383 61 22MB
German Pages XXI, 909 [919] Year 2019
Reinhard Matissek
Lebensmittelchemie Unter Mitarbeit von Andreas Hahn 9. Auflage
Lebensmittelchemie
Reinhard Matissek
Lebensmittelchemie 9., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage Unter Mitwirkung von Andreas Hahn
Prof. Dr. Reinhard Matissek Lebensmittelchemie Technische Universität Berlin Berlin, Deutschland
ISBN 978-3-662-59668-5 ISBN 978-3-662-59669-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 1983, 1989, 1992, 1995, 2000, 2007, 2011, 2016, 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Planung: Stefanie Preuß Redaktion: Katrin Janßen Springer Spektrum ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany
V
Proömium – Kompetenz in Lebensmittelchemie » »
Leben ist Chemie – Chemie ist Leben! Lebensmittelchemie ist die Lehre von Aufbau, Zusammensetzung, Eigenschaften und Umwandlungen der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. (Reinhard Matissek)
Wie erlangt man eigentlich Kompetenz in Lebensmittelchemie? Wieso kann gerade in der heutigen Zeit der frei verfügbaren Informationen ein umfassendes Werk bei der Vermittlung und Bildung von fachkompetentem Wissen so wichtig sein? Die Antwort liegt auf der Hand: Information ist eben nicht gleich Wissen; erst das Wissen knüpft Informationen sinngebend aneinander und schafft damit Kompetenz. Nichts ist also besser, als ein systematisch und klar gegliedertes Gesamtkonzept, gepaart mit einer Sammlung relevanter Fakten und Informationen, Formeln, Abbildungen und Tabellen, welches es ermöglicht: 5 nachhaltiges, kompetentes Wissen über Aufbau, Zusammensetzung und Eigenschaften unserer Lebensmittel zu erwerben 5 Reaktionen und chemische Umwandlungen von Lebensmittelinhaltstoffen zu verstehen 5 unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln zu identifizieren und entsprechende Minimierungsstrategien zu entwickeln 5 Lebensmittel hinsichtlich ihrer Qualität und ihren Sicherheitsbelangen beurteilen zu lernen. Zur Bewerkstelligung dieser Zielsetzung wurde das nunmehr in seiner neunten Auflage vorliegende Lehrbuch vollständig und grundlegend aktualisiert. Es wurde um ein gänzlich neues Kapitel Lebensmittel – Mittel zum Leben mit Unterkapiteln zur Lebensmittelkette, Lebensmittelsicherung, Lebensmittelauthentizität, Lebensmittelreformulation, Lebensmitteltoxikologie sowie um Myriaden neuer Themen ergänzt. Die Weiterentwicklung der Buchinhalte basiert zum einen selbstverständlich auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, trägt zum anderen zunehmend aber auch den gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf die Wahrnehmung von Lebensmitteln und Ernährung Rechnung. Die richtige Balance zu halten und das Werk dennoch zielgerichtet fortzuschreiben, ist und bleibt eine immense Herausforderung. Frau Lebensmittelchemikerin Katrin Janßen vom Institut für Qualitätsförderung in der Süßwarenwirtschaft (IQ.Köln) e. V. in Köln sei für die
VI
Proömium – Kompetenz in Lebensmittelchemie
wertvolle Mitarbeit, die Erstellung zahlreicher Abbildungen und die sorgfältige redaktionelle Gesamtüberarbeitung des neuen Manuskriptes herzlichst gedankt. Besonderer Dank gebührt ferner Frau Dr. Julia Gelbert vom Lebensmittelverband Deutschland (ehemals BLL) in Berlin für die erneute Überarbeitung des Kapitels über Lebensmittelrecht, Herrn Prof. Dr. Andreas Hahn vom Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover für die schon traditionelle Bearbeitung der Kapitel über Lebensmittel und Ernährung, Wasser, Vitamine, Mineralstoffe, respektive Enzyme. Danken möchten wir namentlich ferner Frau M. Sc. Britta Meiners, LCI, für das Erstellen der Formeln und Reaktionsschemata sowie Frau B. Sc. Milena Burhop, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Universität Hannover, für die Unterstützung bei Recherchen. Der Dank gilt weiterhin zahlreichen Fachkolleginnen und Fachkollegen sowie vielen Studierenden für ihre interessanten Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Last but not least sei dem Springer-Verlag für die gute Zusammenarbeit gedankt. Reinhard Matissek
im Frühjahr 2020
VII
Inhaltsverzeichnis 1
Lebensmittel – Mittel zum Leben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Reinhard Matissek
1.1 Lebensmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.1.1 Was sind Lebensmittel?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.1.2 Wie sind Lebensmittel aufgebaut? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2 Lebensmittelkette. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.3 Lebensmittelsicherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.3.1 Lebensmittelqualität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.3.2 Lebensmittelsicherheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.3.3 Lebensmittelbetrug/Lebensmittelverfälschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.3.4 Lebensmittelschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.4 Lebensmittelauthentizität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.5 Lebensmittelreformulation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.5.1 Was bedeutet Reformulation?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.5.2 Warum Reformulation?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.5.3 Herausforderung und Chance zugleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.5.4 Reformulation bei Fetten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.5.5 Reformulation bei Zucker (Saccharose). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.5.6 Reformulation bei Salz (Kochsalz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.5.7 Kompensation durch multisensorische Interaktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.5.8 Innovation (Reformulation) durch „Blue Printing“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.6 Lebensmitteltoxikologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.6.1 NOAEL (No Observed Adverse Effect Level). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1.6.2 LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.6.3 ADI (Acceptable Daily Intake). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.6.4 TDI (Tolerable Daily Intake) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.6.5 ARfD (Acute Reference Dose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.6.6 Benchmark-Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.6.7 MOE (Margin of Exposure). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.6.8 TTC-Konzept (Threshold of Toxicology Concern). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.6.9 Bewertungs- oder Unsicherheitsfaktoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.7 Proposition 65. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.7.1 Wie Kalifornien vor Krebs warnt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.7.2 Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1.7.3 Einteilung der Substanzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1.7.4 Konsequenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2
Lebensmittel und Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Andreas Hahn
2.1 2.2
Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Physiologische Bedeutung der Nährstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
VIII
Inhaltsverzeichnis
2.2.1 Energie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2.2.2 Kohlenhydrate. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 2.2.3 Fette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 2.2.4 Proteine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 2.2.5 Ballaststoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.2.6 Sekundäre Pflanzenstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 2.3 Lebensmittelverarbeitung und Nährwert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 2.4 Empfehlungen für eine gesunderhaltende Ernährung. . . . . . . . . . . . . . . . . 46 2.5 Alternative Ernährungsformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 2.6 Ernährungsassoziierte Erkrankungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 2.7 Spezielle Gruppen von Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 2.7.1 Funktionelle Lebensmittel (Functional Foods) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 2.7.2 Nahrungsergänzungsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 2.7.3 Lebensmittel für spezielle Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 2.7.4 Neuartige Lebensmittel (Novel Foods). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 2.7.5 Gentechnisch veränderte Lebensmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 2.7.6 Aktuelle Lebensmitteltrends. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 3
Wasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Andreas Hahn
3.1 Eigenschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 3.2 Biologische Bedeutung von Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 3.3 Wasser in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 4
Vitamine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Andreas Hahn
4.1 Historie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 4.2 Definition und Klassifizierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 4.3 Vorkommen und Eigenschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 4.4 Hydrophile Vitamine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 4.5 Lipophile Vitamine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 4.6 Versorgungssituation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 4.7 Überdosierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.8 Präventive Wirkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 4.9 Vitaminoide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 5
Mineralstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Andreas Hahn
5.1 5.2 5.3 5.4 5.5
Definition und Klassifizierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Vorkommen und Verfügbarkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Mengenelemente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Spurenelemente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Versorgungssituation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
IX Inhaltsverzeichnis
5.6 Überdosierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.7 Präventive Wirkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 6
Enzyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Andreas Hahn
6.1 Kinetik chemischer Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 6.2 Struktur und Wirkweise von Enzymen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 6.3 Nomenklatur und Einteilung von Enzymen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 6.4 Bestimmung der enzymatischen Aktivität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 6.5 Einflussfaktoren auf die Enzymaktivität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 6.6 Enzyme in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 6.6.1 Oxidoreduktasen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 6.6.2 Transferasen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 6.6.3 Hydrolasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 6.6.4 Lyasen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 6.6.5 Isomerasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 6.6.6 Ligasen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 7
Lipide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Reinhard Matissek
7.1 Fette, Fettsäuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 7.2 Fettsäuren mit ungewöhnlichen Strukturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 7.3 Fettähnliche Stoffe (Lipoide). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 7.4 Weitere Fettbestandteile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 7.5 Chemische Umwandlung von Fetten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 7.5.1 Umesterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 7.5.2 Fetthärtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 7.6 Wege des Fettverderbs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 7.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 7.6.2 Oxidation von Fetten und Ölen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 7.6.3 Verhinderung autoxidativen Fettverderbs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 7.6.4 Hydrolytische Fettspaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 7.6.5 Thermisch bedingte Veränderungen bei Fetten und Ölen . . . . . . . . . . . . . . . 183 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 8
Kohlenhydrate. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Reinhard Matissek
8.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 8.2 Monosaccharide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 8.3 Reaktivität von Monosacchariden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 8.3.1 In saurer Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 8.3.2 In alkalischer Lösung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 8.3.3 Reduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 8.3.4 Oxidation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
X
Inhaltsverzeichnis
8.4 Glycoside. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 8.5 Maillard-Reaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 8.6 Di-, Tri-, Oligosaccharide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 8.7 Polysaccharide (Glykane) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 8.7.1 Stärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 8.7.2 Modifizierte Stärken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 8.7.3 Resistente Stärke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 8.7.4 Enzymatische Stärkespaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 8.7.5 Glykogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 8.7.6 Cellulose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 8.7.7 Chitin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 8.7.8 Murein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 8.7.9 Fructane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 8.7.10 Hemicellulosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 8.7.11 Pektine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 8.7.12 Alginat/Alginsäure. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 8.7.13 Xanthan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 8.7.14 Pflanzengummis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 8.7.15 Ballaststoffe, Nahrungsfaser, Rohfaser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 8.7.16 Exopolysaccharide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 9
Aminosäuren, Peptide, Proteine und Nucleinsäuren. . . . . . . . . . . 243 Reinhard Matissek
9.1 Aminosäuren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 9.2 Essenzielle Aminosäuren, Proteinwertigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 9.3 Peptide, Proteine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 9.3.1 Peptide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 9.3.2 Proteine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 9.4 Sphäroproteine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 9.5 Skleroproteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 9.6 Zusammengesetzte Proteine (Proteide). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 9.7 Löslichkeit von Proteinen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 9.8 Chemische Eigenschaften von Proteinen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 9.9 Abbau von Proteinen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 9.10 Prionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 9.11 Profiline. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 9.12 Nucleinsäuren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 9.13 Biogene Amine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 10
Lebensmittelkonservierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Reinhard Matissek
10.1 10.2 10.3
Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 Hitzebehandlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Kühllagerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
XI Inhaltsverzeichnis
10.4 Tiefgefrierlagerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 10.5 Trocknen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 10.6 Salzen, Zuckern, Säuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 10.7 Pökeln, Räuchern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 10.8 Bestrahlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 10.9 Biokonservierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 11
Zusatzstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Reinhard Matissek
11.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 11.2 Konservierungsstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 11.3 Weitere konservierend wirkende Stoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 11.4 Antioxidantien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 11.5 Emulgatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 11.6 Verdickungs- und Geliermittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 11.7 Stabilisatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 11.8 Feuchthaltemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 11.9 Geschmacksstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 11.9.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 11.9.2 Kochsalz und Kochsalzersatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 11.9.3 Saure Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 11.9.4 Zuckeraustauschstoffe, Zuckeralkohole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 11.9.5 Süßstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 11.9.6 Fettersatzstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 11.9.7 Bitterstoffe, Bitterblocker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344 11.9.8 Geschmacksverstärker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344 11.10 Lebensmittelfarbstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347 11.11 Sonstige technologische Zusatzstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 11.12 Technische Hilfsstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 12
Unerwünschte Stoffe, Kontaminanten und Prozesskontaminanten in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 Reinhard Matissek
12.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 12.2 Toxikologisch relevante Pflanzeninhaltsstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 12.2.1 Blausäure. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 12.2.2 Nitrat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 12.2.3 Oxalsäure, Glyoxylsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 12.2.4 Goitrogene Verbindungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 12.2.5 Favismus, Lathyrismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 12.2.6 Toxische Bohnenproteine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 12.2.7 Alkaloide in Lebensmittel- und Futterpflanzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 12.2.8 Toxische Stoffe in essbaren Pilzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 12.2.9 Cycasin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385
XII
Inhaltsverzeichnis
12.2.10 Toxische Karotteninhaltsstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 12.2.11 Furanocumarine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 12.2.12 Toxische Honiginhaltsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388 12.2.13 Ätherische Öle – Active Principles. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 12.3 Toxine in Fischen und Muscheln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394 12.4 Toxikologisch relevante Stoffe in verdorbenen Lebensmitteln. . . . . . . . . 395 12.4.1 Bakterientoxine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395 12.4.2 Biogene Amine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 12.4.3 Mutterkorn – Ergotalkaloide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 12.4.4 Mykotoxine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 12.5 Bildung toxikologisch relevanter Stoffe bei der Herstellung und Zubereitung von Lebensmitteln (Prozesskontaminanten). . . . . . . . . . . . . . 410 12.5.1 Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 12.5.2 Nitrosamine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 12.5.3 Acrylamid. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 12.5.4 Furan und seine Methyl-Analoga. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 12.5.5 Chlorpropanole, MCPD-Ester, Glycidyl-Ester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 12.5.6 Imidazole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432 12.5.7 Hydroxymethylfurfural (HMF), Chlormethylfurfural (CMF). . . . . . . . . . . . . . . . 435 12.5.8 Benzol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439 12.5.9 Methanol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 12.5.10 Furfurylalkohol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 12.5.11 Mutagene aus Protein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 12.5.12 Ethylcarbamat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447 12.6 Umweltrelevante Kontaminanten in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448 12.6.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448 12.6.2 Anorganische Kontaminanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 12.6.3 Polyhalogenierte aromatische Verbindungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452 12.6.4 Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454 12.6.5 Perchlorethylen (PER) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 12.7 Radionuklide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 12.7.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 12.7.2 Wirkung von Radionukliden auf biologisches Material. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457 12.7.3 Beschreibung der wichtigsten Radionuklide im menschlichen Umfeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458 12.7.4 Abschätzung der Strahlenexposition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463 12.7.5 Rechtliche Regelungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464 12.8 Toxikologisch relevante Stoffe zur Streckung und Verfälschung von Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464 12.8.1 Sudanrot-Farbstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464 12.8.2 Melamin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465 12.8.3 Diethylenglycol (DEG). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 12.9 Kontaminanten aus Lebensmittelbedarfsgegenständen. . . . . . . . . . . . . . . 467 12.9.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467 12.9.2 Kontaminanten aus recycelten Cellulosefasern (Papier, Karton, Pappe) – DIPN, MOSH/MOAH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467
XIII Inhaltsverzeichnis
12.9.3 Kontaminanten (Migranten) aus Kunststoffmaterialien. . . . . . . . . . . . . . . . . . 480 12.10 Kontaminanten und Rückstände aus multiplen Quellen . . . . . . . . . . . . . . . 482 12.10.1 Perchlorat, Chlorat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 13
Rückstände in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489 Reinhard Matissek
13.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 13.2 Rückstände aus der landwirtschaftlichen Produktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 13.2.1 Pestizide/Pflanzenschutzmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 13.2.2 Antibiotika/Tierarzneimittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 13.2.3 Thyreostatika und Beruhigungsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 13.2.4 Weitere Tierarzneimittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 13.2.5 Anabolika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 14
Unverträglichkeitsreaktionen/Allergien gegen Lebensmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517 Reinhard Matissek
14.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518 14.2 Nicht-toxische Reaktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519 14.2.1 Allergische Reaktionen (Allergien). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519 14.2.2 Lebensmittelallergien, Lebensmittelallergene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521 14.2.3 Pseudoallergische Reaktionen, Pseudoallergene. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 14.2.4 Intoleranzreaktionen durch Enzymdefekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 14.3 Toxische Reaktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534 15
Aromabildung in Lebensmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 Reinhard Matissek
15.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 15.1.1 Aroma. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 15.1.2 Flavour. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 15.1.3 Geruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 15.1.4 Geschmack . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 15.2 Aromastoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537 15.3 Prinzipien der Aromabildung in Gemüse und Obst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 15.4 Hitzebedingte Aromabildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545 15.5 Fehlaromen in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 554 15.6 Aromen, Essenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556 15.7 Food Pairing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 16
Speisefette/Speiseöle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 Reinhard Matissek
16.1
Gewinnung von pflanzlichen Fetten/Ölen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560
XIV
Inhaltsverzeichnis
16.2 Gewinnung tierischer Fette. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 567 16.3 Butter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 16.4 Margarine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 16.5 Spezialmargarine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574 16.6 Spezialfette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575 16.7 Trennöle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576 16.8 Mayonnaise, Salatsoßen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576 17
Proteinreiche Lebensmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577 Reinhard Matissek
17.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 578 17.2 Fleisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 578 17.2.1 Begriffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 578 17.2.2 Schlachtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 17.2.3 Rigor mortis und Fleischreifung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 17.2.4 Bindegewebe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587 17.2.5 Fleischfarbe und Umrötung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 17.2.6 Schlachtabgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589 17.2.7 Blut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591 17.2.8 Zusammensetzung von Fleisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 17.3 Fleischerzeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593 17.3.1 Zubereitung von Fleisch (Zerkleinern, Pökeln, Räuchern, Salzen). . . . . . . . . 593 17.3.2 Wurst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 596 17.3.3 Fleischextrakt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 601 17.3.4 Brühwürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602 17.4 Gelatine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602 17.5 Fisch, Krusten-, Schalen- und Weichtiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 17.5.1 Fischfang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604 17.5.2 Seefische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605 17.5.3 Süßwasserfische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 17.5.4 Fischkrankheiten und Parasiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 17.5.5 Krebstiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 17.5.6 Krabben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613 17.5.7 Weichtiere. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613 17.5.8 Stachelhäuter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 614 17.6 Fischerzeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 17.6.1 Frischfische. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 17.6.2 Trockenfische. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 17.6.3 Salzfische. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 17.6.4 Marinaden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 17.6.5 Räucherfisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616 17.6.6 Surimi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616 17.6.7 Kaviar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616 17.7 Eier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616 17.7.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616
XV Inhaltsverzeichnis
17.8 Konservierung von Eiern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 620 17.9 Eiprodukte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 620 17.10 Milch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 17.10.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 17.10.2 Chemische Zusammensetzung von Kuhmilch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624 17.11 Andere Milcharten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631 17.12 Milcherzeugnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631 17.13 Käse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 17.13.1 Definition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 17.13.2 Herstellung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638 17.13.3 Schmelzkäse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642 17.13.4 Halloumi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642 17.13.5 Milbenkäse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 17.13.6 Pflanzliche Proteinlieferanten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 17.14 Produkte mit höheren Proteingehalten aus Pflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 17.14.1 Sojadrink („Sojamilch“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 17.14.2 Tofu (Sojaquark) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644 17.14.3 Lupinenquark, Lupinenproteinisolate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645 17.14.4 Tempeh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645 17.14.5 Natto. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645 17.14.6 Miso. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646 17.14.7 Seitan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646 17.15 Andere Wege zur Proteingewinnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646 17.15.1 Fischproteinkonzentrat (Fish Protein Concentrate, FPC). . . . . . . . . . . . . . . . . 646 17.15.2 Fleischähnliche Produkte aus Pflanzenprotein (TVP). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646 17.15.3 Einzellerprotein (Single Cell Protein, SCP). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647 18
Kohlenhydratreiche Lebensmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649 Reinhard Matissek
18.1 Zucker (Saccharose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650 18.2 Spezielle Zuckerprodukte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655 18.3 Zuckeralkohole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658 18.4 Zuckerwaren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658 18.5 Honig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662 18.6 Getreide (Cerealien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666 18.6.1 Wichtigste Getreidesorten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666 18.6.2 Aufbau und chemische Zusammensetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 670 18.6.3 Müllerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 675 18.6.4 Mehlbehandlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 677 18.6.5 Malz und Malzextrakt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 677 18.7 Pseudogetreide (Pseudocerealien). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 679 18.8 Brot und Backwaren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680 18.8.1 Backmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 684 18.8.2 Backpulver. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 686
XVI
Inhaltsverzeichnis
18.9 Teigwaren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 688 18.10 Stärke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 690 18.10.1 Verwendung von nativen und modifizierten Stärken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 692 18.11 Knabberartikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693 18.11.1 Chips und Sticks. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694 18.11.2 Extrudierte und expandierte Erzeugnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697 18.11.3 Nüsse und Nussmischungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 698 18.11.4 Salz-, Laugen- und Käsegebäck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 698 18.12 Hanf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 701 19
Alkoholhaltige Lebensmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703 Reinhard Matissek
19.1 Alkoholische Gärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 704 19.2 Nebenprodukte der alkoholischen Gärung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707 19.3 Wein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 710 19.3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 710 19.3.2 Weinbereitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 711 19.3.3 Schädlinge im Weinbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719 19.3.4 Weinfehler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719 19.3.5 Methoden zum Verfälschungsnachweis von Weinen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 721 19.3.6 Dessertwein (Süßwein). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 721 19.3.7 Wermutwein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 722 19.3.8 Retsina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723 19.4 Schaumwein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723 19.5 Bier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724 19.6 Spirituosen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 731 19.6.1 Brände, Geiste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 731 19.6.2 Liköre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 738 19.7 Alkohol in Lebensmitteln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 738 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 740 20
Alkaloidhaltige Lebensmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 743 Reinhard Matissek
20.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744 20.2 Kaffee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 746 20.3 Tee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 752 20.4 Kakao und Schokolade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 756 20.4.1 Kakaovarietäten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 756 20.4.2 Kakao und Kakaoerzeugnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 757 20.4.3 Schokolade und Schokoladenerzeugnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 761 20.4.4 Fette in Schokoladen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 20.4.5 Polyphenole in Kakao und Schokolade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 769 20.4.6 Caruben (Kakaoersatz). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772 20.5 Mohn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 774
XVII Inhaltsverzeichnis
21
Gemüse und Gemüseerzeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 775 Reinhard Matissek
21.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 776 21.2 Chemische Zusammensetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 776 21.3 Pflanzenphenole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 780 21.4 Kartoffeln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 785 21.5 Tomaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 786 21.6 Kohlgemüse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 788 21.7 Hülsenfrüchte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 788 21.8 Speisepilze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 21.9 Spargel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 792 21.10 Salat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 21.11 Lagerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 21.12 Gemüsedauerwaren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 795 21.12.1 Tiefkühlware. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 795 21.12.2 Dosengemüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 795 21.12.3 Trockengemüse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 796 21.12.4 Gärungsgemüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 796 21.12.5 Essiggemüse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 797 21.12.6 Oliven (Tafeloliven). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 797 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 799 22
Obst und Obsterzeugnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 801 Reinhard Matissek
22.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 22.2 Chemische Zusammensetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 22.3 Exotische Früchte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 22.3.1 Kiwi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 22.3.2 Nispero. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 22.3.3 Akees. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 808 22.3.4 Litschis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 808 22.3.5 Yuzu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 808 22.4 Terpene. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 808 22.5 Lagerung von Obst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813 22.6 Trockenobst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813 22.7 Kandierte Früchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 814 22.8 Konfitüren, Gelees und Marmeladen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 814 22.9 Fruchtsäfte, Fruchtnektare. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 815 22.10 Früchtetees. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 815 22.11 Blüten (Blütenblätter) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 815 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 818 23
Gewürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819 Reinhard Matissek
23.1 23.2
Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 Fruchtgewürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820
XVIII
Inhaltsverzeichnis
23.3 Samengewürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828 23.4 Blütengewürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 23.5 Wurzel- und Rhizomgewürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 830 23.6 Rindengewürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 831 23.7 Blatt- und Krautgewürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 23.8 Gewürzmischungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 834 23.9 Kräutertee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 834 23.10 Sojasoße. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 23.11 Ponzu Soße. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 23.12 Essenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 23.13 Gewürze im weiteren Sinne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 23.13.1 Speisesalz (Kochsalz). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 23.13.2 Essig. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 836 23.14 Fruchtsäuren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 837 24
Trinkwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839 Reinhard Matissek
24.1 24.2 24.3 24.4 24.5 24.6 24.7 24.8 24.9 24.10 25
Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 Zusammensetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 Wasserhärte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 842 Aufbereitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 847 Entfernung von Trübungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 847 Entsäuerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 Entfernung geruchlich und geschmacklich störender Stoffe. . . . . . . . . . . 850 Nitratentfernung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 Entkeimung/Desinfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 Trinkwasser aus Meerwasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 852
Erfrischungsgetränke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 853 Reinhard Matissek
25.1 Mineralwasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 854 25.2 Süße, alkoholfreieErfrischungsgetränke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 25.3 Limonaden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 856 25.4 Isotonische Getränke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 857 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 857 26
Das europäische Lebensmittelrecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 Julia Gelbert
26.1 26.2 26.3 26.4 26.5 26.6 26.7
Entwicklung des deutschen Lebensmittelrechts. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 861 Das europäische Lebensmittelrecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 862 Die europäische Basis-Verordnung zum Lebensmittelrecht. . . . . . . . . . . . 863 Einfluss des europäischen Rechts auf die nationale Gesetzgebung. . . . . 864 Das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 Lebensmittelkennzeichnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 866 Lebensmittelzusatzstoffe, Aromen, Enzyme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868
XIX Inhaltsverzeichnis
26.7.1 Zusatzstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 26.7.2 Aromen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869 26.7.3 Enzyme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869 26.8 Rückstände und Kontaminanten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 870 26.9 Gentechnisch veränderte Lebensmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 870 26.10 Novel Foods. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 871 26.11 Lebensmittelhygiene. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 872 26.12 Nahrungsergänzungsmittel, Functional Foods . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873 26.13 Lebensmittel aus ökologischem Landbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 874 26.14 Vertikale Produktregelungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 875 26.15 Weitere Regelungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 875 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 876
Serviceteil
Stichwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 879
Autorenverzeichnis Reinhard Matissek
Reinhard Matissek ist staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker und Diplom-Lebensmitteltechnologe, seit 1991 außerplanmäßiger Professor für Lebensmittelchemie am Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmitteltechnologie der Technischen Universität Berlin. Reinhard Matissek, geboren 1952 in Bassum/Niedersachsen, war nach dem Studium der Lebensmittelchemie und Lebensmitteltechnologie in Berlin dort zunächst als Wissenschaftlicher Angestellter beim damaligen Bundesgesundheitsamt (Promotion in Lebensmittelanalytik, 1980) und anschließend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Berlin tätig. Nach einer Zeit als Hochschulassistent/Assistenzprofessor (Habilitation im Fachgebiet Lebensmittelchemie, 1986) wechselte er 1988 als Institutsleiter und Direktor zum Lebensmittelchemischen Institut (LCI) des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. in Köln. Im Sommer 2019 ging er in den Ruhestand. Die Hauptarbeitsgebiete von Reinhard Matissek umfassten die Analytik von Lebensmitteln insbesondere Kakao & Schokolade, Feine Backwaren und Knabberartikel sowie von Bedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Forschung betreffen Tenside, Biozide, Kontaminanten, Prozesskontaminanten und Phytochemicals (z. B. Polyphenole). Reinhard Matissek nahm vielfältige Aufgaben in Gremien der Wissenschaft und der Lebensmittelindustrie wahr, so als Mitglied der DFGSenatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM), als Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer Instituts für Verpackung und Verfahrenstechnik (IVV-FhG) in Freising, als Wissenschaftlicher Leiter und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Instituts für Qualitätsförderung in der Süßwarenwirtschaft (IQ.Köln) in Köln, als Mitglied des Wissenschaftlichen Ausschusses des Forschungskreises der Ernährungsindustrie (FEI/AIF) in Bonn oder als Vorstandsmitglied der Stiftung der Deutschen Kakao- und Schokoladenwirtschaft in Hamburg. Reinhard Matissek ist durch zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge sowie Bücher und Buchbeiträge hervorgetreten und Inhaber mehrerer wissenschaftlicher Auszeichnungen. Er ist Senior-Autor des bekannten Lehrbuchs Lebensmittelanalytik und Senior-Autor beim vorliegenden Lehrbuch Lebensmittelchemie, beide im Springer-Verlag erschienen. Sein besonderes Interesse gilt Büchern, Reisen und dem Genuss.
XXI Autorenverzeichnis
Andreas Hahn
Andreas Hahn, geboren 1962 in Grünberg/Hessen, ist geschäftsführender Leiter des Instituts für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Nach dem Studium der Ernährungswissenschaft an der Justus Liebig Universität Gießen und anschließender Promotion im Bereich Biochemie der Ernährung war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Institut für Ernährungswissenschaft tätig. Während dieser Zeit nahm er Lehraufträge an den Universitäten Gießen, Marburg und Hannover wahr. 1993 wurde er zum Hochschuldozenten für Ernährungsphysiologie und Humanernährung an der Universität Hannover ernannt und baute diese neu eingerichtete Abteilung auf. 2001 erfolgte zusätzlich die Habilitation im Fach Lebensmittelwissenschaft und die Ernennung zum Privatdozenten, 2003 die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. Schwerpunkte der Forschungsarbeiten von Andreas Hahn sind die Prävention und nutritive Therapie ernährungsassoziierter Erkrankungen durch Mikronährstoffe und andere Lebensmittelbestandteile, Untersuchungen zur Bioverfügbarkeit von Lebensmittelinhaltsstoffen, die physiologische und lebensmittelrechtliche Beurteilung von Nahrungsergänzungsmitteln sowie die ernährungsphysiologische Bewertung alternativer Ernährungsformen. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit wissenschaftstheoretischen und evolutionsbiologischen Aspekten der Ernährung. Andreas Hahn ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien und Mitherausgeber verschiedener Zeitschriften. Seine Aktivitäten haben ihren Niederschlag in rund 400 wissenschaftlichen Veröffentlichungen gefunden, darunter mehrere Fach- und Lehrbücher sowie eine Reihe lebensmittelrechtlicher Arbeiten. Er ist Träger mehrerer wissenschaftlicher Preise. Julia Gelbert
Julia Gelbert ist Diplom- und Staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin. Nach zweijähriger Tätigkeit in der Lebensmittelüberwachung promovierte sie zum Dr. jur. an der Universität Bayreuth. Seit 2002 ist sie beim Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) tätig, der seit 2019 den Namen Lebensmittelverband Deutschland e. V. trägt. Dort betreut sie in der wissenschaftlichen Leitung u. a. die Schwerpunktthemen Zusatzstoffe, Aromen, Enzyme und Produktregelungen. Seit 2008 ist Julia Gelbert Lehrbeauftragte für Lebensmittelrecht an der Technischen Universität Berlin.
1
Lebensmittel – Mittel zum Leben Reinhard Matissek 1.1 Lebensmittel – 2 1.2 Lebensmittelkette – 5 1.3 Lebensmittelsicherung – 5 1.4 Lebensmittelauthentizität – 9 1.5 Lebensmittelreformulation – 10 1.6 Lebensmitteltoxikologie – 16 1.7 Proposition 65 – 20 Literatur – 23
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_1
1
2
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
1.1 Lebensmittel 1.1.1 Was sind Lebensmittel?
Im Sinne der europäischen Lebensmittelbasisverordnung sind Lebensmittel alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden (ausführliche Bezeichnung der Lebensmittelbasisverordnung: Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlamentes und des Rates zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit). Zu Lebensmitteln zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe (einschließlich Wasser), die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Verarbeitung oder Bearbeitung absichtlich zugesetzt werden. Nicht zu Lebensmitteln gehören: 5 Futtermittel 5 lebende Tiere, soweit sie nicht für das Inverkehrbringen zum menschlichen Verzehr hergerichtet worden sind 5 Pflanzen vor dem Ernten 5 Arzneimittel 5 kosmetische Mittel 5 Tabak und Tabakerzeugnisse 5 Betäubungsmittel und psychotrope Stoffe 5 Rückstände und Kontaminanten Definiert wird damit allerdings nicht, welche Tier- oder Pflanzenarten oder welche Teile davon oder welche sonstigen Lebewesen als Lebensmittel gelten; die Verordnung lässt dies bewusst offen. Was als Lebensmittel angesehen wird, ist stark beeinflusst von Gewohnheit, Geschichte, Lebensumständen, kulturellen und religiösen Aspekten und regionalen Eigenheiten – und kann sich je nach den Umständen und Entwicklungen durchaus auch ändern. Dass, was für den einen Teil der Menschheit als „normales Lebensmittel“ angesehen wird, gilt anderen als „skurrile Spezialität“ (engl. strange food) (Hopkins J 1999) oder als Nahrungstabu. Im Bereich der tierischen Lebensmittel ist dabei die Spannweite der Skurrilität sicherlich größer als bei den pflanzlichen (siehe Kasten „Lebensmittel ↔ Skurrile Spezialitäten?“). Lebensmittel ↔ Skurrile Spezialitäten? „Für den einen Fleisch … für den anderen Gift.“
Säugetiere 5 Hunde und Katzen, Pferd, Ratte und Maus, Fledermäuse, Primaten und anderes Buschfleisch, Bison, Wasserbüffel, Yak, Wal 5 Innereien, Ohren, Augen, Nasen, Zunge, Lungen, Lippen, Zahnfleisch, Drüsen, Füße, Genitalien
1.1 · Lebensmittel
3
1
Reptilien und Wasserlebewesen 5 Schlange, Echsen, Alligator, Krokodil, Frosch, Kröte, Hai, Kugelfisch, Quallen, Schnecken, Würmer, Fischeier Insekten, Spinnen und Skorpione 5 Heuschrecken, Ameisen, Termiten, Spinnen, Skorpione, Käfer, Grillen, Zikaden, Schmetterlinge, Falter, Fliegen, Libellen Vögel 5 Strauß, Emu, Singvögel, Tauben, Vogelnester, Balut (weichgekochte, 16–18 Tage alte Enten- oder Hühnerembryos) Pflanzen 5 Giftpflanzen, Blüten, Kakteen, Durian Reste 5 Blut, lebendige bzw. fast lebendige Lebensmittel, vergorene Lebensmittel, Gold, Silber, Perlen (nach Hopkins J 1999)
1.1.2 Wie sind Lebensmittel aufgebaut? Lebensmittel sind Stoffe oder Erzeugnisse, die – gegebenenfalls nach entsprechender Zubereitung – bei gesunden Menschen über den Mund aufgenommen werden und zum Zweck der Ernährung und dem Genuss dienen. Außer Trinkwasser und Mineralien (wie Salz) sind Lebensmittel üblicherweise lebende oder getötete Organismen (Lebewesen) pflanzlicher, tierischer, pilzlicher bzw. mikrobieller Herkunft (auch Algen) oder werden aus diesen gewonnen. Es gibt energieliefernde und nicht-energieliefernde Lebensmittelbestandteile. Doch was sind die grundlegenden Bausteine der Lebewesen und damit unserer Lebensmittel? Die sechs häufigsten Elemente in Biomolekülen sind Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Sauerstoff (O), Stickstoff (N), Phosphor (P) und Schwefel (S). Auf die ersten vier genannten Elemente entfallen allein 99 % der Biomasse der Erde. Zudem übernehmen Alkali- und Erdalkalimetalle und Eisen wichtige Funktionen bei biochemischen Prozessen. Unsere Lebensmittel enthalten aus diesem Grund die vorgenannten konstituierenden Elemente der Biomoleküle auch als Bausteine. Eine ganz zentrale Bedeutung bei allen Biomolekülen kommt jedoch dem Kohlenstoff zu, der vier Bindungsstellen aufweist und damit äußerst vielfältige Verbindungen aufbauen kann, von kleinen Molekülen wie beispielsweise Methan bis hin zu großen Polymeren wie komplexen Zuckern, Proteinen oder Nucleinsäuren. Da die Bindungsenergien zwischen C-C- und C-O-Bindungen ähnlich hoch sind, hat die Evolution Myriaden von Biomolekülen hervorgebracht, die auf C-C-Verknüpfungen basieren.
4
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
In Proteinen kommen Aminosäuren vor, die vornehmlich die Elemente C, H, O und N enthalten und zu Ketten verknüpft sind. Die Aminosäuren Cystein und Methionin enthalten außerdem Schwefel, ebenso wie die B-Vitamine Biotin und Thiamin. Nucleinsäuren sind Makromoleküle und bilden sog. Doppelhelices, die aus C, H, O, N und P bestehen. Ihr Gerüst besteht aus spezifischen Zuckern und Phosphat; die Querverstrebungen bilden Nucleinbasen mit Hilfe von Wasserstoffbrücken, deren charakteristische Reihenfolge das Alphabet des Lebens darstellt. Fette und Kohlenhydrate setzen sich lediglich aus C, H und O zusammen; Phospholipide enthalten zusätzlich P. Mengenmäßig bedeutsam sind ferner die Elemente Natrium (Na), Kalium (K), Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Chlor (Cl), wobei die ersten vier in der Zelle als Kationen vorliegen, Chlor liegt als Anion vor. Beim Aufbau harter Strukturen spielt Calcium eine tragende Rolle: So bestehen Muschelschalen, Schneckenhäuser und die Skelette von Steinkorallen aus Calciumcarbonat (CaCO3). Die Knochen der Wirbeltiere enthalten das Skleroprotein Kollagen (s. 7 Abschn. 9.5), an das sich Kristalle aus Hydroxylapatit (Ca5(PO4)3OH) anlagern. Elemente wie Eisen (Fe), Fluor (F), Iod (I), Kobalt (Co), Kupfer (Cu), Magnesium (Mg), Mangan (Mn), Molybdän (Mo), Zink (Zn), Selen (Se) u. a. kommen in geringeren Konzentrationen in Organismen vor und haben dennoch wichtige Funktionen bei biochemischen Prozessen. So spielt Eisen eine äußerst wichtige Rolle im Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff der Wirbeltiere. Entscheidend für die Funktion des Blutfarbstoffs ist, dass das zentrale Fe(II)-Atom ein Sauerstoffmolekül reversibel binden und in Organen oder im Muskelgewebe wieder freisetzen kann (Grundlage des Atmens). Gliedertiere wie Krebse und Spinnen und Weichtiere wie Schnecken oder Muscheln nutzen den Blutfarbstoff Hämocyanin zur Sauerstoffatmung. Diesbezüglich bindet ein Sauerstoffmolekül an zwei Cu-Atome, die zwischen den Oxidationsstufen +I und +II wechseln. In der Pflanzenwelt kommt Magnesium eine überragende Funktion zu: Es bildet das Zentralatom des grünen Blattfarbstoffs Chlorophyll, der dem Hämoglobin strukturell ähnlich ist. Chlorophyll kommt in den Chloroplasten der Zellen vor und verleiht den Blättern höherer Pflanzen ihre grüne Farbe. Chlorophyll dient als (Sonnen-)Lichtfänger bei der Photosynthese (s. 7 Abschn. 8.2). Bei diesem biochemischen Vorgang wird Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt, die in der Folge zum Aufbau von energiereichen organischen Verbindungen (primär Kohlenhydrate) aus energiearmen anorganischen Stoffen (CO2 und H2O) eingesetzt wird (sog. Assimilation) (GDCh 2019). Chemische Elemente
Ein chemisches Element ist ein Reinstoff, der mit chemischen Methoden nicht mehr weiter in andere Stoffe zerlegt werden kann. Die Elemente sind die Grundstoffe der chemischen Reaktionen. Die kleinste mögliche Menge eines Elements ist das Atom. Die chemischen Elemente sind somit die grundlegenden arteigenen Bausteine der anorganischen und organischen Materie, eben auch der Lebewesen und damit den daraus gewonnenen Lebensmitteln.
Erzeugung
Lagerung
1
5
1.3 · Lebensmittelsicherung
Verarbeitung
Transport
Verkauf
Verbrauch
. Abb. 1.1 Lebensmittelkette (schematisch, allgemein)
1.2 Lebensmittelkette
Um eine angemessene Versorgung mit Lebensmitteln (Lebensmittelsicherung) zu gewährleisten, ist auf allen Ebenen und über die gesamte Lebensmittelkette (engl. Food Chain) umfangreiches 5 stoffliches Wissen über die Lebensmittel selbst, über deren Rohstoffe und deren Verpackung, also den Kontakt zu Lebensmittelbedarfsgegenständen (Lebensmittelchemie, Lebensmittelanalytik, Lebensmittelphysik, Lebensmitteltoxikologie, Ernährungswissenschaften) 5 Wissen über deren Verarbeitung/Bearbeitung/Behandlung (Lebensmitteltechnologie, Lebensmittelverfahrenstechnik) 5 Wissen über den Transport, die (weltweiten) Vertriebswege und den (globalen) Markt (Logistik, Ökonomie) zwingend erforderlich. In diesem Spannungsfeld ist die Lebensmittelchemie als die Wissenschaft von Aufbau, Zusammensetzung, Eigenschaften und Umwandlungen der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln heute mehr denn je ein zentraler Angelpunkt. Lebensmittelkette
Als Lebensmittelkette (Lebensmittelversorgungskette) wird das gesamte Ineinandergreifen von aktiv handelnden Einheiten bei der Herstellung von Lebensmitteln verstanden. Der Begriff umfasst die Landwirtschaft, die Agrar- und Lebensmittelindustrie, das Lebensmittelhandwerk sowie den Handel. Kernthema der Betrachtung ist, wie und wo welche Lebensmittel produziert und wie diese entsorgt werden (. Abb. 1.1).
1.3 Lebensmittelsicherung
Die Lebensmittelwissenschaften leisten einen gewichtigen Beitrag zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit sicheren, unverfälschten, nahrhaften und gewissen Vorgaben entsprechenden Lebensmitteln in ausreichender Menge (sog. Lebensmittelsicherung; auch als Ernährungssicherung bezeichnet). Der Begriff Lebensmittelsicherung (engl. Food Security) beschreibt die Versorgungssicherung und folglich den ausreichenden Zugang der Weltbevölkerung zu
6
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
1 Lebensmittelqualität
Lebensmittelbetrug/ Lebensmittelverfälschung
Lebensmittelsicherung
Lebensmittelsicherheit
Lebensmittelschutz
. Abb. 1.2 Konstitution der Lebensmittelsicherung
Lebensmitteln, damit ein aktives, gesundes Leben möglich ist. Systematisch betrachtet, wird die Lebensmittelsicherung beeinflusst durch die Faktoren (Kategorien): 5 Lebensmittelqualität 5 Lebensmittelsicherheit 5 Lebensmittelbetrug/Lebensmittelverfälschung 5 Lebensmittelschutz . Abb. 1.2 zeigt schematisch die Konstitution der Lebensmittelsicherung. Die aufgezeigten Kategorien sind nicht immer scharf voneinander zu trennen, sondern können sich überschneiden, wie in . Abb. 1.3 schematisch gargestellt.
1.3.1 Lebensmittelqualität Lebensmittelqualität (engl. Food Quality) ist die Gesamtheit aller Merkmale (Eigenschaften) eines Lebensmittels in Bezug auf ihre Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. Kurzum: Qualität ist die Erfüllung der vorher festgelegten Merkmale/Eigenschaften (. Abb. 1.4). Zu den Ansprüchen an die einzelnen Merkmale/Eigenschaften eines Lebensmittels zählen: 5 sensorische Parameter (Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz etc.) 5 physikalische Parameter (Gewicht, Größe, Geometrie etc.) 5 chemische Parameter (Gehalte an Makro- und Mikronährstoffen oder unerwünschten Stoffen) 5 mikrobiologische Parameter (erwünschte Mikroorganismen z. B. in Joghurt oder unerwünschte Mikroorganismen wie Schimmel, Salmonellen etc.) 5 ernährungsphysiologische Parameter (Kaloriengehalt/Brennwert, An- oder Abwesenheit bestimmter Inhaltsstoffe wie Allergene, Vitamine, Mineralstoffe etc.)
7
1.3 · Lebensmittelsicherung
1
Absichtliche Verfälschung Unabsichtliche Verfälschung
- Ökonomisch getrieben - Motivation ist „Gewinn“ Lebensmittelbetrug/ Lebensmittelverfälschung
Lebensmittelqualität Lebensmittelschutz
- Zufällig - Lebensmittelvergiftung
Lebensmittelsicherheit
- Ideologisch getrieben - Motivation ist „Schaden“
. Abb. 1.3 Lebensmittelsicherung – Kategorien und ihre Überschneidungen (nach GFSI 2017)
Kontrollierbar und nachweisbar
Wenn der Kunde wieder kommt
Lebensmittelqualität
Hervorragende Prozessleistung
Kontinuierliche Verbesserung
. Abb. 1.4 Attribute der Lebensmittelqualität
Die genannten Parameter können definiert sein in Rechtsvorschriften (EU oder national), in Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches, durch die Rechtsprechung, in Normen (ISO/EN/DIN), in Richtlinien entsprechender Industriebranchen sowie in Beschreibungen des Herstellers auf der Verpackung (Kennzeichnung, engl. Labelling), in Begleitdokumenten oder in Werbeaussagen.
8
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
Die Erfüllung der vorgenannten objektiven – in technischen Spezifikationen niedergelegten – Ansprüche ist die Aufgabe des Lebensmittelherstellers und bestimmt die Qualität des Produktes. Die Nichterfüllung eines oder mehrerer dieser Parameter führt zu einem oder mehreren Fehlern – und damit zur Nicht-Qualität. 1.3.2 Lebensmittelsicherheit Lebensmittelsicherheit (engl. Food Safety) umfasst alle Maßnahmen und Konzepte, die sicherstellen, dass ein Lebensmittel für Verbraucher zum Verzehr geeignet ist und dass von diesem keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen. Das Ziel eines jeden in der Lebensmittelkette Beteiligten ist es, „sichere Lebensmittel“ herzustellen. Nach Art. 14 der Lebensmittelbasisverordnung (7 Abschn. 1.1.1) gilt: 5 Lebensmittel, die nicht sicher sind, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden 5 Lebensmittel gelten als nicht sicher, wenn davon auszugehen ist, dass sie 5 gesundheitsschädlich sind 5 für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind. 1.3.3 Lebensmittelbetrug/Lebensmittelverfälschung
Der Begriff Lebensmittelbetrug (engl. Food Fraud, Food Fakery) ist ein Sammelbegriff, der die vorsätzliche und unerlaubte Substitution, Addition, Beimischung, Verdünnung, Fälschung, Imitation, Manipulation oder Falschdarstellung (engl. mis-representation; auch gefälschte oder nicht erlaubte Siegel oder Verschweigen wichtiger Informationen) von Lebensmitteln umfasst, mit der Absicht, dadurch einen ökonomischen Vorteil zu erzielen. In Deutschland verwenden die Aufsichtsbehörden dafür zunehmend den Begriff Lebensmittelkriminalität. Die Vortäuschung einer anderen, in der Regel besseren Beschaffenheit eines Lebensmittels als der tatsächlich gegebenen wird als Lebensmittelverfälschung (engl. Food Fakery) bezeichnet. Es ergibt sich daraus meist eine Wertminderung im Nährwert, im Genusswert oder in der Brauchbarkeit des Lebensmittels. Ein wertgemindertes Lebensmittel ist verkehrsfähig, wenn die Abweichung deutlich kenntlich gemacht ist und diese dem Verbraucher ermöglicht, die abweichende Beschaffenheit deutlich zu erkennen. . Abb. 1.5 zeigt die Möglichkeit der Kategorisierung im Bereich Lebensmittelbetrug/Lebensmittelverfälschung und benennt einige bekanntgewordene Beispiele. 1.3.4 Lebensmittelschutz
Unter Lebensmittelschutz (engl. Food Defense) wird der Produkt- und Produktionsschutz von Lebensmitteln vor mutwilliger Kontamination oder Verfälschung durch (mikro)biologische, chemische, physikalische oder auch radioaktive Stoffe verstanden. Dazu gehören auch operative und personelle Schutzmaßnahmen (Kontrolle des Zutritts in Produktionsbetriebe, Schutz von Transporten etc.).
9
1.4 · Lebensmittelauthentizität
– Diethylenglykol im Wein – Mineralöle in Speiseölen – Melamin in Milchpulver
Gesundheitsgefährdend
Produktbezogen
– Olivenölstreckung mit anderen Pflanzenölen – Zuchtfisch statt Wildfang – Gestreckte Gewürze in Gewürzmischungen
1
– Methanol in Spirituosen durch fehlerhafte Fraktionierung – MHD-Umetikettierung Prozessbezogen
Nicht gesundheitsgefährdend
– Unrichtiger Zuschnitt bei Fleisch – Glasierwasser bei TiefkühlErzeugnissen (z. B. Garnelen) – Fehlerhafte Einwaagen – Umetikettierung
. Abb. 1.5 Lebensmittelbetrug/Lebensmittelverfälschung – Kategorisierung und Beispiele. MHD Mindesthaltbarkeitsdatum
1.4 Lebensmittelauthentizität
Authentizität
Authentizität von Lebensmitteln bedeutet Originalität, Echtheit bzw. Unverfälschtheit.
Der Handel mit gefälschten und verdorbenen Lebensmitteln war schon zu allen Zeiten von Relevanz. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen lassen sich bis in das 17. Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen und entstammen einer babylonischen Sammlung von Rechtstexten, dem Codex Hammurabi. Trotz der inzwischen besser definierten Rechtslage ist die Authentizität, d. h. die Echtheit oder Originalität oder Unverfälschtheit von Lebensmitteln, immer noch ein entscheidendes Kriterium in allen Bereichen der komplexen und globalen Beschaffungskette. Gegenüber früher sind die Herausforderungen heute weitaus diffiziler, sie bestehen aufgrund der globalen Stoffkreisläufe u. a. in der Bestimmung der Art des Rohstoffes (z. B. der Sorte), im Nachweis der exakten regionalen Herkunft (z. B. zur Verifizierung regional geschützter Lebensmittel), der Abgrenzung gentechnikfreier von gentechnisch veränderter Ware sowie der Unterscheidung spezieller Produktionsweisen (biodynamisch und nachhaltig vs. konventionellem Anbau). Unterschiedliche Ausprägungen von Lebensmittelfälschungen sind in den letzten Jahren bekannt geworden. Viele Rohstoffe werden aus Anbauländern außerhalb Europas eingekauft oder aufgrund ökonomischer Überlegungen nicht aus dem europäischen Wirtschaftsraum bezogen. Zu den weltweit am häufigsten „gefälschten“ Rohstoffen zählen beispielsweise Olivenöl, Honig, Milch, Orangensaft, Apfelsaft, Kaffee, Wein, Fisch und Gewürze (besonders Safran).
10
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
1.5 Lebensmittelreformulation 1.5.1 Was bedeutet Reformulation?
Reformulation/Reformulierung – Definition
Allgemeine Definition (in der Germanistik): 5 „Wieder-/Nachbearbeitung von bereits Formuliertem“ 5 „in andere Worte fassen“ 5 Die Reformulierung oder „Die Kunst, anderen das Wort im Mund herumzudrehen.“ Wörterbuch (dict.cc 2019): 5 reformulation (engl.) = neue Darlegung (dt.)
Für eine Reformulation gibt es zahlreiche Anlässe und Herausforderungen (nach Dürrschmid K 2018): 5 Ressourcenänderung 5 komplexe Modifikation an der Rezeptur 5 Anpassung an Kundenwünsche 5 Innovationsdruck 5 neue Trends 5 Streben nach gesunder Ernährung 5 Ernährungsphysiologische Aufwertung. 1.5.2 Warum Reformulation?
Die aktuelle – öffentlich viel beachtete – Befassung in der Lebensmittelwirtschaft und in den Lebensmittelwissenschaften mit dem Konzept der Reformulierung/Reformulation ist der Diskussion um eine „ernährungsphysiologische Aufwertung“ von Lebensmitteln (Fertigprodukten) geschuldet. So begünstigen Zucker, Salz und Fette (insb. gesättigte bzw. trans-Fettsäuren) – in hohen Mengen verzehrt – das Risiko: 5 für Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) 5 für Bluthochdruck 5 erhöhte Blutfettwerte. Daraus können Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-II-Diabetes entstehen. Angesichts ihres weltweiten Anstiegs stellen diese Erkrankungen die Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. . Tab. 1.1 zeigt gegenübergestellt die offiziellen Empfehlungen zur Zufuhr von Salz, Zucker und gesättigten Fettsäuren versus die tägliche Zufuhr dieser Nährstoffe in Deutschland. Da bei vielen Menschen die Ernährungsgewohnheiten im Laufe des Lebens sehr fest verankert sind und es ihnen daher schwerfällt, diesbezüglich erwünschte
11
1.5 · Lebensmittelreformulation
1
. Tab. 1.1 Ernährungsempfehlungen vs. tatsächliche Zufuhr (Schaller R 2019) Nährstoff
Empfehlung WHO/DGE
Verzehr in Deutschland
Salz
5–6 g/d
>10 g/d bei >50 % der Männer und 35 % der Frauen (DEGS 2011)
Zucker
Max. 10 % freier Zuckeranteil an Gesamtenergiezufuhr
Ca. 13 % ( NVS II 2008)
Fette
Max. 7–10 % gesättigte Fettsäuren
Ca. 15 % (NVS II 2008)
Änderungen dauerhaft umzusetzen, besteht eine Möglichkeit darin, sich bei gleichbleibendem Ernährungsverhalten besser zu ernähren, wenn die Lebensmittel eine entsprechende Änderung der Rezeptur oder Zubereitungstechnik erfahren. Dieser Konzeptansatz wird als Reformulation bzw. Reformulierung bezeichnet. 1.5.3 Herausforderung und Chance zugleich
Lebensmittelbestandteile wie Fette, Zucker und Salz können bei den meisten Produkten nicht „einfach weggelassen“ werden, weil diese Nährstoffe neben der Funktion als Nährstoff fast immer eine technologische/sensorische Funktion im Lebensmittel haben. So ist Salz im Brot nicht nur für den Geschmack wichtig, sondern auch für die Ausbildung der Textur. Fette sind wichtige Geschmacksträger aber auch Texturgeber. Zucker hemmt das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen und gibt z. B. Konfitüren eine streichfähige Struktur. Ferner beeinflusst Zucker in Milchprodukten die zur Joghurtherstellung nötigen Bakterienkulturen (Dürrschmid K 2018). Auf der anderen Seite können sich – nicht konsequent und umfassend genug vorgenommene – Änderungen an der Produktzusammensetzung negativ auswirken: 5 Technische Verarbeitungseigenschaften 5 Produktqualität 5 Lebensmittelsicherheit 5 Haltbarkeit 5 Sensorische Eigenschaften 5 Verbraucherakzeptanz. Aus diesem Grund ist Reformulation kein simpler, sondern ein sehr innovativer und komplexer Vorgang. Die ernährungsphysiologische Aufwertung eines Lebensmittels kann gelingen durch: 5 Produktveränderung oder 5 Schaffung (Erfindung) neuer (innovativer) Produkte. Im Lebensmittelbereich meint Reformulation die folgenden drei prinzipiellen Vorgehensweisen: 5 die Reduktion (Verminderung) bestimmter Nährstoffe 5 die Substitution (Ersatz) bestimmter Nährstoffe 5 die Innovation (Neuentwicklung) von Nährstoffen, Produkten und Verfahren.
12
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
1.5.4 Reformulation bei Fetten
Es besteht erstens die Möglichkeit, den Anteil an Fetten/Ölen (9,3 kcal/g) bzw. der inkriminierten Fettstoffe zu verringern, möglicherweise durch eine stufenweise Absenkung (Reduktion) im Produkt. In der Regel gelingt das aber nur in engeren Konzentrationsbereichen, da viel Produkte nicht einfach „verdünnt“ werden können. Intelligenter ist es deshalb zum Beispiel bei Füllungen für Pralinen oder Backwaren eine sonst häufig übliche Wasser-in-Öl-Emulsion durch eine sog. multiple Emulsion (Wasser-in-Öl-in-Wasser) zu ersetzen, weil dadurch der Fettgehalt in der Füllung reduziert werden kann. Durch Anwendung einer Hochdruckhomogensiation können kleinere Fetttröpfchen in Öl-in-Wasser-Emulsionen erzeugt werden, wodurch der Fettgehalt reduziert werden kann. Die Anwendung gepulster elektrischer Felder (engl. Pulsed Electric Fields, PEF) ist eine neue Technologie zur Veränderung der Oberflächenbeschaffenheit von Lebensmitteln (Prinzip der Elektroporation). Beispielsweise kann bei Kartoffeln durch eine PEF-Behandlung später beim Schneidprozess ein glatterer Schnitt entstehen, so dass die Oberfläche solch eines Kartoffelstücks (z. B. bei Pommes Frites) beim anschließenden Frittieren weniger Fett aufnimmt (Dürrschmid K 2018). Eine zweite Möglichkeit besteht darin, Fette durch Fettersatzstoffe oder andere Stoffe auszutauschen (Substitution). Hierfür steht eine Fülle von Varianten zur Verfügung: 5 Oleogele 5 z. B. Rapsöl + Wachse + Zusatzstoffe = Verfestigung (Gelbildung) 5 Fettersatzstoffe 5 Saccharosepolyester (Olestra®) (0 kcal/g) 5 Mikrokristalline Cellulose (Avicell®) (0 kcal/g) 5 Globuläre Proteine (Proteinmicellen) (∼4 kcal/g) 5 Hühnereiweiß 5 Casein, Molkereierzeugnisse 5 Enzyme, Prolamine, Gluteline 5 Ballaststoffe (Nahrungsfasern) 5 Kleie (z. B. aus Erbse, Citrus, Apfel, Hafer, Weizen, Gerste, Soja) 5 Hydrolysierte Stärken (aus z. B. Mais, Kartoffel, Tapioka) 5 Polymere Kohlenhydrate (∼2 kcal/g) – Inulin, Oligofructose – Hemicellulose – Resistente Stärke 5 Chemisch modifizierte Kohlenhydrate – Carboxymethylcellulose 5 Synthetische Kohlenhydrate – Polydextrose (1 kcal/g) Gesättigte Fettsäuren können ersetzt werden durch Verwendung von Fetten/Ölen mit relevantem Anteil an ungesättigten Fettsäuren (z. B. Rapsöl etc.). Der Eintrag von nicht-ruminanten trans-Fettsäuren kann vermieden werden, wenn keine teilgehärteten Fette in der Rezeptur eingesetzt werden.
