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German Pages 237 [244] Year 1927
U N G A R I S C H E BIBLIOTHEK herausgegeben vom
UNGARISCHEN I N S T I T U I A N DER UNIVERSITÄT BERLIN =
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Erste Reihe
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14.
Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit Nach Handschriften in Oxford und Wien bearbeitet von
Franz Babinger, Robert Gragger Eugen Mittwoch und J . H. Mordtmann
1927
Walter de Gruyter & Co. v o r m a l s G. J . G ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g — J . Guttentag, V e r l a g s b u c h h a n d l u n g Georu R e i m e r — Karl J . I rübner — Veit & C o m p .
Berlin und Leipzig
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C. H.BECKER ZUGEEIGNET
Vorwort Die hier vereinigten Aufsätze sollten C. H. BECKER, dem Meister und Minister — ¿ » l * ^ ,Jl*JI — , als Festgabe zu seinem 50. Geburtstage am 12. April 1926 überreicht werden. Hatten schon vorher verschiedene Umstände das rechtzeitige Erscheinen der Festschrift vereitelt, so trat nach dem jähen Ende R o b e r t G r a g g e r s noch eine längere Unterbrechung ein. E s ist dem Frühvollendeten nicht beschieden gewesen, seine Darstellung einer Kulturgeschichte Ungarns unter der Türkenherrschaft in dem von ihm geplanten Umfange abzuschließen und an die Abschnitte, die er bereits ausgearbeitet hatte, die letzte Feile zu legen. W a s wir hiervon bieten, sind Bruchstücke, die wir aus seinen nachgelassenen Papieren ausgesucht und nach der von ihm selbst entworfenen Disposition zusammengefügt haben. Beginn und Ende der einzelnen Teile sind im Druck besonders kenntlich gemacht. Manches lag fast druckfertig vor, andere Teile waren nur flüchtig skizziert. Der Wortlaut der Graggerschen Niederschriften ist unberührt geblieben, abgesehen von kleineren stilistischen Unebenheiten, die er selber bei der endgültigen F a s s u n g ausgemerzt hätte. Die Herren Lektor Dr. E l e m £ r M o o r und Dr. K o n r a d S c h ü n e m a n n , die Mitarbeiter Graggers am hiesigen Ungarischen Institut, übernahmen es, seine Aufzeichnungen zu sichten und mit den erforderlichen Ergänzungen und Berichtigungen druckfertig zu gestalten. Wir sind ihnen für diese mühevolle und selbstlose Mitarbeit zu lebhaftem Danke verpflichtet. Ebenso haben sie bei der Bearbeitung der magyarischen Bestandteile der Wiener Sammelhandschrift wesentlich mitgewirkt Im besonderen sei auch an dieser Stelle auf die Ausführungen Dr. M o o r s über die magyarischen geistlichen Lieder hingewiesen.
VI
Von den hier verwerteten Manuskripten ist die Oxforder Handschrift des Dragomans Muräa von F. Babinger ans Licht gezogen worden und hat die erste Anregung zur vorliegenden Veröffentlichung gegeben. Auf Wunsch Graggers ist dann nachträglich auch die Wiener Handschrift, die wegen der Texte in deutscher, magyarischer, kroatischer und lateinischer Sprache ein besonderes Interesse beanspruchen darf, eingehend bearbeitet worden. Im übrigen sind, um dem Gebote des suum cuique zu genügen, Anteil und Verantwortung der Mitarbeiter durch die Nennung ihrer Namen in den Überschriften der einzelnen Abhandlungen gekennzeichnet. Den Vorstehern der altehrwürdigen Bodleiana zu Oxford, der Nationalbibliothek zu Wien und der Preußischen Staatsbibliothek sei wiederholt gedankt für die große Liberalität, mit der sie uns ihre kostbaren Handschriften zur Verfügung gestellt haben. Wir übergeben hiermit diese Blätter der Öffentlichkeit als letztes Vermächtnis Robert Graggers mit dem Wunsche, daß sein opusposthumum von den dazu Berufenen fortgesetzt werde. Seinem Freunde, dem Förderer seines Strebens, wollte er sie zum 12. April 1926 im eigenen und im Namen seiner Mitarbeiter überreichen. Es hat sich gefügt, daß die letzten Teile der Niederschrift am 3. Mai 1927, also an jenem Tage an die Druckerei gesandt wurden, an dem C. H. B E C K E R vor 25 Jahren in die akademische Laufbahn eingetreten ist. So dürfen wir beide Gedenktage in der Widmung dieser Gabe — wU*)-« — vereinen. Berlin, im Juli 1927 EUGEN MITTWOCH
J. H. MORDTMANN
INHALT I. R o b e r t G r a g g e r : Türkisch-ungarische Kulturbeziehungen . II. F r a n z B a b i n g e r :
Der Ffortendolmetsch Muräd und seine
Schriften III. R o b e r t G r a g g e r :
33—54 Der
magyarische
Text
von
Muräds
„Glaubenshymnus" mit deutscher Übersetzung IV. E u g e n M i t t w o c h
Seite i—32
SS—69
und J . H. M o r d t m a n n :
Die Wiener
Sammelhandschrift
70—87
V . E u g e n M i t t w o c h : Die deutschen, magyarischen, kroatischen und lateinischen Texte der Wiener Sammelhandschrift V I . J . H. M o r d t m a n n :
Aus
der
türkischen
. . . .
Anthologie
der
Wiener Sammelhandschrift
131—137
N a c h t r ä g e zu V I
138—139
V I I . Die Handschrift Marsh 179 der Bodleiana V I I I . Die Handschrift Flügel 2006 der Wiener Bl. 29a—68b
88—130
141—187 National-Bibliothek 189—231
I.
Türkisch-ungarische Kulturbeziehungen von R o b e r t
Gragger
Im A u s g a n g des Mittelalters war U n g a r n einer der ausschlaggebenden Großmachtstaaten geworden. D a s U n g a r t u m hatte sich unter den Arpaden, die zu einer halb heiligen Dynastie g e w o r d e n waren, und dann unter den K ö n i g e n westlichen U r s p r u n g s , v o r allem den A n j o u s , zu einem mittelalterlichen Staat mit festem Gefüge ausgebaut, das staatsrechtlich und sozial im Mittelalter und seiner W e l t a n s c h a u u n g verwurzelt war. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. hatte U n g a r n an Matthias Corvinus einen großen K ö n i g , der aber bereits denjenigen geistigen B e w e g u n g e n , die sich g e g e n das mittelalterliche G e f ü g e des Staates richteten, im Lande E i n g a n g verschafft hat. Matthias schuf sich einen Humanistenhof, er führte die Renaissancekultur aus Italien ein. Dieser Renaissancegeist wirkte nicht nur am königlichen H o f e , sondern teilte sich all den Magnatenhöfen mit, die den K ö n i g nachahmten und mit seinem H o f e wetteiferten. D i e neue S t r ö m u n g brachte in das geistige Leben einen stark ausgeprägten Individualismus, der sich nicht nur in der eigenwilligen Persönlichkeit des K ö n i g s , dieses typischen Quattrocentofürsten, sondern in den ebenso eigenwilligen und widerspenstigen Oligarchen ausdrückte, die sich als ähnliche Selbstherrscher fühlten wie die italienischen Fürsten und der Gewalt des K ö n i g s widerstrebten. Die kraftvolle Persönlichkeit des Matthias, seine gut organisierte A r m e e und seine sonstigen Machtmittel erlaubten es ihm aber trotz dieser Gegensätze immer der gewaltige Herrscher zu bleiben. D e r Renaissancegeist beginnt auch die Autorität der Kirche zu untergraben. D i e Buchdruckerkunst eröffnet der Beeinflussung der öffentlichen M e i n u n g neue W e g e , sie erleichtert der Reformation den W e g . D a s gemeinsame Band der abendländischen Kirche, das Latein, verliert der sich entwickelnden nationalen Sprache gegenüber an Boden, die W e l t a n s c h a u u n g der Zeit zeigt im allgemeinen die A u f l ö s u n g des Mittelalters. D i e Gesellschaftsordnung wird durch die Strömungen g e g e n die Oligarchen, den Hochadel, schließlich g e g e n die Grundherren überhaupt bedroht. Die typische Mittelklasse Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit.
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2 Ungarns, der Kleinadel, organisiert sich und läßt durch Werböczy das ungarische Recht kodifizieren, in dem er seine Interessen klar formuliert. Zugleich kommen sozialistisch-kommunistische Tendenzen zum Ausbruch. Die Klasse der Hörigen sucht sich in dem blutigen Aufstand von 1 5 1 4 ihre Rechte zu erkämpfen. Die Oligarchen behalten zwar den Sieg, aber ihr Regiment unter den schwächlichen Nachfolgern des Matthias Corvinus löst das Staatsgefühl vollends auf und führt zur gänzlichen Ohnmacht. Diese Krise des mittelalterlichen Staates ist eine Erscheinung, die wir in allen Ländern Europas wiederfinden. Sie bedeutet den Aufstieg einer neuen Zeit. Die mittelalterlichen Staaten werden zu nationalen Staaten. In Ungarn aber wird die Entwicklung durch den Angriff der Türken jäh unterbrochen. Die Türken setzen sich im Lande fest, der König, bisher immer noch das Z e n t i u m des Reiches, fällt, und damit fällt zugleich das zusammenfassende Symbol. Das Land zerfällt im Parteihader der Oligarchen. Die Hauptstadt fällt 1 5 4 1 in die Hand der Türken. Der Sultan spielt sich zuerst als Beschützer einer der streitenden Parteien auf und beansprucht schließlich das ganze ungarische Staatsgebiet für sich. Hinter dem K ö n i g Ferdinand steht der Kaiser und die habsburgische Macht. Der nationale Gegenkönig, Johann Zäpolya, hatte zwar mit Hilfe seines geschickten Diplomaten Martinuzzi versucht, eine selbständige ungarische Politik zu treiben, hat aber tatsächlich in Abhängigkeit vom Sultan gestanden. Nach seinem Tod kommt es zur Dreiteilung des Landes. D a s Zentrum gehört dem Sultan, die beiden anderen Teile zahlen ihm Steuern und Tribute und werden so doppelt ausgeraubt. Das Land verarmt und wird entvölkert. *
*o .
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Die zwei Jahrhunderte der Türkenherrschaft in Ungarn leben im allgemeinen Bewußtsein als eine Epoche der Schreckensherrschaft, der endlosen Feldzüge und ununterbrochenen Grenzkämpfe, der Plünderungen und Menschenjagden, der Vernichtung aller Kultur. Im allgemeinen ist diese Vorstellung durchaus berechtigt, wie allein schon der ungeheure Bevölkerungsrückgang und die Verwüstung des Landes beweisen. Aber wie alle großen Katastrophen bedeutete auch die Zeit der Türkenherrschaft in Ungarn nicht den völligen Untergang der materiellen Kultur und des geistigen Lebens in den durch sie betroffenen Gebieten. Ebenso war die dem Geist und der Renaissance des Humanismus entsprungene und von der A u f klärung gern aufgegriffene Anschauung verfehlt, daß mit dem Zerfall des Römischen Reiches die antike Kultur restlos untergegangen und
3 in der Barbarei des „finsteren Mittelalters" verschwunden sei. W i r wissen heute, daß zwischen Altertum und Neuzeit keine unüberbrückbare Kluft liegt, daß die staatlichen Einrichtungen, die F o r m e n des Wirtschaftslebens und die geistigen Bewegungen der Spätantike sich im Mittelalter organisch weiterentwickelt haben. Mit der Türkenherrschaft in U n g a r n ist es nicht anders. Auch hier ging nach der türkischen Eroberung das geistige und wirtschaftliche Leben weiter, wenn auch unendlich abgeschwächt und gestört. D e r völlige Ruin des Landes gegen Ende der Türkenzeit, wie ihn ACSÄDI dargestellt h a t J ) , ist nicht plötzlich schon im Augenblick der Eroberung eingetreten, sondern nur allmählich infolge des auf die Dauer zur Entvölkerung führenden türkischen Regimes. Im Anfang der Türkenherrschaft gab es sogar in den türkischen Gebieten U n g a r n s in gewisser Beziehung ein Fortbestehen und eine Weiterentwicklung des geistigen und speziell des literarischen ungarischen Lebens, das nicht im Gegensatz zum Türkentum stand, sondern durch enge Bande mit ihm verknüpft war. Besonders lebendige Eindrücke in das Leben und Treiben der Zeit diesseits und jenseits der Grenzen der türkiscken Gebiete gewähren uns die auf reichem Archivmaterial aufgebauten Skizzen aus der Tüikenwelt von Alexander TAKATS2). WO die Türken ihre staatliche Verwaltung eingeführt und sich auf lange Sicht eingerichtet hatten, mußte sich auch, was von der ungarischen Bevölkerung noch geblieben war, ihrer Herrschaft, so gut es ging, anzupassen suchen. Es gab Ungarn, die die türkische Sprache erlernten, und umgekehrt spielte in der türkischen Verwaltung die ungarische Sprache eine führende Rolle. Eine gegenseitige Beeinflussung ist auf allen Gebieten des Lebens nachzuweisen. Nach außen hin trat diese Berührung freilich wenig in E r scheinung. Der öffentlichen Meinung Europas galt der „blutdürstige T ü r k e " ebenso als ein tyrannisches Ungeheuer wie im allgemeinen der Christ dem Türken der „ungläubige H u n d " war. Die Türken führten ihre Kriege als Glaubenskriege, und wenn auch bei den leitenden Männern das treibende Motiv die Ausdehnung des Staates ') ACSÄDT, I g n ä c , Magyarorszäg Buda visszafoglaläsa koräban, Bp. 1886. ) Török magyarkori törtenelmi emlekek. (Historische D e n k m ä l e r der T ü r k e n z e i t in U n g . ) I. O k m ä n y t ä r ( U r k u n d e n s a m m l u n g i . Bd. 1—g. Pest 1 8 6 3 — 1 8 7 2 . — I I . I r ö k ( H i s t o r i k e r ; . Bd. 1—5, Bp. 1 8 9 3 — 1 9 1 6 . — TAKÄTSE c K H A R T - S z E K F Ü : A Budai basäk magyar-nyelvii levelezese. (Die K o r r e s p o n denz der O f e n e r P a s c h a s in u n g a r i s c h e r Sprache. Bd. 1, Bp. 1 9 1 5 . — V E L I C S KAMMERER : Magyarorszägi török kincstäri deitcrek. (Fiskalische D e f t e r über die F i n a n z - und Steuerverhältnisse der Türkenzeit.) Bd. 1 — 2 , B p . 1 8 8 6 — 1 8 9 0 . — THALLÖCzy-KRCSMARlK-SzEKFÜ : Törökmagyar okleveltär. (Türkisch-ungarische U r k u n d e n s a m m l u n g . ) ( 1 5 3 3 — 1 7 8 9 . ) Bp. 1 9 1 4 . 2
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4 oder die Verteidigung seines Bestandes war, so hatten doch die großen Massen der Kämpfer das Bewußtsein, für ihren Glauben zu streiten. W e r fiel, wurde als M ä r t y r e r seines Glaubens verehrt. Ü b e r die Niederlage von S t . Gotthard tröstete man sich damit, daß durch sie zahlreichen Gläubigen durch ihren Märtyrertod das Paradies zuteil geworden sei. D e n Christen galten ihre T ü r k e n k r i e g e gleichfalls als S a c h e des Glaubens. D e r durch zahllose Flugblätter unter die breiten Massen gebrachte Gedanke, daß die gefährdeten Gebiete der Christenheit gegen den gemeinsamen F e i n d wenigstens mit der finanziellen Beihilfe jedes einzelnen Christen verteidigt werden müßten, vereinigte Protestanten und Katholiken. D e m W e s e n der Glaubenskämpfe entsprechend steigerte der Haß sich nur zu leicht zum Fanatismus und führte zu solchen Bluttaten wie der Niedermetzelung der türkischen Bewohnerschaft und Besatzung von Hatvan und der von den T ü r k e n dafür geübten Vergeltung. D e r fanatische Glaubenshaß aber wurzelte eigentlich nur in den weiter von W e s t e n oder Osten her kommenden Teilen der christlichen oder türkischen H e e r e , die auf ungarischem Boden zusammenstießen. Bei den in U n g a r n selbst lebenden T ü r k e n ebenso wie bei den Christen der Grenzfestungen entwickelte sich wählend der langen Nachbarschaft vielfach ein gewisses gegenseitiges Verständnis. D a s Bindeglied, das eine wesentliche Grundlage dieses Verständnisses schuf, war das U n g a r t u m , das teils unter türkischer, teils unter christlicher Herrschaft stehend, doch das Bewußtsein einer Zusammengehörigkeit behielt. Zahlreiche U n g a r n traten in türkische Dienste, ohne deshalb die innere Verbundenheit mit ihrem V o l k e aufzugeben, und wurden so zu Mittlern zwischen der islamischen und christlichen Geisteswelt. *
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F ü r die T ü r k e n war das Vorhandensein einer unterworfenen Bevölkerung, die sie ausnutzen konnten, die Voraussetzung für die E r r i c h t u n g ihrer Herrschaft im Lande. Sie brauchten die christlichen Bauern und Arbeiter. D i e Festungen und Städte haben sie natürlich womöglich mit Muhammedanern besiedelt und die Christen, U n g a r n und Deutsche, in die Vorstädte hinausgedrängt. W o die Christen geflüchtet waren, siedelte man gern Südslawen, vor allem Serben an. D i e Muhammedaner selbst brauchten in der Hauptsache keine Abgaben zu zahlen. Sie werden daher auch in den D e f t e r nicht geführt, sondern in der Hauptsache nur die christliche B e wohnerschaft. Die D e f t e r enthalten neben den Steuerlisten auch
5 die Ausgabenrechnungen, so für die Bauarbeiter, die Transporteure, Zimmerleute, Bauführer usw. Zu den wichtigsten Bauten der Türken gehörten neben dem Festungsbau die Moscheen, die man gern unweit der christlichen Kirchen errichtete, um deren Material und innere Ausschmückung für die Moschee verwenden zu können. So geschah es z. B. beim Bau der Moschee in der Stadt Füntkirchen. Man hat also in den Moscheen auch viele wertvolle Statuen, Marmorblöcke, Kapitäle aus den christlichen Kirchen eingebaut. Die christliche Bevölkerung hingegen durfte keine Neubauten errichten, sondern nur in beschränktem Maße und mit Erlaubnis der türkischen Obrigkeit Reparaturen ihrer Wohnungen vornehmen. Wichtigere Bauten der Türken waren außer den Moscheen vor allem noch die Schulen, die sich in mehrere Arten abstuften und den Anhängern des Islam Unterweisung in allen Zweigen der Wissenschaft boten. Besonderen Wert legten die Türken auf den Bau von Wasserleitungen. Wo das Trinkwasser nicht gut war, haben sie im Tiefland von entfernteren Hügeln her frisches Quellwasser in Baumstämmen und Röhren dorthin geleitet, wo es benutzt werden sollte. Die Quelle erhielt einen gewölbten Bau und wurde vermauert, so daß noch heute diese Quellen oft schwer zu finden sind. Wasserleitungen aus Röhren findet man z. B. in Domolos und Szigetvär. Ihre Bezeichnung ist häufig Pasakut (Paschabrunnen). Für den ungarischen Bauern bedeutete die Türkenherrschaft eine unerträgliche Last. Man muß freilich berücksichtigen, daß der Bauer in jener Zeit auch in den christlichen Ländern vielfach in eine verzweifelte Lage hinabgedrückt worden war. Bei der Türkenherrschaft kam aber zu der sozialen Kluft zwischen Herren und Bauern noch die Fremdheit der Zivilisation, der Religion, der Sprache und der Institutionen. Erst im Laufe der Türkenherrschaft konnten sich aus dem Nebeneinanderleben gewisse gemeinsame Verbundenheiten entwickeln. Leichter als bei den Ungarn ging diese Annäherung an die türkische Zivilisation bei den Balkanvölkern, den Südslawen und Rumänen, von statten, da sowohl diese wie die türkischen Herren stark unter dem Einfluß der byzantinischen Kultur standen, die den Ungarn fremd geblieben war. Erleichtert wurde die Annäherung in Ungarn dadurch, daß gerade Südslawen in großer Zahl von den Türken im Lande angesiedelt wurden, die in vielem als Vermittler zwischen Türken und Ungarn dienen konnten. Auch die muhammedanischen Herren waren nur zum kleinen Teil eigentliche Türken, in der Hauptsache dagegen zum Islam übergetretene Bosnier und andere Südslawen, die alle Rechte der türkischen Herren genossen. Aus ihnen wurde vor allem die Bewohnerschaft der
6 türkischen Städte in Ungarn gebildet. So brachte die Türkenherrschaft in ihrem weiteren Verlauf eine gewisse Annäherung der verschiedenen Bevölkerungselemente, und auch Ubertritte von Ungarn zum Islam wurden häufiger. Die Türken forderten nicht den Ubertritt der Unterworfenen zum Islam. Das Bestreben, zum eigenen Glauben zu bekehren, wurde sehr stark eingeschränkt durch die Notwendigkeit einer unterworfenen Bevölkerungsschicht, die die Grundlage der türkischen Herrschaft bilden mußte. Die Muhammedaner allein hatten alle politischen Rechte, während die unterworfenen christlichen R a j a eine rechtlose Masse bildeten. W e r sich von der Sklaverei befreien wollte, brauchte nur zum Islam überzutreten. Diese Übertritte aber waren freiwillig, denn ein Zwang hätte der türkischen Herrschaft bald ihr Fundament, die Raja, entzogen. Eine gewaltsame Bekehrung mit Blut und Eisen, wie sie von den Christen der Zeit den Andersgläubigen gegenüber gewöhnlich erstrebt wurde, war der Türkenherrschaft fremd. Um die inneren religiösen Angelegenheiten der unterworfenen Bevölkerung kümmerten sie sich wenig. E s war ihnen gleich, welche Konfession die R a j a hatten. So hatten die ungarischen Bauern unter der Türkenherrschaft gegenüber den christlichen Staaten wenigstens den einen Vorteil der Gewissensfreiheit, und so kam es, daß vielfach die Türkenherrschaft in den Augen der Protestanten im Verhältnis zur kaiserlich-habsburgischen Gegenreformation als das kleinere Übel erschien. Diese religiöse Indifferenz der Türken war freilich fast der einzige Vorteil, den ihre Herrschaft bieten konnte, wenn man nicht hinzurechnen will, daß in der Beaufsichtigung des privaten Lebens die Grundsätze der Türkenherrschaft den Untertanen gegenüber freiheitlicher waren als diejenigen der christlichen Herrschaft und daß das strenge Verbot des Waffentragens die Bauern vor jedem Kriegsdienst bewahrte. Im übrigen war die Türkenherrschaft außerordentlich drückend, vor allem da, wo nicht der Sultan selbst, sondern einzelne Grundherren das Land besaßen, und am allerschlimmsten war es in den Grenzgebieten, die viel rücksichtsloser ausgebeutet wurden als diejenigen, in denen die Türkenherrschaft gesicherter war. Nur in diesen konnte sich ein verhältnismäßig erträglicher Zustand entwickeln und Landwirtschaft, Viehzucht und Gartenkultur und Weinbau so weit gedeihen, daß z. B. Evlia Tschelebi ein günstiges Bild der wirtschaftlichen Zustände geben kann.
7 Die vielen Grausamkeiten, welche die T ü r k e n in U n g a r n wie in allen v o n ihnen eroberten Gebieten ausgeübt haben, an christlichen Priestern und Nonnen ebenso wie an Bürgern, widersprechen den Feststellungen nicht, die wir v o n ihrer Duldsamkeit gemacht haben. D i e Grausamkeiten geschahen zum großen Teil im K r i e g , vor allem auf solchen Gebieten, die nicht dem T ü r k e n gehörten, sondern Grenzgebiete waren, deren Besitz wechselte. Solange die T ü r k e n ein solches Gebiet nicht als dauernden Besitz betrachteten, wurde die B e v ö l k e r u n g verschleppt und auf Sklavenmärkten verkauft. S o verfuhr der T ü r k e hauptsächlich nur mit seinen Feinden, nicht mit seinen Untertanen. Natürlich darf man nicht verkennen, daß der T ü r k e auch in den dauernd besetzten Gebieten christliche Priester grausam behandeln, hinrichten und quälen ließ; doch waren das meist solche, die man als Rebellen, als Spione, als Feinde ansah, die g e g e n die herrschenden T ü r k e n etwas im Schilde führten, die mit dem Feinde verhandelten und als Verschwörer, Verräter, als politische Gegner angesehen wurden. Besonders die Tätigkeit der katholischen Priester erschien den T ü r k e n oft verdächtig, weil sie darin keine bloße religiöse Betätigung, sondern einen A u f t r a g des Kaisers oder des Papstes sahen oder auch den Versuch, den Zehnten einzutreiben. A u c h deshalb ist man oft g e g e n die christlichen Priester v o r g e g a n g e n , weil diese sich gegenseitig v o r den T ü r k e n verklagten. In anderen Fällen wieder handelte es sich bei der Ausplünderung der Geistlichen um gewöhnlichen privaten R a u b eines türkischen Großen, einen Raub, welcher der Obrigkeit als solcher nicht zur Last fällt. Im allgemeinen kann man sagen, daß der T ü r k e den Christen gegenüber ziemlich duldsam war, indem er die A u s ü b u n g ihrer Religion nicht gestört hat. Im Gegenteil, er hat mitunter die christlichen Konfessionen vor den A n g r i f f e n , die sie selbst gegeneinander richteten, beschützt. D i e Protestanten wurden wohl im allgemeinen mit einem gewissen V o r z u g behandelt, die Schwächeren g e g e n die Stärkeren in Schutz genommen. S o hat sich auf dem Gebiete, das der T ü r k e beherrscht hat, der Protestantismus stark verbreitet. Sigmund T o r d a von Gyalu schreibt am 25. Dezember 1545 an Melanchthon 1 ), daß v o m Standpunkt der V e r b r e i t u n g des Protestantismus die türkische E r o b e r u n g als Gottes besondere W o h l t a t anzusehen sei. Freilich darf man aus dieser B e m e r k u n g nicht folgern, daß der T ü r k e selbst aktiv mitgeholfen habe, den Protestantismus ') KARÄCSONYJ, Egyhäztörtenelmi Emlekek, Bp. 1909, I V , S. 451. V g l . auch seinen Brief von 1546 aus Eperjes an Melanchthon bei BINDSEIL, Philippi Melanchthonis epistulae, Halle 1874, p. 323.
8 zu verbreiten. E s genügte, daß ihm hier weder die kirchliche noch die staatliche Macht Hindernisse in den W e g legten. D e r Anteil der T ü r k e n an der Verbreitung des Protestantismus war also passiv. Freilich hatten die T ü r k e n mehr Sympathien für den Protestantismus als für die katholische Religion, da die Lehren und Prinzipien des Islam dem Protestantismus näher standen als dem Katholizismus, so z. B . in der Ablehnung der Bilder und Statuen, die sich bei ihnen zu derselben fanatischen W u t steigern konnte wie die Ablehnung des Kirchenschmucks durch die Puritaner. Aktiv trat der T ü r k e aber auch gegen die Katholiken nicht auf, so hat er in Ofen, in Szeged, in K e c s k e m e t und in G y ö n g y ö s die Katholiken trotz der beständigen A n g r i f f e der Protestanten im Besitz ihrer Kirchen gelassen. E b e n s o wie die Protestanten Synoden größerer geistlicher Distrikte abhalten durften, hat der T ü r k e auch die katholischen Gemeinden anerkannt. Ähnlich verfuhr er den anderen Religionen gegenüber. Den orientalischen Walachen, die von den T ü r k e n nach Ofen beordert wurden, um die dortigen B u r g m a u e r n auszubessern, hat man außerhalb der Stadt den Besitz von drei Kirchen gestattet. A u c h die J u d e n hatten in ihren beiden Stadtteilen in Ofen unter der Türkenherrschaft zwei S y n a g o g e n 1 ) . Die T ü r k e n wurden oft wider Willen in die Religionsstreitigkeiten der Christen verwickelt. Einen köstlichen Fall, der die A u s übung eines solchen Richteramtes durch die türkischen Behörden zeigt, teilt uns U r b a n Fridrich mit. Die Protestanten hatten mit Erlaubnis der T ü r k e n vor 1 5 4 5 die alte katholische Kirche in Szeged für sich in Besitz genommen, den Katholiken blieb nur das Sanktuarium der K i r c h e erhalten, doch versuchten die Protestanten die ganze Kirche für sich zu bekommen und wandten sich zu diesem Zweck an den Pascha ( 1 5 4 5 ) . Beinahe erreichten sie ihr Ziel, doch bat Sebastian Eszeki, der Franziskanerguardian von Szeged, den Pascha so lange, das Sanktuarium behalten zu dürfen, bis der T ü r k e endlich eine religiöse Diskussion anordnete und bestimmte, daß die Partei, die bei dem Streit siegen würde, die ganze K i r c h e erhalten solle. Zu Richtern wurden drei K a d i s und drei Szegeder B ü r g e r bestimmt. Unter Anwesenheit einer großen V o l k s m e n g e begannen sie die Disputation mit großem Feuer. D i e Bibel wurde hin und her gedreht, und schon war den Protestanten der S i e g sicher, da erschien auf einmal aus der K ü c h e ein Franziskanerfrater und warf dem kalvinistischen Prediger die F r a g e vor, wieviel Evangelisten es gäbe. D e r Predikätor wollte g a r nicht antworten, aber die Richter L
) E v l i a T s c h e l e b i , Török-magyarkori tört. emlekek. II. Ir6k. Bd. 3—4, S. 250.
9 zwangen ihn dazu. Er zählte also die vier Evangelisten auf. Der Koch aber behauptete, es gäbe fünf, und auf die Frage, wer der fünfte sei, nannte er den berühmten arabischen Kirchenschriftsteller Retscheb (?). Der Prediger brach in ein Gelächter aus, beleidigte aber dadurch die türkischen Richter, so daß der Pascha dem Franziskanerguardian sagte: „Fürchte nichts, Pfaflf, die Kirche ist dein". Nun wurden die Kalvinisten aus der Kirche vertrieben. Es gab aber auch ernstere controversiae fidei, die tragisch endeten. In der Disputation zu Nagy-Harsány im Komitat Baranya 1574 besiegte der Vertreter der Reformierten, Elias Vörösmarty, den Unitarier Georg Alvinczi, der die Niederlage mit dem Leben büßen mußte. 1575 erklärte bei der Disputation der Reformierten mit den Unitariern in Ofen der Pascha den Vörösmarty für besiegt, so daß dieser hingerichtet worden wäre, wenn ihn nicht seine Glaubertsgenossen freigekauft hätten. Im allgemeinen ermahnten die Türken die christlichen Konfessionen, Frieden zu halten und gaben ihnen sogar ein Beispiel der Duldsamkeit. Der Ispahi Hurim schrieb 1588 1 ): „Obwohl wir verschiedenen Glauben haben, so haben wir doch alle einen einzigen Gott, und alle müssen wir einmal sterben und Gott Rechnung ablegen." Es kam sogar vor, daß der Türke für die Aufrechterhaltung der Zucht in den christlichen Kirchen sorgte. 1580 ließ der Ofener Pascha einen katholischen Priester auf die Fußsohlen schlagen, weil er sich zwar einen Priester nannte, aber doch mit Frau und Kindern umher lief 2 ). Gelegentlich ließen sich die Paschas zum Unterricht ihrer Hörigen Prediger kommen. J O H A N N C O R N E L I schreibt in seinem Fragmenta Ungaricae historiae ad a. 1667 ss 3 ): Die Bilder des heiligen Ignaz von Loyola und des heiligen Franziskus von Borgia haben auch auf die Türken wohltätige Wunder ausgeübt, weshalb auch die Türken die Bilder dieser Heiligen verehrt haben, so daß die Jesuitenpatres nach der Wiederinbesitznahme ihres Hauses in Erlau darin das Bild des Heiligen Ignaz auf türkische Weise geschmückt fanden. Trotzdem waren aber die christlichen Konfessionen bei den Türken eben doch nur geduldet. Die Möglichkeit der freien Religionsübung wurde von den Türken im Verlauf ihrer Herrschaft immer mehr eingeengt, besonders im 17. Jh., als die Verfallserscheinungen bei den Christen unter der Türkenherrschaft sich immer stärker zeigten. Die Katholiken durften keine Prozessionen ') T A K Á T S , I. S. 129. 2)
T A K A T S I I S. 233—234.
s)
Cassoviae
1741 p. 425—6.
IO
mehr abhalten, den Protestanten wurde das Glockenläuten und die laute Ausübung ihres Gottesdienstes verboten Auch die selbständige Ausbesserung der Kirche und Wiederherstellung von Pfarren oder Klöstern wurde untersagt. Die Entscheidung über alle Ausbesserungen blieb der türkischen Obrigkeit vorbehalten, auch die unbedeutendsten Vergrößerungen waren überhaupt verboten. FERMEND2IN, der Herausgeber der ActaBosnae macht interessante Angaben über das Schicksal christlicher Kirchen unter der Türkenherrschaft. Von der Kapelle von Märia-Radna weiß er folgendes zu berichten: Der bosnische Missionspater Andreas Stipancic ließ 1640 einen Neubau der Kapelle vornehmen. Die Türken ließen den Neubau, offenbar weil Stipancic keine Erlaubnis der Behörde dazu hatte, wieder zusammenschießen. So reiste denn Stipancic nach Konstantinopel und holte sich von dort die Erlaubnis zum Neubau. Auch jetzt mußte er aber noch Bestechungsgelder daransetzen, um den Bau auch wirklich vornehmen zu können. Als die Kapelle wieder zu verfallen anfing, begann sein Nachfolger, der Pater Andreas Janic, wieder mit dem Neubau, aber er mußte nicht nur den Bau unterbrechen, sondern der Beg von Lippa ließ ihn obendrein noch auf die Fußsohlen schlagen, so daß er an den Qualen beinahe gestorben wäre. Nach seiner Genesung holte auch er sich die Erlaubnis zu den Ausbesserungen aus Konstantinopel. Gegen seinen Nachfolger, den Pater Johann Plumbo, machte ein serbischer Priester beim Türken die Anzeige, daß er zwei Kirchen habe. An der Anzeige war nur so viel wahr, daß Plumbo bei schlechtem Wetter, wenn er nicht bis zur Kapelle auf den Berg von Radna hinaufsteigen wollte, unten im Tal in seinem Wohnhaus die heilige Messe las. Der Beg von Lippa ließ nun Plumbo während des Messelesens gefangen nehmen. Das Messegewand, in dem er gefangen wurde, wird noch heute in Radna aufbewahrt und gezeigt. Bei der Vernehmung verteidigte sich Plumbo sehr geschickt. E r fragte den Beg, ob das eine Moschee oder Kirche sei, worin es einen Ofen gäbe. Der Beg verneinte das. Nun also, sagte Plumbo, so ist auch mein Haus weder eine Moschee noch eine Kirche, obwohl ich darin Messe lese, denn in meinem Hause gibt es auch einen Kamin. So gewann Plumbo, den die Türken überdies wegen seiner Geschicklichkeit als Arzt gern hatten, seine Freiheit zurück. Auf dem von den Türken beherrschten Gebiet waren die Bewohner ungarischer Nationalität überwiegend Kalvinisten, die Serben und Rumänen orientalische Christen, die von den christlichen Religionen seitens der Türken verhältnismäßig noch die meiste Duldung genossen. So entstanden-1575 mit türkischer Unterstützung das
II
griechisch-orientalische P a t r i a r c h a t in F ü n f k i r c h e n und in
Pozsega
sowie das M e t r o p o l i t a n a t von P a k r a c und zahlreiche serbische K l ö s t e r 1 ) . D i e K a t h o l i k e n bildeten nur die Minderheit.
den anderen K o n f e s s i o n e n
gegenüber
Sie hatten w e d e r einen E r z b i s c h o f noch B i s c h o f .
D i e K ö n i g e ernannten z w a r
auch weiter u n g a r i s c h e Geistliche und
K i r c h e n f ü r s t e n zu B i s c h ö f e n und E r z b i s c h ö f e n der v o n den T ü r k e n besetzten D i ö z e s e n , doch b e d e u t e t e das nichts weiter als eine T i t e l verleihung.
Als
Ersatz
für
die
fehlenden
Bischöfe
entsandte
der
P a p s t W e i h b i s c h ö f e , apostolische V i k a r e nach B e l g r a d und B o s n i e n . D i e Geistlichen w a r e n v o r w i e g e n d F r a n z i s k a n e r . und Jesuiten g a b es nur w e n i g e .
Weltliche
k l e i d u n g als W a n d e r p r i e s t e r in das t ü r k i s c h e Gebiet. Priestern gab
es
zu
Beginn
des
A n weltlichen
16. Jh. i n s g e s a m t 20.
kische M i s s i o n der Jesuiten, die missio T u r c i c a , die v o n bestand,
zeigt
eine
standen also an Diese
Namensliste
Zahl
wurden v o n
von
Die
tür-
1621—1888
170 Jesuiten;
den F r a n z i s k a n e r n
verhältnismäßig
behandelt, erhielten Schutzbriefe, gesetzt
insgesamt
sehr weit hinter
den T ü r k e n
Priester
Jesuiten w a g t e n sich nur in V e r -
am
sie
zurück.
erträglichsten
w a r e n V e r f o l g u n g e n w e n i g e r aus-
und b e k a m e n g e l e g e n t l i c h aueh eine W e i d e o d e r W i e s e zur
Nutzung.
D a s hinderte aber nicht, daß auch sie die g r ö ß t e n L e i d e n zu
erdulden hatten.
D i e N a m e n der v o n den T ü r k e n e r m o r d e t e n F r a n -
ziskaner bilden eine l a n g e Liste 2 ). in ihrer
kirchlichen
Sie mußten sich hüten, sich o f f e n
T r a c h t zu zeigen,
b e s o n d e r s stark a u s g e s e t z t waren.
da
sie dann
Verfolgungen
B e f ö r d e r u n g e n und R u h m hatten
sie nicht zu erwarten, nur A r m u t , V e r f o l g u n g und E r n i e d r i g u n g . A m t f o r d e r t e v o n ihnen einen wirklichen
Märtyrergeist.
E i n w e n i g g ü n s t i g e r war, wie schon b e m e r k t , das V e r h ä l t n i s
der P r o t e s t a n t e n
Ihr
im
zur T ü r k e n h e r r s c h a f t .
allgemeinen Es
scheint,
als ob für die M u h a m m e d a n e r der Geist der protestantischen K i r c h e und ihre einfachen religiösen Z e r e m o n i e n w e n i g e r aufreizend w a r e n als die Bilder und S t a t u e n und die reiche A u s s c h m ü c k u n g der k a t h o lischen
Kirchen,
G ö t t e r ansahen.
die
sie
als Götzendienst,
als A n b e t u n g
mehrerer
D i e P r o t e s t a n t e n hofften a n f a n g s s o g a r , die T ü r k e n
für ihre R e l i g i o n g e w i n n e n zu können, wie S i e g m u n d T o r d a v o n G y a l u a m 10. O k t o b e r 1550,
1551
schrieb A n d r e a s
Josua4): „Anfangs
an M e l a n c h t h o n Dezsi
in
schrieb 3 ).
einem
w a r e n wir — nämlich
Gedicht
E i n Jahr über
vorher,
Moses
die P r o t e s t a n t e n
—
') E . MARGALITS, Kath. Sz. 1894. S. 207 ff. a j V g l . KARÄCSONYI, Egyhäctört. Eml. I I , I I I A n h . p. 531—534.
und dem
SZABÖ
György Piusz, Ferencrendiek a magyar törtenelemben (Die Franziskaner in der ungarischen Geschichte.) Bp. 1921 S. 163 ff.' 3)
B I N D S E I L p. 323.
4)
RMKT
V, S. 56 Z. 185-196-
12 Götzendienst ergeben, jetzt sind wir in Gottes großer Gnade. Die Türken sind zwar auch jetzt noch in Blindheit, aber der heilige Geist kann sie der Wahrheit zuführen. J a auch wenn sie jetzt in großer Bosheit sind, so kann Gott sie noch zum guten Denken wenden. Sie können sich zur göttlichen Wahrheit bekehren. So deute ich Christi Wort. Wie großmächtig ist des Menschen Sohn, daß er auch aus Steinen dem Abraham Kinder erwecken kann, Gottes Macht, alles deutet darauf". Johann von Fejertö schreibt am 10. Oktober 1 5 5 1 aus Wien an Bullinger: „ W i e ich leicht folgern kann, werden dieTürken in nicht langer Zeit den christlichen Glauben annehmen' - . Bekräftigt wurde dieser Optimismus durch einzelne Fälle von Übertritten zum Christentum schon seit dem 15. Jahrh., besonders von solchen Türken, die als Flüchtlinge zu den Christen gekommen waren. Aber auch in Konstantinopel hatte z. B . der um die Verbreitung des Protestantismus bemühte Franz Szarka von Szeged bei seinen Vorträgen und Predigten außer Christen auch Türken in großer Zahl als Hörer. Die übertriebenen Hoffnungen der Protestanten auf Grund solcher vereinzelter Fälle waren natürlich unberechtigt, denn auch die Katholiken hat man gelegentlich begünstigt; so wies der Graner Propst Nikolaus Telegdi in seinen Predigten (I 194) darauf hin, daß die Türken die frommen Mönche, die von den Protestanten aus Siebenbürgen und anderen Gegenden vertrieben worden waren, gern aufnahmen und ihnen ruhige Posten gewährten. D a s Umgekehrte zeigte sich, als 1 5 4 9 der Richter von Tolna den Ofener Pascha bat und auch durch Geld zu bestechen suchte, den Protestanten Szigeti, der in Tolna die Reformation verbreitete, hinrichten oder wenigstens vertreiben zu lassen. Kasim Pascha aber, der auch in Ofen die Reformation frei wirken ließ, befahl, statt des Protestanten den Richter zu enthaupten. Schon 1 5 4 2 schrieb Melanchthon an Kilian Goldstein 1 ): der Ofener Pascha habe den protestantischen Prediger zu sich rufen lassen und gefragt, was er seine Zuhörer lehre. Der Prediger antwortete, er lehre, daß das Schicksal der Kirche unabhängig sei von dem Schicksal der irdischen Reiche, und daß seine Zuhörer sich daher der tatsächlichen Macht unterwerfen und ihr gehorchen sollen. D e r Pascha belobte ihn und entschied bei Streitfällen womöglich zugunsten der Protestanten. F ü r die Duldsamkeit der Türken, besonders den Protestanten gegenüber, gibt es noch eine ganze Reihe von Zeugnissen. Huszär schreibt am 26. X . 1 5 5 6 an Bullinger, die Türken kämen sogar manchmal zur Predigt und gingen erst vor dem Reichen des Abendl
) O. c. IV 652—3.
13 mahles fort 1 ). 1544 schreibt Melanchthon, daß man dem V o l k unter der Türkenherrschaft gestatte, solche Geistlichen zu bestellen, die ihm genehm seien. D a viele protestantische P r e d i g e r berufen wurden, hätten die T ü r k e n ihnen Schutzbriefe ausgestellt 2 ). Über die ireie Glaubensverkündung in U n g a r n unter der Türkenherrschaft verständigt T h o m a s Blarer seinen Bruder A m b r o s i u s in K o n s t a n z , und bemerkt auch, daß einige U n g a r n in W i t t e n b e r g g e w e s e n seien, um P r e d i g e r für die von den T ü r k e n besetzten Gebiete zu suchen 8 ). 1555 erfährt Melanchthon, daß die Protestanten unter der T ü r k e n herrschaft in Ruhe und Frieden leben könnten 4 ). Johann v o n F e j é r t ó schreibt im selben Jahre an Bullinger, daß die evangelische Religion sich unter der Türkenherrschaft schneller und besser verbreite als dort, w o die katholischen Bischöfe ihre Macht noch behalten hätten 6 ). Die ungarischen protestantischen P r e d i g e r konnten auch außeihalb U n g a r n s in den übrigen türkischen Gebieten ihre L e h r e verkünden, besonders in K r o a t i e n und Slawonien, w o die Kenntnis der ungarischen Sprache damals sehr verbreitet war. A u c h die ungarischen Gefangenen, so Valentin T ö r ö k und Stefan Majláth, durften täglich protestantische Predigten hören®). T r o t z alledem aber hatten auch die Protestanten schwer unter der Türkenherrschaft zu leiden. E s war ihnen verboten, an den F e i e r t a g e n des Islam zu arbeiten oder Unterricht zu erteilen 7 ). Sie durften keine K i r c h e n bauen und erhielten nur schwer die E r laubnis zum Ausbessern. T u r m u h r e n und Glocken waren nicht gestattet 8 ). P r e d i g e r waren immer in Gefahr, verfolgt zu werden, sei es nur aus L a u n e der T ü r k e n oder unter irgendeinem fadenscheinigen V o r w a n d . S o hat der O f e n e r Pascha 1544 vier protestantische P r e d i g e r als Sklaven nach Konstantinopel schleppen lassen 9 ). O f t wurden P r e d i g e r eingesperrt oder mit Stöcken geschlagen. A u c h Michael Sztáray, der als kalvinistischer P r e d i g e r und Liederdichter bekannt ist, hat man dreimal hinrichten wollen 1 0 ). Der berühmte Prediger und Gelehrte Stefan K i s s von S z e g e d wurde mehr als zwei Jahre lang, 1 5 6 1 — 6 3 , in schwerstem K e r k e r g e f a n g e n gehalten. Schlimmer noch wird es den Kleineren e r g a n g e n sein. l)
S . BÖHL, Confessio Helvetica p. 107. KARÁCSONYI: Egyhäztört. Eml.lV S. 361. а) Prot. Sz. 1913 S. 427. *) FRAKNÓI: Melanchthon, Száz, 1874. S. 182. Б) ERDÖS, K á r o l y , Bullinger Henrik és Fejértói A)
•) K A R Á C S O N Y I , Egyhäztört.
