden. Dies zeigt eine kurze Lieferungsanweisung aus dem 6. Jh. besonders deutlich, in welchem der „sehr geehrte“ Paulos aufgefordert wird Weinmost für „die Feier und den Markt“ zu schicken. 12 In der römischen Epoche fanden im Fayyum regelmäßig auf Eselhandel spezialisierte Messen statt, zu denen die Käufer bereit waren von einer Entfernung von sogar 25 km anzureisen. 13 Für vergleichbare Tiermärkte in der Spätantike bietet eine Petition aus dem Jahr 567 eine anschauliche Beschreibung. Die Bewohner des Dorfes Aphrodito schildern die Missetaten, die ihnen der Beamte Menas antat: … [der Angestellte von Menas] einen Brief schrieb… über den Zeitpunkt, an dem wir nach Thenis auf den herkömmlichen Viehmarkt gehen würden, auf den wir gewöhnlich jedes Jahr gehen, um unseren Handel mit Zugtieren zu treiben, zu unserem und unserer Kinder Unterhalt. Damals wurden wir abgepasst von den Wirtschaftsbeamten des ruhmvollsten Illustris Serenos und in den dort befindlichen 6 P.Lond.Copt. I 463. Die Edition führt keine Datierung an und kein Foto wurde publiziert. Meine Datierung basiert auf dem Eindruck, den das Vokabular und das Abkürzungssystem des Texts machen. 7 PSI VIII 876. 8 Alston 2002, 207; Gibbs 2012, 45; Rathbone 2007, 708. Für Dörfer vgl. z.B. BGU II 413 (Kerkesucha, 219 n.Chr.); für Städte BGU XIV 2390 (Herakleopolis, 160–159 v.Chr.), 35. 9 Parsons 2007, 103. In Hermupolis sind ebenfalls mehrere Märkte belegt, vgl. den Komm. von Marie Drew-Bear zu P.Harrauer 36, 7. 10 BGU I 92 (= W.Chr. 427; Pharbaithites), 12–16 (Übersetzung von http://papyri.info/ddbdp/chr. wilck;;427). 11 Zum Terminus vgl. De Ligt 1993, 35–39. 12 CPR VIII 63. 13 Jördens 1995, 89–91 (zusammenfassend).
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Kerker geworfen. Danach wurden wir in das Gefängnis von Antinou und in das Gefängnis von Antaiu abgeführt; später wurden wir dem genannten Pagarchen Menas übergeben, und mit vielen Misshandlungen und Folterungen hielt er uns eine sechsmonatige Frist eingekerkert fest, wobei er noch zusätzliche Strafzahlungen forderte, die sich zusammen auf 117 Solidi beliefen, einschließlich dem, was wir in Thenis und im Gefängnis von Antinou unter Folter übergaben. Dabei wurden unsere Tiere von dem genannten Illustris ohne Nahrung in Gewahrsam gehalten, während er den größten Teil davon aussichte und sich selbst aneignete ohne Kaufpreis, hat er die davor bewahrten halbtoten Esel und Kamele sehr zögernd veräußert und uns (den Erlös) ausbezahlt, zum zweiten Mal ein schlechter Handel; auch davon nahm sich derselbe Illustris Serenos fünf Esel und ein Pferd. 14 Auch andere Papyri des 6. Jh. erwähnen das Festival von Thynis: Es scheint, dass diese jedes Jahr stattfindende Feierlichkeit Anlass zu einem spezialisierten Markt für Zugtiere gab. 15 Marktplätze werden überwiegend mit dem Wort agora bezeichnet, was auch für die wenigen koptischen Belege gilt. 16 Ferner wird in einer Rechtsurkunde aus dem Jahr 569 das lateinische Wort forum als Synonym für agora verwendet. 17 Die Marktplätze werden meistens nur durch den Zusatz ihres Ortes näher bestimmt, aber in manchen Dokumenten finden wir weitere Spezifizierungen. 269 n.Chr. ist ein „städtischer Marktplatz“ (politikē agora) in Hermupolis belegt, eine Bezeichnung, die – als Unikat in der Überlieferung – wohl einfach zur Unterscheidung von anderen Marktplätzen in der Stadt diente. 18 Vergleichbar damit sind die öffentlichen Marktplätze (dēmosiai agorai) von Städten: Von einem Dokument des frühen 6. Jh. erfahren wir z.B., dass auch Beamte von dem öffentlichen Marktplatz Kränze besorgten. 19 Man findet im 1.–4. Jh. n.Chr. Erwähnungen eines „Augustus-Marktplatz“ (sebastē agora) in Alexandria, Ptolemais Euergetis und in einer unbekannten Stadt. 20 Im kaiserzeitlichen Theben sind als „Marktquartier“ (agora) bezeichnete Stadteile, welche numerisch (1., 2. oder 3.) oder geographisch („Marktquartier-Nord / Süd“) spezifiziert wurden, bezeugt. 21 Am Anfang des 2. Jh. n.Chr. begegnet ein Kleidermarkt in Ptolemais Euergetis 22 und eine Rechtsurkunde aus dem Jahr 444 erwähnt den Markt der Schuster in der Stadt von Oxyrhynchos. 23 Interessanterweise finden
14 P.Cair.Masp. I 67002 (Antinoopolis, 567), col. II, 2–9. Ich zitiere die unpublizierte Übersetzung von Andrea Jördens, bei der ich mich auch bedanke, diese verwenden zu dürfen. 15 Vgl. Jördens 1995, 43. 16 Zum Terminus vgl. Litinas 1997 und allgemein de Ligt 1993, 39–41. 17 P.Ross.Georg. III 38 (= C.Pap.Jud. III 511; Antinoopolis, 569), 13–17. 18 P.Harrauer 36 (Hermupolis, 269), 7. Vgl. auch den Komm. von Marie Drew-Bear ad locum. 19 P.Mich. XVIII 794. 20 Alexandria: BGU IV 1079 (41 n.Chr.), v 2; Ptolemais Euergetis: BGU I 361 (184 n.Chr.), 12; BGU I 326 (= M.Chr. 316; 194 n.Chr.), col. II, 10. Unbekannt: SB XIV 11853 (3.–4. Jh.), 8. 21 Palme 1989. 22 BGU I 196 (Arsinoites, 109–117), 15; BGU II 415 (102/3/6?), 27. 23 P.Oxy. VII 1037.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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wir sowohl einen „ägyptischen Markt“ in Memphis 163 v.Chr. 24 und im Dorf Theadelphia gegen 172 n.Chr., 25 wie auch einen „hellenischen“ in Herakleopolis 246 n.Chr. 26 Es wurde erwogen, den hellenischen Markt als einen solchen zu verstehen, an welchem (importierte?) griechische Produkte verkauft wurden, 27 womit man auch annehmen könnte, dass am ägyptischen Markt eher typisch lokale Produkte veräußert wurden. Viel plausibler erscheint jedoch die Erklärung, dass damit eher ein klassischer, als Stadtzentrum dienender Marktplatz gemeint sei (s. unten), und am ägyptischen Markt einheimische Händler der benachbarten Dörfern ihre Waren anbieten würden. 28 Über die Einrichtung der Märkte vermittelt ein Papyrus aus dem Jahr 132 v.Chr. ein besonders anschauliches Bild. Er berichtet über die Zuweisung eines Quartiers in der Stadt Euergetis, die gerade unter der Aufsicht von Boethos, einem hochrangigen Beamten der Ptolemäer, gegründet wurde. Wegen des außerordentlichen Interesses des Dokuments 29 wird er an dieser Stelle fast vollständig angeführt: Abgemessen wurde ein Quartier in der in Gründung befindlichen Stadt Euergetis auf Veranlassung des Boethos, des Verwandten, Epistrategen, und Strategen der Thebais und Gründers, durch Paniskos, den Quartiermeister und Antigrapheus, für Tanupis, die Tochter von Tpheophis, Schankwirtin, auf dem rechteckigen Markt, als (Wohn)Raum, für das sie keine Übernahmegebühr zu bezahlen braucht und auch keine Verkehrsumsatzsteuer und überhaupt nichts anderes, sondern sie soll den Besitz regelrecht zum Eigentum haben. Es soll ihr aber gestattet sein, ihn ihren Kindern zu hinterlassen, ihrem eigenen Mann und den engsten Familienangehörigen oder wem auch immer sie will von den Personen, die in der Stadt als Militärangehörige geführt werden (…) (Ein Quartier) im Umfang von zwei Quadratellen, macht 2 Ellen, deren Abmessung von Süden nach Norden 20 Ellen betragen, vom Westen nach Osten 10 Ellen; Nachbarn: Im Süden (der Laden) des Goldschmieds Petosiris, im Norden die anderen Ladenlokale, im Osten eine Stoa, im Westen eine Straße von 10 Ellen. 30
24 UPZ I 19, 9–10: Die Petition erwähnt den ägyptischen Markt in einer Ortsangabe: bei der Tür seines Hauses, welches am Fluß, im ägyptischen Markt liegt. 25 BGU IX 1898 (nach 24. Juli 172 n.Chr.), 325. 26 SPP XX 53, 8–9. 27 Litinas 1997, 602. 28 Kramer 1997, 328. 29 Dieses Dokument, wie auch die anderen – teils unveröffentlichten – Papyri, die sich auf die Gründung der nicht genau lokalisierbaren Stadt Euergetis beziehen, ist aus vielen Gesichtspunkten von enormer Bedeutung, aber an dieser Stelle soll nur sein Beitrag zu Märkten besprochen werden. Vgl. Heinen 1997 und Kramer 1997. 30 SB XXIV 15973 (132 v. Chr.), 2–8. Übers. von Kramer 1997, 331.
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Der Text zeigt, dass eine rechteckige hellenische agora, ein als Stadtzentrum dienender Platz, wie z.B. in Alexandria, beabsichtigt wurde: Hier liegen die wichtigsten Tempel und öffentlichen Gebäude, und in den sie umgebenden Säulenhallen sind Banken, Geschäfte, Heiligtümer, Ämter, Magazine, Tavernen und gehobene Handwerksbetriebe untergebracht; hier spielt sich das kultische, wirtschaftliche und soziale Leben ab. 31 Obwohl es der Text nicht explizit erwähnt, kann man anhand der Parallelen davon ausgehen, dass das 55,12 m2 ausmachende und somit mittelgroße Quartier nicht nur zum Wohnen, sondern zugleich als Taverne und Krämerladen ausgemessen wurde. 32 Diesem Muster schließt sich ein Pachtvertrag aus dem Jahr 569 an, 33 in dem der Jude Peret, ein salgamarius (ein Produzent bzw. Verkäufer von in Salzlake, Essig oder Öl eingelegten Lebensmitteln) ein ganze Werkstatt „zum Wohnen und zum Gebrauch (Z. 18) mietet, die jetzt aber eine Färberwerkstatt wird, die im südlichen öffentlichen Marktplatz, unter deinem Wohnhaus, das im gleichen südlichen forum der Stadt Antinoe liegt“ (Z. 11– 17). Aus einem weiteren Mietvertrag des 6. Jh. aus der Stadt Oxyrhynchos 34 erfahren wir, dass eine Werkstatt „am öffentlichen Marktplatz in der westlichen Säulenhalle“ gemietet wird. Solche Werkstätten (ergastēria), die in der Regel zugleich als Wohnstätte dienten, sind in den Papyri mehrfach belegt: Man findet z.B. eine Bäckerei, eine Gemischtwarenhandlung, eine Ölmühle, ein Töpfergeschäft oder eine Holzwerkstatt. 35 Eine Abrechnung der Stadt Oxyrhynchos aus dem Jahr 143 n.Chr., 36 welche auch den Tarif von Marktsteuern betrifft, vermittelt ebenfalls einen anschaulichen Überblick darüber, welche Händler und Geschäfte am Serapeion, dem Markt am Serapis-Tempel, tätig waren. Die Beträge, die vielleicht dem Tempel entrichtet werden mussten, wurden von den zwei Verantwortlichen für ein ganzes Jahr zusammengestellt. Die folgenden Berufsgruppen werden erwähnt: Feinbäcker, Bäcker von grobem Brot, Binsenhändler, Holzhändler, Gärtner (?), Ölhändler, Kranzflechter, Gemüsehändler, Ernteankäufer, Kleiderhändler, Schuster (?), Pastoren (?), Zinnschmiede, Garnhändler (?), private Verkäufer (?), Metzger und Bordelle. Ferner werden die importierten Produkte 37 separat angeführt: Oliven, Datteln, Gurken, Kürbisse, Gemüse, Gewürze, Bohnen, Natron, Steinsalz (?), Keramik, Grünfutter, Holz, Dünger und Kuhdung (als Dünger). Wie es diese Abrechnung zeigt, finden wir auch private Händler: Es scheint, dass jeder einfach zum Marktplatz kommen konnte, um seine Waren zu verkaufen, wie es ein im 31 32 33 34 35 36
Kramer 1997, 327–328. Kramer 1997, 326, 337 (zur Größe des Quartiers). P.Ross.Georg. III 38 = C.Pap.Jud. III 511. SB XX 14110, 7–10. Cornelia Römer im Komm. zu P.Pintaudi 17, 3. SB XVI 12695. Vgl. dazu auch die Erstedition, Rea 1982, und Parsons 2007, 104. Vgl. auch das weniger ausführliche Paralleldokument P.Köln V 228 (176 n.Chr.). 37 Vgl. dazu das Beispiel des Pfeffers, besprochen in Schmidt 2018.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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Jahr 127 v.Chr. geschriebener Privatbrief aus dem Dorf Hipponon ebenfalls bezeugt: 38 Dionysia schreibt an ihren Mann (Z. 4–6): … erfahre also: Wie Du mich beauftragt hast, das Überflüssige herauszubringen und zu verkaufen, als ich die Matratze herausgebracht hatte, hat Neon auf dem Markt (agora) seine Hand auf sie [die Matratze] gelegt und sie mit ungewöhnlicher Gewaltanwendung weggenommen… Für Stände musste in der Kaiserzeit – und vermutlich auch in anderen Epochen – eine Standmiete entrichtet werden, wie es ein Dokument aus 269 n.Chr. zeigt. 39 Darüber, wie Marktstände aussahen, vermittelt uns eine fragmentarische Eingabe aus 231 v.Chr. einen Eindruck: … Ich war anwesend, als Zoilos [am …] auf den Markt und in den Laden des Poseidonios stürzte, der sich neben dem Dromos in dem … [Haus des Poseidonios ? befindet …] den Sonnenschirm niederriss und einen Teil der Ladentheke zertrümmerte … 40 Man könnte von der Erwähnung des Sonnenschirms (welcher nur hier in den Papyri vorkommt) folgern, dass wohl verderbliche Lebensmittel verkauft wurden. 41 Wie oben schon erwähnt, waren Marktplätze nach dem griechischen Muster wichtige Standorte für das öffentliche Leben, was z.B. auch die Präsenz von Rednerpulten bestätigt. 42 Ein Marktplatz bot sich so selbstverständlich auch für Versteigerungen an, wie es eine herakleopolitische Urkunde aus dem Jahr 35 v.Chr. belegt: 43 Da sich bei der Versteigerung nach dem Ausrufen durch den Ausrufer vor einem vollen Marktplatz in Anwesenheit von Ptolemaios und Herakleides, Sohn des Herakleides, dem Untergebenen des Königlichen Schreibers, kein anderer um das Grundstück bewarb … 44 Auf gleiche Weise erfahren wir über die Veröffentlichung einer Notiz über die Auktion von Rechten der Steuereintreibung in einem Brief aus dem Jahr 257 v.Chr. 45 Tempel und später Kirchen gehörten auch zum Bild von Marktplätzen: Für erstere kann man wieder auf das schon angeführte Beispiel des Serapeion, des Marktes am Serapis-Tempel, von Oxyrhynchos verweisen. Von den reichlich belegten Kirchen möchte ich 38 39 40 41 42 43 44 45
P.Bad. IV 48. P.Harrauer 36 (Hermupolis). P.Pintaudi 17 (Ars., 231 v.Chr.), 2–4 (Übers. von Cornelia Römer in der Edition). Vgl. den Komm. von Cornelia Römer ad locum. P.Oxy. II 237, col. VII, 20; BGU I 361 (Arsinoites, 184 n.Chr.), 12. BGU XIV 2376. Übersetzung von William M. Brashear aus der Edition. P.Col. III 13.
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an dieser Stelle nur die Kirche des Heiligen Theodor in Hermupolis hervorheben, welche häufig den Beinamen agoraiōn, d.h. „der zur agora gehörigen“ (wohl Händler) trägt. Die zahlreichen Kirchen und Kapellen, die in den Papyri mit Marktplätzen verbunden sind, illustrieren deutlich die Christianisierung des antiken Stadtbildes in der Spätantike. 46 Archive, wie das agoranomeion, 47 gehören auch zur festen Ausstattung von Märkten, was kaum überrascht, da die Urkunden, welche die dort tätigen Notare und Beamten ausstellten, praktischerweise auch an der gleichen Stelle archiviert wurden. Märkte verfügten über Institutionen, Beamte und Einrichtungen, die für das wirtschaftliche Leben notwendig waren. Diese im Detail über die Epochen zu besprechen würde bei Weitem den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, demgemäß präsentiere ich zusätzlich zu den bisher erwähnten nur einige ausgewählte Beispiele. Am wichtigsten sind vielleicht die häufig belegten Aufseher der Märkte, die agoranomoi, welche jedoch in den Papyri v.a. als Notare erscheinen. Diese waren zwischen der Mitte des 3. Jh. v.Chr. und dem frühen 4. Jh. n.Chr. tätig: 48 Ihre Nachfolger waren vielleicht die tabularii, die ebenfalls für verschiedene Belange am Marktplatz zuständig waren (s. unten) und auch als Notare fungierten. Der Marktplatz blieb auf jeden Fall über die ganze hier zu besprechende Epoche der Ort zur Verfassung von Urkunden: Man findet bis in die arabische Zeit Verweise in Rechtsurkunden darauf, dass sie auf der agora ausgestellt wurden. 49 Märkte – wie auch andere Orte und Institutionen – verfügten über eigene Maßeinheiten, welche dann als Referenzpunkte verwendet werden konnten. 50 Im bilingualen Milieu des römischen Ägypten bedurfte es für die Abwicklung von Geschäften oft Dolmetscher, welche auch am Marktplatz der Stadt Arsinoe in 155 n.Chr. belegt sind. Interessanterweise sind diese „Dolmetscher des Marktes (agora) der Metropolis“ zugleich Kleiderhändler, was darauf hinweisen könnte, dass sie vielleicht nicht nur strikt als Übersetzer, sondern auch in der Arrangierung der Geschäfte behilflich waren. 51 Die Behörden kontrollierten auf verschiedene Weisen die Märkte, wie z.B. 232 n.Chr. der Stratege – der wichtigste Beamte der Stadt – den Markt inspizierte, wie es in seinem Amtstagebuch verzeichnet ist. 52 An dieser Stelle möchte ich nur exemplarisch einige interessante Beispiele für das staatliche Interesse an Preisen aufzeigen. 53 Aus dem frühen 46 Zum heiligen Theodor der agoraioi und Kirchen auf Marktplätzen (exemplarisch für Hermupolis) vgl. Jean Gascou, P.Sorb. II 69, 58. 47 Alston 2002, 190–191. 48 Zu den agoranomoi vgl. die rezente Zusammenfassung von Rahyab 2019. 49 Vgl. z.B. SB VI 8988 (Apollonopolis, 647). 50 BGU VI 1271 (Philadelphia, 180–145 v.Chr.), 6. 51 P.Graux. III 30, col. 7, 3, 11, 12. Zu Dolmetschern im wirtschaftlichen Bereich im griechisch-römischen Ägypten vgl. Reggiani 2013, 133–134. 52 W.Chr. 41 (= P.Par. 69 = Sel.Pap. II 42; Elephantine, nach 4. Oktober 232), col. III 31 und col. IV, 6–7. 53 An dieser Stelle möchte ich auf die vieldiskutierte und komplexe Frage der Preise in Papyri nicht eingehen: ich möchte hier nur auf die rezente monographische Studie zu Preisen in der papyrologischen Überlieferung des 5.–8. Jh. von Morelli 2019 hinweisen, welche einen Überblick über die relevante Literatur bietet.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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4. Jh. n.Chr. sind Monatsdeklarationen von Berufskorporationen überliefert, welche wohl echte Marktpreise spiegeln. 54 Eine Papyrusrolle 55 aus der Stadt Oxyrhynchos, welche in das frühe 5. Jh. datiert werden kann, enthält eine Reihe von Steuerabrechnungen der ägyptischen Provinz Arcadia. Neben verschiedenen Steuern findet man auch einen Bericht über Marktpreise in allen Städten der Provinz, die anhand der Berichte der tabularii, Notare und wohl Aufseher der Märkte (vgl. oben), der einzelnen Städte zusammengestellt wurden. Die Überschrift des Berichtes 56 lautet: „Liste (brevium) der in den einzelnen Städten verkauften Waren gemäß der Listen (brevia), die von den tabularii der einzelnen Städte für die 9. Indiktion eingereicht wurden“. Die Preise werden jeweils für vier Monate in der Rechnungseinheit Myriaden von Denaren für die folgenden Produkte verzeichnet: Gold, Silber, unbearbeitetes Silber, Weizen, Gerste, Linsen, Spreu, Wein, Fleisch, Salz und Rettichöl. Die Interpretation dieser Liste ist schwierig. Es gibt zwar kleine Fluktuationen in den Preisen, aber wie soll man sie verstehen? Waren die Märkte staatlich geregelt oder wurden vielleicht Durchschnittspreise angegeben? Eine attraktive Hypothese bleibt jedoch die, die von dem Herausgeber des Textes, John Rea, in der Edition vorgeschlagen wurde, dass es sich um die Preise von Produkten handele, die der Staat durch Zwang erwerben ließ, einen Prozess, welchen man als synōnē / coemptio bezeichnete. Alternativ erwog er auch, dass es sich eventuell um die Raten der adaeratio (apargyrismos) handelt. Adaeratio wurde vollzogen, wenn Naturalsteuer gemäß ihrem Kaufpreis in Geld entrichtet wurde. Diese Interpretation könnte auch durch die Liste der verzeichneten Produkte bekräftigt werden: All diese wurden häufig für die Belange des Staates oder der Armee eingezogen. Schließlich möchte ich noch eine besondere Art von Marktgebäuden erwähnen, die viel seltener als agorai bezeugt sind: Papyri liefern einige Beispiele für das Wort makellos, 57 das besser in seiner lateinischen Version als macellum bekannt ist. Ein makellos war ein „Marktgebäude“, bzw. ein hofartiger Baukomplex „mit langen Reihen von Lebensmittelläden entlang der Umfassungsmauer.“ 58 Das Wort ist in Papyri insgesamt fünfmal belegt: En passant werden die makelloi von Alexandria (nach 335), Hermupolis (264) und Oxyrhynchos (315–316) erwähnt. 59 Interessanter ist jedoch ein Mietvertrag aus dem 5.–6. Jh., 60 in welchem ein alexandrinischer salgamarius (s. oben) in Herakleopolis von einem Beamten, einem agens in rebus, mietet: Ich habe von dir gemietet von den Sachen, die durch Abtretung deines Onkels Ioannes in dein Eigentum übergegangen sind, im selben Herakleopolis in der schma54 55 56 57 58
Vgl. z.B. Schmidt 2018, 92–93. P.Oxy. LI 3628–3636. P.Oxy. LI 3628, 1–3. Das Wort ist auch als makellon belegt. Mitthof 2005, 106. Die folgende Darstellung der makelloi basiert – mit wenigen Ergänzungen – weitgehend auf Mitthofs Zusammenfassung ibidem, welche auch weitere Literaturangaben bietet. 59 P.Lond. VI 1914, v 43; SB X 10299, 17, 176, 177; P.Oxy. LXIV 4441, col. V, 11. 60 P.Vindob. G 31523 publiziert in Mitthof 2005, 101–106 (Nr. 1).
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len Gasse, die gen Osten führt, bei der Kirche des Marktgebäudes (macellum): einen Hof, nach Süden gelegen, nebst dem in diesem befindlichen Raum bzw. Schuppen, nach Osten gelegen, für so lange Zeit, wie es dir beliebt. 61 Es ist naheliegend, dass der alexandrinische salgamarius die Räumlichkeiten für geschäftliche Zwecke mieten wollte. Ebenso interessant ist die Erwähnung eines geouchikon makellarion, des ‚makellarion des Landherrn‘. Diesen Beleg finden wir in einer Quittung aus dem Jahr 572, 62 welche dem Archiv der Apionen, einer der bedeutendsten Aristokratenfamilien nicht nur des spätantiken Ägypten, sondern auch des Römischen Reiches des 6. Jh., zuzuordnen ist. In dieser Quittung wird Blei für die Reparatur des Kessels des makellarion des Landherrn ausgewiesen. Man würde natürlich gerne wissen, was genau die Funktion des makellarion des Landherrn war: Stand es etwa für die Angestellten bzw. coloni der Apionen zur Verfügung? Oder handelt es sich nicht mehr um einen Markt, sondern nur um eine Versorgungseinheit des Besitzes? Dafür spricht auch der ungewöhnliche Terminus: Alle andere Belege für das Wort in Papyri nennen makelloi und nicht makellaria. Die Tatsache, dass die Apionen die Reparatur des Kessels im makellarion finanzieren, deutet wohl eher auch in diese Richtung. Das gleiche Problem wirft auch die sowohl in einigen griechischen wie auch koptischen Texten des 6.–7. Jh. belegte Berufsbezeichnung makellarios auf. 63 Handelt es sich um einen Händler eines makellos oder einfach um einen Metzger wie in mittelalterlichen byzantinischen Texten? 64 Es kann vermutet werden, dass es sich sowohl im Fall des „makellarion des Landherrn“ wie auch bei den makellarioi des 6.–7. Jh. eher um eine Art von Metzger handelt und kein Marktgebäude oder Marktpersonal, aber letztere Möglichkeit bleibt bei der jetzigen Quellenlage auch offen, wobei Produktion und Vertrieb sich freilich nicht gegenseitig ausschließen. Literatur Alston 2002 = Richard Alston, The City in Roman and Byzantine Egypt, London u.a. 2002. Bowman / Wilson 2009 = Alan Bowman / Andrew Wilson, Quantifying the Roman Economy: Integration, Growth, Decline?, in: Alan Bowman / Andrew Wilson (eds.), Quantifying the Roman Economy. Methods and Problems, Oxford u.a. 2009 (Oxford Studies on the Roman Economy), 3–84.
61 Z. 8–15. Übers. von Mitthof 2005, 102. 62 P.Turner 50. 63 Trotz der Zweifel von Drexhage 1997, 103 ist der Terminus in spätantiken Dokumenten eindeutig belegt, wie es ein koptischer Papyrus aus dem Jahr 649 zeigt, vgl. Förster 2002, s.v. μακελλάριος. 64 Vgl. Trapp 2001–2017, s.v. μακελλάριον: „Metzgerei, Fleischmarkt“ und s.v. μακελλάρης: „Metzger“.
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Marktplätze und Marktgebäude nach den Aussagen der griechischen Papyri
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Sektion 3: Die griechische Welt
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis Monika Frass
Die Komödien des Aristophanes sind Gegenstand nahezu unüberschaubarer philologischer, aber auch historischer Untersuchungen. 1 Wie lohnenswert auch die Beschäftigung mit wirtschaftlichen Aspekten bei Aristophanes ist, hat in eindrucksvoller Weise die Monographie von Jörg Spielvogel gezeigt. Unter Berücksichtigung des spezifischen Quellenwertes der Komödie werden bei ihm ökonomische Fragen in Anlehnung an antike Vorbilder, nach dem Schema „Privathaushalt“ und „Staatshaushalt“ in Xenophons Oikonomikos abgehandelt, 2 aber auch dem „Handelsgeschehen in Athen“ gilt sein spezielles Interesse. Unübertroffen in der Analyse der Individuen und ihren vielfältigen, auch ökonomischen Interessen im Werk des Aristophanes ist auch Viktor Ehrenbergs Werk „Aristophanes und das Volk von Athen“ geblieben. 3 Von Bedeutung für das Wirtschaftsleben bei Aristophanes sind vor allem die vielfältigen Aktivitäten um und auf der Agora. Besonders ergiebig zu Details rund um das Marktleben im Athen des 5./4. Jh. ist die Komödie „Acharner“ mit ihrem Protagonisten Dikaiopolis, die Neugründung einer eigenen Agora durch einen attischen Bürger. In der Schilderung dieses individuellen Marktes zwischen Fiktion und Realität lassen sich verschiedene merkantile Aspekte fassen, die bisher in ihrer Komplexität für die antike Wirtschaftsgeschichte nicht näher erörtert wurden: Dass eine gezielte Untersuchung des ökonomischen Inhalts durchaus von Interesse sein kann, darauf hat bereits Olson unter Fokussierung der Motivation des Dikaiopolis in Ansätzen verwiesen: „What seems never have been appreciated is the extent to which the hero’s motivation is specifically economic
1 Zu Leben und Werk von Aristophanes gesamt oder mit Schwerpunkten, siehe die Monographien von Ehrenberg 1968; Newiger 1975; Bowie 1993; Dobrov 1997; Zimmermann 1998; Spielvogel 2001; Möllendorff 2002; Holzberg 2010; Dönt 2012; Mhire / Frost 2014; Halliwell 2015; ComptonEngle 2015; Zumbrunnen 2015. 2 Spielvogel 2001, 31: „Für das Untersuchungsvorhaben sind in Übereinstimmung mit den Vorstellungen, die Xenophon bei seiner Einteilung der athenischen Wirtschaftsverhältnisse erkennen läßt, die übergeordneten Sektoren „Privathaushalt“ (ta idia), „Staatshaushalt“ (ta koina) und Handelsgeschehen (emporia) festgelegt worden: sie erlauben die Bearbeitung aller ökonomisch aussagekräftigen Komödienpassagen“. 3 Ehrenberg 1968.
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in character.“ 4 Gezielte Untersuchungen zu Dikaiopolis und seinen Marktgepflogenheiten sind jedoch nur marginal erkennbar. 5 Das Leben des Acharners Dikaiopolis bietet, vor allem im Vergleich mit entsprechenden Aussagen weiterer Komödien des Aristophanes eine erstaunliche Dichte an Informationen in und um das alltägliche Marktleben am Ende des 5. Jh.v.Chr. 6 Neben Hinweisen auf die mögliche Lokalisierung und Infrastruktur der Agora des Dikaiopolis sind Informationen zur Logistik, zu diversen Kontrollmechanismen seines „individuellen“ Marktes ebenso fassbar, wie Markteilnehmer, ihre Produkte und, darin liegt wohl die Besonderheit der aristophanischen Komödie, die spezifische alltägliche Atmosphäre, 7 resultierend aus der Summe der soziologischen Studien ihrer Protagonisten. Detailreiche Händler- und Kundengespräche zeigen, trotz gattungsspezifischer Verfremdung reale Handlungsmuster, 8 eine Vielfalt an Kauf- und Verkaufspraktiken ebenso wie Varianten von Preisverhandlungen, (Ver-) Kaufsstrategien, listige „Handelsmanöver“, somit auch verhaltensökonomische und marktpsychologische Aspekte des individuellen Kaufverhaltens, die hier im Sinne der bisher nur in Ansätzen fassbaren neuen wirtschaftshistorischen Forschungsrichtung der „economic passions“ 9 näher thematisiert werden.
4 Olson 1991b, 200. 5 Olson 1991a; 1991b; vgl. auch ders. 1990; Parker 1993; Compton-Engle 1999, 359: zu den zahlreichen, bisher in Summe vernachlässigten, Facetten der Persönlichkeit des Dikaiopolis: „Though Dicaeopolis begins the play simple as a man from the country, he takes on a host of new roles throughout the course of the play: Euripidean hero, rhetorician, trader, cook“. Generell zu möglichen wirtschaftlichen Ideen bei Aristophanes, Urbain 1939; Paulas 2010, 403–428. 6 Neben den „Acharnern“ sind einschlägige marktspezifische Termini, agora / agoraios vor allem in der Komödie „Ritter“ zu finden. 7 Ehrenberg 1968, 13–14; zu gesellschaftlichen Aspekten bei Aristophanes siehe auch Sutton 1980. 8 Ehrenberg 1968, 47–48; Spielvogel 2001, 26, mit Hinweis auf den „generellen Quellenwert der Komödie“: „[…] auf die in eine fiktive Umwelt eingearbeiteten Realien, die durch funktionale Integration in den komischen Kontext eine eingeschränkte Bestandsaufnahme der sozioökonomischen Gegebenheiten in Athen gegen Ende des perikleischen Zeitalters bis in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts ermöglichen“; vgl. Frass 2016, 139–141; zur möglichen Erwartungshaltung des Aristophanischen Publikums, siehe Fischer 1993, 32: „His plays, very probably like those poets, present ‚views‘ which are often old-fashioned which reflect the complex and varied prejudices when in holiday mood, traditionally hostile to all those their wealth and power. The plays also cater for people for a release from day-to-day struggles assertion in the areas of power, food, drink, and this view to put considerable emphasis on the comic ideas whither they lead, while staying within comic and subversive expectations of the genre.“ 9 Davidson 2012, 23; vgl. Holleran 2012, 4, auch zum entsprechenden Forschungsdesiderat für das kaiserzeitliche Rom: „Despite the centrality to the lives of the Romans, the retail trade is an area of commerce that has been insufficiently studied by ancient historians. Roman economic historians have tended to focus on largescale maritime trade, on agricultural and artisanal production, or on financial institution, rather than on the mechanics of consumption“; siehe auch Holleran 2016, 23–42; zum Desiderat von Quellenanalysen zu individuellem Kauf und Kaufverhalten, vgl. auch Frass 2016, 140; Frass 2018, 159–160; Frass 2013.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Topographie der Agora des Dikaiopolis Kauf- und Verkaufszonen im Athen des Aristophanes sind keineswegs nur im Bereich der Agora, der bekanntesten „Einkaufsmeile“ des klassischen Athen zu lokalisieren. „… auch einige angrenzende Häuser wurden anhand von Ausgrabungen als Produktions- und Verkaufsstätten identifiziert. Folglich konnte für die Athener in dem Terminus Agora die Bedeutung enthalten sein, daß er auch das Handelsgeschehen in den näher und weiter umliegenden Lokalitäten miteinschloß, wie etwa die Werkstätten und Verkaufsräume in den Häusern oder die Stände am Kolonos Agoraios.“ 10 So komplex die Frage nach der Lokalisierung einer „agora“ bzw. diverser „agorai“ 11 nicht nur aus archäologischer Sicht ist, so unlösbar scheint der Versuch einer Verortung der fiktiven Agora des Dikaiopolis. Dennoch sind gewisse – wohl für das Komödienpublikum nachvollziehbare Kriterien („landmarks“) – erkennbar, die mit realen Vorstellungen von alltäglichen Kaufgewohnheiten und Räumlichkeiten, im Stadt- und Landbereich aus der Sicht der Athener des 5. Jhds. verbunden werden können. 12 Mögliche bekannte Schauplätze werden in der Komödie adaptiert um neue phantastische Räume zu kreieren, wie gerade die Hinweise auf die potentielle Lage der Privat-Agora des Dikaiopolis zeigen: So könnte der Markt in unmittelbarer Nähe des Hauses von Dikaiopolis, am Land (in der Deme Cholleidai) lokalisiert werden, wenn Dikaiopolis sich über den unerklärbaren Lärm vor seiner Tür beschwert. 13 Die Stadt Athen wird aber auch konkret als Schauplatz des Treibens von Dikaiopolis und seiner Mit- und Gegenspieler im Marktgeschehen genannt. So wendet sich der Chor bewusst an die Polis, um Stolz auf die Leistungen des Dikaiopolis zu bekunden. 14 Durch diverse Anspielungen auf Infrastruktur und Aufsichtsorgane wird der Schauplatz zudem erkennbar zum Marktplatz der Athener. 15 Die Agora in Athen ist es auch, die als vertrautes Terrain vom megarischen Händler bei seiner Ankunft vor Ort begrüßt wird: Space and time are notoriously flexible in Aristophanes and especially in Acharnians, but there is one direct clue as to the setting of the play’s conclusion. When the Megarian enters, it is specifically the ‚agora at Athens‘ that he hails … There is no rural marketplace, but the agora in the city of Athens. 16
10 Spielvogel 2001, 133, mit weiterführender Literatur. 11 Zur Diversität von Raum und Agora im Athen der klassischen Zeit, siehe Matuszewski 2019. 12 Zu Untersuchungen topographischer Detailinformationen in den Aristophanischen Komödien, vgl. Murphy 1963–1964, 306–323; Dillon 1987, 155–183; Saïd 1997, 339–359. 13 Ach. 865–866: (Dikaiopolis) Aufhör’n zum Henker! Packt euch von der Tür Geschmeiß! / Woher nur kommen mir geflogen vor die Tür (epi ten thyran)/ Des Charis Brummelpfeifer, die der Teufel hol. 14 Ach. 971–972. 15 Saïd 1997, 342: „L’action se déroule ensuite, des vers 719 à 970, au marché que le héros délimite au vers 719 et il ne sert à rien de se demander si ce marché se trouve á la ville ou à la campagne.“ 16 Compton-Engle 1999, 367–368.
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Auch die Verortung des unerwünschten Sykophantentums erfolgt nicht nur in der Stadt Athen, sondern direkt im Marktbereich. So ruft Dikaiopolis zum Schutz des bedrohten Megarers vor den Sykophanten nach den Marktordern (agoranomoi). Wenn die Hoffnung auf Befreiung von dieser Plage darin liegt, diese durch die agoranomoi „hier zum Tor hinaus“ 17 zu jagen, dann kann darin gleichzeitig ein Indiz für die mögliche Lage der Agora in der Nähe einer Eingangspforte nach Athen erkannt werden. Ist doch beispielsweise Kauf- und Verkauf in der Komödie „Ritter“ auch im Bereich des „Stadttores“ bezeugt. 18 Eine Anspielung auf die Agora der Athener wird auch indirekt in der bezeichnenden Benennung des Protagonisten als „Dikaiopolis“ („gerechte Stadt“) gesehen: […] á partir du moment où Dicéopolis, comme son nom l’indique, se confond avec la ‚cité juste‘, son marché n’est autre que le marché d’Athénes. 19 2. Infrastruktur und Regelungen Dikaiopolis Sehnsucht nach den Annehmlichkeiten eines beschaulichen autarken Lebens auf dem Lande in Frieden steht im „Prolog“ der Komödie Acharner. Die Rückbesinnung auf ländliches Idyll mit landwirtschaftlicher Eigenversorgung, ohne monetäre Auswüchse und Verpflichtungen zum Kauf spezifischer Produkte hat nachhaltig zur Charakterisierung von Dikaiopolis als Landmann (agroikos) beigetragen, gezeichnet von den ersten Jahren des Peloponnesischen Krieges. 20 Konträr zu dieser verklärten „Landidylle“ wird Dikaiopolis bei Aristophanes jedoch auch als erprobter und gewandter städtischer Bürger beschrieben: As Dicaeopolis continues to take on new roles, they have a particularly urban flavor, associated with the agora and with city foods. Since they made their first ap-
17 Ach. 825: (Megarer) Dikaiopolis, Dikaiopolis, i wird angezeigt! / (Dikaiopolis) Von wem? Wer ist’s, der anzeigt hier? Marktordner, he, / Jagt doch die Sykophanten hier zum Tor hinaus. 18 Siehe die Komödie „Ritter“ und den schlecht beleumundeten Ort des Verkaufs für den Wursthändler (allantopoles / agorakritos) beim Stadttor, im Gegensatz zur Agora; equ. 1245–1247: (Paphlagonier) Noch so viel sag mir: hast du richtig auf dem Markt / Die Wurst verkauft oder an den Toren nur der Stadt? / (Wursthändler) Nur an den Toren, wo es billigen Salzfisch gibt; vgl. auch equ. 1397– 1401 (Wursthändler zum Demos über das kommende schwere Schicksal des Paphlagoniers / „Kleon“) Am Stadttor wird er Wurst verkaufen, ganz allein, / Zu Hack vermischend Hunds- und EselsHändeln dort, / Wird sich betrunken mit den Dirnen zanken und / Wird Badewasser saufen aus dem Badehaus. 19 Saïd 1997, 342, mit Literaturnachweis zur Topographei und Aristophanes. 20 Ach. 33–36: (Dikaiopolis) Die Stadt so leid und voll Verlangen nach meinem Dorf / Dass nie und nimmer lärmend rief: „‚kauf Kohlen ein‘ / Nicht ‚Essig‘, ‚Öl‘ nicht, und dauernd tönt‘ es ‚kauf‘ / Vielmehr selbst trug es alles und ‚Herrn Kauf‘ gab’s nicht.“; vgl. Compton-Engle 1999, 359–364 zu Dikaiopolis als agroikos, vgl. aber a.O. 364–367 „Opposing agroikoi“; 367.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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pearances in the prologue, food and the marketplace have continued to be important in Acharnians. 21 Humoristisch gewinnt das Stück wohl nicht unerheblich durch die weitere Vernetzung von Dikaiopolis mit dem vielseitigen – wiederholt negativ konnotierten – Marktleben, wenn er sich nicht nur als partizipierender Kenner des alltäglichen Marktgeschehens outet, sondern weit darüber hinaus selbst zum Gründer einer Privat-Agora mutiert. Gerade hier wird die Verflechtung mit dem aktuellen Zeitgeschehen, seine Einbindung in den unentrinnbaren wirtschafts- und (markt-) politischen Rahmen des attischen Bürgerlebens im krisengeschüttelten letzten Viertel des 5. Jhdts. greifbar. Es wundert darum auch nicht, wenn Dikaiopolis seine Agora nach Vorbild des wirklichen Marktes konstruiert und sich an den Regelungen und der Infrastruktur der realen Agora Athens orientiert. Staatsrechtliche Maßnahmen werden adaptiert durch einen Friedensvertrag mit den Spartanern, den Dikaiopolis der Gründung seiner Agora zu Grunde legt. 22 Dieser Vertrag wird ebenso am Markt sichtbar, öffentlich zur Schau gestellt, 23 wie die, realen Grenzsteinen (horoi) nachempfundenen Begrenzungen, die das Terrain seiner Agora, vielmehr seine eigens definierten „Freihandelszone“ markieren. 24 Neben infrastrukturellen Einrichtungen, werden auch Kontrollinstanzen etabliert und auch hier finden sich zumindest „symbolische“ Bezüge zum wirklichen Alltagsleben. Nicht Personen werden durch das Los als Marktaufseher (agoranomoi) gewählt, sondern nur ihre Attribute, „Lederriemen“, die wohl zur Züchtigung bei Zuwiderhandlungen dienen. 25 Diese ‚einschlägigen‘ Aufsichtsorgane werden von Dikaiopolis auch gezielt eingesetzt, zur Vertreibung von Sykophanten bzw. zum Schutz vor unerwünschtem „Denunziantenpack“; 26 aber auch gegen ungeziemendes Kundenverhalten. So u.a. im Falle des befürchteten lauten Protests des ‚Antikriegshelden‘ Lamachos gegen das Kaufverbot am Markt des Dikaiopolis. 27
21 Compton-Engle 1999, 368. 22 Vgl. Bowie 1993, 32 zum Verbot von „individuellen“ Friedensschlüssen: „Furthermore, though the setting up in each city of stelai containing the texts of peace-treaties was a common practice, is was sufficiently intolerable for an individual to make a separate peace for Plato to recommend the deathpenalty for it“ (vgl. Plat. leg. 1995c). 23 Ach. 727–728: (Dikaiopolis) Zu Ordnern: „Ich hol die Säule mit dem Text des Friedenspakts, / Um öffentlich sie aufzustellen auf dem Markt (en tagora)“. 24 Ach. 719–722: Dikaiopolis: „Dies sind die Grenzen meines Marktes (horoi men agoras) hier. Und hier / Ist Handel frei für alle Peloponnesier / Und frei auch für die Megarer und Böotier / Auf dass sie mir verkaufen, doch nicht Lamachos“; zu Infrastruktur der Agora vgl. Thompson 1953, 31–67; Wycherley 1956, 2–23; Camp II 2015, 467–493; Chankowski / Karvonis 2012, passim. 25 Ach. 723–724: Dikaiopolis: „Zu Ordnern meines Marktes setz ich ein, durchs Los / Gewählte, hier die drei Lederriemen aus Keilheim“. Vgl. auch Spielvogel 2001, 137, zur Bestimmung der speziellen 3 „Agoranomoi“, in Form von drei Peitschenriemen, durch den „Hausherrn“ Dikaiopolis anstelle des üblichen Auswahlverfahrens der Polis; ebd. auch zur fraglichen Anzahl der realen Agoranomoi. 26 Ach. 725–726. 27 Ach. 968: (Dikaiopolis) Und wenn er [Lamachos] lärmt, ruf ich die Marktaufseher (agoranomoi) her.
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Reale Marktbedingungen spiegelt ebenso die Einfuhr einer Marktgebühr (telos), die Dikaiopolis von den willkommenen boiotischen Händlern, allerdings nicht pekuniär, sondern in Form einer kulinarisch heiß begehrten Naturalie einfordert: Boiotischer Aal, der durch die politischen Aktionen, das Handelsboykott gegen Megara den attischen Gourmets lange vorenthalten worden war. 28 Marktleben Marktteilnehmer und Marktatmosphäre Merkantiles Gebaren, konträr zur politischen Lage und staatlichen „Doktrin“ äußert sich nicht nur im Friedensschluss mit den Spartanern, sondern darauf aufbauend auch in der adaptierten Definition der Handelspartner: So werden die Grenzen des PrivatMarktes von Dikaiopolis für alle Peloponnesier, Boioter / Thebaner und ebenso für die vom Handel ausgeschlossenen Megarer geöffnet. 29 Die Freiheit der Handelspartnerwahl wird ebenso eindringlich bekundet durch den gezielten Ausschluss von Lamachos, dem Pseudo-Kriegshelden aus Athen. Damit verbunden ist die Verweigerung des Verkaufs gewünschter erlesener Marktprodukte an diesen kaufwilligen Kunden, sowie die – „pazifistisch“ geleitete, keineswegs geschäftstüchtige – Androhung seiner Vertreibung durch die Marktaufseher, trotz hohem Preisgebotes für die gewünschte Ware. 30
28 Ach. 896: (Dikaiopolis) Als Marktgebühr, (agoras telos) denk ich, gibst du mir diesen Aal; vgl. Ach. 880–896 zum besonderen „Wert“ des Aales für Dikaiopolis; siehe auch Ach. 962–968: der begehrliche Wunsch des verhassten Lamachos nach einem Aal aus dem Kopais-See findet jedoch, trotz stattlicher Bezahlung (3 Drachmen), kein Gehör bei Dikaiopolis. Zur Marktgebühr (agoras telos) für die Errichtung eines Verkaufsstandes von auswärtigen und lokalen Händlern, und vermutliche Einziehung dieser Gebühr durch Agoranomoi, siehe Spielvogel 2001, 137. Zur Beschreibung eines Verkaufsstandes, Einrichtungen, die vermutlich nach Handelssparten in bestimmten Sektoren (kykloi) verbunden waren. Zum Tisch (eleon) für Waren des Wursthändlers, siehe Aristoph. equ. 152. Zu weiteren Zöllen auf Verkaufswaren (Marktzöllen, agorai), siehe auch Spielvogel 2001, 100f.: „Die Marktzölle (agorai) wurden auf die zum Verkauf vorgesehenen Waren geschlagen und außerdem von auswärtigen Händlern, also von Nichtbürgern in der besonderen Form der Fremdensteuer (xenikon) eingezogen“. 29 Zum Handelsboyott mit Megara pro und contra im Kontext machtpolitischer Interessen Athens, siehe Spielvogel 2001, 139, mit Interpretation der komischen Umdeutung möglicher aktueller Aktionen von politisch Verantwortlichen dieser Zeit durch Aristophanes: „Athenische Sykophanten sollen den Handel mit megarischen Waren denunziert hatten. Diese Kriegsursache wird offenbar ganz im Sinne der zuschauenden Majorität dargelegt, denn der Dichter schiebt die Verantwortung auf eine kleine Gruppe (andraria), die nach seiner Charakterisierung außerhalb der wahren Politen stehen“. 30 Ach. 959–970: Dikaiopolis im Dialog mit dem Diener des Lamachos: Diener: He, Dikaiopolis! / Dkaiopolis: Wer da? Was rufst du mich? / Diener: Auftrag von Lamachos: Für diese Drachmen ihm / Von deinen Krammetsvöglen abzugeben, und / Dann für drei Drachmen wünscht er einen Kopais-Aal. / Dikaiopolis: Was für ein Lamachos denn, dieser, einen Aal? / Diener: Na, der, der Schildbewehrte, der die Gorgo schwingt / Und ‚mit drei schattendüstren Federbüschen‘ wippt. / Dikaiopolis: Nein, nein, bei Zeus, und gäb er mir auch seinen Schild; / Soll er bei Pökelfleisch den
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Keine antike Quellengattung ist besser geeignet, Stimmungsbilder in dieser Dichte wiederzugeben. Aristophanes gelingt es in seinen Komödien vorzüglich die Atmosphäre am Markt wiederzugeben, jedoch angepasst an die inhaltliche Nuancierung des Plots. Passend zum Kontext seiner Werke sind idealisierte Marktszenen ebenso zu finden wie realistische bzw. fiktive Bilder des alltäglichen Marktlebens. Durch Synopsis von Stimmungsbildern in unterschiedlichen Komödien werden diese Nuancen besonders deutlich, die Einblick in das „wahre“ Treiben auf der Agora wiederzugeben vermögen. Die Vorstellung eines Privatmarktes durch einen Einzelbürger wie Dikaiopolis bietet verschiedene gedankliche Umsetzungsmöglichkeiten für den Komödiendichter. Im Gegensatz zum üblichen bunten Treiben wird auf dieser besonderen Agora auf die angenehme Ruhe verwiesen: der Genuss von Dikaiopolis äußert sich in der Schilderung der Beschaulichkeit, die es ihm gestatte, in Ruhe auf seinem Markt sitzend, das Angebot zu genießen. 31 Ein weiterer Vorteil wird im Fehlen möglicher Konkurrenz, der erfreulichen Abwesenheit von fordernden ärgerlichen Mitbietern gesehen. 32 Detailreich zeigt sich Aristophanes auch in der Schilderung der sonst üblichen nervigen Marktbesucher unterschiedlicher sozialer Schichten und ihrer abweichenden – nicht selten abstoßenden – Merkmale und Gewohnheiten, 33 Beschreibungen, die die exquisite „solitäre“ Privatsphäre des Marktes von Dikaiopolis noch verdeutlichen. Diesem irrealen Marktszenario „gespenstischer“ Ruhe in den Acharnern stehen weitere Beschreibungen von Markterlebnissen in diversen Komödien gegenüber, die dem vertrauten Bild des Alltagslebens in Athen wohl weitaus eher entsprechen. Die Sehnsucht nach „Normalität“ in Zeiten eines kriegsbedingten Ausnahmezustands, lässt den Haupthelden Trygaios in der bezeichnenden Komödie „Frieden“ wehmütig an glücklichere Momente zurückblicken, die in der Schilderung eines idealisierten Marktlebens ihren Ausdruck finden: Neben einem paradiesischen Angebot von Alltagsprodukten jeglicher Art wie Kleidung, Lebensmitteln et al. werden sogar die eigenwilligen, von Dikaiopolis andernorts beanstandeten Verhaltensweisen der Kunden hier humorvoll belächelt, nahezu herbeigesehnt und als abwechslungsreiche Unterhaltung am Fischmarkt erfreut zur Kenntnis genommen. 34 Neben diesem belustigten Publikum, verhehlt Aristophanes jedoch – wiederum dem Kontext einer entsprechenden Komödie, „Plutos“, angepasst – weitere negativ konnotierte Verhaltensweisen bestimmter Stammgäste des Marktes nicht, wenn er auf das Gedränge von Möchtegernfreunden und Alten um potentielle „Mäzene“, wie den wohlhabenden Chremylos verweist. Gerade hier lassen sich Charakterstudien von Marktbesuchern erkennen, die wohl in all ihren
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Helmbusch wippen doch; und wenn er lärmt, ruf ich die Marktaufseher her. / Ich aber nehm die Ware hier für mich und geh / Hinein, ‚von Krammetsvögeln und Amseln leicht beschwingt‘. Ach. 836–839: (Chor) „Der Mann ist glücklich dran. Hast du / Gehört, wie ihm vonstatten / Das Wirken seines Planes geht? / Der Mann genießt die Früchte, / Wie er da auf dem Markt sitzt;“ vgl. Comtpon-Engle 1999, 369, zum hier gebrauchten Terminus karpoomai („ernten“): „Although karpoomai has several figurative meanings, one of which is used here to denote ‚derive profit‘, its literal sense of reaping a crop is also present in these lines“. Ach. 841–842. Ach. 842–859. Pax 999–1015.
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Facetten Spiegel realer Verhaltensweise von Kunden und Käufern sein konnten und nicht zuletzt auf einer genauen Beobachtungsgabe menschlicher Alltagsgewohnheiten des sozialkritischen Komödiendichters beruhen. Tabelle 1: Marktatmosphäre – Varianten. Fiktive Agora des Dikaiopolis Acharner 836–859
Reale Marktatmosphäre Agora? Plutos 782–787
Idealisierte Agora der Athener? Frieden 999–1015
Der Mann ist glücklich dran. Hast du Gehört, wie ihm vonstatten Das Wirken seines Planes geht? Der Mann genießt die Früchte, Wie er da auf dem Markte sitzt; Und wenn ein Ktesias auftritt Und sonst ein Sykophant, so wird Der heulend sich setzen. Es wird kein Andrer dich, indem Er dir was wegkauft, ärgern, Noch wird der geile Prepis hier Den weiten Hintern wischen Noch stößt du an Kleonymos; Im weißen Mantel gehst du um, Und kein Hyperbolos taucht auf Und häupft die Prozesse. Und nicht kommt dir auf deinem arkt Spazierend in die Quere Kratinos, mit dem Schermesser stets Gestutzt nach Buhlermode, Der weitgeschmähte Artemon, Der allzu flinke Dichterling Mit strengem Achselhöhlenruch Des Vaters von Bocksdorf. Und auch wird dich verspotten nicht Der Erzhalunke Pauson Zu Markte noch Lysistratos, Die Schande der Cholarger,
„Zum Teufel auch! Wie lästig doch Freunde, die Im Nu erscheinen, wenn es einem gut ergeht! Sie drängen und sie stoßen dir ans Schienbein, weil Ein jeder seine Freundschaft dir bezeugen will. Wer nämlich grüßte mich nicht freundlich? Welcher Hauf Von Alten drängte sich nicht um mich auf dem Markt?“ Um wohlhabende Menschen Drängen und stoßen ans Schienbein Wollten Freundschaft bezeugen Freundliches Grüßen Freunde und Alte klagt Chremylos über eigenes Los „Zum Teufel auch ἐμὲ γὰρ τίς οὐ προσεῖπε; ποῖος οὐκ ὄχλος περιεστεφάνωσεν ἐν ἀγορᾷ πρεσβυτικός;
Und möge der Markt uns mit Segnungen Gefüllt sein, mit Zwiebeln von Megara her, Mit Äpfeln, Granatäpfeln, Gurken noch früh, Für Sklaven mit feinen Wollmäntelchen; Und lass uns Böoter mit Gänsen sehn Und mit Enten, Tauben und Schnepfen zum Kauf; Und kopaїsche Aale schick, Körbe voll, Und um diese herum lass uns gedrängt Umeinander uns schieben im Einkaufsgewühl Mit Morychos, Teleas, Glauketes und Sonst vielen Gourmets; und Melanthiios Lass kommen danach zu spät auf dem Markt, Die Aale verkauft sein, ihn jammern und aus Der ‚Medea‘ dann stimmen die Arie an: „Verloren, verloren bin ich, bin beraubt Der in Mangoldblätter Gebetteten einst!“
Der um und um in Nöten steckt Und immer friert und hungrig ist Wohl mehr als dreißig Tage lang Von Monat zu Monat.
Und die Leute lass freu’n sich darüber.
Produktpalette Echtes Marktszenario wird auch in Verkaufsgesprächen, bzw. in der Anbahnung von Kaufverhandlungen erkennbar. Eine Abklärung des Produktangebots zeigt die regio-
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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nalen Schwerpunkte, die dem realen Warenaustausch zwischen den einzelnen griechischen poleis in Ansätzen durchaus zu entsprechen scheinen, 35 hier jedoch mit extremen Überzeichnungen aufwarten: Die Gleichsetzung von Kindern, Mädchen mit der Ware „Mastferkel“ sucht ihre Interpretation wohl auch in bestimmten Sphären des gesellschaftspolitischen und kultischen Lebens im Athen des 5. Jh. v. Chr., in prima vista aber sexueller Konnotation. 36 Das Interesse am Warenaustausch wird zunächst im positiven Informationsaustausch sichtbar, vor allem in der freudigen Aufnahme des Boioters und seiner vielfältigen Produkte in Athen: Neben einer Reihe von Klein- und Federvieh, Bastdecken, Lampendochten, Kräutern, Kuchen, ist es vor allem der Aal aus dem Kopais-See, eine besondere Delikatesse für Kunden in Athen. 37 Auch hier ist das zeitkritisch-komödiantische Feingespür des Aristophanes greifbar, wenn metaphorisch „Feindesware“, speziell Lampendochte als potentielle Ursache von Bränden in der Werft Athens in Erwägung gezogen werden, ein durch einen Sykophanten gegen den thebanischen Händler geäußerter Verdacht. 38 Neben dem Verkauf der eigenen Waren findet sich auch der bewusste Wunsch nach Erwerb von Komplementärwaren zu den eigenen Regionalprodukten, wie das Gespräch zwischen dem Thebaner und dem Athener verdeutlicht: Einen besonders humoristischen Beigeschmack bietet der Verkauf eines Sykophanten an den Thebaner als Spezialität Athens, 39 als zeitspezifisch brisantes ‚Regionalprodukt‘, das transportgerecht von Dikai opolis verkauft wird. 40 Wissen um entsprechende Produkte wird auch erkennbar, wenn der megarische Händler auf Nachfrage des Dikaiopolis zur möglichen Einfuhr von Salz und Knoblauch – in gattungsspezifisch politischer Färbung und Anspielung auf Athens
35 Spielvogel 2001, 143–169, zum Handels- und Warenumfang in Athen. 36 Vgl. u.a. Bowie 1993, 32–33, zu „Kindesverkauf“ mit möglichen Bezug zu den Eleusisinischen Mysterien: „As if to provoke uncomfortable feelings in the audience, the girls are twice referred to as ‚mystic pigs‘ (747, 764), the pigs with which the initiates first bathed in the sea and then killed as a purificatory sacrifice before going to the Eleusinina Mysteries. The evocation of the Mysteries, a festival in which all Greeks could take part on an equal basis, is ironic in the context of his sale of children in an an exclusive market“. 37 Ach. 872–880: (Dikaiopolis) Ah, sei gegrüßt, mein Gerstenbrot-Böoterchen, / Was bringst du? / (Thebaner) Was es in Böotien Guates gibt: / Baschtdecken, Polei, Lampendochte, Majoran, / Und Enten, Dohlen, Blesshühner, Feldhühner mehrerlei, / Zauschlupfer, Krickenten – / (Dikaiopolis) Wie ein Vogelwettersturm / Bist du mir eingefallen ja in meinen Markt. / (Thebaner) Jo, und auch Gänse, Hasen, Füchse bring i mit, / Maulwürfe, Igel, Wiesel, Dachse auch dazu / Und Marder, Otter, Aale aus dem Kopaissee. 38 Ach. 915–929. 39 Ach. 900/903: (Thebaner) „Jo, was es in Athän gibt, in Böotien nicht … Doch was bei eich es viel gibt, aber nicht bei uns.“ 40 Ach. 904: (Dikaiopolis) „Da weiß ich was: nimm einen Sykophanten mit, / Wie einen Tonkrug eingepackt …“; vgl. auch Ach. 928–929: Dikaiopolis: „Und gib mir Stroh, dass ich ihn trage eingepackt / Wie Tonzeug und er beim Transport nicht zerbricht.“
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Seemachtprivilegien und kriegerische Aktionen (?) – den Athenern eine Hoheit über diese Produkte zuzuweisen scheint. 41 Preisinformation Die Produktpreise waren nicht bekannt, sie mussten viel mehr erst vor Ort von den Händlern in Erfahrung gebracht werden, wie die wiederholten Hinweise bei Aristophanes zeigen. Dikaiopolis ist bemüht, die aktuellen Preise von den auswärtigen Händlern zu eruieren, und lässt dabei auch die Flexibilität der Preisgestaltung seines eigenen Privatmarktes erkennen. Geld- und naturalwirtschaftliche Gepflogenheiten gehen dabei Hand in Hand, verbunden mit adaptierten Abgabe- und Gebührenvorschriften des realen Marktgeschehens. Neben relativer Preisgebarung, wie beispielsweise der kultverbrämten relativen Preisangabe „hochgepriesen“ für Korn in Megara, 42 werden auch konkrete Preisvorstellungen geboten, diese allerdings vorwiegend in Naturalien: Getauscht werden u.a. ein (Pseudo-) Mastferkel gegen Knoblauch und Salz in einer genauen letztendlich auch verbindlichen Mengenangabe. (Dikaiopolis) Für wie viel kauf ich dir die Schweinchen ab, sag an? / (Megarer) Das ane, dies hier, für a Bündle Knoblauch, und / Das andre, wenn du willscht, für nur a Liter Salz. 43 41 Ach. 759–762, Frage von Dikaiopolis an den (Megarer) „Bringst du nun Salz? (Megarer) Beherrscht ihr selbst nicht Meer und Salz? / (Dikaiopolis) Auch Knoblauch nicht? (Megarer) Wie Knoblouch? Ihr grabt immer doch, / Sooft ihr einfallt, wie die Ackermeise tun, / Mit oinem Stecke alle Knoblouchbolle ous;“ vgl. auch Ach. 813–814 zur präferierten Bezahlung der Mästferkel durch den Megarer – Dikaiopolis wird aufgefordert in einheimischer „Währung“, in ebendiesen Naturalien Salz und Knoblauch die Megarischen „Mastferkel“ zu bezahlen: (Megarer) Das ane, dies hier für a Bündle Knoblauch, und / Das andre, wenn du willscht, für nu a Liter Salz. Zu Marktsteuern und Spielvogel 2001, 100–101. 42 Ach. 758: (Dikaiopolis) Und sonst in Megara? Wie teuer ist das Korn / (Megarer) „So hochgeprieset (polytimatos) wie die Götter ischt’s bi uns“ 43 Ach. 812–814; vgl. Ach. 830–831: (Dikaiopolis) Hab keine Sorge [vor Anzeige durch die Sykophanten], Megarer; doch nimm den Preis / Für den Verkauf der Ferkel: Knoblauch hier und Salz, / Und leb recht wohl; vgl. Parker 1991, 203–208, kritisch zu bisherigen Interpretationen der Figur des Dicaeopolis; vgl. a.O. 205 mit Neuinterpretation des speziellen Preisverhandlungsgeschicks von Dikaiopolis mit Megarern und Boiotern – gegen die Zeichnung des Protagonisten als korrupt und pervertiert: „The Megarians and the Bootian are both, he says [Whitman 76, vgl. auch Parker], ‚dexterously cheated‘. They are not. Dicaeopolis simply asks the Megarian how much he wants for the ‚pigs‘ and receives from the prototype Alfred Doolittle the amazing reply … There is no touch of mischief in the impounding of the Copaic eel as a market-tax, but the Boeotian shows no sign of minding, and the items Dicaeopolis offers in exchange for his other goods are genuinely desirable Attic products“; dagegen Compton-Engle 1999, 369, die hier jedoch listige Preisfeilscherei des Atheners vermutet: „First he swindles the Megarian into selling his two daughters for some garlic and salt“.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Anstelle von Abgaben in Geld, werden auch Delikatessen, wie der lange vermisste Kopaische Aal des thebanischen Händlers, vom erprobten athenischen Geschäftsmann und findigen Markteigentümer Dikaiopolis gönnerhaft als Entschädigung für die nicht näher bestimmte Marktgebühr eingezogen. 44 Trotz offensichtlich naturalwirtschaftlichen Warenaustausches findet sich hier kein idyllisch autarkes Szenario, wie das im Prolog ersehnte paradiesische Landleben des Dikaiopolis ohne Kaufverpflichtung. Hier sind es vielmehr erprobte Handelsgeschäfte auf der Agora, die der selbsternannte Marktbetreiber bestens zu bedienen weiß. 45 Dazu zählt die Einholung von Informationen nach dem Verkaufsbedarf des Händlers und damit verbundenen Preisen seiner Ware ebenso wie nach dessen Eigeninteresse am Kauf vom Warenangebot des Marktes in Athen. 46 Wenn Dikaiopolis dem auswärtigen Händler als erwünschtes Komplementärprodukt schließlich – nach Sardellen und Töpfen – nicht ganz uneigennützig einen Sykophanten „verkauft“, kann das durchaus als listige Verkaufsstrategie allerdings in „Naturalien“ gewertet werden. The.: Jo, was es in Athän gibt, in Böotien nicht. / Dik.: Sardellen kannst du kaufen hier aus Phaleron / Und Töpferzeug. / The. Sardelle und Töpf? Das hett mer selbscht; / Doch was bei euch es viel gibt, aber nicht bei uns. / Dik.: Da weiß ich was: nimm einen Sykophanten mit, / Wie einen Tonkrug eingepackt. 47 Neben Warentausch in Naturalien zeigen die Hinweise auf pekuniäre Preisgebote jedoch deutlich die Vertrautheit des Dikaiopolis mit der unumgänglichen Geldwirtschaft seiner Zeit. So bietet der verhasste Lamachos Bezahlung in üblicher Währung, wenn er für einen heißbegehrten Aal aus dem Kopais-See die (hohe) Summe von 3 Drachmen nennt. 48 Die Verweigerung des Verkaufs an Lamachos durch Dikaiopolis scheint durchaus eine bewusste Hinwendung zum Warentausch und eine Abkehr von der Geldwirtschaft zu indizieren. Dass aber selbst ein potentieller Tausch in Naturalien – „nein, nein bei Zeus und gäb er mir auch seinen Schild“ 49 – mit Lamachos verweigert wird, erhöht den humoristischen Touch dieser Szene zusätzlich, die Ablehnung des verhassten Pseudohelden und Kriegshetzers Lamachos. 50 Wenn Dikaiopolis zudem selbst dem Verkauf partieller 44 Ach. 895–896. 45 Vgl. Compton-Engle 1999, 369. 46 Ach. 897–899 (Dikaiopolis) „… Doch sag, wenn du vom andern da verkaufen willst. / (Thebaner): Ja freili, olles dies. / (Dikaiopolis): „Gut, und um welchen Preis? Oder willst du Waren nehmen auch von hier zu euch?“ 47 Ach. 900–904. 48 Ach. 960–963. 49 Ach. 966. 50 Olson 199, 202–203: „No longer will Dicaeopolis have to use coined money to buy the necessities of life (34–5). Instead, the New Agora is precisely an urbanized version of the simple cash-less rural system that ‚produces all things‘, whose demise the hero mourned in his opening monologue … When Lamachus servant offer a drachma for a thrush and three for a an eel …, on the other hand, he is turnd out on his ear … Money is irrelevant to the new world, and Dicaeopolis would not give up
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Friedensanteile gegen die hohe Summe von 1000 Drachmen ungerührt zu widerstehen vermag, so spricht dies neben seiner Überzeugung von der Bedeutung und Unverkäuflichkeit des „Privatfriedens“, indirekt auch für die Abkehr von pekuniärer Dominanz in seinem Alltagsleben und damit wohl auch im Marktgeschehen. 51 Kaufverhalten Marktstrategien und (Ver-) Kaufsgeschick Besonderes Verkaufsgeschick ist aber nicht nur Dikaiopolis beim Verkauf des Sykophanten an den thebanischen Händler zu bescheinigen, vor allem der megarische Händler zeichnet sich durch erstaunliche Verkaufsfinten gegenüber dem keineswegs nur überlegen agierenden Marktbetreiber Athens aus. Ladenhüter werden vom Megarer zu Verkaufsschlagern umfunktioniert, worin sich eine gekonnte Anpassung an ein skurriles Szenario von Angebot und Nachfrage in der Komödie spiegelt. Töchter, die sich im Krieg eher als kontraproduktiv, wirtschaftlich belastend für den Vater, den megarischen Händler erwiesen hatten, somit als wenig gewinnbringend galten – Armut und Krieg erlauben keine Kinder – werden den Erfordernissen des Friedens angepasst und nun zeitkonform am Markt in Athen als vermeintliche Zuchttiere (Mastferkel) für Mysterienfeste zum lohnenden Verkauf angepriesen. 52 Wenngleich die Überzeichnung dieses Handels wohl nicht nur für die heutige Zeit nahezu groteske menschenverachtende Züge erkennen lässt, so wird auch dadurch spezifisches merkantiles Geschick verdeutlicht. Die Täuschung des kaufinteressierten Kunden Dikaiopolis gelingt einerseits durch Verkleiden der Mädchen als Ferkel und andererseits durch die zusätzliche Anpreisung dieser umfunktionierten Ware in einem – nicht einsehbaren – „Sack“. Wenn sich der megarische Händler zuvor noch das Einverständnis seiner „menschlichen Ware“ für dieses taktische Manöver einholt, und diese Aktion als nützlich, da existentiell erforderlich für das Überleben und die Versorgung seiner Töchter bezeichnet wird, so ist auch das wohl dem besonderen „Humor“ des attischen Publikums und der Komödie zuzuschreiben. 53 peace for 10.000 [1000 ! sic] drachmae …“. Gegen den geldfreien spezifischen Tausch in Naturalien in der Welt des Dikaiopolis und seinen Rückzug in prämonetare Zeiten, jedoch zurecht ComptonEngle 1999, 368–369: „After the parabasis, the act of buying and selling becomes central. The word priamai, which in the prologue (34–36) had epitomized Dicaeopolis’ disgust with the city, occurs repeatedly in the Megarian and Boiotian scenes (737, 749, 812, 901). The buying which Dicaeopolis had longed to escape is now his primary occupation.“ 51 Ach. 1051–1055: Dikaiopolis auf die Bitte einer Braut ihrem künftigen Mann Teile vom Frieden abzugeben, um ihn vor dem Feldzug zu bewahren und das junge Glück gemeinsam zu genießen: (Braut): Er bat dich, für das Fleisch ein Quentchen Frieden ihm / in seine Büchse einzugießen, das er nicht / I ns Feld muss, sondern bleibt und tummelt seine Braut. / (Dikaiopolis) Nimm’s weg, nimm wieder mit das Fleisch und gib’s mir nicht, / Denn auch für tausend Drachmen gieß ich ihm nichts ein. 52 Ach. 731–748. 53 Ach. 736–745.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Gerade im detailreichen Verkaufsgespräch, im Dialog zwischen dem megarischen Händler und dem „genarrten“ Dikaiopolis werden weitere Händlertricks sichtbar: Bewusstes Schönreden der Ware durch das megarische Verkaufstalent, trotz Wissen um eine fragliche Qualität bzw. „Konsistenz“ des Produkts. 54 Dem kritischen Kunden wird darüberhinaus eine haptische Probe, Anfassen der Ware ermöglicht, begleitet von Überzeugungsparolen des Verkäufers, um mögliche Bedenken zu zerstreuen und Dikaiopolis gezielt zu manipulieren. 55 Der durchaus kritisch prüfende Käufer kann aber schließlich durch eine Hörprobe der Lebendware überzeugt werden. Die für diesen Fall instruierten „Ferkel“ werden von ihrem geschäftstüchtigen Vater zu ihrem Einsatz gebeten, Meg.: Dass ihr mir aber dann ouch grunzt und quiekt und pupt / Mit jedem Ton der Säule am Mysterienfescht. 56 Die Imitation entsprechender tierischer Geräusche schafft zwar eine Wende im Verkaufsgeschäft; Dikaiopolis bleibt jedoch – sogar unter dem Offert eines verlockenden Wettangebots „um a Salzweck“ 57 – immer noch skeptisch, wodurch weitere Überzeugungsarbeit durch den Verkäufer erforderlich wird. Der Megarer erweist sich auch hier als Experte in Überredungskunst und in der Überspielung möglicher Mängel seiner Ware: Hinweise auf fehlende Körperteile, wie den Schwanz der Tiere werden ebenso entkräftet, wie mögliche Kritik an deren Herkunft und Alter. Gezielt werden verlockende Anreize geboten, durch Hinweis auf die kostengünstige Haltung dieser „menschlichen“ Tiere durch einfache Fütterung (Kichererbsen und Feigen) und Eignung als Opfertiere für Aphrodite, die vom Megarer ebenso raffiniert kultisch zu einer Gottheit umfunktioniert wird, der Schweine geopfert werden (müssen). 58 Marktpsychologisches Kaufverhalten Nicht nur in Verbindung mit geschickten – mitunter manipulativen – Kaufverhandlungen, lässt sich eine variantenreiche Gefühlspalette bei Kunden und Verkäufern in den Komödien des Aristophanes fassen. Als Ausdruck lebendiger Marktatmosphäre werden emotionale Gesten und Handlungen detailliert in zahlreiche Kaufs- und Verkaufsszenen eingefügt. Neben den eindrucksvollen Schilderungen des ersehnten emotionalisierten Marktgetümmels im aristophanischen Frieden – bietet auch das Marktgeschehen auf der Agora des Dikaiopolis Charakterstudien durch psychologische Beschreibungen seiner Protagonisten und ihrer merkantilen Aktionen. Dikaiopolis muss sich auf seiner individuellen Agora im unangenehmen Marktgetriebe nicht mit Konkurrenten um Waren 54 Ach. 762–765: (Dikaiopolis) Was bringst du dann? / (Megarer) Säule zum Mysterienfescht. / (Dikaiopolis) Das klingt ja gut; zeig her mal. / (Megarer) Wirklich scheene san’s. (765). 55 Ach. 766 (Megarer) Fass an emol doch, wann du willscht, wie fett und scheen (766) / Dikaiopolis: Nanu, was war denn das? 56 Ach. 746–747. 57 Ach. 771–772. 58 Ach. 791–796.
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streiten oder unangenehme Verhaltensweisen von Marktteilnehmern ertragen (siehe Liste oben). Geschäftstüchtige Neugier beweist der Kunde Dikaiopolis besonders durch sein Interesse an Waren und Preisen der auswärtigen Händler. Das Gefühl der Freude von Kunden über bestimmte Waren, zeigt die Begeisterung über kulinarische Delikatessen, wie beispielsweise über Aale aus dem Kopais-See. 59 Auch dem Selbstbild und Selbstwertgefühl des Verkäufers wird in den aristophanischen Beschreibungen Rechnung gezollt. Während Dikaiopolis prima vista bemüht scheint, seinen auserwählten Händlern (subjektiv) gerecht zu begegnen – auch Verhandlungen über Preis-Leistung der Waren und Gebühren scheinen im Einverständnis mit den auswärtigen Marktlieferanten zu erfolgen – wird das Selbstbewusstsein des Vertreters aus Megara 60 als besonders ausgeprägt gezeichnet. Stolz auf das für seine Herkunft aus Megara bezeichnende Verhandlungsgeschick, wenn er in deprimierenden wirtschaftlichen Zeiten des Krieges, einen Ausweg für den Verkauf seiner Töchter findet und am neueröffneten Markt ein erfolgreicher Kundenfang gelingt. Der vorbehaltlosen Begeisterung des megarischen Händlers über seinen Verkaufserfolg mit seinen Töchtern wird entsprechend Aristophanischer Komik besonderer Ausdruck verliehen durch die Hoffnung auf einen ähnlich gewinnbringenden Verkauf von Frau und Mutter. 61 Dass sein Verkaufstalent jedoch durch die eigene Preisforderung von einem Bund Knoblauch und einem Liter Salz für zwei „Ferkel“ konterkariert scheint, könnte auf subtile Art und Weise mit dazu beigetragen haben, vor dem einheimischen Theaterpublikum die merkantile Überlegenheit des Athener Marktgründers Dikaiopolis durch die unwidersprochene (?) preisliche Übervorteilung des besonders ‚schlauen‘ Megarers zu unterstreichen (siehe u.a. das Tauschgeschäft Aal als Marktgebühr). Somit wäre hier eine weitere Facette in der Zeichnung des Haupthelden bei Aristophanes fassbar, geschickte, erst auf den zweiten Blick erkennbare Verschleierung der intelligenten merkantilen Verkaufsstrategien: Dicaeopolis proves to be adept at the business of the agora. First he swindles the Megarian into selling his two daughters for some garlic and salt; next, he appropriates the Boiotian’s eel as ‚market tax‘; finally he packs up an Attic informer in exchange for the Boitotian’s native goods. No longer a helpless farmer overwhelmed by the trickes of city trade, he is now master of the agora and has even disposed of that bane of the Attic marketplace, the pernicious informer. 62
59 Ach. 881–894. 60 Ach. 736–738: (Megarer) … Wer aber ischt so narrisch denn, / Dass er eich kouft, oin offenbar Verluschtgeschäft? / Jedoch, i hob jo oinen Ousweg, typisch Megara. 61 Ach. 815–816: (Megarer) … / Oh, Hermes, Gott des Handels, dass i moine Frou / Auch so verkoufe mecht und moine Mutta noch! 62 Compton-Engle 1999, 369.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Indirekt spiegelt sich darin auch marktwirtschaftlicher Überlegenheitsanspruch des Atheners bzw. der Athener 63 generell, ein – verfremdet durch die humoristische Brille des Komödienschreibers – erst auf den zweiten Blick erkennbares dominantes individuelles bzw. versinnbildlicht staatspolitisches Gebaren / Verhalten der attischen Vormachtstellung Athens. 64 Deutlicher erkennbar wird das Machtbewusstsein des Dikaiopolis in seinem fragwürdigen Sozialverhalten: der nunmehrige Marktbeherrscher erweist sich keineswegs als gerechter Bürger, wenn er unversöhnliche Härte gegen Bittsteller zum Ausdruck bringt, wie der unbarmherzige Umgang mit dem verarmten Landsmann Dercetes und eines jungverliebten Paares zeigt. 65 Aristophanes bietet am Beispiel der individuellen fiktiven Marktgründung von Dikaiopolis in den Acharnern Einblick in die Vielfalt des alltäglichen Marktlebens und damit verbundener zeitspezifischer Rahmenbedingungen. Angepasst an reale alltägliche Verkaufsszenarien der Agora, an detailreiche merkantile Interaktionen mit ausgewählten Marktteilnehmern und ihrem Produktsortiment werden durch geschickt verfremdete Abweichungen brisante ökonomische und gesellschaftspolitische Ereignisse zur Unterhaltung des Theaterpublikums humoristisch aufbereitet. Der Landmann Dikaiopolis erweist sich trotz anfänglicher Reminiszenz an rustikale wirtschaftliche Autarkie als wahrer Geschäftsmann seiner Zeit und – trotz Affinität zu Naturalien und Warentausch – als erprobter Kenner der Agora und der ‚marktspezifisch‘ erforderlichen Verhandlungsstrategien.
63 Olson 1991b, 200; vgl. auch Parker 1991, 203–208, kritisch zu bisherigen Interpretationen der Figur des Dicaeopolis; vgl. a.O. 205 mit Neuinterpretation des speziellen Preisverhandlungsgeschicks von Dikaiopolis mit Megarern und Boiotern – gegen die Zeichnung des Protagonisten als korrupt und pervertiert: „The Megarians and the Bootian are both, he says [Whitman 76, vgl. auch Parker] , ‚dexterously cheated‘. They are not. Dicaeopolis simply asks the Megarian how much he wants for the ‚pigs‘ and receives from the prototype Alfred Doolittle the amazing reply … There is no touch of mischief in the impounding of the Copaic eel as a market-tax, but the Boeotian shows no sign of minding, and the items Dicaeopolis offers in exchange for his other goods are genuinely desirable Attic products“. Vgl. auch den Hinweis von Olson 1991b, 202: „No longer will Dicaeopolis have to use coined money to buy the necessities of life (34–5). Instead, the New Agora is precisely an urbanized version of the simple cash-less rural system that ‚produces all things‘, whose demise the hero mourned in his opening monologue“. Gegen den geldfreien spezifischen Tausch in Naturalien in der Welt des Dikaiopolis und seinen Rückzug in prämonetare Zeiten, jedoch Compton-Engle (1999, 368–369): „After the parabasis, the act of buying and selling becomes central. The word priamai, which in the prologue (34–36) had epitomized Dicaeopolis’ disgust with the city, occurs repeatedly in the Megarian and Boiotian scenes (737, 749, 812, 901). The buying which Dicaeopolis had longed to escape is now his primary occupation“. 64 Parker 1991, 205. 65 Ach. 1017–1055: Zum Widerspruch zwischen dem Loblied des Chores auf Dikaiopolis und dessen erkennbaren Machtallüren, siehe Bowie 1993, 34–35.
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‚Markt‘ bei Aristophanes: Die Agora des Dikaiopolis
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Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi* Sabine Föllinger
‚Markt‘ bei Platon In Platons gesamtem Werk, aber insbesondere in seinen Dialogen Politeia und Nomoi, fassen wir wichtige ökonomische Überlegungen, 1 die uns nicht nur Platons Normierungsvorstellungen vor Augen führen, sondern auch seine diesen zugrundeliegenden Analysen, so dass man eine – zumindest implizit – deskriptive und eine normative Ökonomik unterscheiden muss. 2 Dabei beschäftigt sich Platon auch mit dem ‚Markt‘. Der ‚Markt‘ ist Platon zufolge eine anthropologisch begründete Interaktionsform, er ist also im Wesen des Menschen verankert. Denn der Mensch ist nicht autark. Dies wird in der Politeia im Rahmen von Überlegungen zur Entwicklung von Städten bzw. Staaten herausgearbeitet: 3 Zur Genese eines Staates kommt es in verschiedenen Schritten, weil der Mensch alleine nicht überleben kann. So ist er von Natur aus auf andere Menschen angewiesen, um seine materiellen Bedürfnisse zu befriedigen (Politeia II 369B7–370B3). Menschen hängen in ihrer Existenz also davon ab, dass es Tausch und Kauf gibt. Denn um dem prinzipiellen Mangel abzuhelfen, sind Kooperation und Austausch nötig. Damit misst Platon dem ‚Markt‘ also eine klare Bedeutung bei, indem er ihn als wesentlichen Bestandteil des menschlichen Lebens erachtet. 4 Zwei positive Funktionen des Marktes machen Sokrates’ Ausführungen in der Politeia deutlich: Der Markt sorgt für die Verteilung von Gütern, und er ermöglicht eine effiziente Arbeitsweise, da die auf ihm verhandelten Produkte Resultate der Arbeitsteilung sind. Märkte dienen also der Sicherung von Transaktionen, 5 die einen Mangelzustand beseitigen sollen.
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Mit diesem Beitrag möchte ich bestimmte Beobachtungen zu Platons Ökonomik, die ich in meiner Monographie „Ökonomie bei Platon“ (2016) vorgestellt habe, unter der Frage nach der Rolle der Metöken bündeln und fokussieren. Vgl. Föllinger 2016. Zu ‚deskriptiver‘ und ‚normativer‘ Ökonomik vgl. Föllinger 2016, 5–8; 14; 43–48. Vgl. hierzu die Ausführungen in Föllinger 2016, 33–38, auf denen das Folgende, mit einigen kleinen Abänderungen, beruht, und Föllinger 2015. Vgl. Harris 2002, 71–74 und 86 zu seiner Kritik an Finley. Zur Funktion von Märkten, Transaktionen zu sichern, vgl. Bresson 2008, 17–34.
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Dies gilt nicht nur innerhalb einer Stadt bzw. eines Staates. Vielmehr ist die Stadt selbst auch nicht autark, sondern sie ist auf Import angewiesen. Da sie darum auch exportieren muss, bedarf sie einer Produktion von Überschuss (Politeia II 371A4f.): Man muss also die heimischen Erzeugnisse nicht nur für den eigenen Bedarf in genügender Menge herstellen, sondern auch solche und so viele Dinge, wie jene brauchen, von denen man etwas nötig hat. 6 Dieses Erfordernis hat bereits die ‚ursprüngliche‘ einfache Stadt, die der Platonische Sokrates als „gesund“ bezeichnet. Selbst in diesem ‚Urzustand‘ reicht also eine Subsistenzwirtschaft nicht aus. Vielmehr wird geschildert, wie die einzelnen Berufsgruppen durch den Handel größer werden, als es für die Erhaltung der Stadt eigentlich nötig wäre. So resultiert die Notwendigkeit des Tauschs in der Entstehung des Großhandels (emporía) (371A), der wiederum auf den Verkauf in der Polis angewiesen ist. Dadurch aber sind die Institution des Marktes (agorá) und des Geldes (nómisma) erforderlich. Da die Produzenten nicht die Zeit haben, ihre Produkte selbst auf dem Markt zu verkaufen, bildet sich die Berufsgruppe der Kleinhändler, der kápeloi, heraus, die die Produkte kauft und weiterverkauft. Dies sind, so die übereinstimmende Meinung der Gesprächspartner, meistens Personen, die zu schwach für die herstellenden Berufe sind. Auch der Verkauf der eigenen Körperkraft durch die Lohnarbeiter (misthotoí) wird hier unter den Handel subsumiert (371E). Auch Geld gibt es schon in der ‚gesunden Stadt‘, es ist also nicht Zeichen einer degenerierten Wirtschaftsweise. Insgesamt also bewertet Platon wirtschaftliche Prozesse einschließlich Marktgeschehen nicht negativ, sondern ordnet sie in seine Anthropologie ein und sieht ihre positiven Seiten. Dies wird auch in den Nomoi deutlich, in denen der athenische Gesprächspartner, der das Gespräch anführt, folgendes vorbringt (Nomoi XI 918A8–C3): 7 Der Kleinhandel in einer Stadt ist nämlich durchweg nicht entstanden, um zu schaden, jedenfalls seiner wahren Natur nach, sondern ganz im Gegenteil. Denn wie sollte nicht jeder ein Wohltäter sein, der den unangemessenen und ungleichen Besitz von irgendwelchen Gütern zu einem gleichen und angemessenen macht? Dies bewirkt, so müssen wir behaupten, auch die Macht des Geldes, und dies ist die Aufgabe des Kaufmanns, wie wir sagen müssen. Auch ein Lohnarbeiter und ein Gastwirt und andere Berufe, die teils mehr, teils weniger ehrbar sind, sind sämtlich dazu fähig, allen eine Hilfe für ihre Bedürfnisse und Gleichheit des Besitzes zu ermöglichen. 8 6 Δεῖ δὴ τὰ οἴκοι μὴ μόνον ἑαυτοῖς ποιεῖν ἱκανά, ἀλλὰ καὶ οἷα καὶ ὅσα ἐκείνοις ὧν ἂν δέωνται. 7 Die deutsche Wiedergabe der Nomoi stammt aus der dreibändigen kommentierten Übersetzung von Schöpsdau 1994/2003/2011. 8 Kαπηλεία γὰρ κατὰ πόλιν πᾶσα γέγονεν οὐ βλάβης ἕνεκα τό γε κατὰ φύσιν, πᾶν δὲ τοὐναντίον· πῶς γὰρ οὐκ εὐεργέτης πᾶς ὃς ἂν οὐσίαν χρημάτων ὡν τινωνοῦν, ἀσύμμετρον οὖσαν καὶ ἀνώμαλον, ὁμαλήν τε καὶ σύμμετρον ἀπεργάζηται; τοῦτο ἡμῖν χρὴ φάναι καὶ τὴν τοῦ νομίσματος ἀπεργάζεσθαι δύναμιν, καὶ τὸν
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Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi
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Was aber aus den prinzipiell positiv bewerteten Institutionen von Handel und Geld etwas Negatives macht, ist nach Platons Konzeptionen die menschliche Pleonexie, 9 d.h. das Streben, immer mehr haben zu wollen. Denn die menschliche Pleonexie entfaltet sich vor allem in diesem Bereich der Wirtschaft? So führt der athenische Gesprächspartner in den Nomoi aus (XI 918C9–D8): Mein lieber Kleinias, nur eine kleine Sorte von Menschen, die ihrer Natur nach selten ist und eine hervorragende Erziehung erhalten hat, ist imstande, wenn sie in die Lage geraten, daß sie etwas brauchen oder sich etwas wünschen, die Kraft zur Mäßigung aufzubringen, und bleibt, wenn sich die Möglichkeit bietet, viel Geld zu gewinnen, nüchtern und zieht dem Vielen lieber das Maßvolle vor. Die große Masse der Menschen verhält sich genau umgekehrt wie diese: in ihren Bedürfnissen sind sie maßlos, und wenn ein mäßiger Gewinn möglich wäre, ziehen sie einen unersättlichen Gewinn vor; und dadurch sind alle mit dem Kleinhandel und dem Großhandel und der Bewirtung zusammenhängenden Berufe in Verruf geraten und mit Schimpf und Schande überhäuft. 10 Als illustratives Beispiel wird die Gewinnsucht von Gastwirten, die aufgrund ihrer Monopolstellung in einer menschenleeren Gegend Wucherpreise verlangen, angeführt. 11 Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass Platon – und nicht nur ihm, wie Xenophons Oikonomikos deutlich macht 12 – die Existenz von ‚Marktgesetzen‘ bekannt war und deren Ausnutzung eine gängige Praxis darstellte, die kritisiert wurde. Die Pleonexie und ihr Mittel das Geld, dessen Vorteil in der universellen Einsetzbarkeit bei Transaktionen liegt, sind also ein hohes Risiko: Sie können aus Bürgern Händler und Tyrannen (Nomoi VIII 831C4–832A2) machen und sie so zu Verbrechern werden lassen. Aber Platons Bedenken sind nicht einfach und im modernen Sinn ‚moralischer‘ Natur, sondern sie entspringen politischen Bedenken. Weil dem Streben nach Reichtum nämlich keine Grenze gesetzt ist, vergrößert sich, wenn man dem wirtschaftlichen Handeln der einzelnen Akteure freien Lauf lässt und diese ihrer Pleonexie zu sehr nachgeben, die Schere zwischen Arm und Reich. Dies aber ist eine große Gefährdung für den Staat. Denn eine zu große Diskrepanz zwischen Arm und Reich führt zu sozialen Missständen wie Über-
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ἔμπορον ἐπὶ τούτῳ τετάχθαι δεῖ λέγειν. καὶ μισθωτὸς καὶ πανδοκεὺς καὶ ἄλλα, τὰ μὲν εὐσχημονέστερα, τὰ δὲ ἀσχημονέστερα γιγνόμενα, τοῦτό γε πάντα δύναται, πᾶσιν ἐπικουρίαν ταῖς χρείαις ἐξευπορεῖν καὶ ὁμαλότητα ταῖς οὐσίαις. Vgl. hierzu Föllinger 2016, 39–43. Zu Platons Reichtumskritik vgl. Schriefl 2013a. Ὦ φίλε Κλεινία, σμικρὸν γένος ἀνθρώπων καὶ φύσει ὀλίγον καὶ ἄκρᾳ τροφῇ τεθραμμένον, ὅταν εἰς χρείας τε καὶ ἐπιθυμίας τινῶν ἐμπίπτῃ, καρτερεῖν πρὸς τὸ μέτριον δυνατόν ἐστιν, καὶ ὅταν ἐξῇ χρήματα λαβεῖν πολλά, νήφει καὶ πρότερον αἱρεῖται τοῦ πολλοῦ τὸ τοῦ μέτρου ἐχόμενον· τὰ δὲ τῶν ἀνθρώπων πλήθη πᾶν τοὐναντίον ἔχει τούτοις, δεόμενά τε ἀμέτρως δεῖται καὶ ἐξὸν κερδαίνειν τὰ μέτρια, ἀπλήστως αἱρεῖται κερδαίνειν, διὸ πάντα τὰ περὶ τὴν καπηλείαν καὶ ἐμπορίαν καὶ πανδοκείαν γένη διαβέβληταί τε καὶ ἐν αἰσχροῖς γέγονεν ὀνείδεσιν. Vgl. die gesamte Passage Nomoi (XI 918A–920C). Xenophon, Oikonomikos 20, 25–29. Vgl. Föllinger 2016, 15.
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vorteilung (hýbris) und zu übermäßigem Konkurrenzkampf (zéloi) und Neid (phthónoi) (Nomoi III 679B–C). 13 Diese stellen deshalb eine massive Gefährdung für Gesellschaft und Staat dar, weil sie den Zusammenhalt der Bürger sprengen können. Denn um das Gute für den Staat und damit ein gelungenes Leben (Eudaimonie) für Individuum und Gemeinschaft zu erreichen, ist die Einheit zentral, die innenpolitisch Harmonie und außenpolitisch Sicherheit bedeutet und so für Stabilität sorgt (Politeia IV 422A–423D). Aus diesem Grund etwa verurteilt Platon die Oligarchie, weil in ihr die Armen prinzipiell von der politischen Verantwortung ausgeschlossen sind (Politeia VIII 552A7–10). Auf der Grundlage der Skizzierung der grundsätzlichen Problematik in der Politeia entwickelt Platon in seinem Spätwerk Nomoi einen Vorschlag, auf welche Weise man der Problematik entkommen kann, dass Handel und Wirtschaft für die Menschen und den Staat unabdingbar sind, ihre Ausübung aber das staatliche und gesellschaftliche Zusammenleben gefährdet. Platons Nomoi Die Nomoi sind ein Spätwerk Platons. Sie sind als Dialog von drei Gesprächsunterrednern konzipiert: Das sind ein Athener, der namenlos ist, ein Kreter namens Kleinias und ein Spartaner Megillos. Sie entwerfen im Gespräch die Gesetze für ein Staatsmodell (‚Magnesia‘), 14 dessen Ziel die Eudaimonie ist. Kleinias, der Kreter, hat der Fiktion nach die Möglichkeit, bald bei einer Neugründung einer Stadt auf kretischem Boden mitzuwirken und so das Besprochene ausprobieren zu können. Anders als das Staatsmodell, das Platons bekannterer Dialog Politeia bietet, sind die Herrschenden des in den Nomoi vorgestellten Staates nicht eine ‚peer group‘ von Philosophenherrschern. Vielmehr vereint das Staatsmodell Elemente unterschiedlicher Verfassungen, so auch der athenischen Demokratie. Aber es ist vorgesehen, dass die Bürger die politischen Funktionsträger wählen und selbst gewählt werden. Platon entlehnt also Elemente der athenischen Demokratie, aber er reduziert das Losverfahren, das als besonderes Kennzeichen der Demokratie galt, zugunsten von Wahlverfahren. 15 Wenngleich sich die Verfassung der Nomoi von der in der Politeia entworfenen unterscheidet, so stimmen doch beide Staatsmodelle darin überein, dass das gelungene Leben von Individuum und Gesellschaft / Staat, die Eudaimonie, das Staatsziel ist. Die Eudaimonie beruht auf der Qualität (areté) der einzelnen Bürger; dass diese aber ihre aretaí ausbilden können, erfordert die Förderung durch geeignete staatliche Parameter in Form bestimmter Institutionen. 13 Vgl. Nomoi XI 919B–C und Politeia IV 422A: Eine fehlende Balance von Reichtum und Armut bewirkt auf der einen Seite einen Hang zum Luxus, auf der anderen Seite Trägheit. 14 In den Nomoi selbst ist nur von der „Stadt der Magneten“ (z. B. IX 860E6) die Rede. Die moderne Forschung spricht von ‚Magnesia‘. Ob Platon damit auf eine kretische Stadt anspielte, die es zu seiner Zeit nicht mehr gab, ist eine unlösbare Frage, vgl. Schöpsdau 2003, 140–142. 15 Vgl. Schöpsdau zur Bezeichnung dieser Mischverfassung als einer Form „demokratisch legitimierte(r) Aristokratie“ (Schöpsdau 1994, 122f.). Vgl. Nomoi IV 756E–757A: Die Verfassung muss die Mitte zwischen monarchischer und demokratischer Verfassung einhalten.
