Makroökonomik: Theorie und Politik. Eine anwendungsbezogene Einführung [6., durchgesehene Auflage. Reprint 2018] 9783486793802, 9783486242874

Anspruchsvolle Theorie mit spannender Praxis: Das ist die sechste Auflage von Majers Makroökonomik. Mehr denn je "s

253 93 23MB

German Pages 280 Year 1997

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Presseberichte
Verzeichnis der Übersichten
Verzeichnis der Symbole
Kapitel I: Ziele der Wirtschaftspolitik, Methoden, Modelle sowie nationalökonomische Denkrichtungen
Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage
Kapitel III: Beschäftigung und Gesamtangebot
Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage- Analyse (Das Sowohl-als-auch)
Kapitel V: Die gesamtwirtschaftlichen Ziele in einer offenen Volkswirtschaft
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
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Makroökonomik: Theorie und Politik. Eine anwendungsbezogene Einführung [6., durchgesehene Auflage. Reprint 2018]
 9783486793802, 9783486242874

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Makroökonomik Theorie und Politik Eine anwendungsbezogene Einführung

Von

Dr. Helge Majer Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre

6., durchgesehene Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CEP-Einheitsaufnahme Majer, Helge: MakroÖkonomik : Theorie und Politik ; eine andwendungsbezogene Einführung / von Helge Majer. - 6., durchges. Aufl. - München ; Wien : Oldenbourg, Í997 ISBN 3-486-24287-3

© 1997 R. Oldenbourg Verlag Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0, Internet: http://www.oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Satz: Falkner GmbH, Inning/A. Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, München ISBN 3-486-24287-3

Vorwort zur 1. Auflage Dieses Buch ist als Begleittext zu Lehrveranstaltungen für Studierende im Grundstudium (4 Semesterwochenstunden ohne begleitende Übungen) gedacht. Die Kenntnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden vorausgesetzt. Das erste Ziel dieses Buches besteht darin, daß die Studierenden lernen, • wie aus Definitionen, Hypothesen über das Verhalten von Wirtschaftssubjekten und Annahmen ein System, ein Modell wird, das die Ursache-Wirkungsbeziehungen in einer Volkswirtschaft erklären kann, und • wie durch Veränderung der Hypothesen und Annahmen vollständig verschiedene Ergebnisse abgeleitet werden können. Dies wird plastisch gezeigt durch eine Polarisierung von „Keynesianern" und „Neoklassikern", eine grobe und plakative Zuordnung von Paradigmen, die vor allem didaktische Gründe hat. Es ist nicht beabsichtigt, geschlossene Gedankengebäude von Schulen darzustellen. Es ist auch nicht daran gedacht, die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der MakroÖkonomik darzustellen (z.B. die „Neue" MakroÖkonomik nichträumender Märkte oder die Theorie rationaler Erwartungen). Vielmehr sollen die Studierenden lernen, in Alternativen und in einem System zu denken, das nur zeit-raum-gebundene „Wahrheiten" (wenn überhaupt) vermitteln kann, und das die wesentlichen Bausteine der kontemporären Diskussion enthält: Nachfrage (Keynesianer), Angebot (Angebotsökonomen) und Geld (Monetaristen). Das zweite Ziel dieses Buches besteht darin, daß die Studierenden ihr Wissen über ökonomische Zusammenhänge anzuwenden lernen auf Probleme der Tagespolitik. Sie sollen ferner erfahren, daß unsere Kenntnis und unser Lernen über die Volkswirtschaft aus der Erfahrung entstammt, die wir aus Gesprächen und Interviews mit Menschen aus der wirtschaftlichen und politischen Praxis, und aus Presseberichten gewinnen. Dies ist ein Grund für die erste Besonderheit dieses Buches, die Präsentation und Diskussion von Presseberichten über aktuelle wirtschaftspolitische Probleme. Die Aussagen dieser Berichte werden dazu verwendet, Hypothesen über bestimmte Zusammenhänge zu bilden. Diese Berichte werden in ihren kontroversen Aussagen auch analysiert mit Hilfe der theoretischen Kenntnisse, die erarbeitet wurden. Es zeigt sich, daß es oft nicht möglich (und oft auch nicht sinnvoll) ist, im Elfenbeinturm der Wissenschaft zu verweilen. Die gleichzeitige Verwirklichung der gesamtwirtschaftlichen Ziele Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges, angemessenes Wirtschaftswachstum steht im Mittelpunkt der öffentlichen wirtschaftspolitischen Diskussion. Die Lehre sollte den Studierenden Instrumente an die Hand geben, mit denen sie diese Diskussion verstehen und mitgestalten können. Das Modellsystem sollte daher diese Zielgrößen explizit enthalten. Aus dieser Forderung resultiert eine zweite Besonderheit dieses Buches. Die geniale Beschreibung des gesamtwirtschaftlichen Systems (Güter- und Geldmarkt) mit Hilfe des ISLM-Diagramms von Hicks und Hansen steht nur am Rande der Analyse in diesem Buch. Ich empfinde dieses Instrumentarium bei dem

VI

Vorwort

Versuch, aktuelle Probleme zu erklären, als außerordentlich beengend. D a h e r konzentriere ich mich auf die Ableitung und Darstellung eines gesamtwirtschaftlichen Angebots-Nachfragesystems. In diesem R a h m e n gelingt es, alle Zielbeziehungen in einer Volkswirtschaft mit A u ß e n h a n d e l zu analysieren. Auch das A n gebots-Nachfragesystem hat Probleme, und leitet man gesamtwirtschaftliche Angebots- und Nachfragekurven ab, die an sich nicht existieren, allenfalls in ihren Schnittpunkten (und sogar diese können in Frage gestellt werden), dann ist auch damit der Stein der (fünf?) Weisen nicht gefunden. Doch für das Grundstudium, als Einstieg, läßt sich dieses System gut verwenden. Einige Einschränkungen seien schließlich genannt. Das (Semesterwochenstunden-) Zeitlimit gebietet Stoffbegrenzung; die Außenwirtschaft im V . Kapitel ist knapper kaum darzustellen, Wachstum und K o n j u n k t u r müssen ganz draußen bleiben. D e r Anpassungsprozeß des Wirtschaftssystems zwischen zwei Gleichgewichten wird verbal erläutert, (fast) ohne dynamische Relationen. Die Aggregation einzelwirtschaftlicher Größen und Zusammenhänge wird nicht behandelt. Vieles davon hat didaktische Gründe: die Darstellung sollte möglichst geschlossen und zielgerichtet sein; beim heutigen Stand der makroökonomischen Forschung eine schier unmögliche Aufgabe. Schließlich: Literaturangaben gibt's wenige. Mein Ziel war es, bei Schlüsselbegriffen eine gute (für mich: die beste) Quelle zum Weiterstudium anzugeben. Zu viel ist hier weniger. Übungsfragen (300 Multiple-Choice-Fragen) mit Lösungen wurden in einem Beiheft (H. M a j e r , J. Spreter) zusammengestellt. Ich habe viel Dank abzuleisten und tue dies gerne. D e r Lehrstoff wurde in vielen Makrovorlesungen und -Übungen (mit Skript) auf den hier präsentierten Stand gebracht, die Studierenden haben durch ratlose Gesichter oder konkrete Diskussionsbeiträge indirekt oder direkt verbessert. Im Endstadium haben meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Frau Dr. K. T h ö n e , Frau Dipl.-Volksw. Chr. Müller, Herr Dipl.-Volksw. D. Masberg und Herr Dipl.-Volksw. P. Pintz kritische Einwände in Diskussionen vorgebracht (die ich mir aber nicht alle zu eigen gemacht habe, womit die Verantwortlichkeit klar ist). Bei der mehr technischen Fertigstellung haben mich Frau S. Bartz, Herr Dr. J. Spreter, H e r r Dipl.K a u f m . D . Franke und, vor allem in der letzten Schreibphase, Herr Dipl.Wirtsch.-Ing. (FH) R. Raible vorbildlich unterstützt.

Vorwort zur 3. Auflage Diese dritte A u f l a g e ist korrigiert, ü b e r a r b e i t e t und erweitert w o r d e n . Die Vers u c h u n g , ein vollständig neues Buch zu schreiben, wurde u m g e m ü n z t : ich habe die Fehler, soweit mir heute b e k a n n t , berichtigt, ferner habe ich den Text überarbeitet zugunsten einer breiteren (und auch strafferen) E r k l ä r u n g der P r o b l e m e ( m e h r T i e f e ) , einige grafische Darstellungen wurden vereinfacht. W o notwendig, w u r d e n Presseberichte aktualisiert, a n d e r e gestrichen. Als didaktische Hilfe hab e ich n u n , soweit möglich, die A b b i l d u n g e n , Presseberichte und Übersichten auf linke Seiten gebracht, so d a ß rechts jeweils ein f o r t l a u f e n d e r Text entsteht. Das Buch enthält nun drei wichtige Erweiterungen: Die O k u n k u r v e hat sich f ü r mich in den letzten J a h r e n als Instrument der m a k r o ö k o n o m i s c h e n Analyse gut b e w ä h r t , die gewonnenen E r f a h r u n g e n schlagen sich in einer ausführlichen D a r s t e l l u n g nieder. Weiter habe ich immer m e h r das Defizit e m p f u n d e n , wenn wir N a t i o n a l ö k o n o m e n uns bei der Darstellung m a k r o ö k o n o m i s c h e r Z u s a m m e n hänge fast ausschließlich auf den Effizienzaspekt stützen. Ich versuche n u n , diesen Effizienzgesichtspunkt durch den sozialen zu erweitern, indem ich die Verh a l t e n s p a r a m e t e r der wichtigsten F u n k t i o n e n des A n g e b o t - N a c h f r a g e - M o d e l l s mit sozialpolitischen A r g u m e n t e n unterlege. Z u s a m m e n mit den Effizienz- und Sozialkriterien werden Umweltkriterien entscheidend. Diese sollen mit der NLKurve eingefangen werden. D a s b e d e u t e t , d a ß ordnungspolitische A s p e k t e nun eine g r ö ß e r e Rolle spielen. Die dritte Erweiterung betrifft die ISLM-Analyse. Ich kapituliere vor der Z ä h lebigkeit dieses Erklärungsansatzes, h o f f e (mit Barro) auf baldiges E n d e und erweitere dieses Buch bis dahin mit einer etwas ausführlicheren Darstellung. Ich versuche, mit dem solcherart ausgeweiteten gesamtwirtschaftlichen Angebot-Nachfrage-System eine möglichst einfache Botschaft mit reichem interpretativem Erklärungsgehalt „ r ü b e r z u b r i n g e n " . N a c h d e m ich mich nun einmal für diese K o n z e p t i o n entschieden h a b e , würden Erweiterungen wie die „Neue MakroÖkonomik nichträumender M ä r k t e " o . a . , d e n C h a r a k t e r des Buches entscheid e n d v e r ä n d e r n . Wesentliche V e r ä n d e r u n g e n der Ergebnisse berücksichtige ich mit kritischen Bewertungen. D a s in der ersten A u f l a g e angekündigte Beiheft mit 300 Multiple-Choice-Aufgaben ist seit einiger Zeit in Form eines Buches in diesem Verlag erschienen: Helge M a j e r , D i e t m a r Franke, R e p e t i t o r i u m der Mak r o Ö k o n o m i k , 2. Auflage, M ü n c h e n - W i e n 1987. Es ist mir wichtig, herzlichen D a n k zu sagen f ü r wertvolle und engagierte U n terstützung: Frau Ingeborg Müller und H e r r H a r t m u t J e n n e r haben die E r g ä n zungen des Manuskripts und die zahlreichen K o r r e k t u r e n geschrieben. Frau Marion A s c h m a n n , Μ . Α . , fertigte die n e u e n Zeichnungen an und verbesserte eine R e i h e alter. H e r r D r . Dieter M a s b e r g hat mit seiner steten Bereitschaft zu diskutieren zu m a n c h e n Verbesserungen u n d Richtigstellungen beigetragen. Helge M a j e r

Vorwort zur 4. Auflage Die dritte Auflage dieses Lehrbuches war überraschend schnell vergriffen, so daß die vierte Auflage rasch fertiggestellt werden mußte. Die Zeit reichte daher nur noch für ein Korrekturblatt, das sich am Ende des Buches befindet. Helge Majer

Vorwort zur 5. Auflage Im Vergleich zur vierten Auflage wurden einige Abbildungen überarbeitet bzw. aktualisiert. Die Korrekturen des Korrekturblattes sind nun zusammen mit weiteren Korrekturen in den Text aufgenommen worden. Helge Majer

Vorwort zur 6. Auflage Für die sechste Auflage wurde noch einmal der gesamte Text kritisch durchgesehen. Für Hinweise und Anregungen der Leser bin ich weiter sehr dankbar. Helge Majer

Inhaltsverzeichnis Vorwort Verzeichnis Verzeichnis Verzeichnis Verzeichnis

der der der der

Abbildungen Presseberichte Übersichten Symbole

V XIV XVII XIX XX

Kapitel I: Ziele der Wirtschaftspolitik, Methoden, Modelle sowie nationalökonomische Denkrichtungen

1

A. 1. 2. 3. 4.

Zielgrundlagen Das Stabilitäts-und Wachstumsgesetz Das Gesetz über die Deutsche Bundesbank Grundlagen der Einkommenspolitik Grundlagen der Umweltpolitik

1 1 2 2 3

B. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Definition und Messung der Zielgrößen Stabilität des Preisniveaus Hoher Beschäftigungsstand Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Gerechte Einkommens-und Vermögensverteilung Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen

3 3 5 7 7 7 9

C. 1. 2. 3.

Zielbeziehungen Zielbeziehungen: Theoretische Möglichkeiten Preisniveaustabilität und hoher Beschäftigungsstand Preisniveaustabilität, Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht Beschäftigungsstand und Wirtschaftswachstum Wirtschaftswachstum und Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen

4. 5.

D. Modelle, Methoden und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen 1. Ursache-Wirkungszusammenhänge in Theorien und Modellen . . . . 2. Modellansprüche 3. Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen 4. Zerstrittene Nationalökonomen • Nachfragetheoretiker • Monetaristen • Angebotsökonomen • Beurteilung der verschiedenen Positionen 5. Das gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfragesystem • Das Beispiel angebotsorientierter Politik • D e r Plan dieses Buches

10 10 11 13 13 13 14 14 15 16 16 16 17 17 18 19 21 23

X

Inhaltsverzeichnis

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

25

A. Der Gütermarkt 1. Definitorische G r u n d l a g e n • Ex post u n d ex a n t e • Eine tautologische „Beschäftigungsfunktion" • V e r h a l t e n s h y p o t h e s e n als Grundlage einer N a c h f r a g e t h e o r i e 2. D i e K o n s u m n a c h f r a g e • Determinanten • H y p o t h e s e n ü b e r das Konsumverhalten • Konsumneigung • Autonomer Konsum • Konsumprognose • Konsum u n d Sparen • A n s a t z p u n k t e f ü r wirtschaftspolitische M a ß n a h m e n 3. D i e Investitionsnachfrage • Determinanten • Zinsabhängige Investitionen • Die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals • Die A k z e l e r a t i o n s t h e o r i e • Investitionsprognose • A n s a t z p u n k t e f ü r wirtschaftspolitische M a ß n a h m e n 4. D i e Staatsnachfrage • Staatsaufgaben • Staatseinnahmen • Lenkungsaufgabe 5. D i e E x p o r t n a c h f r a g e • Determinanten • Die E x p o r t f u n k t i o n 6. Zwischenergebnis: D e r G ü t e r m a r k t

25 25 26 27 27 27 27 29 31 32 33 33 35 36 36 37 37 41 41 42 42 43 44 44 47 47 49 49

B. D i e Zinsbildung 1. D a s G e l d a n g e b o t • G e l d m e n g e und Preisniveau • Definitorische Beziehungen • Der Geldangebotsmultiplikator • B e s t i m m u n g s g r ü n d e der Einlagen bei den B a n k e n • G e l d s c h ö p f u n g u n d Geldvernichtung • Geldangebotsprognose • A n s a t z p u n k t e f ü r G e l d - u n d Kreditpolitik 2. D i e G e l d n a c h f r a g e • Determinanten • F r i e d m a n s Geldnachfragetheorie • Keynes Liquiditätstheorie des Zinses • Transaktionskasse • Spekulationskasse • Geldnachfragefunktion 3. Zinsbildung auf d e m G e l d m a r k t 4. Zinsbildung auf d e m Kapitalmarkt

. . .

53 53 53 55 59 59 60 61 62 63 63 63 65 65 67 71 71 75

Inhaltsverzeichnis

XI

C. 1. 2. 3.

Die gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion Überblick Die keynesianische Nachfragefunktion Die „neoklassische" Nachfragefunktion

79 79 79 83

D. 1. 2. 3.

Beschäftigung und Nachfrage (bei vollkommen elastischem Angebot) . Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Wirkungsanalyse mit der „neoklassischen" Nachfragefunktion . . . . Wirkungsanalyse mit der keynesianischen Nachfragefunktion . . . .

86 86 89 91

1. Exkurs: 2. Exkurs:

DerMultiplikatorprozeß Expansive und kontraktive Prozesse

95 99

Kapitel III: Beschäftigung und Gesamtangebot

106

A . DefinitorischeGrundlagen • Produktion, Kosten und Angebot

106 106

B. 1.

D e r Arbeitsmarkt Die Nachfrage nach Arbeitskräften • Determinanten • Hypothesen: Die Beschäftigungsfunktion • Hypothesen: Die reallohnabhängige Arbeitsnachfragefunktion • Arbeitsnachfrage und Produktivitätssteigerung • Prognose der Arbeitsnachfrage • Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen Das Angebot an Arbeitskräften • Determinanten • Hypothesen: „Neoklassische" und keynesianische Arbeitsangebotsfunktion Gleichgewicht und Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt • Anpassung mit „neoklassischen" Annahmen • Anpassung mit keynesianischen Annahmen • Bewertung Zwischenergebnis: Arbeitsmarkt und gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion • „Neoklassische" Arbeitsmarkthypothesen • Keynesianische Arbeitsmarkthypothesen • Grafische Ableitungen

111 113 113 115 116 120 121 123 123 123

Gewinn, Importe und Staat Gewinn, Kapitalkostensatz und Kapitalbildung • Der Kapitalstock • Der Kapitalkostensatz • Die Gewinnhypothese Das Importangebot Staatseinfluß und Gesamtangebotskomponenten

135 136 136 136 137 139 139

2.

3.

4.

C. 1.

2. 3.

124 127 127 127 128 129 129 130 131

XII

Inhaltsverzeichnis

D. Gesamtangebot und Beschäftigung 1. Die gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion • Die Lohngleichung • Die „neoklassische" Angebotsfunktion • Die keynesianische Angebotsfunktion 2. Gesamtangebot und Beschäftigung

141 141 142 143 145 150

E. Beschäftigung, Wachstum und Umwelt 1. Beschäftigung und Wachstum: Die Okun-Kurve 2. Wirtschaftswachstum und Umwelt: Die NL-Kurve

151 151 159

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse (Das Sowohl-als-auch)

165

A. Theoretische Grundlagen 1. Das gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfragesystem 2. Die Interaktion von Gesamtangebot und -nachfrage

165 165 167

B. Analyse von Beschäftigungswirkungen 1. Beschäftigungswirkungen einer Erhöhung der Staatsausgaben . . . . • „Neoklassische" Analyse • Keynesianische Analyse • Bewertung 2. Beschäftigungswirkungen eines Investitionsförderungsprogramms . . 3. Beschäftigungswirkungen einer „Lohnpause"

174 174 174 177 181 183 189

C. Preisniveaustabilität und Beschäftigungsstand: Analyse einer Zielbeziehung 1. Empirische und theoretische Grundlagen • Die empirische Zielbeziehung • Zielbeziehungen und gesamtwirtschaftliches System • „Reine" Angebots-bzw. Nachfragesteuerung • Konsequenzen

197 197 197 199 201 202

3. Exkurs:

203

2.

3.

4.

Die Phillipskurve

Analyse der Zielbeziehung im gesamtwirtschaftlichen System • Theoretische und empirische Ausgangssituation • Analyse der Zielbeziehung • Konsequenzen: Zu einer integrierten Konjunktur- und Wachstumspolitik Zur politischen Ökonomie des Zielkonflikts • Die Ausgangssituation • Die Popularitätsfunktion • Zielbeziehungen und Wirtschaftspolitik Grenzen der gesamtwirtschaftlichen Angebots-Nachfrage-Analyse . .