1.5 · Lebensmittelreformulation
13
1
Die dritte Möglichkeit, Fettgehalte in Fertigerzeugnissen zu reduzieren, besteht in der Anwendung des Konzepts der Kompensation durch multisensorische Interaktion. Siehe hierzu die Ausführungen in 7 Abschn. 1.5.7. 1.5.5 Reformulation bei Zucker (Saccharose)
Es besteht auch hier die Möglichkeit, den Anteil an Zucker (4,1 kcal/g) im Produkt zu verringern, möglicherweise durch eine stufenweise Absenkung (Reduktion) einhergehend mit einer teilweisen oder vollständigen Substitution durch andere Süßungsmittel. Eine simple Reduktion gelingt in der Regel nicht oder aber in nur sehr engen Konzentrationsbereichen, da viel Produkte nicht einfach „verdünnt“ werden können und sich dann oftmals gleichzeitig der Fettgehalt des reformulierten Produktes erhöht (möglicherweise höherer Brennwert als vorher). Weitere interessante Möglichkeiten, den Zuckergehalt zu verringern, bestehen darin, zum einen den Verteilungsgrad der Zuckerkristalle zu verändern (inhomogene Verteilung, gezielte Platzierung des Zuckers im Produkt) oder zum anderen durch eine Verkapselung (engl. Coating) der Zuckerkristalle mit einem Film oder einer Schicht (z. B. geschmolzenes Fett oder wassergelöste Stoffe) die Oberfläche des Zuckers solange zu „kaschieren“, bis die Süße des Zuckers beim Verzehr des Lebensmittels gezielt auf der Zunge freisetzt wird (Dürrschmid K 2018). Zucker kann durch eine Reihe von verschiedenen Stoffen ganz oder teilweise (auch multiple) ersetzt werden (Substitution). Folgende Varianten stehen zur Verfügung: 5 Zuckeralkohole (Polyole) (2,4 kcal/g), sog. Bulk Sweetener 5 Sorbit, Isomalt, Maltit, Xylit etc. 5 Süßstoffe (0 kcal/g), sog. Intense Sweetener 5 Steviolglykoside (Stevia) 5 Aspartam, Acesulfam, Cyclamat etc. 5 Maltodextrine 5 „Neue Zucker“ (Novel Foods) 5 Allulose (Psicose) 5 Cellobiose 5 Tagatose Die dritte Möglichkeit, den Zuckergehalt in Fertigerzeugnissen zu reduzieren, besteht in der Anwendung des Konzepts der Kompensation durch multisensorische Interaktion. Siehe hierzu die Ausführungen in 7 Abschn. 1.5.7. 1.5.6 Reformulation bei Salz (Kochsalz)
Die erste Möglichkeit, den Anteil an Salz (NaCl) im Produkt zu verringern, besteht wiederum in einer – möglicherweise stufenweisen – Absenkung (Reduktion). Eine simple Reduktion ist oftmals nicht ohne weiteres möglich, da Salz oftmals wichtige technologische Funktionen im Produkt hat.
14
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
Interessant ist auch hier die Möglichkeit zur Verkapselung (engl. Coating) der Salzkristalle mit einem Film oder einer Schicht, um die Freisetzung des Salzgeschmacks zu steuern. Ein sehr erfolgsversprechendes Konzept bei Salz ist, den Verteilungsgrad der Kristalle im Produkt zu beeinflussen. Bei Backwaren (Brot etc.) bewirkt einerseits eine Veränderung der Krumentextur eine schnellere Natriumfreisetzung und damit eine stärkere Salzwahrnehmung im Mund. Andererseits führt eine inhomogene Kochsalzverteilung zu einer schnelleren Natriumfreisetzung und einer Intensivierung des Salzgeschmacks („Salzinseln“) beim Verzehr (Pflaum T et al. 2013, Dürrschmid K 2018). Wirklich gute Salzersatzstoffe (Substitution) sind nicht verfügbar; d. h. es treten meistens unerwünschte Geschmacksausprägungen auf: 5 Lithiumchlorid (LiCl): sauer 5 Kaliumchlorid (KCl): bitter/metallisch 5 Ammoniumchlorid (NH4Cl): bitter Die dritte Möglichkeit, den Salzgehalt in Fertigerzeugnissen zu reduzieren, besteht in der Anwendung des Konzepts der Kompensation durch multisensorische Interaktion. Siehe hierzu die Ausführungen in 7 Abschn. 1.5.7. 1.5.7 Kompensation durch multisensorische Interaktion
Die Sensorik befasst sich meistens eindimensional mit den Eigenschaften von Produkten wie Aussehen, Geruch/Aroma, Geschmack, Textur, Haptik sowie z. T. auch Akustik. Beim Verzehr von Lebensmitteln werden jedoch verschiedene (ev. sogar alle) Sinnesmodalitäten in Kombination wahrgenommen. Diese multimodalen Wahrnehmungen und crossmodalen Interaktionen sind wichtig für den Beliebheitsgrad eines Lebensmittels. Die Sinnesmodalitäten sind neben den fünf klassischen Sinnesleistungen, die auf der Unterscheidung von Auge (Farben), Nase (Geruch/Aroma), Zunge (Geschmack süß, sauer, salzig, bitter, umami; Textur, Haptik), Haut (Textur, Haptik) und Ohr (Akustik) beruhen, in der modernen Physiologie auch die Empfindung von Wärme/Kälte und Schmerz (Trigeminus). Auch im Kontext der Reformulationssbestrebungen zur Reduktion von Fett, gesättigten bzw. trans-Fettsäuren, Zucker und Salz in Lebensmitteln, kommt der Betrachtung und Analyse crossmodaler Interaktionen von Zutaten und Inhaltsstoffen in den Produktrezepturen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu (Dürrschmid K 2018). Beispiele für die Kompensation von Geschmacksempfindungen durch multisensorische Interaktion über Farben, Geruch, Geschmack und Textur zeigt . Abb. 1.6 (nach Dürrschmid K 2018). Multimodal ↔ Crossmodal ↔ Multisensorisch
5 Multimodale Wahrnehmung: auf vielfältige Art und Weise zustande kommende Wahrnehmungen 5 Crossmodale Interaktionen: Wahrnehmungs-übergreifende Wechselwirkungen 5 Multisensorische Interaktionen: Zusammenspiel aller Sinne
Geschmack
– Rot: verstärkt die Wahrnehmung von Süße – Gelb/orange: verbessert saure Aromen; Hebelwirkung bei säuerlich – gesund – erfrischend – Weiß: verstärkt Wahrnehmung von Salzigkeit – Schwarz/grau: verbessert Bitterkeit
Geruch von Karamell-, Vanille-, Erdbeer-, Litschi-, und MinzeAromen verstärkt Wahrnehmung von Süße im Produkt
Geruch
Farbe
Temperatur
15
. Abb. 1.6 Kompensation von Geschmacksempfindungen durch multisensorische Interaktion über Farben, Geruch, Geschmack und Textur. Crossmodale Wechselwirkungen der sieben Sinnesmodalitäten (nach Dürrschmid K 2018). Trigeminus Nervus trigeminus, auch fürnfter Hirnnerv genannt
Sojasoßen und Sardellen-Aroma (umamiQuellen) verstärken den Salzgeschmack im Produkt
Trigeminus
Geräusche
Textur
Ballaststoffe und modifizierte Stärken reduzieren die Wahrnehmung von Fett bei positiv empfundener Textur
1.5 · Lebensmittelreformulation
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
16
1
Zutatenfunktionalität
Textur
• • • •
• Instrumentelle Messungen, Bruchmechanik • Viskosität, Rheologie • Komplexe Textur und Flavour (sensorisch)
Schaumbildung, Emulgierung Verdickungs-, Geliereigenschaften Interaktion der Zutaten Wasserbindung
Sensorik
Stoffliche Aspekte
Struktur
• Nährwert • Haltbarkeit • Flavour
• Komplexität der Struktur • Positionierung der Zutaten • Zustand der Zutaten
. Abb. 1.7 Produktinnovation durch Blue Printing (nach Völkl A 2018). Erläuterungen siehe Text
1.5.8 Innovation (Reformulation) durch „Blue Printing“
Wenn mehrere Komponenten in einem Produkt einer Reformulation unterworfen werden sollen, bedarf es einer gesamtheitlichen, wissenschaftlich-planerischen Vorgehensweise, um die einzelnen Zutaten und Verarbeitungsparameter besser zu verstehen und das bestmögliche Ziel zu erreichen. Als Blue Printing wird ein solches Konzept bezeichnet, da es um die tatsächliche Erarbeitung eines Bauplanes (engl. Blueprint) des Produkts und jeder darin enthaltenen Komponente geht. Ein Blue Printing stellt eine Methode zur Visualisierung von Prozessen dar (. Abb. 1.7). Fragen der Lokalisation und des genauen Zustandes einer Komponente, der Produktstruktur, -textur und -sensorik werden dabei kombiniert. Wichtige Hilfsmittel sind verschiedene Methoden der Mikroskopie wie Licht- und Rasterelektronenmikroskopie, aber auch rheologische Messungen sowie instrumentelle Texturanalysen. Humansensorische Analytik ist dabei unverzichtbar, um die Ergebnisse der physikalischen Messungen und Beobachtungen mit der eigentlichen Konsumentenerfahrung und Produktakzeptanz zu korrelieren (Völkl A 2018). 1.6 Lebensmitteltoxikologie
Die Toxikologie zu Deutsch ‚Giftkunde‘ ist die Lehre von den Giftstoffen. Bei der Frage nach der Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes ist die aufgenommene Menge (Dosis) bzw. die Konzentration des betreffenden Stoffes in einem Lebensmittel von elementarer Relevanz. Manche Substanzen wirken in geringen Mengen günstig auf den Körper, sind jedoch in höheren Konzentrationen bedenklich. Alle Substanzen sind jedoch ab
17
1.6 · Lebensmitteltoxikologie
1
Toxikologische Kenngrößen/Grenzwerte Benchmark (BMD)
NOAEL (experimentell bestimmt) ADI für Pestizide und Lebensmittelzusatzstoffe (lebenslange Exposition) TDI für Lebensmittelkontaminanten (lebenslange Exposition) ARfD für Kurzzeitexposition (24 h) &
=
/
=
100
(statistisch mathematisch ermittelt)
Keine (wenige) toxikologische Daten vorhanden
MOE als Verhältnis einer toxischen Dosis zu der geschätzten Exposition des Menschen
TTC-Konzept theoretische Abschätzung eines Risikos anhand chemisch ähnlicher Substanzen
=
10 ä
. Abb. 1.8 Überblick der beschriebenen toxikologischen Kenngrößen und deren Berechnungen. Erläuterungen siehe Text
einer bestimmten, von der Verabreichungsart abhängigen, Dosis tödlich. Ein historischer Leitspruch der Toxikologie lautet in diesem Zusammenhang: Paracelsus 1538
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift sei.“
Um die toxikologische Wirkung eines Stoffes zu bewerten bzw. zu bestimmen, werden bestimmte Kenngrößen verwendet. Dabei wird unterschieden, ob eine akute (kurzfristige) oder chronische (langfristige) Wirkung vorliegt. Diese (pharmakologischen) Wirkungen können dabei sowohl negativ, als auch positiv für den Menschen sein. Die Ableitung einer toxikologisch relevanten Dosis-Wirkung-Beziehung – meist aus Zellkulturen, Tierversuchen oder sonstigen Modellen – steht bei der Toxikologie an oberster Stelle. Zu diesem Zweck ist eine Fülle an teilweise sehr unterschiedlichen toxikologischen Kenngrößen definiert. Eine Auswahl dieser Kenngrößen soll im Folgenden näher betrachtet werden (. Abb. 1.8). 1.6.1 NOAEL (No Observed Adverse Effect Level)
Eine der wichtigsten toxikologischen Kenngrößen ist der sog. NOAEL. Beim NOAEL handelt es sich um die Dosis oder Konzentration, bei welcher keinerlei schädliche Effekte bei Modellorganismen beobachtet werden. Als Modellorganismen können z. B.
18
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
Mäuse, Ratten oder Zellkulturen genutzt werden. Diese werden mit verschiedenen Konzentrationen des zu untersuchenden Stoffes exponiert. Im Anschluss wird dann ein definierter Endpunkt (z. B. Entstehung von Krebszellen) bestimmt. Der NOAEL ist eine stoffabhängige Größe und bezieht sich immer auf ein Messverfahren (z. B. Vitalitätsmessung) bei einer bestimmten Applikationsform (oral, inhalativ) und Tierart bzw. Zellkultursystem. Der NOAEL wird angegeben als „X“ mg oder µg „Stoff “/kg Körpergewicht (KG) und Tag (d). 1.6.2 LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level)
Der LOAEL ist die niedrigste Dosis oder Konzentration, bei welcher gerade noch schädliche Effekte bei Modellorganismen beobachtet werden. Der LOAEL wird angegeben als „X“ mg oder µg „Stoff “/kg KG · d. 1.6.3 ADI (Acceptable Daily Intake)
Eine weitere wichtige Kenngröße in der Toxikologie ist der sog. ADI, also die erlaubte Tagesdosis eines Lebensmittelzusatzstoffs, Pestizids etc., die bei lebenslanger täglicher Einnahme als unbedenklich betrachtet wird. Der ADI berechnet sich aus dem experimentell bestimmten NOAEL. Bei der Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen wird ein (Un)Sicherheitsfaktor von 100 herangezogen, um die Unterschiede zwischen den Testorganismen und dem Menschen zu gewährleisten. Der ADI wird angegeben als „X“ mg oder µg „Stoff “/kg KG · d. 1.6.4 TDI (Tolerable Daily Intake)
Als wichtiges Pendant zum ADI gilt der TDI für ungewollte Verunreinigungen bzw. Kontaminanten und gibt – genau wie der ADI – die Menge eines Stoffes an, welcher über die gesamte Lebenszeit pro Tag aufgenommen werden kann, ohne spürbare Auswirkungen auf die Gesundheit des Verbrauchers zu haben. Der TDI gibt somit den Grenzwert einer unerwünschten Lebensmittelkontamination an und wird genau wie der ADI aus dem NOAEL berechnet. Der TDI wird angegeben als „X“ mg oder µg „Stoff “/kg KG · d. Neben dem TDI können zusätzlich noch Grenzwerte für eine wöchentliche (TWI = Tolerable Weekly Intake) oder monatliche (TMI = Tolerable Monthly Intake) tolerierbare Aufnahme definiert werden. 1.6.5 ARfD (Acute Reference Dose)
Die bei der toxikologischen Bewertung von Stoffen noch recht neue akute Referenzdosis (ARfD) stellt einen Grenzwert für die Kurzzeit-Exposition von Ver-
brauchern dar und wird hauptsächlich für die Bewertung von Pestiziden sowie
1.6 · Lebensmitteltoxikologie
19
1
Lebensmittelzusatzstoffen angewendet. Für Rückstände in Lebensmitteln ist die ARfD diejenige Menge, welche der Verbraucher bei einer oder mehreren Mahlzeiten über 24 h verteilt aufnehmen kann, ohne dass ein messbares Gesundheitsrisiko besteht. Die ARfD wird unter Anwendung eines (Un)Sicherheitsfaktors (meist Faktor 100) aus dem NOAEL abgeleitet. Der ARfD wird angegeben als „X“ mg oder µg „Stoff “/kg KG · d. 1.6.6 Benchmark-Verfahren
Gegenüber dem experimentell ermittelten NOAEL können rein mathematisch berechnete statistische Daten aus einer Dosis-Wirkungsbeziehung abgeleitet werden mit dem Ziel einer quantitativen Risikoabschätzung. Die in diesem Kontext wohl bekannteste Methode ist das sog. Benchmark-Verfahren (sinngemäß „Maßstäbe vergleichen“). Dabei wird durch eine statistikgestützte Analyse vorliegender Dosis-Wirkungs-Beziehungen aus Untersuchungen mit Versuchstieren die Menge abgeschätzt, bei welcher eine definierte zusätzliche Wirkung auftritt. Die somit bestimmte Dosis wird als Benchmark-Dosis (engl. Benchmark Dose, BMD) bezeichnet. Bei krebserregenden oder reproduktionsschädlichen Stoffen wird zudem noch die Dosis ermittelt, welche gegenüber der Kontrolle zu einer 10 % höheren Tumorbildung führt. Der untere Grenzwert des Vertrauensbereiches der Benchmark-Dosis wird als Benchmark Dose Lower Bound, BMDL; die Benchmark Dose Lower Bound 10 % als BMDL10 bezeichnet. 1.6.7 MOE (Margin of Exposure)
Der Margin of Exposure (MOE) ist ein zur Risikoabschätzung verwendetes Instrument zur Abwägung möglicher Sicherheitsbedenken in Bezug auf in Lebens- und Futtermitteln vorkommende Substanzen, die sowohl genotoxisch (d. h. sie können die DNA schädigen) als auch cancerogen (Krebs erzeugend) sind. Beim MOE handelt es sich um das Verhältnis zweier Faktoren: der Dosis, bei der in einer Tierstudie erstmals eine kleine, jedoch messbare schädliche Wirkung beobachtet wird und dem Expositionsniveau gegenüber der betrachteten Substanz für eine gegebene Population. Je kleiner die zu erwartende Exposition ist, desto größer wird also der MOE. Die Grundlage für die Berechnung liefert z. B. die schon beschriebene BMDL10. Ein MOE von 10.000 oder mehr (BMDL10, tumorauslösend bei 10 % der Tiere) liefert aus derzeitiger wissenschaftlicher Sicht unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Gesundheit wenig Anlass zur Besorgnis und berücksichtigt mehrere (Un)Sicherheitsfaktoren. 1.6.8 TTC-Konzept (Threshold of Toxicology Concern)
Aufgrund verbesserter Analyseverfahren lassen sich mittlerweile immer mehr Substanzen nachweisen, die in niedrigen und sehr niedrigen Konzentrationen in
20
1
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
Lebens- und Futtermitteln vorkommen. Für viele dieser Substanzen stehen jedoch wenige oder gar keine toxikologischen Daten zur Verfügung. Das TTC-Konzept wurde entwickelt, um das Risiko dieser Substanzen auf ihre schädliche Wirkung hin zu bewerten. Dabei werden Substanzen mit bekannter chemischer Struktur anhand chemisch ähnlicher Stoffe, für welche bereits eine toxikologische Beurteilung vorliegt, bewertet und ein Grenzwert festgelegt. Dieser ist nach dem Vorsorgeprinzip sehr niedrig gehalten. Durch spätere toxikologische Untersuchungen kann dieser fiktive Grenzwert bestätigt oder neu definiert werden. 1.6.9 Bewertungs- oder Unsicherheitsfaktoren Bewertungsfaktoren (engl. assessment factors, a.f.) bzw. Unsicherheitsfaktoren (engl. uncertainty factors) bzw. Sicherheitsfaktoren (engl. safety factors) werden verwendet, um eine ermittelte toxikologische Kenngröße bestmöglich an die realen Voraussetzungen anzupassen.
a.f. = a.f.1 · a.f.2 · a.f.3 · a.f.4 · a.f.5 5 a.f.1 Interspeziesfaktor (engl. interspecies factor): Menschen können 10x mehr sensitiv sein 5 a.f.2 Intraspeziesfaktor (engl. intraspecies factor): Berücksichtigung von Toxikokinetik, Toxikodynamik 5 a.f.3 Qualität der Datenbasis: Lücken, Studienqualität, Vereinbarkeit (engl. consistency) 5 a.f.4 Studiendauer 5 a.f.5 Wesen (engl. nature) und Schweregrad (engl. severity) des Effekts 1.7 Proposition 65 1.7.1 Wie Kalifornien vor Krebs warnt
Die Proposition 65 (offizieller Name: Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986) – kurz Prop 65 – ist ein 1986 im US-Bundesstaat Kalifornien in Kraft getretenes Gesetz, das die Sauberkeit des Trinkwassers fördern sollte. Wörtlich übersetzt heißt es dort: „Niemand darf im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit, egal ob wissentlich oder unwissentlich, andere Menschen einer Chemikalie aussetzen, die nach dem aktuellen Wissensstand Krebs auslösen oder zu Missbildungen bei Neugeborenen führen kann, ohne die Verbraucher klar, deutlich und in angemessenem Rahmen über dieses Risiko aufzuklären.“ Nach Inkrafttreten des Gesetzes hat die California Office of Environmental Health Hazard Assessment (OEHHA) ‒ eine Abteilung der kalifornischen Umweltbehörde (CalEPA) ‒ eine Liste mit gesundheitsgefährlichen Substanzen/Chemikalien veröffentlicht. Ziel ist es bis heute, krebserzeugende und reproduktionsschädliche Substanzen zu identifizieren, welche als Verunreinigung in Trinkwasser vorkommen könnten. Die erste Version der Liste erschien 1987 und wurde seitdem um weitere Stoffe ergänzt,
1.7 · Proposition 65
21
1
so dass es heute weit über 800 Einzelsubstanzen sind. Erklärtes Anliegen ist es, die kalifornische Bevölkerung über mögliche Gefahrenquellen aufzuklären. Dafür ist vorgeschrieben, Warnhinweise zu platzieren, welche über ein mögliches Risiko aufklären sollen. Besonders im Fokus steht dabei der Arbeitsschutz beim Umgang mit den gelisteten Substanzen, sowie der generelle Kontakt zu Konsumgütern, welche die toxischen Chemikalien enthalten können. In diesem Kontext sind insbesondere Lebensmittel mit viel Sorgfalt zu bewerten, da es beim Verzehr zu einer direkten Aufnahme von krebserregenden und reproduktionsschädlichen Substanzen kommen kann. 1.7.2 Konzept
Die von der OEHHA herausgegebene und im Internet abrufbare Liste der Proposition 65 beinhaltet ein gigantisches Tabellenwerk mit mehreren Spalten mit einer alphabetisch geordneten Aufzählung von toxischen Stoffen (7 https://oehha. ca.gov/proposition-65). In der ersten Spalte der IUPAC- oder Trivialname aufgeführt. In der zweiten Spalte der Liste wird die Art der Toxizität ‒ krebserregend oder reproduktionsschädigend für Männer oder Frauen ‒ beschrieben. Hierfür gibt es grundsätzlich verschiedene Szenarien. In den verbleibenden drei Spalten wird die Registriernummer beim Chemical Abstract Service (CAS), das Datum der Aufnahme in die Liste und ein möglicher sog. „Safe Harbour Level“ angegeben. Der Safe Harbour Level ist hierbei ein Pendent zum NOAEL (7 Abschn. 1.6.1) und stellt den Endpunkt einer Toxizitätsbestimmung, bei dem noch keine signifikant erhöhten schädigenden Wirkungen eines Stoffes zu verzeichnen sind, dar. Das Verfahren der Aufnahme für eine Chemikalie beschreibt vier Stufen. Zunächst erfolgt eine öffentliche Bekanntgabe über die Neuaufnahme bzw. eine Änderung in der Sicherheitsbewertung eines Stoffes. Dies kann u. a. auf der OEHHA-Website nachvollzogen werden. Es schließt sich ein Zeitraum an, in welchem öffentliche Konsultationen zu der Neulistung erfolgen. Dabei können alternative Studien oder begründete Argumente gegen eine Aufnahme eines Stoffes eingereicht werden. Anschließend werden die Kommentare bewertet und die OEHHA fällt eine endgültige Entscheidung über den Sachverhalt. Ein Stoff kann nur im Ausnahmefall von der OEHHA aus der Liste entfernt werden. 1.7.3 Einteilung der Substanzen
Die Substanzen der Prop 65 unterliegen in ihrer Aufzählung keiner stofflichen Ordnung. Für Unternehmen ist es somit zunächst schwer, auf einen Blick mögliche relevante Gefahrstoffe zu identifizieren. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine Unterteilung vorzunehmen. Im Rahmen eines Projektes führten Raters et al. (2018) eine umfassende Sichtung aller ca. 800 Stoffe der Liste durch und entwickelten eine sinnvolle Einteilung in Stoffklassen. Als Vorschlag wurde eine Untergliederung in acht Klassen vorgenommen. Die Stoffklassen sind in der folgenden Graphik (. Abb. 1.9) dargestellt. Für die Untergruppe der „lebensmittelrelevanten Verbindungen“ lassen sich insbesondere Maillardprodukte wie z. B. Acrylamid, Furfurylalkohol sowie
22
Kapitel 1 · Lebensmittel – Mittel zum Leben
1 N=258 Pharmaka und Kosmetika N=217 industriell verwendete Verbindungen N=130 Pestizide und Pflanzenschutzmittel N=71 Pyrolyseprodukte von organischem Material N=55 anorganische Verbindungen N=54 lebensmittelrelevante Verbindungen N=37 Verbindungen für die Forschung
N=24 sonstige Verbindungen
. Abb. 1.9 Mögliche Unterteilung der in der Prop 65 gelisteten Substanzen in acht Stoffklassen. In dem Diagramm ist die jeweilige Anzahl an Einzelsubstanzen jeder Stoffgruppe angegeben (Stand Januar 2018) (nach Raters M et al. 2018)
ethylimidazole nennen. Aber auch Substanzen wie u. a. 3-Monochlorpropandiol M (3-MCPD), Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und die Mineralölkomponenten MOSH und MOAH sind in der Prop 65 genannt. 1.7.4 Konsequenzen
Die Prop 65 betrifft alle Unternehmen, die Produkte in Kalifornien vermarkten. Sie sind dazu verpflichtet, eine „eindeutige und angemessene“ Warnung auszusprechen, bevor Menschen wissentlich und vorsätzlich einer der in der Liste enthaltenen Chemikalien ausgesetzt werden. Diese Warnung kann auf vielerlei Weise erfolgen, wie unter anderem durch eine entsprechende Kennzeichnung des Produkts. Ab dem Zeitpunkt, zu dem ein chemischer Stoff der Liste hinzugefügt wird, haben die Unternehmen 12 Monate Zeit, um der Warnpflicht nachzukommen. Die Nichteinhaltung dieser Anforderungen kann Unternehmen hohe Kosten verursachen. Unternehmen sind von der Verpflichtung zu einer angemessenen Warnung nur dann befreit, wenn die Exposition gegenüber den in der Liste geführten Chemikalien so gering ist, dass kein wesentliches Risiko von Krebserkrankungen, Missbildungen oder sonstigen Schäden in Verbindung mit der Fortpflanzungsfähigkeit besteht. Die genaue Definition der Formulierung „kein wesentliches Risiko“ kann zusammen mit den spezifischen Grenzwerten – den Safe Harbour Levels – auf der OEHHA-Website eingesehen werden. Die Prop 65 ist eine weltweit einmalige Verbraucherschutzinstitution. Größtenteils private Kläger können vor Gericht Verstöße gegen das komplizierte Gesetzeswerk einreichen und kassieren bei sogenannten „settlements“ hohe Provisionen von den beklagten Firmen (Raters M et al. 2018).
23 Literatur
1
Literatur dict.cc (2019) 7 https://www.dict.cc/?s=reformulation. Zugegriffen: 20. März 2019 Dürrschmid K (2018). DLG-Expertenwissen 4/2018. Reduktionstrategien für Fett, Zucker und Salz. Teil 3 – Multimodale Wahrnehmungen und crossmodale Interaktionen. Frankfurt a. M. 7 https://www. dqs-cts.com Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) (Hrsg) (2019) Elemente – 150 Jahre Periodensystem. Spektrum der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, Heidelberg GFSI (2017) Global Food Safety Initiative Guidance, Documents Version 7.1. Hopkins J (1999) Strange Food – Skurrile Spezialitäten. Komet, Frechen NVS II (2008) Nationale Verzehrsstudie II Max Rubner-Institut (MRI) Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.), Karlsruhe Pflaum T, Konitzer K, Hofmann T, Koehler P (2013) Influence of texture on the perception of saltiness in wheat bread. J Agric Food Chem 61:10649–10658 Raters M, Schneider E, Matissek R (2018) Wie Kalifornien vor Krebs warnt: Die Proposition 65 – Verbraucherschutz oder Wahnsinn? Lebensmittelchemie 72:169 Robert Koch-Institut (RKI) (Hrsg.) (2011) Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland 2008– 2011. DEGS, Berlin Schaller R (2019) Weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten – Die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie. Vortrag: Food Safety Kongress 19./20.2.2019, Berlin Völkl A (2018) Reduktionstrategien für Fett, Zucker und Salz. Teil 5 – Blue Printing als Instrument im Rezepturmanagement. DLG-Expertenwissen 14/2018, Frankfurt a. M.
25
Lebensmittel und Ernährung Andreas Hahn 2.1 Einführung – 26 2.2 Physiologische Bedeutung der Nährstoffe – 28 2.3 Lebensmittelverarbeitung und Nährwert – 46 2.4 Empfehlungen für eine gesunderhaltende Ernährung – 46 2.5 Alternative Ernährungsformen – 48 2.6 Ernährungsassoziierte Erkrankungen – 51 2.7 Spezielle Gruppen von Lebensmitteln – 53 Literatur – 61
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_2
2
26
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
2.1 Einführung
2
Die Ernährung gehört zu den physiologischen Grundbedürfnissen jedes Menschen. Aus thermodynamischer Sicht stellt der Mensch ein offenes System dar und steht zeitlebens im Stoff- und Energieaustausch mit seiner Umwelt. Der Mensch ist deshalb darauf angewiesen, Substanzen aufzunehmen, um alle Körperfunktionen aufrecht zu erhalten und die Stoffwechselprodukte wieder abzugeben. Die Zufuhr von Stoffen, die der Ernährung dienen, erfolgt durch Lebensmittel. Dabei hat sich das Bild von der Bedeutung von Ernährung und Lebensmitteln innerhalb der letzten drei Jahrzehnte grundlegend gewandelt und erweitert. Die überwiegende Zeit der Menschheitsgeschichte war – und ist in einigen Teilen der Welt noch heute – durch Nahrungsknappheit geprägt. Entsprechend zielten alle Bestrebungen darauf ab, eine ausreichende Versorgung mit Nahrung sicherzustellen. Daher wurde auch die physiologische Rolle der Ernährung lediglich darin gesehen, energieliefernde Substrate sowie die für Bau und Funktion des Körpers unentbehrlichen Substanzen zuzuführen. Dies soll alle Lebensvorgänge ermöglichen und ernährungsbedingte Mangelerscheinungen vermeiden. Zu den hierfür erforderlichen Stoffen zählen die „klassischen“ Nährstoffe Proteine, Kohlenhydrate, Fette sowie Vitamine und Mineralstoffe. Sie sind zu einem Großteil zufuhressenziell, können also vom Menschen nicht oder nicht in ausreichenden Mengen selbst gebildet und müssen folglich mit Lebensmitteln zugeführt werden. Nährstoffe dienten nach traditionellem Verständnis der Energiegewinnung, dem Aufbau und Ersatz von Körpersubstanz sowie – vereinfacht – als Stoffwechselkatalysatoren und -regulatoren. Der Fokus der lebensmittel- und ernährungswissenschaftlichen Forschung war entsprechend darauf gerichtet, die Grundbedürfnisse der Ernährung in dieser Hinsicht qualitativ und quantitativ zu definieren und geeignete Lebensmittel bereitzustellen, die zudem auch hygienisch einwandfrei und toxikologisch unbedenklich waren. Mit der Entdeckung der Wirkung von Ballaststoffen in den 1970er Jahren zeigte sich erstmals, dass auch weitere Inhaltsstoffe von Lebensmitteln für die Gesundheit des Menschen von Bedeutung sind. Ihr Fehlen verursacht, anders als bei essenziellen Nährstoffen, zwar keine unmittelbaren Mangelerscheinungen bis hin zum Tod, ist aber langfristig gesundheitlich von Nachteil. Inzwischen ist in großen epidemiologischen Untersuchungen gezeigt und oft auch auf molekularer Ebene verstanden, dass neben den Ballaststoffen zahlreiche weitere Lebensmittelinhaltsstoffe günstige Effekte auf die Gesundheit ausüben und eine präventivmedizinische Bedeutung besitzen. So scheint insbesondere die regelmäßige Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen, darunter beispielsweise Carotinoide, Polyphenole, Terpene und Sulfide, zur langfristigen Optimierung der Körperfunktionen sowie zur Prävention chronisch-degenerativer Erkrankungen beizutragen. Selbst früher als „antinutritiv“ bezeichnete Sub stanzen wie Protease-Inhibitoren oder Phytinsäure erfuhren zwischenzeitlich eine Neubewertung und gelten in den im Rahmen einer normalen Ernährung aufgenommenen Mengen als wünschenswerte Lebensmittelbestandteile. In lebensmittelrechtlicher Hinsicht sind solche Substanzen den „Stoffen mit
2.1 · Einführung
27
2
ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung“ zuzuordnen. Physiologisch hingegen ist diese Abgrenzung zu Nährstoffen allenfalls historisch gerechtfertigt. Lebensmitteln kommt damit aus heutiger Sicht eine duale Funktion zu: Sie decken nicht nur die ernährungsphysiologischen Grundbedürfnisse, sondern liefern gleichzeitig Inhaltsstoffe mit einem darüber hinausgehenden gesundheitlichen Nutzen. Auch auf bereits bestehende Erkrankungen nimmt die Nahrung Einfluss. Entsprechend erfolgt die Bewertung der Lebensmittelqualität nach umfassenderen Kriterien als dies früher der Fall war. Lebensmittelchemie und Ernährungswissenschaft sind bereits aufgrund der historischen Entwicklung als sich gegenseitig ergänzende naturwissenschaftliche Fächer anzusehen, die sich primär unter analytisch-technologischen bzw. physiologisch-biochemischen Aspekten mit der Nahrung beschäftigen. Nicht übersehen werden darf, dass Lebensmittel neben der Erfüllung physiologischer Funktionen auch soziale sowie kulturelle Bedürfnisse befriedigen und gleichermaßen unter ökonomischen und psychologischen Gesichtspunkten zu betrachten sind. So spielt insbesondere der Genusswert eine zentrale Rolle bei der Lebensmittelauswahl. Er ergibt sich vor allem aus einem spezifischen Geschmack oder einer anregenden Wirkung (z. B. coffeinhaltige und alkoholische Getränke). Auf allen Ebenen der Lebensmittelerzeugung und des Lebensmittelkonsums gewinnen zudem Fragen der Nachhaltigkeit und damit verbunden ökologische und welternährungspolitische Aspekte an Bedeutung. Lebensmittel und Ernährung
Ernährung bezeichnet die Zufuhr von Stoffen aus Lebensmitteln. Sie erfüllt eine duale Funktion: Zum einen dient sie dazu einen Mangel an Energie und Nährstoffen zu vermeiden. Zum anderen zielt sie darauf ab die Körperfunktionen langfristig zu erhalten und ernährungsassoziierten Erkrankungen vorzubeugen.
Zwischen Lebensmittelinhaltsstoffen und dem menschlichen Organismus bestehen wechselseitige Beziehungen. Analog zur Pharmakologie lassen sich dabei zwei Teilbereiche differenzieren. Die Nutridynamik untersucht die Effekte von Nahrungsbestandteilen auf den menschlichen Organismus. Im Vordergrund steht dabei die Frage, welchen Einfluss eine Substanz in einer bestimmten Menge auf einen definierten Prozess ausübt. Das Spektrum solch nutridynamischer Effekte ist sehr breit und umfasst weitaus mehr Wirkebenen als früher bekannt (. Tab. 2.1). Gegenstand der Nutrikinetik ist der Metabolismus von Nahrungsinhaltsstoffen durch den Organismus. Dies umfasst Absorption und Verfügbarkeit, Verteilung, Biotransformation und Ausscheidung. Die Vorgänge unterliegen großen intra- und interindividuellen Variationen. Neben Alter, Ernährungs- und Gesundheitszustand sowie Umweltfaktoren nehmen auch genetisch bedingte individuelle Unterschiede in der enzymatischen Ausstattung (Polymorphismen) Einfluss auf den Stoffwechsel, ebenso epigenetische Faktoren. Die dadurch bedingten nutrikinetischen Effekte beeinflussen letztlich auch die Nutridynamik.
28
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
. Tab. 2.1 Physiologische Bedeutung von Nährstoffen und anderen Lebensmittelinhaltsstoffen
2
Funktion
Beispiele
Energiebereitstellung
Fette und Kohlenhydrate
Bausubstanzen für Zellen und Gewebe
Proteine, verschiedene Mineralstoffe
Bestandteile von Hormonen und anderen Regulationsfaktoren
z. B. Iod, Zink
Cofaktoren von enzymkatalysierten Reaktionen
B-Vitamine, Vitamin K, Magnesium, Zink
Endokrine Wirkungen
Vitamin D, Phytoöstrogene
Beteiligung an Biotransformation und Detoxifikation
Polyphenole, Vitamin C
Modulation der Zellkommunikation
Carotinoide
Inhibierung von Tumorwachstum und -infiltration
Polyphenole
Regulation gastrointestinaler Funktionen
Ballaststoffe
Bestandteile antioxidativer Systeme
Vitamine E, C, Carotinoide, Polyphenole, Selen
Beeinflussung von Signaltransduktion und Genexpression
Vitamin A, D, B6
Effekte auf das epigenetische System
DNA-Methylierung via Folsäure, Cholin
(Hahn A et al. 2016)
2.2 Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
Die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln besitzen in Abhängigkeit von ihrer Struktur und ihren Eigenschaften vielfältige physiologische Bedeutungen (. Tab. 2.1). Diese sollen nachstehend nur kurz beschrieben werden; für eine vertiefende Darstellung sei auf die Lehrbücher der Humanernährung verwiesen. Proteine, Kohlenhydrate und Fette werden als Haupt- oder Makronährstoffe bezeichnet. Sie bilden, in stark variierenden Anteilen, den Hauptbestandteil der Trockenmasse aller Lebensmittel (. Tab. 2.2) und werden vom Menschen zur Energiegewinnung und zum Aufbau von Körpersubstanz herangezogen. Alle Makronährstoffe müssen im Gastrointestinaltrakt des Menschen zunächst in ihre Oligomere oder Monomere zerlegt werden. Die bei der enzymatischen Hydrolyse im Darm entstehenden Fragmente treten anschließend von Ausnahmen abgesehen durch einfache Diffusion oder spezifische Transportsysteme aus dem Darmlumen über die Darmschleimhaut in Lymphe und Blut über. Mit Hilfe des Blutes gelangen die Nährstoffe schließlich in alle Körperzellen, wo sie vielfältigen biochemischen Auf-, Ab- und Umbauprozessen unterliegen, die unter dem Begriff Intermediärstoffwechsel zusammengefasst werden. . Abb. 2.1 zeigt eine vereinfachte Übersicht über die Bedeutung der Hauptnährstoffe und ihren Stoffwechsel.
2
29
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
. Tab. 2.2 Zusammensetzung ausgewählter Lebensmittel Wasser
Kohlen hydrate
Protein
Fett
Unverdau liche Substanza
Lebensmittel
%
%
%
%
%
Kuhmilch, mind. 3,5 % Fett
87,2
4,7
3,3
3,8
Emmentaler Käse, 45 % Fett i. Tr.
35,7
–
28,7
Speisequark, 20 % Fett i. Tr.
78,0
3,6
Hühnerei, gesamt
74,7
Butter
15,3
Margarine
19,2
Rindfleisch, Oberschale
kJ/100 g
kcal/ 100 g
0,7
279
67
29,7
4,0
1.678
400
12,2
5,1
0,8
457
109
0,3
12,5
11,4
0,9
645
155
0,6
0,7
83,2
0,1
3.090
751
0,2
80,0
0,3
2.970
722
73,4
–
20,9
4,5
1,1
522
124
Schweinefleisch, Kamm
67,0
–
18,3
13,8
1,0
822
197
Huhn, Brathuhn
69,4
–
19,9
9,6
1,2
694
166
Hering (Ostsee)
71,2
–
18,1
9,2
1,3
646
155
Kabeljau
80,5
–
17,7
0,7
1,2
326
77
Weizengrieß
13,1
69,0
10,3
0,8
7,6
1.364
321
Weizenmehl, Type 405
13,0
71,8
10,6
1,0
4,4
1.424
335
Roggenvollkornbrot
43,8
38,7
7,3
1,2
9,6
818
193
6,0
66,1
10,1
1,4
16,9
1.335
315
Erbse, Samen trocken
11,0
41,2
22,9
1,4
19,3
1.152
271
Kartoffel, gekocht, mit Schale
77,8
14,8
2,0
0,1
2,7
298
70
Knäckebrot
Brokkoli
88,5
2,7
3,8
0,2
4,1
121
29
Möhre
88,2
4,8
1,0
0,2
4,5
109
26
4,4
10,6
17,0
62,5
2,0
2.738
663
84,9
11,4
0,3
0,6
2,3
228
54
Walnuss Apfel Banane
73,9
20,0
1,2
0,2
2,7
374
88
Erdbeerkonfitüre
35,0
62,6
0,3
0,2
0,2
1.088
256
Vollbier, hell
90,6
2,9
0,5
–
0,2
163
39
aBallaststoffe
– keine Angabe (Souci SW et al. 2016)
30
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
Kohlenhydrate
Proteine
2
Fette
Verdauung Aminosäuren, Di- und Tripeptide
Monosaccharide
Glycerol, Fettsäuren Glykogen
Aminosäuren
Glucose
Glycerol, Fettsäuren
nicht-essenzielle Aminosäuren
α-Ketosäuren
Pyruvat
Acetyl-CoA
körpereigene Proteine
Harnstoff (Ausscheidung)
Energiegewinnung
Körperfett
CO2 + H2O
. Abb. 2.1 Stoffwechsel und Bedeutung der Hauptnährstoffe
Der Abtransport der Stoffwechselendprodukte erfolgt über das Blut. Gut wasserlösliche Stoffe werden vorwiegend über die Nieren eliminiert, Substanzen mit eher lipophilem Grundcharakter unterliegen hingegen in der Leber Funktionalisierungsund Konjugationsreaktionen (Phase-I- und Phase-II-Reaktionen), um sie in besser wasserlösliche Derivate zu überführen. Sie gelangen schließlich aus der Leber mit der Gallenflüssigkeit in den Darm und werden mit den Fäzes (Kot) ausgeschieden. Die Abgabe von Kohlendioxid erfolgt über die Lunge; auf diesem Weg wird umgekehrt auch der für Verbrennungsprozesse notwendige Sauerstoff aufgenommen. Als Mikronährstoffe gelten nach klassischem Verständnis Vitamine und Mineralstoffe. Allen Substanzen ist gemeinsam, dass sie nicht der Energieversorgung dienen, wenngleich einige Substanzen auch energetisch verwertet werden können. Der Energiebeitrag ist allerdings aufgrund der geringen Zufuhrmengen unerheblich. Im Vordergrund der Wirkung von Mikronährstoffen stehen katalytische und steuernde Eigenschaften (Vitamine und einige Mineralstoffe), der Aufbau der Hartgewebe (bestimmte Mineralstoffe), Beteiligung an antioxidativen Schutzsystemen (einige Vitamine und Spurenelemente) sowie weitere Stoffwechselwirkungen, die teils mit präventiven Effekten verbunden sind. Vitaminen und Mineralstoffen sind jeweils eigene Kapitel gewidmet sind (7 Kap. 4 und 5).
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
31
2
2.2.1 Energie Autotrophe Organismen wie grüne Pflanzen sind in der Lage, mit Hilfe des Sonnenlichts Stoffe aufzubauen (Assimilation) und daraus die benötigte Energie zu gewinnen. Demgegenüber ist der Mensch als heterotrophes Lebewesen darauf angewiesen, mit Lebensmitteln organische Substanzen aufzunehmen und sie zur Energiegewinnung abzubauen (Dissimilation). Die Umwandlung von Nahrungsenergie in eine vom Körper verwertbare Energieform wird als Energietransformation bzw. Energiewechsel, manchmal auch nicht ganz korrekt als Energiestoffwechsel, bezeichnet. Der Energiegehalt von Lebensmitteln kann mittels einer Kalorimeterbombe ermittelt werden. Dabei wird der Nährstoff in einem geschlossenen Reaktionsgefäß unter Sauerstoffzufuhr vollständig verbrannt. Die freiwerdende Wärme erwärmt den das Messgefäß umgebenden Wassermantel und kann so quantifiziert werden. Traditionelle Maßeinheit ist dabei die Kalorie (cal) bzw. Kilokalorie (kcal); sie geht zurück auf den lateinischen Begriff „Calor“ (Wärme). Auch wenn diese Einheit inzwischen durch die aus dem internationalen System abgeleitete Größe Joule (J) abgelöst wurde, kommt der Kalorienangabe in den Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften nach wie vor die größere praktische Bedeutung zu. Bei der Umrechnung gelten folgende Faktoren:
1 cal = 4,186 J 1 J = 0,239 cal Die bei vollständiger Verbrennung gebildete und im Bombenkalorimeter gemessene Wärme wird als physikalischer Brennwert bezeichnet. Im Mittel liegt dieser für: 5 Kohlenhydrate bei 17,2 kJ/g (4,1 kcal/g) 5 Fette bei 38,9 kJ/g (9,3 kcal/g) 5 Proteine bei 23,0 kJ/g (5,5 kcal/g) 5 Ethanol bei 29,7 kJ/g (7,1 kcal/g) Im Unterschied dazu kennzeichnet der physiologische Brennwert (synonym: umsetzbare Energie) die Energie, die bei der Oxidation der Nährstoffe im Organismus frei wird. Er entspricht bei Kohlenhydraten, Fetten und Ethanol annähernd dem physikalischen Brennwert, da lediglich geringe Verluste bei der Absorption im Darm auftreten und die Substanzen ansonsten im Organismus vollständig zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden. Demgegenüber liegt der physiologische Brennwert von Proteinen mit 17,2 kJ/g (4,1 kcal/g) deutlich unter dem physikalischen Brennwert, da Aminosäuren keinem vollständigen Abbau unterliegen, sondern Stickstoff überwiegend in Form von Harnstoff zur Ausscheidung gelangt. Dieser stellt noch nicht die Stufe des Endabbaus dar und weist, im Gegensatz zu Kohlendioxid und Wasser, noch einen Energiegehalt auf.
32
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
Atwater-Faktoren
2
In der Praxis werden, beispielsweise bei Nährwertberechnungen, meist die gerundeten physiologischen Brennwerte (sog. Atwater-Faktoren) von 4 kcal/g für Kohlenhydrate bzw. Proteine, 7 kcal/g für Ethanol und 9 kcal/g für Fette verwendet Aufgrund der physiologischen Schwankungsbreite sowie der Unterschiede im Energiegehalt einzelner Substanzen sind die Werte als ausreichend genau anzusehen. Die Bezeichnung geht auf Wilbur Olin Atwater (1844–1907) zurück. Diese Faktoren werden auch in der Verordnung (EU) 1169/2011 (Lebensmittelinformationsverordnung) zugrunde gelegt.
Bei der Energiegewinnung im Organismus erfolgt eine schrittweise Oxidation der verschiedenen Nährstoffe. Der dabei freiwerdende Wasserstoff gelangt mit Hilfe wasserstoffübertragender Coenzyme in die mitochondriale Atmungskette. Dort findet unter Nutzung des eingeatmeten Sauerstoffs eine „Quasi-Knallgasreaktion“ statt. Dabei erfolgt die Elektronenübertragung im Gegensatz zur Knallgasreaktion nicht in einem Schritt, sondern über verschiedene Redoxkaskaden. Ein großer Teil der bei den Abbauschritten abgegebenen Energie (etwa 60 %) wird in Wärme umgewandelt, die zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur beiträgt oder abgegeben wird. Die restliche Energie dient dazu, einen Protonengradienten über die innere Mitochondrienmembran aufzubauen, der die Synthese von Adenosintriphosphat (ATP) antreibt. ATP zeichnet sich durch energiereich gebundene Phosphatreste aus, deren hydrolytische Abspaltung Energie freisetzt, die für alle Lebensvorgänge genutzt werden kann. Hierzu zählen neben Aufbau, Erhalt und Erneuerung körpereigener Substanzen auch die mechanische Arbeit sowie die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und der chemischen und osmotischen Gradienten (. Abb. 2.2). Der Gesamtenergiebedarf des Menschen setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: 5 Der Grundumsatz (GU, engl. Basal Energy Requirement, BMR) dient dem Energieverbrauch im Ruhezustand (12 h nach der letzten Nahrungsaufnahme bei völliger Ruhe und 20° C Umgebungstemperatur). Er resultiert aus den Grundfunktionen des Organismus (z. B. Arbeit von Herz, Lunge, Nieren, Leber und Aufrechterhaltung osmotischer Gradienten) und liegt bei etwa 1 kcal pro Stunde und kg Körpergewicht. Der Grundumsatz ist von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Körperoberfläche und physiologischem Status abhängig. Bei Frauen liegt er aufgrund des geringeren Anteils an Muskelmasse etwa 10 % niedriger als bei Männern. 5 Der Leistungsumsatz bezeichnet den über den Grundumsatz hinausgehenden Energieumsatz. Er ergibt sich aus verschiedenen Einzelkomponenten. Am bedeutsamsten ist der durch normale Bewegungsabläufe in Alltag, Beruf und Freizeit hervorgerufene Mehrbedarf an Energie. Je nach Arbeitsschwere und Freizeitverhalten können dabei verschiedene Physical Activity Level (PAL) miteinbezogen werden. Hinzu kommt der zusätzliche Energiebedarf für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur sowie für spezielle Leistungen (Wachstum, Schwangerschaft, Stillzeit). Auch psychische Belastungen und Stress führen zu einer leichten Erhöhung des Energieumsatzes.
Fette
2
33
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
Proteine Alkohol
Kohlenhydrate oxidativer Abbau über Citratcyclus und Atmungskette
Adenosintriphosphat (ATP)
Mechanische Arbeit
Biosynthesen
Thermoregulation
Aufrechterhaltung
Muskelkontraktionen, Kreislauf, Atmung, Bewegung
Wachstum, Regeneration der Körpersubstanz, Reproduktion, Laktation
Aufrechterhaltung der Köpertemperatur
chemischer und osmotischer Gradienten
. Abb. 2.2 Bildung und Verbrauch von Adenosintriphosphat (nach Leitzmann C et al. 2009)
5 Auch die Verwertung der Nährstoffe selbst ist mit Energieaufwand (z. B. für Transport, Metabolisierung und Speicherung) verbunden. Die mit diesen Vorgängen verbundene Wärmebildung wird als nahrungsinduzierte Thermogenese (auch: spezifisch-dynamische Wirkung der Nährstoffe) bezeichnet. Das Ausmaß der Thermogenese ist abhängig von der Makronährstoffrelation der aufgenommenen Nahrung. Bei Fetten beträgt der Anteil der Thermogenese 3–4 %, bei Kohlenhydraten bereits 5–9 %. Bei Proteinen werden durch die besonders vielfältigen und umfangreichen Prozesse sogar 15–20 % der enthaltenen Energie für die nahrungsinduzierte Thermogenese benötigt. Die Energieausbeute einer sehr proteinreichen Ernährung ist daher geringer als die einer fettreichen Ernährung, was im Hinblick auf die häufig deutlich überhöhte Energieaufnahme günstig zu bewerten ist. Eine übliche Mischkost ist mit einer Thermogenese von etwa 7–13 % der aufgenommenen Energie verbunden. 5 Der Begriff fakultative Thermogenese kennzeichnet in Abgrenzung zur nahrungsinduzierten Thermogenese die Wärmeproduktion, die nicht zwangsläufig im Stoffwechsel anfällt. Sie hängt vor allem von der Umgebungstemperatur ab und wird z. B. durch Kälte, Coffein und Nicotin gesteigert. 2.2.2 Kohlenhydrate Kohlenhydrate (7 Kap. 8) dienen im Pflanzenreich als Bau- und Reservestoffe und sind deshalb primär in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden. Aus ernährungsphysiologischer Sicht werden den Kohlenhydraten im engeren Sinne, abweichend von der
34
2
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
chemischen Einteilung, nur solche Stoffe zugerechnet, die von den menschlichen Verdauungsenzymen abgebaut werden können. Unverdauliche Polysaccharide wie Cellulose oder Pektine besitzen hingegen Ballaststoffcharakter (7 Abschn. 2.2.5). In vom Tier stammenden Lebensmitteln kommen Kohlenhydrate nur in vernachlässigbaren Mengen vor. Ausnahmen bilden Milch und einige Milchprodukte, die einen nennenswerten Gehalt des Disaccharids Lactose aufweisen, sowie Muskelfleisch und Leber, die noch Restmengen des tierischen Reservekohlenhydrates Glycogen enthalten können. Quantitativ bedeutsamstes Nahrungskohlenhydrat ist Stärke, welche vorwiegend über Getreide und Gemüse zugeführt wird. Früchte enthalten vor allem Monosaccharide wie Glucose und Fructose, dasselbe gilt für Honig. Unter den Disacchariden kommt der Saccharose eine besondere Bedeutung zu, da sie in großem Umfang industrielle Verwendung findet und als Haushaltszucker verzehrt wird. Sie findet sich aber auch in Obst. Als Süßungsmittel dienen darüber hinaus u. a. Glucosesirup, der durch enzymatische Hydrolyse von Stärke gewonnen wird, sowie – besonders in Nordamerika – aus Mais gewonnener und teilisomerisierter fructosereicher Sirup (HFCS , High Fructose Corn Sirup, 7 Abschn. 18.2). Die bei der Kohlenhydratverdauung entstehenden Monosaccharide (vor allem Glucose sowie kleinere Mengen an Fructose und Galactose) gelangen über spezifische Carriersysteme (teils aktiv, teils passiv) zur Absorption. Von praktischer Bedeutung ist die Tatsache, dass der für Fructose und auch für Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit und Xylit zuständige Transporter eine vergleichsweise geringe Transportrate aufweist. Aus diesem Grund führt die Aufnahme größerer Mengen dieser Substanzen zu deren Akkumulation im Darm und zu einem osmotisch bedingten Wassereinstrom; Diarrhoen sind die mögliche Folge. Kohlenhydrate erfüllen verschiedene physiologische Funktionen: 5 Energiegewinnung 5 Energiespeicherung (Muskel- und Leberglycogen) 5 Synthese von Triglyceriden 5 Biosynthese nicht-essenzieller Aminosäuren 5 Synthese von DNA und RNA 5 Synthese von Glycoproteinen (z. B. Membranproteine) und Glucosaminoglucanen (z. B. Bindegewebsgrundsubstanz) Im Zentrum des Kohlenhydratstoffwechsels steht Glucose. Sie stellt das quantitativ bedeutsamste Energiesubstrat dar und wird in allen Organen zur Energiegewinnung genutzt. Zentralnervensystem (ZNS), Erythrocyten und Nierenmark zählen zu den obligat glucoseabhängigen Organen und können ihre Energie normalerweise ausschließlich durch den Abbau dieses Monosaccharids decken. Um die kontinuierliche Versorgung des Organismus mit Glucose zu gewährleisten, wird der Glucosespiegel des Blutes innerhalb enger Grenzen durch Insulin, Glucagon und andere Hormone reguliert. Nicht zur Energiegewinnung herangezogene Glucose kann in Form von Glycogen in Leber und Muskulatur gespeichert oder in Triglyceride umgewandelt werden. Außerdem stellt Glucose das Ausgangssubstrat für zahlreiche Synthesen dar, z. B. Bindegewebsgrundsubstanz, Galactose, nicht-essenzielle Aminosäuren. Kohlenhydrate sind keine essenziellen Nährstoffe im engeren Sinne, da sie vom Organismus im Rahmen der Gluconeogenese selbst gebildet werden können. Allerdings sollte der Anteil in der Nahrung nicht unter 25 Energie-% sinken, um eine
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
35
2
Ketoacidose zu vermeiden. Nach der derzeitigen Auffassung der meisten Fach-
gesellschaften sollten Kohlenhydrate einen Anteil von mindestens 50 % der täglichen Energiezufuhr ausmachen, die Fettzufuhr hingegen maximal 30 Energie-%. Diese rigiden Vorgaben zur Nährstoffrelation sind zunehmend in der Diskussion (7 Abschn. 2.2.3). Glycämischer Index ↔ Glycämische Last
Der Glycämische Index (GI) erlaubt es, die Wirkung verschiedener Kohlenhydratquellen auf den Blutglucosespiegel zu vergleichen. Dabei wird der Blutzuckerverlauf über eine bestimmte Zeit (bestimmt als Fläche unter der Blutzuckerkurve; Area Under Curve, AUC) nach Gabe des Testlebensmittels (entsprechend einer Menge von 50 g Glucose) mit der eines Referenzlebensmittels (Glucose oder Weißbrot) verglichen. Je höher der Wert, umso ausgeprägter ist die glycämische Wirkung eines Lebensmittels. Gekochte Kartoffeln weisen beispielsweise einen GI von 85 auf, Vollkornspaghetti von lediglich 37. Die Glycämische Last (GL) berücksichtigt zusätzlich die mit einem Lebensmittel verzehrte Kohlenhydratmenge. Sie ergibt sich als Produkt aus dem GI eines Lebensmittels und der Kohlenhydratmenge in 100 g.