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Im Sinne der Eudaimonie ist es auch zwingend nötig, für den Bereich der Wirtschaft bestimmte Regelungen zu treffen. Denn zum einen soll die Möglichkeit der Bereicherung einzelner Personen vermieden werden, da dies eine soziale Schere bedeuten- und zu Spannungen, also zu einer Gefährdung der gesellschaftlichen und staatlichen Stabilität, führen würde. Zum anderen soll aber auch auf jeden Fall vermieden werden, dass sich politische Interessen und wirtschaftliche Interessen verbinden; vielmehr sollen beide Bereiche voneinander separiert werden. In der Politeia führte dieses Ziel dazu, dass der ganze Bereich der Wirtschaft in der Hand des ‚dritten Standes‘ liegt, der nicht an der Herrschaft beteiligt ist, wohingegen den Wächtern und den aus dieser Gruppe hervorgehenden Philosophenherrschern keinerlei wirtschaftliche Tätigkeit erlaubt ist. Damit ist das Problem der Unvereinbarkeit von politischer Macht und wirtschaftlicher Betätigung gelöst. Und da in der Politeia das Hauptaugenmerk darauf liegt, wie die politischen Verantwortungsträger beschaffen sein müssen, werden vor allem die Regelungen für den Wächter- und den Philosophenstand behandelt, wohingegen der ‚dritte‘ Stand, der wirtschaftlichen Tätigkeiten nachgeht, nur marginal betrachtet wird. Dies ist anders in den Nomoi, in denen es keine Trennung der Herrschenden vom wirtschaftlich tätigen Stand gibt. Vielmehr stellt sich hier, da durch die demokratische Grundform alle Bürger politisch Verantwortliche sind, das Problem auf andere Weise. Aber auch hier gilt, dass die Ausübung politischer Macht und das Verfolgen wirtschaftlicher Interessen sich ausschließen. Dies hat neben den bereits genannten auch einen ganz konkreten Grund: Politische Tätigkeit absorbiert den Bürger ganz (Nomoi VIII 846D4–7): Denn ein Bürger besitzt bereits einen ausreichenden Beruf (téchne), der viel Übung und viele Kenntnisse erfordert: er muß die gemeinsame Ordnung der Stadt bewahren und erhalten, was nicht als Nebensache betrieben werden darf. 16 Dies hat zur Folge, dass die Bürger zwar Landwirtschaft betreiben dürfen – wobei in der Forschung diskutiert wird, inwieweit sie wirklich selbst aktiv sind oder nur ihre Sklaven die Tätigkeiten verrichten – 17, ihnen aber Handel und Marktgeschäfte verboten sind. Vielmehr kommt hier den Metöken eine entscheidende Rolle zu. Die Rolle der Metöken in der Wirtschaft der Nomoi und deren institutionelle Absicherung Ein Metöke ist „eine frei geborene Person, die in einer fremden Stadt lebt, ohne deren Bürgerrecht zu besitzen“. 18 In Athen waren die Metöken eine wichtige Gruppe und steu-
16 τέχνην γὰρ ἱκανήν, πολλῆς ἀσκήσεως ἅμα καὶ μαθημάτων πολλῶν δεομένην, κέκτηται πολίτης ἀνὴρ τὸν κοινὸν τῆς πόλεως κόσμον σῴζων καὶ κτώμενος, οὐκ ἐν παρέργῳ δεόμενον ἐπιτηδεύειν. 17 Vgl. hierzu Föllinger 2016, 136 mit Anm. 567. 18 Schöpsdau 2011, 251.
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erten zum wirtschaftlichen Wohlergehen bei, u.a. dadurch, dass sie eine Metökensteuer zahlen mussten. Platon übernimmt nun die Einrichtung, dass es Metöken als ortansässige Fremde gibt, in seiner in den Nomoi entworfenen Staatskonzeption, verändert aber einiges auf signifikante Weise: Die Metöken sind die eigentlichen wirtschaftlichen Akteure in Magnesia. Darum wird im Rahmen von Platons normativem Modell ihr Verhalten zum einen institutionell abgesichert. Zum anderen aber werden Anreize formuliert, um die Metöken selbst zu einem richtigen Verhalten zu bewegen. Da, wie dargestellt, Platons Analysen zufolge ein ‚Freier Markt‘ aufgrund der menschlichen Pleonexie Gefahren für den gesellschaftlichen und staatlichen Zusammenhalt bietet, muss ein Staat allgemeine Rahmenbedingungen setzen und auch Einzelregelungen erlassen, um bestimmte Fehlentwicklungen zu vermeiden. Eine zentrale Vorgabe, die in dem Modell der Nomoi entwickelt wird, besteht darin, dass es nicht Bürger sein dürfen, die Handel treiben, sondern der Handel soll in den Händen von Metöken (Nomoi VIII 849B ) oder von Fremden (Nomoi XI 920A), die sich nur kurz – im Sommer (949C, 952D–E) 19 – in der Stadt aufhalten, liegen. Diese Regelung stellt einen signifikanten Unterschied zur Realität des historischen Athen dar, wo auch Bürger Händler und Handwerker waren. 20 Möglicherweise hat sich Platon für diese Regelung von Sparta anregen lassen, wo den Spartiaten seit Lykurg Handel verboten gewesen sein soll. 21 Die Begründung ist, dass das Fehlverhalten dem Staat nicht sehr schadet, da sie nicht der politischen Gemeinschaft angehören. So formuliert der athenische Fremde bei der Frage, wie man die beiden Extreme Armut und Reichtum im Staat vermeiden könne (919C 2–D2): Was für eine Abhilfe gibt es nun gegen diese Krankheit in einer Stadt, die Vernunft besitzt? Erstens muß man die Zunft der Kleinhändler möglichst klein halten; sodann muß man diese Aufgabe solchen Menschen übertragen, bei deren sittlicher Verderbnis dem Staat kein großes Übel entsteht; drittens muß man gerade für die, die diese Berufe ergreifen, ein Mittel finden, damit es nicht so leicht möglich ist, daß ihr Charakter sich ungehindert Schamlosigkeit und eine unfreie Gesinnung aneignet. 22 Dass aus einem Fehlverhalten der Metöken kein allzu großer Schaden entsteht, resultiert daraus, dass sie keine politischen Entscheidungsträger sind. Aber gleichzeitig – dies macht 19 Vgl. Schöpsdau 2011, 475. 20 Demosthenes or. 57,30.; Zur Stellung der Metöken in Platons Nomoi und im historischen Athen vgl. Schöpsdau 2011, 476. Zur Stellung der Metöken in Athen vgl. Ruffing 2012, 55f. und von Reden 2015, 42; 58f.; 73–75. 21 Xenophon, Lakedaimonion Politeia 7,2. 22 τίς οὖν δὴ τῆς νόσου ταύτης ἀρωγὴ γίγνοιτ᾽ ἂν ἐν νοῦν ἐχούσῃ πόλει; πρῶτον μὲν ὅτι σμικροτάτῳ χρῆσθαι κατὰ δύναμιν τῷ τῶν καπήλων γένει, ἔπειτα τούτοις τῶν ἀνθρώπων προστάττειν ὧν διαφθειρομένων οὐκ ἂν γίγνοιτο μεγάλη λύμη τῇ πόλει, τρίτον δὲ αὐτοῖς τοῖς μετασχοῦσι τούτων τῶν ἐπιτηδευμάτων εὑρεῖν μηχανὴν ὅπως ἤθη μὴ ἀνέδην ἀναισχυντίας τε καὶ ἀνελευθέρου ψυχῆς μέτοχα συμβήσεται γίγνεσθαι ῥᾳδίως.
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diese Passage deutlich – ist dennoch darauf zu achten, dass sie zum einen bestimmten Regeln unterliegen und zum anderen einen Charakter bzw. eine Geisteshaltung entwickeln, die nicht schädlich bzw. die dem Staat nützlich ist. Der institutionellen Absicherung korrekten Verhaltens dienen Regeln, Die Institutionen, die in den Nomoi dafür vorgesehen werden, arbeiten dabei vor allem mit Regeln, die eine staatliche Sanktionierung vorsehen. Dazu gehört vor allem ein Gesetz, das die freie Preisbildung einschränken soll. Denn es wird verboten, dass der einmal festgesetzte Preis an demselben Tag steigen darf (XI 917C); dies soll wiederum verhindern, dass der Preis bei starker Nachfrage erhöht wird. Verlangt wird, er solle sich vielmehr nur nach dem Wert des verkauften Artikels richten (XI 921B). 23 Philip Bösherz hat gezeigt, dass diese Regelung auf Platons Kenntnis von Markmechanismen basiert und Marktineffizienzen überwinden soll, die aus Informationsasymmetrien entstehen, durch welche die Händler die Käufer übervorteilen können. Die Regelung, die den Preissetzungsspielraum von Händlern eingrenzen soll, ist also ökonomisch begründet und soll der Wohlfahrt des Staates dienen. 24 Die Regelungen zum Marktverhalten sind im Kontext allgemeinerer Bestimmungen angesiedelt wie derjenigen, dass der Handel nur auf bestimmten Plätzen der Agora stattfinden darf und dass nur an bestimmten Tagen bestimmte Produkte verkauft werden dürfen. 25 Weitere Regelungen zum Kleinhandel setzen fest, welche Gewinnspannen angemessen sind, wer sie festlegt und dass das Ergebnis schriftlich niedergelegt werden soll. Die korrekte Umsetzung davon unterliegt der Kontrolle durch die Marktaufseher, Stadtaufseher und Landaufseher. Dadurch wird verhindert, dass jemand zu viel Gewinn macht (Nomoi XI 920B–C). Diese Maßnahmen laufen also auf eine Regulierung des Marktgeschehens hinaus, indem sie auf Angemessenheit zielen. Sie sollen nämlich extreme Gewinnspannen verhindern und so auch unterbinden, dass die Metöken zu reich werden. Andere Regelungen ergänzen dieses Vorgehen: Erwirbt ein Metöke ein Vermögen, das größer als das der dritten Klasse der Bürger gestattete ist, wird er mit einer Geldstrafe belegt und muss es möglichst schnell reduzieren. Unterlässt er dies, muss er Magnesia verlassen. Anderenfalls verliert er das Vermögen an die Polis und kann sogar – wenn er sich den Behörden widersetzt – mit dem Tod bestraft werden. 26 Hinter dieser rigiden Regelung dürfte die Befürchtung stehen, dass eine zu große wirtschaftliche Macht in der Hand der Metöken zu einer Schieflage im Staat und auch zu einer Unzufriedenheit der ärmeren Bürger mit den für die Bürger geltenden strengen Regeln führen könnte. 27 Durch eine Beschränkung der Aufenthaltsdauer der Metöken auf 20 Tage (IX 850A–C) wird verhindert, dass Metöken zu viel Einfluss gewinnen.
23 Schriefl 2013b, 116. 24 Bösherz 2019. 25 Vgl. hierzu Schöpsdau 2011, 247–253 mit einem Versuch der Rekonstruktion der von Platon angedachten Verkaufsordnung (248) sowie 467–479. 26 Vgl. Knoll 2013, 157f. 27 Vgl. Knoch 1960, 53.
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Ein Eidverbot für Tätigkeiten auf dem Markt flankiert die bereits genannten Regelungen und stellt eine entscheidende Neuerung Platons gegenüber den geltenden Bräuchen dar. 28 Man kann all diese Maßnahmen unter dem Stichpunkt ‚Risikovermeidung‘ zusammenfassen. Sie lassen das Bewusstsein erkennen, dass auch von den Metöken, die zwar keine Bürger, aber entscheidende Marktakteure sind, das Wohlergehen des Staates abhängt. Dem entspricht es, dass es nicht nur Institutionen im Sinne von mit Sanktionen versehenen Regeln gibt, sondern auch Anreize vorgeschlagen werden, die die Metöken zu einem gesellschafts- und staatsfördernden Verhalten motivieren sollen. So wird neben den Anreizen der Abgabenfreiheit und der Aussicht, zu einem gewissen Vermögen zu gelangen, auch eine andere Motivation vorgeschlagen: Metöken, die sich gut und angemessen verhalten, wird in Aussicht gestellt, ganz in Magnesia bleiben zu dürfen, wenn ein entsprechender von ihnen an die Volksversammlung gestellter Antrag positiv beschieden wird (IX 850B–C). Dies bietet den Anreiz, sich in besonderer Weise mit dem Staatsziel zu identifizieren und ihm zuzuarbeiten. Und gerade weil Metöken nicht in den Sitten und Werten des neuen Staates erzogen sind wie die Bürger und Tätigkeiten ausüben, die in besonderer Weise korrumpierend sind, bedürfen sie besonderer Leitung und Kontrolle, damit auch sie „möglichst gut“ oder wenigstens „möglichst wenig schlecht“ sind (XI 920A). Wie für die Bürger sollen auch für sie die staatlichen Parameter so beschaffen sein, dass ihre Qualität gefördert wird. Darum ist es nicht zufällig, dass die Metöken insbesondere dazu angehalten werden, sóphron (besonnen, maßvoll) zu sein (850B39). Es geht also durchaus auch um die Charakterbildung der Metöken, nicht nur um die der Bürger (XI 919C). Auch sie sollen „möglichst gut“ sein – aber eben nicht allein um der Moral als solcher willen, sondern zum Wohl des Staates. Die Vorschläge zur Stellung der Metöken, die Platon in den Nomoi entwickeln lässt, haben insgesamt das Ziel, abzusichern, dass ihr Verhalten der Wohlfahrt des Staates dient. Dies ist umso wichtiger, als sie zentrale Akteure in dem so prekären Bereich des Handels sind. Dabei verbinden sich, wie gesehen, ökonomische und politische Begründungen: die Verbesserung der Marktaktivität im Sinne der Wohlfahrt des Staates und die damit verbundene, auf einer möglichst großen Homogenität der Vermögenverhältnisse beruhende Einheit der Gesellschaft. Die im modernen Sinn ‚moralischen‘ Begründungen sind also kein Selbstzweck, sondern sind als letztendlich politisch motiviert zu betrachten. Gerade in den Anreizen, die Platon für Metöken vorschlagen lässt, kann man eine Gemeinsamkeit mit Xenophons Poroi sehen, die auch die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gruppe betonen und Anreize vorschlagen. 29
28 Vgl. Föllinger 2016, 153–156. 29 Vgl. von Reden 2015, 83f. und Jansen 2012; zu Xenophons Poroi vgl. den Beitrag von Sven Günther in diesem Band.
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Die Rolle der Metöken in Platons Nomoi
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Literatur Bösherz 2019 = Philipp Bösherz, Der ‚homo oeconomicus‘ und Anreize zu wertorientiertem Handeln, in: Sabine Föllinger / Evelyn Korn (Hrsg.), Von besten und zweitbesten Regeln. Platonische und aktuelle Perspektiven auf individuelles und staatliches Wohlergehen, Wiesbaden 2019 (Philippika 137), 229–242. Bresson 2008 = Alain Bresson, L’économie de la Grèce des cités (fin VIe–I er siècle a. C.), II. Les espaces de l’échange, Paris 2008. Föllinger 2015 = Sabine Föllinger, Anthropologie und Ökonomie bei Platon, in: Wolf Dieter Enkelmann /Birger P. Priddat (Hrsg.), Was ist? Wirtschaftsphilosophische Erkundungen. Definitionen, Ansätze, Methoden, Erkenntnisse, Wirkungen, Bd. 2, Marburg 2015, 413–427. Föllinger 2016 = Sabine Föllinger, Ökonomie bei Platon, Berlin 2016. Harris 2002 = Edward M. Harris, Workshop, Marketplace and Household. The nature of technical specialization in classical Athens and its influence on economy and society, in: Paul Cartledge et al. (eds.), Money, Labour and Land. Approaches to the economics of ancient Greece, London / New York 2002, 67–99. Jansen 2012 = Joseph Jansen, Strangers Incorporated: Outsiders in Xenophon’s Poroi, in: Fiona Hobden / Christopher Tuplin (eds.), Xenophon: ethical principles and historical enquiry, Leiden 2012 (Mnemosyne. Supplements 348), 725–760. Knoch 1960 = Winfried Knoch, Die Strafbestimmungen in Platons Nomoi, Wiesbaden 1960 (Klassisch-philologische Studien 23). Knoll 2013 = Manfred Knoll, Der Status der Bürger, der Frauen, der Fremden und der Sklaven in Magnesia, in: Christoph Horn (Hrsg.), Platon, Gesetze – Nomoi, Berlin 2013 (Klassiker Auslegen 55), 143–164. Ruffing 2012 = Kai Ruffing, Wirtschaft in der griechisch-römischen Antike, Darmstadt 2012 (Geschichte kompakt). Schöpsdau 1994 = Klaus Schöpsdau, Platon, Nomoi (Gesetze) Buch I–III, Übersetzung und Kommentar von K. S., Göttingen 1994 (Platon, Werke, im Auftrag der Kommission für Klassische Philologie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von Ernst Heitsch / Carl Werner Müller, IX 2, 1. Teilbd.). Schöpsdau 2003 = Klaus Schöpsdau, Platon, Nomoi (Gesetze) Buch IV–VII, Übersetzung und Kommentar von K. Schöpsdau, Göttingen 2003 (Platon, Werke, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von Ernst Heitsch / Carl Werner Müller IX 2, 2. Teilbd.). Schöpsdau 2011 = Klaus Schöpsdau, Platon, Nomoi (Gesetze) Buch VIII–XII, Übersetzung und Kommentar von K. Schöpsdau, Göttingen / Oakville (Conn.) 2011 (Platon, Werke, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von Ernst Heitsch, Carl Werner Müller / Kurt Sier, IX 2, 3. Teilbd.). Schriefl 2013a = Anna Schriefl, Platons Kritik an Geld und Reichtum, Berlin 2013 (Beiträge zur Altertumskunde 309).
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Sabine Föllinger
Schriefl 2013b = Anna Schriefl, Die Wirtschaftsordnung und die richtige Einstellung zu Besitz und Reichtum, in: Christoph Horn (Hrsg.), Platon, Gesetze – Nomoi, Berlin 2013 (Klassiker Auslegen 55), 105–122. von Reden 2015 = Sitta von Reden, Antike Wirtschaft, Berlin / Boston 2015.
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Xenophon’s Poroi Sven Günther
Talking and researching about Xenophon’s Poroi is like going to the market: a market of very different approaches to, and interpretations of, this enigmatic little work, and its author Xenophon alike. The pamphlet, published at the end of the Social War 357–355 BC, which clearly affected political, social, and economic affairs in Athens, 1 seems to be a mirror of the great debate on the character of ancient economies (primitivism vs. modernism), with quite some scholars disregarding the detailed proposals for bettering the economic performance of Athens, some focusing on the fiscal policy, welfare aspects and / or political economy reflected in the work, or discussing the practicability of the proposed measures and economic theory involved. 2 However in recent years, new approaches both in Ancient Economy and (Political) Philosophy have stimulated research on the Poroi: on the one hand, scholars like Alain Bresson analyse certain passages of the Poroi (and other works) within the framework of New Institutional Economics (NIE) and interpret the proposals against the background of contemporary Athenian economic policies, particularly the reforms of Eubulus, the monetary system, economic diversification etc.; 3 on the other hand, Stefan Schorn has proposed an overall convincing reading of the work within the general ideal leadership-model of Xenophon who had developed it theoretically in his works Agesilaus, Cyropedia, and Hieron, among others, and supposedly attempted to bring it to practice herewith. 4 The present author has focused on the communication between the author and the intended audience, especially on the question of how Xenophon anchors his (innovative) ideas in existing concepts, and thus transports his message(s) by framing the argument along “frames of order” (Ordnungsrahmen). 5
1 For the date (probably May / June 354 BC) and historical contextualization which makes it an authentic work of Xenophon, see Schorn 2006. 2 General overviews of the research on the Poroi are offered by Audring / Brodersen 2008, 23–27; Dillery 2016, 216–218; extensive bibliography in Schorn 2011, 65–67 (with ns.) (= 2012, 689–691); see also von Reden 2015, 178–179 for a sketch of scholarly debate. 3 Bresson 2016, e.g. 432; monetary policy: see Bresson 2019, 144; Flament 2019, 194–195, 202–203; for the Oikonomikos, see Föllinger / Stoll 2018; relation to Eubulus and his reforms: cf., for instance, Günther 2016, 124–125 (with further literature). 4 Schorn 2011 (= 2012). 5 Günther 2012; 2016; 2017 with regard to the “frame-/ framing-model” and its applicability to ancient studies.
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Sven Günther
In the present paper, the aim is to show – with regard to the topic “market” – how Xenophon presents marketplaces, market actors, and market mechanisms and forces – all important elements of the term “market” 6 –, and connects them with his general model of leadership, stability and improvement of the respective polity understood as a complex oikos-polis system, and economic progress in particular. So, the question of this paper is not whether his proposals were utopian or how much was put into practice but to what extent Xenophon used existing (economic) practices and filled those concepts with his ideas, to find a suitable, and successful, way of communicating his model to an audience which was going to make important decisions about the future of Athens. Marketplaces and Market Actors After a critical survey of the current status of Athenian policy (Xen. Vect. 1.1), Xenophon’s advice touches upon the natural conditions of Attica (Xen. Vect. 1.2–7), the metics (Xen. Vect. 2.1–7), the harbour and its actors (3.1–14), and the silver mines in the Laureion district (Xen. Vect. 4.1–52) before turning to a comparison between peaceful conditions and those in the event of war, and the respective impact on economy, society, and the state policy (Xen. Vect. 5.1–13), finally followed by an exhortation to enact the proposed measures (Xen. Vect. 6.1–3). Specifically, Chapters 2, 3, and 4 deal with the location of market(s) and its actors. Overall, everything should be done to improve economic performance. This means with regard to metics (1) not to distract them from their business, by imposing the danger of military service on them (Xen. Vect. 2.2), (2) to provide further incentives by honouring them, for instance with honourable positions in the cavalry, or with privileges like house-building or the acquisition of property (enktesis) (Xen. Vect. 2.4–6), and (3) to encourage specially appointed metoikophylakes to take care of foreign high performers, to attract more of those to settle at Athens (Xen. Vect. 2.7). 7 For the long-distance trade in the designated harbour area, the emporion, infrastructure and public services shall be improved, and also soft power measures shall be undertaken. However, Xenophon clearly distinguishes various groups and their specific interests and needs within that special economic zone: 8 all sailing into the port (eisormisthentes) enjoy the very great and very safe anchorage facilities (Xen. Vect. 3.1), while long-distance traders (emporoi) in particular are happy to have a good choice of return cargos, or can instead rely on the Attic silver (money) as tradeable and highly-profitable commodity
6 On modern concepts of the ancient market, see Morley 2013. 7 On the metics in the Poroi, see Jansen 2012, 746–753. 8 On the ancient conceptualization of what is nowadays termed special economic zone, see Günther 2016, esp. 116–118 (Xenophon’s Poroi), 123–125 (Piraeus).
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good (Xen. Vect. 3.2). 9 Very quick and just decisions by the responsible institution in the emporion about cases shall be rewarded as they benefit non-delayed departure, a seemingly attractive incentive for both, merchants and sailors (Xen. Vect. 3.3). 10 However, only emporoi and nauklēroi, i.e. ship-owners and / or captains – here distinguished from emporoi but that does not relate to a clearly distinguishable and separate business activity as the following phrase shows 11 – shall be rewarded with the prohedria in the theatre, and the very active ones with regard to ships and trade goods shall be received at a public xenia, i.e. honorific meal; with these soft-power measures, the actual promotion of profit-seeking (kerdos) can be framed in the less morally questionable terms of honour (timē) and friendship (philia) (Xen. Vect. 3.4). 12 He then draws the general conclusion that the more people settle down and come, the more goods are imported and exported, purchased and sold, and the more is earned from wages / rents 13 and custom dues and / or fees (Xen. Vect. 3.5). While the following part is mainly about the building of a (much-discussed) investment stock through an extraordinary tax (eisphora) on the citizens, to pre-finance cost-intensive measures just as the shortly afterwards proposed purchase of slaves for the purpose of leasing them out, and by offering honours to benefactors to encourage even foreigners and interested foreign polities of various political constitutions to contribute (Xen. Vect. 3.6–11), 14 the first investment proposed is in accommodation and other facilities, however carefully distinguished in respect of different target groups (Xen. Vect. 3.12–13, trans. Marchant 1925, amendments indicated with square brackets): ὁπότε γε μὴν ἀφορμὴ ὑπάρχοι, καλὸν μὲν καὶ ἀγαθὸν ναυκλήροις οἰκοδομεῖν καταγώγια περὶ λιμένας πρὸς τοῖς ὑπάρχουσι, καλὸν δὲ καὶ ἐμπόροις ἐπὶ προσήκοντας τόπους ἐπ᾽ ὠνῇ τε καὶ πράσει, καὶ τοῖς εἰσαφικνουμένοις δὲδημόσια καταγώγια. (13) εἰ 9 Cf. Gauthier 1976, 76–80. However, the focus of Xenophon is not on (only) on the value as Athenian currency but (more) on the value of the high-quality silver. See also Bresson 2019, 143–144; Audring 1992, 161–162, n. 24 (with the focus on exchange, though). 10 On time as cost-intensive calculation factor, see Warnking 2015, 322–324; 2016, 186–188. On the dikai emporikai that formed the underlying concept in praxi, see below ns. 36–37. 11 On the difference, see the discussion in Reed 2003, 6–14, and Appendices 1 and 4. 12 See Jansen 2012, 742–745, esp. 742–743 on Xenophon’s innovative idea to bestow such greatest civic honors on traders. 13 On the problem of how to translate misthophoroito, see Gauthier 1976, 86–87 (public remuneration) contra Schütrumpf 1982, 87, n. 9 (rental fee for public services just as accommodation) who both focus, with different perspective, on the public sector. Audring 1992 (ad loc.), cf. ibid., 134, and Audring / Brodersen 2008 (ad loc.), cf. ibid., 26 both translate “wages” and seem to indicate a private earning possibility. I, too, would not exclude that since also in other passages Xenophon has private business interests in mind, for instance, Xen. Vect. 4.14–19, 28–32 with regard to private activities in the Laureion mines. See also below, on the market actors in the Laureion mines. 14 For the purchase of slaves for lease out, see Xen. Vect. 4.17–25. On the key-proposal of the eisphora, the investments that should be taken, and the research discussions, see Schütrumpf 1982, 9–15 and 72–74; Schorn 2011, 67–68 and 78–79 (= 2012, 692 and 705–706) who rightly connects it with the incentive-achievement-reward cycle. This is indeed one key element of the foundation of Xenophon’s model of the perfect (socio-political) system, in all his writings.
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δὲ καὶ τοῖς ἀγοραίοις οἰκήσεις τε καὶ πωλητήρια κατασκευασθείη καὶ ἐν Πειραιεῖ καὶ ἐν τῷ ἄστει, ἅμα τ᾽ἂν κόσμος εἴη τῇ πόλει καὶ πολλαὶ ἂν ἀπὸ τούτων πρόσοδοι γίγνοιντο. When funds were sufficient, it would be a fine [and a good] plan to build more lodging-houses for shipowners near the harbours, and [fine to build them at] convenient places of exchange [i.e. for buying and selling] for merchants, also [to build] hotels to accommodate visitors. (13) [However], 15 if houses and shops were put up both in the Peiraeus and in the city for retail traders, they would be an ornament to the state, and at the same time the source of a considerable revenue. The subtle gradation with καλὸν μὲν καὶ ἀγαθὸν, … καλὸν δὲ…, καὶ… on the one hand, and ὁπότε γε μὴν… (13) εἰ δὲ makes it, in fact, a priority list (from essential to desirable), together with a clear awareness of necessary facilities for the targeted groups: ship-owners (nauklēroi) need lodging houses close to the respective harbour they anchor at, long-distance traders (emporoi) at suitable places for their business, any other visitor hotels without further specification; if possible, also retail traders (agoraioi, probably very close to the term kapēloi) should have good facilities at the respective places of their commercial activities, in the Peiraeus and in the city, hence it could be public advertisement (kosmos), and could eventually produce more revenues for the city. 16 With some reservation, Xenophon proposes, at last, to think of the building of a public merchant fleet for lease out (Xen. Vect. 3.14), and then turns towards the silver mines. There, another important concept that has already shone through is extensively applied: imitate what is successfully done by private businessmen. 17 So, the proposed public slave purchase-and-lease system is based on observations of private activities (Xen. Vect. 4.14– 19) whereby the public engagement would stimulate further private activities through clear and reliable rules (esp. Xen. Vect. 4.19–21); vice versa, the proposed mining according to phylai to balance the risks of failure (Xen. Vect. 4.30–31) could set an example for private persons to form similar units (Xen. Vect. 4.32), and to overcome current standstill of investment in consequence of higher risk avoidance due to poorer starting conditions (Xen. Vect. 4.28–29). While Athenians as well as foreigners can be mine leasers (Xen. Vect. 4.12) or exercise overseeing functions (Xen. Vect. 4.22), 18 the focus is here clearly on the main working force, the slaves. 15 Instead of Marchant’s “again”. 16 Gauthier 1976, 105–107 only separates nauklēroi and emporoi from general visitors, and does not connect this passage with the following one on agoraioi; Jansen 2012, 734 only lists the proposals without analyzing the ranking. On the relation between agoraioi and kapēloi, see ibid., 106 (with further literature); on the moral judgment on emperoi and kapēloi, see Günther 2017, 143–144 (with further literature). A similar kosmos is the exclusion of metics from the army that should consist of citizens only (Xen. Vect. 2.4); however, honorable positions within the cavalry shall be available (2.5), and even slaves can be used for the ships and light infantry (4.42). For directly related revenues, harbor and market dues, see Xen. Vect. 4.41. 17 On imitation as an important concept in Xenophon’s works, see Günther 2018, 234–235 with n. 17. 18 On other economic activities of foreigners, see Jansen 2012, 740.
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Xenophon’s Poroi
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With regard to representation of slaves in the Poroi, both Stefan Schorn and Joseph Jansen have convincingly shown the application of Xenophontic concepts such as care and encouragement, to integrate even slaves in the system that is based on utilitarian ethics and aimed at improving and optimizing itself. 19 However, more important seems to me the envisaged development of the whole mining district towards an own polis. It is already protected by walls in Anaphlystos and Thorikos (Xen. Vect. 4.43), and can be made a perfect stronghold by building a third one in Besa (Xen. Vect. 4.44). 20 Hence, it becomes a secure refuge in times of hostile attacks, and has even the advantage of offering no food supply for enemies besieging it (Xen. Vect. 4.45; cf. 4.48), a clear pun to the devastating Athenian situation in the Deceleian War since 413 BC, and of course a rhetorical attempt to make something good of the disadvantageous surrounding. 21 After further deliberating about advantages in war times (distance to foreign cities; Athens as buffer; supply problem: Xen. Vect. 4.46–48), one can observe how Xenophon’s models a city in the making that enriches Athens by its gradual build-up (Xen. Vect. 4.49): οὐ τοίνυν μόνον ἡ ἀπὸ τῶν ἀνδραπόδων ἀποφορὰ τὴν διατροφὴν τῇ πόλει αὔξοι ἄν, ἀλλὰ πολυανθρωπίας περὶ τὰ μέταλλα ἁθροιζομένης καὶ ἀπ᾽ ἀγορᾶς τῆς ἐκεῖ καὶ ἀπ᾽ οἰκιῶν περὶ τἀργύρεια δημοσίων καὶ ἀπὸ καμίνων καὶ ἀπὸ τῶν ἄλλων ἁπάντων πρόσοδοι ἂν πολλαὶ γίγνοιντο. However, the rent derived from the slaves would not be the only source of relief to the community. With the concentration of a large population in the mining district, abundant revenue would be derived from the local market, from state-owned houses near the silver mines, from furnaces and all the other sources. So, besides the income from the slave-leases the demand for market (goods) (agora), public housing, furnaces, and other (infrastructural) facilities by an increasing population (polyanthropia) will generate further revenue (prosodoi). 22 With a comprehensive and well-ordered arrangement and layout (kataskeuē; the verb is used in the passage quoted below) it will then develop into a full polis with similar value of land (Xen. Vect. 4.50): ἰσχυρῶς γὰρ καὶ αὐτὴ πολυάνθρωπος ἂν γένοιτο πόλις, εἰ οὕτως κατασκευασθείη: καὶ οἵ γε χῶροι οὐδὲνἂν εἶεν μείονος ἄξιοι τοῖς κεκτημένοις ἐνταῦθα ἢ τοῖς περὶ τὸ ἄστυ.
19 Esp. discussing Xen. Vect. 4.41–42. See Schorn 2011, 81–83 (= 2012, 709–711); Jansen 2012, 734– 740; also Gauthier 1976, 177–178. See also Günther 2018, 239–242 on further passages in the Cyropedia where one can observe the fatherly caring role of Cyrus for the “weakest” in the system (Xen. Cyr. 8.1.44) and the replacement of traditional slavery conceptions by voluntary obedience among the “friends” of king Cyrus (Xen. cyr. 8.1.4). 20 On the difficult geographic description, see Gauthier 1976, 178–182. 21 On the pun, see Gauthier 1976, 182–183. 22 On the details, see Gauthier 1976, 186–188, however stressing particularly the state-controlled facilities.
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Sven Günther
For a densely populated city would grow up there, if it were organised on this plan; yes, and building sites would become as valuable there as they are around our suburbs. 23 Who is now the alleged numerous population living there? Jansen, following Philippe Gauthier, describes it as a doulopolis mainly consisting of chōris oikountes, i.e. for him slaves who lived away from their master and enjoyed some space of freedom; 24 however, the wording of the two crucial passages quoted above suggests that this new polis becomes not only a “city” with all required infrastructures 25 but also with all social groups residing there, as – at the very least – the ktēsis of land but also the various social groups mentioned before in the chapter (Xen. Vect. 4.12, 22) imply. 26 Thus, the social structure will align itself automatically during the process with, and adapt to, the well-ordered city-layout, and can be rightly called polis being a complete system; however, being mainly a sub-system that is designed for the sake of benefitting the “mother”-polis as the main system. And this main system is not only depending on the success of the proposal for economic stimulation in the Laureion district. In the fifth chapter, Xenophon returns to the precondition of all: peace. Now, peace in Xenophon’s Poroi does not mean to give up strive for hegemony of Athens (opposite to ill-famed archē) as has been recently pointed out again. 27 It is the starting point and framework within which Athens can flourish and gradually can become the perfect, harmonious society that Xenophon has in mind and that can win over the economic, political, and cultural hegemony since it has already the geographical condition to be in the centre, 28 and can eventually win any war against an opponent that is unwilling to join the happy family and consequently becomes isolated. 29 Again, this harmony is not based on equality but on a perfectly ordered hierarchy where everyone, every group performs exactly the intended and designated role. Interestingly, economy is main principle of the hierarchical order in Xenophon’s list (Xen. Vect. 5.3–4): τίνες γὰρ ἡσυχίαν ἀγούσης τῆς πόλεως οὐ προσδέοιντ᾽ ἂν αὐτῆς ἀρξάμενοι ἀπὸ ναυκλήρων καὶ ἐμπόρων; οὐχ οἱ πολύσιτοι, οὐχ οἱ πολύοινοι οὐχ οἱ ἡδύοινοι; τί δὲ οἱ 23 On the question whether chōroi is opposed to asty in the newly emerging polis or is a comparison between the “Laureion polis” and Athens, see Gauthier 1976, 189. N.B. Marchant’s “suburbs” should be replaced by “inner-city”. 24 Cf. Jansen 2012, 737–738; on the problem of describing the status of chōris oikountes (slaves, non-metic foreigners, or a group mixed of different status categories?), see ibid., 728, n. 13 for the great divergence of researchers; also Schmitz 2014, 177–178 with further literature. 25 I.e. agora (and with this, an asty), city-walls, facilities, revenue-system (though for the main system). 26 Schütrumpf 1982, 127, n. to 4.50 puts this passage against the preceding one where the perspective is, according to him, more on slaves. However, this is only true for the first part of the sentence. 27 Esp. Xen. Vect. 5.5, 8–10. Farrell 2016, contra Dillery 1996; and see the following note. 28 Cf. Xen. Vect. 1.6–7; see Günther 2018, 116–117. Thus, even nature reflects the perfect system that Athens can be. 29 See esp. Schorn 2011, 86 (= 2012, 714–715). Modeled after the “good” phases of, and contrasted wtih the later phases of, the First and Second Athenian League, respectively: Xen. Vect. 5.5–7. Isolation of potential enemies: Xen. Vect. 5.13.
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πολυέλαιοι, τί δὲ οἱ πολυπρόβατοι, οἱ δὲ γνώμῃ καὶ ἀργυρίῳ δυνάμενοι χρηματίζεσθαι; (4) καὶ μὴν χειροτέχναι τε καὶ σοφισταὶ καὶ φιλόσοφοι, οἱ δὲ ποιηταί, οἱ δὲ τὰ τούτων μεταχειριζόμενοι, οἱ δὲ ἀξιοθεάτων ἢ ἀξιακούστων ἱερῶν ἢ ὁσίων ἐπιθυμοῦντες; ἀλλὰ μὴν καὶ οἱ δεόμενοι πολλὰ ταχὺ ἀποδίδοσθαι ἢπρίασθαι ποῦ τούτων μᾶλλον ἂν τύχοιεν ἢ Ἀθήνησιν; For if the state is tranquil, what class of men will not need her? Shipowners and merchants will head the list. Then there will be those rich in corn and wine and oil and cattle; men possessed of brains and money to invest; (4) craftsmen and professors and philosophers; poets and the people who make use of their works; those to whom anything sacred or secular appeals that is worth seeing or hearing. Besides, where will those who want to buy or sell many things quickly meet with better success in their efforts than at Athens? Contrary to Gauthier, I interpret also the mention of sophists, philosophers, poets, and the “sight-seers” of sacred and secular buildings and events as economic benefits to the polis. 30 They are not representing an opposition between commercial and artistic-intellectual life but are all aligned to promote the economic development of Xenophontic Athens, and so the hierarchical arrangement is from most and long-lasting impact to short-term effects. 31 Market Mechanisms and Forces Exactly such long-term effects are touched on over and over again by again by Xenophon who logically describes the consequences of measures, or gradually introduced economic policies. While the basic principle is obvious, i.e. that any of his proposals enacted, even though partly, will improve the public (and private) economy of Athens (cf. e.g. Xen. Vect. 2.7; 4.34–38; 6.1) and hence will optimize the political, social and military system (esp. Xen. Vect. 4.51), it is worth to examine few examples in respect of economic mechanisms and forces that Xenophon sees at play. The highly profitable goods that can be traded in the Piraeus have already been mentioned above, furthermore that the Athenian silver is a possible substitute in case of an improper return cargo (Xen. Vect. 3.2). Notably, the price of silver plays an important role when Xenophon is discussing the economic effects of increased mining in the Laureion. He states (Xen. Vect. 4.5–6): ἔτι δὲ οἱ μὲν ἀγροὺς κεκτημένοι πάντες ἔχοιεν ἂν εἰπεῖν ὁπόσα ζεύγη ἀρκεῖ εἰς τὸ χωρίον καὶ ὁπόσοι ἐργάται: ἢν δ᾽ ἐπὶ πλέον τῶν ἱκανῶν ἐμβάλλῃ τις, ζημίαν λογίζονται: ἐν δὲ τοῖς ἀργυρείοις ἔργοις πάντες δή φασιν ἐνδεῖσθαι ἐργατῶν. (6) καὶ γὰρ οὐδ᾽ ὥσπερ ὅταν 30 See Gauthier 1976, 200–205 for a detailed discussion of the specific groups mentioned. 31 For festivals as economic stimuli, see Jördens 2018.
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πολλοὶ χαλκοτύποι γένωνται, ἀξίων γενομένων τῶν χαλκευτικῶν ἔργων, καταλύονται οἱ χαλκοτύποι, καὶ οἱ σιδηρεῖς γε ὡσαύτως: καὶ ὅταν γε πολὺς σῖτος καὶ οἶνος γένηται, ἀξίων ὄντων τῶν καρπῶν, ἀλυσιτελεῖς αἱ γεωργίαι γίγνονται, ὥστε πολλοὶ ἀφέμενοι τοῦ τὴν γῆν ἐργάζεσθαι ἐπ᾽ ἐμπορίας καὶ καπηλείας καὶ τοκισμοὺς τρέπονται: ἀργυρῖτις δὲ ὅσῳ ἂν πλείων φαίνηται καὶ ἀργύριον πλέον γίγνηται, τοσούτῳ πλείονες ἐπὶ τὸ ἔργον τοῦτο ἔρχονται. Further than this, every farmer can tell just how many yoke of oxen are enough for the farm and how many labourers. To put more on the land than the requisite number is counted loss. In mining undertakings, on the contrary, everyone tells you that he is short of labour. (6) Mining, in fact, is quite different from other industries. An increase in the number of coppersmiths, for example, produces a fall in the price of copper work, and the coppersmiths retire from business. The same thing happens in the iron trade. Again, when corn and wine are abundant, the crops are cheap, and the profit derived from growing them disappears, so that many give up farming and set up as merchants or shopkeepers or moneylenders. But an increase in the amount of the silver ore discovered and of the metal won is accompanied by an increase in the number of persons who take up this industry. He does not only ascribe a high intake capacity to the still not saturated labour-market in the mines; it is also a common knowledge among the one conducting such a traditional business as agriculture (οἱ μὲν ἀγροὺς κεκτημένοι πάντες), in respect of animal and men’s labour employed. But he even goes further and sets the mining activities against the normal “market rules” of other businesses. There prices directly relate to production, and fluctuate inversely proportional to increase or decrease of supply. And as a consequence, a decrease in prices in one market also has an impact on why persons choose to switch to other kind of businesses once profit in the current one reaches a specific low. 32 Again, the three possible substitute businesses for farming, long-distance trade, retail trade, and money lending at interest present a hierarchical order, at least in the moral discourse of that time, but are here certainly chosen by Xenophon to show that not only acceptable businesses such as becoming an emporos are a possible choice but that also ill-famed economic activities belong to the economic behaviour. 33 In the following, Xenophon develops his argument further by showing the alleged low or even infinite market saturation of silver, particularly if it is in constant use (Xen. Vect. 4.7) since it is a highly demanded commodity in peace times with flourishing cities as well as in war times (Xen. Vect. 4.8–9). In addition, it has – unlike gold with a commonly supposed similar usefullness – (still) not reached a price ceiling, while a saturated gold
32 Cf. Bresson 2019, esp. 432–433. 33 On the moral judgment, see above n. 16.
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Xenophon’s Poroi
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market leads to a decline in its price and even increases the silver price (Xen. Vect. 4.10). 34 From a modelling perspective, it is less important whether Xenophon’s idea of an infinite silver market is correct (it is not) or whether the linkage between gold and silver prices is comprehensive (it is not, too); 35 but it is important that he sees the potential chances of the still growing demand of silver and observes that different markets are linked and might depend on each other, and that it can be an advantage for Athens and its silver affluence in the current situation. A last point that goes through the whole treatise is Xenophon’s constant attempt to frame and balance potential market competition, economic risks and failures, and to build trust in the so “regulated” market by introducing certain (public) institutions that are, in its forms, well-known to his Athenian contemporaries. Metics and their eunoia (good will towards the polis) should be guided by metoikophylakes, tutor- and controller-like guards, to push their economic performance and attract more potentially high-performers, and that office shall be similarly designed like the orphanophylakes, however with rewards for those who supervise the metics best (Xen. Vect. 2.7). 36 This design and the intended goal, i.e., to attract people to Athens and make it more popular, is very similar to the proposal of timely judgments in the emporion, and the office of peace guards (eirēnophylakes) introduced at last (Xen. Vect. 5.1). 37 Besides the several soft-power measures (honours and privileges) and infrastructural improvements mentioned before, the organisation of the mining exploitation is particularly telling: Xenophon addresses explicitly the current risk avoidance (Xen. Vect. 4.28–29) and sees the solution in the distribution of risk among the ten Attic phylai whereby a total failure is unlikely (Xen. Vect. 4.30–31). This strategy can be even imitated by private miners (Xen. Vect. 4.32a), vice versa current successful risk investments in mines could set an example for the Athenian state (Xen. Vect. 4.14). In Xenophon’s perfectly structured and well-ordered Athenian society, the competition between public and private mining activities does, of course, not lead to a shoot-out of one or the other side but promotes a harmonious and mutually stimulation of the mining business, and in the end, prosperity for all (Xen. Vect. 4.32b). This self-restriction to the ultimate goal, the eudaimonia of the whole system “Athens” which encompasses all willing partners and assigns the best useful place to everyone in order to optimize it, is perhaps the greatest strength and greatest weakness of Xenophon’s model; since no one benefitting
34 Due to a comparably smaller gold market than the one of silver since Greek poleis usually minted silver coins. Cf. Audring 1992, 162 n. 26; also and on the ratio gold-silver and the possible knowledge background of Xenophon, see Gauthier 1976, 131–134. 35 See esp. Andreades 1931, 412–413. 36 On the orphanophylakes, see the discussion in Gauthier 1976, 68–72. The rewards similar to the ones for the judicial institution in the emporion (designed after the dikai emporikai): Xen. Vect. 3.3. See above, and for the Athenian praxis, see the following note. 37 Especially concerning the rewards for that kind of dikai emporikai: Xen. Vect. 3.3. See above, and Günther 2018, 124. On the peace guards and the research discussion, see Schorn 2011, 84 with n. 94 (= 2012, 712 with n. 94); Gauthier 1976, 71 on the phylakes-concept in both, Xenophon and practice.
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the system can be outside of it, also the market has its limits. Of course for Xenophon, these limits are never reached, just like in the silver mines, as all want to join the happiness! Conclusion: Xenophon’s Poroi, to Market’s End? In sum, one can observe that Xenophon presents very clear ideas and knowledge about markets, both physical and abstract ones, in his Poroi. 38 He reflects on actual places where business is conducted (harbour, esp. emporion; Athenian agora), on the gradual establishing of such an agora (in the Laureion district), on market participants and market principles as well as behaviours. Within his model of a perfectly ordered system “Athens”, opposed to the current situation (Xen. Vect. 1.1), all market participants and social status groups are small wheels in a gear, function and cooperate perfectly, and produce prosperity which leads to the ultimate happiness of all. This applies even to geographical factors such as location of Athens within the “whole world”, the harbour, the mining district, natural resources and so on. This system, and the economic sub-system as a perfect copy of it, optimizes itself gradually in all aspects and is, thus, able to win the supremacy (hēgemonia) over all Greeks, with even the foreign polities eventually joining it since it benefits all. And as it is an ever-expanding system winning more and more supporters, any impact from outside can easily be balanced: market competition in the mining district is unneccessary since infinite silver production and supply comes into a market with still unexperienced and so imagined infinite demand, in peace and war times; economic risks can be handled by public institutions based on a reward for good performance; and peace ensured with soft power on all levels is the umbrella that isolates possibly negative impact factors brought in by hostile states. What sounds philosophically utopian on the one hand, 39 is built upon a very careful observation of contemporary markets, market principles and behaviours by Xenophon on the other hand. However, Xenophon does not stop at observing. He uses the existing concepts, experiences, and expectations, and fills them with his ideas of a “political economy” in a “totalitarian” sense of the word, with “political” being all, even the private household (oikos), a copy of the whole framework in small – and vice versa. 40 And this sounds not so unfamiliar to us in times of competition between different systems in the West and East. 38 This paper could not discuss his conceptualization of market in other works; however, first attempts can be found in Günther 2019 with regard to reutilization. 39 So Schorn 2011, 89–90 (= 2012, 719–720). 40 Thus, I do not agree with the concept of “moral economy” applied by Lu 2015 (esp. 172–173) to Xenophon’s Poroi (and Oikonomikos) since he does not differentiate between the surface (morality, virtue etc.) and what is going on below it, in terms of the use and function of market principles, framing of economic behaviour and stimuli, and economic soft and hard power used by both, public and private market players.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens Torsten Mattern
Methodische Probleme Kaufen und Verkaufen sind die grundlegenden Komponenten eines auf Arbeitsteilung beruhenden Wirtschaftssystems. Sie sind so grundlegend, dass mit der Bestimmung der Orte des Waren- und Güteraustauschs und ihrer Gestaltung auch Aussagen über den Organisationsgrad von Gesellschaften getroffen werden können. In der Archäologie stehen diesem Ansatz zunächst aber taphonomische Probleme entgegen. 1 Eine grundsätzliche Herausforderung liegt darin, zu interpretieren, wie Objekte an ihren Fundort gelangt sind, also der Klärung der prädepositionalen Prozesse. Handelt es sich um einen zufälligen Verlust eines Objektes, dessen Verbringung an den Fundort gar nicht intendiert war oder wurde der Fund hier bewusst niedergelegt? Stehen der Fund, seine Nutzung und sein Fundort in einem ursächlichen, funktionalen Kontext oder führten postdepositionale Prozesse vielleicht zu einer Verlagerung des Objekts? Nicht selten können diese Fragen nicht abschließend beantwortet werden und die Interpretation der Zusammenhänge behält einen hypothetischen Charakter. Die Grundproblematik liegt darin, dass es sich bei Marktgeschäften um transitive Geschehen handelt, die im Erfolgsfalle am Ort keinerlei Spuren hinterlassen: Das Handelsgut hat im Austausch den Besitzer gewechselt, die Geschäftspartner sind auseinandergegangen, jeder hat sein Tauschgut mitgenommen und am Ort des Austauschs bleibt nichts zurück, es sei denn, etwas wäre verloren. Hinzukommt, dass sich Einzelfunde selten für handelsgeschichtliche Fragestellungen eignen, weil häufig nicht zwischen verschiedenen, gleich überzeugenden Hypothesen zu Intentionen der Verbringung von Objekten unterschieden werden kann: Handelte es sich um Handelsgut, Austausch von Geschenken oder Bezahlung? Befindet dich das Objekt am intendierten Zielort oder handelt es sich um Verlust, vielleicht sogar Raubgut? Zu weiterer Unsicherheit in der Interpretation führen zudem unterschiedliche Wertzuweisungen an Objekte. Wertzuweisungen sind multidimensional zeit-, orts- und personen1 Zur archäologische Taphonomie vgl. Lang 2002, 29–40.
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abhängig und im Wesentlichen von soziologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren bedingt. So kann derselbe Gegenstand am Ort seiner Herstellung, einem entfernteren Ort oder zu unterschiedlichen Zeiten oder in unterschiedlichen Gesellschaften völlig andere Wertzuweisungen bekommen 2, woraus moderne Fehlinterpretationen resultieren können. Diese Probleme werden dadurch verstärkt, dass Fundorte im Regelfall keine Nutzungsversiegelung erfahren haben. Dies war nur ausnahmsweise bei den Stätten und Städten am Vesuv der Fall, die 79 n. Chr. verschüttet wurden, so dass die Aktivitäten am Tag der Katastrophe ‚eingefroren‘ und die Orte einer Nachnutzung (weitgehend) entzogen wurden. 3 Im Allgemeinen haben aber auch nach Aufgabe der ursprünglich intendierten Nutzung eines Ortes, eines Gebäudes oder eines Platzes dort menschliche Aktivitäten, bis zum Abladen von Müll, stattgefunden. Obgleich auch diese archäologisch von Bedeutung sind und viel über die weitere Nachnutzung des Ortes aussagen, stehen sie nicht notwendigerweise im Kontext der ursprünglichen Nutzung des Fundorts. Dies ist bei Funktionsanalysen von Orten, Gebäuden oder Räumen zu berücksichtigen, die dann nur auf sicherer Basis stehen, wenn eindeutige bauliche Merkmale vorliegen, wie zum Beispiel bautypologische Charakteristika oder funktionell eindeutig zuweisbare Einbauten. Die Wahrscheinlichkeit, einen direkten Anzeiger für Handel im archäologischen Fundgut zu erkennen ist also gering, größer ist die Chance, einen spezifisch gestalteten Rahmen, in dem Handel stattfand, zu identifizieren. Private tabernae und Produzentenhandel In griechischen Wohnhäusern können oftmals baulich abgetrennte Räume mit Öffnungen zur Straße beobachtet werden, die im Allgemeinen als tabernae bzw. ergasteria interpretiert werden. 4 Zum Beispiel hatte in Delos etwa ein Drittel der Wohnhäuser derartige Geschäftsräume 5 und auch in Olynth sind sie vertreten. In einem gewissen Teil dieser tabernae wird eine handwerkliche Produktion stattgefunden haben, 6 doch ist diese oftmals nicht sicher nachzuweisen, denn es gibt es nur in wenigen Räumen feste Einbauten. Außerdem sind Funde von Werkzeugen selten, was wohl auch daran liegt, dass Werkzeuge in der Antike selten und kostbar waren und deswegen insgesamt auch selten bei Ausgrabungen gefunden werden. 7 Andererseits ist wegen der längeren Nutzungszeit die 2 Dasselbe Objekt kann im Extremfall in der Antike Müll und in der Gegenwart ein Museumsobjekt sein. Zum Problem von Wertsetzungen am Beispiel von Grabinventaren vgl. Bernbeck 1997, 262–264. Zur antiken Differenzierung von Tausch- und Gebrauchswert Aristot. pol. 1257 a 5–10. 3 Davon ist im Regelfall nicht auszugehen, selbst nicht bei Orten, die, wie z.B. Olynth im Jahre 348 v. Chr., (weitgehend) aufgegeben wurden. Im Falle langanhaltender Besiedlung ist von intensiver Nachnutzung aufgelassener Gebäude oder Plätze auszugehen. 4 Trümper 2004, 128. 5 Trümper 2004. 6 Dazu vgl. Cahill 2005. 7 Zimmer 1999, 562–563.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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Chance größer, dass in Werkstätten auch Produkte, Halb- oder Fehlfabrikate sowie Abfälle gefunden werden können. Produktion und Verkauf werden hier mit großer Wahrscheinlichkeit am gleichen Ort stattgefunden haben, der Produzentenhandel dürfte sogar der Regelfall in der handwerklichen Produktion gewesen sein. 8 In vielen Orten ist zu beobachten, dass sich die tabernae entlang der Straßen befunden haben, die zu den großen Plätzen führten, oft also im Umfeld der Agorai. So wurden in der Südwestecke der Agora von Pella in Läden zahlreiche Hinweise auf die Produktion von Terrakotten gefunden. 9 Lysias beschreibt dies in einer seiner Reden auch für Athen: Denn jeder von euch geht doch gelegentlich in einen Salbenladen, zum Haarschneider, zum Schuster oder wohin auch immer, und die meisten gehen zu den Läden in der Nähe des Marktplatzes, nur ganz wenige zu den weit davon entfernt liegenden Geschäften. 10 Am Rand der Athener Agora, in der Nähe der Tholos und somit im Bereich der einmündenden Straßen, wurde die Schusterwerkstatt des Simon gefunden 11, hinzukommen am südwestlichen Rand Werkstätten, in denen Marmor bearbeitet wurde. 12 Aber nicht nur Handwerker, sondern auch Händler scheinen die Nähe der Agora gesucht zu haben, so wurden Hinweise auf eine Weinhandlung der ersten Hälfte des 4. Jhs. gleich östlich der Athener Agora gefunden. 13 Diese räumliche Verteilung gilt auch für kleinere Orte, so die makedonische Siedlung bei Petres in der Nähe von Florina. 14 Dabei scheinen nach Lysias die Geschäfte, die der Agora am nächsten lagen, den besten Ruf gehabt zu haben 15 und sich darin von denen unterschieden zu haben, die zum Beispiel an den Stadttoren lagen. 16 Plätze – Märkte Die Agora wird zumeist als das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt angesehen, in erster Linie aber als öffentlicher Treffpunkt, die wirtschaftliche Funktion sei erst
8 Zum antiken Produzentenhandel z.B. Karvonis 2008, 156; Zimmer 1999, 562. 9 Zimmer 2006, 37 f.; zur Agora von Pella vgl. auch Akamatis 2012. Zur ökonomischen Bedeutung der Agora von Thasos vgl. Sanidas 2017. 10 Lysias 24, 20 (übers. Huber 2013). 11 Camp 1989, 166–169; Zimmer 2006, 36. 12 Zimmer 2006, 36. 13 Camp 1989, 163–166. 14 Zu Petres vgl. Adam-Véléni 2012. 15 Eine gewisse Ausnahme könnte aufgrund der Feuergefahr der Produzentenhandel in den Töpferwerkstätten gebildet haben. Am nördlichen Ausgang des Kerameikos, auf halbem Weg zur Akademie, wurde z.B. in einer Rettungsgrabung eine Töpferwerkstatt mit Ladeninventar ausgegraben (Eschbach 2014). 16 S.u.
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später nachzuvollziehen, in Athen erst ab dem 6. oder sogar dem 4. Jahrhundert v. Chr. 17 Dabei wird zumeist auf Aristoteles und seinen in der Politeia geäußerten Vorstellungen von räumlicher Trennung zwischen wirtschaftlicher und politischer Funktion verwiesen. Unterhalb dieses Orts soll sich ein Markt befinden von der Art, die man in Thessalien ‚freien Markt‘ nennt; er hat unberührt zu sein von allen Verkaufsgeschäften, und kein Banause oder Bauer oder dergleichen darf ihn betreten, es sei denn, er werde von der Regierung zitiert. Dieser Ort wäre hübsch angelegt, wenn sich auch die Turnplätze der Männer dort befänden. Denn auch die Einrichtungen sollen dem Alter nach getrennt werden, und bei den Jüngeren sollen sich bestimmte Beamte aufhalten, die Älteren dagegen umgekehrt bei den Beamten. Denn die sichtbare Gegenwart der Beamten erzeugt am ehesten die wahre Ehrfurcht und den Respekt vor den Freien. Der Geschäftsmarkt dagegen soll von diesem abgetrennt und anderswo sein, an einem Ort, wohin die Importe vom Meere wie diejenigen vom Lande her leicht geschafft werden können. Da ferner die Vorsteher der Stadt sich in Priester und Beamte aufteilen, so sollen auch die Syssitien [Mahlgemeinschaften, Verf.] der Priester ihren Ort nahe bei den Kultgebäuden haben. Die Beamten dagegen, die für die Verträge zuständig sind, für Anklageschriften und für Vorladungen und dergleichen Verwaltungsakte, ferner für die Marktpolizei und die sogenannte Stadtpolizei, müssen sich beim Markte und an einem allgemein zugänglichen Orte aufhalten, also beim Verkaufsmarkt. Denn jener erste war der Muße vorbehalten, dieser dagegen den notwendigen Geschäften. 18 Die angeblich der politischen Funktion nachgelagerte, oder doch wenigstens von ihr getrennte, merkantile Bedeutung der Agora beruht also zunächst auf einer Idealvorstellung der Agora von Aristoteles. Dessen ‚freie Agora‘ kam demnach in Thessalien, aber eben nicht in Athen, vor. Bei der Gestaltung des Platzes sollten sich, nach Aristoteles, die Anlage der Stadt und ein gesellschaftliches Ideal einander entsprechen. Zu dieser antiken, aristotelischen Idealvorstellung, die in der Forschung mitunter unkritisch übernommen wird, tritt die ungenügend beachtete Entwicklung der Athener Agorai in der Archaik. So geben Thukydides und Pausanias an, dass sich das alte Zentrum und die wichtigsten Kulte Athens südlich der Akropolis befanden. 19 Tatsächlich konnte die Lage der archaischen Agora in Athen inzwischen durch die Lokalisierung des Heiligtums der Aglauros östlich der Akropolis eingegrenzt werden. 20 Dies bedeutet, dass literarische Zeugnisse zur ‚Klassischen Agora‘ für die Archaik gar nicht herangezogen werden dürfen. Abgesehen davon konnte gerade im Bereich der westlichen Randbebauung der ‚Klassischen Agora‘ eine frühe handwerkliche Tätigkeit nachgewiesen werden, die nach der Perserzerstörung
17 18 19 20
z.B. Kolb 1996, 270; Hoepfner 2006, 21. Aristot. pol. 1331b (= 7, 12) nach Gigon 1976. Thuk. 2,15; Paus. 1,18,1 ff. Robertson 1998.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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sogar wieder instand gesetzt wurde. 21 Die Ausbildung der ‚Klassischen Agora‘ als Zentrum Athens seit der Spätarchaik ist vielleicht sogar durch die Nähe zu dem Kerameikos und den am Kolonos Agoraios ansässigen Handwerkern, dem westlichen Akropolisaufgang und der Pnyx begünstigt, während die alten Kulte und auch einige politische Einrichtungen am Ort der archaischen Agora verblieben. Immerhin haben bereits Herodot und Thukydides darauf hingewiesen, dass in ihrer Zeit der merkantile Aspekt der Agora überwog, wie W. Schuller in einer bezeichnenden Zusammenstellung von Quellen zu Athen, aber auch anderen Poleis belegte. 22 Tatsächlich war, nach Zeus, Hermes ein typischer Gott der Agora. 23 Eine gute Übersicht über die Athener Agora als wirtschaftlichem Zentrum bieten E. Wycherley und P. Karvonis. 24 Man wird folglich die Trennung der Agora in einen merkantilen und einen politischen Bereich als das einzuordnen haben, was er war: Ein Aristotelischer Gegenentwurf zur Athener Realität. 25 Aber auch jenseits dieser Frage nach der ursprünglichen Lage der Athener Agora, und damit einem Spezialfall in der griechischen Urbanistik, sind merkantile Funktionen auf öffentlichen Plätzen wohl nicht von anderen Funktionen zu trennen. Dies kann auch dann angenommen werden, wenn der archäologische Nachweis von Handel schwierig ist, etwa weil die Märkte temporärer Natur waren und keine größeren baulichen Spuren hinterließen. Hinzukommt, dass eine baulich-funktionale Differenzierung in der Architektur vor dem 6. Jahrhundert kaum zu erwarten ist und somit spezifisch für den Handel konzipierter Bautypen nicht existierten. Auch eine zunehmende Ausdifferenzierung des Marktgeschehens überrascht nicht. Verschiedene Spezialmärkte mit unterschiedlichen Produkten sind durch antike Quellen in Athen, etwa bei Aristophanes, bekannt: Jetzt laufen sie auf dem Gemüsemarkt, auf den Fischmarkt und auf den Geschirrmarkt mit Sarres herum … 26 Die unterschiedlichen Märkte wurden offenbar nach dem Handelsgut bezeichnet, das dort vertrieben wurde, ähnlich wie es auch bis in die Gegenwart üblich ist: Man ging zum Öl, zum Knoblauch etc. 27 Wycherley hat die Quellen für Athen zusammengestellt, es scheint dort einen Brotmarkt, einen Gemüsemarkt, einen Kleidermarkt, einen Fischmarkt 28 und andere mehr gegeben zu haben. Trotz der Dominanz attischer Quellen wird 21 22 23 24 25 26 27
Karvonis 2010, 139 f. Schuller 2006, 30 f. Kenzler 1999, 202 f. Wycherley 1956; Wycherley 1957; Karvonis 2010. Kritisch gegenüber einer Trennung der Funktionen auch Sielhorst 2015, 33. Aristoph. Lys. 557 (übers. Newiger 1968). Wycherley 1956, 5 f. In Athen wird auch ein Diebesmarkt, wohl für Hehlerware, erwähnt, der nach Wycherley mit dem für ihre Diebstähle verrufenen Markt der Argiver identisch ist. Wohl kaum handelte es sich um einen offiziellen Ort, eher dürfte es die umgangssprachliche Bezeichnung für einen ‚Schwarzmarkt‘ gewesen sein. Außerdem Zimmer 2006, 34. 28 Aristoph. Vesp. 790.
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man Ähnliches wohl auch andernorts vermuten dürfen, jedenfalls wenn man eine gewisse Größe der Orte voraussetzt. 29 Wo diese Spezialmärkte abgehalten wurden ist im Einzelnen nicht immer klar. Sie mögen auf der Agora gewesen sein, doch ist bekannt, dass Waren auch an den Toren verkauft wurde. So befand sich ein Weinmarkt am Kerameikos 30, auch der Durchgang des Markttors von Milet ist durch eine Händlerinschrift als Ort von Handel bekannt. 31 Der Kerameikos von Athen war aber nicht nur eine große Nekropole mit aufwendigen Privatgräbern und Staatsdenkmälern, sondern er war auch eine Gegend, in der sich Prostituierte anboten: […] Euktemon aber setzte diese Dame, Alke, als Aufseherin über die Absteige im Kerameikos ein, die an dem kleinen Tor liegt, wo der Wein verkauft wird. 32 In der Forschung wurde vermutet, bei dem Bau Z, am Heiligen Tor gelegen, habe es sich um ein Bordell gehandelt, da er in den späteren Phasen auffällig zahlreiche, kleine Zimmer besaß, die um einen Hof gruppiert waren. 33 Zu beweisen ist dies nicht, doch scheint die Gegend insgesamt eher übelbeleumdet gewesen zu sein. Zwischen dem Weinhandel am Kerameikos, in der Nähe des Etablissements der Alke gelegen, und der Weinhandlung an der Agora, die oben erwähnt wurde, wird es sicher Qualitäts- und Preisunterschiede gegeben haben. Vielleicht bot auch der Händler am Markttor in Milet eher minderwertige und billigere Waren an. Die Regionalisierung von Spezialmärkten findet eine willkommene Bestätigung in der Römischen Agora in Athen. 34 Hier wurden nicht nur Graffiti gefunden, die die Standorte von Verkaufsständen angeben, sondern auch die hadrianische Inschrift über Handel mit Öl 35 und eine Ehrung der Agoranomen für Livia. 36 Ihre merkantile Funktion als athenischer Ölmarkt ist also in der Kaiserzeit bestens belegt und ihre Erbauung bedeutet wohl die Monumentalisierung eines Areals, das höchstwahrscheinlich bereits zuvor entsprechend genutzt wurde, dessen voraugusteischen Phasen aber nicht gut bekannt sind. Die große urbanistische Bedeutung des Areals, und damit auch eine gute Erreichbarkeit, zeigt sich unter anderem an dem naheliegenden Turm der Winde mit der Astrolabium im Inneren und den Sonnenuhren auf der Außenseite. 37 Möglicherweise ist die bauliche Fassung von bereits existierenden Spezialmärkten in Griechenland tatsächlich im Wesentlichen in der Kaiserzeit vollzogen worden, vielleicht gemeinsam mit 29 30 31 32 33 34 35 36 37
Vgl. auch Karvonis 2007, 38–40. Wycherley 1956, 10. Zimmer 1999, 40. Isaios 6, 20 (übers. Goette / Hammerstaedt 2004, 249). So Knigge 1988, 88–94, Sossau 2012, 219; zurückhaltender (‚Banketthaus‘) dagegen Stroszeck 2014, 111–116. Zur Datierung durch Ziegelstempel vgl. Sourlas 2012, 119. IG II² 1100. Vgl. Choremi 2004, 9; Harter-Uibopou 2008; Sourlas 2012. Kienast 2014, 21–32 zur hellenistischen Phase.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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dem vereinzelten Aufkommen von macella. 38 Auch im kaiserzeitlichen Korinth gibt es nämlich Befunde für verschiedene Handelsorte, so ist nicht nur literarisch ein macellum belegt 39, sondern es kommen Läden an der Lechaionstraße am Peribolos des Apollon, der Komplex aus Central Shops und Südstoa, die Northwest-Shops, der North Market und die West Shops hinzu. Zwar handelt es sich um späte bauliche Gestaltungen von Marktarealen, doch wird eine vergleichbare Regionalisierung, und wohl auch Spezialisierung, auch in der Klassik und im Hellenismus wahrscheinlich sein. Als Standortfaktor für die Händler stellte Karvonis dabei vor allem die gute Erreichbarkeit der Marktorte heraus. 40 ‚Agora‘ als Begriff für Handel ist aber nicht ortsfest, sondern das Marktgeschehen kann verlegt werden, überliefert ist dies in Kriegszeiten. 41 Genauso wie die Orte, an denen die Spezialmärkte abgehalten wurden, sind auch die Zeiten, zu denen sie stattfanden, unbekannt. Dass es temporäre Märkte gegeben hat, ist unbestritten, wenngleich es nur wenige griechische Quellen hierzu gibt. 42 Der Athener Fischmarkt wird wohl täglich anzunehmen sein, schließlich diente er nicht nur der Versorgung mit einem Grundnahrungsmittel, sondern musste auch frisch von den Fischern beliefert werden. Ob dies auch bei anderen Märkten der Fall war, wissen wir nicht. Vielleicht wurde der Käsemarkt in Athen nur jeden letzten Tag im Monat abgehalten. 43 Das weitgehende Schweigen archäologischer, epigraphischer oder literarischer Quellen zum temporären Marktgeschehen vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. verwundert aber insgesamt kaum, abgesehen von der Existenz einer Marktorganisation sind temporäre Stände kaum von literarischem Interesse gewesen. Temporäre Märkte werden einige leichte, temporäre Bauten erfordert haben, nicht nur Tische, auf denen die Waren ausgelegt wurden, sondern auch Dächer oder Markisen, um Personen und Waren vor der Sonne zu schützen. 44 Gerade bei verderblichen Produkten wird dies notwendig gewesen zu sein. Es wurde vorgeschlagen, in einigen Pfostenlöchern auf der Athener Agora, am Rande der Panathenäenstraße Reste dieser temporären Marktbauten zu sehen 45, vielleicht gibt auch ein Graffito mit einem Namen den Ort eines Standes auf der Römischen Agora in Athen an. 46 Ganz sicher werden aber auch die, weiter unten behandelten, vermieteten Interkolumnien von Säulenstraßen und Hallen Standorte von Ständen gewesen sein. Sie boten natürlich den Vorteil, dass Händler und Kunden hier im Schatten standen.
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S.u. 1. Kor. 10,25. Karvonis 2008, 159. Seit Herodot dominiert die Funktion des Marktes, der in Kriegszeiten an einem anderen Ort abgehalten werden konnte (Schuller 2006, 30 f.). Zu römischen Märkten vgl. u.a. MacMullen 1970. Zu Lysias 23,6–7 vgl. Karvonis 2010, 142. Karvonis 2010, 142, Karvonis 2007, 46 f., u.a. zu Tischen und Zelten. Vgl. auch Zimmer 2006, 34, der fälschlicherweise auch die kykloi zu den temporären Marktständen zählt (s. u.). Karvonis 2010, 141. Choremi 2004, 9; Sourlas 2012, 122; Emme 2013, 176.
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Institutionenökonomik und Marktgeschehen Bauten für Marktgeschehen Weniger stark sind die methodischen Probleme in der Archäologie, wenn es bauliche Einrichtungen gibt, die speziell für den Handel errichtet wurden und typologisch fassbar sind, wie etwa im Falle der römischen macella, die erstmals in den Komödien des Plautus genannt werden. 47 Der Bautypus scheint vorrangig für den Verkauf frischer Lebensmittel, insbesondere von Fisch und Fleisch, bestimmt gewesen sein und wurde wohl in Italien entwickelt. In Griechenland sind makelloi auf wenige Beispiele beschränkt und nicht früher als späthellenistisch nachweisbar. Sie wurden jüngst von V. Evangelidis zusammengestellt, der epigraphische und archäologische Nachweise unter anderem in Korinth, Mantinea, Andros und Thera nennt. 48 Das bekannteste Beispiel aber ist wohl das Marktgebäude in Kassope. 49 Eine alternative Bezeichnung für makellos war auf Thera dryphaktos, während in Piräus auch deigma erscheint. 50 Die Ethymologie ist nicht ganz geklärt. Sollte es sich bei ‚macellum‘ tatsächlich um ein latinisiertes griechisches Wort handeln 51, dann könnte dies in Griechenland ursprünglich vielleicht einen gesonderten ‚Viktualienmarkt‘ bezeichnet haben, sicher aber keinen Bautypus. Wahrscheinlicher ist es aber wohl, dass das Wort erst mit dem italischen Bautypus nach Griechenland kam und hier gräzisiert wurde. Doch das italische macellum als Hofbau mit umgebender Zimmerreihe und zentralem Becken oder Tholos ist nicht der einzige Bautypus, der für kommerzielle Zwecke entwickelt wurde. Hierzu gehören seit der Klassik wohl auch die Hallen mit rückwärtiger Kammerreihe. Der antike Gebrauch der Bezeichnungen ‚Stoa‘ oder ‚Pastas‘ weicht, wie G. Kuhn gezeigt hat, etwas von dem in der Archäologie heute üblichen Wortbedeutung ab. Während heute mit ‚Stoa‘ eine freistehende Halle und mit ‚Pastas‘ eine querliegende Halle an einem Hof als Verteilfläche für anschließende Räume bezeichnet wird, die insbesondere auf das griechische Wohnhaus beschränkt ist, ist in der Antike der Wortgebrauch etwas anders: In Delphi bezeichnet ‚Pastas‘ eine freistehende Halle ohne hintere Kammerreihe, während mit ‚Stoa‘ bezeichnete Hallen eine erhebliche bauliche Variationsbreite aufweisen. 52 Früheste Beispiele für Hallen mit Kammerreihen sind die Stoa in Brauron, die Südstoa auf der Agora in Athen und die Hafenstoa in Piräus, was Coulton zu der Vermutung führte, dass
Zu römischen macella vgl. Nielsen 1999; Ruyt 1983. Evangelidis 2019. Zu den wenigen Befunden auf Andros vgl. Palaiokrassa-Kopitsa 2012. Hoepfner 2006, 23; Emme 2013, 163–165. Dryphaktos, Deigma, Makellos vgl. Evangelidis 2019, 299 f. Zum Deigma im Emporion vgl. Eickstedt 1991, 65 f. Zur Funktion des Emporions als Ort des Großhandels vgl. Bresson 2016, 306– 310, der im Deigma ausgestellte Warenproben annimmt. 51 So Nielsen 1999, 618. Dagegen Evangelidis 2019, 299 f., der eine Gräzisierung von macellum annimmt. Tatsächlich ist der Wortgebrauch in der Klassik und im Hellenismus in Griechenland wohl nicht nachgewiesen. 52 Kuhn 1985, 176 f.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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diese Form in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Attika entwickelt wurde. 53 Bestimmend für den Grundriss ist, dass alle Räume gleiche Maße haben, es also keine hervorgehobenen Räume oder Abstufungen gibt. Coulton vermutete, es habe sich um einen bautypologischen Verschmelzungsprozess der Säulenhalle mit oikoi gehandelt und verwies in dem Zusammenhang auch auf die Bezeichnung als στοὰ καὶ οἶκοι. 54 In Brauron haben sie wohl für die Aufstellung von Klinen im Kontext des Kults gedient, dies mag auch eine Funktion für andere Hallen im öffentlichen Raum gewesen sein, im Regelfall ist dies bei den Hallen im profanen öffentlichen Raum aber nicht anzunehmen. 55 Sicher ist auch die Interpretation als Gästezimmer, im Sinne eines Katagogeion oder Xenon, wie A. Ault 56 es für die Südstoa in Korinth vorschlug, irrig, nur weil sich nördlich vor ihr auf der Agora eine Rennstrecke befand. Anlagen für athletische Agone sind auf Agorai nicht völlig ungewöhnlich, die Klassische Agora in Athen oder die Agora in Argos sind Beispiele dafür und auch Aristoteles forderte Sportstätten auf der Agora. 57 Die Kammern in den Hallen sind aber unabhängig von den Rennbahnen und möglichen Spielen zu sehen und hier kommt eigentlich nur die Interpretation als tabernae in Frage. Tatsächlich sind merkantile Funktionen von Hallen sowohl archäologisch wie auch literarisch belegt. In der Weststoa an der Agora von Olynth wurde ein Lager von Weinamphoren gefunden 58 und in Milet dienten die Pachteinnahmen der Ladenräume zum Wiederaufbau des Apollontempels von Didyma. 59 Vielleicht ist davon auszugehen, dass in diesen Hallen höherwertige Produkte verkauft wurden, als auf den Marktständen. Coulton 60 zählte jedenfalls eine Reihe von Hallen auf, von denen literarisch bekannt ist, dass sie zum Verkauf von spezifischen Warensorten dienten, unter anderem die Stoa Myropolis in Megalopolis 61 oder eine Stoa der Schuster in Syrakus. 62 Die Alphitopolis-Stoa in Athen, in der Gerstenmehl verkauft wurde, konnte leider bisher nicht lokalisiert werden, weswegen auch ihre genaue Bauform unbekannt ist. 63 Sie wurde erstmals 391 v. Chr. von Aristophanes in den Ekklesiazusen erwähnt 64 und dürfte also im späteren 5. oder ersten Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts errichtet worden sein. Aufgrund des literarischen Zusammenhangs bei Aristophanes wird sie wohl im Umfeld der Agora gestanden haben. Wycherley hielt sie für die früheste merkantil ge53 Zu den Hallen mit Kammerreihen vgl. Coulton 1976, 85–89. 54 Coulton 1976, 3–4, 86. 55 Die meisten Türen bei den Hallen sind nicht aus der Wandmitte versetzt (Coulton 1976, 88), wie bei Klinenräumen üblich, doch kommen auch Tür-Fenster-Kombinationen mit außermittig versetzter Tür vor. 56 Ault 2005, 152. Zur Südstoa zuletzt: James 2019; Sanders u. a. 2018, 71–77. 57 S.o. 58 Sielhorst 2015, 34. 59 Emme 2013, 159. 60 Coulton 1976, 11. 61 Jüngst Lauter-Bufe 2020, 15, 21. Die Myropolis-Stoa besitzt zudem eine rückwärtige Raumflucht sowie zwei Kellerräume, die als Werkstätten dienten. 62 Im Stadtteil Achradina (Pol. 8,5). 63 Zur Alphitopolis-Stoa in Athen vgl. Wachsmuth 1894; Judeich 1905, 325 Anm. 3; Wycherley 1956, 11. 64 Aristoph. Eccl. 686.
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nutzte Halle, 65 doch wird sich dies kaum überprüfen lassen. Eine gleichnamige Halle, die auch Makra Stoa genannt wurde, stand am Kantharos-Hafen in Piräus. Auch sie ist leider archäologisch nicht bekannt, wird aber von K.-V. von Eickstedt vor 425 v. Chr. datiert. 66 Beide Hallen stellen für uns die frühesten Belege merkantil genutzter Hallen dar. Wahrscheinlich handelte es sich um Orte des Großhandels, anders wird man sich das Geschäft in der Stoa kaum vorstellen könnten, wenn man nicht an noch kleinere räumliche Unterteilungen in Hallen denkt. Diese sind nicht auszuschließen, wie deutlich spätere Zeugnisse zeigen. So wurden in Ephesos in der Kaiserzeit Interkolumnien einer Hallenstraße einem Handwerkerverein zur Nutzung überlassen, wahrscheinlich doch wohl zur Aufstellung von Ständen, eine Möglichkeit, mit der man vielleicht auch in Hallen rechnen muss. 67 Eine Bestätigung findet diese Praxis im frühkaiserzeitlichen Magnesia am Mäander 68 An der Agora von Athen wurden um 430/420 die Südstoa I und das sogenannte Ostgebäude errichtet, die einen eigenen, kleinen Bezirk bildeten, 69 vielleicht spezifisch für den Handel, aber das bekannteste Beispiel auf der Athener Agora ist natürlich die hochhellenistische Attalos-Stoa mit ihren Räumen. 70 Seit Pollux wird in antiken Quellen auf der Athener Agora noch eine weitere Gruppe von Strukturen erwähnt, die mit Handel in Verbindung stehen, die κύκλοι. 71 Das Wort wurde unterschiedlich interpretiert, zumeist als Marktstände. 72 Ein Befund am Rande der Theophrastos-Agora auf Delos könnte diese Frage aber nun klären: Dort wurden, heute teilweise unter Wasser, zwei konzentrische Steinkreise mit 18,3 und 10,8 m Durchmesser gefunden. Eine Inschrift auf den Decksteinen beiderseits des Zugangs durch den äußeren Ring besagt, dass die Anlage von dem Agoranomen Sokrates aus Kiphisia, Sohn des Sokrates, gestiftet und Apollon und Hermes geweiht worden war. Eine überzeugende Interpretation der Bearbeiter wertet die kykloi nun nicht mehr als Orte für den Verkauf bestimmter Güter 73, zum Beispiel Sklaven oder Fische, sondern als Ort, an denen eine bestimmte Verkaufspraxis die Separierung der Beteiligten notwendig machte, nämlich die Versteigerung. 74 Zum Teil werden in der Forschung auch die hypostylen Säle mit Marktgeschehen in Verbindung gebracht. Bei ihnen handelt es sich um einen nicht sehr weit verbreiteten Bautypus eines vielsäuligen Versammlungsbaus, häufig mit laternenartiger Dachöffnung in der Mitte. Letztlich geht er auf das Odeion des Perikles zurück, welches seinerseits von persischen Prachtzelten inspiriert worden sein soll, was durchaus glaubhaft ist. Vertreter dieses etwas variablen Bautypus sind zum Beispiel das Telesterion von Eleusis oder das 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74
Wycherley 1956, 18. Eickstedt 1991, 64 f. Kritisch Zimmermann 2002, 124 f. Bresson 2016, 236 f. Zu der Südstoa und dem Ostgebäude zusammenfassend Camp 1989, 199–202. Nach der Rekonstruktion der Inschrift durch Kaye 2016 werden auch hier στοὰ καὶ οἶκοι genannt. Zu den kykloi vgl. Wycherley 1956, 3; Karvonis 2007, 40. Zimmer 2006, 34. So auch Wycherley 1956, 37. Moretti u. a. 2012.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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Thersilion von Megalopolis. Bei dem hypostylen Saal in Delos gibt es Indizien für eine kommerzielle Nutzung 75, unter anderem wegen der Nähe zum Hafen. Möglicherweise gilt dann ähnliches auch für den hypostylen Saal in Sikyon, der an der Agora der hellenistischen Stadt liegt, doch sind die Indizien für die merkantile Nutzung insgesamt wohl eher vage. Fasst man zusammen, so kann festgehalten werden, dass es seit dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. in griechischen Poleis öffentliche Bauten gegeben hat, die eindeutig als Infrastrukturmaßnahmen zur Stärkung der lokalen Wirtschaft errichtet worden sind. Tatsächlich stellt Xenophon in den ποροὶ die Forderung auf, die öffentlichen Einkünfte durch Anlage von Hallen zu verbessern: Wenn die Mittel vorhanden sind, wäre es schön und gut, für die Schiffsherren in der Nähe der Häfen Herbergen zu den bereits bestehenden zu bauen, schön auch für die Kaufleute bei den Plätzen, die für Einkauf und Verkauf geeignet sind, und öffentliche Herbergen für diejenigen, die in die Stadt kommen. Wenn auch für die kleinen Markthändler Unterkünfte und Verkaufsräume sowohl im Piräus als auch in der Stadt errichtet würden, wäre dies zugleich eine Zierde für die Stadt, und zugleich würden daraus große Einkünfte entstehen. 76 Eine Wirtschaftsförderung durch Infrastrukturmaßnahmen kann vermutlich seit der Anlage der frühen emporia vorausgesetzt werden und man kommt nicht umhin, ein Verständnis für Marktzusammenhänge und fördernde Infrastrukturmaßnahmen der Polisgemeinschaft anzunehmen. An bestimmten Stellen in der Stadt, insbesondere dem Marktplatz fanden sich also permanent Stände oder Läden, in denen Käufe oder Verkäufe vonstattengehen konnten. Damit kam der Agora eine äußerst wichtige Funktion zu. Sie senkte bereits durch ihr physisches Vorhandensein die Transaktionskosten für alle am Marktgeschehen Beteiligten, da Ort und Zeit von An- und Verkauf bekannt waren. In der Tat deutet darauf auch eine Einlassung Platons (Plat. rep. 371c) hin, der zufolge die meisten Produzenten landwirtschaftlicher Güter gerne ihre Produkte an die permanent vor Ort anwesenden Händler verkauften, weil sie dadurch der Notwendigkeit enthoben wurden, selbst vor Ort zu sein und auf ihre Besitzungen zurückkehren konnten. 77 Die öffentlichen Bauten, die eigens für den Handel angelegt worden sind, können auch als eigene bauliche Institutionen gewertet werden und mithilfe der ‚Institutionenökonomik‘ interpretiert werden, um historisches Wirtschaften nach der Effizienz der Institutionen
75 Bruneau / Ducat 2005, 40; Moretti / Fincker 2016. 76 Xen. vect. 3,12–13 (Übers. Audring / Brodersen 2008, 121). 77 Ruffing 2012, 67.
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zu beurteilen, in die diese Wirtschaftsprozesse eingebettet sind. 78 Mit ihr geht die Frage nach der organisatorischen Begleitung durch administrative Institutionen einher, die zu der gebauten Infrastruktur in einem wechselseitigen Entwicklungsverhältnis stehen dürften. Die gebauten Strukturen geben Rückschlüsse auf die administrative Komplexität der Aufgaben: Die Hallen und Bauten und einzelnen Räume mussten ja nicht nur errichtet, sondern auch verwaltungsmäßig betreut und instandgehalten werden. Wurden Einkünfte, etwa Mieten, erzielt, so mussten auch diese verwaltet werden. Gleiches könnte auch für die interkolumnienweise Vermietung von Hallen gelten. Infrastrukturelles Handeln und Verbessern setzt administrative Begleitung voraus. Institutionen In der Römischen Agora in Athen wurden runde Vertiefungen in den Stufen gefunden, die als Hohlmaße interpretiert werden. Hier ist der Zusammenhang mit dem Ölhandel belegt, doch ist die Verbindung zwischen dem Fundort von Hohlmaßen und den Ort des Marktgeschehens nicht immer so eindeutig, wie dies auf den ersten Blick zu sein scheint. Tische mit Hohlmaßen (sekomata bzw. mensae ponderaria) sind in Griechenland zahlreich überliefert 79, genauso wie Maßbecher (karpometra) 80 dienten sie zur Überprüfung von Hohlmaßen anhand geeichter und von der Gemeinschaft verbürgter Maße. Als solche sind sie für den Handel von großer Bedeutung und wurden tatsächlich auch an solchen Orten gefunden, wo, wie in der Stoa an der Agora von Messene 81, Marktgeschehen vermutet werden kann. Andererseits wurden sie aber auch in der Iulischen Basilika in Korinth gefunden, wo Marktgeschehen kaum angenommen werden kann. 82 Hier handelte es sich wohl eher um einen Ort der Iurisdiktion, für die die Nähe zu den Eichmaßen wichtig war. Das könnte auch auf die sekomata in der Stoa von Messene zutreffen, denn auch Stoai können Orte der Rechtsprechung sein, wie das Beispiel des späthellenistischen locus superior in der Philipps-Stoa von Megalopolis zeigt. 83 Andererseits wurden sekomata tatsächlich auch in delischen tabernae gefunden. Damit wird die Unmöglichkeit sichtbar wird, zwischen öffentlichen Eichgefäßen und denjenigen zu unterscheiden, die für den konkreten, täglichen Handel genutzt wurden, solange sich – wie im Fall des Tischs aus Megalopolis -, auf Ihnen keine Inschriften befinden. Sie sind grundsätzlich Anzeiger für Handel, organisierten Austausch und funktionierende Administration bzw. Marktaufsicht, nicht aber automatisch ein Anzeiger für den Ort des konkreten Marktgeschehens. Dies zeigt vielleicht auch der Fund von Gewichten in der Umgebung der Tholos an der 78 Fellmeth 2016, 25. 79 Zu sekomata vgl. u.a. Chankowski / Hasenohr 2014; Cioffi 2014; Hasenohr 2012, 252–259; Fritzilas 2012; Lauter-Bufe 2014, 53 f. 80 z.B. aus Olympia: Hamdorf 1981; Schilbach 1999. 81 Themelis 2012. 82 Scotton 2016, 133 f. 83 Zum ‚locus superior‘ vgl. Lauter-Bufe 2014, 54–59.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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Agora von Athen. 84 Dafür lässt ihre Existenz, ebenso wie die der gebauten Infrastruktur für Handel, grundsätzlich den Blick auf die notwendigen Institutionen zu, etwa die der Agoranomen, Metronomoi oder Sitophylaken, die den Handel überwachten oder der Handelsgerichtshöfe. Agoranomen sind in 120 Städten belegt und daher wohl in jedem größeren Ort mit Markttätigkeit anzunehmen. 85 In Athen wird das Agoranomion, wohl fälschlich, traditionell östlich des Turms der Winde in einem Gebäude aus dem 1. Jh. v. Chr. lokalisiert. 86 Ikonographie des Handels? Handel und Marktgeschehen haben, im Gegensatz zu den zahlreichen Reliefs der römischen Nordwestprovinzen, kaum einen Niederschlag in der Bildenden Kunst Griechenlands gefunden. Es gibt keine Reliefs mit Darstellungen von Verkaufsszenen und auch in der Vasenmalerei, in der durchaus Handwerkerdarstellungen vereinzelt vorkommen, findet man sie nur selten, und wenn, dann handelt es sich offenbar um den Verkauf von Vasen oder Parfüm. Auf einer attisch-schwarzfigurigen Lekythos aus Gela, die sich heute in Boston befindet, 87 ist ein Händler zu sehen, der auf einem Schemel sitzt, umgeben von Hydrien, die auf dem Boden stehen und Lekythen oder Oinochoen, die an der Wand aufgehängt wurden. Er hält einen stockartigen Gegenstand in der erhobenen rechten Hand, neben ihm und ihm zugewendet sitzt ein weiterer Mann. Auf einer attisch-schwarzfigurigen Pelike aus Tarquinia, 88 entstanden etwa 525– 475 v. Chr., ist ein Händler zu sehen, der auf einem höheren Gegenstand sitzt und offenbar Salböl aus großen Amphoren abfüllt. Ihm wenden sich zwei stehende Männer, wohl Kunden, zu. Ebenfalls ein Parfümhändler ist auf einer attisch-schwarzfigurigen Pelike in Adolphseck, Schloss Fasanerie 89 zu sehen. Ein sitzender, gereifter Mann hält in der Rechten einen Gegenstand hoch erhoben, während ihm ein jüngerer Mann die Flache rechte Hand entgegenstreckt. Zwischen den Beiden steht eine Pelike auf dem Boden, über dem Kopf des Sitzenden ist ein Gegenstand aufgehängt. Auch hier handelt es sich wohl um einen Parfümhändler. Das letzte, hier vorgestellte Bild 90 ist das Innenbild einer attisch-rotfigurigen Schale des Phintias in Boston, 91 gegen 550–500 v. Chr. entstanden. Es zeigt einen auf einem 84 Camp 1989, 143–147. 85 Zu Agoranomen vgl. auch Chapdetrey / Hasenohr 2012; Andreau 2012; Reeden 1996. 86 Vgl. Travlos 1980, 37 auch zu der Inschrift IG II² 3391. Kritisch zusammenfassend Kienast 2014, Anm. 105. 87 Boston, Mus. of Fine Arts Inv. 99.526. 88 Heute in Tarquinia, Muso Nazionale, Inv. RC 1963. 89 Inv. 42m. 90 Hinzukommen noch eine rotfigurige Pelike aus Agrigent, heute Agrigent, Mus. Arch. Inv. 34. 91 Gefunden in Chiusi, heute Baltimore, John-Hopkins-University.
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Schemel sitzenden jungen Mann, der sich nach vorne zu mehreren auf dem Boden stehenden Vasen zuwendet und in der Linken einen Geldbeutel hält. Wie zum Beweis des wirtschaftlichen Erfolgs sind hier der Produzent und die Produkte auf einem Gefäß zu sehen, das seinerseits dem Symposium diente. Regelrechte Marktszenen finden sich auf den attischen Vasen also nicht, es darf davon ausgegangen werden, dass das Thema des Handels nicht grundsätzlich bildwürdig gewesen ist, die Ausnahme bildeten die vorgestellten Szenen vielleicht nur deswegen, weil Gefäße auf ihnen eine Rolle spielten, der Handwerkerstolz auf die eigenen Produkte also die Vasenmaler dazu bewegt haben mag, so wie er auch bei Darstellungen aus Töpfer- oder Bildhauerwerkstätten bekannt ist. Keinesfalls handelte es sich um Genreszenen. Eher ist es auffällig, dass die genannten Beispiele in einem engen Zeitraum am Ende des 6. und beginnenden 5. Jhs. entstanden sind, aber keine Beispiele aus der späteren Vasenmalerei bekannt sind. Wenn überhaupt, dann handelt es sich wohl um Darstellungen, die einem spezifischen gesellschaftlichen Klima entsprangen, nicht um allgemeine Genreszenen. Fazit Eine Archäologie des Marktgeschehens in griechischen Poleis ist also bisher fragmentarisch und bedarf zumeist der Umwege über andere Anzeiger, wie der für sie geschaffenen Infrastruktur. Eine Annäherung war hier nur exemplarisch und ausschnitthaft möglich, das Thema würde aber sicherlich eine vertiefende Betrachtung lohnen. Gleiches gilt selbstverständlich auch für den Handel in griechischen Heiligtümern, der als periodischer Zusammenkunft von vielen Personen eine größere Rolle gespielt haben könnte, wie etwa die zahlreichen Bronzegewichte in Olympia mit Inschrift ΔΙΟΣ 92, aber auch die dort gefundenen Karpometra zeigen. Vielleicht haben sie nicht nur der Versorgung der Teilnehmer und Besucher gedient, sondern die periodischen Spiele boten auch dem überregionalen Handel eine willkommene Gelegenheit. Eine weitere Aufgabe wären die dezentralen Marktorte in der Chora, die für die Verteilung von Gütern in der Breite sicher waren. Literatur Adam-Véléni 2012 = Polyxeni Adam-Véléni, Le centre commercial d’une petite ville hellénistique de la Macédoine antique, in: V. Chankowski / P. Karvonis (eds.), Tout vendre, tout acheter. Structures et équipements des marchés antiques. Actes du colloque d’Athènes, 16–19 juin 2009, Bordeaux 2012 (Scripta antiqua 42), 175–183.
92 Heiden 2006, 55 f.
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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Markt und Märkte in der Polis: Zur Archäologie des Marktgeschehens
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Die Agora von Sillyon* Peter Becker
Einführung Die nachfolgende Arbeit stellt zwei Gebäude im Stadtgebiet von Sillyon in der Südtürkei in der Nähe von Antalya vor, von denen ein Gebäude vollständig aufgenommen werden konnte, während ein zweites nur in einer Ansicht vorgestellt wird. Die Bauaufnahme erfolgte 1997. Weitergehende Untersuchungen und ergänzende Aufnahmen wurden 2011 und 2013 durchgeführt. Es wird versucht, eines der beiden Gebäude zeitlich einzuordnen. Da 1997 keine Grabung durchgeführt wurde, sondern lediglich eine zeichnerische Bestandsaufnahme der oberflächlich zugänglichen Bauteile, erfolgt die zeitliche Einordnung auf der Grundlage von stilistischen Merkmalen und vergleichenden Untersuchungen. 1 Sillyon in der Antike Fährt man von Antalya die Küstenebene in Richtung Osten, so fällt schon nach einigen Kilometern der Tafelberg von Sillyon auf der linken Seite ins Auge. Auch aus der Entfernung sind die antiken Baureste an seiner Flanke und auf der Hochebene gut zu erkennen. Trotz dieser sehr exponierten Lage ist bislang wenig zu den antiken Bauwerken von Sillyon veröffentlicht worden (Abb. 1). Nach einem in der Antike immer wieder von Schriftstellern weitergegebenen Gründungsmythos erfolgte die Besiedelung Pamphyliens und die Gründung der pamphylischen Städte durch Rückkehrer vom Trojanischen Krieg. Wie auch die benachbarten Städte Perge, Aspendos und Side soll Sillyon durch den griechischen Seher Mopsos auf dem Rückweg vom Trojanischen Krieg gegründet worden sein. 2
1 Die Abbildungen 2–4, 9–12, 23 und 28 können online unter folgendem Link eingesehen werden. 2 Strab. 14,4,3.
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Peter Becker
Abb. 1. Sillyon Gesamtansicht (© P. Becker)
Ab 469 v. Chr. war die Stadt Mitglied im attisch-delischen Seebund und erscheint in athenischen Tributlisten des 5. Jahrhunderts v. Chr. Sie wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. im Periplus des Geographen (Pseudo-)Skylax erwähnt. Im 5. und 4. Jahrhundert gehörten Pamphylien und Pisidien zum persischen Herrschaftsbereich, scheinen sich aber eine große Selbstständigkeit bewahrt zu haben. Insbesondere die pamphylischen Seestädte scheinen von der Zugehörigkeit zu einem Großreich profitiert zu haben, da Münzen aus Aspendos, Side und Selge bis weit in den Osten im Umlauf waren. 3 Angesichts dieser wirtschaftlichen Bedeutung der Region muss man eine Polisausprägung der Siedlungen unterstellen. In diesem Zusammenhang spielt das später vorgestellte Gebäude B aus vorhellenistischer Zeit, mit der bereits von Karl Graf Lanckoronski veröffentlichten Inschrift in pamphylischer Sprache 4, eine wichtige Rolle. Insbesondere, da sich der Türpfosten, in dessen rechte Innenlaibung die Inschrift eingemeißelt wurde, trotz aller Umbauten am Gebäude in byzantinischer Zeit in situ befindet (Abb. 2–3). Wenngleich das Pamphylische bislang nicht vollständig entschlüsselt ist, bietet die Inschrift doch deutliche Hinweise auf die städtische Struktur. Sillyon wird in dieser Inschrift als Polis (Zeile 4; 17) bezeichnet. Und es werden Begriffe wie Schatzmeister (Ar3 Brandt 1992, 32. 4 Lanckoronski 1890, 172–173.