207 208 209 212 219 219 221 221 225

Inhaltsverzeichnis

XIII

Kapitel V: Die gesamtwirtschaftlichen Ziele in einer offenen Volkswirtschaft

227

A. 1. 2. 3.

Die Kurve außenwirtschaftlichen Gleichgewichts Definitorische Grundlagen Determinanten des kurzfristigen Kapitalverkehrs Die Kurve außenwirtschaftlichen Gleichgewichts

227 227 229 231

B. 1. 2. 3.

Gleichgewicht, Störung und Anpassungsmöglichkeiten Ausgangsgleichgewicht und Störung Das Wechselkurssystem Mögliche Anpassungsprozesse • Einkommensmechanismus • Geldmengen-Preis-Mechanismus • D e r Zinsmechanismus • Maßnahmen diskretionärer Zahlungsbilanzpolitik

233 233 233 233 233 237 237 237

C. Die Zielbeziehung zwischen Preisniveaustabilität und hohem Beschäftigungsstand in einer offenen Volkswirtschaft 1. Die geänderten theoretischen Ausgangsbedingungen 2. Z u r Analyse der Zielbeziehungen 3. Konsequenzen: Zu einem optimalen „policy mix"

243 243 245 245

Literaturverzeichnis

248

Stichwortverzeichnis

255

Verzeichnis der Abbildungen Abb. Seite 1 D a s Viereck der gesamtwirtschaftlichen Ziele 2 W a c h s t u m s r a t e des Preisindex für die Lebenshaltung aller H a u s h a l t e . . 3 Arbeitslosenquote 4 W a c h s t u m s r a t e n des realen Bruttosozialprodukts 5 Die Entwicklung der Leistungsbilanz, Bundesrepublik D e u t s c h l a n d , 1971-1986 6 Tatsächliche u n d bereinigte L o h n q u o t e , 1960-1986 7 W a c h s t u m s r a t e n von Reallohn, Produktivität und Arbeitszeit, 1960-1986 8 Die L o r e n z k u r v e als M a ß f ü r die Einkommensverteilung 9 Zielbeziehungen 1 10 Entwicklung von Arbeitslosenquote und Inflationsrate, 1951-1986 . . . 1 11 D a s gesamtwirtschaftliche A n g e b o t s - N a c h f r a g e s y s t e m 2 12 A n g e s t r e b t e Zielentwicklung im Angebots-Nachfragesystem 2 13 D a s Beispiel angebotsorientierter Politik 2 14 Die K o n s u m f u n k t i o n 3 15 K o n s u m p r o g n o s e 3 16 K o n s u m - u n d S p a r f u n k t i o n 3 17 D i e Investitionsfunktion 3 18 Investitionsprognose 4 19 E x p o r t f u n k t i o n 48 20 D i e IS-Kurve nach keynesianischem Paradigma 52 21 Die G e l d a n g e b o t s f u n k t i o n 62 22 Zinsabhängige Spekulationskasse 68 23 Die G e l d n a c h f r a g e f u n k t i o n 72 24 a) Geldmarktgleichgewicht 72 b) D i e L M - K u r v e nach keynesianischem Paradigma 74 25 Gleichgewicht und Ungleichgewicht auf dem W e r t p a p i e r m a r k t 74 26 D e r Kapitalmarkt 76 27 a) D e r Z u s a m m e n h a n g zwischen G e l d - u n d G ü t e r b) m a r k t im keynesianischen System 80 28 Grafische Ableitung der keynesianischen G e s a m t n a c h f r a g e f u n k t i o n . . 80 29 Die gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion 82 30 Die Ableitung der gesamtwirtschaftlichen N a c h f r a g e f u n k t i o n mit dem „neoklassischen" Paradigma 82 88 31 a) A n g e b o t u n d N a c h f r a g e in der Gesamtwirtschaft b) Verlagerungen der „neoklassischen" G e s a m t n a c h f r a g e f u n k t i o n . . . 88 c) Verlagerungen der keynesianischen G e s a m t n a c h f r a g e f u n k t i o n . . . 90 32 D e r M u l t i p l i k a t o r p r o z e ß a ) einmalige Investitionserhöhung 98 32 D e r M u l t i p l i k a t o r p r o z e ß b ) d a u e r h a f t e Investitionserhöhung 98 33 R e a l e G e s a m t n a c h f r a g e , Bundesrepublik Deutschland, 1962-1986 . . . 100 34 a) Gesamtwirtschaftliche Gleichgewichts- und Ungleichgewichtssituationen a) Inflatorische Lücke 102 b) Gesamtwirtschaftliche Gleichgewichts- u n d Ungleichgewichtssituationen b) Deflatorische Lücke 102 35 Sequenz eines expansiven Prozesses 104 36 P r o d u k t i o n s b e d i n g u n g e n und Kosten 108

Verzeichnis der Abbildungen

37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54

55 56 57 58 59

60

61 61 62 63 64 65

66 67

68 69

P r o d u k t i o n , Kosten und G e s a m t a n g e b o t Grafische Ableitung einer A r b e i t s n a c h f r a g e f u n k t i o n Produktivitätssteigerung u n d Freisetzung von A r b e i t s k r ä f t e n Prognose der A r b e i t s n a c h f r a g e L o h n a b h ä n g i g e s A n g e b o t an A r b e i t s k r ä f t e n Gleichgewicht auf d e m A r b e i t s m a r k t Grafische Ableitung einer „neoklassischen" A n g e b o t s f u n k t i o n aus d e m A r b e i t s m a r k t Grafische Ableitung einer keynesianischen A n g e b o t s f u n k t i o n aus d e m A r b e i t s m a r k t V e r l a g e r u n g e n der keynesianischen G e s a m t a n g e b o t s f u n k t i o n durch E r h ö h u n g von M e n g e und Qualität des Kapitalstocks Importfunktion Die „neoklassische" G e s a m t a n g e b o t s f u n k t i o n A n g e b o t , P r o d u k t i o n und Preisniveau Die keynesianische G e s a m t a n g e b o t s f u n k t i o n bei konstanten Produktionserwartungen Die Steigung der G e s a m t a n g e b o t s f u n k t i o n Die Lage der G e s a m t a n g e b o t s f u n k t i o n Die O k u n - K u r v e A r b e i t s m a r k t , P r o d u k t i o n s b e d i n g u n g e n und O k u n - K u r v e a) V e r l a g e r u n g e n der O k u n - K u r v e : Fall 1 b) V e r l a g e r u n g e n der O k u n - K u r v e : Fall 2 c) D i e langfristige O k u n - K u r v e im keynesianischen Fall d) D i e langfristige O k u n - K u r v e im „neoklassischen" Fall Die Ableitung der N L - K u r v e Die Lage der N L - K u r v e Die drei Bereiche der gesamtwirtschaftlichen A n g e b o t s f u n k t i o n W i r k u n g e n einer E r h ö h u n g der Investitionen im Systemzusammenhang W i r k u n g e n einer Geldlohnsteigerung im S y s t e m z u s a m m e n h a n g a) Beschäftigungswirkungen einer E r h ö h u n g der Staatsausgaben mit „neoklassischen" A n n a h m e n b) Beschäftigungswirkungen einer E r h ö h u n g der Staatsausgaben mit keynesianischen A n n a h m e n a) W i r k u n g e n von Staatsausgabensteigerungen auf die G e s a m t n a c h f r a g e f u n k t i o n : „crowding o u t " a) „Neoklassik" b) W i r k u n g e n von Staatsausgabensteigerungen auf die G e s a m t n a c h f r a g e f u n k t i o n : „partielles crowding o u t " b) Keynesianismus W i r k u n g e n eines Investitionsförderungsprogramms auf die gesamtwirtschaftlichen Ziele: angebotsorientierte Prozeßpolitik Beschäftigungswirkungen einer G e l d l o h n s e n k u n g Preisniveau u n d A r b e i t s l o s e n q u o t e , Bundesrepublik D e u t s c h l a n d , 1962-1986 Die empirische Beziehung zwischen A r b e i t s l o s e n q u o t e und A n g e b o t - N a c h f r a g e , Bundesrepublik Deutschland, 1962-1986 Zielbeziehungen und gesamtwirtschaftliches System Die Phillipskurve Die modifizierte Phillipskurve Die Zielbeziehung a u f g r u n d monetaristischer und keynesianischer Prämisse

XV

108 118 120 122 122 126 130 132 133 138 144 144 147 148 148 152 154 156 156 158 158 160 162 166 170 173 173 173 176 . .

178 184 190 196 198 202 204 204 206

XVI

Verzeichnis der Abbildungen

70 „Reine" Systembewegungen im P-AN- und P-u-System 206 71 Empirische Systembewegungen im P - A N - u n d P-u-System, 1974-1986 . 210 72 Verbesserung der Kapazitätsauslastung und Ausweitung der Kapazitäten: Konjunktur-und Wachstumspolitik 214 73 Zielharmonie zwischen Wachstum und Umweltschutz? 214 74 Zuordnung der Bewegungsrichtung im P-u-und P-AN-System 220 75 Isopopularitätsfunktion für inflationsempfindliche Wähler 220 76 P-u-Zielkonflikt, Regierungspopularität und Wirtschaftspolitik 224 77 Die ZB-Funktion 232 78 Simultanes inneres und äußeres Gleichgewicht 236 79 Störung des Gleichgewichts durch Erhöhung der konsumtiven Staatsausgaben 236 80 D e r Devisenmarkt 238 81 Störung des Ausgangsgleichgewichts durch eine Erhöhung der autonomen Exporte 242 82 Diskretionäre Maßnahmen für internes und externes Gleichgewicht . . 242 83 Vollbeschäftigung bei Inflationsgefahr 242 84 Unterbeschäftigung bei Leistungsbilanzüberschuß 242 85 D e r (kurzfristige) Zusammenhang zwischen Zins und Devisenkurs . . . 246 86 Die P-u-Zielbeziehung in der offenen Volkswirtschaft 246

Verzeichnis der Presseberichte Prcsscbcrichtc Seite Kl R e g i e r u n g beurteilt die K o n j u n k t u r optimistisch 28 K2 D e r K o n s u m ist die Triebfeder des W a c h s t u m s 36 K3 Private Ersparnis steigt u m 12 Prozent 28 K4 Die Kapazitätserweiterung ist n u n das d o m i n i e r e n d e Investitionsmotiv 38 K5 Die Wurzel des Übels 46 K6 D i e A u s f u h r e n werden trotz schwacher W e l t k o n j u n k t u r auf Kurs gehalten 46 K7 D I W f o r d e r t B u n d e s b a n k auf, bisherigen geldpolitischen K u r s beizubehalten 56 K8 D i e G e l d m e n g e wächst i m m e r schneller 58 K9 Wall Street erlebt mit Kursverlusten von k n a p p 23% einen „schwarzen M o n t a g " 64 K10 So wird Ihr Geld verzinst 66 K l l Weiteres Zinssignal 68 K12 Private H a u s h a l t e besitzen nur wenige A k t i e n 68 K13 Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland Monatsbericht August 1978 90 K14 D I W rechnet mit nur geringem W a c h s t u m und weiterhin h o h e r Arbeitslosigkeit 91 K15 Die Ö k o n o m e n in der K r i s e - r a t l o s 94 K16 B o n n will bei der W a c h s t u m s f ö r d e r u n g kein K o n j u n k t u r f e u e r c h e n entfachen 94 K17 H ü t e n wir uns vor einer Ideologisierung d e r Tarifpolitik 112 K18 Ferien u n d K o n j u n k t u r belasten den A r b e i t s m a r k t 114 K19 Schlimme Lage 114 K20 Handelsbilanz mit Rekorddefizit 138 K21 E i n e d a u e r h a f t e Entwicklung durch ein verstärktes U m w e l t b e w u ß t s e i n sichern 162 K22 Z u r beschäftigungspolitischen Diskussion 168 K23 D o p p e l s t r a t e g i e gegen die Arbeitslosigkeit 168 K24 U m w e l t : Investitionen in H ö h e von 3.8 M r d . D M begünstigt 172 K25 Schlecht: Keine Abstriche an S t e u e r r e f o r m 180 K26 Alternative Professoren erwarten Abschwung 180 K27 G e s p r ä c h mit O t t o Esser: Es geht um Investitionen 182 K28 K o n j u n k t u r s p r i t z e von 15 Milliarden erwartet 182 K29 Investitionszulage 186 K30 Breit: Staatliche Investitionsoffensive wäre beschäftigungswirksamer als S t e u e r r e f o r m 187 K31 K a u f k r a f t und L ö h n e 188 K32 Bei niedrigen L ö h n e n wächst die Arbeitslosigkeit 188 K33 K a u f k r a f t a r g u m e n t : Kein Wegweiser aus der Krise 192 K34 Eine Investitionslenkung ist nicht beabsichtigt 194 K35 D I W : 50 000 neue Stellen durch V e r k ü r z u n g der Arbeitszeit 195 K36 Falsche Leitbilder f ü r die Politiker 200 K37 B e r u h i g e n d e Zinspolitik 216

XVIII

Verzeichnis der Presseberichte

K38 Lambsdorff fordert eine grundlegende Weichenstellung der Wirtschaftspolitik K39 DGB: Arbeitslosigkeit gefährdet Regierung K40 Vor den Wahlen: 47,47,5 oder 49,7 Prozent K41 Zahlungsbilanz: Nachfrage aus anderen EG-Ländern nach deutschen Wertpapieren stieg kräftig K42 Deutsche Kapitalanleger favorisieren Auslandswerte K43 Stützung der Notenbank bewahrt den US-Dollar vor weiterem Kursrutsch K44 Zinssenkungen entlasten den Dollar nicht K45 Pohl verteidigt die deutsche Wirtschaftspolitik

218 222 222 228 230 230 238 244

Verzeichnis der Übersichten Übersichten Seite 1 Ursachen der Arbeitslosigkeit 18 2 Hypothesen über die Beziehung von Konsum und Einkommen 30 3 Die Gleichungen des Gütermarktes: Interpretationen und Annahmen . . 54 4 Definitions- und Verhaltensgleichungen des gesamtwirtschaftlichen Nachfragesystems 78 5 Der Multiplikatorprozeß bei einmaligem Investitionsstoß 97 6 Die Sequenz eines expansiven Prozesses 104 7 Die Interaktion im gesamtwirtschaftlichen System 169 8 Hypothesen über die Ursachen der Zielbeziehung in den Phasen 1-5 . . . 211 9 Wirtschaftliche Ereignisse und „Phillips-Kurve" 212

Verzeichnis der Symbole a Spekulationsneigung dL s /di (in D M ) a 0 , a 1 ; a 2 , a 3 , a 4 Koeffizienten (o. Dim.) Α, A Z B reales gesamtwirtschaftliches Angebot (in Mrd. D M ) A* reales, um die unverteilten Gewinne bereinigtes Volkseinkommen Av verfügbares Einkommen (in Mrd. DM) AN tatsächliche(s) Angebot/Nachfrage (in Mrd. DM) AN* Vollbeschäftigungsangebot/-nachfrage (in Mrd. D M ) b Investitionsneigung dl/di (in DM) b 0 , bj, b 2 Koeffizienten (o. Dim.) Β Beschäftigte Bd Nachfrage nach Arbeitskräften (in Mrd. Std. ) Bs Angebot an Arbeitskräften (in Mrd. Std.) BG Bargeldumlauf (in Mrd. DM) c Konsumneigung dC/dN bzw. dC/dA (o. Dim.) Cj Konsumneigung in bezug auf den Zins c2 Konsumneigung in bezug auf das Realvermögen C realer privater gesamtwirtschaftlicher Konsum (in Mrd. DM) Ca autonomer Konsum (in Mrd. DM) CJ autonomer Konsum in der „neoklassischen" Konsumfunktion C pr reale Konsumnachfrage der privaten Haushalte (in Mrd. DM) C St reale Konsumnachfrage des Staates (in Mrd . D M ) d Exportneigung dEx/dP (o. Dim. ) D Abschreibungen DE Sichteinlagen e Devisenkurs (DM/$), Kassakurs ê erwarteter Devisenkurs (DM/$), Terminkurs Ex realer Export (in Mrd. DM) Ex a autonomer Export (in Mrd. DM) F Wertpapierertrag pro Periode (in DM) Fd Wertpapiernachfrage (in Mrd. DM) Fs Wertpapierangebot (in Mrd. DM) g Nettokapitalexportneigung (o. Dim.) g BG Bargeldquote (o. Dim.) g TE Termineinlagenquote (o. Dim.) gsE Spareinlagenquote (o. Dim.) g(jR Überschußreservenquote (o. Dim.) G Gewinnsumme (in Mrd. DM); erwartete Gewinne H Zentralbankgeldmenge, Basisgeld (in Mrd. DM) i Realzins (o. Dim.) i* ausländischer Realzins (o. Dim.) ib Zins für Bonds (o. Dim.) ie Zins für Aktien (o. Dim.) I reale private gesamtwirtschaftliche Investitionen Ia autonome Investitionen (in Mrd. DM) reale Investitionsnachfrage der privaten Unternehmen (in Mrd. DM) I§f reale Investitionsnachfrage des Staates (in Mrd. D M ) Im nominale Importe (in Mrd. DM)

Verzeichnis der Symbole

reale Importe (in Mrd. DM) autonome Importe (in Mrd. DM) gewünschter Kassenhaltungskoeffizient (o. Dim. ) reziproke Umlaufgeschwindigkeit vN realer Kapitalstock (in Mrd. D M ) Kapitalstunden bei maximaler Auslastung Kurs (o. Dim.) Anschaffungskosten der Investitionen (in DM) reale Kapitalexporte (in Mrd. D M ) reale Kapitalimporte (in Mrd. D M ) Kosten (in Mrd. DM) Nominallohnsatz (in DM) autonomer Lohnsatz (in DM) Reallohnsatz (in DM) Geldnachfrage (in Mrd. DM) Spekulationskasse (in Mrd. D M ) Transaktionskasse (in Mrd. DM) Geldangebotsmultiplikator (o. Dim.) Importneigung (o. Dim.) Geldangebotsmultiplikator (o. Dim.) Geldangebot (in Mrd. DM) Geldmengendefinitionen (vgl. Text) Mindestreserven reale gesamtwirtschaftliche Nachfrage (in Mrd. DM) Preisniveau (o. Dim.) ausländisches Preisniveau (o. Dim.) erwartetes Preisniveau (o. Dim.) Angebotspreisniveau (o. Dim.) Nachfragepreisniveau (o. Dim.) Popularität der Regierung Angebotsneigung der Arbeitskräfte (o. Dim. ) Produktionsmenge physisches Produktionspotential Kapitalkostensatz, Profitrate (o. Dim.) Mindestreservesatz für Sichteinlagen (o. Dim.) Mindestreservesatz für Termineinlagen (o. Dim.) Mindestreservesatz für Spareinlagen (o. Dim.) reale Staatsausgaben (in Mrd. D M ) Einlagen der Banken bei der Zentralbank Sparneigung dS/dN bzw. dS/dA (o. Dim.) reales Sparen (in Mrd. DM) Spareinlagen (in Mrd. DM) Zeitindex Steuern abzügl. Transfers (in Mrd. D M ) reale Steuern (in Mrd. DM) Termineinlagen (in Mrd. DM) Terms o f t r a d e (o. Dim.) Arbeitslosenquote (in %) strukturelle Arbeitslosenquote (in % )

XXII Uk ÜR w W WR

VN V

vr X Y

Y1 b r m

ZB ZB* α α* ß βΐ,β* Y δ ε π Q

ξ

μ

λ ω

η

Verzeichnis der Symbole konjunkturelle Arbeitslosenquote (in %) Überschußreserven (inMrd. D M ) Wachstumsrate Lohnsumme (in Mrd. DM) relative Kursverlustrate Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (o. Dim.) nominales Vermögen (in Mrd. D M ) reales Vermögen (in Mrd. D M ) Einstellungsneigung der Unternehmen Sozialprodukt (nominal) reales Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen (in Mrd. DM) nominale Zahlungsbilanz reale Zahlungsbilanz Produktionselastizität der Arbeit Parameter der Okun-Gleichung Produktionselastizität des Kapitals Akzelerator Auslastungsgrad Prohibitivzins (Hicksscher Super-) Multiplikator Technologieniveau Bündel politischer Faktoren Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals Präferenzen sonstige Arbeitsnachfragefaktoren festes Verhältnis zwischen Arbeitsvermögen und den anderen Vermögensarten Elastizität

Kapitel I: Ziele der Wirtschaftspolitik, Methoden, Modelle sowie nationalökonomische D en k rich t ungen Α. Zielgrundlagen Unsere Einsichten über die Ursache-Wirkungszusammenhänge in einer Volkswirtschaft dienen letztlich dazu, die Volkswirtschaft so zu steuern, daß gesetzte Ziele erreicht werden. Die (gesetzlichen) Grundlagen dieser Ziele für die Bundesrepublik sind für die finanzpolitischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern (Wirtschaftsminister, Finanzminister etc.) im wesentlichen nach wie vor das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz, f ü r die geld- und kreditpolitische Entscheidungsträgerin (Deutsche Bundesbank) das Bundesbankgesetz und für die einkommenspolitischen Entscheidungsträger (Bund, Länder, Gemeinden, Tarifparteien) an verschiedenen Stellen aufgeführt.

1. Das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz A m 8. Juni 1967 hat der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates das „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft" beschlossen. Dort heißt es im § 1 : „Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen M a ß n a h m e n die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die M a ß n a h m e n sind so zu treffen, daß sie im R a h m e n d e r marktwirtschaftlichen O r d n u n g gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem h o h e n Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen". 1 D a m i t haben die finanz- und wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger von Bund und Ländern ein Zielbündel zu verwirklichen, dessen Realisierung durch die Forderung der Gleichzeitigkeit zu einer außerordentlich schwierigen A u f g a be wird: Noch niemals in der Geschichte der Bundesrepublik konnten alle vier gesamtwirtschaftlichen Ziele gleichzeitig verwirklicht werden. Die Abb. 1 zeigt ein lange gültiges Soll und die Verwirklichung der Ziele von 1971 und 1981. 2 W e gen dieser Schwierigkeit wird das Zielviereck in A b b . 1 auch oft als „magisches Viereck" der Wirtschaftspolitik bezeichnet. Das Stabilitätsgesetz ist inzwischen 20 J a h r e alt. In diesen Jahren haben sich zwei weitere wichtige gesamtwirtschaftliche Ziele als wesentlich erwiesen. Das ist (1) eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, die schon 1967 als gesamtwirtschaftliches Ziel diskutiert worden war, doch u . a . wegen seiner schwierigen Operationalisierung (was ist „gerecht"?) nicht ins Gesetz aufgenommen wurde (siehe unten). D a s ist (2), spätestens nach dem Katastrophen jähr 1986, das 1 2

BGBl, Jg. 1967,Teil I,S. 582. Die Zielvorgaben sind den Jahreswirtschaftsberichten der Bundesregierung entnommen. Die Zielwerte ändern sich allerdings situativ.

2

K a p i t e l I: Z i e l e d e r W i r t s c h a f t s p o l i t i k

Stabilität des Preisniveaus (w p )

-0 - 1

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht (Ex-Im)/Y

7

Hoher Beschäftigungsstand (u)

Angemessenes Wirtschaftswachstum

i.

Ist die erwartete (abgezinste) Gewinnsumme kleiner als die Anschaffungskosten, dann lohnt sich die Investition nicht. Es gilt dann v(II.A.10c)7

K10r o >

G, Σ — 1 = 0 (1 + i)·

oder ξ < i.