Eml.
') THURI, Paul, Idea Christianorum 8) 9) ,0)
THURI
Jänos levelezése
S. 12.
I V S. 4 5 1 .
p. 8.
a. a. O .
K A R Á C S O N Y I , Egyhäztört. T H U R I a . a. O .
Eml.
IV
S. 356 u n d
T H U R I a . a. O . p. 10.
14 Trotz der Duldsamkeit, die sie gegen die christlichen Konfessionen im allgemeinen übten, haben die Türken doch, in beschränktem Maße, auch Proselytenmacherei getrieben. Schon darin, daß alle, die zum Islam übertraten, von der Steuerlast befreit waren und von Strafen verschont blieben, lag ein starker Ansporn zum Übertritt. S o trat in den 50er Jahren ein protestantischer Lehrer aus Tolna zum Islam über. Ein protestantischer Prediger aus derselben Gegend wurde deshalb gezwungen, zum Islam überzutreten, weil er zufällig einen Turban auf seinen Kopf gesetzt hatte 1 ). Die Folge dieser unsicheren L a g e der protestantischen Prediger war, daß nur wenige geneigt waren, unter der Türkenherrschaft ein A m t anzunehmen. So hat der Ofener Pascha auf die Anordnung des Sultans ganz gegen die türkische Gewohnheit erlaubt, daß die Jünglinge der B a ranya außerhalb des türkischen Gebiets in das Komitat Abauj in die Schule von Szäntö gingen, um dort ihre Kenntnisse zu vermehren 2 ). Der Ofener Pascha gab sich sogar dazu her, die protestantischen Prediger unter Versprechungen in sein Land einzuladen, weil sonst das Volk, das ohne Prediger nicht leben konnte, ausgewandert und davongelaufen wäre. S o schickte er 1 5 5 1 den in Debrecen versammelten Predigern einen Brief mit der Aufforderung, in sein Gebiet zu kommen. E r werde ihnen nicht nur Freiheit und Sicherheit, sondern auch Belohnung gewähren 8 ). Günstiger wurde die L a g e in dieser Beziehung, als der katholische Klerus des königlichen Ungarn schärfer gegen die Protestanten vorging und Nikolaus Oläh die Gegenreformation begann. Im ganzen war also auch die L a g e des Protestantismus in Ungarn nur verhältnismäßig günstig. A u s dem Material, das uns zur V e r f ü g u n g steht, läßt sich zwar nicht ein in jeder Einzelheit genaues Bild dessen gewinnen, was sich während der Türkenherrschaft in Ungarn abspielte, immerhin aber haben wir die Hauptlinien verfolgen können, E s sei übrigens nicht unerwähnt, daß bei den Zeitgenossen, bei ihrer Beurteilung der Vorgänge, die zur Türkenherrschaft in Ungarn geführt haben, der französische Anteil daran nicht vergessen wurde. Der allerchristlichste K ö n i g Franz I. von Frankreich hatte sich mit den Türken verbündet und sie gegen die Habsburger in Ungarn aufgehetzt, so daß Ungarn den türkischen Einfall dem französisch-türkischen Bündnis zu verdanken hat. Der Historiker Verancsics schreibt: „ M i t großem Schmerz muß ich bekennen, daß der allerchristlichste K ö n i g mit türkischen Armeen L
) T H U R I a. a . O . p . 6 — 7 .
8
) Prot. Ss. 1915, S. 68—90.
*) HUSZÄR an B u l l i n g e r a. a. O.
*5 und Eisen uns ausrotten will, Gott soll ihm verzeihen, auch den U n s r i g e n möge er mehr V e r n u n f t geben, damit sie der französische Leichtsinn nicht verlocken m ö g e , auf daß sie sich nicht selber und ihr Vaterland vollkommen zugrunde richten." „ E s ist allgemein bekannt, was ich schreibe", sagt Verancsics, „bis jetzt hat sich jede Nation oder Stadt, welche sich in den Mantel fränkischer Freundschaft eingehüllt hat, im V e r m ö g e n wie auch in der Freiheit mehr geschädigt". U n d F r a n z Batthyany schreibt an K ö n i g Ferdinand aus Güssing (Nemetujvar) 1 5 4 3 : „ W e n n der französische K ö n i g einstimmt, so wird vor Luzifer auch 200 Jahre lang nicht ein so treuer Diener erscheinen wie er. Seine Neuerungen, Verdienste und T a t e n sind so, wie es nur Luzifer und seinen E n g e l n gefallen k a n n . . . " Die religiösen Beziehungen bilden nur einen T e i l der Berührungen zwischen U n g a r n und Türken. W i e stark das U n g a r t u m im 16. und 17. Jh. türkischem Einfluß unterlag, zeigt die g r o ß e Zahl osmanischer Lehnwörter, welche die ungarische Sprache in dieser Zeit aufgenommen hat. D i e s e s türkische L e h n g u t beschränkte sich aber größtenteils auf die Gebiete, die unter türkischer H e r r s c h a f t oder in unmittelbarer B e r ü h r u n g mit ihr standen, während der R e s t des Landes weniger Empfänglichkeit dafür zeigte. S o erklärt es sich, daß der größte Teil dieser Entlehnungen, die die ungarischen Briefe aus der Türkenzeit zeigen, nach dem Ende der T ü r k e n herrschaft wieder verschwunden sind und nur verhältnismäßig wenige W ö r t e r sich so einbürgern konnten, daß sie bis auf den heutigen T a g einen Bestandteil des Sprachgutes bilden 1 ). A b g e s e h e n von den Geistlichen beschränkte sich das geistige L e b e n des unter türkischer Herrschaft stehenden U n g a r t u m s allerdings im wesentlichen auf einen ganz bestimmten, an Zahl recht schwachen S t a n d : auf die im Dienst der türkischen R e g i e r u n g und ihrer O r g a n e stehenden ungarischen Schreiber und Dolmetscher. W i e sehr auch auf allen anderen Gebieten die Türkenherrschaft dem U n g a r t u m geschadet haben mag, so ist doch die ungarische Sprache in dieser Zeit zum R a n g einer diplomatischen Verkehrssprache emporgestiegen. Während im Mittelalter bis in das 16. Jh. hinein auf diesem Gebiete das Lateinische die Vorherrschaft behauptete, begann nicht lange nach Beginn der Türkenherrschaft zunächst in den christlich gebliebenen Gebieten plötzlich das Ungarische zu derjenigen Sprache zu werden, in der die Magnaten ihre zahlreichen Briefe durch ihre Schreiber abfassen ließen. L)
KÜNOS Kel. Ss.
2 (1901), S. 211—222, 271—283.
i6 Diese Erscheinung machte an den Grenzen des türkischen Machtbereiches nicht halt. A u c h die an christliche H e r r e n gerichteten Briefe der t ü r k i s c h e n W ü r d e n t r ä g e r wurden durch ihre Schreiber ins U n g a r i s c h e übersetzt, selbst die offiziellen Briefe an den kaiserlichen H o f in W i e n wurden in ungarischer Sprache abgefaßt und man verlangte deren B e a n t w o r t u n g gleichfalls in ungarischer Sprache. D i e ungarischen Schreiber der T ü r k e n waren bald nicht mehr imstande oder auch nicht gewillt, lateinisch oder deutsch abgefaßte Briefe zu entziffern und, was schwerer war, zu beantworten und so wurde das Ungarische zur diplomatischen V e r kehrssprache zwischen den T ü r k e n und dem kaiserlichen H o f e . Seit den dreißiger Jahren des 17. Jh. wurde dann das U n g a r i s c h e auf diesem Gebiet durch das Italienische verdrängt, es hielt sich jedoch als Sprache der K o r r e s p o n d e n z der unteren türkischen Befehlshaber und als Sprache der V e r w a l t u n g neben dem Türkischen bis zum Ende der Türkenherrschaft. D i e Schreiber, welche diese ungarische Verkehrssprache entwickelten und pflegten, waren zum weitaus größten Teil geborene U n g a r n , meist Protestanten, die z. T . in türkischem Dienste zum Islam übertraten oder aber auch ihren Glauben beizubehalten wagten. Geborene T ü r k e n waren unter ihnen verhältnismäßig selten, denn diese lernten nur dann die ungarische Sprache völlig beherrschen, wenn sie einige Jahre in der Gefangenschaft eines ungarischen M a gnaten in einer F e s t u n g oder sonst unter U n g a r n gelebt hatten. Die ungarischen Schreiber, die in türkische Dienste treten Wollten, mußten eine Reihe von V o r b e d i n g u n g e n erfüllen; sie mußten in einer ungarischen Schule nicht nur lesen und schreiben gelernt, sondern sich auch einen guten ungarischen Stil angeeignet haben. Mit den ungarischen Schulen stand es auf dem von den T ü r k e n besetzten Gebiet im 16. und 17. Jh. recht übel. W ä h r e n d von der türkischen B e v ö l k e r u n g des Landes auf den türkischen Schulen ein verhältnismäßig großer Teil das L e s e n und Schreiben erlernte, waren die U n g a r n , die sich meist aus hörigen Bauern zusammensetzten, überwiegend Analphabeten. Im christlichen U n g a r n gab es auf den Schlössern der M a g n a t e n und in den Städten ziemlich viel Schulmeister und Lateinschulen, so daß sich auch zahlreiche K a u f leute und besonders Juden als Schriftkundige (dedkok) bezeichnen konnten. In den türkischen Gebieten aber konnten nur wenige von dem allgemeinen Verfall nicht so stark betroffene Gemeinden eine Schule unterhalten, wie z. B. das ganze 16. Jh. über Tolna, v o n dessen Bewohnern daher sehr viele lateinisch verstanden.
*7 So kam es, daß die ungarischen Schreiber an der Pforte und bei den Paschen und Begen in U n g a r n durchaus nicht ausschließlich auf türkischem Gebiet geboren waren. E s gab unter ihnen christliche Gefangene, die, um ihr Los zu erleichtern, zu Renegaten wurden, aber auch solche, die freiwillig die christlichen Gebiete verließen und in türkische Dienste traten. Ebenso wie in jener Zeit in Deutschland, ging es auch in U n g a r n den Schülern materiell sehr schlecht, auch nachdem sie die Schule verlassen hatten. Vielfach zogen sie singend und Almosen heischend durch das Land. Ausgabebelege von Magnaten oder städtischen Magistraten über Almosen an fahrende Schüler sind mehrfach erhalten, auch aus dem türkischen Herrschaftsbereich, wie z. B. aus Nagykorös. Daher ist es leicht verständlich, daß viele christliche Schreiber das Brot des Türken dem H u n g e r vorzogen. Die in türkische Dienste tretenden Schreiber mußten sich auf einer türkischen Schule den mündlichen und schriftlichen Gebrauch der türkischen und wenn möglich auch anderer für sie wichtigen Sprachen aneignen. Besonders Sprachbegabte brachten es zur Beherrschung von sechs oder sieben Sprachen. Die Schreiber hatten als Dolmetscher bei den diplomatischen Verhandlungen oder als Sekretäre bei der Pforte oder bei hohen türkischen Würdenträgern auch eine gewisse politische Bedeutung. Sie kannten die diplomatischen Geheimnisse ihrer Herren, was die Wiener Regierung auszunutzen suchte. Diese ließ sich — wohl meist für gute Bezahlung — regelmäßig durch türkische Schreiber ungarischer Herkunft Berichte anfertigen. Die ungarisch-türkischen Schreiber blieben oft auch noch nach dem Übertritt zum Islam mit dem Herzen auf der Seite der Christen. Sie bemühten sich um die Freigabe oder bessere Behandlung der Gefangenen, leisteten Dienste bei der Anknüpfung von wenigstens formell freundnachbarlichen Beziehungen zwischen den türkischen Paschen und den Magnaten und Offizieren des christlichen U n g a r n und Siebenbürgen und versahen die Christen mit Nachrichten über die Vorgänge im türkischen Reich. Noch wichtiger aber ist ihre Bedeutung für die Entwicklung der ungarischen Sprache und Briefliteratur. Das Schwergewicht liegt hier natürlich bei den Schreibern auf christlichem Gebiet im Dienste der Magnaten und Städte, die neben ihren amtlichen Pflichten noch eine ziemlich reiche literarische Tätigkeit entfalteten. Für die Tyatos, die ungarischen Schreiber der Türken, war die Lage ungünstiger. Sie mußten sich meist auf die Abfassung kunstvoller und in leicht dahinfließendem Ungarisch geschriebener Briefe beschränken. Zu eigner literarischer Arbeit Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit.
2
i8 hatten sie nur geringe Möglichkeit und auch dann handelte es sich nicht um originale Schöpfungen, sondern um Übersetzung türkischer Werke oder um Arbeiten, die den Ungarn und den Christen im allgemeinen den Geist des Islam nahebringen sollten. Diese Schreiber hatten zwei Religionen kennen lernen müssen, und so wurde ihre Auffassung in religiösen Dingen viel freier, das Dogma trat hinter dem zurück, was beiden Religionen gemeinsam ist. Das Schwanken zwischen Religionen und Nationen erschwerte ihnen ihre Stellung ihren Zeitgenossen gegenüber. Den Türken waren sie oft verdächtig, weil auch wirklich viele von ihnen später wieder zu den Christen übergingen, um ihnen als türkische Schreiber zu dienen. Ihre Dienste waren um so wertvoller, je mehr Geheimnisse der türkischen Politik sie kannten. Zu großem Ansehen gelangte z. B. Johann Illesy, der erst der Pforte gedient hatte, dann in christliche Dienste übertrat und in diplomatischen Sendungen eine große Rolle spielte. Mit ihm wollten die Türken natürlich nicht gern verhandeln. Hidajet A g a , der durch das lange Hinziehen der Verhandlungen in Wien i. J. 1565 verdächtig geworden war, wurde hingerichtet, ebenso wie andere, die Spionage getrieben hatten. Die Christen wieder verfolgten die Renegaten mit besonderem Haß. Auch zum Christentum zurückgetreten, blieben sie verdächtig. So sollte einmal ein Schreiber Lorenz in Neutra hingerichtet werden, weil er türkische Riten beibehalten habe. Trotzdem war die Wirkung dieser zwischen Christentum und Islam schwankenden Schreiber für das gegenseitige Sichkennenlernen und die Vermittlung literarischer Werke recht groß. Türkische Dolmetscher an der Pforte lassen sich Bücher von den christlichen Gesandten zum Geschenk machen oder auch aus Wien schicken, und umgekehrt übersetzten sie, wie das Beispiel unseres Murad zeigt, türkische Geschichtswerke für den Gebrauch christlicher Gelehrter. Auch von der Ausfuhr ungarischer Bücher in die türkischen Gebiete haben wir Kunde. Als Schreiber mußten sich die Tyatos schon deshalb mit Literatur beschäftigen, um sich einen schönen fließenden Stil in der ungarischen und türkischen Sprache anzueignen. Erleichtert wurde ihnen das mitunter dadurch, daß ihre Herren sich literarisch betätigten. Johann Hazi, der Schreiber Gabriel Bethlens, tat sich im Übersetzen türkischer Bücher hervor. 1626 widmete er seinem Herrn die Übersetzung der Envarul Aschikin, eines Buches über den muhammedanischen Glauben. Ebenso werden ungarische Gedichte und Prosawerke über den Tod türkischer Großen letzten Endes auf die Wirksamkeit türkischer Schreiber zurückgehen.
Neben diesen Schreibern boten auch die Gefängnisse Gelegenheit zu einem geistigen Austausch zwischen Ungarn und Türken. Das größte Gefängnis der Türken in Ungarn war der sogenannte stumpfe Turm, Csonka torony, in Ofen. E s war eigentlich kein Turm, sondern ein Ortsname. Es gehörten viele Gebäude, Gärten und Höfe dazu, es war ein Gebäudekomplex, in dem man sich ziemlich frei bewegen konnte. Hier wurden die christlichen Gefangenen eingesperrt und bildeten sozusagen eine Gemeinde für sich. Manchmal waren dritthalb hundert Menschen zugleich im Gefängnis. Sie hatten einen besonderen Wirt, Priester und Schreiber. Wenn sie Geld hatten, konnten sie sich auch Diener halten, sie hatten ein eigenes Petschaft mit der Umschrift Csonka torony, das Wappen war eine Handschelle. Diskutieren konnten sie nach Herzenslust, das Proselytenmachen war unter den Gefangenen, wie allgemein im 16. Jh. stark im Gange. Katholiken und Protestanten versuchten einander zum Übertritt zu bewegen, ihr türkischer Wirt lächelte über diese Diskussionen und manchmal trat auch einer für den Islam ein. Im Gefängnis lernten die Ungarn türkisch und die Türken wieder ungarisch. Murad, dessen dreisprachige Dichtung wir hier veröffentlichen, hat seinen Herren wohl als Schreiber in die Schlacht bei Mohäcs begleitet. Wie jeder dieser ungarischen Schreiber, konnte auch er singen und dichten. Murad, ein Renegat, ein Pribek, ist die bedeutendste Gestalt unter diesen Schreibertypen, die sich aus der Literatur herausheben. Als Schöpfung des Ofener Gefangenenlagers hingegen haben wir das zweite hier veröffentlichte Werk anzusehen, in dem in türkischer Schrift ungarische, deutsche und kroatische Kirchenlieder, Gebete sowie zwei türkisch-ungarische Ghasele u. a. eingetragen sind. Diese beiden Werke sind wohl die charakteristischsten Literaturdenkmäler der Türkenzeit und der geistigen Expansionsbestrebungen der Islamliteratur in Ungarn, weshalb wir sie hier dem Meister der Islamkunde als Geburtstagsgabe darbringen. *
*^
*
Die Türkenherrschaft und die Türkenkriege waren für die Entwicklung und Richtung der ungarischen Literatur von entscheidender Bedeutung. Die Literatur verlor immer mehr jene Stellen, an denen sie früher gepflegt worden war, die Herrenhöfe, die Bischofssitze, die Klöster, die unter der Türkenherrschaft natürlich verloren gingen. Ungeheure Verarmung läßt die Kulturzentren zugrunde gehen. 2*
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Dennoch war das 16. Jh. von größtem Einfluß auf das ungarische Volk und auf die Entwicklung des ungarischen Geistes. Nur noch eine Epoche kann sich in dieser Beziehung damit messen, das 19. Jh., in dem die liberalen Ideen in das ungarische Geistesleben eindrangen. Die beiden großen Ereignisse des 16. Jh., die Reformation und die Türkenherrschaft, sind bis in das Tiefste des ungarischen Volkes eingedrungen. Die Reformation hebt den religiösen Geist und vertieft das Gewissen. Die Ideen waren damals noch frisch und wirkten infolgedessen sehr stark. Jeder, der zu einem Protestanten wurde, wollte eigentlich einem gewissen seelischen Bedürfnis Genüge tun und war darauf gefaßt, für seine Überzeugung leiden zu müssen. Auch die Katholiken, die nun in die Verteidigungsstellung gezwungen wurden, sind religiöser geworden. Durch diese Religiosität geht die Phantasie des mittelalterlichen Menschen verloren, der Aberglaube tritt in den Hintergrund, und an seine Stelle tritt immer mehr die Herzensandacht, die Verehrung und der Kultus des Gewissens. Das 16. Jh. wird auch in Ungarn ein Jahrhundert der Bibelübersetzung, das Kirchenlied blüht auf, es entspinnen sich kirchliche Polemiken und Diskussionen. Der Protestantismus benutzt die modernen Hilfsmittel, vor allem den Buchdruck, es entwickelt sich die ungarische Prosa. Während vor der Türkenherrschaft die ungarische Literatur und das Geistesleben ihre Nahrung im wesentlichen aus Italien genommen haben, dessen Einfluß besonders in der Renaissance sehr stark war, versperrt jetzt die türkische Macht den W e g nach Italien. Ungarn wird auf den W e g nach Polen und Deutschland gezwungen, die ungarischen Studenten besuchen jetzt etwas weniger italienische Universitäten und wenden sich immer mehr nach Krakau und Wien, seit der Reformation vor allem nach Wittenberg, wo wir im 16. Jh. mehr als 500 ungarische Studenten finden, nach Genf, Basel und Heidelberg. Ungarn bekommt seine Kultur nicht mehr aus Italien, aus Ferrara, Padua, sondern aus dem düsteren Wittenberg. Alles wird nüchterner, unfroher, düsterer. Ebenso wie die Reformation, vor allem der Kalvinismus, der noch mehr puritanischdüstere Stimmung brachte, auf die Ungarn verdüsternd und vertiefend wirkt, so auch der Einfluß der Türkenherrschaft, die Schlacht bei Mohäcs, die Eroberung Ofens 1541. Während die Reformation die religiösen Gefühle vertieft und entwickelt, schält die Türkenherrschaft, wie alle großen nationalen Katastrophen, den Patriotismus heraus.
21 Dieser patriotische Z u g in der ungarischen Dichtung zeigt sich auf der ganzen Linie. Der Dichter des epischen Gedichtes „ D i e E r oberung Pannoniens", das kurz nach 1 5 2 6 entstanden ist, schreibt, er habe sein Gedicht in jener Zeit geschrieben, als es ein großes Leid in Ungarn gab. Der Glaube solle Ungarn vor den Türken retten, er solle bei Gott, bei Christus helfen. Widerklang findet auch Luthers Vers : Erhalt' uns, Herr, bei deinem Wort und steur' des Papst und Türken Mord. D e r patriotische Schmerz bleibt in der ungarischen L y r i k bis in die neueste Zeit einer der auffallendsten und bezeichnendsten Charakterzüge. Die patriotische Melancholie durchdringt den größten L y r i k e r des 16. Jh., Bàlint Balassa. Der patriotische Schmerz zerreißt auch die heldenmütige Seele des Zrinyi und kommt noch im 19. Jahrh. in den Dichtern Kisfaludy und Vörösmarty, Berzsenyi und Kölcsey zum Ausdruck. Bei dem einen mit Stoizismus, bei dem anderen mit melancholischer Reflexion. Wohl in keiner Dichtung Europas findet sich das patriotische Gefühl so stark und tief als Grundton wie in der ungarischen. Dieses nationale Zusammengehörigkeits- und Verteidigungsgefühl wird unter der Türkenherrschaft wie in einem Feuer zu Stahl. Die Religion und Nation waren die beiden Ideale, welche das 16. J h . verherrlicht und beweint hat. Auch darin zeigt sich natürlich die Wirkung der Türkenherrschaft, daß die Türkenzeit und die Türkenkämpfe in der ungarischen Dichtung eine große Rolle gespielt haben, auch türkische Motive, wie in der Geschichte von Szilàgyi und Hajmàsi. Schon 1 5 5 1 wird diese Geschichte von der Sultanstochter erzählt, die mit zwei ungarischen Gefangenen nach Ungarn floh. Die Geschichte hat einen historischen Hintergrund, es handelt sich um die Tochter des türkischen Prätendenten Saudzsi, eines Sohnes des Sultans Murad I. V o n allen Dichtern gibt den Türkenkämpfen den größten Raum der Epiker und Historiograph S e b a s t i a n T i n ó d i . E r hat nicht nur die K ä m p f e mit den Türken ausführlich beschrieben, sondern er hat seine Schilderungen auch mit Aneiferungen für die Ungarn durchsetzt. E r gibt Ratschläge, in ihren Kämpfen eine Ordnung einzuhalten, stärker an Christus zu glauben, nüchtern, sauber und rein zu sein und auf Gott zu vertrauen. Die patriotreche Tendenz zeigt sich in seiner Historie von der Eroberung von Szeged durch die Türken und der Verherrlichung des Heldentodes des Stefan Losonczi in Temesvàr, der die Stadt so heldenmütig gegen die Türken verteidigte. E r gibt den Ungarn die Schuld, weil sie nicht
22 mit größerer Macht dem belagerten Losonczi zu Hilfe geeilt sind, und ermahnt sie zur Einigkeit. In einem anderen Gedicht gibt er eine sehr ausführliche Beschreibung des Kampfes um Erlau, zu der er sich das Material mit vieler Mühe beschafft um es mit großer Gewissenhaftigkeit zu einer Reimchronik auszugestalten. Er bebeschreibt u. a. die Frauen von Erlau, die ihren Männern helfen, wie sie heißes Wasser und heißen Teer auf die Türken hinuntergießen, er begeistert sich an dem Heldenmut Ungarns, der dem Türken solche Niederlagen beibringt, wie er sie noch nie erfahren hat. Die Ungarn sollen aber nicht so sehr auf ihre eigene Kraft als vielmehr auf Gott vertrauen und sich ein Beispiel an David nehmen, der in seinem Gottvertrauen und seinem starken Glauben den Riesen Goliath besiegt hat. Die Befehlshaber sollen vor dem Kampf ihre Sünden beichten und auf Gott vertrauen, denn dadurch haben sich auch die Juden vor dem Pharao gerettet und mit Gottes Hilfe schnitt Judith das Haupt des Holofernes ab. Vom Standpunkt der Geschichtswissenschaft wichtiger als die Dichtungen Tinödis sind die Prosadarstellungen der Historiker, vor allem des N i k o l a u s I s t v ä n f f y , eines der besten Erzähler und Historiker seiner Zeit, der auch vom türkischen Standpunkt aus für die türkische Geschichte wichtig ist. Der türkische Schriftsteller Evlia Tschelebi hat ihn als Quelle benutzt. Der Kampf gegen die Türken hat natürlich nicht nur in der ungarischen, sondern in der ganzen europäischen Geschichte seine Bedeutung. So ist die Spur der Türkenzeit auch zum großen Teil in der gesamteuropäischen Literatur zu finden. Besonders die Deutschen haben sich in historischen Volksliedern und Flugblättern mit den Türken beschäftigt und ihre Siege in den „erschröcklichen Geschichten" mit furchtbarem Schrecken aufgenommen. Die Nachrichten hatten die Vorläufer der Zeitungsreporter entweder vom Kriegsschauplatz selbst, indem sie an den Kämpfen teilnahmen, oder sie erhielten sie aus Ungarn. Wahrscheinlich waren auch dort in der Ofener Druckerei solche Flugblätter gedruckt worden. Der Tod Ludwigs II. in der Mohäcser Schlacht machte natürlich einen großen Eindruck und wurde als persönliche Tragödie angesehen. Dichtung und Geschichte sahen damals in solchen Ereignissen meist lediglich die Geschichte einzelner Helden, die Tragödie einzelner Persönlichkeiten, des Szondi, Dobo, Losonczi, Ludwigs II. Es interessiert sie in erster Linie das menschliche Schicksal. In dem, was der einzelne erlebt, symbolisiert sich das Schicksal des ganzen ungarischen Volkes. In der Deutung, in der Betrachtung des Ereignisses zeigt sich dann die fromme Gläubigkeit.
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Man sieht in allem Geschehen einen Fingerzeig Gottes, alles, was auf Erden geschieht, ist gewissermaßen ein göttliches Schauspiel, eine divina commedia. Uber dem Schicksal der einzelnen Nationen sieht man das Schicksal des ganzen Christentums, der ganzen Menschheit. Man betrachtet das Ganze gewissermaßen vom Standpunkt Gottes. Das Schicksal, der Untergang Ungarns, erhebt sich dann zu einer Trauer der ganzen Menschheit, des ganzen Christentums. Ganz Europa sieht in diesen Zeiten in Ungarn gleichsam einen Exponenten seiner selbst. E s wurde natürlich auch die Frage aufgeworfen, weshalb Gott dem Christentum diesen Schlag zugefügt habe. Die Geschichtsauffassung der Zeit sagt, daß die Geschichte eine stumme Zeichensprache Gottes sei, die man mit menschlicher Einsicht lösen könne. Man sucht die Ursache der Türkennot in den eigenen Sünden, in politischen und sozialen Mängeln. Die Katholiken haben den Grund in Gottes Zorn über die Protestanten gesehen und umgekehrt. So beschäftigt sich die deutsche Literatur im allgemeinen mit der Frage, weshalb Ungarn unterlag und die Türken wider die Christenheit siegen konnten. Auch in Ungarn selbst sieht man die letzte Ursache dieser Niederlage in Gottes Zorn. Kaspar Kärolyi schreibt 1563 in seinem Buch über die Ursachen von Ungarns Niedergang, daß viele sich die Frage vorlegen, warum Ungarn zugrunde gegangen sei. Er selbst sieht die Ursache in Gottes Zorn. Auch der Prediger Stefan Magyary sieht sie in dem großen Gott Jehovah. Gott straft uns, aber wir sind die Ursache, daß er seinen strafenden Zorn über uns ergehen läßt. Die Niederlage Ungarns wurde in Jeremiaden besungen. Bitter klagen diese über die Siege des Feindes und flehend wenden sie sich an Gott, er möge Mitleid mit seinem Volke haben. Das ungarische Volk wird als das auserwählte Volk Gottes angesehen ebenso wie das jüdische. So hat z. B. Gergely SZEGEDI, der ein ganzes Liederbuch zusammengeschrieben hat, ein Gedicht verfaßt, dessen Titel schon charakteristisch ist: „Die Klage Ungarns, dessen Zugrundegehen und Verwüstung der Götzenverehrung, der bösen Falschheit und dem abscheulichen Leben entstammt." Er bittet Gott, er möge Ungarn nicht verlassen, fragt, weshalb er es verlassen habe Nun soll es wieder auferstehen. Für die Ungarn möge er seine Hände ausbreiten, sich ihnen nicht entziehen, damit die Heiden sehen mögen, daß Gottes Fürsorge noch herrsche. Obwohl er beleidigt wurde, soll er sie trotzdem nicht von sich stoßen. Die bedeutendste ungarische Schöpfung der Türkenzeit war das Werk des Z r i n y i , einer der interessantesten Dichtergestalten des
24 J h . Ein Humanist, weltliterarisch gebildet, ein großer Staatsmann und glühender Patriot, ein Sänger und ein Held. Schon als Kind nahm er an wirklichen Gefechten teil, lernte so früh die Türkenkämpfe kennen, in die er schon durch die Tradition seiner Familie verflochten war. Als Feldherr zeichnete er sich besonders in den Kämpfen der Jahre 1663—64 aus. In der erbitterten Überzeugung, daß Ungarn vom Wiener Kaiser seine Befreiung niemals erhoffen könne, beginnt er mit den Feinden Österreichs zu verhandeln. Zrinyis großes Epos „ D i e Belagerung von Sziget" verherrlicht den Heldentod Nikolaus Zrinyis, des Urgroßvaters des Dichters, der die Feste Szigetvar mit einer kleinen Besatzung verteidigte und, als sie gegenüber der gewaltigen Übermacht des Sultans Suleiman nicht mehr zu halten war, bei einem Ausfall mit der ganzen Besatzung den Heldentod fand. Die Dichtung ist voller K r a f t und bringt den großen Charakter des Dichters voll zum Ausdruck. In der Komposition zeigt sich der energische Feldherr und in der Charakteristik zeigt sich der Rassenkenner: er schildert ungarische und türkische Charaktere in ihren unterschiedlichen Merkmalen. E s ist der wortkarge, stolze, gefühlvolle U n g a r , der tatkräftige und großmütige Magnat und Feldherr. Leben und Werk Zrinyis bilden eben eine Einheit. Der Dichter, der Prosaschriftsteller, verfolgt genau dasselbe Ziel wie der Feldherr und Staatsmann: die Befreiung Ungarns von der Türkenherrschaft durch nationale Kraft. Der bedeutendste ungarische Dichter des 16. J h , B ä l i n t B a l a s s a , war eine stürmische Natur von wilder Leidenschaft und Melancholiekrisen. Zuerst fällt er als geschickter Tänzer bei der K r ö n u n g Rudolfs I I . auf, indem er den nationalen Schäfertanz tanzt Als Jüngling ist er in Erlau, in der Stadt, die heroisch den Sturm der Türken abschlug. Erlau war für Balassa die Schule des K r i e g s handwerks, aber auch die Schule der Leiden. Die unglückliche Liebe zu der Frau des Festungskommandanten des von Tinödi besungenen Stephan Losonczi, der im Türkenkampfe fiel, verbitterte Balassas Leben. Diese Liebe ist der Hauptgegenstand seiner Liebeslyrik. Als sie nach Jahren Witwe wird, weist sie den wilden und gewalttätigen Freier ab. Den Stoffkreis seiner Gedichte gibt eine ruhelose Leidenschaft, wilde Liebe, ferner das Soldatenleben, das in einer Zeit, als es noch mehr auf die persönliche Tapferkeit ankam, viel reizvoller war. E r schildert, wie schön es ist, in der freien Natur sein Roß zu tummeln, singt Wanderlieder eines vom Temperament Getriebenen. In allen Wirren aber tröstet ihn die Religion. S o ist er vor allem ein
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religiöser Dichter. Die Stärke seines Gefühls, die ihn im Leben so unglücklich machte, ist die Hauptquelle seiner Poesie, der höchste W e r t seiner Dichtung. Neben dem heißen Gefühl ist seine graziöse Verstechnik überraschend, die teilweise auf Volksliedern, teilweise auf romanischen Mustern fußt. Auch das Naturgefühl hat er in die ungarische Dichtung eingeführt. Bis zu ihm war die Natur noch stumm, bei ihm spricht sie, besonders die herrliche Pfingstzeit. Er freut sich über den Frühling und über den Mai, wie etwa Walter von der Vogelweide oder noch mehr, weil er schon durchaus im Geiste der Renaissance dichtet, die die Natur erst wirklich entdeckt hatte. Balassa war ein gründlich gebildeter Dichter. Schon sein Vater Johann, der Page am Wiener Hof gewesen war, hat eine gute Bildung auch im Deutschen. 1552 führte er die Herren, die das ungarische Gefolge der Tochter Kaiser Karls V . bildeten. Dann war er hoher Würdenträger, Obergespan der Komitate Hont und Sohl. Der Schweizer Historiker und Theologe SEMLER nennt ihn in der Zueignung seines Johann Balassa gewidmeten Werkes einen Hauptverteidiger der christlichen Religion, die Familie legte großen Wert auf Wissenschaft und Bildung. Bälint wurde 1550 oder 1551 wohl in Deveny oder auf einer anderen Burg seines Vaters geboren. In Deveny weilte er als Kind, hier lernte er Lateinisch, Polnisch, Deutsch, später auch italienisch. Auch Türkisch dürfte er von den dortigen Gefangenen gelernt haben. Mit 14 Jahren war er bereits Soldat. Er kämpfte gegen die Türken und später auch gegen Siebenbürgen. Bei einem Streifzug nach Siebenbürgen gegen Stefan Bäthory gerät er in dessen Gefangenschaft, die Türken fordern die Auslieferung des schwerverwundeten Sohnes ihres mächtigen Gegners Johann Balassa, doch weigert sich Bäthory. Balassas Gefangenschaft war nicht übermäßig streng, eher angenehm. Allerlei Schelmenstreiche werden ihm zugeschrieben. Christoph Bäthory verhalf dem Gefangenen, um ihn nicht den Türken ausliefern zu müssen, zur Flucht nach Polen, wo er Abenteuer suchend, bis nach Danzig gelangte. In seiner siebenbürgischen Gefangenschaft hatte Balassa einen deäk, einen Schreiber, namens Tal. Dieser berichtet, daß Balassa etwa 30 Gedichte geschrieben habe, die aber nicht erhalten sind. 1577 kehrt er nach Ungarn zurück. Es gelingt ihm, die an die Türken verlorene Festung Deveny zurückzugewinnen, ebenso auch K e k k ö und andere Festungen. Er wird verleumdet, wegen seiner Ehe mit einer Verwandten der Blutschande angeklagt, da seine Ver-
26 wandten ihn beerben wollen und verliert seine Besitzungen. Dann tritt er wieder ins Heer, geht, um Vergessenheit zu finden, wieder nach Polen. Zurückgekehrt nimmt er 1594 an der Belagerung von Gran teil, eine Kanonenkugel zerschmettert ihm beide Beine. Seine letzte Arbeit war eine Übersetzung des Werkes des englischen Märtyrers Edmund Campianus. Seine Gedichte, natürlich nur die religiösen, nahm Johann Rimai, der in seinen letzten Stunden bei ihm war, zu sich und gab sie dann mit den seinigen vereint heraus. Die türkische Dichtung ist nicht ohne Einfluß auf Balassa geblieben. In der im 16. Jh. reich blühenden türkischen Poesie stehen im Vordergrund die Komplimente und das Metaphernspiel, das sich mit allegorischen Elementen mischt. Rein die Schönheit verherrlicht der N e s i b , die Liebessehnsucht drückt das G h a s e l aus; zwei türkisch-ungarische Ghasele bringt das Sammelwerk, aus dem wir die ungarischen Stücke hier veröffentlichen, das eine in Makkaronisprache mit wechselnden Zeilen. — In kleineren epigrammatischen Gedichten wird die Schönheit der Liebsten, werden die Qualen des Liebenden besungen. Die Dichter zeigen ihr Talent in den verschiedensten Komplimenten. Die Motive und der Stil der türkischen Dichtung stimmen überein mit der sonstigen Poesie der Zeit, mit den Motiven der humanistischen Dichtung. Die Augenbrauen werden mit dem Bogen verglichen, z. B. im Ghasel Suleimans I. Diese Bogenmetapher finden wir auch in dem aus dem Türkischen übertragenen Gedichten Balassas. Ein anderes Beispiel ist der in das Herz eingebrannte Pfeil, das Zeichen oder das Bild, das immer in den Ghaselen vorkommt. All das ist ganz dasselbe, wie die Qualen und die K l a g e n der Humanisten. Auch die Metapher Feuer, Wasser, die bei den Humanisten so beliebt ist, kommt bei den türkischen Dichtern vor. Auch in den von Balassa übersetzten türkischen Versen Beeyth 1 ) genannt, finden sich viele internationale Motive. In der Geliebten kommt die Schönheit zur Vollkommenheit, die Jugend und die Zartheit, so bei Balassa an Coelia 16 Z. 28—36. Wenn seine Liebste fortgeht, ist es ihm, als ob seine Seele sich von seinem Körper geschieden habe, ebendort 55—62. Auch die türkische Poesie hat ebenso wie die der Humanisten den Mangel, daß das Erlebnis, die Gefühlsereignisse absolut fehlen; doch die Phantasie überragt die sonst konventionelle Dichtung. Bei Balassa haben wir humanistisch-lateinische, italienische, deutsche und türkische Einwirkungen. Alle haben in ihrer Liebesdichtung das, was in dieser Zeit allgemein l)
D a s W o r t ist das arabisch-türkische bait — Vers.
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war, die Bitten, die Komplimente, und auch er fügt sich in diese internationale Dichtung ein. Der Türkenkämpfer Balassa, der gut türkisch kann, hört die Liebeslieder, die Blumenlieder der Türken, singt mit ihnen, kennt und benutzt ihre Melodien. Er selbst teilt mit, daß er zu drei Gedichten das Material aus der türkischen Dichtung genommen habe, ein viertes schrieb er zu einer türkischen Melodie. Nach der Melodiebezeichnung ist die Anfangszeile des türkischen Liedes Gürekmez de waj zenzur, was natürlich verballhornt ist 1 ). In dem Sammelband, in dem Balassas Gedichte erhalten sind, ist falsch transskribiert worden, die türkischen Gedichte sind die folgenden 2 ): 1. Be szejrane gjderuken (auch nach der gleichen Melodie) 53 ( X X V I I I ) . B. nennt es ein türkisches Lied. „Jüngst, als ich mich belustigen ging, kamen zwei Holde mir entgegen, die eine: ,Hörst du, Bursche, welche von uns ist schöner, diese oder ich ?' Er antwortete: ,Dies Wort deute ich nicht. Ich begehe keine Sünde, ich will nicht antworten. Beide erscheint ihr mir schön. Eure Augen sind schwarz, je zwei Orangen eure Brust. Ihr seid schön in eurer Gestalt und süß in euren Worten.' Sie sagte wieder: ,Ich bitte dich, welche von uns würdest du lieber kaufen ? Für welche von uns gäbest du mehr Geld? Sage ehrlich deine Antwort.' — ,Nun habt ihr die wahre kurze Antwort von eurer Schönheit: ein Wärzchen trägt auf ihrer Brust die Schönste, es ist die kleinere'." 2. Gürekmez de waj zenzur 72 ( X X X I X ) . „ A l s er Julien traf, grüßt er sie auf diese Weise: Diese Welt brauche ich nicht mehr ohne dich, du mein schönes Lieb, die du jetzt neben mir stehst in deiner Blüte. Meines traurigen Herzens Freude, meiner Seele süßer Wunsch, du bist all sein Glück, mit dir ist Gottes Segen. D u mein teurer Palast, meine duftende rote Rose, meine wunderschöne kleine Viole, lebe lange, meine schöne Julie! Meines Tages Glanz ging auf, die schwarze Farbe der Augenbrauen, meiner beiden Augen leuchtendes Licht, lebe, lebe, meines Lebens Hoffnung. In deiner Liebe ist mein Herz entbrannt, nur dich wünscht meine Seele; mein Herz, meine mein Lieb, gelobt sei meine Fürstin! Als ich meine Julia traf, Seele, grüßte ich sie auf diese Weise in meiner Freude, mein Knie und Haupt neigte ich vor ihr und sie lächelte nur darüber." 3. Das Gedicht mit dem Beginn: „Gnädige, Frohäugige" 89 ( L V I ) , ist, wie er sagt, aus schönen türkischen Versen übersetzt. ') nach E C K H A R D T : Gerekmez duttja sensiz. 2 ) Die Nummern zitiere ich nach der A u s g a b e von D^ZSI, Balassa Bälint minden munkäi, Budapest 1923. In Klammern sind in römischen Zahlen die Nummern der Ausgabe von S z i L Ä D Y l , 1879, hinzugefügt.