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Die Agora von Sillyon
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Abb. 2. Gebäude B Ansicht von Süden (© P. Becker)
gyrotai; Zeile 11; 16; 18) und Richter (Dikasteres; Zeile 11; 16; 18) verwendet. Des Weiteren wird ein Andron, ein Versammlungshaus der männlichen Bürger der Polis, erwähnt, das von einem Einwohner der Stadt gestiftet wurde. 5 All dies lässt eine durchaus entwickelte Polis mit einer entsprechenden baulichen Struktur erwarten. Eine notwendige Befestigung war ohnehin durch die geographische Lage der Stadt auf einem steil abfallenden Tafelberg gegeben und entspricht der Situation in anderen Städten wie Perge und Aspendos. Strabon erwähnt Sillyon kurz in seiner Geographika. 6 Zu Beginn der hellenistischen Zeit kam es im Verlauf des Alexanderzugs auch in Pamphylien und Pisidien zu Auseinandersetzungen. Arrian schreibt in seiner Anabasis, dass Sillyon im Jahre 333 v. Chr. von Alexander und seinen Truppen belagert worden ist. Er beschreibt den Ort als befestigten Platz mit einer Garnison aus Söldnern und einheimischen Barbaren. Zeitmangel und die starke Besatzung der Stadt hätten Alexander aber veranlasst, diese Belagerung abzubrechen und sich stattdessen dem nahegelegenen Aspendos zuzuwenden, das sich nach seinem Abzug gegen ihn aufgelehnt hatte. 7
5 Brixhe 1976, 163–164. 6 Strab. 14,4,2. Der in der Handschrift fehlende Ortsname ist wohl mit dem vorhergehenden Wort stadiois verschmolzen und kann aufgrund der Entfernungsangabe sicher rekonstruiert werden. 7 Arr. 1,26.
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Das 3. Jahrhundert war im östlichen +4,66 Mittelmeerbereich geprägt durch eine +4,19 permanente Auseinandersetzung zwischen dem Seleukidischen Reich auf der +3,43 einen und dem ptolemäischen Ägypten +2,99 auf der anderen Seite, wobei Pisidien +2,65 und Pamphylien zumindest formal im+2,29 mer Teil des seleukidischen Reichs blie+2,07 +1,88 ben. Die Konflikte um Syrien führten +1,69 zu einer ganzen Reihe von Kriegen zwi+ schen den beiden Staaten, die als Erster Pamphylische Inschrift bis Sechster Syrischer Krieg bezeichnet + werden. Mit dem Regierungsantritt Antiochos III 222 v. Chr. bekamen die Konflikte um Syrien eine neue Dynamik, da sein erklärtes Ziel die Wiederherstellung des Seleukidischen Großreiches war. Im Jahre 218 v. Chr. zog Achaios, +5,56 ein Angehöriger des Seleukidischen +5,33 Herrscherhauses, durch Pisidien und Pamphylien, so dass diese Region in die +4,67 innerseleukidischen Auseinanderset+4,17 zungen zwischen Achaios und Antiochos III gezogen wurde. Diese Phase en+3,43 dete mit dem Tod des Achaios im Jahre +2,99 213 v. Chr., aber der Sieg Antiochos III ging direkt in eine Auseinandersetzung +2,16 mit den Römern über. +1,43 Spätestens mit dem Fünften Syrischen Krieg (202 bis 195 v. Chr.) war die Römische Republik wichtiger und kriegsentscheidender Teilnehmer. Parallel führte Rom im Zweiten Makedonischen Krieg (200 bis 195 v. Chr.) eine Auseinandersetzung mit Makedonien Abb. 3. Gebäude B Schnitte der Fassade um die Vorherrschaft in Griechenland. (© P. Becker) Noch vor dem Frieden von Apameia organisierte der römische Konsul Cn. Manlius Vulso einen Heereszug durch Pisidien und Pamphylien. Auch wenn in all diesen Zusammenhängen Sillyon nicht namentlich genannt wird, so muss man doch davon ausgehen, dass auch Sillyon erheblich durch diese militärischen Operationen betroffen war und wirtschaftlich stark gelitten hat. Ein römisches Heer besiegte schließlich 190
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Die Agora von Sillyon
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v. Chr. den seleukidischen Herrscher Antiochos III bei Magnesia am Sipylos im SyrischRömischen Krieg. Der darauf folgende Friede von Apameia 188 v. Chr. hatte weitreichende Konsequenzen für Pamphylien und Pisidien. Im Frieden von Apameia wurde Pergamon als Verbündeten Roms der „dieseits des Tauros“ gelegene Teil Pamphyliens zugesprochen, während der „jenseits des Tauros“ gelegene Teil im Seleukidenreich verbleibt. Diese Zuordnung war schon in der Antike sehr umstritten, da offen bleibt, was dies- und was jenseits des Tauros eigentlich genau heißt. Dies führte in der Folgezeit zu kriegerischen Auseinandersetzungen. So kam es zum Beispiel zu zwei Kriegszügen der Attaliden gegen Selge, das die Pergamenische Oberhoheit nicht anerkennen wollte. Die Gründung Attaleias circa 150 v. Chr. zeigt aber, dass Side offensichtlich nicht in Pergamenischem Besitz war und die Gründung eines neuen Seehafens notwendig machte. Pamphylien und Pisidien konnten nach dem Ende des Reiches von Pergamon 133 v. Chr. noch einige Jahrzehnte relative Unabhängigkeit wahren, obwohl Pamphylien offiziell in die neu gegründete Provinz Asia eingegliedert wurde. Aber spätestens mit der Entsendung des Prätors M. Antonius im Kampf gegen die Piraterie entlang der kleinasiatischen Südküste 102 v. Chr. und dem nachfolgenden Gesetz über die Piraten „lex de pirati“ von 101/100 v. Chr. schaffte Rom die Grundlagen für eine dauerhafte militärische Präsenz in Pamphylien. Die Unabhängigkeit der Provinzen Pamphylien und Pisidien wurde de facto beendet und diese wurden Teil des Römischen Reichs. Im frühen Kaiserreich wurde die Provinz Lycia et Pamphylia geschaffen, die ab Anfang der 160er Jahre n. Chr. von Prokonsuln verwaltet wurde. In byzantinischer Zeit erlangte Sillyon als Bischofssitz noch einmal eine gewisse Bedeutung. 8 In islamischer Zeit wurde unter Verwendung antiken Baumaterials eine Festung auf der Stadtfläche gebaut, die sich nördlich unmittelbar an die bearbeiteten Gebäude anschließt. Es ist also davon auszugehen, dass Sillyon im islamischen Mittelalter zumindest noch eine strategische Bedeutung hatte. Topographie Der Burgberg von Sillyon, der sich circa 10 km von der heutigen Küstenlinie aus der Ebene erhebt, hat eine annähernd eiförmige Grundfläche, deren Spitze nach Südwesten weist. Er besteht aus einem Kalkstein, der im Bruch zunächst gelblich gefärbt ist und mit der Zeit grau verwittert (Abb. 1 und 4). Die maximale Längenausdehnung beträgt circa 750 m, die der maximalen Breite circa 470 m. Dieser ursprüngliche Grundriss ist allerdings durch den neuzeitlichen Versturz im Süden gestört worden. Dieser hat große Teile des Theaters in die Tiefe gerissen, so dass heute nur noch die obersten Sitzreihen in situ sind. Die Hochfläche des Burgbergs 8 Hellenkemper / Hild 2004.
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Peter Becker
Oberes Stadttor
Turmtor
unteres Stadttor
Abb. 4. Sillyon Lageplan (© M. Küpper, P. Becker)
Abb. 5. Antiker Aufweg (© P. Becker)
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Abb. 6. Oberes Stadttor (© P. Becker)
fällt zwischen dem nordöstlichen Rand und der südwestlichen Spitze auf einer Länge von 670 m circa 30 m ab. Der südwestlichen Spitze der Hochfläche ist eine Bastion vorgelagert, die wiederum gegen das südwestlich vorgelagerte Stadtgebiet zwischen Stadion und Bastion abfällt (Abb. 4). Der antike Aufgang zum Plateau befindet sich an der nordwestlichen Flanke des Berges, wo er auf einer 180 m ü. NN das Stadtgebiet am oberen Stadttor erreicht (Abb. 4–6). Hier befindet sich auf der Hochfläche eine talartige Absenkung, die sich in südliche Richtung zieht, bis sie östlich der mittelalterlichen Festung die eigentliche Hochfläche erreicht. Die mittelalterliche Festung verläuft mit ihrer noch gut erhaltenen Außenmauer am Südrand des Tales entlang und bildet dann zwei rechte Winkel schlagend einen Innenhof aus. Die Südmauer der Festung schließt an ein antikes Gebäude an (Gebäude A). Östlich der Festung befindet sich ein byzantinischer Gebäudekomplex, der drei Gebäude umfasst, worunter sich ein weiteres antikes Gebäude (Gebäude B) mit gut erhaltener antiker Fassade befindet (Abb. 4). Das Gebäude A entspricht dem Gebäude F des alten topografischen Plans im Werk von Lanckoronski. 9 Es liegt am Westrand des einzigen relativ ebenen Bereichs auf dem Pla9 Lanckoronski 1890, Bd. I Pamphylien, fig. 51.
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Abb. 7. Gebäude B Fassade (© P. Becker)
Abb. 8. Gebäude B Fassade Innenseite (© P. Becker)
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teau. Die Oberkante der Eunthynterie von Gebäude A befindet sich auf 205,38 m ü. NN. Die Länge des heutzutage noch erhaltenen Baukörpers beträgt circa 54 m, die Breite circa 7 m. Die westliche Mauer ist dabei wesentlich besser erhalten als die östliche Mauer. Circa 30 m nördlich der Südfassade trifft die mittelalterliche Festungsmauer auf die Westfassade des Gebäudes A. Alle Gebäudeteile von Gebäude A nördlich der Festungsmauer, mit Ausnahme der Westfassade, die in die Festung mit einbezogen wurde, wurden vollständig entfernt. Die südliche Mauer des Gebäudes ist relativ gut erhalten, während sich von der nördlichen Begrenzungsmauer des Gebäudes zumindest oberflächlich keine Spuren erhalten haben. Circa 45 m weiter östlich befindet sich das Gebäude B, wie es im Weiteren bezeichnet wird (Abb. 2; 7–8), das dem Gebäude G im alten Lanckoronskischen Plan entspricht. Das Gebäude, von dem noch ein Teil der südlichen Fassade sowie die südöstliche Gebäudeecke erhalten sind, wurde offensichtlich in byzantinischer Zeit in eine Basilika umgewandelt. Spätere Zerstörungen haben aber nur einen Teil der antiken Südfassade, Teile der byzantinischen Apsis sowie drei Lagen der nördlichen Wand übrig gelassen. Die innere Schale der Südfassade von Gebäude B besteht aus kleinteiligem, mittelalterlichem Mauerwerk (Abb. 8). Am östlichen Türgewände der größeren Tür befindet sich die oben erwähnte bekannte und bereits von Lanckoronski veröffentlichte pamphylische Inschrift. Wenngleich Gebäude B hier im Weiteren nicht diskutiert wird, sollen dennoch die Ansicht der Südfassade sowie zwei Schnitte der Südfassade, Ergebnisse der Kampagne 1997, im Rahmen dieser Veröffentlichung vorgelegt werden. Das antike Mauerwerk besteht aus großen Kalksteinblöcken mit außenseitiger Bossierung. Die Gebäudetiefe beträgt 9,04 m. Die unterste Lage der Blöcke an der Nordseite hat eine Höhe von 93 cm, die beiden Schichten darüber sind 76 bzw. 78 cm stark. Die westliche Gebäudegrenze ist ohne Grabung nicht zu erfassen. Die hier sichtbaren Mauerzüge sind offensichtlich mittelalterlich. Die Schwellen der beiden erhaltenen Türen sind verschüttet, jedoch ließ sich die höhenmäßige Lage der Schwellen durch Messungen 2011 mit einem Laser-Entfernungsmesser insofern rekonstruieren, dass die Euthynterien der Gebäude A und B nur wenige 10 cm in der Höhe differieren. 10 Eine exaktere Messung war leider nicht möglich, da dazu nicht das notwendige Gerät zur Verfügung stand. Zwischen den Gebäuden A und B besteht also ein sehr geringer topografischer Höhenunterschied auf einer Länge von 45 m. Man kann für den Bereich zwischen den Gebäuden A und B von einer relativ ebenen Fläche sprechen. Im Norden stößt der in einem leichten Tal verlaufende Aufgang, der vom nördlichen Stadttor kommt auf die Fläche, begrenzt durch die Nordwand der mittelalterlichen Festung und das Gebäude B. Im Süden wird die ebene Fläche ungefähr durch die Verlängerung der Südfassade des Gebäudes A begrenzt. Gegen Westen fällt das Gelände vor der Westfassade des Gebäudes A ab, ebenso steigt es östlich des Gebäudes B wieder stärker an.
10 Durch die geringe Länge des Laser-Entfernungsmessers, der über eine eingebaute Wasserwaage verfügt, bleibt die Messung einer Horizontalen über eine große Entfernung naturgemäß ungenau.
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Grabungsgeschichte Eine erste schematische Aufnahme der Gebäude A und B erfolgte durch die Expedition des Grafen Lanckoronski im Jahre 1884. Die Aufnahmen wurden im Jahre 1890 in Lanckoronskis Werk „Städte Pamphyliens und Pisidiens“ 11 veröffentlicht. Die dieser Arbeit zu Grunde liegende Bauaufnahme entstand in der Herbstkampagne 1997 unter Leitung von Dr. Michael Küpper, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, als erstes exaktes Aufmaß des Gebäudes A. Bereits 1995 und 1996 hatten zwei Kampagnen stattgefunden, über die ein Vorbericht sowie ein Aufsatz erschienen sind. 12 Im Rahmen dieser Kampagnen wurde die Topographie des Berges sehr umfangreich aufgenommen (Abb. 4). Die Bauaufnahme des Gebäudes A umfasste die äußeren Ansichten der drei noch erhaltenen Fassaden, einschließlich Aufnahme der noch erhaltenen jedoch nicht mehr in situ befindlichen Fassadenblöcke mit Dekoration, des Weiteren den Grundriss des Gebäudes sowie drei Schnitte (Abb. 9–10). Grabungen zur Klärung bestimmter Sachverhalte konnten nicht durchgeführt werden, da hierfür keine Genehmigung vorlag. Alle vorbereitenden Maßnahmen für die Bauaufnahme beschränkten sich auf eine oberflächliche Reinigung des Baukörpers. Einige bei der Reinigung an der Oberfläche gefundenen Bruchstücke wurden zeichnerisch aufgenommen, so dass unter anderem die Fenster 4 und 5 rekonstruiert werden konnten (Abb. 11).
11 Lanckoronski 1890, Bd. I Pamphylien. 12 Küpper 1995, 1996.
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Abb. 9. Gesamtgrundriss Gebäude A (© P. Becker)
Für die Bauaufnahme wurden zunächst mit dem Theodoliten definierte Passpunkte am Baukörper aufgenommen, die dann über ein Zeichenprogramm auf Folie ausgedruckt wurden und als Grundlage für das örtliche Handaufmass dienten. Das Aufmass wurde im Maßstab 1 : 20 erstellt. Die Schnittebene für den Grundriss lag bei 206,71 ü NN, also circa 1,35 m über der Oberkante der Euthynterie. Da die Grabung nach Abschluss der Kampagne 1997 nicht weitergeführt wurde, konnte die Bauaufnahme nicht wie geplant zu Ende geführt werden. Eine sicherlich notwendige zeichnerische Aufnahme der Innenansichten der Außenwände kann daher nicht vorgelegt werden. Von Gebäude B konnten lediglich die Fassade sowie zwei Schnitte aufgenommen werden (Abb. 2–3). Der Grundriss der Basilika, der mit Ausnahme der angefügten Apsis und der Westwand identisch ist mit dem Grundriss des antiken Gebäudes, konnte ebenfalls nicht mehr aufgenommen werden. 2011 und 2013 hat der Verfasser dieser Arbeit auf eigene Initiative noch einmal weitere Untersuchungen an den Gebäuden durchgeführt. Hierzu gehörten eine digitale fotografische Aufnahme der Gebäude sowie kleinere maßliche Überprüfungen. Des Weiteren wurden die für Sillyon nunmehr hier vorgelegten Baumaße, Bautechniken und Gebäuderekonstruktionen mit den antiken Überresten in den umliegenden antiken Städten dieser Region, nämlich in Perge, Aspendos, Thermessos und Side verglichen. Mein besonderer Dank gilt hier Prof. Dr. Torsten Mattern, Irina Mittag und Dr. Volker Grieb für ihre Unterstützung im Rahmen dieser Veröffentlichung, Esther Horn für die Bearbeitung der Pläne. Aber ganz besonders möchte ich an dieser Stelle Frau Dr. Heide Lauter-Bufé gedenken, die im Rahmen unserer jährlichen Treffen in Amöneburg vie-
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Abb. 10. Ansicht Fassade ost Gebäude A (© P. Becker)
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Abb. 11. Details Fenster 4 und 5 Gebäude A (© P. Becker)
le Anregungen gegeben hat und ohne die diese Veröffentlichung wohl nicht entstanden wäre. Baubeschreibung Gebäude A Der Baukörper Die noch erhaltene Länge des Gebäudes A beträgt 54,20 m, wobei nur die Westfassade diese Länge aufweist, da die Ostfassade bereits nach 30 m durch die mittelalterliche Festungsmauer gestört wird. Das südliche Ende der Westfassade stellt trotz der großen Länge der Westfassade noch nicht das Ende des Gebäudes dar. Die Westfassade ist jedoch südlich der Achse A so gründlich abgetragen, dass eine Aussage über die Gesamtlänge des Gebäudes ohne Grabung nicht möglich ist. Die Tiefe des Gebäudes beträgt 7,02 m (Gesamtansicht Westfassade Abb. 12, Grundriss Abb. 9), das lichte Innenmaß beträgt 5,95 bis 6 m. Die Westfassade ist in einer Höhe von 1,10 m bis 5 m erhalten, so dass insgesamt 14 Steinschichten einschließlich der drei sichtbaren Fundamentschichten erhalten sind. Alle Gebäudeteile sind aus dem lokalen grauen Kalkstein gearbeitet.
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Um das Gebäude besser erfassen zu können, wurde es in Achsen eingeteilt, beginnend mit Achse A am südlichen Ende des Gebäudes und endend mit Achse L an der Ostfassade. Der Achsabstand beträgt jeweils 5,00 m. Zwischen den Achsen A und B sowie zwischen den Achsen E bis G ist der felsige Untergrund soweit freigelegt, dass die Fundamentschichten, die zum Ausgleich des unebenen Untergrundes gesetzt wurden, sichtbar sind. Die maximal sichtbare Höhe der Fundamente beträgt zwischen den Achsen E und F drei Schichten mit einer Gesamthöhe von 80 cm bis zur Unterkante der Euthynterie, wobei allerdings die unterste Schicht nur ca. 10 cm sichtbar ist. Das Mauerwerk der Fundamentschichten besteht durchweg aus grob behauenen Quadern mit einem Randschlag an der sichtbaren Fläche. Die Fugen verlaufen horizontal, die unterste Schicht ist dem unebenen Untergrund angepasst. Zwischen den Achsen C und E sowie zwischen der Achse H und der Südfassade liegt der Schutt so hoch, dass Fundamente nicht mehr sichtbar sind und auch die Euthynterie im Schutt verschwindet. Die Wand oberhalb der Euthynterie ist als pseudo-isodomes Mauerwerk mit horizontalem Randschlag und einer ebenfalls nur horizontal vorhandenen Fase von 2 cm Tiefe und 2 cm Breite konstruiert. Der Randschlag hat eine Breite von 3 bis 4 cm mit senkrecht zur Fuge verlaufender Scharrierung mit einer Breite von 4 cm. Die Oberfläche der Quader zwischen den Randschlägen ist abgespitzt. Die vertikalen Fugen weisen keine Betonung auf und sind so gearbeitet, dass sie optisch kaum wahrgenommen werden (Abb. 13). Das Mauerwerk ist zweischalig, wobei die Schichten der inneren Schale leicht in der Höhe von denen der äußeren Schale abweichen. Ein horizontaler Schichtenabgleich erfolgt durch die Binderschichten, von denen noch zwei vorhanden sind: eine direkt oberhalb der Orthostaten sowie eine weitere als vierte Schicht oberhalb der Türstürze. Die Oberfläche der inneren Schale ist nur grob abgearbeitet. Es ist davon auszugehen, dass diese Flächen geputzt waren (Abb. 14–15 und Abb. 20–21). Das Mauerwerk der Ostfassade ist grundsätzlich anders gearbeitet als das der Süd- und Westfassade. Die äußere Schale besteht aus fugenkonkordantem Mauerwerk, das heißt, die Lager- und Stoßfugen sind so dicht gearbeitet, dass sie optisch kaum mehr zu erkennen sind (Gesamtansicht Ostfassade Abb. 10 und Innenseite Abb. 26). Die Oberkante der Euthynterie liegt an der Westseite zwischen 205,36 m und 205,38 ü. NN. Diese leichte Abweichung bei einer erhaltenen Länge von über 50 m kann zum Teil durch geologische Verschiebungen wie Erdbeben verursacht sein, die den ganzen Baukörper in Mitleidenschaft gezogen haben. Auf der Ostseite liegt die Oberkante der Euthynterie soweit sichtbar bei 205,40 m ü NN. Die Westfassade Allgemeines Die Westfassade des Gebäudes A weist sieben erhaltene Türen sowie drei Fenster mit einer normalen Brüstung von ca. 1,10 m und ein weiteres Fenster oberhalb der Schicht 5 zwischen den Achsen A und B auf. Die Türen wurden in den Zeichnungen von links
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nach rechts mit 1 bis 7 durchnummeriert, ebenso die Fenster mit den Nummern 1 bis 3. Das höher gelegene Fenster hat die Nummer 6 (Gesamtansicht Westfassade Abb. 12). Alle Stürze weisen straßenseitig eine horizontale Lagerfuge zwischen Gewände und Sturz auf. Eine dreieckige Verblattung des Gewändes mit dem Sturz, wie sie an der Ostfassade vorzufinden ist, wurde nicht ausgeführt (Abb. 16–19). Schichthöhen: Fundamentschichten
31 cm 42 cm
Euthynterie
29 cm
Orthostaten
84 cm
Schicht 1
1. Binderschicht
25 cm
Schicht 2
52 cm
Schicht 3
57 cm
Schicht 4
42 cm
Schicht 5
56 cm
Schicht 6
55 cm
Schicht 7
52 cm
Schicht 8
2. Binderschicht
32 cm
Schicht 9
oberste erhaltene Schicht
57 cm
Schicht 10
Die Gewände aller Türen sind außenseitig geglättet mit einem seitlichen Steg zum Mauerwerk hin von ca. 4 cm Breite. Dieser Steg stößt im Sturzbereich auf eine einfache Verdachung von ca. 14 cm Gesamthöhe. Für alle Fenster der Westfassade (1 bis 3) wurde die-
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Abb. 12. Gesamtansicht west Gebäude A (© P. Becker)
Abb. 13. Westfassade Gebäude A Detail Mauerwerk (© P. Becker)
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Abb. 14. Türen 5 und 6 Gebäude A von Innen (© P. Becker)
Abb. 15. Tür 7 Gebäude A von Innen (© P. Becker)
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Abb. 16. Ansicht Gebäude A von Westen Achsen A bis D (© P. Becker)
Abb. 17. Ansicht Gebäude A von Westen Achsen F bis H (© P. Becker)
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Abb. 18. Ansicht Gebäude A von Westen Achsen G bis J (© P. Becker)
Abb. 19. Ansicht Gebäude A von Westen Achsen I bis L (© P. Becker)
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Abb. 20. Westfassade Gebäude A Innenseite Achsen I bis F (© P. Becker)
Abb. 21. Westfassade Gebäude A Innenseite Achsen H bis E (© P. Becker)
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ses Schmuckelement ebenfalls verwendet, jedoch sind hier die Verdachungen wesentlich aufwendiger ausgeführt. Sie kragen seitlich weit über die Gewände und sind durch eine Rundung mit dem seitlichen Steg der Gewände verbunden. Diese ist mit einem Radius von ca. 14 cm ungewöhnlich groß. An der Innenseite der Westfassade zwischen den Achsen A bis C befinden sich gut erhaltene Putzreste. Die Analyse einer Putzprobe von der Innenseite der Westfassade zwischen den Achsen G und I, die durch das Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung der Christian-Albrechts-Universität Kiel durchgeführt wurde, hat eine Datierung des Putzes in die Zeit zwischen 430 und 540 n. Chr. ergeben. Putzreste an der Westfassade dagegen, die sich noch zwischen den Achsen A und C nachweisen lassen, können der seldschukischen Umbauphase zugeordnet werden. Eine blauglasierte, seldschukische Scherbe konnte im Fundamentbereich zwischen den Achsen A und B sichergestellt werden. Bei dieser Umbauphase wurde offensichtlich der nördliche Teil der Westfassade in die Festungsmauer einbezogen, wobei der Straßenseite ein Raum vorgelagert wurde. Tür 1 Zwischen den Achsen B und C befindet sich Tür 1. Diese ist somit die nördlichste erhaltene Tür. Sie ist vollständig erhalten, das heißt sowohl die Gewände sind unverrückt wie auch Schwelle und Stürze. Die Verdachung ist weitestgehend abgeschlagen. Die Breite der Tür beträgt unten 1,07 m und oben unterhalb des Sturzes 1,02 m, die Höhe 2,195 m. Links von Tür 1 befindet sich in der Achse des Fensters 6 eine annähernd quadratische Ausarbeitung in der obersten Fundamentlage direkt unterhalb der Euthynterie (Gesamtansicht Westfassade Abb. 12 Achse B, Abb. 16). Fenster 6 Rechts neben Achse B befindet sich ein kleines Fenster, beginnend mit der Türsturzebene und insgesamt drei Steinschichten hoch. Die seitlichen Fensteranschläge sind noch vorhanden, ebenso Teile der Fensterbank mit den seitlichen Ausarbeitungen für Drehlager. Der Sturz ist jedoch zum größten Teil weggebrochen. An den Innenseiten der Gewände befinden sich mehrere sich gegenüberliegende Ausarbeitungen, die auf eine Vergitterung des Fensters hindeuten. An den Laibungen wurden, wie an den Fenster 1 bis 3, viertelkreisförmige Vertiefungen ausgearbeitet, die es erlauben die geschlossenen Fensterflügel mit Kanthölzern oder Eisenstäben zu verkeilen (Abb. 12 Achse B). Belüftungsschlitze Zwischen den Achsen A und B sind die beiden noch erhaltenen vertikalen Stoßfugen in Schicht 8 zwischen dem Fenster 6 und dem nördlichen Ende des Baukörpers zu einer ca. 8 cm breiten Lücke geweitet. Diese Lücken wurden zunächst für typische Ausarbeitungen der mittelalterlichen Umbauphase gehalten. Betrachtet man jedoch die Lücken genauer, insbesondere die noch sehr gut erhaltene rechte Lücke, so fällt auf, dass die technische Ausführung der äußeren Kanten so scharfkantig ist, dass eine nachträgliche Ausarbeitung ausgeschlossen werden kann (Abb. 12 Achse A–B).
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Des Weiteren kann ausgeschlossen werden, dass der Block zwischen Fenster 6 und Lücke verschoben ist, da sich die rechte Kante des Blocks mit ausgearbeitetem Fensteranschlag noch in situ liegt. Die Lücken befinden sich mittig über den vertikalen Stoßfugen der Schicht 6, so dass auch ein Verschieben der Blöcke nach links ausgeschlossen werden kann. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Lücken zwischen den Stoßfugen bereits bei Erbauung angelegt wurden und eine Funktion als Belichtungs- und / oder Belüftungsschlitze hatten. Bei weiterer Betrachtung des Baukörpers fallen drei weitere Schlitze in Schicht 8 zwischen den Achsen H und I auf, die zum Teil nachträglich zugesetzt wurden. Es ist jedoch auf Grund der starken Beschädigung der äußeren Kanten dieser Schlitze nicht möglich festzustellen, ob es sich um bauzeitliche Ausarbeitungen handelt. Tür 2 Diese Tür befindet sich nur ca. 2 m nördlich von Tür 1. Die Gewände sind in situ, jedoch fehlt der äußere Sturz. Da sich in diesem Bereich sehr viel Schutt angehäuft hat, ist nicht feststellbar, ob der Sturz sich eventuell in Sturzlage erhalten hat, ebenso ist die Schwelle ohne Grabung nicht aufzunehmen (Abb. 16). Tür 3 Der Abstand der Gewände zwischen den Türen 2 und 3 beträgt 2,30 m. Von Tür 3 sind mit Ausnahme der Schwelle keine Bauteile in situ erhalten. Die Gewände konnten nicht gefunden werden, jedoch wurde östlich der Tür ein Sturz entdeckt, der aufgrund der Nähe zu Tür 3 dieser zugeordnet werden kann. Dieser Sturz weist die gesamte Mauertiefe auf, war also anders als der Sturz der Tür 2 als Binder konstruiert. Tür 4 Die Gewände der Tür fehlen ebenfalls, jedoch ist der rechte Teil des Türsturzes erhalten. Die Tür wurde in späterer Zeit vermauert. Die Art des Mauerwerks, bestehend aus verschieden großen und mit Mörtel zusammengefügten, wiederverwendeten antiken Steinen, lässt auf eine nachantike Vermauerung schließen, vermutlich in Zusammenhang mit der mittelalterlichen Festungsanlage. Tür 5 Diese Tür ist vollständig erhalten, lediglich die Schwelle ist im mittleren Bereich zerstört. Die Aussparungen für die Drehlager in den Ecken der Schwelle sind noch erhalten. Straßenseitig hat die Schwelle eine Aufkantung von circa 6 cm in der Tiefe der äußeren Türlaibung (Abb. 17–18). Tür 6 Von dieser Tür ist lediglich das rechte Gewände erhalten, das linke fehlt vollständig. Der Sturz ist gut erhalten, ebenso die Schwelle, die jedoch nicht freigelegt werden konnte (Abb. 18).
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Tür 7 Diese Tür ist gut erhalten, die Schwelle ist jedoch durch einen großen Schuttberg verschüttet. Fenster 1 Der Abstand zwischen den Gewänden der Tür 7 und Fenster 1 beträgt nur 1,25 m. Das Fenster ist vollständig erhalten, jedoch sind Gewände und Sturz etwas verschoben (Abb. 19). Die Fensterbank hat außenseitig einen Anschlag von circa 6 cm Höhe, dieser ist verbunden mit einem Steg, der die Schwelle raumseitig in zwei gleiche Teile unterteilt. In den vier Ecken, die sich zwischen Steg und Anschlag bzw. zwischen Gewände und Anschlag befinden, sind rechteckige Aussparungen für Drehlager vorgesehen. Ungefähr in der Mitte der zwei vertieften Felder der Fensterbank ist je Feld ein Abfluss angeordnet, der eindringendes Wasser nach außen führt. Rechts und links dieser Kanäle sind Vertiefungen von circa 4 cm Durchmesser im Anschlag angeordnet, diesen entsprechen Vertiefungen im Anschlag des Sturzes. Eine ähnliche Ausarbeitung befindet sich auch seitlich, ungefähr in der Mitte der Fensteranschläge. In den leicht konisch zulaufenden Fenstergewänden befinden sich je drei viertelkreisförmige Ausarbeitungen, die es erlauben, die Fensterflügel durch das Einlegen von Holzoder Metallstäben in die Ausarbeitungen zu verkeilen. Aufgrund der vorhandenen vier Ausarbeitungen für Drehlager müssen wir von vier ursprünglich vorhandenen Fensterflügeln mit einer Stärke von ca. 4 cm ausgehen. Bereits Lanckoronski hat zu diesem Fenster eine Rekonstruktion vorgeschlagen. 13 Eine umfassende Rekonstruktion dieses Fensters wurde von Burhan Varkivanc vorgelegt. 14 Dieser ist nichts hinzuzufügen. Fenster 2 Von diesem Fenster sind weder Fensterbank noch Gewände erhalten (Abb. 19). Lediglich der Sturz ist noch in situ. Er weist die bereits an Fenster 1 beschriebenen Ausarbeitungen auf. Fenster 3 Die Gewände dieses Fensters fehlen vollständig, der Sturz befindet sich zerbrochen unterhalb der Fensteröffnung (Abb. 19). Die Fensterbank ist beschädigt, jedoch erhalten. Auch hier sind vier Ausarbeitungen für Drehlager sowie zwei Abflüsse für Regenwasser vorhanden, allerdings ist der Steg zwischen den beiden Fensterteilen nicht mehr vorhanden.
13 Lanckoronski 1890, Bd. I 81. 14 Vakivanc 2007.
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Abb. 22. Südfassade Gebäude A (© P. Becker)
Die Südfassade Allgemeines Die Südfassade weist eine große Türöffnung T 8 auf, diese befindet sich mittig zum 7 m tiefen Baukörper (Abb. 22–23). Die Höhe der Steinlagen im linken Teil der Fassade ist identisch mit den Steinlagen der Westfassade. Diese sind bis zum linken Türgewände durchgeführt. Der rechte Fassadenteil hat oberhalb der ersten Binderschicht einen vollständig anderen Aufbau der Steinlagen als die Westfassade und der linke Fassadenteil. Die Bearbeitung der Steinoberflächen ist allerdings identisch mit der Westfassade. Der rechte Fassadenteil endet nicht mit der Gebäudeecke, sondern läuft vielmehr weiter, jedoch sind vom weiteren Mauerverlauf keine Spuren erhalten. Schichthöhen links:
Schichthöhen rechts:
Orthostaten
84 cm
Orthostaten
84 cm
1. Binderschicht
26 cm
1. Binderschicht
27 cm
52 cm
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49 cm
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Abb. 23. Ansicht Südfassade Gebäude A (© P. Becker)
Schichthöhen links: 1. Binderschicht
Schichthöhen rechts: 58 cm
2. Binderschicht
41 cm 58 cm
24 cm 53 cm
3. Binderschicht
24 cm
Tür 8 Diese Tür ist mit einer Höhe von 3,55 m (OK Euthynterie bis OK Türgewände) und einer Breite von circa 1,80 m (gemessen 1,00 m über OK Euthynterie) wesentlich größer als die Türöffnungen der Westfassade. Die Gewände sind mehrfach gebrochen, sind aber noch in Sturzlage vorhanden. Der obere Teil des linken Gewändes ist offensichtlich erst kurz vor Beginn der Kampagne 1997 abgebrochen, wie anhand der Vegetation unter dem herab gefallenen Block ablesbar war. Die Schwelle ist vollständig verschüttet. Die Ostfassade Allgemeines Die Ostfassade ist nur auf einer Gesamtlänge von circa 30 m oberirdisch erhalten, ihre ohne Grabung feststellbaren Reste enden ungefähr mit Achse F. Das Mauerwerk ist
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Abb. 24. Ostfassade Gebäude A Detail Mauerwerk mit Dübellöchern (© P. Becker)
zweischichtig wie bei den beiden übrigen erhaltenen Fassaden, jedoch unterscheidet sich das außenseitige Sichtmauerwerk deutlich von den übrigen Fassaden. Es ist so ausgebildet, dass sowohl Lager- als auch Stoßfugen nicht durch Randschläge oder Fasen betont sind (Abb. 24). Die Fugen sind vielmehr so sauber gearbeitet, dass sie im Zusammenspiel mit der vollständig geglätteten Oberfläche der Steine, selbst aus geringer Distanz, kaum sichtbar sind. Es entsteht der Eindruck eines monolithischen Steinblocks (Gesamtansicht Ostfassade Abb. 10). Die Fassade ist durch zwei Fensteröffnungen, Fenster 4 und 5, sowie vier Türöffnungen, Türen 9 bis 12, gegliedert. Über die gesamte erhaltene Fassade sind in Reihen Ausarbeitungen von circa 4 cm Durchmesser verteilt, die zum großen Teil noch Reste von Eisenklammern enthalten, wie sie zur Befestigung von Marmorverkleidungen benutzt wurden. Schichthöhen: Euthynterie
26 cm
Orthostaten
75 cm
1. Binderschicht
26 cm 50 cm
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Abb. 25. Sturz Fenster 5 Gebäude A mit Ausarbeitung für „Verblattung“ (© P. Becker)
Schichthöhen: 2. Binderschicht
27 cm 50 cm
3. Binderschicht
27 cm 50 cm
4. Binderschicht
26 cm
Fenster 4 Von Fenster 4 konnten zunächst nur die Fensterbank sowie die rechts und links anschließenden Blöcke der Fassade identifiziert werden. Aus dem Schutt, der sich direkt vor dem Fenster befindet, konnten jedoch im Rahmen der Kampagne zunächst Teile des linken Fenstergewändes, später auch Teile des rechten zusammengesetzt werden. Vom linken Gewände, das aus vier Bruchstücken rekonstruiert wurde, ist auch die untere Lagerfläche erhalten, so dass dieses Stück aufgestellt werden konnte (Abb. 10 Achse K, Abb. 11). Das rechte Gewände konnte aus fünf Bruchstücken teilweise zusammengesetzt werden, es fehlt die untere Lagerfläche. An der Innenseite befindet sich eine rechteckige Ausarbeitung, die in Größe und Art einer Ausarbeitung im linken Gewände entspricht, so dass das Gewände am Fenster positioniert werden kann (Abb. 11). Alle Bruchstücke wurden direkt vor dem Fenster gefunden.
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Vier Bruchstücke des Sturzes konnten ebenfalls zugeordnet werden. Der Sturz weist eine ähnliche Verdachung wie die Türen der Westfassade auf, allerdings ist diese fast vollständig abgeschlagen, vermutlich um die Marmorverkleidung anbringen zu können (Abb. 11). Der Spiegel der Gewände läuft unterhalb der Verdachung, wie auch auf der Fensterbank durch. Ungewöhnlich bei diesem Sturz ist ebenso, wie auch bei dem Sturz des Fensters 5, dass das Gewände im Bereich des umlaufenden Spiegels 10 cm tief dreieckig eingezapft ist, so dass zwischen Gewände und Sturz in der Ansicht keine waagerechte Lagerfuge vorhanden ist. Diese Art des Einzapfens entspricht dem sogenannten Verblatten des Zimmererhandwerks. Die eigentlich horizontale Lagerfuge wird durch diese Technik verdeckt, womit der Eindruck einer Türverkleidung erweckt wird, die wie jede hölzerne Türverkleidung an der Ecke im 45°-Winkel gestoßen ist (Abb. 25). Diese handwerkliche Technik wurde bereits von Lanckoronski für das hier nicht näher behandelte Gebäude B ausführlich beschrieben. 15 Tür 9 Diese Tür weist mit einer Höhe von 3,75 m und einer Breite von ca. 1,80 m ähnliche Abmessungen auf wie die Tür der Südfassade. Die seitlichen Randverzierungen der Gewände sind identisch mit denen der Tür 8 an der Südfassade. Beide Gewände sind bis zum Sturzauflager erhalten und in ihrer Lage kaum verschoben. An beiden Gewänden wurde nachträglich ziemlich grob ein außenseitiger Türanschlag von circa 14/7 cm ausgearbeitet. Die Schwelle ist auf Grund von späteren Schuttablagerungen nicht sichtbar. Der Sturz befindet sich noch in Versturzlage vor dem Gebäude. Die Länge zu ermitteln war auf Grund von Schuttablagerungen nicht möglich, jedoch konnte die Höhe des Sturzes mit 68 cm sicher bestimmt werden. Fenster 5 Von diesem Fenster sind außer dem Sturz keine weiteren Bauteile erhalten. Die linke untere Ecke des umlaufenden Spiegels ist mit einem Block der ersten Binderschicht in situ erhalten, dieser entspricht in seiner Ausarbeitung dem von Fenster 4. Der Sturz ist mehrfach gebrochen, aber bis auf ein kurzes Stück auf der rechten Seite erhalten. Die Verdachung wurde ebenfalls vollständig abgeschlagen (Abb. 10). Tür 10 Die Gewände dieser Tür sind nicht erhalten. Auf Grund des langen, durchgehenden Mauerwerksabschlusses des großen Mauerblocks in Achse I und der erhaltenen Aussparung für ein Drehlager in der Euthynterie muss hier eine Türöffnung angenommen werden.
15 Lanckoronski 1890, Bd. I 78, hier als Gebäude G bezeichnet.
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Abb. 26. Ostfassade Gebäude A Innenseite Achse I (© P. Becker)
Tür 11 Von Tür 11 befindet sich ein unteres Stück des rechten Türgewändes von circa 1,00 m Länge noch in situ. Die vordere Ansichtsfläche des Gewändes ist abgespitzt, ohne Profilierung mit einer seitlichen Abfasung zum Mauerwerk. Wie an den Gewänden der Tür 9 wurde nachträglich ein Außenanschlag ausgearbeitet. Tür 12 Das linke Türgewände dieser Tür ist in 90 cm Länge in situ erhalten, ein weiteres Stück von 30 cm Länge konnte in der Nähe gefunden und diesem Gewände eindeutig zugeordnet werden. Das Gewände steht leicht schräg, die Schwelle ist vollständig mit Schutt bedeckt. Zwischen den beiden erhaltenen Gewänden der Türen 11 und 12 befindet sich nur ein Block von 2,12 m Länge. Rechts des Gewändes befindet sich nur noch ein einzelner Block der Orthostatenschicht. Die linke Kante des Blocks weist eine Schräge von 2,5 cm auf 0,74 m auf. Unter der Annahme, dass dieser Block noch in situ ist, würde sich für die Türöffnung ein Öffnungsmaß von 1,77 m direkt oberhalb der Euthynterie gemessen ergeben.
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Querwände Auf Grund der Struktur des Gebäudes mit einer ganzen Reihe von Türen, die zudem unterschiedlich dekoriert sind, muss angenommen werden, dass das Gebäude durch Querwände in mehrere Räume unterteilt war. Die wenigen Steinsetzungen, die zwischen der West- und der Ostwand verlaufen, so in den Achsen J, G und F, müssen auf Grund ihrer Struktur und der Verwendung von Blöcken aus den Außenwänden allerdings späteren Bauphasen zugeordnet werden. Für diese ursprünglichen Querwände wären als Baumaterial zunächst sowohl Werkstein als auch Lehmziegel anzunehmen. Gegen die Verwendung von Werkstein spricht, dass an den Innenseiten der vorhandenen Wände keine Spuren einer regelmäßigen Verzahnung der Außen- und der Innenwand, wie sie in diesem Falle nötig wären, nachzuweisen sind. Es finden sich lediglich Aussparungen, die nur eine Steinschicht umfassen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Zwischenwände aus Lehmziegeln gemauert waren, denkbar sind aber auch Querwände aus Holz und Flechtwerk mit beidseitigem Lehmverputz (Abb. 14–15). 16 Nördlich der Achse I, wo auf Grund des Dekorationswechsels an den Türgewänden auch eine Zwischenwand zu erwarten wäre, finden sich auf jeder Seite jeweils nur eine Aussparung. Diese liegen sich derart gegenüber, dass eine Verbindung rechtwinklig zu den Außenwänden verläuft. Die Stärke dieser Wand betrüge rekonstruiert circa 50 cm. Die linken Türgewände der Türen 7 und 10 würden somit direkt an die Wand anschließen, ohne allerdings einzubinden (Gesamtgrundriss Abb. 9). Auffällig sind zwei Türpfosten, die in der Mitte des Gebäudes zwischen den Ausarbeitungen stehen, jedoch sehr weit vom Schutt bedeckt sind, im Plan als Tür 13 bezeichnet. Sie bilden einen Durchgang von circa 1,10 m Breite. Drei Seiten der Pfosten sind sauber abgearbeitet, mit Fasen an den der Öffnung zugewandten Ecken. Die den Außenwänden zugewandten Seiten sind lediglich abgespitzt und für den Anschluss einer Lehmwand vorbereitet. Die sehr saubere Bearbeitung der Oberflächen spricht dafür, dass es sich bei diesen Pfosten um antike Werkstücke handelt. Es ist jedoch auf Grund der hohen Schuttanfüllung in diesem Bereich ohne Grabung nicht zu klären, ob sich diese Stücke in situ befinden oder ob sie in nachantiker Zeit hierhin versetzt worden sind. Rekonstruktion Fassaden Auf Grund der in Teil 2 beschriebenen deutlich unterschiedlichen Ausprägung der Westund der Ostfassade, muss davon ausgegangen werden, dass diese auch unterschiedliche 16 Müller-Wiener 1988.
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stadträumliche Wertigkeiten besaßen. Im Rahmen einer Wertung der beiden Fassaden unter Berücksichtigung ihrer handwerklichen und architektonischen Durcharbeitung muss die Ostfassade als aufwendiger und damit als wichtiger beurteilt werden. Das hier vorhandene aufwendige Mauerwerk mit fast unsichtbaren Fugen, das einen Kontrast zu den stärker plastisch gearbeiteten Türgewänden darstellt, ist in seiner Herstellung aufwendiger als das Mauerwerk der Westfassade. Auch die Einarbeitung der Gewände in die Stürze in Form einer Verblattung ist in ihrer handwerklichen Herstellung aufwendiger, als die stumpf gearbeiteten Fugen der Westfassade. Diese ist analog zu der für das Gebäude B bei Lanckoronski beschriebenen Technik. 17 Hinzu kommt, dass die Türen deutlich größer dimensioniert sind, als die Türen der Westfassade. Die Fassaden sind an keiner Stelle in ihrer vollen Höhe erhalten. Den höchsten erhaltenen Punkt stellt der einzig noch in situ befindliche Block der Schicht 10 zwischen den Achsen E und F mit einer Höhe von 210,29 m ü. NN dar. Bei einer Oberkante der Euthynterie bei 205,38 m ü. NN ergibt sich für die erhaltene Fassade somit eine Höhe von 5,01 m. Über dieser Schicht ist jedoch mindestens eine weitere Läuferschicht zu erwarten, ehe das Geison folgt. Für eine Rekonstruktion gehe ich von einer weiteren Läuferschicht mit 47 cm über der erhaltenen Schicht 10 bis Unterkante Geison aus. Für die Fassade würde sich somit eine Höhe von 5,48 m bis zur Unterkante Geison ergeben. Funktion Für die Funktionsbestimmung des Gebäudes bieten vergleichbare bauliche Strukturen in benachbarten Städten und Siedlungen Anhaltspunkte, so etwa im nur wenige Kilometer entfernten Perge. Der alte Teil der Stadt Perge liegt auf einem ähnlichen, wenn auch nicht ganz so hohen Bergrücken wie Sillyon. Die Erweiterung der Stadt in die Ebene konnte hier relativ leicht erfolgen, da der Siedlungshügel direkt an eine ebene Fläche anschließt. Die neue Stadtfläche wurde zunächst durch eine Stadtmauer mit Türmen und insgesamt drei Stadttoren eingefasst. Die Bebauung der neuen Flächen erfolgte offensichtlich über einen längeren Zeitraum und ist wohl erst in der frühen Kaiserzeit abgeschlossen. Entlang der planmäßig durch Säulen eingefassten Hauptstraßen entstanden Ladengeschäfte, mit einer dem Gebäude A sehr ähnlichen Struktur. Die Gebäudetiefe beträgt hier 5,94 m, gemessen an einem Gebäudeteil in der Nähe des Nymphaeums. Die noch vollständig einschließlich Sturz vorhandene Tür hat eine Höhe von 3,12 m und ein Breite von 2,05 m (Abb. 27). Die Querwände bestehen aus Mischmauerwerk mit hohem Mörtelanteil. An der Rückseite befindet sich eine einfache kleine Tür zu einer Gasse. Diese Struktur wiederholt sich entlang der gesamten Säulenstraße. Die Breiten der Eingangstüren
17 Lanckoronski 1890, Bd. I fig. 59.
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Abb. 27. Perge, Tür zu einem Ladengeschäft (© P. Becker)
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schwanken zwischen 1,94 m in der Nähe des Südtores und 2,22 m im mittleren Teil der Säulenstraße. Diese Struktur aus Perge ist in Sillyon wiederzuerkennen. Gebäude A ist ein langes schlauchartiges Gebäude mit einer Tiefe von circa 7,00 m, einer Vielzahl von Türen zur Gasse und mehreren großen Toren zur anderen Seite. Die noch vorhandenen Tore haben Breiten um die 1,80 m und Höhen von circa 3,70 m. Postuliert man Querwände und gibt vor, dass jede Tür ein Abteil erschließt, so ergeben sich für den Baukörper Abteile von circa 4,00 bis 8,00 m Länge. Ausnahme ist hier jedoch das südliche Ende des Baukörpers. Nimmt man eine Querwand nördlich der Achse I an, so ergibt sich für diesen Raum eine Länge von circa 16,00 m. Auf Grund seiner besonderen Erschließungssituation mit zwei Toren übereck und einer Tür muss man aber für diesen Raum eine besondere Funktion annehmen. Es handelt sich offensichtlich um einen Zugang zur Agorafläche, der eher dezent gestaltet ist, was typisch für hellenistische Agorai ist. 18 Interessant ist in Zusammenhang mit der Funktion des Gebäudes der Durchbruch unterhalb der Tür 1 in der obersten Fundamentschicht. Hier handelt es sich meines Erachtens um einen Abwasserabfluss. Im Zusammenspiel mit Belüftungsöffnungen in der Schicht 8 muss sich also hinter diesem Fassadenabschnitt eine Nutzung befunden haben, die eine gute Querlüftung benötigte und Wasser verwendete (Abb. 12). Die Ähnlichkeit mit den Strukturen der Säulenstraße und im Allgemeinen mit Gebäuden der Agora in Perge erlaubt für mich keinen anderen Schluss, als dass wir Gebäude A in Sillyon ebenfalls als ein dem Verkaufszweck dienendes Gebäude interpretieren müssen. Die große ebene Fläche vor der Ostfassade hätte man somit als Agorafläche zu verstehen. Diese wird auf der Westseite von Gebäude A und an der Südseite von einer Mauer begrenzt. Ein Zugang zur Agorafläche erfolgte durch den Raum an der Südseite des Gebäudes, der gleichzeitig der Marktaufsicht diente. Hierfür spricht die besondere Gestaltung mit vergitterten Fenstern. Über die Gestaltung der Nord- und Ostseite der Agorafläche lässt sich keine Aussage treffen, aber es ist anzunehmen, dass auch diese Seiten mit Gebäuden oder Mauern geschlossen waren. Innere Struktur Wie bereits in Teil 2.5 ausgeführt, gehe ich davon aus, dass das Gebäude durch Wände in mehrere Innenräume unterteilt war. Die unregelmäßige Verteilung der Türen an der Westfassade haben nur dann einen Sinn, wenn man unterschiedlich große Räume, die durch die Türen erschlossen werden, voraussetzt. Auch die innerhalb der Fassade unregelmäßige Anordnung von Belüftungsschlitzen in der achten Mauerschicht der Westfassade legt diese Vermutung nahe. Untersucht man die noch vorhandene Innenschale, stellt man fest, dass keine Ausarbeitungen vorhanden sind, die auf den Anschluss einer Werk18 Sielhorst 2015, 45.
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Abb. 28. Rekonstruktion Fassaden und Grundriss Gebäude A (© P. Becker)
steinwand schließen lassen. Diese würde zwingend eine regelmäßige Verzahnung der Außenwand mit der Querwand voraussetzen. Die hierfür nötigen kräftigen Aussparungen an der Innenschale sind nicht vorhanden. Auffällig sind allerdings einige Aussparungen nördlich Achse I sowohl in der West- wie der Ostfassade. Diese reichen jedoch nicht aus, um eine Werksteinwand anzuschließen. Ausreichend sind sie jedoch, um eine Wand aus Lehmziegeln anzuschließen. Man kann also davon ausgehen, dass der südliche Teil des Gebäudes ein abgeschlossener, durch verschiedene aufwendige Fenster mit Vergitterung und insgesamt drei Türen bzw. Tore erschlossener gesonderter Raum war, der eine besondere Funktion hatte. Somit muss Tür 13 nachträglich eingefügt worden sein. Die Struktur der straßenseitigen Fenster zwischen den Achsen I bis L ist von Burhan Varkivanc ausführlich rekonstruiert worden. 19 Für den übrigen Baukörper müssen ebenfalls Querwände aus leichtem Material angenommen werden (Abb. 28 Rekonstruktion). Säulen Die Struktur und Funktion des Gebäudes lassen zunächst eine Säulenstellung an der Ostfassade vermuten. Trotz intensiver Suche bei den Untersuchungen 2011 und 2013 vor Ort konnte ich jedoch keine Hinweise auf das Vorhandensein von Säulen finden. Weder sind 19 Varkivanc 2007.
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in der mittelalterlichen Festung Säulenfragmente eingebaut, noch liegen in näherer Umgebung Trommeln oder Bruchstücke herum. Aufgrund der Länge des Gebäudes müsste sich jedoch eine erhebliche Anzahl von Säulen auf dem Berg befunden haben. Lediglich bei der kleinen Kirche vor dem Gebäude B befindet sich eine Säulentrommel aus Granit mit einem Durchmesser von 48 cm. Des Weiteren konnten einige Säulenfragmente aus dem lokalen grauen Kalkstein in einer Zisterne in der Nähe der kleinen Tempel an der südlichen Steilkante gefunden werden. Diese lassen sich aber auf Grund der Nähe zu den Tempeln eindeutig diesen zuordnen. Anzunehmen, dass alle Säulen ausgerechnet in Sillyon weggeschafft worden sind, während in Perge noch eine große Menge vorhanden ist, halte ich angesichts der schwierigen Zugänglichkeit der Hochfläche von Sillyon für nicht schlüssig. Ich gehe vielmehr davon aus, dass das Gebäude an der Ostfassade keine Säulenstellung hatte. Dies ist umso erstaunlicher, da wir es gewohnt sind, dass die Agorai gut dokumentierter griechischer Städte wie Athen, Pergamon oder Priene durch Säulen gefasst wurden. Allerdings handelt es sich bei Sillyon um eine im Verhältnis zu anderen Städten kleine Stadt. Es ist also durchaus schlüssig anzunehmen, dass die Läden an der Platzseite, wenn überhaupt, nur durch leichte, hölzerne Konstruktionen vor der Witterung geschützt wurden. Schlussendliche Sicherheit über diese Frage ist jedoch nur durch eine Grabung zu erreichen. Fassadenverkleidung Angesichts der sehr aufwendigen Oberflächengestaltung der Ostfassade mit ihrem aufwendigen Mauerwerk, können die an der Oberfläche befindlichen Dübellöcher nicht anders als ein Teil einer nachträglichen Verkleidung interpretiert werden. Hierfür spricht auch das recht grobe Abschlagen der Verdachungen an den Stürzen der Fenster 4 und 5 (Gesamtansicht Ostfassade Abb. 10). Die Reste der Verdachungen wurden dabei bis zu 3 cm stehen gelassen. Eine Verkleidung muss also diese Reste überbrückt haben. In situ befinden sich noch einige Reste der eisernen Halter, die offensichtlich mit einem sehr festen Mörtel in den Löchern befestigt wurden. Sucht man nach vergleichbaren Konstruktionen, so wird man abermals in Perge fündig. Etwa in der Mitte der Säulenstraße hat sich circa 1,60 m Marmorverkleidung in einer Höhe von 45 cm erhalten. Die Befestigung der Platten mit Eisenklammern lässt sich hier noch sehr gut beobachten. Die Klammern sind flach und haben eine Breite circa 1,5 cm. Sie wurden hier direkt mit dem Mauerwerk eingesetzt und nicht nachträglich eingebohrt (Abb. 29). Das Mauerwerk ist ein typisch römisches Mischmauerwerk aus Ziegeln und Bruchsteinen mit hohem Mörtelanteil, das von vorne herein auf Verkleidung oder Verputz angelegt wurde. Die Spitzen der Eisenklammern standen gegen die Verkleidung circa 3 bis 5 mm vor und wurden dann nach unten umgeschlagen, so dass die Platte gehalten wurde. Zusätzlich sind die Marmorplatten mit einer bis zu 4 cm starken Mörtelschicht an der Wand befestigt. Die Platten sind im dokumentierten Fall nicht höher als 41 cm und weisen eine Stärke von nur 11 mm auf.
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Abb. 29. Perge, Marmorverkleidung Ladenstrasse (© P. Becker)
Nach jeder Plattenschicht wurde ein schmales Marmorprofil von 16 mm Höhe aber größerer Tiefe als die Platten eingesetzt. Die Einfassungen der Eingangstüren nahmen insofern darauf Rücksicht, dass die Gewände eine Tiefe von circa 5 cm hatten, so dass die Profile hier anschließen konnten, ohne hervorzustehen. Da sich etwas höher weitere Eisenklammern befinden, kann man davon ausgehen, dass hier mindestens zwei Reihen Marmorplatten übereinander angeordnet waren. Es ist anzunehmen, dass irgendwann ein Abschluss der Plattenverkleidung in Form eines schmalen Marmorprofils erfolgte und dann ein Verputz der Wand folgte. Ein weiteres Beispiel für eine Marmorverkleidung in Perge ist das hellenistische Südtor. Hier ist an den geschwungenen Außenwänden des Ehrenhofs aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. durch die Dübellöcher eine nachträgliche Marmorverkleidung erkennbar. Die Reste dieser Verkleidung in sehr unterschiedlichen Stärken sind in der Nähe des Tores noch in einigen Mengen vorhanden. Der Umbau des hellenistischen Tores erfolgte 121 n. Chr. Dieser Umbauphase wird auch die Marmorverkleidung zugeordnet. 20 In Side wurden ebenfalls Beispiele für Marmorverkleidung im Bereich einer Agora dokumentiert. 21 Leider war der Agorabereich im Jahr 2011 für mich nicht zugänglich, die bei Mansel publizierten Fotos zeigen eine Verkleidung mit Marmorstreifen zu beiden Seiten 20 Lauter 1972. 21 Mansel / Bean 1956, Abb. 13 und 15.
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Abb. 30. Detail Mauerwerk unteres Stadttor (© P. Becker)
einer Ladentür analog zu Perge, wobei hier das Gewände der Ladentür aus schmalen Marmorstreifen besteht. Die relativ kräftige Mörtelschicht hinter der Marmorverkleidung ist gut zu erkennen. Die handwerkliche Vorgehensweise mit Eisendübeln und einer kräftigen Mörtelschicht ist auch noch einmal auf der gleichen Seite auf dem Foto der Exedra an der Nordwestecke der Agora zu sehen. Mauerwerk Interessant ist der Vergleich des Mauerwerks von Gebäude A mit dem Mauerwerk der beiden eindeutig der hellenistischen Stadterweiterung zuzuordnenden Stadttore. Beide Gebäude weisen die gleiche Bearbeitung der äußeren Sichtflächen des Mauerwerks auf. Die Horizontalfugen des unteren Stadttors etwa wurden mit einer Fase von insgesamt 1,5 cm Breite und 2 cm Tiefe ausgeführt. Die Fasen werden von einem Randschlag von 5,7 bis 6,0 cm Breite begleitet. Die übrigen Flächen sind gestockt. Die Vertikalfugen werden nicht betont. Gleiches gilt für das obere Stadttor. Das untere Stadttor wird von Hans Lau-
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ter als eindeutig hellenistisch eingeordnet (Abb. 30). 22 Im Vergleich hierzu hat Gebäude A eine Fase von insgesamt 2,0 cm und 1,9 cm Tiefe sowie einen Randschlag von nur 3,5 cm Breite (Abb. 13). Insgesamt weisen all diese Gebäude eine Betonung der Handwerklichkeit auf, die etwa in Perge am Mauerwerk aus römischer Zeit so nicht mehr zu finden ist. Städtebauliche Struktur Im 3. Jahrhundert vor Christus kommt es zu einer grundlegenden Umgestaltung der pamphylischen Städte. Die Siedlungen, die zumeist seit Jahrhunderten wenn nicht seit Jahrtausenden auf Bergrücken in der Ebene bestehen, werden in die Ebene hinein planmäßig erweitert. Dies hängt zusammen mit der grundlegenden Veränderung der griechischen Welt durch die Eroberungen Alexanders. 23 Auch in Sillyon wurde die alte Stadt in Richtung Ebene erweitert. Aufgrund der topographischen Situation der Stadt konnte eine Erweiterung nur in südwestliche Richtung erfolgen (Abb. 4 Lageplan). Die Nivellementunterschiede zwischen den Gebäuden A und B wurden vom Verfasser mit sehr einfachen Mitteln 2011 noch einmal untersucht. Ein genaues Nivellement war nicht möglich, jedoch lässt sich sagen, dass der Höhenunterschied der Euthynterien der beiden Gebäude nur wenige 10 cm beträgt, was bei der Entfernung der beiden Gebäude voneinander von circa 45 m sehr gering ist. Für weitere Überlegungen kann man also davon ausgehen, dass beide Gebäude auf einer Ebene liegen. Dies ist insofern interessant, da die Fläche zwischen den Gebäuden somit die einzig größere ebene Fläche auf dem Berg darstellt. Das gesamte übrige Stadtgebiet ist mehr oder weniger geneigt. Die erhaltenen Architekturen sind daher überall sonst der Topographie angepasst. Auch dies ist typisch für die Lage der Agora innerhalb des Stadtgebiets. 24 Angesichts der durch das Gebäude A überbauten Zisterne vor der Westfassade ist anzunehmen, dass dieser Bereich innerhalb der Stadt stadträumlich neu geordnet wurde. Es gibt Spuren von Gebäudestrukturen, die parallel zur Ost- und zur Südfassade verlaufen. Die Rechtwinkligkeit des Gebäudes fällt angesichts der sonst sehr der Topographie angepassten Stadtstruktur auf. Allein die Länge des Gebäudes bedingt eine Umstrukturierung des gewachsenen Stadtgrundrisses. Datierung Die Bauaufnahme des Gebäudes A fand, wie leider oft betont werden musste, ohne begleitende Grabung statt. Aus dieser Tatsache ergeben sich schwerwiegende Folgen für die 22 Lauter 1970, 74. 23 Brandt 1992. 24 Sielhorst 2015, 26–27.
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Datierung. Von größtem Nachteil ist, dass kein datierbares Scherbenmaterial sichergestellt werden konnte. Auch wäre sehr wahrscheinlich das ein oder andere Bauornament zu erwarten gewesen, für dessen Datierung es gute Voraussetzungen gibt. 25 Letztlich hätte auch eine Stratigraphie erstellt werden können, aus der möglicherweise wenigstens eine relative Chronologie für das Gebäude A zu ersehen gewesen wäre. Eine Datierung ist meines Erachtens nur auf der Grundlage eines Vergleichs des Mauerstils des Gebäudes A (Westfassade) mit den noch erhaltenen Elementen der Stadtbefestigung möglich. Ihre äußere Übereinstimmung lässt die gleiche Zeitstellung vermuten. Die Gegenüberstellung des Mauerwerks der Westfassade (Abb. 13) mit zweien der drei noch vorhandenen Stadttore der Schutzmauer (unteres und oberes Stadttor Abb. 6 und 30) zeigt in allen drei Fällen eine charakteristische Bearbeitung der Quaderfläche, die darin besteht, dass ein glatter und ziemlich breiter Randschlag die Längsfugen begleitet, während die übrige Steinfläche aufgerauht wurde, also gestockt wurde. Die relativ aufwendigen Arten der Steinbearbeitung an der Stadtbefestigung lassen einen Wunsch nach Repräsentation der Stadt nach Außen erkennen. Auffallend ist jedoch, dass die Stadtmauer von Sillyon trotz einer repräsentativen Durcharbeitung der einzelnen Elemente nur einen geringen fortifikatorischen Wert hat. Diese Diskrepanz wurde bereits von Eric Laufer in seinem Aufsatz aufgezeigt. 26 Die Turmtore, die durch ihre imposante Höhe mehr der Abschreckung dienen, verbinden sich mit der Mauer, die ebenfalls einen geringen verteidigungstechnischen Wert besitzt. Die Stärke der Stadtmauer schwankt zwischen 60 cm und 1,20 m, so dass sie einem gut gerüsteten Heer mit Belagerungsmaschinen keinesfalls standhalten könnte. Das Turmtor, das hier wohl einen lokalen Typus darstellt 27, hat trotz seiner imposanten Höhe nur einen geringen Verteidigungswert. Diesen Tortyp bezeichnet bereits Klaus Dornisch in seiner Arbeit über die griechischen Bogentore mit dem treffenden Terminus „Turmtor“. 28 Die im Turm befindliche Torkammer ist mit 6 × 6 m in etwa quadratisch und wird durch eine feldseitige Falltür verschlossen. Keilsteinbögen dienen als Schmuck der Außen- und Innenfront. Der strategische Wert des Turmtors ist gering und hält keinen Vergleich stand etwa mit Toranlagen, die über einen Zwinger verfügen. (Abb. 31) Die Wehrgänge sind mit ihrer geringen Tiefe von 1,20 m kaum dazu geeignet, im Verteidigungsfall den Verteidigern den notwendigen Raum für Operationen auf der Stadtmauer zu gewährleisten. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Mauern der Belagerung durch Alexander getrotzt haben. Es ist daher unbestritten, dass die Stadtmauer, und mit ihr auch die noch erhaltenen Stadttore, deutlich jünger sind. Die Zeit bis zum Frieden von Apameia 188 v. Chr. hat auf Grund der permanenten kriegerischen Auseinandersetzungen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Stadt nicht die Voraussetzungen, um ein derartig ambitioniertes Bauprogramm umzusetzen. 25 Rumscheidt 1994. 26 Laufer 2010. 27 Laufer 2010, 175; Laufer glaubt sogar, dass es sich bei dem genannten Turmtor um den Prototyp handelt, der dann von anderen Städten übernommen wurde. 28 Dornisch 1992.
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Abb. 31. Turmtor (© P. Becker)
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Im 2. Jh. v. Chr. wurde die Küstenregion von Seeräubern heimgesucht, so dass die These naheliegt, dass sich die Mauern neben den rein repräsentativen Aufgaben gegen diese richten. Da die Seeräuber keine schweren Belagerungsgeräte mit sich führen, reichen hier auch geringere Mauern aus, um die dahinter liegenden, unteren Stadtviertel von Sillyon zu schützen. Gegen eine tatsächlich hochgerüstete Streitmacht hätte die Stadtmauer jedoch keinen Schutz geboten. 29 Die Stadtmauer mit ihren drei noch gut erhaltenen Stadttoren und Gebäude A gehören zu einem aufwendigen und kostenträchtigen Bauprogramm, zu dem Sillyon alleine nicht in der Lage gewesen wäre. Hinzu kommt, dass eine Schutzmacht vorhanden sein muss, die so viel Kontinuität und Sicherheit gewährleistet, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine derartige Aufgabe gegeben sind. Dies alles spricht meines Erachtens dafür, die Stadtbefestigung und Gebäude A in die pergamenische Zeit zu datieren. Für das Königreich Pergamon war es sehr sinnvoll Sillyon zu stärken. Nach dem Frieden von Apameia nämlich, also nach 188 v. Chr., wurde Westpamphylien dem pergamenischen Herrschaftsbereich einverleibt. Indem der Eurymedon als Ostgrenze zum Seleukidenreich festgelegt wurde, geriet das nicht sehr weit vom Grenzfluss gelegene Sillyon in eine Randlage, durch die es zu einer Art Grenzposten wurde. Damit gelangte es zu einer vorher nicht dagewesenen Bedeutung. Diesen in einem Sicherungssystem hohen Stellenwert büßte die Stadt in dem Augenblick ein, als Attaleia um die Mitte des 2. Jhs. v. Chr. gegründet wurde. Ab diesem Zeitpunkt war Sillyon als strategischer Punkt relativ überflüssig. Spätestens mit dem Ende des Pergamenischen Reichs 133 v. Chr. nach dem Tod Attalos III und der Einrichtung der römischen Provinz Asia tritt ein neuer Zeitabschnitt ein. Ich denke, es ist vertretbar, wenn wir die städtebaulichen Aktivitäten in Ober- und Unterstadt mit dem Jahr 100 v. Chr., der Konsolidierung der römischen Provinz Asia, verbinden und als zeitliche Obergrenze den Frieden von Apameia aus dem Jahre 188 v. Chr. ansetzen. Die Datierung des Gebäudes A, um das es geht, dürfte meines Erachtens nach all den aufgeführten Erwägungen grob gesprochen in die zweite Hälfte des 2. Jh. v. Chr. fallen. Die durch das Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung der Christian-Albrechts-Universität Kiel durchgeführte Analyse der Putzprobe von der Innenseite der Westfassade belegt, dass in der Spätantike eine Umstrukturierung der Stadtfläche unter Einbeziehung der noch vorhandenen antiken Gebäude stattgefunden hat. Die Datierung des Putzes in die Zeit zwischen 430 und 540 n. Chr. fällt sehr klar in die Spätantike, in der bedingt durch das Christentum und die Veränderung der Gesellschaft insgesamt auch eine Umnutzung der antiken Gebäude einhergeht. 30 Die Datierung fällt in die Zeit der Konsolidierungsbemühungen der oströmischen Kaiser seit Theodosius II. (Regierungszeit 408–450 n. Chr.) in den Wirren und kriegerischen Auseinandersetzungen der Völkerwanderungszeit. 31 Zumal die Datierung noch die Regierungszeit Kaiser 29 Laufer 2010. 30 Brandt 1992, 186–192. 31 Datierung der Probe KIA 45674 vom 16.10.2012.
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Die Agora von Sillyon
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Justinians (Regierungszeit 527–565 n. Chr.) streift, in dessen Regierungszeit das oströmische Reich fast wieder die Größe des Römischen Reichs erlangt. In diesem Zusammenhang ist auch noch einmal Gebäude B zu erwähnen, dass offensichtlich auch eine Umnutzung von einer antiken öffentlichen (Bouleuterion?) zu einer kirchlichen Nutzung erfahren hat. Diese intensive Nachnutzung der Gebäude A und B in spätantiker / frühmittelalterlicher Zeit lassen meines Erachtens auch Rückschlüsse auf die Nutzung des Stadtgebiets in antiker Zeit zu: die Fläche um die Gebäude A und B war bereits in der Antike das Verwaltungs- und Handelszentrum der (Ober-)Stadt. Literatur Abbasoglu / Martini 2003 = Haluk Abbasoglu / Wolfram Martini, Die Agropolis von Perge. Survey und Sondagen 1994 – 1997, Mainz 2003. Brandt 1992 = Hartwin Brandt, Gesellschaft und Wirtschaft Pamphyliens und Pisidiens im Altertum, Bonn 1992 (Asia Minor Studien Band 7). Brixhe 1976 = Claude Brixhe, Le dialecte grec de Pamphylie, Paris 1976. Dornisch 1992 = Klaus Dornisch, Die griechischen Bogentore, Frankfurt am Main 1992 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 28 Kunstgeschichte 83). Haensch 2003 = Rudolf Haensch, Amtslokal und Staatlichkeit in der griechischen Polis, Hermes 131,2 (2003), 172–195 Hellenkemper / Hild 2004 = Hansgerd Hellenkemper / Friedrich Hild, Lykien und Pamphylien, Wien 2004 (Tabula Imperii Byzantini 8). Hesberg 1980 = Henner von Hesberg, Konsolengeisa des Hellenismus und der frühen Kaiserzeit, Mainz 1980. Klotz 1989 = Walter Klotz, Die Mittelmeerküste Anatoliens, Darmstadt 1989. Hoffmann / Sayar 2007 = Adolf Hoffmann / Mustafa H. Sayar, Vorbericht zu den in den Jahren 2003 bis 2005 auf dem Karasis (bei Kozan / Adana) und in seiner Umgebung durchgeführten Untersuchungen, Istanbuler Mitteilungen 57 (2007), 365–468. Küpper 1996 = Michael Küpper, Sillyon, Vorbericht über die Arbeiten 1995, Archäologischer Anzeiger 1996, 259–268. Küpper 1995 = Michael Küpper, Ländliche Siedlungsplätze in Sillyon, Lykia 2 (1995), 69–74. Lanckoronski 1890 = Karl Graf Lanckoronski, Städte Pamphyliens und Pisidiens, Band I: Pamphylien, Wien 1890. Laufer 2010 = Eric Laufer, Pednelissos, Sillyon, Adada: „Römische“ Stadtmauern und Kilikische Piraten, Istanbul 2010 (Aktuelle Forschungen zur Konstruktion, Funktion und Semantik antiker Stadtbefestigungen Byzaz 10). Lauter 1986 = Hans Lauter, Die Architektur des Hellenismus, Darmstadt 1986. Lauter 1970 = Hans Lauter, Die hellenistische Agora von Aspendos, Bonner Jahrbücher 170 (1970), 77–101. Lauter 1972 = Hans Lauter, Das hellenistische Südtor von Perge, Bonner Jahrbücher 172 (1972), 1–11.
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Peter Becker
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Sektion 4: Die römische Welt
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Markets in the Erythra Thalassa Eivind Heldaas Seland
Introduction The last two decades have completely changed our knowledge and understanding of ancient long-distance trade in the Indian Ocean. Trade across cultures, involving very large economic assets, must have caused significant institutional challenges. The continued operation of commerce over several centuries is in itself evidence that answers to such challenges were found, but what were these answers? While a significant amount of scholarship addresses the roles of traders and rulers, as well as the physical meeting places of cross-cultural trade, little has been done to investigate the market institutions involved since Jean Rouge’s seminal contribution on the still inadequately understood term emporion nomimon more than 30 years ago. This paper revisits the well-known ancient evidence of Indian Ocean market and juxtaposes it with comparative and ethnographic evidence as well as modern theoretical perspectives borrowed from the field of New Institutional Economy. The results indicate that ancient rulers and traders were able to negotiate sophisticated, flexible and durable institutions for the operation of cross-cultural trade. Circuits and Nodes of Exchange Trade between East Asia, South Asia, East Africa and the Middle East converging in the western Indian Ocean can be traced by archaeological data and literary sources as far back as c. 300 BCE, is best documented in the first two centuries CE, but continues through late Antiquity and into the early Islamic period. 1 It was based on one hand on the monsoon system, which provided predictable passage back and forth across the western Indian Ocean in the course of a year, 2 and on the other hand on products such as Chinese and Indian textiles, Indian spices and precious stones, aromatics from the Red Sea, Mediterranean wine, glass, and bullion, which commanded sufficient demand to be traded over large distances despite very high transaction costs. 1 Seland 2014; Tomber 2008. 2 Casson 1989, 283–291; Seland 2016, 55–61.
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Fig. 1. Circuits and nodes of exchange in the Old-World trade of the early first millennium CE (© E.H. Seland)
Janet Abu Lughod, in her work on Old-World trade in the thirteenth century, recognized that rather than a series of lines, this exchange is better understood as a number of overlapping circuits that together covered the axis from present day Spain to China. 3 While some people certainly did travel the whole way, and this was possible to do in about a year’s time under optimal circumstances, 4 most exchange took place within one or two of these circuits. This is based on seasonal and environmental regimes. Movement in the Indian Ocean depended on the monsoon winds and on the regional wind regimes in the Red Sea and Persian Gulf. Navigation in the Mediterranean was more dangerous in the winter than in the summer. 5 In the Syrian and Arabian Deserts trade depended on access to large numbers of camels, which needed to be procured from the nomadic groups that controlled them and that were not necessarily available year-round. 6 This does not imply that it was not possible to move and trade outside seasons, but the system was clearly shaped by the natural environment and by seasonal rhythms. At the intersection of these circuits there would frequently be breaks in order to change means of transport or to wait 3 4 5 6
Abu-Lughod 1989, 3–49. Seland 2016a, 55–61. Arnaud 2005; Beresford 2013. Seland 2015.
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for seasons to change. Because of this, in the overlap between the different circuits, we find the important centers of trade, the great markets for the long-distance exchange of the period. This is why, when we try to adapt Abu-Lughods model to the early first millennium (fig. 1), it is quite similar to the 13th-century situation in terms of the extent of the different circles. The names of the important centers would change due to geopolitical processes: Cairo came to replace Alexandria, Venice Rome, and Aleppo Palmyra, but cities and settlements in the transition between circuits of exchange have retained their roles as points of connection, and it is in these zones, where hinterland and maritime networks overlap, that we need to look for the markets in early Indian Ocean trade. Echoes of this role of cities as places of exchange at the intersection of ecological zones is present in the ancient sources. Strabo for instance states on Alexandria: The greatest advantage of the city is that it is the only place in all of Egypt naturally good in both ways; that from the sea (through the good harbor) and that from the country, because the river easily carries everything that comes into this region, the greatest emporium in the inhabited world. 7 Markets as Places When approaching the role of markets in the Indian Ocean exchange it makes sense to return to one of the classic texts of ancient economic history, Karl Polanyi’s Trade and Markets in the Early Empires (1957), where he distinguishes markets as physical places where exchange took place, from markets as institutions for the negotiation of prices. 8 Markets in the first sense of the word are in remarkably good evidence on the Indian Ocean rim, mainly thanks to a key literary source, the anonymous Greek text known as the Periplus Maris Erythraei (fig. 2), which is a short description of physical and political geography, as well as ethnography, trade and navigation in the Indian Ocean. Long held to be the product of a single author active in the third quarter of the first century CE, 9 Pascal Arnaud has argued that the text is of cumulative nature, incorporating layers of information up to the early to mid-second century CE. 10 This does not, however, alter the value or validity of the information contained in the text, which still, albeit as long recognized to varying degrees in different parts of the work, seems to be based on the experience of people who had actually sailed on and traded in the Indian Ocean. 11 7 Strabo 17.1.13, trans. Roller 2014, 741; τῆς δ᾽ εὐκαιρίας τῆς κατὰ τὴν πόλιν τὸ μέγιστόν ἐστιν ὅτι τῆς Αἰγύπτου πάσης μόνος ἐστὶν οὗτος ὁ τόπος πρὸς ἄμφω πεφυκὼς εὖ, τά τε ἐκ θαλάττης διὰ τὸ εὐλίμενον, καὶ τὰ ἐκ τῆς χώρας ὅτι πάντα εὐμαρῶς ὁ ποταμὸς πορθμεύει συνάγει τε εἰς τοιοῦτον χωρίον ὅπερ μέγιστον ἐμπόριον τῆς οἰκουμένης ἐστί. 8 Krul 2018, 72–74; North 1977, 710; Polanyi / A rensberg / Pearson 1957, 255. 9 Casson 1989, 6–7. 10 Arnaud 2012. 11 Arnaud 2012; Marcotte 2012; Seland 2010, 15, with further references.
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Fig. 2. Markets and other ports in the Periplus Maris Erythraei (© E.H. Seland)
The terminology of markets in the Periplus was first systematically studied by J.A.B. Palmer in 1951, whose work has later been followed up by Jean Rougé, Lionel Casson and Alain Bresson. 12 The term Greek term for “market”, ἐμπόριον, is used 51 times in the text of c. 6500 words, making it by far the most frequently occurring noun. It describes 37 out of a total of 56 settlements on the Indian Ocean rim. As noted already by Palmer it denotes a place by the fact that exchange took place there (1951: 156). While some of the markets are described as “small” (μικρὸν) or “local” (τοπικὸν), the scholarly debate has been centered on three instances of the epithet “legal” (νόμιμον), used for Adulis in Eritrea, Muza in Yemen, and Apologos, at the head of the Persian Gulf, one occurrence of “lawful” (ἔνθεσμον), for Kalliena in India, and also for three ports labelled not ἐμπόριον, but rather ὅρμους ἀποδεδειγμένος, “designated harbor”. Much ink has been spilt on finding the exact meaning of these terms. The tendency in early historiography had been hold that emporion nomimon signified so-called treaty-ports, where foreign sailors enjoyed extraterritorial rights, parallel to the situation in the early modern period. Palmer objected that this could not be the case, as obviously trade also took place in more than 30 other ports as well, and suggested that these ports 12 Bresson 1993, 187–200; Casson 1989, 271–277; Rougé 1987.
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were law-abiding and safe places. 13 Casson turned Palmer’s argument around, pointing out that the same objection was valid for his own interpretation, suggesting instead that the term implied a royal monopoly on trade in these ports. 14 Against this I have argued that this might well be the case, but if so, the use is not consistent, as strict royal control and even monopoly of trade is in evidence also in a number of other emporia. 15 Rougé saw the emporia nomima as the outlets of inland kingdoms on coasts they did not securely control, explicitly using Polanyi’s port of trade model as an analogy, 16 and Bresson, pointing out that all the other explanations rested on the assumption that the author of the Periplus was consistent in his use of terminology, argued in his 1993 study of the wider use of the term emporion that the term was used for safe places in unsafe regions. 17 Two brief points might be added to this. First, that the cumulative nature of the Periplus argued by Arnaud is good reason for not assuming that the terminology is consistent throughout the work, but reflects the sources that were used. 18 Second, that the possibility that treaties existed between local and Roman rulers about which ports Roman traders should frequent should not be dismissed in the face of numerous literary references to diplomatic contacts between Indian Ocean and Roman rulers, 19 as well as the apparent competition between Indian Ocean rulers to attract and restrict trade to certain places. 20 Regarding the term ὅρμους ἀποδεδειγμένος, “designated” or “appointed” harbour, used for Berenikê and Myos Hormos in Egypt as well as Moscha Limên in Dhofar, Casson’s explanation that these were ports where commodities passed through, but where little trade actually happened due to administrative regulations seems warranted. 21 From the Muziris papyrus we know that goods imported from India were not offered for sale in ports on the Red Sea coast, but inspected and then moved under seal to Alexandria for taxation. 22 This does not imply that trade did not take place at Myos Hormos and Berenikê, but that this trade was for the local needs of the settlements. The ports probably did not serve as markets for the Red Sea and Indian Ocean goods entering the Roman Empire. Οther ancient texts also mention markets on the Indian Ocean rim, most importantly Ptolemy’s Geography. In book seven, which describes the map of Asia from the Indus eastwards, 23 of the several hundred mentioned settlements, all of them on the coast, are designated emporia, others in most cases referred to only by name, and in some cases as harbor (λιμὴν), city (πόλις) or capital (μητρόπολις). Ptolemy, unlike the Periplus, does not provide details on what goes on in these settlements, but emporion seems to be a descriptive label. These were places where goods changed hand. And we find ourselves 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
Palmer 1951, 156–157. Casson 1989, 271–277. Seland 2010, 123–125. Rougé 1987, 408–409. Bresson 1993. Arnaud 2012. McLaughlin 2010, 111–120. Seland 2007. Casson 1989, 271–277. SB 18.13167; Rathbone 2000.
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at the intersection between networks of exchange, in this case between hinterland and maritime networks. Markets as Institutions Commercial exchange, however, presupposes the setting of a price, and in the Periplus there are a quite few passages that indicate that the emporia were also markets in the institutional, that is price-setting manner. The verb προχωρέω, signifying movement or transaction, is used 20 times, mostly in connection with the kinds of merchandise which it is possible to sell in a given harbor. The emporion nomimon of Muza is said to be “astir with commercial activity” (ἀπὸ ἐμπορίας πράγμασι κινεῖται). 23 The exchange rate for Roman money is said to be favorable at Barygaza in India. 24 Female slaves are scarce at Socotra, 25 and so on. There is also a set of negative evidence, such as the separate lists of goods being described as gifts for rulers in contrast to or in addition to goods for sale, 26 implying that other goods imported were intended for sale. Finally, there are some ports said not to offer opportunities for trade such as Eudaimôn Arabia / Aden, and Moscha Limên on the Arabian coast. 27 In sum the market is clearly in evidence also in an institutional sense, but it is only one of the institutions utilized for allocating access to resources, some of the others being gift-exchange, tribute, taxation, and piracy. The limited ancient evidence may be bolstered by modern theory on market exchange. Luuk de Ligt, in his thorough 1993-study of Fairs and Markets in the Roman Empire, drawing on ancient evidence as well as ethnographic analogies, reminds us that not all markets are permanent, in fact most were probably periodical, and are better characterized fairs, which he classifies as local, regional, and interregional. 28 This is highly relevant to the Indian Ocean, where harvest times of plant products as well as the patterns of the monsoon wind imposed strict seasonality. 29 De Ligt describes interregional fairs as being of considerable duration, often 3 to 8 weeks. They had a large catchment area and a large turnover of goods in terms of monetary value. Luxury goods were important, and transactions were to a large degree characterized by entrepôt trade, which means that goods were carried directly to the market in order to be sold. 30 An example might be seen in Ammianus Marcellinus account of trade between the Roman and Sasanian empires after the fall of Palmyra, which took place during an annual fair in the town of Batnae in northern Mesopotamia. 31 In Indian Ocean ports ships would come from afar for a period of weeks 23 24 25 26 27 28 29 30 31
PME 21. PME 49. PME 31. PME 6, 24, 28, 39, 48, 49. PME 26, 32. De Ligt 1993. Casson 1989, 283–291; Seland 2016, 55–61. De Ligt 1993, 13–25. Res Gestae 14.3.
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or months in order to exchange their goods from resources mobilized from a hinterland and brought in from other places. Outside these periods, little will have been going on. A relevant ethnographic parallel is contained in C. Cruttenden’s account of the market of Berbera in Somaliland, the ancient emporion of Malaô, in 1848. It describes ships from different ports arriving at different times, as well as inland groups coming to the market to trade, and also reports friction between the different groups. 32 The situation also resembles Peter Bang’s comparison of Roman markets, in the institutional sense of the word, with the better documented Mughal period Bazaar, where, information was frequently imperfect, political interference was commonplace, risks were high, and transaction costs correspondingly high. 33 Ancient Indian Ocean Markets and New Institutional Economy The original major contribution of New Institutional Economics (NIE) was its emphasis on transaction costs, such as those connected to the establishment of trust, enforcement of contracts, protection of traders etc. that traditional economic scholarship had ignored, and that also Bang notes the importance of in his model of the Roman Economy. The fact that there were price setting markets in the Erythra Thalassa, and that they are only one of a range of institutions facilitating exchange seems to me to underline the relevance of New Institutional Economics in this case. Indeed Douglass C. North, the economist who most explicitly developed NIE as a tool also for historical analysis, started his historical work by citing the need to address the challenge of Karl Polanyi and bring economic theory back into the game as a useful approach to economic history. 34 North dealt with these problems over some 40 years, moving from a Marxist interpretation of economic history to viewing modern, liberal, western market economies as the closest you get to an optimal system. Matthijs Krul, in his recent critical assessment of North’s work sums up his view of the development of institutions, which North famously described as “the rules of the game”, 35 as emerging through negotiations between actors, in particular rent seeking elites, about how their capacity for violence is best allocated in order maximize revenue. 36 North describes how even in situations of imperfect information, which must have been ubiquitous in early Indian Ocean trade, or perhaps even in order to cope with such situations, markets would tend towards order rather than violence. 37 The great advantage of NIE when addressing the operation of early Indian Ocean trade, is how it enables us to speak of different mechanisms of economic exchange within 32 33 34 35 36 37
Cruttenden 1849. Bang 2008. North 1977. North / Wallis / Weingast 2009, 15. Krul 2018, 72. Krul 2018, 88–89, 115, 132.
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the same framework rather than as mutually exclusive categories, as both Polanyi’s substantivist model of the ancient economy and the traditional, now once more fashionable, modernist interpretation did. In the Periplus, some ports and places are described as simply best avoided. This includes the Hejaz coastline of present day Arabia, where local inhabitants are said to attack ships sailing along the coast and to enslave survivors of shipwrecks. 38 as well as the coastline of present day southern Karnataka and northern Kerala, said to be home to pirates. 39 In these cases local elites clearly used their capacity for violence actively in order to secure revenue from trade, which they did not themselves take part in, but rather predated upon. Some ports and regions, especially along the African coast, but also in Arabia, are described as having local populations that have been known to attack visiting ships, 40 or to have local inhabitants that are either difficult to deal with, 41 or peaceful. 42 Bearing in mind that such conditions would change over time, and that we cannot anymore consider the Periplus as a snapshot of the region at a given point of time, the mentioned sites and coastlines represent markets, in the sense of places of exchange, that are on the tipping point between violence and order and where the outcome is insecure for both parties. The situation that we encounter in all the different coastal polities described in the western Indian Ocean, the Aksumite kingdom, Saba Himyar and Hadramawt in Arabia, Skythia, Ariakê and the Tamil kingdoms of South India, however, is very much in line with North’s observation that markets will tend towards order over violence. Elites used their capacity for violence in order to centralize, control and regulate trade, and to extract resources through taxation, leases, rents, tribute and gifts. Long-distance trade is centralized to a single market in each kingdom. In these ports of trade exchange takes place both in non-market forms, through gift-exchange and administered trade with government officials, and also through the institution of the price setting market. 43 In this light the old interpretations of terms like emporion nomimon and emporion enthesmon as places where the rights of traders were guaranteed by law or treaty make perfect sense In conclusion, the advantage of New Institutional Economics in dealing with markets in the ancient Indian Ocean is that it bridges the gap between markets as physical places of transaction, and as price setting institutions, both of which are well attested in the ancient sources. Our evidence allows us to glimpse a number of ways of exchanging goods, including robbery, coercion, intimidation, taxation, mandatory gifts, leases, but also market transactions, as different outcomes of negotiations between groups: local and regional rulers and elites, various groups of traders, and local populations. Market trade, although probably the most common and important institution of exchange, was only one of these many possible outcomes. This is what we would expect according to the 38 39 40 41 42 43
PME 20. PME 53. Adulis, PME 6. Avalitês, PME 7; Mundu, PME 9. Malaô, PME 9; Tihama coast, PME 20. Seland 2005, 2007, 2010.
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historical framework outlined by North, where premodern economies are characterized by rent-seeking political elites, that use their capacity for violence in order manipulate the flow of revenue in their own direction. Bibliography Abu-Lughod 1989 = Janet L. Abu-Lughod, Before European Hegemony: The World System A.D. 1250–1350, New York 1989. Arnaud 2005 = Pascal Arnaud, Les routes de la navigation antique: itinéraires en Méditerranée, Paris 2005. Arnaud 2012 = Pascal Arnaud, Le périple de la Mer Érythrée: une oeuvre de compilation aux préoccupations géographiques, Topoi Supplement 11 (2012), 27–61. Bang 2008 = Peter Fibiger Bang, The Roman Bazaar A Comparative Study of Trade and Markets in a Tributary Empire, Cambridge 2008. Beresford 2013 = James Beresford, The Ancient Sailing Season, Boston 2013. Bresson 1993 = Alain Bresson, Les cités grecques et leurs emporia, in: Alain Bresson / Pierre Rouillard (eds.), Emporion, Paris 1993, 163–231. Casson 1989 = Lionel Casson, The Periplus Maris Erythraei, Princeton 1989. Cruttenden 1849 = Charles John Cruttenden, Memoir on the Western or Edoor Tribes, Inhabiting the Somali Coast of N.-E. Africa, with the Southern Branches of the Family of Darrood, Resident on the Banks of the Webbe Shebeyli, Commonly Called the River Webbe, The Journal of the Royal Geographical Society of London 19 (1849), 49–76. De Ligt 1993 = Luuk De Ligt, Fairs and Markets in the Roman Empire: Economic and Social Aspects of Periodic Trade in a Pre-Industrial Society, Leiden 1993. Krul 2018 = Matthijs Krul, The New Institutionalist Economic History of Douglass C. North: A Critical Interpretation, Basingstoke 2018. Marcotte 2012 = Didier Marcotte, Le périple de la Mer Érythrée dans son genre et sa tradition textuelle, Topoi Supplement 11 (2012), 7–25. McLaughlin 2010 = Raoul McLaughlin, Rome and the Distant East: Trade Routes to the Ancient Lands of Arabia, India and China, London 2010. North 1977 = Douglass C. North, Markets and Other Allocation Systems in History: The Challenge of Karl Polanyi, Journal of European Economic History 6 (1977), 703–716. North / Wallis / Weingast 2009 = Douglass C. North / John Joseph Wallis / Barry R. Weingast, Violence and Social Orders: A Conceptual Framework for Interpreting Recorded Human History, Cambridge 2009. Palmer 1951 = Julian Arthur Beaufort, Periplus Maris Erythraei – Emporion Nomimon and Other Expressions, Classical Quarterly, New Series 1 (1951), 156–158. Polanyi / Arensberg / Pearson 1957 = Karl Polanyi / Conrad M. Arensberg / Harry W. Pearson (eds.), Trade and Markets in Early Empires, New York 1957. Rathbone 2000 = Dominic Rathbone, The ‘Muziris’ Papyrus (SB Xviii 13167): Financing Roman Trade with India, Bulletin de la Société archéologique d’Alexandrie 46 (2000), 39–50.
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Roller 2014 = Duane W. Roller, The Geography of Strabo, Cambridge 2014. Rougé 1987 = Jean Rougé, « Emporion Nomimon ». Recherches sur la terminologie du Périple de la Mer Erythrée, Index 15 (1987), 405–411. Seland 2005 = Eivind Heldaas Seland, Ancient South Arabia: Trade and Strategies of State Control as Seen in the Periplus Maris Erythraei, Proceedings of the Seminar for Arabian Studies 35 (2005), 271–280. Seland 2007 = Eivind Heldaas Seland, Red Sea and Indian Ocean: Ports and Their Hinterland, in: Janet Starkey / Paul Starkey / Tony J. Wilkinson (eds.), Natural Resources and Cultural Connections of the Red Sea, Oxford 2007, 211–218. Seland 2010 = Eivind Heldaas Seland, Ports and Power in the Periplus: Complex Societies and Maritime Trade on the Indian Ocean in the First Century AD, Oxford 2010. Seland 2014 = Eivind Heldaas Seland, Archaeology of Trade in the Western Indian Ocean, 300 Bc–Ad 700, Journal of Archaeological Research 22 (2014), 367–406. Seland 2015 = Eivind Heldaas Seland, Camels, Camel Nomadism. and the Practicalities of Palmyrene Caravan Trade, ARAM 27 (2015), 45–53. Seland 2016 = Eivind Heldaas Seland, Ships of the Desert and Ships of the Sea: Palmyra in the World Trade of the First Three Centuries CE, Wiesbaden 2016. Tomber 2008 = Roberta Tomber, Indo-Roman Trade, from Pots to Pepper, London 2016.
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“Market” Buildings and Grain Storage in Asia Minor: a Comparative Perspective Dorien Slotman
This paper discusses the nature and function of market buildings. Market buildings were monumental structures erected in several cities in Asia Minor during the Hellenistic period. Market buildings could have one, two, three or four storeys, and sometimes they had a terraced lay-out, which meant that the top floor could be entered on one side from a higher level, while the ground floor was accessible on the other side of the building from a lower plateau. The lay-out of market buildings thus exploited height differences in the landscape. Still, we know relatively little about these buildings. What was their function? Why are they so widespread but still unique to Asia Minor? Why did they take such a central place in the city? One of the reasons for this gap in the literature is the scarcity of sources that can say anything about the use of market buildings. For example, hardly any objects were found in and around the buildings that can give clues about the activities happening inside. There is some literary and epigraphic evidence about ergastēria and chrēmatistēria, two words that can be translated as workshops and shops and which have been linked to market buildings. 1 However, none of their attestations can be directly related to one of the known market buildings. This leaves us with a limited set of evidence: the building itself, its location and its immediate surroundings. Despite the limited available evidence, a persistent idea about the function of these buildings has developed since the earliest studies about them, which can be linked to the use of the name “market building.” This widely accepted interpretation of market buildings holds that they were commercial complexes which contained shops and storage rooms underneath, or behind a stoa. The large, unlighted halls of the market building would in this respect be used for storage, specifically the storage of grain. Although only three studies have discussed market buildings as a group, 2 this hypothesis has dominated the understanding of market buildings since the earliest observations, 3 1 Köse 2005. 2 Lauter 1970; Köse 2005; Cavalier 2012. 3 Michel A. Clerc, one of the first to write about a market building, in his case the example in Aigai, called its rooms ‘des magasins, des dépôts.’ Clerc 1886, 287.