Wie kann man ξ berechnen? Der Gewinn ist definiert als die Differenz von Umsatz und Kosten. Für ein Investitionsobjekt eines Unternehmens wird man die

40

Abb. 18

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

Investitionsprognose

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

41

folgenden Daten ermitteln müssen: (1) Nutzungsdauer, (2) erwartete Umsätze während der Nutzungsdauer, insbes. auch Preise, Absatzmengen und andere absatzpolitische Parameter, (3) erwartete Kosten, insbes. auch Vorleistungspreise, Löhne, Faktoreinsatzmengen, Kostensteuern, (4) erwartete Gewinnsteuern, Inflationsrate, politisches Klima etc. Damit wird deutlich, daß die anfangs aufgeführten Investitionsfaktoren Gewinn, Erwartungen und Nachfrage mit diesem Ansatz der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals vollständig erfaßt sind. Darüberhinaus kann man sagen, daß auch der (investitionsgebundene) technische Fortschritt (über die Nutzungsdauer), die Kapazitätsauslastung (über die Kosten) in die Betrachtung eingehen. In II.A.9 wurde die Grenzleistungsfähigkeit ξ konstant gesetzt, damit werden auch diese Faktoren „eingefroren", eine Annahme, die bei der Analyse der Investitionen sorgfältig beachtet werden muß. Wir haben soweit ausschließlich einzelwirtschaftlich argumentiert. Wie steht es mit der Messung der gesamtwirtschaftlichen Grcnzleistungsfähigkeit? Zu dieser Frage ist heute noch keine Lösung in Sicht. Dies bedeutet allerdings nicht, daß diese Konzeption wertlos wäre. Es genügt, wenn die Tendenz der Veränderung deutlich wird. Diese läßt sich z.B. anhand des vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlichten Index des Geschäftsklimas (durch Unternehmerbefragung ermittelt) abschätzen. Die Akzelerationstheorie Ein zweiter wichtiger Ansatz zur Erklärung der Investitionen stellt die Produktion in den Mittelpunkt: die Akzelerationstheorie. Diese Theorie liegt in vielen Varianten vor, je nachdem, wie die „Produktion" definiert wird. Allgemein läßt sich formulieren (II.A.IIa)

I = Ia + ß t ( Y )

I = Reale Investitionsnachfrage Ia = A u t o n o m e Investitionen ß* = Akzelerator

(II.A.IIb)

I = I a + ßS(AY)

Als Investitionsneigung erscheint hier der Akzelerator β*. Y kann interpretiert werden als Produktion, Nachfrage; dann würden die Unternehmen die Investitionsnachfrage an den Produktionskapazitäten ausrichten. Δ Υ kann als Veränderung des Einkommens (nach J. R. Hicks) oder des Konsums (nach P. Samuelson) interpretiert werden. Dann liegt eine dynamische Beziehung vor, die in der Konjunkturtheorie eine wichtige Rolle gespielt hat. D a der oben beschriebene keynesianische Ansatz breiter ist, soll dieser den folgenden Analysen zugrunde gelegt werden. Investitionsprognose Diese Investitionsfunktion soll nun für Prognosezwecke herangezogen werden. In einer älteren Pressemitteilung heißt es: „Die Investitionen der deutschen Industrie werden ... um sieben Prozent schrumpfen und 1983 trotz Investitionszulage und sinkender Zinsen real nur stagnieren ..." Kann unsere einfache Investitionsfunktion II. A.9 diese Aussage erklären? Wir wollen mit der Abb. 18 argumentieren, wobei eine konstante Investitionsneigung unterstellt ist.

42

Kapitel II : Beschäftigung und Gesamtnachfrage

Sinkende Zinsen (i0—> ii) und Investitionszulagen ( ξ ο - * Ìi) lassen in unserem Prognosemodell die Investitionen wesentlich steigen (I 0 —» —» I 2 ). Diese Prognose stimmt jedoch nicht mit der Wirklichkeit überein: die Investitionen stagnieren, d.h. sie verharren bei I 0 . Es ist offensichtlich, daß bestimmte Annahmen des „Prognosemodells" nicht zutreffen. Statt nach außen müßte sich die Investitionsfunktion nach innen verlagert haben. Es könnte sich um folgende Ursachen handeln: (1) Die Investitionsneigung b könnte gesunken sein, z.B. weil der Anteil der Bau- und Lagerinvestitionen zurückgegangen ist oder weil die Unternehmen weitere Zinssenkungsfolgen erwarten. (2) Die lineare Investitionsfunktion gibt den tatsächlichen Verlauf nur annäherungsweise wieder. (3) Die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals ist auf ξ 2 gesunken, d.h. die positive Wirkung der Investitionszulage wurde durch negative überkompensiert. Diese könnten sein: Pessimistische Absatzerwartungen wegen beobachtbarer Sättigungstendenzen, mangelnde Preiserhöhungsspielräume durch vorsichtige Geldmengenexpansion der Bundesbank, erwartete Schwierigkeiten im Exportgeschäft; pessimistische Erwartungen über Lohnsteigerungen, andere Kostensteigerungen, Steuern, unterausgelastete Kapazitäten und hohe Fixkosten. (4) Investitionsbestimmende Faktoren sind aufgetreten, die im Modell weder durch i noch durch ξ erfaßt werden. Wie lauten die Konsequenzen aus alledem für die Beschäftigungstheorie? If—»Nf—»Bf. Allerdings ist zu beachten: „Für den Arbeitsmarkt bringt dies ... keine Entlastung, da Rationalisierungen eindeutig als Investitionsmotiv im Vordergrund stehen", wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München schrieb. Bei Rationalisierungsinvestitionen, die Arbeitskräfte einsparen, ist ein „Freisetzungseffekt" aufzurechnen gegen einen positiven Beschäftigungseffekt, der aus der gestiegenen Gesamtnachfrage resultiert (vgl. hierzu II.C.2). Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen Mögliche wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Stimulierung der Investitionen sind aus dem Gesagten deutlich geworden: (1) Alle Maßnahmen, die zu Zinssenkungen führen, z.B. Senkung des Diskontsatzes, Ausweitung der Geldmenge. (2) Alle Maßnahmen, die die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals erhöhen, z.B. Investitionszulagen, Stärkung der Gewinne, Herstellen günstiger Zukunftserwartungen, unternehmerfreundliche Wirtschaftspolitik. (3) Alle Maßnahmen, die die Investitionsneigung b der Unternehmen erhöhen, z.B. steigendes Vertrauen in die Stabilität des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems.

4. Die Staatsnachfrage Von welchen Faktoren hängt die Nachfrage des Staates nach konsumtiven und investiven Leistungen ab? Diese Frage ist in aller Kürze sehr schwer zu beantworten ; sie ist Untersuchungsgegenstand eines ganzen Zweiges der Volkswirtschafts-

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

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lehre, der Finanzwissenschaft. Drei Faktoren (Komplexe) sind dabei entscheidend: (1) Die Aufgaben, (2) die Einnahmen und (3) Einflußgrößen des gesellschaftlich-wirtschaftlichen Umfeldes. Staatsaufgaben Die Aufgaben des Staates sind damit verbunden, öffentliche Güter zur Verfügung zu stellen. Dies sind Güter, die nur vom Staat produziert werden sollen, weil beim Erwerb durch ein Individuum auch andere dieses Gut nutzen können, ohne dafür zahlen zu müssen: Neben dem individuellen Nutzen liegt auch ein sozialer Nutzen durch andere, die nicht ausgeschlossen werden können, vor (z.B. Landesverteidigung). Reine öffentliche Güter (oder Kollektivgüter) lassen sich aber in begrenzter Auswahl definieren. Würde man dieses Kriterium für den Umfang der Staatsaufgaben gelten lassen, dann wäre man nahe an einem „Nachtwächterstaat", der nur für die innere und äußere Sicherheit sowie für die Rechtsprechung zu sorgen hat, wie dies im 19. Jahrhundert der Fall war. Die Entwicklung und der Wandel der Bedürfnisse des Einzelnen und der Gesellschaft haben dazu geführt, daß viele Güter und Dienstleistungen definiert werden können, bei denen sowohl ein sozialer (definiert als öffentliches Ziel) als auch ein individueller Nutzen auftritt. Bei diesen Mischgütern („meritorische Güter") kann nicht eindeutig bestimmt werden, ob sie vom Staat oder von Privaten zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Lösung dieses Aufteilungsproblems besteht in einem Optimum, das durch bestimmte Kriterien gekennzeichnet ist. Da Uneinigkeit über diese Kriterien besteht (z.B. soziale, hygienische, markttechnische Faktoren. In K5 sind zwei weitere wichtige Kriterien genannt, die Finanzierung und die Produktivität), besteht auch Uneinigkeit über das Optimum. Das Gesagte bedeutet, daß die Definition von Staatsaufgaben weitgehend ein ideologisches und ein Machtproblem darstellt (sollen Sozialversicherungs-, Krankenhausleistungen, Müllabfuhr öffentlich oder privat produziert werden?), wobei die Wissenschaftler nicht fern stehen, für die eine oder andere Seite (gleich wohlbegründete) Argumente und Fakten zu liefern. 9 Mächtige Bürokratien sorgen aus Eigeninteresse für die Verbreitung dieser Argumente. Im Anschluß an das gerade zitierte „Gesetz" von Adolph Wagner können jedoch auch historische Entwicklungen dafür angeführt werden, daß „der" Staat seinen Einfluß verstärkt und seine Aufgaben ausgeweitet hat. Die „Entdeckung" des Prinzips der Arbeitsteilung durch Adam Smith und deren Verwirklichung im Wirtschaftsleben hat zu einem zunehmenden Bildungsbedarf geführt, den die öffentliche Hand mit dem Ausbau des Schul- und Hochschulsystems übernommen hat. Die industrielle Revolution, der Aufbau von Manufakturen und von ganz neuen Industrien (Stahl-, Elektrotechnische Industrie und Chemie) sowie die Ausbreitung der Eisenbahnen brauchte große Infrastrukturinvestitionen (Versorgung, Verkehr), die auch der Staat übernommen hat. Die Fortschritte in der Medizin und soziale Entwicklungen führten zum Aufbau eines (öffentlichen) Gesundheitswesens; Reichskanzler v. Bismarck legte mit seinem Gesetzeswerk An-

9

Verwiesen sei z.B. auf das schon etwa 100 Jahre alte Gesetz von den wachsenden Staatsausgaben von Adolph Wagner oder die neuere Diskussion um Staatseinfluß, Investitionslenkung und „supply side economics".

44

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

fang der 1880er Jahre den Grundstein für die heutige Kranken-, Renten- und Unfallversicherung. 1927 trat die Arbeitslosenversicherung hinzu. Diese Entwicklung bedeutete, daß in den 30er Jahren die soziale Verantwortung des Staates in vielen Ländern kaum bestritten war (z.B. Roosevelts „New Deal" in den USA). Aber diese Zeit brachte auch nach der Weltwirtschaftskrise (1929/30) und mit der damals herrschenden Arbeitslosigkeit die Verantwortung des Staates für die Konjunktur, insbesondere für Einkommen und Beschäftigung. Es gibt demnach durchaus gewichtige Argumente dafür, daß die Staatsaufgaben historisch gewachsen sind. Dennoch stehen diese Aufgaben immer wieder im Kreuzfeuer der öffentlichen Auseinandersetzung, denn die meisten ausgeführten Aufgabenbereiche können auch von Privaten übernommen werden. Als Argumentationshilfen werden dann auch immer wieder die Länder zitiert, in denen der Umfang der Staatsausgaben relativ gering ist (Schweiz, Japan). Allgemein kann man jedoch für alle modernen Staaten sagen, daß die Ausgaben für Soziales und für Rüstung (Verteidigung) am höchsten sind. Für beide Zielbereiche scheinen Parlamentarier am leichtesten mobilisierbar. Die Begründungen für neue Rüstungsausgaben muten allerdings in der Regel irrational und grotesk an. Staatseinnahmen Staatseinnahmen können eine Grenze und ein Stimulans für Staatsausgaben sein. Die wichtigsten Einnahmen sind Steuern (direkte Steuern wie Lohn- und Einkommensteuer; indirekte Steuern wie Mehrwertsteuer) und Kreditaufnahme (Schulden). Für beide Quellen liegen (subjektive) Grenzen vor. Die Bürger sind nur bereit, eine bestimmte Steuerlastquote (in bezug auf das Einkommen) zu akzeptieren. Wird diese Grenze überschritten, dann steigen Steuervermeidung (z.B. Schwarzarbeit) und Steuerhinterziehung. Die Grenzen der Staatsverschuldung sind ebenfalls nicht objektiv bestimmbar, auch die Deckungsgleichheit von staatlichen Investitionen und Neuverschuldung (Art. 115 Grundgesetz) ändert daran wenig. Die Grenze der Verschuldung dürfte dann definitiv erreicht sein, wenn die wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Ziele durch den Staat wesentlich (und nachweisbar) verletzt sind und die Bürger (und ihre Parteien) dem Einhalt gebieten können (z.B. könnten die Banken ihre Kredite sperren; z.Zt. finanzieren sie über 2/3 der Staatsschuld). Sprudelnde Staatseinnahmen können Staatsausgaben anregen. Dies war z.B. 1974 der Fall: Die Bruttoeinkommen der Arbeitnehmer waren durch die hohe Inflationsrate (ca. 7%) aufgebläht. Dadurch stiegen die Steuereinnahmen, zudem stiegen sie überproportional zu den Einkommensteigerungen wegen des progressiven Einkommensteuertarifs (höhere Einkommen werden relativ mehr besteuert als niedrigere). Auf die gesellschaftlich-wirtschaftlichen Faktoren soll nicht weiter eingegangen werden, sie könnten an aktuellen Fällen der Beispiele von Schweden (Wohlfahrtsstaat) und der Schweiz (Individualstaat) aufgezeigt werden. Lenkungsaufgabe Bei der Betrachtung der Staatstätigkeit kann sich diese Darstellung darauf beschränken, die wichtigsten Wirkungen auf die gesamtwirtschaftlichen Ziele aufzuzeigen. Dabei treten hier die sozialen Aufgaben des Staates hinter den ökonomischen zurück. Die „traditionelle" ökonomische Lenkungsaufgabe des Staates besteht darin, Konjunktur- und damit hier vor allem Beschäftigungsschwankun-

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

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gen auszugleichen. Diese erfolgt über Defizit- oder Überschußbildung. Sie kann aber nur geleistet werden, wenn Ausgaben- bzw. Verschuldungsspielräume bestehen. „Die Finanzminister von Bund und Ländern sind heute mit Ausgabenzwängen konfrontiert, die oft über 90 Prozent der Etatrahmen ausfüllen, so daß die Spielräume für neue gezielte Maßnahmen auf ein Minimum zusammenschrumpfen ..." (K5). Deshalb ist „die Höhe der öffentlichen Kreditaufnahme" (K5) sehr wohl ein Problem der Finanzpolitik. All dies legt es nahe, daß sich für die hier verfolgte Zielsetzung eine detaillierte Erklärung der Determinanten der Staatsnachfrage erübrigt und eine autonome „Staatsausgabenfunktion" genügt. (H.A.12)

R = Ra.

R = Reale Staatsausgaben (Konsum und Investitionen)

Die realen Staatsausgaben sind danach in ihrer Höhe nicht näher erklärt, sie werden sozusagen von außen eingegeben. Allerdings müssen wir wegen ihrer Wirkungen ihre Struktur (Konsum- und Investitionsanteil) beachten. Diese Vorgehensweise ist sehr einfach, aber nicht befriedigend. Denn es wird damit erstens angenommen, daß die Absicht, R zu variieren, auch tatsächlich Realität wird; es ist unberücksichtigt, wie eine beschlossene Ausgabenvariation im politischen und bürokratischen Prozeß gefördert oder behindert wird. Es wird zweitens hier angenommen, daß die staatlichen Entscheidungsträger nur bestrebt sind, die Konjunkturschwankungen zu glätten. Auf der Grundlage der Ergebnisse der „Neuen Politischen Ökonomie" kann dies mit Grund bezweifelt werden. „Wenn man es überzeichnet formulieren wollte, so könnte man sagen, daß ... den aktiv Beschäftigten und der Wirtschaft immer mehr Geld (entzogen wird)..., um es in immer höherem Maße in unproduktive Verwendung zu lenken" (K5).

Die „Neue Politische Ökonomie" faßt „den Staat" als ein Gebilde auf, das ein starkes Eigeninteresse verfolgt und auch organisatorische Probleme hat. Die vorhergehende Skizze zeigt dies. Danach werden die Probleme Inflation, Arbeitslosigkeit und Realeinkommensschwächung vom Staat nicht (nur) deshalb bekämpft, weil dies die Lebensqualität der Bürger steigern könnte. Vielmehr ist hier auch berücksichtigt, daß der Staat erst aktiv wird, wenn dadurch die Regierungspopularität sinkt und eine Wiederwahl gefährdet ist. Die Maßnahmen können in der (Ministerial-)Bürokratie steckenbleiben oder verfälscht werden. Die „freundlich lenkende Hand des Vaters Staat" ist also durchsetzt durch die von Eigeninteresse und Organisationsproblemen befrachtete Aktivität eines „Apparates". Das dritte Problem einer autonomen Staatsausgaben„funktion" besteht darin, daß zwischen dem politi-

46

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

Die Wurzel des Übels

( H a n s M a t t h ö f e r : G e d a n k e n eines scheidenden F i n a n z m i n i s t e r s )

ir ... D e r wirtschaftliche Strukturwandel m u ß v o n den wirtschaftlichen U n t e r n e h m u n g e n getragen w e r d e n . N e u e , w e t t b e w e r b s f ä h i g e A r b e i t s p l ä t z e m ü s s e n in der unternehmerischen Wirtschaft g e s c h a f f e n w e r d e n , denn der Anteil der im öffentlichen D i e n s t Tätigen kann nicht ständig z u n e h m e n , z u m a l das V e r hältnis der E r w e r b s t ä t i g e n zu d e n N i c h t - E r werbstätigen sich i m m e r weiter zu verschlechtern d r o h t . E s ist deshalb richtig, daß in der Wirtschaft m e h r investiert werden muß. A b e r auch ö f f e n t l i c h e Investitionen k ö n nen zur P r o d u k t i v i t ä t der V o l k s w i r t s c h a f t beitragen o d e r den S t r u k t u r w a n d e l fördern. D a s P r o b l e m der F i n a n z p o l i t i k ist deshalb nicht die H ö h e der öffentlichen Kreditaufn a h m e im J a h r 1981, 1982 o d e r 1983. D a s P r o b l e m ist vielmehr die F r a g e , o b die G e samtheit der öffentlichen A u s g a b e n unter den gegenwärtigen ö k o n o m i s c h e n B e d i n g u n g e n p r o d u k t i v g e n u g ist, u m die H ö h e der K r e d i t a u f n a h m e u n d ihre Folgelasten in der Z u k u n f t z u rechtfertigen. D a s P r o b l e m ist, o b nicht A u s g a b e n b l ö c k e , die weniger p r o d u k t i v s i n d , o d e r vielleicht gar nichts zur U b e r w i n d u n g unserer W a c h s t u m s - und S t r u k t u r p r o b l e m e beitragen, einen z u großen Anteil des S o z i a l p r o d u k t s in A n s p r u c h nehmen u n d o b die Wirtschafts- und F i n a n z p o l i t i k die Struktur der öffentlichen A u s g a b e n g e n ü g e n d unter solchen Gesichtsp u n k t e n steuern kann ir ... D i e E i n n a h m e s e i t e weist eine bemerkensw e r t e K o n s t a n z , j ü n g s t sogar ein leichtes A b sinken der S t e u e r q u o t e , erhebliche Verschieb u n g e n der einzelnen Steuern innerhalb dieser konstanten Q u o t e u n d ständig ansteigende S o z i a l a b g a b e n aus. D i e s e E n t w i c k l u n g bedeutet unter a n d e r e m , daß die A b g a b e n b e l a s t u n g der erwerbstätigen L o h n e m p f ä n g e r , auch der B e z i e h e r mittlerer E i n k o m m e n , erheblich gestiegen ist. E b e n f a l l s gestiegen sind

damit die L o h n n e b e n k o s t e n der Wirtschaft. Beides ist nicht b e s c h ä f t i g u n g s f ö r d e r n d . D i e s e r P r o b l e m a t i k auf der E i n n a h m e n s e i te steht auf der A u s g a b e n s e i t e spiegelbildlich eine ständig angestiegene Q u o t e der Sozialausgaben g e g e n ü b e r . D i e s e E n t w i c k l u n g , die zunächst A u s d r u c k einer bewußten Politik z u g u n s t e n der sozial Schwächeren gewesen sein mag, beginnt nun a b e r , g a n z erhebliche Probleme aufzuwerfen. D i e ü b e r p r o p o r t i o n a l e D y n a m i k der Sozialausgaben, die in h o h e m M a ß durch gesetzliche V e r p f l i c h t u n g e n abgesichert ist, ist fast vollständig der finanzpolitischen Steuer u n g e n t z o g e n , so daß v o n ihr ein D r u c k auf E i n s c h r ä n k u n g e n bei anderen, i n s b e s o n d e r e auch bei den investiven oder s o n s t wachst u m s f ö r d e r n d e n A u s g a b e n ausgeht. D i e Finanzminister v o n B u n d und L ä n d e r n sind heute m i t A u s g a b e n z w ä n g e n konfrontiert, die o f t ü b e r 90 P r o z e n t der E t a t r a h m e n ausfüllen, s o daß die S p i e l r ä u m e für neue gezielte M a ß n a h m e n auf ein M i n i m u m z u s a m m e n s c h r u m p f e n ; bei der F o r d e r u n g nach R ü c k f ü h r u n g der K r e d i t a u f n a h m e in Zeiten geringer Steuereinnahmen gibt es nicht nur keine S p i e l r ä u m e m e h r , s o n d e r n es entstehen Z w ä n g e z u Einschnitten, die bei einer A b w ä g u n g des gesamten S p e k t r u m s der öffentlichen u n d der sozialen A u s g a b e n nicht gerechtfertigt wären. W e n n m a n es überzeichnet formulieren wollte, s o k ö n n t e m a n sagen, daß in einer Zeit, in der alles v o m V o r r a n g der Z u k u n f t s v o r s o r g e u n d der S c h a f f u n g neuer Arbeitsplätze spricht, die direkten Steuern und die S o z i a l a b g a b e n den aktiv Beschäftigten und der Wirtschaft i m m e r m e h r G e l d entziehen, u m es in i m m e r h ö h e r e m Maße in u n p r o d u k tive V e r w e n d u n g e n zu lenken. H i e r liegt die W u r z e l der F o r d e r u n g nach einer U m s t r u k turierung des S o z i a l p r o d u k t s z u g u n s t e n produktiver, innovativer u n d investiver V e r w e n dungen ( D i e Zeit, N r . 19 v o m 7.5.1982)

sehen und dem wirtschaftlichen Sektor keine Riickkoppelungen abgebildet werden können. Solche Beziehungen dürften aber sehr intensiv sein. A l s Beispiel sei die Industriepolitik in Bayern und Baden-Württemberg angeführt, oder die intensive Lobbyistentätigkeit einiger Branchen (Rüstungsindustrie, Luft- und Raumfahrt) in den Parlamenten.