28 Es ist überschrieben: „Darin er, als er sieht, daß er keine Antwort von ihr erhalten kann, nur bittet, daß sie ihn nur nicht vergessen möge." „Gnädige, Frohäugige, rote Rosenfarbige, meine süße weiße Herrin, an der mit treuer Liebe und voller Hoffnung meine erhitzte Seele ruht, ist es nicht ein jämmerlicher Schaden für mich, daß du mich vergessen hast ? Einen Kampf guter Helden, wo gab es ihn, bedenke nur, ohne Vergießen roten Blutes? W e r der Liebe verfallen, wer könnte da froh leben, fern von seiner Liebe? Vergiß mich nicht, verliere nicht deine Seele, Ungläubige, fürchte Gott! Einem sanften Kranich gleich ist dein gnädiger Blick, Rosen zeichnen deine Wangen, Koralle ist dein schöner kleiner Mund, Honig träufeln deine Worte, komm nun mir entgegen, auf daß ich in meiner Freude s a g e : Gott hat dich gebracht! V o n Wällen umgebene Städte, Gärten, Wiesen, schöne Teiche, sind ohne dich für mich Gefängnis. Wie ein Falke einen kleinen Hasen, so verfolgt meine traurige Seele dich in ihrer Liebe. D u sollst doch meiner gedenken, sieh mich in meiner Qual, komm du selbst und schick' nicht andere. Die laute Nachtigall im wunderschönen Garten schlägt zwischen dem grünen Laub. Auch ich, dein armer Gefangener, mit neuen Versen rufe ich zu dir, daß meine Seele braust. W a s habe ich dir angetan, bitte, daß du mich nicht bedauerst, dessen Herz hoch stürmt? Wisse, daß du fortgehst und mich verlassen hast, mich, deine arme Waise, so hoffnungslos ohne deine schöne Person, laß deinen Diener, nicht verderben! Gedenke meiner, meine leuchtende weiße Rose, laß dich endlich sehen! Meines Herzens große Liebe und insgeheim entbranntes Feuer wage ich nicht zu melden, denn wenn ich es zeige mit meinem großen Feuer, fürchte ich, daß die Vernunft schwindet, wenn ich es aber verberge, verzehre ich nur mich selbst, denn das innere Feuer verbrennt mich. A u s schönen türkischen Versen über seine Liebste hat er es vor kurzem übersetzt. W o r t für W o r t konnte er es nicht tun, sondern in der Hast verbesserte er es: an seinem alten schweren Kummer so tief trauernd widmete er es Julien." — Die Quelle dieses Gedichtes ist nicht bekannt. 4. Eine vierte Gedichtsreihe, denen „irgendwelche türkischen Beeyths" zugrundeliegen, zeigt abwechselnd türkischen und ungarischen T e x t 64 ( X V I ) . Das ganze stellt also etwa solch ein
29 türkisch-ungarisches Gedicht dar, wie das von uns veröffentlichte türkisch-ungarische Ghasel der Wiener Sammelhandschrift. Der A n f a n g lautet folgerdermaßen: T ü r k i s c h : A'lem chiczhegi dereriszeng bir gyüle degmez. Szohbette gyözel olmajtien bir pula degmez. Interpretatio, quam in Juliam retorsit:
Soviel Blumen es auf dieser weiten Welt gibt, sie sind nicht soviel wert, wie eine R o s e ; Auch ein solches Gastmahl, bei dem es keine Holde gibt, ist keinen Pfifferling wert. Auch ich halte Julia höher als jedes Mädchen, das auf dieser Welt lebt. Türkisch: B a n g a gida dyonler deulet lj hanom yökmidur Joksze ben adem degyl mi om? Jachsanom yökmidur. Interpretatio cum ornatu:
Ihr, die ihr Armut mir vorwerft, ich glaube, ihr wollt auch wissen, daß ich nicht der frohäugigen Holden mit den schmalen Augenbrauen Gefangener bin? Und wollt vielleicht auch behaupten, daß ich kein Mensch bin und keinen Funken von Seele habe. Ähnlich ist das von uns veröffentlichte Ghasel. Ich bin ganz sicher, daß dieses Gedicht von Balassa ist. Balassa hat seine Gedichte ins Feuer geworfen. In seinem Gedicht Nr. 7 5 , als er aus Ungarn auswanderte, sagte er, daß seine verdammten verfluchten Gedichte nun das Feuer verschlingen solle. Aber sie sind erhalten, vielleicht weil jemand sie kopiert hatte, — natürlich nur ein Teil. Wir wissen von Balassa, daß er sehr früh, schon als Kind, anfing Gedichte zu schreiben, und zwar Liebesgedichte, denn er war immer verliebt. D e r Abschreiber seiner Gedichte sagt, daß Balassa schon von seiner Kindheit an als Poet bekannt war. Die ersten Gedichte sind nicht erhalten, die in der Handschrift überlieferten Gedichte zeigen ihn schon als voll entwickelten Dichter. Aber es sind zweifellos auch in verschiedenen anderen Handschriften und Sammlungen noch andere Gedichte von ihm erhalten. Dieses Gedicht zeigt ihn noch als Übersetzer. Die ersten Gedichte, die aus seiner leichtsinnigen Jugend stammen, sind im wesentlichen Liebesgedichte gewesen. In diesem türkisch-ungarischen Ghasel sagt er, er, ein Divinyi, habe dies geschrieben. Das scheint auf ihn zu deuten, da doch Diviny die B u r g seines Vaters war, in der er vielleicht geboren ist, jedenfalls aber einen Teil seiner Kindheit ver-
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bracht hat, und wo er mit den türkischen Gefangenen seines Vaters zusammen war und von diesen wohl türkisch lernte und türkische Gedichte hörte, von denen er dann dieses übersetzt hat. E r selbst schreibt einmal, daß er von seinem Vater in Deveny wegen eines anderen Prügel bekommen habe. Die Ausgabe von 1665, die in Kaschau erschienen ist, erwähnt in ihrem Vorwort, daß in Balassas Gedichten solche Dinge stehen, welche weder in lateinischer noch in ungarischer Sprache zu finden sondern entweder in türkischen oder in anderen Schriften vorhanden gewesen sind. Das ist sehr wichtig. Der alte Balassa ist schlecht mit seinen Gefangenen umgegangen. Als sein Sohn Balint, der Dichter, gefangen wurde, und die Türken seine Auslieferung forderten, quälte er seine türkischen Gefangenen und sagte ihnen, sie sollten sich bemühen, seinen Sohn zu befreien, dann werde er sie nicht quälen^ E s war auch vom alten Balassa bekannt, daß er seine eigenen Leute zwischen die türkischen Gefangenen einsperrte, damit diese das Vertrauen der Türken gewännen und andere Türken in die Festung lockten, die er dann gleichfalls gefangen hielt. Wie sein Vater, hat später auch Balint seine türkischen Gefangenen schlecht behandelt, damit sie sich beeilten, sich auslösen zu lassen. Deswegen beklagte sich einmal der Ofener Pascha Mustafa bei Kaiser Rudolf. Jedenfalls ist Balassa oft mit türkischen Gefangenen in Berührung gekommen. Von der Literatur hat ihn in erster Linie die Liebespoesie interessiert. Neben anderen Literaturen, Ovid und Properz, von Petrarca und dem Dichter der Küsse, Johannes Secundus, Marullus und Angerianus, Deutschen und Polen hat er auch von den Türken besonders Liebeslieder mit Ambition übernommen. Die sonstigen Stücke der hier veröffentlichten Handschrift stammen aus dem Jahre 1566. Es ist gut möglich, daß auch dieses Gedicht aus derselben Zeit stammt. Balassa war damals 16 Jahre alt und zeigt hier eine Stilprobe, in der sich schon seine poetische Begabung kundgibt. Das Gedicht paßt durchaus in den Rahmen der Baiassaschen Poesie, seiner Liebesdichtung, und ich würde es als das erste uns bekannt gewordene Balassasche Gedicht ansprechen. Die anderen Gedichte Balassas nach türkischen Originalen zeigen ähnliche Motive von dem Mädchen mit den schwarzen Augen, den bogigen Augenbrauen, den Orangenbrüsten (z. B. 53 [ X X V I I I ] ) ; 72 ( X X X I X ) gibt einen ebensolchen Vierzeiler, ähnlich das türkische Beeyth 65. Ähnliche Dichtungen sind sonst der ungarischen Poesie fremd. Überhaupt sind in der ganzen ungarischen Literatur jener Zeit außer
3i einigen spaßigen und diesen magyar-török nur. von Balassa weltliche Lieder, namentlich Liebeslieder, bekannt. Die Angabe am Schluß der letzten Strophe: „Einer aus Diviny hat das geschrieben" entspricht der Sitte der Zeit. Auch Balassa machte solche Anmerkungen, so in seinem Gedicht an Anna Losonczi X X X V . *
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Den geistigen Einfluß der Türkenzeit fasse ich in folgenden Zügen zusammen: 1. Tolerantere Gesinnung, Verständnis für die Andersgläubigen und politisch anders Gesinnten durch Kennenlernen des viel bekämpften und beschimpften „Heidentums", die Erkenntnis, daß der Islam mit seiner Kultur und geistigen Struktur nicht so fern stehe und einen inneren Wert besitze. 2. Die Konservierung des Protestantismus unter türkischem Schutz; ohne diesen wäre er von der Gegenreformation ebenso zurückgedämmt worden wie es im habsburgischen Ungarn geschah. 3. Ein fatalistischer Z u g im ungarischen Geiste; besonders die Prädestinationslehre des Kalvinismus würde ins Fatalistische gesteigert. 4. Entwicklung des passiven Zuges des Sichfügens in das Geschick, des „Patöpältums", wie es Petofi in seinem Gedicht symbolisiert, des „Laissez aller", des „ E s ist noch Zeit dazu", „es eilt nicht", des „ W o z u soll das", des „ A b e r bitte!" der resignierten Handbewegung. 5. Entwicklung der melancholichen Grundstimmung nach Mohacs, besonders in der Poesie. Der Glaube, daß Schicksalsschläge unvermeidlich kommen müßten. E s entsteht der Grundzug des Ungarn, der durch das W o r t ausgedrückt wird: Sirva vigad a magyar (Weinend amüsiert sich der Ungar). 6. Andererseits die Reaktion des Selbstbehauptungsgefühls; Verteidigungsstimmung, Steigerung des Nationalgefühls, Kampfstimmung, Kampflust, Selbstgefühl, Kraftprobe, individuelles Heldentum, ritterliche Tugenden, Zweikämpfe. 7. Bewußtwerden der historischen Sendung: das Christentum, Europa, gegen Asien zu verteidigen. Der Kodifikator des ungarischen Reichsgesetzbuches, Stefan Werboczy, bringt dies schon im 2. Jahrzehnt des 16. Jh. auf die Formel, es sei die historische Aufgabe des ungarischen Volkes sei, daß es für die Verteidigung der respublica christiana Wache stehe gegen den furchtbaren Türken. Dasselbe verkünden auch die streitenden deutschen Theologen: „ D a s manliche, starcke, Ungerische Volk, welches mehr dann hundert Jare eine veste mawer und stellener hammer deutschen landen gewesen
32 ist, eine mawer an dem orthe der deutschen nation, mawer der T ü r c k e über hundert jar g e s t ü r m e t " 1 ) .
an welcher
8. D e r türkische Einfluß in der Literatur zeigt sich in erster Linie in der Liebeslyrik, in der W i r k u n g auf ihre Sprache, Formeln, Bilder. Nicht nur bei Balassa, sondern auch im Volkslied ist der türkische Einfluß in den Blumenliedern zu merken. In der E p i k ist die Geschichtsschreibung von Einfluß: die T ü r k e n liebten es, die Heldentaten ihrer F ü h r e r zu besingen, die U n g a r n haben solche türkischen S ä n g e r gefangen und sich Heldengesänge, chronikartige Gedichte ebenso vorsingen lassen wie Liebeslyrik, Ghaselen. Die Hafize haben Schahname v o r g e t r a g e n , gesungen. V o n dieser türkischen Heldenepik- und Reimchronikberichterstattung haben auch die ungarischen Reimchronisten Stoffe und F o r m e l n erhalten und verwendet, für ihre Gesänge über A l i Pascha, Sinan V e z i r Paschas T o d usw. A u c h die Prosa-Geschichtsschreibung wirkt hinüber und herüber. 9. D i e Musik der Türken wirkt ein. Balassa schreibt auch nach türkischen Melodien. D i e Militärmusik ist nach türkischem Muster organisiert. Türkische Musikinstrumente, besonders Blasinstrumente, Schalmei, aber auch T r o m m e l und Zymbel, werden nach A r t der türkischen Militärkapellen verwendet. 10. E i n w i r k u n g der türkischen Gartenkultur; Rosengärten, F e i g e n und Mandeln wachsen noch bis heute aus der Türkenzeit am A b h a n g der O f e n e r B e r g e , Tulpeneinfuhr und sonstige seltene orientalische Blumen, A n b a u von Mais, Melonen, Safran. Türkische Gärtner. 11. Industrie, G e w e r b e : Kupferbearbeitung, Lederwarenbearbeitung, Saffian, Karmoisinleder, orientalische Stoffbereitung, H e r stellung feiner Zelte durch die T ü r k e n . 12. K ü c h e n k u l t u r : türkische K ö c h e werden beliebt. D i e ungarische K ü c h e nimmt orientalische Elemente auf, verfeinert sie durch solche der westlichen K ü c h e . S o entsteht als E r g e b n i s des feinen Zusammenwirkens der westlichen und der orientalischen K ü c h e die berühmte feine ungarische K o c h k u n s t . Gefülltes K r a u t , Paprika, K ü r b i s und T o m a t e n v e r w e n d u n g . D i e Kultureinflüsse in der ungarischen K ü c h e verdienten eine besondere Untersuchung. *) THIENEMANN, Theodor, Mohäcs und Erasmus,
Minerva 1924. S. 7.
II.
Der Pfortendolmetsch Murad und seine Schriften von F r a n z
Babinger
Eine Untersuchung, welchen Anteil die einzelnen, im Laufe der Jahrhunderte dem osmanischen Reich einverleibten Nationen an der sog. K n a b e n l e s e fdewsckirme)1) und damit am Wachsen und Gedeihen des türkischen Staatswesens hatten 2 ), würde ergeben, daß U n g a r n , das doch über 150 Jahre einen Bestandteil des großherrlichen Machtgebietes bildete, einen verhältnismäßig geringen Beitrag an Menschen zu diesem „Janitscharenschub" geliefert hat. Man wird den Grund, abgesehen etwa von dem Freiheitsdrang und der Vaterlandsliebe der Ungarn, wohl in der Hauptsache darin suchen müssen, daß in Ungarn die Erhebung des Knabenzinses für die Janitscharentruppe und das Serai nicht nachzuweisen ist. Die wenigen, im Verlaufe der osmanischen Reichsgeschichte zur Bedeutung gelangten Männer ungarischer Herkunft verdanken ihren Aufstieg also ausnahmslos ihrem Einzelschicksal. Anders stand es freilich in den mit K r o a t e n durchsetzten Landesteilen Ungarns und wenn man etwa hört, daß der dreimalige Großwesir S i j ä w u s c h P a s c h a aus Kanizsa stammt 3 ) oder daß der bekannte Großadmiral (qapudatt pascha) Piäle 4 P a s c h a „eines Schusters Sohn aus Tolna" ) gewesen sei, so darfman mit Bestimmtheit kroatische Abstammung annehmen, wie denn ja auch die Berichte der venedischen baili sich in diesem Sinne äußern 6 ). Eigentliche Ungarn sind nicht nur in der Glanzzeit des osmanischen Reiches, sondern auch in späteren Jahrhunderten fast V g l . J. H. M o r d t m a n n in der Enzyklopädie des Islam, I. Bd. (Leiden 1913), S. 992. 2) V g l . den Versuch einer Darstellung des Einflusses der unterworfenen Völker auf die Leitung des osmanischen Reiches bei N. J o r g a , Gesch. des osm. Reiches. III, 190ff. ') S i j ä w u s c h P a s c h a kam um 1545 ' n Kanizsa zur Welt, wird jedoch allgemein als Kroate von Herkunft bezeichnet; vgl. Anm. 5. 4) Starb am 21. Jan. 1578; vgl. St. G e r l a c h , Tage-Buch (Frankfurt a. M. 1674), S. 448. 6) V g l . die dritte Reihe der Relazioni degli ambasciatoriVeneti al Senato, hrsg. von E. A 1 b e r i , (Florenz 1840/44) und zwar III, 2, S. 243 (di nazione croato, vicino ai confint d'Ungheria), 357 (di nazione croato), III, 3, S. 294 (di nazione unghero!), 418. Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit.
3
34 nicht nachzuweisen 11 )
Freilich, in den großen
Entscheidungskämpfen
um die Selbständigkeit des Ungarlandes geriet mehr als ein U n g a r in türkische Gefangenschaft und fand so seinen W e g nach Konstantinopel
oder gar tiefer
16. Jhdts.,
wie
etwa
ins Innere Anatoliens. der
lange
Jahre
in
Türkeireisende Oberungarn
des
seßhaft
gewesene H a n s D e r n s c h w a m v o n H r a d e c i n ( f i 5 6 8 ) berichten des öfteren von solchen versprengten Gefangenen 4 ) oder auch von Abenteurern, wie jenem siebenbürgischen arianischen Pastor A d a m Neußer8).
D i e Schlacht von Mohàcs, die in den Augusttagen des
Jahres 1 5 2 6 U n g a r n s Geschicke besiegelte, war eine solche Gelegenheit, wo Tausende von ungarischen Knaben und Männern von ihrer Heimat getrennt wurden und, nach der Türkei verschleppt, zu Türken sich verwandelten. Nicht alle kehrten in die Heimat zurück wie jener abenteuerliche B a r t h o l o m ä u s G e o r g j e w i t s c h 4 ) oder wie schon früher der sog. „ M ü h l b a c h e r " 6 ) ,
der, nachdem er bis zum J a h r e
1 4 5 8 volle zwanzig J a h r e unter Türken verweilt hatte, sein V a t e r land wiedersah und jenen merkwürdigen, mit wichtigen osmanischen Sprachproben angefüllten Bericht über seine Erlebnisse in Kleinasien erstattete, der mit Recht die Aufmerksamkeit der Gelehrten gefunden ') Einige Atisnahmen bilden der aus Hermannstadt gebürtige M a r k u s S c h e r e r , der spätere H i d ä j e t T s c h a u s c h (vgl. A. S i 1 1 e , Tschausch Hedajets Aufenthalt in Wien (1565) im Archiv für Kulturgesch., V I (1908), S. 192 ff.; A I . T a k ä t s , Rajzök a török vilägböl. (Budapest 1917), 1.76, 166, 314; derselbe in Ungar. Jahrbücher, I (Berlin 1921), S. 2 1 1 f.; ferner der aus Ungarn stammende Z u ' l - f i k ä r , der Jahrzehnte hindurch das Amt eines Pfortendolmetsch bekleidete (vgl. J . v. H a m m e r , Gesch. d. osm. Reiches, V , 303 (wo auch der Pfortenagha M e h m e d , geboren in Temesvar, erwähnt wird), 492 (1649), V I , 1 1 (1657); der weitaus berühmteste Ungar in türkischen Diensten jedoch ist jener I b r ä h T m M ü t e f e r r i q a , der die Buchdruckerkunst bei den Osmanen einführte (geb. um 1674 zu Klausenburg, gest. 1746 zu Stambul), vgl. mein Stambuler Buchwesen im i8.Jhdt. (Leipzig 1919), S. 10 ff. und die dort verzeichneten abendländischen und türkischen Quellen über ihn. *) Vgl. H a n s D e r n s c h w a m s Tagebuch einer Reise nach Konstantinopel und Kleinasien (1553—55), hrsg. von F. Babinger (München und Leipzig 1923), u . d . W. Gefangene in der Türkei im Blattweiser auf S. 307; s ) Über diesen arianischen Pastor und seine seltsamen Lebensschicksale vgl. S t e f a n G e r l a c h , Tage-Buch (Frankfurt a. M. 1674), S. 254, 285. Er starb am 12. Oktober 1576 zu Konstantinopel. *) Vgl. meine Anzeige in den Ungarischen Jahrbüchern, I I (1922), S. 75 ff.— B a r t h . G e o r g j e w i t s c h wurde ebenfalls in der Schlacht von Mohacs gefangen genommen. ') Vgl. über ihn und seinen Tractatus de moribus, conditionibus et nequitia Turcorum die ausgezeichnete Abhandlung von K . F o y in den Mitteilungen des Seminars für Orient. Sprachen, IV. Bd. (1901), 2. Abtg., S. 230 fr. und V . Bd. (1902), 2. Abtg., S. 233 ff.
35 hat. Die Schlacht von Mohäcs entschied auch das Schicksal desjenigen Mannes, mit dem sich die folgenden Blätter beschäftigen, und der, wenn er auch nicht zu höheren Ehren im Reiche des Großherrn gelangte, doch eine Beschäftigung mit seinem Leben und Wirken rechtfertigen dürfte. Daß der spätere „Muräd" ungarischer Abstammung ist und ursprünglich ganz anders geheißen hat, steht außer Frage. In den kurzen Andeutungen, die er über sein Leben in der von ihm rührenden Londoner Handschrift macht, ist ausdrücklich zu lesen, daß er im Alter von 17 Jahren bei Mohäcs in die Hände der Muslime geriet. . . . quoniam ego imbecillis cum fuerim de hungara nacione. Antequam in bello Mohags per musulmanos captus sim, Semper habebam diligenciam disciplinarum in lingua latina expressarum. studio. Cum equidem in regionem istam musulmanicam adductus fuerim, eram natus Septem decim annorum (Bl. 149 a). Er muß demnach 1509 zur Welt gekommen sein und zwar, wie R. Gragger aus der Mundart schließt, vermutlich in der Umgegend von D e b r e c z i n . Wie sein Vater hieß, ist unbekannt. Er selbst hat ihn später, allgemeinem Brauche folgend, einfach' A b d u l l a h 1 ) genannt. Vermutlich war der Junge im August 1526 in Begleitung irgend eines ungarischen Vornehmen als sog. deäk oder Schreiber, dessen lateinische Kenntnisse damals doch wohl besser waren als in späteren Jahren, wo er die Sprache Ciceros in einer, von ihm übrigens selbst eingestandenen ziemlich kläglichen Weise handhabte. Muräds nächste Schicksale sind unbekannt. Doch vollzogen sie sich gewiß genau wie die aller Christenknaben, die, für die Janitscharen oder für den großherrlichen Palast bestimmt, nach ganz bestimmten Regeln ausgebildet wurden. Ohne Verwandte und Freunde, in einer ihnen völlig fremden Umwelt, wurden diese mit türkischer Sprache und Sitte vertraut gemacht und zur Frömmigkeit im Dienste des islamischen Glaubens erzogen. Bei Muräd scheinen solcherlei Bemühungen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn er wurde bald ein begeisterter Muslim. Seine Sprach- und Landeskenntnisse dürften zu
l)
E s ist eine in alte Z e i t e n z u r ü c k g e h e n d e , nach M i t t e i l u n g E . M i t t w o c h s
s c h o n im j ü d i s c h e n R i t u s
b e l e g b a r e („Sohn
des Abraham")
Gepflogenheit,
die
V ä t e r v o n R e n e g a t e n bzw. U n b e k a n n t e n m i t ' A b d u 1 1 3 h oder d o c h w e n i g s t e n s m i t einem
durch
'abd,
d. i. S k l a v e
(mit
folgender
Bezeichnung Gottes)
gebildeten
N a m e n zu b e n e n n e n . ' A b q u 1 1 3 h deutet i n d e r R e g e l bei t ü r k i s c h e n P e r s o n e n n a m e n auf nichtirtuslimische H e r k u n f t ; so dürfte auch der b e r ü h m t e V i e l g e l e h r t e H ä d d s c h l C h a l T f a (vgl. J. H . M o r d t m a n n in der Ensykl.
des Islam, I I , 217 f.),
dessen V a t e r ebenfalls m i t ' A b d u l l a h b e z e i c h n e t wird, v o n einem mühtedl stammen.
ab-
I n späteren J a h r h u n d e r t e n (etwa seit d e m 11. Jhdt. d. H i d s c h r a ) wird
j e d o c h die R e g e l v i e l f a c h d u r c h b r o c h e n u n d die ' a & d - B i l d u n g e n w e r d e n a u c h in rein m u s l i m i s c h e n K r e i s e n der T ü r k e i h ä u f i g e r .
3*
36 Beginn der 50er Jahre des 16. Jhdts.der Anlaß geworden sein, daß man ihn zu einer Sendung nach Siebenbürgen verwendete, über die er selbst keinerlei Auskunft gibt. In der türkischen Einleitung zu seinem dreisprachigen Katechismus spricht er lediglich davon, daß er nach Erdel ( = E r d e l y ) geschickt wurde, und zwar im Auftrage des Großwesirs R ü s t e r n P a s c h a 1 ) . Er geriet jedoch in ungarische Gefangenschaft, wurde 2V2 Jahre im Verließ gehalten und dann erst, dank der Fürsprache seines Gönners Rustem, losgekauft. Während seiner Haftzeit hatte er Gelegenheit, mit christlichen Geistlichen Gespräche über Religion zu führen; man hielt ihn, wie er selbst erzählt, für einen „türkischen Pfaffen" (türk papasi). A u s all seinen Angaben ergibt sich keinerlei Aufschluß über die A r t des Auftrages, den er in Siebenbürgen auszuführen hatte. R. Gragger macht mich aufmerksam, daß L u d w i g K r o p f (London) sich in einem kurzen Aufsatz im X X X I . Bande (1897) der Ssäzadok S. 387—390 mit dem „terdsümän Murdd" befaßt hat. Kropf scheint mir nur eine zutreffende Erklärung zu geben Er meint nämlich, daß Muräd einer jener beiden Tschausche gewesen sei, die, im Auftrage des türkischen Befehlshabers von Belgrad bzw. Nagy-Becse („Castrum. Peciai") heimlich zu dem bekannten Kardinal G e o r g M a r t i n u z z i 2 ) nach dessen Schloß Winzendorf (Alvinc) unweit Mühlbach in Siebenbürgen gekommen waren, um diesem zwei lateinische Schreiben 2 ) zu überbringen. Jene beiden Tschausche werden in dem einen, von 1. Dezember 1551 aus Nagy-Becse datierten Briefe namentlich benannt: Mahaviet (d. i. Mehmed) ciausius und Dervisfamului, ttostir3). Als Martinuzzi am Morgen des 18. Dezember 1551, meuchlerisch ermordet, seine bewegte Laufbahn beschloß, wurden auch die beiden türkischen Sendboten verhaftet und fortgeschleppt. *) E r war kroatischer A b k u n f t und hieß ursprünglich O p u k o v i c ; v g l . M e h m e d B e g K a p e t a n o v i c - L j u b a s a k , Großwesir Rustem Pascha, der Schwiegersohn des Sultans in den Wissenschaftlichen Mitteilungen aus Bosnien und der Hercegovina, I I I . B a n d ( W i e n 1895), S . 524 f. — D i e angeblich v o n R u s t e m P a s c h a verfaßte, vermutlich abei in seinem A u f t r a g geschriebene osmanische „Chronik des Rustem Pascha" hat L u d w i g F o r r e r (Winterthur) in der Türkischen Bibliothek, X X I . Bd. (Leipzig 1923) erschlossen. ') Ü b e r die D e z e m b e r e r e i g n i s s e des Jahres 1551 auf S c h l o ß W i n z e n d o r f v g l . A s c a n i o C e n t o r i o d e g l i H o r t e n s i i , Commentarii delle guerre di Transsilvania ( V i n e g i a 1565) sowie die h s l . D a r s t e l l u n g Morte di Frate Giorgio con alcune altre cose in Transiluania & Vngaria successe negli anni M.D.LI. & M.D.L.II. (83 Bll., 8°) auf der N a t i o n a l - B i b l i o t h e k zu W i e n ; S t a n d n u m m e r : 7803. Diese schon v o n J. v. H a m m e r - P u r g s t a l l in seiner Geschichte des osman. Reiches, I I I , 725 verwertete H a n d s c h r i f t wurde mir durch die Güte der W i e n e r Nationalbibliothek z u g ä n g l i c h gemacht. V g l . Bl. 5 1 a : chiaussi del Turco. ') V g l . J. v. H a m m e r ,
Geschichte
des osman. Reiches,
I I I , 724, Z. 7 v. o. ff.
37 L u d w i g K r o p f hat sich die M ü h e g e n o m m e n , mit H i l f e v o n U r kunden die weiteren Schicksale der zwei G e f a n g e n e n zu v e r f o l g e n 1 ) und hat, wie mir dünkt, einwandfrei erwiesen, daß sie erst nach zwei J a h r e n , und zwar auf V e r w e n d u n g des G r o ß w e s i r s R u s t e m P a s c h a , freigelassen wurden. B e d e n k t man, daß der eine T s c h a u s c h als „ D e r w i s c h " sohin als eine A r t M ö n c h bezeichnet wird, ferner, daß M u r ä d während seiner H a f t als „ T ü r k e n p f ä f f e " angesehen wurde, so liegt die V e r m u t u n g nahe, daß jener D e r w i s c h und M u r ä d personengleich sind. E i n e zeitliche A b g r e n z u n g des siebenbürgischen V o r f a l l e s , während dessen M u r ä d in ungarische H a f t geriet, bietet das in U r s c h r i f t zu L o n d o n befindliche türkisch-lateinische W e r k des M u r ä d , das in den J a h r e n 963 d. H . , beg. 1 6 . N o v e m b e r 1 5 5 5 und 964 d. H., beg. 4. N o v e m b e r 1 5 5 6 , niedergeschrieben wurde, und zwar n a c h E n t l a s s u n g aus u n g a r i s c h e r G e f a n g e n s c h a f t , während der, im V e r k e h r mit christlichen Geistlichen, ihm der G e d a n k e g e k o m m e n w a r , die V o r z ü g e des Islam g e g e n ü b e r dem Christentum ins rechte L i c h t zu setzen und darzustellen. E i n e n weitern A n h a l t s p u n k t g e w ä h r e n die Amtszeiten des Großwesirs R u s t e m P a s c h a , der zweimal das osmanische R e i c h s s i e g e l verwahrte, einmal v o n 9 5 1 — 9 6 0 , d . i . 1 5 4 4 — 1 5 5 3 , dann v o n 962, beg. 26. N o v e m b e r 1 5 5 4 bis zu seinem T o d e am 1 1 . J u l i 1 5 6 1 ( = 2 8 . S c h a w w ä l 968). S o dürfte also die Ansicht L . K r o p f s sehr viel f ü r sich haben. V o m ferneren L e b e n M u r ä d s ist nicht mehr viel zu melden. W i e es heißt, hat ihm der Großwesir R u s t e m P a s c h a zum A m t eines P f o r t e n d o l m e t s c h e n verholfen, wozu er sich, dank seiner Sprachkenntnisse nicht schlecht geeignet haben wird. D i e s e s A m t 2 ) , das seit seiner B e g r ü n d u n g w o h l schon unter M e h m e d dem E r o b e r e r ( 1 4 5 1 — 1 4 8 1 ) allerlei sonderbare Gestalten mit teilweise weitreichendem und f ü r die Christenheit v e r -
') V g l . L . K r o p f , a.a.O., S. 3 8 9 ^ Magyar törtcnelmi târ, 1 8 9 1 , S. 452; G g . P r a y , Epistolae procerum (Viennae 1806), I I , 343, 352, 367, 452; A . M â r k i , Araä vârmegye tôrténete (Avad 1892), I , 542. *) [ B e n e d e t t o R a m b e r t i ] in seinen Libri tre delle cose de' Turchi (Venedig 1539) macht auf B l . i 4 0 r nähere A n g a b e n über das D r a g o m a n a t : Dragoman cioè interprete de tutti i linguagi, ilquale ufficio è tanto riputato, quanto che è la uertu, ed ingegno di colui che lo esercita. Ha cinquecento ducati di prouision ferma ogni anno, ed ha poi altretanto di timaro e più di quatro volte tanto di estraordinario, e suol essere assai rispettato. — V g l . dazu A n t o i n e G e u f f r o y ' s A n g a b e n auf S . 2 3 4 des W e r k e s Le Voyage de Möns. d'Aramon, hrsg. von C h . S e h e f e r (Paris 1887): Il (d. i. ledict graut Turc) a aussi ung trucheman qu'ils- appellent Dragoman pour parler aux estrangiers, quia d'auctorité et de credit autant qu'il est homme d'esprit et qu'il en sçait gagner. Et a cing cens ducatz de gaiges par an, et autant de timar, sans les presens et dons des ambassadeurs et estrangiers. — Die literarische A b h ä n g i g k e i t beider B e richte ist offensichtlich.
38 derblichem Einfluß innegehabt haben 1 ), g a b M u r ä d nicht nur Gelegenheit, politische R ä n k e aller A r t zu treiben, sondern auch, neben seinem Diensteinkommen, Geschenke und Gelder anzunehmen und sich damit ') E i n e r der b e d e u t e n d s t e n w a r J u n u s B e g , der, w a h r s c h e i n l i c h g r i e c h i s c h e r A b s t a m m u n g , schon
in den 20er J a h r e n des 16. Jhdts. das A m t
d o l m e t s c h e n v e r s a h ; er w a r der N a c h f o l g e r des subaschi g i n g m e h r m a l s als B o t s c h a f t e r n a c h V e n e d i g ;
'AI"
eines P f o r t e n -
B e g . Jünus B e g
v g l . J. v. H a m m e r , GOR,
III,
54,694 ; I X , 68, Nr.226. E r dürfte u m 1550 g e s t o r b e n sein, 1547 w a r er n o c h im D i e n s t . N a c h Z i n k e i s e n, Gesch. des osm.Reiches,
I I I , 120, s t a m m t e er aus M o d o n ( M o r e a ) ,
nach A n d r é T h e v e t , La Cosmographie
universelle
(Paris 1575), I I . B d . , S. 788
aus K o r f u . — S e i n N a c h f o l g e r scheint H e i n z T u l m a n g e w e s e n z u sein, ein g e b ü r t i g e r W i e n e r und S o h n eines K r ä m e r s J o h a n n v o n P i b r a c h .
1549 wur.^e
als H o f d o l m e t s c h ein g e w i s s e r A h m e d zu V e r h a n d l u n g e n an K a i s e r F e r d i n a n d nach W i e n g e s c h i c k t , w o seine M u t t e r u n d V e r w a n d t e n lebten. V i e l l e i c h t ist er personengleich
mit
Heinz
Tulman. — Ein
hatte, g i n g unter d e m N a m e n M a h m u d
d e r in W i e n
studiert
als erster P f o r t e n d o l m e t s c h
Passauer,
1549 z u
K ö n i g F e r d i n a n d u n d w u ß t e d i e s e m so w i c h t i g e G e h e i m n i s s e h e r a u s z u l o c k e n , daß i n f o l g e d e s s e n das k a u m g e w o n n e n e S i e b e n b ü r g e n w i e d e r v e r l o r e n g i n g .
Mahmüd
starb 1571 auf einer D i e n s t r e i s e
I V , 20);
zu P r a g
( v g l , J. v . H a m m e r ,
GOR,
seine L e i c h e w u r d e in e i n e m z i n n e r n e n S a r g n a c h G r a n überführt. — E i n e einf l u ß r e i c h e P e r s ö n l i c h k e i t w a r der am 9. J u n i 1571 v e r s t o r b e n e P f o r t e n d o l m e t s c h IbrähTm
Beg.
Marcantonio
Bischof V e r a n c s i c s London gedruckte
Pigafetta,
gentiluomo
als S e k r e t ä r b e g l e i t e t e , und
Reisebeschreibung
Vicentino,
eine
der
hochseltene,
v e r f a ß t e (Itinerario,
den
1585
in D e u t s c h l a n d
in nur
in M ü n c h e n , B a y r . S t a a t s b i b l i o t h e k , 40 Itin. sing. 204 v o r h a n d e n ) , m a c h t n ä h e r e A n g a b e n über ihn : Di questi quattro,
cinque,
loro valore, tatione
appresso loco,
di Andrea
deve.
ha, è anteposto nissimo neggi.
favorito
essendo
debbono
essere
von
Peter
paggio
di
molto
znanosti
Matkovic.
Buch
und
aus
per moglie
fidati,
nel parlar giudizio, re
et posto perchè
che v'intervenga
in
di
Hier
tiene
il
parente Dudith,
una
stretta
ma niuna
come
si
eh' egli
egli dragomano,
nobile
lingue.
et essere
Ungaria,
destro
dopo Questi
tutte
che
l'attioni
di costoro. na sviet
Parla
be-
ne'
ma-
la rotta
nel serraglio. l'opera
il
ripu-
entrata,
delle
im X I I . B a n d e der Starine i umjetnosti
tra questi
la grossa
sono
et
che egli dice
et tedesca,
bassa, oltra
haver
ma
secondo
Fünfkirchen Andreas ha preso
latina
Lodovico,
da Turchi,
Pfortendolmetsch'All B e g , haben
italiana,
che dimostra
è necessario,
Akademija
in Polonia
Costoro
che
e secondo
(lies M a h m ü d ) , pur anc'
den N a c h d r u c k des Intinerario slavenska
(à. i. I b r ä h l m ) ,
e nato nobile,
età et di più prontezza
huomini
christiani,
in essistimatione
da Mahometto
(1. M o h à c s ) fu preso
principi
ascendono
la lingua
et e huomo
Costui
Moacch
che hanno,
il quale
a Mahometto
latino,
copia.
(d. i. der B i s c h o f v o n
Intende
determinato,
ne hanno
Polono,
celebre,
et di maggior
non vi è numero ve
Hebraino
natione
Ma per esser
Tedesco,
il favore,
Dudichio
di costui.
che
secondo
gl'huomini.
è di
1 5 3 3 — 1 5 8 9 ? ) , huomo Parente
(d. i. dragomani)
e più
e secondo
primier hora
sei
di
dragomani possono
con
Ich benütze izdaje
jugo-
( Z a g r e b 1890) auf S . 68 bis 194, h r s g .
S. 1 4 3 . — D e u t s c h e r
Herkunft
war
der u r s p r ü n g l i c h M e l c h i o r T i e r p u c h
F r a n k f u r t a. M . s t a m m e n s o l l ; v g l . S t e f a n
auch
der
geheißen
Ger lach,
Tage-
( F r a n k f u r t a m M a i n 1674Ì, S. 283. N a c h einer M i t t e i l u n g des F r a n k f u r t e r
S t a d t a r c h i v e s läßt s i c h indessen in den B ü r g e r b ü c h e r n und a n d e r e n e i n s c h l ä g i g e n
39 sein Dasein behaglich zu gestalten. O b er jemals die Würde eines e r s t e n Pfortendolmetschen 1 ) bekleidete, ist fast fraglich; genannt wird er als solcher eigentlich nirgends und die Reihenfolge der bekannten Dragomane 2 ) gibt keine rechte Möglichkeit an die Hand, ihn irgendwo unterzubringen. Er dürfte übrigens auch mit Unterbrechungen beschäftigt gewesen sein. J o h a n n e s L ö w e n k l a u v o n A m e l s b ü r e n (t1594 Ungarn), der sich vom ig. Oktober 1584 bis' Mitte April 1585 in Konstantinopel aufgehalten hat, machte dort die Bekanntschaft des schlesischen Edelmannes P h i l i p p H a n i w a l d v o n E c k e r s d o r f 8 ) , sowie des Pfortendolmetschen Muräd B e g \natione Vngarum, primarium superioribus annis Osmaneae Portae Dragotnanum, . .., plurium,
Arabicae,
Persicae,
Turcicae,
Latinae,
(sed
linguarum
barbarae,
quod
adulescens in seruitutem abductus, apud barbaros consenuisset), Vngaricae,
Crouaticaeque peritumY). Muräd war also damals, nahezu 75 Jahre alt, noch am Leben. Seine Stelle als Dolmetsch der H o h e n Pforte hatte er, wie ebenfalls Löwenklau berichtet, propter vsum immodicum vini, w e g e n übermäßigen Trunkes, vorher eingebüßt. In jenen Jahren war er, bar aller Mittel, damit beschäftigt, g e g e n ein geringes Tagegeld Regesten des Archivs der Name T i ( e ) r p u c h nicht feststellen, wohl aber D i e p a c h und D i e p u r g , so daß vielleicht eine Verschreibung vorliegt. Die deutsche Abstammung bestätigt übrigens auch ein Bericht des Gesandten D a v i d U n g n a d F r e i h e r r n v. S o n n e c k ; vgl. J. v. H a m m e r , GOR, I V , 25 (Bericht vom 19. Septbr. 1576 im Hof- und Hausarchiv zu Wien). — 1578 tritt ein gewisser C h ur r e m B e g als Pfortendolmetsch auf (vgl. J. v. H a m m e r , a.a.O. I V , 40), wohl der gleiche wie Oram (ebenda III, 601), auch Orim ( „ O r i m b e i " ) geheißen (vgl. E. A l b e r i , Relazioni, III. Reihe, 2 Bd., S. 224t.), ein Renegat aus L u c c a in Italien,.der früher in den Diensten Venedigs stand.— Neben dem Ungarn M u r S d B e g ist unter den Pfortehdolmetschen die merkwürdigste Persönlichkeit jener Mitte , des 17. Jhdts. tätig gewesene A l b e r t B o b o v s k i ( B o b o v i u s ) aus Lemberg, der Verfasser schätzbarer Abhandlungen über die Gebräuche des Islams und das Innere des großherrlichen Serais in Stambul; vgl. J. v. H a m m e r , GOR, V , 492; V I , 80. *) summus oder maximus interpres, wie die abendländischen lateinischen Berichte stets sagen. Die Stelle bei J. L ö w e n k l a u , Historiae Musulmanae (Francof. 1591), Sp. 829,43 (quodam primario Portae Dragomano) scheint freilich gegen diese Annahme zu sprechen. s ) Die L i s t e bei J . v . H a m m e r , Gesch. des osman. Reiches, V I I , 627 ist nicht vollständig; der e r s t e Pfortendolmetsch scheint der subaschi A l i (1502) gewesen zu sein. Eine Studie über dieses Amt und seine Träger vom Anfang bis zu jenen gewaltigen und einflußreichen Persönlichkeiten der M a v r o k o r d a t o und G h i k a , in deren Familien diese Stelle fast erblich war, wäre dringend zu wünschen. 3) Er war Sekretär des kaiserlichen Gesandten; vgl. J. v. H a m m e r , GOR, III, 790 (mit Irrtümern bezüglich der Vornamen).
*) Vgl. Historiae
Musulmanae
Turcorum
(Francofurti 1591), Sp. 32, 4 ff.
40 für P h i l i p p v. H a n i w a l d jene H a n d s c h r i f t e i n e r o s m a n i s c h e n C h r o n i k aus dem Türkischen ins Lateinische zu übertragen, die später als codex Hanivaldanus bekannt wurde und neben dem sog. codex Verantianus {codex des V e r a n c s i c s , Bischofs von Fünfkirchen, f 15. Juni 1573) die Hauptquelle der neuerdings berühmt gewordenen Historiae Musulmanae Turcorum Löwenklaus 1 ) bilden und sich in der Hauptsache als eine U b e r s e t z u n g d e s Geschichtswerkes M e ^ m e d N e s c h r i s aus Germian 2 ) nebst einigen Zusätzen darstellen. So hat Muräd Beg, indem er dem Abendlande diese wichtige Geschichtsquelle erschloß, ein wirkliches Verdienst um die Wissenschaft erworben. Der damals schon hochbetagte Greis dürfte wenige Jahre hernach seine Tage beschlossen haben. Weder sein Todestag noch seine Grabstätte haben sich im Gedächtnis der Nachwelt erhalten. W a s nun die s c h r i f t s t e l l e r i s c h e T ä t i g k e i t Muräds anbelangt, so haben sich deren Erzeugnisse durch einen sonderbaren Zufall alle in Europa auf unsere Zeit gerettet. Sie gehören ohne Ausnahme der Erbauungsliteratur an und verfolgen den Zweck, die Kenntnis des Islam als der nach seiner Ansicht einzig wahren Religion in der Christenheit zu verbreiten und dem muhammedanischen Glauben Anhänger zu werben. Zu diesem Behufe verfaßte er, zunächst in türkischer, später in lateinischer Sprache jenes dem Großwesir Rustem Pascha zugeeignete „Buch der rechten Richtung des Gesichtes zu Gott" (kitab taswijat al-tawaddschuh ila l-\aqq), dessen vollständige U r s c h r i f t im Britischen Museum zu London 3 ), dessen erstes Drittel ebenfalls von Murads Hand, auf der National-Bibliothek zu Wien 4 ) aufbewahrt werden. Das Werk, dessen Titel H ä d d s c h i C h a l i f a in seinem Kaschf al-zunünb) ohne nähere Angaben anführt, umfaßt in der Londoner Handschrift 167 Blätter (Wiener Hs. 70 Bll.) und verzeichnet, unter Widerlegung des Christentum^ gegenüber der Lehre l ) V g l . darüber J. H . M o r d t m a n n , in Der Islam, X I I I . Band, S. 158—170, besonders S. 156, 168. ' ) V g l . Der Islam, X I . Band (1921), S. 38 unten sowie J. H. M o r d t m a n n , ebenda, X I I I , 167; Die Welt des Islams, I V (1916), 58. ") S t a n d n u m m e r : Add. 19, 894. W i e ich im Januar 1926 in London ermitteln konnte, wurde die Handschrift am 1. Juli 1854 v o m Antiquariat Bernard Q u a r i t c h in London erworben. Eine genauere Beschreibung bei C h . R i e u > Catalogue of the Turkish Manuscripts in the British Museum (London 1894), S. 8 f-
*) V g l . G. F l ü g e l , Die arabischen, persischen und türkischen Handschriften der kaiserlich-königlichen Hofbibliothek zu Wien, I I I . Bd. (Wien 1867), S. 130t. — D i e s e Handschrift stammt aus dem Besitz des Kaiserlichen Bibliothekars und Rates S e b a s t i a n T e n g n a g e l (t 3. April 1636!; vgl. Die Welt des Islam, V I I , (1919), S. 109, A n m . 1. V g l . dessen Lexicon
bibliographicum,
ed. G . F l ü g e l ,
II, 290, Nr. 2984.
4i des Korans, den W e g zur allgemeinen Besserung des Menschen durch Glauben und Pflichterfüllung, und zwar in der üblichen Weise, wie sie die bekannten '«^'¿/-Schriften der islamischen Völker einschlagen. Eine Hauptquelle bildet denn auch für Muräd jenes wohl älteste Handbuch der islamischen Glaubenslehre in türkischer Sprache, das, unter dem Titel „ Vorerinnerungen" (muqaddeme), der schon 821 d. H., beg. 8. Februar 1418 zu Iznïq verstorbene Q u t b ed-dïn b. M eh m e d 1 ) verfaßte und das vor der berühmten, erst um 970/1562 niedergeschriebenen wasijje oder risale des T a q ï e d - d ï n M e h m e d b. P ï r ' A l i von Birge 2 ) (daher B i r g e l i , B i r g e w i ) in zahlreichen Handschriften verbreitet war und erst später ganz außer Gebrauch kam. Ehe „ B i r g e l i " mit seinem kurzen, in ungezählten Abschriften und Drucken 8 ), auch in Ubersetzungen 4 ) zugänglichen Handbuch der muslimischen Glaubenslehre, das er, gleichsam als den Inbegriff seiner besten Lehren letzwillig seinen Kindern, Verwandten und den Gläubigen hinterließ, auf den Plan trat, war die muqaddime des Q u j b e d - d î n d e r gebräuchliche Katechismus bei den Osmanen und Muräd hat seinen Inhalt für sein eignes Werk ausgiebig verwertet. Wie bereits oben erwähnt, reicht die Abfassung des t ü r k i s c h e n Textes in die Jahre 963/64 d. H.also 1556/57 zurück; die etwas fragwürdige l a t e i n i s c h e Ubersetzung kam jedoch später zustande. Sie wurde 974 d. H., beg. 19. Juli 1566 begonnen und 976 d. H., und zwar im Februar 1569 abge') V g l . über ihn B r u s a 1 i M e h m e d T ä h i r, 'Oimânly
mii'ellifleri,
(Stambul 1333). S. 144. — E r l i e g t z u Iznïq in einer Türbe
unweit
Pascha-Moschee
darunter
al-qulüb
begraben. — Seine ungedruckten
Chalïl-
ein
ruhat
betitelter K o r a n - K o m m e n t a r , verdienten eine e i n g e h e n d e U n t e r s u c h u n g . V g l . Enzykl.
des
Islam,
I,
756
(M. T h . H o u t s m a ) , C. B r o c k e l m a n n ,
Gesch. der Ar. Lit., I I , 4 4 o f . ; ' A t ä T , Dejl bul
Werke,
I. B d .
der
-i schaqä' iq al-nu'mäniija,
I79ff. (Stam-
1268); er s t a m m t aus B a l i k e s r i ( A n a t o l i e n ) und liegt zu B i r g e
(im H i n t e r -
lan.de v o n S m y r n a , S o m m e r s i t z der A i d î n - o g h 1 u's mit deren G r ä b e r n ) b e e r d i g t . ') E i n e g u t e H a n d s c h r i f t , n a c h der U r s c h r i f t d e s V e r f . , in v g l . G. F l ü g e l ,
in Jahrbücher
S. 30 f. — D r u c k e
der
sind u n g e m e i n
Literatur,
zahlreich
1298 (1802'!. E i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e 4)
in S t a m b u l
traduite
du turc de Mohammed
frühere
Turcs
Mufti,
Pir
par Echialle
Ali.
(!)