In jüngerer Zeit wird aus präventivmedizinischer Sicht und im Zusammenhang mit Gewichtsreduktionsprogrammen häufig der Glycämische Index (GI) bzw. die Glycämische Last (GL) eines Lebensmittels mit in die Betrachtung einbezogen. Der GI ist ein Maß für den durch ein Lebensmittel hervorgerufenen Anstieg des Blutglucosespiegels. Einflussfaktoren sind hierbei der Gehalt an Ballaststoffen, Fetten und Proteinen, die rheologischen Eigenschaften des Lebensmittels (z. B. Viskosität) und der Gehalt an Enzyminhibitoren. Die glycämische Last berücksichtigt zusätzlich den Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels. Es wird diskutiert, dass ein hoher GI bzw. GL das Risiko für Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 und Fettstoffwechselstörungen begünstigt; eine abschließende Bewertung ist derzeit noch nicht möglich. 2.2.3 Fette
Zu den Fetten (Lipiden, 7 Kap. 7) zählen chemisch unterschiedliche Substanzen wie Triacylglycerine (Triglyceride), freie Fettsäuren, Phosphoglyceride, Sphingolipide, Terpene (z. B. die fettlöslichen Vitamine A, E und K) sowie Steroide (z. B. Cholesterol) und deren Ester. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie in Wasser nicht löslich, aber mit unpolaren Lösungsmitteln gut extrahierbar sind. Diese Eigenschaft ist für die Strukturbeeinflussung der Lebensmittel ebenso von Bedeutung wie für den Stoffwechsel und für zahlreiche Eigenschaften der Fette im Organismus. Fette sind ein typischer Reservestoff des tierischen Organismus, vor allem weil sie bezogen auf die Masse einen mehr als doppelt so hohen Brennwert wie Kohlenhydrate aufweisen
36
2
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
(7 Abschn. 2.2.1). Umgekehrt finden sich in pflanzlichen Lebensmitteln, von einigen Ausnahmen abgesehen (z. B. Ölfrüchten und -saaten wie Oliven, Avocados, Nüssen, Sonnenblumenkernen), meist niedrige Fettgehalte. Nahrungsfette bestehen bis zu 98 % aus Triglyceriden. Ihre physiko-chemischen (z. B. Schmelzpunkt, Stabilität) und physiologischen (z. B. Verdaulichkeit, Einflüsse auf Blutfluss und Blutfettwerte) Eigenschaften ergeben sich aus der jeweiligen Fettsäurezusammensetzung. Voraussetzung für die Verdauung der Fette ist ihre Emulgierung durch Gallensalze und Phospholipide zu Mizellen, die den idealen Kontakt zur Dünndarmschleimhaut herstellen. Keiner Emulgierung bedürfen kurz- und mittelkettige Fettsäuren sowie synthetisch gewonnene Triglyceride mit ausschließlich mittelkettigen Fettsäuren (MCT-Fette, 7 Abschn. 7.1), die leichter verdaut und absorbiert werden können und daher bei verschiedenen Darmerkrankungen Verwendung finden. MCT weisen auch einen um ca. 10 % geringeren Energiegehalt auf als Triglyceride langkettiger Fettsäuren. Da sie gleichzeitig zu einer höheren nahrungsinduzierten Thermogenese führen, wurden sie verschiedentlich als Möglichkeit zur Gewichtsreduktion diskutiert. MCT-Fette führen in größeren Mengen allerdings zu gastrointestinalen Beschwerden und lassen sich auch praktisch nicht in einen normalen Speiseplan integrieren. Zudem sind die Effekte nur von kurzer Dauer und lassen bereits nach ca. zwei Wochen nach. Grund hierfür ist vermutlich eine physiologische Anpassung. Der Transport von Fetten im Blut erfolgt in Form von Lipoproteinen. Hierbei handelt es sich um komplexe Aggregate aus verschiedenen Lipiden und Proteinen, die als Lösungsvermittler dienen. Lipoproteine können aufgrund ihrer Dichte in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt werden und erfüllen verschiedene Aufgaben im Organismus. Den jeweiligen Proteinanteilen (Apoproteinen) kommen dabei spezifische Funktionen zu; so dienen sie beispielsweise als Rezeptoren bei der Aufnahme von Lipoproteinen in Körperzellen. In ernährungsphysiologischer Hinsicht übernehmen Fette verschiedene Aufgaben: 5 Energiegewinnung 5 Energiespeicherung (Fettgewebe) 5 Schutz von Organen vor Verletzungen 5 Zellkompartimentierung (Membranaufbau) und neuronale Erregungsleitung 5 Endokrine Funktionen (Steroidhormone sind Cholesterolderivate) 5 Lokale Mediatoren (Derivate von C20-Polyenfettsäuren) In Form der Triglyceride sind sie für den Menschen wesentliche Energielieferanten. Fettsäuren können von den meisten Organen effektiv zur ATP-Gewinnung genutzt und zudem in den Fettzellen (Adipocyten) gespeichert werden. Ein Kilogramm Fettgewebe entspricht dabei ca. 28.000 kJ (7.000 kcal), so dass bereits bei Normalgewicht erhebliche Energiespeicher zur Verfügung stehen. Der Mensch ist grundsätzlich befähigt, Fettsäuren selbst zu synthetisieren und auch zu desaturieren. Dies gilt allerdings nicht für bestimmte Polyenfettsäuren der ω-6sowie der ω-3-Reihe, die essenzielle Nahrungsbestandteile darstellen. Diese Fettsäuren sind dadurch charakterisiert, dass sie ausgehend vom Methylende am sechsten bzw. dritten C-Atom die erste Doppelbindung aufweisen. Nach klassischem Verständnis gelten nur die 18-C-Fettsäuren Linolsäure (C18:2 ω-6) sowie α-Linolensäure (C18:3 ω-3) als essenziell. Die Synthese der längerkettigen Derivate dieser Polyenfettsäuren
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
37
2
ist aufgrund der enzymatischen Ausstattung des Stoffwechsels möglich. Da die endogene Synthese von Polyenfettsäuren mit 20 und mehr C-Atomen aus den entsprechenden C18-Vorläufermolekülen insgesamt mit geringer Effizienz erfolgt, wird zunehmend diskutiert, ob die langkettigen Derivate zumindest als semi-essenzielle Verbindungen anzusehen sind. Hierzu zählen die typischerweise in einigen Fettfischen vorkommenden ω-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA). Essenzielle Fettsäuren dienen unter anderem dem Organismus als Membranbestandteile sowie zur Synthese von Oxylipinen. Diese oxidierten Fettsäurederivate besitzen vielfältige Funktionen. Bisher am besten untersucht ist dabei die Untergruppe der Eicosanoide. Zu diesen lokalen Mediatoren mit hormonartigen Wirkungen zählen Prostaglandine, Prostacycline, Thromboxane und Leukotriene. Omega „ω“
Abweichend von der üblichen chemischen Nomenklatur wird die Lage der ersten Doppelbindung bei den ernährungsphysiologisch bedeutsamen Polyenfettsäuren vom Methylende zählend angegeben und mit dem Präfix ω bezeichnet (omega, letzter Buchstabe des griechischen Alphabets, als Zeichen für Ende). Eine Kettenverlängerung und weitere Desaturierungen sind immer nur zwischen dieser Doppelbindung und dem Carboxylende möglich, so dass sich in lebensmittelchemischer und physiologischer Hinsicht drei wesentliche Fettsäurefamilien ergeben: ω-9 (nicht-essenziell) sowie ω-6 und ω-3 (essenziell). Kettenlänge und Zahl der Doppelbindungen innerhalb der jeweiligen Familie variieren, die Position der letzten Doppelbindung bleibt aber unverändert.
Cholesterol (Cholesterin) ist ein integraler Bestandteil der Zellmembranen sowie Ausgangssubstanz für die Bildung von Steroidhormonen, Gallensäuren und Vitamin D (s. 7 Abschn. 4.8; 7 Abschn. 7.3). Die Aufnahme erfolgt praktisch ausschließlich über Lebensmittel tierischen Ursprungs, wobei Eigelb sowie fette Fleisch- und Wurstwaren besonders cholesterolreich sind. Der Mensch ist nicht auf die Cholesterolzufuhr mit Lebensmitteln angewiesen, sondern zur Eigensynthese des Stoffes befähigt. Eine erhöhte Fettzufuhr gilt gemeinhin als Risikofaktor für die Entstehung verschiedener ernährungsassoziierter Erkrankungen (7 Abschn. 2.6). Daher wird von verschiedenen Fachgesellschaften, so auch in Deutschland von der DGE empfohlen, die Fettzufuhr auf 30 Energie-% zu beschränken. Bei einer durchschnittlichen täglichen Energiezufuhr von 10 MJ (2.400 kcal) entspricht dies einer Menge von ca. 80 g. Die tatsächliche Fettzufuhr liegt in Deutschland bei ca. 36 Energie-% (Männer) bzw. 35 Energie-% (Frauen). Inzwischen deuten Studien darauf hin, dass der Höhe der Fettzufuhr keine Bedeutung im Hinblick auf das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Schlaganfall, koronarer Herzkrankheit (KHK) oder Krebs zukommt. Lediglich bei Adipositas ist ein entsprechender Bezug wahrscheinlich. Sofern die Energiezufuhr dem individuellen Bedarf entspricht, beeinflusst der relative Fettanteil aber auch in diesem Fall nicht das Erkrankungsrisiko.
38
2
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
Wichtiger als eine generelle Reduktion des Fettanteils in der Nahrung ist damit eine Verbesserung der Fettqualität, insbesondere eine Verminderung der Aufnahme an gesättigten Fettsäuren und trans-Fettsäuren. Allerdings sind auch die einzelnen gesättigten Fettsäuren in physiologischer Hinsicht differenziert zu betrachten. Die Aufnahme an trans-Fettsäuren ist in Deutschland insgesamt gering, weil technologische Verbesserungen dazu beigetragen haben, ihren Gehalt in bedeutsamen Lebensmittelzutaten wie Margarine bzw. Ölen und damit hergestellten Produkten zu reduzieren. Eine erhöhte Zufuhr findet sich allerdings bei Jugendlichen und Erwachsenen mit hohem Fast-Food-Konsum. 2.2.4 Proteine Proteine (7 Kap. 9) stellen eine strukturell wie funktionell vielfältige Stoffgruppe dar. Charakteristisch ist ihr Aufbau aus einzelnen Aminosäuren, die über Peptidbindungen zu Polymeren verknüpft sind. Ausgangsbasis für die Synthese von Proteinen sind die 21 durch Codons genetisch determinierten Aminosäuren. Galten früher nur 20 Aminosäuren als proteinogen, so wird inzwischen auch Selenocystein hierzu gerechnet. Die sich zwischen den Seitenketten der verschiedenen Aminosäuren ausbildenden Wechselwirkungen (7 Abschn. 9.1) ergeben in Abhängigkeit von der jeweiligen Primärstruktur (Aminosäuresequenz) für jedes Protein eine spezifische Sekundär- und Tertiärstruktur, die sowohl für die Funktionalität in Lebensmitteln als auch für ihre jeweilige Bedeutung im Stoffwechsel des Menschen entscheidend ist. So dienen Proteine u. a. als Strukturund Funktionsbestandteile von Zellen und Geweben, Enzyme, Hormone, Antikörper, Rezeptoren, Transportproteine und Blutgerinnungsfaktoren. Proteinreich sind viele vom Tier stammende, aber auch einige pflanzliche Lebensmittel, wie z. B. Leguminosen (Soja, Erbsen, Bohnen) (. Tab. 2.2). Nahrungsproteine werden nicht als solche vom Menschen verwertet. Sie stellen vielmehr Lieferanten von Aminosäuren dar. Der Beitrag eines Lebensmittels zur Proteinversorgung hängt somit nicht allein von dessen Proteingehalt ab, sondern gleichermaßen vom Aminosäureprofil, das heißt dem Anteil der einzelnen Aminosäuren am Gesamtprotein. Eine Denaturierung von Proteinen durch Verarbeitungsprozesse erhöht die Proteinverdaulichkeit zunächst. Insbesondere eine starke thermische Behandlung führt hingegen zu einer verminderten Verfügbarkeit einzelner Aminosäuren aufgrund der Maillard-Reaktion. Im Gastrointestinaltrakt werden Nahrungsproteine enzymatisch in Di- und Tripeptide sowie zu freien Aminosäuren hydrolysiert und in dieser Form in die Darmschleimhautzellen aufgenommen. Aufgenommene Peptide unterliegen dort einer vollständigen Hydrolyse, so dass ausschließlich freie Aminosäuren über das Blut zu den Körperzellen gelangen. Dort dienen sie verschiedenen Funktionen: 5 Synthese körpereigener Proteine (Strukturproteine, Enzyme, Hormone, Rezeptoren, Immunglobuline, Gerinnungsfaktoren, Carrier, kontraktile Proteine u. a.) 5 Bildung von Transmittern und biogenen Aminen (z. B. Serotonin, Adrenalin, Histamin) 5 Bereitstellung der Aminogruppe für die Bildung von Purinen, Pyrimidinen, Porphyrinen, Creatin, Carnitin u. a.
39
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
2
5 Ausgangssubstrat für die körpereigene Glucosebildung (nur glucogene Aminosäuren) 5 Energiegewinnung Beim Fasten kommt es beispielsweise zu einem verstärkten Abbau von Muskelproteinen, weil der Organismus einen Teil der freiwerdenden Aminosäuren nutzt, um daraus in der Gluconeogenese Glucose für die obligat glucoseabhängigen Organe (7 Abschn. 2.2.2) zu bilden. Als glucogene Aminosäuren fungieren dabei nur solche, bei deren Abbau Pyruvat oder Zwischenprodukte des Citratcyclus entstehen, die in die Gluconeogenese eingeschleust werden können. Unter physiologischen Aspekten bedeutsam ist die Tatsache, dass der menschliche Organismus die Mehrzahl der 21 proteinogenen Aminosäuren selbst bilden kann, sofern ihm insgesamt genügend Aminosäuren zur Verfügung stehen. Hierzu gewinnt er die notwendigen Kohlenstoffgerüste in Form von 2-Oxosäuren (α-Ketosäuren) aus anderen Stoffwechselwegen (z. B. Glycolyse, Citratcyclus) und überführt diese durch Transaminierung in die korrespondierenden Aminosäuren. Diesen nicht-essenziellen Aminosäuren stehen die essenziellen Aminosäuren (vgl. hierzu auch 7 Abschn. 9.2) gegenüber, deren Eigensynthese nicht möglich ist und die daher mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Viele früher als nicht-essenziell angesehene Aminosäuren sind aus heutiger Sicht als semi-essenziell (bedingt-essenziell) einzustufen, da ihre Synthese beim Fehlen anderer Aminosäuren oder dem Vorliegen bestimmter Erkrankungen unzureichend ist (. Tab. 2.3). Der ernährungsphysiologische Wert eines Nahrungsproteins hängt davon ab, wie gut es geeignet ist, den Bedarf des Organismus an essenziellen Aminosäuren zu decken. Als Maß für die Qualität dient dabei die Biologische Wertigkeit (BW). Der Wert eines einzelnen Nahrungsproteins für die menschliche Ernährung wird durch
. Tab. 2.3 Einteilung der Aminosäuren nach ihrer Essenzialität für den Menschen Essenzielle Aminosäuren
Bedingt-essenzielle Aminosäuren
Nicht-essenzielle Aminosäuren
Histidin
Arginin
Alanin
Valin
Cystein
(Asparagin)a
Leucin
Glutamin
Asparaginsäure
Isoleucin
Glycin
Glutaminsäure
Lysin
Prolin
Serin
Methionin
Tyrosin
Phenylalanin
(Asparagin)a
Threonin Tryptophan aAngaben
in der Fachliteratur widersprüchlich (Hahn A et al. 2016)
40
2
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
diejenige essenzielle Aminosäure begrenzt, welche im jeweiligen Protein die Verwertbarkeit begrenzt (limitierende Aminosäure). In Weizen, Roggen und Reis ist dies Lysin, in Mais Tryptophan und in Leguminosen Methionin. Vom Tier stammende Proteine weisen im Allgemeinen eine günstigere, weil dem menschlichen Organismus nahe kommende Aminosäurerelation und damit eine höhere BW auf. In der Ernährungspraxis ist die BW heute weitgehend ohne Bedeutung, da die Mischung verschiedener Proteine mit unterschiedlichen limitierenden Aminosäuren die BW verbessert und zu einem Aufwertungseffekt (Ergänzungswert) führt. Zudem wird im Allgemeinen eine insgesamt den Bedarf überschreitende Proteinmenge aufgenommen. Sie liegt im Durchschnitt bei ca. 14 % der Energiezufuhr, das entspricht etwa 85 g/d für Männer und 64 g/d für Frauen. Die auf das Körpergewicht bezogene empfohlene Proteinaufnahme von Erwachsenen ohne besondere Anforderungen sollte mindestens 0,8 g/kg Körpergewicht pro Tag betragen. Ab einem Alter von 65 Jahren wird die notwendige Zufuhr auf täglich 1,0 g/kg Körpergewicht geschätzt. 2.2.5 Ballaststoffe
Unter dem Begriff Ballaststoffe (7 Abschn. 8.7.15) werden organische Nahrungsbestandteile zusammengefasst, die von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht oder nur teilweise abgebaut werden können. Allen Substanzen ist gemeinsam, dass sie nicht der Energieversorgung dienen, wenngleich einige Komponenten geringe Energiemengen liefern. Ballaststoffe lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. In chemischer Hinsicht handelt es sich um eine heterogene Stoffgruppe, wobei sich neben Sacchariden auch einige wenige Nichtsaccharide finden. Quantitativ dominieren komplexe Kohlenhydrate, vor allem Nicht-Stärke-Polysaccharide wie Cellulose und Hemicellulosen, sowie resistente Stärken, die aufgrund ihrer physikalischen Struktur enzymatisch schwer zugänglich sind. Sie finden sich natürlicherweise in einigen Lebensmitteln (grob geschrotetes Getreide, unreife Bananen, rohe Kartoffeln) und entstehen zudem durch Retrogradation beim Abkühlen von zuvor thermisch behandelter Stärke. Ballaststoffcharakter besitzen auch das aus der Gerüstsubstanz von Pflanzenzellen stammende Pektin, Samenschleime (z. B. Leinsamenschleim, Psyllium), Pflanzenexsudate (z. B. Gummi arabicum, Traganth) und Extrakte von Meeresalgen (z. B. Agar-Agar, Carrageen). Ebenfalls nicht oder nur partiell verdaulich sind einige Di- und Oligosaccharide, beispielsweise Raffinose und Stachyose aus Leguminosen oder das in geringen Konzentrationen in ultrahocherhitzter sowie sterilisierter Milch vorkommende Disaccharid Lactulose, das durch Isomerisierung von Lactose entsteht. Zu den Nichtsaccharid-Ballaststoffen zählen der Lignin (Holzstoff) ein aus Phenylpropanderivaten aufgebaut Makromolekül und Cutin, ein verestertes Polymer, aus der Wachsschicht vieler Pflanzen. Ballaststoffe finden sich in allen unverarbeiteten Pflanzen, wobei ihre Gesamtmenge ebenso variiert wie der Anteil der einzelnen Ballaststofffraktionen. Auch Sorte, Alter und Wachstumsphase nehmen Einfluss auf den Ballaststoffgehalt. Die wesentlichen Ballaststoffquellen in der menschlichen Ernährung sind Vollkornprodukte,
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe
41
2
Hülsenfrüchte und Gemüse. Obst enthält im Allgemeinen geringere Ballaststoffmengen. Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln werden außerdem verschiedene Ballaststoffe wie Pektin oder Carrageen verwendet, um die rheologischen Eigenschaften der Produkte zu modifizieren. Insgesamt kommen dabei aber vergleichsweise geringe Mengen zum Einsatz, die nicht nennenswert zur Ballaststoffversorgung des Menschen beitragen. Die physiologischen Eigenschaften der Ballaststoffe beruhen auf ihren physikalischen Merkmalen, nicht auf definierten biochemischen Funktionen im Stoffwechsel. Viele der Eigenschaften ergeben sich dabei durch Wechselwirkungen mit Wasser. Aus diesem Grund ist es üblich, Ballaststoffe in lösliche, stark Wasser einlagernde Substanzen, sowie nicht lösliche Stoffe zu unterteilen. Erstere werden auch als Quell-, letztere als Füllstoffe bezeichnet. Wasserlösliche Ballaststoffe, wie Pektine und Pflanzengummis, zeichnen sich durch eine ausgeprägte Wasserbindungskapazität aus (1 g Pektin bindet bis zu 60 g Wasser) und bilden Gele. Demgegenüber lagern wasserunlösliche Ballaststoffe nur eine geringe Menge an Wasser ein (1 g Cellulose bindet 3 g Wasser). Ist der Anteil an Cellulose hoch, entstehen Dispersionen. Die unterschiedlichen Eigenschaften der Ballaststoffe wie Faserstruktur, Wasserbindungsvermögen und Quellfähigkeit sowie Adsorptions- und Ionenaustauschvermögen führen zu zahlreichen physiologischen Effekten im Gastrointestinaltrakt, aber auch auf systemischer Ebene. So bewirkt eine ballaststoffreiche Nahrung einen erhöhten Kauaufwand; entsprechend wird bis zur Sättigung weniger Energie aufgenommen. Die größere Magenfüllung verlängert in Verbindung mit der erhöhten Viskosität des Chymus (Speisebrei) zudem die Magenverweildauer, so dass die Sättigung länger anhält. Im Dünndarm wird insbesondere die Digestion und Absorption von Kohlenhydraten verzögert, so dass es zu einem verlangsamten und gleichmäßigeren Anstieg des Blutglucosespiegels kommt. Demgegenüber bewirkt die verstärkte Füllung des Dickdarmes, dass die Darmperistaltik zunimmt und sich die Stuhlentleerungsrate erhöht. Auch die Beschaffenheit und Menge des Stuhls wird verändert (u. a. Zunahme des Wasseranteils). Vor allem lösliche Ballaststoffe können von Darmbakterien als Nahrungssubstrate genutzt werden, so dass das Wachstum erwünschter Bakterien (z. B. Lactobacillen, Bifidobakterien) ansteigt, während gleichzeitig das Wachstum unerwünschter Keime unterdrückt wird. Hierzu trägt auch bei, dass bei der Fermentation der Ballaststoffe kurzkettige Fettsäuren (Acetat, Propionat, Butyrat) entstehen, die zu einer Absenkung des pHWertes im Dickdarm beitragen und als Energiesubstrat für Darmschleimhautzellen fungieren. Dieser Beitrag zur Energieversorgung ist mit etwa 2 kcal/g und angesichts der Verzehrmenge unerheblich. Inzwischen besteht eine gute Evidenz dafür, dass Ballaststoffe insgesamt oder bestimmte Ballaststoffe das Risiko für Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Darmkrebs reduzieren. Nach den aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften sollte die Ballaststoffzufuhr mindestens 30 g/d erreichen. Dieser Wert wird jedoch im Mittel der Durchschnittsbevölkerung mit ca. 25 g/d bei Männern und 23 g/d bei Frauen nicht erreicht; Vegetarier (s. 7 Abschn. 2.5) nehmen allerdings deutlich größere Ballaststoffmengen auf.
42
Kapitel 2 · Lebensmittel und Ernährung
2.2.6 Sekundäre Pflanzenstoffe
2
Der gesundheitliche Wert von Lebensmitteln ergibt sich nicht nur durch ihre Gehalte an klassischen Nährstoffen und Ballaststoffen, sondern auch durch zahlreiche weitere Inhaltsstoffe. Dabei handelt es sich praktisch ausnahmslos um Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel, die heute im deutschen Sprachraum unter dem Begriff sekundäre Pflanzenstoffe (SPS) zusammengefasst werden. International sind die Bezeichnungen Phytochemicals oder Phytonutrients gebräuchlich. Einige gesundheitliche Vorteile eines hohen Verzehrs an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ergeben sich durch die damit einhergehende Aufnahme an SPS. Grundsätzlich handelt es sich um Pflanzenbestandteile, die in den einzelnen Pflanzen lediglich in geringen Mengen vorkommen. Entsprechend wird die Gesamtaufnahme aller sekundären Pflanzenstoffe bei einer gemischten Kost auf etwa 1,5 g/d geschätzt, die auf rund 10.000 unterschiedliche Stoffe entfallen. Den Pflanzen dienen die jeweiligen Substanzen beispielsweise als Abwehr-, Fraßschutz- und Farbstoffe sowie Wachstumsregulatoren. Teils sind sie für bestimmte Pflanzen bzw. Pflanzenarten charakteristisch, teils weit im Pflanzenreich verbreitet. Die Zahl der sekundären Pflanzenstoffe insgesamt wird auf über 100.000 geschätzt, wobei bisher nur vergleichsweise wenige Pflanzen in dieser Hinsicht analysiert wurden. Der Begriff „sekundär“ verdeutlicht, dass sie im Gegensatz zu den primären Pflanzenstoffen (Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten) im sekundären Stoffwechsel der Pflanze in geringen Mengen synthetisiert werden. In chemischer Hinsicht sind SPS ausgesprochen heterogen, was bei ihrer Einteilung nicht stringent Berücksichtigung findet. Bei der Klassifizierung der sekundären Pflanzenstoffe hat sich inzwischen weitgehend die in . Tab. 2.4 genannte Einteilung durchgesetzt. Sie berücksichtigt zwar strukturelle Kriterien, basiert aber nicht nur auf chemischen Gesichtspunkten, sondern auch auf den physiologischen Eigenschaften der Substanzen. Je nach Dosis können SPS gesundheitsfördernde wie auch gesundheitsschädliche Wirkungen hervorrufen. Unerwünschte Effekte betreffen vor allem die Nährstoffverfügbarkeit und umfassen beispielsweise die Hemmung von Verdauungsenzymen sowie die Bindung von Mineralstoffen. Aus diesem Grund galten in der Vergangenheit viele der Stoffe als unerwünschte oder gar bedenkliche Lebensmittelbestandteile („antinutritive Pflanzeninhaltsstoffe“). Inzwischen hat sich gezeigt, dass die vor allem in Tierversuchen beobachteten Negativwirkungen unter praktischen Bedingungen weitgehend ohne Relevanz sind. Bei den meisten Stoffen kommen im Rahmen üblicher Verzehrsmengen gesundheitsförderliche Eigenschaften zum Tragen. Eine Ausnahme bilden beispielsweise Solanin und cyanogene Glycoside, die allerdings auch nach heutiger Kenntnis ausschließlich unerwünschte Wirkungen besitzen. Das Wirkspektrum sekundärer Pflanzenstoffe ist vielfältig (. Tab. 2.4) und umfasst u. a. antioxidative, anticancerogene, antimikrobielle und immunmodulierende Effekte. Belege für diese Wirkungen ergeben sich in erster Linie aus In vitro-Versuchen und Tierexperimenten sowie Beobachtungsstudien. Dagegen liegen bisher wenige Daten aus Interventionsstudien vor, die einen kausalen Nachweis erbringen konnten. Deshalb ist bei vielen Stoffen auch fraglich, in welchem Umfang im Rahmen einer normalen Ernährung beobachtete Effekte der jeweiligen Pflanzenstoffe auch durch die Gabe der Stoffe in isolierter Form erreicht werden können.
Phytoöstrogene –Isoflavone –Lignane –Coumestane
Polyphenole –Flavonoide –Phenolsäuren
Zellwachstum/-differenzierung
Signaltransduktion
Endokrine Effekte
Biotransformation
Antiinflammatorische Aktivität
Antioxidative Abwehr
Signaltransduktion
Immunmodulation
Zellwachstum/-differenzierung
Biotransformation
Antiinflammatorische Aktivität
Antioxidative Abwehr
Immunmodulation
Therapie menopausaler Beschwerden
Prävention der Osteoporose
Prävention von Herz-KreislaufErkrankungen
Prävention von Tumorerkrankungen
Prävention von Herz-KreislaufErkrankungen
Prävention von Tumorerkrankungen
Prävention von Herz-KreislaufErkrankungen
Schutz vor Lichtdermatosen
Zellkommunikation
Zellwachstum/-differenzierung
Prävention von Tumorerkrankungen
Provitamin A-Aktivität antioxidative Abwehr
Carotinoide –Carotine –Xanthophylle
Diskutierte gesundheitliche Wirkung
Funktionsbereiche
SPS
. Tab. 2.4 Übersicht der Hauptgruppen der sekundären Pflanzenstoffe (SPS)
Sojabohnen, Leinsamen, Vollkorngetreide
Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Tee, Kakao
Rote, gelbe, grüne Gemüse- und Obstarten
Vorkommen
>15 %
übrige Flavonoide 3 %
Unerhitzte Lebensmittel 15 %
Bioverfügbarkeit
>5
(Fortsetzung)
Phenolsäuren 200–300
Flavonoide 50–100
5–6
Durchschnittliche Zufuhr (mg/d)
2.2 · Physiologische Bedeutung der Nährstoffe 43
2
Antioxidative Abwehr
Glucosinolate
Monoterpene
Saponine
Lipidstoffwechsel
Phytosterole
Signaltransduktion
Zellwachstum/-differenzierung
Antimikrobielle Aktivität
Zellwachstum/-differenzierung
Immunmodulation
Lipidstoffwechsel
Zellwachstum/-differenzierung
Biotransformation
Antimikrobielle Aktivität
Funktionsbereiche
Prävention von Tumorerkrankungen
Prävention von Tumorerkrankungen
Prävention von Tumorerkrankungen
Prävention von Herz-KreislaufErkrankungen
Prävention gastrointestinaler Tumorerkrankungen
Diskutierte gesundheitliche Wirkung
Zitrusfrüchte und Gewürzpflanzen
Hülsenfrüchte
Kohlgemüse
Samen und Nüsse sowie daraus hergestellte Öle
Vorkommen
>15 %
>3 %
>15 %
3–15 %
Bioverfügbarkeit
24
>24
Spargel, Bohnen, Broccoli
15
24
>24
Karotten, Erbsen, Spinat
18
>24
>24
Blumenkohl
15
24
>24
Kartoffeln, frittiert
24
>24
>24
Rindfleisch, Steak, frisch
12
18
24
Hackfleisch, ungesalzen verpackt
10
>12
>12
Schweinefleisch, frisch
6
12
15
Bacon, nicht geräuchert
2–4
6
12
Geflügel, ausgenommen, gut verpackt
12
24
24
Vollei, flüssig
12
24
>24
Fettfische
4
8
12
Magerfische
8
18
24
Hummer und Krabben
6
12
12
Krebse
6
12
12
Austern
4
10
12
Butter (aus pasteurisierter Sahne)
8
12
15
Sahne, Eiscreme
6
12
18
12
24
>24
Verschiedene Kekse (Schormüller J 1974) a> bedeutet „länger als“
286
10
Kapitel 10 · Lebensmittelkonservierung
Die Lagerung geschieht bei Temperaturen unter −18 °C. Diese Temperatur entspricht nach DIN 8950 einem ∗∗∗-Kühlschrank, der diese Temperatur mindestens erreichen muss. ∗∗-Apparate müssen auf mindestens −12 °C, ∗-Kühlschränke auf −6 °C und tiefer abkühlbar sein. Über die erreichbaren Lagerzeiten verschiedener Lebensmittel in Abhängigkeit von der Temperatur unterrichtet . Tab. 10.3. Das Tiefgefrieren hat es ermöglicht, viele Lebensmittel auch in bereits zubereiteter Form zu lagern und ständig verfügbar zu halten („Convenience Food“). Pflanzliche Lebensmittel werden dabei fast vollständig von vegetativen Keimen befreit (allerdings nicht von Sporen), da sie vor dem Gefrieren blanchiert werden, was durch kurzes Behandeln mit heißem Wasser oder mit Heißdampf erreicht wird. Dadurch werden die Chlorophyllasen zerstört, die sonst eine Gelbfärbung grüner Gemüse bewirken würden. Da beim Blanchieren das Chlorophyll in den äußeren Schichten angereichert wird, sehen tiefgefrorene Erbsen und Bohnen besonders grün aus. Die mikrobiologische Situation beim derartigen Zubereiten von Erbsen zeigt . Abb. 10.4. Durch Tiefgefrieren ist es aber auch möglich, Fisch selbst nach wochenlangen Fangfahrten frisch anzulanden. Die meist zu Blöcken gefrorenen Fische werden an Land aufgetaut, entgrätet und wieder zu Platten gefroren, die dann mittels Band- oder Kreissägen zu Fischstäbchen oder ähnlichen Produkten geformt, evtl. paniert und dann verpackt werden. Bei Gefrierfleisch und Gefrierfisch kann durch Austrocknen der sog. Gefrierbrand auftreten. Er äußert sich in meist braun gefärbten, strohigen Partien. Darüber hinaus sind die in Fleisch und Fisch enthaltenen Fette auch bei den angewandten Lagertemperaturen vom Ranzigwerden bedroht. Daher muss in jedem Falle darauf geachtet werden, dass Tiefgefrierware gut verpackt ist. Dennoch leidet vor allem bei lang gelagertem Rindfleisch das Aroma. Auch Tiefgefriergeflügel erreicht meist den Geschmackswert frischen Geflügels nicht.
. Abb. 10.4 Mikrobenbefall von Erbsen im Verlauf des Einfrierens (nach Desrosier NW 1970)
10.4 · Tiefgefrierlagerung
287
10
Gefrierbrand
Weißlich oder graubraune Flecken und Eiskristalle auf tiefgefrorenen Lebensmitteln sind ein Zeichen für Gefrierbrand. Er kann sich bilden, wenn zu viel Luft in die Verpackung gelangt oder die Verpackung beschädigt ist, so dass die Oberfläche des Gefriergutes austrocknet. Auch durch Unterbrechung der Tiefkühlkette kann Gefrierbrand entstehen.
Tiefgefrierei wird wegen der leichten Verkeimung möglichst unmittelbar nach dem Aufschlagen und Filtrieren der Eier (um Schalenreste, Hagelschnüre etc. abzuscheiden) durch Gefrieren der flüssigen und homogenisierten Masse in geeigneten Behältnisse hergestellt. Dabei ist der Zustand der zu verarbeitenden Eier sorgfältig zu prüfen, da schon ein faules Ei eine ganze Charge mikrobiell verderben kann. Zur Sicherheit wird deshalb häufig vor dem Gefrieren pasteurisiert, wobei die dadurch bewirkte Zerstörung der Eier-eigenen α-Amylase ein Maß für die Salmonellenabtötung sein kann. Gefrierei wird zur Herstellung von Back- und Teigwaren sowie von Mayonnaise verwendet. Gefriersahne wird zur Bevorratung für die Butter- und Speiseeis-Produktion verwendet. Auf diese Weise kann z. B. Sahne aus Sommermilch auch im Winter verbuttert werden (Sommerbutter ist aus Fütterungsgründen häufig besser streichbar als Winterbutter). Um physikalischen Veränderungen der „Fett-in-Wasser-Emulsion“ beim Gefrieren vorzubeugen, wird zunächst auf Fettgehalte um 40–50 % konzentriert. Nach dem natürlich auch hier notwendigen Pasteurisieren (meist bei 85 °C) wird dann in geeigneten Behältnissen eingefroren. Das Tiefgefrieren von Butter und Margarine ist problemlos möglich, dagegen wird Käse beim Einfrieren strukturell so stark verändert, dass seine Abkühlung unter −2 °C nicht empfohlen werden kann. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Erhalt der Vitamine in tiefgefrorenen Lebensmitteln, besonders dem der Ascorbinsäure in Gemüse gewidmet. Derartige Minorbestandteile können auch in der Kälte chemisch abgebaut werden, wobei der Abbau umso langsamer abläuft, je tiefer die Temperatur ist. Dies wird aus den in . Tab. 10.4 angegebenen Daten deutlich. Je tiefer die Lagertemperatur und je kürzer die Lagerzeit ist, desto höher sind die Restgehalte an Ascorbinsäure. Da diese aber besonders leicht thermisch zersetzt wird, ist zu ihrem Erhalt in besonderem Maße auch das Blanchieren zu beachten. Andererseits werden bei diesem Vorgang gerade die Oxidoreductasen (Peroxidase, Katalase) inaktiviert, die Ascorbinsäure in der Kälte oxidieren. β-Carotin wird deshalb auch besonders in nicht blanchiertem Gemüse bei der Lagerung angegriffen, während der Abbau nur etwa 20 % beträgt, wenn die Enzyme vorher deaktiviert wurden. Die Gruppe der B-Vitamine ist bei diesen Prozessen recht stabil. Das Auftauen von tiefgefrorenen Produkten sollte bei möglichst niedrigen Temperaturen geschehen, um so die Vermehrung und Toxinabscheidung eventuell vorhandener Keime möglichst zu inhibieren. Zum schnellen Auftauen bietet sich am besten die Mikrowellenerhitzung an, die zusätzlich die unmittelbare Zubereitung des Lebensmittels ermöglicht.
288
Kapitel 10 · Lebensmittelkonservierung
. Tab. 10.4 Die Erhaltung des Vitamin C in Gefriergemüse während der Lagerung Vitamin C vor der Lagerung
Lagerdauer
Gemüse
mg/100 g
Monate
Spargel
40
Grüne Bohnen
Blumenkohl
Erbsen
10
Spinat
14
78
17
31
Erhaltung von Vitamin C bei −12,2 °C
−17,8 °C
−29 °C
%
4
50
100
100
8
10
90
100
12
10
90
100
4
45
85
100
8
30
85
100
12
5
70
100
4
70
95
100
8
30
55
80
12
20
50
80
4
75
100
100
8
58
95
100
12
21
89
98
4
45
85
100
8
15
50
85
12
10
45
90
(Schormüller J 1966)
10.5 Trocknen
Einige Lebensmittel, wie Mehl, Grieß und Zucker, liegen traditionell in trockener Form vor und besitzen dadurch optimale Haltbarkeit. Andere werden heute nachträglich getrocknet (z. B. Milch, Ei, Nudeln), um sie damit lagerfähig zu erhalten. Der Trocknung von Lebensmitteln liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Mikroorganismen Gleichgewichtsfeuchtigkeiten (Wasseraktivitäten, 7 Abschn. 3.3) von mindestens 70 bis 80 % benötigen, um existieren zu können. Wie . Abb. 10.5 erkennen lässt, benötigen Enzyme Wasseraktivitäten von etwa 0,50; die Maillard-Reaktion (nicht-enzymatische Bräunung) von 0,20 bis 0,30. Lediglich die Fettoxidation scheint weitgehend ohne Wasser abzulaufen. Neben Milch und Eiern werden auch Obst, Gemüse, Pilze, Kartoffeln sowie Fleisch und Fisch getrocknet. Daneben gibt es eine große Palette von getrockneten Halbfertigund Fertigprodukten, wie Kaffeepulver und Trockensuppen. Da Lebensmittel auf starke Erwärmung häufig sehr empfindlich reagieren, wurden zahlreiche technische Verfahren zum schonenden Wasserentzug entwickelt. Die wichtigsten sind:
10.5 · Trocknen
289
10
. Abb. 10.5 Abhängigkeit des Verlaufs der Verderbnismöglichkeiten in Lebensmitteln von der Gleichgewichtsfeuchtigkeit (bei konstanter Temperatur und Zeit)
5 Walzentrocknung: Hier wird die einzudampfende Lösung kontinuierlich zwischen zwei sich gegeneinander drehende Walzen gegeben, die auf etwa 130–160 °C erhitzt sind. Dabei bildet sich auf den Walzen ein dünner Film der Lösung, aus dem das Wasser innerhalb weniger Sekunden (26 s) verdampft, während das verbleibende Trockengut abgeschabt wird. Dabei wird es im Laufe der Verdampfung bis auf 90 °C erhitzt, bei längerem Verweilen auf der Walze steigen die Temperaturen auf über 100 °C an. 5 Sprühtrocknung: Das zu trocknende Lebensmittel (z. B. Milch, Sahne) wird durch einen Zerstäuber in einen Trockenturm gesprüht, wo die feinen Tröpfchen mit Heißluft von 150–200 °C in Berührung kommen. Aus ihnen verdampft das Wasser innerhalb von 10–30 s, wobei sich das Produkt auf 40–50 °C, gegen Ende des Durchlaufes auch bis 80 °C erwärmen kann. Das Trockenprodukt wird entweder unmittelbar aus dem Turm oder aus einem Pulverabscheider (Zyklon) ausgetragen und gekühlt. 5 Gefriertrocknung: Dieses Verfahren nutzt die Eigenschaft des Wassers aus, im Vakuum zu sublimieren. Die einzudampfende, wässrige Lösung wird deshalb zu Eis gefroren und anschließend bei 0,22 mbar behandelt, wobei die Sublimationswärme durch Heizmittel in den Platten dem Gut zugeführt wird. Die Produkttemperaturen dürften während der Sublimationsphase zwischen −30 °C und −10 °C liegen und gegen Ende der Trocknung auf 30–50 °C ansteigen. Je nach Bauart des Gefriertrockners dauert die Trocknung einer Charge zwischen 1–12 h.
290
Kapitel 10 · Lebensmittelkonservierung
. Abb. 10.6 Schematische Darstellung der Walzen-, Zerstäubungs- und Gefriertrocknung
10
Die oben genannten Verfahren sind schematisch in . Abb. 10.6 dargestellt. Weitere technologische Verfahren sind die Wirbelschicht- und Hordentrocknung. Lebensmittel werden traditionell im Haushalt, auf dem Bauernhof aber auch in der agrikulturellen Praxis oftmals mit recht einfachen Verfahren getrocknet, wie Sonnen-, Wind- und Warmlufttrocknung. Die bei der Trocknung auftretenden Veränderungen des Gutes stehen meist in unmittelbarem Zusammenhang mit seiner Hitzebelastung. Sie führt in erster Linie zu Proteindenaturierungen und Abbau von Aminosäuren, vor allem von Lysin (7 Abschn. 9.8). Auch geschmackliche Abweichungen können die Folge sein: karamellartiger Geschmack von Milchpulver (durch Lactoseabbau) und suppenwürzeähnliches Aroma (. Abb. 9.4) von Kaffeeextrakt z. B. nach Walzentrocknung. Auch Vitamine, besonders die Vitamine B1, B12 und C leiden bei Erhitzung. Daneben werden Löslichkeit, Benetzbarkeit und das Proteinquellungsvermögen der Produkte umso mehr in Mitleidenschaft gezogen, je höher erhitzt wurde. Unter diesem Gesichtspunkt werden daher die bisherigen Trocknungsverfahren immer mehr von Sprüh- und Gefriertrocknung verdrängt, wobei vor allem die Letztgenannte das Lebensmittel und sein Aroma optimal schützt. Dass allerdings auch hier eine Beeinflussung der Inhaltsstoffe stattfindet, kann am Beispiel von Milchpulver gezeigt werden, dessen Benetzbarkeit umso schneller ist, je mehr Milchfett bei der Trocknung freigesetzt wurde. So beträgt bei einer Sahne von 26–28 % Fettgehalt die Menge an freigesetztem Fett bei: 5 Walzentrockenpulver: 91–96 % 5 Zerstäubungstrockenpulver: 3–14 % 5 Gefriertrockenpulver: 43–75 % Während die oberen beiden Werte durch Hitzeeinwirkung hervorgerufen werden, zeigt der relativ hohe freie Fettanteil des Gefriertrockenpulvers, dass offensichtlich auch beim Gefrieren die proteinhaltigen Fettmembranen der Milch angegriffen
10.7 · Pökeln, Räuchern
291
10
werden. Entscheidend für die Produktqualität gefriergetrockneter Lebensmittel ist auch die Geschwindigkeit des Vorfrierens. Während beim Tiefgefrieren im Allgemeinen Wert auf schnelle Umwandlung des Wassers in Eis gelegt wird, um die Textur zu erhalten, hat sich beim Gefriertrocknen im Interesse von Aromaretention und Wasserwiederaufnahmegeschwindigkeit gerade ein relativ langsames Vorfrieren bewährt. Das dürfte damit zusammenhängen, dass dabei unter Bildung von reinen Eiskristallen höher konzentrierte Lösungen entstehen, die die Aromastoffe besser binden und die beim Trocknungsprozess kleinere Poren bilden. Da gefriergetrocknete Güter große Oberflächen besitzen und somit sehr empfindlich gegen Luftsauerstoff reagieren können, ist einwandfreie Verpackung und häufig sogar das Begasen mit Inertgasen (vor allem Stickstoff) unbedingte Voraussetzung für die Haltbarmachung. Getrocknete Lebensmittel können teilweise bis zu drei Jahre gelagert werden. 10.6 Salzen, Zuckern, Säuern Kochsalz steigert durch Quellung die Durchlässigkeit von Zellmembranen. So kön-
nen Fäulniskeime bereits ab 8 % Salz im Aufguss in ihrem Wachstum gehemmt werden. Bei dieser früher oft angewandten Methode zur Konservierung von Fleisch und Gemüse wurden allerdings höhere Salzkonzentrationen (bis 20 %) angewandt. Es gibt indes Kahmhefen, die auch auf derartigen Laken noch wachsen können. Auch Zucker kann eine Lebensmittelkonservierung bewirken, da er Wasser außerordentlich stark bindet. Daher können Lebensmittel mit Zuckergehalten über 40 % als „konserviert“ gelten. Über die benötigte Zuckermenge entscheidet der Wassergehalt des Produktes. So benötigt Pflaumenmus zur Konservierung etwa 40 % Saccharose, während die Anforderungen bei Konfitüren 50–55 %, bei Sirupen bis 60 % Saccharose betragen. Im Übrigen werden die konservierenden Eigenschaften von Zucker durch die gleichzeitig anwesenden Fruchtsäuren unterstützt. Da die meisten Mikroorganismen in saurem Milieu nicht gedeihen, können auch Säuren zum Konservieren von Lebensmitteln herangezogen werden. Hiervon wird Gebrauch gemacht durch Einlegen von Fleisch und Fisch bzw. von verschiedenen Gemüsen in Essiglösungen mit pH-Werten um 4 (saure Gurken, Mixed Pickles etc.). Auch Fruchtsäuren wie Wein-, Citronen- und Milchsäuren spielen eine Rolle. Letztere ist das saure Prinzip der Gärungsgemüse (Sauerkraut, Gärgurken). 10.7 Pökeln, Räuchern
Fleisch kann nicht nur durch Behandeln mit Kochsalz, sondern auch durch Pökeln (Behandeln mit Natrium- oder Kaliumnitrat bzw. mit Natriumnitrit) haltbar gemacht werden (vgl. 7 Abschn. 17.3.1). Vor allem wird dadurch das Wachstum von Clostridium botulinum stark behindert. Der konservierende Effekt von Räucherrauch dürfte hauptsächlich auf seinem Gehalt an Formaldehyd und Phenolen beruhen (7 Abschn. 11.2).
292
Kapitel 10 · Lebensmittelkonservierung
10.8 Bestrahlung Energiereiche Strahlung kann dazu verwendet werden, den mikrobiologischen Status
10
von Lebensmitteln zu verbessern. Die mikrobiozide Wirkung energiereicher Strahlung ist schon seit 1898 bekannt. Abgesehen von UV-Strahlung, die in das Lebensmittel nicht tief eindringt und daher nur für die Oberflächenbehandlung in Frage kommt, sind für eine Lebensmittelbestrahlung geeignet: Betastrahlen (Elektronenstrahlen), Röntgenstrahlen, Gammastrahlen aus geeigneten Radioisotopen (60Co und 137Cs). Diese Strahlen können organische Moleküle an den Trefferpunkten homolytisch zu Radikalen und heterolytisch zu Ionen spalten, weshalb sie auch als ionisierende Strahlung bezeichnet werden. Kernreaktionen und damit eine Radioaktivität lösen sie dagegen nicht aus, solange eine gewisse Energieschwelle nicht überschritten wird. Die von der Weltgesundheitsorganisation einberufene Expertenkommission JECFI (Joint Expert Committee Food Irradiation) hat daher die Empfehlung ausgesprochen, bei der Anwendung von Gamma- und Röntgenstrahlen eine Maximalenergie von 5 MeV nicht zu überschreiten. Ein MeV ist die von einem Elektron aufgenommene Energie beim Passieren einer Potentialdifferenz von 1 Million Volt. Betastrahlen werden u. a. erzeugt, indem Elektronen in elektrischen Feldern beschleunigt (z. B. Linearbeschleuniger) und somit auf die benötigte Energie gebracht werden. Die Eindringtiefe solcher Strahlung beträgt nur wenige Zentimeter, weshalb sie für eine Behandlung von in Kisten oder Paletten verpackten Lebensmitteln nicht infrage kommt. Röntgenstrahlung entsteht beim Aufprall von Elektronen auf geeignete Materie, wobei Bremsstrahlung frei wird. Physikalisch gleichen sie den Gammastrahlen. Für eine Anwendung bei Lebensmitteln gibt es noch keine geeigneten Apparate. Gammastrahlung definierter Energie entsteht beim radioaktiven Zerfall geeigneter Radioisotope. So sendet das Cobalt-60-Isotop zwei Strahlungen von 1,17 MeV und 1,33 MeV und Cäsium-137 von 0,66 MeV aus. Damit sind diese beiden Isotope für eine Lebensmittelbestrahlung am geeignetsten. Sie besitzen ebenso wie Röntgenstrahlen keine definierten Reichweiten, stattdessen gilt als Maß die Halbwerts-Schichtdicke, bei der die Hälfte der eingestrahlten Energie absorbiert ist. Da die Strahlungsquellen hermetisch abgeschlossen sind, kann Radioaktivität nicht auf das Lebensmittel übertragen werden. Die erzielte Wirkung ist nicht nur von der eingestrahlten Energie abhängig, sondern vor allem von der absorbierten Dosis. Sie wird in Joule gemessen, die Einheit ist 1 Gy = J/kg
mit Gy: Abkürzung für Gray; nach L. H. Gray (1903–1965) Bei der UV-Strahlung wird die Dosis wegen der geringen Eindringtiefe als Energie pro Fläche in der Einheit mJ/cm2 angegeben. Die empfohlene Höchstdosis für Lebensmittel beträgt 10 kGy. Um diesen Wert einordnen zu können, sind die für einige Zwecke benötigten Strahlendosen in . Tab. 10.5 angegeben. Bei der Inaktivierung von Mikroorganismen besteht ein logarithmischer Zusammenhang zur Strahlendosis. Wenn zum Beispiel bei Salmonella typhimurium in Hackfleisch pro kGy eine Keimzahlreduktion auf 1/10 erreicht wird, so müsste bei 1.000 Salmonellen pro Gramm Hackfleisch eine Dosis von 3 kGy angewendet
10.8 · Bestrahlung
293
10
. Tab. 10.5 Für die Abtötung von Mikroorganismen und Insekten benötigte Strahlendosen Dosisbereich (kGy) Abtötung von Insekten, ihren Larven und Eiern
0,2–1,0
Keimzahlverminderung von Bakterien, Schimmel und Hefen
2
Strahlenpasteurisation (Vernichtung nicht sporenbildender Mikroorganismen)
5–10
Strahlensterilisation (wie oben, jedoch inkl. Sporenabtötung)
20–50
Inaktivieren von Viren
300
(Ehlermann DAE und Grünewald T 1984)
. Tab. 10.6 Anwendungsmöglichkeiten der Lebensmittelbestrahlung Ziel
Dosisbereich (kGy)
Keimungshemmung bei Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch
0,02–0,15
Reifungshemmung bei Früchten
0,1–1
Insektenbekämpfung in Getreide und Getreideprodukten, Trockenfrüchten
0,3–1
Bekämpfung von Parasiten, pathogenen Organismen und Mikroorganismen (mit Ausnahme von Viren), Bandwurm, Trichinen
0,1–1
Salmonellen u. a.
2–8
Verbesserung der Haltbarkeit durch Reduzierung der Belastung mit Mikroorganismen bei Fleisch, Fisch, Gemüse, Früchten
0,4–10
Verbesserung der Haltbarkeit durch praktisch vollständige Eliminierung von Mikroorganismen
10–50
(Ehlermann DAE und Grünewald T 1984)
erden, um eine völlige Abtötung zu erreichen. Für Säugetiere sind Strahlendosen von w 5–10 kGy absolut tödlich. Die Anwendungsmöglichkeiten der Lebensmittelbestrahlung sind vielfältig (. Tab. 10.6). Bisher ist eine Lebensmittelbestrahlung in etwa 50 Ländern zugelassen, wovon jedoch nur in ca. 30 Ländern auch Gebrauch gemacht wird und wobei in erster Linie Keimreduktionen (z. B. Fisch, Geflügel) und Haltbarkeitsverlängerungen (z. B. Erdbeeren) angestrebt werden. In Deutschland ist die Bestrahlung mit UV-Strahlung von Trinkwasser, der Oberfläche von Käse sowie von Obst- und Gemüseprodukten erlaubt, sowie die Bestrahlung von getrockneten aromatischen Kräutern und Gewürzen unter bestimmten Vorgaben zugelassen. Seit 2006 dürfen aufgrund einer Allgemeinverfügung gemäß § 54 LFGB tiefgefrorene mit ionisierenden Strahlen behandelte Froschschenkel eingeführt werden, wenn sie in einem anderen EU-Mitgliedstaat rechtmäßig in den Verkehr gebracht werden.
294
10
Kapitel 10 · Lebensmittelkonservierung
Chemische Veränderungen der Lebensmittelinhaltsstoffe sind nach Bestrahlung nachweisbar. So erwärmt sich ein Lebensmittel nach Absorption von 10 kGy um etwa 2,5 °C. Wie schon erwähnt, bilden sich dabei unter anderem auch OH-Radikale, die sich schnell zu H2O2 vereinigen. Dieses reagiert ebenso wie die aus organischen Molekülen entstehenden Radikale in stark wasserhaltigen Lebensmitteln schnell weiter, so dass bei solchen Lebensmitteln der Nachweis einer vorgenommenen Behandlung mit ionisierenden Strahlen schon nach wenigen Stunden bis Tagen nicht mehr möglich ist. Dagegen sind derartige Radikale in trockenen Lebensmitteln (getrocknete Gewürze, Milchpulver) noch längere Zeit existent und können mit verschiedenen Lumineszenzmethoden und Elektronenspinresonanzspektroskopie nachgewiesen werden. Bei letzterer dient der Paramagnetismus durch den Spin ungepaarter Elektronen als Messgröße. Weitere Nachweismöglichkeiten ergeben sich aus der Möglichkeit, dass freie Radikale auch mit anorganischem Material (Knochen, Schalen von Schalentieren, Mineralien in Gewürzen und pflanzlichen Lebensmitteln) reagieren und Fehlstellen im Kristallgitter besetzen können. Durch Einwirkung bestimmter Anregungsenergien (Temperatur, Strahlung/Licht) können diese Elektronen freigesetzt werden und geben ihre Energie als Licht ab (Thermolumineszenz, photostimulierte Lumineszenz). Relativ leicht sind Bestrahlungsnachweise an Fetten durchzuführen, die in kleinsten Mengen zu Produkten reagieren, die dann gaschromatographisch nachgewiesen werden können. Es entstehen dabei in der Hauptsache Alkene und Alkane, die auch bei starkem Erhitzen des Fettes nachgewiesen werden können. Strahlenspezifisch ist dagegen die Bildung von 2-Alkylcyclobutanonen (Spaltungsstelle bei b in . Abb. 10.7). Daneben entstehen Produkte einer strahleninduzierten Autoxidation, die aber identisch mit den durch Lipidautoxidation gebildeten Verbindungen sind. Die Mengen der durch Bestrahlung gebildeten Verbindungen sind äußerst gering. Für die sensorische Wahrnehmung von Aromaabweichungen reichen ihre Mengen allerdings häufig aus: So nimmt Milch schon nach Aufnahme geringer Strahlendosen
R1
O
R1
b O O
O
R1 R1
O O O O
R1
R2 R1
R3 R1
. Abb. 10.7 Charakteristische Fragmentierungen an Fetten während einer Strahlenbehandlung
295
10.8 · Bestrahlung
10
einen charakteristischen Strahlengeschmack an. Es empfiehlt sich daher, die Lebensmittel während der Bestrahlung zu kühlen. Enzyme werden offenbar nicht geschädigt. Allerdings wurde von einem 50 %igen Thiaminabbau in wässriger Thiaminlösung nach Aufnahme von nur 0,5 kGy berichtet, der allerdings substratabhängig zu sein scheint, denn in Trockenei führte diese Dosis nur zu einem 5 %igen Abbau dieses Vitamins. In der Europäischen Union regeln die Richtlinien RL 1999/2/EG (Rahmenrichtlinie) und RL 1999/3/EG (Durchführungsrichtlinie) den Umgang mit bestrahlten Lebensmitteln. Bis Einvernehmen über die Ergänzung dieser EU-Liste besteht, können vorerst auch nationale Zulassungen für die Bestrahlung von Lebensmittelkategorien unter definierten Bedingungen erteilt werden. In Deutschland wurden die oben genannten Richtlinien und die RL 2000/13/EG (zu Etikettierung, Aufmachung, Werbung) durch die Lebensmittelbestrahlungsverordnung in deutsches Recht umgesetzt. Demnach ist die Bestrahlung von getrockneten aromatischen Kräutern und Gewürzen zugelassen, wenn die maximale durchschnittliche Gesamtdosis nicht mehr als 10 kGy beträgt, die Behandlung nicht in Verbindung mit einer chemischen Behandlung mit gleichem Ziel angewendet wird und die Vorgaben zur Dosimetrie eingehalten werden. Das bei der Bestrahlung verwendete Verpackungsmaterial muss dafür geeignet sein. Lebensmittel, die bestrahlte Zutaten enthalten, müssen als „bestrahlt“ oder „mit ionisierenden Strahlen behandelt“ gekennzeichnet werden. Generell zugelassen ist die UV-Bestrahlung von Trinkwasser und von Oberflächen bestimmter Lebensmittel zur Entkeimung. Wie Versuche in den USA gezeigt haben, werden Fehlaromen teilweise schon weit unterhalb der in . Tab. 10.7 genannten Strahlendosen derart stark gebildet, dass die Lebensmittel nicht mehr verzehrfähig sind. In praxi werden diese Dosen nicht erreicht.