Kapitel II: Beschäftigung u n d G e s a m t n a c h f r a g e

47

5. Die Exportnachfrage Determinanten Die Exporte eines Landes hängen vor allem von den folgenden Faktoren ab: (1) Der absoluten und relativen (bezogen auf andere Länder) Ausstattung eines Landes mit Produktionsfaktoren (Arbeitskräfte, Kapital, natürliche Bodenschätze), (2) den absoluten und relativen Preisen der Produktionsfaktoren, (3) den Devisenkursen, (4) den Zöllen und (5) der Marktsituation (Elastizitäten der Exportnachfrage und des -angebots). Wie kann aus diesem Bündel von Einflußgrößen eine einfache und empirisch gehaltvolle Hypothese über die Exportnachfrage gebildet werden? Wir wollen davon ausgehen, daß die Faktormengen und -preise, die Produktionsbedingungen eines Landes, sich in den Endproduktpreisen niederschlagen. Konkurrenzfähige Endproduktpreise auf den internationalen Märkten können durch Subventionen (z.B. europäische Stahlindustrie), Steuererleichterungen oder Zölle beeinflußt werden, oder ganze Märkte werden unabhängig von den Produktionsbedingungen und Preisen des einzelnen Landes auf der Grundlage der Technologie des Schwächsten reguliert (z.B. EG-Agrarmarkt). Diese Faktoren modifizieren unsere Hypothese. Wenn jedoch diese Einschränkungen in allen Ländern auftreten und wenn die Mehrzahl der Märkte noch intakt ist, dann läßt sich der Zusammenhang zwischen Durchschnittskosten (errechnet aus Faktormengen und -preisen) und Endproduktpreisen als erste Approximation aufrecht erhalten. Gehen wir ferner davon aus, daß die Zölle wenig Variation aufweisen (auch nach Verhandlungsrunden des G A T T , des Allgemeinen Zollabkommens, nicht mehr), bei den wichtigsten Handelspartnern der Bundesrepublik gibt es gar keine Zölle mehr (EG), dann kann diese Größe ohne starke Vergröberung der Hypothese konstant gesetzt werden. Es bleiben dann als Determinanten der Exportnachfrage die Exportpreise und die Devisenkurse. Beides läßt sich in den sog. Terms of trade ausdrücken. Die realen Austauschbedingungen (Terms of trade) sind definiert als der Quotient aus Exportpreisniveau (in DM) und Importpreisniveau (in DM). Da letzteres üblicherweise in Fremdwährungseinheiten (z.B. $) ausgedrückt ist, muß der Devisenkurs (e), der Preis der DM für eine Fremdwährung (z.B. $), berücksichtigt werden. Setzen wir Exportpreisniveau gleich dem inländischen (P) und Importpreisniveau gleich dem ausländischen (P*), dann lassen sich die Terms of trade (Tot) definieren als10 (ILA.13) Tot Ρ P* e

= = = =

Tot =

Ρ (DM) P* ($) • e (DM/$)

Reale Austauschverhältnisse (Terms of trade) E x p o r t p r e i s n i v e a u , hier gleich Inlandspreisniveau I m p o r t p r e i s n i v e a u , hier gleich Auslandspreisniveau Devisenkurs

Die Terms of trade geben an, welche Menge inländischer Güter bei gegebenem Wechselkurs gegen ausländische Güter getauscht werden können. Steigen die 10

Man kann auch u m g e k e h r t a r g u m e n t i e r e n : D a s Exportpreisniveau wird gleich d e m ausländischen (P*), das Importpreisniveau gleich dem inländischen (P) gesetzt. D a n n w ü r d e eine V e r b e s s e r u n g der so definierten T e r m s of trade die E x p o r t n a c h f r a g e verbessern.

48

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage ρ

Ex

A b b . 19

Die Exportfunktion

D I H T / D i e stabile Wettbewerbsposition wird mit deutlichen Gewinneinbrüchen erkauft

Die Ausfuhren werden trotz schwacher Weltkonjunktur auf Kurs gehalten er. B O N N . D i e deutschen Ausfuhren w e r den auch im laufenden Jahr auf Touren bleiben. N a c h Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelstages ( D I H T ) wird es t r o t z abflachendem Welthandel, wachsendem Protektionismus und starker Währungsspannungen keinen Exporteinbruch geben. D a s ist das Ergebnis einer U m f r a g e , die der D I H T bei Auslandshandelskammern ( A H K ) in 45 L ä n d e r n durchgeführt hat, auf die 90% des deutschen Außenhandels entfallen. A b e r : „ D a s Ergebnis k o m m t überraschend, wir hatten nicht damit gerechnet, daß die Auslandshandelskammern so zuversichtlich reagieren", sagte D I H T - H a u p t g e s c h ä f t s führer F r a n z Schoser vor Journalisten in B o n n . D e n G r u n d für die unerwartet optimistische P r o g n o s e sieht er in der Tatsache, daß die deutschen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Q u a l i t ä t , moderne Technik, p r o m p t e n Service und stabile Preise behaupten. D e r Wermutstropfen : Die M a r k t anteile können nur durch „schmerzhafte E i n b u ß e n " bei U m s ä t z e n und Gewinnen gehalten werden. D i e überragende Bedeutung für die deutsche Exportentwicklung k o m m e nach wie vor

Westeuropa z u , in dessen Märkte mittlerweile gut 7 0 % der G e s a m t e x p o r t c fließen. N a c h Schätzungen der K a m m e r n ergibt sich für diese Region eine A u s f u h r - Z u w a c h s r a t e von 2 bis 3 % . Mit Steigerungen rechnet der D I H T vor allem für Frankreich, dem größten Kunden, B e l g i e n / L u x e m b u r g , die Niederlande, Finnland, die Schweiz, Schweden, Spanien und Portugal. Gleichbleiben dürften die E x p o r t e nach Großbritannien, Irland u n d Italien, während ein Minus bei den Ausfuhren nach Griechenland, Dänemark und in die Türkei erwartet wird. W e s t e u r o p a bleibt n a c h wie v o r d e r E x p o r t favorit D e r Außenhandelt mit N o r d a m e r i k a wird von den Wechselkursverschiebungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit spürbaren Rückgängen bei der A u s f u h r m ü s s e gerechnet werden. Allerdings : Die Einbußen fallen nach Einschätzung Schosers nicht so stark aus, wie es die Paritätsverschlechterung vermuten ließe... Handelsblatt N r . 120 v. 11.6.87, S. 1

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

49

Terms o f t r a d e , steigen z.B. die Exportpreise stärker als die Importpreise, dann kann man mit der gleichen Exportgütermenge eine größere Menge an Importgütern erwerben. Andererseits verschlechtert sich aber die Wettbewerbsposition des Inlandes gegenüber dem Ausland durch die Steigerung der Exportpreise. Eine Verbesserung der Terms of trade senkt daher die reale Exportnachfrage (Ex). Die Exportfunktion Dies kann in folgender Exportfunktion ausgedrückt werden: (II.A.14) Ex Ex a d P* Ρ e

= = = = = =

Ex = Ex a + d (

)

mitd,P*,Exa>0.

Reale Exportnachfrage (Mrd. D M ) A u t o n o m e Exportnachfrage Exportneigung Auslandspreisniveau Inlandspreisniveau Devisenkurs (DM/$)

Diese Funktion berücksichtigt nur die Exportnachfrage (des Auslands); das Exportangebot (des Inlands) ist als unendlich elastisch angenommen. Es wird unterstellt, daß sich das Exportangebot immer sofort an die Exportnachfrage angleicht. Die Exportneigung d drückt die Reaktion der Exporteure auf Änderungen der Terms of trade aus. Die Elastizität der Exportnachfrage ist definiert als /τι Λ io (II.A.15)

dp e * ^ E x ' p = ~PEx~

A priori kann über den Wert dieser Elastizität nichts ausgesagt werden. In dem später unterstellten Zahlenbeispiel ist η < 1. Dies hat spezifische Wirkungen auf die Reaktion der Zahlungsbilanz. Mit Ex a sind alle weiteren Determinanten der Exportnachfrage berücksichtigt, die nicht von den Terms of trade bestimmt werden (Qualität, Vertriebsnetz, Absatzpolitik, Zölle etc.). In grafischer Darstellung erhalten wir, eine konstante Exportneigung d unterstellt, die Funktion in Abb. 19.

6. Zwischenergebnis: D e r Gütermarkt In den vorangegangenen Abschnitten haben wir nun alle Komponenten der Gesamtnachfrage durch Hypothesen erklärt und die Frage ist daher berechtigt, ob sich nun die Gesamtnachfrage berechnen läßt. Bekanntlich benötigt man für die Lösung eines Systems von n Variablen auch n Gleichungen. Wir überprüfen, ob diese Bedingung gegeben ist. (II.A.lb)

Ν

= C + I + R + Ex,

Gesamtnachfrage

(ILA.7)

C

= C a + cA v ,

Konsumfunktion

(II. Α.5a)

Av = A

(ILA.9)

I

Τ

,

= b(|-i),

Verfügbares Einkommen Investitionsfunktion

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

50

(ILA.12)

R

= Ra,

Staatsausgabenfunktion

(ILA.14)

Ex = Ex a + d (

·

Exportfunktion

D a m i t haben wir die 12 Variablen N , C, I, R , Ex, i, P*, e, Ρ, A , A v u n d T , die Par a m e t e r C a , c, b , ξ, R a , Ex a u n d d u n d 6 Gleichungen. Für die Darstellung in ein e m zweidimensionalen System fehlen also 5 Gleichungen! Wir wollen das System „ a u f f ü l l e n " mit einigen einfachen A n n a h m e n , die später verfeinert werden sollen: (ILA.16)

P* = PJ :

Das Auslandspreisniveau sei gegeben.

(ILA.17)

e

= ea

Es herrsche ein System fester Wechselkurse.

(ILA.18)

Τ

= Ta :

:

Der Saldo aus direkten Steuern und Transferzahlungen sei konstant.

Mit Gleichung I L A . 1 6 - g e g e b e n e s Auslandspreisniveau - ist unterstellt, d a ß wir ein kleines L a n d untersuchen, das mit seinen ökonomischen Aktivitäten auf den W e l t m ä r k t e n das Preisniveau des Auslands (der Rest der Welt ist Ausland) nicht beeinflussen kann. Für den Fall der Bundesrepublik ist diese A n n a h m e nicht realistisch, denn die Bundesrepublik gehört zu den größten h a n d e l t r e i b e n d e n Nationen d e r Welt. Für eine realitätsnähere Analyse m ü ß t e das Auslandspreisniveau P* mit einem Zwei-Länder-Modell erklärt werden. Dies w ü r d e aber d e n R a h m e n der vorliegenden E i n f ü h r u n g sprengen; ich verweise später auf w e i t e r f ü h r e n d e Literatur. D i e A n n a h m e fester Wechselkurse (Gleichung II. A . 17) beschreibt einen wichtigen Teil der Außenhandelssituation der Bundesrepublik: Die D M steht zu den W ä h r u n g e n der Mitgliedsländer des Europäischen Währungssystems ( E W S ) ü b e r den E C U ( E u r o p e a n Currency Unit - Europäische Währungseinheit) in ein e m festen Kursverhältnis. Die Bundesrepublik wickelt mit diesen L ä n d e r n der E u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t e n fast zwei Drittel ihres A u ß e n h a n d e l s ab. Für den restlichen A u ß e n h a n d e l gilt ein flexibles Wechselkurssystem: der Kurs richtet sich nach Devisenangebot und -nachfrage (vgl. Kapitel V). Mit Gleichung II. A . 1 8 haben wir die Analyse sehr stark vereinfacht, gleichzeitig a b e r für die E r k l ä r u n g der wirtschaftlichen Realität grob gerastert. Mit Sicherheit wären einkommensabhängige Steuern eine bessere A n n a h m e . Andererseits „ p a ß t " das a u t o n o m e Τ zu den a u t o n o m e n Staatsausgaben R; beide k ö n n e n nicht u n a b h ä n g i g v o n e i n a n d e r gesehen w e r d e n . A k z e p t i e r e n wir diese H y p o t h e s e n , d a n n liegt nun ein System mit 9 Gleichungen zur E r k l ä r u n g von 12 Variablen vor. D i e Variablen N , A , i und Ρ sind „frei", wie die folgende Gleichung zeigt: ( I L A . 19) Ν s C, b ξ Ra Ex.,

= = = = = = =

Ν = (C a + R a + Ex., + b(C - i) + (dP¡e a - c T J y

Reale Gesamtnachfragc Sparneigung Autonome Konsumnachfrage Investitionsneigung Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals Reale autonome Staatsnachfrage Autonome Exportnachfrage

+ cA.

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage d P* ea Ta Ρ i

= = = = = =

51

Exportneigung A u t o n o m e s Auslandspreisniveau Fester Devisenkurs ( D M / $ ) (Autonomer) Saldo aus Steuern und Transferzahlungen (nominal) Preisniveau Realzins

Dies ist die allgemeinste Form einer gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion. Übersichtlicher formuliert, nur mit den Variablen, lautet sie (ILA.19a)

Ν = N ( A , i, P).

Will man diese Nachfragefunktion in einem zweidimensionalen Diagramm darstellen, - und das wollen wir wegen der Übersichtlichkeit - dann gibt es drei Möglichkeiten. Von den drei Variablen in der Klammer - werden jeweils zwei als exogene oder a u t o n o m e Größen vorgegeben, oder gar nicht ins Modell a u f g e n o m m e n , - wird jeweils eine erklärt, die andere konstant gesetzt oder weggelassen, - werden alle im Modell erklärt. Die erste Möglichkeit ist die einfachste. Sie entspricht der „traditionellen Nachfragefunktion " : (II. A.19b)

Ν = No (A;i a ,P a ).

Hier wird eine Unterbeschäftigungssituation der Volkswirtschaft unterstellt. Die Kapazitätsauslastung ist so gering, daß das Preisniveau eher sinkt als steigt, als prägende Variable für die Gesamtwirtschaft aber keine Rolle spielt: Ρ = P a . Ferner wird ein fester Zins angenommen (i = i a ), der die Investitionen auf einem bestimmten Niveau festlegt. Diese Nachfragefunktion wird im N-A-Diagramm dargestellt. Die zweite Möglichkeit resultiert in der sog. IS-Kurve, die auch als Nachfragekurve interpretiert werden kann: (II.A.19c)

N = N,(i;P!).

Auch hier wird ein Unterbeschäftigungsfall unterstellt, Ρ = P a . A wird durch die A n n a h m e von Gleichgewicht (auf den G ü t e r m ä r k t e n ) durch Ν ersetzt: (II.A.20)

Α = N.

Diese Bedingung bedeutet, daß die Anbieter immer sofort die Menge zur Verfügung stellen, die nachgefragt wird. Die Pläne von Anbietern und Nachfragern gehen gesamtwirtschaftlich also immer in Erfüllung. Für eine Unterbeschäftigungssituation ist diese Gleichgewichtsannahme Α = Ν nicht unplausibel, weil die Nachfrage wegen der freien Produktionskapazitäten in der Tat schnell befriedigt werden kann. Diese Bedingung ist in allgemeiner Formulierung als Saysches T h e o r e m bekannt, wenn auch nicht unbestritten: Jedes Angebot schafft sich irgendwann einmal seine Nachfrage. Das Angebots-Nachfragegleichgewicht kann auch mit der Gleichheit von I und S, geplanter Investition und gewünschtem Sparen, ausgedrückt werden (für eine geschlossene Volkswirtschaft ohne Staat). Die IS-Kurve (I = S-Kurve!) ist der geometrische Ort aller Punkte aller Gütermarktgleichgewichte für alternative Kombinationen von i (Zins) und Ν (Gesamtnachfrage). Setzt man die oben zusammengestellten Gleichungen I L A . 7 bis I L A . 1 8 sowie II.A.20 in die Nachfragegleichung 11. Α. 1 b ein, dann ergibt sich mit Ρ = P a die folgende IS-Kurve.

52

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

(ILA.21) Ν s Ca b ξ Ra Ex a d P* ea Ta Ρ i

= = = = = = = = = = = = =

Ν = — (C a + b | + R a + Ex a ) + - (dP*e a - cT a ) - —i. s s Pa s

Reale Gesamtnachfrage Sparneigung A u t o n o m e Konsumnachfrage Investitionsneigung Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals Reale a u t o n o m e Staatsnachfrage A u t o n o m e Exportnachfrage Exportneigung A u t o n o m e s Auslandspreisniveau Fester Devisenkurs ( D M / S ) ( A u t o n o m e r ) Saldo aus Steuern und Transferzahlungen (nominal) Preisniveau Realzins

Diese IS-Kurve läßt sich (für konstantes Preisniveau) im i-N-Diagramm wie folgt darstellen.

A b b . 20

D i e IS-Kurve nach keynesianischem Paradigma

Die anspruchsvollste (dritte) Möglichkeit erklärt zwei der drei unabhängigen Variablen in der Klammer von (H.A.19a). A wird mit ILA.20 durch Ν ersetzt. D e r Zins i wird mit Hilfe des Geldmarktes (Keynesianer) oder des Kapitalmarktes („Neoklassiker") erklärt. Damit bleibt (II.A.19d)

N = N2(PN)

Diese „moderne Nachfragefunktion" berücksichtigt das Preisniveau als unabhängige Variable. Sie kann interpretiert werden als der geometrische Ort aller simultanen Güter- und Geldmarktgleichgewichte für alternative P-N-Kombinationen. Das Gütermarktgleichgewicht besteht wegen Α = Ν (IS-Kurve), das Geldmarktgleichgewicht wegen der Berechnung des Gleichgewichtszinses aus Geldangebot und Geldnachfrage (Keynesianischer Fall). Dieser Sachverhalt kann

Kapitel II: Beschäftigung und Gesamtnachfrage

53

auch mit der IS-Kurve in II. A. 21 verdeutlicht werden. Lassen wir das Preisniveau in dieser Funktion variabel, dann lautet II. A.21 vereinfacht (II. A.21a)

Ν = N 3 (P,i).

Um eine gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion in P N und Ν ableiten zu können, muß i erklärt werden. Der eher kurzfristig ausgerichtete keynesianische Ansatz bestimmt i als Gleichgewichtszins auf dem Geldmarkt aus Geldangebot und Geldnachfrage. Der eher langfristig ausgerichtete „neoklassische" Ansatz bestimmt i als Gleichgewichtszins auf dem Kapitalmarkt aus Kapitalangebot und Kapitalnachfrage. Im folgenden Abschnitt sollen diese Ansätze dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt bei den keynesianischen Erklärungen liegt. Wir werden sehen, daß die unterschiedlichen Zinshypothesen (bzw. Modelle) nachhaltige Konsequenzen für die Interpretation der gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion haben.

B. Die Zinsbildung Auf dem Geldmarkt werden Zentralbankgeld (unter den Banken) und kurzfristige Geldmarktpapiere gehandelt. Seine Funktion besteht darin, die Wirtschaftssubjekte mit Zahlungsmitteln zu versorgen. Der Geldmarktzins wird durch Geldangebot und Geldnachfrage bestimmt. Hypothesen über die Determinanten von Geldangebot und Geldnachfrage sind somit Hypothesen über die Zinsbestimmung. Im Geldmarktgleichgewicht sind Geldangebot und -nachfrage gleich und es herrscht ein Zins. Auf dem Kapitalmarkt werden langfristige Wertpapiere gehandelt. Seine Funktion besteht darin, Unternehmen und Staat Mittel für die Finanzierung langfristiger Objekte zur Verfügung zu stellen. 1. D a s G e l d a n g e b o t Geldmenge und Preisniveau Die Deutsche Bundesbank kontrolliert die Geldmenge, gleichzeitig wird sie als „Hüterin der Währung" bezeichnet, denn sie ist verpflichtet, für einen stabilen Geldwert zu sorgen (vgl. I.A.2). Definitorisch und auf die Vergangenheit bezogen besteht denn auch zwischen Geldangebot und Preisniveau eine feste Beziehung. Diese Beziehung läßt sich mit der immer erfüllten Identität, der sog. Fisherschen Verkehrsgleichung, aufzeigen: (II.B.l)

M · vN = Ρ · Ν

M = Geldmenge v N = Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (bezogen auf Ν)

Ρ = Preisniveau Ν = Reale Gesamtnachfrage

Leitet man diese nach der Zeit ab, um Wachstumsraten zu erhalten, dann ergibt sich (II.B.2)

wM + w V N s W p + w N ,

w = Wachstumsraten

die Summe der Wachstumsraten von Geldmenge (w M ) und Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (wVN) ist gleich der Summe der Inflationsrate (w P ) und der Wachstumsrate der realen Gesamtnachfrage (w N ). Löst man II.B.2 nach der Inflations-

K a p i t e l

5 4

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0,

a!

Wp = Inflationsrate W| = Wachstumsrate der Geldlöhne wT = Wachstumsrate der Produktivität

5

IV.C.6 nach w P aufgelöst und als abhängige Variable interpretiert. Danach bleibt die Inflationsrate Null, wenn die Lohnveränderungsrate dem Produktivitätswachstum entspricht. Es ist sinnvoll, hierfür a 2 = Ound a 4 = 1 zusetzen (vgl. IV.C.4).

6

Geht man z.B. von der Tautologie Q = - § - · B, als partielle Produktionsfunktion Ínter-

es

pretiert, aus, schreibt die Input-/Output-Beziehung als Arbeitsproduktivität und formuliert in Wachstumsraten, dann ergibt sich w Q = w„ + w B oder w„ = w Q - w B . Das Modell läßt sich schließen, wenn man w 0 als erwarteten Output vorgibt u n d w B m i t u ausdrückt.