Versuche,
f e r n e r Tyrkisk
katekismus
18 0 ; s o w i e Türkischer
usw;, udgiven
Katechismus
oder Elementarbuch
der Muhammedanischen
z u g ä n g l i c h . V g l . C. H . B e c k e r , Islamstudien,
fils
des de
d e T a s s y , a. a. O., S. X ;
af C. A . H o l m b o e ,
der Religion,
avec
ou théologie
de la foi de Mahomet
Garçin
Exposition
el-berkevi,
C h r i s t i a n i a 1829,
übersetzt v o n C. H . Z i e g 1 e r , _
H a m b u r g und L e i p z i g 1792. D a s v o n G a r ç i n d e T a s s y e r w ä h n t e B u c h risale,
älteste
d'après le Coran (3. A u f l .
wie z. B. Religion
avec la profession
Z w e i Bde., B r ü s s e l 1704, 12 0 , dazu
deTassyin
ben Pir-Ali
des notes, P a r i s 1822, w i e d e r h o l t in dessen L'Islamisme P a r i s 1874). V g l . dazu
Anz.-Blatt,
erschienen, der
A u s g a b e fehlt j e d o c h .
D i e beste Ü b e r t r a g u n g lieferte J . - H é l . G a r ç i n
de la foi musulmane,
München;
47. B d . ( W i e n 1829),
Glaubenslehren
I, 364fr.
Birghilu
ist m i r
( L e i p z i g 1924).
un-
42 schlössen 1 ). Da am Ende jedoch Muräds III. als herrschenden Sultans gedacht wird, kann dieses nicht vor 21. Dezember 1574 (7. Ramadan 982), demTagederThronbesteigungdiesesGroßherrn, geschrieben worden sein. In etwa die gleiche Zeit fällt die Entstehung der z w e i t e n Schrift, die hier in Wiedergabe gebracht wird und die wegen ihrer Eigentümlichkeiten eine eingehendere Behandlung verdient, nämlich der d r e i s p r a c h i g e G l a u b e n s h y m n u s , dessen Urschrift die Bodleysche Bibliothek zu Oxford enthält, wo sie Ende Januar 1926 bei der Durchmusterung der türkischen Handschriften meine Aufmerksamkeit erregte 2 ). Sie trägt die Standnummer Marsh /7p, kam also 1714 in den Besitz der Bodleiana, und zwar aus dem Nachlaß des 1713 verstorbenen irischen Erzbischofs N. M a r s h . Da Marsh einen Teil seiner morgenländischen Handschriften sich durch R . H u n t i n g t o n besorgen ließ, der als Kaplan der englischen Kaufmannschaft in Aleppo wirkte, den anderen 1696 aus der Bücherei des berühmten J a k o b G o l i u s (f 28. Sept. 1667 zu Leiden) erwarb, steht die Herkunft dieser Handschrift nicht ganz genau fest. Sie umfaßt 22 Bll., 28: 20 cm; alle sonstigen Einzelheiten ergeben sich aus dem nachfolgenden Gleichdruck. Dem eigentlichen, den Islam und seine Vorzüge verherrlichenden Hymnus geht eine türkische, in M e s n e w I - bejt's verfaßte Einleitung voraus, die einigen Aufschluß über die E n t s t e h u n g d e s W e r k e s gibt. Darnach läßt sich das Jahr ziemlich genau bestimmen. M u r a d III. (1574—1595) wird (B1.2a, Z. 9 v.o.) als regierender Großherr erwähnt, dann des längst verstorbenen R u s t e m P a s c h a gedacht (ebenda, Z. 11 v.o.). Auf der folgenden Seite wird der Großwesir M e h m e d S o q o l l i als verstorben angeführt (Bl. 2 b,Z. 3 v.o. f.), im weiteren S i n ä n P a s c h a , als offenbar amtierender Großwesir, rühmend hervorgehoben. Daraus ergibt sich, da Mehemmed Sokolli am 11. Mai 1579 (19. Scha'bän 987) ermordet wurde und sein Nachfolger, der übrigens ungenannt gebliebene Eidam Rustem Paschas, A h m e d P a s c h a (aus Graz 8 ) im Mai 1580 verstorben war, daß nur das e r s t e Großwesirat des Albaners S i n ä n P a s c h a 4 ) in Frage kommen kann, das vom Mai 1580 bis zum 5. Dezember 1582 währte. Innerhalb dieser Frist muß die Schrift Muräd Begs vollendet worden ') Bei C h . R i e u , a.a.O., S. 9 dürfte ein Versehen vorliegen. *) F ü r die vorbildliche Freizügigkeit, mit der Dr. A . E. C o w l e y , der derzeitigeLeiter der ehrwürdigen Bodleiana, mir bei meinemBesuch in O x f o r d entgegenkam und jede nur denkbare Erleichterung in der Benutzung von Handschriften gewährte, spreche ich ihm auch an diesem Orte meinen herzlichsten Dank aus. s ) V g l . über ihn C a r l v. P e e z . Ein türkischer Großvezier aus Gras. Ein türkisch-deutsches Kulturbild aus dem 16. Jhdt. (Wien und Leipzig 1916.) 4) V g l . meinen Artikel Sinän Pascha im 34. Heft des II. Bds. der Enzykl. des Islam (Leiden 1926).
43 sein, also eben in jenen T a g e n , w o er, rerum. omniurn egenus ( L ö w e n k l a u ) , den V e r s u c h g e m a c h t haben dürfte, durch Ü b e r r e i c h u n g eines W e r k e s bei einem G r o ß e n des R e i c h e s werben.
Im
weiteren V e r l a u f
sich ein G n a d e n b r o t zu er-
der V o r r e d e
(dibadsche)
der
risale,
A b h a n d l u n g , wie er sein B u c h nennt, bringt M u r ä d die Sprache auf seine G e f a n g e n s c h a f t in S i e b e n b ü r g e n schilderte Begleitumstände. dicht in murabda -Versen
und
deren bereits
oben
ge-
Bl. 3a, Z. 5 v. u. sagt er, daß er das G e -
g e s c h r i e b e n habe, also in Vierzeilern, die,
mit d e m gleichen R e i m endend, ein Gesetz bilden. D a s G a n z e besteht aus 1 1 4 solcher V i e r z e i l e r , die er s o w o h l im T ü r k i s c h e n wie im L a t e i nischen und U n g a r i s c h e n gebildet hat. Jede Seite ist in d r e i S p a l t e n abgeteilt, deren
e r s t e den t ü r k i s c h e n
T e x t in arabischer Schrift
u n d lateinischer U m s c h r i f t , deren z w e i t e den l a t e i n i s c h e n
Text
zuerst in arabischer U m s c h r i f t dann in lateinischer Schrift und deren d r i t t e und letzte den u n g a r i s c h e n
Text
ebenfalls in
arabischer
U m s c h r i f t , dann in lateinischer Schrift bringt. D i e s e A n o r d n u n g sowie die beigesetzten U m s c h r i f t e n verleihen der Schrift, deren Gedankeninhalt sich im ü b r i g e n k e i n e s w e g s als b e d e u t s a m erweist, für den S p r a c h f o r s c h e r eine nicht unbeträchtliche W i c h t i g k e i t . Sehen wir v o n türkischen Sprachproben
ab, die der oben g e n a n n t e
b ü r g i s c h e „ M ü h l b a c h e r " uns v o n den iläkl's sonstigen
den
sieben-
des J i l n u s E m r e
osmanischen S p r ü c h e n und R e d e n s a r t e n
und
liefert 1 ), so
be-
sitzen wir, soweit m e i n e K e n n t n i s reicht, nur noch e i n osmanisches Sprachdenkmal
aus
dem
15. Jhdt.
in
abendländischer
Umschrift,
nämlich das G l a u b e n s b e k e n n t n i s des als M ö n c h und K i r c h e n f ü r s t G e n n a d i o s 5 ) geheißenen ersten P a t r i a r c h e n v o n K o n s t a n t i n o p e l nach dem Falle des byzantinischen R e i c h e s G e o r g i o s S c h o l a r i o s , das uns in einer griechischen Ü b e r t r a g u n g 8 ) des gleichzeitigen von
Qaraferia
Ahmed
Bej,
Vaters
des
dvcrrpacpeüs
Richters Mahmud
T s c h e l e b i , erhalten ist und bereits v o n J. v. H a m m e r - P u r g s t a l l in dessen Fundgruben
des Orients (I, 4 6 1 ; I I , 105 f., i 6 4 f . , 3 i 6 f . , 4 7 0 L ) und
später, w e n i g befriedigend, v o n N i k o l a j I wanowitsch 11 m i n s k i j (1822/91) ') V g l . h i e r ü b e r die g r ü n d l i c h e U n t e r s u c h u n g v o n K . F o y o b e n S. 2, A n m . s o w i e J. [ H . ] M o r d t r a a n n , Orientalische
Sprachen,
Türkisches
in den Mitteilungen
•) V g l . K . K r u m b a c h e r , Gesch. der byz.Litt. s)
Der
griechisch-türkische
C r u s i u s , Turcograecia Graeca,CLX.
des
Seminars
für
I I . A b t g . , V . J a h r g a n g (Berlin 1902), S. 162 ff. Text
2 . A . ( M ü n c h e n 1897) S . n g f f .
samt l a t e i n i s c h e r
U m s c h r i f t bei
(Basel 1584), S. 1 1 0 — 1 1 9 ; s o w i e bei M i g n e ,
Mart.
Patrologia
B d . (1860), S. 3 3 3 — 3 5 1 ; der u n v o k a l i s i e r t e t ü r k i s c h e T e x t i n d e r t ü r k .
H a n d s c h r i f t 512 der P r e u ß . S t a a t s b i b l i o t h e k zu B e r l i n ; v g l . W . P e r t s c h , nis der türkischen
Handschriften
Verzeich-
( B e r l i n 1889), S. 484 ff. E i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e
A u s g a b e unter H e r a n z i e h u n g v o r allem der P a r i s e r N r . 2961 w ä r e sehr zu w ü n s c h e n !
Prachthandschrift
44 in seiner Schrift Predvaritetnoe soobScenie o tureckom perevocfe izlozenija very patriarcha Gennadija Scholarija (Kasan 1880), d.i. Vorläufige Mitteilung über die türkische Übersetzung der Glaubensdarstellung des Patriarchen Gennadios Scholarius, bearbeitet wurde 1 ). E^st um die Mitte des 17. Jhdts. hat dann der französische Reisende S i e u r du L o i r , der vom November 1639 bis zum Juli 1641 die Türkei durchstreifte, in seinen Les Voyages (Paris 1654, 4°), und zwar auf S. 224 bis 254, eine „relation du siège de Babylon fait en iôjç", also eine Beschreibung der Belagerung Baghdäds (ta!rich-i feth-i Baghdäd) in türkischer Sprache, jedoch in lateinischer Umschrift aufbewahrt und damit den Erforschern osmanischer Mundarten ein wichtiges Hilfsmittel an die Hand gegeben 2 ). Einen besonders interessanten, wenig jüngeren Versuch der Umschrift eines umfangreicheren osmanischen Textes stellt die Handschrift supplément turc 6.;4 der Bibliothèque Nationale zu P a r i s (ehedem im Besitze der Bibliothek Sainte-Geneviève in Paris) Estât de L Empire Ottoman composé en Turc par Hussein Efendi, Historiographe de La Porte, autrement appellè Hezarfen, copié sur son original a Constantinople Van i8ç6 im Umfang von 315 Bll. E s handelt sich um eine von A n t o i n e G a l l a n d in lateinischen Buchstaben gefertigte Umschrift des telchï$ f i bejän-i qawänm-i äl-i 'Osmän und zwar nach der U r s c h r i f t des ihm persönlich bekannten (vgl. J. H. M o r d t m a n n in Der Islam, X I V [1925], 366 Anm.) Geschichtsschreibers H u s e j n H e z ä r f e n n , hat also sowohl in sprach- wie textgeschichtlicher Hinsicht eine wesentliche Bedeutung 8 ). In unseren Tagen, wo man in Sowjetrußland den Versuch macht, die Türkstämme durch Einführung der lateinischen Schrift von der übrigen islamischen Welt zu scheiden, darf diese wohl älteste größere Probe einer Wiedergabe des Türkischen durch lateinische Buchstaben vielleicht besondere Anteilnahme beanspruchen. I n h a l t l i c h stellt sich die Schrift offensichtlich als ein Auszug des größeren Werkes Muräds dar. Er versucht in türkischen Reimen *) V o r h a n d e n
in der B ü c h e r e i
s c h a f t zu H a l l e ; S t a n d n u m m e r 2)
Proben
f r ü h türkischen
der D e u t s c h e n
Morgenländischen
Gesell-
F a 2740. Sprachgutes
r i n g e n U m f a n g e s , außer bei „ M ü h l b a c h e r "
f i n d e n sich, freilich nur g a n z g e u n d G e o r g j e w i t s c h a u c h bei
J o h . S c h i l t b e r g e r und A r n o l d v. H a r f f ; über diesen letzten v g l . H . S t u m m e in der JVindisch-Festschrift ZDMG,
( L e i p z i g 1914), S. 1 2 7 — 1 3 7
sowie
F. B a b i n g e r
in
73. B d . ( L e i p z i g 1919), S. 199. — W a s den B e r i c h t über die B e l a g e r u n g
von Baghdäd
(im N o v e m b e r 1638) b e t r i f f t , so bleibt n o c h festzustellen, o b es
eine U m s c h r i f t des ta'fich-i tschelebizäde
feth-i
Baghdäd
des NnrT", .des zafernime
des Q a r a -
oder ein a n d e r e s W e r k ist.
' ) V g l . F . B a b i n g e r , Die ( L e i p z i g 1927), S. 230 f.
Geschichtsschreiber
der Osmanen
und ihre
Werke
45 m i t d a n e b e n s t e h e n d e r , e b e n f a l l s in V e r s e g e b r a c h t e r l a t e i n i s c h e r u n d ungarischer
Übersetzung
G l a u b e n s in F o r m
Vorzüge
des
islamischen
eines K a t e c h i s m u s d a r z u s t e l l e n .
abermals
die
Das
Christentum
h a t er d a b e i , w i e m a n c h e A n k l ä n g e i m G e d i c h t b e w e i s e n , k e i n e s w e g s v ö l l i g v e r g e s s e n . E s d a r f a n g e n o m m e n w e r d e n , daß die t ü r k i s c h e n R e i m e e b e n f a l l s v o n M u r ä d s t a m m e n , d e r s o m i t , w e n n a u c h in b e s c h e i d e n e m A u s m a ß , nicht
n u r u n t e r die t ü r k i s c h e n
Dichter
des 16. Jhdts.
e i n g e r e i h t w e r d e n m u ß , s o n d e r n a u c h als v o l k s t ü m l i c h e r R e i m e r s e i n e r M u t t e r s p r a c h e f ü r d e r h i n in d e r G e s c h i c h t e d e s Schrifttums Was uns
nun
ungarischen
ein, f r e i l i c h s c h l i c h t e s P l ä t z c h e n b e a n s p r u c h e n die
sprachliche
Seite
in
des W e r k e s
kann.
anbelangt, das
f ü r die L a u t g e s c h i c h t e d e s O s m a n i s c h e n i m 1 6 . J h d t .
willkom-
m e n e A n h a l t s p u n k t e l i e f e r t , s o e m p f i e h l t es sich w e g e n d e r hin u n d wieder
geringen Lesbarkeit
Abschrift
des
der W i e d e r g a b e
türkisch-lateinischen
Bl. 3b
Textes
zunächst hier
eine
folgen
zu
getreue lassen:
Bl. 4b
1. Allah adin euuela iad idelum dinumuz hamdile abad idelum hem szalauatíle buniad idelum szuze andan szungra agaz idelum
7. Ibret alung vmmeti maziieden enbianung kiszszai dehriieden ehli kyufrung anlara szuhriieden anlara hak kildugi kahriieden
2. Ademe vagzib ki gendin fikr ide kahr oían tayfe halin anglaie eibretinden dahi hali olmaie her zararden genduzini szaklaie
8. Kymi szuda kymi ode oldi kahr kymi ielle kimiszini iutdi ier kimi maymun oldi kimi gzaneuar kimi flonguz oldi ygsi doldi zehr
3. Vahy olonmisdur kitabullahde emru nehy oían hitabullahde kissi nygze ola dinullahde gzani bulunszun rizaullahde
9. Bu gzihandegi okubat itdugin anda hoz gzehenneme birakdugin tangrinung anlara neler kildugin jazilubdur gyuwrung allah didugin
Bl. 4 a
Bl. 5 a
4. Isztimai cauli erar itmisdurur ahszenin dutung szimarlamisdurur dirliginde kim cabul itmisdurur ol szeadet ioline irmisdurur
10. Zahir itdi imdi bize bunlery dahi gyuszterdy varagzak jolleri bula ta kim gzan szeadetlery laik ola girmege gzennetlery
5. Bahtulu sunlarki buni dingladi gzanu giungulden makbul eyladi jaramaz islerini terk eyladi genduy ahszen taryka baglady
11. Imdi dubduz a n g a kulluk : -!elum buyrugin a n u n g her dem dutalum ani vegzhen higs bengzetmailum jaradilmisden munazzeh bylelum
6. Suylekim g e r furszaty feut ideszin vakt irise nagehani vleszin aszszi kilmaz bing pesiman olaszin afui bed islerunge dileieszin
12. Kibriaszinde jugzeden jugzedur kyullu seyden zaty ekber ari dur hem zifat zatung ne ayn ne gayridur akli inszan irmeszinden ali dur
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Bl. 5b
Bl. 7 a
13. Bukadafdur aklung anga irdugi kim hashas daneszi kugsukligi a n g a gyewre gzumle bahr ololugi liakka gyewre suyle bil ieri gyugy
22. Adem isitdugine isitdugy ademung gyewrisine hem gyerdugy ademung bildugine hem bildugy bengzemez her giz anu[n]g ololugy
14. Bize ihszan itdugy neamaleri dahi heb dzumle bu iaratdukleri duniede gyuszterdugy aietleri hem veade kildugy gzennetlery
23. Gyewregzekneszneleri heb gyewrurol szuzu deprinislery isidur ol kara[n]gu aydin gigze gynn fark vuszul a n g a heb bir iakin irak kaszru tul
15. Bize bunlerden gyewrundi kim heman oldurur rabbun teala musztean anga hamd itmek gerekdur her zeman anga hizmetler iarasur her zeman')
24. Qyunde beluren vuak zerrelery karangu gygze gyewrur heb anleri birbir mealumidur szagislery fikr it anga gyewre her nesznelery
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16. Imdi zann itme szen ani aklile ihtiagzola*) anung ezmanile munhaszir mahszusz ola mekyanile pak dur bunlarden isztignaile
25. Katrai baranu deria kumlerin jaradilmis szagsleri ve killerin ibtida ve szong zeman gzunbuslerin kil bekil gzumle bilur szagislerin
17. Ihtiagzi iok geluben gitmege akilgze ne durmaga oturmage neum u yewrulmek enisu binmege hem zeman mekyangze tebdil olmage
26. Qzumle mahlukati yeru gyuglerung bir gezin enuaini hagzetlerung is[z]teszeler durluszile dillerung isidur virur gzeuabin bunlerung
18. Ibtidasu var zemanile mekyan ibtidaszuz intihaszuz musztean zira ol euuel durur la hynu van intihaszuz ahir oldur byguman
27. Bir gezin birine virdugi gzeuab gayrie virdugine olmaz higzab bir gezin her Hereden olsza megzab her tazarrularin eyler musztegzab
Bl. 6 b
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19. Ani mazruf eylemez higs bir gzihet ne vngu ne ardune feukile taht ne iemynu ne ieszar y nykbaht gsun bularung vaszfidur musabehet
28. Her kisie vag[z]ib anu[n]g kullugy andan ommagy szeuer ol iarligy her isinde oldurur mutlak gany ol iarasur virmege her hagzety
20. Meani juzinden veli ololugy her tarafden vardurur heman szagy meaniszy anu[n]gdegyekgsek oldugy jardumy ve iauuzden szakladugy
29. Anga Iaik hamdumuz iokdur bizum gendu hamdin gendu bilur der vlum kudretumuz denglu teszbyh idelum her zeman vagzibdurur zikr idelum
21. Zahiru batin hem euuel ahir ol gizlu efkyare vukufi zahir ol karangu aydin beraber gyewrur ol asikyare gizlu szuz isidur ol
30. Olki buyruginde anung jurimez ol vkubat itmegile ewmez katlanur tizgzek helakin eylemez bed fialinden duna ol ta ki tez
' ) V e r s c h r i e b e n statt b i k e r a n . d. i. o h n e E n d e , e n d l o s . ") Im Text richtig i b t i a g i o 1 a .
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Bl. 8b
Bl. IOa
31. Herkim emmaszongra angadunmedi terbiet szeutyle tabangza'.adi ger giru dunerisze anga iuzi szeugu birle giru makbul eyledy
40. Anda olur ta ebed feriaduzar skengzede disler kigzildiszi hezar ias ierine gyewzlerden kan akar ta ebed ola skengze ber karar
32. Qendu dimisdur ki iszteng bulasziz ilzemu baben ki agsuk bulasziz olmain bu szuze subhe gsekesziz zira virur her nekim dilaiasziz
41. Kimsze anlari eszir g e r olmaie naie vzarile auaz dukene higs vmiz kimszeneden kalmaie olmaia her giz vgzy buyle kala
33. Imdy any ger dileszeng bulaszin hagzet olmaz kim iraga varaszin gyru gendungde olur araiaszin naszszi katie bu durur anglaiaszin
42. Hubbi dunia her gunahung basidur maszietlere hem ol menba 1 ) durur kalb karaguligine yllet durur her feszadat andan peyda olur
Bl. 9 a
Bl. 10 b
34. Dolodur anungile kyeunu mekyan iokdurur ier asikyare ve nihan kim szizungle olmaia ol her zeman oldurur her seyye habardar olan
43. Szanma kim dunia heman mulk mal ola kalbung anungile mala mal ola her ne kim hakden szeni giru koia ma sziuallah dunia dur agyah ola
35. Ehlikibr olmadi andan hiszszedar paku algsak gyungli kildi ihtiar dahi kim bildi ki oldur kirdigar szurete bakmaz ki ol gzane bakar
44. 0 1 vgsingzimtiz su kim ne duniay ne diledy higs dahi gzennetlery gzife gyby ani dahy szeumedy anung ysy bunlere ayrukszidi
36. Biz anga nygze varurs[z]euz iakin ol gelur bize dahi gsok gsok iakin bize diler vire fayzi rahmetin vgs buluk kildi veli biz kullerin
45. Hak taalai heman szeudi heman ruuieti dizari bugsunin her aan her muradin terk itdy byguman virdi hak a n g a merami kun fekyan
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Bl. I l a
37. Birimuz oldurki gzennet rauzaszin vade olunmis hem anung zinetin diledi hakden ve buldi niemetin istiha rohani vunefszaniszin
46. Bunlar anlardur ki iscullahde oidi musztarak rizaullahde kim haiaty oidi curballahde zikri fikry szemme vegzhullahde
38. Bil ki hak anga igen iakindurur her nekim dilarisze anga virur zira hakkung buyrugin dutmisdurur gzennetung her deuletin vtmisdurur
47. Szureti naksi ilahy bu durur hilkati ademde kim conmisdurur iszteryszeng ani bunda bulinur bu szuzung meaniszi buyle anglanur.
39. 0 1 ikingzimuz bu dunia szeudiler gyungli dunya eizzetine virdiler hakden anlar imdi gsundur oldiler ol gzehennem iollarine azdiler
48. Joksze szuretle haky kim bengzedur haliki mahlokile vykundurur higs deguldur hakkung a n g a kahridur ani kyafirues gzehyme ogradur. ' ) Im Text deutlich in m u n b e n
verschrieben
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Bl. 13a
49. Ograsze bir kimszeie derdu bela ia maraz ia dunieuy rengzu ana agzu ia zindane olsze mubtela zy besaret anungytedur hoda.
58. Bir muszafir bilmesze g e r jolini aramak gerekdurur bir bileni taki a n g a gusztereydy jolini jurimeie ta ki gaflet jolini
50. Fakru vrianlik ki muszteuly ola ogli kizi ia ahibbaszy vie iabu dunyauy zianlery ola hak anungledur g e r szabry ola.
59. Gsunki dusduk isbu dari gurbete ayru dusduk asinalikden ote gsalisub dunmek gerek ol hazrete gyru irismek gerekdur deulete
51. Bunlere gyewkgsek azaler eylemek kabilisze neszneden naszr eylemek datlu szuzlerle teszelly eylemek der hakikat tangriedur eylemek
60. Kimki hakka bunda vaszyl olmadi ahiretde dahi vuszlat bulmady kyewr olub duniade ani gyewrmedi anda dahi ruuietine irmedy
Bl. 12a
Bl. 13b
52. Os bilursziz kirn hakung buyruklery iki dur a n u n g heman aszillery hakka ve emrine leazimdur biry sefkati halki ilahydur biry.
61. Her zemanung geldi bir peygamberi dini hakkung kim ola ol rehbery vmmetin irsad idubdur her biri bildurub her batiny vezahiry
53. Imdi g e n d u n g e nekim szeumez iszeng Szeume ani gayrunge biluriszeng gyungluguzy pak fikrile dutung hak duragin kilmaga laik idung.
62. Hakki gyewrmek ani izlemekdurur vuszlati Hak buyrugin dutmakdurur ol veszile arada olmisdurur beyynat aiat delail vardurur
54. Pak gyungul her kagsan kirn nurlanur beyti hak olur ani duraklanur hasa kirn anda iaramazlik k%lur tangrinung mahabbetile pur olur
63. Rohi euuel kim ebuleruahdur rohi tahir ol reszulullahdur ayneszi dur hakung kilmis nazar ani gyewren angryy gewrmisdururt
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55. Szenda ger gendungden eyle olmagy kadir olmaszeng gerekdur bulmagy bir kisi kirn hakkile dur dirligy iktida eyle bulaszin tangringy
64. Zahira hatmunnebiyn geldi ol meani juzinden kamuden vngdur ol gzumle varliga szebeb olmisdur ol a n u n g ygsun natik oidi her reszul
56. Muktedaszi ey olan eiu olur iauz olanung giru iauz olur tabii inszany agzeb mail durur her ney kim gyewrurysze vykunur
65. Dyni menszuh olmaiuben caldugy vsztine higs bir nebi gelmedugi bu dahi burhan ki szongra geldugi gzumle murszellerden afzal oldugy
57. Beyat itmek hak rizaszy oldugy pyru mursidden dahy el almagy andan a n g a teube talkin oldugy irure hakden gunahe iarligy
66. Budur ol ahir zeman peygamberi hazreti eysza dimis ahbarleri hem zebur ingzylu teurat gzildleri oidi gelegzeginung sahidleri
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67. Szuvlediler heb a n u n g gelmekligin lakin ihragz eylediler ehli kin ol szelef gelmis kitablerden emin cazdiler comadiler a n u n g adin
76. Anl irza kilmak imkyan olmasze ia bu duniaden ki g e g s m i s olsze ia bilinmez iere gewgsmis olsze anungygsun pesz olur hayr islesze
68. Her biriszi din ololari idi bungze eizzet kim olarung vari di geidi shmed halk olare bakmady terk idub ani are ragbet kalmadi
77. Negugz ahval olur iy kardasler gendunguzi szakinung ioldasler olmaguz kimszeie bed endisler bu naszihate dutung sziz gyosler
69. Nefsze gaietde dusuar geldi ol ol iken metbuu tabye ola ol higz bir ise bengzemesz y pur vs[zjwl szeyyd iken zilletyle ola cui
78. Zabt muhkem idesziz dilunguzi iauuz itmung kimszeie szuzuguzy ger iauz bir itszenguz kaulunguzy on isidub gam dola igsinguzy
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70. Her kitabden adini cazduklery vade oldugini gizleduklery faide kilmady gsalisduklery zahir oidi geldi ol kurkduklery
79. Szuylemek ger kaszd kilszeng kimszeden euuelagyewrgendungungaybungden al diregi euuel vz gyewzungden pesz gsewpin al g a y r i n g u n g gyewzinden
71. Gsunki geldi rahmet oidi aleme mogzizat oidi ziade d e m d e m e ol ki euuelden sekauetde kone kyewr olub girmedi a n u n g joline
80. Buni bilkim sul huy gsirkin oían ia su gynu[n]gly tahiru bi kin oían zahir eylar szuylidugy maniden anglanur huy ne ysze aniden
72. Hakkile batil bu dinde fark olur hem sériât hem tarikat bilinur paku napak hillu hurmet szegsilur emru nehyu marifet tahszil olur
81. Bed szuzung gendu iauuzligungdurur nyk szuzungda gendu eyligungdurur ne nefeszung kimszeneie iapisur imdi kazandugungi g e n d u n g e gyewr
Bl. 15 b
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73. Her gunah kim vardur ikl durludur biri budur kim tangri hakkidur biri dahi bu ki adem hakkidur manide ikiszida hak hakkidur
82. Olki aybini guzedur gayrinung vardurur gsok aybi a n u n g kalbinung eger ayby olmasze bir kisinung aybini gyuzetmez ol higs kimszenung
74. 01 ki allah hakkidur terk ider ol teube pesmanligile bagislar ol illa adem hakkin a n g a virur ol a n g a komisdur teszelliszinde jol
83. Qizlu emma iuzine tenbihlemek pesz gereklu hem naszihat eylemek terk ide ta maszietler islemek olur ol olo szeuabe girmek
75. Teube pesmanligile bil gitmez ol ta ki muhkem kila ani razi ol lakin irza olmade ingzinsze ol iitne engiz olani terk ide ol
84. Gel teakkul idelum gendumuzi koialum gayrden hiszabumuzy kilalum gendumuze suglumuzy ahirete ongarub kyarumuzy
Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit.
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85. Kimszeie zahir nazar itmeielum ne dilene aszlu szoya bakalum szuyledugin akla nakla vralum pesz gsu eiudur cabul eyleielum
94. Bize elbette virur ahd itdugin gzennet igsinde iarag eyledugin gyewrmedy gyewz kulak isitmadugin hatire kimsze hutur itmedugin
86. Szeumez allah ehli kibr olanlery huy gsirkin hem haszud olanlery ol szeuer pesz sul pak gyungullery dyni hakk ve gyewkgsek hululery
95. Subhe iok ol eyler ahdine vefa dek heman bizde amel bulszun szafa ta rizaszinde olalum murteza komaz ol mahrum bizi iaumelgzeza
87. Zikr ìdelum imdi daim tangryny ol bize kildugi gsok ihsanlery gyewzumuzden caldura ta perdey gyunglumuzden gidere caranglugy
96. Anga bir gezden gelung akisalum kibriaszine iuz vzre duselum andan artuk rabbumuz iok bilelum tangrimuz oldur ia kanda gidelum
Bl. 18 a
Bl. 19b
88. Gendimuzi daima anglaialum gendumuzden hygsligimuz bilelum ger virursze kim hidaiet bulalum marifetullahe laik olalum
97. Hak tealaia g e l u n g ialuaralum her szeadetleri pesz dileielum aglaialum szidkile ah idelum zaru girian rahmetini bulalum
89. Buyle buirurur bilimez ta kim algsaku la sey zahir olur hak
98. Lutf idub bizi nazarden irmeszun dusmenumuz ellerine virmeszun nefszumuze bizi iszmarlameszun her isumuzung kaydyny ieszun
hadisz kim tangryny kisy ol genduy biligzek nefsziny vugzudy varligy
90. Imdi nefszani heuaden gegselum dahi seytan hileszini bozelum tenlerimuz szabrile agzidelum ta gzinane gzani laik idelum
Bl. 18 b
99. Suyle nurlandurszun gyunglumuzy vari bilelum a n g a iolumuzy szaklaia azmakden vzumuzy hilei seytanden kalbumuzy
Bl. 20 a
91. Az iuiub gsok gsok vrugsler dutalum 100. la via iszszi ve ia zalkibria kudretung her seyie irer y hoda igsmegy gsok iemugy terk idelum her ne dileszeng olur by hata szumtu szuhr vzre mudam aglaialum isztemedugung higs olmaz aszla gafil olmaiub eibadat idelum 92. Mugzibi gzennet amel deguldurur mahza ol hakkung bahsa ysidur veadeszy aamal igsun olmisdurur kul regzaszin a n g a baglamisdurur
101. Dileruz szenden hatamuz afuini bizde hak dinung ebed kalmagini vsztumuzden al eikabung kahrini bize feyz it rahmetung teufikini
93. Her hagzet gsun a n u n g malumidur 102. Gzanu gyungulden szanga hamd kaydumuz iemek anung mahudidur ideruz arzi hagzat itmemuz meemuridur her zeman szenden ianga iapisuruz buyrugingze olmamuz matlubidur her vmizumuzy szanga dutaruz kil nazar bize kagsankim. vluruz
51
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Bl. 21 b
103. Iardim eyle vir kuuet dileruz
109. Dahi sul dinde olan cardaslere harn bize e y l u g i l e olanlere
szakla kim g z e h e n n e m e girmeieuz r a h m e t u n g d e n l ) hem ayrilmaieuz
hayr dua dahi szimarlaianlere
daima her halde gsun elungdeuz")
vir szeuab gark e y l e g i l rahmetlere 110. Bize dusmen her kim olursze dahi
104. Biluruz szeuerszin dosztlarungy enbia v e eulia cullarungy
eylugile iumusanszun kalblery
dahi heb gzumle feristehlerungy
bize iauz olimaszun kaszdilery
dusmenung seytan iderszin kahrungy
bulalar anlar dahi gzennetlery
105. H e r k a g s a n bir g z a n e kilszeng rahmety
111. Kil teszelli sul fakir vkszuzleri
szeunisur gzumle melekler vlfety
a i a g a dusmis dermandelery
hemsu dosztlarung ruhaniiety
kurtarivir b o r g z d e n borgzlulery
arturur seytan v e diuler guszszaty
dahi dutszaklikden dutszakleri
Bl. 21a
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106. Oer birin imanszuz vlderszedung
112.Padisahumuze Virgil rifiaty
guszszalanur ol melaikelerung
taliyn gyurr dusmen vzre furszaty
eulia murszel
azmina daim kil a n g a nuszraty
peygamberlerung
artar emma szeunisy seytanlerung
szaieszinde hem bize vir rahaty 113.Hem anung hukmetde olan begierin
107. Imdi seuindurme dusmenlerungy guszszalandurma dahy
hayre mayl deulet szahiblerin
dosztlarungy
rahmete gark e y l e biz kullarungy
szen buhulden szaklagil gyvngullerin
bu duamuz bulszun igzabatungy
dutaler her dusmisung ta ellerin
108. Rahmet eyle sul atalarumuze
114.Qzumle hagzaty bilurszin y hoda
angzilein hem analarumuze
szalli ala szeyydinal mustafa
g s o k mesekkat terbietlerumuze
hem melaik enbia v e eulia
gsekdilar hayli zeman zähmet
bize
' ) Im Text fälschlich r a h m e t u n g d e m .
idelum bunungile hatmi dua *) Im Text irrig o 1 u n g d e i z .
D i e v o r s t e h e n d e U m s c h r i f t d e s t ü r k i s c h e n T e x t e s ist e i n e Wiedergabe
getreue
d e r M u r ä d s c h e n U r s c h r i f t , g e f e r t i g t auf G r u n d d e r
verkleinerten
Rotographie.
Gewisse
Unterscheidungen,
wie
z w i s c h e n a u n d e o d e r o u n d v, s i n d h ä u f i g n u r m i t d e r L u p e
etwas etwa
möglich
g e w e s e n ; die N i e d e r s c h r i f t ist d u r c h w e g sehr s o r g f ä l t i g u n d f o l g e r i c h t i g . Nur
in
wenigen
Fällen,
wo
von
der
eingeschlagenen
a b g e w i c h e n wurde, w a r d in e c k i g e n K l a m m e r n Die
g a n z seltenen V e r s e h e n w u r d e n in den F u ß n o t e n Das
Grundsatz
Versmaß des
der
Dichtung
s o g. parmaq
hisäbi,
beruht
auch
hisäb
Umschriftart
das F e h l e n d e
auf
dem
ül-benän,
ergänzt.
vermerkt. volkstümlichen d.h.
Finger4*
52 z ä h l e n s 1 ) . Es ist also nicht quantitierend, sondern silbenmäßig, indem in den allermeisten der Vierzeiler je elf Silben eine Verszeile ergeben. Die Reime erfolgen zumeist nach der Ordnung aaaa, manchmal auch abab oder abba oder aabb. D e r vom Verfasser gewählten U m s c h r i f t liegt im wesentlichen das ungarische Schriftsystem etwa der Mitte des 16. Jhdts. zugrunde. Dies zeigt sich namentlich in der fast streng durchgeführten Darstellung der Laute g (dschim) durch gz c (tschim) durch gs s (hartes, stimmloses) durch sz s (stimmhaftes) durch z S (sch) durch s sowie gewisser Vokale, wo Muräd die ungarische Schreibweise seiner Zeit wählte, z. B. ö durch eu, ev, ew; ü durch tu, iv, yv, yw. Im übrigen wird j wie i dargestellt, also durch i oder y wiedergegeben ; v erscheint im Wortinnern entweder als u oder v, im Anlaut durchgängig als v. Bei den Vokalen findet ferner keine Unterscheidung zwischen i und y (l) statt, vielmehr werden die Buchstaben i und y (i) gleichwertig und unterschiedslos für jeden der beiden i-Laute gebraucht. Sonach werden die Vokale wie folgt wiedergegeben: dumpfe a — a y (l) = i, y 0= 0 u = u,v helle ä — e i = i, y ö = eu, ev, ew ü = tu, iv, yv, yw, y. Bemerkenswert erscheint vielleicht noch die Darstellung des 'ajin vor oder nach i im An-, In- und Auslaut arabischer Wörter durch e, also z. B. eizettine, d. i. 'izzetine (39,2), eysza, d.i. '7sä (66,2), eibadat, d.i. 'ibädät (91,4) bzw. niemetin, d. i. ni' metin (37,3) bzw. katie, d . i . qäti (33, 4). Manchmal weicht der Schreiber von dieser Regel ab wie in ibret (' ibret) {7,1). Auffallend ist ferner die Aussprache des labialen Vokals in arabischen Wörtern als o, z. B. mahlokile st. machlüqile (48,2), rohi st. rühi (63,1), mogzizat st. mügizät (71, 2) u. ä. W a s die Vokalharmonie betrifft, so findet sich häufig die Vokalfolge 0—i statt o—u, z. B. oldi, ferner die gelegentlich und ohne Folgerichtigkeit auftretende Ersetzung von ö durch o und von ü durch u, ohne daß dadurch die Vokalharmonie gestört wird, schließlich die Vokalfolge 0—0, vgl. 3 4 , 1 ; 61,2; 83,4. In persischen Wörtern wird d (¿) wiederholt durch z dargestellt, so etwa hoz st. chod (9,2) oder vtniz st. ümid (41,3). ch, h wird stets durch h wiedergegeben, vgl. ihtiar st. ichtijar (35» 2)> dahi st. dachi (35,3) usw. ') Vgl. E.W. J. G i b b , History of Ottoman Poetry, Bd. I (London 1900),S. 104f.
53 Im übrigen zeigt die A u s s p r a c h e Muräd Begs allerlei A l t e r t ü m l i c h k e i t e n , wie man sie vielleicht um die Mitte des 16. Jahrhunderts vorher nicht ohne weiteres für möglich gehalten hätte. Es darf z. B. auf die hier noch vorhandene alte Aussprache des fi wie ng hingewiesen werden: szungra (1,4) für sonra; donguz (8,4) für donuz; anga (29,1) für aüa; caranglugy (87,4) für qaranlughl usw. usw. Da von einer umfassenden sprachgeschichtlichen oder phonetischen Behandlung der Murädschen Dichtung in diesem Zusammenhang schon aus Raumgründen abgesehen werden muß, möge es bei vorstehenden flüchtigen Andeutungen sein Bewenden haben. Der ganze T e x t gibt zu mehr als einer Untersuchung Anlaß. Einen Schluß auf die von Muräd gesprochene M u n d a r t wage ich nicht. Alles, was K . F o y in seiner sonst vorbildlichen Studie in dieser Hinsicht gesagt hat, erscheint mir, mit Ausnahme etwa des auf H. M e g i s e r S Institutiones linguae turcicae libri quatuor (1612) 1 ) Bezüglichen, nicht sonderlich stichhaltig und mahnt schon deswegen zur Vorsicht, weil nicht wenige der von K . Foy festgestellten Eigentümlichkeiten in den von ihm behandelten älteren Texten hier wiederkehren. Soviel steht indessen wohl auch in unserem Falle fest, daß es sich um keinen anatolischen, sondern um einen r u m e Ii s e h e n Dialekt handelt, bei dem slavische Einwirkungen allerdings denkbar sind. Zunächst wissen wir m. E. freilich noch viel zu wenig von der Sprachgeschichte des Altosmanischen oder „ A n a t o l i s c h e n " , wie Th. S e i f es zu benennen vorschlägt 2 ), um besondere Folgerungen irgendwelcher Art ziehen zu können. E s wäre reizvoll, den literarischen Spuren Muräd Begs noch weiter zu folgen. Er hat, so scheint es, zu wiederholten Malen zum Kiel gegriffen, um sich durch Übersetzungen aus fränkischen Sprachen einen lohnenden Nebenerwerb zu verschaffen. Die im vorstehenden behandelte Schrift Muräds ist, wie sich aus dem vorletzten Vierzeiler wohl einwandfrei ergibt — er spricht dort die Hoffnung aus, daß die Großen des Reiches vor Geiz bewahrt bleiben möchten! — zum Zweck geschrieben, von einem Vornehmen für ihre Darbringung ein Geldgeschenk zu erlangen. Aber auch mit Ausländern scheint er ähnliche Versuche gemacht zu haben. Unter meinen Aufzeichnungen finde ich einen Hinweis auf die H a n d s c h r i f t 3295 der Bücherei ' ) V g l . dazu den A u f s a t z v o n M . D o b l i n g e r „Hieronymus Mcgisers Leben und Werke" in den Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung, X X V I . Bd. (1905/06), S. 4 3 1 — 4 7 8 . 2) V g l . T h . S e i f „Vom Alexanderroman. Nach orientalischen Beständen der Nationalbibliothek" in der Festschrift der Nationalbibliothek in Wien (.Wien 1926), S. 7 6 7 L V g l . a u c h F . B a b i n g e r in DLZ, 1925, Sp. 352fr.
54 N ü r - i o s m ä n i j j e zu Konstantinopel, die nach dem gedruckten Verzeichnis im Jahre 967, beg. 3. Oktober 1559 verfaßt wurde und den Titel kitäb der medh-i pirl trägt. Ein türkischer Vermerk in der Handschriftenliste besagt, daß „von seiten des venedischen Botschafters , M a d i n i ' die Ubersetzung veranlaßt worden ist". Daß mit ,Madini' nur der Botschafter Venedigs bei der Hohen Pforte M a r i n o C a v a l l i gemeint sein kann, der vom 25. November 1557 bis zum Dezember 1559 in Stambul wirkte, steht wohl außer F r a g e ; das d (i>) in , M a d i n i ' ist einfach in r (p), also Marini, d. i. M a r i n o zu lesen. Bezüglich des Werkes selbst vermutet J. H. M o r d t m a n n einleuchtend, daß es sich um eine türkische Übertragung des Werkes Ciceros „ Ü b e r d a s G r e i s e n a l t e r " (de senectute, also piri) handelt. Der als Verfasser genannte „Übersetzer" (müterdschim) Muräd B e g kann schwerlich ein anderer sein als der unsrige. So mag mit dem Wunsche geschlossen werden, daß jemand die Konstantinopeler Handschrift auf die Richtigkeit der hier geäußerten Vermutungen hin untersucht und sie, falls sie es verdient, einmal umständlicher beschreibt.
III.
Der magyarische Text von Muräd's „Glaubenshymnus" mit deutscher Übersetzung von R o b e r t
Gragger
Ungarischer Text Ez
kewnyuetfke harom nyeluen verfenkint egymafhoz hafonlo, murat portan magyarazatval (!) es keze irafaual
3b
dragoman
4 b
1. Az ¡[ten neuit elewfzer emlygfuk Hitinket haladaffal m e g ipyygfuk Keuzbe iaronknak digfefjigyt kiriuk Az fzolafunkot annak vtan kezdiuk
7. peldat vegyunk rigi tertint dolgokrol profetakrol vaio historiakrol poganoknak ewket tagadafukrol Azirt iften ewket bintetyfirul
2. Szukfig embernek magat meggondolni Ma[oknak vefzifil efzibe venni E s azokrol (zuntelen peldat venni Ieuendew gonofztul magat ewrizni
8. kiket kiket kiket kiket
3. Meg vagyon irua isteni kewnyuekben Kiket ki adot parantfolatokban Ember mikipen eliarion hitiben E s wdueffiget talalion lelkiben
9. Itt ez vilagon vaio bintetifit ewrek twzre ot pedig be vetifit Az iftennek veluk vaio fzerzifit irua vagyon laffatuk [zent irafit
4a
vizbe kiket twzuel elvefzte fzeluel kiket fewldbe nyelte maiom kiket baroma tiue difzno abrazatyara fzerze
5 a
4. Irafokat forgaffatok mondotta Valogaffatok az iobbat meghatta Az ki mint iletibe megfogatta Iften fzerint rendelijit el iarta
10. nekunk azirt ezeket m e g ielente es az ew fzerzetet vtara inte Hogy talam eletinket tennewk Jzente melto lennink az wduezetre [zinte
5. Bodogok azok kik ezt meghalgatyak Telies (ziuel lilekuel meg fogadiak Gonofz gfelekedetet ewk elhagyak es io Jzerzifre magokat foglaliak
11. lmagyuk mi ewtet egyelewkipen legyunk parangfolatyan mendenklpen ne hafonlafjuk ewtet femmi kippen Teremtethez ki volt valamikippen
6. mert bizomba ha az ewdew el muland es az halal (zertelenen m e g nyomand nem hafznal efztan ha ezerfzer megband es bineidnek bogfanatyat kiuand
12. magafztaltatot ew fzent felfigibe mindeneknel nagyob allapotyaba fzemylye [em ew fem mas ew m a g a b a foghatatlan emberi okoffagba
56
5b 13. Okoffag firhet ew benne annyra [h]ogy mint egy mak {zera kigfinfige volna Ahhoz kipest az tengerek nagyfaga Menyek fewldek ilyen kigfin ew nala 14. Mi hozzank valo [ok io voltayrol Es menden teremtet allatyayrol Vtjat ez vilagba mutatafarol Ewrek digfeffigre igyretyrul. 15. Efmerhetyuk ezekrul ewtet niluan Hogy nem mas gfak ew volna az egy iften neki menden halakot adni kelien es ewtet (zolgalni kellemetefen.