. Tab. 10.7 Zugelassene Bestrahlungen von Lebensmitteln in den Niederlanden Produkt
Max. Strahlendosis (kGy)
Jahr der Zulassung
Erdbeeren
2,5
1969
Champignons
2,5
1969
Kartoffeln
0,15
1970
Sterilkost für Patienten
25
1972
Zwiebeln
0,05
1975
Garnelen
1
1976
Hähnchen
3
1976
Fischfilets
1
1976
Suppengrün
1
1977
Froschschenkel, gefroren
5
1978
Reis
1
1979
Gewürze
7
1980
Roggenbrot
5
1980
296
Kapitel 10 · Lebensmittelkonservierung
10.9 Biokonservierung
10
Im ursprünglichen Sinne wird unter Biokonservierung ein sehr altes Konzept zur Verlängerung der Haltbarkeit und zur Erhöhung der Sicherheit von Lebensmitteln durch den Einsatz einer natürlichen Mikrobiota und/oder ihrer antibakteriellen Metaboliten verstanden. Derartige lebende Kulturen von Mikroorganismen werden auch als Schutzkulturen (engl. protective cultures) bezeichnet. In den meisten Fällen werden zur Biokonservierung Milchsäurebakterien eingesetzt. Die Wirksamkeit beruht einerseits auf dem Prinzip der Verdrängung von konkurrierenden Mikroorganismen (engl. competitive exclusion) bzw. andererseits auf der Bildung von antimikrobiell wirksame Substanzen durch die Schutzkultur, wie Milch-, Essig-, Propion-, Ameisen- oder Benzoesäure und evtl. zusätzlich Ethanol, Wasserstoffperoxid, Kohlendioxid und Renterin (3-Hydroxypropionaldehyd). Weiterhin können Stoffe wie Bakterientoxine (z. B. Nisin) oder sogar Antibiotika (z. B. Rentericyclin) gebildet werden. Ferner ist die Bildung von antimykotisch wirksamen Substanzen durch Milchsäurebakterien möglich, z. B. 3-Hydroxyfettsäuren, Phenylmilchsäure und cyclischen Peptide. Die Technologie der Biokonservierung ist bei Lebensmitteln, die leicht verderblich sind und die wenig behandelt werden sollen (engl. minimal processed) bzw. sogenannte Clean Label-Anforderungen erfüllen sollen, von Bedeutung. Sie basiert auf der Anwendung von natürlichen Mikrobioten bzw. natürlichen antimikrobiell wirksamen Substanzen unterschiedlichen Ursprungs. Clean Label
Clean Label bedeutet im Wortsinn „saubere Etikettierung“ bzw. „saubere Kennzeichnung“ und meint, dass bestimmte Zusatzstoffe entweder erst gar nicht zugesetzt werden oder aber in der Zutatenliste nicht erscheinen müssen. Generell geht dies nur durch Verzicht des Einsatzes der inkriminierten Stoffe. Um jedoch nicht auf die Wirkstoffe verzichten zu müssen, können diese z. B. durch Schutzkulturen in deren Metabolismus gebildet werden und gelten dann als nicht zugesetzt.
Der Begriff der Biokonservierung hat sich in den letzten Jahren aber weiter ausgedehnt. So stehen antimikrobiell wirksame Substanzen tierischen (z. B. Chitosan, Pleurociden, Lactoferin) und pflanzlichen Ursprungs im Interesse von Forschungsaktivitäten. Bei den antimikrobiellen Substanzen aus Pflanzen sind vornehmlich Sekundärmetabolite aus essbaren Pflanzen und Kräutern von Interesse. Diese können als ätherische Öle oder Fraktionen davon vorliegen. Chemisch gesehen handelt es sich um Phenole, Terpene, aliphatische Alkohole, Aldehyde, Ketone, Säuren und Isoflavanoide. . Tab. 10.8 enthält eine Zusammenstellung natürlich vorkommender antimikrobiell wirksamer Substanzen und deren Vorkommen.
297 Literatur
10
. Tab. 10.8 Natürliche antimikrobielle Substanzen und deren Vorkommen Pflanze
Pflanzenteil
Wirksame Komponenten
Basilikum
Blätter
Eugenol, Linalool, Estragol
Bohnenkraut
Blätter
Thymol, Carvacrol, Cymol, Terpinen
Knoblauch
Zwiebel
Diallylsulfid, Diallyldisulfid, Allicin
Lorbeer
Blätter
Konz. >10 %: 1,8-Cineol, Linalool, Termineolacetat, Methyleugenol; Konz. 100 Strukturen)
Monocrotalin-Typ ( >30 Strukturen)
Triangularin-Typ ( >50 Strukturen)
O
HO O OH
O
H
OH
OH O
O
H O
OH
N
N
Lycopsamin-Typ ( >100 Strukturen)
Phalaenopsin-Typ ( >20 Strukturen)
. Abb. 12.10 Grundstrukturen der verschiedenen PA-Grundtypen (Kempf M et al. 2010)
HO
H
CH2OH
HO
H
CH2OH
HO
O
CH2OH
HO
H
N
N
N
N
Retronecin
Heliotridin
Otonecin
Platynecin
CH2OH
. Abb. 12.11 Necinbasen
5 durch Milch von Kühen (Gehalte bis 689 µg/L) und Ziegen (Gehalte bis 800 µg/L) bzw. Eiern von Hühnern (Gehalt bis 10 µg/Ei), die solche Pflanzen gefressen haben 5 durch Silagefütterung 5 durch Tees oder Kräutertees (Gehalte in Kamillentee bis 3.400 µg/kg, Kräutertee bis 1.470 µg/kg, Schwarzer Tee bis 1.100 µg/kg) 5 durch Fremdsamen PA-haltiger Wildkräuter im Saatgut 5 über „Buschtees“: Mischungen aus Pflanzenteilen von Senecio-, Crotalaria- und Heliotrop-Gewächsen. Diese Tees werden vor allem in Jamaika, aber auch in den USA wegen verschiedener pharmakologischer Wirkungen getrunken und sind deshalb formell keine Lebensmittel.
378
Kapitel 12 · Unerwünschte Stoffe, Kontaminanten und Prozesskontaminanten in Lebensmitteln
. Abb. 12.12 Grundstruktur der PA
Auch der heimische Borretsch (Boraginaceae) enthält solche Alkaloide, z. B. Lycopsamin. Toxische Wirkungen treten nur bei regelmäßiger Zufuhr dieser Stoffe auf,
12
so dass die Ursache häufig nicht erkannt wird. Sie äußern sich in Form von Ascites, Lebernekrosen und fibrotischen Venenverschlüssen in der Leber mit nachfolgender Leberzirrhose. In Tierexperimenten wurde außerdem in der Leber die Bildung von Megalocyten beobachtet. Weitere Wirkungen wurden in der Lunge registriert. Es genügten Spuren des Samens von Crotalaria spectabilis (ein Ackerwildkraut) im Futter von Hühnern, um bei diesen pulmonalen Hochdruck zu erzeugen. Bei Ratten verdreifachte sich der Pulmonaldruck, die Folge war Stauungsherzinsuffizienz infolge Dilatation des rechten Ventrikels (Herzkammer). Eine andere Crotalaria-Art (Crotalaria aridicola) erzeugt bei Pferden Speiseröhrentumore; eine ähnliche Erkrankung bei Bantus in der Transkei (Südafrika) könnte möglicherweise ebenso mit dieser Pflanze in Zusammenhang stehen, die Ursache ist aber nicht gesichert. Pflanzen der Familien Senecio (Compositae), Crotalaria (Leguminosae), Heliotropum und Boraginaceae werden für eine Reihe von Erkrankungen von Weidevieh in Asien, den USA, Afrika, Australien und Neuseeland verantwortlich gemacht. Pyrrolizidinalkaloide – Toxizität
PA sind Esteralkaloide. Sie können mutagene, teratogene, cancerogene oder retrotoxische Wirksamkeit aufweisen. Die Wirkung ist irreversibel. Für die toxikologischen Effekte relevant sind die 1,2-Dihydropyrrolizidinalkaloide. Die strukturellen Voraussetzungen für die Toxizität sind in . Abb. 12.13 anschaulich zusammengestellt. Obwohl die Toxizität selber als auch der Schweregrad der Toxizität abhängig ist von der jeweiligen Struktur, lassen sich folgende Verallgemeinerungen ableiten: 5 Monoester: moderat toxisch 5 Offenkettige Diester: toxisch 5 Makrocyclische Diester: sehr toxisch 5 Je verzweigter die Struktur des Säureanteils, desto toxischer 5 Kleinkinder und Föten zeigen die höchste Anfälligkeit 5 Männer reagieren anfälliger als Frauen (liegt wahrscheinlich an der unterschiedlichen Cytochrom P450-Ausstattung und -Aktivität) In . Abb. 12.14 ist die metabolische Toxifizierung der PA schematisch dargestellt.
12.2 · Toxikologisch relevante Pflanzeninhaltsstoffe
Necinsäure
OH O
O H
12
O
O
O
379
HO
- Doppelbindung in 1,2-Position des Pyrrolizidinrings (Retronecin-, Heliotridin-, Otonecintyp) - Veresterung der OH-Gruppe an C9 oder ggf. an C7 Potenz: Monoester 30 % der Pilztrockenmasse sind alle essentiellen AminoP säuren enthalten. Die biologische Wertigkeit des Pilzproteins wird durch die Konzentration der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein sowie durch Isoleucin limitiert. Die Kohlenhydratfraktion umfasst Mono- und Disaccharide, darunter Glucose, Mannose, Fructose, Galactose, Saccharose und Trehalose sowie verschiedene Polysaccharide. Der Ballaststoffgehalt – bezogen auf die Trockenmasse – beträgt beim Kulturchampignon ca. 19 %, beim Austernseitling 30 % und bei Shiitake ca. 39 %. Hauptbestandteile der Ballaststofffraktion sind der Zellwandbaustein Chitin, Cellulose und β-Glucane. Bei den Lipiden ist als Hauptfettsäure typischerweise die Linolsäure vertreten; daneben finden sich Ölsäure, Palmitinsäure und in geringen Mengen Stearinsäure. Das Hauptsterol (Mycosterol) von Pilzen ist Ergosterol, welches durch Ringöffnung unter Lichteinfluss in Vitamin D2 umgewandelt werden kann (Rühl M et al. 2016). Das Aroma der wichtigsten Speisepilze, Champignon, Shiitake und Austernseitling wird hauptsächlich durch charakteristisch nach „Pilz“ riechende Alkohole und Ketone aus acht Kohlenstoffatomen (sog. C8-Aromen) geprägt. Diese werden durch enzymatische Oxidation aus ungesättigten Fettsäuren, hauptsächlich aus Linolsäure, gebildet. In besonders hohen Konzentrationen kommt meist Oct-1-en-3-ol, eine chirale Verbindung vor, die in den Fruchtkörpern in hoher Enantiomerenreinheit (ee-Werte von >90 %) lokalisiert ist. Neben den C8-Aromen spielen vornehmlich beim Shiitake auch schwefelhaltige Verbindungen eine große Rolle für dessen intensives, knoblauchartiges Aroma: u. a. Lenthionin (ein cyclisches Molekül aus 5 Schwefel- und zwei Sauerstoffatomen, C2H4S5), Dimethyldisulfid, Dimethyltrisulfid und 1,2,4-Trithiolan (C2H4S3). Der Umamigeschmack von Shiitake wird überwiegend von nichtflüchtigen Verbindungen wie 5’-Ribonucleotiden (insbesondere 5’-GMP) und den Aminosäuren Glutamat und Aspartat geprägt (Rühl M et al. 2016). Im Trüffel, dem kulinarisch wertvollsten und teuersten Speisepilz, sind einige der o. g. Verbindungen, vornehmlich Dimethyldisulfid und Dimethyltrisulfid auch
21
791
21.8 · Speisepilze
HO OH O
O H N
O N+
O H N HO
HN NH
O
Muscarin
S N H H N
N HO
H N
O
O
O
N
O
N
HO
Phalloidin
Gyromitrin
. Abb. 21.9 Strukturformeln von Phalloidin, Gyromitrin und Muscarin
Bestandteil des Aromas. Darüber hinaus tragen ca. 90 weitere Aromastoffe, darunter zahlreiche Ester und Aromaten zum einzigartigen Gesamtaroma von Trüffeln bei. Anders als die o. g. Speisepilze zählen Trüffel nicht zur Abteilung der Basidiomyceten, sondern zu den Schlauchpilzen (Ascomyceten). Besonders wertvoll ist der erigord-Trüffel (auch schwarzer Trüffel, Tuber melanosporum). Nach neuen UnterP suchungen sind für die Bildung der Aromastoffe auch verschiedene Bakterien mitverantwortlich, welche mit dem Trüffel vergesellschaftet vorkommen. Die Trüffel und u. a. der Matsutakepilz (Tricholoma matsutake) zählen zu den sog. Würzpilzen, die sich auf Grund ihres hervorstechenden Pilzaromas zum Würzen von feinen Speisen (z. B. Trüffelleberwurst) eignen. Die Lagerfähigkeit frischer Speisepilze ist sehr begrenzt. Deshalb werden die Fruchtkörper von Speisepilzen vielfach in getrockneter Form angeboten. Allerdings kann sich dabei das Aroma signifikant verändern (in der Literatur beschriebenes Beispiel: Maipilz, Calocybe gambosa) (Rühl M et al. 2016). Dass einige Pilze stark giftige Substanzen enthalten, z. B. der grüne Knollenblätterpilz das Phalloidin (. Abb. 21.9) und der Fliegenpilz das Muscarin (. Abb. 21.9), darf als bekannt gelten. Unachtsamkeit führt hier immer wieder zu schweren Vergiftungen! Die Speisemorchel enthält das giftige Gyromitrin (s. . Abb. 21.9), das sich jedoch nach kurzem Kochen zersetzt (7 Abschn. 12.2.8). Pilze haben die unangenehme Eigenschaft, metallische Kontaminanten (z. B. Quecksilber, Cadmium) in ihrem Gewebe anzureichern, so dass zu häufiger Pilzgenuss vermieden werden sollte. Daneben haben sie die Fähigkeit, mineralisch im Boden abgebundenes Cäsium anzureichern, so dass Pilze auch jetzt noch häufig erhöhte Gehalte an Cäsium-137 beinhalten (7 Abschn. 12.7).
Kapitel 21 · Gemüse und Gemüseerzeugnisse
792
21
O
OH
O
∆T
+ S
S S
OH
S
S
S S
Asparagussäure
1,2-Dithiacyclopenten
1,2,3-Trithian-Scarbonsäure
. Abb. 21.10 Abbau der Asparagussäure beim Erhitzen
21.9 Spargel Weißer Spargel (Asparagus officinalis) ist ein Gemüse, dass zu den Sprossengemüsen
gehört (Gemüsespargel). Spargelzeit bzw. Spargelsaison ist in Deutschland von Mitte April bis zum 24. Juni eines jeden Jahres. Spargel wird nicht geerntet, sondern gestochen. Die Stangen (Länge: 17 bis 22 cm) werden vorsichtig geschält und dann bissfest gekocht. Gegessen werden die jungen Triebe. Beim Garen des Spargels wird die Asparagussäure (auch Asparagusinsäure) thermisch zu 1,2-Dithiacyclopenten und 1,2,3-Trithian-5-carbonsäure abgebaut (. Abb. 21.10). Spargel enthält Purinbasen (s. Kasten „Methylxanthine und Gicht?“, 7 Abschn. 20.1). Spargel besteht zu 93 % aus Wasser und hat mit 18 kcal (76 kJ)/100 g kaum Kalorien. Er enthält unter anderem die Aminosäure Asparagin (s. . Abb 9.2), die für den Spargel namensgebend war. Spargel wirkt entwässernd. Der typische Spargelgeschmack kommt von den in ihm enthaltenen schwefelhaltigen Stoffen.
OH
O
S
. Abb. 21.11 Asparagussäure
S
793 21.10 · Salat
O
21
O
S
S-Methylthioacrylat
S
S
S-Methyl-3-(methylthio)thiopropionat
. Abb. 21.12 Geruchsintensive Verbindungen des „Spargel-Pipi“
„Spargel-Pipi“
Im Zuge des enzymatischen Abbaus der Spargelaromastoffe bei der Verdauung, wie z. B. der Asparagussäure (Asparagusinsäure, . Abb. 21.11) und ihrem Methylester, entstehen über die Öffnung ihrer Dithiolanringe u. a. die geruchsintensiven Metabolite S-Methylthioacrylat (Thioacrylsäure-S-methylester) und S-Methyl-3-(methylthio)thiopropionat (3-(Methylthio)thiopropionsäure-Smethylester) (. Abb. 21.12). Ist das entsprechende Enzym nicht vorhanden, kann diese Umsetzung nicht stattfinden. Sowohl die Bildung dieser Abbauprodukte als auch die Fähigkeit, sie im Urin zu riechen, sind in der Bevölkerung genetisch unterschiedlich ausgeprägt und betrifft etwa jeden zweiten Menschen. Gesundheitliche Auswirkungen sind nicht bekannt.
21.10 Salat
Unter Salat wird eine küchenmäßige Zubereitung aus extrem variierenden Anteilen verschiedenster Zutaten verstanden, die gewürzt und oftmals mit Öl und Essig oder Dressings/Salatsaucen beträufelt werden und die (fast immer) kalt gegessen werden. Wichtige Zutaten zu Salaten sind rohe Salatpflanzen/Salatblätter (z. B. Kopf-, Eisberg-, Feldsalat, Löwenzahn, neuerdings auch Queller; siehe Kasten „Queller – Ein Trendfood“) und Küchenkräuter (z. B. Petersilie, Oregano, Schnittlauch) sowie rohe oder küchenmäßig vorbehandelte Gemüse, Obst, Kartoffeln, Tomaten, Pilze, Oliven, Salz, Gewürze und Würzkräuter auch unter Zugabe von tierischen Lebensmitteln, wie Käse, Ei, gegartes Fleisch und gegartem Fisch, Fleisch und Fischerzeugnissen, Meeresfrüchten aber auch veganen Zutaten (wie Tofu etc.). Die Zutaten können je nach Bedarf und Möglichkeit roh, getrocknet, eingelegt/mariniert/gepökelt, geräuchert, gegart (z. B. warmes gebratenes Fleisch in Streifen oder Speckwürfel) oder anders vorbehandelt sein. Salatpflanzen sind Kulturpflanzen, die geerntet und verarbeitet meist als rohe, ungekochte, ggf. marinierte aber fast immer kalte Beilage gegessen werden. Es gibt allerdings auch Salate, bei denen die Salatpflanzen keine Rolle spielen (wie Tomaten-, Kartoffel-, Wurst-, Eier-, Nudel-, Reis-, Couscous-, Obstsalat).
794
21
Kapitel 21 · Gemüse und Gemüseerzeugnisse
Queller – Ein Trendfood
Queller oder Salicorne (Salicornia) – auch als Seespargel, Glasschmelz, Glasschmalz, Salicorn, Salzwiesengras, Friesenkraut, Kurzähren-Queller, Meerfenchel oder Meeresbohne bezeichnet – gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Queller ist ein Meeresgemüse, das an Ost- und Nordseeküsten auf Salzwiesen, die bei Hochwasser vom Meerwasser überflutet werden, wächst – und gehört damit zu den Salzwiesenpflanzen („Halophyt“). Kennzeichnendes biologisches Merkmal sind die fleischigen, scheinbar gegliederten und blattlosen, einjährigen Sprossachsen, weswegen er im Volksmund auch als „Meeresspargel“ bezeichnet wird. In UK wird Queller unter dem Namen Samphire, in den Niederlanden unter dem Namen Zeekral gehandelt. Insbesondere der Europäische Queller (Salicornia europaea) ist essbar und wohlschmeckend, wenn auch recht salzig. Er kann roh, blanchiert oder kurz angebraten verzehrt werden. Als trendiger Salat bzw. Salatzutat ist Queller sehr geschätzt und als Trendfood die neuste Entdeckung in Feinschmeckerküchen. Queller soll bis zu 75 % aus Mineralstoffen wie Natrium, Kalium, Magnesium, Schwefel, Kalzium, Phosphor, Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Brom und Kieselsäuren bestehen und eine ausgezeichnete Quelle für Iod sein. Aufgrund des hohen Salzgehaltes kann Queller ohne Weiteres das Salz in Speisen ersetzen. Als besondere Inhaltsstoffe wurden die Alkaloide Salicornin ([C9H22N5O4]+Cl-) und Saliherbin ([C5H12N2O]+Cl-) beschrieben, über die aber sehr wenig bekannt ist (Borkowski B, Drost K 1965b).
21.11 Lagerung
Wegen des hohen Wassergehaltes ist Gemüse nur schlecht lagerfähig. Kartoffeln, Rüben und Kohl können in speziellen Mieten gelagert werden, doch sind die Verluste teilweise sehr hoch (bei Kohl bis 50 %). In der Hauptsache wird dabei die Stärke enzymatisch abgebaut und zu CO2 veratmet. Die Atmungsintensität der Kartoffeln gehorcht gewissen zeitlichen Gesetzmäßigkeiten. So sind die Verluste an Stärke bei 3–6 °C in den Monaten November bis Dezember gering, in den Monaten Januar bis März steigt die Atmungsintensität dagegen stark an. Werden Kartoffeln sofort nach der Ernte gekühlt, so wird der natürliche Atmungscyclus durchbrochen und der Zeitpunkt verstärkten Stärkeabbaus vorgezogen. Durch das direkte Kühlen wird der Anteil reduzierender Zucker gering gehalten, wodurch das Acrylamidbildungspotenzial ebenfalls niedrig gehalten wird. Auch Rot- und Weißkohl sowie Möhren, Sellerie und Zwiebeln können, teilweise in Mieten, monatelang gelagert werden. Für alle anderen Gemüse wirkt sich der Verlust des Wassers aus dem Gewebe negativ aus, so dass spezielle Lagerungsbedingungen eingehalten werden müssen (Temperatur, Feuchte). In der Regel wird Gemüse möglichst bald nach der Ernte verarbeitet, um Qualitätsminderungen zu vermeiden. . Tab. 21.5 zeigt die Kaltlagerungsbedingungen verschiedener Gemüse.
795 21.12 · Gemüsedauerwaren
21
. Tab. 21.5 Kaltlagerung verschiedener Gemüse Gemüseart
Temperatur (°C)
Relative Luftfeuchtigkeit (%)
Lagerungsdauer
Zwiebeln
−2,0 bis 2,5
75–80
8–9 Monate
Tomaten, reif
+1,0 bis +2,0
90
2–4 Wochen
Blumenkohl
0,0 bis −1,0
90
4–6 Wochen
Sellerie
+1,0 bis −0,5
90
bis 9 Monate
Blattspinate
0,0 bis −1,0
90–95
2–4 Wochen
Kartoffeln
+6 bis +10
85–90
6–8 Monate
Erbsen
0,0 bis +1,0
90
4–6 Wochen
Bohnen
+3,0 bis 4,0
85
1–2 Wochen
Möhren
+0,5 bis +2,0
90–95
Bis 8 Monate
Gurken
+1,0 bis +2,0
85–90
2–3 Wochen
Kopfsalat
+0,5 bis +1,0
90
2–4 Wochen
21.12 Gemüsedauerwaren 21.12.1 Tiefkühlware
Um Gemüse durch Gefrieren haltbar zu machen, muss absolut erntefrische Ware eingesetzt werden. Nach Sortieren und Waschen wird normalerweise blanchiert, d. h. mit Wasser von 85–93 °C bzw. mit Heißdampf etwa 2–5 min behandelt, um die Enzyme abzubauen. Zur Kontrolle auf ausreichende Hitzebehandlung wird auf Inaktivierung der Peroxidasen geprüft, indem Gemüsepresssaft auf ein Reagenzpapier gegeben wird, das mit o-Tolidin (Dimethylbenzidin) und Harnstoffperoxid versetzt worden war. Nicht abgebaute Peroxidasen machen sich durch Entwicklung eines blauen Farbstoffes bemerkbar (7 Abschn. 6.6.1). Die behandelte Ware wird anschließend auf Kühlplatten (z. B. Spinat) oder mittels Kaltluft (geeignet für schüttfähiges Gemüse) auf −30 bis −40 °C gebracht, wobei auf möglichst schnelles Einfrieren geachtet wird. Nach dem Auftauen ist das Gemüse sofort zu verbrauchen, da Enzymaktivität und Mikrobenwachstum schnell steigen können. 21.12.2 Dosengemüse
Auch hier werden ausgesuchte und sortierte Gemüse verarbeitet, die ebenfalls blanchiert werden. Nach Füllen der Dosen wird in Autoklaven mit Heißdampf von 2,5–3,5 bar auf 108–120 °C erhitzt, wobei die erreichte Temperatur im Inneren des Stapels gemessen wird. In einigen Ländern wird noch gegrünt, d. h. zu 100 L Blanchierwasser werden 50 g Kupfersulfat und Kaliumhydrogensulfat zugesetzt. Durch diese Zusätze erhalten grüne Gemüse eine tiefgrüne Farbe, was letztlich durch
796
21
Kapitel 21 · Gemüse und Gemüseerzeugnisse
Austausch des Magnesiums im Chlorophyll gegen Kupfer bewirkt wird. Da Kupfer Ascorbinsäure sofort zerstört, ist dieses Verfahren in Deutschland verboten. Die Vitaminverluste beim Herstellen von Dosenkonserven betragen für: 5 β-Carotin 5–30 % 5 B2 5–25 % 5 B1 10–25 % 5 C 10–45 % Zur Herstellung von Tomatenmark werden die Früchte von Schalen und Samen befreit und im Vakuum eingedickt. Tomatenmark gehört ebenso wie Spinat und grüne Bohnen zu den sog. Zinnlösern, die die Zinnschicht von unlackierten Weißblechdosen bevorzugt unter Komplexbildung ablösen können. Als Grenze einer toxikologischen Unbedenklichkeit gelten 250 mg Zinn pro kg Füllgut. 21.12.3 Trockengemüse
Zu seiner Herstellung wird das Gemüse sortiert, gereinigt, blanchiert und anschließend geschnitten bzw. gerebelt. Sodann wird in Horden-, Band- bzw. Wirbelschicht-Trocknern bei 50–70 °C getrocknet. Manchmal werden die Produkte zur Vermeidung von Vitamin- und Farbverlusten mit Citronensäure-, Natriumbicarbonatoder Natriumbisulfit-Lösungen besprüht. Da der Trocknungsprozess nichts anderes als eine Konzentrierung darstellt, sind chemische Reaktionen oft nicht zu vermeiden. Hierzu gehören Fettoxidationen ebenso wie Protein-Kohlenhydrat-Reaktionen (Maillard-Reaktion) und Oxidationen phenolischer Inhaltsstoffe, die ebenfalls zu Dunkelfärbungen führen. Besonders betroffen von Veränderungen sind Aroma und Geschmacksstoffe. Zur Herstellung von Trockenprodukten aus Kartoffeln werden diese geschält, zerkleinert, gedämpft und bis auf Feuchtigkeitsgehalte von 14 % getrocknet. Zur Herstellung von Püreepulver werden die gedämpften Kartoffelstückchen zwischen Walzen zerdrückt. Hülsenfrüchte werden meist in luftgetrockneter Form angeboten. Neuerdings werden sie unter Druck mit Heißdampf vorgegart, wodurch ihre Zubereitungszeit wesentlich verkürzt werden kann. 21.12.4 Gärungsgemüse
Klassische Beispiele sind Sauerkraut und saure Gurken. Hier wird die Säuerung durch eine spontane Milchsäuregärung erreicht. Zu ihrer Herstellung wird in Streifen geschnittener Weißkohl mit 1,5–2,5 % Salz versetzt bzw. unreife Gurken in eine 6–8%ige Kochsalzlösung gelegt. Der durch den osmotischen Druck der Salzlösung austretende Zucker wird dann durch Milchsäurebakterien zu Milchsäure abgebaut. Zuweilen wird zuckerarmen Produkten etwas Zucker zugegeben, um eine störungsfreie Gärung zu gewährleisten. Die entstehende Milchsäure (bei Sauerkraut mindestens 1,5 %, bei sauren Gurken bis 1 %) kann allerdings durch anwesende Kahmhefen wieder verbraucht werden, so dass dann der konservierende Effekt der Säure nicht mehr gegeben ist.
797 21.12 · Gemüsedauerwaren
21
Zu koreanischen Mahlzeiten wird häufig Kimchi als Beigericht angeboten. Hierbei handelt es sich um ein Produkt, das hauptsächlich durch Lactobacillen aus Kohl, Rettich und anderen Gemüsen hergestellt wird und eine spezielle Würzung durch zugefügten Knoblauch, Ingwer, Paprika usw. erfahren kann. Obwohl eine Fermentation durch verschiedene Mikroorganismen vorliegt, wird Kimchi in der Hauptsache durch eine Milchsäuregärung erzeugt. Neben Winter-Kimchi gibt es verschiedene, jahreszeitlich bestimmte Abarten des Kimchi, die sich hauptsächlich durch die verwendeten Gemüse unterscheiden. 21.12.5 Essiggemüse Essiggemüse wird durch Einlegen verschiedener Gemüsesorten (Gurken, rote Rüben, Perlzwiebeln usw.) in Essiglösung hergestellt. In „Piccadilly“ wird stattdessen eine Essig/Senf-Tunke verwendet. 21.12.6 Oliven (Tafeloliven) Tafeloliven gehören je nach Herstellungsart eigentlich entweder in die Gruppe der Gärungsgemüse (7 Abschn. 21.12.4) oder Essiggemüse (7 Abschn. 21.12.5), da sie aber in der Ernährung gerade im mediterranen Bereich (Spanien, Italien, Griechenland, Marokko, Tunesien) große Bedeutung haben und sich großer Beliebtheit erfreuen, sollen sie hier als eigenständige Gruppe abgehandelt werden. Unterschieden werden folgende Arten von Tafeloliven: 5 Grüne, milchsaure Oliven 5 Rote, unvergorene Oliven 5 Schwarze, milchsaure Oliven 5 Schwarze, unvergorene Oliven 5 Trockene Oliven
Je länger Oliven am Baum (Ölbaum, Olivenbaum, Olea europaea) wachsen, desto dunkler werden sie. Es gibt eine riesige Vielfalt von Olivensorten. Einige sind besser zur Gewinnung des Öls geeignet, andere wiederum eher als Tafeloliven. Auch die Farbe bei der Reifung ist sortenabhängig. Grüne, milchsaure („milchgesäuerte“) Oliven werden aus unreifen Früchten im gelbgrünen bis gelben Reifezustand geerntet. Da sie viele Bitterstoffe (Hauptanteil hat Oleuropein, . Abb. 21.13) enthalten, sind frisch gepflückte Oliven nicht genießbar. Erst durch Entbitterung, d. h. durch Einlegen in 1–3 %ige Natronlauge für 6–10 h (traditionell mehrere Monate in Salzlake) werden die Bitterstoffe hydrolysiert bzw. abgebaut. Anschließend werden die Oliven gewaschen und in einer 10–12 %iger Kochsalzlake einer spontanen Milchsäuregärung unterworfen. Grüne Oliven werden mit Kern oder nach dem Entkernen z. B. mit Knoblauch, Paprika, Mandelkernen, Sardellen u. dgl. gefüllt und in Salzlösung eingelegt (pasteurisiert) verkauft.
798
Kapitel 21 · Gemüse und Gemüseerzeugnisse
21
OH
OH
O O
H O
O
HO O HO
O
OH OH
O
. Abb. 21.13 Oleuropein
Grüne Oliven
Das Fruchtfleisch grüner Oliven ist fester (praller) als das dunkler ausgereifter Oliven. Grüne Oliven enthalten mehr Wasser und weniger Fett als reife Früchte. Der Fettgehalt liegt bei ca. 14 %.
Schwarze, milchsaure Oliven werden aus reifen, dunkelviolett bis schwarzen Früchten die nach dem Waschen in einer 8–10 %igen Kochsalzlake einer spontanen Milchsäuregärung unterworfen wurden, hergestellt. Schwarze Oliven werden meistens mit Kern in Salzlösung eingelegt (pasteurisiert) verkauft. Zur Überraschung wurden von der EFSA in ihrer Stellungnahme von 2015 in schwarzen Oliven, die in Salzlake eingelegt waren, Acrylamidgehalte von 313 µg/kg (Median) angegeben (EFSA 2015). Schwarze, unvergorene Oliven werden aus unreifen Früchten dadurch gewonnen, dass sie mehrmals in 1–2 %iger Natronlauge eingelegt, zwischendurch gewaschen und belüftet werden. Dabei wird durch die Phenoloxidasen das Fruchtfleisch schwarz gefärbt. Um die schwarze Färbung zu stabilisieren, werden Eisen-II-Gluconat (E579) und/oder Eisen-II-Lactat (E585) zugegeben. Nach der europäischen Zusatzstoffverordnung beträgt die zugelassene Höchstmenge 150 mg/kg. Die beiden Eisensalze gelten als gesundheitlich unbedenklich und werden in der Zutatenliste bei Fertigverpackungen als (Farb-)Stabilisatoren angegeben. Bei loser Ware ist in diesen Fällen der Hinweis „geschwärzt“ verpflichtend. Die Oliven werden anschließend in 3 %ige Kochsalzlake gegeben und pasteurisiert. Trockene, schwarze Oliven sehen schrumpelig aus, da sie wenig Wasser enthalten. Sie werden am Baum oder auf Netzen getrocknet, gewässert und in Salz gereift. Anschließend wird das Salz entfernt, die Oliven pasteurisiert, gesalzen und trocken oder in Olivenöl eingelegt verkauft. Eine Übersicht über die Zusammensetzung der verschiedenen Oliventypen gibt . Tab. 21.6.
799 Literatur
21
. Tab. 21.6 Zusammensetzung des Fruchtfleisches verschiedener Oliventypen (%) Bestandteil
Frisch
Grün, milchsauer
Wasser
50–75
61–81
Fett
6–30
9–28
Protein
1–3
1–1,5
Kohlenhydrat
2–6
–
Ballaststoff
1–4
1,4–2,1
Asche
0,6–1
4,2–5,5
Sonstiges
6–10
–
– keine Angabe (Belitz HD et al. 2008)
Literatur Belitz HD, Grosch W, Schieberle P (2008) Lehrbuch der Lebensmittelchemie, 6. Aufl. Springer, Berlin Block E (1992) Die Organoschwefelchemie der Gattung Allium und ihre Bedeutung für die organische Chemie des Schwefels. Angew Chem 104:1158–1203 Borkowski B, Drost K (1965b) 7 https://www.vorsichtgesund.de/glossary/queller-salicornia-europaea/. Zugegriffen: 29. Dez. 2018. (15:450:19) BVL (2015) Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2005. Lebensmittelmonitoring. Gemeinsamer Bericht des Bundes und der Länder. S 43 Distl M (2007) Entwicklung von Nachweisverfahren für toxische Glykoalkaloide und ihre Anwendung in Kartoffeln und daraus zubereiteten Produkten. Dissertation Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Germany EFSA (2015) Scientific opinion on acrylamide in food. EFSA J 13(6):4104 Rühl M, Zorn H (2016) Speisepilze – wertvolle Lebensmittel seit der Steinzeit. Wiss. Pressedienst Moderne Ernährung Heute (Matissek R Hrsg.) 3/2016: 1–10 Souci SW, Fachmann W, Kraut H (2016) Die Zusammensetzung der Lebensmittel – Nährwert-Tabellen, 8. Aufl. medpharm GmbH Scientific Publishers, Stuttgart Weiterführende Literatur Borkowski B, Drost K (1965a) Alkaloide aus Salicornia herbacea L. Pharmazie 20:390–393 Ebermann R, Elmadfa I (2008) Lehrbuch der Lebensmittelchemie und Ernährung. Springer, Wien
801
Obst und Obsterzeugnisse Reinhard Matissek 22.1 Einführung – 802 22.2 Chemische Zusammensetzung – 802 22.3 Exotische Früchte – 807 22.4 Terpene – 808 22.5 Lagerung von Obst – 813 22.6 Trockenobst – 813 22.7 Kandierte Früchte – 814 22.8 Konfitüren, Gelees und Marmeladen – 814 22.9 Fruchtsäfte, Fruchtnektare – 815 22.10 Früchtetees – 815 22.11 Blüten (Blütenblätter) – 815 Literatur – 818
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_22
22
802
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
22.1 Einführung
22
Obst sind Früchte bzw. Scheinfrüchte mehrjähriger Pflanzen, die fast immer roh gegessen werden können. Folgende Gliederung ist möglich: 5 Kernobst z. B. Äpfel, Birnen 5 Steinobst z. B. Pflaumen, Kirschen 5 Beerenobst z. B. Johannisbeeren, Weintrauben, Kapstachelbeere (Physalis) 5 Schalenobst z. B. Nüsse, Mandeln, Kastanien 5 Südfrüchte z. B. Citrusfrüchte, Bananen
Typische Scheinfrüchte sind Erdbeeren und Feigen, andere Früchte wie Gurken, Tomaten und Bohnen werden den Gemüsen zugerechnet. Manchmal werden auch Wildfrüchte (Heidelbeeren, Preiselbeeren) als eigene Klasse Obst angesehen. Unterscheidung von Obst und Gemüse
Die Unterscheidung von Obst und Gemüse ist recht unscharf. Aus Sicht der Lebensmittelwissenschaften stammt Obst i. d. R. von mehrjährigen und Gemüse von einjährigen Pflanzen. Aus botanischer Sicht entsteht Obst aus der befruchteten Blüte und weist meistens höhere Zuckergehalte auf.
22.2 Chemische Zusammensetzung
Obst enthält meist viel Wasser, so dass sein Nährwert i. d. R. eher gering ist. Allerdings weichen Nüsse davon ab, ihr Nährwert beträgt über 2.800 kJ/100 g. Die in . Tab. 22.1 angegebenen Mittelwerte täuschen über die tatsächlichen Schwankungen, die beim Wassergehalt ±15 % bzw. bei den Konzentrationen an Zucker das Drei- bis Siebenfache des niedrigsten Wertes erreichen können. So wurden bei schwarzen Johannisbeeren je nach Jahrgang, Standort und Reifezustand zwischen 2 % und 14 % Gesamtzucker gemessen. In unreifen Früchten kommen als Kohlenhydrate hauptsächlich Stärke vor, die mit zunehmendem Reifegrad in Glucose, Fructose und Saccharose verwandelt wird. Einige Früchte enthalten nur die beiden Monosaccharide, in Ananas kommt Saccharose zusätzlich vor. Analytisch wichtig ist das Vorkommen von Sorbit, das in Kern- und Steinobst, dagegen nicht in Beerenobst enthalten ist, so dass ein positiver Sorbitnachweis in Wein das Vorhandensein von Fruchtwein anzeigt. Cellulose und Pektine sind die Bestandteile der Zellwandsubstanz. Sie kommen vor allem in Kern- und Beerenobst sowie in Citrusfrüchten reichlich vor. Das u. a. für die Marmeladen- bzw. Konfitürenherstellung benötigte Pektin wird aus Apfel-Trestern und Citrusschalen gewonnen. Lipide kommen in Obst nur in geringer Menge vor. Eine Ausnahme machen Nüsse und Avocados. Protein ist (mit Ausnahme der teilweise recht gut untersuchten Proteine von Nüssen) in Obst nur in Spuren enthalten. Dennoch lässt sich der Nachweis eines natürlichen Ursprungs von Fruchtsäften manchmal
22
803
22.2 · Chemische Zusammensetzung
. Tab. 22.1 Chemische Zusammensetzung von Obst In 100 g essbarem Anteil sind enthalten (g) Wasser Äpfel
85,3
Eiweiß 0,3
Fett
Kohlenhydrate
Rohfaser
0,4
11,9
2,3
Pflaumen
83,7
0,6
0,2
11,9
1,7
Johannisbeeren, rot
84,7
1,1
0,2
7,9
3,5
4,4
14,4
62,5
12,1
4,6
Walnüsse Orangen
85,7 Mineralstoffe
1,0 Gesamtsäure
0,2 Glucose
9,5 Fructose
2,2 Saccharose
Äpfel
0,3
0,7
1,7
5,9
2,6
Pflaumen
0,5
1,4
2,7
2,1
2,8
Johannisbeeren, rot
0,6
2,4
2,3
2,7
0,7
Walnüsse
2,0
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
Orangen
0,5
k.A.
2,3
2,5
3,5
k.A. keine Angaben (Souci SW et al. 2016)
über die in ihnen enthaltenen Aminosäuren, z. B. in Citrussäften anhand von Prolin und γ-Aminobuttersäure, führen. Unter den Mineralstoffen nimmt Kalium mengenmäßig bei weitem die erste Stelle ein. Daher wird die Ermittlung des Fruchtanteils von Lebensmitteln über eine Bestimmung des Kaliumanteils in der Asche geführt. Wie aus Ernährungsstudien deutlich wurde, kann das Herzinfarktrisiko durch eine Nuss-Diät gesenkt werden (Fraser GE 1999). Offenbar ist es die Fettzusammensetzung, die den LDL-Cholesterinspiegel im Blut senkt. Früchte enthalten eine Reihe verschiedener Säuren; die als Fruchtsäuren berechnet werden (. Abb. 22.1). Ihr Gesamtgehalt liegt im Durchschnitt bei 1–3 %; in Zitronen wurden schon über 7 % Gesamtsäure gemessen. In der Hauptsache sind die Säuren des Citronensäurecyclus, also u. a. Äpfel-, Citronen-, Isocitronen- und Bernsteinsäure, daneben Wein- und Oxalsäure sowie einige cyclische Säuren wie Chlorogen-, China- und Äpfelsäure sowie Shikimisäure enthalten. Letztere spielt eine zentrale Rolle sowohl bei der Biosynthese aromatischer Aminosäuren als auch des Lignins. Sie kommt vor allem in Äpfeln und unreifen Stachelbeeren vor. Interessanterweise enthalten Beerenfrüchte Salicylsäure und Benzoesäure, die beide glycosidisch bzw. esterartig an Glucose gebunden sind. So wurden in Johannisbeeren, Himbeeren, Rosinen und Sultaninen Salicylsäuregehalte bis über 70 mg/kg nachgewiesen. Auch p-Hydroxybenzoesäure kommt in der Natur vor, u. a. in Erdbeeren (10 mg/kg) und Pfirsichen (etwa 2 mg/kg). In Preiselbeeren wurden 140 mg/kg nachgewiesen, was möglicherweise ihre gute Haltbarkeit erklärt. Gallussäure und Protocatechusäure, die zu den Gerbstoffen gehören, kommen ebenfalls in fast allen Früchten vor. Die Aromastoffe der Früchte werden erst während des Reifevorgangs gebildet, indem sich hier der anabole
O
O
Oxalsäure
O
OH
L(+)-Weinsäure
OH
OH
. Abb. 22.1 Fruchtsäuren
HO
HO
OH
HO
HO
HO
HO
Äpfelsäure
OH
Shikimisäure
O
OH
O
O
OH HO
Salicylsäure
OH
OH
O
O
Bernsteinsäure
O OH
HO
HO
O
OH
OH
HO
Chinasäure
OH
Citronensäure
HO
O
O
O
OH
OH
HO
HO
O
OH
O
Fumarsäure
O
Isocitronensäure
OH
O
22
O
O
OH
OH
804 Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
22.2 · Chemische Zusammensetzung
805
22
Stoffwechsel auf eine katabole Stoffwechsellage umstellt (7 Abschn. 15.1). Da aber auch die gebildeten Aromastoffe weiter abgebaut werden können, ergibt sich zwangsläufig, dass optimale Aromagehalte in Früchten nur über relativ kurze Zeiträume gewährleistet sind. Je nachdem, welche Precursoren und welche enzymatischen Stoffwechselwege in der betreffenden Frucht vorhanden sind, bilden sich unterschiedliche Stoffgemische, die das Aroma der betreffenden Frucht charakteristisch prägen. So finden wir in Aromen von Kirschen vorwiegend Alkohole, Säuren und Ester aus dem Zucker- bzw. AminosäureStoffwechsel, während in Citrusfrüchten Terpene dominieren. Im Himbeeraroma spielt der β-Carotinabbau offensichtlich eine gewisse Rolle, und das Apfelaroma enthält Verbindungen, die einer Fettoxidation entstammen können. Farbstoffe der Früchte sind neben Chlorophyll, Riboflavin (Vitamin B2) und Carotinoiden vor allem die Anthocyane. So weist das Oenin aus der Schale blauer Weintrauben und Heidelbeeren eine dem Pelargonidin ähnliche Struktur auf. Oenin ist das 3-β-Glucosid des Anthocyanidins Oenidin (Malvidin). Höher polymerisierte Anthocyanidine z. B. vom Typ des Procyanidins (von Epicatechin abgeleitet) kommen in unreifen Früchten vor und bewirken ihren adstringierenden Geschmack. Vermutlich beruht dieser Gerbeffekt auf Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den phenolischen OH-Gruppen und den Proteinen im Mund. Vor allem in Orangen und Grapefruits kommen das bitterschmeckende Naringin und Hesperidin vor, die zur Gruppe der Flavanonglycoside gehören. Flavanone sind ähnlich wie Flavone (s. Luteolin, 7 Abschn. 21.3) aufgebaut, sie enthalten anstelle des Chromons (Benzopyron) ein Benzodihydropyron-System. Naringin kann enzymatisch durch Naringinase in das Aglykon Naringenin und Rutinose (l-Rhamnosyl-d-Glucose) gespalten werden, wodurch z. B. Orangensaft entbittert wird (. Abb. 22.2). Interessanterweise wird der Pyronring durch Hydrierung gespalten, wobei ein Süßungsmittel entsteht, das 300mal süßer als Saccharose ist (Naringindihydrochalcon). Auch Hesperidin gibt diese Reaktion, dabei entsteht dann das Neohesperidindihydrochalcon, das die 2.000fache Süßkraft von Saccharose besitzt (7 Abschn. 11.9.5). Während des Reifeprozesses reagieren eine Reihe von Enzymen mit ihren Substraten in der Frucht: 5 Stärke wird abgebaut zu Glucose, die teilweise zu Fructose isomerisiert wird 5 Cellulose und Pektin werden teilweise abgebaut (Weichwerden von Früchten) 5 Chlorophyllasen bauen Chlorophyll ab, wobei zunächst Carotin oder Xanthophyll eine Gelbfärbung bewirken 5 Später bilden sich Anthocyane, die die Frucht rot färben 5 Schließlich führt Zellwandzerstörung zur Freisetzung von Polyphenoloxidasen, die Katechinsysteme zu o-Chinonen oxidieren, wodurch schließlich durch Polymerisation braune Melanine entstehen. Eine Begleiterscheinung bei der Reifung ist oftmals, z. B. bei Äpfeln und Tomaten (7 Abschn. 21.5), die Freisetzung von Ethylen (7 Abschn. 22.6). Das aus Methionin gebildete Gas wirkt als Reifungshormon, indem es den Reifungsvorgang anderer Früchte in Gang setzt bzw. beschleunigt. Bei der Reifung von Bananen wird davon Gebrauch gemacht, die in grünem Zustand importiert und vor dem weiteren Absatz in speziellen Räumen durch Ethylen-Begasung künstlich gereift werden. Auch Acetylen
O
O
Naringin (bitter)
OH
O
. Abb. 22.2 Enzymatische Spaltung von Naringin
L-Rhamnose-D-Glucose
OH Naringinase
HO
O
Naringenin (unlöslich in Wasser)
OH
O OH
806 Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
22
807
22.3 · Exotische Früchte
22
OH H2N O
. Abb. 22.3 1-Aminocyclopropan-1-carbonsäure
und 2,4-D (2,4-Dichlorphenoxyessigsäure 7 Abschn. 13.2.1) wirken als Reifungsbeschleuniger. Auch Ananas, Paprika und Tomaten können durch Begasen mit Ethylen oder durch Behandlung mit Ethylen abspaltenden Verbindungen wie 1-Aminocyclopropan-1-carbonsäure (. Abb. 22.3), der Vorstufe des Ethylens in der Pflanze, einer beschleunigten Reife zugeführt werden. Ein neuer Pflanzenwachstumsregulator ist Ethephon, der vielseitig zur Steuerung biologischer Prozesse eingesetzt wird. Es ist die 2-Chlorethylphosphonsäure, die in das pflanzliche Gewebe eindringt und dort unter Abspaltung von Ethylen zerfällt. Im Januar 2011 wurden erhöhte Ethephon-Rückstände in spanischen Paprika nachgewiesen. 22.3 Exotische Früchte 22.3.1 Kiwi Kiwis (Actinidin deliciosa) zählen zu den Beerenfrüchten. Sie stammen ursprünglich
aus dem südlichen China, werden heute aber auch in Italien, Neuseeland, Frankreich, Chile, Griechenland und Japan angebaut. Kiwis enthalten das eiweißspaltende Enzym Actinidin, welches durch Erhitzen (Kochen) inaktiviert wird. Werden jedoch frische Kiwis mit Milchprodukten (z. B. Joghurt) vermischt, zersetzt das Actinidin das Milcheiweiß und es entstehen bitter schmeckende Peptide. Diese Zersetzung kann bei der Verdauung eiweißreicher Speisen im Magen helfen, ist bei Milchprodukten jedoch eher unerwünscht. Wird das Enzym aber durch Erhitzen vorher inaktiviert, können dennoch Kiwi-Joghurts hergestellt werden. 22.3.2 Nispero Nispero (Eriobotyra japonica) auch als Japanische Wollmispel, Mispero, Nespolo, Mispel oder Loquat bekannt, gehört zu den Kernobstgewächsen (Rosaceae) und bildet gelb-orangefarbene Scheinfrüchte (Nisperos), die beim Aufschneiden die Verwandtschaft mit dem Apfel zu erkennen geben. Der Aromaeindruck wird von Noten wie Pfirsich, Citrus und Mango geprägt.
808
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
22.3.3 Akees
22
Akees oder auch Aki oder Akipflaumen (Blighia sapida) kommen ursprünglich aus
Westafrika, werden aber inzwischen weltweit in (sub-)tropischen Gebieten angebaut. Die Pflanzenart gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Die Früchte sind nicht im Ganzen genießbar, sondern nur die fleischig-glasigen Samenmäntel (die Arilli, der Arillus) mit ihrem nussigen Geschmack. Der Rest der Frucht und auch die Samen sind giftig. Symptome der Intoxikationen betreffen den Verdauungstrakt (heftiges Erbrechen, Vomitus) und das Zentralnervensystem. Für die Intoxikationen werden in erster Linie die nicht-proteinogenen Aminosäuren Hypoglycin (HGA, 2-Methylcyclopropylalanin) und Methylencyclopropylglycin (MCPG) verantwortlich gemacht. Den angenommenen Metabolismus zeigt . Abb. 22.4.
22.3.4 Litschis Litschis oder Litschipflaumen oder Lychee (Litchi chinensis) gehören ebenso wie die Akees zur Familie der Sapindaceae. Von den Früchten werden ebenfalls nur die Arilli (als Obst) verwendet. Sie können roh gegessen werden. Vorsicht ist geboten, wenn sie unreif verzehrt werden. Der Samen ist nicht genießbar. Symptome der Intoxikationen sind ähnlich wie bei Akees und betreffen den Verdauungstrakt und das Zentralnervensystem. 22.3.5 Yuzu Yuzu (Citrus junos) ist eine hybride Zitruspflanze (Kreuzung von Citrus ichangensis × Citrus reticulata var. Austera), die gelbe bis hellorangefarbene Früchte trägt. Sie ist in Japan und Korea weit verbreitet. Sie braucht zum Wachsen sehr viel Zeit, so dass erst nach über zehn Jahren Früchte von einem Yuzu-Strauch geerntet werden können. Verwendung findet in der Küche das bitter-säuerliche Fruchtfleisch, der Saft und die Schale. Das Fruchtfleisch wird als sauer-aromatisch, leicht bitter und saftig beschrieben. Saft der Yuzu schmeckt wie eine Mischung aus Limette und Mandarine mit einer leicht bitteren Note. Die Yuzu wird manchmal als die „Ur-Zitrone“ bezeichnet. Der Unterschied zwischen einer Yuzu und einer Zitrone liegt auch in der Größe: Die Yuzu ist größer als eine Zitrone; sie ist tennisballgroß und etwa 100 g schwer. Die Form ist rund bis leicht abgeflacht. Im Fruchtfleisch der Yuzu befinden sich außerdem größere Kerne als in einer Zitrone. Ein weiterer Unterschied zwischen Yuzu und Zitrone ist das Aroma, das bei der Yuzu nämlich wesentlich komplexer und intensiver ausfällt; allerdings schmeckt die Yuzu nicht so sauer wie die Zitrone. 22.4 Terpene
Das Monoterpen Neral ist ein Hauptaromastoff des Zitronenöls. Der Aldehyd besitzt 10 Kohlenstoffatome und wird in der Natur letztlich aus Acetyl-Coenzym A über Mevalonsäure und Isopentenylpyrophosphat durch Dimerisierung gebildet. Schematisch verläuft die Biosynthese der Terpene wie in . Abb. 22.5 dargestellt.
Cytosol
Mitochondrien
O
OH
MCPF-Gly
O
MCP-Ameisensäure
SCoA
N H
MCPF-CoA
O
OH
OH
O
O
MCP-Glyoxalat
O
MCPG (Methylencyclopropylglycin)
NH2
O
OH
reversible Umwandlung zur freien Säure: Acyl-CoA-Hydrolase oder Konjugation mit Glycin: Glycin-N-Acylase
Decarboxylierung und Konjugation mit CoA: Verzweigtkettige-KetosäurenDehydrogenase
α-Oxidation: Aminotransferase
O
OH
MCP-Essigsäure
O
OH
MCPA-CoA
O
MCP-Pyruvat
O
O
SCoA
OH
HGA (Methylencyclopropylalanin)
NH2
MCPA-Gly
O
N H O
OH
809
. Abb. 22.4 Angenommener Metabolismus von HGA und MCPG (Isenberg S et al. 2015). Erläuterung: HGA Hypoglycin, MCPA Methylencyclopropylacetyl-, MCP Methylencyclopropyl-, MCPF Methylencyclopropylformyl-; weitere Erläuterungen siehe Text
Urin
22.4 · Terpene
22
810
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
Acetyl-CoA
22
Mevalonsäure
Isopentenylpyrophosphat
Monoterpene C10
Geranylpyrophosphat
Sesquiterpene C15
Farnesylpyrophosphat
Diterpene C20
Geranylgeranylpyrophosphat
2x
2x
Triterpene C30
Tetraterpene C40
. Abb. 22.5 Biosynthese der Terpene (schematisch)
Eine Gruppenzuordnung der sowohl cyclischen als auch acyclischen Terpene ist über die Anzahl ihrer Kohlenstoffatome im Molekül möglich. Während Neral also zu den Monoterpenen gezählt wird, ist Retinol (Vitamin A) mit 20 Kohlenstoffatomen ein Diterpen, Cholesterin (Formel s. . Abb. 7.13) und Squalen mit 30 C-Atomen (Formel s. . Abb. 22.6) sind Triterpene, während das Dimere des Vitamins A, sein Provitamin β-Carotin, mit 40 C-Atomen ein Tetraterpen darstellt. . Abb. 22.7 zeigt einige wichtige Terpene. Citronellol ist ein offenkettiger Terpenalkohol, der in Zitronenöl gefunden wird. Menthol ist ein cyclischer Terpenalkohol, der durch unterschiedliche Anordnung der Methyl- und Hydroxylgruppe verschiedene Isomere bilden kann. Die optisch aktive l(-)-Form des Menthols ist das aromatische Prinzip des Pfefferminzöls. Menthol kommt auch in der Himbeere vor, deren Aroma es allerdings nicht wesentlich prägt. Sabinol, ein bicyclischer Terpenalkohol, wurde in Johannisbeeren nachgewiesen. Farnesol ist ein offenkettiges Sesquiterpen (C15), das in Citrusölen nachgewiesen wurde. Neral (. Abb. 22.8) kommt zusammen mit Geranial, das die Aldehydfunktion cis-ständig zur Methylgruppe trägt, in Lemongrasöl und Zitronenöl vor. Das nach Zitronen riechende Öl wird als Citral gehandelt. Über die Strukturen weiterer Terpene (. Abb. 23.1). Terpene sind nicht selten unbeständig gegen Lichteinwirkung und Sauerstoffangriff und unterliegen dann Veränderungen, die sich bei aromatisch wirksamen Komponenten sensorisch schnell bemerkbar machen. So wird die Entstehung eines talgig-rizinusähnlichen Geschmacks nach Wasserdampfdestillation von
22
811
22.4 · Terpene
. Abb. 22.6 Squalen (2,6,10,15,19,23-Hexamethyl-2,6,10,14,18,22-tetracosahexaen)
OH OH OH
Menthol
OH
Sabinol
Citronellol
Farnesol
. Abb. 22.7 In Obst vorkommende Terpene
O
Neral
α-Terpinen
Dimethylstyrol
Limonen
. Abb. 22.8 Isomerisierung von Citral
itrusschalenölen einer Umwandlung des darin enthaltenen Nerals und GeraniC als (Citral) in α-Terpinen, Dimethylstyrol und Limonen zugeschrieben. Die relativ geringe Beständigkeit vieler Terpene wird durch . Abb. 22.9 deutlich, in der die Vielfalt von Isomerisierungsprodukten dargestellt ist, die nach Erhitzen bei pH 3,5 aus Linalool entstanden waren. Auch hieraus entstehen Konsequenzen für das Aroma. In Orangensaft kommt das Sesquiterpen Valencen vor. Es wird bei Sauerstoffeinwirkung in Nootkaton umgewandelt, das Geruch und Geschmack nach Grapefruit besitzt (. Abb. 22.10).