206

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

Abb. 69

Die Zielbeziehung aufgrund monetaristischer und keynesianischer Prämissen

Abb. 70

„Reine" Systembewegungen im P-AN- und P-u-System

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche A n g e b o t s - N a c h f r a g e - A n a l y s e

207

wenn die Lohnforderungen das ProduktivitätsWachstum übersteigen, erhöhen die Unternehmen ihre Preise. Setzt man IV.C.8 in IV.C.7a ein, dann erhält man (IV.C.9a)

Wp = Wpc — a j (u — u*) oder

(IV.C.9b)

u

=

u * - —a ( w p - w p e ) i Ein Zielkonflikt zwischen u und w P liegt dann vor, wenn a, Φ 1 und/oder w P Φ w Pe . In diesen beiden Fällen haben wir es im w P -u-Diagramm mit einer negativ geneigten Kurve zu tun (vgl. Abb. 69). Ökonomisch interpretiert bedeutet dies,daß die Wirtschaftslage die Lohnverhandlungen und den -abschluß beeinflußt (a, > 1) und daß die Wirtschaftssubjekte bei der Einschätzung der zukünftigen Inflationsrate (w Pe ) Irrtümern unterliegen (wP Φ w P e ). Der analytisch extreme Fall liegt dann vor, wenn w Pc = 0. Dann werden Inflationserwartungen im Modell gar nicht berücksichtigt, weil das Modell statisch ist (die Zeit spielt keine Rolle). Dies kann als keynesianischer Fall interpretiert werden (R. Pohl), obwohl Keynes selbst damit nicht einverstanden wäre. Denn Keynes legt in seiner „Allgemeinen Theorie" 7 großen Wert darauf, die Rolle der Erwartungen herauszustellen. Dann ist die Phillips-Kurve negativ geneigt, es liegt ein Konflikt zwischen den beiden Zielen vor. Anspannung auf dem Arbeitsmarkt (niedriges u) gibt den Gewerkschaften bei den Lohnverhandlungen eine starke Position, es werden hohe Lohnabschlüsse getätigt (hohes w,), die über die Produktivitätswachstumsrate hinausgehen. Die Unternehmen schlagen die Differenz zwischen Lohn- und Produktivitätswachstum auf die Preise auf, w P steigt. Der andere Extremfall liegt vor, wenn w P = w P e . Dann wird die Zielbeziehung als Senkrechte in u* darstellbar (Abb. 69). Diese von den „Neoklassikern" (u.a.) vertretene Hypothese geht davon aus, daß die Wirtschaftssubjekte keinen Erwartungsirrtümern unterliegen, sondern „rational" die Zukunft vorhersehen. Sie antizipieren die zukünftige Inflationsrate immer richtig 8 .

2. Analyse der Zielbeziehung im gesamtwirtschaftlichen System Im 1. Abschnitt konnte gezeigt werden, daß die Art der Zielbeziehung von Veränderungen des gesamtwirtschaftlichen Angebots-Nachfrage-Systems bestimmt wird. Nun ist zu analysieren, welche detaillierten Bewegungen dieses System zu vollziehen hat, um die Entwicklung der empirisch beobachteten Beziehung zwischen Preisniveau und Arbeitslosenquote abzubilden. Die Konsequenz daraus ist der Entwurf eines wirtschaftspolitischen Maßnahmenbündels, das Komplementarität zwischen den Zielen herstellt.

7

John M. Keynes, T h e General T h e o r y of M o n e y , Interest and E m p l o y m e n t , L o n d o n 1936.

H

Die Wirkungen d e r Inflation auf die A r b e i t s l o s e n q u o t e k ö n n e n d a n n nicht eintreten, weil die Wirtschaftssubjekte diese W i r k u n g e n schon in ihren H a n d l u n g e n einkalkulieren. K o n s e q u e n t b e h a u p t e n d e n n die „Neoklassiker" auch, d a ß der A r b e i t s m a r k t die Inflationsrate nicht beeinflußt. Die Inflationsrate hänge ausschließlich v o m Geldmengenwachstum ab.

208

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche A n g e b o t s - N a c h f r a g e - A n a l y s e

Theoretische und empirische Ausgangssituation Die theoretische Ausgangssituation besteht darin, daß wir bestimmte Bewegungsrichtungen im P-AN- und P-u-System durch reine Angebots- oder Nachfragesteuerung abbilden können. Die Abb. 70 zeigt dies nochmals schematisiert. Die reine Nachfragepolitik ist durch die Bereiche I, II und III wiedergegeben, die reine Angebotspolitik durch IV und V. Die Abb. 70 zeigt die Zuordnungen vom P-AN- ins P-u-Diagramm, wenn im P-AN-Diagramm Veränderungen der Angebots· und/oder Nachfrageparameter vorgenommen werden. Demgegenüber ist die empirische Situation für die Periode 1974-1986 in Abb. 71 dargestellt. Dabei ist es wesentlich, welche Annahmen über die Okun-Kurve gesetzt werden. Wir wollen (1) annehmen, daß diese Beziehung im betrachteten Zeitraum konstant ist und (2), daß die in Abb. 71 gewählte Lage und Steigungzutrifft. Da wir nicht daran interessiert sind, die exakten Werte von AN in u zu übertragen, sondern nur die Form der Spiralbewegung analysieren wollen, wiegt die Annahme (1) schwerer; es muß damit gerechnet werden, daß insbesondere ab 1980 die sog. demografische Arbeitslosigkeit, verursacht durch den Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge von 1960/63 ins Erwerbsleben, die AN-u-Kurve nach außen verlagert. Die Spirale im AN-u-System würde dann etwas mehr nach außen verlaufen. Dies zeigt der gestrichelte Linienzug im IV. Quadranten der Abb. Mit dieser Kurve sind die tatsächlich realisierten Werte dargestellt. Dagegen wurde für die Ableitung der durchgezogenen Kurve im IV. Quadranten auf der Grundlage einer konstanten u-AN-Beziehung (im III. Quadranten) nur die konjunkturelle Arbeitlosenquote uk = u — u* zugrundegelegt 9 . Im folgenden argumentieren wir auf der Grundlage der „strukturbereinigten" durchgezogenen Linie im Quadranten IV 10 . Nun können die theoretisch abgeleiteten Systembewegungen der Abb. 70 auf ihre Übereinstimmung mit den empirisch beobachteten Systembewegungen in Abb. 71 überprüft werden. Wir stellen fest, daß in Abb. 71 im I. und IV. Quadranten die folgenden Linienzüge unterschieden werden können: (1) Linienzug mit negativer Steigung ab 1974. Dies entspricht in Abb. 70 dem Bereich IV. (2) Umkehrpunkt, 1975. Dies kann in Abb. 70 IV/II zugeordnet werden. (3) Linienzug mit positiver Steigung, 1975-1980. Dies entspricht in Abb. 70 dem Bereich II. (4) Umkehrpunkt, 1980. In Abb. 70 ist dies II/IV. (5) Linienzug mit negativer Steigung ab 1980. Dies entspricht Bereich IV in Abb. 70. Vom Augenschein her gesehen ist diese Übertragung einleuchtend; in der folgenden Analyse ist zu prüfen, ob diese Übertragung auch durch die Übereinstimmung von theoretischer Hypothese und empirischer Beobachtung gestützt wird.

'' Die horizontale D i f f e r e n z zwischen d e n beiden Linienzügen in IV spiegelt die strukturelle 10

K o m p o n e n t e der Arbeitslosigkeit wider. D i e Beziehung im u - A N - D i a g r a m m entspricht in der Steigung ö k o n o m e t r i s c h geschätzten O k u n - K u r v e n f ü r eine Periode mit einem u* um 1% (1966-1973).

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

209

Analyse der Zielbeziehung Welche theoretische Erklärung könnte man für den spiralförmigen Verlauf von Ρ und u geben? Unsere Hypothesen sind in der folgenden Übersicht zusammengestellt.

Art der Zielbeziehung Neutralität (Unabhängigkeit)

Begründung

a) Wp bzw. Ρ hängt nur von w M bzw. M ab (Monetaristen). Rationale Erwartungen (w P = w Pc ) oder Unabhängigkeit von w P und u (ai = 0). b) wpbzw. Ρ ist konstant (Unterbeschäftigungsfall) . u hängt nur von der effektiven Gesamtnachfrage ab (Keynes-Modell)

Form der Kurve im P-u- bzw. Wp-uSystem Parallele zur w P bzw. P-Achse bei u* (konjunkturelle Arbeitslosenquote u k = u - u* = 0) Parallele zur uAchse bei Ρ = konst.

Substitutionalität (Zielkonflikt)

a) Erwartungsirrtümer über die Inflationsrate (wp Φ wP„) und Abhängigkeit von w P u n d u ( a ! > 0 ) . b) Reine Nachfragesteuerung im gesamtwirtschaftlichen System; keine oder stark verzögerte Angebotswirkungen.

Negativ geneigte Kurve

„Negative" Komplementarität

a) Verschiebungen der PhillipsKurve nach außen durch Produktivitätsschwäche, Zunahme struktureller Arbeitslosigkeit, Fehlschätzungen der zukünftigen Inflationsrate b) Verschlechterung der Produktionsbedingungen (Ineffizienz, starke Kostensteigerungen). Verbesserung der Produktionsbedingungen.

Positiv geneigte Kurve, Bewegungsrichtung nach außen (Zielverschlechterung)

Komplementarität (Verträglichkeit)

Positiv geneigte Kurve, Bewegungsrichtung nach innen (Zielverbesserung)

210

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

vO 00

•4 r~· a\

c/j IX

Ό c

3

Ζ < S

c ω M c 3 oo •O

ε

ω

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

211

Übersicht 8 H y p o t h e s e n über die Ursachen der Zielbeziehung in den Phasen 1-5 Zielbeziehung

Phase

Periode

H y p o t h e s e über d o m i n i e r e n d e Bewegung im P-AN-System

1

1974

Negative Komplementarität

K o s t e n d r u c k , Produktivitätsschwäche; Kapazitätsschwäche

2

1975

Neutralität

Nachfrageexpansion bei anhaltend e m Kostendruck (Stagflation)

3

1976-79

Zielkonflikt

Nachfrageexpansion bei Konstanz der A n g e b o t s f u n k t i o n

4

1980

Neutralität

siehe o b e n

5

1981

Negative Komplementarität

siehe oben

Wie k a n n man die Realitätsnähe dieser H y p o t h e s e n p r ü f e n ? Im Idealfall steht uns ein dynamisches Modell zur V e r f ü g u n g , dessen Verhaltenskoeffizienten und exogene Variablen eingegeben sind a u f g r u n d von empirischen Schätzungen mit Vergangenheitswerten. Ein solches ökonometrisches Modell sollte dann angeben k ö n n e n , wie sich die Schlüsselvariablen P, A N und u ä n d e r n , wenn bestimmte Ä n d e r u n g e n der Koeffizienten und exogenen G r ö ß e n v o r g e n o m m e n w e r d e n . Das Modell m ü ß t e in der Lage sein, die wirtschaftliche Entwicklung in einer Simulation nachzuvollziehen. Im ungünstigeren Fall - wie hier - steht ein statisches Angebots-Nachfragesystem zur V e r f ü g u n g und die Kenntnis der K r ä f t e , die dieses System bewegen. Ein „Test" des Realitätsgehalts v e r m u t e t e r Bewegungen k ö n n t e darin liegen, d a ß man mit Hilfe statistischer D a t e n und den b e o b a c h t e t e n H a n d l u n g e n der wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger ü b e r p r ü f t , ob die v e r m u t e t e n Entwicklungen tatsächlich in den betrachteten Phasen eingetreten sind. Wir haben in den vorangegangenen Kapiteln gelernt, wie m a n diese Verschiebungsparameter analysiert und wie man ihre Wirkungen auf das Gleichgewicht des gesamtwirtschaftlichen Systems angeben kann. Dies war allerdings immer ein statisches System, und die V e r s c h i e b u n g s p a r a m e t e r („Schocks" o d e r „shifts") waren absolute G r ö ßen. In einem dynamischen System, wie es unsere Volkswirtschaft darstellt, m u ß der Bezug f ü r negative o d e r positive „Schocks" auf W a c h s t u m s r a t e n vorgenommen w e r d e n . Versucht man eine solche Simulationsanalyse - mit allen Schwierigkeiten, die damit v e r b u n d e n sind, - d a n n zeigt sich, d a ß die gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit d e m Angebots-Nachfragesystem recht gut abgebildet werden kann. In der folgenden Übersicht sind einige dominierende wirtschaftliche Ereignisse dargestellt und ich versuche eine Z u o r d n u n g zu den P a r a m e t e r v e r ä n d e r u n g e n des theoretischen Systems. Prüfen wir die gegengerichteten B e w e g u n g e n , dann stellen wir einen negativen Verlauf fest. Es kann also gezeigt werden, w a r u m sich die „Phillips-Kurve" ab etwa 1974 nach außen und ab etwa 1983 nach innen verlagert hat.

212

Übersicht 9

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

Wirtschaftliche Ereignisse und Lage der „Phillips-Kurve" Veränderungen von

Wirtschaftliches Ereignis

A-Kurve

1. Ölkrise 1973/74 2. Lohnkostenexplosion (einschl. Lohnnebenkosten 1974/75 3. Staatsausgabensteigerung (ab 1973) 4. Investitionsschwäche (ab 1975) 5. Ausdehnung des Staatsanteils (ab 1975) 6. Ólpreiskrise 1980 7. Rohstoffpreissteigerungen 1974-1979 8. Produktivitätsschwäche (seit 1978) 9. Ölpreisverfall (ab 1985) 10. Lohnzurückhaltung (konst. Reallohn seit 1980) 11. Angebotsorientierte Ordnungspolitik — = Verlagerung zum Ursprung + = Verlagerung vom Ursprung weg

N-Kurve ON-Kurve

(-)FP (-)FP (—) FM, FQ Steigung steiler (-)FP (-)FP (-)FQ ( + ) FP ( + ) FP

( + ) techn. u* (+)R (-) (+)R

(")C

Steigung steiler

(+)

FP = Faktorpreis FM = Faktormenge FQ = Faktorqualität

Nun kann man aber keinesfalls sagen, die Spiralbewegung im P-u-Diagramm sei gewünscht. Im Gegenteil : man sollte versuchen, die Übergangsphasen 1 und 5 so zu verändern, daß (1) diese Phasen selbst nicht so lang sind und (2) daß das System in einen Zielbereich wandert, der beide Ziele gleichzeitig verbessert. Wenn wir die wesentlichen Kräfte der Spiralbewegung nennen können, dann sollte es auch möglich sein, die Bedingungen für einen günstigeren Verlauf der Spiralbewegung aufzuzeigen. Konsequenzen: Zu einer integrierten Konjunktur- und Wachstumspolitik Eine einseitige Nachfragesteuerung, die nicht die Angebotsbedingungen berücksichtigt, ist - bei einer zusätzlichen Verschlechterung dieser Angebotsbedingungen - nicht dazu geeignet, die Zielbeziehung zwischen Ρ und u zu verbessern. Um mit Abb. 70 zu sprechen: Die Ziele sollten in Richtung des Bereichs V gebracht werden. Welche Maßnahmen können dafür ergriffen werden? Die wirtschaftspolitische Therapie ist eindeutig: die Angebotsbedingungen müssen verbessert werden, so daß sich die Angebotsfunktion im P-AN-Diagramm nach rechts verlagert (oder jedenfalls nicht nach links). Dies kann erreicht werden durch ordnungspolitische und/oder prozeßpolitische Maßnahmen. Die ordnungspolitischen Maßnahmen (ordnungspolitisch orientierte Angebotspolitik) zielen darauf, die Angebotsfunktion elastischer zu machen, so daß eine Ausdehnung des Angebots möglich ist ohne wesentliche Steigerungen des Preisniveaus. Hier ist zu nennen • die Stärkung des Wettbewerbs und die Bekämpfung von Kartellen und Monopolen, und zwar privater und staatlicher Monopole,

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

213

• der Abbau staatlicher Reglementierungen der privaten Wirtschaft, • die Reprivatisierung ineffizienter staatlicher Betriebe, • die Stärkung der Eigeninitiative und damit auch die Verbesserung der Bedingungen für die Neugründung von Unternehmen, • der Ersatz von Versorgungs- und Besitzstandsdenken durch ein soziales Netz, das nur an sozialen Zielen ausgerichtet ist, • die Förderung von beruflicher und regionaler Mobilität, • der Abbau überhöhter Steuerlast. Viele dieser Punkte finden sich in den angebotsorientierten Wirtschaftsprogrammen der Regierung Thatcher („Thatcherismus") in Großbritannien und der Regierung Reagan in den USA („Reaganomics"). Die Grundidee lautet, daß eine Verbesserung der Angebotsbedingungen vollauf genüge, um die Probleme moderner Volkswirtschaften (insbesondere die Stagflation bei zunehmender Arbeitslosigkeit) zu beseitigen. Diese Position kann mit guten Gründen als extrem bezeichnet werden. Sie vernachlässigt weitgehend das soziale Element, überspitzt könnte man sagen, daß das Soziale für die Effizienz, das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft, geopfert werde. Dabei kann es (auch hier nicht) um ein Entweder-oder gehen, vielmehr ist zu versuchen, das Sowohl-als-auch so zu verwirklichen, daß größtmögliche Effizienz bei sozialer Gerechtigkeit möglich ist. Dieser Zielkonflikt ist nur durch einen Kompromiß zu lösen. Prozeßpolitische Maßnahmen (prozeßpolitisch orientierte Angebotspolitik) zur Verbesserung der Angebotsbedingungen sind immer mit Maßnahmen verbunden, die entweder über die Nachfrageseite initiiert werden (wie z.B. Investitionen oder Steuersenkungen), oder die auch die Nachfrageseite beeinflussen. Daher kann Angebotspolitik auf Nachfragesteuerung nicht verzichten. Allerdings sollte die Nachfragesteuerung nicht eingesetzt werden, kurzfristig den Auslastungsgrad des Produktionspotentials zu erhöhen (oder wegen Inflationsgefahr zu senken), sondern eine Nachfrageausweitung sollte die Keime für eine Ausweitung der Kapazitäten, des Angebots also, enthalten. Dies sind vor allem technologietragende Investitionen. Ein angemessener Anteil von Investitionen in der Gesamtnachfrage hat vor allem zwei Argumente für sich: • Die Kapazitäten werden ausgelastet und erweitert, • diese Wirkung erfolgt ohne großen Zeitverzug. Dies soll an der Abb. 72 (nächste Seite) verdeutlicht werden. Die Wirkung der Nachfrageerhöhung auf die Kapazitätsauslastung kann als traditionelle Konjunkturpolitik bezeichnet werden. Die Ausgangssituation sei mit P„ ANj) beschrieben. Die Angebotsfunktion A 0 ist mit drei unterschiedlichen Auslastungsgraden gezeichnet, wobei γ„ < γ! < γ 2 = 1. Wird durch eine Zinssenkungspolitik (reine Geldpreispolitik, z.B. Senkung des Diskontsatzes) ein Rückgang des Marktzinses erreicht und steigen dadurch die Investitionen (das reale Geldangebot M/P zur Finanzierung dieser Expansion steigt durch das sinkende Preisniveau), dann wandert das System über Α ( γ ^ nach Α (γ 2 = 1), und zwar bei bestehender Nachfragefunktion. Ebenfalls der (traditionellen) Konjunkturpolitik können alle Maßnahmen zugeordnet werden, die die Nachfragefunktion zwischen N0 und N, verlagern, also

214

Abb. 72

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche A n g e b o t s - N a c h f r a g e - A n a l y s e

V e r b e s s e r u n g d e r Kapazitätsauslastung und A u s w e i t u n g der Kapazitäten: Konj u n k t u r · u n d Wachstumspolitik

AKU

A b b . 73

Langfristige Ziclharmonic zwischen W a c h s t u m und Umweltschutz?

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

215

Geldmengenausdehnung, Steigerung der Staatsausgaben, Senkung der Steuern, Erhöhung der Exporte etc.. Eine Verlagerung der Nachfragefunktion kann sogar ohne Preisniveausteigerungen A N erhöhen (AN 2 ), da sich die Kapazitätsauslastung erhöht hat. Dabei ist es nicht entscheidend, ob die Nachfragesteigerung über Investitionen oder Konsum läuft, solange die Entwicklung des Preisniveaus (und, bei konstantem M/P damit einhergehend, des Zinses) keine Reaktionen von Wirtschaftssubjekten (z.B. Börse) oder Bundesbank (Ziel: Geldwertstabilität) auslöst. Je länger diese Situation jedoch anhält (z.B. P 0 AN 2 ) und keine Reaktion der Angebotsfunktion erfolgt, die bei einer Verlagerung von A 0 (γ 2 ) nach Αι (Y2) Preisniveau- und Zinssenkungen herbeiführen könnte, desto wichtiger ist es, daß durch die (konjunkturinduzierte) Nachfrageausweitung (N 0 —> N,) kapazitätssteigernde Wirkungen entstehen. Enthält die Nachfragesteigerung Investitionen, dann steigen Kapitalstock (K*) und Technologieniveau (π), die Angebotsfunktion verlagert sich nach rechts. Diese Strategie integriert Konjunkturpolitik (die Investitionserhöhung lastet die Kapazitäten stärker aus) und Wachstumspolitik (die Investitionen erhöhen Kapitalstock und Technologieniveau). Der Zeitverzug spielt bei der Wahl der Nachfragekomponente eine Rolle. Ist man an einer schnellen Entlastung des Preisniveaus und des Zinses interessiert, dann sollte die Reaktion schnell sein und die beste wirtschaftspolitische Maßnahme ist die direkte Investitionsförderung. Dieser Zeitverzug hat u.a. dazu beigetragen, das Wirtschaftsprogramm des US-Präsidenten Ronald Reagan an den Rand des Scheiterns zu bringen. Über drei Jahre gestreckte Senkungen der direkten Steuern (um 25%) sollten die Investitionen anregen. Die Unternehmen hielten sich jedoch zurück (wohl in Erwartung der letzten Steuersenkung), das Haushaltsdefizit (durch Steuersenkung und Rüstungsausgabensteigerung) und die damit verbundene Verschuldung trieben die Zinsen hinauf und vertrieben zinsabhängige Nachfrage. Daher kann man wohl sagen, Zinssenkungen seien das beste Investitionsförderungsprogramm, doch geld- und kreditpolitische Maßnahmen, die den Zins senken, haben ebenfalls Wirkungsverzögerungen; die Investitions- und Kapazitätssteigerungen lassen auf sich warten. Dies gilt analog für eine konsumorientierte Nachfrageausweitung. Man kann davon ausgehen, daß eine Konsumerhöhung auch Investitionen induziert (dies ist das sog. Akzelerationsprinzip), die kapazitätssteigernd wirken. Der Zeitverzug kann aber konterkarierende Reaktionen auslösen, z.B. eine kontraktiv wirkende Geldmengensenkung, die wegen gefährdeter Geldwertstabilität vorgenommen wird. Die Gefahr eines kurzfristigen „stop and go" der Geldpolitik ist jedoch seit 1975 nicht mehr gegeben. Die Deutsche Bundesbank ist von der konjunktursteuernden kurzfristigen Geldpreispolitik auf eine am Produktionspotential orientierte mittelfristig ausgerichtete Geldmengenpolitik übergegangen (K37). Sie stützt damit die Integration von Konjunktur- und Wachstumspolitik. Eine solcherart geldpolitisch gestützte Wirtschaftspolitik, die die Nachfrage durch einen angemessenen Investitionsanteil ausstattet und damit gleichzeitig das Angebot ausweitet, begleitet durch Ordnungspolitik, die den Zielkonflikt zwischen Sicherheit und Freiheit (Effizienz) beachtet, ist geeignet, die Zielbeziehung zwischen Ρ und u zu einer komplementären zu machen.