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Fig. 1. The western short wall of the market building in Selge, seen from the west, with arched door that once gave access to the middle floor. The picture also shows the way the building was constructed against the slope (© D. Slotman)
and little alternative interpretations have been proposed. Yet because market buildings were such visible and central buildings in the cities that constructed them, a balanced and thorough analysis of their possible role and function is essential for a better understanding of city centres in west and southwest Asia Minor in general. For the purpose of this article, I will keep referring to the subject as market buildings, as it is the name by which these buildings are best known, although it is precisely this “market” designation that I will question. General Problems with the Commercial Hypothesis There are three articles that have discussed market buildings as a group, or building type. Firstly, in an article from 1970, Hans Lauter discussed the Hellenistic remains underneath the basilica in Aspendos and to contextualize these remains, he listed some of the known
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“Market” Buildings and Grain Storage in Asia Minor: a Comparative Perspective
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market buildings in Asia Minor. 4 Veli Köse took up the subject again in 2005, adding several buildings to Lauter’s selection. 5 Finally, in 2012, Laurence Cavalier discussed the continuity of market buildings in the Imperial Period, partly in the context of urban grain provision. 6 Although all three articles raise questions about the function of market buildings, the long-existing idea that they had a commercial function, raised already by Michel A. Clerc in 1886 with regard to the example in Aigai, 7 remains more or less the dominant view and I argue that a genuine critical approach to this hypothesis is still lacking. The interpretation of market buildings as commercial buildings is problematic for three reasons: 8 Firstly, the evidence that is brought forward to support the “commercial” argument could also support many other kinds of functions. For example, the presence of windows to provide light in the rooms is pointed out by Köse as evidence for the use of the rooms as shops. 9 Clearly, windows facilitate all kinds of activities and do not necessarily indicate retail. Secondly, many of the supposedly “commercial” details are only observed in one of the market buildings, so they cannot be rashly applied to the whole group. In the market building in Assos, for example, there were small holes under the lintel of the windows, presumably to insert hooks, which could be used to hang products in the window. 10 This is indeed a strong indication for retailing activities in this specific building. However, this detail has not been observed in many of the other buildings, so it cannot be used as evidence for the whole building group. This is also the case with the funnel system found in the market building in Aspendos, which will be discussed in detail below. 11 Finally, there is little consideration of market buildings within a (changing) urban environment. What does it mean, for example, that all market buildings were located alongside the agora, in the centre of the city? Köse sees this as an argument for a commercial character of the buildings. 12 This is certainly a strong indication, but it is not a definitive argument. The location does not explain why a monumental building specifically designed for commercial activities was deemed necessary. It is clear then from the way the evidence has been used that there are already many problems with the “commercial” hypothesis. In the remaining part of this paper, I will test this dominating hypothesis in another way. I have already noted that the building 4 5 6 7 8
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Lauter 1970. Köse 2005. Cavalier 2012. See note 3. These problems, summarized in this paper, were discussed more elaborately in: Dorien Leder – Slotman, ‘Market buildings in Asia Minor: old assumptions and new starting points’, paper presented at the international workshop ‘Space, movement and the economy in Roman cities in Italy and beyond’, Porto Recanati, September 2018, now published as Leder-Slotman 2021. Köse 2005, 157. Clarke / Bacon / Koldewey 1902–1921, 103; Köse 2005, 157. Cüppers 1961, 31–33. Köse 2005, 142.
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itself, its surroundings and location make up the set of evidence for the function of market buildings. If market buildings indeed had a commercial purpose, their architectural properties can be expected to reflect this. But how do we know what kind of architectural properties reflect a commercial function? One way to approach this problem is to study other buildings from antiquity of which we are sure that they had a commercial purpose. Their architectural features can reveal how they met the demands of an economic function. For this paper, I will limit myself to the grain-storing hypothesis for market buildings. Many market buildings had one storey that was a large, unlighted space with no windows and only a few ventilation holes. Grain storage in particular is a function for this space that has been suggested on more than one occasion. Scholars have, for example linked their existence to the the sitometroumenoi, socalled grain distributors. 13 A well-known structure from antiquity that we know for sure was used for the storing of grain were the Roman horrea. Horrea will therefore serve as the comparison material for this paper. I will compare the properties of these structures with those of the large halls in market buildings. This will enable me to assess whether the halls in market buildings were suitable for the storage of grain. I will also be able to point out a few other aspects of market buildings that need further research. I will first discuss the most important arguments that have been brought forward to support a grain storage hypothesis for (parts of) the market buildings. I will then discuss the architectural properties of horrea, after which I will turn again to market buildings and evaluate their suitability for grain storage. A short intermezzo will then focus on a specific piece of evidence relating to possible grain storage in Aspendos, followed by a general conclusion. Grain Storage in “Market” Buildings: History of the Idea Those storeys of market buildings that took the form of a large, dark hall have on multiple occasions been connected to the public (food) supply. This usually concerns the middle or lowest floor of the building. Joseph T. Clarke, Francis H. Bacon and Robert Koldewey, in their publication about the excavations in Assos, already suggest that the middle storey of the building in Assos was used for ‘storage of merchandise’, though they cannot give any further evidence for this idea. 14 Furthermore, Lauter argues that the remaining cellars of a possible market building in Aspendos functioned as storage rooms in the Imperial period, but probably in the Hellenistic period already as well. He places these remains in the context of urban food supply systems, pointing to the cisterns at the agora of Termessos to argue that it was not uncommon to have large supply installations (‘Versorgungsanlagen’) in the city centre. 15 Later in the article, while discussing market buildings as a build13 Köse 2005, 158; Cavalier 2012, 253–254. 14 Clarke / Bacon / Koldewey 1902–1921, 103. 15 Lauter 1970, 85; Lauter refers to Lanckoroński 1890, 122–123.
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ing type, he states that the large dark halls in market buildings in general can only have been ‘öffentliche Speicher’, comparing them to freestanding warehouses such as those at the south agora of Miletos. 16 Finally, John J. Coulton, viewing market buildings as a specific type of stoa, argues that the middle storey of several market buildings ‘could only be used as a public store-room of some kind.’ 17 Thus, it has been suggested that market buildings were an important component of the public food supply system of cities. Central to food supply was the growth, storage and distribution of grain, at least during the Imperial period 18, but undoubtedly during the Hellenistic period as well. It is grain storage in particular that has been proposed as function for market buildings. For example, Heinz Cüppers, in his article from 1961, argues that a funnel system in the dividing wall of the market building in Aspendos was used for the depositing of grain in its cellars, at least during the Imperial period. Cüppers went so far as to calculate the amount of wheat that could thus be stored here. 19 This is referred to by Lauter, who takes Cüppers’ findings as proof for the function of these cellars as storage rooms. 20 Moreover, Köse states that the middle storeys of market buildings were probably used to store bulky goods, giving wheat or olive oil as examples. As access to these storeys was usually limited, he suggests that the space was supervised by the city. 21 Cavalier, in her article about market buildings and especially their continued use and construction in the Imperial period, dedicates a section to the possibility that they facilitated the storage and distribution of grain or flour. 22 She takes Cüpper’s hypothesis about grain storing in Aspendos further by incorporating his findings in her interpretation of market buildings as partly public (grain) storages during the Hellenistic and Imperial periods. 23 Market buildings have thus been connected to the city’s supply system on multiple occasions, and in this interpretation the large halls on the middle or lowest floors would have functioned as storage spaces. Köse suggests grain as a possible bulk good that was stored in market buildings and Cavalier explicitly connects market buildings to grain storage and / or supply. Furthermore, the system for depositing product in the cellars of the possible market building in Aspendos has been taken as direct evidence for grain storing in this building by Cüppers and Cavalier. It is clear that the grain storage hypothesis is a compelling and widely shared idea. In the following sections, I will test this hypothesis in a new way, in a critical and materially informed approach.
16 17 18 19 20 21 22 23
Lauter 1970, 95; Knackfuss / Rehm 1924, 156 Taf. 3. Coulton 1976, 93. Mitchell 1993, 244. Cüppers 1961, 31–35. Lauter 1970, 77. Köse 2005, 157–158. Cavalier 2012, 254. Cavalier 2012, 253–254.
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Grain Storage in the Roman World Storing grain is not a straightforward business. Very specific conditions have to be met to make sure the grain stays edible. That grain storage was a precarious undertaking is corroborated by several ancient writers who dealt with agriculture. 24 In Varro’s Rerum Rusticarum for example, the character of Stolo explains: Wheat should be stored in granaries, above ground, open to the draught on the east and north, and not exposed to damp air rising in the vicinity. The walls and floor are to be coated with marble cement, or at least with clay mixed with grain-chaff and amurca, as this both keeps out mice and worms and makes the grain more solid and firm. 25 Grain needs a dark, dry, cool and limited space which is well-ventilated. This prevents respiration, which can lead to premature sprouting and the occurrence of molds. To prevent infestation, the amount of oxygen in the air needs to be as low as possible and moisture kept out. Too much daylight would raise the temperature. If the temperature gets too high, the bacteria in the air will become active and the grain will start to rot. Insects like the grain weevil and the grain beetle can spoil the goods as well when the grain is stored in too warm a place. Although openings for ventilation are necessary, rats and mice need to be kept out. 26 To meet these conditions, the Romans designed specific buildings to store grain, known as horrea. Geoffrey Rickman wrote an important and elaborate book about horrea, 27 in which he made the distinction between civic and military horrea. His observations will form the basis for my comparative exercise and that is why I will maintain the same distinction in this paper. I will focus on military horrea found in Britain and on civic horrea from Ostia as these have been thoroughly discussed by Rickman, and also because most of these have been well preserved. Rickman also discusses military horrea from Germany, but the evidence for these buildings is less clear. Moreover, he notes that although the military granaries in Britain and Germany are the best known examples, military granaries in other parts of the Roman world will have been more or less similar to them. 28 With regard to civic horrea, the examples in Ostia form the main chunk of Rickman’s work on civic horrea, which is why I have decided to concentrate on these.
24 25 26 27 28
Garnsey 1988, 55; Varro, rust. 1.57; Columella, rust. 1.6.10; Plin. nat. 18.301–303. Varro, rust. 57.1–2, transl. by Hooper 1934; Witcher 2016, 460. Rickman 1980, 134; Curtis 2015, 174. Rickman 1971. Rickman 1980, 214, 238.
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Military horrea Military horrea were constructed to supply Roman army units all over the Empire with sufficient grain. Rickman distinguished four types of military horrea: a single and a double structure, paired horrea and horrea placed end-to-end. The single horreum, however, seems to have been the standard, with the other three types being adaptations to local circumstances. 29 The walling of the granaries in Britain either consisted of stone blocks or a facing of stones with a rubble fill. The type of stone used for this differs and was partly determined by local availability. Although the walls were already considerably thick, they were in most cases also supported by large buttresses. This use of buttresses makes it plausible that the grain was stored in bins placed along the side walls. 30 There is no evidence that shows these buildings had extra storeys. 31 Roofs were gabled and made of timber covered with tiles. Gutters on both long sides of the building show that the roofs had a wide overhang. 32 Rickman suspects that louvres in the walls let in air and some light and that there might have been windows in the short walls. 33 The granaries had wooden floors which were supported by stone pillars or longitudinal dwarf walls. In this way, direct contact with the ground was avoided. There were also vents just below the floor, between the buttresses. These could either be straight or splayed, with the smallest opening on the outside, to prevent animals from entering. There are even some cases known from Britain that had intervals in the dwarf walls corresponding with the vents in the two long walls, so as to create air shafts under the building. 34 There also seem to have been preferences with regard to the location of horrea. In auxiliary forts, horrea stood close to the commander’s home on high ground. Horrea in legionary fortresses were usually located close to the gate, often a gate that can be associated with water transport. 35 The entrance to the horrea was always at one or both short sides of the building and can often be identified by the loading platform in front of it. 36 These loading platforms, at least in auxiliary forts, faced a quiet open space where product could be processed easily. 37
29 30 31 32 33 34
Rickman 1971, 226–230. Rickman 1971, 230–231, 236–237. Rickman 1971, 236. Rickman 1971, 236–237. Rickman 1971, 236–237. For example in Birrens and South Shields. Examples with only one longitudinal dwarf wall are also known. See Rickman 1971, 223–226, 232–233. See furthermore Curtis 2015, 175, notes 5 and 6. 35 Rickman 1971, 2–3. 36 Rickman 1971, 230–234. 37 Rickman 1971, 3.
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Civic horrea Horrea were not only built in military camps but also in civic contexts. These granaries could both be relatively small structures, comparable in size to the military horrea, and large complexes, sometimes consisting of multiple buildings. 38 The identification of civic horrea in Ostia as grain storing buildings is less self-evident than in the case of military horrea. Horrea in Ostia, although considered a specific building type by Rickman, might have been used to store other kinds of products as well. 39 Rickman made an extensive study of eleven civic horrea in Ostia. He distinguished two types of this building in Ostia: a quadrangle type and a corridor type. There was much variety within each category however, and both types were used within the same period. The corridor type was made up of rows of rooms alongside a corridor, while the quadrangle type consisted of rooms around a courtyard. Horrea in Ostia were usually built of concrete with a facing of bricks, tufa reticulate or a mixture of those types. These walls were quite thick, ranging from 60 cm to 1 m. Early horrea in Ostia however, dating to the first century AD, seem to have had walls made of large limestone blocks (opus quadratum) as some remains show. 40 The thickness of the walls of horrea allowed for a limited use of buttresses. Usually only external walls at the end of a row of rooms were reinforced with buttresses, as well as walls that had become weak after a certain amount of time. 41 The thresholds, both those in the entrances to horrea as those in the individual rooms were made out of travertine, a type of limestone, and usually display a bolt hole in the middle of the threshold and pivot holes at both ends. This shows that the rooms were not, like tabernae, closed off with shutters, but with doors. 42 All of the horrea in Ostia were kept separate from neighbouring buildings, either by making sure the building shared no walls with other buildings, or by actually creating alleys around the building. Rickman claims that fire risks are the main reason for this, but considerations about ventilation might have played a role as well. 43 Although little is known about the roofing of the horrea, it is recognized that in some cases, the rooms had barrel or cross-vaults, while Rickman suspects that there were also rooms with wooden roofs. In general however, horrea had gabled roofs, as can be deduced from several gutters in and outside the buildings. 44 Access to horrea in Ostia was kept limited. Store buildings had a small number of entrances, which were also relatively narrow (about 1,5 m), in the case of the Grandi Horrea). Ingenious locking systems furthermore kept unwanted visitors out in at least two ware38 Rickman 1971, 15–86, 5. 39 See for example the Horrea Epagathiana et Epaphroditiana, Rickman 1971, 37–38, or the horrea on the Via degli Aurighi, Rickman 1971, 58. 40 Rickman 1971, 17, 76–80. 41 Rickman 1971, 79. 42 Rickman 1971, 81. 43 Rickman 1971, 77–79. 44 Rickman 1971, 83.
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houses in Ostia. 45 There could be small, square windows in the walls between rooms or above doors to provide light, as well as narrow, splayed windows that were constructed in the back walls and provided ventilation. 46 Some horrea, such as the Piccolo Mercato, were multi-storeyed, which is apparent from the remains of staircases in these buildings. These staircases started with five or six steps and were then followed by ramps. These ramps could have eased the movement of goods, indicating that the upper floor(s) were also used for storage purposes. 47 Most of the important horrea in Ostia were located north of the Decumanus Maximus, directly south of the Tiber. They had their entrances on the river side. Those horrea that were not located close to the river were at least still easily accessible from the Tiber. 48 Of the horrea in Ostia that Rickman investigated, a minimum of three had raised floors. 49 These floors consisted of layers of bipedal tiles resting on dwarf walls. However, Rickman showed that the raising of the floors is of a later dating than the construction of the horrea themselves, at least in two of the three horrea that had raised floors. This, together with some other observations, led him to conclude that the raising of floors made of bricks or stone slabs was a technique only introduced in the second century AD. 50 Overview Grain storage requires specific conditions that had to be met everywhere in the Empire, which makes it possible to point out several general characteristics of Roman granaries. These characteristics might not signify much individually, but together they make up a specific set of properties that defined the structure of Roman horrea. (1) Roman granaries had thick walls, made out of square blocks or a facing of stones with a filling of rubble, or in the case of civic horrea, large limestone blocks or concrete with a facing of brickwork in later times. (2) The walls, specifically the external walls, were often supported by buttresses. (3) Horrea could be single- or multistoried. (4) In general, horrea were covered by gabled roofs, although individual rooms in civic granaries could have barrel or crossvaults. (5) The rooms could be lighted and ventilated by windows above the door and splayed windows or louvres in the external walls. (6) Horrea were kept separated from other buildings. (7) Horrea ideally had a raised floor with vents underneath, but in the case of stone horrea before the 2nd century AD, this seems not to have been considered a necessity. (8) Horrea were conveniently located with regard to transport needs, and, finally, (9) horrea were meant to be secure buildings, both in terms of their location and their structure.
45 46 47 48 49 50
Rickman 1971, 79, 82–83. Rickman 1971, 81. Rickman 1971, 17–24, 82. Rickman 1971, 76. Rickman 1971, 85. Rickman 1971, 293.
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Fig. 2. The dividing wall with arches between the two Hellenistic (?) cellars in Aspendos. On top, the wall with the funnels (© D. Slotman)
Grain Storage in “Market” Buildings? These material characteristics become especially relevant when we turn to the so-called “market” buildings in Asia Minor. Did the large, unlighted spaces in market buildings serve to store grain? It is clear that they share several characteristics with horrea: they were single unlighted spaces with a wooden floor, which was raised from the ground. The walls of these spaces were made out of rectangular stone blocks and they were thick, though not thicker than in other parts of the buildings. Moreover, in most cases, the halls could only be entered through one or two doors. Market buildings were, like horrea, freestanding buildings. 51 In some cases special measures seem to have been taken to prevent moisture from spoiling possible stored goods. There was, for instance, a small space between the middle storey of the market building in Assos and the rock against which the structure was
51 See for example Bohn / Schuchhardt 1889, 16–22, Abb. 24 for the building in Aigai; see also Köse 2005, 157–158.
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Fig. 3. Schematic overview of the funnel system in the building at Aspendos (Cüppers 1961, 31).52
built. 52 53 The market building in Aigai furthermore had small ventilation holes just beneath the ceiling of the second storey and probably no windows. 54 Yet there are also some differences. Roman granaries were usually heavily buttressed, while most of the market buildings lacked buttresses. 55 This would have made the stacking of large quantities of grain less secure in these buildings. Windows were very small, pro52 The author made the necessary efforts to obtain permission to use this picture, but the person or 52 organisation in possession of the rights remains unknown. 53 Akurgal 1970, 65. 54 Bohn / Schuchhardt 1889, Abb. 24; Lauter 1970, 89–90; Köse 2005, 142; Dinsmoor 1950, 294. 55 As can be seen for example, in the reconstructions and / or pictures of the market buildings in Assos, Aigai and Alinda: Clarke / Bacon / Koldewey 1902–1921, 75–91; Bohn / Schuchhardt 1889, Abb. 24, 27 and 28.
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viding ventilation but probably not much light. 56 A particularly striking difference is the location of market buildings. Market buildings were not, like we have seen for the civic and military horrea, deliberately located to ease transport needs. Market buildings stood alongside the agora, which was a central spot in the city and also often one of the highest parts, particularly in Asia Minor. This cannot have made transport, as well as loading and unloading, very easy. What does this comparison indicate? With respect to the halls in the market buildings, it is clear that measures were taken to allow for enough ventilation. The thickness of the walls and the absence of light further support a possible grain storage function. However, ventilation is necessary in multiple situations and thick walls are necessary to sustain any building of that size, never mind what activities happened inside. The absence of buttresses is also noteworthy: grain has a significant lateral pressure. 57 If large amounts of grains were stacked in these halls, one would expect more evidence of support works such as buttresses. Storing grain on a second floor also seems less reasonable in this respect. Furthermore, the central location of the building, in one of the busiest parts of the city is a factor that seriously undermines the grain storage hypothesis. It is implausible that this large hall would be used for the storage of bulk goods, which take much energy and organisation to move. All Roman horrea discussed in this presentation were built in locations that clearly reflected their logistic purpose. Measures were taken to provide for a smooth processing of (bulk) goods, such as the construction of loading platforms. Storage in bulk was not an activity that happened in the city centre; it happened alongside rivers and roads. The Case of Aspendos A seemingly very strong argument for the use of large halls in market buildings as grain storage spaces is the existence of a funnel system in the walls of the “market building” in Aspendos. 58 Hans Lauter, in an article from 1970, argues that parts of a four-aisled Imperial basilica on the eastside of the agora are the remains of an older, Hellenistic building. The whole complex consists of a large, quadrangular vestibulum from which three aisles protrude southwards to form the basilica. A fourth, shorter aisle borders the southern two-third of the basilica to the west. Underneath part of the easternmost cellars there are furthermore three large cisterns, which bridge a valley on the east side of the complex. According to Lauter, the cellars of the two westernmost aisles would have belonged to a Hellenistic structure, which he argues to have been a market building. The cellars were divided by a wall with 28 arched openings. 59 56 In Alinda for example, there were small openings near the ceiling of the hall: Bohn / Schuchhardt 1889, 29, Abb. 27 and 28. 57 Rickman 1971, 2. 58 Cüppers 1961, 31–32. 59 Lauter 1970, 77–85.
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28 funnel-like installations, one above each arch, were built in the wall on top of this dividing cellar wall, i.e. the dividing wall of the ground floor (fig. 2). These funnels rested on the crowning slab of the cellar wall on which the bearers of the timber deck must also have rested. Thus, the inlets of the funnels, one on each side of the wall, were located just above the walking level of the ground floor, while the lower outlets were located at the same height as the timber frame constituting the cellar deck, just below walking level. 60 Through this system, product could be thrown in one of the two inlets on ground floor level and it would be deposited in the cellars through one of the lower outlets, evenly divided between the two cellar aisles. The system had already been elaborately described by Heinz Cüppers in 1961, but he did not directly date this system, nor the rest of the complex’s remains. He did, however, connect the building in Aspendos to the Roman ‘Getreideversorgung’ 61, thereby placing the funnel system in the Imperial period. It is only later that the first dating attempts are conducted and indeed, it is clear from one stroll around the complex that there have been multiple construction phases. Thus, Lauter dates the cellars to the Hellenistic period, and argues that they were later incorporated in the still remaining larger complex, interpreted as a Roman basilica. One of his main arguments for the Hellenistic dating of the cellars is his observation that they are the only walls in the complex not built with mortar. 62 He furthermore shows that the arches in the dividing cellar wall are not self-supporting arches, such as those of the vestibulum. This is significant because self-supporting, ‘real’ arches, would have fit better in the cellar wall. To Lauter, this is an indication that the cellar wall might have been older. 63 In light of Lauter’s Hellenistic dating of the cellars, it is implausible that the funnels also had a Hellenistic origin. The upper wall in which the funnels are built has a rather different quality than the lower walls of the cellars. 64 With regard to the upper wall with the funnels, Lauter states: Das Steinmaterial der Langschiffwand über den Arkaden besteht nicht nur aus verschiedenen Steinsorten, die einzelnen Blöcke sind zudem in Größe und Schnitt völlig ungleichmäßig, darunter unbehauene Brocken und wiederverwendete Stücke. 65 As this wall was built on top of the presumably Hellenistic cellar wall, and, as Lauter notes, was made partly of reused stones, we can assume it belonged to a later period. Does this mean that these funnels were built and / or used in Imperial times? In any case, the existence of the funnels is used in Cavalier’s article from 2012 to link market buildings to grain storage and distribution. 66 According to Cavalier, the funnels 60 61 62 63 64 65 66
Cüppers 1961, 31–32, Abb. 3; Cüppers 1961, 27–33. Cüppers 1961, 32, 35. Lauter 1970, 77–81. Lauter 1970, 78–80. Lauter 1970, 77–79. Lauter 1970, 79. Cavalier 2012, 253–254.
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constitute ‘la preuve indiscutable’ that arrangements for grain storage during the Imperial Period were still needed, moreover, that market buildings during the Hellenistic period partly had a grain storage function which was thus continued in Aspendos. 67 Elsewhere in the article, on the basis of observations with regard to the funnel system and the cisterns, she states that the function of the building had to do with the city supply in the Hellenistic and in the Imperial periods. 68 Cavalier thus departs from the idea that market buildings already had a grain storage function in the Hellenistic period and connects this to grain storage in Imperial times, with the funnel system as evidence from the Imperial period. Although her interpretation is not necessarily wrong, I think the connection with Hellenistic market buildings in her essay is somewhat misleading. From the example in Aspendos and the comparative exercise in this paper it is clear that there is hardly any evidence for a grain storage function of these buildings in Hellenistic times. Finally, one could even raise the question whether all remains of the complex, with the exception of the Hellenistic cellars, date to the same, Imperial, phase. Lauter does not give much attention to the differences between the rest of the basilica remains, although he observes that those parts of the vestibulum that are located above the arches and doors are made of a similar masonry as the wall in which the funnels are built. This could indicate an Imperial origin of the funnel wall, and with it, an Imperial origin of the funnels, presumed by Cüppers and also by Cavalier. 69 However, only a close-up analysis of these wall parts could demonstrate whether these elements date to the same period. The technique used for the funnel wall however, is completely different from the technique used in the main frame of the vestibulum and the arches of the cisterns on the eastside which are mostly built out of large blocks of conglomerate. Another significant detail is the way the funnel wall is not attached to the vestibulum, but rather leans against it, as if adjoined at a later time. 70 It is possible that this wall, including the funnels built into it, belongs to yet another building phase than the walls of the Hellenistic (?) cellars and the Imperial (?) vestibulum. In any case, it is clear that the funnels do not date to the Hellenistic period, and they might even belong to a different period than the rest of the basilica. This is an important realization, given that the funnels have been used as evidence for the use of the cellars as grain warehouses, and even for naming them horrea. 71 Cavalier incorporated this dating and explanation of the funnels into an interpretation of market buildings as grain warehouses in the Imperial period, and connected this interpretation to a storage function in the Hellenistic period. 72 Yet as I have expressed, a closer look reveals that a connection with a Hellenistic storage function for the building in Aspendos, but also for Hellenistic market buildings in general is problematic. It is important to understand that the 67 68 69 70 71 72
Cavalier 2012, 253. Cavalier 2012, 246. Lauter 1970, 79; Cüppers 1961, 35; Cavalier 2012, 253. I want to thank Frans Doperé for this particular observation when were on the site. Cüppers 1961, 34; Cavalier 2012, 254. Cavalier 2012, 253–254.
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interpretation of building details such as these can have significant consequences for our understanding of other issues, such as the organization of agoras or the urban food supply in Asia Minor. The extrapolation of an idea about a small detail can lead to faulty conclusions about bigger questions. Conclusion Within the context of the commercial hypothesis for “market” buildings in Asia Minor, this paper focused on the question whether market buildings were used to store grain. I have compared market buildings to Roman horrea, structures that were certainly used for storing grain, with a special focus on the architectural features in horrea that created the ideal conditions for the preservation of grain. Additionally, I have critically evaluated one specific piece of evidence: the funnel system in the presumed market building in Aspendos. The comparison leads me to conclude that the use of the large halls in market buildings for the storage of grain, or indeed, any kind of bulk goods, is improbable. A close look at Roman horrea reveals how special measures were taken to create a favourable environment. The structural characteristics of market buildings do not provide the specific situation that is necessary for the keeping of grain. Especially the location of market buildings and the location of several large halls on the first floor of the buildings contradict a grain storage function. Moreover, there is no direct evidence for this idea. Although the funnel system in the building in Aspendos seems to provide hard proof, the dating of this system is uncertain, it does not unambiguously indicate grain as the stored product and last but not least, the building in Aspendos is the only known market building with such a system. Even then, the identification of the building in Aspendos as a market building is based only on the remains of its cellars, which makes extrapolating the grain storing hypothesis from this building to all other market buildings tricky. Having established this, the question inevitably rises what these halls were used for, if not grain storage. I think that, although the spaces were not suitable to store a perishable and bulk good like grain, they still probably served as a storage space. The features we have seen for market buildings as a group, such as windows for ventilation, and above all the absence of light, can hardly support any other function than storage. So instead, I would like to focus on another important aspect of these buildings; their security. The large hall was often squeezed in between the rooms and the stoa and access to it was limited. The central location of the building and the social control that came with it provided extra protection. Officials associated with business of the agora would be able to control activity in the building. I would therefore like to suggest that the large hall did serve a storage purpose, but that the goods stored here were of more value instead of bulk goods. This could mean, for example, that the building was used to rent out storage space to small retailers on the agora or that it served an administrative role and housed important documents.
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However, these remain mere suggestions at this point, and like I have emphasized for the grain storage hypothesis, an interpretation like this could also have far-reaching implications for our view on other issues, such as the organization of the agora. So, instead of drawing quick, new conclusions, I would like to point out some aspects that I have not been able to address here, but that, with further research, could shed more light on the function of market buildings. Naturally, the functions of the other components of the buildings need to be investigated. Market buildings also consisted of a stoa, and in some cases, rows of rooms. How were these spaces used? Secondly but more importantly, future research needs to move beyond the function of the individual elements and study their particular combination. The synthesis of stoa, large hall and rooms is a characteristic feature of the building type, but on the other hand, there are no two market buildings the same. The market building from Selge in southwest Asia Minor for example, consisted of two storeys with rooms with a stoa and no large hall. 73 Hence, the large, unlighted hall was not a necessity in all cities that built a market building. Rather, cities were able to adapt the type to their own needs and select a specific synthesis of components. Synthesis as a characteristic of market buildings does also point to multi-functionality, an aspect that also needs more attention. Finally, market buildings did not function in isolation. Their location was a deliberate choice, and their role on the agora and relation with the surrounding buildings is of interest too. Thus, a study of this building type should move from the function of the individual elements, to their synthesis and finally to the role of the complex within its environment. In any case, I hope that this short comparative study has given some insight into the problems associated with the study of market buildings, especially those concerning the persistent “market” hypothesis. It is to be hoped that continued study of this building type from other perspectives such as these will unravel some more of its mysteries. Bibliography Akurgal 1970 = Ekrem Akurgal, Ancient civilizations and ruins of Turkey, Istanbul 1970. Bohn / Schuchhardt 1889 = Richard Bohn / Carl Schuchhardt, Altertümer von Aegae, Berlin 1889. Cavalier 2012 = Laurence Cavalier, Portiques en bordure des agoras d’Asie Mineure à l’époque hellénistique et à l’époque impériale, in: Laurence Cavalier / Raymond Descat / Jacques des Courtils (eds.), Basiliques et agoras de Grèce et d’Asie Mineure, Bordeaux 2012 (Mémoires 27), 241–256. Clarke / Bacon / Koldewey 1902–1921 = Joseph T. Clarke / Francis H. Bacon / Robert J. Koldewey, Investigations at Assos: drawings and photographs of the buildings and ob-
73 Machatschek / Schwarz 1981, 55–58.
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An Institutional Revolution? The Early tabernae of Roman Italy Miko Flohr
This paper is going to develop around three arguments. At a very general level, it will first argue that commercial facilities as architectural concepts should be seen as historical phenomena, meaning that their emergence in some form or another represents a development in the history of markets, and that architectural change constitutes a logical focal point for discussions about the history of markets. Second, more specifically, this paper will argue that this is particularly true for the Roman taberna, which becomes visible in our archaeological and textual record only at a relatively late point in Roman urban history, suggesting there may have been a preceding period in which this phenomenon did not play a role in everyday economic practice; indeed, it will be suggested that this period ended more recently than has commonly been assumed. Thirdly, this paper will argue that the taberna did not have any direct predecessors in the Greek world, as has sometimes been suggested, but was an innovation of Middle Republican Central Italy that at some point was picked up and further spread by both the Roman authorities and private investors. This innovation, it is argued, was so fundamental for the history of retail in Roman Italy that it should count as an ‘institutional revolution’: it profoundly transformed the rules of the game in everyday economic practice. Together, these arguments serve to make the point that, when discussing the economies of the market in the Greco-Roman World, ‘innovation’ should be a leading historical concept. That is to say, the subliminal message of this chapter is that debates about Greco-Roman economic history should not so much be primarily interested in how markets worked, and how this fits – or does not fit – with our conceptualizations about pre-modern or modern economies; rather, they should aim to explore how market institutions and market practices developed over time and adapted to changing economic realities. This position should be taken as opposing itself to approaches to the Roman economy that unduly privilege structural analysis over historical development, often in terms strongly opposing the Roman past to the modern world. As this paper will highlight, this obliterates many changes and developments within the Roman world.
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Innovation and the Market in the Greco-Roman World Before discussing the early history of the taberna, it is first necessary to spend a few words on the idea of innovation more in general. Innovation remains a charged concept in the study of the Greco-Roman world, though perhaps slightly less so than used to be the case up to the turn of the Millennium: the mid twentieth century Finleyan consensus of ancient Mediterranean economies as traditionalist and stagnant has more-or-less definitively crumbled, and scholarship in general has become considerably more sympathetic to the idea that everyday economic practice in the Greek, Hellenistic and Roman world was susceptible of innovation and improvement. 1 As far as technology is concerned, the evidence-rich deconstruction of primitivist pessimism by people like Greene, Oleson and Wilson around the turn of the millennium has essentially remained unanswered, and the consensus is rather that innovation was a central aspect of Greco-Roman technological and economic history, even if it had a Malthusian relationship with economic growth, and cannot be understood in modern terms. 2 What is true for technology, is also true for other aspects of economic practice, and it is clear that, particularly in the Hellenistic world, there were significant institutional developments that enhanced the role of money in the economy, and made loans and other complex monetary transactions quite a bit easier than they had been before. 3 This did not remove the physical and technological boundaries within which Greco-Roman economies by necessity had to operate, but it made sure that they could work much more efficiently within those boundaries. Yet it could be argued that most approaches to innovation have, in a way, remained observationist in character: they have looked for and identified apparent innovations in the evidence, and have then gone on to conclude that, therefore, innovation must have been a force to be reckoned with in Greco-Roman economic history. Even if this is true, it has to be argued that there has been far less interest in the historical factors that actually drove this innovation – or offered space for it. Greene has framed technological innovation in the Hellenistic and Roman world terms of a ‘maturing’ of the Iron age technological system. 4 Scheidel has argued that innovation in the Roman world essentially came down to a transfer of knowledge, with Hellenistic innovations almost naturally diffusing over a larger area as a result of Roman imperial hegemony. 5 Arguably, neither position is satisfactory: both imply that innovation, and the diffusion of innovations were more-or-less spontaneous processes that occurred almost out of necessity whenever impediments were removed, according to the principle that superior knowledge drives out inferior knowledge. Reality was much more complex – there can be incentives to embrace innovations, or to actively seek them, as much as there can be disincentives that foster people to contin1 Finley 1959; 1965; Pleket 1967; 1973. 2 Greene 2000; Wilson 2002; Oleson 2008. For a more cautious position see Scheidel 2009; Terpstra 2020. Cf. Flohr 2016. 3 On the development of financial institutions see Andreau 1999; von Reden 2010; 2012. 4 Greene 2000, 55. 5 Scheidel 2009, 69.
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ue existing practices without alteration. That is to say, any discussion of innovation in the Roman economy has to start from an understanding of the factors that may have made it attractive for economic actors to embrace or seek new practices. Concerning markets, and their spatial configuration, one such factor is likely to have been the increasing urbanization, and the consequential growth of urban economies: the growth of cities and urban consumption, which is well-attested for the Hellenistic and the Roman imperial period, offered both an occasion and scope for all kinds of innovation. 6 It offered an occasion for innovation because knowledge could spread more easily, and it offered a scope for the uptake of innovations because urbanizing markets develop towards having different sets of needs and priorities than their predecessors. Put differently: complex, differentiated communities in the larger urban centres that emerged as a result of urbanization developed consumer practices that diverged from those in smaller settlements. Thus, in very general terms, when discussing key economic institutions in the Greco-Roman world, it is worth raising the question of whether their emergence can be understood in the context of the waves of urbanization that characterized larger parts of the Mediterranean from the archaic Greek period onwards. This is certainly also true for the taberna. The taberna as an Economic Institution In what follows, the taberna will be approached as an ‘economic institution’ in the New Institutional Economics-sense of the word. 7 While the taberna is not, strictly, a ‘rule of the game’, it is an architectonical concept and its materializations can very well be seen as a ‘humanly devised constraints that shape human interaction’. 8 Thus, even if they are not, strictly, ‘institutions’ as North would define them, tabernae very much behave like them as they facilitate, guide and impose limits upon everyday economic practices, albeit in a physical rather than a legal way. Arguably, therefore, aspects of the framework of New Institutional Economics can be used to study the role of the taberna in ancient economic history. Particularly, one could argue that the concept of ‘transaction costs’ can be used to consider the impact of the taberna on everyday economic practice in the communities where it emerged as a central phenomenon in the urban landscape. 9 In order to be able to do so, however, it is essential to define the taberna for what it is – and to make clear what it is not. First and foremost, it is essential to distinguish the taberna as an archaeological phenomenon from the taberna that can be encountered in Latin literary texts and inscriptions. ‘Taberna’, in archaeological literature, refers to some 6 See on the Hellenistic and Roman Imperial waves of urbanism in antiquity Zuiderhoek 2016, 33–36. 7 On the use of the framework of New Institutional Economics in Greco-Roman Economic history see Frier / Kehoe 2007; Verboven 2015. 8 North 1990. 9 On ‘transaction costs’ as commonly understood in ancient history see esp. Frier / Kehoe 2007, 117–119.
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Fig. 1. Pompeii: entrance of taberna IX 6, a with a grooved threshold (© M. Flohr)
kind of archaeologically recognizable spatial configuration: a ‘taberna’ is a modern interpretative label, that is tangentially related to the original Latin word, but the two are not completely identical. 10 Second, the archaeologically identifiable tabernae are found in a large variety of contexts, and differ in many respects from each other, but they are united by one defining property: the fact that their entrance is so wide that it cannot be closed off by a regular double door, but needed a more complex closing system. In imperial period-contexts in cities like Ostia and Pompeii, this closing system has left clear remains in the form of grooved thresholds (fig. 1) – the give-away identification criterion – but it is relevant to point out that this threshold itself in fact may be a later innovation: there is no trace of it in the earliest identifiable tabernae, and few can securely be dated to before the imperial period. 11 The width of the taberna opening also meant that it was barely possible to cover it with a stone lintel, so either an arch would be needed, or, cheaper and easier, a large horizontal beam. Indeed, there is something to say for Cassiodorus’s hearsay report that the Latin word taberna emerged as a derivative of trabs, ‘beam’ – though if true, the
10 Cf. Holleran 2012, 99; 2017. 11 For the paucity of early grooved thresholds see the discussion in Ellis 2018, 200–202.
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Fig. 2. Alba Fucens: taberna along the Via dei Pilastri (© M. Flohr)
trabes to which the word taberna refers would be the wooden beam used to span the wide opening rather than the beams covering the roof. 12 Thus, even though scholars colloquially tend to refer to tabernae as ‘shops’, this is a simplification. Technically, what is significant, both historically, and in making sense of the archaeological material, is the door system – the way in which the room was connec ted to its direct urban environment. As a rule, the spaces behind this opening were large rooms, and as far as the evidence indicates functionality, almost all identifiable tabernae appear to have had a commercial function, but the key characteristic lies in the width of the opening (fig. 2). This door system appears to have been unique, and its introduction marked a significant architectural innovation. It is in understanding the socio-economic effect of this wide opening when it was first introduced, and in assessing why it could it become a success that the concept of ‘transaction costs’ offers a meaningful perspective. Arguably, the extended width of the door opening took away a physical barrier between the inside and the outside – between the private sphere of the retail space (or work room) and the public sphere of the street. Commercially, it removed the physical barrier between sellers and prospective buyers that exists in rooms with a door of regular width, or even a double door: it made the contents of the work room visible, and enhanced possibilities for 12 Cass. Psalm. 14.31: ‘Maiores nostri domos pauperum tabernas appellaverunt propterea quia tantum trabibus, non adhuc tegulis tegebantur, quasi trabernas.’
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spontaneous interaction. This lowered transaction costs, particularly in the interaction between relative strangers. More importantly, the taberna-style opening also paved the way for subsequent innovations, such as, most prominently, the street-side shop-counters many of which have been found back archaeologically, and which have a fundamental and obvious relation to making transactions easier. 13 You cannot build a shop-counter into the space of a double door – especially not if, as seems to have been the most common scenario in the case of commercial spaces equipped with double doors – the doors opened inwards. 14 An Innovation of the Fourth and Third Centuries BCE The taberna, thus, at the moment of its appearance, marked an architectural and an economic innovation. The logical next question, then, is when it appeared, and where it came from. Here, the traditional lack of interest in institutional innovation among scholars studying Roman retail backfires a bit: the question has not been seriously addressed. Most earlier scholars, and particularly archaeologists, have simply and quietly assumed that the taberna is an age-old institution that had always been around. 15 Throughout the field there also has been a tendency to project the existence of tabernae backward in time. Thus, domestic buildings resembling Pompeian atrium houses in Marzabotto have been reconstructed with shops around their main entrance, even if evidence for floor levels and door openings is completely lacking in the site. 16 Carandini has reconstructed the 6th century BC house on the Palatine with a row of six tabernae for which there is literally not a shred of evidence. 17 He, and several other scholars have taken at face value the words of Livy, who projects the Late Republican forum with porticus and tabernae back into the regal period, despite his notorious unreliability when it comes to the period before the mid-fourth century. 18 In reality, dateable evidence for the existence of tabernae does not go back much further than the mid-to-late third-century BCE: early textual sources, such as Plautus, credibly suggest the existence of tabernae around the Forum Romanum around this period. 19
13 On the counters see Ellis 2004; Monteix 2010, 89–132; Ellis 2018, 152–167. 14 This is the standard scenario at Delos. Cf. Karvonis 2008, 186–187. Karvonis highlights how elsewhere in the Greek world, entrances were generally up to 1.5m wide, but not wider. 15 See esp. Ellis 2018, 129–133. See also Gassner 1986, 88–89. 16 Mansuelli 1963, 62. See for criticism on the traditional interpretation also Bentz / Reusser 2008, 101 17 See, for both the reconstruction and the underlying remains, Carandini / Carafa 2017, 62. 18 Liv. 1.35. See e.g. Musti 1990; Filippi 2017, 154. On Livy’s account of Rome before the mid-fourth century see Bispham 2007, 36–37. 19 Plautus, Curc. 480.
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Similarly, the oldest excavated tabernae in places like Ostia 20, Pompeii 21 and Paestum 22 appear to date to, roughly, the third century. Only for the Forum Romanum, one can perhaps realistically assume the existence of tabernae as early as the late fourth century BCE. 23 Yet, it should be pointed out that there is an external factor that makes it very hard to assume the existence of large numbers of tabernae throughout the Italian peninsula before the late fourth century: the relative absence of coins. If tabernae, as an institution, could become successful because they brought down transaction costs between relative strangers in everyday economic practice, they have no role to play when such transactions did not play a meaningful role in the economy. While the early history of the monetary economy in the Italian peninsula is heavily debated, especially as far as the smaller denominations are concerned, scholars seem to broadly agree that coinage only began to play a central role in the third century BC. 24 This would suggest that the oldest tabernae that can be identified in the archaeological record, in time are rather close to the earliest possible emergence of the phenomenon. The taberna as an Italian Phenomenon Scholars who discussed the origins of the taberna have generally entertained the idea that the taberna had – like so many other Roman things – origins in the Greek world. 25 It is true that, by the time the earliest identifiable tabernae of Italy were built, Greek architecture had already developed two types of facilities which at least potentially had a commercial character. The first of these is found in places like Olynthus and Priene, where sets of small units were constructed at the short ends of city blocks, alongside the main roads. 26 These units simply consisted of one room, were unconnected to any other buildings, and only accessible from the street. They have generally been interpreted as ‘shops’, but on closer in spection, this identification is not so straightforward, as they tend to be dark and 20 The oldest tabernae at Ostia were constructed outside the walls of the castrum in opus quadratum and have been associated with the third century BCE by Calza / Becatti 1953, 98. Reliable and precise dating information is, however, lacking. 21 The earliest known tabernae at Pompeii were those excavated by Maiuri underneath the portico of the Building of Eumachia. Cf. Maiuri 1973, 53–63. Maiuri dates the tabernae earlier, to the fourth century BCE, but this seems too early. 22 The construction of the tabernae around the Forum at Paestum has been dated to the second half of the third century 230 BCE. Cf. Torelli 1999, 33–34. 23 There has been debate about the moment at which the tabernae lanienae on the edge of the Forum Romanum were transformed into tabernae argentariae, as mentioned by Varro (ap. Non. 532). Some (e.g. Andreau 1987, 337–340; 1999, 30) have argued this had already happened by 310 BCE; Others have suggested a later date, e.g. 260 BCE (Barlow 1978, 16). In the latter case, however, it is also likely that the tabernae themselves had been constructed before or around 300 BCE. 24 On the monetization of Italy in the Republican period see von Reden 2010, 47–55, with earlier references. 25 Gassner 1986; Ellis 2018. 26 See, for Olynthus, Cahill 2002. For Priene, see, still, Wiegand / Schrader 1904.
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Fig. 3. Priene: presumed shop along the West Gate Street (© M. Flohr)
relatively small spaces. In any case, it is clear that these units were fundamentally unlike tabernae: they had a much narrower entrance, with a double or even just a single door, were much darker, and much less contact-friendly (fig. 3). They are also found in different architectural contexts than the earliest Roman tabernae, and are never directly associated with house façades. Most importantly, there were relatively few of these units: they were not as successful a phenomenon as tabernae were. The second architectural element with a potentially commercial character were back rooms of stoas. This is a problematic category: it seems beyond reasonable doubt that the earliest stoas with back rooms had a function in civic life and did not serve economic purposes. At least, this is true for the fifth century South Stoas at both Athens and Corinth – in these stoas, back rooms were designed to contain beds, suggesting they were used for banquets (fig. 4). 27 More complicated is the picture with larger stoa complexes like those at Pella and Miletus – both dating to the late fourth or early third century. 28 In these cases, it is arguably likely that some of the back rooms assumed, or were built for, commercial functions, and for Pella it is even attested, though not necessarily also for the third century BCE. 29 Still, however, a direct historical link with the taberna is 27 South stoa in Athens: Camp 1986. Corinth: Broneer 1954. 28 For Miletus see von Gerkan 1922. 29 Dickenson 2017, 59–62.
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Fig. 4. Corinth, South Stoa: back room (© M. Flohr)
problematic. Not only were these complexes almost contemporary to the first tabernae of Roman Italy, they differed from them in two crucial aspects. First, the back rooms in these complexes all had single or double doors and lacked the taberna-style broad opening. Secondly, and more importantly, while these complexes look like the porticus with tabernae that came to dominate Roman fora in the later Hellenistic period, the earliest tabernae in Italy – whatever Livy tells us – were built without porticus. 30 Essentially, thus, nothing connects the earliest tabernae of Republican Italy with these Greek and early Hellenistic stoai. Thus, even if there is reason to assume that there were, in the Greek world, developments towards a commercial architectural vocabulary in the Classical and Hellenistic period, these remain unconnected to the earliest tabernae and were much less radical in breaking down the boundaries between commercial facilities and their urban surroundings. Arguably, therefore, the taberna should most logically be seen as an innovation that emerged in the Italian peninsula, at some point in the mid-Republican period.
30 For Livy see above, p. 425.
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Fig. 5. Paestum: mid-Republican tabernae on the forum (© M. Flohr)
Tabernae in Middle Republican Italy It is also relevant to consider where in Italy the taberna emerged. There are several options. Of course, it is possible to imagine that the taberna started off as a purely Roman phenomenon, and spread subsequently over larger parts of the Italian peninsula. An argument in favor of this could be that a great deal of the earliest tabernae are to be found in a context that suggests direct involvement of the Roman authorities. This is true not only for the Forum Romanum, but also for the earliest tabernae at Ostia, which were constructed on public ground directly against the outer castrum walls, and certainly also for the tabernae around the forum of Paestum, which were constructed as part of one major building project that also involved the comitium and other the public buildings. 31 The same may have been true for the forum at Falerii Novi which has not been excavated but on architectonical and historical grounds seems closely associated with the forum at Paestum and potentially dates to the same decade – the 230s BC (fig. 5). 32 On the other hand, it is also clear that the taberna as a phenomenon was widespread in third century BCE Pompeii, which at that time was not yet politically integrated into 31 Cf. Torelli 1999 32 The forum was made visible through geophysical survey and shows, in its design, close parallels to the forum at Paestum. Cf. Keay / Millet 2000.
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Fig. 6. Pompeii: third century BC house (I 4, 8–10) with tabernae around its main entrance (© M. Flohr)
the Roman realm. At Pompeii, there were public tabernae alongside the forum, but at the same time, it seems that the taberna also had already found its way into domestic architecture, even though the dating of Pompeian houses before the second century BCE is incredibly complex: several houses that can be dated to the third century BCE on the grounds of their building techniques had tabernae alongside their main entrance (fig. 6). 33 While it is theoretically possible that these tabernae reflect an indirect influence from Roman innovations on architectural practice in Campania, there is nothing in the evidence excluding the possibility that the influence was, actually, the other way around, and that the Romans adopted the taberna into their architectural vocabulary when they came across it in the cities of Campania, and then began to build them in greater numbers in some of their colonies and foundations. For this scenario, the early history of Roman coinage can be used as as an analogy: around the second quarter of the third century BC, the Roman authorities embraced a practice that had emerged in the cities Campania, slightly tweaked it to their needs, and then began to spread it over their network. 34 Around almost precisely the same period, something rather similar may have been happening with the taberna. 33 Early examples include house I 4, 8–10, and I 6, 13. Cf. Peterse 1999, 162–163. 34 Cf. von Reden 2010, 51.
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Discussion: an Innovation and its Impact Thus, this paper argues that the taberna should be seen as an innovation in architectural practice that emerged in Italy in the later fourth or third century BCE and spread after being adopted by the Roman authorities. The question remains, of course, what this exploration of the origins of the taberna tells us about the economic history of markets in Middle Republican Italy. First and foremost, of course, this chapter arguably has highlighted that the third century BCE, with both the emergence of the taberna, and the emergence of coinage, was of fundamental importance in shaping the range of institutions that played a role in the economy of the Italian peninsula: both coinage and tabernae would be central elements in economic practice throughout the later Republican and Imperial period, and both would experience a substantial boom in the second century BCE. Framed in this way, the early history of the taberna can be seen as part of an ‘institutional revolution’ that took place in Italy in the third century BC. This is not to say that by the end of the third century tabernae were omnipresent – they were not, and there are places where they remain exceptional throughout the second century as well; key examples include relatively well-known places like Fregellae and Norba, where no tabernae can be identified. 35 Yet, as an institution, the taberna had become firmly anchored in Roman and Italian building practice by the later third century BC. Moreover, the early history of the taberna, and the contemporary and parallel, but ultimately different developments in late Classical and early Hellenistic Greece also suggest that there were broader developments in this period that created ideal circumstances for new economic institutions to conquer a place in everyday practice. In Italy, it is clear that the emergence of the taberna profited enormously from the fact that it was embraced by the Roman authorities and was constructed, in considerable numbers, in cities that were built or controlled by the Roman republic. It could be argued that the taberna, in Rome’s growing Italian imperium, offered an ideal instrument in strengthening the nodes in the economic network, and turning central places – fora – into hotspots that attracted and to a considerable degree monopolized urban commercial life. 36 At the same time, it is also clear from recent studies by, for instance, Jamie Sewell, that the later fourth century brought a marked increase in urbanization anyway, creating larger urban communities with more complex local economies increasingly developed around transactions between relative strangers. 37 In this development, the taberna became a relevant tool, both for local authorities – as we can see at the forum of Pompeii – and for private persons – as can be derived from the smooth integration of the taberna in domestic architecture. Thus, when discussing the taberna, one of its most valuable contributions to broader debates about markets in the ancient world lies not in its commercial use or in its spatial embedding, but in the historical background of its emergence in the first place. By ap35 See esp. the detailed discussion of houses from these two sites in Battaglini / Diosono 2010; Carfora et al. 2010. 36 Flohr 2020. 37 Sewell 2016.
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proaching the taberna as an economic innovation – which by definition it once was – it can become an instrument in studying the historical development of markets, as it points to a complex of economic innovation in Mid-Republican Italy associated with increased urban complexity. In this way, the more general point of this paper is that innovation and change should be leading concepts in the study of ancient markets, both the physical ones and the immaterial ones. Bibliography Andreau 1987 = Jean Andreau, La vie financière dans le monde romain: les metiers de manieurs d’argent, Rome 1987. Andreau 1999 = Jean Andreau, Banking and Business in the Roman World, Cambridge 1999. Barlow 1978 = Charles Barlow, Bankers, moneylenders, and interest rates in the Roman Republic, Chapel Hill 1978. Battaglini / Diosono 2010 = Giovanna Battaglini / Francesca Diosono, Le domus di Fregellae: case aristocratiche di ambito coloniale. in: Martin Bentz / Christoph Reusser (Hrsg.), Etruskisch-italische und römisch-republikanische Häuser, Wiesbaden 2010 (Studien zur antiken Stadt), 217–232. Bentz / Reusser 2008 = Martin Bentz / Christoph Reusser, Marzabotto, Planstadt der Etrusker, Mainz 2008. Bispham 2007 = Ed Bispham, Literary Sources, in: Nathan Rosenstein / Robert Morstein-Marx (eds.), A Companion to the Roman Republic, Oxford 2007, 29–50. Broneer 1954 = Oscar Broneer, The South Stoa and Its Roman Successors, Princeton, NJ 1954. Cahill 2002 = Nicholas Cahill, Household and City Organization at Olynthus, New Haven. Calza / Becatti 1953 = Guido Calza / Giovanni Becatti, Topografia Generale, Roma 1953 (Scavi di Ostia). Camp 1986 = John Camp, The Athenian Agora: Excavations in the Heart of Classical Athens, London 1986. Carandini / Carafa 2017 = Andrea Carandini / Paolo Carafa, The Atlas of Ancient Rome. Biography and Portraits of the City, Princeton / Oxford 2017. Carfora / Ferrante / Gigli 2010 = Paola Carfora / Stefania Ferrante / Stefania Quilici Gigli, Edilizia privata nell’urbanistica di Norba tra la fine del III e l’inizio del I secolo a. C., in: Martin Bentz / Christoph Reusser (Hrsg.), Etruskisch-italische und römisch-republikanische Häuser, Wiesbaden 2010 (Studien zur antiken Stadt), 233–242. Dickenson 2017 = Christopher Dickenson, On the Agora. The Evolution of a Public Space in Hellenistic and Roman Greece (c. 323 BC–267 AD), Leiden 2017. Ellis 2004 = Steven Ellis, The distribution of bars at Pompeii: archaeological, spatial and viewshed analyses, Journal of Roman Archaeology: an International Journal 17 (2004), 371–384.
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Digging Markets at Early Roman Imperial Sagalassos Jeroen Poblome, Bas Beaujean, Peter Talloen & Frans Doperé
Sagalassos and Markets Ancient Sagalassos was a medium-sized city. In many respects, this archaeological site in southwest Anatolia is simultaneously ordinary and special. Its ordinariness or normality is associated with the fact that, in its urban development, Sagalassos followed wider trends of the Hellenistic and Roman worlds. Even though this community claimed a leading position in the historical region of Pisidia, partly substantiated by comparing its archaeological record to that of other cities in the region, in size, nature and development it was never out-of-the-ordinary. At the same time, this ‘provincial’ type of normality makes Sagalassos somewhat special, as shown by the archaeological investigations of the site which began only a bit more than a generation ago. In this way, the intellectual tradition of researching the ancient town is comparatively recent and has remained fairly robust in its procedures of documenting and investigating stratigraphies, architectural remains and material culture. Apart from providing well-documented archaeological dossiers, the Sagalassos Archaeological Research Project has managed to profit from intense collaboration with a range of other academic disciplines from its very start. This results in a certain depth of knowledge in a couple domains, allowing much-needed detailed understanding of processes and events at the level of a medium-sized city, which happened to be the normal setting for the majority of urban dwellers in the Hellenistic and Roman worlds. 1 In this paper, we would like to focus on the ordinary and the special of Sagalassos through the specific dossier of our knowledge of the market, market buildings and market squares. This paper will mainly develop a descriptive rationale of the relevant aspects of the local archaeological and architectural record, and shy away from conceptually driven interpretation of the workings of the ancient economy. We hope that presenting the archaeology related to markets at Sagalassos in some detail and developing the local evidence as a case-study representative of wider trends in the Hellenistic world and Roman East, may be of interest to the scholarly community. 1 Poblome et al. 2019; Poblome 2020.
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Jeroen Poblome, Bas Beaujean, Peter Talloen & Frans Doperé
In order to develop some depth in the case-study within the scope of this paper, we will mostly focus on developments during the Early Roman Imperial period representing the Julio-Claudian and Flavian dynasties of Roman emperors (27 BCE–96 CE). This period saw a lot of local developments at Sagalassos, which makes weighing path-dependent tendencies against the potential of impact of the Roman Empire a relevant academic exercise. Of course, the town of Sagalassos was not the only place where markets would have been held in antiquity, considering the important presence of villages and even secondary centres in its administrative territory. 2 This paper, however, will be restricted to the relevant material at hand at the urban centre of Sagalassos. Not only because this town was the main place in the region, but also because it remains difficult to develop a programme on rural archaeology in Turkey, based on excavations. In what follows, three parts of the archaeological site of Sagalassos will be presented which are of relevance for the main questions addressed during the very enjoyable colloquium at the Universität Kassel: the Upper Agora, the Lower Agora and the North-South Colonnaded Street. 3 As we aim to include the results of recent archaeological investigations on the site, the presentation of the Upper Agora will be more detailed than the other areas. Agoras and Markets in Antiquity When thinking about places where markets could be held in an ancient urban context, clearly the architectural setting of the agora comes to mind. The agora was the proverbial heart of the ancient polis, mentioned by ancient sources to have functioned as a marketplace, but also as a public square facilitating politics and administration, a locus of celebration, processions and assizes, a focal point for social display, a place to assemble, and so much more. 4 As such, agoras are as old as the phenomenon of ancient urbanism itself. Obviously, the concept, layout and functioning of these urban squares saw change through time. As far as Roman Imperial times are concerned, the obvious question to ask is how Roman these spaces were becoming in different parts of the Empire? As far as the cultural context of this paper is concerned, did the agoras of the ancient Greek world become fora when integrated into the Roman commonwealth? According to C.P. Dickenson this distinction does not seem to have been relevant in antiquity as both terms were widely used in equally diverse ways, and as parallels can be found in the trends behind the changes these central places witnessed in the different districts of the Empire. 5 In more strict architectural terms, the fora of the Latin-speaking central and western parts of the Empire did look 2 Poblome 2020, 436–440. 3 For a visualisation of the archaeological site of Sagalassos, condition August 2019, please see: https:// sketchfab.com/3d-models/sagalassos-complete-site-turkey-d6a32f76b7c949cc97083b453c1a2c4a. Kindly recorded, processed and made available by Global Digital Heritage. 4 Beaujean / Talloen 2019. 5 Dickenson 2017, 329–323.
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somewhat different from the agoras in the eastern parts. At the same time, these were never scenarios of strict conformity to some set of rules, with each region or even each civic community developing its own constellations and own architectural solutions according to local policies, potential and constraints. In general, symmetry, axiality and frontality characterized fora, featuring the typical combination of the square, a temple, and a basilica. These buildings, together with colonnades surrounding the square, displayed a general logic of scale and metric proportions. Quite often the forum formed an integral part of the urban gridded street pattern, yet presented itself as an enclosed space. The installation of a Capitolium or the Imperial cult in the forum temple often upon a high podium, the use of the Corinthian order as the architectural staple of Roman Imperial architecture, and the introduction of dynastic statue groups and formalized priesthoods created ideological links between the local context and Rome at the centre of its Empire. 6 In many respects, both forum and agora functioned as central places, not in the least in religious and political terms. Additionally, they worked in an economic sense, potentially featuring markets and shops as well as housing the administrative authorities regulating the economic activities for the local community. Also in origin, forum and agora align in featuring as (augural) meeting places for politics and religion, sometimes for commerce, and as a central node in the topographical and developing urban network. 7 However, religion and politics never paired easily with the potential economic functions of such squares. Along these lines, Aristotle (383–322 BCE) (Politics, 7.1331a) advised to have a “free agora”, “kept clear of all merchandise and into which no artisan or farmer or any other such person may intrude unless summoned by the magistrates”, relegating nourishment and commerce of the city to other locations, including the “agora for merchandise” at “… a site convenient for the collection there of all the goods sent from the seaport and from the country” and “… for necessary business” (Politics, 7.1331b). As a matter of fact, the Middle Republic period progressively saw the concentration of commercial activities in specific zones of the Italian fora, if not in the separate newly conceived structure of the macellum and surrounding streets. 8 While in the Hellenistic world the architectural concept of the agora was more based on combining perspectives created by lines, volumes and angles, rather than a focus on monumental frontality, a similar tendency at separating the commercial activities from the political, religious and administrative functions was noticeable. In scholarly literature the idea of the Ionian agora was elaborated for a range of (planned and gridded) Ionian poleis, as well as others in the wider Hellenistic world. 9 According to this architectural typology, unity was created by stoas surrounding the square, behind which the political, religious and administrative functions and spaces were grouped, and with a main axis cutting through one of the sides of the agora, separating the commercial and civic realms. Considering the factual
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Frakes 2014. Martin 1972, 904. Martin 1972, 914. Martin 1951, 392–417.
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variety on the ground, and a recent deconstruction by Dickenson 10, the utility of typological categorizations and questions of origin such as the Ionian agora is highly doubtful. The Early Hellenistic period did see the emergence of separate grand or smaller peristyle courtyards, presumed to have functioned as markets, but the origins and purposes of this development defy singular narratives. 11 Possibly, this formed part of a wider trend grouping and at the same time relegating most functions towards the sides of the agora, leaving the centre of the square open for public events and manifestations as well as monuments supporting civic commemoration. 12 J.-Y. Marc has argued to consider the innovative potential of Macedonian poleis in these developments, especially at this juncture in history. 13 Returning to the Roman Imperial period, other general developments of the agoras in Greece have been synthesized in the study of C.P. Dickenson, which are of relevance in this context. 14 Though in most cases having clearly started much earlier, the Roman Imperial period saw a continuation of trends with control of entrances, enclosure of the agoras and functional segmentation. The trend was to pay more attention to façades of buildings and develop monumental entrances, in careful consideration of the quality of the selected building materials. Having more than one agora now became the norm. This is apparent in the archaeological record, where many other squares are identified in the townscapes that are not necessarily labelled as agoras by their excavating archaeologists. The category of separate market buildings can be considered under this heading, providing a fairly standardized architectural form consisting of a central courtyard surrounded by a peristyle colonnade. Clearly, these structures were in line with developments already begun in Early Hellenistic times, but according to C.P. Dickenson “it was now much more common for commercial markets to be housed in fully enclosed, purpose-built structures” 15. In Asia Minor, similar trends are noticeable even if market buildings are more often designated as commercial agoras in the scholarly literature. The Tetragonas Agora at Ephesos, the Lower Agora at Selge, and the agoras of Side and Perge with their central tholoi (temples?) are often cited as prototypical examples. Also smaller, self-contained solutions are attested with the market peristyle at Lycian Oinoanda, for instance, or the configuration of the agora at Pamphylian Lyrbe. 16 Understandably, confusion can arise in concept and design between such squares and macella, even though J. Richard has argued for seeing the latter as a specific architectural solution, crystallizing the trend of developing specific buildings for commerce in Asia Minor and the Levant mostly in the
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Dickenson 2019. Gros 1996, 451; Dickenson 2019. Sielhorst 2015, 172–180. Marc 2012, 235. Dickenson 2017, 202–332. Dickenson 2017, 257. Yegül / Favro 2019, 661–667.
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Fig. 1. Early to Middle Hellenistic walls exposed in Space 1A (above), below the eastern edge of the Upper Agora (left), and immediately east of the Agora Building (right) (© Sagalassos Archaeological Research project)
2nd century CE. 17 The Makellon of Sagalassos serves as a case in point 18, albeit beyond the chronological scope of this paper. The Upper Agora of Sagalassos During the Early Roman Imperial period, the ongoing process of change on the Upper Agora increased in pace and momentum. It is interesting to see what choices the commu17 Richard 2014. 18 Poblome / Clarysse / De Cupere / R ichard 2022.
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Fig. 2. The development of the Upper Agora area into a public space based on stratigraphic datasets. The trenches are indicated by polygons (© Sagalassos Archaeological Research project)
nity of Sagalassos was making during these times. Indeed, in which ways was preference given to path-dependency on earlier, Hellenistic trends in urban development versus the Zeitgeist of the new political reality of incorporation into the Roman Empire? Or were the local choices not so much focused only on these two options? Additionally, can we discern the development of early markets? Original, Hellenistic Developments We have indications, mainly based on preserved material culture, that an organized community started settling at Sagalassos by the late 5th century BCE. In architectural terms, the earliest, documented traces so far can be attributed to the 3rd century BCE, in the form of dry-laid rubble walls in the easternmost part of the (later) Upper Agora area. In part, these buildings were placed in late 5th–early 3rd century BCE clay pits, which created significant height differentials (fig. 1). 19
19 Talloen / Poblome 2016, 115–116.
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Fig. 3. View of the east wall of the Agora Building. The excavated portion on the left contains mostly original building materials (© Sagalassos Archaeological Research project)
Fig. 4. View of the south wall of the Agora Building. The original building blocks were finished with pronounced rustications (© Sagalassos Archaeological Research project)
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Fig. 5. View from the south upon the control excavation investigating the foundations of the Terrace Building. View from the southeast upon the preserved section of the Terrace Building’s southern wall (upper left) (© Sagalassos Archaeological Research project)
The local process of urbanization/monumentalization started in the 2nd century BCE. Perhaps the latter was boosted by a process of synoikismos with the neighbouring settlement at the site of Düzen Tepe. 20 By the later 2nd century BCE, a series of accreted beaten earth walking levels developed in the centre of the later agora (fig. 2). 21 Because of the aforementioned height differential the flattened area was a kind of platform. Either sequentially or contemporaneously, the earliest known monumental buildings in pseudo-isodomic ashlar masonry were built directly to the east and northeast of the later agora, and the dry-laid rubble structures were dismantled. Regarding the building immediately to the east (Agora Building) (fig. 3–4), only the south wall (6.44m in length) and a section of the east wall (excavated part c. 5.35m in length; 1.05m wide; height standing façade: 4.10m) are preserved. If we include the unexcavated gap in-between the eastern and southern wall, the former was at least c. 16.80m long. These remains represent a ground floor. Based on the current information, the Agora Building was walled on all sides, without an open, colonnaded façade. Despite extensive excavations no indications of a northern and no unquestioned inferences of a western wall have been found. To a large degree, this is a result of parts being dismantled or inte20 Daems / Talloen 2022. 21 Talloen / Poblome 2016.
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grated into later building phases, which extended into Late Antiquity. As a result, it has proven quite difficult to obtain a conclusive picture of the Agora Building, and it remains unclear whether this building had a second floor or was already subdivided in an eastern and western wing like the later complexes. What we can reconstruct based on the current state of knowledge is at least one oblong structure, measuring at the minimum 16.80m N–S, and 6.44 m. W–E. Concerning the ashlar structure directly northeast (Terrace Building) (fig. 5), only the south wall is exposed (preserved part c. 10.00m in length; height standing façade: 3.40m). In terms of stone-carving techniques, the blocks present comparable craftsmanship. However, where the blocks of the Agora Building were presented with two parallel drafted margins, those of the Terrace building presented only one. At the current western extremity of this wall, a vaulted tunnel was constructed, which ascended c. 25.00 meters northwards. The small dimensions of this tunnel (1.60 × 1.00m) make it an unlikely passageway. 22 Current hypotheses include a service corridor and/or drainage-related infrastructure. In addition, a series of rooms were partially observed behind this wall, which cannot be examined due to unstable conditions. The unexcavated nature of this building makes it impossible to further consider its arrangement. For clarity, the finer details of the chronology of these buildings are still unclear, but the preliminary evaluation of the foundation deposits position the Agora Building as first. Taken together, the discussed walking levels and the construction of the Agora and Terrace Buildings represent a break in construction-related path-dependencies, and altered the organisation of the Upper Agora area. The arrangement of rubble structures, possibly supporting mudbrick elevations, is comparable to the nearby settlement of late 5th–early 3rd c. BCE Düzen Tepe. Their dismantlement and the local emergence of a new type of monumentality in part utilizing ashlar masonry, presents a next step in Sagalassos’ urbanization. Based on their fairly large-scale, rectangular lay-out and ashlar masonry composition, the Agora and Terrace Building were argued to negotiate level differences between respectively the Upper Agora area and lower-lying terraces to the east, and those to the south. Consequently, first the Terrace Building, and subsequently the Agora Building were hypothesized to pertain to the typological category of Hellenistic Market Buildings. As the traditional functional definition of these buildings for storage and commercial activities has recently been deconstructed, this categorization may not mean much. 23 In fact, the archaeological and geological information now available indicates that at least the Agora Building did not yet negotiate a difference between various possible terraces. Despite the many uncertainties associated with the original phases of these buildings, the fact remains that these were the first monumental ashlar buildings erected at Sagalassos. Their topographical position, relative dimensions and the quality craftsmanship made these buildings stand out in comparison to the rubble structures and beaten earth walking levels. .
22 Waelkens / Vermeersch 1996, 127–129. 23 Leder-Slotman 2021.
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Between 150/100–50 BCE, a series of levelling activities eliminated the height differential between the beaten earth platform and the walking levels to its east and south (fig. 2). As these operations do not make much sense as separate instantiations, these can be interpreted as extensive terracing works creating a continuous, seemingly open space (25.00x40.00m), likely extending up to the Agora and Terrace Buildings. By all means, the square was modest in appearance with a walking level of beaten earth. Nevertheless, this seems to have been a genuine public space. 24 Currently, this is the only known agora of Hellenistic Sagalassos. Even though the detailed sequencing of events requires further study, the observation that this public space seems to have developed taking the functions of the Agora and Terrace Buildings into account is of importance here. Presuming functional synergy, we may assume that the newly arranged or expanded agora facilitated open-air activities of a more ephemeral kind, while the monumental buildings provided functional and infrastructural permanence. An intriguing window into local Hellenistic politics and institutions is provided by the only Hellenistic inscription of Sagalassos, which is partly a tale of local rebellion as well as a legal decree. Two fragments were discovered in the area (north)east of the agora, reused in later walls. While initially dated to the Early Hellenistic period, those arguments were depended on a narrative of Hellenization. 25 As such, this inscription can currently only be ascribed to the Hellenistic period. Considering the resources invested in the Agora and Terrace Buildings, it is reasonable to contend that these could have housed some of the Hellenistic community’s political and administrative institutions, with the architectural materialization providing an allure of eternity, as well as a sense of civic pride. All this underlined the ambitions of an emerging polis and its urban and associated rural communities. To be clear, similar buildings also feature at other archaeological sites in Pisidia, underscoring how the urbanisation of Sagalassos already formed part of wider trends. 26 While their identification as market buildings has been deconstructed, economic policies and food storage are inherently political, and could certainly have been served by such or comparable buildings in the poleis of Pisidia. At Sagalassos, the two discussed buildings controlled the beaten earth entranceways to the Hellenistic agora, as the area to the west and south still remained part slope and part rock outcropping. In this respect, the original development of this public space is likely in synergy with the expanding functionalities of these buildings. Examples of the aforementioned ephemeral activities which (re)configured the agora possibly included political and social meetings, ceremonies, and markets. While commercial activities could take place there, the origins of this agora seem to be largely a development of local political and religious processes. In the 1st c. BCE, more ashlar structures were erected. For instance, the foundations of an eastern extension of the southern wall of the Agora Building were dated to the 1st c. 24 Talloen / Poblome 2016, 117–118. 25 Eich / Eich / Eck 2018, nr. 1; Vandorpe 2000. 26 Köse 2005; Taş Giese 2021.
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BCE, and a beaten earth walking level was found northeast of the later Makellon. Unfortunately, little structural remains could be associated with a lot of comparable deposits. Regarding the agora itself, significant modifications occur in the late 1st c. BCE (50/25–1 BCE). 27 First of all, the western slope and southern outcropping were levelled (possibly the latter was already modified). In addition, the other areas were raised once more to provide a level surface. Consequently, the agora was extended to its current dimensions, reaching c. 2200m2 in surface area (c. 57.00m in length, N–S; 37.50–39.00m in width, E–W). For the time being, the square remained unpaved and mostly unfurnished. Clearcut functional zoning or allocations cannot be suggested for the Hellenistic Upper Agora at Sagalassos. However, the square and surrounding amenities were also not deviating from developments in other ordinary cities. 28 Considering what else we know about Hellenistic Sagalassos, the Upper Agora area was one of, if not the locus of civic politics and administration. 29 To which degree economic activities manifested there, is difficult to ascertain. The Meaning of Empire? From the end of the 1st century BCE onwards, the enlarged area of the Upper Agora of Sagalassos was to see some considerable developments. Recent control excavations documented the construction of the first free-standing monuments on the square 30, as well as a structure in the southwestern area. These remain unidentified as they were already dismantled in antiquity and their remains reused to support the later paving. On the square itself, an honorific monument including a larger than life-size marble statue was erected by the people for Marcus Lollius, as patron of the city. 31 This is the earliest known monument configuring relations between Sagalassos and imperial authorities, and possibly commemorated the optimal relations between the polis and Marcus Lollius, the first governor upon integration of the province of Galatia into the Roman Empire. In 2 BCE, senator Lollius acted as councillor to Gaius Caesar, the adopted son and grandson of emperor Augustus, on the occasion of the latter’s travels through Asia Minor. The Sagalassos monument was possibly erected on this occasion. In the next decade, even more sizeable Corinthian honorific columns were to be erected in the four corners of the enlarged agora, materially defining its rectangular lay-out. Both western monuments carried a bronze statue of a member of the local social elite, respectively Ilagoas, son of Kallikles on the northwest column (11.07m in height) and Krateros, son of Kallikles on the southwest column (10.83m in height). 32 Both brothers were honoured by the peo27 28 29 30 31 32
Talloen / Poblome 2016, 120–121. Sielhorst 2015, 216–349. Poblome / Daems 2019. Talloen / Poblome 2016, 121–124. Eck / Mägele 2008. Eich / Eich / Eck 2018, nr. 66–67.
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ple. At this stage, no preserved inscription or otherwise established identification could be associated with both eastern honorific columns (northeast column: 11.59m in height; southeast column: 11.79m in height). During the same time range, a series of buildings began enclosing the agora. To the west, a terminus post quem of 15/10 BCE–15/20 CE could be attributed to the construction of the Corinthian-style Bouleuterion and its forecourt overlooking the agora from a higher terrace. 33 Around the start of our era, a distylos in antis podium temple in Doric order with a Corinthian, distyle propylon building and associated temenos was laid out on the next terrace to the west. 34 This so-called Doric Temple is one of the oldest known temples of Sagalassos and, together with the temple of Augustus at Pisidian Antioch, one of the earliest examples of a podium temple in Asia Minor. Given its elevated location and early date, the sanctuary at Sagalassos was possibly dedicated to Zeus, the leading deity of the civic pantheon during the late Hellenistic period. 35 Apart from the choice for a Roman model of design, it is difficult to see in which other ways this temple represented specific involvement with Rome, as was recently suggested for the other podium temples in Asia Minor. 36 To the south, during the late Augustan-early Tiberian period, a square canopy monument was erected. The Corinthian-style monument was later re-purposed, but originally served as the Tychaion of the community, ensuring its protection and prosperity. This small yet symbolically important shrine anchored local traditions and cultural practices. 37 In contrast to the other early 1st c. CE buildings, the Tychaion displayed a different orientation. More or less simultaneously, a Doric nymphaeum was constructed to the north of the Upper Agora, and in line with the mentioned northwest and northeast honorific columns. 38 Possibly, this fountain was funded by Admon in his function as agoranomos, as suggested by an Early Roman Imperial inscription, which, however, was found as a reused building block in the Urban Mansion at Sagalassos. 39 As with the Doric Temple, a parallel architectural arrangement comes to mind at Pisidian Antioch, represented by the nymphaeum at the north end of the cardo maximus. 40 The area to the east of the agora, which included the Agora and Terrace Buildings also underwent significant changes. Unfortunately, large-scale modifications in the late 1st–early 2nd and 4th c. CE make it difficult to reconstruct the earlier phases. These modifications will be discussed separately. The northeastern entranceway was spanned by the so-called Northeast Gate. 41 In this same period, some unidentified structures were constructed on a lower terrace to the southeast of the agora, which were later overbuilt by
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Talloen / Poblome 2016, 124–127. Vandeput 2007, 135. Talloen 2015, 104–105. Yegül / Favro 2019, 640. Talloen 2019. Talloen / Poblome 2020. Waelkens 2016, 325; Eich / Eich / Eck 2018, nr. 72. Burdy / Taşlıalan / Waelkens / Mitchell 1998, 195–198; Owens / Taşlıalan 2008. Waelkens 2018, 9; Talloen / Poblome 2016, 128.
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the late 2nd century CE Makellon. 42 Based on the available evidence, no function can be proposed for these remains. While in Hellenistic times only the (north)eastern side of the Upper Agora was defined by monumental buildings, other zones to the west and south were now prepared for construction. Political and religious institutions were provided with permanency along the western side by the Bouleuterion and the Roman-style Doric Temple, and in the form of the Tychaion along the southern side. In addition, a Doric nymphaeum provided refreshment in monumental style to the north. The square started to receive the first free-standing honorific monuments, dedicated to members of the local elite, as well as to an illustrious Roman senator. If these buildings and monuments established one thing, it is the continued configuration of the Upper Agora as the central civic place of Sagalassos. In general, the attested processes of functional specialisation and monumentalisation of the agora formed part of wider trends already attested in Hellenistic Asia Minor. 43 For instance, at Sagalassos, the insertion of the nymphaeum between the honorific columns confirmed the trends of axiality and frontality in developing the architectural schemes of agoras in this period. While these developments were initiated following the incorporation of Sagalassos into the Roman Empire, this high-level political change need not have directed the local processes. As discussed, the agora developed during the 1st c. BCE and the activities associated with such structures may well have been part of its initial development, albeit with a less monumental character. To be clear, the link with the Roman Empire was there, with the choice of a formal building type for the Doric Temple and the first known monument to a high-placed political overlord at Sagalassos. To a certain extent, Sagalassos was also looking at developments in Pisidian Antioch. In this way, the initial monumentalisation of the Upper Agora did not reflect conscious choices in favour of or against this or that architectural or cultural tradition, but made an original, local mix of wider traditions. The same scenario seems to have played out with the design choices behind the contemporary launching of local production of material culture, such as the Sagalassos sigillata. 44 Another way of evaluating in which ways the new political reality could have influenced local processes at Sagalassos, is comparing the latter to urban and architectural developments in the string of Roman coloniae, which were founded presumably within a few years of 25 BCE, the institution date of the provincia Galatia. The most prestigious settlement was founded at Pisidian Antioch, the caput viarum of the newly developed regional road network. Its urban reconfiguration emulated Rome in design and spirit, symbolized by the sanctuary of Augustus. Notwithstanding past and ongoing archaeological activities, no civic forum could firmly be identified at Pisidian Antioch so far. Several locations have been considered, such as the elongated square at the northern end of the cardo maximus, the square in front of the Imperial Temple or the adjoining Tiberia
42 Waelkens 2018, 9. 43 Sielhorst 2015. 44 Poblome / Bes / Lauwers 2007.
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Plateia, or the squares in front of the theatre or alongside the nearby church. 45 Unfortunately, insufficient architectural and archaeological information is available from Pisidian Antioch to initiate a detailed comparison with the development of the agora of 1st century CE Sagalassos. At the other archaeologically documented Roman colony in Pisidia, that of Kremna, so far, no early Roman Imperial construction wave could be recognized. The Hellenistic agora, stylistically dated to between 150 and 50 BCE, was surrounded on three sides by Doric wings, with double stoas of a single storey on the east and west sides and a deeper stoa of two storeys on the north side. However, this dating was based on comparisons with Miletos and Magnesia on the Maeander, and comparable dating strategies for Sagalassos have proven to be incorrect (e.g. Bouleuterion, Terrace Building). As such, the lack of Roman Imperial buildings at Kremna could be an archaeological construct. To its southwest, a square forum framed by colonnades on three sides and a basilica on the fourth was constructed in Doric style, in Hadrianic times. According to S. Mitchell, this new civic centre was clearly modelled on Roman concepts of urban design. 46 F. Yegül and D. Favro, however, consider the combination of an agora and a long narrow basilica with interior colonnades very much at home in Asia Minor, with other examples at Ephesos, Aphrodisias, Hierapolis and Smyrna. 47 In any case, the Doric agora and the forum of Kremna saw no parallel initiatives at Sagalassos. Mainly because of a lack of evidence related to the urban design of the Roman colonies in southern Asia Minor, it remains difficult to establish how deep the typically Roman grasp on things really went compared to the continuation of general pre-existing trends in Asia Minor, Pisidia or even locally. The Agora-Gymnasium The difficulties to archaeologically determine the eastern part of the agora is a result of its deep history between Hellenistic and Late Antique times. Our best insights derive from modifications to and near the preserved Hellenistic sections. As a next step, a palaestra was created (fig. 6). Therefore, a mortared wall of limestone rubble and ashlars was placed perpendicular upon the eastern segment of the Hellenistic building, and included a doorway (0.95m) leading south. Stratigraphically, this wall could be dated to the late 1st c. BCE. The wall is interlinked with a comparably constructed N–S oriented retaining wall (excavated: 13.50 × 1.05 × 1.18m) running in parallel with the Agora Building’s eastern wall. Behind it, levelling activities (at least 1.70m thick) raised an apparently open area in order to create a courtyard (c. 40.00 × 22.00m) defined by a border of limestone paves. The pottery of the levelling fills was dated to the second half of the 1st c. BCE. Together with the late 1st c. BCE retaining wall, this courtyard can be reliably dated to that time range.
45 Waelkens 1998, 101. 46 Mitchell 1995, 56–69. 47 Yegül / Favro 2019, 651–661.
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Fig. 6. Orthophotographic map of the various discussed structures and rooms of the Agora-Gymnasium (© Sagalassos Archaeological Research project)
Based on the absence of a paving, as well as later developments, this arrangement can be interpreted as a palaestra. 48 While it has not been dated stratigraphically, a northern extension of the Hellenistic eastern wall was erected in mortared rubble and reused building blocks, and was provisioned with beam holes. Possibly, these beams supported a platform spanning the passageway in-between the former Agora Building and the palaestra. Based on the extent of the other walls, this wall can probably be ascribed to the late 1st c. BCE as well. The cited passageway came to include a mortared rubble water channel, provided with a brick floor, which descended southwards, and facilitated drainage. The associated ceramics dated the latter to 1–50 CE. Regarding the interior of the Agora Building, so far only one room of the eastern wing has been excavated completely (Space 1A). As mentioned, for the construction of the Agora Building, Early to Middle Hellenistic rubble structures were dismantled and/ or backfilled. A subsequent substrate of a walking level could be dated to the late 1st c. BCE–early 1st c. CE. It abutted the lower segment of the room’s northern wall. The lat48 Poblome et al. 2018, 492–494.
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ter was constructed in mortared, limestone ashlars and rubble. By comparison this wall could be ascribed to the late 1st c. BCE–early 1st c. CE. During the late 1st–early 2nd c. CE, a fill of c. 1.10m on top of the walking level created a new floor. 49 The associated levelling fills preserved a plaster which either covered the original room, or was specifically applied during these levelling operations. If the former is correct, this room did not have a northern doorway. During the late 1st–early 2nd c. CE, a west wing was either placed against the Agora Building, or, if it existed previously in some form, almost completely dismantled and rebuilt from its foundations. While only partially excavated, this western area included a latrina, which was defined by a western and eastern opus mixtum wall (alternating layers of mortared rubble and brick), of which at least the latter was installed upon mortared ashlars. The floor was composed by a mosaic set in a thick layer of mortar, below which a series of levelling fills provided a terminus post quem in the late 1st–early 2nd c. CE. These fills were present upon the parent material (brown clay). Into this fill, the stylobate and part of the elevation of at least three plain limestone columns were set as well. Their araeostyle intercolumniation is c. 2.50m, most probably sustaining a wooden superstructure carrying the first floor. In the area to the north, formerly designated as the site of the Northeast Building, the oldest datasets belonged to the same time range. Here, the continuation of the western wall was documented, demonstrating that this wing now spanned almost the entire length of the agora. Unfortunately, because of a 4th c. CE inferno and subsequent large-scale modifications, the first floor was not preserved. The presence of reused Doric architecture in the latrina could suggest that an eastern portico existed, yet was at least partially dismantled. Based on a brick arch placed on top of the late 1st c. BCE southern door of the passageway, a Doric portico was constructed around the palaestra or partially reset during the late 1st–early 2nd c. CE. If the portico was reset and not newly constructed, its installation was likely already part of the early 1st c. CE palaestra. While the stone-carving techniques differ between the columns, the available evidence suggests a production date in the Roman Imperial period. The western colonnade was composed of 10 plain and 2 heart-shaped columns. The northern and southern portico departed eastwards from the latter. Furthermore, likely in the 2nd c. CE, based on a partially preserved apsidal hypocaust, a large bathing facility was constructed to the north of the palaestra (fig. 6). Its massive opus mixtum western wall included a large rectangular niche, displaying something of importance towards the agora. Whereas the Agora Building was self-standing, overlooking the slope to its east and south, the late 1st c. BCE–early 1st c. CE modifications suggest an expansion into a bigger, agglutinated complex. This included the 1st c. BCE–1st c. CE extension of the Hellenistic southern wall to the east (fig. 7). During the 2nd c. CE, a tetrastyle-type gateway was installed at the eastern extremity of this c. 60.00m long wall, proclaiming Sagalassos as the first city of Pisidia and ally of Rome. 50 Considering the likely presence of a palaestra, the current interpretation is that we are dealing with a late 1st c. BCE gymnasium. This 49 Poblome et al. 2018, 492–494. 50 Poblome et al. 2019, 620.
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Fig. 7. A part of the excavated portion of the south wall of the south wing of the Agora-Gymnasium (© Sagalassos Archaeological Research project)
Agora-Gymnasium was further expanded and architecturally elaborated in the late 1st– 2nd c. CE, when it matured into a so-called bath-gymnasium. Based on current estimations this complex covered c. 3500 m2, far exceeding the agora it bordered. Currently, most of the western wing (itself consisting of a western and eastern wing), the eastern part of the southern wing, and the easternmost part of the northern area have been excavated. 51 The development into a bath-gymnasium fits within wider trends in Asia Minor. 52 Indirect evidence for this identification could be provided by the finding of two relief blocks, of which one was incorporated into the Late Antique wall built on top of the south wall of the north portico of the palaestra. These blocks shared their general find location, dimensions, style, chronology and topics, depicting respectively Ajax violating Kassandra and Theseus punishing Prokroustes. Ancient myths and their depictions would have been very much at home in the context of the Agora-Gymnasium of Sagalassos. The inscription which was set up in the 370s CE for governor Panhellenios along the east side of the Upper Agora, in front of the presumed gymnasium, possibly holds indirect evidence as to one of the functions of the complex. 53 The Panhellenios inscrip51 Claeys / Poblome 2019. 52 Yegül 2010, 154–155. 53 Eich / Eich / Eck 2018, nr. 47.
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tion not only mentions the Tychaion of the agora but also refers to the “temenos of all the gods”. The reference to a temenos is not necessarily to be associated with a building, but considering the topographical detail included in the inscription, the association with the gymnasium can be raised as one of the hypotheses, as one of the rooms in the complex. 54 The gymnasium completed the functional variety concentrated around the late 1st c. BCE–early 1st c. CE Upper Agora, by adding or structurally anchoring an institution for culture, cult, education and athletics. 55 Its role in group formation is underlined by the palaestra, which could have served as training ground for local games, like the Klareia. Not only was this presumed gymnasium an important addition to the agora, but it added an extra dimension in urbanistic terms. Whereas the east façade of the Agora Building was free-standing and attracted attention, these remains were now incorporated into a larger entity. In this way, the importance of the original structure faded, and attention was directed to the central place of the town, the Upper Agora, which continued to be embellished. Paving, Enclosure and Additional Functional Differentiation In terms of stone volume, the paving of the Upper Agora was a very considerable operation, stratigraphically anchored to the second quarter of the 1st century CE. 56 On these slabs and near the southwest honorific column for Krateros, a larger than life-size marble statue was erected on an inscribed hexagonal base for Ias (his daughter-in-law), by the boule, the demos and the gerousia. This impressive statue further strengthened the presence of this one elite family on the agora. 57 Together with the paving of the square, certainly the west and south sides (fig. 8), and possibly part of the east one were embellished with Doric porticoes. 58 As later interventions obscured most of the relevant evidence, not much is known about the internal lay-out of these stoas. In any case, from now on the agora was architecturally enclosed. Presumably many honorific statues were to be installed inside these halls. Judging by the record of preserved and inscribed statue bases, the majority of the statuary may have represented citizens of Sagalassos. 59 In front of the east portico, a semi-circular exedra was possibly built on the square in this time bracket. In a next step, the entrance points of the southern thoroughfare to the agora were accentuated with an arch on each side. Kallikles, a grandson of Ilagoas for whom the northwestern honorific column was erected by the demos, dedicated the southwestern arch first presumably to emperor Caligula (37–41 CE). 60 Upon the erasure of the latter’s name, the 54 55 56 57 58 59 60
Talloen 2019, 280–281. Scholz / Wiegandt 2015. Talloen / Poblome 2016, 132–135. Eich / Eich / Eck 2018, nr. 68. Talloen / Poblome 2016, 129–131. Mägele 2018, 208. Waelkens 2018, 10.
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Fig. 8. The area of the south portico of the Upper Agora, with the Makellon in the background (© Sagalassos Archaeological Research project)
arch was rededicated to the emperor Claudius and his deceased brother Germanicus in 42/43 CE. 61 In 43–46 CE, the demos dedicated the opposite, southeastern arch to emperor Claudius, on top of which the mentioned Kallikles erected a statue to the emperor. 62 These were the first known statuary and epigraphical representations of Roman emperors at Sagalassos. Both arches visually enclosed the agora, making the political impact of the Empire visual and tangible. Apart from the presence of the demos as an institution on the agora, the monuments dedicated to private individuals were mostly dominated by one family that was soon to obtain Roman citizenship, as Tiberii Claudii. 63 In the second half of the 1st century CE, a final monumental building was added to the setting of the Upper Agora. In its southwestern corner, the remains of an impressive Corinthian-style edifice were preliminarily identified as the town’s prytaneion, where the city’s chief officials would have held office, as well as possibly the agoranomoi; where the eternal flame of Hestia was kept alive; and where guests and benefactors would have been officially received (fig. 9). This official, administrative building added further functional specialisation to the agora. The dedicatory inscription made clear that the same family of 61 Eich / Eich / Eck 2018, nr. 8. 62 Eich / Eich / Eck 2018, nr. 9. 63 Waelkens 2018, 10.
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Fig. 9. The presumed prytaneion of Sagalassos in its final excavation state (© Sagalassos Archaeological Research project)
Tiberii Claudii was responsible for its financing, on this occasion by Dareios and Neon. The latter two were the sons of Eilagoas and nephews of Krateros, which were honoured by the western honorific columns. Furthermore, Dareios was the father of Kallikles who was involved in the construction and decoration of both southern arches. 64 The son of Kallikles, Tiberius Claudius Regulus, was also honoured, by one of his freedmen, with a statue possibly associated with the Upper Agora. 65 By then, representatives of the second very important elite family at Sagalassos, the Titi Flavii, also started to receive honorific monuments for family members. The gerousia, for instance, honoured Titus Flavius Neon, the first priest for the Imperial cult at Sagalassos and at the same time the first member of this family to hold Roman citizenship, most probably under emperor Vespasian. 66 Considering the function of agoranomoi, apart from the mentioned Admon who may have been associated with the building of the Early Roman Imperial nymphaeum along the north side of the Upper Agora, only two other instances are epigraphically attested at Sagalassos so far. Of one of these, the inscribed block referred to the wider, ancient tradition of erecting an Eros statue by a functioning agoranomos, on this occasion the oth-
64 Uytterhoeven / Poblome 2019. 65 Eich / Eich / Eck 2018, nr. 73. 66 Eich / Eich / Eck 2018, nr. 83.
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erwise unknown Publius Julius Diogenianus. 67 The other instance concerns the broken statue base for an unidentified agoranomos who possibly served in Severan times, which was recycled for a Late Roman dedication in the re-purposed Tychaion. 68 As far as Flavian times are concerned, two other members of the Tiberii Claudii family financed an equestrian statue for emperor Vespasian in 69/70 CE, which was possibly put up in the area of the exedra. 69 This location was close to the statue erected by an unidentified party to the governor of the province of Asia in 84/85 CE, Sextus Iulius Frontinus. 70 The latter had started his political career under emperor Vespasian. Frontinus is honoured as benefactor but the dedicating party is unclear, as is the reason for this tribute. 71 In general, the amount of honorific monuments for 1st century CE Roman emperors or other Roman officials was limited at Sagalassos, while mainly the family of the Tiberii Claudii was well represented. At the same time, the central space of the Upper Agora seems to have remained relatively open, whilst the surroundings were built up for typical administrative, political, religious, social and cultural institutions. Where is the Economy? From this overview, it has become clear that the case of the Upper Agora of Sagalassos was mainly a local edition of the elaboration of a central place of a Graeco-Roman medium-sized town, following wider trends in Pisidia, Asia Minor and the Roman East. At first sight, however, not much opportunity seems to have been created for the economical processes associated with the phenomenon of market. The fact that the square itself remained relatively open in Early Roman Imperial times could have provided sufficient space for regular market activities, but there is no infrastructural or other evidence available to ascertain whether this actually happened. Other than that, the buildings and monuments surrounding the Upper Agora had a variety of core-functions of which the economy did not seem to form a part. Of course, the attested administrative, political and religious functions were of importance for providing the civic framework for the urban economy and markets to happen, providing office and archival space to the local agoranomoi for instance. It is an open question, however, whether such elements tied the phenomenon of markets to the locale of the Upper Agora. In case the south portico was fitted with shops and/or the same lay-out can be presumed for the portico aligning the west side of the Upper Agora, some degree of commercial activities can be hypothesized, but also on this point the archaeological record remains mute for the period under discussion in this paper.
67 68 69 70 71
Eich / Eich / Eck 2018, nr. 96. Eich / Eich / Eck 2018, nr. 37d. Eich / Eich / Eck 2018, nr. 13; Mägele 2018, 219. Eich / Eich / Eck 2018, nr. 39. Eck 2013, 47 lists a couple of options.
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In general, the Upper Agora of Roman Sagalassos clearly was the main civic centre, and likely developed as such during Hellenistic times. Based on the current datasets, this emerging public space does not seem to have provided sufficient opportunity for the local market. However, during the same period another agora was being developed at Sagalassos. The Lower Agora of Sagalassos Indeed, Roman Imperial Sagalassos is another example of the wider trend in the Greek provinces where more than one agora was developed. To be clear, the urban planning of Sagalassos contained several larger open squares, such as the esplanade in front of the Neon Library for instance, but only one of these, the Lower Agora, had sufficient architectural and infrastructural characteristics to be classified as another agora. The square of the Lower Agora (18.7m in width, E–W by 34.6m in length, N–S) (fig. 10) was about three times smaller compared to the paved area of the Upper Agora. Between these two squares, so far, research on the Lower Agora by the Sagalassos Project has been less intensive. Portions of its southern and eastern sides remain unexcavated and the diachronic, stratigraphically tied investigation of most structures was not yet completed down to bedrock. The oldest datable evidence linked to the Lower Agora is a decorated statue base of an honorific monument attributed to early Augustan times, or thereabouts. 72 This is the same period as some of the earlier monuments on the Upper Agora. No identification can be proposed for the lost bronze statue of the Lower Agora, but the other, younger honorific monuments in the vicinity all seem to have been dedicated to the civic elite. 73 It is unclear where this freestanding monument was positioned, what happened to the other parts of the monument or whether this architectural fragment was recycled and actually entered the Lower Agora as spolia. In any case, the Lower Agora did not receive the same amount of dedicatory statuary and honorific monuments as the Upper Agora. Statues or other dedications to Julio-Claudian or Flavian emperors or their staff are absent from the Lower Agora for that matter. In general, the square of the Lower Agora seems to have been mostly open. By way of association, the original construction of the western terrace wall of the Lower Agora was assigned to the early phase of its development. 74 Indeed, that terrace was to carry the construction platform of the Ionic distylos in antis Temple of Apollo Klarios and its temenos wall with Ionic gates. The original phase of construction of this sanctuary was dated to around the start of our era. 75 The mentioned terrace wall would later serve as the back wall of the west portico of the Lower Agora. 72 73 74 75
Vandeput 1997, 41–42. Mägele 2018, 222. Putzeys / Van Daele / Waelkens 2005, 425. Vandeput 1997, 50–57; Waelkens 2015, 110–114.
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Fig. 10. General view on the Lower Agora (© Sagalassos Archaeological Research project)
Based on architectural stylistic criteria, an elegant gateway is considered to have graced the entrance to the Lower Agora from the southwest from Tiberian times onwards, although the exact location of the original phase of the gateway could not be determined by excavation. 76 For now, it remains unclear when exactly the square of the Lower Agora was laid out and/or paved. The above is suggestive for a date relatively early in the Julio-Claudian dynasty. Unfortunately, three control excavations dug in the southern parts of the Lower Agora did not provide conclusive chronological evidence. Two trenches contained no pottery fragments. Only the use of mortar in the stone levelling fill can be considered as a general terminus post quem. The pottery that featured in the third sounding could mostly be attributed to the first half of the 1st century CE, while the presence of a water pipe possibly explains the admixture of younger materials. 77 For comparison, the paving of the Upper Agora was organized during the second quarter of the 1st century CE, after a relatively long period during which the square functioned with a simple beaten earth floor. At least in the southern portion of the Lower Agora, there was no stratigraphical indication for a beaten earth predecessor or otherwise furnished walking level, whilst the available pottery from the third control excavation seems to be in correspondence with the developments on the Upper Agora. However, this evidence is too limited to extrapo76 Vandeput 1997, 58–63; Waelkens et al. 2000, 367. 77 Jacobs 2008, 430.