812
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
22 β-Myrcen
α-Phellandren
α-Terpinen
Limonen
β-Phellandren
2,4(8)-p-Menthadien
Z-Ocimen OH
OH
α-Terpineol OH
O
1,8-Cineol
Linalool OH
3,7-Dimethyl-1octen-3,7-diol
O
2,2,6-Trimethyl-2vinyltetrahydropyran
γ -Terpinen
E,E-Alloocimen
E-Ocimen
p-Cymen
Terpinolen
E,Z-Alloocimen
. Abb. 22.9 Abbauprodukte von Linalool bei pH 3,5
O
Valencen
. Abb. 22.10 Umwandlung von Valencen
Nootkaton
22.6 · Trockenobst
813
22
22.5 Lagerung von Obst
Nach der Ernte laufen die Atmungs- und Reifungsvorgänge weiter. Einige Früchte werden reif geerntet, weil bei ihnen die Atmungsgeschwindigkeit nach der Ernte stetig abnimmt (Ananas, Bananen, Kirschen und Citrusfrüchte) und die also nicht mehr reifer werden können und anderen, die bei der Lagerung deutlich nachreifen. Hierzu gehören z. B. Äpfel und Birnen, deren Nachreifung sich durch raschen Anstieg der Atmungsgeschwindigkeit äußert. Dabei werden in ihnen enzymatisch Pektine, Chlorophyll und Tannine abgebaut. Nach Auflösung der Zellwände wird das sog, „Klimakterium“ ausgelöst, das sich durch maximale Atmungsgeschwindigkeit und einen „Freilauf der Enzyme“ äußert, die nun die Inhaltsstoffe der Frucht schnell abbauen. Soll daher Obst über längere Zeit gelagert werden, wird es unreif gepflückt und anschließend werden die Reifevorgänge durch entsprechende Lagerungsbedingungen verlangsamt. Hierzu wird das Obst bei 0 bis −1 °C und relativer Feuchte von etwa 90 % luftig gelagert. Eine zusätzliche Verlängerung der Haltbarkeit wird durch Lagern in Stickstoff-Atmosphäre bzw. durch Zugabe von CO2 zur Luft erreicht. Dabei wirkt CO2 als kompetitiver Hemmstoff des Ethylens. Da sich eine zu hohe CO2-Konzentration qualitätsmindernd auf das Lagergut (Kernhaus- und Fruchtfleischbräune) auswirken kann, wird diese bei der CA-Lagerung (Controlled Atmosphere-Lagerung) in Abhängigkeit vom Sauerstoff-Partialdruck eingestellt. Dabei sollen CO2-und Sauerstoffkonzentrationen von jeweils 2 bis etwa 5 % (es gibt hier Ausnahmen!) Seneszenz und Klimakterium verlangsamen. Auf diese Weise bleiben Äpfel noch monatelang frisch, und Weißkohl kann für die Sauerkrautbereitung das ganze Jahr über lagern. Die meisten Obstarten sind nur kurze Zeit haltbar und müssen möglichst bald zu haltbaren Produkten verarbeitet werden. 22.6 Trockenobst
Eine Möglichkeit zur Verlängerung der Haltbarkeit von Obst ist die Reduzierung des Wassergehaltes. Zur Herstellung von Trockenprodukten werden Äpfel und Birnen geschält und, in Scheiben geschnitten, bei 60–70 °C getrocknet. Um ein Nachdunkeln zu vermeiden, werden sie vor dem Trocknen, z. B. durch Tauchen in schweflige Säure, „geschwefelt“. Auch andere Früchte (mit Ausnahme von Korinthen) werden geschwefelt, so dass sie je nach Art 1–2 g Schwefeldioxid im Kilogramm Ware enthalten können. Rosinen, Korinthen und Sultaninen werden aus verschiedenen Weintrauben hergestellt. Um ein Verkleben zu verhindern, dürfen sie (ausgenommen Korinthen) mit Wachsen bzw. Acetylmonofettsäureglycerid behandelt werden. Zur Herstellung von Trockenpflaumen werden die Früchte in heiße verdünnte Natronlauge oder 0,7 %ige heiße K2CO3-Lösung getaucht („Dippen“). Um Produkte mit glänzender, dunkler Schale zu erzeugen, werden sie außerdem kurze Zeit bei 70–80 °C gedämpft („Etuvieren“). Trockenobst enthält zwischen 10–30 % Wasser und 65 bis über 70 % Kohlenhydrate. Dementsprechend sind Trockenfrüchte ziemlich nahrhaft.
814
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
22.7 Kandierte Früchte
22
Sie werden aus frischem und auch vorbehandeltem Obst durch weitgehenden Austausch des Wassers gegen Zucker hergestellt. Hierzu eignen sich u. a. Ananas, Kirschen, Birnen, Feigen, Aprikosen und Pfirsiche, während Beerenfrüchte nicht so gut zu behandeln sind. Manche Früchte werden vorher blanchiert, wodurch der Saftaustausch erleichtert wird. Zu ihrer Herstellung werden die zugerichteten Früchte mehrfach in Zuckerlösung steigender Konzentration bei etwa 50 °C im Vakuum behandelt. Um Kristallbildungen zu vermeiden, wird den Zuckerlösungen Invertzucker zugegeben. Zur Erzielung einer glänzenden Oberfläche werden sie mit Zuckerlösung unter Zusatz von Gummi arabicum behandelt und anschließend gedämpft. Citronat (Sukkade) und Orangeat werden auf gleiche Weise aus den Schalen von Zitronen (z. B. den bis zu 3 kg schweren Zedrat-Zitronen), Orangen und Pomeranzen hergestellt. Vor der Dickzuckerbehandlung wird zur Konservierung in 10–20 %iger Kochsalzlösung behandelt, dann wieder entsalzt. 22.8 Konfitüren, Gelees und Marmeladen
Der Begriff Marmelade hat sich in Deutschland in den letzten Jahren dahingehend verändert, dass in Übereinstimmung mit den anderen EU-Staaten hierunter ausschließlich Erzeugnisse aus Citrusfrüchten verstanden werden. Konfitüren werden aus anderen Früchten hergestellt, Gelees ausschließlich unter Verwendung ihrer Säfte. Die Zusatzbezeichnungen „extra“ und „einfach“ beziehen sich auf den Fruchtanteil. Erzeugnisse eigener Art sind u. a. Apfelkraut, Birnenkraut und Pflaumenmus (Zwetschgenmus). Produkte dieser Art werden aus einer oder mehreren Obstarten unter Zusatz von Zucker, Stärkesirup, Obstpektin, Citronen-, Wein- und Milchsäure hergestellt. Sie enthalten mindestens 60 % Trockenmasse (Früchte und Zucker), Ausnahmen sind Apfel- und Birnenkraut (65 %) sowie Pflaumenmus (50 %). Um das während der Erntezeit in großen Mengen anfallende Obst für die Marmeladenfabrikation bevorraten zu können, wurden früher zunächst Halbfertigerzeugnisse hergestellt: Obstpulpen (auch: Obstpülpen) sind stückig zerkleinerte Früchte, die durch schweflige Säure stabilisiert werden. Obstmark entsteht durch Passieren von Pulpen und wird ebenso konserviert. Heute werden Pulpen und Obstmark unmittelbar nach der Herstellung auf −20 °C zu Platten gefroren und im Kühlhaus aufbewahrt. Eine chemische Konservierung ist nicht erforderlich. Zur Herstellung von Marmeladen und Konfitüren werden jeweils nur kleinere Chargen (bis 100 kg) eingesetzt, um die Kochzeiten auf 15–30 min zu begrenzen. Bei längeren Kochzeiten würde nämlich der eingesetzte Zucker invertieren und durch nachfolgende Maillard-Reaktion der freigesetzten Glucose und Fructose Farbveränderungen und Karamellgeschmack bewirken. Soweit notwendig, wird dem Kochansatz Wasser durch Anlegen von Vakuum entzogen. Das erwünschte Eindicken von Marmeladen wird durch Pektinzusatz erreicht. Über Aufbau und Modifizierung von Pektinen und die damit erreichten Eigenschaften (7 Abschn. 8.7.11 und 11.6).
815 22.11 · Blüten (Blütenblätter)
22
22.9 Fruchtsäfte, Fruchtnektare Fruchtsäfte sind flüssige Auszüge aus frischem Obst, die hieraus durch mechani-
sche Verfahren gewonnen werden. Um Transportkosten zu sparen, werden sie häufig mittels spezieller Verdampfer konzentriert, wobei die über Topp abdestillierten Aromastoffe kondensiert und dem Konzentrat wieder zugefügt werden. Vor allem Orangensäfte werden im Erzeugerland konzentriert und im Verbraucherland mit entmineralisiertem Wasser wieder auf die ursprüngliche Konzentration rückverdünnt. Geschmackskorrekturen mit Zucker sind gesetzlich geregelt. Vor oder bei Abfüllung werden die Säfte pasteurisiert. Zur Herstellung naturtrüber Säfte werden die trüben Keltersäfte unmittelbar zur Enzyminaktivierung erhitzt. Beerenobst und Kirschen müssen häufig zunächst angären, wobei zur Unterstützung der Gärung Zucker zugesetzt wird. Bei Kirschen werden außerdem die Steine zum Teil zerkleinert. Einige Säfte müssen durch Zugabe von Zuckerwasser eingestellt werden, um sie trinkfertig zu machen. Der Geschmack eines Saftes gilt im Allgemeinen als ausgewogen, wenn die Zuckerkonzentration zehnmal so hoch ist wie die Menge an Gesamtsäure. Derartige Fruchtsaft-Wassergemische werden als Fruchtnektare bezeichnet. Die Mindestgehalte an Säure und Fruchtsaft sind geregelt. 22.10 Früchtetees Früchtetees (engl. fruit tea) sind sog. teeähnliche Aufgussgetränke. Sie werden aus
einer getrockneten Fruchtart hergestellt, wie der klassische Hagebuttentee – oder aus Mischungen verschiedener getrockneter Früchte. Die Geschmacksrichtungen hängen von der eingesetzten Fruchtpalette ab und umfassen fruchtig bis blumig, lieblich, würzig oder fein-herb. Kommerzielle Mischungen sind oft mit Gewürzen oder Aromen angereichert, um sie zu verfeinern oder Geschmacksnuancen zu kreieren. Die den Fruchttees zugrundeliegenden Pflanzen beinhalten zahlreiche verschiedene Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle, die maßgeblich den Geschmack und Geruch bestimmen, sowie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Polyphenole. 22.11 Blüten (Blütenblätter)
Viele Blüten sind für den Menschen genießbar. Je nach Pflanze können die Blütenblätter oder sogar ganze Blüten Verwendung finden. Im Allgemeinen werden jedoch die Stempel und Staubgefäße der Blüten entfernt und lediglich die Blütenblätter verzehrt. Mit ihren zuckersüßen bis pfeffrig-scharfen Aromen geben essbare Blüten/ Blütenblätter Gerichten und Getränken eine besondere Note – und dienen nicht nur der Dekoration. . Tab. 22.2 gibt eine Übersicht über essbare Blüten bzw. Blütenblätter mit Angabe der Blütenfarbe und Hinweise zum Flavour-Eindruck. Bei der Ernte müssen die Blüten bzw. die Blütenblätter den lebensmittelhygienischen und sonstigen lebensmittelrechtlichen Vorschriften entsprechen (Verunreinigungen,
816
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
. Tab. 22.2 Übersicht über essbare Blüten/Blütenblätter, ihre Blütenfarbe und ihren FlavourEindruck
22
Blüte/ Blütenblätter
Botanischer Name
Blütenfarbe
Flavour
Ackerstiefmütterchen
Viola tricolor
Dreifarbig
Nach Minze
Apfelblüte
Malus app.
Blassrosa
Blumig
Basilikum
Ocimum basilicum
Weiß, blau, rosa
Nach Kräutern
Begonie
Begonia × tuberhybrids
Rot, gelb, orange, weiß
Nach Zitrone
Borretsch
Borago officinalis
Blau-lavendelfarben
Kürbisartig
Chrysantheme
Chrysanthemum spp.
Gelb, weiß
Bitter
Fenchel
Foeniculum vulgare
Gelb
Süß
Feuerbohne
Phaseolus coccineus
Scharlachrot
Nach Bohnen
Flieder
Syringa vulgaris
Lavendelfarben
Pikant
Gänseblümchen
Bellis perennis
Weiß, pastellfarben
Bitter
Geranie
Pelargonium spp.
Rosa, rot, weiß
Blumig
Hisbiskus
Hibiscus rosa-sinensis
Rot
Zitronengeschmack
Jasmin
Jasminum sambac
Weiß
Süß, parfümartig
Knoblauch
Allium sativum
Weiß
Knoblauchartig
Kresse
Tropaeolum majus
Rot, orange, gelb
Pfeffrig
Kürbisblüten
Cucurbita pepo spp.
Gelb
Süßlich
Lavendel
Lavandula spp.
Lavendelfarben
Blumig, parfümartig
Löwenzahn
Taraxacum officinale
Gelb
Süß
Malve
Malva spp.
Purpurrot, rosa, weiß
Süß
Minze
Mentha spp.
Lavendelfarben
Nach Minze
Nelke
Dianthus spp.
Rosa, rot, lavendelfarben
Würzig, pfeffrig
Ringelblume
Calendula officinalis
Orange, gelb
Würzig bis bitter
Rose
Rosa spp.
Zahlreiche Farbtöne
Süß, aromatisch
Rosmarin
Rosemarinus officinalis
Zartes blau
Süßlich, herb
Saflor
Carthamus tinctorius
Gelb, orange
Bitter
Salbei
Salvia officinalis
Lavendelfarben
Süß, nach Kräutern (Fortsetzung)
817 22.11 · Blüten (Blütenblätter)
22
. Tab. 22.2 (Fortsetzung) Blüte/ Blütenblätter
Botanischer Name
Blütenfarbe
Flavour
Schnittlauch
Allium spp.
Lavendelfarben
Zwiebelgeschmack
Sonnenblume
Helianthus annuus
Goldfarben, gelb
Süß bis bitter
Stiefmütterchen
Viola × wittrockiana
Purpurrot, weiß, gelb, lila
Süß bis scharf
Thymian
Thamus vulgaris
Weiß
Nach Kräutern
Veilchen
Viola odorata
Weiß, purpur, lila
Süß
(Lang EC 1999)
Kontaminanten, Düngemittel, Pflanzschutzmittel etc.). Die Blüten/Blütenblätter können frisch oder ggf. auch in getrocknetem Zustand verwendet werden. Die frischen Blüten/ Blütenblätter werden zuerst mit warmem Wasser gereinigt und danach in Eiswasser gelegt, um Farbe und Geschmack zu bewahren. Wird die frische Blüte bzw. werden die Blütenblätter nicht einem weiteren Verarbeitungsschritt (wie z. B. kandieren, Sirup- oder Likörherstellung) unterworfen, ist in geeigneter Verpackung eine Haltbarkeit von bis zu einer Woche bei Kühlschranktemperatur möglich. Einige Blüten, wie etwa die des Kürbis, eignen sich auch zum Einfrieren (Lang EC 1999). Beim Verzehr von Blüten/Blütenblättern können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, da manche Pflanzen toxische Inhaltsstoffe enthalten oder ein allergieauslösendes Potential besitzen. So enthalten Apfelblüten Cyanidvorläufer (Amygdalin, s. 7 Abschn. 12.2.1 bzw. 7 Abschn. 12.5.11), weshalb beim Verzehr Vorsicht geboten ist. Ackerstiefmütterchen beinhalten ebenso wie die Ringelblume toxisch wirkende Saponine und dürfen daher nur in geringen Mengen verzehrt werden. Borretschblüten sollen ebenfalls nur in geringen Mengen genossen werden, da sie harntreibend wirken. Saflor dagegen soll eine laxierende Wirkung aufweisen. Manche Pflanzen können beim Berühren bzw. beim Verzehr Allergien verursachen. Das beispielsweise im Löwenzahn enthaltenen Latex von Blättern und Stängeln kann bei empfindlichen Personen bei direktem Kontakt eine Hautreizung auslösen. Auch Fenchel sowie Pollen der Sonnenblume können Allergien auslösen. Im nachstehenden Kasten „Blüten/Blütenblätter…“ ist eine Auswahl sowohl essbarer als auch nicht essbarer (z. T. sogar giftiger) Blüten/Blütenblätter aufgelistet. Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr der Verwechselung von essbaren Blüten/Blütenblättern und ungeeigneten Exemplaren: So darf Jasmin (Jasminum sambac) auf keinen Fall mit dem giftigen wilden Jasmin (Gelsemium sempervierens) verwechselt werden. Von den Begonien ist wiederum nur die Begonia x tuberhybrida essbar (Lang EC 1999). Im Zweifelsfall nicht verzehren!
818
Kapitel 22 · Obst und Obsterzeugnisse
Blüten/Blütenblätter…
22
…, die in der Regel als genießbar gelten (Auswahl): Bärlauch, Begonia x tuberhybrida, Borretsch, Buchweizen, Chrysanthemen, Dahlien, Gänseblümchen, Herbstaster, Holunder, Jasmin, Kapuzinerkresse, Kornblume, Lavendel, Lindenblüte, Löwenzahn, Malve, Passionsblume, Pimpernelle, Ringelblume, Rose, Rucola, Schafgarbe, Schnittlauch, Schnittknoblauch, Thymian, Veilchen, Wilde Stiefmütterchen, Zucchini … …, die nicht essbar oder sogar giftig sind (Auswahl): Akelei, Christrose, Eisenhut, Engelstrompete, Fingerhut, Goldregen, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Hahnenfuß, Oleander, Pfaffenhütchen, Schierling, Seidelbast, Steinklee, Tollkirsche, Nachtschattengewächse wie Tomaten, wilder Jasmin …
Literatur Fraser GE (1999) Nut consumption, lipids and risk of a coronrary event. Clin Cardiol 22(sIII):11–15 Isenberg S (2015) Chem Res Technol 28(9):1753–1759 Lang EC (1999) Essbare Blumen – Wiederentdeckung einer alten Tradition. Ernährung/Nutrition 23:298–400 Souci SW, Fachmann W, Kraut H (2016) Die Zusammensetzung der Lebensmittel-Nährwert-Tabellen, 8. Aufl. medpharm GmbH Scientific Publishers, Stuttgart
819
Gewürze Reinhard Matissek 23.1 Einführung – 820 23.2 Fruchtgewürze – 820 23.3 Samengewürze – 828 23.4 Blütengewürze – 829 23.5 Wurzel- und Rhizomgewürze – 830 23.6 Rindengewürze – 831 23.7 Blatt- und Krautgewürze – 833 23.8 Gewürzmischungen – 834 23.9 Kräutertee – 834 23.10 Sojasoße – 835 23.11 Ponzu Soße – 835 23.12 Essenzen – 835 23.13 Gewürze im weiteren Sinne – 835 23.14 Fruchtsäuren – 837
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_23
23
820
Kapitel 23 · Gewürze
23.1 Einführung
23
Gewürze sind im engeren Sinne getrocknete Teile von Pflanzen, deren Inhaltsstoffe eine Würzung von Lebensmitteln bewirken können. Meistens geht diese Wirkung auf ätherische Öle zurück, manchmal wird sie durch scharf schmeckende Ingredienzen ergänzt. Im weiteren Sinne gehören auch Salz und Essig zu den Gewürzen. Einige Gemüse (Zwiebel, Paprika) sind durch ihre Inhaltsstoffe mit den Gewürzen verwandt. Schließlich muss erwähnt werden, dass vor allem im industriellen Bereich wegen der besseren Handhabung Gewürzessenzen angewandt werden, die konzentrierte Auszüge von Gewürzen darstellen. Gewürze können in folgende Gruppen eingeteilt werden: 5 Fruchtgewürze z. B. Pfeffer, Chili 5 Samengewürze z. B. Muskatnuss, Senf 5 Blütengewürze z. B. Gewürznelken, Kapern 5 Rhizomgewürze z. B. Ingwer, Curcuma 5 Rindengewürze z. B. Zimt 5 Blatt- und Krautgewürze z. B. Petersilie, Majoran Kräuter
Als Kräuter oder Küchenkräuter werden Pflanzen bezeichnet, deren Teile wie Blätter, Blüten oder Stiele in frischer oder getrockneter Form als Gewürze verwendet werden.
Soweit nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, enthalten Gewürze im Mittel etwa 2–5 % ätherische Öle, in denen Verbindungen aus der Terpenreihe dominieren. In . Abb. 23.1 sind die Strukturen einiger derartiger Verbindungen dargestellt. Daneben enthalten ätherische Öle auch aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde, Ester, Ether und Ketone. 23.2 Fruchtgewürze
Unter den Fruchtgewürzen ist der Pfeffer mit Abstand der wichtigste Vertreter. Er ist die Frucht des hauptsächlich in Indien, Indonesien und Sri Lanka vorkommenden Kletterstrauches Piper nigrum L., der in etwa 10 cm langen Ähren jeweils 20–30 rotgelbbraune, beerenartige Früchte hervorbringt. Das in Ölzellen gespeicherte Pfefferöl enthält als Hauptbestandteil α-Phellandren, das auch das Aroma entscheidend beeinflusst. Der scharfe Geschmack wird durch das Alkaloid Piperin (Piperinsäure-Piperidid, . Abb. 23.2) bewirkt, das in Mengen von 5–9 % im Pfeffer enthalten ist. Rotundon, ein oxygeniertes, bicyclisches Sesquiterpenketon aus der Klasse der Guajane, ist ein Schlüsselaromastoff in schwarzem und weißem Pfeffer (und in der Shirazrebe, s. 7 Abschn. 19.3.2). Die chemische Strukturformel von Rotundon ist . Abb. 23.3 zu entnehmen. Schwarzer Pfeffer (Piper nigrum L.) ist die unreife Frucht, die beim Trocknen eine schrumpelige, schwarze Oberfläche erhält. Es gibt verschiedene Sorten, die meist nach der Herkunft unterschieden werden, so z. B. Tellicherry-Pfeffer aus Südindien (Provinz Thalassery) mit seinem würzig-waldigen Aroma. Es wird auch als Spätlesepfeffer
23
821
23.2 · Fruchtgewürze
a OH
OH
Cymol Bohnenkraut
Cavacrol Bohnenkraut, Thymian
Thymol Bohnenkraut, Thymian
Limonen Kümmel, Rosmarin
α-Pinen Majoran, Rosmarin
β-Pinen Majoran, Rosmarin
α-Terpinen Kardamom, Majoran
γ-Terpinen Kardamom, Majoran
Terpinolen Majoran
α-Phellandren Pfeffer, Lorbeer
Myrcen Rosmarin, Estragon
Ocimen Majoran, Estragon
b O
Camphen Ingwer, Rosmarin, Muskat
Sabinen Petersilie, Majoran
O
Cineol Lorbeer, Rosmarin
Campher Rosmarin
OH O OH
OH
Geraniol Melisse, Lorbeer
Linalool Koriander, Basilikum
Borneol Thymian, Rosmarin
Carvon Kümmel, Dill
. Abb. 23.1 In Gewürzen vorkommende aromatische Verbindungen bzw. Terpen-Verbindungen
822
Kapitel 23 · Gewürze
O O
N
23
O
. Abb. 23.2 Piperin
bezeichnet, da er fast reif geerntet wird. Farbe der Kugel eher braun als schwarz. Er passt besonders gut zu rotem Fleisch (Schwein, Lamm, Rind) und Räucherfisch; auch zu Rindercarpaccio passend. Eine besondere Rarität ist der sog. Voatsiperifery Pfeffer (Bourbonenpfeffer, Piper Borbonensis), der einen wildwachsenden „Urwaldpfeffer“ aus Madagaskar darstellt. Sein Aroma wird als „aufregend wie der Urwald“ beschrieben: Pflanzliche und blumige Noten werden von zitrusartiger Schärfe untermalt, mit leicht erdig-waldiger Note. Passt gut zu Fleisch, eingelegtem Gemüse und hervorragend zu Käsefondue. Übersicht zu Pfeffer und pfefferähnlichen Gewürzen
5 Echter Pfeffer 5 Piper nigrum L. – schwarzer Pfeffer (z. B. Tellycherry) – weißer Pfeffer – grüner Pfeffer – roter Pfeffer – Vögelpfeffer 5 Pfefferähnliche Gewürze 5 Gattung Piper (Pfeffer) – Langpfeffer, kleiner Langpfeffer – Kubeben Pfeffer – Voatsiperifery Pfeffer 5 Gattung Capsicum (Paprika) – Spanischer Pfeffer – Cayenne Pfeffer 5 andere Gattungen – Rosa Pfeffer (Brasilianischer Pfeffer) – Szechuanpfeffer – Tasmanischer Bergpfeffer (Bergpfeffer, Australischer Pfeffer) – Guineapfeffer (Meleguetapfeffer, Paradieskörner) – Piment (Nelkenpfeffer, Jamaikapfeffer) – Cumeo Pfeffer
823
23.2 · Fruchtgewürze
23
H 10 1 5 O
7
(S)
Pseudoguajane (R)
(S)
H 10
Rotundon
1 4
7 H
Guajane
. Abb. 23.3 Rotundon, Guajane, Pseudoguajane. Erläuterung: Guajane ist eine Bezeichnung für eine Gruppe von Sesquiterpenen mit 7-Isopropyl-1,4-dimethyldecahydroazulen-Grundgerüst
Weißer Pfeffer ist die getrocknete, reife Frucht von Piper nigrum L., die durch Abreiben von der äußeren Fruchtwand befreit wurde. Weißer Pfeffer wird insbesondere in Europa traditionell wegen der „weniger auffallenden Optik“ vornehmlich in weißen Soßen verwendet. Er ist weniger scharf und aromatisch als der schwarze oder rote Pfeffer. Passt besonders zu Frikassee, weißen Soßen (Wild, Geflügel, Schwein, Innereien). Grüner Pfeffer ist die unreife, früh geerntete – grün aussehende – Frucht von Piper nigrum L., die üblicherweise frisch in Salzwasser eingelegt oder bei hohen Temperaturen schnell getrocknet oder gefriergetrocknet wird. Auch frischer grüner Pfeffer wird heutzutage gehandelt. Grüner Pfeffer ist besonders mild. Er riecht nach frischem Gras, Kräutern und grüner Paprika. Er passt vornehmlich zu Fisch, Meeresfrüchten, Geflügel und Gerichten mit Kokosmilch. Ideal passend zu Austern, Kaviar und Jakobsmuscheln. Roter Pfeffer ist die vollreife, ungeschälte Frucht von Piper nigrum L., die ähnlich wie grüner Pfeffer üblicherweise in salzige oder saure Laken eingelegt wird. Besonders edle Sorten werden behutsam im Schatten getrocknet, um die Farbe zu schützen. Der rote Pfeffer ist eine Rarität. Er ist aufgrund der vollen Reife recht scharf. Das süßlichscharfe Aroma wird durch Fruchtnoten ergänzt, die an Kirsche, Hagebutte, Hibiskus
824
23
Kapitel 23 · Gewürze
und Sanddorn erinnern. Roter Kampot kommt aus Kambodscha, roter Pondicherry aus Indien. Wegen seiner Süße passt er ideal zu Desserts mit Mango, Papaya oder Beeren oder auch sehr gut zu Rinderfilet, Schweinefleisch, zu Thunfisch oder Schwertfisch. Vögelpfeffer (engl. birds pepper) ist ein echter Pfeffer, der jedoch auf eine ganz spezielle Weise in Kampot (Kambodscha) gewonnen wird und daher als sehr exklusiv und selten gilt. Nur die vollreifen roten (süßen) Pfefferfrüchte (Piper nigrum L.) werden von Vögeln der Art Augenstreif-Bülbül (auch Gelbbauchbülbül, Pycenonotus goiavier, engl. Yellow-vented bulbul) aufgesammelt und gefressen. Im Verdauungstrakt der Vögel wird die Fruchthülle verdaut und anschließend werden die Kerne im Ganzen wieder ausgeschieden. Es wird angenommen, dass durch die Sekrete und Enzyme des Verdauungstraktes der Vögel Proteine abgebaut bzw. verändert werden. Der aufwendigste Schritt ist dann das Aufsammeln („Ernten“) der Körner in den Pfeffergärten (nahe der Vogelnester) von Hand. Die so gesammelten Pfefferkörner werden gereinigt, hitzebehandelt und wieder getrocknet. Das Flavour verändert sich durch den „Veredelungsprozess“ und wird beschrieben als erdig, gehaltvoll, mit Röstaromanoten und schokoladigen Nuancen sowie subtilen blumigen Noten (Citrusschalen). Empfohlen wird der Vögelpfeffer zu Muscheln, weißem Fisch, hellem Fleisch, Schwein, Kalb, in hellen Sahnesaucen, in Nudel- und Reisgerichten, gedämpftem Gemüse, Spargel, grünen und weißen Bohnen, Salaten und in Fruchtdesserts mit Orangen, Birnen u. a. (7 https://www.hennesfinest.com/shop/kampot-pfeffer/21/kampot-voegelpfeffer-40g). Langpfeffer sieht aus wie Birken- oder Haselkätzchen und besteht aus den getrockneten, unreifen Früchten von Piper longum, eine Art aus der Gattung Pfeffer (Piper) in der Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Sein Aroma erinnert an seine Mischung aus Balsam, Ingwer, Kardamom, Kakao, Leder, Pfeffer und etwas Rauch. Er wird im Ganzen mitgekocht, in Stücke zerbrochen oder in der Mühle zermahlen. Er passt gut zu Rind, Kaninchen, Pasteten, Kalbsleber, Räucherforelle und Räucherlachs sowie zu Desserts, z. B. mit Pflaumen. Als Kleiner Langpfeffer oder Schokoladenpfeffer wird eine Variante des Langpfeffers (Piper longum) bezeichnet, der wegen seines besonderen Aromas, das an Kakao/Schokolade erinnert, auffällt. Die Fruchtstände sind schwarzglänzend und wesentlich kleiner (1–2 cm) als die vom Langpfeffer (4–6 cm). Der Schokoladenpfeffer schmeckt zunächst scharf, überrascht dann durch seine warme Kakaonote und sein ungewöhnliches Schokoladenaroma. Er passt gut zu Schokoladenpudding, Schokoladendesserts etc., zu Eis, Kuchen, Torte und zu exotischen Früchten. Kubebenpfeffer oder Schwanzpfeffer (Piper cubeba L.) ist eine Art aus der Gattung Pfeffer, also mit dem echten Pfeffer verwandt. Er ist in Java, Sri Lanka und anderen indonesischen Inseln beheimatet. Die Früchte werden grün geerntet und dann getrocknet. Die Beeren sind braunschwarz, haben einen kurzen Stängel, der wie ein Schwänzchen aussieht, und weisen ein Aroma auf, dass an Nelkenpfeffer erinnert. Das ätherische Öl enthält Cubebin, Piperidin, Piperin, Copaen, β-Bisabolon, β-Caryophyllen (. Abb. 23.4), δ-Cadinen, Cubebol, Nerolidol, α-Thujen, Sabinen, Myrcen, α-Pinen, Camphen und Limonen. Kubebenpfeffer passt besonders gut zu Fleisch- und Gemüsegerichten. Er wird traditionsgemäß in Gewürzmischungen wie Ras el Hanout und vornehmlichen in der indonesischen Küche verwendet.
23.2 · Fruchtgewürze
825
23
. Abb. 23.4 Caryophyllen
Cumeo Pfeffer wächst in einer sehr abgelegenen Region am Fuße des nepalesischen Himalaya. Die bis zu 5 Meter hohen Sträucher wachsen wild. Zur Ernte werden die Beeren eingesammelt und getrocknet. Es ist unklar, ob Cumeo Pfeffer zu den Lorbeergewächsen (Lauraceae) oder zu den Rautengewächsen (Rutaceae) zuzuordnen sind. Das Aroma erinnert an Grapefruit, Zitronenmelisse und Zitrone. Cumeo Pfeffer hat eine milde Schärfe und passt gut zu Fisch, Meeresfrüchten, Geflügel, Desserts, Torten und Suppen. Rosa Pfeffer, auch Brasilianischer Pfeffer genannt (aus der Familie der Anacardiaceae) sieht zwar dem roten Pfeffer sehr ähnlich, ist aber mit diesem nicht verwandt. Die Beeren leuchten mit ihrer pinkfarbenen, pergamentartigen Haut. Ganze Beeren duften nur schwach, zerkleinert verströmen sie süßlich-harziges Aroma mit blumigen und holzigen Noten. Im Geschmack erinnern sie an Wacholder. Sie passen gut zu nicht allzu deftigen Gerichten vom Kalb, Huhn, Ente, Wildgeflügel und Fisch. Perfekt passend zu Rotbarsch und Zander sowie zu Schoko- und Nussdesserts. Szechuanpfeffer (Zanthoxylum pipritum), auch als Anispfeffer oder Zitronenpfeffer bezeichnet, ist mit dem echten Pfeffer nicht verwandt. Die fünf Millimeter großen Samenkapseln duften blumig und holzig nach Citrus und Muskat. Er ist nicht sehr scharf und seine Inhaltsstoffe sollen leicht betäubend (kribbelndes Mouthfeeling durch eine Verbindung namens Hydroxy-α-sanshool) wirken. Da die Aromastoffe nicht sehr hitzestabil sind, soll erst kurz vor dem Servieren damit gewürzt werden. Er passt hervorragend zu Huhn, Schwein, Ente, Rind, Chinakohl und gegrillten Ananas, aber auch zu Kabeljau und Jakobsmuscheln. Ist in der asiatischen Küche weit verbreitet. Es gibt auch grünen Szechuanpfeffer, der eine sehr frische Limettennote hat und aus China stammt. Er passt gut in Wokgerichte, zu gedämpften, gekochten filetierten Fisch und zu gebratenem Fleisch. Tasmanischer Bergpfeffer, Bergpfeffer oder Australischer Pfeffer (i. d. R. Tasmania lanceolata) ist ein immergrüner Strauch, dessen Beeren als Gewürz mit pfefferähnlicher Schärfe verwendet werden. Die blauschwarzen Beeren weisen Aroma nach Brombeeren, Blaubeeren und Holunderbeeren mit Noten von Lorbeer und Kampher auf. Passt besonders gut zu Wild-, Lamm-, Strauß-, Känguru- bzw. Emufleisch sowie zu Thunfisch und Wildlachs.
826
23
Kapitel 23 · Gewürze
Chili sind die etwa 2 cm langen, spitzen Früchte des Cayenne-Pfefferstrauches (Capsicum frutescens L.), der in tropischen Gegenden angebaut wird. Der morphologische Aufbau der Chili ist etwa mit dem der Paprika vergleichbar, der scharfe Geschmack wird durch Capsaicin bewirkt. Der Capsaicin-Gehalt von Chili liegt bei 0,2–0,8 %. Gemahlene Chilis werden als Cayenne Pfeffer bezeichnet. Paprika (engl. bell pepper) ist die Frucht verschiedener Varietäten von Capsicum annuum L. Das ursprünglich aus Südamerika stammende Nachtschattengewächs wird vor allem in Balkanländern angebaut. Alle enthalten als scharfes Prinzip Capsaicin (. Abb. 23.5), das in Mengen von 0,01–0,03 % in den Scheidewänden der Frucht lokalisiert ist. Die Mengen sind jedoch unterschiedlich. So kommt es in Gemüsepaprika nur in Spuren vor. Rosenpaprika wird durch Vermahlen von Paprikafrüchten hergestellt. Bei schärfefreier Paprika werden vorher die Scheidewände mit dem Capsaicin entfernt. Piment (Nelkenpfeffer, Jamaikapfeffer, „Neugewürz“, „Viergewürz“) wird aus den getrockneten, beerenartigen Früchten des in Mittel- und Südamerika heimischen Pimentbaumes (Pimenta dioica, Synonym: Pimenta officinalis) hergestellt. Das ätherische Öl enthält zu 75 % Eugenol (. Abb. 23.6), das auch in Nelkenöl reichlich vorkommt. Kardamom (Elettaria cardamomum) gehört eigentlich zu den Samengewürzen, weil nur die Samen der aus Südostasien stammenden Kapselfrucht Würzkraft besitzen. Dennoch werden die ganzen Früchte (Kapseln) gehandelt, da die Fruchtschale die Verdampfung des an α-Terpinen und α-Terpineol reichen ätherischen Öls verhindert. Vanille (Vanilla planifolia) ist die unreif geerntete und getrocknete Frucht einer vor allem in Madagaskar vorkommenden Kletterpflanze aus der Familie der Orchideen. Die häufig als Schoten angesprochenen Früchte sind in Wirklichkeit Kapseln, die aus drei Fruchtblättern bestehen. Beim Fermentieren verwandelt sich ihr Milchsaft in eine intensiv nach Vanillin (. Abb. 23.7) duftende Masse, wobei sich gleichzeitig die
O O N H HO
. Abb. 23.5 Capsaicin
O OH
. Abb. 23.6 Eugenol
827
23.2 · Fruchtgewürze
23
O
O OH
. Abb. 23.7 Vanillin
O
O
I
II
. Abb. 23.8 Estragol I und Anethol II
Früchte dunkel färben. Der daneben in der Frucht enthaltene Vanillylalkohol sowie Ester verschiedener Phenolcarbonsäuren bedingen das feinere Aroma der Frucht, das sich dadurch vom Aroma des reinen Vanillins abhebt. Anis (Pimpinella anisum) gehört wie die nachfolgend beschriebenen Gewürze in die Familie der Umbelliferen, die in zwei Teilfrüchte zerfallende Spaltfrüchte hervorbringen. Umbelliferengewächse kommen vor allem im östlichen Mittelmeerraum vor. Anisfrüchte sind 3–5 mm lang und von birnenförmiger Gestalt. Ihre Anwendung für Backwaren und in der Likörindustrie verdanken sie dem in ihnen enthaltenen ätherischen Öl, dessen Hauptkomponente Anethol (. Abb. 23.8) ist. Es ist isomer mit Estragol (Methylchavicol, . Abb. 23.8), einer Hauptkomponente der ätherischen Öle von Estragon und Basilikum. Koriander (Coriandrum sativum) wird aus kugeligen, etwa 5 mm dicken Früchten hergestellt. Das Gewürz, das zur Herstellung von Curry, Brot- und Wurstgewürzen verwendet wird, enthält ein an Linalool reiches ätherisches Öl. Kümmel (Carum carvi) wird auch in Deutschland und den Niederlanden angebaut. Sein ätherisches Öl enthält vor allem d-Carvon und d-Limonen. Kümmel
828
Kapitel 23 · Gewürze
O
23
. Abb. 23.9 Cuminaldehyd (4-Isopropylbenzaldehyd)
inhibiert die Gasbildung im Körper und wird deshalb gerne schweren Speisen (Kohl, dunklem Brot) zugesetzt. Kreuzkümmel (Kumin, Cumin) (Cuminum cyminum) hat einen intensiven unverwechselbaren Geschmack, der durch Cuminaldehyd hervorgerufen wird (. Abb. 23.9). Kreuzkümmel ist trotz der Namensähnlichkeit nicht mit Kümmel verwandt. Kreuzkümmel wird oft mit Koriander kombiniert. Schwarzkümmel (Echter Schwarzkümmel, Nigella sativa) ist eine eigenständige Pflanzenart in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und weder mit Kümmel noch mit Kreuzkümmel verwandt. Die Samen sind schwarz (dreikantig) und ähneln in der Größe den Sesamsamen. Sie werden im Orient als pfefferartiges Gewürz verwendet; oft auch zusammen mit Sesamkörnern auf Brot gestreut. Fenchel (Foeniculum vulgare) besitzt ein angenehmes Aroma neben schwach süßem Geschmack und enthält in seinem ätherischen Öl u. a. Anethol. Die Früchte sind zylindrisch und etwa 5–8 mm lang und finden u. a. in der Bäckerei oder zur Teebereitung Verwendung. Dill (Anethum graveolens) wird als Gurkengewürz oder zum Aromatisieren von Fisch gerichten und Essig verwendet. 23.3 Samengewürze Muskatnuss (Myristica fragrans) ist der getrocknete Samenkern des in der Südsee hei-
mischen Muskatbaums. Die aus einer aprikosenähnlichen Frucht stammenden Kerne werden von ihrem rot gefärbten Samenmantel (Arillus) sowie von einer Steinschale befreit und zum Zwecke der Konservierung vor dem Trocknen gekalkt. Neben fettem Öl (Trimyristin) enthält die Muskatnuss ein ätherisches Öl, das sich vorwiegend aus einigen Terpenkohlenwasserstoffen zusammensetzt. Auf die in der Muskatnuss
23.5 · Wurzel- und Rhizomgewürze
829
23
vorkommenden Verbindungen Myristicin und Elemicin und ihre halluzinogene Wirkung wurde schon hingewiesen (7 Abschn. 12.2.13). Macis ist der getrocknete Arillus der Muskatnuss. Senf ist der Samen verschiedener in Europa und Nordamerika heimischer Brassica- und Sinapis-Arten. Unterschieden wird vor allem zwischen dem Weißen Senf (Sinapis alba) und dem von verschiedenen Brassica-Arten hervorgebrachten schwarzen und braunen Senf. Die Samen enthalten neben viel Protein und Fett vor allem zwei Senfölglycoside: Sinigrin und Sinalbin. Beide machen nach Einwirkung des in speziellen „Myrosinzellen“ enthaltenen Enzyms Myrosinase in schwarzem Senf p-Hydroxybenzylsenföl und in weißem Senf vor allem Allylsenföl frei, die den scharfen Geschmack hervorrufen (7 Abschn. 6.6.3.2). Zur Herstellung von Speisesenf werden Senfkörner mit Wasser, Öl und verschiedenen Gewürzen (Pfeffer, Estragon, Koriander, Paprika, Meerrettich usw.) vermahlen und etwa 24 h eingemaischt. Schließlich wird die Paste fein vermahlen und abgefüllt. Senf verliert seine Schärfe innerhalb von mehreren Monaten. Extra scharfer Senf wird aus geschälten schwarzen Senfkörnern hergestellt. Die Schalen des schwarzen Senfs dienen zur Bereitung von süßem Senf. Bockshornkleesamen (Trigonella foenum-graecum L.) stammen von einer etwa 60 cm hohen, im Mittelmeerraum und in der Schweiz angebauten Pflanze aus der Familie der Fabaceae. Sie werden u. a. als Bestandteil von Curry verwendet. Auch in Soßen und Würzen werden sie in gemahlener Form zusammen mit Sojasoße, Salz und Liebstöckel eingesetzt. 23.4 Blütengewürze Gewürznelken (Syzygium aromaticum) sind die getrockneten Blütenknospen des vorwiegend in Indonesien und Madagaskar wachsenden Gewürznelkenbaumes. Besonders in den Blütenknospen sind bis 25 % eines ätherischen Öls enthalten, das seinerseits wiederum zu 85 % aus Eugenol (. Abb. 23.6), bis zu 15 % aus Eugenolacetat und bis zu 10 % aus dem Sesquiterpen Caryophyllen (. Abb. 23.4) besteht. Gewürznelken werden in Punsch und Weihnachtsgebäck eingesetzt. Kapern (Capparis spinosa) sind die in Essig oder Salzwasser eingelegten Blütenknospen des in Mittelmeerländern wachsenden Kapernstrauches. Ihr senfähnlicher Geschmack entsteht durch Senfölglycoside, die ebenfalls durch Myrosinase gespalten werden. Safran (Crocus sativus) wird aus den orangeroten Blütennarben der in Südeuropa, Iran und dem Mittleren Osten kultivierten Safranpflanze gewonnen. Der Farbstoff setzt sich aus den Carotinoiden Crocetin, Lycopin und Zeaxanthin zusammen. Zum Würzen wird Safran relativ wenig herangezogen, da es ein sehr teures Gewürz ist, z. B. im „Safranreis“.
830
Kapitel 23 · Gewürze
O
23
O
HO
OH O
O
. Abb. 23.10 Curcumin
O
O O
. Abb. 23.11 Asaron
23.5 Wurzel- und Rhizomgewürze Curcuma wird aus dem Rhizom einer in Südostasien vorkommenden Pflanze (Curcuma longa L.) gewonnen. Nach Brühen und Trocknen wird aus dem Wurzelstock ein gelbes Pulver gewonnen, das einen scharfen Geschmack haben kann, jedoch als Gewürz nicht eingesetzt wird. Vielmehr wird Curcuma wegen des in ihm enthaltenen Farbstoffs Curcumin (. Abb. 23.10) in Gewürzmischungen wie z. B. Curry verwendet. Kalmus (Acorus calamus) wird aus dem Rhizom einer in Indien wild wachsenden Pflanze gewonnen. Das graurote Pulver wird vielerorts in Gewürzmischungen verwendet. Wegen des darin enthaltenen toxischen Asarons (. Abb. 23.11) darf Kalmus in vielen Ländern nicht verwendet werden oder ist bestimmten Mengenbeschränkungen unterworfen. Ingwer ist das Rhizom der in Ostasien vorkommenden Ingwerpflanze (Zingiber officinale), die der gleichen Familie wie die Curcumapflanze angehört. Um Schädlingsbefall zu verhindern, wird das geschälte Rhizom mit schwefliger Säure behandelt und damit gebleicht, oder in Kalklösung eingelegt. Ingwer ist ein Bestandteil des Currypulvers. Kandiert wird er als Süßware angeboten. Galgant (Alpinia galanga) auch als Galangal oder Thai-Ingwer bezeichnet, ist das Rhizom einer in Ostasien vorkommenden krautigen Pflanze und gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Es hat einen scharf-bitteren Geschmack und
23.6 · Rindengewürze
831
23
wird häufig in der thailändischen Küche (z. B. in Gewürzpasten, Thai-Curry oder in Suppen) verwendet. Das Rhizom enthält Galangin, ein Flavon, und Alpinol, zwei scharfschmeckende Stoffe. Bei Wasabi (Wasabia japonica syn. Eutrema japonica oder auch Cochleria wasibi) handelt es sich um den beblätterten Wurzelstock einer Pflanze aus der F amilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Er wird auch (botanisch nicht korrekt) japanischer Meerrettich, Wassermeerrettich oder Bergstockrose genannt. Diese Bezeichnungen sind deshalb nicht ganz korrekt, weil es sich beim Meerrettich um eine unterirdisch wachsende Wurzel handelt. Echter Wasabi ist deutlich schärfer als Meerrettich. Für den scharfen Geschmack sind die in den Pflanzen enthaltenen Senföle (Isothiocyanate) verantwortlich. Die Pflanze kommt in Japan und auf der Insel Sachalin (Russland) vor. 23.6 Rindengewürze Zimt gilt als eines der ältesten Gewürze überhaupt und wurde angeblich schon 3000 v. Chr.
in China verwendet. Der Portugiese Vasco da Gama brachte 1502, nach seiner Landung im Jahre 1498 auf der südindischen Insel Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, dieses Gewürz schließlich nach Europa. Ähnlich wie bei Pfeffer, Muskat und Gewürznelken gab es im Mittelalter um den monopolartigen Besitz des Zimts heftige Auseinandersetzungen. Die arabischen Händler hatten die Herkunft des Zimtbaums lange geheim gehalten. Um 1536 eroberten die Portugiesen mit der Besetzung Ceylons das „Zimtmonopol“. 130 Jahre später verloren sie ihr Monopol an die Holländer. Diese wurden 1796 von den Briten verdrängt, die das Zimtmonopol bis 1833 besaßen. Erst durch die Kultivierung des Zimtbaums auf Java durch die Holländer wurde das Monopol gebrochen. Im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts galt Zimt als eines der besonders teuren und kostbaren Gewürze. Der Zimtbaum ist ein immergrüner (d. h. er wirft nie alle seine Blätter zur gleichen Zeit ab), etwa 6 bis 12 m hoher Baum mit rötlicher Rinde. Er zeichnet sich dadurch aus, dass seine großen, rechteckigen nach Zimtöl duftenden Blätter im jungen Stadium leuchtend rot sind und später dunkelgrün mit weißen Blattadern werden. Zimtarten
Zwei Arten werden wirtschaftlich genutzt: 5 der Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum ceylanicum, Cinnamomum verum, auch als Echter Zimtbaum oder Kaneel bezeichnet) und 5 der Chinesische oder Kassia-Zimtbaum (Cinnamomum aromaticum, Cinnamomum cassia). Beide gehören zu der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). (vgl. auch 7 Abschn. 12.2.13). Ceylon-Zimt ist in Europa wegen seines feinen Aromas bekannt, während Kassia-Zimt wegen seiner höheren Gehalte an ätherischen Ölen sowie des höherem CumarinGehaltes ein deutlich intensiveres Aroma hat. Kassia-Zimt enthält im Mittel
832
Kapitel 23 · Gewürze
O
23
. Abb. 23.12 Zimtaldehyd
ca. 3.000 mg/kg (bis zu 8.800 mg/kg), Ceylon-Zimt enthält nur Spuren bis ca. 10 mg/kg, . Abb. 12.24).
Andere Zimtarten, wie z. B. Padang-Zimt, Vietnam-Zimt etc., sind von eher untergeordneter wirtschaftlicher Bedeutung. Die Heimat des Zimtbaums liegt in Sri Lanka, dort wird er von der Ebene bis in eine Höhe von 2.000 m über Normalnull angebaut. Heute wird der Zimtbaum in vielen tropischen Ländern Westindiens bzw. Südamerikas kultiviert. Zur Zimtgewinnung werden die etwa zweijährigen Schösslinge des Zimtbaumes abgeschlagen und die durch einen Längs- und Rundschnitt entrindeten zarten inneren Rindenschichten genutzt. Die etwa ein Meter langen Rindenstücke werden über Nacht – in Matten eingeschlagen – fermentiert. Während bei Zimtkassie meist die Rinde als solche verwendet wird, werden beim Ceylon-Zimt am anderen Tag die äußeren Rindenschichten bis auf die innersten abgeschabt. Diese besitzen den stärksten Würzgehalt. Kaneel rollt sich dabei von zwei Seiten, die dickere Rinde der Zimtkassie nur von einer Seite ein. Acht bis zehn Stücke Kaneel werden zu sogenannten Quills ineinandergesteckt und erst im Schatten und dann in der Sonne getrocknet. Dabei entsteht die charakteristische rotbraune Farbe. In Metallfolien verpackt gelangt Zimt so in den Handel. Als Gewürz – vor allem für Süßspeisen, Gebäck und Glühwein – wird die Rinde (lat. Cortex cinnamomi) des Ceylon-Zimtbaums verwendet und zwar deren dünne Innenschicht, die sich röhrenartig zusammenrollt. Neben diesem sogenannten Stangenzimt ist auch gemahlener Zimt im Handel. Zimt ist im Curry enthalten und neben Nelken das am häufigsten gebrauchte Gewürz in der Likör industrie. Das aus den Blättern und der Rinde des Zimtbaums gewonnene Zimtöl findet zudem Anwendung in der Parfümindustrie. Unterschieden wird das ätherische Öl aus den Blättern und aus der Rinde, das mittels Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Das Zimtblätteröl besteht aus 80 % Phenolen, Sesquiterpenen, Aldehyden und Ester. Das Zimtrindenöl (bis zu 4 % in der Rinde) hat ca. 70 % Zimtaldehyd (. Abb. 23.12) (bei Kassia-Zimt bis zu 95 %), 10 % Phenole, Monoterpene, Sesquiterpene, Ester und Monoterpenole als Inhaltsstoffe. Im Gegensatz zum Kassia-Zimt enthält Ceylon-Zimt ca. 10 % Eugenol.
833
23.7 · Blatt- und Krautgewürze
23
. Tab. 23.1 Blatt- und Krautgewürze und ihre Inhaltsstoffe Ätherische Öle
Lorbeerblätter
Menge (%)
Hauptsächliche Inhaltsstoffe
0,8–3
Cineol, Eugenol, Pinen, Phellandren
Labiaten Basilikum
bis 0,5
Estragol, Linalool, Methyleugenol
Bohnenkraut
0,3–1,7
Carvacrol (30–40 %)a, Cymol (ca. 20 %)a, Thymol
Majoran
0,9–2,6
cis-Sabinenhydrat (bis 40 %)a, α- und γ-Terpinen, α- und β-Pinen, Thujon, α-Phellandren, Ocimen, Terpinolen
Melisse
0,05–0,2
Citral, Citronellal, Citronellol, Geraniol, Linalool
Rosmarin
1–2,3
α- und β-Pinen, Camphen, Borneol, Campher, Cineol, Limonen, Myrcen
Salbei
1,4
Thujon (50 %)a, Cineol, Campher, Borneol
Thymian
1,4
Thymol (30–70 %)a, Carvacrol, Cineol, Borneol, Linalool
Beifuß
0,02–0,2
Cineol, Thujon
Estragon
0,1–2
Estragol, Ocimen, Myrcen
Compositen
abezogen
auf das ätherische Öl
23.7 Blatt- und Krautgewürze
Hier handelt es sich in der Hauptsache um heimische Gewürzpflanzen, deren Blätter oder Stängel häufig getrocknet und gerebelt werden. Da die Menge an ätherischen Ölen, die zum großen Teil aus Terpenen bestehen, niedriger liegt, ist ihre Würzkraft entsprechend geringer. Eine Untergliederung der Gewürze aus dieser Gruppe ist insofern möglich, als die ätherischen Öle entweder in Exkretblättern (Lorbeer) oder in Drüsenhaaren (Labiaten, Compositen) enthalten sind (. Tab. 23.1). In spanischem Salbei kommt interessanterweise kein Thujon vor. Eine gewisse Ausnahmestellung nimmt Petersilie (Petroselium crispum) ein, die überwiegend in frischem Zustand angewendet wird. Ihre Inhaltsstoffe sind u. a. Apiol . Abb. 12.24), Thujen, Sabinen und Pinen. In diesem Zusammenhang müssen auch Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Sellerie (Apium graveolens) und Dill (Anethum graveolens) genannt werden, deren Würzkraft ebenfalls auf ihrem Gehalt an ätherischen Ölen beruht. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Salbei (Salvia officinalis) werden auch gerne wegen ihrer antioxidativen Inhaltsstoffe (Carnosol und Carnosolsäure, dies sind Diterpenphenole) verwendet.
834
23
Kapitel 23 · Gewürze
Basilikumblätter werden vielfach frisch verwendet, z. B. auch zur Herstellung von Pesto. Der Methyleugenolgehalt (s. 7 Abschn. 12.2.13) kann innerhalb der Basilikumpflanze stark variieren, wobei die Konzentration in den Blättern am höchsten ist. Unter dem Begriff Basilikum verbirgt sich eine Vielzahl von Arten, deren Phenylpropanolgehalte ebenfalls stark variieren. Das in Europa vorwiegend verzehrte süße Basilikum (Ocimum basilicum L.) enthält meistens weniger als 0,2 % Methyleugenol, wogegen die Unterart O. basilicum ssp. mimimum L. Gehalte bis 55 % aufweist. Pesto
Pesto ist eine sämige Soße (Paste) und besteht in seiner Ursprungsform, dem „Pesto alla genovese“ aus zerstoßenen Basilikumblättern und Pinienkernen mit Olivenöl vermengt und verfeinert mit Knoblauch und Käse.