6a
7a 22. ember hallafahoz az ew hallafa ember latafahoz az ew latafa ember tudomanyahoz tudomanya nem hafonlo foha az ew nagyfaga 23. mendeneket m e g lehet ew latnia fzokat mozdulafokot hallania fetit vilag nappal auuagy yfzaka mefzfze kewzel mind egy arant ew nala 24. verewfinbe teczcz ew kiczin porokot setit yczaka mind latya azokot es egyenkint mind iol t u g y a fzamokot ahoz kipeft gondold el m e n d e n e k e t
7b
16. Azirt nem kell allytani e[z fzerint Ewtet lenni kewrnyultet wdew fzerint Avaggy tulaydonytani hely fzerint Mert tifzta ezektwl gazdagfag fzerint
25. Tenger feuenit es effew fokfagat Teremietteknek haia es fewr fzamat Keztettul vigezetik menden voltat Mendennek egyenkint iol tugya fzamat
17. Nem fzikelkedik ieuifhez minifhez efz fzerint fem allafhoz fem vlifhez Alwas faradas fem fzallas hagafhoz Hely fzerint wdew fzerint valtozafhoz
26. Menden aliati ez fewldnek es mennek eczerfmind ew twle kirift kirninek batorkilemb kilemb nyeluen fzolnanak halya eczerfmind es felel mindennek
18. Helnek es ewdewnek vagyon kezdeti neki fem kezdeti fem vigezety mert ew elfew nem volt foha kezdeti e s vtolfo nem lifzen vigezeti
27. nem art egyk fzolafa az mafiknak felelhet azirt ew menden feelinek Akar honnan neki kewnyeregienek eczerfmind eleget tehet mendennek
6b
8a
19. nem kewrnelkedik ew semmi hatarhoz fem eläwhez fem hathoz fem alahoz fem felhez fem ioghoz es femmi balhoz mert ezek fzikelkednek hafonlafhoz
28. Neki Twle mert gfak
fzolgalni mendennek fzukfiges varni ew nala kellemetes menden dolgaiba tekilletes ew adnia mendeneket yxes
20. de ertelem fzerint menden hataria vagyon menden tele neki gfak iogya Annak is az ertelme ew io volta fegedelme es gonofztul oltalma
29. Nem vagyonk elegek ewtet digfirni gfak ew m a g a tudya magat digfirni de annyra mint lehet magafztalni fzukfyg nekunk mendenkort emlekezni.
21. Az niluan titkon elfew es vtolfo menden gondolatokat ew iol tudo fetitben vilagban egyenlew lato Kialtaft es fugua fzozakot hallo
30. Az ki parangfolatya vtan nem iar bofzfzu allafaual oly igen hamar fzertelenfiget ew nem tifzen m e g var gonofz dolgaybul talamtam m e g teer
57 8 b
10a
31. d e bizon ofztan akki nem t e e r hozza oftoraual erewffen azt m e g g f a p i a d e h a e f m e g m a g a t hozza fordytya fzerelmefen efmeglen b e f o g a g y a
40. Ot lifzen e w r e k k e n a g y f i r a s r i u a s Az n a g y kin miat f o g a k g f i c o r g a t a s foly az (zemekbul az vir k e w n y hullatas vigezetlen lyfzen az n a g y kin v a l l a s
32. m o n d o l t a h o g y kiryytek m e g a d a t i k g f e n g e f f e t e k az aytot m e g nylatik ki volna ki e z e k b e ketelkedik mert m e g a g y a m e n d e n t ami kiretik
41. Senki n i n g f e n ot k e f e r u l n e raytok Riuas miat el f o g y a t k o z i k fzauok fenkitul f e m m i n e m u r e m i n f i g e k e w r e k k e n e m lyfzen u g y m e g m a r a d n a k
33. ewtet azirt h a k i u a n o d k e r e f n i n e m kel mefzfze m a s h e l e k r e e l m e n n i e f m e g t e m a g a d b a lehet talalni ez az ¡ras efz[!] igyen kel erteni
42. ez vilagi fzeretet m e n d e n b i n n e k Kut feie e s f o n d o m e n t o m a lifznek O k lifzen az fziuek fetitfiginek M e n d e n g o n o f f a g o k attui fzarmaznak
9 a
I I b
34. Telies ew vele m e n d e n w d e w k h e l y e k Ningfen oly hei niluan vaio v a g y titok H o g y ew n e m volna m e n d e n u t veletek Hire n e m volna m i n d mit g f e l e k e d t e k
43. n e m g f a k i o f z a g o t m a r h a t m o n g v i l a g n a k Kibe bizodalmot a d n a l m a g a d n a k d e a m m i iftentul m e g v a l u a v a d n a k Iftentul h a t r a h a g y aszt m o n d v i l a g n a k
35. Keuilek ew b e n n e rifzes n e m li[zen Alazatos tifzta fziueket vyfzen e s ki ew [zent i f t e n f i g i b e hifzen m e r t e w fzemil v a l o g a t a f t n e m tifzen
44. Az h a r m a d i c u n k ki fem ez v i l a g o t fem k i u a n a v g y a n a m a s vilagot Aztis u g y n e m f z e r e t e e mint az d e w g e w t ezekhez az ew d o l g a kilembewzewt
36. mikipen mi ew hozza kewzel m e g y u n k S o k u a l i n c a b (iet iuni mi hozzank h°galmaat ontani a k a r i a r e i a n k mi p e d i g h a r o m f e e l e nipek v a g y u n k
45. g f a k k i u a n a az ur iftent ew m a g a t ew fzent fzininek fzuntelen latafat el h a g y a m e n d e n feie k i u a n f a g a t m e g nyere menden feele bodogfagat
9b
I I a
37. E g i k u n k az ki m e n n e k ewrekfigit b e n n e vaio m e g igirt ykeffigit k i u a n a e s m e g n y e r e diczeffigit lelki tefti m e n d e n g y e w n y e r y f i g i t
46. Ezek azok akkik az f j e r e t e t b e n b e merultek az iftennek k e d u i b e n m e r t az iften m e g v g y a n iletekben m e n d e n c o r t velek v a g y o n ew fziuekben
38. Tudiad ifiennek ahoz kewzel voltat m e g a g y a a n n a k m e n d e n akaratyat m e r t m e g tarta az ew parantfolatyat m e g n y e r e m e n d e n feie b o d o g f a g a t
47. ez az ifteni fzemil kit m e g m o n d a t m e g micoron t e r e m t e az a d a m o t m e g leled e n n e l h a a k a r o d ev/tet Ezen kipen kel m e g erteni ez fzot
39. Maficunk ki ez vilagot fzereti vilagi tifzteffigre m a g a t veti Iften tavol lun r e i a fem tekinte p o c o l n a k v t j a r a e w el t i u e l g e
48. Mert teft fzerint iftent h a f o n l a t n i a Teremtewt t e r e m t e t t e teczczetnia femmi n e m m a s h a n e m iften h a r a g y a p o g a n o k u l ewtet el k a r h o z t a t y a
58 11b
13a
49. Valakin egy nyomorufag tewrlinnek vagy betegfig auuagy koffagba e(nek ehfig-fzomiufag vagy fogfagba (?) efnek vigagyanak mert iften vagyon velek
58. mert egy vton iaro vtat nem tudna Kel talalni egyet ki az iol tudna Neki az ew vtat hogy m e g mutatna Azis az vtan vigyazafual iarna
50. fzeginfig meztelenfig reía iune vagy fia vagy fzeretewye meghalna Vagy ez vilagi karokat vallana Iften vele vagyon ha el fzemuedne
59. Ha immar ez i d e g e n fewldre eftunk Az rigi efmerettul mefzfze eftunk erewlkegyunk hogy efmig hozza teriunk e f m e g annagy bodogfagokra iriunk
51. ezeket io keduel m e g latogatni es am mint lehet m e g is fegyteni es (zip fzoual ewket m e g engefztelni az iftennek lyfzen ezeket tenni
60. Valaki iftenhez it nem firhete ottis az ki ahhoz nem irkezhete ez vilagon ha vakfagba marada ammas vilagon is afzt nem lalhata
12a
13 b
52. lam tugyatok hogy az parantfolatok gfak ket dologba vagyon hogy iariatok ewtet hogy tifzteletvel magafztalyuk Mafunkatis mint magunkat fereffuk
61. menden wdewnek vagyon prophetaia igaz ifteni hitnek hirdetewye ew nipit iftenhez igazgatoya kwlfew belfew tudoman tanytoia
53. Ammit ha nem fzergfz tinen magadnak ne [zereffed afzt felebaratodnak Tifzta fziuel gondolatual ligyetek lften lako helye ligyen fziuelek
62. Iftent latni profetat kel keuetni Kewzel lenni mondafat kel tartani Kewzbe iaro litelit kel m e g hinni fzent iras bizonfagat kel fogadni
54. Tifzta fziu micor m e g vilagofodik iften hacza lyfzen ot benne lakik femmi gonoffag oda nem firhetik Iften fzeretetiuel ew m e g telik
63. Elfew lilek atya menden lelkeknek Tifzta lelke ammi muhammedunknek Twkerre tiue ew tekintifinek ez tykerbe az iftent latafanak
12 b
14a
55. Ha nem lehegz timagadtul ez kipin Talaly ki iftenuel vagyon ez kipen keweffed ewtet ew jamborfagaban m e g talalod iftenedet bizonba
64. Teft fzerint vtolfob iewt mendeneknel de lilek fzerint az elfewb mendennel ew lwn oka mendennek litelivel rola igiret vagyon protetaktul
56. Akki iambort kewet jamborra lifzen Akki gonofzt kewet gonofzfza lizen Az emberi termifzet haylo igen Ammit latand mingyaraft pildat vizen
65. mind ewrekke m e g marad az ew hite m a s hit nem tamad reia foha tewbbe iegz (¡egy) es bizonfag vtolfo iutele menden profetaknal iob litelire
57. Azirt parangfola iften az gyonaft ez ilyen iambor vezerlewhez minift elewte ew magat bineffe hagyaft bogfanatual vigafztalna az bineft
66. ez az vtolfo az iften kewetye Jezus vrunkis hirdetet felewle biblia euangelium foltar kewnyve bizonyofok az ew el ywtelire
59
14b
16a
67. mind [zoltanok vala ew iutelirul ki uiuek az irigyek mendenestul az rigi profetaknak kewnyveibul ki vakarak ew neuit irafokbul
76. Ha ewtet m e g kewetni nem lehetne Auuagy az ez vilagbul ki mult volna auuagy tudatlan orfzagba ment volna Isten elewt fok iokat tygy irette
68. azok hitnek feiedelmi valanak menden tifzteletvel tifzteltetinek muhammed iutele tifzteffegeknek nagy kaart tun hogy az nyp el (zakadanak
77. mel nehez atyamfiai ez dolog magatukat (ewt m e g oltalmazzatok Senkire gonofzt fe gondolkogiatog bizon tinektek io tanagfot a d o g
69. nagy nehez dolog az fzabad [ziueknek tifzteltetni [zokot hogy el hgayatnak nem gfak az de ewfzes mafnak fewt hajtvr liuin le (zallani fzolgalonak [nak
78. Nyelueteket erewffen m e g targfatok Semmi gonofzt fenkire ne fzoliatok mert ha egy fzot fzoltok tizet hallotok magatoknak kifz banatot fogadtok
15a
16b
70. ennek neuit kewnyvekbol ki megzifek igiretet voltat ewk el reytifek nem hafznala (emmi erewlkedifek vgyan nyluan eliew az filifek
79. Ha te elewb elewb mafok
71. el ieue idveffig lun ez vilagnak fokfagat mutata ew az gfudaknak az kik fiai lwnek karhozatnak vak liuin nem teere vtara annak
80. Tugyad ezt hogy akki rakva gonofzval auuagy telies volna az fziue iokual m e g ielenti belewle az nyeluiuel mar m e g ertheted ewtet erkewlgfiuel
72. igaz hamiftul it el valo[ztatik Kulfew belfew tewruin vta tudatik Tilalom fzabadfag es tifzta vndok lelki tudoman ebbe tanultatik
81. Ha gonofzt fzolfz te gonofzodot fzolod Ha iot fzolfz efmegis te iodot fzolod Senkire az lehezifed nem ragad gfak magadnak amit kierefzt m e g laffad
15b
akarnal valakivel fzolnod az te gonofzodot kel latnod az te gerendadot ki venned fzemibul ki fzalkat ewrizned
17a
73. Menden bwn gfak ket fele osfoltatik egyk az hogy ¡[ten eilen vetetik Mafik ember eilen gfelekeztetik de mind kettew iften eilen ertetik
82. Az ki mafnak fzigyenfigyt ewrizne fok fzigyenfig vagyon annak fzivebe de akkinek nem volna fzigyenfige fenki fzigyene nem forog nyelvibe
74. Ami iften eilen vagyon m e g h a g y a gyonafval es banajval m e g bogfatya de ember eilen valot annak a g y a Annak enge[zteli(ibe bog[atya
83. Titkon azirt fzemibe m e g feddeni es neki kellemes tanagfot adni Hogy ne igyekezzik iker bint tenni iften elewt lyfzen annak erdenni
75. Gyonas banafual az m e g nem hagyatik mig nem ewtet erewffen m e g kewetik Ha engefztelifbe haburu efik vefzedelemtul kel oltalmaztaffik
84. Jertek vegyuk mar efzunkbe magunkat Hagyuk el mas dolgairol fzemunket Veffuk mi magunkra minden gondunkat ammas vilagra fzerezzuk dolgunkat
6o 17 b
19a
85. E s fenki fzemylyre n e tekingfunk
agya
94. Ammit ew m e g igirt nekunk m e g
[e nyeluire fe nemzetre n e nyzzunk
Ammit kifzyytet ewrek b o d o g f a g b a
Hanem amit fzol a b b a valogaffunk
fzemek nem latta filek s e m hallotta
Ha ionak tegfzik azt kel m e g fogadnunk
e s foha fzyube fenki fem gondolta
86. IJten nem fzereti az keuileket
95. Ningfen ketfeg az ew igiretiben
gonofz termifzetw e s i r i g e k e t
Azirt miis legyunk
de iol fzereti az tifzta fziuiket
e s talalkozzunk az ew fzent keduiben
io hiten vaio io e r k e w l g f e s e k e t
Hifzem h o g y minket nem h a g y itiletben
87. M e n d e n c o r t emlekezzunk az iftenrul
gfelekedetben
96. Azirt egfferfmind ier hozza foliamiunk
Hozzank vaio n a g y fok io voltairul
ew fzent felfiginek a r g z u n k r a effunk
e m e l y e fel az homalt az fzeminkrul
mert ningfen minekunk annal tewb
H o g y az fetitfig el m e n y e n fziuunkrul
vrunk Az az iftenunk tehat
I8a 88. H o g y e[merhe[[uk vntalan m a g u n k a t magunktul f e m m i r e kellew voltunkat
houa
menyunk
19b 97. Azirt iftennek iertek k e w n y e r e g i u n k
Ha iften a d a n g i a az ew malafztyat
ldueffiget menden iot twle kiriunk
az ew efmeretire minket mikor miltat
firiunk ayytatofon fohazkogyunk ez firalomba kewnyerelyen raytunk
89. Mert az iras azt m o n g y a h o g y az iftent m e g nem efmerhetyuk
mignem magunkat
98. minket fzemey elewl el n e veffen Ellenfigunk kezire n e bogfaffon
Ha e f m e r i n k ilyen femmi voltunkat
E s tefti akaratunkra n e h a g y o n
gfak ew vagyon ningfen m a s tugyuk
m e n d e n dolgunkra ew g o n d o t vifelien
ewtet 90. Az tefti akaratunkat el hagyuk
99. V g y vilagofyygfa m e g az fziuinket Esmerheffuk hozza vaio vtunkat
az e w r d e w g n e k gfalardfagat el rongfuk
E s ne veffuk tiuelgifre m a g u n k a t
Tejtinket (zemuedifvel fanyargaffuk
E w r d e w g intifire akaratunkat
H o g y iduezetre lelkinket intheffuk
18b
20 a 100. O felfiges m e n d e n h a t o vr iften
91. K e u e s e t e g y u n k e s fokat bwyteliunk
menden hatalom te k e z e d b e vagyon
Italt e s az h a s tewltift mind elhagyuk
Ammit akarfz mingyaraft gfak az lifzen
n e fzolyunk ne alugyunk (okat firiunk
Ammit nem akarfz foha az nem lyfzen
vigyazzunk e s m e n d e n c o r t imadkozzunk 92. Ningfen ewdweffig az gfelekedetben
101. Kirunk twled bininknek bogfanatyat bennunk az igaz hitnek maradafat
de az iftennek ew a d o m a n y a b a n
vedd el rolunk az felfiged
T . . . menyirt vaio igyretiben
o n g s mi reank irgalmadnak malafztyat
Reminkedunk ew fzent if e n j i g i b e n
haragyat
102. T e l i e s fziuel n e k e d halakat adunk
93. iften iol tugya menden fzukfigunket
m e n d e n c o r o n te hozzad ragazkodunk
R e i a vewtìe az g o n d vifelyjunket
T e weled vagyon menden reminfigunk
de parangfolta imadkozafunkut
Ne h a g y minket halalunkkor elvefz-
E s a k a r a t y a fzerint iarafunkat
nunk
6i
20b
21b
103. Segedelmet kiuanunk felfigedtul Oltalmazz minket az ewrewk pocoltul El ne valgs minket kegyelmeffigediul Hogy tekezedbe vagyonk mendeneftul
109. Hit fzerint vaio atyankfiainak es akkik hozzank fok iokual voltanak Es kik irtek imadfagot kirtenek Irgalmazz agy erdemeket mendennek
104. Tudyuk efzt hogy fzereted az [zenteket Kewzbe iaro hirdetew profetakat es az menbe vaio karangyalokat de nyluan gywleled az ewrdegeket
110. Azok akik ellenfigink volnanak J o r a fordigf lagyfagot agy fziueknek Hozzank femmi gonofzual ne legenek Azokatis ne hagyad $1 vefzniek
105. micoron egy lelket wduezytenyl nagy ewre wm lifzen az karangyaloknal es az tiged fzeretew fzenteidnel de nagy banat lefzen az ewrdegeknel
111. m e g vigafztaliad az fzegin aruakat Lab ala maradot nyomorultakat m e n g s m e g adoffagbul az adoffokat Es az fogfagbul az fzegin foglyokat
21a 106. de micor egy lelket el karhoztatnal nagy banat lifzen az karangyaloknal es az tiged fzeretew fzenteidnel de nagy ewrewm lifzen az ewrdewgeknel
22 a 112. Az
mi
gfafzar
urunknak
agy io fzerengfet Es ellenfigire nagy gyewzedelmet menden dolgaba m e g fegelied ewtet Arnikaba nekunk agy nyugodalmot
107. ne agy ewrewmet az ellenfigednek fe agy banatot az fzeretewidnek de agy wdueffiget mi fzolgaidnak fzeginidnek Agy helyeket ammi imadfaginknak
113. Es alatta vaio fewldi vrakat jo titeminbe vaio gazdagokat fewfwinfigtul ewrizd m e g az fziueket fegilienek mendencort fzeginyeket
108. Irgalmazz agy erdemeket atyanknak es vgyan azonkipen az anyanknak minket kigfinfiginktul taplaltanak miattunk fok nyaualakat vontanak
114. Jol tudod iften menden fzukfiginket digfehed m e g veled kewzbe jarokat Angyalidat es menden fzentiidet euuel vigezzuk el imadfagunkat
Übersetzung Dieses Büchlein in drei Sprachen in Versen einander ähnlich durch die Übersetzung des Dragoman Murat an der Pforte und mit seiner Handschrift. 1. Nennen wir zuerst den N a m e n Gott, stärken wir unseren Glauben mit D a n k sagungen, bitten wir um den R u h m unserer Mittler und beginnen wir danach unsere Rede. 2. Es t u t not, d a ß der Mensch sich bedenke, das Verderben anderer begreife und sich d a r a n unablässig ein Beispiel nehme, vor künftigem Bösen sich hüte. 3. Es ist geschrieben in den göttlichen Büchern, die Er in Seinen Geboten gegeben h a t , wie der Mensch in seinem Glauben handeln soll und f ü r seine Seele 1 ) das Heil findet. l
) Wörtlich: in seiner Seele.
62 4. Leset in den Schriften, sagte Er. Wählet das Bessere, gebot Er. So wie es der Mensch in seinem Leben befolgt h a t , so h a t er seine Bestimmung in Gott erfüllt. 5. Glücklich sind die, die es anhören, mit ganzem Herzen und ganzer Seele a u f nehmen, die bösen T a t e n lassen und sich m i t gutem T u n beschäftigen. 6. Denn wahrlich, wenn die Zeit um ist und dich der Tod stark bedrängen wird, d a n n n ü t z t es nichts, d a ß du tausendmal bereust und um Vergebung deiner Sünden bittest. 7. Nehmen wir ein Beispiel an den alten Geschehnissen, an den Historien über die Propheten, wie die Heiden sie verleugnet haben, und wie Gott sie deshalb s t r a f t e . 8. Manche h a t Er durch Wasser, andere durch Feuer verdorben, manche durch den W i n d ; m a n c h e h a t die Erde verschlungen, manche h a t Er zu Affen, andere zu Vieh verwandelt, m a n c h e in Schweinsgestalt gebannt. 9. Sehet, es ist geschrieben in Seinen heiligen Schriften, wie Gott über sie beschlossen h a t , wie Er in dieser Welt sie s t r a f t e , im Jenseits aber ins ewige Feuer warf. 10. Dies h a t Er uns deshalb v e r k ü n d e t und h a t auf den v o n ihm gegebenen Weg gewiesen, ob wir nicht unser Leben heiligen, um desHeils gänzlich würdig zu werden. 11. Beten wir Ihn alle an, gehorchen wir auf jede Weise Seinen Befehlen, vergleichen wir Ihn auf keine Weise mit einem Geschöpf, das je gewesen. 12. Er ist verherrlicht in Seiner heiligen Majestät, in Seinem Wesen, das höher ist als alles andere. Seine Person ist nicht er selbst und nicht andere in ihm, sie ist dem menschlichen Verstand unbegreiflich. 13. In Ihm h a t so viel Weisheit Platz, wie die Kleinheit des Mohnsamens verglichen mit der Größe der Meere, so klein sind Himmel und Erde vor Ihm. 14. Aus Seinen vielen W o h l t a t e n gegen uns und aus all Seinen Geschöpfen; d a r a u s , wie Er uns den Weg in dieser Welt gewiesen h a t ; aus Seinem Versprechen der ewigen Glückseligkeit; 15. Aus all diesem können wir Ihn klar erkennen, daß Er der einzige Gott ist, d a ß wir Ihm alle D a n k b a r k e i t schulden und Ihm willig dienen müssen. 16. Deshalb darf m a n nicht mit Menschenverstand sagen, daß Er von Zeit umgeben sei, oder Ihn an einen Ort verlegen. Denn frei ist Er von all dem in Seinem Reichtum. 17. Er ist nicht gebunden an Kommen und Gehen wie wir es verstehen, weder an Stehen noch Sitzen, noch an Schlafen, E r m ü d e n , Niedersteigen oder Aufsteigen, noch an Veränderung nach Ort oder Zeit. 18. Ort und Zeit haben einen Anfang. Er h a t weder Anfang noch Ende, denn Er, als der Erste, h a t t e nie einen Anfang. Und als der Letzte, wird Er kein Ende h a b e n .
63 19. Er ist nicht umgeben von einer Grenze, weder im Vorn noch im Hinten, weder im Unten, noch im Oben, weder im Rechten, noch im Linken, denn diese können nicht verglichen werden mit Ihm. 20. Aber nach dem Sinn hat Er nach überall hin keine andere Grenze als die Rechte. Der Sinn der Rechten ist seine Güte, Seine Hilfe und Sein Schutz vor dem Bösen. 21. Er ist offenbar und verborgen, Er ist der Erste und der Letzte, alle Gedanken wohl wissend, im Dunkeln und im Hellen gleich sehend, Rufen und Flüstern hörend. 22. Dem Gehör des Menschen ist sein Hören, dem Gesicht des Menschen ist Sein Sehen, der Wissenschaft des Menschen ist Sein Wissen niemals vergleichbar in seiner Größe. 23. Denn Er kann alles sehen, Worte, Bewegungen hören, Dunkel, Licht, Tag oder Nacht, Ferne, Nähe ist alles gleich vor Ihm. 24. Die in der Sonne sichtbaren winzigen Staubkörnchen sieht Er in der dunkeln Nacht alle, und einzeln weiß Er ihre Zahl wohl. Danach bedenke alles andere. 25. Vom Sande des Meeres, von den Tropfen des Regens, von den Haaren aller Geschöpfe von Anfang an bis zum Ende der Jahrhunderte weiß Er die Zahl jedes einzelnen wohl. 26. Alle Geschöpfe der Erde und des Himmels legen ihm ihre Bitten vor. Obwohl sie in verschiedenen Sprachen reden, hört Er sie alle zugleich und antwortet allen. 27. Die Bitte des Einen hindert nicht den andern, deshalb kann Er allen antworten. Von wo aus sie auch zu Ihm beten mögen, Er kann ihnen allen zugleich Genüge t u n . 28. Es ist nötig, daß alle Ihm dienen. Er liebt es, daß man Seiner harre, denn in allen Seinen Taten ist er vollkommen, und nur Er ist damit geschmückt, alles zu geben. 29. Wir sind nicht genug, Ihn zu loben, Sein Lob weiß Er nur allein. Aber soweit wir Ihn zu verherrlichen vermögen, müssen wir immer an Ihn denken. 30. Gegen den, der nicht Seinem Geheiß folgt, übereilt Er sich nicht mit seiner Rache. Er wartet, ob jener sich vielleicht von seinen bösen Taten abwende. 31. Aber dann, wenn jener sich doch nicht zu Ihm bekehrt, schlägt Er ihn mit Seiner Geißel stark. Wenn jener sich aber wieder zu Ihm bekehrt, nimmt Er ihn in Liebe auf. 32. Er sagte: Bittet, so wird euch gegeben, schellt an der Tür, so wird euch aufgetan. Wer wäre da, der an diesen Worten zweifelte, denn Gott gibt alles, was man von ihm erbittet.
64 33. W e n n du deshalb Ihn zu suchen wünschst, m u ß t du nicht weit an einen a n d e r e n O r t gehen. Wieder k a n n s t du Ihn in dir selbst finden. So s t e h t es geschrieben, so h a s t d u es zu verstehen. 34. E r f ü l l t sind m i t Ihm alle Zeiten u n d Orte. Keinen Ort gibt eo, offen oder geheim, d a ß Er nicht überall m i t euch wäre, u n d Er nicht von allem w ü ß t e was ihr t u t . 35. Die H o f f ä r t i g e n werden nicht teil an Ihm h a b e n . Die demütigen reinen Herzen n i m m t E r auf, u n d diejenigen, die an Seine heilige Göttlichkeit glauben. Denn E r sieht nicht auf die Person. 36. Sobald wir uns Ihm n ä h e r n , eilt Er noch viel rascher uns entgegen. Er will Seine G n a d e über uns ergießen. Wir aber sind von dreierlei A r t : 37. Die einen von uns sind die, welche das Erbe des Himmels und die in i h m versprochene Schönheit begehren u n d gewinnen seine Herrlichkeit u n d alle seelischen und leiblichen W o n n e n . 38. Wisse, d a ß Gott diesem nahe ist, ihm all seinen Willen erfüllt, weil er Seine Gebote gehalten h a t ; alle Seligkeiten des Himmels h a t er sich gewonnen 39. Die v o n der zweiten Art lieben diese Welt, werfen sich auf weltliche E h r e n . Gott bleibt fern von ihnen, blickt g a r n i c h t auf sie, und sie verirren sich auf den Weg der Hölle. 40. D o r t wird sein großes Weinen und Schreien in Ewigkeit ein Zähneknirschen, wegen der großen Qualen, aus den Augen fließen blutige T r ä n e n . Endlos wird sein ihre große M a r t e r . 41. Es gibt n i e m a n d , der sich dort ihrer e r b a r m t e , von dem vielen Schreien e r m a t t e t ihre S t i m m e , keine H o f f n u n g auf irgendwen werden sie in Ewigkeit h a b e n ; so bleiben sie. 42. Das F u n d a m e n t , das H a u p t und die Quelle aller Sünden ist die Liebe dieser Welt, die Ursache der D u n k e l h e i t der H e r z e n ; alle Schlechtigkeiten s t a m m e n von da. 43. Nicht nur Güter, R e i c h t u m , in die du deine H o f f n u n g setzt, nenne Welt, sondern das, was von G o t t abgelöst ist und Gott v e r l ä ß t , das nenne Welt. 44. Der von der d r i t t e n A r t ist jener, der diese Welt und die andere ebensowenig liebt und begehrt wie er das Aas liebt, u n d der von diesen seine Sache t r e n n t . 45. Dieser liebt nur den allerhöchsten Gott, er will immer nur in das Angesicht des Allerhöchsten sehen. Er gab alle seine Wünsche auf, u n d gewann alle A r t e n der Glückseligkeit. 46. Diese sind es, die sich in Gottes Liebe u n d in Seine Gnade versenkt h a b e n , d e n n G o t t ist schon in ihrem Leben i m m e r m i t ihnen in ihrem H e r z e n .
65 47. Dies ist das göttliche Ebenbild, von dem Er sprach, schon als Er Adam schuf. Hier k a n n s t du Ihn, wenn du willst, finden. Auf diese Weise m u ß t du das W o r t verstehen. 48. Aber Ihn körperlich erblicken wollen, den Schöpfer als Geschöpf erscheinen zu lassen, ist nichts anderes als Gott erzürnen. Wisse, als Heide wird Er ihn verdammen. 49. W e n n über j e m a n d e n ein Elend oder eine K r a n k h e i t käme oder er in ein Siechtum fiele, Hunger, D u r s t oder Gefangenschaft, der soll sich freuen, denn Gott ist m i t ihnen. 50. W e n n A r m u t , N a c k t h e i t ihn t r i f f t , wenn sein Sohn oder Geliebter stirbt, oder wenn sie weltlichen Schaden erfahren, G o t t ist m i t ihnen, wenn sie das erleiden. 51. Diese willig zu besuchen und soweit als möglich ihnen zu helfen, mit milden W o r t e n sie zu trösten, ist nichts anderes als dies Gott selbst zu t u n . 52. N u n wisset, d a ß das göttliche Gebot nur f ü r zwei Dinge da i s t : d a ß ihr danach t r a c h t e t , Ihn mit E h r f u r c h t zu verherrlichen, und daß wir unsern Nächsten wie uns selbst lieben. 53. W a s dir f ü r dich selbst mißfällt, das wolle auch nicht f ü r deinen Nächsten. Seid reinen Herzens und Gedankens, eure Herzen sollen Gottes W o h n s t ä t t e sein. 54. Wenn das reine Herz sich erleuchtet, wird es zu Gottes W o h n h a u s , Er w o h n t darin. Keine Bosheit kann dort eindringen. Es erfüllt sich mit Gottes Liebe. 55. Wenn du aus eigener K r a f t nicht so sein kannst, so finde j e m a n d e n , der mit G o t t so ist, folge ihm in seiner Frömmigkeit, du wirst sicher deinen Gott finden. 56. Wer einem Frommen folgt, der wird selbst f r o m m , wer dem Bösen folgt, wird selbst böse. Die menschliche N a t u r ist sehr biegsam, was sie erblickt, n i m m t sie gleich zum Beispiel. 57. Deshalb befahl Gott zu beichten und zu einem solchen f r o m m e n Führer zu gehen, vor ihm sich als Sünder zu bekennen, auf d a ß er mit seiner Verzeihung den Sünder tröste. 58. Wenn ein Pilger den Weg nicht weiß, m u ß er einen finden, der ihn wohl k e n n t , auf daß jener ihm seinen Weg zeige und er wachsam den rechten Weg gehe. 59. Wenn wir in dieses f r e m d e Land geraten und von allem vorher B e k a n n t e n weit fern sind, bemühen wir uns, wieder dahin zurückzukehren, wieder die Glückseligkeit zu erlangen. 60. Wer hier nicht zu Gott findet, der kann auch dort nicht zu ihm gelangen; wenn er in dieser Welt in Blindheit bleibt, wird er auch in der andern Welt Ihn nicht sehen können. Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit.
5
66 61. Jede Zeit hat ihren Propheten, er Ist der Verkünder des wahren göttlichen Glaubens. Er ist der sein Volk zu Gott weist,der Lehrer innerer und äußerer Weisheit. 62. Um Gott zu sehen, muß man dem Propheten folgen. Um Gott zu nahen, muß man sein Gebot einhalten. Man muß glauben, daß er der Mittler ist, das Zeugnis der Heiligen Schrift annehmen. 63. Die erste Seele ist der Vater aller Seelen, die reine Seele unseres Muhammed. Gott machte ihn zum Spiegel seines Blickes, auf daß man in diesem Spiegel Gott sähe. 64. Dem Körper nach war er der Letzte unter allen, aber der Seele nach war er der Erste von allen, durch sein Sein ward er zum Grund aller Dinge. Sein Kommen war versprochen von den Propheten. 65i In Ewigkeit wird bleiben sein Glaube, kein anderer Glaube wird nach ihm entstehen. Daß er als Letzter kam ist Zeichen und Beweis dafür, daß er der oberste aller Propheten ist. 66. Dieser letzte ist der Abgesandte Gottes. Auch unser Herr Jesus hat über ihn gepredigt. Das Evangelium, die Bibel, das Buch der Psalter sind Zeugen seines Kommens. 67. Alle sprachen von seinem Kommen. Die Neider haben seinen Namen samt allem herausgenommen, aus den Büchern der alten Propheten haben sie seinen Namen ausgekratzt. 68. Das waren die Fürsten des Glaubens; sie wurden mit allen Ehren geehrt; das Kommen Muhammeds hat ihrer Vehrung großen Schaden zugefügt, so daß die Völker von ihnen abfielen. 69. Den freien Herzen, die gewohnt waren geehrt zu werden, fällt es sehr schwer, daß man damit abgelassen hat, und nicht nur das, sondern auch, daß alle vor dem Andern das Haupt neigen — nachdem man Herr war, niederzusteigen und zu dienen. 70. Daß sie seinen Namen aus den Büchern auskratzten und verbargen, daß er angekündigt war, alle ihre Anstrengungen nützen nichts, es ist offenbar, daß ihr Fürchten herankommt. 71. Er kam zum Heil der ganzen Welt, wies viele Wunder auf. Die Söhne der Verdammnis, in ihrer Blindheit, begaben sich nicht auf seinen Weg. 72. Das Wahre vom Falschen wird hier getrennt. Der Weg des äußern und des innern Gesetzes wird erkannt, das Verbot und die Freiheit, der Reine und der Ekelhafte werden erkannt, und die Wissenschaft des Geistes wird hier gelernt. 73. Alle Sünden sind von zweierlei Art, die einen, die gegen Gott begangen werden, die andern, die gegen den Menschen getan werden. Aber beide werden gegen Gott verstanden.
67 74. Die gegen Gott sind, vergibt Er. Nach Beichten und Bereuen verzeiht Er. Aber die gegen Menschen überläßt Er ihnen zu verzeihen. 75. Mit Beichte und Reue werden die nicht getilgt, ehe man den andern nicht stark um Verzeihung gebeten hat. Wenn in diese Versöhnung Zorn sich mischt, ist es eine Gefahr, vor der man sich hüten muß. 76. Wenn man den andern nicht versöhnen kann, oder wenn er diese Welt durch den Tod verließ oder in ein unbekanntes Land gegangen ist, so tue man vor Gott viel Gutes für ihn. 77. Wie schwierig, meine Brüder, ist diese Sache . Hütet euch davor sehr, denket über niemanden Böses, ich gebe euch wahrlich einen guten Rat. 78. Eure Zunge haltet stark im Zaum, sagt über niemanden Böses. Denn wenn ihr ein Wort sagt, hört ihr zehn und verschafft euch einen Kummer. 79. Wenn du jemanden schmähenwillst, so m u ß t du vorher deine eigene Bosheitsehen. Zuerst mußt du deinen eigenen Balken herausnehmen, danach erst den Splitter des andern betrachten. 80. Wisse, daß wenn einer mit dem Bösen beladen ist oder wenn sein Herz voller Güte ist, so wird sich durch seine Zunge offenbaren, du kannst schon sehen, wie es mit seiner Art steht. 81. Wenn du Böses sprichst, sprichst du dein Böses. Sprichst du Gutes, so- sagst du dein Gutes. Der Hauch, der aus deinem Munde geht, klebt an niemandem als an dir, du wirst es sehen. 82. Wer über die Sünde des andern wacht, in dessen Herz sind viele Sünden. Wer aber selbst keine Sünde hat, der f ü h r t nicht die Sünden des andern im Munde. 83. Wer den andern unter vier Augen rügt und ihm mit gutem Wort rät, damit er nicht eine zweite Sünde begehe, wird vor Gott ein Verdienst haben. 84. Kommt, betrachten wir uns selbst, nehmen wir die Augen fort von den Dingen anderer, wenden wir unsere Sorge uns selbst zu und bereiten wir unser Heil in der andern Welt vor. 85. Sehen wir auf niemandes Person, nicht auf seine Sprache oder Nation, sondern darauf, was er spricht. Danach wählen wir, und wenn es uns gut erscheint, so sollen wir das annehmen. 86. Gott liebt nicht die Hoffärtigen, die Bösartigen und die Neidischen, aber Er liebt die reinen Herzens sind, die im guten Glauben sind und die Tugendhaften. 87. Also gedenken wir jederzeit Gottes und Seiner großen Wohltaten gegen uns, Er nehme das Dunkel von unsern Augen, damit die Dunkelheit von unserm Herzen weiche, 5*
68 88. damit wir uns immer erkennen mögen und unsere Nichtigkeit, auf daß Gott uns Seine Gnade gebe und uns Seiner Erkenntnis würdige. 89. Denn die Schrift sagt, daß wir Gott nicht erkennen können, solange wir uns nicht selbst erkennen. Wenn wir diese unsere Nichtigkeit erkennen, sosehen wir, daß nichts ist außer Ihm. JO. Unsern körperlichen Willen verlassen wir, die List des Teufels verderben wir, unsern Körper kasteien wir mit Schmerzen, damit wir unsere Seele zum Heile ermahnen. 91. Essen wir wenig und fasten wir viel, lassen wir das Trinken und Wanstfüllen, sprechen wir nicht, schlafen wir nicht, weinen wir viel, wachen und beten wir immer. 92. Es ist kein Heil in den Werken, aber in Gottes Gnade. Vertrauen wir auf Sein Versprechen, und bauen wir auf Seine heilige Göttlichkeit. 93. Gott kennt wohl all unsere Notdurft. Er nahm auf sich die Sorge für uns, aber Er befahl uns zu beten und nach Seinem Willen zu handeln. 94. Was Er versprochen hat, das wird Er uns geben, was Er für das ewige Leben vorbereitet hat, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, niemals jemand in seinem Herzen erdacht hat. 95. Es ist kein Zweifel an Seinem Versprechen, deshalb sollen wir Gutes tun und seinem heiligen Willen folgen. Ich glaube, daß er uns nicht verläßt beim Gericht 96. Deshalb lasset uns alle zugleich Ihm zuströmen. Vor Seiner heiligen Majestät werfen wir uns aufs Angesicht, denn wir haben keinen andern Herrn als Ihn, er ist unser Gott, also wohin sollten wir sonst gehen? 97. Deshalb kommt, beten wir zu Gott, erbitten wir das Heil und alles Gute von Ihm. Weinen wir, beten wir Ihn andachtsvoll an, daß Er sich unser in unsern Tränen erbarme. 98. Er möge uns nicht von Seinem Auge verbannen, nicht in die Hände unseres Feindes geben und uns nicht dem Willen unseres Leibes überlassen. Auf all unsere Dinge wende Er Seine Sorge. 99. So möge Er unser Herz erleuchten, daß wir den Weg zu Ihm erkennen. Er möge uns nicht den Irrungen überlassen und unsern Sinn nicht der List des Teufels. 100. O höchster, allmächtiger Herr Gott, alle Macht ist in Deiner Hand. Was Du willst, nur das geschieht sogleich; was Du nicht willst, wird niemals sein. 101. Wir bitten Dich um Vergebung unserer Sünden und daß wir im wahren Glauben verharren mögen. Nimm von uns den Zorn Deiner Majestät, ergieße auf uns das Heil Deiner Gnade.
69 102. Aus vollem Herzen sagen wir Dir Dank, allezeit hängen wir Dir an. Bei Dir ist all unsere Hoffnung, darum laß uns nicht bei unserm Tode verderben. 103. Wirerbitten von Deiner Majestät, befreie uns von der ewigen Hölle, verstoße uns nicht aus Deiner Gnade, daß wir ganz in Deiner Hand sind. 104. Wir wissen und glauben, daß Du die Heiligen liebst, die verkündenden Propheten, die Mittler, die himmlischen Chorengel, aber offenbar haßt Du die Teufel. 105. Wenn Du eine Seele erlösest, wird große Freude sein unter den Chorengeln und unter Deinen Dich liebenden Heiligen, aber eine große Trauer unter den Teufeln. 106. Aber wenn Du eine Seele verdammst, da trauern sehr die Chorengel, die Dich liebenden Heiligen, aber es freuen sich die Teufel. 107. Gib keine Freude Deinem Feinde, noch Trauer denen, die Dich lieben, sondern gib Heil uns, Deinen Dienern [armen], gib Raum unsern Gebeten. 108. Gib Gnade und Verdienste unserm Vater, und ebenso auch unserer Mutter. Sie haben uns von unserer Kleinheit an genährt und haben für uns viel Mühsal getragen. 109. Unseren Brüdern Glauben, und denen die uns viel Gutes erwiesen haben und für uns gebetet haben, allen Gnade und Verdienste. 110. Jene, die unsere Feinde wären, wende zum Guten, und gib ihren Herzen Weichheit. Sie sollen nicht böse zu uns sein, lasse sie auch nicht untergehen. 111. Tröste die armen Waisen, die getretenen Elenden. Errette aus ihren Schulden die Schuldner und aus der Gefangenschaft die armen Gefangenen. 112. Unserm Herrn Kaiser gib gutes Glück und großen Sieg gegen seine Feinde. Hilf ihm in allen seinen Dingen, und in seinem Schatten gib uns Ruhe. 113. Und behüte vor Geiz die Herzen der unter ihm stehenden irdischen Fürsten und wohltätigen reichen Herren, auf das sie allezeit den Armen helfen mögen. 114. O Gott, Du weißt wohl alle unsere Notdurft; erleuchte die Mittler, die Engel und alle Deine Heiligen. Mit diesen Worten schließen wir unser Gebet.
7°
IV.