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late to the entire Lower Agora. All in all, this situation requires developing a dedicated archaeological programme of control excavations to document the genesis and development of the Lower Agora in more detail. Following the analysis of the style of the architectural decoration, the constellation of the Lower Agora was to reach further completion in Flavian times with the installation of Ionic porticos along its long west and east sides, and a two-storeyed nymphaeum along its north side in Trajanic times. 78 Already as part of the original design, the east portico featured a row of shops along its back wall, as confirmed by the stratigraphy in two archaeological soundings. Admittedly, the use of the term ‘shop’ in this case is rather generic, as the control excavations were too limited in nature to reveal much detail on layout and functionality. The original concept and detailed chronology of the narrower west portico is even less well documented. Both porticoes, to be clear, were thoroughly rearranged in Late Antiquity and the situation as found during the excavations mostly reflects this condition, so far hampering the detailed reconstruction and interpretation of the 1st century CE layout. From the start of the excavations and even though very little direct evidence is available, except for perhaps the row of shops in the east portico, the functioning of the Lower Agora has been considered as mostly being commercial. Throughout the centuries of its use, this square has been thought of as the location of the regular urban market. Differences at the local scale between both agoras of Sagalassos are considered to be clear, with the Upper Agora featuring a range of more or less well-defined functions other than commercial or economic. During the initial publications of the excavations of the Lower Agora, reference was also made to the situation at Ephesos with its ‘official’ Staatsmarkt and ‘commercial’ Tetragonas Agora. 79 Even if there seems to be some general logic to this way of thinking about the Lower Agora, the lack of tangible evidence from both squares at Sagalassos should warn us against making overly rigid conclusions. In this respect, it is an open question whether modern terminology on representational functions and structures in society (the social, the economy, culture, religion etc.) are not black boxes when approaching antiquity. In more ways than one, the recent edited volume by Astrid Van Oyen and Martin Pitts describing the issues with representation in the intellectual approach of Roman material culture could provide inspiration to the debate on how to read ancient architecture. 80 To be sure, no one less than Aristoteles described how a free agora should function in different ways from an agora for merchandise, and his thoughts usually go a long way in the study of classical antiquity. Further, the architectural record is considered to underscore a general trend in the ancient world to allocate commercial functions and the market to dedicated, separate locations and/or buildings. However, the empirical evidence documenting specific patterns of ancient activities in these locales is not ‘thick’, let alone that this evidence can be linked in unproblematic ways to the men78 Vandeput 1997, 120–122; Waelkens et al. 2000, 367–368; Putzeys / Van Daele / Waelkens 2005, 426; Waelkens 2016, 329–330. 79 Waelkens / Pauwels / Van Den Bergh 1995, 27. 80 Van Oyen / Pitts 2017.
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tioned representational functions and structures in ancient society. A reconnection between the field of architecture and that of material studies seems warranted in order to approach this open question, as well as to appreciate the local situation of both agoras at Sagalassos. What is more, ancient towns were active, sometimes even vibrant units, requiring a flexible approach to think about the parts and the whole of ancient cityscapes. For instance, ancient urban communities were keen on organizing a wide range of festivals, which, episodically, caused large parts of the urban framework to be engaged, possibly also for commercial purposes even if in blended terms. 81 In this way, the Klareia were instituted at Sagalassos around the middle of the 1st century CE, presumably by Tiberius Claudius Kallikles, the first known Roman citizen of Sagalassos, in honour of Apollo Klarios, with wrestling, running, and boxing contests for adults and children, and with a suggested link to the imperial cult. 82 The imperial cult itself was introduced shortly afterwards, under Vespasian, by a member of that other, up-and-coming elite family, Titus Flavius Neon, who was also awarded Roman citizenship. This cult is considered to have been originally associated with the Temple of Apollo Klarios, as well as with the Klareia festival. 83 One of the clear aims of such festivals was to attract non-residents to the town of Sagalassos in order to participate in the urban functions, including its market. The location of the relatively open square of the Lower Agora next to the sanctuary of Apollo Klarios, which played an important role in the local festivals in the 1st century CE, could have provided opportunities in this context. The North-south Colonnaded Street The third and final part of the urban framework of Sagalassos that comes to mind in the context of this paper is its main Colonnaded Street (fig. 11). 84 The way this street cuts a straight line through the generally sloping terrain on which the ancient city was laid out, made the street stand out visually. Its dimensions are also important in this local context, measuring about 10m in width – one of the widest streets of the town – and about 280m in length. It ran between two gateways, being the mentioned Tiberian gateway connecting the street with the Lower Agora to its north, and the weathered remains of the south gate at its other end 85, connecting to the area of the southern necropolis and Alexander’s Hill. To be sure, the portions that were excavated of this Colonnaded Street mainly reflect post-abandonment stages following upon a thorough re-management of the area in Late Antiquity. As with the Upper and Lower Agora, this makes documenting and interpreting the remains of the Colonnaded Street for the period of interest in this paper compara81 82 83 84 85
de Ligt 1993 and conceptually inspiring Östenberg / Malmberg / Bjørnebye 2015. Talloen / Waelkens 2004; Waelkens 2015, 115; Talloen 2015, 161–162. Talloen / Waelkens 2004; Waelkens 2015, 115–116. Jacobs / Waelkens 2013. Vandeput 1997, 62, note 114.
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Fig. 11. General view of the excavation portion of the main Colonnaded Street at Sagalassos (© Sagalassos Archaeological Research project)
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tively difficult. As its designation suggests, this street is considered to have been conceived together with colonnaded walking galleries featuring shops on both sides. Due to the sloping terrain, the gradient of the street and both colonnades were arranged in different ways, with the flanking galleries laid out on different terraced, horizontal sections. In any case, considering the length of the street, this layout provided an abundance of potential space for activities, including the generic function of ‘shops’. As such, the ancient architectural phenomenon of the colonnaded street was only widely adopted in the 2nd century CE, mainly in the Greek-speaking provinces of the Roman Empire. In his detailed study of colonnaded streets in the cities of the Roman East, R. Burns characterized these streets as a characteristic tool of High Imperial urban planning. 86 With colonnaded streets, the architectural guiding principles of symmetry, axiality and frontality were externalised to street fronts, next to their main former application to enclosed spaces, such as agoras. This development was also a step away from the combining of perspectives which was typical for the urban architecture of the Hellenistic world. His study of the available archaeological record brought a couple of points to bear relevant for the appreciation of the local context of Sagalassos. Firstly, colonnaded axes were virtually never implemented as single urban projects, working from one end of the city to the other in one operation according to some masterplan. Investment and execution were generally gradual. Secondly, his investigation into the roots and architectural development of the phenomenon highlighted that the completion of all elements forming a colonnaded street was only accomplished by the end of the 1st century CE. Plateia, being open spaces or major avenues very much at home in the Roman East, formed part of this architectural trajectory towards the fully-fledged concept of colonnaded streets. Yet, such avenues were not necessarily lined with porticos and in case they were, the galleries did not necessarily render the street and its aligning façades as one comprehensive visual experience in its own right. Furthermore, in line with C. Williams, R. Burns confirmed that in the region of Pisidia comparatively short sections of colonnaded street were favoured as urban planning tools, virtually serving as a forecourt leading to an emblematic building, such as a temple. 87 The Tiberia Plateia of Pisidian Antioch can be cited as an example. 88 Finally, the combined archaeological and historical evidence indicated that the functionality of colonnaded streets and their associated galleries was diverse, including workshops, storage spaces, classrooms, shops, banks, barbers, notaries, eateries and in some cases even double-served as living quarters. As it stands, some elements of synthesis brought forward by R. Burns provide food for thought on the situation at Sagalassos. When completed, the main Colonnaded Street of Sagalassos potentially catered more space to commercial activities than both the Upper and Lower Agora combined. The question is whether the archaeological research programme on the Colonnaded Street is complete enough to confirm its comparatively very early constellation as a proto-typical colonnaded street in Tiberian times, heralding ar86 Burns 2017. 87 Burns 2017,184–188, 193–195. 88 Waelkens / Mitchell 1998, 147–154.
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chitectural developments to come in the Roman East. In the face of Burns’ study, this seems like some claim to make and could make Sagalassos punch above its weight as a medium-sized city. To be clear, the pottery found in the fill layers of small-scale control excavations in various spots underneath the slabs of the street is generally early. An ongoing re-evaluation of the typology and chronology of the local Sagalassos sigillata based on data and visual analytics suggests a terminus post quem in the beginning of the 1st century CE for most of these deposits. In other words, an important street was laid out quite early in the local urban development, possibly even before both the Upper and Lower Agora received their stone pavements. More prudence seems warranted, however, to define which type of street this actually was in its early stages. The way the evidence stands, more replication is required to strongly propose this infrastructure as a colonnaded street by definition. Its east side was not yet investigated, for instance, and the same goes for its southern, longer sections. Also, the architectural evidence is not strong nor univocal to identify this street as colonnaded in its initial stages, especially considering its heavy re-working in Late Antiquity, as well as the fact that Jacobs and Waelkens 89 express some doubt themselves on the appearance of the colonnades in the first phase. Additionally, the role of a Late Hellenistic or Early Roman Imperial peristyle courtyard to the south of the Apollo Klarios Temple and bordering the street on its west 90 needs further investigation, especially since most control excavations were located in this general area. As a result, we would like to propose considering the initial stages of this important street under the heading of a more general identification as plateia instead of a colonnaded street. This terminology for the street’s 1st century CE incarnation also puts it more in line with its regional, Pisidian context. That this artery would eventually develop into a colonnaded street is not so much a point of discussion, but this topic is beyond the scope of this paper. Leaving semantics aside, however, the examined parts of the street are suggestive of major urban infrastructure in the period covered in this paper, which potentially provided space for the urban economy, and represented a backbone for further urban development of this quarter. Unfortunately, the same problem as mentioned for both agoras of Sagalassos remains, as how to read the actual past practices, linked to the urban economy and including the organization of regular urban markets, in the extant archaeological record? Conclusion Apart from some topological problems with the archaeological research on the elaborated urban areas, the main conclusion of this paper is one of disjunction. Although we can be sure of the fact that urban markets were regularly arranged at Sagalassos, which on festive occasions would have even tried to bring in the outside world, and although some of 89 Jacobs / Waelkens 2013, 229, 232. 90 Jacobs / Waelkens 2013, 223–225.
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Digging Markets at Early Roman Imperial Sagalassos
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the relevant places in this context have seen intensive archaeological research, it remains difficult to pin down the associated infrastructure. This issue is not only related to tying markets to a particular place or places, but also to see things, processes, and events happen in the archaeological record. Documenting such past practices can only be materialized from integrating the archaeological and architectural record with the detailed study of the available material culture and ecofacts. Of course, such is always the intention when performing archaeological fieldwork, at Sagalassos as elsewhere, but the formation and nature of the archaeological record only allows us to go so far in interpretation. Another element of this discussion is, of course, what to expect? In another paper we have investigated whether and in which ways ancient economic activities impinged on urban development in the context of Asia Minor. 91 To no surprise, the monumentalisation of the towns of Roman Imperial Asia Minor was in large part the result of programmes of intensification of agriculture and/or the exploitation of larger areas, but what was built did not act as a catalyst to facilitate return on investment in agriculture. Also, considering the (urban) artisanal sector, townsfolk were developing specialised production activities to a relative degree of success, but such did not result in their economic policies driving the local urbanisation process. Basically, ancient urbanisation was not underscored by economic policies, was often limited by regional energy availability and agricultural carrying capacities, dependent on reaching external markets and remained socially tied. Notwithstanding this appreciation of some weaknesses of ancient urbanisation, the market did have a role to play. It brought structure to society, provided options for making productive efforts grow, sustained flows of information, produced action and constrained entropy. Even if their archaeological footprint remains small, markets were a clever thing to do! Acknowledgements This research was supported by the Research Fund of the University of Leuven and the Research Foundation Flanders. Jeroen Poblome is Professor of Archaeology at the University of Leuven and director of the Sagalassos Archaeological Research Project. Bas Beaujean is a doctoral fellow of the Research Foundation Flanders and staff member of the Sagalassos Archaeological Research Project. Peter Talloen is Assistant Professor of Archaeology at the Süleyman Demirel University of Isparta (Turkey) and Assistant Director of the Sagalassos Archaeological Research Project. Frans Doperé is a doctoral candidate associated with the Sagalassos Project. Patrick T. Willett kindly revised the manuscript on content and language.
91 Poblome / Willet 2021.
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Jeroen Poblome, Bas Beaujean, Peter Talloen & Frans Doperé
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Digging Markets at Early Roman Imperial Sagalassos
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Markets, Elites and Benefactions: Some Reflections on Euergetism and Economic Development in Roman Provincial Civic Life, First to Third Centuries CE Arjan Zuiderhoek
I. Much of the behaviour of the provincial urban elites in the Roman empire is primarily visible to us through the lens of euergetism. That is to say, it is often chiefly from reading the honorific and career inscriptions set up for local notables, which list the offices and priesthoods that they held and the benefactions which they made to their communities, that we learn what local elite individuals got up to in their cities. The preponderance of honorific inscriptions relative to other types of evidence of course might create a distorting effect, perhaps unduly magnifying, to an extent, the actual importance of euergetism to civic life. Yet it cannot be denied, I think, that munificence and activities associated with it figured very large in the public life of most local elite individuals, and took up a great deal of time and energy, their own as well as that of the local political institutions. 1 This impression is reinforced by research carried out over the last few decades or so, in which civic euergetism has been reconceptualised as a form of gift-exchange between elites and the people. 2 Civic munificence should be seen as a form of political reciprocity: a socio-politically charged and ritualized exchange between civic elites and their non-elite fellow-citizens of public gifts for public honours and privileges. 3 In this form, it became a central feature of political life in the Hellenistic and Roman-era poleis, but its roots go back much further, as Marc Domingo Gygax has shown, to the exchanges between cities and their foreign (i.e. non-citizen) benefactors in Archaic and early Classical Greece, and to the
1 See Wörrle 1988 and Rogers 1991 for a detailed case study of the complex and time-consuming administrative processes and political negotiations accompanying a major civic benefaction, in casu the festival-foundation set up by C. Iulius Demosthenes at the small Lycian city of Oenoanda in 124–125 CE. 2 Zuiderhoek 2009a; Domingo Gygax 2016, but see already Hands 1968, 26–48. 3 Zuiderhoek 2009a.
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honouring of victorious athletes in Pan-Hellenic games. 4 Yet it was in the Greek east under Roman imperial rule, particularly in Asia Minor during the first, second and the early third centuries CE, that civic euergetism, measured as the number of elite benefactions recorded on (honorific) inscriptions, experienced an unprecedented proliferation, never again repeated. 5 A similarly spectacular rise in the number of civic benefactions, roughly following the same chronological trajectory, can be detected in the inscriptional evidence from many parts of the Latin west. 6 It is important to note that what we are seeing here cannot simply be the product of epigraphic fashion independent of broader social and economic developments. 7 First, as will be discussed shortly, the chronological distributions of inscriptions and epigraphically recorded benefactions follow more or less the same trajectory as the chronological distributions of other archaeological data sets, and this cannot be a coincidence. Second, as I have argued on an earlier occasion, as an artefact, the honorific inscription constituted an integral and fundamental part of the entire ritualized transactional process of civic euergetism, from the initial public promise of the gift in council and / or assembly to the eventual public honouring of the benefactor and the erection of the honorific monument. 8 It not only recorded the benefaction and the honours received in return, but was part of the very essence of the exchange itself. Thus, the phenomenal rise, and subsequent decline, in the number of inscriptions recording benefactions cannot but reflect a real social phenomenon, namely the unprecedented proliferation of civic munificence during the first but primarily the second and early third centuries CE. Here, the interest of the economic historian might well be piqued. After all, even if we should probably not overestimate the overall amount of elite wealth expended on benefactions, we are still dealing with a fairly constant stream of sometimes very large quantities of cash or other forms of capital being introduced into the civic economy for the provision of public goods and amenities. What were the economic effects of this? What, exactly, was the relationship between euergetism and the provincial urban economies, and how did public gifts impact upon urban markets, if they did so at all? Did benefactions stimulate markets and market expansion? Alternatively, was the flourishing of civic euergetism during most of the Principate itself ultimately a consequence of the expansion of markets and economic growth? These latter questions raise an interesting possibility, namely that the rise and decline of civic munificence might be used as a proxy for tracking long-term developments in the Roman economy. There does indeed seem to be a rough correlation between the proliferation, during the first, second and early third centuries, of civic euergetism, and its decline during the remainder of the third century, and the expansion and contraction of Roman economic activity over broadly the same time frame. To be more specific, the trend that can be observed in the chronological dis4 Domingo Gygax 2016. 5 See for Roman imperial Asia Minor Zuiderhoek 2009a, 16–20, figs. 1.2. and 1.3. 6 See Wilson 2011, 163–167, figs. 7.1 (chronological distribution of building inscriptions, including many benefactions) and 7.3 (chronological distribution of honorific inscriptions). 7 Pace MacMullen 1982. 8 Zuiderhoek 2009a, 20–22.
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Markets, Elites and Benefactions
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tribution of benefactions as recorded on honorific inscriptions more or less matches the trend visible in the chronological distributions of other well-known and much-discussed data sets indicative of the expansion and contraction of Roman economic activity. These include very diverse sets of proxy data such as: the atmospheric lead and copper pollution produced by lead / silver and copper mining and smelting that can be detected in the Greenland ice cap; the large set of dated shipwrecks from the Mediterranean, suggestive of the rise and decline of maritime trade; animal bone assemblages that serve as a proxy for meat consumption; the capacity of fish salting installations; the intensity of urban monumental public building, and so forth. 9 All of these datasets come with their own specific methodological problems, but together they do indicate a broad expansion and contraction of the Roman economy between roughly the first century BCE and the later third century CE. Was there, however, some kind of causal relationship between this expansion and contraction of economic activity and the expansion and contraction of civic munificence during broadly the same time frame? This question becomes all the more pertinent if, as some scholars argue, the expansion and contraction revealed by the proxy data are indicative of real per capita economic growth and a rise in living standards for broad swathes of the population. 10 To reiterate, did civic munificence actively contribute to such economic growth, if it indeed occurred? Or was the proliferation of euergetism itself a product of such economic growth? In most general accounts of Roman socio-economic and socio-cultural development, the proliferation of civic euergetism is often linked to the expansion of urbanism and the flourishing of civic culture and prosperity during the early and high empire, while the relative decline of urban munificence is commonly associated with the various troubles of the (later) third century. The exact causal connections, however, are usually left somewhat vague. Can we be more specific? II. Euergetism has been assigned an important subsidiary role in at least two recent explanations for the expansion of the Roman economy under the empire, explanations which more or less exemplify the two current major interpretative models in Roman economic history: an analysis in terms of markets and market integration, with the state playing only a supportive role, and an analysis in terms of empire-building and exploitation, with the imperial state being absolutely central to the structure and development of the economy.
9 McConnell et al. 2018, 5726, fig. 3 (lead and copper pollution); Wilson 2014, 151–153, figs. 2–7 (shipwrecks), 157–160, figs. 8–10 (fish salting installations); Jongman 2007, 613–614, figs. 22.1 and 22.2; Jongman / Jacobs / K lein Goldewijk 2019, 147, fig. 9 (animal bones); Jouffroy 1986 with Duncan-Jones 1996, 127, figs. 10–11; Wilson 2011, 163–164, fig. 7.1 (public buildings). For discussion of the use of proxy data to gauge Roman economic performance see de Callataÿ 2005; Scheidel 2009; Wilson 2009 and the contributions in de Callataÿ 2014. 10 See e.g. Saller 2002; Jongman 2007; Bowman / Wilson 2009; Temin 2012.
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Daniel Hoyer has linked the proliferation of civic munificence in the Roman west during the early and high empire explicitly to the expansion of markets, economic growth and an overall rise in living standards, first in a paper on North Africa, and now also, in much greater detail, in his recent monograph. 11 As I have argued in a paper recently published elsewhere, civic euergetism did indeed interact with urban markets in various ways. 12 Euergetic foundations, for example, required capital to be put out on loan or rented out if the capital consisted of land or real estate. Thus, they functioned as a source of credit and / or provided access to essential capital goods (houses, workshops, agricultural land) for primary producers. 13 Food-related gifts by benefactors, such as distributions of grain, wine or other foodstuffs, or the subsidized sale of grain or other basic commodities at an artificially low price during periods of scarcity (an euergetic procedure known as paraprasis) naturally interfered with the urban food market. 14 Festivals, games and other large events sponsored by the elite might boost local commerce. In addition, munificent gifts of all kinds, whether related to building, festive life or otherwise, might require some expenditure in the local economy by the benefactor (for more on these issues, including some caveats, see further below). More important than all this, to my mind, is the fact that euergetism generated specific social rituals that defined benefactor and recipients as part of an ‘in-group.’ Public rituals of reciprocity, repeated over individual lifetimes and from generation to generation, had the collective socio-psychological effect of creating bonds of trust between the citizens, elite and non-elite, of a specific urban community. Such pre-existing and consistently re-emphasized bonds of trust, I suggest, would have made it easier for citizens to engage in other kinds of transactions with one another, including commercial ones. 15 In the parlance of modern economic theory, euergetism may thus have contributed to the lowering of transaction costs in Greco-Roman cities. Hoyer, however, goes much further than this, and argues that the proliferation of civic munificence was a crucial factor stimulating a robust expansion and even integration of markets in North Africa and other parts of the Roman west during the first, second and early third centuries CE. He argues that elite benefactors primarily made use of the market to obtain the goods that they needed for their public feasts and for other types of benefactions, and so generated a significant local and regional demand for all types of goods. Through their expenditure on their gifts, as well as through the euergetic foundations that they set up, they injected a great deal of cash into the local economy, which stimulated monetization as well as marketization. Hoyer then speculates that such expenditure not only had multiplier effects in the local economy, but also stimulated the expansion of markets, in the sense that people could use income earned through selling goods required for munificence to buy products elsewhere, in other regions, and traders could make use of their knowledge of different levels of demand in cities in different parts of the em11 12 13 14 15
Hoyer 2013, 2018. Zuiderhoek 2019. See also Broekaert / Zuiderhoek 2015, 156–162 for evidence and discussion. On paraprasis see Zuiderhoek 2013. Zuiderhoek 2019.
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pire, which were inter alia caused by the variegated incidence of munificence and public feasting, to sell their goods where this was currently most profitable. An increase of such exchanges over time would stimulate market integration. Moreover, living standards of ordinary inhabitants of the empire (mostly those in cities) were enhanced through the public goods made available by civic benefactors. On the whole, then, the upsurge in civic euergetism in Italy and the western provinces during the first two and a half centuries CE, in Hoyer’s analysis, stimulated monetization and market expansion and led to increased market integration and a rise in overall non-elite well-being. Yet another type of analysis of civic munificence in relation to economic life would link it to models of the imperial economy based on exploitation and elite rent-seeking. In the first edition of their well-known survey of Roman imperial economy and society, Peter Garnsey and Richard Saller had already argued that the provincial urban elites much preferred euergetism, i.e. making donations towards public amenities out of their own pockets, to ‘[t]he alternative of regular taxation [which] was unattractive, because it did not carry political, social and perhaps economic rewards.’ 16 If, in Garnsey and Saller’s view, the provincial urban elites did not wish to pay local civic taxes because they much preferred the various kinds of emoluments that came with munificence, according to Peter Fibiger Bang in his The Roman Bazaar, those same local elites very much enjoyed gathering and processing the taxes that their own communities had to pay to the Roman imperial government. As part of his model of the empire as a tributary economy, i.e. one in which the establishment of markets and overall economic development is driven in the first place by imperial resource extraction in the form of tribute, Bang interprets the rise of wealthy benefactors in the empire’s provincial cities during the first and second centuries CE as a sign of the successful integration of the local provincial elites into the Roman imperial extractive machinery. The proliferation of munificence, and particularly the appearance of euergetic grandees like the multi-city benefactor Opramoas of Rhodiapolis in Roman Lycia, whose case Bang discusses in some detail, is for him an index of the wealth powerful local elites were able to derive from being allowed to distribute the imperial tax burden within their civic communities. 17 This wealth elites, or at least the most powerful stratum among them, managed to accumulate, according to Bang, by (partially) exempting themselves and their properties from taxation while overburdening their less powerful colleagues on the city councils, and by extending usurious loans to those members of their communities not able to pay their share of the tax straight away. If the latter failed to pay back such loans, their land or other properties could be confiscated, adding further to the portfolios of the local superrich. Such local ‘big men’ then engaged in spectacular forms of munificence to forge and maintain connections with the imperial elite and the emperor, as is inter alia demonstrated, Bang argues, by the case of Opramoas’ career and the subsequent history of his family. 18 16 Garnsey / Saller 1987, 33. 17 Bang 2008, 103–110. For the most recent edition of the large epigraphic dossier recording the muni ficence of Opramoas, see Kokkinia 2000. 18 Bang 2008, 103–105, 109–110.
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The grand age of civic munificence, central to both analyses just discussed, did not last, however. After c. the 220s CE, the number of honorific inscriptions starts to decline precipitously in Roman Asia Minor, and chronological distribution curves of euergetic inscriptions from other parts of the empire demonstrate similarly downward slopes for much of the third century. 19 Now as we saw above, given the centrality of the honorific inscription to the public rituals of euergetism, this can only mean that civic euergetism became a great deal less common than before. And once again, chronological distribution curves for other archaeological data sets follow suit. 20 Now, if we follow the lines of reasoning of both models just sketched, the decline in civic munificence in the later third century should, in Hoyer’s model, be linked to, even cause, a severe contraction of markets, as euergetism’s commercializing and monetizing effects mostly fell away. Indeed, in his book Hoyer argues for a strong correlation between the monetary and commercial troubles of the third century and the decline in euergetic activity in the west, even, to some extent, in North Africa, where the contraction was much less severe. 21 Following the logic of Bang’s narrative, the tapering off of local euergetism would signal a severely reduced role for local elites in the tributary extraction networks of the empire, creating a disincentive for them further to invest in integration into the imperial elite by means of euergetic display, most likely caused by an intensification of top-down imperial attempts at control over local resources. These scenarios are not a priori unlikely, nor are they necessarily mutually exclusive. Overall, however, I would argue that the interpretations provided by Hoyer and Bang of the causes and effects of the proliferation of munificence offer a rather one-sided view of the relationship between, on the one hand, markets and civic euergetism and, on the other hand, local munificence and imperial administration, particularly concerning the role played by the local civic elite vis-à-vis both the imperial government and their own civic communities. In the remainder of this paper I will offer some critical remarks, and shall, along the way, attempt briefly to sketch an interpretation of my own. III. I start with markets. Pace Hoyer, it is by no means self-evident that benefactors mostly acquired what they needed for their munificence via the market. Most civic benefactors belonged to the urban elite, who generally were large landowners: most of the olive oil, wine and grain or other foodstuffs that they provided during distributions and feasts would simply have come from their own estates. 22 Thus an upsurge in euergetic feasts and distributions does not in and of itself require us to assume the coming into being of large 19 20 21 22
Zuiderhoek 2009a, 16–20, figs. 1.2. and 1.3; Wilson 2011, 163–167, figs. 7.1 and 7.3. See the references in n. 9 above Hoyer 2018, 155–156. Note e.g. Philostratos, VS 606, who describes in some detail the large landed estates owned by the Ephesian benefactor Flavius Damianus.
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regional or interregional trading networks. It is surely significant that whenever the price of grain or other essential foodstuffs rose on local urban markets, the sources indicate that the urban populace mostly directed its anger at local large landowners and / or the local public officials who derived from the same class. 23 Ordinary citizens expected their elite fellow-citizens to intervene during scarcity-induced price spikes and to use the contents of their stores for the purpose, just as those same elites did when, as benefactors, they organized feasts and distributions for the people. 24 The vast majority of cities in the empire drew for the bulk of their supplies on their immediate local or regional hinterland. There is no a priori reason to think that their elite citizens would do otherwise for euergetic distributions of foodstuffs. This is not to say that it never happened: benefactors organising a paraprasis, a below-market price sale, most often of grain during a shortage, might well buy their grain abroad, as some sources indicate, but if they did so it was probably to avoid local scarcity prices. 25 Broadly similar remarks can be made with regard to Hoyer’s analysis of euergetic perpetual foundations. I fully agree with Hoyer that cash-based foundations, whereby a benefactor established a fund that, in most cases, was to be managed by the city magistrates, the proceeds of which were to be used for a recurring benefaction (often a festival), constituted an important source of credit in Greco-Roman urban economies, since the principal was often lent out at interest to generate revenue. 26 Indeed, in a 2015 paper on the allocation of credit and capital goods in Roman cities, Wim Broekaert and I specifically included endowment funds among a range of credit opportunities available to ordinary citizens in need of investment capital. 27 Hoyer makes the important point that, even if cash-based perpetual foundations were a relatively minor phenomenon in the context of the Roman economy as a whole, their very structure, i.e. the way they operated, presupposes a sophisticated credit-based urban economy. 28 Again, however, I think he pushes the argument too far. From the fact that of the 158 endowment inscriptions from the Latin west that he has collected, 103 appear to have been based on a monetary fund, he concludes that ‘money was the typical principal used in endowment funds.’ 29 Foundations based on land or other forms of real estate (houses, workshops) were very common, however, 23 See e.g. Philostratos, VA 1.15 (Apollonius of Tyana only just about manages to save a local magistrate at Aspendos from being burnt alive by the people who are angry because of a grain shortage), VS 526 (enraged by high bread prices, citizens of second-century CE Athens attack a strategos); Petronius, Sat. 44 (local landowners, bakers and aediles are accused of colluding to keep bread prices high); Dio Chrys. Or. 46.8 (the people of Prusa in Bithynia accuse local landowner and civic notable Dio Chrysostom of hoarding his grain to drive up the price on the local market and attempt to raid his villa). 24 Erdkamp 2008; Zuiderhoek 2008a. 25 See Zuiderhoek 2013 for evidence and discussion. 26 Smaller endowment funds might be managed by sub-civic bodies such as collegia. 27 Broekaert / Zuiderhoek 2015. 28 Hoyer 2018, 50–52. There is, however, nothing particularly ‘modern’ about this: pre-modern urban economies as far removed in time as early modern England and the ancient Near East have left evidence for sophisticated credit structures. See Graeber 2011 for a fascinating exploration. 29 Hoyer 2018, 44.
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and not just a Roman Italian peculiarity, as Hoyer suggests. 30 In the appendix, I have listed a selection of evidence from the Roman east, but there is much more to be found, in both east and west. The ubiquity of land-based foundations again illustrates the mostly agrarian nature of most civic benefactors’ wealth. Moreover, in a pre-modern agrarian economy, land equals economic certainty. Coins might be stolen, depreciated or melted down, as might bullion, but land remains. For Greeks and Romans, therefore, investing in land was the safest way to store value. Moreover, since the crops it produced would always be in demand, land was sure to generate revenue indefinitely. Both of these qualities were important to donors of foundations, who were obsessed with the future continuity of their generosity. Similar arguments can be applied to urban property (houses, gardens etc.). It too was of a relatively permanent character, and since demand for scarce housing or urban building space was unlikely to fall dramatically in the future, revenue was sure to continue for a long time. Monetary foundations were riskier, from the perspective of the donor, but may for that very reason have generated higher revenues (and thus more funds for the benefaction) than land-based ones, since to compensate for the risk a rate of interest could be asked that exceeded the rate of return on landed property. 31 If, as Hoyer argues, the existence of foundations based on a monetary principal which was lent out at interest is suggestive of a sophisticated credit economy, then surely the fairly ubiquitous attestation of land – or real estate – based endowments is suggestive of the crucial role played by land and real estate in the property portfolios of elite individuals and of cities. We need both sides of the equation. Cash-based foundations could only function because credit already played an important role in Greek and Roman economies, but Greek and Roman credit systems could only function because they were ultimately, and literally, grounded in land or real estate, which functioned as collateral. For other kinds of benefactions, for instance building munificence, we can assume that benefactors would have acquired materials and hired labour via the market, if necessary, but even then it seems very likely that they supplied labour from the manpower under their own control (e.g. slaves or other dependents) whenever they could, and also use material from their estates, if these for instance included mines, quarries or clay pits, whenever possible. Doing so would not only have been convenient, but was also very much in line with the spirit of civic munificence, the very raison d’ être of which was to achieve status and prestige for the benefactor through substantial expenditures, from the latter’s private wealth, on public gifts. Euergetism was primarily a socio-political phenomenon, even if it impacted in various ways on the urban economy, and social, political and ideological motives will, for this reason, generally have been far more determinative of the behaviour of benefactors and of the shape and substance of their gifts than strictly economic considerations. Munificence was, in effect, a form of costly signalling, that is, it served to demonstrate very publicly that you really dug into your own resources, cut 30 Hoyer 2018, 43. 31 The normal annual rate of return on landed property was 5–6 % (see Duncan-Jones 1982, 33), while interest rates on monetary foundations, as far as they are attested, might well vary between 5 and 12 % . See Broughton 1938, 900 for evidence from Asia Minor.
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into your own flesh, that it really cost you, hurt you, to provide all this, but that you were prepared to make the sacrifice out of love for your fellow-citizens. 32 What better way to show this, to signal such costs, than very publicly to use your own possessions, your own estate and its proceeds, to benefit your city. Even if euergetism sometimes stimulated monetization and marketization, we should remember that certain forms of euergetism might also distort the workings of the local urban market, as when benefactors gave food away, sold it at an artificially low price (paraprasis), or helped finance a civic fund to do just this in times of scarcity. To put it another way, Greco-Roman food markets, like urban food markets in other pre-modern societies, often did not work very well in connecting a fluctuating agricultural supply to a continuous urban demand. 33 Civic government interventions, such as setting up civic grain funds, and certain types of munificence, such as paraprasis, gifts of food or contributions by benefactors to civic grain funds, in fact served to compensate for such market failures. 34 We should also note that, while the festivals, games, public feasts and distributions organised by benefactors may well from time to time have benefitted the local economy, it is noteworthy that festival organisers often had to resort to a fiscal stimulus to attract sufficient outside clientele and foreign merchants, through setting up a festive ateleia, that is, abolishing all civic import- and export taxes, market dues and other civic taxes for the duration of the festival. 35 Thus, even though I agree with Hoyer to some extent, in that I think that euergetic expenditure and the events organized by benefactors, such as festivals drawing big crowds to the city, might indeed on occasion be good for local commerce, and that like him, I would also argue that monetary foundations could be a source of credit for local producers, I do not think that civic euergetism on the whole was, or could have been, the massive economic stimulus that Hoyer wants it to be. Turning to Bang’s model, I certainly agree with Bang that their control over tax gathering for the imperial state coffers will have contributed to the wealth of local urban elites in the provinces, but there is no evidence and also no reason to suppose that such control was directly linked to the proliferation of civic munificence under the empire. Rather, such income as might be derived from handling imperial taxes is likely to have been supplementary only, similar to income from trading ventures or urban properties, to the bulk of local urban elites’ income that derived from agriculture. Here, indeed, lies one of the keys to the proliferation of civic munificence in the east under the empire. As I have argued elsewhere, slow but sustained population growth during the first and for most of the second century CE made local elites, who were mostly large landowners, steadily 32 33 34 35
See Wandsnider 2013 for an analysis of euergetism as costly signalling. Erdkamp 2005. Zuiderhoek 2008a. For a clear example, see the epigraphic dossier recording the festival foundation of C. Iulius Demosthenes at Oenoanda: Wörrle 1988, 4–17, ll. 87ff. and ll. 108ff. The reply of the Roman governor makes clear that these are civic taxes, cf. l. 115. For further examples, see De Ligt 1993, appendices I.C and II.C.
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richer as land became scarcer and rents rose. It also expanded their numbers, as many formerly middling landowning families in due course reached the level of wealth required to become part of the curial / bouleutic elite. 36 Two other factors need to be taken into account as well, however. The first is the low bureaucracy-structure of the empire, which left the duties of tax gathering, local administration and jurisdiction to the provincial urban elites. Bang stresses this too, and emphasizes how via a range of mechanisms local elites benefitted from their fiscal role. What was I think equally important, however, is that the social power that their elevated role in the imperial structure brought local elites, coupled to their ever – increasing wealth, created a problem of political legitimacy in the cities. This brings us to the second factor, the institutional-ideological context of the polis societies in which all this took place. Local elites’ primary constituency was the mass of their poorer fellow-citizens, the demos (whom they, it should be remembered, had to face without the aid of anything resembling a modern police force). Inequalities of wealth and political power in the polis, as brought on by the integration of the cities into the empire, could only be ideologically justified through contributions by the citizen-wealth elite to the common well-being of all citizens. Such behaviour brought honour and prestige, and legitimated socio-economic hierarchies in a society centred on the ideal of the basic political equality of all (adult male) citizens. This path-dependent quality of polis politics, in combination with the broadening of civic elites during the best part of the first two centuries CE, also ensured that euergetic status competition among local elites became particularly fierce. Individuals like Opramoas and other supra-civic benefactors simply took this model of legitimation to the next level, broadcasting the honours they received from many different communities, cities and provincial leagues (koina), to emperors who were effectively engaged in the same legitimating game, i.e. positioning themselves as first citizens of an empire-wide ‘civic community.’ 37 The tributary, extractive imperial structure sketched by Bang simply could not have functioned without these legitimating strategies, that is, without political elites making the costly signal of literally giving something back, not if their aim was to avoid even costlier conflicts, and to exercise their power peacefully in the longer term. Euergetism, patronage and status-based reciprocity were essential tools required to run a low-bureaucracy pre-modern imperial polity, and to legitimately exercise power within it. This was very clearly understood by the empire’s local urban elites, who knew that if they allowed internal civic conflicts between elites or elite and demos to get out of hand, the central authorities would intervene, which of course would immediately undermine their own power and position. 38 Avoiding such intervention created a strong incentive to invest in conflict-prevention, and euergetism was an excellent tool to do so, very publicly, and to enhance one’s status at the same time. This was all the more important during the high empire, as the expansion of cities and markets had made parts of the city population, especially those engaged in trade, manufacture 36 Zuiderhoek 2009a, 53–56, with many references. 37 Mutatis mutandis a broadly similar analysis might be applied to explain the proliferation of civic benefactions in the western half of the empire. 38 See e.g. Plutarch, Mor. 814f–815a.
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and service provisioning, wealthier, the institutional effect of which was the flourishing of professional associations that we see in many parts of the Roman world. 39 These middling groups, who dominated the cities’ public assemblies, were a vocal force in urban society, and as the many euergetic links between their associations and the urban elites demonstrate, elites thought them a group well-worth cultivating relationships with (a sentiment that was likely reinforced by the fact that assemblies played a crucial role in allocating honours among elite benefactors). 40 All this started to change in fundamental ways during the third century, due to a set of developments of which I can offer only the briefest sketch here. Population growth was brought to a halt, at least for a while, by the Antonine Plague, arguably arresting the growth of elite wealth and the broadening of civic elites. Euergetic competition continued for a while under the Severi, but increasingly we see both local elites and the state intensifying extraction and exploitation to cover for diminishing surpluses. Demographic contraction coupled to military and political unrest and associated troubles most likely caused markets to shrink, and the economic fortunes of urban middling groups to dwindle. As can be seen for Asia Minor, more centralized imperial control over local resources meant that tax gathering was partly taken away from local elites and placed in the hands of (semi-)military officials. 41 To the extent that local elites retained control over local taxation, it increasingly appears to have turned from a privilege into a burdensome financial obligation. A task that had once brought social power had now developed into an administrative and often oppressive duty. 42 IV. In this paper I have addressed the role assigned to civic euergetism in (versions of) two broad models of the Roman imperial economy, one in which markets, market expansion and market integration are placed at centre stage, and one in which the dynamics of the imperial economy are thought to have derived from tribute extraction, with markets playing only a subsidiary role (i.e. transforming surplus from kind into coin or vice versa). Both are sophisticated attempts at economic-historical modelling, but I have argued that each presents too simplistic an analysis of the flourishing of civic munificence and its relationship to the market and to local and imperial administration. The proliferation of civic euergetism in the east under the empire was the product of a specific political culture in the cities with deep roots in the ideological, socio-political and institutional history of the Greek polis, the central tenets of which, however, strongly intensified under Roman imperial rule, as external demographic, economic and administrative pressures, 39 40 41 42
Van Nijf 1997 on collegia in the Roman east. See Zuiderhoek 2008b for a broader exposition of this argument, with many references. Mitchell 1993, 232; Zuiderhoek 2009b on third-century CE Asia Minor. Jones 1940, 183–192 offers the classic account of the increasingly compulsive nature of city council membership and the associated duties in the eastern cities from the late second century CE onwards.
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generated by the establishment of empire and the pax Romana, impacted on civic social and political relations. Population growth resulting in increasing local elite wealth and the broadening of civic elites; the social power urban elites derived from the role assigned to them in a low-bureaucracy imperial structure, power that had to be exercised, however, within the socio-political and ideological context of polis society with its ideal of basic political equality; the growth of cities and urban markets stimulating the rise of strong middling groups; traditions of ritualized public reciprocity between citizen-elite and demos; and intra-elite agonistic competitiveness: all these factors combined to produce a unique outpouring of euergetism in the provincial cities of the Roman east. When the pressures exerted by such internal and external forces ceased and / or became realigned in complex ways during the third century, the simultaneous decline of civic munificence during that era signifies that civic political culture also changed profoundly.
Appendix: a Sample of Land-based Perpetual Foundations from the Roman East As Louis Robert, Op. Min. II, 1054–57, at 1055 note 2 states: On sait que les exemples de donations de terres, dont les revenus doivent servir à un usage prévu par le donateur, ne sont pas rares à l’époque imperiale. Examples (some of which are also listed by Robert) include I. Assos (IK 4) 22 and 23 = Le Bas-Waddington 1033a = Laum II 67 (revenues of land Kleostratos left to the city used for restoring buildings); KP I 47 = Laum II 83 (revenues of land Cornelia consecrated to the boule of Philadelphia to be used for annual distributions among members on her brother’s birthday); AM III (1878), p. 58 = Laum II 89 (land left to the inhabitants of Teira); Le Bas-Waddington 1611 = Laum II 100 (revenues of land Aristokles left to the city of Aphrodisias to be used for an annual distribution of money among citizens); BCH IX (1885), p. 125 = Laum II 130 (revenues of meadowland Aelius Alkibiades donated at Nysa to be used for the annual celebration of Hadrian’s birthday); TAM II 578–579 = Le Bas-Waddington 1266 = Laum II 139 (the annual revenue of 1250 d. coming from estates at Korydalla which Opramoas gave to the city of Tlos to be used for a penteteric festival and a distribution among the sitometroumenoi andres, who each receive 1 d.); Laum II 144 (various land-based foundations at Sidyma); I. Perge (IK 54) 77 = SEG VI (1932) 673 (Mouas leaves his mother his estates, on the condition that after her death, the lands will pass on to Apollo of the Lyrbotai and the revenues be used to finance sacrifices to the god and an annual festival in memory of the donor and his family, Perge, Λυρβωτῶν Κώμη); BCH XVI (1892), pp. 427–429 (Diotimus the high priest of Augustus donates estates to Ariassos, but revenues will accrue to the city only after his death); BCH XLV (1921), pp. 156–159, no. 9 (revenues of estates donated to Thasos to be used for buying grain?); Laum II 174 (revenues of a plot of land donated by Aurelius Aristeas to the Protopyleitai to be used for the annual decoration of his wife’s tomb with roses, Acmoneia); Robert, Ét. An.,
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p. 305 f., no. 2 = Le Bas-Waddington 1006 = Laum II 197 (estates donated to Synaus; revenues accrue to the city); BCH XXIV (1900), p. 302 = Laum II 200 (revenues of two plots of land donated to the Dadokometai by Bobas and his wife Lilaia to be used for annual decoration of their tomb with roses, Kör-oghlou-devrend). Cf. in addition Laum (1914) I 133–135 for foundations based on other forms of real property. Bibliography Bang 2008 = Peter Fibiger Bang, The Roman Bazaar. A Comparative Study of Trade and Markets in a Tributary Empire, Cambridge 2008. Bowman / Wilson 2009 = Alan K. Bowman / Andrew I. Wilson, Quantifying the Roman Economy: Integration, Growth and Decline, in: Alan K. Bowman / Andrew I. Wilson (eds.), Quantifying the Roman Economy: Methods and Problems, Oxford, 2009 (Oxford Studies on the Roman Economy), 3–84. Broekaert / Zuiderhoek 2015 = Wim Broekaert / Arjan Zuiderhoek, Society, the Market, or Actually Both? Networks and the Allocation of Credit and Capital Goods in the Roman Economy, Cahiers du Centre Gustave-Glotz 26 (2015), 141–190. Broughton 1938 = T. R. S. Broughton, Roman Asia Minor, in: Tenney Frank (ed.), An Economic Survey of Ancient Rome IV, Baltimore 1938, 499–918. Callataÿ 2005 = François de Callataÿ, The Graeco-Roman Economy in the Super LongRun: Lead, Copper and Shipwrecks, Journal of Roman Archaeology 18 (2005), 361–372. Callataÿ 2014 = François de Callataÿ (ed.), Quantifying the Greco-Roman Economy and Beyond, Bari 2014 (Pragmateiai 27). de Ligt 1993 = Luuk de Ligt, Fairs and Markets in the Roman Empire: Economic and Social Aspects of Periodic Trade in a Pre-Industrial Society, Amsterdam 1993. Gygax 2016 = Marc Domingo Gygax, Benefaction and Reward in the Ancient Greek City: The Origins of Euergetism, Cambridge 2016. Duncan-Jones 1982 = Richard P. Duncan-Jones, The Economy of the Roman Empire: Quantitative Studies, 2nd edition, Cambridge 1982. Duncan-Jones 1996 = Richard P. Duncan-Jones, The Impact of the Antonine Plague, Journal of Roman Archaeology 9 (1996), 108–136. Erdkamp 2005 = Paul Erdkamp, The Grain Market in the Roman Empire: A Social, Political and Economic Study, Cambridge 2005. Erdkamp 2008 ) Paul Erdkamp, Grain Funds and Market Intervention in the Roman World, in: Onno M. van Nijf / Richard Alston (eds.), Feeding the Ancient Greek City, Leuven 2008 (Groningen-Royal Holloway Studies on the Greek City after the Classical Age 1), 109–126. Garnsey / Saller 1987 = Peter Garnsey / Richard P. Saller, The Roman Empire. Economy, Society and Culture, Berkeley 1987. Graeber 2011 = David Graeber, Debt: the first 5000 years, New York 2011. Hands 1968 = Arthur R. Hands, Charities and Social Aid in Greece and Rome, Ithaca, NY 1968.
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Arjan Zuiderhoek
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Markets, Elites and Benefactions
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Märkte in Xanten Armin Becker
Einleitung Der römischen Präsenz in Germanien insgesamt wurde von A. Eich kürzlich eine überwiegend ökonomische Motivation unterstellt 1, wobei Eich davon ausgeht, dass eine positive wirtschaftliche Entwicklung des neu eroberten Gebietes von Beginn an intendiert und eingeplant war. Trifft diese These zu, so hätte das imperium Romanum eine bewusste, über einen längeren Zeitraum auf wirtschaftliches Wachstum ausgelegte Wirtschaftspolitik gekannt. 2 Hier soll ausgehend von einem aktuellen Grabungsbefund im Süden der Colonia Ulpia Traiana (Abb. 1) das Thema „Märkte in Xanten“ in den Fokus genommen werden. 3 Zu berücksichtigen ist dabei die logistische Funktion der frühen Siedlungen am Rhein im Rahmen der augusteischen Germanienfeldzüge. Ein Vergleich mit den übrigen Legionsstandorten macht deutlich, dass die weitere Entwicklung dieser Siedlungen nicht ausschließlich durch ihre Rolle in der Truppenversorgung bestimmt wurde. 4 Die Bedeutung von Mainz und Xanten für die Heeresversorgung ist vergleichbar, die urbanistische Entwicklung von Mainz 5 verlief dennoch deutlich langsamer. Die ältesten Lagerspuren auf dem Fürstenberg bei Xanten gehören in den OberadenHorizont. 6 Neben der deutlich hervorgehobenen topographischen Lage war auch die gegenüber dem Lager in den Rhein mündende Lippe für die Ortswahl von zentraler Bedeutung. Für die Versorgung der beiden auf dem Fürstenberg ab augusteischer Zeit stati-
1 Eich 2009, 611. Kritisch zur These von Eich: Lehmann 2012, 289 f.; Lehmann 2018, 64 f.; vgl. auch Eck 2016, 83, Anm. 28. Eine Stellungnahme von Seiten der Wirtschaftshistoriker zu den Thesen von Eich ist mir noch nicht bekannt. 2 Eich 2018, 70: „Insofern kann durchaus von einem römischen ,Entwicklungsimperialismus‘ gesprochen werden.“ 3 Aktuelle Überblicke zum Stand der Forschung: Scheidel / Morris / Saller 2008; Ruffing 2015; Günther / Reinard 2017. Dass nach wie vor gegensätzliche Positionen vertreten werden zeigen die Bücher von Bang 2008 und Temin 2013, vgl. auch Schneider 1998 sowie für den Niederrhein Eger 2018. 4 Vgl. Savino 1999, 244 f. 5 Witteyer 2000, 334–337. 6 Grundlegend zur CUT: Müller / Schalles / Zieling 2008.
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Velsen I Armin Becker
Kalkriese
Voorburg
Nijmegen Xanten
Colijnsplaat
Neuss
K öln
Tongeren
Bonn
Obe
Wiesbaden Bingen
0
100 km
Abb. 1. Die coloniae (Stern), civitas-Vororte (Kreis) und Militärlager (Quadrat) der römischen Provinz Germania inferior (Eigene Vorlage, Polygone nach Eger 2018, XIX Abb. 3, Territorium der CUT nach Bridger 2008, 609 Abb. 425)
Ma
W orm
Spey
onierten Legionen war Beginn an ein Rheinhafen von zentraler Bedeutung. 7 In Xanten (Abb. 2) wurden Teile eines Hafens nordöstlich der coloniazeitlichen Stadtmauer nachgewiesen. Nach neuesten Erkenntnissen lag der Hafen direkt am Rhein und nicht an einem Nebenarm. 8 Die ältesten Hölzer der nachgewiesenen Kaianlage stammen aus claudischer 7 Becker 1998; Becker 2015; Kehne 2008, 269; Konen 2008, 300–310; Rothenhöfer 2018, 72–74; Schmidhuber-Aspöck 2018, 229. St raßburg 8 Gerlach / Herchenbach / Meurers-Balke 2015, 114; Gerlach / Meurers-Balke 2014, 201 f.
Sasbach
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Märkte in Xanten
Colonia Ulpia Traiana 15
8
1
29
22
wirtschaftliche Aktivitäten Vearbeitung von:
16
9
2
Keramik
30
23
Organik Metall
17
10
3
4
5
11
12
18
31
24
32
25
26
13
7
14
Kaianlage Hafen
37
38
33
19 27
6
Stein
36
20
21
28
39
34
35
40
N 0
50
100 m
Turm 11 Vicus
Abb.2
Abb. 2. Vereinfachter Plan der CUT (Graphik J. Hochbruck u. S. van Ackeren, beide APX)
Zeit, zwei weitere Bauphasen gehören in die Jahre 92 und 137 n. Chr. Der Hafen wurde somit bereits während der Existenz der mehrperiodigen, vorcoloniazeitlichen Siedlung genutzt, deren Schwerpunkt im Nordosten der späteren, trajanischen Stadtgründung lag. Die Siedlung, deren Einwohner wahrscheinlich zunächst auch aus Teilen der von Tiberius umgesiedelten Sugambrern bestanden und deren ursprünglicher Name auf Grund einer fragmentarischen Inschrift als Cib(ernudurum) 9 gedeutet wird, existierte auch nach dem Bataveraustand weiter. In welcher Form die vorcoloniazeitliche Siedlung in die spätere Colonia Ulpia Traiana überführt wurde, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. 10 Die eigentliche Koloniegründung erfolgte nach W. Eck bereits mit dem Herrschaftsantritt Trajans 98 n. Chr. Trajan habe sich nach seiner Adoption durch Nerva nicht nach Rom begeben, sondern sei von Obergermanien in die Germania inferior gereist um sich der Loyalität der dort stationierten Truppen zu versichern. Diese waren nach der Niederschlagung des Saturninusaufstandes 89 n. Chr. mit dem Ehrentitel pia fidelis Domitiana ausgezeichnet worden. Das Weiterführen des neutralen Titelbestandteils pia fidelis auch 9 Schalles 1995, 384. 10 Vgl. Precht 2008, 204–206; Müller 2008a, 269 f.; Müller 2013, 42; Schalles 2014, 126.
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Armin Becker
unter Trajan und seinen Nachfolgern wertet Eck als Maßnahme des neuen Herrschers, sich der Ergebenheit des niedergermanischen Heeres zu versichern. Weiter stellt Eck die Hypothese auf, dass Trajan die Nachfolge Nervas direkt in Xanten angetreten habe. 11 Die Blütezeit der neugegründeten Colonia Ulpia Traiana lag im 2. und 3. Jh. n. Chr. 12 Bereits ins 3. Jh. n. Chr. gehört die neu entdeckte befestigte Abtrennung von zwei insulae im Südwesten der Stadt 13, die Verkleinerung auf die neun zentralen insulae erfolgte dann wohl Ende des 3. oder zu Beginn des 4. Jh. n. Chr. Das Enddatum dieser stark befestigten Siedlung ist umstritten, wird jedoch mittlerweile meist zu Beginn des 5. Jh. n. Chr. gesehen. Die im Umfeld des späteren Doms ab dem 5. Jh. entstehende Siedlung ist dagegen überwiegend einer fränkischen Bevölkerung zuzuweisen. 14 Befunde bei Turm 11 Die antike Stadtmauer der Colonia Ulpia Traiana besaß eine Länge von 3,4 Kilometern und bildete den äußeren Rahmen der in insulae unterteilten römischen Stadt. An den Enden der Hauptstraßen lagen jeweils im Nordwesten, Südwesten und Südosten Toranlagen. Die rechteckigen Türme ragten nur wenig aus der Stadtmauer hervor und standen in der Regel an den Endpunkten von Straßen. Die Mauer saß auf einer 1,65 bis 2 m breiten Fundamentierung. Nur an der Rheinseite im Nordosten war zur Stabilisierung des besonders weichen Bodens unter dem Fundament ein Rost aus Eichenpfählen eingebracht. Das dendrochronologisch ermittelte Fälldatum einzelner Pfähle lässt auf einen Baubeginn der Stadtmauer nach 105 n. Chr. schließen. Wie die übrige Stadt unterlag auch die Stadtbefestigung seit der Spätantike bis in die Neuzeit einem regen Steinraub, der alle oberirdischen Mauerteile beseitigt hat. Das Fundament der Stadtmauer bildete ein überwiegend aus Tuff, Grauwacke und Mörtel bestehendes Gussmauerwerk, das auf einer in Lehm gesetzten Steinstickung aus Grauwacke angelegt wurde. Auch davon sind meist nur Reste erhalten, oft auch nur die verfüllten Ausbruchsgruben. 15 Im Südosten der CUT sollte 2016 zur Vorbereitung der Rekonstruktion eines weiteren Mauerabschnittes die Lage des zwischen den Türmen 8 und 9 anzunehmenden Turms (Abb. 3) geklärt werden. 16 Der zunächst angelegte Schnitt erbrachte jedoch nur einen unregelmäßigen Fundamentblock aus Gussmauerwerk, dessen Zugehörigkeit zur Stadtmauer oder einem Turm nicht gesichert war. Der erhaltene Rest war etwa 2,9 m lang und zwischen 1,6 und 1 m breit. Nur das südwestliche Ende des Fundamentrestes war ungestört, an allen übrigen Seiten war es bereits zu Steinausbrüchen gekommen. Das Fundament bestand aus 2 bis 3 Lagen Grauwacke als Stickung, darüber waren noch 0,4–0,3 m 11 12 13 14 15 16
Eck 2014, 101–109; vgl. Schalles 2014, 134 f.; ablehnend Witschel 2018, 403 f. Liesen 2008, 216; Müller 2008a, 269–275. Zieling 2016, 147. Otten / R istow 2008, 563–567, 577. Müller 2008b. Müller 2008b, Abb. 161.
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Märkte in Xanten
Grabungen 2016- 2018 Ausgrabungsgrenze Fundament Fundamentausbruch Ergänzung Kiesschichten Störung
2016/33 1
2
10 m
3
1977/04
2016/03 - Erweiterung Rekonstruktion Turmgrundriss
2017/05
2016/34
Abb.3
Abb. 3. Vereinfachter Plan der Grabungen im Südosten der CUT: (1) parallele Pfostenreihen, (2) Begrenzungszaun (?) (Graphik S. van Ackeren, APX)
Gussmauerwerk erhalten. Die in den wenigen ungestörten Bereichen glatten Kanten bzw. Flächen deuten auf eine ursprünglich hölzerne Verschalung. Das Gussmauerwerk war direkt auf die Stickung aufgebracht. Die Erweiterung der Untersuchungsfläche ergab dann, dass es sich um einen weitgehend ausgebrochenen Turm handelte, an den im Nordwesten und Südosten der Ausbruchsgraben der Stadtmauer anschloss. Für die Rekonstruktion des ursprünglichen Turmgrundrisses stehen drei Punkte zur Verfügung: Es handelt sich um die beiden Ecken des Ausbruchs der aus der Stadtmauer hervorspringenden Turmaußenseite sowie die im originalen Fundament erhaltene, leicht nach außen geneigte, nordwestliche Ecke. Diese wies zur korrespondierenden Ausbruchsecke an der Außenseite einen Abstand zwischen 5,90 u. 5,70 m auf. Geht man davon aus, dass die Südostseite ähnlich schräg verlief wie die Südwestseite, so ergäbe sich für den Turmgrundriss ein Parallelogramm, dessen nordöstliche Ecke im Bereich eines modernen Abwasserkanals mit darüber liegender Gasleitung befunden haben muss. Da dort zuvor bereits der tiefer als die Unterkante der Stadtmauer ausgehobene Keller eines inzwischen abgebrochenen Wohnhauses angelegt worden war, bestand kaum Aussicht noch Befundreste, sei es als Ausbruch oder als originaler Fundamentrest zu erfassen (Abb. 4). Der sich aus den erhaltenen Fundamentresten u. Ausbrüchen ergebende Turmgrundriss besaß Seitenlängen von etwa 6,30 × 5,80 m. Am wahrscheinlichsten erscheint ein
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Armin Becker
5 4 4
3 1
2
Abb. 4. Turm an der südöstlichen Umwehrung der CU: (1) Ausbruch der süd-westlichen Turmecke, (2) Ausbruch der südöstlichen Turmecke, (3) Übergang Ausbruch Turm in Ausbruch Stadtmauer, (4) Ausbruch Stadtmauer, (5) erhaltener Fundamentrest (Photo A. Becker, Graphik S. van Ackeren, beide APX)
Streifenfundament von etwa 1,5 Breite mit einer etwa 2 m breiten Außenseite. Dies bedeutet, dass das vorspringende Fundament der Turmaußenseite des Turmes weniger massiv war als dasjenige der im Südwesten anschließenden Stadtmauer. 17 Die Lage des der ausgebrochenen Turmfundamente zum Ausbruchsgraben der Stadtmauer war auffällig. An der Außenseite im Südwesten ragte der Mauerausbruch des Turms unregelmäßig aus dem Ausbruch der Stadtmauer hervor, im Nordwesten um etwa 0,1 m, im Südwesten um fast einen Meter. Die Länge des vorspringenden Bereichs betrug 6,30 m. Die im Bezug zur Stadtmauer schräge Position der Turmvorderseite legt die Ausrichtung auf eine von Norden nach Süden verlaufende Straße nahe und damit auch die Existenz eines Durchgangs. Gleichzeitig bedeutet dies, dass bei der Anlage der
17 Grundsätzlich ist bei Rekonstruktionsversuchen zu berücksichtigen, dass der Rückschluss vom Ausbruch auf das Fundament auf das Aufgehende immer nur zu Wahrscheinlichkeiten führt.
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Märkte in Xanten
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Abb. 5. Profile Schnitt 2016/33: (1) Pfosten der parallelen Pfostenreihen im Profil, (2) Pfosten des Begrenzungszauns (?) im Profil (Graphik S. van Ackeren, APX)
Stadtmauer Rücksicht auf die bereits zuvor existierende Verkehrstopographie und die mit dieser zusammenhängenden Siedlungsstruktur genommen wurde. 18 Westlich vor dem Turm und der Stadtmauer lagen die Reste einer verfestigten Kiesoberfläche, die direkt auf dem anstehenden Sand aufgebracht worden war. Da sie erst auf dem Niveau des Turmfundamentes erfasst wurde, war sie älter als der Turm. Dieser lag teilweise über einem älteren Graben, der mit vorflavischem Fundmaterial verfüllt war. Hinter dem Turm lag eine im Profil 0,96 m breite und noch bis zu 0,9 m tiefe Grube. Sie war in mehreren Schichten verfüllt und enthielt reichlich Fundmaterial, darunter Arbeitsabfälle eines Knochenschnitzers. Das Areal neben und hinter dem Turm konnte 2016–2018 in mehreren Schnitten 19 weiter untersucht werden, wobei zum einen der weitere Verlauf einer bereits in den 70er Jahren einmal erfassten Straße geklärt werden sollte und zum anderen, ob auf der nordwestlichen Innenseite der Stadtmauer noch Anzeichen für eine Erdanschüttung, ein val18 Vgl. Anm. 10. 19 2016/33, 2016/34 und 2017/05.
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Armin Becker
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Abb. 6. 3D-Darstellung Profil und Pfostenreihen Schnitt 2016/33: (1) Pfostenreihen, (2) Begrenzungszaun (?). Ohne Maßstab (Graphik S. van Ackeren, APX) Abb.6
lum, vorhanden waren. Indizien für ein vallum hinter der Stadtmauer fanden sich nicht. Stattdessen waren im untersuchten Areal Teile von mindestens drei gekiesten Oberflächen erhalten, die zu einer Straße oder einer Platzanlage gehörten (Abb. 5–6). Im Ostteil des Schnittes 2016/33 lag die älteste Kiesoberfläche auf anstehendem Sand auf, im Westteil auf einer Brandschuttschicht, die selbst wiederum Einzelgruben überlagerte. Die Schichten fielen dort nach Westen ab, ein abschließender bzw. begleitender Graben wurden allerdings weder im Westen noch im Osten nachgewiesen. Vereinzelt wurden leicht muldenförmige, kompakter wirkende, aber nicht klar begrenzbare Verdichtungen im Kies beobachtet, die an von Nord nach Süd verlaufende Fahrspuren erinnern. Unter der ältesten Kiesoberfläche lag im Westteil des Schnittes eine unregelmäßige 0,5–0,7 m breite Zone mit kleineren, angespitzten Pfosten, die als Begrenzungszaun interpretiert werden kann (Abb. 3,2; 5,2; 6,2). In die ältere Kiesoberfläche eingetieft waren mindestens 3 schräg von Nord nach Süd verlaufende parallele Pfostenreihen, wahrscheinlich ein Gestell (Abb. 3,1; 5,1; 6,1). Die Pfosten wurden durch die mittlere, aus gröberem Steinen bestehende Kiesschicht abgedeckt. Diese Kiesschicht wurde nur im Bereich der Pfosten nachgewiesen, es könnte sich somit auch um eine begrenzte Reparaturphase handeln, nachdem die Pfostenkonstruktion aufgegeben worden war (Abb. 6). Unter der Brandschuttschicht löst sich der Befund im Westteil des Schnittes in einzelne Grubenbefunde auf, die jedoch im angelegten Schnitt jeweils nur angeschnitten waren. Das Ende der Kiesoberfläche im Osten wurde nicht erfasst. Begrenzungen der Kiesoberflächen wurden auch in den Schnitten 2016/34 und 2017/05 nicht nachgewiesen. Die Oberkannte der Kiesfläche, die westlich außerhalb vor dem Turm dokumentiert wurde passt eher zu der ältesten Kiesoberfläche in 2016/34 und 2017/05.
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Märkte in Xanten Ausgrabungsgrenze Kiesschichten Brandschichten Mauerausbruch 5m NORD
SÜD 21,00 müNN
2016/34 Westprofil D
20,00 müNN
NORD
SÜD
21,00 müNN
20,00 müNN
2017/05 Westprofil D
Abb. 7. Westprofile der Schnitte 2016/34 und 2017/05 (Graphik S. van Ackeren, APX)
Abb.7
Der Befund dort wird durch den Ausbruchsgraben der Stadtmauer der Colonia überlagert und ist damit älter als der Bau der Stadtmauer. Insbesondere die Reste von ursprünglich aus Holz errichteten Gestellen in Schnitt 2016/33 könnten auf einen Platz hindeuten, der als Markt oder zur Produktion genutzt wurde und der zumindest in Teilen auch als Straße diente. Die Kiesoberflächen lagen im Westen über einer ausplanierten Brandschicht und waren im Südwesten über Gruben angelegt (Abb. 5 und 7), in denen Funde enthalten waren, deren Nutzung gegen 70 n. Chr. endete. 20 In den Schnitten 2016/34 und 2017/05 fanden sich zudem abgenutzte Münzfunde, die in die 1. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. verweisen. 21 Bei dem Gesamtbefund dürfte es sich um eine nach Osten führende Straße handeln. Die Reihen von kleinen Pfostenlöchern sind ein Indiz für eine weitere Nutzung, entweder als Marktplatz oder zur Produktion. Mit der Einrichtung der Colonia Ulpia Traiana wird die Straße 22 weiter genutzt. Ihr Verkehrsaufkommen war anscheinend so groß, dass 20 Darunter etwa Teller Drag. 15/17 und Krüge Hofheim 50 (frdl. mündl. Mitt. St. Kraus). 21 RIC I2 Augustus 236A, Lugdunum-As Serie 2; RIC I2 Claudius 96, Sesterz, Rom. 22 Modern als Cardo VI bezeichnet.
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die Lage des Turms dem Straßenverlauf und nicht dem Verlauf der Stadtmauer angepasst wird. Die hinter dem Turm gelegene Grube mit Abfällen eines Knochenschnitzers 23 ist ein Indiz für eine coloniazeitliche handwerkliche Produktion in diesem Areal. Die Ausrichtung von Toranlagen auf eine anders orientierte Straßenführung 24 ist sowohl von frühen Holz-Erde Befestigungen als auch von steinernen Stadtmauern bekannt. So steht etwa das Nordosttor von Marktbreit 25 schiefwinklig in der Umwehrung, ebenso wie die beiden erhaltenen Tore von Waldgirmes. 26 Während mittelkaiserzeitliche Legionslager und reine Planstädte, wie etwa Augusta Praetoria 27 meist von Beginn an eine rechtwinklige Straßenführung aufwiesen, war dies bei gewachsenen Städten anders, so dass durchaus auch schiefwinklige Toranalgen, wie etwa die Porta di Nola in Pompeji 28 vorkamen. Für die Erweiterung von gekiesten Straßen zu Platzanlagen und deren anschließende Nutzung als Markt liegt mit Ladenburg am Neckar ein Vergleichsbeispiel vor. Neben dem eigentlichen Forum im Zentrum der civitas sowie einem weiteren, als Südforum bezeichneten Großbau im Süden handelt es sich um eine platzartige Verbreiterung der nach Norden aus der Stadt hinausführenden Fernstraße nach Mainz. In diesem Areal lag zuvor der nördliche, zu Kastell I gehörende vicus. Die Straße bzw. der Platz war 180 m lang und 36 m breit und an beiden Seiten mit Streifenhäusern bebaut, die auf die Straße ausgerichtete Portiken und Tabernen besaßen. Nach einem Brand wurde der Nordteil verbreitert und in der Mitte ein runder Bau errichtet, der an die Rundbauten im Zentrum von macella erinnert. 29 Wirtschaftsbauten in der Colonia Ulpia Traiana Sucht man nach weiteren Indizien für „Märkte in Xanten“ so ist als erstes die Hafenanlag zu betrachten. Die Lippemündung und die dadurch gegebene Versorgungsmöglichkeit eines zentralen Teils der augusteischen Feldzüge nach Germanien ist einer der wesentlichen Gründe für die römische Präsenz im Xantener Raum. Auch nach Aufgabe der Offensiven wurden die Truppen weiterhin mit Gütern aus entfernteren Reichsteilen versorgt. 30 Der römische Hafen lag im Nordosten der der Siedlung. Weitere, zusätzliche Häfen etwa in direktem Zusammenhang mit den Legionslagern sind bisher im Xantener Raum nicht nachgewiesen. 31 Ausgegraben sind bisher Teile einer mehrphasigen Kaianlange sowie eine flussabwärts vor der späteren Insula 30 gelegene, hölzerne Uferbefestigung. In diesem 23 24 25 26 27 28 29 30 31
Zieling u. a. 2017, 272. Allgemein Lawrence 1979, 302 und der Überblick von Ruffing 2018. Pietsch / Timpe / Wamser 1991, 286. Becker 2016, 37–39. Zanker 2014, 103, Abb. 54. Eschebach / Müller-Trollius 1993, 11. Kaiser / Sommer 1994, 380–387; Eingartner 2016, 135–139 m. Abb. 1–3. Vgl. etwa Schäfer 2018, 389–406; Oenbrink 2018, 507–532. Mirschenz 2018, 260 f.; Selke 2018, 284.
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Areal wurde auch vorcoloniazeitlicher Töpfereiabfall sowie die Reste eines Töpferofens gefunden. Eine südlich der Kaianlage gelegener Befund aus Pfosten und Querhölzern, der zwischen 137 und 140 n. Chr. datiert, wird von V. Selke als Schiffshaus interpretiert. Auf dem schmalen Uferstreifen zwischen Stadtmauer und Rhein sind keine weiteren Anlagen oder Lagerflächen nachgewiesen, größere Speicherbauten fehlen in Xanten bisher ebenfalls. 32 Der Antransport von Steinen für den Ausbau des Forums durch die römische Rheinflotte ist inschriftlich nachgewiesen 33, für die als Pfahlrost unter den Fundamenten der Stadtmauer auf der Rheinseite eingebrachten Hölzer wird eine Herkunft aus dem Maingebiet vermutet. 34 Die Existenz einer nahegelegenen Mansio 35 auf insula 38 ist als Indiz für die wirtschaftliche Bedeutung des Hafens zu bewerten. Solange keine weiteren Häfen näher an den Legionsstandorten nachgewiesen werden, darf davon ausgegangen werden, dass auch der Bedarf der im Xantener Umland stationierten Truppen weitgehend über den Hafen der CUT und ihrer Vorgängersiedlung gedeckt wurde. 36 Als weiterer potentieller Marktstandort kommt das auf insula 25 errichtete Forum in Betracht. Der Bau nahm die gesamte 17800 m2 große insula ein und umfasste damit 2,43 % des städtischen Areals. 37 Die insgesamt 139 × 135 m große Anlage besaß zum Cardo maximus eine vorgelagerte Portikus. Zwei identische 90 × 40 m große Seitenflügel flankierten einen 90 × 60 m großen Innenhof, der gegenüber den umgebenden Bauten um 1,5 m abgesenkt war. Die als mehrgeschossig gedeuteten Seitenflügel sind in 10 × 5 m großen Räume unterteilt. Im Osten wurde die Anlage durch eine quergestellte, 72 × 22,8 m große Basilika abgeschlossen, die an beiden Schmalseiten noch zwei quadratische Anbauten besaß. 38 Die Fora unterliegen in der Kaiserzeit einem Funktionswandel, in dessen Verlauf die wirtschaftliche Funktion der Platzanlage schwindet und ihr repräsentativer Charakter wächst, während gleichzeitig die Statuen des Kaiserhauses die Ehrenmonumente der lokalen Eliten verdrängen. 39 Ob auch die Basilika einen vergleichbaren Funktionswandel erlebt hat, ist noch nicht geklärt. 40 Die Kammerreihen der Seitenflügel werden meist als Geschäfte oder Lagerräume gedeutet. 41 Neben einfachen auf den Innenhof des Forums orientierten Kammerreihen, kommen seltener auch doppelte bzw. nach außen orientierte Kammern vor. Insbesondere die doppelten Kammerreihen haben Vergleiche bei Legionslagern. Teilweise, wie in Avenches, Augst und Trier umfassen nach außen gerichteten Kammerreihen auch den Bereich, der dem Forum gegenüberliegt. Ob die Kammerreihen in jeder Orientierung gleich zu deuten sind, erscheint offen. Im Grundriss bieten die 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41
Selke / L eih 2018, 271–288. CIL 13, 8036 Schmidt 1987, 496 u. 502 Kienzle 2008, 427. Vgl. Fellmeth 2016, 26–28. Zum Bedarf des Militärs, seiner Deckung und auch zur Kaufkraft der Soldaten vgl. nur Cherry 2008, 726–734. Vgl. Becker 2016, 58. Precht 2008, 341–353. Zanker 2014, 72 u. 105; Zimmer 1992, 312 f. Zanker 2014, 108–110; Ohr 2016, 94 f. Laurence / Esmonde Cleary / Sears 2011, 170.
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Abb. 8. Trajansforum (nach Bouet 2012, 17 Abb. 4), Forum Trier (nach Goethert 2005, 92 Abb. 8a), andere Fora und die Principia von Vetera I (nach Eingartner 2011, 130 f. Abb. 18; alle vereinfacht)
nächsten Vergleiche die principia des Legionslagers Vetera und das Forum der Colonia Augusta Treverorum (Abb. 8). Der in den Nordwestprovinzen oftmals dem Forum gegenübergestellte Tempel wurde in Xanten auf der südöstlich benachbarten insula 26 errichtet. 42 H.-J. Schalles hat auf die wachsende Verselbständigung insbesondere bezüglich der Lage des Kapitols im 2. Jh. n. Chr. hingewiesen 43, die Ausgrabungen in Waldgirmes 44 haben jedoch gezeigt, dass auch in der frühen Kaiserzeit ein „fest definierte(s) urbane(s) Modell“ 45 zumindest nicht ohne Ausnahmen blieb. Südwestlich des Forums wird stattdessen ein zusammengehöriger, in einigen Teilen vielleicht bereits vorcoloniazeitlicher Baukomplex lokalisiert, der die insulae 11 und 18 sowie Teile der insula 4 einnahm. Im Zentrum des Baukomplexes lagen die Bauten D – H, im vermutlich zugehörigen nordöstlichen Areal auf insula 18 lagen weitere Bauten, ein Hofareal ist durch geophysikalische Prospektion im Südwesten 42 43 44 45
Schalles 1992, 183–206; Laurence / Esmonde Cleary / Sears 2011, 178. Schalles 1992, 209–211. Becker 2016, 55–58. Schalles 1992, 211; vgl. Eingartner 2011, 135.
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belegt (Abb. 2). Dem Bau wird repräsentativer Charakter zugesprochen, jüngst hat H.-J. Schalles vorgeschlagen, dort die Unterkunft Trajans und seines Gefolges während des von W. Eck vermuteten Aufenthalts in Xanten 97/98 n. Chr. zu lokalisieren. 46 Grabungen der Jahre 2009 bis 2014 ergaben auf insula 6 einen weiteren Großbau. Dominierender Bestandteil des insgesamt 35,5 × 54,7 m großen Baukomplexes war eine ca. 880 m2 große Basilika. Vor dieser lag ein Hof, der im Nordwesten und im Südosten von zwei Flügelbauten umgeben waren. Diese Seitenflügel waren in je fünf tabernenartige Räume untergliedert. Am Cardo II lag das Eingangsgebäude, zur Straße war eine Portikus vorgelagert. Obwohl der schlechte Erhaltungszustand eine Interpretation des Baus erschwert, nimmt B. Rudnick eine Funktion im öffentlichen oder kultischen Bereich an. 47 Marktwirtschat in Xanten? Bisher sind etwa 15–18 % 48 der Siedlungsfläche der Colonia Ulpia Traiana in unterschiedlichem Ausmaß archäologisch untersucht. Dennoch darf die bisher ermittelte urbane Ausstattung der CUT als hervorragend bezeichnet werden. Xanten bildet zusammen mit Köln und Trier, den beiden anderen römischen Kolonien, in den germanischen Provinzen eine Spitzengruppe. Das Forum nimmt 2,42 % der Stadtfläche ein und gehört damit zu den größeren Bauten seiner Art 49, was auch ein Vergleich mit dem Trajansforum in Rom, dem Forum von London oder auch der principia von Vetera I deutlich macht (Abb. 8). Gleiches gilt für die Ausstattung mit Tempeln und mit Infrastrukturbauten 50, die Verwendung von Marmorverkleidungen orientierte sich in der Rangfolge des verwendeten Steinmaterials durchaus an stadtrömischen Vorbildern. 51 Das Amphitheater von Xanten gehört zu den etwa 15 % der Kampfstätten mit einem Untergeschoss und einer Aufzugskonstruktion in die Arena. 52 Das zivile Zentrum weist mit der Anordnung von Forum und zentralem Tempel auf benachbarten insulae und der Gegenüberstellung des Forums mit dem repräsentativen Baukomplex auf den insulae 4,11 und 18 jedoch eine deutliche Besonderheit auf, die an das Verhältnis zwischen principia und praetorium in frühkaiserzeitlichen Militärlagern erinnert. Während die hervorgehobene bauliche Ausstattung von Köln 53 und Trier 54 auch wirtschaftlich durch vielfach nachgewiesene Exportprodukte unterlegt ist, scheint dies für
46 47 48 49 50 51 52 53 54
Schalles 2014, 131–135; zum Baukomplex: Müller 2010, 487–497. Rudnick 2012, 146–148. Frdl. mündl. Mitt. S. Leih. Becker 2016, 58. Schalles 1995, 390–426; Schalles 2014, 118–127. Ruppiene 2018, 416. Hufschmid 2009, 219. Jaschke / Schmitz 2018, 320–333. Faust 2014, 213–217.
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Xanten nicht oder doch nur eingeschränkt zuzutreffen. 55 Auf Abb. 2 sind die von H.-J. Schalles zusammengestellten Belege 56 für wirtschaftliche Aktivitäten kartiert, unterteilt in die Kategorien Keramik, Organik, Metall und Stein. Für die Fleisch- und Lederproduktion wird diskutiert, ob die CUT ein Verarbeitungszentrum für ein von Viehhaltung geprägtes Umland gewesen sei. 57 Für die Wirtschaftsbeziehungen zu den gegenüberliegenden Gebieten östlich des Rheins gehen die vorhandenen Indizien nicht wesentlich über einen kleinen Grenzverkehr hinaus. 58 Vor diesem Hintergrund erscheint für Xanten eine vor Ort angesiedelte Grundversorgung mit Gebrauchsgütern zwar wahrscheinlich, eine darüber hinausgehende Produktion von Gütern für den Export ist jedoch derzeit nicht nachweisbar. 59 Schalles hat daraus den Schluss gezogen, dass die urbane Ausstattung der Colonia Ulpia Traiana nicht allein aus der vor Ort erbrachten wirtschaftlichen Leistungskraft erklärt werden kann. Neuere Untersuchungen scheinen dieses Bild etwas zu relativieren. 60 So rechnet M. Brüggler ab dem späten 1. Jh. n. Chr. für das Hinterland der CUT mit einer Überschussproduktion an Getreide, während sie dies für die Viehhaltung in Zweifel zieht. Das von M. Reddé koordinierte EU-Projekt „Rural Landscape in north-eastern Roman Gaul“ (RURLAND) hatte eine Untersuchung der landwirtschaftlich genutzten Räume im Nordosten Galliens einschließlich der beiden germanischen Provinzen zum Ziel. Dabei treten die zentralen Kommunikationslinien, wie etwa die Verbindung Rhone-Saône-Mosel-Rhein aber auch das Rheintal selbst deutlich hervor. Die Limeszone erscheint insgesamt besser erschlossen als große Bereiche im Innern Galliens. 61 Vergleicht man die Kartierungen 62 der Villendichte von Nüsslein 63, teilweise in Kombination mit der Häufigkeit von Inschriften für die gallischen und germanischen Provinzen 64, so fällt das Gebiet um Xanten zwar gegenüber dem südlich benachbarten Kölner Raum zwar deutlich zurück, gehört insgesamt jedoch immer noch zu den besser erschlossenen Räumen. 65 Die für sich genommenen eher unscheinbaren Grabungsergebnisse im Südosten der CUT können dabei verdeutlichen, dass für die Annahme eines Marktgeschehens nicht immer größere Bauten notwendig sind. Dennoch ist m. E. H.-J. Schalles darin zuzustimmen, dass der urbane Ausbau der Colonia Ulpia Traiana nicht nur auf der Basis einer sich 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65
Schalles 2001, 439–455; Schalles 2014, 119; Wierschowski 2001, 416 f.; Bridger 2008, 607 f. Schalles 2001, 455 f. Schalles 2001, 445 f. Vgl. Reuter 2008, 475; Rothenhöfer 2018, 77 f. und Nolde 2018, 443 f. Frank 2018, 557. Vgl. Kyritz 2018, 561 f., 566 u. Karlsen 2018, 580–582, 587–590. Schalles 2001, 446–455; vgl. Dickmann 2017, 78–86, der für das ungleich besser untersuchte Pompeji zu einem ähnlichen Ergebnis kommt. Brüggler 2016, 230; Brüggler 2018, 295 f. u. 299 f.; Brüggler u.a. 2017, 63–70. Für die Thesen von A. Eich (oben Anm. 1) wirft dies zusätzlich die Frage auf, warum man auf einer weitere Erschließung dieser Binnenräume zugunsten einer aufwändigen und riskanten Eroberung der Gebiete östlich des Rheins verzichtet haben sollte. Zur Methodik Reddé 2016b, 9–18 und Nüsslein / Bernigaud 2018, 182–189. Nüsslein / Bernigaud 2018, 185 fig. 38 u. 225 fig. 61. Reddé 2018b, 647 fig. 4 (wie oben Anm. 71, 225 fig. 61 mit Einbeziehung weiterer Daten u. a. den Vororten der civitates). Reddé 2018, 646–649.
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selbst tragenden Marktwirtschaft erfolgt sein kann. Kaiserliche Protektion war der Anlass für die ihre Gründung, urbane und imperiale Repräsentation gegenüber den Germanen möglicherweise eine der Ursachen für ihren fortgesetzten Ausbau. 66 Erst in der Krise des späteren 4. und beginnenden 5. Jahrhunderts war eine solche Förderung nicht mehr möglich. Es ist daher vielleicht auch kein Zufall, dass in Xanten die Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter im Gegensatz zu Köln und Trier unterbrochen ist. Literatur Bang 2008 = Peter Fibiger Bang, The Roman Bazaar. A Comparative study of Trade and Markets in a Tributary Empire, Cambridge 2008. Becker 1998 = Armin Becker, Zur Logistik der augusteischen Germanienfeldzüge, in: Kneissl / Losemann 1998, 41–50. Becker 2015 = Armin Becker, Nachschub und Verpflegung. Wie römische Heereslogistik funktionierte, in: Stefan Burmeister / Joseph Rottmann, Ich Germanicus. Feldherr, Priester, Superstar (Archäologie in Deutschland Sonderheft 08/2015), 29–34. Becker 2016 = Armin Becker, Die archäologische Ausgrabung, in: Armin Becker / Gabriele Rasbach, Waldgirmes. Die Ausgrabungen in der spätaugusteischen Siedlung von Lahnau-Waldgirmes (1993–2009). 1. Befunde und Funde. Mit Beiträgen und unter Mitarbeit von Dietwulf Baatz u.a., Darmstadt 2015 (2016) (Römisch-Germanische Forschungen 71), 29–107. Bouet 2012 = Alain Bouet, Le forum ent Gaule: historiographie et problématiques actuelles, in: Alain Bouet (ed.), Le Forum en Gaule et dans les Régions voisines, Bordeaux 2012 (Mémoires 31), 13–39. Bridger 2008 = Clive Bridger, Die civitas Traianensis – das römische Umland von Xanten, in: Müller / Schalles / Zieling 2008, 607–626. Brüggler 2018 = Marion Brüggler, Landwirtschaft und Güterversorgung im Hinterland der Colonia Ulpia Traiana bei Xanten, in: Eger 2018, 289–303. Brüggler 2016 = Marion Brüggler, Filling the gaps. Studying the Roman rural landscape on the German Lower Rhine, in: Reddé 2016a, 199–234. Brüggler u.a. 2017 = Marion Brüggler / Karen Jeneson / Renate Gerlach / Jutta MeurersBalke / Tanja Zerl / Michael Herchenbach, The Roman Rhineland. Farming and consumption in different landscapes, in: Michel Reddé (ed.), Gallia Rustica 1. Les campagnes du Nord-Est de la Gaule, de la fin de l’age du fer à l’Antiquité tarduve, Bordeaux 2017 (Mémoires 49), 19–96. Cherry 2008 = David Cherry, The frontier zones, in: Scheidel / Morris / Saller 2008, 720–740.
66 Dass mit einer solchen, von ökonomischen Erwägungen unabhängigen Motivation grundsätzlich gerechnet werden muss, zeigt die Statuenausstattung des Forums von Waldgirmes. Eine einmal gegründete Kolonie konnten auch die Nachfolger Trajans nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.
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Armin Becker
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Märkte in Xanten
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Armin Becker
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom José Remesal Rodríguez
Die Einladung zu diesem Kongress und der Vorschlag, über die Neue Institutionenökonomie aus altertumswissenschaftlicher Sicht nachdenken, haben mich veranlasst, ihre methodischen Grundsätze zu untersuchen. Meiner Meinung nach, ist der Unterschied zwischen der „alten“ und der „neuen“ Institutionenökonomie nicht mehr als eine akademische Frage; einige legen mehr Wert auf den „institutionellen“ Aspekt und andere auf die Rolle des Individuums. 1 Als Historiker bin ich überzeugt, dass viele der Elemente, die die Wirtschaft beeinflussen, keine „ökonomischen“ Phänomene in dem Sinne sind, dass traditionelle Ökonomen sie als individuelle und quantifizierbare Elemente behandeln, sondern dass es angesichts der Unbestimmtheit und Vielfalt der Faktoren, die jede Gesellschaft bestimmen, eine Vielzahl von qualitativen Variablen gibt, die wir mit ausschließlich statistischen Methoden nicht berücksichtigen können. 2 Auf der anderen Seite ist die individuell-institutionelle Gegenüberstellung von Gruppen irrelevant, da Institutionen die Möglichkeiten von Individuen, institutionelle Elemente zu modifizieren, bedingen. Unsere Aufgabe ist es, zu definieren, wann der eine oder andere Trend vorherrscht. Oder besser gesagt, wie sich die Interaktion zwischen Institutionen und Individuen in gegebenen Augenblicken entwickelt. Als Historiker fühle ich mich stets dem Diktum von A. Momigliano verpflichtet: „Wenn es keine Dokumente gibt, gibt es keine Geschichte“. 3 Ein schwerwiegendes Problem der Altertumswissenschaften ist aber gerade der Mangel an Daten; ein Problem, das uns auch in unserem EPNet-Projekt vor größere Herausforderungen gestellt hat, in welchem die beteiligten Mathematiker wie auch die Experten für soziale Netzwerke bei der Anwendung formaler Modelle auf Grund der fragmentarischen Datenlage auf Schwierigkeiten gestoßen sind. Denn obwohl unsere Datenbank mehr als 45.000 Datensätze umfasst, die rund eine Million Daten enthalten, erweisen sie sich auf ihre chronoglischen Verteilung und anderer Besonderheiten als unzureichend. 4 Die Anwendung zeitgenössi1 North 1981; Coase 1984; Furobotn 1997; Williamson 2000; Caballero 2002; Parada 2003; Ménard / Shirley 2011; Carrasco Monteagudo / Castaño Martínez 2012. 2 Die Definition von Coase kann akzeptiert werden: „Modern institutional economics should study man as he is, acting within the constraints imposed by real institutions. Modern institutional economics is economics as it ought to be“. Coase 1984, 231. 3 Momigliano 1984, 479. 4 Calvanese et al. 2015; Calvanese et al. 2016; Mosca et al. 2015; Remesal Rodríguez et al. 2015; 2018a; 2018b; 2019.
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José Remesal Rodríguez
scher Modelle und Theorien auf die Vergangenheit wirft dementsprechend eine Vielzahl von Fragen und Problemen auf, und nicht zuletzt muß man mit R. Koselleck stets das Veto-Recht der Quellen als letzte Instanz beim Fällen historischer Urteile im Blick behalten. Aristoteles weist darauf hin, dass das erste Thema, das in den Sitzungen der Athener Prytanen diskutiert wurde, die Frage der Versorgung mit Weizen gewesen sei. 5 Die Kontrolle und Verteilung von Lebensmitteln bleibt bis heute ein zentrales Thema, was das Interesse an den Mechanismen, die sich für die Bewältigung dieser Problematik im Imperium Romanum nachweisen, befördert. Vielversprechender Ausgangspunkt unserer Forschungen zu dieser Frage war zunächst eine mikroanalytische Analyse: die Untersuchung von Produktion und Verbrauch von baetischem Olivenöl im Imperum Romanum während der ersten drei nachchristlichen Jahrhunderte. Tacitus legt dem princeps Claudius in den Mund, worin der Schlüssel zum Erfolg der politischen Expansion Rom von einem Stadtstaat hin zu einem territorialen Großgebilde läge, nämlich letztlich in der Integration und Assimilation der Eliten der eroberten Regionen. 6 Im Zuge der Expansion Roms mit einer Vielzahl von Provinzen und darin lebenden Ethnien wurde aber auch die Versorgung der nun mit Rom verbundenen Menschen zu einem zentralen Element. Die Versorgung mit Getreide stand hier an erster Stelle, wie einige Beispiel verdeutlichen mögen: In Rom erhielt die plebs von alters her eine bestimmte Menge an Getreide zu einem begrenzten Preis; allerdings wurde dieses Privileg nur einer bestimmten Anzahl römischer Bürger gewährt, nämlich der plebs frumentaria, und auch das erst ab der Zeit der Gracchen. Die Verantwortung für die cura annonae und damit die Versorgung der stadtrömischen Bevölkerung gab Pompeius im Jahre 57 v. Chr. gewaltige Macht in die Hände, 7 wie auch Plinius der Jüngere 150 Jahre später noch betont. 8 Dies erkannte auch sein politischer Opponent Cäsar, der wohl auch nicht zuletzt deswegen im Rahmen seines Triumphes 46 v.Chr. Getreide und Olivenöl verteilen ließ. 9 Und die erste innenpolitische Aktivität, auf die Augustus in seinen Res gestae hinweist, ist, dass er 22 v.Chr. die ganze Stadt von Hunger befreit habe 10. All dies demonstriert, dass die praefectura annonae eben nicht nur, wie lange behauptet, die schiere Versorgung mit Getreide sicherzustellen hatte, 11 sondern eben auch maßgeblich zu Sicherung des sozialen Friedens in Rom beigetragen hat. 12 Sueton zeigt, dass dies später die Aufgabe des Kaisers war bzw. dass diese Form der Fürsorge vom Kaiser erwartet wurde, wenn er behauptet, das Volk habe Augustus aufgefordert,
5 6 7 8 9 10 11 12
Arist. Ath. Pol. 43,4. Tac. Ann. 11,24; Remesal Rodríguez 2011. Cic. Ad Att. 4,1,7. Plin. Paneg. 29. Plut. Caes. 55; De Bell. Afr. 97; Suet. Caes. 38,1; Cass. Dio 43,21,3. RG 5. Pavis d’Escurac 1976. Remesal Rodríguez 1986; 1997; Herz 1988; Höbenreich 1997.
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
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Abb. 1. Luftaufnahme des Monte Testaccio (© ceipac)
den Weinpreis zu senken 13 und dass Vespasian, es vorgezogen habe, Maschinen zu zerstören, statt das Volk (plebicula) ohne Arbeit und ohne Nahrung zu lassen. 14 Dass seit der Zeit des Augustus die Lebensmittelversorgung in Rom, und zwar hier insbesondere die Versorgung mit Olivenöl, intensiv (re)strukturiert und kontrolliert worden war, zeigen v.a. zwei Aspekte: Erstens die Existenz des sog. monte Testaccio (Abb. 1), eines künstlichen Hügels, der ausschließlich aus den Überresten von Ölamphoren besteht und der nach aktuellen Schätzungen die Überreste von etwa 25 Millionen Amphoren enthält. Mit dem Inhalt dieser Menge von Amphoren ließe sich über 250 Jahre die Hälfte des Nahrungsmittelbedarfes von einer Million Menschen denken. Von den Amphoren des monte Testaccio stammen 85 % aus der Baetica, der Rest aus Bizacena und Tripolitania sowie in sehr geringem Umfang aus dem östlichen Mittelmeerraum. 15 Neben der schieren Menge an Ölimporten sind durch die Stempel und die dipinti auf den Amphoren auch vielfältige Rückschlüsse auf die innere Organisation dieses Wirtschaftszweiges möglich. Zweitens die Tatsache, dass baetische Öl-Amphoren seit augusteischer Zeit in allen Militärlagern am Rhein-Donau-Limes sowie ab claudischer Zeit auch am britanischen
13 Suet. Aug. 42. 14 Suet. Vesp. 18. 15 Dressel 1878; Rodríguez Almeida 1984; Aguilera Martín 2002; Remesal Rodríguez 2013a.
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José Remesal Rodríguez
Limes vorhanden sind. 16 Die Erforschung des Vorhandenseins von Amphoren mediterranen Ursprungs in beiden Regionen hat es ermöglicht, die Wirtschafts- und Verwaltungsstruktur des Römischen Reiches grundlegend neu zu bewerten 17. Olivenöl ist in diesen Regionen ein exotisches Produkt, dessen massive Präsenz in den Vorräten der Armee meines Erachtens für die Existenz der annona militaris von Beginn der Kaiserzeit an 18 und gegen die verbreitete Ansicht, dass es sich dabei um eine Schöpfung aus der Zeit des Septimus Severus gehandelt habe, spricht. 19 Der römische Staat akzeptierte die Zahlung von Tributen in Naturalien, verfügte aber nicht über eine eigene Flotte für den Transport des auf diese Wege in seinen Besitz gelangten Getreides und Öls, so dass der Transport externalisiert wurde: Transporteure wurden eingesetzt, die für ihre Dienste über die vecturae entlohnt wurde. Triebfeder für die Entwicklung des Handels mit diesen (und anderen) Güter ist, wie ich schon früher postuliert habe, primär das Bedürfnis des römischen Staates. Der Zwang, zumindest Stadtrom und die Truppen versorgen zu müssen, ist der Motor für entsprechende wirtschaftliche Entwicklungen – ich habe an anderer Stelle in diesem Kontext von einer „gelenkten Wirtschaft“ gesprochen. Dass die über die annona requirierten Güter nicht ausreichten, um Rom zu versorgen, zeigt eine Passage bei Tacitus, in der sich Tiberius über den Mangel an Getreide beklagt – und das, obwohl das Getreide zu seiner Zeit bereits aus mehr Regionen nach Rom geliefert wurde als noch zur Zeit des Augustus. 20 Tiberius war daher gezwungen, die Einfuhr von Getreide nach Rom zu befördern, indem er es mit zwei Sesterzen pro Modius subventionierte 21. Sicherlich barg diese Maßnahme das Risiko, dass der Markt an anderen Orten verknappt und somit das Produkt regional teurer würde, aber das Kerninteresse des Kaisers galt eben vor allem dem Machtzentrum Rom. Auch Claudius sah sich gezwungen, Maßnahmen zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung Roms zu ergreifen: Die Privatleute, die für die Versorgung Roms verantwortlich zeichneten, kamen in den Genuss von sozialen Privilegien, welche bis in die Mitte des 2. Jh.s n. Chr. Gültigkeit behielten – eine Weichenstellung auch für das künftige ökonomische Agieren im Imperium Romanum. 22 Die Interventionen des römischen Staates nahmen seit Hadrian weiter zu und man führte neue Maßnahmen ein, die die Händler und Transporteure stärker 16 Der Stand der Forschung in: Remesal Rodríguez 1986; 1997; 2018a; 2018b. Martin-Kilcher 1987; 1994; 1994a; Baudoux 1996; Funari 1996; Carreras Monfort / Funari 1998; Carreras Montfort 2000; Ehmig 2003; 2007; 2010; Schimmer 2009; Carreras / van der Berg 2016. 17 Mein Vorschlag, dass die annona militaris in der Zeit von Augustus existierte und dass die annona urbica die Funktion hatte, die Kontrolle von frumentationes zu übernehmen, ist für viele zu einer communis opinio geworden. Andere haben es kritisiert, unter anderem: Wierschowski 2000; Tchernia 2002; Eck, 2006; Lo Cascio 2007. Meine Antwort in: Remesal Rodríguez 2002b; 2006; 2008; 2011, 41–42. 18 Remesal Rodríguez 1986; 1990; 1997; 1998; 1999; 2002. 19 Berchem 1937; 1977. 20 Tac. Ann. 6,13,1. 21 Tac. Ann. 2,87,1. 22 Suet. Claud. 18,2; Gai. Inst. 1,32c.
