Lexikon der Finanzbegriffe [4th updated and expanded edition] 9783486845884, 9783486585360

This lexicon takes into consideration new developments in financial products and markets, as well as innovations in fina

210 10 2MB

German Pages 406 [408] Year 2020

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort zur 4. Auflage
Vorwort zur 3. Auflage
Vorwort zur 2. Auflage
Vorwort zur 1. Auflage
Inhalt
Verzeichnis der Verfasser von Beiträgen
Abkürzungsverzeichnis
Literatur
Lexikon
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X/Y
Z
Recommend Papers

Lexikon der Finanzbegriffe [4th updated and expanded edition]
 9783486845884, 9783486585360

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Guido Eilenberger, Oliver Krautwurst Lexikon der Finanzbegriffe

Guido Eilenberger, Oliver Krautwurst

Lexikon der Finanzbegriffe | Mit Beiträgen von Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis 4. aktualisierte und überarbeitete Auflage

ISBN 978-3-486-58536-0 e-ISBN (PDF) 978-3-486-84588-4 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039810-6 Library of Congress Control Number: 2020931330 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Umschlaggestaltung: solarseven / iStock / Getty Images Plus Satz: le-tex publishing services GmbH, Leipzig Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorwort zur 4. Auflage Seit dem Erscheinen der dritten Auflage des Lexikons der Finanzinnovationen ha­ ben sich die Novitäten auf den Finanzmärkten beinahe explosionsartig entwickelt, allerdings nicht hinsichtlich grundlegender Finanzinnovationen, sondern vielmehr in Formen von meist geringfügigen Adaptionen bestehender innovativer Finanzproduk­ te und bezüglich der gehandelten Volumina. Dazu kommt, dass der Zeitablauf auch dazu führt, dass vormalige Finanzinnovationen aktuell nicht mehr als solche ange­ sehen werden. Gleichwohl ist es notwendig, die historisch entstandenen Finanzin­ novationen weiterhin in einem Lexikon der Finanzinnovationen beizubehalten. Ent­ halten sie doch meist grundlegende Elemente, auf die aktuelle Finanzinnovationen aufbauen, oder diese Elemente zum Verständnis der Strukturen von neuartigen Fi­ nanzprodukten beitragen. Insofern zeigt die vierte Auflage auch eine Geschichte der Finanzinnovationen und spiegelt die rasante Entwicklung der letzten dreißig Jahre auf den Finanzmärkten wider. Zum besseren Verständnis des Geschehens auf den Finanzmärkten sind in dieser Auflage zusätzlich wichtige allgemeine Begriffe zum Finanzmarktgeschehen hinzugefügt worden, so dass der am Finanzmarktgeschehen interessierte Leser nicht weitere Lexika hinzuziehen muss. Die vierte Auflage des Lexikons der Finanzinnovationen weist auch bezüglich des Lexikontitels und der Autorenschaft wesentliche Neuerungen auf, als sie in An­ betracht der rasanten Veränderungen in der Finanzbranche, mit einem inflationären Gebrauch des Innovationsbegriffes, in Lexikon der Finanzbegriffe umbenannt sowie durch die Übernahme eines Großteils der Neubearbeitung durch Herrn Dr. Oliver Krautwurst in dieser Form erst möglich wurde. Dafür bedanke ich mich sehr herzlich bei meinem Mitautor und hoffe, dass das „neue“ Lexikon der Finanzbegriffe damit auch künftig in seinem Bestand gesichert ist. Guido Eilenberger

https://doi.org/10.1515/9783486845884-201

Vorwort zur 3. Auflage Finanzinnovationen entwickeln bereits Jahresringe: Ausgehend von den Finanzinno­ vationen der ersten Generation zu Beginn der 80er Jahre, die noch relativ einfach konstruiert waren und vor allem in der Securitization sowie in der Schaffung standar­ disierter Finanzkontrakte nach dem Modell der Warenterminmärkte bestanden, folg­ ten zu Beginn der 90er Jahre in schneller Folge insbesondere Finanzprodukt-Innova­ tionen der zweiten Generation, die nunmehr als „Derivate” bezeichnet werden und damit ausdrücken, dass ihre Existenz auf einem „Underlying” des Kassamarktes fußt. Mitte der 90er Jahre befindet sich der Sektor der Finanzinnovationen in einer weiteren Phase der Spezialisierung, oft in der Weise, dass Derivate ihrerseits auf Derivaten auf­ bauen und insofern als Derivat-Derivate bezeichnet werden könnten, die der dritten Generation von Finanzinnovationen angehören. Das rasche Wachstum der Derivate einerseits und das rege Interesse an diesen neuen Finanzinstrumenten einer breiteren Öffentlichkeit andererseits hat zur Folge, dass ich der interessierten Fachwelt bereits zwei Jahre nach Erscheinen der zweiten Auflage eine wiederum verbesserte, ergänzte und erweiterte dritte Auflage anbieten kann. Diese hat den Vorteil, dass – abweichend von der Gliederung der Finanzin­ novationen in zwei Zeitabschnitte (vor und nach 1990) -nunmehr eine in durchge­ hend alphabetischer Reihenfolge ausgeführte Darstellung vorliegt, die wesentlich zur Erleichterung der täglichen Benutzung sowohl für den Spezialisten der „Derivate-Sze­ ne” in der Bankpraxis und an Universitäten als auch für den finanzwirtschaftlich In­ teressierten beiträgt. Den Autoren von Beiträgen aus Wissenschaft und Praxis danke ich sehr herz­ lich für ihre Mitarbeit und ihren Beitrag zum Gelingen dieses anspruchsvollen Un­ ternehmens ebenso wie den Mitarbeitern an meinem Lehrstuhl für Allgemeine Be­ triebswirtschaftslehre, Bankbetriebslehre und Finanzwirtschaft (Stiftungsprofessur Dr. Meyer-Struckmann) an der Universität Rostock: Meinen Sekretärinnen Frau Evelyn Rogge und Frau Johanna Uentz für das Anfertigen der Manuskriptbeiträge, bei den wissenschaftlichen Hilfskräften für die mühevollen Korrekturen der Verlagsmanu­ skripte und bei meinen wissenschaftlichen Mitarbeitern Christoph Averdiek-Bolwin MBA, Dipl.-Ök. Axel Grote, Dr. Sigrid Kletzing und Dipl.-Kffr. Matija Denise Mayer für engagierte Unterstützung und kritische Anregungen. Guido Eilenberger

https://doi.org/10.1515/9783486845884-202

Vorwort zur 2. Auflage Seit Erscheinen der 1. Auflage in der zweiten Jahreshälfte 1990 sind weltweit eine Rei­ he von Finanzinnovationen der verschiedensten Art entstanden. In diesem Zusam­ menhang ergab sich das Problem, eine Integration dieser Finanzinnovationen in die nun schon etwas älteren Formen (Stichtag war l. Mai 1990) vorzunehmen. Im Inter­ esse der Dokumentation, der Übersichtlichkeit über neue Formen und der zeitlichen Zuordnung habe ich die im Zeitraum bis 1.5.1993 festgestellten Finanzinnovationen in einem gesonderten Abschnitt (ab Seite 307) zusammengefaßt. Damit läßt sich nicht zuletzt die Entwicklung von Finanzinnovationen als permanenter Prozeß veranschau­ lichen. Für die Arbeiten im Zusammenhang mit der Erstellung des Manuskripts bedanke ich mich bei Frau Sigrid Böhmer (Universität München), Frau Evelyn Rogge (Univer­ sität Rostock) und Frau Birgit Weidenhiller (Katholische Universität Eichstätt). Mein herzlicher Dank gilt auch allen Lesern und Interessenten, denen – wie Publikationen und Briefe zeigen – das Lexikon der Finanzinnovationen zu einer wertvollen Hilfe ge­ worden ist. Guido Eilenberger

https://doi.org/10.1515/9783486845884-203

Vorwort zur 1. Auflage Finanzinnovationen haben seit Beginn der 80-er Jahre, begünstigt durch die Globa­ lisierung und die Internationalisierung der Finanzmärkte sowie durch eine Vielzahl von Deregulierungen nationaler Finanz- und Börsenvorschriften in einer Weise an Umfang und an Bedeutung gewonnen, die es erforderlich erscheinen läßt, ein spe­ zielles Lexikon für diesen Bereich der Finanzwirtschaft zu schaffen. Ein derartiges Nachschlagewerk stellt seinerseits eine Innovation dar: Als erster und bislang ein­ ziger Thesaurus bietet es allen Interessenten seine Hilfe zu einer Orientierung auf diesem – von der Natur der Sache her -komplexen und unübersichtlichen Gebiet an. Entsprechend der Auffassung vom Wesen der Finanzinnovation (siehe dazu den Überblicksartikel —» Finanzinnovationen) umfaßt das Lexikon die drei Hauptsäu­ len der Finanzprodukt- bzw. Finanzinstrument-Innovationen, der FinanzmarktInnovationen und der Finanzprozeß-Innovationen mit jeweils weiteren typischen Teilbereichen. Ein besonderes Anliegen besteht darin, Transparenz in die spezifische Terminologie sowie die verwandten Begriffe zu bringen. Eine große Zahl von Ver­ weisungen zeigt die bestehenden Querverbindungen und Zusammenhänge zwischen den unter Stichwörtern oder Überblicksartikeln behandelten Sachverhalten auf. Da der Prozeß der Entwicklung von Finanzinnovationen hochdynamisch verläuft und dementsprechend weltweit täglich zusätzliche Finanzinnovationen den bestehenden Fundus vermehren, war es im Hinblick auf die Erfassung und Charakterisierung gebo­ ten, einen Stichtag (1. Mai 1990) einzuführen, bis zu dem eine möglichst umfassende Berücksichtigung erfolgen konnte. Spezifische Probleme der Schreibweise (Groß- und Kleinschreibung) ergaben sich aus der unkonventionellen Wortbildung der aus dem anglo-amerikanischen Sprach­ raum stammenden Bezeichnungen für Finanzinnovationen, bei der sowohl die Zu­ sammensetzung (compounding), das Voranstellen oder Anhängen von Silben, das Verschmelzen (blending), als auch die Bildung von Akronymen (Abkürzungen) eine besondere Rolle spielen. Dies gilt vor allem für den häufig auftretenden Fall der unver­ änderten Übernahme von Bezeichnungen in die deutsche Sprache. Von Interesse ist darüber hinaus der Bedeutungswandel bisher einschlägig belegter Begriffe beispiels­ weise durch Bildung von Akronymen, die besondere Blüten treibt: So steht die ansons­ ten primär finanzwirtschaftlich gebrauchte Bezeichnung lombard nunmehr auch als Kennzeichnung für jemanden, der zwar reich, aber ohne Verstand ist (lots of money, but a real dickhead). Herzlich zu danken ist den Verfassern von Beiträgen ebenso wie den „stillen” Hel­ fern, die mit Korrektur- und Formatierungsarbeiten sowie mit der Anfertigung von Druckvorlagen (Abbildungen, Tabellen) zum Gelingen dieses Werkes beigetragen ha­ ben, und vor allem Frau Sigrid Böhmer, die in bewährter Umsicht und nie versiegender Geduld die Erstellung des Manuskripts besorgt hat. Guido Eilenberger https://doi.org/10.1515/9783486845884-204

Inhalt Vorworte | V Verzeichnis der Verfasser von Beiträgen | X Abkürzungsverzeichnis | XI Literatur | XII Lexikon | 1

Verzeichnis der Verfasser von Beiträgen Dr. Christoph Averdiek-Bolwin CAB Dr. Thomas Grützemacher TG Dr. Winfried Hierl WH Dr. Elisabeth Kaiser EK Dr. Sigrid Kletzing SK Dr. Paul Lerbinger PL Prof. Dr. Matija Denise Mayer-Fiedrich MDM Dipl.-Kfm. Alexandra Freifrau von Ritter zu Groenesteyn RG Prof. Dr. Marcus Riekeberg MR Prof. Dr. Dieter Rohrmeier DR Prof. Dr. Klaus Schredelseker KS Dr. Georg Thurmayr GT Prof. Dr. Dieter Witt DW

https://doi.org/10.1515/9783486845884-205

Abkürzungsverzeichnis BDI BFuP BIZ BZ c$ FAZ GBP HB HBR KuK MNB MNK MNU ÖBA $ SEC SFR UK US-$ USD WiSt ZBB ZfbF ZfK

Bundesverband der Deutschen Industrie Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Börsenzeitung Kanadischer Dollar Frankfurter Allgemeine Zeitung Britisches Pfund Handelsblatt Harvard Business Review Kredit und Kapital Multinationale Bank Multinationaler Konzern Multinationale Unternehmung Österreichisches Bank Archiv US-Dollar (US-) Securities and Exchange Commission Schweizer Franken United Kingdom US-Dollar US-Dollar Wirtschaftswissenschaftliches Studium Zeitschrift für Bankkredit und Bankwirtschaft Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen

https://doi.org/10.1515/9783486845884-206

Literatur Andersen, T. J.: Currency and Interest Rate Hedging. New York 1987 Bank für Internationalen Zahlungsausgleich: Zahlungsverkehrssysteme in elf entwickelten Ländern. April 1989. Frankfurt/Main 1989 Bartsch, M.: Der Rentenoptionshandel. ZfK 2/1987, 13 Beidleman, C. R.: Financial Swaps. Homewood, Illinois 1985 Beyer, H.-T./U. Bestmann: Finanzlexikon. 2. Aufl., München 1989 Binkowski, P./H. Beeck: Finanzinnovationen. Bonn 1989 BIS (Bank for International Settlements): Recent Innovations in International Banking. April 1986 Brown, B.: The economics of the swap market. London/New York 1989 Bühler, W.: Rationale Bewertung von Optionsrechten auf Anleihen. ZfbF1988, S. 851–883 Bühler, W./W. Feuchtmüller/M. Vogel: Financial Futures. Wien 1985 Büschgen, H. E.: Zinstermingeschäfte. Frankfurt/Main 1988 Burger, K. M. (Hrsg.): Finanzinnovationen. Stuttgart 1989 Cordero, R.: Der Financial Futures Markt. Bern/Stuttgart 1986 Dresdner Bank (Hrsg.): Zinsmanagement. Frankfurt/Main 1987 DTB – Deutsche Terminbörse GmbH (Hrsg.): Einführung in den Optionshandel. Wiesbaden 1989 Ebenroth, C. T./J. Karl: Die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur. Kommentar zum MIGA-Über­ einkommen. Heidelberg 1989 Ebneter, A.: Strategien mit Aktienoptionen zur Ertragssteigerung und Risikobegrenzung, Frankfurt/ Main 1987 Eilenberger, G.: Währungsrisiken, Währungsmanagement und Devisenkurssicherung. 4. Aufl., Frank­ furt/Main 2004 Eilenberger, G.: Finanzierungsentscheidungen multinationaler Unternehmungen, 2. Aufl., Heidelberg 1987 Eilenberger, G./M. Toebe/F. Scherer: Betriebliches Rechnungswesen. 8. Aufl., München/Wien 2014 Eilenberger, G.: Bankbetriebswirtschaftslehre. 8. Aufl., München/Wien 2012 Eilenberger, G./D. Ernst/M. Toebe: Betriebliche Finanzwirtschaft. 8. Aufl., München/ Wien 2013 Eilenberger, G./S. Haghani (Hrsg.): Unternehmensfinanzierung zwischen Strategie und Rendite. Ber­ lin/Heidelberg 2008 Fabozzi, F. J./G. M. Kipnis: Stock Index Futures. Homewood, Illinois 1984 FAZ/Dresdner Bank (Hrsg.): Optionen und Futures. Frankfurt/Main 1989 Füller, R. J./J. L. Farell: Modern Investments and Security Analysis. New York usw. 1987 Francis, J. C.: Management of Investments. 2nd ed. New York usw. 1988 Göppl, H./W. Bühler/R, v. Rosen: Optionen und Futures. Frankfurt/Main 1990 Green, M. B.: Mergers and Acquisitions. London/New York 1990 Henderson, J./J. P. Scott: Securitization. Cambridge 1988 Hubbes, H. H.: Pricing of Caps and Floors – A Simplificial Approach. KuK 1987, 1–21 Hudis, J. A./L. R. Thomas/K. Schiebler: Bundesanleihe – Terminkontrakte. Eine Einführung. Hrsg.: Goldman, Sachs & Co., London 1988 Jentzsch, St. J.: Kapitalmarkt-Swaps. 2. Aufl., Bern/Stuttgart 1990 Kollmann, P. F.: Der US-Kapitalmarkt. Instrumente. Finanzinnovationen. Wien 1988 Lerbinger, P.: Zins- und Währungsswaps. Wiesbaden 1988 Lipfert, H.: Devisenhandel mit Devisenoptionshandel. 3. Aufl., Frankfurt/ Main 1988 Loistl, O.: Computergestütztes Wertpapiermanagement. München/Wien 1989

https://doi.org/10.1515/9783486845884-207

Literatur

|

XIII

Ollman, M./J.-A. Pramann, FinTech in Deutschland – Eine Bestandsaufnahme: Die Interaktionsbe­ ziehungen zwischen FinTech-Unternehmen und Finanzinstituten, in: Corporate Finance, Nr. 03, 07.03.2016, S. 45–48 Rebell, A. L./G. Gordon: Financial Futures and Investment Strategy. Homewood, Illinois 1984 Rolle, H.: Börsennotierte Partnerships (MLP) und Immobilienfonds auf Aktien (REIT) in den USA. Stutt­ gart 1990 Schwarz, E. W./J. M. Hill/T. Schneeweis: Financial Futures. Homewood, Illinois 1986 Streit, M. E. (Ed.): Futures Markets. Oxford 1983 Valentine, St.: International Dictionary of the Securities Industry 2nd ed. London/Basingstoke 1989 Verzariu, P.: Countertrade, Barter, And Offsets. New York usw. 1985 Wermuth, D.: Entscheidungshilfen für Kurssicherungsgeschäfte am Devisenmarkt. Hrsgg. von der Citi­ bank AG. 2. Aufl., Frankfurt/Main o. J. Wittgen, R./G. Eilenberger: Die Geldpolitik der Kreditinstitute. 2. Aufl., Frankfurt/Main 1984 Weitere Literaturangaben ggf. im Anschluss an einzelne Stichwörter.

| A–Z

A AB-Finance → Asset Backed Finance ABO → Annuitäten-Bond ABS → Asset Backed Securities ABSC → Asset Backed Securities Company Abzinsungspapier Wertpapiere, die abgezinst emittiert werden, insbesondere Null-Couponanleihen, öf­ fentliche kurzfristige Schatzanweisungen sowie Schatzwechsel, und Emissionen in Form von Commercial Papers. Die Rückzahlung bei Fälligkeit erfolgt durch den Emit­ tenten zum Nominalwert. Accrued Interest Synonym für Stückzinsen (= Zinsen, die vom letzten Kupontermin bis zum Abrech­ nungstag eines Verkaufes/Kaufes von Schuldverschreibungen anfallen), die der Käu­ fer dem Verkäufer des Finanztitels zu zahlen hat (positive Stückzinsen; geschuldete Stückzinsen). Sind die Kupons bereits vor dem Verkauf/Kauf vom Finanztitel getrennt worden (z. B. → Stripped Bonds), hat der Verkäufer dem Käufer des Finanztitels (Principal) eine entsprechende Ausgleichszahlung in Form negativer Stückzinsen zu leisten. Acquisition → Mergers & Acquisitions Actual Instrument des → Cash-Marktes („Kassainstrument“) Additional Margin Bezeichnung für zusätzliche Sicherheitsleistungen, die von Börsenteilnehmern an der Terminbörsen im Rahmen von Termingeschäften an das zentrale Clearing-House zu leisten sind. Die Additional Margin dient dazu, für alle Optionspositionen und für die Non-Spread-Future-Positionen, die bis zum nächsten Tag zusätzlich anfallenden möglichen Glattstellungskosten abzudecken. Diese potenziellen Glattstellungskosten würden dann entstehen, wenn, ausgehend vom aktuellen Preis der im Konto enthalte­ nen Kontrakte, innerhalb von 24 Stunden die ungünstigste mögliche Preisentwicklung (Worst-Case-Loss) eintreten würde. Die Additional Margin wird erhoben bei Optionen (auch Optionen auf Futures) und Non-Spread-Future-Positionen.

https://doi.org/10.1515/9783486845884-001

4 | Ad hoc-Publizität

Ad hoc-Publizität Verpflichtung eines Emittenten, unverzüglich neue Tatsachen begebener Wertpapie­ re, die im Tätigkeitsbereich des Wertpapierausstellers liegen und zu beträchtlichen Kursveränderungen führen können sowie der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, un­ verzüglich zu melden und zu publizieren. Die Veröffentlichungspflicht kursbeeinflus­ sender Tatsachen soll dem Missbrauch von Insiderkenntnissen entgegenwirken. Ein Verstoß gegen die Publizitätspflicht kann mit einer Geldbuße geahndet werden. Adjustable Long-term Putable Security (ALPS) Variante einer → Doppelwährungsanleihe mit Devisenkonditionen, die denjenigen von → FIPS entsprechen. Als Besonderheiten weisen sie allerdings variable Verzin­ sung (→ FRN) und die Ausstattung mit einer → Put-Option auf. Adjustable RatA (ARM) Variante von Hypothekarkrediten in den USA mit variablen Zinssätzen, deren Anpas­ sung an einen Index gebunden ist. Verwendung finden dabei Treasury Indices und der sog. 11th District Cost of Funds Index, der auf den durchschnittlichen Finanzierungs­ kosten für „thrift institutions“ im 11. Distrikt des Federal Home Loan Board System beruht. In der Regel sind die ARM mit → Caps für die monatliche Zahlung ausgestat­ tet. Adjustable Rate Notes (ARN) Variante der → FRN auf dem amerikanischen Kapitalmarkt mit der Besonderheit, dass die Anpassung auf einen langfristigen Referenzzinssatz ausgerichtet ist und die Zins­ adjustierung nicht öfter als einmal pro Jahr erfolgt. Adjustierungsfaktor Anpassungsfaktor (→ Konversionsfaktor; → Beta-Faktor) der Kassaposition und Kontrakt im Rahmen eines → Hedge mittels → Zins-Futures oder → AktienindexFutures vergleichbar macht. Administered rate Ein der prime rate ähnlicher Zinssatz, der periodisch von Finanzintermediären fest­ gesetzt wird. ADR → American Depository Receipt Advance Payment Guarantee Vorauszahlungsgarantie

AIBD-Rendite |

5

Affinitätskarte Auf spezielle Zielgruppen zugeschnittene Karte, die von einer beliebigen Institution (z. B. Fluggesellschaft, Studentenorganisation, Wohlfahrtsverein u. a.) gemeinsam mit einer Kartengesellschaft bzw. dahinterstehenden Bank ausgegeben wird (→ CoBranding). Marketingidee der Differenzierung und Abhebung von konkurrierenden → Kartenemittenten, Ausdruck der Verbundenheit des → Karteninhabers mit der kartenausgebenden Institution. Affinity Card → Affinitätskarte; → Zielgruppenkarte Agent Vermittler (Person oder Institution), der im Auftrag Dritter handelt (z. B. bei Wertpa­ pieremissionen). Agio → Aufgeld AIBD → Association of International Bond Dealers AIBD-Rendite International gebräuchliches Renditemaß. Diese Methode zur Ermittlung der Effektiv­ verzinsung von Finanztiteln wurde von der Association of International Bond Dealers (AIBD) entwickelt und in der Rule 803 festgelegt (nunmehr ISMA – International Se­ curities Market Association). Dabei wird unterstellt, dass nicht nur für die Anzahl der ganzen Perioden, sondern auch für Teilperioden („gebrochene“ Perioden) exponen­ tiell auf den Valutatag diskontiert wird. Somit erfolgt eine tägliche Kapitalisierung: Die für einen Tag angefallenen (Stück-)Zinsen werden unabhängig von den Zeitpunkten der Zinsverrechnung dem Kapital zugeschlagen und am nächsten Tag wieder verzinst. Im Einzelnen erfolgt die Ermittlung der AIBD-Rendite (Yield-to-Maturity) daher auf der Basis nachstehender Gleichung: P + S = 1/q(f⋅m) ⋅ (k/m + (k/m ⋅ q(n−1) /q(−1) + RK)/q n ) mit: P = S = k = m = RK f KT VT

= = = =

Börsenkurs der Anleihe Stückzinsen Nominalzins (Kupon) Anzahl der Zinsperioden pro Jahr = Anzahl ausstehender vollständiger Zins­ perioden Rückzahlungskurs (in der Regel 100) (KT − VT)/360 Kupontermin Valutatag

6 | AIF

Die gesuchte Periodenrendite r ist in q enthalten: q = 1 + r/100 Die Jahresrendite R ergibt sich aus: R = 100 ⋅ (q m ⋅ 1) AIF → Alternative Investmentfonds; → Hedgefonds AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaften Kapitalverwaltungsgesellschaften gemäß § 17 → KAGB, die mindestens einen AIF ver­ walten oder zu verwalten beabsichtigen (§ 1 Abs. 16 → KAGB). AIFM Jede juristische Persion, deren reguläre Geschäftstätigkeit darin besteht, einen oder mehrere AIF zu verwalten. Aktie Wertpapier, das eine Beteiligung am Grundkapital eines Unternehmens verbrieft. Für Deutschland geregelt in §§ 6 ff. AktG. Aktienanalyse Aktienanalyse Verfahren zur Bewertung von Aktien, die dem Investor Aufschluss über die potenzielle Entwicklung der Aktienkurse im Sinne einer Aktienkursprognose ge­

Aktienanalyse

Fundamentalanalyse

Technische Analyse

Kapitalmarktanalyse

Marktdaten: Aktienkurse und Aktienumsätze

Bewertung auf der Basis von Erfolg und Risiko

Grundlagen:

Interne und externe Unternehmensdaten

Abb. 1

Aktien-Call-Option |

7

ben sollen. Insbesondere interessieren den Investor in diesem Zusammenhang ne­ ben der Prognose des Kursverlaufs Hinweise („Signale“) auf Kauf- oder Verkaufsent­ scheidungen. Je nachdem, ob als Grundlage der Aktienanalyse primär die Unterneh­ mensdaten oder ob als Grundlage vorwiegend Daten des Aktienmarktes in Form von beobachtbaren Aktienkursnotierungen und Aktienumsätzen herangezogen werden, wird traditionell zwischen Fundamentalanalyse und Technischer Aktienanalyse un­ terschieden. Neuerdings wird auch versucht, auf der Basis der Portfoliotheorie und des → Capital Asset Pricing Model Prognosen über die Entwicklung von Aktien zu erarbeiten (→ Kapitalmarktanalyse). Abbildung 1 zeigt im Überblick die grundlegen­ den Verfahren der Aktienanalyse. Aktien-Call-Option Beinhaltet für den Käufer (aktiver Kontrahent, Buyer, Wähler) das Recht bzw. für den Verkäufer (passiver Kontrahent, Stillhalter) die Pflicht, eine bestimmte Anzahl von Aktien, die zum → Aktienoptionsmarkt zugelassen sind, jederzeit während der Op­ Gewinn

Kauf einer Kaufoption 30

10 Aktienkurs 70

90

110

130

−10 Verkauf einer Kaufoption mit Deckung zu 130 −30

Verlust Abb. 2

Verkauf einer Kaufoption (ungedeckt)

8 | Aktienindex

tionsfrist (Amerikanische Option) oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (Europäische Option) zu einem im Voraus vereinbarten Basispreis kaufen zu können, bzw. bei Aus­ übung verkaufen zu müssen. Die Erfolgs- und Risikostruktur der Aktien-Call-Option, die u. a. durch das Verhältnis des aktuellen Aktienkurses (hier: 100), des Basispreises (hier: 110) und des Optionspreises (hier: 10) determiniert wird, ist in Abbildung 2 für den Käufer und den Verkäufer einer Aktien-Call-Option (Aktien-Kaufoption) grafisch dargestellt. Dabei muss zwischen dem Kauf einer Kaufoption, dem gedeckten und dem un­ gedeckten Verkauf einer Kaufoption unterschieden werden. Der Gewinn des Käufers einer Kaufoption nimmt mit steigendem Aktienkurs zu, während dies beim Verkäu­ fer einer Kaufoption zu einem steigenden Verlust führt. Fällt der Aktienkurs, dann führt dies beim Verkäufer zu einem Gewinn in Höhe des erhaltenen Optionspreises, während der Käufer einen begrenzten Verlust – ebenfalls in Höhe des bezahlten Opti­ onspreises – erleidet. Die gestrichelte Linie zeigt darüber hinaus, dass der Verlust des gedeckten Verkäufers einer Kaufoption bei steigendem Aktienkurs ebenfalls begrenzt ist und von dem Eindeckungskurs des Optionspapiers (hier: 130) bestimmt wird. Je niedriger der Eindeckungskurs, desto niedriger der Verlust, bzw. desto höher der Ge­ winn. TG Aktienindex Maßzahl zur Erfassung von Kursbewegungen eines Portfolios ausgewählter Aktien im Zeitablauf durch Vergleich der Werte der Berichtsperiode mit denjenigen der Basispe­ riode. Zur Anwendung können in diesem Zusammenhang die Formeln von Laspeyres (Preisindex oder Mengenindex) und Paasche (Gewichtung von Preis/Mengenverände­ rungen mit den Mengen/Preisen der Berichtsperiode) kommen. Bezüglich einzelner Anwendungsfälle siehe z. B. DAX. Aktienindizes eignen sich als Konjunktur-Indikato­ ren, als Indikatoren des Börsenklimas, als Indikatoren für die Wirtschaftsentwicklung einzelner Branchen und insbesondere als Bezugsgröße für bestimmte Finanzinstru­ mente (siehe z. B. Aktienindex-Anleihe, Aktienindex-Future, Aktienindex-Währungs­ anleihe, Aktienindex-Warrant). Aktienindex-Anleihe Schuldverschreibung, deren Rückzahlungsbetrag von der Entwicklung eines in den Anleihebedingungen festgelegten Aktienindex abhängt. Diese Aktienindex-Koppe­ lung wird über „Formeln“ präzisiert, die Bestandteile der Anleihebedingungen sind. Grundsätzlich hat die Gleichung für den Bull Bond, dessen Rückzahlungsbetrag bzw. Rückzahlungskurs (R) sich mit steigendem Aktienindex erhöht (und umgekehrt), die Form: R=x⋅I+Y Dabei bedeutet x den Steigungswinkel dieser Geraden, dessen Wert ebenfalls Gegen­ stand der Festlegungen der Anleihebedingung ist und I den Rückzahlungsindex. Da

Aktienindex-Fonds | 9

der Index nicht unter Null fallen kann, wird y mit 0 angenommen, so dass sich die Gleichung vereinfacht zu: R(Bull) = X ⋅ I Die Gleichung für den Bear Bond, dessen Rückzahlungsbetrag mit fallendem Aktien­ index steigt (und umgekehrt), zeigt grundsätzlich folgenden Verlauf: R(Bear) = z − X ⋅ I Das Symbol z stellt im Gegensatz zu y den anderen Extremwert dar, der ebenfalls der Bestimmung in den Anleihebedingungen bedarf. Weisen beide Geraden denselben Anstieg auf, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen, dann steigt die Bull-Gerade so stark, wie die Bear-Gerade fällt. Wird x (als der Neigungswinkel der Geraden) in un­ terschiedlicher Höhe festgelegt, treten (Tilgungs-) Inkongruenzen auf. Der Bull Bond erscheint für Investoren mit Erwartungen steigender Aktienkurse von Interesse: Er­ füllen sich die Erwartungen, dann erzielt der Investor neben der laufenden, festen Verzinsung einen Rückzahlungsgewinn. Insofern zeigen sich Parallelen zu einer Ren­ tenanlage mit gleichzeitigem Kauf eines Aktienindex-Future. Der Bear Bond kann als Instrument für einen langfristigen → Hedge Einsatz finden; in diesem Fall sichert der Investor beispielsweise durch den Kauf von Bear Bonds ein bestehendes Aktienporte­ feuille gegen fallende Kurse. Darüber hinaus ist mit Bear Bonds eine Spekulation auf fallende Aktienkurse möglich, zumal die Rendite des Bonds mit fallenden Aktienkur­ sen wächst. Für den Emittenten stellt die Begebung von Aktienindex-Anleihen inso­ fern ein Problem dar, als jeweils Bull- und Bear Bonds mit demselben Volumen abge­ setzt werden müssen, um das Kursänderungsrisiko zu kompensieren. Aktienindex-Fonds Investmentfonds bzw. Fonds, dessen Anlagestruktur einem → Aktienindex ana­ log gestaltet ist. Die Fondsentwicklung folgt somit exakt dem Indexverlauf (→ bör­ sengehandelte Fonds; ETF). Der Vorteil derartiger Fonds besteht insbesondere in der kostengünstigen Verwaltung, da die ansonsten notwendigen Umschichtungen des Fondsvermögens entfallen und immer eine (Gesamt-) Marktrendite (siehe auch → Beta-Wert; → Portfolio-Selection) erwirtschaftet wird, zumal der Markt durch einen repräsentativen Aktienindex (für die USA → S&P 500; für Europa EuroStoxx bzw. Stoxx; für Deutschland → DAX; für Großbritannien FT-Index; für Frankreich CAC-Index) oder durch „Baskets“ (z. B. → cash basket) abgebildet wird. Indexfonds lassen sich in ihrem Umfang durch Spezialisierung auf Branchen oder ausgewählte Spitzenwerte einschränken. In diesem Fall wird zwar auf die Abbildung des Gesamt­ marktes im Portfolio verzichtet, es ergibt sich jedoch für die Bestückung des Fonds der Vorteil, nur eine begrenzte Zahl von Papieren einbeziehen bzw. erwerben zu müssen, die den Markt ohnehin dominieren. Darüber existieren Erweiterungen der nationa­ len Indexfonds um eine internationale Dimension, z. B. auf den MSCI World. Für den Anleger ergibt sich als Vorteil umfassender internationaler Aktienindex-Fonds,

10 | Aktienindex, internationaler

die die Bildung eines Portefeuilles als Gesamtmarktfonds (bestehend aus nationalen Teilfonds) ermöglichen, nicht nur eine höhere Risikodiversifizierung und ggf. Ertrags­ steigerung, sondern v. a. auch die Ersparnis von Analyse- und Transaktionskosten, die mit der üblichen internationalen Portefeuille-Gestaltung und Portefeuille-Verwaltung verbunden sind. Aktienindex, internationaler Aktienindex auf der Basis eines internationalen Marktes, der beispielsweise den euro­ päischen Gesamtmarkt oder den Gesamtmarkt, bestehend aus den wichtigsten natio­ nalen Aktienmärkten, reproduziert; z. B. EuroStoxx, MSCI World (→ Welt-Indices). Aktienindex-Futures → Index-Futures Aktienindex-Koppelung → Aktienindex-Anleihe Aktienindex-Optionen Objekt der Aktienindex-Optionen ist nicht eine spezifische Aktie, sondern ein künst­ lich geschaffener → Aktienindex. Im Vergleich zu den Aktienoptionen ergeben sich daraus drei wesentliche Abweichungen: Erstens die Besonderheiten der Abwicklung, zweitens die Fähigkeit der Aktienindex-Optionen, das Marktrisiko hedgen zu können und drittens die sich daraus ergebenden besonderen Risiken der Aktienindex-Optio­ nen. Der wichtigste Abwicklungsunterschied zu den Aktienoptionen besteht darin, dass es im Falle der Ausübung einer Aktienindex-Option nicht zu einer Abnahme oder Lieferung einer Aktie bzw. eines diversifizierten Aktienportefeuilles, sondern zu einer Barzahlung in Höhe des Differenzbetrages zwischen dem gewählten Basispreis der In­ dexoption und dem Kurs des betreffenden Index am Ausübungstag, multipliziert mit dem spezifischen Index-Multiplikator kommt (siehe Ebneter). Angenommen, der Wäh­ ler einer Juni 120 USD → Kaufoption auf den ABC-Index entschließt sich zur Ausübung der Option an einem Tag, an dem der Index auf 130 steht: Beträgt der spezifische In­ dex-Multiplikator des ABC-Index 100, dann muss der Stillhalter an den Wähler bei Ausübung USD 1000 zahlen [(130 USD − 120 USD) ⋅ 100 = 1000 USD]. Der spezifische Index-Multiplikator wird von der Börse festgelegt, wenn der Optionshandel in dem spezifischen Index eröffnet wird. Somit können Optionen auf verschiedene Indizes unterschiedliche Multiplikatoren haben, weshalb der Anleger vor einem Engagement in Indexoptionen unbedingt den zutreffenden Multiplikator kennen sollte. Das Risi­ ko einer Aktienanlage wird gewöhnlich in das Marktrisiko, das Branchenrisiko und das Unternehmensrisiko differenziert. Das Branchen- und Unternehmensrisiko kann weitgehend durch Diversifikationsmaßnahmen vermindert oder beseitigt werden. Das Marktrisiko kann hingegen – zumindest teilweise – durch den Einsatz von Aktienin­ dex-Optionen beherrscht werden (→ Portfolio Selection). Unter Marktrisiko versteht man die Gefahr, dass diejenigen Faktoren, die einen Einfluss auf den Gesamtmarkt ausüben, ebenfalls einen Einfluss auf den Kurs einer

Aktienindex-Optionen |

11

bestimmten Aktie haben. Besitzt ein Anleger mehrere verschiedene Aktien, dann be­ steht das Marktrisiko in der Gefahr des Kurswertrückgangs des gesamten Portefeuilles bei Änderungen der Marktfaktoren, wie z. B. Konjunkturlage, Inflationsrate, Arbeits­ losenquote oder Zinssätze. Historisch betrachtet ist erkennbar, dass verschiedene Ak­ tien bzw. Aktien verschiedener Branchenunternehmen unterschiedlich stark auf Ver­ änderungen der Marktfaktoren reagieren, wobei die Stärke der Reaktion im Zeitablauf variieren kann. Daraus ergeben sich für den Anleger bei der Anwendung von Akti­ enindex-Optionen zum Zwecke des → Hedging folgende Besonderheiten: Im ersten Schritt ist der Index zu bestimmen, dessen Wert mit dem Wert des abzusichernden Portefeuilles möglichst hoch korreliert. Erste Hinweise ergeben sich für den Anleger aus dem Vergleich der Zusammensetzung des abzusichernden Portefeuilles und der Zusammensetzung der verschiedenen Indizes. Zur exakten Bestimmung könnte auch der Determinationskoeffizient R2 berechnet werden, der Werte zwischen 0 und 1 an­ nehmen kann. Je näher der Wert dieses Koeffizienten bei 1 liegt, desto besser eignet sich der betrachtete Index zur Absicherung des Portefeuilles. Portefeuilles institutio­ neller Anleger besitzen zumeist Koeffizienten-Werte zwischen 0,85 und 0,96. Ist der geeignete Index bestimmt, muss im zweiten Schritt die Anzahl der benötigten Aktien­ index-Optionen, die zur Absicherung des Portefeuilles gebraucht werden, berechnet werden. Dazu muss zunächst der → Beta-Faktor berechnet werden, der die Wertsen­ sitivität des Portefeuilles auf Wertänderungen des Index quantifiziert. Konkret sagt ein Beta-Faktor von z. B. 1,31, dass eine Wertänderung des Index um 1 % zu einer Wertän­ derung des Portefeuilles von 1,31 % führt. Als Beispiel sei angenommen, dass ein Anleger ein Portefeuille im Wert von 1 Mio. USD hedgen möchte: Der Wert des Index soll 210 betragen, der Wert des BetaFaktors 1,31. In diesem Fall müsste der Anleger also (1,31 × 1 Mio./100 × 210) = 6,24 Aktienindex-Optionen kaufen, um sein Portefeuille mit Verkaufsoptionen abzusi­ chern. Abgesehen davon, dass eine „ungerade“ Zahl von Optionen nicht gekauft werden kann, beinhaltet eine derartige Absicherung immer ein Restrisiko, da: 1) die Zusammensetzung des Portefeuilles nicht exakt dem gewählten Index ent­ sprechen wird; 2) der Beta-Faktor, der auf der Basis historischer Daten berechnet wird, im Zeitablauf nicht stationär ist. Sofern der Anleger diese Besonderheiten bei der Anwendung von Aktienindex-Optio­ nen zum Zwecke des Hedging beachtet, eröffnen sich folgende grundsätzliche Ein­ satzmöglichkeiten: 1) Ausnutzung von Marktbewegungen mit Aktienindex-Optionen: Eine derartige Strategie eignet sich für Anleger, die eine feste Meinung über den zukünftigen Marktverlauf besitzen, wobei ein Steigen oder Sinken des allgemeinen Marktni­ veaus erwartet werden kann. Erwartet der Anleger einen Anstieg des allgemeinen Marktpreisniveaus und werden seine Erwartungen erfüllt, dann kann er durch den Kauf einer Aktienindex-Kaufoption Gewinn erzielen. Angenommen, er kauft

12 | Aktienindex-Optionen

eine Aktienindex-Kaufoption mit Basis 125 und einer Optionsprämie von 1,875 und weiter angenommen, dass während der Optionslaufzeit der Wert des In­ dex von 124,5 um 4,75 auf 129,25 steigt, dann ergibt sich bei einem spezifischen Index-Multiplikator von 100 ein Gewinn vor Transaktionskosten von 237,50: Wert des Index bei Ausübung: abzüglich vereinbarter Basispreis: abzüglich bezahlter Prämie: Gewinn vor Transaktionskosten:

129,35 ⋅ 100 = 12.925,00 125,00 ⋅ 100 = 12.500,00 1,875 ⋅ 100 = 187,50 237,50

Wäre der Wert des Index entgegen den Erwartungen des Anlegers gefallen, würde dem Anleger ein Verlust in Höhe des gezahlten Optionspreises zgl. Gebühren/Pro­ visionen entstanden sein. Erwartet der Anleger hingegen einen Rückgang des all­ gemeinen Marktpreisniveaus, dann müsste er eine → Verkaufsoption erwerben. Bei der Ausnutzung von Marktbewegungen sollten Anleger jedoch darauf achten, dass die Ausübung einer Aktienindex-Option nicht in allen Fällen der vorteilhaf­ teste Weg ist. Häufig können Anleger durch vorzeitigen Verkauf einer Optionspo­ sition am → Sekundärmarkt auch noch einen → Time Value realisieren. 2) Absicherung eines Portefeuilles mit Aktienindex-Optionen: Erwartet ein Anleger einen kurzfristigen Marktrückgang und ist eine Veräußerung der vorhandenen Aktienbestände z. B. aus Steuergründen, Provisions- und Spesenbelastungen so­ wie anstehender Dividendenzahlungen unerwünscht, so kann der Anleger den er­ warteten Wertrückgang seines diversifizierten Portefeuilles durch Kauf einer Ver­ kaufsoption auf einen breit angelegten Index zumindest teilweise kompensieren. Dazu soll angenommen werden, dass der Anleger eine Verkaufsoption mit einem spezifischen Multiplikator von 100, einer Basis von 108 und einer Prämie von 1 kauft. Fäll der Wert des Index von z. B. 108,45 auf 102, dann erwirtschaftet der Anleger – ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten – aus der Option ei­ nen Gewinn von 500[{(108 − 102) − 1} ⋅ 100]. Der Wertverlust des Portefeuilles wird durch den erwirtschafteten Gewinnaus der Indexoption teilweise kompen­ siert. Bei größeren Portefeuilles müsste der Anleger entsprechend mehr Verkaufs­ optionen kaufen. Die Anwendung dieser Strategie ist jedoch nur dann erfolgversprechend, wenn der Anleger in der Lage ist, die relative Wertentwicklung des Index gegenüber der Wertentwicklung des abzusichernden Portefeuilles exakt vorherzusagen. Hät­ te sich, entgegen den Erwartungen des Anlegers, der Index nicht verändert bzw. erhöht, und hätte sich der Wert des Portefeuilles ermäßigt, wäre dem Anleger ein Verlust in Höhe der gezahlten Prämie zuzgl. Wertverlust des Portefeuilles entstan­ den. 3) Kombinierte Optionsstrategien mit Aktienindex-Optionen: Hierunter versteht man den gleichzeitigen Kauf und/oder Verkauf einer Aktienindex-Kauf- und/oder Verkaufsoption (vgl. auch → Spread, → Straddle, → Strangle). Die besonde­

Aktienkorb | 13

ren Risiken, die ein Anleger mit Indexoptionen insbesondere im Verhältnis zu gewöhnlichen Aktienoptionen eingeht, können am Beispiel des Haltens eines Spread verdeutlicht werden. Unter Spread versteht man den gleichzeitigen Kauf und Verkauf einer Option desselben Optionstyps (→ Call oder → Put), wobei sich die Optionen auf den gleichen Index beziehen, jedoch bezüglich der Basis und/ oder Laufzeit unterscheiden. Angenommen, ein Anleger hat eine Verkaufsoption mit Basis 100 und Fälligkeit Juni gekauft sowie gleichzeitig eine Verkaufsopti­ on mit Basis 100 und Fälligkeit März verkauft und erhält an einem Dienstag die Ausübungsanzeige der verkauften Verkaufsoption, wird der zu bezahlende Aus­ gleichsbetrag auf der Basis des Indexwertes von Montag berechnet. Schloss der Index am Montag z. B. mit 90, muss der Anleger unter der Annahme, dass der spezifische Multiplikator 100 beträgt, eine Ausgleichsbetrag von 1.000 zahlen. Auch wenn der Anleger sofort nach Erhalt der Ausübungsanzeige die gekauf­ te Verkaufsoption ausübt, berechnet sich der Ausgleichsbetrag, den er aus der Ausübung dieser Option erhält, auf der Basis des Schlusswertes des Index vom Dienstag. Steigt der Index am Dienstag z. B. auf 95, erhält der Anleger nur einen Ausgleichsbetrag von 500. Damit ist dem Anleger aus der Spread-Position ein Verlust in Höhe von 500 entstanden. Eine Verminderung des Verlusts könnte der Anleger ggf. dadurch erreichen, dass er die gekaufte Verkaufsoption nicht aus­ übt, sondern am Sekundärmarkt verkauft. Einerseits könnte der Anleger auf diese Weise zusätzlich einen eventuell vorhandenen Zeitwert realisieren, andererseits besteht die Möglichkeit, dass der Indexwert zum Zeitpunkt des Verkaufs – im Vergleich zum Schlusswert am Dienstag – niedriger ist. Das Beispiel hat gezeigt, dass Anleger, die eine Spread-Position in Aktienindex-Optio­ nen halten, in Fällen der Ausübung der verkauften Option immer dann ein erhöhtes Risiko tragen, wenn die Gefahr besteht, dass sich die Wertentwicklung des Index kurz nach Ausübung der verkauften Option umdreht. Dieses erhöhte Risiko besteht im Zeit­ raum zwischen Ausübung der verkauften Option und Ausübung oder Verkauf der ge­ kauften Option. Ähnliche Risiken können auch für andere kombinierte Optionsstrate­ gien mit Aktienindex-Optionen auftreten. TG Aktienindex-Währungsanleihe Variante einer → Aktienindex-Anleihe, die auf ausländische Währung lautet und an einen ausländischen Aktienindex gekoppelt ist. Aktienkorb Sammlung von Aktien der größten Unternehmungen eines Landes oder einer Branche (→ Cash Basket, bei den einzelnen Anteilen handelt es sich um Index Participation Certificates – IPCs –). Der Preis des „Korbes“ verändert sich in Abhängigkeit von den Kursen der in ihm enthaltenen Aktien. Der Investor in IPCs erwirbt nur einen Anteil (= Index) am Korb, nicht aber die darin enthaltenen Werte. Dem Wesen nach stellen

14 | Aktienindex-Warrant die Körbe → Financial Futures-Kontrakte dar, die auch zur Sicherung eigener Akti­ enpositionen Anwendung finden können. Aktienindex-Warrant Variante von Optionsscheinen, die auf einen spezifischen Aktienindex (z. B. den → DAX) bezogen sind. Jeder (DAX) Bull Warrant gewährt eine → Kaufoption mit dem Recht, bei Ausübung vom Emittenten des Warrants die Gutschrift eines bestimmten Geldbetrags zu verlangen, der sich als Differenz zwischen dem → Basispreis der Kaufoption und dem in EUR je Index-Punkt (DAX-Punkt) ausgedrückten höheren Schlussstand des Index (DAX) bei Ausübung ergibt. Dagegen stellt der (DAX) Bear Warrant eine → Verkaufsoption mit dem Recht dar, bei Ausübung vom Emittenten die Gutschrift eines bestimmten Geldbetrags zu verlangen. Dieser Betrag ist die Dif­ ferenz zwischen dem Basispreis der Verkaufsoption und dem in EUR je Index-Punkt (DAX-Punkt) ausgedrückten niedrigeren Schlussstand des Index (DAX) bei Ausübung. Die Optionsscheine können in einem Inhaber-Sammeloptionsschein verbrieft wer­ den; Zulassung zum regulierten Markt ist möglich. Grundsätzlich sind Bull Warrants für Investoren gedacht, die steigende Aktienkurse erwarten. Aktienoptionshandel Kann außerhalb der Börsen (→ over the counter-Optionen) oder an den speziellen → Optionsbörsen stattfinden. Ein nennenswerter außerbörslicher Aktienoptions­ handel entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA, der jedoch aufgrund verschiedener Mängel, z. B. fehlender Handelbarkeit und fehlender Standardisierung der Optionskontrakte sowie durch die Gründung der Chicago Board Options Ex­ change an Bedeutung verloren hat. Der börsenmäßige Aktienoptionshandel wird durch die jeweiligen nationalen Rahmenbedingungen beeinflusst, wobei für Deutschland insbesondere das Börsen­ gesetz, die Geschäftsbedingungen der Börsen und die Handelsusancen zu erwähnen sind. Danach wird als Teilnehmer am Optionsmarkt nur anerkannt, wer bereits zum Börsenhandel zugelassen ist und eine generelle Sicherheit leistet. Darüber hinaus hat jeder Teilnehmer, sofern er Verkäufer einer → Option (→ Stillhalter) ist, Sicherheiten zu stellen, die beim → Stillhalter in Aktien einen Prozentsatz der zugrundeliegenden Basisobjekte (kongruente Deckung), beim → Stillhalter in Geld einen Prozentsatz des Basispreises betragen. Weiterhin hat der Stillhalter in Aktien Sicherheiten in Höhe des nicht kongruent gedeckten Teils – berechnet auf der Grundlage der Basispreise – zu erbringen, die er – ähnlich dem Stillhalter in Geld – auch in Form von bei der Deutschen Bundesbank hinterlegbaren Wertpapieren leisten kann. Nicht-Teilnehmer können börsenmäßige Aktienoptionsgeschäfte i. d. R. nur mit den Teilnehmern am Optionsmarkt (häufig Kreditinstitute) abschließen, die ihrerseits dann zumeist ein ge­ genläufiges Aktienoptionsgeschäft an der Börse eingehen. Demzufolge vollzieht sich der gesamte deutsche börsenmäßige Aktienoptionshandel auf zwei Ebenen, nämlich einerseits zwischen den Teilnehmern, andererseits zwischen den Teilnehmern und

Aktienoptionshandel | 15

den Nicht-Teilnehmern, mit der Wirkung, dass im Rahmen eines ökonomisch ein­ heitlichen Optionsgeschäftes bis zu drei rechtlich selbständige Kontrakte zustande kommen können. Diese Struktur bedingt, dass die Aktienoptionsgeschäfte auf bei­ den Handelsebenen zumeist gleiche Standardisierungsmerkmale aufweisen, bzgl. Fälligkeitsterminen, die in Abhängigkeit des Zeitpunktes der Begründung der Akti­ enoptionen von mindestens 15 Tagen bis maximal 9 Monaten und 15 Tagen variieren können, Höhe des Mindestabschlusses, Basispreis sowie Optionspreis. Diese Standardisierungsmerkmale der Aktienoptionsgeschäfte sind eine wesent­ liche Voraussetzung für einen funktionierenden Zweitmarkt, an dem der Wähler einer Option sein Recht bis zum dritten Börsentag vor dem betreffenden Fälligkeitstermin verkaufen kann. Im Gegensatz dazu kann sich der Stillhalter nicht durch (Rück-) Kauf des Optionsrechtes am Zweitmarkt seiner Verpflichtung aus dem Optionsengagement entziehen, da dies eine vollkommene Loslösung vom Grundgeschäft, d. h. Aktienkauf bzw. -verkauf bedeuten würde (sog. → Differenzkontrakt), mit der Wirkung, dass kei­ ne einklagbare Verbindlichkeit gegeben wäre. Abbildung 3 stellt die in diesem Zusam­ menhang wichtigsten einfachen und kombinierten Aktienoptionsgeschäfte dar.

Aktienoptionsgeschäfte

Einfache Aktienoptionsgeschäfte

Kaufoption

Verkaufsoption

Kombinierte Aktienoptionsgeschäfte

Spread

Straddle

Strangle

Kauf

Kauf

Call Spread

Kauf

Kauf

Verkauf

Verkauf

Put Spread

Verkauf

Verkauf

Butterfly Spread Abb. 3

1)

Kauf einer Kauf- oder Verkaufsoption: führt bei Nicht-Ausübung beim Käufer (Wähler) immer zu einem Verlust in Höhe des bezahlten Optionspreises, wobei der Käufer der Kaufoption (→ Aktien-CallOption), der steigende Kurse des Optionspapiers (Haussier) erwartet, vom Käufer der Verkaufsoption (→ Aktien-Put-Option), der fallende Kurse des Optionspapiers (Baissier) erwartet, zu unterscheiden ist.

16 | Aktienoptionsmarkt

2) Verkauf einer Kauf- oder Verkaufsoption: führt bei Nicht-Ausübung durch den Käufer (Wähler) zu einem Gewinn beim Verkäufer in Höhe des erhaltenen Optionspreises. Im Falle des Verkaufs einer Kaufoption ist grundsätzlich zwischen dem gedeckten und dem ungedeckten (in Deutschland für Nicht-Teilnehmer an Optionsmarkt nicht möglichen) Verkauf zu differenzieren. Der Gewinn des Käufers nimmt mit fallendem Aktienkurs zu, während der Ver­ käufer einen Verlust erleidet. Ein steigender Aktienkurs führt hingegen beim Ver­ käufer zu einem begrenzten Gewinn, beim Käufer zu einem begrenzten Verlust, jeweils in Höhe des bezahlten Optionspreises. 3) Bei den Aktienoptionskombinationen, die den gleichzeitigen Kauf und/oder Verkauf von Optionen bezüglich desselben Optionspapiers darstellen, sind u. a. zu unterscheiden: → Spread, der den gleichzeitigen Kauf und Verkauf einer Kauf­ option (Call Spread), einer Verkaufsoption (Put Spread), oder den Kauf oder Ver­ kauf von zwei Spreads (→ Butterfly Spread) beinhaltet. Der Spread (Differenz) kann sich dabei auf den Basispreis und/oder die Laufzeit der Option beziehen (vgl. Lingner). Ein → Straddle entsteht durch die Kombination eines Calls und ei­ nes Puts, wobei beide Optionsgeschäfte entweder gekauft (Kauf eines Straddle), oder verkauft (Verkauf eines Straddle) werden können. Beim letzteren wird ge­ wöhnlich zwischen dem gedeckten und ungedeckten Verkauf eines Straddle dif­ ferenziert. Typischerweise stimmen Basisaktie, Basispreis und Fälligkeitstermin der zum Straddle gehörenden Optionsgeschäfte überein. Stimmen die Basisprei­ se und/oder Fälligkeitstermine der kombinierten Optionsgeschäfte nicht überein, handelt es sich um einen → Strangle. Auch beim Strangle ist zwischen dem Kauf und dem Verkauf eines Strangle zu differenzieren, wobei der Verkauf gedeckt oder ungedeckt durchgeführt werden kann. TG Aktienoptionsmarkt Umfasst i. w. S. nicht nur die an den Börsen gehandelten Aktienoptionen, sondern auch die → Freiverkehrsoptionen, die außerhalb der Börsen gehandelt werden. Börsenmäßig organisierte Aktienoptionsmärkte (Aktienoptionsmarkt i. e. S.) sind z. B. die Chicago Board Options Exchange (CBOE), die American Stock Exchange, die Philadelphia Stock Exchange, die New York Stock Exchange, die → London Stock Exchange und aus deutscher Sicht die Frankfurter Wertpapierbörse, sowie die → EUREX. Nachdem der Aktienterminhandelt in Deutschland am 29. Juli 1914 einge­ stellt worden ist, durften – abgesehen von dem Zeitraum 1. Oktober 1925 bis 14. Juli 1931 – Termingeschäfte erst wieder ab dem 1. Juli 1970 ausschließlich in der Form der Optionsgeschäfte börsenmäßig gehandelt werden. Die Einordnung des Aktien­ optionsmarktes in die Struktur des Kapitalmarkts aus organisatorischer Sicht zeigt Abbildung 4.

Aktienoptionsstrategien | 17

Kapitalmarkt

Institutionalisierter Markt

Freier Markt

(Organisierter Markt in Form der Effektenbörsen mit gesetzlich reglementiertem Börsenhandel)

(Nicht organisierter Kapitalmarkt)

Handel auf elektronischen Handelsplattformen außerhalb von Börsen (z.B. Instinet)

Markt für Investmentzertifikate

Publikums fonds

Spezial fonds

Außenbörslicher ungeregelter Handel (Telefonverkehr), Handel von Beteiligungen, die nicht in Wertpapieren verbrieft sind

Terminmarkt

Kassamarkt

Regulierter Markt

Offener Markt (Freiverkehr)

Markt für Termingeschäfte an EUREX

Optionscheinhandel an Wertpapierbörsen

Abb. 4

Aktienoptionsstrategien Aufgrund der Vielzahl denkbarer Entscheidungsvariablen, z. B. Grundgeschäft, Ba­ sispreis, Laufzeit, Portefeuille-Anteil, Besteuerung, können Aktienoptionsstrategien weder eindeutig systematisiert noch vollständig dargestellt werden. Eine Systema­ tisierung der Aktienoptionsstrategien, die sich vorwiegend nach der zukünftig er­ wartenden Aktienkursentwicklung richtet, führt zu der Differenzierung in eine Haus­ sier-Strategie, eine Baissier-Strategie und eine Neutrale Strategie. Tabelle 1 ordnet diesen drei Basisstrategien konkrete einfache bzw. kombinierte Optionsgeschäfte zu. Aktienoptionsstrategien können auch anhand der Anlageziele Ertrag und Risiko un­ terschieden werden. Danach können Strategien für risikoaverses, risikofreudiges und risikoneutrales Anlegerverhalten differenziert werden. → Conversion, → Arbitrage und → Hedging sind Aktienoptionsstrategien, die dem risikoaversen Anlegerverhal­ ten zuzuordnen sind, während das Options-Trading eine Strategie des risikofreudigen Anlegers ist. An dieser Stelle soll hingegen eine Systematisierung der Aktienoptions­ strategien anhand der beteiligten Handelsobjekte vorgenommen werden. Danach sind diejenigen Strategien, die ausschließlich den Einsatz von Options­ geschäften verlangen, von denjenigen Strategien zu unterscheiden, die neben dem Einsatz von Optionsgeschäften auch noch ein Kassageschäft in Aktien voraussetzen, wobei das Kassageschäft entweder zu einem früheren Zeitpunkt bereits durchgeführt wurde oder erst in Zukunft beabsichtigt ist. Abbildung 5 gibt einen Überblick über die wichtigsten Aktienoptionsstrategien, wobei diese unter den jeweiligen Stichworten behandelt werden.

18 | Aktienoptionsstrategien

Tab. 1 Haussier-Strategien:

Baissier-Strategien:

Neutrale Strategien:

– Kauf eines Calls – Call/Put Bull Calendar-Spread – Call/PutBull Money-Spread – Verkauf von gedeckten Calls – Verkauf von ungedeckten Puts

– Kauf von Puts – Call/Put Bear Calendar-Spread – – Call/Put Bear Money-Spread – Verkauf von gedeckten Puts – Verkauf von ungedeckten Calls

– Kauf von Straddles – Kauf von Strangles – Butterfly Spreads mit Calls und Puts – Verkauf von gedeckten/ungedeckten Straddles – Verkauf von gedeckten/ungedeckten Strangles

Eine Mischform stellt die Arbitragestrategie dar, bei der der Anleger durch Kombi­ nation von Optionsgeschäften oder von Optionsgeschäften mit einem Kassageschäft jedes Kursrisiko ausschaltet und darauf abzielt, eine risikofreie Einnahme zu erhalten. Es lassen sich folgende Arbitragestrategien unterscheiden: 1) Arbitrage zwischen Option und zugrundeliegender Aktie: Voraussetzung die­ ser Arbitrage ist, dass der Marktpreis einer Option kleiner ist als ihr innerer Wert (sog. Call bzw. Put mit Abschlag). Derartige Marktpreise können insbesondere kurz vor Verfall einer Option auftreten. Dem Anleger stehen zwei Möglichkeiten offen: A) Kauf eines Calls mit Abschlag Der Anleger kauft einen Call mit Abschlag, tätigt dann einen Leerverkauf bezüglich der zugrundeliegenden Aktie und übt anschließend den gekauften Call aus. Der Gewinn des Anlegers ergibt sich ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten aus der Differenz zwischen der Summe des gezahlten Optionspreises zzgl. des vereinbarten Basispreises, und dem Preis der Aktie aus dem Leerverkauf. B) Kauf eines Puts mit Abschlag Der Anleger kauft einen Put mit Abschlag und die zugrundeliegende Aktie. Anschließend wird der Put vom Anleger ausge­ übt. Ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten ergibt sich für den Anle­ ger ein Gewinn in Höhe der Differenz zwischen dem Basispreis und dem Kauf­ preis der Aktie zzgl. dem gezahlten Optionspreis. Die Realisierung dieser An­ lagestrategien ist für den privaten Anleger insofern kaum möglich, als er nur dann einen Gewinn erwirtschaften kann, wenn die Summe der Abschlagsbe­ träge aller gekauften Optionen größer ist als die Summe aller Transaktions­ kosten. Derartig hohe Abschläge dürften aber eine Ausnahme sein, weshalb sich diese Strategie insbesondere für den am Optionshandel beteiligten Per­ sonenkreis eignet. 2) Arbitrage zwischen Call und Put in Kombination mit einem Festgeschäft: Diese Arbitragemöglichkeit kann in Form der Konversion oder der reversen Kon­

Aktienoptionsstrategien | 19

Aktienoptionsgeschäfte

Einfache Aktienoptionsgeschäfte

Kaufoption

Kombinierte Aktienoptionsgeschäfte

Verkaufsoption

Spread

Straddle

Strangle

Kauf

Kauf

Call Spread

Kauf Straddle

Kauf Strange

Verkauf

Verkauf

Put Spread

Verkauf Straddle

Verkauf Strange

Butterfly Spread Abb. 5

version auftreten. Unter Konversion versteht man den gleichzeitigen Kauf einer Verkaufsoption, Verkauf einer Kaufoption und den Kauf des Optionspapiers, wo­ bei die Optionen gleiche Basispreise und gleiche Fälligkeitstermine aufweisen. Ty­ pisches Kennzeichen der Konversion ist das fehlende Kursrisiko der Gesamtposi­ tion. Der Ertrag des Anlegers vor Transaktionskosten ergibt sich aus der Differenz zwischen dem erhaltenen (höheren) Optionspreis aus dem Verkauf der Kaufopti­ on und dem bezahlten (niedrigeren) Optionspreis aus dem Kauf der Verkaufsopti­ on. Eine Konversion ist für den Anleger dann rentabel, wenn sich nach Abzug der Transaktionskosten eine Rendite ergibt, die über dem Zinssatz für eine risikofreie Anlage liegt. Beispiel: Ein Anleger tätigt folgende Geschäfte, wobei für die Transaktionskosten jeweils 1 % des Optionspreises angenommen werden: 1) Kauf einer Verkaufsoption mit einem Optionspreis von 5,00 USD 2) Verkauf einer Kaufoption mit einem Optionspreis von 8,00 USD 3) Kauf der Basisaktie incl. Transaktionskosten zu je 100,00 USD. Beim Kauf bzw. Verkauf von 100 Einzelrechten ergibt sich folgende Gewinn- und Verlustrechnung: Kauf der Verkaufsoption Transaktionskosten Verkauf der Kaufoption Transaktionskosten Ertrag aus Optionsgeschäften

−500 USD −5 USD + 800 USD − 8 USD 287 USD

20 | Aktienoptionsstrategien

Dieser Ertrag ist um Transaktionskosten aus dem Kassageschäft zu bereinigen, die hier mit 100 USD angenommen werden. Der Erwerb der Basisaktien führt zu einer Kapitalbindung in Höhe von 10.000 USD. Damit beträgt die gesamte Kapi­ talbindung (10.000 + 500 + 5 − 800 + 8) = 9.713 USD. Da die Konversion zu einer hohen Kapitalbindung und damit ggf. zu einem Zinsverzicht führt, ist der Ertrag nach Transaktionskosten um die Höhe der gesamten Kapitalbindungsfrist, die hier 30 Tage betragen soll, zu bereinigen. Bei Annahme eines risikolosen Zins­ satzes von 5 % p.a. würde der Zinsverzicht 40,47 USD betragen. Durch Subtraktion des Zinsverzichts vom Ertrag nach Transaktionskosten entsteht der Mehrertrag aus der Konversion im Verhältnis zur Anlage des Kapitals zum risikolosen Zins­ satz, also: 197,00 USD − 40,47 USD = 156,53 USD. Unter reverser Konversion versteht man den gleichzeitigen Verkauf einer Ver­ kaufsoption, den Kauf einer Kaufoption und den Leerverkauf der Basisobjekte. Auch in diesem Fall ist die Gesamtposition frei von Kursrisiken. Die Bestimmung des Ertrags aus einer reversen Konversion erfolgt analog der Vorgehensweise bei der Konversion, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass der Leerverkauf – abge­ sehen von möglichen Sicherheitsleistungen – zu keiner Kapitalbindung und da­ mit zu keinem Zinsverzicht führt. 3) Arbitrage zwischen äquivalenten Strategien Mit Hilfe der grafischen Darstellung der Gewinn- und Verlustkurve kann gezeigt werden, dass verschiedene Aktienoptionsstrategien zum gleichen Ergebnis füh­ ren. Indem der Anleger zwei äquivalente Aktienoptionsstrategien eingeht, und zwar einmal in Form einer Kaufposition und einmal in Form einer Verkaufspositi­ on, kann er durch Ausnutzung vorhandener Über- oder Unterbewertungen risiko­ freie Arbitragegewinne erzielen. Notwendige Voraussetzung ist neben der Exis­ tenz über- bzw. unterbewerteter Optionen die Kenntnis äquivalenter Strategien, die auszugsweise in Tabelle 2 (vgl. dazu Lingner, 1987) dargestellt sind. Tab. 2 Äquivalente Aktienoptionsstrategien: Kauf einer Kaufoption Verkauf einer Kaufoption Kauf einer Verkaufsoption Aktienkauf Aktienleerverkauf Call Bull Price Spread Call Bear Price Spread Ratio Write (2:1)

Kauf einer Verkaufsoption und Aktienkauf Verkauf einer Verkaufsoption und Aktienleerverkauf Kauf einer Kaufoption und Aktienleerverkauf Kauf einer Kaufoption und Verkauf einer Verkaufsoption Kauf einer Verkaufsoption und Verkauf einer Kaufoption Put Bull Price Spread Pul Bear Price Spread Straddleverkauf

All or None | 21

Da auch die Konversion und die reverse Konversion auf dem Prinzip der Arbitrage zwischen äquivalenten Strategien beruhen, kann auf die diesbezüglichen Ausfüh­ rungen verwiesen werden. TG Aktien-Put-Option Der Käufer (aktiver Kontrahent, → buyer, Wähler) erwirbt das Recht bzw. für den Ver­ käufer (passiver Kontrahent, Stillhalter) entsteht die Verpflichtung, eine bestimmte Anzahl von Aktien, die zum → Aktienoptionsmarkt zugelassen sind, jederzeit wäh­ rend der → Optionsfrist (→ Amerikanische Option) oder zu einem bestimmten Zeit­ punkt (→ Europäische Option) zu einem im Voraus vereinbarten → Basispreis ver­ kaufen zu können, bzw. bei Ausübung abnehmen zu müssen. Die Erfolgs- und Risiko­ struktur der Aktien-Put-Option, die sich u. a. aus dem Verhältnis aktueller Aktienkurs, Basispreis (hier: 90) und Optionspreis (hier: 10) bestimmen lässt, ist in Abbildung 6 grafisch dargestellt. Gewinn

Zone des eingeschränkten Gewinns

20

10

Verkauf einer Verkaufsoption

Aktienkurs

80

90

110

120

130

−10 Zone des eingeschränkten Verlustes

Kauf einer Verkaufsoption −20 Verlust

Abb. 6

Akzeptanzstelle → Vertragsunternehmen All or None Spezifische Auftragsart, die vorschreibt, dass die Transaktion die gesamte Auftrags­ menge beinhalten muss, ansonsten der Auftrag nicht ausgeführt werden darf.

22 | All-or-Nothing Option

All-or-Nothing Option Auch Digital Option oder Binary Option genannt. → Option mit vorherbestimmtem, begrenztem Gewinnpotential. Der Gewinn für den Optionsinhaber entsteht, wenn sich die Option am Verfalltag → Am Geld (At the money-Option) oder → Im Geld (in the money-Option) befindet. Die Höhe des Gewinns ist von der Differenz zwischen dem Marktpreis des → Basisobjekts und dem Ausübungspreis (→ Basispreis) unbeein­ flusst (Abbildung 7).

Marktpreis des Basisobjekts

Gewinn/Verlust

fixierter Gewinn des Käufers 0

Ausübungspreis

Preis des Basisobjekts

Abb. 7

Alphafaktor → Marktmodell ALPS → Adjustable Long-term Puttable Security ALS → Auto Lease Securities Altcoins Bezeichnung für alternative → Kryptowährungen im Sinne von Alternative und Coin. Häufig auch als Alternative zu → Bitcoins bezeichnet oder charakterisiert als Kryp­ towährung, die auf Bitcoin aufbaut. Stand Juli 2019 bestehen rund 1.200 Altcoins. Die Motivation zur Entwicklung von Altcoins besteht vor allem darin, effizienter und schneller als Bitcoin zu sein.

American Express |

23

Alternative Investments (AI) Innovative Anlagestrategien und -konzepte zur besseren Diversifizierung und Opti­ mierung der Rendite-Risiko-Struktur eine Portfolios, z. B. Hedgefonds, Private Equity, Private Debt, Rohstoffe (siehe auch Rohstoffinvestments), Infrastruktur u. ä. Alternative Investmentfonds (AIF) Gemäß § 1 Abs. 3 → KAGB alle Investmentvermögen, die keine → OGAW sind. Als AIF ist jeder Organismus für gemeinsame Anlagen einschließlich seiner Teilfonds de­ finiert, der von einer Anzahl von Anlegern Kapital einsammelt, um es gemäß einer festgelegten Anlagestrategie zum Nutzen dieser Anleger zu investieren, und der keine Genehmigung gemäß Artikel 5 der Richtlinie 2009/65/EG benötigt. Zu unterscheiden ist zwischen offenen AIF (→ offene Investmentvermögen) und geschlossenen AIF (= alle AIF, die keine offenen AIF sind: § 1 Abs. 5 KAGB). Da­ zu kommen Spezial AIF (§ 1 Abs. 6 Satz 1 KAGB) als AIF, deren Anteile auf Grund von schriftlichen Vereinbarungen mit der → Verwaltungsgesellschaft oder auf Grund der konstituierenden Dokumente des AIF nur erworben werden dürfen von professio­ nellen Anlegern im Sinne von § 1 Abs. 19 Nr. 32 und → semiprofessionellen An­ legern im Sinne von Absatz 19 Nr. 33; ein Anleger, der kraft Gesetzes Anteile an ei­ nem Spezial-AIF erwirbt, gilt als semiprofessioneller Anleger im Sinne von § 1 Abs. 19 Nr. 33. Derartige Spezial- AIF stellen keine Publikumsinvestmentvermögen dar. Zu­ sätzlich ist noch zu unterscheiden zwischen → Feeder-AIF und → Master-AIF. Neben den inländischen AIF sind ausländische AIF (§ 1 Abs. 9 → KAGB) zu beachten, die dem Recht eines Drittstaates unterliegen. Hinsichtlich ihrer Qualifikation als Verwal­ tungsgesellschaft bestehen verschiedene Formen von AIF-Verwaltungsgesellschaf­ ten (→ Verwaltungsgesellschaften). AIF verfolgen generell → innovative Anlage­ strategien im Sinne von AI. Alternative Investment Fund Manager (AIFM) → Verwalter AIF Alternative Investment Fund Manager Directive (AIFMD) Richtlinie 2011/61/EU vom 8. Juni 2011 über die Verwalter alternativer Investmentfonds und zur Änderung der Richtlinien 2003/41/EG und 2009/65/EG und der Verordnungen (EG) Nr. 1060/2009 und (EU) Nr. 1095/2010 (ABl L174/1 vom 1.7.2011). American Depository Receipt (ADR) Am amerikanischen Kapitalmarkt werden sowohl → gesponsorte ADR als auch → ungesponsorte ADR emittiert und gehandelt. Das ADR repräsentiert Ansprüche auf ausländische Aktien und wird an einer amerikanischen Börse notiert (→ Hinter­ legungszertifikat). American Express Eine der vier weltweit größten → Kreditkartengesellschaften mit Hauptsitz in New York, 1958 aus einer Reiseagentur entstanden.

24 | American Option American Option → Amerikanische Option Amerikanische Option Kauf- oder Verkaufsoption, die jederzeit während der Optionsfrist ausgeübt werden kann. Amerikanischer Tender Bezeichnung für ein Auktionsverfahren von Wertpapieren, auch als „amerikanisches“ Verfahren bezeichnet; → Tender-Verfahren. Amerikanisches Verfahren → Tender-Verfahren Amexco → American Express (Company) Am Geld (At the money-Option) „Am Geld“ ist der Wertausdruck für Call Optionen (→ Kaufoption) und → Put Op­ tionen, die einen → inneren Wert von Null haben. In der Situation stimmen der Aus­ übungspreis (→ Basispreis) des → Basisobjekts und der Marktpreis des → Under­ lyings überein. Tabelle 3 gibt einen Überblick über mögliche Wertpositionen von Kaufund Verkaufsoptionen bei unterschiedlichen Marktpreisen des Underlyings während der Optionslaufzeit. Das Beispiel geht von einem Optionskontrakt auf Aktien mit dem Basispreis von EUR 155 aus und berücksichtigt keine Transaktionskosten. Sofern der aktuelle Marktpreis der Aktie (Basiswert) während der Optionslaufzeit über dem Basispreis von EUR 155 notiert, liegt die Kaufoption im Geld (in the money) und die Verkaufsoption aus dem Geld (out of the money). Bei Ausübung des Opti­ onsrechts in dieser Situation kann der Inhaber der Kaufoption durch Bezug der Ak­ tie zum Basispreis und sofortigem Verkauf am Kassamarkt zum höheren Marktpreis einen Gewinn realisieren. Für den Inhaber einer Verkaufsoption ist eine Ausübung Tab. 3 Aktueller Marktpreis der Aktie (EUR) größer 158 158 157 156

Kaufoption

Verkaufsoption

Im Geld

Aus dem Geld

155 (Basispreis) 154 153 152 kleiner 152

Am Geld

Aus dem Geld

Im Geld

Andienung (Delivery)

|

25

in dieser Situation unattraktiv. Er würde beim Kauf der Aktie zum höheren Marktpreis und gleichzeitigem Verkauf zum niedrigeren Basispreis einen Verlust realisieren. Spiegelbildlich ist die Situation, wenn der Aktienkurs während der Optionslauf­ zeit unter dem Basispreis notiert. Bei dieser Konstellation liegt die Kaufoption aus dem Geld, während die Verkaufsoption im Geld notiert. Der Käufer der Verkaufsoption kann sich dann zu niedrigeren Kursen am Kassamarkt eindecken und durch gleich­ zeitige Veräußerung des Basiswerts an den Stillhalter zum höheren Basispreis einen Gewinn realisieren. Für den Inhaber einer Kaufoption ist die Ausübung des Rechts in dieser Situation nicht gewinnbringend, denn er kann die Aktie zum niedrigeren Marktpreis direkt am Kassamarkt erwerben. Sofern der aktuelle Kurs der Aktie bei EUR 155 notiert, liegt sowohl die Kauf- als auch die Verkaufsoption am Geld (At the money). Durch die Ausübung der Option in dieser Situation würde der Optionsinhaber gegenüber einer direkten Transaktion am Kassamarkt keine Vorteile erzielen. Amortisations-Swap Der Amortisations-Swap kann der Kategorie der → Spezialswaps zugerechnet wer­ den. In der Anfangsphase der Entwicklung basieren → Zins- und → WährungsSwaps auf einer „bullet“-Struktur: Der einer Transaktion zugrundeliegende Kreditbe­ trag wird am Ende der Laufzeit in einer Zahlung vollständig zurückgezahlt. Bei vielen Krediten oder langfristigen Finanzierungen werden oftmals Annuitäten oder Amor­ tisationsstrukturen verwendet. Die hier jeweils geleisteten Zahlungen setzen sich dabei aus einer Tilgungskomponente und den Zinsen auf den entstandenen Kredit­ betrag zusammen. Durch die sukzessive Tilgung wird bei gleichbleibender Annuität der Zinsanteil immer kleiner, und entsprechend höher ist der Tilgungsbetrag. Bei einem Amortisations-Swap wird entsprechend dem Cash-Flow-Verlauf der zugrunde­ liegenden Finanzierung die Rückzahlung des Swapbetrages nicht in einer, sondern in mehreren Tranchen vorgenommen. PL Andienung (Delivery) Bezeichnung für die Belieferung des Käufers im Rahmen des Erfüllungsgeschäfts von → Finanzterminkontrakten. Die durch das → Clearing House veranlasste Beliefe­ rung des Käufers erfolgt entweder in Form der physischen Andienung (physical settlement) oder durch Barandienung (→ cash settlement). Während die physi­ sche Andienung real zugrundeliegende Handelsobjekte voraussetzt (Financial Fu­ tures auf konkreter Basis), erfolgt die Barandienung bei denjenigen Kontrakten, de­ nen abstrakte Handelsobjekte zu Grunde liegen und demnach eine physische Liefe­ rung des entsprechenden Basiswerts aus Kosten- und Abwicklungsgründen effektiv nicht möglich ist (Financial Futures auf abstrakter Basis, wie z. B. Index-Futures). Bei Barandienung wird am Erfüllungstag für alle offenen Positionen dieses Termins ein Ausgleich in bar, d. h. durch Zahlung eines Geldbetrages, vorgenommen. Der zu

26 | Andienungskurs

zahlende Betrag ergibt sich dabei aus der Differenz zwischen Basispreis und dem Kon­ traktwert am Erfüllungstag. Andienungskurs → deliverable Value Anlagestrategie → 90/10 %-Anlagestrategie Anleihe-Stripping → Coupon-Stripping Verfahren zur Schaffung spezifischer Derivate in Form von → Zero Bonds in der Weise, dass durch eine Bank oder einen Treuhänder die Zins-Coupons von der der ur­ sprünglichen Festzinsanleihe getrennt werden (Stripping) und damit die Grundlage für neue Wertpapiere abgeben. Die ursprüngliche Anleihe (Stripped Bond) ist durch die vorgenommene Abtrennung der Zinsscheine nunmehr ein Instrument, das keine Zinsen bringt und dessen Kurs durch die Abtrennung fällt. Für Käufer von Stripped Bonds ergibt sich der Ertrag dieser (ersten) Null-Kupon-Anleihe aus der Differenz zwischen (niedrigerem) Kaufpreis und dem (höheren) Rückzahlungskurs. Durch die Trennung von Kupon (Zinsschein, Bogen) und Mantel (der den Kapitalanspruch repräsentiert) mit anschließendem getrennten Verkauf als Null-Kupon-Anleihen und/ oder mit Zusammenfassung mehrere aufeinander folgender (abdiskontierter) Zins­ scheine (Zinszahlungen) auf einen Zinstermin, entsteht eine zweite Null-KuponAnleihe (wobei die Abzinsung zum → internen Zinsfuß erfolgt). Erste Instrumente dieser Art waren in den USA die Marken → CAT und → TIGER (STRIPS). Beispiel; Es ist geplant, eine Anleihe mit 6,5 % Zins p.a. und einer Laufzeit von 7 Jahren zum Kurs 100 und einer Rendite von 6,5 %, zu begeben. Die Rendite ergibt sich daraus, dass jede künftige Zinszahlung pro Jahr sowie die Kapitalrückzahlung (Tilgung) mit 6,5 % diskontiert werden; in diesem Fall entspricht die Summe der Bar­ werte exakt dem Emissionskurs von 100. Die Bewertung der Anleihe ergibt also fol­ gende Periodenbarwerte (bezogen auf nominal 1000 bei einem internen Zinsfuß von 6,5 %: Jahr

1

2

3

4

5

6

7

Zinszahlung/ Rückzahlung Barwert (Diskont: 6,5 %)

65

65

65

65

65

65

1065

61,03

57,31

53,81

50,53

47,44

44,55

685,33

Summe der Barwerte = Kurs = 1000; Rendite 6,5 % bei Kurs 100 % Da die Diskontierung mit jeweils 6,5 % pro Periode nicht der tatsächlichen künftigen Zinsstruktur entspricht, ist die aktuelle → Zinsstrukturkurve zu Grunde zu legen

Annuitäten-Bond |

27

und eine entsprechende Diskontierung vorzunehmen, die für das Anleihe-Stripping maßgeblich wäre: Jahr Zinssätze lt. Zinsstruk­ turkurve (Annahme) Barwerte bei jeweiligen Zinssätzen

1

2

3

4

5

6

7

4,75

5,1

5,60

5,90

6,1

6,3

6,4

62,05

58,79

55,20

51,68

48,34

45,05

689,86

Summe der Barwerte bei Stripping = 1010,98 Verkauft der Finanzintermediär (z. B. Bank) im Zusammenwirken mit dem Emitten­ ten die Anleihe in Form von 7 Null-Coupon-Anleihen, dann ergibt sich ein um 1,098 % höherer Barwert aller Einzelverkäufe gegenüber dem Verkauf der Anleihen ohne Strip­ ping: Verkauf ohne Stripping: Verkauf mit Stripping: Gewinn durch Stripping: oder

Barwert = 1000,00 Barwert = 1010,98 10,98 + 1,098 %

Gewinne durch Anleihe-Stripping sind solange möglich, als die Zinsstruktur ins­ gesamt positiv verläuft und die Renditen von Null-Coupon-Anleihen nicht über den­ jenigen von → Straight Bonds (= festverzinsliche Schuldverschreibungen) liegen. Annuität Gleichbleibender jährlicher Zahlungsbetrag, der sich aus Zins und Tilgung zusam­ mensetzt. Da durch Tilgung der ausstehende Kapitalbetrag laufend geringer wird, er­ mäßigt sich der Zinsanteil entsprechend. Als Zinssatz ausgedrückt bedeutet die An­ nuität (a) die Summe aus Zinssatz (i) auf den ausstehenden Kapitalbetrag und dem vereinbarten Tilgungssatz als Rückzahlungssatz (r), also: a(%) = i(%) + r(%). Vom vereinbarten Tilgungssatz hängt die Tilgungsdauer (t) des ausstehenden Kapitalbe­ trages ab: Je höher der Tilgungssatz, desto geringer die Rückzahlungsdauer. Haupt­ anwendungsfall ist die Tilgungshypothek. Annuitäten-Bond Variante einer Schuldverschreibung, bei der – ähnlich der Tilgungshypothek – das aufgenommene Kapital zusammen mit den Zinsen in stets gleichen Jahresra­ ten (→ Annuität) zurückgezahlt wird (gegebenenfalls im Anschluss an eine Anzahl tilgungsfreier Jahre). Für den Anleger ergibt sich der Vorteil eines gleichmäßigen Zu­ flusses an Kapital und Zinsen über einen größeren Zeitraum hinweg (im Gegensatz

28 | Anticipatory hedge

zu endfälligen Bonds, bei denen der Kapitalbetrag am Ende der Laufzeit in einer Summe zurückfließt). Anticipatory hedge Einsatz von Kontrakten zur Sicherung von Marktpositionen oder zur Werterhaltung von Fonds, die spätere Verwendung (z. B. für Investitionen) finden sollen. ARB → Ascending Rate Bond Arbitrage Der Zweck von Arbitragemaßnahmen bzw. Arbitragestrategien (als Trading-Strate­ gien) besteht darin, Preisunterschiede für gleiche oder ähnliche Papiere in unter­ schiedlichen Märkten bzw. Marktsegmenten in dem Sinne zu nutzen, dass (in der Regel) risikolose Gewinne erzielt werden können. In Ergänzung zu diesen traditionel­ len Cash-Trading-Arbitragen stellt sich die Zielsetzung bei Futures-Trading-Arbi­ tragen in der Weise dar, dass Preisunterschiede zwischen Futures-Märkten und den Cash-Märkten für bestimmte Wertpapiere genutzt werden können (→ cross-market arbitrage). Arbitrage beseitigt somit Marktungleichgewichte in Cash-Märkten und/ oder in den Beziehungen zwischen Cash- und Futures-Märkten. Daher erweist sich die Arbitrage insgesamt als ein ausgleichendes Element zur Realisierung möglichst effizienter Kapitalmärkte. Für die Optionsmärkte ergeben sich spezifische Arbitrage­ strategien in Form der → Conversion und der → Reverse-Conversion. Arbitrage (Financial Futures) Strategie von Marktteilnehmern am → Financial Futures-Markt, die auf risikolose Erzielung von Gewinnen durch Nutzung von Kursunterschieden desselben Kontrakts am gleichen Financial Futures-Markt (Intra-Market-Arbitrage), desselben Kontrakts an verschiedenen Financial Futures-Märkten oder eines Kontrakts und des entspre­ chenden Kassa oder Termininstruments (Inter-Market-Arbitrage), durch Nutzung von Unterschieden zwischen → Basis und Cost-of-Carry (Basisarbitrage bzw. → Cashand-carry-Arbitrage) sowie durch Nutzung von Kursunterschieden eines gegebenen Kontrakts und eines synthetischen (konstruierten bzw. zusammengestellten) Kassain­ struments (z. B. einer synthetischen Schuldverschreibung oder einer synthetischen Aktienposition bzw. eines Aktienkorbes) gerichtet sind; in letzterem Fall kann von Futures- und Forward-Arbitrage gesprochen werden: Nutzung von Kursunterschieden zwischen einem gegebenen → Financial Futures-Kontrakt und einem syntheti­ schen (= konstruierten) Kassainstrument. Arbitrage (Optionen) → Aktienoptionsstrategien

Arrangeur

| 29

Arbitragestrategien (Optionen) → Aktienoptionsstrategien Arbitragetechniken Zu unterscheiden sind → Differenzarbitrage, → Ausgleichsarbitrage und → Zeitar­ bitrage. Arbitrageur Teilnehmer am → Financial Futures-Markt und am → Cash-Markt, dessen Funktion darin besteht, durch → Arbitrage Kursunterschiede von Finanzinstrumenten an ver­ schiedenen Märkten (Kassamärkten und Financial Futures-Märkten) zu nutzen und dadurch auszugleichen, dass das (relativ) unterbewertete Finanzinstrument gekauft und das (relativ) überbewertete Finanzinstrument verkauft wird. Die Einschaltung von Arbitrageuren als Marktteilnehmer bedeutet somit die Gewährleistung der ten­ denziellen Kursanpassung bzw. ggf. des tatsächlichen Kursausgleichs an den Finan­ cial Futures-Märkten und den Kassamärkten. Arbitrageure sorgen zusammen mit → Hedgern und → Tradern für die umfassende Funktionsfähigkeit von Financial Futures-Märkten. ARN → Adjustable Rate Notes Arrangement Fee Gebühr bzw. Erlös für den → Arrangeur (im Regelfall eine Bank) eines → Swaps oder eines NIF. Diese Gebühr ist vom Schuldner einer → Note Issuance Facility einmalig an den → Arranger dieser Fazilität zu bezahlen. Ihre Höhe hängt von der Bonität des Emittenten, dem Umfang und der Komplexität der Fazilität sowie der Konkurrenzsi­ tuation am Geldmarkt ab. Arranger Der Arranger einer → Note Issuance Facility ist mit dem → Lead Manager einer in­ ternationalen Anleihe vergleichbar. Gewöhnlich ist er für die Dokumentation sowie für Vereinbarungen über das Underwriting-Konsortium, den Platzierungsmechanis­ mus (→ Tender Panel, → Sole Placing Agency, → Continuous Tender Panel, → Is­ suer Set Margin) verantwortlich. Zusätzlich erstellt der Arranger eine kurze Informa­ tionsschrift für potentielle Investoren sowie die Notes. Die Rolle des Arrangers gilt als die attraktivste Form der Teilnahme bei → Note Issuance Facilities, da sie durch die → Arrangement Fee einen relativ hohen Ertrag bei diesen Fazilitäten erbringt. Arran­ ger bei → Note Issuance Facilities sind überwiegend nordamerikanische Investmentund Kreditbanken. Arrangeur Urheber bzw. Vermittler eines → Swap.

30 | Art-Card

Art-Card → Kreditkarte mit speziellem Kartendesign, z. B. Abbildung eines Kunstwerkes. Ascending Rate Bond (ARB) Variante einer → CMO, bei welcher der Zinssatz (Coupon) in bestimmten Intervallen (eine oder mehrere Perioden) nach festgelegtem Plan bis zur Fälligkeit ansteigt. Ask price (Asked price) Briefkurs für Finanzinstrumente, d. h. der Kurs, zu dem Finanzinstrumente zum Ver­ kauf angeboten werden. Außerbörsliche Finanztermingeschäfte → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Asset Vermögensgegenstand in Form von Wertpapieren, Devisen, Immobilien, Rohstoffen, → Derivaten. Asset Allocation Strategie der Investition in → Assets mit dem Ziel der langfristigen Substanzerhaltung und Wahrung der Sicherheit (anstatt der Erzielung von primär kurzfristigen, riskanten Trading-Gewinnen). Asset Backed Finance Gesamtheit von Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmungen bzw. von Finanz­ produkten und Finanzdienstleistungen von Banken, die einerseits die traditionelle Fi­ nanzierung von Schiffen sowie Flugzeugen über entsprechende Fonds betreffen, die andererseits jedoch Finanzinnovationen in Form der Transformation von Finanzak­ tiva von Unternehmungen und Banken in Wertpapiere sowie deren anschließende Streuung über die Kapitalmärkte (ggf. mit Unterstützung von Finanzintermediären) an Investoren aller Art umfassen. Derartige → Finanzproduktinnovationen sind üb­ licherweise als → Asset Backed Securities (ABS) bezeichnet. Asset Backed Securities (ABS) Spezifische Form der Verbriefung von Zahlungsansprüchen in handelbaren Wert­ papieren gegenüber einer Finanzierungsgesellschaft (→ Asset Backed Securities Corporation), die durch Pooling bestimmter Finanzaktiva einer Unternehmung ent­ standen sind. In den (Forderungen-)Pool, der als Treuhandvermögen (Trust) verselb­ ständigt ist, werden vorzugsweise Finanzaktiva niedrigen Bonitätsrisikos und einer Laufzeit von mehr als einem Jahr eingebracht (z. B. Forderungen aus Leasing-Finan­ zierungen, Autokrediten, gesicherten Konsumentenkrediten). Die Grundstruktur die­ ser Konstruktion zeigt Abbildung 8.

Asset Coupon Swap

Finanzforderung 1

Kapital

|

31

ABS-Tranche 1

+ Zins Finanzforderung 2

Finanzforderung 3

ABS-Tranche 2

ABSC

Finanzforderung 4

ABS-Tranche 3 ABS-Tranche 4

Abb. 8

ABS erhöhen die Liquidität der Unternehmung und senken – durch Ausschluss der Banken von der Finanzierung – die Finanzierungskosten. Die Tilgung der Finanz­ forderungen bei Fälligkeit ermöglicht die synchrone Tilgung der entsprechenden ABS-Papiere, die Miteigentumsanteile an dem gesamten Poolvermögen darstellen. Um Probleme zu vermeiden, die bei dieser als „pass through“ bezeichneten Konstruk­ tion einer ABS durch vorzeitige Tilgung durch den Schuldner (des Finanzaktivums) entstehen können, besteht die Möglichkeit, die Zahlungsströme auf mehrere Tran­ chen in der Weise zu verteilen, dass die Tilgung nur jeweils einer ABS-Tranche erfolgt. Die (noch) nicht tilgungsberechtigten Tranchen sind dann – wie bei Anleihen üb­ lich – mit laufender Zinszahlung ausgestattet. In diesem Falle handelt es sich um die „pay through“-Variante von ABS. Endsprechend der zu Grunde gelegten Aktiva lassen sich verschiedene Formen von ABS unterscheiden, z. B. → CMO, → ALS, → CARDS, → CARS. Asset Backed Securities Corporation (ABSC) Finanzierungsgesellschaft in Zusammenhang mit der Emission von → ABS. Asset Backed Securities Deal Konzeption und Durchführung einer → ABS Asset Coupon Swap Variante des → Asset Swap. Beim Asset Coupon Swap werden nur die Coupon-Zah­ lungen (= Zinszahlungen) geswapt. Insgesamt ergeben sich hierbei vier Möglichkei­ ten: – Zinsfixes Investment: Asset Coupon Swap in zinsvariable Zahlungen, allerdings in der Währung des Investments. – Zinsfixes Investment: Asset Coupon Swap in zinsvariable Zahlungen, allerdings in einer anderen Währung im Vergleich zum zugrundeliegenden Investment.

32 | Asset-Gesellschaft

– –

Zinsvariables Investment: Asset Coupon Swaps in zinsfixe Zahlungen in der Währung des zugrundeliegenden Investments. Zinsvariables Investment: Asset Coupon Swap in zinsfixe Zahlungen, allerdings in einer anderen Währung als das zugrundeliegende Investment.

Beispielhaft für die 4. Alternative ist folgendes Szenario denkbar: Ein Investor erwarb eine US $ Floating Rate Note. Durch einen Asset Coupon Swap kann er die varia­ blen Zinszahlungen in US $ in zinsfixe Zahlungen umwandeln. Gegen die Zahlungen der variablen US $ Zinsen erhält der Investor von der Swap-Gegenpartei zinsfixe EURZahlungen. Es wird allerdings kein Austausch des Prinzipals vorgenommen. Somit entspricht dieses synthetische Investment einer → Doppelwährungsanleihe, wo die Zinszahlung und die Tilgung der Anleihe in unterschiedlichen Währungen vorgenom­ men werden. Die Einsatzmöglichkeiten eines Coupon Swap sind aber nicht auf Investments begrenzt. Coupon Swaps können zur Umgestaltung der Zinszahlungen oder Zinsver­ pflichtungen von Verbindlichkeiten vorgenommen werden. Asset-Gesellschaft → Asset Securitization; → ABSC Asset Securitization Verbriefung von Ansprüchen (→ Securitisation (Securitization)) auf der Grundlage von speziell für diesen Zweck gebildeten Fonds (Pools) von Finanzaktiva in Form von Wertpapieren. Entsprechend der gewählten Finanzaktiva lassen sich verschiede­ ne Formen unterscheiden, z. B.: → ABS, → ALS, → CARDS, → CARS. Die Pools stellen Finanzintermediäre dar; organisatorisch sind diese Asset-Gesellschaften rechtlich selbständige Einheiten (Tochtergesellschaften) der die Assets übertragenden Unter­ nehmung, häufig Teil einer MNU oder eines Bankkonzerns. Asset Stripping → Buy Out Asset Swap Ursprünglich zum Treasury-Management der Passivseite von Unternehmen, Banken oder anderer Organisationen eingesetzt. Seit 1986 wurde aber auch erkannt, dass → Swaps ein wichtiges Instrument zur Gestaltung der Bilanzaktivseite sind. Man spricht hierbei von Asset Swaps, da in diesen Swap-Transaktionen Assets (Aktiva) involviert sind. Solche Asset Swaps werden dabei insbesondere zur Realisierung der beiden Ziele a) aktives Zinsmanagement, b) Renditeverbesserung vorgenommen.

Assignment (Optionen)

| 33

a) Aktives Zinsmanagement Erwartet die Treasury-Abteilung eines Unternehmens steigende Zinsen, so ist das Wertpapierportefeuille der Rentenpapiere von Kursverlusten bedroht. Zusätzlich partizipiert das Unternehmen nicht in vollem Umfang an der erwarteten Zinsstei­ gerung, da nur die frei disponiblen Finanzmittel in höherverzinsliche Papiere in­ vestiert werden können. In einer solchen Situation hat der Portefeuille-Manager eines Rentenportfolios folgende Möglichkeiten, um an den steigenden Zinsen zu profitieren: – Verkauf der Wertpapiere und Vorhalten der Finanzmittel in liquider Form bis zum Ende der Zinssteigerungsphase. Anschließend erneute Anlage in länger­ fristigen Rentenpapieren. – Durch den zusätzlichen Kauf von kürzerfristigen Wertpapieren die Gesamt­ durchschnittslaufzeit des Rentenportefeuilles verkürzen, um das Ausmaß der Kursverluste zu begrenzen. – Terminverkauf von z. B. US-Treasuries (Futures-Transaktion). Der bei dem Terminhandel realisierte Gewinn stellt eine Kompensation für die gefallenen Rentenkurse dar. – Durchführung einer Swap-Transaktion. Unter administrativen Gesichtspunk­ ten stellt die Swap-Transaktion das einfachste Instrument dar, um an den stei­ genden Zinsen zu profitieren. b) Bei dem Anwendungsfeld Renditeverbesserung im Rahmen von Asset Swaps steht der Aspekt einer Renditeverbesserung durch einen Zins-Swap oder → Wäh­ rungsswaps gegenüber einem äquivalenten Investment im Mittelpunkt der Über­ legungen. Das durch einen Zins- oder Währungsswap geschaffene synthetische Instrument erwirtschaftet für den Investor eine höhere Rendite als ein identisches direktes Investment. Zum Beispiel kauft der Investor eine → Floating Rate Note. In einem zweiten Schritt werden durch einen Zinsswap die zinsvariablen Erträ­ ge in zinsfixe Erträge umgewandelt. Bei bestimmten Marktkonstellationen kann bei einem solchen Asset Swap eine höhere Rendite realisiert werden als bei ei­ nem direkten Kauf einer festverzinslichen Anleihe des gleichen Emittenten. Die Schaffung von synthetischen Assets kann auch durch die Verwendung von Wäh­ rungsswaps realisiert werden. Durch den Kauf von kanadischen Staatspapieren und einen anschließenden Swap in EUR kann unter Umständen ein Investor eine höhere Rendite realisieren als bei einem direkten Investment in Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland. Asset Trading Handel von Aktiva (Darlehensforderungen) in Zusammenhang mit → TLFs. Assignment (Optionen) Darunter wird entweder der Prozeß verstanden, bei dem der Käufer einer Option lie­ fert oder erhält (auf Grund des untergelegten Instruments oder Kontrakts) oder die

34 | Assignment (Swap Markt)

Nachricht an einen Optionsschreiber (Stillhalter), dass die Option durch den Options­ halter (Wähler) ausgeübt wird. Assignment (Swap Markt) Die Assignment-Klausel spielt im Rahmen der Swapdokumentation eine wichtige Rol­ le. Sie erlaubt es einer Partei eines Swapgeschäfts, diesen Swap auf eine dritte, ur­ sprünglich an der Transaktion nicht beteiligte Partei zu übertragen. Die ursprüngli­ che Gegenpartei muss allerdings der Übertragung zustimmen. Wenn die Zustimmung nicht erfolgt, kann ein Assignment der Verpflichtung aus dem Swap nicht vorgenom­ men werden. Bei einem erfolgreichen Assignment übernimmt die neue Partei vollstän­ dig und ohne Einschränkung alle Verpflichtungen aus dem Swap-Vertrag von der Par­ tei, die den Vertrag übertragen hat. Ein solches Assignment kann während der gesam­ ten Laufzeit vorgenommen werden. Associated Person Eine CFTC-Registrierung, welche die Voraussetzung für den Handel mit Futures-Kun­ den-Orders darstellt. Association of International Bond Dealers 1969 gegründeter internationaler Verband von Emissions- und Handelshäusern, der gemäß seinen Statuten die Interessen der auf dem → Sekundärmarkt (Euro-Kapital­ markt) tätigen Banken und Händler vertritt. (Im Gegensatz dazu bezieht sich die Tä­ tigkeit des → IPMA auf die Vertretung der Interessen der führenden Emissionshäuser auf dem → Primärmarkt für Wertpapieremissionen). Atlantic Option → Bermuda Option ATM (Automatic Teller Machine Auction (Auktion)) Verfahren, durch das an der Börse (bzw. am → Auction market der unter den gege­ benen Voraussetzungen höchste Geldkurs bzw. der niedrigste Briefkurs realisiert wird (siehe auch → Tender). At the money → Am Geld Der Punkt, an dem der → Strike-Preis einer Option gleich ist dem Marktpreis des zu­ grundeliegenden Instruments. Auction market Ein Markt, der durch zentrales Trading charakterisiert ist und auf dem eine größe­ re Zahl von Teilnehmern die Preisbildung bewirkt (und zwar durch offenes Angebot seitens dieser Teilnehmer).

Aufzinsungspapier | 35

Aufbauender Swap Das Gegenteil eines → Amortisations-Swap stellt der aufbauende Swap dar. Bei einer solchen Swapstruktur erhöht sich sukzessive das dem Swap zugrundeliegende Volu­ men. Der Zeitpunkt und das Ausmaß der Volumenerhöhung werden dabei schon bei Vertragsabschluss festgelegt. Falls ein Austausch des zugrundeliegenden Swapbetra­ ges vorgenommen wird, wird bei jeder Erhöhung ein zusätzlicher Swapbetrag ausge­ tauscht und am Ende der Transaktion wird das gesamte Betragsvolumen des Swaps ausgetauscht. Aufgeld (Agio) Im Rahmen der Emission von Wertpapieren kann es zu Finanzmittelzuflüssen kom­ men, die über dem Nennwert liegen (Aufgeld bzw. Agio). Während das Aufgeld bei Anleihen eine geringe Rolle spielt, erlangt dagegen das Agio bei den Emissionen von Aktien erhebliche Bedeutung, zumal die Kurswerte von den Nennwerten der betref­ fenden Papiere in der Regel stärker abweichen und oft ein Vielfaches des Nennwertes ausmachen. Dazu kommt, dass Unterpari-Emissionen von Aktien unzulässig sind. In jedem Falle ist das Aufgeld von Aktienemissionen in Form des Emissions-Agios der Ka­ pitalrücklage der Aktiengesellschaft zuzuführen und erhöht damit das Eigenkapital der Gesellschaft. Der Finanzierungsvorteil besteht für die AG darin, dass das Agio kei­ ne laufenden Finanzierungskosten verursacht, zumal Gewinnausschüttungen nur auf den Nennwert der Aktie und nicht auf den gesamten aufgebrachten Finanzierungsbe­ trag zu leisten sind. Darüber hinaus wirken positive Wandlungsprämien bei Wandelschuldverschrei­ bungen ebenso wie die positive Prämie bei Optionsschuldverschreibungen als Auf­ geld. Im Falle der Optionsschuldverschreibungen bedeutet die (positive) Optionsprä­ mie das Aufgeld für die Chance, im Vergleich zum direkten Kauf der betreffenden Aktie einen prozentual höheren Kursgewinn zu realisieren. Auftragsausführung → Matching Aufzinsungspapier Wertpapiere, insbesondere in Form von Anleihen (z. B. Null-Coupon-Anleihen), die zum Nennwert ausgegeben werden und deren Rückzahlungsbetrag den Nennwert und die gesamten während der Laufzeit angefallenen Zinsen einschließlich Zinseszinsen in einer Summe umfasst. Daher werden sie auch als „Zinssammler“ bezeichnet. Der­ artige Null-Coupon-Anleihen werden häufig von Banken emittiert. Im Gegensatz zu Abzinsungspapieren (Diskontpapieren) wird somit der Endwert (K n ) ermittelt. Dabei ist wiederum grundsätzlich zu unterscheiden, ob es sich um Wertpapiere mit mehr­ jähriger Laufzeit oder um unterjährige Laufzeiten handelt:

36 | Aus dem Geld (Out of the money-Option)



Bei mehrjähriger Laufzeit erfolgt die Ermittlung des Rückzahlungsbetrages (K n ) mittels nachstehender Formel: K n = K0 ⋅ (1 + p/100)n mit: Kn = K0 = p = n =

Rückzahlungsbetrag nach n Jahren einschließlich Zins und Zinseszinsen Emissionsbetrag (Nennwert) des Wertpapiers Zinssatz (%) p.a. Laufzeit in Jahren.

Beispiel: K0 = 17.152.107,67 USD p = 5 6/8 % p. a. n = 10 Jahre



Der Rückzahlungsbetrag des Aufzinsungspapiers beläuft sich auf 30.000.000 USD. Für die unterjährigen Laufzeiten wird die obige Formel wie folgt verändert: K n = K o (1 +

p t ⋅ ) 100 360

mit: t = Laufzeit in Tagen K n = Rückzahlungsbetrag am Ende der Laufzeittage (t = 1, 2, . . . , n). Beispiel: K0 = 97 087,38 DM p = 6 % p.a. n = 180 Tage Bei Anwendung der deutschen Zinstage-Berechnungsmethode (30/360) ergibt sich somit ein Rückzahlungsbetrag von K n = 97 087,38 (1 +

180 6 ⋅ ) = 100.000 100 360

Aus dem Geld (Out of the money-Option) → Am Geld Ausführung → Execution Ausführungspreis → Execution price

Automatic Teller Machine (ATM) | 37

Ausgleichsarbitrage Variante einer → Arbitragetechnik, die darin besteht, dass für den Kauf oder Ver­ kauf von Vermögensgegenständen (z. B. Wertpapiere, Devisen) der jeweils für den Ent­ scheidungsträger günstigste Markt gewählt wird. Auslandsanleihe → Foreign Bond Auf einem inländischen (nationalen) Kapitalmarkt begebene Schuldverschreibungen eines ausländischen Emittenten (Schuldners) in der Währung des betreffenden Kapi­ talmarkts (Foreign Bond). Beispiel: Eine von einem japanischen Emittenten am deut­ schen Kapitalmarkt begebene Anleihe wird als EUR-Auslandsanleihe bezeichnet. Ausländische AIF-Verwaltungsgesellschaften Unternehmen mit Sitz in einem Drittstaat, die den Anforderungen an einen Verwalter → alternativer Investmentfonds im Sinne der Richtlinie 2011/61/EU entsprechen (§ 1 Abs. 18 → KAGB). Aussie bond Auf Australische-$ lautende Schuldverschreibung. Ausübender Swap Variante einer → Swaption. Bei einem ausübenden Swap hat der Käufer der Option das Recht, aber nicht die Verpflichtung, bis zu einem vereinbarten Termin (Verfalltag) von der Swapgegen-partei den Abschluss des Swapgeschäftes zu fordern. Die Kondi­ tionen für die Swaptransaktionen wurden dabei bei Vertragsunterzeichnung festge­ legt und nicht erst zu Beginn der tatsächlichen Swaptransaktion. In seiner Konzepti­ on entspricht damit ein ausübender Swap einem → Forward Swap, wobei zusätzlich zu dem Forward Swap eine Option eingebaut worden ist. PL Auto Lease Securities (ALS) Spezielle Form einer → ABS, deren Finanzaktiva die erwarteten Leasing-Erträge aus dem Kfz-Leasing darstellen; gewählt wird auf Grund der Schichtung der Leasing-Erträ­ ge meist die pay through-Variante (= Pay through leasing structure). Automatic Teller Machine (ATM) Mehrfunktionales Selbstbedienungsgerät, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als → Geldautomat bezeichnet.

B Back (month) Contract Kontrakt, der eine vergleichsweise längere Ausübungszeit hat als andere Kontrakte (auch als Deferred month- oder Distant Contract bezeichnet). Der Erfüllungszeit­ punkt liegt also später als bei sogenannten → Current Delivery. Back to Back-Kredit Bei MNU können zur Vermeidung von Währungsumrechnungs- und Währungs-trans­ aktionsrisiken Back to Back-Kredite (auch als Parallelkredite bezeichnet) Anwen­ dung finden. Beteiligte sind dabei mindestens zwei MNU in verschiedenen Ländern, die sich gegenseitig für ausländische Grundeinheiten auf bestimmte Zeit jeweils in der Währung ihres Domizillandes einen Kredit mit identischen Volumen (in jeweils der Währung des Partnerunternehmens) einräumen. Mit Hilfe dieses Swapgeschäf­ tes werden Währungsverluste bei Abwertung einer der betreffenden Währungen aus­ geschlossen. Back to Back-Kredite eignen sich andererseits auch dazu, bestehende oder erwartete Transferbeschränkungen in einem der Länder, in dem die Einheiten domizilieren, zu umgehen. Die Grundstruktur eines typischen Back to Back-Kredits zeigt Abbildung 9. CDS-Vertrag Sicherungsnehmer/ Bank

periodische Zahlung der Prämie Ausgleichszahlung bei Eintritt des Credit Events

Sicherungsgeber/ Garant

Referenzwert (Basiswert)

Abb. 9

Die Spitzeneinheit einer deutschen MNU, die eine Investition in eine ihrer französi­ schen Grundeinheiten vornehmen möchte, kommt zur Vermeidung von Valutarisiken mit der Spitzeneinheit einer französischen MNU, die ebenfalls eine (gleich hohe) In­ vestition in ihre deutsche Grundeinheit beabsichtigt, überein, zum aktuellen Devi­ senkassakurs (oder zu einem anderen, beliebig vereinbarten, also historischen De­ visenkurs) und für eine bestimmte Frist, jeweils der Grundeinheit der anderen MNU einen Kredit in Landeswährung einzuräumen. Bei Fälligkeit werden die beiden Kre­ dite jeweils an den ursprünglichen Kreditgeber zurückbezahlt. Die offiziellen Kreditund Kapitalmärkte sowie etwaige staatliche Beschränkungen werden auf diese Wei­ https://doi.org/10.1515/9783486845884-002

Backwardation |

39

se umgangen und gleichzeitig die Valutarisiken völlig ausgeschaltet. Ausgehend von dieser einfachen Grundform sind eine Reihe von Variationen (Abwicklung über dritte MNU oder Banken) möglich. Back to Back-Loan → Back-to-Back-Kredit Backup-Fazilität Im Rahmen der Emission von Euro Notes oder von → NIF’s erforderliche Deckungsga­ rantie (Kreditlinie) von Seiten der Banken, die gegenüber dem Emittenten die Verfüg­ barkeit von Finanzmitteln garantiert. Durch die Backup-Fazilität wird die Unterneh­ mung in die Lage versetzt, sich durch Ausgabe kurzlaufender Euro-Geldmarktpapiere mittel- bzw. längerfristig finanzieren zu können. Die Banken verpflichten sich durch eine Backup-Fazilität zur Übernahme der Papiere in den Eigenbestand für den Fall, dass die entsprechenden Papiere am Geldmarkt nicht wie ursprünglich vorgesehen platziert werden können. Backup Line Die in Zusammenhang mit einer → Backup-Fazilität eingeräumte Deckungslinie (Kreditlinie, Stützungslinie). Backwardation Kennzeichnung einer Markttendenz an den Terminmärkten, insbesondere Warenter­ minmärkten, mit: – Kassakursen der Basiswerte (Rohöl, Getreide u. a.) über den Terminkursen, – niedrigeren Kursen der zu einem späteren Zeitpunkt fälligen Terminkontrakte (de­ ferred price, deferred contracts) gegenüber den zu einem früheren Zeitpunkt fäl­ ligen Kontrakten (nearby price, nearby contracts) des gleichen Basiswertes. Ursache dieser künftigen Markteinschätzung, insbesondere auf der Käuferseite, ist die Erwartung eines künftigen Angebotsüberhanges, der zu Preisreduzierungen führt. Praktische Beispiele dafür sind Einschätzungen zu überdurchschnittlichen Ernten in der Landwirtschaft, Ankündigungen der OPEC über Erhöhung der Ölförderquoten oder Erwartung von Goldverkäufen durch Zentralbanken. Eine anhaltende Backwar­ dation-Tendenz kann durch Deckungskäufe zur Glattstellung der zu einem früheren Termin verkauften Terminkontrakte gewinnbringend (bear spreads) genutzt werden. Da Kassa- und Terminkurse des Basiswertes tendenziell sinken, unterschreitet auch der Kurs des Terminkontraktes kurz vor dem Verfallstermin den Ankaufkurs. Eine Drehung des Marktes mit nachhaltigem Preisanstieg des Basiswertes führt dann zu Verlusten.

40 | Bundesverband Alternative Investments e. V.

Bundesverband Alternative Investments e. V. (BVAI), Bonn, gegründet 1997, ist die Assetklassen übergreifende und produktüber­ greifende Interessenvertretung für Alternative Investments in Deutschland. Seine Auf­ gabe sieht er insbesondere in der langfristigen Sicherung der deutschen Altersvorsor­ ge durch einfache und bessere Diversifikation in Alternative Anlageklassen. Bandbreiten-Optionsscheine Gekappte Optionsscheine (→ capped warrants) auf Aktien oder auf Kursdifferenzen von Währungen, wobei der Spekulationsgewinn vom Anleger steuerfrei vereinnahmt werden kann („Steuerspar-Modell“). → Währungsoptionsscheine, gekappte. Bank-Optionsgenussschein Ausstattung: Den → Genussscheinen wird eine bestimmte Zahl von (Inhaber-) → Optionsscheinen beigefügt, die zum Bezug einer bestimmten Zahl von (Inhaber-) Aktien der emittierenden Bank zum Nennbetrag berechtigten. Dabei können feste → Basispreise oder variable Basispreise vorgegeben werden; im zweiten Fall sind Regelungen zur Bestimmung des variablen Basiskurses vorzusehen (z. B. ergibt sich der Optionspreis jeweils aus dem Durchschnitt der an einer zu bestimmenden Wertpa­ pierbörse festgestellten amtlichen Einheitskurse (der Aktie) an den dem Optionsstich­ tag vorausgehenden fünf Börsentagen, abzüglich 5 % des ermittelten Durchschnitts­ kurses). Zur Vermeidung untragbarer Risiken bei Vereinbarung variabler Basispreise wird die emittierende Bank zweckmäßigerweise → Deckel (Caps) vorsehen, die den Anstieg des Optionspreises begrenzen. Anwendung: Bei dieser → Finanzproduktinnovation handelt es sich um ei­ nen → Genussschein, der zusätzlich mit einem Optionsschein ausgestattet ist, wel­ cher zum Bezug von Aktien des emittierenden Kreditinstitutes berechtigt. Bei der Emission von Genussscheinen ist § 221III AktG zu beachten, wonach diese nur auf Grund eines Beschlusses der Hauptversammlung ausgegeben werden dürfen. Auf die Bank-Optionsgenussscheine haben die Aktionäre ein Bezugsrecht, das sich aber nicht erst aus der Beifügung der Optionsscheine, sondern aus dem Genussschein selbst ergibt, da § 221 IV AktG vorschreibt, dass den Aktionären bei der Emission von Genussrechten ein Bezugsrecht einzuräumen ist. Als Finanzierungsinstrument stellt der Bank-Optionsgenussschein für das emittierende Kreditinstitut eine Kombination aus Kredit- und Beteiligungsfinanzierung dar. Das Kreditinstitut erhält einerseits aus der Emission der Genussscheine zu verzinsendes und rückzahlbares Fremdkapital, das zudem unter bestimmten Voraussetzungen als haftendes Eigenkapital anerkannt werden kann, und andererseits Beteiligungskapital, sofern die Anleger von ihren Optionsrechten Gebrauch machen und Aktien des Emittenten beziehen. Als Anlage­ instrument ist der Bank-Optionsgenussschein eine Mischform zwischen Aktie und festverzinslichem Wertpapier. Ähnlichkeit mit einer Aktienanlage ergibt sich daraus, dass der Wert der beigefügten Optionsscheine dem Marktwertverlauf der Aktie weit­ gehend folgt, weshalb der Anleger ähnliche Chancen und Risiken wie der Aktionär

Barrier options

| 41

besitzt. Da der Genussschein dem Anleger während der Laufzeit eine feste Verzinsung des Kapitaleinsatzes bringt, besteht Ähnlichkeit mit einer Anlage in festverzinslichen Wertpapieren. Für den (risikobewussten) Anleger bietet der Bank-Optionsgenussschein gleich­ zeitig mehrere Vorteile: 1) Genussscheine sind in der Regel mit einer attraktiven Verzinsung ausgestattet, die ca. 0,5 % über dem jeweiligen Kapitalmarktzins liegt. 2) Durch den Erhalt der Optionsscheine besitzen die Anleger die Möglichkeit, Aktien der emittierenden Gesellschaft zu einem von Beginn an bekannten (Höchst-) Preis zu erwerben. Wird von dem Optionsrecht kein Gebrauch gemacht, dann kann der Anleger durch Verkauf des Optionsscheines an einer steigenden Aktienkursent­ wicklung überproportional teilhaben. Bankkarte Karte, z. B. → Servicekarte, die von einem Kreditinstitut ausgegeben wird (→ Emit­ tent) und an institutseigenen Selbstbedienungsgeräten (→ Geldautomat, → Konto­ auszugsdrucker) genutzt werden kann. Bankkreditkarte Karte mit Kreditlinie, ursprünglich in USA in den 50er und 60er Jahren entstanden; eine Ausdehnung der zunächst nur lokalen Gültigkeit führte zur Entstehung der Kre­ ditkartenorganisationen → Mastercard, → Visa. Bank-RoE Kennzahl zur Messung der Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity) von Banken. Bank-RoE (%) = (Periodengewinn vor oder nach Steuern)/Shareholderkapital ⋅ 100 Als Shareholderkapital wird im Allgemeinen das von den Aktionären aufgebrachte Kapital, die Kapitalrücklage, die Gewinnrücklage, unrealisierte Gewinne/Verluste auf „securities available for sale“ und auf Derivate angesehen. Barandienung → Delivery Bargeld-Service Möglichkeit des Bargeld-Bezuges über Geschäftsstellen bzw. → Geldautomaten von Banken oder Kartenorganisationen (→ cash advance). Barrier options Der Klasse „exotischer“ Optionen zugehörige Optionsstrategie, bei welcher der Käufer (= Anleger) der barrier Option die Alternative aus entweder einer „normalen“ → Euro­ päischen Option oder der Zahlung eines festen Geldbetrages kauft. Für welche Alter­ native sich der Käufer entscheidet hängt davon ab, ob der Kurs des Finanztitels (des

42 | Barter-Agreement

Indexstandes) eine bestimmte Grenze (barrier) durchbricht. Beim Typ der In-Optio­ nen erhält der Käufer bei Durchschreiten des Kurses der zum Kaufzeitpunkt festge­ legten Grenze eine herkömmliche Option, andernfalls erhält er nach Laufzeitende der barrier Option als Ausgleich für die entgangene Option einen festen Geldbetrag (ra­ bate). Das Gegenstück zur In-Option bildet der Typ der Out-Option, bei welcher der Käufer zum Zeitpunkt eine „normale“ Option erwirbt, die in dem Fall erlischt, wenn der Kurs die Grenze erreicht: dann verfällt die Option bei gleichzeitiger Zahlung des festgelegten Geldbetrages (rabate). Barter-Agreement Vereinbarung zwischen Lieferanten (Exporteure) und Abnehmer (Importeure) im Rah­ men von Außenhandelsbeziehungen, die den Austausch von Gütern gegen Güter (als Entgelt für die Lieferung) und das Volumen von → Bartergeschäften zum Gegen­ stand haben (Barter-Kontrakt). Der Abschluss derartiger Vereinbarungen erfolgt in der Regel bei Devisenmangel oder bei Existenz nicht-konvertierbarer Währungen (die nicht außer Landes gebracht werden dürfen und deren Besitz Ausländern grundsätz­ lich untersagt ist) des ausländischen Geschäftspartners (Staatshandelsland oder Ent­ wicklungsland). Barter-Geschäft Auf der Grundlage von → Barter-Kontrakten bzw. → Barter-Agreements erfolgt die Abwicklung der einzelnen Barter-Geschäfte. Für den Exporteur ergeben sich in diesem Zusammenhang Verwertungsprobleme bezüglich der erhaltenen Güter, zu deren Lö­ sung sich die Inanspruchnahme von → Barter-Gesellschaften anbietet. Die Kosten der Verwertung werden grundsätzlich in den Absatzpreis kalkuliert. Barter-Gesellschaft Unternehmungen, die für Außenhandelsunternehmungen in deren Auftrag die Ver­ marktung von Gütern, die diese im Rahmen von → Barter-Geschäften als Entgelt akzeptieren mussten, entweder selbst vornehmen oder Abnehmer bzw. andere Ver­ markter vermitteln. Bei der Verwertung muss der Lieferant in der Regel einen Abschlag hinnehmen, der die Risiken der Barter-Gesellschaft bezüglich Verwertung und Wäh­ rungssituation berücksichtigt. Der Auftraggeber erhält den EURO-Gegenwert des Ver­ kaufserlöses. Barter-Kontrakt → Barter-Agreement Barter-Unternehmung, ausländische Ausländische Unternehmung, die auf Antrag des deutschen Exporteurs die Verwer­ tung von Gegenleistungen im Rahmen von → Barter-Geschäften vornimmt. Im Un­ terschied zur Verwertung durch deutsche → Barter-Gesellschaften fließt der Gegen­

Basispunkt

| 43

wert des Veräußerungserlöses dem Auftraggeber (= deutscher Exporteur) in fremder Währung (Valuta) zu, so dass sich für diesen Währungsrisiken bei dieser Form der Abwicklung ergeben. Barwert Gegenwartswert (present value) von zukünftigen Zahlungen (Einnahmenreihen, Ausgabenreihen, Periodenüberschüssen), der durch Abzinsung auf der Basis eines → Diskontierungszinssatzes resultiert. Basic Swap → Basis-Swap Basis Differenz oder → Spread zwischen zwei Marktpreisen (z. B. Financial Futures Price – Cash Market Price) oder zwischen zwei Zinssätzen (z. B. zwischen → Financial Fu­ tures und dem zu Grunde liegenden Kassainstrument oder zwischen den Zinssätzen für Commercial Papers und Eurodollars). Im Aktienmarkt wird die Basis häufig auch als premium oder discount bezeichnet. Basis-Arbitrage → Arbitrage mit Financial Futures Basisobjekt Der einer → Option oder einem Financial Future zugrundeliegende Vermögensge­ genstand bzw. → Aktienindex oder Zinssatz (→ Underlying). Basis point → Basispunkt Basispreis Vereinbarter Kurs, zu dem der jeweilige Inhaber einer → Option gegen Zahlung einer bestimmten → Prämie eine im Voraus festgelegte Zahl von Aktien (Aktienoption) bzw. Rentenpapieren (Rentenoption) oder einen im Voraus festgelegten Valutabe­ trag (Devisenoption) oder eine im Voraus festgelegte Menge an Edelmetall (→ Gold­ option; → Silberoption) vom → Stillhalter entweder kaufen oder an diesen ver­ kaufen kann. Auch als → Exercise-Price, → Strike-Price oder als Striking-Price bezeichnet. Basispunkt Maß zur Quotierung von Differenzen (→ Spreads zwischen Zinssätzen (als Preise auf Kassamärkten) oder zwischen Renditen von Wertpapieren bzw. Zinsinstrumenten. Ein Basispunkt entspricht 1/100 von 1 % (1 bp = 0,01 %). Somit wird beispielsweise ei­ ne Zinsdifferenz oder Renditedifferenz von 0,51 % durch 51 Basispunkte ausgedrückt.

44 | Basis rate

Basis rate Vereinbarter Zinssatz bei Zinsoptionen (→ Cap (Option); → Floor (Optionen); → Col­ lar mit der Wirkung von → Zinsbegrenzungsvereinbarungen. Basis risk (Basisrisiko) Gefahr, dass die Rendite eines → Financial Futures beim Abschluss sich von der Ren­ dite des Financial Futures bei der Glattstellung (im Rahmen eines → Hedge) unter­ scheidet (ohne entsprechende Veränderung des Kassainstruments). Gegen Ende der Laufzeit des Kontrakts verliert das Basisrisiko an Wirkung (→ Cash Convergence). Basis Swap-Markt Markt für die → variablen/variablen Zinsswaps. Basis Swap Synonymer Ausdruck für einen variablen Zinsswap. Basis trade Nutzung von Veränderungen der (Basis-) → Spreads auf Grund von Annäherungen der korrespondierenden Positionen von ausübbaren (fälligen) Kassainstrumenten und den entsprechenden Futures-Kontrakten; siehe auch → Cash and Carry-Arbi­ trage. Basiswert → Basisobjekt Basiswertäquivalent → AIFM rechnen Zinsderivate im Rahmen des → Risikomanagements gemäß An­ hang III der → Delegierten Verordnung nach folgender Methode in entsprechende Basiswertäquivalente um, wenn sie → AIF verwalten, die im Einklang mit ihrer Haupt­ anlagestrategie hauptsächlich in Zinsderivate investieren (Art. 8 Abs. 9 der Delegier­ ten Verordnung) und → Duration-Netting-Regelungen (Art. 11 Abs. 1 der Delegierten Verordnung) anwenden: Basiswertäquivalent = (Duration Zinsderivat)/Zielduration ⋅ Umrechnungswert Derivat Das Basiswertäquivalent ergibt sich somit aus der Duration des Zinsderivats dividiert durch die Zielduration des AIF multipliziert mit dem Marktwert des zugrundeliegen­ den Basiswerts. Dabei gilt: Duration Zinsderivat ist die → Duration (Sensitivität des Marktwertes des Deri­ vats gegenüber Zinsänderungen) des Zinsderivats;

Benchmark |

45

Zielduration ergibt sich aus der Anlagestrategie des AIF, den Positionen und dem erwarteten Risikoniveau zu jeder Zeit und wird ansonsten normalisiert. Sie steht auch im Einklang mit der Duration des Portfolios unter regulären Marktbedingungen; Umrechnungswert Derivat ist der gemäß Anrechnungsmethoden für Derivate umgerechnete Wert der Derivateposition. Basket „Korb“ von Aktien (→ Aktienkorb). In Zusammenhang mit gedeckten Optionen bil­ den Baskets die Basis für die Emission entsprechender Aktienoptionsscheine oder von Währungen (→ Währungskorb). Basket Option → Branchen-Option Bear Spekulant bzw. Anleger, der Kursabschwung erwartet (Baissier; Bär). Bear Bond → Aktienindex-Anleihe Bear Warrant → Aktienindex-Warrant Bellwether Bond Für bestimmtes Kapitalmarktsegment und für bestimmte Laufzeit(en) typisches For­ derungspapier, dessen Entwicklung bezüglich von Kurs und Rendite für die übrigen Wertpapiere dieses Segments prägend bzw. repräsentativ ist (bellwether = „Leitham­ mel“). Benchmark Richtgröße, die im Rahmen des Portfoliomanagements als Maßstab für die (verglei­ chende) Leistungsmessung (von Portefeuilles bzw. Managern) dient. Als Benchmark zur Messung der Performance von Aktienportfolios findet ein entsprechender Aktien­ index und zur Performance-Beurteilung von Renteninvestments ein repräsentativer Rentenindex Anwendung. Beispielsweise stehen am Finanzmarkt Deutschland mit DAX® und REX-P® den Portfoliomanagern Benchmarks zur Überprüfung des Anla­ geerfolges zur Verfügung, auch im direkten Vergleich von Aktien- und Renten-Inves­ titionen. Darüber hinaus erlaubt die Ermittlung des Total-Return aus dem REX-P® auch die Quantifizierung des Risikos eines Renteninvestments in Form der Volatilität. Schließlich sind über REX-P® und DAX® Beurteilungen von Tendenzen und Entwick­ lungen am Rentenmarkt und am Aktienmarkt möglich und tragen insofern zu einer Erhöhung der Transparenz des deutschen Kapitalmarkts bei.