Die Wiener Sammelhandschrift von E u g e n M i t t w o c h und J . H . M o r d t r a a n n D i e hier besprochene Handschrift gehört zum älteren Bestände der Orientalischen Handschriftensammlung der Wiener Nationalbibliothek und ist zuerst eingehender im Flügeischen K a t a l o g e Bd. I I I , S. 5 3 5 ff. unter Nr. 2006 beschrieben worden. Sie stammt aus der reichen Sammlung des Magisters Sebastian Tengnagel, der von 1608 bis zu seinem Tode im J a h r e 1 6 3 6 als Bibliothekar an der ehemaligen Hofbibliothek tätig gewesen ist (s. Flügel a. a. O., Bd. I I I , V o r r . S. I X ) . Wann und wo Tengnagel sie erworben hat, war nicht zu ermitteln. Auch H e r r Prof. von Kraelitz-Greifenhorst, der auf unsere Bitte die Güte hatte, noch einmal die Akten der Nat.-Bibliothek nachzusehen, vermochte nichts Näheres festzustellen. Nachdem die Handschrift in fränkischen Besitz gelangt war, wurde sie, da sie keine Blattzahlen trug, mit Rotstift foliiert und nicht viel später neu eingekleidet, d. h. sie erhielt einen Ledereinband im Geschmack jener Zeit (Anf. X V I I . Jhdt.) mit eingepreßten V e r zierungen (Porträtmedaillons in den Randleisten) metallene Schließen, die jetzt fehlen, deren Spuren aber noch vorhanden sind, und einen grünen Schnitt. Auch unterließ es der Wiener Buchbinder nicht, den breiten Rand, der ihm überflüssig schien, zu beschneiden, so daß die meisten Blattzahlen teilweise oder ganz weggeschnitten sind. Die Handschrift enthält jetzt zwei nicht foliierte Vorsatzblätter und 1 6 2 foliierte Blätter; die ältere Foliierung mit Rotstift beginnt am Ende der Handschrift mit 3 und reicht bis 1 6 3 , doch ist Blatt 23 der jetzigen Foliierung übersprungen; die beiden fehlenden Blätter 1 und 2 sind wohl beim Neubinden verlorengegangen. Eine Paginierung mit schwarzer Tinte beginnt Bl. 3 b und bricht Bl. 1 2 a mit der Seitenzahl 1 8 ab. Außer den beiden Vorsatzblättern sind Blatt 107 und die Schlußblätter 1 5 2 — 1 6 2 unbeschrieben. Die Handschrift ist offensichtlich ein Autograph in Reinschrift. D e r Schriftduktus verrät eine europäische Hand. Besonders charakteristisch für letzteren Umstand ist die Darstellung der arabischen Zahlzeichen v, A, lv und U in den Abschnitten 1 6 (vgl. Bl. yg b , 8o b und 8 1 b ) und 2 1 : v wird wie die römische Fünf V geschrieben, lv
7i wird zu römisch I V , die Zahl 11v (Bl. 78 b ) zu 44V. Ebenso weist das häufige Abbrechen von Wörtern am Ende der Zeilen auf einen Schreiber, der an europäische Schrift gewöhnt war. Die Schrift (türkisches nascht) zu 15 Zeilen auf jeder Seite ist fast durchweg vokalisiert. Der Schreiber bediente sich des Gänsekiels und chemischer Tinte. Inhaltlich charakterisiert sich die Handschrift als megtnifa, Kollektaneensammlung, wie solche auf unseren Bibliotheken in großer Zahl vorhanden sind. So mühselig und zeitraubend die Registrierung ihres buntscheckigen Inhalts ist, so schwer ist es auch vielfach, sie in das Schema unserer Handschriftenkataloge einzuordnen. Im allgemeinen kann man zwei Typen unterscheiden: 1. solche, in denen kleinere Traktate gleichartigen Inhalts aus rein äußerlichen, praktischen Gründen, namentlich um sie vor Verlust und Beschädigung zu bewahren, in einem Bande vereinigt sind, also vielmehr Sammelbände als Kollektaneen; 2. solche, die der Sammler angelegt hat, um darin alles, was er zu seinen Studien oder in seinem Berufe, als Schriftgelehrter oder Beamter, brauchte, bequem zur Hand haben, eigene und fremde Aufzeichnungen. Das sind die eigentlichen Kollektaneenhandschriften. Jede megmTfa trägt sozusagen einen persönlichen Charakter. Nur in sehr seltenen Fällen nennt sich der Urheber: es waren ja keine literarischen Produkte, und sie wurden daher auch nicht weiter vervielfältigt. Aber aus ihrem Inhalt können wir den Zweck erkennen, dem sie diente, und den Stand oder den Beruf, dem der Sammler angehörte, und hiernach das Rubrum bestimmen, unter dem sie einzureihen ist. Unter den sogenannten inschä megmtfa z. B. finden sich solche, die lediglich stilistische und rhetorische Muster ohne Rücksicht auf den Inhalt enthalten: sie gehören in die Abteilung Stilistik, Briefsteller usw. Andere sind von Beamten zu amtlichem Gebrauche als höhere guides de chancelleries angelegt und enthalten wie diese namentlich Similia, Staatsschreiben von der Hand bekannter Konzipienten des Diwans, Fetwas, Gesetzstellen, ja ganze Kanünnäme, Chronologisches (Zeittafeln, Listen der Sultane, Großwesire usw.) und was sonst formell und materiell zum Rüstzeug eines Diwansekretärs gehörte. Ein typisches Beispiel für diese Gattung inschä ist die Berliner Handschrift Pertsch Nr. 604, die offenbar von einem Re'Js ül-Kuttäb herrührt. Andere megmtfa berücksichtigen andere Gebiete des Wissens, manche arten geradezu zu Notizbüchern aus, in denen der Inhaber alles zusammentrug, was ihm merkwürdig und wissenswert schien. Dazu gehörten religiöse F r a g e n , medizinische und Küchenrezepte, Anleitungen zu Beschwörungen, Wahrsagen, Sterndeuterei und ähnliche abergläubische
72 Dinge, chronologische Notizen und Kleinkram aller Art ohne wissenschaftlichen Wert, aber nicht ohne Interesse für die Beurteilung der kulturellen Einstellung ihrer Urheber und des Zeitalters, dem sie angehören. Leider entgeht uns auch dieses Moment, wenn, wie dies vielfach geschehen ist, das Sammelsurium einer solchen megmifa nach den Sprachen, in denen die einzelnen Stücke abgefaßt sind, und nach den darin behandelten Materien zerlegt und auf die verschiedenen Abteilungen der verschiedenen Kataloge verteilt wird, so daß man eine Übersicht des Ganzen nur durch umständliches Nachschlagen in drei Katalcgen gewinnen kann. Die vorliegende Handschrift gehört zur zweiten Kategorie megmtfa und verdient, wie die Handschrift des Dragomans Muräd, besondere Beachtung durch den Kulturkreis, aus dem sie hervorgegangen ist. Sie versetzt uns in das Milieu des türkisch-ungarischen Grenzlandes, des serfradd-i mansüre, wie man es damals — grammatisch nicht ganz korrekt — nannte, und in die Zeit des ausgehenden 16. Jhdts. Wie der Inhalt des Traktates über die Glaubensartikel der Christen und Juden (29"—40") und die Sammlung der Lieder in deutscher, ungarischer und kroatischer Sprache (40®—68b) beweisen, haben wir im Verfasser einen zum Islam übergetretenen Ungarn protestantischer Konfession vor uns, wahrscheinlich einen Siebenbürger Deutschen. Außer diesen drei Sprachen beherrschte er auch das Lateinische. So gehen wir wohl nicht fehl in der Vermutung, daß er, wie sein Landsmann und Zeitgenosse Muräd, in seiner Jugend bei einem der Kämpfe an der Grenze in türkische Gefangenschaft und Sklaverei geraten war. Bei seinen neuen Gebietern erweiterte er seine christlich-abendländische Bildung durch die Kenntnisse, die ein strebsamer Schüler beim Hodscha in der mekteb damals erwerben konnte, vor allem den mohammedanischen Katechismus und außer dem Schrifttürkisch die arabische und persische Sprache. Freilich hat er es hierin nicht so weit gebracht wie ein Schüler von de Sacy und Fleischer. Zahlreiche orthographische Schnitzer in arabischen und persischen Wörtern, falsche Schreibungen der Izäfet und grammatische Fehler kommen auf jeder Seite vor und beweisen, daß er namentlich das Arabische grammatisch nicht beherrschte, wie wir dies auch sonst bei Renegaten beobachten können. Auch die türkische Orthographie läßt zu wünschen übrig. Sie gibt die Wörter vielfach phonetisch, nicht etymologisch wieder; geradezu falsch ist a 12 für L^jJjti33 Ly e 3 i\Jj! . W a s unser Autor so an Elementen der islamischen Kultur sich angeeignet hatte, legte er dann in seiner x e ^ s u e nieder. Dazu fügte er den Traktat über die christlichen und jüdischen Glaubenslehren und die umfangreiche Liedersammlung.
73 Der erste ist uns in sprachlicher Hinsicht wertvoll, die zweite dadurch, daß sie uns wie ein modernes Poesie-Album zeigt, welche Dichter und Gedichte damals populär waren, besonders aber dadurch, daß sie uns eine größere Zahl von Warsaghis überliefert. In beiden bekundet er sein besonderes Interesse für religiöse Dinge und für Lied und Gesang und vervollständigt dadurch das Bild, das wir uns von seinem Werdegang machen können. Er selber macht nirgends Andeutungen über seine Vergangenheit und seine späteren Schicksale. Durch den Übertritt zum Islam dürfte er sich die Freiheit erkauft und dann, dank namentlich seiner Sprachkenntnisse, als Dolmetsch oder K'ätib (Schreiber) in der türkischen Verwaltung des eroberten Ungarns Verwendung gefunden haben. Ebenso ist uns sein Name unbekannt geblieben. Allerdings hatte R. Gragger auf Grund einer für ihn von Herrn Rahmati angefertigten Analyse der Handschrift und im Anschluß an die früheren Veröffentlichungen Anton v. GEVAYS und ToLDYS über unsere Handschrift als Urheber der Sammlung den — sonst unbekannten — Mehemmed Schükri angesehen, der in der Anthologie türkischer Dichter, Bl. i o 8 a — I 5 i b der Handschrift, mit einem Ghazel und zwei Warsaghi vertreten ist. Bei eingehender Prüfung hat sich indes diese Annahme als unhaltbar erwiesen, und damit fallen auch die daran geknüpften Folgerungen fort. Im 5. Bande des Tudomänytär (Budän 1839) S. 326—328 veröffentlichte Johann LUCZENBACHER unter dem Titel Literaturai külörtösseg (,ein literarisches Kuriosum') eine Mitteilung v. Gevays, damals Custos an der Wiener Hofbibliothek, in der die Wiener Handschrift unter ihrer alten Signatur A. F. 437 zuerst näher beschrieben und zum Schluß das magyarische Lied Bl. 67® f. veröffentlicht wurde; s. auch Irodt. Közl. Bd. X I (1901) S. 105 ff. v. Gevay hielt den Verfasser für einen ungarischen Renegaten und er schloß aus der letzten Strophe des kroatischen Liedes [Bl. 68" f.], das er demselben Verfasser zuschrieb, als seinen islamischen Namen Mehemmed, sowie aus dem Schluß des ungarischen Liedes als dessen Geburtsort Deveny. Das ist möglich, vielleicht auch wahrscheinlich, aber keineswegs sicher. Im Jahre 1855 erschien dann zu Pest das Handbuch der Ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohäcs bis in die Neuzeit (A magyar költeszet kezikönyve a Mohdcsi vesztol a legujabb idoig) von FerencToLDY. In diesem Werke wird auch das ungarische Gedicht des Mehemmed Deveny nach der Wiener Handschrift angeführt,
74 und zwar mit genauer Angabe der Blattzahl. Letztere Angabe fehlt bei v. Gevay. Ferner erwähnt Toldy, daß er in seiner Sammlung eine Anzahl Kirchenlieder und profaner Lieder in ungarischer Sprache besitze, die Mehemmed Deveny aufgezeichnet habe. Zweifellos hatte Toldy sie aus unserer Handschrift entnommen und hielt den Mehemmed Deveny für den Sammler dieser Stücke. Auf welchem W e g e Toldy nähere Kunde von dem Inhalt der Wiener Handschrift erlangt hat, ist nicht ersichtlich: möglicherweise durch v. Gevay, vielleicht hat er sie aber auch selber eingesehen. Durch Toldy ist Mehemmed Deveny in die ungarische Literaturgeschichte eingeführt worden und Gragger hat dann die Kombination mit Mehemmed Schükri hinzugefügt. Demgegenüber sei noch einmal bemerkt, daß die Identität des Mehemmed, dem das kroatische Lied gehört, mit dem Mann aus Deveny, der das ungarische Ghazel gedichtet hat, lediglich auf Vermutung beruht. Für diese Vermutung spricht der Umstand, daß beide Stücke in der Anlage und namentlich in der Umstellung des erotischen Motivs — vom Masculinum auf das Femininum — sich als demselben Ideenkreise angehörig erweisen, nämlich dem Ideenkreise, in dem sich die türkisch-magyarische Lyrik des Balint Balassa aus gleicher Zeit und gleicher Umgebung bewegt. Zwischen beiden Liedern steht das ungarisch-türkische Ghazel, das freilich im Gegensatz zu jenen die orientalische Erotik zum Ausdruck bringt, sicher aber auf demselben Boden gewachsen ist. Es ist daher schwerlich Zufall, daß die drei inhaltlich und sprachlich so nahe verwandten Gedichte von dem Urheber der Handsehrift auf denselben Blättern vereinigt sind, und Graggers geistreiche Vermutung, daß das ungarische Gedicht von Balint Balassa herrührt, hat Vieles für sich. Dahingegen ist die Hypothese betreffend den Mehemmed Schükri als Verfasser der beiden fraglichen Lieder abzulehnen. Weder v. GFIVAY noch v. KRAELITZ, der im A r c h i v f ü r s l a v i s c h e P h i l o l o g i e X X X I I (1911) S. 613 ff. das kroatische Gedicht veröffentlicht hat, haben eine solche Möglichkeit ins A u g e gefaßt. Außer dem Namen Mehemmed, der ja überaus häufig ist und daher nichts beweist, läßt sich kaum etwas dafür anführen; namentlich nicht der Inhalt der Gedichte, die in der Anthologie von ihm überliefert sind. Noch viel weniger kommt er als Sammler unserer Megmu a in Betracht : es ist geradezu undenkbar, daß ein literarisch gebildeter Mann, wie Mehemmed Schükri es nach den uns erhaltenen Proben seiner Verskunst war, sich solche grobe Verstöße gegen Orthographie und Grammatik hat zuschulden kommen lassen, wie sie unsere Hand-
75 schrift fast in jeder Zeile a u f w e i s t ; noch undenkbarer, daß ein g e borener T ü r k e , wie es M e h e m m e d Schükri zweifellos war, sich solche Kenntnisse des Deutschen, Ungarischen, Kroatischen und Lateinischen, wie sie der V e r f a s s e r der Handschrift besaß, angeeignet und sie dann zur Belehrung seiner Glaubensgenossen über christliche und jüdische Religion verwendet haben soll. W e n n nun auch danach der N a m e des Urhebers der W i e n e r Handschrift uns wohl für immer vorenthalten bleiben wird, so können wir doch wenigstens die Zeit annähernd genau feststellen, in der die Sammlung angelegt ist. Wie bereits bemerkt, ist die Handschrift A n f a n g des X V I I . Jhdts. nach W i e n g e l a n g t und am Schluß des T r a k t a t s über das vorbedeutende Gliederzucken ( N r . 15) ist die Zahl 997 beigeschrieben, die offenbar das Jahr bezeichnet, in dem der Sammler diesen T r a k t a t in seine K o l l e k t a n e e n eintrug. D e m Jahre 997 H . entspricht die Zeit v o m 20. 1 1 . 1588 bis 10. 11. 1589 unserer Zeitrechnung. D u r c h dieses D a t u m ist auch die Zeit bestimmt, um die der V f . die Reinschrift seiner S a m m l u n g besorgte. E s wird bestätigt durch die Sultansliste (Nr. 7), die mit dem Regierungsantritt Muräds I I I . (reg. 9 8 2 — 1 0 0 3 H = 1 5 7 4 — 1 5 9 5 n. Chr.) abschließt, ferner durch den U m s t a n d , daß in der L i e d e r s a m m l u n g sich keine späteren Dichter nachweisen lassen. Z u m Schluß sei noch hervorgehoben, daß unsere megmvfa sich v o n anderen S a m m l u n g e n dieser A r t dadurch unterscheidet, daß sie, wie die V e r s e auf Bl. 1 a und das K o l o p h o n zeigen, nicht lediglich ein K o n g l o m e r a t zufälliger N o t i z e n zum eigenen Gebrauch bildet, sondern ein einheitliches W e r k sein sollte, das auch auf andere L e s e r rechnete, also in ihrer A r t eine wenn auch recht bescheidene literarische Leistung. D a s ist auch schon äußerlich durch die s o r g fältige regelmäßige Schrift gekennzeichnet. A u s eigenem hat unser A n o n y m u s , wenn wir v o n einigen K l e i n i g k e i t e n wie Nr. 7 und 8 absehen, außer dem langen T r a k t a t N r . 3 und der Transkription der deutschen und ungarischen Lieder und des kroatischen Liedes den kleinen persischen Sprachführer (Nr. 1) und die A n l e i t u n g zum Multiplizieren und A d d i e r e n (Nr. 21) beigesteuert. A l l e s andere hat er aus sonst noch nachweisbaren V o r l a g e n zusammengetragen. Bei den türkischen und persischen Poesien versteht sich das von selber. N u r ein Distichon zu A n f a n g und Schluß der S a m m l u n g schreibt der Sammler sich selber z u : es ist ihm zuzutrauen. [Zusatz bei der K o r r e k t u r . A u c h das nicht einmal! türkische Handschrift der hiesigen Staatsbibliothek, N r . 139 Pertschschen Verzeichnisses, hat folgendes K o l o p h o n :
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was mit geringen Abweichungen den Versen entspricht, die unser Anonymus seinem Opus als Motto beigefügt hat. Das Kolophon der Berliner Handschrift enthält im ersten , was Pertsch übersehen hat, das Chronogramm, upd zwar, je nachdem man das Wort imla am Ende des ersten Verses dazuzieht oder nicht, 1065 bzw. 993.]
Der Inhalt der Handschrift. Bl. 1 unbeschrieben. 2 a folgende zwei Disticha yjijjJjl ( j ^ Ä j l
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Der Herr erbarme sich der Seele der Leser, wenn sie die Fätiha beten für die Seele des Schreibers dieser Blätter. Dies habe ich geschrieben, damit, wenn die Zeit um ist und ich tot bin, dies bleibe zum Andenken an mich. Ähnliche Distichen finden sich oft am Schlüsse volkstümlicher Schriften des X V . und X V I . Jhdts. Beide kehren am Ende unserer Handschrift wieder, das zweite mit dem Lemma ^iiOuü es rührt also vom Sammler selbst her [vgl. jedoch oben S. 75 f.]. Darunter von Tengnagels Hand: Miscellanea varia • Colloquium Persico TurcicumProfessio fidei Turcicae • 1 (Flügel 1) 3°—22". vjLaÌ (so!) lXS> . Persischer Sprachführer für Türken, enthaltend einzelne persische Wörter, Wortverbindungen und kürzere Sätze mit beigefügter türkischer Übersetzung.
77 Die Vorrede (Lob Gottes schließt mit den Worten: ji ¡S '
und des Propheten), \lj (J**^
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persisch, ^
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Aus diesen Worten entnahm Flügel als Titel . Verfasser wird nicht genannt. In der Anordnung der Vokabeln lehnt er sich — besonders zu Anfang — an das damals sehr beliebte Lehrbuch ^^x^ob vjlÄi' an. 2 (Flügel2) 22 a —28 b türkisch, kurzer mohammedanischer Katechismus in Form von Frage und Antwort; ohne Titel; Vf. nicht genannt. Dieses Schriftchen auch sonst häufig; vgl. die Nachweise bei Pertsch, türk. Hdsch. Berlin, 3, 2 , denen außer unserer Handschrift noch Algier, Fagnan Nr. 870 hinzuzufügen ist. Anderwärts (Berlin 5, 2) wird als Titel "gewähir al-isläm und als Vf. 'Abdullatif genannt; in Berlin 94fol. 64 b lautet der Titel JoL—« i-jlxi' Das Schriftchen ist deutsch bearbeitet in v. DIEZ : „Denkwürdigkeiten von Asien" I, S. 2 3 0 — 2 3 8 ; vgl. auch noch Bl. 72 a f. 3 (Flügel 3) 2 9 4 0 a ^ ¿ J j jl Die Grundlehren des christlichen und jüdischen Glaubens, Zehngebote, Vaterunser und Symbolum Apostolicum in türkischer, kroatischer, magyarischer, deutscher und lateinischer Sprache; siehe unten Seite 99—103.
4 (Flügel 4—6) 40"—68 b , Z. 11, ohne Überschrift; Sammlung von deutschen und magyarischen Liedern SJ^J); zum Schluß ein Lied in kroatischer Sprache; vgl. unten Seite 1 0 3 — 1 3 0 . 5 (Flügel 7) 68 b Z. 1 2 bis 6ga Z. 1, keine Überschrift, a r a b i s c h , Aufzählung der Wochentage und einer Gebetszeit für jeden Tag. Eine gleiche Angabe in der Berliner Handschrift, Diez fol. 13 Bl. 2 b (Anf. X I s. H.) mit der Anweisung, an diesen Tagen zur angegebenen Zeit die Koranverse Sure 3 , 148 und 65, 2 Schi, und 3 zu lesen; die Uberschrift lautet dort ^ olyi oläjl 6 (Flügel 7) 6ga Z. 1 bis Ö9b Z. 7, ^ Punktierkunst, türkisch. 7 (Flügel7) 69 b Z.7bis7o" Z.2, t ü r k i s c h Namensliste der osmanischen Sultane mit den Daten ihres Regierungsantritts von Osman I (rfl so! für I f l ) bis Muräd I I I a. • Solche Listen öfter in ^/«¿¿'«-Handschriften (vgl. Pertsch, türk. Hdsch. Berlin Nr. 5, 3 4 ; 6; 2 1 , 4). Mangels anderer Anhaltspunkte dienen sie dazu, die Zeit, zu der eine solche Sammlung entstanden ist, zu fixieren.
78 8 (Flügel 8) 70 a Z. 3 bis Schluß der Seite, türkisch. Daten der Propheten, dann die Daten der Eroberung von Islambul ( 8 5 7 ) , Edrene ( 7 2 2 so! st. 7 6 2 ) , Selanik ( 8 3 3 ) , Brussa ( 7 2 1 ) , Geliboli (755)9 (Flügel 8) Bl. 7o b —71 a Z. 7 y*^ ^Lu y , t ü r k i s c h , über die zwei unglücklichen Tage in jedem Monat. Ähnliche Traktate der bejän-i eijäm-i nahäset in Wien NB 7 7 6 Bl. 5 B F F . , 1 8 0 3 , 9. 10 (Flügel 8) Bl. 7 I a Z. 7 bis 7 I B Z. 4 ,JLs y , arabisch, über die Wochentage, an denen es gut oder schlecht ist, die Nägel zu schneiden. Ein ebenfalls arabischer Traktat gleichen Inhalts in der türkischen Hs. Pertsch Berlin 10, 2, ferner in der arabischen Hs. Wetzstein II 1849, fol. 149 A . Der Wortlaut der verschiedenen Fassungen weicht voneinander erheblich ab. 11 (Flügel 8) 7 1 b Z. 4 bis 72 A Z. 8 iXF.t , t ü r k i s c h . über die Bedeutung der voces m e m o r i a l e s — s o ! — k S ^ " J ^ v i ( j a * * » . (NB. Vf. hat ^¿mo ausgelassen!), welche die ursprüngliche Reihenfolge des Alphabets einschließlich der dem Arabischen eigentümlichen Buchstaben darstellen, und über den Zahlenwert der Buchstaben mit folgendem Memorialvers: ji ji UÍAAJ ^AÁÍI fS JJxJXo ¿ J J ^ s . jijJue yyj J j J C)^ 1 5
e)-5!
Den arabischen Ziffern sind Abkürzungen der arabischen Zahlwörter in der - Schrift, wie sie uns schon auf den Seldschukenmünzen begegnen, beigeschrieben. Unter den letzten Sultanen von Konja „unter 'Izz- ed- Din, wurden die Register der Kammer und Buchhaltung in der noch heute im Osmanischen Reiche üblichen Form eingeführt, nämlich halb persisch, halb türkisch, und in einer nur hierzu gebräuchlichen gebrochenen Schrift, Schikeste oder Kirma genannt, samt einem besonderen Buchstabenziffer" schreibt v. H A M M E R , Des Osmanischen Reichs Staatsverfassung (Wien 1815) I S. 48, vgl. II 142. Da die Wiedergabe dieser Buchstabenziffern in de SACYS Arabischer Grammatik (auf Tafel V I I I ) nicht genügt und S O R E T S Éléments de la numismatique musulmane, wo sie ebenfalls wiedergegeben sind, den Wenigsten zugänglich sind, geben wir hier, auf der umstehenden Tafel I, die Darstellung unserer Handschrift wieder und lassen auf Tafel II zum Vergleiche die vollständigere Darstellung aus dem Berliner Ms. or. oct. 1613 der Preußischen Staatsbibliothek Bl. 155 folgen. Solche, für den praktischen Gebrauch der Bürobeamten bestimmte Übersichten finden sich öfter in den ¿«.yc/tä-Sammlungen, z. B. Wien Nat.-Bibl. 264 und 266.
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79 Am Rande 71 b über die Geheimschrift der ; 72* a m R a n d e : die römischen Zahlen und ihre Gegenwerte in arabischen Ziffern. Die Abhandlung kX^.l auch in der Berliner H s . Pertsch 5*, 2 9 ; Zahlenwert der ar. Buchstaben ib. 27, 19, vgl. ZDMGVII91. 1 2 (Flügel 9) 72 a Z. 9 bis 73" Z. 2 1. vi*jiX»- , a r a b i s c h , eine Uberlieferung über die vier Fragen, die ein Imam zu beantworten hat um seine Befähigung als Vorbeter der Gemeinde nachzuweisen; nach [Abu] yartifa; Schluß: ^Ls^iölS J ü i Ebenso, arabisch, in der Berliner H s . Landberg 710 Bl. 8 b ; türkisch in der Berl. H s . Pertsch 94, 1 a . E , welche den oben zu 22" ff. beschriebenen Katechismus enthält, und 39 fol. 41"; vgl. jetzt M i t t . Or. S e m . X X I X Abt. II S. 128f. 2. 7213 Z. ioff. i j s j eine Überlieferung nach Jöüwüber die 10 Tiere, die ins Paradies gekommen sind, a r a b i s c h . Ebenso arabisch, mit Varianten in der Berl. Hs. ms. or. 40 1 1 5 t. 237 b . 13 (Flügel—) 7 3 a Z. 2 b i s 7 3 b Z. 13 v j L , t ü r k i s c h , Anweisung zu einem Zauber, um unter Verwendung von K o r a n Sure 14 vs. 37 einem Feinde an Haus, Garten und Acker Schaden zuzufügen; wie die Uberschrift zeigt, aus einem Werke, das mehrere solche Anweisungen enthielt; vgl. Pertsch T.Hs. Berlin 44, 8 (S. 86). 1 4 (Flügel—) 73 b Z. I 4 b i s 7 4 a 1. Z. J I w . (so!), a r a b i s c h , F r a g e , ob der Glaube ( imän) den Körper mit der Seele verläßt, oder im Körper zurückbleibt. 1 5 (Flügel 10) Bl. 74" Z. 1 bis78 b ,Z-5 , t ü r k i s c h , Anweisung, aus dem Zucken einzelner Körperteile die Zukunft vorauszusagen; zum Schluß steht die Jahreszahl 11v. Dasselbe Schriftchen in der Berliner Handschrift Pertsch Nr. 41 Bl. I 5 0 b f f . ; ferner im Ms. or. oct. 54 (vom Regeb 1043), mit zahlreichen Varianten. 1 6 (Flügel 11) 78 b Z. 6 bis 82» Z. 8 ohne Uberschrift, t ü r k i s c h , 30 anonyme Vierzeiler, an schöne Jünglinge gerichtet. Voran geht 7 8 b ein Namensverzeichnis der Angesungenen in Tabellenform. 17 (Flügel 12) 82® Z. 8 bis 83 b , Z. 7 ; ohne Uberschrift, fünfundzwanzig Uberlieferungen a r a b i s c h , darunter zwei (82® i . Z . f. 83® 1. Z. f.) mit türkischer Paraphrase. Der letzte HadU lautet in deutscher Übersetzung: „ D e r Prophet hat g e s a g t : S o jemand eine Schlange tötet, tötet er siebenzig Ungläubige; so jemand eine Katze tötet, tötet er siebenzig Propheten." 18 (Flügel 13) 8311 Z. 8 bis 87® Z. 9 ohne Überschrift, versifizierte Rätsel, J j J , und Logogryphen ( J ^ , t ü r k i s c h ; voran steht die Auflösung. Die ^¿j beginnen mit , bzw. ^ i wie auch sonst. Dazwischen 8 6 a Z. 4 bis 86 b Z. 12 mehrere
8o Vierzeiler; t ü r k i s c h , der letzte p e r s i s c h . Ähnliche Sammlungen P e r t s c h Berlin Nr. 347, Krafft, Wien, Or. Ak. 229. 19 (Flügel 14) 87» Z. 9 bis 91 b , Z. 15 oLut t ü r k i s c h e Zweizeiler; zum Schluß vier p e r s i s c h e Zweizeiler; am unteren Rande von 91 b das folgende deutsche Distichon mit türkischer Übersetzung nachgetragen: ^ ^ . T ¿ ä ^ f » L ^ ^L o** e r V J*
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d. i.
Wenn zwei Herzen vier Augen sehen scheiden, so sehen zwei Herzen vier Augen weinen. Darunter: juX^j! © © © © < ? «o^j^UI © © © ©
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20 (Flügel —) 92a—92» 12. vW Rezept gegen sizi (douleur sourde et interne Bianchi; Rheumatismus, Zenker); t ü r k i s c h . 21 (Flügel 15) 92 b Z. 12 bis 98 b ult. ^L^j und y> b 95 Anleitung zum Multiplizieren und Addieren; türkisch. 22 (Flügel 16 und 17) Bl. 99®—io6b ult. Astronomisches und Astrologisches. T ü r k i s c h . 1. 99 a f. (so!) v^J'lyCJt £ J-aiSt in Versen, beg. '^Itaüj a-^tjl mXLiot »-i^Ä«. fS»- j j tS j5> 2. I04aff.
r'r^ t r ^
I - J ^ ' ^ i H ' in Versen, beg.
'(so! für ««**!). 3. io6 a —io6 b 19jt ^Iaj , Prosa, über das, was man am 1. jedes Monats, sobald man den Neumond erblickt, anschauen soll. Bl. 107 unbeschrieben. 23 (Flügel 18 u. 19) io8 a —151 b Anthologie von Ghazelen und Liedern; erste Überschrift: ^ ^ ^ Jj| (so!) 1 1. Ghazelen von folgenden Dichtern ): gest. 815 (v. H. I 89fr.; Br. T. II 73f.; Gibb I 260ff.) 113" I l 6 b I24 a ; vgl. B e r l i n 299 — G o t h a 26 169 — W i e n NB. 763 766 786; Ak. 241; der vollständige Diwan B e r l i n 299. *) Die im Folgenden vorkommenden Abkürzungen bezeichnen : v. H(ammer), Geschichte der osmanischen Dichtkunst; Bi(ussali) T(ähir) Osmanli muellifleri; Gibb (History of Ottoman Poetry); mit LatTfT, Riza, SehT sind die Dichterbiographien (tedkere) dieser Autoren gemeint. Die Handschriften in W i e n (NB. = Nationalbibliothek), Gotha und Berlin sind mit den N u m m e r n zitiert, die sie in den Katalogen von Flügel, Krafft und Pertsch führen.
8i ^Lss-I gest. 943 oder 944 (Sehl 4 5 f . ; Latlfl 89; v. H. I I 2 1 8 ; Br. T. I I 76; Gibb I I I 40) n 6 a H 9 b ; vgl. B e r l i n 31 41 333 334 356 — G o t h a 12 — W i e n N B . 762 778; Ak. 241. so! gest. 945 (Latifi 91 ff.; v. H. I I 2 2 1 ; Br. T. I I 76; Gibb I I I 45 ff.) I24 b ; vgl. B e r l i n 25 27 41 334 — G o t h a 26 169 — W i e n N B . 771 778 781. i j / ^ unter Bajezid I I (Sehl 3 5 ; LatlfT 1 1 4 ; v. H. I 2 1 9 ; Br. T. I I 134) I 2 5 b ; vgl. B e r l i n 334 — W i e n Ak. 241. ¿'- i =»ii7 a n 8 b ; vgl. B e r l i n 6 37 333 — G o t h a 26 169 — Wien N B . 763 776. Wir haben die Wahl zwischen vier Dichtern dieses Namens: 1. gest. 900 Seht 97: Latlfl 1 2 3 ; v. H. I 143 = ib. 2 1 8 (Nr. 89); 2. Latifi 1 2 3 ; v, H. I 218 (Nr. 90); 3. gest, 1001 v. H. I I I 84; 4. gest. 1004 v. H. I I I 92f. (nach 'Atä'I S. 395 ff.; Riza, tedkire 25); Br. T. I I 125. Welchem dieser vier Dichter die in unserer Handschrift und in den angeführten Blütenlesen vorkommenden Verse zuzuschreiben sind, läßt sich vorläufig nicht entscheiden. ¡J^-tP" 124b; vgl. B e r l i n 334 — G o t h a 26 — Wien N B . 649 774 778; entweder der von Sehl 69f. aufgeführte Dichter, der unter Mohammed II. lebte (nicht bei v. H.), oder sein Namensvetter unter Soliman I., s. Latifi I39f., 'All Enwerl, semä'chinei edeb 34 ff., v. H. II 410 (nach 'Äschiq). gest. 941 (Latlfl 1 4 1 ; v. H. I I 2 1 2 ; Gibb I I I 61) I22 a ; vgl, B e r l i n 27 41 303 331 333 334 377 — G o t h a 12 26 169 170 — W i e n N B . 764 766 771 780 7 8 1 ; Ak. 238 241. i2o b ; vgl. B e r l i n ms. or. oct. 1592 — W i e n N B . 771 — G o t h a 169; dürfte der Derwisch SafI Chatä'T, gest. kurz nach 936, sein (s. 'Ali Enweri, a . a . O . 136, v. H. I I 18 u. Köprülizade Fu'ad, ilk mut. 387 u. 389) und ist auch wohl identisch mit dem angeblichen Chitäbl der Anthologien ( B e r l i n 331 334 — Br. M. Rieu 2 i o a ; v. H. I I 411 ein Ghazel aus NazmT's Blütenlese); vgl. jedoch Sehl 135. ^JUL^gest. 890 (Sehl 64; LatlfT 147 f., v. H. I 225 ff.; B T I I 159) U 9 a vgl. B e r l i n 27 29 41 297 331 333 334 340 — G o t h a 172 — W i e n N B . 764; sein Diwan in B e r l i n 377 — G o t h a 177. (NB. Vielleicht handelt es sich aber um Sari Halll, gen. HalTIT unter Soliman I., Latifi 148; v. H. I I 413 f.; Br.T. II 162; vgl. auch noch v.-H. I I I 604). ^ ^ g e s t . 964 (Sehl 126; LatlfT 149; v. H. II 271 f.; Br. T. I I 160; Gibb I I I 58 ff.) H 7 b ; vgl. B e r l i n 27 29 41 297 331 333 334 340 Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit.
6
82 35° 35^ — G o t h a 1 2 26 169 1 7 1 1 7 5 — W i e n NB. 763 771 778 780 7 8 1 ; Ak. 238 240 241. gest. 953 (Sehl 107ff.-, LatifT 156, v. H . I I 240; Br. T. I I 1 7 6 ; Gibb I I I 47ff.) 1 1 5 » ; vgl. B e r l i n 6 27 41 193 299 331 333 334 — G o t h a 22 26 169 170 1 7 1 — W i e n NB. 771 778 780; Ak. 238 241. — D e r Diwan des DätT ist angeblich i. J. 1257 in Stambul gedruckt. (Lafaire Kat.). um 990 (Br. T. I 310) I22 a . ^+s>- ; gest. 970 oder 975 (Sehl 1 2 9 ; LatTfl 1 6 3 ; v. H . I I 290; Br. T. I I 180) i o 8 a — n o a ; vgl. B e r l i n 27 41 333 334 340 356 — G o t h a 26 169 170 — W i e n NB. 769 780 7 8 1 ; Ak. 238 241. j a g e s t . 930 (Sehl 81 f.; Latxfi 169; v. H . I 187ff. Br. T. I I 1 8 0 ; Gibb I I I 3i7ff.) H 5 b ; vgl. B e r l i n 27 31 41 333 356 — G o t h a 22 — W i e n NB. 762 771 780; Ak. 238 241. ^jÜaJL-nicht zu bestimmen, 127". ^jLt-ä gest. um das J. 1000 ('Ata'I 3 3 2 ; Br. T. I I 258 nach NafTmä tärih fol. Ausg. I 40, vgl. Rieu t. Cat. Br. M. S. 1 5 4 ; nach v. H . I I 15f. i. J. 936, sicher falsch; Sehl 108f., ohne D a t u m ; Latlfl 210) H7b; vgl. B e r l i n 27 41 3 3 1 333 334 — G o t h a 26 170 — W i e n NB. 762 771 774 778; Ak. 241. D e r in Stambul angeblich 1 3 3 0 gedruckte Diwan des SchemT gehört nach Br. T. einem andern Dichter dieses Namens. c a wohl gleich ^j* kc 123"; sonst nicht nachweisbar. L y*frk i i 6 a L ^!ei23 . Welcher von den verschiedenen Dichtern dieses Namens aus der 2. Hälfte des 10. Jhds. (v. H . I I I 229t.; 473) gemeint ist, läßt sich nicht sagen; Ghazelen von L^® B e r l i n 334 358 — G o t h a 26 — W i e n 771 775 780. ^ ^ • p u n t e r S o l i m a n l . (Sehl 1 0 2 ; L a t T f i 2 7 o ; v . H I I 498) H 4 b 115"; vgl. B e r l i n 305 333 334 — W i e n N B . 763 764. w ü l i ' i 2 i b ; kommt als N a m e eines Bänkelsängers v. H . I I I 604 vor. d. i. Sultan Soliman I. m b H 2 a H 2 b , auch sonst häufig in den Anthologien. ^ i X » ^ i i 2 b , auch durch mehrere W a r s a g h i vertreten, sonst nicht nachgewiesen, auch nicht in anderen Anthologien. ^ l + s - y 125% sonst nicht nachgewiesen, auch nicht in anderen Anthologien. • gest. 918 (Sehl 109; LatifT 309ff.; v. H . I 297ff.; B r . T . I I 4 1 0 ; Gibb I I 2 2 6 f f ) 1 1 4 ® ; vgl. B e r l i n 27 331 334 395 — G o t h a 1 7 1 — W i e n NB. 762 771 779; Ak. 238 241. a ( _ ? 4*~Jgest. 820 (v. H . I I24ff.; Br. T. I I 432; Gibb I 343fr.) n 8 I 2 0 a I 2 7 a ; vgl. B e r l i n 331 332 334 337 349 350 367 — G o t h a 22 170 173 — W i e n NB. 771 1993, 11.
83 Zwei Dichter dieses Namens, i. unter BajezTd II. (LatTfT 365!? ; v . H . I 315) ; 2. gest. 950 oder 990 (Sehl 135 ; LatTfT 366; v . H . II 334; Br. T. I I 486) 1 1 3 " ; vgl. B e r l i n 27 334 356 — W i e n Ak. 238 240. ^ » - j s o ! H 9 a ; nach Latlfi 358 unter Selim I I . ; v . H . I I 260 557 führt zwei Dichter dieses Namens aus der zweiten Hälfte des X . Jhdts. a n ; sonst nur noch B e r l i n 335. Anonym sind: n o a mit dem Refrain kJj^^ , das ^t ^cLi(so!) i i o b , verschiedene n o b — i n b (über diese Gattung Gedichte s. v. H . I I I 61 ff., wo das große Sammelwerk ^La-ibi! j j U ü d e s Nazml, gest. 955, analysiert wird, und Flügel zu W i e n NB. 693 und B e r l i n 332), ein unvollständiges Ghazel 1 2 1 a und das türkisch-persische Ghazel H 4 a . Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß unser Anonymus die von ihm gesammelten Ghazelen nicht aus den Diwanen der betreffenden Dichter, sondern aus einer älteren Anthologie, eventuell aus mehreren Anthologien ausgezogen hat. Unter diesen bietet sich zum Vergleich die eben angeführte Anthologie des Nazml. Nach LatTfT (tedkere S. 340, daher Br. T. I I 436) schloß Nazml seine Sammlung mit dem J. 950 ab. Von den in unserer Hs. vertretenen Dichtern kommen bei ihm folgende v o r : AhmedT Tschakirf HairetT Chiali U ^ ] Chalili Chitabi [ = j u ^ n Sati [^¡¿'ü] Rahmi Rewani Ali [ < > ] Fehmi Firaki Mesihi Muhibbi Nesimi 2.
78 Ghazelen 8 ff 25 36 9 4 215 8 147 1 26 2 64 185 2
st ff ff ff rt f> ff ff ff ff ff ff 39
Warsaghi.
Über die Liedergattung Warsaghi war uns bisher nichts Sicheres bekannt, v. H a m m e r erwähnt sie in der Einleitung zu seiner""osmanischen Dichtkunst überhaupt nicht, Flügel (Verzeichnis 6*
84 der Handschriften der Nat.-Bibl. zu Wien, Bd. I 709 und III 536) faßte Warsaghi als Eigennamen eines Dichters auf und in Zenkers Lexikon fehlt das Wort in dieser Bedeutung. In den Mitt. des Or. Seminars Jrg. V Abt. II S. 1 0 3 konnte ich nur auf V Ä M B S R Y , Türkenvolk 3 6 8 verweisen. GIBB, A History of Ottoman Poetry I S . 1 6 6 Anm. 5 erklärte W. für eine Art Balladen, vermutete einen Zusammenhang mit dem Warsakstamm in Karamanien, und fügte hinzu, daß das Wort auch im Osttürkischen vorkommt. Ahmed Vefyq, lelige 1187 erklärt mit i^W ^ ß „Melodie nach Art der Kajabaschi", vgl. S. 894: ¿y^ ^iXiayl ¿ L ^ U l*ä , wonach also Kajabaschi, Mäni und Warsaghi ungefähr dasselbe bedeuten. Nach S. i m sind mäni Verse ohne Metrum und Sinn, die nach Melodien ohne Regel und Takt gesungen werden: ¿Ix* ¿L« xzif lu* (jLiJj' i^ 5 * 3 • Der Klassizist Ahmed Vefyq hatte offenbar für die urwüchsige Poesie des Volkes keinen Sinn. Erst in neuester Zeit hat man sich in der Türkei dieses Stiefkindes der tedkeregi und Literaturhistoriker angenommen. Köprülizade Fuad bej verdanken wir eine lehrreiche Anmerkung in seinen Ilk mutesawwiflar S. 275. Er erklärt warsaghi analog türkmam (Turkmenenlied) und türki (Türkenlied) als Lied der Warsaknomaden, das sich dann weiter in Anatolien, Azerbeigan und, wie unsere Sammlung zeigt, auch in Rumelien bis an die Reichsgrenze verbreitete. Auch in Stambul waren sie hoffähig. Evlijä Tschelebi sang Murad IV. auf dessen Wunsch Warsaghilieder vor, und der Sultan fand Vergnügen an den volkstümlichen Schlagern (Evlija, Sejähetnäme 1, 248 ff., zitiert von Köprülizade 1. c.). Die meisten sind wie die ihnen verwandten mäni und türki erotischen Inhalts, sie behandeln aber gelegentlich auch andere Stoffe, z. B. religiöse Gedanken und Mystik. Andere kann man mit Gibb als Balladen, wieder andere als Trauerlieder bezeichnen. Sie kennen nicht die Fesseln der Kunstpoesie, weder das quantitierende Metrum (das wezn) noch die Regeln des Aufbaues der Ghazelen und Kassiden; die Verse zählen 8 oder 11 Silben. Die Namen der Verfasser lassen erkennen, daß sie nicht der gelehrten Kaste der poetae laureati angehörten; die osmanischen Tedkeregi haben daher auch wie billig ihre Namen nicht registriert, v. HAMMER hat in seiner Geschichte der osmanischen Dichtkunst I I I 5 9 8 — 6 1 4 aus seiner Handschrift Nr. 37 (jetzt Nat.-Bibl, Nr. 793) eine Anzahl von Warsaghiliedern in deutscher Übertragung mitgeteilt und nennt ihre Verfasser die Bänkelsänger der Janitscharen und die osmanischen Tyrtäen (S. 614). Diese Bezeichnung trifft nicht ganz zu, ebenso irrt er, wenn er sie sämtlich in die zweite Hälfte des 17. Jhdts. versetzt. Unsere Hand-
85 schrift beweist, daß Warsaghis schon 100 Jahre früher gesungen wurden und daß einzelne chronologische Ansätze v. Hammers unrichtig sind. Außer unserer Handschrift und der v. Hammerschen Handschrift enthält auch die um das Jahr 1200 H . entstandene Berliner sefine Pertsch Nr. 323 viele ältere und jüngere Warsaghilieder, und eine eingehende Durchsicht der zahlreichen Anthologien dürfte noch weiteres Material zutage fördern. In unserer Sammlung kommen Warsaghi-Lieder folgender Dichter v o r : ^lijl I37 b , sonst nicht nachweisbar. 13° b f., sonst nicht nachweisbar. I 3 8 b f., sonst nicht nachweisbar. 136®. f., ist uns oben als Ghazelendichter begegnet. ^^Icjt YNS> 137®, sonst nicht nachweisbar. 131» =
v. H . I I I
604?