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
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an den öffentlichen Dienst banden und ihnen zusätzliche Vorteile gewährten, gleichzeitig aber auch ihre Verpflichtungen ausweiteten. 23 Erst Septimius Severus veränderte das gesamte System, indem er gemeinsam mit seinen Söhnen anstelle der Privatunternehmer trat, wie wir aus dem Verschwinden der Namen der privaten Händler bei Gleichzeitigem Erscheinen des bzw. der Kaisernamens auf den baetischen Öl-Amphoren schließen können. 24 Laut der Historia Augusta wurde nun auch erstmals kostenloses Öl an die römische plebs ausgegeben. 25 Ich sehe hierin, einen Reflex von Konkurrenzkämpfen zwischen den lokalen gallischen bzw. spanischen Eliten und den aufstrebenden Eliten aus Nordafrika. 26 Folgt man dieser Interpretation, wäre von Severus initiierte Kurswechsel eine Reflex dafür, wie Rivalitäten zwischen lokalen Eliten über das Vehikel ökonomischer Maßnahmen ausgetragen wurden. 27 Man erinnere sich, dass der erste praefectus annonae, Turranius Gracilis, ein baeticus war, der dieses Amt bis 48 n. Chr. innehatte. 28 Seneca, ebenfalls ein baeticus und einer der reichsten Männer des Reiches, war in zweiter Ehe mit der Tochter seines Freundes Pomponius Paulinus, seines Zeichens praefectus annonae zwischen 49 und 55 n. Chr., verheiratet 29. In der römischen Welt waren also politische Macht und wirtschaftliche Macht stets eng miteinander verbunden. Anders als also Rom mussten die Städte in den Provinzen eventuelle Versorgungsprobleme ohne kaiserliche Intervention eigenständig durch ihre aediles lösen. In Zeiten einer lokalen Hungersnot war hier das übliche Prozedere, dass vermögende Bürger der betreffenden Stadt mit ihren persönlichen Ressourcen unter die Arme griffen. Zusätzlich konnte man darauf hoffen, dass die Provinzverwaltung in irgendeiner Weise eingreifen würde, wie der Fall von Antiochia von Pisidien verdeutlicht, wo der Statthalter Antistius Rusticus auf Wunsch der lokalen duoviri der Stadt den Weg weist, wie in einem Jahr der Nahrungsmittelknappheit zu agieren sei. 30 Olivenöl war das grundlegende Fett der Antike, das als Speiseöl, aber außerdem zur Beleuchtung, in der Körperhygiene, der Medizin, der Kosmetik usw. verwendet wurde. Es war eines der zentralsten Produkte sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich und wurde sowohl durch staatliche als auch durch privat initiierte Transaktionen innerhalb des römischen Reiches verhandelt. 31 Das besonders qualitätvolle Öl wurde dabei nicht in Amphoren, sondern in Glasflaschen verhandelt, wie es auch beim Wein der Fall war. Unsere Studien beziehen sich auf Oleum communis (oder Oleum cibarium), das in Amphoren mit einem Fassungsvermögen von 70 kg transportiert wurde. In der traditionellen 23 Dig. 50,6,6,3; 50,6,6,5. 24 Rodríguez Almeida 1972; 1980; 1984; 1989. Später rückt der ratio fisci patrimoni der Baetica an die Stelle des Kaisernamenes, vgl. Dressel 1878. 25 HA Sev. 18,3. De Romanis 1996; Vera 2010. 26 HA Sev. 12–13. Remesal Rodríguez 1996; 2013b; Moros Díaz 2014. 27 Remesal Rodríguez 2007; 2011, 141–158. 28 Pavis d’Escurac 1976, 317–319. 29 Pavis d’Escurac 1976, 320–321. 30 Claus / Slaby EDCS-12700147. 31 In den Digesten gibt es vielfältige Hinweise auf den privaten Handel mit Öl.
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José Remesal Rodríguez
Abb. 2. Dressel 20 Amphoren, Aufbau eines titulus pictus (© ceipac)
mediterranen Ernährung wird der durchschnittliche Verbrauch von Speiseöl mit 1 kg pro Person und Monat angesetzt, wie auch ein Papyrus diokletianischer Zeit Diokletians verdeutlicht, der zeigt, dass eben diese Menge monatlich an die Soldaten zugeteilt wurde. 32 Zentrum der Untersuchungen bilden baetische Öl-Amphoren vom Typ Dressel 20 sowie und deren dipinti und Stempel. Analysiert werden diese unter drei Aspekten: Der ÖlProduktion in der Baetica, der Distribution und dem Handel dieses Produktes an militärischen wie zivilen Siedlungen im Imperium Romanum sowie in Rom selbst. In der Baetica kennen wir mehr als hundert Produktionsorte, für diese Amphoren, die sich am Ufer der Flüsse Guadalquivir und Genil befinden. 33 Wie bereits oben erwähnt, sind diese Amphoren häufig gestempelt, woraus sich vielfältige Informationen gewinnen lassen. Die Stempel zeigen eine mehr oder weniger entwickelte tria nomina, einen Ortsnamen und / oder das cognomen einer Person (wohl des Töpfers oder Werkstattleiters). Meiner Meinung nach bezeichnen die Stempel mit einer tria nomina den Eigentümer des zum Zeitpunkt der Abfüllung in der Amphore enthaltenen Öls. 34 Vor allem im westlichen Teil des Reiches waren diese Stempel offenbar sehr verbreitet. 35 Die dipinti, die als Etiketten auf viele Amphoren geschrieben worden waren, enthalten dagegen vier Kategorien von Informationen (Abb. 2): (Alfa) das Leergewicht der Amphore; (Beta) einen Personennamen im Genitiv, der wohl Personen bezeichnen, die mit dem Transport dieser Amphoren befasst waren; (Gamma) die Angabe des Eigengewichts des in der Amphore enthaltenen Öls; (Delta) einen Steuervermerk, der den Bezirk (conventus), aus welchem die Amphore stammt, die Bestätigung des unter Gamma angegebenen Nettogewichts, die Namen der für die Warenkontrolle zuständigen Personen und die Angabe des angegebenen Versandjahres (in der konsularischen Datierung) 36. Dank der Funde vom monte Testaccio verfügen wir über 32 P. Beatty Panop. 2, 245–249. Skeat 1964, 96–97. 33 Bonsor 1931; Ponsich 1974; 1979; 1988; 1991; Remesal Rodríguez 1977–78; 1989; Chic García 1985; 1988; 2001; Barea Bautista et al. 2008; Berni Millet 2008. 34 Remesal Rodríguez 1977–1978; 1986; 2016b. Dagegen: Liou / Tchernia 1994. Eine allgemeine Diskussion in: Berni Millet 2008, 23–38. 35 (Web: ceipac.ub.edu) Remesal Rodríguez et al. 2008; Calvanese et al. 2015; 2016; Mosca et al. 2015; 36 Dressel 1878; 1899; Rodríguez Almeida 1972; 1984; Remesal Rodríguez 1979; 2002; 2004; Blázquez Martínez / Remesal Rodríguez 1999; 2001; 2003; 2007; 2010; 2014: Aguilera Martín 2000; 2002; 2004; 2007.
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
Abb. 3. Dokumente der Familie der Fulvii aus dem municipium Flavium Arvense (© ceipac)
Abb. 4. Titulus pictus vom Monte Testaccio: Fulviorun II(duorum) Cari/sianorum et Rogati (© ceipac)
eine große Anzahl von Amphoren, die mit absoluter Präzision datiert werden, so dass reichlich serielle Daten mit absoluter Chronologie vorliegen – ein seltenes Ereignis in der Antike. Was die Organisation der Ölproduktion betrifft, verfügen wir dagegen über weniger Informationen und müssen zudem zwischen dem Anbau von Oliven, dem Besitz des dafür notwendigen Landes und der Produktion des Öls einerseits und der Produktion von Amphoren andererseits unterscheiden. 37 Die Töpfereien, die Amphoren produzieren, befinden sich am Ufer des Guadalquivir und seines Nebenflusses, des Genil. Im conventus hispalensis gibt es mehr municipia am Ufer des Guadalquivir als in den beiden anderen Gebieten, dem Cordubensis und dem Astigitanus. Mit der aktuellen Quellenlage lässt sich zeigen, dass der Bereich der Ölherstellung und des Ölvertriebs in der Regel zwei getrennte Bereiche sind. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie im Falle der Fulvii des municipium flavium arvense. Eine monumentale Inschrift zeigt, dass sie Teil der munizipalen 37 Remesal Rodríguez 2000; 2016.
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José Remesal Rodríguez
Abb. 5. Mitglieder der Familie der Caecilii, die in den tituli picti auf den Amphoren Dr. 20 vom Monte Testaccio nachgewiesen sind (© ceipac)
Abb. 6. Monumentale Inschriften von Mitgliedern der Familie der Caecilii, die mit dem Handel mit baetischem Öl in Verbindung stehen (© ceipac)
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
Abb. 7. Nachweis von baetischem Material in Germanien; Veränderung der Statistik durch Datenzuwachs seit 1986 (© ceipac)
Tab. 1. Baetisches Material in Niedergermanien (mit prozentualer Verteilung im zweiten Teil der Tabelle) (© ceipac) conventus Ort
Nulo
Astigi, Hispalis
Astigi
Astigi/ C.
Corduba
Aachen
Hispalis
Hispalis, Corduba
Total
1
1
Alphen aan den Rijn
2
1
1
2
6
Altkalkar
2
1
1
1
5
Beusichem, Gruelden
1
Bonn
6
4
11
Fürstenberg
1
Heerlen
1 3
3
1
13
3
15
Moers 1
Neuss
3
Nijmegen
128
Ouddorp
1
1 9
22
1
1
11 1
29
116
15 15
312 1
4
Stolberg
1
2
3
1
2
7
1
2
1
Ubbergen 18
156 1
1
Remagen
Vechten
48
1
Mülfort
Rommerskirchen
2
1 68
28 1
1
Hüchelhoven Köln
1
6
1
1
2
6
22
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3 2
55
516
José Remesal Rodríguez conventus Ort
Nulo
Voorburg
Astigi 14
12
Astigi, Hispalis
Astigi/ C.
Corduba
1
Hispalis
3
14
2
1
Wateringen Wijk bij Duurstede
Hispalis, Corduba
Total
1
45
1
1 3
Xanten
202
44
6
1
22
132
9
416
Total
451
103
19
2
85
368
38
1.066
conventus Ort
Nulo
Astigi
Astigi, Hispalis
Astigi/ C.
Corduba
Aachen
Hispalis
Hispalis, Corduba
0,09 %
Total 0,09 %
Alphen aan den Rijn
0,19 %
0,09 %
0,09 %
0,19 %
0,56 %
Altkalkar
0,19 %
0,09 %
0,09 %
0,09 %
0,47 %
Beusichem, Gruelden
0,09 %
Bonn
0,56 %
0,38 %
1,03 %
Fürstenberg
0,09 %
Heerlen
0,09 % 0,28 %
0,28 %
0,09 % 6,38 %
1,22 %
0,28 %
1,41 %
Moers 0,09 %
Neuss
0,28 %
Nijmegen
12,01 %
Ouddorp
0,09 %
0,19 % 0,09 %
4,50 %
0,84 %
14,63 % 0,09 % 0,09 %
0,09 % 2,06 %
0,09 %
1,03 % 0,09 %
0,09 %
2,72 %
1,41 % 10,88 %
29,27 % 0,09 %
Remagen Rommerskirchen
0,09 % 0,09 % 0,09 %
Mülfort
2,63 % 0,09 %
Hüchelhoven Köln
0,09 %
0,38 %
Stolberg
0,09 %
0,19 %
0,28 %
0,09 %
0,19 %
0,66 %
0,09 %
Ubbergen
0,09 %
0,19 %
0,09 %
0,19 %
0,28 %
Vechten
1,69 %
0,56 %
0,09 %
0,56 %
2,06 %
0,19 %
5,16 %
Voorburg
1,31 %
1,13 %
0,09 %
0,28 %
1,31 %
0,09 %
4,22 %
0,09 %
0,09 %
0,19 %
0,09 %
Wateringen Wijk bij Duurstede
0,28 %
Xanten
18,95 %
4,13 %
0,56 %
0,09 %
2,06 %
12,38 %
0,84 %
39,02 %
Total general
42,31 %
9,66 %
1,78 %
0,19 %
7,97 %
34,52 %
3,56 %
100 %
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
Abb. 8. Dendrogramm dzur Verteilung der Materialien auf verschiedene Provinzen (© ceipac)
Abb. 9. Anteil der Exportmengen aus den verschiedenen conventus nach Rom und in andere Teile des Reiches (© ceipac)
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Elite sind. Gleichzeitig existieren Amphorenstempel mit ihren Namen und Dank einiger tituli picti beta von Scherben vom Testaccio wissen wir, dass sie im Ölhandel tätig waren. 38 (Abb. 3–4). Ähnlich ist die Situation offenbar bei der Familie der Caecilii, die auch durch einige monumentale Inschriften und von Amphorenstempeln bekannt sind (Abb. 5–6). Erwähnung verdienen in diesem Kontext auch Personen aus anderen Regionen des Reiches, die meist liberti waren, wie ihre cognomina zeigen. 39 Die Verteilung der Amphoren ermöglicht es uns auch, die wirtschaftliche Entwicklung sowohl der verschiedenen Anbaugebiete als auch der Empfangsgebiete zu umreißen (Tab. 1; Abb. 7). Unsere Analysen haben es auch ermöglicht, den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Routen in den verschiedenen Provinzen zu untersuchen. Auf diese Weise kann bestätigt werden, dass der grundlegende Versorgungsweg für die nord-westlichen Grenzprovinzen über die Atlantikroute liefen (Abb. 8). 40 Durch eine Analyse der Dressel 20-Amphoren aus verschiedenen baetischen conventus sowie eine Auswertung der Fundhäufigkeit dieser Amphoren am monte Testaccio und in verschiedenen Provinzen, lassen sich Rückschlüsse auf die Organisation der annona ziehen. Der Befund legt nahe, dass die einzelnen baetischen Regionen entsprechend ihrer jeweiligen Produktionskapazität einen jeweils unterschiedlichen Beitrag zur annona leisten. Dabei lässt sich auch beob-
38 Remesal Rodríguez 1983; 2016b. 39 Dressel CIL XV,2. Rodríguez Almeida 1979; 1987; Remesal Rodríguez 2004. 40 Rubio-Campillo et al. 2018a; 2018b.
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José Remesal Rodríguez
achten, dass Amphoren aus dem conventus Hispalensis gegenüber anderen Regionen der Baetica eine dominierende Rolle einnehmen (Abb. 9). 41 *** Es bleibt festzuhalten: Das bei der Einrichtung der annona durch Augustus gewählte System der Externalisierung an private Unternehmer zielte darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen den divergierenden Interessen und Bedürfnissen der stadtrömischen Bevölkerung, der Provinzialen und der Kaufleute herzustellen. 42 Die Zunahme der imperialen Verwaltung sowie gesteigerte Bedarfe Roms und der Armee, insbesondere während der langen Kriege in der Mitte des 2. Jh.s n. Chr., belasteten die institutionellen Bedürfnisse an die Wirtschaft und führten zu Veränderungen derselben hin zu einem stärker zentralistisch gesteuerten Versorgungssystem. Durch die Analyse der Ölversorgung lassen sich einerseits die Veränderungen in der Organisation des römischen Handels fassen, sowie andererseits der Einfluss der römischen Staatlichkeit auf Ausgestaltung des Ölmarktes und somit die Verschränkung von Politik und Ökonomie aufzeigen. Literatur Aguilera Martín 2000 = Antonio Aguilera Martín, Los tituli picti δ del convento astigitano en el primer tercio del s. III d.C., in: Ex Baetica Amphorae. Conservas, aceite, y vino de la Bética en el Imperio Romano (Sevilla-Écija 1–20 de diciembre de 1998), Écija 2000, vol. IV, 1231–1240. Aguilera Martín 2002 = Antonio Aguilera Martín, El monte Testaccio y la llanura subaventina. Topografía extra portam trigeminam, Roma 2002. Aguilera Martín 2004 = Antonio Aguilera Martín, Sistematización de los tituli picti anfóricos para la base de datos CEIPAC, in: José Remesal Rodríguez (ed.), Epigrafía Anfórica, Barcelona 2004 (Instrumenta 17), 105–126. Aguilera Martín 2007 = Antonio Aguilera Martín, Evolución de los tituli picti δ de las ánforas Dressel 20 entre mediados del s. I y mediados del s. III, in: Acta XII congressus Internationalis epigraphiae graecae et latinae (3–8 septiembre 2002), Barcelona 2007, 15–22. Barea Bautista et al. 2008 = Juan Salvador Barea Bautista / Juan Luis Barea Bautista / Juan solís Siles / Juan Moros Díez, Figlina Scalensia: Un centro productor de ánforas Dressel 20 de la Bética, Barcelona 2008 (Instrumenta 27). Baudoux 1996 = Juliette Baudoux, Les Amphores du nord-est de la Gaule (territoire français): contribution à l’histoire de l’économie provinciale sous l’Empire romain, Paris 1996 (Documents de Archéologie Française 52). 41 Remesal Rodríguez 2018b. 42 Suet. Aug. 42,3: Atque ita posthac rem temperavit, ut non minorem aratorum ac negotiantium quam populi rationem deduceret.
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
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José Remesal Rodríguez
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José Remesal Rodríguez
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
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José Remesal Rodríguez
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Amphoren und der Ölmarkt in Rom
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The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal* Adeline Hoffelinck
Introduction In the 3rd century BC, a new building type was introduced on the Forum Romanum, the macellum, a food market dedicated to the sale of fish and meat. Apart from the fragmentary references to this building in Plautus’s comedies, it is mostly Livy that informs us through his writings about its existence. However, this is not without any confusion, since he used the words forum piscatorium and macellum to denote the same structure. Livy writes that in 210 BC, several buildings on the forum, among which the forum piscatorium, were destroyed by a fire. In 209 BC, these buildings, and now he mentions the macellum instead, were restored. Aside from this confusion, Livy gives us an absolute indication that a macellum was already in use in Rome in the 3rd century BC. 1 Starting from the 2nd half of the 2nd century BC, the macellum began to spread from Rome to other centres in Italy, for instance, to Pompeii, Alba Fucens and Aletrium, for which we have the first archaeological documentation. 2 Ultimately, during the Imperial period, the market type was introduced in the provinces. 3 The name, as well as the ground plan of the building, derived from Greek traditions. The term had its origin in the Greek word μάκελλον, or makellon, which did not primarily have the meaning of a market building but of an enclosure, referring to the enclosed * This paper was written for the 2019 “Market(s) – Market Buildings – Market Squares” conference. The author’s work on macella has since then been extensively published, see for instance: Hoffelinck 2021 and Hoffelinck / Vermeulen 2021. 1 Liv. 26. 27, 27. 11. 16; Holleran 2012, 162–163. For instance in Plautus’s comedies: Rud. 971–980, Aul. 2.8. For more elaborate discussion on the literary sources on the macella in Rome, I wish to refer to De Ruyt 1983, 236–252 and Holleran 2012, 162–164. For an overview of the archaeological remains of macella in Rome, see Andrews / Bernard 2020. 2 De Ruyt 1983, 30, 53, 140. The different phases of the macella of Pompeii and Alba Fucens have been excavated, while the macellum of Aletrium has been identified through an inscription. Worth mentioning is that the earliest documented macellum is actually in the Roman province of Sicilia, namely in Morgantina: De Ruyt 1983, 109–113. 3 Richard 2014, 256.
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Fig. 1. Architectural variation in macella across the Roman World: (A) Aguntum, (B) Thamugadi, (C) Viroconium, (D) Gerasa, (E) Corinth, (F) Gigthis, (G) Carnuntum, (H) Colonia Ituci Virtus Iulia, (I) Celsa) (© A. Hoffelinck)
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The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal
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character of the building. 4 This enclosure might have surrounded buildings in which commercial and artisanal activities took place, as a 4th century BC inscription from Epidauros demonstrates. 5 Moreover, the layout of the building seems to have originated in Hellenistic cities, where starting from the late 4th century BC, the civic agora, with its central political and judicial functions, was cleared of all market functions and specific commercial agorai were created. Such commercial squares are for instance attested in Miletus and Ephesus, where they were built in the course of the 3rd century BC. 6 However, it must undoubtedly be emphasised that macella were more than a pure product of the Greek agorai solely, as Richard states very clearly that the macellum is instead the outcome of a ‘long and flexible progress of cross-fertilization between different types of courtyard-shaped commercial structures built in Greece and Italy in the Early Hellenistic period’. 7 This is illustrated by the example of Kassope, where a courtyard building located on the north side of the agora, the so-called katagogeion, was used as a food market in the late 3rd–beginning of the 2nd century BC. 8 The basic architectural scheme of the macellum then consisted of a central enclosed courtyard, often rectangular or quadrangular, but also circular or polygonal, surrounded by a colonnade with shops on all or some of its sides. In the middle of the courtyard, a round structure, or tholos, was sometimes placed. This circular, often roofed, monument is Greek in origin and can mostly be found in sanctuaries or on the agora. In the macellum it served multiple purposes: statues were displayed there, it accommodated a basin or fountain or goods were exhibited in stalls. 9 The macellum is, in other words, a building type that corresponded to a specific architectural design. Then again, even though macella indeed obtained several standard architectural components, an extreme variation existed in their appearance in cities over the Roman world: no two macella ever looked the same (fig. 1). 10 This fact leads me to the first question I shall address within this paper, namely how identifiable are these market buildings now precisely? In addition to the architectural layout, I would like to elaborate on some of the other elements / criteria that are used to identify a macellum and discuss which of these were mandatory for the building to function as such. In short, in this first section of the paper, it is my aim to re-evaluate the most identifiable components of this market building.
4 De Ruyt 1983, 226–227, 229; Holleran 2012, 160. 5 Evangelidis 2019, 285. For the inscription see IG IV2.1 102, 107. 6 De Ruyt 1983, 280; Gros 1996, 451: Marc 2012, 232 even proposes that one of these squares in Miletus could be seen as a type of macellum. 7 Richard 2014, 256. Nabers and Gaggioti, on the other hand, proposed a Punic-Semitic origin of the building, based on its early presence in Magna Graecia and North Africa, the original shape of the Punic market which was a simple enclosed structure and the Semitic origin of the word ‘Mikla (enclosed space), KL (to eat), Ma’ kal (a place in which one eats): Nabers 1967; De Ruyt 1983, 280–281; Gaggiotti 1989, 777, 783. 8 Evangelidis 2019, 284. 9 De Ruyt 1983, 275; De Ruyt 2000, 182; Holleran 2012, 161; Evangelidis 2019, 285–286. 10 Holleran 2012, 161; Richard 2014, 255.
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Besides the typical architectural design, the macellum has been associated with a clearly defined function, namely the sale of meat and fish. 11 Nevertheless, a closer examination of the building in the archaeological record attests to other functions and shows that it is, in fact, a multi-faceted building fulfilling specific needs in urban context. The second, and last, section of this article then consists of examining these functions and coming to a general conclusion on what set this specific type of market aside from other market spaces. An important question, in my opinion, is what functions made the macellum so different from the numerous market spaces, e.g., commercial fora and porticoes, other types of market buildings, or even market institutions, e.g., the nundinae (that must have taken place on squares), that characterise a Roman city? By re-evaluating these two facets, I hope to contribute to a critical reappraisal of the macellum in the Roman world. 12 However, before going deeper into these two aspects, I find it necessary to focus first briefly on the research history of the building and to present an updated distribution map. Research on the macellum The first systematic report on the macellum was performed in 1967 by Nabers, who compiled the at that time known literary, epigraphical, and archaeological evidence. 13 The most complete synthesis of this market building, however, was and remains until today, the publication by De Ruyt. In her analysis, she identified and described 78 macella spread over the Roman world. On top of this detailed description, she provides us with a thorough analysis of the building itself, concentrating on its spread, the food on sale and its location within the city, to name only a few topics. 14 In 2002 and 2007, De Ruyt updated her research with two further articles, in which she involved several newly discovered macella. 15 De Ruyt’s work set in motion an interest for the study of the macellum within research on Roman cities and their architecture, as scholars started to focus on the material remains of the building in single cities or its spread in specific provinces. 16 Especially the last decade or so, because of the growing body of archaeological evidence, a large number of in-depth studies have been conducted. 17 Although these studies have, in 11 Mainly meat and fish, even though fruits, vegetables, and bread were sold as well, but to a lesser extent. 12 The publications of Richard 2014, Cristili 2015 and Evangelidis 2019 also re-evaluated the evidence on this building structure. 13 Nabers 1967. 14 De Ruyt 1983. 15 De Ruyt 2002, 2007. 16 Didierjean / Ney / Paillet 1986 with their study on the macellum of Baelo Claudia: Young 1993 with his Ph.D. dissertation on the macella in North Africa: Uscatescu / Martin-Bueno 1986 on the macellum of Gerasa. 17 Ellis 2000 on Wroxeter: Láng 2003 and Láng / Nagy / Vámos 2014 on the macellum of Aquincum: The Ph.D. dissertation of Torecilla Aznar 2007 on the macella in Roman Hispania: Fabre / Paillet 2009 on Saint-Bertrand-de-Comminges: Hamdoune 2009 with an overview of macella in Roman
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The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal
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Fig. 2. Distribution map of macella (147) across the Roman Empire (© A. Hoffelinck)
one way or another, led to a clearer understanding of the Roman market building, there is still a lack of an updated synthesis study that incorporates the increasing amount of data of the past few years. By integrating the old and new research material, the macellum, as a landmark in many Roman towns, could be re-examined thoroughly, offering more clarity on various hypotheses and ambiguities that still exist about the building structure. 18 Furthermore, attention could, in this way, be devoted to previous understudied elements, for instance, the presence and importance of hydraulic infrastructure, the detection of the building with non-invasive techniques and the organisation of transport and traffic towards the building. 19 A significant sub-aspect of such a synthesis study is the creation of an updated distribution map of the building, an important starting point for the general study of this building type. Through an in-depth study of the existing literature and Africa: Marc 2012 on Thasos: Morena López et al. 2012 on the macellum of Colonia Ituci Virtus Iulia: Richard / Waelkens 2012 on Sagalassos: Richard 2014 with an overview of the market building in Asia minor and the Levant: Olivito 2014 on Segesta: Ciliberto 2015 on Saepinum: Cristili 2015 on the relationship between the Roman state and the construction of the building: Grocock 2015 on the macellum of Wroxeter: Sedlmayer 2015 on Carnuntum: Yezli with a Ph.D. dissertation on the macellum of Cuicul: Evangelidis 2019 on macella in Roman Greece. However, knowing that c. 69 macella have been excavated, the amount of monographs to specific cases is rather low. Thus, a lot of our information remains confined to a small amount of macella. 18 Such as the relationship between the building and sacrifices and the sale of sacrificed meat. Van Andringa 2007, 49 described the macellum as main distributor of sacrificed meat. Since there is still no definitive conclusion on this matter, the evidence should be summed up and discussed. 19 The lack of attention to water supply has already been pointed out by Richard 2017. For a discussion of the possibilities of non-invasive techniques, see Hoffelinck / Vermeulen 2021 and for aspects related to transport and traffic, see Hoffelinck 2021.
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excavation reports, I have established a first map containing 147 examples spread over the Roman world, more specifically 43 in Italy and 104 in the provinces (fig. 2). 20 An important point of attention has been to look at how these buildings were now actually identified, enabling me to create 10 different categories, each category representing a different source of evidence. 21 Apart from exposing several trends regarding the geographical spread of the building, this distribution map may help to assess the overall identifiability of the macellum. The macellum: a Building with Specific Characteristics Although it may sound obvious, the most convincing identification criterion for a macellum in a city is the presence of an inscription or a textual passage referring to it. Of the, up to now, 147 identified macella, 49 have been identified solely based on an inscription, while 7 are known through a combination of ancient literature and inscriptions. Importantly, 18 macella have been identified by both inscription and excavation. It is thus safe to say that in these cases, we are sure that the excavated building complex is indeed a macellum. On the opposite, 57 market buildings have been labelled as macellum on the basis of their architectural remains alone and are thus not textually confirmed. A logical question to be asked here is on the basis of which elements these markets were then precisely identified. Even more so, because, as stated before, the macellum is characterised by a wide architectural variety. 22 Therefore, in what follows I would like to focus into more detail on how a building structure is now precisely defined as macellum, looking beyond its architectural scheme and hereby summing up some of its most identifiable elements, among which hydraulic infrastructure, measuring tables, counters, small finds, topographical location and religious elements will be discussed. A core problem is that we do not possess a detailed definition or description of the building type and its equipment in ancient literature. Most references are only sporadic, do not speak about the architectural elements, and refer exclusively to the city of Rome. 23 20 For this map I departed from the data offered by De Ruyt 1983. A significant guideline was the article by Cristili 2015, which provides an appendix of all known macella. Nevertheless, I have made some alterations to his list: some macella were deleted and some new macella were added. Significant were two Ph.D. studies, one by Young 1993 and one by Torecilla Aznar 2007. Also the article by Richard 2014 and Evangelidis 2019 are worth mentioning here. 21 These 10 categories are: 1) Excavation (48), 2) Inscriptions (49), 3) Inscriptions and excavation (18), 4) Inscriptions, ancient literature and excavation (2), 5) Inscriptions and ancient literature (5), 6) Ancient literature (5), 7) Geophysical survey (4), 8) Geophysical survey, excavation and inscription (1), 9) Geophysical / aerial survey and excavation (3), 10) Uncertain (12). 22 Which is somewhat contradictory, because some markets are identified on the basis of their architectural lay-out. 23 E.g., Varro, Livy, Plautus, Terentius. I will not elaborate on these ancient texts. For references on these texts, I would like to refer to De Ruyt 1983, in particular, 158–162, 236–252, 341–378.
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The macellum in the Roman City: a Critical Reappraisal
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Two direct references to the layout of the building are worth mentioning here, namely the circumdatis tabernis by Livy and the tholus macelli listed by Varro, confirming that the building was surrounded by shops and had a tholos in its centre. 24 These architectural elements are also displayed in two other unique ancient sources: the macellum on the Forma Urbis plan of Rome is equipped with tabernae and coins of the Macellum Magnum, constructed under Nero, portray a tholos. 25 Then again, we should certainly keep in mind that all of these sources refer to the macella of Rome, possibly depicting an ideal type that was not always reproduced in other Roman towns. In order to create a broader framework, one has to look at the surviving inscriptions that mention architectural aspects, deriving from the Roman provinces. We can conclude that there was a trend in principally listing the porticus as an essential characteristic, since this (covered) colonnade is specified in 14 inscriptions. 26 One such inscription was found in Aesernia: L(ucius) Abullius Dexter / [chal]cidicum porticum macellum [cum] / [suis or]namentis loco et pecunia sua [fec(it)] 27 Only one inscription, from Cuicul, states that the macellum was furnished with a tholos. 28 Interestingly, this tholos has, for quite some time, been regarded as one of the most identifiable elements of the macellum. However, when analysing the archaeological evidence, meaning the mostly excavated macella of which the plan is (quasi) completely known and reliable, only 24 macella were furnished with a tholos. 29 De Ruyt and Richard have thus rightfully pointed out that the tholos is merely an optional element and its absence has no influence on the identification of a macellum. 30 The main functions of this structure could easily have been taken over by other commodities inside the macellum, for example, the use of cisterns and basins for the preparation of fish. I would, therefore, propose that the presence of a tholos had not that much to do with functionality, but on the contrary was a means to increase the monumentality of the building, as these were very often large and decorated structures, for example the one at Puteoli adorned with friezes or the presence of two tholoi at Leptis Magna. 31 As well defined as characteristic of the architectural layout of the macellum is its enclosed appearance, more specifically the presence of inward-facing shops and little entrances guaranteeing higher control on the commercial activities. 32 Closer study, however, indicates that several macella did possess outward-facing 24 Liv. 40, 51.4–6; Varro, Sat. Men. 23.108. 25 Holleran 2012, 161, 165. For consultation of the Forma Urbis fragment: https://formaurbis.stanford.edu/index.php?field0=all&search0=macellum&op0=and&field1=all&search1=. 26 I have compiled 122 inscriptions 40 of these contain information on architectural parts, equipment and decoration. 27 CIL IX 2653. A chalcidicum, or monumental vestibule, is also mentioned. 28 ‘… mac]ellum cum columnis et statuis et ponderario et tholo’: ILAlg. II, 3, 7929–7930. 29 Including Meninx and Pompeiopolis, where geophysical survey has clearly detected this structure. 30 De Ruyt 2000, 181–182; Richard 2014, 268–270. 31 De Ruyt 1977, 131. 32 Holleran 2012, 161; Richard 2014, 255; Richard 2017, 343.
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shops, mostly directed to one of the main streets, such as in Baelo Claudia and Corinth. Important to mention is that two macella were not even furnished with permanent shop structures. In Leptis Magna several counters were placed in the portico as if they represented separate shops, while in Aigai no counters or separate rooms were detected. 33 Regarding the entrances, it is true that most macella only had 1 or 2 entrances, yet, there are some exceptions, the macellum at Puteoli for instance where 1 large entrance was supplemented with 4 secondary entrances, this is also the case in Leptis Magna and Thugga, where the building could be entered through 4 or 5 entrances. 34 These examples clearly demonstrate that not all macella were built with the same standard set of amenities. Evangelidis, in a recent article, states that ‘identifications based strictly on morphological or typological features should always be approached with caution.’ 35 Indeed, when it comes down to defining and identifying macella, scholars often hold on too much to an architectural typology. Depending on the presence or absence of certain architectural elements, we are more inclined to say that a specific building is or is not a macellum. Instead, archaeological evidence shows clearly that this (ideal) macellum model was not just reproduced in every city, but seemed to have been influenced by regional trends, possibly also depending on the needs and size of the city, and the presence of an elite. Hence, the strong variety in the architectural scheme forces us to grant more importance to other identifying criteria, and one of the most important facilities, which was absolutely necessary for the efficient functioning of the building, was an abundant water supply. There is no doubt that water was the most fundamental element in the macellum as it was used for a variety of activities. On the one hand, water was needed for the processing of food, washing of the products and keeping them fresh, on the other hand, it was crucial for the maintenance of the building, e.g. the evacuation of rainwater and cleaning of the building. Thanks to the presence of a water supply, an overall hygienic environment was created in the macellum. 36 Both De Ruyt and Richard claim that water was also necessary to keep fish alive. De Ruyt refers to an inscription of Corinth where the macellum had a piscario, possibly for the preservation of fish. 37 Holleran states that fish were transported in tanks, ‘ensuring that they were alive when they reached the macellum’. 38 However, in my view, there is no sufficient archaeological evidence that can confirm that fish were actually preserved alive inside the market. Indeed, several macella contained basins or other special facilities, but besides scaling and preparing fish we do not know for sure if these were used to keep fish alive. The supply of water could be assured by a wide variety of infrastructure, such as fountains, cisterns, basins and a complete set of drainage systems – pipes and sewers –. 39 This hydraulic infrastructure has been archaeologically 33 De Ruyt 1983, 100; Sezgin 2017, 343. We should keep in mind that some macella could have been equipped with wooden structures or temporarily delimited rooms that functioned as shops. 34 De Ruyt 1983, 99–100, 151, 213–215. 35 Evangelidis 2019, 298. 36 Richard 2017, 343–344. 37 De Ruyt 1983, 313; Richard 2017, 343. 38 Holleran 2012, 178. 39 De Ruyt 1983, 313; Richard 2017, 344.
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Fig. 3. View on the cistern in the macellum of Potentia (© A. Hoffelinck).
attested in many cases. If a macellum was furnished with a tholos, it was very often used as a water supply. Underneath the tholoi of Morgantina and Pompeii a drainage channel was exposed, and in the latter even a large amount of fish-scales and shellfish was found. 40 In Hippo Regius a drainage system surrounded the tholos and was linked to large sewers outside the market. The tholos at Cuicul probably contained a fountain, connected with a drain in the courtyard. 41 Several macella were equipped with cisterns and pits, which could have been linked to fountains by tubes. The central courtyard in Potentia, for instance, was dominated by a cistern, connected to a larger canalisation system on the outside of the building’s northern wall (fig. 3). 42 Actual basins have been found in Ammaedara and in Paestum, while excavations at Lugdunum Convenarum, Aguntum and Sagalassos identified traces of basins. 43 For the collection of rainwater and the water from cleaning, the courtyard was often surrounded by gutters and drainage openings, implying the existence of underground sewers that led to the exterior of the building. The macellum of Aigai, a completely round structure with no resemblances to the typical macellum model, has been identified as such by the presence of water channels. 44 At Nyon a small gutter was detected in the center of the courtyard while the building was surrounded by sewers. 45 Such drainage system is clearly visible in Sagalassos, where the courtyard was furnished with several gutters and openings. 46 Although such hydraulic 40 41 42 43
De Ruyt 1983, 112–113. Young 1993, 74–76. Percossi Serenelli 2001, 84. De Ruyt 1993, 128; Fabre / Paillet 2009, 66–71; Rocca / Bejaoui 2009–2010, 285–286; Tschurtschenthaler / Auer 2016, 10; Richard 2017, 345–346. 44 Sezgin 2017, 343. 45 Rossi 1995, 53 46 Richard 2017, 346–347.
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infrastructure has been identified at numerous buildings across the Roman world, so far only scarce attention has been paid to an efficient comparative study of these provisions. 47 However, there is no question that much more than the tholos, a water supply can be seen as central element of the macellum, and for a certain identification as macellum one must thus first and foremost look at the presence of hydraulic infrastructure. The second most important facility in the macellum was the mensa ponderaria or measuring table. 48 These are a reflection of the strict regulation concerning measurements and weights inside of the market. Although these could be considered as a conclusive element in the identification, they are only rarely attested during excavations. Only in Leptis Magna, Thibilis and Cuicul have such complete tables been found inside the macellum. 49 More frequently encountered are small weights and balances, equally reflecting the use of standard measurements. 50 Most evidence, however, comes from the epigraphic record, e.g. inscriptions testifying to the financing of weights by rich citizens and aediles. In Ostia the local citizens Gamala and Turranius donated weights to the macellum, while an inscription from Anxanum records that the aediles were responsible for funding the weights: “… aediles macellum s.p. restituerunt mensuras et pondera fecerunt.” 51 Although not very common, the identification of a macellum could be reinforced by the remains of other equipment or certain materials, e.g. counters, pottery and tools, and foodstuffs, such as faunal remains. For the displayal and the preparation of food products, the macellum was regularly equipped with counters, either made out of brick or stone, the latter being called mensae bipedes or mensae lapideae. 52 A considerable amount of these often very richly decorated counters have survived, such as the ones at Gerasa, with depictions of wild animals. 53 More ordinary counters have also been preserved, at Herdonia, Alba Fucens and Morgantina for instance these were made of masonry. 54 In Sagalassos, a counter-like structure, severely damaged, was probably used for the displayal of goods. 55 On top of this, we should certainly not exclude the use of wooden tables inside the building, and these were probably even more frequent than their more durable counterparts. Only a few inscriptions refer to these counters, for example in Villajoyosa where 47 See De Ruyt 1983, 312–315 and more recently Richard 2017 on the water supply in the macellum of Sagalassos and Evangelidis 2019 on Roman Greece. 48 Frayn 1993, 108 defines this measuring table as ‘one of the most important pieces of equipment usually available in or near a Roman market.’ 49 De Ruyt 1983, 64–65, 104, 205–206. Evangelidis 2019, 296, 302 mentions a mensa ponderaria from Dion very close to a building that might have functioned as food market / macellum. 50 These have been attested at Rome, Aquincum, Hippo Regius, Morgantina, Alba Fucens, Ostia, Pompeii, Wroxeter, Thamugadi, Carnuntum and Perge: De Ruyt 1983, 321; Richard 2014, 261; Sedlmayer 2015, 339. 51 CIL XIV 375; CIL IX 302. 52 Frayn 1993, 107; Richard 2014, 270–271. 53 Uscatescu / Martin-Bueno 1997, 73. Apart from these, tables have been found in Cuicul, Leptis Magna, Thamugadi, Perge and Andros: De Ruyt 1983, 64, 100, 201; Richard 2014, 271; Evangelidis 2019, 302. 54 De Ruyt 1983, 317. 55 Richard 2014, 271.
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they were financed by local citizens and in Tegea where agoranomes payed for their construction. 56 While the presence of these structures in the macellum is quite self-evident, their preservation is rather rare, as we can imagine that these were easily removable items to be spoliated. Also the preservation of small finds are rather rare and if these are present they are not always that easy to interpret, mostly since the archaeological record is often disturbed due to later activities taking place inside the building. Towards late Imperial times and especially in Late Antiquity the macellum regularly fulfilled a different function. In Gerasa and Potentia the macellum was converted into an industrial establishment with several workshops. 57 In Aguntum domestic dwellings were constructed together with a workshop. 58 We should also consider that the material record is influenced by the fact that macella were often cleared out and cleaned during their use, thus leaving only little material behind. 59 Yet, in several cities a number of finds have been associated with the original function of the building, dominantly faunal remains. Several of these animal bones, such as the ones from Wroxeter and Segesta, contained clear butchering marks, and these animals might have been butchered inside the macellum. 60 A major shortcoming in current research of the macellum is the inadequate (comparative) study and publication of such bone material, while it can actually be a very important identification criterion and can give us more insight into butchering practices. 61 Several studies have already outlined the privileged central location of the macellum in Roman cities. In her analysis, De Ruyt points out three main locations where the market building could be situated: it bordered the forum, often with its main entrance towards it, it was located close to the forum or it was removed from the administrative center. 62 Such a position is also confirmed by Richard and Evangelidis, who add to this the importance of the proximity of main traffic axes and the harbour, facilitating the delivery of goods. 63 In my database the topographical location of 85 macella has been specified: 26 are situated on the forum, 34 close to the forum and 25 are removed from the administrative center. We can thus indeed argue that the relationship with the forum is significant, and and this might be an additional identification criterion. In previous studies a special relationship between the macellum and two specific building types, namely the basilica and 56 57 58 59 60
De Ruyt 1983, 319. Uscatescu / Martin-Bueno 1997, 77; Percossi Serenelli 2001, 84–85. Auer 2018, 106. De Ruyt 2007, 149. Especially for Wroxeter it has been hypothesised that animals were butchered inside the macellum and its porticoes, since pits, containing animal bones and iron hooks, probably to attach the animals to, have been found: Ellis 2000, 330; Grocock 2015, 169. In Perge a butcher’s hook and knife were found in the market: Richard 2014, 271. For Segesta see Olivito 2014, 1507–1511. 61 Worth mentioning here is the study by Martínez Sánchez et al. 2017 on the faunal remains from the macellum in Torreparedones (Colonia Ituci Virtus Iulia). Bone material in the macellum is not always in context, and might present earlier or later building phases. A more detailed study and publication of this bone material could provide answers. 62 De Ruyt 1983, 326. 63 Richard 2014, 266; Evangelidis 2019, 303. The latter sees the location of these market buildings close to the agora or forum as logical, since they are an extension of these squares.
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temples, has been observed for the Western Roman Empire. 64 De Ruyt considered an inscription found at Siscia, where macellum and basilica are mentioned right next to one another, a sign of their topographical connection. 65 Since both buildings are frequently located on the forum, their relationship with each other is already quite self-evident and this connection can therefore not be seen as special feature. Another link, however, which deserves some more justification, is the presumed one the macellum had with temples and sanctuaries. According to Van Andringa, the macellum was essential in the redistribution of sacrificed meat. To support his argument, he relies on the material remains of Pompeii, where cult rooms, sheep skeleton remains and a close topographical relationship with temples point to the sacrificial character of the building. 66 Also De Ruyt highlights a close relationship between the two building types. 67 Two remarks on this theory should be made. First of all, what do the authors define as close: do they consider close as located immediately next to each other, both on the forum, 15 m’s apart or even some streets apart from each other? On top of this, if there would have been no temples in the immediate vicinity, could animals not have been transported from temples spread over the city? A second remark is that, again, temples and macella were both often located on the forum. The forum was simply a place where a standard set of public buildings was constructed, and a temple was certainly one of them. It is clear that current evidence on this matter is inconclusive and further empirical investigation, integrating literary and archaeological evidence, has to be performed. In the macellum’s architecture and decoration an important place was set aside, as in several public buildings in the Roman city, for the worship of gods and the Imperial family. This is particularly reflected in the remains of inscriptions and statues, especially to Mercury, the god of commerce and protector of the market. 68 In some macella the rooms, where the statues of these deities or emperors were exhibited, the so-called sacella, have been uncovered. 69 The importance of such dedications and rooms for the identification can be debated, certainly because these have not been attested in every macellum and in general Roman public buildings possessed religious elements. After discussing these 6 components it has become clear that a macellum is not always that easy to identify, and that perhaps more than with other Roman public buildings there exists a lot of diversity in their appearance. Concerning the architectural lay-out, we have observed that these buildings cannot simply be fitted into a typological scheme, due to wide regional variation. Therefore, a confluence of the above mentioned elements, of which especially water provision, weight infrastructure or other equipment, and the 64 De Ruyt 2000, 183; De Ruyt 2007, 149. This relationship is not noted in Asia Minor and the Levant: Richard 2014, 266. 65 De Ruyt 2000, 183; CIL III 6476: This is also noted in an inscription from Aletrium: CIL X 5807. 66 Van Andringa 2007, 60–62. 67 De Ruyt 2007, 149. 68 De Ruyt 1983, 373–375. 69 For instance in Saint-Bertrand-de-Comminges and Aguntum: Fabre / Paillet 2009, 62; Tschutschenthaler / Auer 2016, 10.
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remains of bone material are valued the most significant, must be examined comprehensively to lead to a certain identification. The macellum: a Building with Specific Functions After having defined the main identification criteria of the macellum, I now wish to present some theories on the value and functions of this market building in a Roman city. Of course, there is no doubt that its primary function was the selling and buying of foodstuff, yet there remains in current studies still some discussion on other services attributed to the building. Defining some of the macellum’s specific functions can help us answer the questions what made this market building so different compared to other market places and why there was a need in the first place for the development of this new building complex. In general, there existed three types of markets in Roman cities: the forum, the nundinae, and the macellum. 70 The term forum, not to be confused with the centrally located political and administrational forum, was initially used to denote an open square with a very precise market function that was specified by adding boarium, holitorium, piscarium, suarium, etc. 71 The nundinae, the market-day held every eight days in several towns, was mostly associated with farmers visiting the city to sell and buy. The macellum then was a permanent structure where expensive food products, mostly fish and meat, were on sale daily. 72 According to Parkins and Frayn, the most significant difference between the macellum and the nundinae lies in their clientele. The nundinae were mostly rural markets during which peasants or smallholders sold cheap products to lower classes, while macella aimed at a more affluent clientele. 73 However, as far as I see, the development of the macellum represents, in the first place, particular needs, requirements, which were not available in the temporary fora or during the nundinae. These were, first and foremost, the need for a permanent market opened daily, and, perhaps the most important, the availability of a permanent set of infrastructure allowing for a hygienic environment and a higher control on the process of buying and selling. Varro informs us that the trade of foodstuff, which was spread over different fora, was brought into one place and that on this site a permanent building was constructed. 74 It thus appears to have been more convenient to bring market activities in one space, but more importantly, in one permanent building. The need for the creation of more hygienic conditions is reflected in the water provision infrastructure and drainage systems discussed 70 Not taking into account here the numerous open places in Roman cities that were used for trading goods: porticoes, piazza’s, and some public buildings which were regularly filled with temporary tabernae. 71 The cattle, vegetable, fish and pig market. Holleran 2012, 93–97. 72 Frayn 1993, 3; Parkins 1995, 247. 73 Frayn 1993, 158; Parkins 1995, 233. 74 Varro, Ling. 5.147.
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above. Moreover, the buildings were regularly furnished with paved surfaces, which were easier to clean and contributed to an overall hygienic environment. 75 Besides these hygienic aspects, the macellum was a market building where there was a strict regulation concerning quantities, measurements, freshness, and prices. The need for more control is, first of all, attested in the specialised equipment present in the market, most importantly the mensae ponderariae and the presence of smaller weights and balances, as previously discussed. Second, a high number of literary sources and inscriptions testify to elements of regulation and control, mostly exercised by the aediles. Plautus mentions the aediles fastidiosus or market inspectors, while Suetonius tells us about guards that were placed around the macellum by Caesar to control the food that was on sale and to confiscate prohibited products. 76 Suetonius informs us of the annona macelli, or the annual regulation of the market prices as a control of food prices. Primarily, the aediles were responsible for this, until Tiberius ordered the senate to regulate it upon hearing about the high prices in the market. 77 Pliny refers to macellum vectigali, a tax which was issued on food sold in the macellum under Augustus and Tiberius. This tax caused much dissatisfaction, and therefore it was cancelled, probably under Nero. 78 The only law-related information on the regulations inside the macellum derives from the Lex Irnitana, a Flavian municipal law discovered in the Roman municipium Irni, informing us that the aediles were authorized with ‘macellum, pondera, mensuras.’ 79 Apart from this, several inscriptions note the aediles were responsible for financing weights or were involved in constructing or restoring the building. An inscription from Placentia commemorates a vilicus macelli, the person who was responsible for the daily maintenance of the market, controlling prices, weights, and measurements. 80 Also, the enclosed character of the building could be seen as a reflection of the strict control inside the market. 81 In my opinion, the three aspects / functions discussed above, the permanent character, increased hygiene, and control, formed the basis for the creation of the macellum and set this building aside from the temporary market places. In addition, however, there are five other functions that the macellum fulfilled within a Roman town, which were not characteristic to commercial fora or the nundinae. The first of these functions is the specialised sale of fish and meat, with the emphasis on high-quality products. Literary references mostly demonstrate the predominance of these two products. As mentioned in the beginning, Livy calls the macellum a forum piscatorium, a strong indication that fish was an important product. In Aulularia, Plautus gives the following description:
75 76 77 78 79 80 81
Richard 2014, 267. Plaut. Rud. 5.373; Suet. Iul. 43.2; De Ruyt 1983, 356, 358. Suet. Tib. 34.1; De Ruyt 1983, 357; Frayn 1993, 124. Plin. HN. 19. 56; De Ruyt 1983, 358. Gonzáles / Crawford 1986, 182. CIL XI 1231. Richard 2014, 255.
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I go to market; I ask about the fish; they say they’re dear, the lamb is dear, the beef are dear, the veal, the dogfish, and the pork are all dear, and they were even dearer as I had no money. 82 Besides providing us with an overview of the products on sale, Plautus also indicated that the products were expensive. Martial states that ‘every seaside dinner comes from the macellum’ and he also refers to the high prices. 83 The extreme prices noted by ancient authors mostly concern fish: Horace speaks about 3000 sesterces, Seneca about 5000 sesterces for a mullet, and Suetonius about 30000 sesterces for 3 mullets, while Apuleius speaks of 80 sesterces for several small fish. We should note here that these prices might have been exaggerated, and of course, these authors only speak about the situation in Rome. 84 Literary sources also attest to the sale of poultry, birds, and game. Varro, for instance, talks about enclosures for birds used by macellarii and wild boars from a villa estate sold to the macellarius. 85 Birds such as thrushes, peckers, pigeons, and more exotic types, such as pheasant, were available at the market. 86 To a lesser extent, archaeological research has attested in a couple of markets the remains of animal bones or fish. In Aquileia an abundant amount of cattle and pig, and in a lesser amount, wild deer and boar have been excavated. 87 In Pompeii and Herdonia, fish-scales have been found in the drainage channels, and in Andros, a large number of shells and sea urchins was attested. 88 Equally, epigraphic sources give us some hints on the sale of fish and meat: an inscription from Sparta links a butcher to the macellum, and in an inscription of Corinth a piscarium is mentioned. 89 There are several indications that other goods must have been sold in the market as well. In Pompeii remains of grapes, grain and figs were found, an inscription of Histonium mentions a possible weight table for bread, and Pliny talks very vaguely about fruit and vegetables. 90 However, if these were on sale, it was probably only in small amounts, and since the evidence for it is very weak, we can conclude that the macellum was specialised in a combination of high-quality fish and meat, and a building with such function did not yet exist in Roman towns. 91
82 Plaut. Aul. 372–376: ‘venio ad macellum, rogito pisces: indicant caros; agninam caram, caram bubulam, vitulinam, cetum, porcinam: cara omnia. Atque eo fuerunt cariora, aes non erat.’: Translation in Holleran 2012, 171. 83 Mart. 10.37.19: ‘Omnis ab urbano venit ad mare cena macello.’: Translation in Holleran 2012, 171: Mart. 10.96.9. 84 Hor. Sat. 2.4.76–77; Sen. Ep. 15.3; Suet. Tib. 34.1; Apul. kk. Met. 1.24; De Ruyt 1983, 370. 85 Varro, Rust. 3.4.2; 3.2.11. 86 Frayn 1993, 72; Parkins 1995, 245. Juvenal mentions a turture magno, or fat pigeon: Juv., Sat., 6, 5. 39. 87 To name one city. Maselli Scotti 1995, 160. 88 De Ruyt 1983, 88, 146–147; Evangelidis 2019, 291. 89 Sparta: IG V, 1, 149. Corinth: see Gill 1992, 390. 90 De Ruyt 1983, 348–389. 91 Often, a distinction is made between the late Republic when the building focused on the sale of fish, and the late Empire when the building became more dedicated to the sale of meat and slaughtering of animals: De Ruyt 2007, 138.
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Apart from the sale of these products, there are several indications that food was also prepared inside the macellum. In Terence’s writings, a list of traders employed in the macellum is provided: … cuppedinarii, cetarii, lanii, coqui, fartores, piscatores or makers of delicacies, fishmongers, butchers, cooks, sausage makers and fishermen. 92 Several of these professions, namely makers of delicacies, butchers, cooks and sausage makers, confirm that raw products were processed and prepared in the market. Moreover, there appears to have been a large variety of products: cetarii are defined as sellers of large, pickled fish and fish sauce or garum, while piscatores are associated with fresh fish, such as the mullets which were more expensive. 93 Specialised equipment such as tables with holes for the evacuation of blood and liquids, and a knife from Perge can point to preparation activities. 94 In several macella iron rings and hooks were found, which could be used as butchering equipment or were used to smoke or dry the meat. The latter process is often attested in ancient art. 95 In the market of Thasos, a high amount of cookware material has been found, probably for the preparation of food. 96 We might state that the shared function of sale and preparation sets the macellum aside from the temporary market places. It has shortly been noted before that the macellum was preserved for an exclusive group of wealthy customers, the town’s elite. Holleran even sees this as one of the main reasons for the construction of this market type when she argues that The rationale behind the construction of an enclosed market structure may in fact have been to ensure that the wealthy could purchase food in a suitable and controlled environment. Let me now list some arguments for and against this statement. On the one hand, it is clear that an explanation for this theory should be searched in ancient literature, where multiple references, some previously mentioned, are made on how expensive the products were in the macellum. Apart from fresh fish and meat, in general, being connected with wealthier classes, some other specialised and exclusive products were on sale in the market, which were produced on rural estates. 97 The food sold 92 Ter. Eun. 255–258. Translation in Holleran 2012, 172. 93 De Ruyt 1983, 343. Besides several types of preserved fish, we should also note that preserved meat (dried / smoked / salted) must have been available in the macellum, and that these were cheaper than the fresh variant: Evangelidis 2019, 301. 94 Richard 2014, 344, 371. 95 Such as in Thugga, Puteoli, Wroxter, and Perge. De Ruyt 1983, 376–377; Ellis 2000, 350; Richard 2014, 371; MacKinnon 2019, 156. 96 Evangelidis 2019, 301. 97 MacKinnon 2019, 151, 153. According to Parkins 1995, 247–257 specialised estate production was intended for the macellum. Especially because agronomic treatises note products that were also associated with the macellum.
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in the market was thus not everyday food, but more the type that the elite served at elite dinners and banquets. 98 Especially Patterson sees a close link between banqueting and the development of the macellum, since both phenomena became widely significant in the 1st and 2nd century AD. Furthermore, Suetonius notes that Caesar had contracts with macellarii for a banquet he organised, while Varro points out how prices in the macellum were rising in the late Republic because of the numerous dinners of collegia in Rome. 99 In addition to these arguments, rich citizens appear as the most prominent dedicators in building constructions of the macellum. 100 We could potentially argue that their financial support was due to the closer link they possessed with the building structure. On the other hand, some arguments can contradict the exclusive character of the building. First of all, even though the lower classes could not afford fresh and high-quality meat and fish, we know that they supplemented their diet with cheaper types of meat and fish, such as sausages or poultry, and small marine fish, freshwater fish, preserved fish and all types of fish sauces. 101 Ancient sources have informed us that these types of products were also for sale in the macellum. In his list of traders, Terence names sausage-makers, which were generally regarded as the lowest type of cooks. 102 Nevertheless, their presence in the macellum allows us to consider that lower classes could visit the market as well. Second, I wonder if we can use the high prices attested in Rome as an indicator that the macellum was a building type preserved for the elite. What about, for instance markets in smaller towns, like Saepinum or Potentia? Perhaps, we can assume that these markets adjusted their prices or products to the type of clientele that was buying. While, overall, we can accept that the market was oriented more towards elite customers, I propose we can certainly not conclude that lower classes were not welcome at all. It has already been touched upon that wealthy citizens were very much involved in financing the macellum. Following Jouffroy and Lomas, the 1st century AD represents a significant transformation in the appearance of Roman towns, mainly due to a change in the elite’s perception of how a city should look like. Whereas in Republican times the construction of, for instance, fortifications and temples, were considered important, there is now an increase in a variety of public buildings, such as baths, theatres, and macella. These types of buildings were not only a means for expressing the status and identity of individual towns, but they were also an instrument for the elite to strengthen their prestige within their town. Thus, the macellum was built by the elite to impress the citizens of their community, to compete with other members of the aristocracy, and even to out-build neighbouring cities. 103 The fact that the macellum is not a standard building
98 Holleran 2012, 181. 99 Suet. Div. Iul. 26.2; Varro, Rust. 3.2.16; Patterson 2006, 176. 100 71 inscriptions in my database offer more information on people involved in the construction, decoration, and / or restoration of the market. Rich citizens appear in 35 inscriptions. 101 MacKinnon 2019, 156–157; Marzano 2019, 164. 102 MacKinnon 2019, 156. 103 Jouffroy 1986; Lomas 1997; 2003; Patterson 2006, 125–126.
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constructed in every Roman town is proof that it was dependent on the presence of a powerful elite willing to finance it. A fifth, and last, function affiliated with the macellum, is its role in religious sacrifices and the distribution of sacrificed meat in Roman towns. Concerning the sacrifices, it was De Ruyt who proposed that these were presumably performed inside the macellum, since there often were separate rooms preserved for the worship of deities. To support her hypothesis, De Ruyt discusses the remains of complete sheep skeletons found in an enclosure in the market of Pompeii and the presence of rings to attach animals on in a room in Thugga. 104 Do we now have more evidence to support this hypothesis? Indeed, it has been mentioned that some macella contained butchered animal bones. Nevertheless, this does not necessarily mean that the animals were sacrificed inside the building, and in order to make such a statement a closer zooarchaeological analysis will have to be conducted on the bone material. The presence of separate cult rooms, sacella, has been noted for several markets; nonetheless, we have no evidence for sacrifices being carried out there. The most concrete proof for ritual slaughtering comes from Morgantina, where a small sanctuary was located in the market complex. Recent study has suggested that one room might be identified as a stable for cattle, from where the animals were brought to the altar to be sacrificed, after which they were slaughtered inside the tholos. This was a very closed off structure, an indication that the activities in there must not be heard or seen. 105 At Thasos the sacrificial character of the market has been presumed by the proximity of several buildings with ceremonial functions, such as a Hellenistic altar, banquet halls, and a restaurant. 106 Yet, apart from these two examples, there is no adequate evidence to support De Ruyt’s theory. Van Andringa develops this idea even further and claims that the macellum had an essential role in the distribution of sacrificed meat. 107 Like De Ruyt, he uses Pompeii as leading example and identifies one room in the Pompeian macellum as sacrificial space. Moreover, the sacrificial meat could have been delivered from temples or sanctuaries, of which there were several in the macellum’s vicinity. 108 We should make three critical remarks on Van Andringa’s theory. First, poultry and game, which we know to have been sold at the macellum, were never sacrificed. 109 Second, Scheid and Belayche have argued that all meat sold or eaten in Roman towns was sacrificial. Even though recent evidence might contest this, the debate is still ongoing, and if indeed almost all or most meat sold, originated in sacrifices, then Van Andringa’s hypothesis loses its meaning. 110 Third, several Christian authors describe how buying meat in the macellum is not without any risks 104 De Ruyt 1983, 376–377. 105 Sharp 2015, 175–177. At Segesta, the tholos has also been identified as possible slaughterhouse. Olivito 2014, 1507–1511. 106 Evangelidis 2019, 303–304. 107 Van Andringa 2007, 57. 108 Van Andringa 2007, 60–62, 66. 109 Andreau 2012, 80–81. 110 Belayche 2007; Scheid 2007. See MacKinnon 2019, 161 for a recent discussion on this matter and a plea for the use of zooarchaeological material and a distinction between urban and rural contexts.
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since one might end up buying meat from pagan sacrifices. However, the stories about their experiences in the macellum also clearly show that unsacrificed meat was on sale as well. Not only is this an indication that the second remark is debatable, but also Van Andringa’s theory on the macellum being essential in the distribution of sacrificial meat is negligible. 111 In general, we can conclude that the macellum has in current literature been depicted as a building with a very well defined function, namely the sale of fish and meat. However, as listed above, there are many other functions a macellum fulfilled in a Roman town, some of which remain debatable. Conclusion In this paper, I have aimed to answer two specific questions, namely ‘how identifiable are macella?’ and ‘what functions set the macellum aside from other market spaces?’ As has been shown, answering these questions is not unambiguous. The identification of these market buildings is highly complicated by the fact that these are rarely preserved in their original function or condition. Due to their reuse, the specific characteristics are not always equally visible. Therefore, the identification process has primarily been influenced by the architectural layout of these buildings, since this is usually the only element that has been preserved in its original state. Admittedly, this is highly contradictory, as the building presents us with an enormous architectural variety in different regions. Hence, it is only reasonable to conclude that identification cannot be based solely on an architectural scheme. Instead, we have to incorporate other elements, such as water and drainage facilities, and bone material, elements which are unfortunately inadequately studied. I believe, however, that a novel synthesis study of the macellum could provide us with new information on these understudied elements and can help us assess the overall identifiability of these market places. Not only has the macellum in current literature been associated with a specific architectural complex, but it has also been labelled with a specific set of functions. In this way, the macellum in itself has become a very compact concept, in which almost no account is taken of regional variety. In general, we can state that the macellum symbolizes essential requirements in a Roman town, such as a permanent and daily market, improved hygiene and regulations, things that were most likely not associated with temporary market spaces. On top of this, when such a market building is excavated it is immediately connected to a whole range of other functions, namely the sale of fish and meat, exclusivity in products and clientele, preparation activities and its role in religious sacrifices, while for more than half of the excavated macella these activities are not even archaeologically attested. Indeed, epigraphic evidence from Italy and the Roman provinces demonstrates that the elite fulfilled a crucial role in the financing of these markets, yet the evidence for these 111 For an overview of these Christian sources see De Ruyt 1983, 377–378; Andreau 2012, 80–82.
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markets being preserved for the elite comes from Rome only. Ancient authors inform us of the high prices in the macella of Rome and make the connection with banquets and dinners. I do not wish to argue that these markets were always equally accessible for the elite and lower classes, but we do need to ask ourselves what we now truly know about these buildings in towns outside Rome. Is it not premature to claim that the macellum as a building type was preserved for the more wealthy clientele in Roman towns, based exclusively on literary sources coming from Rome? Can we not imagine that different conventions were applied in other towns? Or should we, indeed, accept that the concept of the macellum as wealthy market building, like it appeared to have been in Rome, was adopted in every Roman town, small or large? In my opinion, there exist too many generalisations concerning the macellum, and the idea of it being preserved for rich citizens is undoubtedly one of them. More generalisations can be noted in other functions that we have discussed as well, such as the sale of fish and meat. If no archaeological evidence is found for either one of them, how do we know for sure that these were ever sold? Or, for butchering activities taking place in the macellum; if evidence is found in one macellum, does this then mean that in every Roman town animals were butchered inside the macellum? And especially for the link between religious sacrifices and the macellum; if one market building provides evidence for sacrificial activity, must we then deduce that this happened in every other market building as well? The point I want to make is that, if we accept that variety existed in the architectural layout of these markets, we should also consider the fact that functions were not fixed and differed from town to town. Especially since these functions are so hard to identify archaeologically, we can wonder if we will ever know what activities precisely took place inside these buildings. It is clear that a new synthesis study can not only help us reconsider the identifiable character of the macellum, but it can also shed new light on its functions, and lead to a general revision of the building type. Abbreviations CIL IG IlAlg
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Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview Stefanie Hoss
Introduction Markets and shops were ubiquitous in the Roman Empire. But how ubiquitous were the architectural forms ( forum, marcellum, taberna) developed for these commercial endeavours in Italy? During their acquisition of provinces around the Mediterranean, the Romans had mainly encountered settled kingdoms or city states with a developed economy, based on producing a sizable agricultural surplus and with a high degree of specialisation in the division of labour. These often had similar manners of organising and architecturally framing markets and shops – mainly because both the economic conditions and the climate were similar. The warm climate prevalent for most of the year in the Mediterranean, was conducive to outside living, but necessitated the provision of shade for most wares (let alone their sellers) in order for them to remain attractive to customers. 1 However, the same temperatures made the construction of architecturally framed open-air markets ( fora, marcella) and wide open shops (tabernae) feasible. 2 The common feature of these commercial buildings was the provision of an airy, shady place in which to see the wares. While not all of these buildings featured colonnades (or a porticus, see below), buildings that did incorporate this design dominated the commercial architecture in the Mediterranean. The colonnade (with columns) and the porticus (with posts / pillars) were extraordinarily practical building elements for the furthering of commerce in a hot climate: not only did they provide shade for the shops behind them, but even more importantly, they made shaded walkways, in which the customers could stroll around, away from the dust and heat of the street. He of she could view the wares exhibited in the adjacent shops at leisure and hopefully could be induced into buying. 3 The enterprising shop-owner could even make his wares spill out of his shop into this shaded walkway, hanging them 1 Holleran 2011, 251. 2 On tabernae also see the paper of Flohr in this volume. 3 On the benefits of covered walkways for business see Mac Mahon 2003, 101–112.
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from the rafters (as is visible in a relief showing a shop with textiles and cushions hanging from a wooden pole 4) or exhibiting smaller items in movable cupboards (as is shown in a relief depicting the workshop and selling cupboard of a knife producer 5) in order to entice customers to buy his wares. 6 This principle was so successful as a feature of commercial buildings that some societies to the East even developed their own variations on this theme, as the colonnaded streets of Apamea, Damascus, Gerasa, Palmyra and Petra demonstrate. 7 In contrast to this, the economy and processes of trading had been quite different in the Northwestern provinces previous to the Roman conquest. 8 There was of course great diversity between the various regions of this part of Europe, with some displaying more indicators of an economy of the above model than others. Generally, it can be stated that the regions belonging to the so-called ‘oppida zone’ seem to have had more of an agricultural surplus and more division of labour than the regions that lay to the north of them. The oppida zone is a geographical region that spreads across central France, Switzerland and parts of Austria, as well as southern to central Germany and the Czech Republic and Slovenia. It is connected to what is often referred to as ‘Celtic’ culture and did not only feature fortified oppida, but also open towns, both of which could be centres of artisanal production and trade. 9 However, while archaeological excavations could demonstrate the existence of a high intensity of goods exchange in the oppida zone, no buildings could be identified that would have been used (almost) exclusively for this exchange. Exceptions can be found in the Roman emporia in this zone, such as for instance Magdalensberg and Titelberg. These are settlements with a centralized function in the local economy and an early and intense economic contact with the Roman world. In Magdalensberg, a very early forum with a basilica has been excavated within what Gostenčnik and Dolenz call ‘an Italic-Roman city’, demonstrating the high degree in which Roman traders in these emporia influenced the local conditions. 10 The populations to the north of the oppida zone, in today’s northern Belgium, on the Lower Rhine in both Germany and the Netherlands and in northern England, were often still far from producing a volume of agricultural surplus that would have allowed for the level of division of labour that was common in the oppida zone. As a consequence, previous to the advance of the Romans, the exchanges of products in these regions seems to have been on a much lower level than further south. However, like in the oppida zone, the settlements seem to have lacked specialist buildings reserved for commerce. Both probably mainly relied on open-air markets that were not framed by any architecture, with private homes perhaps used for the exchange of more exclusive wares. 4 5 6 7 8 9 10
See Arachne 1221436, the 1st century relief was found in Rome and is now in the Uffizi in Florence. See Arachne 1080414, the 1st century relief of unknown findspot is now at the Musei Vaticani. Holleran 2011, 257; Mac Mahon 2003, 116. Tabaczek 2001, 250–258 For the differences in urbanism between the Mediterranean and temperate Europe see Collis 2016. Fernandez-Götz 2017, 139–146. Gostenčnik / Dolenz 2012, 147, fig. 1.
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Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview
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After the Roman conquest of these regions, Roman models of architecturally framing trade were often quick in gaining importance. This is remarkable for two reasons, one being the speed with which Roman modes of procuring wares and organizing trade were adopted, the other the unexpectedly small influence that the much colder and wetter climate in these newly conquered provinces had on the choices of architectural frames for these exchanges. It is the aim of my paper to give an overview of the types of spaces in which commerce habitually took place in the Northwestern provinces of the Roman Empire. 11 However, as most of these are strongly influenced by Mediterranean models, I will repeatedly have to refer to results from these regions. I am going to begin with the various markets, either within a formal architectural frame or not, and then zoom in on the shop buildings. Fora Fora were of course much more than mere architectural frames for markets, combining a number of civic functions with the commercial ones. This was already remarked on by the Roman author Festus in the 2nd century AD, who lists ‘a place of commerce, a place of law, a place where one discusses with the people and where public gatherings are usually held’ as some of the functions of a forum (Festus, 84). Bouet has recently stated that the often very large squares found in settlements without the status of city (agglomérations secondaires) are not to be seen as fora, because they lack the civic functions and buildings for them. 12 However, their function as market places (among other things) is not disputed (see below). Fora (or parts of them) have been identified in many cities in the Northwestern provinces, but in most publications they are more commonly described in their function as signifiers of Roman urbanity than as centres of commerce. The archaeological remains of the commercial functions of the various excavated fora are distinctly under-researched and in most cases seem to be assumed to have mainly taken place in the basilica that formed part of the ensemble of buildings around the free space of the forum square. According to Ohr, the building type of the basilica – a multi-aisled hall with tabarnae and colonnades on at least one long side – had been associated with commerce from the start, and proved to be ideal for the many possible functions this building could house. He adds that the legal functions of the basilica were not, as is often assumed, trials of criminal law, but civil processes that dealt with economic matters, such as contract disputes, defaulting debtors and disputed inheritances. 13 Both Ohr and Freyberger situate large-scale 11 It is of course always possible that commercial actions occasionally took place in spaces that were not built for commerce, such as private homes, temples, bathhouses or other places where people gathered. However, as the possibilities of these are manifold, I am concentrating on those spaces that were intended for commerce. 12 Bouet 2012, 31. 13 Ohr 2012, 95.
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Stefanie Hoss
banking and money changing in the basilica, as well as wholesale and long-distance trade, both of which needed large amounts of capital. 14 A basilica was thus not a really a market hall in the modern sense, but rather the rough equivalent of an early modern stock exchange such as the bourses of Antwerpen or London (which architecturally strongly resemble fora). According to Freyberger, who reconstructed the use of the Basilica Aemilia and the Basilica Iulia in Rome from the remains of the interior installations from Late Antiquity, the moneychangers had their tables between the columns of the middle aisle of the Basilica Aemilia, while in the Basilica Iulia, 0 20 m they were situated in one of the side aisles or 15 in the colonnades of the northern façade. Some of the side aisles of the Basilica Aemilia Fig. 1. Plan of the forum of Lahnauand the closed tabarnae of the southern side Waldgirmes (after Becker / R asbach 2015, seem to have been used as offices by bankers fig. 58, drawing: S. Hoss) and traders. Others parts of the side aisles were equipped with cupboards and shelves housing precious objects offered for sale, in a sort of luxury shop-in-shop concept. The finds from the Basilica include balances and weights, probably used for money, precious metals and gems. Further tabaernae were situated on the outside of the Basilica Aemila. 16 Like Roman bath-buildings, basilicae were open to everybody, rich and poor alike, providing both a stage for the self-representation of the elites and the Emperor as well as a place to stroll around, meet friends and exchange gossip. 17 They must have attracted a large number of people, from the bankers, investors and traders come to do business, to judges and lawyers conducting cases, as well as petitioners seeking advancement, and of course shoppers and window-shoppers. Because of their civic functions, fora and basilicae existed in all of the Northwestern provinces, starting with the first foundations of cities and colonies. Many fora in the Northwestern provinces were built in wood at first, but these early phases in most cases have been (at least partially) obscured by the foundations of later stone phases. Because the Late Augustan settlement of Lahnau-Waldgrimes was abandoned a few years after its establishment, the excavations of the wooden forum buildings provide a very good 14 15 16 17
Ohr 2012, 92–94; Freyberger 2012, 119–120. The following after: Freyberger 2012, 120–122. Freyberger 2012, 120–122. Freyberger 2012, 123.
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Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview Outer porticus Northern side room
Northern cross aisle
Row of rooms (tabernae)
Northern corner room
Inner porticus
Light well Forum courtyard Eastern Aisle
Nave
Western Aisle
Entrance Hall
Apsis
Light well
Southern corner room
Inner porticus Southern side room
Row of rooms (tabernae)
Southern cross aisle
Outer porticus
Fig. 2. Plan of the forum of Ladenburg (after Eingartner 2012, fig. 4, drawing: S. Hoss)
early example for this building type, being dated to shortly before the clades Variana in AD 9. 18 The walls of the forum had a foundation of three layers of undressed stones held together by mortar, on top of which a half-timbered building was erected (fig. 1). The forum plan consisted of a rectangular free space, the forum square, framed by buildings. On one of the short sides sat the basilica, a building with two aisles and two storeys. On the side facing away from the square, the basilica had three regularly spaced annex buildings protruding from it; a middle rectangular annexe and two flanking apsidal ones. Narrow buildings, presumably containing a number of tabarnae accessible from the forum square, formed the three other sides of the forum rectangle. Becker / Rasbach compare this plan with a number of contemporary fora in the Mediterranean and clearly differentiate it from the typical plans of contemporary principiae, the military headquarters of a legion. 19 Timbered or stone fora of later dates than the one at Lahnau-Waldgirmes have been excavated in many places in the Northwestern provinces. 20 Their general layout is 18 The following after Becker / R asbach 2015, 55–58. 19 However, since the building type of the principia seems to also have been influenced by fora (which is a hotly disputed debate, see Becker / R asbach 55, n. 175), the different strands of tradition are difficult to untangle and the differences are to be found in details such as the basilica-annexes rather than the overall layout. 20 See for instance Fulford / Timby 2000; Bouet 2012; Eingartner 2012, 120–136; Süß / Graf 2017.
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Stefanie Hoss
Plan of the 3rd century AD market square in the civil vicus of Bliesbruck (F).
0
N
25 m
Bathhouse
Bathhouse street Row of tabernae
Nymphaeum style building Basilica-style bulding pool
Market square
Main street
Strip houses
Fig. 3. Plan of the forum-like unpaved market square of Bliesbruck, bordered to the south by a row of strip-houses, to the north by a basilica and to the west by a large fountain (after Petit / Santoro 2016, fig. 61, drawing: S. Hoss)
similar to the one described above, but most are without annexes to the basilica (fig. 2). Temples could be integrated into the building complexes in various manners, frequently on the short side opposite the basilica. But the two constituting features of fora are the basilica and the square surrounded by tabarnae with a porticus in front of them on at least two long inner sides – but often on the outsides as well. As the mass of fora with a basilica excavated in the whole of the Roman Empire shows, this building was not only the standard expected of every city worth that name, but a prerequisite, because of the self-governing functions taking place in the forum. However, the cases of (for instance) Bliesbruck in France or Eisenberg in Germany show that comparatively small towns could also have large, architecturally framed public squares with a basilica – and in the case of Bliesbruck, a large, architecturally framed public fountain (fig. 3). 21 Petit argues that while these squares may not have had the legal status of 21 Petit / Santoro 2016, 299–305, fig. 57, 58.
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Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview
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a forum, because the towns (probably) did not have the legal status of a municipium or colonia, they are quite ‘urban’ in character, both in the individual elements and the overall impression. 22 That the inhabitants of smaller towns aspired to an urban lifestyle via the building of ‘urban’ public buildings is is confirmed by an inscription from elsewhere in Gaul mentioning the erection of a basilica in a vicus. 23 As the architectural pride and joy of these cities and towns, fora and basilicae were always decorated as beautifully as was possible with the financial means, often boasting columns and facings of decorative stone such as marble (or at least painting them to resemble it) and including reliefs and statues in the basilica and forum courtyard. Macella Macella are covered markets consisting of a courtyard surrounded by rows of tabarnae, frequently with a porticus in front of them: Both the courtyards and the shops often were highly decorated with architectural features and mosaics and / or marble slabs on the floor. They mainly sold fresh food produce, such as fish and seafood, various meats, game and poultry, and vegetables and fruit. 24 One or more round or octagonal tholoi could be situated in the centre of the courtyard, some of which are interpreted as a place to keep the official weights and measures, while others seemed to have functioned as fountains. 25 While macella are already rare in the Northwestern provinces, with only a handful known so far, macella with tholoi only occur twice: a macellum with a narrow courtyard with three tholoi dating from the early 3rd century AD has been excavated in the colonia Carnuntum near Vienna, another macellum with a single tholos dating to the 3rd century AD was found in the civil town of Aquincum (Budapest, fig. 4–5). 26 Interestingly, both macella were located in the same insula as the great bathhouse of the city, a situation that is similar to the site of the Wroxeter macellum, which also sits near the bathhouse. 27 While a position near the forum was more common for macella, the common denominator seems to be a location that guaranteed a high footfall. 28 Because of the rarity of macella, we have to conclude that their function was not indispensable for a city or town that aspired to a Roman lifestyle. This is supported by the fact that macella, while more frequent than in
22 23 24 25 26
Petit / Santoro 2016, 335–359. Dondin-Payre 2012a and b. De Ruyt 1983, 341–350. De Ruyt 1983, 295–301. Sedlmayer 2015, 338–354, 381–383; Láng et al. 84–87. Láng and Sedlmayer both attribute the erection of these buildings – of a type that was so unusual for the Northwestern provinces – as resulting from a close personal connection of the respective Roman gouvernors / rulers to African cities, in which the building type occurs more often, see Sedlmayer 2015, 344–347. 27 De Ruyt 1983, 329; Ellis 2000, 86–90, 341–344; Rogers 2011, 104–106. 28 De Ruyt 1983, 327–329.
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40 m
0
Fig. 4. Plan of the macellum in the civil town of Aquincum (after Kuzsinszky 1890, plan 2, p. 91, drawing S. Hoss)
Fig. 5. Artist’s impression of the macellum in the civil town of Aquincum (design Z. Fodor, © BHM Aquincum Museum)
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Fort with wall and double ditch
strip houses
road to Mainz
Market ‘square’
strip houses
porta principalis dextra
N
Plan of the 1st century AD market square in the military vicus of Lopodunum/Ladenburg
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via principalis
Fig. 6. Plan of the market square of the military vicus of Ladenburg / Lopodunum (after Eingartner 2012, fig. 2, drawing: S. Hoss)
the Northwestern provinces, are relatively rare in the Mediterranean as well, usually only appearing in the larger cities and not in all of those. 29 Open Markets Open markets, the mainstay of pre-Roman commercial exchange, remained important after the Roman conquest. However, as they consisted of open space with no buildings, these markets are difficult to detect. If the open space is noticeable within the settlement by being surrounded by buildings and it is kept open over a longer period of time, a likely conclusions is that it must have been kept that way on purpose, in order to use it – and the most likely use is as a market square. But if an open space on the outskirts of the settlement was used for a market, it is often impossible to detect with archaeological methods. However, if we look at the medieval period for comparison, most daily or weekly markets took place inside of the towns and cities, for the convenience of the residents. It was just 29 De Ruyt 1983.
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Stefanie Hoss
basilica
N
Plan of the 2nd century AD market square in the civilian vicus of Lopodunum/Ladenburg.
forum
roa
dn
ort
round building resembling a tholos
he
ast
strip houses
strip houses Market ‘square’
road
west north
strip houses
main street of Lopodunum Arch? (perhaps converted from the fort’s porta principalis dextra)
Fig. 7. Plan of the market square of the civil vicus of Ladenburg / Lopodunum (after Eingartner 2012, fig. 3, drawing: S. Hoss)
the less frequently occurring fairs that were too large to be accommodated within the settlements. These often (mainly) took place outside of the settlement. If our analogy holds, we can at least identify the open squares in the settlements as the squares on which markets for the supply of the inhabitants were held in relatively frequent intervals. Open places that were probably used for markets, but could also function as military parade grounds have been made probable for many military vici. 30 These often have conspicuously empty spaces either next to the main road (effectively a widening of the main road), or in the triangular space where two (main) roads meet. In Lopodunnum (Ladenburg on the Neckar, near modern Mannheim), the military vicus of the 1st century AD had a rectangular square on the road leading out of the fort (fig. 6). The square was 180 m long and 36 m wide, with strip-houses lining the long sides. It is here that the regular supply markets for the inhabitants (both civilians and soldiers) are believed to have taken place. 31 However, similar spaces are also known from vici not connected to a military installation. 32 In the Mediterranean, some coloniae and municipia could have a second market square in addition to the forum, occasionally known to have been called forum vetus or novus, which suggests the chronological sequence in which the various squares in a city had been 30 Sommer 2006, 117–118; Czysz 2013, 303–304. 31 Kaiser / Sommer 1994, 80–84, fig. 267; Sommer 1998, 47, 109–113. 32 Bunham / Wacher 1990, 49–50.
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Plan of the 2nd century civilian vicus of Lopodunum/Ladenburg.
N
Roman Markets and Shops in the North-Western Provinces: an Overview
city walls
theatre forum with basilica
Market ‘square’ main street of Lopodunum
trade fourm
River (Neckar)
Fig. 8. Plan of the whole vicus of Ladenburg / Lopodunum (after Eingartner 2012, fig. 1, drawing: S. Hoss)
established. 33 The case of the colonia Augusta Raurica (Augst / Switzerland) proves that such additions to the urban fabric also existed in the Northwestern Provinces: here, the forum, built shortly after the foundation of the colonia at the end of the 1st century BC, was supplemented with the ‘Südforum’ in the 3rd century AD. 34 However, even much smaller settlements could have several market squares. 35 A town exceptionally well endowed in this regard is the civilian town of Lopodunnum, which had three sizable open squares, all situated along the main street, which also was the main road connecting Heidelberg with Mainz. 36 After the military fort of Lopodunum had been given up in the late 1st century AD, the military vicus changed into the central settlement of the newly established civitas Ulpia Sueborum Nicrensis and seems to have become an important trading point. The former open market remained in this function, but 33 34 35 36
Eingartner 2012, 135. Laur-Belart 1973, ( forum) 32–48; (Südforum) 85–87. The following after Eingartner 2012. Eingartner 2012, 135–136.
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changed in form, becoming triangular and gaining two buildings: One is a small round building in the centre, reminiscent of the tholoi of macella, the other an arch spanning the street running towards the centre of town, which possibly had been converted from the former porta princialis dextra of the fort. (fig. 7). 37 In addition, and to the south of this market square, a rectangular forum with a basilica was built where the fort had stood, with the whole complex being 130 × 85 m and the basilica a probable height of 20 m at the top (fig. 2). 38 The almost square courtyard with tabernae to the south of the forum, which is thought to have been built in the mid-2nd century AD is interpreted as a forum for long(er)-distance trade, with space for both stapling and trading (fig. 8). All three squares were situated along the main street, which also was the main road connecting Heidelberg to the south with Mainz to the north 39 On market days, the different wares sold on these open markets could be displayed in a variety of manners, either on semi-permanent wooden stands or trestle tables (as shown by a relief from Ostia showing a vegetable seller 40), on wagons and carts or simply on the ground, depending on the wares and the (financial) possibilities of the seller. However, we have to remember that such stands or carts may have also stood elsewhere in cities and towns, on busy corners, on bridges, near wells or other places where opportunities to trade presented themselves and the city or town officials did not intervene. This is even more true of the more ambulant trades, such as hawkers selling from trays secured by lines round their necks or persons selling herbs, fruits or eggs from baskets, drinks from bottles or jugs, food from trays or hanging from sticks. These are undetectable by archaeological methods and we have to rely on the written sources (mainly complaints about and laws against them) to find them. And while ambulant trades are of course very mobile, they tend to congregate where many customers are to be expected, especially if these are in a relaxed and expansive frame of mind and thus more likely to buy. Although ambulant trade will have been common on the streets, the written sources also tell of ambulant selling inside of buildings, for instance that both wares (perfume, oils, food and drink) and services (barber, masseur, depilator) were sold in the bathhouses. We may assume that similar or other wares and services were also sold in other buildings where many people congregated, such as (up-scale) food and drink being sold in the basilica to celebrate the closure of a deal. 41 From the various market squares, we will now turn to the shops.
37 38 39 40 41
Eingartner 2012, 137, fig. 3. Eingartner 2012, 137, fig. 4, 6, 7. Eingartner 2012, 135–136. See Arachne 1083650, dated to the 2nd century AD, now in the museum at Ostia. Seneca, Epist. 86,4–8; Fagan 1994, 294.
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Fig. 9. Herculaneum, Casa a Graticcio with both a balcony and an oriel supported by brick columns. In the background a house with a tilted roof whose wooden supports slot into the ground floor wall (photo: Y. Kuznetsova, Wikipedia CC license 3.0 Unported)
Tabernae Tabernae is the name customarily given to small, box-like shops (fittingly called ‘boutique’ in French), often built in rows. 42 The usually have a colonnade or a porticus with pillars / posts in front. However, even when no remains of either are found, a roof or awning in front of the shop is possible. This is best demonstrated in Herculaneum, where some shops have awning-like tiled roofs, with supports that run back to the wall at an angle of 45° and slot into holes at about half of the ground floor height, creating a triangular form (fig. 9, to the left). 43 So even if no proof of a colonnade or porticus is excavated in front of a shop, the building in question may still have had a roof shading the shop, an essential feature of Roman commercial architecture. As a building type, tabaernae are better known from the Mediterranean (see contribution Flohr in this volume), where they often were built in stone, which usually is better preserved than comparable wooden buildings in the Northwestern provinces. Tabernae 42 For a discussion of the term see MacMahon 2003, 8 and Mac Mahon 2006, 290. Cf. Flohr in this volume. 43 Czysz 2016, 63, fig. 13.
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mostly consist of just the one room fronting the street; some have a second room behind it. The type is characterized by the fact that the front could be opened wide during business hours, in order to introduce light and show off the wares to the customers. In the Mediterranean, the stone thresholds often still retain the typical grooves that were used to close the wide openings with wooden shutters after business hours. 44 As the thresholds were made of wood in the Northwestern provinces, they are mostly not preserved, but it is likely that they functioned in a similar manner. The wide front opening seems to regularly have had a counter, often to one side, in order to display the wares and make the sales. 45 Some, but probably not all of these tabernae, had domestic quarters on an upper or mezzanine floor above the shop, accessible by a ladder or stairs. 46 In Herculaneum and Pompeii, the porticus pillars sometimes also carried an upper story balcony, either open (solarium) or closed – an oriel (maenianum) (fig. 9). Tabernae could be used for a wide variety of commercial endeavours without significantly altering the ground plan – from providing services (e. g. barber) to producing a wide variety of commodities on the premises that were then sold (e. g. shoes), and of course also selling commodities that had been produced elsewhere (e. g. olive oil). 47 The shops that do differ architecturally from the simple ground plan of most tabernae are bars and thermopolia, where drinks and food were prepared and sold, both of which have specific serving counters that set them apart. 48 As we have seen above, tabernae of this type regularly appear in the Northwestern provinces; usually built into or onto other commercial buildings: lining the inside – and often the outside as well – of fora or macella or and the outside of public bathhouses. 49 But in addition to being incorporated into commercial buildings, tabernae could also be attached to residences. This was a common location for shops in the Mediterranean, with well-known examples being the shops on the ground floor level of the large apartment blocks in Ostia or the shops along the outer walls of the townhouses of the wealthy in Pompeii. 50 The latter location also occurs in the Northwestern Provinces, where tabernae have been found attached to large domestic houses in Caerwent, Colchester, Silchester and Verulamium, for instance. 51 However, this type of retail location was mostly restricted to the cities and larger towns of the Northwestern provinces, and to the main streets of these settlements. Elsewhere, the many and variable functions of tabernae were filled by the so-called strip houses.
44 Ellis 2018, 38–40, fig. 2.3–2.6; Mac Mahon 2003, 91–99. 45 Ellis 2018, 48–50; Mac Mahon 2003, 80–90. 46 Italy: Ellis 2018, 31–39. Ellis points out that 40 % of the tabaernae in Pompeii had staircases; consequently a substantial amount of the retail units must have included upper floors for living and / or production and storage. For Britain see Mac Mahon 2006, 291. 47 Holleran 2012, 118–135. 48 Ellis 2018, 40–48. 49 Bathhouses: Bouet 2003, 107, 141–142. Fora (besides the above): Mac Mahon 2003, 68, fig. 24. 50 Holleran 2012, 111–112. 51 Mac Mahon 2006, 291.
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Strip-houses (Streifenhäuser) Strip-houses, long narrow rectangular buildings placed perpendicular to the street, made up the majority of non-rural houses in the Northwestern provinces of the Roman Empire. They were the typical building found in the vici, the small towns (agglomérations secondaires) of these regions, both the civilian vici as well as those attached to a fort (military vicus, Kastellvicus). However, strip-houses also were found in the suburbs outside of the city walls of larger cities and towns and in rare cases even inside the walls of these cities. 52 The main difference between strip houses and tabernae lies in the fact that the latter only have one or two rooms on the ground floor level and often were add-ons onto other buildings, while strip houses usually occupied a plot of their own and comprised a single unit. Because strip-houses were typically built as half-timbered houses, many authors have assumed this building type to have originated in the Northwestern provinces or at least to have been strongly influenced by manners of building indigenous to them. 53 However, the pre-Roman building traditions across these regions (Britain, Gaul, Germany, Noricum and Pannonia) differed from each other. Although the buildings in all of these regions used wood as a main component, the manner in which it was used varied. While strip-houses are not completely uniform through a single settlement, let alone all of the Northwestern provinces, the building type is of such a high degree of similarity across these regions that a strong influence of the diverse indigenous building traditions on it seems unlikely, even if an influence on the details may well be there. By now it has become consensus that the building type of the strip-house originated in Italy, with examples known from both Pompeii and Herculaneum (fig. 9). 54 Although the Italian strip houses were build from different materials, their combination of a shop with an open front and a workshop behind it, plus a family dwelling occupying both part of the ground floor and all of the upper floor(s) is common in smaller settlements or on the outskirts of cities and towns in Italy. In their simplest form, strip-houses are utilitarian, relatively long, narrow, rectangular buildings standing on even longer rectangular plots perpendicular to the street, and combining the function of both a dwelling and shop / workshop. The building techniques used in the Northwestern provinces were varied, from half-timbered buildings with wattle and daub to those made mainly from clay. The half-timbered buildings usually had a post construction, with the posts either ending in postholes or in sill beams. In a more sophisticated version, the sill beams could lay on top of dwarf walls. Buildings made of clay could be built from unfired mud-bricks, or else in the techniques known as cob or rammed earth (pisé de terre). 55 52 For instance in the Cologne suburbs: Schäfer 2011; inside the city walls of Cologne: Precht 2002, 181–189 or Xanten: Kienzle 2011. 53 Perring 2002, 55–56, to name but one. 54 Czysz 2016, 62, fig. 6; Mac Mahon 2003, 49–51. 55 Pauli-Gabi 2002; Mac Mahon 2003, 39–56; pisé de terre: Kienzle / Ziegert 2008; Kienzle 2011; Czysz 2013, 319–325; Czysz 2016, 62, fig. 5.
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The strip-houses were built abutting the street, with a wide entrance and in most cases with a porticus, or wooden porch between the shop and the street, consisting of a roof carried by pillars or posts and a slightly elevated wooden walkway. 56 And, similar to the tabernae rows with their colonnades in the more urban areas, strip-houses often sat side-by-side, either using the same partition wall (paries communis) or with a narrow alleyway running between the properties. 57 The porticus, which could be three meters wide, ran in front of the whole row of strip-houses. However, as each house-owner was obliged to build and maintain his own part of the porticus, this must have created a variety of forms and sizes of these porches, which probably determined the look of the whole street, the streetscape. 58 The porticus offered a covered walkway for pedestrians, safe from the mud of the street and the vagaries of the weather and able to offer the shop-owner possibilities to extend the display of his wares out of his shop. 59 The similarity in both form and function with the porches lining the main streets of towns in the West of the US during the latter half of the 19th century is quite striking. 60 The internal arrangement of strip-houses typically consisted of the room (or rooms) towards the street being used as a shop and workshop, and often having a small cellar under it, either lined in wood or masonry (fig. 10). 61 The front of the shop was prob-
kitchen garden
pottery oven
L
Garden zone
Technical installations zone
Latrine zone
Annex zone
store
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well
C W
Workshop
Main building with cellar and well; family appartment on the second floor
Shop porticus zone ditch street
Fig. 10. Schematic plan of a strip house (after Czysz 2013, fig. 42, drawing: S. Hoss)
56 Czysz 2013, 322–323; Czysz 2016, 63–64. 57 The alleyway could be a narrow eavesdropping alley or a usable alleyway, an angiportum, see Czysz 2013, 322. 58 Czysz 2013, 322; Pauli-Gabi 2002, 26–27, fig. 1, the author can demonstrate the close internal connection of the house and porticus: they share the same sill beam, see 34–36, Abb. 8; Petit / Mangin 2002, 104–107. 59 Mac Mahon 2003, 101–106. 60 Czysz 2013, 323, 331–332, fig. 1, 21, 40. 61 Petit / Mangin 2002, 113–114; Mac Mahon 2003, 73–74.
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Fig. 11. Artist’s impression of a row of strip houses in the civil town of Aquincum (design Z. Fodor, © BHM Aquincum Museum)
ably just as open as the Mediterranean tabernae, even though this cannot be proven in most cases, as the wooden lintels were not preserved. 62 And just as Mediterranean tabernae, the shops in strip-houses probably had counters at the threshold, as they were too small to accommodate customers within (fig. 11). 63 The rooms behind the front room were probably used for storage and further workshop areas. Those installations for the production of wares that were too large to fit into a room, such as pottery ovens or a smithy, are commonly found on the plot behind the house, as are outhouses, wells and kitchen gardens. 64 A kitchen has frequently been excavated on the ground floor as well, however, the remaining rooms on this floor often were so small in both number and size that it seems likely that most of the living space of the family was upstairs. 65 As we have seen, the porticus pillars in Herculaneum and Pompeii sometimes also carried an upper story balcony (fig. 9). That this was also possible north of the Alps is indicated by the find of a stone porticus pillar found in the Roman vicus of Güglingen, which was 3,2 m high and seems to have been used for both the porticus and either a balcony or oriel on an upper story. 66 This proves that while most reconstructions show strip houses only with a single floor, in reality we must assume most to have been at least two-storied. An attic at the top could have held stores. That strip-houses could be quite high may also deduced from the known heights of the ground floor, which range around 2,5–3,5 m. 67 Even if we consider that upper floors may very well have been a lot less high than the ground floor, adding a 1,8–2 m upper floor and a roof to a 2,5 m high ground floor results in a house of at least 5 m high – and it is likely to have often been more.