46 | Benchmark Bond

Benchmark Bond Typus von Schuldverschreibungen (auch als → Bellwether Bond bezeichnet), nach dem sich die Preisgestaltung anderer Anleihen richtet (→ Benchmark). In den USA bildet beispielsweise der jeweils jüngste (neueste) dreißigjährige Treasury-Bond eine derartige Benchmark. → EUR-Benchmark-Bonds. Benchmark -Jumbo-Emissionen → EUR-Benchmark-Bonds Benchmark-Performance → Benchmark-Portfolio Benchmark-Portfolio Spezialfonds, bei denen der Investor bei Auflage des Fonds in der Regel eine → Benchmark in dem Sinne festlegt, dass ein Vergleichs- bzw. Referenzportfolio definiert wird, an Hand dessen die → Performance des tatsächlichen Portfolios be­ wertet werden kann. Insbesondere gilt die Benchmark als Maßstab für erfolgreiches „aktives“ Fondsmanagement, d. h. dass ein tatsächliches Ergebnis durch Abweichen von der Benchmark-Struktur realisiert wird, das die Benchmark-Performance übertrifft. Benchmark-Struktur → Benchmark-Portfolio Bereinigungsfaktor (u. a. für Dividenden) Für Dividenden, Boni und Sonderzahlungen errechnet sich der Bereinigungsfaktor c it nach folgender Formel: c it = p(i,t−1)/p(i,t−1−D(i,t) ) mit: p i,t−1 = Schlusskurs der Aktie i am Tag vor dem ex-Tag D i,t = Bardividende, Bonus, Sonderzahlung am Tag t Der Aktienkurs wird somit im Rahmen der Indexberechnung um den Betrag der Bar­ ausschüttung ohne Berücksichtigung von Körperschafts- und Kapitalertragssteuer korrigiert. Bei Performance-Indizes werden im Rahmen der Korrekturmaßnahmen Di­ videnden, Boni und Kapitalmaßnahmen berücksichtigt. Dagegen werden bei Kursin­ dizes ausschließlich Kapitalmaßnahmen berücksichtigt. Bermuda Option Auch als Atlantic Option, Limited Exercise Option und Quasi-American Option be­ zeichnet. Die Bermuda Option ist eine Mischung aus → Europäischer und → Ame­ rikanischer Option. Sie kann bei verschiedenen im Optionskontrakt definierten Ge­ legenheiten (z. B. fixierte Tage) ausgeübt werden. CAB

Beta | 47

Besicherte Barkredite → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Beta Auch als Beta-Faktor (β) bezeichnet. Dabei kann zum einen in Zusammenhang mit ei­ nem Aktienindex der Beta-Faktor das Verhältnis zwischen den Kursschwankungen ei­ nes Aktienbestandes und eines repräsentativen Aktienindex ausdrücken (Beta Factor Model). Beträgt beispielsweise der Beta-Faktor 1,2, so bedeutet das, dass der Kurs der betreffenden Aktie um ein Fünftel stärker schwankt als der Markt (abgebildet durch den Aktienindex als Marktportfolio). Auf diese Weise beeinflusst der Beta-Faktor die sog. Hedge-Ratio bei Einsatz von Aktienindex-Futures als Maßgröße zur Ermittlung der für eine bestimmte Hedge-Position erforderlichen Zahl von Hedge-Kontrakten (Fi­ nanzterminkontrakten): Hedge − Ratio =

Marktwert der Kassaposition ⋅ Betafaktor Marktwert des Future-Kontrakts

Zum anderen repräsentiert der Beta-Faktor in Zusammenhang mit finanzmarkttheo­ retischen Überlegungen ein Risikomaß für das Marktrisiko eines Finanztitels (Capital Asset Pricing Model): Die erwartete Rentabilität eines bestimmten einzelnen Finanzti­ tels j, also r j , setzt sich aus dem bei alternativer Anlage erzielbaren Marktzins einer ri­ sikolosen Anlage (z. B. Staatspapier) r und einer Risikoprämie (β j rm −β j rf ) zusammen. Das Marktrisiko (systematisches und nicht diversifizierbares Risiko) für den betreffen­ den Finanztitel (Beteiligungspapier einer bestimmten Unternehmung j) wird durch den Beta-Faktor repräsentiert; rm bedeutet die erwartete Rendite des Marktportfolios (m), die sich an einem repräsentativen Aktenindex orientieren (z. B. dem DAX®) wird, und rf die risikolosen Erträge: r j = ⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟⏟ rf + β j ⋅ (rm − rf ) Risikoprämie wobei: und:

βj =

Kovarianz(r j , rm ) Cov(r j , rm ) = Varianz(rm ) σ 2m

Cov(r j , rm ) = [r j − E(r j )] ⋅ [rm − E(rm )] ⋅ p j σ 2m = [rm − E(rm )]2

Die Varianz drückt die Unsicherheit aus, ein bestimmtes rm zu realisieren, während die Kovarianz die Wirkungen von Änderungen des Marktzinses (rm ) auf den Ertrags­ wert eines einzelnen Finanztitels zeigt. Daher ist der erwartete Ertrag [E(r j )] eines ein­ zelnen Finanztitels oder Portfolios abhängig von den erwarteten Erträgen risikoloser Wertpapiere [E(rf )] und dem erwarteten Marktertrag [E(rm )] und daher von β j , also der individuellen Kovarianz eines Finanztitels oder Portfolios im Verhältnis zum Ge­ samtmarkt: E(r j ) = E(rf ) + β j [E(rm ) − E(rf )]

48 | Bezahltkarte Ist das Gesamtmarktrisiko beispielsweise definiert als β = 1, so weisen Einzelpapiere mit geringerem systematischen Risiko Beta-Werte von < 1, solche mit höherem syste­ matischen Risiko Beta-Werte von > 1 auf. Für die Finanzanlage-Entscheidung bedeutet dieser Sachverhalt, dass Finanztitel mit Beta-Werten von 1 mittlere Risiken aufweisen und auch Rentabilitäten mittlerer Höhe abwerfen, während Finanztitel mit β > 1 hö­ her riskante Beteiligungen darstellen, die aber auch wesentlich höhere Erträge ver­ sprechen. Dagegen erweisen sich Beta-Werte < 1 als niedrig riskant mit entsprechend unterdurchschnittlichen Ertragserwartungen. Bezahltkarte → Debitkarte Biased View Options-Strategie in Zusammenhang mit → Naked Writing bzw. → Uncovered Writ­ ing. Bid Kaufgebot (Gebot) zu einem bestimmten Preis. Bid-Ask(ed) Spread Die Differenz zwischen → Geldkurs und → Briefkurs eines Finanzinstruments zu ei­ nem bestimmten Zeitpunkt. Verbreitetes Maß zur Bestimmung der Geld- und Kapital­ markteffizienz. Je enger die Spanne, desto größer ist die Marktqualität bzw. Liquidität. CAB Bid price → Geldkurs, d. h. der Kurs, zu dem Bereitschaft eines Nachfragers besteht, ein Fi­ nanzinstrument (am Geld- oder Kapitalmarkt) zu kaufen. Bid rate Zinssatz im Sinne eines Geldkurses (→ bid price), zu dem Anlagen von Finanzmit­ teln insbesondere auf dem Geldmarkt möglich sind. Bilanzanalyse Verfahren der → Fundamentalanalyse (im weiteren Sinne), deren Ziel darin besteht, auf Grund von Bilanzinformationen Indikatoren für die Entwicklung einer Unterneh­ mung zu entwickeln. Zu diesem Zweck erfolgt eine Aufbereitung der Jahresabschlüs­ se, um beispielsweise Aufschluss über relevante Faktoren für die finanzwirtschaftli­ che Entwicklung der Unternehmung zu erhalten, insbesondere über Ertrag, Rentabili­ tät, Liquidität und den Cash-Flow. Das Problem der Bilanzanalyse besteht darin, aus Ergebnissen der Vergangenheit Aussagen für die Zukunft der Unternehmung zu ge­ winnen. Daher muss die Bilanzanalyse versuchen, Unstetigkeiten und sich abzeich­ nende „Brüche“ zu erkennen, die in den Jahresabschlüssen der letzten Jahre enthalten

Bilanzkurs |

49

sind, insbesondere sind Bewertungsunterschiede und ggf. bilanzpolitische Maßnah­ men aufzuspüren. Um Prognosen abgeben zu können, müssen die für Änderungen maßgeblichen Faktoren ausfindig gemacht und analysiert werden. Die Technik der Bilanzanalyse besteht darin, Jahresabschlüsse zu zerlegen, dar­ auf aufbauend Kombinationen von Daten zu erstellen und durch Gegenüberstellung der gewonnenen (neuen) Teileinheiten die Basis von Prognosen (durch Interpretati­ on) und Urteilen zu schaffen. Verglichen werden in der Regel die Ergebnisse zweier aufeinanderfolgender Jahresabschlüsse. Darüber hinaus lassen sich im Rahmen von Zeitreihenanalysen auch Trends ermitteln, die für Prognosen Hinweise geben können. Als Instrumente der Bilanzanalyse kommen in Betracht: – Differenzanalyse: Sie bedeutet eine Veränderungsrechnung zwischen dem Be­ richtsjahr und dem Vorjahr, und zwar bezogen auf einzelne Positionen der Bilanz und der GuV-Rechnung. Die gewonnene Differenz kann auch in Prozent (%) des Vorjahreswertes angegeben werden. Kennzahlenanalyse: Um wichtige Kenngrö­ ßen für Unternehmensvergleiche zu erhalten, werden Kennziffern bzw. Kennzah­ len gebildet. Die von der „Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anla­ geberatung“ (DVFA) entwickelte Methode (DVFA-Methode) verwendet nicht den Begriff „Gewinn“, sondern ersetzt ihn durch das Wort „Ergebnis“, um auf diese Weise eine objektivere Kennzahl ermitteln zu können. Das „Ergebnis DVFA“ soll einen um Sondereinflüsse bereinigten Jahresüberschuss repräsentieren und wird deshalb vom Jahresüberschuss (der Bilanz) abweichen. – Zahlenkombinationen: Dabei werden bestimmte Positionen der Bilanz und/ oder der Gewinn- und Verlustrechnung additiv und ggf. subtraktiv miteinander verbunden. Als typisches Beispiel einer Zahlenkombination ist die Ermittlung des Cash-Flows anzuführen. – Statistische Verfahren zur Gewinnung von Prognosewerten: In Frage kommen dabei vor allem Zeitreihenanalysen bestimmter, für die Aktienanalyse interessan­ ter Kennzahlen und Zahlenkombinationen, z. B. von Rentabilitäten im 5-JahresZyklus oder entsprechender Cash-Flow-Zeitreihen, die dann mit den Methoden der Trendanalyse in die Zukunft projiziert werden können. Wesentlich für Bilanzanalysen und deren Aussagewert ist der Vergleich bzw. die Ver­ gleichbarkeit der gewonnenen Ergebnisse einer Unternehmung mit den Ergebnissen vergleichbarer Unternehmungen derselben Branche oder der Gesamtheit von Unter­ nehmungen. Daher ist es erforderlich, Datenbanken mit entsprechenden Ergebnissen von Bilanzanalysen einer Vielzahl von Unternehmungen zu entwickeln. Bilanzkurs Repräsentiert den „inneren Wert“ im Rahmen substanzorientierter Fundamentalana­ lyse als Erklärungsansatz der Aktienanalyse. In einem ersten Schritt ist das Eigenka­ pital der Aktiengesellschaft zu ermitteln:

50 | Binary Option

Vermögen (abzüglich Wertberichtigungen) ./. Schulden (einschließlich Rückstellungen) = ermitteltes Eigenkapital Das so ermittelte Eigenkapital wird im zweiten Schritt zum Grundkapital der Ak­ tiengesellschaft in Beziehung gesetzt (und in der Regel als Prozentsatz ausgedrückt): Bilanzkurs (%) = (Ermitteltes Eigenkapital)/Grundkapital ⋅ 100 Liegen der Ermittlung des Eigenkapitals die Bilanzwerte des Jahresabschlusses zu Grunde, handelt es sich um den „nominellen Bilanzkurs“, im Unterschied zu wei­ teren substanzorientierten Bilanzkursen, die auf Umbewertungen beruhen können (z. B. auf Liquidationswerten; in diesem Fall ist allerdings nicht Unternehmensfort­ führung unterstellt). Binary Option → All-Or-Nothing Option Bitcoin Ein weltweit verwendbares dezentrales Zahlungssystem bzw. Name einer digitalen Geldeinheit (digitale Münze). Über einen Zusammenschluss von Rechner und mit Hil­ fe einer speziellen Peer-to-Peer-Anwendung könne Überweisungen über das Internet abgewickelt werden. Anders als im herkömmlichen Bankverkehr werden keine zen­ tralen Abwicklungsstellen mehr benötigt. Eigentumsnachweise an Bitcoin können in einer persönlichen digitalen Brieftasche gespeichert werden. Der Umrechnungskurs von Bitcoin in andere Zahlungsmittel (→ Fiatgeld) bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage. Um sicher zu stellen, dass Transaktionen mit Bitcoins nur vom jeweiligen Eigentümer vorgenommen und die Geldeinheiten nicht mehrfach ausgegeben wer­ den, werden kryptographische Verfahren eingesetzt. Bitcoins werden deshalb auch als → Kryptowährung bezeichnet, obwohl der Begriff Währung normalerweise für von Staaten emittierte Zahlungsmittel verwendet wird. Bitcoin-Blockchain Älteste öffentliche → Blockchain (Start: Januar 2009), die aus einer Reihe von Daten­ blöcken besteht, in denen jeweils eine Transaktion erfasst oder mehrere Transaktio­ nen zusammengefasst werden. Grundprinzip ist dabei, dass die erfolgten Transaktio­ nen auf der Basis von → Bitcoins nachträglich nicht mehr verändert werden können und von allen Teilnehmern jederzeit einsehbar sind. Probleme bestehen bei diesem System insbesondere in der relativ langen Dauer der Abwicklung der Transaktionen und in den dabei auftretenden relativ hohen Kosten, die einen Einsatz auf breiterer Basis oder für Kleinzahlungen praktisch ausschließen. Als Alternative dazu ist daher die → Ethereum Blockchain entwickelt worden.

Black-Scholes-Modell |

51

Black-Scholes-Modell Bei einem Engagement am Optionsmarkt stellt sich dem Anleger zunächst das Pro­ blem, ob der aktuelle Preis einer → Option zu hoch, zu niedrig oder angemessen ist. Besitzt der Anleger eine Option, dann interessiert der Wert der Option während der Laufzeit sowie die Stärke und Wirkungsrichtung der Preisbestimmungsfaktoren bei deren Veränderung. Zur Klärung dieser Problemkreise wurden Optionswertmo­ delle entwickelt, wobei die statistischen Modelle und die Gleichgewichtsmodelle zu unterscheiden sind. Die statistischen Modelle versuchen über die Beobachtung vergangener Aktienkurse und Optionspreise sowie durch Zuhilfenahme statistischer Methoden, wie z. B. der Regressionsanalyse, preisbestimmende Zusammenhänge zu erkennen. Diese Ansätze benötigen keine Annahmen über zukünftige Aktienkursent­ wicklungen. Im Gegensatz dazu leiten die Gleichgewichtsmodelle ihre Aussagen aus Model­ len des Marktgleichgewichtes ab, wobei bestimmte Hypothesen über die zukünftigen Aktienkursverläufe die Grundlage bilden. Diese Ansätze können je nach den zugrun­ deliegenden restriktiven Annahmen weiter in die vollständigen und unvollständigen Gleichgewichtsmodelle eingeteilt werden. Sofern der theoretische Wert einer Option in Abhängigkeit von individuellen Zeit- und Risikopräferenzen der Marktteilnehmer bestimmt wird, spricht man von unvollständigen Gleichgewichtsmodellen, andern­ falls von vollständigen Gleichgewichtsmodellen. Black und Scholes gelang es 1973, ein vollständiges Gleichgewichtsmodell zu formulieren, das heute zweifellos das be­ kannteste und theoretisch befriedigendste Optionswertmodell ist. Sie leiten ihre For­ mel am Beispiel einer europäischen Kaufoption ab und unterstellen u. a. folgende Prä­ missen: – während der Optionslaufzeit erfolgen keine Dividendenzahlungen; – es fallen keine Transaktionskosten oder Steuerzahlungen für getätigte Geschäfte an; – Leerverkäufe sind unbeschränkt möglich; – die Aktienkurse folgen einem kontinuierlichen random walk und sind lognormal­ verteilt mit konstanter Varianz je Zeitintervall; – der Zinssatz für risikolose Anlagen ist bekannt und während der Optionslaufzeit konstant; zudem gilt: Habenzins = Sollzins. c = S ⋅ N(d1 ) − E ⋅ e−rT ⋅ N(d2 ) wobei: d1

=

d2 N(. . .) ln e s2

= = = = =

ln(S/E) + (r + 0,5 ⋅ s2 ) ⋅ T s√ T d 1 − s√ T Wert der kummulierten Normalverteilung Logarithmus naturalis 2,718 . . . Varianz des Aktienkurses (als jährliche Ertragsrate)

52 | Blank Check-Gesellschaft

Unter den genannten Voraussetzungen hängt der Wert der Aktienkaufoption c von folgenden fünf Faktoren ab: 1) Preis der zugrundeliegenden Aktie S 2) Basispreis E 3) Restlaufzeit der Option T 4) Varianz der Rendite der Basisaktie s 5) Zinssatz für risikolose Anlagen r. Die Preisreaktionen der Verkaufsoption sind hinsichtlich der Veränderung des aktuellen Aktienkurses, des Basispreises und des Zinssatzes entgegengesetzt 6) Die nach Black-Scholes veröffentlichten Abhandlungen zu den Optionswertmo­ dellen beschäftigen sich einerseits mit der Lockerung der von Black-Scholes ge­ setzten Prämissen und andererseits mit der Möglichkeit, das von Black-Scholes entwickelte Bewertungsmodell für Aktienoptionen auch auf andere ökonomische Sachverhalte anzuwenden. Blank Check-Gesellschaft Emittenten von → Penny Stocks, die außer der Mitteilung über die Absicht, andere Unternehmungen aufzukaufen, den Anlegern keine weiteren Informationen zukom­ men lassen (= Emissionen von Blank Checks, d. h. Blankoschecks). Blind Pool Emissionsmethode von → Penny Stocks, bei der den Anlegern geringfügig weiterge­ hende Informationen gegeben werden als im Falle der → Blank Check-Gesellschaft. Diese umfassen jedoch nur Hinweise, in welcher Branche die Mittel angelegt werden sollen, nicht jedoch enthalten sie Angaben zu den zu erwerbenden Unternehmungen oder nennen diese. Blockchain Verkettung von „Blöcken“ in einem System von → Kryptowährungen, auch als „Blockchainwelt“ bezeichnet. Die Technologie der Blockchain basiert auf der kryp­ tographischen Verschlüsselung von Daten für den Austausch von Informationen zwischen ihren Teilnehmern und wurde als Reaktion auf die globale Finanzkrise von 2008 entwickelt. Auf den Finanzbereich bezogen besteht das Ziel darin, sichere und nicht manipulierbare Finanztransfers zu gewährleisten, die für alle Teilnehmer je­ derzeit einsehbar und nachprüfbar sind. Bekannteste Blockchain-Systeme sind die → Bitcoin-Blockchain und die → Ethereum Blockchain. Blue Ribbon Panel → Programmhandel BO → Buy Out

Börsengehandelte Indexfonds | 53

Bobl Bezeichnung für fünfjährige Bundesobligationen mit festem Zinssatz; auch als Obbel bezeichnet. Bobl-Future Ein Terminkontrakt auf eine fiktive Schuldverschreibung der Bundesrepublik Deutsch­ land mit einer Laufzeit von 4,5 bis 5,5 Jahren und einer ursprünglichen Laufzeit von nicht länger als 11 Jahren sowie einem Kupon von 6 %. Der Nominalwert eines Kon­ traktes ist 100.000 EUR. Börsengehandelte Indexfonds Sog. → Exchange Traded Fund (ETF), der die Wertentwicklung eines Indexes (z. B. den → DAX®) abbildet und an der Börse gehandelt wird. In der Regel handelt es sich dabei um passiv verwaltete (= passiv gemanagte) Fonds. Der erste derartige Index­ fond war der Standard & Poor’s Depositary Receipt (SPDR), auch Spider genannt. Die Fondsanteile können über die Börse erworben und auch verkauft werden. BlackRock als größte emittierende Investmentgesellschaft hält unter der Bezeichnung iShares ei­ nen Marktanteil von rund 50 %. Möglich ist auch die Investition in ETF-Dachfonds (→ Hedgefonds). In der Regel erfolgen die Investitionen der ETFs in einen Index der Anlageklassen Aktien, Anleihen, Währungen, Geldmarkt, Rohstoffe, Immobilien und Alternative Investments. Grundsätzlich sind ETFs ausschüttende Fonds, d. h. sie schütten theoretisch ihre Periodenergebnisse grundsätzlich an die Anleger aus. In der Praxis erweisen sich die meisten ETFs jedoch häufig als teilausschüttend inso­ fern, als sie insbesondere aus Liquiditätsgründen einen Teil des Jahresergebnisses des ETF zurückhalten und dadurch die Barreserve erhöhen (Änderung des → Investiti­ onsgrads). Damit erhalten sich die ETFs den Spielraum für ggf. notwendig werdende Umschichtungen innerhalb des ETF, wenn einzelne Vermögenswerte eines Index ent­ fallen oder ausgetauscht werden müssen, wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert. Von kapitalertragsbezogener Besteuerung sind in der Regel nur die Ausschüttun­ gen der Periode betroffen. Allerdings kann es auch zu einer Besteuerung des nicht ausgeschütteten Ertrags in Form des Ansatzes sog. ausschüttungsgleiche Erträge bei der Besteuerung des Fondsergebnisses kommen. Insofern wird der Fonds als teil­ thesaurierend angesehen. Die ausschüttungsgleichen Erträge sind allerdings im Fal­ le von Verlusten in den Folgeperioden oder bei der Liquidation des ETFs vom Fiskus auszugleichen bzw. bei der Endbesteuerung anzurechnen. Für die Anleger besteht der Vorteil einer Investition in einen ETF in den geringeren Kosten gegenüber den direkten Anlagen in die zugrundeliegenden börsengehandelten Vermögensgegenstände.

54 | Börsengehandelte Investmentfonds

Börsengehandelte Investmentfonds Während ursprünglich ausschließlich Indexfonds (→ börsengehandelte Index­ fonds) an deutschen Börsen zugelassen waren, können seit einiger Zeit auch aktiv gemanagte Investmentfonds an Börsen notiert werden. Börsenregulierte Märkte Segment des Kapitalmarkts, das auch als Freiverkehr bezeichnet wird, bei dem ge­ ringere Transparenzanforderungen gelten als beim → EU-regulierten Markt. Die Transparenzanforderungen werden von den jeweiligen Börsen in ihren Geschäfts­ bedingungen festgelegt. Insofern kommt der Freiverkehr vor allem für Wertpapiere von kleineren und mittleren Unternehmen oder als Vorstufe für Emissionen auf dem EU-regulierten Markt in Betracht. Bond Forderungspapier, das auf dem Kapitalmarkt emittiert wird, mit längerer Laufzeit (zum Unterschied von Notes als „Kurzläufern“ mit höchstens „mittlerer“ Laufzeit zwischen 5 und 7 Jahren). Bond Portfolio Management Die Zusammensetzung und Effizienz von Anleihen-Portfolios wird im Wesentlichen von Zinsänderungen beeinflusst. Daher ist es erforderlich, ein Risikomaß zur Verfü­ gung zu haben, das die Reaktion von Zins-Instrumenten bzw. Zins-Instrument-Portfo­ lios auf Änderungen im Renditeniveau beschreibt. Das Konzept der → Duration gibt diesen Zusammenhang grundsätzlich insofern wieder, als sich Zins-Instrumente bzw. Portfolios mit derselben Duration bei Änderungen im Renditeniveau kursmäßig in derselben Weise entwickeln. Bond Warrant Forderungspapier mit → Optionsschein, das zum Bezug von Aktien (eigenkapitalorientierte Optionen) oder von zusätzlichen Bonds desselben Emittenten (fremdka­ pitalorientierte Optionen) berechtigt (→ Optionsanleihe). Bonitätsprüfung Prüfung der Zahlungsfähigkeit und -Willigkeit eines Kunden z. B. bei Beantragung ei­ ner → Kreditkarte; i. d. R. werden regelmäßige Zugänge auf dem Girokonto verlangt, von dem die Kartenumsätze des Karteninhabers abgebucht werden. Da die → Kar­ tenorganisation im Allgemeinen keinen Zugang zu diesem Konto hat, wird entweder eine Bonitätsbestätigung beim kontoführenden Kreditinstitut oder eine Schufa-Aus­ kunft eingeholt, in Einzelfällen zusätzlich eine Bankauskunft beim kontoführenden Institut. EK

Bookbuilding-Emission

|

55

BONUS → Borrower’s Option for Notes and Underwriting Bookbuilding-Emission Bezeichnung für das aus dem angelsächsischen Raum stammende Syndizierungsund Platzierungsverfahren für Wertpapiere, das vor allem darauf ausgerichtet ist, die unterschiedlichen Interessen von Emittent und Investoren bezüglich des Emissi­ onspreises zu einem fairen Ausgleich zu bringen. Der Interessenausgleich wird beim Bookbuilding durch die direkte Einbindung von (institutionellen) Investoren in den Preisbildungsprozess ermöglicht. Dabei werden alle Zeichnungswünsche (Preis- und Mengenvorstellungen) zentral bei der konsortialführenden Bank, dem sogenannten „Lead Manager“ (Bookrunner), in einem elektronischen Orderbuch erfasst. Das ge­ samte Bookbuilding vollzieht sich in fünf aufeinanderfolgenden Phasen, die sich – je nach Platzierungsvolumen und -regionen – über unterschiedlich lange Zeiträume erstrecken können. 1. Phase: Die Bestimmung des Konsortialführers. Nachdem die einzelnen Banken des Emissionskonsortiums in sogenannten „Schönheitswettbewerben“ (Beauty Con­ tests) ihre Emissionskonzepte präsentiert haben, wählt der Emittent ein Institut zum Konsortialführer und Bookrunner (bei größeren Emissionen wie der Telekom-Privati­ sierung kommt es auch vor, dass sich mehrere Banken die Aufgaben des Lead Mana­ gers teilen). Entscheidungskriterien für die Auswahl des Bookrunners sind neben dem Beratungs- und Platzierungskonzept das Standing und die Expertise im Emissionsge­ schäft sowie die Intensität der Geschäftsbeziehungen. 2. Phase: Das Pre-Marketing. Als Pre-Marketing wird die Phase vor der Veröffent­ lichung der Preisspanne für die neuen Wertpapiere bezeichnet. Sie soll das Interesse der potenziellen Investoren an den Wertpapieren wecken. Die Konsortialbanken spre­ chen dabei potentielle Großanleger auf ihre Investitionsbereitschaft an. Zu diesem Zweck bedienen sie sich neben eigenem Research-Material der mit Hilfe des Emitten­ ten entwickelten sogenannten „equity story“ des Unternehmens. Die „equity story“ ist mit einem Verkaufsprospekt vergleichbar und enthält wesentliche Informationen über die Unternehmensgeschichte und -aktivitäten, die relevanten Märkte, das Ma­ nagement, die strategische Ausrichtung sowie die Wettbewerbsposition. Anhand der bereitstehenden Informationen wird es potenziellen Investoren ermöglicht, die Chan­ cen und Risiken der Begebung einzuschätzen. Letztendlich dienen die Gespräche mit den institutionellen Anlegern dazu, auf Basis der präsentierten Unternehmenskenn­ zahlen zu einer Bandbreitenindikation für den Emissionspreis mit einer Spanne von 10 bis 15 Prozent zu gelangen. 3. Phase: Das Marketing. Nach Vereinbarung der Preisspanne zwischen Emitten­ ten und Konsortialführer beginnt die Marketingphase mit der Veröffentlichung des Preisrahmens auf einer Pressekonferenz. Im Anschluss präsentiert sich das Unterneh­ men, vertreten durch den Vorstand, auf Analystentreffen und Meetings mit institutio­

56 | Bookbuilding-Emission

nellen Investoren im In- und Ausland sowie der Öffentlichkeit. Derartige Aktivitäten des Emittenten werden unter dem Oberbegriff „Roadshows“ zusammengefasst. Pri­ vatanleger sollten von den Anlageberatern ihrer Hausbank über die bevorstehende Aktienemission informiert werden. 4. Phase: Das Order-Taking. Beginnt kurz nach dem Start des Marketings. Die Kon­ sortialbanken reichen ihre Kundenzeichnungen an den Bookrunner weiter. Die Mel­ dungen der Konsortialbanken über vorliegende Nachfrage erfolgen anhand von ein­ heitlichen Orderformularen. Bestandteile dieser Formulare sind bei institutionellen Investoren neben dem gewünschten Volumen und der Preisvorstellung die Identität des Zeichners (Name und Nationalität), der Anlegertyp (z. B. Versicherung, Pensions­ kasse, Investmentfonds) und die Anlagestrategie (kurz-, mittel-, langfristig). Die elek­ tronisch gespeicherten Angaben sorgen für weitgehende Transparenz der eingehen­ den Nachfrage. Institutionelle Anleger werden nur mit ihrem ausdrücklichen Einver­ ständnis namentlich erwähnt. Zeichnungswünsche privater Investoren werden ohne Namensnennung an den Bookrunner weitergeleitet. Die mit dem Order-Taking einher­ gehende Transparenz – die hinter den Zeichnungen stehenden institutionellen Inves­ toren sind dem Bookrunner bekannt – ermöglicht, gezielt langfristig orientierte Anle­ ger bei der Wertpapierzuteilung zu bevorzugen. Hierdurch kann eine stabile Kursent­ wicklung der neuen Wertpapiere begünstigt und Vertrauen in die faire Bewertung des Wertpapiers erzeugt werden. 5. Phase: Die Preisfestigung und Zuteilung. Am Ende der sich normalerweise über acht bis zehn Tage erstreckenden Zeichnungsperiode analysiert der Bookrunner an­ hand der übermittelten Zeichnungswünsche die Preiselastizität der Nachfrage. Hier­ bei werden selbstgewählte Qualitätskategorien, wie z. B. der zeitliche Anlagehorizont, berücksichtigt. Die Analyse wird i. d. R. mit Hilfe eines computergesteuerten Scoring­ verfahrens durchgeführt. Im Anschluss an die Nachfrageauswertung legt der Lead Manager in Abstimmung mit dem Emittenten einen marktorientierten einheitlichen Platzierungspreis fest (in Einzelfällen weicht der Emissionspreis für Privatanleger von demjenigen für institutionelle Investoren ab). Bei der Zuteilung der Wertpapiere gibt der Bookrunner den Konsorten vor, wie viele Titel an die einzelnen institutionellen Investoren jeweils weiterzuleiten sind (directed allocation). Diese Maßnahme soll den vom Lead Manager angestrebten Investorenmix – z. B. die Bevorzugung langfristig ori­ entierter Anleger – gewährleisten. Privatanlegern werden die Wertpapiere dagegen pauschal, aus einer vom Bookrunner zur freien Verfügung bereitgestellten Masse (free retention), zugeteilt. Eine wichtige Funktion bei der Wertpapierzuteilung kommt dem sogenannten „Greenshoe“ zu. Hierbei handelt es sich um eine vom Emittenten dem Konsortium gewährte Option, eine festgelegte Anzahl zusätzlicher Wertpapiere zu Ori­ ginalkonditionen zu erhalten. Der „Greenshoe“ soll die Kursentwicklung nach der Aufnahme des Börsenhandels stabilisieren. Da es erfahrungsgemäß zu einem Wert­ papierrückfluss aus Zeichnungsgewinnmitnahmen kommt, werden beim Bookbuild­ ing i. d. R. mehr Wertpapiere zugeteilt, als die zu platzierende Tranche ausmacht. Der Bookrunner ist somit gezwungen, Wertpapiere über die Börse nachzukaufen, um alle

Branchen-Option | 57

Großanleger befriedigen zu können. In schwachen Marktphasen dient diese Maßnah­ me als Kursstütze. Hausiert die Börse dagegen, kann sich der Lead Manager beim Emit­ tenten Wertpapiere aus dem Greenshoe zu Originalkonditionen besorgen und muss nicht zu steigenden Kursen am Sekundärmarkt kaufen, um die Nachfrage zu bedie­ nen. Der Zeitraum für die Durchführung des Bookbuildings sollte möglichst kurz sein, um nicht von der Marktentwicklung überholt zu werden. Borrower’s Option for Notes and Underwriting Modifizierung einer → NIF in Form der Borrower Option for Notes and Underwriting Standby, die dem Emittenten die Option einräumt, sich die notwendigen (kurzfris­ tigen) Finanzmittel durch Emission entsprechender (Geldmarkt-)Papiere sowohl auf dem US-Commercial-Paper-Markt als auch auf dem Euro-Commercial-Paper-Markt zu besorgen (unter Nutzung der Stand by-Fazilität als Kreditlinie für das Europapier). Börsenausführung → Execution Börsenstruktur Durch die historische Wirtschaftsentwicklung, die in jedem Industrieland unter­ schiedlich verlief, hat sich in den Ländern mit internationalem Börsenhandel jeweils eine ganz eigene Struktur des Börsenwesens herausgebildet. Wesentliche Unterschei­ dungsmerkmale dabei sind: – die Anzahl der Börsenplätze eines Landes (in manchen Ländern ist eine zentrale Börse für das ganze Land bestimmend, so z. B. in Japan die Börse von Tokyo, wäh­ rend beispielsweise in der Bundesrepublik und in den USA, wo mehrere Börsen­ plätze im internationalen Handel eine Rolle spielen, dezentrale Börsen zu finden sind), – die Art der Handelsobjekte, die in einem Land gehandelt werden (Wertpapiere, Financial Futures, Optionen) sowie – der Grad der Selbständigkeit einzelner Börsen (die Bandbreite reicht hierbei von einer vollständigen Eingliederung des Termin- und Optionshandels in eine zen­ trale Börse, wie z. B. in Tokyo, wo alle Financial Futures und Optionen an der Zen­ tralbörse gehandelt werden, bis hin zum Handel von ganz bestimmten Kontrakten auf eigenständigen Börsen. DR Branchen-Option Auf ausgewählte Aktien einer Branche bezogener gedeckter Optionsschein, der auch als → Basket-Option bezeichnet werden kann. Der Basket stellt einen → Akti­ enkorb dar, auf dessen Entwicklung der (die) Optionsschein(e) bezogen ist (sind). Praktiziert wurde auch eine Basket-Option, welche die vier wichtigsten Branchen des schweizerischen Aktienmarktes repräsentiert (Banken, Versicherungen, Chemie, Nahrungsmittelbranche).

58 | Braunfield-Projekte Braunfield-Projekte → Infrastrukturinvestments Break Außerordentlich starker und kurzfristig wirksamer Kursabschwung auf Kassamärkten (Gegensatz zum → Bulge). Break Even Futures-Preis → Cost of Carry-Formel Break Even Point „Kritischer“ Preis (Kurs, Zins) des zugrundeliegenden Finanzinstruments, zu dem der Käufer einer Option (eines Kontraktes) gerade die Prämie (= notwendige Initial­ zahlung) erwirtschaftet (= kein Gewinn, aber auch kein Verlust bei Ausübung des Rechts). Beispielsweise liegt bei Call-Optionen der Break-Even-Point bei der Summe von → Basispreis plus → Prämie, bei → Put-Options ergibt er sich aus Basispreis minus Prämie. Briefkurs → Ask price Broker Vermittler von Börsentransaktionen, insbesondere von Futures-Kontrakten gegen Entgelt in Form einer → Commission. Siehe auch → Floor Broker. Brokerage Fee Entspricht der → Commission im Aktienmarkt (Stock Market); diese Gebühr – bezo­ gen auf jeden Kontrakt – ist jeweils nur einmal zu entrichten, und zwar wenn die Po­ sition durch Ausübung bei Fälligkeit oder durch eine → Offset transaction aufgelöst wird. Bruttomethode Zur Berechnung des Risikos eines AIF verfährt ein AIFM gemäß Art. 8 der Delegier­ ten Verordnung EU (ABl L83/66) im Wesentlichen wie folgt: Derivate werden in äquiva­ lente Basiswert-Positionen umgerechnet (→ Umrechnungsmethoden für Derivate); Positionen in Pensionsgeschäften oder umgekehrten Pensionsgeschäften und Wertpa­ pierleihgeschäften oder anderen Vereinbarungen bezieht er ebenso in die Berechnung ein wie das aus der Reinvestition von Barkrediten stammende Risiko. Den Wert aller Barmittel und Barmitteläquivalente nimmt er aus, da sie hoch liquide sind; dasselbe gilt für Barkredite, die analog zu Barmitteln und Barmitteläquivalenten zu betrachten sind. Bulge Außerordentlich starker und kurzfristig wirksamer Kursaufschwung auf Kassamärk­ ten (Gegensatz zu → Break).

Butterfly Spread Position

|

59

Bull and Bear Bonds → Aktienindex-Anleihe; → Index-linked Bonds; → Index-Anleihe; → Heaven- and Hell Bonds Bull Bond → Aktienindex-Anleihe Bull Warrant → Aktienindex-Warrant Bulldog Bond Auf Pfund Sterling lautende Schuldverschreibung eines nicht-britischen Emittenten am englischen Kapitalmarkt (Pfund Sterling-Auslandsanleihe). Bullet Bond Schuldverschreibung mit fixem Rückzahlungstermin (→ Redemption). Bund-Future ist ein Terminkontrakt auf eine fiktive Schuldverschreibung der Bundesrepublik Deutschland mit ein der Laufzeit von 8,5 bis 10,5 Jahren und einer ursprünglichen Laufzeit von nicht länger als 11 Jahren und einem Kupon von 6 %. Der Nominalwert eines Kontraktes beträgt 100.000 EUR. Bund-Terminoption → Option auf Bund-Future Bunny Bond Schuldverschreibung mit der Option für deren Inhaber (= Gläubiger) auf Auszahlung der jeweils fälligen Zinszahlungen oder Ausgabe von zusätzlichen (Teil-)Schuldver­ schreibungsstücken im Umfang der nicht ausgezahlten Zinsen (insofern handelt es sich im zweiten Fall dem Grunde nach um einen „Zinssammler“; siehe dazu auch → Zero Bond). Butterfly Call Spread → Spread; → Aktienoptionsstrategien Butterfly Spread Kombination eines Bull- und eines Bear-Spread (→ vertical spread); insofern handelt es sich um einen Spread von Spreads (siehe auch → Aktienoptionsstrategien). Butterfly Spread Position → Spread; → Aktienoptionsstrategien Butterfly Spreading → Spread; → Aktienoptionsstrategien

60 | Butterfly Spreading

Buxl®-Future Ein Terminkontrakt auf eine fiktive Schuldverschreibung der Bundesrepublik Deutsch­ land mit einer Laufzeit von 24 bis 35 Jahren und einem Kupon von 4 %. Der Nominal­ wert eines Kontraktes ist 100.000 EUR. Buy In (BI) Im Gegensatz zu → Buy Out Einkauf in fremde, branchengleiche oder branchenver­ wandte Unternehmungen; wenn der BI durch Manager erfolgt, wird von Management Buy-In gesprochen (= Führungskräfte kaufen sich in ein anderes als das eigene Unter­ nehmen ein; zu letzterem siehe → Management Buy Out). Buy In (Offset) Gegenläufige Transaktion am → Financial Futures-Markt zu einer früheren → short position (mit entsprechendem Volumen). Buy on Close Am Schluss eines Handelstages innerhalb einer → closing range auszuführender Kaufauftrag am → Financial Futures-Markt. Buy on Opening Am Anfang (bei Eröffnung) eines Handelstages innerhalb einer → opening range auszuführender Kaufauftrag am → Financial Futures-Markt. Buy Out Grundsätzlich handelt es sich dabei um einen Auskauf der bisherigen Eigentümer (und einen damit verbundenen Austausch des bisherigen Managements) einer Un­ ternehmung im Rahmen von Übernahmen. Entsprechend der Charakterisierung der neuen Eigentümer ist zwischen Leveraged Buy Outs (LBOs) und Management Buy Outs (MBOs) zu unterscheiden Während bei MBOs die Manager die Unternehmung in einer Art „Selbsthilfeakquisition“ die Mehrheit des Aktienkapitals zu erwerben und damit die langfristige Fortführung der Unternehmung zu sichern versuchen, er­ folgt bei LBOs der Auskauf durch private Investoren, deren Zielsetzungen i. d. R. eher kurzfristiger Natur (rasche Steigerung des Unternehmenswerts zum Zwecke der Bör­ senspekulation; Gewinn-erzielung durch Verkauf unterbewerteter Aktiva oder Unter­ nehmensteile) und auf Nutzung des finanziellen Hebeleffekts (→ Leverage) gerich­ tet sind: Durch Zuführung von Fremdkapital wird die Rentabilität des Eigenkapitals zu steigern sein, sofern die Gesamtkapitalrentabilität der Unternehmung die Fremdfi­ nanzierungskosten übersteigt. Dementsprechend erfolgt bei LBOs volle Fremdfinan­ zierung des Erwerbes der Kapitalanteile. Darüber hinaus emittiert die ausgekaufte Unternehmung hochverzinste Anleihen über den → OTC-Markt in Form von → Junk Bonds. Auch bei MBOs erweist sich die Finanzierung der Kapitalanteile als problema­ tisch; häufig anzutreffende Lösungen bestehen darin, dass neben den direkt von den

BVAI |

61

Managern aufzubringenden Eigenmitteln zusätzlich MBO-Fonds gegründet werden, die sich ihrerseits durch Ausgabe von Anteilscheinen finanzieren. Eine Sonderstel­ lung nehmen ESOP-LBOs (Employee Stock Ownership Plan – LBOs) ein, die den fremdfinanzierten (Aus-) Kauf einer Unternehmung durch ihre Mitarbeiter betreffen (und sich somit nicht auf das Management wie bei MBOs beschränken). Bei ersteren steht die Verwertung durch sog. Asset Stripping im Vordergrund, d. h. die sukzessive und konsequente Trennung bzw. Loslösung der Aktiva zum Zwecke der Liquidation (→ Coupon Stripping). Dagegen ist die zweitgenannte Variante von LBOs primär auf Restrukturierung bzw. Sanierung gerichtet und damit – abgesehen von der andersge­ arteten Eigentümerstruktur – in der Zwecksetzung MBOs ähnlich. Buy/Sell-Back-Geschäft → Wertpapierleihe Buy-write Gleichzeitiges Ausstellen (= Schreiben; write) einer Call-Option (durch den Stillhalter) und Kauf (= buy) des zugrundeliegenden Kassainstruments, zum Zweck der Ertrags­ erzielung (= Erzielung eines bestimmten Nettoerfolges). Buyer Käufer (Purchaser) einer Option, entweder einer Call- oder einer Put-Option (Options­ halter bzw. Wähler). Buying a Spread In Verfolgung bestimmter Sicherungsstrategien erfolgt der Kauf eines → Spreads zwi­ schen unterschiedlichen Kontrakten oder zwischen verschiedenen Kontraktterminen desselben Kontraktes. BVAI → Bundesverband Alternative Investments e. V.

C Calculation Agent Bezeichnung für die Partei im → Swap-Geschäft, die für die Berechnung der Zah­ lungsforderungen verantwortlich ist. CAB Calendar Call Spread (→ Horizontal Spread: → Spread). Eine Optionsstrategie zur Erzielung von Gewin­ nen, die bei nahendem Ausübungstag infolge starker Veränderungen des Zeitwertes der Option realisierbar sind. Die Vorgehensweise besteht darin, eine zeitlich nähere („near-term“) Call Option zu verkaufen und dafür eine Call Option mit späterem Aus­ übungsdatum (→ Expiration date) zu kaufen. Dies deshalb, weil der Zeitwert von zeitlich näher zum Ausübungstag liegenden Optionen im Allgemeinen wesentlich stärker zu erodieren beginnt als derjenige von später fälligen Kontrakten. Der → Tra­ der erwartet, dass die Kosten der Abwicklung und Umschichtung der Positionen unter den zu erzielenden (Netto-) Erlösen liegen werden und somit ein Nettoerfolg für ihn entsteht. Calendar Spread → Horizontal Spread Call Bear Spread → Vertical Spread Call Bull Spread → Vertical Spread Call Option Bei Finanzinstrumenten in Form von → Optionen handelt es sich um das Recht des Käufers (→ buyer) dieser → Kaufoption, entweder innerhalb der Optionsfrist oder zum vereinbarten Fälligkeitstag der Option die zugrundeliegenden Vermögensgegen­ stände (Wertpapiere oder Devisen oder Edelmetalle) vom Stillhalter (writer: Schreiber der Option; Verkäufer der Kaufoption) zum → Basispreis zu erwerben (= „go long“). Bezogen auf Anleihen erweist sich die Call Option als Recht des Anleiheschuldners (Emittenten), die Anleihe zum in den Anleihebedingungen vereinbarten Termin oder bis zu einem Termin zu kündigen (= Schuldnerkündigungsrecht). Call-Optionen auf Obligationen Mit dem Erwerb einer Kaufobligation erhält der Investor das Recht, während eines festgelegten Zeitraums (American Style Options) jederzeit an einem Arbeitstag in Ob­ ligationen zu tauschen. Die Obligationen können auf verschiedene Währungen lauten sowie auch von staatlicher Stelle ausgegeben worden sein. Die Optionen lauten auf den Inhaber und werden durch ein globales Optionszertifikat verkörpert. MEUR

https://doi.org/10.1515/9783486845884-003

Cap (Optionen) | 63

Call writer Aussteller (Schreiber) einer → Call Option (Kaufoption). Callable Swap Callable Swap repräsentieren eine Variante von → Swaptions (→ Puttable Swaps). Canadian Dollar Option Contract Auf kanadische Dollar lautender → Optionskontrakt (Devisen-Option). Cap (Optionen) Zinsbegrenzungsvereinbarung in Zusammenhang mit → Zinsoption, kassageschäfts­ bezogen. Der Käufer eines cap ist berechtigt, bei dessen Ausübung vom Kreditinstitut (Stillhalter) eine (fiktive) Termineinlage genau bestimmter Laufzeit zu dem im cap vereinbarten Zinssatz (basis rate) hereinzunehmen. Auf dieses Recht wird er sich immer dann stützen und den cap ausüben, wenn die Marktzinssätze für Einlagen derselben Laufzeit am Ausübungstag über der basis rate liegen, der cap also „im Geld“ ist. In der Regel findet bei Ausübung des cap keine effektive Erfüllung statt, sondern der Unterschied zwischen Marktzinssatz und basis rate wird im Wege eines Differenzausgleiches bezahlt, der sich nach dem Unterschied zwischen Marktzins­ satz und vereinbartem Zinssatz für die Einlage bemisst. Mit dem Kauf eines cap lässt sich ein aktivischer Festzinsüberhang gegen steigende Zinsen absichern, da mit dem empfangenen Differenzausgleichsbetrag erhöhte Refinanzierungskosten in einem Umfang „subventioniert“ werden können, dass im Ergebnis eine Refinanzierung zur basis rate erreicht ist. Betrachtet man den cap unter dem Gesichtspunkt seiner zins­ mäßigen Wirkung, so besteht er aus einer Serie von Optionen europäischen Typs (Ausübung nur am Ende der Optionslaufzeit) auf börsenmäßig gehandelte FutureKontrakte oder außerbörsliche Vereinbarungen über Termineinlagen bestimmter Laufzeit (Verkaufsoptionen auf ein Euro-Währungsfuture oder Kaufoptionen auf ein FRA mit der basis rate). Die Anzahl der Teiloptionen, aus denen ein cap zusammen­ gesetzt ist, bestimmt sich entsprechend dem Sicherungscharakter des Instruments nach der Zahl der Zinsanpassungen einer zinsvariablen Refinanzierung, deren Zins­ änderungsrisiko mit dem cap begrenzt werden könnte. So könnte ein cap mit einer Laufzeit von zwei Jahren und Sechsmonats-LIBOR als Referenz-Marktzinssatz eine entsprechende zinsvariable Refinanzierung absichern, bei der innerhalb von zwei Jahren drei Zinsanpassungen vorzunehmen wären. Die Refinanzierung würde zwar aus vier Halbjahresperioden bestehen, für die erste Halbjahresperiode wäre aber der Zinssatz bereits zum Zeitpunkt der Begründung der Refinanzierung festgelegt, so dass nur noch drei Halbjahreszeiträume verbleiben, für die noch keine festen Zinssät­ ze kontrahiert sind. Der bezeichnete cap besteht deshalb aus drei Teiloptionen. Die zinsmäßigen Folgen aus diesem cap ergeben sich jeweils für Sechs-Monats-Zeiträume: Liegt nach dem ersten halben Jahr der Laufzeit des cap der die Refinanzierungskos­

64 | Cap (FRN)

ten des nächstfolgenden Sechs-Monats-Zeitraums bestimmende LIBOR-Satz über der basis rate, so kann der cap-Käufer die erste Teiloption zu diesem Zeitpunkt ausüben und die tatsächlichen Refinanzierungskosten durch den Differenzbetrag, den er aus dem cap empfängt, auf die Höhe der basis rate herabdrücken. Entsprechendes gilt für alle nachfolgenden Sechs-Monats-Zeiträume. Cap (FRN) Mit Hilfe von Caps erfolgt die Limitierung von Zinsschwankungen von FRN in dem Sin­ ne, dass eine Obergrenze für den zulässigen Anstieg variabler Zinsen oder Zahlun­ gen zugunsten des Schuldners bezüglich bestimmter Finanzinstrumente eingeführt wird. Caps wirken wie „Deckel“, die v. a. offene Zinspositionen des Schuldners ge­ genüber Zinsschwankungen limitieren. In diesem Sinne stellen Caps Zinsobergren­ zen (= Interest Rate Caps; → Zinsdeckel) dar; diese können sowohl die maximale absolute Höhe des Zinsanstiegs als auch den maximalen Anstieg pro Zinsan­ passung (also die relative Höhe des Zinsanstiegs) begrenzen. Daneben besteht die Möglichkeit, durch Caps die zinsbestimmten absoluten Zahlungen pro Periode bzw. den (relativen) Anstieg der Zahlungen pro Periode zu begrenzen (= Payment Caps), die auf diese Weise den sog. „Payment Shock“ von Schuldnern und damit deren Zahlungsunfähigkeit ausschließen sollen. Während Interest Rate Caps insbesondere bei Schuldverschreibungen Anwendung finden, erfolgt der Einsatz von Payment Caps vorwiegend im Interesse von Schuldnern aus Kreditverhältnissen. Cap buyer → Cap (Option) Capfloater → Capped FRN Capital Asset Pricing Model (CAPM) Theoretisches Modell zur Ermittlung bzw. Erklärung des Marktwertes von Wertpapie­ ren unterschiedlichen Risikogehaltes auf Kapitalmärkten und innerhalb eines Markt­ portefeuilles. Entsprechend der Überlegung, dass die Höhe der Kapitalmarkterträge durch den price of time (= Zinssatz für risikolose, festverzinsliche Wertpapiere) und den price of risk (= Risikoprämie für risikobehaftete Finanztitel, wie z. B. Aktien) be­ stimmt werden, existieren zwei Teilmärkte, nämlich die Teilmärkte für risikolose (z. B. Staatspapiere) und für risikobehaftete Finanztitel. Die Höhe der Risikoprämie hängt von zunehmenden Ertragserwartungen ab und spiegelt sich in der sog. Capital Mar­ ket Line wider, entlang der Marktgleichgewicht herrscht. Ergänzend dazu erlaubt die Security Market Line Aussagen über die erwartete Rentabilität eines bestimmten Fi­ nanztitels innerhalb eines Marktportefeuilles, und zwar nach folgender Gleichung: E(ij) = E(rf ) + βj[E(rm ) − E(rf )] Der erwartete Ertrag [E(rj)] eines einzelnen Finanztitels oder Portfolios ist abhängig von den erwarteten Erträgen risikoloser Wertpapiere [E(rf )] und dem erwarteten Er­

Caption | 65

trag des Marktportfolios [E(rm )]; gemessen durch das Ergebnis eines repräsentativen Aktienindex (z. B. → DAX). Der → Beta-Faktor (βj) drückt die individuelle Kovarianz eines Finanztitels oder Portfolios im Verhältnis zum Gesamtmarkt aus. Beträgt β = 1, so weist der Finanztitel mittlere Risiken auf, die mit mittleren Erträgen korrespondie­ ren. Dagegen weisen Werte von β > 1 auf höher riskante Finanztitel hin, die auch hö­ here Rentabilitäten versprechen, β < 1 signalisiert zwar niedrigere Risiken, lässt aber auch nur niedrigere Rentabilitäten erwarten. Die Anwendung des CAPM bedeutet für den Investor eine Unterstützung für den Entscheidungsprozess bei Finanzanlagen auf funktionierenden, möglichst effizienten Kapitalmärkten. Das Capital Asset Pricing Model kann für die → Aktienanalyse insofern Anwen­ dung finden, um Überbewertungen oder Unterbewertungen von Aktien festzustellen. Im Falle von Unterbewertungen würde sich eine Kaufempfehlung ableiten lassen, während Überbewertungen diese nicht stützen könnten. Eine Überbewertung würde dagegen ein Verkaufssignal darstellen. Bei richtiger Bewertung durch den Markt ent­ wickelt sich die Aktie exakt auf der → Kapitalmarktlinie (CML). Ein Betafaktor von 1 entspricht dem Marktrisiko, repräsentiert beispielsweise durch den DAX®. Das CAPM eignet sich somit insbesondere zur Feststellung von Fehlbewertungen. Die Identifika­ tion von Fehlbewertungen löst auf effizienten Kapitalmärkten Arbitrageprozesse aus, die zu einem Abbau des Fehlbewertungspotentials und letztlich zur Beseitigung von Fehlbewertungen führen. Capital Growth Bond → Null-Kupon-Anleihe CAPM → Capital Asset Pricing Model Capped Floating Rate Note A Floating rate note with an attached → Cap (FRN) that prevents the issuer of a rise in interest rates over the capped level. Capped FRN → Capped Floating Rate Note Capped warrants → Bandbreiten-Optionsscheine Cappreis Preisobergrenze bei → Optionsscheinen (→ Devisen-Bull-Spread-Schein) zur Risi­ kobegrenzung des Optionsschreibers (→ Stillhalter). Caption → Option auf einen → Cap (Option) CAR → Company’s Abnormal Return

66 | CAR

Car Loan-Backed Securities (CLBS) Variante von → ABS auf der Basis sog. Automobile Receivables (AR), die in einem Pool gesammelt sind. Die AR stellen Forderungen aus Darlehen an Unternehmungen und Private dar, die der Finanzierung des Kaufes von Personenkraftwagen und leich­ ten Lastkraftwagen mit Hilfe von Car Loans dienen. Die Struktur von CLBS folgt entwe­ der dem Modell der MPTS oder dem Modell der → CMO. Zins- und Tilgungszahlungen erfolgen monatlich bei jährlich fixiertem Zinssatz, die Laufzeit beträgt zwischen drei und fünf Jahren. Den Investoren ist eine Garantie in Form eines Letter of Credit gege­ ben, oder sie werden durch Versicherungen geschützt. CARDS → Certificate of Amortizing Revolving Debts Carried interest Anteil an den Gewinnen eines → AIF, den eine → AIF-Verwaltungsgesellschaft als Vergütung für die Verwaltung des AIF erhält. Der carried interest umfasst nicht den Anteil der AIF-Verwaltungsgesellschaft an den Gewinnen des AIF, den die AIF-Verwal­ tungsgesellschaft als Gewinn für Anlagen der AIF-Verwaltungsgesellschaft in den AIF bezieht (§ 1 Abs. 19 Nr. 7 → KAGB). Carry → Cost of Carry CARS → Certificate for Automobile Receivables Cash advance → Bargeld-Service Cash and Carry-Arbitrage Beim Cash and Carry-Handel wird eine lieferbare Anleihe gekauft und die entspre­ chende Anzahl von Future-Kontrakten gegen den Anleihebestand verkauft. Da der Arbitrageur im Voraus weiß, dass er am Liefertag die Anleihe zum entsprechenden Betrag liefern kann, ist dies mit keinem Risiko verbunden. Die Marktpreise der Kassaund Future-Positionen sowie die aktuelle Zinskurve stellen dabei die wesentlichen Einflussfaktoren dar (→ Futures Arbitrage). Cash Back Angebot ausgewählter Einzelhändler der Lebensmittelbranchen zusätzlich zur Bezah­ lung des Kaufpreises mit maestro-Karte Bargeld an der Kasse „abzuheben“. Konkur­ renzangebot zur Bargeldversorgung mit Geldausgabeautomaten durch Banken. Für den Einzelhandel aber vergleichsweise teuer, da Abhebebetrag auf Kaufpreis aufge­ schlagen wird und Händler hierfür die Kartengebühr entrichten muss.

Cash-Flow | 67

Cash Basket Ein aus führenden Wertpapieren eines Landes bestehender → Aktienkorb (auch als Länder-Aktienkorb bezeichnet). Für die Anwender ergibt sich u. a. die Möglichkeit, Länder-Spreads einzugehen (siehe → Spread; → Aktienkorb). Cash Convergence (Futures) Drückt den Zusammenhang zwischen den Kursen des → Financial Futures und des zugrundeliegenden Kassainstruments (→ Underlying) aus: Dabei zeigen sich auf Grund des Basisrisikos zu Beginn der Laufzeit des Terminkontrakts Abweichungen zwischen den Kursen der beiden Finanzinstrumente, die gegen Ende der Laufzeit des Termininstruments abnehmen und bis zum → Verfalltag verschwinden. Cash-equivalent value Preis eines → Futures-Kontraktes, ermittelt (festgelegt) als der Zeitwert für die An­ dienung/Ausübung (→ Delivery) des zugrundeliegenden Finanztitels/Finanzinstru­ ments. Cash-Flow Der Begriff des Cash-Flow (Cash-Earnings als Synonym) entstand im Rahmen der Be­ richterstattung als Finanzflussrechnung zu Beginn der 1950er Jahre in den USA und erfuhr internationale Verbreitung. Gleichwohl besteht weder eine einheitliche Defi­ nition oder ein einheitliches Konzept zur Ermittlung des Cash-Flow im internationa­ len noch im inländischen Bereich. Diese Abgrenzungsproblematik resultiert vor allem daraus, dass der Cash-Flow sowohl als Maßstab zur Beurteilung der Ertragskraft (im Rahmen der Wertpapieranalyse und der Kreditwürdigkeitsprüfungen von Banken), als auch zur Beurteilung für die Finanzierung von Investitionen der Unternehmun­ gen in Form von Finanzflussrechnungen Bedeutung gewonnen hat. Es liegt auf der Hand, dass für Ertragsbeurteilungen andere Zielsetzungen herrschen (z. B. Notwen­ digkeit der Trennung ordentlicher von außerordentlichen Erfolgsfaktoren) als dies für Finanzierungsfragen der Fall ist. Im Wesentlichen kann zweckmäßigerweise, insbesondere im Rahmen von Bilanz­ analysen, zwischen den betrieblichen Cash-Flow, dem Cash-Flow des Finanzbereichs und dem Cash-Flow des außerordentlichen Bereichs unterschieden werden. – Der betriebliche Cash-Flow wird im Wesentlichen von den betrieblichen Ein­ zahlungen in Form der Umsatzerlöse und der sonstigen ordentlichen Einzahlun­ gen (= sonstige betriebliche Erträge, Zu- oder Abnahme der Rechnungsabgren­ zungsposten, aktivierte Eigenleistungen) einerseits und den betrieblichen Aus­ zahlungen andererseits bestimmt. Letztere umfassen die Auszahlungen für das Material (= Materialaufwand, Zu- oder Abnahme des Bestandes an Roh-, Hilfsund Betriebsstoffen, Zu- oder Abnahme der Leistungsverbindlichkeiten) und für das Personal (einschließlich Pensionsrückstellungen und Sozialverbindlichkei­ ten) sowie sonstige Auszahlungen (restliche Aufwandsposten, Zu-/Abnahme der

68 | Cash-Flow





anderen Rückstellungen, Zu-/Abnahme der aktiven Rechnungsabgrenzungspos­ ten außer Disagio). Der Cash-Flow des Finanzbereichs umfasst die Erträge aus anderen Wertpapie­ ren und Ausleihungen des Finanzvermögens sowie die sonstigen Zinsen und ähn­ lichen Erträge. Der Cash-Flow des außerordentlichen Bereichs wird durch die sonstigen be­ trieblichen Erträge, soweit sie nicht ordentlicher Natur sind, bestimmt. Ggf. sind Korrekturen um Zuschreibungen zum Anlagevermögen, Herabsetzungen der Pau­ schalwertberichtigung auf Forderungen, Erträgen aus der Auflösung von Rück­ stellungen, Abnahmen der Sonderposten mit Rücklageanteil, außerordentlichen Erträgen, sonstigen betrieblichen Aufwendungen, soweit nicht ordentlich, korri­ giert um nicht finanzwirksame Komponenten, vornehmlicher Zunahmen der Son­ derposten mit Rücklageanteil und außerordentliche Aufwendungen.

Für Finanzierungszwecke und Finanzflussrechnungen als Instrumente der Finanz­ analyse erweist sich diejenige Bestimmung des Cash-Flow als sinnvoll und ausrei­ chend, die einen Finanzmittelzustrom und damit verfügbaren Periodenzufluss nach folgendem Schema ermittelt:

einbehaltener (thesaurierter), versteuerter Gewinn (= Rücklagendotierung) + Abschreibungen der Periode (auf Sach- und Finanzanlagen) + Zuführung zu den Rückstellungen (insbesondere langfristigen Rückstellungen) der Periode = Verfügbarer Cash-Flow der Periode In diesem Sinne handelt es sich um einen Netto-Cash-Flow. Erhöht man diesen Wert um den Dividendenbetrag und die Steuern vom Einkommen, vom Ertrag und vom Vermögen, wie dies zuweilen für ertragswirtschaftliche Analysen vorgenommen wird, entsteht ein Brutto-Cash-Flow. Als Bewertungskomponente für den Shareholder Value findet der betriebliche Cash-Flow im Sinne eines „Cash flow from operations“ Verwendung, der wie folgt ermittelt wird: Verkäufe − Betriebsaufwand inklusive Steuern + Abschreibungen und weitere nichtliquiditätswirksame Positionen − Zusatzinvestitionen ins Umlaufvermögen − Zusatzinvestition ins Anlagevermögen = Betrieblicher Cash-Flow

Cash Management | 69

Cash-Flow Note Schuldverschreibung mit Kupons, die vom Anleger zur Bedienung mit Zinsen nach dessen Bedürfnissen zu den jeweiligen festgelegten Zinsterminen präsentiert werden können. Je später die Einreichung der (des) Kupons erfolgt, umso höher ist die Ren­ dite, zumal eine halbjährliche Zinsstaffel analog zu bestimmten Sparbrieftypen und Bundesschatz-briefen (Typ B) für eine Zinsansammlung sorgt. Erstmals von Bankers Trust Holdings Europe 1986 emittiert (fünfjährige Laufzeit, Tilgung am Laufzeitende zu pari; Volumen: 100 Mio. USD; fünf Kupons). Sowohl für den Emittenten als auch für den Investor ergeben sich Vorteile: Ersterer beschafft sich Mittel zu günstigen Be­ dingungen, der Anleger seinerseits ist in die Lage versetzt, Zeitpunkt und Höhe der Zinseinnahmen – z. B. unter steuerlichen Gesichtspunkten – zu steuern. Cash Forward Contract Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstruments oder einer anderen Ware auf dem Kas­ samarkt zur Lieferung späteren Datums. Cash Forward Markets GNMA Markt von GNMA-Händlern, in dem Transaktionen in GNMA-Hypothekenbriefen für 30–180 Tage im Voraus abgewickelt werden. Cash Instrument Bezieht sich auf die zugrundeliegende → underlying Sicherheit, für die Futures ge­ handelt werden. Cash Management Liquiditätssteuerungstechnik im Konzernverbund durch direkten Ausgleich von Fi­ nanzmitteldefiziten und Finanzmittelüberschüssen der Konzerngesellschaften (im Sinne der Nutzung eins internen Geldmarktes) mit dem Ziel, konzernexterne Mit­ telaufnahmen oder -anlagen zu minimieren und die daraus entstehenden Vorteile für den Konzern bezüglich der Finanzierungskosten zu nutzen (der Liquiditätsaus­ gleich erfolgt zu internen Zinssätzen (Verrechnungspreisen) unter Wegfall der Mar­ ge, die Dritte durch Stellung von → Geldkursen und → Briefkursen am externen Geldmarkt verursachen). Daneben (und ggf. zusätzlich) kann Cash Management für geographisch diversifizierte (Einzel-) Unternehmungen dann in Betracht kom­ men, wenn die Umsätze von Konten der Filialen/Niederlassungen der Unternehmung auf ein zentrales Zielkonto tag- und valutagleich zusammengeführt werden (Kon­ tokonzentration). In beiden Fällen liefert Cash Management unmittelbar Konto-, Umsatz- und Liquiditätsinformationen für die zentral durchzuführenden Finanzent­ scheidungen. Derartige moderne Liquiditätssteuerungstechniken setzen erhebliche technische Vorkehrungen (EDV-Anlagen, Datennetze) entweder auf Konzernebene oder durch Inanspruchnahme entsprechender Dienstleistungen durch Banken voraus (→ Cash Management-Systeme). Besondere Bedeutung erlangt Cash-Management

70 | Cash Management-Systeme

für die valutaorientierte Liquiditätssteuerung in MNU, die internationales Cash Management (→ Pooling) praktizieren; allerdings wird grenzüberschreitende Liqui­ ditätssteuerung durch nationale Kapitalverkehrsvorschriften behindert bzw. teilweise unmöglich gemacht. Cash Management-Systeme Zentralisierte Geldmanagementsysteme nach dem Vorbild des Industrie-Clearings im nationalen und internationalen Rahmen, an deren Aufbau und Nutzung insbe­ sondere Konzerne und MNU interessiert sind und zu deren Unterstützung Banken beitragen. Da die Mehrzahl der Unternehmungen nicht über die notwendigen Daten­ übertragungsnetze und Kontosysteme verfügt, stellen Banken gegen Entgelt ihre Cash Management-Systeme (die teilweise modernste Satellitentechniken nutzen) zur Ver­ fügung (= Integration von Cash Management-Systemen). Die Disposition der (kurzfris­ tigen) Finanzmittelströme erfolgt zentral durch Entscheidungen der Spitzeneinheit (Muttergesellschaft) oder über regionale Führungseinheiten (Zwischengesellschaf­ ten) des Konzerns. Cash market → Kassamarkt; auch als → spot market bezeichnet. Cash price Der Preis eines → Cash Instruments. Cash settlement Transaktion für sofortige Zahlung, normalerweise 2 Tage telegraphisch im Voraus. Im Falle eines Futures Cash Settlements bedeutet es, dass keine zugrundeliegende Sicher­ heit in den → Contract eingebracht werden muss (Andienung, → Delivery). WH Cash Settlement Options Da die Ausübung bei → Aktienindex-Optionen nicht auf einzelne Aktien oder alle Aktien des zugrundeliegenden → Aktienkorbes lauten kann, erfolgt bei derartigen → Optionen auf abstrakter Basis die Ausübung in Höhe des Differenzbetrages zwischen dem Geldwert des Index zum betreffenden Zeitpunkt und dem → Basispreis der Option. CAT → Certificate of Accrual on Treasury Securities CCT → Certificati di Credito del Tesoro Certificate di Credito del Tesoro (CCT) Italienische Staatsanleihe mit variabler Verzinsung (→ FRN).

Certificate of Deposit (CD) | 71

CD → Certificate of Deposit CDR → Collateralized Depositary Receipt CDS → Credit Default Swap; → Kreditderivate Ceiling rate agreement → Cap (Option) Certificate for Automobile Receivables (CARS) → Car Loan-Backed Securities Certificate of Accrual on Treasury Securities (CAT) → Zero Bonds der Investmentbank Salomon Brothers aus abgetrennten Abschnit­ ten (Coupons) von US-Treasury-Securities (→ Treasury Bond; → Treasury Note). Zur Entstehung derartiger Zero-Bonds siehe → Coupon Stripping. Certificate of Amortizing Revolving Debts (CARDS) Erstmalige Anwendung von → ABS auf der Grundlage von Finanzaktiva in Form von Kreditkartenforderungen (→ Credit card receivables). Bei einer Laufzeit von fünf Jahren erfolgen in den ersten 18 Monaten keine Kapitalrückflüsse, sondern nur Zinszahlungen, die dafür verwendet werden, zusätzliche Kreditkartengeschäfte zu finanzieren. Certificate of Deposit (CD) Eine Stellung zwischen Depositenleistung als reiner Kontoeinlage und direkten Anla­ geleistungen auf der Basis bankeigener (internationaler) Wertpapieremissionen neh­ men die Certificates of Deposit (CD) ein, die erstmals 1966 von Londoner Euroban­ ken begeben worden sind und auch als internationale Geldmarktpapiere Verwendung finden können. Dem Anleger einer festverzinslichen Termineinlage bestimmter Min­ desthöhe (z. B. 100.000 USD) werden durch einen Depositenschein, der nicht börsen­ fähig ist, einerseits die Gläubigerrechte aus dieser Einlage bescheinigt, andererseits handelt es sich bei dem Depositenzertifikat um ein fungibles Geldmarktpapier, da dieses nicht auf den Namen des Anlegers lautet. Für die Geltendmachung der Ansprü­ che aus der Termineinlage (Zins- und Rückzahlung) reicht daher die Präsentation des Zertifikates aus. Die Laufzeiten betragen im Regelfall zwischen drei und zwölf Mona­ ten, können sich aber auch bis zu fünf Jahren erstrecken. Der Vorteil dieser Konstruk­ tion für den Anleger besteht darin, dass er nicht an die Laufzeit der Einlage gebunden ist, sondern sich durch Verkauf des Depositenzertifikats vorzeitig ohne Ertragseinbu­ ßen von der Anlage trennen kann. Dies setzt allerdings die Existenz eines spezifischen Marktes für diese Papiere voraus (z. B. London CD market oder Luxemburg), an dem auch die Zinsbildung erfolgt. Die Zinssätze stehen in engem Zusammenhang mit den­ jenigen vergleichbarer Termineinlagen (ohne Option), liegen allerdings in Anbetracht der entstehenden Ausgabekosten für die Zertifikate geringfügig (1/4 bis 1/8 Prozent)

72 | CFD darunter. (Siehe auch → Geldmarkt-Zertifikat). Neben festverzinslichen CD (Fixed Rate CD) werden seit 1977 auch CD mit variablen Zinssätzen (Floating Rate CD) auf der Basis von → LIBOR sowie Euro-CD über den Euro-Geldmarkt begeben. Nach Auffassung der BIZ handelt es sich bei derartigen Emissionen durch Banken aller­ dings um → NIF. CFD → Contract for Differences Charge Card Kartenart, bei welcher dem → Karteninhaber die von ihm verfügten Beträge i. d. R. einmal monatlich in einer Summe belastet werden. Chart Bezeichnung für eine Grafik, die Kursverläufe und Umsatzentwicklungen einzelner Effekten, Devisen, Waren oder Indizes darstellt. Zur Erstellung eines Charts werden die in der Vergangenheit beobachteten Zahlenreihen in zweidimensionale Chartblät­ ter eingetragen und je nach Chart-Art unterschiedlich optisch aufbereitet. Zu den we­ sentlichen Charttypen zählen Linien-, Pole-, Bar-, Anchor-, Kerzen-, sowie Point & Fig­ ure-Charts:

Line Chart

Pole Chart

Bar Chart H

H

C

C H

H

C L P & F Chart

L Anchor Chart

X

H=High, L=Low, O=Open, C=Close

L Candle Chart

H

O O X O O

C

L

H C

C H O C

O L

H

L

O C

O L

L

Bei Liniencharts werden die Schluss- bzw. die Kassakurse aufeinanderfolgender Bör­ sentage, -wochen oder -monate durch eine Linie verbunden. Verbindet man die jewei­ ligen Höchst- und Tiefstkurse einer Betrachtungsperiode durch eine senkrechte Ge­ rade, erhält man einen Polechart; markiert man zusätzlich den Schlusskurs durch einen waagerechten Strich, so liegt ein Barchart vor. Bei Anchorcharts werden auch die Eröffnungskurse in die Darstellung mit einbezogen. Für die Abbildung von Ker­

Chart-Analyse (Chart Reading) | 73

zencharts (Candlesticks), die ursprünglich aus Japan kommen, benötigt man vier Kurse: Eröffnungskurs, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs. Im Gegensatz zu den oben aufgeführten Chartvarianten, in denen auf der hori­ zontalen Achse die Zeit aufgetragen wird und auf der vertikalen Achse Kurs, Index­ stand bzw. Umsatzvolumen, enthalten Point & Figure-Charts keine Zeitachse. Stei­ gende Notierungen werden im Point & Figure-Diagramm durch „X-Säulen“ und fallen­ de Notierungen durch „O-Säulen“ gekennzeichnet. Neue Säulen werden immer rechts neben der vorhergehenden Säule eingezeichnet, wenn die Kurse ein definiertes Um­ kehrkriterium erfüllt haben. Auf diese Weise bleiben geringfügige Kursveränderungen unberücksichtigt und Trendumkehrungen lassen sich besonders deutlich erkennen. Durch die Eintragung von langen Kurs- und Umsatzreihen in Chartblätter bilden sich Markierungen, Muster und Formationen, die allgemeine Trends für Kursentwick­ lungen und mögliche Signale für eine Kursumkehr vermitteln. Auf ihrer Basis wer­ den dann Entscheidungshilfen für den Kauf oder Verkauf des betrachteten Wertes ge­ wonnen. Charts sind zentrale Instrumente der technischen Analyse von Finanzmärk­ ten. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf gesamtwirtschaftliche Daten stützt und auf unternehmensspezifische Faktoren abstellt, zieht die technische Analy­ se ihre Erkenntnisse ausschließlich aus der exakten Beobachtung von Kurs- und Um­ satzdaten. Entsprechend gehen technische Analytiker davon aus, dass alle wesentli­ chen preiswirksamen Einflüsse im täglichen Kurs ihren aktuellen Ausdruck finden. Finanzmarktanalytiker, die sich der Charttechnik bedienen, machen sich dabei die Erkenntnis zunutze, dass die Verhaltensweise einer großen Zahl von Personen über längere Zeiträume hinweg relativ konstant bleibt. Sie erwarten gleichartige Reaktio­ nen auf gleichartige Situationen, die sich in typischen Kursformationen ausprägen. Chart-Analyse (Chart Reading) Sammelbegriff für Techniken zur Interpretation von Kursverläufen und Umsatzbewe­ gungen, die in Charts graphisch aufbereitet sind. Die Chart-Analyse ist ein wesentli­ cher Teil der technischen Analyse und hat das Ziel, geeignete Zeitpunkte für den Anund Verkauf von Effekten, Derivaten, Devisen oder Waren aus Markierungen, Mustern und Formationen der Charts abzuleiten. Anhänger der Chart-Analyse gehen davon aus, dass sich bestimmte Kursverlaufsmuster der Vergangenheit in der Zukunft wie­ derholen. Sie sind der Überzeugung, dass sich alle wesentlichen preisrelevanten In­ formationen zeitnah in den Kursen und Umsätzen niederschlagen. Die Chart-Analyse stützt sich deshalb ausschließlich auf Kurs- und Umsatzdaten, die in der Vergangen­ heit beobachtet wurden. Zentrales Element im Rahmen der Chart-Analyse ist die Be­ stimmung von Trends. Um die generelle Tendenz im Kursverlauf zu bestimmen, legt der Chart-Analytiker oder Chartist eine Tangente (Gerade) durch zwei Hoch- oder Tief­ punkte und erhält damit eine auf- bzw. abwärts gerichtete Trendgerade. Ein Trend­ kanal ergibt sich, wenn neben der ursprünglichen Trendtangente eine zweite paral­ lele Gerade in den Chart eingezeichnet wird. Die Analyse von Kursbewegungen in­ nerhalb von Trendkanälen dient der Ableitung kurzfristiger Trading-Strategien. Eine

74 | Chart-Analyse (Chart Reading)

Begrenzung der Kursentwicklung markieren darüber hinaus Widerstands- bzw. Un­ terstützungslinien. Im Gegensatz zu den Trendgeraden verlaufen sie waagerecht. Ein Durchbrechen der Widerstands- bzw. Unterstützungslinie nach unten bzw. nach oben gilt als Verkaufs- bzw. Kaufsignal. Gleitende Durchschnitte sind rechnerische Me­ thoden zur Abbildung von Trends. Sie basieren auf einer Mittelwertberechnung und umfassen Glättungszeiträume für eine bestimmte Anzahl von Tagen (z. B. für 38, 100 oder 200 Tage). Durch die Berechnung von gleitenden Durchschnitten können Kurs­ tendenzen besser abgelesen werden, da kurzfristige Schwankungen nur mit einem geringen Gewicht in die Kalkulation eingehen. Sofern der aktuelle Kurs oberhalb der steigenden Durchschnittslinie liegt, spricht der Chartist von einem intakten Aufwärts­ trend. Durchstoßen die Kurse die Durchschnittslinie von unten nach oben (oben nach unten), gilt dies als Kaufsignal (Verkaufssignal). Bei der Analyse gleitender Durch­ schnitte ist zu beachten, dass der 38-Tage-Durchschnitt eher als der 100-Tage-Durch­ schnitt und dieser wiederum eher als der 200-Tage-Durchschnitt auf Trendänderun­ gen reagiert. Im Rahmen der Chart-Analyse existieren weiterhin Instrumente, die als Formationen bezeichnet werden und auf Basis von Kurs-Umsatz-Relationen Trend­ verläufe bestätigen oder Trendwenden signalisieren. Trendfestigungs- oder Trendkon­ solidierungsformationen sind kurzfristig ausgelegt und werden hauptsächlich durch den Keil, die Flagge, den Wimpel oder das Rechteck dargestellt. Sie ergeben sich durch die graphische Verbindung oberer und unterer (kurzfristiger) Kursausschläge bzw. Be­ grenzungslinien.

Aufsteigendes Dreieck

Rechteck

Absteigendes Dreieck

Keil

Wimpel

Flagge

Zur Prognose einer Trendwende bieten sich die Kopf-Schulter-Formation, die M-For­ mation (Doppelspitze) für eine obere Trendwende, die W-Formation für eine untere Trendwende, die V-Formation und die Untertassenformation an.

Cheapest to deliver (CTD) | 75

Kopf-Schulter-Formation

M-Formation

W-Formation

Nackenlinie

V-Formation

Umgekehrte V-Formation

Untertassen-Formation

Die Aussagekraft von Formationen kann durch die Analyse der Umsatzbewegungen verstärkt werden. Die Qualität eines Kauf- oder Verkaufssignals steigt, wenn der Kurs­ verlauf innerhalb einer Formation von steigenden Umsätzen begleitet wird. Dies gilt ebenfalls für das Überwinden von Widerstands- bzw. Unterstützungslinien sowie glei­ tenden Durchschnitten. Cheap Händlerbezeichnung für ein – im Verhältnis zu anderen Finanzinstrumenten – unter­ bewertetes Finanzinstrument (bzw. Wertpapier). Gegensatz dazu rich. Cheapest to deliver (CTD) Diejenige Anleihe, die für den Verkäufer eines Financial Future-Kontraktes (shortposition) den größten Gewinn bzw. den geringsten Verlust zwischen den Kosten des Kaufs einer bestimmten Anleihe am Markt und dem Erlös aus dem Abrechnungs­ preis bei Lieferung bringt. Der Abrechnungspreis ist für jede lieferbare Anleihe ver­ schieden, um einen Ausgleich für die unterschiedlichen Laufzeiten und Coupons zu ermöglichen, und wird nach folgender Formel berechnet (→ Konversionsfaktor): Rechnungsbetrag = (EDSP × Konversionsfaktor × Nennwert) + Stückzinsen am Andienungstag EDSP: Offizieller Schlusskurs des Future Kontraktes (Exchange Delivery Settlement Price), der am letzten Handlungstag festgestellt wird. Stückzinsen: Aufgelaufene an­ teilige Zinsen bis zum Andienungstag. Konversionsfaktor: Umrechnungsfaktor, der die Unterschiede in Laufzeit und Coupon berücksichtigt und somit alle lieferbaren Anleihen auf eine gemeinsame vergleichbare Basis stellt. WH

76 | Chipkarte

Chipkarte Siehe auch → Speicherkarte, Multifunktionskarte mit Speichermöglichkeit aufgrund eines eingebauten Mikroprozessors (Chip), Speicher z. T. löschbar und wieder be­ schreibbar bzw. wieder aufladbar, z. B. kann ein bestimmter Betrag gespeichert wer­ den, der bei jeder Verfügung um den entsprechenden Betrag reduziert wird, dadurch z. B. offline Autorisierung möglich (→ Electronic Cash), 1974 von dem Franzosen Roland Moreno patentiert. EK Circuit Breaker An → Financial Futures-Märkten installierter „Wellenbrecher“ gegen den „Absturz“ von Futures auf Aktienindizes (Stock Index Futures), der darin besteht, dass an das Überschreiten bestimmter Limits Konsequenzen für den Handel geknüpft sind. Bei Durchbrechen des ersten Limits (z. B. 12 Punkte) ist für eine halbe Stunde zwar der Handel erlaubt, Abschläge sind aber ausgeschlossen. Bei weiteren Kursverlusten der Futures-Kontrakte um z. B. 18 Punkte ist das zweite Limit von 30 Punkten erreicht: Ei­ ne einstündige Handelspause tritt ein, die über den Handelsschluss hinausreicht; es werden keine Abschläge mehr registriert. Der Zweck der Circuit Breaker besteht vor allem darin, die Entwicklung des → Kassamarktes mit dem → Financial FuturesMarkt zu synchronisieren, dies umso mehr, als im Rahmen von Index-Aufträgen und → Programmhandel die Auseinanderentwicklung der beiden Märkte tendenziell for­ ciert wird. CIRR-Kredit Für staatlich geförderte Finanzierungen von Investitionsgüterexporten und damit ver­ bundenen Leistungen in Entwicklungsländer bietet die OECD ihren Mitgliedstaaten einen Mindestzinssatz in Form der CIRR (Commercial Interest Reference Rate) vor. Die CIRR entspricht je Währung den Kreditkosten für erste inländische Adressen zuzüg­ lich eines Aufschlages von 100 Basispunkten. Für die Länder der EUR-Zone gilt eine einheitliche CIRR. Class of Options Gesamtheit von → Call Options oder Gesamtheit von → Put Optionen auf dasselbe zugrundeliegende → Basisobjekt. Clean Payment Geldausgleich (Cash Settlement) bei Finanzinnovationen, wie → Futures auf abs­ trakter Basis oder auch → FRA. Clean Price Kursbezeichnung für Wertpapiere, bei denen die angefallenen Stückzinsen nicht im Kurs enthalten sind (Gegensatz: Dirty Price).

Clearing House Interbank Payment System (CHIPS) |

77

Clearing (Zahlungsverkehr) Verrechnung von Forderungen und Ausgleich des Nettobetrages z. B. über eine inter­ nationale Clearingstelle, welche wiederum die gegenseitigen Forderungen der natio­ nalen Clearingstellen verrechnet. Clearing (Financial Futures-Märkte) Garantie der Clearing-Stelle bzw. des → Clearing House zur Erfüllung von → Fu­ tures contracts und → Optionskontrakten. Clearing gewährleistet die uneinge­ schränkte finanzielle Regulierbarkeit derartiger Kontrakte. Clearing function (Clearingfunktion) Aufgabe der Clearing-Stelle, die Erfüllung aller gehandelten Kontrakte zu garantie­ ren, unabhängig davon, ob die jeweiligen Marktteilnehmer dazu in der Lage sind. Bei Nichterfüllung durch einen Marktteilnehmer tritt die Clearing-Stelle ein, die ihrerseits Regress bei dem betreffenden Clearing House Member (als direktem Marktteilneh­ mer) nimmt. Clearing-Garantie Von Clearing-Mitgliedern zu erbringende Garantie, im Falle der Zahlungsunfähigkeit sowohl des beibringenden Clearing-Mitglieds als auch anderer Clearing-Mitglieder die Verpflichtungen zu erfüllen. Clearing House Einem → Financial Futures-Markt angehörende oder von ihr unabhängige Instituti­ on, der die → Clearing Members (Börsenmitglieder) angeschlossen sind. Über diese Verrechnungsstelle werden alle abgeschlossenen Transaktionen abgewickelt. Sämtli­ che weitere Börsenmitglieder (→ Non Clearing Members) müssen sich bei der Ab­ wicklung ihrer Transaktionen eines Clearing Members bedienen. Nach Abschluss des Tages teilt das Clearing House den Mitgliedern die bei ihr registrierten Transaktionen mit und gibt – nach Bestätigung – die Höhe der → Margins bekannt (→ initial mar­ gin, Variation margin). Nachdem diese Zahlungen beim Clearing House eingegangen sind oder durch bestimmte Sicherheiten gedeckt sind, übernimmt es die Erfüllungs­ garantie jeder registrierten Transaktion. Clearing House Interbank Payment System (CHIPS) Computergestütztes Zahlungsverkehrssystem für internationale USD-Transfers der­ jenigen (über 100) Banken mit Einlagengeschäft, die am Platz New York ihren Sitz oder Filialen/Niederlassungen oder Tochtergesellschaften haben. Die verschiedenen Finanzinformationen zwischen diesen Bankstellen fließen in den CHIPS-Computer, der am Ende jedes Geschäftstages die Nettoposition der jeweiligen teilnehmenden Bank ermittelt und diese in das Transfersystem der Federal Reserve (Federal Reserve Wire System; → Fedwire) überträgt.

78 | Clearing-Institut (Eurex)

Clearing-Institut (Eurex) Kreditinstitut mit → Clearing-Lizenz der → EUREX. Clearing-Lizenz (Eurex) Berechtigung zur Teilnahme am Clearing der Eurex. Voraussetzungen zur Erteilung einer Lizenz bestehen in der Unterhaltung eines Wertpapierdepots bei der ClearingStelle und eines Geldverrechnungskontos bei der Landeszentralbank Frankfurt sowie in der Bereitstellung der notwendigen Back-Office-Einrichtungen. Grundsätzlich kom­ men zwei Formen von Lizenzen in Betracht: – General-Clearing-Lizenz für Kreditinstitute mit haftendem Eigenkapital von mindestens 250 Mio. EUR und einer → Clearing-Garantie in Form von Drittbank­ garantien von 10 Mio. EUR. Die Erteilung einer General-Clearing-Lizenz berechtigt zu mindestens einer entsprechenden General-Clearing-Mitgliedschaft (z. B. EUREX). Die Lizenz ermöglicht das Clearing eigener Geschäfte. – Direkt-Clearing-Lizenz für Kreditinstitute mit haftendem Eigenkapital von min­ destens 25 Mio. EUR und einer → Clearing-Garantie in Form einer Drittbankga­ rantie von 2 Mio. EUR. Die Erteilung dieser Lizenz berechtigt zu mindestens einer entsprechenden Direkt-Clearing-Mitgliedschaft. Die Lizenz ist auf das Clearing von Geschäften im Auftrag von Kunden und eigener Geschäfte beschränkt. Clearing Member Auch Clearing House Member; Mitgliedsfirma eines Clearing House (= direkter Marktteilnehmer); die Mitgliedschaft berechtigt zu direkten Transaktionen (am → Financial Futures Market) mit dem Clearing House. Jedes Clearing Member muss gleichzeitig auch Mitglied der jeweiligen Börse sein, jedoch sind nicht alle Börsenmit­ glieder (= members of the Exchange) auch Mitglieder des Clearing House; in diesem Falle handelt es sich um sog. indirekte Marktteilnehmer (z. B. → Hedger; → Arbi­ trageure; → Traders), deren Transaktionen über die Clearing Members abgewickelt werden. Daher bedürfen alle Transaktionen der Registrierung und Verrechnung durch Clearing Members. Clearing-Mitglieder (Eurex) Die Teilnahme am Clearing der → EUREX ist nur auf Grund → Clearing-Lizenz und einer Clearing-Mitgliedschaft möglich. Die Clearing-Lizenz berechtigt Unternehmun­ gen zur Aufnahme als – ein oder mehrere (im Falle von Zweigniederlassungen) – Clea­ ring-Mitglied(er) im Eurex-System. Clearing-System Abrechnungssystem im Zahlungsverkehr, das entweder → Cash Management oder Industrie-Clearing als Form des Austausches von Finanzmitteln über den InterUnternehmens-Geldmarkt mit dem Ziel der beteiligten Unternehmungen prak­ tiziert, die Finanzierungskosten zu minimieren und die Finanzierungserträge aus

Close-out netting

| 79

kurzfristigen Geldanlagen bei anderen Unternehmungen möglichst zu maximieren (gegenüber vergleichbaren Krediten oder Anlagen über das Bankensystem). Im Wert­ papierwesen dienen Clearing-Systeme der Rationalisierung und Beschleunigung der Abwicklung von Börsentransaktionen. Clearstream International In Deutschland nimmt Clearstream International als Tochtergesellschaft der Deut­ schen Börse AG die Funktion als einzige deutsche Wertpapiersammelbank wahr. Clearstream International entstand im Jahr 2000 durch die Fusion der internatio­ nalen Wertpapiersammelbank Cedel und der Deutsche Börse Clearing AG. 2002 wurde Clearstream International in die Gruppe Deutsche Börse integriert. Es bestehen an allen deutschen Börsenplätzen Filialen der Clearstream International, die den Effek­ ten-Giroverkehr stückelos und gleichtätig bewältigen. Dazu gehören auch der Einzug und die Verteilung von Erträgen aus Wertpapieren (Kupons) der verwahrten Wertpa­ piere. CLO → Credit Linked Obligation; → Kreditderivate Close Preisniveau von solchen Abschlüssen am → Financial Futures-Markt, die zum En­ de (oder innerhalb einer kurzen Endperiode) der Börsensitzung erfolgen (→ Closing range). Close-out netting Derivative Instrumente nehmen heute eine bedeutende Position im Bereich der Liqui­ ditätsbeschaffung ein, da Positionen an den Kassamärkten schneller und günstiger umgeschichtet werden können. Dabei nimmt das Volumen für maßgeschneiderte Kun­ denlösungen weiter zu. Die größten Umsätze werden zwischen Banken, weiteren Fi­ nanzinstituten und sonstigen Unternehmen gehandelt. Mit den derivativen Geschäften sind ebenfalls Risiken verbunden („money at the risk“). Um Risikopositionen traditioneller und derivativer Geschäfte überhaupt ver­ gleichen zu können, wurden Formeln zu Ermittlung sogenannter „Kreditäquivalenz­ beträge“ entwickelt. Damit lassen sich zwar die Risikopositionen in ihrem Betrag ver­ gleichen, die Struktur der Risiken jedoch gestaltet sich andersartig. Die Verkettung bilateraler Swap-Kontrakte beispielsweise führt, würde man sie verfolgen, in ein un­ überschaubares Labyrinth. Mit den Marktteilnehmern wurden auch die Finanzmärkte auf eine neuartige Art und Weise miteinander verknüpft. Kritiker sprechen vom „Do­ minoprinzip“ und wollen damit andeuten, dass die Zahlungsunfähigkeit nur eines Teilnehmers zum Zusammenbruch ganzer Marktsektoren führen kann. Die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) forderte zur Sicherung der Finanzmärkte und deren Teilnehmer die Vereinheitlichung der Bemessungsrichtlinien der Eigenmitteler­ fordernisse, die als Teilnahmebedingungen global gestellt werden sollen. In den USA

80 | Closed-end Fund

wurde hingegen ein neues Vorgehen zur Schadensbegrenzung entwickelt (close-out netting). Im Konkursfall eines Teilnehmers saldieren die Swapgeschäfts-Parteien ih­ re gegenseitigen Forderungen und Guthaben, um die effizienten Zahlungsströme und damit weitere Risiken zu reduzieren. Kettenreaktionen und Crashs mit internationa­ len Auswirkungen sollen dadurch vermieden werden. Closed-end Fund → Geschlossener Länderfonds Closing Zuteilung der Emission an die Mitglieder des → Syndicate, die dafür am Tag vor die­ sem closing day den Preis bezahlt haben. Closing price Preis (Kurs) für Kontrakt, der gegen Ende der Börsensitzung (eines Handelstages) an → Financial Futures-Märkten zustande kommt. Closing range Bandbreite von → closing prices am Ende einer Börsensitzung an → Financial Fu­ tures-Märkten; siehe auch → MOC-Order. Closing transaction Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten, der – ggf. – die Glattstellung (→ Offset) einer bestehenden Financial Futures-Position zum Gegenstand hat. Club-Deal Spezifische Form der Emission syndizierter Eurobonds, bei der nur die Management Group (ohne → Underwriters) besteht. Daher auch die Bezeichnung: Managers on­ ly. CMM-Units → Convertible Money Markets Units CMO → Collateralized Mortgage Obligation CMO-Floating Rate Note (CMO FRN) Variante einer → CMO mit variablem Zinssatz, dessen Anpassung auf der Basis von → LIBOR (für sechs Monate) erfolgt; häufig zur Wahrnehmung der Funktion eines → Residual emittiert (siehe auch → CMO). Zur Begrenzung des Zinsrisikos für den Emittenten mit → Cap (Option) Co-Branding Vertriebstechnik von Banken bzw. Kreditkartengesellschaften zur Förderung des Ein­ satzes (Absatzes) von Kreditkarten (siehe auch → Affinity-Karten) durch Koopera­

Collar (Optionen) |

81

tion mit Unternehmen und Verbänden. In Deutschland konkurrieren in diesem Be­ reich v. a. Eurocard und VISA. Die Problematik von Co-Branding-Projekten – insbeson­ dere in Zusammenarbeit mit Verbänden – besteht im Vergleich zu traditionell (über Banken) abgesetzten Kreditkarten darin, dass einerseits Ertragsschmälerungen infol­ ge Sonderkonditionen gegenüber Branding-Partnern hinzunehmen sind, andererseits Co-Branding-Karten häufig geringere Umsätze aufweisen. EK Co-Branding-Karte → Co-Branding Cocktail Swap Variante eines → Währungs-Swaps. Im Rahmen einer durch eine Anleihe oder ei­ nen Kredit erfolgten Mittelaufnahme, werden die aufgenommenen Finanzmittel nicht ausschließlich in eine Währung geswapt, sondern der Anleihe-Erlös wird in mehrere Währungen geswapt. So kann zum Beispiel bei einem Cocktail-Swap der Anleihe-Erlös einer USD Anleihe zu 50 % in EUR und zu 50 % in englisches Pfund geswapt werden. Co-Finanzierung (Co-Financing) Spezielle Form der Kreditfinanzierung auf Initiative der Weltbank, in deren Rahmen Kredite der Weltbank zusammen mit Krediten privater Banken, staatlicher Entwick­ lungsbanken, Versicherungen und Pensionsfonds zur gemeinsamen Finanzierung von Entwicklungs-Projekten vergeben werden. Coin Bezeichnung für eine digitale (virtuelle) Währung (→ Kryptowährungen; z. B. → Bit­ coin). Ursprünglich anglo-amerikanische Bezeichnung für eine (analoge) „Münze“. Co-Lead-Manager → Underwriting Collar (Anleihe) Variabel verzinste Schuldverschreibung (→ FRN) mit Zinsband (→ Zinsober- und Untergrenze) in der Weise, dass die Anleihebedingungen Festsetzungen eines → Cap (Option) und eines → Floor (Optionen) beinhalten. Collar/Minimax-Kontrakt → Collar Collar Interest rate agreement that places an upper and lower bound (Combined Ceiling and Floor Rate Agreement). → Cap (Option) → Floor (Optionen). Collar (Optionen) Zinsbegrenzungsvereinbarung im Zusammenhang mit kassamäßigen Zinsoptionen in Form einer Kombination von → Cap (Option) und → Floor (Optionen) in der Art,

82 | Collared Floating Rate Notes

dass der Käufer des collar gleichzeitig Käufer eines cap (Optionsberechtigter) und Ver­ käufer eines floor (Stillhalter) ist. In der Regel werden sich die → basis rates von cap und floor unterscheiden, so dass sich der Käufer eines collars durch den darin enthal­ tenden Kauf des cap eine Obergrenze für die von ihm zu leistenden variablen Zinsen sichert und durch den gleichzeitigen Verkauf eines floor, der ebenfalls Bestandteil des collar ist, eine Untergrenze für die Zinsen festschreibt. Auf diese Weise kann der Käu­ fer des collar die Kosten für einen reinen cap verringern: Während er als cap-Käufer für das Recht zahlt, den variablen Zinssatz nach oben zu begrenzen, vereinnahmt er als Verkäufer des floor eine Prämie für die von ihm übernommene Garantie eines Min­ destsatzes. Stimmen die Kosten für den cap und der Prämienerlös aus dem floor be­ tragsmäßig überein, wird der collar als → zero-cost-cap bezeichnet, da dem Käufer des collar keine Kosten entstehen. Collared Floating Rate Notes Bezeichnung für begrenzt variabel verzinste Anleihen (→ FRN), die über die Festset­ zung eines → Cap (Option) und eines → Floor (Optionen) sicherstellen, dass sich das Zinsband wie ein Kragen (→ Collar) um die Anleihe legt. Collateralized Depositary Receipts (CDR) Ein CDR stellt – in Analogie zu einem → Certificate of Deposit – ein von einer De­ positenbank ausgestelltes Wertpapier dar, das bescheinigt, dass ein Verkäufer einen Mindestbetrag mit einem Coupon bestimmter Verzinsung als Einlage für einen be­ stimmten Zeitraum platziert hat. Diese Konstruktion ist erforderlich, weil → Finan­ cial Futures-Kontrakte zur Erfüllung direkt auf das Basisobjekt nicht möglich sind und deshalb ein → Hinterlegungszertifikat, das seinerseits Gegenstand eines Finan­ cial Futures-Kontraktes sein kann, als handelbares Finanzinstrument gewählt werden muss. Das Guthaben bei der Depositenbank dient zur Sicherstellung bei Ausübung des GNMA-CDR-Kontrakts. Collateralized Mortgage Obligation (CMO) Hypothekarisch gestützte (gesicherte) Schuldverschreibungen US-amerikanischer Hypothekenbanken, bei denen das Kapital periodisch zurückbezahlt wird. Hinsicht­ lich der Kapitalrückzahlungen werden verschiedene Tranchen unterschieden, die jeweils mit Coupons abgestufter Ansprüche ausgestattet sind und eine stufenweise Zahlung nach Klassen bewirken: Auf Coupons der ersten Tran-che (Klasse) erfolgen Kapitalrückzahlungen (vor der Amortisation der Hypothek); nach Tilgung der ersten Tranche tragen weitere Zahlungen aus dem Pool (durch Zuflüsse aus den Hypothe­ karkrediten) zur Tilgung der zweiten Tranche bei, weitere Zahlungen zur Tilgung der dritten Tranche, die sich i. d. R. als → deferred interest bond erweist. Die dargestell­ te Grundstruktur der Funktionsweise einer CMO kann eine Reihe von Modifikationen erfahren, und zwar in Form einer CMO mit variablem Zinssatz (→ CMO Floating Ra­ te) auf der Basis von LIBOR (oft mit → Cap (Option) ausgestattet), oder in Form eines

Commercial Paper (CP) | 83

→ Inverse Floaters oder einer → PAC oder eines → Companion Bonds oder einer → SMBS. Collateralized Revolving Underwriting Facility (CRUF) Variante einer → Note Issuance Facility, bei der das Volumen der Fazilität durch Staatspapiere, Hypotheken usw. unterlegt wird, um das Rating eines erstklassigen Kreditnehmers zu erhalten. Co-Manager → Underwriting Combination Position, die entsteht, wenn entweder sowohl ein Put als auch ein Call auf denselben zugrundeliegenden → Futures contract gekauft wird oder wenn sowohl ein Put als auch ein Call auf denselben Futures Contract geschrieben (= verkauft) wird. Combined Ceiling Rate and Floor Rate Agreement → Collar Commercial Professioneller Marktteilnehmer Commercial Paper (CP) Wechselähnliche Wertpapiere (Promissory Notes) von (amerikanischen) Finanz-, Industrie- und Handelsunternehmungen, die auf den Inhaber lauten und von den Ausstellern entweder direkt oder über Makler abgegeben werden. Sie sind normaler­ weise Diskontpapiere, können aber auch mit einer laufenden Verzinsung ausgestattet sein. Die CPs werden in sog. Industrial CPs und Finance CPs unterschieden, wobei letztere direkt von den führenden Finanzierungsgesellschaften der Großunterneh­ mungen und US-Großbanken stammen. Im letzteren Falle stellen Finance CPs Geld­ marktinstrumente der Banken dar. Industrial CPs werden von den emittierenden Großunternehmungen über spezialisierte CP-Händler auf einem Nicht-Banken-Geld­ markt, dessen Akteure ausschließlich Unternehmungen sind, vertrieben und zählen deshalb nicht zu den Handelsobjekten des Banken-Geldmarkts. Die Laufzeiten der Commercial Papers variieren von einem Tag bis zu 270 Tagen. Der Mindestbetrag lau­ tet auf 25.000 USD. Hat der Emittent kein eigenes „Commercial Paper Rating“ (z. B. wegen Größenordnung), kann die Hausbank ihr CP-Rating zur Verfügung stellen. Bei dieser Konstruktion stellt die Bank eine „support line“ in Form eines „stand by L/C’s“ (Garantie) zur Verfügung. CPs können auch im Rahmen sog. → Repurchase Agree­ ments (Rückkaufsvereinbarungen) Verwendung finden: Ähnlich dem deutschen Pensionsgeschäft werden Wertpapiere unterschiedlicher Art (meist US-Government Securities) mit gleichzeitiger fester, befristeter Rückkaufvereinbarung (ein Tag bis zu mehreren Monaten) verkauft. Die Beträge lauten über mindestens 500.000 USD. Diese Rückkaufsvereinbarungen werden zwischen institutionellen Anlegern, Banken

84 | Commission

und Finanzmaklern getroffen. Auf dem Euro-Geldmarkt besteht die Möglichkeit der Emission von Euro-CPs, die kurzfristige Geldmarktpapiere von MNU bester Boni­ tät als „non-un-derwritten“-Fazilitäten darstellen. Dadurch unterscheiden sie sich von → NIF, bei denen i. d. R. Übernahmeverpflichtungen für nicht platzierte Notes vereinbart sind. Commission Einmalige Gebühr an → Financial Futures-Märkten, die von Brokern Liquidationen von Positionen, sei es bei Glattstellung (→ Offset) oder bei Andienung bzw. Lieferung/ Ausübung (→ Delivery), in Rechnung gestellt wird. Commission house Broker-Firma, die im Interesse und Auftrag ihrer Kunden als → Trader tätig wird. Commitment-Methode Zur Berechnung des Risikos eines AIF nach der Commitment-Methode verfährt ein AIFM gemäß Art. 8 der Delegierten Verordnung EU (ABl L83/66) im Wesentlichen wie folgt: Alle Derivatepositionen werden in eine äquivalente Basiswert-Position umge­ rechnet (→ Umrechnungsmethoden für Derivate). Er wendet Netting- und HedgingVereinbarungen an und bezieht andere Vereinbarungen in die Berechnung ein. Un­ ter Netting-Vereinbarungen fallen Kombinationen von Geschäften mit Derivaten oder Wertpapierpositionen. Unter Hedging-Vereinbarungen fallen Kombinationen von Ge­ schäften mit Derivaten und Wertpapierpositionen, die sich nicht zwangsläufig auf den gleichen Basiswert beziehen, wenn diese Geschäfte mit dem alleinigen Ziel des Risiko­ ausgleichs bei Positionen geschlossen werden, die über andere Derivate oder Wertpa­ pierpositionen eingegangen worden sind. Zu berücksichtigen sind Risikominderun­ gen durch Aufrechnung von Derivaten mit dem gleichen Basiswert, wenn diese zu unterschiedlichen Terminen fällig werden. Derivate, die zur Absicherung von Fremd­ währungsrisiken eingesetzt werden und keine zusätzlichen Risiken mit sich bringen, werden nicht einbezogen. Commodity Futures Future Contracts auf landwirtschaftliche Produkte, Lebendvieh, Mastvieh und Schwei­ nebäuche. Werden im Gegensatz zu Finanzinstrumenten (Financial Futures auf Zins­ raten, Währungen und Aktienindizes) wie physische Rohstoffe gehandelt. Commodity Swaps Im Gegensatz zu → Financial Swaps wird bei Commodity Swaps das Swap-Prinzip in der Form eines gegenseitigen Austausches von Zahlungsverpflichtungen oder Zah­ lungsforderungen an die Preisentwicklung eines Warenindex, wie z. B. Öl-Preis oder Gold, gebunden.

Computerbörse | 85

Commodity Trading Advisors (CTA) → Managed Futures Companion Bond Tranche eines → CMO mit sehr hohem Zinssatz und sehr geringem Nominalwert, die Begleiterin („companion“) einer in der Ausstattung diametral anders gearteten Tran­ che (mit niedrigem Zinssatz und sehr hohem Nominalwert) ist. Die Tilgung von Com­ panion Bonds erfolgt erst nach Tilgung der sie begleitenden anderen Tranche oder wenn ein → PAC Cash-Flow-Überschüsse erbringt; insofern haben Companion Bonds den Charakter von → Residuals. Vorteile zeigen derartige Papiere insbesondere in Pe­ rioden fallender Zinsen. Company’s Abnormal Return (CAR) Typische Aktienkursverläufe bei den zu übernehmenden und den übernehmenden Unternehmungen im Rahmen von → Mergers & Acquisitions. Der Aktienkurs der zu übernehmenden Unternehmung steigt überproportional an, und ermöglicht Kurs­ gewinne für den Investor, während der Aktienkurs der übernehmenden Gesellschaft leicht nachgibt bzw. relativ konstant verläuft und keine wesentlichen Kursgewinne verspricht. Die Aktienkurse beginnen zum Teil mehrere Monate vor Abschluss des M&A, dieses Ereignis zu antizipieren. Complex Option → Option, die eine Veränderung des Basispreises und/oder der Quantität des Basis­ wertes während der Optionslaufzeit einschließt. Beispiel: → Step-Down Option oder → Step-Up Option CAB Compliance System zur Überwachung des Wertpapierhandels von Banken und Wertpapierdienst­ leistungsunternehmen bezüglich der Übereinstimmung mit den geltenden Richtlini­ en. Der Zweck von Compliance-Systemen besteht darin, ein faires, sachgerechtes und neutrales Handeln im Interesse jedes einzelnen Kunden zu erreichen. Dazu kommt als zweites Ziel, die Mitarbeiter in Anbetracht der Schnelligkeit des Tagesgeschäfts und der Komplexität des Wertpapierhandels zu schützen und insgesamt ein siche­ res Handeln zu gewährleisten. Vor allem sollen Compliance-Systeme Insidergeschäf­ te unterbinden und durch Aufbau organisatorischer Schutzwälle („Chinese Walls“) erreicht werden, dass für den Wertpapierhandel relevante Tatsachen in den jeweili­ gen Geschäftsbereichen der Wertpapierdienstleistungsunternehmen und der Banken verbleiben, in denen sie anfallen. Interne Kontrollmechanismen sollen jeglichen In­ formationsmissbrauch ausschließen. Computerbörse Börsensystem, in dem Wertpapiertransaktionen automatisiert mit Hilfe von Rechen­ anlagen abgewickelt werden. Die Computerunterstützung betrifft dabei im Wesentli­

86 | Computer-Programm-Handel

chen die Ordereingabe- und Weiterleitung, das Matching, den Clearing- und Settle­ ment-Prozess, die Handelsüberwachung sowie die Veröffentlichung von Handelsin­ formationen. Die Computerbörse ist das Pendant zur → Präsenzbörse. Die Vorteile einer Computerbörse liegen in der erhöhten Transaktionsgeschwindigkeit und Trans­ parenz, der Flexibilität und Präzision, der Handelsanonymität sowie den geringeren variablen Transaktionskosten. Nachteilig ist das technische Ausfallrisiko, die hohen Anschaffungsausgaben und Pflege kosten, sowie die Möglichkeit der Trendverstär­ kung in Crash-Situationen. Computer-Programm-Handel Einsatz von Computern als technisches Analyse-, Handels-, oder Abwicklungsinstru­ ment auf den internationalen Finanzmärkten, speziell beim Börsenhandel. Wird die Kauf- oder Verkaufsentscheidung durch eine Person ausgelöst und ist der Vermittler (Handelspartner) eine eben solche (Präsenzbörse), wird von computerunterstützter Abwicklung gesprochen. Werden Kauf- oder Verkaufsentscheidung direkt an einen Computer zur Ausführung geleitet, wird dies als Computer-Handel (Computer Trad­ ing) bezeichnet. Der Terminus Programmhandel bezeichnet computerunterstützte Marktanalyseprogramme, bei denen ein Computer aufgrund einprogrammierter ma­ thematischer Modelle die Kauf-, Verkaufsentscheidung fällt. Die Ordereingabe erfolgt dabei durch den Operator als Vermittler. Derzeit noch nicht realisiert, aber denkbar wäre auch die technische Kombination von Programm- und Computer-Handel, bei welcher der Computer die Marktsituation analysiert, die Kauf-, Verkaufsentscheidung trifft und die Order zur Ausführung automatisch weiterleitet. WH Computer Trading Rechnergestütztes Börsen-Handelssystem; → Computer-Programm-Handel Contango Der Begriff Contango beschreibt die häufige Markttendenz an den Terminmärkten, ins­ besondere Warenterminmärkten, mit – Kassakursen der Basiswerte (Rohöl, Getreide u. a.) unter den Terminkursen und – niedrigeren Kursen, der zu einem früheren Zeitpunkt fälligen Kontrakte (nearby prices, nearby contracts) gegenüber den zu einem späteren Zeitpunkt fälligen Kontrakten (deferred prices, derferred contracts) bei gleichen Basiswerten. Ursachen dieser Markttendenz sind, dass – ein aktuelles Überangebot der Basiswerte vorhanden ist und die Kassapreise (Spotpreise) drückt, verbunden mit der Einschätzung der Marktteilnehmer einer künftigen Verknappung und steigenden Preisen; – der Verkäufer mit dem Preis des Terminkontraktes einen Preisaufschlag für den Basiswert erzielen möchte, um zusätzlichen Aufwand für Finanzierung, Versiche­ rung, Lagerung und Bereitstellung (costs of carry) des Basiswertes abzudecken.

Contingent options

|

87

Dieser Aufwand ist für deferred contracts größer als für nearby contracts und ver­ ursacht den höheren deferred price. Diese Position wird ein Rohstoffproduzent versuchen, am Markt durchzusetzen, um seine Bestände und zukünftige Produktion preislich mit Verkauf von Terminkontrak­ ten gegen eine Drehung des Marktes in backwardation abzusichern. Constant Maturity Treasury Step Up Recovery Floating Rate Note Spezifische Konstruktion von Sonderverzinsungen von Dollaranlagen, abgekürzt als SURF-Anleihen bezeichnet. Im Prinzip enthalten die Surf-Anleihen Elemente von → Floating Rate Notes, die Verzinsung dieser kurz- bis mittelfristigen Papiere orien­ tiert sich jedoch nicht – wie bei FRN üblich – am Geldmarkt, sondern am amerikani­ schen Kapitalmarkt. Zu diesem Zweck wird eine theoretische Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen ermittelt, halbiert und auf diesen Wert 145 → Basis­ punkte (= 1,45 Prozentpunkte) aufgeschlagen. Darüber hinaus weisen die Papiere eine Mindestverzinsung und eine Höchstverzinsung (von 28 %) auf. In der Regel sind die Emissionen durch Volumen von 100 Mio. USD bei Laufzeiten von sieben Jahren (und AAA-Bewertungen der Emittenten) charakterisiert. Vorteile für den Investor ergeben sich bei „normalem“ Verlauf der → Zinsstrukturkurve (wenn Anlagen mit kurzer Laufzeit niedrigere Verzinsung erbringen als bei längerfristigen Anlagen, an­ sonsten würde eine direkte Anlage am Geldmarkt vorzuziehen sein). Risiken für den Investor entstehen bei Abflachungen der Zinsstrukturkurve und bei Inversion. Aus der Sicht des Emittenten ergibt sich der Vorteil einer Finanzierung unter → LIBOR. Häufig erfolgt ein Tausch des Emissionsbetrages (USD) in eine andere Währung (z. B. DEM), ebenfalls mit variablem Zins → Financial Swap. Contingent convertible bonds (CoCos) CoCos sind nach der Finanzmarktkrise Anfang des 21. Jhd. entstanden. Im Gegensatz zur normalen Wandelanleihe bestimmt bei CoCo-Bonds nicht der Investor, ob und wann er die Anleihe in Aktien „wandelt“, sondern der Emittent. Aus diesem Grund wird diese Wandelanleiheart auch Pflichtwandelanleihe genannt. Anfang 2014 waren in Europa CoCo-Bonds im Wert von rund 25 Mrd. EUR auf dem Markt. Contingent options Form von → exotic options (auch als trigger Option bezeichnet), bei der die → Op­ tion auf andere Basiswerte bezogen (triggered) ist als auf die der Option zugrun­ deliegenden Vermögensgegenstände (→ underlying). Beispielsweise ist die Aus­ übung einer Kaufoption zu einem vereinbarten Basispreis nur dann möglich, wenn ein zugrunde gelegter Zinssatz einen bestimmten Wert unterschreitet. Der Schreiber (→ Stillhalter) einer derartigen Option verknüpft somit Aktienpreis- und Zinssatz­ entwicklung. Da derartige Korrelationen in der Realität nicht existieren, fällt es sehr schwer, contingent options zu hedgen.

88 | Contingent Premium Option

Contingent Premium Option → Option mit der Vereinbarung, dass der Optionsinhaber bei Erwerb des Rechts keine → Prämie bezahlt. Der fixierte Prämienanspruch des Stillhalters entsteht nur, wenn die Option am Verfalltag einen → inneren Wert aufweist. Der Vorteil einer Contingent Premium Option für den Optionsverkäufer liegt in der erhöhten Prämie im Vergleich zu den Standard-Optionen. Continuous Tender Panel Underwritern bei → Note Issuance Facilities ist es gestattet, während der Bietungs­ prozedur Euro-Notes vom → Arranger bzw. → Lead Manager zu Konditionen zu erwerben, zu denen die Wertpapiere auch den Investoren angeboten werden. Die Konditionen werden vom Arranger zusammen mit dem Emittenten festgelegt. Den Underwritern steht dieses Recht bis zur Höhe ihrer anteiligen Verpflichtungen im Garantiekonsortium zu. Durch diese Konstruktion wird der Nachteil des → Tender Panels vermieden, dass Underwriter, die zugleich tender panel-lists sind, nicht wis­ sen, ob sie die Euro-Notes erhalten und Nachfrage seitens der Investoren befriedigen können. Wertpapiere, die nicht platziert werden konnten, müssen von den Underwri­ tern übernommen werden, wobei ihnen ein vorher bereits freiwillig übernommener Anteil angerechnet wird. Contract Terminus zur Beschreibung einer standardisierten Übereinkunft zwischen zwei Par­ teien (Käufer/Verkäufer) oder zur Bezeichnung einer Einheit eines gehandelten Roh­ stoffes oder Finanzinstruments. Certificate of Difference → Differenzkontrakt Contract for Differences → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Contract grade Spezifikation des Kassainstrumentes, das für/gegen einen Future Kontrakt angedient werden kann. Contract regulations Kontraktspezifikationen für die Teilnehmer am → Financial Futures-Markt, die fest­ legen, wann, wo, durch wen und mit welchen Wertpapieren → Delivery zur Erfüllung aus → Financial Futures-Kontrakten möglich bzw. notwendig sind. WH Contract size Spezielle Instruktionen, die das Maß einer zugrundeliegenden Sicherheit begrenzen, entsprechend einem Futures Contract dieser Sicherheit. WH

Convertible Money Markets Units (CMM-Units) | 89

Conventional Mortgage In den USA bestehende und dort bestellte Hypothek für einen privaten Gläubiger ohne staatliche („Government agency“-) Garantie oder Versicherung. Convergence Entwicklung oder Prozeß, in dem ein → Futures contract seinen Andienungskurs (→ deliverable value) zur Fälligkeit (→ Expiration) anpasst. Conversion (Optionen) Arbitragestrategie in Optionen (siehe auch → Aktienoptionsstrategien). Zur Glatt­ stellung (→ offene Position) erfolgt der Kauf des zugrundeliegenden Instruments zur Begründung einer → synthetischen Position (short position in the underlying in­ strument) in Optionen auf das zugrundeliegende Instrument (Kauf einer Put und Ver­ kauf einer Call Option). Die Gesamtposition bleibt dann von Preisänderungen des zu­ grundeliegenden Instruments unbeeinflußt. Diese Variante der Arbitragestrategien wird gewählt, wenn sich kleine Preisunterschiede zwischen der → long position des zugrundeliegenden Instruments und der synthetic short position der Optionen er­ öffnen (siehe auch → Reverse Conversion). Convertible Bond In Analogie zur deutschen Wandelanleihe eröffnet dieser Typus einer Schuldver­ schreibung insbesondere des Eurokapitalmarkts dem Anleger die Option, zur Wandlung in Aktien innerhalb einer bestimmten Frist zu einem in den Anleihebe­ dingungen festgelegten conversion price (Wandlungspreis). Daneben besteht häufig eine Option auf vorzeitige Tilgung der Anleihe durch den Emittenten. Convertible Floating Rate Note (Convertible FRN) Schuldverschreibungen des Eurokapitalmarkts, mit dem Charakteristikum variabler Zinssätze (Anpassung auf der Basis von → LIBOR) in den ersten Jahren der Laufzeit, und der Option des Emittenten, innerhalb einer bestimmten Frist für den Rest der Laufzeit der Schuldverschreibung sich für feste Zinssätze (mit dem Niveau der lang­ fristigen Straight Bonds) entscheiden zu können. Von der Option wird im Falle eines relativ niedrigen Zinsniveaus für langfristige Anleihen Gebrauch gemacht. Convertible Money Markets Units (CMM-Units) Innovatives Produkt des Schweizerischen Bankvereins als Alternative zum traditionel­ len Investment in Aktien. Der Käufer einer CMM-Unit erhält nach einem Jahr das in­ vestierte Kapital mit einer relativ hohen Mindestverzinsung (z. B. 15 %) zurück, wenn der Aktienkurs in zwölf Monaten über einem vereinbarten Konversionspreis liegt. Im anderen Falle erfolgt die Umwandlung des Investments in eine entsprechende Aktie.

90 | Convexity

Convexity In Zusammenhang mit der Ermittlung von Zinssensitivitäten auf Zinsniveauänderun­ gen bei Anleihen interessiert die Frage, inwiefern relative Kursänderungen von Ren­ diteänderungen abhängen. Als Maß für den Kurs-Rendite-Zusammenhang, und zwar in dem Sinne, ob eine Nichtlinearität vorliegt, dient die Convexity (C). Dabei gilt, dass bei hoher Convexity die relativen Kursänderungen höher sind als bei niedriger. Je hö­ her aber die Convexity, umso höher auch die Fehlermöglichkeiten bei der Schätzung des Zinsänderungsrisikos mittels der Duration. Die Convexity läßt sich mit folgender „Formel“ näherungsweise bestimmen, wobei mindestens acht Nach-Kommastellen zu berücksichtigen sind: K1 − K2 C= ⋅ 108 K0 mit: K0 = Kurs vor Renditeänderung K1 = rechnerischer Kurs bei Veränderung der Rendite um einen Basispunkt nach unten K2 = rechnerischer Kurs bei Renditeveränderung um einen Basispunkt nach oben Die Convexity ist umso höher, je niedriger der Nominalzinssatz sowie die Rendite und umso länger die Laufzeit ist. Core → Indexmanagement für Aktien Corporate Advisory → Investment Banking Corporate Finance Produktprogramme von Banken und Finanzierungsgesellschaften sowie Unterneh­ mensberatungsfirmen zur Unterstützung von Unternehmungen bezüglich – des Risikomanagements (über → Swaps, → Futures und → Optionen), des Portfoliomanagements (mittels der Aktivitäten im → Investment Banking), – der Anbahnung und Finanzierung von Unternehmensübernahmen (→ MBO, → LBOs, → MBIs, → Mergers & Acquisitions), – von grenzüberschreitenden, internationalen Leasingfinanzierungen (→ Cross Border Leasing) und umfassenden Großprojektfinanzierungen. Correlation Coefficient Verhältniszahl, die ausdrückt, in welchem Umfang bzw. Grad Preis- (Kurs- bzw. Zins-) Änderungen eines Kapitalmarkt- (oder Geldmarkt-) Instruments mit denjenigen ei­ nes anderen derartigen (analogen) Finanzinstruments verbunden sind. Ein Correla­ tion Coefficient von 1,0 bedeutet also, dass die Preisänderungen der beiden vergleich­ baren Finanzinstrumente perfekt synchron miteinander verlaufen, während ein Wert

Cost of Carry-Arbitrage

| 91

von 0,0 anzeigt, dass zwischen den beiden betrachteten Finanzinstrumenten keiner­ lei Beziehungen der oben beschriebenen Art bestehen. Correlation options → Performance options Cost-Income-Ratio (CIR) Kennzahl zur Beurteilung der Effizienz von Banken (auch als Efficiency Ratio bezeich­ net). AllgemeineVerwaltungsaufwendungen ⋅ 100 CIR (%) = (Erträge aus dem operativen Bankgeschäft) CIR zeigt, welcher Finanzmittelaufwand notwendig ist, um einen bestimmten Ertrag zu erzielen, der mit 1 normiert ist. Beträgt z. B. die CIR=70 %, so bedeutet das, dass von der Bank in der betreffenden Periode 0,70 EUR eingesetzt werden mussten, um den Gegenwert von 1 EUR zu realisieren. Cost of Capital (CoC) Eigenkapitalkosten als kalkulatorischer Verzinsungsanspruch der Shareholder auf ihr investiertes Kapital. Üblicherweise werden die CoC mangels genauer Kenntnis der An­ sprüche der Shareholder modellhaft über das Capital Asset Pricing Model theoretisch abgeleitet. Cost of Carry Der Finanzierung eines Rohstoffes zugeordnet, bis er verkauft oder in einen Future Contract angedient wird. Kann Lagerung, Versicherungskosten, → Repos und Zinsen auf Bankdarlehen beinhalten. WH Cost of Carry-Arbitrage Unter Anwendung der → Cost of Carry-Formel lässt sich ein Arbitragekanal mit einer oberen (fo ) und einer unteren (fu ) Arbitragegrenze symmetrisch zum Break-EvenFutures-Preis (f ∗ ) für Arbitragen zwischen Kassa- und Futures-Märkten ermitteln, innerhalb dessen Arbitragen mit (positivem) Gewinnbeitrag möglich sind (ausge­ drückt in Indexpunkten). Die folgende Formel zeigt formal diesen Arbitragekanal unter Berücksichtigung von Transaktionskosten (Gebühren, Ab-wicklungs- und Op­ portunitätskosten): f = f∗ − c < f < f∗ + c = f wobei: f = Preis des Financial Futures cu = Barwert aller beim gleichzeitigen Kauf des Futures und Verkauf des → Kassain­ struments anfallenden Transaktionskosten co = Barwert aller beim gleichzeitigen Verkauf des Futures und Kaufs des Kassain­ struments anfallenden Transaktionskosten

92 | Cost of Carry-Formel

Diese Formel kann ebenso auf Arbitragen Anwendung finden, die zu einem Gleichge­ wicht in Index-Futures-Märkten führen. Cost of Carry-Formel Formel zur mathematischen Darstellung des Gleichgewichts zwischen Kassa- und Terminmarkt (Break-Even-Futures-Preis). Für Aktienindex-Futures (→ Index Fu­ tures) ergibt sich der Break-Even-Preis (f ∗ ) wie folgt: f ∗ = p(l + r − d) wobei: p = Kassapreis r = kumulierter Zinsaufwand während der Laufzeit (Tage) d = Dividendenertrag (Dividend Yield) für die betreffende Laufzeit (Tage). Weist beispielsweise der benutzte → Aktienindex einen Wert von 1000 auf, der Zins­ satz für 90 Tage betrage 10 % p.a. und die Dividendenerträge für die nächsten 90 Tage werden mit 5 % p.a. erwartet, dann ergibt sich f = 1002 = 1000[1 + (0,1 − 0,5) ⋅ 90/360] Dementsprechend beträgt die → Basis 2 Indexpunkte bzw. rund 0,2 % des Indexwer­ tes. Countertrade Synonym für eine Vielzahl von Erscheinungsformen bilateraler und multilateraler Wa­ renhandelstransaktionen mit dem gemeinsamen Charakteristikum, dass der Export eines Realgutes mit dem Import eines Realgutes gekoppelt ist, dass der Schuldner (Im­ porteur) zur Abgeltung des Exports liefert, weshalb sie auch als Verbundgeschäfte oder Kompensationsgeschäfte bezeichnet werden. Wegen Einzelheiten der verschie­ denen Haupttypen siehe v. a. → Barter-Agreement, → Kompensationsgeschäfte, → Parallelgeschäfte, → Kooperationen und → Switch-Geschäfte. Country Fund → Geschlossener Länderfonds Coupon Strip Municipal Tigrs → Principal Strip Municipal Tigrs Coupon Stripping Verfahren der Schaffung spezifischer → Zero Bonds in der Weise, dass (durch eine Bank bzw. einen Treuhänder) die Zins-Coupons von der ursprünglichen Anleihe ge­ trennt werden (→ Anleihe-Stripping) und die Grundlage eines neuen Wertpapiers abgeben, das die Zinsen ansammelt. Die ursprüngliche Anleihe (→ Stripped Bond) ist durch die vorgenommene Abtrennung der Zinsscheine nunmehr ein Instrument,

Covered Call |

93

das keine Zinsen erbringt und dessen Kurs infolge der Abtrennung fällt. Für Käufer von Stripped Bonds ergibt sich der Ertrag aus der Differenz zwischen (niedrigerem) Kaufpreis und (höherem) Rückzahlungskurs (siehe auch → CMO). Coupon Swap Bei einem Coupon Swap erfolgt im Gegensatz zu einem → Währungs-Swap kein Aus­ tausch des Principals, d. h. des zugrundeliegenden Kapitalbetrages. Es werden hierbei nur die Zinserträge bei Investments (→ Asset Coupon Swap) oder die Zinsverpflich­ tungen bei Kapitalaufnahme in eine andere Zinskategorie und/oder andere Währung umgewandelt. Coupon Zero Im Wege des → Repackaging entstandene → Null-Kupon-Anleihe, welche die Ei­ gentümerschaft an den halbjährlichen Zinszahlungen (→ Stripped Bond; → Coupon Stripping) der ursprünglichen Schuldverschreibung repräsentiert. Covenants Vertraglich fixierte Vereinbarung zwischen Geldgeber (Bank) und Schuldner, die es dem Geldgeber im Fall einer finanziellen Notlage des Schuldners grundsätzlich er­ möglicht, dessen unternehmerischen Handlungsspielraum einzuengen. Covenants sollen wesentliche Verschlechterungen der wirtschaftlichen Lage des Schuldners entweder verhindern oder rechtzeitig aufzeigen, um die Finanzkraft des Schuldners während der ganzen Vertragslaufzeit zu erhalten (→ Financial Covenants). Cover Bezeichnung für einen teilweisen oder vollständigen Deckungsverkauf (Deckungs­ kauf) einer vorhandenen → Long Position (→ Short Position). Covered Call Kombination aus Kauf einer bestimmten Zahl von Aktien (über den → Kassamarkt) und gleichzeitigem Verkauf einer → Call Option auf diese Aktien mit demselben Vo­ lumen (siehe auch → Cross-market arbitrage). Der → Stillhalter hat sich bei die­ sem kombinierten Einsatz von Aktien und Optionen mit dem zugrundeliegenden (und ggf. zu liefernden) Wertpapier zum Zeitpunkt des Schreibens (= covered writing) der Kaufoption bereits eingedeckt (= gedeckter Call). Das Gewinnpotential des Stillhal­ ters ist dadurch bei Ansteigen des Aktienkurses über den Basispreis, bei dem er mit Ausübung der Option und daher der Verpflichtung zur Lieferung rechnen muss, auf die Optionsprämie beschränkt. Im Falle des Kursrückganges behält der Stillhalter die ihm verbleibende Optionsprämie, eine Lieferung der Aktien erfolgt nicht. Die Aktien, die im Bestand verbleiben, unterliegen allerdings Kursrisiken. Verluste entstehen für den Stillhalter erst dann, wenn die Aktien aus anderen Gründen veräußert werden müssen und der Kursrückgang höher war als die erhaltene Optionsprämie.

94 | Covered Warrant

Covered Warrant Variante eines → Covered Call, deren Besonderheiten darin bestehen, dass Ban­ ken als Emittenten (→ Stillhalter) entsprechender → Optionsscheine auftreten und in der Regel auch über den Dek-kungsbestand der zugrundeliegenden Aktien (oder → Warrants) verfügen (Inhaber des Deckungsbestandes können aber auch Versiche­ rungen, Muttergesellschaften von Industrieunternehmungen oder Banken sein). Die Laufzeit (→ Optionsfrist) beträgt im Allgemeinen zwei Jahre, das Angebot erfolgt durch öffentliche Aufforderung zur Zeichnung über Medien aller Art (vornehmlich die Wirtschaftspresse). Als weitere Besonderheit dieser „gedeckten“ bzw. „unter­ legten“ Optionsscheine erweist sich die Börseneinführung (i. d. R. Freiverkehr). Der Deckungsbestand kann sich auch aus Aktien mehrerer Gesellschaften zusammenset­ zen (z. B. „Deutscher Chemie Basket“ von Merill Lynch Capital Markets AG, Zürich, vom 14.11.1989, der Aktien der Bayer AG, der BASF AG, der HOECHST AG, der DEGUS­ SA und der SCHERING AG enthält; der Inhaber von 10 Optionsscheinen ist berechtigt, eine bestimmte Kombination der angeführten Aktien zu einem kombinierten Aus­ übungspreis zu erwerben). Covered writing → Covered Call CP → Commercial Paper Credit-Card-Backed-Securities Auf der Basis von Kreditkarten im amerikanischen Kapitalmarkt entwickelte → ABS. Credit Card Receivables Spezifische Form der → Securitisation (Securitization) in Zusammenhang mit der Finanzierung des Kreditkartengeschäfts amerikanischer Banken (Credit CardBacked Securities). In Analogie zur Poolbildung von → ABS werden „bonds backed by credit card receivables“ auf der Grundlage der Zusammenfassung von Forderungen aus dem Kreditkartengeschäft (Portfolio von Creditcard Accounts als revolvierender Kreditrahmen, der z. B. zum Kauf von Konsumgütern Einsatz findet) unter Einschal­ tung anderer Banken entweder privat oder öffentlich platziert (1986 erstmals durch Salomon Bros, für Bank-ONE in Form der sog. → CARDS). Credit Default Swap → Kreditderivat, bei dem der Sicherungsnehmer auf der Basis eines CDS-Vertrages in Abhängigkeit von der Laufzeit eine regelmäßige Risikoprämie (CDS-Spread) an den Si­ cherungsgeber (Garant/Versicherer) leistet. Im Falle des Eintretens des Credit Events zahlt der Garant einen Ausgleichsbetrag (Ausfallzahlung); → Methoden zur Erhö­ hung des Risikos eines AIF. Die Zusammenhänge zeigt Abbildung 10.