216

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

Beruhigende Zinspolitik fk Frankfurt. Die Bundesbank steuert in der Geldpolitik nach Einschätzungen der V o l k s - und Raiffeisenbanken bisher noch kein Bremskurs. Die Spitzenorganisation der GenossenschaftsBanken mahnt jedoch auch für die Zukunft an, daß eine Verschärfung der Geldpolitik „weder angezeigt noch wünschensw e r t " wäre. Mit der Erhöhung des Zinssatzes für die laufenden Pensionsgeschäfte von 3,55 auf 3 , 6 % ist die Zentralbank nach Angaben des Bundesverbandes der V o l k s - und Raiffeisenbanken ( B V R ) „lediglich den festeren Marktzinsen gef o l g t " . Ein „Einbremsen" der Zentralbankgeldmenge auf den Zielkorridor von 3 bis 6 % würde - wie ausgeführt wird - nur die gerade erst wieder in Tritt fassende deutsche K o n j u n k t u r treffen und dem Ziel der DollarkursStabilisierung widersprechen.

Wachstum der Zentralbankgeldmenge Ziel und laufende Entwicklung

Das Festhalten am bisherigen pragmatischen Kurs müßte der Zentralbank - so der B V R überdies „umso leichter fallen, als sich die Expansion der Zentralbankgeldmenge im Juli deutlich verlangsamt hat". I m neuesten Bundesbank-Bericht wird bestätigt, daß sich die Zentralbankgeldmenge im Juli verhaltener ausgeweitet hat als in den vorangegangenen Monaten. Mit einer saisonbereinigten Jahresrate von knapp 7,5% - wird jedoch festgehalten - „bewegte sie sich weiterhin oberhalb des Zielkorridors". Nach Kalkül der Genossenschaftsbanken wäre auch „zumindest o f f e n " , ob eine restrik-

3% bis 6%

1987

Π Mfd DM

BBk

tivere Politik nicht das Gegenteil der erhofften Wirkungen zeitigen würde. Eintretende Zinssteigerungen könnten zusätzliche Auslandsgelder anlocken ; der Mengeneffekt eines solchen Mittelzuflusses könnte durchaus größer sein als der Mengeneffekt der ursprünglich restriktiv geplanten Maßnahme. Handelsblatt N r . 157 v. 19.8.1987, S. 6

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

217

Eine mittel- und langfristig angelegte Wirtschaftspolitik muß neben den Kriterien der Effizienz und des Sozialen auch die der Ökologie beachten. Eine solche Politik muß versuchen, die NL-Kurve vom Ursprung weg zu verschieben, um den Zielkonflikt abzuschwächen (vgl. Abb. 73). Eine stärker werdende Umweltindustrie wird zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor (heute: ca. 50 Mrd. Umsatz) durch konsequente umweltpolitische Maßnahmen (Grenzwerte der TA-Luft oder der Großfeuerungsanlagenverordnung). Dies könnte zu Wachstum von AN bei konstanten Äquivalenzgraden ( A K U ) führen. Langfristige Zielharmonie zwischen (quantitativem) Wachstum und Umweltschutz wie in Abb. 73 angedeutet, dürfte jedoch kaum zu verwirklichen sein, denn die Umweltindustrie selbst belastet die Umwelt ebenfalls, wie auch die Mehrproduktion. Allenfalls eine konsequente Strategie zur Verwirklichung von qualitativem Wachstum könnte den Zielkonflikt bessern. U m den entscheidenden Punkt einer mittelfristig orientierten Wirtschaftspolitik nochmals deutlich zu machen: die traditionelle Wirtschaftspolitik antizyklischer Konjunktursteuerung läuft mit ihren Maßnahmen aktuellen Zielabweichungen nach, während bei der mittelfristigen Orientierung feste Zielgrößen anvisiert werden, deren konsequente Verfolgung die Erwartungen der Haushalte und Unternehmen stabilisiert, verstetigt. Zuletzt zur Frage der Eingriffsintensität: Wie stark soll die Regierung eingreifen, um den Wirtschaftsprozeß zu lenken? In der wirtschaftspolitischen Diskussion haben wir es in der Regel mit Extremen zu tun, die man der jeweils anderen Seite vorwirft: freie Marktwirtschaft versus Investitionslenkung. Mein Fazit aus dieser Diskussion will ich in zwei Argumenten zusammenfassen. (1) A b einer bestimmten Schwelle (Eingriffsintensität) beginnen wirtschaftspolitische Maßnahmen kontraproduktiv zu wirken. Unter dieser Restriktion sind zielgerichtete Maßnahmen positiv zu beurteilen. (2) Solange Selbstorganisation (z.B. Märkte) keine volkswirtschaftlichen Ziele verletzt, sollte sie gestärkt werden. Ordnungspolitische Maßnahmen erscheinen dabei gut geeignet für flexible Anpassungen. Solche Anpassungen zu vermeiden, ist eine natürliche Strategie der Individuen und Gruppen (G. Kirsch). Gelingt es nicht, die Anpassungslasten auf andere abzuwälzen, dann wird es notwendig, diejenige Institution zu beeinflussen, die Regeln für die Verteilung der Anpassungslasten (per Gesetz) aufstellen kann: den Staat. Herrscht z.B. hohe Arbeitslosigkeit, die eine hohe strukturelle Komponente enthält (verschiedene Mismatches), dann müssen sich Haushalte und/oder Unternehmen anpassen, um diese Mismatches zu beseitigen. Nehmen wir als Beispiel den Nachfrage-Mismatch. Aufgrund von Veränderungen in der Nachfragestruktur beim Stahlabsatz werden Stahlarbeiter arbeitslos. Die notwendige Anpassung dieser Arbeitskräfte an andere Berufe, Fertigkeiten, Arbeitsmärkte kann dadurch vermieden werden, indem eine starke politische Gruppierung eine Verstaatlichung der betreffenden Unternehmung (Industrie) durchsetzt. Dies ist die politische Dimension einer wirtschaftspolitischen Strategie.

218

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

K38

INSTITUT „FINANZEN U N D STEUERN" / Rentenpläne der Koalition sind reine Illusion

Lambsdorff fordert eine grundlegende Weichenstellung der Wirtschaftspolitik uhi B o n n . G r u n d l e g e n d e Weichenstellungen in d e r W i r t s c h a f t s p o l i t i k hat der wirtschaftspolitische S p r e c h e r d e r F D P - B u n d e s t a g s f r a k t i o n , O t t o G r a f L a m b s d o r f f , auf einer V o r t r a g s v e r a n s t a l t u n g d e s Instituts „ F i n a n z e n und S t e u e r n " gefordert. D i e heutigen P r o b l e m e glichen in m a n c h e r H i n s i c h t d e n e n v o n 1982, o b w o h l das aktuelle K r i s e n m a n a g e m e n t der W i r t s c h a f t damals n e u e n S c h w u n g verliehen h a b e u n d die m a r k t w i r t schaftliche A u s r i c h t u n g w e n i g s t e n s in Teilbereichen gelungen sei. E r s t m a l s seit 1982 stelle sich jetzt aber d i e F r a g e , o b d e r seinerzeit eingeleitete A u f s c h w u n g n o e n weiter trage. D e n n die außenw i r t s c h a f t l i c h e n B e l a s t u n g e n hätte in der d e u t s c h e n W i r t s c h a f t tiefe B r e m s s p u r e n hinterlassen. N i c h t alles d a v o n habe d u r c h die anziehende w i r t s c h a f t l i c h e E x p a n s i o n ausgeglichen w e r d e n können.

u n d Investitionen seien nichts a n d e r e s als eine massive Subventionierung selbsternannter Zukunftsindustrien. D i e B u n d e s r e p u b l i k leiste sich a u ß e r d e m den L u x u s einer technisch h o c h e n t w i c k e l t e n , aber viel zu teuren u n d uneffektiven I n f o r m a t i o n s und Kommunikationstechnologie. U n d zwar n u r d e s h a l b , weil die P o s t mit mrern M o n o p o l d e n W e t t b e w e r b der privaten U n t e r n e h m e n abb l o c k e . E i n Schlüsselbereich f ü r die technische E n t w i c k l u n g g e h ö r e nicht in die H a n d eines staatlichen M o n o p o l s , z u m a l er d o r t d u r c h die z w a n g s l ä u f i g e n D e f i z i t e der P o s t in a n d e r e n Bereichen z u s ä t z l i c h belastet w e r d e . D a in d e r ganz e n Welt andere W e g e g e g a n g e n w ü r d e n , w e r d e die B u n d e s r e p u b l i k t e c h n o l o g i s c h ins H i n t e r treffen g e r a t e n , w e n n sie m o d e r n e Schlüsseltechn o l o g i e weiter allein d u r c h einen staatlichen M o n o p o l b e t r i e b entwickeln lasse.

U b e r d i e s e aktuellen k o n j u n k t u r e l l e n Schwierigkeiten h i n a u s stehe die K o a l i t i o n wieder v o r d e r G r u n d s a t z f r a g e , welcher Stellenwert d e r M a r k t w i r t s c h a f t in u n s e r e r W i r t s c h a f t s o r d n u n g z u k o m m e . D i e erstaunliche L ü c k e z w i s c h e n T h e o r i e u n d P r a x i s marktwirtschaftlicher P o l i tik sei in dieser K o a l i t i o n eher n o c h größer gew o r d e n , weil ihr g r u n d s ä t z l i c h e s Bekenntnis z u r M a r k t w i r t s c h a f t nicht g e n ü g e n d in praktische Politik u m g e s e t z t w o r d e n sei. E s sei weitergem a c h t w o r d e n m i t ein bißehen sozialer U m v e r t e i l u n g hier und ein bißehen Interventionismus dort.

I m Bereich d e r L o h n z u s a t z k o s t e n h a b e die B u n d e s r e p u b l i k weltweit eine t r a u r i g e S p i t z e n stellung. D i e internationale W e t t b e w e r b s f ä h i g keit der d e u t s c h e n W i r t s c h a f t stehe auf d e m Spiel, w e n n es nicht gelinge, d e m K o s t e n a n s t i e g im U n t e r n e h m e n s b e r e i c h Einhalt z u gebieten. D e s h a l b sei es eine r i c h t u n g s w e i s e n d e A u s s a g e d e r K o a l i t i o n s v e r e i n b a r u n g , bei finanziellen S p i e l r ä u m e n der B u n d e s a n s t a l t f ü r A r b e i t Beitragssenkungen vor Leistungsverbesserungen Priorität e i n g e r ä u m t zu haben.

I m m e r gebe es angebliche politische Z w ä n g e , die f ü r jedes P r o b l e m , k a u m a a ß es als solches erk a n n t sei, auch s c h o n eine staatliche, m ö g l i c h s t s o g a r gesetzliche R e g e l u n g f o r d e r t e n . Alle F e h l s c n l ä g e u n d U n z u l ä n g l i c h k e i t e n w ü r d e n auf d a s angebliche V e r s a g e n des M a r k t e s z u r ü c k g e f ü h r t , d e m nur mit staatlichem E i n g r e i f e n abgeholfen w e r d e n k ö n n e . I n W i r k l i c h k e i t aber beruhten s o l c h e F e h l s t e u e r u n g e n d a r a u f , d a ß wegen staatlicher E i n g r i f f e d e r M a r k t nicht o r d n u n g s g e m ä ß f u n k t i o n i e r e n k ö n n e . F ü r eine Weichenstellung zugunsten mehr marktwirtschaftlicher D y n a m i k seien d e s h a l b neben d e r S t e u e r r e f o r m , d e m S u b v e n t i o n s a b b a u und d e r s p a r s a m e n A u s g a benpolitik Privatisierung und Deregulierung M a r k s t e i n e einer m a r k t w i r t s c h a f t l i c h e n Politik, die auf den A b b a u der S t a a t s q u o t e ziele. G r u n d l e g e n d kritisierte L a m b s d o r f f in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g die F o r s c h u n g s p o l i t i k und die B u n d e s - u n d die W i r t s c h a f t s f ö r d e r u n g einzelner B u n d e s l ä n d e r . W e n n die Steuer- und A b g a b e n last der U n t e r n e h m e n s p ü r b a r gesenkt w ü r d e , k ö n n t e d e r Staat m i t A u s n a h m e der G r u n d l a g e n f o r s c h u n g auf f a s t jede A r t v o n F o r s c h u n g s f ö r d e r u n g v e r z i c h t e n . S t ä n d i g e E i n g r i f f e der O b r i g keit mit direkter F ö r d e r u n g v o n Innovationen

D i e V e r e i n b a r u n g d e r K o a l i t i o n , die R e n t e n k ü n f t i g i m gleichen A u s m a ß wie die v e r f ü g b a r e n A r b e i t s e i n k o m m e n steigen zu lassen, sei angesichts d e r strukturellen P r o b l e m e aus der d e m o g r a p h i s c h e n B e v ö l k e r u n g s e n t w i c k l u n g reine Illusion. D a f ü r w ä r e n B u n d e s z u s c h ü s s e in einer H ö h e n o t w e n d i g , die f i n a n z p o l i t i s c h bei w e i t e m nicht m e h r t r a g b a r wären. Ü b e r d i e s w ü r d e s o in die gesetzliche R e n t e n v e r s i c h e r u n g ein erhebliches M a ß an h a u s h a l t s p o l i t i s c h e r U n s i c h e r h e i t hineingetragen, die nicht im Interesse der Rentnerliege. D e r K u r a t o r i u m s v o r s i t z e n d e des Instituts, P r o f . J o a c h i m Z a h n , b e z e i c h n e t e die g e p l a n t e S e n k u n g des K ö r p e r s c h a f t s t e u e r s a t z e s v o n 56 auf 5 0 % a n g e s i c h t s der niedrigen S t e u e r s ä t z e bei d e n H a n d e l s p a r t n e r n d e r B u n d e s r e p u b l i k als einen Schritt in d i e richtige R i c h t u n g , d e r aber quantitativ nicht ausreiche. D e m wichtigsten A n l i e g e n , das I n v e s t i t i o n s k l i m a f ü r die Schaff u n g n e u e r A r b e i t s p l ä t z e zu v e r b e s s e r n , sei dam i t noch nicht R e c h n u n g getragen w o r d e n . Z u r D i s k u s s i o n ü b e r die tatsächliche G e w i n n s t e u e r b e l a s t u n g d e u t s c h e r U n t e r n e h m e n sagte Z a h n , d a s Institut k ö n n e die B e h a u p t u n g nicht nachvollziehen, w o n a c h die S t e u e r b e l a t u n g w e s e n t lich w e n i g e r als 7 0 % betrage. H a n d e l s b l a t t N r . 88 v. 8.79.5.87, S. 5

Kapitel IV: G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e A n g e b o t s - N a c h f r a g e - A n a l y s e

219

Bedingungen einer Komplementarität der Ziele Preisniveaustabilität und hoher Beschäftigungsstand: • Allgemein: Verbesserung der Angebotsbedingungen • Ordnungspolitische Maßnahmen, die die gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion elastischer machen. • Prozeßpolitische Maßnahmen, die an der Nachfrage ansetzen oder sie beeinflussen: mittel- bis langfristig orientierte Geld- und Kreditpolitik; angemessene Berücksichtigung von Investitionen bei Nachfrageausweitung wegen kurz- bis mittelfristiger Wirkungen auf Kapitalstock und Technologieniveau (Angebotspolitik) und Entlastung des Preisniveaus. • Wirkungsverzögerungen (Zeitverzug) können konterkarierende Wirkungen auslösen.

3. Zur politischen Ökonomie des Zielkonflikts Wir sind bisher davon ausgegangen, daß „der Staat" immer das „ökonomisch Notwendige" tut: Staatsausgaben ausweiten, einschränken, Steuern erhöhen und senken. Dies nur unter der Zielsetzung, f ü r das Wohl der Bürger zu sorgen. Im Kapitel II.4 hatten wir erläutert, warum diese A n n a h m e problematisch ist. Sie soll jetzt aufgegeben werden. Die Regierung sei ausschließlich an ihrer Wiederwahl interessiert. Damit wird eine Integration von politischer und ökonomischer Analyse angestrebt. Die Ausgangssituation Unsere Zielsetzung besteht also darin, das ökonomische und das politische System gemeinsam zu analysieren. Es geht also z.B. darum zu erklären, warum die sozial-liberale Koalition (ausgerechnet) vor den Landtagswahlen in NordrheinWestfalen ein Beschäftigungsprogramm aufgelegt hat. Die Antwort kann lauten: Weil die Regierung durch die Verbesserung der ökonomischen Bedingungen (und Erwartungen) ihre Popularität verbessern wollte, um die Wahl zu gewinnen. Wichtige Voraussetzungen dafür sind: (1) die Regierung m u ß glauben, daß die Volkswirtschaft durch staatliche M a ß n a h m e n gesteuert werden kann; dem soll im folgenden dadurch R e c h n u n g getragen werden, daß wir keynesianische Wirkungsmechanismen unterstellen. (2) Die Regierungspopularität muß von ökonomischen Größen abhängen; dies soll in ausreichendem Detail nachgewiesen werden. Die Hypothese einer vom Staat steuerbaren Volkswirtschaft ist in A b b . 74 gezeigt, die sich an A b b . 66 anlehnt, aber zusätzlich berücksichtigt, welche Bewegungen das gesamtwirtschaftliche System im P-u-Koordinatenkreuz vollzieht, wenn Veränderungen im P-AN-System stattfinden. Die O k u n - K u r v e wird als gegeben unterstellt. Eine Ausdehnung der Gesamtnachfrage würde, ausgehend z.B. vom Gleichgewichtspunkt G 2 , zu einem neuen Gleichgewicht G 3 führen (konstante Angebotsfunktion unterstellt). Diese M a ß n a h m e würde zu einem Zielkonflikt führen (GÍ —» G3). Ordnungspolitische Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotsbedingungen würden das gesamtwirtschaftliche System von G 3 nach G 8 „befördern", dies entspricht der komplementären Zielbeziehung G 3 G¿ (konstante Nachfragefunktion unterstellt).

220

Abb. 75

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

Isopopularitätsfunktionen für inflationsempfindliche Wähler

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

221

Die Popularitätsfunktion Im Anschluß an die Arbeiten der Vertreter der „Neuen politischen Ökonomie" (B. S. Frey, F. Schneider) kann unterstellt werden, daß die Popularität demokratischer Regierungen von der Inflationsrate, der Arbeitslosenquote, dem Wachstum des Realeinkommens und von politischen Faktoren (ρ) abhängt (K39): (IV.C.10) POP wP u w yr ρ

= = = = =

P O P = P O P (wp, u, w yr , ρ)

Popularität der Regierung Inflationsrate Arbeitslosenquote Wachstumsrate des Realeinkommens Bündel politischer Faktoren

Es dürfte weiter realistisch sein, heute die Regierungspopularität auch von den Maßnahmen zur Bewahrung und Verbesserung der natürlichen Lebensgrundlagen abhängig zu sehen. Für die grafische Darstellung in einem zweidimensionalen P-u-Diagramm müssen einige vereinfachende Annahmen getroffen werden: Realeinkommenswachstum und politische Faktoren (z.B. Stammwählerverhalten) sind konstant; für die Inflationsrate setzen wir das Preisniveau. Für eine gegebene Popularität P O P (in %) läßt sich dann in Abb. 75 eine Schar von Popularitätsfunktionen darstellen (K40). Die Aussage: für alle P-u-Kombinationen auf der POP-Funktion ist die Wählerpräferenz gleich. Eine höhere Präferenz liegt auf einer niedrigeren Isopopularitätsfunktion POP mit vergleichsweise besseren Kombinationen von Ρ und u. Die Lage der Funktion hängt demnach von der Popularität (und den konstanten Faktoren w yr und ρ) ab, die Steigung wird von den Präferenzen der Wähler bestimmt. Präferieren die Wähler Preisniveaustabilität stärker als Vollbeschäftigung, schätzen sie also ersteres als relativ wichtiger ein, dann haben die Isopopularitätskurven den in der Abb. 75 dargestellten Verlauf; empirische Untersuchungen zeigen, daß dies der deutschen Situation entspricht, jedenfalls bis 1976 (F. Schneider). Heute wird auch für Deutschland der Fall einer Wählerschaft vorliegen, für die Arbeitslosigkeit schwerer wiegt, wie dies für die USA nachgewiesen wurde. Zielbeziehungen und Wirtschaftspolitik Die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik wurden auf der S. 38 schematisch dargestellt. Nun sollen in einer mehr formalen Analyse die Abbildungen 74 und 75 integriert werden. Auf dieser Grundlage ist dann der Frage nachzugehen, welche P-u-Kombination sich aus Maßnahmen der Regierung ergibt. Dabei wurde unterstellt, daß die Wähler das Vollbeschäftigungsziel gegenüber dem der Preisniveaustabilität tolerieren. Die Ausgangssituation sei mit G 2 gegeben (P 2 , u 2 ), dem die gesamtwirtschaftliche Lage im Gleichgewichtspunkt G 2 (P-AN) entspricht. Bei dieser Situation soll eine Regierungspopularität von POP 0 (in % ) vorliegen 11 . Bevorstehende Wahlen (auch Landtagswahlen) und Zeitungsberichte über eine ungünstige Regierungspopularität (K40) können es für die Regierung als ratsam erscheinen lassen, ihre Popularität von POP 0 auf POP] zu verbes-

11

Zur Vereinfachung sind die Funktionen linear gezeichnet.