23.8 Gewürzmischungen
Hierbei handelt es sich um gebrauchsfertig zubereitete Mischungen verschiedener Gewürze, deren Zusatz den Speisen ein bestimmtes Aroma verleiht. Das klassische Mischgewürz ist Currypulver, das unterschiedlich zusammengesetzt ist und folgende Gewürze enthalten kann: Curcuma, Cayennepfeffer, Koriander, Kardamom, Bockshornkleesamen, Ingwer, Nelken, Pfeffer, Piment und Paprika. Worcester-Sauce wird durch Verkochen von Currypulver mit Essig und SherryWein hergestellt. Braten- und Gulaschgewürze enthalten neben Gewürzen auch Glutamat, evtl. Inosinat und Auszüge von Fleischaromen. 23.9 Kräutertee Kräutertee (engl. herbal teas) sind – ähnlich wie die Früchtetees (s. 7 Abschn. 22.11) – sog. Aufgussgetränke aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen, wie Blättern, Fruchtteilen oder auch Blüten; hergestellt durch Aufgießen mit kochendem Wasser. Gerne verwendet werden: 5 als Blätter: Pfefferminze, Brennessel, Zistrose (Cistus incanus), Mate (in Südamerika aus den kleingeschnittenen trockenen Blättern des Mate-Strauches (Ilex paraguariensis)) u. dgl. 5 als klein gehackte Zweige: Rooibos (aus Südafrika, aus den sehr fein gehackten, gequetschten und fermentierten Zweigen (Aspalathus linearis) 5 als Fruchtteile: Fenchelsamen 5 als Blüten: Kamille, Holunder, Linde
835 23.13 · Gewürze im weiteren Sinne
23
23.10 Sojasoße Sojasoße (japanisch: Shoyu) besitzt fleischartigen Geschmack. Sie wird zunehmend
auch in Europa zum Würzen von Suppen, Fleisch-, Fisch- und Geflügelspeisen eingesetzt. Sojasoße enthält je nach Typ in etwa 18 % Kochsalz, 1,2–1,3 % Glutaminsäure, 2–4 % reduzierende Zucker (meist Glucose) und 1–3 Vol.-% Ethanol. Zu ihrer Herstellung werden gekochte Sojabohnen 1:1 mit gebrochenem Weizen vermischt und nach Zusatz des Koji-Starters (Aspergillus oryzae oder A. soyae) 23 Tage lang bei 25–30 °C gehalten. Anschließend wird 18 % Kochsalz zugegeben, um das Wachstum unerwünschter Bakterien zu unterbinden, mit Milchsäurebakterien (z. B. L. delbrueckii) und Hefen (z. B. S. rouxii) versetzt und etwa ein Jahr lang unter Belüften bei 28–30 °C gehalten. Dabei wird Sojaprotein zu Peptiden und Aminosäuren, Weizenstärke zu Glucose, Milchsäure, Ethanol und weiteren Aromastoffen abgebaut. Das Filtrat ist Sojasoße, die häufig auch in verdünnter Form gehandelt wird. 23.11 Ponzu Soße Ponzu ist eine japanische Soße, die Sojasoße, Mirin (ein süßer Reiswein), Zitronensaft und Dashi (eine spezielle japanische Suppenbrühe) enthält. Sie schmeckt leicht nach Sojasoße und hat einen fruchtig-sauren Beigeschmack. Ponzu wird u. a. für japanische Salate und Eintöpfe sowie Fleischgerichte verwendet. 23.12 Essenzen
Gewürze verlieren nicht nur an Wirksamkeit, wenn sie über längere Zeit gelagert werden, gewisse Probleme ergeben sich auch bei tropischen Gewürzen durch mikrobiellen Verderb. Es hat sich daher schon sehr bald als vorteilhaft herausgestellt, die ätherischen Öle der Gewürze durch Extraktion zu gewinnen, zu konzentrieren und diese Produkte als Essenzen auf dem Markt anzubieten. Die Extraktion wird durch Wasserdampfdestillation oder mittels organischer Lösungsmittel durchgeführt. Zum Lösen bzw. zur Bindung der Aromastoffe sind spezielle Lösungsmittel (z. B. Ethylcitrat, Ethyllactat, Benzylalkohol, Glycerinacetat, Carrageen, Agar Agar, Methylcellulose) zugelassen. In einigen Fällen ist es sinnvoll, die erhaltenen Essenzen durch einzelne synthetisch hergestellte „naturidentische“ Aromastoffe zu verstärken. Dies muss kenntlich gemacht werden. 23.13 Gewürze im weiteren Sinne 23.13.1 Speisesalz (Kochsalz) Kochsalz (auch als Tafelsalz bezeichnet) kommt in Salzstöcken sowie gelöst in Meer-
wasser oder in unterirdischer Sole vor. Aus den Salzstöcken wird es, soweit es rein genug ist, bergmännisch abgebaut und vermahlen (Hüttensalz). Sind zu viele
836
23
Kapitel 23 · Gewürze
Verunreinigungen enthalten, wird der unterirdische Salzstock in Wasser aufgelöst und die Lösung über Tage eingedampft. Hierzu werden u. a. Gradierwerke eingesetzt, in denen die Sole über mit Reisig verflochtene Gerüste geleitet wird, wobei sie eine Konzentrierung erfährt und ein Teil der Verunreinigungen auskristallisiert („Dornstein“). Die endgültige Verdampfung wird in speziellen Eindampfpfannen bzw. in Vakuumverdampfern vorgenommen. Die möglichen Verunreinigungen sind gesetzlich begrenzt: Die Gehalte an Natrium- und Kaliumsulfat sollen nicht mehr als 1 %, an Kalium- und Magnesiumchlorid nicht mehr als 0,5 % betragen. Um die Rieselfähigkeit zu steigern, wird kolloidale Kieselsäure oder bis 20 mg Kaliumhexacyanoferrat (II) (gelbes Blutlaugensalz)/kg zugefügt. Letzteres muss deklariert werden. Über Kochsalzersatz s. 7 Abschn. 11.9.2. Iodiertes Speisesalz enthält 15–25 mg Iod/kg zur Vorbeugung gegen Iodmangel (Kropfprophylaxe, vgl. 7 Abschn. 5.4). Das Iod wird in Form von Natriumiodat (NaIO3) oder Kaliumiodat (KIO3) zugesetzt, weil diese stabiler als Iodid ist. In letzter Zeit sind ganz spezielle Salze im Angebot z. B. Fleur de Sel als das „beste Meersalz“ oder Himalayasalz, ein durch geringe Eisenoxidverunreinigungen rosagetöntes Steinsalz (welches allerdings nicht aus der Himalayaregion entstammen soll, sondern eher aus Pakistan). Maldon Salz wird durch Verdunsten von Meerwasser aus dem englischen Blackwater River in Essex gewonnen. Es hat einen sehr milden Geschmack und weiche Flocken. Interessant ist auch ein als Kala Namak („Schwarzsalz“) bezeichnetes salziges, stechend riechendes vulkanisches Mineral aus Indien bzw. Pakistan. Dieses Würzmittel hat einen dunkelvioletten Farbton und weist einen charakteristischen schwefeligen Geruch/Geschmack (nach „faulen“ Eiern) auf, der wohl durch in Natriumchlorid eingeschlossene Verunreinigungen von Natriumsulfat, Eisensulfid und Schwefelwasserstoff hervorgerufen wird. Es wird traditionell in der indischen Küche verwendet. 23.13.2 Essig Essig ist verdünnte wässrige Essigsäure, die in 100 mL 5–15,5 g reine Essigsäure enthält. Produkte mit Gehalten von 15,5–25 g/100 mL werden als Essigessenz bezeichnet. Essig kann durch Essigsäuregärung aus Alkohol (Gärungsessig) oder durch Verdünnen von synthetischer Essigsäure bzw. von Essigessenz mit Wasser hergestellt werden. Unter der Deklaration „Essig“ wird Gärungsessig verstanden, während das Zumischen von Essigsäure kenntlich gemacht werden muss. Essig entsteht chemisch durch Oxidation von Ethylalkohol:
CH3 CH2 OH + O2 → CH3 COOH + H2 O Dabei wird zunächst der Alkohol zum Aldehyd dehydriert und anschließend sein Hydrat nochmals durch Dehydrierung in die Säure verwandelt. Zur Bereitung von Gärungsessig werden Acetobacter-Kulturen (z. B. Acetobacter xylinoides, A. suboxydans bzw. A. rancens) eingesetzt. Technisch werden heute vorwiegend folgende Verfahren angewandt: 5 Fesselgärung, bei der die Bakterien auf Holzspänen angesiedelt („gefesselt“) sind, über die die Maische tropft (Schützenbach- bzw. Umpump-Verfahren), während Luft von unten zuströmt.
837 23.14 · Fruchtsäuren
23
5 Submersverfahren, bei dem sich die Mikroorganismen frei schwebend in der Alkohol-Lösung befinden. Der für die Umsetzung benötigte Sauerstoff wird durch ständige Belüftung zugeführt. 5 Für die Herstellung spezieller Delikatessessige wird das alte Orleans-Verfahren, bei dem sich die Maische in halb gefüllten, mit Löchern versehenen, liegenden Fässern befindet (Oberflächengärung), angeblich immer noch angewandt. Als Maischen werden Weine (Weinessig), vergorene Kartoffel- und Getreidemaischen sowie Melassesprit und ähnliche alkoholreiche Produkte verwendet. Aceto Balsamico (Balsamessig) wird u. a. in der Provinz Modena aus spät gelesenen Trabbianotrauben hergestellt. Die Maische wird ohne alkoholische Gärung auf 30–70 % Trockenmasse eingedickt und mehrere Monate lang in Fässern aus verschiedenen Holzarten gelagert. Es folgt die Essigsäuregärung („Essigmutter“). Produkte mit dem Kennzeichnungszusatz „Traditionale“ dürfen nach frühestens 12 Jahren Reifung/Alterung in den Handel. Der Saüregehalt muss mind. 6 % betragen. 23.14 Fruchtsäuren
Einige Fruchtsäuren sind unentbehrlich als Säuerungsmittel im Lebensmittelverkehr. Es handelt sich hierbei insbesondere um Wein-, Citronen- und Milchsäure. Weinsäure (. Abb. 22.1) kommt in vier Formen vor: der optisch aktiven d(–)- und l(+)-Form, des Racemats und der optisch inaktiven meso-Weinsäure. In der Natur existieren vorwiegend die d-Form und zuweilen das Racemat („Traubensäure“). Weinsäure wird zur Säuerung von Limonaden und Konditorwaren, in Backpulvern und Kutterhilfsmitteln angewandt. Technisch wird sie aus Trestern und Weinhefen hergestellt, indem sie zunächst in ihr unlösliches Calciumsalz verwandelt und dann freigesetzt. Citronensäure (. Abb. 22.1) wird ebenfalls über ihr unlösliches Calciumsalz gereinigt. Zur Herstellung werden Penicillium-Arten aus der Gattung Citromyces oder heute bevorzugt Aspergillus niger-Stämme eingesetzt, die die Säure aus zuckerhaltigen Kulturen (Zuckerrübenmelasse, Molke) entsprechend dem Citronensäurecyclus bilden (aus Acetyl-Coenzym A und Oxalacetat). Citronensäure wird u. a. in der Getränkeund Konservenindustrie eingesetzt. Milchsäure (. Abb. 8.19) wird in der Fleischwaren- und Fischkonservenindustrie, zur Herstellung von Trockensauer bei der Brotbereitung und als Ersatzprodukt für Weinsäure, z. B. in Limonadensirupen, eingesetzt. Wir unterscheiden die rechtsdrehende l(+)-Fleischmilchsäure, die bei Sauerstoffmangel im Muskel aus Glykogen gebildet wird, von der linksdrehenden d(–)-Milchsäure, die in Sauermilcherzeugnissen vorkommt. Technisch interessant ist das Racemat („d-l-Milchsäure“), das beim Beimpfen von verschiedenen zuckerhaltigen Maischen mit Leucobacillus delbrueckii entsteht und über das Calciumsalz isoliert wird.
839
Trinkwasser Reinhard Matissek 24.1 Herkunft – 840 24.2 Zusammensetzung – 840 24.3 Wasserhärte – 842 24.4 Aufbereitung – 847 24.5 Entfernung von Trübungen – 847 24.6 Entsäuerung – 850 24.7 Entfernung geruchlich und geschmacklich störender Stoffe – 850 24.8 Nitratentfernung – 851 24.9 Entkeimung/Desinfektion – 851 24.10 Trinkwasser aus Meerwasser – 852
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_24
24
840
Kapitel 24 · Trinkwasser
24.1 Herkunft
24
Der Trinkwasserverbrauch pro Person liegt in Deutschland derzeit bei etwa 120 L täglich. Noch höher ist der Wasserbedarf der Industrie, wobei die Lebensmittelindustrie insofern eine Sonderrolle einnimmt, als hier auch das Brauchwasser Trinkwasserqualität haben muss. Zur Herstellung von 1 L Bier werden in etwa z. B. 20 L, von 1 kg Feinpapier 400–1.000 L Wasser benötigt. In Deutschland wird Trinkwasser zu etwa 64 % aus Grundwasser und zu etwa 9 % aus Quellwasser gewonnen. Der Rest stammt zu etwa gleichen Teilen aus künstlich angereichertem Grundwasser, aus Uferfiltraten und Oberflächenwasser (Fluss-, Seeund Talsperrenwasser). Oberflächenwässer unterliegen in ganz besonderem Maße dem Einfluss der Umwelt. So werden Flusswässer häufig industriell als Betriebs-, vor allem als Kühlwasser verwendet. In besonderem Maße sind anthropogene Einleitungen ein Problem für unser Wasser. Vor allem flache Seen sind besonders dadurch gefährdet, dass die Einleitung von Nährstoffen (Phosphate, Nitrate) zur übermäßigen Entwicklung von Biomasse führt, die letztlich nicht abtransportiert werden kann und eine Eutrophierung bewirkt. Bei einer Eutrophierung erfolgt eine Anreicherung von Nährstoffen im Wasser, wodurch die pflanzliche Produktion besonders gesteigert wird. Die Nährstoffe werden von den absterbenden Pflanzen immer wieder zur Verfügung gestellt, so dass schließlich eine Vermoorung bzw. Verlandung der Gewässer über einen zunehmenden Uferbewuchs eintritt. Deshalb wurden bei Trinkwassertalsperren, die für die Fernversorgung mit Trinkwasser vorgesehen sind, spezielle Schutzzonen eingerichtet. Andere Talsperren sind für die Beeinflussung des Grundwasserspiegels eingerichtet worden. Abwassereinleitungen von Industrie sowie Städten und Gemeinden werden heute generell überwacht. Grundwasser kommt in porösen Gesteinsschichten, manchmal auch in mehreren, übereinander liegenden Horizonten vor, die durch undurchlässige Tonschichten voneinander getrennt sind. Grundwasser entsteht durch Versickerung von Niederschlagswasser. Die sehr geringen Fließgeschwindigkeiten (1–10 m/d) bewirken seine relativ konstante Zusammensetzung, ferner zeichnen sich Grundwässer durch Keimarmut aus. Angereicherte Grundwässer, die durch Versickerung von Oberflächenwasser durch entsprechende Versickerungsbecken oder als „Uferfiltrat“ im Bereich von Flüssen entstehen, werden dagegen wegen ihrer Zusammensetzung den Oberflächenwässern zugerechnet. Quellwässer sind spezielle Grundwässer, die teilweise sehr tiefen Schichten entstammen. In Gebirgsgegenden gewonnenes Quellwasser bedarf nicht selten wegen unzureichender Transportbedingungen einer zusätzlichen hygienischen Kontrolle und Aufbereitung. 24.2 Zusammensetzung
Trinkwasser soll appetitlich, klar, farblos und geruchlos sein. Es soll frei von Stoffen sein, die eine spätere Trübung bewirken könnten (z. B. Eisen- und Mangansalze oder Huminsäuren). Darüber hinaus darf Wasser keine metall- und mörtelangreifenden Eigenschaften besitzen, um das Leitungsnetz nicht zu gefährden. Nicht zuletzt aber muss das Wasser in hygienischer Hinsicht einwandfrei sein, um eine Übertragung von Krankheiten, z. B. von Salmonellosen (Typhus, Paratyphus), Amöbenruhr, Cholera
841
24.2 · Zusammensetzung
24
und infektiöser Hepatitis, Milzbrand, spinaler Kinderlähmung oder Wurmkrankheiten bzw. Bindehautentzündungen auszuschließen. Daher ist die Entkeimung unseres Trinkwassers eine der wichtigsten Aufgaben bei seiner Aufbereitung. Die gesetzlichen Vorschriften für den hygienischen Zustand nehmen u. a. Bezug auf das Infektionsschutzgesetz und die Trinkwasserverordnung. Dabei werden als Indikatorkeime Escherichia coli und coliforme Keime zahlenmäßig begrenzt, indem diese Keime in 100 mL Trinkwasser nicht nachweisbar sein dürfen. Enterokokken dürfen in 100 mL Trinkwasser nicht enthalten sein. Darüber hinaus muss Trinkwasser ohnehin frei von Krankheitserregern sein. Ferner muss dafür Sorge getragen werden, dass schädliche chemische Verbindungen im Wasser gewisse Grenzwerte nicht überschreiten. In den . Tab. 24.1, 24.2, 24.3 und 24.4 sind die mikrobiologischen Anforderungen, die chemischen Parameter und die sog. Indikatorparameter gemäß der z. Z. gültigen Trinkwasserverordnung zusammengestellt. . Tab. 24.1 Mikrobiologische Anforderungen an Trinkwasser Parameter
Koloniebildende Einheiten (KbE) (Anzahl/100 mL)
Escherichia coli (E. coli)
0
Enterokokken
0
Coliforme Bakterien
0
. Tab. 24.2 Chemische Parameter, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation in der Regel nicht mehr erhöht Parameter
Grenzwert (mg/L)
Acrylamid
0,0001
Benzol
0,001
Bor
1
Bromat
0,01
Chrom
0,05
Cyanid
0,05
1,2-Dichlorethan
0,003
Fluorid
1,5
Nitrat
50
Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte
0,0001
Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte insgesamt
0,0005
Quecksilber
0,001
Selen
0,01
Tetrachlorethen und Trichlorethen
0,01
(gemäß Trinkwasserverordnung Anlage 2, Teil 1)
Kapitel 24 · Trinkwasser
842
. Tab. 24.3 Chemische Parameter, deren Konzentration im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation ansteigen kann
24
Parameter
Grenzwert (mg/L)
Antimon
0,005
Arsen
0,01
Benzo[a]pyren
0,00001
Blei
0,01
Cadmium
0,005
Epichlorhydrin
0,0001
Kupfer
2
Nickel
0,02
Nitrit
0,5
PAK
0,0001
Trihalogenmethane
0,05
Vinylchlorid
0,0005
(gemäß Trinkwasserverordnung Anlage 2, Teil 2)
Die toxikologischen Eigenschaften der meisten hier genannten Verbindungen wurden bereits den in den 7 Kap. 12 und 13 besprochen. Nitrit, Ammonium und Sulfid sind Indikatoren für möglichen bakteriellen Befall des Wassers. Eisen und Mangan-Ionen stören in verschiedenen Zweigen der Lebensmittelfabrikation, z. B. in Brennereien, Likörfabriken, in der Konserven- und Stärkeindustrie. Zu hohe Nitratgehalte im Wasser führen zu Störungen im Gärungsgewerbe und bei der Zuckergewinnung. Außerdem muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass Nitrat enthaltendes Wasser nicht zur Nahrungsaufbereitung für Kleinkinder verwendet wird, da sonst möglicherweise mit einer Erkrankung an Cyanose gerechnet werden muss, die besonders leicht bei Säuglingen in den ersten drei Lebensmonaten auftritt (7 Abschn. 12.2.1). Unter den organischen Chlorverbindungen sind vor allem 1,1,1-Trichlorethan (Verwendung zur Entfettung metallischer Werkstoffe sowie als Lösemittel in der Textilfärberei), Trichlorethylen (Entfettungsmittel), Tetrachlorethylen (als Perchlorethylen in der chemischen Reinigung verwendet) und Dichlormethan (zur Entcoffeinierung von Kaffee) gemeint. Kolloidal im Wasser gelöste organische Stoffe (z. B. Huminsäuren aus Torfschichten) werden chemisch durch den Verbrauch von Kaliumpermanganat beim Erhitzen des angesäuerten Wassers bestimmt. 24.3 Wasserhärte
Außerordentlich wichtig für die Beurteilung eines Wassers ist seine Härte. Wasserhärte ist die in einem Wasser gelöste Menge an Calcium und Magnesium-Ionen. Die
Bedeutung dieser Erscheinung geht u. a. auch daraus hervor, dass für ihre Bewertung eine eigene Einheit geschaffen wurde:
843
24.3 · Wasserhärte
24
. Tab. 24.4 Indikatorparameter Parameter
Einheit
Grenzwert/Anforderung
Aluminium
mg/L
0,2
Ammonium
mg/L
0,5
Chlorid
mg/L
250
Clostridium perfringens (inkl. Sprossen)
Anzahl/100 mL
0
Eisen
mg/L
0,2
Färbung
m−1
0,5
Geruchsschwellenwert
2 bei 12 °C 3 bei 25 °C
Geschmack
Für den Verbraucher annehmbar und ohne anormale Veränderung
Koloniezahl bei 22 °C
Ohne anormale Veränderung
Koloniezahl bei 36 °C
Ohne anormale Veränderung
Elektrische Leitfähigkeit
µS/cma
2.500 bei 20 °C
Mangan
mg/L
0,05
Natrium
mg/L
200
Organisch gebundener Kohlenstoff (TOCb)
Ohne anormale Veränderung
Oxidierbarkeit
mg O2/L
5
Sulfat
mg/L
240
Tritium
Bq/Lc
100
Gesamtrichtdosis
mSv/Jahr
0,1
aµS/cm
Mikro-Siemens pro cm; die Leitfähigkeit des Wassers gibt Auskunft über Salzgehalt (genauer: den Gehalt an Ionen) bTOC Total Organic Carbon csiehe 7 Abschn. 12.7 (gemäß Trinkwasserverordnung Anlage 3)
Wasserhärte
1° deutscher Härte (d. H.) = 10,00 mg CaO/L Wasser = 7,1 mg MgO/L Wasser.
1 Grad deutscher Härte ist also die Menge an Calcium- und Magnesium-Ionen im Liter Wasser, die 10 mg Calciumoxid oder 7,14 mg Magnesiumoxid entsprechen. Ihre Summe ist die Gesamthärte. Der Ausdruck „Wasserhärte“ dürfte dabei aus der Reaktion von Calcium- und Magnesium-Ionen mit Seife herrühren, die mit diesen
844
Kapitel 24 · Trinkwasser
Ca(HCO3) 2 Mg(HCO 3) 2 + 2 H 2O
CaCO3
+ H 2O + CO 2
Mg(OH)2
+ 2 H 2O + 2 CO 2
Kesselstein
24
. Abb. 24.1 Bildung der Carbonathärte. Erläuterung: ↓ fällt unlöslich aus
Ionen unlösliche Niederschläge (Calcium bzw. Magnesiumseifen) ergeben, wodurch die eigentliche Seifenwirkung aufgehoben und das Wasser als „hart“ empfunden wird. Trinkwasser besitzt normalerweise Härtegrade von 8–12°dH, Wasserproben mit niedrigeren Werten werden als „weich“, mit höheren Gehalten als „hart“ bezeichnet. Während ein zu weiches Wasser als ungesund gilt, verhindert z. B. zu hartes Wasser das Erweichen von Erbsen und Linsen beim Kochen, da die Pektinstoffe ihrer Mittellamellen unlösliches Calciumpektinat bilden. Auch Kaffee und Tee verlieren in hartem Wasser viel von ihrem Wohlgeschmack. Calcium und Magnesium sind in Wasser durchweg in Form ihrer Hydrogencarbonate gelöst. Da ihr Erhitzen zum Absetzen von Kesselstein führt, wird die durch Hydrogencarbonate von Calcium und Magnesium verursachte Härte als temporär oder besser als Carbonathärte (. Abb. 24.1) bezeichnet. Liegen Calcium und Magnesium in Form ihrer Sulfate, Silicate, Nitrate oder Chloride vor, werden sie durch einfaches Erhitzen meist nicht abgeschieden. Sie verursachen eine permanente Härte, die heute zutreffender als Nichtcarbonathärte bezeichnet wird. Gesamthärte
Gesamthärte = Carbonathärte + Nichtcarbonathärte
Optimale Wasserhärte
Die optimale Wasserhärte für Trinkwasser liegt bei ca. 8,3–8,4 °dH
Die Kontrolle der Wasserhärte ist vor allem dann wichtig, wenn Wasser zur Dampferzeugung verwendet werden soll, weil der sich absetzende Kesselstein den Wirkungsgrad der Dampfkessel erheblich herabsetzt. Da eine Auflösung des abgesetzten Kesselsteins, z. B. mit Säure, nicht immer möglich ist (z. B. verhält sich ein aus CaSO4 und CaSiO3 zusammengesetzter Kesselstein fast wie Porzellan), wird sie darauf getestet, Calcium- und Magnesiumionen vor dem Erhitzen des Wassers zu beseitigen oder zu maskieren. Hierfür gibt es mehrere Verfahren: 5 Versetzen mit Na3PO4: → Ca3 (PO4 )2 ↓ und Mg3 (PO4 )2 ↓ in Form eines lockeren Schlammes 5 Ionenaustauscher: Austausch von Ca2+ bzw. Mg2+ gegen Na+,
845
24.3 · Wasserhärte
24
5 Kalk-Soda-Verfahren: Ca(HCO3 )2 + Ca(OH)2 → 2 CaCO3 + 2 H2 O
Mg(HCO3 )2 + 2 Ca(OH)2 → Mg(OH)2 + 2 CaCO3 + 2 H2 O
CaSO4 + Na2 CO3 → CaCO3 + Na2 SO4 5 Polyphosphate: Maskierung von Ca2+ und Mg2+ Das letztgenannte Verfahren wird besonders von der Waschmittelindustrie ausgenutzt, die ihren Produkten als Komplexbildner früher vorwiegend Pentanatriumtriphosphat in Mengen von 25–40 % zugesetzt hat. Pentanatriumtriphosphat kann Calcium-Ionen komplex binden und so dem Waschmittel zu seiner vollen Stärke verhelfen. Da andererseits die Freisetzung zu großer Mengen Phosphat eine Eutrophierung der Gewässer bewirkt, werden den Verbrauchern Dosierungshinweise für die Waschmittel in Abhängigkeit von der Wasserhärte gegeben. Nach der Phosphathöchstmengen-Verordnung wird Pentanatriumtriphosphat stufenweise durch andere Komplexbildner ersetzt. Dies sind vor allem Aluminium-Silikate des Zeolith-Typs, die aus Wasserglas und Aluminiumsilikat hergestellt werden:
Na12 (AlO2 )12 (SiO2 )12x · 27 H2 O Außerdem befindet sich das Nitrilotriacetat (NTA, . Abb. 24.2) immer noch in der Erprobung. Es wirkt außerordentlich stark komplexierend, wird allerdings selbst nur äußerst langsam biologisch abgebaut. Daher besteht die Gefahr, dass es in die Flüsse gelangt, dort bereits abgesetzte Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Zink wieder auflöst und somit wieder remobilisiert. Zur Entlastung der Gewässer wurde inzwischen dazu übergegangen, das in die Seen gelangte Phosphat, das zu etwa 40 % aus Waschmitteln, 27 % aus Haushalten, 17 % aus ländlichen Abläufen und zu 13 %
O Na
O
O N
Na O
O
. Abb. 24.2 Nitrilotriacetat (NTA)
O Na
846
24
Kapitel 24 · Trinkwasser
aus Industrieabwässern stammt, in speziellen Phosphat-Fällungsanlagen an Eisen- und Aluminiumionen zu binden. Für das Verhalten des Wassers im Leitungsnetz sind die in ihm gelösten Sulfat-Ionen und Kohlensäure (. Abb. 24.3) entscheidend. So zerstören Wässer mit Sulfat-Gehalten über 250 mg/L Beton durch einen Austausch von Carbonat gegen Sulfat („Gipstreiben“, „Zementbazillus“). Auch hohe Kohlensäuregehalte wirken betonaggressiv, weil dadurch das CaCO3 des Betons in Form von Ca(HCO3)2 in Lösung geht. Dies ist aggressive Kohlensäure; jene Menge an H2CO3, die das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht übersteigt. Während ein Liter dest. Wasser bei 18 °C etwa 13 mg Calciumcarbonat auflösen kann, steigt dieser Betrag in kohlensäuregesättigtem Wasser (etwa 2 g CO2/L) auf über ein Gramm. Daraus wird deutlich, dass Calcium-Ionen einen gewissen Überschuss an freier Kohlensäure benötigen, um als Hydrogencarbonate in Lösung zu bleiben. Da freie Kohlensäure andererseits betonaggressiv ist, muss differenziert werden: 5 Zugehörige Kohlensäure ist jene Menge an freier Kohlensäure, die Calciumhydrogencarbonat in Lösung hält. Ihre Menge steigt an mit der Wasserhärte, gleichzeitig sinkt der pH des Wassers (durch die steigende Menge an Kohlensäure). 5 Eine über der Menge an zugehöriger Kohlensäure liegende Konzentration an CO2 entspricht überschüssiger Kohlensäure; sie ist in jedem Falle aggressiv. Im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht entspricht also der Betrag an freier Kohlensäure gerade der erforderlichen Menge an zugehöriger Kohlensäure. Ist die Kohlensäure-Konzentration niedriger, scheidet das Wasser Kalk ab. Dies wird z. B. auch in eisernen Wasserrohren beobachtet, in denen sich dann CaCO3 abscheidet und so
Kohlensäure
Freie Kohlensäure H 2CO 3) (CO 2 + H 2O
Zugehörige Kohlensäure (unschädlich)
Gebundene Kohlensäure (Ca(HCO3) 2 bzw. CaCO3) (unschädlich)
Überschüssige Kohlensäure
Rostschutzverhindernde Kohlensäure (schädlich)
Betonagressive Kohlensäure (schädlich)
. Abb. 24.3 Kohlensäure–„Formen“ im Wasser. Erläuterung: Der Begriff „schädlich“ bzw. „unschädlich“ bezieht sich nicht auf toxikologische Aspekte, sondern ausschließlich auf den zerstörerischen Angriff auf Materialien wie z. B. Beton
24.5 · Entfernung von Trübungen
847
24
vor Rost schützt. Ist dagegen die Kohlensäure-Konzentration höher, so verhält sich das Wasser aggressiv aufgrund seines Gehaltes an rostschutzverhindernder Kohlensäure, die sogar die Eisenschicht im Rohr angreifen kann. Natürlich greift diese überschüssige Kohlensäure auch Beton an (betonaggressive Kohlensäure). Da durch dessen Auflösung zusätzliches Ca(HCO3)2 gebildet wird, das wiederum zugehörige Kohlensäure benötigt, sinkt somit ihr Betrag. Die Mengen an rostschutzverhindernder und betonaggressiver Kohlensäure in einem Wasser sind also nicht gleich! 24.4 Aufbereitung
Oberflächenwässer und teilweise auch Grundwässer sind zum Teil erheblich durch Verunreinigungen kontaminiert, so dass spezielle Reinigungsschritte bei der Herstellung von Trinkwasser erforderlich werden. In der EU sind Richt- und Grenzwerte für eine Reihe von Stoffen in Oberflächenwässern festgelegt, die für die angewandte Technologie bei der Trinkwassergewinnung bindend sind. Insofern ist das hierfür benutzte Rohwasser zunächst zu beurteilen nach 5 physikalischen Kenndaten: Trübung, Leitfähigkeit, Temperatur, Radioaktivität 5 sensorischem Verhalten: Farbe, Geruch, Geschmack 5 chemischen Stoffen: pH, gelöste Gase, Abdampfrückstand, anorganische Verbindungen und Spurenstoffe (Phenole, chlororganische Verbindungen, Mineralöle, Detergentien, Pestizide, PCB) 5 bakteriologischem Habitus: Mikroorganismen aller Art Daher umfasst die Wasseraufbereitung folgende Schritte: 5 Entfernung von Trübungen 5 Entfernung unerwünschter anorganischer Bestandteile wie Fe2+, Mn2+, NO3– 5 Entfernung unerwünschter organischer Bestandteile 5 Stabilisierung: Belüftung, pH-Einstellung 5 Entfernung geruchlich und geschmacklich aktiver Stoffe 5 Entkeimung 24.5 Entfernung von Trübungen
Suspendierte Grob- und Feinstoffe werden in Sedimentationsbecken abfiltriert, die aus Quarzsand, Quarzkies, Bimsstein, Filterkoks, Anthrazit und Ilmenit (FeTiO3) aufgebaut sein können. Diese Materialien werden nun so geschichtet, dass die spezifisch schwereren Filtermaterialien unten und die leichteren oben liegen. Grundsätzlich unterscheiden sich Langsam- und Schnellfilter. Erstere sind aus Kies und Sand aufgebaut (. Abb. 24.4) und befinden sich in wasserdichten Becken, an deren Boden eine Drainage das gereinigte Wasser ablaufen lässt. Bei Filterhöhen von 3–4 m werden Filtriergeschwindigkeiten von 5–30 cm/h erreicht. Auch kolloiddisperse Stoffe werden
848
Kapitel 24 · Trinkwasser
24
. Abb. 24.4 Typischer Aufbau eines Langsamfilters
dabei in der Regel abgeschieden. An der Oberfläche solcher Filter kann sich ein „biologischer Rasen“ aus Mikroorganismen bilden, der andere Bakterien adsorbiert, evtl. durch eisen- und manganspeichernde Bakterien Fe2+ und Mn2+-Ionen bindet und nicht zuletzt auch organische Spurenstoffe abbaut. Daher können Langsamfilter bei wenig belasteten Rohwässern als einziger Aufbereitungsschritt ausreichend sein. Sehr viel schneller arbeiten Schnellfilteranlagen (. Abb. 24.5), ihre Fließgeschwindigkeit beträgt mehrere Meter in der Stunde. Solche Anlagen werden heute zunehmend eingesetzt, um einem temporär stark steigenden Wasserbedarf besser Rechnung tragen zu können. Sie können allerdings kolloiddisperse Stoffe meist nur nach vorheriger Flockung (mittels Aluminium- und Eisensalzen bewirkt) abscheiden. Entkeimung und Klärung des Wassers ist auch mit anderen Verfahren erreichbar. So können spezielle Saug- und Druckfilter angewendet werden, die unter Einbeziehung spezieller Filterkerzen aus Infusorienerde (Berkefeld-Filter) eine sog. Entkeimungsfiltration (EK-Filtration) gewährleisten. Mit solchen Methoden kann einem plötzlich steigenden Wasserbedarf flexibler nachgekommen werden, während der Durchsatz durch Kiesschichtenfilter nicht zu stark beschleunigt werden darf, wenn nicht Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden sollen. Belüftung. Das Rohwasser wird meistens zunächst durch Verdüsen belüftet, um seinen Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Eine genügende Sauerstoffkonzentration ist notwendig, um im Wasser gelöste Eisen- und Manganionen von der zwei- in die
24.5 · Entfernung von Trübungen
849
24
. Abb. 24.5 Schnitt durch eine Schnellfilteranlage („Aquazur“, Firma Degremont/Suresnes, Frankreich). Erläuterung: A Rohwasserzuleitung, B Rohwassereinlaufklappe, C Wasserspiegel bei der Filtration, D Spülwasserüberlauf, E Filterbett, F Filterboden, G Düsen, I Filtratschieber, J Einlassschieber für das Spülwasser, K Einlassventil für die Spülluft, L Filterregler, M Wasserspiegel im Filtratbehälter, H hydraulisches Gefälle (hier etwa 2 m), h Überstau (hier etwa 40 cm)
drei- bzw. vierwertige Oxidationsstufe zu bringen, wo sie als Oxidhydrate ausfallen, z. B.:
4 Fe(HCO3 )2 + O2 + 2 H2 O → 4 Fe(OH)3 ↓ +8 CO2 Gleichzeitig entweichen dabei CO2 und andere flüchtige Verbindungen (z. B. Geruchsstoffe). Bei Sauerstoffkonzentrationen über 6 mg O2 im Liter Wasser kann dieses ferner in Eisenleitungen eine Kalk-Rost-Schutzschicht erzeugen, sofern die Gesamthärte hoch genug und keine rostschutzverhindernde Kohlensäure zugegen ist. Nicht zuletzt fördert Sauerstoff im Wasser das Wachstum des biologischen Rasens auf den Filterbecken, wo er z. B. von Bakterien aller Art zur Verstoffwechselung organischen Materials und von nitrifizierenden und denitrifizierenden Bakterien zur Ammoniak-Elimination (unter Bildung von Nitrat oder Stickstoff) gebraucht wird. . Abb. 24.6 zeigt im Schnittbild eine Turm-Verdüsungsanlage für die Belüftung von Rohwasser. Als deutliches Ergebnis der Belüftung entstehen meist am Rand dieser Anlage Ablagerungen von Fe(OH)3. Bei Eisengehalten unter 10 mg im Liter Wasser wird eine Flockungsstufe in speziellen Reaktionsbecken bzw. der Einsatz von eisenoxidbedeckten Kiesen im Filterbecken empfohlen, die die Abscheidung von Eisenoxidhydrat katalysieren. In ähnlicher Weise wirken Mangankiese, die auf ihrer Oberfläche einen Belag von Braunstein (MnO2) besitzen. Sie werden generell eingesetzt, da die Oxidation von Mn2+ durch Sauerstoff erst bei pH 9–10 beginnt. Natürlich bewirken auch Chlor, Chlordioxid oder Ozon die Oxidation schon im Neutralen, was aber zu kostenaufwändig wäre.
850
Kapitel 24 · Trinkwasser
24
. Abb. 24.6 Turm-Verdüsungsanlage mit Reaktionsbecken (Fa. Wabag, Kulmbach)
24.6 Entsäuerung
Zur Entfernung überschüssiger Kohlensäure wird Wasser verdüst oder über Kaskaden bzw. Kunststoffhürden rieseln gelassen, wenn seine Gesamthärte hoch genug ist. Weiche Wässer können dagegen mit Marmor oder halb gebranntem Dolomit (beides CaCO3) behandelt werden, um so das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht einzustellen:
CaCO3 + H2 CO3 → Ca(HCO3 )2 Denkbar ist auch ein Zusatz von Ca(OH)2 („Kalkhydrat-Verfahren“). Hier muss aber beachtet werden, dass Wasser mit pH-Werten über 8 bereits Bleileitungen angreifen kann, wobei es selbst mit Bleiionen kontaminiert wird. 24.7 Entfernung geruchlich und geschmacklich störender
Stoffe
Hier handelt es sich meist um organische Verbindungen, die in Oberflächenwässern und Uferfiltraten vorkommen. Zu ihrer Entfernung eignen sich in der Regel Aktivkohlefilter, die der Kiesfiltration vorgeschaltet sind. Dabei ist eine vorherige Oxidation, z. B. durch Ozon vorteilhaft. Auch mit Chlor kann oxidiert werden. Es ist zu beachten, dass Phenole dann zu Chlorphenolen umgewandelt werden, die außerordentlich
24.9 · Entkeimung/Desinfektion
851
24
geschmacksaktiv sind. Der Bildung unerwünschten Geruchs in Staubeckenwässern (durch Algenwachstum bedingte Eutrophierung!) kann durch Einleitung von KMnO4 entgegengewirkt werden. Bei der Grundwasseranreicherung durch Uferfiltrat oder Oberflächenwasser wird heute generell eine Reinigung durch Versickerung in Langsamfiltern durchgeführt. 24.8 Nitratentfernung
Vor allem durch Überdüngung besitzen häufig auch schon Grundwässer so hohe Nitratgehalte, dass daraus hergestelltes Trinkwasser den gesetzlichen Ansprüchen nicht mehr genügt. Hier müssen spezielle Verfahren für eine Denitrifikation eingesetzt werden. Im Aufbau bzw. Versuch befinden sich derzeit Anlagen zum biologischen Nitratabbau. Dies kann zum einen mit heterotrophen Bakterien geschehen, die ihre Energie aus der Zufuhr organischen Materials (Ethanol, Essigsäure, Methanol) schöpfen. Problematisch dürfte hier die Entfernung überschüssigen Nährstoffes sein, der eine Verkeimung des Wassers begünstigen würde. Vorzuziehen sind daher autotrophe Organismen, die ihre Energie aus der Reaktion selbst gewinnen:
5 H2 + H+ + 2 HNO− 3 → N2 + 6 H2 O Die Reaktion findet in Festbettreaktoren statt, in denen die Mikroorganismen angesiedelt sind. Reaktionsprodukte sind gasförmiger Stickstoff und Wasser. 24.9 Entkeimung/Desinfektion
Nach der Reinigung gelangt das Wasser in Reinwasserbehälter, von wo es in das Leitungsnetz eingespeist wird. Um die hygienische Sicherheit garantieren zu können, kann eine Entkeimung/Desinfektion mittels Chlorung (Chlor Cl2, Chlordioxid ClO2, Natriumhypochlorit NaOCl), Ozonierung (O3, UV-Strahlung), Ultrafiltration (Membrantechnologie) bzw. anodischer Oxidation stattfinden. Während früher die preiswerte Chlorierung praktisch flächendeckend angewendet wurde, haben aus geschmacklichen Gründen heute die anderen Verfahren die Überhand gewonnen. Nach der Chlorierung müssen noch 0,1 mg Chlor im Liter Wasser nachweisbar sein, in Ausnahmefällen bis 0,3 mg. Chlor setzt sich mit Wasser zu unterchloriger Säure um:
Cl2 + H2 O ↔ HOCl + HCl
(24.1)
2 HOCl → 2 HCl + O2
(24.2)
Unterchlorige Säure spaltet leicht Sauerstoff (Gl. (24.2)) und Chlor (Gl. (24.1)) ab, die beide Bakterien abtöten können. Geeignete organische Verbindungen können ebenfalls mit Chlor, z. B. über eine Haloform-Reaktion zu Chloroform reagieren, worauf also zu achten ist. Mit Phenolen, die durch industrielle Abwässer oder durch Ligninabbau entstehen, reagiert Chlor zu äußerst geschmacksaktiven Chlorphenolen, die bereits in Konzentrationen um 0,001 mg/L wahrnehmbar sind.
852
24
Kapitel 24 · Trinkwasser
Eine Entkeimung ist auch durch Ozon (O3) möglich (Ozonierung). Hierzu wird Ozon in speziellen Reaktoren entwickelt und in Wasser eingeleitet, wo es sehr schnell zu O2 gespalten wird. Dabei werden Bakterien sehr viel schneller als durch Chlor abgetötet und gleichzeitig Eisen- und Mangan-Ionen oxidiert, so dass die Oxidhydrate ausfallen. Nachteilig ist hier ferner das Fehlen einer Fortwirkung, so dass kein Schutz vor einer Wiederverkeimung im Rohrnetz vorliegt. Das Katadyn- und das Cumasima-Verfahren, die beide auf der keimtötenden Wirkung geringer Konzentrationen an Silber beruhen, werden heute bestenfalls noch zur Konservierung von Wasser in Tanks, z. B. auf Schiffen angewandt. Beim Katadyn-Verfahren wird kolloidales Silber durch entsprechende Präparate oder durch Filtration des Wassers über gesilberte, keramische Filterkerzen bzw. gesilberten Sand zugegeben. Beim Cumasima-Verfahren geschieht die Silberzugabe elektrolytisch. 24.10 Trinkwasser aus Meerwasser
Weltweit sind einige tausend Anlagen in Betrieb, wobei die auf Schiffen installierten Entsalzungsgeräte nicht mitgezählt sind. Die meisten dieser Anlagen arbeiten nach dem Prinzip der Membranentsalzung durch Umkehrosmose. Alle Großanlagen, die auch das meiste Trinkwasser aus Meerwasser erzeugen, arbeiten allerdings thermisch, d. h. durch Destillation. Um Energie zu sparen, wird das Rohwasser zunächst zur Kühlung verwendet, wobei es selbst bereits vorgewärmt wird. Bei der Membranentsalzung (Umkehrosmose) wird das Meerwasser unter Druck gegen eine Membran aus Celluloseacetat gepresst, die für Wasser, nicht aber für Salzmoleküle durchlässig ist.
853
Erfrischungsgetränke Reinhard Matissek
25.1 Mineralwasser – 854 25.2 Süße, alkoholfreieErfrischungsgetränke – 855 25.3 Limonaden – 856 25.4 Isotonische Getränke – 857 Literatur – 857
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_25
25
854
Kapitel 25 · Erfrischungsgetränke
25.1 Mineralwasser
25
In Deutschland gibt es eine große Anzahl von Heilquellen, deren Wässer aufgrund der in ihnen gelösten Mineralstoffe verschiedene Krankheiten lindern bzw. heilen können. Bei Wässern mit mehr als 1 g gelöster Mineralstoffe im Liter wird zwischen Chlorid-, Hydrogencarbonat- und Sulfatwässern unterschieden. Andere Wässer werden unabhängig von ihrem Mineralstoffgehalt nach ihren wirksamen Bestandteilen als Eisen-, Arsen-, Iod-, Schwefel und Radonwässer bzw. besonders kohlensäurehaltige Wässer als Säuerlinge bezeichnet. In ihrer Anwendung als Heilwässer unterliegen sie dem Arzneimittelgesetz. Viele von ihnen werden indessen ebenso wie eine Reihe anderer, natürlicher Quellwässer mit mehr als 1 g/L gelöster Mineralstoffe oder mindestens 250 mg freiem Kohlendioxid pro Liter wegen ihrer erfrischenden Wirkung getrunken. Damit unterliegen sie dem Lebensmittelrecht. Dieses fordert, dass sie mit konstanter Zusammensetzung aus einer oder mehreren Quellen gewonnen werden. Ihre Mineralstoff-Zusammensetzung muss angegeben werden. Für Mineralwasser gibt es ähnlich dem Trinkwasser, Grenzwerte für bestimmte Stoffe. Sie liegen z. B. für Arsen und Blei um 0,04 mg/L höher als für Trinkwasser. Bestimmend für diese Regelung mag das natürliche Vorkommen dieses Stoffes in einigen Mineralwässern sowie die Abschätzung gewesen sein, dass Mineralwasser in geringeren Mengen als Trinkwasser konsumiert wird. Mineralwässer werden, soweit Bedarf besteht, auch durch Luftoxidation von überschüssigem Eisen, das in der Flasche Trübungen verursachen würde, befreit. Das Wasser wird einige Zeit in Belüftungsbecken stehen oder über Rieselkörper laufen gelassen, während zur Entschwefelung (Austreiben von Schwefelwasserstoff) versprüht werden muss. Bei diesen Prozessen geht die Kohlensäure verloren. Sie kann komprimiert und dem Wasser durch Imprägnieren wieder zugeführt werden. Die moderne Abfülltechnik lässt ohne Schwierigkeit Kohlensäuremengen über 12 g CO2 im Liter Wasser zu, wenn das Wasser vorher im Vakuum entlüftet wurde. Um einem möglichen Bersten der Flaschen (z. B. bei Erwärmung) vorzubeugen, wird allerdings meist die Kohlensäuremenge auf 8 g/L Wasser begrenzt. Das Erhitzen bzw. Zufügen von Kohlensäure ist kenntlich zu machen. Ebenso sind Fluoridmengen über 1,5 mg/L anzuzeigen und bei 5 mg/L oder mehr durch einen Warnhinweis zu ergänzen (7 Abschn. 5.2). In den letzten Jahren findet bei Mineralwässern sowie anderen Erfrischungsgetränken vermehrt eine Abfüllung in Kunststoffflaschen (meistens aus PET, Poly ethylenterephthalat) statt. In so abgefüllten Mineralwässern mit Kohlensäure kann oftmals Acetaldehyd nachgewiesen werden, der in Konzentrationen ab 15–20 µg/L als Fremd-/Fehlgeschmack wahrgenommen werden kann. Ein Migrationswert von maximal 6 mg Acetaldehyd/kg Lebensmittel ist gesetzlich erlaubt. Acetaldehyd kann bereits beim PET-Herstellungsprozess gebildet werden bzw. zusätzlich durch Abbaureaktionen des PET-Materials bei der Lagerung gebildet werden. Bei stillen Mineralwässern findet offenbar kaum Migration statt. Die Anwesenheit von Kohlensäure fördert die Migration des Acetaldehyds aus den PET-Einwegmaterial. In Mineralwässern aus Glas- oder PET-Mehrwegflaschen ist Acetaldehyd nicht nachweisbar. Während Acetaldehyd im vorgenannten Fall als unerwünschter Stoff (Kontaminante) auftritt, ist es auch als Aromastoff in Lebensmitteln bekannt. So entsteht der Stoff bei der Fruchtreifung und Fermentation natürlicherweise in z. B. Obst und Gemüse (s. 7 Abschn. 6.11
25.2 · Süße, alkoholfreie Erfrischungsgetränke
855
25
sowie 15.3 und 19.1). Wegen der fruchtig-süßlichen Note wird es auch als Aroma zahlreichen Lebensmitteln zugesetzt. Acetaldehyd ist eine genotoxische, mutagene Substanz und gilt im Zusammenhang mit Alkohol nach Einstufung durch die International Agency for Research on Cancer (IARC) als „krebserregend für den Menschen“ (Gruppe 1). Trotz dieser Einstufung sind die gesundheitlichen Risiken von Acetaldehyd nicht allgemein anerkannt. Dies zeigt sich besonders deutlich an der weiterhin bestehenden Zulassung als Aromastoff in Lebensmitteln mit einem „Generaly Recognized As Safe“ (GRAS)-Status. Auch im europäischen Aromastoffverzeichnis ist Acetaldehyd bisher aufgeführt. Bei der gesundheitlichen Bewertung ist zu berücksichtigen, dass Acetaldehyd im Körper beim Abbau von Alkohol entsteht. Allerdings besitzt der Körper auch ein Enzym, das Acetaldehyd in der Leber zu Essigsäure abbaut und somit über den Urin ausgeschieden werden kann. Menschen, denen dieses Enzym jedoch fehlt, vertragen weniger Alkohol und können schon durch relativ kleine Mengen Schaden nehmen. Als Quellwasser bezeichnete Produkte stammen ebenso aus natürlichen Quellen, erfüllen aber bezüglich ihrer Mineralstoff- bzw. Kohlensäuregehalte nicht die an Mineralwässer gestellten Anforderungen. Bezüglich der Grenzwerte für toxische chemische Stoffe oder solche, die das Wasser nachteilig beeinflussen können, entsprechen sie der Trinkwasser-Verordnung. Für Quellwässer sind allerdings einige Grenzwerte zusätzlich festgesetzt worden (z. B. für Selen und Quecksilber). Das gleiche gilt für Tafelwässer. Hier handelt es sich um Trinkwasser, das mit Mineralwasser oder Auszügen davon bzw. mit Meerwasser oder mit kohlensauren Salzen von Natrium, Magnesium oder Calcium oder mit Natrium- oder Calciumchlorid sowie mit Kohlensäure versetzt wurden. Bio-Mineralwasser
Die Bezeichnung „Bio-Mineralwaser“ ist dann zulässig, wenn sich das so bezeichnete Mineralwasser im Hinblick auf einen festgelegten Kriterienkatalog für Gewinnung und unerwünschter Stoffe von anderen Mineralwässern abhebt und die gesetzlichen Grenzwerte deutlich unterschreitet (OLG Nürnberg, LMuR 2011).
25.2 Süße, alkoholfreieErfrischungsgetränke
Diese Produkte werden aus Trinkwasser, Mineral-, Quell- oder Tafelwässern durch Zusatz von Fruchtsaft,Frucht- und Genusssäuren oder sonstigen Zusätzen hergestellt. Dazu werden die Ingredienzien als Sirup entweder in die Flasche vordosiert und mit kohlensäurehaltigem Wasser aufgefüllt oder die beiden Anteile werden kontinuierlich vorgemischt (Intermix-Verfahren) und als fertiges Getränk in die Flasche gefüllt. Der Alkoholgehalt muss unter 0,5 % liegen. Sie werden unterteilt in Fruchtsaftgetränke, Brausen und Limonaden. Fruchtsaftgetränke bestehen aus Fruchtsaft oder seinen Konzentraten, die mit Zucker und kohlensäurehaltigem Wasser vermischt werden. Citrussaftgetränke
856
25
Kapitel 25 · Erfrischungsgetränke
k önnen zusätzlich mit natürlichen Citrusessenzen und Schalenölen, Kernobstsaftgetränke mit Wein- oder Citronensäure versetzt werden. Brausen sind kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke. Sie enthalten keine oder nur wenige natürliche Stoffe und dafür künstliche und/oder naturidentische Aromastoffe sowie evtl. Farbstoffe und Süßstoffe. Obwohl die Verkehrsbezeichnung „Brause“ ist, wird in manchen Regionen Deutschlands umgangssprachlich „Limonade“ als Synonym verendet. Unter der Bezeichnung „Fassbrause“ sind Produkte unterschiedlicher Zusammensetzung im Markt: 5 Getränke mit Malzzusatz, die natürliche Aromastoffe jedoch keine Farbstoffe enthalten 5 Erzeugnisse, die „Brausen“ gemäß den Leitsätzen für Erfrischungsgetränke entsprechen 5 Mischgetränke aus alkoholfreiem Bier und Limonade Nach Auffassung der Überwachungsbehörden sind Produkte der letzten Kategorie, insbesondere durch Zusatz alkoholfreier Biere, nicht unter der Bezeichnung Fassbrause in den Verkehr zu bringen, sondern benötigen eine beschreibende Verkehrsbezeichnung. 25.3 Limonaden Limonaden werden aus natürlichen Essenzen, Zucker und kohlensäurehaltigem oder
-freiem Wasser hergestellt. Natürliche Limonaden enthalten mindestens 50 % des Fruchtsaftes, der für die Herstellung von Fruchtsaftgetränken vorgeschrieben ist. Sie können auch natürliche Farbstoffe enthalten. Spezielle Limonaden sind die Colagetränke, die als coffeinhaltig zu deklarieren sind, nachdem sie im Liter zwischen 65–250 mg Coffein enthalten. Außerdem ist als Geschmacksstoff bis 700 mg H3PO4/L Getränk zugelassen. Ein besonderes Produkt ist „Coca-Cola Light“, das anstelle von bis zu 11 % Zucker Süßstoff enthält, bzw. „Coca Cola Zero“. Tonic-Wasser wird unter Zusatz von Chinin (bis zu 86 mg/L) als Bitterstoff hergestellt. Energy-Drinks sind Limonaden, die oftmals Coffein (bzw. auch in Form von coffeinhaltigen Guarana-Pulver, d. h. zu Pulver) verarbeitete Samen und Früchte der Guarana-Pflanze (Paullina cupana) sowie Taurin und Inosit in höherer Dosierung enthalten und dadurch anregend wirken. Vor übermäßigem Konsum muss aber gewarnt werden. Eine besondere durch Fermentation von Malz hergestellte Limonade ist die sog. Bionade®. Der Zucker im Malz wird hier gemäß eines patentierten Herstellungsverfahrens durch besondere Bakterienstämme wie Glucuronobacter oxydans (wie sie auch in Kombucha vorkommen) zu Gluconsäure (s. auch . Abb. 8.21 und 11.7), aber nicht zu Ethanol, vergoren. Diese sog. Gluconsäurefermentation kann auch mit anderen Mikroorganismenarten durchgeführt werden (z. B. Aspergillus niger, Acetobacter). Die Gluconsäure wirkt als Säureregulator und Stabilisator.
857 Literatur
25
25.4 Isotonische Getränke
Diese vorwiegend für Sportler angebotenen Erfrischungsgetränke sind Erzeugnisse, die im Grundsatz den gleichen osmotischen Druck wie Blutserum besitzen sollen. Um das zu erreichen, werden diesen Getränken neben Zucker, Citronensäure und Aromastoffen auch Elektrolyte (vorwiegend Na+, K+ und Cl−) zugesetzt, um Verluste auszugleichen, die durch Schwitzen eingetreten sind. So enthält Schweiß die gleichen Mengen an Kalium und Magnesium wie Blut. Auch die Ausscheidungen an Natriumund Calciumionen sowie an Chlorid können beachtlich sein. Zum vertiefenden Studium sei auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.