62 63 64 65
Mac Mahon 2003, 91–99 Mac Mahon 2003, 86–90. Mac Mahon 2003,28–30. Petit / Mangin 2002, 117–119; MacMahon 2003, 70–71, 74–77; Czysz 2013, 324–325, 327–328, fig. 41; Czysz 2016, 62–63, fig. 6. 66 Kortüm / Neth 2006, fig. 3. 67 Sommer 2002; Czysz 2016, 62.
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With their adaptable ground plans, strip-houses were used for a wide variety of commercial enterprises, and the very same house could have housed several different shops during its lifetime. 68 Because of this adaptability, strip houses were a favoured building type in the Northwestern provinces over a long period, with the earliest examples dating shortly after the conquest and the latest to the 3rd century AD. Summary As we have seen, the various venues for commerce in the Northwestern provinces differ from those of Italy more in the choice of building materials than in their plan or their use. Because of its civic functions in the administration of a city, a forum with a basilica was necessary for all coloniae and municipia, irrespective whether they were situated in the Mediterranean of the Northwestern Provinces. The fact that most cities seem to have tried their best to makes these buildings as splendid as possible is a testament to the importance they were accorded as signifiers of urbanity and civic pride. This is confirmed by the fact that even vici like Bliesbruck copied the building type of the basilica, albeit in wood and on a modest scale, and tried its best to architecturally enhance the market square with a fountain. Public spaces that could be used as market squares were places where not only the inhabitants of the settlement itself gathered, but which were also the places most frequently visited by outsiders, offering the best opportunity to duly impress them with the importance and wealth of one’s hometown, which is why these opportunities were used to the best of the town’ s ability. In contrast to fora and basilicae, macella appear rather infrequently in the Northwestern Provinces – but this is also the case in the Mediterranean, where many smaller cities and towns had just a small forum and no macellum at all, making do with a simple open space as a market square. It is these ‘open markets’ that are the most common large commercial venue in the whole of the Roman Empire. And while they are not architecturally framed by a single building, we must not imagine them to not have had any architectural frame at all. Strip houses with a porticus are excavated with great regularity along the market squares in the Northwest and as the plots on the market square will have been the prime spots for retail in any settlement, we must imagine them to have been occupied by the relatively prestigious shops, selling the more expensive wares. Because of the financial power of their owners, the houses along the market square may very well have been quite impressive in their own right, both in size and outward appearance. In the larger settlements, the less exalted shop selling the cheaper and everyday wares will have been relegated to the side streets. Of course the kind of shop that would be seen as prestigious would vary with the size of the settlement and the financial power of its customers. While a goldsmith, a wine seller or a shoemaker can readily be imagined to ply their various trades in a larger market 68 MacMahon lists the various wares produced and sold in the strip-houses and tabernae of Britain: MacMahon 2003, 57–69.
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town, they would have difficulty surviving in a small out-of-the-way settlement of some 200 families like Bliesbruck. Perhaps here, the prestigious traders on the market square sold more practical wares, which may have been in greater demand by people living in the surrounding countryside and visiting the market, such as salt and spices, cloth, needles and thread, pottery and glass vessels. If we look at the shops, the difference between tabernae and strip-houses are small on the street level: both have a shop at the front, with a porticus or colonnade in front and a workshop or store behind it and in most cases, both offer living space for the family above the shop. In both tabernae and strip-houses, the shops are too small to hold customers, making it very likely that sales mostly went ‘over the counter’ or that the shop-owner or his / her assistant emerged from the shop to make the sale, with the shop functioning mainly as storage and display for the wares. Shops selling wares that were made on the premises might be a cross between this and a workshop, but even these did not need to have much customer traffic inside the shop itself. It seems conceivable that wares that needed to be made to measure, such as shoes, could have been measured up outside the shop, with a little stool set down in the porticus or colonnade. As we have seen above, the main difference between a taberna and a shop in a strip house seems to be that the taberna only had one or two rooms on the ground floor level and was an add-on onto other buildings, while a strip house usually sat on its own plot and was occupied by a single family (and their servants). We can conclude that the smaller versions owed their form more to the constrains of urban consolidation than to any difference in purpose or use. It thus seems logical to assume that the small boutique-like shops and the shops at the front of strip houses both were called ‘taberna’. 69 Another thing that has become clear is that the porticus and, for the wealthier settlements, the colonnade were as characteristic for commercial architecture in the Northwestern provinces as they were in the Mediterranean. Sheltered walkways seem to have been just as useful in guarding against the rain and mud of the Northwestern provinces, thus enabling the prospective customers to amble along the shops in a relaxed manner and gaze at the wares without having to watch their steps. Moreover, because of the small size of the shops, a porticus or colonnade was a necessity, offering additional space to exhibit a shop’s wares and to get into contact with the customers, be that to lure them nearer the shop and – hopefully – nearer to a sale or to offer various services such as barbering. The answer to the question with which we started is that from the archaeological remains, the Romans seem to have imported the architectural forms for shops and markets ( forum, marcellum, taberna) to the Northwestern provinces lock, stock and barrel, with the main difference being the material in which they were executed. As the indigenous forms of trading did not have architectural forms before the advent of the Romans, it must remain unknown to which degree and in what form these may have continued into the Roman period.
69 Mac Mahon 2003.
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Einige Bemerkungen zum Markt in der spätantiken christlichen Literatur* Ireneusz Milewski
Bei einem Jahrmarkt (…) gibt es keinen anderen Zweck, hat der Geschäftsmann keinen anderen Gedanken, als die Ware wohlfeil zu kaufen, sie aber tuer zu verschleißen. Ist das nicht die Absicht aller Geschäftsleute? Joannes Chrysostomus, De poenitentia 7,6, PG 49 Spätantike christliche Texte stellen für den aufmerksamen Leser einen immensen Informationsschatz dar, allerdings sind sie zugleich sehr anspruchsvoll und voraussetzungsreich. Schließlich erschweren die vielen Topoi und rhetorischen Figuren das Verständnis. Dies führt dazu, dass heutige Betrachter, die nicht mit dieser Textgattung vertraut sind, leicht zu fehlerhaften Schlüssen verleitet werden können. Zu den unbestrittenen Vorteilen der altchristlichen Literatur gehört es, dass vor allem die Reden und Predigten ihre ursprünglichen Hörer und spätere Leser auf Beispiele aus dem Alltag aufmerksam machen, um ihre Argumentation zu verdeutlichen. Das oben zitierte Fragment aus einer Homilienzyklus De poenitentia des Johannes Chrysostomus, das den folgenden Überlegungen zu Grunde liegen soll, ist ein Beispiel hierfür. Durch den Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Spätantike, geben diese Quellen (einschließlich der im Osten verfassten hagiografischen Texte) auch Informationen über den Markt und die dort durchgeführten Messen und Handelsaktivitäten. Vorab sei jedoch angemerkt, dass in den analysierten Texten nicht immer eindeutig ist, ob der Markt als öffentlicher Raum, Mittelpunkt der Stadt oder lediglich als Handelsplatz zu verstehen ist. Dies zeigt das Beispiel der Stadt Hippo Regius, deren Alltag Augustinus in seinen Schriften schildert. In dieser Stadt gab es sowohl einen Markt, einen Handelsplatz als auch ein Forum als zentrale Anlaufstellen des öffentlichen Lebens. Ebenso verhält es sich mit der Stadt Antiochia, die von Johannes Chrysostomus so umfassend beschrieben wird. Neben der Agora, gab es in der syrischen Metropole mehrere Märkte. 1 In diesem Fall ist der Markt sowohl ein wichtiger Ort des öffentlichen Lebens * The final version of this article was written with the financial support of the Poland’s National Science Centre (UMO-2015/17/B/HS3/00135). 1 Downey 1961, 621–640.
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als auch ein Handelsplatz. Dies lässt sich auch an den Beispielen des kappadokischen Caesarea oder Nyssa nachvollziehen, in denen der Hauptplatz an den Handelstagen zugleich als Marktplatz fungierte. 2 Einige Städte und vor allem viele Dörfer hatten aber keinen richtigen Handelsmarkt. 3 Vadens ad macellum: Berichte der lateinischen christlichen Autoren Verweise auf den Markt als Zentrum des lokalen öffentlichen Lebens wie auch als kommerziellem Raum im Sinne eines Handelsplatzes werden in Predigten oft in moralisierenden Beispielen angeführt, durch das negative Verhalten der Gläubigen verurteilt werden sollte. Nach einstimmiger Einschätzung der lateinischen christlichen Autoren ist der Markt ein „schlechter Ort“, ein Ort voller Klatsch und Tratsch, der von den Händlern und ihren Kunden verbreitet wird. 4 Es ist ein Ort, an dem manche Menschen ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Lieder zu singen oder Gedichte zu rezitieren. 5 Wie Augustinus nachdrücklich betont, war das, was auf dem Markt gesprochen wurde, für die Schule völlig unangemessen. 6 Der Markt ist in erster Linie ein Handelsplatz. 7 Es ist ein Ort, an dem die Bewohner eine Vielzahl von Gütern kaufen können, die für das Leben benötigt werden. 8 Die Marktaktivität war jedoch reguliert. Ambrosius von Mailand stellt fest, dass der Kaiser oder die örtlichen Behörden aus bestimmten Gründen die Ausübung der Marktgeschäfte verbieten können. 9 Die Richtigkeit dieser Aussage wird auch von Augustinus für Hippo Regius bestätigt. Er berichtet über die Existenz verschiedener Vorschriften, die die Handelszeit auf dem Markt lokal regelten. 10 Hieronymus wiederum erwähnt die Marktkontrolleure. 11 2 Überlegungen zu den oben artikulierten Zweifeln bieten: Carrié 1994, 175–211; Alston 1998, 168– 202; Kingsley / Decker 1999, 1–27; Rosenfeld / Meniraf 2005, 1–3, 15–25; Lavan 2006, 195–249; Lavan / Putzeys 2007, 81–109; Lavan 2012, 366–377 (Appendix); Carrié 2012, 13–26; McCormick 2012, 51–54. Siehe auch den Text von Pitarakis 2012: 399–426. Der vielversprechende Titel (Daily Life at the Marketplace in Late Antiquity and Byzantium) ist leider nicht besonders nutzbar für unsere Studien. Der Text diskutiert zwar materielle Denkmäler der Epoche (Gewichte, Waagen, Messbehälter, Messtische), verwendet aber nur wenige frühbyzantinische literarische Quellen. Der Text von Pitarakis bietet dagegen einen breiteren Kontext zur Wirtschaftstätigkeit in Byzanz (besonders interessant für die spätere Zeit, die mittel- und spätbyzantinische Epoche). 3 Chrysostomus schreibt in einem seiner Briefe aus dem Exil in Cucusos (Epistula 14,1 ad Olympias, PG 52), dass es in dieser Stadt keinen Markt gebe, auf dem er Lebensmittelprodukte kaufen könne („diese Stadt hat keinen Markt und keinen Handel“). 4 Augustinus, Confessiones 2, CSEL 33. 5 Ambrosius, In Lucam 6,11, PL 15; Augustinus, In Iohannem 7,23, PL 35. 6 Augustinus, De civitate Dei 6,5, CSEL 40. 7 Ambrosius, In Lucam 8,11, PL 15. 8 Hieronymus, Epistula 117,8, CSEL 55. 9 Ambrosius, De officiis ministrorum 1,36,185, PL 16. 10 Augustinus, Confessiones 3,7,13, CSEL 33. 11 Hieronimus Epistula 125,16, CSEL 56.
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Ihre Aufgabe war es, das festgelegte Preisniveau zu kontrollieren, das strikt eingehalten werden musste. 12 In Rom wurde seine entsprechende Höhe vom praefectus praetorium festgesetzt. 13 Trotz dieser Maßnahmen hören wir im Bericht des Maximus von Turin, dass Kaufleute sich auf dem lokalen macellum wie Wucherer benahmen und trotz strenger Verbote die Preise für Lebensmittel immer wieder massiv erhöhten. 14 Darüber hinaus erwähnen die spätantiken christlichen Texte kommerzielle Aktivitäten, die nicht nur auf dem Markt oder im lokalen macellum durchgeführt wurden. So erfahren wir nämlich, dass manche Waren direkt nach dem Entladen der Schiffe an der Anlegestelle oder eigentlich am Strand verkauft wurden. Dies betraf nicht nur den Verkauf von Fisch, was naheliegend ist, sondern auch andere Produkte. 15 Die Behörden gingen offensichtlich rigoros gegen diese Praxis vor. In 447 beschwerte sich der weströmische Kaiser Valentinian III. darüber, dass Kaufleute die Marktplätze in der Stadt aufgäben und in Dörfern und Häfen „heimliche Geschäfte“ zum Nachteil der kaiserlichen Kasse abwickelten. 16 Die oben beschriebene Geschäftstätigkeit, außerhalb der Kompetenzen eines zunehmend immer schwächeren Staates, ist ein Zeichen der in vielen Bereichen sich auflösenden römischen Herrschaft im Westen. Lateinische patristische Texte erwähnen auch spezialisierte Angebote, wie zum Beispiel Taubenmärkte 17 oder Händler, die sich auf den Handel mit nur einem bestimmten Produkt verlegt haben. So ist von Brot-, 18 Gewürz-, 19 Fleisch- 20 und Fischhändlern 21 die Rede. Neben Lebensmittelverkäufern gab es auf dem Markt auch Handwerksbetriebe, in denen sowohl schnelle Reparaturen als auch komplexere Arbeiten, die größere Handwerkskunst erforderten, durchgeführt wurden. Augustinus erwähnt Silberhandwerker in Hippo Regius, die ihre Produkte auf dem Markt verkauften. Bevor sie jedoch schlussendlich den Kunden angeboten wurden, gingen sie durch die Hände vieler Handwerker, die sich auf die Verarbeitung einzelner Elemente spezialisiert hatten. 22 Neben Lebensmitteln und Handwerksprodukten wurden auf dem Markt auch Tiere verkauft, dabei werden vor allem Schweine oft erwähnt. Paulinus von Nola verspottet in einem seiner carmina die christlichen Bauern aus Campania. Diese seien regelmäßig nach Nola gereist, wo einmal im Jahr ein Fest des örtlichen Märtyrers Felix stattfand. Dabei 12 Joannes Cassianus, De institutis coenobiorum 4,29, CSEL 17; Arnobius, In Psalmos 118, v. 1–48, CCSL 25. 13 Augustinus, Confessiones 6,10,16, CSEL 33. Siehe auch Jones 1964, 859. 14 Maximus Taurinensis, Sermones 18,2; 26,2, CCSL 23. 15 Fulgentius, Sermo 38, PL 65. 16 Novellae Valentiniani 24. Siehe auch Codex Theodosianus 2, 117–118. 17 Hilarius Pictaviensis, In Matthaeum 21,4, PL 9. 18 Ambrosius, De Nabuthae 2,8, PL 14; Augustinus, Sermo 167,2, PL 39; Cassianus, De institutis coenobiorum 4,14, PL 49. 19 Salvian, Ad ecclesiam 4,7, SCh 176. 20 Augustinus, Epistula 46,8, CSEL 34. 21 Augustinus, Sermo 43,6, PL 39; idem, De civitate Dei 22,8,9, CSEL 40; Ambrosius, De Elia et ieiunio 8,24, PL 14; Arnobius, Adversus nationes 2,38, CSEL 4. 22 Augustinus, De civitate Dei 7,4, CSEL 40.
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sei es den „frommen Pilgern“ jedoch nicht allein darum gegangen, „das Fest des Märtyrers zu erleben“, da sie gemästete Schweine mit sich führten, um diese bei der günstigen Gelegenheit mit hohem Gewinn zu verkaufen. 23 Auch Augustinus erwähnt die auf dem Markt gehandelten Tiere. Wenn wir seinen Versicherungen Glauben schenken möchten, war der Verkauf von Tieren, die für Zirkusvorstellungen bestimmt waren, dabei sogar besonders profitabel. 24 In diesem Fall handelte es sich allerdings um exotische Tiere, die aus den Tiefen Afrikas geliefert wurden. Neben Lebensmitteln, Kunsthandwerk und Tieren konnte man schließlich auch Sklaven auf dem Markt kaufen. 25 Unter den wenigen Aussagen zum Markthandel finden wir interessante Informationen bei Augustinus und Ambrosius. Der Bischof von Hippo erwähnt Lebensmittelauktionen (bei Fischhändlern) in einer Markthalle (macellum). 26 Nach Ambrosius, nahmen ein obsonator und ein pastor an der Auktion teil. 27 Es war wahrscheinlich ihre Aufgabe, auf speziell dafür vorgesehenen Tafeln (tabulae auctionales) die aktuellen Auktionspreise anzuzeigen. 28 Die bei der Auktion getätigten Käufe wurden durch die Ausstellung entsprechender Rechnungen (tabulae comerciales) bestätigt. 29 In den analysierten Texten finden wir auch Aussagen zur Bewertung der Geschäftsund Handelspraktiken. Nach übereinstimmenden Angaben der lateinischen Kirchenväter, wurden die Märkte in den westlichen Provinzen des Römischen Reiches, abgesehen von lokalen Kaufleuten, hauptsächlich von den „Scharen der syrischen Händler“ kontrolliert. 30 Diese Kaufleute hatten einen schlechten Ruf. Hieronymus beschreibt sie in einem seiner Briefe als „die habgierigsten unter allen Sterblichen“. 31 Salvian von Marseille bestätigt diese Meinung ebenfalls und formuliert eine rhetorische Frage: „Ist ihr Leben etwas anderes als ein Sinnen auf List und ein ständiges Lügendreschen?“ 32 Derartige Meinungen resultieren indes aus einer in der Antike weit verbreiteten Überzeugung, dass Kaufleute und insbesondere fremde Kaufleute aus den entfernteren Provinzen und fernen Ländern listige Betrüger und Diebe seien, die auf einfachen Profit ausgerichtet gewesen. 33
23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33
Paulinus Nolanus, Carmina 20, CSEL 30. Augustinus, De Trinitate 10,3,6, PL 42; idem, Sermo 70,2, PL 38. Ambrosius, De Elia et ieiunio 8,24, PL 14; idem, De Tobia 19, PL 14. Augustinus, Sermo 43,6, PL 38; idem, De civitae Dei 22,8,10, CSEL 40. Ambrosius, De Elia et ieiunio 8,24, PL 14; De Tobia 19, PL 14. Ambrosius, Epistula 7,13, CSEL 82. Siehe auch Harper 2011, 99. Augustinus, In Johannem 13,14, PL 35. Siehe auch Jundziłł 1984, 79–80. Salvian, De gubernatione Dei 4,14, PL 53. Hieronymus, Epistula 130,7, CSEL 56; übersetz von L. Schade, 252. Salvian, De gubernatione Dei 4,14, PL 53; übersetzt von A. Mayer, 139. Speck 1901, 524–525; Nollé 1993, 156.
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Ἐν ταῖϛ ἀγοραῖϛ: Berichte der griechischen christlichen Autoren Im Vergleich zu den Texten der lateinischen Kirchenväter finden sich in der griechischen christlichen Literatur deutlich mehr Aussagen über Handelsaktivitäten auf den Märkten. Dafür lassen sich zwei wahrscheinliche Erklärungen finden. Erstens waren die östlichen Provinzen stärker urbanisiert als die westlichen, zweitens zudem finden sich die meisten Informationen in den Schriften des Johannes Chrysostomus, der vor allem in seiner Zeit als Priester in Antiochia den städtischen Alltag aufmerksam beobachtete und diesen in seinen Texten thematisierte. Ähnlich wie die lateinischen Autoren betrachten auch die griechischsprachigen christlichen Autoren den Markt als einen Ort des Stadtlebens, 34 einen Raum des Klatsches, der zwischen den Kunden untereinander, aber auch zwischen Kunden und Händlern ausgetauscht wird. 35 Der Markt ist ein Ort, an dem schlechte Angewohnheiten erworben werden und mitunter sogar ein demoralisierender Ort. Mit anderen Worten lässt sich sagen, dass der Markt ein Ort war, von dem sich Christen und insbesondere Heranwachsende möglichst fernhalten sollten. Dies wussten auch schon die Mönche, die bewusst ihr Leben in der Stadt aufgegeben hatten. Der Markt ist bei ihnen ein Gegenpol zur „Wüste“, in der sie nach einem „perfekten Leben“ strebten. 36 Auch die Kirche ist ein Gegenpol zum Markt. Viele machten jedoch auch aus der Kirche „einen Markt- und Handelsplatz“. 37 Für Chrysostomus ist der Markt von Antiochia ein „offenes Meer der Sünden“, 38 ein Ort an dem Verkäufer nach Kunden rufen, 39 Volksfeste abgehalten werden, 40 sich viele Bewohner treffen und teilweise tagelang beieinander sitzen. Vor allem wenn Kinder letzteres tun, wird dies von den christlichen Autoren besonders bedauert. 41 Der Markt ist ein Ort, an dem Frauen von Männern angesprochen werden. 42 Er ist neben der Kirche auch ein Ort, an dem wohlhabende Leute ihren Reichtum zur Schau stellen, Frauen teure Roben tragen und mit Juwelen behangen sind. Die meisten von ihnen erscheinen auf dem Markt, nur um von neidischen Zuschauern bewundert zu werden. 43 In erster Linie erscheint der Markt in diesen Texten aber auch als Handelsplatz. Der Markt und die Gesetze, die den Handel regeln, werden ebenfalls als Argumente genutzt, mit denen die christlichen Autoren das Publikum ansprechen wollten. In einer seiner 34 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 68,3, PG 58. 35 Joannes Chrysostomus, De sacerdotio 3, 17, PG 48; idem, In Matthaeum 88,3, PG 58. Siehe auch Gregorius Nyssenus, De deitate filii et spiritus sancti, PG 46, 557. 36 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 13,1 und 4, PL 57; idem, De sacerdotio 6, 2 und 7, PG 48; idem, In epistulam I ad Corinthios 4,4; 6,4, PG 61. 37 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 15,1; 33,4, PG 57; idem, Ad populum antiochenum 4,1, PG 49. 38 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 19,7, PG 57. 39 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 19,9, PG 57. 40 Theodoretus, HE 5, 21 (ed. Parmentier – Hansen). 41 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 37,3, PG 57; Theodoretus, HE 4,15 (ed. Parmentier / Hansen). 42 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 1,8; 15,11, PG 57; 73,3, PG 58. 43 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 3,5, PG 57; 89,3, PG 58.
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Predigten beschreibt Basilius der Große den Alltag im kappadokischen Caesarea und berichtet: (…) zur Marktzeit ist niemand traurig, wenn er sein Geld hingibt, um seinen Bedarf zu decken. Im Gegenteil, je wohlfeiler er preiswertes einkauft, desto mehr freut er sich über den guten Handel, den er gemacht hat. 44 Nach Angaben desselben Autors reisten die Kaufleute von Stadt zu Stadt, von Markt zu Markt, nur um ihre Waren zu verkaufen. 45 Diese Praxis wird auch von Johannes Chrysostomus bestätigt, der erklärt: Wir sollen es machen wie die Handelsleute. Wenn solche auf ihren Seefahrten bei gewissen Städten vor Anker gehen, dann verlassen sie den Hafen nicht eher, und begeben sich nicht eher auf den Markt, als bis sie erfahren haben, daß an den dort verkäuflichen Waren etwas zu verdienen ist. 46 An dem Verhalten der Kaufleute, die nach einem Markt für ihre Waren suchen, solle sich nach Chrysostomus der Klerus ein Beispiel nehmen. In ähnlicher Weise sollen die Geistlichen das Wort Gottes verkündend umherziehen, um trotz häufiger Widrigkeiten zu versuchen, so viele Zuhörer wie möglich zu erreichen. 47 Eine ähnliche Empfehlung und im Grunde eine Warnung richtet Basilius an sein Publikum: ein Christ solle die Zeit, die er auf Erden verbringt, in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes nutzen und das Beste daraus machen, so wie es auch Kaufleute machten: Hab’ also recht acht, daß du die Zeit des Marktes und Handels nicht unbenutzt vorübergehen lässest! 48 Offensichtlich waren Chrysostomus und Basilius nicht die einzigen christlichen Autoren, die in ihren Argumenten an die im Handel vorherrschenden Mechanismen erinnerten und den „guten Christen“ zu diesem Zweck mit einem „guten Kaufmann“ verglichen. Laut Pseudo-Macarius, einem anonymen Autor, der um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert in Syrien tätig war, verbrachten die Kaufleute viel Zeit auf der Suche nach Informationen über die aktuelle Wirtschaftslage, passten ihr Verhalten, sofern dies nötig sei, auch an die entsprechenden Umstände an. Wenn ein Kaufmann keinen Gewinn erzielen könne wendete er sich einem anderen Geschäft zu. Sein Zweck sei es, Geld zu verdienen und sein Geschäft auszubauen. So kommt er nämlich zu folgender Schlussfolgerung: so 44 45 46 47 48
Basilius Magnus, In divites 1, PG 31; übersetzt von A. Stegmann 243. Basilius Magnus, Epistula 226,4, PG 32. Joannes Chrysostomus, In kalendas januaris 5, PG 49; übersetzt von M. Schmitz, 25. Joannes Chrysostomus, De poenitentia 6,1, PG 49. Basilius Magnus, Homilia dicta tempore famis et siccitatis 7, PG 31; übersetzt von A. Stegmann, 271.
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wie die Händler die irdischen Gewinne einsammelten, sollten auch die Christen mit den in der Welt zerstreuten Gedanken, das heißt der guten Botschaft verfahren. 49 Der Markt ist an einem Handelstag voller Menschen. Wo immer man hinschaut, sieht man Kopf an Kopf, von da bis hierher. Laut Johannes Chrysostomus begannen die Antiochener, wie auch die Bewohner der übrigen Städte des Reiches, ihren Tag damit, auf den Markt zu gehen, um einzukaufen. 50 Die Verkäufer eilten bereits im Morgengrauen zu ihren Ständen und Krämerläden in der Hoffnung, an diesem Tag mehr zu verkaufen als die anderen. Die Händler bemühten sich also ab dem Morgengrauen, die Marktzeit optimal zu nutzen und möglichst viele Kunden zu Geschäften an ihren Ständen zu animieren. Aber auch Kunden verließen den Markt, wenn sie ihn schon besuchten, nicht mit leeren Händen. 51 Gregor, der den Alltag im kappadokischen Nyssa beschreibt, bemerkt dementsprechend: Mögen all diese Händler und ihre Kunden, die jeden Morgen zum Markt eilten, in Massen in die Kirche kommen. 52 Dies war auch schon in den damaligen Zeiten nicht mehr als ein frommer Wunsch. Die Märkte sind in erster Linie ein Ort voller Waren. 53 Der Markt ist nicht nur ein schmutziger Ort im metaphorischen Sinne (was besonders von Augustinus und Johannes Chrysostomus betont wurde), er ist auch im wahrsten Sinne des Wortes schmutzig: im Winter ist er voller Schlamm und im Sommer voller Staub. 54 Er ist auch ein Ort, an dem Menschen nach gelegentlicher Arbeit suchen, etwa zum Entladen von Waren. Die Händler nutzen aber offenbar in der Regel die Notlage dieser Menschen aus und bieten ihnen einen Hungerlohn, die sprichwörtlichen wenigen Obolen. 55 Der Markt ist auch ein Ort, an dem sich Bettler versammeln. Diese sprechen aufdringlich sowohl Kunden als auch Verkäufer an. 56 Daher kursieren auch negative Meinungen, zum Beispiel von Johannes Chrysostomus, zu den auf dem Markt zu beobachtenden Verhaltensweisen. Die dort herrschenden Sitten einschließlich des Ansprechens der Kunden von Händlern, die ihre Waren loben, bieten Chrysostomus die Gelegenheit, nach einem anderen Vergleich zu greifen, um diesmal die Zuhörer seiner Predigt zu beruhigen: „benehmt euch nicht wie auf einem Marktplatz, ruf nicht wie die Händler an; die Kirche ist kein Marktplatz, hier herrschen andere Bräuche“. 57 Eine ähnliche Situation in Konstantinopel bietet Chrysostomus die Gelegenheit, die Anhäufung von Reichtümern durch seine Gläubigen zu verurteilen, die sich in teuren Gewändern zeigten. So stellt Johannes fest: Die Gold bestrick49 Makarius (Ps.), Sermo 29,2, GCS I/1. 50 Joannes Chrysostomus, In epistulam I ad Timotheum 14,4, PG 62; idem, Ad populum antiochenum 2,1, PG 49. 51 Joannes Chrysostomus, De poenitentia 6,1, PG 49. 52 Gregorius Nyssenus, De oratio domenica 1, PG 44, 1120–1121. 53 Joannes Chrysostomus, Ad populum antiochenum 19,4, PG 49. 54 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 49,5, PG 58. 55 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 64,2, PG 58. 56 Joannes Chrysostomus, In epistulam I ad Corinthios 30,4, PG 61. 57 Joannes Chrysostomus, In epistulam I ad Corinthios 36,5, PG 61.
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ten Kleider passen besser zu den Ausstellungen in den Schaufenstern der Verkaufsläden auf dem Markt, als in eine Kirche! 58 Auf dem Markt kann man eine Vielzahl von Waren kaufen, von Getreide, 59 Brot, 60 verschiedenen Süßwaren und Gebäcke, 61 Wein, 62 Obst und Gemüse, 63 Fleisch 64 und Fisch 65 bis hin zu Kleidung, 66 Tieren 67 oder Sklaven. 68 Händler, die in Antiochia Lebensmittel verkaufen, kauften diese normalerweise bei den Bauern und Landverwaltern in der Nähe der syrischen Metropole. Zudem konnte man auf dem Markt, genauso wie auf der Straße oder entsprechenden Läden auch Fertiggerichte kaufen. 69 Auf dem Markt findet man zudem, abgesehen von Krämerläden, die Lebensmittel anbieten, auch Salbenhändler, 70 Parfümgeschäfte und Barbierbuden, 71 Stände mit Porträtmalern 72 sowie kleine Werkstätten, in denen kleine Handwerksleistungen erbracht werden. Ein solcher Händler, Handwerker oder Bäcker, der in seinem Geschäft regelmäßig hergestellte Produkte verkauft, wird von Chrysostomus mit dem Begriff κάπηλος bezeichnet. 73 Aber nicht alle, die ihre Waren verkaufen oder handwerkliche Dienstleistungen auf dem Markt anbieten, konnten es sich leisten, dort ein Geschäft zu eröffnen. Einige stellten sich einfach auf den Markt, um ein-
58 Joannes Chrysostomus, In epistulam ad Hebraeos 28,6, PG 63. 59 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 85,4, PG 58; idem, In Epistulam I ad Corinthios 39,8, PG 61. 60 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 66, 2, PG 58; idem, In Genesim 1,3, PG 54; Gregorius Nyssenus, De deitate filii et spiristus sancti, PG 46, 557. 61 Basilius Magnus, Epistula 348, PG 32; Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 70,4, PG 58; idem, In Epistulam II ad Corinthios 15,3, PG 61. 62 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 85, 4, PG 58. 63 Joannes Chrystostomus, Cathechesis 9,22, SCh 366; idem, In epistulam II ad Corinthios 12,5, PG 61; idem, De Lazaro II, 3, PG 48 (Feigen- und Traubenverkäufer). 64 Joannes Chrysostomus, In epistulam I ad Timotheum 12, 1, PG 62 (Rind- und Hammelfleischverkäufer). 65 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 71, 3, PG 58; idem, In epistulam ad Colossenses 12,5, PG 62. 66 Joannes Chrysostomus, In epistulam ad Philippenses 10,3, PG 62; Basilius Magnus, In illud: destruam horrea mea 4, PG 31. 67 Joannes Chrysostomus, In epistulam I ad Corinthios 40,5, PG 61; idem, In Genesim 22,1, PG 53; idem, De eleemosyne et in divitate, et de Lazaro, PG 64, 436. 68 Joannes Chrysostomus, Ad iluminandos 2,5, PG 49; idem, De poenitentia 7,6, PG 49; idem, In epistulam ad Ephesios 22,2, PG 61; idem, In epistulam I ad Corinthios 40,5, PG 61; idem, In epistulam ad Colossenses 9,2, PG 62; idem, Ad populum Antiochenum 6,6, PG 49; idem, In epistulam ad Hebraeos 28,4, PG 62. 69 Joannes Chrysostomus, In Matthaeum 88, 4, PG 58; idem, In Joannem 31, 3, PG 59; idem, In Epistulam II ad Corinthios 15, 3, PG 61. Siehe auch Lavan 2012: 340. 70 Gregorius Nazianzenus, Oratio V, 35, PG 37. 71 Joanes Chrysostomus, In epistulam I ad Corinthios 36,5, PG 61 (Märkte in Antiochien); idem, In Johannem 53,3, PG 59 (Märkte in Konstantinopel). 72 Joannes Chrysostomus, In Acta Apostolorum 30,4, PG 60 (Markt in Konstantinopel). 73 Joannes Chrysostomus, In epsitulam II ad Timotheum 7,4, PG 62; idem, Adversus eos qui apud se habent virgines subintroductas 9, PG 47; idem, In Matthaeum 85, 4, PG 58. Siehe auch Ceran 2013, 138.
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fache und schnelle Arbeit zu leisten, wie zum Beispiel die, „die Häute bearbeiten“. 74 Chrysostomus bezeichnet diese Händler und Handwerkern mit dem Begriff ἀγοραιοί. 75 Er erwähnt auch, dass Zeitgenossen die kleinen Händler, die ihre Waren lobten und sich an Menschen auf dem Markt und auf den Straßen wandten, um etwas davon zu verkaufen, sehr kritisch bewerteten wurden. Wenn wir Chrysostomus Glauben schenken können, wurde dieser Beruf als beschämend angesehen. Diese Einschätzung wurde hauptsächlich durch eine Überzeugung beeinflusst, dass wonach diese Art von Geschäftstätigkeit auf Betrug beruhe. 76 Auf jeden Fall brachte der Straßenhandel nur ein sehr bescheidenes Einkommen ein, wobei sich diese Angaben aus Antiochia 77 sich sicherlich auch auf andere Städte übertragen lassen können. In Bezug auf das Warenangebot auf dem Markt in Antiochia, finden wir in einer Predigt des Chrysostomus interessante Informationen. Er erwähnt den Verkauf von billigem Fleisch auf dem Markt. Unter den Käufern führt er auch lokale Christen an. Laut Chrysostomus war es das Fleisch von Tieren, die von Heiden geopfert wurden. In einer seiner Homilien zum ersten Brief an die Korinther warnt Johannes: „das Kaufen und Essen solchen Fleisches ist auch eine Teilnahme an den Opfern der Heiden!“ 78 Hingegen präsentiert Chrysostomus diesbezüglich in einer anderen seiner Predigten eine völlig andere Einschätzung. Diese Aussage zeigt auch, dass nicht nur solches Fleisch gekauft, sondern auch in speziellen Gästehäusern gerne konsumiert wurde. Interessanterweise spricht Chrysostomus in diesem Fall sein Publikum mit einem Aufruf an: „du issest diese Speisen nicht als Götzenopfer, sondern als reines“. 79 Es ist erwähnenswert, dass dieses Thema, diesmal auf afrikanischem Boden, auch von dem uns unbekannten Publicola in einem Brief an Augustinus von Hippo erwähnt wird. Der Autor des Briefes fragt den Empfänger, ob ein Christ eine Sünde begehe, wenn er in einer Markthalle Fleisch unbekannter Herkunft kaufe. Der Zweifel, wie im Fall des Chrysostomus, betrifft die Frage, ob ein Christ Fleisch von Opfertieren essen dürfe. 80 Wir kennen glücklicherweise Augustinus‘ Antwort in dieser Angelegenheit: er zitiert die Worte des heiligen Paulus, dass Christen solches Fleisch kaufen und essen können und fügt hinzu, dass alles, was auf Erden gezüchtet werde (Gemüse, Obst und Nutztiere), vom „Schöpfer erschaffen“ worden sei und somit ihm gehöre. Daher sollte sich ein Christ beim Kauf von Fleisch auf einem Markt nicht die Mühe machen, über den Schlachtvor-
74 Joannes Chrysostomus, De laudibus s. Pauli 4,4, SCh 300. 75 Joannes Chrysostomus, In Johannem 82,4, PG 59; idem, De Lazaro 2, 3, PG 48; idem, De Anna 4, 1, PG 54. Siehe auch Ceran 2013, 138–139. 76 Joannes Chrysostomus, Quod regulares femiane viris cohabitare non debeat, PG 47, 520; idem, Ad illuminandos cataechesis 2,4, PG 49; idem, In Johannem 60,6, PG 59; idem, In epistulam II ad Timotheum 7,4, PG 62. Siehe auch Ceran 2013, 178. 77 Joannes Chrysostomus, De Anna 4,1, PG 54. 78 Joannes Chrysostomus, I epistulam I ad Corinthios 25, 1, PG 61. 79 Joannes Chrysostomus, De poenitentia 7, 6, PG 49. 80 Der oben erwähnte Brief, verfasst von einem unbekannten Publicola, befindet sich in der Sammlung der Epistulae des Augustinus, Epistula 46, 8, CSEL 34.
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gang nachzudenken und zu hinterfragen, ob die Tiere von Heiden rituell geschlachtet worden seien oder nicht. 81 Auch eine kurze Relation des Theodoretus von Cyrus bezieht sich auf die obigen Berichte. Er beschreibt die angeblichen Maßnahmen des Julian Apostata in Antiochia. Dem Bischof von Cyrus zufolge seien die auf dem antiochenischen Markt angebotenen Lebensmittel (Brot, Fleisch, Obst, Gemüse und „Fertiggerichte“) auf Befehl des Kaisers mit „heidnischem Weihwasser“ besprenkelt worden. Dabei ist unklar, was man sich überhaupt darunter vorstellen kann. Als die einheimischen Christen dies sahen, seien sie empört gewesen, es habe sie aber nicht davon abgehalten, Lebensmittel auf dem Markt zu kaufen: „denn sie erinnerten sich an die Worte des Apostels: Alles was auf dem Fleischmarkte verkauft wird, das esset, ohne des Gewissens wegen lange zu fragen. 82 Die zitierten Berichte über das auf der Messe verkaufte Opferfleisch, sind die einzigen zu diesem Thema. Für die christlichen Gemeinden und insbesondere für die Geistlichen bestand das Problem aber wahrscheinlich in vielen Provinzen des Römischen Reiches. Jahrmärkte an Märtyrerfesten Spätantike christliche Texte erwähnen auch zyklische Jahrmärkte, die an den jeweiligen Festtagen zu Ehren der Märtyrer organisiert wurden. Diese Ereignisse zogen Pilger in Massen an. 83 Im griechischen Kulturkreis war der Jahrmarkt ein untrennbarer Bestandteil der Feiertage, die zu Ehren von Göttern und Heroen organisiert wurden. 84 Dieser Brauch wurde auch von der alten Kirche übernommen und ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts waren solche Jahrmärkte ein wesentlicher Bestandteil der Feiertage zu Ehren der Märtyrer im ganzen Römischen Reich. 85 Auf dem Markt, der anlässlich eines Märtyrerfestes organisiert wurde, konnte man religiöse Gegenstände (Devotionalien, wie zum Beispiel die Pilgerampullen) 86 und Lebensmittel kaufen oder große Handelsgeschäfte abwickeln. 87 Der Jahrmarkt bot die Gelegenheit, oft auf Provinzebene an einer großen Veranstaltung teilzunehmen, und war
81 Augustinus, Epistula 47, 4, CSEL 34. 82 Theodoretus, HE III, 15 (ed. Parmentier / Hansen); übersetzt von A. Seider, 188. 83 Joannes Chrysostomus, De sanctis martyribus, PG 49, 647; Basilius Magnus, In Gordium martyrem, PG 31, 489. Siehe auch Harl 2001, 308; Grig 2004, 25. 84 Ziehen 1983, 581–582; James 1961, 155; Light 1993, 35–39, 56, 64; Bagnall 1993, 101–105; Harland 1998, 97. 85 Milewski 2016, 175–187. 86 Ziehen, 1983, 582; Vikan 1991, 79–81; Kötting 1980, 389–391; Maraval 1985, 211–213; Engemann 2002, 158–160. 87 James 1961, 134; Leemans 2013, 202; Morley 2013, 112–114.
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ein zusätzlicher Anreiz für Pilger, die immer zahlreicheren Pilgerzentren zu besuchten. 88 Christliche Autoren bedauerten jedoch, dass der religiöse Aspekt von diesen Festtagen aufgrund der großen Beliebtheit der Jahrmärkte zu einem zweitrangig gewesen sei. Aus diesem Grund ähnelten sie eher Volksfesten als religiösen Festen zu Ehren eines Märtyrers Es gibt nicht viele Informationen über Jahrmärkte an den Tagen der Märtyrerfeste. Über einige von ihnen berichtet Basilius der Große. In einer Predigt, die während des Mamantas-Fests gehalten wurde, stellt er fest, dass der Wunsch, zu Ehren des Märtyrers am Jahrmarkt teilzunehmen, ein so starker Magnet gewesen sein, dass alle angeblich wichtigeren Pflichten aufgeschoben worden seien. Am Festtag verwandelte sich der Platz vor dem martyrion in einen riesigen Marktplatz. 89 Der gleiche Autor bezieht sich in einer seiner Regeln auf die Stimmung unter christlichen Pilgern, die zum Jahrmarkt kamen. Als Antwort auf eine Frage, an welchen Versammlungsorten Handlungsgeschäfte für einen Christen nicht gestattet seien, formulierte er, dass: Märkte an den Orten, wo Martyrer verehrt werden, nicht stattfinden sollen, zeigt uns die Schrift. Denn es ziemt sich nicht für Christen, an den Martyrerorten oder in deren Umgegend aus einer andern Ursache zu erscheinen, als des Gebets wegen und um sich die Standhaftigkeit in das Gedächtnis zu rufen, welche jene des Glaubens wegen bis zum Tode bewiesen haben, und um sich zu gleicher Standhaftigkeit zu entflammen, und sie sollen sich an den furchtbaren Zorn erinnern, mit welchem der Herr, wie sanft und demütig von Herzen er immer und überall auch sein mochte, wie geschrieben steht, nur allein gegen Jene die Geißel schwang, die im Tempel kauften und verkauften, weil der Handel das Haus des Gebets in eine Räuberhöhle umwandelte. Auch dürfen wir nicht, weil Andere die bei den Heiligen bestehende Gewohnheit früher verletzt haben und, anstatt für einander zu beten, mit Mehreren vor Gott zu knieen und zu weinen, ihm die Sünden abzubitten, für die Wohlthaten zu danken, durch Worte des Trostes einander zu erbauen, was, wie wir wissen, noch bis auf unsere Tage beobachtet wurde, anstatt dessen diese Zeit und diesen Ort zu einem Markte, einem Volksfeste, einem gemeinen Handelsplatz machen, Jenen nachahmen und durch unsere Teilnahme sie in ihrem törichten Gebahren bestätigen. 90 Auch Gregor von Nyssa bezieht sich auf die an Festtagen stattfindenden Märkte. Er macht darauf aufmerksam, dass ankommende Pilger sich mehr über die Möglichkeit der Teilnahme am Jahrmarkt und damit die Gelegenheit zum Einkaufen oder Verkaufen ihrer Waren freuten als über die organisierten religiösen Zeremonien. 91 Die ähnlichen Jahrmärkte in Ägypten im 5. Jahrhundert erwähnt Schenute von Atripe. Sein Bericht zeigt, dass sich am Festtag der Platz in einen Marktplatz verwandelte, auf dem man „alles 88 89 90 91
Vryonis 1981, 196. Basilius Magnus, In Mamantem, PG 31, 592. Basilius Magnus, Regulae fusius tractatus 40, PG 31; übersetzt von V. Gröne, 136. Gregorius Nyssenus, Oratio prima in quadraginta martyres, PG 46, 749.
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kaufen konnte“. Aus diesem Grund erinnerte der Feiertag an ein Volksfest mit allgegenwärtigen Taschendieben, Prostituierten und betrunkenen Pilgern, zwischen denen es oft Schlägereien gab. 92 In ähnlichen Worten beschreiben Basilius von Seleukia 93 und Chorikios von Gaza 94 die weitere lokale Jahrmärkte zu Ehren der Heiligen. Ein weiteres Element der antiken Märkte waren auch Poesie- und religiöse Hymnenwettbewerbe, die anlässlich des Festes oder zu Ehren eines Herrschers (Könige, Kaisern oder manchmal Provinzstatthalter) rezitiert oder ausgerichtet wurden. 95 Es war auch eine Gelegenheit, auf diese Weise etwas Geld zu verdienen. Theodoretus von Cyrus bestätigt die Fortsetzung dieses Brauches in den syrischen Städten des 5. Jahrhunderts. Offensichtlich aber wurden am Märtyrerfest hauptsächlich Hymnen und Psalmen aus dem Alten Testament gesungen. 96 Der Markt in frühbyzantinischen hagiografischen Texten Die Einbringung von Beispielen aus dem Alltag, um die Zuhörer empfänglicher für die darauffolgenden Argumente zu machen, ist ein charakteristischer Bestandteil von Predigten und Reden der christlichen Autoren, die in der Regel Geistliche waren. Bei hagiografischen Texten ist dies anders. Hier finden wir solche Beispiele nicht. In den Beschreibungen des Lebens und der Wunder, die auf die Fürsprache eines heiligen Mannes hin vollbracht wurden, geben die Autoren dieser Texte, am Rande der Hauptberichte, viele Informationen zu den sozialen und wirtschaftlichen Fragen der Zeit. Unter den letzteren finden wir, wenn auch nur wenige, Informationen über die im Handel vorherrschenden Mechanismen einschließlich der Finanztransaktionen auf dem Markt. Ein Beispiel hierfür ist der Bericht des Theodoretus von Cyrus. Einer der Protagonisten seiner Historia Religiosa, der in Syrien tätige Mönch Publius, ging ziemlich schnell von der Organisation der Einsiedelei zu einer organisierten Gemeinschaft über. Die Mitbrüder, die er führte, sollten sich gegenseitig bei der Suche nach einem „perfekten Leben“ unterstützen. Weil nicht jeder von einer solchen Formel überzeugt war, führte Publius das Beispiel der auf dem Markt herrschenden Mechanismen an: Indem wir so (…) voneinander das Fehlende empfangen, werden wir die Vollendung der Tugend erreichen. Denn wie auf den weltlichen Märkten der eine Brot verkauft, der andere Gemüse, der eine Kleiderhändler ist, der andere Schuhmacher, und wie sie zwecks angenehmer Lebensführung ihren Bedarf gegenseitig tauschen – denn 92 Leipoldt 1903, 30, 162; Frankfurter 1998, 416. 93 Basilius Seleuciensis, De vita Theclae 17–19, PG 85 (Jahrmarkt zu Ehre von heilige Tekla). Siehe auch Kötting 1980, 153–154. 94 Litsas 1982, 427–436; Maraval 1985, 304 (Fest und Jahrmarkt zu Ehren der heiligen Sergius und Stephan). 95 Ziehen 1983, 582; Vryonis 1997, 262. 96 Theodoretus, Historia religiosa 20, 2, SCh 468.
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der Kleider gibt, erhält dafür Schuhe, der Gemüse kauft, gibt dafür Brot, so müssen auch wir die kostbaren Gattungen der Tugend einander mitteilen. 97 Die Textstelle lässt sich dahingehend verstehen, dass die gegenseitige Erfüllung der Bedürfnisse, wie sie auf dem Markt zu beobachten sei, dem Gemeinwesen diene und sich durchaus positiv auswirke. So sollten auch die Brüder aus der Mönchsgemeinschaft zusammenwirken. Palladius von Helenopolis wiederum verweist in der Biografie über Moses dem Äthiopier auf ein anderes Thema im Zusammenhang mit dem Handel auf dem Markt. Sein Bericht zeigt, dass sich die Marktmetzger gegen aufdringliche Hunde verteidigen mussten, die die Unaufmerksamkeit der Händler ausnutzten und das Fleisch von den Ständen stahlen. Die Hunde wichen den Verkäufern während des gesamten Markttages nicht von der Seite. 98 Diese offensichtliche Tatsache wird auch von Basilius dem Großen bei der Beschreibung des Marktes im kappadokischen Caesarea bestätigt. 99 Der Markt war vor allem ein Ort des Handelns, an dem sich die Protagonisten der hagiographischen Werke beweisen konnten. Der oben zitierte Palladius beschreibt die Geschichte von Eulogios, einem eher unbekannten Heiligen aus dem 4. Jahrhundert. Dabei betont er die allgemein bekannte Ansicht, dass der Markt das Herz jeder Stadt sei. Dort wurde nicht nur Handel betrieben, sondern wurden auch alle offiziellen Angelegenheiten behandelt. Viele Arme kamen auf den Markt, um dort zu betteln und auf diese Weise das Existenzminimum erreichen zu können. Palladios berichtet von einem namenlosen Behinderten, den Eulogios vom Markt mitgenommen hatte, um ihn zu versorgen und der anschließend unter „dem Einfluss eines Dämons“ stehend rebellierte (so Palladios). Er begann seinen Wohltäter zu verleumden, indem er forderte, ihn auf den Markt zurückzubringen und schrie: „Leute will ich sehen, auf den Markt will ich“. 100 Als Hintergrund für die nächste Anekdote dienen regelmäßig organisierte Jahrmärkte. Im Ort Imma, den Theodoretus als „großes und bevölkerungsreiches Dorf“ beschreibt und der 40 Kilometer von Antiochia entfernt lag, wurde ein Jahrmarkt von zahlreichen Kaufleuten besucht. Der Markt zog viele Menschen nicht nur aus Syrien an. Er dauerte den ganzen Tag und bei Dunkelheit rollten die Kaufleute ihre Stände zusammen und machten sich auf den Rückweg. Dann wurden sie leichte Beute für Banditen, die durch die Straßen streiften. Darüber berichtet auch Theodoretus. Der angegriffene Kaufmann wurde getötet und sein Geld wurde geraubt. Gemäß den Konventionen der hagiografischen Textgattung ereilte den Räubern eine gerechte Strafe. 101 Auch andere christliche Autoren beziehen sich auf die Organisation von Jahrmärkten in Syrien im 4. und 5. Jahr-
97 98 99 100 101
Theodoreus, Historia religiosa 5, 4, SCh 234; übersetzt von K. Gutberlet, 71. Palladius, Historia Lausiaca 19, 6 (ed. Butler). Basilius Magnus, In Haxaemeron 2, 5, SCh 26. Palladius, Historia Lausiaca 21, 6 (ed. Butler). Theodoretus, Historia Religiosa 7, 2, SCh 234.
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hundert. Solche Märkte, die sich hauptsächlich auf den Handel mit Tieren und Kleidung spezialisiert hatten, zogen Käufer aus der ganzen Region an. 102 Die Autoren hagiografischer Texte berichten auch von einer anderen Art von „Ware“, die auf dem Markt angeboten wurde. Neben Lebensmittelhändlern und Handwerkern waren dort auch Sklavenhändler zu finden. 103 Aber nach den Berichten von Basilius dem Großen handelten nicht immer nur Sklavenhändler mit „lebender Ware“ auf dem Markt. Wenn man seinen Angaben Glauben schenken möchte, waren es manchmal auch die Familienväter, die ihre Kinder auf den Markt brachten, um sie bei Getreidehändlern gegen Bargeld zu verkaufen oder gegen Getreide einzutauschen. 104 Wahrscheinlich sind solche Berichte zum Teil übertrieben, jedoch ist davon auszugehen, dass sie einen wahren Kern hatten, sonst hätte Basilius diese Beispiele nicht in seine Predigten aufgenommen. Einige Hinweise auf den Handel auf dem Markt finden wir auch in den Apophthegmata Patrum, einer Sammlung von Redewendungen ägyptischer Mönche, die um die Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert verfasst wurde. 105 Ihr Quellenzeugnis ist zwar etwas unvollkommen, gibt aber dennoch einen Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen dieser Provinz in der frühbyzantinischen Zeit. Die meisten dort zusammengestellten Geschichten beziehen sich auf das tägliche Leben der Mönche in der ägyptischen Wüste, in Zentralägypten (Thebais) und westlich des Nildeltas (Sketis und Nitria). Ein wichtiges Element des Alltags der Mönche war die Arbeit zum Wohl der gesamten Gemeinschaft. Aus den Apophthegmata geht hervor, dass die Mönche von ihrer eigenen Hände Arbeit lebten und die von ihnen gefertigten Produkte (gewebte Palmfasermatten, Körbe, Flachsseile, Tagesdecken und Kleidungsstücke von meist minderer Qualität) sowohl auf den lokalen Märkten als auch im weiter entfernten Alexandria verkauften. Die auf diese Weise erzielten Einnahmen waren für den Einkauf von Lebensmitteln und Rohstoffen zur weiteren Produktion bestimmt. 106 *** Welchen Wert haben die oben besprochene Ausführungen für unser Wissen über die spätantike Wirtschaft? Einerseits zeigen sie, was uns die materiellen Denkmäler der Epoche (wie Gewichte, Waagen, Messbehälter, Messtische, usw.) 107 nicht zeigen und nämlich den Alltag auf dem spätantiken Markt, stellen auch die zwischen den Menschen vorherrschenden Stimmungen, ihre Gewohnheiten, einschließlich ihrer „Einkaufsgewohnheiten“ dar. Andererseits handelt es sich aber um keine besonders wertvollen Informationen. 102 Joannes Chrysostomus (Ps.), De eleemosyna et in divitem, et de Lazaro, PG 64, 436. Siehe auch de Ligt 1993, 58 Anm. 10. 103 Gerontius, Vita Melaniae Iunioris 62, SCh 90. 104 Basilius Magnus, In illud: destruam horrea mea 5, 4, PG 31. 105 Hesse 1987, 250–555. 106 Apophthegmata Patrum (= Collectio alphabetica, PG 65, 71–440): 98 (Agathon 16); 363 (Isidor 7); 417 (Joannes Persicus 2); 446 (Lucius 1); 584 (Poemen 10); 763 (Pambo 2); 937 (Or 4). Siehe auch Bagnal 2001, 7–24; Wipszycka 2011, 172ff., 227ff.; Milewski 2019, 603–614. 107 Pitarakis 2012: 408, 410–413, 415–416, 418–424.
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Eigentlich finden wir in diesen Berichten nämlich nichts, das man nicht erwarten würde. Meistens handelt es sich um sich wiederholende Aussagen und sogar um offensichtliche oder banale Informationen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir in den analysierten Texten nicht viele Informationen über Märkte oder Markthallen gefunden haben. Es dominieren kurze und sehr verstreute Angaben zu diesem Thema, insbesondere in den Vergleichen der Predigtautoren, die mit den angeführten Beispielen die Aufmerksamkeit ihrer Hörer gewinnen wollten. Deshalb wird in ihren Schriften so häufig auf Geld und Handel Bezug genommen, einschließlich des Handels auf dem Markt. Am häufigsten wird in diesen Quellen auf Geld und auf die Funktionsweisen des Handels Bezug genommen, sodass man nicht von einer zufälligen Häufung ausgehen kann. Die Beispiele wurden ganz bewusst verwendet. Das Publikum der damaligen Geistlichen, wie beispielsweise des Johannes Chrysostomus (der den Alltag in Antiochia und Konstantinopel beschreibt) oder des Augustinus (der den Alltag in afrikanischen Städten beschreibt, vor allen in Hippo Regius) bestand sowohl aus Kaufleuten als auch aus deren Kunden, die sich jeden Tag auf dem Markt oder in den Markthallen trafen. Es ist kein Zufall, dass Chrysostomus in einer seiner Reden feststellt: „Geld im Alltag zu verwenden ist unser Leben. Geld ist eine Bedingung (vollständig) für alle Verträge und Handelsgeschäfte. Aufgrund des Geldes können sie stattfinden“. 108 Das Publikum der christlichen Prediger umfasste darüber hinaus auch Bankiers, deren Wechselstuben sich auf dem Markt befanden. In ihren Geschäften war es möglich, den goldenen Solidus zu „verkaufen“ oder eigentlich in Kleingeld zu wechseln, für das man auf dem Markt alltägliche Lebensmittel kaufen konnte. 109 Im Vergleich zu den Predigten und Reden liefern die im fünften und sechsten Jahrhundert entstandenen hagiografischen Texte dagegen nur wenige Informationen über die Handelsaktivitäten auf dem Markt. Trotzdem sind auch sie eine wichtige Quelle für die Rekonstruktion des Alltags und geben zwar einen etwas unvollkommenen, aber dennoch wichtigen Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Epoche. Abkürzungen CCSL CSEL GCS PL PG SCh
Corpus Christianorum. Series Latina Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte Patrologia Latina Patrologia Graeca Sources chrétiennes
108 Joannes Chrysostomus, In principium Actorum 4, 2, PG 51. 109 Joannes Chrystomus, In principium Actorum, 4, 2, PG 51. Siehe auch: idem, In epistulam ad Hebraeos 15,3, PG 63; idem, De virginitate 68, 2, SCh 125; Gregorius Nyssenus, De deitate filii et spriritus sancti, PG 46, col. 557.
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Einige Bemerkungen zum Markt in der spätantiken christlichen Literatur
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Sektion 5: Rechtliches
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Markets and Roman Law (Late Republican and Early Imperial) Jean-Jacques Aubert
Roman markets – in the narrow sense of places of regular, recurrent commercial exchanges 1 – provided a privileged setting for observing the working of the law. Whether they were urban or rural, permanent or periodic, frequent or occasional, large or small, local, regional, or interregional, markets brought together producers, distributors, and consumers of a wide variety of goods and services. Sale was logically the most recurrent form of contractual arrangement entered into by individual or corporate – the army, the Roman state, cities and local communities, private associations, partnerships, temples, the Church, etc. – buyers and sellers, but by no means the only one. Contracts of hire and lease, loans, and partnership must have been common occurrences. Much of the law of contracts, delicts, and property could be resorted to in market-related activities, and therefore give rise to litigation. The question is whether any of the legal instruments devised over time by statute, edict, or custom, and available to traders and customers were specific to markets, to the exclusion of other settings or contexts. In other words, to borrow an expression used by Feliciano Serrao, 2 was there such a concept as a “diritto del mercato”? Should we look for it in Rome, in Italy, or in the provinces as well? A clue to the answer to this question is found in the Flavian municipal law of Irni in the province of Baetica. 3 The first preserved tablet (no. III = chapter 19) spells out the powers and duties of municipal aediles at the time of Domitian, on the basis of an imperial edict issued by Vespasian and his sons:
Aediles qui in eo municipio ex edicto imp(eratoris) Vespasiani Caesaris Aug(usti), imp(eratoris)ve Titi Caesaris Vespasiani Aug(usti) aut imp(eratoris) Caesaris Domitiani Aug(usti) creati sunt
1 Such as a macellum, taberna, locus ad emendum vendendumve, negotiatio, etc. See de Ligt 1993, 33– 55; Serrao 2000, 37 and 51. 2 Serrao 2000, 33 and passim, a seminal article to which this short paper owes much. The classic monograph on the aedilician edict by Impallomeni 1955 is now updated by Manna 1994 and Ortu 2008. For additional bibliography, see Aubert 2011. 3 AE 1986, n. 333 = CILA II.4 1201; cf. Gonzalez 1986; Lamberti 1993; Wolf 2011.
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Jean-Jacques Aubert
et in ea aedilitate nunc sunt, ii aediles, at eam diem in quam creati sunt, quique ibi postea h(ac) l(ege) aediles creati erunt, at eam diem in quam creati erunt, 5 aediles municipi Flavi Irnitani sunto. Annonam, aedes sacras, loca sacra religiosa, oppidum, vias, vicos, cloacas, balinea, macellum, pondera mensasve exigendi aequandi, vigilias, cum res desiderabit, exigendi, et si quid praeter ea decuriones conscriptive aedilibus faciendum esse censuerint, eas res omnes curandi faciendi, item pignus capiendi a 10 municipibus incolisque, in homines diesque singulos, quod sit non plu ris quam HS (sestertium) X (milia) nummorum, item multam dicendi, damnum dandi [iis]dem dumtaxat in homines diesque singulos HS (sestertium) V (milia) nummos, ius potestatemqu[e] habento. Iisque aedilibus quique postea hac lege creati erunt de is rebus et inter eos de quibus et inter quos dumvirorum iurisdictio erit at 15 [H]S (sestertium) CC (ducenta) iurisdictio iudicis reciperatorumque datio addictio, ita ut h(ac) l(ege) licebit, esto. Iisque aedilibus servos communes municipum eius mu nicipi qui is appareant limocinctos habere liceto. Dum ne quit eorum omnium quae supra scripta sunt adversus leges plebis scita senatus ve consulta edicta decreta constitutiones divi Aug(usti), Ti(beri) Iuli Caesa ris Aug(usti), imp(eratoris) Galbae Caesaris Aug(usti), Ti(beri) Claudi Caesaris Aug(usti), imp(eratoris) Vespasia- 20 ni Caesaris Aug(usti), imp(eratoris) Titi Caesaris Vespasiani Aug(usti), imp(eratoris) Caes(aris) Domitiani Aug(usti), pontif(icis) max(imi), p(atris) p(atriae), fiat, ius potestasque esto./ Translation: Aediles who, in this municipality (municipium), on the basis of an edict issued by one of the emperors (imperatores Caesares Augusti) Vespasian, Titus, or Domitian, have been appointed before that law and are now holding that position until the final day of their appointment, and those aediles who will have been appointed after that law until the final day of their appointment, should be aediles of the Flavian municipality of Irni. As for the food supply, the sacred temples, the holy religious places, the fortress, the roads, the neighborhoods, the sewers, the baths, the market, the weights and measures, the watches, whenever the situation will require it, and whatever additional tasks the decurions and registered members will have thought necessary to be brought about by aediles, let them have the right and power to enforce, exact, supervise, and perform all of them, as well as to seize a pledge from citizens (municipes) and residents (incolae), insofar as it does not exceed 10’000 sestertii per person and per day, and to inflict a fine or compensation up to 5’000 sestertii per person and per day. These aediles and those who will be appointed in the future on the basis of that law should have jurisdiction over the same cases
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Markets and Roman Law (Late Republican and Early Imperial)
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and parties as the board of two (duumviri), up to the amount of 200 sestertii, and the right to appoint a judge or a jury. These aediles should be allowed to have public slaves, jointly owned by the citizens of that municipality, as attendants in uniform (limocincti). As long as none of the provisions written above contradicts the laws, plebiscites, senatorial decrees, edicts, ordinances, and imperial enactments from any of the emperors Augustus, Tiberius, Galba, Claudius, Vespasian, Titus, or Domitian, pontifex maximus and Father of the Fatherland, let them have the right and power to do so. 4 Aediles were in charge, among other duties, of the food supply (annona), the permanent market (macellum), and the standards of weights and measures. They enjoyed a limited jurisdiction that allowed them to seize pledges, to inflict fines or compensation (damnum), and to hear minor cases before calling in a judge or a jury of reciperatores, according to the two-phase formulary civil procedure (in iure – apud iudicem). Aediles could rely on a staff of public slaves recognizable by their outfit (limocincti) to perform their duties. It is not clear whether the order of the tasks listed in that entry of the law of Irni is significant, in which case market supervision, including checking weight and measures, stands fairly low in the list, perhaps an indication that such commercial activities were deemed unproblematic at Irni (but see below). On the other hand, even the limited range of cases falling within the aediles’ jurisdiction must have covered much of the litigation resulting from regular, day-to-day market transactions, unless wholesale or luxury items were involved. It is remarkable that macellum is mentioned only here in the extant text of the municipal charter. The entry in the lex Irnitana points toward something like a cura macelli, a position rarely attested in epigraphic sources. To the best of my knowledge, there is one single inscription (CIL VIII 18224 = ILS 2415) from Lambaesis in Numidia mentioning a cura macelli, which was jointly performed by legionary officers 5 – at least one of them, possibly all of them, was a signifer of the third legion Augusta stationed in Lambaesis since Hadrian’s time: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Dol(icheno) PP(ubli ?) Flavi Studiosi Sabinius Ingenuus et Aurelius Sedatus sig(nifer-i) leg(ionis) III Aug(ustae) agentes cura(m) macelli
4 All translations are mine. 5 The names in lines 2–3 are problematic. They might refer to two individuals sharing the same praenomen, nomen, and cognomen, but different agnomina.
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Jean-Jacques Aubert
v(otum) l(ibentes) a(nimo) s(olverunt) cum a (= di)utoribus suis Translation: To Jupiter Dolichenus the best and greatest, Publius Flavius Studiosus Sabinius, Publius Flavius Studiosus Ingenuus, and Aurelius Sedatus, the standard-bearer(s) of the third legion Augusta, acting care-takers of the market, have willingly fulfilled their vow with their assistants. Other officials were connected with markets. In Leptis Magna (Africa Proconsularis), a member of the board of four was in charge of the market (quatuorvir macelli) and made a dedication out of the produce of fines supplemented with his own private funds (IRT 294 = AntAfr 2002/03, 300 = AE 2003, 1902 = AE 2007, 1693): Libero Patri sacr(um) Boncarth Muthumbalis f(ilius) Sydby IIIIvir macelli ex multis (denariorum) LXII quibus adiecit de suo (denarios) LIII // «PUN» ? Translation: Consecrated to the venerable Liber: Boncarth Sydby, son of Muthumbal, one of the board of four men in charge of the market, paid (it?) out of the fines, for sixty-two denarii, to which he added fifty-three out of his own (pocket). (The last word is not intellegible, but is possibly connected with the root of punicus) As his ethnic name and patronym suggest, Boncarth may not even have been a Roman citizen. 6 For our purpose, more important than the act of benefaction – which was the primary point of the inscription – is the fact that fines were indeed collected, indicating that the magistrate’s jurisdiction was instrumental in running the market and potentially profitable. 7 In Placentia, a public slave with the rank of vilicus macelli is commemorated by his life partner, possibly an ingenua, which stresses the privileged status of the public servant (CIL XI 1231 = ILS 6673): D(is) M(anibus) Onesimi 6 The names Boncar(th) and Muthumbal are attested in North Africa, respectively from Gurza and Uzita, cf. CIL VIII 68 (Kelaa Kabira, 12 BC); and one Boncarth from the senatus populusque Thimiligensis is attested in a contract of hospitality with Caius Silius Aviola, praefectus fabrum in the third legion Augusta in Lambaesis, cf. CIL V 4920 = Inscr.It. X.5 1145 (Zanano, Val Trompia, Regio X, AD 27). Cf. S. Aounallah, in Cartagine. Studi e ricerche 5 (2020). The name Muthumbal is attested in several inscriptions from Thuburbo Maius, Mactar, and Thisi. 7 On the economic and civic importance of aedilician fines in Republican Rome, see Piacentini 2018.
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Markets and Roman Law (Late Republican and Early Imperial)
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c(oloniae) P(lacentinae) s(ervi) vil(ici) macelli Allia Prim(a) bene me/renti cum quo vixit annis [---] Translation: To the spirits of the dead (of) Onesimus, slave of the colony of Placentia / Piacenza, overseer of the market, Allia Prima to her well-deserving (partner) with whom she has lived x years… It is not sure whether the argentarius macelli magni commemorated in Rome by an imperial freedman and his wife (CIL VI 9183 = ILS 7501) was acting in an official capacity: L(ucio) Calpurnio Daphno argentario macelli magni Ti(berius) Claudius Aug(usti) l(ibertus) Apelles et Asconia Quarta propinquo carissimo / fecerunt in margine : c(edo) a(sses) da pisce c(edo) a(sses) V Translation: To Lucius Calpurnius Daphnus, banker of the Great Market, Tiberius Claudius Apelles, imperial freedman, and Asconia Quarta, have made (it) for their most beloved neighbour / relative. (On the side: I give five asses, you give a fish, I give five asses). Lucius Calpurnius Daphnus may have been using the macellum magnum, located on the Caelian hill and inaugurated in AD 59, as a seat of business and corporate identity. The banker is represented holding a tablet or a small box and surrounded by two servants (slaves, freedmen, workers?) bearing seemingly heavy trunks or baskets. 8 The inscription on the side might not be connected with the main text. A heavily damaged inscription from Rome (CIL VI 41296 = CIL VI 1648) refers to a procurator of the same macellum magnum, who was also in charge – concurrently or consecutively – of the Minucian portico, where grain used to be distributed. The reference to a position – possibly of an apparitor, such as a scriba – attached to the curule aediles towards the end of the inscription may point to a descending cursus honorum and to a 8 A photograph is available in Clauss / Slaby et al., Epigraphik Datenbank = EDCS (consulted on Jan. 3rd, 2021).
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long-time dedication to the distribution of food in an official capacity. If this could be verified, it would indicate that the position of procurator macelli magni ranked fairly high in a freedman’s administrative career. The dedication by colleague(s) and freedman/-en is highly hypothetical, while the finalization of the work was entrusted to a cashier (arkarius, usually a slave) bearing a non-slave name: p]roc(uratori) famil(iarum) [glad(iatoriarum) per] Ital(iam) proc(uratori) Mini[ciae et m]acell(i) magni et [frumenti(?) p]opuli proc(uratori) [mon(etae?) scri]b(ae) aedil(ium) cur(ulium) [ob insignem erg]a se amorem [c]oll(egae) et [patron(o) optim(o?) c]urant(e) Crepereio [3] ark(ario) Translation: (To?) the procurator of the gladiatorial team / family throughout Italy, of the Minucian (portico), of the Great Market, and of the people’s grain, procurator of the mint, scribe of the curule aediles, for his remarkable affection toward him / them, (to?) his / their colleague(s) and (to) best patron(s), by care of Crepereius, cashier. Finally, in AD 62 a private contractor of the otherwise unattested market-tax (manceps mercatuus) 9 paid a handsome sum of money to the public slave in charge of finances at Pompeii, using the services of the famous banker Lucius Caecilius Iucundus (CIL IV 3340, 151 e, more below): [S]olutio [L.C….]o [T]i(berio) C[laudio] [V]ero [d(uumviris)] i(ure) d(icundo) [III(?) Idus Ianu]ari[as] [Privatus] colon[iae] Pompeian(orum) s[er(vus)] scripsi me accepisse ab [L(ucio) Cae]c[i]lio Iucundo sestertia duo mil{l}ia quingentos viginti numm(os) nomine M(arci) Fabi Agathini mancipis merca[t]uus act(um) Pom(peis) P(ublio) Mario P(ubli) f(ilio) L(ucio) Afinio co(n)[s(ulibus)] 9 Andreau 1974, 46–47 and 65–67.
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Translation: Payment. While L.C. (?) and Tiberius Claudius Verus were on the board of two with jurisdiction, three days before the calends of January, I, Privatus, slave of the colony of the inhabitants of Pompeii, have written that I received from Lucius Caecilius Iucundus 2’520 sestertii in coins, on behalf of Marcus Fabius Agathinus, contractor of the market-tax. Done at Pompeii in the consulship of Publius Marius, son of Publius, and Lucius Afinius. This rather scarce body of epigraphic evidence suggests that markets – at least the permanent ones – were supervised by municipal magistrates and / or public servants. Some of them enjoyed power of jurisdiction, all of them acted on behalf of the community, carrying out a task deemed useful, if not critical for the well-being of traders and consumers alike. While officials of various kinds and ranks are attested in connection with market activities, in the western part of the empire the role of aediles seems to have been prominent in this regard. In Rome, according to Cicero (Leg. 3.3.7), aediles acted as curatores urbis annonae ludorumque sollemnium, the supervision of markets belonging to both the cura urbis and the cura annonae. Here, annona might imply more than just the food supply, and Cicero’s statement obviously pertains as well to regular commercial exchanges taking place in public spaces. The best evidence, however, lies in the remains of the aedilician edict (cf. below), quoted in part by both Gellius, writing in the second half of the second century AD, and in several passages of the Digest. Gellius (NA 4.2) discusses the difference between vitium and morbus, and refers to the edict of the curule aediles and the – early – juristic opinions voiced on some of its provisions. 10 The aedilician edict is the outcome of the aediles’ ius edicendi, and some parts could go back to the mid-Republican period. It is likely that the aedilician edict was compiled over time, individual aediles taking over, at least in part, the legal guidelines of their predecessors, while adding, changing, and possibly canceling provisions as they saw fit. It is not possible to reconstruct the whole of the aedilician edict as it was probably known to Gellius, or to earlier jurists quoted by him, but it appears that the provision cited and discussed by Gellius partly overlaps 11 with the direct quotation preserved in Justinian’s Digest of 533, under the title 21.1, de aedilicio 10 Gell., NA 4.2 (Morbus et uitium quid differat; et quam uim habeant uocabula ista in edicto aedilium; et an eunuchus et steriles mulieres redhiberi possint; diuersaeque super ea re sententiae).1. In edicto aedilium curulium, qua parte de mancipiis uendundis cautum est, scriptum sic fuit: «Titulus seruorum singulorum scriptus sit curato ita, ut intellegi recte possit, quid morbi uitiiue cuique sit, quis fugitiuus erroue sit noxaue solutus non sit.» (What is the difference between disease (morbus) and defect (vitium)? and what meaning these words have in the aedilician edict? and is it possible to return eunuchs and barre women? and diverse views on the question. 1. In the edict of the curule aediles, within the part bearing on the slave trade, it was written: Take care that the title of every single slave be written in such a way that it can be understood right away which disease or defect each carries, who is a runaway, a wanderer, or liable for reparation). 11 Serrao 2000, 40–44 rightly points out that the differences in the wording of the aedilician edict reflect two different stages in its development, in the first century AD for Gellius, in the late second century (post Salvius Iulianus’ codification into the edictum perpetuum) for Ulpian and Paul.
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edicto et redhibitione et quanti minoris, a collection of sixty-five excerpta supplemented by a short title in Justinian’s Code of 534, de aediliciis actionibus (C. 4.58, with five rescripts dated to the third and fourth centuries). As a whole, these three sources – Gellius, the Digest, and the Code – are rather parsimonious in quoting verbatim the actual text of the aedilician edict, but they all suggest that the legal provisions issued by the aediles were expressed in general terms, which left ample room for juristic interpretation. Both the jurists and – to a much lesser degree – some emperors thrived in clarifying the scope of the legal remedies devised by some anonymous curule aediles, probably in the course of the last two centuries of the Republican period. We have no way of knowing whether the more ancient plebeian aediles, and the more recent municipal aediles, such as those attested in Irni, issued similar or different edicts, or whether they relied on the same edicts as the curule aediles in Rome. It is assumed however that, like the urban and peregrine praetors’ edicts, the aedilician edict was solidified with time and possibly merged with them and with the provincial edict in or by Hadrianic time, to form one single edictum perpetuum, as compiled by Salvius Iulianus and extensively commented by later classical jurists such as Ulpian and Paul. Back in 1883 (third ed. in 1927), Otto Lenel reconstructed what could be retrieved of the Edictum perpetuum praetoris urbanis out of the fragments of the writings of classical jurists collected in the Digest. The same method could be, and was, applied to reconstruct bits of the edictum aedilium curulium, though on a much narrower textual basis. Apart from Caelius Sabinus, the consul of AD 69 who wrote one single book de edicto aedilium curulium, according to Gellius (NA 4.2.3), only Gaius (around 160), Ulpian, and Paul (both in the early third century) wrote short commentaries on the aedilician edict, in two books each. The concision of these works is underlined by the comparison with the massive commentaries of the latter two authors on the praetorian edict (in some eighty books or so each). On the other hand, it is remarkable that the earliest attested commentary specifically dedicated to the aedilician edict dates to two or three generations before the codification of the edictum perpetuum in the 130s. One generation after the alleged codification, Gellius, who was a serious scholar interested in Roman law, seems to have been able to conduct extensive research on the subject and knows of some studies by earlier jurists, whom he refers to as iureconsulti veteres or veteres iusperiti: those he quotes by name, such as Servius Sulpicius Rufus (consul in 51 BC), Gaius Trebatius Testa (Cicero’s friend and Julius Caesar’s legal advisor), his pupil Marcus Antistius Labeo, and the famous Masurius Sabinus in the early first century AD, are known to have written commentaries on the praetorian edict and / or treatises on the ius civile. This suggests that the aediles’ jurisdiction was not limited to the provisions spelled out in their edict. Thus, the question discussed by Gellius, bearing on the definition of morbus vs. vitium, is closed by a quotation from Masurius Sabinus’ second book on civil law (Gell. NA 4.2.15). Therefore, the law applied and enforced by curule aediles within the scope of their jurisdiction is much wider than what was included in their edict. Salvatore Riccobono provided a tentative reconstruction of the edictum aedilium curulium in the first volume of the Fontes Iuris Romani Anteiustiniani (published in 1941, sec-
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ond ed. in 1968). He listed seven entries or rubricae, out of which three could be fleshed out: a. The sale of slaves (De mancipiis vendundis) b. Against the slave-dealers (Adversus venaliciarios) c. Against those who will have castrated boys (Adversus eos qui pueros castraverint) d. On the equipment of slaves (De ornamentis mancipiorum) e. On the sale of animals (De iumentis vendundis) f. On wild beasts (De feris) g. On the oral contract posted by aediles (Stipulatio ab aedilibus proposita). From the reconstructed title of each entry, it is clear that we have a very partial view of what the aedilician edict could have included, 12 and the link to market places is neither explicit nor exclusive. 13 The extant entries deal with human trafficking and the sale or handling of two categories of animals, draft animals and non-domesticated animals. Most of the information comes from Title 21.1 of the Digest (De aedilicio edicto et redhibitione et quanti minoris), where the jurists discuss at great length the scope of the legal remedies for rescission of the sale (actio redhibitoria) and for the adjustment of the price (actio quanti minoris or estimatoria). 14 These two legal remedies were important elements of the Roman law of sale (emptio venditio), a type of contract based on the agreement of both seller and buyer on the nature of the good for sale and on the price to be paid. The sheer number of juristic opinions collected in the Digest, sixty-five in total, proves that the aedilician edict could do no more than provide a broad outline of the legal principles to be applied in the transactions involving livestock, both human and animal. The specifics were left to the common sense of judges, who relied when needed on the advice of specialists. Needless to say, what is collected in the Digest represents only the tip of the iceberg of the total output from Roman lawyers, from the first century BC at the latest until at least the third century AD, and reflects mostly what was available – and of interest – to the sixth-century compilers. Possible post-third century developments are mostly lost for history, with a few exceptions emerging in Justinian’s Code. It is all the more remarkable that the few known juristic commentaries (cited above) by Caelius Sabinus, Gaius, Ulpian, and Paul) could be kept so short (up to two books). Before examining the three entries (a, e, and f), the wording of which is preserved in direct quotations in the Digest, let us have a look at the other four entries, who attracted much less attention on the part of modern scholarship. 12 Pace Serrao 2000, 43, who regards the focus of D. 21.1 as evidence for the limited scope of the aedilician edict, and has consequently to dismiss Labeo’s statement in D. 21.1.1 pr. (cf. below) as the result of interpolation (ibid. 66–67). 13 Serrao 2000, 51–67 rightly regards the law of the market (diritto del mercato) opening up with time, to adjust to the reality of empire, although his notion of commercial law (diritto commerciale) is in my view inadequate, cf. Aubert 2015. 14 Cf. Manna 1994; Ortu 2008.
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Adversus venaliciarios (b): in the second book of his commentary on the aedilician edict, Paul remarks (D. 21.1.44.1) that slave dealers (venaliciarii) were usually organized in partnership (societas). 15 Litigating buyers would have faced the problem of having to sue each of the partners with regard to their respective share in the ownership of the slave. Some aediles considered it only fair to allow unsatisfied buyers to bring an action in rescission against only one of the partners, preferably the main one. The rule was based on fairness (aequuum) and bore on slave dealers to the exclusion of all other traders, because venaliciarii were supposed to be driven by excessive greed and shamelessness. In the specific context of human trafficking, the law of partnership was slightly bent in favor of buyers as a result of the stereotype attached to the trade and to the people involved in it. Adversus eos qui pueros castraverint (c): in the 18th book of his commentary on the praetorian edict, Ulpian discusses (D. 9.2.27.28) the effect of the lex Aquilia on damages, and cites the little known late-first-century AD jurist Vivianus, who happened to contribute quite a few interesting opinions on the actio redhibitoria preserved in title D. 21.1. Vivianus considered that castrating (someone else’s?) slave boys in order to enhance their market value should not give rise to an actio for damages under the lex Aquilia, but to a more severe action for the delict of iniuria, which carried a fourfold penalty (in quadruplum). Vivianus based his assertion on a provision found in the aedilician edict. Here again, the Roman law of delicts is adapted to the special context of the slave-trade, although the provision apparently did not affect the seller-buyer relationship. The target may have been the middleman who put the asset – the slave boy – at risk. De ornamentis mancipiorum (d): Ornamenta refer to the trappings or equipment of slaves or livestock. In the case of a sale, the ornamenta were supposed to be transferred from the seller to the buyer. Paul, in the second book of his commentary on the aedilician edict (D. 50.16.74), excluded from the ornamenta the seal ring (signatorius anulus), for obvious reasons: a slave could act on behalf of his / her master, whereby he / she engaged the master’s liability. Transfer of ownership of the slave may have resulted in the end of the principal-agent relationship, expressed through the use of the seal and terminated by its recall. In a different title of the Digest entirely dedicated to the definition of ornamenta in the context of legacies (D. 34.2, De auro argento mundo ornamentis ungentis veste vel vestimentis et statuis legatis), Ulpian is recorded confirming (44 ad Sabinum D. 34.2.25.10) that anuli signatorii were not considered parts of the ornamenta. The last of the empty entry / rubrica identified by Riccobono is labelled stipulatio ab aedilibus proposita (g). It appears that aediles could impose a verbal contract by stipulatio 15 On venalici(ari)i, mangones, and their likes, see Harris 1980/2011, esp. 81–87 (page numbers from the 2011 revised edition), and Bodel 2005, who discuss all the available evidence. Despite Paul’s statement, the restoration of CIL XIII 11480 (Aventicum, second century) remains questionable (PA[tro]NO VE[n]A[l](iciorum) [corporis] CISAL[p]INO[rum] ET TRANSALPINORVM …), as none of the many fragments of the inscription seems to fit the word corporis. Many thanks to D. Castella for pointing out to me the latest restoration of the inscription, by S. Oelschig, Kaleidoskop der Epigraphik, Katalog und Rekonstruktion der römischen Steininschriften von Avenches / Aventicum, Avenches 2009 (Documents du Musée romain d’Avenches 16), 227–254, esp. 238 and 253, n. 1113.
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on sellers. Pomponius provided a typology of stipulationes in his 26th book ad Sabinum (D. 45.1.5 pr.) and regarded the aedilician stipulatio as a subcategory of the praetorian stipulatio, perhaps a sign that both praetorian and aedilician edicts had merged into the edictum perpetuum, shortly before Pomponius’ time. The passage was later taken over by Justinian in his Institutes (3.18). The stipulatio imposed by aediles rested on their jurisdiction and was regulated in the aedilician edict. It could also call for a penalty of double the price of the goods (stipulatio duplae) in case of eviction of the buyer. In some cases, such stipulationes were reputed void, because it was impossible for a seller to foresee a slave’s future behaviour ( fur, vispellio) or condition such as insanity (Ulp. 42 ad Sab. D. 21.2.31). It appears that these four – for us, empty – entries (b, c, d, and g) were subsidiary – at least in the eyes of ancient legal commentators – to the three more explicit entries, namely on the sale of slaves (a) or draft animals (e), and on the handling of non-domesticated animals (f). Ulpian repeatedly quoted parts of the aedilician edict, either directly: “Aiunt aediles” (D. 21.1.1.1) or “Aediles aiunt” (D. 21.1.38 pr. and 5), or indirectly, through Labeo for instance (D. 21.1.1 pr.): “the edict of curule aediles on sales bears as much on real estate as on movable and animated beings.” 16 Unfortunately, only Labeo’s third category, including human beings and animals, was the focus of attention of the compilers. All sixty-five excerpts of title D. 21.1 addressed the issue of defects of animated creatures. Slaves and draft animals were to be publicly declared free of mostly physical defects by the seller, which points at transactions that were necessarily performed in a public setting: the market place. “Palam recte pronuntianto / dicunto” implied a public statement to be witnessed not only by the parties, but also by whoever happened to be there. The use of the stipulatio aedilicia may suggests that at least one magistrate was present at the time of the sale. The public setting of the transaction is also alluded to in the provision concerning wild animals, whereby the edict takes into consideration the risk for bystanders involved in producing “qua vulgo iter fiet” (“wherever passage will commonly occur”) dangerous creatures, such as wild boars, wolves, bears, panthers, and lions, not to mention the more common dogs and hogs (Ulpian, 2 ad ed. aed. cur. D. 21.1.40 and 42), whose behavior was unpredictable, or the “equus mordax aut calcitro” (“a biting or kicking horse”) that Labeo, quoted by Caelius Sabinus (in Gellius, NA 4.2.3–5), considers more vitiosus than morbosus: Caelius Sabinus in libro, quem de edicto aedilium curulium composuit, Labeonem refert, quid esset “morbus”, hisce uerbis definisse: “Morbus est habitus cuiusque corporis contra naturam, qui usum eius facit deteriorem.” 4. Sed “morbum” alias in toto corpore accidere dicit, alias in parte corporis. Totius corporis “morbum” esse, ueluti sit pthisis aut febris, partis autem, ueluti sit caecitas aut pedis debilitas. 5. “Balbus autem” inquit “et atypus uitiosi magis quam morbosi sunt, et equus mordax aut calcitro uitiosus, non morbosus est”. (…) 16 Ulpianus (libro primo ad edictum aedilium curulium) D. 21.1.1 pr.: Labeo scribit edictum aedilium curulium de venditionibus rerum esse tam earum quae soli sint quam earum quae mobiles aut se moventes.
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Translation: Caelius Sabinus, in the book that he wrote on the edict of the curule aediles, reports that Labeo, on the question of what it means to be sickly / unhealthy (morbosus), provided the following definition: a disease (morbus) is a bodily condition against nature, which makes its performance worse. But he says that disease affects at times the whole body or just a part of it, like consumption or fever on the one hand, as opposed to blindness or a lame foot on the other hand. According to him, dysphasia and stuttering are more like defects than diseases. A horse that bites and kicks is flawed / vicious, not sickly. (…) The same Caelius Sabinus, quoted by Gellius in a different passage (NA 6.4), provides more information about the public marketing of slaves and the legal aspect of it. Commenting on the so-called pilleati servi, or slaves wearing a felt cap (pilleus), usually associated with manumission, Caelius Sabinus explains that such slaves were easily recognizable as non-guaranteed slaves, by contrast with the provision of the edict calling for a sign (titulus) to be fixed on every slave to announce shortcomings (morbus and vitium) and liabilities resulting from passed behaviour, such as attempted flight ( fugitivus), wandering (erro), or delicts (noxa) (Gell. NA 4.2.1, cf. above). Thus, prospective buyers would have known at first sight what kind of slaves they were about to acquire. In the same vein, Caelius Sabinus goes on discussing the old custom of sub corona venditio: crowned slaves were identified as war prisoners, originally sold by soldiers who surrounded them as a corona, an additional, alternative explanation rejected by Caelius Sabinus. Here again, the earliest known legal commentator of the aedilician edict reports that the sale of slave was highly regulated and supervised, the specific conditions of the transaction being spelled out in the titulus and in the lex vendundi, supplemented by the slave’s outfit and overall appearance. Justinian’s Code contains one short title dedicated to aedilician remedies (C. 4.58, De aediliciis actionibus). Out of five rescripts dated from the reign of Caracalla to the late fourth century, four deal with runaway slaves and do little more than reassert what the jurists had said about deadlines and conditions for rescission and price adjustment. One rescript (C. 4.58.4), on the other hand, concerns the sale of land (praedium). 17 Probably dated to the time of the dyarchy, between 286 and 293, the rescript calls for the rescission of the sale, because it was conditional, the lex vendundi providing that in case of the buy17 C. 4.58.4: Idem AA. [= Imperatores Diocletianus, Maximianus]. Si praedium quis sub ea lege comparaverit, ut, si displicuerit, inemptum erit, id utpote sub condicione venditum resolvi et redhibitoriam adversus venditorem competere palam est. 1. Idem observatur et si pestibilis fundus, id est pestibulas vel herbas letiferas habens, ignorante emptore distractus sit: nam in hoc etiam casu per eandem actionem eum quoque redhibendum esse. [Diocl. et Maxim. AA. …] K. Mart.> (ca. 286– 293). (If someone has acquired an estate with the provision that if he / she is not satisfied with it, the purchase will be void, it is obvious that payment is returned, considering the fact that the sale (of the estate) was conditional, and an action in rescission in available against the seller. The same is observed if the estate is pestilential, that is plagued with poisonous, even deadly plants, and has been sold without the buyer’s knowledge; for in that case, too, the sale must also be rescinded by means of the same remedy.)
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er’s dissatisfaction the sale would be void. It happens that the land ( fundus) was covered with lethally poisonous plants. Incidentally, the rescript uses a neologism (pestibulae) and draws attention to environmental conditions on which we have almost no evidence in ancient sources. In this case, the actio redhibitoria applied, which confirms, some three centuries later, Labeo’s statement quoted by Ulpian at the beginning of Title D. 21.1.1, that the scope of the aedilician edict was indeed much wider than its modern tentative reconstruction shows. The aedilician edict is not the only source of legal provisions to be of use on the market place. The law of sale, of hire and lease, of indirect agency, of moneylending, of delicts, to name only the most important areas of law in connection with business ventures, was undoubtedly of daily use, but was certainly not specific to the market place. The compilers of the Digest, however, dedicated a very short title to nundinae (D. 50.11, de nundinis). 18 It consists in only two short excerpta by third century jurists. To follow the chronological order, Callistratus (D. 50.11.2), in his third book on judicial cases (cognitiones), evokes the disruption in agricultural production caused by the dispatching of cultivators and fishermen to market, to be met with a suspension of the food supply (annonae praebitio). A speedy return to the land and reliance on a distinct group of negotiatores for the purpose of distribution of surpluses, as assumedly advocated in Plato’s Republic (2.371a–d), are deemed desirable. More interesting is the first excerpt, written by Herennius Modestinus, one of the last classical jurists, highly praised in the post-classical period (for instance, in the law of citation of 426). In the third book of his Rules (Regulae), Modestinus reports that the right to hold periodic markets (nundinae) is granted by the emperor and could be revoked after ten years for lack of use. Luuk de Ligt has discussed the rather scarce evidence about such grants and pointed out that outside Italy permission to hold periodic markets was secured from provincial governors, or exceptionally, from the Senate (FIRA I 47, AD 138, Africa), in a way of circumventing the local authorities. 19 Such a license is still mentioned in a lone imperial constitution of the late 360s or early 370s (C. 4.60), where it was obtained thanks to the favor of previous emperors or by the ruling Augusti, Valentinian I and Valens. The rescript warns organizers against harassing merchants, slave-dealers, prospective buyers, and visitors, periodic markets obviously providing an opportunity for extortion on the part of local authorities or powerful landowners. 20 If public control of markets was not triggered by the fear of unlawful gathering, a hypothesis rightly rejected by de Ligt, one can wonder why the provincial and imperial authorities were concerned with granting official permission. It is possible that such a concern was linked to taxation. There is little evidence for a tax on markets during the late 18 See de Ligt 1993, 178 and 221–222. On the marginal status of titles and excerpta collected in book 50 of the Digest, see Günther 2017, esp. 138, with a thorough discussion of Callistratus’ manipulation of Plato’s text to introduce a new, updated perspective on local trade. 19 See de Ligt 1993, 161 and 170; and de Ligt 2000. 20 These texts are discussed at greater length by C. Willems in his contribution to this volume. As legal sources, they have different values from the time they were written as legal commentaries to when they were compiled as pieces of legislation.
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Republican and early imperial period: a wax-tablet (quoted above), dated to 11 January, AD 62 and belonging to the archive of the banker Lucius Caecilius Iucundus at Pompeii, mentions one M. Fabius Agathinus, a contractor in charge of the market (manceps merca[t]uus), who paid through Iucundus the sum of 2,520 sestertii to Privatus, the public slave of the colony (CIL IV 3340, 151 = FIRA I 131 e). This lone piece of evidence suggests that permanent and periodic markets did constitute a potentially significant source of revenues for the public treasury, to which one could add the fines collected from delinquent traders. This would be a good enough reason to keep track of such events, especially when they were organized at some distance from urban centers. 21 And this brings us back, in conclusion, to the municipium of Irni in the province of Baetica, in Flavian times. Squeezed between a provision limiting the right of association (74) and another (76) dealing with municipal assets and revenues, we find an entry specifically targeting unfair market practices (AE 1986, n. 333 = CILA II.4 1201): VIII c 75 R(ubrica) Ne quit coematur supprimatur. Ne quis in eo municipio quid coemito supprimito neve coito convenito societatemve facito quo quit carius veneat quove quit ne veneat setiusve veneat. Qui adversus ea fecerit is in res singulas municipum municipi Flavi Irnitani HS (sestertium) X (milia) d(are) d(amnas) esto eiusque pecuniae deque ea pecunia municipi eius municipi qui volet cuique per h(anc) l(egem) licebit actio petitio persecutio esto / Translation: Entry. Let nothing be accumulated nor substracted. Nobody in this municipality shall accumulate nor substract anything, nor assemble nor make an agreement nor form a partnership in order to sell something at a higher price or to prevent a sale or to worsen it.* Whoever will have transgressed these rules will have to pay the ‘citizens’ (municipes) of the municipality of Irni, for every single occurrence, 10’000 sestertii. According to this law, the right to act, claim, and sue for this money and for the money of the municipality will be given to every ‘citizen’ of this municipality. *(or to delay the sale, if setius = serius). It does not really matter that the model of the Flavian municipal law was probably drafted in Rome and reflected the Roman authorities’ projection of how things should be rather than the way they actually were. The entry in the lex Irnitana unambiguously reminds us that if the market, in all its forms, was a place of commercial exchanges and assumedly mutual enrichment, it could also be the proper setting for profiteering and abuse. Roman 21 On the meaning of mercat(u)us, see de Ligt 1993, 48–50, esp. 49 where the expression manceps merca[t]uus as “tax farmer of the market”; “cannot be interpreted as evidence for the existence of annual fair.”; cf. also ibid. 250: “the mercatus in question is probably not a fair.”
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law and officials, at all levels of administration and even in the most remote areas of the empire, were expected to curb it. The point of this paper was to identify areas of Roman law where the market would enjoy, or be submitted to, special provisions distinct from the overall civil and praetorian law. Even though aediles stood fairly low in the course of an official career, they were entitled, on the basis of their ius edicendi, and indeed set out to design legal remedies that formed the basis of consumer protection, a first and early dent into the principle of caveat emptor. Bibliography Andreau 1974 = Jean Andreau, Les affaires de M. Jucundus, Rome 1974 (Collection de l’Ecole Française de Rome 19). Aubert 2011 = Jean-Jacques Aubert, Vitia animi: tares mentales, psychologiques, caractérielles et intellectuelles des esclaves en droit romain, in: A. Maffi / L. Gagliardi (eds.), I diritti degli altri in Grecia e a Roma, Sankt Augustin 2011, 236–248. Aubert 2015 = Jean-Jacques Aubert, Commerce, in: D. Johnston (ed.), The Cambridge Companion to Roman Law, Cambridge 2015, 213–245. Bodel 2005 = John P. Bodel, Caveat emptor: Toward a Study of Roman Slave Traders, The Journal of Roman Archaeology 18.1 (2005), 181–195. De Ligt 1993 = Luuk de Ligt, Fairs and Markets in the Roman Empire. Economic and Social Aspects of Periodic Trade in a Pre-industrial Society, Amsterdam 1993 (Dutch Monographs on Ancient History and Archaeology 11). De Ligt 2000 = Luke de Ligt, Governmental Attitudes toward Markets and collegia, in Elio Lo Cascio (ed.), Mercati permanenti e mercati periodici nel mondo romano. Atti degli Incontri capresi di storia dell’economia antica (Capri 13–15 ottobre 1997), Bari 2000 (Pragmateiai 2), 237–252. Gonzalez 1986 = Julián González, The Lex Irnitana: a New Flavian Municipal Law, The Journal of Roman Studies 76 (1986), 147–243. Günther 2017 = Sven Günther, (K)einer neuen Theorie wert? Neues zur Antiken Wirtschaftsgeschichte anhand Dig 50,11,2 (Callist. 3 cognit.), Gymnasium 124.2 (2017), 131–144. Harris 1980 / 2011 = William Vernon Harris, Toward a Study of the Roman Slave Trade, Memoirs of the American Academy in Rome 36 (1980) 117–140, revised version Rome’s Imperial Economy: Twelve Essays, Oxford 2011, 57–87. Impallomeni, 1955 = Giambattista Impallomeni, L’editto degli edili curuli, Padova 1955 (Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza dell’Università di Padova). Lamberti 1993 = Francesca Lamberti, Tabulae Irnitanae: municipalità e ius Romanorum, Naples 1993 (Pubblicazioni del Dipartimento di Diritto Romano e Storia della Scienza Romanistica dell’Università degli Studi di Napoli Federico II, 6).