Credit-Value-at-Risk (C-VaR) |

95

CDS-Vertrag Sicherungsnehmer/ Bank

periodische Zahlung der Prämie Ausgleichszahlung bei Eintritt des Credit Events

Sicherungsgeber/ Garant

Referenzwert (Basiswert)

Abb. 10

Nominalbetrag Bank A Risikokäufer

Zinsen + Prämie/Spread Bei default (=Credit Event): Default-(Ausgleichs-)Zahlung

Bank B Risikokäufer

oder: Ohne Default: Zahlung des Nominalbetrages

Anleihe/Kredit (Underlying) Abb. 11

Credit Linked Obligation → Kreditderivat in Form sog. „strukturierte“ Anleihen, die festverzinsliche oder zins­ variable Standardwerte mit Kreditderivaten kombinieren Im Gegensatz zu den außer­ bilanziellen CDS sind CLO bilanzwirksam (Abbildung 11). Credit Put → Kreditoption Credit-Value-at-Risk (C-VaR) Der C-VaR oder Credit-VaR kann grundsätzlich in derselben Weise gemessen werden wie der (Portfolio-) VaR als Maß des Marktrisikos: C-VaR ist demnach der höchs­ te Verlust (in Geldeinheiten), den ein Bond-Portfolio innerhalb einer vorgegebenen Halteperiode bei Annahme eines bestimmten Konfidenzniveaus erleiden kann. Die Grundlage für die Ermittlung des C-VaR bilden Ratingdaten für Bonds (Schuldver­ schreibungen) oder für Kredite. Dabei wird nicht nur der Ausfall eines Schuldners modelliert, sondern auch die Möglichkeit einer Bonitätsverbesserung oder einer Bo­ nitätsverschlechterung. Als zusätzliche Inputs werden Migrationsmatrizen benötigt, welche die Wahrscheinlichkeit des Übergangs (transition probability) eines Kredit­ nehmers von einer Bonitätsklasse in eine andere liefern

96 | Cross-border Leasing

Cross-border Leasing Form des grenzüberschreitenden, internationalen bzw. transnationalen Leasing, das sowohl als Export-Leasing als auch als Leasing von → MNU durch deren aus­ ländische Grundeinheiten (in den Formen des Export-Leasing durch eine Grundein­ heit, des Leasings einer ausländischen Grundeinheit und des multinationalen Leas­ ing mehrerer Grundeinheiten der MNU) praktiziert wird. Eine spezielle Variante stel­ len die von zahlreichen Leasing-Gesellschaften angebotenen Vendor-Programme (zur Vermeidung von Valutarisiken) dar (wegen Einzelheiten siehe → Vendor Financing). Cross-Border Payment System Im Herbst 1993 eingeführtes integriertes elektronisches Vernetzungssystem, an dem überwiegend europäische Postbanken beteiligt sind. Das System soll Funktionsfähig­ keit der Europäischen Währungsunion durch die Bewältigung sämtlicher Finanz­ transaktionen unterstützen. Die grenzüberschreitenden Zahlungsströme werden schneller, kostengünstiger, zuverlässig und ohne bürokratischen Aufwand abgewi­ ckelt. Die Vernetzung reicht von Spanien über die Schweiz bis in die skandinavischen Länder. MEUR Cross Currency Hedge (Hedging) Verfahren der → Devisenkurssicherung, bei dem von demjenigen, der Zahlungen in Valuta erwartet, → Futures-Kontrakte, die auf fremde Währung lauten, gegen Dol­ lar verkauft und gleichzeitig Futures-Kontrakte auf die Inlandswährung gegen Dollar gekauft werden. Von demjenigen, der Zahlungen in Valuta zu leisten hat, wird der Hedge so vorgenommen, dass Futures-Kontrakte auf die fremde Währung gegen Dol­ lar gekauft und gleichzeitig Futures-Kontrakte der Inlandswährung gegen Dollar ver­ kauft werden. In beiden Fällen handelt es sich bei demjenigen, der den Hedge nimmt, um einen nicht in den USA ansässigen Akteur. Über die Effizienz des Cross Currency Hedge entscheidet die → Hedge Ratio. Cross Curreney Interest Rate Swap Variante eines → Zins- und → Währungs-Swaps, bei dem ein Partner Festzinsen und der andere Partner variable Zinszahlungen, die jeweils auf andere Währung lauten, einbringt. Cross-currency-Option → Devisen-Option, bei der sowohl die Lieferansprüche/-Verpflichtungen (Options­ gegenstand) als auch korrespondierende Zahlungsverpflichtungen/-ansprüche auf fremde Währung lauten. Dabei kann es unter bestimmten Voraussetzungen dazu kommen, dass die Liefer-/Zahlungsseite in der einen Währung einen bestehenden Unterschiedsbetrag vermindert, während die damit untrennbar verbundene Zah­ lungs-Lieferseite in der anderen Währung einen bereits bestehenden Unterschieds­ betrag vergrößert. Diese Situation tritt dann ein, wenn die Unterschiedsbeträge der

CRUF

| 97

beiden durch das Optionsrecht berührten Währungen dieselbe – aktivische oder pas­ sivische – Ausrichtung aufweisen. Cross-Default-Clause → Default-Klausel Cross-Hedge (Cross Hedging) Absicherungsstrategie für → offene Positionen in der Weise, dass zur Sicherung des Wertes einer Kassaposition ein – dieser ähnlicher- → Financial Futures-Kontrakt Verwendung findet, und zwar in der Weise, dass das Termininstrument gegenläufig zu der erwarteten Veränderung des Volumens der Kassaposition (in der notwendigen Anzahl) entweder gekauft oder verkauft wird (siehe auch → Cross Currency Hedge als Anwendungsfall im Rahmen der Devisenkurssicherung). Entscheidend für die Ef­ fizienz des Cross Hedge ist die → Cross Ratio. Cross-market arbitrage Alternativen der → Arbitrage zwischen Finanzinstrumenten verschiedener Märkte (z. B. Kassainstrumente gegen Financial Futures; Optionen gegen → FRAs) und Nut­ zung des Preistransfers zwischen den beiden betroffenen Märkten, deren Preisbildung ansonsten separiert für den jeweiligen Markt erfolgt. Cross Orders Sicherungsstrategie eines Teilnehmers an → Financial Futures-Märkten, zum glei­ chen (identischen) → Basispreis dieselbe Anzahl von Kontrakten der gleichen Art so­ wohl zu verkaufen (= zu schreiben) als auch zu kaufen. Cross Ratio Maßzahl für die Anzahl notwendiger Financial Futures-Kontrakte im Rahmen eines → Cross Hedge. Crowdfunding Art der Eigenkapitalfinanzierung bzw. eigenkapitalähnlichen Finanzierung von Pro­ jekten, Produkten etc. in Form von paritätischen Darlehen oder stillen Beteiligungen. Eigenkapitalgeber sind eine Vielzahl von Personen (→ Schwarmfinanzierung), zum Teil Kunden des Unternehmens, zum Teil Internetnutzer, da der Aufruf bzw. die Aufforderungen zur Beteiligungsfinanzierung grundsätzlich über das Internet erfolgt. CRUF → Collateralized Revolving Underwriting Facility CTD → Cheapest to deliver

98 | CTD

Currency Coupon Swap (Struktur) Weist in der Struktur Ähnlichkeiten zu dem inländischen → Coupon Swap (→ ZinsSwap) auf, unterscheidet sich von diesem jedoch vor allem dadurch, dass die Fi­ nanzmittelaufnahmen auf Kapitalmärkten mit unterschiedlichen Währungen und dementsprechend auch die Zinszahlungen in unterschiedlicher Valuta erfolgen. Bei­ spielsweise nimmt eine Eurobank eine Festzinsanleihe an einem bestimmten na­ tionalen Kapitalmarkt (in Valuta, z. B. SFR) zu festem Zinssatz auf, während eine → MNU (anderer Nationalität) an einem dritten Finanzmittelmarkt → FRN in USD begibt oder sich einen USD-Roll-over-Kredit beschafft (Basis jeweils → LIBOR + Mar­ ge). Unter Berücksichtigung der Modalitäten für den reinen → Zins-Swap bezüglich der Erwartungen der Kontrahenten werden die Zinszahlungsverpflichtungen in den verschiedenen Währungen umgedreht (geswapt). Die Euro-Bank zahlt an die MNU jeweils die fälligen variablen Zinsen in USD, während die MNU die Zahlung der festen Zinsen in SFR an die Bank übernimmt. Die MNU erhält durch den Coupon Swap eine feste Kalkulationsgrundlage und erreicht eine Verminderung der Valutarisiken. Currency Forward Anwendungsfall von Forward Agreements zur → Devisenkurssicherung in Form des → Finanzhedging bzw. → Devisen-Swap-Geschäfts. Currency-Future → Währungs-Future Currency Hedging → Finanzhedging Currency Linked Outperformance Units (CLOU) Eine → 90/10 %-Anlagestrategie mit einem Geldmarkt- und Währungsmix, die eine bestimmte Mindestrendite garantiert, ausgegeben von der Schweizerischen Bankge­ sellschaft. Currency Option → Devisen-Optionen Currency Put Option → Devisen-Verkaufsoption Currency-Swap → Währungs-Swap Currency Swap Agreement Synonym für die Dokumentation eines Währungs-Swaps (→ Swap Dokumentation). Currency und Interest Rate Swap Synonym für einen kombinierten → Währungs- und Zinsswap.

Cycle | 99

Currency Warrant Kombination von → Zinsoption und → Devisenoption in Zusammenhang mit (Op­ tions-) Schuldverschreibungen. Dem Gläubiger wird vom Emittenten das Recht eingeräumt, mittels der → Optionsscheine, die der Schuldverschreibung beigefügt sind, zusätzliche (Teil-) Schuldverschreibungen, die auf eine andere als die zugrunde­ liegende Währung lauten, zu kaufen (z. B. eine bestimmte Zahl von Stücken einer neu emittierten EUR-Anleihe, wobei die Warrants der ursprünglichen USD-Anleihe auf USD lauten). Zinssatz und Preis der zusätzlichen Stücke der (neuen) Anleihe werden zum Zeitpunkt der Emission der zugrundeliegenden Schuldverschreibung festgelegt. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit des Handels dieser → Currency Option. Current Delivery Kontrakt auf ein Finanzinstrument des Terminmarktes mit dem nächstliegenden Er­ füllungstermin (→ Delivery; → delivery day). Current delivery month Future Kontrakt mit dem nächstliegendem Erfüllungstermin. WH Cycle Durch Kontraktspezifikationen der einzelnen → Financial Futures-Märkte festgeleg­ ter Zyklus der Erfüllungstermine (→ delivery day) für die jeweiligen Kontrakte (z. B. Fälligkeitstage im März, Juni, September und Dezember).

D Dach-Hedgefonds Dach-Hedgefonds sind in Deutschland grundsätzlich berechtigt, sowohl inländi­ sche regulierte → Single-Hedgefonds als auch ausländische Investmentvermögen mit vergleichbarer Anlagepolitik als Zielfonds zu erwerben (§ 225 Abs. 1 S. 1 und 2 → KAGB). Bei der Auswahl der Single -Hedgefonds sind neben dem Grundsatz der Risikomischung noch weitere Streuungsvorschriften einzuhalten. So dürfen nicht mehr als 20 % des Werts des Dach-Hedgefonds in einem einzelnen Zielfonds ange­ legt sein. → Leverage – mit Ausnahme von Kreditaufnahmen nach§ 199 KAGB – und → Leerverkäufe dürfen für Dach-Hedgefonds nicht vorgenommen werden (§ 225 Abs. 1 S. 3 KAGB). Dach-Hedgefonds sind verpflichtet, vor Investitionen bestimmte Mindestinformationen über die Zielfonds einzuholen. Anschließend müssen sie die Anlagestrategie und die Risiken der Zielfonds laufend überwachen. Daily Settlement Bei Transaktionen auf den → Financial Futures-Märkten notwendige tägliche An­ passung der Sicherheitserfordernisse (z. B. der → Margin-Anforderungen). Daily Trading Limit Maximale Schwankungsbreite, innerhalb derer sich der Kurs eines → Financial Fu­ tures-Kontraktes während eines Börsentages bewegen darf. Die Kursgestaltung wird bei einigen Kontrakten dem freien Einfluss aller Kurseinflussfaktoren überlassen, während an einigen Terminbörsen für einzelne Futures-Kontrak-te Limits nach oben (limit up) oder unten (limit down) vorgesehen sind (→ Limit). Daimler-ADR Erste → gesponsorte ADR auf eine deutsche Aktie an einer amerikanischen Börse. Die Daimler-Benz AG hat als erstes deutsches Unternehmen im April 1993 die Notie­ rung an der New York Stock Exchange beantragt, die in Form eines ADR erfolgen soll (Daimler-ADR). Dabei übernimmt eine amerikanische Sponsorbank (ADR-Sponsor­ bank), die als Bindeglied zwischen der Unternehmung und den US-Investoren fun­ giert, unter anderem die Aufgabe, die Emission der ADR durchzuführen und in der Folge börsenrelevante Informationen an die Investoren weiterzuleiten. DAX → Deutscher Aktienindex DAX-Bear-Warrant → Aktienindex-Warrant DAX-Bull-Warrant → Aktienindex-Warrant

https://doi.org/10.1515/9783486845884-004

DAX-Volatilitätsindex (VDAX und VDAX-NEW) |

101

DAX-COP → Kombinierte Call- und Put-Optionsscheine auf den DAX DAX-Future → DAX-Terminkontrakt Im Jahre 1990 wurden die DTB Finanzterminkontrakte (heute: EUREX) auf den → DAX (DAX-Future) eingeführt (neben Finanzterminkontrakten auf einen → Bund Future), und zwar mit folgenden Charakteristika: Basiswert (→ Basisobjekt): Deutscher Ak­ tienindex (→ DAX). DAX-Index-Option Von Banken emittierte → Optionsscheine auf den → DAX in Form von Calls und → Puts. Der Optionskäufer hat mit diesen Optionen einerseits die Möglichkeit, sich an der Entwicklung des deutschen Aktienmarktes zu beteiligen. Andererseits kann er mit den → Puts ein Portfolio deutscher Aktien absichern (→ Portfolio-Insuran­ ce). → Basisobjekt ist der DAX; der jeweilige Ausübungspreis wird in Index-Punkten festgelegt. Die Ausübung ist nur am Ende der Laufzeit möglich (→ Europäische Opti­ on). Für die Ausübung ist Mitteilung an die emittierende Bank am letzten Handelstag notwendig. Es erfolgt Barandienung, wobei der innere Wert (Aktienoption) der Op­ tion, multipliziert mit einer Währungseinheit (z. B. 1 EUR oder 1 SFR), vergütet wird. Der → innere Wert ergibt sich als Differenz von Index-Stand am Ausübungstag und Ausübungspreis (laut Optionsbedingungen). Der → Optionspreis wird auf Grund der Marktbedingungen festgelegt. Als Emittenten derartiger Optionen betätigen sich zu­ nächst Banken, die als → Market Maker an der → DTB (heute: EUREX) zugelassen waren. DAX-Kursindex → Deutscher Aktienindex DAX-Ladder Call (Put) → Ladder Warrant DAX-Option An der → EUREX (ehemals: → DTB) seit 16. August 1991 eingeführte Option auf den → DAX. DAX-Terminkontrakt Termingeschäft auf den → Deutschen Aktienindex (DAX), die seit 23.November 1990 an der → EUREX (ehemals: DTB) möglich sind (Kauf und Verkauf von DAX-Futures). DAX-Volatilitätsindex (VDAX und VDAX-NEW) Der VDAX misst die vom Terminmarkt erwartete Schwankungsbreite des → Deut­ schen Aktienindex auf Basis der impliziten Volatilität, die sich aus den Preisen verschiedener DAX-Optionen ergibt.

102 | Daymo bond

Daymo bond Schuldverschreibung mit analoger Struktur zu → Samurai bonds, mit der Besonder­ heit, dass Daymo bonds temporär auf der Basis von Globalzertifikaten bei der Einfüh­ rung dieser Schuldverschreibung bis zur Unterbringung im Markt emittiert werden. Day Order Auftrag für Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments (an → Financial FuturesMärkten), der an einem bestimmten Tag auszuführen ist (und an keinem anderen Tag). Day Trader Lokale → Trader, die Vorteile aus Preisveränderungen während des Börsentages (sog. intraday price changes) zu ziehen versuchen (siehe auch → Arbitrage). Im Rahmen des Tradings werden von bestimmten Marktteilnehmern Kontrakte mit volatilem Cha­ rakter (→ Volatilität) in der Regel nicht länger als einen Tag gehalten; dadurch unter­ scheidet sich der day trader vom → scalper. Day Trading Trading-Methode bzw. Trades am → Financial Futures-Markt, bei der (denen) im Ge­ gensatz zu Overnight Trades die jeweiligen Financial Futures-Positionen nur einen Tag bestehen, d. h. am selben Tag eröffnet und geschlossen werden, so dass geringe → Brokerage Fees anfallen (→ Arbitragetechniken). db-direct → Internationales Cash Management DCM → Direkt-Clearing-Mitglied Dealer Angelsächsische Bezeichnung für natürliche Personen oder Unternehmen im Börsen­ geschäft, die Finanzinstrumente in eigenem Namen und auf eigene Rechnung han­ deln. Der Dealer oder Eigenhändler grenzt sich somit funktional vom Broker ab, des­ sen zentrale Aufgabe die Vermittlung von börslichen und außerbörslichen Transaktio­ nen zwischen Käufern und Verkäufern von Finanzinstrumenten ist. Im Gegensatz zum Broker führt der Dealer somit Transaktionen auf eigenes Risiko durch. Aufgrund der Zielsetzung im Handel von Finanzinstrumenten lassen sich drei Typen von Dealern unterscheiden: Arbitrageure, Spekulanten und Market-Maker. Der → Arbitrageur hat das Ziel, vorübergehende, ökonomisch nicht gerechtfertigte Preisdifferenzen, die für gleiche Finanzinstrumente oder Kombinationen von Finanzinstrumenten zur selben Zeit auf verschiedenen Märkten bestehen, gewinnbringend auszunutzen. Der → Spe­ kulant dagegen setzt auf bestimmte Präsententwicklungen. → Market-Maker sind Handelsintermediäre einer Börse mit Kursstellungsfunktion. Sie offerieren für eine de­ finierte Menge einzelner oder mehrerer Handelsobjekte verbindliche Geldkurse und

Debt Options

|

103

Briefkurse während offizieller Börsenhandelszeiten und tätigen Geschäftsabschlüsse zu den publizierten Preisen. Entsprechend resultiert ihr Gewinn aus der Kursspan­ ne zwischen An- und Verkauf der von ihnen betreuten Finanzinstrumente. Neben den Aktivitäten im Sekundärmarkt von Finanzinstrumenten übernehmen Dealer ebenfalls Funktionen bei der Emission von Wertpapieren (Primärmarkt). Dabei nehmen Sie ent­ weder alle oder nur einen Teil der emittierten Papiere in ihren Eigenbestand auf, um sie später an andere Investoren weiterzuverkaufen. Debenture Ausländische Schuldverschreibungen, deren Sicherung regelmäßig in der negative pledge clause (Negativklausel) besteht, die besagt, dass die Gläubiger der Deben­ tures bei künftigen Kapitalaufnahmen nicht schlechter gestellt werden dürfen als künftige Anleihegläubiger (späterer Emissionen). Debitcard → Debitkarte Debitkarte → Bezahltkarte, Kartenart, bei der das Konto des → Karteninhabers sofort, d. h. meist am Tag der Verfügung, belastet wird. Debt Equity Swap Im Rahmen von Umschuldungsaktionen zur Verminderung internationaler Zahlungs­ verpflichtungen (von Entwicklungsländern) entwickelte Vereinbarung, auf ausländi­ sche Valuta (z. B. USD) lautende Forderungen gegen lokale Währung des Schuldner­ landes zu tauschen (→ Swap) und diese Mittel für eine Direktinvestition einer auslän­ dischen Unternehmung im Schuldnerland als Eigenkapital zur Verfügung zu stellen (daher auch als Debt for Equity Swap bezeichnet). Debt for Equit Swap → Debt Equity Swap Debt Options Zeigen Analogien zu Equity Options (Aktienoptionen), unterscheiden sich von diesen jedoch dadurch, dass der Wert von Debt Options viel schneller auf Zins­ änderungen reagiert, und zwar inversem Sinne: Steigt der Zinssatz, dann sinken die Marktpreise des niedriger verzinsten unterlegten Instruments (→ Underlying), die Call-Preise fallen, und die Put-Preise steigen an. Wenn die Zinsen sinken, dann nimmt der Marktpreis des Underlying zu, ebenso steigen die Call-Preise, während nunmehr die Put-Preise sinken. Debt Options sind häufig mit einem zugrundeliegen­ den → Futures-Kontrakt verknüpft, beispielsweise an der Chicago Board of Trade ein 15-Jahres-U.S. Treasury Bond Futures Contract mit U.S. Treasury Bond Future Option Contracts, deren Quotierung in points und 64ths of 100 % erfolgt (Kontrakt­

104 | Debt Warrant

größe: 100.000 USD). Andere U.S. Treasury Issue Options werden an der Chicago Board Options Exchange, der Chicago Mercantile Exchange und an der → LIFFE gehandelt. Debt Warrant → Optionsscheine auf den Bezug von Schuldverschreibungen, auch solchen, die erst emittiert werden (sollen). Neben der Beifügung dieser Optionsrechte zur Emission von Schuldverschreibungen wird auch die Variante der → Naked Warrants praktiziert. Ihrem Wesen nach stellen debt warrants → Zinsoptionen dar. Debt Warrant Issue Variante einer fremdkapitalorientierten → Optionsschuldverschreibung mit der Möglichkeit, bei Ausübung des Optionsrechtes aus dem → Warrant weitere Stücke derselben Emission oder einer anderen Schuldverschreibung desselben Emittenten erwerben zu können. Deckel → Cap (Option) und → Cap (FRN) Deckungsgeschäft (Deckungskauf) Als Deckungsgeschäft wird generell der Kauf fungibler Wertpapiere zur Erfüllung von Lieferverpflichtungen bezeichnet, wenn vorher Leerverkäufe mit der Erwartung fal­ lender Kurse der Wertpapiere erfolgt sind. Der Verkäufer des Kontraktes muss sich spätestens bis zum Erfüllungszeitpunkt mit den vereinbarten Basiswerten eingedeckt haben. Im Börsenterminhandel ist das Deckungsgeschäft oder der Deckungskauf bei Optionen erforderlich für die short position (Stillhalter), die durch Verkauf einer Kauf­ option (call option) eingenommen wird. Darüber hinaus ist ein Deckungsgeschäft bei unbedingten Terminkontrakten (Future) erforderlich, wenn physische Lieferung ver­ einbart worden ist und die Position nicht vor der Fälligkeit glattgestellt worden ist. Deep Discount Bond Festverzinsliche Schuldverschreibung (Anleihe), die mit Zinsbedingungen ausgestat­ tet ist, die zum Zeitpunkt der Emission wesentlich ungünstiger als das bestehende Zinsniveau für vergleichbare Anleihen auf dem Kapitalmarkt ausfallen. Die Kompen­ sation der niedrigen laufenden Zinszahlungen erfolgt durch ein entsprechend hohes Emissionsdisagio. Die Differenz von Emissionskurs und Nominalwert wirkt für den In­ vestor in der Weise, dass die Differenz steuerlich erst bei Rückzahlung bzw. Verkauf relevant wird und deshalb Gegenstand der Steuerplanung sein kann. Ihrem Wesen nach stellen derartige Papiere eine kombinierte Niedrigzins- und Disagio-Anleihe dar. Default-Klausel (Default Clause) Klausel in den Anleihebedingungen von Euro-Anleihen (und Euro-Kreditverträgen) zum Schutze des Gläubigers vor Verzug (insbesondere Zahlungsverzug oder sonsti­

Deferred Futures

|

105

ge Säumnisse) des Schuldners. Die Default-Klausel berechtigt zur Kündigung durch den (die) Gläubiger. Die Wirksamkeit derartiger Verzugsklauseln ist umstritten, zu­ mal die beteiligten Banken (des Konsortiums) in der Regel für die Konsolidierung des Schuldners optieren. Grundsätzlich erfährt die Installation einer Verzugsklausel eine Verschärfung im Falle der Cross Default Clause. Diese besagt, dass dem Gläubiger ein Kündigungsrecht zusteht, wenn der Schuldner mit irgendeiner Zahlungsverpflichtung gegenüber irgendeinem Dritten in Verzug gerät. Der Zweck dieser Konstruktion be­ steht – ebenso wie bei der Negativklausel (→ negative pledge clause) – in der Gleich­ behandlung und gleichrangigen Befriedigung aller Gläubiger durch den Schuldner (Emittenten). Default-Partei Vertragspartner, der auf Grund der Regelungen in der → Default-Klausel in Verzug gerät. Default-Situation Definition des Sachverhaltes in den Anleihebedingungen, der den Verzug (Default) darstellt oder die Situation des eingetretenen Verzuges. Deferred Contracts Futures Contracts zur Erfüllung im spätesten Monat, im Unterschied zu nahen Mona­ ten (→ Back contract). WH Deferred Coupon Notes Variante einer → FRN, die in den ersten zwei Jahren der Laufzeit zinslos ist. Zum Aus­ gleich dafür liegen die Zinsen nach den beiden Freijahren erheblich über → LIBOR (z. T. mehrere Prozent). Diese Konstruktion wird v. a. aus steuerrechtlichen Überle­ gungen gewählt, die dem Investor eine entsprechende Steuerplanung ermöglicht (zu Analogien in der Konstruktion siehe auch → Step-Up-FRN und → Step-Down-FRN). Deferred Delivery Die weiter in der Zukunft liegenden Monate, in denen Handel der Futures Contracts stattfindet, in Unterscheidung zu naheliegenden Erfüllungsmonaten. Deferred Delivery Contract Kontrakt mit einem späteren Erfüllungstermin als dem → current delivery month. Deferred Futures Die am weitesten in der Zukunft liegenden Monate eines Futures Contracts.

106 | Deferred Interest Bond (DIB)

Deferred Interest Bond (DIB) Letzte Tranche (Residual) eines → CMO, deren Bedienung aus Cash-Flows erfolgt, die über die Tilgung der vorangegangenen Tranchen hinaus im Pool der Hypothekarkre­ diterträge verfügbar sind bzw. diesem Residual zufließen. Seinem Wesen nach erweist sich somit ein DIB als (aufgezinster) → Zero Bond, da erst nach Bedienung aller an­ deren Tranchen des CMO Zinsen und Tilgungen für den DIB in einer Summe geleistet werden. Deferred Premium Option Version einer → Option mit der Vereinbarung, dass der Optionsinhaber erst am → Verfalltag und nicht bei Erwerb der Option die → Prämie bezahlt. Der Optionspreis kann dabei mit möglichen Optionserträgen verrechnet werden (Netting). Der einzige Unterschied zwischen einer Deferred Premium Option und einer Standard-Option besteht in dem Zahlungszeitpunkt des Optionspreises. Delegierte Verordnung Delegierte Verordnung (EU) Nr. 231/2013 der Kommission vom 19. Dezember 2012 zur Ergänzung der Richtlinie 2011/61/EU des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf Ausnahmen, die Bedingungen für die Ausübung der Tätigkeit, Ver­ wahrstellen, Hebelfinanzierung, Transparenz und Beaufsichtigung (ABl 83/66 vom 22.3.2013) Deliverable grade Standardspezifikationen für einen Rohstoff oder ein Finanzinstrument zur Andienung gegen einen Futures Contract. WH Deliverable instrument Zugrundeliegende Sicherheit (→ underlying), die nach spezifischen Contract-Rege­ lungen in einen Futures Contract angedient werden kann. WH Deliverable name Gattungen von Finanzinstrumenten, die auf Grund der spezifischen Ausgestaltung des jeweiligen → Financial Futures-Kontrakts für einen bestimmten Financial Future angedient werden können. Deliverable value Wert, zu dem Finanzinstrumente für einen bestimmten Financial Future angedient werden können (Andienungskurs). Delivery Andienung/Lieferung von Future-Kontrakten. Die durch das → Clearing House ver­ anlasste Belieferung des Käufers eines Future-Kontraktes, in Form der physischen

Delta |

107

Andienung (→ physical settlement) oder Barandienung (→ cash settlement). Wäh­ rend die physische Andienung echt zugrundeliegende Handelsobjekte voraussetzt (Futures auf konkreter Basis), erfolgt die Barandienung bei denjenigen Kontrakten, denen abstrakte Handelsobjekte zu Grunde liegen (Futures auf abstrakter Basis). Bei Barandienung wird am Erfüllungstag für alle offenen Positionen dieses Termins anstelle einer physischen Lieferung des entsprechenden Finanzinstrumentes ein Aus­ gleich in bar vorgenommen. Die Summe hierfür bestimmt sich aus der Differenz des Kontraktwertes am Vortag des Erfüllungstermins und desjenigen am Erfüllungster­ min. Bei physischer Andienung hängt die Andienungssumme neben dem offiziellen Schlusskurs des Kontraktes am letzten Handelstag (→ EDSP) vom sog. → Konversi­ onsfaktor ab, mit dem der Schlusskurs auf die tatsächlich zu liefernde Anleihe hin adjustiert wird. Delivery day Andienungstag eines Finanzinstruments. Delivery factor → Preisfaktorsystem Delivery month Erfüllungsmonat eines Futures-Kontraktes. Delivery notice Schriftliche Mitteilung des Verkäufers über seine Absicht, die zugrundeliegende Si­ cherheit (→ underlying) gegen seine Short Futures Position an einem bestimmten Tag zu erfüllen. Delivery point Nach den Börsenregeln des jeweiligen → Financial Futures-Marktes festgelegter Ort der → Delivery (insbesondere für Warenterminkontrakte von Bedeutung). Delivery price Offizieller Schlusskurs, der vom → Clearing House bei Andienung festgelegt wird. Auch Bezeichnung für den Preis, zu dem ein Futures Contract am Erfüllungstag abge­ rechnet wird. Delivery Versus Payment (DVP) Settlementverfahren, das den Austausch von Zahlungsmitteln (Geld) und Wertpapie­ ren koordiniert, um die Risiken des Settlementprozesses zu minimieren. Delta Instrument der Beurteilung von → Premium Sensitivities bei Optionen, auch als → Hedge Ratio bezeichnet, das Auskunft gibt über das Verhältnis von Verände­

108 | Delta Factor rungen des Wertes einer Option zur Veränderung des Preises des → Underlying (= zugrundeliegenden Wertpapiers): Delta = Veränderung des Wertes der Option/Veränderung des Kurses des Underlying Damit beschreibt Delta bzw. der Delta-Faktor grundsätzlich die absolute Verände­ rung des Optionspreises bei Variation des Kurses des Basiswertes um eine Einheit bzw. einen Punkt. Bei derartiger marginalanalytischer Betrachtung lässt sich Delta mathematisch als erste Ableitung des Optionswertes bezüglich des Basiswertes aus dem → Black-Scholes-Modell auffassen. Für die Call-Option (c) ergibt sich dann: Delta = N(di) Das Delta von Optionen tief → in the money liegt nahe 1, dasjenige von Optionen weit → out of the money nahe 0, während das Delta von Optionen → at the money Werte um 0,5 aufweist. Ein Delta von 0,5 bedeutet beispielsweise, dass die Veränderung des → Underlying um einen Punkt (oder 1 $) eine Veränderung des Wertes der Option um einen halben Punkt (oder 0,5 USD) bewirkt. Delta Factor → Delta Delta Hedging Strategie des Optionsschreibers (→ Stillhalter) zum → Hedging der Risiken offener Positionen im Falle ungedeckter → Optionen durch Kauf oder Verkauf des → Under­ lying in Abhängigkeit von den jeweiligen Delta-Werten (→ Delta). Eine Delta-neu­ trale Position wird dann realisiert, wenn der Stillhalter konsequent jeweils auf die Entwicklung des Delta-Faktors durch die angeführte Vorsorge reagiert, so dass die kombinierte finanzielle Position in Optionen und den zugrundeliegenden Objekten bei (kleinen) Veränderungen des Kurses des Underlying unbeeinflusst bleibt (Abbil­ dung 12). Delta Hedging (Devisen-Optionen) Der → Stillhalter in Devisen muss zur Wahrung einer Delta-neutralen Position (→ Delta) im Gleichschritt mit einer Veränderung des → Delta-Faktors seine Ge­ genposition über den Devisenkassamarkt anpassen. Der Umfang der notwendigen Anpassungen ergibt sich aus der Multiplikation des jeweiligen Delta-Faktors mit dem Volumen des (der) geschriebenen Optionskontrakts (Optionskontrakte). In diesem Falle besteht ein Gleichgewicht zwischen vereinnahmter Prämie zuzüglich Zinsen und dem Ergebnis aus dem Delta Hedging. Delta-Neutral Optionsstrategie (→ Delta Hedging).

Derivate

| 109

Delta dc ds

( ) 1

Call Option

0,5 gegenwärtiger Marktpreis

Basispreis

0

‒0,5

Put Option

‒1 at-themoney

Abb. 12

Delta Spread Variante eines → Spread, bei dem die Anzahl der gekauften und geschriebenen Opti­ ons-Kontrakte durch deren → Delta bestimmt wird. Deport Abschlag im Sinne eines Unterschiedsbetrags zwischen dem höheren Devisenkasseund dem niedrigeren Devisenterminkurs. Depository Receipt → Hinterlegungszertifikat Depository-Receipt-System → Hinterlegungszertifikat Derivate Bezeichnung für → Finanzinnovationen, deren Basis (→ Underlying) konkrete Ver­ mögensgegenstände sind. Auch als derivative Produkte oder als derivative Finanz­ instrumente bezeichnet. Dient häufig auch als Synonym für außerbilanzielle Ge­ schäfte von Banken (→ Off-Balance-Sheet-Geschäfte).

110 | Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente Finanzinnovationen in Form von → Financial Futures und → Optionen auf ur­ sprüngliche Finanzinstrumente (→ Underlyings). Deutsche Börse AG Entstanden durch Umfirmierung der Trägergesellschaft der Frankfurter Wertpapier­ börse AG (FWB) am 11. Dezember 1992. Deutscher Aktienindex (DAX) Der DAX wurde am l. Juli 1988 als → Aktienindex nach dem Konzept der Arbeitsge­ meinschaft der deutschen Wertpapierbörsen, der Frankfurter Wertpapierbörse und der Börsenzeitung eingeführt. Seitdem steht er für Aktualität, Repräsentanz und Transparenz und konnte sich in kürzester Zeit als Marktbarometer durchsetzen. Drei Innovationen charakterisieren den DAX: Er ist gleichermaßen Laufindex, operativ handelbarer Index mit Performance­ charakter und Basis für Aktienindexfutures. Als Laufindex wird er im Gegensatz zu statischen Kassakursindices (Durchschnittspreisaktie) minütlich berechnet, und informiert über das gesamte Spektrum des realen Börsengeschehens. Der DAX er­ fasst die Aktienkurse 30 deutscher Gesellschaften (blue chips), die nach ihrem an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassenen Grundkapital gewichtet sind, und spiegelt die Branchenstruktur der deutschen Volkswirtschaft wider. Der DAX wurde ursprüng­ lich nach der Formel von Laspeyres berechnet, wonach zum jeweiligen Zeitpunkt t die addierte Marktkapitalisierung aller Indexgesellschaften einschließlich Bereinigung zu diesem Zeitpunkt in das Verhältnis zur entsprechenden Marktkapitalisierung zum Basiszeitpunkt (Ultimo 1987) gesetzt und mit 1000 multipliziert wird. Die Perfor­ manceorientierung des DAX steht einem „Total Return“ gleich. Im Unterschied zu anderen Indizes ist der DAX um Dividendenabschläge, Kapitalveränderungen und um nicht vom Markt verursachte Kursveränderungen bereinigt. Der DAX nimmt Di­ videndenbereinigung unter der Annahme vor, dass die Dividenden und auch die Bezugsrechtserlöse von den Investoren in die jeweiligen Titel reinvestiert werden. So zeigt er die Wertentwicklung eines über längere Zeit unverändert gehaltenen Porte­ feuilles. Seine Repräsentanzbedingung (30 Gesellschaften) eröffnet dem DAX Zugang zur → EUREX. Seine Verwendung für Aktienindexfutures wurde bereits im Juli 1988 angekündigt. Da es unüblich war, Indexfutures auf Performanceindizes zu han­ deln, wurde auch über einen DAX-Kurs-Index nachgedacht. Dennoch zeigt gerade der DAX-Performanceindex die Besonderheit der in Deutschland nur einmal jährlich stattfindenden Dividendenzahlung und relativ hohe Dividendenrendite. Damit würde der DAX zum handelbaren Aktienindex, und Investoren könnten mit einer einzigen Transaktion kostengünstig ihre persönliche Risikoeinschätzung steuern und müssten nicht kostenaufwendige Absicherungen in vielen einzelnen Werten auf sich nehmen. Als Ergänzung zum DAX werden auch täglich DAX-Kennzahlen veröffentlicht, welche den Optionshandel und den Handel in Futures auf den DAX unterstützen sollen. Die­

Deutscher Rentenindex (REX) | 111

se Entscheidungsunterstützung der Frankfurter Wertpapierbörse für ein effizientes → Portfolio-Management kann einen weiteren Beitrag zur Transparenz der Preis­ bildung und Chancengleichheit der unterschiedlichen Marktteilnehmer leisten. Ein funktionierender Terminmarkt ist abhängig von einem leistungsfähigen → Kassa­ markt, der effiziente → Arbitrage und ein funktionierendes → Hedging ermöglichen muss; der Terminmarkt hat wieder umsatzsteigernde Wirkung auf den Kassamarkt. Um sich im zunehmenden Wettbewerb der Systeme behaupten zu können, stehen folgende Kennzahlen zur Verfügung: – Die Volatilität des DAX und seiner 30 enthaltenen Werte. Sie gibt die Schwan­ kungsbreite eines Aktienkurses um dessen Mittelwert über einen bestimmten Zeit­ raum wieder und kann als Maß für Risiko gesehen werden, wodurch ein schneller Vergleich der 30 DAX-Werte ermöglicht wird. Die Frankfurter Wertpapierbörse be­ rechnet sie linear gewichtet über unter schiedliche Zeiträume. – Der Korrelationskoeffizient ist ein Maß für Richtung und Stärke einer Entwick­ lungsbewegung. So wird der Korrelationskoeffizient jedes einzelnen DAX-Wertes zum DAX ermittelt. Der Wert 1 sagt aus, dass der betrachtete Wert sich genau wie der DAX verhält, bei −1 genau entgegengesetzt, bei 0 gibt es keinen Zusammen­ hang. Es sind Werte zwischen −1 und 1 möglich, und der Anleger wird möglichst versuchen, in Werte mit besonders hoher Korrelation zum DAX zu investieren. – Der → Beta-Faktor drückt die Empfindlichkeit des betrachteten Wertes auf Än­ derungen des Kapitalmarktes, also des DAX, aus. Er ist Maß für ein gesamtmarkt­ bezogenes Risiko und bestimmt den Zusammenhang zwischen der Kursverände­ rung des Wertpapiers und der Kursveränderung des Gesamtmarktes. Bei einem Beta-Faktor einer bestimmten Aktie von größer 1 verhält sich die Kursänderung der Aktie überproportional zur Veränderung des DAX, bei gleich 1 sind die Kurs­ ausschläge proportional, bei kleiner 1 unterproportional. Allerdings gibt er keine Richtung der Kursänderung an. Der Beta-Faktor wird mittels linearer Regression berechnet. Bei eventuellen → DAX-Futures wird er bei der Ermittlung einer Hedge Ratio benötigt. Ursächlich für den bisher großen Erfolg des DAX ist seine weite Verbreitung. Deutscher Rentenindex (REX) Rentenmarktindex als Maßstab für die Kursentwicklung von Schuldverschreibungen (Renten) und Pendant zum → DAX, der 1991 für den deutschen Bondmarkt, dem dritt­ größten Bondmarkt der Welt, implementiert worden ist. Um der Problematik, die mit der Bildung von Indexportefeuilles mit festverzinslichen Finanztiteln verbunden sind, zu entgehen, besteht das Portefeuille des REX ausschließlich aus 30 synthetischen Papieren mit festen Laufzeiten von 1 bis 10 Jahren und je drei verschiedenen Kupons (6 %, 7,5 %, 9 %). Damit gelingt es, Ausstattung und Laufzeit konstant zu halten (im Vergleich dazu verändern effektive Finanztitel mit der sich täglich verkürzenden Rest­ laufzeit auch das Marktverhalten des betreffenden Indexportefeuilles; dadurch wer­ den jeweils wiederum permanente Strukturverschiebungen in den einzelnen Restlauf­

112 | Devisen

zeitenklassen ausgelöst, die durch Tilgung abgelaufener Finanztitel und ggf. durch Neuemissionen eine Verstärkung erfahren. Auf diese Weise gelingt es, die Vergleich­ barkeit des REX im Zeitablauf zu gewährleisten und die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich der Rentenindex als Basis für → Finanzinnovationen eignet (z. B. Optionen und Futures auf den REX). Die Kurse der für den REX ausgewählten synthetischen Pa­ piere werden über die Renditestruktur für Bundesanleihen und Bundesobligationen ermittelt und auf dieser Basis mit Hilfe einer Gewichtungsmatrix zum Rentenindex REX zusammengefasst. Devisen Ansprüche auf Zahlungen in fremder Währung (Valuta) zahlbar an einem auslän­ dischen Platz. Devisenhandelsleistungen von Banken bestehen im An- und Verkauf von Banken-Giralgeld oder von Zentralbankgeldguthaben in ausländischer Währung (einschließlich nicht ausgenutzter ausländischer Kreditlinien). Sorten stellen dage­ gen Bargeld in ausländischer Währung in Form von Münzen und Banknoten dar. Zu unterscheiden ist zwischen Kassadevisen und Termindevisen: Bei Kassadevisen werden Geschäftsabschluss und Geschäftsabwicklung inner­ halb von zwei Werktagen vorgenommen. Bei Termindevisen fallen dagegen Geschäfts­ abschluss und Erfüllung des Geschäfts zeitlich in der Weise auseinander, dass diese einen Zeitraum von mehr als zwei Tagen beansprucht, also z. B. einen Monat. Termin­ devisen entstehen aus dem Sicherungsbedürfnis von Außenhandelsunternehmun­ gen: Exporteure sichern ihre Exporterlöse beispielsweise in ausländischer Währung (Valuta) bereits heute zum Termin der Zahlung der Valuta in drei Monaten zum Ter­ minkurs durch Verkauf der Devisen per Termin drei Monate. Importeure sichern den Kurs zur Bezahlung von Importware, die erst in sechs Monaten fällig ist, bereits heu­ te durch entsprechenden Kauf von Valuta zum Termin sechs Monate. Auf diese Weise stellen Außenhandeltreibende ihre Kalkulation auf eine feste Grundlage. Der Preis für die Terminsicherung der Valuta besteht in Höhe eines Terminabschlags/Terminauf­ schlags, ausgedrückt durch den sog. Swapsatz. Devisen-Bear-Spread-Schein Variante eines → Optionsscheines auf Devisen (Devisen-Optionsschein), der von Banken im Wege des öffentlichen Angebots (→ public offering) zu einem festgeleg­ ten Verkaufspreis (→ Optionspreis) emittiert wird. Bei einer Mindestzeichnung von 1000 Stück (oder einem ganzzahligen Mehrfachen davon) berechtigt jeder Schein den Inhaber, nach Maßgabe der Zahlungsbedingungen eine Zahlung des Hundertfa­ chen eines Differenzbetrages in EUR zu erhalten. Der Differenzbetrag ist der Wert, um den der → Briefkurs des USD gegenüber dem EUR am Ausübungstag bzw. Stichtag (→ Europäische Option) den → Basispreis unterschreitet, höchstens aber die Diffe­ renz zwischen Basispreis und → Floorpreis, d. h. z. B. EUR 0,07 je USD (siehe auch → Spread). Effektive Scheine werden nicht ausgegeben: Dem Inhaber von Scheinen stehen Miteigentumsanteile an einem → Global-Inhaberschein zu.

Devisen-Kaufoption

| 113

Devisen-Bull-Spread-Schein Variante eines → Optionsscheines auf Devisen (Devisen-Optionsschein), der von Banken im Wege des öffentlichen Angebotes (→ public offering) zu einem festgeleg­ ten Verkaufspreis (→ Optionspreis) emittiert wird. Bei einer Mindestzeichnung von 1000 Stück (oder einem ganzzahligen Mehrfachen davon) berechtigt jeder Schein den Inhaber, nach Maßgabe der Zahlungsbedingungen eine Zahlung des Hundertfachen eines Differenzbetrages EUR zu erhalten. Der Differenzbetrag ist der Wert, um den der → Geldkurs des USD gegenüber dem EUR am Ausübungstag bzw. Stichtag (→ Euro­ päische Option) den Basispreis übersteigt, höchstens aber die Differenz zwischen → Basispreis und → Cappreis, d. h. z. B. EUR 0,10 je USD (siehe auch Spread). Effek­ tive Scheine werden nicht ausgegeben. Den Inhabern von Scheinen stehen Miteigen­ tumsanteile an einem → Global-Inhaberschein zu. Devisenkassakurs Preis auf dem Devisenkassamarkt für Transaktionen in Devisen, die dadurch cha­ rakterisiert sind, dass die Erfüllung längstens innerhalb von zwei Banktagen statt­ finden muss. Die Ermittlung der aktuellen Devisenkassakurse erfolgt entweder am amtlichen Devisenkassamarkt (für amtlich notierte Währungen: in Deutschland bis zur Einführung des → Euro am amtlichen Markt der fünf amtlichen Devisenbörsen) oder im Freiverkehrsmarkt (als außerbörslichem Devisenmarkt unter Banken). Seit 1.1.1999 erfolgt der Devisenhandel in Deutschland als Interbankleistung praktisch ausschließlich in elektronischer Form über spezifische Händlernetze bzw. elektro­ nische Plattformen. In der Regel wird die Notierung in Form des Devisenkurses vorgenommen, d. h. als Preis je Einheit der ausländischen Währung in Inlandswäh­ rung (z. B. 1 USD = 1,30 EUR). Eine Ausnahme bildet der Platz London, an dem der Preis der ausländischen Währung je Einheit der Inlandswährung ausgewiesen wird (z. B. 1 EUR = 0,5555 USD). Von historischen Devisenkassakursen wird in denjeni­ gen Fällen gesprochen, bei denen die Vertragspartner einen anderen Kurs als den aktuellen Devisenkassakurs der Transaktion am Devisenkassamarkt zugrunde legen (siehe auch → Währungs-Swap). Devisen-Kaufoption Eine Devisen-Kaufoption (Currency Call Option) räumt dem Käufer (Wähler) das Recht ein, einen bestimmten (standardisierten) Valuta-Betrag (→ Optionskontrakt) – je nach Ausgestaltung des Kontrakts – jederzeit innerhalb der Optionsfrist bzw. zum Ausübungszeitpunkt vom Stillhalter in Devisen (Valuta) zum Basispreis zu kaufen. Dafür entrichtet der Käufer eine Prämie (Gebühr, → Optionspreis) an den Verkäufer des Options-Kontraktes. Die Höhe der Prämie, die einen Ausgleich für das vom Ver­ käufer (Kontraktzeichner) übernommene Kursrisiko darstellt, regelt den Marktaus­ gleich. Devisen-Kaufoptionen werden nur dann angeboten, wenn nach Auffassung des Stillhalters die geforderte Prämie eine ausreichende Kompensation für – wider Erwarten mögliche – Verluste zulässt.

114 | Devisen-Kaufoption

Während das Risiko für den Käufer von Devisen-Kaufoptionen auf den Verlust der Prämie begrenzt ist, ergibt sich für den Stillhalter eine spiegelbildlich verlaufende Ri­ sikofunktion: Der Stillhalter in Devisen (Verkäufer der Devisen-Kaufoption) geht ein theoretisch unbegrenztes Risiko ein, wenn sich der aktuelle Devisenkassakurs, entge­ gen seinen Erwartungen entwickelt. Der Erfolg der Kaufoption für den Käufer ergibt sich aus der Beziehung EKKO = K − (B + P) (wobei EKKO = Erfolg des Verkäufers der Kaufoption). Siehe Abbildung 13. Gewinn

0,3

Käufer

0,2 0,1 Basis1,90

2,00

2,10

2,30 ‒0,1

2,40 2,50 2,60 Zone eingeschränkten Verlustes

preis

Verlust

Verkäufer Gewinn

0,1

1,90

2,00

2,10

Zone eingeschränkten Gewinnes 2,30

‒0,1 ‒0,2 ‒0,3

Verlust Abb. 13

2,40

2,50

2,60

Basispreis

Devisen-Option in the money |

115

Der Break-Even-Kurs für die Ausübung der Option durch den Käufer ergibt sich daher aus der Gleichung K = (B + P) Der Erfolg des Verkäufers der Kaufoption (Stillhalter in Devisen) kann – in spiegel­ bildlicher Weise – allgemein nach der Gleichung EVKO = (B + P) − K ermittelt werden (wobei EVKO = Erfolg des Verkäufers der Kaufoption). Devisenkurs → Devisenkassakurs Devisenkurssicherung Die Sicherung vor Valutarisiken kann grundsätzlich durch interne und externe Maß­ nahmen der Devisenkurssicherung erfolgen. Während interne Instrumente der Kurs­ sicherung darauf gerichtet sind, entweder die Entstehung von Währungs-Positionen zu vermeiden (neutralisierende Kurssicherung) oder im Rahmen von Unterneh­ mensverbunden den abzusichernden Net Exposure (→ Währungsposition) zu ver­ ringern bzw. durch interne Kompensationen zu neutralisieren, kommen für die ex­ terne Kurssicherung grundsätzlich kompensierende Instrumente in Betracht, mit deren Hilfe über Devisenmärkte, Finanzmärkte und Terminbörsen (→ Financial Fu­ tures-Märkte; Optionsmarkt) jeweils Gegenpositionen zur abzusichernden Wäh­ rungsposition aufgebaut werden. Devisen-Option at the money Zu unterscheiden ist zwischen den Verhältnissen bei Devisen-Kaufoptionen und bei Devisen-Verkaufsoptionen. Eine Devisen-Kaufoption ist → at the money, wenn bei Währungen mit Deport der → Basispreis (BP) dem → Devisenkassakurs (KK) und bei Währungen mit einem Report der Basispreis dem Terminkurs (TK) entspricht. Die unterschiedliche Bezugsbasis ist notwendig, da ansonsten der Inhaber der Devi­ sen-Kaufoption sofort (zum Schaden des Stillhalters in Devisen) ausüben würde. Eine Devisen-Verkaufsoption gilt in analoger Weise als at the money, wenn bei Währun­ gen mit einem Deport der Basispreis dem Terminkurs und bei Währungen mit einem Report der Devisenkassakurs dem Basispreis entspricht. Devisen-Option in the money Abweichend vom Normalfall der → Devisen-Option at the money können für De­ visen-Kaufoptionen niedrigere Basispreise (als Devisenkassakurs oder Terminkurs) und für Devisen-Verkaufsoptionen höhere Basispreise gewählt werden. In diesen Fällen gilt die Devisen-Option → in the money („im Geld“). Die Ausübung der KaufOption lohnt sich nicht unmittelbar nach Vertragsabschluss, da die Prämie (noch) zu hoch ist; dasselbe gilt für die Verkaufsoption.

116 | Devisen-Option out of the money

Devisen-Option out of the money Werden abweichend vom Normalfall der → Devisen-Option at the money als Basis­ preise für Devisen-Kaufoptionen höhere Kurse (als der Devisenkassakurs oder Ter­ minkurs) und bei Devisen-Verkaufsoptionen niedrigere Kurse gewählt, dann gilt die Option als „aus dem Geld“ (→ out of the money). Während bei der Kaufoption der Importeur sich auf diese Weise gegen Steigen des Valutakurses absichert, schützt sich der Exporteur bei der Verkaufsoption vor unerwartet starken Valutakursverlusten. Devisen-Optionen Auch als Currency Options bezeichnet, stellen ihrem Wesen nach Kontrakte dar, die dem jeweiligen Inhaber das Recht geben, – einen im Voraus bestimmten Valutabetrag (Standardkontrakt), der an einer Devisen-Optionsbörse handelbar ist, zu einem vereinbarten Devisenkurs (→ Ba­ sispreis) – bis zu einem vorbestimmten Zeitpunkt (→ Optionsfrist; = Amerikanische Opti­ on) oder an einem bestimmten Zeitpunkt (= Europäische Option) – entweder zu kaufen oder zu verkaufen. Der Inhaber des Options-Kontraktes kann somit im Falle der Amerikanischen Opti­ on bis zum Ausübungszeitpunkt entscheiden, ob auf Grund der Entwicklung des De­ visenkassakurses die Option ausgeübt werden soll oder nicht, während bei der Eu­ ropäischen Option nur ein einziger Ausübungszeitpunkt (wie beim Devisentermin­ geschäft) in Frage kommt. Im Falle der Amerikanischen Option eröffnen sich dem Optionsberechtigten somit u. U. erhebliche Gewinnchancen durch zwischenzeitliche (erratische) Kursausschläge und erhöhen die Flexibilität des Währungsmanagements von Unternehmungen, Valuta-Chancen wahrzunehmen. Dagegen sind diese Möglich­ keiten bei Wahl der Europäischen Option stark eingeschränkt. Abgesehen von den Modalitäten der Optionen und der Optionsausübung sind bei derartigen Optionskontrakten jeweils zwei Parteien vorhanden: Der Wähler, der die Entscheidung über die Ausübung der Option trifft, und der Stillhalter, der die Opti­ onsdevisen (per Kassa) entweder zu liefern oder zu kaufen hat. Während der Wähler (und Käufer der Option) jeweils den aktiven Kontrahenten verkörpert, ist der Still­ halter der passive Kontrahent (und Verkäufer der Option). Die Erwartungen der Kontrahenten über die Kursentwicklung sind notwendigerweise konträr, d. h. die ei­ ne Seite spekuliert à baisse (= auf Sinken der Kurse) und die andere Seite à hausse (auf ein Steigen der Kurse). Auf Grund der oben dargelegten Beziehungen sind zwei Grundtypen von De­ visen-Optionen, nämlich → Devisen-Kaufoptionen und → Devisen-Verkaufsoptio­ nen mit insgesamt vier Käufer-/Verkäufer-Konstellationen gegeben: – Kauf einer Devisen-Kaufoption – Verkauf einer Devisen-Kaufoption – Kauf einer Devisen-Verkaufsoption – Verkauf einer Devisen-Verkaufsoption.

Devisen-Performance-Anleihe | 117

Spezialitäten stellen in diesem Zusammenhang von (multinationalen) Banken emit­ tierte → Währungsoptionsscheine dar. Devisen-Optionsbörse Im Gegensatz zu Freiverkehrs-Optionen können Standardkontrakte mit entsprechen­ den Fälligkeiten laut Kontraktspezifikationen der jeweiligen Börse an Devisen-Opti­ onsbörsen gehandelt werden. Die Kontraktgrößen variieren dabei von Börse zu Börse. Devisen-Optionskontrakt → Devisen-Optionen Devisen-Optionspreisermittlung Die rechnerische Ermittlung des marktgerechten Preises von → Devisen-Optionen kann mit Hilfe des → Garman-Kohlhagen-Modells (1983), einer Modifikation des → Black-Scholes-Modells, erfolgen. Voraussetzung zur Feststellung des theoretisch „richtigen“ Devisen-Optionspreises ist die annähernd richtige Prognose der → Vola­ tilität der Devisenkurse, d. h. die möglichst zutreffende Antizipation der (im Voraus) unbekannten Volatilität. Das Modell eignet sich allerdings auch zur Überprüfung, wel­ che Kursvolatilität der Optionsschreiber seinem Angebot zugrunde legt. Diese Überle­ gungen haben insbesondere für den Käufer von Währungsoptionsscheinen Bedeu­ tung: Je höher die erwartete Volatilität, umso höher die → Prämie (und umgekehrt). Siehe auch → Delta (Devisenoptionen). Devisen-Optionsschein → Devisen-Bull-Spread-Schein; → Devisen-Bear-Spread-Schein; → Währungsoptionsschein Devisen-Performance-Anleihe Instrument der Devisenspekulation mit Sicherheitsnetz, das vom Bankhaus Trinkaus + Burkhard (T + B) mit Hilfe einer speziell für dieses Produkt (zusammen mit der Mehrheitsgesellschafterin von T + B, der Midland Bank) gegründeten Gesellschaft, der Lynx Limited (LL) realisiert worden ist. Der Emissionserlös einer von der LL begebenen zehnjährigen (bis 2003 laufenden) 100-Mio-DM-Null-Kupon-Anleihe floss zur Hälfte in eine Null-Kupon-Anleihe der T + B und zur Hälfte in Options- und Termingeschäfte am Devisenmarkt, wobei T + B die Rückzahlung der eingesetzten Mittel bei Fälligkeit im Jahre 2003 garantierte. Der Anleger erhielt bei Fälligkeit neben dem halben Kapital aus der Null-Kupon-Anleihe von T + B den Ertrag aus der Währungsspekulation (ab­ züglich der bei LL entstandenen Kosten) ausbezahlt, so dass ein über den Nennbetrag der Null-Kupon-Anleihe von LL hinausgehender Gewinn entstehen konnte (als Unter­ grenze jedoch blieb es beim Nennbetrag der 100-Mio-DM-Null-Kupon-Anleihe). Für den zwischenzeitlichen Verkauf war die Ermittlung laufender „Inventarwerte“ not­ wendig, die den aktuellen Stand der Devisenspekulation berücksichtigten (neben der Mindestverzinsung der Null-Kupon-Anleihe in Höhe ihrer jeweiligen Barwerte).

118 | Devisen-Switch

Devisen-Switch Im Zusammenhang mit → Kompensationsgeschäften kann es erforderlich sein, ei­ ne Umwandlung der Verrechnungswährung, die dem Waren-Switch zugrunde liegt, in eine konvertierbare Währung vorzunehmen. In diesem Fall übernimmt die das Kom­ pensationskonto führende Bank oder ein spezieller Switch-Händler den Verkauf des (positiven) Fremdwährungssaldos einer nichtkonvertiblen Valuta in eine konvertier­ bare (freie) Währung im Auftrag des Exporteurs. Insofern erweitert sich der WarenSwitch zum Devisen-Switch. Devisen-Swapgeschäft Kombination eines Devisenkassageschäfts (→ Devisenkassakurs) und eines Devi­ sentermingeschäfts in der Weise, dass entweder Devisen per Kassa gekauft und per Termin verkauft werden oder Devisen per Kassa verkauft und per Termin (zurück-) gekauft werden. In analoger Weise erfolgt die Konstruktion von → Währungs-Swaps (Currency Swaps). Devisen-Verkaufsoption Der Käufer einer Devisen-Verkaufsoption (Currency Put Option) erwirbt gegen Zah­ lung der Prämie das Recht auf jederzeitige Lieferung (bzw. auf Lieferung am Aus­ übungstag) des vereinbarten Valuta-Betrages an den Verkäufer der Verkaufs-Option (Stillhalter in Geld) innerhalb der Optionsfrist (bzw. am Erfüllungstag). Ein Erfolg für den Käufer der Verkaufsoption entsteht, wenn der aktuelle → Devisenkassakurs zum Ausübungszeitpunkt der Option niedriger ist als der Basispreis abzüglich der Prä­ mie. Somit ergibt sich der Break-Even-Kurs aus: K = (B − P) Dagegen profitiert der Verkäufer (Stillhalter in Geld) von steigenden Devisenkassa­ kursen, da bei Kursen über dem Basispreis der Käufer der Verkaufsoption keine De­ visen andienen wird. Allerdings beschränkt sich der maximale Gewinn des Verkäu­ fers auch auf die Höhe der Prämie. Eine Zone eingeschränkten Gewinns besteht für den Verkäufer im Bereich zwischen Basispreis und Break-Even-Kurs, sofern der Käufer überhaupt unter dieser Konstellation liefern möchte, was unwahrscheinlich ist, zumal der Verkauf am Devisenkassamarkt einen höheren Erlös bringt. Allenfalls könnten hohe Transaktionskosten für den Devisenkassaverkauf den Käufer veranlassen, trotz der Diskrepanz zu liefern. Die unbeschränkte Verlustzone beginnt für den Verkäufer ab dem Break-Even-Kurs bei Devisenkursen, die niedriger als dieser sind, so dass sich der Erfolg der Verkaufsoption für den Verkäufer (Evvo ) wie folgt ermitteln lässt: EVVO = K − (B − P) Im Außenhandel ergibt sich als Anwendungsfall von Devisen-Verkaufsoptionen der Kauf derartiger Kontrakte durch den Exporteur und der Verkauf entweder durch den

Dienstleistungs-REIT |

119

Importeur oder durch Banken (zum Risikoausgleich; siehe dazu → Devisen-Kauf­ option). Devisenoptionsschein → Währungsoptionsschein (Devisen-)fixed strike price options Variante von → Devisen-Optionen, bei denen die Bank sowohl als Stillhalter (Ver­ käufer) als auch als Käufer standardisierter Devisen-Optionskontrakte auftritt. Übli­ cherweise betragen derartige Kontrakte ein Vielfaches des einzelnen Kontraktes (z. B. das Zehnfache eines börsengehandelten standardisierten Kontraktes). (Devisen-)limited options Variante von → Devisen-Optionen, für die der Optionsschreiber (Bank als Stillhal­ ter) die Zahlung der → Prämie bis zum Verfallstag stundet. Als Äquivalent und zur Kompensation des für den Stillhalter dadurch entstehenden Zinsnachteils weisen die­ se Optionen höhere Prämien auf als dies bei den üblichen Devisen-Optionen (→ true hedge options) der Fall ist. Bei Erfüllung zum → Basispreis erfolgt der Abzug der Prä­ mie in Prozent des Basispreises. Im Falle der Ausübung zum Kassakurs wird bei CallOptionen die Prämie dem Devisenkassakurs zugeschlagen, bei Put-Optionen wird sie vom Devisenkassakurs abgezogen. Diagonal Spread Entsteht durch Erweiterung der Konstruktion des → Vertical Spread um eine zeitli­ che Komponente insofern, als Diagonal Spreads nicht nur unterschiedliche → Basis­ preise (wie Vertical Spreads), sondern auch unterschiedliche → Verfalldaten (wie der → Horizontal Spread) aufweisen; rein technisch gesehen ist somit die Long-Seite zeitlich gestreckt, also diagonalisiert worden (siehe auch → Aktienoptionsstrate­ gien). DIB → Deferred Interest Bond Dienstleistungs-MLP Anwendungsform einer → MLP, die an Dienstleistungsgesellschaften aller Art betei­ ligt ist, z. B. an Hotels, Gaststätten, Kabelfernsehen, Vermögensverwaltungsgesell­ schaften, Maklerdiensten, Handelsketten und -gesellschaften, Bau-betreuungs- und Landerschließungsgesellschaften. Dienstleistungs-REIT Anwendungsform einer → REIT, die an Immobilien von Dienstleistungsgesellschaf­ ten aller Art beteiligt ist, beispielsweise an Hotels, Krankenhäusern, Einkaufzentren, Sportanlagen, Lagerhäuser.

120 | Differenzarbitrage

Differenzarbitrage Variante einer → Arbitragetechnik, die darin besteht, dass eine Koppelung von Kaufund Verkaufsgeschäften eines Vermögensgegenstandes (z. B. Wertpapiere, Devisen) zum selben Zeitpunkt auf verschiedenen Märkten erfolgt, um die dabei ermittelten Preisdifferenzen gewinnbringend zu nutzen (→ Zinsarbitage). Voraussetzung sind räumlich getrennte (Teil-)Märkte. Zu beachten sind allerdings die dabei anfallenden Transaktionskosten. Bei zeitlich auseinanderfallenden Kauf- und Verkaufstransaktio­ nen → Zeitarbitage. Differenzkontrakt → Contract for Difference: Zwei Parteien vereinbaren den Austausch von Wertent­ wicklung und Erträgen eines Basiswerts. Eine Lieferverpflichtung des Basiswertes be­ steht in der Regel nicht. Da in den Kontrakten oftmals Hebelungen (→ Leverage) ent­ halten sind, können zwar hohe Gewinne entstehen, andererseits aber auch Verluste angehäuft werden, die das eingesetzte Kapital bei weitem übersteigen. Differential swap Von der Bank of America in London wird Anlegern, die an einen schnelleren Fall der französischen als der deutschen Zinsen glauben, diese neuartige Swap-Variation emp­ fohlen. Der „differential swap“ beinhaltet die Zahlung von £-Libor minus einer Mar­ ge in EUR gegen Erhalt von EUR-Libor in EUR. Hinter diesem → Zinsswap steht ein Gewinn aus einem schnelleren Sinken der Zinsen einer (hier £) gegenüber einer an­ deren Währung (hier EUR), die Kreditsumme selbst lautet bei beiden Swap-Partnern auf EUR (im Gegensatz zu → Zins- und → Währungs-Swaps mit unterschiedlichen Währungen) und unterliegt deshalb keinem Tausch. Der Gewinn wird noch nicht so­ fort erwartet, sondern setzt eine längere Transaktionsdauer voraus, in der der Wert der EUR-Einnahmen den Wert der £-Zahlungen übersteigt. Digital Option → All-Or-Nothing Option Digital-Optionsscheine Im April 1994 hatte die Schweizerische Bankverein AG erstmals USD Digital-Opti­ onsscheine begeben. Der anfängliche Verkaufspreis hat 4,50 EUR betragen. Nach Ablauf einer Jahresfrist erhielt der Optionsscheininhaber pro Anteil 10 EUR, falls der an diesem Tag an der Frankfurter Wertpapierbörse festgestellte amtliche → Devi­ senkurs des USD dem mit der Call-Option (Put-Option) festgelegten Basispreis von 1,75 EUR/USD (1,65 EUR/USD) entsprach oder sogar überstieg (unterschritt). Im um­ gekehrten Fall verfielen die Optionsscheine wertlos. MEUR Digitalwährung → Unternehmenswährung; → Kryptowährung

Discount

|

121

Dingo Im Wege des → Repackaging von australischen Staatspapieren entstandene → NullKupon-Anleihe, die auf Austral-$ lautet (→ Stripped Bond). Direktbanken Unter dem Eindruck sinkender Ertragspannen und geänderter Kundenbedürfnisse waren die Kreditbanken bereits in den 1990-er Jahren zunehmend dazu überge­ gangen, Spezialbanken unter der Bezeichnung Direktbanken zur ausschließlichen Abwicklung von Anlageleistungen nach dem Vorbild der amerikanischen Discount Broker zu gründen. Unter Verzicht auf Beratungsleistungen wurden Kundenaufträge in Wertpapiere relativ günstig ausgeführt. Als Kommunikationsmittel dienten anfäng­ lich entsprechend des Standes der technischen Entwicklung Telefon und Telefax, in der Folge setzte sich jedoch der Zugang zu diesen Banken über das Internet immer stärker durch. Die Nutzung dieser neuen und rum um die Uhr verfügbaren Kom­ munikationsmittel bewirkt, dass diese Spezialbanken nicht an teuren Standorten in Ballungsgebieten gebunden sind, sondern vielmehr in strukturschwachen Gebieten Call-Center eingerichtet werden könne, über die zu günstigen Arbeitskosten die Ge­ schäftsabwicklung erfolgt. An die Stelle der ursprünglich dominierenden personalen Netze der Filialbanken treten nunmehr immer stärker ergänzende bzw. ersetzende technische Netze, die eine Standortwahl außerhalb der Ballungsgebiete oder Finanz­ zentren ermöglichen. Insofern erweisen sich die Direktbank als Kreditinstitute, die direkt über das Internet oder per Telefon, Telefax oder per Brief eine begrenzte Zahl von Standardprodukten an die Kunden verkaufen, kein personenbetriebenes Filial­ netz benötigen und damit die Kosten erheblich verringern. Direkt-Clearing-Mitglied (DCM) → Clearing-Lizenz Direkt-Clearing-Zulassung (EUREX) Zulassung durch den Börsenvorstand der → EUREX, im Rahmen ihrer Regularien. Börsenterminhandel im Auftrag von Kunden und eigene Aufträge durchzuführen. Direct Lending → Private Debt Disagio Prozentualer Abschlag, den eine → Kartengesellschaft vom Rechnungsbetrag einbe­ hält, bevor sie diesen dem → Vertragsunternehmen gutschreibt, Höhe nach Bran­ chen verschieden. Discount Differenz der Kurse zwischen zwei Kontrakten, ausgedrückt durch den Betrag, um den der Kurs eines Kontrakts unter dem Kurs eines anderen Kontrakts liegt.

122 | Discount-Broker

Discount-Broker Discount-Broker vermitteln Wertpapiergeschäfte, vornehmlich für Privatanleger, zu niedrigeren Transaktionskosten gegenüber den Geschäftsbanken. Der Gebührenauf­ wand für Wertpapiergeschäfte und deren Verwahrung schwankt etwa zwischen 30 und 70 % der Gebühren von Geschäftsbanken, in Abhängigkeit von Umsatz und Wert­ papierart. Aufträge werden per Telefon, Fax und Computer bis zu 24 Stunden täg­ lich entgegengenommen. Die Orderbestätigung erfolgt per Brief oder Fax. Nachteilig ist, dass Discount-Broker nicht das gesamte Spektrum der in Deutschland gehandel­ ten Wertpapiere abdecken und keine Kundenberatung vornehmen. Deshalb sind sie für Anleger mit nicht ausreichenden Kenntnissen über die Kapitalmärkte nicht geeig­ net. Erste Discount-Broker wurden in den USA zu Beginn der 80er Jahre aktiv, und die Commercial Banks haben mit der Gründung eigener Tochtergesellschaften für das discount brokerage reagiert. Diese Entwicklung vollzog sich in Deutschland seit 1995 nach. Erster Discount-Broker war hier die DirektAnlage Bank. Discount instrument Finanzinstrument, das unter Nennwert (below par value) ausgegeben und bei Fällig­ keit zum Nennwert (par at maturity) zurückgegeben (verkauft) wird. Discount market Bezeichnung für einen inversen (Futures) Markt (inverted market), bei dem (im Ge­ gensatz zu einem „normalen“ Markt) die vom Ausübungstag entfernteren Kontrakte zu einem niedrigeren Preis als nähere Kontrakte notieren. Discount Paper Abzinsungspapier; → Discount Instrument. Die Emission des Finanztitels erfolgt ab­ gezinst (zum Marktzinssatz der entsprechenden Laufzeit), die Rücknahme zum Nenn­ wert. Discount price Kurs eines Finanzinstruments (z. B. Bonds), das unter Nennwert (less than par) gehan­ delt wird. Discretionary Order Spezifische Auftragsart, bei welcher vom Auftraggeber dem mit der Ausführung Be­ auftragten in begrenztem Umfang Handlungsspielraum bezüglich des Ausführungs­ kurses eingeräumt ist. Diskontierungszinssatz Zinssatz für die Ermittlung des Barwertes von Zahlungsreihen (→ Kalkulationszins­ satz).

Dividendenstripping |

123

Distant contract → Back (month) contract Dividendenäquivalent → Index Participations Dividenden-Wachstums-Modell → Fundamentalanalyse Dividendenmodell → Fundamentalanalyse Dividendenrendite Die Dividendenrendite ist eine Bewertungsgröße bei einer Anlageentscheidung in Ak­ tien durch einen ertragsorientierten Anleger unter Berücksichtigung realistischer zu­ künftiger Dividendenschätzungen und in der Vergangenheit nachgewiesener Dividen­ denkontinuität: Dividendenrendite (%) =

Bardividende + Körperschaftssteuer ⋅ 100 Aktienkurs

Die Dividendenrendite gibt damit auch die prozentuale Ausschüttung, bezogen auf den aktuellen Kurs der Aktie, an. Sie kann unmittelbar zum Vergleich verschiedener Aktien herangezogen werden. Anleger, die ihrer Bank einen Freistellungsauftrag für Kapitalerträge eingereicht haben, erhalten die volle Körperschaftssteuer mit der Bar­ dividende ausgezahlt, wenn der Freibetrag unter Anrechnung anderer Kapitalerträge nicht überschritten wird. Für Anleger ohne Freistellungsauftrag wird der durch das Unternehmen abgeführte Körperschaftssteueranteil auf die persönliche Einkommens­ steuer angerechnet. Dividendenstripping Börsentechnisches Steuersparmodell, das Eigentümer von größeren Aktienbeständen in Deutschland anwenden können. Es ist in zwei Varianten möglich: – Nutzung der steuerlichen Ungleichbehandlung von Dividenden und außerhalb der Spekulationsfrist realisierten Kursgewinnen. Der Kurs einer börsennotierten Aktie sinkt am Börsentag nach der Hauptversammlung mit Beschluss über eine Dividendenausschüttung in der Regel um den Dividendenabschlag (Kurs „ex divi­ dende“). Der Dividendenabschlag kann minimal der ausgeschütteten Bardividen­ de oder maximal der Bruttodividende (Bardividende plus Körperschaftssteueran­ teil) entsprechen. Zur Realisierung eines steuerfreien Kursgewinnes in Höhe des Dividendenabschlages werden deshalb Aktienbestände kurz vor dem Hauptver­ sammlungstermin verkauft und unmittelbar danach wieder zurückgekauft. Der Aktieneigentümer vermeidet damit die Dividendenbesteuerung. Für die Funkti­ onsfähigkeit dieser einfachen Form des Dividendenstrippings ist entscheidend, dass – der Aktienbestand vor Verkauf länger als 6 Monate (Spekulationsfrist) gehal­ ten wurde und

124 | Dividend Yield





in der Hauptversammlung keine positiven, kursrelevanten Informationen zur Unternehmensentwicklung erstmalig öffentlich gemacht werden, die den Di­ videndenabschlag reduzieren oder aufheben. Nutzung der steuerlichen Ungleichbehandlung in Bezug auf die Anrechnung abgeführter Körperschaftssteuer von Steuerinländern und -ausländern. Steuer­ ausländer sind nur beschränkt steuerpflichtig, und abgeführte Körperschafts­ steuer bei Dividendenausschüttung kann deshalb nicht als Einkommenssteu­ ervorauszahlung angerechnet werden. Deshalb verkauft ein Steuerausländer seinen Aktienbestand vor dem Hauptversammlungstermin mit einem Beschluss zu Dividendenausschüttung an einen Steuerinländer, dem die abgeführte Kör­ perschaftssteuer auf die Einkommenssteuer angerechnet wird. Der Rückkauf des Aktienbestandes erfolgt nach Dividendenzahlung, und der für den Steuerinlän­ der erreichte Steuervorteil wird geteilt. Beide Transaktionen erfolgen in der Regel außerbörslich zur Vermeidung von Kursbeeinflussungen und Gebühren.

Dividend Yield → Cost of Carry-Formel DJIA-Index → Dow Jones Industrial Average-Index DL-Bond → Drop Lock Bond Dollar Rate Agreement Eine Kombination von → ceiling rate agreement und von → floor rate agreement. Doppelwährungsanleihe (Dual Currency Bond) Internationale Schuldverschreibung, deren Anleihebedingungen typischerweise auf zwei Währungen bezogen sind (auch als Hybrid-Anleihe bezeichnet). Beispielsweise lautet der Kaufpreis einer $-Emission ebenso auf EUR je Obligation (deren Stückelung jedoch nominal in $ festgelegt ist) wie die Zinszahlungen auf EUR je Zinstermin. Die Rückzahlung durch den Emittenten erfolgt jedoch in $ je Obligation, wobei die Obli­ gation zusätzlich mit einer → Put-Option (für den Obligationär) und einer → Call Op­ tion (für den Emittenten) auf vorzeitige Rückzahlung zu einem festgesetzten Termin versehen werden kann. Der Emittent versucht insbesondere von der Entwicklung der → Devisenkassakurse zu profitieren und begrenzt das Risiko durch die Call-Option. Darüber hinaus bringt die i. d. R. niedrigere Verzinsung gegenüber anderen Anleihen weitere Vorteile für den Emittenten. Der Obligationär dagegen sieht die Chancen v. a. in einer für ihn günstigen Entwicklung der Devisenkurse, welche die relativ niedrige Verzinsung ausgleicht. Doppelwährungs-Optionsscheine Von der Schweizerischer Bankverein (Deutschland) AG im Oktober 1990 emittierte → Optionsscheine (Call) mit Wahlrecht auf USD oder Yen, wobei jeder Optionsschein

Dow Theorie | 125

nach freier Wahl für EUR 100,- entweder USD zum Basispreis von EUR 1,57 je 1 USD oder Yen zum Kurs von EUR 1,15 je 100 Yen innerhalb der Optionsfrist (7.10.1991) er­ werben konnte (→ Amerikanische Option). Dow Jones Industrial Average-Index (DJIA-Index) Preisgewichteter ältester US- → Aktienindex (1886) auf Durchschnittsbasis, der seit 1928 aus 30 Blue Chip-Werten der amerikanischen Industrie besteht. Der Vorteil des DJIA besteht darin, dass in Anbetracht des erheblichen Handelsvolumens der einbe­ zogenen Spitzenwerte neue Kalkulationen jeweils innerhalb längstens 5 Minuten er­ folgen. Neben dem DJIA publiziert die Dow Jones Company Indizes für 20 Transport­ werte (DJTA), 15 Versorgungswerte (DJUA) und einen Gesamtindex aller 65 Aktien­ werte. Dow Theorie Grundlegendes Konzept der technischen Analyse im Zusammenhang mit der Gesamt­ marktanalyse, das auf Charles H. Dow zurückgeht. Zusammen mit C. Jones entwickel­ te er den Dow-Jones-Index als ersten Aktienindex zur Abbildung des Gesamtmarktes und dessen Entwicklungen. Dow war der Auffassung, wiederkehrende Kursbewegun­ gen erkennen zu können, die als Trends bezeichnet werden. Diese können in unter­ schiedlichen Formen auftreten, wobei die Dow Theorie drei Hauptelemente zu erken­ nen glaubt: – Der dominierende bzw. Major-Trend (oder Primärtrend) kann als Hausse- oder Baisse-Phase gekennzeichnet werden. Insofern stellt er die tragende, oft langjäh­ rige Aufwärtsbewegung in einem Hausse-Markt (Bull Market) oder die tragende Abwärtsbewegung in einem Baisse-Markt (Bear Market) dar. – Der Sekundärtrend (reagierender Trend, Secondary Trend) unterbricht als Korrek­ tur die tragende Aufwärtsbewegung des Primärtrends und erweist sich in diesem Fall als eine Abwärtsbewegung von kürzerer Dauer (von mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten). Andererseits kann der Sekundärtrend in einem Baisse-Markt als deutlicher Aufwärts- bzw. Erholungstrend in Erscheinung treten und eine zwi­ schenzeitliche Aufwärtsbewegung repräsentieren. – Der Tertiärtrend schwingt in kleineren Aufwärts- und Abwärtsbewegungen um den Primärtrend oder den Sekundärtrend. Seine Zyklusdauer beträgt wenige Tage und kann bis zu einigen Wochen anhalten. Das Ziel der Dow Theorie besteht im Wesentlichen darin, Primärtrends und Sekun­ därtrends zu identifizieren, um auf dieser Grundlage Trendwenden zu prognostizie­ ren. Dagegen soll die Erfassung von Tertiärtrends zur Wahrnehmung von kurzfristigen Kursschwankungen im Sinne der Erzielung kurzfristiger Gewinnchancen dienen.

126 | Draw Down Swap

Draw Down Swap Synonym für einen → Ausübungs-Swap (→ Swaption). Dreieckskompensation Variante des → Kompensationsgeschäfts. Drei-Parteien-System → Third Party System, Abwicklung von Umsätzen einer Universalkreditkarte zwi­ schen dem → Karteninhaber, einem → Vertragsunternehmen und einer → Kredit­ kartengesellschaft. EK Drop Lock bond (DL-Bond) DL-Bonds werden grundsätzlich mit variabler Verzinsung (→ FRN) mit halbjährlicher Zinsanpassung emittiert; als Referenzzins wird i. d. R. der Sechs-Monats → LIBOR gewählt. Unterschreitet (oder erreicht) der Referenzzinssatz an einem (oder zwei fol­ genden) Zinsanpassungsterminen eine in den Anleihebedingungen (→ Drop-lock Clause) fixierte „trigger rate“, erhält die Schuldverschreibung nunmehr für den Rest der Laufzeit feste Verzinsung in Höhe der trigger rate. Drop Lock Clause Bei → FRN anwendbare Anleiheklausel, wonach unter bestimmten Bedingungen (z. B. bei Unterschreiten eines bestimmten Zinssatzes) sich die variabel verzinste Schuldverschreibung (Referenzzins → LIBOR) in eine festverzinste Schuldverschrei­ bung wandelt (→ Drop Lock Bond); dient dem Schutz des Gläubigers vor Zinsverfall. Drop Lock Floater → Drop Lock Bond DSL (Dutch State Loan) DTB Erste deutsche vollelektronische Börse, die am 26.1.1990 die DTB Deutsche Terminbör­ se in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts den Betrieb für den Handel mit → Derivaten aufnahm. Börsenträger war die bereits 1988 gegründete DTB Deut­ sche Terminbörse GmbH, eine 100 %-Tochter der → Deutsche Börse AG mit Sitz in Frankfurt/Main. 1988 entstand durch Fusion mit der SOFFEX die → EUREX. Dual Currency Bond → Doppelwährungsanleihe Duration Die Rendite festverzinslicher Anleihen wird durch das aktuelle Zinsniveau beein­ flusst, und zwar in der Weise, dass bei steigendem Zinsniveau zunächst der Kurs der Anleihe (ausgedrückt durch dessen Barwert) fällt, andererseits ab einem bestimmten

Duration

| 127

Zeitpunkt der Zukunftswert der Anleihe steigt (in Anbetracht der in Aussicht ste­ henden Rückzahlung zum Nennwert): Somit folgt der Verlustsituation später eine Kompensation durch höhere Zukunftswerte. Daher ist herauszufinden, ab welcher „kritischen Laufzeit“ exakt die Kompensation eintritt. 1. Für ein bestimmtes, bestehendes Zinsniveau i beträgt der rechnerische Kurs, also der Barwert (B), als Ausgangsgröße: n

B = ∑ Z t (1 + i)−t t=1

2.

mit: B = Barwert Z = Zahlungsströme der Perioden (Zinsraten r einschließlich Tilgung T) t = Laufzeit (1, 2, . . . , n) i = Marktzins Bei Änderung des Zinsniveaus auf i* ändert sich der Barwert (= Kurswert) der An­ leihe um ∆B, also n

∆B = ∑ Z t [(1 + i∗ )−t − (1 + i)−t ] t=1

3.

wobei gilt: −∆B, wenn i∗ > i (steigendes Zinsniveau) +∆B, wenn i∗ < i (fallendes Zinsniveau) Dagegen ergibt sich für den Zukunftswert F (future value), der aus der Aufzinsung aller Zahlungen bis zum Fälligkeitstermin nach n Jahren resultiert, folgende Be­ ziehung: n

F = ∑ Z t (1 + i)n−t t=1

4.

Bei Zinsniveauänderungen von i auf i* verändert sich der Zukunftswert wie folgt: n

∆F = ∑ Z t [(1 + i∗ )n−t − (1 + i)n−t ] t=1

5.

wobei gilt: −∆F, wenn i∗ > i (steigendes Zinsniveau) +∆F, wenn i∗ < i (fallendes Zinsniveau) Die kritische Laufzeit einer einzelnen Anleihe ermittelt die Praxis in der Regel als Kennzahl in der Weise, dass die Summe der mit der Zeit gewichteten Einzelbarwer­ te der Zahlungen durch den Gesamtbarwert des Zahlungsstromes dividiert wird. Diese Kennzahl wird als Duration (D) bezeichnet: D=

∑nt=1 t ⋅ Z t (1 + i)−t ∑nt=1 Z t (1 + i)−t

Beispiel: Anleihe mit Laufzeit (n) = 6 Jahre; Nominalzins (i) = 10 %, Börsenkurs = 100 %, Rendite = 10 %, Stückelung = 100 EUR; Rückzahlung am Ende der 6. Peri­ ode

128 | Duration-Netting-Regelungen

n

Z (EUR)

Barwerte der Z (abgezinste Barwerte)

Gewichtung der Barwerte mit t: (gewichtete Barwerte)

1 2 3 4 5 6

10 10 10 10 10 110

9,09 8,26 7,51 6,83 6,21 62,04

9,09 16,52 22,53 27,32 31,05 372,24





99,94

478,75

D=

478,75 = 4,79 Jahre 99,94

Die Kenntnis der Duration als kritischer Laufzeit bildet die Grundlage für Immunisie­ rungsstrategien gegen die Wirkung von Zinsänderungsrisiken durch entsprechende Mischung von Anleihen in einem Portfolio. In diesem Fall ist Gesamtportfolio-Dur­ ation eines Anleiheportfolios zu ermitteln. Duration-Netting-Regelungen Zinsderivate werden von → AIFM zur Ermittlung des Risikos eines → AIF gemäß Art. 11 Abs. 4 i. V. m. Anhang III der → Delegierten Verordnung in eine äquivalente Basisposition umgerechnet und wie folgt verrechnet: a) Jedes Zinsderivat ist entsprechend der restlichen Zinsbindungsfristen der zugrun­ deliegenden Basiswerte den folgenden Laufzeitbändern zuzuordnen: Laufzeitbänder (1) 0–2 Jahre, (2) 2–7 Jahre, (3) 7–15 Jahre und (4) > 15 Jahre. b) Für jedes Laufzeitband werden die entsprechenden Basiswertäquivalente der Po­ sitionen mit gegenläufigen Zinsbindungsrichtungen verrechnet. Die sich betrags­ mäßig entsprechende Summe der gegenläufigen Positionen ist die ausgeglichene Bandposition für dieses Laufzeitband. c) Angefangen bei dem ersten Laufzeitband wird die ausgeglichene Bandposition zweier angrenzender Bänder berechnet als die sich betragsmäßig entsprechen­ den Summen der verbleibenden Unterschiedsbeträge mit gegenläufigen Zinsbin­ dungsrichtungen aus Laufzeitband (i) und Laufzeitband (i + 1). d) Angefangen bei dem ersten Laufzeitband, wird die ausgeglichene Position zweier nicht angrenzender Bänder, die nur durch ein Laufzeitband getrennt sind, berech­ net als die sich betragsmäßig entsprechenden Summen der verbleibenden Unter­ schiedsbeträge mit gegenläufigen Zinsbindungsrichtungen aus Laufzeitband (i), und Laufzeitband (i + 2). e) Die ausgeglichene Position soll zwischen den verbleibenden nicht ausgegliche­ nen Positionen mit gegenläufigen Zinsbindungsrichtungen der beiden entferntes­ ten Laufzeitbänder errechnet werden.

Dynamisch-orientierte Aktienbewertung |

129

Das Risiko des AIF ergibt sich aus der Summe der Beträge der – mit 0 % gewichteten Summe der ausgeglichenen Bandpositionen; – mit 40 % gewichteten Summe der ausgeglichenen Positionen zweier angrenzen­ der Bänder; – mit 75 % gewichteten Summe der ausgeglichenen Positionen zweier nicht angren­ zender Bänder; – mit 100 % gewichteten ausgeglichenen Position der beiden entferntesten Lauf­ zeitbänder und der – mit 100 % gewichteten verbleibenden offenen Positionen. Dynamisch-orientierte Aktienbewertung → Fundamentalanalyse

E EBRD → European Bank for Reconstruction and Development Chip-Karte Weiterentwicklung der Eurocheque-Karte als → Magnetstreifenkarte zu einer → Chipkarte. Die deutsche Bankwirtschaft bietet ihren Kunden seit Ende 1994 diese neue Chipkarte an, die neben dem verbleibenden Magnetstreifen (zur Speicherung von Informationen über Kontonummer, Bankleitzahl u. a.) einen Chip enthalten wird, der völlig fälschungssicher sein soll und vor allem die Abwicklung der bargeldlosen Zahlung im Einzelhandel am „Point of Sale“ erleichtern soll (→ Point of Sale-Ban­ king). Ec-Kasse → Point of Sale; → Electronic Cash ECP → Euro-Commercial Paper Edc (European Debit Card) Edelmetall-Option → Gold-Option; → Silber-Option EDSP → Exchange Delivery Settlement Price Effekten-Option Form einer → Option, deren → Basisobjekt börsengehandelte Wertpapiere sind (z. B. Aktienoption; → Rentenoption). EFP → Exchange for Physical EFT → Electronic Funds Transfer E-Geld Elektronisches Geld wird las umfassender Begriff für alle vorausbezahlten („prepaid“) Zahlungsverkehrs-Inhaberinstrumente angesehen, die eine direkte und endgültige Zahlung ohne Erfüllungsrisiko für Anwender und Akzeptanzstellen ermöglichen, und deren Prinzip darin besteht, dass Geldeinheiten auf einem Datenträger (der sich im Besitz des Kunden befindet) elektronisch gespeichert sind. Dabei verändert sich der gespeicherte Betrag durch Transkationen des Kunden, je nachdem ob dieser etwas kauft oder verkauft, oder ob der Inhaber des Zahlungsinstrumentes „auflädt“ oder https://doi.org/10.1515/9783486845884-005

E-Geld

| 131

etwas vom gespeicherten Betrag abbucht. Die Besonderheit besteht bei Verwendung von E-Geld insbesondere darin, dass die Transaktionen nicht notwendigerweise über Bankkoten abgewickelt werden müssen, sondern auch ohne Inanspruchnahme von Banken auskommen. Das E-Geld tritt als eigenständige neue Geldart neben das Bargeld (Sachgeld) und das Buchgeld und umfasst sowohl alle Netzgeldnutzungen als auch alle Nutzungen von Kartengeld (Abbildung 14).

Geld

Bargeld (Sachgeld)

Banknoten

Buchgeld

Münzen

Sichtguthaben bei Zentralnotenbanken

E-Geld

Netzgeld

Kartengeld

Sichtguthaben bei Banken

Abb. 14

Bei E-Geld handelt es sich nach der Definition des Kreditwesengesetzes um Produkte, die in breitem Umfang für Zahlungen an Unternehmen (außer an die ausgebende Stel­ le) genutzt werden können. Hinsichtlich der Haftung aus der Sicht des Nutzers kommt es darauf an, dass es sich bei elektronischem Geld um einen Geldwert in Form einer Forderung gegen die ausgebende Stelle (Emittent von E-Geld) handelt. Damit wird der Begriff der ausgebenden Stelle eingeschränkt auf jene Unternehmen, die dem Inhaber von E-Geld gegenüber letztlich haften. Neben seiner Funktion als Zahlungsmittel weist E-Geld auch die weiteren klassi­ schen Geldfunktionen auf, nämlich diejenigen des E-Geldes als Wertaufbewahrungs­ mittel und als Recheneinheit. Dies gilt als Netzgeld ebenso wie als → Kartengeld. Unter technischen Gesichtspunkten können die E-Geld-Produkte entsprechend der jeweiligen Art der Speichermedien in softwaregestützte und hardwaregestütz­ te Produkte unterschieden werden Während softwaregestützte E-Geld-Produkte auf spezieller PC-Software basieren und die Werteinheiten regelmäßig über (offene) Te­ lekommunikationsnetze (z. B. Internet) übertragen werden, sind hardwaregestützte

132 | E-Geld

E-Geld-Produkte dadurch charakterisiert, dass als Datenträger i. d. R. ein Computer­ chip dient, der in eine Plastikkarte integriert ist. Und der Zugriff mittels hardwarege­ stützter Sicherheitsmerkmale geschützt ist. Die Verwendung von hardwaregestützten E-Geld-Produkten ist sowohl für Präsenzzahlungen als auch für Zahlungen über Te­ lekommunikationsnetze möglich (z. B. mittels eines Kartenlesegerätes und eines PC mit Internetzugang). In letzterem Fall wird Kartengeld zum Netzgeld, unabhängig davon, ob das E-Geld hardware- oder softwaregestützt ist, zumal von Netzgeld immer dann gesprochen wird, wenn zur Übertragung der Zahlungen elektronische Netze Verwendung finden (Abbildung 15).

E-Geld-Produkte (Speichermedium)

Softwaregestützte Produkte

Hardwaregestützte Produkte

Spezielle PC-Software

Computer-Chip (in Plastikkarte)

Übertragung über (offene) Telekommunikationsnetze

Internet

Mobilfunk

grundsätzlich

Zahlungen über Telekommunikationsnetze

Präsenzzahlungen

Andere Netze

Netzgeld

Kartengeld

Abb. 15

Besonders hoch ist das Verbreitungspotential von E-Geld für Fernzahlungen im Inter­ net. Bargeld spielt bei Internet-Transaktionen keine Rolle, da eine Übertagung phy­ sischer Geldeinheiten grundsätzlich nicht möglich ist. Ein großer Teil der Zahlun­ gen über das Internet wird daher mit Kreditkarten abgewickelt. Allerdings besteht bei Kreditkartenzahlungen durch die Übertragung der Kundendetails über das Inter­ net die Gefahr eines Datenmissbrauchs. Zudem entstehen je nach Kreditkartensystem bei Kreditkartentransaktionen für den Kunden vergleichsweise hohe Abwicklungs­ kosten. Aufgrund der Möglichkeit, Zahlungen anonym und kostengünstiger zu gestal­ ten, könnten sich entsprechend ausgelegte E-Geld-Systeme als starke Konkurrenz ge­ genüber der Kreditkarte bei Fernzahlungen über das Internet positionieren. Mit Blick

Electronic Cash |

133

auf die rasante Entwicklung ist künftig auch mit weiteren Innovationen bezüglich des Einsatzes von Netzgeld bei Präsenzzahlungen zu rechnen. Eigenkapitalrentabilität Messzahl für das Ergebnis des Einsatzes von Eigenkapital, ausgedrückt durch das Ver­ hältnis von Gewinn zu eingesetztem Eigenkapital ⋅100. Dieses Ergebnis kann mit den Zielvorstellungen über die erforderliche Rentabilität der eingesetzten Eigenmittel ver­ glichen werden. Einlagentermingeschäft → Forward Forward Deposit Electronic Banking Einsatz von EDV-Anlagen und EDV-Software in Bankbetrieben zur Lösung innerbe­ trieblicher Problemstellungen und zur kundenorientierten Abwicklung von Bank­ marktleistungen. Während im ersten Falle der Einsatz von EDV-Anlagen unter Ver­ wendung geeigneter (in noch hohem Maße zu entwickelnder) Software einerseits den Informationsstand der Entscheidungsträger verbessert, andererseits Entscheidungs­ hilfen bei der Lösung selbst komplexerer Probleme bieten kann und soll, betrifft der zweite Fall primär das externe Operationsgebiet des Bankbetriebes insofern, als be­ stimmte, automatisierungsfähige Leistungen über zweckdienliche Medien den Bank­ kunden verfügbar gemacht werden. Unter der Voraussetzung, dass umfassende Da­ tenübertragungssysteme bestehen, lassen sich die Endkombinations-möglichkeiten von Bankmarktleistungen entweder direkt an den Standort des Nachfragers (→ Home Banking) oder an den Standort beispielsweise von Handelsbetrieben (→ Point of Sale Banking) oder an sozusagen neutrale Standorte (außerhalb der Bank und nicht am Standort von Handelsbetrieben oder am Standort des Kunden) auslagern (siehe dazu auch Lehmann). Damit lösen Bankbetriebe zum einen nicht nur das Pro­ blem, mit hohen Fixkosten belastete Filialen zu gründen und zu unterhalten, sondern auch das Problem der Öffnungszeiten: Bei Point of Sale Banking entspricht die Ver­ fügungsmöglichkeit des benötigten spezifischen Leistungsbedarfs (im Bereich der Zahlungsverkehrsleistungen) der Öffnungszeit der Handelsbetriebe, bei Home Ban­ king entfällt jegliche zeitliche Beschränkung der Inanspruchnahme der – allerdings in beschränktem Umfang angebotenen – Leistungen, d. h. sie sind grundsätzlich rund um die Uhr verfügbar. Dasselbe gilt für das Angebot von bestimmten Bankleistungen an neutralen Standorten bzw. am Standort der Bankfiliale, aber außerhalb der ei­ gentlichen Schalterräume (z. B. Geldausgabeautomaten, automatische Bankschalter u. a.). Electronic Cash Auch unter dem Stichwort → POS bzw. ec-Kasse laufendes Zahlungssystem, bei dem an Ladenkassen bzw. Terminals von Einzelhandelsbetrieben nach Eingabe der → PIN mittels maestro-Karte bargeldlos gezahlt werden kann. Die Verrechnung erfolgt voll­

134 | Electronic Funds Transfer (EFT)

elektronisch über ein von der Gesellschaft für Zahlungssysteme (heute: First Data Deutschland GmbH) gesteuertes Netzwerk. Die Autorisierung wird online direkt am Girokonto des Kunden vorgenommen bzw. ist bei → Hybridkarten auch über einen Chip (→ Chipkarte) möglich. Mit dem Einzelhändler werden die Umsätze gesammelt im Bankeinzugsverfahren über sein Kreditinstitut verrechnet. EK Electronic Funds Transfer (EFT) Teilaspekt des → Electronic Banking im Bereich des Zahlungsverkehrs von Banken („elektronische Geldmittelübertragung“) durch Bereitstellung automatisierter beleg­ loser Zahlungsverkehrsabwicklungen (siehe auch → Point of Sale). Elektronische Börse → DTB; → EUREX Elektronisches Geld → E-Geld Electronic Trade Confirmation Die elektronische Handelsbestätigung (Electronic Trade Confirmation) löste die tra­ ditionelle Praxis ab, die einzelnen Transaktionen durch Austausch von schriftlichen Ausführungsanzeigen (Telex, Fax oder Brief) zu besiegeln. Die Daten eines Wertpa­ piergeschäfts werden vom Broker in ein ETC-System eingegeben und vom Kunden au­ tomatisch entweder akzeptiert oder bei Unstimmigkeiten zurückgewiesen. Embossierung Hochprägung von Daten auf einer → Plastikkarte Emerging Market Bond Fund Fonds, der ausschließlich Schuldverschreibungen von Schwellenländern (z. B. Mexi­ ko, Argentinien, Venezuela, Marokko, Länder des ehemaligen Ostblocks) enthält. Zur Reduzierung des Währungsrisikos erfolgt die Anlage häufig nicht in der Landeswäh­ rung des jeweiligen Emitteten, sondern in Dollarwerten. Emittent Bezeichnung für Körperschaften des öffentlichen Rechts (z. B. Bund, Zentralbank) oder juristische Personen des Privatrechts (z. B. AG), die Wertpapiere begeben/austei­ len. CAB → Kartenemittent EMS European Monetary System → EZB EMU European Monetary Unit → Euro

Equity Token Offering (ETO) |

135

Energie-MLP Anwendungsform einer → MLP, die an Öl- und Gasproduktionsunternehmungen, Pipelines, Tankschiffen und Tank-LKWs, Chemieunternehmungen u. a. beteiligt ist. EONIA → Euro Overnight Index Average Epsilon → Vega Equi-Fund-Konzept → Indexmanagement für Aktien Equilibrium Delivery Price für→ Financial Futures-Kontrakte, abhängig von Delivery Factor-Anpassungen: Der Preis, zu dem ein → Short indifferent im Hinblick auf das verfügbare (zugrunde­ liegende) Finanzinstrument des Kassamarktes (→ Cash Instrument) wird, in dem die Ausübung erfolgt. Equity-linked Issue Emission einer Schuldverschreibung mit Optionsmöglichkeiten (im Sinne einer Wandel- oder → Optionsschuldverschreibung) auf Aktien, entweder durch Wand­ lung der Teilschuldverschreibungen in Aktien oder zum zusätzlichen Bezug von Ak­ tien (aktienorientierte Anleihe-Emission). Equity Option (Aktienoption) Equity Token (ET) Digitale Version von Aktien (Oberbegriff: Security Token). Ein ET repräsentiert ana­ log zu Aktien einen Anteil an den Eigenmitteln einer Kapitalgesellschaft. Bei Kauf ei­ nes ET wird ein prozentualer Anteil am Beteiligungskapital des Unternehmens erwor­ ben. Der Unterschied zur Aktie besteht darin, dass beim Kauf einer Aktie der Besitz in einer zentralen Datenbank dokumentiert wird und der Investor ggf. Ein Papierzer­ tifikat erhält. Bei einer ET dagegen wird der Eigentumsnachweis auf einer → Block­ chain gespeichert, wobei je nach Stimmrecht unterschiedliche Klassen für den Anteil am Gewinn gebildet werden können. Equity Token Offering (ETO) Bezeichnung für Verfahren oder Plattform zur Emission von → Equity Token (ET). Voraussetzung für den Einsatz und den Erfolg von ETOs sind die Anerkennung durch die jeweilige staatliche Börsenaufsicht. Equity Warrant → Optionsschein

136 | Equity Warrant

Erfüllung (Optionen) Vorgang der Lieferung und Bezahlung des Basispreises oder des Barausgleiches bei Ausübung (→ Expiration) von Optionen (Settlement). Insbesondere bei → Aktien­ index-Optionen ersetzt der Barausgleich Lieferung und Zahlung dadurch, dass der realisierte Gewinn überwiesen (der Verlust ausgeglichen) wird. ESOP-LBO → Buy Out ESP → Exchange Stock Portfolio Eta Kennzahl zur Beurteilung von Premium Sensitives bei Optionen bezüglich von Ver­ änderungen der Optionsprämie im Hinblick auf Veränderungen der → Volatilität des → Underlying. Wegen Einzelheiten siehe → Vega, das mit Eta synonym gebraucht wird (auch als Volatility Delta bezeichnet). ETC → Electronic Trade Confirmation ETF (Exchange Traded Fund) → börsengehandelter Indexfond Ether Zentrales Element des Netzwerkes von → Ethereum. Ether verfügt über eine eigene, unabhängige Blockchain (→ Ethereum-Blockchain) und bietet andere Funktionen als Bitcoin. Ether wurde nicht primär als Währung, Wertspeicher oder Zahlungsmit­ tel konzipiert, sondern wird vor allem genutzt, um andere Blockchain-Projekte und dApps zu entwickeln. Ether erweist sich somit eher als → Token, mittels dessen wei­ tere Währungen gehandelt werden können, denn als → Coin oder → Altcoin. Ethereum System zum Anlegen, Verwalten und Ausführen von dezentralen Programmen (Smart Contracts) über eine eigene → Ethereum-Blockchain. Ethereum ist somit primär ein System zum Austausch spezifischer Daten (insbesondere Smart Contracts), über das zwar auch Zahlungstransaktionen erfolgen können, jedoch ohne eine reine → Kryp­ towährung zu sein. Ethereum-Blockchain Öffentliche Blockchain als Alternative zur → Bitcoin-Blockchain (entstanden 2013), die auf der Kryptowährung → Ether bzw. Ethereum und sog. Smart Contracts ba­ siert. Sie ist auf das Ausführen von Programmcodes von dezentralen Anwendungen, auch als dApps bekannt, ausgelegt. Bei den Smart Contracts handelt es sich um Pro­ grammcodes, die autonom nach dem „Wenn – Dann“-Prinzip arbeiten. Dadurch kann

EU-Verwaltungsgesellschaften

|

137

eine Umgebung geschaffen werden, in denen verschiedene Parteien interagieren kön­ nen, ohne auf eine dritte fremde Partei als Vermittler angewiesen zu sein. Ethik-Fonds Fonds, die vorwiegend in Wertpapiere der Branchen Umweltschutz, umweltfreundli­ che Produktionsverfahren, alternative Energien, gesunde Ernährung, Friedenstech­ nik u. a. investieren. „Wirtschaftsethik-Institute“ vergeben „ethic ratings“ (→ Rating) für die verschiedenen „ethic funds“. Aus Gründen der Ethik werden häufig Branchen bzw. Länder von Investments dieser Fonds generell ausgeschlossen (z. B. Spirituo­ senindustrie, Rüstungswerte, Pharmaindustrie mit Tierversuchen, Unternehmungen mit Aktivitäten in Kriegs-/Krisenregionen und/oder unzureichenden Sozialleistun­ gen). Probleme der Einrichtung von Ethik-Fonds sind insbesondere definitorischer und wettbewerbsrechtlicher Art (alle anderen Fonds wären konsequenterweise „un­ ethisch“). Als Alternative zur Gründung von Ethik-Fonds eröffnet sich die Einrichtung von spezifischen → Aktienkörben, bestehend z. B. aus Anteilen von Unternehmun­ gen der Umwelttechnik. (→ „GREEN“ Warrants). Ethic funds → Ethik-Fonds Ethische Geldanlagen → Ethik-Fonds EU-Investmentvermögen Investmentvermögen, die dem Recht eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum unterliegen (§ 1 Abs. 8 → KAGB). EU-regulierter Markt Kapitalmarkt, der höchste europäische Transparenzansprüche, also auch Vorhan­ dels- und Nachhandelstransparenz, erfüllt und alle Vorteile eines vollen Listings sichert (im Unterschied zum → börsenregulierten Markt). EU-Verwaltungsgesellschaften Gemäß § 1 Abs. 17 → KAGB handelt es sich Unternehmen mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder einem anderen Vertragsstaat des Abkom­ mens über den Europäischen Wirtschaftsraum, die den Anforderungen 1) an eine Verwaltungsgesellschaft oder an eine → intern verwaltete Investment­ gesellschaft im Sinne der Richtlinie 2009/65/EG entsprechen oder 2) an einen Verwalter → alternativer Investmentfonds im Sinne der Richtlinie 2011/61/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Juni 2011 über die Verwalter alternativer Investmentfonds und zur Änderung der Richtlinien 2003/41/EG und 2009/65/EG und der Verordnungen (EG) Nr. 1060/2009 und (EU) Nr. 1095/2010 (ABl L 174 vom 1.7.2011, S. 1) entsprechen.

138 | EUR EUR → Euro EUR-Anleihe Auf → EUR lautende Schuldverschreibungen (EUR-Bond) mit Zinszahlung und Til­ gung in EUR, die von Organisationen der EG und von Unternehmungen emittiert wur­ den. Wesentliche Einflüsse auf den Wert der EUR-Anleihe gehen vom EUR-Wechsel­ kurs und vom EUR-Zins aus. EUR-Benchmark-Bond Als → Benchmark Bonds für EUR-Emissionen gelten Bonds mit einem Volumen von 1 Mrd. EUR und mehr (sog. Bench-mark-Jumbo-Emissionen). Durch die zeitliche Staffelung der Laufzeiten erhielt damit der EUR-Markt erstmals eine qualitative Zins­ ertragskurve. EUR-Bond → EUR-Anleihe EUR-Commercial Paper (EUR-CP) EUR-Commercial Papier sind seit 1. Januar 1991 in Deutschland zugelassen. Bis da­ hin bestand ein Euro-EUR-Commercial Paper-Markt mit Zentrum in Luxemburg. Ih­ rem Wesen nach stellen EUR-CPs Inhaberschuldverschreibungen mit Geldmarktcha­ rakter (Laufzeit von sieben Tagen bis zu zwei Jahren minus ein Tag) dar, die von Unter­ nehmen und öffentlichen Schuldnern begeben werden können. Die Anlagevolumina betragen 500 000 EUR (Mindestanlagebetrag) oder ein Mehrfaches. Eine Börsenein­ führung kann grundsätzlich erfolgen, wird aber im Regelfall wegen der relativ kurzen Laufzeiten unterbleiben. Die Emission erfolgt im Rahmen eines CP-Programms. Zwischen Emittenten und arrangierender Bank (Arrangeur) wird eine Rahmenvereinbarung geschlossen, wel­ che den Emittenten berechtigt – jedoch nicht verpflichtet – jederzeit innerhalb des Programmvolumens EUR-CPs zu begeben. Die mit der Platzierung der CPs beauftrag­ ten Banken (Platzeure) vermitteln zwischen Mittelaufnahmewünschen des Emitten­ ten und den Anlageinteressen der Investoren (Investmentfonds, Versicherungen, Pen­ sionskassen, Unternehmen, Zentralbanken, Sparkassen, Banken und teilweise ver­ mögende Privatpersonen). Als Referenzzinssatz (Orientierungsgröße) im EUR-CP-Markt dient der laufzeit­ entsprechende EUR-LIBOR- bzw. → EURIBOR-Satz. Je nach Bonität und Marktstand­ ing des Emittenten werden diese Sätze durch Zu- oder Abschläge modifiziert (z. B. 3-Monats-LIBOR + 0,15 Basispunkte; 1 BP = 0,01 %). Die mit EUR-CPs erzielbaren Investorenrenditen sind in der Regel höher als vergleichbare, der Mindestreserve­ pflicht unterliegende, inländische EUR-Termingeldsätze. Auch im Vergleich mit EuroEUR-Termineinlagen können EUR-CPs eine konkurrenzfähige Anlageform sein. Die traditionelle Rolle der Banken als Betrags-, Fristen- und Risikotransformatoren zwi­ schen Mittelanlegern und Mittelaufnehmern wird im EUR-CP-Markt weitgehend auf­

EUREX

| 139

gelöst. Die Banken beschränken ihre Aufgabe in diesen, für sie bilanzunwirksamen Geschäften, auf die Vermittlung zwischen den beiden Marktpartnern sowie die Be­ reitstellung von Know-How. Die direkte Marktbeziehung zwischen Emittenten und Investor im EUR-CP-Markt macht diese Schuldverschreibungen zu einem attraktiven Finanzmarktinstrument für die beteiligten Marktteilnehmer. EUR-Global Bonds Unter „Global Bonds“ versteht man weltweit begebene festverzinsliche Wertpapiere. Im vierten Quartal 1993 hat die Weltbank zum ersten Mal auf EUR ausgestellte Schuld­ verschreibungen auf den europäischen, den japanischen und den US-amerikanischen Märkten angeboten. EUR-Konto Mitte 1987 durch die Deutsche Bundesbank zugelassene Konten für Anlagen in → EUR, die auch Termineinlagen für ein bis zwölf Monate (EUR-Termingelder) ein­ schlossen. Das EUR-Konto auf Terminbasis konnte auch als Zwischenanlage für den beabsichtigten Kauf von EUR-Anleihen dienen. EUR-Markt für EUR-Anleihen → Benchmark-Bonds EUR-OAT Auf EUR lautende → OAT des französischen Staates EUR-Termingeld → EUR-Konto EUREPO → Reporate (Repo-Satz), zu dem ein Kreditinstitut einem anderen Kreditinstitut Fi­ nanzmittel in Form von → Euro anbietet und von diesem im Gegenzug Sicherheiten – ausschließlich von den Regierungen im → Euro-Währungsgebiet begebene → EuroStaatsanleihen und kurzfristige Staatspapiere – erhält. Der EUREPO wird ähnlich wie der → EURIBOR berechnet, stellt aber eine einen Zinssatz für besicherte Märk­ te (Repomärkte) dar. Auch ist die Gruppe der Banken, die der → EZB Angaben zum EUREPO übermitteln, eine andere als diejenige beim EURIBOR. EUREX Aus der Fusion von → DTB und der schweizerischen SOFFEX 1998 entstandener welt­ weit führender Marktplatz für Financial Futures und Optionen. Träger der Eurex sind die Eurex Frankfurt AG mit Sitz in Frankfurt/Main für die Eurex Deutschland und die Eurex Zürich AG mit Sitz in Zürich für die Eurex Zürich.

140 | EUREX-Aktienoptionen

EUREX-Aktienoptionen Optionskontrakte mit jeweils 50 Aktien des jeweiligen Basiswertes mit standardi­ sierten Basispreisen. Ausübung der Option bis zum Verfalltag (→ Amerikanische Option): Die Erfüllung erfolgt durch Lieferung der Basiswerte innerhalb von zwei Börsentagen zum vereinbarten Basispreis; ggf. Barausgleich möglich. Es werden bei Einführung eines neuen Verfallmonats (gleichzeitig vier Verfallmonate möglich) drei Basispreise (je einer → at the money, → out of the money, → in the money) fest­ gelegt. Die → Basispreise weisen zwischen 0 und 100 Intervalle von 5 EUR, über 100 bis 200 Intervalle von 10 EUR, über 200 bis 500 Intervalle von 20 EUR, zwischen 500 und 1000 Intervalle von 50 EUR und über 1000 Intervalle von jeweils 100 EUR auf. Als Verfalltag einer Optionsserie gilt jeweils der letzte Tag, an dem diese gehandelt wird; generell fällt er auf den dritten Freitag des jeweiligen Verfallmonats (Ausnah­ me: Montag, wenn Freitag kein Börsentag). Als Preisintervalle (der → Prämie) sind EUR 0,10 (→ Tick) festgelegt. Seit 20. Januar 1992 werden an der → EUREX (ehemals → DTB) auch Aktienoptionen mit einer Laufzeit von neun Monaten gehandelt, so dass Laufzeiten von ein, zwei, drei, sechs und neun Monaten zur Wahl stehen. Dies hat auch insofern Bedeutung, als Aktienoptionen auf Grund der steuerlichen Rege­ lungen (Steuerfreiheit bei der ESt bei Realisierung von Kursgewinnen) für Investoren zunehmende Bedeutung gegenüber Zinseinkommen aufweisen. EURIBOR → Euro Interbank Offered Rate Euro Bezeichnung der europäischen Währung, die bei der Tagung des Europäischen Rates am 15. und 16. Dezember 1995 in Madrid beschlossen worden ist. ISO-Code: EUR. Ge­ meinsame offizielle Währung in den Mitgliedsstaaten des → Euro-Währungsgebie­ tes. Euro Overnight Index Average (EONIA) Messgröße für den Interbank-Tagesgeldsatz des → Euro auf Transaktionsbasis. Euroclear-System Älteste und weltweit größte internationale Clearingzentrale mit Schwerpunkt im Eu­ romarkt ist das Euroclear-System mit Sitz in Brüssel. Das System bewältigt mehr als 180 Mio. Transaktionen im Jahr in über 30 Währungen mit Kunden in mehr als 90 Län­ dern. Insofern ist die Euroclear Group der weltweit größte Provider von nationalen und grenzüberschreitenden Wertpapierabwicklungen für Anleihen, Aktien, Fonds und Derivate. Eurocard Kreditkarte bzw. → Charge card im internationalen → Mastercard Access-Verbund. Bis 1999 hatte Eurocard allein in Deutschland 8,8 Millionen Karten ausgegeben. Zu­

European Bank for Reconstruction and Development |

141

gunsten von Mastercard wurde die Marke Eurocard 2003 als Dachmarke für Kredit­ karten eingestellt. Als Teil-Marke für Mastercard-Kreditkarten gibt es Eurocard in den skandinavischen Ländern weiter. Euro Interbank Offered Rate (EURIBOR) Zinssatz, zu dem ein Kreditinstitut bereit ist, einem Kreditnehmer Euro-Geld zur Ver­ fügung zu stellen (analog zu → LIBOR). Der EURIBOR wird täglich für unbesicherte Interbankeinlagen mit Laufzeiten bis zu zwölf Monaten neu berechnet. Euromethode Zinsberechnungsmethode (365/360), wobei die Anzahl der tatsächlich abgelaufenen Tage des Zinszahlungszeitraums (maximal 365) ermittelt und durch 360 dividiert wer­ den. Europäische Option Kauf- oder Verkaufsoption, die nur am Fälligkeitstermin ausgeübt werden kann. Eu­ ropäische Optionen werden z. B. an der American Stock Exchange in New York ge­ handelt. Europäische Zentralbank (EZB) Laut EG-Vertrag eine spezielle und unabhängige Einrichtung mit Rechtspersönlich­ keit im Sinne des Völkerrechts, die zur Durchführung der Geldpolitik und aller damit in Zusammenhang stehenden Aufgaben im → EU-Währungsgebiet zuständig ist. Als integraler Bestandteil des → ESZB stellt sie sicher, dass die dem Euro-System und dem ESZB übertragenen Aufgaben entweder selbst oder durch die Tätigkeiten der → NZBen erfüllt werden. Europäisches System der Zentralbanken (ESZB) Besteht aus der → EZB und den nationalen Zentralbanken (→ NZBen) der Mitglieds­ staaten des → Euro-Währungsgebietes und auch der Mitgliedsstaaten der EU, die den Euro noch nicht eingeführt haben. Somit werden die Kernaufgaben des ESZB vom Euro-Währungssystem wahrgenommen. European Bank for Reconstruction and Development (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), Osteuropabank) Im April 1990 nahm die EBWE ihre Arbeit auf. Ziel ihrer Gründung war die Förde­ rung des Transformationsprozesses in den Ländern Mittel- und Osteuropas und der früheren Sowjetunion. In den ersten zwei Jahren nach der Gründung wurden dafür ca. 80 Darlehen und Beteiligungen bewilligt sowie 250 Projekte der technischen Hilfe in Angriff genommen. Dabei stehen insbesondere zwei Aufgaben im Vordergrund: die Verwaltung eines Fonds zur Verbesserung der Sicherheit von Kernkraftwerken sowje­ tischer Bauart und die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen in den Empfän­

142 | European Option

gerländern. Zur Realisierung der zweiten Aufgabe wird erwogen, in osteuropäischen Ländern und den GUS-Staaten Mittelstandsbanken einzurichten, die eng mit der EB­ WE zusammenarbeiten. Bereits jetzt gibt es bei der EBWE länderspezifische Strategien für Privatisierung, Entwicklung des Finanzsektors und Infrastrukturmaßnahmen. In den Statuten der EBWE ist vorgesehen, 60 % der EBWE-Mittel für Projekte im Privat­ sektor zu vergeben und 40 % an den öffentlichen Sektor. SK European Option → Europäische Option Euro-Währungsgebiet (Euroraum, Eurogebiet→ Eurosystem) Währungsraum, der alle Mitgliedsstaaten der EU umfasst, die den Euro gemäß EG-Ver­ trag als gemeinsame Währung eingeführt haben und in denen unter der Verantwor­ tung der EZB eine gemeinsame Geldpolitik betrieben wird. Im Juni 2019 nahmen fol­ gende 19 Mitgliedsstaaten teil: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Ös­ terreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern. European-Style Option → European Option Euro-Staatsanleihe Staatsanleihe, die von einem Mitglied des → Euro-Währungsgebietes begeben wor­ den ist. Eurosystem 1998 vom EZB-Rat beschlossene Bezeichnung für das → Euro-Währungsgebiet. Euro-Zone → Euro-Währungsgebiet Evaluation Table → Settlement Value Eventual-Swap Eventual-Swaps weisen eine ähnliche Struktur wie → Swaptions auf. Sowohl bei den Eventual-Swaps, wie auch bei den Swaptions besteht für die Swap-Gegenpartei eine gewisse Unsicherheitskomponente, z. B. zu welchem Zeitpunkt der Swap ausgeübt wird. Das grundlegende Merkmal zur Unterscheidung der Eventual-Swaps von den Swaptions bezieht sich auf die Partei, die die Swap-Transaktion initiiert. Bei Swap­ tions hat der Käufer der Option das Recht, die Swap-Transaktion zu beginnen. Bei Eventual-Swaps hingegen wird die Swap-Transaktion von einer dritten Partei initiiert, die an dem Swap nicht beteiligt ist. Solche Eventual-Swaps werden üblicherweise bei der Emission von Warrant-Anleihen verwendet. Das dominierende Anwendungsge­ biet von Eventual-Swaps ist bei der Begebung von Anleihen mit Warrants zum Bezug einer zweiten Anleihe gegeben. Bei einer solchen Anleihekonstruktion wird z. B. eine

Exchange Traded Fund (ETF) |

143

USD-Anleihe gegeben, gleichzeitig erwirbt der Investor einen Warrant, der zum Bezug einer 5-jährigen EUR 6 3/8 %-Anleihe berechtigt. Der EUR-Warrant wird vom Investor nur dann ausgeübt, wenn während der Ausübungsfrist der Anleihezinssatz für 5-jäh­ rige EUR-Anleihen unter 6 3/8 % liegt. Unter der Annahme, dass der Emittent einen Bedarf an fixen £ hat, müssen zwei Währungsswaps konstruiert werden: a) ein üblicher Währungsswap von USD in £ während der Laufzeit der USD-Anleihe und b) ein Eventual-Swap, wobei die fixe EUR-Verbindlichkeit bei Ausübung des War­ rants in zinsfixe £-Cash-Flows getauscht wird. Eine solche Struktur muss nicht notwendigerweise mit einer Anleihe-Emission verbunden sein. Die Konzeption eines Eventual-Swaps kann auch bei einer „Naked-Warrant-Struktur“ notwendig sein. Hierbei werden ausschließlich Warrants emittiert, die zum Kauf einer Anlei­ he berechtigen. Durch einen Eventual-Swap kann erreicht werden, dass bei Aus­ übung des Warrants die Verbindlichkeit aus der Anleihe in eine vom Emittenten der Warrants gewünschte und zum Zeitpunkt der Emission bereits fixierte andere Währung und/oder Zinsstruktur getauscht wird. PL Ewige Doppelwährungs-Floating Rate Note Variante einer → Doppelwährungsanleihe ohne Rückzahlungstermin auf der Basis periodischer Zinsanpassungen (siehe dazu → FRN). Exchange Börse als → Kassamarkt oder als → Terminmarkt. Exchange Delivery Settlement Price (EDSP) Abrechnungspreis der Börse bei Lieferung eines bestimmten Future-Kontraktes am letzten Handelstag. Abhängig von den jeweiligen → Kontraktspezifikationen. Der jeweilige Rechnungstag für lieferbare Anleihen wird dabei durch das → PreisfaktorSystem berechnet. Exchange for Physical (EFP) Simultaner Austausch eines spezifizierten Kassainstrumentes gegen eine entspre­ chende Futures-Position. Exchange Stock Portfolio (ESP) → Aktienkorb Exchange-Traded Options → Traded Options Exchange Traded Fund (ETF) → börsengehandelter Indexfond

144 | Execution

Execution Börsenausführung von → Finanzterminkontrakten (zum Ausführungspreis; → Execution Price). Execution Price Ausführungspreis von → Finanzterminkontrakten an Börsen. Execution Risk Ausübungsrisiko. Das Execution Risk beschreibt die Möglichkeit, dass Kauf- oder Ver­ kaufsaufträge eines Investors zu den von ihm angestrebten Konditionen an der Börse nicht ausgeführt werden. Exercise Date → Verfalldatum von Optionen Exercise Price → Basispreis Exit Bond Schuldverschreibungen von Ländern mit hoher Auslandsverschuldung, die zur Ab­ lösung von internationalen Verbindlichkeiten an die (bisherigen) Gläubiger begeben werden. Letztere akzeptieren damit zwar längere Laufzeiten und für sie ungünstigere Zinskonditionen, andererseits entfällt durch diese Form der Umschuldung die Not­ wendigkeit, zusätzliche Kreditmittel („fresh money“) bereitzustellen. Exotic options Oberbegriff für komplexe → Optionen, die auf Grund ihrer Konstruktion einerseits niedrige Prämien (gegenüber traditionellen Optionen) erfordern, andererseits aber nur in bestimmten Bereichen ausübbar sind; fällt beispielsweise ein vereinbarter In­ dexwert unter den Ausübungswert, dann verfällt die Option bzw. ist die Option zer­ stört. Als Formen sind → knock in options, → knock out options, contingent (bzw. → trigger options), → Performance (bzw. correlation) options bekannt geworden. → All-Or-Nothing Option → Deferred Premium Option Expected Volatility → Volatilität Expiration Ausübung von Optionen (Expiry), die zu einem bestimmten Zeitpunkt (Expiration Date) bei → Amerikanischen Optionen oder zum Fälligkeitstag (Verfalltag; Matur­ ity Day) bei → Europäischen Optionen erfolgen kann. Expiration Date In den Optionsbedingungen festgelegter Ausübungszeitpunkt bzw. Verfalltag (→ Ex­ piration).