222

Kapitel I V : Gesamtwirtschaftliche A n g e b o t s - N a c h f r a g e - A n a l y s e

DGB: Arbeitslosigkeit gefährdet Regierung Baum und Strauß gegen eine Ergänzungsabgabe / Sparvorschläge Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main, vom 10. August 1981 (dpa/Reuter) H a m b u r g — Im Streit um den Bundeshaushalt 1982 und um die von den Gewerkschaften vorgeschlagene Ergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftsteuer hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Vetter, die N o t wendigkeit dieses Steuerzuschlags zur B e kämpfung der Arbeitslosigkeit hervorgehoben. »Die Existenz dieser Regierung ... ist

K40

sehr gefährdet, wenn wir weiter in den Abgrund der Arbeitslosigkeit abrutschen«, sagte Vetter im Fernsehen. Die Koalition müsse begreifen, »sie steht und fällt mit der Sicherheit der Arbeitsplätze«. Der Sparhaushalt 1982 werde nur Sinn haben, »wenn er ein entscheidendes Stopp vor die Erwachsenen-Arbeitslosigkeit setzt«.

Vor den Wahlen: 47,47,5 oder 49,7 Prozent? So viele Partei-Daten wie noch nie

In den Monaten Januar und Februar 1983 wurden so viele demoskopische Daten über den Stand der Parteien veröffentlicht wie nie zuvor in Wahljahren. Die einschlägigen Institute ermitteln sie mit der Sonntagsfrage

(„Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?"). Im folgenden die Ergebnisse der Institute Allensbach, Emnid und Infas. (Der Spiegel, N r . 8/1983)

D E R SPIEGEL, Nr. B/1983

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

223

sern suchen. Dies könnte durch ein „Beschäftigungsprogramm" (K28) geschehen, das die gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion N 2 (in Abb. 76) nach N 3 verschiebt und zunächst den Gleichgewichtspunkt G 3 realisiert. Wie G 3 im Vergleich zu G 2 zeigt, hat nun wohl die Arbeitslosenquote abgenommen, das Preisniveau ist aber gestiegen (Zielkonflikt). Eine wirtschaftspolitisch gut beratene Regierung würde in das Maßnahmenbündel „Beschäftigungsprogramm", das die Verschiebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion von N 2 nach N 3 bewirkt, einen angemessenen Teil private (oder auch öffentliche) Investitionsförderung (Umweltinvestitionen) einbringen, dadurch mittelfristig die Angebotsfunktion verlagern (z.B. nach A j ) und den neuen Gleichgewichtspunkt G 8 (bzw. G¿) realisieren. Die Regierungspopularität würde mit einem zusätzlichen Schub auf POP 2 steigen und die Wahlbürger kämen in den Genuß einer Verbesserung aller Ziele. Den Lesern sei es selbst überlassen, diese Analyse beim Vorliegen „negativer Komplementarität" vorzunehmen. Die Popularitätsfunktion der Regierung hängt auch wesentlich von der Verwirklichung der Ziele Preisniveaustabilität und hoher Beschäftigungsstand ab. Je besser diese Ziele realisiert sind, desto höher ist die Regierungspopularität. Bei schwindender Popularität und drohenden Wahlverlusten ist es für eine Regierung sinnvoll, zur Verbesserung ihrer Popularität Maßnahmen zu ergreifen, die Ρ und/oder u verbessern. Eine kombinierte konjunktur- und wachstumspolitische Strategie kann beide Ziele gleichzeitig verbessern.

224

Abb. 76

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

P-u-Zielkonflikt, Regierungspopularität und Wirtschaftspolitik

Kapitel IV: Gesamtwirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Analyse

225

4. Grenzen der gesamtwirtschaftlichen Angebots-Nachfrageanalyse Die gesamtwirtschaftliche Systemanalyse mit Hilfe der A-, N-, ON- und NL-Kurve läßt den Eindruck aufkommen, daß gesamtwirtschaftliche Steuerung (jedenfalls aufgrund des keynesianischen Paradigmas) kein Problem sei. Die Leser und Leserinnen mögen sich wundern, warum sich die Realität offensichtlich anders entwickelt. Es sind vor allem zwei Probleme, die ich in dieser Darstellung nicht ausreichend berücksichtigt habe: (1) ein Erkenntnisproblem und (2) ein Empirieproblem. Das Erkenntnisproblem liegt im wesentlichen darin, daß das abgeleitete Angebots-Nachfragesystem in seiner statischen Präsentation und mit seinen vielen Vereinfachungen verbesserungsbedürftig ist. Dieses System kann die wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Strategien mit ihren wichtigsten Prämissen darstellen, weil die wirtschaftstheoretischen Ideen polarisierend dargestellt werden. Das Empirieproblem liegt darin, daß das Angebots-Nachfragesystem keine zeitliche Ursache-Wirkungsverzögerung darstellen, noch die sozio-politischen Auseinandersetzungen eines pluralistischen Systems abbilden kann. Die POPKurve leistet dies nicht. Wirtschaftspolitische Maßnahmen wecken, so rationell sie auch immer begründet sein mögen, den Widerstand von Interessengruppen, die ihre „Besitzstände" (K. Biedenkopf) verteidigen. Diese Widerstände verursachen zeitliche Verzögerungen sowie Veränderungen der sozio-ökonomischen, politischen und institutionellen Bedingungen. Diese Einflüsse können unsere abgeleiteten Ergebnisse verändern. Ich meine allerdings, daß die Änderungen rein qualitativer Art sind, die „Vorzeichen" unserer Ergebnisse werden sich kaum verändern.

Kapitel Y: Die gesamtwirtschaftlichen Ziele in einer offenen Volkswirtschaft A. Die Kurve außenwirtschaftlichen Gleichgewichts Unter den größten fünf Industrienationen der Welt hat die Bundesrepublik Deutschland bei weitem den größten Exportanteil am Sozialprodukt. Sie muß daher dem Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts besondere Beachtung schenken. Die gesamtwirtschaftlichen Angebots- und Nachfragefunktionen allein sagen nichts über dieses Ziel aus. Es muß eine zusätzliche Funktion abgeleitet werden, die für unterschiedliche Kombinationen von Ρ und AN Außenwirtschaftsgleichgewicht angibt, die ZB-Kurve.

1. Definitorische Grundlagen Die Zahlungsbilanz setzt sich aus folgenden Teilbilanzen zusammen: • Handelsbilanz (Warenexporte und -importe) • Dienstleistungsbilanz (Dienstleistungsexporte und -importe) • Bilanz der unentgeltlichen Übertragungen • Kapitalverkehrsbilanz (kurzfristig und langfristig) • Gold-und Devisenbilanz. Die ersten drei Teilbilanzen werden als die Leistungsbilanz bezeichnet. Vernachlässigen wir zunächst die Gold- und Devisenbilanz sowie die langfristige Kapitalverkehrsbilanz (Investitionen im Ausland und aus dem Ausland), dann läßt sich die Zahlungsbilanz schreiben als (V.A.l) ZB Ex Im* KEx* Kim*

= = = = =

ZB = (Ex — Im*) — (KEx* — Kim*).

Zahlungsbilanz Reale Waren- und Dienstleistungsexporte (einschl. Übertragungen) Reale Waren- und Dienstleistungsimporte (einschl. Übertragungen) Reale Kapitalexporte Reale Kapitalimporte

Kapitalexporte und -importe sind als reale Größen (in DM) interpretiert. Es ist im Rahmen eines gesamtwirtschaftlichen Systems, das nur reale Größen enthält, konsistent, auch die Zahlungsbilanz real zu definieren; die nominalen Werte werden mit Hilfe der entsprechenden Preisindizes deflationiert. Zahlungsbilanzgleichgewicht liegt vor, wenn ZB = 0 oder (V.A.2)

(Ex - Im*) = K E x * - K i m * .

Setzen wir in die Gleichung (V.A.2) Erklärungen für die Exporte (Ex), Importe (Im*) sowie die Nettokapitalexporte (KEx* — Kim*) ein, dann erhalten wir eine ex ante Gleichgewichtskurve für Zahlungsbilanzgleichgewichte. Für die Exporte und Importe in der oben gebrauchten weiten Auslegung (Waren, Dienstleistun-

228 K41

Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

Z A H L U N G S B I L A N Z / B u n d e s b a n k konstatiert Umschwung im Kapitalverkehr

Nachfrage aus anderen EG-Ländern nach deutschen Wertpapieren stieg kräftig kr. Frankfurt. In Europa bilden sich im W a ren- und Kapitalverkehr allmählich binnenmarktähnliche Strukturen heraus. So wickelt die Bundesrepublik etwa die Hälfte ihrer grenzüberschreitenden Leistungstransaktionen mit den EG-Ländern ab. Stark intensiviert haben sich in den letzten Jahren aber auch die Finanzbeziehungen zu den Partnerländern. D i e Leistungsbilanz der Bundesrepublik gegenüber den E G - L ä n d e r n wies 1986 einen U b e r s c h u ß von gut 23 Mrd. D M aus, nachdem 1982 bis 1985 jeweils Defizite in der G r ö ßenordnung zwischen 2 und 7,5 Mrd. D M entstanden waren. Mit weitaus größeren Schwankungen wartete der Kapitalverkehr auf: Hier saldierten sich die Transaktionen 1982/83 im kurz- und langfristigen Bereich zu einem N e t t o - Z u f l u ß von gut 26 Mrd. D M , dem sich in den beiden folgenden Jahren ein Netto-Kapitalexport in gleicher Höhe ans c h l o ß ; 1986 erreichten die Netto-Kapitalausfuhren gegenüber den EG-Staaten das R e kordvolumen von 63,5 Mrd. D M ... D e r Umschwung im Kapitalverkehr mit den E G - L ä n d e r n hing zu einem guten Teil damit zusammen, daß das Ausland seine D e visendefizite aus dem Leistungs- und dem langfristigen Kapitalverkehr mit der Bundesrepublik - direkt oder indirekt über den E u romarkt - durch DM-Kreditaufnahmen finanziert hat. Dies wiederum erklärt, warum die kurzfristigen Forderungen der deutschen B a n k e n gegenüber den EG-Mitgliedsländern 1984 bis 1986 um nicht weniger als 86 Mrd. D M zugenommen haben (hiervon entfielen knapp 8 0 % auf Anlagen bei Eurobanken in Belgien/Luxemburg und Großbritannien). A b e r auch Nichtbanken, vor allem W i r t schaftsunternehmen, haben in den letzten J a h r e n zunehmend kurzfristige Mittel im

Ausland angelegt (40 Mrd. D M ) . Die starke Aktivierung der deutschen Leistungsbilanz ist weit überwiegend auf um 18 M r d . D M verminderte Aufwendungen für die Energieeinfuhr aus den E G - L ä n d e r n zurückzuführen. In diesem Zusammenhang verdient festgehalten zu werden, daß sich der deutsche Leistungsbilanzüberschuß gegenüber G r o ß britannien auf 16,2 (1985: 9,4) Mrd. D M erhöht hat, während das Defizit gegenüber den Niederlanden auf 6,0 (15,5) Mrd. D M geschrumpft ist. Gegenüber den anderen E G Ländern hat sich die Leistungsbilanz zwar ebenfalls etwas verbessert, doch waren die Veränderungen weniger ausgeprägt: So erzielte die Bundesrepublik gegenüber Frankreich 1986 einen Überschuß von 12,4 (9,3) Mrd. D M , gegenüber Dänemark von 5,5 (4,6) und gegenüber Belgien/Luxemburg von 4,8 (3,2) Mrd. D M . Dagegen wies die Leistungsbilanz gegenüber Italien einen Fehlbetrag von 3,1 ( - 3 , 3 ) Mrd. D M aus. Während im Verkehr mit den mehr nördlichen E G - L ä n d e r n der Außenhandel dominiert, spielen im W i r t schaftsverkehr mit den Mittelmeerländern die Dienstleistungen (Reiseverkehr) und Ü b e r tragungen (Gastarbeiterüberweisungen) eine große Rolle. Was die deutschen Ausfuhren in die E G Länder anlangt, so sind sie dem W e r t nach seit 1982 um ein Viertel auf 249 Mrd. D M und dem Volumen nach um knapp 2 0 % gestiegen. D i e Einfuhren der Bundesrepublik haben demgegenüber um 1 5 % auf 198 M r d . D M und dem Volumen nach um 2 2 % (mehr als doppelt so stark wie das deutsche reale Bruttosozialprodukt) zugenommen. Bei den Ausfuhren k o m m t Fertigwaren (über 8 0 % A n teil) eine überragende Bedeutung zu. Handelsblatt N r . 132 v. 15.7.87, S. 7

Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

229

gen und Übertragungen) unterstellen wir bei Gültigkeit der in den Kapiteln II. und III. abgeleiteten Funktionen: (H.A. 14)

Ex = Ex* + d ( — )

(III.C.4)

Im* = Im a + m*A.

Ex Ex a d P* Ρ e Im* Im a A

= = = = = = = = =

und

Reale Exportnachfrage (Mrd. D M ) A u t o n o m e Exporte (einschl. Dienstleistungen und Übertragungen) Exportneigung Auslandspreisniveau Inlandspreisniveau Devisenkurs ( D M / $ ) Reales Importvolumen (Mrd. D M ) Autonomes Importvolumen (vgl. Ex a ) Reales Gesamtangebot

Ergänzend müssen wir die Nettokapitalexporte erklären.

2. Determinanten des kurzfristigen Kapitalverkehrs Sind die Auslandszinsen (i*) höher als die im Inland (i) und/oder besteht zudem noch die Erwartung, daß der Devisenkurs e (DM/$) steigt (Abwertung der D M ) , dann lohnt es sich, Geld im $-Land anzulegen, wenn die Transaktionskosten vernachlässigt werden können (K41 und 42). Sind die Erträge der Kapitalanlage in beiden Ländern gleich, dann gilt also (V.A.3a)

i

=

i* +

— , o d e r

(V.A.3b) i i* ê e

= = = =

Inländischer Realzins Ausländischer Realzins Erwarteter Devisenkurs ( D M / $ ) Aktueller Devisenkurs ( D M / $ )

wobei ê der erwartete Devisenkurs (Terminkurs) und e der aktuelle Kurs (Kassakurs) ist. Ferner sei ê > e (Abwertungserwartungen). In dieser Situation besteht kein pekuniärer Anlaß für Kapitalexport und -import, der Saldo ist Null. Setzen wir diesen Saldo gleich und berücksichtigen wir einen Verhaltensparameter g, der die Reaktion der Kapitalexporteure und -Importeure auf Zinsänderungen beschreibt (Nettokapitalexportneigung), dann erhalten wir die Bestimmungsgleichung für Nettokapitalexporte. Für die kurzfristige Analyse ist es dabei unerheblich, ob die Nettokapitalexporte real oder nominal definiert werden, da f ü r die meist auf drei Monate festgelegten Gelder die Inflationsunterschiede zwischen dem Inland und dem $-Land keine Rolle spielen. Mittel- und langfristig werden diese Unterschiede allerdings wichtig. Es gilt dann (V.A.4)

KEx*-KIm* = g ( i * - i + - ^ ^ - ) .

KEx* = (Reale) Kapitalexporte KIm* = (Reale) Kapitalimporte

230

Kapitel V: O f f e n e Volkswirtschaft

K42 Z A H L U N G S B I L A N Z / I m J u l i flössen 6 , 5 M r d . D M ab

Deutsche Kapitalanleger favorisierten Auslandswerte fk. Frankfurt. Kennzeichen der deutschen Zahlungsbilanzen im Juli sind einerseits ein stabiler Leistungsbilanz-Überschuß, andererseits aber kräftig gestiegene Fehlbeträge in der KapitalverkehrsDilanz. Mit einem Saldo von 9,3 M r d . D M erreichte der lang- und kurzfristige Kapitalexport im Juli ein Drittel des bisherigen Janreswertes. Wie schon jetzt feststeht, nahmen die W ä h rungsreserven der Bundesbank - nach einem RücTtgang um 2,3 M r d . D M im Juli — im M o n a t August lediglich um 0 , 7 Mrd. D M ab. Die B u n desbank kommentiert diese Angabe mit dem Hinweis, daß im Juli D o l l a r - A b g a b e n zur G l ä t tung der Dollar-Kursschwankungen besonders zu Buche. Die Ende August verstärkten Interventionen zugunsten des Dollar werden sich rechnerisch erst in der September-Statistik niederschlagen. Von den umfangreichen Abflüssen im langfristigen Kapitalverkehr die per Saldo von 2,4 M r d .

im Juni auf 6,5 M r d . D M im Juli kletterten, entfiel der Mammutanteil mit 4,4 (0,5) M r d . D M auf deutsche Käufe ausländischer Wertpapiere. In den sonstigen Bereichen des langfristigen Kapitalverkehrs flössen per Saldo 2,1 M r a . D M ins Ausland ab, wobei mit 1,4 (1) Mrd. D M insbesondere langfristige Auslandskredite der Banken ins Auge fallen. Während im langfristigen Kapitalverkehr erst im Juni der Schwenk vom N e t t o import zum N e t t o e x p o r t zu verzeichnen war, hat im kurzfristigen Kapitalverkehr auch im Juli der Geldexport überwogen. Insgesamt flössen mit 2,8 Mrd. D M etwas mehr Mittel ins Ausland ab als im V o r m o n a t (2,5 Mrd. D M ) . Zwar importierten die Banken per Saldo 1,7 M r d . D M , bei den Unternehmen und Privathaushalten überwogen jedoch mit netto 4,6 Mrd. D M (vorläufige Angabe) deutlich die Geldexporte. Dabei stiegen mit 5,6 Mrd. D M insbesondere die Forderungen gegenüber Auslandsbanken. Handelsblatt N r . 171 v. 8.9.87, S. 9

K43 W E C H S E L K U R S E / M ü s s e n die G e l d p o l i t i k e r in T o k i o und F r a n k f u r t bald g e g e n s t e u e r n ?

Stützung der Notenbanken bewahrte den US-Dollar vor weiterem Kursrutsch H B . T o k i o / N e w Y o r k . An den Finanzmärkten wächst die Sorge darüber, daß trotz der extremen Dollarabwertung in den vergangenen zweieinhalb Jahren sich die großen Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen der führenden Industrieländer nicht abbauen. D i e jüngsten Zahlen über ein neues Rekorddefizit der U S A sowie unverändert h o h e Überschüsse von Japan und der Bundesrepublik verstärken die Zweifel, o b Wechselkurse ein taugliches Mittel zur N o r malisierung der Handelsströme darstellen. Die allgemeine Enttäuschung über ausbleibende Erfolge der Wechselkurs-Politik führte am W o c h e n e n d e zu erneutem D r u c k auf den D o l l a r k u r s . Als sich die Möglichkeit abzeichnete, daß die U S - V a l u t a unter 1,80 D - M a r k abrutschen könnte, entschlossen sich die N o t e n b a n ken der großen Industrieländer zu einer konzertierten Stützungsaktion. An den Dollarkäufen beteiligten sich die Währungsbehörden von J a pan, a e r Bundesrepublik, Frankreich und der Schweiz. D e r Devisenhandel verstand diese A k tion als Warnsignal vor weiteren Baisse-Attaken, so daß sich der Dollar anschließend deutlich erholen konnte. In N e w Y o r k notierte er z u m Schluß mit 1,8115 D M . In Paris erklärte Bundesbank-Vizepräsident H e l m u t Schlesinger, Interventionen seien nur zeitweilig, nicht aber dauer-

haft geneigt, die Wechselkurse zu beeinflussen. D i e Währungen müßten fundamental ins Gleichgewicht gebracht werden. Die kräftigen Interventionen der N o t e n b a n ken zugunsten des Dollar haben einen sehr unangenehmen Nebeneffekt. D e r A n k a u f v o n D o l lar gegen Landeswährung führt dazu, daß die Geldmenge sich immer weiter aufbläht. Die Bundesrepublik und Japan beispielsweise müssen seit einiger Zeit eine deutlich über die Zielzonen hinausschießende Geldmengenexpansion hinnehmen. D a m i t wächst unter den N o t e n b a n kern auch die Angst vor einem stetigen Preisauftrieb. Kritische Stimmen überlegen bereits, wie lange die Zentralbanken in Frankfurt und T o k i o das rasante Geldwachstum noch aufmerksam beobachten werden, ohne gegenzusteuern. Sie gehen davon aus, daß das Interesse i m m e r größer wird, die Geldmengenentwicklung in die Zielzonen zurückzuführen. Ein Anziehen der geldpolitischen Zügel wird jedoch nicht ohne Einfluß auf die Zinssätze bleiben. H ö h e r e Zinsen in der Bundesrepublik verkleinern jedoch das Zinsgefälle zu den U S A . Dies könnte dem Dollarkurs einen neuen Schlag versetzen und die D - M a r k noch stärker werden lassen. Handelsblatt N r . 165 v. 3 1 . 8 . 8 7 , S. 1

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Kapitel V: O f f e n e V o l k s w i r t s c h a f t g i* i ê e

= = = = =

Nettokapitalexportneigung A u s l ä n d i s c h e r Realzins Inländischer R e a l z i n s Erwarteter D e v i s e n k u r s ( D M / $ ) Aktueller Devisenkurs (DM/$)

3. Die Kurve außenwirtschaftlichen Gleichgewichts (ZB-Kurve) Wir setzen die Bestimmungsfunktionen f ü r Exporte (II.A. 14), Importe (III.C.4) Kapitalexporte und -importe in V. A. 1 ein und erhalten (V.A.5a)

Z B = (Ex a + dPJ e a - 1 - I m , - m*A) - g(i* - i + Ρ

e

Übersichtlicher geschrieben ist dies eine Funktion in Α , Ρ und i: (V.A.5b) Z B = Z B (A,P,i). U m diese Funktion in einem P-A-Diagramm darstellen zu können, muß i erklärt oder konstant gesetzt werden. Ich entscheide mich f ü r den einfachen zweiten Fall (der erste Fall ist in Majer, 1982 ausgeführt). W e r d e n auch Devisenkurse und Auslandszins konstant gesetzt, dann ergibt sich eine negativ geneigte Funktion im P-AN-System. Bezeichnen wir ferner A mit A 7 B , um die Kurve außenwirtschaftlichen Gleichgewichts von der gesamtwirtschaftlichen Angebotsfunktion unterscheiden zu können, und setzen wie in V . A . 2 Z B = 0, dann erhalten wir nach A aufgelöst: (V.A.6)

AZB=-^(Exa-Ima)--^(i*a-ia + irr irr

1

ea

nr

r

A Z B = G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e s reales A n g e b o t m* = I m p o r t n e i g u n g Ex., = A u t o n o m e E x p o r t e Im a = A u t o n o m e Importe d = Exportneigung P* = ( A u t o n o m e s ) Auslandspreisniveau ea = (Autonomer) Devisenkassakurs g = Nettokapitalexportneigung i* = ( A u t o n o m e r ) ausländischer Realzins ia = ( A u t o n o m e r ) inländischer R e a l z i n s Ρ = Inländisches Preisniveau

Wovon hängen Steigung und Lage dieser Z B - K u r v e ab und was sagt sie aus? Zunächst zur Aussage: Die ZB-Kurve ist der geometrische Ort aller Punkte, f ü r die Zahlungsgleichgewicht vorliegt. Die Steigung dieser Kurve hängt vom Verhalten der Exporteure und Importeure ( W a r e n , Dienstleistungen, Übertragungen und Kapital) ab. Die negative Steigung, nämlich der Z u s a m m e n h a n g zwischen einem steigenden Preisniveau und sinkender Nachfrage ( = Angebot), kann mit dem Schema auf der nächsten Seite dargestellt werden. Das Schema zeigt, daß die Berücksichtigung des Kapitalverkehrs die Kausalkette zwischen Ρ und A N wesentlich kompliziert; dabei unterstellen wir für diese Argumentation variable Zinsen. Die Lage der ZB-Kurve hängt ab von den a u t o n o m e n Größen Ex a , Im a , i*, i a , ê a , e a und Ρ J.