Literatur DLG Nürnberg, Urteil vom 15.11.2011, Az. 3 U 354/11, LMuR 2011, S. 165
859
Das europäische Lebensmittelrecht Julia Gelbert 26.1 Entwicklung des deutschen Lebensmittelrechts – 861 26.2 Das europäische Lebensmittelrecht – 862 26.3 Die europäische Basis-Verordnung zum Lebensmittelrecht – 863 26.4 Einfluss des europäischen Rechts auf die nationale Gesetzgebung – 864 26.5 Das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch – 865 26.6 Lebensmittelkennzeichnung – 866 26.7 Lebensmittelzusatzstoffe, Aromen, Enzyme – 868 26.8 Rückstände und Kontaminanten – 870 26.9 Gentechnisch veränderte Lebensmittel – 870 26.10 Novel Foods – 871 26.11 Lebensmittelhygiene – 872 26.12 Nahrungsergänzungsmittel, Functional Foods – 873
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2_26
26
26.13 Lebensmittel aus ökologischem Landbau – 874 26.14 Vertikale Produktregelungen – 875 26.15 Weitere Regelungen – 875 Literatur – 876
26.1 · Entwicklung des deutschen Lebensmittelrechts
861
26
26.1 Entwicklung des deutschen Lebensmittelrechts
Die schnelle Entwicklung der Lebensmittelwirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Versorgung der rasch wachsenden Bevölkerung machte es notwendig, den Verkehr mit Lebensmitteln rechtlich zu regeln, und zwar vornehmlich im Hinblick auf gesundheitliche Unbedenklichkeit und Schutz des Verbrauchers vor Täuschung. Nach der Gründung des „Kaiserlichen Gesundheitsamtes“ (1876) wurde am 14. Mai 1879 das erste deutsche Nahrungsmittelgesetz verkündet. Dieses Gesetz führte einen vorbeugenden Verbraucherschutz hinsichtlich des Verkehrs mit Nahrungsmitteln, Genussmitteln und Gebrauchsgegenständen ein. Aber erst mit der Schaffung des „Staatlich geprüften Lebensmittelchemikers“ wurde die im Gesetz verankerte Forderung eingelöst, zuverlässige, schnell durchführbare und auf die Eigenart der einzelnen Lebensmittel zugeschnittene Untersuchungsmethoden zu entwickeln. 1894 wurde daher eine spezielle Prüfungsordnung für Nahrungsmittelchemiker erlassen und Lehrstühle für Lebensmittelchemie errichtet. In diesem ersten deutschen Lebensmittelgesetz wurden auch die rechtlichen Voraussetzungen zum Erlass von Verordnungen geschaffen, um bestimmte Lebensmittel in ihrer Zusammensetzung definieren zu können. Es entstanden besondere Regelungen für einzelne Produkte wie z. B. für Bier, Wein und Milcherzeugnisse. Mit dieser Handhabung wurde der Grundstein dafür gelegt, dass durch die Einführung verschiedener Gesetze und einer Fülle von Verordnungen das Lebensmittelrecht im Laufe der weiteren Entwicklung sehr unübersichtlich geworden ist. Diese Zersplitterung wurde durch die Schaffung von Leitsätzen und anderen Regelungen weiter verschärft. Erst in der weiteren Entwicklung des gemeinsamen Lebensmittelrechts der Europäischen Union versuchte man, diesen Trend zu stoppen und für mehr Eigenverantwortung bei gleichbleibendem Verbraucherschutz zu sorgen. Das alte Nahrungsmittelgesetz vom 14. Mai 1879 wurde am 14. Juni 1927 durch ein neues, umfassenderes Lebensmittelgesetz ersetzt. Das vom Deutschen Bundestag am 06. November 1958 verabschiedete Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Lebensmittelgesetzes brachte wesentliche Änderungen mit sich. Es definierte zum ersten Mal den Begriff der „Fremdstoffe“, auf die das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt angewandt wurde. Fremde Stoffe im Sinne dieses Gesetzes waren „Stoffe, die nach § 1 zu Lebensmitteln werden und keinen Gehalt an verdaulichen Kohlenhydraten, verdaulichen Fetten, verdaulichem Eiweiß oder keinen natürlichen Gehalt an Vitaminen, Provitaminen, Geruchs- oder Geschmacksstoffen haben oder bei denen ein solcher Gehalt nicht dafür maßgebend ist, dass sie als Lebensmittel verwendet werden“. Diese grundsätzlich verbotenen Fremdstoffe konnten unter bestimmten Bedingungen in Spezialverordnungen, beispielsweise einer Konservierungsstoff- oder Farbstoff-Verordnung, ausdrücklich zugelassen werden. Diese Zulassung erfolgte jedoch nur für spezielle Lebensmittel und mit einer mengenmäßigen Höchstbegrenzung und in der Regel unter Kenntlichmachungsauflagen wie beispielsweise dem Hinweis „mit Farbstoff “ zusammen mit der handelsüblichen Bezeichnung des Lebensmittels. Um gleichzeitig der schnellen Entwicklung des Lebensmittelwesens Rechnung zu tragen, auch unter Berücksichtigung des internationalen Warenaustausches, fasste der Bundestag gleichzeitig den Beschluss, dass an einer Gesamtreform
862
26
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
des Lebensmittelrechts, einschließlich der einschlägigen Spezialgesetze, beschleunigt gearbeitet werden sollte. Dieses neue Lebensmittelgesetz wurde am 20. August 1974 als Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-Gesetz (LMBG) verkündet. Hier wurde – der internationalen Entwicklung folgend – der Fremdstoffbegriff durch den neuen Begriff „Zusatzstoff “ (engl. food additive) abgelöst. Ferner wurde sein Anwendungsbereich erweitert und umfasste in seinen Folgeverordnungen neben Lebensmitteln und Tabakerzeugnissen nun auch kosmetische Mittel und Bedarfsgegenstände. Das LMBG war jahrelang das Dachgesetz des deutschen Lebensmittelrechts. Der schnelle Fortschritt in der Lebensmittelproduktion sowie einige tiefgreifende Skandale (z. B. der sog. BSE-Skandal) zeigten jedoch, dass eine weitere Anpassung des Lebensmittelrechts notwendig war, bei der auch die Futtermittel mit einbezogen werden mussten. Ziel war es, die gesamte Kette der Lebensmittelherstellung, also „vom Acker zum Teller“ („from farm to fork“), in einem Dachgesetz zu erfassen. Dies erfolgte mit dem Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts vom 1. September 2005. Dieses Gesetz beinhaltet in Artikel 1 das L ebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB), das derzeit in Deutschland gültige Dachgesetz (Lips P und Beutner G 2000). 26.2 Das europäische Lebensmittelrecht
Für die Europäische Union soll der höchste Standard der Lebensmittelsicherheit gelten. Dies zu gewährleisten, ist eines der vorrangigen politischen Anliegen der Kommission. Treibende Kraft hierbei ist die Notwendigkeit, ein hohes Maß an Lebensmittelsicherheit zu garantieren. Um dieses Ziel zu erreichen, bedurfte es eines einheitlichen Konzeptes für alle Stufen des Herstellungsprozesses unter Einbeziehung der Primärproduktion. Gleichzeitig sollte die Schaffung einer europäischen Lebensmittelbehörde, die sich insbesondere mit den Themen Risikoanalyse und Risikokommunikation befasst, die Arbeit der Kommission unterstützen. Weitere wichtige Instrumente, um ein hohes Maß an Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, waren das Vorsorgeprinzip, die Einführung des Schnellwarnsystems sowie der Erlass der Verordnung (EG) 178/2002, der so genannten Basis-Verordnung. Das europäische Lebensmittelrecht wird heute insbesondere durch Verordnungen und Richtlinien gestaltet. Verordnungen haben unmittelbar Geltung in allen Ländern der Europäischen Union, während Richtlinien nur hinsichtlich des Inhaltes für die Mitgliedstaaten verbindlich sind und durch nationale Gesetze oder Verordnungen umgesetzt werden müssen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass das europäische Recht das nationale Recht ersetzt, ergänzt, überlagert aber vor allem beeinflusst Um den freien Warenverkehr auf europäischer Ebene zu ermöglichen, wurde ursprünglich die Harmonisierung aller Vorschriften angestrebt. Dieses langwierige Verfahren wurde jedoch zugunsten einer horizontalen Harmonisierung und dem Prinzip der gegenseitigen Anerkennung aufgegeben. Der neue Weg der Harmonisierung des europäischen Lebensmittelrechts entspricht den Artikeln 30 und 31 der EWG-Verträge, nach denen „mengenmäßige Einfuhrbeschränkungen“ sowie alle Maßnahmen gleicher Wirkung zwischen den Mitgliedstaaten verboten sind. Da nach
26.3 · Die europäische Basis-Verordnung zum Lebensmittelrecht
863
26
Auffassung des Europäischen Gerichtshofes einzelstaatliche lebensmittelrechtliche Bestimmungen den freien Warenverkehr behindern können, kommt künftig den europäischen Verordnungen und Richtlinien und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes besondere Bedeutung zu. Für das deutsche und europäische Lebensmittelrecht ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 20. Februar 1979 bezüglich „Cassis de Dijon“ (EuGH Rechtssache 120/78) besonders wichtig geworden, da neue Grundsätze aufgestellt wurden, die auch durch entsprechende Folgeurteile und insbesondere durch das „Bier-Urteil“ (EuGH Rechtssache 178/84) untermauert worden sind. Diese Urteile besagen ausdrücklich, dass in allen EU-Ländern ein Produkt immer dann zulässig ist, wenn es der Rechtssituation eines EU-Ursprungslandes entspricht. Allerdings muss der Verbraucher im Importland über die Art des Erzeugnisses entsprechend informiert werden, die ergänzende Bezeichnung darf aber nicht diskriminierend sein. Werden jedoch bei gleicher Bezeichnung die Produkte in den einzelnen Mitgliedstaaten nach unterschiedlichen Rezepturen hergestellt, sollte der Verbraucher über die wahre Natur des Produktes deutlich aufgeklärt werden. Grundsätzlich lässt das europäische Lebensmittelrecht nur noch wenig Raum für nationale Vorschriften. 26.3 Die europäische Basis-Verordnung zum Lebensmittelrecht
Im Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit (EU-Kommission 2000) aus dem Jahr 2000 bekannte sich die Kommission zur Abschaffung der Flut von Rechtsvorschriften und zu einem hohen Stellenwert des Verbraucherschutzes, der Transparenz und einer erleichterten Information für Verbraucher und Wirtschaft. Es sollte ein einheitliches Konzept „vom Acker zum Teller“ geschaffen werden. Dazu bedurfte es einer grundlegenden Überarbeitung des Lebensmittelrechts. Im Januar 2002 wurde die Verordnung (EG) Nr. 178/2002, die sog. Basis- Verordnung erlassen. Mit dieser Verordnung, die verbindlich in allen Mitgliedstaaten seit dem 1. Januar 2005 gilt, werden die allgemeinen Grundsätze und Erfordernisse im Umgang mit Lebens- und Futtermitteln festgelegt. Dabei steht ein einheitlich hohes Gesundheitsschutzniveau im Vordergrund. In der Basis-Verordnung werden folgende Ziele für das Lebensmittel- und Futtermittelrecht in der Gemeinschaft festgeschrieben und in entsprechenden Artikeln formuliert: 5 Reibungsloses Funktionieren des Binnenmarktes für Lebensmittel und Futtermittel 5 Einheitliche Begriffsbestimmungen, darunter erstmalig auch eine Definition für Lebensmittel 5 Bewertung von Lebensmittelfragen durch Risikoanalysen auf der Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes 5 Anwendung des Vorsorgeprinzips bei unzureichender wissenschaftlicher Kenntnis 5 Schutz des Verbrauchers vor Täuschung 5 Anspruch des Verbrauchers auf präzise Informationen 5 Rückverfolgbarkeit bei Lebens- und Futtermitteln 5 Hauptverantwortung von Lebensmittel- und Futtermittelunternehmern 5 Verantwortung der Behörden der Mitgliedstaaten zur Durchsetzung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts
864
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
Darüber hinaus wird die Schaffung einer Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA – European Food Safety Authority) vorgegeben, die 2002 gegründet wurde und ihren Sitz in Parma hat. Die Hauptaufgaben der EFSA bestehen in der unabhängigen wissenschaftlichen Beratung und in der Durchführung von Risikobewertungen u. a. auf den Gebieten der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit. Vollzugsaufgaben sollen dagegen nicht wahrgenommen werden. Damit ist eine eindeutige Trennung zwischen Risikobewertung und Risikomanagement festgelegt. Nicht zuletzt wurde in der Gemeinschaft ein Schnellwarnsystem für die Meldung eines von Lebensmitteln oder Futtermitteln ausgehenden Risikos für die menschliche Gesundheit eingerichtet, um schnellstmöglich auf eventuelle Gefahren reagieren zu können.
26
26.4 Einfluss des europäischen Rechts auf die nationale
Gesetzgebung
Durch die Neuordnung des europäischen Lebensmittelrechts, dessen Kernvorschrift die Basis-Verordnung ist, waren die Mitgliedstaaten verpflichtet ihre nationalen Vorschriften anzupassen. Dies erfolgte in Deutschland mit dem am 7. September 2005 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und des Futtermittelrechts. Damit ist die begonnene Neuordnung des Lebensmittel- und des Futtermittelrechts auf nationaler Ebene komplettiert worden. Zentraler Punkt des Neuordnungsgesetzes ist das in Artikel 1 enthaltene Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch, LFGB), das das zuvor geltende Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz (LMBG) abgelöst hat. Seitdem sind für die Lebensmittel- und Futtermittelunternehmer mit der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 und dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) zwei parallel geltende Dachregelungen von Bedeutung, die ineinandergreifen, sich ergänzen und die grundlegenden Vorgaben des Lebensmittelrechts enthalten. Die Rechtsunterworfenen müssen danach beide Regelungswerke nebeneinander berücksichtigen, um den vollen Geltungsumfang der lebensmittel- und futtermittelrechtlichen Grundanforderungen zu erfassen. Zentrale Vorschriften der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 in Bezug auf Lebensmittel sind neben der Definition von „Lebensmittel in Art. 2 vor allem die Vorschriften in Art. 10 (Information der Öffentlichkeit), Art. 14 (Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit), Art. 17 (Zuständigkeiten/Verantwortlichkeiten), Art. 18 (Rückverfolgbarkeit), und Art. 19 (Rücknahme/Rückruf/ Meldepflichten). Ergänzend sind die Leitlinien des Ständigen Ausschusses für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit für die Anwendung der Artikel 11, 12, 16, 17, 19 und 20 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 zu berücksichtigen. Diese sollen dazu dienen, „allen an der Lebensmittelherstellungskette Beteiligten die Aussagen der Verordnung näher zu bringen, damit sie vorschriftsmäßig und einheitlich angewendet werden können“. In diesem Zusammenhang ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die Leitlinien rechtlich nicht verbindlich sind, aber in der Praxis de facto Bedeutung haben.
26.5 · Das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch
865
26
Das LFGB passt das nationale Lebensmittel- und Futtermittelrecht an die Vorgaben der unmittelbar geltenden Verordnung (EG) Nr. 178/2002 an und ergänzt diese. Diese Verzahnung stellt besondere Anforderungen an den praktischen Umgang mit den neuen Dachregelungen des Lebensmittel- und des Futtermittelrechts. In Orientierung an dem einheitlichen Regelungsansatz der Basis-Verordnung „Vom Acker zum Teller“ wird erstmals ein gemeinsames Dachgesetz für Lebensmittel und Futtermittel auf nationaler Ebene geschaffen. Ob das LFGB angesichts seiner Komplexität und seiner Vielzahl von Verordnungsermächtigungen wirklich dem eigenen Regelungsziel einer besseren Handhabbarkeit und einer höheren Transparenz gerecht wird, darf bezweifelt werden. 26.5 Das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch
Mit dem am 7. September 2005 in Kraft getretenen Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) wurde erstmals ein gemeinsames Dachgesetz für Lebensmittel und Futtermittel auf nationaler Ebene geschaffen. Von seinem Anwendungsbereich erfasst das LFGB Lebensmittel, einschließlich der Lebensmittelzusatzstoffe, Futtermittel, kosmetische Mittel und Bedarfsgegenstände. Lediglich die noch vom LMBG erfassten Tabakerzeugnisse sind aus dem Anwendungsbereich entfallen und werden nun separat geregelt. Strukturell gliedert sich das LFGB in elf unterschiedliche Abschnitte, die folgenden Inhalt haben: 5 Abschnitt 1 Allgemeine Bestimmungen (§§ 1–4) 5 Abschnitt 2 Verkehr mit Lebensmitteln (§§ 5–16) 5 Abschnitt 3 Verkehr mit Futtermitteln (§§ 17–25) 5 Abschnitt 4 Verkehr mit kosmetischen Mitteln (§§ 26–29) 5 Abschnitt 5 Verkehr mit sonstigen Bedarfsgegenständen (§§ 30–33) 5 Abschnitt 6 Gemeinsame Vorschriften für alle Erzeugnisse (§§ 34–37) 5 Abschnitt 7 Überwachung (§§ 38–49a) 5 Abschnitt 8 Monitoring (§§ 50–52) 5 Abschnitt 9 Verbringen in das und aus dem Inland (§§ 53–57) 5 Abschnitt 10 Straf- und Bußgeldvorschriften (§§ 58–62) 5 Abschnitt 11 Schlussbestimmungen (§§ 63–75) Zweck des LFGB (§ 1 LFGB) ist in erster Linie bei Lebensmitteln (sowie Futtermitteln, kosmetischen Mitteln und Bedarfsgegenständen) die Sicherstellung des Gesundheitsschutzes durch Vorbeugung und Gefahrenabwehr, der Täuschungsschutz und die Unterrichtung der Wirtschaftsbeteiligten, der Verbraucher und der Verwender von Futtermitteln. Außerdem dient das Gesetz zur Umsetzung und Durchführung der europäischen Rechtsnormen auf diesem Gebiet. Demzufolge sind zahlreiche Verbote zum Schutz der Gesundheit formuliert, so beispielsweise das Verbot Lebensmittel für andere derart herzustellen oder zu behandeln, dass ihr Verzehr gesundheitsschädlich ist (§ 5 LFGB). Des Weiteren sind das Verbot mit Erlaubnisvorbehalt für Lebensmittelzusatzstoffe (§ 6 LFGB) und das Bestrahlungsverbot (§ 8 LFGB) verankert.
866
26
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
Im Hinblick auf den Verkehr mit sonstigen Bedarfsgegenständen wurde neben Verboten zum Schutz der Gesundheit (§ 30 LFGB) ein Verbot irreführender Bezeichnung und Aufmachung von Bedarfsgegenständen (§ 33 LFGB) neu in das LFGB integriert. Von besonderer Bedeutung ist ferner § 40 LFGB, der die aktive Information der Öffentlichkeit durch die Behörden erstmals in einer bundesweit einheitlichen Regelung zum Gegenstand hat. § 40 LFGB gibt den zuständigen Behörden das Recht, die Öffentlichkeit über bestimmte, näher umschriebene Sachverhalte im Zusammenhang mit Lebens- und Futtermitteln auch unter Nennung von Hersteller- und Produktnamen zu informieren. Als Konsequenz aus einem weiteren Dioxinskandal wurde mit § 40 1a LFGB eine weitere aktive Informationspflicht der Behörden eingeführt, Verbraucher über Grenzwertüberschreitungen sowie erhebliche, näher bezeichnete Rechtsverstöße zu informieren. § 40 Abs. 1a LFGB bildete die Grundlage für die Errichtung zahlreicher neuer Internetportale auf der Ebene der Bundesländer und stand daher im Mittelpunkt der öffentlichen Berichterstattung. Die Vorschrift war allerdings schon im Gesetzgebungsverfahren der Kritik der Lebensmittelwirtschaft ausgesetzt und alsbald mehrten sich auch Bedenken der Gerichte und Bundesländer. Aufgrund der verfassungsrechtlichen Bedenken hatte die Niedersächsische Landesregierung im Jahr 2013 einen entsprechenden Normenkontrollantrag beim Bundesverfassungsgericht gestellt. Zeitgleich wurde der Vollzug der Regelung in den Ländern ausgesetzt. Am 21. März 2018 gab es den lang erwarteten Beschluss des BVerfG (1 BvF 1/13). In diesem Beschluss sieht das Bundesverfassungsgericht Namensveröffentlichungen nach § 40 Abs. 1a LFGB zwar grundsätzlich als verfassungsgemäß an, moniert aber das Fehlen einer zeitlichen Begrenzung als einen Verstoß gegen die Berufsausübungsfreiheit des Art. 12 Abs. 1 GG. Der Gesetzgeber ist daher aufgefordert, eine angemessene zeitliche Grenze für die Löschungsfrequenz, mithin verlässliche kodifizierte Löschungsfristen, zu schaffen. Das LFGB regelt die Lebensmittelbeschaffenheit nicht in allen Einzelheiten. Es ist vielmehr wie seine Vorgänger ein Dach- oder Rahmengesetz, welches durch weitere Rechtsvorschriften ergänzt und ausgeführt wird. 26.6 Lebensmittelkennzeichnung
Die Lebensmittelkennzeichnung, die seit 1979 europaweit einheitlich geregelt ist, ist das wichtigste Instrument für Verbraucher, um sich über Identität, Zusammensetzung, Haltbarkeit und Zubereitung von verpackten Lebensmitteln zu informieren. Waren die Vorschriften jahrelang in der Etikettierungsrichtlinie (Richtlinie 2000/13/EG) und der darauf beruhenden nationalen Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV) verankert, so gilt seit Dezember 2014 europaweit die Verordnung (EU) 1169/2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel, kurz Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV). Die Kennzeichnungselemente sind gut sichtbar, in einer leicht verständlichen, hierzulande in der Regel deutschen Sprache und unverwischbar auf nahezu allen Lebensmitteln anzubringen. Mit der LMIV wird für zahlreiche Kennzeichnungselemente eine Mindestschriftgröße eingeführt. Im Folgenden sollen einige Kennzeichnungselemente näher betrachtet werden:
26.6 · Lebensmittelkennzeichnung
867
26
5 Jedes Lebensmittel benötigt eine Bezeichnung. Die Bezeichnung des Lebensmittels ist entweder eine in Rechtsvorschriften festgelegte Bezeichnung, wie z. B. „Konfitüre extra“ oder „Milchschokolade“ oder eine verkehrsübliche Bezeichnung. Falls es auch diese nicht gibt, muss eine Beschreibung des Lebensmittels wie „Pizza mit Pilzen und Schinken“ erfolgen. Schon aus der Bezeichnung sollen die Verbraucher erkennen, um welches Lebensmittel es sich handelt. Phantasiebezeichnungen sind daher nicht ausreichend. 5 Mit dem Verzeichnis der Zutaten werden die Verbraucher über die zur Herstellung des Lebensmittels verwendeten Zutaten informiert. Die Angabe der Zutaten erfolgt in absteigender Reihenfolge nach dem Gewicht der Zutaten bei der Verarbeitung. Es wird ausdrücklich hervorgehoben, dass auch Zusatzstoffe, Enzyme und Aromen zu den Zutaten gehören, jedoch sind vom Gesetzgeber diesbezüglich Ausnahmen bei der Kennzeichnung vorgesehen. Auch gelten Rückstände nicht als Zutaten. 5 Die Verpflichtung zur Angabe allergener Zutaten soll Verbrauchern, bei denen eine Lebensmittelallergie vorliegt, eine gezielte Kaufentscheidung ermöglichen. Die Kennzeichnungsverpflichtung betrifft Rohstoffe, die allergische oder andere Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können und daraus hergestellte Erzeugnisse: glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Soja, Milch, Nüsse, Sellerie, Senf, Senfsamen und Schwefeldioxid und Sulfite ab einer Konzentration von 10 mg pro kg. Dabei müssen die Zutaten so bezeichnet werden, dass die betroffenen Allergiker das allergene Potential leicht erkennen können. Darüber hinaus müssen potentielle allergene Zutaten im Zutatenverzeichnis durch Schriftart, -größe oder -farbe hervorgehoben werden, um betroffenen Verbrauchern das Erkennen zu erleichtern. 5 Mit der Mengenkennzeichnung (QUID – quantitative ingredient declaration) bestimmter wertgebender oder charakteristischer Zutaten soll die Vergleichbarkeit ähnlicher Lebensmittel sichergestellt werden. Die Mengenkennzeichnung erfolgt in der Regel durch Prozentangaben in der Bezeichnung des Lebensmittels oder im Zutatenverzeichnis. Bei Gemüsesuppe wird beispielsweise der Gemüsegehalt angegeben, bei Fruchtzubereitungen der Anteil an Früchten. 5 Nettofüllmenge des Lebensmittels beschreibt die in einer Verpackung enthaltene Menge und wird in Litern, Zentilitern, Millilitern, Kilogramm oder Gramm ausgedrückt, je nachdem, ob es sich um flüssige oder feste Lebensmittel handelt. 5 Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist das Datum, bis zu dem das Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält. Die Hersteller garantieren, dass das Lebensmittel mindestens bis zu diesem Zeitpunkt haltbar ist und seine Qualitätseigenschaften behält. In der Regel sind die Lebensmittel jedoch über dieses Datum hinaus auch noch zum Verzehr geeignet. Anders das Verbrauchsdatum, das bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch anzubringen ist. Diese Lebensmittel dürfen nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verkauft und sollten auch nicht mehr verzehrt werden. 5 Name oder Firma und Anschrift des verantwortlichen Lebensmittelunternehmers. Durch diese Angabe ist gewährleistet, dass den Verbrauchern und der Lebensmittelüberwachung ein für das Lebensmittel verantwortlicher Lebensmittelunternehmer für Fragen, Beschwerden oder sonstige Auskünfte zur Verfügung
868
26
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
steht. Dabei können in der Regel die Angaben von Straße und Hausnummer entfallen, wenn der Adressat ohne weitere Nachforschungen ausfindig gemacht werden kann. Das Ankommen der Post bei üblicher Zustellung ist dabei Voraussetzung. 5 Nährwertdeklaration. Mit Einführung der LMIV wurde ab Dezember 2016 die Pflicht zur Nährwertkennzeichnung verpackter Lebensmittel eingeführt. Dabei sind der Brennwert sowie die wichtigsten Nährstoffe, die so genannten „big 7“ (Energie, Fett, davon gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, davon Zucker, Eiweiß, Salz), in einer Nährwerttabelle anzugeben. Wenige Lebensmittel sind von der verpflichtenden Nährwertdeklaration ausgenommen. 5 Herkunftskennzeichnung. Die Angabe des Ursprungslands bzw. Herkunftsorts von frischem, gekühltem oder gefrorenem Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch ist nur ein erster Schritt beim Thema Herkunftskennzeichnung. Weiterhin wird die verpflichtende Herkunftsangabe bei so genannten primären Zutaten, bei Milch sowie Fleisch und Milch als Zutat diskutiert. Hier ist die Kommission zu einer Folgenabschätzung verpflichtet. In der Praxis dürfte sich jedoch die Frage der Machbarkeit einer solchen Kennzeichnung insbesondere bei verarbeiteten und zusammengesetzten Produkten stellen. Neben den aufgeführten Kennzeichnungselementen sind darüber hinaus gegebenenfalls besondere Anweisungen zur Aufbewahrung oder Anweisungen für die Verwendung/ Gebrauchsanweisungen zu machen. Des Weiteren ist bei alkoholischen Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent der Alkoholgehalt anzugeben. Neben den Vorschriften in der LMIV finden sich noch weitere Vorschriften zur Kennzeichnung in einigen Produktregelungen, z. B. der Konfitüren-Verordnung. 26.7 Lebensmittelzusatzstoffe, Aromen, Enzyme
Die lebensmittelrechtlichen Vorschriften zu Lebensmittelzusatzstoffen, Aromen und Enzymen wurden 2008 grundlegend überarbeitet. 26.7.1 Zusatzstoffe
In der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 über Lebensmittelzusatzstoffe werden die bestehenden Regelungen zu Zusatzstoffen zusammengefasst. Die Verordnung erfasst jedoch nur die Stoffe, die zu technologischen Zwecken verwendet werden, beispielsweise Emulgatoren, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe, nicht jedoch Stoffe, die zu Ernährungszwecken zugesetzt werden. Als Zusatzstoffe werden Stoffe bezeichnet, die in der Regel weder selbst als Lebensmittel verzehrt noch als charakteristische Zutat eines Lebensmittels verwendet werden und die einem Lebensmittel aus technologischen Gründen beim Herstellen oder Behandeln zugesetzt werden, wodurch sie selbst oder ihre Abbau- oder Reaktionsprodukte mittelbar oder unmittelbar zu einem Bestandteil des Lebensmittels werden oder werden können (s. 7 Kap. 11).
26.7 · Lebensmittelzusatzstoffe, Aromen, Enzyme
869
26
Zusatzstoffe sind rechtlich klar geregelt. In Europa gilt einheitlich das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt, d. h. Zusatzstoffe sind grundsätzlich verboten, es sei
denn, ihre Verwendung wird ausdrücklich erlaubt. Dies setzt voraus, dass ein Zusatzstoff als gesundheitlich unbedenklich eingestuft wird, seine technologische Notwendigkeit begründet werden kann und der Verbraucher durch die Verwendung des Zusatzstoffes nicht getäuscht wird. Die Zulassungen sind in den meisten Fällen auf bestimmte Lebensmittel beschränkt. Zudem werden vielfach Höchstmengen vorgeschrieben. Zusatzstoffe gelten als Zutaten und sind in der Regel im Zutatenverzeichnis unter Angabe des Klassennamens, der den Anwendungsgrund nennt, gefolgt von ihrer E-Nummer oder der spezifischen Bezeichnung anzugeben.
26.7.2 Aromen
Mit der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 über Aromen und bestimmte Lebensmittel mit Aromaeigenschaften wurde die Aromengesetzgebung grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Gemäß der allgemeinen Definition sind Aromen (7 Kap. 15) Erzeugnisse, die Lebensmitteln zugesetzt werden, um einen bestimmten Geruch und/oder Geschmack zu verleihen, zu intensivieren oder zu verändern. Die jahrelang übliche Dreiteilung in natürliche, naturidentische und künstliche Aromastoffe erfolgt nicht mehr. Man spricht nun lediglich von Aromen, die unter definierten Umständen als „natürlich“ ausgelobt werden können. Aromen können in sechs verschiedene Aromakategorien unterteilt werden: Aromastoffe, Aromaextrakte, thermisch gewonnene Reaktionsaromen, Raucharomen, Aromavorstufen und sonstige Aromen. Ähnlich wie Zusatzstoffe müssen sämtliche Aromastoffe zugelassen werden. Zugelassene Aromastoffe sind mit ihren Verwendungsbedingungen in der Unionsliste im Anhang I Teil A der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 aufgeführt. Auch thermisch gewonnene Reaktionsaromen, Aromavorstufen und Aromaextrakte, sofern sie aus „Nicht-Lebensmitteln“ gewonnen werden, bedürfen einer Zulassung in der Unionsliste. Aromen sind Zutaten und werden dementsprechend im Zutatenverzeichnis mit der Bezeichnung „Aroma“, einer genaueren Bezeichnung oder einer Beschreibung aufgeführt. Unter bestimmten Bedingungen dürfen Aromen als „natürlich“ ausgelobt werden. 26.7.3 Enzyme Lebensmittelenzyme waren bislang in den Mitgliedstaaten ganz unterschiedlich geregelt. In Deutschland wurden sie als Zusatzstoffe, die keiner Zulassung bedurften, angesehen. Mit der Verordnung (EG) Nr. 1332/2008 über Lebensmittelenzyme werden Enzyme nun europaweit einheitlich geregelt. Die Enzymverordnung erfasst nur Enzyme, die zu technologischen Zwecken verwendet werden, nicht jedoch solche, die Ernährungszwecken oder der Verdauungsförderung dienen. Für Lebensmittelenzyme wird ein grundsätzliches Verwendungsverbot mit Erlaubnisvorbehalt eingeführt, d. h. Enzyme dürfen nur verwendet werden, wenn sie ausdrücklich zugelassen sind. Dies erfolgt durch die Aufnahme in eine Unionsliste, aus der
870
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
auch Verwendungsbedingungen und gegebenenfalls Einschränkungen ersichtlich sind. Die Erarbeitung dieser Unionsliste wird jedoch vermutlich nicht vor dem Jahr 2023 abgeschlossen sein. Bis dahin gelten die nationalen Zulassungsbestimmungen weiter. Enzyme, die eine technologische Wirkung haben, werden im Zutatenverzeichnis unter Angabe der Funktionsklasse und ihrer Bezeichnung aufgeführt (s. 7 Kap. 6). 26.8 Rückstände und Kontaminanten
26
Lebensmittel können unabhängig von ihrer Erzeugung (z. B. konventionelle oder ökologische Landwirtschaft) verschiedene unerwünschte Stoffe enthalten. Grundsätzlich wird dabei zwischen Rückständen und Kontaminanten unterschieden. Unter Rückständen werden Reste von Stoffen verstanden, die während der Produktion pflanzlicher oder tierischer Lebensmittel oder während deren Lagerung bewusst und zielgerichtet eingesetzt werden (s. 7 Kap. 13). Dazu gehören beispielsweise Pflanzenschutzmittel oder Tierarzneimittel. Die entsprechenden Wirkstoffe und Mittel müssen vor ihrer Verwendung zugelassen sein. Werden diese Stoffe oder deren Umwandlungsprodukte bis zur Ernte oder während der Lebenszeit der Tiere bzw. bis zum Verzehr des Lebensmittels nicht vollständig abgebaut oder ausgeschieden, können sie als Rückstände im Lebensmittel auftreten. Rückstände aus zugelassenen Anwendungen sind in Lebensmitteln in gewissen Grenzen (Rückstandshöchstgehalt) zulässig. Die Rückstandshöchstgehalte werden so festgelegt, dass die Mittel nach guter fachlicher Praxis angewendet werden und die Rückstände für den Verbraucher sicher sind. Kontaminanten sind Stoffe, die nicht bewusst eingesetzt werden, sondern unabsichtlich in das Lebensmittel gelangen (s. 7 Kap. 12). Kontaminanten können aus der Umwelt (Luft, Wasser, Boden) stammen (z. B. Dioxine, Schwermetalle) oder während des Herstellungsprozesses in das Lebensmittel gelangen (z. B. aus technischen Geräten) oder auch bei der Verarbeitung im Lebensmittel direkt entstehen (z. B. Acrylamid). Je nach Ursprung unterscheidet man zwischen Umweltkontaminanten, Mykotoxinen und Pflanzentoxinen oder Prozesskontaminanten. Rückstände und Kontaminanten sind in vielen Fällen nicht völlig zu vermeiden. Um den Verbraucher bestmöglich vor diesen Stoffen zu schützen, ist es eine grundsätzliche Forderung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes, Rückstände und Kontaminanten soweit wie möglich zu minimieren. Der Gesetzgeber hat für viele Rückstände und Kontaminanten Höchstwerte festgelegt, um verbindliche Regelungen über die Belastung von Lebensmitteln mit diesen Stoffen zu schaffen. Lebensmittel, bei denen diese Höchstmengen überschritten werden, sind nicht verkehrsfähig (Lebensmittelverband Deutschland 2019a). 26.9 Gentechnisch veränderte Lebensmittel
Mit der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 über gentechnisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel und der Verordnung (EG) Nr. 1830/2003 über die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und daraus hergestellten Lebensmitteln und Futtermitteln wurden die gemeinschaftsrechtlichen Rahmenbedingen zur Zulassung, Kennzeichnung und
871 26.10 · Novel Foods
26
Rückverfolgbarkeit von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und Futtermitteln neu gefasst (s. 7 Abschn. 2.7.5). Sämtliche gentechnisch veränderte Lebensmittel, die unter den Geltungsbereich der Verordnung fallen, müssen vor ihrer Vermarktung ein einheitliches Zulassungsverfahren durchlaufen. Auch hier gilt das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt. Die Zulassungen sind auf 10 Jahre befristet. Zudem wurde mit dem neuen Gemeinschaftsrecht der Kennzeichnungsumfang deutlich ausgeweitet. Von Bedeutung ist dabei der Wechsel von der Produktkennzeichnung, die auf einem analytischen Nachweis gentechnisch veränderter Bestandteile in der Lebensmittelzutat basierte, hin zum Herkunftsnachweis, d. h. zu einer Kennzeichnung sämtlicher Zutaten, die auf einen gentechnisch veränderten Organismus zurückgehen, völlig unabhängig von der Möglichkeit eines analytischen Nachweises. Die Herkunftskennzeichnung führt zu einer Zutatenkennzeichnung bis in die höchsten Verarbeitungsstufen hinein, ohne dass hier eine gentechnische Veränderung der Zutat im eigentlichen Sinne feststellbar ist (z. B. raffinierte Öle, Lecithin, Glucosesirup und daraus hergestellte Vitamine). Dieser gravierende Systemwechsel hat Auswirkungen auf die Kontrollmöglichkeiten und bedingt insbesondere erhebliche organisatorische und finanzielle Konsequenzen für Art und Umfang der Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Unternehmen. Für in der EU nicht zugelassene GVO besteht derzeit ein absolutes Verkehrsverbot mit der Folge, dass im Hinblick auf eventuelle Verunreinigungen eine Nulltoleranz gilt. Dadurch führt jeder noch so geringe Spurennachweis eines nicht zugelassenen GVO in Lebensmitteln zur Nichtverkehrsfähigkeit der betroffenen Charge. Bedingt durch einen weltweiten Handel lassen sich derartige Vermischungen nicht völlig ausschließen. Es besteht daher die Forderung nach einem Schwellenwert. Auf nationaler Ebene ist die Werbeaussage „ohne Gentechnik“ unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Lebensmittel mit dieser Kennzeichnung dürfen keine GVO enthalten oder daraus hergestellt werden. Diese Regeln sind jedoch im Zusammenhang mit tierischen Produkten im Jahr 2008 relativiert worden. Tierische Lebensmittel können das „Ohne-Gentechnik“-Label auch dann bekommen, wenn das den Tieren verfütterte Futtermittel vor den im Gesetz für die jeweiligen Tierarten genannten Sperrfristen auf gentechnisch verändertem Material basiert; nur innerhalb der Sperrfristen muss „ohne Gentechnik“ gefüttert werden (Lebensmittelverband Deutschland 2019b). 26.10 Novel Foods
Nach der „neuen“ Novel Food Verordnung (EU) 2015/2283 gelten als neuartige Lebensmittel (engl. novel foods) (s. 7 Abschn. 2.7.4) Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 in der EU nicht in nennenswertem Umfang verzehrt wurden und mindestens einer der folgenden Kategorien zugeordnet werden können: 5 Lebensmittel mit neuer oder gezielt veränderter Molekularstruktur 5 Lebensmittel aus Mikroorganismen, Pilzen oder Algen 5 Lebensmittel aus Materialien mineralischen Ursprungs 5 Lebensmittel aus Pflanzen oder Pflanzenteilen
872
5 5 5 5 5 5
26
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
Lebensmittel aus Tieren oder deren Teilen Lebensmittel aus Zell- oder Gewebekulturen Lebensmittel die durch ein neuartiges, nicht übliches Verfahren hergestellt wurden Lebensmittel aus technisch hergestellten Nanomaterialien Lebensmittel die Vitamine, Mineralstoffe und andere Stoffe sind Lebensmittel die ausschließlich in Nahrungsergänzungsmitteln als nicht neuartig gelten und nun in anderen Lebensmitteln verwendet werden sollen.
Diese Lebensmittel werden vor ihrem Inverkehrbringen in der Europäischen Union einem Zulassungsverfahren unterworfen, das eine Sicherheitsbewertung der betreffenden Lebensmittel beinhaltet. Nur ausdrücklich genehmigte neuartige Lebensmittel bzw. Lebensmittelzutaten sind in der EU verkehrsfähig, d. h. dürfen vermarktet werden. Damit sollen ein einheitliches Verbraucherschutzniveau bei sämtlichen neuartigen Lebensmitteln sichergestellt und Wettbewerbsverzerrungen im Handel mit diesen Lebensmitteln in der Europäischen Union vermieden werden. Neben diesem Zulassungsverfahren gibt es ein vereinfachtes Anmeldeverfahren für traditionelle Lebensmittel aus Drittländern, die eine Verwendungsgeschichte als sicheres Lebensmittel in einem Drittstaat aufweisen können. Dies betrifft beispielsweise essbare Insekten. Zulassungen neuartiger Lebensmittel und Anmeldungen traditioneller Lebensmittel aus Drittländern gelten mit der neuen Novel Food Verordnung allgemein, d. h. es muss nicht mehr jeder Lebensmittelunternehmer, der ein neuartiges Lebensmittel in den Verkehr bringen will, eine eigene Zulassung erwirken. Zur Erleichterung sieht die Novel Food Verordnung vor, dass die Kommission eine Unionsliste erstellt, aus der die zugelassenen neuartigen Lebensmittel sowie Meldungen eines traditionellen Lebensmittels hervorgehen. 26.11 Lebensmittelhygiene
Die Gewährleistung der Lebensmittelhygiene ist ein wichtiger Teilaspekt der Lebensmittelsicherheit. Es ist die gesetzliche Pflicht aller, die gewerblich Umgang mit Lebensmitteln haben, in ihrem Einflussbereich für die Lebensmittelsicherheit zu sorgen. Auf allen Stufen der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung, industriell oder handwerklich, im Lebensmittelhandel und in Verpflegungseinrichtungen – bis zum kleinsten Kiosk – sind die Betreiber dafür verantwortlich, dass hygienisch einwandfrei gearbeitet und die Lebensmittelsicherheit gewährleistet wird. Seit dem Erlass der EU-Hygieneverordnungen für Lebensmittel (Verordnung (EG) Nr. 852/2004, Verordnung (EG) Nr. 853/2004 und Verordnung (EG) Nr. 854/2004) ist gemeinschaftsweit der Ansatz der Durchgängigkeit der Lebensmittelhygiene realisiert. Hygiene muss von der Erzeugung der Rohstoffe für Lebensmittel bis zur Abgabe an Endverbraucher herrschen („from farm to fork“). Die Einzelmaßnahmen der Lebensmittelhygiene sind dabei sehr vielfältig und umfassen Maßnahmen zum Schutz vor Mikroorganismen, Kontamination und Wachstum von Krankheitserregern, vor Belastungen mit chemischen oder biologischen Rückständen oder Fremdkörpern. In den Vorschriften sind zudem die Registrierungs- bzw. Zulassungspflicht der einzelnen Betriebe verankert.
873 26.12 · Nahrungsergänzungsmittel, Functional Foods
26
Betriebe sind verpflichtet, durch Einhaltung einer angemessenen, spezifischen
„Guten Hygienepraxis“, d. h. durch geeignete Prozess-, Personal- und Produkt-
hygiene, für die Abwehr aller nachteiligen Einflüsse und die Minimierung potentieller Risiken zu sorgen. Zudem werden individuell ermittelte, präventive Eigenkontrollmaßnahmen nach den anerkannten HACCP-Grundsätzen gefordert. Ergänzend zu den allgemeinen Hygienevorschriften gibt es verschiedene branchenspezifische „Leitlinien für gute Hygiene-/Verfahrenspraxis“, die von Fachkreisen einer Lebensmittelbranche erarbeitet und von den zuständigen Behörden geprüft werden. Diese Leitlinien bieten für alle Beteiligten – Betriebe und Lebensmittelüberwachung – eine abgestimmte Orientierungshilfe mit hohem Stellenwert (Lebensmittelverband Deutschland 2019c). 26.12 Nahrungsergänzungsmittel, Functional Foods Nahrungsergänzungsmittel (NEM, s. 7 Abschn. 2.7.2) sind dazu bestimmt, die allgemeine
Ernährung zu ergänzen. Sie stellen ein Konzentrat von Vitaminen, Mineralstoffen oder sonstigen Stoffen wie zum Beispiel Aminosäuren, Ballaststoffen oder sekundären Pflanzenstoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung dar und werden in dosierter Form in den Verkehr gebracht. Nahrungsergänzungsmittel tragen zum Erhalt der Gesundheit und des Wohlbefindens bei, indem sie durch ihre ernährungsspezifischen und physiologischen Eigenschaften einen wichtigen Beitrag zur Ergänzung der individuellen Ernährung leisten können. Dabei können sie denjenigen nützen, für die es – aus welchen Gründen auch immer – schwierig ist, die Ernährungsempfehlungen im Alltag einzuhalten oder die einen erhöhten Nährstoffbedarf haben. Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Daher gelten die allgemeinen Vorschriften des Lebensmittelrechts. Darüber hinaus regelt die Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel u. a. die Zusammensetzung, Kennzeichnung und Anzeigepflicht von Nahrungsergänzungsmitteln. Für Nahrungsergänzungsmittel gelten über die allgemeinen Kennzeichnungsvorschriften hinaus besondere Kennzeichnungsanforderungen. So müssen alle Produkte den Namen „Nahrungsergänzungsmittel“ tragen. Außerdem müssen die Stoffe, die das Produkt charakterisieren sowie die empfohlene Tagesdosis in absoluter Menge genannt werden. Nicht zuletzt muss darauf hingewiesen werden, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung sind und die Produkte außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern zu lagern sind (Lebensmittelverband Deutschland 2019d). Die Bezeichnung Functional Foods (s. 7 Abschn. 2.7.1) wird für Lebensmittel verwendet, die einen gesundheitlichen Zusatznutzen für den Verbraucher aufweisen, der über die reine Sättigung, die Zufuhr von Nährstoffen und die Befriedigung von Genuss und Geschmack hinausgeht. Für diese funktionellen Lebensmittel gibt es in Deutschland und in der EU zwar keine lebensmittelrechtliche Definition, sie befinden sich dennoch nicht im rechtsfreien Raum. Für funktionelle Lebensmittel gelten die allgemeinen lebensmittelrechtlichen Bestimmungen. So darf die Auslobung des funktionellen Zusatznutzens den Verbraucher nicht täuschen und muss wissenschaftlich hinreichend gesichert sein. Darüber hinaus werden gesundheitsbezogene Angaben durch die Health-Claims-Verordnung streng geregelt. Auch hier wurde das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt eingeführt, d. h. nur ausdrücklich zugelassene gesundheitsbezogene Angaben sind möglich.
874
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
26.13 Lebensmittel aus ökologischem Landbau
26
Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Mit 10,04 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2017 ist Deutschland der größte Markt für Biolebensmittel in Europa (BMEL 2019). Der Wunsch der Verbraucher nach mehr Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft und das starke Markt- und Umsatzwachstum erfordern einen umfassenden rechtlichen Rahmen und entsprechende Kontrollen, die sicherstellen, dass als Bio/Öko beworbene Lebensmittel auch den strengen Anforderungen des ökologischen Landbaus entsprechen. Die wichtigsten sind die Verordnung (EG) Nr. 834/2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen (EG-Ökoverordnung) und deren Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008, sowie die Verordnung (EU) 2018/848 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 („neue“ EU-Ökoverordnung), die ab 2021 gilt. Sie sorgen für einen fairen Wettbewerb und schützen Verbraucher vor Irreführung und Täuschung bei Bioerzeugnissen. Lebensmittel, die mit den Begriffen biologisch und ökologisch bzw. den Abkürzungen BIO und ÖKO sowie mit Hinweisen darauf versehen sind, dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn die Vorschriften der Verordnung über den ökologischen Landbau erfüllt sind. Die EG-Ökoverordnung stellt EU-einheitliche Mindestanforderungen an die Erzeugung und Verarbeitung von Rohstoffen und Lebensmitteln, die mit dem Hinweis auf eine ökologische oder biologische Anbauweise angeboten oder beworben werden. Sie bildet mit einer Vielzahl von Vorschriften ein umfassendes Regelwerk für die Biobranche. Die Verordnung stellt allgemeine Grundregeln für die Erzeugung auf, wie den Einsatz geeigneter Sorten und Fruchtfolgen. Darüber hinaus soll die Verarbeitung der Rohstoffe möglichst schonend erfolgen. Für Bio/Öko-Lebensmittel gilt ein Gentechnikverbot, d. h. gentechnisch veränderte Organismen dürfen nicht eingesetzt werden, auch keine Rohstoffe, die mit Hilfe solcher Organismen hergestellt wurden. Darüber hinaus dürfen Bio/Öko-Lebensmittel und deren Zutaten nicht mit ionisierenden Strahlen behandelt werden. Es gilt ein grundsätzliches Bestrahlungsverbot. Für Düngemittel, Bodenverbesserer, Pflanzenschutz- und Futtermittel, die generell oder in bestimmten Fällen eingesetzt werden dürfen, gibt es Positivlisten. Was nicht ausdrücklich zugelassen ist, darf nicht verwendet werden. Die EG-Ökoverordnung enthält zudem Vorschriften zur Tierhaltung, die unter anderem festlegen, wie viele Tiere maximal pro Hektar Fläche gehalten werden dürfen und wie groß Ställe und Auslaufflächen sein müssen. Da die Tiere auch erkranken können, ist für die Behandlung der Vorrang von pflanzlichen und homöopathischen Mitteln vorgeschrieben. Nur wenn dies nicht ausreichen sollte, können auch herkömmliche Tierarzneimittel verabreicht werden, jedoch gilt es gesetzlich vorgeschriebene Wartezeiten vor der Vermarktung einzuhalten. Auch bestimmte Zusatzstoffe, natürliche Aromen, Mikroorganismenkulturen sowie Enzyme sind bei der Herstellung ökologisch erzeugter Lebensmittel zulässig. Allerdings sind die Zulassungen deutlich eingeschränkter als bei konventionellen Lebensmitteln. Eine Positivliste erlaubt rund 50 Zusatz- und Hilfsstoffe, einige davon jedoch nur für bestimmte Anwendungen. Dieser Ansatz wird mit der
875 26.15 · Weitere Regelungen
26
neuen EU-Ökoverordnung weitergeführt und in einigen Teilen verschärft, beispielsweise hinsichtlich der Verwendung von Aromen. Ein weiterer wesentlicher Punkt der Verordnung ist die Überwachung. Die EG-Ökoverordnung schreibt neben der staatlichen Lebensmittelüberwachung ein eigenes Kontrollsystem vor, dem sich all die unterwerfen müssen, die Bio/Öko-Lebensmittel oder Futtermittel erzeugen, verarbeiten, importieren oder mit solchen handeln. Nur wer sich durch private Kontrollstellen einer solchen Kontrolle unterzieht und nachweisen kann, dass er die Ökoverordnung einhält, darf seine Produkte als ÖKO oder BIO ausloben. Alle Kontrollstellen müssen die Europäische Norm EN 45011 zum Thema Qualitätsmanagement und Dokumentation erfüllen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Kontrollen in allen EU Ländern gleichwertig sind. Alle erzeugenden, verarbeitenden, handelnden und futtermittelherstellenden Unternehmen werden mindestens einmal pro Jahr kontrolliert. Zudem werden zusätzliche unangekündigte Kontrollen vorgenommen. Auf den Etiketten verpackter Produkte muss immer die Codenummer der für den jeweiligen Betrieb zuständigen Kontrollstelle angegeben werden. Die strengen Kontrollen sind ein wesentlicher Punkt um sicherzustellen, dass wo ÖKO drauf steht auch ÖKO drin ist. Auch dieses System wird mit der neuen EU-Ökoverordnung fortgeführt. Seit dem 01. Juli 2010 ist ein EU-Bio-Logo verbindlich für alle vorverpackten, ökologisch erzeugten Lebensmittel, die in einem EU Mitgliedstaat hergestellt werden und die die strengen Normen der Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau erfüllen, vorgeschrieben (siehe auch: 7 http://ec.europa.eu/agriculture/organic/ downloads/logo/index_en.htm; Stand: Nov 2014). Zusätzlich zum verpflichtenden EU- Bio-Logo können die Hersteller ihre Bio-Lebensmittel auch weiterhin mit dem deutschen Bio-Siegel kennzeichnen (Lebensmittelverband Deutschland 2019e). 26.14 Vertikale Produktregelungen
Für zahlreiche Produkte sind in speziellen europäischen Richtlinien und Verordnungen Höchst- bzw. Mindestanforderungen und besondere Kennzeichnungsvorschriften enthalten, beispielsweise für Kakao- und Schokoladenerzeugnisse, Zuckerarten, Honig, Fruchtsaft, Konfitüren, Milcherzeugnisse, Mineralwasser, Spirituosen u. a. Diese Produktregelungen ähneln zum Teil Rezepturvorschriften, die die Qualität verschiedener Lebensmittel sicherstellen sollen. 26.15 Weitere Regelungen
Das uns zur Verfügung stehende Lebensmittelangebot ist überaus vielfältig. Neben den genannten Vorschriften gibt es zahlreiche weitere Regelungen, die im Verkehr mit diesen Lebensmitteln den Schutz der Gesundheit und den Schutz vor Täuschung gewährleisten und gleichzeitig den freien Warenverkehr ermöglichen sollen. Produktinnovationen, neue Technologien oder auch neue Erkenntnisse über unsere Lebensmittel und unsere Ernährung führen u. a. dazu, dass auch das Lebensmittelrecht einem ständigen Wandel unterliegt, Vorschriften immer wieder aktualisiert, neue Regelungen erlassen und andere aufgehoben werden müssen.