(Jf-iLci2Ö b I 2 7 b ; wenn Eigenname und nicht appellativ, könnte man an den Dichterbiographen dieses Namens, gest. 979 (v. H . I I 335ff.) denken. Gedichte des : G o t h a 1 2 169 — W i e n NB 763 770 781. ^ ' / g e s t . 988 oder 983 (v. H . I I I 22 f. Br. T. I I 363; Latüfi 260) I 2 8 B ; vgl. B e r l i n 303 331 334 — G o t h a 5 1 2 26 — W i e n NB. 7 7 1 ; Ak. 2 4 1 . I X ^ » / I 2 9 A 1 2 9 " 1 3 0 ° I 3 I B 1 3 2 " I 3 3 B 1 3 4 " 1 3 5 " 136H I 3 9 B F . ;
einer der bekanntesten Warsaghidichter, s. Köprüli-zade Fuad bej, ilk mutesawwiflar S. 275, Anm. Ein Gedicht von ihm findet sich in der Berliner H s . 323 Bl. i 6 b , ein zweites ib. 328, andere in der Wiener Liedersammlung NB. 764; v. H . I I I 608 versetzte ihn unter Mehemmed IV., unsere Sammlung beweist, daß er 100 Jahre früher anzusetzen ist. Von den übrigen Warsaghidichtern: I
34a> O ^ I 34 b » j S - J * * * 123 b f., P y «o*> r / JLy „i5o BOBJ 136®, 128®, I 3 0 b ; 140® I 4 0 b (bereits oben unter den Ghazelendichtern); ^ ^ 138® f., I 3 9 a f . I26 b ff. am Rande, > I2?bi., ist Kaighusuz abdal (auch Kaighusuz baba genannt), der Anf. des I X . Jhdts H. im Stile des Junus E m r e volkstümliche Lieder und kleinere Prosatraktate sufischen Inhalts verfaßte, durch Köprülizade Fuad bej's Arbeiten (vgl. namentlich dessen grundlegendes Werk über die ersten sufischen Dichter der Türken, üirk edebyätinda ilk mutesawwiflar, Stambul 1919) bekannt geworden, nachdem v. HAMMER a. a. O. I I I 356 ihn vermutungsweise ans Ende des
86 X . Jhdts. H. gesetzt hatte. Einige seiner Lieder finden sich in denAnthologien: B e r l i n 331, 377 — G o t h a 173 — W i e n N B . 773 1993, II, ein längeres Mesnewi Berlin 144 4 (von Pertsch verkannt); W i e n N B . 772 fol. 4"ff., seine mermuzät in B e r l i n ms. or. oct. 1592 mit Erklärungen in P r o s a ; verschiedene Prosatraktate: B e r l i n 35,3; W i e n N B . 1993,1 und G o t h a 78 sowie B e r l i n 144,3. Wasfi fehlt bei Gibb und Brussali Tähir, wird aber von dem i. J . 955 verstorbenen Sehl S. 77, von LatTfT S. 360 und nach LatTfT bei v. H. I 315 (bei diesem verkehrt Waszifi) aufgeführt; nach einer von LatTfT erzählten Anekdote lebte er unter BajezTd II. E r ist gelegentlich in den Anthologien vertreten: B e r l i n 331 — W i e n Ak. 241 — Br. Mus. Add. 11525 ( R i e u S . 2 1 0 ) — C a m b r i d g e U n i v . Browne, Suppl. handlist 1463. 3. Bl. 141 b 1. Z. bis Schluß der Handschrift: Distichen und Vierzeiler, ^JuJy« » mit Angabe der Melodie, |.liU , in sieben (Taktmarkierung, s. Pertsch Türk. H s . Berlin S. 325 und 329). Im ersten J-as kommen folgende Bezeichnungen v o r : BUJ fliw 141 b 1. Z. 14215 I 4 4 a — ^y-u^s» rliw I 4 2 a I42 b I 4 3 a (zweimal) I 4 4 A (zweimal); I 4 4 B — (»UM 142® Z. 4, bzw. jJL«Ui/> 14211 1. Z. — ^ y 0 I43 b Der zweite J^as , beg. 144 b , hat die Bezeichnungen ¿ ' j * 1 oder
|.liw ; der dritte (beg. 1 4 6 " ) ^ - ^ pliw, der vierte (beg. 147® 1. Z.) der fünfte (beg. I 4 9 )
c^o, j j ^ j
(bzw.
f»Lä«,
pL** ,
a
der sechste (beg.
.
der siebente (beg. 150 ) 13
¡.Um .
Die Verfasser der Lieder v/erden ebenso wie in den gleichen Abschnitten anderer Anthologien in der Regel nicht genannt. Zu nennen scheinen sich in dem Liede 142" Z. i ff. (Zeitgenosse des LatTfi, der 953 seine tedkire abschloß und ihn S. 241 erwähnt — v. H. I I 468 nach LatTfT; vgl. B e r l i n 27 333 334 — G o t h a 169 — W i e n Ak. 241), 14815 Z. 11 ff (v. H. I I 465; vgl. W i e n Nat.-Bibl. 764, 770). Sicher dürfte ¿l^s , der uns schon als Verfasser von Warsaghiliedern begegnet ist, in dem Liede 14215 1. Z.ff. zu erkennen sein. Die meisten Lieder sind türkisch; doch finden sich auch einige rein persische Stücke darunter (143 b Z. I, 144" Z. 4 ; i4Ö b Z. 8 bis I 4 7 a Z. 2) und zwei persisch-türkische, i 4 2 a Z. 12 ff. (Anfang persisch, Schluß türkisch) und 145 b Z. 8 ff. (Anfang
87 türkisch, Schluß persisch). vorkommende
archaische
In dem türkischen Texte ist die einmal Form
(i42 b Z. i ) für fjO^S zu
notieren. D i e ganze Sammlung schließt Bl. 151 ' ^ J j t f jJÜ yCiJtj ' a LU( wJJUI diagonal geschrieben: j\Sj Sj J ^ s ^ f ^ ^
jis ^
¿y* Herzförmiges ^
b
mit den W o r t e n : 'c^-
diagonal geschrieben: u-lLyd! ^ ^ V-*9
^
^ ^
Das sind dieselben beiden Disticha, die der Sammler der Meg mü'a auf das Vorsatzblatt der Handschrift gesetzt hat, s. oben zu Bl. 2 a . Einige Proben aus der Sammlung unseres Anonymus sind weiter unten Seite 131 bis 139 zusammengestellt.
V. D i e deutschen, magyarischen, kroatischen und lateinischen Texte der Wiener Sammelhandschrift von E u g e n
Mittwoch
Die in dem vorigen Kapitel ausführlich beschriebene türkische Sammelhandschrift enthält auf Bl. 29a—68b, die weiter unten Abschnitt V I I I im Faksimile wiedergegeben sind, eine große Zahl von Texten in deutscher, magyarischer, kroatischer und lateinischer Sprache. Alle diese fremdsprachigen Texte sind mit arabisch-türkischen Buchstaben geschrieben. In welcher Weise der Schreiber der Handschrift die andersartigen Laute der verschiedenen Fremdsprachen auf türkisch wiedergegeben hat und wie sie aus der türkischen Schrift auf den folgenden Blättern mit lateinischen Schriftzeichen umschrieben sind, soll weiter unten dargelegt werden. Zunächst sei einmal vermerkt, um welche Texte es sich handelt. In dem Abschnitt Bl. 29a—40a macht der unbekannte Autor seine Leser mit den Z e h n g e b o t e n , dem V a t e r u n s e r und dem S y m b o l u m A p o s t o l i c u m bekannt. Er bietet die einzelnen Sätze dieser drei liturgischen Stücke jedesmal zunächst auf türkisch (turkige), sodann auf kroatisch (chirzuatce), magyarisch (magarce), deutsch (alamange) und endlich auf lateinisch (taljange). Da die folgende Umschrift nur die fremdsprachigen Texte behandeln soll, ist die türkische Fassung nicht berücksichtigt worden. Die vier anderen sind in der Reihenfolge M(agyarisch), D(eutsch), Kr(oatisch) und L(ateinisch) wiedergegeben. Es folgen Bl. 40a—59b und 61a—62a 1 ) 19 d e u t s c h e L i e d e r . Das erste tiägt in der Handschrift die Überschrift: „Alaman türkisi" „Deutsches Lied", die folgenden sind bald diger alamange „ein anderes — deutsch", bald diger alaman oder diger alamani „ein anderes deutsches", oder diger türki-i alaman „ein anderes deutsches Lied" oder türki-i diger „ein anderes Lied" überschrieben. Nur zwei Gedichte haben eine auf den Inhalt bezügliche Überschrift, nämlich D a s letzte d e u t s c h e L i e d ist in der H a n d s c h r i f t v o n den ü b r i g e n g e t r e n n t und steht erst z w i s c h e n dem e r s t e n und z w e i t e n m a g y a r i s c h e n L i e d e .
89 N r . 1 3 : alamange'awretden sekwä „ D e u t s c h — K l a g e über die F r a u " und N r . 16 rütßle gesed däwäsi „ S t r e i t von K ö r p e r und S e e l e " . I n der folgenden W i e d e r g a b e mit lateinischen Schriftzeichen sind über j e d e s L i e d als Ü b e r s c h r i f t die A n f a n g s w o r t e g e s e t z t und dazu j e in einer A n m e r k u n g in [ ] die L i t e r a t u r a n g a b e n v e r m e r k t , die sich zu den L i e d e r n 1 — 1 8 unter R . GRAGGERS n a c h g e l a s s e n e n P a p i e r e n auf drei B l ä t t e r n z u s a m m e n g e s t e l l t fanden. F ü r die Einzelheiten sei auf diese A n m e r k u n g e n verwiesen und hier nur allgemein b e m e r k t , daß die in der H a n d s c h r i f t v o r k o m m e n d e n L i e d e r sich mit wenigen A u s n a h m e n auch s o n s t finden, daß sie a u s d e m 16. J a h r h u n d e r t s t a m m e n , und daß d a s erste, zweite und fünfte L i e d MARTIN LUTHER zum V e r f a s s e r haben. D i e meisten Gedichte sind Kirchenlieder oder doch ernsten religiösen Inhalts. A b e r auch einige s t a r k erotische L i e d e r , wie sie bei den fahrenden S c h o l a r e n jener Zeit beliebt waren, fehlen nicht ( N r . 14, 17 und 18). D e r W o r t l a u t ist durch den eigentümlichen D i a l e k t d e s Schreib e r s — er ist ein D e u t s c h e r a u s O b e r u n g a r n — s t a r k beeinflußt. E r hat im allgemeinen s o geschrieben, wie er sprach. H i e r f ü r seien hier nur einige Beispiele a n g e f ü h r t , die sich v o n selbst a u f d r ä n g e n . D i e Einzelheiten m ü s s e n einer U n t e r s u c h u n g v o n fachmännischer S e i t e vorbehalten bleiben. A n l a u t e n d e s 1 ) b sprieht und schreibt unser A u t o r wie p, z. B . 1,1 prüder = B r u d e r , pet =\>eX.'\ 1,2 peker = b e k e h r ' ; 1.3 pai = b e i ; 18,5 pait = Beut'. — A n Stelle von w tritt ein b, z. B . 1,2 berd = werd', bort = W o r t , bir = wir, birdiglich = würdiglich ; i , s bon = wohn', gebalt = G e w a l t ; 1,9 tsbaifel= Z w e i f e l ; vgl. 2,1 bol pebaren = wohl bewahren. — F ü r h b e g e g n e t zuweilen ch, z. B. 5,1 choch = hoch ; 6,1 = 6,2 geschieht — geschieht. — V o r k schwindet mitunter ein anderer ¿ - L a u t , z. B . 1,3 ebikait= E w i g k e i t ; i , 6 einikait= Einigkeit; 10,5 menglikait= Menschlichkeit. — E i n k ist in einigen Fällen durch g ersetzt, z. B . 1,7 lingen = L i n k e n ; «7,1 to«»-= D a n k ; 18,5 trung = T r u n k 2 ) — U m g e k e h r t finden wir auch für g ein k, z. B . 9,4 sakt — s a g t ; 10,3 kedenk = gedenk'. — F ü r n tritt einige M a l e ein m ein, z. B . 12,5 painem = B e i n e n ; 19 ( V e r s 12) baim= Bein: vgl. 8,3 abgehaubem. — F ü r s erscheint zuweilen z. B . 1,4 gehorsam = g e h o r s a m : i ) ; für s — ausschließlich in dem W o r t e „ M e n s c h " — e i n g, z. B . 2,2, 3,3, 4,15 meng und im P l u r a l : 4,1, 4,4 mengen, ebenso i o , 5 menglikait = Menschlichkeit. — W o zwei o d e r mehr K o n s o n a n t e n aufeinander Mitunter auch inlautendes. ) Vgl. im lateinischen Text das Vaterunser: sangtiütsetur. ®) Ebenso in den lateinischen Texten, z. B. (in den Zehngeboten) falsum tehimonium für falsum testimonium. 2
9° folgen, tritt gern ein Hilfsvokal dazwischen, z. B. i . j faliser = falscher; I,« gerin = gern ; 2,1, 2,2, 2,8 gelauben = glauben. Der V o k a l ' ¿z ist mitunter durch o ersetzt, z. B. 1,7 onjicht—&ri~ ficht; 2.2 meng = wahrer Mensch; 3,2 noch = nach ; 4,4 doromb — darum(b). Ebenso finden wir auch für u manchmal 0, z. B. 1,1 onzer = unser; 1,5 ond= und; 3,8 nor= nur 1 ). Umgekehrt begegnen wir zuweilen für 0 einem u, z. B. 1,7 trust — T r o s t ; 2,2 j«« = S o h n . — D e r Diphthong ei wird sehr häufig durch ai ersetzt, z. B. i, s dain = &°
s
s
sch
—
—
—
s
—
(s)s)
e
—
t
g
ö
f
f
(v)
f
—
f
k
k (q)
k
k
k (q)
d' bzw.
k'
g y bzw. t y d j s ) bzw. c
—
n'
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—
—
J
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)
j
1)
I m W o r t e „ M e n s c h " ; siehe o b e n S e i t e 89.
2)
V o m A u t o r v i e l f a c h wie § g e s p r o c h e n .
3)
V o n anderen gj
4)
I m D e u t s c h e n w i e b g e s p r o c h e n ; siehe o b e n S e i t e 89.
geschrieben.
99 i, o und u ebenso bezeichnet wie im Deutschen. Von einer Nuancierung hat unser Autor hierbei abgesehen und auf Bezeichnung der Umlaute verzichtet. So gibt beispielsweise u im Magyarischen sowohl ü und ii als auch ö und o wieder. Wenn unsere Handschrift gerade auch im Magyarischen und Kroatischen häufig ein o bietet, wo man ein u erwartet, so wird das, wie zum Schluß noch einmal hervorgehoben sei — für das Deutsche ist schon oben darauf hingewiesen worden —, vielfach darauf beruhen, daß der Schreiber über dem wäw nur ein damma gesetzt, die Schreibung eines hamza aber versehentlich unterlassen hat.
I. Liturgische Texte in vier Sprachen (Magyarisch, Deutsch, Kroatisch, Lateinisch) 1 )
29 b.2) 1. M. D. Kr. L.
A. Zehngebote
En vad'ok az te urad") iätened ne led'enek en kivulem 4 ) idegen iStenid. Do solt nit andere getter neben mir haben. J a sam tvoj bog da ti nebode vek'e boii i viäe od mene. Non habebiS deos aliönoä koram me.
30 a. 2. M. D. Kr. L.
Ne emliCed az te uradnak 6 ) iStenednek nevet hejaba. Do solt den namen des herin daines gottes nit onutslich fouren. Ne pomejini tvojega gospodinovo bogovo imeno za lodu. Non azzumes nomen domini dei tui in vanum.
3. M. D. Kr. L.
Emlekezzel az udneprul udnepet tistelni. Gedenk des faiSrtages hailigen. Pomenoi se sevetiti sevetovo den. Memento ut diüm sabbati sangtifitses.
30 b. 4. M. Ak'adot e§ anjadot tisteljed h o g j joled'en e§ hossu 9 ) eletu leheäSel ez fuldunD. Do solt dainen fater ond dainen muter eren auf das dir Dol geh ond lang lebest auf erden. Kr. Poätenom öasti tvoju ottsa i matera tvojo dati dobro b o a e i dugo iivo budeS na zemlje. L. Honora patrem tuum et matrem tuam ut sis longus super terram. 5. M. D. Kr. L.
Ne ulj. Do solt nit teten. Ne mori. Non oktsides.
*) Die Handschrift bietet jedesmal, wie bereits bemerkt, auch die türkische Version. ') Die Zahlen beziehen sich auf die Seiten der Wiener Sammelhandschrift, weiter unten Abschnitt VIII •) Hs. orad. ') Hs. kivolem. •) Hs. oradnak.. e ) Hs. hosu, 7*
IOO
31 a. 6. M. D. Kr. L.
Ne paraznalkodjal maäeval. Do solt nit ebrechen. Ne prigiriäi s e tod'o ienom Non mechaberis.
7. M. D. Kr. L.
Ne lopj. Do solt nit Setellen. Ne kradi. Non furtum fatsiös.
31 b. 8. M. D. Kr. L.
Ne led' hamiä bizonäagul felebaratodert. Do solt kain falile tsaignus reden bider dainen nechsten. Ne budi lai svedok krivo za tvoje druga. Non lokveriä kontra proksimum tuum faläum teätimonium.
9. M. D. Kr. L.
Ne kevand felebaratodnak "hazat. Do solt nit pegerin daines nechsten haus. Ne porosi zlomislom tvoj drugovo hiiu. Non konkupiätses domum proksimi tui.
32 a. 10. M. Ne kevanjad felebaratodnak feleäeget Se solgajat Se solgalolejan'at §e ukret Se samarat §e Semmijet mi az uve. D. Do solt nit pegern daines nechsten baib noch knecht magd fig oder alles bos sain ist. Kr. Ne ieji zlomislom tvoj drugovo i e n u i n'egovo slugu i sluievkin'o i n'egovo volani 1 ) za niSto äto ti je tvoje. L. Non desiderabis ukäorem proksimi tui non servum non antsillam non bovem non asinum nek omnia keve illius sunt.
B. Vaterunser 32 b. 1. M. D. Kr. L.
Mi atjank iäten ki vagj menjekben. Fater onzer der do pist im himel. 0 5 e na§ ko si u nebesih. Pater no§ter kvi es in tselis.
33 a. 2. M. D. Kr. L.
SentelteSSek az te neved. Gehailiget berd dai name. Da se sveti tvoje ime. Sangtifitsetur nomen®) tuum.
33 b. 3. M.
J j j u n el az te orsagod led'en az te akaratod mikepen menjben azonkepen az fuldun 8 ) is. D. Tso kom uns dain raich dain bil geäeche biß im himel alzo auch auf erden. Kr. Toid'e da kralostvo tvoj bude volja tvoj kako u nebesih tako i na zemlju. L. Adveniat regnum tuum fiat voluntas tua sikut in tselo ita et in terra.
') Lies: vola ni.
2
) Hs. namen,
aber der Vokal o darübergesetzt.
*) Hs.
fuldon.
IOI
4. M. D. Kr. L.
Mindennapi kenjerunkut adjad minekunk ma. Geb ons hait onzer teglich prot. Chleba naäe vazdenSi dai nam danes. Banem noätrum kvatidianum da nobiS hodie.
34 a. 5. M. D. Kr. L.
(Fehlt) Und 1 ) fergeb uns onzer Suld alz bir (ergeben onzeren Suldigern. I odposti nam naäe grihove kako i mi odpustimo naSem griSnitsim. Et dimitte nobiä debita noStra sikut et noS dimittimuä debitoribus" noStriS.
6. M. D. Kr. L.
Eä ne vid' minket az ke§erdetben. Ond fir uns nit in fersuchung. I ne vod nas u pokuäen'e. Et ne noä indukas in tentatsionem.
34 b. 7. M. D. Kr. L.
De sabadiö minket minden gonostul. Sunder erlez uns fon dem ibel. Ali in slobodi nas od svakovo zlo. Sed libera nos s ) a malo.
35 a. 8. M. Mert tied az orsag az hatalom eä az dufiuSeg mind urukkun urukke. D. Dan dain ist das raich ond 8 ) die kraft und 3 ) die herlikait 3 ) fon ebigait 3 ) tsu ebikgait 3 ) amen. Kr. Jere nebo i zemlja je tvoj kralostvi moö i slava od veka do veke. L. Kvia tuum est regnum et potentsia et gloria in sekola sekolorum amen.
36 a.
C. Symbolum Apostolicum
Sent Peter 1. M. Hiseked' iätenbe az mindenhato atjaban menjnek eä fuldnek teremtujeben. D. Ich gelaub in got fater almehtigen 4 ) äepfer himels ond der erden. Kr. Virojem u boga otstsa mok'ivstovo i stvoritovo nebo i zemljo. L. Kredo in deum patrem omnipotentem kreatorem etseli et terra"). Andraä " 2. M. E§ jezoäban kiristuäban u ed'd'et egj fijaban mi uronkban. D. Ond in jezom kristum salnen einigen sun unzern herin Kr. I u jezo krista n'egovo jedino jednoga sinu u naäege gospodina. L. Et in jezum kristum filium ejus unikum dominum noätrum.
36 b. Jakab 3. M. Ki fogantatek sent D. Der empfangen ist Kr. Kol se poöel sveti L. Kvi kontseptus est
lelektul suletek suz marijatol. fon dem hailigen gaist geporen fon der jung marija. dohom rodil se od Ciste divojke gospa marije. de Spiritu sangto natus ekä marija virgine 0 ).
') Am Rande nachgetragen.^ Hs. nas. *) So Hs. *) Hs, hat irrtümlich ein 'ain statt eines gain. 5 ) So Hs. SJ Mit einem kaf geschrieben.
102
37 a. Janoä 4. M. Kinzattatek pontsijuä pilatoSnak atatta meghala eä temettetek. D. Qeliten unter pontsio pilato gekreitsiget gestorben ond pegraben. Kr. Muöil se pod ponüjo pilatoäom') na kirst umre i ukopa se. L. Passus sup pontsio pilato krutsifikus mortuus et sepultus.
37 b. Pfllip 5. M. Salla ala pokolra harmad napra megint feltamada halataibol. D. Nider gefaren tsur hellen am driten tag bider auferstanden ton den toten. Kr. Sid'e doli na pakal trek'i den osta pak iz mirtvost. L. DeStsendid ad interna tertsia die rezurreksit a mortuis.
38 a. TomaS 6. M. Mene menjekben ul az mindenhato ak'a iStennek jobjan. D. Autgefaren gen himel sitstsend tsur rechten des almehtigen taters. Kr. Pod'e u nebesich sedi napravovo otstsa bogovo mok'ivstovo. L. Astsendit ad tselos sedens ad dekäterram dei patris omnipotentis.
38 b. Partolomaus 7. M. Onnan lesen megjuvendu iteln'i eleveneket eS holtakot D. Fon dannen er komen birt tsu richten die lebendigen und die toten. Kr. Odanle bode toid'i sudit iivich I mertvich. L. Inde venturus est judikare vivoS et mortuoS. Mateus 8. M. Hisem az sent lelekben D. Ich gelaub in den hailigen gaisL Kr. Virujem u sveti doha. L. Kredo in äpiritum sanktum.
39 a. Jakobus 9. M. Az kerestjen anja sent egjhazat senteknek ed'ejeSSeget. D. Ein hailige kristliche kirche ein gemainSoft der hailigen. Kr. Sveti kristjanstko tsirkvu ¡edinomu svi svetöim jednost. L. Sanktam ekleiijam kirstjane') sanktorum kommunionera. Simon 10. M. Bununknek megboianatjat. D. Fergebung der sinden. Kr. NaSe girihove odpuätek'u i odprostek'u. L. Remmiääionem pekkatorum. ') Hs. hat ...iam mit darübergeschriebenem o.
*) So Hs.
103
39 b. Judas 11. M. TeStunknek feltamadaSat. D. Auferstehung des flaiS. Kr. Poiivek'u naäe tjelo. L. KarniS resurrektsionem. Matias 12. M. ES az uruk eletet ammen. D. Ond ein ebiges leben ammen. Kr. I iivotu vek'noga. L. Et vitam eternam ammen.
II. Deutsche Lieder 1
[Vater unser im Himmelreich] 1 ) 4 0 a . 1. Pater onzer im himel raich der du uns alle haistes glaich, prüder sain und dich rufen an, 4 0 b.
d bellet || das petten fon uns han, gib das pet nit alain der mund, hilf das es gehet fon hertsen grund,
on
2. gehailiget betd der name dain dain bort pai uns hilf halten rain auf das bir leben hailiglich noch 9 ) dainem namen birdiglich, pehüet uns her fon faliäer 1er, das arm ferfirte folk peker, 3. es kom dain raich tsu diser tsait, ond dort hernach inebikait, ~ der hailig gaist der bon 8 ) uns pai, mit sainen gaben mancherlai des Satans tsorn und gros gebalt tserprich for im dain kirch erhalt,', 4. dain bil geSech her got tsuglaich auf der erden bie im himel raich, gib uns geduld in die laidens tsait || 4 1 a.
gehorSam sain in lieb und laid, ber ond Stair allem flaiS und plut, das bider dainen billen tut, *) (Von MARTIN LUTHER — 1 5 3 9 — s . Wackernagel, D a s deutsche Kirchenlied 3, 24.] — 2 ) H s . n o h — *) wohn'.
5. gib uns hait onzer täglich prot, und bas man darf tsur laibes not, pehliet uns her for unfrid und Strait, for saichen und for tairer tsait, d a s bir in gutem fride Sten, der s o r g ond gaitses mussig g e n , ' , 6. al unzer Suld fergeb uns her, das sie uns nit petriben mer, biß bir auch onzern Suldigerin ir Suld ond fei fergeben gerin, tsu dienen mach uns alle perait In rechter lieb ond einikait,', 4 1 b . 7. fir uns her in fersochchung nicht, ben uns der peze g a i s t || onficht, tsur lingen und tsur rechten hand, hilf uns tun Starken biderStan, im glauben fest und bolgerust und durch des hailigen g a i s t e s trust,', 8. fon allen Ibel unz e r l e s , e s sind die tsait ond t a g e pez, erles uns fom ebigen tot, ond trest uns inder leisten not, peSer uns her ain seliches end, nim onzeren sei in dainem h e n d , ' , 9. ammen das ist es berde bar Stark unzeren glauben imer dar, auf das bir ja nicht tsbaifel dran, bas mir hie mit gepetten han, auf dain bort in dem namen dain, so Sperechchen bir das ammen fain
2 [ W i r glauben all an einen Gott] 1 ) 4 2 a . 1. bir g e l a u b e n || allen einen got Sepfer himels und der erden, der sich tsum fater g e b e n hat, das bir s a i n e kinder b e r d c n , e r bil uns altsaid erneren, laib ond sei auch bol p e b a r e n , allen unfal bil e r b e r e n , kain laid sol uns bider faren, e r s o r g e t für uns, hiet und bacht e s Setet alles in s a i n e r m a c h t , ' , ») [ V o n M A R T I N L U T H E » —
1524 —
Wackernagel
3,16]
io5 2. bir getauben al an jezum krist, sainen sun und unzem heren, der ebig paidem fater ist. glaicher got fon macht und eren, fon maria der jungfrauen, Ist ein borer meng geporen, durch den hailigen gaist im glauben, für uns bir die bar ferloren, am kraits gestorben, ond fon || tot b i J e r auferstanden es durch got
4 2 b.
3. bir gelauben andern hailigen gaist got mit fater und dem sone der allen bel[e]den trester haist und mit gaben tsiret Sone die gonts kristen hait auf erden helt in einem sin gor eben hie al sind fergeben berden das flaiS sol auch bider leben, noch disem elend ist berait eines leben in ebigkait
3 [Nun lob, mein Seele, den Herren] 1 ) 1. nun lob mainsei den heren und bas in mir ist den namen sain, sain boltat tut meien fergis es nicht du hertsen main, hat dir dain sind vergeben und helt dain Sbohhait gros, erret dain armes leben, nimdich im sainen Sos, || 4 3 a. mit raichen trost peSitstsen, fir jungen den adler glaich, der kinig Saft recht pehfieten die laiden im sainen raich,', 2. er hot uns bisen lasen sain hailig recht und [sein gericht] dartsu sain giet on masen, es manglet an sainererparmung nicht, sain tsorn lest bol faren ')
|Von J O H A N N G K A M A N N —
3, 8 2 1 ; vgl. Albert F i s c h e r , 2,
122
(1873)]
1540 -
Wackernagel
Kirchenlieder-Lexikon
Straft nit noch unzeren Suld, sain gnad tut er nicht Sparen den pluden ist er huld, sain gut ist choch erhaben auf denen dije furuchten Tn, alzo der ost fon abend sain onzer sinde dahin,', 3. biß sich ein man erparmet, iber saine junge kinderlain klain, so tut der her uns armen so bir in kindlich furuchten rein, || 43 b. er kennet das arme gemehte got bais mir saind nor Staub, glaich bie daz graz fon rechchen ein plamen und fallendes laub, der bind nur drobet bähet so Ts er nimer da, alzo der meng fergehet sain ende ist im nahe,', 4. dije gottes gnade alain Stet fest und plaibt in ebikait, pai sainer Höben gmaine, die Stet in sainer furucht perait, dije sainen pund pehalten, er herSt in himel raich der Starken engel gebald sai lob und er tsuglaich, den grosen heren tsu eren und traiben sain hailiges bort,', main sei dije sol auch meren sain lob an allen ort,',
4 4 a . 5. sai lob und || prais mit eren, got fater son und hailiger gaist, der bollsn in uns fermeren, bas er uns aus gnaden ferhaist, das bir in fest fertrauen. gantslich ferlasen auf im, fon hertsen grund auf in pauen, das onzer hertsen mut und sin trostlich sai umbfangen darauf zingen bir tsur Stund, ammen bir bollens erlangen bir1) glauben fon hertsen grund l
) Am Rande nachgetragen.
107 4 [Ach Herre Gott, mich treibt die Not]") 1. oh here got traibet dije not, dain getlich hilf tsu suchen, ber sain fertrauen auf mengen Stell solt man biliich ferfluchen, 2. nun habichs al main tage getan (ergib mirä durch dain giette, 4 4 b. mit dainer || hilf bilich mich nun, main tage gar ferhieten, 3. traije fraind in grosen not, tut man gar benig finden, hilf mir almehtiger ebiger got, main unglik Iberbinden, 4. hilf helfer hilf au aller not mit mengen ist ferloren, doromb pistu main her und got, tsu helfen mir geporen, 5. oh troier fraind du fremder gaist, ich zuch dich foren und hinden, bens dir got in dain hertse gibt zo bil ich dich noch finden, 6. noch tsbaifel ich dainer hilfe nicht biß du mir host ferhaisen, ben sichs der sinder tsu dir kert, belst im dain gnade raichen,
45 a.
'ch ruf
und ärai a,ain
IItsu dir
belsto dich main erparmen, du baist dije not ah her got darin ich lig fil armen, 8. unfal der rait mich gants und gar, alhie auf diser erden, her ben es dir gefallen tut, es kan obkeret berden, 9. sol che §tel ich alain in dain gebalt, in dainer grossen giette noch dainem billen sol es gesehen, und nit noch beltlichem betten, 10. on dainer hilf pin ich gants tot in sinden pin ich embfangen, komme hait tsu mir du 'main got noch dir Stet almain ferlangen, ') [Bei Wackeinagel 3, 1078 nach einem Narnberger Flugblatte: 16 Strophen mit dem Akrostichon 'Anthonius']
io8 11. lasmich durch dain parmhertsigkait las mich nit bailer fallen, her b e n es dir gefallen tut, so g a n g ich tsu in allen || 4 5 b . 12. mit pit der Sacher gnad erlangt da du am kraitse hinge[s]t, des paradais bard er g a r fro, da du in hin peringest 13. obiger got ben komt 1 ) die not, das ich fon hin sol Saiden, on npelan bels mir pai ätan, das mich der faind nicht pelaide 14. tsu sets ich dan
dir main her und fater got ich almain fertrauen, bais kainen pesseren grund, auf den fels tsu pauen,
15. kain meng auf erd mir helfen kan, dan do main her got alaine, tsu dem ich almain fertrauen han, fon hertsen ich esmaine
5 [Dies sind die heil'gen Zehn Gebot] 2 ) 1. di sind fon hailigen tsehen gebot, di6 uns g a b onzer here got durch mozen sainen dijener troi, 4 6 a. choch || auf den perg sinai, kirje e l e i s a n , ' , 2. ich pin alain dain got ond her, kain getter solto haben mer, du solt mir gants fertrauen dich, fon hertsen grund lieben mich, kirje eleisan, 3. dije gepot al uns g e g e b e n sind, das du dain sind o mengen kind, erkenen sol und lernen bol bie man für got leben sol kirje eleisan ' ) Hs. komb. — [Von MARTIN LUTHER — 1524 — Wackernagel 3, 15 (12 Sir.) — Hier fehlen die Strophen 3—10 und 12],
log 6 [Allein Gott in der Höh] 1 ) 1. alain got inder hech sai er bir danken für sain genade, daromb das non und nimer mer uns riren kon kain Sade, ein bol gefallen got an ons hat, nun ist gros fraid, an underloz al fechte hot nun sain ende, 2. bir loben praisen anpetten dich, für daine || ere bir danken, das do got fater ebiglich regirest on alles banken, gants ongemessen Ist daine gemacht, geSicht bas dain bil hot pedacht, bol uns des fainen heren,',
46b.
3. o jezus kristos son eingeporen, o daines himliSen faterä fursinner der dije bard ferloren. du Stiller onzerens haders, lamb gottes hailiger her und got, nim an dije pit fon onzem not, erparme dich unzer aller,', 4. o hailiger gaist du grustes gut, du aller hail sambster trust, fars taifel gebalt fcrt an pehut, dije jezoz kiristos erleset,
4 7 a.
durch grose marter ond pitteren tot, ab bend unzern jamer und not, dar II tsu bir uns ferlasen
7 [Herr Gott nun sei gepreiset] 2 ) 1. her got nun sai gepraist, bir sagen dir grosen tang, du host uns bol geSpaist, und geben gut getrank,', dain mildigkait tsu merken und unzern glauben tsu Sterken, das du saist unzer got ' ) |Von NICOLAUB D E C I U S — 1 5 3 9 — W a c k e r n a g e l 3 , 5 6 6 . U r s p r ü n g l i c h 1526 n i e d e r d e u t s c h ; v g l . Alb. F i s c h e r 1,331 —
2
) [Die e r s t e n drei S t r o p h e n 1553
b e i W a c k e r n a g e l 3 , 1 1 2 0 ; v g l . Alb. F i s c h e r 1, 2651.
HO 2. ob bir soliches haben g e n o s e n mit tust und ibermas, darduch mir mehten kumen, fillaicht in dainen has, so belst uns aus g e n a d e n o here nit lassen Saden, durch kiristom dainen sun 3. also belst altsaid neren her onzer sei und gaist, in kristo gants pekeren, im glauben machen faist, das bir ir hunger maiden, 4 7 b. Stark sain in || allen laiden, und leben dort ebigklich, 4. o fater alle frumen, gehailiget berd dainam las dain raich tsu uns komen, dain bilder mach uns tsam, gib prot fergib di Sünde, kain a r g e s das herts entsinde 10s uns aus aller not
8 [O Herre Qott, du wohnst im Himmelreich] 1 ) 1. o here got du bonst im himel raich, und pist unzer tsuflocht alhiö auf erden raich, du pist gebezen got for aller tsait edan dije beld bar tsu perait, plaibst auch in ebigkait 2. du lest di mengen Sterben gor geSbind, und Sprichest kut bider tsu mir mengen kind, den tauzend jar sind für dir bider tag den gesterin mit sain licht an prach 48 a. und bie ein || nacht bacht 3. dis leben fert hie bis ein bas Stram, ist glaich bie ein Slaf bie ein bort groz und plam dije da ferpliöt mit färben getsirt,', des abents ab gehaubem birt, ferbelkt und ferdirt 4. das macht her dain tsorn das mir zo firgen, dain grimb bird erbekt durch di;e sind so geSech dandu nims für dich unzer missitat daraus mit Springt solicher Sad, dije uns pedenkt daine g e n a d ' ) {Eine B e a r b e i t u n g d e s 90. P s a l m s ; nicht bei W a c k e r n a g e l ]
5. sibentsik jar sind onzers leben tsil, kumt es dan auf ochtsik so ist choch ond fil, bens gut gebezen ist mu und arbait so feret hin dije tsaid b. glaich bis || ein fogel floicht, 6. ber und und dan und
glaubs her das doch dain tsorn sai so gros, onzer sind solich ein graijel on mas ber firicht sich für solichem dainen grimb, du an tsaigest durch dain borts itim tbs fon an pegin
7. 1er uns pedenken liber here got das mir Sterben müssen und Smekken den tot, auf das bir alle berden klug und bais und leben nach dainem g e h a i s tsu dainem lob er und prais 8. kerdich doch bider tsu uns here got, sai uns g n e d i g und ful uns mit dainer g e n a d so bellen bir dir sagen lob ond dank dain er sol gen in follen Sbang, a. al || onzer leben lang 9. erfrai uns her nach solicher langen plag, tollend in uns dain berk nach dainer tsusag, onzeren nachkommen tsaige dain er al onzer berk s e g e n und mer ein seliges end peSer,',
9 [In dich hab ich gehoffet, Herr] 1 ) 1. in dich hab ich gehoffet her, hilf das ich nit tsu Sanden berd, noch ebigklich tsu spoten, das pit ich dich erhalte mich, in dainer troi her gote, 2. dain g n e d i g or naig her tsu mir, erher main pit tu dich her für, ail polt mich tsu erretden, in angst und be lig ich und §te, hilf mir in mainem netten, *) [Von Adam nagel 3, 133]
Reusneb — 1533 — (7 Str.)
Wacker-
112 3. msin got und Sirmer äte mir pai, sar mir ein purg darin ich Irai, 4 9 b. und riterlich mög Strat || '.en, bider main faind der g a r fil saind an mir auf paiden Saiden, 4. du pist main Stork main feis main hört, main Silt main kraft sakt mir dain bort, main hilf main hail main leben main Starker got in aller not, ber m a g mir bider Streben, 5. mir hot dije belt tereglich gericht, mit ligen und mit faläen gedieht, fil nets und haimbliche Strike, her nimb main bar in diser gefar, pehoet mich for faliSen tuken, 6. her mainen gaist pefil ich dir, main got main got beich nit fo[n] mir nimb mich in dainen hende, o barer got in aller not hilf mir am leisten ende.
10 [Da Jesus an dem Kreuze stand] 1 ) 5 0 a.
1. da jezoz anden kraits gestand || und im sain laichnam b a r ferbund, s o g a r mit pitteren Smertsen, die siben bort die der her Sprach, die petracht in dainem hertsen, 2. tsum ersten Sprach er g a r zisiklich tsu sainem fater fon himel raich, mit kraften und mit sinnen fergib in fater sie bissen nicht, bas sie an mich ferpringen, 3. tsum andern kedenk sainer parmhertsigkait, biö er andern Sacher hat gelait, Sprach er g a r gnediglaiche, furbar du birSt huit paimir sain, in maines faters raiche, ' ) [Nach dem k a t h o l i s c h e n M ü n c h e n e r G e s a n g b u c h 1586 bei W a c k e r n a g e l 5, 1122. — Kehrein, k a t h o l i s c h e Kirchenlieder 1, 398 u n d 401. B a u m k e r , Das k a t h o l i s c h e Kirchenlied 1, 144] —
4. tsum drittden gedenk sainer grossen not, last dir die bort nicht sain ein Spot, 5 0 b.
baib Sau dain son. gor eben, johanes nimb dainer || muter bar, du solt ir gar eben pflegen, 5. nun merkend bas das firt bort bas mich durSt zo hart on unterlas, Srai er mit lauter Stimmen, das menglikait tet er pegeren, sainer negel bard er embpfinden, 6. tsum funfden gedenk sainer parmhertsikait die her am hailigen kraits aus Srait, main got bie hostu mich ferlasen, daz elend daz ich laiden mus, das ist gros iber di masen, 7. das sechst bar gar ein kreftig bort, das manicher sinder auch erhert, aus sainem getlichem munde, es ist ferpracht main laiden gros, bol hie tsu diser Stunde,
51 a.
8. tsum sibenden ptilich mich fater in dainem hend, dain hailigen haisi||du tsu mir sain send, an mainem letsten tsaiden, ben sich main sei fon mir bil Saiden ond mag nicht lenger paiten, 9. ber gotes marter in eren hot, und uft gedenkt der siben bort des bil got eben pflegen 1 ) bolhie auf erd mit sainer genad und durt im ebigen leben
11 [Es ist das Heil uns kommen her] 2 ) 1. es ist das hail uns komen her, fon gnad und lauter gute, die berk di helfen nimer mer, sie mögen nicht pehüten der glaub sieht jezum kristum an, der hat genug fir uns al getan er ist der mitler borden, ') Hs. pklegen— Wackernagel
) [Von PAULOS SPERATÜS — 1524 — (14 Str.) — Hier fehlen die Strophen und
2
3, 31.
Literaturdenkmaler aus Ungarns Tarkenzeit.
3—9
11—12]
H 4
2. bas got im gesets gepoten hat da man es nit kund halten, erhub sich tsorn und grose not, 51b. für got so || manigfalte, fom flaiä bolt nit her aus der gaist, fom gesets er fordert aller maist, es bar mit uns ferloren, 3. di berk kommen gebizlich her aus ainem rechten glauben, ben das nit rechter glauben bar bolst inder berk perauben, auch macht alain der glaub gerecht, die berk di sind des nechsten knecht, dapai bir glauben merken 4. sai lob und er mit chohen prais, umb diser gut hait billen, got fater son und hailigem gaist, der bol mit gnad erfüllen, bas er in uns angefangen hat tsu eren sainer majeätat, des hailig berd sain name,
52 a.
5. sain raich tsu kum sain bil auf erd, geSech bis im himels|| trone, das teglich prot noch huit1) uns berd, bol unzer äuld ferSonen, als bir auch unzeren äuldigern ton, mach uns nit in fersuchchung Ston, 10z uns fom ibel ammen
12
[Lobet den Herren, denn er ist sehr freundlich]2) 1. lobet den heren den er ist ser fraindlich, es ist ser keslich onzer got tsu loben, sain lob ist äen und üblich an tsu heren, lobet den heren loebt den heren 2. singet gegen ein nander, dem heren mit gedanken lobet in mit harpfen, unzeren got den berden, den er ist mechtig und fon grosen kreften lobet den heren ') Das hamza ist wohl nur versehentlich gesetzt und hoit gemeint— *) [Nach einem Nürnberger Flugblatt bei Wackernagel 4, 168; auch im Leipziger Gesangbuch 1582. Zuerst 1568 in Antonio Scandellis Newen teutschen Liedlein (Alb. Fischer 2, 39))
3. er kon den himel mit bolken pedekken er gibt den regen ben er bil auf erden, b. ||er lest gras bachsen choch auf tiren pergen, lobet den heren 4. der allen flaiSe gibt saine äpaise, dem fie sain futer faterliche baise, den jungen raben dije in anrufen, lobet den heren 5. er hot kain luste ander Sterke des rozest,1) noch 9 ) bolgefallen an jemandts painem, im gefallen alain die auf In traun, lobet den heren 6. danket dem heren äepfer aller dinge, der prun des lebens tut aus in entspringen, gor choch fon himels ser aus sainem hertsen, lobet den heren " 7. o jezu kriste son des aller chöchste, gib die genade aller frumen kristen, a. das sie || dainen namen ebige praisen, lobet den heren
13
[ 0 Weib, o Weib, das Qott sei klagt, wie sehr bin ich mit dir geplagt] 8 ) 1. o baib o baib das got sai klakt, bie ser pin ich mit dir geplagt for dir hab ich kain rost noch4) ru kain rost noch 4 ) ru in elend bring ich main leben tsu 2. o baib o baib du faliSe bar bie mancher kumt mit dir In gefar, der dich nit kent oder kaufen tut, oder kaufen tut, das er kumbt omb sain gelt und gut, 3. o baib o baib du peze haut, so herb und pitter bechst kain kraut, das mir nur krenget die glider main ja glider main, und pringen tut in grose pain, ') des Rosses — 2) Hs. noh — *) [Klagliedt eines armen wolgeplagten Manns ober sein grausam böses Weib (16 Str.), Augsburger Flugblatt 1580 (Preug. Slaatsbibl. Ye 521; vgl. Ye 1746 und 1851). Es fehlen die Strophen 4—7, 10—12, 14—16. Neu sind die beiden letzten Strophen] — ') Hs. noh
l i ó
5 3 b . 4. o baib o baib || du herber hund, du pellest mich an Sir alle Stund, raist und kwelest mich ja tag und nacht ja tag und tag 1 ) an dir ich hab ein State klag, 5. o baib o baib du a r g e r Salk du mochst mich g a r tsum marter palk Slag ich dich uft so hilfts doch nit w so hilfts doch nit, und kon for dir nicht haben frid, 6. o baib o baib du geneSSiges maul, du gestehest mich mer dan sunst ein gaul mit nicht ich dich erfulen kan erfulen kan, doromb ich mus berden ein armer man, 7. darumb Ir menner al in gemain, last oich diser ein eksempel sain, für einem solichem baib hiet oich furbar hüét oich furbar 5 4 a. das || kainer kumb mit ir in g e f a r . 8. dis lied einem pezen paib ist gemacht, ein jede geb auf sich gut acht, hab Iren man fon hertsen lieb fon hertsen liéb d a s siö dis liedlain nicht pelrüöb.
t4
[Es hat ein Baur sein Frau verlorn] 2 ) 1. es hot ein paur sain frau ferloren, er kund sie nimer finden, er klopfet an dem pforhof an, habt ir main fraulain darinen, habt ir main fraulain ein getan, so last mir sie bider heraus gan, last aus last aus, ich dorf Tr selber im haus )a Hs. hatte ursprüng'ich ,nacht', dann auf Rasur s.tag'. So wäre uch im vorhergehenden Verse zu verbessern — ) [Erk-Böhme, Liederhort Nr. 154; vgl. Kopp, Zs. f. dt. Phil. 39, 217. Die 11 Strophen sind auf 6 verkürzt]
n ; 2. es bar bol umb die mifitter nacht, das fraulain kam gegangen, och fraulain liebstes fraulain main, 5 4 b. bu pist so || lang gestanden, ich pin bol in dem pfar hof gebezen, hat mir der pfarher ein gülden geben, ist gut Ist gut bir haben ein guten mut
3. hat dir der pfaf ein gulden geben bomit hastu in pekumen, er sakt ich solt in afheben du solt auch tsu im kumen, er tut dir auch einen geben, nimb du nur hin das gulden Sad nicht Sad nicht ber im den bider gibt
4. ach manne liebster manne main, noch 1 ) ein mus ich dir sagen, hat uns der pfarer tsu gast geladen, mir dorfenst im nicht abSlagen er setset ons oben an den tiS, er gibt uns bildpret und gut fiS, Senk ein Senk ein 5 5 a. der pfaf hot ein gutten || bain,
5. och here li[ö]bster here man tQ mir ein gulden laihen, ban ich oich den gulden nicht bider gibt, torft ir mich nit ferklagen, ferklaget mich nicht for mainen heren Sraibts mainer trauen an die kerben gar fain gar fain, ich Sik oich main fraulain bider herein
6. ber ist der uns das lietlain sang, fon naiön hot gezungen, das hat getan ein junger pfaf ich habs gar bol fernumen, erlst dem paurenpaiderfrauen gelegen, in sainem haus bol under der Stiegen, Ist gut ist gut das liedlain ist g e n o g .