EZB |

145

Expiration Month → Delivery Month Expiry → Expiration Export-Leasing Verfahren des → internationalen Leasing in der Weise, dass Hersteller und LeasingGeber sich in Land A, der Leasing-Nehmer/Nutzer in Land B befinden und der Her­ steller grenzüberschreitende Warenlieferungen mit einem Leasing-Vertrag zum Zwe­ cke der Absatzfinanzierung koppelt. Zahlreiche Leasinggesellschaften bieten im Rah­ men von Vendorprogrammen (→ Vendor Financing) dem Lieferanten (Hersteller) die Möglichkeit, das Produkt bzw. die Produkte mittels parallel zum Warenvorgang verlaufendem (internationalem) Leasing zu finanzieren und damit gleichzeitig das Ex­ portgeschäft (durch Einschaltung einer inländischen Leasinggesellschaft) in ein „In­ landsgeschäft“ ohne Valutarisiken zu verwandeln. Exposure → Offene Position Express Delivery Service → Programmhandel Extendable Swap Variante von → Swaptions in Form des „Verlängerungsswap“. Bei einem extendable Swap hat der Käufer der Swapoption das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen bestehenden → Zins- und/oder → Währungs-Swap über die ursprüngliche Zeit hin­ aus für eine vorher festgelegte Zeit zu verlängern. Ein solcher Swap wird beispielswei­ se dann eingegangen, wenn der Festsatzzahler bei einem Zins-Swap der Meinung ist, dass die Zinsen nach Ablauf der Anfangsperiode stark steigen werden, allerdings ist er von seiner Meinung nicht vollständig überzeugt. Ein Verlängerungs-Swap erlaubt es der Swap-Partei, mit diesem Zinsszenario zu leben. Bei einem starken Zinsanstieg wird die Option auf eine Verlängerung des Swaps ausgeübt. Umgekehrt: Bei einem Zinsrückgang wird auf die Ausübung verzichtet. PL Extendable Bond Schuldverschreibung mit der Option (→ Optionsschuldverschreibung) für den In­ vestor, zu einem oder mehreren festgesetzten Terminen die Laufzeit zu verlängern. Extern verwaltete Investmentgesellschaften Investmentgesellschaften, die eine externe → Verwaltungsgesellschaft bestellt ha­ ben (§ 1 Abs. 13 → KAGB). EZB → Europäische Zentralbank

F Factor → Delivery Factor; → Pay-down Factor Fairer Optionspreis → Volatilität Fairer Wert (Fair Value) Der theoretisch richtige Preis eines Finanzinstruments, bei dem das Objekt weder un­ terbewertet noch überbewertet ist. Die Bestimmung des Fairen Werts basiert auf theo­ retischen Modellrechnungen und unterstellt, da ein Finanzinstrument, unabhängig von seiner Konstruktion, nur einen Preis haben kann (Law of one Price-Prinzip). So­ fern ein Finanzinstrument mit identischen Ausstattungsmerkmalen, wie z. B. Lauf­ zeit und Zins, zum gleichen Zeitpunkt zu unterschiedlichen Preisen gehandelt wird, besteht die Möglichkeit Preisdifferenzen auszunutzen und Arbitragegewinne zu reali­ sieren. Folglich ist das Instrument zumindest in einem Markt nicht fair bewertet. Die theoretische Berechnung arbitragefreier Preise (Fair Values) findet vor allem bei De­ rivaten Anwendung. Zur fairen Bewertung von Optionen und Optionsscheinen wen­ det man beispielsweise das Black-Scholes-Modell ggf. in Verbindung mit der Put-CallParity an. Bei Futures ist das Cost of Carry-Modell von Bedeutung. Falcon → Fixed term agreement for long term Fannie Mae US-amerikanische Pfandbriefe, die von der → FNMA garantiert werden (ähnlich auch → Ginnie Mae). Federal Financial Institution Examination Council Organisation von „regulatory agencies“, die für die US-Einlagen-Einrichtungen (US depository institutions) durch Förderung einer einheitlichen Aufsicht und von Prü­ fungsanforderungen („examination policies“) verantwortlich ist. Folgende regulatory agencies gehören dem Council an: Federal Deposit Insurance Corp; → FHLMC; Fed­ eral Reserve Board; National Credit Union Association; Office of the Comptroller of the Currency. Federal Funds Market Kurzfristiger US-amerikanischer Markt für nicht versicherte Kredite zwischen „depos­ itory institutions“ in den USA (siehe auch → Federal Financial Institution Exami­ nation Council) in Form unmittelbar verfügbarer Fonds (die im Wesentlichen als Re­ serven bei den Federal Reserve Banks gehalten werden). Die hauptsächlichen Aktivi­ täten betreffen kürzestfristig fällige Mittel („next-day-maturities“) – im Gegensatz zu

https://doi.org/10.1515/9783486845884-006

Feederfonds | 147

Term Federal Funds, die längere Fälligkeiten bis zu mehreren Wochen oder Monaten aufweisen können. Federal Home Loan Banks Zwölf US-Government-Agencies zur Beaufsichtigung und zur Kreditvergabe an Sav­ ings and Loan Associations und an Savings Banks (→ FHLMC). Federal Home Loan Mortgage Corporation (FHLMC) US-Gesellschaft im Eigentum der 12 → Federal Home Loan Banks zur Unterstützung der Finanzierung des Wohnungsbaumarktes und zur Regulierung der auf diesem Sektor tätigen Institute. Die FHLMC kauft sog. „conventional mortgages“, d. h. un­ besicherte Hypothekenbriefe (Pfandbriefe) von Thrift-Institutions und anderen Hy­ pothekarkreditgebern an und bündelt sie neu zu FHLMC-garantierten Participation Certificates (PCs) zum Absatz an Hypothekenpfandbrief-Käufer. Häufig beinhalten derartige Transaktionen einen → Swap der PCs mit Hypothekarkreditgebern. Federal National Mortgage Association (FNMA) Eine US-Government-chartered Gesellschaft zur Unterstützung des Wohnungsmark­ tes, die von privaten Aktionären getragen wird. Die FNMA hält ein breites Porte­ feuille von Pfandbriefen, die teilweise federal-guaranteed oder versichert sind (ein Teil besteht aus unversicherten, sog. „conventional“ Hypothekenbriefen). Zur Finan­ zierung ihrer Aktivitäten verkauft die FNMA Schuldverschreibungen am Kapitalmarkt und → Short Term Notes am Kreditmarkt. Darüber hinaus poolt die FNMA Hypothe­ ken(briefe). Fedwire Nationales elektronisches Buchverwahrungs- und Übertragungssystem der US-Fed­ eral Reserve für den Zahlungsverkehr (hoher Beträge) und für das Wertpapier-Clearing von Wertpapieren des amerikanischen Schatzamtes und von Bundesbehörden. Feeder-AIF Bezeichnung für einen → AIF als Zubringerfonds, der mindestens 85 Prozent seines Wertes in Anteilen eines → Master-AIF anlegt, oder mindestens 85 Prozent seines Wertes in mehr als einem Master-AIF anlegt, die jeweils identische Anlagestrategien verfolgen, oder anderweitig ein Engagement von mindestens 85 Prozent seines Wertes in einem Master-AIF hat (§ 1 Abs. 19 Nr. 13 → KAGB). Feederfonds Zubringerfonds zu → Masterfonds. Feederfonds sind Sondervermögen, Investment­ aktiengesellschaften mit veränderlichem Kapital, Teilgesellschaftsvermögen einer In­ vestmentaktiengesellschaft mit veränderlichem Kapital oder EU-OGAW, die mindes­

148 | FHA

tens 85 Prozent ihres Vermögens in einem Masterfonds anlegen (§ 1 Abs. 19 Nr. 11 → KAGB). FHA Nachgeordnete Behörde des US Department of Housing and Urban Development, das Gelder für den Erwerb von Häusern und den Hausbau zur Verfügung stellt. FHA-Insured Mortgage Ein → FHA garantierter (= versicherter) Hypothekarkredit eines (privaten) Kreditge­ bers in den USA. FHLMC → Federal Home Loan Mortgage Corporation Fiatgeld Im Gegensatz zum digitalin (virtuellen) Geld (z. B. in Form von → Bitcoins) tatsächli­ ches (analoges) Geld als konkrete Währung FIBOR (Frankfurt Interbank Offered Rate) Fill or Kill-Order (FOK-Order) Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, die darauf gerichtet ist, den betreffen­ den Börsenauftrag sofort möglichst vollständig zu einem Kurs auszuführen. Andern­ falls erfolgt Teilausführung zum angegebenen Kurs, wobei der nicht ausgeführte Teil des Auftrages sofort annulliert wird (zu erfüllen oder zu annullieren). Filterregeln Instrumente der technischen Analyse im Rahmen der Einzelaktienanalyse mit dem Zweck, Kauf- oder Verkaufssignale bei Änderungen des Aktienkurses um einen signi­ fikanten Prozentsatz (Preisfilter) und ggf. über einen bestimmten Zeitraum (Zeitfil­ ter) abzuleiten. Das Filter-Konzept geht von der Annahme aus, dass eine Trendlinie umso signifikanter (= nachhaltiger) ist, je länger sie intakt erscheint und je öfter sie auf ihre Signifikanz getestet worden ist. Will man nun kleinere bzw. vorübergehen­ de „Verletzungen“ der Trendlinie von gravierenden (nachhaltigen) Veränderungen im Sinne von Trendlinienbrüchen unterscheiden, werden sowohl Preis- als auch Zeitfilter eingesetzt. Bei der 5 %-Regel als Preisfilter beispielsweise wird der „Trendbruch“ nur dann als verifiziert bzw. „gültig“ angesehen, wenn die Trendlinie auf der Basis von Schlusskursen um mindestens 5 % verändert („gebrochen“) wird. Um Zufallserschei­ nungen auszuschalten, erfolgt eine Ergänzung des Preisfilters um einen Zeitfilter der Art, dass beispielsweise die Abweichungen sich auf einen Zeitraum von mindestens zwei Tagen erstrecken müssen (= „2-Tage-Regel“). Das Problem der Filterregeln besteht einerseits in der Festlegung der Höhe des Prozentsatzes beim Preisfilter und der Länge der signifikanten Abweichungsdauer

Financial Futures-Märkte |

149

beim Zeitfilter. Wenn die Filter zu groß gewählt werden können erhebliche Zeitverzö­ gerungen bei der Reaktion auf signifikante Trendänderung eintreten. Dadurch werden sowohl das Nutzen von Chancen als auch das Vermeiden von Verlusten erschwert. Andererseits kann es bei „kurzen“ Zeitfiltern zu häufigen Richtungsänderungen der Chartsignale kommen, die auf Verwendung ungeglätteter Kurse beruhen, und die Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen zumindest nicht erleichtern. Dieser Mangel lässt sich allerdings bei Verwendung von gleitenden Durchschnitten (z. B. auf der Basis eines 10-Tage- oder 20-Tage-Durchschnitts) zwar grundsätzlich „heilen“, allerdings bringt die Verlängerung des Zeitraumes unter Umständen eine weitere Einschränkung bei der Wahrnehmung von Gewinnchancen oder der Vermeidung von Verlustrisiken. Financial Assets Vermögensgegenstände in Form von Nominalgütern (insbesondere Forderungen), welche die Basis für Finanzinnovationen bilden (siehe z. B. → ABS). Financial Covenants Finanzwirtschaftliche Kennzahlen zur Beurteilung der Ertrags-, Verschuldungs- und Liquiditätslage eines Schuldners im Rahmen von → Covenants. Wenn die Kennzah­ len einen kritischen Wert unter- oder überschreiten, kommt es zum Covenant-Bruch, der kreditvertragliche Maßnahmen auslöst. Financial Exposure → Offene Position Financial Futures → Finanzterminkontrakt Financial Futures Contracts → Finanzterminkontrakte Financial Futures Exchange → Terminbörse Financial Futures-Märkte Ursprünglich nach dem Vorbild der Warenterminbörsen entwickelte Möglichkeit des Handels mit standardisierten Finanz-Kontrakten aller Art (Financial Futures) auf standardisierte Termine (Financial Futures Trading) an ausländischen Terminbör­ sen (Chicago, New York, Philadelphia, London). Während ein Teil der Financial Fu­ tures nach wie vor analog zu den Usancen der Warentermingeschäfte an Terminbör­ sen (Financial Futures-Märkte i. e. S.) abgewickelt wird, erfolgt ein spezialisierter Handel für Optionen an spezifischen Optionsbörsen (z. B. auch an der Europäischen Optionsbörse in Amsterdam). Die Motive zur Teilnahme am Financial Futures-Markt bestehen einerseits in Sicherungsüberlegungen (→ Hedging), andererseits in kurz­ fristigen Gewinnerwartungen (Spekulation). Hinsichtlich der Akteure an Financial Futures-Märkten i. e. S. ist daher zu unterscheiden zwischen → Hedgern, die eine Kurssicherung anstreben (typischerweise Bank- und Versicherungsbetriebe, priva­

150 | Financial Futures Trading te Investoren mit Risikoaversion u. ä.), → Tradern als risikofreudigen Teilnehmern, die von Kursschwankungen profitieren möchten („risikofreudige“ private Investoren, Handelsfirmen), und → Arbitrageuren, die Unterschiede zwischen Kassamärkten und Terminmärkten (vergleichbarer Kassa- und Kontraktinstrumente) nutzen. Zur Sicherung der Erfüllung des Kontrakthandels dienen an den ausländischen Termin­ börsen spezifische Clearing-Institutionen (Clearing House, dem die Clearing-Mem­ bers als Börsenmitglieder und damit direkte Marktteilnehmer angehören). Weitere Börsenmitglieder (Non Clearing Members), und alle anderen am Marktgeschehen Beteiligten zählen zu den indirekten Marktteilnehmern. Die Abwicklung von Trans­ aktionen auf den Futures-Märkten bleibt den direkten Marktteilnehmern vorbehalten. Der Financial Futures-Markt i. e. S. weist darüber hinaus entsprechend der grundsätzlich existierenden Futures (Futures auf konkreter Basis und Futures auf abstrakter Basis) verschiedene Marktsegmente auf: Futures auf konkreter Basis sind dadurch charakterisiert, dass reale Handelsobjekte zugrunde liegen und des­ halb auch eine physische → Delivery der betreffenden Handelsobjekte möglich ist (wenn auch in der Regel von dieser letztlich nicht Gebrauch gemacht wird); dazu zählen somit Zins-Futures und → Währungs-Futures. Dagegen ist das Handelsob­ jekt von Futures auf abstrakter Basis fiktiv und eine physische Andienung somit unmöglich (→ cash settlement) Insbesondere dienen → Aktienindex-Futures zur Absicherung vor bzw. Spekulationen auf Aktienkursschwankungen und betreffen die vertragliche Vereinbarung, einen bestimmten Kontraktwert zum kontrahierten Kurs zu einem späteren (standardisierten) Fälligkeitstag kaufen oder verkaufen zu können. Die Andienung erfolgt bar auf Grund des Standes, den der Kassa-Index am letzten Handelstag erreicht hat. Optionsbörsen ermöglichen einen Handel mit Finanz-Optionen aller Art, wobei analog zu den Futures zwischen Optionen auf konkreter Basis, also Zins-Optionen und → Devisen-Optionen sowie → Optionen auf Futures (z. B. Optionen auf Währungs-Futures), und Optionen auf abstrakter Basis (→ Aktienindex-Optionen) unterschieden werden kann. Insgesamt ergibt sich unter Berücksichtigung der verschiedenen Marktsegmente (und Teilmärkte) für die verschiedenen Erscheinungsformen von Financial Futures das nebenstehende Bild der Struktur von Financial Futures-Märkten im weiteren Sinne (Abbildung 16). Financial Futures Trading → Financial Futures-Märkte Financial Swaps Das Grundprinzip eines Financial Swap (Swapstrukturen) beruht auf dem gegensei­ tigen Austausch von zins- und/oder währungsindizierten Zahlungsforderungen oder Zahlungsverbindlichkeiten (→ Swap). Finanzhedging Währungssicherung über ausländische oder internationale Finanzmärkte im Au­ ßenhandel (beim Export durch Aufnahme eines Währungskredits und anschließende

Finanzierung öffentlicher Betriebe | 151

Finanzterminmärkte

Financial-FuturesMärkte

Optionsmärkte

Financial Swaps (Finanz-Swaps) Zinsswaps

Financial Futures auf konkreter Basis Zins-Futures (mit verschiedenen Teilmärkten auf der Basis von Wertpapieren und Termingeldern in verschiedenen Währungen)

Financial Futures auf abstrakter Basis (AktienindexFutures)

Optionen auf konkreter Basis Zins-Optionen (analog zu Financial Futures)

Optionen auf abstrakter Basis (AktienindexOptionen)

Währungsswaps Zins- und Währungsswaps

Devisen-Optionen Optionen auf Währungs-Futures

Währungs-Futures (mit Teilmärkten verschiedener Währungen) Abb. 16

Anlage in Inlandswährung; beim Importeur durch Aufnahme eines Kredits in Inlands­ währung und anschließende Anlage in der benötigten Fremdwährung) sowie bei rei­ nen internationalen Finanztransaktionen. Finanzielle Differenzgeschäfte → Differenzkontrakt; → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Finanzierung öffentlicher Betriebe Die Finanzierung öffentlicher Betriebe weicht aus Gründen, die in der Existenzbe­ rechtigung öffentlicher Betriebe in der Marktwirtschaft liegen, von jener der priva­ ten Unternehmen in wesentlicher Hinsicht ab. In einem durch marktwirtschaftliche Prinzipien gekennzeichneten Wirtschaftssystem haben öffentliche Dienste dort ihre Berechtigung, wo private Betriebe entsprechende Leistungen nicht oder nicht in der gesellschaftlich erwünschten Art und Weise erbringen. Dies kann aus verschiedenen Gründen der Fall sein: – Der Staat (Bund, Länder) und seine autonomen Glieder (Gemeinden und Gemein­ deverbände) erstellen dort Leistungen, wo diese nicht an einzelne Personen oder Personengruppen abgegeben werden können, sondern nur an die Mitglieder des

152 | Finanzierung öffentlicher Betriebe





Staates insgesamt, und wo wegen der Nichtzurechenbarkeit der Leistungen an einzelne für die Leistungen auch keine direkten Entgelte abverlangt werden kön­ nen. Das gilt beispielsweise bei der Aufrechterhaltung der inneren und äußeren Sicherheit und der Rechtsordnung. Weiterhin wird die öffentliche Hand in Bereichen tätig, wo durch die Erstellung von Leistungen keine Gewinne erzielt werden können, wo aber verschiedene (po­ litische) Gründe dafürsprechen, diese zu erbringen. Auf Grund mangelnder Ge­ winnchancen ziehen sich private erwerbsstrebige Unternehmen aus diesen Auf­ gabenbereichen zurück. Ein wichtiges Aufgabengebiet der öffentlichen Hand liegt weiterhin dort, wo na­ türliche Monopole bestehen, deren Ausnützung durch private Unternehmen im Rahmen der Ordnungspolitik durch politische Instanzen zwar weitgehend ver­ hindert werden kann, wo aber aus Zweckmäßigkeitsgründen der Staat selbst die entsprechenden Leistungen erstellt.

Es ist festzustellen, dass es letztlich politische Entscheidungen für den Einzelfall sind, durch welche öffentlichen Aufgabengebiete bestimmt werden. Logische Ableitungen für die Bestimmung öffentlicher Aufgaben gibt es demnach nicht. Öffentlichen Betrie­ ben stehen prinzipiell drei verschiedene Finanzquellen zur Verfügung: – Spezielle Entgelte (bzw. Gebühren), die für erbrachte Leistungen erhoben werden. – Zuschüsse der Eigentümerkörperschaften, die als Ausgleich für nicht vom un­ mittelbaren Nutzer erbrachte kostendeckende Entgelte anzusehen sind. Diese Zuschüsse werden aus vereinnahmten Steuermitteln getragen und stellen gene­ relle Entgelte für Leistungen der öffentlichen Betriebe dar. – Auf das Finanzierungsmittel der Kreditaufnahme greifen öffentliche Betriebe ins­ besondere bei einmaligen großen Finanzierungsaufgaben zurück. Hohe Finanz­ summen können häufig nicht aus den laufenden Einnahmen aufgebracht werden. Die Finanzierung über Entgelte unterliegt engen Grenzen. Aus Gründen der Staatsmo­ ral sollten die speziellen Entgelte nicht höher sein als die Kosten, die bei der Erstellung der entsprechenden Leistung anfallen. Der Staat kann nicht Gewinnmaximierung bei seinen Bürgern praktizieren, wenn er nicht gegen das Prinzip der Solidarität versto­ ßen will. Häufig kann es darüber hinaus sein, dass die Entgelte weit unter den Kosten liegen müssen. Zum einen fordern verteilungspolitische Gründe die Verfolgung von Entlastungs­ zielen, wodurch einkommensschwächere Bevölkerungsschichten bei der Inanspruch­ nahme der Leistungen bevorzugt werden sollen. Zum anderen können die Entgelte die Kosten oft dort nicht decken, wo die Inanspruchnahme der öffentlichen Leistungen durch niedrige Entgelte auf Grund von Beeinflussungszielen angeregt werden soll. So hat beispielsweise der öffentliche Verkehr die Aufgabe, die Straßen vom Individual­ verkehr zu entlasten. Oder ländliche Gebiete sollen durch niedrige Gebühren vor Ent­ leerung durch Bevölkerungsabwanderung bewahrt werden.

Finanzierung öffentlicher Betriebe | 153

Die Diskussion um Aufgaben und Ziele öffentlicher Betriebe und deren instru­ mentaler Charakter zur Verfolgung öffentlicher Interessen wird jedoch von vielen Ver­ tretern der Volkswirtschaftslehre vernachlässigt, wenn sie die Orientierung der Ent­ gelte an langfristigen oder kurzfristigen Grenzkosten fordern. Bei den langfristigen Grenzkosten handelt es sich im Prinzip um langfristige Durchschnittskosten (Kosten je Leistungseinheit). Sie ergeben sich aus einem Kostenniveau, das bestehen würde, wenn die gesamten technischen Anlagen des Betriebs modernisiert werden, damit das Unternehmen seine für absehbare Zeit optimale Kapazität erreicht. Nach den langfris­ tigen Grenzkosten festgelegte Entgelte haben daher den Vorzug, dass auch die zukünf­ tige Versorgung zum gleichen Preis sichergestellt ist. Kurzfristige Grenzkosten ergeben sich aus dem Zuwachs an Kosten, die durch die Produktion einer zusätzlichen Leis­ tungseinheit entstehen. Da dabei von einer bestehenden Anlage ausgegangen wird, handelt es sich bei dem Kostenzuwachs um ausschließlich variable Kosten. Die Grenzkostenprinzipien fordern nun, die Ausbringung derart zu bemessen, dass die Grenzkosten gleich dem auf dem Markt erzielten Entgelt sind. Die Forde­ rung der Bindung der Entgelte an die Grenzkosten beruht auf dem von der Volkswirt­ schaftslehre entwickelten wohlfahrtstheoretischen Modell. Dabei handelt es sich um ein sehr abstraktes Modell, das jedoch in sich geschlossen und unangreifbar ist. Bei einem Abbau des Abstraktionsgrades und bei einer Anpassung an die Realität zeigt sich allerdings, dass ein großer Teil der vom Modell gestellten Bedingungen nicht er­ füllt werden kann. Bei dem Modell geht es um eine optimale Allokation von Mitteln, wobei politische Ziele, die sich nicht in Marktmechanismen niederschlagen und folg­ lich nicht zu (Grenz-) Kosten führen, nicht berücksichtigt werden. Daher sollte, statt von Patentrezepten bei der Fixierung von Entgelten für öffentliche Leistungen aus­ zugehen, durch eine differenzierte Entgeltsfestsetzung der Vielzahl der Ziele öffentli­ cher Betriebe entsprochen werden. Für die Finanzierung öffentlicher Leistungen be­ deutet dies, dass jeweils Einzelentscheidungen getroffen werden müssen. Dabei sind eventuelle Lücken, die bei der Finanzierung mittels Entgelten auftreten, durch Steuer­ einnahmen oder Kreditaufnahmen des Staates und der Gemeinden zu schließen. Auf Grund begrenzter Finanzeinnahmen des Staates müssen Entscheidungen über das Ausmaß der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben getroffen werden. Die Finanzierung öffentlicher Betriebe über Kredite verbietet sich prinzipiell dort, wo durch sie laufen­ de Betriebskosten zu decken sind. Insbesondere regelmäßig und dauerhaft anfallen­ de Betriebsausgaben müssen durch Entgelteinnahmen oder durch laufende Zuschüs­ se gedeckt werden, wenn nicht haushaltswirtschaftliche Grundsätze verletzt werden sollen. (Dies schließt nicht aus, dass Liquiditätsengpässe durch kurzfristige Kredite behoben werden). Kreditfinanzierung von Investitionskosten kann dort geboten sein, wo das aufzubringende Kapital so hoch ist, dass es aus den laufenden Betriebseinnah­ men nicht angesammelt werden kann und wo angestrebt wird, die Kapitalkosten aus verteilungspolitischen Gründen auf zukünftige Nutznießer der Investition zu übertra­ gen. Letzteres ist im Hinblick auf die Leistungen öffentlicher Betriebe auch deswegen häufig der Fall, weil dort die Nutzungsdauer der öffentlichen Investitionen sehr lang

154 | Finanzierung öffentlicher Betriebe

ist und es als gerecht angesehen wird, zukünftige Nutzer auch mit entsprechenden Kapitalkosten zu belasten. Auf jeden Fall haben öffentliche Investoren auf eine Minimierung der Finanzie­ rungskosten zu achten. Wie dies im Zusammenhang mit Innovationen des Finanzsek­ tors möglich ist, zeigt das Beispiel der Deutschen Bundespost, die erstmals 1986 das Konzept der → Stripped Bonds angewandt hat: Das der Bundespost gewährte Darle­ hen wurde mit einer Laufzeit von 30 Jahren versehen, wobei jährliche Zinszahlungen während der ersten 10 Jahre und danach Zinszahlungen in fünfjährigen Intervallen vorgesehen waren. Die gebündelten Zinszahlungen der ersten 10 Jahre wurden als An­ nuitätendarlehen, jene für jeweils weitere fünf Jahre wurden als Nullkuponanleihen in drei Tranchen mit 15, 20 und 25 Jahren Laufzeit, die Zinsen für die letzte Fünfjahrespe­ riode sowie für die Kapitalrückzahlung als 4. Tranche mit 30 Jahren Laufzeit verkauft. Die Gesamtkosten für die Bundespost dürften bei dieser damals innovativen Finan­ zierungsform ein halbes Prozent unter den Kosten für ein normales Schuldscheindar­ lehen und ein Prozent der Kosten für eine vergleichbare Anleihe liegen. Neben der bedeutenden Kostenersparnis sprach auch der Mangel an finanz- und bilanztechni­ schen Schwierigkeiten, die normalerweise mit einem Nullkupon verbunden sind, für das Konzept der flexiblen Zinssätze (→ FRN). Das Risiko steigender Zinsen kann durch die Vereinbarung eines Kündigungsrechts (→ Call Option) beseitigt werden. Die mit der Kreditfinanzierung bewirkte Belastung zukünftiger Nutzer wird auch durch die Umwandlung von Investitionskosten in Betriebskosten erreicht. Dabei wird die Investition nicht von dem öffentlichen Betrieb, sondern von einem Privatunterneh­ men getätigt und das Investitionsobjekt an den öffentlichen Betrieb vermietet. Ein sol­ ches als Leasinggeschäft bezeichnetes Vorgehen findet in der öffentlichen Wirtschaft zunehmend Verbreitung. Gründe dafür sind: – keine Belastung durch die Erstellung des Investitionsobjektes steuerliche Minde­ rung der Ertragssteuern (die Kapitalkosten bei Eigeninvestitionen sind zwar auch ertragssteuermindernd, aber die kürzere Abschreibungsdauer beim Leasinggeber ermöglichten es in Zeiten hoher Erträge, hohe Spitzensteuersätze zu kappen, so dass insgesamt weniger Steuern zu zahlen sind) – Nichtinanspruchnahme von Fremd- und Eigenkapital, wodurch Kreditspielräu­ me und Eigenkapital für andere Zwecke genutzt werden können möglicherweise kann der Leasinggeber das Leasingobjekt aufgrund höheren Sachwissens und der Ausnützung von Größendegression der Kosten wirtschaftlicher erstellen oder be­ schaffen als die öffentliche Hand. Diese Vorteile sind abzuwägen gegenüber dem wesentlichen Nachteil, dass die Lea­ singgeber als Dienstleistungsbetriebe zu verstehen sind, die ihrerseits Gewinn und Risikozuschläge ansetzen. Werden öffentliche Leistungen unter sonst gleichen Bedin­ gungen erstellt, sind mithin jene, die über Leasinggeschäfte getätigt werden, teurer als diejenigen, die von den öffentlichen Betrieben selbst finanziert werden. Darüber

Finanzinnovationen

| 155

hinaus ist bei den Investitionsobjekten die Einflussnahme bei ihrer Erstellung und bei ihrer anschließenden Nutzung eingeschränkt. DW Lit.: Eichhorn, P./T. Thiemeyer (Hrsg.): Finanzierung öffentlicher Unternehmun­ gen. Baden-Baden 1979; Oettle, K., Unternehmerische Finanzpolitik. Stuttgart 1966; Sieben, G./M. J. Matschke/T. Schildbach (Hrsg.), Entgelte für öffentliche Leistungen, BFuP, 1/1990; Thiemeyer, T., Grenzkostenpreise bei öffentlichen Unternehmen. Köln 1964; Witt, D., Einflüsse öffentlich-wirtschaftlicher Ziele auf die rationale Finanzie­ rung öffentlicher Betriebe. München 1972 Finanzinnovationen Finanzinnovationen stellen das Ergebnis von Problemlösungsprozessen der Beteilig­ ten des Finanzbereiches dar, die dadurch ausgelöst worden sind, dass entweder mit den bisher bekannten Verfahren, Produkten und Märkten den Herausforderungen bzw. den Anforderungen überregionaler, internationaler sowie globaler Unterneh­ mens- und Banktätigkeit nicht (mehr) adäquat Rechnung getragen werden konnte oder die technische und finanzwirtschaftliche Entwicklung den (weltweit) tätigen Unternehmungen und Banken neue Möglichkeiten eröffnete, finanzwirtschaftlich relevante Erfolge zu erzielen, die bislang nicht gegeben waren. Entsprechend den wesentlichen Schwerpunkten und Charakteristika derartiger Neuerungen, die völ­ lige Neuschöpfungen (oft auch als echte Finanzinnovationen bezeichnet) ebenso umfassen wie relevante Modifikationen hinsichtlich bisher schon bekannter Finanz­ instrumente, Finanzprozesse und Finanzmärkte, kann nach FinanzinstrumentInnovationen (Finanzprodukt-Innovationen), Finanzprozess-Innovationen und Finanzmarkt-Innovationen systematisiert werden (Abbildung 17). Der zeitliche Rahmen für die Klassifikation als Finanzinnovation erstreckt sich sinnvollerweise auf einen Zeitraum der letzten fünf Jahre, im Ausnahmefall (wenn die Innovation schon etwas länger zurückliegt, diese jedoch die Basis für wesentliche Modifikationen bildet), auch auf einen weiter in die Vergangenheit reichenden Zeit­ raum (z. B. die letzten zehn Jahre). Finanzmarkt- und Finanzprodukt-Innovationen stehen in der Regel in enger Wechselwirkung. Erst die (organisatorische) Schaffung von beispielsweise → Financial Futures-Märkten, Optionsmärkten und Märkten für → Financial Swaps ermöglichen den Einsatz entsprechender FinanzinstrumentInnovationen, wie z. B. → Financial Futures, → Optionen und → Financial Swaps aller Art. Dasselbe gilt für Finanzmarkt-Segmentinnovationen, bei denen Modifi­ kationen bzw. Erweiterungen schon bisher grundsätzlich bestehender Finanzmärkte (Geld-, Kredit-, Kapitalmarkt) erfolgten: Beispiele dafür zeigen sich in der Schaf­ fung von Segmenten für die Abwicklung von/und den Handel mit → ABS, → MLP, → REIT, → Geldmarktfonds → REPO oder Marktsegmenten für → FRN, → Zero Bonds, bestimmte Geldmarktinstrumente (→ RUFs, → NIFs, → CP, → CD) und Leas­ ing (→ Vendor Financing). Als Produktinnovationen ergeben sich darüber hinaus einerseits derivative Finanzierungsinstrumente wie → Stripped Bonds, die durch Trennung von Mantel und Zinsbogen internationaler Schuldverschreibungen entste­

Abb. 17

Financial FuturesMärkte (insbesondere Terminbörsen) Optionsmärkte (insbesondere Optionsbörsen) Märkte für Financial Swaps FinanzmarktSegmentinnovationen Finanzmarkt-Funktionsinnovationen Währungs-Futures (mit Teilmärkten verschiedener Währungen)

Finanzmarktinnovationen

Venture Capital

Vendor

Zero Bonds

Stripped Bonds

ABS-Finance

RUF; NIF; CP; CD

z.B. FRN; Roll-over

Finanzierungsinstrumente (-produkte)

Financial Swapprodukte

OptionsProdukte

Financial FuturesProdukte

Sicherungsinstrumente (-produkte)

Programmfinanzierungen

Unterstützung bei Emissionen

PortfolioInsurance

z.B. PortfolioManagement

Spezifische Finanzdienstleistungen

Finanzprodukt-/ Finanzinstrument-Innovationen

Finanzinnovationen

Cash-Management-Systeme

Electronic Cash (POS)

z.B. Electronic Banking

Technologisch bedingte FinanzProzessInnovationen

Co-Branding

Nettling

Pooling

z.B. Securitisation

Innovationen hinsichtlich Abwicklungsund Finanzierungstechniken

FinanzprozessInnovationen

156 | Finanzinnovationen

Finanzterminkontrakt

|

157

hen (→ Coupon Stripping), andererseits spezifische neuartige Finanzdienstleis­ tungen, die von Banken angeboten werden, wie beispielsweise → Portfolio Ma­ nagement (für die Kundschaft), Programmfinanzierungen in Zusammenhang mit Euro-Geldmarktfinanzierungen (bei denen Banken → Back up-Fazilitäten anbieten) und Unterstützungen bei Wertpapieremissionen von Unternehmen (durch konsor­ tialen Absatz u. a.) sowie durch → Portfolio Insurance. Finanzmarkt-Innovationen bestehen darüber hinaus auch in Finanzmarkt-Funktionsinnovationen, die ihrer­ seits Grundlage für die Funktionsweise bestimmter Financial Futures-Märkte (einschl. Optionsmärkte) sind (z. B. die Schaffung von spezifischen Aktienindizes, wie → DAX, als Basis für Aktienindex-Futures und Aktienindex-Optionen). Dazu kommen Finanz­ markt-Organisationsinnovationen, welche beispielsweise die EDV-Software zur Börsenprozess-Steuerung oder den Börsenverbund mit Market-Makern und Banken betreffen. Der Gesamtkomplex von Neuerungen, die als Finanzprozess-Innovatio­ nen bezeichnet werden können, lässt sich differenzieren in technologisch bedingte Finanzprozess-Innovationen (z. B. → Electronic Banking) und in Innovationen hinsichtlich Abwicklungs- und Finanzierungstechniken, wie sie beispielsweise in den Möglichkeiten der → Securitisation (Securitization), der Zahlungsverkehrs­ rationalisierung im internationalen Bereich (→ Netting; → Pooling) oder bestimm­ ter neuer Vertriebstechniken von (innovativen) Finanzdienstleistungen (z. B. → CoBranding von Kreditkarten) in Erscheinung treten. Finanz-Option Im Gegensatz zur → Devisen-Option können Finanz-Optionen auf der Grundlage von Wertpapieren und Indizes geschrieben werden (siehe auch → Financial Fu­ tures-Märkte). Finanzprodukt-Innovation → Finanzinnovation Finanzprozess-Innovation → Finanzinnovation Finanz-Swaps Durch Finanz-Swaps verpflichten sich die beteiligten Kontrahenten zum Austausch von Zahlungen, die sich in der vereinbarten Berechnungsmodalität und/oder zugrun­ deliegenden Währung unterscheiden → Financial Swaps; → Swaps. Finanz-Switch Synonym für → Devisen-Switch Finanzterminkontrakt Sammelbegriff für börsengehandelte, standardisierte Finanzterminkontrakte (Finan­ cial Futures) und standardisierte Optionskontrakte (Finanzterminkontrakte im weiteren Sinne). Vertragliche Vereinbarungen zweier Parteien, zu einem künftigen

158 | FinTech

Zeitpunkt einen bestimmten Vermögensgegenstand zu einem vorab festgelegten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen (Financial Futures) oder das Recht auf Kauf oder Ver­ kauf von Vermögensgegenständen zu erwerben (Optionen). Zum Unterschied zu den → Warentermingeschäften (Commodity Futures) bilden bei Finanztermingeschäf­ ten Interest Rate Futures (Zinsterminkontrakte), Stock Index Futures (Aktienindex­ terminkontrakte) und Currency Futures (Devisenterminkontrakte) die Grundlage für vertragliche Vereinbarungen (bezüglich der Grundlage von → Optionen siehe dort; siehe auch → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF). FinTech FinTech bzw. Finanztechnologie ist eines der Schlagworte in der Finanzindustrie zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Obwohl kein wirklich neues Phänomen in der Finanzin­ dustrie, da die Herausforderung der Übertragung bestehender Systeme und Prozesse in der Finanzwelt in eine digitale Form („Digitalisierung“) schon vor der Jahrtausend­ wende originärer Gegenstand der Wirtschaftsentwicklung angegangen wurde, nach 2008 als der maßgebliche Grund zur grundlegenden Veränderung des Bankwesens vorgeschoben. (Lit.: Ollmann, M./Pramann, J.-A., FinTech, 2016) FIPS → Foreign Interest Payment Security Firewall Auch als „Chinese Wall“ bezeichnet. Künstlich geschaffene Schranken des Informa­ tionsflusses in einer Organisation, die den Austausch von nicht-öffentlichen Daten innerhalb verschiedener Abteilungen der Gesellschaft sowie deren illegale Nutzung verhindern sollen. First Day of Notice Erster Tag, an dem die Modifikation (Änderungsabsicht) des Inhabers einer → Short Position in einem → Financial Futures-Kontrakt gemäß den Regularien des jewei­ ligen → Clearing Houses an dieses geleitet werden kann. First Notice Day → First Day of Notice Fixed Rate CD Variante eines → CD mit fixem Zinssatz über die gesamte Laufzeit. Fixed Rate Note Variante einer relativ kurzfristig (bis zu fünf Jahren) laufenden Schuldverschreibung auf dem Euro-Kapitalmarkt mit fixem Zinssatz während der gesamten Laufzeit.

Flip Flop Floating Rate Note

| 159

Fixed term agreements for long term Call Options on existing securities Variante von → Naked Warrants zum Bezug von Aktien, die der Emittent (bereits) im Bestand hält. Fixer/fixer Währungs- und Zinsswap Variante eines → Swap, bei dem beide beteiligten Parteien zinsfixe Zahlungsverpflich­ tungen in Währung übernehmen. Ein typisches Beispiel für einen fixen/fixen Wäh­ rungsswap ist, dann gegeben, wenn die Swappartei A unter dem Swap zinsfixe USDZinsen zahlt und im Gegenzug von der Swappartei A zinsfixe EUR-Zahlungen erhält. Für die Gegenpartei B stellt sich die Situation genau spiegelverkehrt dar: Unter dem fixen/fixen Wahrungs-swap erhält sie festgeschriebene USD-Zinsen und zahlt an die Gegenpartei zinsfixe EUR-Zinsen. Fixer/variabler Währungs- und Zinsswap Alternative Variante eines → Währungs- und Zinsswaps (→ fixer/fixer Währungsund Zinsswap). Unter dieser Swapkonstruktion erhält eine Partei zinsfixe Zahlungen und zahlt im Gegenzug an die Gegenpartei variable Zinsen in einer anderen Währung. So kann die Swappartei unter einem fixen/variablen Zins- und Währungsswap varia­ ble EUR-Zahlungen auf der Basis von EUR- → LIBOR erhalten, und im Gegenzug zahlt die Swappartei eine festgeschriebene Zinsverpflichtung in USD an die Gegenpartei. Fixer/variabler Zinsswap Häufigste Variante eines Zinsswaps. Hierbei wird kein Austausch des Swapbetrages vorgenommen, allerdings übernimmt die Swappartei eine feste Zahlungsverpflich­ tung auf den nominalen Swapbetrag und erhält im Gegenzug von der Swapgegen­ partei zinsvariable Zahlungen in der gleichen Währung. Unter einem typischen variablen/fixen Zinsswap zahlt die Swappartei A 7 % z. B. für eine Laufzeit von 5 Jah­ ren und erhält im Gegenzug von der Swapgegenpartei EUR 6-Monats-Libor. Beide Zahlungsverpflichtungen sind dabei in EUR denominiert. Fiat price Kurzbezeichnung für Wertpapiere, deren angefallene Stückzinsen im Kurs berücksich­ tigt werden (→ Performance). Flip Flop Floater → Flip Flop Floating Rate Note Flip Flop Floating Rate Note Variante einer → FRN, die eine sehr lange Laufzeit (ggf. auch Festlegung einer „ewi­ gen“ Laufzeit möglich) mit der Optionsmöglichkeit des Investors kombiniert, nach ei­ ner im Voraus festgelegten Mindestlaufzeit in eine FRN mit kürzerer Laufzeit zu kon­ vertieren. Darüber hinaus ist dem Investor i. d. R. eine weitere → Option auf Rück­ wandlung in die ursprüngliche Emission (vor der Konversion) eingeräumt.

160 | Floater Floater → Floating Rate Note Floating Floating Swap → Basis Swap; → Prime LIBOR Swap; → LIBOR-T Bill Swap Floating Rate Zinssatz auf ein Finanzinstrument, der insofern Veränderungen unterliegt, als auf der Basis eines bestimmten → Referenzzinssatzes zu bestimmten (vereinbarten) Ter­ minen Zinsanpassungen erfolgen (siehe → Floating Rate Note; → Roll-over-Kredit). Floating Rate Bond Langfristige Variante einer internationalen Schuldverschreibung mit periodischer Zinsanpassung (wegen Einzelheiten siehe → Floating Rate Note). Floating Rate Note (FRN) Mittel- bis kurzfristige Variante einer internationalen Schuldverschreibung (Short Term Obligation) mit periodischer Zinsanpassung auf der Basis eines → Referenz­ zinssatzes, der ebenso wie die Zinsanpassungstermine Gegenstand der Anleihe­ bedingungen ist. Üblicherweise wird zusätzlich ein → Spread (z. B. LIBOR + 1/8 %) ebenso vereinbart wie Zahlung der Zinsen am Ende der jeweiligen Zinsperiode (z. B. ein, drei, sechs Monate). Auf der Basis dieser Grundform sind eine Reihe von Vari­ anten entstanden, die i. d. R. die Zinsvarianzen begrenzen oder Optionen bezüglich fester Zinsen zum Gegenstand haben (siehe v. a. → Drop Lock Bond; → Mis-Match Floating Rate Note; → Capped FRN; → Flip-Flop Floating Rate Note; → Convert­ ible FRN; → Mini-Max-Floating Rate Note; → Perpetual FRN). Floor (Lokal) Handelsraum einer Kassa- oder Terminbörse (Parkett). Floor (Optionen) Zinsbegrenzungsvereinbarung im Zusammenhang mit kassamäßigen Zinsoptio­ nen. Floors zeigen grundsätzlich eine umgekehrte zinsmäßige Wirkungsweise als das bei → Caps (Option) der Fall ist. Der Käufer eines floor ist berechtigt, beim Kre­ ditinstitut als Stillhalter eine Termineinlage genau bestimmter Laufzeit zur → basis rate zu platzieren. Er schreibt damit eine Mindestverzinsung fest und kann einen passivischen Festzinsüberhang gegen fallende Zinsen absichern. Ein floor entspricht damit einer Serie von Optionen europäischen Typs (Kaufoptionen auf einen EuroWährungs-Future oder Verkaufsoptionen auf ein FRA mit der basis rate); die Anzahl der Teiloptionen, aus denen sich ein floor zusammensetzt, wird nach der für caps beschriebenen Methode bestimmt.

Floorpreis

| 161

Floor (Wertpapier) Floors, auch Zinsdifferenzzertifikate genannt, berechtigen den Inhaber an periodi­ schen Zahltagen, die Zahlung eines Geldbetrages vom Emittenten zu verlangen. Die Höhe dieser Zahlungen ergibt sich aus Folgendem Berechnungsprinzip: Im Zinsdif­ ferenzzertifikat ist ein → Referenzzinssatz bestimmt. Dieser Zinssatz wird beispiels­ weise mit 8, 9 oder 10 % p.a. festgelegt und als Basissatz des Zertifikates bezeichnet. Unterschreitet nun der Referenzzinssatz am Zahltag den Basissatz des Zertifikates, wird die Differenz, bezogen auf EUR 100,-je Zertifikat, dem Inhaber des Zertifikates gutgeschrieben. Ein Differenzbetrag wird nicht gezahlt, wenn der Referenzzinssatz zum Zahltag dem Basissatz entspricht oder ihn übersteigt. Mit dem Erwerb von Floors kann sich ein Investor, der variabel verzinsliche Anlagen auf Basis des Referenzzins­ satzes hält, eine feste Verzinsung für diese Anlagen in Höhe des im Zertifikat fixierten Basissatzes sichern. In diesem Sinne kann der Floor als Sicherungsinstrument gegen das Zinsänderungsrisiko verstanden werden. Die Chance auf Zinssteigerung bleibt aber für den Anleger voll erhalten, da er an Zinssteigerungen des Referenzzinssatzes weiterhin partizipiert. Floor (Zins) Zinsvereinbarung, die eine niedrigere Grenze auf floating rate Anlagen legt (Floor Rate Agreement). Beispiel: → Cap (Option). Auch bei floating rate (Floorfloater) Emittenten zur Reduzierung der Cap-Prämien durch Verkauf eines zusätzlichen floors und Einbehaltung der Prämie dafür (→ Collar). Floor Broker Broker an → Financial Futures-Märkten, der für die Ausführung von Aufträgen am → Floor (Lokal) der jeweiligen Terminbörse verantwortlich ist (→ Broker). Floor Limit Je nach Branche unterschiedlicher Maxi-mal-Betrag, den der → Kartenemittent ei­ nem → Vertragsunternehmen pro Transaktion auch ohne online Autorisierung ga­ rantiert. Ein höherer Betrag muss bei der Autorisierungszentrale genehmigt werden, damit der Emittent dafür haftet. Floor Rate Agreement → Floor (Optionen) Floorfloater → Floor (Optionen) Floorpreis Preisuntergrenze bei → Optionsscheinen (→ Devisen-Bear-Spread-Schein) zur Ri­ sikobegrenzung des Optionsschreibers (→ Stillhalter).

162 | Floor Stripping

Floor Stripping Werden bei Schuldscheindarlehen mit variabler Verzinsung Zusagen über eine Min­ destverzinsung (→ Floor (Optionen)) gegeben, kann der Investor ggf. die Mindestver­ zinsung des Floors getrennt verkaufen (Floor Stripping) und dadurch eine Zusatzmar­ ge (= Gewinn) erzielen. Floorzertifikate Instrument des Zinsmanagements in Form eines → Zinsdifferenzzertifikats, in dem ein Grenzzinssatz (→ Floor (Wertpapier)) festgeschrieben wird. Sinkt der → Refe­ renzzinssatz (z. B. → LIBOR) an unbestimmten Stichtagen unter den Floor, dann er­ hält der Investor vom Emittenten eine Ausgleichszahlung in Höhe der Zinsdifferenz. Je stärker der LIBOR sinkt, umso höher stellt sich der Gewinn des Investors; insofern erweist sich das Floorzertifikat als Instrument zur Spekulation auf sinkende Geld­ marktzinsen. Für Hedging-Zwecke lassen sich Floorzertifikate in dem Sinne einset­ zen, dass z. B. geld-marktzinsgebundene Zinseinnahmen eines Anlegers, die variabel sind, durch den Zinsausgleich geschützt werden. FOK → Fill or Kill FOK-Order → Fill or Kill-Order Fonds für allgemeine Bankrisiken Da Deutschland von der Möglichkeit des Art. 37 Bankbilanzrichtlinie (Bildung von Vorsorgereserven) Gebrauch gemacht hat, musste zwangsläufig die daran gekoppel­ te Bildung eines Sonderpostens für allgemeine Bankrisiken, der als „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ bezeichnet wird, in der Bilanz von Kreditinstituten zuge­ lassen werden. Dementsprechend konstituiert § 340g Abs. 1 HGB ein Wahlrecht der­ gestalt, dass Kreditinstitute auf der Passivseite ihrer Bilanz zur Sicherung gegen all­ gemeine Bankrisiken als latente Risiken einen Sonderposten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ bilden dürfen, soweit dies nach vernünftiger kaufmännischer Beurtei­ lung wegen der besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute notwen­ dig ist. Damit ist klargestellt, dass der Umfang der Zuführungen zu dem Sonderposten nicht willkürlich sein darf und nicht als Ermessensentscheidung des Vorstands des Kreditinstituts vorgenommen werden darf. Vielmehr hat entsprechend dem Bilanzie­ rungsgrundsatz der Willkürfreiheit eine Bewertung dieser latenten Risiken auf der Basis konkreter Wertmaßstäbe, z. B. des → Value at Risk als Maß für den größtmögli­ chen Verlust, zu erfolgen. Gemäß § 340g Abs. 2 HGB sind die Zuführungen zu diesem Sonderposten oder die Erträge aus der Auflösung dieses Sonderpostens in der GuVRechnung gesondert auszuweisen. Die Einstellung von Beiträgen in den Sonderposten ist nicht Teil der Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung, so dass Vorschriften über die Ergebnisverwendung (wie § 58 AktG oder § 29 GmbHG) nicht greifen.

Forward Contract (Agreement) | 163

Fondsmanagement, aktives → Indexmanagement für Aktien Fondsmanagement für Aktien → Indexmanagement für Aktien Fondsmanagement, passives → Indexmanagement für Aktien Fonds pour Femmes Investmentfonds für Frauen, wobei Aktien von Unternehmungen, die von Frauen ge­ führt werden, bevorzugt berücksichtigt werden sollen (maximal 25 % des Fonds; 75 % des Fonds werden dagegen beim FPF in inländische und internationale festverzins­ liche Schuldverschreibungen investiert). Im Vordergrund steht jedoch die Sicherheit der Anlage, die bei Frauen nach Angaben des Fonds höchste Priorität habe. Ein „Fonds pour Femmes FPF-Universal-Rentenfonds“ wurde in der ersten Jahreshälfte 1991 ein­ gerichtet. Footsie-Index (Financial Times-Stock Exchange-Index) Foreign Bond → Auslandsanleihe Foreign Interest Payment Security (FIPS) Variante von internationalen Schuldverschreibungen, bei denen der Nennwert der Emission auf die Währung des Emissionsmarktes (z. B. Bundesrepublik Deutschland) lautet, die Zinszahlungen dagegen in Valuta vereinbart sind. Insofern enthalten FIPS Charakteristika von → Auslandsanleihen und → Doppelwährungsanleihen (ohne diese jedoch in reiner Form zu verkörpern). Forfaitierung Verkauf von Exportforderungen an einen Forfaiteur (Bank), der alle den Forderungen immanenten Risiken trägt. Der Verkauf erfolgt somit à forfait (= in Bausch und Bo­ gen) unter Verzicht des Käufers auf Regress gegen den Verkäufer im Falle der Nicht­ einbringlichkeit. Die Banken, die sich als Forfaiteure betätigen, stellen für jede Wäh­ rung spezifische Forfaitierungssätze (= Diskontsätze, die in einem Jahresprozentsatz zum Ausdruck gebracht und bei Ankauf der Exportforderung vom Forderungsbetrag in Abzug gebracht werden). Forward Contract (Agreement) Ein Forward Contract oder Agreement, auch ganz kurz Forward genannt, ist ein unbe­ dingtes Finanztermingeschäft. Im Unterschied zum Future, der ein börsengehandeltes standardisiertes unbedingtes Finanztermingeschäft darstellt, ist der Forward ein in­ dividuelles Geschäft zwischen zwei Kontrahenten. Sie vereinbaren Art und Preis des Handelsobjektes, die Liefermenge sowie den Fälligkeitszeitpunkt miteinander. Damit ist die Ausgestaltungsmöglichkeit der Forwards sehr variabel, was auf der anderen

164 | Forward Forward Contract

Seite ihre Handelbarkeit erschwert. So kommt es – im Unterschied zu Futures – fast immer zur effektiven Lieferung. Sicherheitsleistungen müssen individuell vereinbart werden, da der Geschäftspartner – und keine Clearing-Stelle – das Risiko trägt. Forward Forward Contract Vereinbarung bei Währungstransaktionen über eine Einlage mit einer bestimmten Fälligkeit zu einem bestimmten Preis für späteren Erfüllungstermin (→ Zinsaus­ gleichsvereinbarung). Forward Forward Deposit Vereinbarung über eine Einlage, die zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt (z. B. in drei Monaten) in Höhe eines bestimmten Betrages zu leisten ist, und zwar zu ei­ nem bereits zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses festgelegten Zinssatz (analog da­ zu → Zinsausgleichsvereinbarung). Im Rahmen derartiger Verträge werden somit zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich Kapitalbeträge ausgetauscht, so dass sowohl Liquiditäts- als auch Bilanzwirksamkeit derartiger Konstruktionen besteht. Forward Future Rate Agreement Erlaubt dem Käufer, Zinskosten für eine bestimmte Periode in der Zukunft zu fixie­ ren. Käufer und Verkäufer einigen sich über den Zins, der für eine notionale Einlage mit einer spezifischen Fälligkeit an einem vorher bestimmten Datum in der Zukunft zu bezahlen ist. Falls die Zinssätze bei Fälligkeit über dem vereinbarten Satz liegen, bezahlt der Verkäufer die Differenz an den Käufer. Falls die Zinssätze unter dem ver­ einbarten Satz liegen, zahlt der Käufer die Differenz an den Verkäufer. Das Kapital wird nicht ausgetauscht, was ein Cash Settlement (→ Delivery) für das Anfangsdatum der Einlage bedeutet (→ Forward Rate Agreement). Forward Market Markt für Terminkontrakte (im Unterschied zum → Financial Futures-Markt) auf der Basis individueller Abschlüsse und Laufzeiten (z. B. Devisenterminmarkt; siehe auch → Forward-Kontrakt). Forward Option → Europäische Option Forward Rate Mit Erwerb und Verkauf einer Währung verbundener Zinssatz für einen bestimmten späteren Erfüllungstermin. Forward Rate Agreement (FRA) Zinssicherungsinstrument in Form einer → Zinsausgleichsvereinbarung, die Geld­ gebern wie Geldnehmern die Möglichkeit bietet, bereits jetzt für eine künftige Ter­ mineinlage oder Mittelaufnahme die aktuellen Zinskonditionen festzuschreiben. Das

Forward Swaps

| 165

FRA ist somit ein Kauf bzw. Verkauf von Termingeldern per Termin, wobei keine Ka­ pitalbewegungen stattfinden. Bei Erreichen des vereinbarten Starttages vergüten die beiden Partner einander lediglich die Abweichung zwischen vereinbartem FRA-Kon­ trakt-Zins-satz und dem dann am Geldmarkt festgestellten gültigen Satz (Referenz­ zins). Anwendungsmöglichkeiten: Ein Treasurer, der sich gegen Zinsänderungsrisi­ ken absichern möchte, schreibt die aktuellen Geldmarkt-Konditionen heute fest. So kann ein absehbarer Kreditbedarf durch den Kauf von FRA gegen steigende Zinsen und eine zukünftige Mittelanlage durch den Verkauf von FRA gegen sinkende Zinsen abgesichert werden. Der Barausgleich (→ Delivery) verhindert kostenintensive Liqui­ ditätsbewegungen, die Ausgleichszahlung ist dabei auf die Höhe des Unterschiedsbe­ trages zwischen FRA-Zins und zukünftigem Referenzzins beschränkt. Bei Geschäfts­ abschluss (trade date) werden – Beginn und Länge des zukünftigen Zeitraumes (start date, end date), – der fiktive Kapitalbetrag, der dem Geschäft zugrunde liegt (notional amount) so­ wie der – Zinssatz (FRA contract rate) für die künftige Laufzeit festgelegt. Zwei Tage vor Beginn der vereinbarten Laufzeit (Fixing-Tag) wird der am Markt quo­ tierte Referenzzinssatz für die jeweilige Laufzeit (in der Regel der 3- bzw. 6-Monats Libor) festgestellt. Die Differenz zwischen Referenz- und FRA-Zinssatz wird durch eine auf den Beginn des Anlage-/Aufnahmezeitraums diskontierte Zahlung (start date) zwischen den Partnern ausgeglichen. Liegt der Referenzsatz über dem FRA-Satz, er­ hält der Käufer des FRA von seinem Partner zum Laufzeitbeginn (start date) eine Ausgleichszahlung (Nominalbetrag × Laufzeit × Zinsdifferenz abdiskontiert auf den Tag des Laufzeitbeginns). Nimmt der FRA-Käufer nunmehr zum (höheren) Marktzins­ satz Geldmarktmittel auf, so gewährleistet die erhaltene Ausgleichzahlung, dass seine Finanzierungskosten exakt dem vereinbarten FRA-Satz entsprechen. Im entgegenge­ setzten Fall zahlt der FRA-Käufer an seinen Partner die Differenz, was seine günstigen Finanzierungskosten verteuert. Auch in diesem Fall entsprechen die tatsächlichen Kosten nach Ausgleichszahlung dem FRA-Satz. Forward Swaps Terminvereinbarung auf den Abschluss eines → Finanz-Swaps (Forward Swaps; Termin-Swaps) bei der die Vertragsparteien übereinkommen, zu einem in der Zu­ kunft liegenden Zeitpunkt einen Finanz-Swap durchzuführen unter Festlegung der Swapkonditionen (Laufzeit, Nominalbetrag, Zinssätze) bereits bei Vertragsabschluss (= Abschluss der Terminvereinbarung). Bei bestimmten Sonderformen von Finanz-Swaps ist eine Veränderung des die Zahlungsströme bestimmenden Nominalbetrages während der Swaplaufzeit verein­ bart. Dazu gehören → Amortisations-Swaps, bei denen der Nominalbetrag stufen­ weise reduziert wird, oder → step-up swaps, bei denen es zu einer sukzessiven Er­ höhung des Nominalbetrages während der Laufzeit kommt. Wenn eine Bank einen

166 | Fox

Amortisations-Swap durchführt und kein identisches Gegengeschäft zur Absicherung des mit einem Swap verbundenen Zinsänderungsrisikos abschließen kann, wird sie jedes einzelne Geschäft mit gegenläufigen Termin-Swaps (oder auch Zinsterminge­ schäfte) absichern. Insgesamt werden durch Forward Swaps die gleichen Ergebnisse realisiert wie durch Futures-Transaktionen oder durch simultane Aufnahme und Anlage am Ka­ pitalmarkt in Form von → FRA. Der Vorteil von Forward Swaps liegt in der größeren Flexibilität gegenüber den alternativen Instrumenten. Forward Swaps können flexibel den Bedürfnissen der Kunden hinsichtlich Laufzeit, Betragsvolumen und Zahlungs­ terminen angepasst werden. PL Fox → Futures and Options Exchange FRA → Forward Rate Agreement FRA-Kontrakteinzelheiten: Üblich sind als zugrundeliegende Instrumente Termin­ gelder für 3-, 6-, 9- und 12-monatige Laufzeiten, die 1 bis 24 Monate in der Zukunft liegen. Darüber hinaus ist die Marktliquidität von FRA zu gering. Für langfristige Hedging-Möglichkeiten empfiehlt sich daher der Einsatz von → Swaps. FRA werden in der Regel auf Basis der veröffentlichten → Libor-Sätze gehandelt. Grundlage für FRA stellen in der Regel die Bestimmungen der British Bankers Association (→ FRABBATerms) dar. Hauptwährungen sind USD, GBP, JPY, EUR, aber auch andere Währungen sind handelbar (z. B. Ptas). Break Even FRA-Zinssatz: Die Kalkulation des „theoretischen Markt-FRA-Zins­ satzes“ leitet sich aus den Zinssätzen der aktuellen Geldmarktsätze (spot rates) ab. Die Absicherung eines zukünftigen Liquiditätsbedarfes lässt sich auch über eine Kombi­ nation gegenläufiger Termingeldgeschäfte erreichen. Im Falle einer zukünftigen Kre­ ditaufnahme beispielsweise könnte ein „synthetisches FRA“ durch eine Mittelauf­ nahme für den Zeitraum von jetzt (→ spot) bis zum Ende der Kreditlaufzeit bei gleich­ zeitiger Wiederanlage der Mittel bis zum Beginn der Kreditaufnahme erreicht werden. Die notwendigen hohen Liquiditätsbewegungen, Kreditlinien und Transaktionskos­ ten lassen jedoch den Kauf eines FRA günstiger erscheinen. WH FRABBA-Terms „Forward Rate Agreements der British Banker’s Association“. Musterbedingungen (Standard-Terms) über Zinsterminkontrakte (→ Forward Rate Agreements), die von der British Banker’s Association (BBA) im Jahre 1985 festgelegt wurden und auf deren Grundlage die überwiegende Mehrzahl der abgeschlossenen FRA-Geschäfte beruht. FRCD (Floating Rate CD → Certificate of Deposit)

Freiverkehrs-Option

| 167

Freddie Mac Schuldverschreibungen der → Federal Home Loan Mortgage Corporation (FHLMC) in Form von Anteilszertifikaten und garantierten Hypothekendarlehenszertifikaten gegenüber einem Portfolio, das aus – von der FHLMC angekauften – konventionellen Hypothekendarlehen von Savings and Loans Associa-tions sowie anderen Kreditge­ bern gebildet wird. Freihändiger Rückkauf Verfahren zur Rückzahlung (Tilgung) von Forderungspapieren (Schuldverschreibun­ gen bzw. Anleihen). Der Emittent kauft Teile der Wertpapieremission über den Kapital­ markt (bei Kursen unter pari) zurück. Konnte nur ein Teil der Anleihe zurückgekauft werden, ist der Restbetrag entsprechend den Emissionsbedingungen zu tilgen (z. B. durch Auslosung). Mit Ablauf des Fälligkeitstages endet auch die Verzinsung der aus­ gelosten Stücke. Sobald die Tilgung der Anleihe durch zurückgekaufte Stücke erfolgt ist, hat der Emittent diesen Sachverhalt im Bundesanzeiger zu veröffentlichen. Der freihändige Rückkauf steht dem Emittenten als Alternative zur Tilgung der Anleihe neben der Kündigung und der Konvertierung zur Wahl. Die Kündigung setzt allerdings voraus, dass die Anleihe entsprechende Kündigungsmöglichkeiten seitens des Emittenten aufweist. Ist dies nicht der Fall, dann scheidet die Kündigung aus. Bei der Konvertierung bietet der Emittent den Gläubigern der Anleihe den Umtausch der Stücke in niedriger verzinste Werte an, was eine Herabsetzung der Nominalverzinsung der Anleihestücke bedeutet. Die Konversion setzt somit die Zustimmung der Gläubiger voraus. Die genannten Formen der Rückzahlung von Anleihen stellen Sonderformen gegenüber der normalen Tilgung zum Laufzeitende dar und sind in einer für den Emit­ tenten ungünstigen Zinssituation begründet: Die Emission erfolgte in einer Hochzins­ phase, die von einer Niedrigzinsphase abgelöst wird. In diesem Fall wird der Emittent die Alternativen des freihändigen Rückkaufs, der Kündigung oder der Konvertierung prüfen, um seine Zinsbelastung zu senken (sofern er die höheren Zinskosten nicht weitergeben kann). Freiverkehrs-Option Optionen können in von Banken angebotene und börsengehandelte Optionen diffe­ renziert werden. Erstgenannte werden auch als Freiverkehrs-Optionen (→ Over-thecounter-Option) bezeichnet, wobei für diese Bezeichnung die Art des zugrundelie­ genden → Basisobjektes, z. B. Aktien, Renten, Devisen, keine Rolle spielt, auch wenn in Deutschland nur den Devisen-Freiverkehrs-Optionen größere Bedeutung zukommt. Der Vorteil dieser bankmäßigen Devisenoptionen liegt in der Möglichkeit, individuel­ le Fälligkeitstermine, Volumina und Basispreise vereinbaren zu können, weshalb sie auf die individuellen Bedürfnisse der Optionskontraktpartner besser abgestellt wer­ den können. Fehlende Standardisierung bedeutet aber gleichzeitig geringere Handel­ barkeit, d. h. die Optionskontraktpartner können sich i. d. R. nicht durch Verkauf der Option am Sekundärmarkt von ihrer Position trennen. TG

168 | FRN FRN → Floating Rate Note Front (month) contract Terminkontrakt an → Financial Futures-Märkten, der als erster Kontrakt (der glei­ chen Gattung) gehandelt worden ist und somit als erster Kontrakt zur Ausübung fällig wird (auch als „nearby contract“ bezeichnet). Front Running Unzulässige Handelsaktivitäten von Börsenteilnehmern aufgrund von Insiderinfor­ mation bezüglich einer marktbeeinflussenden Order. Dabei werden Finanzinstrumen­ te vor der Weiterleitung oder Abwicklung eines großen Auftrags durch Insider auf eige­ ne Rechnung gekauft oder verkauft. um von der erwarteten Kursveränderung zu pro­ fitieren. Fully underwritten Emissionsmethode bei Geldmarktpapieren (siehe als Form von Underwritten Facil­ ities, Euro-→ Notes). Fundamentalanalyse Der Grundgedanke der Fundamentalanalyse als der ältesten Methode der Aktienana­ lyse besteht darin, den Börsenkurs bzw. Börsenpreis mit dem sog. inneren Wert (in­ trinsic value) zu vergleichen, und aus dem Verhältnis der beiden Werte Transaktions­ regeln für Kauf und Verkauf von Aktien abzuleiten.Den inneren Wert bestimmen vor allem unternehmensinterne Ertragsdaten, vorzugsweise der Jahresüberschuss, die Di­ videndenzahlungen und die zukünftig erwartete Ertragssituation. Nach Auffassung der Fundamentalanalytiker orientiert sich der Kurs einer Aktie langfristig an ihrem inneren Wert, während die Marktfaktoren für temporäre Abweichungen sorgen kön­ nen. Daher sollten derartige Abweichungen vom inneren Wert dazu genutzt werden, Anlagegewinne zu erzielen, zumal nach Auffassung der Fundamentalanalytiker der Börsenpreis der Aktie um den inneren Wert der Aktie oszilliert. Insofern sind drei Stan­ dardsituationen zu unterscheiden: – Der innere Wert ist höher als der Börsenpreis. Die Transaktionsregel lautet dann auf Kauf der Aktie, da davon auszugehen ist, dass über kurz oder lang der Börsen­ kurs steigen wird, um sich dem inneren Wert anzupassen. In diesem Fall lassen sich Kursgewinne realisieren. – Der innere Wert ist niedriger als der Börsenpreis. Diese Situation wird als Ver­ kaufssignal gesehen, da anzunehmen ist, dass der Börsenkurs zurückgehen wird (weil die Aktie vom Markt überbewertet ist). Durch Verkauf der Aktie vermeidet der Investor unter diesen Voraussetzungen Kursverluste. – Der innere Wert entspricht dem Börsenpreis. Der Markt bewertet die Aktie „rich­ tig“.

Fundamentalanalyse |

169

Hinsichtlich der Ermittlung des inneren Wertes ergeben sich allerdings gewisse Pro­ bleme, zumal sich grundsätzlich drei unterschiedliche Bewertungskonzeptionen ge­ genüberstehen, nämlich die substanzorientierte, die dynamisch-ertragsorientierte und die statisch-ertragsorientierte Aktienbewertung: – Substanzorientierte Aktienbewertung: In diesem Zusammenhang kommt ins­ besondere der Ermittlung des Bilanzwertes Bedeutung zu, der formal zu Bilanz­ kursen führt. Diese sind Ausfluss der Wertbeständigkeit, die insbesondere die inflationsbedingte substanzorientierte Bewertung im Sinne des Reproduktions­ wertes (als Summe von Einzelbeschaffungspreisen der Aktiva und der Schulden) bestimmt. Durch Vergleich mit dem Börsenpreis zeigt der Bilanzkurs, in welchem Umfang ggf. stille Reserven, Goodwill und andere Bewertungsfaktoren ihren Nie­ derschlag in der Bewertung durch die Börse im Börsenpreis gefunden haben. – Statisch-ertragsorientierte Aktienbewertung: Da Kurs und Gewinn je Aktie als zentrale Bestimmungsgründe der Fundamentalanalyse gelten, liegt es nahe, diese miteinander zu verknüpfen, und zwar in Form einer Kennzahl, dem KursGewinn-Verhältnis (KGV), auch als Price-Earning-Ratio (PER) bezeichnet. Der Vorteil des KGV als Beurteilungsmaßstab liegt in seiner einfachen Handhabung, die ohne finanzmathematischen Aufwand einen raschen Überblick hinsichtlich Preiswürdigkeit und Erzielung von Kursgewinnen erlaubt. Eine Kaufempfehlung signalisiert ein KGV, das niedriger als der Durchschnitt des Aktienmarktes ist, und umgekehrt ergibt sich eine Verkaufsempfehlung als Transaktionsregel. – Dynamisch-ertragsorientierte Aktienbewertung: In der Erkenntnis, dass ent­ scheidender als der Bilanzwert der Ertragswert ist, erweist sich diese Aktien­ bewertungsmethode, die auch als „present value theory“ bezeichnet wird, als bevorzugtes Verfahren der Fundamentalanalyse. Die Kernaussage besteht darin, dass der Kurs einer Aktie im Sinne des „inneren Werts“ durch den present value (→ Barwert) als dem Wert bestimmt wird, der sich durch Abzinsung der Summe aller auf diese Aktie entfallenden Dividenden (der Zukunft) auf den Beurteilungs­ zeitpunkt ergibt (→ interner Zinsfuß). Das einfachste Modell ist dasjenige, das die künftigen Dividendenzahlungen berücksichtigt. Der innere Wert resultiert dabei aus der abdiskontierten Summe aller Dividenden (Dividendenmodell): V=

d1 dn d2 + ⋅⋅⋅ + + (1 + r) (1 + r)2 (1 + r)n

mit: V = Barwert (present value) der Aktie d i = Dividende je Aktie in den Jahren i r = Diskontierungsfaktor

(i = 1, 2, . . . , n)

Die Ermittlung von V gestaltet sich dabei relativ einfach, wenn von Konstanz der Di­ videndenzahlungen ausgegangen werden kann. Da dies häufig nicht der Fall ist, sind Annahmen über die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens bestimmter Dividendenwerte

170 | Fundamentalanalyse

zu treffen, und zwar auf der Basis erwarteter künftiger Jahresgewinne und der Höhe der Ausschüttungen. Als weiteres Problem ergibt sich die Wahl des Diskontierungsfak­ tors (r). Um weitergehende Aussagen zu erhalten, hat das einfache Dividendenmodell eine Reihe von Verfeinerungen erfahren, insbesondere auch um die Berücksichtigung von Wachstumsraten des Gewinns (Dividenden-Wachstum-Modell). Neben den Modellen, welche die Ermittlung des inneren Wertes zum Gegenstand haben, entstanden in der Folge weitere grundlegende Ansätze der Fundamentalana­ lyse in Form der Bilanzanalyse und der Gesamtfundamentalanalyse (Gesamtmarkt­ analyse) als Reaktion auf die dürftige theoretische Fundierung und die praktisch re­ lativ komplizierte Durchführbarkeit: – Bilanzanalyse: Im Mittelpunkt stehen dabei Kennzahlen, die aus dem Jahresab­ schluss gewonnen und ggf. in Beziehung zum Kurs der Aktie (Börsenpreis) gesetzt werden. Diese Kennzahl veranschaulicht den erzielten Einnahme-/Ausgabeüber­ schuss je Aktie. – Gesamtfundamentalanalyse: Da auf Grund von empirischen Untersuchungen eindeutig gezeigt werden konnte, dass die Kursentwicklung von Aktien primär von der allgemeinen Gesamtmarktentwicklung und der Branchenentwicklung be­ einflusst wird, ist über die oben dargestellten Erklärungsansätze hinausgehend eine gründliche Analyse der Branchen und der zu erwartenden Entwicklung des Gesamtmarktes, gemessen durch einen repräsentativen Aktienindex, vorzuneh­ men. Bei Branchenanalysen kann grundsätzlich nach derselben Methode vorge­ gangen werden wie bei der Bilanzanalyse, mit dem Unterschied, dass durch Ag­ gregation der Einzelbilanzanalysewerte entsprechende Branchenkennziffern er­ rechnet werden. Diese stellen Durchschnittswerte einer repräsentativen Auswahl von Aktiengesellschaften einer speziellen Branche dar. Als bedeutende Kennzif­ fern kommen dabei beispielsweise in Betracht – die Umsatzentwicklung der Branche, – der Branchen-Cash-Flow, oder – die Branchengewinnentwicklung je Aktie. Im Rahmen der Gesamtfundamentalanalyse wird versucht, eine Prognose über die Entwicklung des Gesamtmarktes zu erarbeiten und ggf. vorhersagen zu kön­ nen, ob eine Hausse, eine Baisse oder eine „Schaukelbörse“ zu erwarten ist. Em­ pirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Gesamtmarktentwicklung ins­ besondere abhängig ist – vom erwarteten Konjunkturverlauf (weshalb als Indikator der Geschäfts­ klima-Index des IFO-Instituts herangezogen wird), – von der Geldmarktsituation (und damit von der Bankenliquidität und der Geldpolitik der Deutschen Bundesbank) und – von der Kapitalmarktsituation (ein hoher Kapitalmarktzins bzw. Rendite be­ wirkt eine relativ niedrige Aktienbewertung und umgekehrt). Bezüglich der Bankenliquidität als Indikator lässt sich als Trendregel feststellen, dass steigende Bankenliquidität auch steigende Aktienkurse zur Folge hat, wo­

Futures and Forward Forward-Arbitrage

|

171

bei Terminverschiebungen für Kurskorrekturen im Umfang von einem Quartal bis zu einem Jahr empirisch zu beobachten waren. Solange Zinsveränderungen nicht Auswirkungen auf die Bankenliquidität zeigen, dominiert die Bankenliquidität den Aktienkursverlauf stärker als der Kapitalmarktzins. Future Das Funktionsprinzip von Futures beruht auf dem Konzept der Waren-Terminkon­ trakte (Commodity Futures). Der Handel an den wichtigsten Rohwarenbörsen der USA und England geht dabei bis auf das mittlere bis späte 19. Jahrhundert zurück (Chicago Board of Trade, 1848 gegr.; Chicago Mercantile Exchange, 1874 gegr.). Termingeschäfte zeichnen sich dadurch aus, dass zwischen Vertragsabschluss und -erfüllung eine bestimmte Zeitspanne liegt; die Vertragspartner können somit bereits bei Geschäftsabschluss das Kursrisiko bis zum Erfüllungszeitpunkt des Geschäfts be­ grenzen. Dies bedeutet für beide eine feste Kalkulationsgrundlage (→ Terminmarkt). Der Unterschied zwischen Termingeschäft und Terminkontrakt ist darin begründet, dass zum organisierten Börsenhandel eine Standardisierung der einzelnen Vertrags­ elemente (z. B. Bezeichnung und Qualität des Gutes, Vertragsgröße, Vertragswert, Erfüllungstermin, Erfüllungsort) notwendig war. Diese Rohwarenbörsen stellten da­ bei Märkte dar, auf denen die physische Lieferung der gehandelten Ware das Ziel der Marktteilnehmer war (→ Terminkontraktmarkt). Future-Kontrakte als Weiterentwicklung der Terminkontrakte stellen nach heuti­ gem Sprachverständnis eine vertragliche Verpflichtung dar, eine bestimmte Menge ei­ ner Ware zu einem fest vorgegebenen Preis zu kaufen oder zu verkaufen und die Ware an einem späteren Fälligkeitstag auch zu übernehmen bzw. zu liefern; die physische Übernahme der Ware ist jedoch nicht unbedingt das eigentliche Ziel des Vertragsab­ schlusses. In der Regel wird ein Future-Kontrakt noch vor Vertragsfälligkeit wieder glattgestellt (Eingehen einer Gegenposition), so dass als vorrangiges Ziel von FutureGeschäften der Schutz gegen das finanzielle Risiko aus Preisfluktuationen und nicht die tatsächliche Lieferung anzusehen ist. Mit der Einführung der Future-Kontrakte wurden die Rohwarenbörsen alter Prägung von Waren- zu Finanzmärkten transfor­ miert. Charakteristisch für den Future-Markt ist somit die börsenmäßige Organisa­ tion. Handelsobjekt ist ein standardisierter Vertrag (Kontrakt), welcher die Lieferung eines Gutes innerhalb eines bestimmten künftigen Zeitraumes festlegt. Die Kontrakte können dabei nur von zugelassenen Börsenmitgliedern auf eigene oder fremde Rech­ nung gehandelt werden. Futures and Forward Forward-Arbitrage → Arbitrage mit Financial Futures Diese Strategie nutzt Abweichungen zwischen den im Kassamarkt ermittelten For­ ward-Zinssätzen und den für den gleichen Zeitraum geltenden implizierten FutureZinssätzen. Im Gegensatz zur Cash and Carry-Arbitrage stehen hier kurzfristige Kon­ trakte im Mittelpunkt.

172 | Futures and Options Exchange (Fox)

Futures and Options Exchange (Fox) Regulierte Terminbörse in London für den Handel mit Rohstoff-Futures, auch auf der Basis des MG Base-Metal Index. Der Handel erfolgt per Computer, wodurch die Markttransparenz verbessert und die Möglichkeit eines weltumspannenden Broker­ netzes geschaffen bzw. genutzt werden kann. Die Futures-Kontrakte auf NE-Metalle sind grundsätzlich geeignet, eine Absicherung von korrespondierenden Minenakti­ en bzw. Minenaktien-Portefeuilles (bzw. -depots) zu realisieren (= Verbriefung von Rohstoffen bzw. → Securitisation of Commodities). Futures-Arbitrage Ausnutzung örtlicher oder internationaler Kursunterschiede bestimmter Vermögens­ gegenstände (→ Arbitrage), wobei diese Werte auf dem Markt mit dem geringsten Preis gekauft und am Markt mit dem höchsten Preis verkauft werden. Der Arbitrageur versucht durch Ausnützen der Kursunterschiede risikolose Gewinne zu erzielen. Fu­ tures-Arbitrage findet statt, wenn zwischen verschiedenen Future-Märkten oder zwi­ schen dem Kassamarkt einerseits und dem Future-Markt andererseits Kursunterschie­ de genutzt werden können. Futures auf abstrakter Basis Kennzeichen ist die fehlende Möglichkeit zur physischen Andienung des zugrunde­ liegenden Kassainstrumentes. Das fiktive Handelsobjekt bedingt einen Bar-Ausgleich bei Fälligkeit (→ Delivery). Futures auf konkreter Basis → Delivery Futures Commission Merchant (FCM) Unternehmung oder natürliche Person, die von der Commodity Futures Trading Com­ mission lizensiert ist, Börsenorders an Terminbörsen anzunehmen und auszuführen sowie zu deren Abgabe aufzufordern. In Erfüllung dieser Aufgaben, die in Einklang mit der jeweiligen Börsenordnung stehen müssen, ist der FCM auch berechtigt, Geld oder Wertpapiere zur Erfüllung der Verpflichtung aus der → margin entgegenzuneh­ men. Futures equivalent value Preis des um den relevanten Änderungsfaktor (→ Hedge Ratio) berichtigten Finanz­ instruments des Kassamarktes. Futures Fonds Fonds in den USA und Großbritannien zur Nutzung von Chancen an den Terminbörsen für Kleinanleger und risikoscheuere Investoren (auch als Future Fund bzw. Termin­ börsen-Fonds bezeichnet). Das Investment der Fonds erfolgt in → Financial Futures und in → Optionen. Für den Fall der Garantie durch den Fonds, dass nach Ablauf des

Futures Hedging

| 173

Fonds (nach mehreren Jahren) zumindest der Kapitaleinsatz an den Anleger zurück­ bezahlt wird (er also lediglich einen Zinsverlust erleidet, jedoch keinen Kapitalverlust hinnehmen muss), liegt ein Guaranteed Futures Fund (Futures Fund mit „Sicher­ heitsnetz“) vor. Futures Hedging Unter → Hedge ist definitionsgemäß der Kauf (Verkauf) einer zukünftigen Marktpo­ sition als ein zeitliches Substitut für den Kauf (Verkauf) des Wertpapiers im Kassa­ markt zu verstehen. Durch → Hedging wird das Investmentrisiko reduziert, da der Ge­ winn (Verlust) der Future-Position den Verlust (Gewinn) der Kassaposition ausgleicht. Somit wirkt Hedging in der Weise, dass es das Preisänderungsrisiko einer Position des Kassamarkts (z. B. Wertpapier) in ein meist geringeres „Änderungsrisiko“ einer Kassa-/Futures-Position transformiert (siehe auch → offene Position). Grundsätzlich kann das Hedging auf zwei Arten vorgenommen werden: → Long Hedge: Aufbau/Kauf von Future-Kontrakten (→ Long Position), um das Risiko steigender Kurse (sinkende Zinsen) einer bestehenden oder erst zukünftigen zu begründenden Kassaposition zu reduzieren. → Short Hedge: Abbau/Verkauf von Future-Kontrakten (→ Short Position), um das Risiko fallender Kurse (steigende Zinsen) einer bestehenden oder zukünftigen zu begründeten Kassaposition zu reduzieren. Da → Hedging mittels → Futures darauf abzielt, durch Aufbau einer Position im Future-Markt eine bestehende oder geplante Wertpapierposition abzusichern, müssen → Hedger die Beziehung zwischen dem Wert der abzusichernden Wertpapierpositionen und dem Preis des korrespondie­ renden → Future-Kontraktes berücksichtigen. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass Hedging nur dann erfolgreich sein kann, wenn bestimmte grundlegende Aspekte beachtet werden, wie – sorgfältige Analyse der Marktentwicklung, – Kenntnis um die Probleme des sog. → Basisrisikos, damit korrespondierend – Wahl des geeigneten Hedge-Kontraktes sowie – Berechnung der notwendigen Anzahl von Kontrakten (→ Hedge Ratio) – Analyse der Marktentwicklung: Der Aufbau einer Hedge Position setzt eine systematische und fundierte funda­ mentale wie technische Analyse des wirtschaftlichen Umfeldes voraus. Funda­ mentale Aspekte betreffen dabei neben Daten der Wirtschaftsforschungsinstitute, Konjunkturindikatoren, Geld- und Kapitalmarktzinssätzen auch die Bewegungen an den Devisenmärkten oder sonstige demographische oder unternehmensspe­ zifische Entwicklungen. Die technische Analyse untersucht dagegen technische Faktoren, die das Kursverhalten auf den Finanzmärkten beeinflussen (Trendlini­ en, Kursformationen u. a.). – Basis(risiko): Die enge Beziehung zwischen Kassa- und Termininstrument (→ Future) spiegelt sich auch in den Kursen wider. Der Unterschied zwischen dem Kassakurs und dem

174 | Futures Hedging











Future-Kurs wird dabei als → Basis bezeichnet und ist auf verschiedene während der Zeitspanne bis zur Erfüllung (→ Delivery) wirkende Faktoren zurückzufüh­ ren. Kurs des Kassainstrumentes: Der Kurs des Futurekontraktes entwickelt sich gleichlaufend zum Kurstrend des Kassainstrumentes. Sind z. B. am Kassamarkt steigende Kurse zu verzeichnen, fol­ gen auch die Futurekurse diesem Trend. Der erwartete Ertrag des Kassainstrumentes: Wirft ein Kassainstrument während seiner Laufzeit Erträge ab (z. B. Zinsen), so wird der Kurs des Kontraktes in diesem Ausmaß unter dem Kurs des Kassainstru­ mentes liegen (Basis verstärkt sich; Future < Kassakurs). Die Finanzierungskosten des Kassainstrumentes: Während der Laufzeit erhöhen die Finanzierungskosten für die dem Kontrakt ent­ sprechende Kassaposition den Futurekurs um dieses Ausmaß (Basis schwächt sich ab; Future > Kassakurs). Die Laufzeit des Kontraktes: Bei langer Laufzeit gewinnen die Faktoren Ertrag und Finanzierungskosten für die Bestimmung des Future-Kurses an Bedeutung (größere Auswirkungen des Netto­ ergebnisses auf: Ertrag − Kosten; → Cost of Carry). Die Rolle der Erwartungen: Im Gegensatz zu den oben angeführten Einflußfaktoren spielen mit der Erwar­ tungshaltung der Marktteilnehmer auch psychologische Faktoren eine große Rol­ le. Gründe hierfür sind neben den unterschiedlichen Zielsetzungen der einzel­ nen Marktteilnehmer (→ Hedger, → Trader, → Arbitrageure) am Future-Markt zum anderen die unterschiedlichen Annahmen der Marktteilnehmer über die künftige Marktentwicklung.

Der theoretische Futurekurs (F) stellt sich damit als der Kurs dar, den das Kassain­ strument unter Berücksichtigung bestimmter Faktoren (Kassakurs, Zinsertrag, Finan­ zierungskosten, Laufzeit) während der Laufzeit des Kontraktes annehmen würde. F = Kassakurs − Ertrag aus dem Kassainstrument + Finanzierungskosten des Kassainstrumentes (ohne Transaktionskosten) Falls diese Relation verletzt wird, setzt Arbitrage zwischen dem Kassa- und dem Fu­ ture-Markt ein. Falls dieser ideale Zustand auch in der Realität gelten würde, müsste die Basis relativ wenig schwanken. Problem: Vor der Fälligkeit des Kontraktes kann sich die Basis aufgrund unerwarteter Än­ derungen in der Preisrelation zwischen dem Wertpapier am Kassamarkt und dem Fu­ ture-Kontrakt stark verändern. Empirisch lässt sich dies auch beobachten, und so folgt die Basis nicht immer dem angeführten Zusammenhang. Die Basis kann dabei sowohl positiv als auch negativ sein und ist während der Hedge-Periode nicht immer kon­ stant (Verstärkung der Basis-Abschwächung der Basis). Gegen Fälligkeit konvergiert

Future-Kontrakt | 175

die Basis gegen Null. Das Ziel des Hedging ist das Eingehen einer die Kassamarkt-Posi­ tion ausgleichenden Futurepositon, so dass die Preisänderung der Futureposition die Preisänderung der Kassaposition ausgleicht. Beispiele: – Short Hedge Der Hedger verkauft den Future-Kontrakt leer, um sich vor einem unerwarteten Sinken des Kassapreises zu schützen, also wird er das Kassapapier später verkau­ fen und die leerverkaufte Futureposition durch den Rückkauf des entsprechenden Future-Kontraktes ausgleichen. In einem Short Hedge entsteht ein Nettogewinn, wenn sich entweder der Kassapreis im Verhältnis zum Futurepreis langsamer be­ wegt oder der Futurepreis im Verhältnis zum Kassapreis schneller fällt (e.g. die Basis steigt im Wert). – Long Hedge: Kauf eines Future-Kontrakts, um sich vor unerwarteten Preissteigerungen zu schützen. Der Hedger strebt einen späteren Kauf des Wertpapiers und einen Aus­ gleich seiner Futureposition durch den Verkauf des Future-Kontraktes an. Auswir­ kungen einer Veränderung der Basis auf die gehedgte Position beim Long Hedge: Selbst wenn das Ergebnis des Hedge ein Nettoverlust ist, wird der Gewinn aus der Futureposition einen Teil des Verlustes aus der Kassaposition ausgleichen. Im Allgemeinen wird die Wertveränderung der gehedgten Position, über einen längeren Zeitraum betrachtet, kleiner sein als die Veränderung der ungehedgten Kassaposition. Dies gilt deshalb, da die Schwankungen der gehedgten Position nur von den Veränderungen der Basis abhängen, während die Schwankungen der ungehedgten Position von den Preisänderungen des Wertpapiers abhängen. Es liegt nahe, die Wahl des Hedge-Kontraktes auf die zugrundeliegende Kas­ saposition abzustellen. So werden Wechselkursrisiken i. d. R. mit Währungsfu­ tures (→ Currency Futures) abgesichert, während bei Zinsrisiken Zins-Futures (→ Financial Futures) verwendet werden. Existieren keine identischen → Fu­ ture-Kontrakte, so ist darauf zu achten, dass eine möglichst große Ähnlichkeit erreicht wird (Schwankungen kurzfristiger Zinsen → Kontrakt, der auf einem kurzfristigen Zinsinstrument basiert). Auch die Marktliquidität ist hierbei be­ deutsam, denn der Kauf/Verkauf einer großen Anzahl von Kontrakten erfordert große Handelsvolumina. – Die Berechnung der → Hedge-Ratio: Ziel der Berechnung geeigneter Kontraktgrößen ist es, Kassainstrument und Fu­ ture-Kontrakt auf eine gemeinsame, vergleichbare Basis zu stellen. Dabei ist von Bedeutung, welcher Kontrakttyp ein Hedging-In-strument darstellt. WH Future-Kontrakt Eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, eine bestimmte standardisierte Menge einer Ware (→ Financial Futures, → Warentermingeschäfte bzw. Commodity Fu­

176 | Future-Markt

tures) zu einem heute vereinbarten Preis an einem bestimmten Ort (Börse) und zu einem von vorneherein festgelegten Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Future-Markt → Future Futures-Notierung Kursnotierung von Futures-Kontrakten an der Börse (für die jeweiligen Kontraktspe­ zifikationen). Futures-Option → Option auf Futures Futures Options → Option auf Financial Futures Future-Rate Agreement → Forward Rate Agreement; → Zinsausgleichsvereinbarung Futures Trading Grundsätzliche Motive für ein Engagement am Future-Markt sind das Hedging, Trad­ ing und die Spekulation. → Hedging bedeutet, dass am Future-Markt Transaktionen durchgeführt werden, die dazu dienen, das finanzielle Risiko (Zins-, Währungsrisiko) von bestehenden oder noch einzugehenden Positionen zu vermindern, indem eine Position im Terminmarkt eingegangen wird, die der Kassaposition entgegengesetzt ist (→ Future-Hedging). Die Gruppe der → Arbitrageure, die zum Funktionieren ei­ nes effizienten Financial Futures-Marktes wesentlich beiträgt, versucht, vergleichbare Kursunterschiede zwischen Kontrakten oder zwischen Kontrakten und entsprechen­ dem Kassainstrument auszunützen (= Preisanomalien zwischen Kassa- und Termin­ markt). Die positiven Folgen für beide Märkte bestehen im laufenden Kursausgleich, der den ständigen Bezug vom Future-Markt zum Kassamarkt gewährleistet (→ Fu­ tures-Arbitrage). Im Gegensatz dazu setzt sich die Gruppe der → Trader (Handel) aus risikofreudigen, auf die Ausnutzung von zukünftigen Kursschwankungen der je­ weiligen Kontrakte abzielenden Marktteilnehmer zusammen. Die oben angesproche­ ne Hebelwirkung durch das margin-System (→ Leverage-Effekt) bietet die Möglich­ keit, größere spekulative Positionen entsprechend der Zins-/Währungsentwicklung einzugehen. So können in der Erwartung einer Aufwärtsbewegung der Zinsen Termin­ kontrakte verkauft (→ Leerverkauf), bei einer Abwärtsbewegung dagegen Termin­ kontrakte gekauft werden (Leerkauf). Die Trader und Arbitrageure sorgen für die not­ wendige Marktliquidität in den einzelnen Kontrakten. Bei der Arbitrage wird gleich­ zeitig das relativ überbewertete Instrument verkauft und das relativ unterbewertete Instrument gekauft. Eine umfassende Betätigung im Bereich des Future-Handels lässt es für Banken ratsam erscheinen, alle drei Positionen einzunehmen. Für spekulativ orientierte Anleger bietet der Handel in Future-Kontrakten wegen des geringen Kapi­ taleinsatzes (→ initial margin) erhebliche Kurs-Gewinn-Potentiale (Leverage-Effekt).

Futurisierung

| 177

Da der Kontraktpreis nur einen Bruchteil des Kontraktwertes darstellt, errechnen sich alle Gewinne und Verluste aus den Kursveränderungen und den wesentlich höheren Nominalbeträgen der zugrundeliegenden Future-Kontrakte. Nicht selten wird die Ver­ bindung aufgrund hoher Kontraktgrößen, großer Preisschwankungen und relativ kur­ zer Bindungsdauer unterschätzt. Erst durch den Trader, der bereit ist, das hohe Risi­ ko von einem Hedger zu übernehmen (→ Future-Hedging), wird die für das Funk­ tionieren eines effizienten Future-Marktes notwendige Marktbreite und Marktliquidi­ tät garantiert. Die Standardisierung wie auch die Handelsbedingungen (Nachschuss­ pflicht/→ Variation margin/→ Variation margin call) gestatten dabei dem Speku­ lanten eine Risikobegrenzung. Üblicherweise werden drei Arten von Future-Tradern unterschieden, nämlich → Scalpers → Day Traders → Position Traders. WH Futurisierung Finanzmarktentwicklung in Richtung auf Emission von und Handel mit Finanzinstru­ menten auf konkreter und abstrakter Basis, deren Erfüllung nicht sofort (am → Kassa­ markt), sondern definitionsgemäß entweder zu bestimmten Standardterminen oder zu freigewählten Terminen (Erfüllung später als zwei Börsentage nach Geschäftsab­ schluss) erfolgt (→ Financial Futures; → Optionen).

G GAA → Geldausgabeautomat Gamma Gamma ist eine dynamische Kennzahl zur Bewertung von Optionen und Optionsschei­ nen. Dynamische Kennzahlen erlauben – im Gegensatz zu statischen Werten – eine zeitpunkt-bezogene Abschätzung zukünftiger Preisbewegungen dieser Terminmarkt­ instrumente. Gamma zeigt die Veränderung von → Delta in Abhängigkeit von der Kursänderung des zugrundeliegenden Basiswertes und ist daher als eine Kenngröße der Reagibilität von Delta bzw. als Sensitivitätsmaß von Delta zu charakterisieren. Mathematisch errechnet sich Gamma nach der folgenden Formel: Γ=

δ(Delta) δ(Basiswert)

Gamma gibt an, wie stark sich der Delta-Wert einer Option ändert, wenn sich der Wert des zugrundeliegenden Basiswertes um eine Einheit ändert. At the money-Optio­ nen, deren Basiswert nahe am Basispreis notiert, weisen die höchsten Gamma-Wer­ te auf. Diese Optionen reagieren auf Änderungen des Kassakurses am stärksten. Im Gegenzug ist die Sensitivität von Optionen weit out of the money oder weit in the money am geringsten und kann u. U. auch „Null“ betragen. Gamma von Devisen-Optionen Änderung des → Deltas einer Devisen-Option als Reaktion auf die Änderung des zu­ grundeliegenden Devisenkassakurses (oder Devisenterminkurses) um eine Einheit (→ Gamma). Garman-Kohlhagen-Modell Instrument zur Ermittlung des theoretisch „richtigen“ Preises von → Devisen-Optio­ nen (in Abwandlung der Grundstruktur des → Black-Scholes-Modells für den Ak­ tienmarkt) für → europäische Optionen. Notwendig ist eine antizipierende Schät­ zung der → Volatilität der Devisenkurse (auf der Basis von Vergangenheitswerten und aktuellen Kursen). GATOR → Government and Agency Term Obligation Receipt GCM → General-Clearing-Mitglied Gedeckter Optionsschein → Optionsschein; → Covered warrant

https://doi.org/10.1515/9783486845884-007

Gedeckter Verkauf einer Verkaufsoption | 179

Gedeckter Optionsschein auf Optionsscheine Variante von → Optionsscheinen, die von Banken im Rahmen öffentlichen Ange­ botes (→ public offering) emittiert werden und den Inhaber zum Bezug von jeweils einem Optionsschein (einer → Optionsschuldverschreibung) berechtigen. Die Emit­ tentin unterhält für die (Basis-) Optionsscheine (→ Basisobjekt) einen Deckungsbe­ stand. Gegen Zahlung des Verkaufspreises (→ Optionspreis) kann innerhalb der → Optionsfrist (→ Amerikanische Option) das Optionsrecht ausgeübt werden. Die Verbriefung der Optionsscheine erfolgt während der Laufzeit in Form eines → Inha­ ber-Sammeloptionsscheins; effektive Optionsscheine werden nicht ausgegeben. Im Sinne eines Verwässerungsschutzes kann bei bestimmten Kapitalmaßnahmen der Unternehmung, welche die Options-Schuldverschreibungen emittiert hat, der Opti­ onspreis ermäßigt werden. Ein Handel der Papiere ist entweder im Geregelten Markt oder im Freiverkehr möglich. Gedeckter Verkauf einer Kaufoption Der Verkauf einer Kaufoption (vgl. auch → Aktien-Put-Option) führt beim Verkäu­ fer (→ Stillhalter in Wertpapieren) zu der Verpflichtung, auf Verlangen des Käufers die Basisobjekte zum vereinbarten Basispreis liefern zu müssen. Hält der Verkäufer die Basisobjekte im Bestand, dann handelt es sich um einen gedeckten Verkauf einer Kaufoption. Der Verkäufer einer gedeckten Kaufoption erwartet stagnierende oder nur leicht steigende Kurse des Basisobjektes, da stark steigende Kurse zu einer Ausübung der Option und damit zu einer Lieferpflicht führen würden, während fallende Kurse zu einer Wertminderung der im Portefeuille gehaltenen Basisobjekte führen. Nur im Fal­ le stagnierender oder nur wenig steigender Kurse der Basisobjekte erwirtschaftet der Verkäufer einer gedeckten Kaufoption einen Zusatzertrag in Form des erhaltenen Op­ tionspreises. Der Break-even-point (Gewinnschwelle) ergibt sich für den Verkäufer aus der Differenz zwischen dem ursprünglichen Basisobjektkaufpreis und dem erhaltenen Optionspreis; d. h. wenn die Differenz zwischen dem (aktuellen) niedrigen Basisob­ jektpreis und dem höheren (ursprünglichen) Kaufpreis größer ist als der Optionspreis erleidet der Verkäufer einen Verlust, der maximal 100 % seines Portefeuillewertes be­ tragen kann. Die folgende graphische Darstellung der Gewinn- und Verlustkurve eines gedeckten Verkaufs einer Kaufoption soll dies verdeutlichen. Gedeckter Verkauf einer Verkaufsoption Der Verkäufer einer Verkaufsoption (→ Stillhalter in Geld) kann seine Position nicht durch Halten von Kasse, sondern nur durch den Kauf einer äquivalenten Verkaufs­ option (→ Spread) oder durch einen → Leerverkauf der Basisobjekte decken. Übt der Wähler (Käufer) die Verkaufsoption aus, dann kann der Stillhalter in Geld durch Ausübung der gekauften Verkaufsoption die erhaltenen Basisobjekte zum Basispreis weiterveräußern. Dies setzt aber voraus, dass die gekaufte Verkaufsoption mindes­ tens die gleiche Restlaufzeit wie die verkaufte Verkaufsoption hat. Der Gewinn bzw. Verlust des Verkäufers der gedeckten Verkaufsoption ergibt sich aus dem Verhältnis

180 | Gegen-Swap

der Basispreise und Optionspreise der verkauften und gekauften Verkaufsoption. Im Falle der Deckung durch einen Leerverkauf besteht die Gefahr, dass die gedeckte Ver­ kaufsoption nicht ausgeübt wird und der Verkäufer die benötigten Basisobjekte zur Erfüllung des Leerverkaufs am Markt noch beschaffen muss. Ist der Marktpreis der Basisobjekte mittlerweile stark gestiegen, dann entsteht dem Verkäufer der gedeck­ ten Verkaufsoption ein Verlust in Höhe der Differenz zwischen dem vereinbarten Ver­ kaufspreis aus dem Leerverkauf und dem aktuellen Marktpreis, der theoretisch unbe­ grenzt sein kann. Bei sinkenden Kursen des Basisobjektes erwirtschaftet der Verkäu­ fer der gedeckten Verkaufsoption einen Gewinn, der aber auf die Höhe des erhaltenen Optionspreises beschränkt ist, sofern Basispreis der Verkaufsoption und vereinbarter Verkaufspreis aus dem Leerverkauf gleich sind. Gegen-Swap Durch einen Gegen-Swap wird eine bestehende Swap-Position vollständig neutrali­ siert (→ Umkehr-Swap). Erhält z. B. eine Bank unter einem → Zins-Swap zinsvaria­ ble Zahlungen gegen Zahlung von fixen Zinsen, wird in einem Gegen-swap mit einer dritten Partei von der Bank vereinbart, dass die Bank zinsvariable Zahlungen an die dritte Partei leistet. Im Gegenzug erhält die Bank von der dritten Partei zinsfixe Zah­ lungen, d. h. die unter den Zins-Swaps zu leistenden Zahlungen neutralisieren sich und die Bank hat unter Refinanzierungsgesichtspunkten eine zinsvariable Verpflich­ tung aufgenommen. Gegenposition Zum Zwecke der Risikovermeidung erfolgt bei einer → offenen Position deren Schlie­ ßung durch den Aufbau einer Gegenposition mittels entsprechender Aktiva im Falle einer offenen passiven Position, oder mittels geeigneter Passiva bei Vorliegen einer offenen aktiven Position. Gegenseitigkeitsgeschäft Synonym für → Countertrade und → Verbundgeschäft. Geisha bond Synonym für → Shogun bond Geldausgabeautomat (GAA) Auch als → ATM bezeichnet, gibt nach Einführung einer → Plastikkarte und Eingabe einer persönlichen Geheimzahl (→ PIN) den gewünschten, allerdings limitierten (in Deutschland an Automaten von Kreditinstituten, bei denen der Kunde nicht sein Giro­ konto führt, pro Tag maximal 1.000 EUR; an Automaten des kontoführenden Instituts individuell, z. B. 2.000 EUR) Geldbetrag aus, sofern der Betrag positiv autorisiert wer­ den konnte (Autorisierung).

Geldmarkt | 181

Geld-Brief-Spanne Bezeichnung für die Differenz zwischen Geldkurs und Briefkurs eines Finanzinstru­ ments zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Markt. Sie entspricht dem angelsäch­ sischen Begriff → bid-ask-spread. Die Geld-Brief-Spanne ist ein verbreitetes Maß zur Bewertung der Geld- und Kapitalmarkteffizienz. Je enger die Spanne ist, desto größer ist die Marktliquidität und desto geringer sind die Transaktionskosten. Die Geld-BriefSpanne ist beim Market-Maker Handel und im Auktionshandel mit offenem Order­ buch explizit zu beobachten und ergibt sich entweder aus dem Abstand zwischen dem höchsten Geldkurs und dem niedrigsten Briefkurs der Marktteilnehmer (Marktspan­ ne) oder aus der Differenz zwischen dem durchschnittlichen Kauf- und Verkaufspreis zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Handelssystem. Die Geld-Brief-Spanne wird üblicherweise zum Durchschnitt der Geld- und Briefkurse in Relation gesetzt. Diese prozentuale Angabe gewährsleistet eine Vergleichbarkeit zwischen unterschiedlichen Handelsinstrumenten und Märkten. Geldkurs → Bid Price Geldmarkt Als Geldmarkt wird in der Regel der Bankengeldmarkt aufgefasst, obwohl auch unter Nicht-Banken durchaus Geldmarktbeziehungen (insbesondere in Form des ursprünglich praktizierten Industrie-Clearings) bestehen können und insofern von einem Unternehmensgeldmarkt zu sprechen wäre. Neuerdings gewinnen die di­ rekten Unternehmensgeldmarkt-Beziehungen im Rahmen des Konzern-Nettings von multinationalen Konzerngesellschaften zunehmende Bedeutung. Gleichwohl errei­ chen diese Geldmarktaktivitäten von Nicht-Banken in keiner Weise das Volumen oder die Bedeutung des Bankengeldmarktes. Daher wird im Folgenden ausschließlich von den Verhältnissen und Strukturen des Bankengeldmarktes ausgegangen. Das Motiv für Geldmarktaktivitäten von Banken besteht vor allem darin, Unter­ stützung im Rahmen der Erstellung von Bankleistungen und zur kurzfristigen Liqui­ ditätssicherung unter Banken zu gewähren. Insofern bietet der Geldmarkt Banken die Möglichkeit zur kurzfristigen Finanzmittelbeschaffung unter Einsatz spezifischer Geldmarktinstrumente ebenso wie zur kurzfristigen Anlage überschüssiger Finanz­ mittel. Der Zeithorizont wird dabei in der Regel auf maximal 12 Monate begrenzt. Auf­ grund der eingesetzten Geldmarktinstrumente und Geldmarktverfahren lassen sich zwei Geldmarktsegmente unterscheiden: – Markt für Geldmarktpapiere, der den Handel mit spezifischen öffentlichen und privaten Geldmarktpapieren ebenso umfasst wie die Finanzmittelbeschaffung von Banken mittels sog. Offenmarktgeschäfte mit Rückkaufsvereinbarung bei der Deutschen Bundesbank (kurz als Pensionsgeschäfte bezeichnet). – Markt für Zentralbankguthaben, der den Handel mit freien Zentralbankgutha­ ben unter Banken betrifft und im Allgemeinen als Geldhandel bezeichnet wird. Dabei verleihen Banken mit freien Zentralbankguthaben diese an Banken, die

182 | Geldmarkt-Buchforderungen (GMBF)

Zentralbankgeldbedarf haben und diesen nicht auf andere Weise decken können oder wollen. In Anbetracht der Fristigkeiten wird dabei zwischen einem Markt­ segment für Tagesgeld (Tagesgeldmarkt) mit dem Austausch von einem oder meh­ reren Tagen unter Banken, und einem Marktsegment für kurzfristige Kredite un­ ter Banken (Termingeldmarkt) unterschieden, wobei letzterer weitere Teilmärkte von einem Monat bis zu zwölf Monaten aufweist. Die Besonderheit besteht darin, dass Termingeld ohne Sicherheiten vergeben wird, zumal die Geldmarktteilneh­ mer von zweifelloser Bonität sein müssen. Geldmarktteilnehmer können nur solche Banken sein, die regelmäßig sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite aktiv sind und die geforderten Geldmarkt­ volumina (dreistellige Millionenbeträge) ohne Stellung von Sicherheiten gewährleis­ ten können. Banken, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, können über an­ dere Banken oder über interne Geldmärkte im Sparkassen- und im Genossenschafts­ verbund unter Stellung von Sicherheiten teilhaben. Die Dispositionen am Geldmarkt werden von Geldhändlern der beteiligten Banken getroffen. Die Inhaber von → Geldmarkt-Zertifikaten, die Ansprüche gegenüber Geld­ markt-Sondervermögen von Kapitalanlagegesellschaften (Geldmarktfonds) begrün­ den, sind nicht direkt, sondern indirekt am Geldmarktgeschehen beteiligt. Die Geld­ marktfonds können zum einen aus Geldmarktinstrumenten (Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit bis maximal 12 Monate oder variabler Verzinsung und reine Geldmarktpa­ piere) und zum anderen aus Bankguthaben mit kurzer Laufzeit (maximal 12 Monate) bestehen. Geldmarkt-Buchforderungen (GMBF) Die Emission der GMBF erfolgt meist in der Form des → Tender-Verfahrens in der Weise, dass die GMBF öffentlich zur Zeichnung ausgeschrieben werden und dann je­ der Zeichner neben dem gewünschten Betrag den Erwerbspreis in Prozenten des No­ minalbetrages (höchstens drei Dezimalstellen nach dem Komma) angibt. Die Zutei­ lung erfolgt zu demjenigen festgelegten einheitlichen Emissionspreis, bei dem der vom Emittenten gewünschte Betrag erreicht wird (→ Amerikanischer Tender). In der letzten noch berücksichtigten Preisklasse kann eine pro-rata-Zuteilung erfolgen, wo­ bei jedoch die Mindeststückelung einzuhalten ist. Die Zinsvergütung erfolgt durch ei­ nen Diskontabschlag auf den Nominalwert. Geldmarkt-Zertifikat Anteilschein an einem → Geldmarktfonds. In Deutschland seit August 1994 prakti­ ziert (im Rahmen des 2. „Finanzmarktförderungsgesetzes“). Daneben sind GeldmarktZertifikate über Luxemburger Euro-Banken erhältlich: Diese sind in Anlehnung an amerikanische Geldmarktfonds (→ Money Market Funds) als hochverzinsliche, täg­ lich fällige Titel (= hochverzinsliche „Girokonten“) konzipiert und weisen Stückelun­ gen ab einer Mindestgröße oder einer entsprechenden Währungskombination auf.

Geldwäsche | 183

Wenn auch versucht wird, mit Blockkäufen von Geldmarktpapieren eine relativ hohe Rendite zu erreichen, schlagen doch häufig die mit derartigen Anlageformen verbun­ denen Währungsrisiken negativ zu Buche. Geldmarktfonds Auf die Anlage der Fondsmittel v. a. in → Commercial Papers, Regierungsanleihen und → CD spezialisierte Investmentfonds, die den Bedürfnissen von Anlegern für si­ chere, kurzfristige Geldanlagen Rechnung tragen. Um einem Abfluss von Anlagemit­ teln gegenzusteuern, bieten amerikanische Banken sog. Money Market Accounts als geldmarktähnliche Konten zu Zinsen zwischen denjenigen von → Money Mar­ ket Funds und Money Market Deposits an. Im Gegenzuge finanzieren amerikanische Geldmarktfonds nicht selten von Banken begebene → Jumbo Certificates of Depos­ its (zu höheren Zinsen als dies bei „normalen“ → CD der Fall wäre). Mit dem Inkraft­ treten des zweiten Finanzmarktförderungsgesetzes konnten auch in Deutschland rei­ ne Geldmarktfonds aufgelegt werden. Die reinen Geldmarktfonds bieten eine Viel­ zahl von Vorteilen. Da diese Fonds nur in kurzlaufende Papiere investieren, ist das Risiko von Börsenkursverlusten relativ gering. Die Verzinsung liegt deutlich über den Anlagesätzen von Sparbuchguthaben und Termingeldern. Zudem kann jederzeit über die Anlagebeträge verfügt werden. Geldwäsche Zur Vermeidung der Einschleusung krimineller Gewinne aus Rauschgifthandel, Er­ pressung, Menschenhandel, Prostitution, verbotenem Glücksspiel und Verbrechen gegen die Umwelt in den Wirtschaftskreislauf über Banken und Finanzinstitute und der damit verbundenen „Geldwäsche“ erließ der deutsche Gesetzgeber im Rahmen der Umsetzung der EG-Richtlinie 91/308/EWG vom 10. Juni 1991 zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche das „Gesetz über das Auf­ spüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (Geldwäschegesetz – GwG). Das GwG verpflichtet Kredit- und Finanzinstitute sowie Versicherungsunternehmungen, die Lebensversicherungsverträge anbieten, bei der Annahme und Abgabe von Bargeld, Wertpapieren und Edelmetallen ab einer bestimmten EUR-Betragshöhe zur Identifi­ zierung des Kunden an Hand eines Personalausweises oder Reisepasses (Identifizie­ rungspflicht) und zur Aufzeichnungspflicht der in diesem Zusammenhang festgestell­ ten Angaben. Bei Kredit- und Finanzinstituten sind im Einzelnen von der Identifizie­ rungspflicht Bareinzahlungen und Barabhebungen sowie der An- und Verkauf von Wertpapieren und Edelmetallen über den Bankschalter (Tafelgeschäfte) betroffen. Dabei ist unerheblich, ob die jeweiligen Geschäfte über ein bestehendes Kundenkon­ to abgewickelt werden. Die gleiche Regelung gilt, wenn der Betrag zur Umgehung in mehrere, kleinere Beträge aufgeteilt wurde. Erleichterungen gelten für Kunden, die persönlich bekannt und bereits identifiziert sind. Ferner hat sich das Kreditinsti­ tut zu erkundigen, ob der Kunde für eigene Rechnung handelt. Sofern er für einen Dritten – d. h. für fremde Rechnung – handelt, sind auch Name und Anschrift des­

184 | Gemischte MLP

jenigen festzuhalten, für dessen Rechnung gehandelt wird. Diese Pflicht gilt auch bei der Eröffnung von Konten. Benutzer von Tag- und Nachttresoranlagen sind dazu verpflichtet, darüber ausschließlich Geld für eigene Rechnung einzuzahlen. Kein Kre­ ditinstitut darf Ausnahmen zulassen. Bei Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen drohen dem Kreditinstitut und seinen Mitarbeitern empfindliche Geldbußen. In Ver­ folgung des Ziels des GwG einer Verhinderung der Geldwäsche und ihrer effektiven Strafverfolgung sind die Kredit- und Finanzinstitute sowie die Lebensversicherungs­ unternehmungen gehalten, Anzeige bei der zuständigen Strafverfolgungsbehörde zu erstatten (§ 11 GwG). Die Geldwäsche selbst ist durch § 261 StGB unter Strafe gestellt. Gemischte MLP Sonderform von → MLPs, die aus der Zusammenfassung bisher bestehender, mehre­ rer privater US-KGs in eine public partnership in Form der MLP hervorgegangen sind. Gemischte REIT Anwendungsform einer → REIT mit diversifiziertem Portfolio von Hypotheken (→ Hy­ potheken-REIT) und Immobilien in Form gewerblicher Objekte (→ DienstleistungsREIT). General-Clearing-Lizenz → Clearing-Lizenz General-Clearing-Mitglied (GCM) → Clearing-Lizenz General-Clearing-Zulassung Gegenüber der → Direkt-Clearing-Zulassung auf Geschäfte mit Nicht-Clearing-Mit­ gliedern erweiterte Zulassung. Genussrechtskapital Kapital von Unternehmungen und Banken, das durch Ausgabe von → Genussschei­ nen bzw. Genussrechten entsteht. Genussrechtskapital haftet nachrangig nach dem eigentlichen haftenden Kapital (= Eigenkapital). Da es insofern eine Stellung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital einnimmt, wird es auch als mezzanine capital be­ zeichnet. Genussscheine Finanzierungstitel in Form von Genussscheinen führen im Rahmen der Unterneh­ mensfinanzierung zur Bildung von Genussscheinkapital (nachrangiges Kapital), des­ sen Qualität von den gewählten Genussscheinbedingungen abhängig ist. Dem Emit­ tenten bieten Genussscheine eine vielfältige Gestaltungsmöglichkeit. Dementspre­ chend erweisen sich Genussscheine für den Investor in unterschiedlicher Weise risikobehaftet. In Ermangelung eindeutiger gesetzlicher Regelungen (lediglich das Aktiengesetz enthält einen Hinweis auf dieses Finanzierungsinstrument) reichen

Genussscheine | 185

nämlich die Konditionen (Genussscheinbedingungen) von stärker zinsbezogenen Varianten bis zu Genussscheinen mit ausschließlich gewinnbezogener Ausstattung. Somit erhält der Investor in Anbetracht des großen Gestaltungsspielraums einen Sta­ tus, der eher dem typischen Gläubiger der Unternehmung oder stärker der Figur des atypischen, aktionärsähnlichen Geldgebers (im Sinne eines Vorzugsaktionärs) ent­ sprechen kann. Wenn auch aus steuerrechtlichen Gründen im Interesse der Unterneh­ mung darauf abzustellen ist, dass das Genussscheinkapital Fremdkapital bleibt und die Zahlungen darauf als Betriebsausgaben abzugsfähig sind, schließt diese Fallge­ staltung eine Deklaration als haftendes Eigenkapital (z. B. bei Kreditinstituten) nicht aus. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass die Teilnahme am Liquidationserlös für die Genussscheininhaber ausgeschlossen wird. Folgende Grundtypen an Genussscheinen (Genussrechten) lassen sich klassifizie­ ren: – Festverzinste Genussscheine: Die in den Genussscheinbedingungen festgelegte Verzinsung pro Geschäftsjahr der Laufzeit ist vorab aus dem von der Gesellschaft erwirtschafteten Gewinn (vor der Ausschüttung an die Gesellschafter) zu leisten. Im Falle von Verlusten unterbleibt zwar die Zahlung in der betreffenden (Zins-) Periode; die Zahlung ist jedoch bei Besserung, d. h. entstandenen Gewinnen, in den Folgejahren nachzuholen. Dieser Typus findet in der Regel bei Bank-Genuss­ scheinen Anwendung. – Erfolgsabhängige Genussscheine: Der Inhaber des Genussscheines wird dabei direkt am Unternehmenserfolg insofern beteiligt, als sich die Ausschüttung auf den Genussschein an der Dividendenausschüttung der Aktionäre orientiert. Da­ bei kann zur Risikobegrenzung für den Investor eine feste Mindestausschüttung vorgesehen werden, die im Sinne einer (bei Gewinnschuldverschreibungen ge­ bräuchlichen) Mindestverzinsung wirkt, wobei allerdings wiederum der Ausfall der Zahlung bei Periodenverlusten hinzunehmen ist. – Genussscheine mit Optionsrechten: Analog zu Schuldverschreibungen mit Wan­ del- und Optionsrechten sind dabei Genussscheine mit Wandelrechten und Ge­ nussscheine mit Optionsrechten zu unterscheiden. Im ersten Fall hat der Inves­ tor die Option, innerhalb einer bestimmten Optionsfrist (Wandlungsfrist) den Ge­ nussschein – meist gegen Zuzahlung – in eine Aktie der Gesellschaft zu wandeln (umzutauschen). Im zweiten Fall erwirbt der Investor über den Optionsschein, der dem Genussschein bei Emission beigefügt wird, das Recht, zusätzlich (zum Ge­ nussschein) eine Aktie der Gesellschaft innerhalb der Optionsfrist gegen Zahlung einer festgelegten Optionsprämie zu erwerben. Für den Börsenhandel ergeben sich dabei die Varianten, dass der Genussschein cum (mit Optionsschein) oder ex (ohne Optionsschein) und der Optionsschein gesondert notiert werden. – Genussscheine mit Kündigung: In der Mehrzahl der Fälle sind Genussscheine zwar mit festen Rückzahlungsterminen (festen Laufzeiten) ausgestattet, es kann aber auch die Möglichkeit einer grundsätzlich unbegrenzten Laufzeit mit Rück­ zahlung nach Kündigung (durch den Emittenten) gewählt werden. Davon zu

186 | Germany Restores Earth’s Environment Now (GREEN)

unterscheiden ist die Einräumung eines vorzeitigen Kündigungsrechts bei Ge­ nussscheinen mit fester Laufzeit für definierte Fälle, wie z. B. für den Fall der Änderung der steuerrechtlichen Voraussetzungen, die den Emittenten zur Kündi­ gung berechtigen. Germany Restores Earth’s Environment Now (GREEN) Variante eines → Aktienkorbes, bestehend aus Anteilen an deutschen Unternehmen, die in der Umwelttechnologie engagiert sind (→ „GREEN“ Warrants). Gesamtfundamentalanalyse → Fundamentalanalyse Gesamtmarktanalyse → Fundamentalanalyse Gesamtportfolio-Duration Immunisierungsstrategien gegen das Zinsänderungsrisiko verfolgen das Ziel, einen im Anlagezeitpunkt festgelegten Portfolio-Endwert (eines Anleihen-Portfolios) zu rea­ lisieren. Aus diesem Grund müssen die Duration des Gesamtportfolios und der Pla­ nungshorizont deckungsgleich sein. Zu diesem Zweck sind die in das Portfolio aufzu­ nehmenden Anleihen so zu kombinieren, dass die gewichtete Summe der Duration der einzelnen Anleihen die festgelegte Portfolio-Duration (Dp ) ergeben. Bei der Er­ mittlung der → Portfolio-Duration sind die jeweilige Durations D j der Anleihen j mit ihrem wertmäßigen Anteil x j am Gesamtwert des Anleihen-Portfolios zu gewichten, also: m

Dp = ∑ x j ⋅ D j j=1

mit: j = 1, . . . , m (Anleihen 1 bis m). Geschlossener Länderfonds Vorzugsweise in den USA entstandene Aktiengesellschaften, welche die Beteiligung an Investments in solchen Ländern ermöglichen, die ausländischen Anlegern üb­ licherweise den unmittelbaren Marktzugang verwehren. Derartige Country Funds (z. B. Brazil Fund, Malaysia Fund, Mexico Fund, Taiwan Fund, Thai Fund) erweisen sich auf Grund der rechtlichen Konstruktion als sog. Closed-end Funds, da die Zahl der umlaufenden Aktien limitiert ist und der Emittent keine Rücknahmeverpflichtung der Anteile hat. Erweiterungen derartiger Fonds sind somit nur mittels Kapitalerhö­ hungen möglich. Gespaltene Parallelanleihe → Split-issue

Gleitende Durchschnitte | 187

Gesponsorte ADR Form eines → ADR, die über eine ADR-Sponsorbank ausgegebenen und in den ame­ rikanischen Kapitalmarkt eingeführt und gehandelt wird (→ Daimler-ADR). In die­ sem Falle handelt es sich um „gelistete“ ADR (zum Unterschied dazu → ungespon­ sorte ADR). Gewinnwachstumsanleihe Variante einer festverzinslichen Schuldverschreibung, die bei Erreichen der budge­ tierten Ertragsziele der emittierenden Unternehmung eine Zusatzausschüttung bietet. Gilts Kennzeichnung für Staatsanleihen, die Großbritannien bzw. Irland emittiert haben. Die Bezeichnung „Gilts“ basiert auf der Ausgestaltung der Wertpapierurkunde. Die Zertifikate dieser Staatsanleihen sind goldumrandet (gilt edge bonds) und dokumen­ tieren die erstrangige Bonität des Emittenten. Ginnie Mae Schuldverschreibungen des amerikanischen Pfandbriefmarktes, die von der → Gov­ ernment National Mortgage Association (GNMA), einer amerikanischen Regie­ rungs-Agentur, auf der Basis des National Housing Act emittiert werden. Es handelt sich um Mortgage-Backed Securities eines Pools von Hypothekendarlehen, die bei der → FHA versichert oder von der Veterians Administration oder der Farmers Home Administration garantiert sind. giropay Die Giropay GmbH würde 2005 von Teilen der deutschen Kreditwirtschaft gegrün­ det (Postbank, Sparkassen, Genossenschaftsbanken), um den künftigen Anforderun­ gen des Online-Handels an moderne Bezahlsysteme zu genügen. Die Bezahlung er­ folgt direkt vom Girokonto des Kunden. Sobald der Kunde im Online-Shop auf Bezah­ len klickt, wird er automatisch zur Login-Seite im Online-Banking weitergeleitet, wo er sich mit seinen bekannten Daten (Anmeldename plus PIN) einloggt. Nach erfolg­ reichem Login präsentiert sich dem Kunden direkt eine mit allen Daten ausgefüllte Online-Überweisung, die nicht mehr veränderbar ist. Durch Eingabe einer Transak­ tionsnummer (TAN) autorisiert der Kunde die Zahlung. Auf der Logout-Seite werden nochmals die Daten der Überweisung angezeigt und der Kunde wird zurück zum On­ line-Shop geleitet. Gleitende Durchschnitte Instrument der technischen Analyse zur Exploration von Trendänderungen, das den technischen Indikatoren zugerechnet wird. Um festzustellen, ob sich ein Markt oder eine Aktie im Trend befindet oder ob eine Trendwende bevorsteht, eignet sich die­ se Methode insofern, als sie trendfolgend in einem Aufwärtstrend (Abwärtstrend) Re­

188 | Gleitzins-Anleihe

geln entwickelt, die Kaufsignale (Verkaufssignale) geben. Die Methode der gleitenden Durchschnitte lässt sich darüber hinaus einfach für Computer programmieren. Die Konstruktion der gleitenden Durchschnitte ist dadurch charakterisiert, dass die Kur­ se eines bestimmten Zeitraumes (z. B. 30 Tage) addiert und dann die Summe durch die Zahl der Tage des Zeitraums dividiert wird. Gleitend wird der Durchschnitt dadurch, dass jeweils am nächsten Börsentag der neue Kurs in die Summe einbezogen und der jeweils erste Tag der Periode herausgenommen wird. Insofern entsteht ein dem Markt nachfolgender Durchschnitt, der anzeigt, dass ein Trend begonnen hat und ggf. ein alter Trend sich verändert. Verwendung finden in der Regel die Schlusskurse eines Ta­ ges; alle Tage werden gleichgewichtet. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, die jeweils jüngsten Schlusskurse (abgestuft) höher zu gewichten. In Deutschland finden gleitende Durchschnitte auf der Basis von 200 Tagen (für längerfristige Trends), von 100 Tagen (für mittelfristige Trends) und von 50 Tagen (für kurzfristige Trends) üblicherweise Anwendung. Für kurzfristige Trends können aber auch gleitende Durchschnitte auf der Basis von 30, 20, 10 oder sogar 5 Tagen sinnvoll sein. Als Regeln für Kauf oder Verkauf gelten für den einfachen gleitenden Durchschnitt (entweder 200 oder 100 oder 50 Tage) – steigt der Schlusskurs über den gleitenden Durchschnitt, dann entsteht ein Kauf­ signal; – fällt der Schlusskurs unter den gleitenden Durchschnitt, so entsteht ein Verkaufs­ signal. Werden zwei Durchschnitte kombiniert (z. B. ein kurz- und ein mittelfristiger Durch­ schnitt), dann gilt als – Kaufsignal, wenn der kürzere den längeren Durchschnitt von unten nach oben schneidet, und als – Verkaufssignal, wenn der kürzere den längeren Durchschnitt von oben nach un­ ten schneidet. Verlaufen dagegen die gleitenden Durchschnitte (kurz, mittel, langfristig) übereinan­ der ohne sich zu schneiden, bedeutet diese Konstellation, dass ein ausgeprägter Trend vorliegt. Im Falle eines Aufwärtstrends können die Gewinne wachsen, während im Falle eines Abwärtstrends diese Konstellation so zu interpretieren ist, dass der Markt verlassen werden sollte, um Verluste zu begrenzen. Gleitzins-Anleihe Sonderform einer Schuldverschreibung, deren Kuponplan entweder jährlich steigen­ de oder fallende Zinsen aufweist. Wird vom Emittenten die Schuldverschreibung in zwei Tranchen emittiert (die eine mit fallenden, die andere mit steigenden Zinsen), dann bleibt zwar die Zinsbelastung für den Emittenten über die gesamte Laufzeit konstant, jedoch ergeben sich für den Anleger (analog zu → Kombizins- und → Step

Globalisierung

| 189

up-Anleihen) steuerliche Vorteile: Anleger, welche die Tranche mit steigenden Zin­ sen zeichnen, verlagern ihr zu versteuerndes Zinseinkommen auf spätere Jahre oder erzielen (steuerfreie) Kursgewinne bei vorzeitigem Verkauf der Anleihe. Dagegen wer­ den solche Anleger die Variante mit fallenden Zinsen bevorzugen, die auf Grund der Kursverluste aus dem daraus resultierenden bilanziellen Abschreibungsbedarf steu­ erlichen Nutzen ziehen können. Global Bond Neue Anleiheform der Weltbank, die gleichzeitig an Investoren des Yankee-Marktes (→ Yankee Bond), des Euro-Kapitalmarktes (Eurodollar-Marktes) und ggf. anderer ausländischer Kapitalmärkte (z. B. des → Shogun-Marktes) gerichtet ist. Die Welt­ bank bietet seit September 1989 Global Bonds zeitgleich auf diesen beiden Dollar-Teil­ märkten an. Die Laufzeit beträgt zwischen fünf und zehn Jahren. Dazu kommt, dass die Abwicklung des Handels mit „Globals“ insofern erleichtert ist, als das Clearing entweder über → Fedwire oder über andere Clearingorganisation erfolgen kann. Global Certificate Wertpapier bzw. Zertifikat, das die gesamte Emission in einem Wertpapier reprä­ sentiert. Dieses Zertifikat bildet die Grundlage für die Stückelung der Emission in → Wertrechte, so dass die Lieferung effektiver Stücke entbehrlich ist. Diese Metho­ de der Verbriefung findet auch in Zusammenhang mit Währungs-Optionsscheinen und → Zins-Optionsscheinen Anwendung (Global-Inhaber-Optionsschein bzw. Inhaber-Sammeloptionsschein). Global-Inhaber-Optionsschein → Global Certificate; Währungs-Optionsschein; → Zins-Optionsschein. Globalanleihe → Global Bond Globalisierung Entwicklung der internationalen Geld-, Kredit- und Kapitalmärkte in dem Sinne, dass eine weltweite Emission von Wertpapieren (einschl. Geldmarktpapieren) und Krediten sowie ein weltweiter Handel mit diesen Finanzinstrumenten rund um die Uhr an den Börsenplätzen der verschiedenen Kontinente möglich werden. Voraussetzung dafür sind der Aufbau weltweiter Kommunikationsnetze und der Aufbau von geeigneten Se­ kundärmärkten bezüglich der Wertpapiere der verschiedenen Ursprungsgebiete (sie­ he → Clearstream International; → Euroclear-System). Globals → Global Bond

190 | Globals Globalurkunde → Global Certificate GNMA → Government National Mortgage Association Go-go-Fonds Wertpapierfonds mit Anlagen in hochspekulativen Papieren, die häufig umgeschich­ tet werden, wobei auch Leerverkäufe erfolgen können. Zur Finanzierung werden auch Kredite aufgenommen. Going Public Als Going Public oder „Börsengang“ wird – die Umgründung eines Unternehmens anderer Rechtsform (Personengesell­ schaft, GmbH, u. a.) in eine Aktiengesellschaft mit der Erstemission von Aktien oder – der erstmalige Verkauf von Aktien aus dem Bestand von Großaktionären (Fami­ lienbesitz, Staatsbesitz, andere Großaktionäre) und/oder von neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung einer bestehenden Aktiengesellschaft für den zukünftigen Börsenhandel bezeichnet. Der Börsengang erfolgt in der Regel durch Fremdemission, d. h. mit Begleitung durch Emissionsbanken – bei größeren Emissionen ein Bankenkonsortium. Für die Bildung des Emissionspreises hat sich in letzter Zeit das Bookbuilding-Verfahren weitgehend durchgesetzt. Motiv des Börsenganges ist in erster Linie die Beschaffung von zusätzlichem Ei­ genkapital und das Ausscheiden von Beteiligungsgesellschaften (Venture Capital). Zusätzliche Nebeneffekte sind die Steigerung des Bekanntheitsgrades des Unterneh­ mens und die breitere Kapitalstreuung. Börsengänge und Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften erfolgen deshalb vorzugsweise in Hausse-Phasen der Börse. Ein Sonderfall des Going Public ist die Begebung einer Optionsanleihe durch ein bisher nicht börsennotiertes Unternehmen, das zu einem späteren Zeitpunkt an die Börse zu gehen beabsichtigt. Die mit der Anleihe verkauften Optionsscheine berechti­ gen zum Bezug neuer Aktien bei dem zukünftigen Börsengang. Sollte der Börsengang nicht erfolgen oder verschoben werden, wird die Anleihe durch den Emittenten in der Regel zu einem Kurs über pari zurückgenommen. Going Public-Optionsschuldverschreibung Variante einer → Optionsschuldverschreibung für Unternehmungen, die noch nicht börsennotiert sind, jedoch eine Börsenzulassung anstreben. Auf Grund dieses Sach­ verhaltes handelt es sich bei der Platzierung derartiger Anleihen, deren laufende Verzinsung weit unter derjenigen von → Straight Bonds liegen muss, i. d. R. um eine Privatplatzierung (→ private placement); allerdings sind auch öffentliche Platzie­ rungen (→ public offering) möglich (mit kleinerer Stückelung der Anteile). Die Be­

Good Till Cancel-Order (GTC-Order) |

191

sonderheit der Going Public-Anleihe liegt v. a. darin, dass den Investoren ein weit über pari liegender Rückzahlungskurs (als marktkonforme Verzinsung) angeboten wird, wenn die Unternehmung während der Laufzeit der Anleihe den Gang an die Börse (Going Public) nicht antritt oder der Investor auf das Optionsrecht verzichtet. Im Falle des Going Public jedoch steht dem Investor das Recht zu, die → Optionsscheine von der Schuldverschreibung zu trennen und dafür handelbare Optionsscheine zu erhal­ ten, die ihn berechtigen, innerhalb einer bestimmten Optionsfrist (i. d. R. zwei Jahre) Aktien der Unternehmung zu Originalemissionsbedingungen zu erwerben. Somit kann der Investor die Entwicklung des Aktienkurses abwarten. Das maximale Risiko des Investors beschränkt sich auf den Zinsverzicht. Der Nutzen der Unternehmung liegt darin, dass einerseits Kreditkapital zu günstigen Konditionen aufgenommen, an­ dererseits eine Vorentscheidung über die Platzierungsmöglichkeiten getroffen wird. Goldzertifikat Durch Erwerb von Goldzertifikaten wird dem Berechtigten ein Miteigentumsanteil an einem bei der ausländischen Einheit gehaltenen Sammelbestand von Goldbarren und Goldmünzen bestätigt. Die kostenlos ausgestellten Zertifikate sind allerdings trotz ih­ res wertpapierähnlichen Aussehens keine Wertpapiere im Rechtssinne, sondern stel­ len lediglich Beweismittel für die Ausübung der Eigentumsrechte dar. Bei Verlust eines Zertifikates bedarf es daher auch keine langwierigen und aufwendigen Aufgebotsver­ fahrens. Die Zertifikate werden in einem Zentralregister erfasst, in das auch die Abtre­ tungen von Zertifikaten eingehen, so dass bei Verlust des Zertifikats auch unter die­ sem Aspekt dem Berechtigten kein Schaden entsteht. Die Verkaufskurse der Zertifikate richten sich nach dem internationalen Goldpreis. Die Bank erhält für die Vermittlung eine Provision, die allerdings in Deutschland der Mehrwertsteuerpflicht unterliegt. Gold-Option Variante einer → Option in Form einer Edelmetall-Option, die im Wesentlichen das Recht bedeutet, eine bestimmte, in den Kontrakten (Gold Option Contracts) festge­ legte Menge Goldes vom → Stillhalter gegen Zahlung einer → Optionsprämie zum vereinbarten → Basispreis entweder kaufen oder an ihn verkaufen zu können. GoldOptionen werden sowohl börsenmäßig auf der Basis standardisierter Kontrakte ge­ handelt als auch in Form von Freiverkehrs-Optionen von Banken geschrieben und an die Kundschaft verkauft. Good Till Cancel-Order (GTC-Order) Ausführungsart eines Börsenauftrages an → Financial Futures-Märkten ohne Defi­ nition des Ausführungszeitpunktes. Der Auftrag endet entweder mit seiner Ausfüh­ rung oder dem Widerruf (till cancel) des Auftraggebers (good till cancelled).