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Jean-Jacques Aubert
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Markt und Recht in der Spätantike* Constantin Willems
Markt und Recht in der Spätantike – eine Vorbemerkung Das Thema „Markt und Recht in der Spätantike“ hat aus rechtshistorischer Sicht vielfältige Dimensionen. Dies liegt daran, dass je nachdem, welches Verständnis von „Markt“ angelegt wird, andere rechtliche Regelungen in den Fokus genommen werden müssen. Markt kann grundlegend jede angestrebte Austauschbeziehung zwischen zwei oder mehr Individuen, also jedes Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage meinen, 1 aber auch 2 eine institutionalisierte, als soziales Netzwerk ausgebaute und einem System von Regeln unterworfene 3 Form von Markt, sowohl periodischer Natur, etwa in Gestalt eines Wochen- oder Jahrmarkts, als auch kontinuierlicher Natur in Geschäftsräumen, etwa tabernae, macella oder basilicae. 4 Hinzu kommt, dass auch in zeitlicher Hinsicht „die Spätantike“ keinesfalls klar konturiert ist; 5 die in der Spätantike kodifizierten Quellen des Corpus Iuris Civilis stellen zudem Exzerpte aus älteren Textstufen dar. 6 Für die Zwecke dieses Beitrags sollen daher ohne jeden Anspruch auf nur ansatzweise Vollständigkeit ausgewählte einzelne „marktrelevante“ Rechtsakte, also formelle externe Institutionen, 7 aus dem Zeitraum zwischen der Herrschaft Diokletians und Justinians betrachtet werden.
* Für hilfreiche Anmerkungen und Kommentare danke ich Lajos Berkens, Sabine Föllinger, Monika Frass, Sven Günther, Johannes Nollé, Patrick Reinard und Kai Ruffing. 1 Vgl. etwa Krugman / Wells 2017, 71. 2 Zu diesem doppelten Verständnis von Markt etwa López-Rendo Rodríguez / Azaustre Fernández 2016, 146, Temin 2012, 47 sowie bereits Andreau 1991/1997, 311. 3 Vgl. Richter / Furubotn 2010, 387. 4 Vgl. dazu Ruffing 2013, 214 sowie detailliert de Ligt 1993, 12–13; ferner Gaudemet 1953, 27–28. 5 An dieser Stelle wird der zeitlichen Eingrenzung von Demandt 2007 gefolgt. Ebenso Lee 2013; siehe aber auch Brown 1971, Cameron 2011 und Preiser-Kapeller 2018. 6 Vgl. nur Kaser / K nütel / L ohsse 2021, 10–12. 7 Vgl. Voigt 2009, 25–26; zur Anwendung der Terminologie auf die Antike auch Föllinger 2016a, 79–80.
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Constantin Willems
Regulatorische Eingriffe in den Preismechanismus Die juristischen Quellen legen nahe, dass in der klassischen Zeit die Höhe des Kaufpreises auf dem Markt „freiem Wettbewerb überlassen“ war, 8 also nach dem Preismechanismus von Angebot und Nachfrage 9 ermittelt wurde: Den Rechtsquellen nach war – außer in Fällen von Arglist – das se invicem circumscribere, das gegenseitige Streben nach Übervorteilung des Vertragspartners im Angesicht asymmetrisch zwischen Verkäufer und Käufer verteilter Informationen, statthaft. 10 In der Literatur wird betont, dass in der Spätantike eine rechtliche Regulierung des Marktpreises erforderlich geworden und namentlich durch Höchstpreise und Preisvorgaben derartigen Informationsasymmetrien entgegengewirkt worden sei. 11 Regulatorische Eingriffe in den Preismechanismus sind freilich keineswegs eine Erfindung der Spätantike: Aus der böotischen Stadt Akraiphia ist etwa eine detaillierte Liste von Fisch-Preisen aus dem 3. Jh. v.Chr. 12 überliefert; es wird vermutet, dass die Preise dort angesichts der Ptoia, eines alle fünf Jahre abgehaltenen Fests zu Ehren des Apollon Ptoios, 13 fixiert wurden, damit die auswärtigen Besucher nicht von lokalen Händlern übervorteilt wurden. 14 Auch aus der römischen Republik und Kaiserzeit sind Preisobergrenzen für Grundnahrungsmittel wie Brot, Wein und Schweinefleisch bekannt, die allerdings „eher punktuell[e] Maßnahmen“ darstellten. 15 Verhindert werden sollte durch derartige Maßnahmen nicht zuletzt ein opportunistisches Verhalten des Verkäufers zulasten des schlechter informierten Käufers. 16
8 So Kaser / K nütel / L ohsse 2021, 304. 9 Zu einem antiken Beispiel für individuelle Preisverhandlungen auf dem Markt etwa Ruffing 2013, 214 und Graßl 2004, 353. Zur Lage auf dem römischen Wohnungsmarkt Willems 2019, 240–253. 10 Vgl. nur Willems 2017a, 530–531; Möller 2015, 14; Graßl 2004, 358; Malmendier 2002, 157–160; Fleischer 2001, 23–33; Zimmermann 1990, 255–259. 11 So Kaser / K nütel / L ohsse 2021, 305; Kaser 1975, 388–389. Vgl. auch Biccari 2017, 17: „interventi di vigilanza statuale sulla definizione dei prezzi“; Resina Sola 2007, 787: „intervencionismo estatal en sus intentos por regular el mercado“; ferner Bang 2007, 23. 12 In der Inschrift ist der Archont Aristokles genannt, der im Zeitraum zwischen 224 und 210 v.Chr. zu verorten ist, vgl. Vatin 1971, 95. 13 Fell 2015. 14 So Vatin 1971, 109: „protéger la foule des visiteurs étrangers contre les hausses abusives en affichant les justes prix“. Dem folgend auch de Ligt 1993, 65: „the price list probably had some connection with the Ptoia, an important festival at Acraephia; price-fixing will have helped to ensure that visitors to the festival could obtain necessities at reasonable prices“. Dass die Fischhändler besonders gefürchtete Verhandlungsgegner auf dem Markt darstellten, belegt Graßl 2004, 353–355. 15 So Graßl 2004, 359–360. Siehe aus den Rechtsquellen etwa Valent. / Valens CTh. 11.2.2 (365) für Wein, Const. CTh. 14.4.1 (326 [324]), Iulian. CTh. 14.4.3 (363) und Valent. / Valens CTh. 14.4.4 (367) für Schweine sowie Arcad. / Honor. CTh. 14.19un. (398) für Brot. Siehe ferner Corcoran 1996, 213. 16 Zu einem solchen „ex ante opportunism“ Richter / Furubotn 2010, 595; zu dieser Funktion von Preislisten generell auch Willems 2017b, 167 und Kehoe 2019, 504.
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Markt und Recht in der Spätantike
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Eine zuvor nicht geübte Dimension 17 bezüglich Inhalt und Geltungsbereich erreichten derartige Maßnahmen jedoch unter Kaiser Diokletian: 18 Das edictum de pretiis rerum venalium aus dem Jahr 301 n.Chr. sieht Höchstpreise „für Leistungen aller Art“ 19 vor, von Getreide, Wein und Öl über Fisch und Fleisch bis zu Werklöhnen und Sklavenpreisen. 20 Fragmente von in Stein gemeißelten Monumentalinschriften des Edikts wurden an über vierzig Orten, vor allem im Osten des Reichs, gefunden. 21 Insofern zeugt gerade Diokletians Preisedikt von der Funktion von Inschriften als Kommunikationssystem. 22 Gerichtet war das Gesetz gegen Marktpreise, die keine Rücksicht auf die Relation von Angebot und Nachfrage nahmen: 23 Diokletian, Preisedikt, praefatio 10 (I 20) 24 […] in venalibus rebus, quae vel in mercimoniis aguntur vel diurna urbium conversatione tractantur, in tantum se licentiam difusisse pretiorum, ut effrenata livido rapiendi nec rerum copia nec annorum ubertatibus mitigaretur. […] bei Kaufsachen, die entweder auf Marktplätzen 25 vertrieben oder beim täglichen Umschlag in den Städten gehandelt werden, hat sich die Freiheit der Preise so weitgehend verbreitet, dass die ungebremste Habgier weder durch die Fülle an Dingen noch den Überfluss der Jahre abgemildert wird. Diokletian setzte es sich mit seinem Gesetz zum Ziel, eine Preisobergrenze zu schaffen – eine Abweichung nach unten sollte dagegen je nach Angebot und Nachfrage statthaft sein. 26 Diokletian, Preisedikt, praefatio 16 (II 9–13) 27 Placet igitur ea pretia, quae subditi brevis scriptura designat, ita totius orbis nostri observantia contineri, ut omnes intellegant egrediendi eadem licentiam sibi esse
17 Vgl. Corcoran 1996, 213: „What sets apart the prices edict from all previous economic interference by the Roman government is its scale“. Zu Vorläufern Crawford 1975, 277. 18 Vgl. dazu etwa Koops 2016, 617–618. 19 Kaser / K nütel / L ohsse 2021, 305. 20 Abdruck bei Lauffer 1971, 90–205. 21 Vgl. Demandt 2007, 69; Corcoran 1996, 205. 22 Zu dieser Meyer 2011, 193. 23 Vgl. Aubert 2015, 235–236; Crawford / Reynolds 1975, 160. 24 Zitiert nach Lauffer 1971, 93. 25 Vgl. du Cange 1883–1887, „1. emporium, forum publicum“. 26 Dazu ferner Speidel 2009, 486–505. Zur angestrebten Erleichterung der Situation von Soldaten auch Stoll 2015, 50. 27 Zitiert nach Lauffer 1971, 96.
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praecisam, non impedita utique in his locis, ubi copia rerum perspicietur afluere, vilitatis beatitudine […]. Also sollen jene Preise, die die unten genannte kurze Schrift bezeichnet, so in Unserer ganzen Welt Beachtung erhalten, dass alle wissen, dass ihnen die Befugnis, darüber hinauszugehen, abgeschnitten ist, während das Glück eines geringeren Preises nicht schlechterdings an den Orten behindert sein soll, wo die Fülle an Dingen ersichtlich überfließt […]. Bezüglich der Höhe der im Edikt genannten Preise wird angenommen, dass diese entweder den damals tatsächlich üblichen Preisen entsprachen oder aber niedriger als jene lagen. 28 Auch wenn mit dem Edikt nach dem Willen des Gesetzgebers bloß Höchstpreise veröffentlicht wurden, wird teilweise vermutet, dass diese maximal statthaften Preise aufgrund der prominenten Veröffentlichung des Edikts etwa an den Wänden der Basilica Iulia zu Aphrodisias faktisch zu den normalen Preisen wurden, sodass letztlich eine Preisfixierung, keine Höchstgrenze, erreicht wurde. 29 Teilweise finden sich tatsächlich Preisangaben in den Papyri, die denen des Edikts anscheinend entsprechen. 30 Ein Zeitgenosse Diokletians, der Kirchenvater Laktanz, stellte dem Kaiser für seinen Regulierungsversuch ein schlechtes Zeugnis aus: 31 Laktanz, De mortibus persecutorum 7.6–7 Idem cum variis iniquitatibus immensam faceret caritatem, legem pretiis rerum venalium statuere conatus est; 7. Tunc ob exigua et vilia multus sanguis effusus, nec venale quicquam metu apparebat et caritas multo deterius exarsit, donec lex necessitate ipsa post multorum exitium solveretur. Dieser bewirkte mit verschiedenen Ungerechtigkeiten eine unermessliche Teuerung. Er versuchte, ein Preis-Gesetz für Kaufsachen aufzustellen. 7. Damals wurde wegen Unbedeutendem und Geringwertigem viel Blut vergossen, und aus Furcht kam nichts an Verkäuflichem zum Vorschein, und die Teuerung entbrannte um vieles schlechter, bis das Gesetz nach dem Untergang vieler Leute aus der Notwendigkeit selbst heraus aufgelöst wurde.
28 So Corcoran 1996, 225–226. 29 So die im Rahmen eines Vortrags geäußerte These von Michael Crawford; vgl. dazu Willems 2014, 599. Zur angestrebten Perpetuierung auch Crawford / Reynolds 1975, 162. 30 Vgl. die Nachweise bei Lauffer 1971, 58–60. Dazu auch Resina Sola 2007, 789–790 sowie Mickwitz 1936, 181. 31 Zu diesem Text auch Aubert 2015, 236; Corcoran 1996, 205.
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Die Quelle verdeutlicht, wie – im Sinne der (Neuen) 32 Institutionenökonomik nach Douglass North – Spannungen zwischen geänderten oder neu geschaffenen formellen Institutionen und den fortbestehenden informellen Rahmenbedingungen bestehen. 33 Eine Änderung der formellen Institutionen führt zu einer „disequilibrium situation“: 34 Zwar wird das formelle institutionelle Arrangement geändert, die informellen Vorstellungen bestehen jedoch fort und je tiefer diese in der (Rechts-)Kultur verwurzelt sind, desto wahrscheinlicher ist ihr Fortdauern und Überleben. 35 Diokletian versuchte, durch eine neu gesetzte formelle Institution, sein Preisedikt, der Inflation des 3. Jh. n.Chr. 36 entgegenzuwirken. Die Vorstellung gesetzlich fixierter Preise stand jedoch im Widerspruch zum vorherigen institutionellen Rahmen, wonach Preise in der Regel nach dem Preismechanismus aus Angebot und Nachfrage zustande kamen. Insofern wurde das institutionelle Arrangement aus dem Gleichgewicht gebracht, und zwar derart krass, dass die reformierend gedachte formelle Institution des Preisedikts wieder weichen musste. 37 Eingriffe in den Preismechanismus wurden aber auch nach dieser besonders anschaulichen Maßnahme Diokletians in der Spätantike noch vereinzelt durchgeführt. So erließ Kaiser Justinian im Jahr 544 n.Chr. seine Novelle 122, nach der unter anderem die Marktpreise auf das jeweils Übliche begrenzt wurden: Nov. 122.1 (544) Συνείδομεν τοίνυν διὰ θείου ἰδίκτου πᾶσιν ἀπαγορεῦσαι τὴν τοιαύτην πλεονεξίαν, καὶ μηδένα τοῦ λοιποῦ τολμᾶν πραγματευτὴν ἢ ἐργάτην ἢ τεχνίτην ἐξ οἱασδήποτε μεθόδου ἢ ἐμπορίας ἢ γεηπονίας πλείονα τῆς παλαιᾶς συνηθείας ἐπιζητεῖν τιμήματα ἢ μισθούς. κελεύομεν καὶ τοὺς τὰς μετρήσεις τῶν οἰκοδομικῶν καὶ γεηπονικῶν καὶ τῶν ἄλλων ἔργων ποιοῦντας μηδὲν πλέον λογίζεσθαι τοῖς ἐργαζομένοις, ἀλλὰ καὶ αὐτοῖς τὴν ἀρχαίαν συνήθειαν φυλάττειν. […] Dat. x. k. Apr. CP. dn. Iustiniani pp. Aug. anno XVII. post cons. Basilii vc. anno III. Wir sind nun übereingekommen, durch kaiserliches Edikt allen solche Habgier zu verbieten, und kein Kaufmann oder Feldarbeiter oder Handwerker, von welch Art oder Handelsgewerbe oder Feldarbeit auch immer, soll es zukünftig wagen, höhere Preise oder Löhne als die alten Gewohnheiten zu begehren. Wir ordnen an, dass auch die für Bauarbeiten und Feldarbeiten und die anderen Arbeiten gesetzten Maße nicht mehr berechnet werden als für die Arbeiter, sondern auch für diese die 32 Zur Entbehrlichkeit des Zusatzes „neu“ Korn 2016, 1 Anm. 1. 33 Vgl. North 1990, 45 und 91; siehe auch Willems 2017b, 493 sowie Erlei / Leschke / Sauerland 2016, 496. 34 North 1990, 87. 35 North 1990, 91. 36 Zum Ziel des Preisedikts, „den fortlaufenden Verfall der Reichswährung auf[zu]halten“, Wacke 1977, 192–193; ferner Resina Sola 2007, 788 und Corcoran 1996, 214–215. 37 Visconti 1932, 26 spricht insofern von „experienze economiche tentate invano“.
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alte Gewohnheit gewahrt wird. […] Gegeben am neunten 38 Tag vor den Kalenden des April zu Konstantinopel im 17. Jahr des Herrn und Kaisers Justinian, pius princeps, im dritten Jahr nach dem Konsulat des vir clarissimus Basilius (23. März 544). Justinians Novelle wollte Habgier (πλεονεξία) entgegenwirken: Eine allgemeine Preistreiberei – in Folge einer Pestepidemie? 39 – sollte ebenso verboten sein wie das Abrechnen von tatsächlich nicht geleisteten Arbeitsstunden. Preis (τίμημα) und Lohn (μισθός) sollten sich vielmehr nach dem allgemein Üblichen (συνήθεια) richten. Der durch dieses Gesetz vorgesehene Eingriff in den Preismechanismus fällt milder aus als der von Diokletian vorgenommene: Es werden nicht verbindliche Preisobergrenzen statuiert, sondern es wird ein einseitiges Ausnutzen von Marktmacht zulasten der Nachfrageseite unterbunden. Maßnahmen gegen Monopolmissbrauch In diesen Kontext passt es auch, dass die spätantiken Rechtsquellen ferner von Maßnahmen gegen Monopolmissbrauch bzw. die Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung berichten. Justinians Codex beinhaltet in C. 4.59 einen Titel mit der Rubrik De monopoliis et de conventu negotiatorum illicito. 40 In diesem werden zwei Konstitutionen aufgeführt, von denen die erste von Kaiser Leo aus dem Jahr 473 n.Chr. und die zweite von Kaiser Zeno aus dem Jahr 483 n.Chr. stammt. Beide betreffen Vorläufer dessen, was im modernen Kartellrecht als „missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung“ 41 bezeichnet wird. Am 11. Februar 473 n.Chr. erließ Kaiser Leo ein umfassendes Verbot der Ausnutzung von Monopolen jeglicher Art. 42 Leo C. 4.59.1pr. (473) Αὐτοκράτωρ Λέων Α. … πωλίοις ἐν οἱῳδήποτε τόπῳ ἢ πόλει οὖσιν μηδεμιᾶς ὕλης ἢ πράγματος κεχρήσθω, μηδ᾽ ἂν θεῖον πορίσηται τύπον, ὑπεξῃρημένων τῶν ἁλῶν, μήτε δεήσεις ὑπαγορευέτω ἢ ἐπιδοῦναι τολμάτω. PP. III id. Febr. Leone A. V cons.
38 Die Datierung ist jeweils um einen Tag zu verschieben, da die Römer den Ereignistag mitzählten; demnach ist x. k. Apr. der 9. Tag vor den Kalenden des April. Vgl. ebenso Rüfner 2010, 19 und 25. 39 So Veh 2011, 325. 40 Der Volltitel der Rubrik lautet De Monopoliis et de Conventu Negotiatorum Illicito Vel Artificum Ergolaborumque Nec Non Balneatorum Prohibitis Illicitisque Pactionibus. Zum römischen „Kartellrecht“ etwa Resina Sola 2007, 771–794; Hamza 1981, 87–100; Trinker 1973, 860–861; Brunn 1958, 47–61; Isay 1955, 79. 41 Vgl. § 19 des deutschen Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB); dazu etwa Kling / T homas 2016, 662–721. 42 Vgl. Visconti 1932, 30: „divieto generico di far monopolii“. Zu dieser Konstitution Capone 2015, 42 mit Anm. 66; Wilberforce / Campbell / Elles 1966, 20–21.
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Kaiser Leo. … Niemand mache Gebrauch von Monopolen an welch Ort oder Stadt, von welch Material oder Sache auch immer, auch nicht, wenn er sich einen kaiserlichen Siegelabdruck verschafft hat, ausgenommen Salz, und führe nicht Bittgesuche an oder wage es, solche einzugeben. Veröffentlicht am zweiten Tag vor den Iden des Februar im fünften Konsulat des Kaisers Leo (11. Februar 473). Die Konstitution, deren Adressat uns nicht mehr überliefert ist, 43 verbietet es, an jedwedem Ort von einem Monopol (μονοπώλιον) Gebrauch zu machen. Das Verbot umfasste jeglichen Rohstoff (ὕλη) und jedes Produkt (πρᾶγμα); ausgenommen war lediglich Salz 44 (ἅλς). Ausnahmegenehmigungen durch „kaiserlichen Siegelabdruck“ (θεῖος τύπο τύπος) sollten nicht mehr gelten und auch zukünftig nicht mehr auf entsprechenden Antrag (δέησις) erlassen werden. Die Konstitution Kaiser Zenos vom 16. Dezember 483 n.Chr. 45 nimmt die Gesetzgebung Leos terminologisch und inhaltlich auf und verschärft die Konsequenzen: Zeno C. 4.59.2pr. & 2–3 (483) Imp. Zeno A. Constantino pu. Iubemus, ne quis cuiuscumque vestis aut piscis vel pectinum forte aut echini vel cuiuslibet alterius ad victum vel ad quemcumque usum pertinentis speciei vel cuiuslibet materiae pro sua auctoritate, vel sacro iam elicito aut in posterum eliciendo rescripto aut pragmatica sanctione vel sacra nostrae pietatis adnotatione, monopolium audeat exercere, neve quis illicitis habitis conventionibus coniuraret aut pacisceretur, ut species diversorum corporum negotiationis non minoris, quam inter se statuerint, venumdentur. […] 2. Si quis autem monopolium ausus fuerit exercere, bonis propriis spoliatus perpetuitate damnetur exilii. 3. Ceterarum praeterea professionum primates si in posterum aut super taxandis rerum pretiis aut super quibuslibet illicitis placitis ausi fuerint convenientes huiusmodi sese pactis constringere, quinquaginta librarum auri solutione percelli decernimus: officio tuae sedis quadraginta librarum auri condemnatione multando, si in prohibitis monopoliis et interdictis corporum pactionibus commissas forte, si hoc evenerit, saluberrimae nostrae dispositionis condemnationes venalitate interdum aut dissimulatione vel quolibet vitio minus fuerit exsecutum. D. XVII k. Ian. post consulatum Trocondae. Kaiser Zeno an den Stadtpräfekten Constantin. Wir ordnen an, dass niemand es wagen soll, ein Monopol an irgendeinem Kleidungsstück oder Fisch oder vielleicht Kammmuschel oder Seeigel oder irgendeiner anderen zur Ernährung oder wel43 Scarcella 1997, 47 vermutet, dass die Konstitution an alle kaiserlichen Untertanen gerichtet war. 44 Siehe etwa Arcad. / Honor. C. 4.61.11 (s.d.; 398?): An- und Verkauf von Salz nur im Rahmen von öffentlichen Auktionen durch die salinarum conductores. Zu Geschichte und Hintergrund des Salzmonopols etwa Capone 2015, 12–48. 45 Zu dieser Capone 2015, 9 und 43–44; Resina Sola 2007, 791–793; Navarra 2001, 307–327.
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chem Nutzen auch sonst gehörenden Sache oder Material auszuüben, eigenmächtig oder aufgrund eines schon entlockten oder später zu entlockenden kaiserlichen Reskripts oder einer generellen Anordnung oder einer kaiserlichen Anmerkung Unserer Frömmigkeit, und niemand soll sich, nach Vereinbarung gesetzeswidriger Absprachen, verschwören und es soll nicht übereingekommen werden, dass Handelswaren der verschiedenen Körperschaften nicht für weniger, als sie untereinander angeordnet haben, verkauft werden. […] 2. Wenn jemand aber gewagt hat, ein Monopol auszuüben, sei er, seines eigenen Vermögens entkleidet, in Ewigkeit ins Exil verbannt. 3. Wenn es die Anführer der anderen Berufe künftig entweder bezüglich der Ansetzung der Preise der Sachen oder bezüglich welch gesetzeswidriger Grundsätze auch immer gewagt haben, derartig übereinkommend sich durch Absprachen zu binden, verordnen Wir außerdem, dass sie durch Zahlung von 50 Pfund in Gold erschüttert werden sollen. Die Behörde Deines Sitzes sei mit einer Strafe von 40 Pfund in Gold zu bebußen, wenn sie bezüglich der verbotenen Monopole und der verbotenen Absprachen der Körperschaften die durch Unsere allerheilsamste Anordnung verfallenen Strafen vielleicht, wenn sich dies ergibt, inzwischen aufgrund von Bestechung oder geheimer Absprache oder irgendeines anderen Fehlers weniger durchgesetzt hat. Gegeben am 16. Tag vor den Kalenden des Januar nach dem Konsulat des Trocondas (16. Dezember 483). Auch diese Konstitution verbietet zunächst Monopole (monopolia) bezüglich jeglicher materia und species, selbst wenn diese zuvor kaiserlich genehmigt worden sind. Dass die aufgeführten Beispiele jedoch nicht nur alltäglichere Güter wie Kleidung und Fisch, sondern auch Luxusgüter wie Kammmuschel (pecten) oder Seeigel (echinus) umfassen, legt freilich den Verdacht nahe, dass nicht nur die einfache Bevölkerung, sondern auch die Nachfrager von Luxusartikeln, insbesondere wohl der kaiserliche Haushalt, geschützt werden sollte. 46 Auch Mindestpreisabsprachen 47 auf horizontaler Ebene innerhalb der collegia sollen untersagt sein. Ein Zuwiderhandeln war mit schwerer Strafe bedroht: Den Monopolisten 48 drohte Vermögensverlust und lebenslanges Exil. Auch die ceterarum professionum primates wurden mit einer Strafe von 50 Pfund in Gold belegt, wenn sie an derartigen Absprachen beteiligt 49 waren. Teilweise wird vermutet, dass insofern ein 46 Zu einer vergleichbaren Feststellung zum Preisedikt Diokletians Speidel 2009, 502–503: „Sorge […] um die kaiserlichen Kassen“. Siehe ferner Corcoran 1996, 215–219 zu den Auswirkungen der Verlegung des kaiserlichen Sitzes auf die lokalen Preise. 47 So Navarra 2001, 317 mit Nachweisen zu Gegenauffassungen. Visconti 1932, 29–30 und 44 geht etwa davon aus, dass es sich um „un ribasso artificioso dei prezzi“ gehandelt habe. Dies lässt sich allerdings nicht mit dem Text der Konstitution vereinbaren, der von der Vereinbarung einer Preisuntergrenze (non minoris, quam inter se statuerint, venumdentur) spricht. 48 Navarra 2001, 317 ist angesichts des allgemein formulierten Beginns der Konstitution zuzustimmen, dass sämtliche Kaufleute, ob in corpora organisiert oder nicht, Adressaten der Konstitution waren. 49 Navarra 2001, 321 hält daneben auch eine Haftung für eine Aufsichtspflichtverletzung, eine „responsabilità per essere venuti meno a un dovere di vigilanza sui corporati“ für möglich.
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Schreibversehen (ceterum statt ceterarum) vorliegen könnte, sodass die Strafe den Vorstehern der kartellbeteiligten collegia selbst droht. 50 Dem widerspricht freilich der Inhalt der Konstitution selbst: Als unmittelbar Kartellbeteiligte wären die primates doch ihres ganzen Vermögens enthoben worden, sodass eine (zusätzliche) Geldstrafe keinen Sinn hätte. Insofern könnte es sich bei den ceterarum professionum primates um die Vorsteher von collegia anderer Branchen handeln, etwa von auf anderen Marktstufen tätigen Zulieferern oder Abnehmern im Sinne eines modernen „Vertikalkartells“. 51 Letztlich drohte auch der lokalen Verwaltung eine Strafe von 40 Pfund in Gold, wenn ein Vollstreckungsdefizit bestand, sei es aufgrund von Bestechung, geheimer Absprache oder aus einem sonstigen Grund. Bei beiden Maßnahmen handelt es sich um formelle Institutionen, mit denen zulasten eines ordnungsgemäßen Funktionierens der Wirtschaftsordnung wirkende Verhaltensweisen bekämpft werden sollen. 52 Wenn es zur Kartellbindung kommt, „stellt dies eine sehr wirksame [informelle] institutionelle Regelung der Wettbewerbsbeschränkung dar“. 53 Die Konstitution Zenos schafft ein klares formell-institutionelles RegelungsSetting gegen derartige Wettbewerbsbeschränkungen. Zugleich stärkt sie dadurch, dass sowohl die professionum primates 54 als auch die öffentliche Verwaltung – der adressierte Stadtpräfekt und sein Apparat – mit der Kontrolle der Einhaltung der neuen Norm beauftragt wurden, das System der Regeldurchsetzung, die „governance-Struktur“. 55 Wenn der Kaiser sich der Stadtverwaltungen bedient, um die Einhaltung der Rechtsvorschriften zu gewährleisten, besteht eine (hierarchische) Prinzipal-Agenten-Beziehung, bei der sich naturgemäß die Kernfrage stellt, wie der Prinzipal sicherstellen kann, dass der Agent tatsächlich in seinem Sinne agiert. 56 Durch die Aussetzung des Anreizes zur Vermeidung von Sanktionen 57 auch für die Verwaltung, die das Monopolverbot und das Verbot von Kartellabsprachen durchsetzen sollte, wurde letztlich auch die „governanceStruktur“ selbst unter Druck gesetzt, sodass eine effektive Verfolgung zum Schutze des freien Marktes bzw. Wettbewerbs 58 gefördert wurde. Die Konstitution schafft damit ein 50 Navarra 2001, 321 hinterfragt: „Mi chiedo quindi se al posto di ‚ceterarum‘ non debba invece leggersi ‚ceterum‘.“ Krüger 1895, 186 nennt insoweit freilich keine abweichenden Lesarten. Die Parallelstelle in den Basiliken, B. 19.18, geht auf die primates nicht ein, sondern will die Strafe von 50 Pfund in Gold allen Karteibeteiligten auferlegen, vgl. Heimbach 1840, 330–331. 51 Vgl. zum modernen Recht nur Kling / T homas 2016, 98–102 und 601–622. 52 Vgl. Zamora Manzano 2014, 23: „se persigue las conductas que atentan contra el correcto funciona miento del orden económico“. 53 Erlei / L eschke / Sauerland 2016, 254. 54 Zu den collegia als private Institutionen im Sinne der Neuen Institutionenökonomik etwa Gabrielsen 2016, 87–111. 55 Zu „governance structures“ bzw. Überwachungs- und Durchsetzungssystemen Richter / Furubotn 2010, 7 und 601 sowie Williamson 1979, 233–261. 56 Vgl. Richter / Furubotn 2010, 31. Zu solchen Prinzipal-Agenten-Beziehungen in der Antike auch Droß-Krüpe 2016, 63 sowie Frier / Kehoe 2007, 122–126. 57 Zu Sanktionen als Durchsetzungsmechanismus innerhalb einer Prinzipal-Agenten-Beziehung auch Droß-Krüpe 2016, 70. 58 So i.E. auch Zamora Manzano 2014, 26: „A fin de […] garantizar la libre competencia“.
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von Sanktionserwartungen unterstütztes System der Regeldurchsetzung, das sowohl auf interne bzw. private (die professionum primates) als auch auf externe bzw. öffentliche Kontrollinstanzen (die Stadtpräfektur) setzt. 59 Steuerpflicht und Steuerfreiheit für Kaufleute Weitere Implikationen von Markt und Recht ergaben sich in der Spätantike auf dem Gebiet des Steuerrechts. 60 Aus diesem breiten Feld 61 soll hier nur auf solche Steuern eingegangen werden, die in der Spätantike von Kaufleuten und Händlern verlangt wurden – schließlich waren Märkte „hotspots of taxation“. 62 Pflicht zur Leistung der auri lustralis collatio an die Staatskasse Seit Kaiser Constantin mussten unter anderem Händler alle fünf Jahre eine Geldsteuer leisten, mit der die kaiserlichen Goldspenden ans Heer finanziert wurden: die auri lustralis collatio bzw. das χρυσάργυρον, das „Gold-Silberne“. 63 Von dieser auri atque argenti praestati[o], quod negotiatoribus indicitur, 64 berichtet im Codex Theodosianus der Titel CTh. 13.1, der die Rubrik De lustrali collatione trägt. Die einleitende Konstitution stammt aus dem Jahr 356 n.Chr.: Constant. / Iul. CTh. 13.1.1 Imp. Constantius A. et Iulianus Caes. ad Taurum praefectum praetorio. Negotiatores omnes protinus convenit aurum argentumque praebere, clericos excipi tantum, qui copiatae appellantur, nec alium quemquam esse inmunem ab huius collationis obsequio. Dat. IIII Non. Dec.; acc. Romae VIII Id. Feb. Constantio A. VIIII et Iuliano Caes. II conss. Kaiser Constantius und Caesar Julian an den Prätorianerpräfekten Taurus. Es ist beschlossen, dass alle Kaufleute unmittelbar Gold und Silber leisten, nur die Kleriker ausgenommen werden, die Totengräber genannt werden, und nicht irgendjemand immun ist von der Befolgung dieser Steuer. Gegeben am dritten Tag vor den Nonen 59 Vgl. zu den zugrundeliegenden institutionenökonomischen Vorstellungen generell Korn 2016, 2. 60 Vgl. dazu etwa López-Rendo Rodríguez / A zaustre Fernández 2016, 169–175 („percepción de impuestos“), m.w.N. auf 171, Anm. 57; ferner Gaudemet 1953, 39: „préoccupations fiscales“. 61 Vgl. zu „Marktabgaben“ bzw. Verkaufssteuern zwischen der Herrschaft des Augustus und der Spät antike etwa Günther 2008, 127–147. 62 Vgl. dazu Gabrielsen 2013, 338 und 340 (die Agora als „fiscal hotspot“; Marktplätze als „the areas in which governments sought to concentrate all taxable activity“). 63 Aubert 2015, 235; Demandt 2007, 284; Delmaire 1989, 354–374; Nollé 1982, 125. 64 Iul. CTh. 12.50.1 (362).
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des Dezember (2. Dezember 356); in Rom angenommen am siebten Tag vor den Iden des Februar im neunten Konsulat des Kaisers Constantius und im zweiten des Caesars Julian. Constantius II. und Julian legen mit der Ausnahme gewisser Kleriker 65 allen Kaufleuten, negotiatores omnes, eine Steuer (collatio) auf, die aurum argentumque, also in Gold und Silber, zu zahlen war. Aus Constant. / Iul. CTh. 16.2.15.1 (359/360) folgt, dass die Kaufleute – zu diesen Zwecken? – in einer Liste, den negotiatorum matricula, eingetragen wurden. 66 Die übrigen Quellen im Titel CTh. 13.1 zeugen von weiteren Details dieser Steuergesetzgebung. In diesen Kontext 67 gehört auch eine weitschweifige Novelle der Kaiser Theodosius und Valentinian aus dem Jahr 447 n.Chr., die uns als Nov. Val. 24 überliefert ist und die mit De negotiatoribus – Von den Kaufleuten – überschrieben ist. 68 Nov. Val. 24 (447) Impp. Theodos. et Valentin. AA. ad Florianum com. sacr. larg. Inter cetera, quae perennitatis nostrae mansuro saeculis ordinamus imperio, hoc quoque, quo aerarii nostri commoda tueri posse salubri suggestione probamus, maiestatis nostrae sancimus oraculo, ne ulterius furtiva negotiatio et claris urbibus rarum faciat mercatorem et obscuris ac reconditis locis in damnum publicae functionis lateat turba mercantum, Floriane frater amantissime. 1. Idcirco illustris auctoritas tua pragmatici nostri tenore comperto sciat iuxta suggestionem suam omnes, qui declinatis urbibus per vicos portusque quamplures possessionesque diversas exercent negotiationis officium, pro aerarii nostri commoditate retinendos, ut secundum modum, quem iustitia suaserit, aurariam functionem cogantur agnoscere: gravis multae condemnatione proposita his, qui huiusmodi negotiatores in fiscale dispendium putaverint cohibendos. aequum enim est eum, qui praeceptis nostris crediderit obviandum, facultatum suarum subire discrimen. Dat. VII kal. Mai. Romae Calepio vc. cons. Die Kaiser Theodososius und Valentinian an den kaiserlichen Schatzmeister 69 Florian. Neben dem anderen, was Wir zum Fortbestand der Staatsgewalt der Beständigkeit Unseres Jahrhunderts anordnen, setzen Wir auch dies, wodurch Wir beweisen, das für Unsere Staatskasse Vorteilhafte durch einen tauglichen Vorschlag schützen zu können, durch Ausspruch Unserer Erhabenheit fest, dass nicht ein geheimer Handel sowohl in den hellen Städten den Kaufmann selten macht als auch an dunklen 65 66 67 68 69
Dazu Sirks 1996, 261. Aubert 2015, 235; Delmaire 1989, 367 mit Anm. 41. Vgl. dazu auch Demandt 2007, 284, Anm. 87. Zu dieser López-Rendo Rodríguez / A zaustre Fernández 2016, 174–175. Zu diesem Amt Kunkel / Schermaier 2005, 183; Cutler / Kazhdan 1991.
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und verborgenen Orten zum Schaden der öffentlichen Dienstverrichtung die Kaufmannsschar sich verborgen hält, o Florian, geliebtester Bruder. 1. Deswegen soll Deine illustre Autorität gleich ihren durch Unseren pragmatischen Ausspruch erkannten Vorschlag wissen, dass alle, die in den gemiedenen Städten in ziemlich vielen Straßen und Häfen und diversen Besitzungen das Handelsgewerbe ausüben, zum Vorteil Unserer Staatskasse festzuhalten sind, sodass sie in dem Maße, in dem dies die Gerechtigkeit rät, gezwungen werden, die „goldene Entrichtung“ anzuerkennen: Die Verurteilung zu einer gewichtigen Buße sei denen auferlegt, die glauben, solche Kaufleute zum Nachteil des Fiskus verschonen zu können. Denn es ist gerecht, dass der, der glaubt, sich Unseren Befehlen widersetzen zu müssen, die Gefahr bezüglich seines Vermögens trägt. Gegeben am 6. Tag vor den Kalenden des Mai in Rom im Konsulat des vir clarissimus Calepius (25. April 447). Verhindern will die Novelle „geheimen Handel“ (negotiatio furtiva): Kaufleute (mercatores) sollen sich in den Städten nicht „selten machen“ und die Kaufmannsschar sich nicht „an dunklen und verborgenen Orten zum Schaden der öffentlichen Dienstverrichtung verborgen halten“. Zu diesem Zweck sollen alle, die in den Städten in Straßen und Häfen und auf Privatgeländen das Handelsgewerbe ausüben, zum Vorteil der Staatskasse „festgehalten werden“ (retinere) und gezwungen werden, die „goldene Entrichtung“ (auraria functio) wahrzunehmen – was so prosaisch klingt, ist letztlich die profane Pflicht zur Leistung der „Gewerbesteuer“ an den Staat. 70 Der Versuch, der Steuerpflicht dadurch zu entgehen, dass auf „schwarze“ Märkte 71 ausgewichen wird, soll folglich vereitelt werden. 72 Auch die Steuereintreiber, die außerhalb der offiziellen Märkte nicht nach Steuerpflichtigen suchen, sollen spürbar bebußt werden, also eine gravis multa leisten, da sie den kaiserlichen Gesetzen zum Nachteil der kaiserlichen Staatskasse, in fiscale dispendium, 73 zuwiderhandeln – wiederum wird also auch die „governance-Struktur“ selbst durch Strafandrohung an die ausführenden Organe gestützt. Verbot der Erhebung privater Marktsteuern durch die Marktbetreiber Im Codex Iustinianus ist in C. 4.60 ein Titel überliefert, der sich mit periodisch stattfindenden 74 Märkten beschäftigt und mit De nundinis überschrieben ist. Der Titel besteht aus einer constitutio unica der Kaiser Valentinian I. (im Westen, 364–375) und Valens (im Osten, 364–378). 75 In der Literatur wird die Konstitution zumeist auf 366–367 datiert, da
70 71 72 73 74 75
Vgl. Ernesti 1772, 90. So López-Rendo Rodríguez / A zaustre Fernández 2016, 175, Anm. 64: „mercado negro“. Dazu Visconti 1932, 19–20. Zu möglichen Nachteilen für den fiscus durch Nichteintreibung von Steuern auch Nollé 1982, 31. Vgl. Frier 2016, 1047 (C. 4.60un. – Kehoe): „Periodic Markets“. Zu diesen Jones / Martindale / Morris 1971, 930–931 und 933–934.
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der Adressat, der Prätorianerpräfekt Probus, 366 n.Chr. praefectus praetorio wurde 76 und Gratian, Mitkaiser seit 367, nicht in der Inskription genannt wird. 77 Valent. / Valens, C. 4.60un. (s.d.; 366–367?) Imperatores Valentinianus et Valens AA. ad Probum pp. Qui exercendorum mercatuum aut nundinarum licentiam vel veterum indulto vel nostra auctoritate meruerunt, ita beneficio rescripti potiantur, ut nullum in mercatibus atque nundinis ex negotiatorum mercibus conveniant, vel in venaliciis aut locorum temporali quaestu et commodo privata exactione sectentur, vel sub praetextu privati debiti aliquam ibidem concurrentibus molestiam possint inferre. Die Kaiser Valentinian und Valens an den Prätorianerpräfekten Probus. Diejenigen, die die Erlaubnis, Märkte oder Messen zu betreiben, verdient haben, entweder durch Gestattung der Alten oder durch Unseren Beschluss, sollen so der Wohltat des Reskripts teilhaftig sein, dass sie niemanden auf Märkten und Messen bezüglich der Waren der Kaufleute verklagen, oder bezüglich Waren oder des kurzfristigen Gewerbes und Ertrags an den Orten im Wege privater Eintreibung verfolgen, oder unter dem Vorwand einer privaten Schuld ebendort den Zusammenkommenden irgendeine Belästigung zufügen können. Die Konstitution betrifft Personen, die das Recht, mercati oder nundinae zu betreiben, durch kaiserliches Privileg erlangt haben. 78 Den Inhabern solcher Marktrechte wird es untersagt, auf ihren Märkten Dritte wegen Handelswaren (negotiatorum merces) gerichtlich zu belangen. Ebenso wird es untersagt, privat gegen diese zu vollstrecken 79 bzw. „Abgaben [zu] erheben“. 80 Verhindert werden sollen somit Belästigungen für die concurrentes,
76 Sextus Claudius Petronius Probus, Konsul des Jahres 371 n.Chr., war praefectus praetorio für Gallia 366–367, für Illyricum, Gallia und Africa 368–375. Vgl. zu diesem Jones / Martindale / Morris 1971, 736–740 sowie die corringenda bei Schmidt-Hofner 2008, 602. Aus Valent. / Valens, CTh. 1.29.1 lässt sich angesichts der unklaren Datierung (364 oder 368 n.Chr.) darüber hinaus eine Prätorianerpräfektur für Illyricum schon 364 n.Chr. nicht belegen. 77 So Schmidt-Hofner 2008, 574 und 598; vgl. bereits Seeck 1919, 124. Die Zuschreibung der Datierung 374–375 bezüglich Schmidt-Hofner bei Frier 2016, 1047, Anm. 263 (C. 4.60un. – Kehoe) beruht wohl auf einem Versehen. de Ligt 2016, 661, spricht von einer Datierung „during the 360s or early 370s AD“. Zur Datierung auch Pergami 1993, 427, Anm. * a.E. 78 Der genaue Bedeutungsunterschied der beiden Begriffe lässt sich schwer fassen: Frier 2016, 1047 (C. 4.60un. – Kehoe) sieht in den mercati Messen („fairs“) und in den nundinae periodisch stattfindende Märkte („periodic markets“); Otto / Schilling / Sintenis 1832, 666 (C. 4.60un. – Treitschke) spricht von „Messen oder Märkte[n]“; de Ligt 1993, 156, Anm. 1 und 170 geht von „domanial fairs“ aus. 79 In diesem Sinne auch Frier 2016, 1047 (C. 4.60un. – Kehoe): „pursue anyone with a private claim“. 80 So das Verständnis von Otto / Schilling / Sintenis 1832, 666 (C. 4.60un. – Treitschke). Ähnlich de Ligt 2016, 661: „exacting private sales taxes“.
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was zwar einerseits die Konkurrenten 81 im modernen wettbewerbsrechtlichen Sinne, andererseits aber auch im wörtlichen Sinne die auf dem Markt Zusammenkommenden 82 meinen kann: Diejenigen, denen ein Marktrecht gewährt wurde, sollen keine privaten Abgaben bzw. Gebühren auf die Waren oder auf die Geschäftsräume von den Marktteilnehmern erheben. 83 Zwischenergebnis zum „Steuerrecht“ Als Zwischenergebnis zu dieser steuerrechtlichen Dimension lässt sich also festhalten, dass Kaufleute einerseits Steuern an den Staat zahlen mussten, gleichzeitig aber vor der steuerlichen Inanspruchnahme durch private Marktbetreiber geschützt wurden oder zumindest – wie de Ligt erwägt – geschützt werden sollten. 84 Die Frage von Markt und Recht hat – wie diese Texte zeigen – folglich auch eine steuerrechtliche Dimension. Das Erheben von Steuern auf Markttransaktionen bzw. der Verzicht auf diese stellte ein wichtiges (markt-)ordnungspolitisches Instrument dar, das die spätantiken Kaiser bewusst nutzten. Schutz vor „Kollektivhaftung“ Marktrechtlichen Kontext hat zudem Justinians Novelle 52.πρ.-1 aus dem Jahre 537 n.Chr., die ein Verbot der „Kollektivhaftung“ 85 betrifft. Grundsätzlich haftete man im römischen Recht nicht für die Schulden einer freien anderen Person, selbst wenn es sich um einen Familienangehörigen handelte. 86 Durchbrochen wurde dieses Prinzip teilweise im Steuerrecht: Für die Provinz Ägypten etwa ist das (informelle) Prinzip der kollektiven Steuerhaftung der Einwohner eines Dorfes schon für die römische Zeit belegt; 87 in der Spätantike schlug sich dies auch in formellen Institutionen nieder. 88 Nichtschuldner mögen praeter legem auch in anderen Fällen belangt worden sein. Justinians Novelle be81 Frier 2016, 1047 (C. 4.60un. – Kehoe): „competitors“. Vgl. auch Georges 1913, Sp. 1413 f. s.v. concurro, Bed. 2)a)β): „konkurrieren“ sowie aus den Rechtsquellen etwa Ulp. 3 disp. D. 20.4.7pr. 82 Otto / Schilling / Sintenis 1832, 666 (C. 4.60un. – Treitschke). 83 de Ligt 1993, 170: „holders of the ius nundinarum were not normally allowed to derive direct financial profit from their domanial markets“. 84 de Ligt 1993, 170. 85 Bonini 1974, 118 spricht treffend von „responsabilità collettiva“, Grey 2011, 213 von „collective responsibility“. 86 Siehe etwa Kaser / K nütel / L ohsse 2021, 275. Vgl. nur im Codex Iustinianus die Titel C. 4.12 – Ne uxor pro marito vel maritus pro uxore vel mater pro filio conveniatur und C. 4.13 – Ne filius pro patre vel pater pro filio emancipato vel libertus pro patrono conveniatur. 87 Vgl. Miller / Sarris 2018, 426 Anm. 3; Berkes 2017, 8–9, 17–18, 213–214 sowie 228; Jördens 2009, 287–292; Sarris 2006, 37, 42, 60, 69, 78–80 und 105–106; Karayannopulos 1956, 292–302. 88 Vgl. Const. / Iulian. CTh. 11.24.1 (360). Dazu Berkes 2017, 18; Grey 2011, 213–216.
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stimmt nun, dass niemand im Wege der Vollstreckung (ἐνεχυριασμοὶ) für die Schulden eines Landes-, Dorf- oder Stadtgenossen herangezogen werden soll 89 – eine Unsitte, die insbesondere auf Märkten bzw. Volksfesten praktiziert wurde. Nov. 52.πρ.-1 (537) Ὁ αὐτὸς βασιλεὺς [Ἰουστινιανὸς] Ἰωάννῃ τῷ ἐνδοξοτάτῳ ἐπάργῳ πραιτωρίων το β᾽, ἀπὸ ὑπάτων καὶ πατρικίω. Τοὺς ἀνελευθέρους ἐνεχυριασμοὺς καὶ τὰς μεμισημένας ἐπὶ τούτοις εἰσπράξεις πολλοὶ μὲν καὶ ἕτεροι νόμοι μισοῦσι, διαφερόντως δὲ οἱ παρ᾽ἡμῶν τεθειμένοι· ἀλλ᾽ οὺκ ἴσμεν ὅπως τὸ πρᾶγμα καίτοι τοσαύταις κεκολασμένον νομοθεσίαις ἔτι τολμᾶται καὶ πολιτεύεται καὶ μείζονα τὴν ἑαυτοῦ παρέχεται δύναμιν τῆς ἐκ τῶν νόμων ἀνάγκης. 1. Διὰ τοῦτο θεσπίζομεν, μηδένα παντελῶς ἐνεχυριασμὸν κατὰ τὴν ἡμετέραν πολιτείαν κρατεῖν, μήτε ἐν πανηγύρεσι (τοῦτο ὅπερ μάλιστα ἐκεῖσε τολμώμενον εὑρίσκομεν) μήτε ἐν ἀγροῖς μήτε ἐν πόλεσι μήτε ἐν κώμαις, μήτε ἐπὶ πολίταις μήτε ἐπὶ κωμήταις μήτε ἐπὶ γεωργοῖς μήτε ἑτέρῳ τῶν πάντων τινὶ καθ᾽ οἱονδήποτε τρόπον ἢ χρόνον, ἀλλὰ τὸν θαρροῦντα ἕτερον ἀνθ᾽ ἑτέρυο κατὰ τὸ τοῦ ἐνεχυρασμου σχῆμα χρυσίον ἤ τι ἕτερον εἰσπράττειν τοῦτο ἀποδιδόναι τετραπλάσιον τῷ βεβιασμένῳ, ἐκπίπτειν δὲ καὶ τῆς ἀγωγῆς ἧς ἔχει κατ᾽ ἐκείνου ὑπὲρ οὑ τὴν εἰσπαξιν ἑποίει (οὐ γὰρ ἂν ἔχοι λόγον ἕτερον μὲν εἷναι τὸν ὀφείλοντα, ἕτερον δὲ τὸν ἀπαιτούμενον· ἀλλ᾽ οὐδὲ ἕτερον ἐνοχλεῖσθαι ὑπὲρ ἑτέρου τινὸς ὡς ἔφοδον ἁμαρτόντος ἢ ὕβριν, καὶ οἷα συγκωμήτην ἐκείνου καθεστῶτα στρεβλοῦσθαι καὶ ὑβρίζεσθαι καί τι πάσχειν τῶν οὐ προσηκόντων, ἢ ὅλως ὑπὲρ ἑτέρου δίχα νομίμου προφάσέως τὴν οἱανοῦν ὑπομένειν ἐπήρειαν)· ἀλλὰ καὶ τιμωρίας ὑπομένειν τὰς εἰς σῶμα παρὰ τῶν ἐφεστώτων τοῖς ἔθνεσι, γινωσκόντων ὡς, εἰ μὴ τοῦτο πράξαιεν, ἀλλὰ κατὰ τὴν ἐπαρχίαν ἧς ἄρχουσιν ἐνεχυρασμοὶ τολμηθεῖεν, οὐδὲν ἔσται τοιοῦτον ὅπερ αὐτοὺς τῶν ἡμετέρων ἐξαρπάσει χειρῶν. […] Dat. xv. k. Sept. imp. dn. Iustiniani pp. Aug. anno XI., post cons. Belisarii v.c. Derselbe Kaiser [ Justinian] an Johannes, zum zweiten Mal hochverehrter Prätorianerpräfekt, Ex-Konsul und Patrizier. Die unedlen Pfändungen und das gewiss verhasste Einfordern bei diesen aber hassen auch viele andere Gesetze, ganz besonders aber die von Uns aufgestellten. Aber Wir wissen nicht, wie auch immer diese Sache nun aber, gebändigt durch so viele Gesetzgebungsakte, sich jetzt noch erdreistet und sich selbst größere Macht verschafft als die der sie bezwingenden Gesetze. 1. Deswegen verkünden Wir, dass auf jegliche Weise keine Pfändung in Unserem Staat gelten soll, weder auf Volksfesten (gerade ganz besonders finden Wir dies dort gewagt) noch auf den Feldern noch in den Städten noch in Dörfern, und weder bezüglich Mitbürgern noch Dorfbewohnern noch Bauern noch überhaupt einem anderen, in irgendeiner Weise oder zu irgendeiner Zeit; sondern der, der sich erdreistet, vom einen anstatt dem anderen unter der Einkleidung des Pfändens Goldstücke oder etwas anderes einzufordern, soll dem mit Gewalt Unterworfenen das Vierfache 89 Vgl. dazu Zwalve 1990, 249; Bonini 1974, 113–120.
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zahlen, und auch die Klagen verlieren, die er gegen jenen hat, in Bezug auf den er die Pfändung veranstaltet hat (denn es hätte wohl keine Vernunft, dass der eine der Schuldner ist, der andere der in Anspruch Genommene; auch nicht, dass der eine belästigt wird in Bezug auf einen anderen, wenn dieser einen Angriff oder eine Untat begangen hat, und jener als als dessen Mit-Dorfbewohner Eingesetzter gefoltert wird und misshandelt wird und etwas nicht Geschuldetes erleidet, oder überhaupt in Bezug auf einen anderen ohne jeglichen rechtlichen Grund etwas Drohendes aushalten muss). Und Strafen gegen den Körper warten auch seitens der Befehlshaber der Provinzen; denn sie sollen wissen, wenn sie dies nicht praktizieren, sondern in der Provinz, die sie beherrschen, Pfändungen erdreistet werden, wird es nichts Derartiges geben, was sie aus Unserer Hand rettet. […] Gegeben am 14. Tag vor den Kalenden des September im 11. Jahr des Herrn Kaisers Justinian, pius princeps, nach dem Konsulat des vir clarissimus Belisar (18. August 537). In der Novelle klingt an, dass die informelle institutionelle Lage nicht der formellen Gesetzeslage entsprach: 90 Auch wenn bereits zahlreiche Gesetze 91 die allgemeine Kollektivhaftung für Schulden einer Person, die aus derselben Stadt, demselben Dorf oder demselben Landstrich stammt, untersagten, wurde dies dennoch praktiziert, zumeist auf Märkten bzw. Volksfesten (ἐν πανηγύρεσι), 92 aber auch in anderen Kontexten. Justinian will in seiner Novelle diese Kollektivhaftung endgültig untersagen. Zunächst wird inhaltlich argumentiert und an die Vernunft appelliert: Es widerspreche doch dem λόγος, wenn nicht der Schuldner (ὀφείλων), sondern ein anderer, als dessen „Mit-Dorfbewohner“ (συγκωμήτης), 93 in Anspruch genommen werde (ἀπαιτέω). Ferner werden hohe Strafandrohungen ausgesprochen. Diese treffen zunächst den Zuwiderhandelnden: Dieser muss strafweise das Vierfache (τετραπλάσιον) des zu Unrecht eingetriebenen Betrags an den zu Unrecht in Anspruch Genommenen leisten, verliert ferner seine Klagemöglichkeit (ἀγωγή) gegen den eigentlichen Schuldner und hat zudem körperliche Strafen (τιμωρίας τὰς εἰς σῶμα) zu fürchten. Aber auch die Regierenden der jeweiligen Provinz werden mit hohen Strafen durch den Kaiser selbst bedroht, wenn sie derartige Vollstreckungsmaßnahmen gegen Nichtschuldner für die Schulden ihrer Landsleute nicht in ihrer Provinz unterbinden können. 90 Umgangssprachlich formuliert bei Martini 1972, 765: „Quello che doveva piuttosto dar fastidio a Giustiniano era che talora anche le sue pur numerose leggi rimassero […] addirittura puramente e semplicemente violate (cfr. Nov. 52)“. 91 Zu Beispielen aus der Gesetzgebung vor Justinian Bonini 1974, 115 Anm. 6 und 116–117: Honor. / T heodos. CTh. 8.8.10 (= C. 12.60.4) (422): Nullam possessionem alterius pro alienis debitis publicis sive privatis praecipimus conveniri; Zeno C. 11.57.1 (s.d.): Grave est et non solum legibus, verum etiam aequitati naturali contrarium, pro alienis debitis alios molestari. idcirco huiusmodi iniquitates contra omnes vicanos perpetrari modis omnibus prohibemus. 92 Miller / Sarris 2018, 425, sprechen von „market days“. Gemoll / Vretska 2012, 604 s.v. πανήγυρις, sprechen von „Volksversammlung, Volksfest“. Zum Begriff der πανήγυρις ausführlich ferner de Ligt 1993, 35–39. 93 Vgl. Preisigke 1925, Sp. 858 s.v. κωμήτης: „Dorfbewohner, Dörfler“.
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Insofern wird das formell-institutionelle Gegengewicht zu den informell-institutionellen Praktiken derartiger Kollektivhaftung durch die Novelle Justinians erhöht: Die Strafandrohung wird nochmals unterstrichen und geschärft. Zudem wird auch der Durchsetzungsmechanismus, die „governance structure“, dadurch gestützt, dass nun auch für die Angehörigen des Verwaltungsapparats Anreize zur Verfolgung von Verstößen gegen den formell-institutionellen Rahmen gesetzt werden, namentlich um eine eigene Strafe zu vermeiden. Spezialisierung und Arbeitsteilung im Wirtschaftsleben Abschließend soll – nach einer Reihe von kaiserlichen Gesetzgebungsakten – ein Fragment aus den antiken Juristenschriften betrachtet werden. Überliefert ist es uns in den Digesten Kaiser Justinians, der mit Gesetzeskraft versehenen Sammlung von Exzerpten aus den Schriften der klassischen römischen Juristen. Nicht nur Justinians Codex, sondern auch seine Digesten beinhalten einen mit De nundinis überschriebenen Titel. Dieser enthält lediglich zwei Fragmente, Mod. 3 reg. D. 50.11.1 und Call. 3 de cogn. D. 50.11.2. Während das erste Fragment aus dem Werk des Juristen Herennius Modestinus, D. 50.11.1, bloß bestimmt, dass bei vom princeps gewährten Markttagen bzw. Jahrmärkten das Nutzungsrecht durch Nichtgebrauch über eine Zeit von zehn Jahren verloren geht, 94 ist das zweite und letzte Fragment, D. 50.11.2, 95 für die Zwecke dieses Beitrags ungleich interessanter. Sein Autor ist der Jurist Callistrat, der aus dem griechischsprachigen Osten des Reiches stammte und zur Regierungszeit des Kaisers Septimius Severus (2.–3. Jh. n.Chr.) schrieb. 96 Call. 3 de cogn. D. 50.11.2 Si quis ipsos cultores agrorum vel piscatores deferre utensilia in civitatem iusserit, ut ipsi ea distrahant, destituetur annonae praebitio, cum avocentur ab opere rustici: qui confestim ubi detulerint mercem, tradere eam et ad opera sua reverti debeant. denique summae prudentiae et auctoritatis apud Graecos Plato cum institueret, quemadmodum civitas bene beate habitari possit, in primis istos negotiatores necessarios duxit. sic enim libro secundo politeias ait: δεῖ γὰρ πλειόνων ἄρα γεωργῶν τε καὶ τῶν ἄλλων δημιουργῶν καὶ τῶν ἄλλων διακόνων τῶν γε εἰσαξόντων καὶ ἐξαξόντων 94 Mod. 3 reg. D. 50.11.1 – Nundinis impetratis a principe non utendo qui meruit decennii tempore usum amittit. – „Wer es bei vom princeps erlangten Markttagen / Jahrmärkten durch Nichtgebrauch über eine Zeit von zehn Jahren verdient hat, verliert das Nutzungsrecht“. Vgl. dazu etwa Andreau 2018, 237; Sirks 2017, 89–90; de Ligt 2016, 660; López-Rendo Rodríguez / Azaustre Fernández 2016, 178; de Ligt 2000, 238. 95 Zu diesem Fragment näher Willems 2020; ferner Andreau 2018, 236–237; Günther 2017, 136–144; López-Rendo Rodríguez / A zaustre Fernández 2016, 180–182; Puliatti 1992, 35–36, 48–49 und 54–55; Bonini 1964, 75–76. 96 Zu Callistrat etwa Liebs 1976, 310–312; ferner Liebs 1966, 256.
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ἕκαστα· οὗτοι δέ εἰσιν ἔμποροι. κομίσας δὲ ὁ γεωργὸς εἰς τὴν ἀγοράν τι ὧν ποιεῖ ἤ τις ἄλλος τῶν δημιουργῶν μὴ εἰς τὸν αὐτὸν χρόνον ἥκῃ τοῖς δεομένοις τὰ παρ’ αὐτοῦ ἀνταλλὰξασθαι, ἀργήσει τῆς αὑτοῦ δημιουργίας καθήμενος ἐν ἀγορᾷ; οὐδαμῶς, ἦ δ’ ὅς, ἀλλ’ εἰσὶν οἳ τοῦτο ὁρῶντες ἑαυτοὺς ἐπὶ τὴν διακονίαν τάττουσι ταύτην. Wenn jemand den Ackerbauern oder Fischern befehlen sollte, ihre Erträge 97 in die Stadt zu tragen, damit sie selbst diese veräußern, wird die Gewährleistung der Getreidezufuhr vernachlässigt, wenn die Bauern von der Arbeit weggerufen sind: Diese sollen, sobald als sie die Ware zum Verkauf gebracht haben, diese sofort übertragen und zu ihrer Arbeit zurückkehren. Als schließlich bei den Griechen Platon, von höchster Klugheit und Autorität, feststellte, wie ein Staat gut und glückselig bewohnt werden kann, 98 hielt er als erste jene Händler für notwendig. Denn so spricht er im zweiten Buch über den Staat: „Man braucht eben nämlich mehr Bauern sowie andere Arbeiter und andere, die die Einfuhr und die Ausfuhr bedienen; dies aber sind die Großhändler. Wenn aber ein Bauer sozusagen etwas produziert und auf den Markt mitgebracht hat, oder ein anderer von den Arbeitern, aber nicht zur selben Zeit gekommen ist wie die, die in der Absicht gekommen sind, etwas bei ihm einzutauschen, wird er seine Arbeiten liegen lassen und auf dem Markt sitzen? – Keineswegs, sagte er, sondern es gibt welche, die dies sehen und sich für diese Arbeit zur Verfügung stellen. Das Fragment zeugt von Callistrats „aderenza alla realtà economica e sociale,“ also seinem Blick für die sozio-ökonomischen Zusammenhänge im Rechtsleben. 99 Callistrat fordert, dass Bauern und Fischer sofort nach der „Ernte“ wieder an die Arbeit zurückkehren müssen; würden sie die Ware im Wege eines Direktvertriebs auf dem Markt selbst verkaufen, würde die Produktion und letztlich die öffentliche Getreideversorgung (annonae praebitio) 100 leiden. Dies gilt insbesondere für Feldfrüchte, deren Anbau und Monetarisierung vom Rhythmus des Agrarkalenders abhängt: 101 Gerade zur Erntezeit sind die Bauern auf den Feldern gebunden und können nicht parallel auf einem permanenten Markt 102 den Vertrieb ihrer Produkte besorgen. Das Fragment richtet sich an denjenigen, der die Anordnung gibt (iusserit), dass Bauern und Fischer zum Direktvertrieb schreiten. Dies kann einen Sklaven- bzw. Grund 97 Zu diesem Verständnis Fehius 1627, Sp. 1772 Rn. s: „Utensilia. id est frumentum, & gallinas, & pisces“. 98 Zum „gelungenen Leben“ (εὐδαιμονία) als Staatsziel bei Platon Föllinger 2015, 415 und Föllinger / Korn 2016, 339. 99 So treffend Puliatti 1992, 48. 100 Günther 2017, 137 spricht von „Versorgungsangebot“. 101 Vgl. treffend Ruffing 2013, 219: „In a world in which production mainly is based on agriculture, […] production and monetarization of crops to a high degree are governed by the rhythms of the agricultural calendar“. 102 Ein – von der Quelle nicht genannter – Ausweg wäre eine Auktion der Feldfrüchte; vgl. zu dieser transaktionskostenärmeren Alternative zu permanenten Märkten Ruffing 2013, 215–220.
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herrn meinen, 103 aber auch den (historischen oder idealen) Gesetzgeber, der das Wirtschaftsgefüge reguliert. Hingewiesen wird auf das Erfordernis einer Spezialisierung und Arbeitsteilung im Wirtschaftsleben 104 und auf die Effizienzverluste, die außerhalb einer arbeitsteiligen Wirtschaft 105 eintreten würden. 106 Belegt werden diese Effizienzerwägungen 107 mit einem „zusammengestückelten“ 108 Zitat aus der Politeia des Platon: Großhändler (ἔμποροι) sind notwendig, da andernfalls der Produzent untätig auf dem Markt auf die Kundschaft warten müsste und in dieser Zeit selbst nicht weiter produzieren könnte. 109 Eine Arbeitsteilung 110 würde sich angesichts einer solchen Ineffektivität von selbst einstellen: „es gibt welche, die dies sehen und sich für diese Arbeit“ – also den Verkauf der Früchte – „zur Verfügung stellen“ (εἰσὶν οἳ τοῦτο ὁρῶντες ἑαυτοὺς ἐπὶ τὴν διακονίαν τάττουσι ταύτην). Dies verdeutlicht die Bedeutung sozialer Netzwerke bzw. des sozio-ökonomischen Ordnungsrahmens, 111 in den der einzelne Marktteilnehmer eingebettet ist bzw. gleichsam automatisch eingebettet wird. 112 Roberto Bonini betont, dass der Verweis auf Platons Politeia an dieser Stelle nicht nur zu Dekorationszwecken erfolge, sondern „un ruolo non esclusivamente ornamentale“ einnehme. 113 In der Tat wird auf die Autorität Platons Bezug genommen, der als Mann summae prudentiae et auctoritatis bezeichnet wird, wobei apud Graecos keinen 103 So de Ligt 1993, 221. 104 Vgl. Puliatti 1992, 35: „necessità dell’ordinato apporto degli operatori economici e dei produttori di beni per l’esistenza di una bene istituita e felicemente ‚vivibile‘ città“; Bonini 1964, 75: „l’esigenza di un ordinato svolgimento della produzione e dello scambio, attraverso la creazione di precisi meccanismi d’incontro tra le varie categorie, rurali e cittadine“. 105 Vgl. López-Rendo Rodríguez / A zaustre Fernández 2016, 181: „división de funciones“. 106 Vgl. Silver 2011, 7: „Callistratus recognizes that productive resources were being wasted by an attempt to ‚cut out the middleman‘“. 107 Nicht nachvollziehen lässt sich dagegen die Aussage von Winkel 1997, 377, es gehe in besagtem Platon-Fragment um Korruption: „Dans D. 50,11,2 on trouve un renvoi à Platon en matière de corruption“. 108 So Günther 2017, 140–142, der die Versatzstücke aus den Kapiteln 11 und 12 des zweiten Buchs der Politeia in ihren originären Zusammenhang rückt: Platon spricht in der Originalpassage zwei verschiedene Arten von Kaufleuten an, zum einen die Großhändler, die auch im Seehandel aktiv sind (ἔμποροι), zum anderen die im innerstädtischen Handel tätigen Kleinhändler (κάπηλοι). Platon hielt den Handel selbst für nützlich, zweifelte allerdings die Integrität der darin involvierten Personen an, vgl. Föllinger 2016b, 36–38 und 143. Grund für die Verfälschung des Zitats kann ein bewusster Eingriff Callistrats (Günther 2017, 142) bzw. eine Interpolation durch die Kompilatoren (Günther 2017, 141, Anm. 26) sein. 109 Cerami / Petrucci 2010, 33, betonen insofern die Rolle der Großhändler als „intermediatori fra città e campagna“. 110 Dazu auch Föllinger 2016b, 34–35. Zur Bedeutung der Arbeitsteilung in Platons Modellstaat Becker 2017, 75, Föllinger / Korn 2016, 344 und Föllinger 2015, 416–417 und 421. 111 Vgl. Günther 2017, 144. 112 Zur „embeddedness“ der Marktteilnehmer in soziale Netzwerke auch Ruffing 2013, 220 und 224–225. 113 Bonini 1964, 75 f.
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einschränkenden, 114 sondern vielmehr lokalisierenden Charakter haben dürfte. In dem juristischen Lehrbuchtext der Libri de cognitionibus des Callistrat, einem autoritativen Text, aber ursprünglich einer bloß informellen Institution, wird also mit Platon eine weitere autoritative, aber informelle Institution zitiert. Als dieser Text nunmehr im 6. Jh. n.Chr. in die Digesten Justinians aufgenommen wurde, wurde aus dem zuvor bloßen Lehrbuchtext ein Teil des mit Gesetzeskraft versehenen 115 Gesamtwerks, also eine formelle Institution. Die in D. 50.11.2 wiedergegebene Passage aus Platons Politeia hatte damit im 6. Jh. n.Chr. Gesetzeskraft. Fazit: Marktordnung zwischen Regulierung und Freiheit Jeder Markt hat seine Geschichte zu erzählen 116 – dies gilt auch für die Märkte der Spätantike und ihre rechtlichen Rahmenbedingungen. Insgesamt zeugen die analysierten Quellen vom kontinuierlichen Bestreben der Gesetzgeber, Marktordnungen 117 aufzustellen, die ein ausgewogenes Verhältnis von Regulierung und Freiheit erreichen sollen. 118 Dabei zielten die Maßnahmen zwar teils auch auf eigene Interessen des kaiserlichen Hofs als wirtschaftlicher Akteur ab: 119 Die „Sorge […] um die kaiserlichen Kassen“ 120 führte dazu, dass Preise (auch) für Luxusgüter im Preisedikt Diokletians gedeckelt wurden und der Missbrauch einer Monopolstellung durch Zeno nochmals unterbunden wurde. Sowohl das Preisedikt als auch die Monopolgesetze der Kaiser Leo und Zeno schützten darüber hinaus aber auch alle anderen Personen auf der Nachfrageseite des Markts, wenn durch den Kampf gegen Monopole die Bedingungen für eine Erhöhung der Marktdichte 121 verbessert werden und damit der Wettbewerb gefördert wird. Der Staat profitierte ferner davon, dass Kaufleute zur Leistung der functio aurea an die Staatskasse verpflichtet waren, sodass der Kaiser aus diesen Mitteln die Ausgaben für das Militär bestreiten konnte. Die Quellen verdeutlichen aber zugleich die Ambivalenz der Steuergesetze für Kaufleute, wenn letztere vor der Erhebung privater Marktsteuern durch die Marktbetreiber bewahrt wurden. Insofern schützte die marktrelevante Gesetzgebung auch die Kaufleute auf der Angebotsseite. Marktteilnehmer auf Anbieter- wie auf Nachfrageseite
114 So wohl Puliatti 1992, 11: „l’espressione apud Graecos […] delimita l’area d’influenza del pensiero di Platone“. 115 Vgl. Const. Tanta, § 23. 116 Roth 2015, 11: „Every market has a story to tell“. 117 Zu diesem Begriff Richter / Furubotn 2010, 344. 118 Vgl. auch Aubert 2015, 236: „public law […] was concerned with social stability and fiscal necessity“. 119 Vgl. in diesem Sinne Carrié 2012, 20: „The state interfered more as itself an economic actor than as a regulatory power hindering the free initiative of the private sector“. Bereits Gaudemet 1953, 36 betonte: „les plus gros achats sont faits par l’état“. 120 Speidel 2009, 502–503. 121 Vgl. dazu Roth 2015, 8.
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werden zudem – entgegen einer anderweitigen informell-institutionellen Praxis 122 – vor „Kollektivhaftung“ für ihre Landsleute geschützt. Das gesetzliche Postulat von Arbeitsteilung in D. 50.11.2 zeugt zudem von legislatorischen Erwägungen, die die Effizienz von Produktion und Handel erhöhen sollten. Letztlich dienten die geschilderten Maßnahmen damit dem Schutz der Marktteilnehmer auf beiden Seiten des Markts. Durch die geschilderten gesetzgeberischen Maßnahmen wurde somit das institutionelle Arrangement einer Marktordnung mit „Spielregeln“ 123 geschaffen, die die Marktdichte erhöhten, einen möglichst effizienten Wettbewerb der Marktteilnehmer anstrebten und in diesem Sinne das Marktsystem des (ost-)römischen Reichs der Spätantike determinierten. Synthesis: Markets and the Law in Late Antiquity There are several legal sources from late antiquity showing a certain „market relevance“. This paper looks at regulatory interventions into the price mechanism under Emperor Diocletian and measures against abuse of a market monopoly under Emperors Leo and Zeno. Besides, laws on tax issues are presented which on the one hand oblige merchants to pay taxes to the State ( functio aurea) while on the other hand merchants are protected from private market taxes collected by private market operators. In Nov. 52, Emperor Justinian protects market participants from private execution for debts incurred by their fellow citizens. A text from the Digest, D. 50.11.2, incorporates a passage from Plato’s Politeia into the formal institutional arrangement of the Roman Empire which advocates for a division of labour between farmers and merchants who sell the crop on the market. Taken together, these laws, as different as they are, attest to a constant effort of the Emperors of Roman late antiquity to create market orders which balance regulation and freedom. These measures did not only protect the interest of the imperial court as an economic actor (prices for luxury goods, tax revenues), but also the interest of the participants on both sides of the market. Literatur Andreau 1991/1997 = Jean Andreau, Mercati e mercato, in: Guido Clemente (ed.), Storia di Roma. L’Impero mediterraneo, i principi e il mondo, Torino 1991, 367–385; hier zitiert nach Jean Andreau, Patrimoines, échanges et prêts d’argent: l’économie romaine, Roma 1997, 311–334. Andreau 2018 = Jean Andreau, Concepts économiques dans les œuvres des juristes romains, in: Elio Lo Cascio / Dario Mantovani (eds.), Diritto Romano e economia. Due 122 Dieser setzte sich im Übrigen noch im 12. Jh. Kaiser Friedrich Barbarossa mit der Authentica Habita, seinem sogenannten „Scholarenprivileg“ zugunsten der frisch gegründeten Universität Bologna, entgegen; vgl. dazu Hähnchen 2021, 175–176. 123 Vgl. Roth 2016, 27 und bereits North 1990, 3–4: „the rules of the game“.
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Markt und Recht in der Spätantike
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Markt und Recht in der Spätantike
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Constantin Willems
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Index Literarische und patristische Quellen Ambrosius von Mailand De Elia et ieiunio 8,24, PL 14 ▷ 577 De Nabuthae 2,8, PL 14 ▷ 577 De officiis ministrorum 1,36,185, PL 16 ▷ 576 De Tobia 19, PL 14 ▷ 578 In Lucam 6,11, PL 15 ▷ 576 In Lucam 8,11, PL 15 ▷ 576 Aischylos Ach. 33–36 ▷ 290 Ach. 719–722 ▷ 291 Ach. 723–724 ▷ 291 Ach. 725–726 ▷ 291 Ach. 727–728 ▷ 291 Ach. 731–748 ▷ 298 Ach. 736–738 ▷ 300 Ach. 736–745 ▷ 298 Ach. 746–747 ▷ 299 Ach. 758 ▷ 296 Ach. 759–762 ▷ 296 Ach. 762–765 ▷ 299 Ach. 766 ▷ 299 Ach. 771–772 ▷ 299 Ach. 791–796 ▷ 299 Ach. 812–814 ▷ 296 Ach. 815–816 ▷ 300 Ach. 825 ▷ 290 Ach. 830–831 ▷ 296 Ach. 836–839 ▷ 293 Ach. 836–859 ▷ 294 Ach. 841–842 ▷ 293 Ach. 842–859 ▷ 293 Ach. 865–866 ▷ 289 Ach. 872–880 ▷ 295 Ach. 881–894 ▷ 300
Ach. 895–896 ▷ 297 Ach. 896 ▷ 291 Ach. 897–899 ▷ 297 Ach. 900–904 ▷ 295; 297 Ach. 904 ▷ 295 Ach. 915–929 ▷ 295 Ach. 928–929 ▷ 295 Ach. 959–970 ▷ 292 Ach. 960–963 ▷ 297 Ach. 966 ▷ 297 Ach. 968 ▷ 291 Ach. 971–972 ▷ 289 Ach. 1017–1055 ▷ 301 Ach. 1051–1055 ▷ 298 Eccl. 686 ▷ 335 Lys. 557 ▷ 331 Pax 999–1015 ▷ 293; 294 Plutos 782–787 ▷ 294 Vesp. 790 ▷ 331 Apophthegmata Patrum 98 (Agathon 16) ▷ 588 363 (Isidor 7) ▷ 588 417 (Joannes Persicus 2) ▷ 588 446 (Lucius 1) ▷ 588 584 (Poemen 10) ▷ 588 763 (Pambo 2) ▷ ▷ 588 937 (Or 4). ▷ 588 Apuleius Met. 1.24 ▷ 541 Aristoteles ath. pol. 43,4 ▷ 508 pol. 1257 a 5–10 ▷ 328 pol. 1331b ▷ 330
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Index
Arnobius In Psalmos 118, v. 1–48 ▷ 577 Arnobius, Adversus nationes 2,38 ▷ 577 Arrian 1,26 ▷ 349 Augustinus von Hippo Confessiones 2 ▷ 576 Confessiones 3,7,13 ▷ 576 Confessiones 6,5 ▷ 576 Confessiones 6,10,16 ▷ 577 De civitate Dei 7,4 ▷ 577 De civitate Dei 22,8–9 ▷ 577 De Trinitate 10,3,6 ▷ 578 Epistula 7,13 ▷ 578 Epistula 46,8 ▷ 577; 583 Epistula 47,4 ▷ 584 In Iohannem 7,23 ▷ 576 In Iohannem 13,14 ▷ 578 Sermones 43,6 ▷ 575; 578 Sermones 70,23 ▷ 578 Sermones 167,2 ▷ 577 Basilius Magnus In divites 1 ▷ 580 Epistula 226,4 ▷ 580 Epistula 348 ▷ 580 Homilia dicta tempore famis et siccitatis 7 ▷ 580 In Haxaemeron 2,5 ▷ 587 In illud: destruam horrea mea 4 ▷ 582; 588 In Gordium martyrem, 489 ▷ 584 In Mamantem, 592 ▷ 585 Regulae fusius tractatus 40 ▷ 584 Basilius Seleuciensis De vita Theclae 17–19 ▷ 586 Caesar De Bell. Afr. 97 ▷ 508
Cassiodor Psalm. 14,31 ▷ 425 Cicero Ad Att. 4,1,7 ▷ 508 Leg. 3,3,7 ▷ 605 Columella rust. 1,6,10 ▷ 408 Demosthenes or. 57,30 ▷ 310 Dio Chrysostomos or. 46,8 ▷ 477 Festus 84 ▷ 553 Fulgentius Sermo 38 ▷ 577 Gellius NA 4,2 ▷ 605 NA 4,2,1 ▷ 606; 610 NA 4,2,3–5 ▷ 609 NA 4,2,15 ▷ 606 NA 6,4 ▷ 610 Gerontius Vita Melaniae Iunioris 62 ▷ 588 Gregorius Nazianzenus Oratio V, 35 ▷ 582 Gregorius Nyssenus De deitate filii et spiritus sancti, 557 ▷ 579; 582; 589 De oratio domenica 1, 1120–1121 ▷ 581 Oratio prima in quadraginta martyres, 749 ▷ 585
Cassius Dio 43,21,3 ▷ 508
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Literarische und patristische Quellen
Hieronymus Epistula 117,8 ▷ ▷ 576 Epistula 125,16 ▷ 576 Epistula 130,7 ▷ ▷ 576 Hilarius Pictaviensis In Matthaeum 21,4 ▷ 577 Historia Augusta Sev. 12–13 ▷ 511 Sev. 18,3 ▷ 511 Horaz Sat. 2,4,76–77 ▷ 541 Isaios 6, 20 ▷ 332 Joannes Cassianus De institutis coenobiorum 4,14 ▷ 577 De institutis coenobiorum 4,29 ▷ 577 Joannes Chrysostomus Ad populum antiochenum 4,1 ▷ 579 Ad populum antiochenum 6,6 ▷ 582 Ad populum antiochenum 19,4 ▷ 581 Adversus eos qui apud se habent virgines subintroductas 9 ▷ 582 Cathechesis 9,22 ▷ 582 De Anna 4,1 ▷ 583 De eleemosyne et in divitate, et de Lazaro, 436 ▷ 582; 588 De laudibus s. Pauli 4,4 ▷ 583 De Lazaro II, 3 ▷ ▷ 582; 583 De poenitentia 6,1 ▷ 580; 581 De poenitentia 7,6 ▷ 575; 582; 583 De sacerdotio 3,17 ▷ 579 De sacerdotio 6,2 ▷ 579 De sanctis martyribus 647 ▷ 584 De virginitate 68,2 ▷ 589 Epistula 14,1 ad Olympias ▷ 576 In Acta Apostolorum 30,4 ▷ 582 In epistulam ad Colossenses 9,2 ▷ 582 In epistulam ad Colossenses 12,5 ▷ 582 In epistulam I ad Corinthios 4,4 ▷ 579
645
In epistulam I ad Corinthios 6,4 ▷ 579 In epistulam I ad Corinthios 15,3 ▷ 582 In epistulam I ad Corinthios 25,1 ▷ 583 In epistulam I ad Corinthios 30,4 ▷ 581 In epistulam I ad Corinthios 36,5 ▷ 581; 582 In epistulam I ad Corinthios 39,8 ▷ 582 In epistulam I ad Corinthios 40,5 ▷ 582 In epistulam II ad Corinthios 12,5 ▷ 582 In epistulam ad Ephesios 22,2 ▷ 582 In epistulam ad Hebraeos 15,3 ▷ 589 In epistulam ad Hebraeos 28,4 ▷ 582 In epistulam ad Hebraeos 28,6 ▷ 582 In epistulam ad Philippenses 10,3 ▷ 582 In epistulam I ad Timotheum 12,1 ▷ 582 In epistulam I ad Timotheum 14,4 ▷ 581 In epsitulam II ad Timotheum 7,4 ▷ 582; 583 In Genesim 1,3 ▷ 582 In Genesim 22,1 ▷ 582 In Joannem 31,3 ▷ 582 In Joannem 53,3 ▷ 582 In Joannem 60,6 ▷ 583 In Joannem 82,4 ▷ 583 In kalendas januaris 5 ▷ 580 In Matthaeum 3,5 ▷ 579 In Matthaeum 13,1 ▷ 579 In Matthaeum 15,1 ▷ 579 In Matthaeum 19,7–9 ▷ 579 In Matthaeum 33,4 ▷ 579 In Matthaeum 37,3 ▷ 579 In Matthaeum 49,5 ▷ 581 In Matthaeum 64,2 ▷ 581 In Matthaeum 66, 2 ▷ 582 In Matthaeum 68,3 ▷ 579 In Matthaeum 70,4 ▷ 582 In Matthaeum 71,3 ▷ 582 In Matthaeum 85,4 ▷ 582 In Matthaeum 88,3 ▷ 579 In Matthaeum 88,4 ▷ 582 In Matthaeum 89,3 ▷ 579 In principium Actorum 4,2 ▷ 589 Quod regulares femiane viris cohabitare non debeat, 520 ▷ 583
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Index
Laktanz mort. pers 7,6–7 ▷ 618
24 ▷ 398 26 ▷ 398 28 ▷ 398 31 ▷ 398 32 ▷ 398 39 ▷ 398 48 ▷ 398 49 ▷ 398 53 ▷ 400
Livius 1,35 ▷ 426 26,27 ▷ 527 40,51,4–6 ▷ 533 Lysias 24,20 ▷ 329 Makarius (Ps.) Sermo 29,2 ▷ 581 Martial 10,37,19 ▷ 541 10,96,9 ▷ 541 Maximus Taurinensis Sermones 18,2 ▷ 577 Sermones 26,2 ▷ 577 Novellae Valentiniani 24 ▷ 579 Palladius Helenopolitanus Historia Lausiaca 19,6 ▷ 587 Historia Lausiaca 21,6 ▷ 587 Paulinus Nolanus Carmina 20 ▷ 578 Pausanias 1,18,1 ff. ▷ 330 Petronius Sat. 44 ▷ 477 Periplus Maris Erythraei 6 ▷ 398; 400 7 ▷ 400 9 ▷ 400 20 ▷ 400 21 ▷ 398
Philostratos VA 1,15 ▷ 477 VS 526 ▷ 477 VS 606 ▷ 476 Platon Nomoi III 679B–C ▷ 308 Nomoi IV 756E–757A ▷ 308 Nomoi VIII 831C4–832A2 ▷ 307 Nomoi VIII 846D4–7 ▷ 309 Nomoi VIII 849B ▷ 310 Nomoi IX 850A–C ▷ 311 Nomoi IX 850B-C ▷ 312 Nomoi IX 850B39 ▷ 312 Nomoi IX 860E6 ▷ 308 Nomoi XI 917C ▷ 311 Nomoi XI 918A–920C ▷ 306 Nomoi XI 918A8–C3 ▷ 306 Nomoi XI 918C9–D8 ▷ 307 Nomoi XI 919B–C ▷ 308 Nomoi XI 919C ▷ 312 Nomoi XI 919C 2–D2 ▷ 310 Nomoi XI 920A ▷ 312 Nomoi XI 920B–C ▷ 311 Nomoi XI 921B ▷ 311 Politeia II 369B7–370B3 ▷ 305 Politeia II 371A4f. ▷ 306 Politeia IV 422A ▷ 308 Politeia IV 422A–423D ▷ 308 Politeia VII 1331a ▷ 439 Politeia VII 1331b ▷ 439 Politeia VIII 552A7–10 ▷ 308 rep. 2,370d–e ▷ 12 rep. 2,371a–d ▷ 12 rep. 2,371a–d ▷ 611
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Literarische und patristische Quellen
Plautus Aul. 372–376 ▷ 541 Curc. 480 ▷ 426 Rud. 5.373 ▷ 541
Tacitus Ann. 2,87,1 ▷ 510 Ann. 6,13,1 ▷ 510 Ann. 11,24 ▷ 508
Plinius NH 18,301–303 ▷ 408 NH 19.56 ▷ 540 Paneg. 29 ▷ ▷ 508
Terenz Eun. 255–258 ▷ 542
Plutarch Caes. 55 ▷ 506 Mor. 814f–815a ▷ 480 Polybios 8,5 ▷ 335 Res Gestae divi Augusti 5 ▷ 508 14,3 ▷ 398 Salvian Ad ecclesiam 4,7 ▷ 577 De gubernatione Dei 4,14 ▷ 578 Seneca Ep. 15.3 ▷ 541 Ep. 86,4–8 ▷ 562 Stobaeus 4,28,15 ▷ 20 Strabon 14,4 ▷ 347; 349 17,1,13 ▷ 395 Sueton Aug. 42 ▷ 509; 518 Caes. 26,2 ▷ 543 Caes. 38,1 ▷ 508 Caes. 43,2 ▷ 540 Claud. 18,2 ▷ 510 Tib. 34,1 ▷ 540; 541 Vesp. 18 ▷ 509
Theodoretus Cyrensis Historia ecclesiastica 3,15 ▷ 584 Historia ecclesiastica 5,21 ▷ 579 Historia religiosa 5,4 ▷ 587 Historia religiosa 7,2 ▷ 587 Historia religiosa 20,2 ▷ 586 Thukydides 2,15 ▷ 330 Varro ap. Non. 532 ▷ 427 Ling. 5,147 ▷ 539 rust. 1,57 ▷ 410 rust. 3,4,2 ▷ 541 rust. 3,2,11 ▷ 541 rust. 3,2,16 ▷ 543 Sat. Men. 23,108 ▷ 533 Xenophon Cyr. 8,1,44 ▷ 319 Lak. Pol. 7,2 ▷ 310 Oik. 8,22 ▷ 47 Oik. 20,25–29 ▷ 307 Vect. 1,1 ▷ 316 Vect. 1,2–7 ▷ 316 Vect. 1,6–7 ▷ 320 Vect. 2,1–7 ▷ 316 Vect. 2,2 ▷ 316 Vect. 2,4 ▷ 316 Vect. 2,4–6 ▷ 316 Vect. 2,5 ▷ 318 Vect. 2,7 ▷ 317 Vect. 3,1 ▷ 316 Vect. 3,1–14 ▷ 316 Vect. 3,2 ▷ 321 Vect. 3,3 ▷ 317
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Index
Vect. 3,4 ▷ 317 Vect. 3,5 ▷ 317 Vect. 3,6–11 ▷ 317 Vect. 3,12–13 ▷ 317; 337 Vect. 3,14 ▷ 318 Vect. 4,1–52 ▷ 316 Vect. 4,5–6 ▷ 321 Vect. 4,7 ▷ 322 Vect. 4,8–9 ▷ 322 Vect. 4,10 ▷ 323 Vect. 4,12 ▷ 318; 320 Vect. 4,14 ▷ 323 Vect. 4,14–19 ▷ 317; 318 Vect. 4,17–25 ▷ 317 Vect. 4,19–21 ▷ 318 Vect. 4,22 ▷ 318 Vect. 4,28–29 ▷ 318; 323 Vect. 4,30–31 ▷ 318
Vect. 4,32 ▷ 318 Vect. 4,32a ▷ 323 Vect. 4,32b ▷ 323 Vect. 4,41 ▷ 318; 319 Vect. 4,42 ▷ 319 Vect. 4,43 ▷ 319 Vect. 4,44 ▷ 319 Vect. 4,45 ▷ 319 Vect. 4,48 ▷ 319 Vect. 4,49 ▷ 319 Vect. 4,50 ▷ 319 Vect. 5,1 ▷ 323 Vect. 5,1–13 ▷ 316 Vect. 5,3–4 ▷ 320 Vect. 5,5 ▷ 320 Vect. 5,5–7 ▷ 320 Vect. 5,13 ▷ 320 Vect. 6,1–3 ▷ 316
Biblische Texte 1. Kor. 10,25 ▷ 333
Papyri und Inschriften AE 1986, 333 ▷ 599 AE 2003, 1902 ▷ 602 AE 2007, 1693 ▷ 602 AntAfr 2002/03, 300 ▷ 602 BGU I 92 ▷ 275 BGU I 196 ▷ 276 BGU I 326 ▷ 276 BGU I 361 ▷ 276; 279 BGU II 413 ▷ 275 BGU II 415 ▷ 275 BGU IV 1079 ▷ 276 BGU VI 1271 ▷ 280 BGU IX 1898 ▷ 277 BGU XIV 2376 ▷ 79 BGU XIV 2390 ▷ 275 C.Pap.Jud. III 511 ▷ 276 CIL III 6476 ▷ 538 CIL IV 3340, 151 ▷ 604; 612
CIL V 4920 ▷ 602 CIL VI 1648 ▷ 603 CIL VI 9183 ▷ 603 CIL VI 41296 ▷ 603 CIL VIII 68 ▷ 602 CIL VIII 18224 ▷ 601 CIL IX 30 ▷ 536 CIL IX 2653 ▷ 533 CIL X 5807 ▷ 538 CIL XI 1231 ▷ 540 CIL XIII 8036 ▷ 497 CIL XIII 11480 ▷ 608 CIL XIV 375 ▷ 536 CILA II.4 1201 ▷ 599 CPR VIII 63 ▷ 275 FIRA I 47 ▷ 611 FIRA I 131 e ▷ 612 IG II² 1100 ▷ 332
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Keilschrifttexte
IG II² 3391 ▷ 339 IG IV2.1 102, 107 ▷ 529 IG V,1, 149 ▷ 541 ILAlg. II, 3, 7929–7930 ▷ 533 ILS 2415 ▷ 601 ILS 6673 ▷ 539 ILS 7501 ▷ 603 Inscr.It. X.5 1145 ▷ 602 IRT 294 ▷ 602 M.Chr. 316 ▷ 276 P.Beatty Panop. 2, 245–249 ▷ 512 P.Osl. II 49 ▷ 14 P.Bad. IV 48 ▷ 279 P.Cair.Masp. I 67002 ▷ 276 P.Col. III 13 ▷ 279 P.Graux. III 30 ▷ 280 P.Harrauer 36 ▷ 275 P.Köln. V 228 ▷ 278 P.Lond. VI 1914 ▷ 281 P.Lond.Copt. I 463 ▷ 275 P.Mich. XVIII 794 ▷ 276 P.Oxy. II 237 ▷ 279 P.Oxy. VII 1037 ▷ 276
P.Oxy. LI 3628 ▷ 281 P.Oxy. LI 3628, 1–3 ▷ 281 P.Oxy. LXIV 4441 ▷ 281 P.Par. 69 ▷ 280 P.Pintaudi 17, 2–4 ▷ 278; 279 P.Ross.Georg. III 38 ▷ 276 P.Turner 50 ▷ 282 P.Vindob. G 31523 ▷ 281 PSI VIII 876 ▷ 275 SB VI 8988 ▷ 280 SB X 10299 ▷ 281 SB XIV 11853 ▷ 276 SB XVI 12695 ▷ 278 SB XVIII 13167 ▷ 397 SB XX 14110 ▷ 278 SB XXIV 15973 ▷ 277 Sel.Pap. II 42 ▷ 280 SPP XX 53 ▷ 277 UPZ I 19 ▷ 277 W.Chr. 41 ▷ 280 W.Chr. 427 ▷ 275
Keilschrifttexte 3 N-T 273+403+340 ▷ 135 AKT 11, 62 ▷ 156 AKT 11a, 16 ▷ 147 AKT 11a, 46 ▷ 155 AKT 11a, 110 ▷ 154 AKT 3, 73 ▷ 150 AKT 3, 74 ▷ 151 AKT 3, 78 ▷ 160 AKT 6c, 613 ▷ 155 AKT 6d, 796 ▷ 158; 159 AKT 8, 9 ▷ 146 ATHE 32 ▷ 155 BIN 4, 45 ▷ 153 BIN 4, 151 ▷ 153 CAD K 231–237 ▷ 125 CCT 2, 18 ▷ 153 CCT 4, 10a ▷ 156 Enmerkar und der Herr von Aratta ▷ 129
ITT II 3538 = NG II Nr. 131 ▷ 137 Kt 00/k 6 ▷ 157 Kt 87/k 40 ▷ 156 Kt 93/k 71, 13–14 ▷ 149 Kt a/k 424a ▷ 153 Kt j/k 288b ▷ 153 Kt n/k 1339 ▷ 159 LB 1200 ▷ 151 Lugalbanda II, Z. 403f. ▷ ▷ 130 NATN 302 ▷ 133 NG II Nr. 131, 2–34 ▷ 137 Nik II 447 ▷ 134 NRVN I 215 ▷ 133 OrNS 50, 102 no. 3 ▷ 147 Streitgespräch zwischen Kupfer und Silber ▷ 130 Šū-Sîn Collection A ▷ 138 TC 2, 7 ▷ 147; 150
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Index
TC 3, 129 ▷ 146 TC 3, 262 ▷ 153 TTC 28 ▷ 158 VS 26, 17 ▷ 150
VS 26, 32 ▷ 149 VS 26, 54 ▷ 159 YBC 5011 ▷ 132
Rechtstexte Basiliken 19.18 ▷ 623 Codex Iustinianus 3,18 ▷ 609 4,58 ▷ ▷ 606; 610 4,59,1pr. ▷ 620 4,59,2pr. ▷ 621 4,60 ▷ 626 4,60un. ▷ 626; 627 4,61,11 ▷ 621 11,57,1 ▷ 630 12,60,4 ▷ 630 Codex Theodosianus 1,29,1 ▷ 627 2,117–118 ▷ 577 8,8,10 ▷ 630 11,2,2 ▷ 616 13,1,1 ▷ 624 14,4,1 ▷ 616 14,4,3 ▷ 616 14,19un. ▷ 616 16,2,15,1 ▷ 625
21,1,1,1 ▷ 609 21,1,38 pr. ▷ 609 21,1,44,1 ▷ 608 34,2 ▷ ▷ 608 34,2,25,10 ▷ 606 45,1,5 pr. ▷ 609 50,11 ▷ 631 50,6,6,3 ▷ 511 50,6,6,5 ▷ 511 50,11,1 ▷ 631 50,11,2 ▷ 611; 631; 633; 635 50,16,74 ▷ 608 Edictum Diocletiani de pretiis praefatio 10 (I 20) ▷ 617 praefatio 16 (II 9–13) ▷ 617 Gaius Inst. 1,32c ▷ 510 Justinian Nov. 52.πρ.-1 ▷ 628 Nov. 122,1 ▷ 619 Nov. Val. 24 ▷ 625
Digesten 9,2,27,28 ▷ 608 21,1,1 pr. ▷ 609
Münzen RIC I2 Augustus 236A ▷ 495
RIC I2 Claudius 96 ▷ 495
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