') Hs. noh
15
*d nicht so hart, du Herzallerliebste mein] 5 5 b.
5 6 a.
bort nicht zo hart du h e r t s aller liebste main, die tsaid birt noch") || b o t kumen, die Sen ton art Üblich und tsart, die ich mir h a b f u r g e n u m e n ^ tsu troi und er ich a n d e r s nicht p e g e r d a r tsu g o t g n a d bol g e b e n , d e m ich fertrau fest daraf pau g o t g e b u n s sainen s e g e n , u n d o b ich kund a b n e m e n bol ir heflich tsucht erpiten, tsu Ir h a b ich fraid lust und p e g e r , d e r lieb g o t bol mir§ l a n g p e h a e t e n , und Sikken palt ein e r e n geStalt, d a s bir k u m e n tsusamen und leben bol bie es pillich sain sol doch alles in g o t t e s n a m e n , rat n a h d e r tat f e r g e b e n ist, h a b ich uft h e r e n s a g e n , o b e i n e r ist u n d hat b a s g e b i s , darf m a n nicht baiter f r a g e n || d a r u m b main hört fernimb main bort, las dich kain m e n g e n a b b e n d e n , so plaib ich dain herts allerliebste main g o t bol sain g n a d h e r s e n d e n , und ob die r o s e n a b e raist, s o plaibt d e r Stengel alaine, ich bunts m a i n e m lieb ein g u t e tsait, g o t b a s bol b e m ichs maine, sie ist die recht fon g u t e m geSlecht, fon edlem Stamb g e p o r e n , und g r u s mirS g o t ins herts hin ein, die ich mir h a b e r k o r e n
16 Nu höret zu, ihr lieben Leut] 3 ) 1. nu h e r e t tsu Ir ü b e n lait bie laib und sei g e n u n d e r Strait, alhie auf erd in diser tsait, h a n sie ein Stetiges k r i g e n 4 ) 5 6 b. k a i n s m a g || fom a n d e r e n Stillen, ') [Sonst unbekannt?) — •) Hs. noh — ') [Hans Witzstat, Der eeystlich Buchsbaum (14 Str.), bei Wackemagel 3, 167 und im Weimarischen Jahrbuch 4, 466. Hier fehlen die Strophen 3, 6—8, 11—13. Die Dichtung ist nicht berücksichtigt bei Q Kleinert, Über den Streit zwischen Leib und Seele (Halle 1860) — *) Hs. unsichei ob krigen oder klingen. Gemeint: Krieg führen —
ii9 2. der laib der Spricht ich bin gesund, ich hab noch 1 ) fil der guten Stund, ehe mir das traurik alter kumt, bil ich mit fraiden leben, noch 9 ) laiblichen lusten Streben 3. dije sei Spricht denk an raichen man der sich nam tsaitlich bol lust an, der must mit laib und sei darfon bard in dije helle pegraben, als kristus selbs tut sagen, 4. der laib Spricht ich pin Stolts und fain mit guten gesellen paim kulen bain, da bil ich triS und frelich sain, mit zingen Springen tantsen, bils bagen aul die Santsen, 5 7 a . 5. die sei di Spricht es || kumt die tsait, das laib und sei fon nander Said, bas hilf dich den dain mutbillikait, du must tsu aSen berden, den du pist gemacht aus erden, 6. der laib der Spricht du machst mier pang, erSt mich nach 3 ) ebiger fraid (erlangt, kristus helf mir fon anefang, das ich mich tsum fater kere main trauren bil sich meren, 7. also hat dises liöd ein end, got bei das ein jeder sain herts erkend, und sich fon sinden tsum kristo bend so birt er tsu uns keren, die ebig fraid peSeren
17 [Es wollt ein Mädel ein Schreiber haben] 4 ) 57 b.
1. es bolt ein madl ein Sraiber haben, da pegegnet || ir ein SraiberSknab si pot Im alzo ser, ob er ein Sraiber ber, e r solt ir in ein priflein Sraiben das papir lag auf dem pauch, bol under poz das dinten fos, das Straimel das bas rauch ,', >) Hs. noh — ') Hs. noh —») Hs. nah - «) [Nur der Anfang erinnert an Erk-B6hme Nr. 859 ,Es Wollt ein Mügalein ein Buhler han'. Ein ungarisches Lied desselben Inhalts ist noch heute verbleitet: „Szip ¡6 estit kismenyecske". Es handelt vom Dorfnotar und der Bauersfrau Maresa.] —
120 2. d a Sraib er ir in ein priflein das madl dankt im hipS und fain sie Sprach ir sait geätofirt oiör feder ist temperirt, ir habt ein guten Sraibtsaig, kumb 1 ) uft und Sraib mir ein, gut kam mol fur bol fur main tir, und kumb tsu mir herein,', 3. dije Sraiber si sain heflich und fain zi haben herte Sbantslain, das bas ich fon im bol, 5 8 a. daromb || man sie loben sol, o Sraiber bi tustu mit mir gut, das du firleSt mein prunstig plut. o Sraiberäknab Uber SraiberSknab, ich p e g e r anders kain
18 [Wo soll ich mich hinkehren, ich armes Brüderlein] 2 ) 1. bo sol ich mich hin keren ich armes pruderlain, ich hab niks tsu tseren main gut ist fil tsu klain, bie ich ein bezen 3 ) han so mus ich polt terfon bos ich sol hoier fertseren, das habichs lengs ferton ,', 2. ich pin tsu fru geporen, ja bu ich haier hin kumb, main glik d a s kumbt erät morgen, het ichs ein kaizertumb, dartsu den tsal am rain und ber fenedig main, 5 8 b. so b a r es alz || ferloren, es must ferSlemmet sain, 3. so bil ichs doch nit Sparen, und ob ichs alz fertser, und bil drumb nit sorgen, got peSer mir morgen mer bos hilf das ich lang geSpar, fillaicht ferler ich alz gar, solt mirS ein dieb aus tragen, es roit mich ein gantses jar ,', ') Hs. mit falscher i-unktsei;ung kumt — ') [ErkBöhme Nr. 1170 hat 11 Strophen! — ') Wesen, Hauswesen
121 4. ich sich auf baiter haide, fil manches plaublain Stan das ist so choch peklaidet, bos sorg sol ich dan han biß ich gut Iber kumb, ich pin noch fri§ und jung, solt mich ein not anlangen, main herts bas niks drumb 5 9 a.
5. Stek an die fasten praten, dartsu diö hüöner || jung darauf birt mir geraten, ein guter friger trung, trog einher kullen bain, und Senk uns topfer ein mir ist ein pait geraten, di mus ferälemet sain ,', 6. drai burfel und ein karten das ist main bapen frai, drai 1 ) hipSe fraulain tsarte, ein jeklicher saiten drai, komb her du genes baib, du erfraist main herts in laib, solt ich hait paidir Slafen, main herts das birt mir frai 7. ich pond main Sberd an saiten und mach mich polt darfon hab ich dan nit tsu raiten,
5 9 b.
tsu fusen mus ich gan, es konit sain glaich ich pin nit albeg raich, j c j , m u s d e r || tsait erborten, pis ich das gluk erälaich.
19 [Singen wir aus Herzens Grund] 2 ) 61 a.
zingen bir aus hertsen grund, loben got mit unzern mund, biS er sain giöt an uns pebaist, alzo hat er uns auch geSpaist, biß er dije tir und fegel ernert, alzo hat er uns auch peäert, beliches mir jets haben fertsißrt ,', so loben bir im alz sainen knecht, das sind bir im äuldig fon recht, ') S o Hs. ( n i c h t : s e c h s ) . — Wackernagel 4, 579
s
) Von MICHAEL VOOEL
122 erkennen biö er uns hat gelibet, dem mengen aus gnaden gibt, das er fon baim 1 ) flaiS und fon haut adentlich Ist tsusamen gepaut, auf erden tag das liehet an Saut, alz polt der meng sain leben hat, saine kuhhel for im ätat, || 6 1 b.
in der laib der muter sain, ister tsugerichtet fain, ob er es ist ein klaines kind, kainen mangel an im nit find, pist das es an dije beld kirnt got hot diö erden tsugericht, last on narung mangeln nit, perg und tal dije macht er nos, das dem fiß aus bachst sain groz, aus der erden bain und prot, Saftts got und gebtts im sat, das dem meng sain leben hat ,', das baser das mus geben dije fiSen. dije last got trogen tsu tiS, aier fon fegelain berden angelekt, berden die jungen daraus gehikt, missen der meng Spaise sain,
62 a .
liüfirä und rech Sof || rinder und Sbain, Soffetts got und gebtts alain, so danken bir im ser piten bir im, das er uns g e b das gaistes sin, das bir soliches recht ferätan Stets noch 2 ) sainen poden") gen, sainen namen mochen gros, in kristum ein unterlos, zingen bir recht das gratsias.
III. Magyarische Lieder 1
haqqa tazarru' näme magari [Gebet zu Gott — Magyarisch] 5 9 b . 1. uram benned meg az en remenSegem, mi[g]nem teljeäSegel elfod'ot hutum, noha mo§t iS oStorodat semvedem, ud'an te vad' azert az en iätenem, ') =- Bein; Hs.
jaim — ') Hs. noh — ') Qeboten
2. panasolkodaSom Semmi n i n i neked, en ¡Stenern mert vetkestem ellened, azert mit ram boöatot fulSeged, el kel turnum mert erdemlettem tuled, 3. az te jovoltodat hozzam Sokkeppen, megjelented ez fuldun eletemben de nem tudam tuled venn'i joneven, azert adal buntetn'i pogan kezben, 4. latvan uram hozzam nad' jofoltodat, meg akars tartan'i engem solgadat,') 6 0 a. had kezd'em el ||immar imadSagomat, 5. te eluted en megn'itom sivemet, juj be uram laäd 9 ) meg betegäegemet, tapogaZd meg mindenut Sebeimet, turuld el mar ortsamrol kun'vejimet, 6. hisem kinek ha te ki ez
te vad' az konjurulu iäten, sive eäik az bunuäukun elhadts envelem Senki ninöen, fogSagbol megsabadiöon,
7. sivem meghaSad im nad' banatimban, hogj ninöen resem az napnak vilagaban, eS tagjaim vannak n a g j tajdalomban, nehez vaänak allig hordozaäimban, 8. rajtam igaz bossudat meg ne aljad, oätorodat Sokka rajtam §e taröad, tagjaimot kemelven SujtogaSad, 6 0 b. mert haragod || eilen lelkum") meghervad, 9. uruk iSten te megulhed kit akars, az hotbol iS elevenet tamasthatts, rabba tesed iSmeg megsabadithatts, mind addig d'utres mig nem hozzad hajtas, 10. Cak tegedet en hilak SegetSegre noha haraguttal segen fejemre eletemet te adad bunteteSre, terjen uram haragod ked'elemre, 11. halgaS m e g uram ez kiS kunjurgeSemben, mert nem 5ak magamert kunjurguk eben, azokert iS kik velem ed'etemben, reseSuln'i kevannak jotetedben, 12. ezer utsaz eS hetven estenduben, öonka toronnak eruä temletseben, palaski d'ord' igen bizik iStenben, 61 a.
hod' nem 4 ) || hadja Sokaig az bunteteSeben Hier scheint ein Vers ausgelassen zu sein — ') Hs. ') Hs. lelkom ' ) Hs. fem.
lased
124 2 6 2 a . 1. aldot az uriäten, urukke menjekben, ki minket vezerlet, u diòiretiben, meghalgatot minket, mi konjurgeäunkben, neve diierteääek uruke menjekben, 2. erutlenuk vad'onk mi termessetunkben minden romlandoäag, mi enberäegunkben, az n a g j ellenäegtul vaio rettegeäben, 62 b. £ak || tetuled varonk oltalmat eltunkben, 3. vezerj uram 1 ) minket, az te jokedvedben eä igazgaä minket az mi eletunkben eletunknek rendi led'en 4 ) sent igedben hod' ne teveledjunk ez arn'ek 3 ) vilagban, 4. diöirteääel uram, irgalmaäagodert ki minket kedvelel az te sent fijadert, duCuäeg teneked az te jovoltodert az te sent fijadnak vigastalaäaert.
3 1. Diöirlek tegedet en edeS ¡Stenern n a g j ked'elmeääegedert, eä enhozzam vaio az te sent fijadnak, n a g j irgalmaääagaert, 6 3 a.
2. Oh melj urvendeteS, eä melj edeääegeä uram az te sent lulked, 4 ) boöaSd en ream iä had vigastaljon m e g || h o g j uruljun en sivem, 3. Cak te benned uram mindurukke biztam Soha el nem had'attam, moSt iS en ¡Stenern mind eruä kufalhoz, te read tamaskottam, 4. H a peniglen uram te iS elhad'antas az en n a g j sukSegemben ind'en majd elfod'ok, eS Semmive lesek, §ok keäeruSegemben, 5. lmhol en mainap 6 ) az en eletemet sent kezedbe ajanlom mint 6 ) edeS atjamtol minden sukäegemet sent fijadert megvarom, 6. vad'on Jol ') esemben ked'elmeä uriäten, regen mi atjainkrol, melj ked'elmeSSeggel äok jot ielekettel, segen njomoroltakkal,
6 3 b . 7. L e g j m e g halgatoja, en kunjurge || äemnek edeä uram iätenem, vigastal m e g engem az te sentlulkuddel, 8 ) had uroljun en sivem, 8. Oh melj keäeredet eS meghaborodot, iätenem az en sivem mert elfod'atkozot, rolam eltavozot, jaj mar az en urumem, 9. Nezzenek enream az te sent semejid, eä el ne h a g j e n g e m e t , enn'i äok banatot, ved' ki en sivembul, vigastald m e g lulkumet, 0 ) ») Hs. oram — *) Hs. leken — s ) Hs. ard'ek — *) Hs. lolked — 5) Hs. nab — ) H s . . m i n d — ') Diese beiden Wörter sind umzustellen — e ) Hs. lolkoddel — ') Hs. tolkumet
s
10. As te jovoltodert e§ enhozzam vaio n a g j ked'elmeSSegedert, v e g h e t e t l e n halat adok en teneked, n a g j irgalmaSSagodert 11. az ezer utsazban eS az hatvanhetben, punkuSdnek 1 ) elmultaban, az ked'eS iätenhuz u g o n d o l a t j a b a n || l e d ' u n k 2 ) halaadaSban.
4 mewlüd-i 'isä [Die Geburt J e s u ] 1. n e k u n k suletek m e n j e i kiralj, kit udvezitunek m o n d ' a az ann'al, u j e s t e n d u b e n mi vlgadionk, sulettet jezu§[t] mi i m a d j o n k 2. r e g e n m e g i r t a k est az profetak h o g j fijat s u l n e e g j nemeS virag, u j . . . vigadjonk 3. suz marijatol d ' e r m e k suletek, d e sent lelektul u t o g a n t a t e k , uj . . . vigadjunk, 4. n a g j hatalmaS lun ez k l i d e d d ' e r m e k m e g t u r e t e n e k äok e l l e n l e g e k , uj . . . 5. d'uzedelmet ven az karhozaton d'uzedelmet vun uruk halalon uj... 6. ninöen b u n n e k hatalma rajtonk, kiknek ez d ' e r m e k lesen otalmok, uj... 64 b.
7. halat a d j o n k az uriStennek, eS udvu||zitev jezuS kriStuSnak, uj... 8. diiirteääek az sent h a r o m S a g , a d j a minekunk sent a j a n d e k j a t , u j e s t e n d u b e n mi vigadjonk suletet jezuät mi i m a d j o n k .
5
däwüdün(so!) fraqqa Sekwäsi [Davids K l a g e a n Qott] 1. m i k o r o n david n a g j bugultaban, 8 ) barati miat volna b a n a t b a n , panasolkodvan n a g j haragjaban iljen k u n j u f g e S t kezde u m a g a b a n , ') Hs. ponkuSd — •) Hs. onk — ») Hs. bussultaban
2. iätenem uram kerlek fordig[d] en ram sent nagj sukäegemben ne mert meg emesti nagj
tegedet, semeidet, hagj engemet banat sivemet,
3. iak äivok revok en njavaljamban, elfod'atkostam gondolatimban, megkeäeretdem (1) elbu§ultomban, ellenSegemre vaio haragomban, a.
4. hod'ha ennekem sarnjam levt volna, mint || az gal am b elrepultem volna, hogj ha az iSten engetde (!) volna, inned en regen elfutottam volna, 5. akarok inkab pustaban laknom, vadon erduben selellbudoänom, hogj nem mint azok kuzut lakoznom kik igaSSagot nem hadnak sollanom, 6. ejjel eä nappal azon forgodnak, engem mi modon meg foghaSSanak, besedem miat vadolhaääanak, hogj fogSagomon uk vigadhaSäanafe, 7. latod jol uram, alnok siveket òak semben vaio seb (!) besedeket, de zabolazd meg, az u sajokat, ne tapogjak el hirunket nevunket,
8. ud'an en semvel jol latom uket, en ream vaio d'uluSSegeket, fulumvel hallom karomlaäokat || b. igaSSag eilen feltamadaäokat, 9. eges az vara§ rakva haragval, egjmaära vaio d'uluSegekkel, elhireSedet nagj gazdagSaggal hozza foghato ninòen alnokSagnal 10. d'akorta koztok d'uloSeg vad'on uzved'ek arvak nagj bossut valnak igten savaval uk nem gondolnak, mert josagokbol felfuvalkottanak, 11.keäeruSegem enni nem volna, ha ellenäegtul njavaljam volna, bizon kunjebben semvedtem volna, magamot attol meg ohattam volna, 12. en baratomnak az kit veltem volt nagj njajaSagom kivel ed'd'ot volt, jo hirem nevem tisteSegem volt, fuellenSegem moSt latom hogj az volt,
127 66 a
13-
•" u d a s e r e l m e t enhozzam || lattam, kivel Sokajig mind e g j o t laktam, az iStent vele e g j o t solgaitam, u alnokSagat Soha nem gondoltam
14. keServeS halal ellenäegemnek alnok§aganak hitetlenSegnek
saljon fejere, itiletire bunteteSire, kijeleneSere,
15. en p e n i g 1 ) oram hozzad ohhajtok, regvel eä delbe eStve kejaltok, megsabadulaSt tetuled varok, az ellenSegtul mert igen en felek, 16. m e g s e g t e k ezek eäkuveäeket, r e g e n elhattak az u hutuket, imir.ar nem hisem u besedeket, mert megprobaltam hutetlenäegeket, 17. ezeknek s a j o k i i r o ä b az vajnal, SikoSb ajakok az faolajnal eleSb az n j e l v e k 9 ) az ele§ kardnal, 66 b.
sajokban || ninöen ed'eb alnokäagnal, 18. t e azert lelkem minden gondodat, iätenben veääed remenSegedet, rolad elvesi minden terhedet eä m e g h a l g a t j a n a g j kunjorgeäedet, 19. Igaz v a g j uram iteletetben, az verontokat u e l e t e g b e n , te m e g nem aldod serenòejekben hossu eletek nem lesnek eltekben, 20. az igazakat te megtartottad, az ked'eSeket megoltalmaztad, az s e g e n j e k e t felmagastaltad, az keveljeket alahad'igaltad, 21. h a e g j keveSe megkeSereted, az egu tuzben b e l e vetetted, n a g j h a m a r S a g g a l megkimentheted. n a g j tisteääegre iSmeg felemeled, 22. sent david irta a ioltar konjveben, uttven utudik diòiretiben
6 7 a.
ezer utsaz||ban e§ hatvanhetben, vigastalaSert serzek est verSekben. ') Hs. kenig.
•) Hs. nejelvek
128 6 1. fekete semu semuduku seretlek en teS megsereS, narant i e i u keSken dereku, seretlek en teS megsereS, 2. ejjel napval esembe vagi, kerlek teged engem ne hagj, oh melj feneS ortsaju vagj, seretlek en teS megsereS 3. meljkor nem lat teged semem, elves ottan mind urumem, e§ elhervad mind tetemem seretlek en teS megsereS, 4. azok (!) diSirete'S led'en, vagj ' e i a n v a g i men'eike led'en kit serets seretud led'en, seretlek en teS megsereS', 5. Se elhetem Se halhatom, Se ulhetem Se jarhatom, Se ehetem Se ihatom, seretlek en teS megsereS, 6 7 b . e. ked'elmedtul || en jot varok, mind ebeiked utan jarok vagj elek avagj meghalok, seretlek en teS megsereS, 7. egj divin'i est megirta meddig az esivel birta, az serelmet hogj forgatta, seretlek en teS megsereS.
7 gazel-i tiirki we=magari 1. en nem bantom te ked'elmed, jdste sivem envelem, iekmesun higranlle gan u dil derd u e em, beni terk ejleme slvem bOkmesfln beluml gamm, jere sivem jere lelkem ') ¡ere I mah-i §anam,
2. aiilub gQlSenl hQsn i6re bu gOn Sol gailarufi, filemile gibl aglàrsa Saha dafiml qu!un, seretem en tegedet neise begum eile jolun, jere sivem jere lelkem jere I màh-i ?anam ' ) in der Handschrift: kdf
anstait
qàf
129 3. göreli sen puti simini äahä Ikl gözüm, jolunda feiern adom lelkemet is odahozom, 68 a. te ked'elmei seretumnek däjimä bu dir sözüm, jere sivem jere lelkem jere I mäh-i sanam, 4. Sehrumuzde fanamä olali sen hai qalamar,') eiledun bäzärumuzl dökelT ählle zär, ne Sirazd hasretile engemet äh leil-u nehär, jere sivem jere lelkem jere i mäh-i ganam, 5. nem iudalSag ger idersen seir I serw-i ginan, de ne menj el ageb2) agjärile I ruh i rewän, te ked'elmed rabja') chosrew "ääiqin söiler 'ajän, jere sivem jere lelkem jere I mäh-i janam.
Übersetzung Ghasel [in] türkischer und magyarischer [Sprache] (Die magyarischen Worle sind kursiv von den türkischen und persischen abgehoben.) 1. Ich tue Euer Gnaden nichts zuleide, komm, mein Herz, mit mir, damit nicht Seele und Herz durch Trennung leiden. Verlass mich nicht, mein Herz, auf dag nicht der Kummer meinen Leib krümme. Komm, mein Herz, komm, meine Seele, komm, o du Mond-Idol I 2. Wenn diese deine Rosen heute in dem Rosenbeet der Schönheit aufblühen, Und wenn einer Nachtigall gleich dein Sklave, o Gebieter (?) weinte . . . wie es auch sei, ich liebe dich, mein Herr! Geh du deinen Weg! Komm, mein Herz, komm, meine Seele, komm, o du Mond-Idol I 3. O mein Augenpaar, o mein Gebieter, wenn dein silbernes Idol ich erblicke, Gebe ich meinen Kopf für dich, auch meine Seele bringe ich dar Dir meinem gnädigen Geliebten. Dies ist stets meine Rede. Komm, mein Herz, komm, meine Seele, komm, o du Mond-Idol I 4. Seit du, o Götterbild, in unserer Stadt zum Handelsmann geworden, Hast du unseren Bazar zu lauter Ach und Weh gemacht. Beweine mich nicht mit Sehnsucht, ach, Tag und Nacht, Komm, mein Herz, komm, meine Seele, komm, o du Mond-Idol I 5. Kein Wunder (?), wenn du lustwandelst, o du Cypresse des Paradieses. Aber gehe nicht fort mit dem Nebenbuhler 4 ), o du lebendige Seele, Euer Gnaden Sklave der Chosrew der Liebenden (?) kündet offen: Komm, mein Herz, komm, meine Seele, komm, o du Mond-Idol. ') a u s d e m U n g a r i s c h e n kalmar= Krämer — ' ) Ist ed'eb g e m e i n t oder aggebl " ) H s . räjbä — ' ) Entw e d e r „mit d e m a n d e r e n N e b e n b u h l e i " oder „mit d e m alten Hund von Nebenbuhler" L i t e r a t u r d e n k m ä l e r a u s Ungarns-Tttrkenzeit.
9
130
III. Kroatisches Lied 6 8 3«
68 b.
Ah nevista duSa moje, daj mi se da obveselim, dokle mne iziälo duSa, daj mi se da poveselim. ked te vidi oöi veseli se sirtse ja sam tvoje ti daj mi se || da
moje, moje, si moje, obveselim.
ovo svit je kako
')
nikamo dugo mi 2iv bit, nebud svagde tako sirdit, daj mi se da poveselim. ne mori me prosim tebe, izgubii sam ja sam sebe, ob den ob nok' molim tebe, daj mi se da obveselim. iz sirtse ja tebe ljubim, hok' Ii bit joät da te girlim, od ialost ne znam äto öinim, daj mi se da poveselim. gizdava si gizdav budi, äto ko istom zdrav mi budi, ovo pesmo mehmed z g u d i , ' ) daj mi se da obveselim. ') Die Stelle ist unsicher. Hs. nolvit oder notsvit ; n i c h t noiu bit, wie v. Kraelitz liest. — Herr Lektor Dr. M. T. Seleskovil äußert sich dazu vermutungsweise, dag kakono tsvit gemeint sein könne. Das würde bedeuten „wie eine Blume" — s ) Hs. zgodi
VI.
Aus der türkischen Anthologie der Wiener Sammelhandschrift von J . H. M o r d t m a n n Bl. 88b Z. 1 1 / 1 2 :
y-y
^ J^j1*
&
oi* o ? ^ Mit Goldschrift schrieb es, wer es hat geschrieben: wer andern einen Brunnen gräbt, fällt selber hinein. Bl. 89b Z. 9 / 1 1 : ^yLo J W , ^ ^jjlLfJ ¿jy H^r die Nachtigall nicht kennt, hält sie für einen Spatzen ( s e r t s e h e ) ; der Türk, sieht er Kristall, hält es für Glas (s irische). T ü r k hier in der Bedeutung : ein einfältiger, roher Bauer, nicht etwa zur Bezeichnung eines Angehörigen des türkischen Volkes; ebenso in dem beit 9 1 b Z. 5/7: ¿CLäb ijVjcLLsf ^^iUI x j uSt^jjjl^ l^r**0 Hüte dich, werde nicht Freund du mit dem Türk; wirst du es, so iß seine Suppe, schlag ihm die Schüssel auf den Kopf. Das erste beit rührt von Däti (gest. 953) her und wird von Latlfi, tezkere S. 163 des Stambuler Druckes vom J . 1 3 1 5 , in folgender Form angeführt: ¿¿iL*» ^jto ^ y uv»1*? v. HAMMER, GOD I I S. 246, der diesen Spruch sowie andere Stücke des Dichters aus der von ihm S. 243 angeführten Anthologie der Wiener Nat.-Bibliothek Flügel Nr. 780 entnommen haben wird, übersetzt: Wer nicht kennt die Nachtigall, haltet sie für Spatzen nur, roher Türke hält Krystall für ein Stückchen Glases nur. Das stimmt zu unserem Texte; der zweite Halbvers lautete wohl ursprünglich: .. . .. 1
Vgl. auch noch weiter unten zu 9i b Z. 12 ff. und S. 138 Bl. 9 1 a Z. 9 f.: 9*
132 Wenn, was das Herz wünscht, in Erfüllung ginge, es gäbe keine Bettler mehr, sie würden alle Sultane. Ein oft zitierter Vers, der nach '¿schiq tschelebi aus dem f e r a h n a m e des Scheich-oghlu stammt (s. GiBB, H i s t o r y of O t t o m a n P o e t r y I 256), während 'ÄIT, k ü n h u l - a c h b i r 5, 130 ihn dem Ahmed Dä'T zuschreibt. Mit Gibb habe ich dil als persisch „Herz" aufgefaßt ; ebenso nahe liegt es, darin das türkische Wort für „Zunge" zu finden. Bl. 91a Z. 12 f.: JYZJIIJLO O J I " J J X L 5
IOBJJ JJ (¿I^K—ULÖ
J ^ - I J J J I JJJLÄAO
FSJ^SPÜ
^
Nichts Ähnliches in den B a s i a des Secundus. Bl. 91b Z. 1/3: ,. „ .. , ^ t
Mein Geliebter setzt sich den j e 1 k e n auf und verhüllt sein schönes Antlitz kokettierend, mit einem Winkel seines Auges späht er nach seinen Anbetern, ohne die Hülle zu lüften. j e l k e n eigentlich S e g e l , ist die Kopfbedeckung, XA*'-» , der rumelischen s i p ä h i , offenbar so genannt wegen der den Nacken und die Wangen bedeckenden Klappen. Pigafetta (reiste 1567) S. 127 des Neudrucks: (die Kopfbedeckung der c o n t a d i n i t u r c h i ist die gleiche wie die der Christen und unterscheidet sich von dieser nur durch die rote Farbe): q u e s t o c a p e l l o o v e r b e r e t t a ha q u a t t r o p o n t e d e l l e v e l e , et p e r c i ò è c h i a m a t o g h i e l c h e n t a c c h i e , c i o è b e r e t t a a v e l a . Diese Kopfbedeckung wird auch getragen von den s o l d a t i c h e s t a n n o alli c o n f i n i v e r s o i C h r i s t i a n i et g l ' a k e n z i [aqindji] m e d e s i m a m e n t e . Man vergleiche hierzu die Anekdote bei Nalmä 3,216 der 8° Ausg., 'Atä I 96 und die „segeiförmige Mütze" in den Versen des Jahjä bei
v. HAMMER
G O D
2,
273.
Das Wort fehlt in dieser Bedeutung in unseren Wörterbüchern, auch Ahmed Vefyq hat sie nicht verzeichnet. Die jungen Sipähi und Sipähizäde spielen auch sonst eine Rolle in der erotischen Poesie jener Zeit, vgl. das Gasel des Bäqi bei Rypka, B ä q i als G h a z e l d i c h t e r , S. 74 und 128; v. H A M M E R G O D III 348 IV 331 und das berühmte Gedicht schäh u kedä des Jahjä (um 990 H.) zu Ehren eines schönen Sipähi. in dem der Sipähi die Rolle des Schahs, der Dichter die des Bettlers spielt, ein Motiv, das öfter wiederkehrt.
133 BL. 9 1 b Z . 12 ff.:
^
^
J^
^
/ y
^
jj
^
Den Wert des Goldes kennt der Goldschmied, den Wert des Juwels der Juwelier; y^Ji ^ /! e)ÜiL. den Wert der Rose kennt die Nachtigall, den Wert des Qanber 'Alt. v. HAMMER G O R I I I 268 f. und 715, sowie G O D II 229 f. erzählt nach Latifi [bei dem aber nichts davon steht], Hasan Tschelebi und dem „Wohlredner von Brussa", d. i. Beligh-i Brüsawi, die Anekdote von ' A l i b. Sälih, genannt W ä s i ' ' A l i s i , dem türkischen Bearbeiter der Enwär-i SuheilT, der, als er sein W e r k dem Großwesir Lutfi Pascha vorlegte, von diesem schnöde abgewiesen wurde, während ihm der Nischandschi Ramazän-zäde Mehemmed Pascha sofort 50 Dukaten dafür g a b und der Sultan Suleimän die einträgliche Kadistelle von Brussa verlieh. Bei dieser Gelegenheit habe der Ramazän-zäde die folgenden V e r s e rezitiert: Nur der Während Dummen Denn sie
Goldschmied weisz, was an den Steinen, and're, dasz sie Glas seyn, meinen. ist nicht T u g e n d vorzusetzen, wissen selbe nicht zu schätzen.
D e r zweite V e r s erinnert an den oben aus Bl. 89 b der Handschrift angeführten Spruch, auffällig aber ist, daß der türkische Originaltext in der Güldeste des Beligh, S. 299 des Brussaer Druckes, etwas anders lautet:
_iLait xi
^
J J J X )
2U
(JTOJFI
«JL^S- »-^J'
„ D e n W e r t des Metalls kennt nur der Wechsler, das V o l k der T o r e n kennt nur leeres Geschwätz. Hüte Dich, dem T o r e n T u g e n d zu predigen: er versteht nichts davon und hat keine Einsicht." Beligh, a. a. O., beruft sich auf Petschewi u n d ' Ä l i Efendi als seine Quellen, Petschewi wiederum, tarich I 59 f., auf ' Ä l i , von dessen W e r k aber der dafür in Betracht kommende Abschnitt noch nicht gedruckt ist. W o h e r Beligh die Verse hat, ist vorläufig nicht festzustellen, ebensowenig, wie v. H a m m e r zu seiner Ubersetzung gekommen ist. Sie ergänzen die beiden Sprüche aus unserer A n t h o logie, indem sie die Nutzanwendung bieten: die Perlen nicht vor die Säue werfen.
J 34
Bl. 124b Gasel des H a j i t l zum Lobe von 'Air, Hasan und Husein, mit folgendem Schluß:
IÄÄJ! .3
Uu^
^ J^
y
Läs y
Hajäfi, wo du gehst und stehst, singe dies Lob: kein Held wie 'Ali, Schwert wie Zulfiqär!
kein
D e r zweite V e r s ist in der Zeit unseres Verfassers weit verbreitet. Die älteste E r w ä h n u n g auf türkischem Boden dürfte die im f u t u w w e t n i m e des Jahjä b. ChalTl b. Tschobän el-Bulgharl ( V I I I . Jhdt. H.) sein, auf das Köprüli-zäde Fuad bej in mehreren Aufsätzen im II. J h g g . der Zeitschrift der E d e b i j ä t - F a k u l t ä t der Stambuler Universität erneut aufmerksam gemacht hat, Bl. 10b der Dresdener Handschrift, wo der V e r s dem Propheten zugeschrieben wird. Mit dem Futuwwetwesen und dem Kultus des ' A l l und der Ahden wanderte er auch nach Rumelien. Auf einer Säbelklinge im Besitze des Herrn Grafen W a s s las ich im J. 1894 folgende v o m J. 810 H . datierte Inschrift: jLp £ ; lftftj|
jö
r ; oui
y
LAAM V ^Jic
^.Jj» ^J'LLUS- yi
^JÜ ^xs
blXJI JaAS»
und auch sonst bin ich dem Verse auf blanken W a f f e n begegnet. D e r berühmte Sultan von Mysore, Haider Ali-chan, führte ihn auf einem Petschaft (REINAUD, M o n u m e n s etc., II 153). Leunclavius, H i s t o r i a M u s u l m a n a etc. col. 35 f. verbreitet sich ausführlich über das Rolandsschwert des Ali, den s u l f i c a r , seine Abbildungen auf Fahnen und Amuleten, die zu seiner Zeit in den Kämpfen gegen die Christenheit getragen wurden, und kennt auch unsern Vers, den er, allerdings nicht ganz richtig, in Umschrift und Ubersetzung wiedergibt. Bulialdus, der gelehrte Kommentator des Dukas, der sich in der ersten Hälfte des X V I I . Jhdts. in Stambul aufhielt, erkennt in dem Schwert des Propheten, dessen Besitz sich der falsche Mustafa gegenüber dem Kaiser von Byzanz rühmt, den Zulfiqär und fügt hinzu: in s u p e r liminaribus quarundam aedium publicarum Constantinopoli h o c s u l f i c a r e x p r e s s u m b i f i d i e n s i s f i g u r a vidi e t g l a d i u m H a l i s a p p e l l a r i a b i n c o l i s a u d i v i ; h o c |iiop|uio\uKeiiu et t e r r i c u l a m e n t o p a v o r e m C h r i s t i a n i s inicere gens viribus suis n i m i u m c o n f i s a c r e d i t . Diese Belege ließen sich noch vermehren,
135 vgl. auch noch J. RYPKA a . a . O . S. 154, der den V e r s aus dem Munde eines Bektaschi Derwisch auf der Straße in Stambul hörte. Bl. 134a f. (VVarsaghi): a i l c *JU~>- ^ ' i j
(JJIAJJS
Die ganze Welt ist erfüllt von [der Klage über die] Trennung vom Deli Bäjezid; seine Schönheit, lachend wie eine Rose, sie ist verwelkt, des Deli Bäjezid; unter Osmaris Begen ist er nicht mehr, wirklich, unter den Begen ist er nicht mehr. in den Bergen von Tata ist geblieben der Federbusch des Deli Bäjezid. Der Heiden Sache steht schlecht; heimgesucht sind die Gläubigen.(?) Mit den Reiherbüschen geschmückt kam das Haupt des Deli Bäjezid. Kommt, raten laßt euch, raten: dem Helden ziemt es Unglück zu erleiden. Zu Märtyrern wurden seine Kameraden, die das Deli Bäjezid. Nun wird vor den Kriegsleuten sein Lied gesungen in der Grenze Landen ; in des Feindes Händen ist der . . . von ihm geblieben (r), vom Deli Bäjezid; Kulpin sang das Lied von ihm; zum Herrn erhebt er sein Antlitz; die Engel sprachen das Totengebet für Märtyrer über Deli Bäjezid. Die Übersetzung ist vielfach unsicher; s. Nachtrag N r . 3. D a s Lied hat eine Episode aus den alltäglichen Kämpfen an der Grenze zum Gegenstande. Bei PetschewI I 355 ff. liest man eine länger^ Ballade aus dem gleichen Gebiete, aber aus späterer Zeit; sie ist von v. HAMMER G O D II 479 ff. übersetzt worden.
136 Beachtung verdienen die Lieder ketzerischen Inhalts, wie das Gazel des Hajäti Bl. 124b, aus dem oben ein Vers angeführt wurde; ein w a r s a g h i des Qojun-oghlu Bl. 134b schließt: ¿ J ^ ' J j j t M jj^«
(Jk
^¿J
(Jf®"
ey**^ 5
Qojunoglu, schau auf den Koran, den Strick des Mansür lege dir um den Hals; Nesiml ward zu Gott in Wahrheit; er ist es, dem. sie die Haut abzogen. Dem Erzketzer Challädsch Mansür begegnen wir auch sonst in der Volkspoesie und in den Liedern aus dem Kreise der Janitscharen, der düdman-i bektaschiän; vgl. v. HAMMER G O D II 557; III 357, 548: I V 85. In demselben Liede folgender V e r s : r
u
^
o^
o^ v y ^
JA»
die Männer, die mit dem grünen Banner kommen, die sind die Schaar der zwölf Imame. In diesen Ideenkreis gehört auch das folgende wie ein Traumgesicht oder wie eine Halluzination im Opiumrausche anmutende Lied, Bl. 138a Z. 10 — 138b Z. 7 :
(O^s^i'
jji^sßt
Vij'j
lP-J'
»Jüt
»Jbl ^yit
^ ^
i-LI jJOJL.1 jJUiLi ; J Vi;'
PS
L u s ^ y ^
jdLl
»Jjj
V j j ^ [1. lOjJUtb] »Jutb vj.jt o o y i »Jül j i i j i «jjJ BkXib H
ji
Der zu den Vollkommenen gehört, er frage: wohin sind wir gegangen f Wo die Vierzig zusammen kommen, dort sind wir in der Ratsversammlung der Mann geht Gott zu schauen (?), die Hände auf die Brust gelegt, die Ratsversammlung wird gehalten. Wir schauen jene neunzigtausend Mysterien und steigen empor zu den vierzig Stufen.
137 mit 'AH, mit Qamber, mit Iskender und seinem Schah (?), und mit dem Propheten Noah besteigen auch wir ein Schiff. Wie ein Verrückter in dm Bergen streifen wir, wie Medschnün irren wir umher, mit den Vierzigern schlürfen wir den Sorbet, lassen wir die Becher kreisen. Der .. .fragt dm. • •, den Ältestm nach der Lösung: heute habm wir dem Mefremmed 'Ali unser Haupt gegeben. Man vergleiche hiermit die phantastische Geschichte, die Evlijä ( s e j ä h e t n ä m e l 128 ff., teilweise besser in v. Hammers Übersetzung I 1, 60 ff.) von dem Abenteuer des GüläbT mit den „Vierzigern" erzählt. Das Material über die drei Gruppen der Peri zu 3 ( ü t s c h l a r ) , 7 ( j e d i l a r ) und 40 ( q i r q l a r ) ist noch zu sammeln; einzelnes bei MfiSZÄROS in K e l e t i S z e m l e V I I 48 und 53 f. Im 4. beit vokalisiert die Handschrift sirrt, im 10. serumizi. D e r Bektaschi-Derwisch sagt noch heute: serimi weririm sirrimi wermetn, d. h. ich gebe meinen Kopf hin, aber nicht mein Geheimnis. Auf dies geflügelte Wort, das auf den Kreis des Dscheläl-eddin Rüml zurückgeht ( Z D M G X X I I I 205), wird auch in diesen Versen angespielt.
Nachträge zu VI 1.
Zu S. 131. In der Anmerkung a . a . O . S. 246 schreibt v. HAMMER über die Spatzenverse : Diesz ist eigentlich nur die türkische Maxime von Lebenspolitik, welche gebiethet im Gegenwärtigen das Künftige vorauszusehen, und jeden Menschen nicht nach seinem dermahligen Stande und Titel zu beurtheilen, eine Maxime, die überall ihren Werth hat, aber so gröszeren in der Türkey, wo der Niedrigste so oft zur höchsten Würde des Reiches gelangt:
Siehst du einen Spatzen, S a g e : Diesz ist Nachtigall, Und von einem Stücke Glases: O der herrliche Krystall! Zum besseren Verständnisse hätte v. HAMMER auf sein Morgenländisches Kleeblatt (Wien 1819) S. 73 verweisen sollen, wo aus dem Ogusname folgende Sentenz übersetzt ist: Halte jegliches Ding mehr noch, als es werth ist, in Ehren! Sieh den Vogel im Ey und den Schmetterling schon in der Raupe. Sage das Glas ist Krystall, und als Nachtigall kaufe den Spatzen. Die türkische Vorlage dieser halsbrecherischen Hexameter kann ich weder in den von v. DIEZ übersetzten Oghuznäme noch in den atalar sözi, die v. HAMMER daneben ausgezogen hat, nachweisen; 2. Zu S 132. Bl. 91a Z. 3f. findet sich noch folgendes Distichon: ^
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Wer satt ist, glaubt die ganze Welt sei satt; der Hungrige glaubt, auf der Welt gibt es kein Brot. Die Sentenz stammt aus einem längeren Gedichte des Sabä'I (unter Bäjezid I I ) , das v. HAMMER G O D I 257 nach Latifi S. 226 in Ubersetzung gibt, aber der zweite Vers fehlt bei v. HAMMER wie bei Latifi. 3. Zu S. 135. Ich kann mich nicht der Vermutung enthalten, daß die 6. Zeile dieses Warsaghi nicht nach, sondern vor Z 5 gehört, und unmittelbar an Z. 4 anschließt, deren Inhalt und Worte darin epanaleptisch wiederholt werden, sowie daß in Z. 6 das unverständliche geldi für qaldi verschrieben ist. Zutreffendenfalls ergäbe das: in den Bergen von Tata ist geblieben der hederbusch des Deli Bäjezid, ist geblieben mit seinem Kranichfederbusch das Haupt des Deli Bäjezid.
139 D e r Federbusch, tei, meist aus Kranichfedern, daher turno, teli, war der Schmuck der Kriegsleute und wurde, wie unsere modernen Kriegsdekorationen, für hervorragende Waffentaten verliehen ; andern Personen war das Anlegen dieses Schmuckes verboten. Man vergleiche die ausführlichen Angaben bei PIERRE BELON DU MANS, Les observations de plnsieurs singularitez, Bl. I90 b ff. der Pariser Ausgabe vom J 1555, und die Anekdote bei WENNER Reysebuch — nach Constantinopel, Nürnberg 1622, S. 71 f. Der Busch aus Kranichfedern findet sich bei Ewlijä. muntachabät, S. 81 bei v Hammer G O D III 348, dazu S. 444 A., und sonst. Im 5. beit wird das Metrum in Ordnung gebracht, wenn man mü'min in mü'mimn ändert oder mü'mine liest, wie die Handschrift vokalisiert, was einen andern Sinn ergibt : „dem Gläubigen ist seine [des Heiden] Sache eine Strafe' 1 . Aus demselben Grunde ist im 8. beit das erste W o r t mit Suffix joldaschlari zu lesen. Zu bemerken ist die Schreibung bed tur (5. beit) für bed dur\ der Name Bäjezid ist durchweg Päjezid geschrieben Das Schlußwort des 3. beit ist deutlich jeklerinde, was keinen Sinn gibt ; ich habe übersetzt, als ob beglerinde dasteht. 4. Zu S. 135. Die Anthologie schließt Bl. 141b Z. loff. mit folgendem Distichon:
und wären auch die Bäume von Gold, die Blätter Perlen, Nichts sättigte das Auge, nur die Erde. Den zweiten Vers führt v. Hammer G O D I S. 11 aus dem Oghuznäme bzw. aus den atalar sozi an und übersetzt : nur Erde füllt das gierige Auge. Daraus hatte er im Morgenländischen Kleeblatt S. 69 folgenden Hexameter gemacht : Füllen kannst du den Bauch, das Auge füllet nur Grabstaub. In dieser freien Umdichtung ist wohl das Füllen des Bauches auf v. Hammers Rechnung zu setzen ; er fühlte ganz richtig, daß in der ihm vorliegenden Fassung das gegensätzliche Motiv fehlte. Die richtige Ergänzung bietet unsere Handschrift.
VII.
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