192 | Good Till Date (GTD)

Good Till Date (GTD) Uneingeschränkt limitierter Auftrag an Financial Futures-Märkten, dessen Gültigkeit vom angegebenen Datum begrenzt wird. Government and Agency Term Obligation Receipt (GATOR) Durch das Verfahren des → Repackaging entstandene Schuldverschreibung in Form einer → Null-Kupon-Anleihe, die von mehreren Brokern emittiert wird (→ Strip­ ped Bond). Government National Mortgage Association (GNMA) Amerikanische Regierungs-Agentur in der Zuständigkeit des Department of Housing and Urban Development mit der Jurisdiktion, MBS in Form von → Ginnie Mae mit der vollen Garantie für Rückzahlung des Kapitals und für die Zahlung der Zinsen durch das amerikanische Schatzamt (U.S. Treasury) entsprechend dem Standardprospekt HUD 1717, 3/73 auszugeben. GP-Anleihe → Going Public Optionsschuldverschreibung Grantor Synonym für Writer als „Schreiber“ bzw. Verkäufer einer Option (→ Stillhalter). Grantor Underwritten Note (GUN) Variante einer → FRN, ähnlich einer → NIF, bei der eine Gruppe von Banken (→ Grantors) zusichert, alle Notes dieser Emission zu kaufen, die von Investoren im Fall der nicht akzeptierten FRN-Zinsanpassung zurückgegeben werden. Anschließend findet ggf. eine Versteigerung der Notes durch die Grantors statt (zum Verfahren siehe auch → Variable Rate Notes). GREEN → Germany Restores Earth’s Environment Now; → GREEN-Warrants Greenfield-Projekte → Infrastrukturinvestments GREEN-Warrants Emission von → Optionsscheinen in Form von GREEN-Warrants (Germany Restores Earth’s Environment Now) zum Bezug eines Korbes (→ Aktienkorb), bestehend aus Aktien deutscher Unternehmen, die sehr stark in der Umwelttechnologie engagiert sind (→ Ethic Funds), vorbehaltlich eines Geldausgleiches durch die Emittenten, durch Finanzintermediäre im Wege des öffentlichen Angebots (→ public offering). Im März 1990 von der Paribas Capital Markets Effekten GmbH, Frankfurt am Main, federführend begeben. Eine bestimmte Zahl von Optionsscheinen berechtigt zum Bezug eines Korbes von Aktien nach Maßgabe der Optionsbedingungen. Neben der

GUN

| 193

Einbeziehung in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse ist während der gesamten Laufzeit ein Sekundärmarkthandel (Reuters) vorgesehen. Grenzüberschreitendes Pooling Verfahren des → Internationalen Cash Managements, bei dem mindestens zwei Währungen (im Regelfall jedoch mehrere Währungen) in die Disposition der Liqui­ dität der einzelnen Einheiten von → MNU und → MNB als Ganzes einbezogen sind. Grenzüberschreitendes Pooling ist in einer größeren Zahl von Staaten unzulässig. Notwendig sind Vereinbarungen zwischen den Beteiligten über Höhe der Zinssätze und über die zugrunde zu legenden Devisenkurse. Zur Vermeidung von Gewinnver­ schiebungen in multinationalen Konzernen hat eine Orientierung bei der Festlegung dieser Sätze an den vergleichbaren Marktpreisen (= Anwendung der Preisvergleichs­ methode im Rahmen der „Verwaltungsgrundsätze“ für deutsche → MNK) zu erfolgen. Grey Market Markt für Neuemissionen vor der offiziellen Markteinführung an einer zugelassenen Börse. Die Transaktionen erfolgen auf der Basis der „If, as and when issued“-Klausel. GROI → GROI-Optionsscheine GROI-Optionsscheine (Guaranteed Return on Investment Optionsscheine) GTC → Good till cancelled GTC-Order → Good Till Cancel-Order GTD → Good Till Date Guaranteed Futures Fund → Futures Fonds GUN → Grantor-Underwritten Note

H Handdrucker Imprinter, eine Vorrichtung beim → Vertragsunternehmen zum Übertragen seiner Daten und derjenigen des → Karteninhabers auf den → Leistungsbeleg bei einer Kreditkartenzahlung. Die auf der Karte (Kartennummer und Name des Karteninha­ bers) und auf dem Handdrucker (Name, Anschrift, Nummer des Vertragsunterneh­ mens) hochgeprägten Daten (→ Embossierung) lassen sich durch Druck auf dem Durchschreibepapier des Leistungsbeleges abdrucken. Handelskarte Kundenkarte des Handels, z. B. von Kaufhauskonzernen herausgegeben („Goldene Kundenkarte“ von Hertie), dient vorrangig der Kundenbindung; der → Karteninha­ ber kann im jeweiligen Unternehmen bargeldlos bezahlen. Hassle Fee → Swap-Sekundärmarkt Hauptkarte Erste → Kreditkarte zu einem bestimmten Girokonto, von dem die Rechnungsbeträge abgebucht werden; daneben bestehen → Zusatzkarten. Heaven and Hell Bond Synonym für → Aktienindex-Anleihe Hebel (Optionen) Der Hebel ist eine der ältesten Kennziffern, die für die Bewertung von Optionen und Optionenscheinen herangezogen wurden. Er ist als eine Art Faustformel noch immer für überschlägige Einschätzungen üblich, wird aber inzwischen durch weitaus exak­ tere und kompliziertere Bewertungsformeln wie das Options-Delta, -Gamma, ergänzt bzw. ersetzt. Der Hebel gibt in seiner einfachsten Form das Verhältnis des Aktienkur­ ses, gewichtet mit der Anzahl der Aktien pro Optionsschein, zum Optionsscheinkurs­ (-preis) an: Hebel = (Aktienkurs ⋅ Anzahl der Aktien pro Optionsschein)/Optionsscheinkurs So ergibt sich z. B. ein Hebel von 2,5 aus (500 € ⋅ 1)/(200 €) bei einem Aktienkurs von 500 € und einem Optionsscheinkurs von 200 € an einem bestimmten Stichtag, wenn das Bezugsverhältnis (Optionsverhältnis) genau 1 be­ trägt. Dieser Hebel kann nun – interpretiert als prozentuale Veränderung des Op­ tionsscheinkurses im Verhältnis zur prozentualen Veränderung des Aktienkurses – https://doi.org/10.1515/9783486845884-008

Hedgefonds (Hedge Funds) | 195

verwendet werden, um bei einer bestimmten prozentualen Änderung des Aktienkur­ ses auf die prozentuale Veränderung des Optionsscheinkurses zu schließen. Ändert sich der vorstehende Aktienkurs z. B. um (3 € = 0,6 %), so würde die Anwendung des Hebels eine Optionsscheinkursänderung von 1,5 % ergeben, da (1,5 %)/(0,6 %) = 2,5 Für den Optionsscheinkurs würde das einen auf 203 € gestiegenen Wert bedeuten. Tat­ sächlich kann jedoch der notierte Optionsscheinkurs am betrachteten Änderungstag einen anderen Wert aufweisen. Dies resultiert aus einer Änderung der Zeitprämie der Option, die für die einfache Berechnung des Hebels als konstant angenommen wird. Verfeinerte Berechnungen des Hebels gewichten den Aktienkurs in Abhängigkeit zum Bezugspreis der Aktie oder definieren den Hebel als Verhältnis von Optionsschein­ kursrendite zu Aktienkursrendite. Beide Herangehensweisen sind aber in der Praxis wenig gebräuchlich. Der Hebel wird auch als → Leverage-Faktor bezeichnet. Hebelwirkung (Leverage) eines AIF Die Hebelkraft eines AIF bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Risiko eines AIF und seinem Nettoinventarwert. Das → Risiko der verwalteten AIF berechnen die → AIFM nach der → Brutto-Methode und → Commitment-Methode. Hedge (allgemein) Gegenposition zu einer → offenen Position mit dem Ziel einer Reduzierung bzw. des Ausschlusses von (Markt-)Risiken (= kompensatorisches Risiko), insbesondere be­ züglich Zins-, Kurs- und Preisrisiken. Hedgefonds (Hedge Funds) Oberbegriff für besonders risikofreudige Investmentfonds, die Leerverkäufe durchfüh­ ren, die Investments auf einige wenige Werte hochspekulativer Art konzentrieren und von hohen finanziellen Hebelwirkungen (Financial → Leverage) profitieren. Diese Fonds werden überwiegend einem kleinen Kreis überaus vermögender Investoren und institutionellen Anlegern angeboten werden (→ Smart Money-Fonds). Hedgefonds investieren ihre Gelder nach hochentwickelten, nicht traditionellen Strategien. Von den üblichen → Investmentfonds unterscheiden sie sich vor allem durch ihre viel­ schichtigen alternativen Strategien und alternativen Anlagetechniken. Sie nutzen aus­ gefeilte Risikomanagementsysteme, Financial Leverage zu Anlagezwecken und spe­ zifischen → Arbitragetechniken zur Nutzung von Marktineffizienzen. Zu unterschei­ den ist zwischen → Single-Hedgefonds und → Dach-Hedgefonds, die eine Zahl von Single-Hedgefonds verwalten. In Deutschland aufgelegte und vertriebene Hedgefonds fallen unter die Aufsicht der BaFin nach dem → KAGB: Zugelassene Kapitalverwal­ tungsgesellschaften können Single- und Dach-Hedgefonds auflegen. → Dach-Hedge­ fonds werden als Publikumsfonds oder Spezialfonds genehmigt, → Single-Hedge­

196 | Hedge Kontrakt

fonds dagegen nur als Spezialfonds. Die Vertriebsvorschriften für Hedgefonds richten sich nach den §§ 293 ff. → KAGB Hedge Kontrakt Ein zum Aufbau eines → Hedge bzw. einer → Hedge-Position geeigneter → Finan­ cial Futures-Kontrakt oder → Optionskontrakt. Hedge-Position In Abhängigkeit von der Art der → offenen Position im Rahmen eines → Hedge notwendige Schließung durch Aufbau einer Gegenposition, die im Falle von → Fi­ nancial Futures bei Sicherungsmaßnahmen von Devisenkursrisiken primär durch Einsatz von → Währungs-Futures und bei Sicherungsmaßnahmen vor Zinsände­ rungsrisiken primär durch Anwendung von Zins-Futures möglich ist (analog dazu entsprechende → Optionen). Hedger Gruppe von Marktteilnehmern am Financial Futures-Markt, die durch → Hedging (= Sicherungsgeschäfte) ihre Kalkulationsgrundlagen verbessern, wobei sowohl → Fi­ nancial Futures-Kontrakte (Zins-, Index-, Währungs-Kontrakte) als auch → Opti­ onskontrakte zur Anwendung kommen können. Neben Absicherungsgeschäften im Außenhandel sind im reinen Finanzbereich Sicherungsgeschäfte bezüglich größerer Wertpapierpositionen mittels → Financial Futures von Interesse, wobei die gegen­ läufige Entwicklung von Kassa- und Terminmarkt eine Kompensation von Verlusten auf dem einen durch Gewinne auf dem anderen Markt bewirken soll; über die Effizi­ enz der Absicherung entscheidet nicht zuletzt die gewählte → Hedge Ratio. Bei der Sicherung mittels → Optionen betätigt sich der Hedger als → Stillhalter; seine Kon­ trahenten sind → Spekulanten und/oder → Arbitrageure. Hedge Ratio Maßgröße zur Ermittlung der Anzahl von → Hedge-Kontrakten, die bei → Hedging über → Financial Futures-Märkte bezüglich der abzusichernden Kassaposition ggf. unter Berücksichtigung bestimmter → Adjustierungsfaktoren (bei Zins- und Akti­ enindex-Futures) erforderlich erscheinen. Für die Ermittlung der Hedge Ratio für → Währungs-Futures erübrigt sich der Ansatz eines Adjustierungsfaktors. Bezüglich der Verfahren zur Ermittlung der Hedge Ratio für Zins-Futures und → AktienindexFutures und die zur Wahl stehenden → Adjustierungsfaktoren siehe dort. Hedging (Strategie) Das Hedging stellt eine Absicherungsstrategie dar und soll zur Verringerung von Preis­ risiken, die durch ungünstige Zins- und Kursentwicklungen entstehen können, bei­ tragen. Hedger wollen sich einen bestimmten Kurs entweder durch einen Terminkauf oder einen Terminverkauf für einen zukünftigen Zeitpunkt sichern. Die Grundidee da­

Höchstkurs |

197

bei ist, dass Verluste am Kassamarkt durch Gewinne am Terminmarkt kompensiert (und umgekehrt) werden. Die an den jeweiligen Märkten gehandelten Güter (Aktien, Anleihen, Devisen, Derivate) müssen zu diesem Zweck nicht identisch sein, es ge­ nügt, wenn ihre Preisentwicklung parallel verläuft. Fallende Kurse können beispiels­ weise zu einem Gewinn auf der Terminposition führen, der der Höhe des Kursverlus­ tes bei dem am Kassamarkt gehandelten Basiswert (Underlying) entspricht. Es kann aber auch genauso gut der umgekehrte Fall eintreten, dass Gewinne am Kassamarkt durch Verluste am Terminmarkt aufgezehrt werden. Allerdings können Kompensatio­ nen von Gewinnen und Verlusten (und umgekehrt) geringfügig voneinander abwei­ chen. In diesen Fällen ergibt sich eine von Sicherungseffizienz ≈ 100 %. Hell and Heaven Bond Synonym für → Aktienindex-Anleihe High Yield Bond Hochspekulative Schuldverschreibung insbesondere des US-Kapitalmarkts (→ OTC-Markt), auch als → Junk Bond bezeichnet. Grundsätzlich auch auf ande­ ren nationalen Kapitalmärkten anzutreffen. Hinterlegungszertifikat Hilfskonstruktion zur Erhöhung der Fungibilität und Sekundärmarktfähigkeit von internationalen Beteiligungspapieren, die nicht auf die betreffende Landeswährung lauten, auf nationalen Aktienmärkten nach dem Depositary-Receipt-System. Hin­ terlegungszertifikate (Depositary Receipts) verkörpern eine bestimmte Stückzahl von hinterlegten Originalaktien, die über die Niederlassungen einer DepositaryBank international handelbar sind (z. B. in Form von Hongkong Depositary Receipts an der Wertpapierbörse Hongkong oder von American Depositary Receipts {ADRs} des amerikanischen Kapitalmarkts). Ein besonderer Vorteil dieses Systems wird in der Förderung der Beteiligungsfinanzierung mittlerer und kleinerer MNU gesehen, die zwar über ein beträchtliches Wachstumspotential, nicht jedoch über entspre­ chende Vermögenswerte verfügen und für die deshalb eine breite Aktienemission nicht in Frage kommen kann. Varianten dieses Systems wurden vom ehemaligen Deutschen Auslandskassenverein (AKV) in Form der Inhaber-Sammelzertifikate und der Share Certificates erstmals praktiziert. Historische Devisenkassakurse → Devisenkassakurs Höchstkurs Maximaler Preis für eine Einheit eines Handelsobjekts, der in einer bestimmten Zeit­ periode zustande gekommen ist. Üblicherweise werden Höchstkurse für die Zeiträume von einem Tag, einer Woche, einem Monat oder einem Kalenderjahr ermittelt. Der Ver­ gleich zwischen dem aktuellen Kurs eines Handelsobjekts und dem jeweiligen Höchst­

198 | Holländischer Tender

kurs gibt dem Investor Auskunft über die Kursentwicklung und die Breite der Kurs­ schwankung. Er ist ein Signal für An- und Verkaufsentscheidungen des Anlegers bzw. für das Timing von Orderplatzierungen. Holländischer Tender Bezeichnung für ein Auktionsverfahren von Wertpapieren, auch als „holländisches“ Verfahren bezeichnet; → Tender-Verfahren). Holländisches Verfahren → Tender-Verfahren Home Banking Automatisierte, EDV-gestützte Form der Geschäftsabwicklung zwischen Kunden und Banken, welche die Existenz (offener) Kommunikationsnetze voraussetzt. Der Bank­ kunde tritt mit seiner Bank über entsprechende Terminals in Kontakt und tätigt auf diese Weise Geschäfte ohne Beratungsbedarf (z. B. Zahlungsverkehr, Wertpapierver­ käufe und -ankäufe, Abfragen von Finanzinformationen u. ä.). Der Vorteil für die Kundschaft besteht in der Abwicklungsmöglichkeit der Kundenbedürfnisse rund um die Uhr, ohne an Schalteröffnungszeiten gebunden zu sein. Die Banken profitieren insbesondere von Personaleinsparungen bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Horizontal Spread Kombination von gekauften und gleichzeitig verkauften Optionen (→ Spread), also von → Long und → Short-Position, mit demselben → Basisobjekt und demselben → Basispreis, jedoch unterschiedlichen → Verfalldaten (zum Unterschied dazu siehe → Vertical Spread); zum Einsatz können sowohl → Calls (Option) als auch → Puts kommen (siehe auch → Aktienoptionsstrategie). Hybrid-Anleihe Ursprüngliche ein Synonym für → Doppelwährungsanleihe. In der weiteren Ent­ wicklung Bezeichnung für eigenkapitalähnliche, nachrangige Unternehmensanlei­ hen mit sehr langer Laufzeit oder ohne Laufzeitbegrenzung. In der Regel sind für den Emittenten auch Möglichkeiten zur Kündigung ab einem vorher festgelegten Ter­ min in den Anleihebedingungen enthalten. Zudem können die Anleihebedingungen auch vorsehen, dass die vereinbarten Kuponzahlungen unter bestimmten Bedin­ gungen ausgesetzt bzw. verschoben werden. Durch einen Zinsaufschlag gegenüber herkömmlichen Unternehmensanleihen soll der Anleger einen Ausgleich für das er­ höhte Risiko erhalten, das bis zum Totalverlust zum Beispiel im Insolvenzfall des Emittenten reichen kann. Hybridkarte Karte mit Magnetstreifen und Chip, mit der sowohl online, über Magnetstreifen, als auch offline, über Chip, autorisiert werden kann.

Hypotheken-REIT | 199

Hypotheken-MLP Anwendungsform einer → MLP, die Portefeuilles an Hypotheken mit Restlaufzei­ ten von 10 Jahren (bei erstrangiger Besicherung) erwirbt. Der Zinsendienst ist bei → GNMA oder → FNMA versichert. Der Vorteil des Investors bei Erwerb von Antei­ len an derartigen MLPs liegt darin, dass sie höhere Rentabilitäten als analog sichere Papiere (z. B. → Treasury Bonds) aufweisen. Hypotheken-REIT Anwendungsform einer → REIT, welche die Fondsmittel zum Erwerb von Hypothe­ ken, Bauzwischenfinanzierungen, Bürogebäuden u. ä. einsetzt (analog zu → Hypo­ theken-MLP).

I IBF → International Banking Facilities ICE → Intercontinental Exchange ICON → Indexed Currency Option Note Im Geld (in the money-Option) → Am Geld IMM → International Monetary Market Immediate or Cancel (IOC) Eingeschränkt limitierte Auftragsart an Financial Futures-Börsen, die auf sofortige, vollständige (oder teilweise) Ausführung gerichtet ist. Im Falle teilweiser Ausführung ist der nicht ausgeführte Teil des Auftrages zu eliminieren (bzw. sofort auszuführen oder zu annullieren). Immobilien Immobilien im Sinne des § 1 Abs. 19 Nr. 21 → KAGB sind Grundstücke, grundstücks­ gleiche Rechte und vergleichbare Rechte nach dem Recht anderer Staaten. Als grund­ stücksgleiche Rechte gelten auch Nießbrauchrechte im Sinne des § 231 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 KAGB. Immobilienfonds auf Aktien Geschlossener Immobilienfonds (REIT-Real Estate Investment Trust) in der Rechts­ form einer US-Aktiengesellschaft. Die Investitionen erfolgen ausschließlich in Immo­ bilien; die Fondsanteile dürfen nach ihrer Erstemission nur an einem → Sekundär­ markt in Form einer Börse gehandelt werden. Die Vorteile für den Investor bestehen darin, dass einerseits diese Fonds von der Körperschaftssteuer befreit und von der Steuerreform 1986 begünstigt sind sowie eine Durchleitung der Ergebnisse auf die Aktionäre erfolgt, andererseits die Anteile börsengehandelt werden (so dass eine Lösung aus dem Engagement problemlos möglich ist) und der Fonds keine neuen Anteile ausgibt. REIT-Aktien als Finanzinstrument-Innovation entstehen, wenn durch Investment-Banken Anteile an REIT bei der SEC zum öffentlichen Verkauf re­ gistriert und anschließend auf einem speziellen Marktsegment der New York Stock Exchange bzw. der American Stock Exchange zum amtlichen Börsenhandel oder im → OTC-Markt platziert werden. Insofern ergibt sich analog zu → MLP die Konse­ quenz, dass eine Finanzinstrument-Innovation eine Finanzmarkt-Segmentinnova­ tion, in diesem Falle der REIT, nach sich zieht. Die Anlage der Mittel des geschlos­ senen Immobilienfonds erfolgt insbesondere mit Schwerpunkten im Hypothekenbe­ https://doi.org/10.1515/9783486845884-009

Infrastrukturinvestments | 201

reich (→ Hypotheken-REIT), im Dienstleistungsbereich (→ Dienstleistungs-REIT) und in → gemischten REIT. Als weitere Finanzinstrument-Innovationen erwiesen sich die → REIT-Fonds und → REITs mit begrenzter Laufzeit. Immobilien-Gesellschaften Gesellschaften, die nach dem Gesellschaftsvertrag oder der Satzung nur Immobilien sowie die zur Bewirtschaftung der Immobilien erforderlichen Gegenstände erwerben dürfen (§ 1 Abs. 19 Nr. 22 → KAGB). Immobilien-Investment → Real Estate Immobilien-Sondervermögen → Sondervermögen, die nach den Anlagebedingungen das bei ihnen eingelegte Geld in Immobilien anlegen (§ 1 Abs. 19 Nr. 23 → KAGB). Implied Repo Rate Die aus einer Spread Position (→ Spread-Typologie) erzielbare Ertragsrate. Implied Volatility → Volatilität Infrastrukturinvestments Infrastrukturinvestments beinhalten eine Vielzahl verschiedener Bereiche, die sehr heterogen sind und spezifische Merkmale und Risiken besitzen. Infrastrukturinvest­ ments können auf der höchsten Ebene in einen ökonomischen und einen sozialen Bereich gegliedert werden, die sich weitergehend kategorisieren lassen. In den öko­ nomischen Bereich fallen die Transport und Verkehrsinfrastruktur (bspw. Maut­ straßen oder Schienen), die öffentlich regulierte Energie- und Wasserversorgung, die Kommunikationsinfrastruktur (bspw. Mobilfunk oder Satelliten) sowie die Er­ neuerbaren Energien. Die soziale Infrastruktur umfasst Krankenhäuser, Bildungsund kulturelle Einrichtungen und weitere mehr. Darüber hinaus kann auch eine Unterscheidung hinsichtlich der Projektphasen, in denen sich die Investments be­ finden, vorgenommen werden: Greenfield-Projekte sind solche, die nicht auf eine bestehende Infrastruktur aufbauen und völlig neu geplant, konstruiert und betrieben werden. Brownfield-Projekte hingegen bauen bereits auf bestehende Infrastruktur oder Greenfield-Projekte, die in die Betriebsphase übergegangen sind bzw. kurz vor der Inbetriebnahme stehen. In-Option → Barrier Option

202 | In-Option

Increased cost clause Klausel in Kreditverträgen und Anleihebedingungen, welche die Überwälzung gestie­ gener Aufwendungen auf Grund geänderter steuerrechtlicher und administrativer Re­ gelungen auf den Kreditnehmer/Schuldner ermöglichen soll. Incremental Dividend Depositary Preferred Share (IDP) Index-Anleihe Schuldverschreibung mit der Bindung von Zinszahlungen und/oder Tilgung und/oder Emissionsbetrag an einen Index (→ Aktienindex-Anleihe; → RechnungseinheitenAnleihe; Inflationsrate; Goldpreis; Rohölpreis; Devisenkurs; Zinsindex). Index-Arbitrage Nutzung von Termingeschäften auf Aktien-Indizes (→ Index Future-Kontrakt) in Relation zu den Entwicklungen auf den zugrundeliegenden Kassamärkten. Bei kurz­ fristig auseinanderlaufender Entwicklung der Kurse für die Aktienindex-Futures (→ Index Future-Kontrakt) und für die Einzelwerte in den zugrundeliegenden → Ak­ tienkörben bzw. → Index Funds, die durch Großcomputer erfolgt, reagieren die entsprechend programmierten Computer (siehe auch → Programmhandel) in der Weise, dass sie entweder große Mengen an Aktien kaufen und zugleich per Termin verkaufen oder Futures kaufen und Aktien verkaufen. Dabei werden zum Teil kleinste Margen realisiert, die in Anbetracht der großen Mengen an gehandelten Finanzin­ strumenten jedoch noch die Erzielung von Nettoerfolgen ausreichenden Umfanges zulassen. Index-Arbitrageur Marktteilnehmer, der auf Grund der technischen Voraussetzungen, die durch den → Programmhandel eröffnet werden, Bewertungsdifferenzen zwischen den Ergeb­ nissen von → Index Funds als spezifische Form einer Kapitalanlagestrategie und von Stock Index Futures, die auf demselben → Aktienindex (z. B. → Standard & Poor’s 500) basieren (siehe auch → Aktienkorb), nutzt. Index-Calls → Index Participations Index-Call-Positionen → Index Participations Index-Fonds → Aktienindex-Fonds Index Fund Variante eines Investmentfonds (→ Index-Fonds), dessen Struktur einem gebräuchli­ chen → Aktienindex entspricht (z. B. → Standard & Poor’s 500); Voraussetzung zur → Index-Arbitrage.

Index Participations (IPs) |

203

Index Future Futures-Kontrakt, dessen Konstruktion auf einem bestimmten (Preis-) Index beruht (z. B. Aktienindex-Future). Index Future-Kontrakt Index-Terminkontrakt, der – ausgehend von den Vereinigten Staaten – auf einer Reihe unterschiedlicher Indizes (Index der Unternehmensgewinne, der Neubauvorhaben, des Automobilabsatzes, der Verbraucherpreise oder auch der Frachtraten) weltweit vor allem in Form von Kontrakten auf → Aktienindizes Bedeutung erlangt hat; mög­ lich sind auch Indizes auf Rentenwerte. Index Future-Optionskontrakt Option auf einen Index-Terminkontrakt. Größte Verbreitung weisen dabei Optionen auf Aktienterminkontrakte (Option on Stock Index Future Contracts) auf. Index-linked Bond → Index-Anleihe Indexmanagement → Index Management für Aktien Index Option → Aktienindex-Option Index Participations (IPs) Index Participations (auch Stock Baskets, Wertpapierkörbe) verkörpern Ansprüche auf einen gesamten, durch einen → Aktienindex abgebildeten Markt. Finanztech­ nisch bilden sie das Bindeglied zwischen Aktien und → Index Futures und verschaf­ fen dem Käufer eine Position gleich derjenigen, die ihm zukäme, wenn er tatsächlich alle in einem Index erfassten Titel nach ihren jeweiligen Anteilen erworben hätte. IPs sind im Gegensatz zu Index Futures grundsätzlich zeitlich unbefristet. Beim Kauf ist der volle Gegenwert zu entrichten (es gibt keine Margin wie bei den Futures). Eine Kontrakteinheit entspricht dem Vielfachen des jeweils dem Kontrakt zugrunde geleg­ ten Index. IPs können jederzeit am Markt gehandelt werden, wobei gleichermaßen Käufe wie (Leer-)Verkäufe möglich sind. Allerdings muss der Leerverkäufer eine Sicherheitsleis­ tung in Höhe von 150 % des Kontraktwertes entrichten (ähnlich wie bei Aktienleer­ verkäufen). Wie bei den → Financial Futures tritt zwischen die Vertragspartner ein → Clearing House, das den Vertragspartnern ihre Rechte garantiert und das Erfül­ lungsrisiko ausschaltet: Nach Abschluss des Kontraktes ist das Clearing-Haus der ein­ zige Vertragspartner für beide Parteien. Vierteljährlich erfolgt eine Ausschüttung, die denjenigen Dividenden entspricht, die aus den in den Index einbezogenen Aktien im Bezugsquartal gezahlt worden sind. Das Clearing-Haus berechnet dieses Dividenden­ äquivalent, stellt es dem (Leer-)Verkäufer in Rechnung und schreibt es dem Käufer gut. Eine → offene Position in IPs wird i. d. R. durch Eingehen eines Gegengeschäftes

204 | Index Participation Certificate (IPC)

am Markt glattgestellt: Der vormalige Käufer eines Kontraktes verkauft, der vormalige Verkäufer kauft einen Kontrakt derselben Art. Daneben gibt es noch weitere Möglich­ keiten, die je nach Kontrakttyp (bzw. je nach Börse) variieren. Mit diesen Regelungen wird gewährleistet, dass die Kurse der IPs nur marginal von den jeweiligen Indexwer­ ten abweichen werden. Im Gegensatz zu den → Index-Fonds sind sie weit kostengünstiger zu handha­ ben: Die Wertpapiere brauchen nicht gekauft, gelagert, versichert und verwaltet zu werden. Im Gegensatz zu den → Index Futures erlauben sie zeitlich unbegrenzte Engagements in Gesamtmarktpositionen, ohne jeweils neue aufwendige Abschlüsse notwendig zu machen. Zudem zahlen sie Dividenden und weisen nicht das durch die enorme Hebelwirkung der Futures gegebene hohe Risiko auf. Im Zusammenhang mit anderen Finanzinstrumenten eröffnen IPs vielfältige Anwendungsmöglichkei­ ten: Durch den Kauf von IPs und den gleichzeitigen Verkauf von Index-Calls kann eine Renditenverbesserung herbeigeführt werden. Mit IPs können bestehende Akti­ enportefeuilles „eingefroren“ werden. Darüber hinaus können mit IPs Index-CallPositionen in Index-Puts (und vice versa) umgewandelt werden etc. KS Index Participation Certificate (IPC) → Aktienkorb Index-Puts → Index Participations Indexed Currency Option Note (ICON) Mittelfristige Schuldverschreibung, die eine Option für den Emittenten dahingehend enthält, bei bestimmten, festgelegten Veränderungen des Devisenkurses einer ande­ ren Währung eine verringerte Tilgungsleistung erbringen zu können. Damit wird ver­ änderten Rückzahlungsbedingungen aus Auslandsinvestitionen des Emittenten, die mit der ICON finanziert sind, entsprochen und damit das Valutarisiko des Emittenten verringert. Indexmanagement für Aktien Neue Form des Fondsmanagements für Aktien, die sich vom traditionellen, akti­ ven Fondsmanagement, bei dem die Auswahl der Aktien nach ihrer voraussichtli­ chen Marktleistung erfolgt (→ Portfolio Selection), dadurch unterscheidet, dass es sich um ein passives Fondsmanagement handelt, das als Indexmanagement be­ zeichnet werden kann. Bei letzterem werden die Aktien nach ihren fundamentalen Eigenschaften (→ Fundamentalanalyse) ausgewählt und dabei auf größtmögliche Diversifikation Wert gelegt, damit ein für die Wirtschaft des betreffenden Landes re­ präsentativer Index entsteht. Zu diesem Zweck hat Wright Investors’Service eigene In­ dizes geschaffen, die im internationalen Rahmen als sog. Equi-Fund-Konzept Ein­ satz finden: Core als Kernindex für die Entwicklung von Qualitätswerten innerhalb der amerikanischen Wirtschaft und Junior Blue Chip für relativ kleine Aktien. EquiFund repräsentieren Indizes für bestimmte Länder, welche die Wirtschaft dieses Lan­

Innerer Wert (Intrinsic Value) |

205

des kennzeichnen. Insofern bildet das Equi-Fund-Konzept die Basis für ein interna­ tionales Indexmanagement für Aktien. Die Auswahl der Equi-Fund-Aktien erfolgt in einem zweistufigen Prozess, dessen erste Phase in einer grundlegenden Suche über internationale Datenbanken nach Aktien besteht, welche den gestellten Grundanfor­ derungen genügen. Im zweiten Schritt überprüfen nationale Finanzinstitute jeweils für den Bereich ihres Landes die getroffene Auswahl nach den Kriterien ausreichen­ der Liquidität und sich ggf. langfristig abzeichnender sonstiger Probleme. Indextermin-Kontrakt → Index Future-Kontrakt Inertia Speculation Spekulation durch völlige Untätigkeit („managing risk through lack of action“). Information Banking Professionelle Informationsvermittlung als Produkt von Banken insbesondere zum Vorteil von Firmenkunden, indem die Bank diesen Adressaten den gezielten Zugriff auf Daten und Informationen in nationalen und internationalen Datenbanken sowie auf bankeigene Informationsbestände ermöglicht. Inhaber-Sammeloptionsschein → Global Certificate; → Zins-Optionsschein; → Aktienindex-Warrant Initial Margin „Einschuss“ in Form eines Betrages, der dem Käufer und Verkäufer von Future-Kon­ trakten für das Eingehen einer Position vom → Clearing House verrechnet wird. Die Höhe der Einschusspflicht ist dabei aus den jeweiligen Kontraktspezifikationen zu er­ sehen (→ Margin-Systematik). Initial Public Offering Börsengang, bei dem neues Eigenkapital (Beteiligungskapital) dem Unternehmen zu­ geführt wird Inländische Investmentvermögen Alle → Investmentvermögen, die dem inländischen Recht unterliegen (§ 1 Abs. 7 → KAGB) Innerer Wert (Intrinsic Value) Rechnerischer Wert eines Handelsobjekts, der sich häufig aus Ertrags- oder Substanz­ wertberechnungen ergibt (→ Fundamentalanalyse). Im Börsenhandel hat insbeson­ dere der innere Wert von Aktien und → Optionen Bedeutung.

206 | Innovative Anlagestrategien (AI)

a) Aktien Als Ertragswert ergibt sich der innere Wert von Aktien aus der Kapitalisierung zukünftiger Erträge der Aktiengesellschaft. Er entspricht damit dem Bar- oder Ge­ genwartswert der durchschnittlich erwarteten Gewinne. Als Substanzwert ergibt sich rechnerisch der innere Wert von Aktien aus der Summe des bilanzmäßigen Nettovermögens (Buchwert) und den stillen Reserven der Aktiengesellschaft, dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien der Gesellschaft: IA = (NV + SR)/AA wobei: IA = Innerer Wert je Aktie NV = Nettovermögen der Aktiengesellschaft SR = Stille Reserven der Aktiengesellschaft AA = Anzahl ausgegebener Aktien Da die Aktiengesellschaften in der Regel keine Auskünfte über die Höhe ihrer stil­ len Reserven erteilen, muss diese Größe häufig zur Substanzwertbestimmung ge­ schätzt werden. b) Optionen Der innere Wert einer Option entspricht dem Ertrag, der sich aus der sofortigen Ausübung der Option ergibt. Er wird aus der Differenz zwischen dem → Basis­ preis und dem aktuellen Kurs des zugrundeliegenden → Basiswerts berechnet. Eine → Kaufoption hat einen positiven inneren Wert, wenn der Basispreis unter dem aktuellen Marktkurs liegt; eine → Verkaufsoption weist einen positiven in­ neren Wert auf, wenn der Basispreis über dem aktuellen Marktpreis liegt. Folglich haben Optionen, die → im Geld notieren, einen positiven inneren Wert. Dagegen weisen Optionen, die → am Geld oder → aus dem Geld liegen, einen inneren Wert von Null auf. Innovative Anlagestrategien (AI) AI dienen der verbesserten Diversifizierung und Optimierung der Rendite-Risikostruk­ tur eines Portfolios. Das Feld der AI erstreckt sich über die Alternativen → Hedge­ fonds und → Private Equity hinaus insbesondere auf → Private Debt, → Infra­ strukturinvestments, → Real Estates und → Rohstoffinvestments. Der → BVAI versteht unter AI alle Investitionen in nicht traditionelle Anlageklassen (außerhalb von Aktien und Anleihen) oder alle Investition in diese Anlageklassen unter Zuhilfe­ nahme komplexer, nicht traditioneller Strategien. Insider Ein Insider ist eine Person, die aufgrund ihrer Position in einer Unternehmung oder aufgrund beruflicher Tätigkeit im Zusammenhang mit der Unternehmung einen Infor­

Interest Rate Exposure |

207

mationsvorsprung im Wertpapierhandel hat. Als Insider gilt gemäß Wertpapierhan­ delsgesetz jede Person, die als Mitglied des Geschäftsführungs- oder Aufsichtsorgans oder als persönlich haftender Gesellschafter des Emittenten oder eines mit dem Emit­ tenten verbundenen Unternehmens, aufgrund seiner Beteiligung am Kapital des Emit­ tenten oder eines mit dem Emittenten verbundenen Unternehmens oder aufgrund sei­ nes Berufs oder seiner Tätigkeit oder seiner Aufgabe bestimmungsgemäß Kenntnis von einer Insidertatsache hat. Dabei bezieht sich der Begriff Insidertatsache auf jede nicht öffentlich bekannte Tatsache, die sich auf einen oder mehrere Emittenten von Insiderpapieren oder auf Insiderpapiere selbst bezieht und die geeignet ist, im Falle ihres öffentlichen Bekanntwerdens den Kurs der Insiderpapiere erheblich zu beein­ flussen. Durch missbräuchliche Nutzung des Insiderwissens könnte sich der Insider bei entsprechenden Transaktionsaktivitäten ungerechtfertigte Vorteile gegenüber an­ deren Marktteilnehmern verschaffen. Deshalb bestimmt das WpHG ein Insiderhan­ delsverbot. Interchange Fee Umsatzbezogene Vergütung aus dem → Disagio an den Kartenemittenten, wird insbe­ sondere bei Einsatz der Karte im Ausland von der ausländischen Partnergesellschaft an den inländischen → Kartenemittenten gezahlt. Intercontinental Exchange Auf den elektronischen Handel von Derivaten auf Elektrizität, Energie- und Agrarstof­ fe sowie Emissionen spezialisierter Börsenbetreiber mit Sitz in Atlanta, USA. Inter Contract Spreading Variante des → Spreading, die im gleichzeitigen Kauf und Verkauf unterschiedli­ cher Kontrakte am selben oder an verschiedenen → Financial Futures-Märkten be­ steht. Interest Option → Zinsoption, kassageschäftsbezogen Interest Rate Agreement → Cap (Option) Interest Rate Cap → Cap (Option) Interest Rate Exposure Offene Zinsposition (→ offene Position) Interest Rate Futures → Zinsterminkontrakt

208 | Interest Rate Futures Interest Rate Gap → Interest Rate Mismatch Interest Rate Hedge Variante eines → Hedge zur Schließung einer offenen Zinsposition mittels → Finan­ cial Futures. Interest Rate Hedging in other Currencies Durchführung eines → Interest Rate Hedge in der Weise, dass die zur Sicherung die­ nenden → Financial Futures nicht demselben Währungsraum entstammen wie die zu sichernden Wirtschaftsgüter (Währungsaktiva oder Währungspassiva). In diesem Fall entsteht somit ggf. ein → Valutarisiko, das zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen bedarf. Interest Rate Mismatch Synonym für offene Zinsposition (Interest Rate Gap; → offene Position). Interest Rate Option → Zinsoption Inter Market Arbitrage → Arbitrage (Financial Futures) Intern verwaltete Investmentgesellschaften Sind → Investmentgesellschaften, die keine externe Verwaltungsgesellschaft be­ stellt haben (§ 1 Abs. 12 → KAGB). International Banking Facilities (IBF) Euro-Freihandelszentrum in Form von Buchungsstellen ohne eigene Rechtspersön­ lichkeit, die von amerikanischen und ausländischen Banken in New York für Geschäf­ te mit ausländischen Kunden seit 1981 errichtet werden konnten. Sie sind von der Min­ destreservepflicht auf Einlagen und von den Zinsvorschriften der US-Bankenaufsicht ebenso befreit wie von den New Yorker Stadt- und Staatssteuern. Allerdings bestehen Beschränkungen der Geschäftstätigkeit unter Geldmarktaspekten, insofern, als die Emission von Geldmarktpapieren verboten ist und lediglich Sicht- und Termineinla­ gen mit bestimmten Mindestfristen und Mindestbeträgen zugelassen sind. International Commodities Clearing House (ICCH) Clearing-Organisation der → LIFFE, die ursprünglich 1888 als London Produce Clear­ ing House gegründet worden war und 1971 in ICCH umfirmierte. 1992 firmiert die ICCH zum London Clearing House Ltd. (LCH) um. International Equity Market Markt für internationale Beteiligungspapiere. In Anbetracht der Problematik der Bör­ seneinführung und des Börsenhandels mit Beteiligungspapieren, die auf fremde Wäh­

International Securities Market Association (ISMA) |

209

rungen lauten, an den nationalen Kapitalmärkten, wird häufig als Hilfskonstruktion das System der → Hinterlegungszertifikate praktiziert. International Futures Exchange (INTEX) EDV-automatisierte Warenterminbörse in Hamilton/Bermudas, deren Handel 1984 mit einem Goldterminkontrakt eröffnet worden ist. Nach Übereinkunft mit der Wäh­ rungsbehörde der Regierung der Bermudas wird die Tätigkeit der INTEX durch um­ fangreiche Regelungen kontrolliert. Den Börsenteilnehmern steht eine Verbindung mit regionalen Datenzentren in New York, London und Singapur zur Verfügung. International Monetary Market (IMM) 1972 als Zweig der Chicago Mercantile Exchange eingerichtet. Haupthandelsberei­ che in → Aktienindex-Optionen und → Währungs-Optionen. International Organization of Securities Commission (IOSCO) Internationale Organisation der Börsenaufsichtsbehörden (mit der Zielsetzung, Be­ trug und Mißbrauch auf den Finanzmärkten zu verhindern), in der Aufsichtsbehörden und Aufsichtsorganisationen aus über 48 Ländern zusammenarbeiten. International Primary Market Association (IPMA) Verband der führenden Emissionshäuser am Euromarkt (Primärmarkt), 1985 gegrün­ det. Im Juli 2005 fusionierte die IPMA mit der International Securities Market Associ­ ation (→ ISMA) zur International Capital Market Association (ICMA). International Promissory Notes Internationale Promissory Notes sind ihrem Wesen nach zwar grundsätzlich Sola­ wechseln ähnliche Papiere, die ein Zahlungsversprechen des Emittenten enthalten, aber durch Schaffung bestimmter Voraussetzungen (Emissionsbedingungen, Usan­ cen, Standing des Emittenten, Negoziierungserklärung und Garantien Dritter) umlauffähig und damit an bestimmten Märkten (ausländischen Geldmärkten, insbesondere CP-Märkten) handelbar werden. Für den Euro-Geldmarkt sind vor allem die Formen der → Euro-Commercial-Papers und der Euro-Notes von Bedeutung. Sie können einerseits als (kurzfristige) Diskontpapiere, andererseits auch als Zinspapiere gestal­ tet sein. Eine Steigerung der Anwendbarkeit ergibt sich dann, wenn Promissory Notes an Börsen zum Handel zugelassen werden (→ EUR-CP). International Securities Market Association (ISMA) Anfang 1992 erfolgte die Umbenennung der → AIBD, welche die Entwicklung der Or­ ganisation von Bondhändlern zu einem internationalen Markt für Wertpapiere, ins­ besondere Eurobonds, manifest machen soll.

210 | Internationale Groß-Projektfinanzierung

Internationale Groß-Projektfinanzierung Neben der häufigeren Gründung von Konsortien (→ Syndicate) zur Gewährung von Kreditleistungen wird die Bildung internationaler Konsortien zur Bereitstellung und Abwicklung von Krediten zur Errichtung von Großanlagen der Industrie und Ener­ giewirtschaft (vornehmlich in Entwicklungsländern) notwendig. Derartige Konsorti­ en dienen zum einen der Aufbringung der erforderlichen Mittel für Großkredite, zum anderen aber gleichermaßen der Risikoverteilung auf eine größere Zahl von Kreditge­ bern in verschiedenen Ländern (Project Financing). Die Kreditmittel stammen daher von den einzelnen Finanzmärkten der betreffenden Länder, in denen die Konsortial­ banken ihren Sitz haben, und vom Euro-Kreditmarkt. Spezielle Formen dieser Finan­ zierung zeigen sich im → Co-Financing. Internationale Konsortialkreditleistung Die Gewährung internationaler Kreditleistungen größerer Volumina setzen meist eine → Syndizierung (Bildung von Konsortien) voraus. Dies trifft sowohl insbesondere für die Kreditleistungen von Eurobanken auf Roll-over-Basis (Konsortialkredit) als auch für die → Internationalen Groß-Projektfinanzierungen zu. Internationale Zinsdifferenzarbitrage Form der → Arbitrage, die auf den Ausgleich von Zinsdifferenzen zwischen nationa­ len und internationalen Finanzmärkten sowie zwischen Teilmärkten der internatio­ nalen Finanzmärkte abzielt. Internationaler Aktienindex → Aktienindex-Fonds; → Aktienindex, internationaler Internationales Cash Management Grenz- und währungsüberschreitendes → Cash Management durch → MNU und → MNB. Mangels eigener Zahlungsverkehrssysteme sind die Unternehmen auf die In­ anspruchnahme der bankeigenen oder internationalen Zahlungsverkehrsnetze oder internationalen Finanzinformationssysteme (→ SWIFT) angewiesen. Im Rahmen ih­ res Leistungsprogrammes bieten MNB in diesem Zusammenhang spezifische Software zur Abwicklung des internationalen Cash Managements an. Internationales Cash Pooling Auch als grenzüberschreitendes (internationales) Pooling bezeichnetes Verfahren der valutaorientierten Liquiditätssteuerung von multinationalen Unternehmungen, in das mindestens zwei, im Regelfall jedoch mehrere, Währungen einbezogen sind. Diese Form des internationalen Konzern-Clearing ist allerdings in einer größeren Zahl von Staaten aus devisenrechtlichen Gründen unzulässig. Darüber hinaus besteht la­ tent das Problem der Erfolgsverlagerung, zumal von der Konzernspitze interne De­

Interner Zinsfuß |

211

visenkurse (und interne Zinssätze; → Interner Zinsfuß) für das Clearing festgesetzt werden (müssen). Internationales Indexmanagement → Indexmanagement für Aktien Internationales Leasing Grenzüberschreitendes bzw. transnationales bzw. Cross-Border-Leasing in Form des → Export-Leasing und des → Leasing ausländischer Grundeinheiten multinatio­ naler Unternehmungen im eigenen Konzernverbund. Internationales Schuldscheindarlehen Internationaler Kredit auf der Basis von Schuldscheinen, der von international re­ nommierten Unternehmungen in Anspruch genommen werden kann. In der Regel sind derartige Emissionen, die von Kapitalsammelstellen aufgenommen werden und keines Sekundärmarktes bedürfen, genehmigungsfrei und werden privat platziert (→ Private placement). Vorteile ergeben sich für den Emittenten darüber hinaus durch die – im Vergleich zur Schuldverschreibung – geringeren Emissionskosten und die häufig günstigeren Zinskonditionen. In the money → Im Geld Interner Zinsfuß Effektive (= tatsächlich zu erzielende) Rentabilität einer Investition unter Berücksich­ tigung von Zinseszinsen über die Nutzungsdauer einer geplanten Investition. Die Er­ mittlung des internen Zinsfußes (i) erfolgt auf Basis der → Kapitalwertrechnung in der Weise, dass nach dem → Diskontierungszinssatz (i) gesucht wird, der zu einem → Kapitalwert von Null führt. In diesem Fall entsprechen sich die → Barwerte der Einnahmenreihe und der Ausgabenreihe der Perioden der geplanten Nutzungsdau­ er. Zu berücksichtigen sind darüber hinaus die Anschaffungsausgaben und der ge­ plante Liquidationswert (L) oder der Restwert (R) der Investition (Eilenberger/Ernst/ Toebe,169): Ü1 Ü2 Ün L + + ⋅⋅⋅ + − A0 + =0 (1 + i)n (1 + i)n (1 + i)1 (1 + i)2 Die Problematik dieser Ermittlungsmethode besteht darin, dass dabei Gleichungen höheren Grades entstehen, die in der Regel nicht zu einer eindeutigen, realen Lösung führen, sondern zu mehreren Lösungen. Interner Zinssatz → Interner Zinsfuß

212 | Interner Zinssatz

Intra Contract Spreading Variante des → Spreading, deren Wesen durch gleichzeitigen Kauf und Verkauf von gleichen Kontrakten mit unterschiedlichen Erfüllungsterminen am gleichen → Fi­ nancial Futures-Markt charakterisiert ist. Intra Market Arbitrage → Futures-Arbitrage Inverse Floater Schuldverschreibung, bei der von einem festen Zinssatz (z. B. 15 %) der jeweilige → LIBOR (oder ein anderer → Referenzzinssatz) abgezogen wird. Dadurch wird eine spiegelbildlich zur LIBOR-Entwicklung verlaufende (= inverse Zinsanpassung ver­ einbart; meist ist eine Zinsuntergrenze (→ Floor (Optionen)) festgelegt (z. B. Abzug maximal 12 %) die eine Minimalverzinsung garantiert (→ Reverse Pricing; → Yield Curve Adjustable Note). Investitionsgrad Kennzahl für das prozentuale Verhältnis von investiertem Fondsvermögen (FV) zur Barreserve (B) des Gesamtvermögens (GV) eines Investmentfonds (→ Investment­ vermögen), wobei das investierte Fondsvermögen die Summe der in Wertpapieren, Immobilien und Derivaten angelegten Vermögenswerte darstellt: FV(%) + B(%) = GV(%) Im Normalfall ergänzen sich die Anteile von Fondsvermögen und Barreserve auf 100 %. Bei einer entsprechenden Entwicklung der Hebelwirkung von Derivaten (Um­ rechnung in Baräquivalente) kann aber auch ein Investitionsgrad von > 100 % reali­ siert werden (rechtliche Beschränkung auf maximalen Investitionsgrad von 200 %). Ein höherer Anteil der Barreserve bedeutet dagegen, dass dem Fondsmanagement Li­ quidität für Investitionen in Vermögenswerte zur Verfügung steht; dieser Sachverhalt vermindert allerdings die Rentabilität des Fonds. Insofern erweist sich der Investiti­ onsgrad als eine Kennzahl, die auch Auskunft über das Verhältnis von → Risiko und Rendite von Investmentfonds gibt. Dazu kommt das Problem der Marktvolatilität: Bei steigender Volatilität mit ggf. sinkenden Kursen wird das Fondsmanagement vor­ sichtshalber den Anteil der Barreserve erhöhen, um das Risiko zu senken und um Liquidität für Umschichtungen in weniger riskante Vermögensgegenstände zu schaf­ fen. Insofern erweist sich der Investitionsgrad als eine Kennzahl für die Qualität von → Investmentgesellschaften. Allgemein gilt für alle Unternehmen: Investitionsgrad (%) = (Nettoinvestitionen in das Anlagevermögen/Cash-Flow) ⋅ 100 In diesem Zusammenhang kann der → Selbstfinanzierungsgrad für die Beurteilung von Investitionen von Interesse sein.

Investmentgesellschaften | 213

Investment Grade Bezeichnung für ein → Rating, das bezüglich von Investitionen in Unternehmensan­ leihen und öffentlichen Anleihen auf geringe Risiken eines Ausfalls hinweist. Invest­ ment Grade sind bei Standard & Poor’s die Ratings AAA bis BBB- (High grade bis Lower medium grade). Non-Investment Grade beginnt mit BB+ und reicht bis D (De­ fault) und betrifft im Wesentlichen high-yield bonds (→ junk bonds). InvG → Investmentgesetz Investment Banking Zusammenfassung von kapitalmarktbezogenen Bankleistungen, die Vermittlungs­ leistungen darstellen und damit primär provisionsorientiert sind, zu einem spezia­ lisierten Geschäftszweig international operierender (multinationaler) Banken. Als förderliche Faktoren erwiesen sich dabei die Entwicklungen zur → Securitisation (Securitization), zur → Globalisierung und zur Computerisierung der (internatio­ nalen) Kapitalmärkte. Im Wesentlichen lassen sich dem Investment Banking nach allgemeiner Auffassung folgende Hauptsparten zuordnen (nach dem Vorbild des amerikanischen Trennsystems der Banktätigkeit nach Commercial und Investment Banking): Konsortialgeschäft (Emission und Platzierung auf eigene oder fremde Rech­ nung an internationalen Geld-, Kredit- und Kapitalmärkten): → Commercial Papers, → NIFs, → RUFs, → MTNs → Syndizierte Kredite, Equity Issues, Bond Issues, → Equity-linked Issues, Handel mit Finanzinstrumenten, (auf eigene oder frem­ de Rechnung an internationalen Geld- und Kapitalmärkten; Instrumente wie oben); Risiko-Management-Produkte (geeignet zum → Hedging von Valuta-, Zins- und Kursrisiken für Anleger, Emittenten und Außenhandelsunternehmungen): → Swaps; → Futures; → Optionen; Corporate Advisory (Beratung von Kunden im Rahmen des → Corporate Financing) bezüglich → Mergers & Acquisitions, Risiko-Manage­ ment (s. o.), → Venture Capital, → Going public (Börseneinführung); Investment bzw. → Portfolio Management; Portfolio-Management (für Kunden): Fondsge­ schäft, Broker-Geschäft. Siehe auch → KAGB. Investmentfonds Sondervermögen nach dem → Investmentgesetz Investmentgesellschaften → Investmentvermögen in der Rechtsform einer Investmentaktiengesellschaft oder einer Investmentkommanditgesellschaft (§ 1 Abs. 11 → KAGB). Es kann sich um → ex­ tern verwaltete Investmentgesellschaften (Regelfall) oder um → intern verwalte­ te Investmentgesellschaften handeln.

214 | Investmentgesetz (InvG)

Investmentgesetz (InvG) Festlegung der rechtlichen Voraussetzungen für die Geschäftstätigkeit von inlän­ dischen Investmentgesellschaften (Kapitalanlagegesellschaften) sowie von Invest­ mentaktiengesellschaften und für den Vertrieb ausländischer Investmentanteile in Deutschland vom 15.12.2003. Überholt durch das → KAGB (und aufgegangen im KAGB). Investmentvermögen Gemäß § 1 Abs. 1 → KAGB jeder Organismus für gemeinsame Anlagen (→ OGAW als Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren), der von einer Anzahl von Anlegern Kapital einsammelt, um es gemäß einer festgelegten Anlagestrategie zum Nutzen dieser Anleger zu investieren und der kein operativ tätiges Unternehmen au­ ßerhalb des Finanzsektors ist. Eine Anzahl von Anlegern in diesem Sinne ist ge­ geben, wenn die Anlagebedingungen, die Satzung oder der Gesellschaftsvertrag des Organismus für gemeinsame Anlagen die Anzahl möglicher Anleger nicht auf einen Anleger begrenzen. Siehe auch → offene Investmentvermögen, → inländische In­ vestmentvermögen, Publikumsinvestmentvermögen, → EU-Investmentvermö­ gen, → AIF, → Investmentgesellschaften, → Sondervermögen. Invoicing Formula → Konversionsfaktor IOC → Immediate or Cancel IOSCO → International Organization of Securities Commission IPs → Index Participations IPC → Index Participation Certificate IPMA → International Primary Market Association IPO → Initial Public Offering Irrevocable Revolving Credit Agreement Verbindliche (unwiderrufliche) Kreditzusage einer Bank an einen Kunden (siehe auch → Revolving Credit Agreement). ISDA (International Swap Dealers Association) ISE International Stock Exchange of the United Kingdom and the Republic of Ireland Lim­ ited. → London Stock Exchange

Issuer Set Margin

| 215

ISMA → International Securities Market Association ISRO (International Securities Regulatory Organisation) Issuer → Kartenemittent; Emittent von Wertpapieren Issuer Set Margin Platzierungsmechanismus bei → Note Issuance Facilities, bei dem der Emittent der Notes zusammen mit dem Placing Agent die Marge festlegt, zu der die Wertpapie­ re am Geldmarkt platziert werden sollen. Im Gegensatz zur → Sole Placing Agency kann der Schuldner von verbesserten Marktbedingungen profitieren. Bedeutsame Un­ derwriter können dabei das Recht haben, Notes bis zu einem im Voraus bestimmten Anteil zu übernehmen und diese im Anschluss daran bei Investoren zu platzieren. Der größte Teil der Wertpapiere wird jedoch über den Placing Agent abgesetzt, der häufig mit dem → Arranger identisch ist. Investoren wissen bei dem Platzierungsmechanis­ mus der Issuer Set Margin eher als bei → Tender Panel, welche Kreditinstitute im Be­ sitz von Wertpapieren sind. Diejenigen Wertpapiere, die nicht zu der Issuer Set Margin abgesetzt werden konnten, werden den Underwritern ihrer Quote entsprechend zum Referenzzinssatz zuzüglich des Predetermined Spread zugeteilt.

J Jägerkarte → Lifestyle-Karte mit Kreditkartenfunktion für Inhaber einer deutschen Jagderlaub­ nis; Besonderheit: Jagd-Haftpflicht- und Jagd-Unfall-Versicherung. EK Jumbo-Pfandbrief Um das Interesse internationaler Anleger an Pfandbriefen zu stärken, platzieren Pfandbriefemissionshäuser und deutsche Hypothekenbanken sogenannte JumboPfandbriefe. Diese Anleihen unterscheiden sich von den traditionellen Pfandbriefen durch eine Reihe unterschiedlicher Kriterien, die in der folgenden Tabelle zusammen­ gefasst sind: „Traditionelle“ Pfandbriefe

Jumbo-Pfandbriefe

Platzierung

Eigenplatzierungen der Pfandbriefemittenten

Emissionsgröße Market-Making

Zwischen 10 bis 250 Mio. EUR Die meisten Pfandbriefemittenten verstehen sich als Market-Maker für ihre eigenen Emissionen solange Material im Bestand ist.

Quotierung

Renditequotierung (Moosmüller-Rendite)

Überwiegend über Emissionssyndikate (Konsortien), einige Eigenplatzierungen Zwischen 1 bis 3,5 Mrd. EUR Für die meisten Jumbo-Pfandbriefe quotieren 3 bis zu 6 Market-Maker. Für einige Jumbo-Pfandbriefe betätigen sich nur die Emissionshäuser als Market-Maker. Kursquotierung

Jumbo Certificate of Deposit Von amerikanischen Banken in sieben- bis neunstelliger Höhe begebenes → CD, das insbesondere bei → Geldmarktfonds untergebracht wird. Jumbo Floater Bezeichnung für eine → FRN mit erheblichem Emissionsvolumen (z. B. 1 Mrd. EUR und mehr). Junior Blue Chip → Indexmanagement für Aktien Junk Bond Auch als Ramsch-Anleihe bezeichnete hochverzinsliche (high yield) Schuldver­ schreibung mit hochspekulativem Charakter und niedrigem Rating (→ non-invest­ ment grade), die vorzugsweise zur Finanzierung von → Buy Outs Anwendung findet. Emission und Handel erfolgen an → Over the Counter-Märkten. Entsprechend dem https://doi.org/10.1515/9783486845884-010

Just-in-time-Bauspar-Garantie | 217

→ Rating von → Moody’s sind alle Anleihen mit Bewertungen von Ba1 (bei Stan­ dard & Poor’s von BB+) abwärts bereits in diese Kategorie einzustufen. Junk-Bonds werden v. a. in Form von → Null-Kupon-Anleihen und → Payment in kind-Papieren begeben. Just-in-time-Bauspar-Garantie Die Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main, führte im September 1993 eine Ergänzungs­ leistung zu den bisher üblichen Bausparprogrammen ein. Gegen einen Kostende­ ckungsbeitrag von jährlich einem Promille der Bausparsumme kann sich der Bau­ kreditsucher die Möglichkeit einer Zwischenfinanzierung mit Rechtsanspruch auf den Bauspar-Darlehens-Zins garantieren lassen. Diese kann in Anspruch genommen werden, falls sich die Zuteilung der Bausparsumme verzögert. Allerdings müssen die Mindestzuteilungsvoraussetzungen entsprechend § 11 ABB bereits erfüllt sein. Die Differenz zwischen dem bausparüblichen effektiven Jahreszins von 4,6 % und dem jeweils aktuellen marktüblichen Zins für den Zwischenkredit in Höhe der Bau­ sparsumme wird von der Deutschen Bank AG ausgelegt. Dem Bauherrn wurde neu die Möglichkeit geschaffen, sich neben den niedrigen Zinsen und einem erweiter­ ten Kreditrahmen des Bausparvertrags den Zeitpunkt und damit die Planung seiner Investitionen zu sichern. MEUR

K KAD → Kontoauszugsdrucker KAG Bezeichnung für Kapitalanlagegesellschaften, deren Geschäftsbetrieb darauf ge­ richtet ist, Sondervermögen zu verwalten sowie Dienstleistungen und Nebendienst­ leistungen zu erbringen, die in § 7 Abs. 2 → InvG abschließend aufgeführt sind. KAG dürfen nur in der Rechtsform der AG oder der GmbH betrieben werden. Änderung der Bezeichnung durch § 17 → KAGB in → Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) Kalkulationszinssatz Die Anwendung eines bestimmten Zinssatzes (Diskontsatz; → Diskontierungszins­ satz) erlaubt die Ermittlung des → Barwertes von Zahlungsvorgängen, die erst in der Zukunft erfolgen. Für einen bestimmten Betrag N ergibt sich der Barwert N0 aus der Multiplikation von N mit dem Barwertfaktor 1/(1 + r)n , also: N0 = N/(1 + r)n . Dementsprechend beträgt beispielsweise der Barwert einer nach 2 Jahren fälligen Einnahme von 1000 € bei r = 0,1 (wobei r = p/100; p = Zinssatz per annum) 826,40 €. Das Ergebnis der Barwertermittlung wird insbesondere durch die Wahl des Dis­ kontierungssatzes, des Kalkulationszinssatzes, beeinflusst. Die Wahl eines be­ stimmten Kalkulationszinsfußes steht dem Entscheidungsträger zwar grundsätzlich frei, jedoch wird er sich entweder am vergleichbaren Marktzins orientieren und dann je nach Zielsetzung denselben, einen höheren oder niedrigeren Kalkulationszinsfuß wählen. Alternativ zur marktzinsbezogenen Ermittlung des Kalkulationszinsfußes kommt die Berechnung nach dem Konzept der durchschnittlichen Kapitalkos­ ten in Betracht: Angenommen, ein Unternehmen sei mit 60 % fremdfinanziert bei 10 % Zins p.a. und mit 40 % eigenkapitalfinanziert bei einer Rentabilität von 20 % (bezogen auf den durchschnittlichen Kapitaleinsatz). In diesem Falle ergeben sich durchschnittliche Kapitalkosten von 14 % p.a. entsprechend folgender Rechnung: 0,6 × 10 % = 6,0 % 0,4 × 20 % = 8,0 % durchschnittliche Kapitalkosten = 14,0 % Somit beträgt r = 0,14. Grundsätzlich stellt somit die Wahl des „richtigen“ Kalkulationszinsfußes eines der Hauptprobleme der dynamischen Investitionsrechnungsverfahren dar (Ausnahme: → Interner Zinsfuß).

https://doi.org/10.1515/9783486845884-011

Kapitalmarktlinie | 219

Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) Umfassendes Regelwerk – vom 4. Juli 2013 in der Fassung vom 18.12.2018 (BGBl. I S. 2626) mit Wirkung vom 1.1.2019 – für alle als Investmentvermögen einzuordnen­ den Kapitalanlagen durch Umsetzung der Richtlinien 2011/61/EU über → Alternati­ ve Investmentfonds (AIF) und der schon mit dem → InvG umgesetzten Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte → OGAW-Kapitalverwaltungsgesellschaften. Darüber hinaus geht der deutsche Gesetzgeber über die Notwendigkeiten der umzusetzenden Maßnahmen hinaus, um auch den Grauen Kapitalmarkt stärker zu regulieren. Verwalter von Investmentvermögen, die bislang als Kapitalanlagegesellschaft (KAG) bezeichnet worden sind, bezeichnet § 17 KAGB nunmehr als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG). Kapitaleinsatz bei Futures Beim Abschluss eines Financial Futures-Kontraktes wird nur ein Bruchteil der Kon­ traktgröße als Kapitaleinsatz eingefordert (→ initial margin). Je nach Kontraktspe­ zifikation beträgt dieser zwischen 1 % und 3 %. Liegt der am Schluss eines jeden Börsentages festgesetzte Kurs des Kontraktes (→ settlement price) unter dem Ein­ standspreis, besteht Nachschusspflicht, um den entstandenen Verlust auszugleichen (→ Variation margin). Gleiches gilt auch für Gewinne, die entnommen werden dür­ fen. Das System der → initial margin und → Variation margin bedeutet für die Marktteilnehmer neben dem Hebeleffekt aufgrund des geringen Kapitaleinsatzes (vergleichbar mit dem Hebeleffekt bei Optionen, Optionsscheinen) ein sich ständig veränderndes Konto bei dem die Börsengeschäfte ausführenden Brokerhaus (margin account). Kapitalgeschützte Index-Anlage (KIA) auf den DAX (KIA-DAX) Finanztitel in Form von Inhaberpapieren. Der Rückzahlungsbetrag erfolgt mindes­ tens zum EUR-Anfangswert des → DAX (am Fälligkeitstag), das Maximum des Rück­ zahlungspreises beträgt Referenzpreis (= Kurs des DAX am Ausgabetag, 13 Uhr) + X% (indiziert). Basiswert ist der → DAX. Der Anleger partizipiert 1:1 am Kursanstieg des DAX in der Zeit vom Ausgabetag bis zum Fälligkeitstag bis maximal + X%. Kapitalmarktanalyse Verfahren der → Aktienanalyse, die davon ausgehen, dass die Wertentwicklung von Aktien von Ertrag (Rendite) und Risiko abhängen. Als Erklärungsmodelle werden in diesem Zusammenhang insbesondere das → Marktmodell, das → Capital Asset Pri­ cing Model (CAPM) und das Konzept des → Shareholder Value herangezogen. Kapitalmarktlinie Im Rahmen des → Capital Asset Pricing Models (CAPM) bildet die Kapitalmarktli­ nie (Capital Market Line – CML) den Zusammenhang zwischen Risiko und Ertrag

220 | Kapitalmarktlinie

in Form einer Effizienzkurve ab, die in ihrem Verlauf Kapitalmarktgleichgewicht re­ präsentiert. Die Kenntnis der Kapitalmarktlinie soll den Investor in die Lage verset­ zen, Portfolios von Finanztiteln unterschiedlichen Risikogehalts zu entwickeln, die auf Grund seiner individuellen Zielsetzungen (= Nutzenvorstellungen) optimal sind. Das Modell der Kapitalmarktlinie stellt eine Erweiterung der Portfoliotheorie in­ sofern dar, als zusätzlich Anlagemöglichkeiten in risikolose Assets zu einem risikolos erzielbaren Ertrag in das Portfolio (ansonsten risikotragender Finanztitel) einbezogen werden. Darüber hinaus werden hinsichtlich Rendite und Risiko von Finanztiteln für alle Investoren homogene Erwartungen unterstellt. Es erfolgt somit eine Portfoliomi­ schung bei den einzelnen individuellen Anlegerportfolios zwischen Anlagemöglich­ keiten zum risikolosen Ertrag bzw. Zinssatz für Staatspapiere (rf ) und Anlagemöglich­ keiten risikotragender Art (unterschiedlicher Risikograde) in ein Marktportfolio mit dem Ertrag (rm ). Damit ergeben sich für jeden Investor individuelle Portfoliokurven bzw. Portfoliogeraden, die vom Achsenabschnitt rf der Ordinate in Abbildung 18 aus­ gehen. Aber nur eine Effizienzgerade dominiert alle anderen Geraden hinsichtlich der Risikoeffizienz, nämlich diejenige Gerade, die den Ordinatenabschnitt rf mit dem Tangentialpunkt M mit der Effizienzkurve riskanter Portfolios (und im Folgenden als Marktportfolio bezeichnet wird) verbindet (= graphische Lösung). Mathematisch stellt sich die Kapitalmarktlinie (CML) als Gleichung einer Geraden dar: (r j ) = rf + (E(rm ) − rf )/σ m σ j mit: E(r j ) = Erwartungswert der Rendite des Portfolios j E(rm ) = Erwartungswert für die Rendite des Marktportfolios (in Form eines repräsen­ tativen Aktienindex) rf = risikolose Rendite E(rj)

E(rm)

CML M

rf

0 Abb. 18

δm

δ

Kapitalmarktlinie | 221

= Standardabweichung des Portfolios j = Standardabweichung des Marktportfolios

σj σm

Die Aussage der Kapitalmarktlinie besteht somit darin, dass Risikoänderungen (d j ) um eine Einheit zu Änderungen der Rendite-Erwartungen um (E (rm ) − rf ) /σ m führen. Für den risikobereiten Anleger bedeutet diese Interpretation somit, dass er bei entsprechender Risikoeinstellung eine Risikoprämie von ([E (rm ) − rf ] ⋅ σ j ) /σ m erwarten kann, wenn er in das entsprechende Portfolio investiert. Im Mittelpunkt des Modells der Kapitalmarktlinie steht somit das Marktportfo­ lio, das definitionsgemäß die Gesamtheit aller am betreffenden organisierten Kapital­ markt (Börse) gehandelten Finanztitel umfasst, die mit ihren Marktwerten gewichtet sind. Damit haben alle Anleger bei homogenen Erwartungen an Stelle individueller Portfolios dieselbe Portfoliostruktur, d. h. entsprechend ihrer Risikoeinstellung eine Kombination von risikoloser Anlage und dem Marktportfolio mit entsprechenden Er­ trägen. Damit ist für alle Investoren die Portfoliozusammensetzung zwar dieselbe, es wird jedoch die Relation zwischen dem Block risikoloser Finanztitel und dem Marktport­ folio entsprechend der individuellen Risikoeinstellung der jeweiligen Investoren un­ terschiedlich festgelegt. Es stellt sich somit die Frage, welche Relation für den ein­ zelnen Investor auf Grund seiner Zielsetzungen und Risikoeinstellung, repräsentiert durch seine Isonutzenkurven (= Kurven, die denselben individuellen Nutzen bei un­ terschiedlicher Zielsetzung abbilden), optimal ist. Die graphische Lösung zeigt Abbil­ dung 19. E(rj)

iB1 i B2

iB3 CML

iA1 i A2 E(rm)

iA3 P'B M

rf 0 Abb. 19

P'A δm

δj

222 | Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG)

mit: iA = iB = PA = PB =

Isonutzenkurven von Anleger A Isonutzenkurven von Anleger B Optimales Portfolio Investor A Optimales Portfolio Investor B

Beide Portfolios (PA und PB ) sind für den jeweiligen Investor optimal, da sie auf der Kapitalmarktlinie liegen und darüber hinaus deren individuellen Nutzenvorstellun­ gen entsprechen. Gleich wohl erweist sich PB gegenüber PA als das Portfolio mit dem höheren Erwartungswert der Portfoliorendite, aber auch mit dem höheren Risiko, das über dem Marktrisiko (des Marktportfolios) liegt. Portfolio A dagegen lässt ei­ nen höheren Ertrag als bei risikoloser Anlage erwarten, ohne dass damit das Risiko des Marktportfolios erreicht wird: A ist somit ein vorsichtiger Anleger, der aber nicht risikoscheu ist (als solcher würde er sein Portfolio in rf ansiedeln). Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) Bezeichnung für → KAG nach dem vormaligen → InvG, die durch § 17 → KAGB ein­ geführt worden ist: Kapitalverwaltungsgesellschaften sind demnach Unternehmen mit satzungsmäßigem Sitz und Hauptverwaltung im Inland, deren Geschäftsbetrieb darauf gerichtet ist, → inländische Investmentvermögen, → EU-Investmentver­ mögen oder → ausländische AIF zu verwalten. Die Verwaltung eines → Investment­ vermögens liegt vor, wenn mindestens die Portfolioverwaltung oder das Risikoma­ nagement für ein oder mehrere Investmentvermögen erbracht wird. Die Kapitalver­ waltungsgesellschaft kann entweder a) eine externe Kapitalverwaltungsgesellschaft, die vom Investmentvermögen oder im Namen des Investmentvermögens bestellt ist und auf Grund dieser Be­ stellung für die Verwaltung des Investmentvermögens verantwortlich ist (externe Kapitalverwaltungsgesellschaft) sein, oder b) das → Investmentvermögen selbst sein, wenn die Rechtsform des Investment­ vermögens eine interne Verwaltung zulässt und der Vorstand oder die Geschäfts­ führung des Investmentvermögens entscheidet, keine externe Kapitalverwal­ tungsgesellschaft zu bestellen (interne Kapitalverwaltungsgesellschaft). In diesem Fall wird das Investmentvermögen als Kapitalverwaltungsgesellschaft aufsichtsrechtlich zugelassen. Für jedes Investmentvermögen kann nur eine Kapitalverwaltungsgesellschaft zu­ ständig sein, die für die Einhaltung der Anforderungen des KAGB verantwortlich ist. Unterschieden wird bezüglich der externen Kapitalgesellschaften zwischen → OGAW-Kapitalverwaltungsgesellschaften und → AIF-Kapitalverwaltungsge­ sellschaften als Formen von → Verwaltungsgesellschaften.

Kartenzahlungsmittel |

223

Kapitalwert → Barwert der Summe der Nettozahlungen, die mit einem Investitionsobjekt verbun­ den sind, abzüglich der Ausgabe für die Investition (= Barwert der Investitionsausga­ be) und zuzüglich des Barwertes des Liquidationserlöses (bei geplantem Verkauf am Ende der Investitionsperiode) oder des Restwertes der Investition (ohne Verkauf) un­ ter Anwendung eines vom Investor festgelegten Kalkulationszinsfußes als Diskontie­ rungszinssatz (= net present value). Kapitalwertrechnung Ermittlung des → Kapitalwerts zur Beurteilung von Investitionsvorhaben. Das ein­ zelne Investitionsvorhaben entspricht den Anforderungen des Investors, wenn der Kapitalwert > Null ist. In diesem Fall hat sich das Investitionsvorhaben zum → Dis­ kontierungszinssatz verzinst. Bei mehreren Investitionsprojekten ist das Investiti­ onsvorhaben vorzuziehen, das den höchsten Kapitalwert aufweist. Kappa Synonym für → Vega Kartenemittent Herausgeber einer Karte; trägt das unternehmerische Risiko der Kartenemission. Kartengeld Vorausbezahlte elektronische Zahlungseinheiten, bei den als Speichermedium ein Chip dient (z. B. Geldkarte), der jeweils wieder aufgeladen werden kann. Kartengesellschaft → Kreditkartengesellschaft Karteninhaber Je nach Zielgruppe der Karte gehobene Privatkunden, Mengenkunden und auch Fir­ men. Bei z. B. Kreditkarten ist die Bonität des Kunden Voraussetzung für den Erhalt der Karte (→ Bonitätsprüfung), für Servicekarten von Kreditinstituten (→ Bankkar­ te) muss i. d. R. ein laufendes Konto geführt werden. Kartenorganisation → Kreditkartengesellschaft Kartenzahlungsmittel → Plastikgeld, → Kreditkarte existieren in verschiedenen Ausprägungen und lassen sich unterscheiden nach a) dem Zeitpunkt, zu dem der → Karteninhaber mit dem von ihm verfügten Betrag belastet wird: → Debitcard; → Bezahltkarte z. B. maestro-Karte; → Charge­ card, üblicherweise auch als → Kreditkarte bezeichnet, z. B. Eurocard, Ameri­ can Express-Karte, Diners Club-Karte; Creditcard z. B. Visa-Karte

224 | Kassadevisen

b) dem Emittenten – Karten von → Kartenorganisationen z. B. → Amexco, Diners – Bankkarten, die zusammen mit einer → Kartenorganisation herausgegeben werden, z. B. Visa, Mastercard – Co-Branding Karten, die von Nichtbanken zusammen mit einer Bank bzw. einer → Kartenorganisation oder auch mit beiden herausgegeben werden (→ Co-Branding) Handelskarten, die vom Einzelhandel, Kaufhausketten, herausgegeben wer­ den, c) Einsatzbereich – Universalkreditkarten – Spezialkreditkarten → Affinitätskarten → Treuekarten d) Zielgruppen – Massenkarten z. B. von Visa, Mastercard, Amexco – Karten für die gehobene Kundschaft, Gold-Platinkarte, z. B. Diners, Amexco Gold. Kassadevisen → Devisen Kassahandel Durchführung des Austausches von → Kassainstrumenten am → Kassamarkt. Kassainstrument → Kassamarkt Kassamarkt Markt für Austausch von Finanzinstrumenten gegen Entgelt, nach dessen Regeln bzw. Usancen zwischen Vertragsabschluss (Kauf/Verkauf des Finanzinstruments) und Erfüllung (Lieferung des Finanzinstruments/Leistung des Entgelts) ein Zeitraum von zwei Börsentagen nicht überschritten werden darf (Spot Market). Andernfalls handelt es sich um einen → Forward Market. Hinsichtlich der rechtlichen Ausge­ staltung und der räumlichen Lokalisierung kann zwischen institutionellen (Punkt-) Kassamärkten (Börsen) und freien Kassamärkten (außerbörsliche und überlo­ kale/internationale Kassamärkte) unterschieden werden. Finanzinstrumente, die Gegenstand des → Kassahandels sind, werden auch als Kassainstrumente bezeich­ net. Kaufoption Beinhaltet für den Käufer (Wähler) das Recht, bzw. für den Verkäufer (Stillhalter) die Pflicht, eine bestimmte Anzahl von Basisobjekten jederzeit während der Optionsfrist (→ Amerikanische Option) oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (→ Europäische Option) zu einem im Voraus vereinbarten Basispreis kaufen zu können, bzw. bei Aus­ übung verkaufen zu müssen (→ Call Option).

Kombizins-Anleihe |

225

KIA-DAX → Kapitalgeschützte Index-Anlage auf den DAX Killer Warrant Variante einer → Optionsschuldverschreibung, bei der durch Ausübung der Option bzw. des → Warrant automatisch die Rückzahlung bzw. Tilgung der Anleihe ausgelöst wird. Kiwi Bonds Schuldverschreibungen, die am neuseeländischen Rentenmarkt und ggf. am Euro­ markt emittiert werden und auf NZ-$ lauten. Knock in options Form von → exotic options, die ähnlich wie → knock out options wirken, wenn der vereinbarte Aktienindex nicht erreicht bzw. nicht überschritten wird. In diesem Fall kann eine Ausübung nicht erfolgen, die Option geht zwangsläufig verloren (ist zer­ stört). Knock out options Form von → exotic options, entwickelt nach Vorbildern im Markt für Währungsderi­ vate. Der Kauf derartiger Optionen kommt für den Anwender dann in Betracht, wenn er der Meinung ist, dass der Markt (repräsentiert durch einen Aktienindex) sich auf­ wärts entwickelt, gleichwohl ist er sich der Tatsache bewußt, dass bei Abwärtsent­ wicklung des Marktes und bei Unterschreiten eines bestimmten Indexwertes die Op­ tion verlorengeht und für ihn somit zerstört ist. Da der Anwender dieses Risiko trägt, ermäßigen sich die Kosten der Option. Kollektive Vermögensverwaltung Umfasst die Portfolioverwaltung, das Risikomanagement, administrative Tätigkeiten, den Vertrieb von eigenen Investmentanteilen sowie bei → AIF Tätigkeiten im Zusam­ menhang mit den Vermögensgegenständen des AIF (§ 1 Abs. 19 Nr. 24 → KAGB). Kombi-Anleihe → Kombizins-Anleihe Kombinierte (Call- und Put-Optionsscheine auf den DAX (DAX-COP)) Ausgabe von Call- und Put Optionsscheinen während der Verkaufsfrist in der Form, dass diese jeweils nur gemeinsam und in gleicher Zahl zum Kauf angeboten werden. Kombizins-Anleihe Erstmals von der Hamburgischen Landesbank im Februar 1992 begebene Schuld­ verschreibung, deren Zweck insbesondere in der Steuereinsparung besteht. Die Konstruktion einer derartigen Schuldverschreibung (auch als Kombi-Anleihe be­ zeichnet) besteht darin, dass die Gesamtlaufzeit unterschiedliche Zinskonditionen

226 | Komparativer Finanzierungskostenvorteil

aufweist: Während beispielsweise bei der angesprochenen 10-jährigen Anleihe der Hamburgischen Landesbank die ersten fünf Jahre überhaupt keine Zinszahlungen aufweisen (und insofern ein → Zerobond vorliegt), erbringen die letzten fünf Jahre Zinszahlungen in Höhe von 19 % p.a. Bei einem Agio von 1,7 % lag die anfängliche Effektivverzinsung dieser Anleihe bei 7,543 % p.a. und damit unter dem üblichen Ka­ pitalmarktzinssatz. Eine zweite Emission desselben Instituts weist eine Nullkupon­ periode von sogar sechs Jahre bei 24,75 % p.a. Verzinsung für die restlichen vier Jahre auf. Die Konstruktion dieser Anleiheform ist somit eindeutig auf die Steuerplanung von Anlegern ausgerichtet, die in späteren Jahren den hohen Zinsertrag mit niedri­ geren Einkünften oder Verlusten verrechnen können. Eine Steuerumgehung eröffnen die Kombinationszins-Anleihen aber vor allem durch die spezifische Kuponstruktur, durch welche die Kursentwicklung beeinflusst wird: Ausgehend von einem Emis­ sionskurs von 100 % steigt der Kurs bis zum letzten Kupontermin der Nullzinsphase kontinuierlich bis zu einem Kursgipfel an (um dann bei Erreichen der Hochzins­ phase auf das Ausgangsniveau zurückzufallen). Verkauft der Anleger die Anleihe am Kurshöhepunkt (das ist der letzte Termin der Niedrigzinsphase), dann entstehen steuerfreie Kursgewinne (unter Beachtung der halbjährigen Spekulationsfrist). Eine ähnliche Charakteristik weisen → Step up-Anleihen auf. Komparativer Finanzierungskostenvorteil → Swap-Motive Kompensationsgeschäft → Countertrade Kompensatorisches Risiko → Hedge (allgemein) Kontoauszugsdrucker (KAD) Zum Abruf von Kontoauszügen in Kundenselbstbedienung. Druckt i. d. R. alle Um­ sätze seit dem letzten Abruf (sofern nicht eine bestimmte Zeilenzahl bzw. Zeitspan­ ne überschritten wurde), kann mittels → Servicekarte eines Kreditinstitutes bedient werden. Konsortium Bezeichnung für eine Gelegenheitsgesellschaft in der Rechtsform einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (§§ 705 ff. BGB), die sich zweckgebunden zur Durchführung von Geschäften zusammengeschlossen hat. Das Konsortium besteht aus mehreren rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Konsorten und wird durch einen oder meh­ rere Konsortialführer geleitet. Rechtliche Grundlage eines Konsortiums ist der Kon­ sortialvertrag. Der Kontrakt regelt das Innenverhältnis der Konsorten untereinander und enthält Regelungen über den Zweck, Dauer und die Zusammensetzung des Kon­ sortiums, die Eigentumsverhältnisse im Konsortium, die Konsortialführung und die Gewinn- und Verlustbeteiligungen sowie die Haftung der Konsorten.

Kontokonzentration

|

227

Im Rahmen des Emissionsgeschäfts existieren sogenannte Emissionskonsorti­ en. Dies sind Zusammenschlüsse von Kreditinstituten oder Wertpapierhäusern, deren primärer Zweck darin besteht, Aktien und Anleihen von Emittenten zu übernehmen und am Kapitalmarkt zu platzieren. Üblicherweise werden zwei grundsätzliche Typen von Emissionskonsortien unterschieden: Übernahmekonsortium: Beim Übernahmekonsortium teilen sich die Konsorten prozentual (quotenmäßig) die Summe der Emission auf. Sie erwerben entsprechend ihrer Konsortialquote Eigen­ tum an den emittierten Wertpapieren. Die Konsortialmitglieder zahlen für die Wertpa­ piere einen festgelegten Kurs an den Emittenten. Sie handeln damit für eigene Rech­ nung und tragen das Unterbringungsrisiko. Begebungskonsortium: Das Begebungskonsortium wird auch als Verkaufs- oder Platzierungskonsortium bezeichnet. Es übernimmt lediglich die Veräußerung bzw. den Vertrieb der Emission für Rechnung des Emittenten. Damit verbleibt das Platzierungsrisiko beim Emitten­ ten. Zahlungen an den Emittenten erfolgen beim Begebungskonsortium entweder nach Absetzung der Papiere am Markt oder durch Kreditvergabe in Höhe des Emissi­ onsbetrages, der durch die Erlöse aus dem Verkauf der Wertpapiere getilgt wird. Kontokonzentration (Finanz-) Managementtechnik für Konzern- und Filialunternehmungen sowie für Un­ ternehmungen mit mehreren Bankverbindungen (Bankkonten): Die Abwicklung der Zahlungsein- und -ausgänge, die ansonsten über verschiedene Konten und an meh­ reren Bankplätzen erfolgt, wird dabei zum Zwecke der Rationalisierung und Ertrags­ steigerung im Rahmen eines zentralen Finanzmanagements auf eine Hauptbankver­ bindung konzentriert, über die alle Finanztransaktionen von der Unternehmenszen­ trale gesteuert und ausgeführt werden. Damit erweist sich diese Handhabung der Zahlungsverkehrsabwicklung als wesentliches Element des → Cash Managements bzw. Liquiditätsmanagements, zumal auf diese Weise ein sparsamer Umgang mit knappen Finanzmitteln erfolgen und die erhöhte Übersichtlichkeit der Finanzmittel­ bewegungen einschließlich deren Ergebnis zur Erzielung von Zinserträgen genutzt werden kann. Allerdings beschränkt diese Vorgehensweise die Mitwirkung der Fi­ lialen oder Konzernunternehmungen auf die Zuteilung der notwendigen Liquidität. Das zentrale Finanzmanagement von Filial- und Konzernunternehmungen wählt grundsätzlich diejenige Bankverbindung, welche einerseits durch Kontokonzentra­ tion die erforderliche Liquiditätskonzentration bezüglich des Zielkontos auf kürzes­ tem Wege (über das korrespondierende Filialsystem einer Regionalbank oder einer bundesweit tätigen Großbank) ermöglicht, andererseits der Unternehmung die Ver­ einbarung einheitlicher Zins-, Provisions- und Wertstellungskonditionen eröffnet. Der besondere Vorteil besteht darin, dass die automatische Zusammenführung und Übertragung der Umsätze von Konten an verschiedenen Standorten auf ein zentrales Zielkonto tag- und valutagleich gewährleistet ist und das zentrale Finanzmanage­

228 | Kontrakt

ment unmittelbar Konto-, Umsatz- und Liquiditätsinformationen für die Unterneh­ mung insgesamt, aber auch getrennt nach Filialen oder Konzernunternehmungen abrufen kann. Für Einzelunternehmungen beschränken sich die Möglichkeiten auf eine Konzentration der Zahlungsverkehrsbewegungen auf ein (Haupt-) Konto, wobei allerdings Probleme bezüglich der Kundenakzeptanz und des Abwicklungsflusses der Zahlungen entstehen können (wenn beispielsweise Gironetz-Übergänge in gro­ ßem Umfang notwendig werden). Kontrakt Begriff, der entweder ein Vertragsverhältnis mit standardisiertem Vertragsgegenstand zwischen zwei Parteien (Käufer, Verkäufer) beschreibt oder die Einheit einer börsen­ gehandelten Ware bzw. eines Finanzinstrumentes näher festlegt. Kontrakthalter Käufer eines Future-Kontraktes Kontraktspezifikationen Regelwerk der jeweiligen Future-Börse, das jeden → Kontrakt dergestalt spezifiziert, dass alle wesentlichen Kontraktmerkmale im Vorhinein exakt bestimmt werden. Kontraktzeichner Verkäufer eines Future-Kontraktes Kontraktzinssatz → Zinsausgleichsvereinbarung Konversionsfaktor Die Kontraktspezifikationen einiger → Financial Future-Kontrakte sehen für die Andienung (→ Delivery) Wahlmöglichkeiten vor, wie z. B. Kontraktspezifikation des Treasury Bond Future Kontraktes: 8 % Treasury Bond (T-Bond) mit (ständiger) Laufzeit von 20 Jahren – Lieferung/Andienung aller kündbaren Treasury Bonds mit einer Mindestlaufzeit von 15 Jahren bis zum ersten Kündigungstermin – Lieferung/Andienung aller unkündbaren Treasury Bonds mit einer Restlaufzeit von mindestens 15 Jahren Kontraktspezifikation des Bund Future-Kontraktes: 6 % EUR-Bundesanleihe mit (ständiger) Laufzeit von 10 Jahren – Lieferung/Andienung aller EUR-Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit zwischen 8,5 und 10 Jahren

Konvertierungsrisiko

| 229

Nachstehende Erläuterungen beziehen sich auf den Bund Future-Kontrakt, wobei die Aussagen auf andere Kontrakte unter Berücksichtigung der jeweiligen Kontraktspezi­ fikationen übertragen werden können. Am Tag der Andienung kann somit jeder Treas­ ury Bond/jede Bundesanleihe geliefert werden, der/die diese Voraussetzung erfüllt. Um alle möglichen lieferbaren Anleihen auf eine Vergleichsbasis mit dem Future-Kon­ trakt stellen zu können, wird mit Hilfe der o. g. → Konversionsfaktoren die Relation zwischen Kassainstrument und Future-Kontrakt festgelegt. Anders wäre eine rendi­ temäßige Vergleichbarkeit zwischen den möglichen Alternativen nicht gewährleistet. Der Konversionsfaktor für jede lieferbare Anleihe wird in die folgende Formel zur Er­ mittlung des Rechnungsbetrages (invoicing formula) eingesetzt. Rechnungsbetrag = (EDSP × Konversionsfaktor × 2500) + Stückzinsen am Andienungstag Erläuterung der Formelbestandteile: – EDSP Offizieller Schlusskurs des Bund Future-Kontraktes (→ Exchange Delivery Settlement Price), der im → Pit am letzten Handelstag zwischen 10.59 und 11.00 Uhr Frankfurter Zeit an der EUREX festgestellt wird. – Stückzinsen: Aufgelaufene anteilige Zinsen bis zum Andienungstag – Konversionsfaktor: Die Funktion des Preisfaktors/Konversionsfaktors ist, die Unterschiede in Lauf­ zeit und Kupon jeder lieferbaren Bundesanleihe auf eine gemeinsame Basis zu bringen. Der Konversionsfaktor ist der Preis per EUR 1 Nominalwert, bei dem ent­ sprechend lieferbare Bundesanleihen 6 % Rendite erbringen würden. Einflussfaktoren auf den Konversionsfaktor: – Laufzeit der lieferbaren Anleihe am zehnten Tag des Liefermonats, gemessen in ganzen 1-Monats-Abständen (z. B. 8 Jahre 7 Monate 20 Tage = 8 Jahre 7 Monate) – Höhe des Kupons der Anleihe – Anzahl der Monate zum nächsten Kupontermin (abgerundet zur nächsten gan­ zen Zahl), dividiert durch 12 Kupon der Anleihe (in %) Anzahl der verbleibenden ganzen Jahre bis zur Fälligkeit Konvertierungsrisiko Gefahr (Risiko) des Verlustes der Möglichkeit bislang bestehenden uneingeschränk­ ten Austausches von Guthaben des Auslandes, insbesondere der Umwandlung von auf ausländische Währung lautenden und an einem ausländischen Platz zahlbaren Forderungen (Devisen), in inländische Währung und der freien Verfügbarkeit über Guthaben im Ausland.

230 | Konvexität (Convexity)

Konvexität (Convexity) Kennzahl, die angibt, um wieviel sich die → Duration ändert, wenn sich die Rendite ändert. Dabei gilt: Je höher die Konvexität (Krümmung), umso schneller reagiert die Duration auf Renditeänderungen und umgekehrt. Konzern-Clearing (Finanz-) Managementtechnik im Rahmen des konzerninternen Liquiditätsausglei­ ches. Die Charakteristika des Konzern-Clearings, dessen Zweck und Grundzüge dem Industrie-Clearing analog sind, werden durch die Struktur des Unternehmensverbun­ des (Konzernstruktur) und die Anzahl der Konzernunternehmungen bestimmt. Der spezielle Zweck des Konzern-Clearings besteht in der Minimierung des Konzernbo­ densatzes an liquiden Mitteln, der dadurch entsteht, dass bei einzelnen Konzernun­ ternehmungen Finanzmittelüberschüsse vorhanden sind, die nicht disponiert wer­ den – weder durch Anlage außerhalb, noch innerhalb des Konzerns. In diesem Falle wären andere Konzernunternehmungen, die Liquiditätsbedarf haben, gezwungen, sich die benötigten Finanzmittel von außerhalb des Konzerns über den Geldmarkt oder über Banken zu beschaffen und dafür den Marktzins als Entgelt zu bezahlen. Da ein derartiger Zustand ersichtlich unwirtschaftlich ist, bietet es sich an, den Kon­ zernbodensatz durch koordinierte Maßnahmen der Spitzeneinheit zu beseitigen: Auf dem konzerninternen Geldmarkt erfolgt ein Ausgleich der Finanzmitteldefizite und -Überschüsse zwischen den Tochtergesellschaften und ggf. der Spitzeneinheit selbst (→ Cash Management). Erst wenn alle internen Ausgleichsmöglichkeiten ausge­ schöpft sind, wird der Unternehmensgeldmarkt im Rahmen des Industrie-Clearings oder die Mitwirkung von Banken am Liquiditätsausgleich in Anspruch genommen. Das Problem des konzerninternen Liquiditätsausgleiches und Managements des Konzernbodensatzes besteht in der Festsetzung der konzerninternen Verrechnungs­ preise (Verrechnungszinsen), zumal bei zu niedrigen internen Zinsen für Finanz­ mittelanlagen die betreffende (rechtlich selbständige) Grundeinheit der internen Verwendung Widerstand entgegensetzen und konzernexterne Anlagen zu höheren Markzinsen vorziehen könnte. Dasselbe gilt mit umgekehrten Vorzeichen für inter­ ne Finanzmittelbeschaffungen. Durch konzerninterne Maßnahmen der Liquiditäts­ steuerung können sich nicht unerhebliche Einsparungen an ansonsten anfallenden Liquiditätskosten (Zinsvorteile) ergeben, zumal die Dienste des Bankapparates nur insofern in Anspruch genommen werden, als die jeweiligen Kosten der Tochtergesell­ schaften berührt werden und sich somit auf den reinen Zahlungsverkehr beschränken (siehe auch → Kontokonzentration). Kooperation Form der Direktinvestition von → MNU, wenn Joint Ventures nicht möglich oder nicht angezeigt sind. Die Kooperation bezieht sich auf die Zusammenarbeit mit einem oder mehreren ausländischen Partnern insbesondere im Rahmen von Aufbau und Ausbau

Kreditderivate

| 231

von Vertriebssystemen, Abstimmungen der Produktionsprogramme und gemeinsa­ men Vermarktungen. Kreditderivate Gattung von Finanzinstrumenten, die es ermöglichen, Kreditrisiken vom Grundge­ schäft (also dem Kredit) zu trennen und gesondert zu handeln. Dabei bleibt die zu Grunde liegende Forderung aus dem Referenzgeschäft (= Kredit) in ihrer ursprüngli­ chen Form erhalten. Somit stellen Kreditderivate ein Art Versicherung für das Kredit­ risiko dar, das die Bank im Rahmen der Kreditgewährung eingeht, und sind insofern für die Bank Instrumente des Kreditrisikomanagements. Die Grundstruktur von Kre­ ditderivaten zeigt Abbildung 20.

Referenzwert

Vertrag über Kreditderivat

Zahlung einer Prämie Kreditgeber Sicherungsnehmer Käufer (Protection Buyer)

ggf. Ausgleichszahlung bei Eintritt des Credit Events

Garant Sicherungsgeber Verkäufer (Protection Seller)

Abb. 20

Mit dem Kreditderivat überträgt der Kreditgeber (Bank) das Kreditrisiko gegenüber ei­ ner dritten Partei (Kreditnehmer) auf den Garanten (Sicherungsgeber/Protection Sel­ ler/Verkäufer). Der Kreditgeber wird zum begünstigten Sicherungsnehmer (Protection Buyer/Käufer), der vom Garanten bei Eintritt eines kreditrelevanten Ereignisses eines Referenzwertes (Credit Event) eine Ausgleichsleistung verspricht und dafür im Gegen­ zug vom begünstigten Sicherungsnehmer eine Prämie erhält (Abbildung 20). Durch den Kauf von Kreditderivaten verringert der Sicherungsnehmer (Kreditge­ ber) sein potentielles Ausfallrisiko bezüglich der zugrundeliegenden Adresse (Kredit­ nehmer). Im Gegenzug erhöht sich für den Sicherungsgeber (Garant) das Ausfallrisiko gegenüber der zu Grunde liegenden Adresse. Gegebenenfalls entstehen dem Garan­ ten Verluste aus den von ihm zu leistenden Ausgleichszahlungen. Die Kalkulation der Prämie muss dieses Risiko ausreichend berücksichtigen. Der Referenzwert stellt das vor Beginn der Kreditderivat-Transaktion festgeleg­ te Basisinstrument dar, das als Maßstab für die Bonität des Schuldners dient und bei Eintritt eines Kredit- Events die Höhe der Ausgleichszahlung bestimmen soll. Die Bank kann z. B. den Ausfall eines Kredits gegenüber dem Kreditnehmer (Schuldner) absi­ chern, indem sie sich auf eine Anleihe (oder Aktie) desselben Schuldners als Basis­ wert bezieht.

232 | Kreditkarte

Ein Anspruch des Sicherungsnehmers entsteht, wenn ein im Vertrag genau be­ stimmtes und eindeutig nachweisbares Kreditereignis innerhalb der Laufzeit des Kre­ ditderivats auftritt (Credit Event), also eine Veränderung der Bonität des Referenzwer­ tes. Die Gebühr an den Garanten (also die Prämie) wird in der Regel auf den Nenn­ wert des Basisinstrumentes bezogen, z. B. werden periodische Zahlungen auf Basis von → LIBOR plus Aufschlag oder als Pauschalzahlung zu Beginn der Transaktion vereinbart. Als wichtigste Formen von Kreditderivaten kommen → Kreditoptionen (Credit Puts), → Credit Default Swaps (CDS) und → Credit Linked Obligations in Betracht. Der Teilmarkt für CDS und CLO umfasst rund 25 % des Marktes für Kreditderivate. Kreditkarte Im allgemeinen Sprachgebrauch jede Art von → Plastikkarte mit Zahlungsmittel­ funktion (→ Zahlungskarte) und verzögerter Belastung des Kontos (Kreditkarte im weiteren Sinne). Wird der verfügte Betrag einmal monatlich in einer Summe dem Konto belastet, handelt es sich um eine → Charge Card, ist der Betrag in Raten rück­ zahlbar (unter Berechnung von Sollzinsen), so handelt es sich um eine Kreditkarte im engeren Sinne. Kreditkartengesellschaft Organisation mit internationalen Ab-wicklungs- und Akzeptanzstellennetz, Lizenz­ geber für Kreditkarten, deren internationale Akzeptanz sie garantiert; übernimmt die Autorisierung internationaler und meist auch nationaler Umsätze der → Karten­ inhaber, rechnet die Umsätze mit den → Vertragsunternehmen international ab (Clearing), oft auch mit dem Karteninhaber (→ Zwei-Parteien-System) bzw. dem → Kartenemittenten, der wiederum mit dem Karteninhaber über dessen Hausbank abrechnet (→ Drei-Parteien-System). Kreditkartenorganisation → Kreditkartengesellschaft Kreditkartenzahlungsverfahren Bargeldlose Abwicklung einer Zahlung per → Kreditkarte. Der Kunde legt beim Kauf seine Karte vor, das → Vertragsunternehmen autorisiert den gewünschten Betrag, erstellt einen → Leistungsbeleg mit den Daten des → Karteninhabers, des Vertrags­ unternehmens und dem verfügten Betrag, den der Kunde unterschreibt. Der Vertrags­ unternehmer reicht den Leistungsbeleg bei der → Kreditkartengesellschaft ein, die ihm den – garantierten -Betrag i. d. R. einmal pro Woche gutschreibt, abzüglich eines → Disagios (Forderungsankauf durch die Kartengesellschaft). Die Kartengesellschaft schickt dem Karteninhaber einmal pro Monat eine Rechnung mit den jeweils aufgelau­ fenen Umsatzbeträgen, zieht diese bei seiner Hausbank in einer Summe ein (→ Char­ ge Card) bzw. fordert entsprechende Rückzahlungsraten (Kreditkarte im engeren Sinne), die der Kunde im Lastschrifteinzugsverfahren oder auch per Scheck beglei­

Kunstwährungen | 233

chen kann. Der Kunde kann anhand der ihm vom Vertragshändler ausgehändigten Leistungskopien kontrollieren, ob die Forderungen berechtigt sind, andernfalls kann er z. B. die Lastschrift zurückgeben. Die effektiven Zahlungsvorgänge zwischen der Kartenorganisation und den Verfahrensbeteiligten werden über die üblichen Gironet­ ze der Kreditinstitute abgewickelt. Kreditoption → Kreditderivat in Form eines Credit Put. Mit dem Kauf einer Kredit-Verkaufsopti­ on erhält der Käufer gegen Zahlung einer Optionsprämie das Recht, bei Eintritt eines vorher definierten Kredit Events während der Laufzeit der Option eine Ausgleichsleis­ tung (Entschädigung) vom Verkäufer (Stillhalter) zu verlangen. Tritt das Credit Event nicht ein, lässt der Käufer die Option verfallen, dem Stillhalter verbleibt ein Gewinn in Höhe der Prämie. Krypto-Investment → Security Token (ST) Kryptowährungen Sammelbezeichnung für digitale (virtuelle) Währungen, entstanden aus den Begrif­ fen Kryptographie und Währung. Die Einheiten dieser Währung sind kryptographisch verschlüsselt, sollten fälschungssicher sein und werden häufig auch als → Coin (→ Bitcoin) oder → Token bezeichnet. Weitere bekannte Erscheinungsformen von Kryptowährungen: → Litecoin, → Namecoin, → Peercoin, → Ripple, in geringerem Umfang auch → Ethereum, das eine Sonderstellung einnimmt. Die Generierung von neuen Coins erfolgt durch private Emittenten im Laufe eines Mining Prozesses auf der Grundlage eines bestimmten Algorithmus. Kryptowährungen sollen Geldtrans­ fers insbesondere außerhalb des Bankensystems und im internationalen Raum sowie durch dezentrale Abwicklung erleichtern. Ziel ist es insbesondere, die Transaktionen kostengünstiger, schneller und sicherer abzuwickeln. Da Regulierungen für Krypto­ währungen fehlen, entstehen häufig Probleme mit der Sicherheit der Transaktionen, des Missbrauchs für kriminelle Zwecke (z. B. Zahlungen im Darknet für illegale Ge­ schäfte) oder für spekulative Zwecke. Die Mehrzahl der Kryptowährungen basiert auf der Technologie der → Blockchain. Kundenkreditkarte In den USA bereits um die Wende 18./19. Jhd. entstanden, zunächst von Hotels als Bonitätsausweise an Stammgäste ausgegeben, seit den 1920er Jahren auch von Mine­ ralölkonzernen und Kaufhausgesellschaften; mit Kredit ausgestattet, der die Zahlung erleichtern und die Firmentreue festigen soll. Kunstwährungen Durch internationale, zwischenstaatliche Vereinbarungen geschaffene Währungs­ einheiten, die sich i. d. R. aus gewichteten Anteilen verschiedener Währungen zu­

234 | Kuponplan sammensetzen. Derzeit sind vor allem die → Sonderziehungsrechte (→ SZR bzw. → SDR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) von Bedeutung. Kuponplan → Gleitzinsanleihe Kuponstruktur → Kombizins-Anleihe Kursabweichung Maß zur Feststellung von Unter- oder Überbewertungen von Bundesanleihen/-Obliga­ tionen bezüglich von rechnerischem Kurs und Marktkurs in Analogie zur → Rendite­ abweichung (wegen weiterer Einzelheiten siehe dort) in EUR oder → Basispunkten. Kurs-Gewinn-Verhältnis Kennzahl der → Fundamentalanalyse zur Bewertung einzelner Aktien bzw. zur Pro­ gnose der Börsenkursbildung, auch als Price-Earnings-Ratio (PER) bezeichnet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt an, mit dem Wie-viel-fachen des Gewinns pro Aktie das Papier bewertet ist: KGV = Aktienkurs/(Gewinn je Aktie) Neben dem Aktienkurs, der börsentäglich veröffentlicht wird, ist der Gewinn pro Aktie auf folgende Weise zu ermitteln: Gewinn pro Aktie (je 100 € Nennwert) = [Gewinn (Euro) ⋅ 100)/(Grundkapital (€)] Ein hohes KGV bedeutet, dass die Aktie überbewertet ist, während ein niedriges KGV eine Unterbewertung des Papiers signalisiert. Für deutsche Kapitalmarktverhältnis­ se bedeutet ein KGV < 10 dementsprechend Kurssteigerungs- und Gewinnpotentiale, während darüber liegende KGV-Werte eher auf abnehmende Kursgewinn-Möglichkei­ ten bei Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen hinweisen. Kursgipfel → Kombizins-Anleihe; → Step up-Anleihe Kursvolatilität → Volatilität

Kurzfristiger Optionsschein

|

235

Kurswert Marktwert für eine Einheit eines Handelsobjekts an einer Börse, der sich aufgrund der Preisfeststellung zu einem bestimmten Zeitpunkt ergibt. Dabei sind grundsätz­ lich zwei Notierungsformen zu unterscheiden: Prozentnotierung und Stücknotierung. Kurswerte von Aktien und Optionen werden von der Börse als Stücknotiz veröffent­ licht. Sie entsprechen dem Wert pro (Stück) Aktie bzw. Option. Dagegen erfolgt die Notierung von Schuldverschreibungen in Prozent vom Nennwert (Prozentnotiz). Der Kurswert von Futurekontrakten erfolgt ebenfalls als Prozentnotiz. Kurzfristiger Optionsschein → Optionsschein

L Ladder-Warrants Von der DG Bank am 5. Januar 1994 eingeführte „exotische“ Optionsscheine auf den → DAX in Form von DAX Ladder Calls und DAX Ladder Puts. Das Wesen der Lad­ der Warrants bzw. „Leiter-Scheine“ bestand darin, dass die für die Rückzahlung maß­ gebliche Basisgröße DAX in eine Skala mit Abschnitten gleicher Länge (im Sinne von „Leitersprossen“) von je 100 DAX-Punkten unterteilt wird. Bei Fälligkeit der (15-mona­ tigen) Ladder Warrants erhält der Käufer die Differenz zwischen → Basispreis und der höchsten (Call) oder niedrigsten (Put) Sprosse ausbezahlt, die der DAX überschritten (Call) oder unterschritten (Put) hat. Die Skala der „Leiter“ war auf 2000 DAX-Punkte beschränkt. Lagging Finanztechnik von Exporteuren und Importeuren zum Schutze vor erwarteten nach­ teiligen Devisenkursänderungen, in der Weise, dass sie den Verkauf der Valuta gegen Inlandswährung und umgekehrt verzögern; das Pendant dazu stellt die Beschleuni­ gung (Leading) derartiger Transaktionen dar: Importeure werden bei prognostizierten Kurssteigerungen versuchen, mög­ lichst schnell die Zahlungen zu leisten und damit Vorteile gegenüber einer späteren Zahlung zu einem ungünstigeren Austauschverhältnis der Währungen zu erzielen. Erwartet der Importeur dagegen ein Sinken der Devisenkassakurse (bei offener Va­ lutaposition), so gehen seine Bestrebungen dahin, möglichst eine Verzögerung der Valutazahlungen zu erreichen, ggf. das Zahlungsziel zu übertreffen und damit die aus­ ländische Währung günstiger einkaufen zu können. In ähnlicher Weise – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen -verfährt der Exporteur, der eine Kursverschlechte­ rung erwartet. In diesem Falle muss er versuchen, den Kontrahenten durch Anreize (z. B. Rabatte, Skonti) zu Zahlungen vor Ablauf der Zahlungsfrist zu bewegen. Aller­ dings sind die Möglichkeiten beschränkt, und der Erfolg der Bemühungen ist unge­ wiss. Erwartet dagegen der Exporteur Kurssteigerungen kann er sich Zugeständnisse der zuvor angesprochenen Art ersparen und ggf. die Valuta nach Zahlungseingang für eine gewisse Zeit im Ausland anlegen. Die Möglichkeiten des Exporteurs zu Lea­ ding und Lagging erweisen sich gegenüber der Situation des Importeurs jedoch als eingeschränkt anwendbar. Landwirtschafts-MLP Anwendungsform einer → MLP, die an Plantagen, Farmen, Forsten u. a. beteiligt ist, aus deren Nutzung Erlöse fließen. Länder-Ranking → Länder-Rating

https://doi.org/10.1515/9783486845884-012

Länderrisiko

| 237

Länder-Rating Eingruppierung von Zielländern für Direktinvestitionen von MNU und von Außenhan­ delstransaktionen nach dem Ausmaß des jeweiligen (individuellen) → Länderrisi­ kos, gemessen durch einen → Länderindex. Dadurch entstehen Länder-Ranglisten, wobei an der Spitze solche Länder mit geringem Länderrisiko („Länderrisiko Null“) stehen und die Länderrisiken mit höherem Rangplatz im Länder-Ranking zuneh­ men. Durch Rating-Agenturen werden darüber hinaus Zuordnungen für die Einzel­ beurteilung in der Weise gegeben, dass die einzelnen Länder und Unternehmungen bzw. Bonds Klassifikationen von AAA („trip-le A“) bis D bzw. von Aaa bis C halten, wobei die erstgenannten Beurteilungen makellose Bonität signalisieren. Die nachste­ hende Tabelle enthält eine Gegenüberstellung der Rating-Kategorien von → Moody’s und Standard & Poor’s Bond Quality Ratings. Die wohl bekannteste Ranking-Liste, die Institutional Investor Ranking-List, wird halbjährlich erstellt. Länderindex Mit Hilfe von Punktbewertungsverfahren (Scoring-Modellen) erfolgt die Generierung von Gesamtpunktwerten hinsichtlich der Klassifikation von Ländern. Länderlimit Interne Begrenzung von Budgets für Unternehmungen, Investitionen oder Warenver­ kehrsbeziehungen oder Finanztransaktionen mit einem bestimmten Land abzuwi­ ckeln. Der Zweck dieser Managementtechnik besteht darin, sog. Klumpenrisiken zu vermeiden, die durch einseitige Bevorzugung eines Landes mit relativ hohem Län­ derrisiko entstehen können. Gesperrtes Risiko bedeutet in diesem Zusammenhang die Anweisung, mit einem bestimmten Land Austauschbeziehungen nicht (mehr) vorzunehmen. Länderrisiko Unternehmensumweltbezogene Kategorie von Risiken, die ihre Ursache in den politi­ schen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse eines ausländischen Staates („Lan­ des“) haben. Insofern stellt das Länderrisiko – im Gegensatz zum individuellen Risiko, das ein einzelner Geschäftspartner repräsentiert – ein kollektives Risiko dieses Lan­ des für (ausländische) Investoren und Außenhandelspartner dar: – Politische Risiken: Diese haben ihre Ursachen vorwiegend in der innen- und au­ ßenpolitischen Situation des betreffenden Landes. Innenpolitische Risiken resul­ tieren aus ideologischen Auseinandersetzungen der Parteien des Landes, aus so­ zialen Spannungen, funktionsuntüchtigen staatlichen Verwaltungen und hand­ lungsschwachen Regierungen. Dagegen beruhen außenpolitische Risiken auf der Zugehörigkeit zu politischen Allianzen und/oder auf dem feindseligen/unfriedli­ chen Verhalten anderer Staaten gegenüber dem betreffenden Land. Für den In­ vestor zeigen sich derartige Risiken politischer Art in Diskriminierungen auslän­

238 | Länderrisiko-Atlas



dischen Kapitals (in verschiedenen Abstufungen) und im Extremfall in der Gefahr der Enteignung (mit oder ohne Entschädigung). Wirtschaftliche Risiken sind vorwiegend makroökonomischer Natur und können nicht losgelöst von politischen Risiken analysiert werden. Insbesondere resultie­ ren sie aus der Struktur der betreffenden Volkswirtschaft und der Art ihrer Ein­ bindung in die internationale Wirtschaft. Sie äußern sich in finanzieller Hinsicht vor allem durch Devisenkursrisiken (Valutarisiken) und Transferrisiken, die den internationalen Zahlungs- und Kapitalverkehr behindern oder völlig außer Kraft setzen können. Letztere äußern sich durch Devisenbewirtschaftung, Kapitalver­ kehrskontrollen und im Extremfall im „Einfrieren“ von Konten ausländischer Ge­ schäftspartner.

Die Ermittlung und Bewertung des Länderrisikos erfolgt regelmäßig durch sog. Län­ derindizes als Ergebnis von Punktbewertungsverfahren (Scoring-Modellen). Auf die­ ser Basis wird für jedes Land ein Gesamtpunktwert ermittelt, der eine Einstufung nach dem Risikograd zulässt. Als bekanntester Index gilt in diesem Zusammenhang der Business Environment Risk Index (BERI), der auf Grund qualitativer Kriterien (die durch Expertenbefragungen ermittelt werden) und quantitativer Wirtschaftsdaten ei­ ne realistische Einschätzung des Länderrisikos für rund 50 Länder ermöglicht. Länderrisiko-Atlas Umsetzung von Länderrisiko-Beurteilungen mit Hilfe verschiedener Verfahren (→ Länderindex; → Länder-Rating) in visueller Form durch Kennzeichnung von Zonen unterschiedlicher Länderrisiken, die dem Interessenten einen ersten Über­ blick zur Risiko-Einstufung eines bestimmten Landes gibt. Grundsätzlich kann in diesem Zusammenhang i. d. R. nur zwischen maximal drei Kategorien unterschieden werden, und zwar zwischen kreditwürdigen, nicht kreditwürdigen Ländern und nicht bewerteten Ländern. Länder-Spread → Cash Basket Laspeyres-Formel Preisindex (P) zur Abbildung zeitlicher Preisbewegungen, benannt nach dem deut­ schen Statistiker Laspeyres, der die folgende Form aufweist: PL =

∑ p1 ⋅ q0 ∑ p0 ⋅ q0

Es erfolgt eine Gewichtung der Mengen, (q-Werte) mit der Basiszeit. Ergibt sich für PL beispielsweise im Berichtsjahr ein Wert von 120 %, so bedeutet das, dass gegenüber dem Basisjahr für die betreffende Menge ein um 20 % höherer Betrag aufzuwenden ist. Von einem anderen Gewichtungsgrundsatz geht der Paasche-Index aus.

Leasing ausländischer Grundeinheiten |

239

Laufindex Bei einem Laufindex handelt es sich um einen Wertpapierindex, der permanent wäh­ rend des Börsenhandels in relativ kurzen Zeitintervallen auf der Grundlage der aktu­ ell festgestellten Kurse berechnet wird. Dieser kann entweder als Performance-Index oder als Kursindex gestaltet sein. Damit lassen sich zeitnah Marktentwicklungen der Börse im laufenden Handel abbilden, wozu ein Index mit lediglich einer Feststellung täglich nicht in der Lage ist. Die Deutsche Börse AG stellt ihre wichtigsten Aktienin­ dizes als Laufindizes auf, wie beispielsweise den → DAX oder auch den MDAX. Ei­ ne Veröffentlichung der Indizes in der Eröffnungsphase erfolgt allerdings nur dann, wenn bestimmte Anforderungen an die Anzahl aktuell verfügbarer Kurse erfüllt sind. Im Gegensatz zu diesen Laufindizes veröffentlicht die Deutsche Börse AG einige ande­ re Wertpapierindizes nur einmal täglich. LBO → Leveraged Buy Out LDC-Loan Swap Im Rahmen eines Kredit-Swaps erfolgender Austausch von Kreditgebern mit Krediten in lokaler Währung (LDC). Die Übertragungen der Kredite können gegen „cash“, also gegen andere Währung als die LDC, erfolgen oder in Form eines → Debt Equity Swaps vorgenommen werden. Lead Management Fee Im Rahmen eines Euro-Konsortialkredits oder einer → Euro-Anleihe dem → Lead Manager zustehende (Emissions-) Gebühr. Lead Manager Führer eines → Syndicate bzw. Konsortiums, der für den Ablauf der Emission (bzw. Kreditgewährung) und die vorangehende Prüfung der Emissionswürdigkeit (bzw. Kre­ ditwürdigkeit) des Emittenten (bzw. Kreditnehmers) verantwortlich zeichnet. Zusam­ men mit dem (den) → Co-Lead Manager (bzw. Co-Manager) bildet er im System des → Underwriting die Management Group. Leasing ausländischer Grundeinheiten Verfahren des → internationalen Leasings, das in drei Formen möglich und im Rah­ men des Konzern Verbundes multinationaler Unternehmungen praktizierbar ist: – Export-Leasing einzelner Grundeinheiten, wobei sich im Wesentlichen die unter → Export-Leasing beschriebenen Verhältnisse ergeben, mit der Besonderheit, dass Leasing-Geber und Leasing-Nehmer dem Konzernverbund angehören; – Leasing ausländischer Grundeinheiten, die Mietfinanzierungen in der Weise vorsehen, dass der Leasing-Geber eine konzernangehörige Grundeinheit oder die Spitzeneinheit selbst ist, die der ausländischen Grundeinheit ein bei einem „frem­ den“ Hersteller erworbenes Investitionsgut vermietet;

240 | Leerverkauf



Multinationales Leasing ausländischer Grundeinheiten, das eine Erweite­ rung des Leasings ausländischer Grundeinheiten insofern bedeutet, als ein Sub­ leasingnehmer oder Nutzer in einem „dritten“ Land (= Land weder der leasing­ nehmenden noch der leasinggebenden Grundeinheiten) operiert.

Leerverkauf Bezeichnung für den Verkauf von Waren, Wertpapieren oder Terminkontrakten an einer Börse, die der Verkäufer noch nicht besitzt (Short Sale, Blankoverkauf). Durch die Transaktion geht der Verkäufer eine offene Verkaufsposition (Leerposition, Short position) ein. Bei der Durchführung von Leerverkäufen stehen Spekulationsmotive im Vordergrund. Dabei spekuliert der Verkäufer darauf, dass die Kurse des verkauften Handelsobjekts bis zum Erfüllungszeitpunkt fallen und er sich daher später preis­ günstiger eindecken kann. Der Unterschied zwischen Verkaufskurs bei der Leerver­ kaufstransaktion und dem Einkaufskurs beim Eindeckungsgeschäft abzüglich der Transaktionskosten verbleibt Spekulanten als Gewinn bzw. Verlust. In Deutschland sind Leerverkäufe derzeit noch nicht zulässig. Leerverkäufe ermöglichen Arbitrage zwischen Terminmarkt und Kassamarkt. Da­ bei kann ein Investor am Terminmarkt z. B. Futures kaufen und gleichzeitig den Basis­ wert des zugrundeliegenden Finanzinstruments am Kassamarkt (leer) verkaufen. Um Lieferverpflichtungen aus dem Leerverkauf von Wertpapiergeschäften zu erfüllen, kann ein Leerverkäufer Wertpapiere leihen oder ein Wertpapierpensionsgeschäft ab­ schließen. In diesem Fall muss er sich jedoch spätestens am Ende der Wertpapierleih­ frist bzw. der Laufzeit des Pensionsgeschäfts mit den geliehenen Wertpapieren einde­ cken, um seinen Rückgabeverpflichtungen gegenüber dem Verleiher bzw. Pensions­ geber nachzukommen. Leistungsbeleg Dient → Vertragsunternehmen und → Karteninhabern als Nachweis gegenüber dem → Kartenemittenten über Lieferung/Bezug einer Leistung, die per Kreditkarte bezahlt wurde, trägt die vom Vertragsunternehmen geprüfte Unterschrift des Karten­ inhabers sowie bei Überschreitung des → Floor Limits die Genehmigungsnummer der Autorisierungszentrale und wird vom Vertragsunternehmen zur Abrechnung beim Kartenemittenten eingereicht. Der → Karteninhaber erhält ein Duplikat zur Kontrolle seiner monatlichen Sammelrechnung (→ Kreditkartenzahlungsverfah­ ren). Leland-Option-Pricing-Model Modell zur Optionspreisermittlung (siehe auch → Black-Scholes-Model; für Devisen­ optionen → Garman-Kohlhagen-Model) unter Berücksichtigung von Transaktions­ kosten.

LIBOR-T-Bill Swap

| 241

LEPO → Low Exercise Price Option Leverage Gemäß § 1 Abs. 19 Nr. 25 → KAGB jede Methode, mit der die → Verwaltungsge­ sellschaft den → Investitionsgrad und ggf. das Risiko eines von ihr verwalteten → Investmentvermögens durch Kreditaufnahme, Wertpapier-Darlehen, in Derivate eingebettete Hebelfinanzierungen oder auf andere Weise erhöht (→ Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF; siehe auch Financial Leverage). Kriterien zur Festlegung der Methoden für → Hebelwirkung (Leverage) von AIF, einschließlich jeglicher Finanz- oder Rechtsstrukturen, an denen Dritte beteiligt sind, die von dem betreffenden AIF kontrolliert werden, und über die Berechnungsmethode für die Hebelwirkung von AIF, ergeben sich aus den Artikeln 6 bis 11 der → Delegierten Verordnung (EU). Leveraged Buy Out → Buy Out Liability Hedge Variation eines → Hedge zur Schließung einer → Long Position. LIBID → London Interbank Bid Rate LIBOR → London Interbank Offered Rate LIBOR-Cap-Warrants Die Konstruktion der LIBOR-Cap-Warrants ermöglicht dem Investor, sich gezielt gegen Zinserhöhungen in Verbindung mit variabel verzinslichen Verbindlichkeiten abzusi­ chern. Die Warrants gewähren dem Anleger eine halbjährliche Ausschüttung für den Fall, dass der 6-Monats-LIBOR die festgelegte Zinsobergrenze (Basiszinssatz) über­ steigt. Diese Ausgleichszahlung entspricht der Differenz zwischen dem Referenzzins­ satz (6-Monats-LIBOR) und dem Basiszins-satz und fällt am Ende der jeweiligen Zins­ periode an. MEUR LIBOR-in-arrears-Swap Variante eines → Zins-Swaps mit der Besonderheit, dass der Zinssatz auf der Basis von → LIBOR erst am Ende jeder Zahlungsperiode festgelegt wird (anstatt zu Beginn der Zahlungsperiode, wie das bei konventionellen Zins-Swaps der Fall ist). LIBOR-T-Bill Swap Variante eines Basis-Swaps mit jeweils variablem Zinssatz der beiden Partner (auch als Floating Floating Swap bezeichnet): Während der eine Swap-Partner Mittel zu ei­ nem 6-Monats-T-Bill-Bond-Äquivalent aufnimmt, beschafft der andere Partner Mittel zum 6-Monats-LIBOR-Satz; im Rahmen des Swap-Vertrages tauschen die beiden Part­

242 | Libra ner die jeweils variablen Zinszahlungen (analog zur Struktur des → Prime-LIBORSwap) aus. Libra → Unternehmenswährung Lifestyle-Karte Karte, die spezielle „Lifestyle-Bedürfnisse“ des Karteninhabers abdecken soll, ähn­ lich → Affinitätskarte, z. B. die „Jäger-Karte“, die ein besonderes Versicherungspaket (u. a. „Jägerhaftpflicht“) für Jäger bietet. LIFFE → London International Financial Futures and Options Exchange LIMEAN Mischzinssatz aus → LIBID und → LIBOR (z. B. arithmetisches Mittel), der als → Re­ ferenzzinssatz Emittenten von den Emissionsbanken als Basis für Zinsanpassungen von → FRN am Kapitalmarkt eingeräumt werden kann. Limit Instrument zur Begrenzung (ansonsten) heftiger, kurzfristiger Kursausschläge von → Finanzterminkontrakten. Festgelegt werden die Limits nach oben (limit up) oder nach unten (limit down) durch eine bestimmte Punktezahl in Abhängigkeit vom → Settlement Price, die nicht überschritten werden darf. Im Falle des Übertref­ fens dieser daily trading limits, welche die Schwankungsbreite des Kurses einzelner Kontrakte während der Börsensitzung begrenzen, wird ggf. der Handel für den Rest des Tages eingestellt (amerikanische Börsen) oder für eine bestimmte Zeitspanne unterbrochen. Limit bid or Limit sell moves Synonym für → daily trading limit. Limit Exercise Option → Bermuda Option Limitierung Ein Limit ist eine vom Investor bei der Ordererteilung festgelegte Kursgrenze, die beim Kauf nicht überschritten und beim Verkauf nicht unterschritten werden darf. Die Li­ mitierung kann tagesgültig oder Monats-Ultimo-gültig vom Auftraggeber erteilt wer­ den. Sofern der Anleger bei Auftragserteilung kein Kurslimit angibt, wird die Order billigst gekauft bzw. bestens verkauft, das heißt, die ausführende Institution führt den Auftrag unverzüglich zu dem an der Börse erzielbaren Kurs aus. Hauptzweck der Limitierung ist die Kurssicherung für den Anleger. Der Investor möchte sich durch die Preisfixierung vor plötzlichen Kurssteigerungen nach oben oder Kursver­ lusten unten schützen. Die Höhe des „Schutzlimits“ entspricht entweder dem aktu­

Limitierung

| 243

ellen Kurs oder liegt bei Kauforders etwas über und bei Verkaufsorders etwas unter der letzten Börsennotierung. Darüber hinaus kann eine Limitierung auch dazu die­ nen, unerwartet größere Kursausschläge zu nutzen: Mit der Platzierung eines soge­ nannten Auffang-Limits versucht ein Investor, ein Papier zu einem günstigen Kurs zu kaufen; mit einem „Absprung“-Limit soll dagegen ein attraktiver Verkaufskurs erzielt werden. Ein „Auffang“-Limit liegt daher unter und ein „Absprung“-Limit über dem aktuellen Börsenkurs. Mit dem „Auffang“- bzw. „Absprung“-Limit ist natürlich die Gefahr verbunden, dass die Order nicht zur Ausführung gelangt. Neben der Risiko­ begrenzung und dem Ausnutzen von Kursausschlägen kann die Limitierung der Er­ zielung eines günstigen Durchschnittskurses bei Aufträgen mit großem Volumen dienen. Falls beispielsweise eine größere Stückzahl von Aktien gekauft oder verkauft werden soll, so kann der Anleger auch mehrere Limits für Teilaufträge mit der ausfüh­ renden Institution vereinbaren. Durch die Platzierung solcher „Staffel“-Limite kann im Durchschnitt ein günstigerer Einstiegskurs erzielt werden ohne dass es zu erhebli­ chen Kursausschlägen kommt. Ein Limit ist vor allem bei Aufträgen zu Nebenwerten des Wertpapiermarktes wichtig. Bei diesen weniger liquiden Titeln können sich be­ reits kleine Aufträge kursbeeinflussend auswirken, so dass ein Limit meist sinnvoll und wichtig ist. Aber auch bei Standardtiteln kann es durchaus zu erheblichen Ta­ gesschwankungen kommen, weshalb eine Limitierung zu erwägen ist. Mittels Limi­ tierung gelingt es dem Anleger häufig, einen „besseren“ Kurs zu erzielen. Das Limit wird bei Rentenpapieren und anderen Finanztiteln, die in Prozent des Nominalwertes gehandelt werden, in Prozentsätzen, bei Aktien und anderen Wert­ papieren, die nach Stückzahl gehandelt werden, in Preisen pro Stück angegeben. In der Praxis orientieren sich die Kurslimits häufig an wichtigen Chartlinien bzw. -mar­ ken. Um bei limitierten Aufträgen auch zum Zuge kommen zu können, sollte ein Kauflimit geringfügig über und ein Verkaufslimit etwas unter einer solchen charttechni­ schen Marke liegen. In diesem Zusammenhang sind sogenannte „Stop-Loss-Orders“ besonders relevant. Bei dieser Form der Limitierung werden Verkaufserträge bestens ausgeführt, sobald der Kurs des Wertpapiers einen vom Anleger festgelegten Mindest­ kurs erreicht oder unterschreitet. Damit ist der Verlust des Investors begrenzt. Am Ab­ schlagstag einer Gewinnausschüttung wird das Limit bei inländischen Papieren, bei im Inland gehandelten Auslandswerten sowie bei US-Werten um die Höhe der Aus­ schüttung reduziert. Bei sonstigen Auslandswerten erlöschen limitierte Aufträge mit Ablauf des letzten Tages vor dem Tag des Dividendenabschlags. Limit-Orders wer­ den bei einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht am Börsentag vor Beginn des Bezugs­ rechtshandels gelöscht. Bei einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln erlischt die Order einen Tag vor der Notierung „ex Berichtigungsaktien“. Limit-Orders sind für die Kreditinstitute und Wertpapierdienstleister mit einem zusätzlichen Arbeits- und Überwachungsaufwand verbunden. Daher wird im Allgemeinen eine Limit-Gebühr er­ hoben.