232

Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

A ,N Abb. 77

D i e ZB-Funktion

Die Bezeichnung der Defizit- und Überschußbereiche in Abb. 77 hängt davon ab, wie die gegenläufigen Effekte von Exportsenkungen und Kapitalsenkungen „ausgehen". Das steigende Preisniveau senkt die Exporte. Über M a /P steigen jedoch die Zinsen und die Nettokapitalexporte sinken. Der Defizit-Bereich wird in Abb. 77 im „Nordosten" liegen, wenn die Preiselastizität der Exportnachfrage größer ist als die Zinselastizität der Kapitalexportnachfrage. Dies wird in der Regel zutreffend sein. In der kurzen Frist von drei Monaten allerdings können die Zinseffekte durchaus dominieren, wie die Realität der Jahre 1978-1981 zeigt. Dann gilt in Abb. 77 die umgekehrte Bezeichnung der Ungleichgewichtsbereiche. In der mittel- und langfristigen Betrachtung ist die Entwicklung der Preisniveaus bzw. Inflationsraten im Inland und $-Land ausschlaggebend.

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Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

Die Kurve außenwirtschaftlichen Gleichgewichts (ZB-Funktion) ist der geometrische Ort aller Punkte, in denen bei alternativen Kombinatiqnen von Ρ und AN außenwirtschaftliches Gleichgewicht herrscht. Die ZB-Funktion hängt simultan von P, AN und i ab, somit vom Gütermarkt- und vom Geldmarktgleichgewicht. Die ZB-Funktion trennt im P-AN-System Ungleichgewichtsbereiche der Zahlungsbilanz. Im Regelfall liegt nordöstlich der Funktion der Defizitbereich (und umgekehrt). Reagieren in der kurzen Frist die Nettokapitalexporte stärker (in D M ) auf Zinsänderungen als die Nettoexporte (in D M ) auf Preisniveauänderungen, dann liegt der Defizitbereich südwestlich.

Β . Gleichgewicht, Störung und Anpassungsmöglichkeiten Im Ausgangsgleichgewicht schneiden sich gesamtwirtschaftliche Angebots-, Nachfrage- und ZB-Funktion. Bei Störungen des Gleichgewichts finden systemimmanente Anpassungsprozesse statt über Einkommens-, Preis- und Zinsmechanismus. Bei flexiblen Wechselkursen unterstützt auch der Wechselkursmechanismus die Anpassung. Außerdem sind wirtschaftspolitisch gewollte diskretionäre Anpassungen möglich. Für die Bundesrepublik gilt seit 1979 ein gemischtes Wechselkursregime: Feste Devisenkurse innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, flexible Devisenkurse mit Drittländern.

1 . Ausgangsgleichgewicht und Störung Das Ausgangsgleichgewicht ist beschrieben durch den gemeinsamen Schnittpunkt von Angebots-, Nachfrage- und ZB-Funktion: (U.C.2)

Ν = s(C a + bÇ + R a + Ex a - bô) + ε ( mit ε = -

^ SH

(III.D.6)

A» - ±

mH a + dP* e a - c T a )

J rN

bk

a

A-

+0(1 (V.A.6)

a

Pa°"- +

-w» - Im.) - A

«

-,,

+

AZÎL )

+

Ζ ί μ

1

234 Ν ε Q b ξ RA

Ex a δ a m HA

d PA EA

c Ta PN

s

Kapitel V: O f f e n e Volkswirtschaft = Gesamtwirtschaftliche reale Nachfrage = Multiplikator = Autonomer Konsum = Investitionsneigung = Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals = ( A u t o n o m e ) Staatsausgaben = Autonome Exporte = Prohibitivzins = Spekulationsneigung = Geldangebotsmultiplikator = Zentralbankgeldmenge = Exportneigung = ( A u t o n o m e s ) ausländisches Preisniveau = ( A u t o n o m e r ) Devisenkassakurs = Konsumneigung = ( A u t o n o m e ) Steuern minus T r a n s f e r s (nominal) = Nachfragepreisniveau = Sparneigung

k A, AZB Im a m* X

α, β JLA

Ya Κ* ΡΑ LA

g

it êa Ρ

= gewünschter Kassenhaltungskoeffizient = Gesamtwirtschaftliches reales Angebot = A u t o n o m e Importe = Importneigung = Einstellungsneigung d e r Unternehmen = Produktionselastizität der A r b e i t bzw. des Kapitals = ( A u t o n o m e s ) Technologieniveau = ( A u t o n o m e r ) Auslastungsgrad des Kapitalstocks = ( A u t o n o m e ) maximale Kapitalstunden = Angebotspreisniveau = ( A u t o n o m e r ) Geldlohnsatz = Nettokapitalexportneigung = ( A u t o n o m e r ) ausländischer Realzins = (Autonomer) Devisenterminkurs = Inländisches Preisniveau

Bei der Wahl zwischen „neoklassischen" und keynesianischen Funktionen haben wir uns für die keynesianischen entschieden'. Es ist ferner zu beachten, daß das Geldangebot in der gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion auch eine ausländische Geldkomponente (Devisen) enthält. Im Gleichgewicht ist diese allerdings Null, weil im Gleichgewicht auch Devisenangebot und -nachfrage gleich sind. A u ß e r d e m muß berücksichtigt werden, daß die Steigung der Nachfragefunktion steiler sein m u ß als die der ZB-Funktion, um Modellstabilität zu gewährleisten. Das Simultangleichgewicht (oder: das innere und äußere Gleichgewicht) ist in der A b b . 78 dargestellt. Störungen dieses Gleichgewichtszustandes können durch die (autonome) Veränderung jeder exogenen Größe des gesamtwirtschaftlichen Systems ausgelöst werden. Wir wollen a n n e h m e n , die Staatsausgaben werden erhöht, und zwar nur durch konsumtive Ausgaben, so daß die Wirkung auf das gesamtwirtschaftliche Angebot zunächst vernachlässigt werden kann. Die neue Situation ist in A b b . 79 dargestellt: Inneres Gleichgewicht wird nach Maßgabe des Staatsausgabenmultiplikators relativ schnell hergestellt (G,). Wie kann jedoch das außenwirtschaftliche Gleichgewicht wieder mit dem internen erreicht werden? Zunächst ist die Frage des Wechselkurssystems wichtig. D a n n wollen wir die Anpassungsprozesse diskutieren.

1

Dies b e d e u t e t eine wichtige Einschränkung, die ich nur mit Platzmangel b e g r ü n d e n kann. D e n n die „neoklassische" Analyse hat mit ihrer m o n e t ä r e n Zahlungsbilanztheorie wesentliche Beiträge zur ( m o n e t ä r e n ) Theorie der A u ß e n w i r t s c h a f t geleistet.

Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

235

2. Das Wechselkurssystem Flexible Devisenkurse sorgen für einen weitgehenden Ausgleich von Zahlungsbilanzungleichgewichten . Dies soll an der folgenden Abb. 80 erläutert werden. Beim Gleichgewichts-Devisenkurs e 0 sind Devisenangebot ( = Ex + Kim) und Devisennachfrage ( = Im + KEx) gleich. Die Zahlungsbilanz ist ebenfalls im Gleichgewicht. Ein festes Wechselkursregime ist dadurch gekennzeichnet, daß der Devisenkurs nur innerhalb der Bandbreite ei — e 2 schwanken darf. Bei einem Zahlungsbilanzdefizit (Ex — Im) < (KEx — Kim) oder (Ex + Kim) < (Im + KEx) hat sich die Devisennachfragefunktion (Im + KEx) nach rechts verlagert, e steigt (Abwertung). Erreicht e das obere Band (oberer Interventionspunkt), dann muß die (inländische) Notenbank in den Markt eingreifen, indem sie $ anbietet. Dies verschiebt auch die Devisenangebotsfunktion nach rechts, der Kurs sinkt wieder. Die Grenze dieser Eingriffe liegt in der Verfügbarkeit von Devisen, und zwar von eigenen oder durch Kredit aktivierten. Bei länger andauernden Ungleichgewichten muß der Devisenkurs geändert (hier: erhöht) werden: das Band wird nach oben verschoben (Abb. 80, S. 238). Bei einem flexiblen Wechselkursregime ist die Notenbank nicht verpflichtet, in den Markt einzugreifen, der Devisenkurs steigt so lang, bis die Gleichheit von Ex + Kim und Im + KEx wieder hergestellt ist. Die Interventionspunkte fallen weg. Bei festen Devisenkursen muß der Zahlungsbilanzausgleich bei Ungleichgewichten von anderen Mechanismen übernommen werden.

3. Mögliche Anpassungsprozesse Die traditionellen Anpassungsprozesse laufen bei festen Wechselkursen über das Einkommen, die Geldmenge und den Zins, bei einem Regime flexibler Wechselkurse wirkt der Wechselkursmechanismus. Der Einkommensmechanismus zeigt im vorliegenden Modell keine ausgleichende Wirkung. Denn er geht davon aus, daß (in einem Zwei-Länder-Fall) sowohl Exporte als auch Importe vom Sozialprodukt (hier: von Angebot und Nachfrage) abhängen. In der hier verwendeten Exportfunktion ist nur das Preisniveau berücksichtigt. Wie würde der Einkommensmechanismus wirken, wenn auch die Exporte von Angebot-Nachfrage abhängen würden? Der Einkommensmechanismus Die autonome Nachfrageerhöhung (meist wird eine Erhöhung der autonomen Exporte unterstellt) setzt einen Multiplikatorprozeß in Gang, der das inländische Sozialprodukt erhöht, dieses erhöht die (einkommensabhängigen) Importe. Diese sind (im Zwei-Länder-Fall) identisch mit den Exporten des Auslands, die durch ihr Ansteigen das Sozialprodukt des Auslands erhöhen, dadurch steigen deren Importe. Diese stellen Exporte des Inlandes dar, etc.. Die Multiplikatoreffekte in den beiden Ländern erhöhen wechselweise die Sozialprodukte hin zum Gleichgewicht, das allerdings in der Regel nicht vollständig erreicht werden kann. Die Anpassung verläuft über das flexible Sozialprodukt bei konstantem Preisniveau und Wechselkurs.

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Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

ρ

1

Λ / X A,N

Abb. 78

Simultanes inneres und äußeres Gleichgewicht

Ρ '

ΝO

1

Α,Ν Abb. 79

Störung des Gleichgewichts durch Erhöhung der konsumtiven Staatsausgaben

Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

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Der Geldmengen-Preis-Mechanismus Der Geldmengen-Preis-Mechanismus unterstellt feste Wechselkurse und Vollbeschäftigung. Die Anpassung erfolgt über die Geldmenge und das davon abhängige Preisniveau: Eine Verschiebung der Nachfragefunktion von N 0 nach N, erhöht das Preisniveau (Abb. 78), die Exporte gehen zurück, die Importe bleiben konstant, es entsteht ein Zahlungsbilanzdefizit. Dies schlägt sich nieder in einer negativen Veränderung der Devisen- (oder Gold-)bilanz, die Geldmenge sinkt, ebenfalls das Preisniveau. Durch das gesunkene Preisniveau steigen die Exporte wieder und wirken zum Ausgleich des Defizits. Im Ausland bewirken die Devisenzuflüsse Inflation, dessen Exporte sinken. Dieser Mechanismus wirkt auch im vorliegenden Modell, denn auch hier ist ein Importüberschuß mit Devisenabflüssen verbunden (die Importe müssen mit internationalem Geld, also Devisen, bezahlt werden), die Geldmenge sinkt, die Nachfragefunktion verlagert sich nach links, Preisniveau und Angebot-Nachfrage sinken, die Exporte steigen, die Importe sinken. Die Tendenz zum Ausgleich ist auch beim Geldmengen-Preis-Mechanismus vorhanden. Die Anpassung verläuft über das flexible Preisniveau bei konstantem Sozialprodukt und Wechselkurs. Der Zinsmechanismus Der Zinsmechanismus geht auch von festen Wechselkursen aus. Durch die Erhöhung des Preisniveaus aufgrund der Verschiebung der Nachfragefunktion sinkt die reale Geldmenge M/P, der Zins im Inland steigt. Bei konstantem Auslandszins i* sinken die Kapitalexporte. Dies wird in der Zahlungsbilanz wie ein Rückgang der Importe verbucht, das Defizit sinkt. Maßnahmen diskretionärer Zahlungsbilanzpolitik Neben diesen „System-Anpassungen", die ohne Eingriffe in das System von außen stattfinden, kann ein Zahlungsbilanzausgleich durch bewußte politische Beeinflussung von autonomen Größen des Modells herbeigeführt werden. Ein Problem besteht allerdings in der Interdependenz des Systems: Der Versuch, z.B. die ZB-Funktion nach rechts (in Richtung G, in Abb. 79) zu verlagern resultiert in vielen Fällen darin, daß sich Angebots- oder Nachfragefunktion ebenfalls nach rechts verlagern, G] also „davonläuft", weil diese Größen in mehreren Funktionen enthalten sind. Bei der Beurteilung der Anpassungsprozesse werden dann die Multiplikatoren wichtig. In der folgenden Übersicht sind die festen Parameter der A-, N- und ZB-Kurve, also die Verhaltensparameter und autonomen Größen so zugeordnet, damit deutlich wird, welche dieser drei Kurven verändert wird (werden), wenn ein Parameter sich verändert. Steigen z.B. die autonomen Exporte Ex a , dann verlagern sich ZB- und N-Kurve vom Ursprung weg; dabei wird sich die ZB-Funktion stärker verlagern, weil der Multiplikator 1/m* größer als ε ist. Ein großer Teil der Anpassung wird - bei festen Wechselkursen - durch den Einkommensmechanismus wirken. Dabei sollte sich die Volkswirtschaft in einer Unterbeschäftigungssituation befinden, so daß weitgehende Preisniveaustabilität gewährleistet ist. Die Erhöhung der autonomen Exporte erhöht dann über den Exportmultiplikator das inländische Volkseinkommen (AN). Dadurch steigen aber auch die Importe (wegen Im* = Im a 4- m* A) und ebenso steigt das Auslandseinkommen, denn unsere

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Abb. 80

K44

Kapitel V: O f f e n e Volkswirtschaft

Der Devisenmarkt

Zinssenkungen entlasten den Dollar nicht

K u r s unter 1,68 DM / Neutralisierung durch Rückgang der Prime Rate / Stützungskäufe b. Zürich. Die konzertierte Zinssenkungsaktion europäischer Notenbanken, der sich am Freitag auch Japan mit einer weiteren Geldmarkt-Zinssenkung anschloß, hat z u m W o c h e n e n d e der amerikanischen Währung im Devisenhandel keine Entlastung gebracht. Parallel z u m R ü c k g a n g der Zinsen in Deutschland, in der Schweiz und in Japan w u r d e schon am Donnerstagabend in N e w Y o r k die Prime Rate von einigen Banken gesenkt, und am Londoner Euromarkt gingen die Zinssätze für kurzfristige Dollar bis 3/8 Prozent weiter zurück. Für genügend „Nachschub" an kurzfristiger Liquidität wird offensichtlich vom Federal Reserve Board gesorgt. Einen schlechten Eindruckt machte im Devisenhandel auch die neuste Geldmengenstatistik. In der W o c h e zum 26. O k t o b e r stieg die Dollar-Geldmenge M l weiter um 9,1 Milliarden Dollar. A m Markt w u r d e erklärt, daß die

nichtamerikanische Zinssenkungsaktion durch den gleichzeitigen parallelen Dollarzinsabbau neutralisiert worden sei. „Wo soll da eine Stützung für den Dollar herkommen?" A n der Frankfurter Devisenbörse w u r d e am Freitag ein amtlicher Dollar-Mittelkurs von 16,785 D M nach 1,6950 D M festgestellt, wobei die Bundesbank unmittelbar im Markt 46,5 Millionen Dollar gekauft hat. Am Donnerstagabend war die D - M a r k in N e w York vorübergehend aber bereits auf 1,6650 DM für den Dollar gestiegen, und auch in Tokio wurden bis z u m Eingreifen der japanischen Notenbank Kurse von nur 1,67 D M bezahlt. O h n e die Unterstützung der Zentralbanken wäre wohl der Dollar zum Wochenende noch weiter gefallen. F A Z Nr. 259 v. 7.11.87, S. 13

Kapitel V: Offene Volkswirtschaft

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Importe sind fürs Ausland Exporte. In beiden Ländern schaukelt sich AN durch die Multiplikatorprozesse auf, die Ungleichgewichte (Exportüberschüsse) werden verkleinert, in der Regel aber nicht beseitigt. Dieser Prozeß läßt sich in Abb. 81 nicht abbilden, weil die beschriebenen Veränderungen auf den einzelnen Kurven stattfinden; die Kurven verlagern sich nicht, wenn keine autonomen Größen oder Verhaltensparameter verändert werden. U m G 2 in A b b . 81 zu erreichen, müssen also autonome Größen oder Verhaltensparameter verändert werden. Z . B . kann man eine independente Maßnahme wählen, die nur die N-Funktion verlagert. Die Übersicht würde eine finanzpolitische M a ß n a h m e nahelegen, entweder Erhöhung von R a oder Senkung von T a , denn diese beiden Parameter wirken nur auf die N-Funktion. Bei Bedarf wäre der Anpassungsprozeß durch eine dosierte Geldmengensteuerung oder Abwertung zu unterstützen. Allerdings wirkt diese nicht nur auf die N-Funktion (vgl. Übersicht und A b b . 82, S. 240 bzw. 242). Der beschriebene „policy mix" ist - seit den Arbeiten von R o b e r t Mundell schon fast klassisch. Unsere Analyse zeigt aber, daß die Zuordnung der Geldpolitik für die äußere und der Finanzpolitik für die innere Stabilität zu grob ist. Die Beeinflussung des Angebots kann auch eine wichtige Strategie sein. D e n n eine offensive ZB-Politik wird versuchen, das ZB-Defizit über eine „Verbesserung der Angebotsbedingungen" und den ZB-Überschuß schwerpunktmäßig über eine Nachfragepolitik auszugleichen. Mit dieser Wachstumsstrategie wird man versuchen, ein neues Gleichgewicht mit einer Rechtsverlagerung aller Kurven zu erreichen (Abb. 83, S. 242). Mit A u s n a h m e des Krisenjahres 1980 war die außenwirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik in den letzten drei Jahrzehnten immer durch einen zu hohen Exportüberschuß gekennzeichnet. Die zahlreichen D M - A u f w e r t u n g e n seit 1961 legen davon Zeugnis ab. D a die D M aber inzwischen in die Rolle einer internationalen Reservewährung hineingewachsen ist, sind auch diesen Änderungen Grenzen gesetzt. Vor diesem Hintergrund sind zwei historische Perioden zu unterscheiden. Zunächst zur ersten Phase: Bis 1975 beherrschte die Angst vor zu hohen Inflationsraten die Wirtschaftspolitiker. Die Arbeitslosenquoten lagen unter 1% (außer 1967: 2,1). Diese Situation hoher Beschäftigung, Inflationsgefahr und eines ZBÜberschusses ist in A b b . 83 dargestellt. Skizzieren wir die Situation f ü r die Periode fester Wechselkurse, also bis Anfang 1973. U m den ZB-Überschuß abzubauen, mußte aufgewertet werden (was man getan hat) und die Zinsen mußten niedrig sein, um Kapitalexporte zu stimulieren. U m die Inflation zu vermeiden, sollten die Zinsen aber hoch sein, damit die Gesamtnachfrage gedämpft wird. Als angemessener „policy mix" wurde empfohlen, die Geldpolitik f ü r das äußere Gleichgewicht einzusetzen, also den Diskontsatz niedrig zu halten. Die Finanzpolitik sollte dagegen antizyklisch steuern (hier: bremsen). H e u t e wissen wir, daß die Finanzpolitik damit überfordert war. A n der Ungleichgewichtssituation änderte sich daher nicht viel. Im A-, ZB-, N-Kontext heißt diese Strategie, bei gegebenen A-Bedingungen die Z B - und N-Funktionen so zu beeinflussen, daß sie sich nach innen verlagern. Da die Wirtschaftspolitik auf Nachfrageexpansion fixiert war, fiel dieser Teil der Strategie flach. Diese Politik war zum Scheitern verurteilt.

240

Kapitel V : Offene Volkswirtschaft

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