244 | Liquid Asset-Backed Securites (LABS)

Liquid Asset-Backed Securites (LABS) Bezeichnung für → ABS, die folgenden Kriterien entsprechen: – ABS auf → Credit Card Receivables, Automobilforderungen, Kreditlinien; – Volumen von 500 Mio. USD und mehr; – Kupon mit fester Verzinsung; – Triple A-Rating und SEC-Registration. Liquid Market Eigenschaft eines → Financial Futures-Markts, auf dem große Kontraktmengen angesichts einer großen Zahl von Marktteilnehmern ohne erhebliche Kursdifferen­ zen (reibungslos) ausgetauscht werden können; insofern erweist sich eine derartige Marktkonstellation als „liquide“. Liquid Yield Option Note (LYON) Kombination einer → Null-Kupon-Anleihe mit Elementen einer Wandelanleihe: In­ nerhalb einer in den Emissionsbedingungen spezifizierten Periode während der Lauf­ zeit der Anleihe kann der Inhaber des Forderungspapiers zu einem festgelegten Kon­ versions-(Wandlungs-) Preis in Aktien der emittierenden Unternehmung wandeln. In diesem Falle erlischt die Null-Kupon-Anleihe; wird vom Wandlungsrecht nicht Ge­ brauch gemacht, erhält der Inhaber am Ende der Laufzeit den (aufgezinsten) Zins­ ertrag. Liquidity Eigenschaft eines → Finanztermin-Kontrakts hinsichtlich seiner Preissensitivität: Liquidity kann als Maßgröße für den Orderumfang angesehen werden, bis zu dem Bör­ senausführungen (Executions) ohne signifikanten Einfluss auf den Ausführungs­ preis bleiben. Litecoin Währung des Litecoin-Systems als → Kryptowährung. Das Litecoin-System ent­ spricht technisch der → Bitcoin-Blockchain. Wie Bitcoin kann auch Litecoin in 100.000.000 kleinere Einheiten unterteilt werden. Local (trader) Börsenteilnehmer an einem → Financial Futures-Markt, der ausschließlich für eige­ ne Rechnung handelt; auch als Floor Trader bezeichnet. Lock-Back-Kauf-Optionsscheine Von der BHF-Bank erstmals Ende Mai 1990 emittierte Finanzinnovation, welche die Spekulation auf sinkende Werte des → DAX eröffnete. Im Unterschied zum üblichen → Optionsschein auf den DAX entfällt für den Käufer die Entscheidung über den op­ timalen Kaufzeitpunkt insofern, als der niedrigste Schlussstand des DAX während der

London Stock Exchange (LSE)

|

245

Laufzeit fortgeschrieben wird. Die Differenz zwischen Stand des DAX während der Laufzeit und dem Schlussstand des DAX erhielt der Investor zum Ausübungszeitpunkt (→ Europäische Option) zu einem Hundertstel ausbezahlt. Lock-in-Effekt → Duration nach Macaulay Lock up-Periode → Temporary Global Certificate London Eurodollar Banker’s Acceptances (LEBA) Kurzfristiges Papier des Euro-Geldmarktes am Platz London in Form einer „bill of exchange“, also eines Bankakzepts, gezogen von einer Unternehmung auf eine „prime“-Bank, und von dieser akzeptiert. Die Laufzeiten betragen grundsätzlich drei oder sechs Monate, der Zinssatz liegt geringfügig unter dem entsprechenden → LI­ BOR-Satz, die Ausgabe erfolgt zu einem abdiskontierten Kurs. LEBAs eignen sich insbesondere für Unternehmungen, die sich nicht direkt über → Euro-CommercialPapers oder über den (öffentlichen) Euro-Kapitalmarkt zu finanzieren wünschen oder dies nicht können. London Interbank Bid Rate (LIBID) Am Platz London festgestellter → Geldkurs unter Banken des Euro-Geldmarkts (mit Standardlaufzeiten) London Interbank Offered Rate (LIBOR) Am Platz London festgestellter → Briefkurs des Euro-Geldmarkts (mit Standardlauf­ zeiten), der in der Regel bei → FRN des Euro-Kapitalmarktes als → Referenzzins­ satz für die Zinsanpassung(en) dient (in Analogie dazu beispielsweise → EURIBOR für deutsche FRN). London International Financial Futures and Options Exchange (LIFFE) Europäische → Terminbörse mitstarker internationaler Ausrichtung. Die Vorgänger­ börse der heutigen LIFFE war die 1982 gegründete London International Financial Futures Exchange. Diese Gesellschaft fusionierte 1992 mit der London Traded Op­ tions Market (LTOM) zur London International Financial Futures and Options Ex­ change. Der Handel an der LIFFE umfasst Optionen, Währungs-, und Index-Futures sowie Zins-Futures auf in- und ausländische Staatsanleihen und Schatzpapiere. Er ba­ siert auf dem Auktionssystem. Die LIFFE war auch als Kombination von → Präsenzund → Computerbörse organisiert. London Stock Exchange (LSE) Bedeutender institutioneller → Kassamarkt, dessen offizielle Bezeichnung Interna­ tional Stock Exchange of the United Kingdom and the Republik of Ireland Limited

246 | Long

(ISE) ist. Gegründet 1802, fusionierte 1973 mit der Irish Stock Exchange in Dublin und der Föderation regionaler Kassabörsen aus Schottland, Wales und England. An der LSE werden vor allem nationale und internationale Aktien, Staatsanleihen und sonstige Bonds, sowie Optionen gehandelt. Das umsatzstärkste Effektensegment ist der Markt für internationale Aktien. Die LSE ist eine → Computerbörse, die die Ge­ schäftsabwicklung und die Bereitstellung von Preisinformationen mit Hilfe elektro­ nischer Rechenanlagen unterstützt. Der An- und Verkauf der Wertpapiere basiert auf einem quote-driven Handelssystem, bei dem → Market Maker auf eigene Rechnung handeln und verbindliche → Geld- und → Briefkurse stellen. Long Käufer eines → Finanztermin-Kontrakts bzw. einer Kontrakt-Position. Long Currency Position Währungsplusposition (→ Offene Position) Long Gilt Future (Kontrakt über langfristige britische Staatsanleihen) Long Hedge Variante eines → Hedge am → Financial Futures-Markt, der im Aufbau einer → Long Position zur Verminderung des Risikos steigender Kurse (am → Kassamarkt besteht). Long Interest Rate Hedge Zinsplusposition (→ Offene Position) Long Option Position Position des Käufers von → Optionen: Der Käufer von → Call Options (Kaufoptionen) kann von Kurssteigerungen des zugrundeliegenden Objekts (→ Underlying) profitie­ ren, während dem Käufer von → Put Options (Verkaufsoptionen) Kurssenkungen des → Underlying Vorteile bringen. Long Position Kaufengagement in → Finanzterminkontrakten und → Optionen; auch als Pluspo­ sition bezeichnet. Low Exercise Price Option (LEPO) Spezifische Form von → Call Options auf Aktien mit einem sehr niedrigen (symboli­ schen) → Exercise-Preis (→ Basispreis). Der Käufer einer LEPO erwirbt mit der Zah­

LYON | 247

lung einer Optionsprämie in der Größenordnung des zum Abschlusszeitpunkt aktu­ ellen Aktienkurses somit das Recht, den → Underlying (Aktie) zu dem niedrigen Ba­ sispreis zu kaufen. An der Swiss Options and Financial Futures Exchange wurde der Handel mit LEPO erstmals am 21. Mai 1991 aufgenommen. Der Basispreis (Aus­ übungspreis) betrug 1 SFR. Lump payment → Umkehr-Swap LYON → Liquid Yield Option Note

M M & A → Mergers and Acquisitions Magnetstreifenkarte → Plastikkarte mit integriertem Magnetstreifen, auf dem zum einen Kundendaten ge­ speichert sind zur Identifizierung des → Karteninhabers bei elektronischen Anwen­ dungen der Karte, zum anderen Transaktionsdaten festgehalten werden können, wie z. B. das Datum der letzten Verfügung am → Geldautomaten. Maintenance Margin Mindestbetragshöhe der → initial margin während der Laufzeit einer Finanzter­ minkontrakt-Position. Im Falle von Kursverlusten wird die initial margin durch die Leistung von → Variation margins dem Niveau der maintenance margin angepasst (→ Margin-Systematik). Management Buy In → Buy In (BI) Management Buy Out → Buy Out Management Fee Gebühr für Konsortialmitglieder der management group im Rahmen von Konsortial­ geschäften der Banken (→ Lead Management Fee). Managed Futures Form des → Alternativen Investments durch Commodity Trading Advisors (CTA), das sind in den USA staatlich reglementierte Vermögensverwalter, die ausschließlich in Terminmarktprodukte (→ Derivate) investieren. Die Anlagen erfolgen hauptsäch­ lich in börsennotierte Finanz- und Warenterminkontrakte. Da Terminmarktprodukte im Vergleich zu Wertpapieranlagen nur geringe Geldbeträge binden, kann ein Groß­ teil des Fondsvermögens am Geldmarkt angelegt sein, was jedoch nicht bedeutet, dass das Risiko dieser Anlageform gering ist. Margen-Float Variable Marge von → Roll-over-Krediten mit vereinbarten Höchst- und Mindestauf­ schlägen auf die marktübliche Zinsmarge (Basis: → Referenzzinssatz; z. B. LIBOR). Margenkauf → Margin Buying

https://doi.org/10.1515/9783486845884-013

Margin-Erfordernis (EUREX) |

249

Margen-Splitting Festlegung der Marge für die gesamte Laufzeit von → Roll-over-Krediten des EuroKreditmarkts in der Weise, dass für das erste Jahr und die restlichen Jahre der Lauf­ zeit unterschiedliche Margen-Sätze gefordert werden. Im Unterschied zum → Mar­ gen-Float sind jedoch die vereinbarten Margen-Sätze fest. Margin Betrag, der im Rahmen von → Finanzterminkontrakten dem Käufer und Verkäufer derartiger Kontrakte für das Begründen und Halten eines Engagements (einer Positi­ on) in Abhängigkeit von der → Volatilität des → Underlying vom → Clearing House (als Gegenpart) zur Sicherstellung der Abnahme- und Lieferverpflichtungen der Be­ teiligten in Rechnung gestellt (= verrechnet) wird. Je nach Anlaß kann eine → initi­ al margin, → maintenance margin und → Variation margin notwendig sein. An → Optionsbörsen dient die Margin als Sicherheitsleistung, um das mit → Short po­ sitions eingegangene Risiko zu begrenzen. Die → EUREX ermittelt die → MarginErfordernisse börsentäglich auf der Basis der Schlussposition jedes → Clearing-Mit­ gliedes (im Anschluss an die Post-Trading-Periode) und des → Settlement-Preises. Margin-Anforderung Aufforderung des → Clearing House an Käufer und Verkäufer von → Finanztermin­ kontrakten bei Begründung und/oder Halten einer Position, den zur Deckung der je­ weiligen → Margin notwendigen Betrag auf das Margin-Konto einzuzahlen. Bei der → EUREX ist dem Margin Call bis spätestens 9.45 Uhr des nächsten Börsentages Folge zu leisten, da ansonsten die Positionen des → Clearing-Mitgliedes liquidiert werden. Margin-Berechnung Ermittlung des → Margin-Erfordernisses zur Begrenzung des täglichen Preisände­ rungsrisikos. Margin Buying Wertpapierkauf mittels Kreditaufnahme und gleichzeitiger Verpfändung der zu erwer­ benden bzw. erworbenen Wertpapiere als Sicherheit für den Kredit (Margenkauf): die Obergrenze für die Kreditaufnahme stellen die → Margin Requirements dar. Margin Call Ausübung der Nachschusspflicht bei Halten einer Position am → Financial FuturesMarkt (→ initial margin); → Margin-Anforderung. Margin-Erfordernis (EUREX) Grundlage der → Margin-Anforderung. Die → EUREX ermittelt das Margin-Erforder­ nis für die jeweiligen Optionsserien wie folgt: – Optionen → in the money und Optionen → at the money; → Settlement-Preis der Optionsserie + 10 % des Schlusskurses des → Underlying.

250 | Margin Requirements



Optionen → out of the money: → Settlement-Preis der Optionsserie + 5 % des Schlusskurses des → Underlying

Margin Requirements Die im Rahmen des → Margin Buying festgelegte Quote, die nicht beliehen werden darf. Margin-Systematik Hinsichtlich der Einschüsse im Rahmen des Handels an → Financial Futures-Märk­ ten kann grundsätzlich zwischen den initial margin und der variation margin un­ terschieden werden. Während erstere den Einschuss darstellt, der zur Begründung einer Position vom → Clearing House verrechnet wird, bedeutet letztere einen Nach­ schuss bei Bestehen einer Position, dessen Höhe nach Maßgabe der Kursentwicklung vom Clearing House verrechnet wird. In Ergänzung zur initial margin kann eine main­ tenance margin zum Schutz vor Kursverlusten während der gesamten Laufzeit der Position als Mindestbetrag für die initial margin gefordert werden. Market Floor Handelsplatz der → Financial Futures-Märkte (siehe auch → Local (trader)). Market if touched-Order (MIT-Order) Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, bei der die Verpflichtung besteht, ab einem bestimmten Kursniveau den Auftrag möglichst schnell auszuführen. Oberhalb dieses Kursniveaus wandelt sich die MIT-Order zur → Market Order, bei welcher der gesamte Auftrag so schnell wie möglich auszuführen ist. Market lmpact Kursveränderungen eines Finanzinstruments, die durch die Ausführung von Kaufoder Verkauforders am Markt entstehen. Market liquidity risk Gefahr, dass ein Finanzinstrument (mangels → liquidity) nicht in der erforderlichen Zeit und nicht zum vollen Marktwert verkauft werden kann (= Marktliquiditätsrisi­ ko). Market Maker Börsenmitglied eines → Financial Futures-Marktes, das auf eigene Rechnung (und auf eigenes Risiko) Wertpapiere handelt und insofern zur → liquidity beiträgt, als von ihm grundsätzlich jeweils gleichzeitig und ständig verbindliche → Geldkurse und → Briefkurse für das Finanzinstrument (bzw. für die ihm zugewiesenen Optionsklas­ sen an der → DTB) gestellt werden. Werden keine Stückzahlen in den Geboten ge­ nannt, gelten die von der jeweiligen Marktordnung festgelegten Mindeststückzahlen.

Marktmodell |

251

Für Marketmaker ergibt sich somit die Besonderheit, dass sie jeweils im Rahmen ihrer Gebote kauf- und lieferbereit sein müssen und nicht vorhersehbar ist, in welcher Rei­ henfolge sie zuerst in Anspruch genommen werden (also, ob sie nur kaufen oder nur verkaufen, oder ob sie zuerst kaufen und dann verkaufen und umgekehrt). Aus dieser Sachlage resultiert, dass die Tätigkeit der Market Maker zur Bildung marktgerechter, realistischer Kurse führen muss. Market on closing-Order (MOC-Order) Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, die innerhalb der sog. Closing Range (Kursbandbreite bei Schluss des Handels) im Sinne einer → Market Order zu realisie­ ren ist (also bei Schluss des Handels in einem → Financial Futures-Kontrakt). Market on open-Order (MOO-Order) Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, die innerhalb der sog. Opening Range (erstbezahlte Kursbreite) im Sinne einer → Market Order zu handhaben ist. Market Order → Market if touched-Order Market Participant Marktteilnehmer an → Financial Futures-Märkten. Marktliquidität → Liquidity Marktmodell Im Marktmodell werden die Renditen von Aktien über das Marktportfolio in Abhän­ gigkeit vom sog. Alphafaktor (α j ) erklärt. Als Alphafaktor wird dabei derjenige Teil der Aktienrendite aufgefaßt, der von der Marktrendite (rm ) unabhängig ist. Mathema­ tisch lässt sich das Marktmodell somit ausdrücken als: r j = α j + β j ⋅ rm mit: r j = Rendite der Aktie j β j = Beta-Faktor der Aktie j Daraus ergibt sich der Alphafaktor als die Differenz zwischen der Gesamtrendite einer Aktie (j) und der (Markt)Indexrendite, die auch als systematische Rendite bezeichnet wird: α j = r(j) − β j ⋅ rm Der Alphafaktor kann grundsätzlich Werte von Null sowie größer/kleiner Null anneh­ men. In der untenstehenden Abbildung sind drei idealtypische Verläufe von Regres­ sionsgeraden für die Aktien 1 bis 3 dargestellt, wobei angenommen ist, dass Aktie 1

252 | Mark to Market

einen positiven Alphafaktor, Aktie 2 einen solchen von Null und Aktie 3 einen ne­ gativen Alphafaktor aufweist; der Betafaktor sei bei allen drei Aktien identisch. Die Rendite von Aktie 2 ist somit ausschließlich von der Marktrendite, also dem zugrun­ deliegenden → Aktienindex, abhängig. Wenn ein Investment nur in eine der drei Ak­ tien möglich ist, dann ist das Investment in die Aktie 1 mit dem positiven Alphafaktor den anderen Alternativen vorzuziehen. Grundsätzlich lautet die Entscheidungsre­ gel, dass bei identischem Betafaktor das Investment in die Aktie mit dem höchsten Alphafaktor den anderen Alternativen vorzuziehen ist. Die Gleichung für die Regres­ sionsgerade lautet allgemein: r j = α j + β j ⋅ rm + ε j mit: εj = Zufallsfehler β j ⋅ rm = systematische Aktienrendite Marktrendite = unsystematische Rendite der j-ten Aktie αj Durch Umformung ergibt sich das Aktienrisiko der j-ten Aktie als: σ 2j = β j ⋅ 2σ 2m + σ 2(ε j ) Daraus lässt sich wiederum die Formel für das systematische Risiko (Marktrisiko) ge­ winnen: β 2j ⋅ σ 2m = σ 2j − σ 2(ε j ) Die Formel für das unsystematische Risiko (Unternehmensrisiko oder Residualrisiko) lautet: σ 2(ε j ) = σ 2j − β 2j ⋅ σ 2m Mit Hilfe des Marktmodells lassen sich somit einerseits jene Aktien isolieren, die in der Vergangenheit einen positiven Alphafaktor aufgewiesen haben und für die daher ei­ ne Kaufempfehlung abgeleitet werden kann. Andererseits kann man durch das Markt­ modell das Gesamtrisiko und das Unternehmensrisiko auf statistische Weise ermitteln und analysieren. Mark to Market Das Konzept von Mark to Market von → Swaps hat auch unter Bilanzierungsgesichts­ punkten bei Banken an Bedeutung gewonnen. Unter diesem Ansatz wird hierbei ver­ standen, dass regelmäßig einmal abgeschlossene → Zins- und → Währungs-Swaps neu bewertet werden und bei der Neubewertung fiktiv so vorgegangen wird, als ob der Swap am Neubewertungstag auf der Basis der aktuellen Marktkonditionen neu abge­ schlossen würde. Diese Neubewertung auf der Basis der aktuellen Marktkonditionen erlaubt die sofortige Feststellung für jeden einzelnen Swap, ob bei der Auflösung ei­ nes Swaps ein Gewinn oder ein Verlust entstehen würde. Bei einer Mark to Market al­ ler Swaps kann somit beurteilt werden, ob das Swapportefeuille einer Bank oder eines

Matador Bond | 253

Unternehmens beim Ausfall aller Gegenparteien einen Gewinn oder Verlust aufweisen würde. Marktvolatilität → Volatilität Master Agreement → Swap Documentation; → Swap-Sekundärmarkt Master-AIF Master-AIF sind → AIF, an dem ein → Feeder-AIF Anteile hält (§ 1 Abs. 19 Nr. 14 → KAGB). Masterfonds Masterfonds sind → OGAW oder Sonstige Investmentvermögen gemäß § 220 → KAGB, die Anteile an mindestens einen → Feederfonds ausgegeben haben, selbst keine Feederfonds sind und keine Anteile eines Feederfonds halten. Siehe auch → MasterAIF. Master Limited Partnership (MLP) Finanzinstrument-Innovation in den USA, deren Besonderheit darin bestand, dass die Anteile einer Kommanditgesellschaft, die der MLP rechtlich zu Grunde liegt, börsenhandelsfähig (gemacht worden) sind. Die Verbriefung der KG-Anteile erfolg­ te durch Hinterlegungsscheine auf die bei einem US-Finanzinstitut deponierten Gesellschaftsanteile. Die Errichtung einer MLP erfolgte nach dem KG-Gesetz des je­ weiligen Bundesstaates. Die Finanzinstrument-Innovation der MLP erfordert auch eine Finanzmarkt-Segmentinnovation: Da die KG-Anteile bei der SEC als Public Partnership registriert waren, konnten die MLP bei der New York Stock Exchange, der American Stock Exchange und der National Association of Securities Dealers ent­ weder eine Zulassung für den amtlichen Börsenhandel oder für den OTC-Handel bei der National Association of Securities Dealers Automated Quotations erhalten (mit täglichem Börsenhandel). Als Anwendungsbereiche von MLPs zeigten sich insbe­ sondere Hypotheken-MLP, Dienstleistungs-MLP, Energie-MLP, Landwirtschafts-MLP und gemischte MLP Master Swap-Vertrag → Swap-Dokumentation Mastercard Incorporated internationale → Kreditkartengesellschaft, die in Europa u. a. Mastercard (ehemals Eurocard) und maestro (als Debitkarte) ausgibt. Matador Bond Bezeichnung für eine am spanischen Kapitalmarkt begebene → Auslandsanleihe

254 | Matching

Matching Prozess der Zusammenführung von Kauf und Verkaufsaufträgen an → Financial Fu­ tures-Märkten als 1. Stufe des Clearing-Prozesses (Auftragsausführung) eines Bör­ senhandelstages. Im System der → EUREX werden die Aufträge bzw. → Quoten ein­ gegeben und – sobald Ausführbarkeit gegeben ist – nach den Kriterien „Preis“ und „Zeit“ durch das System zusammengeführt. Vorrang haben somit der höchste Nach­ frage- und der niedrigste Angebotspreis; bei gleichem Preis erhält der zuerst einge­ gebene Auftrag bzw. die zuerst eingegebene Quote den Vorrang. Generellen Vorrang genießen daher unlimitierte Aufträge bzw. Quotes (siehe auch → EUREX). Außerhalb des Börsenbereiches bedeutet Matching auch die Schließung einer offenen Devisen­ position durch entsprechende Volumens- und zeitkongruente Kompensationen. Material adverse change clause Schutzklausel für → Underwriter im Rahmen der Begebung von Euronotes: Im Falle drastischer Bonitätsverschlechterung des Emittenten und daraus resultierender Plat­ zierungsprobleme am Euro-Geldmarkt kann der Underwriter die durch Einräumung einer → Back up Line grundsätzlich zugesagte Kreditgewährung (die durch Aufnah­ me der emittierten Euronotes in das Portefeuille des Underwriters und entsprechende Abgeltung dieses Kaufes erfolgen würde) verweigern. Maturity Fälligkeit eines → Finanzterminkontrakts zur → Delivery. Maximum price fluctuation Maximaler Spielraum für Kursausschläge des Kontraktpreises (-kurses) während einer Börsensitzung an → Financial Futures-Märkten, der durch die jeweiligen Börsenre­ geln festgelegt ist. MBB → Mortgage Backed Bond MBI → Buy In (BI) MBO → Buy Out MBO-Fonds → Buy Out MBS Mortgage Backed Security Medium Gilt Future Kontrakt über mittelfristige britische Staatsanleihen

Mendelson Indikator |

255

Medium Term Note (MTN) Finanzierungsinstrument in Form von → Notes, die im Rahmen eines spezifizierten Finanzierungsprogramms von Unternehmungen mit Laufzeiten zwischen einem und zehn Jahren sowie individuellen Volumina der jeweiligen zu begebenden Tranchen emittiert werden. MTNs lassen sich maßgeschneidert den Finanzierungsbedürfnissen in Abhängigkeit von den Cash-Flow-Strömen sowohl des Emittenten als auch der An­ leger anpassen. Der Vorteil von MTNs gegenüber Bond-Programmen besteht darüber hinaus im geringeren Umfang der Tranchen, so dass dieses Finanzinstrument auch mittleren Unternehmungen zur Verfügung steht. Einführung der MTNs an Börsen ist grundsätzlich möglich. Ursprünglich in den USA zu Beginn der 80-er Jahre entstan­ den, entwickelte sich Mitte der 80-er Jahre auch ein Euromarkt-Segment (Euro-MTNs). Mega-Zertifikate auf den DAX Abkürzung für „Marktabhängiger Ertrag mit Garantie der Anlage“ auf den → DAX stel­ len eine Variante der → Kapitalgeschützen Index-Anlage (KIA-DAX) dar. Die von der Deutschen Bank AG emittierten MEGA-Zertifikate wiesen zum 31.10.1991 anfängliche Verkaufspreise von 5 000 DM auf; die Zertifikate waren während der gesamten Lauf­ zeit in je einem Inhaber-Sammelzertifikat verbrieft, das beim Kassenverein hinterlegt war. Effektive Stücke wurden nicht begeben; die Börsenzulassung war zum Handel am Geregelten Markt in Frankfurt/Main erfolgt. Mehrparteien-Swap Variante eines → Swap, an dem mehr als zwei Parteien beteiligt sind. Mendelson Indikator Auch als Mendelson-Stimmungs-Indikator bezeichneter Aktienmarkt-Indikator, der versucht die extreme Stimmungslage von Investoren (und nicht Börsianern) über eine Werteskala von +10 bis −10 zu identifizieren. Daraus resultieren Signale für „Kaufen“ oder „Verkaufen“ (Abbildung). Der Indi­ kator basiert auf drei Elementen: – Veränderung des Nettovolumens: Vom Handelsvolumen der Aktien mit Kursgewinnen wird der Umsatz der „Verlie­ rer“ des Tages abgezogen (= Nettovolumen). Die Veränderung des Nettovolumens ergibt sich durch Subtraktion der einzelnen Tageswerte. – Kursänderungsrate der zehn meistgehandelten Aktien, die gleichwichtig behan­ delt werden. – Berücksichtigung des Verhältnisses von Puts zu Calls an der Chicago Board Opti­ ons Exchange (wenn z. B. dieses Verhältnis einen niedrigen Wert ergibt, sind die Anleger in „Bullenstimmung“, d. h. in Erwartung steigender Aktienkurse; siehe auch → Aktienindex-Anleihe).

256 | Mengentender Mengentender → Tender Mergers & Acquisitions (M&A) Firmenkäufe zum Zwecke der Fusion auf die aufnehmende Unternehmung (im Unter­ schied zu → LBO und MBO, bei denen prima facie durch den Auskauf die betroffene Unternehmung bestehen bleibt). Die Motive für M&As bestehen vor allem in der be­ absichtigten Nutzung von Synergie-Effekten (bei wachsender Unternehmensgröße ergeben sich Kostenvorteile bezüglich Einkauf und Produktion, bessere Auslastung von Vertriebssystemen), in der Diversifikation (Eintritt in neue Märkte, die durch die Fusion erleichtert wird, oder im Sinne eines → Portfolio Managements, das unter Ertragsgesichtspunkten erfolgt), in der Teilnahme am EG-Binnenmarkt (ohne zeitrau­ bende Neuinvestitionen vornehmen zu müssen) und in der Nutzung von Mangementund Verwaltungskapazitäten. Banken und spezialisierte Unternehmensberatungsge­ sellschaften unterstützen im Rahmen von → Corporate Finance-Programmen die Entscheidungs-findung von M&A-Interessenten. Die Finanzierung derartiger M&A erfolgt durch spezialisierte Banken (z. B. Investment Banks), die einerseits die erfor­ derlichen Finanzmittel zur Verfügung stellen, andererseits sich aber auch auf reine Vermittlungs- und Beratungstätigkeiten (wie spezialisierte Unternehmensberatungsund/oder Vermögensverwaltungsfirmen) beschränken können. Im letztgenannten Fall sind für den Erfolg von M&A wesentlich die Suche und Auswahl von Finanz- und Technologiepartnern. Die Abwicklung von M&A kann schließlich als → Buy Outs bzw. → Buy Ins (BI), ggf. unter Einbezug von Maßnahmen des → Venture Capital erfolgen bzw. durch diese unterstützt werden. Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Gemäß Anhang I der → Delegierten Verordnung EU kommen dabei bezüglich der Geschäfte eines AIF folgende Methoden in Betracht: Unbesicherte Barkredite: Werden aufgenommene Kredite angelegt, so erhöhen diese das Risiko des AIF in der Regel um den Gesamtbetrag dieser Kredite. Deshalb entspricht das Risiko stets mindestens der Höhe des Kredits, kann aber höher liegen, wenn die Höhe der mit dem Kredit getätigten Investition den Betrag des aufgenomme­ nen Kredits übersteigt. Besicherte Barkredite: Besicherte Barkredite sind unbesicherten Barkrediten vergleichbar; das Darlehen kann jedoch durch einen Pool von Vermögenswerten oder einen einzigen Vermögenswert besichert sein. Wandeldarlehen: Das Risiko des AIF ist der Marktwert der Darlehen. Zinsswaps: Bei einem Zinsswap wird die Vereinbarung getroffen, Zinsströme auf einen nominellen Kapitalbetrag während der Laufzeit der Vereinbarung zu bestimm­ ten Zeitpunkten (Zahlungsfristen) auszutauschen. Die Zahlungsverpflichtungen der einzelnen Parteien werden durch Anwendung unterschiedlicher Zinssätze auf die no­ minellen Risiken berechnet.

Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF |

257

Finanzielle Differenzgeschäfte (CFD): Ein contract for differences ist eine Ver­ einbarung zwischen zwei Parteien — dem Anleger und dem CFD-Anbieter — über die Zahlung der Preisdifferenz eines Basiswerts. Je nachdem, wie der Preis sich entwi­ ckelt, zahlt eine Partei der anderen die Differenz zwischen dem zum Zeitpunkt des Abschlusses des Kontrakts vereinbarten und dem am Erfüllungstag aktuellen Preis. Das Risiko ist der Marktwert des Basiswerts. Wetten auf Finanztitel-Spreads werden genauso behandelt. Finanzterminkontrakte: Ein Finanzterminkontrakt ist eine Vereinbarung über den Kauf oder Verkauf einer festgelegten Menge von Wertpapieren, Devisen, Rohstof­ fen, Indizes oder anderen Vermögenswerten an einem bestimmten in der Zukunft lie­ genden Zeitpunkt zu einem im Voraus festgelegten Preis. Das Risiko bestimmt sich durch das → Basiswertäquivalent unter Zugrundelegung des Marktwerts des Basis­ werts. Total-Return-Swaps: Ein Total-Return-Swap ist eine Vereinbarung, in der eine Partei (Sicherungsnehmer) den Gesamt ertrag aus einem Referenzaktivum auf die an­ dere Partei (Sicherungsgeber) überträgt, wobei in den Gesamtertrag die Erträge aus Zinsen und Gebühren, Gewinne oder Verluste aufgrund von Marktbewegungen und Kreditverluste fließen. Das Risiko bestimmt sich durch das → Basiswertäquivalent unter Zugrundelegung des Marktwerts des Referenzaktivums. Außerbörsliche Finanztermingeschäfte: Ein außerbörsliches Finanzterminge­ schäft ist eine maßgeschneiderte, bilaterale Vereinbarung über den Austausch von Vermögenswerten oder Barmittelströmen an einem bestimmten in der Zukunft lie­ genden Fälligkeitsdatum zu einem am Datum des Geschäftsabschlusses festgelegten Preis. Eine Partei des außerbörslichen Finanztermingeschäfts ist der Käufer (long), der sich bereit erklärt, den Terminpreis am Fälligkeitsdatum zu zahlen; die andere Partei ist der Verkäufer (short), der sich bereit erklärt, den Terminpreis zu akzeptieren. Der Abschluss eines außerbörslichen Finanztermingeschäfts erfordert in der Regel nicht die Zahlung einer Gebühr. Das Risiko des AIF ist der Marktwert des äquivalenten Ba­ siswerts. Dieser kann durch den Nominalwert des Kontrakts ersetzt werden, wenn dies zu einer konservativeren Ermittlung führt. Optionen: Eine Option ist eine Vereinbarung, die dem Käufer gegen Zahlung ei­ ner Gebühr (Prämie) das Recht verleiht, — nicht aber die Pflicht auferlegt, — am En­ de der Laufzeit (Verfallstag) oder während der gesamten Kontraktlaufzeit einen Ba­ siswert in einer bestimmten Menge zu einem vereinbarten Preis (Bezugs- oder Aus­ übungspreis) zu kaufen oder zu verkaufen. Eine Call-Option ist eine Kaufoption, eine Put-Option eine Verkaufsoption. Die Risikogrenzen des Fonds sind auf der einen Seite ein potenziell unbegrenztes Risiko und auf der anderen ein auf die gezahlte Prämie oder den Marktwert der Option begrenztes Risiko, je nachdem, welcher von beiden Werten der höhere ist. Zwischen diesen beiden Grenzen wird das Risiko als mit dem Delta adjustiertes Basiswertäquivalent bestimmt (das Options-Delta misst die Sensiti­ vität des Optionspreises in Bezug auf die Preisänderung des Basiswerts). Die gleiche Vorgehensweise ist auf derivative Komponenten (z. B. bei strukturierten Produkten)

258 | Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF

anzuwenden. Dabei ist eine Aufschlüsselung nach den derivativen Komponenten vor­ zunehmen und angemessen zu erfassen, welche Wirkung die einzelnen Risikoschich­ ten haben. Pensionsgeschäfte: Ein Pensionsgeschäft wird in der Regel getätigt, wenn ein AIF Wertpapiere an eine Reverse-Repo-Gegenpartei „verkauft“ und sich bereit erklärt, diese zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis zu­ rückzukaufen. Um die Finanzierungskosten dieser Transaktion zu decken, wird der AIF die Barerträge (Barsicherheiten) neu anlegen, um einen Ertrag zu erzielen, der die Finanzierungskosten übertrifft. Aufgrund dieser Wiederanlage von „Barsicherheiten“ entsteht dem AIF ein zusätzliches Marktrisiko, das auf das Gesamtrisiko angerechnet werden muss. Die wirtschaftlichen Risiken und Erträge der „verkauften“ Wertpapiere bleiben beim AIF. Eine Repo-Transaktion generiert beinahe immer eine Hebelwirkung, da die Barsicherheiten neu angelegt werden. Werden bei der Transaktion andere als Barsicherheiten übergeben und werden diese Sicherheiten im Rahmen einer anderen Repo oder eines Effektenkredits verwendet, muss der volle Marktwert dieser Sicher­ heiten auf das Gesamtrisiko angerechnet werden. Das Risiko des AIF erhöht sich um den neu angelegten Anteil der Barsicherheiten. Umgekehrte Pensionsgeschäfte: Bei dieser Transaktion „kauft“ ein AIF Wert­ papiere von einer Repo-Gegenpartei und erklärt sich bereit, diese zu einem in der Zu­ kunft liegenden Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis zurück zu verkaufen. AIF nut­ zen diese Transaktionen in der Regel, um eine geldmarktähnliche Rendite mit nied­ rigem Risiko zu erzielen, wobei die „gekauften“ Wertpapiere als Sicherheit dienen. Deshalb entsteht weder ein Gesamtrisiko noch übernimmt der AIF die Risiken und Erträge aus den „gekauften“ Wertpapieren, d. h. es erwächst kein zusätzliches Markt­ risiko. Die „gekauften“ Wertpapiere können jedoch im Rahmen einer Repo oder eines Wertpapierdarlehens weiterverwendet werden; in diesem Fall ist der volle Marktwert der Wertpapiere auf das Gesamtrisiko anzurechnen. Die wirtschaftlichen Risiken und Erträge der gekauften Wertpapiere bleiben bei der Gegenpartei und erhöhen deshalb nicht das Risiko des AIF. Wertpapierdarlehensvergabe: Bei einer Wertpapierdarlehensvergabe verleiht ein AIF ein Wertpapier für eine vereinbarte Gebühr an eine Gegenpartei (Wertpapier­ entleiher), die das Wertpapier in der Regel entleiht, um einer Lieferverpflichtung aus einem Leerverkauf nachzukommen. Der Wertpapierentleiher gibt dem AIF entweder Barsicherheiten oder andere als Barsicherheiten. Ein Gesamtrisiko entsteht nur bei einer Wiederanlage von Barsicherheiten in andere Instrumente. Werden die anderen als Barsicherheiten im Rahmen eines Repo oder einer anderen Wertpapierdarlehens­ vergabe verwendet, ist der volle Marktwert der Wertpapiere auf das Gesamtrisiko anzurechnen. Ein Risiko entsteht im Umfang der Wiederanlage der Barsicherheiten. Wertpapierdarlehensaufnahme: Bei der Wertpapierdarlehensaufnahme erhält ein AIF für eine vereinbarte Gebühr ein Wertpapier von einer Gegenpartei (Wertpa­ pierleiher). Der AIF verkauft dieses Wertpapier auf dem Markt und geht damit eine Short-Position ein. Je nach Umfang der Wiederanlage des Barertrags aus diesem Ver­

Mismatch-Risiko |

259

kauf erhöht sich auch das Risiko des AIF. Das Risiko ist der Marktwert der leer ver­ kauften Wertpapiere; ein zusätzliches Risiko entsteht im Umfang der Wiederanlage der Barmittel. Credit Default Swaps (CDS): Bei einem CDS handelt es sich um ein Kreditderivat, das dem Käufer im Falle eines Ausfalls des Referenzschuldners oder bei Eintritt eines Kreditereignisses Schutz (in der Regel einen voll ständigen Ausgleich) bietet. Der CDSVerkäufer erhält dafür vom Käufer eine laufend zu entrichtende Prämie („Spread“). Für den Sicherungsgeber ist das Risiko der höhere Betrag des Marktwerts des BasisReferenzaktivums und des Nominalwerts des CDS. Für den Sicherungsnehmer ist das Risiko der Marktwert des Basis-Referenzaktivums. Mezzanine Capital → Genussrechtskapital Mini-Max-Floater → Mini-Max-Floating Rate Note Mini-Max-Floating Rate Note Variante einer → FRN mit Festschreibung eines Minimal- und eines Maximal-Zinssat­ zes, so dass die Zinsänderungsrisiken auf diese Spanne beschränkt bleiben (MiniMax-Floater). Minimum price fluctuation Kleinste (marginale) Kursänderungsmöglichkeit für den Handel bestimmter → Fi­ nanzterminkontrakte entsprechend den jeweiligen Börsenregeln. Mirror Swap Synonym für einen → Gegenswap. Mis-Match-Floater → Mis-Match-Floating Rate Note Mis-Match-Floating Rate Note Variante einer → FRN, bei der Zinssatzänderungen (z. B. monatlich) von dem zu Grunde gelegten → Referenzzinssatz (z. B. → LIBOR für 6 Monate) abweichen (MisMatch-Floater). Die Zinsen ergeben sich somit zu den jeweiligen Zinsanpassungster­ minen auf Grund des dann jeweils ermittelten Referenzzinssatzes (mit abweichender Fälligkeit). Mismatch-Risiko Bezeichnung für Risiko, das sich entweder aus einer offenen Swap-Position (→ Swap) oder allgemein aus der nicht erfolgten Abstimmung von Volumina (bezüglich Zins­ satzänderungen und/oder Devisenkursänderungen) während der Laufzeit von Fi­ nanzinstrumenten ergeben kann (siehe dazu v. a. die Ausführungen zur Problematik der → offenen Position).

260 | MIT-Order MIT-Order → Market if touched-Order MLP → Master Limited Partnership MM-Merkmal In deutsche → Geldausgabeautomaten eingebaute Vorrichtung zur Prüfung der Kar­ tenechtheit. Der in der Box zur Prüfung eingesetzte Algorithmus zerstört sich selbst, sobald die Box geöffnet wird. MMMF → Money Market Mutual Fund MMP → Money Market Preferred Stock MNB Synonym für Multinationale Bank MNK Synonym für Multinationaler Konzern MNU Synonym für Multinationale Unternehmung MOC-Order → Market on closing-Order MOF Abkürzung für Multi Option Funding oder Ministery of Finance Money Market Account → Geldmarktfonds Money Market Deposits → Geldmarktfonds Money Market Funds → Geldmarktfonds Money Market Mutual Fund (MMMF) Variante eines → Geldmarktfonds in den USA, die den Investoren gewisse Transak­ tionsmöglichkeiten insofern gewähren, als diese über ihre Anlage(n) Schecks ausstel­ len können. Dadurch erhöht sich der Liquiditätsspielraum des Investors bzw. der Li­ quiditätsgrad der Anlage(n). Money Market Preferred Stock (MMP) Variante eines → Geldmarktfonds in den USA, die eine Synchronisierung von Er­ trägen (dividends) aus dem Investmentfonds, die i. d. R. im Monatsrhythmus variiert

Multi-Currency-Clause |

261

werden, mit den korrespondierenden Zinssatzbewegungen der Geldmarktanlagen des Fonds herstellt. MOO-Order → Market on opening-Order Moody’s Amerikanische Ratingagentur Mortgage Backed Bond (MBB) Variante der → Securitisation (Securitization) von Hypotheken in den USA (→ ABS; siehe auch → MPTC; → CMO). Die Konstruktion des MBB entspricht im Wesentlichen derjenigen einer üblichen Obligation: Die Emission erfolgt auf der Basis eines Pools von marktgängigen Hypothekarkrediten und anderen Aktiva; die Laufzeiten betragen zwischen fünf und zwölf Jahren. Die Besonderheit von MBB bezieht sich auf die Rege­ lung bei Verzug bzw. Ausfall (Default) des Kreditnehmers. Wenn ein derartiges Er­ eignis eintritt, kann der Treuhänder die entsprechenden korrespondierenden (und häufig von einer Bundesagentur garantierten) Forderungen an sich ziehen und zur Befriedigung der Ansprüche der Gläubiger der Schuldverschreibung verkaufen bzw. verwerten. Mortgage Pass Through Certificates (MPTC) Wertpapier, das Ansprüche an einen Pool von Hypothekarkrediten in den USA und die daraus fließenden Zahlungsströme repräsentiert. Die Cash-Flow-Charakteristika werden durch die zugrundeliegenden Hypothekarkredite mit monatlicher Tilgung und Zinszahlung bestimmt. Diese Konstruktion stellt den Hauptanwendungsfall der hypothekargestützten Finanzierung in den USA dar, wobei → GNMA, → FNMA und → FNMC regelmäßig involviert sind (erstmalige Securitization eines MPTC durch die GNMA im Jahre 1970). MPTC → Mortgage Pass Through Certificates MSCI-Index → Weltindizes MTN → Medium Term Note Multi Component Facility (MCF) → Multiple Component Facility Multi-Currency-Clause Vertragsvereinbarungen bei Krediten (→ syndizierte Kredite) und Schuldverschrei­ bungen, nach Ablauf einer Zinsperiode entsprechend den Zins- und/oder Währungs­ dispositionen des Schuldners entsprechend, den Kreditbetrag in einer vom Schuld­ ner gewählten gängigen Währung, z. B. Euro, abweichend von der ursprünglichen

262 | Multifunktionale Karte

Währung, z. B. USD in Anspruch nehmen oder tilgen zu können (auch als Multi-Wäh­ rungs-Klausel bezeichnet). Multifunktionale Karte → Silicium-Geld Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) Von 148 Mitgliedsstaaten der Weltbank begründete Organisation (Multilaterale In­ vestment Guarantee Agency) zum Zwecke des Investitionsschutzes auf multilate­ raler Ebene, der auch die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist (BGB1II 1987, 454 ff.). Sie soll insbesondere der Förderung von internationalen (Direkt-) Investitio­ nen in Entwicklungsländern dienen. Die Aufgabe der MIGA besteht v. a. darin, die Abdeckung der politischen Risiken von Direktinvestitionen durch Abgabe von Garan­ tien gegenüber den ausländischen Investoren zu übernehmen. Voraussetzung dafür ist, dass die Investitionen mittel- und langfristig erfolgen und von der MIGA als wirt­ schaftlich gerechtfertigt angesehen werden, wenn sie zur Entwicklung des Empfän­ gerlandes beitragen. Zusätzlich zu den Garantien fördert die MIGA Direktinvestitionen in Entwicklungsländern durch Informationen über interessante Investitionsmöglich­ keiten, Beratung in Grundsatzfragen und Mitwirkung an Marktstudien. Die langfristigen Garantien der MIGA bestehen aus folgenden Kategorien: – Garantien gegen Transferrisiken; Garantien gegen Verlustrisiken, die durch Maß­ nahmen der Regierung des Ziellandes, durch Gesetze oder Verwaltungshandeln entstehen und die Erträge der Direktinvestition einzuschränken in der Lage sind und/oder eine Enteignung bewirken; – Garantien gegen die Aufkündigung von Verträgen, die mit staatlichen Stellen des Ziellandes geschlossen worden sind (z. B. Garantien oder Bürgschaften gegen Konvertierungs-, Transfer- und Währungseventualrisiken); – Garantien gegen Risiken in Verbindung mit bewaffneten Konflikten und Bürger­ kriegsunruhen (die Währungsrisiken bewirken können). Zusätzlich kann die MI­ GA im Rahmen ihrer Möglichkeiten Versicherungsverträge zugunsten ausländi­ scher Direktinvestitionen als Treuhänder zeichnen. Die Garantien werden auch für den Fall der Repatriierung von Auslandskapital durch gebietsansässige Un­ ternehmungen des Entwicklungslandes gewährt (die zuvor durch Kapitalflucht das Land verlassen haben). Die Antragsberechtigung erstreckt sich somit nicht nur auf Staatsangehörige der Mitgliedsländer als Kapitalgeber, sondern auch auf Staatsangehörige der Empfängerländer, sofern damit eine Kapitalrückführung er­ reicht wird. Multilaterales Netting Variante des → Netting mit mehr als zwei Teilnehmern (im Unterschied zu bilatera­ lem Netting, das von zwei Teilnehmern, z. B. Einheiten einer → MNU, durchgeführt wird).

Multiple Klauseln | 263

Multikanalvertrieb Durch die Möglichkeiten von öffentlich zugänglichen technischen Kommunikations­ netzen, die in Form des preiswert zugänglichen Telefonnetzes, des Internet und der Mobilfunknetze entstanden sind, erweitert sich der bis dahin weitgehend stationä­ re, einkanalige Absatz zu einem mehrkanaligen Absatz von Bankmarktleistungen in Form von → Telefonbanking, Internetbanking und Banking über Mobiltelefone. Daneben bestehen weitere Formen des Bankings über den Postweg. Diese Alterna­ tiven des mehrkanaligen Bankings (Omnikanalvertrieb) sind unter Berücksichti­ gung ihrer voraussichtlichen technischen Entwicklungsmöglichkeiten, der Eignung der jeweiligen Bankmarktleistungen (z. B. elektronisches Geld) zum Vertrieb über technische Netze und ggf. der Widerstände der Kundschaft hinsichtlich dieser eher unpersönlichen Form des Bankings gebührend in die Planungsüberlegungen einzu­ beziehen. Multinationales Konzern-Clearing Anwendung des Prinzips des → internationalen Cash Managements auf die Ver­ hältnisse von multinationalen Konzernen. Insofern handelt es sich grundsätzlich um → grenzüberschreitendes Pooling mit mehr als zwei beteiligten Währungen. Multinationales Leasing → Leasing ausländischer Grundeinheiten Multinationales Netting Von multinationalen Unternehmungen praktizierte bzw. praktizierbare Management­ technik zur Reduzierung von Zahlungsverkehrsbewegungen in ausländischen Wäh­ rungen (→ Netting). Als Instrument zur Durchführung multinationalen Nettings zwi­ schen Einheiten von → MNU in verschiedenen Währungsgebieten dient die NettingMatrix; diese gibt Auskunft über das grundsätzlich bestehende Netting-Potential und die mögliche Ersparnis an Zahlungsverkehrsbewegungen und Zahlungsverkehrs­ kosten. Multi-Option Financing Facility (MOFF) → MCF Multiple Klauseln Methode der Steuerung des → Valutarisikos durch Bindung der Vertragswährung an mehrere Bezugswährungen. Als Vertragswährung kann entweder eine tatsächliche Währung oder eine „Kunstwährung“ beziehungsweise eine andere Recheneinheit die­ nen. Die Bezugswährungen stellen ausschließlich die tatsächlichen Währungen dar, die in einem Land als gesetzliche Zahlungsmittel gelten.

N Nachfolge-Buy Out Spezifische Form von → Management Buy Outs, bei denen der Generationswechsel innerhalb des Gesellschafterkreises (= Nachfolgerproblem) zum Ausverkauf führt. Nachgeordnete Schulden → Subordinated Debenture Naked Warrant Variante der Gestaltung der Emission von → Optionsscheinen, die darin besteht, dass die (nackten) Optionsscheine allein emittiert werden (also ohne zugrundeliegen­ de Schuldverschreibung wie beim → Debt Warrant). Naked Writing Ausstellen (Schreiben) eines → Call (Options) oder → Put (durch den → Stillhalter eines Optionskontraktes), wobei der Verkäufer des Kontraktes auf die Risikoreduzie­ rung durch Schließung der → offenen Position (durch die zu Grunde liegenden Wert­ papiere oder durch andere Vermögensgegenstände, wie Devisen, oder durch andere Optionen) verzichtet; daher wird auch die Bezeichnung Uncovered Writing verwen­ det. Der Stillhalter rechnet in diesem Fall mit einer bestimmten Entwicklung des Kas­ samarktes, insbesondere antizipiert er das Fallen des Wertes der Option. Namecoin Alternative → Kryptowährung zu → Bitcoin, die auf dem Code von Bitcoin basiert und denselben Algorithmus verwendet. Im Gegensatz zu Bitcoin kann jedoch Name­ coin Daten in seiner eigenen Blockchain-Transaktionsdatenbank speichern. National Futures Association (NFA) Vereinigung der am US-Rohstoff-Terminmarkt tätigen US-Broker-Häuser. Nationale Zentralbank (NZB) Auf Ebene der EU sind die NZBen aller Mitgliedsstaaten der EU zusammen mit der → EZB Teile des → ESZB. Aber nur die NZBen des → Euro-Währungsgebietes sind an die Durchführung der Kernaufgaben des ESZB gebunden. Die NZBen der nicht teil­ nehmenden Mitgliedsstaaten der EU behalten ihre geldpolitische Souveränität. NDJA-Index (Nikkei Dow Jones Average-Index) Nearby Kennzeichnung eines Finanzterminkontraktes (Optionskontrakts), der den nächstlie­ genden Erfüllungstermin aufweist (siehe auch → Front (month) contract). https://doi.org/10.1515/9783486845884-014

90/10 %-Anlagestrategie | 265

Nearby Futures Der nächste aktive Handelsmonat eines Finanz- oder Warentermingeschäftes. Negative Carry Nettokosten, die entstehen, wenn die Kosten der Finanzierung die Rendite für die er­ worbene Anlage übersteigen. Negative pledge clause → Negativklausel Negativklausel Sicherung einer internationalen Anleihe in der Weise, dass der Emittent in den An­ leihebedingungen versichert, die Gläubiger der betreffenden Schuldverschreibung in Zusammenhang mit künftigen Emissionen nicht schlechter zu stellen (z. B. bezüglich Sicherheiten) als die Gläubiger (= Zeichner) künftiger Anleihe-Emissionen. Wenn es sich bei den Emittenten um erste Adressen handelt, ist eine darüber hinaus gehende (dingliche) Sicherung entbehrlich. Net Exposure → Offene Position Net writers Market Makers und → Trader, die mehr Finanzkontrakte geschrieben oder verkauft als sie erworben haben (und insofern eine → offene Position halten). Netting Technik des Finanzmanagements zur Reduzierung der Zahl und des Volumens von Zahlungsverkehrsbewegungen innerhalb von nationalen und multinationalen Kon­ zernen (→ multinationales Netting). Als Instrument dient die Netting-Matrix. Netting-Risiko → Swap-Risiken (Banken) Nettoinventarwert Fondsvermögen (Sondervermögen) als Summe des Werts aller Vermögensgegenstän­ de (einschließlich Forderungen, Bankguthaben und sonstigen Vermögensgegenstän­ den) abzüglich des Werts der Verbindlichkeiten eines Investmentfonds, dividiert durch die Zahl der umlaufenden (ausstehenden) Anteile. Insofern erweist sich der Nettoinventarwert als Wert des Sondervermögens pro Stück (= Anteilswert). Netzgeld → E-Geld 90/10 %-Anlagestrategie Verlustbeschränkende Anlagestrategie, welche die Möglichkeit bietet, dennoch ein Gewinnpotential offenzuhalten. Dies erfolgt durch eine Kombination von Geldmarkt­

266 | Niedrigzinsphase

anlagen und Optionen. Ein Teil der Anlage erfolgt in festverzinslichen Geldmarktpa­ pieren (90 %), der Rest wird in → Aktienindex-Optionen investiert (10 %). Fallen die Aktienkurse, so erhält der Investor über den Zinsertrag zumindest noch das eingesetz­ te Kapital zurück. Bei Steigen der Aktienkurse lässt sich dagegen wegen der Hebelwir­ kung der Optionen eine überdurchschnittliche → Performance erzielen Niedrigzinsphase → Step up-Anleihe NIF → Note Issuance Facility Non Clearing Member Börsenmitglied eines → Financial Future Marktes, das nicht zu direkten Transaktio­ nen mit dem → Clearing House zugelassen ist. In diesem Falle hat die Verarbeitung von Transaktionen über → Clearing Member zu erfolgen. Non-Investment Grade → Investment Grade Nonsystematic risk → Unsystematic Risk; → Portfolio Selection Note Issuance Facility (NIF) Diese Geldmarktpapiere geben dem Schuldner das Recht, sich bis zur Höhe der Fazili­ tät durch Emission kurzfristiger Schuldtitel, sogenannter Euro-Notes, am Euro-Geld­ markt zu finanzieren. Die Emission erfolgt dabei in eigenem Namen. Sollte die Emission dieser Titel nicht oder nicht zu bestimmten Konditionen mög­ lich sein, so ist der Schuldner gegen diesen Fehlschlag durch ein Underwriting-Kon­ sortium abgesichert, das ihm im Rahmen langfristiger → Back Up-Linien die Über­ nahme dieser Titel oder eine direkte Kreditgewährung garantiert. Folglich stehen bei einer NIF dem Kreditnehmer zwei Möglichkeiten zur Wahl, seinen Finanzmittelbedarf zu decken. Für die Platzierung der Euro-Notes steht dem Emittenten entweder der → Sole Placing Agent, ein → Tender Panel, ein → Continuos Tender Panel oder die Platzierungsform der → Issuer Set Margin zur Verfügung. Können die Wertpapie­ re bei Investoren untergebracht werden, setzen sich die Zinskosten des Schuldners aus einem Referenzzinssatz, z. B. → LIBOR, zuzüglich eines bestimmten Auf- bzw. Abschlags, der im Folgenden als Marktspread bezeichnet wird zusammen. Für den Fall, dass die Platzierung misslingt, übernehmen die Underwriter diese Papiere zu Konditionen, die sich aus einem Referenzzinssatz, z. B. ebenfalls → LIBOR, und ei­ nem bei Arrangement der Fazilität vereinbarten Auf- bzw. Abschlag – nachfolgend als predetermined spread bezeichnet – ergeben. Ist der Referenzzins in beiden Fäl­ len identisch, wird deutlich, dass das Verhältnis von Emittenten zu → Underwriter mit der Beziehung des Call Buyer zum → Call Writer vergleichbar ist. Solange der Marktspread niedriger ist als der Predetermined Spread, nimmt der Schuldner die be­ nötigten Mittel am Euro-Geldmarkt auf. In dem Moment, in dem jener jedoch den

Note Issuance Facility (NIF) |

267

predetermined spread übersteigt, werden die Underwriter in Anspruch genommen. Das Risiko des Emittenten bezüglich der Veränderung des von ihm zu bezahlenden Aufschlags ist auf die Höhe des predetermined spread begrenzt. Der Underwriter hin­ gegen geht ein nach oben unbegrenztes Risiko ein. Als → Optionsprämie können die Gebühren angesehen werden, die der Schuldner an die Underwriter zu entrichten hat. Bei NIFs ist zwischen dem Volumen und der Laufzeit der Fazilität sowie dem Volu­ men und der Laufzeit der emittierten Euro-Notes zu unterscheiden. Die Fazilitäten sind durchschnittlich mit einer Laufzeit von 7, unter Umständen auch 15 Jahren und einem durchschnittlichen Volumen von USD 500 Mio. ausgestattet. Das Volumen der Euro-Notes hängt von dem zum Zeitpunkt der Emission bestehenden Finanzmittel­ bedarf des Schuldners ab. Es ist jedoch in seiner Höhe auf das Volumen der Fazilität begrenzt. Dabei betragen die Laufzeiten gewöhnlich 1, 3 oder 6 Monate. Für den Emittenten ist neben der Liquiditätsgarantie durch das UnderwritingKonsortium von Vorteil, dass er jederzeit während der Laufzeit der Fazilität EuroNotes emittieren kann. Sie eignen sich daher als Instrument des → Cash Manage­ ments, wenn auch nur eingeschränkt, da sie feste Laufzeiten aufweisen und nicht wie → Commercial Papers mit krummen Laufzeiten, sogenannten odd-dated matu­ rities, ausgestattet sind. Emittenten bei NIFs sind primär Industrieunternehmen, in ge­ ringem Umfang Finanzinstitutionen, Staaten oder Supranationale Institutionen. Die Zinskosten bei der revolvierenden Begebung der Euro-Notes setzen sich, wie bereits erwähnt, aus dem Referenzzins zuzüglich eines Market- oder predetermined spread zusammen. Daneben fallen für den Emittenten Gebühren an die Underwriter an. Da­ zu zählen die → Underwriting-Fee, die → Management fee bzw. Participation Fee sowie die → Utilization Fee. Nicht bei allen Fazilitäten sind sämtliche aufgeführten Gebühren zu entrichten. Die → Tender Panel Fee ist an den → Tender Panel Agent, die → Arrangement Fee an den → Arranger der Fazilität zu leisten. Für Investoren bieten Euro-Notes den Vorteil, dass sie eine Anlagealternative zu → CDs, → FRNs und → Commercial Papers darstellen, zumal die Bonität der Emittenten als überwie­ gend gut angesehen wird. Ein Nachteil ist das weitgehend fehlende Rating bei Euro Notes, wie dies ebenfalls bei → Euro-Commercial Papers der Fall ist. Auch für In­ vestoren eignen sich Euro-Notes aufgrund der festen Laufzeiten nur bedingt für ein → Cash Management. Zwar existiert für Euro-Notes ein Sekundärmarkt, der aber neben dem Risiko von Marktzinsänderungen noch die Gefahr unzureichender Liqui­ dität in sich birgt, da das Volumen an ausstehenden Euro-Notes gering sein kann, die Stückelung der Wertpapiere in der Regel sehr hoch ist. Nicht jeder Teilnehmer am → Tender Panel handelt am Sekundärmarkt mit den Papieren, die er zuvor platziert hatte. Obwohl keine genaue Kenntnis über die Investoren bei Euro-Notes besteht, gel­ ten Banken als die hauptsächliche Anlegergruppe, gefolgt von den institutionellen Investoren. Als Underwriter verpflichten sich fast ausschließlich Kredit- und Universalbanken aus Japan und Europa. Da es sich bei NIFs um → off-balance sheet activities han­ delt, die die Bilanz der Kreditinstitute entlasten, konnten Underwriter ursprünglich

268 | Note Issuance Facility (NIF)

die Eigenkapitalvorschriften der einzelnen Staaten umgehen. Zugleich wollten viele Underwriter in einem neuen, stark expandierenden Marktsegment eine aussichtsrei­ che Ausgangsposition erreichen. Die durch die Underwriting-Verpflichtung eingegangenen Risiken entsprechen weitgehend denen des traditionellen Kreditgeschäfts. Mittel- bis langfristig ist das Bonitätsrisiko des Emittenten bedeutsam, da es sich auf den Marktspread auswirkt, der zusätzlich zum Referenzzins zu entrichten ist. Bei Verschlechterung der Bonität nimmt der Marktspread und mit ihm das Risiko zu, dass er über den predetermined spread steigt und die Underwriter aus diesem Grund in Anspruch genommen werden. Das → Länderrisiko ist demgegenüber von geringer Bedeutung, da die Emittenten ganz überwiegend aus OECD-Ländern stammen und nur wenige aus Entwicklungs­ ländern. Das Liquiditätsrisiko wird dann virulent, wenn die Underwriter die Euro-Notes übernehmen und dem Emittenten die Finanzmittel zur Verfügung stellen müssen. In Notlagen des Emittenten kann es auch vorkommen, dass die Euro-Notes nicht ein­ gelöst werden. Des Weiteren ist denkbar, dass die Anschlussfinanzierung nicht oder nur zu höheren Zinsen möglich ist. Eng verbunden mit dem Bonitäts- und Liquidi­ tätsrisiko ist das Platzierungsrisiko. Es hängt von der Platzierungskraft des verein­ barten Distributions- bzw. Platzierungsmechanismus sowie der Liquidität des Euro­ marktes ab. Sind diese unzureichend, können die Papiere nicht bei den Investoren platziert werden. Sind Euro-Notes mit einem anderen Referenzzins als → LIBOR, z. B. der T-Bill-Rate, ausgestattet, wie dies bei → Multiple Component Facilities der Fall sein kann, und sind Underwriter verpflichtet, Euro-Notes zu übernehmen, so kann sich für sie ein variables Zinsänderungsrisiko ergeben, wenn sich die Spanne zwi­ schen → LIBOR und der T-Bill-Rate erweitert. In der Regel ist → LIBOR größer als die T-Bill-Rate. Die Vielzahl der übernommenen Risiken in Verbindung mit dem ge­ ringen Gebührenaufkommen veranlasste Bankaufsichtsbehörden aus verschiedenen Ländern, diese Verpflichtungen durch Eigenkapital unterlegen zu lassen. Auch in die Großkreditregelung wurden diese Verpflichtungen integriert. Die Risiken aus den Underwriting-Verpflichtungen versuchen die Kreditinsti­ tute vor allem mit Hilfe verschiedener Vertragskauseln abzuwälzen. Die sogenannte → material adverse change clause widerspricht dem Sinn dieser Absicherungsfa­ zilität, nämlich der Liquiditätsgarantie in Ausnahmesituationen, wozu auch eine ver­ schlechterte Bonität zu zählen ist. Weitere Klauseln sind die → increased cost clause sowie die → subject to availability clause. Vor allem bei Multiple Component Facil­ ities ist das Liquiditätsrisiko der Underwriter höher als bei gewöhnlichen NIFs, da der Emittent Euro-Notes z. B. auch in → EUR begeben darf. Diesen Klauseln ist gemein­ sam, dass sie im Wesentlichen dem traditionellen Eurokonsortialgeschäft entstam­ men. Es ist allerdings fraglich, ob sich nicht aufgrund der Konkurrenzsituation am Eu­ romarkt bzw. aus Standingaspekten eine Geltendmachung dieser Klauseln gegenüber dem Emittenten verbietet. Das Risiko aus diesen Verpflichtungen kann mit einer Limi­ tierung des Gesamtvolumens an eingegangenen Underwriting-Verpflichtungen bzw.

Null-Kupon-Anleihe | 269

der Höhe eines einzelnen Commitments begrenzt werden. Risikodeckung können Un­ derwriter betreiben, indem sie für drohende Verluste aus den Verpflichtungen, z. B. einer teureren Refinanzierung, Eigenmittel bzw. zur Vermeidung von Liquiditätseng­ pässen Refinanzierungslinien vorhalten. GT Notes Bezeichnung für Schuldverschreibungen mit Laufzeiten bis zu fünf Jahren Im Gegen­ satz zu Straight Bonds, deren Laufzeit in der Regel zehn Jahre beträgt. Notional Bond-Konzept Portefeuille von fiktiven Anleihen des Bundes mit konstanten Restlaufzeiten, das dem → REX zu Grunde liegt. Notional Principal Hypothetischer Betrag, auf dem Swap-Zahlungen basiert sind, und der nicht Gegen­ stand des Austausches ist. Beispielsweise wird dieser Betrag bei einem → Zins-Swap weder gezahlt, noch erhält ihn einer der Teilnehmer, er dient aber als Berechnungs­ basis für die von der jeweiligen Seite zu leistenden Zinszahlungen. Novation → Swap-Risiken (Banken) Null-Kupon-Anleihe Schuldverschreibung ohne (regelmäßige) Zinszahlung, also ohne Zinskupon, (auch als Zero Bond bezeichnet), die seit 1981 am amerikanischen und am Euro-Kapi­ talmarkt, in der Folge auch an anderen nationalen Kapitalmärkten (z. B. dem deut­ schen Kapitalmarkt) von namhaften Emittenten originär platziert werden. Dazu kom­ men die später derivativ durch Trennung von Mantel und Bogen üblicher verzinster Schuldverschreibungen entstandenen Null-Kupon-Anleihen (→ Coupon Stripping; → Stripped Bonds; → Principal Zero; → Repackaging). Daneben sind noch Misch­ formen festzustellen, wie beispielsweise → Null-Kupon-Wandelanleihen (Zero Coupon Convertible), die allerdings auch originär emittiert werden. Unabhängig von ihrer Entstehung können Null-Kupon-Anleihen entweder als abgezinste Schuld­ verschreibung (Deep Discount Bond) oder als aufgezinste Schuldverschreibung (Capital Growth Bond bzw. Zinssammler) ausgestattet sein. Im ersten Fall werden die rechnerischen Zinsen vom Rückzahlungswert abgeschlagen (= abdiskontiert), weshalb die Ausgabepreise, die auf aktuelle Marktrenditen abgestimmt sind und mit der Laufzeit der Anleihe variieren, entsprechend tief unter dem Nominalwert liegen. Dagegen beträgt im zweiten Fall der Ausgabekurs 100 % mit Vereinbarung ei­ nes um die Marktverzinsung erhöhten Rückgabekurses (z. B. 150 % nach 6 Jahren). Zu verzinsten Schuldverschreibungen ergeben sich vor allem folgende wesentliche Unterschiede:

270 | Nullkuponperiode

– – –

Kein Kündigungsrisiko bei fallendem Zinsniveau höhere Kursvolatilität (Kursbeweglichkeit) auf Zinsniveauänderungen, keine Probleme der Wiederanlage von periodisch gezahlten Zinserträgen, da der Anleger zum Rückzahlungstermin den Kapitalgewinn in einer Summe erhält.

Für den Anleger bieten sich Vorteile insofern, als er für relativ geringe Anlagemittel abgezinste Schuldverschreibungen erwerben kann, und die Kurschancen (aber auch die Kursrisiken) wesentlich größer sind als bei den „normalen“ Bonds. Nullkuponperiode → Kombizins-Anleihe Null-Kupon-Wandelanleihe → LYON Nullzinsphase → Kombizins-Anleihe

O OAT → Obligation assimilable du Tresor Obligation assimilable du Tresor (OAT) Französische Staatsanleihe, die im Auktionsverfahren (→ Tender) begeben werden, und deren Laufzeiten zwischen sieben und 50 Jahren liegen. OCO-Order → One Cancels the Other-Order Öffentliche Platzierung Emissionsverfahren von insbesondere internationalen Schuldverschreibungen, das durch öffentliche Ankündigung und öffentlich festgesetzten Emissionspreis cha­ rakterisiert ist; als Konsortialtypus wird i. d. R. das → Underwriting gewählt. Öffent­ lich platzierte Papiere werden regelmäßig an Börsen zugelassen und gehandelt. Im Gegensatz zu Papieren, die durch → Privatplatzierung begeben worden sind, besteht für öffentlich platzierte Werte ein organisierter → Sekundärmarkt. Ökofonds Fonds, der die Anlagebeträge ausschließlich in Unternehmen investiert, welche mit den Umweltressourcen nachhaltig umgehen. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt i. d. R. anhand eine Beurteilungsmusters, das zeigt ob und inwieweit das analysierte Unternehmen mit ihrer Tätigkeit und ihren Produkten in Bezug auf deren Planung, Produktion, Nutzung, Verwertung und Entsorgung möglichst geringe (negative) Um­ weltauswirkungen verursacht. ÖPP-Projektgesellschaften Im Rahmen Öffentlich-Privater Partnerschaften tätige Gesellschaften, die nach dem Gesellschaftsvertrag oder der Satzung zu dem Zweck gegründet wurden, Anlagen oder Bauwerke zu errichten, zu sanieren, zu betreiben oder zu bewirtschaften, die der Er­ füllung öffentlicher Aufgaben dienen (§ 1 Abs. 19 Nr. 28 → KAGB). Off-Balance Sheet Activities Bankleistungen in Zusammenhang mit Finanzinnovationen (z. B. Swaps, Optionen, Standby-Linien) auf Provisionsbasis, die primär in der Bankbilanz keinen Nieder­ schlag finden (allerdings ergeben sich Bilanzwirkungen für den Fall drohender Ver­ luste); daher auch als „bilanzunwirksame“ Geschäfte bezeichnet (Off-Balance SheetProdukte).

https://doi.org/10.1515/9783486845884-015

272 | Off-Balance-Sheet-Geschäfte

Off-Balance-Sheet-Geschäfte Als Off-Balance-Sheet-Geschäfte werden Bankleistungen verstanden, die in der Bi­ lanz des Kreditinstituts keinen oder nur teilweisen Niederschlag finden, also bilanz­ unwirksam oder außerbilanziell) oder bilanzneutral sind. Alle vier Begriffe werden synonym angewandt. Bilanzunwirksam bedeutet jedoch nicht, dass die Adressaten des Jahresabschlusses von Banken keine Anhaltspunkte über das Volumen oder über­ haupt hinsichtlich der Existenz von Off-Balance-Sheet-Geschäften erhalten könnten. Vorgeschriebene Bilanzvermerke und Anhang-Vorschriften, die eine Aufstellung im Anhang über die Arten von am Bilanzstichtag noch nicht abgewickelten fremdwäh­ rungs-, zinsabhängigen und sonstigen Termingeschäften fordert, die lediglich ein Er­ füllungsrisiko sowie Währungs-, Zins- und/oder sonstige Marktpreisänderungsrisiken aus offenen und im Falle eines Adressenausfalls auch aus geschlossenen Positionen beinhalten, lassen gewisse Aufschlüsse über Umfang und bestimmte Risiken aus au­ ßerbilanziellen Bankleistungen zu. Nicht erkennbar bleiben jedoch nach wie vor wei­ tergehende Risiken, wie z. B. das politische Risiko, das Marktrisiko, das Basisrisiko, das Zahlungsrisiko, das Mismatch-Risiko (Fehlbeurteilungsrisiko) oder insbesondere bei Swaps das Aufrechnungsrisiko, das bei Fehlschlag von Swaps erhebliche Wirkun­ gen auslösen kann. Aber selbst das primär bedeutende Erfüllungsrisiko als Kreditri­ siko bleibt weitgehend undifferenziert, zumal nur das Risiko aus dem laufenden Kre­ ditobligo (am Bilanzstichtag) als „mark-to-market“-Wert ausweisbar ist, während das potenzielle Kreditobligo, das aus künftigen Veränderungen von Devisenkursen und Zinssätzen resultiert, kaum abschätzbar ist. Dasselbe gilt für vorzeitig beendete Ter­ mingeschäfte. Aber selbst wenn unterstellt wird, die verbindlichen Angaben würden ausreichende Transparenz liefern, so ist dem entgegenzuhalten, dass diese Regelun­ gen, insbesondere für Finanzinnovationen in Form der derivativen Finanzinstrumente bislang noch nicht verbindlich sind und somit nicht greifen. Allenfalls von bankauf­ sichtlichen Normen, die eine verstärkte Eigenkapitalunterlegung von derivativen Fi­ nanzinstrumenten fordern, geht eine Begrenzung der bilanzunwirksamen Geschäfte über die Erhöhung der Kosten für diese Instrumente aus, die ggf. eine Neubewertung derartiger Geschäfte auf Mikroebene erzwingen. Zu unterscheiden ist zwischen tradi­ tionellen bilanzunwirksamen Geschäften und innovativen off-balance-sheet-Geschäf­ ten. Innovative bilanzunwirksame Instrumente werden eingesetzt für folgende Zwecke: – Hedging: Sicherungsmaßnahmen im Zins- und Währungsbereich, durch Schlie­ ßung von offenen Zins- und Währungspositionen mit Hilfe derivativer und sons­ tiger außerbilanzieller Instrumente; – Arbitrage: Nutzung von Zins- und Kursdifferenzen zwischen Termin- und Kas­ samärkten; Voraussetzung dazu sind allerdings standardisierte Instrumente, die einen Börsenhandel erlauben; – Spekulation: Halten von offenen Positionen, um Devisenkurs- und Zinssatzän­ derungen im Sinne von Gewinnchancen nutzen zu können; dem steht allerdings

Offene Position

| 273

volles Risiko aus der offenen Position gegenüber, wenn Kurse und Zinsen eintre­ ten, die nicht den Erwartungen entsprechen. Ab Mitte der 80er Jahre entwickelten sich nicht zuletzt unter dem Eindruck des Di­ lemmas der internationalen Verschuldungskrise, die eine weitere Ausdehnung des internationalen Kreditgeschäfts der Banken nicht mehr zuließ bzw. als nicht mehr op­ portun erscheinen ließ, ein Komplex von Geschäften auf Provisionsbasis: Im Rahmen der → Securitisation (Securitization) gaben die Banken ihre ursprüngliche Positi­ on als Kreditgeber auf und beschränkten sich auf das provisionsabhängige Fremd­ emissionsgeschäft, bei dem die Banken nur noch Platzierungs- und Übernahmever­ pflichtungen tragen (Schuldverschreibungen; RUF’s; NIF’s). Das dadurch ausgelös­ te Wachstum und die induzierte Globalisierung der Kapitalmärkte brachte allerdings ein Problem mit sich, das der Lösung durch die Banken harrte: Die unterschiedliche Bonität der Emittenten von Obligationen hatte nämlich zur Folge, dass zunehmend variable Verzinsungen von den Emittenten hingenommen werden mussten, die deren Kalkulationsgrundlage beeinträchtigte. Als Abhilfe entwickelten die Banken Finan­ cial Swaps, die zur Festschreibung von Zinsen führten. Damit war für die Banken ein neuer Markt entstanden, der sich in der Folgezeit rasant entwickeln sollte. Parallel und etwas zeitlich verschoben dazu entstanden Märkte für Financial Fu­ tures und Optionen, deren Zweck primär zwar in Hedging-Motiven bestehen kann, die aber ohne Arbitrageure und Spekulanten (Traders) nicht funktionieren können. Die wesentliche Konsequenz der Futures- und Options-Märkte besteht darin, dass die jeweiligen Finanzinstrumente ihre Basis, ihren „underlying“, im Kassamarkt haben. Eine Abrundung des außerbilanziellen Geschäfts, das bei Swaps im Austausch der Zinszahlungs- und Währungszahlungsverpflichtungen, bei Futures und Optionen in Abnahme- und Lieferverbindlichkeiten des Verkaufes sowie den dazu korrespondie­ renden Rechten für den Käufer besteht, bedeuten die Forward Rate Agreements und die Forward Forward Deposits. Offene Investmentvermögen Alle → OGAW und → AIF, die die Voraussetzungen von Art. 1 Abs. 2 der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 694/2014 der Kommission vom 17. Dezember 2013 zur Ergänzung der Richtlinie 2011/61/EU des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf technische Regulierungsstandards zur Bestimmung der Arten von Verwaltern alterna­ tiver Investmentfonds (ABl L 183 vom 24.6.2014, S. 18) erfüllen (§ 1 Abs. 4 → KAGB). So­ mit alle investmentrechtlich regulierten Offenen Investmentfonds, also insbesondere offene Spezialfonds und offene Immobilienfonds (OIF), die Publikumsinvestment­ vermögen (siehe § 1 Abs. 6 Satz 2 KAGB) darstellen. Offene Position Saldo von Aktiva und Passiva von Unternehmungen, die Preisänderungen ausgesetzt sind (net exposure) zu einem bestimmten Zeitpunkt (Tagesposition). Hinsichtlich

274 | Offer

der Preisänderungen sind v. a. Preisänderungen von Edelmetallen, Zinsänderungen und Devisenkurs-Schwankungen relevant. Zur Bewältigung dieser Risiken hat die Un­ ternehmung nicht nur die Gesamtposition aller risikotragenden Aktiva und Passiva taggenau festzustellen (und ggf. zu kompensieren), sondern auch jeweils die Einzel­ positionen. Die Konsequenz offener Positionen besteht einerseits in einer Verlustge­ fahr bei ungünstiger Kurs- oder Zinsentwicklung, andererseits in Chancen bei güns­ tiger Kurs- oder Zinsentwicklung. Überwiegen die risikotragenden Aktiva die risiko­ tragenden Passiva, handelt es sich um eine Plusposition (Hausse-Position, aktive Position, lange Position, → long position), während bei Überwiegen der risikotra­ genden Passiva eine Minusposition (Baisse-Position, passive Position, kurze Po­ sition, → Short position) vorliegt. Die festgestellten Diskrepanzen zwischen risiko­ tragenden Aktiva und Passiva werden im Rahmen des Währungs-, Zins- und Edelme­ tallmanagements durch den Aufbau von Gegenpositionen in Höhe des betreffenden Saldos kompensiert; dazu bedarf es der jeweils geeigneten Finanzinstrumente der Terminmärkte (und ggf. Kassamärkte). Die Schließung einer offenen Position durch zweckentsprechende gegenläufige Geschäfte im Zins-, Währungs- und Edelmetallbe­ reich wird als Glattstellung bezeichnet. Als innovative Instrumente dienen im Rah­ men des Zins- und Währungsmanagements insbesondere → Futures, → Optionen und → Swaps. Offer Angebot bzw. Bereitschaft eines Marktteilnehmers, einen Futures-Kontrakt oder eine Option oder ein anderes Finanzinstrument zu einem bestimmten (gegebenen) Preis (Kurs) zu verkaufen. Offered Price → Asked Price Offered Rate Kurs, zu dem ein Marktteilnehmer bereit ist, ein Finanzinstrument zu verkaufen (An­ gebotskurs; → Briefkurs). Offerte Börsenauftrag Offset Vorgang des Glattstellens einer → offenen Position (z. B. einer bestehenden Fu­ tures-Position durch eine Kassatransaktion oder umgekehrt). Offset transaction Finanztransaktion bzw. Geschäft, das den Ausgleich der → offenen Position (→ Off­ set) bewirkt.

Ombudsmann | 275

Offset-Wert Auf dem Magnetstreifen einer → Plastikkarte gespeicherter, aus neun Zahlen be­ stehender Algorithmus, aus dem z. B. der → Geldausgabeautomat die zur Karte gehörige PIN errechnet, mit der vom → Karteninhaber eingegebenen PIN vergleicht und diese so verifiziert. Offshore-Aktienmarkt Projekt der australischen Börse in Sydney eines Offshore-Marktes, an dem auslän­ dische Aktien vereinfacht zugelassen werden sollen. Das Ziel besteht in der Schaf­ fung einer breiteren Basis des inländischen Marktes und in der Internationalisierung der Finanzmärkte. Bereits zum 1.7.1989 erfolgte eine Lockerung des Zulassungsverfah­ rens für ausländische Aktien, die insbesondere an den Börsen von London und New York gehandelt werden. Allerdings bestehen Zulassungsvoraussetzungen zum amtli­ chen Handel in Gestalt einer Mindest-Bilanzsumme (500 Mio. A-$) und eines MindestBetriebsgewinnes (100 Mio. A-$) in den vorangegangenen drei Jahren. Offshore-Länder Staaten mit geringer oder fehlender Besteuerung bestimmter Finanztransaktionen, die für Emittent und Investor gleichermaßen zu Minderungen der Steuerbelastung beitragen können (auch als „Steuer-Oasen“ bezeichnet). Von Interesse ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Quellensteuerfreiheit von Wertpapieremissionen. OGAW Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (§ 1 Abs. 2 → KAGB): Alle Investmentfonds mit Anlagen in gesetzlich definierte Arten von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten, also in Wertpapieren, Geldmarktinstrumenten, Bank­ guthaben, Derivaten und Anteilen an anderen OGAW. OGAW sind durch die euro­ päische OGAW-Richtlinie reguliert (Richtlinie 2009/65/EG). OGAW werden auch als → UCITS bezeichnet. Wegen weiterer Formen von OGAW siehe auch → Verwaltungs­ gesellschaft. OGAW-Kapitalverwaltungsgesellschaft Kapitalverwaltungsgesellschaften gemäß § 17 → KAGB, die mindestens einen → OGAW verwalten oder zu verwalten beabsichtigen (§ 1 Abs. 15 → KAGB). Ombudsmann Von privaten deutschen Banken Mitte 1992 eingeführte Schlichtungsinstanz zur Bei­ legung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Banken und Kunden. Lit.: Verfah­ rensordnung für die Schlichtung von Kundenbeschwerden im Deutschen Bankgewer­ be. Die Bank 3/1992 176–177

276 | Omnikanalvertrieb Omnikanalvertrieb → Multikanalvertrieb On-line-Factoring Ankoppelung des kundeneigenen EDV-Systems an das Rechenzentrum eines Facto­ ring-Instituts (Factors) unter Einbezug der Datendienste der Deutschen Bundespost. Der Factor ermöglicht auf diese Weise dem Kunden den Zugriff auf die von ihm ange­ kauften Forderungen (einschließlich der damit verbundenen Informationen) und die Auswertung sowie Analysen zu kundenbezogenen Fragestellungen (über geeignete Software und on-line-Verbindung). On-line-Factoring stellt den Kunden so, als ob er die Debitorenverwaltung im eigenen Haus mit eigenem Personal durchführen würde. Vorteile für Kunden und Factor bestehen darüber hinaus in der schnelleren Verfüg­ barkeit der Daten, der Flexibilität der Inanspruchnahme sowie damit verbundenen Kostenvorteilen und in Bearbeitungserleichterungen. On Opening Variante einer Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, bei der die Ausführung eines Börsenauftrages zu Beginn des Handelstages und innerhalb einer festgelegten Reihenfolge (→ opening range) zu erfolgen hat. One Cancels the Other-Order (OCO-Order) Variante einer Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, die bei Ausführung des einen Auftrags einen anderen Auftrag, der gleichzeitig erteilt worden war, eliminiert. Open Contract Diejenigen Future-Kontrakte, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder glattgestellt noch angedient wurden. (→ Open interest). Opening Bezeichnung für entweder die Eröffnung einer Optionsposition bzw. einer Financial Futures-Position, oder Zeitperiode für die Eröffnung aller Optionsserien und Finan­ cial Futures-Serien zu Beginn der täglichen Börsenzeit nach einer festgelegten Rei­ henfolge (→ on opening) und Bestimmung der jeweiligen Eröffnungspreise (opening rotation). Opening range Bandbreite der zu Beginn eines Handelstages an → Financial Futures-Märkten für einen Kontrakt auf Grund der Angebots-/Nachfragesituation festgestellten Kurse (→ MOO-Order). Opening transaction – Beginn des Handels von Finanzinstrumenten an Wertpapiermärkten (→ Sekun­ därmarkt);

Option



| 277

Eröffnung einer neuen Serie an → Financial Futures-Märkten (bestimmt durch die jeweiligen Börsenordnungen und Börsenorgane).

Open interest Gesamtheit der → offenen Positionen innerhalb einer Optionsserie bzw. Financial Futures-Serie, die noch nicht durch kompensierende Transaktionen (→ offset trans­ actions) glattgestellt worden ist. Open outcry Technik einer öffentlichen Auktion, um Angebote und Nachfragen im → Pit auszulö­ sen. Open position → Offene Position Operation blanche Verfahren der Finanzierung von Kapitalerhöhung durch Aktionäre, die keine zusätz­ lichen Finanzmittel investieren wollen oder können. In diesem Fall verkauft der Ak­ tionär einen Teil der ihm zustehenden Bezugsrechte und finanziert mit dem Erlös den Ankauf der durch die restlichen (verbleibenden) Bezugsrechte beziehbaren Aktien. Der Aktionär kommt somit bei dieser Methode ohne Zuzahlung aus („Bezugsrecht oh­ ne Zuzahlung“). Option Kontrakt, der das (vertragliche) Recht enthält, bestimmte Mengen von Vermögens­ gegenständen (auch als → Basisobjekt bezeichnet) zu einem vereinbarten Preis (→ Basispreis oder Exercise- oder Strike- oder Striking-Price) bis zu einem vor­ bestimmten Zeitpunkt (Optionsfrist; → Amerikanische Option) oder an einem bestimmten Zeitpunkt (→ Europäische Option) entweder zu erwerben oder zu veräußern. Dementsprechend können zwei Grundformen von Optionsgeschäften unterschieden werden, nämlich die Kaufoption (Call Option bzw. Call) und die Ver­ kaufsoption (Put Option bzw. Put) mit jeweils einer Käuferseite (als dem aktiven Kontrahenten) und einer Verkäuferseite (als dem passiven Kontrahenten; Stillhal­ ter). Der Käufer entscheidet über die Ausübung der Option und ggf. den Zeitpunkt der Ausübung; dafür bezahlt er den Optionspreis. Der Verkäufer einer Option dagegen wartet auf die Entscheidung des Käufers; für das Stillhalten erhält er den Options­ preis. Auf Grund der angeführten Alternativen für Käufer- und Verkäuferseite und des Inhaltes von Optionsgeschäften ergeben sich folgende vier Arten von Optionsge­ schäften: – Kauf einer Kaufoption – Verkauf einer Kaufoption – Kauf einer Verkaufsoption – Verkauf einer Verkaufsoption.

278 | Optionen

Unter Berücksichtigung der möglichen Basisobjekte lässt sich weiter unterscheiden zwischen Optionen auf konkreter Basis (Basisobjekte sind Effekten in Form von Ak­ tien und Rentenwerten → Effekten-Optionen, oder in Form von Devisen → DevisenOptionen) und Optionen auf abstrakter Basis (→ cash settlement options), bei denen die Entwicklung eines bestimmten Aktien-Index (Index-Optionen bzw. → Ak­ tienindex-Optionen) oder die Entwicklung des Kurses eines bestimmten Rentenwer­ tes (Zins-Optionen bzw. → Zins-Optionsscheine) Basisobjekt ist. Während in den erstgenannten Fällen ein tatsächlicher Austausch von (konkreten) Vermögensgegen­ ständen stattfindet, werden in den letztgenannten Fällen lediglich Differenzbeträge zur Zahlung fällig bzw. ausgetauscht. Als Optionen auf konkreter Basis gelten dar­ über hinaus Optionen auf Financial Futures (Futures Options); dagegen erweisen sich → Optionen auf Swaps als Optionen auf abstrakter Basis. Die Besonderheit von Optionen gegenüber → Financial Futures zeigt sich vor allem darin, dass bei einem Futures-Kontrakt beide Parteien, also Käufer und Verkäufer des Futures, zur Abnah­ me bzw. Lieferung des Basisobjekts (→ Underlying) verpflichtet sind, während bei der Option der Käufer der Option die Wahl hat, abzunehmen (Call) oder zu liefern (Put); der Verkäufer der Option allerdings hat die Pflicht, auf Anforderung des Käu­ fers das Basisobjekt zu liefern (Call; Stillhalter in Effekten oder Devisen) oder gegen Zahlung abzunehmen (Put; Stillhalter in Geld). Die Motive zum Abschluss von Op­ tionskontrakten können in → Hedging, Trading und in Spekulation bestehen. Die Risiken von Optionen hängen von der jeweiligen → Optionsposition ab. Hinsichtlich der Marktgängigkeit von Optionskontrakten wird zwischen börsengehandelten Op­ tionen (mit Standardisierung von Kontraktsumme, Basispreis, Laufzeit und Options­ preis) und außerbörslich gehandelten Optionen (Freiverkehrsoptionen, → OTCOptionen) unterschieden. Optionen → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Option auf abstrakter Basis → Option Option auf den Bund-Future Option auf den → Bund-Future, lang, die am 16. August 1991 eingeführt und erstmals an der → EUREX gehandelt worden ist. Mit der Option auf den Bund Future erwirbt der Käufer das Recht, nicht aber die Verpflichtung, während der Laufzeit zu dem im Vor­ aus festgelegten Preis eine entsprechende Futures-Position einzugehen. Eine Kaufop­ tion berechtigt den Käufer zum Erwerb eines Bund-Futures; übt der Käufer die Option aus, so wird seine Option zu einem Bund Future. Der Käufer einer Verkaufsoption er­ hält bei Ausübung seiner Option eine entsprechende Verkaufsposition im Future. Die Optionen auf den Bund-Terminkontrakt können an jedem Börsentag ausgeübt wer­ den (amerikanische Option). Sie werden für jeden Future aufgelegt und für die drei nächsten aufeinanderfolgenden Terminkontrakt-Liefermonate gehandelt.

Option auf Währungs-Futures

|

279

Option auf Devisen-Option Zur Vermeidung des Kaufes von langfristigen Devisen-Verkaufsoptionen (mit relativ hohen Prämien) durch Exporteure besteht die Möglichkeit, Optionen auf DevisenOptionen zu erwerben. In diesem Fall handelt es sich somit grundsätzlich um eine zweiteilige Option, deren erster Teil den → Basispreis, die Laufzeit und den Zeit­ punkt bestimmt, ab dem die zweite Option erworben werden kann. Für beide Opti­ onsteile erfolgt die Festlegung einer Gesamtprämie, von der aber nur ein Teil (für den ersten Abschnitt) sofort fällig ist; der zweite Teil dieser Gesamtprämie wird erst bei tatsächlichem Abschluss des zweiten Optionsvertrages fällig. Die Entscheidung über den zweiten Teil der Option wird i. d. R. bis zum Ende der Laufzeit des ersten Teils zu treffen sein. Option auf Financial Futures Grundsätzlich sind → Optionen auf → Zinsterminkontrakte, auf AktienindexTerminkontrakte (→ Index-Futures) und auf Devisenterminkontrakte (→ Wäh­ rungs-Futures) möglich, wobei die → Optionen auf Währungs-Futures den Haupt­ anwendungsbereich bilden. Grundsätzlich geben Optionen auf Financial Futures dem Inhaber der Option das Recht (aber nicht die Pflicht), Terminkontrakte der oben an­ geführten Art innerhalb der Laufzeit der Option jederzeit zum Basispreis kaufen bzw. verkaufen zu können, wobei Preis und Fälligkeit des zugrundeliegenden Kontraktes feststehen. Die Option auf Futures bietet Schutz vor gegenläufigen Marktbewegun­ gen, ohne Gewinnchancen aus günstigen Schwankungen des Marktes zu beschrän­ ken. Ausübungspreis, Prämie und Optionsbewertung erfolgen dabei in Analogie zur Option auf Kassainstrumente (option on cash). Option auf konkreter Basis → Option Option auf Währungs-Futures Optionen auf Währungs-Futures (Currency Futures Options) geben dem Inhaber das Recht, dem → Stillhalter eine (standardisierte) Devisenterminkontraktvereinba­ rung (→ Währungs-Future) innerhalb der Optionsfrist bis zum Verfalltag der Opti­ on jederzeit zum Basispreis kaufen oder verkaufen zu können. Im Unterschied zur Devisen-Option ist bei Ausübung der Option nicht ein bestimmter (standardisierter) Valuta-Betrag, sondern ist eine (oder sind mehrer) Devisenterminkontrakt-Vereinba­ rung(en), also Währungs-Futures, zu kaufen oder zu liefern. Als Kontraktmonate kom­ men in Analogie zu den Devisen-Optionen ebenfalls die Monate März, Juni, September und Dezember in Betracht, wobei die Optionen jeweils 12 Tage vor den Verfalltagen der Kontraktmonate (dritter Mittwoch der betreffenden Monate) auslaufen. Derartige Geschäfte werden u. a. abgeschlossen, um die Zeit bis zum Abschluss von Gegenge­ schäften zu überbrücken und gleichwohl Kurssicherung zu gewährleisten.

280 | Option class Option class → Optionsklasse Optionen, Risikoparameter Auf den → Optionspreis können Veränderungen einwirken, die risikoerhöhend (oder andererseits bei gegenläufiger Bewegung chancenerhöhend) sein können, so­ fern sie den Zielsetzungen des Entscheidungsträgers zuwiderlaufen und mit Nachtei­ len verbunden sind (→ Risiko). Zur Messung der Veränderungen kommen Kennzah­ len (→ Premium Sensitivities) zum Einsatz, die den Umfang der Einwirkung auf die Bewertung der Option ausdrücken (→ Delta; → Gamma; → Rho; → Theta; → Vega). Optionen auf Swaps Optionen auf Swaps können zur Kategorie von → Spezialswaps gerechnet werden. Bei diesen Swaps wird ein → Zins- oder → Währungsswap mit einer Option versehen (→ Swaption). Option on cash → Option auf Financial Futures Option on Futures → Option auf Financial Futures Optionsanleihe → Optionsschuldverschreibung Optionsbewertung Mit Hilfe der Optionsbewertung soll insbesondere zum einen der „faire“ Optionspreis von → Kaufoptionen und → Verkaufsoptionen ermittelt, zum anderen sollen Ver­ gleiche bezüglich der Preiswürdigkeit von Optionen ermöglicht werden, und zwar hinsichtlich von zwei oder mehreren Optionen desselben Typs auf denselben Ver­ mögensgegenstand, die sich in den → Basispreisen und/oder in den Laufzeiten unterscheiden, oder hinsichtlich eines anderen Typs (z. B. ist eine Kaufoption im Vergleich zur Verkaufsoption mit gleicher → Basis preiswürdiger oder nicht, und wie lassen sich daraus ggf. Erfolge realisieren). Die in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Verfahren der Optionsbewertung können in deskriptive und analyti­ sche Ansätze systematisiert werden. Das gemeinsame Charakteristikum deskriptiver Modelle besteht darin, mathematische Bewertungsformeln in Anlehnung an em­ pirische Kursdaten zu entwickeln (siehe z. B. Abel/Boing). Analytische Modelle berücksichtigen grundsätzlich die Marktverhältnisse, über die Annahmen zu treffen sind, sowie die Eigenschaften der Optionen und leiten auf dieser (analytischen) Basis das Optionsbewertungsmodell theoretisch ab, wobei zwischen statischen und dyna­ mischen Ausformungen zu unterscheiden ist. Die statische Variante beschränkt sich ausschließlich auf die Analyse von Arbitrage-Beziehungen und die dabei mögliche unmittelbare Nutzung von Vorteilen (→ Arbitrage); diese Art der Status quo-Betrach­ tung erübrigt Annahmen über (künftige) Kurs- bzw. Preisentwicklungen. Dagegen geht die dynamische Variante von Annahmen über zukünftige (Aktien-) Kursbe­

Optionsfrist

|

281

wegungen und damit die Marktentwicklung aus und leitet daraus mathematische Formeln (= mathematische Deduktion) im Sinne von Modellgleichungen her; das bekannteste Beispiel dieser Gruppe ist das → Black-Scholes-Modell, das für Calls nach dem Muster der → Europäischen Option Anhaltspunkte des Modellpreises im Sinne eines „fairen“ → Optionspreises liefert (siehe auch Cox/Ross). Empirische Tests prüfen die Effizienz derartiger Modelle (Vergleich der Modell- mit den Markt­ preisen der Optionen). Insbesondere erscheint in diesem Zusammenhang auch die Prüfung der geschätzten → Volatilitäten von Interesse, zumal diese im Vergleich mit den Angeboten anderer → Stillhalter über deren Risikoeinstellung und/oder die Qualität der zugrundeliegenden Daten(reihen) Aufschluss geben. Derartige Verglei­ che sind insbesondere bei öffentlich angebotenen Währungsoptionsscheinen und → Zinsoptionsscheinen möglich: Bei entsprechender Umstellung der Black-Scho­ les-Formel ergibt sich die vom Stillhalter in das Modell – v. a. auf Grund seiner Zeitrei­ hen – eingeführte Volatilität (der Devisenkurse bzw. der Zinsen). Hohe (geschätzte) Volatilität weist auf höheres Risiko (für den Stillhalter) hin und führt grundsätzlich zu höheren → Optionspreisen als niedrigere Volatilitäten. Allerdings ist mit diesem Vor­ gehen noch keine Prüfung der Frage verbunden, ob und inwieweit der Stillhalter die tatsächlich in der Zukunft eintretende Volatilität durch die gegenwärtige (implizite) → Volatilität zutreffend geschätzt und welche Rolle ggf. die historische Volatilität gespielt hat (siehe auch → Aktienoptionshandel). Optionsbörse Organisierter Handelsplatz für → Optionen (wegen Einzelheiten siehe z. B. → DTB → LIFFE). Options book Zusammenfassung aller „geschriebenen“ und gekauften → Optionen eines Marktteil­ nehmers. Options Clearing House Einrichtung eines → Clearing House für börsengehandelte → Optionen eines be­ stimmten Optionsmarktes (einer bestimmten Optionsbörse). Option series → Optionsserie Options Exchange → Optionsbörse Optionsfrist Zeitraum zwischen Ausstellung der Option und Zeitpunkt, zu dem ausgeübt werden kann oder muss. In Abhängigkeit von diesen Modalitäten kann zwischen → Ameri­ kanischer und → Europäischer Option als Optionstypen unterschieden werden.

282 | Optionsgenussschein

Optionsgenussschein Wertpapierkombination von → Genussschein (Inhaber-Genussschein) und → Opti­ onsschein (Inhaber-Optionsschein), mit der Möglichkeit des Erwerbes von Aktien, die für den Anleger in rentabilitätsmäßiger Hinsicht und für den Emittenten unter steuerlichen Aspekten von Interesse ist. Der Emittent hat wegen der Optionsmöglich­ keit auf Aktien im Umfang der Emission von Optionsscheinen, die zum Erwerb eines bestimmten Volumens an Inhaber-Aktien berechtigen, eine entsprechende bedingte Kapitalerhöhung durchzuführen. Die Genussscheininhaber erhalten eine ggf. dem Ge­ winnanteil der (Alt-) Aktionäre vorgehende (garantierte) jährliche Ausschüttung in % des Nennbetrages der Genussscheine. Bei Verlustbeteiligung ergibt sich eine anteils­ mäßige Verringerung des Ausschüttungsanspruchs. Den Genussscheinen, die ledig­ lich Gläubigerrechte verbrieten, sind ein oder mehrere Optionsscheine mit der Be­ rechtigung zum Bezug einer bestimmten Zahl von Aktien der Gesellschaft zum Nenn­ wert, gegen Zahlung des festgelegten → Optionspreises (= eigenkapitalorientierte Optionsscheine), beigegeben. Dem Verwässerungsschutz ist insofern Rechnung zu tragen, als bei Kapitalerhöhungen während der → Optionsfrist Ermäßigungen des jeweils geltenden → Optionspreises vorzunehmen sind. Optionshandel Handel mit standardisierten → Optionskontrakten an Optionsbörsen (→ Options­ handel). Optionsklasse Gesamtheit von → Optionen desselben Typs (Call/Put) mit identischem → Basisob­ jekt. Optionskontrakt → Option Optionsposition Die Optionsposition gibt Auskunft über Rechte/Pflichten und somit die Risiken, die aus Optionstransaktionen zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Bestehens der → Option gegeben sind. Insofern beschreibt die Optionsposition auch die Ri­ siko-/Chancen-Situation der Partner des Optionsgeschäfts. Grundsätzlich können die Positionen, sofern sie nicht glattgestellt sind (siehe → offene Position), Long oder Short sein. Bezogen auf Optionsgeschäfte bedeutet eine → Long Position, dass ein Marktteilnehmer eine größere Anzahl an Optionskontrakten (einer Serie) gekauft als verkauft hat, oder generell: Option „Long“ weist darauf hin, Inhaber einer Op­ tion zu sein. Im Falle einer → Short Position hat ein Marktteilnehmer eine größere Zahl von Optionskontrakten (einer Serie) verkauft als gekauft, oder generell: Option „Short“ weist auf die Stillhalterschaft eines Marktteilnehmers hin. Unter Berücksich­ tigung von → Calls und → Puts können jeweils Long- und Short-Positionen folgender Art unterschieden werden:

Optionspreis

Call Long Short

Put

Erwartung

Short Long

Hausse Baisse

| 283

Marktteilnehmer mit Call Long-Position und Put Short-Position profitieren vom An­ stieg des Kurses des Basisobjekts: Ersterer kann das Basisobjekt zum Basispreis kau­ fen und am Kassamarkt zu höherem Preis verkaufen, während im zweiten Fall der Inhaber des Puts die Option verfallen lässt und somit der Stillhalter den Optionspreis als Gewinn verbucht. Marktteilnehmer mit Put Long-Position und Call Short-Positi­ on profitieren vom Fallen des Kurses des Basisobjektes: Ersterer kann das Basisobjekt zum Basispreis, der über dem Kurs des → Underlying auf dem Kassamarkt liegt, ver­ kaufen (und somit den Put ausüben), während im zweiten Fall dem Stillhalter – bei Nichtausübung des Call durch den Inhaber der Option – die Optionsprämie als Ertrag verbleibt. Call Short-Positionen entstehen durch Verkauf, Call-Long-Positionen durch Kauf eines Calls; Put Short-Positionen resultieren aus Verkauf eines Puts, Put Long-Positio­ nen aus Kaufeines Puts. Der maximale mögliche Gewinn einer Call Short-Position ist auf den eingenommenen Optionspreis beschränkt, während der maximal mögli­ che Verlust bei entsprechender Entwicklung des (aktuellen) Kurses des Basisobjekts unbegrenzt ist (B = Basispreis; K = Kurs des Basisobjekts bei Verfall/Ausübung) Zur Glattstellung von → offenen Positionen (in Optionen: Offene Optionsposi­ tionen) sind somit folgende Gegengeschäfte (Glattstellungstransaktionen; → Clos­ ing Transactions) angezeigt. Der maximal mögliche Gewinn einer Put Short-Positi­ on beschränkt sich auf den eingenommenen Optionspreis. Offene Optionspositionen

Closing transaction (jeweils derselben Serie)

Call Short-Position Call Long-Position Put Short-Position Put Long-Position

Kauf von Calls Verkauf von Calls Kauf von Puts Verkauf von Puts

Optionsprämie → Optionspreis Optionspreis Prämie (Premium), die für eine → Option an den Aussteller (Schreiber; → Stillhalter) zu zahlen ist. Die Höhe der Prämie richtet sich nach der Risikoeinschätzung des Aus­ stellers der Option für jeden angebotenen → Basispreis und den Marktverhältnissen (bei börsengehandelten Optionen bestimmen Angebot und Nachfrage den für einzel­ ne Basispreise festgestellten Markt-Optionspreis).

284 | Optionsschein

Optionsschein Wertpapiere, die entweder in Zusammenhang mit einer → Optionsschuldverschrei­ bung oder neuerdings (seit Mitte 1989) als selbständige Optionsrechte begeben wer­ den. In letzterem Fall kann es sich um sog. gedeckte (unterlegte) Optionsscheine (auf Bezug von Aktien) ebenso handeln wie um Inhaber-Optionen auf Währungen (→ Währungsoptionsscheine), auf Zinsen (→ Zinsoptionsscheine) oder auf Zah­ lung von Differenzbeträgen (auf Grund von Währungsbeträgen, z. B. → DevisenBull-Spread-Scheine, oder Aktienkursentwicklungen, z. B. bei → Branchen-Optio­ nen). In der Regel werden effektive Scheine nicht ausgegeben; vielmehr erfolgt die Verbriefung der Inhaberrechte über Miteigentumsanteile an einer Globalurkunde oder einem Sammelzertifikat, die bei der Deutschen Kassenverein AG, Frankfurt/M. hin­ terlegt sind. Eine Spezialität stellen sog. Shorties (Short Term Warrants) als kurz­ fristige Optionsscheine dar. In diesem Fall verpflichtet sich der → Stillhalter, eine bestimmte Aktie zu einem bestimmten Kurs für beispielsweise drei Monate auf sei­ nem Konto bzw. Depot stillzuhalten; dafür erhält er vom Käufer der Shorties einen be­ stimmten Prozentsatz des Aktienkurses als → Optionspreis sowie zusätzlich einen weiteren Prozentsatz des Bezugspreises (→ Basispreises) bei Ausübung der Option. Optionsscheine Optionsscheine als eigenständige Wertpapiere haben am deutschen Finanzmarkt seit ihren Ursprüngen im Jahre 1988 eine rasche Expansion erreicht. Während zu Beginn noch die auf tatsächliche Lieferung/Leistung von konkreten Vermögensgegenständen gerichtete Optionen (z. B. auf Aktien, Obligationen und Devisen) dominierten, stehen in der jüngeren Vergangenheit zunehmend spekulative Instrumente im Vordergrund, bei denen Optionen auf den Ausgleich von Zinsdifferenzen, Devisenkursdifferenzen oder von Aktienindexentwicklungen geschrieben werden. Als Emittenten kommen in erster Linie Banken des In- und Auslandes in Betracht, die als Stillhalter die Emission der Optionsscheine vornehmen, die in der Regel als eine oder zwei Sammelurkunden verbrieft und teilweise im Freiverkehr (börsenregulierter Markt), teilweise im regulier­ ten Markt gehandelt werden. Während es sich bei tatsächlichen Lieferungsmöglichkeiten um Optionsscheine auf konkreter Basis handelt (auch als gedeckte Optionsscheine in Form von Akti­ enscheinen, Währungsscheinen und Zinsscheinen bezeichnet), zählen alle ande­ ren Optionsscheine zu denjenigen, die auf abstrakter Basis abgeschlossen sind. Index-Optionsscheine (Indexscheine) werden v. a. auf den → DAX, den CAC 40 (Cotation Assistée en Continu), den FTSE 100 Index (Financial Times Stock Ex­ change) und den → S&P500 geschrieben. Zinsoptionsscheine (Zinsscheine) haben z. B. den 3-Monats-LIBOR, bestimmte Bundesanleihen oder Auslandsanleihen (bei Optionsscheinen auf konkreter Basis) als Basis und Devisenoptionsscheine (Wäh­ rungsscheine) Kursdifferenzen des USD, den YEN oder das GBP zum Gegenstand der Spekulation.

Optionsserie

| 285

Optionsschuldverschreibung Sonderform einer Schuldverschreibung, auch als Optionsanleihe bezeichnet, die in ihrer traditionellen Form ein Optionsrecht des Obligationärs auf zusätzlichen Bezug einer bestimmten Zahl von Aktien der Gesellschaft unter Beibehaltung der Schuldverschreibung enthält (eigenkapi-talorientierte Optionsschuldverschrei­ bung). Bei Ausübung der Option dieses Schuldverschreibungstyps wird der Obli­ gationär gleichzeitig Aktionär der Gesellschaft. In den letzten Jahren entstanden auf den internationalen Kapitalmärkten zusätzlich fremdkapitalorientierte Options­ schuldverschreibungen, die eine Option auf den Bezug einer später zu begebenden Schuldverschreibung enthalten. In diesem Fall bleibt der Obligationär bei Ausübung der Option nach wie vor Gläubiger der Gesellschaft. Unabhängig vom Typus der Op­ tionsschuldverschreibung wird das Optionsrecht vom → Optionsschein (Warrant) verkörpert, der von der Obligation getrennt und selbständig gehandelt werden kann. Der Optionsschein, der ein Bezugsrecht verbrieft, ist in diesem Falle als ein speku­ latives Wertpapier anzusehen, da bei geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinnchancen bestehen (wenn z. B. der Börsenkurs der Aktie steigt); allerdings sind in Anbetracht der Möglichkeit des Sinkens des Börsenkurses der Aktie Verlustrisiken gegeben. Der rechnerische Wert des Optionsscheins auf Aktien entspricht dem Unterschiedsbe­ trag zwischen dem Kurs der Aktie und dem Ausgabekurs der Bezugsaktie; entspre­ chend den Kurserwartungen weicht der tatsächliche Kurs der Optionsscheine (i. d. R. nach oben) vom rechnerischen Wert ab. Ähnlich dem Umtauschverhältnis bei Wandelobligationen ist bei eigenkapitalorientierten Optionsschuldverschreibungen ein Bezugsverhältnis (von Aktien auf Grund des Optionsrechts) festgelegt. Ebenso kann ein bestimmter Bezugskurs vorgegeben werden (Bezug von Aktien gegen bestimmte Zuzahlung). Die Festsetzung von Zuzahlungen verfolgt den Zweck, ein möglichst großes Finanzmittelaufkommen zu realisieren. Daher geht der Emittent bei der Ermittlung des Optionspreises in Analogie zur Bestimmung des Break EvenKurses bei → Kaufoptionen (Emittent als Verkäufer der Kaufoption) vom aktuellen Kurswert der Aktien zum Kalkulationszeitpunkt aus. Unter Berücksichtigung des zu erwartenden Aktienkurses im Ausübungszeitraum der Option erfolgt die Festlegung des → Optionspreises als Prämie, sowie ggf. des Bezugsverhältnisses. Der tatsäch­ liche Erfolg lässt sich für den Emittenten allerdings erst nach Ende der Optionsfrist feststellen. Optionsserie Gesamtheit von → Optionen identischen Typs (→ Call Option, → Put Option, → Op­ tion) und identischer Ausstattung (→ Basisobjekt → Basispreis und → Verfallda­ tum).

286 | Options Trading Options Trading → Optionshandel Optionswährung → Währungsoptionsrecht Option Writer → Stillhalter bei Optionskontrakten Option Writer’s Risk Risiko des → Stillhalters (= Schreibers) einer Option, das theoretisch unbegrenzt ist, während das Risiko des Wählers (Käufer der Option) maximal auf den Verlust des Op­ tionspreises begrenzt bleibt (siehe im Einzelnen dazu → Aktienoptionshandel und → Optionsposition). Original margin Synonym für → initial margin (zur Systematik siehe auch → margin). OTC-Markt → Over the Counter Market OTC-Option → Over the Counter Option; → Optionshandel Out of the money → Aus dem Geld Out-Option → Barrier Option Overnight position Tagesgeldposition (am Geldmarkt) Over the Counter Market (OTC-Markt) Markt für den Handel mit Finanzinstrumenten, die an organisierten Börsen nicht zu­ gelassen sind. Die Markttransaktionen erfolgen zwischen Market Makern oder zwi­ schen Market Makern und ihrer Kundschaft (→ Over the Counter Option; → Frei­ verkehrsoption). Over the Counter Option (OTC-Option) Im Gegensatz zu börsengehandelten Optionen (→ Option) sind OTC-Optionen nichtstandardisierte Kontrakte, können also beliebige Kontraktsummen, Basisprei­ se, Laufzeiten und Optionspreise aufweisen, die in Absprache zwischen Käufer und Verkäufer der Option individuell vereinbart werden. Allerdings ist zu beachten, dass das Kreditrisiko bei OTC-Optionen nicht eine Clearing-Stelle (wie bei börsengehan­ delten Optionen) übernimmt, sondern von jeder Partei zu tragen ist. Auch die → Mar­ gin-Erfordernisse (für den → Stillhalter) unterliegen individueller Vereinbarung (während sie bei börsengehandelten Optionen ebenfalls standardisiert sind).

P PAC → Planned Amortization Class Parallel Contract → Parallelgeschäft Parallelanleihe Emissionsverfahren von Schuldverschreibungen in der Form, dass der gesamte (not­ wendige) Anleihebetrag in einzelne Ländertranchen aufgeteilt wird, wobei Emissi­ onszeitpunkt, Nominalverzinsung und Laufzeit übereinstimmen (abweichend davon → split-issue). Parallelgeschäft Variante von → Kompensationsgeschäften insofern, als zwei getrennte Verträge (Parallel Contracts) die Modalitäten des Parallelgeschäfts bezüglich Warenlieferun­ gen und Zahlungsabwicklung regeln: Ein Vertrag über den Export und die Bezahlung des Exporteurs durch den ausländischen Importeur sowie ein Vertrag über die Ge­ genlieferung von Waren und die Abgeltung an den ausländischen Geschäftspartner. Der inländische Exporteur erhält in diesem Falle nach Lieferung der Exportgüter entsprechend den vereinbarten Zahlungsbedingungen die volle Bezahlung in Valu­ ta oder Inlandswährung, während das Entgelt für die Abnahme der Güter aus der Gegenleistung gesondert nach Auslieferung der Kompensationsgüter fällig wird. Parallelkredit → Back to Back-Kredit Participation Certificate (PC) → FHLMC Partly Paid Bond Teileingezahlte festverzinsliche Schuldverschreibungen, insbesondere in US-Dollar und Pfund Sterling. Der Käufer der Anleihe bezahlt bei Emission des Papiers ledig­ lich einen bestimmten Teil des gesamten Ausgabepreises. Der jeweilige Inhaber ist verpflichtet, an vorbestimmten Terminen jeweils zusätzliche Einzahlungen vorzuneh­ men, so dass dem Emittenten der Emissionserlös in zeitlichen Abständen zufließt und synchron für fällige Finanzierungen (z. B. bei mehrperiodiger Durchführungsdauer von Direktinvestitionen) Verwendung findet. Die Zinszahlungen betreffen jeweils nur den eingezahlten Teil. Pass Throughs Wertpapiere in Form von Zertifikaten, die das Eigentum an einem Pool von „Assets“ verkörpern (→ Asset Backed Securities). Die Bezeichnung „pass through“ kenn­ zeichnet die Synchronisation von Zins- und Tilgungszahlungen, die auf Grund der https://doi.org/10.1515/9783486845884-016

288 | Patronatserklärung

„Assets“ in den Pool einfließen, mit den periodischen Zahlungen des Pools an die Eigentümer der Wertpapiere. Patronatserklärung Atypische Kreditsicherheit im Rahmen der Finanzierung von Tochtergesellschaften bzw. Zwischengesellschaften multinationaler Unternehmungen, die von der Spitzen­ gesellschaft gegenüber den Kreditgebern bzw. Zeichnern von Schuldverschreibungen in Form einer unwiderruflichen Garantie erteilt wird. paydirekt paydirekt ist ein Online-Bezahlverfahren der deutschen Sparkassen und Banken mit direktem Zugriff auf das Zahler- und Händlerkonto. Kunden (im Folgenden auch Zah­ ler genannt), registrieren sich für paydirekt über das Online-Banking, indem sie einen Benutzernamen und ein Passwort vergeben. Mit diesen Zugangsdaten kann der Zah­ ler in Online-Shops, die paydirekt als Bezahlverfahren anbieten, direkt von seinem Girokonto schnell und unkompliziert physische und digitale Waren bezahlen. Händ­ ler und Zahler erhalten eine sofortige Zahlungsbestätigung bzw. Ablehnung über die Transaktion. Zahler und Händler können paydirekt nur dann nutzen, wenn die jewei­ lige Hausbank (Zahler-/Händler-Bank) an die paydirekt GmbH „angeschlossen“ ist. Paydown factor Abzinsungsfaktor zur Ermittlung des ausständigen Kapitals pro Periode eines (Cash-) Pools, auf den → Asset Backed Securities emittiert sind. Payment Cap → Cap (Option) Payment-in-kind-Papers Schuldverschreibungen ohne regelmäßige Zinszahlungen. Die Gläubiger akzeptieren anstatt Zinsen weitere Schuldverschreibungen gleicher Art, wobei die Zinskonditio­ nen später emittierter Papiere der Kursentwicklung (Zinsentwicklung) angepasst wer­ den können (je tiefer die Kurse, umso höher die Zinsen). Payment shock → Cap (Option) PayPal Online-Bezahlsystem (betrieben von PayPal Inc., gegründet 1998), das zur Beglei­ chung von Klein- und Mittelbeträgen insbes. im Online-Handel genutzt werden kann. Das PayPal-Konto ist ein virtuelles Konto, mit dem Zahlungen an Dritte ausgeführt und Zahlungen von Dritten empfangen werden könne. Dabei fungiert PayPal als Dienstleister für den Transfer. Zahlungen über PayPal werden dem Zahlungsempfän­ ger sofort gutgeschrieben. Damit kann sich für den Kunden die Lieferzeit verkürzen. PayPal-Mitglieder müssen sich mit ihren persönlichen Daten und Kontodaten regis­

Pensionsgeschäft

|

289

trieren und die Verifizierung der angegebenen Daten abwarten. Dazu führt PayPal eine Testüberweisung auf das angegebene Konto aus. Die Informationen der Teilnehmer werden bei jeder Überweisung mit SSL (Secure Sockets Layer) geschützt. Die Finanz­ daten des PayPal-Mitglieds, wie beispielsweise die Kreditkarten- oder Kontonummer, bleiben dem Zahlungsempfänger verborgen, wodurch ein Missbrauch dieser Daten durch den Zahlungsempfänger vermieden werden soll. Unterstütze Zahlmethoden: Kreditkarte, Lastschriftverfahren, Zahlungen via Überweisung, → giropay. Pay Through → ABS Pay Through Bond Variante einer Asset-gestützten Schuldverschreibung eines Emittenten (→ Asset Backed Securities). Zins- und Tilgungszahlungen des Assets sind mit der Bedienung der Schuldverschreibung synchronisiert. PC → Participation Certificate Peercoin Alternative → Kryptowährung zu → Bitcoin, die auf dem Quellcode von Bitcoin be­ ruht und darauf abzielt, effizienter zu agieren. Penny Stocks „Billig-Aktien“, die in den USA vor allem von jungen, aufstrebenden Unternehmun­ gen (zu niedrigen Kursen) begeben werden (z. B. im Rahmen von → Venture Capi­ tal-Finanzierungen). Für den Anleger besteht die – spekulative – Möglichkeit, bei erfolgreicher Entwicklung der betreffenden Unternehmung, die sich in einer positi­ ven Kursentwicklung der Penny Stocks niederschlägt, diese Aktien mit erheblichen Kursgewinnen verkaufen zu können. Allerdings besteht kein offizieller Markt für Pen­ ny Stocks, zumal sie nicht in das NASDAQ-Computersystem aufgenommen und damit auch nicht Gegenstand des → OTC-Marktes sind. Vielmehr erfolgt die Kursstellung ausschließlich über → Broker; die unverbindlichen Preisstellungen können allenfalls der sog. pink sheet, also einer rosafarbenen Liste, entnommen werden. Wegen der zahlreichen Missbrauchsmöglichkeiten sieht ein am 4.4.1990 im US-Kongress einge­ brachter Gesetzesvorschlag die Schaffung eines eigenen Marktes für Penny Stocks mit Handel über ein Computersystem vor. Bezüglich der Emissionsmethoden siehe → Blind Pool. Pensionsgeschäft Verträge über Transaktionen von Vermögensgegenständen mit Rückkaufvereinba­ rung (→ REPOs) unter Kreditinstituten bzw. unter Beteiligung deren Kunden. Eine gesetzliche Definition des Begriffes und der Arten von Pensionsgeschäften erfolgte 1990 im Rahmen des Entwurfes eines Bankbilanzrichtlinie-Gesetzes durch Aufnah­

290 | Perfect Hedge

me „Ergänzender Vorschriften für Kreditinstitute“ als Vierter Abschnitt des Dritten Buches des HGB durch § 340b: 1. Pensionsgeschäfte sind Verträge, durch die ein Kreditinstitut oder der Kunde eines Kreditinstituts (Pensionsgeber) ihm gehörende Vermögensgegenstände ei­ nem anderen Kreditinstitut oder einem seiner Kunden (Pensionsnehmer) gegen Zahlung eines Betrags überträgt und in denen gleichzeitig vereinbart wird, dass die Vermögensgegenstände später gegen Entrichtung des empfangenen oder eines im Voraus vereinbarten anderen Betrags an den Pensionsgeber zurücküber­ tragen werden müssen oder können. 2. Übernimmt der Pensionsnehmer die Verpflichtung, die Vermögensgegenstände zu einem bestimmten oder vom Pensionsgeber zu bestimmen den Zeitpunkt zu­ rück zu übertragen, so handelt es sich um ein echtes Pensionsgeschäft. 3. Ist der Pensionsnehmer lediglich berechtigt, die Vermögensgegenstände zu ei­ nem vorherbestimmten oder von ihm noch zu bestimmenden Zeitpunkt zurück zu übertragen, so handelt es sich um ein unechtes Pensionsgeschäft. Siehe auch → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Perfect Hedge Kennzeichnung eines → Hedge, bei dem die sog. Sicherungseffizienz 100 % beträgt. In diesem Falle gleichen sich Verluste oder Gewinne auf dem → Kassamarkt durch Gewinne oder Verluste auf dem → Financial Futures-Markt exakt und vollständig aus. Performance Ergebnis eines Investments in Finanztitel, das sowohl Zins- und Dividendenerträge als auch Kursgewinne berücksichtigt einschließlich deren Reinvestition. Performance-gebundene Obligation Variante einer Schuldverschreibung, deren Zinsertrag an die Kursentwicklung (→ Per­ formance) einer Aktie gebunden ist. Performance-Index → DAX Performance-Messung von Anlagefonds Die Vielgestaltigkeit der Anlagefonds erleichtert keinem Investor den Überblick über die Qualifikation der Fondsverwalter. Die Qualitätsbeurteilung richtet sich überwie­ gend an der Beurteilung der Managementqualität und an der Gesamtrendite aus. Während die Qualitätsbeurteilung über den Fondsmanager darlegen soll, ob sei­ ne Leistungen den Erwartungen der Investoren gerecht wird, bildet die Gesamtrendi­ te die gebräuchlichste Kennziffer. Grundsätzliches Problem der Vergleichbarkeit stel­ len die Bezugswerte dar. Das Zeitraumproblem erfordert beispielsweise eine genügend

Perpetual FRN | 291

lange Analyseperiode, um die Zuverlässigkeit der Werte zu unterstützen. Andererseits weisen aktuellere Daten aus einer kürzeren Periode eher auf Fähigkeiten hin, im tur­ bulenter werdenden Marktgeschehen sichere und Rendite bringende Investitionen zu tätigen. Zur vergleichenden Bewertung verschiedener Anlagefondsverwalter werden die Ergebniswerte einer bestimmten Referenzgröße zugeordnet. Die US-amerikani­ sche Association for Investment Management and Research (AIMR) hat hierfür ein „Performance Presentation Standard“ erstellt. Allerdings wird dieses Vergleichsver­ fahren nicht global einheitlich angewendet. Die Europäische Investmentvereinigung will dieses Verfahren weiter untergliedern. Beispielsweise wird es für gemischte Anla­ gefonds problematischer, ein geeignetes Benchmark zu finden. Zwar ist ein Vergleich nicht auf einheitliche Werte begrenzbar, doch ist er für einen Überblick auf der Anla­ geangebotsseite unerlässlich. Performance options Form von → exotic options (auch als correlation options bezeichnet), die dem Käu­ fer der → Option die Wahl zwischen zwei → Underlyings oder zwischen zwei Klassen von underlyings insofern eröffnen, als er diejenige mit der höheren → Performance wählt. Ist sich der Investor unter der Zielsetzung der Realisierung einer bestmöglichen Performance nicht sicher, ob er Aktien der X-AG oder der Y-AG kaufen soll, dann bietet sich für ihn der Kauf einer correlation bzw. Performance Option an, um später die Entscheidung für das stärkere Papier treffen zu können. Derartige Optionen können darüber hinaus auf Sektoren angewandt werden; in diesem Fall stünden → Baskets beispielsweise der Chemie und der Bauwirtschaft oder anderer Wirtschaftsbereiche als underlyings zur Wahl des Käufers der entsprechenden Option. Perpetual Bond Schuldverschreibung mit „ewiger“ Laufzeit, die erst im Falle der Liquidation des Emit­ tenten zur Rückzahlung fällig wird. Der Zinssatz kann über die gesamte Laufzeit oder nur für einen bestimmten Zeitraum (z. B. die ersten zehn Jahre) fixiert sein. Der An­ leger kann eine Wiedergewinnung des investierten Betrages allenfalls durch Verkauf über den → Sekundärmarkt realisieren. Für die emittierende Unternehmung haben die ewigen Rentenpapiere, wenn sie auch mit Zinszahlungsverpflichtung verbunden sind. Perpetual Floater → Perpetual FRN Perpetual FRN Variante einer → FRN ohne Rückzahlungstermin (ewige FRN). Der Anleger kann eine Wiedergewinnung des investierten Betrages allenfalls durch Verkauf über den → Se­ kundärmarkt realisieren. Für die emittierende Unternehmung haben die ewigen FRN Eigenkapitalcharakter, wenn sie auch mit Zinszahlungsverpflichtung verbunden sind.

292 | Personal Identification Number Personal Identification Number → PIN Pfund Sterling-Auslandsanleihe → Bulldog Bond Physical Settlement → Delivery Physicals Variante einer → Option, die auf Erfüllung durch ein (physisch vorhandenes bzw. konkretes) Kassainstrument (→ Actual) gerichtet ist; daher auch die Bezeichnung als Option auf konkreter Basis (im Gegensatz zu Optionen auf abstrakter Basis, die auf Aktienindizes oder Financial Futures gerichtet sind). Physische Andienung → Delivery PIN Persönliche Identifikationsnummer, engl. Personal Identification Number; elek­ tronische Zugangsberechtigung zum Konto des Karteninhabers, anstelle einer Unter­ schrift bei elektronischen Verfügungen per → Plastikkarte z. B. am → Geldausga­ beautomat, an Selbstbedienungsterminals von Banken bzw. an → ec-Kassen des Handels (→ Electronic Cash) zur Identifizierung und Prüfung der Berechtigung des Karteninhabers. Auf einer → Magnetstreifenkarte ist ein Steuerungssignal (→ Off­ set-Wert) gespeichert, über das entsprechende Kontrollvorgänge ausgelöst werden, die PIN selbst ist jedoch nicht auf dem Magnetstreifen gespeichert. Die Kenntnis des Steuerungssignals ermöglicht nicht die Ermittlung der PIN außerhalb des Systems. Pink sheet → Penny Stocks Pit Abgegrenzter Handelsbereich auf dem Parkett einer → Präsenzbörse, an dem eine bestimmte Klasse von Finanzinstrumenten gehandelt wird. Dabei sind die Pits übli­ cherweise so ausgestattet, dass die Abwicklung des Handels und die Kommunikation der Händler untereinander unterstützt wird. Plain Vanilla Issue Standardemission einer Schuldverschreibung mit üblichen Standardkonditionen, auch als Allerwelts-Emission bzw. Vanilla Issue ohne Besonderheiten bezeichnet. Plain Vanilla Swap Synonym für einfache Zins- oder Währungs-Swap-Strukturen. Bei diesen Swaps be­ ruht die Strukturierung auf typischen Vertragsbestandteilen und allgemein üblichen Klauseln.

Plastikkarte |

293

Planned Amortisation Class (PAC) Variante einer → CMO mit festgelegtem Tilgungsplan, der durch Kapitalrückzahlun­ gen primär (zu Lasten anderer Tranchen) zu bedienen ist. Die dadurch erfolgte Über­ wälzung des Tilgungsrisikos auf die anderen Tranchen wird insofern zu kompensieren versucht, als diese in Form eines Floaters oder einer → ARB begeben oder mit einem höheren Zinssatz ausgestattet werden. Plastikgeld Auch → Plastikkarte, „Plastik“, → Kreditkarte, → Silicium-Geld, → Kartenzah­ lungsmittel. Darunter versteht man üblicherweise genormte 86 mm × 54 mm große Karten aus Plastik, die von → Vertragsunternehmen der jeweilige → Kreditkar­ tenorganisationen als bargeldloses Zahlungsmittel akzeptiert werden. Sie sind in der Regel mit einem Magnetstreifen bzw. Chip versehen, auf dem kundenbezogene Daten gespeichert sind. Um Missbrauch zu erschweren, werden meist zusätzliche Si­ cherheitsmerkmale auf den Karten aufgebracht wie z. B. Hologramm, Hochprägung personenbezogener Daten (→ Embossierung), Integration des Magnetstreifens in die Kartenoberfläche (Streifen nicht auf die Kartenoberfläche aufgebracht, sondern integriert). Man unterscheidet z. B. Kreditkarten, Kundenkarten des Einzelhandels oder der Kreditwirtschaft, auch in der Form von reinen → Servicekarten. Plastikkarte → Plastikgeld, → Kreditkarte, → Kartenzahlungsmittel. Plastikkarten können un­ terschiedliche Funktionen erfüllen: a) Aus der Sicht des → Karteninhabers: – Zahlungsmittelfunktion → Kreditkartenzahlungsverfahren, → Electronic Cash – Kreditierungsfunktion – Bargeldbeschaffungsfunktion über → Geldausgabeautomaten bzw. Ge­ schäftsstellen von Kartenorganisationen bzw. Kreditinstituten – Versicherungsfunktion Je nach → Kartenemittent zählen einzelne Versicherungen zu den Karten­ leistungen z. B. Unfall-, Rechtsschutz-, Auslandskrankenversicherung etc. – Servicefunktion Manche Karten berechtigen zur Inanspruchnahme bestimmter Dienstleistun­ gen wie Informationsdienst, Rückhol-, Notdienst etc. – Bekennerfunktion → Affinitätskarten – Prestigefunktion Mit dem Einsatz einer Karte, die an bestimmte Einkommens- bzw. Vermögens­ verhältnisse geknüpft ist, weist sich der → Karteninhaber als Angehöriger einer bestimmten sozialen „Schicht“ aus

294 | Plusposition b) Aus der Sicht des → Kartenemittenten: – Abschottungsfunktion der eigenen Kunden gegenüber der Konkurrenz, Festigung der Kundenverbin­ dung – Stärkung von Firmenkontakten über → Co-Branding – Cross Selling-Funktion: Nutzung der Karte als Vertriebskanal für weitere Angebote des → Emittenten – Rationalisierungsfunktion im Zahlungsverkehr, da statt mehrerer Buchungen für Bargeldabhebung bzw. Scheckeinreichung nur jeweils eine Buchung pro Monat entsteht. EK Plusposition → Offene Position Point Maßgröße für die Verzinsung von Finanzinstrumenten 100 Points (→ Basispunkte) entsprechen 1 %. Point of Sale Eigentlich „Verkaufsort“, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Kassensystem im Ein­ zelhandel für bargeldlose Zahlungen an der Ladenkasse mit einer → Zahlungskarte; der Einzelhändler benötigt ein spezielles Terminal, über das er den Zahlungsvorgang abwickeln und die Karte autorisieren (Autorisierung) lässt. Der entsprechende Be­ trag wird dann vom Kundenkonto abgebucht. EK Point of Sale-Banking Beteiligung von Banken an automatisierten Kassensystemen (Point of Sale-System) des Handels zur Verringerung des Bargeldeinsatzes: Voraussetzung für den Einsatz von POS-Systemen ist die elektronische Anbindung der Kassenterminals der Handels­ betriebe an Bankbetriebe. Die Bezahlung der Rechnung über die gekauften Waren er­ folgt unter Einsatz geeigneter Medien (Magnetkarten oder Chips), die entweder eine direkte Beziehung (on-line-Schaltung) zum Kundenkonto bei dessen Bank herstellen (Magnet karte) oder eine Bezahlung durch Abbuchung von einer in einem Mikro­ prozessor (Chip) gespeicherten Geldsumme herbeiführen. Sind on-line-Beziehungen nicht möglich und auch Chips nicht vorgesehen, kann ersatzweise auch eine off-lineAbwicklung mit Stapelverarbeitung über eine Clearing-Stelle erfolgen. Allerdings er­ geben sich im letztgenannten Fall für den Handelsbetrieb Probleme insofern, als eine bei online-Betrieb mögliche Überprüfung der Deckung des Kundenkontos bei dessen Bank ausscheidet. Die Einführung des elektronischen Austausches bargeldloser und belegloser Zah­ lungsverkehrsleistungen im Zusammenhang mit automatisierten Kassensystemen des Handels steht auch in der Bundesrepublik Deutschland zur Diskussion, nachdem die­ ses Verfahren zur rationellen Abwicklung des Einzahlungsverkehrs im Einzelhandel

Portfolio Management |

295

in den USA bereits Verbreitung gefunden hat, und wird nunmehr als → Electronic Cash bezeichnet. Politisches Risiko Sammelbegriff für Risiken von Finanztransaktionen und Operationen von Unterneh­ mungen (sowie Banken), deren Ursachen in Veränderungen der politischen Verhält­ nisse in dem in Betracht kommenden Land bzw. der Region begründet sind. Von den verschiedenen Erscheinungsformen des politischen Risikos (Enteignung, Kriegsfall) haben für den Finanzbereich insbesondere Zahlungsverbote, Moratorien, Trans­ fer- und Kapitalverkehrsbeschränkungen und Einschränkungen der Konvertier­ barkeit der betreffenden Währung (gegenüber anderen Währungen) sowie der Han­ delbarkeit bzw. der Zulässigkeit von Finanzinnovationen und Finanzinstrumenten al­ ler Art wesentliche Bedeutung. Pooling Managementtechnik im Rahmen des → Cash Managements zum Zwecke des natio­ nalen und internationalen Clearings von Zahlungsströmen multinationaler Unterneh­ mungen (nationales, grenzüberschreitendes und multilaterales Pooling). Portal Computersystem der NASD (National Association of Security Dealers), das den Markt­ teilnehmern in Zusammenhang mit der Neuregelung (Rule 144a) der → Privatplat­ zierungen auf dem amerikanischen Kapitalmarkt die Möglichkeit eröffnet, neue Pri­ vatplatzierungen über Computer zu zeichnen, Transaktionen vorzunehmen und die Buchungen durchzuführen sowie den Handel mit Privatplatzierungen zu unterstüt­ zen. Als Ergänzungsgeschäfte können ausländische Teilnehmer auch Devisengeschäf­ te über „Portale“ abwickeln. Portfolio-Duration → Gesamtportfolio-Duration Portfolio Insurance → Portfolio-Versicherung Portfolio Management Verwaltung und Führung von Wertpapierportefeuilles durch professionelle Portfolio­ manager im Auftrag einer Gruppe von (privaten und/oder öffentlichen) Investoren i. d. R. nach dem Grundsatz der Risikomischung. In diesem Zusammenhang stellt sich das Problem der → Portfolio-Optimierung für Aktien und für Schuldverschreibun­ gen bzw. Anleihen (→ Bond Portfolio Management; siehe auch → Mergers & Ac­ quisitions; → Investment Bank).

296 | Portfolio-Optimierung

Portfolio-Optimierung Gestaltung eines Aktien-Portfolios in der Weise, dass eine bestmögliche Ertrags-/Ri­ siko-Relation für den Investor entsteht (Portfolio Selection Theorie von Markowitz)Notwendig ist somit eine Quantifizierung der erwarteten Erträge und erwarteten Ri­ siken der auszuwählenden Aktien, letztere definiert als Abweichungen der tatsächli­ chen Erträge von den erwarteten Erträgen. Portfolio Selection Finanzanlagen auf der Basis des von Markowitz entwickelten Verfahrens der Risiko­ mischung, wobei das Streben nach Maximierung des Ertrages der Anlage in Finanz­ titeln gegenüber der Zielsetzung der Risikoreduzierung durch Risikodiversifizierung nachrangig ist. Nicht die Erzielung eines maximalen Ertrages durch einseitige Aus­ richtung auf eine spezifische Wertpapieranlage steht im Vordergrund, sondern die Erzielung eines maximalen Ertrages für ein risikodiversifiziertes Portfolio. Die For­ derung nach Risikomischung beruht auf der Erkenntnis, dass sich das Gesamtrisiko der Anlage in einem Wertpapier (oder in einer geringen Zahl von Wertpapieren) durch Einbeziehung weiterer geeigneter Wertpapiere in ein Portfolio reduzieren lässt. Dies deshalb, weil das Gesamtrisiko differenziert werden kann in das – systematische Risiko (= Marktrisiko), das sich in einer Kursbewegung abbildet, die proportional mit einem repräsenta­ tiven → Aktienindex verläuft, und nicht diversifizierbar ist, und das – unsystematische Risiko, das sich in Kursreaktionen des betreffenden Wert­ papiers auf unternehmensspezifische (nicht marktbedingte) Ereignisse (z. B. Missmanagement) widerspiegelt, das insofern diversifizierbar ist, als durch die Einbeziehung einer Vielzahl von Wertpapieren mit unterschiedlichen Korrela­ tionen in das Portfolio die weitgehende Ausschaltung des auf Zufallsereignissen beruhenden unsystematischen Risikos möglich erscheint: Die Ermittlung eines optimalen risiko-diversifizierten Portfolios erfolgt im Grundzuge so, dass zu­ nächst alle Entscheidungsmöglichkeiten analysiert und nach einem bestimmten Kriterium geordnet werden. Die Auswahl wird dann entsprechend der unterstell­ ten Zielsetzung getroffen, so dass der erwartete Nutzen (z. B. Rendite) maximiert wird. Die Gruppierung der Entscheidungsalternativen erfolgt auf Grund der Ziel­ setzung derart, dass für jede erwartete Eigenkapitalrendite des Portefeuilles die­ jenige Portfoliostruktur ermittelt wird, die bei den gegebenen Ertragssätzen der verschiedenen Wertpapiere und ihrer Varianzen sowie Kovarianzen zur gerings­ ten Varianz führt: Die erwartete Rendite des Portfolios entspricht der Summe der mit ihren Anteilen am Kapitaleinsatz gewichteten Renditen der Einzelwerte. Das Portfolio-Risiko hängt sowohl von der Varianz als auch vom Ausmaß der Kor­ relation der Renditen der Einzelanlagen ab. Zu berücksichtigen ist, dass im Falle perfekt positiver Korrelation das Risiko durch Diversifikation nicht vermindert werden kann, während bei perfekt negativer Korrelation der Idealfall der Ver­

Position Trader

| 297

minderung der Risiken auf Null wegen gegenläufiger Entwicklung der Renditen gegeben wäre. Im allgemeinen treten positive Korrelationen auf, die in gewissem Umfang durch entsprechende Mischung (siehe → CAPM) diversifizierbar sind. Portfoliotheorie → Portfolio Optimierung; → Portfolio Selection Portfolio-Versicherung Gesamtheit von Strategien im → Kassamarkt, die von den Finanztermin-Märkten theoretisch unabhängig sind. In Betracht kommen alle Hedge-Techniken, die sich der Instrumente → Optionen und → Financial Futures bedienen und zur Schlie­ ßung → offener Positionen dienen können. Da mit Hilfe der Portfolio-Versicherung (Portfolio Insurance) vor allem große Portfolios vor Kursverlusten zu schützen sind, muss ein rascher Verkauf der Kassainstrumente an den Kassamärkten möglich sein (andernfalls versagt die Portfolio-Versicherung, wie dies am 19.10.1987 der Fall war). Darüber hinaus ist der Einsatz des → Programmhandels weitere Voraussetzung für den Erfolg der Portfolio-Versicherung. Als typische Sicherungsinstrumente dienen Optionen. Insbesondere amerikanische Pensionskassen sichern seit 1985 mit diesem Verfahren ihren Aktienbesitz, wobei der Zeithorizont der Sicherung in der Regel drei Jahre beträgt. Im Gegensatz zum Hedging, das Risiken in ihrer Gesamtheit grundsätz­ lich auszuschalten versucht und damit auch die Gewinnchancen begrenzt, bedeutet der Einsatz von Optionen ausschließlich eine Versicherung gegenüber negativen Ereignissen, wobei jedoch die Möglichkeit zur Gewinnerzielung ungeschmälert be­ stehen bleibt (allerdings sind die Gewinne ggf. um die „Versicherungsprämie“ in Form des → Optionspreises zu bereinigen). Portfolioverwaltung → Portfolio Selection POS → Point of Sale Position → Offene Position; → Positionslimit Position limit → Positionslimit Positionslimit Maximale Anzahl offener Kontrakte (= Positionen) auf derselben Marktseite, die eine Person oder eine Gruppe gemeinsam handelnder Personen in einem bestimmten Kon­ trakttyp zu einem bestimmten Zeitpunkt halten dürfen (position limit). Position Trader Marktteilnehmer am → Financial Futures-Markt, dessen Motiv Gewinnerzielung ist (→ Trader) und dessen Zeithorizont über mehrere Tage hinweg reicht.

298 | Position Trading

Position Trading Strategie eines → Traders, Financial Futures-Positionen über mehrere Tage zu halten. Gewinnchancen und Verlustrisiken sind dabei grundsätzlich – unabhängig von Shortoder Long-Position – unbegrenzt. POZ-System Variante eines Point-of-Sale-Zahlungssystems (→ Point of Sale) ohne Zahlungsga­ rantie. Im Gegensatz zum electronic cash-System (mit Zahlungsgarantie), bei dem sich der Kunde durch Eingabe einer persönlichen Identifikationsnummer (PIN) iden­ tifiziert und legitimiert, erfolgt im POZ-System die Legitimation lediglich durch Un­ terschrift. Mittels der im Magnetstreifen einer Karte gespeicherten Daten ermöglicht POZ den Handels- und Dienstleistungsunternehmen, eine Einzugsermächtigungslast­ schrift zu erstellen und den getätigten Umsatz dann mittels Lastschrift vom Konto des Kunden einzuziehen. Die Vorteile von POZ, das ab 01.02.1993 praktiziert wurde, liegen in der kostengünstigeren Abwicklung gegenüber dem electronic cash-System, bei dem der Händler 0,3 % des Umsatzes an Gebühren bezahlt, während bei POZ eine Festge­ bühr pro Transaktion von 0,10 EUR berechnet wird. Prämie Bei Financial Futures der Betrag (premium) um den der Kurs eines Kontrakts über dem Kurs eines anderen Kontrakts liegt. Bezüglich → Optionen siehe → Options­ preis. Präsenzbörse Konfigurationsform von Börsen, bei der die Marktteilnehmer in persönlichem Kontakt auf dem Parkett Geschäfte abwickeln. Gegenstück: → Computerbörse Preisfaktor-System → Konversionsfaktor Preislimits → Programmhandel Premium → Optionspreis; → Prämie Premium Convexity → Gamma Premium Sensitivities Kennzahlen, die angeben, in welchem Umfang Reaktionen in der Bewertung von Optionen auftreten, wenn sich Preisveränderungen der zugrundeliegenden Objekte oder Veränderungen der Prämie ergeben. Sie dienen zur Beurteilung im → Options­ handel und bei der Auswahl von Hedging-Strategien (→ Aktienoptionsstrategien). Im Einzelnen handelt es sich um die Kennzahlen → Delta; → Gamma; → Theta und → Vega.

Principal Zero

|

299

Price-Earnings-Ratio → Kurs-Gewinn-Verhältnis Price Spread → Vertical Spread Primary Market → Primärmarkt Primärmarkt Entweder Markt für Erstemissionen (Neuemissionen – der Handel dieser Papiere erfolgt dann am → Sekundärmarkt), oder Hauptmarkt für ein Finanzinstrument. Primebroker Als Primebroker (§ 1 Abs. 19 Nr. 30 → KAGB) gelten Kreditinstitute im Sinne des Art. 4 Abs. 1 Nr. 1 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013, Wertpapierfirmen im Sinne des Art. 4 Abs. 1 Nr. 1 der Richtlinie 2014/65/EU oder andere Einheiten, die einer Regulie­ rungsaufsicht und ständigen Überwachung unterliegen und professionellen Anlegern Dienstleistungen anbieten, in erster Linie, um als Gegenpartei Geschäfte mit Finanz­ instrumenten im Sinne der Richtlinie 2011/61/EU zu finanzieren oder durchzuführen, und die möglicherweise auch andere Dienstleistungen wie Clearing und Abwicklung von Geschäften, Verwahrungsdienstleistungen, Wertpapier-Darlehen und individuell angepasste Technologien und Einrichtungen zur betrieblichen Unterstützung anbie­ ten. Prime-LIBOR-Swap Variante eines → Basis Swaps mit jeweils variablem Zinssatz der beiden Partner (auch als Floating Floating Swap bezeichnet; ähnlich → LIBOR-T-Bill-Swap). Principal Strip Municipal Tigrs Markenbezeichnungen für Finanzinnovationen im Bereich municipal bonds („new muni products“) die nach dem Vorbild von → stripped bonds bzw. → Tigrs von Merryll Lynch u. Co im April 1993 für den amerikanischen Kapitalmarkt geschaffen worden sind und den Erfolg von → CMO im Sektor von öffentlichen (kommunalen) Papieren fortführen sollten. Nach demselben Prinzip sind auch die Coupon Strip Mu­ nicipal Tigrs konstruiert: Es erfolgt eine Trennung der municipal bonds von Kapital und Zinsen, so dass jeweils underlying pools entstehen (→ Null-Kupon-Anleihe mit dem „nackten“ Kapital und Null-Kupon-Anleihe auf der Basis der Zinsscheine). Principal Zero Im Wege des → Repackaging entstandene → Null-Kupon-Anleihe, welche die Ei­ gentümerschaft an den Tilgungen bzw. dem Kapital(rückfluß) der ursprünglichen Schuldverschreibung repräsentiert (→ Stripped Bond).

300 | Private Debt

Private Debt Oberbegriff für alle Arten von nicht öffentlich begebenen, privaten Schuldtiteln. Zu den Anlagealternativen im Private Debt Bereich zählen z. B. Infrastrukturfinanzie­ rungen, gewerbliche Immobilienfinanzierungen und Unternehmensdarlehen. Häufig wird Private Debt auch als sogenanntes Direct Lending, also die Ausreichung von Darlehen an mittelständische Unternehmen durch ein Finanzinstitut oder andere Nichtbanken (Versicherungen oder Kreditfonds), bezeichnet. Private Equitiy Investitionen in das Eigenkapital oder der komplette Erwerb eines Ziel-Unternehmens durch außenstehende Investoren. Hauptmerkmal ist der hohe Fremdkapitalanteil zur Finanzierung der Übernahme bzw. Beteiligung (→ Leveraged Buy-Outs). Das benö­ tigte Fremdkapital wird durch Bankkredite und/oder durch die Emission von Anlei­ hen (→ Junk Bonds) aufgenommen. Die Zins- und Tilgungszahlungen des Fremdka­ pitals werden aus den künftigen Erträgen des Zielunternehmens selbst oder durch den Verkauf von Unternehmensteilen gedeckt. Möglich ist auch der Erwerb des Unterneh­ mens durch das Management (→ Management Buy Outs). Privatanleger Alle Anleger, die weder professionelle Anleger noch → semiprofessionelle Anle­ ger sind (§ 1 Abs. 19 Nr. 31 → KAGB). Private placement → Privatplatzierung Privatplatzierung Platzierungsart bei Eurokrediten und internationalen Schuldverschreibungen, bei der auf öffentliche Ankündigung und Zeichnungsaufforderung durch das Publikum verzichtet wird. Dementsprechend werden die entsprechenden Anteile bei Kapital­ sammelstellen untergebracht, und es entfällt der Handel am → Sekundärmarkt. Der Vorteil dieser Emissionsmethode besteht in der Ersparnis von einmaligen Emissions­ kosten und in der Vereinfachung bzw. Rationalisierung der Zinszahlungen. Im April 1990 hat die SEC die Bestimmungen über Privatplatzierungen – insbesondere aus­ ländischer Unternehmungen und Körperschaften – am amerikanischen Kapitalmarkt liberalisiert (Rule 144a). In diesem Zusammenhang werden als Privatplatzierung diejenigen Emissionen von Wertpapieren bezeichnet, die nicht nach öffentlich-regle­ mentierten Verfahren angeboten und abgesetzt, sondern an ausgesuchte Investoren verkauft werden. Die Liberalisierung durch die Rule 144a betrifft institutionelle Großinvestoren mit einem Wertpapierbesitz von mindestens 100 Mio. USD, zumal diese weniger Schutz benötigen als private Anleger. Darüber hinaus erlaubt die Rule 144a den uneingeschränkten Handel mit Privatplatzierungen (siehe → Portal).

Project Financing

|

301

Program Trading → Programmhandel Programmhandel Automatisierung des Wertpapierhandels an amerikanischen Börsen durch Einsatz von Computern und speziellen Computerprogrammen (Software), die zur selbstän­ digen Durchführung von charttechnischen Wertpapieranalysen, Arbitrage-Analysen und zur Realisierung von Strategien der → Portfolio-Versicherung geeignet sind. Der Programmhandel beschränkt sich nicht nur auf Transaktionen am → Kassamarkt, sondern bezieht sich auf Finanzterminmärkte mit ein (z. B. → Index-Arbitrage). Durch rasche Reaktion bei Erreichen von vorbestimmten Kauf- und Verkaufskursen werden automatisch größere Wertpapiermengen bewegt, alle Arbitragemöglichkeiten genutzt (auch zwischen Kassa- und Terminmärkten) und insofern auch die → Volati­ litäten reduziert. Erheblicher Kritik ausgesetzt war – wegen seiner kursbeeinflussen­ den Konsequenzen – der Programmhandel im engeren Sinne, der charakterisiert ist durch die (automatisierte) Nutzung von Vorteilen aus Preisdifferenzen zwischen Ak­ tienindex-Futures und den von diesen → Aktienindizes (z. B. → Standard & Poor’s 500) repräsentierten Aktienkörben, und zwar mittels simultaner Käufe und Verkäufe der jeweiligen Titel. Programmhandel wird i. d. R. von institutionellen Anlegern auf eigene Rechnung durchgeführt. Die (amerikanischen) Börsen versuchen die negati­ ven Auswirkungen des Programmhandels auf die Marktstabilität insbesondere durch bestimmte Regularien zu begrenzen. So wird der Korbhandel der New York Stock Exchange erschwert durch zusätzliche und relativ straff formulierte → Preislimits, bei deren Erreichen programmgesteuerte Aufträge verzögert werden. Als Programm­ aufträge gelten Transaktionen, die gleichzeitig mindestens 15 Aktien betreffen. Die erste Preisgrenze, die eine solche Verzögerung um bis zu 15 Minuten auslöst, liegt bei einem Rückgang des → DJIA gegenüber dem Vortagesschluss um 30 Punkte. Bei ei­ nem Rückgang des Index um 75 Punkte beträgt die Verzögerung 30 Minuten. Bei einem Rückgang des S&P-500-Index, auf den an der Chicago Mercantile Exchange ein Fu­ tures-Kontrakt gehandelt wird, um 12 Punkte (entspricht knapp 100 Dow-Punkten), wird der Programmhandel in New York um eine Stunde verzögert. Über → Floor Bro­ ker können während dieser Zeiten jedoch weiterhin Programmaufträge in den Markt geschleust werden. Aufträge von individuellen Anlegern sollen zu jeder Zeit vorran­ gig vor Programmaufträgen Zugang zum automatischen Express Delivery Service der Börse haben. Die Markttransparenz soll durch wöchentliche Publikation von Da­ ten über den Programmhandel erhöht, und durch einen Ausschuss namens → Blue Ribbon Panel das Phänomen der → Volatilitäten der Kurse analysiert werden. Project Financing → Internationale Großprojektfinanzierung Projekt „Libra“ → Unternehmenswährung

302 | Projekt „Libra“

Promissory Note Wertpapiere mit Zahlungsversprechen, die von Finanz-, Industrie- und Handelsun­ ternehmungen ursprünglich in Form von → CPs am amerikanischen Geldmarkt be­ geben worden sind und der kurzfristigen Finanzierung dienen. Mittlerweile hat sich diese Konstruktion als Vorbild für die am Eurogeldmarkt emittierten kurzfristigen (Diskont-)Papiere durchgesetzt (→ CP; → NIF; → RUF). Protective Put Strategie im Rahmen des → Portfolio Management, die darin besteht, gleichzeitig den Kauf einer Aktie und den Kauf einer Verkaufsoption (→ Put) vorzunehmen. Durch diese Maßnahme erfolgt eine Begrenzung der Verluste aus der Gesamtposition auf ei­ nen bestimmten (kalkulierbaren) Betrag. Dagegen bleibt das Gewinnpotential theo­ retisch unbegrenzt, wenn sich auch Kursgewinne aus dem (späteren) Verkauf der Ak­ tie um den vom Marktteilnehmer beim Kauf des Puts entrichteten → Optionspreis vermindern. Hinsichtlich der Hedge-Wirkung eines Protective Put ist zu unterschei­ den, ob der Put → in the money oder → out of the money ist: Der erstere Zustand bie­ tet eine höhere Schutzwirkung vor Verlustrisiken (bedeutet jedoch einen höheren Op­ tionspreis), während im zweiten Fall die Sicherungswirkung erst bei stärkeren Kurs­ verlusten eintritt, dafür allerdings bei Kursanstieg der gekauften Aktie ein höheres Gewinnpotential entsteht. Die stärkere Sicherungseffizienz des in the money-put wird darüber hinaus durch ein geringeres Gewinnpotential (als beim out of the money-put) erkauft. Public Equitiy Beteiligungskapital an Unternehmen, das von einem breiten Anlagerstamm zugeführt wird. Vehikel dazu ist häufig ein → IPO. Public offering → Öffentliche Platzierung Purchase Fund Ausstattungsmerkmal internationaler Schuldverschreibungen: Der Emittent ver­ pflichtet sich, den Anleihebetrag innerhalb einer festgelegten Frist zurückzukaufen (= zu tilgen), in welcher der Kurs des Wertpapiers unter pari liegt. Ähnlich wie bei → Sinking Funds handelt es sich bei Purchase Funds um eine Tilgungsfonds-Vari­ ante. Put → Option Put Bear Spread → Vertical Spread

Pyramiding

| 303

Put Bull Spread → Vertical Spread Put Option – Gläubigerkündigungsrecht bei internationalen Schuldverschreibungen (z. B. → Doppelwährungsanleihen; → Optionsanleihen; Wandelschuldverschrei­ bungen; bestimmten Formen von → FRNs); – Verkaufsoption von Finanzinstrumenten (Aktien, Renten), von Devisen und von bestimmten Futures (→ Option). Puttable Swap Variante einer → Swaption, die dem Käufer das Recht einräumt, aber nicht verpflich­ tet, den Swap vorzeitig vor Laufzeitende aufzulösen. Diese Variante wird insbesonde­ re von einem Festsatzzahler dann gewählt, wenn er für einen kürzeren Zeitraum mit steigenden Zinsen rechnet. Ist der erwartete Zinsrückgang eingetreten, wird die Opti­ on ausgeübt, und die notwendige Festsatzfinanzierung kann für die restliche Laufzeit auf einem niedrigeren Zinsniveau festgeschrieben werden. Falls es jedoch im umge­ kehrten Fall nicht zu einer Zinssenkung gekommen ist, wird die Option nicht ausge­ übt und der Festsatzzahler hat sich gegen die steigenden Zinsen abgesichert. Oftmals wird für diesen Swap auch der Begriff → Callable Swap verwendet, d. h. der Options­ käufer hat das Recht, den Swap zu kündigen. Von der wirtschaftlichen Konsequenz beschreiben sowohl Puttable wie auch Callable Swap den gleichen Sachverhalt. Pyramiding Aufbau von Positionen in → Financial Futures in der Weise, dass die ursprünglich bestehende Futures-Position um zusätzliche Kontrakte schrittweise aufgestockt wird und die Finanzierung aus erzielten Gewinnen erfolgt.

Q Quasi-American Option → Bermuda Option Quotation → Quote Quote Offerte eines → Market Maker an → Financial Futures-Märkten, bei der gleichzeitig ein → Geldkurs und ein → Briefkurs gestellt wird (→ Quotation).

https://doi.org/10.1515/9783486845884-017

R Ramsch-Anleihe → Junk Bond Ranking-Liste → Länder-Rating Rating → Länder-Rating Ratio Spread → Spread-Typologie Real Estate Immobilieninvestment, bei dem Immobilien unabhängig vom Nutzungszweck (z. B. Büro -oder Wohnimmobilien) mit dem Ziel erworben werden, eine Rendite zu erwirt­ schaften. Immobilieninvestments können per Direktinvestment erfolgen oder über spezialisierte Immobilienfonds, die wiederum in Immobilien oder in Aktien von Im­ mobilienunternehmen investieren. Diese können als → Real Estate Investments Trust (REIT) strukturiert sein. REITs sind börsennotierte Aktiengesellschaften, die ihre Erlöse überwiegend aus der Bewirtschaftung oder dem Handel von Immobilien erzielen. Real Estate Investment Trusts (REIT) → Immobilienfonds auf Aktien Rebate → barrier Option Rechnungseinheiten-Anleihe Form einer → Index-Anleihe, die auf Währungs-Körbe (→ EUR; → SZR) oder andere Rechnungseinheiten (aus zusammengesetzten Währungen) basiert ist. Recourse Bezeichnung für den Sachverhalt des Regresses für den Fall, dass dem Käufer eines → financial asset über den ursprünglichen Gläubiger ein Rückgriffsrecht auf den Schuldner, auf den sich das financial asset bezieht, zusteht. Recourse hat Bedeutung für eine Reihe von Finanzinnovationen, wie z. B. → ABS und sonstige securitised assets; Loan Swaps; Ankauf von assets vor Fälligkeit. Redemption Bezeichnung für Tilgung einer Schuldverschreibung durch Emittenten, wobei grund­ sätzlich Einmal-Tilgung des Anleihebetrages in einer Summe (bullet bond) oder ent­ sprechend eines Tilgungsplanes in Annuitäten erfolgen kann (Annuitäten-Bond).

https://doi.org/10.1515/9783486845884-018

306 | Referenzzinssatz

Referenzzinssatz Zinssatz für zinsvariable Finanzinstrumente (→ FRN; → Roll-over-Kredite), der als Basis für Zinsanpassungen an den vereinbarten Terminen dient. Reinvoicing Managementtechnik im Zahlungsverkehr internationaler und multinationaler Unter­ nehmungen – ggf. in Zusammenhang mit → Netting – zur Vermeidung von → Va­ lutarisiken (valutaorientiertes Liquiditätsmanagement). Das Wesen von Reinvoi­ cing besteht darin, durch doppelte oder mehrfache Rechnungsstellung über ein Re­ invoicing-Center kapitalverkehrsbeschränkende Maßnahmen zu relativieren bzw. zu umgehen und letztlich ein modifiziertes Netting, jedoch nicht in der (den) Ur­ sprungswährung(en), sondern in einer anderen (dritten) Währung, zu ermöglichen. Gleichzeitig läßt sich ggf. häufig eine Erfolgsverlagerung bewerkstelligen, weshalb Reinvoicing auch in Währungen ohne Kapitalverkehrsbeschränkungen praktiziert wird (gleichzeitig kann Reinvoicing zur Umgehung des Verbots → grenzüberschrei­ tenden Poolings Einsatz finden). Grundsätzlich nimmt das Reinvoicing Center als Verrechnungs-Pool die notwendigen Währungsumrechnungen vor, saldiert die jewei­ ligen Währungen und sorgt ggf. für den Liquiditätsausgleich. Die Warenlieferungen erfolgen direkt an die jeweiligen Partner, während die Finanzbeziehungen über das Reinvoicing-Center laufen. REIT → Real Estate Investment Trusts; → Immobilienfonds auf Aktien REIT mit begrenzter Laufzeit Variante von → Immobilienfonds auf Aktien (in den USA), deren Unternehmens­ dauer begrenzt ist und die nach Ende der festgelegten Laufzeit liquidiert werden. REIT-Aktien Aktien auf geschlossene, börsengehandelte US-Immobilienfonds (→ Immobilien­ fonds auf Aktien). REIT-Fonds Abwandlung der ursprünglichen Form von → REITs in der Weise, dass offene REITFonds gegründet werden, die ihrerseits vorzugsweise in REIT-(Aktien-) Gesellschaften investieren. Renditeabweichung Maß für die Unter- oder Überbewertung von Bundesanleihen/Bundesobligationen zwischen theoretischer Rendite und tatsächlicher Rendite (Marktrendite). Diese Kennzahl ist insofern von Bedeutung, als – im Rahmen der Ermittlung des → Deut­ schen Rentenindex (REX) für jede umlaufende Bundesanleihe/Bundesobligation eine theoretische (rechnerische) → AiBD-Rendite ermittelt wird. Das Maß für die

Rentenoption | 307

Renditeabweichung zeigt in EUR oder → Basispunkten, in welchem Umfang die angeführten Finanztitel billiger oder teurer als der Markt sind. Dabei wird der Markt durch die aktuelle Renditestruktur aller umlaufenden Bundesanleihen/-Obligationen repräsentiert (→ Deutscher Rentenindex): Renditeabweichung = (Tatsächliche Rendite − theoretische Rendite) ⋅ 100 Rentenkaufoption → Rentenoption Rentenoption Variante einer → Option in Form der Rentenkaufoption oder der Rentenverkaufsopti­ on, wobei jede Optionsart gekauft oder verkauft werden kann, so dass grundsätzlich vier Arten von Optionsgeschäften zu unterscheiden sind: – Kauf einer Rentenkaufoption – Verkauf einer Rentenkaufoption – Kauf auf einer Rentenverkaufsoption – Verkauf einer Rentenverkaufsoption. Die Rentenkaufoption beinhaltet für den Käufer (aktiver Kontrahent, Wähler) das Recht bzw. für den Verkäufer (passiver Kontrahent, Stillhalter) die Pflicht, einen be­ stimmten Nominalwert von Renten, die um → Rentenoptionsmarkt zugelassen sind, jederzeit während der → Optionsfrist → Amerikanische Option) oder zu einem be­ stimmten Zeitpunkt (→ Europäische Option) zu einem in voraus vereinbarten → Ba­ sispreis kaufen zu können, bzw. bei Ausübung verkaufen zu müssen. Der Käufer einer Rentenkaufoption erwartet in sinkendes Zinsniveau und damit steigende Ren­ tenkurse. Tritt seine Erwartung ein, und steigt der Rentenkurs über den Basispreis zuzüglich Optionspreis, dann kann der Käufer die Option ausüben und einen Gewinn in Höhe der Differenz zwischen dem aktuellen Rentenkurs und dem Basispreis zuzüg­ lich Optionspreis – ohne Berücksichtigung der Transaktionskosten – realisieren. Da im Falle steigender Rentenkurse aber auch die Optionspreise steigen werden, kann der Anleger sein Optionsrecht – unter der Voraussetzung eines funktionsfähigen Sekun­ därmarktes – auch verkaufen und ggf. einen höheren Gewinn erwirtschaften, da ei­ nerseits Transaktionskosten erspart werden, andererseits ein eventuell vorhandener Zeitwert der Option realisiert wird. Der Verkäufer einer Rentenkaufoption erwartet sinkende oder gleichbleibende Rentenkurse und damit ein steigendes oder gleichblei­ bendes Zinsniveau. Da ihm während der Optionslaufzeit die Zinsen aus dem Basisob­ jekt zustehen, kann er durch den Verkauf einer Rentenkaufoption und die damit ver­ bundene Vereinnahmung des Optionspreises versuchen, die Rendite seiner Finanz­ anlage zu erhöhen. Bezüglich der Erfolgs- und Risikostruktur der Rentenkaufoption muss zwischen dem Kauf einer Kaufoption und dem Verkauf einer Kaufoption unter­ schieden werden. Die Rentenverkaufsoption beinhaltet für den Käufer (aktiver Kon­ trahent, Wähler) das Recht, bzw. für den Verkäufer (passiver Kontrahent, Stillhalter)

308 | Rentenoptionsbewertung die Pflicht, einen bestimmten Nominalwert von Renten, die zum → Rentenoptions­ handel zugelassen sind, jederzeit während der → Optionsfrist (→ Amerikanische Option) oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (→ Europäische Option) zu einem im Voraus vereinbarten → Basispreis verkaufen zu können, bzw. bei Ausübung abneh­ men zu müssen. Der Käufer einer Rentenverkaufsoption rechnet mit einem steigenden Zinsniveau, also mit fallenden Rentenkursen. Er erwirtschaftet dann einen Gewinn, wenn der Marktwert des Basisobjektes zuzüglich bezahlten Optionspreis unter den Basispreis fällt. Zur Realisierung des Gewinns kann der Käufer der Rentenverkaufs­ option die Option ausüben oder am Markt verkaufen. Unter Beachtung anfallender Transaktionskosten sowie des in einem Optionspreis enthaltenen Zeitwertes erscheint der Verkauf des Optionsrechtes am Sekundärmarkt häufig vorteilhafter. Der Stillhal­ ter einer Rentenverkaufsoption erwartet konstante oder steigende Rentenkurse bzw. ein konstantes oder fallendes Zinsniveau. Tritt seine Erwartung ein, dann kann er davon ausgehen, dass der Wähler sein Optionsrecht verfallen lässt, da dieser beim Verkauf des Basisobjektes auf dem Markt einen höheren Preis erzielt. Der begrenzte Gewinn des Stillhalters ergibt sich damit aus der Höhe des vereinnahmten Options­ preises. Fallen die Rentenkurse entgegen den Erwartungen des Verkäufers unter den vereinbarten Basispreis abzüglich Optionspreis, dann ergibt sich für den Stillhalter ein Verlust in Höhe der Differenz zwischen vereinbarten Basispreis abzüglich des erhal­ tenen Optionspreises und des Marktwerts des Basisobjektes. Inwieweit der Stillhalter eine Verlustrealisierung vornimmt muss in Abhängigkeit der weiteren Zins- und Kurs­ erwartungen des Stillhalters diskutiert werden. Rentenoptionsbewertung Bei einem Engagement am Rentenoptionsmarkt stellt sich für den Anleger zunächst das Problem, ob der aktuelle Preis einer Option zu hoch, zu niedrig oder angemes­ sen ist. Besitzt der Anleger eine Rentenoption, dann interessiert der Wert der Option während der Laufzeit, sowie die Stärke und Wirkungsrichtung, die von den Preisbe­ stimmungsfaktoren ausgehen. Bei der Bewertung von Rentenoptionen sind im Verhältnis zu den Aktienoptio­ nen einige Besonderheiten zu berücksichtigen: – Im Gegensatz zu den Aktien besitzen festverzinsliche Wertpapiere i. d. R. einen be­ stimmten Fälligkeitstermin, so dass sich der Kurswert mit abnehmender Restlauf­ zeit dem Rückzahlungsbetrag annähert. Darüber hinaus nehmen auch die Kurs­ schwankungen der Anleihen (Volatilität) mit abnehmender Restlaufzeit ab. – Anders als bei Aktien lässt sich für festverzinsliche Wertpapiere ein maximaler Kurs errechnen, der sich aus der (abgezinsten) Summe des Rückzahlungskurses am Fälligkeitstermin und den noch ausstehenden Zinszahlungen ergibt. Die Ansätze für die Rentenoptionsbewertung können in zwei Gruppen eingeteilt wer­ den. Einerseits sind es die zinsorientierten Ansätze, die auf Annahmen über den zu­ künftigen Zinsverlauf aufbauen, andererseits sind es die kursorientierten Ansätze,

Rentenoptionsbewertung | 309

welche auf Annahmen über die zukünftigen Rentenkurse beruhen. Ausgangspunkt der zinsorientierten Bewertung ist das zukünftige Verhalten der relevanten Zins­ sätze. Daher sind im ersten Schritt repräsentative Zinssätze auszuwählen, im zwei­ ten Schritt ist deren stochastisches Verhalten zu bestimmen. Da der Optionswert we­ sentlich vom zukünftigen Kurs des Basisobjektes determiniert wird, sind im nächsten Schritt die zukünftigen Rentenkurse in Abhängigkeit der zukünftigen Zinsentwick­ lung festzulegen, wobei auf folgende Zusammenhänge zwischen Zinsniveauänderung und Optionswertänderung zu achten ist: Steigendes Zinsniveau

Sinkendes Zinsniveau

Kurssenkung des Basisobjektes Erhöhung des Optionswertes einer Verkaufsoption Ermäßigung des Optionswertes einer Kaufoption

Kurssteigerung des Basisobjektes Ermäßigung des Optionswertes einer Verkaufsoption Erhöhung des Optionswertes einer Kaufoption

Ein zentrales Problem dieser Bewertungsansätze liegt in den auszuwählenden (reprä­ sentativen) Zinssätzen, da sich der zukünftige Kurs des Basisobjektes in Abhängig­ keit von der gesamten Zinsstruktur – und nicht nur einiger weniger Zinssätze – bilden wird. Im Rahmen der Bewertung von Rentenoptionen auf der Basis des Zwei-Zeit­ punkt-Zwei-Zustandsmodells wird im ersten Schritt ein repräsentativer Zinssatz ausgewählt, für den im zweiten Schritt zwei alternative zukünftige Wertpapierkurse festgelegt werden. Dabei wird eine binomialverteilte Zinsentwicklung unterstellt, die in Zukunft entweder zu einem höheren oder zu einem niedrigeren Zinssatz führt. Aus einem Zinsanstieg resultiert ein niedrigerer Rentenkurs, aus einer Zinssenkung ein höherer Rentenkurs. In Kenntnis dieser Zusammenhänge, und auf der Basis des be­ kannten Rentenkurses zum Bewertungszeitpunkt wird der Rentenkurs am Ende der Periode ermittelt; damit ist aber auch der Optionswert am Ende der Periode bestimm­ bar. Auf dieser Grundlage formulierte Hubbes den Bewertungsansatz für Europäische Rentenoptionen. Der Ansatz von Bühler, der zu den kursorientierten Bewertungs­ ansätzen zu zählen ist, geht bei der Herleitung der Bewertungsformel von einem risi­ kolosen Portefeuille aus, das aus verzinslichen Wertpapieren und Optionen besteht. Der Rentenkurs wird dabei als stetig in der Zeit angenommen. Auf der Grundlage be­ stimmter Annahmen sowie vorher festgelegter End- und Randbedingungen formuliert wird eine partielle Differentialgleichung für den Optionspreis einer Rentenoption, die weder für Amerikanische noch für Europäische Rentenoptionen explizit gelöst wer­ den kann, so dass auf ein numerisches Lösungsverfahren zurückzugreifen ist. Loistl weist auf die ungelösten Probleme dieses Bewertungsansatzes hin: 1) Der im Modell unterstellte Zusammenhang zwischen dem kurzfristigen Zinssatz und dem internen Zinsfuß der Anleihe ist in der Realität nicht nachvollziehbar.

310 | Rentenoptionshandel

2) Ähnlich wie bei der Black-Scholes-Formel bestehen auch beim Ansatz von Büh­ ler Probleme bei der Ermittlung optionswertbestimmender Faktoren, wie z. B. bei der Ermittlung der Standardabweichung. 3) Durch die Anwendung eines numerischen Lösungsverfahrens können Fehler auf­ treten. Der ebenfalls kursorientierte Ansatz von Garman-Kohlhagen, welcher sich aus deren Bewertungsansatz für Devisenoptionen ergibt, verwendet anstelle des Zinssatzes für inländische Anlagen den Marktzins für kurzfristiges Kapital und anstelle des Zinssat­ zes für ausländische Anlagen die Rendite des entsprechenden Basisobjektes. Ein zentrales Problem dieser Bewertung liegt darin, dass eine über die Laufzeit konstante Varianz unterstellt wird, die gerade bei festverzinslichen Wertpapieren pro­ blematisch erscheint. Allerdings lässt sich dieses Problem nur für Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit erkennen, so dass dieser Bewertungsansatz für kurzlaufende Op­ tionen und Basisobjekte mit langer Restlaufzeit brauchbar erscheint. Ein weiteres Pro­ blem ergibt sich daraus, dass der modifizierte Garman-Kohlhagen-Ansatz nur für Op­ tionen europäischen Typs Anwendung finden kann. Rentenoptionshandel Der börsenmäßige Rentenoptionshandel wird durch die jeweiligen nationalen gesetz­ lichen Rahmenbedingungen beeinflusst, die das Verhältnis zwischen Kreditinstitut und Kunde regeln, und die Handelsusancen der jeweiligen Märkte. Die Struktur des Rentenoptionshandels ergibt sich aus der Differenzierung in Teil­ nehmer (zumeist Kreditinstitute) und Nicht-Teilnehmer (Bankkunden) am Options­ handel, wobei nur die Teilnehmer Geschäftsabschlüsse an den Börsen vornehmen können, während die Geschäftsabschlüsse zwischen den Nicht-Teilnehmern und den Teilnehmern außerhalb der Börsen erfolgen. Daher sind beim Rentenoptionshandel zwei Handelsebenen zu erkennen. Da zwischen den Teilnehmern und den Nicht-Teil­ nehmern i. d. R. nur dann ein Optionsgeschäft zustande kommt, wenn der Teilnehmer an der Börse ein entsprechendes Gegengeschäft abschließen kann, können im Rah­ men eines ökonomisch einheitlichen Optionsgeschäftes nicht nur bis zu drei recht­ lich selbständige Kontrakte zustande kommen, sondern es werden auf der zweiten Handelsebene auch die Standardisierungsmerkmale der börsenmäßigen Rentenopti­ onsgeschäfte zugrunde gelegt. Rentenoptionsmarkt Der Rentenoptionsmarkt umfasst i. w. S. nicht nur die an den Börsen gehandelten Ren­ tenoptionen, sondern auch die außerhalb der Börse gehandelten Optionen. Rentenoptionsstrategie Aufgrund der Vielzahl denkbarer Entscheidungsalternativen, z. B. Grundgeschäft, Basispreis, Laufzeit, Portefeuilleanteil etc., können Rentenoptionsstrategien in ihrer

Rentenoptionsstrategie

| 311

denkbaren Gesamtheit weder eindeutig systematisiert, noch vollständig dargestellt werden. Neben der Möglichkeit, Rentenoptionsgeschäfte analog den Aktienoptions­ strategien zu systematisieren, können sie auch entsprechend den Anlagezielen Ertrag und Risiko unterschieden werden. Sofern das Ertragsziel bei einem Engagement am Rentenoptionsmarkt im Vordergrund steht, sind die Handlungsalternativen des Anle­ gers in Abhängigkeit seines gegebenen Portefeuilles zu diskutieren. Wenn der Anleger bereits die zugrundeliegenden Basisobjekte besitzt, kann er durch den Verkauf einer Rentenoption (→ Stillhalter) seinen Einstandskurs um die Höhe der erhaltenen Op­ tionsprämie verbilligen, d. h. die Rendite der im Portefeuille liegenden Wertpapiere erhöhen; dies lässt sich aber nur dann realisieren, wenn die Option nicht ausgeübt wird. Welche Art von Option der Anleger verkauft, ist in Abhängigkeit seiner Zinser­ wartung zu entscheiden. Erwartet der Anleger ein steigendes Zinsniveau und damit sinkende Rentenkurse, dann muss er die Stellung des Stillhalters einer Rentenkaufop­ tion einnehmen. Der Wähler der Option wird bei einem steigenden Zinsniveau auf die Ausübung seines Rechtes verzichten, dem Anleger verbleibt folglich die vereinnahmte Optionsprämie. Erwartet der Anleger ein fallendes Zinsniveau und damit steigende Rentenkur­ se, dann wird er eine Rentenverkaufsoption verkaufen. Treten seine Erwartungen ein, wird der Wähler die Option verfallen lassen, da der Verkauf der Wertpapiere am Markt einen größeren Verkaufserlös erwarten lässt. Dem Anleger verbleibt wieder die ver­ einnahmte Optionsprämie. In beiden Fällen hat der Anleger eine Optionsprämie er­ halten, die zu einer Senkung des Einstandskurses seiner Basisobjekte und damit zu einer Erhöhung der Rendite geführt hat. Sofern der Anleger die entsprechenden Basisobjekte nicht im Portefeuille hat, kann das Ertragsziel durch Zinsspekulation erreicht werden. In Abhängigkeit seiner Zinserwartungen ergeben sich folgende Möglichkeiten: Kauf einer Rentenkaufoption oder Verkauf einer Rentenverkaufsoption bei erwarteten Zinssenkungen, Kauf einer Rentenverkaufsoption bei erwarteten Zinserhöhungen. Insbesondere im Falle erwar­ teter Zinssenkungen muss sich der Anleger die unterschiedlichen Ertrags- und Risi­ kostrukturen beider Handlungsalternativen klar machen. Beim Verkauf einer Opti­ on steht einer begrenzten Gewinnchance eine theoretisch unbegrenzte Verlustmög­ lichkeit gegenüber, während beim Kauf einer Option einer theoretisch unbegrenzten Gewinnchance eine auf die Höhe der bezahlten Optionsprämie begrenzte Verlustmög­ lichkeit gegenübersteht. Steht beim Anleger das Ziel der Risikominderung bzw. Risi­ kovermeidung im Vordergrund, dann kann er durch den Einsatz von Rentenoptionen Diversifikation bzw. → Hedging betreiben. Unter der Annahme eines begrenzten Ka­ pitaleinsatzes ist es insbesondere für nicht institutionelle Anleger häufig schwierig, ein weit gestreutes Portefeuille aufzubauen, das den Variablen Bonität des Emitten­ ten, Währung, Verzinslichkeit, Laufzeit etc. genügt. Durch den zusätzlichen Kauf von Optionen kann sich der Anleger bei einem begrenzten Kapitaleinsatz ein gut diversi­ fiziertes Portefeuille schaffen, dessen Finanzierung z. B. aus den laufenden Zinserträ­ gen der im Bestand befindlichen Wertpapiere erfolgen kann.

312 | Rentenverkaufsoption Eine weitere Möglichkeit ist das → Hedging, das entweder zur Kurssicherung eines gegebenen Bestandes oder zur Sicherung eines gewünschten Einstandskurses herangezogen werden kann. Im ersten Fall kauft der Anleger eine Rentenverkaufs­ option, im zweiten Fall eine Rentenkaufoption, bei der der Basispreis gleich dem gewünschten Einstandskurs ist. Neben der richtigen Wahl der Optionsgeschäftsart ist für eine erfolgreiche Renten­ optionsstrategie auch die Wahl des Basispreises von Bedeutung. Ist ein → Stillhal­ ter in Wertpapieren beispielsweise nur an der vereinnahmten Optionsprämie inter­ essiert, dann sollte er einen möglichst niedrigen Basispreis wählen. Einerseits erhält er dadurch eine relativ hohe Optionsprämie, andererseits besteht eine größere Wahr­ scheinlichkeit, dass die Option ausgeübt wird. Folglich müsste der Stillhalter die auf­ grund der Deckungsvorschrift im Bestand gehaltenen Wertpapiere liefern, so dass er schließlich nur noch die erhaltene Optionsprämie besitzt. Zudem führt die Verkürzung der Kapitalbindungsfrist (bei früherer Ausübung der Option) zu einer Renditeverbes­ serung. Möchte der Stillhalter seine Wertpapiere jedoch im Bestand behalten, dann sollte er einen höheren Basispreis wählen. Einerseits wird dadurch die Ausübung der Option unwahrscheinlich, andererseits erhält der Stillhalter aber eine geringere Opti­ onsprämie und damit eine geringere Renditeverbesserung. Rentenverkaufsoption → Rentenoption Repackaging „Neuverpackung“ emittierter Wertpapiere i. d. R. durch Dritte oder durch den Emit­ tenten selbst, die der Verbesserung der Konditionen für Investoren und Emittenten dienen soll; erfolgt das Repackaging durch Dritte, so liegt das Motiv in der Erzielung von Provisionen (→ Stripped Bond; → STRIPS; → synthetische Schuldverschrei­ bung). Repo → Repurchase Agreement Repo rate → Repurchase Agreement Report Aufschlag im Sinne eines Unterschiedsbetrags zwischen dem niedrigeren Devisen­ kasse- und dem höheren Devisenterminkurs. Reporting limit Berichtspflicht über den Umfang von Positionen, die durch die Börsenordnung oder die Regularien bezüglich → offener Positionen ausgelöst wird, an die Börsenauf­ sichtsorgane. Derartige Limits wirken in der Regel einschränkend auf spekulative Po­ sitionen.

Reverse Cash and Carry-Arbitrage

| 313

Repurchase Agreement (REPO; RP) Rückkaufsvereinbarung bei Wertpapiergeschäften: Der Inhaber von Wertpapieren verkauft (über die Börse) an einen Geschäftspartner ein bestimmtes Volumen an (i. d. R. festverzinslichen) Wertpapieren mit der bindenden Vereinbarung, diesen Pos­ ten zu einem bestimmten (= fixierten) Termin zu einem festgelegten Preis zurückzu­ kaufen. In Deutschland ist diese Geschäftsart als → Pensionsgeschäft (WertpapierPensionsgeschäft) bekannt. An → Financial Futures-Märkten dienen REPOs häu­ fig zur Finanzierung von Positionen, die → Dealer aufgebaut haben bzw. aufbauen. Da es sich bei REPOs grundsätzlich um Kreditbeziehungen handelt (die Wertpapiere dienen dem Kreditgeber, der als Käufer mit Rückgabeverpflichtung auftritt, als Sicher­ heit), wird regelmäßig eine Vergütung in Höhe der repo rate vereinbart, welche ggf. die Höhe des Rückkaufpreises mindert oder bei dem Verkauf an den Kreditnehmer vom Kaufpreis abgezogen (diskontiert) wird. Repurchase-Geschäft → Wertpapierleihe Residual → CMO Restlaufzeit Kennzahl im Rahmen der Ermittlung der → Zinsstrukturkurve (Renditestrukturkur­ ve) für die Ermittlung des → Deutschen Rentenindex (REX). Gibt Auskunft einer­ seits über die Kapitalbindungsdauer (= Zeitraum bis zur Fälligkeit eines Finanztitels) und dient andererseits als Risikomaßstab (Je länger die Restlaufzeit, umso höher die Kursrisiken bzw. -chancen). Die Ermittlung der Restlaufzeit (RZ) kann gemäß folgen­ der „Formel“ erfolgen: RZ = ((J2 − J1) ⋅ 360 + (MT2 − MT1) ⋅ 30 + T2 − T1)/360 wobei: J = Jahr, MT = Monat, T = Tag Retractable Bond Schuldverschreibung mit der Option (→ Optionsschuldverschreibung) sowohl für den Emittenten als auch für die Investoren zur vorzeitigen Rückzahlung bzw. Tilgung zu einem oder mehreren fixierten Terminen zu pari. Bei Nichtausübung Verlängerung der Laufzeit der Anleihe um den in den Anleihebedingungen festgesetzten Zeitraum (zwischen drei und fünf Jahren), ggf. verbunden mit Neufestsetzung der Konditionen. Reverse Cash and Carry-Arbitrage → Futures-Arbitrage Reverse Konversion → Reverse Conversion; → Aktienoptionsstrategien

314 | Reverse Konversion

Reverse Conversion Arbitragestrategie in Optionen (siehe auch → Aktienoptionsstrategien), die im Ge­ gensatz zur → Conversion darin besteht, das zugrundeliegende Instrument zu ver­ kaufen und eine → synthetische Position (synthetic long position) in Optionen auf das zugrundeliegende Instrument zu schaffen (Kauf einer Call-Option und Verkauf ei­ ner Put-Option). Reverse-Floater Inhaberschuldverschreibung, die in der Regel in der Anfangsphase (meist zwei Jahre) eine hohe feste Verzinsung und in der restlichen Laufzeit (meist acht Jahre) eine varia­ ble Verzinsung aufweisen, mit der Chance, durch rückläufige Geldmarktzinsen einen höheren Ertrag zu erzielen; dagegen bewirken steigende Geldmarktzinsen einen nied­ rigeren Ertrag. Insofern handelt es sich um einen Finanztitel für Anleger, die fallende Geldmarktzinsen erwarten. Reverse Pricing Zinsgestaltung bei → FRN in der Weise, dass der Zinskupon steigt, wenn die Markt­ zinsen fallen (inverser Floater). Reverse Repo → Reverse Repurchase Agreement Reverse Repo Partei → Pensionsgeschäft Reverse Repurchase Agreement (Reverse Repo) In Umkehrung der Verhältnisse eines → REPO geht dabei die Initiative nicht von ei­ nem → Dealer, sondern von einem Investor aus, der für eine relativ kurzfristige Geld­ anlage ein Wertpapiergeschäft mit Rückkaufsvereinbarung abschließt, bei dem der Dealer (oder eine Bank) liefert. Reverse Swap → Swap-Motive; → Gegen-Swap Reverse Take-over – Variante einer → Akquisition, bei der eine größere Unternehmung von einer klei­ neren übernommen wird. – Aufkauf einer Unternehmung mit börsennotierten („listed“) Aktien durch eine solche, deren Aktien nicht an einer Börse zugelassen bzw. notiert sind („not listed shares“). Revolving Credit Agreement Kreditzusage einer Bank zur Kreditvergabe unter bestimmten Bedingungen; insbeson­ dere behält sich die Bank das Recht vor, die Kreditausreichung bzw. Kreditgewährung

REX-Performance-Index (REXP) | 315

zu verweigern, wenn sich grundlegende Veränderungen in den finanziellen Verhält­ nissen des Schuldners abzeichnen. Revolving Underwriting Facility (RUF) RUFs ähneln in starkem Maße → Note Issuance Facilities. Gelegentlich wird als Ab­ grenzungskriterium der beiden die Existenz von → Back-Up-Fazilitäten verwendet, und zwar in der Weise, dass bei → Note Issuance Facilities die Back-Up-Linie für die Notes entfällt bzw. auf die jeweilige Laufzeit der Wertpapiere begrenzt wird, während sie bei RUFs für die gesamte Laufzeit der Fazilität gilt. Ein anderes Unterscheidungs­ merkmal bezieht sich auf den Platzierungsmechanismus. Die → Sole Placing Agen­ cy ist vor allem bei RUFs anzutreffen, während bei → Note Issuance Facilities der → Tender Panel vorherrscht. Revolving Underwritten Facility → Revolving Underwriting Facility (RUF) REX → Deutscher Rentenindex (REX) REX Bear Warrants Optionsscheine (→ Warrants) auf den → Deutschen Rentenindex (REX), die von Banken gegeben werden. Charakteristisch für die Ausstattung ist, dass jeweils 1 REX Bear Warrant eine → Verkaufsoption gewährt mit dem Recht, bei Ausübung von der Emittentin (Bank) die Gutschrift eines bestimmten Geldbetrages zu verlangen. Dieser Betrag entspricht der in EUR ausgedrückten Differenz, um den der REX am Berech­ nungstag den Basispreis unterschreitet → REX Bull Warrants. REX Bull Warrants Optionsscheine (→ Warrants) auf den → Deutschen Rentenindex (REX), die von Banken begeben werden. Die Ausstattung ist in der Regel dadurch charakterisiert, dass jeweils 1 REX Bull Warrant eine Kaufoption mit dem Recht gewährt, bei Aus­ übung von der Emittentin (Bank) die Gutschrift eines bestimmten Geldbetrages zu verlangen. Dieser Betrag entspricht der in EUR ausgedrückten Differenz, um den der REX am Berechnungstag den Basispreis übersteigt. REXP → REX-Performance-Index REX-Performance-Index (REXP) Seit 27. April 1992 veröffentlicht die Frankfurter Wertpapierbörse neben dem → REX als Kaufindex börsentäglich auch den REX-Performance-Index (REXP) als Maßstab (→ Benchmark) für den Anlageerfolg am Rentenmarkt. Während der REX Kursver­ änderungen am Rentenmarkt weitgehend unverzerrt wiedergibt (Kursindikator), zeigt der REXP die zweite Komponente eines Rentenmarktinvestments, nämlich die

316 | Rho

Zinseinkommen durch die anfallenden Zinsen (Kupon/Stückzahlen) und deren Wie­ deranlage-Erfolg. Dabei ergibt sich für die Zinseinkünfte das Problem der Wahl des Zeitpunktes und der Art der Kupon-Reinvestition (entweder Gesamtportfolio ge­ mäß Gewichtungsmatrix des REX oder Einzeltitel entsprechend dem entstandenen Zinsertrag): REXP berücksichtigt zur Vermeidung von Verzerrungen die tägliche Wie­ deranlage (wobei ein durchschnittlicher REX-Kupon zur Vermeidung einer Überper­ formance zu Grunde gelegt wurde) mit Wiederanlage im gesamten Basisportfolio des REX (damit wird die Bevorzugung von Hochkuponpapieren und eine Verzerrung des Index vermieden). Basisdatum ist der 30. Dezember 1987 mit dem Indexwert 100, um den Vergleich mit den DAX-Performance-Ergebnissen zu erleichtern (der Startwert von → DAX basiert auf dem Indexwert 1000 am 30. Dezember 1987). Für REXP sind ab 30.12.1987 tägliche Werte verfügbar, für die Zeit zwischen Januar 1967 bis Ende 1987 Monatsultimobestände. Der direkte Total-Performance-Vergleich zwischen DAX und REXP zeigt, dass zwar auch am Rentenmarkt deutliche Renditeschwankungen zu verzeichnen sind, diese jedoch wesentlich niedriger ausfallen als diejenigen des Aktienmarktes, repräsentiert durch den DAX. Rho Kennzahl zur Beurteilung von Premium Sensitives bei Optionen bezüglich von Ver­ änderungen der Optionsprämie als Reaktion auf Veränderungen des Zinsniveaus hin­ sichtlich des → Underlying. Rich Händlerbezeichnung für ein – im Verhältnis zu anderen Finanzinstrumenten – über­ bewertetes Finanzinstrument (Wertpapier; Gegensatz: cheap). Ripple Alternative → Kryptowährung mit der primären Bestimmung als öffentliches Zah­ lungsnetzwerk, das keine → Blockchain darstellt. Die Kryptowährung Ripple kann sowohl für Zahlungsverkehrszwecke als auch zur Wertaufbewahrung und als Han­ delsmedium Verwendung finden. Risiko Jedes zielgerichtete (finale) Verhalten von Entscheidungsträgern beinhaltet die Mög­ lichkeit des Misslingens, wobei es hinsichtlich des Misslingens verschiedene Abstu­ fungen gibt (zwischen völlig, teilweise und gering). Das Ziel wird nicht im vorgesehe­ nen Ausmaß erreicht, was die eine Seite des möglichen Misslingens finalen Verhal­ tens darstellt. Die andere Seite zeigt sich darin, dass an dieses Misslingen auch noch verschiedenartige (nachteilige) Konsequenzen geknüpft sein können bzw. im Regel­ fall sein werden. Für den Entscheidungsträger werden solche Folgen dann mehr oder weniger stark spürbar, wenn die zur Zielerreichung eingesetzten Mittel ganz oder teil­ weise verlorengehen. Durch diese Möglichkeit des Misslingens, das seine Ursachen

Risk Arbitrage

| 317

sowohl im subjektiven als auch im objektiven Bereich haben kann, und die daraus resultierenden unerwarteten, negativen Folgen wird der Begriff Risiko definiert. Ein Risiko ist somit immer dann nicht gegeben, wenn im Falle des Misslingens entweder keinerlei oder nur geringfügige Nachteile für den Entscheidungsträger eintreten. Risiko der verwalteten AIF Die Berechnung des Risikos der verwalteten AIF (→ Verwalter AIF) durch die AIFM kann nach der → Brutto-Methode und/oder nach der → Commitment-Methode er­ folgen (→ Methoden zur Erhöhung der Risiken eines AIF). Risikomanagement Zweistufiges Verfahren zur Beherrschung finanzwirtschaftliche Risiken, bestehend aus Risiko-Analyse und Risiko-Bewertung (Abbildung 21).

Management Finanzwirtschaftlicher Risiken

Bestimmung finanzwirtschaftlicher Risiken (Risiko-Analyse)

RisikoIdentifikation (Erfassung der Risiken und RisikoParameter)

RisikoSchätzung (Quantifizierung der Eintrittswahrscheinlichkeiten identifizierter Risiken und ggf. negativer Folgen)

Bewertung finanzwirtschaftlicher Risiken

Risikoreduzierung (Festlegung des Grades der Reduzierung und der RisikoVermeidung)

RisikoAkzeptanz (Festlegung eines akzeptablen RisikoNiveau)

Abb. 21

Risikoprämie → CAPM Risk Arbitrage Risiko-Arbitrage in den Fällen von solchen → Akquisitionen, in denen Aktien der aufnehmenden Gesellschaft an Börsen zu ungünstigeren Kursen verkauft (begeben) werden, als auf Grund der Übernahme von Aktien der fusionierten Gesellschaft zu er­

318 | Risk Based Margin

warten war; gleichwohl Kurssteigerungen auf Grund der wachsenden Substanz der aufnehmenden Gesellschaft unterstellt werden. Risk Based Margin Die täglich von jedem EUREX-Clearing-Member zur Besichtigung seiner gesamten Kontaktverpflichtungen börsentäglich zu leistenden Sicherheiten (in Wertpapieren oder Geld) orientiert sich am Risk-Based-Margining-System: Basis für die Ermitt­ lung der Sicherheitsleistung ist die Zusammenfassung aller Options- und FuturePositionen bezogen auf einen Basiswert bzw. auf korrelierende Basiswerte (nur NettoPositionen einer Serie bzw. eines Kontrakts). Risk Free Arbitrage Risikolose Arbitragen durch Ausnutzung von Kursdifferenzen an Börsen und → Fi­ nancial Futures-Märkten (→ Aribtragen mit Financial Futures). Rohstoffinvestments Umfassen eine Vielzahl heterogener Zielinvestments an Rohstoffen. Dazu zählen vor allem Edelmetalle, Industriemetalle, Rohöl, Erdgas und Agrar-Rohstoffe. Aufgrund der Heterogenität des Rohstoffsektors gibt es unterschiedliche Wege, um Rohstoffe (Commodities) zu kategorisieren, z. B. nach der Art ihrer Verwendung oder ob sie dem Konsum dienen oder als Grundlage bei der Herstellung anderer Produkte genutzt wer­ den. Eine weitere Möglichkeit ist die Unterscheidung in Hard und Soft Commodities, wobei Hard Commodities nicht nachwachsende Rohstoffe darstellen, die begrenzt ver­ fügbar sind. Soft Commodities hingegen sind nachwachsende und verderbliche Roh­ stoffe. Roller-Coaster-Swap Unter Roller-Coaster-Swap ist die Zusammenfassung mehrerer einzelner Zins-Swaps zu einem Swap zu verstehen, bei dem sich der zugrundeliegende nominelle Kapital­ betrag, z. B. eines Kreditgeschäftes, während der Laufzeit zunächst erhöht und dann vermindert. Die Zinszahlungen erfolgen jeweils auf den entsprechenden Nominalbe­ trag. Die Zeitpunkte, an denen sich die Höhe des Nominalbetrages ändert, müssen bei Abschluss des Swaps fixiert werden. Grundsätzlich sind diese Swaps zur Absicherung eines Tilgungsdarlehens mit gestaffelten Auszahlungsbeträgen geeignet. MR Roll-over-Eurodarlehen → Roll-over-Kredit Roll-over-Eurokredit → Roll-over-Kredit Roll-over-Kredit Mittel- bis langfristige Kredite, die insbesondere am Euromarkt gewährt werden. Wegen der direkten Verbindung zum → Geldmarkt, die eine revolvierende Finan­

Roll-over-Strategie

| 319

zierung dieser Kredite erfordert, erfolgt eine Lösung des dabei für den Kreditgeber auftretenden Transformations- und Liquiditätsproblem durch die → Roll-over-Stra­ tegie. Roll-over-Kredite sind daher durch das Fehlen fester Zinskonditionen über die gesamte Kreditlaufzeit charakterisiert. Die notwendigen Zinsanpassungen erfolgen auf der Basis eines → Referenzzinssatzes (i. d. R. → LIBOR). Ähnlich der Preisgestal­ tung bei → FRN werden die individuellen Refinanzierungskosten des Kreditgebers als „Spread“ bzw. „Premium“ dem Referenzzinssatz zugeschlagen; diese Marge bedeutet somit die individuelle Zinsspanne zwischen dem Interbanksatz und dem Aktivzins des Kreditgebers, zu der er bereit ist, durch kurzfristige Refinanzierung einen formell mittel- bis langfristigen Kredit zu gewähren. Die Kreditdauer wird von vornherein festgelegt, nur die Kosten des Kredits ändern sich für den Kreditnehmer, auf den das Zinsänderungsrisiko des Kreditgebers auch bei dieser Kreditform voll überwälzt wird. Die Marge (Spread) hängt in erster Linie von der Einschätzung der Bonität des Kreditnehmers ab. Entsprechend der Entwicklung des Referenzzinssatzes werden auch die Zinsen für solche Eurokredite in einem bestimmten Zeitrhythmus (z. B. 1,3 und 6 Monate) angepasst. Die Spreads, die maßgeblich für die Verdienste der Banken am Euro-Kre­ ditmarkt sind, variieren mit den Wettbewerbsverhältnissen in Abhängigkeit von der internationalen Liquidität. Ebenso wie Euro-Anleihen können auch Roll-over-Euro­ kredite mit → Währungsoptionsklauseln ausgestattet sein, wobei der Kreditnehmer zum Zinstermin die Währung wechseln und die Zinsen aufgrund der neuen Währung zahlen kann. Entsprechend den Bedürfnissen der Kreditnehmer werden Euro-Kredi­ te im Wesentlichen in zwei Grundformen in Anspruch genommen: Beim Roll-overEurodarlehen wird eine feste Schuld begründet; der Kreditnehmer erhält den ge­ wünschten Kreditbetrag in einer Summe ausbezahlt. Der Kredit kann sofort oder auch zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch genommen werden, wobei für die Zeit der Bereitstellung des Kredites eine Bereitstellungsgebühr zu entrichten ist. Die Rückzah­ lung erfolgt entweder in einer Summe am Ende der Laufzeit oder nach einer tilgungs­ freien Zeit in Teilzahlungen. Im Gegensatz zum Roll-over-Eurodarlehen wird für den revolvieren-den Roll-over-Eurokredit ein Maximalbetrag im Sinne einer Kreditlinie festgelegt, bis zu dem der Kreditnehmer Finanzmittel aufnehmen kann. Dies ermög­ licht zugleich eine flexible Anpassung an den jeweiligen Finanzmittelbedarf des Kre­ ditnehmers nach Art des Kontokorrentkredits. Roll-over-Strategie Strategie des Überrollens (= roll over) von insbesondere Zinsänderungsrisiken, die im Rahmen von Kreditmarkt- und Kapitalmarkt-Finanzierungen auftreten, vom Kre­ ditgeber bzw. Investor/Anleger auf den Kreditnehmer bzw. Emittenten (→ Roll-overKredit; → FRN).

320 | Rolling

Rolling Vorgang, durch den eine Financial Futures-Kontraktposition in einen anderen Kon­ traktmonat umgewandelt wird. Rolling Rate Note (RRN) Synonym zu → FRN Rolling Spot-Terminkontrakte und Optionen Im Juni 1993 begann die Chicago Mercantile Exchange (CME) als eine Reaktion auf schärfere Kapital-Clearing- und Abwicklungsanforderungen der Bank für Internatio­ nalen Zahlungsausgleich (BIZ) auch für den Devisenhandel den Handel mit diesem neuen Produkt. Rolling Spot-Terminkontrakte und Optionen bieten den Banken die Möglichkeit, die nach dem → Netting am Ende eines Verkaufstages noch de facto bestehenden Kauf- oder Verkaufsüberhänge automatisch auf den nächsten Tag zu rollen. Bisher wurden solche offenen Positionen der Marktteilnehmer durch Terminoder Swap-Konstruktionen auf den nächsten Tag verschoben. Diese sind mit dem neuen derivativen Finanzinstrument nicht mehr erforderlich, so dass nach Angaben der Bank Zeit, Personal und Kosten gespart werden sowie Bank und Händler sich des Clearing- und → Settlementrisikos entledigen. Das neue Produkt verändert damit aber auch das klassische Verhältnis zwischen Kassa- und Terminmarkt. Der KassaMarkt wird durch die „rollende“ Abwicklung der offenen Positionen direkt an das Clearing- und Settlement-System der CME angeschlossen, die Rolling-Spot-Termin­ kontrakte und Optionen dienen nicht der Absicherung vor Kursrisiken, sondern vor Settlement- und Clearing-Risiken. RRN → Rolling Rate Note RUF → Revolving Underwriting Facility (RUF) Rückkaufgeschäft → Repurchase Agreement Rückzahlungsindex → Aktienindex-Anleihe Rule 144a → Privatplatzierung

S Samurai Bond Auf Yen lautende, öffentlich platzierte (→ public offering) Schuldverschreibung von nicht-japanischen Emittenten am japanischen Kapitalmarkt (Yen-Auslandsan­ leihe). Scalper Marktteilnehmer an → Financial Futures-Märkten, der im Rahmen des Trading Kontrakte mit sehr hoher → Volatilität sehr kurzfristig (üblicherweise nur innerhalb weniger Minuten) hält und dann weiterhandelt. Da die Kursdifferenzen relativ klein sind, wird eine größere Zahl von Kontrakten benötigt; insofern tragen scalper durch ihre Transaktionen zur Erhöhung der Marktliquidität bei. Schaukelbörse → Fundamentalanalyse Schnelltender Instrument der Geldmarktsteuerung durch die → EZB in Zusammenhang mit → Pen­ sionsgeschäften. Dabei handelt es sich um → Tender mit Laufzeiten von zwei bis zehn Tagen (ansonsten ein oder zwei Monate) zur kurzfristigen Liquiditätsversorgung der Banken. Bei dieser Variante des → Tender-Verfahrens erfolgt die Zuteilung tag­ gleich, während bei üblichen Tender-Verfahren die Zuteilung einen Tag nach der Aus­ schreibung vorgenommen wird. Schufa Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, Gemeinschaftseinrichtung der kreditgebenden deutschen Wirtschaft; erteilt Auskünfte u. a. bezüglich der Bonität von Unternehmen und Verbrauchern, insbesondere sog. Negativmerkmale wie die nicht ordnungsgemäße Abwicklung von Krediten und Zahlungsabwicklungen, die wiederum von z. B. Kreditinstituten gemeldet wurden. Schulden gegen Beteiligungs-Swap Synonym für → Debt Equity Swap Schuldverschreibungen, nachrangige → Subordinated Debenture Schwarmfinanzierung → Crowdfunding SDR Bond → Special Drawing Right Bond

https://doi.org/10.1515/9783486845884-019

322 | SDR Bond

Seasoned Security Wertpapiere – insbesondere des Kapitalmarkts – mit Sperrfrist für den Handel im US-amerikanischen → Sekundärmarkt. Die Verkaufsbeschränkung erstreckt sich üb­ licherweise auf einen Zeitraum von 90 Tagen. Secondary market → Sekundärmarkt Secondary Placement Kapitalerhöhung von Unternehmen aus dem Bestand von Investoren, die große Pake­ te auf dem → Sekundärmarkt platzieren. Securities lending (Bond lending) → Wertpapierleihe Securitisation (Securitization) Ersatz direkter Bankfinanzierungen durch vom Schuldner mit Wertpapieren unter­ legte Finanzmittelaufnahmen, bei denen Banken ggf. Vermittlungs- und Garantie­ funktionen übernehmen: Anstelle von Bankkreditaufnahmen emittieren Unterneh­ mungen über den Kapitalmarkt internationale (Euro-)Schuldverschreibungen und/ oder über den → Geldmarkt internationale Geldmarktpapiere (→ RUFs; → NIFs; → Euro-CPs; die Finanzmittelaufbringung erfolgt also bei Nicht-Banken als Investo­ ren. Die Papiere sind auf Grund der Fungibilität i. d. R. (börsen-)handelsfähig. Voraus­ setzung für die Inanspruchnahme der Möglichkeiten, welche die Securitisation bietet, sind einerseits ein entsprechendes Standing (bzw. eine entsprechende Kredit- und Emissionswürdigkeit) der betreffenden Unternehmung (= Geld- und Kapitalmarktfä­ higkeit), andererseits eine ausreichende Ergiebigkeit der jeweiligen internationalen Finanzmarktsegmente. Securitisation of Commodities Technik der Verbriefung von Rohstoffen bzw. Rohstoff-Forderungen über entsprechen­ de Terminbörsen. Security Token (ST) Digitale Version von Wertpapieren in Form von Forderungspapieren (für Beteiligun­ gen → Equity Token (ET)), die über das Internet emittiert werden. Sie müssen diesel­ ben Anforderungen erfüllen wie (analoge) Wertpapiere. Daher gilt ein Token dann als Security Token, wenn er eine Geldanlage darstellt, der Erlös aus den emittierten STs als Investition in das Unternehmen fließt (Krypto-Investment), der Investor in ei­ nen Token mit dieser Geldanlage Gewinne erzielen möchte und der erwartete Gewinn durch Tätigkeit von Dritten erwirtschaftet wird. Der Emittent muss alle für analoge Wertpapiere erforderlichen Pflichten erfüllen (Prospektpflicht, Ad hoc-Meldepflicht, Haftung bei fehlerhaften Angaben). Der Handel mit STs wird beschleunigt und verein­ facht, der Markt globaler und die Kosten für die Beteiligten verringert. Problematisch

Selling Group

| 323

ist allerdings die Sicherheit für den Anleger und das Fehlen eines Sekundärmarktes für die STs. Security Token Offering (STO) Bezeichnung für Verfahren oder Plattform zur Emission von → Security Token (ST). Voraussetzung für den Einsatz und den Erfolg von STOs sind die Anerkennung durch die jeweilige staatliche Börsenaufsicht. Sekundärmarkt Im Gegensatz zum → Primärmarkt handelt es sich dabei um einen Finanzmarkt für bereits im Umlauf befindliche Wertpapiere, wobei hinsichtlich des Grades der Han­ delbarkeit zwischen Marktsegmenten für börsengängige Wertpapiere (Börsen) und Over the Counter-Werte (= freier Markt) unterschieden werden kann. Probleme der Handelbarkeit internationaler Wertpapiere ergeben sich ggf. daraus, dass eine inter­ nationale Börse i. e. S. und damit ein Internationaler Sekundärmarkt noch nicht existieren, so dass auf Hilfskonstruktionen (→ Euro-Clear) ausgewichen werden muss und/oder die Börsenzulassung an einer Reihe ausländischer Börsen notwendig wird. Sekundärplatzierung Platzierung eines Teiles von bereits auf anderen, ausländischen Kapitalmärkten pri­ mär platzierten (→ Primärmarkt) Aktien (bzw. sonstigen Effekten) durch Banken oder Bankenkonsortien. Der Gesellschaft werden durch die Sekundärplatzierung somit keine Finanzmittel zugeführt. Vielmehr besteht das Ziel der Sekundärplatzie­ rung darin, eine breitere Streuung der Stammaktien der Gesellschaft in einem oder mehreren Ländern außerhalb des Ursprungslandes zu erreichen und gleichzeitig die Erfordernisse für die Notierung der Stammaktien an der Börse bzw. den Börsen der zusätzlichen Kapitalmärkte zu erfüllen. Die sekundär platzierten Aktien zum jeweili­ gen Nennwert werden zum Zeichnungspreis, der sich am Kursniveau des Gastlandes orientiert, angeboten. Selbstfinanzierungsgrad Kennzahl für das Verhältnis von Gewinnrücklagen zum gesamten Eigenkapital. Gibt einen Hinweis auf die Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Bei hohem Selbstfinanzierungsgrad wird das Unternehmen als von Aktionären unabhängiger angesehen. Werden alle externen Kapitalgeber einbezogen, erweitert sich die Kenn­ zahl auf das Verhältnis Gewinnrücklagen zum Gesamtkapital. Selling Group Marktteilnehmer bei Anwendung des → Underwriting als internationalem Emissi­ onsverfahren für Wertpapiere und Kredite.

324 | Semiprofessioneller Anleger

Semiprofessioneller Anleger Gemäß § 1 Abs. 19 Nr. 33 → KAGB gilt als semiprofessioneller Anleger (a) jeder An­ leger, der sich verpflichtet, aa) mindestens 200 000 Euro zu investieren, ab) der schriftlich in einem vom Vertrag über die Investitionsverpflichtung getrennten Do­ kument angibt, dass er sich der Risiken im Zusammenhang mit der beabsichtigten Verpflichtung oder Investition bewusst ist, ac) dessen Sachverstand, Erfahrungen und Kenntnisse die → AIF-Verwaltungsgesellschaft oder die von ihr beauftragte Vertriebsgesellschaft bewertet, ohne von der Annahme auszugehen, dass der Anle­ ger über die Marktkenntnisse und Markterfahrungen der in Anhang II Abschnitt I der Richtlinie 2014/65/EU genannten Anleger verfügt, ad) bei dem die AIF-Verwaltungsge­ sellschaft oder die von ihr beauftragte Vertriebsgesellschaft unter Berücksichtigung der Art der beabsichtigten Verpflichtung oder Investition hinreichend davon über­ zeugt ist, dass er in der Lage ist, seine Anlageentscheidungen selbst zu treffen und die damit einhergehenden Risiken versteht und dass eine solche Verpflichtung für den betreffenden Anleger angemessen ist, und ae) dem die AIF-Verwaltungsgesell­ schaft oder die von ihr beauftragte Vertriebsgesellschaft schriftlich bestätigt, dass sie die unter Buchstaben ac) genannte Bewertung vorgenommen hat und die un­ ter Buchstaben ad genannten Voraussetzungen gegeben sind; (b) ein in § 37 Abs. 1 genannter Geschäftsleiter oder Mitarbeiter der → AIF-Verwaltungsgesellschaft, sofern er in von der AIF-Verwaltungsgesellschaft verwaltete → AIF investiert, oder ein Mitglied der Geschäftsführung oder des Vorstands einer extern verwalteten Investmentgesellschaft, sofern es in die extern verwaltete Investmentgesellschaft investiert; (c) jeder Anleger, der sich verpflichtet, mindestens 10 Millionen Euro in ein → Investmentvermögen zu investieren; (d) jeder Anleger in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts, einer Stiftung des öffentlichen Rechts oder einer Gesellschaft, an der der Bund oder ein Land mehrheitlich beteiligt ist, wenn der Bund oder das Land zum Zeitpunkt der Investition der Anstalt, der Stif­ tung oder der Gesellschaft in den betreffenden Spezial-AIF investiert oder inves­ tiert ist. Separate Trading of Registered Interest and Principal of Securities (STRIPS) Akronym des US-Treasury für Zero Bonds, die durch Trennung von Zinsschein und Mantel von US-Treasuries entstanden sind (→ Stripped Bonds; → Coupon Strip­ ping); insofern handelt es sich bei STRIPS um die „Handelsmarke“ des US-Schatzam­ tes. Serie (Series) → Optionsserie Servicekarte Karte, mit der Service-Leistungen abgerufen werden können, z. B. mit Service-Karten von Kreditinstituten, Kontoauszüge vom Kontoauszugsdrucker, Geldabhebungen am → Geldausgabeautomat des kontoführenden Institutes. EK

Share Certificate | 325

Settlement – Bezahlung bzw. Ausgleich in „cash“ für Wertpapiere. – Lieferung von Wertpapieren bzw. Wertpapiertransaktionen gegen Bezahlung. – Bezeichnung für die → Delivery (= Erfüllung) bei → Finanzterminkontrakten und → Optionen, wobei zwischen Bar-Andienung (Cash Settlement) für Fi­ nancial Futures oder Optionen auf abstrakter Basis und physischer Andienung (Physical Settlement) für Financial Futures und Optionen auf konkreter Basis unterschieden wird. – Ausgleich von Margin-Verpflichtungen zum → Settlement Date. Settlement Date Zeitpunkt des → Settlements durch die verpflichtete Marktpartei (zum → Settle­ ment-Preis). Settlement-Preis Schlusskurs von → Financial Futures und → Optionen bzw. täglich vom → Clearing House festgestellter Kurs für die Bewertung aller ausstehenden Kontrakte (→ Open Contracts) eines bestimmten Kontrakttyps. Für Index-Futures und Index-Optionen wird der Settlement Price i. d. R. nach dem effektiven Schlussstand des zugrundelie­ genden Kassa-Index (→ Aktienindex) festgelegt. Die → EUREX ermittelt den Settle­ ment-Preis unter Verwendung der letzten Abschlüsse und/oder auf der Grundlage der im Auftragsbuch befindlichen → Geld- und → Briefkurse. Für laufende Kontrakte und laufende Optionen ergibt sich ggf. die Notwendigkeit der Anpassung der → Mar­ gins. In diesem Zusammenhang dient der Settlement-Preis zum Ausgleich der Ver­ bindlichkeiten und Forderungen der Marktteilnehmer beim → Clearing House not­ wendigen Summe. Settlement Price → Settlement-Preis Settlement Risk Gefahr, dass operative Schwierigkeiten und Risiken (die durch den Prozess des → Settlement bei Wertpapiertransaktionen entstehen können), die Andienung bzw. den Ausgleich unterbrechen oder stören (obwohl der verpflichtete Marktteilnehmer zur Leistung bereit und fähig ist). Settlement Value Wert von → Financial Futures und → Optionen, der im Rahmen des → Settlements laufender Kontrakte zu ermitteln ist (→ Settlement-Preis). Share Certificate Verfahren zur Herstellung der Handel-barkeit von Shares (amerikanischen bzw. aus­ ländischen Aktien) an Börsen außerhalb des Ursprungslandes. Die deutsche Lösung

326 | Shareholder

über den Deutschen Auslandskassenverein als Treuhänder sieht die Bildung eines Sammelbestandes von share certificates als → Hinterlegungszertifikate vor, die auf eine bestimmte Zahl von (Namens-) Stammaktien der ausländischen Gesellschaft lau­ ten und grundsätzlich lieferbar sind. Die share certificate repräsentieren daher ent­ sprechende Miteigentumsanteile an den ursprünglichen Aktien (in bestimmten Stück­ zahlen). Handel und Notierung der ausländischen Aktien erfolgen jedoch in EUR je Stück an der Frankfurter Börse. Die Miteigentümer am Sammelbestand sind berech­ tigt, jederzeit die Lieferung der ihnen zustehenden Zahl von ausländischen Aktien zu verlangen. Shareholder Aktionär, auch als Stockholder bezeichnet Shareholder Ansatz → Shareholder Value-Ansatz Shareholder Capital (Shareholder Kapital) Im Gegensatz zum Shareholder Value handelt es sich dabei um das bilanziell ausge­ wiesene Eigenkapital entsprechend den Bilanzierungsarten (Bilanzierung nach HGB oder Bilanzierung nach IFRS oder nach US-GAP). Shareholder Value Synonym für Marktwert des Eigenkapitals, bei börsennotierten Unternehmen gemes­ sen durch aktuellen Marktwert der gehandelten Aktien. Insofern repräsentiert der Shareholder Value (SV) das Aktionärsvermögen. In allgemeiner Betrachtungsweise und rechtsformunabhängig stellt der SV den Eigentümerwert eines Unternehmens dar, der durch Methoden der Unternehmensbewertung ermittelt werden kann. Letztere ist im Falle von nichtbörsennotierten Unternehmen die Methode der Wahl. Nach Rappaport, dem Protagonisten des SV, ist es Aufgabe des Managements, den SV zu maximieren. Als operationelle Haupt-Zielgröße wird in diesem Fall von der Ei­ gentümerseite die Maximierung der → Eigenkapitalrentabilität (wahlweise vor oder nach Steuern) vorgegeben. Besonderes Aufsehen haben in diesem Zusammenhang die Zielvorgaben der Deutschen Bank ausgelöst, die vor der Finanzkrise 2008 mit teilweise über 20 % Eigenkapitalrentabilität vor Steuern öffentlich diskutiert worden sind. Diese „Vorbild“ erfolgreicher Unternehmensführung war offensichtlich auch Ansporn für andere Banken (z. B. Hypo Real Estate), Ähnliches zu versuchen, woran sie jedoch krachend gescheitert sind. Allerdings ist aber auch bei der Deutschen Bank der angestrebte Erfolg ausgeblieben und der Marktwert bis 2019 auf ein Rekordtief ge­ fallen. Da die Ausstattung von Unternehmen mit Eigenkapital entsprechende Kosten (Eigenkapitalkosten) verursacht, sind diese mit geeigneten Methoden zu ermitteln und bei Vornahme von Investitionen zusätzlich zu den ggf. anfallenden Fremdkapi­ talkosten zu verdienen und in der Preiskalkulation entsprechend zu berücksichtigen.

Shogun Bond | 327

Vom Shareholder Value zu unterscheiden ist der Begriff des → Shareholder capital bzw. Shareholder-Kapital. Shareholder Value-Analyse Die Shareholder Value-Analyse beurteilt Aktieninvestments ausschließlich an der erfolgten bzw. zu erwartenden Steigerung des Eigentümerwerts (Shareholder Value; SV1). Daher sind in Beziehung zu setzen der SV1 der Periode 1 (erzielter SV) und der SV2 der Periode 2 (erwarteter SV), also ∆SV (%) = [(SV2 − SV1)/SV1] ⋅ 100

wobei: SV = Kurswert + Dividende

Shareholder Value-Ansatz Managementkonzept zur ausschließlichen Ausrichtung der Unternehmensführung an den finanzwirtschaftlichen Zielen der Eigentümer des Unternehmens, insbesondere an der Realisierung eines bestimmten → Shareholder Value mit entsprechenden ka­ pitalmarktorientierten Methoden der Unternehmensführung. Insofern versteht sich der Shareholder Value-Ansatz als die Überwindung des stärker am Rechnungswesen orientierten Ansatzes der Unternehmensführung („accounting oriented Model of the Firm“). Den Gegenentwurf zum Shareholder Value-Ansatz stellt der → StakeholderAnsatz dar. Share-swap merger Variante eines Merger (→ Mergers & Acquisitions), bei dem zwischen den beteilig­ ten Gesellschaften ein Anteilsaustausch in festgelegtem Verhältnis stattfindet und im Ergebnis eine Überkreuzverflechtung entsteht. Shelf registration Vereinfachung des Börsenzulassungsverfahrens in den USA auf Grund der Rule 415 der SEC. Diese ermöglicht Großunternehmungen die unverzügliche Begebung von Wertpapieren, so dass eine direkte und kurzfristig durchführbare Finanzierung über den amerikanischen Kapitalmarkt in Form von Aktien- und Schuldverschreibungs­ emissionen möglich ist. Shibosai Bond Auf Yen lautende, privat platzierte (→ private placement) Schuldverschreibung ei­ nes nicht-japanischen Emittenten am japanischen Kapitalmarkt (Yen-Auslandsan­ leihe). Shogun Bond Bezeichnung für Schuldverschreibung, die am japanischen Kapitalmarkt als → Aus­ landsanleihe in USD emittiert wird.

328 | Shogun-Markt

Shogun-Markt Marktsegment für Auslandsemissionen am japanischen Kapitalmarkt. Short Verkäufer einer Kontraktposition an → Financial Futures-Märkten (siehe auch → short position). Short Hedge Sicherungsmaßnahme gegen fallende Kurse durch Ausbau einer Verkaufsposition (→ short position). Short-Manipulation Manipulation der Kapitalmärkte durch rechtswidriges → short selling. Auf Grund fal­ scher negativer Meldungen über eine Unternehmung, deren Aktien leer verkauft wer­ den sollen, kommt es zu Kursrückgängen. Der Leerverkäufer nutzt diese rechtswidrig geschaffene Situation beispielsweise, indem er Aktien, die er zu höherem Kurs ver­ kauft hat, zu einem niedrigeren Kurs zurückkauft, sich also „zurückdeckt“ und auf diese Weise einen illegalen Vorteil verschafft. Manipulierte Leerverkäufe erfolgen häu­ fig in Zusammenhang mit Firmenübernahmen durch ihre Manager (→ Management Buy Out). Short option position → Short position Short position Verkaufsposition an Finanzmärkten, der keine Glattstellung durch eine entsprechen­ de Gegenposition gegenübersteht; bei → Optionen geht grundsätzlich der → Stillhal­ ter, unabhängig davon, ob es sich um einen → Call (Option) oder → Put handelt, eine short Option position ein. Short Selling Leerverkauf von Aktien in Zusammenhang mit Finanztermingeschäften und Optionen sowie Firmenübernahmen. In einigen Ländern sind Leerverkäufe generell unzulässig, in anderen – wie den USA – grundsätzlich nicht verboten. Das amerikanische Wert­ papierrecht verbietet jedoch, falsche positive oder falsche negative Meldungen über eine Unternehmung in Umlauf zu bringen, um illegale Manipulationen zu vermeiden (→ Short-Manipulation). Short Spread Variante einer Spread-Position (siehe auch → Aktienoptionsstrategien), deren → Long Position wegen unterschiedlicher Basispreise und/oder Verfalldaten günsti­ ger als eine → Short position ist (auch als verkaufter Spread bezeichnet).

Silicium-Geld

|

329

Short squeeze Börsensituation, in der ein Mangel an lieferbarem Angebot die Preise für Finanzter­ minkontrakte nach oben tendieren lässt. Short Term Obligation → Floating Rate Note Short Term Warrant → Optionsschein Short volatility position Optionsposition, von der dadurch profitiert werden kann, dass durch erwartetes Sin­ ken der impliziten → Volatilität (positive) Wirkungen auf den Optionspreis ausgehen. Shorties → Optionsschein Sicherheitsleistung → Margin Sicherungseffizienz → Perfect Hedge Silber-Option Variante einer → Option in Form einer Edelmetall-Option, die im Wesentlichen das Recht bedeutet, eine bestimmte, in den Kontrakten (silver option contracts) festgeleg­ te Menge an Silber (z. B. 250 Unzen) vom → Stillhalter gegen Zahlung einer → Opti­ onsprämie zum vereinbarten Basispreis entweder zu kaufen oder an ihn verkaufen zu können. Silber-Optionen werden sowohl börsenmäßig auf der Basis standardisier­ ter Kontrakte gehandelt als auch in Form von Freiverkehrs-Optionen (→ OTC-Markt) von Banken geschrieben und an die Kundschaft verkauft. Silicium-Geld Synonym für Mikroprozessor-Chipkarten (Chips), die als Medium für den bargeldlo­ sen Zahlungsverkehr im Rahmen von → Electronic Cash bzw. → POS Einsatz finden können (auch als → Plastikgeld oder intelligente Kundenkarte bezeichnet). Chips besitzen eine wesentlich höhere Speicherkapazität als die alternativ zum Einsatz kom­ menden Magnetkarten und erlauben die Abbuchung eines programmierten Geldbe­ trages (= vorbezahlte Wertkarte). Werden sie an einem POS-Terminal oder an sonstigen geeigneten Terminals (wie z. B. bei Fernsprechautomaten als Telefonkarte) benutzt, erfolgt eine Erfassung aller Transaktionen durch das Terminal und gleichzeitig eine unlöschbare Speicherung des Vorgangs auf der Chipkarte; der verbleibende Restbe­ trag auf der Chipkarte kann jederzeit an den Terminals überprüft werden. Der Vorteil für die Zahlungsverkehrsabwicklung besteht darin, dass teuere Online-Verbindungen entbehrlich sind und eine Verarbeitung der getätigten Transaktionen durch den Han­ delsbetrieb im Stapelverfahren zu verkehrsgünstigen Zeiten mit den jeweiligen Ban­

330 | Single-Hedgefonds

ken als Ausgeber der Chips erfolgen kann. Darüber hinaus schließen Chips die bei Magnetkarten bestehenden Missbrauchsmöglichkeiten aus: Während durch Magnet­ karten praktisch eine Kreditlinie eingeräumt wird, bis zu der Käufe getätigt werden können, und die Abrechnung über das Bankkonto erst im Nachhinein erfolgt, erwei­ sen sich Chips als Speicher eines bereits abgerechneten Volumens an Finanzmitteln, deren Verwendung für bestimmte Zahlungsvorgänge -im Gegensatz zur Magnetkarte – nachprüfbar ist. Der Vorteil für den Einzelhändler besteht schließlich vor allem dar­ in, dass sich die Software für den gesamten Zahlungsverkehr nicht mehr nur in seiner elektronischen „Ladenkasse“ (Terminal) befindet, sondern auch in der Chipkarte. Single-Hedgefonds Im Gegensatz zu → Dach-Hedgefonds dürfen Single-Hedgefonds nur als Spezial­ fonds ausschließlich an professionelle und semi-professionelle Anleger vertrieben werden. Single-Hedgefonds sind in ihren Strategien gesetzlich kaum beschränkt. Sie sind definitionsgemäß offene inländische Spezial-AIF nach § 282 → KAGB, die zusätz­ lich entweder den Einsatz von → Leverage in beträchtlichem Umfang vorsehen oder den Verkauf von Vermögensgegenständen für gemeinschaftliche Rechnung der Anle­ ger, die zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses nicht zum → Alternativen Invest­ ment Fonds (AIF) gehören (→ Leerverkauf). Als Leverage gilt dabei jede Methode, mit der die Verwaltungsgesellschaft den Investitionsgrad eines von ihr verwalteten In­ vestmentvermögens erhöht, entweder durch Kreditaufnahme, Wertpapierdarlehen, in Derivate eingebettete Hebelfinanzierungen oder auf sonstige Weise. Leverage wird dann in einem beträchtlichen Umfang eingesetzt, wenn das berechnete Engagement eines AIF seinen Nettoinventarwert dreifach übersteigt. Sinking Fund Schuldverschreibungsform mit der Verpflichtung des Emittenten, jeweils zu bestimm­ ten Terminen bestimmte Beträge zu tilgen, wobei die Tilgung in Form von Auslosun­ gen oder Rückkäufen erfolgen kann (= Tilgungsfonds). Smartcard → Chipkarte Smart Beta-Strategie → Anlagestrategie Smart Contracts → Ethereum Smart Money-Fonds Variante von → Hedge Funds, die als strategische Blockinvestitionen angelegt sind, um bei feindlichen Übernahmen überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Anteile an Smart Money-Fonds werden in den USA bevorzugt einem kleinen Kreis überaus ver­ mögender Anleger exklusiv angeboten und unterliegen daher weder den Vorschriften der SEC noch werden sie von steuerrechtlichen Vorschriften beeinträchtigt.

Sole Placing Agent (SPA)

|

331

SMBS → Stripped Mortgage-Backed Securities SNIF Short Term Note Issuance Facility Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) Internationales Finanzinformationsnetz für den Austausch von Finanzinformationen aller Art und zur Rationalisierung sowie Beschleunigung des internationalen Zah­ lungsverkehrs. SOFORT Überweisung Ein von der Kreditwirtschaft unabhängiges Online-Bezahlsystem der Sofort GmbH. Im Fall von SOFORT Überweisung findet die Legitimation nicht mehr direkt zwischen dem Zahlenden und dem kontoführenden Institut statt. Die Sofort GmbH tritt gegen­ über dem kontoführenden Institut als Zahlender auf, nachdem es von diesem die Le­ gitimationsdaten erhalten hat. Im Gegensatz zum Anbieter → giropay steht SOFORT Überweisung Kunden unabhängig davon offen, bei welcher Bank sie ihr Girokonto haben. Dies liegt daran, dass es für die Bank nicht erkennbar ist, dass die Überwei­ sung nicht vom Kunden, sondern von der Sofort GmbH vorgenommen wird, und daher keine Vereinbarung zwischen Bank und der Sofort GmbH vorliegen muss. Problema­ tisch für den Nutzer erweist sich jedoch, dass der Nutzer bei jeder Transaktion die PIN seines Bankkontos sowie ein ebenso persönliche Transaktionsnummer (TAN) an die Sofort GmbH übermittelt. Sold Spread → Short Spread Sole Placing Agent (SPA) In der Anfangsphase von → Note Issuance Facilties bzw. → Revolving Underwrit­ ing Facilities vorherrschender Platzierungsmechanismus, bei der ein Kreditinstitut, i. d. R. eine große Investmentbank, die Platzierung der Notes, die Betreuung einer Investorenbasis, die Pflege des Programms usw. übernimmt. Der Platzierungsmecha­ nismus der SPA hat gegenüber dem → Tender Panel den Vorteil, dass er eher zu ei­ ner kontrollierten Marktumgebung führt, weil Investoren wissen, dass sie beim Sole Placing Agent Notes erwerben können. Sowohl für den Schuldner als auch den In­ vestor ist das Standing des Sole Placing Agent eine Sicherheit dafür, dass dieser sich während der gesamten Laufzeit der Fazilität um eine Marktpflege im → Primary und → Secondary Market (→ Sekundärmarkt) bemüht. Ein Nachteil des Sole Placing Agent besteht darin, dass sie an der Fazilität be­ teiligten Underwriter nicht die Möglichkeit haben, sich selber Notes zu sichern, um diese im Anschluss daran selbst zu platzieren. Die Entstehung des → Tender Panels trug diesem Bedürfnis Rechnung. Für den Emittenten ist negativ, dass der Auf- bzw. Abschlag auf die Notes bei dem Arrangement der Fazilität festgelegt wird und der Schuldner deshalb von keiner Verbesserung der Marktkonditionen profitieren kann.

332 | Sondervermögen

Aufgrund dieses Nachteils entstand der Platzierungsmechanismus der Issuer Set Mar­ gin. Der Sole Placing Agent ist im US-Commercial Paper-Markt die dominierende Plat­ zierungsform. Sondervermögen Inländische → offene Investmentvermögen in Vertragsform, die von einer → Ver­ waltungsgesellschaft für Rechnung der Anleger nach Maßgabe des → KAGB und den Anlagebedingungen, nach denen sich das Rechtsverhältnis der Verwaltungsge­ sellschaft zu den Anlegern bestimmt, verwaltet werden (§ 1 Abs. 10 → KAGB). Sonderziehungsrechte (SZR) Die Werteinheit der SZR (auch als Special Drawing Right -SDR- bezeichnet) stellt ei­ ne kombinierte Währungsoptionsklausel. bestehend aus fünf unterschiedlich ge­ wichteten Währungsbeträgen dar. Die „Mechanik“ der SZR besteht darin, dass jede Kursverbesserung einer Währung deren Wertanteil zu Lasten der anderen Währun­ gen, die in den SZR enthalten sind, erhöht und umgekehrt jede Kursverschlechterung einer Währung eine Verbesserung der anderen Währung bedeutet. Die fixen Beträge der einzelnen Währungen stellen die Wertidentität der SZR sicher. Special Drawing Right (SDR) → Sonderziehungsrechte Special Drawing Right Bond (SDR Bond) Internationale Schuldverschreibung, die in → Sonderziehungsrechten denomi­ niert ist; der Internationale Währungsfonds fixiert den US-$-Preis der Sonderzie­ hungsrechte. Der Handel von SDR Bonds beschränkt sich ausschließlich auf den amerikanischen Kapitalmarkt. „S&P 500“-Optionsscheine Von Banken begebene → Optionsscheine in Form von Calls (→ Call Option) und → Puts, bezogen auf den → Standard & Poor’s 500-Aktienindex im Wege des öf­ fentlichen Angebotes (→ public offering). Jeder S&P 500-Call-Optionsschein be­ rechtigt den Inhaber, gemäß den Optionsbedingungen von der Optionsschuldnerin (= emittierende Bank) die Zahlung eines Differenzbetrages zu verlangen: Der Diffe­ renzbetrag ist ein Zehntel der in USD ausgedrückten und in EUR umgerechneten Diffe­ renz, um den der S&P 500 Aktienindex am Ausübungstag den → Basispreis (in USD ausgedrückt) überschreitet. Der Differenzbetrag wird in EUR ausgezahlt und richtet sich nach dem USD/EUR-Kassa-Geldkurs, der am Umrechnungstag an der Frankfur­ ter Devisenbörse amtlich festgelegt wurde. Speicherkarte → Chipkarte

Spot

| 333

Spekulant Marktteilnehmer, der an → Financial Futures-Märkten auch als → Trader bezeich­ net wird. Seine Motive zur Teilnahme am Börsenhandel bestehen vor allem in der be­ absichtigten Ausnutzung von erwarteten Kursänderungen (von Basisobjekten und/ oder Finanzterminkontrakten). Insbesondere bei Financial Futures und bei Optionen ergibt sich auf Grund des relativ geringen notwendigen Kapitaleinsatzes (im Verhält­ nis zur Kontraktgröße) über den Leverage-Effekt die Möglichkeit der Erzielung über­ proportionaler Gewinne, allerdings auch die Gefahr von erheblichen Verlusten. Daher wählen Spekulanten i. d. R. Kontrakte mit hoher → Volatilität und hohen Umsätzen. Spekulanten bilden im Wesentlichen den Counterpart zu → Hedgern, deren Verhal­ ten risikoavers ist. Sperrliste enthält die Nummern aller als verloren gemeldeten, gestohlenen, gefälschten oder vom → Karteninhaber missbräuchlich verwendeten Karten, die von den → Vertrags­ unternehmen bei Vorlage im Rahmen der Autorisierung einzuziehen sind. Spezial-Swaps Seit der Etablierung der Swaptechnik ergab sich nicht nur ein starkes volumenmä­ ßiges Wachstum, sondern auch eine bemerkenswert starke Innovationsdynamik, die zur Entwicklung von Spezial-Swaps führte. Diese Swaps können auf Grund ihrer be­ sonderen Struktur nicht der Kategorie → Währungs- oder → Zinsswap zugerechnet werden. Spin-off Sonderform des → Management Buy Out, bei der die (angestellten) Manager die ursprüngliche Unternehmung unter Auflösung ihres Vertrages verlassen und in die neu geschaffene Spin-off-Unternehmung überwechseln. Dort werden – ggf. im klei­ nen Team – Produktideen der Ursprungsfirma, mit der alle Modalitäten abgestimmt sind, (weiter-) entwickelt und realisiert. Insofern sind unter Finanzierungsaspekten → Venture Capital Aktivitäten erforderlich. Split-issue Schuldverschreibung in Form einer sog. gespaltenen → Parallelanleihe, wobei die Kapitalaufbringung durch eine kurzfristige und eine langfristige Anleihe, ggf. mit fes­ ten und variablen Zinssätzen, erfolgen kann. Spot Bezeichnung für die Eigenschaft von Finanzinstrumenten, die sofort bzw. innerhalb einer bestimmten kurzen Frist (i. d. R. innerhalb von längstens zwei Tagen) anzudie­ nen bzw. zu liefern sind.

334 | Spot market Spot market → Kassamarkt Spot Option → Amerikanische Option Spot price Bezeichnung für Kassakurs (von Wertpapieren/Devisen). Spread Bezeichnung für Kursdifferenz bei Terminkontrakten: – Financial Futures: Differenz zwischen den Kursen und unterschiedlicher Kon­ trakte oder Differenz der Kurse zwischen Kontrakten mit näherem Erfüllungster­ min und weiter entferntem Erfüllungstermin derselben Kontraktart. – Optionen: Differenz der → Basispreise und/oder → Verfalldaten derselben → Optionsserie. Dementsprechend lassen sich folgende Varianten von Spreads unterscheiden: Optionen mit unterschiedlichen Basispreisen (→ Vertical Spread), Optionen mit unterschiedlichem Verfalldatum (→ Horizontal Spread bzw. → Time Spread bzw. → Calendar Spread) und Optionen mit unterschied­ lichen Basispreisen und unterschiedlichen Verfalldaten (→ Diagonal Spread). Siehe auch → Spread-Typologie. Spreading In zwar geringerer Weise risikofreudig als der → Trader (insbesondere die Transaktio­ nen des → Position Traders), jedoch nicht risikoausschließend wie das → Hedging oder die → Arbitrage mit → Financial Futures entwickelte sich das Spreading. Für den Erfolg von Spread-Transaktionen, die in → Intra Contract Spreading und in → Inter Contract Spreading unterschieden werden können, ist nämlich der Spread (als Kursunterschied) von mehreren (gleichen oder verschiedenen) Kontrakten Ge­ genstand der (spekulativen) Überlegungen (und nicht ein Kontrakt wie beim Trading). Von wesentlicher Bedeutung unter Erfolgsaspekten sind beim Spreading daher Rich­ tung und Ausmaß der Kursveränderungen der eingesetzten Kontrakte (→ Spread). Spreading (Optionen) → Aktienoptionsstrategien Spread (Kreditmarkt) Abgeltung für die individuellen Finanzierungskosten des Kreditgebers bei insbeson­ dere → Roll-over-Krediten, die auf den vereinbarten → Referenzzinssatz als jährli­ cher Prozentsatz aufgeschlagen wird, also z. B. LIBOR + Spread. Der Spread kann als Abgeltung für die Transformationskosten (von kurzfristigen Mitteln des Geldmark­ tes in länger laufende Kredite) und für die eingegangenen Risiken (Risikokosten), die im Schuldner begründet liegen, angesehen werden. Der Spread wird auch als Marge bezeichnet.

Spread-Typologie | 335

Spread-Typologie Dieser Begriff (→ Spread) wird in Literatur und Praxis mit drei verschiedenen Inhalten belegt: – Differenz zwischen Ankaufspreis und Verkaufspreis, z. B. Spanne zwischen Geldund Briefkurs am Devisenkassamarkt (vgl. Büschgen 1985). – Aufschlag auf einen bestimmten Kreditzinssatz (Referenzzinssatz), z. B. LIBOR; → Spread (Kreditmarkt). – Gleichzeitiger Kauf und Verkauf von Optionen oder Terminkontrakten (→ Future Trading); wird auch als Spreading bezeichnet. Ein Spread auf der Basis von Optionen besteht aus einer gekauften und einer verkauf­ ten Kauf- oder Verkaufsoption bezüglich desselben Optionspapiers. Der Spread (Diffe­ renz) kann sich dabei auf die Basispreise und/oder Laufzeit der Optionen beziehen. Im Gegensatz zum alleinigen Kauf oder Verkauf einer Option kann durch das Eingehen ei­ ner Spread-Position das Risiko begrenzt werden und die Kosten der gekauften Option durch die Einnahme der Optionsprämie verringert werden (vgl. Lingner, 1987). Wich­ tige Spread-Typen: Die Einfach-Spreads bestehen aus zwei Optionsgeschäften. Der Call Spread ist eine Kombination von zwei Kaufoptionen, der Put Spread ist eine Kom­ bination von zwei Verkaufsoptionen. Unterscheiden sich die gekauften und verkauf­ ten Calls bzw. Puts im Basispreis, dann spricht man von einem Money, Vertical oder Price Spread. Erwartet der Anleger steigende Kurse des Basisobjektes, dann kauft er eine Option mit niedrigerem Basispreis und verkauft eine Option mit höherem Basis­ preis; wegen dieser Kurserwartung wird von Call Bull Price Spread bzw. von Put Bull Price Spread gesprochen. Erwartet der Anleger hingegen sinkende Kurse des Basis­ objektes – er kauft dann eine Option mit höherem Basispreis und verkauft eine Option mit niedrigerem Basispreis -, dann handelt es sich um einen Call Bear Price Spread bzw. Put Bear Price Spread. Unterscheiden sich die gekauften und verkauften Calls bzw. Puts in der Laufzeit, spricht man von einem Calendar, Horizontal oder Time Spread. Ähnlich wie bei den Price Spreads kann auch der Time Spread entsprechend den Erwartungen des Anlegers in Call (Put) Bull Time Spreads und Call (Put) Bear Time Spreads differenziert werden. Erwartet der Anleger steigende Kurse des Basisobjektes, dann sollte er einen Basispreis oberhalb des aktuellen Aktienkurses wählen (Bull Time Spread); erwartet er sinkende Kurse, sollte er einen Basispreis unterhalb des aktuellen Kurses wählen (Bear Time Spread), und erwartet er stagnierende Kurse, dann sollte der Basispreis möglichst nahe am aktuellen Kurs (Neutral Time Spread) liegen. Die Doppel-Spreads sind dadurch charakterisiert, dass sie durch die Kombina­ tion von zwei Spreads entstehen. Der Sandwich Spread kombiniert einen Bull Price Spread mit Basispreisen B1 und B2, sowie einen Bear Price Spread mit Basispreisen B2 und B3. Der Butterfly Spread, der die Umkehrung des Sandwich Spread ist, besteht aus einem Bear Price Spread mit Basispreisen B1 und B2, sowie einem Bull Price

336 | SPX

Spread mit Basispreisen B2 und B3. Für Sandwich Spread und Butterfly Spread gilt: B1 < B2 < B3 und B3 − B2 = B2 − B1. Der Diagonal Spread ist eine Kombination zwischen Time Spread und Price Spread, wobei sich die zugrundeliegenden Optionen in Basispreis und Fälligkeitster­ min unterscheiden. Entsprechend den Kurserwartungen des Anlegers können auch beim Diagonal Spread der Bull Diagonal Spread und der Bear Diagonal Spread un­ terschieden werden. Der Multiple Option Spread, der auch als Ratio Spread be­ zeichnet wird, besteht aus mindestens drei Optionen. Der Ratio Spread unterscheidet sich vom Doppel-Spread dadurch, dass er eben nicht eine Kombination von zwei Ein­ fach-Spreads ist, sondern sich aus einfachen Optionsgeschäften und Einfach-Spreads zusammensetzt. Das Spreadverhältnis gibt dabei das Verhältnis zwischen verkauften und gekauften Optionen an. Ein Spreadverhältnis von 2:1 bedeutet also, dass sich der Ratio Spread aus zwei verkauften Optionen und einer gekauften Option zusam­ mensetzt. Der Ratio Spread kann als Price Spread, Time Spread oder Diagonal Spread aufgebaut sein, wobei diese Klassifizierung davon abhängig ist, ob die Basispreise oder die Fälligkeitstermine oder die Basispreise und Fälligkeitstermine der zugrunde­ liegenden Optionen verschieden sind. Für den Anleger ist von Bedeutung, dass beim Ratio Spread nicht immer eine Begrenzung der Verlustmöglichkeiten – wie bei den anderen Spread-Typen – gegeben ist. Vielmehr steht beim Ratio Spread einer be­ grenzten Gewinnchance ein in Abhängigkeit von der Kursentwicklung unbegrenztes Verlustrisiko gegenüber. SPX Tickersymbol für → S&P 500 Stacking Einsatz einer Zahl von Finanzterminkontrakten/Optionen desselben Ausübungsmo­ nats zur Glattstellung → offener Positionen in anderen (abweichenden) Monaten (Zeiträumen). Stakeholder Organisation, Gruppe oder Einzelperson, die in der Lage ist oder in der Lage sein kann, die Zielerreichung und den Erfolg von Unternehmen (Organisationen) zu beeinflus­ sen. Stakeholder-Ansatz Konzept des → Strategischen Managements, das als Gegenentwurf zum → Share­ holder-Ansatz insbesondere auf die Interessen und Ansprüche der Fremdkapitalge­ ber, der Kunden und Zulieferer, staatlicher Organisationen (z. B. Fiskus, Sozialversi­ cherung) und auf die Berücksichtigung gesamtgesellschaftliche Ansprüche (z. B. Um­

Standardkontrakt |

337

weltverträglichkeit, ethische Standards, social responsibility, Nachhaltigkeit) abstellt. Auch in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage der Steigerung der finanziellen Performance des Unternehmens (unter Einbezug der Interessen der Shareholder, die dabei allerdings nicht im Vordergrund stehen). Standard & Poor’s 500 (S&P 500) Standard & Poor’s 500 Stock-Index (S&P 500-Index) ist ein von Standard & Poor’s Corporation 1923 erstmals veröffentlichter → Aktienindex, der seit Februar 1957 ins­ gesamt 500 Aktienwerte im „composite index“ und 95 „sub-group indexes“ (→ Sub­ index Stock Futures) enthält (Ticker-Symbol: SPX), die an der New York Stock Exchange notiert sind. SPX umfasst rund 75 % des Marktwertes der an der NYSE ge­ handelten Aktien. Im Jahre 1982 erfolgt die erstmalige Nutzung des S&P 500 für Stock Index Futures; derzeit sind S&P 500 Index-Kontrakte die am häufigsten gehandelte Kontraktart. Die Konstruktion dieses (markt-)gewichteten Index besteht darin, dass der Kurs jeder Aktie (des Index) multipliziert wird mit der Zahl der ausgegebenen Aktien (= Marktwert der jeweiligen Aktie); die Addition aller (Einzel-) Marktwerte ergibt den Gesamtmarktwert aller in den Index einbezogenen Werte. Auf Grund der spezifischen Konstruktionsmerkmale üben Gesellschaften mit ho­ her Zahl von ausgegebenen Aktien größeren Einfluss auf den Index aus als solche mit niedriger Zahl. Gebräuchlicher im Hinblick auf die Verwendung als → Basisobjekt ist jedoch der Standard & Poor’s 100-Index (S&P 100-Index; Ticker Symbol: OEX); beispielsweise beträgt an der Chicago Board Options Exchange der Kontrakt-Tages­ umsatz sowohl in Calls (→ Call (Option)) als auch in → Puts auf den S&P 100-Index im allgemeinen das Vier- bis Fünffache der Tagesumsätze des S&P 500-Index. Der S&P 100-Index als Subindex des S&P 500-Index enthält 100 „Blue Chips“, die im Wesentli­ chen den Aktienmarkt repräsentieren (z. B. 28.3.1990: S&P 100-Index = 322,33 Punkte; S&P 500-Index = 341,50 Punkte). Standard & Poor’s 100-Index-Contract Aktienindex-Kontrakt auf der Grundlage des S&P 100-Index, wobei die gehandelte Einheit USD 100 × Wert des S&P 100-Index beträgt. Standard & Poor’s 500-Index-Contract Aktienindex-Kontrakt auf der Grundlage des → Standard & Poor’s 500. Standardkontrakt Die vertragliche Vereinbarung, eine standardisierte Menge, Nominalwert oder Wert ei­ nes bestimmten Instrumentes (physische Ware/Finanzinstrument) zu einem im Vor­ aus bestimmten Kurs an einem späteren, standardisierten Fälligkeitstag zu kaufen bzw. zu verkaufen.

338 | Standby-Kredit(linie)

Standby-Kredit(linie) Im Rahmen von Euro-Kreditfinanzierungen und Euro-Geldmarktfinanzierungen (Notes; → NIF’s; → RUFs) den Unternehmungen von Banken eingeräumte Kredit­ linien bzw. Unterstützungslinien zur Sicherung der Finanzierung. Statisch-ertragsorientierte Aktienbewertung → Fundamentalanalyse Step Down FRN Im Gegensatz zu → Step Up FRN weist diese Variante von → FRN höhere Zinssätze auf (z. B. → LIBOR + 4 %), während in späteren Perioden der Zinssatz weit unter LIBOR liegt oder überhaupt Null beträgt, so dass es sich in diesen Phasen der Laufzeit bei den Step Down FRN faktisch um einen → Zero Bond handelt. Auch in diesem Fall bedingen die steuerlichen Voraussetzungen bei den Investoren die Akzeptanz derar­ tiger Papiere; für den Emittenten ergeben sich Vorteile insbesondere im Falle erwar­ teter und tatsächlich eintretender Zinssteigerungen, die von einem relativ niedrigen Niveau ausgehen. Step Down Option → Option, die eine oder mehrere kalendermäßig fixierte Basispreisreduzierungen während der → Optionsfrist beinhaltet. → Complex Option Step up-Anleihe Erstmals von der Service Bank GmbH von 1954, Köln (unter Garantie der Kaufhof Holding AG, Köln) begebene Kombizins-Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren (21.5.1992 bis 21.5.2002), deren Verzinsung in der Zeit vom 21.5.1992 bis 20.5.2000 eine Niedrigzinsphase von 2,5 % p.a. und vom 21.5.2000 bis zum 20.5.2002 eine Hoch­ zinsphase von 31,5 % p.a. (Zahlung jeweils nachträglich) aufweist. Die Emissions­ rendite war bei einem Ausgabekurs von 94,25 % mit 7,58 % p.a. angegeben. Analog zur → Kombizins-Anleihe mit Nullkuponperiode eignet sich die Step up-Anleihe für Anleger, die entweder in den ersten acht Jahren einen hohen Kursgewinn zu erzielen beabsichtigen (den sie ggf. steuerfrei vereinnahmen können) oder die hohe Zinser­ träge der beiden letzten Jahre der Laufzeit steuermindernd einsetzen wollen. Es ergibt sich wie bei der Kombizins-Anleihe ein Kursanstieg bis zum Kursgipfel, der am Ende des letzten Jahres der Niedrigzinsphase eintritt, dem dann ein starker Kursabfall auf den Rückzahlungskurs von 100 % am 21.5.2002 folgt. Step Up FRN Variante von → FRN, deren (variable) Zinssätze stufenweise von einem weit unter → LIBOR befindlichen Niveau auf einen erheblich über LIBOR liegenden Betrag stei­ gen (z. B. LIBOR ± 5 oder 7 %). Der Effekt derartiger FRN besteht darin, einerseits die Zinseinkünfte des Investors im Sinne einer Wachstumsrate ansteigen zu lassen und damit auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, andererseits profitiert der Emit­

Stillhalter in Devisen

| 339

tent von den anfänglich niedrigen Zinszahlungen, zumal aus den zu finanzierenden Investitionen i. d. R. auch deren Überschüsse allmählich ansteigen; insofern ergibt sich eine für den Emittenten nützliche Synchronisation von Einnahmen aus den In­ vestitionsüberschüssen und den zu leistenden Finanzierungskosten an die Gläubiger der Emission (siehe auch → Step Down FRN und → Deferred Coupon Notes). Step-up Option → Option, die eine oder mehrere kalendermäßig fixierte Basispreiserhöhungen wäh­ rend der → Optionsfrist zum Inhalt hat. → Complex Option Step up-Swap → Forward Swap Stillhalter Schreiber bzw. Verkäufer einer → Option (zum Risiko siehe auch → option writer’s risk); auch „passiver“ Kontrahent genannt. Stillhalter-Fonds Zielsetzung von Stillhalter-Fonds ist es, durch den Verkauf ungedeckter Optionen auf Aktien, Aktienindizes sowie von Optionen auf Futures an Terminbörsen Prämienein­ nahmen zu erzielen. Das Fondsvermögen dient dabei lediglich zur Erfüllung der Mar­ gin-Verpflichtung. Eine größtmögliche Streuung soll das Risiko für den Anleger redu­ zieren. Ein Totalverlust der Einlage ist möglich. Nachschussverpflichtungen werden i. d. R. ausgeschlossen. Grundlage dieser Anlagestrategie ist die in der Vergangenheit beobachtete Tatsache, dass Optionen zu einem nicht unerheblichen Teil wertlos ver­ fallen und die Optionsprämie einen relativ hohen Zeitwertanteil beinhalten, der ver­ hältnismäßig schnell abgebaut wird. Stillhalter-Fonds zielen darauf ab, diesen Zeit­ wert zu vereinnahmen. Problematisch erscheint, dass mit zunehmendem Interesse der Anleger an Stillhaltergeschäften die Prämien tendenziell sinken könnten und da­ mit Stillhalter-Fonds eine lediglich vorübergehende Erscheinung sein könnten. Stillhalter in Aktien Verkäufer einer Aktienverkaufsoption (→ Aktien-Put-Option), der auf die Ausübung durch den Wähler (Käufer der Aktienverkaufsoption) wartet. Er muss bei Ausübung die zugrundeliegenden Aktien liefern (siehe auch → gedeckter Verkauf einer Kauf­ option). Stillhalter in Devisen Schreiber einer Devisen-Put-Option (Devisen-Option), der bei Ausübung der Option durch den Wähler die vereinbarten Devisen (Valuta) zu leisten hat. Das Risiko bzw. die Chance hängt dabei davon ab, ob sich der Stillhalter bereits zum Zeitpunkt des Ab­ schlusses des Optionskontraktes oder bis zur Ausübung eingedeckt hat oder erst zum Ausübungszeitpunkt (am Devisenkassamarkt) die benötigten Devisen anschafft.

340 | Stillhalter in EUR-Futures

Stillhalter in EUR-Futures Schreiber einer Put Option auf EUR-Futures, der bei Ausübung durch den Wähler die vereinbarte Anzahl von EUR-Futures-Kontrakten zu leisten hat (zum Risiko siehe → Option writer’s risk und → Stillhalter in Devisen). Stillhalter in Geld Verkäufer einer Verkaufoption der auf die Ausübung der Option durch den Wähler wartet; er hat bei Ausübung die → Basisobjekte zum vereinbarten → Basispreis ge­ gen Zahlung in Geld abzunehmen. Stillhalter in Valuta → Stillhalter in Devisen Stock Basket → Index Participations Stockholder → Shareholder Stock Index → Aktienindex Stock Index Option → Aktienindex-Option Stop-Buy Order In Analogie zur → Stop-Loss Order Möglichkeit der Auftragserteilung bei Wertpapier­ käufen, bei der ein Stopkurs, d. h. ein Limit, gesetzt wird, bei dessen Realisierung oder Überschreitung der Auftrag als „Billigst“-Kauforder auszuführen ist. Stop List → Sperrliste Stop Loss-Order Bei einer Stop-Loss Order wird vom Auftraggeber ein Stopkurs, d. h. ein Limit, gesetzt, bei dessen Realisierung oder Unterschreitung der Auftrag als „Bestens“-Verkaufs­ order auszuführen ist (Limitierung von Wertpapierorders). Stop Order Auftragsart an → Financial Futures-Märkten, bei welcher beim Verkauf ein niedri­ gerer und beim Kauf ein höherer als der vorbestimmte (Stop-)Kurs zu realisieren ist (Ähnlichkeit zur → MIT-Order). Straddle Gleichzeitiger Kauf eines → Put und einer → Call Option desselben → Basisobjek­ tes und → Verfalldatums sowie zum gleichen → Basispreis. Das Motiv besteht in der Nutzung des erwarteten Anstiegs der Preisvolatilität des zugrundeliegenden Fi­ nanzinstruments (siehe auch → Aktienoptionsstrategien).

Strategisches Management |

341

Straddle write → Aktienoptionsstrategie, die das Ziel verfolgt, von einem erwarteten Sinken der impliziten → Volatilität zu profitieren. Der → Stillhalter verkauft einen → Straddle. Straight Bond Schuldverschreibung mit festem Zinssatz während der gesamten Laufzeit. Straight line yield Näherungsmethode zur Renditeberechnung von Finanzinstrumenten mit variabler Verzinsung. Strangle Gleichzeitiger Kauf eines → Put und einer → Call Option desselben → Basisobjekts und desselben → Verfalldatums, jedoch – im Unterschied zum → Straddle – mit ab­ weichendem (unterschiedlichem) → Basispreis (→ Aktienoptionsstrategie). Strap → Aktienoptionsstrategie, die darin besteht, eine größere Zahl Calls (→ Call Opti­ on) als → Puts zu kaufen, wobei alle Optionen denselben → Basispreis und dasselbe → Verfalldatum aufweisen. Das Motiv des Traders beruht auf der erwarteten Steige­ rung der Preisvolatilität, wobei die Annahmen über die erwartete Kursentwicklung des zugrundeliegenden Finanzinstruments eher ein Ansteigen als ein Fallen beinhal­ ten. Strategische Allianz Form der (internationalen bzw. globalen) Kooperation von (multinationalen) Unter­ nehmungen, mit dem Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit durch Nutzung komplementärer Stärken (und Verringerung der Schwächen) auf dem Weltmarkt zu verbessern bzw. zu stabilisieren. Dem Eingehen von strategischen Allianzen, deren rechtliche Grundlagen in bilateralen Vereinbarungen bzw. Kooperationsverträgen be­ stehen, liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Finanzkraft jedes Partners der Alli­ anz für sich allein gesehen unzureichend wäre, das angestrebte Wettbewerbsziel zu realisieren, und dass Übernahmen von Unternehmungen (→ Mergers & Acquisiti­ ons) ausscheiden. Insofern umfassen strategische Allianzen langfristige, strategische Finanzierungskonzepte für globale Investitionen jedes Partners unter Berücksichti­ gung des Wettbewerbsziels der strategischen Allianz, die sich ihrerseits angesichts des Charakters der Erstmaligkeit und der Einmaligkeit als Finanzinstrument-Inno­ vation auffassen lassen. Strategisches Management Ganzheitliches Konzept der Unternehmensführung, das insbesondere eine Konzen­ tration der Kräfte auf die Nutzung bestimmter Erfolgspotentiale in Gestalt von stra­

342 | Strike Price

tegischen Geschäftsfeldern bewirken soll, und zwar ausgerichtet auf die Ausnutzung aller Umwelt- und Marktchancen, auf den Aufbau von Stärken und der Vermeidung von Schwächen, der Förderung von Innovationen, der Ausnutzung von Synergiepo­ tentialen sowie der Sicherung des langfristigen (finanziellen) Erfolges und der Über­ lebensfähigkeit des Unternehmens. Strike Price → Basispreis Strip → Aktienoptionsstrategie, die im Kauf einer größeren Anzahl von → Puts als von Calls (→ Call Option) (zum selben → Basispreis und → Verfalldatum der Optionen) besteht. Das Motiv für einen Strip ist gegenläufig zu demjenigen eines → Strap. Stripped Bond Trennung von Kupon (Zinsschein) und Mantel einer Schuldverschreibung und mit anschließend getrennten Verkauf als → Null-Kupon-Anleihe (→ Coupon Stripping) oder mit Zusammenfassung mehrerer Zinsscheine (Zinszahlungen) auf einen Zins­ termin und Verkauf als Null-Kupon-Anleihe (wobei die Abzinsung zum internen Zinsfuß erfolgt). Erste Instrumente dieser Art waren in den USA → CAT und → TIGR (siehe → STRIPS); dabei wurden US-Schatzscheine von US-Banken erworben, bei einer Treuhandbank deponiert und Null-Kupon-Anleihen begeben, deren Sicherung durch die hinterlegten Schatzscheine erfolgte. Das → Coupon Stripping bewirkt, dass die ursprünglich festverzinsliche Schuldverschreibung den Charakter eines → Zero Bonds annimmt, zumal aus ihr nur noch die Forderung auf Rückzahlung des Nennbetrages zum Fälligkeitstag abgeleitet werden kann. Da die Trennung von Mantel und Zinsscheinen zu einem Kursrückgang der Schuldverschreibung führt, erwirbt der Anleger den Stripped Bond – analog zur Ausgabe eines Zero Bonds – abgezinst. Der durch Zusammenfassung der Zinsscheine (Coupon Stripping) entstandene zusätzli­ che Zero Bond ist dagegen seinem Wesen nach ein sog. Zinssammler (= aufgezinster Zero Bond; siehe dazu v. a. → SMBS). Für den Investor ergibt sich der Vorteil eines relativ geringen Kapitaleinsatzes und die Aussicht, an Kurssteigerungen über den Leverage-Effekt teilzuhaben. Der Emittent profitiert von niedrigeren Finanzierungs­ kosten und längeren Laufzeiten. Die Deutsche Bundespost wandte dieses Konzept in Zusammenarbeit mit der Commerzbank erstmals 1986 (unter Einschaltung einer OffShore-Finanzierungsgesellschaft, die formal als Emittent der Null-Koupon-Anleihe fungierte – Euro EUR Securities, St. Helier, Jersey) an. Stripped gilts Form von → stripped bonds am Markt London auf der Basis von britischen Staatsan­ leihen (→ gilts). Von Vorteil sind derartige gestrippte Anleihen insbesondere dann, wenn unterschiedliche Steuersätze auf Kursgewinne (Kapitalertragsteuer) und auf Zinserträge (Einkommensteuer) bestehen. Zum Beispiel müssen am amerikanischen

Subordinated Debenture | 343

Markt Anleger jährlich die Emissionsrendite und bei Verkauf den Kapitalgewinn, der den rechnerischen Sollwert der Anleihe übersteigt, als Einkommen versteuern. Da die britischen Steuerbehörden und die Bank von England noch nicht entschieden haben, wie stripped gilts steuerlich zu behandeln sind, wurde bislang noch keine Erlaubnis für diese Anleiheform erteilt. Stripped Mortgage Backed Securities (SMBS) Variante einer → CMO, die durch Trennung von Kapital- und Zinszahlungsströmen der Rückflüsse aus Hypothekarkrediten und Zuordnung bzw. Zusammenfassung zu neuen Wertpapieren – i. d. R. → Zero Bonds – entsteht (siehe auch → Coupon Strip­ ping und → AB Finance; → MBS). Bei Zuordnung der Kapitalrückflüsse zu einer Tranche wird diese als Principal Only, bei Zuordnung der Zinszuflüsse zu einer an­ deren Tranche wird diese als Interest Only bezeichnet. Diese (neuen) Zero Bonds eignen sich in unterschiedlicher Weise auch als Hedge-Instrumente (→ Hedging). Und zwar Interest Only bei steigenden und Principal Only bei fallenden Zinsen. Wäh­ rend das Risiko eines Principal Only v. a. darin besteht, eine geringere als die erwar­ tete Rendite zu erzielen, führen Zinssenkungen im Falle eines Interest Only u. U. zu Kapitalverlusten. Student Loan Marketing Association Auf US-Charter basierende (von der US-Regierung geförderte) Publikumsgesellschaft, die Finanzierungen von Studenten durchführt, indem sie → ABS begibt, und zwar auf Kredite, die den Studenten von Dritten gewährt worden sind. Die entsprechen­ den Wertpapiere sind von erstklassiger Bonität und werden als Sallie Mae bezeichnet (siehe auch die analogen ABS in Form der → Fannie Mae und → Ginnie Mae). Subindex Stock Futures Varianten von → Aktienindex-Futures, die nicht auf einem Gesamt-(Haupt-)Index, wie → Standard & Poor’s 500, basieren, sondern auf Subgruppen aus einem derar­ tigen Index (z. B. S&P 100), beispielsweise einer bestimmten Branche. Subject to availability clause Klausel, die das Liquiditätsrisiko der → Underwriter dadurch vermindern soll, dass dem Emittenten die benötigten Mittel nur dann zur Verfügung gestellt werden, wenn sich die Underwriter Mittel derselben Währung im benötigten Volumen besorgen kön­ nen. Subordinated Debenture Schuldverschreibung mit der Anleihebedingung, dass im Falle der Insolvenz der Emit­ tenten die Rückzahlung des Finanztitels den Forderungen der anderen Gläubiger im Range nachgeht (Subordinated Debenture; → Nachgeordnete Schulden).

344 | Substanzorientierte Aktienbewertung Substanzorientierte Aktienbewertung → Fundamentalanalyse Superfloater-Swap → Swap-Risiken (Banken) SURF-Anleihen Abkürzung für → Constant Maturity TreasuryStep Up Recovery Floating Rate Note Swap Das Grundprinzip eines Swaps besteht im Austausch von Zahlungsforderungen und Zahlungsverpflichtungen zwischen zwei Parteien mit dem Ziel, relative Vorteile, die eine Partei gegenüber der anderen aufgrund ihrer Stellung an einem bestimmten Markt realisieren kann, zu arbi-trieren. Die effektive Gestaltungsfreiheit und Innova­ tionen haben zu einer vielfältigen Ausgestaltung von Swaps geführt (→ Swap-Motive; → Swapstrukturen). Swap-Bedingungen Die rechtliche Seite einer Swap-Transaktion wird durch eine Swap-Dokumentation er­ fasst. Die Swap-Bedingungen, wie z. B. Cross Default-Klausel spielen in der → SwapDokumentation eine wichtige Rolle. Swap Buyout → Umkehr-Swap Swap-Dokumentation Die Swap-Dokumentation stellt die rechtliche Basis für eine Swap-Transaktion dar. Wegen seiner großen Bedeutung muss das Vertragswerk mit größter Sorgfalt ausge­ arbeitet werden. In den Anfangszeiten von Swaptransaktionen wurde für jede Swap­ transaktion ein eigenes Vertragswerk erstellt. Ausgehend von der Notwendigkeit ei­ ner gewissen Standisierung, hat die → ISDA Referenzverträge ausgearbeitet, die heute oftmals die Grundlage für Swaptransaktionen darstellen. Eine sorgfältige formulierte Dokumentation ist ein wichtiges Instrument zur Risikoreduzierung von Swaps. PL Swap-Eventualrisiko → Swap-Motive Swap-Garantie Die Swap-Garantie ist bei → Zins- und → Währungs-Swaps eine wichtige Risikobe­ grenzungsmaßnahme. Eine Swappartei kann bei einer nicht erstklassigen Gegenpar­ tei eine Garantie zur Erfüllung der Verpflichtungen unter dem Swapvertrag durch ei­ ne bonitätsmäßig positiv beurteilte dritte Partei verlangen. Die häufige Anwendung dieses Instruments wird allerdings dadurch beeinträchtigt, dass der entsprechenden Swappartei zusätzliche Kosten entstehen, die die Kostenvorteile unter einem Swap teilweise oder vollständig zunichte machen können. PL

Swap-Motive

| 345

Swap-Indikationen Swap-Indikationen repräsentieren einen Zinssatz, zu dem die Bank bereit ist, eine Swap-Transaktion durchzuführen (→ Swap-Notierungen, Swap Spread). SwapIndikationen werden insbesondere in der Anfangsphase von geplanten Swap-Trans­ aktionen abgegeben. Entsprechend können sich Swap-Notierungen noch ändern, falls es zu einem Abschluss kommt, bedingt auch durch Marktverschiebungen. PL Swaplimit Das den → Zins- oder → Währungsswaps immanente Risiko kann durch risikoredu­ zierende Maßnahmen verringert werden. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Swapli­ mits. Ähnlich wie bei der Kreditvergabe durch Banken werden auch für potentzielle Swapparteien Swaplinien festgelegt. Im Rahmen dieser Linien werden das Swapge­ samtvolumen einschließlich Laufzeitbegrenzungen und Währungsbegrenzungen für Zins- und Währungsswaps festgelegt. Die Höhe und Ausgestaltung der Swaplimits für primär von der Bonität der jeweiligen Swappartei bestimmt. Swaplinie → Swaplimit Swapmanager Spezialist im Handel mit → Swaps. Voraussetzung für diesen Beruf sind einerseits finanzmathematische Kenntnisse und mehrjährige Erfahrungen im Handel mit Fi­ nanztiteln und Swaps (unter Anleitung durch einen Swapmanager), andererseits gute englische Sprachkenntnisse und Kenntnisse der englischsprachigen Fachtermini. Die Banken als Arbeitgeber von Swapmanagern erwarten in der Regel ein abgeschlosse­ nes betriebswirtschaftliches Studium (mit bankbetriebswirtschaftlicher Ausrichtung) an Universitäten, Fachhochschulen oder an der Hochschule für Bankwirtschaft sowie eine entsprechende Zusatzausbildung. Swap-Motive Im Wesentlichen werden → Swaps aus folgenden Gründen abgeschlossen: – Dienstleistungen durch Banken, die entsprechende Swap-Partner zusammen­ führen. Sie erbringen in diesem Falle Vermittlungsleistungen, wofür sie eine Arrangement Fee (für die Konstruktion des Swaps und für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs sowie für die Verwaltung von Sicherheiten) erhalten. Darüber hinaus profitiert die Bank von der Festzinssatzdifferenz. Die Bank selbst schließt durch das Glattstellen von offenen → Swap-Positionen primär das → SwapRisiko in Form des Preisrisikos, das entweder durch eine Veränderung der variablen Zinssätze oder durch eine Variation der Devisenkurse entsteht, aus. Nicht ausgeschlossen ist damit jedoch das Swap-Eventualrisiko in Form des Ausfallrisikos, das durch Leistungsverzug eines Swappartners eintreten kann; in diesem Falle müsste die Bank selbst leisten. Die Motivlage der Swappartner der Bank ist unterschiedlich: Während A ein Steigen des Zinsniveaus erwartet,

346 | Swap-Notierungen

setzt B auf Sinken des Zinsniveaus (sofern A und B nicht andere Möglichkeiten des Aufbaus von Gegenpositionen haben). Swap-Notierungen In den wichtigsten Währungen, wie USD, EUR, dem englischen Pfund, Can- und Aus-$ hat sich durch das hohe Marktvolumen ein liquider Markt gebildet. Dieser Swapmarkt wird durch → Market Makers dargestellt. Diese Market Makers sind Banken, die je­ derzeit zum Abschluss eines Swaps bereit sind (Intermediary), ohne dass eine ent­ sprechende Swap-Gegenpartei schon gefunden ist. Im Rahmen dieser Tätigkeit geben sie Swapnotierungen ab, d. h. Geld- und Briefkurse (two way prices) für verschiedene Währungen. Die Banken sind in der Lage, diese Swap-Notierungen zu stellen, da sie ein Swapbuch führen; die entsprechenden Notierungen der Banken können oftmals auf dem Reuters-Schirm eingesehen werden. Swap-Offerte Swap Offerte ist ein synonymer Fachausdruck für → Swap-Indikation. Swap-Optionen (Swaptions) Bei Swap-Optionen erwirbt der Käufer eines Swap-Optionsrechts gegen die Zah­ lung einer Prämie das Recht, während der Laufzeit der Option (Option amerikani­ schen Typs) oder an ihrem Ende (Option europäischen Typs) in einen Finanz-Swap mit dem Stillhalter einzutreten, dessen Konditionen bei Abschluss des Optionsgeschäfts festgelegt sind. Swap-Optionen werden in der Regel als Optionen europäischen Typs auf sog. „fixed-to-floating“-Zinsswaps bezogen, bei denen eine Vertragspartei fixe, die Gegenpartei variable Zahlungen leistet. In diesem Falle besteht der → Basispreis (Ausübungszinssatz) in dem Festzinssatz, nach dem sich die vom Optionsberechtig­ ten zu leistenden oder von ihm zu empfangenden Beträge bemessen. Neben den an­ geführten reinen Formen von Swap-Optionen existieren am Markt auch Mischfor­ men aus Finanz-Swaps und Swap-Optionen. Dazu zählen insbesondere Swaps mit Verlängerungsoption („extendable swaps“) und kündbare Swaps (puttable swaps/ callable swaps), bei denen nach einem vorher bestimmten Zeitraum einer der beiden Swappartner das Recht hat, eine Verlängerung oder Verkürzung der ursprünglich ver­ einbarten Swaplaufzeit zu verlangen. Swap-Positionen → Swap-Motive Swap-Risiken Bei einer Beurteilung der Swap-Risiken sind im Wesentlichen folgende Risiken zu be­ rücksichtigen: – Bonitätsrisiko Dieses Risiko bezieht sich bei Swapgeschäften auf die Gefahr, dass die verein­ barten Zahlungen überhaupt nicht oder nur teilweise gezahlt werden (siehe auch

Swap-Risiken |









347

→ Swap-Eventualrisiko). Im Gegensatz zu den Krediten ist das Bonitätsrisiko bei Swap-Geschäften von geringerer Bedeutung, da keine Tilgungsverpflichtung besteht. Bei → Swaps bestehen gegenseitige Kreditverpflichtungen, und falls ein Partner seine Zahlungsverpflichtungen nicht einhalten kann, wird vom anderen keine Zahlung vorgenommen. Ein vollständiger Kapitalverlust ist dadurch nicht möglich, da z. B. die bei → Währungs-Swaps vereinbarte Schlusstransaktion dann nicht durchgeführt wird. Liquiditätsrisiko (Terminrisiko) Das Liquiditätsrisiko erfasst bei Swapgeschäften den Sachverhalt, dass die ver­ einbarte Zinszahlung nicht termingerecht vorgenommen wird. Für das betroffene Unternehmen entstehen dadurch möglicherweise Liquiditätsschwierigkeiten. Mismatchrisiko Ist das typische und charakteristische Risiko bei einer Vermittlungstätigkeit ei­ ner Bank im Rahmen eines Swap-Geschäfts. Das an einer Swap-Trans-aktion in­ teressierte Unternehmen erwartet von dem angesprochenen Vermittler sofort ein konkretes und detaillierts, auf die speziellen Gegebenheiten des Unternehmens bezugnehmendes Angebot. Auf Grund des starken Wettbewerbs kann die Bank mit der Ausarbeitung des Angebots nicht warten, bis sie einen weiteren entspre­ chenden Partner für das avisierte Swap-Geschäft gefunden hat. Entsprechend be­ steht das Risiko, dass die Bank keine entsprechenden Partner findet, wenn das Unternehmen das Bankangebot akzeptiert. In diesem Fall wird die Bank mögli­ cherweise zum zweiten Partner beim Swap-Geschäft. Das Ausmaß des MismatchRisikos darf nicht zu gering beurteilt werden, da bezüglich der Swap-Komponen­ ten Betragshöhe, Laufzeit und Timing erhebliche Divergenzen bei den potenziel­ len Swap-Partnern bestehen können. Das Mismatch-Risiko ist dabei umso höher, je spezifischer und individueller die projektierte Swap-Transaktion ausgearbeitet wurde. Bei typischen und standardisierten Swap-Transaktionen ist das Risiko ent­ sprechend geringer. Substitutionsrisiko Es stellt keine originäre Risikokategorie bei einem Swap-Geschäft dar. Dieses Ri­ siko ist nur dann relevant, wenn ein Partner seine Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen kann und der Swap-Vertrag gekündigt wurde. Das Substitutions­ risiko bei Swap-Ge-schäften bezieht sich in dieser Situation auf den Sachverhalt, dass bei dem notwendigen Neuabschluss des Swapgeschäfts auf Grund zwischen­ zeitlich eingetretener Zins- oder Währungsentwicklung ungünstigere Konditio­ nen hingenommen werden müssen als beim Erstabschluss des Swap-Geschäfts. Sicherheitsrisiko Üblicherweise werden bei Swapgeschäften keine Sicherheitsleistungen gefor­ dert, da gegenseitige Kreditverpflichtungen bestehen. Bei bestimmten Konstel­ lationen – u. a. wenn zwischen den beteiligten Unternehmen große Bonitätsun­ terschiede bestehen – müssen gewisse Sicherheiten gestellt werden. Das Risiko besteht darin, dass die übergebene Sicherheit an Wert verliert.

348 | Swap-Risiken (Banken)

Swap-Risiken

Erfüllungsrisiko (äquivalentes Kreditrisiko)

Zahlungsrisiko

Politisches Risiko (Eventualrisiko)

Marktrisiko

Valutarisiko

Fehlbeurteilungsrisiko (Mismatch risk)

Aufrechnungsrisiko (Nettingrisiko)

Liquiditätsrisiko

Abb. 22





Transferrisiko Swapgeschäfte sind in der Regel internationale Finanztransaktionen. Für den ungehinderten internationalen Kapitaltransfer ist das Transferrisiko von Bedeu­ tung. Dieses bezieht sich auf die Gefahr, dass die Devisenkonvertierung und die Durchführung grenzüberschreitender Transaktionen wegen behördlicher Eingrif­ fe überhaupt nicht oder nicht fristgerecht erfolgen kann. Generell ist das Ausmaß des Transferrisikos bei Swap-Geschäften nicht von entscheidender Bedeutung. Der überwiegende Teil von Swap-Geschäften wird in Währungen abgeschlossen, bei denen das entsprechende Risiko relativ gering ist. Trotzdem darf dieses Risiko nicht negiert werden (→ Transferrisiko). Betriebsrisiko Swap-Transaktionen stellen relativ komplizierte Vereinbarungen dar. Entspre­ chend erfordern Swap-Geschäfte spezielle und profunde Kenntnisse, um das Be­ triebsrisiko auszuschalten. Grundsätzlich bezieht sich das Betriebsrisiko auf die Gefahr von Fehlleistungen seitens der beteiligten Vertragspartner bei der Gestal­ tung, den rechtlichen Vereinbarungen und der Konzeption des Swap-Geschäfts, die sich nachteilig auf die Unternehmen auswirken.

Swap-Risiken (Banken) Gefährdungspotentiale, die aus dem Abschluss von → Swaps für die beteiligten Ban­ ken entstehen. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Risiken (zur Systematik Ab­ bildung 22): Erfüllungsrisiko (äquivalentes Kreditrisiko): Entsteht im Falle der Nichterfüllung (ganz oder teilweise) der eingegangenen Tausch­ verpflichtungen, insbesondere der termingerechten Zahlungsverpflichtungen (Zah­ lungsrisiko), die zur vorzeitigen Beendigung des Vertrages führt. Das Kreditrisiko führt zu einer mismatched Position, die von der vertragsgetreuen Partei auszuglei­

Swap-Risiken (Banken) | 349

chen ist und für sie ggf. finanzielle Verluste und ggf. ein Liquiditätsrisiko bedeutet. Daher muss es primäres Anliegen der Banken als Gegenpartei sein, die Partner für Swapgeschäfte unter dem Kriterium auszuwählen, dass sie über entsprechende Aus­ stattung verfügen, ihren künftigen finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu kön­ nen. Die Höhe des äquivalenten Kreditrisikos besteht in den notwendigen Kosten zur Ersatzbeschaffung des durch den Verzug ausgefallenen Cash-Flows, wenn die Bank Endverbraucher (end user), also direkter Vertragspartner ist. Das Liquiditätsrisiko bedeutet die Gefahr der Nichtbeschaffbarkeit der Cash-FIows. Politisches Risiko: Wahrscheinlichkeit der vorzeitigen Beendigung des Swaps und daraus entstehender Nachteile durch Veränderungen der wirtschaftlichen, poli­ tischen und gesellschaftlichen Veränderungen im Land des Vertragspartners. Markt­ risiko: Gefahr der Vertragsverletzung durch Gegenpartei trotz Schließung der offenen Positionen; das Ausmaß des Marktrisikos bestimmt sich auf der Grundlage der Devi­ senkurse, der Zinssätze und ggf. der Marktgängigkeit des Instruments. Valutarisiko: Besteht in der Gefahr, dass bei währungsbezogenen Swaps Einde­ ckung in fremder Währung vorgenommen werden müssen, um den Verpflichtungen in Cash-Flows, die in Valuta zu leisten sind, nachkommen zu können. Fehlbeurtei­ lungsrisiko (Mismatch Risk): Besteht im Problem, die Swap-Positionen im Markt nicht exakt matchen zu können, und zwar entweder zeitlich und/oder der Höhe nach. Aufrechnungsrisiko (Nettingrisiko): Aufrechnungsvereinbarungen werden von Swap-Parteien getroffen, um eine Rationalisierung der Zahlungsvorgänge, insbeson­ dere der Devisentransaktionen zu realisieren (→ Netting). Voraussetzung für Auf­ rechnungsvereinbarungen ist, dass die Aufrechnung rechtsgültig und durchsetz­ bar ist, ansonsten kann sie nachteilige Wirkungen entfalten, zumal durch die inter­ nationale Vernetzung der Swap-Parteien und die Globalisierung der Kapitalmärkte Bankzusammenbrüche nicht auszuschließen sind. Daher spiegeln die Bemühun­ gen auf internationaler Ebene zu einer Reglementierung auch die Sorgen über die Folgen eines einzigen Bankzusammenbruchs wider. Zu bedenken ist in diesem Zu­ sammenhang auch, dass nicht nur Banken im Swap-Markt tätig sind, sondern auch Nicht-Banken, deren Bonität derjenigen von Banken häufig nachsteht. Daher ist die Wahrscheinlichkeit der Realisierung von Risiken höher als in den Märkten mit bör­ sengehandelten Instrumenten. Dazu kommt, dass das Swap-Risiko vom Markt nicht erkannt werden kann und stochastischer, also zufallsbedingter Natur ist, so dass Prognosen schwierig sind. Folgende Formen der Aufrechnung sind gebräuchlich: Positions-Aufrechnung (Zahlungs-Aufrechnung): Ziel ist das Netting von Zah­ lungen zwischen Banken für jede Währung und jede Fälligkeit, so dass nur eine Net­ tozahlung zu leisten ist. Die ursprünglichen Zahlungsvereinbarungen bleiben unbe­ rührt. Verbindliche Zahlungsaufrechnung: Ähnlich der Positions-Aufrechnung, es liegt aber eine verbindliche Vereinbarung zu Grunde, nur jeweils eine Zahlung zu

350 | Swapsätze, indikative

leisten oder zu empfangen. Allerdings bleibt die ursprüngliche Verbindlichkeit – im Unterschied zur Novation – bestehen. Aufrechnung durch Novation: Diese Form der Aufrechnung von Positionen aus Zins- und Währungsswaps geht noch einen Schritt weiter und bedeutet die Ersetzung bestehender Verträge zum Zwecke der Aufrechnung, wobei ein einziger Nettovertrag die bisherigen Verträge ersetzt (Obli­ gationenaufrechnung): Zwei (bilaterale Novation) oder mehr Banken (multilaterale Novation) schließen eine förmliche Vereinbarung, zu jedem künftigen Fälligkeitstag in jeder Währung, in der sie handeln, nur einen Nettobetrag zu leisten (oder zu empfangen). Aufrechnung durch Ausschließung (close-out): Es wird eine Vereinbarung zwi­ schen den Swap-Partnern getroffen, bei Eintritt eines definierten close-out Ereignisses alle abgeschlossenen, aber noch nicht fälligen Verbindlichkeiten und Forderungen durch eine einzige Zahlung zu erfüllen (auf der Basis der Zeitwert-Beträge). Gesetzliche Aufrechnung: Im Konkursfall und entsprechend der lokalen Geset­ ze hat jeder Swap-Partner die Möglichkeit, gesetzlich aufzurechnen. Das Risiko be­ steht darin, dass die Zulässigkeit der Aufrechnung wegen der Abhängigkeit vom Kon­ kurs- und Insolvenzrecht jedes Landes ungewiss ist. Ein besonderes Problem des Swap-Marktes besteht darin, dass zum einen eine Vielfalt von Swap-Produkten besteht (vom einfachen → Plain-Vanilla-Swap mit fes­ ten und variablen Zinszahlungen in einer Währung bis zu komplizierten Swap-Kon­ struktionen, wie z. B. Superfloater-Swaps, bei dem die Parteien ihre Zahlungen zum Teil von einem Vielfachen eines Floating Rate Index abhängig machen). Zum ande­ ren werden Financial Swaps immer stärker zum Gegenstand von Arbitragen, die in Anbetracht der Globalisierung der Kapitalmärkte und der technologischen Fortschrit­ te in Telekommunikation und Computer-Hardware sowie – Software die Händler un­ ter Druck setzt, jeden technologischen Spielraum (und nicht nur marktmäßigen!) in dem Sinne zu nutzen, auch die kleinste Marge aufzuspüren und sie zu realisieren. Da­ zu kommen die Probleme der → Swap-Dokumentation bei Banken, die sehr unter­ schiedlich ist (und sich auf die zwei ISDA-Formulartypen stützt) und auch von Land zu Land verschieden gehandhabt wird. Swapsätze, indikative Faire Swapsätze auf der Basis des entsprechenden → Cheapest to deliver → Under­ lyings zum jeweiligen Zinsübertrag (rechnerische Swapsätze), die wie folgt ermittelt werden: Ausgangspunkt der Betrachtung sei ein vollkommener Kapitalmarkt, auf dem ein Investor die Möglichkeit hat, festverzinsliche Bonds oder Floating Rate Notes zu erwerben. Durch den Abschluss eines Zinsswaps sei der Bond in ein variabel verzins­ liches Wertpapier wandelbar. Der Preis eines Swaps kann zu irgendeinem Zinstermin ermittelt werden, indem vom Preis eines Bonds mit entsprechender Zinszahlung der Wert des Bonds zum Emissionszeitpunkt, den Nominalwert von 100 angenommen, abgezogen wird.

Swaption (Swap mit Option)

| 351

Swap-Sekundärhandel → Swap-Sekundärmarkt Swap-Sekundärmarkt Aus unterschiedlichen Gründen kann eine Übertragung (= Verkauf) des Swapvertra­ ges an Dritte notwendig bzw. vorteilhaft sein (z. B. veränderte Rahmenbedingungen bei einem Swappartner, für den der Grund des Swaps wegen vorzeitiger Kreditrück­ zahlung bzw. Kündigung entfallen ist, oder wegen Veränderung der Zinssituation, die den Swap entbehrlich erscheinen lässt). In der Regel wird Zustimmung des Swappart­ ners erforderlich sein, der dafür eine Hassle Fee als Entgelt fordern kann. Banken nutzen die Möglichkeiten des Swap-Sekundärhandels (Finanzmarkt-Segmentin­ novation) auch zur Schließung offener Swap-Positionen. In jedem Fall der Übertra­ gung wird eine Überprüfung der Risikosituation notwendig, von deren Ergebnis der Erwerbspreis des Swapvertrages abhängt (ggf. Abschlag gegenüber dem Nominalwert bzw. den ursprünglichen Konditionen). Notwendige Voraussetzung für den Swapse­ kundärhandel sind in jedem Falle standardisierte Swapverträge, denen sog. Master Agreements und ggf. einheitliche Richtlinien für den Sekundärhandel zwischen den großen Swap-Banken zu Grunde liegen. Swapstrukturen In den Swapmärkten haben sich entsprechend den Anforderungen der Kunden und besonderer Marktgegebenheiten eine Vielzahl von möglichen Swapstrukturen erge­ ben. Bei einer Differenzierung der verschiedenen Swapvarianten kann eine grundle­ gende Einteilung in die drei Basisvarianten → Zins-Swap, → Währungs-Swap und → Spezial-Swaps vorgenommen werden. Swap-Vermittlung → Swap-Motive Swaption (Swap mit Option) Swaptions stellen das äquivalente Instrument im Swap-Bereich zu den → Optionen bei Aktien dar. Der Käufer einer Swaption kauft das Recht, aber nicht die Verpflich­ tung, innerhalb einer vereinbarten Frist und zu den vereinbarten Konditionen einen → Währungs- oder → Zins-Swap durchzuführen. Die Gegenpartei des SwaptionKäufers ist der Stillhaltcr. Gegen den Erhalt einer Prämie geht der Stillhalter die Verpflichtung ein, die Gegenpartei bei dem Swap zu stellen. Dabei ergeben sich fol­ gende Besonderheiten: Amerikan Style Swaption: Die Option auf einen Swap kann vom Käufer an jedem Geschäftstag innerhalb der vereinbarten Frist ausgeübt wer­ den. European Style Swaption: Die Option auf den Swap kann nur am vereinbarten Verfalltag vom Käufer ausgeübt werden. Strike Price (Basispreis): Der Basispreis (Zinsrate und/oder Währungsrelation) stellt die Konditionen fest, zu denen der Swap durchgeführt wird. Premium (Prämie): Die Prämie repräsentiert den Preis, den der Swaption-Käufer für sein Recht auf einen

352 | SWIFT

Swap zahlen muss. Expiring Date (Verfalltag): Der Verfalltag ist der letzte Tag, an dem die Swaption ausgeübt werden kann. Eine Swaption ist entsprechend ihrem Charak­ ter eine Kombination aus einem normalen Swap und einer Option. Die Kombination beider Instrumente in einem Produkt eröffnet dem Käufer wichtige Vorteile: – Sie ermöglicht die Reduzierung der Unsicherheit zukünftiger Finanzierungskos­ ten und – er erhält ein zusätzliches Gewinnpotential in Perioden volatiler Zinssätze. Dem Käufer einer Swaption steht der → Stillhalter gegenüber. Der Swaption-Stillhal­ ter geht für den Erhalt einer Optionsprämie die Verpflichtung ein, innerhalb der Op­ tionsfrist in den Swap zu vorher vereinbarten Konditionen einzutreten. Aus diesem Grund ist es für diesen Stillhalter unerlässlich, vor Abschluss einer solchen Trans­ aktion Sensitivitätsanalysen durchzuführen und ggf. Break-Even-Kurse zu ermitteln. Wichtigste Varianten von Swaptions sind: → Ausübungs-Swap (Draw down-Swap), → Extendable Swap, → Puttable Swap (Callable Swap). SWIFT → Society for World wide Interbank Financial Telecommunication Swing Vertraglich vereinbarte Möglichkeit, im Rahmen von → Kompensationsgeschäften zusätzlich zur Verrechnung der Teil-Kompensationsbeträge über ein Valuta-Kom­ pensationskonto auch wechselseitige Kredite in Anspruch nehmen zu können (z. B. im Vorgriff auf erwartete Kompensationseingänge oder Lieferverzögerungen), so dass eine Erleichterung der Abwicklung eintritt. Die Rolle der (den Swing einräumenden) Bank geht dann über die bei Führung eines reinen Kompensationskontos bestehen­ de treuhänderische Funktion zwischen den Partnern des Kompensationsgeschäfts hinaus. Swingline Kurzfristige Kreditfazilität im Rahmen der Emission von → NIFs oder Notes, die von einer Bank dem Emittenten zur Überbrückung des Zeitraumes zwischen dem Angebot von entsprechenden Papieren und dem Zufluss der Mittel von den Investoren einge­ räumt wird. Switch (-Geschäft) Switch-Geschäfte stellen ihrem Wesen nach grundsätzlich → Kompensationen indi­ rekter Art dar, bei denen der Austausch der Güter über Dritte (im Land des Expor­ teurs oder des Importeurs oder in einem dritten Land) erfolgt (Waren-Switch). Dar­ über hinaus treten sie als Devisentransaktionen in Erscheinung, die eine Umwand­ lung der Verrechnungswährung des Verbundgeschäfts in eine konvertierbare (= freie) Währung bezwecken (Finanz-Switch oder Devisen-Switch). Dies ist dann der Fall,

Syndikat | 353

wenn die das Kompensationskonto führende Bank oder ein spezieller Switch-Händ­ ler den Verkauf des (positiven) Fremdwährungssaldos beispielsweise einer nichtkon­ vertiblen Valuta in eine bestimmte freie Währung im Auftrag des Exporteurs durch­ führt: Der ursprüngliche Waren-Switch erweitert sich zum Devisen-Switch, für dessen Abwicklung die ausführende Bank oder der Switch-Händler eine Prämie in Rechnung stellt. Liquidation einer bestehenden Terminposition bei gleichzeitigem Aufbau einer neuen Terminposition, deren Erfüllungstermin weiter in der Zukunft liegt als bei der ursprünglich bestehenden Terminposition. Switch Swaps Die Konstruktion von Swaps allgemein bietet die Möglichkeit, von den vorteilhafte­ ren Konditionen des Partners zu profitieren. Der Switch Swap, auch als Differential Swap bzw. Cross Currency Basis Swap bezeichnet, soll die Zinskosten im kurz- bis mittelfristigen Bereich senken. 1992, als die Zinssatzdifferenz zwischen den europäi­ schen und US-amerikanischer bzw. japanischer Währungen besonders groß war (EUR zu USD 6,5 % im kurzfristigen Bereich), sollten die Zinskosten reduziert werden, ohne ein Währungsrisiko eingehen zu müssen. Switch Swaps sind mit Zinsswaps vergleich­ bar, wobei allerdings variable Zinsverpflichtungen ausgetauscht werden. Gegen einen geringen Aufschlag übernimmt die vermittelnde Bank das Währungsrisiko, die Zah­ lungen erfolgen in Heimatwährung. Der geswappte effektive Zinssatz liegt unter dem vergleichbaren Satz der Landeswährung. Allerdings sind die zugrundeliegenden Zins­ sätze mit Schwankungen verbunden. Eine Verringerung der Differenz birgt das Risiko der Verteuerung. Eine Möglichkeit zur Abschätzung der Zinssatzentwicklung bietet die Beobachtung der FRAs. Switch Swaps in Verbindung mit einem Kredit werden als Switch Loans, in Verbindung mit einer Emission als Switch Bond bezeichnet. Syndicate Konsortium (Syndikat) zur Vergabe von Konsortialkrediten oder zur Emission von Anleihen oder ggf. Swaps (→ Syndicated Swaps). Syndicated Swap In einigen Fällen kann es bei → Zinsswaps oder → Währungs-Swaps vorkommen, dass der zu arrangierende Swap auf Grund von Besonderheiten, wie z. B. einer extrem langen Laufzeit oder eines sehr großen Volumens, einer → Syndizierung bedarf. Bei einem syndizierten Swap agiert als Gegenpartei zu dem Swap nicht ausschließlich ei­ ne Partei, sondern der Swap wird aufgeteilt auf mehrere Swap-Gegenparteien. Syndikat → Syndicate Syndizierte Anleihe → Syndizierung

354 | Syndizierte Anleihe Syndizierter Kredit → Syndizierung Syndizierte Kredite Von und mit Hilfe von Bankenkonsortien (Syndicates) gewährte Kredite, zu denen auch die Emission von → CP und → MTN zählen. Ein syndizierter Kredit lässt sich – im Gegensatz zur Schuldverschreibungsemission – den individuellen Finanzierungsbe­ dürfnissen der Kreditnehmer entsprechend flexibel gestalten. Dies betrifft insbeson­ dere den nicht-standardisierten Kreditbetrag, der in mehreren Tranchen in Anspruch genommen werden kann (was bei Anleihen in der Regel nicht möglich ist). Neben die­ ser Möglichkeit, individuelle „Ziehungen“ auf das Gesamtkreditvolumen innerhalb individuell bestimmbarer Ziehungsperioden vorzunehmen, eröffnen Vereinbarungen einer → Multi-Currency-Clause, von spezifischen Tilgungsstrukturen (bis zu vorzei­ tiger Rückzahlung) und von nichtstandardisierten Laufzeiten einen erheblichen Ge­ staltungsspielraum für die kreditaufnehmende Unternehmung. Die gewählte Struktur eines syndizierten Kredits hängt insbesondere ab – vom konkreten Finanzierungsbedarf (klassischer syndizierter Kredit für Investiti­ onsfinanzierung oder Kredit für ein eigenständiges Projekt in Form einer syndi­ zierten Projektfinanzierung); – von der Notwendigkeit zur Liquiditätsvorsorge und -absicherung, wobei die Mög­ lichkeiten von Betriebsmittelfinanzierungen bis zu revolvierenden Krediten rei­ chen; – von den angestrebten Finanzierungskosten (durch syndizierte Kredite auf CPBasis lassen sich ggf. erhebliche Kostenvorteile gegenüber vergleichbaren Finan­ zierungen erzielen). Syndizierte Projektfinanzierung → Syndizierte Kredite Syndizierung Kreditvergabe (syndizierter Kredit) oder Wertpapieremission (syndizierte Anleihe) auf den Euromärkten, oder Swapgeschäft (→ Syndicated Swaps) unter Einschaltung eines → Syndikats (Konsortiums); auch als Syndikation bezeichnet. Synthetic Instrument Kurzfristiges Investment in Form einer kombinierten Kassa- und Futures-Position bzw. Kassa- und Optionsposition (→ Synthetische Position). Synthetic Security → Synthetische Schuldverschreibung Synthetische FRAU → Forward Rate Agreement

Synthetische Position (Option)

| 355

Synthetische (Devisen-) Kaufoption Sicherungsstrategie in Form der Kombination einer Devisen-Verkaufsoption (z. B. USD) mit einem Terminkauf (z. B. USD), die denselben Schutz vor Valutarisiken wie eine „normale“ Kaufoption bietet. Synthetische Calls finden Anwendung, wenn stei­ gende Valuta-(USD)-Kurse erwartet werden und wenn die → Prämien für Devisen-Ver­ kaufsoptionen geringer sind als für Devisen-Kaufoptionen. Bei Devisenkursen unter dem → Basispreis der Put-Option werden bis zum Break-Even-Kurs Verluste aus dem Terminkauf bis auf die Prämie durch Gewinne aus der Put-Option kompensiert, dar­ überliegende Devisenkassakurse ergeben bei steigenden Valutakursen Erträge aus dem Terminkauf, die höher als die Prämie sind. Synthetische Geldmarktfonds Synthetische Geldmarktfonds zeichnen sich dadurch aus, dass durch Kombination von langlaufenden Rentenwerten und innovativen Finanzinstrumenten eine Position mit geldmarktähnlichen Konditionen aufgebaut wird. Grundsätzlich kann man zwei Arten synthetischer Geldmarktfonds unterscheiden. Die erste Möglichkeit zum Auf­ bau eines synthetischen Geldmarktfonds besteht in einer Anlage mit Anleihen mit variabler Verzinsung (Floating rate notes). Diese Papiere kombinieren eine langfris­ tige Kapitalbereitstellung mit kurzfristigen Zinsanpassungen. Für den Anleger ergibt sich hieraus eine geldmarktähnliche Verzinsung. Die zweite Form synthetischer Geldmarktfonds (synthetische Geldmarktfonds im engeren Sinne) ergibt sich aus der Kombination lang laufender Rentenpapiere mit innovativen Finanzinstrumenten. In Deutschland besteht beispielsweise die Möglichkeit des Kaufs von Rentenpapie­ ren am Kassamarkt und dem entsprechenden Verkauf von Futureskontrakten an der → EUREX oder an der → LIFFE. Auch bei einer Kombination langlaufender Renten­ papiere mit Zinsswaps spricht man von synthetischen Geldmarktfonds. Im Prinzip entspricht diese Strategie der Anlage in Floating rate notes. MR Synthetischer Geldmarktzins Auf der Basis eines Durchschnittssatzes (durch Meldung der tatsächlichen Geldmarkt­ sätze einer bestimmten Zahl von Marktteilnehmern) gebildeter → Referenzzinssatz. Synthetische Position (Option) Kombination von → Optionen und dem zugrundeliegenden → Basisobjekt zur Her­ stellung einer gewünschten (bestimmten) Gewinn-/Verlustposition. Dementspre­ chend sind folgende Varianten grundsätzlich möglich: – Synthetische Optionsposition als Spielart einer Optionsstrategie, bei der durch Kombination einer Optionsposition und einer Position im Basisobjekt dasselbe Risiko-/Chancen-Verhältnis entsteht wie im Falle einer Call-Position, also synthe­ tischer long call: Kauf eines Puts und Kauf des zugehörigen Basisobjekts

356 | Synthetische Schuldverschreibung

synthetischer long put: Kauf eines Calls und Verkauf des zugehörigen Ba­ sisobjekts – synthetischer short call – synthetischer short put Synthetische Position im Basisobjekt als Kombination zweier Optionen, die ein Risiko-/Chancen-Verhältnis erwarten lassen, das der Position im Basisobjekt ent­ spricht, und zwar – synthetische long position im zu Grunde liegenden Basisobjekt: Kauf einer → Call Option und Verkauf eines → Put mit demselben → Basispreis und demselben → Verfalldatum; – synthetische short position im zugrundeliegenden Basisobjekt: Verkauf ei­ nes Calls und Kauf eines Puts mit demselben Basispreis und demselben Ver­ falldatum. –



Synthetische Schuldverschreibung Aus bereits umlaufenden Schuldverschreibungen durch Repackaging neu geschaf­ fene, derivative Wertpapiere mit ggf. unterschiedlicher (abweichender) Ausstattung und unterschiedlichen Konditionen (→ Stripped Bond; → Coupon Stripping). Systematic risk → Systematisches Risiko Systematisches Risiko → Portfolio Management; → Portfolio Selection SZR → Sonderziehungsrecht; → SDR

T Tap Issue Emissionsmethode, bei der das Emissionsvolumen in verschiedenen Tranchen in Ab­ hängigkeit von Marktsituation und Finanzmittelbedarf des Emittenten, also schritt­ weise (= tap), abgesetzt wird. Targeted Issue Emission von Schuldverschreibungen, die auf bestimmte (regionale) Anlegergruppen abzielt (z. B. Targeted-registered US-Treasuries). Targeted-registered US-Treasuries Schuldverschreibungen des US-Schatzamtes (US-Treasury), die für Nicht-US-Bürger bestimmt sind (→ Targeted Issue). Targeted Stocks Emissionsschema auf der Basis der Bildung von zwei (oder mehreren) Klassen von Ak­ tien, die auf Divisions (Sparten) des emittierenden Konzerns bezogen sind. So trennte RJR Nabisco, amerikanischer Hersteller von Zigaretten und Nahrungsmitteln, im April 1993 die Aktienemission nach diesen beiden Bereichen in die Emission für RN-Rey­ nolds (Zigaretten) und für RN-Nabisco (Nahrungsmittel). Vorgesehen ist in diesem Zu­ sammenhang, auf die separaten Aktienbestände (targeted Stocks) auch unterschiedli­ che Ausschüttungen vorzunehmen und die Emissionen zeitlich gestaffelt zu begeben. Teileingezahlte Anleihe → Partly Paid Bond Telefonbanking Diese Dienstleistung besteht im Wesentlichen darin, dass Kunden per Telefon den Kontostand abfragen und (zusätzliche) Kontoauszüge anfordern, Überweisungen ver­ anlassen, Daueraufträge einrichten, ändern und löschen sowie Produktinformationen und einfache Beratungsleistungen anfordern kann. Erforderlich dazu ist die Zuteilung von Sicherheitscodes, die jederzeit individuell veränderbar sind und das Konto vor Missbrauch schützen. Temporary Global Certificate Vorübergehend ausgegebenes → Global Certificate, und zwar für den Zeitraum zwi­ schen → Closing und Druck der effektiven Stücke (lock-up-Periode). Der Emittent begibt somit im Unterschied zu den Global Certificates zu einem späteren Zeitpunkt körperliche Wertpapiere. Die → Wertrechte sind somit nur temporärer Ersatz.

https://doi.org/10.1515/9783486845884-020

358 | Tender

Tender Emissionsverfahren im Sinne einer Ausschreibung, das den Charakter einer Verstei­ gerung aufweist. Dabei können den Interessenten verschiedene Bietungsmöglich­ keiten eingeräumt werden. Die Bietung kann sich grundsätzlich auf alle Determinan­ ten einer Emission beziehen, insbesondere aber auf die Bietung der Zinsen (Zins­ tender) und/oder des Kurses und/oder des Volumens, (Mengentender). Von dieser Methode wird vor allem zum Zwecke des Absatzes öffentlicher Emissionen (z. B. Kas­ senobligationen des Bundes, aber auch von Geldmarktpapieren durch die Deutsche Bundesbank oder bei deren → Pensionsgeschäften) Gebrauch gemacht. Zu unter­ scheiden ist darüber hinaus das Amerikanische Bietungsverfahren, bei dem die Zu­ teilungen im Rahmen eines Zinstenders entsprechend der Höhe der Zinsgebote erfolgt (höchste Gebote werden bevorzugt zugeteilt) und das Holländische Bietungsverfah­ ren, das Zuteilungen zu einem einheitlich ermittelten Zinssatz vorsieht. Tender Panel Spezifische Emissionsmethode für Papiere des Geldmarktes (Notes; → CPs; → NIFs); dabei hat ein Bankenkonsortium das Recht, im Rahmen eines Bietungsverfahrens (→ Tender) Zinsangebote (→ bid) für diese Papiere abzugeben, zu erwerben und sie dann auf dem Markt zu platzieren, wobei diejenigen Offerten mit der niedrigs­ ten Rendite zum Zuge kommen. Aufgrund dieses Bietungsmechanismus herrscht bei Tender Panel Wettbewerb, was zu einer besonders günstigen Kapitalaufnahme durch den Emittenten führen soll. Ein wesentlicher Nachteil des Tender Panel ist, dass der Bietungsmechanismus nicht notwendigerweise zu einer geordneten Marktumgebung führt, da Investoren nicht wissen, welcher Tender Panelist Notes erhält und sie wei­ terplatzieren kann. Dieser Nachteil führte zur Entstehung des → Continuous Tender Panel. Des Weiteren kann der Schuldner nicht davon ausgehen, dass Tender Panelists langfristig an einer Präsenz im Euro-Notes-Markt interessiert bzw. überhaupt in der Lage sind, diese aufgrund des Konkurrenzdrucks am Geldmarkt aufrechtzuerhalten. Daher kann es dazu kommen, dass Tender Panelists keine oder nurmehr unrealis­ tische Gebote für die Papiere abgeben und nur noch wenige Marktteilnehmer die Bietungsprozedur bestimmen. In einer solchen Situation steigt das Risiko der Under­ writer, bei einer → Note Issuance Facility in Anspruch genommen zu werden. Bei einem Tender Panel ist das Commitment der einzelnen Kreditinstitute gewöhnlich geringer als beim → Sole Placing Agent, sich für die Pflege der Fazilität einzusetzen. GT Tender Panel Agent Mitglied eines Bankenkonsortiums, das den Bietungsprozeß bei → Note Issuance Fa­ cilities (mit dem → Tender Panel als Bietungsprozedur) koordiniert.

Terminkontrakt-Markt | 359

Tender Panel Fee Der → Tender Panel Agent erhält für die Organisation der einzelnen Notes-Auktionen eine rund 10 → Basispunkte betragende Gebühr. Tender-Verfahren Emissionsverfahren für Wertpapiere im Wege der Ausschreibung (→ Tender), entwe­ der unter Nennung von Satzgeboten (→ Zinstender) oder unter Nennung von An­ kaufsbeträgen (→ Mengentender). Hinsichtlich der Zuteilung besteht die Wahl zwi­ schen dem „holländischen“ Verfahren (Zuteilung zu einem festen Satz) und dem „amerikanischen“ Verfahren. Bei letzterem wird von den höchsten Sätzen begin­ nend zu den individuellen Sätzen zugeteilt. Term Federal Funds Market → Federal Funds Market Terminbörsen Börsen, an denen der Handel mit standardisierten Kontrakten (→ Futures-Kon­ trakte), wie Finanzterminkontrakten, Warenterminkontrakten sowie Optionshandel stattfindet. Der Terminhandel hat in der Agrarmetropole Chicago im 19. Jahrhundert erstmals wesentliche Bedeutung erhalten, als aus dem Bedürfnis der Farmer her­ aus, gegen die Risiken der schwankenden Ernteerträge eine Absicherung zu finden, ein leistungsfähiger Terminhandel mit landwirtschaftlichen Rohstoffkontrakten ent­ stand. Erst in den siebziger Jahren unseres Jahrhunderts entwickelte sich dann nach den Regeln für standardisierten Warenterminhandel auch ein Markt für Finanzter­ minkontrakte und schließlich ein Optionshandel auf diese Kontrakte. Die wichtigste Funktion der Terminbörsen ist auch heute noch die Ausgleichsfunktion für Risiken. Während für die einen die Absicherung von Ernte-, Zins, Devisen- oder Kursrisiken im Vordergrund stehen, sind andere bereit, gegen Entgelt das Risiko zu tragen. Sie ha­ ben dabei spekulativ die Chance, einen hohen Gewinn zu erzielen. Kontraktmerkmale sind Handelseinheit, Fälligkeitstermine, Mindesteinschuss, Future Clearing-System und Nachschusspflicht. Termindevisen → Devisen Terminkontrakt-Markt Die Entwicklung der → Terminmärkte; stets börsenmäßig organisierter Finanz­ markt; der Handel in seinen Objekten, den Terminkontrakten (→ Futures), ist stark standardisiert und streng reglementiert. Gegenstand des Handels sind standardi­ sierte Verträge über die Lieferung von Waren (→ Future-Kontrakt) innerhalb einer zukünftigen Periode. Die Standardisierung nach Art des Handelsobjektes, Qualität, Lieferbedingungen und Erfüllungsterminen wird von der Börsenorganisation vorge­ nommen.

360 | Terminmarkt

Terminmarkt Im Gegensatz zu den Kassamärkten (spot markets) der Markt für „klassische Ter­ mingeschäfte“. Möglich sind börsenmäßige Organisation (→ Terminbörsen) oder Abwicklung zwischen Banken, anderen Finanzinstituten und Nichtbanken (→ Over the Counter-Market (OTC-Market)). Charakteristisch sind das zeitliche Auseinan­ derfallen zwischen Vertragsabschluss und Vertragserfüllung und die individuelle Ge­ staltbarkeit der Vertragsinhalte. Weiterentwicklung zum → Terminkontrakt-Markt. Termin-Swap → Forward Swap Theta Kennzahl zur Beurteilung von Premium Sensitivities bei Optionen, die Aufschluss über die Reaktion der Optionsprämie (ausgedrückt in Einheiten von 0,1 je Punkt) auf eine Verkürzung der Restlaufzeit (ausgedrückt in Einheiten von jeweils einem Tag) gibt: Eine Verkürzung der Restlaufzeit um 10 Tage und eine Verringerung der Options­ prämie um 0,2 Punkte führt zu einem Theta von 0,02. Grundsätzlich treten bei at the money-Optionen (→ Am Geld (At the Money-Option)) und bei abnehmender bzw. kurzer Restlaufzeit zunehmend steigende Theta-Werte auf. Third Party System → Drei-Parteien-System Three Party Parallel Loan Variante eines → Parallelkredits mit drei Beteiligten (anstatt zwei Parteien – Two Party Parallel Loan – in der Grundform). Tick Kleinste Preisbewegung eines Finanzinstruments, i. d. R. gemessen in Einheiten von 0,01. Tick size Der minimalen Kursveränderung eines Future-Kontraktes (→ Tick) wertmäßig ent­ sprechender Betrag, der sich aus den Faktoren Nominalwert des Kontraktes, minimale Kursveränderung in % und Zinsberechnungsbasis errechnen lässt. TIGR → Treasury Investment Growth Receipt Timber Indizes Wald- und Forstinvestment. Die bedeutendsten Indizes sind der Global Timber und Forestry Index von S&P, der die 25 größten Unternehmen im Sektor enthält (dazu zählen, Holzproduzenten, Timber-REITs, Papierhersteller und Agrarunternehmen mit entsprechenden Aktivitäten), der World Timber Index von Société Générale, der 15 der größten und marktgängigsten Unternehmen des Sektors mit einer Marktkapi­

Trader

| 361

talisierung von mind. 500 Mio. US-$ enthält, und der Beacon Global Timer Index, der nach ausgewählten Kriterien die entsprechenden Aktien von Unternehmen des Sektors abbildet. Time Spread → Calendar Spread Time Value Diejenige Komponente, die zusammen mit dem inneren Wert als Zeitwert den Ge­ samtwert einer → Option bestimmt, d. h. die Differenz zwischen Gesamtwert und in­ nerem Wert darstellt. TLC → Transferable Loan Certificate TLF → Transferable Loan Facility TLI → Transferable Loan Instrument Token → Kryptowährung, die im Gegensatz zu → Coins keine eigene → Blockchain be­ sitzt. Token sind eine Darstellung eines bestimmten → Assets (oder Dienstprogramms), das keine eigene Blockchaine besitzt. Deshalb ist der Aufbau beim Erstellen von To­ ken einfacher und der Aufwand dafür deutlich geringer als bei Coins. Token können grundsätzlich alle Vermögensgegenstände sein, die fungibel und handelbar sind, also insbesondere Wertpapiere (→ Security Token (ST); → Equity Token (ET)), Im­ mobilien, Rohstoffe und andere Krytowährungen (→ Altcoins). Total Return Swap → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Touch-Kaufoption Recht, bei Erreichen eines bestimmten Kurses, einen im Voraus festgelegten maxima­ len Rückzahlungskurs für eine Anleihe zu erhalten. Traded Options Standardisierte Optionskontrakte, die an Optionsbörsen Gegenstand des → Options­ handels sein können (auch als ex-change traded options bezeichnet). Trader Gruppe von Teilnehmern am → Financial Futures-Markt, deren Motiv im Gegensatz zu → Hedgern und → Arbitrageuren Gewinnerzielung durch Übernahme von Risi­ ken ist. Typischerweise betrifft das Engagement nur eine Kontraktart. Entsprechend dem Umfang und der Zeitdauer des Engagements kann zwischen folgenden Akteuren als Trader unterschieden werden:

362 | Trading Card

Dauer des Engagements

Bezeichnung des Marktteilnehmers

Mehrere Tage Innerhalb eines Tages bis ein Tag Innerhalb weniger Minuten bzw. Stunden eines Tages

→ Position Trader → Day Trader → Scalper

Trading Card Kontrollkarte, auf der Händler an Financial Futures-Börsen unmittelbar die getätig­ ten Abschlüsse mit allen wesentlichen – auch die Kunden betreffenden – Informa­ tionen einzutragen haben. Zur Verhinderung von Manipulationen werden auf Anord­ nung der U. S.Commodity Futures Trading Commission die dem Skontro deutscher Kursmakler und Börsenhändler entsprechenden Trading Cards alle 30 Minuten ein­ gesammelt. Am Ende einer Börsensitzung bleibt den Händlern nochmals 15 Minuten Zeit, die Aufzeichnungen zu vervollständigen. Transferable Loan Certificate (TLC) Variante einer → TLF, die sich von den → TLIs insbesondere darin unterscheidet, dass bei TLCs ein Gläubigerwechsel eine Umwandlung des Schuldverhältnisses impliziert. Dies bedeutet eine Modifikation (Novation) des ursprünglichen Darlehensvertrags. Transferable Loan Facility (TLF) Innovation im Bereich des Eurokonsortialkredits, die darin besteht, Kredite in Un­ terbeteiligungen aufzuspalten, diese an weitere Beteiligte außerhalb des Konsortiums verkaufen zu können und letztlich die Kreditanteile als übertragbare Kreditfazili­ täten handelbar zu machen. Entsprechend der rechtlichen Ausgestaltung kann zwi­ schen → TLCs und → TLIs unterschieden werden. Transferable Loan Instrument (TLI) Variante einer → TLF, die einen durch Abtretung übertragbaren Anteil an einem Eu­ rokonsortialkredit verbrieft. Auf diese Weise können ursprünglich nicht handelbare Kreditanteile nunmehr an spezifischen → Sekundärmärkten (für TLFs) ausgetauscht werden (= Asset Trading). Für die beteiligten Banken ergibt sich der Vorteil, dass durch die Verbriefung und Weitergabe von Kreditanteilen einerseits die Bilanz von Risiken entlastet, andererseits Liquidität realisiert werden kann. Sofern TLIs mit Ab­ schlägen am Sekundärmarkt angeboten werden, ergeben sich auch für Investoren (z. B. im Rahmen von → Debt Equity Swaps) und für andere Banken, welche die Risiken anders einschätzen, ggf. Vorteile. Transferable Revolving Underwriting Facility (TRUF) Variante einer → RUF, welche eine Vereinbarung über die Übertragbarkeit der Un­ derwriting-Verpflichtung (→ Underwriting) enthält. Bei TRUFs ist somit ein Wechsel

TRUF |

363

in der Zusammensetzung der Garanten für die Platzierung der Papiere der jeweiligen Tranche möglich. Insofern besteht eine gewisse Analogie zur → TLF. Transferrisiko Gefahr des (administrativen) Eingriffs in laufenden zwischenstaatliche bzw. interna­ tionale Zahlungsverkehrsabwicklungen von Banken und Unternehmungen (über Zen­ tralnotenbanken). Treasury Bill Kurzfristiges Finanzierungsinstrument des US-Treasury mit Laufzeiten bis zu einem Jahr („Schatzwechsel“). Treasury Bond Längerfristiges Finanzierungsinstrument des US-Treasury in Form einer Schuldver­ schreibung (Anleihe) mit Laufzeiten von 10 Jahren und mehr. Treasury Investment Growth Receipt (TIGR) Variante von → Stripped Bonds, die von Merrill Lynch auf der Basis von US-Treasu­ ries geschaffen worden sind (= „Handelsmarke“ von Merrill Lynch). Treasury Note Längerfristiges Finanzierungsinstrument des US-Schatzamtes in Form einer Schuld­ verschreibung mit Laufzeiten von mindestens zwei und höchstens zehn Jahren. Treuekarte Fidelitykarte, Karte des Handels, gewährt i. d. R. Rabatte, Boni etc. für treue Kunden Trigger options → Contingent options True Hedge Options Übliche → Devisen-Optionen, die von Banken als Stillhalter „geschrieben“ werden, wobei dem Käufer (Wähler) Wahlmöglichkeiten einerseits bezüglich des Währungs­ betrages, der Laufzeit (ein Tag bis 15 Monate oder ggf. länger) und des → Basisprei­ ses, andererseits bezüglich der Ausübung (entweder Amerikanische oder → Euro­ päische Option) eingeräumt sind. TRUF → Transferable Revolving Underwriting Facility

U UBG → Unternehmensbeteiligungsgesellschaft UCITS Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities. Synonym für → OGAW Übernahmekonsortium → Konsortium Umgekehrte Pensionsgeschäfte → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Umkehr-Swap „Drehung“ einer existierenden Swap-Position. Hierzu kann zum einen ein sogenann­ ter Gegen-Swap abgeschlossen werden, eine zweite Möglichkeit ist der direkte Ver­ kauf dieses Swaps an einem Sekundärmarkt (Swap Buyout), d. h. eine dritte Partei tritt in den Swap ein. Umrechnungsmethoden für Derivate Anrechnungsmethoden für Derivate gemäß Art. 9 der → Delegierten Verordnung EU: a) Börsengehandelte Finanzterminkontrakte (Futures): Anleihen-Future: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktgröße ⋅ Marktwert der günstigs­ ten lieferbaren Referenzanleihe Zins-Future: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktgröße Währungs-Future: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktgröße Aktien-Future: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktgröße ⋅ Marktpreis der zugrunde­ liegenden Aktie Index-Future: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktgröße ⋅ Indexstand b) Optionen (Käufer-/Verkäuferposition; Verkaufs- und Kaufoptionen) Anleihen-Option: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktwert ⋅ Marktwert des zu Grunde liegenden Anleihe ⋅ Delta Aktien-Option: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktwert ⋅ Marktwert der zugrundelie­ genden Aktie ⋅ Delta Zins-Option: Kontraktwert ⋅ Delta Währungs-Option: Kontraktwert der Währungsseite(n) ⋅ Delta Index-Option: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktwert ⋅ Indexstand ⋅ Delta Optionen auf Futures: Anzahl der Kontrakte ⋅ Kontraktwert ⋅ Marktwert des Basis­ werts ⋅ Delta Swaptions: Anrechnungsbetrag des Swaps ⋅ Delta https://doi.org/10.1515/9783486845884-021

Uncovered Short Position

|

365

Optionsscheine und Bezugsrechte: Anzahl der Aktien/Anleihen ⋅ Marktwert des Basiswerts ⋅ Delta c) Swaps – Zinsswaps: Kontraktwert – Währungsswaps: Nominalwert der Währungsseite(n) – Zins-Währungsswaps: Nominalwert der Währungsseite(n) – Total-Return-Swap: Marktwert des zugrundeliegenden Basiswerts – Komplexer Total Return Swap: Summe der Marktwerte beider Vertragsseiten – Credit Default Swaps, die sich auf einen einzelnen Basiswert beziehen (Single Name Credit Default Swaps): – Verkäufer/Sicherungsgeber — der höhere Betrag des Marktwerts des zugrun­ deliegenden Basiswerts und des Nominalwerts des Credit Default Swaps – Käufer/Sicherungsnehmer — Marktwert des zugrundeliegenden Basiswerts – Finanzielle Differenzgeschäfte: Anzahl der Aktien/Anleihen ⋅ Marktwert des zugrundeliegenden Basiswerts d) Außerbörsliche Finanztermingeschäfte (Forwards) – Währungstermingeschäfte: Nominalwert der Währungsseite(n) – Zinstermingeschäfte: Nominalwert e) Gehebelte Risikoposition in Indizes mit eingebetteter Hebelwirkung Bei Derivaten, die eine gehebelte Investition gegenüber einem Index erzielen, oder Indizes, die eine Hebelwirkung aufweisen, sind hierfür ebenfalls die An­ rechnungsbeträge der entsprechenden Vermögensgegenstände zu ermitteln und in die Berechnung mit einzubeziehen. f) Finanzinstrumente mit derivativer Komponente: – Wandelanleihen: Anzahl der zugrundeliegenden Basiswerte ⋅ Marktwert der zugrundeliegenden Basiswerte ⋅ Delta – Credit Linked Notes: Marktwert des zugrundeliegenden Basiswerts – Teileingezahlte Wertpapiere: Anzahl der Aktien/Anleihen ⋅ Marktwert der zu­ grundeliegenden Basiswerte – Optionsscheine und Bezugsrechte: Anzahl der Aktien/Anleihen ⋅ Marktwert des Basiswerts ⋅ Delta Unbesicherte Barkredite → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Uncovered Short Position → Ungedeckte Short-Position Uncovered Writing → Naked Writing

366 | Uncovered Writing

Underlying → Basisobjekt (Wertpapier; Devisen) eines Optionskontrakts oder eines Financial Fu­ tures-Kontrakts bzw. das einem Terminkontrakt zugrundeliegende Finanzinstrument, das körperlich lieferbar ist. Underlying Futures Contract Derjenige Future-Kontrakt, der bei → Optionen auf Future-Kontrakte Gegenstand der Optionsausübung ist. Teilweise wird der Begriff verwendet, um bei Hedgingoperatio­ nen den zur Absicherung der Kassaposition verwendeten Future-Kontrakt zu konkre­ tisieren. Underlying pool → Principal Strip Municipal Tigrs Underwriter Mitglied einer Underwriting Group im Rahmen des → Underwriting. Underwriting Angelsächsische Methode der Emission von Wertpapieren und der Vergabe von → syndizierten Krediten, die im Euromarktbereich praktisch ausschließlich An­ wendung findet. Die Underwriting Group setzt sich zusammen aus der Manage­ ment Group (Lead- und Co-lead-Manager) und den → Underwriters; als Abgeltung erhalten sie u. a. die → Underwriting Fee. Die übrigen Beteiligten werden als Sel­ lingGroup Members bezeichnet, die zusammen mit der Underwriting Group den Absatz der Emission sicherstellen sollen. Eine herausragende Rolle spielt daneben der Agent, der im Regelfall mit dem Lead Manager identisch ist. Dem Agent obliegt die Verwaltung des Konsortialkredites, d. h. er hat ebenso wie die Auszahlung der Darlehensvaluta auch den Eingang der Zins- und Tilgungszahlungen sowie ggf. der Sonderleistungen („Einmalgebühren“) zu überwachen und auf die Konsorten ent­ sprechend ihrer Quote zu verteilen. Er wird somit als Verrechnungsstelle tätig und hat darüber hinaus als Vertreter des Bankenkonsortiums die Aufgaben der Kreditüberwa­ chung einschließlich der damit verbundenen Mitteilungspflichten wahrzunehmen. Underwriting Fee Abgeltung, die der Emittent im Rahmen des → Underwriting an die → Underwriter zu leisten hat. Sie ist jährlich zu zahlen und hängt von der Bonität des Emittenten sowie von der Laufzeit der Fazilität, nicht jedoch von ihrer Ausnutzung ab. Ungedeckte Short-Position Short-Position, die keine als Deckung anerkannte Position im → Basisobjekt auf­ weist.

Unternehmenswährung |

367

Ungesponsorte ADR Form eines → ADR, auch als nichtgesponsorte ADR bezeichnet, das nicht über ei­ ne ADR-Sponsorbank (→ Daimler-ADR) in den amerikanischen Kapitalmarkt einge­ führt worden ist und daher nur Gegenstand des OTC-Handels (→ OTC-Market) sein kann. Universalkarte In Form des → Drei-Parteien-Systems emittiert; umfasst alle gängigen Kreditkar­ ten, die von internationalen → Kreditkartengesellschaften herausgegeben werden. Unsystematic Risk Unsystematisches Risiko; → Portfolio Selection Unterlegter Optionsschein → Covered Warrant Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (UBG) Mögliche Form einer → Venture Capital-Gesellschaft, deren Geschäftstätigkeit vom deutschen Gesetzgeber durch das „Gesetz über Unternehmensbeteiligungsgesell­ schaften“ (UBGG) vom 17.12.1986 geregelt ist. Der Unternehmensgegenstand einer UBG, die in der Rechtsform der AG zu gründen ist, beschränkt sich ausschließlich auf den Erwerb, die Verwaltung und die Veräußerung von Anteilen oder von Beteili­ gungen als stiller Gesellschafter an Unternehmen mit Sitz im Inland, deren Anteile im Erwerbszeitpunkt weder zur amtlichen Notierung oder zum Geregelten Markt an einer inländischen Börse zugelassen sind, noch an einem inländischen organisierten Markt gehandelt werden. Die Obergrenze des jeweiligen Anteilsbesitzes darf grund­ sätzlich 49 % der Stimmrechte nicht übersteigen. Bezüglich ihrer Finanzierung ist die UBG gehalten, innerhalb von 10 Jahren nach ihrer Errichtung mindestens 70 % ihrer Aktien öffentlich zum Erwerb anzubieten; in der Folgezeit ist das öffentliche Angebot jeweils jährlich zu wiederholen, bis 70 % der Aktien der UBG auf diese Weise veräußert sind. Unternehmenswährung Digitalwährung, die von internationalen Unternehmen (z. B. Facebook mit „Projekt Libra“) für Zwecke der Zahlungsabwicklung, aber auch der Geldanlage und der Kre­ ditgewährung geschaffen werden. Stabilisierende Vorteile ergeben sich sowohl für Unternehmen als auch Kunden vor allem in Ländern mit labilen Währungen. Pro­ bleme können derartige Parallelwährungen allerdings zu den gesetzlichen Währun­ gen bereiten, wenn sie in Konkurrenz zu ihnen treten. Ansonsten treten analog zum → E-Geld grundsätzlich keine nachteiligen Folgen auf, es sei denn, die Unterneh­ menswährung soll in Form eines Basket (→ Währungskorbes) auf der Grundlage von USD, EUR und anderen Währungen eigenständige Geldschöpfungsfunktionen erhal­ ten. Wird die Unternehmenswährung als reine Digitalwährung gestaltet, erweist sie

368 | US-Schatzwechsel-Kontrakte sich eher als → Kryptowährung. Bei Anbindung an bestehende gesetzliche Währun­ gen als Währungskorb kann sie als spezielle Form von E-Geld angesehen werden. US-Schatzwechsel-Kontrakte Auf US-Treasury Bills lautende Finanzterminkontrakte. US-Treasury Bond Future (Kontrakt über US-Staatsanleihen) (Bonds) US-Treasury Bond Futures Option Contract → Debt Options US-Treasury Issue Options → Debt Options US-Treasury Note Future (Kontrakt über mittelfristige US-Staatspapiere) (Notes/5 und 10 Jahre) Utilization Fee Abnahmegebühr, die analog zur → Management Fee ebenfalls gestaffelt vorkommen kann und sich an der Inanspruchnahme der Underwriter orientiert, d. h. zu wieviel Prozent das Volumen der Fazilität bei einer Euro-Notes-Emission bei den Underwri­ tern untergebracht werden musste (sofern sie nicht bei Investoren platziert werden konnte).

V VA-Guaranteed Mortgage Durch die Veterans Administration (VA) garantierter US-Hypothekarkredit. Value at Risk Maß für die Verlustanfälligkeit (des latenten Risikos) eines Portfolios von Finanztiteln. Geschätzt wird dabei der maximale Verlust in Geldeinheiten, der bei einem bestimm­ ten Portfolio in einer bestimmten Halteperiode unter Annahme eines bestimmten Kon­ fidenzniveaus entstehen kann. Lit.: Levy/Post, Investments, Harlow 2005, 734 ff. Valuta-Option Synonym für Devisen-Option (→ Devisen-Optionen) Valutaorientiertes Liquiditätsmanagement → Reinvoicing Valutarisiko Gefahr der Entwertung von Währungsaktiva durch Abwertung der ausländischen Währung (Valuta) gegenüber der inländischen Währung oder der Werterhöhung von Währungspassiva durch Aufwertung der ausländischen Währung gegenüber der inländischen Währung. Die Einwirkungsdauer von Valutarisiken beginnt bei Unter­ nehmungen bereits ab dem Zeitpunkt der Entscheidung, ein Exportgut herzustellen bzw. zu liefern, ein Importgut abzunehmen, eine Direktinvestition zu planen oder eine Finanztransaktion abzuschließen. Vanilla Issue → Plain Vanilla Issue Vanilla Swap → Plain Vanilla Swap Variable Note → Variable Rate Note Variable Rate Note (VRN) Variante von → FRN insofern, als der Aufschlag oder Abschlag auf den (variablen) → Referenzzinssatz, also der → Spread, zu jedem Zinstermin neu festgesetzt wird (während der Spread für FRNs über die gesamte Laufzeit konstant bleibt); somit wei­ sen VRN mit dem variablen Referenzzinssatz und dem variablen Spread zwei Anpas­ sungskomponenten auf. Die Neufestsetzung, die i. d. R. alle drei Monate erfolgt, kann entweder durch Auktion oder durch (bilaterale) Vereinbarung zwischen Emittenten und Emissionshaus erfolgen. Im Falle der Auktion bieten die bisherigen und ggf. neue Investoren für die Notes; kommen bisherige Investoren mit ihren (zu niedrigen) Gebo­ ten nicht zum Zuge, so werden die Anteile zu pari abgelöst. Bei bilateraler Neufestset­ zung entsteht das Problem, dass Investoren mit dem neuen Spread nicht einverstan­ https://doi.org/10.1515/9783486845884-022

370 | Variabler/Variabler Zinsswap

den sind; dann ist das Emissionshaus zum Rückkauf der entsprechenden Anteile zu pari verpflichtet. Sollte jedoch keine Einigung zustande kommen, so tritt ein in den Anleihebedingungen fixierter (Maximal-)Spread an die Stelle des einvernehmlich zu erzielenden Satzes. Variabler/Variabler Zinsswap Variante des → Zinsswaps in einer Währung (→ Basis Swap). Im kurzfristigen Inter­ bankenmarkt zur Refinanzierung von zinsvariablen Bilanzaktiva haben sich verschie­ dene zinsvariable Zinsindizes ausgebildet. Bei einem variablen/variablen Zinsswap werden nun die gegenseitigen Swapverpflichtungen auf Basis unterschiedlicher va­ riabler Zinsindizes festgelegt. So kann z. B. die Swappartei A unter einem variablen/ variablen Zinsswap 6-Monate-Libor-Zins-zahlungen erhalten und im Gegenzug zahlt die Swappartei an die Gegenpartei variable Zinsen auf der Basis eines variablen Com­ mercial Paper Index. Variabler/Variabler Zins- und Währungs-Swap Austausch der Swapverpflichtungen auf zwei unterschiedlichen Währungen, wobei die von der Swappartei in einer Währung zu leistende Zahlung und der in einer an­ deren Währung zu erhaltende Cash-Flow auf zinsvariabler Basis Gegenstand des Ver­ trages sind. So erhält z. B. die Swappartei A bei einem variablen/variablen Zins- und Währungs-Swap z. B. 6-Monats Libor in EUR und zahlt im Gegenzug an die Gegenpar­ tei auf den entsprechenden USD Betrag 6-Monats USD Libor. Beide durch den Swap initiierten Cash-Flows basieren auf zinsvariabler Basis. Variation Margin → Margin-Systematik „Nachschuss“: Betrag, der dem Käufer und Verkäufer von Future-Kontrakten für das Halten einer Position verrechnet wird. Die Notwendigkeit zum Nachschuss ergibt sich dabei aus den täglichen Marktschwankungen und wird täglich vom → Clear­ ing House aufgrund der offiziellen Schlusskurse (→ Settlement Prices) pro Fällig­ keitstermin und pro Kontrakt errechnet (mark to market). Kursgewinne werden den Clearing-Teilnehmern sofort verrechnet, Kursverluste von diesen eingefordert. Im An­ schluss rechnen die Clearing-Teilnehmer diese Beträge mit ihren Kunden ab (siehe auch → Margin-Systematik). WH Variation Margin Call → Margin-Anforderung V-C-Finanzierung → Venture Capital VDAX → DAX Volatilitätsindex Vega Kennzahl zur Beurteilung von → Premium Sensitivities bei Optionen, die Erkennt­ nisse über das Verhalten der Optionsprämie bei einer Veränderung der implizierten

Venture Capital | 371

→ Volatilität vermittelt und daher auch als Volatility → Delta bezeichnet werden kann. Vega vermittelt ein Maß für die Sensitivität einer Optionsposition bezüglich Vo­ latilitätsschwankungen (ausgedrückt in % p.a.) in Währungseinheiten (z. B. in EUR). Bei Sinken der Volatilität um 1 % p.a. reduziert sich der Wert eines Calls bei einem be­ stimmten Kurs um den Wert des Vega (in EUR). Zum Ausgleich müsste das Volatility Delta so hoch sein, dass absolut ein EUR-Wertzuwachs durch Steigen des Kurses des Kassainstruments um mindestens das Doppelte des Vega-Wertes realisiert wird. Das Vega einer Option wird auch als Epsilon bezeichnet. Bei Erhöhung der implizierten Volatilität um einen Punkt bzw. um ein Prozent und gleichzeitiger Erhöhung der Prä­ mie um 0,2 Punkte beträgt Vega 0,2. Im Gegensatz zu → Theta erreicht Vega bei at the money-Optionen (→ Am Geld (At the money-Option)) mit langen Restlaufzei­ ten die höchsten Werte. Vendor Financing Langfristige Finanzierung von (längerfristig nutzbaren) Gebrauchsgütern durch die Verkäufer der Güter; mit dem Kaufakt ist somit eine Kreditbeziehung zum Verkäu­ fer (bzw. einer von ihm spezialisiert eingesetzten Finanzierungsgesellschaft) ver­ bunden; insofern handelt es sich um eine spezifische Form des Hersteller-Leasings. Darüber hinaus bieten zahlreiche Leasinggesellschaften im Rahmen von sog. Ven­ dorprogrammen dem Lieferanten (Hersteller) von beispielsweise Exportgütern die Möglichkeit, das Produkt mit – zum Warenvorgang parallel verlaufenden – inter­ nationalem Leasing zu finanzieren (Mietfinanzierung), und damit gleichzeitig das Exportgeschäft durch Einschaltung einer inländischen Leasinggesellschaft unter dem Aspekt des → Valutarisikos in ein „Inlandsgeschäft“ zu transformieren. Venture Capital Gesamtheit von möglichen Finanzierungsmaßnahmen zur Förderung von Produkt-, Prozess- und Marktinnovationen im Bereich der Realgüter, auch als Innovations­ finanzierung bezeichnet, die ihrerseits häufig den Bereich der Innovationen im Nominalgüterbereich betreffen, so dass in diesen Fällen → Finanzinnovationen die Realisierung von Realgüterinnovationen bewirken. Der Zweck der Innovationsfinan­ zierung (Venture Capital-Finanzierung) besteht grundsätzlich darin, einer Unter­ nehmung für den Zeitraum der eigentlichen Innovationsphase Beteiligungskapital zur Verfügung zu stellen, das in dieser (Verlust-)Phase der Unternehmung keine un­ mittelbaren laufenden Finanzierungskosten verursacht und gleichzeitig – durch Ver­ besserung der Kapitalstruktur bzw. des Verschuldungsgrades – die Möglichkeiten der Unternehmung zur zusätzlichen Fremdmittelaufnahme (Kreditfinanzierung) ver­ bessert. Nimmt der Venture Capital-Geber für einen bestimmten Zeitraum den Ausfall einer marktgerechten Verzinsung seines (Beteiligungs-)Kapitals hin, muss er in den folgenden Perioden laufende Kapitalerträge in einem Umfang erzielen können, der die ausgefallenen Erträge der Innovationsphase weit übersteigt, Alternativ kommt als Anreiz für eine Venture Capital-Beteiligung die mit fortschreitender Realisierung der

372 | Venture Capital

Innovation verbundene Werterhöhung der Beteiligung und entsprechende Vermark­ tung der Geschäftsanteile in Betracht. Für die Finanzmittelbeschaffung zur Durchfüh­ rung von Innovationen ergibt sich das generelle Problem, für überdurchschnittlich riskante Investitionsobjekte Kapitalgeber zu finden, deren Rendite-Erwartungen nicht im selben Maße übertrieben sein dürfen. Als Alternativen der Innovationsfinanzierung mit Venture Capital (Abbildung 23), das vornehmlich als Risikokapital (Hoffnungskapital), also als Eigenkapital oh­ ne Zinszahlungsverpflichtungen, aufzubringen ist, eröffnen sich entweder die Auf­ nahme zusätzlicher Gesellschaften (einschließlich stiller Gesellschafter) und/oder Erhöhung der Gesellschaftsanteile sowie die Ausgabe von Aktien direkt bei interes­ sierten Anlegern (direkte Beteiligung) oder indirekt über einen Beteiligungsfonds bzw. eine Beteiligungsgesellschaft (indirekte Beteiligung), wobei der Beteiligungs­ fonds (die Beteiligungsgesellschaft; → Unternehmensbeteiligungsgesellschaft; Genussscheinfonds (→ Genussschein)) die Beteiligung im Regelfall nur für eine beschränkte Zeit halten wird. Grundsätzlich können die für Innovationen benötigten Mittel jedoch auch auf dem Wege der Kreditfinanzierung durch Banken aufgebracht werden. Ob dies möglich ist, hängt einerseits von der Bonität der Unternehmung

Alternativen der Innovationsfinanzierung

Cash-FlowFinanzierung der Forschungsund Entwicklungsaufgaben

Beteiligungsfinanzierung (VentureCapitalFinanzierung)

direkte Beitilungsfinanzierung (V-C-Finanzierung im weiteren Sinne)

Kreditfinanzierung

indirekte Beitilungsfinanzierung (V-C-Finanzierung im engeren Sinne)

Beteiligungsgesellschaft

Beteiligungsfonds

abgelöst durch Cash Flow-Finanzierung, Aufnahme risikoscheuer Anleger und/oder Kreditfinanzierung Abb. 23

Vertical Spread |

373

und der voraussichtlichen Dauer der Innovationsphase, die in diesem Fall relativ kurz und überschaubar sein muss, andererseits von der Risikobereitschaft der Bank und deren Finanzierungsmöglichkeiten ab. In Anbetracht des Ausnahmecharakters kreditfinanzierter Innovationen soll diese Alternative nicht weiterverfolgt werden. Venture Capital-Finanzierung → Venture Capital Venture Capital-Gesellschaft Finanzintermediär zur Finanzierung von Innovationen mittels → Venture Capital, das von den Eigentümern bzw. Gesellschaftern aufgebracht wird. (→ Unternehmens­ beteiligungsgesellschaft; Genussscheinfonds (→ Genussschein)). Verbriefungszweckgesellschaften Bezeichnung für Gesellschaften, deren einziger Zweck darin besteht, eine oder meh­ rere Verbriefungen im Sinne von Artikel 1 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 24/2009 der Europäischen Zentralbank vom 19. Dezember 2008 über die Statistik über die Aktiva und Passiva von finanziellen Mantelkapitalgesellschaften, die Verbriefungsgeschäf­ te betreiben (ABl L 15 vom 20.1.2009, S. 1), und weitere zur Erfüllung dieses Zwecks geeignete Tätigkeiten durchzuführen (§ 1 Abs. 19 Nr. 36 → KAGB). Verbundgeschäft Synonym für → Gegenseitigkeitsgeschäft, → Countertrade. Verfalldatum Laufzeitende von Optionskontrakten und Financial Futures-Kontrakten; auch als Ex­ ercise Date bezeichnet. Verkaufsoption Beinhaltet für den Käufer (Wähler) das Recht, eine bestimmte Anzahl von → Basis­ objekten jederzeit während der → Optionsfrist (→ Amerikanische Option) oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (→ Europäische Option) zu einem im Voraus vereinbar­ ten → Basispreis vom → Stillhalter kaufen zu können (Put-Option). Bezüglich der Stillhalter-Position siehe → Stillhalter in Aktien: → Stillhalter in Devisen; → Still­ halter in Geld. Verkaufter Spread → Short Spread Verlängerungs-Swap → Extendable Swap Vertical Spread Kombination einer gekauften und gleichzeitig verkauften Option (→ Spread), also von → Long- und → Short-Position, in mindestens zwei verschiedenen Optionen gleichen Typs (→ Call und → Put) mit demselben (zugrundeliegenden) → Basisob­

374 | Vertragsunternehmen jekt und demselben → Verfalldatum (aber unterschiedlichen → Basispreisen). So­ mit kann ein Vertical Spread sowohl mit Calls als auch mit Puts konstruiert werden. Die Bezeichnung Vertical Spread ist auf den Sachverhalt zurückzuführen, dass die veröffentlichten Basispreise senkrecht untereinander angeordnet bzw. gedruckt sind. Seinem Wesen nach lässt sich ein Vertical Spread auch als Price Spread bezeichnen. Bei Erwartung steigender Kurse des zugrundeliegenden Basisobjekts wird der Anle­ ger Optionen mit dem niedrigeren Basispreis kaufen und Optionen mit dem höheren Basispreis verkaufen; je nach eingesetztem Optionstyp kann es sich in diesem Fall um einen Call Bull (Price) Spread oder einen Put Bull (Price) Spread handeln. Ein Call Bear (Price) Spread oder ein Put Bear (Price) Spread wird dagegen bei Erwartung sinkender Kurse des Basisobjektes erfolgen (siehe auch → Aktienoptionsstrategien; → Spread-Typen). Vertragsunternehmen → Akzeptanzstelle, akzeptiert aufgrund eines Vertrages mit einer internationalen → Kreditkartengesellschaft deren Kreditkarten mit dem Vorteil der bargeldlosen Abrechnung von Umsätzen gegen ein → Disagio. Verwalter AIF Ein AIFM muss bei der Verwaltung eines AIF mindestens die → Portfolioverwal­ tung und das → Risikomanagement übernehmen. Andere Aufgaben, die ein AIFM im Rahmen der kollektiven Verwaltung eines AIF zusätzlich ausüben kann, sind ad­ ministrative Tätigkeiten (rechtliche Dienstleistungen sowie Dienstleistungen der Fondsbuchhaltung und Rechnungslegung, Kundenanfragen, Bewertung und Preis­ festsetzung, einschließlich Steuererklärungen, Überwachung der Einhaltung der Rechtsvorschriften, Führung eines Anlegerregisters, Gewinnausschüttung, Ausga­ be und Rücknahme von Anteilen, Kontraktabrechnungen, einschließlich Versand der Zertifikate, Führung von Aufzeichnungen), der Vertrieb sowie weitere Tätigkeiten im Zusammenhang mit den Vermögenswerten des AIF, worunter Dienstleistungen, die zur Erfüllung der treuhänderischen Pflichten des AIFM erforderlich sind, das Facility Management, die Immobilienverwaltung, die Beratung von Unternehmen über die Kapitalstruktur, die industrielle Strategie und damit verbundene Fragen, Beratungsund Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fusionen und dem Erwerb von Unter­ nehmen und weitere Dienstleistungen in Verbindung mit der Verwaltung der AIF und der Unternehmen und anderer Vermögenswerte, in die die AIF investiert haben. Verwaltungsgesellschaft Verwaltungsgesellschaften sind gemäß § 1 Abs. 14 → KAGB entweder AIF-Verwal­ tungsgesellschaften oder OGAW-Verwaltungsgesellschaften. AIF-Verwaltungsge­ sellschaften sind AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaften, EU-AIF-Verwaltungsgesell­ schaften und ausländische AIF-Verwaltungsgesellschaften. OGAW-Verwaltungsgesell­

Voluntary Termination (Swap Market) |

375

schaften sind OGAW-Kapitalverwaltungsgesellschaften und EU-OGAW-Verwaltungs­ gesellschaften. Vieleckskompensation Variante von → Kompensationsgeschäften, an denen mehr als zwei Vertragspartner beteiligt sind (siehe auch → Switch-Geschäfte). Visa Eine der größten internationalen → Kreditkartengesellschaften, vergibt i. d. R. Li­ zenzen an Kreditinstitute, welche ihre eigene Karte emittieren und dabei das interna­ tionale Abrechnungs- und Akzeptanzstellennetz von Visa nutzen. Volatilität Maß für die Preisvariabilität (Kursvolatilität) eines einem Optionskontrakt oder Fi­ nancial Futures-Kontrakt zugrundeliegenden → Basisobjekts. Die Ermittlung der Vo­ latilität kann grundsätzlich auf zwei Arten erfolgen: – Ermittlung der Volatilität mit Hilfe einer Regressionsgleichung bzw. Regressions­ geraden auf der Basis historischer Werte (historische Volatilität bzw. historic volatility); die Volatilität ist definiert als Standardabweichung zur Regressions­ geraden. – Ermittlung der Volatilität mit Hilfe des → Black-Scholes-Modells (bzw. des → Garman-Kohlhagen-Modells) in der Weise, dass die aktuelle Prämie der Opti­ on mit den anderen notwendigen Parametern in die Modell-Gleichung eingesetzt wird; durch Auflösung nach der Unbekannten ergibt sich die sog. implizite Vola­ tilität bzw. implied volatility bzw. expected volatility. Die implizite Volatilität, die aus der Eingabe des Marktpreises in das Modell resultiert, gibt die Volatilität an, die für die jeweilige Laufzeit bezahlt wird. Die Eingabe der erwarteten Volati­ lität ihrerseits gibt Aufschluss über den fairen Preis der Option (= faire Prämie), der zu Vergleichen mit aktuellen Börsenkursen herangezogen werden kann. Da die Black-Scholes-Formel einen direkten Zusammenhang zwischen → Prämie und Volatilität des zugrundeliegenden Basisobjekts herstellt, lässt sich die Vo­ latilität zumindest indirekt im Optionspreis ablesen (→ Optionsbewertung). Maß für die Preiselastizität von Schuldverschreibungskursen bei marginaler Änderung des Marktzinssatzes (i). Volatility Delta → Vega; → Delta Voluntary Termination (Swap Market) Aufhebung eines Swap-Kontraktes im beiderseitigen Einvernehmen der Vertragspar­ teien.

W Waren-Futures-Kontrakte Absicherung von Preisschwankungen an den Rohwarenmärkten durch → FutureKontrakte. Neben Futures-Kontrakten auf sog. „storable commodities“ (Weizen, Schweinebäuche) werden auch Futures-Kontrakte auf sog. „non storable commod­ ities“ (Lebendvieh, Hühner) gehandelt. Die Notwendigkeit von Absicherungsmög­ lichkeiten für Finanzinstrumente bedingte eine Aufnahme von Finanzprodukten in den Futures-Handel (→ Financial Futures). Der Schritt von Waren- zu den Finanzdi­ mensionen war dadurch erfolgt. WH Waren-indizierte Swaps Synonym für → Commodity Swaps. Warentermingeschäft Individuelle vertragliche, nicht standardisierte Vereinbarung zweier Marktpartner, ei­ ne bestimmte Ware zu einem heute fixierten Preis zu einem bestimmten zukünfti­ gen Zeitpunkt zu liefern bzw. zu kaufen. Aufgrund umständlicher Vertragsabschlüsse, -auflösungen und wegen des Erfüllungsrisikos wurde eine Standardisierung einzelner Vertragselemente notwendig, und zwar in der Form sog. Kontrakte (→ Warentermin­ kontrakte). Warenterminkontrakte Der Handel von Rohwarenterminkontrakten (wesentliche Zentren sind die USA und England) an bestimmten Rohwarenbörsen geht auf das mittlere bis späte 19. Jahrhun­ dert zurück. Wichtige Organisationselemente wurden dabei direkt von den mittelalter­ lichen Warenmessen übernommen (z. B. autonome Gestaltung der Handelsbedingun­ gen). Warenterminkontrakte ermöglichten dem Verkäufer einer Ware, seinen Erlös im Voraus festzulegen, indem er sich z. B. zur Zeit der Aussaat verpflichtete, einem Käu­ fer eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Zeitpunkt zu liefern. Da der Preis zu Beginn festgelegt wurde, wurde es dem Käufer wiederum ermöglicht, sei­ ne Einstandskosten exakt zu kalkulieren. Die Rohwarenbörsen repräsentierten somit Märkte, welche das Ziel hatten, die im Warenterminkontrakt gehandelte Ware phy­ sisch zu liefern. Die Weiterentwicklung im Termingeschäft bestand nun darin, eine ge­ eignete Marktstruktur für den Handel in Kontrakten zu schaffen, um einen einfachen Marktzugang, einen einfachen Geschäftsabschluss und eine einfache Geschäftsauflösung sowie die Eliminierung des Erfüllungsrisikos zu gewährleisten. Dies bedeutete neben standardisierten Verträgen (Kontrakten) die Schaffung eines zentralen Mark­ tes (Börse), die Erleichterung der Zulassungsbedingungen sowie Stellung von Sicher­ heitsleistungen und die Überwachung durch spezielle Clearing-Organisationen. Aus

https://doi.org/10.1515/9783486845884-023

Währungs-Future |

377

den Warenterminkontrakten wurden so → Waren-Futures-Kontrakte (→ Commod­ ity Futures). Warrant → Optionsschein Warrant Bond → Optionsschuldverschreibung Währungseinzelposition Gegenüberstellung der über eine einzelne ausländische Währung lautenden Aktiva und der über die gleiche Währung lautenden Passiva, beides umgerechnet in die Inlandswährung. Die Zahl der Einzelpositionen ist also gleich der Zahl derjenigen ausländischen Währungen, in denen Vermögensteile und/oder Verbindlichkeiten vorhanden sind. Währungseventualrisiko Gefährdungen des finanzwirtschaftlichen Bereichs von Unternehmungen aus interna­ tionalen Aktivitäten, die aus Finanzplanung und Finanzbuchhaltung nicht ablesbar sind. Dabei handelt es sich um zwei Gruppen von Risiken: Erfüllungsrisiken stehen in Zusammenhang mit der Unsicherheit über den Umfang der künftigen Zahlungs­ eingänge in Devisen und bedeuten die Gefahr, dass infolge Leistungsstörung seitens des ausländischen Kontrahenten trotz vorgenommener Kurssicherung der Zahlungs­ eingang geringer als erwartet ausfällt, die inländische Unternehmung gleichwohl ih­ ren Verpflichtungen aus dem Kurssicherungsgeschäft (Devisenterminkontrakt) nach­ kommen muss und nur durch Devisenkauf am Kassamarkt (zu höheren als erwar­ teten Kursen) mit Verlust einen Ausgleich des Mindereingangs an Zahlungsmitteln (Devisen) herbeiführen kann. Leistungsrisiken treten insofern und insoweit auf, als Zahlungsausgänge in Valuta im Falle der Inanspruchnahme aus abgegebenen Garan­ tien und erklärten Bürgschaften sowie zu erfüllender Gewährleistungsverpflichtun­ gen (auf Grund gesetzlicher oder vertraglicher Ansprüche) zu Gunsten des (der) aus­ ländischen Kontrahenten notwendig werden, die entweder nicht geplant oder deren Ausmaß höher als erwartet ist und daher Devisen in entsprechendem Umfang auf dem Devisenkassamarkt zu beschaffen sind (Beschaffungsrisiko). Währungs-Future Vertragliche Vereinbarung (in Form eines Financial Futures-Kontrakts) des Inhalts, dass ein bestimmter Valutabetrag zur Ausschaltung des → Valutarisikos per Termin verkauft/gekauft wird. Insofern besteht eine starke Ähnlichkeit zu den Devisentermin­ geschäften über Devisenterminmärkte. Wesentliche Unterschiede sind jedoch darin zu sehen, dass eine individuelle Gestaltung des Abschlusses bezüglich der benötigten Valuta-Summe nicht möglich ist und die Kontrakte nur für bestimmte, festgelegte Er­ füllungstermine abgeschlossen werden können. Daher ist die Eignung von börsenge­

378 | Währungsgegenposition

handelten, standardisierten Währungs-Futures für Zwecke der Kurssicherung sowohl von der Stückelung als auch von den Erfüllungsfristen her für Exporteure und Impor­ teure differenziert zu betrachten. Ein wesentlicher Vorteil von Währungs-Futures be­ steht darin, dass diese – im Gegensatz zu Devisenterminkontrakten – in Anbetracht der betragsmäßigen und fristbezogenen Standardisierung an den Terminbörsen ge­ handelt und vor Fälligkeit verkauft werden können. Diese Eigenschaft von WährungsFutures vergrößert den Entscheidungsspielraum des Währungsmanagements, da die Kontrakte je nach Marktlage (mit Gewinn oder Verlust oder zum selben Kurs) verkauft werden können, also die Übergabe am Erfüllungstag vermieden wird. Dabei ist zu be­ achten, dass mit abnehmender zeitlicher Distanz zum Erfüllungstag der WährungsFutures sich deren (Markt-)Preis immer stärker den aktuellen Devisenkassakursen für die Vertragsgewährung annähert; je länger die (Rest-)Laufzeit dagegen, umso größer stellt sich die Differenz zwischen Future-Preis und aktuellem Devisenkassakurs (des betreffenden Markttages). Währungsgegenposition Schließung einer → offenen Position in Valuta durch eine entsprechende Gegenpo­ sition in derselben Valuta. Währungsgesamtposition Gegenüberstellung sämtlicher in Inlandswährung umgerechneter Währungsaktiva und -passiva, gleichgültig, über welche Währungen sie im Einzelnen lauten. Die Gesamtposition ist somit die Summe aller → Währungseinzelpositionen. Eine Wäh­ rungsposition – dies gilt sowohl für eine Einzel- als auch für die Gesamtposition – wird als ausgeglichen bezeichnet, wenn die ihr zugehörigen Aktiva und Passiva gleich groß sind. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einer offenen Position. Sind die Aktiva größer als die Passiva, nennt man die offene Position aktiv oder bezeichnet sie als → Plusposition; übersteigen umgekehrt die Passiva die Aktiva, so handelt es sich um eine passive bzw. eine Minusposition. Währungskorb Einzelwährungen, die in einem Basket mit festen internen Wechselkursen zusammen­ gefügt werden, z. B. → EUR Währungs-Option → Devisen-Option Währungsoptionsklausel → Währungsoptionsrecht Währungsoptionsrecht Vertraglich begründetes Recht, die Tilgung und/oder Verzinsung eines Kredites auch in einer anderen Währung als der Kreditwährung – oder in einer von mehreren an­ deren Währungen – fordern zu können. Die Währungen, zwischen denen der Kredit­

Währungsrisiko

| 379

geber wählen kann (einschließlich der Kreditwährung) sind die Optionswährungen. Für sie werden Umrechnungskurse vertraglich festgelegt. Gewöhnlich werden dafür die Devisenkurse, die für diese Währungen im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gel­ ten, verwendet. Damit der Schuldner den zeitlichen Spielraum erlangt, den er für die Vorbereitung seiner Zahlung benötigt, kann vereinbart werden, dass der Gläubiger das Optionsrecht (→ Option) bis zu einem bestimmten Zeitpunkt -oder innerhalb ei­ nes bestimmten Zeitraums – vor dem Fälligkeitstermin ausüben muss. Die Kurssiche­ rungswirkung einer solchen Vereinbarung beruht darauf, dass der Gläubiger – falls die Devisenkurse der Optionswährungen sich bis zur Fälligkeit der Tilgungs- und/oder Zinszahlung ändern – die Möglichkeit erlangt, die Zahlung in derjenigen Optionswäh­ rung zu fordern, die sich relativ zu den anderen am wenigsten abgeschwächt bzw. am stärksten befestigt hat. Das Hauptanwendungsgebiet der Währungsoptionsrechte sind internationale Anleihen. Grundsätzlich kommen sie aber auch für andere Ar­ ten von internationalen Kreditbeziehungen in Betracht (langfristige Lieferanten- und Finanzkredite). Währungsoptionsschein Börsenhandelbare Devisen-Calls (→ Call Option) und/oder → Puts, die von Ban­ ken über öffentliche Ankündigung (→ public offering) begeben werden. In der Regel lauten die einzelnen Währungsoptionsscheine auf 100 Recheneinheiten der auslän­ dischen Währung; die Mindestzeichnungen schwanken zwischen 100 und 500 Stück. Die Optionsfrist beträgt zwischen einem und zwei Jahren. Effektive Optionsscheine werden nicht ausgegeben; den Inhabern stehen Miteigentumsanteile an üblicherwei­ se einem Global-Inhaber-Optionsschein bzw. Inhaber-Sammeloptionsschein zu. Währungsoptionsscheine, gekappte Gleichzeitige Ausgabe von gekappten Call- und Put-Währungsoptionsscheinen, die dem Anleger die Erzielung steuerfreier Spekulationsgewinne ermöglicht (→ Band­ breiten-Optionsscheine). Währungsposition → Währungseinzelposition; → Währungsgesamtposition Währungsrisiko Gefahr der Verfehlung währungspolitischer Zielsetzungen von Unternehmungen und Investoren im Rahmen grenzüberschreitender und damit währungs-raumüberschrei­ tender Aktivitäten und Transaktionen. Die Ursachen für die Entstehung von Wäh­ rungsrisiken liegen primär in der Ungewissheit begründet, in welche Richtung und in welchem Ausmaß sich die Austauschverhältnisse zwischen der inländischen Wäh­ rung und der (den) ausländischen Währung(en) im Zeitablauf verändern und/oder ob sich Behinderungen im internationalen Devisenverkehr durch Eingriffe der Wäh­ rungsbehörden ergeben und/oder ob Eventualrisiken mit Währungsrelevanz auftre­ ten. Dementsprechend lassen sich grundsätzlich → Valutarisiken; → Konvertie­

380 | Währungs-Swap rungs- (Konvertibilitäts-) und → Transferrisiken sowie → Währungseventualri­ siken unterscheiden. Währungs-Swap In Analogie zu → Parallelkrediten liegt ein Währungs-Swap (Currency Swap) vor, wenn zwischen zwei Unternehmungen (z. B. einer deutschen → MNU und einer ame­ rikanischen MNU) der Austausch von benötigten Devisen (z. B. $ und EUR) heute mit der Absprache zur Rückübertagung der Valutabeträge per Termin (zum üblicherweise identischen Devisenkurs) erfolgt (Abbildung). Zinsen für die wechselseitig gewährten Valutabeträge und Kurssicherungskosten werden nicht bezahlt, jedoch eine Gebühr (Fee), deren Höhe von der Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen abhängt. Die Leistung der Gebühr obliegt der Absprache, wobei häufig der Kontrahent, der die „schwächere“ Valuta liefert (und die „stärkere“ Valuta erhält), der Verpflichtete sein wird. In der Praxis wird in Anbetracht der häufigen Verbindung von → Zinsswaps, die zwei Währungen berühren, die Bezeichnung „Währungs-Swap“ auch auf → Currency Coupon Swaps angewandt (siehe auch → Währungs- und Zinsswap). Währungs- und Zinsswap Ein Währungs- und Zinsswap stellt eine besondere Variante des → Currency Cupon Swaps dar (→ fixer/fixer Währungs- und Zinsswap, → fixer/variabler Währungsund Zinsswap). Er repräsentiert eine Kombination aus einem Währungs- und einem Zinsswap und stellt sich üblicherweise in der Form eines variablen/fixen WährungsSwaps dar. Die Währungskomponente bei dieser Variante eines Swaps ergibt sich aus dem Sachverhalt, dass die mit dem Swap verbundenen Cash-Flows in zwei verschie­ denen Währungen erfolgen. Bedingt durch den Zinsswap steht einem zinsfixen CashFlow eine zinsvariable Zahlung gegenüber. Wedding Warrant Synonym für Harmless Warrant (siehe auch → Warrant). Weltbank-Global → Global bond Weltindizes Von Finanzintermediären veröffentlichte internationale Indizes für Aktien und Schuld­ verschreibungen, z. B. MSCI-Index: Morgan Stanley Capital International-Index. Wertpapierdarlehensaufnahme → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF Wertpapierdarlehensvergabe → Methoden zur Erhöhung des Risikos eines AIF

When issued

| 381

Wertpapierkorb → Index Participations Wertpapierleihe Ehemalige Finanzinnovation zur Verbesserung der Rendite der Wertpapierbestän­ de von Großanlegern und zur kostengünstigen Erfüllung von Lieferverpflichtungen aus Börsentermingeschäften (z. B. Eurex-Geschäften) unter Beteiligung von Banken. Das Wesen der Wertpapieranleihe besteht darin, dass der Verleiher dem Entleiher Wertpapiere für eine bestimmte Zeit für die vorgenannten Zwecke überlässt. Recht­ lich handelt es sich um ein Sachdarlehen (§ 607 BGB), bei dem der Darlehensgeber (= Verleiher) dem Darlehensnehmer (= Entleiher) ein entgeltliches Darlehen in Form von Wertpapieren gewährt, das letzterer nach Ablauf der Darlehensfrist (= Leihfrist) in Stücken gleicher Gattung und Menge zu tilgen hat, während der Laufzeit stehen dem Verleiher sämtliche Wertpapiererträge aus den verliehenen Finanztiteln einschließ­ lich Berichtigungsaktien und Bezugsrechten zu. Gegenstand von Wertpapierleihen unter Beteiligung deutscher Banken können folgende Wertpapiere sein: – EUR-Schuldverschreibungen einschließlich Schuldbuchforderungen des Bun­ des, der Europäischen Investitionsbank und der Weltbank sowie verzinsliche EUR-Schuldverschreibungen anderer Emittenten, – EUR-Aktien von Gesellschaften mit Sitz in der Bundesrepublik Deutschland. Der Wertpapierleihe zu Grunde gelegt wird in der Regel ein Rahmenvertrag, der die allgemeinen Bestimmungen für die einzelnen Wertpapierleihen enthält (einschließ­ lich Regelung der Frage der Sicherheitsbestellung). Als Entgelt für die Wertpapierlei­ he leistet der Entleiher für jeden Abschluss eine Gebühr eines vereinbarten Jahrespro­ zentsatzes. Die Höhe der Gebühr orientiert sich an der Marktsituation für die entspre­ chenden Laufzeiten und am Marktwert der Finanztitel am Valutierungstag für die Zeit bis zum Rücklieferungstag. Die Zinsberechnung erfolgt nach der → Euromethode. Im Ausland wird das Verfahren der Wertpapierleihe – allerdings mit unterschiedlichen Gestaltungen – als Buy/Sell-Back-Geschäft oder als Repurchase-Geschäft bezeich­ net. Dieses Verfahren verfolgt die Rationalisierung des Wertpapierverkehrs und die Senkung der Wertpapiertransaktionskosten. Wertrecht Durch Verbriefung von Wertpapieremissionen in einer → Globalurkunde (Sammel­ urkunde), welche Miteigentumsanteile der Investoren an der Emission repräsentiert, wird die Lieferung effektiver Stücke ausgeschlossen. Die ansonsten durch effektiv lie­ ferbare Wertpapiere körperlich in Erscheinung tretenden Anteile an der Emission wer­ den durch Wertrechte als papierlose Wertpapierrechte. When issued Markt für eine Schuldverschreibung für den Zeitraum der Ankündigung der Emis­ sion bis zu ihrer tatsächlichen Durchführung.

382 | Wikifolio

Wikifolio Ein Social Trading Platform bzw. ein Online Trading Portal im Internat auf dem sich börseninteressierte Anleger treffen. Jeder Anleger, der sich auf der Plattform anmel­ det, hat auch die Möglichkeit, ein/mehrere eigene/s Musterdepot (sog. Wikifolio) zu führen. Das Wikifolio kann öffentlich (für andere Nutzer einsehbar) oder nicht-öffent­ lich (für andere Nutzer nicht einsehbar) geführt werden. Investitionen in „investierba­ re“ Wikifolios sind über Zertifikate (z. B. Wikifolio-Indexzertifikat) möglich. Eine Be­ teiligung an einem Wikifolio kommt durch Eingabe bzw. Nennung einer entsprechen­ den ISIN eines Wikifolio-Zertifikats, das sich auf ein bestimmtes Wikifolio bezieht, bei einer Bank zustande. Die Bank erwirbt das Wikifolio-Zertifikat für ihre Kunden dann im außerbörslichen Handel in Düsseldorf oder an der Börse Stuttgart. Window Warrant Variante einer fremdkapitalorientierten → Optionsschuldverschreibung, bei der sich im Falle der Ausübung der Rechte aus dem → Warrant grundsätzlich analoge Konsequenzen wie beim Harmless Warrant ergeben, jedoch zum Unterschied dazu die Ausübung nur an einem Termin innerhalb einer relativ kurzen Zeit erfolgen kann. Writer Stillhalter (Schreiber) einer Option. Auch als Grantor bezeichnet. Writing Verkauf einer → Option (durch den → Stillhalter;→ Writer) als opening transac­ tion.

X/Y Xeno-Märkte Synonym für internationale Finanzmärkte mit Schwerpunkt an nicht-europäischen Plätzen (Off-shore-Plätzen). Yankee Bond Internationale Schuldverschreibung, die von einem Nicht-US-Emittenten, Under­ written von einem American → Syndicate (gemanagt von einer US-Investmentbank) weltweit – unter Einschluss des amerikanischen Kapitalmarktes – in USD emittiert wird. Yankee CD Von ausländischen Banken auf dem amerikanischen Geldmarkt begebenes → CD. YCAN → Yield Curve Adjustable Note (YCAN) Yen-Auslandsanleihe → Samurei Bond; → Shibosai Bond Yield Curve Adjustable Note (YCAN) Variante einer → FRN, deren Zins auf der Basis des → reverse pricing beruht (→ in­ verser Floater). Yield Paper Im Gegensatz zu → Discount Papers sind diese Finanztitel mit Zinskupon ausgestat­ tet.

https://doi.org/10.1515/9783486845884-024

Z Zahlungskarte wird an Zahlung statt von bestimmten → Vertragsunternehmen akzeptiert; Medi­ um des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, das in Form von → Debitkarten, → Charge Cards und Kreditkarten in Gebrauch ist. ZEBRA → Zero Coupon Euro Sterling Bearer or Registered Accruing Security Zeitarbitrage Variante der → Differenzarbitrage bei zeitlich auseinander fallenden Transaktio­ nen von Vermögensgegenständen auf Kassa- und Terminmärkten. Dazu zählen auch → Leerverkäufe. Zero Bond → Null-Kupon-Anleihe Zero-Cost-Caps → Collar (Zinsbegrenzungsvereinbarung) Zero Coupon Convertible → LYON Zero Coupon Euro Sterling Bearer or Registered Accruing Security (ZEBRA) Variante eines → Stripped Bond auf der Basis verschiedener UK-Staatspapiere. Zeta Synonym für → Vega Zielfonds Single-Hedgefonds als Investitionsobjekt von → Dach-Hedge-Fonds Zielgruppenkarte → Affinitätskarte Zinsanpassungsklausel Anleihebedingung bei → FRN, welche die erforderliche periodische Zinsanpassung ermöglicht (Zinsgleitklausel): Die Bindung des Nominalzinses erfolgt an einen ver­ einbarten Preisindex (Zinsindex) v. a. in der Form eines → Referenzzinssatzes. In­ sofern liegt eine Zinsindexierung vor. Zinsarbitrage Nutzung von Zinsdifferenzen auf den verschiedenen Finanzmärkten durch Einsatz ge­ eigneter Finanzinstrumente (einschließlich → REPOs). Der Effekt der Zinsarbitrage zeigt sich in einer Annäherung bzw. Angleichung der Zinssätze, wobei verbleibende https://doi.org/10.1515/9783486845884-025

Zinsdifferenzzertifikat |

385

Zinssatzdifferenzen i. d. R. auf Transaktionskosten und/oder Informationsdefizite zu­ rückzuführen sind (→ Arbitrage; → Arbitragetechniken). Zinsausgleich → Zinsausgleichsvereinbarung Zinsausgleichsvereinbarung (-kontrakte) Zinstermingeschäft (auch als → Forward Rate Agreement oder → Future Rate Agreement bezeichnet), bei dem die Parteien für einen bestimmten, in der Zukunft liegenden Zeitraum für einen festgelegten (fiktiven Kapital-) Betrag einen Zinssatz vereinbaren. Zum vereinbarten Zeitpunkt erfolgt durch Zahlung der Zinsdifferenz der Zinsausgleich. Derartige Zinsterminkontrakte können sowohl zu Spekulations­ zwecken als auch zum Hedging abgeschlossen werden. Da keine Kapitalbeträge ausgetauscht werden, bleiben Zinsausgleichsvereinbarungen sowohl bilanz- als auch liquiditätsunwirksam. Die Laufzeiten sind individuell zu vereinbaren (im Gegensatz zu → Financial Futures). Die Risiken bleiben auf die Höhe der Zinsausgleichszahlung begrenzt. Für die Parteien ergeben sich bezüglich des Zinsausgleiches folgende grundlegen­ de Positionen: Ist der Marktzinssatz niedriger als der Kontraktzinssatz, erhält der Ver­ käufer des Kontrakts den Ausgleich, ist dagegen der Marktzinssatz höher als der Kon­ traktzinssatz, steht dem Käufer des Kontrakts die Ausgleichszahlung zu. Im Falle des Hedging sichert sich somit der Verkäufer gegen fallende und der Käufer gegen stei­ gende Zinsen. Wichtigste Märkte für Zinsausgleichs-Kontrakte sind London und New York. Zinsänderungsrisiko Gefahr, dass bei → offenen Positionen zinstragender Aktiva und Passiva Verluste entstehen. Das Zinsänderungsrisiko kann durch Schließung der offenen Positionen unter Berücksichtigung von Zinssätzen und Laufzeiten verringert bzw. ausgeschlos­ sen werden. Zinsbegrenzungsvereinbarungen Spezifische Formen von → kassageschäftsbezogenen Zinsoptionen in Form von → Caps, von → Floors und von → Collars. Zinsdeckel → Zinsobergrenze; → Cap Zinsdifferenzzertifikat → Floor Zinshedge → Interest Rate Hedge

386 | Zinshedge Zinsindex → Zinsanpassungsklausel Zinsobergrenze Mit einer Anleihe verbundene (→ Capped FRN) oder isolierte Zinsvereinbarung (Cap = Deckel), in der sich der Capkäufer verpflichtet, auf einen vereinbarten Nominal­ betrag und für eine bestimmte Laufzeit die Differenz zwischen einem vereinbarten Zinssatz (strike rate, cap rate, Zinsobergrenze) und einem periodisch festzustellenden Referenzzinssatz (z. B. 1-, 3- oder 6-Monats-Libor) zum Ende der Zinsperiode zu zah­ len. Überschreitet der Referenzzinssatz in der jeweiligen Zinsperiode die vereinbarte Zinsobergrenze, wird die Zahlung automatisch fällig, bei Unterschreiten der Zinsober­ grenze unterbleibt die Zahlung. Der Käufer zahlt für den Cap an den Verkäufer bei Vertragsabschluss eine Einmalprämie oder leistet periodische Zahlungen (äquivalent der Einmalprämie). Kennzeichen einer Cap-Transaktion sind das Fehlen einer Kapital­ bewegung sowie des Rücknahmewertes bei Fälligkeit. Der Cap stellt somit ein eigen­ ständiges, handelbares Recht dar, das bilanzneutral (off-balance sheet) ist. In seiner Wirkungsweise ähnelt dieses Instrument, wenn es mit variabel verzinslichen Verbind­ lichkeiten kombiniert wird, einer „Zinsversicherung“. Steigende Marktzinsen bedeu­ ten für den Schuldner (und gleichzeitig für Cap-Käufer) erhöhten variablen Zinsauf­ wand, der durch den Erhalt der Zahlungen vom Cap-Verkäufer soweit reduziert wird, dass die echte Zinsbelastung nie höher liegt als die Obergrenze der Cap-Vereinbarung plus Prämienzahlung. Die Cap-Prämie, die sich mit fallender Zinsobergrenze verteu­ ert, hängt von mehreren Faktoren ab (Optionspreistheorie), und zwar – dem Ausgangszinsniveau – der festgelegten Zinsobergrenze – der Vertragslaufzeit – der erwarteten Schwankungsbreite des Referenzzinssatzes, also der → Volatili­ tät. Der Wert des Caps erhöht sich, wenn die aktuelle oder erwartete Höhe des Referenz­ zinssatzes steigt, die Zinsobergrenze sinkt, die derzeitige oder erwartete Volatilität zunimmt (Wahrscheinlichkeit des Überschreitens der Obergrenze steigt), oder wenn sich die Zeit zur Endfälligkeit verlängert (höhere Anzahl der Referenztermine). Öko­ nomisch werden Cap-Prämien meist von ihrem theoretischen Wert, der sich aus den bekannten Optionspreismodellen (Black-Scholes, Cox-Rubinstein, Garman-Kolhagen) errechnen lässt, abgeleitet. Wirtschaftlich und technisch gesehen stellen Caps eine Serie von Zinsoptionen auf OTC (over the counter) Basis (Verkaufsoptionen/Put Opti­ ons auf Zinssätze) dar, auch als „strip“ bezeichnet. Für Kunden bieten Caps als Alternative zu Variabel- und Festsatzfinanzierungen die Möglichkeit, sich vor steigenden Zinssätzen ohne Zinsfestschreibung abzusichern, sich gleichzeitig aber die Chance auf Zinssenkungen zu erhalten. Die folgende Über­ sicht zeigt die nach Prognose und Risikoeinschätzung jeweils günstigste Finanzie­ rungsalternative. WH

Zinsoption, termingeschäftsbezogene | 387

Zinsober- und Untergrenze (Collar) Kombination von → Cap und → Floor. Durch den Kauf eines Caps bei gleichzeitigem Verkauf eines Floors wird der va­ riable Zinssatz einer Verbindlichkeit des Käufers auf die zwischen Zinsober- und Un­ tergrenze liegende Bandbreite begrenzt (z. B. höchstens 9 %, mindestens 6 %). Die er­ haltene Floor-Prämie reduziert dabei den Aufwand für die gezahlte Cap-Prämie. Mit Collars können somit die Kosten eines Caps reduziert werden. Zinsoption Option auf Zinsinstrumente. Als Basisinstrumente werden in der Regel ein Zinssatz, eine Anleihe oder ein Terminkontrakt vereinbart. Je nachdem, welches Basisinstru­ ment vereinbart worden ist, kann zwischen kassageschäftsbezogenen Zinsoptionen (→ Zinsoption, kassageschäftsbezogene) oder termingeschäftsbezogenen Zinsop­ tionen (→ Zinsoption, termingeschäftsbezogene) unterschieden werden. Zinsoption, kassageschäftsbezogene Das wesentliche Merkmal kassageschäftsbezogener Zinsoptionen besteht darin, dass bei dieser Option der Optionsberechtigte im Falle der Ausübung vom Stillhalter die sofortige Durchführung des zugrundeliegenden Geschäftes mit einem zinstragenden Gegenstand beanspruchen kann. Je nach der Art der Option darf der Optionsberech­ tigte die Lieferung des Optionsgegenstandes verlangen oder dem Stillhalter den Ge­ schäftsgegenstand andienen. Im Gegensatz dazu beträgt die Erfüllungsfrist bei → ter­ mingeschäftsbezogenen Zinsoptionen über 14 Kalendertage. Zu kassageschäftsbe­ zogenen Zinsoptionen gehören neben Wertpapieroptions-geschäften, die auf den Kauf oder Verkauf des den Optionsgegenstand bildenden festverzinslichen Wertpapieren gerichtet sind (vergleichbar einem „kaufmäßigen“ Zinstermingeschäft) insbesondere auch die → Zinsbegrenzungsvereinbarungen in Formen von → Caps und → Floors sowie → Collars (Kombination von → Cap und → Floor), die auf die Durchführung ei­ nes (fiktiven) Einlagegeschäftes gerichtet sind (vergleichbar den einlagemäßigen Ter­ mingeschäften; → Einlagetermingeschäfte). Zinsoption, termingeschäftsbezogene Bei termingeschäftsbezogenen Zinsoptionen handelt es sich um Optionen auf der Ba­ sis eines börsenmäßig gehandelten oder zwischen Käufer der Option und Stillhalter individuell vereinbarten Zinstermingeschäftes, wobei die vereinbarte Frist für die Erfüllung des Optionsgeschäfts 14 Kalendertage übersteigt (im Gegensatz zu → kas­ sageschäftsbezogenen Zinsoptionen). Zu den verbreitetsten termingeschäftsbezo­ genen Zinsoptionen gehören die börsenmäßig gehandelten Optionen auf Zinstermin(Futures-) Kontrakte. Deren zinsmäßige Wirkungsweise lässt sich beispielhaft anhand einer Drei-Monats-Euro-EUR-Futures-Option („Euro-EUR-Option“) aufzeigen. Übt bei der Euro-EUR-Option der Käufer (Optinsberechtigter) einer Kaufoption seine Option aus, so ergibt sich für ihn daraus eine Kaufposition auf den Futures-Kontrakt, der

388 | Zins-Optionsschein

Optionsgegenstand ist. Kontraktpartner des Optionsberechtigten ist gemäß den Be­ stimmungen der Börse das Clearing House der Börse, das gegenüber dem Optionskäu­ fer als Stillhalter fungiert. Das Optionsgeschäft wird erfüllt (der den Gegenstand der Option bildende Futures-Kontrakt wird „geliefert“), indem das Clearing-House dem Optionsberechtigten eine Kaufoption auf den Kontrakt zum am Ausübungstag der Op­ tion herrschenden Marktpreis einräumt. Bei Ausübung der Option wird daher vom Clearing-House die Differenz zwischen der Höhe des Basispreises der Option und dem am Ausübungstag herrschenden Marktpreis für den Futures-Kontrakt an den Opti­ onsberechtigten gezahlt. Der Optionsberechtigte hat danach die Möglichkeit zu ent­ scheiden, ob er die gegenüber dem Clearing-House bestehende Kaufposition bis zum Erfüllungstag des Terminkontraktes aufrechterhalten oder sie durch ein gegenläufi­ ges Geschäft schließen und den Gewinn aus dem Optionsgeschäft festschreiben will. Bei dem bezeichneten Futures-Kontrakt erlangt der Optionsberechtigte zinsmäßig die gleiche Position, als dürfte er bei Ausübung der Option eine Dreimonats-EUR-Termin­ einlage zu einem nach dem Zeitpunkt der Ausübung der Option liegenden Ter­ min beim Stillhalter platzieren („Kauf“ einer Geldanlagemöglichkeit). Als Platzie­ rungstermin gilt der letzte Handelstag des unterliegenden Futures-Kon-traktes an der Börse (an der LIFFE z. B. wäre dies der zweite Werktag in London vor dem drit­ ten Mittwoch des jeweiligen Kontrakt-Liefermonats, März, Juni, September, Dezem­ ber). Der Optionsberechtigte aus einer Verkaufsoption auf den Dreimonats-EuroEUR-Future („Verkauf“ einer Geldanlagemöglichkeit) ist hinsichtlich der zinsmäßigen Wirkungsweise so gestellt, als würde ihm die Einlage per Termin überlassen. Der Still­ halter aus einer Kauf- oder Verkaufsposition hat jeweils die entgegengesetzte Position zum Optionsberechtigten. Termingeschäftsbezogene Zinsoptionen existieren z. B. als Optionen auf Eurodollar-Futures oder auf US-Treasury Bond-Futures. Im Falle der Ausübung der Option muss der Stillhalter in ein oder mehrere Zinstermingeschäfte eintreten; z. B. muss der Stillhalter einer Verkaufsoption auf einen Eurodollar-FuturesKontrakt diesen Kontrakt zum Basispreis kaufen und damit ein Zinstermingeschäft abnehmen. Der Optionsberechtigte einer Euro-dollar-Future- Verkaufsoption ist be­ rechtigt, bei Ausübung der Option einen Futures-Kontrakt zum Basispreis abzugeben. Auch bei termingeschäftsbezogenen Zinsoptionen wird deshalb für die Bestimmung der maßgeblichen Fristigkeiten auf die Zeitpunkte der Erfüllung des Termingeschäfts und der Fälligkeit des dem Termingeschäft unterliegenden Gegenstandes abgestellt (Laufzeit des → underlying). Zins-Optionsschein Von Banken durch öffentliche Platzierung (→ public offering) begebene spekulative → Optionsscheine. Jeder Zins-Optionsschein in Form eines Calls (→ Call Option) berechtigt den Inhaber, von der Optionsschuldnerin (→ Stillhalter; Emittentin der Optionsscheine) Zahlung des Differenzbetrages zu verlangen: Dieser ist die in EUR ausgedrückte Differenz, um die der am Ausübungstag festgestellte amtliche Einheits­ kurs (Kassakurs) für das → Basisobjekt den bei der Emission festgelegten Basiskurs

Zinsstrukturkurven

|

389

(→ Basispreis), bezogen auf EUR 100,- Nennbetrag des Basisobjekts, überschreitet. Die Optionsrechte können nur auf eine Mindestzahl von Zins-Optionsscheinen (100 oder ein ganzzahliges Mehrfaches davon) ausgeübt werden. Mindestbezug üblicher­ weise 100 Zins-Optionsscheine zum festgelegten Verkaufspreis (→ Optionspreis). Die Laufzeit (→ Optionsfrist) beträgt im allgemeinen ein Jahr. Die Verbriefung erfolgt in einem Inhaber-Sammeloptionsschein während der gesamten Laufzeit; effektive Stücke werden nicht ausgegeben; die Übertragung durch Cedel (→ Clearstream In­ ternational) und → Euro-Clear ist möglich. Der Börsenhandel erfolgt im Regulierten Markt oder im Freiverkehr. Als Basisobjekte werden Bundesanleihen benutzt. Ein Zins-Optionsschein in Form eines → Put berechtigt den Inhaber, von der Options­ schuldnerin (→ Stillhalter) Zahlung des Differenzbetrages zu verlangen; dieser ist die in EUR ausgedrückte Differenz um die der am Ausübungstag festgestellte amt­ liche Einheitskurs (Kassakurs) den vereinbarten Basiskurs – bezogen auf EUR 100,Nennbetrag der Anleihe – unterschreitet. Somit ermöglichen Calls die Spekulation auf fallende Zinsen und Puts die Spekulation aufsteigende Zinsen. Zinsphasen-Anleihen Zu Jahresbeginn 1994 wurden von Banken langfristige Papiere mit einer Kombination aus festen und variablen Zinssätzen aufgelegt. Die Konstruktion der zehnjährigen An­ leihe ist vergleichsweise einfach: in den ersten beiden und in den letzten drei bis vier Jahren ihrer Laufzeit werden sie fest verzinst, zwischenzeitlich orientiert sich die Ver­ zinsung an den jeweils aktuellen Konditionen am Geldmarkt. Eine Pfandbrief-Reihe der Rheinischen Hypothekenbank sah beispielsweise eine Verzinsung von 5,625 % in den ersten beiden Jahren sowie 7 % in den letzten drei Laufzeitjahren vor. Dazwischen wurde die Verzinsung halbjährlich an den 6-Monats-LIBOR, an den Satz, zu dem sich die Banken untereinander Geld ausleihen, angepasst. Diese Konstruktion ist für An­ leger interessant, die eine Alternative zum Festgeld suchen und dabei Kursrisiken ver­ meiden wollen. Investmentfonds bieten sie eine gute Alternative zur Portefeuille-Bei­ mischung. Die Risiken dieser Anleihevariante liegen in der künftigen Zinsentwicklung am Rentenmarkt. Zudem muss die Vorteilhaftigkeit bezweifelt werden. Für zehnjähri­ ge Papiere waren seinerzeit deutlich mehr als 6 % zu erhalten. Bei vorzeitigem Verkauf drohten hohe Kurseinbußen. Zinssammler → Null-Kupon-Anleihe Zinsstrukturkurven Für Akteure an Finanzmärkten, insbesondere → Financial Futures-Märkten, die­ nen Zinsstrukturkurven als Indikatoren für die Effektivverzinsung von Kapitalien bestimmter (Rest-)Laufzeiten (siehe auch → Zinsobergrenze).

390 | Zins-Swap

Zins-Swap Das korrespondierende Konzept zum → Währungs-Swap stellt der Zins-Swap dar. Der Zins-Swap bezieht sich in seiner Grundkonzeption auf den Austausch von zinsvaria­ blen Verbindlichkeiten/Forderungen in zinsfixe Verbindlichkeiten/Forderungen. Im Gegensatz zum Währungsswap wird beim Zins-Swap kein Austausch der dem SwapGeschäft zugrundeliegenden Kapitalsumme vorgenommen. So vereinbaren z. B. bei einem Zins-Swap die beiden beteiligten Parteien, Zinsver­ bindlichkeiten gegenseitig zu übernehmen, die aus der Aufnahme von Finanzmitteln mit unterschiedlicher Zinsfestsetzung entstanden sind. – Partner X verfügt über langfristige Festsatzmittel (z. B. aus der Begebung einer entsprechenden Anleihe), ist indessen an einer Verbindlichkeit zu variablen Kon­ ditionen interessiert. – Partner Y verfügt über einen gleichhohen Betrag mit variablem Zinssatz, sucht aber Mittel auf Festzinsbasis. Mit der Swapvereinbarung übernimmt X die variable Zinsverpflichtung von Y, wäh­ rend Y in die Festzinsverpflichtung eintritt. Damit erreicht jede Partei die von ihr an­ gestrebte Zinsbasis. Der Zins-Swap erstreckt sich ausschließlich auf den Austausch der Zinszahlungen zwischen den Partnern. Oftmals wird ein Zins-Swap zwischen einer Bank und einem Industrieunterneh­ men vereinbart. In Phasen normaler Zinsschwankungen bereitet es Banken keine gro­ ßen Schwierigkeiten, Refinanzierungsmittel zu einem festen Zinssatz zu beschaffen. Auf der anderen Seite besteht vor allem bei Euro-Banken ein erheblicher Bedarf an zinsvariablen Geldern. Mit den zinsvariablen Finanzmitteln können die Banken ihre langfristigen Portefeuilles auf Roll-over-Basis kongruent refinanzieren. Sie kompen­ sieren somit das Liquiditätsbeschaffungsrisiko. Die Euro-Bank fächert damit ihre Refi­ nanzierungsbasis auf und erreicht insbesondere eine größere Unabhängigkeit vom In­ terbankenmarkt, dessen Ergiebigkeit gerade in Krisensituationen beeinträchtigt sein kann. Industrieunternehmen ziehen zur Vermeidung des Zinsänderungsrisikos eine Fi­ nanzmittelbeschaffung zu einem festen Zinssatz vor, wogegen sich eine zinsvariable Mittelbeschaffung unter Konditionengesichtspunkten günstiger darstellt. Auf Grund­ lage dieser Ausgangsdaten können sich die beiden Partner für einen Zins-Swap ent­ schließen. Es werden hierbei die Cash-Flow der Zinszahlungen mit festem bzw. floa­ tendem Zinssatz innerhalb der begebenen Währung getauscht. Vor dem eigentlichen Zins-Swap begibt hierbei die Bank X eine USD-Festsatzanleihe zu 10,5 %, während das Unternehmen Y eine Mittelbeschaffung durch die zinsvariable Anleihe zu Libor 1,5 % vornimmt. Hierbei wird jeweils nach 6 Monaten der Zinssatz entsprechend des → Libor neu festgelegt. Auf der Basis der so beschafften Mittel wird dann ein ZinsSwap mit der Laufzeit von acht Jahren vereinbart. Das Unternehmen Y zahlt hierbei einen festen Zinssatz an die Bank X und erhält im Gegenzug eine zinsvariable Vergü­ tung auf den nicht getauschten Grundbetrag.

Zins-Swap

| 391

Genau umgekehrt sind die Cash-Flow-Bewertungen bei der Bank X. Unter dem vereinbarten Zinssatz erhält das Unternehmen von der Bank X Libor 1,5 %. Diesen Zinssatz muss das Unternehmen auch auf die FRN-Anleihe zahlen. Entsprechend gleichen sich die variablen Zinszahlungen aus. Für den Erhalt der variablen Zinszahlungen verpflichtet sich das Unternehmen Y im Gegenzug, an die Bank X 11,75 % zu zahlen. Dieser Zinssatz repräsentiert somit die Finanzierungskos­ ten des Unternehmens Y, und die zinsfixe Mittelbeschaffung durch einen Zins-Swap ist somit 0,25 % günstiger als die direkte Festsatzmittelbeschaffung durch das Unter­ nehmen Y. Auf der anderen Seite erhält die Bank von dem Unternehmen Y 11,75 %, wohingegen die Bank zur Bedienung der Festsatzanleihe nur 10,5 % benötigt, d. h. auf der Festsatzanleihe hat die Bank einen Überschuss von 1,25 % zwischen dem zinsfi­ xen Ertrag und dem zinsfixen Aufwand. Die Bank X ist allerdings unter dem Zins-Swap verpflichtet, an das Unternehmen 1,5 % Libor zu zahlen. Unter Berücksichtigung der positiven Zinsmarge auf der Festsatzseite (1,25 %) beträgt die effektive Belastung für die Bank + 0,25 % (Libor + 1,5 % − 1,25 %). Die Bank war somit in der Lage durch einen Zins-Swap zinsvariable Gelder um 0,25 % günstiger aufzunehmen als am Interban­ kenmarkt oder durch eine FRN. Durch die Begebung einer Festsatzanleihe über den Kapitalmarkt kann die Bank mit hervorragendem Emissionsstanding ihren Bonitäts­ vorsprung durch entsprechend günstige Konditionen bei der Gegenoperation ausnut­ zen. Der Swap-Partner subventioniert nämlich als Gegenleistung für die Beschaffung der günstigen Festmittel den von der Eurobank zu zahlenden variablen Zinssatz. Es ergibt sich für diesen unter Umständen sogar eine unter Libor vereinbarte Zinsbemes­ sungsgrundlage und damit ein entsprechender Rentabilitätsvorteil. Der Erwerber einer festen Zinsverpflichtung Y beschafft die zinsvariablen Mittel auf dem kurzfristig ausgerichteten Euro-Geldmarkt. Durch den Tausch dieser Zins­ verbindlichkeit ergeben sich für ihn ebenfalls Vorteile: – Seine kurzfristigen Schulden werden konsolidiert, ein Zinsänderungsrisiko wird vermieden, und die Kalkulierbarkeit der Zinskosten wird erreicht. – Er kommt im Übrigen durch die Einschaltung eines Anleiheschuldners mit erst­ klassigem Standing in den Genuss von Konditionen, die für ihn sonst nicht er­ reichbar wären. Zwar wird Y den von der Eurobank zu zahlenden Zinssatz sub­ ventionieren, wodurch sich seine Festsatzfinanzierung verteuert; sie wird jedoch immer noch günstiger sein als die direkte Aufnahme einer Anleihe ohne Einschal­ tung von X. Durch die Swap-Transaktion ist es den beiden Partnern möglich, Finanzmittel unter dem entsprechenden Marktzins für die entsprechende Finanzierungsart zu beschaf­ fen. Zinstender → Tender

392 | Zinstender

Zinsterminkontrakt Gegenstand dieser Terminkontrakte sind kurz-, mittel- und langfristige festverzins­ liche Schuldtitel öffentlicher oder privater Emittenten. Zins-Futures beinhalten die vertragliche Vereinbarung, ein dem Kontrakt in Bezug auf Laufzeit und Verzinsung entsprechendes gleichartiges Zinsinstrument zu einem im Voraus festgesetzten Kurs an einem späteren, standardisierten Fälligkeitstag zu übernehmen oder zu liefern. Grundlage für Zinsterminkontrakte bildet meist ein „synthetisches“ Zinspapier mit ei­ ner standardisierten Restlaufzeit und Verzinsung, welches nicht am Markt existieren muss. Voraussetzung für Interest Rate Futures ist der Kassamarkt für die entsprechen­ den Schuldscheintitel. Beispiel für USA: → Geldmarkt (kurzfristige Schuldtitel/-Laufzeit bis 1 Jahr): – Treasury Bills (US-Schatzwechsel) – Certificates of Deposit (Festgelder mit Wertpapiercharakter) – Eurodollars (Festgelder in Auslandsdollars) – Commercial Papers (Handelspapiere) Kapitalmarkt (mittel- und langfristige Schuldtitel/Laufzeit ab 1 Jahr): – Treasury Notes (Schatzamt-Schuldverschreibungen/1–10 Jahre) – Treasury Bonds (Schatzamt-Schuldverschreibungen/10–30 Jahre) – Corporate Bonds (Industrieobligationen) – Municipal Bonds (Kommunalobligationen). Zinsuntergrenze Gegenstück zu → Cap (Option); garantieren dem Käufer gegen Zahlung einer Einmaloder laufenden Prämie eine Zinsuntergrenze für seine Geldanlage. Bei Unterschreiten des in der Floor-Vereinbarung festgelegten Referenzzinssatzes (strike price) während der Basisperiode erstattet der Verkäufer dem Käufer die Differenz zwischen Zinsun­ tergrenze und Referenzzinssatz, bezogen auf die vereinbarten Stichtage und auf den zugrundeliegenden Nominalbetrag. WH Zusatzkarte Zweitkarte zu einem Konto, von dem Kartenumsätze abgebucht werden; i. d. R. billiger als die → Hauptkarte. Zwei-Parteien-System System zur Abwicklung von Umsätzen einer → Kundenkreditkarte zwischen Karten­ inhaber und → Vertragsunternehmen, das identisch ist mit dem → Kartenemitten­ ten. EK Zwei-Zeitpunkt-Zwei-Zustandsmodelle → Rentenoptionsbewertung

Zwischenhändler

| 393

Zwischeneinheit Bezeichnung für eine Unternehmenseinheit, die in Konzernen insbesondere für Fi­ nanzierungszwecke Einsatz findet. Da derartige Konstruktionen im angelsächsischen Sprachgebrauch „base company“ genannt werden, ist auch die Bezeichnung „Ba­ sisgesellschaft“ anzutreffen. Zwischeneinheiten sind regelmäßig 100 %-ige Tochter­ gesellschaften der Spitzeneinheit eines Konzerns und führen in deren Auftrag Fi­ nanzmittelaufnahmen an internationalen Finanzmärkten durch. Obwohl in der Regel Patronatserklärungen der Spitzeneinheit als Sicherheit für Schuldverschreibungs­ emissionen der Zwischeneinheiten dienen, können diesen auch Beteiligungen zur Verwaltung übertragen werden, die dann als Sicherheit für die Finanzmittelaufnah­ me durch die Zwischeneinheit dienen. Die Zwischeneinheit fungiert dabei lediglich als Durchlaufstation, zumal ihre Aktiva praktisch ausschließlich in Forderungen an Konzernunternehmungen bestehen, an welche die entsprechenden Finanzmittel auf Anweisung der Spitzeneinheit weitergeleitet worden sind. Der Zweck des Einsatzes von Zwischeneinheiten besteht darin, großvolumige Fremdmittelaufnahmen für den Konzern vorzugsweise an Off-Shore-Plätzen durchzuführen und damit die Finanzie­ rungskosten niedrig zu halten. In der Folge können bei der internen Mittelverteilung interne Zinssätze in Anwendung gebracht werden, die Erfolgsverlagerungen ermögli­ chen und dadurch die Konzern-Steuerbelastung minimieren. Zwischeneinheiten kön­ nen darüber hinaus weitere Funktionen zugewiesen werden, beispielsweise in Form eines Reinvoicing-Center. In diesem Fall koordinieren sie die Rechnungsstellung im Konzern und koordinieren die Devisengeschäfte, die bei dieser Art der Verrechnung von Konzernleistungen extern und intern anfallen. Zwischenhändler Finanzintermediär in Person eines → Brokers oder eines → Agents.