876
Kapitel 26 · Das europäische Lebensmittelrecht
Literatur
26
Lips B, Beutner G (2000) Ratgeber Lebensmittelrecht, Praktischer Wegweiser für Verbraucher, Händler und Produzenten; Beck-Rechtsberater, 5. Aufl. München Verordnung (EG) Nr. 178/2002 Lebensmittelverband Deutschland (2019a) 7 https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ sicherheit Lebensmittelverband Deutschland (2019b) 7 https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ gentechnik Lebensmittelverband Deutschland (2019c) 7 https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ sicherheit/hygiene Lebensmittelverband Deutschland (2019d) 7 https://www.lebensmittelverband.de/embed/pb-nemdie-wichtigsten-fakten Lebensmittelverband Deutschland (2019e) 7 https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ bio BMEL (2019) 7 https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige Landnutzung/Oekolandbau/ oekolandbau_node.html EU-Kommission (2000) Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit
877
Serviceteil Stichwortverzeichnis 879
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 R. Matissek, Lebensmittelchemie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59669-2
879
A–A
Stichwortverzeichnis 1-Aminocyclopropan-1-carbonsäure 807 1-Desoxyhexoson 214 1-Octen-3-on 538 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin 501 2,3-Propylenglykol 324 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure 807 2-Acetyl-4-tetrahydroxybutylimidazol (THI) 354 2-Acetyl-tetrahydroxyimidazol 432 2-Methoxy-3-isobutylpyrazin 777 2-Methylimidazol 432 2-Monochlorpropandiol 360 2-Monochlorpropandiol-Ester 429 2-Nonenal 538 3-Aminopropionamid 417 3-Desoxyhexoson 214 3-Monochlorpropandiol 22, 360 4,15-Diacetoxyscirpenol 408 4-Hydroxy-2,5-dimethyl-3(2H)-furanon 538 4-MEI 432 4-Methylimidazol 353, 432 5-Chlormethyl-2-furfural 438 5’-Inosinmonophosphat 557 6-Palmitoyl-l-Ascorbinsäure 311 6-trans-Nonenal 175 10-Hydroxy-2-decensäure 665
A Aal 394, 608 Aalrauchmethode 595 Abhexon 246, 602 Absinth 392, 738 Absinthin 344 Acceptable Daily Intake 438 Acesulfam K 13, 338, 339, 344 Acetal 198, 208 Acetaldehyd 854 Acetoin 141, 204, 206 Acetyl-Coenzym A 808, 837 Acetylcholin 495 Acetylen 805 Acrolein 183, 411 Acronisations-Verfahren 310 Acrylamid 21, 183, 217, 282, 360, 410, 416, 417, 427, 435, 546, 575, 748, 794, 841, 870 – Minimierung 423 – Signalwert 420 Actin 261, 268, 323, 522, 584 Actinfilament 262 Actinidin 807
Active Principle 362, 364, 392 Actomyoglobin 323 Actomyosin 261, 345, 584 Adenin 269, 345, 390, 745 Adenosindiphosphat 261, 584, 707 Adenosinmonophosphat 585 Adenosintriphosphat 32, 105, 121, 124, 208, 261, 281, 345, 583, 584, 704 ADI (Acceptable Daily Intake) 18, 94, 204, 302 Adipinsäure 320, 375 Adipositas 10, 35, 41, 49, 51, 249 Advanced Glycosylation Endproducts 218 Affinade 652 Aflatoxin 69, 360, 403, 404, 641 Agar Agar 40, 237, 319, 320, 835 Agaritin 385 Aglykon 134, 208, 385, 783 Agmatin 271 Ahornsaft 220 Ahornsirup-Krankheit 533 Ahornzucker 654 Ajoen 779 Akarizid 361, 493 Akees 808 Akute Referenzdosis (ARfD) 384 Alanin 216, 271, 432, 445, 602 β-Alanin 249 Albumin 260, 262, 628, 635 Aldarsäure 207 Aldohexose 190 Aldolase 707 Aldonsäure 207 Aldopentose 190 Aldose 207 – Stammbaum 190 Aldotetrose 189 Aldotriose 189 Aleuron 668, 670 Aleuron-Schicht 671 Algen 109 Alginat 208, 235, 239, 319, 558 Alginsäure 222, 235, 320 Alitam 341 Alkalische Phosphatase (AP) 629 Alkaloid 371, 519, 533, 645, 744 Alkaloidpurin 744 Alkan 411 Alken 411 Alkohol 724, 738 Alkoholdehydrogenase 124, 131, 709 Alkylsubstanz
880
Stichwortverzeichnis
– perfluorierte 454 – polyfluorierte 454 Allergen 268, 520, 867 – Kennzeichnung 867 – Pflanzen- 268 Allergie 518, 519, 867 Allicin 777 Alliinase 544, 777 Allulose 13, 654 Allurarot 349 Allylcysteinsulfoxid 777 Allylmethyldisulfid 777 Allylmethylsulfid 777 Allylsenföl 138, 566, 780, 829 Alpinol 830 Altbackenwerden 223, 314, 692 Alternaria-Toxin 403, 406 Alternarium-Arten 403 Aluminium 100, 101, 449, 452 – Toxikologie 452 Alveole 622 Amadori-Produkt 214, 218 – Amadori-Umlagerung 204, 212, 263, 545 – Amadori-Verbindung 434 Amaranth 349, 353, 679 Ameisensäure 309, 311, 597 Amelonado 756 Ames-Test 302, 443 Amidosäure 244 Amin 411 – biogenes 140, 270, 271, 277, 360, 395, 398, 399, 411, 519, 533, 604, 640, 744 Amino-α-carbolin 444 Aminobenzoesäure 512 γ-Aminobuttersäure 141, 249, 803 Aminocarbonsäure 244 Aminogramm 266 Aminosäure 4, 38, 106, 122, 134, 139, 140, 244, 256, 263, 269, 277, 290, 308, 325, 344, 362, 398, 410, 424, 432, 444, 530, 533, 545, 546, 557, 587, 592, 602, 604, 618, 620, 622, 640, 680, 748, 785, 803, 873 – Bedarf 250 – essenzielle 39, 72, 250, 263, 618, 680, 785 – Imbalanz 253 – kanonische 245, 251 – limitierende 40, 251 – nicht-essenzielle 39, 251 – nicht-kanonische 251 – nicht-proteinogene 245 – proteinogene 39, 245, 251 – semi-essenzielle 39, 251 – Sequenz 246, 254 Aminosäure-Stoffwechsel 707 Aminosäureanalysator 263, 266 Aminosäuresequenz 38, 122
Aminozucker 230 Amitrol 508 Ammelid 466 Ammelin 466 Ammonium 842 Amprolium 512 Amygdalin 222, 361, 440, 447, 817 Amylase 126, 131, 132, 134, 135, 228, 267, 287, 656, 678, 683, 684 α-Amylase 522, 725 Amyloglucosidase 135 Amylograph 677 Amylopektin 134, 135, 222, 223, 315, 692 Amylose 135, 222, 223, 315, 692 Anabolika 512, 581 Anabolismus 544 Ananas 140, 538, 603, 802, 807, 813, 814 Ananas-Furanon 538 Anandamid 758 Anaphylaktischer Schock 519 Androgen 514 Anethol 827, 828 Angkak 353 Anis 390, 722, 733, 737, 827 Annatto 348, 349 Annatto-Frucht 168 Anomer 196 Anserin 602 Anthocyan 208, 350, 713, 783, 805 Anthranilsäuremethylester 538 Antibiotikum 310, 361, 490, 509, 629, 638 Antigen 520, 522 Antikörper 255, 520, 522 Antinutrition 26 Antioxidantien 168, 181, 311, 439, 567, 573, 724, 784 Antioxidationsmittel 300 Antiparasitika 512 Antithyreoid 369 Antivitamin 74 Apfel 12, 104, 205, 268, 282, 361, 403, 444, 528, 541, 733, 780, 802, 803 Apfelkraut 814 Apfelsaft 9, 406 Äpfelsäure 328, 717 Apiol 390, 833 Apoenzym 123 Aprikose 285, 361, 440, 528, 814 Aprikosenkern 659 Arabinose 192, 234, 237 Arachidonsäure 146, 150, 570 Arachidonsäurestoffwechsel 531 Arachinsäure 146, 562 ARfD (Acute Reference Dose) 18, 491 Arganöl 562 Arginin 139, 246, 262, 267, 271, 370, 379
881 Stichwortverzeichnis
Arillus 808, 828 Armagnac 737 Aroma 132, 286, 290, 355, 364, 390, 439, 536, 556, 658, 738, 867, 869 – thermisches 216, 546 Aromabildung 131, 140, 152, 535, 545, 615, 777 Aromastoff 139, 141, 214, 255, 301, 390, 392, 440, 537, 557, 572, 587, 593, 619, 636, 641, 658, 661, 683, 713, 733, 748, 758, 854, 857 – künstlicher 557 – naturidentischer 557 – natürlicher 557 – schwefelhaltiger 551 Aromaverlust 277, 314 Aromawert 538, 546 Arrak 737 Artischocke 776, 784 Arzneimittel 2, 111, 452, 490, 629, 638 Asaron 392, 830 Ascorbigen 788 Ascorbinsäure 53, 76, 83, 103, 124, 131, 181, 208, 287, 311, 415, 424, 439, 567, 677, 686, 724, 776, 785, 788 Asparagin 246, 265, 416, 755 Asparaginsäure 246, 267, 271 Asparagussäure 792 Asparogesin 233 Aspartam 13, 338 Aspergillus – flavus 69 – ochraceus 69 Aspergillus-Arten 182, 402, 403, 406 Assessment factors 20 Assimilation 31 Astaxanthin 348, 607, 612 Atopie 521 Atrazin 508 Atropin 379 Atwater-Faktor 32 Aubergine 371, 786 Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom 348 Auguidin 408 Auster 613 Auswuchsmehl 137 Authentizität 9 Autotrophie 250 Autoxidation 132, 158, 176, 179, 294, 311, 556, 575 Avidin 74, 618 Avitaminose 93, 677 Avocado 36, 802 aw-Wert 66, 740 Azofarbstoff 350, 464 Azorubin 349, 737 Azospaltung 465
A–B
B Babynahrung 203 Bacillus – cereus 396 – subtilis 134 Bacillus-Arten 276, 306, 396 Bacitracin 509 Backaroma 216 Backfett 171, 176, 560, 575 Backhefe 683 Backmargarine 574 Backmittel 355, 679, 684 Backpulver 686, 837 Backtriebmittel 300, 466 Backware 14, 121, 132, 158, 235, 240, 304, 311, 314, 315, 428, 435, 555, 567, 679, 680, 691, 827 – feine 658, 740 – Wassergehalt 66 Bakterien 275, 647 – mesophile 276 – pathogene 276 – psychrophile 276 – thermophile 129, 276 Bakterientoxin 278, 296, 360, 395, 501, 519, 534 Balenin 602 Ballaststoff 26, 28, 34, 40, 103, 230, 233, 238, 240, 669, 671, 776, 788, 873 – löslicher 238 – unlöslicher 238 Banane 360, 501, 533, 802, 805, 813 Barbe 394 Barrique-Ausbau 715 Basentriplett 269 Basilikum 297, 390, 483, 827, 833 Baudouin-Reaktion 170 Baumwolle 230 Baumwollsaatöl 146, 152, 163, 168, 562 Bedarfsgegenstand 449, 862 Beerenobst 802 BEFFE-Wert 588 Begasungsmittel 493 Behensäure 146, 562 Beifuß 833 Benchmark 19 Benzaldehyd 362, 439, 440 Benzo[a]anthracen 412 Benzo[a]pyren 307, 360, 412, 444, 595, 842 Benzo[b]fluoranthen 412 Benzoesäure 304, 305, 439, 532, 803 Benzol 360, 410, 439, 495, 546, 841 Benzopyron 805 Benzylalkohol 835 Bergamotte-Öl 387
882
Stichwortverzeichnis
Bergapten 387 Bergpfeffer, tasmanischer 825 Beriberi-Krankheit 677 Bernsteinsäure 620, 803 Beruhigungsmittel 510 Bestrahlung 277, 292, 303, 411, 874 Betain 249, 652 Betanin 350, 785 Betastrahlen 292 Betäubungsmittel 2 Betenrot 350 BET-Gleichung 66 Bienenkrankheit 665 Bier 135, 140, 203, 311, 344, 354, 403, 409, 415, 435, 545, 679, 724, 727, 731, 738, 746, 840, 861 – alkoholfreies 731 – obergäriges 727 – Reinheitsgebot 724 – untergäriges 727 Bier-Urteil 863 Bierhefe 106 Bifidus-Faktor 631 Bifidusbakterien 233, 331 Bindegewebe 246, 260, 587 Bindemittel 227, 318 Bio-Lebensmittel 874 Biokonservierung 296 Biologische Wertigkeit (BW) 39, 250, 253, 618 Biotin 4, 74, 76, 306, 619 Biozid 492 Biphenyl 310 – polybromiertes 454 – polychloriertes 360, 452, 513 – dioxin-ähnliches 453 – nicht-dioxin-ähnliches 453 Birne 205, 268, 444, 528, 733, 802, 814 Birnenkraut 814 β-Bisabolon 824 Bisphenol A 481, 513 Bitterblocker 344 Bittergeschmack 325, 725, 777 Bitterkomponente 392 Bittermandel 222 Bittermandelaroma 440 Bittermandelöl 271, 361 Bitterschokolade 762 Bitterspirituose 737 Bitterstoff 131, 344, 789, 797, 856 Bixin 168, 348, 349 Blanchieren 131, 286, 287 Blattgemüse 776 Blattgewürz 820, 832 Blausäure 360, 361, 447, 558
Blauschimmelkäse 409 Blauungsmittel 652 Blei 100, 360, 449, 842 Blei-210 361, 456, 463 Bleichung 560 Blue Printing 16 Blumenkohl 280, 283, 285, 288 Blüten 815 Blütenblätter 815 Blütengemüse 776 Blütengewürz 820, 829 Blütenhonig 664 Böckser 720 Bockshornklee 829 Bohne 38, 104, 227, 263, 283, 285, 288, 360, 370, 460, 483, 802 Bohnenkraut 297, 833 Bonbon 137, 658 Bor 100, 101 Borneol 833 Borretsch 378 Borsäure 305, 309 Botulinum-Toxin 360, 396, 507 Botulismus 398 Botulismus-Toxin 276, 278, 307 Bovine Spongiforme Encephalopathie (BSE) 267, 579, 862 Bowman-Birk-Inhibitor 370 Brand 731 Branntwein 344, 447, 709 Brataroma 216 Bratfett 176, 343, 428 Bratwurst 596, 600 Brauchwasser 840 Braugerste 672 Bräunung – enzymatische 131, 780 – nicht-enzymatische 545, 620, 683, 748 Brause 856 Brennspiritus 733 Brennwein 736 Brennwert 186, 206 – Fett 144 – physikalischer 31 – physiologischer 31, 344 – Protein 244 Brenzcatechin 780 Brenztraubensäure 141, 707 Brillantschwarz 349 Brilliantblau 349, 353 Brilliantsäuregrün 353 Brix 655 Broken Tea 7, 712, 755
883 Stichwortverzeichnis
Brokkoli 46, 77, 106, 283, 285, 483, 788 Bromelain 126, 140 Bromelin 603 Bromessigsäure 309 Brot 14, 106, 212, 216, 223, 226, 306, 354, 408, 414, 425, 427, 435, 443, 545, 546, 679, 680, 692, 738 – Wassergehalt 66 Brühwürfel 249 Brühwurst 322, 586, 592, 596, 600 Brühwürze 602 Bt-Mais 776 Buchweizen 662, 680 Büffelmilch 638 Bufotoxin 507 Bulgur 667, 669 Bulk Sweetener 13, 330 Bulking Agent 335 Butter 77, 163, 165, 182, 285, 287, 560, 570, 573, 631, 661 Buttermilch 631 Butterreinfett 570 Buttersäure 146, 626 Butterschmalz 570 Butylhydroxyanisol 313 Butylhydroxytoluol 313
C C3-Pflanze 188 C4-Pflanze 188 CA-Lagerung 282, 813 Cachaça 736 Cadaverin 271, 395, 399 Cadmium 100, 360, 449, 450, 513, 842 – Toxikologie 451 Calciferol 77, 85 Calcium 100–103, 105, 106, 112, 113, 115, 116 Calmus 738 Calvados 733 Calvin-Cyclus 721 Calystegin 379 Camembert 641 Camphen 824, 833 Campher 833 Cancerogen 465, 602 Cancerogenität 203, 302 Cannabidiol 700 Cannabinoid 699 Cannabinol 700 Canthaxanthin 348, 349, 607 Caprinsäure 146, 182 Capronsäure 146, 626 Caprylsäure 146, 182, 626
B–C
Capsaicin 777, 826 Capsanthin 348, 349 Carazolol 511 Carbamat 493, 495 Carbamoylphosphat 447 α-Carbolin 444 Carbonatation 652 Carbonathärte 844 Carboxylase 126 Carboxymethylcellulose 12 Carboxymethyllysin 218 Carnitin 55, 73, 97, 249 Carnosin 255, 592, 602 Carnosol 168, 314, 833 Carnosolsäure 168, 833 Carob 772 Carotin 167, 349, 566, 805 β-Carotin 162, 168, 176, 287, 348, 439, 562, 567, 573, 619, 624, 626, 638, 776, 785, 805, 810 Carotinoid 26, 28, 46, 85, 166, 167, 348, 424, 465, 544, 805, 829 Carrageen 40, 319, 320, 558, 724, 760, 835 Carrageenan 237 Caruben 772 Carubin 319 Carvacrol 833 Carvon 827 Casein 12, 139, 216, 218, 253, 260, 263, 316, 319, 522, 572, 623, 626, 636, 640, 646, 717 Cashew 409 Cäsium-134 361, 457, 460, 463 Cäsium-137 361, 457, 460, 463 Cassavamehl 692 Cassavastärke 691 Cassis de Dijon-Urteil 863 Catechin 753, 758, 770, 783 Cava 724 Cayenne-Pfeffer 826, 834 Cellobiose 13, 135, 221, 230, 654 Cellulase 135, 137, 678 Cellulose 34, 40, 135, 187, 190, 222, 230, 232, 233, 238, 239, 244, 306, 320, 343, 438, 544, 578, 597, 776, 802, 805 – Hydroxypropyl- 230 – Methyl- 230 – mikrokristalline 230, 343, 344 – Na-Carboxymethyl- 230 Cellulosefaser 467 Cerealie 666 Cereulid 396 Ceylon-Zimt 831 Chaconin 360, 372, 785 Champagner 713, 723 Champignon 283, 295, 385, 538, 780
884
Stichwortverzeichnis
character impact compound 538, 551, 552 Chiasamen 684 Chicorée 233, 501 Chili 464, 483, 826 Chinakohl 788 China-Restaurant-Syndrom 345, 534 Chinin 344, 777, 856 Chinolingelb 349, 353 Chitin 222, 230, 348 Chlor 100, 101, 107, 850 Chloramphenicol 510 Chlorat 361, 411, 482 Chloressigsäure 311 Chlormethylfurfural 360 Chlorogensäure 544, 746, 748, 780, 785, 803 Chlorophyll 4, 155, 167, 177, 188, 286, 349, 350, 785, 796, 805, 813 Chlorophyllase 805 Chlorphenoxyalkansäure 501 Chlorpropanol 411, 427 Chlortetracyclin 510 Chlorzuckerzahl 628 Cholecalciferol 85, 166 Cholesterin s. Cholesterol Cholesterinbiosynthese 779 Cholesterol 35, 37, 163, 165, 176, 239, 343, 560, 574, 622, 626, 686, 803, 810 Cholin 28, 73, 96, 163 Cholinesterase 134, 495 Cholinesterasehemmer 394, 495, 507 Chondroitinschwefelsäure 208 Chrom 100, 101, 109, 114 Chromon 805 Chromoproteid 261, 612 Chrysen 412 Chylomikronen 163, 166 Chymosin 126, 139, 634 Chymotrypsin 139, 267 Chymotrypsin-Inhibitor 139, 360, 370, 785, 789 Cidre 733 Ciguatera-Vergiftung 394 Cineol 833 Citral 538 Citrinin 360, 403, 406, 669 Citronat 814 Citronellal 833 Citronellol 810 Citronensäure 103, 131, 181, 291, 311, 322, 328, 335, 642, 687, 724, 837, 857 Citronensäurecyclus 39, 155, 707, 803, 837 Citrullin 249, 267 Citrusfrucht 361, 802, 813 Citrusöl 810 Claviceps-Arten 399, 403
Clean Eating 59 Clean Label 296 Clenbuterol 514 Clostridium 138 – botulinum 69, 291, 307, 396, 397 – perfringens 396, 397, 843 Clostridium-Arten 276 Clupanodonsäure 146 Cobalamin 49, 74, 76, 78, 79, 124 Cobalt 101 Coccidiostatika 512 Cochenille 349, 353 Cochenillerot A 349 Codein 383 Codon 269 Coenzym – A 73, 79, 107, 123, 124, 155, 192, 270, 271, 707 – Q 73 – Q10 55, 97 Coffein 344, 744, 745, 748, 755, 758 Cognac 733, 737 Colagetränk 856 Colamin 163 Colamin-Kephalin 163 Colour Index (CI) 350 Conche 761 Convenience Food 286, 300 Convicin 369 Corned beef 594 Couscous 669, 690 Crément 724 Creutzfeld-Jakob-Syndrom 579 Criollo 756 Criollo-Kakao 757 Crocetin 348, 829 Crocin 222, 348 Cruciferen 780 Cruciferenfett 146 CTC-Verfahren 754 Cubebin 824 Cucurbitacin 777 Cumarin 360, 392, 737, 831 Cupuacú 758 Curare 507 Curcuma 829, 834 Curcumin 61, 350, 830 Curry 350, 827, 829, 830, 832, 834 Cutin 40, 238 Cyanhydrin 361 Cyanin 784 Cyanocobalamin 362 Cyanose 842 Cyanursäure 466 Cycasin 385
885 Stichwortverzeichnis
Cycaspalme 385 Cyclamat 13, 337, 338 Cyclodextrin 226 Cyclooxygenase 531, 779 Cyclopeptid 254 Cycloserin 74 Cymol 833 Cypermethrin 501 Cysteamin 107, 271 Cystein 4, 105, 246, 250, 251, 271, 551, 686 Cystein-S-Oxid 541 Cysteinsulfoxid 777 Cystin 246, 256, 686 Cytochrom 124, 177 Cytochromoxidase 445 Cytosin 269
D Daidzein 784, 789 Darjeeling 756 Dauererhitzung 279 Dazomet 501 Decarboxylase 140, 277, 417 Decoquinat 512 Dehydroascorbinsäure 83 Delphinidin 713 Deltamethrin 501 Denaturierung 262, 290 Deoxynivalenol 360, 404, 408 Depsid 780 Desodorierung 429, 561 Desoxymyoglobin 589 Desoxyoson 546 Desoxyribonucleinsäure 34, 73, 202, 208, 262, 268, 302, 385, 390, 404 Desoxyribose 202, 210, 269 Desoxyzucker 201, 210 Dessertwein 721 Dextrin 132, 135, 239, 656, 725 Dextroseäquivalent (DE) 135, 657 Dhurrin 361 Diabetes mellitus 35, 41, 49, 51, 86, 114, 383 Diacetyl 141, 570, 658 Dialdehydstärke 225 Diarrhetic Shellfish Poisons 395 Diastereomer 196, 540 Dichlordiphenylessigsäure (DDA) 494 Dichlordiphenylethen (DDE) 494 Dichlordiphenyltrichlorethan 492, 513 Dichlormethan 842 Dichlorphenyldichlorethan (DDD) 494 Dichlorpropanol 602 Dickungsmittel 227, 693
C–E
Dienöstrol 514 Diethylenglycol 361, 466 Diethylnitrosamin 415 Diethylstilböstrol 513, 514 Diglycerid 173, 314, 316, 429, 575 Dihydrocholesterol 176 Dihydroxyaceton 188 Diisopropylnaphthalin 361, 468 Diketopiperazin 746 Dill 828, 833 Dimethylamin 603 Dimethylnitrosamin 415 Dimethylstyrol 811 Dinkel 667, 678 Dinoflagellate 394 Dinophysistoxin 395 Dioxin 453, 870 Dipeptid 254, 338 Diphosphorsäureester 134 Diphtherie-Toxin 507 Disaccharid 34, 186, 219, 704 Disruptor, endokriner 478, 512, 784 Dissimilation 31, 704 Distelöl 567 Dithiophosphorsäureester 495 Dorsch 605 Dosengemüse 795 Dressing 235 Dulcit 205 Düngemittel 874 Dust 756
E E-Nummer 2, 300, 495, 500 Edelfäule 718 Edelkakao 757 Edelspirituose 733 Edestin 260 Effekt, goitrogener 788 Ei 75, 97, 107, 134, 262, 281, 288, 304, 396, 453, 455, 460, 494, 510, 512, 616, 738, 867 – tiefgefrieren 287 Eicosanoid 37, 152 Eieralbumin 244, 260 Eierlikör 738 Eigelb 37, 77, 162, 165, 314, 616, 618 Eiklar 138, 165, 261, 263, 616, 618 Einfachbier 731 Einzellerprotein 647 Eiprodukt 133 Eipulver 466 Eiscreme 285 Eisen 100, 102–104, 108, 112–115, 842
886
Stichwortverzeichnis
Eiweiß 244, 255 Elaidinsäure 146, 159, 175 Elastin 260, 587 Elektrolyt 857 Element 3 Elemicin 390, 828 Embden-Meyerhof-Weg 705 Emulgator 97, 163, 300, 310, 314, 319, 659, 683, 684, 868 Emulsin 212, 362 Enantiomer 540 Endivie 780 Endoamylase 135 Endoglycosidase 134 Endopeptidase 139, 267 Endorphin 758 Endotoxin 396 Energy-Drink 856 Entenei 622 Enterokokken 841 Enterotoxin 69 Enzian 737 Enzym 105, 120, 127, 187, 255, 277, 301, 417, 491, 664, 670, 678, 686, 867, 869, 874 – Aktivator 130 – Aktivität 125, 128 – Inhibitor 130 – Nomenklatur 124 – Struktur 121 – UV-Test 127 – Wirkweise 121 Enzymdefekt 532 Epicatechin 758, 805 Epitop 522 Epoxyfettsäure 158 Erbse 12, 38, 227, 252, 283, 285, 288, 345, 776 Erdbeere 280, 285, 293, 295, 538, 802 Erdbeerton 720 Erdnuss 97, 159, 403, 404, 521, 523, 545, 646, 867 Erdnussfett 146 Erdnussöl 77, 152, 562, 575 Erfrischungsgetränk 308, 311, 328, 344, 432, 439, 855 – akoholfreies 855 Ergocalciferol 74, 85, 166 Ergometrin 401 Ergosterin s. Ergosterol 166 Ergosterol 166 Ergotalkaloid 360, 399, 403, 409 – ARfD 401 – TDI 401 Ergotismus 401 Ernährung 26 – Bedeutung 26 – Krankheit 51
Ernährungsform 48 Erucasäure 146, 149, 567 Erythrit 331, 334 Erythrose 189, 540 Erythrosin 349, 353 Erythrulose 192, 193 Escherichia coli 277, 841 – enterohämorrhagischer 277 – enteropathogene 396, 398 ESL-Milch 278 Essig 403, 820, 828, 836 Essigessenz 836 Essiggemüse 797 Essigsäure 305, 328, 597, 683, 687 Esterase 134, 441 Estragol 390, 827, 833 Estragon 390, 827, 829, 833 Ethanol 53, 447, 709, 834, 856 – Brennwert 31 Ethanolamin 271 Ethephon 807 Ethion 495 Ethyl-Lauryl-Arginat 308 Ethylcarbamat 411, 447, 448, 733 Ethylen 786, 805, 813 Ethylenoxid 310, 311 Ethylmaltol 347 Ethylvanillin 554, 557 Ethylvinylketon 789 Eugenol 826, 829, 832, 833 Eutrophierung 840, 845, 851 Exoamylase 135 Exoglycosidase 134 Exopeptidase 139, 267 Exopolysaccharid 239 Exotoxin 396
F Falcarinol 387 Fanning 756 Farbstoff 255, 300, 444, 658, 805, 861, 868 Farinograph 677 Farnesol 810 Fassbrause 856 Favismus 369, 532 Federweißer 715 Fehlaroma 214, 295, 546, 554, 719 Feige 140, 403, 802, 814 Feinkostprodukt 603 Feinkostsalat 308 Fenchel 365, 390, 722, 737, 828 Fenoxycarb 513 Fermentation 411, 753, 758, 797, 854
887 Stichwortverzeichnis
Ferulasäure 780 Festigungsmittel 300 Fett 4, 10, 26, 28, 35, 37, 108, 131, 244, 277, 311, 359, 544, 545, 557, 560, 592, 598, 636, 659, 748 – Autoxidation 132 – Brennwert 31 – Härtung 159, 170, 173 – MCT 36 – Oxidation 176 – pflanzliches 699, 769 – ranziges 132, 182 – Ranzigkeit 598 – Reformulation 12 – Spaltung 182 – tierisches 150, 182 – Umesterung 170 – Verderb 131, 181 – Verseifung 153 Fettalkohol 166 Fettbegleitstoff 144 Fettersatzstoff 12, 343 Fettglasur 762 Fetthärtung 159, 411 Fettmodifikation 145 Fettoxidation 159, 288, 796 Fettreif 163, 314, 761, 769 Fettsäure 134, 144, 170, 314, 557, 560, 562, 567, 572, 575, 606, 626, 631, 645, 669, 680, 748 – essenzielle 37, 72, 151, 572 – freie 35, 182, 183, 575 – gesättigte 38, 145, 343, 562 – kurzkettige 41 – Muster 148 – ω-3 37, 152, 606 – ruminante 159 – Stoffwechsel 249 – trans 10, 38, 145, 175, 183, 411, 572, 626 – ungesättigte 145, 311, 343, 424, 562, 567, 645, 669, 680, 699, 749 Fettstoffwechsel 238, 641 Fettverderb 176 Feuchthaltemittel 300, 324, 331, 658 Fibrin 591 Fibrinogen 591 Ficin 140 Fipronil 495 Fisc 9 Fisch 74, 77, 104, 106, 109, 132, 134, 280, 285, 286, 288, 293, 295, 304, 306, 309, 311, 360, 396, 398, 444, 451, 452, 510, 522, 533, 581, 603, 608, 646, 828, 867 – Krankheit 608 – Toxin 394 Fischer-Projektion 189, 200 Fischerzeugnis 615
E–F
Fischextrakt 601 Fischleberöl 159, 569 Fischöl 146, 166, 569 Fischproteinkonzentrat 646 Flavanol 753, 758, 770 Flavanon 784, 805 Flavanonglycosid 805 Flavinadenindinucleotid 124, 131, 133 Flavinmononucleotid 124 Flavon 208, 784, 805 Flavonoid 73, 444, 780 Flavonol 208, 753, 784 Flavonolglucosid 753 Flavour 536 FlavrSavr®-Tomate 269 Fleisch 97, 101, 106, 108, 132, 134, 140, 182, 212, 246, 251, 260, 266, 271, 275, 278, 280, 281, 288, 291, 293, 304, 306, 311, 324, 360, 395, 396, 398, 412, 415, 443, 453, 460, 494, 509, 511, 522, 545, 546, 578, 580, 581, 593, 603, 646, 868 – Aroma 546 – Dark Firm Dry 580 – Pale, Soft, Exsudative 581 – Reifung 40, 579, 583, 587 – Umrötung 307 – Wassergehalt 66 – Zubereitung 593 Fleischbeschau 578 Fleischerzeugnis 37, 593 Fleischextrakt 601 Flexitarier 49 Flowery Orange Pekoe 752 Fluor 100, 101, 109 Fluorchlorkohlenwasserstoff 360, 456 Fluorid 115 Flüssigzucker 655 Folat 74, 76, 81, 92, 124 Folsäure 28, 46, 53, 83, 130 Folsäuresynthese 512 Food Pairing 558 Foodborne Toxicant 360, 410, 424, 427 Forastero 756 Forastero-Kakao 757 Forelle 104, 608 Formaldehyd 250, 603 Formschinken 594 Fregula 669 – Sarda 690 Fremdaroma 277 Fremdstoff 861 Frischkäse 637, 641 Frischmilch 278 Frittierfett 158, 176, 428, 560, 575 Frittieröl 171, 343, 575 Frucht 802
888
Stichwortverzeichnis
– exotische 807 – kandierte 814 Fruchtaufstrich 203 Früchtetee 815 Fruchtgemüse 776 Fruchtgewürz 820 Fruchtnektar 441, 815 Fruchtreifung 854 Fruchtsaft 132, 137, 203, 221, 235, 308, 414, 435, 441, 452, 802, 815, 855, 856, 875 Fruchtsaftgetränk 855 Fruchtsäure 803, 837, 855 Fruchtsirup 738 Fructan 193, 232 Fructosan 232, 233 Fructose 34, 132, 142, 193, 199, 204, 221, 237, 330, 334, 335, 417, 435, 519, 532, 628, 651, 656, 704, 714, 802, 814 Fructose-Aminosäure 214 Fructose-Glucose-Sirup 656 Fructoseintoleranz 532 Fructose-Prolin 214 Fuchsgeschmack 720 Fucose 202, 210, 631 Fugu 395 Füllstoff 300, 331, 335, 355 Fumarase 126 Fumonisin 360, 403, 407 Functional Food 53, 271, 335, 873 Fungizid 361, 401, 490, 493, 500, 555 Furan 360, 410, 424, 548, 658, 748 Furanfettsäure 159 Furanocumarin 360, 387 Furanose 198 Furfural 168, 202, 216 Furfurylalkohol 21, 360, 410, 442 α-Furanon 602 Furocumarin 533 Furosin 263, 635 Fusarien-Toxin 406 Fusarium-Arten 402, 403 Fuselöl 545, 707 Futtermittel 2, 862
G Galactan 232 Galactit 205 Galactomannan 222, 234 Galactos 205 Galactosamin 628
Galactose 34, 106, 135, 192, 210, 233, 234, 237, 532, 628, 631, 704 Galacturonsäure 135 Galangin 830 Galgant 830 Gallat 532 Gallensäure 37, 134 Gallussäure 313, 770, 780, 803 Gammastrahlen 292 Gänseschmalz 569 Garnele 610 Gartenerbse 223 Gärung 275, 447, 704, 727, 738 – alkoholische 125, 133, 140, 270, 283, 447, 545, 704, 727, 738 Gärungsgemüse 291, 796, 797 Gärungsnebenprodukt 707 Gaskaltlagerung 282 Geflügel 108, 285, 396, 404, 512, 583, 868 Gefrierbrand 286 Gefrierlagerung 303 Gefriertrocknung 289, 290 Geist 731 Gelatine 260, 266, 309, 597, 602, 661, 717 Gelbildner 235 Gelborange S 349 Gelee 814 – royal 665 Gelierhilfsmittel 318 Geliermittel 300, 317 Gemüse 34, 41, 78, 106, 131, 132, 166, 208, 214, 230, 238, 239, 246, 278, 280, 287, 288, 291, 293, 304, 306, 350, 365, 403, 414, 441, 449, 452, 460, 463, 464, 483, 490, 495, 541, 546, 776, 802, 820, 854 – Aroma 541 – Fehlaroma 214 – Lagerung 283, 794 – Wassergehalt 66 Generally Recognized As Safe 302 Genistein 784, 789 Genome Editing 58, 269 Gentechnisch veränderter Organismus (GVO) 58, 269, 776, 874 Gentechnologie 269 Gentiobiose 222, 348, 657 Genusssäure 855 Genusswert 27 Geosmin 538, 555 Geranial 810 Geranienton 720 Geraniol 833 Gerbstoff 711, 715, 755, 758, 780, 783, 803
889 Stichwortverzeichnis
Gerste 12, 221, 223, 260, 524, 666, 668, 676, 678 Gerstenmalz 724, 737, 751 Geruch 536 Geruchsschwellenwert 537, 540, 554, 602, 843 Geruchsstoff 849 Gesamthärte 843, 850 Geschmack 536 Geschmacksstoff 324, 537 Geschmacksverstärker 300, 324, 344, 557 Gestagen 514 Getränk 65, 121, 132, 347, 603, 656 – alkoholisches 435, 448, 868 – isotonisches 857 Getreide 34, 101, 102, 131, 134, 230, 234, 238, 239, 251, 293, 401, 403, 406, 416, 428, 452, 460, 463, 490, 493, 522, 533, 546, 645, 646, 666, 677, 679, 867 – Nährstoffgehalt 679 Getreideerzeugnis 203 Getreidekeimöl 168, 562 Getreidemehl 68 Getreideprotein 602 Gewürz 9, 132, 168, 208, 294, 295, 311, 344, 390, 403, 464, 508, 638, 733, 820 – Mischung 834 Gewürzessenz 820, 835 Gewürznelke 829 Gibberillinsäure 724 Gicht 745 Gin 733 Gleichgewichtsfeuchtigkeit 288 Gliadin 260, 533, 672 Globin 260 Globulin 244, 262, 584, 588, 628 Glu-P-1 444 Glu-P-2 444 Glucan 222, 232 β-Glucanen 55 Glucarsäure 207 Glucoamylase 135, 228 Glucobrassicin 788 β-Glucon 669 Gluconeogenese 34, 39, 97, 107 Glucono-δ-lacton 208, 323, 328, 597 Gluconsäure 207, 323, 597, 620, 856 Glucosamin 187 Glucose 34, 39, 73, 106, 132, 133, 187, 190, 194, 201, 204, 205, 207, 210, 212, 218, 221, 222, 228, 334, 335, 362, 417, 434, 435, 438, 544, 597, 620, 622, 628, 631, 651, 656, 658, 671, 683, 684, 704, 707, 714, 780, 802, 814, 834 Glucose-Fructose-Sirup 656 Glucoseisomerase 142, 656
F–G
Glucoseoxidase 133, 664 Glucosesirup 132, 655, 871 Glucosidase 126, 137, 210, 362 Glucosinolat 110, 138, 170, 366 Glucuronsäure 187, 207, 208, 210, 237, 491 Glutamat 346, 534, 557, 834 Glutamin 134, 246, 265 Glutaminsäure 141, 246, 262, 266, 267, 324, 345, 444, 602, 834 Glutaminsynthetase 142 Glutarsäure 375 Glutathion 246, 255, 256, 369, 491 Glutelin 12, 262 Gluten 466, 575, 646, 669, 672, 679, 684, 789, 867 Glutenin 672 Glycämische Index (GI) 35 Glycämische Last (GL) 35 Glycan 222, 235 Glycerin s. Glycerol 144, 183, 314, 324, 575, 597, 718 Glycerinaldehyd 188, 540 Glycerinether 166 Glycerol 144, 188 Glycidamid 417 Glycidyl-Ester 360, 427, 561 Glycin 212, 250, 334, 434, 445, 602 Glycinin 522 Glycoalkaloid 371 Glycogenolyse 584 Glycolipid 683 Glycolsäure 719 Glycolyse 106, 133, 140, 583 Glycoproteid 261 Glycoprotein 79, 342, 519, 521 Glycosid 186, 187, 208, 784 Glycosidase 126, 134 Glycyrrhizin 342 Glykogen 34, 187, 190, 222, 228, 281, 592, 837 Glyoxylsäure 365, 719 Glyphosat 495 Goitrin 360, 366, 780 Goitrogen 110 Gorgonzola 641 Gossypol 168 Grad Plato 730 Graham’sches Salz 322 Graminin 233 Grapefruit 281, 344, 538, 551, 770, 805, 811 Grapefruitsaft – Entbitterung 138 GRAS-Liste 337 GRAS-Status 855 Graupen 670 Graved Lachs 607
890
Stichwortverzeichnis
Grayanotoxin 389 Grenzdextrin 135, 228 Grieß 670, 676 Grundumsatz 32 Grundwasser 840, 847 Grünkohl 77, 103, 106, 412 Gruppe, prosthetische 122, 133, 261 Grütze 670 Guajacol 168 Guanin 269, 385, 390, 446, 745 Guanylmonophosphat 345 Guarana 856 Guarkernmehl 320, 687 Guarmehl 237, 319, 321 Guluronsäure 235 Gum Ghatti 237 Gummi arabicum 237, 319, 320, 724, 814 Gurke 132, 152, 283, 501, 541, 776, 802 Gyromitrin 385
H H-Milch 279 HACCP-Konzept 274, 873 Hackfleisch 275, 285, 292, 398, 593, 867 Haemin 177 Hafer 12, 108, 131, 223, 234, 403, 408, 666, 669, 676 Haferflocken 676 Haferkleie 343 Halbacetal 197, 198, 204, 208 Halbwertszeit – biologische 457 – physikalische 457 Halloumi 642 Hämagglutinin 788 Hammelfleisch 582 Hämocyanin 4 Hämoglobin 4, 103, 108, 244, 258, 261, 307, 362, 364 Hanf 260, 699 Hanföl 152, 699 Harden-Young-Ester 704 Harnsäure 745 Harnstoff 249, 267 – Cyklus 249, 267 Harnstoff-Derivat 493 Hartkaramell 658 Hartkäse 637, 640 Härtungsgeschmack 175 Hartweizen 667 Haselnuss 106, 268, 425, 523, 528 Hatch-Slack-Cyclus 721 Haworth-Projektion 200 Hazard Analysis of Critical Control Points 274
Hecht 394 Hefe 137, 221, 275, 304, 309, 578, 647, 683, 704, 733, 738, 834 Heidelbeere 733, 802 Hemicellulose 12, 40, 192, 230, 233, 671 Hemmstofftest 510 Heparin 208 Herbizid 361, 490, 789 – systematisches 493 Hering 77, 106, 109, 153, 165, 606 Hesperidin 339, 784, 805 Heteroglycan 222, 236 Heterotrophie 250 Hexachlorbenzol (HCB) 501 Hexachlorcyclohexan 495 Hexamethylentetramin 309 Hexenal 777 Hexokinase 704 Hexose 435 Hexöstrol 514 Hexulose 192 Hiemstra-Verfahren 223 High Density Lipoprotein (HDL) 165 High Fructose Corn Sirup (HFCS) 34, 142, 656 Hilfsstoff, technischer 355 Himbeere 285, 537, 733, 803 Himbeerketon 537 Hippursäure 304 Hirse 403, 666, 669, 676 Histamin 141, 268, 270, 271, 398, 399, 432, 520, 533, 604 Histidin 140, 246, 251, 271, 398, 432 Histon 262 Hitzebehandlung 129, 277 Hitzesterilisation 277 HLB-Wert 317 Hochdruckeinwirkung 280 Hocherhitzung 279 Holoenzym 123 Holzschutzmittel 493 Holzton 720 Homoglycan 222 Homöostase 102 Honig 9, 34, 68, 203, 221, 334, 360, 375, 388, 435, 650, 662, 664, 738, 875 – pontischer 389 Honiginhaltsstoff, toxischer 665 Honigkuchen 688 Honigtau 662 Honigtau-Honig 664 Hopfen 344, 725 Hordenin 744 HT-2-Toxin 408 Huhn 425 Hühnerei 104, 616
891 Stichwortverzeichnis
– Lysozym 256 Hühnerfleisch 77, 252 Hülsenfrucht 41, 75, 102, 106, 108, 109, 238, 253, 531, 533, 788 Hummer 165, 611 Humulon 344, 725 Hüttenkäse 641 Hyaluronsäure 208 Hydrierung 176 Hydrokolloid 236 Hydrolase 126, 134, 412 Hydrolyse 575 Hydroraffination 176 β-Hydroxybuttersäure 620 Hydroxyfuranon 246 Hydroxymethylfurfural 202, 214, 360, 410, 435, 545, 657, 664, 717 Hydroxymethylphenylhydrazin 385 Hydroxyprolin 246, 260, 406, 587, 602 Hydroxypropyl-Cellulose 230, 687 Hydroxypropylstärke 225 Hydroxy-α-sanshool 825 Hypervitaminose 85, 94 Hypoxanthin 602, 745
I Idose 202 Imidazol 360, 410, 432 Imidazolylchinolin (IQ) 444 Imidazolylchinoxalin 445 Immunglobulin 520, 628 Indigotin 349, 353 Ingwer 168, 797, 830, 834 Inhalationsallergie 528 Inosinat 834 Inosinmonophosphat 345, 586, 592, 602 Inosit 532, 856 Inosit-Kephalin 163 Insektizid 361, 490, 493 Instantisierung 635 Insulin 244, 260 Intense Sweetener 328, 335 Intermediärstoffwechsel 28 Intoleranz 532 Intoleranzreaktion 519, 531 Intoxikation 276, 519 Intrinsic Factor 79 Inulin 12, 193, 232, 233, 335, 634 Invertase 135, 137, 705 Invertierung 221 Invertzucker 221, 334, 353, 655, 656, 664, 738 Invertzuckercreme 137, 658 Invertzuckersirup 132 Iod 28, 100–102, 111, 112, 115
G–K
Iod-131 361, 457, 462, 463 Iod-Stärke-Reaktion 222, 228 Iodination 366 α-Ionon 538 iso-Ölsäure 175 Isoamylase 135, 228 Isochinolinalkaloid 744, 758 Isocitronensäure 803 Isoelektrischer Punkt 260 Isoenzym 123 Isoflavon 784, 789 Isoglucose 142, 656 Isolenfettsäure 145 Isoleucin 155, 250, 251, 370, 533, 544, 545, 707, 785 Isolinolsäure 175 Isomalt 13, 330, 334 Isomaltol 548 Isomaltose 135, 219, 657 Isomerase 126, 142 Isomerie 174 Isomerisierung 575 Isomerose 668 Isopalmitinsäure 572 Isopentenylpyrophosphat 808 Isopeptid-Bindung 263 Isopimpinellin 387 Isopropylmethoxypyrazin 538 Isothiocyanat 366, 788 Itai-Itai-Krankheit 450
J Joghurt 318, 344, 634, 807 Johannisbeere 350, 444, 802, 803 Johannisbrotbaum 772 Johannisbrotkernmehl 237, 319–321
K Kabeljau 605 Kaffee 9, 104, 131, 203, 212, 234, 403, 406, 412, 425, 434, 435, 443, 508, 545, 745–747, 750, 780, 842, 844 – entcoffeinierter 750 – Inhaltsstoff 747 Kaffeesäure 770, 780, 785 Kahmhefe 275, 291, 306 Kakao 108, 131, 203, 212, 266, 403, 406, 409, 452, 508, 545, 551, 745, 746, 756, 784, 875 – Polyphenol 769 – Varietät 756 Kakaobohne 758 Kakaobutter 146, 158, 172, 314, 428, 562, 661, 762, 769
892
Stichwortverzeichnis
Kakaobutter-Äquivalent (CBE) 768 Kakaobutteralternative 767 Kakaoflavanol 771 Kakaomasse 661, 758 Kakaopulver 104, 760 Kakaoschale 759 Kalium 100, 101, 105, 106, 111, 112, 114–116, 776, 786, 803 – Hyperkaliämie 114 Kalium-40 361, 456, 458 Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht 846 Kalmus 830 Kalmusöl 392 Kalorie 31 Kandiszucker 657 Kaneel 831 Kaper 829 Karamell 346, 435, 657, 814 Karamell-Aroma 554 Karamellisierung 214, 548 Kardamom 826, 834 Karmin 349 Karminsäure 353 Karotte 268, 283, 285, 348, 360, 387, 439, 528, 551, 776, 794 Karpfen 394, 608 Kartoffel 12, 78, 104, 131, 152, 223, 227, 251, 252, 268, 282, 283, 285, 288, 293, 295, 360, 371, 416, 460, 468, 493, 533, 538, 546, 656, 776, 785, 786, 794 – Lagerung 794 Kartoffelchips 417, 423, 786 Kartoffelpüree 693 Kartoffelstärke 225, 320, 343, 690, 692 Käse 68, 77, 121, 134, 138–140, 163, 245, 270, 271, 293, 304, 307, 314, 318, 324, 344, 360, 396, 398, 399, 405, 509, 533, 636 – Reifung 132, 638 Käseherstellung 58, 638 Kassia-Zimt 831 Katabolismus 544 Katalase 132, 244, 287, 304, 629 Katalysator 120 Katenschinken 594 Kathepsin 140, 587 Kaugummi 314, 392 Kauliflorie 757 Kaviar 616 Kefir 221, 634, 739 Keim, coliformer 841 Keimhemmungsmittel 468 Kephalin 619 Keratin 260 Kernobst 802, 807 Kestose 222
α-Ketobuttersäure 246 Ketose 192, 214 – Stammbaum 194 Ketotriose 192 Ketozuckersäure 208 Kichererbse 370 Kimchi 797 Kinase 133 Kirscharoma 440 Kirsche 205, 285, 350, 361, 528, 733, 802, 813, 814 Kiwi 531, 807 Kjeldahl – Umrechnungsfaktor 266 Kleberprotein 681 Knabberartikel 693 Knäckebrot 66, 684 Knoblauch 233, 293, 297, 541, 776, 777, 797 – Geruch 777 Kobalt 100 Kocharoma 548 Kochsalz 106, 291, 328, 344, 491, 602, 638, 834, 835 Kochschinken 398, 594 Kochwurst 596, 598 Kohl 105, 283, 360, 776, 788, 794, 797, 827 – Lagerung 794 Kohlenhydrat 4, 26, 28, 33, 108, 134, 186, 197, 198, 216, 244, 255, 259, 261, 317, 359, 424, 545, 557, 645, 788 – Anomer 196 – Bootform 200 – Brennwert 31 – Einteilung 186 – Fischer-Projektion 200 – Furanose 198 – Halbacetal 197, 198 – Haworth-Projektion 200 – Konfiguration 190, 192 – Pyranose 198 – Sesselform 200 – Stoffwechsel 134, 707 Kohlenstoff-14 361, 456, 457, 459 Kohlenwasserstoff 166 Kohlrabi 365, 366, 776 Koji 646 Kokosblütenzucker 654 Kokosfett 146, 149, 173, 182, 562, 572, 573, 575 Kokosnusszucker 654 Kokzidien 284 Kolanuss 745 Kollagen 4, 251, 260, 587, 602 Kolostralmilch 622 Komplexbildner 300 Kondensmilch 321, 635 Konfigurationsisomerie 196 Konfitüre 235, 291, 306, 311, 319, 802, 814, 867, 875
893 Stichwortverzeichnis
Kongener 428, 453, 508 Konjak 320 Konjakmannan 234 Konjuensäure 145, 174 Konserve 396, 398, 450 Konservierung 510, 620 Konservierungsstoff 277, 300, 303, 305, 868 Konstitutionsisomerie 196 Konsumkakao 757 Kontakt-Herbizid 493 Kontaktgefrierverfahren 285 Kontaminante 2, 357, 448, 490, 519, 530, 854, 870 – anorganische 449 Kontamination 439 Koriander 483, 733, 737, 827, 829, 834 Korinthe 813 Korkgeschmack 7, 555, 720 Kornbrand 736 Krabbe 2, 613 Kräuter 311, 344, 360, 390, 738, 820 Kräutertee 834 Krautgewürz 820, 832 Kreatin 246 Kreatinin 249, 445, 592, 601 Kreatininphosphat 584 Krebstier 609, 867 Kresse 105 Kreuzallergie 528 Kreuzkümmel 828 Krokant 658, 661 Krustentier 527, 603 Kubebenpfeffer 824 Kugelfisch 395 Kühllagerung 277, 280 Kuhmilch 641 Kümmel 733, 827 Kumulation 302 Kunitz-Trypsininhibitor 370 Kunstdünger 364 Kunsthonig 137, 203, 658 Kunststoff – Kontaminante 480 Kupfer 100, 101, 108, 115 Kürbis 158, 776 Kurkumin 349 Kuru-Krankheit 579 Kurzzeiterhitzung 278 Kuvertüre 762
L Lab 139, 528, 634 Labenzym 628, 640 Labersatz 140, 634
K–L
Labferment 140 Labkäserei 139 Lachs 153, 348, 606 Lachsschinken 594 Lactalbumin 244 Lactase 126, 132, 135, 137, 221 Lactat 324 Lactit 331, 334 Lactobacillus 395 – bifidus 631 Lactobacillus-Arten 594, 682 Lactobazillen 634 Lactoferin 628 Lactoflavin 624, 638 Lactoglobulin 258 α-Lactoglobulin 522 β-Lactoglobulin 244, 263 Lacton 207, 208, 572 Lactose 132, 135, 137, 192, 221, 290, 331, 334, 519, 532, 573, 622, 628, 631, 635, 655 Lactoseintoleranz 137, 532 Lactucin 777 Lactulose 40, 331 Laevulose 193 Lakritz 342, 354, 434, 435, 438, 658, 661 Lakritzerzeugnis 661 Lamm 281 Lammfleisch 582 Landbau, ökologischer 874 Langpfeffer 824 Languste 612 Lathyrismus 369 Laurics 149 Laurinsäure 145, 146, 165, 565, 566 Lebensmittel 2, 26, 464, 510, 866, 867, 872, 874 – Allergie 521, 867 – Bedeutung 26 – Bio 874 – funktionelles 53 – für spezielle Gruppen 56 – gentechnisch verändertes 58, 870 – Hygiene 872 – Kennzeichnung 859 – Konservierung 510 – Nährwert 253 – neuartiges 57 – Streckung 464 – verdorbenes 395 Lebensmittelallergen 521 Lebensmittelauthentizität 9 Lebensmittelbedarfsgegenstand 361, 467 Lebensmittelbetrug 8 Lebensmittelfarbstoff 347, 349, 737, 783 Lebensmittelkennzeichnung 866
894
Stichwortverzeichnis
Lebensmittelkette 5 Lebensmittelkonservierung 3, 273 Lebensmittelqualität 6 Lebensmittelrecht – deutsches 861 – europäisches 862 Lebensmittelreformulation 10 Lebensmittelschutz 6, 8 Lebensmittelsicherheit 6, 8, 359 Lebensmittelsicherung 5, 359 Lebensmitteltoxikologie 16 Lebensmittelverarbeitung 46 Lebensmittelverfälschung 6, 8, 464 Lebensmittelzusatzstoff 300 Leber 76, 77, 166 Lebertran 77, 165, 569 Lebkuchen 688 Lecithin 96, 163, 314, 316, 324, 560, 567, 619, 684, 788, 871 Lectin 370, 531, 533 Leguminose 38, 139, 227, 403, 527, 556, 578, 645, 788 – limitierende Aminosäure 40 Leinöl 146, 152, 175, 774 Leinsamen 361, 450 Leistungsumsatz 32 Lemongrasöl 810 Lendrich-Verfahren 751 Leucin 155, 250, 251, 533, 544, 545, 707, 785 Leucoanthocyanin 753 Leukoanthocyanidin 784 Leukotrien 37, 152, 520 Levan 239 Lichenin 234, 669 Liebstöckel 829 Ligase 126, 142 Lignan 170 Lignin 40, 230, 306, 544, 803 Lignocerinsäure 562 Likör 392, 738, 827, 832 Limonade 308, 837, 856 Limonen 439, 811, 824, 827, 833 Linalool 811, 827, 833 Lindan 495 Linolelaidinsäure 175 Linolensäure 36, 145, 146, 150, 152, 176, 179, 181, 541, 556 α-Linolensäure 684 Linolsäure 36, 145, 146, 150, 165, 175, 176, 179, 181, 541, 556, 562, 567, 680, 766, 777 Linse 227, 252 Lipase 126, 131, 132, 134, 153, 277 Lipid 259, 802 Lipidautoxidation 294 Lipiddegradation 410
Lipidperoxidation 67, 179, 748 Lipochrom 167 Lipoid 144, 162 α-Liponsäure 73 Lipoproteid 261 Lipoprotein 36, 163, 619, 671 – Lipoprotein a 165 Lipoxidase 132 Lipoxygenase 131, 132, 179, 277, 556, 777 Lipoxygenase-Kaskade 565 Listeria monocytogenes 398, 638 Listerien 638 Listeriose 398 Lithium 100 Litschi 808 LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level) 18, 94 Lobry de Bruyn-Alberda van Ekenstein-Umlagerung 204, 331 Lorbeer 297, 390, 392, 832, 833 Lossen-Reaktion 138 Low Density Lipoprotein (LDL) 163, 748, 758, 784, 803 Lupanin 375 Lupine 375, 789 Lupinenproteinisolat 645 Lupinenquark 645 Lupinin 645 Lupulon 344 Lutein 168, 348, 349 Luteolin 784, 805 Lutter 733 Lyase 126, 140 Lychee 268 Lycopin 46, 348, 349, 786, 829 Lycopsamin 378 Lys-P-1 444 Lysergsäure 399 Lysin 40, 134, 139, 216, 246, 250, 251, 262, 263, 271, 290, 395, 444, 635, 680 Lysino-Alanin 265 Lysino-Asparagin 265 Lysozym 138, 231, 256, 305, 308, 618
M Macis 168, 829 Magermilch 278, 623 Magnesium 28, 100, 101, 103, 107, 112, 114, 116 – Hypermagnesiämie 114 Maillard-Reaktion 38, 67, 203, 204, 212, 246, 277, 282, 288, 306, 410, 417, 424, 432, 434, 435, 442, 445, 538, 545, 548, 556, 557, 573, 575, 593, 620, 635, 658, 683, 684, 725, 748, 761, 796, 814
895 Stichwortverzeichnis
Mais 12, 58, 188, 223, 345, 348, 403, 404, 407, 514, 619, 646, 655, 666, 668, 677, 679, 724 – limitierende Aminosäure 40 Maiskeimöl 152, 167, 562, 690 Maiskleber 691 Maisstärke 225, 227, 343, 690 Majoran 168, 297, 833 Makrele 153, 399, 606 Makrolid-Antibiotikum 308 Makronährstoff 28, 72 Malachitgrün 512 Malathion 495 Malaxation 565 Maltase 210, 705 Maltit 13, 324, 334 Maltodextrin 13, 657 Maltol 214, 346, 548, 554, 658 Maltose 134, 214, 219, 221, 228, 334, 671, 683, 704, 705, 725 Maltotriose 135 Malvidin 712 Malz 677 Malzextrakt 677 Malzkaffee 751 Malzmehl 678 Mammeliga 668 Mancoceb 500 Mandarine 538 Mandel 106, 158, 403, 409, 423, 659, 802 Mandel, bittere 361 Maneb 500 Mangan 100, 101, 109, 842 Mangelerscheinung 26 Mangold 364, 776 Maniok 368 Maniokmehl 362 Maniokstärke 691 Maniokwurzel 361 Mannan 234 Mannit 205, 334 Mannose 192, 204, 205, 210, 233, 234, 704 Mannuronsäure 235 Manouri 642 Margarine 166, 170, 171, 176, 182, 304, 314, 344, 348, 428, 560, 562, 572, 788 Margarinsäure 571 Margin of exposure 478 Marinade 615 Marmelade 814 Marzipan 132, 206, 362, 658, 659, 740 Matcha-Tee 756 Mate 745 Mäuselton 720 Mayonnaise 159, 181, 225, 235, 318, 343, 396, 576 Mazeration 714, 738
L–M
Meerrettich 105, 260, 306, 829 Mehl 137, 234, 288, 667, 676, 677 – Ausmahlungsgrad 676 – Bleichung 677 – Typ 676 Mehlbehandlung 677 Mehlbehandlungsmittel 301, 355 Mehlkörper 671, 675 Mehltau 719 Melamin 361, 465 Melanin 131 Melanoidin 170, 216, 545 Melasse 652, 653 Melatonin 271 Melibiose 705 Melisse 833 Melone 280, 776 Mengenelement 100, 104 – Gehalt in Lebensmitteln 104 Menthol 810 Mescalin 390, 744 Meso-Inosit 163 Metaldehyd 501 Metalloenzym 122 Metallproteid 261 Methämoglobin 364, 483 Methämoglobinämie 365 Methanol 360, 411, 441, 707 Methional 538, 541, 623 Methionin 4, 40, 105, 250, 251, 253, 551, 776, 788 Methyl-2-p-hydroxyphenylethylketon 537 Methylaminopropionsäure 385 Methylcellulose 230, 319, 320, 724, 835 Methylchavicol 390, 827 Methyleugenol 390, 833 Methylfuran 424 Methylglyoxal 432, 434, 548, 658 Methylimidazol 22, 353 Methylketon 182 Methyltestosteron 514 Methylxanthin 371, 744 Metmyoglobin 589 Mevalonsäure 779, 808 Mezcal 736 Micelle 258 Michaelis-Menten-Gleichung 128 Miesmuschel 165 Migration 482 Mikronährstoff 30 Mikroorganismus, xerophiler 68 Milbenkäse 643 Milch 9, 77, 101, 104, 121, 133, 134, 165, 179, 221, 246, 251, 252, 260, 262, 263, 275, 278, 288, 294, 304, 309, 311, 319, 366, 395, 398, 403, 414, 453,
896
Stichwortverzeichnis
460, 463, 464, 466, 494, 509, 512, 551, 622, 867, 868 – Fett 145, 146 – Haltbarmachung 278 – hitzebehandelte 435 Milcheiweiß 807 Milcherzeugnis 631, 861, 875 Milchprodukt 101, 137, 603 – lactosefreies 132, 137 Milchprotein 266 Milchpulver 181, 635 Milchsäure 103, 291, 305, 324, 328, 395, 572, 585, 597, 631, 638, 642, 683, 687, 837 Milchsäurebakterien 296, 834 Milchsäuregärung 739, 796, 797 Milchschokolade 635, 761, 867 Milchzucker 192, 221, 395, 622 Minamata-Krankheit 451 Mineral Oil – Aromatic Hydrocarbons 470 – Refined (Paraffinic) Hydrocarbon 473 – Saturated Hydrocarbons 469 Mineralölkohlenwasserstoff 22, 361, 468 – Orientierungswert 479 Mineralstoff 3, 26, 28, 30, 95, 100, 631, 670, 676, 776, 803, 873 – Einteilung 100 – Verfügbarkeit 101 – Versorgung 111 – Vorkommen 101 Mineralwasser 106, 463, 854, 875 Miraculin 342 Miso 646 Mitosehemmer 493 Mittel, kosmetisches 2, 862 MOE (Margin of Exposure) 19, 478 Moghrabieh 669 Mogulstärke 693 Mohn 383, 773 Mohnöl 774 Möhre 280 Molke 221, 633, 635, 640 Molkenprotein 623, 626 Molluskizid 361, 493 Molybdän 100, 101, 109 Monacoline 669 Monellin 339 Monoaminooxidase 271, 398 Monochloressigsäure 309 Monochlorpropandiol 410, 602 Monochlorpropandiol-Ester 427, 561 Monoglycerid 173, 314, 316, 429, 575 Mononatriumglutamat 344, 434 Monooxidasehemmer 390 Monophosphorsäureester 134
Monosaccharid 34, 186, 435, 704, 802 – Aufbau 188 – Oxidation 207 – Reduktion 205 Morphin 383 Mungobohne 789 Mungobohnenmehl 690 Mungobohnenstärke 789 Muramidase 138 Muraminsäure 231 Murein 138, 231 Muscarin 507 Muschel 360, 396, 450, 613 – Toxin 394 Muskat 825 Muskatnuss 390, 828 Muskel 65 Muskelprotein 260 Mutagen 360, 443 Mutagenität 302 Mutarotation 194, 204 Mutterkorn 360, 399, 409 Muttermilch 631 Mykotoxin 53, 276, 360, 402, 403, 514, 519, 597 Myoglobin 103, 108, 244, 307, 323, 588 Myosin 260, 261, 522, 584 Myrcen 833 Myristicin 387, 390, 828 Myristinsäure 145, 146, 165, 626 Myrosinase 138, 541, 788, 829
N N-Acetylglucosamin 230, 631 N-Glycosid 208 N-Methylhydrazin 385 N,N-Dimethyldithiocarbamidsäure 500 Na-Carboxymethyl-Cellulose 230 Nacional 756 Nährmittel 603 Nährstoff 26, 28, 53, 359 – essenzieller 26 – physiologische Bedeutung 26, 28, 42, 53, 55 Nährstoffzufuhr 47, 92 Nahrungsergänzungsmittel 54, 55, 95, 115, 116, 301, 873 Nahrungsfaser 238 Nährwert 46, 802 Nährwertdeklaration 868 Naringenin 784, 805 Naringin 138, 339, 344, 770, 805 Naringinase 138, 805 Natamycin 305, 308, 640 Natrium 100, 101, 105, 106, 111, 112, 114
897 Stichwortverzeichnis
– Hypertonie 114 Natriumcarboxymethylcellulose (CMC) 319 Natriumchlorid 100 Natriumcyanid 507 Natto 645 Necinbase 375 Necinsäure 375 Nelke 168, 297, 737 Nelkenöl 826 Nelkenpfeffer 824 Nematizid 361, 493 Nematode 284, 608 Neohesperidin 338 Neohesperidin-Dihydrochalcon 339 Neonicotinoid 501 Neotam 338, 341 Neral 643, 808 Net Protein Utilization 253 Neuberg-Ester 704 Neukom-Stärke 225 Neunauge 394 Neurospora-Arten 182 Niacin 73–75, 124, 131 Nichtcarbonathärte 844 Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität 674 Nickel 100, 101 Nicotin 501 Nicotinadenindinucleotid 127, 131, 707 Nicotinadenindinucleotidphosphat 127 Nicotinadenindiphosphat 369 Nicotinamidadenindinucleotid 124 Nicotinamidadenindinucleotidphosphat 124 Nigari 645 Niob-95 361, 463 Nisin 305, 308 Nisinsäure 146 Nispero 807 Nitrat 133, 305, 307, 360, 364, 776, 840, 841 Nitratreductase 133, 307 Nitrilosid 364 Nitrilotriacetat 845 Nitrit 133, 305, 307, 365, 414, 842 Nitritpökelsalz 307, 411 Nitrofuran 512 Nitromoschus-Verbindungen 513 Nitrosamin 84, 308, 360, 411, 414 Nitrosopiperidin 415 Nitrosopyrrolidin 415 Nivalenol 408 No Observed Adverse Effect Level (NOAEL) 17, 94, 432 No Observed Effect Level (NOEL) 302 Noisette 661 Nonadienal 777
M–O
Nonylphenol 513 Nootkaton 538, 556, 811 Noradrenalin 390 Nordihydroguajaretsäure 168 Nordseegarnele 165 Norharman 444 Noscapin 383 Novel Food 13, 57, 280, 684, 871 Nucleinsäure 3, 107, 108, 187, 268 – Stoffwechsel 134 Nucleoproteid 261 Nucleosidtriphosphat 142 Nucleotid 268, 592 Nudel 288, 408, 676, 688 Nugat 661 Nulltoleranz 490, 512, 871 Nuss 36, 77, 106, 403, 546, 661, 802 Nutridynamik 27 Nutrikinetik 27
O Oberflächenbehandlung 476 Oberflächenwässer 840, 847 Obst 34, 41, 78, 121, 131, 132, 166, 238, 239, 275, 280, 288, 304, 306, 403, 406, 414, 449, 483, 490, 495, 541, 738, 776, 784, 802, 813, 815, 854 – Aroma 544 – Haltbarkeit 813 – Lagerung 813 – Verderb 738 – Wassergehalt 66 – Weichfäule 131, 134 – Zusammensetzung 802 Obstbrand 733 Ochratoxin 69 – A 360, 403, 404, 406 Oechsle-Grad 714 Oenin 805 Off-Flavour 536 Okadasäure 395 Öl – pflanzliches 428 Öl, ätherisches 390, 755, 820, 824, 829, 832 Oleo margarin 568, 572, 574 Oleuropein 797 Oligofructose 12, 232 Oligopeptid 254 Oligosaccharid 134, 186, 218, 222, 228, 631, 664 Olive 36, 283, 785, 797 Olivenöl 9, 77, 149, 166, 167, 565, 566, 576 – extra natives 562 – kalt gepresstes 566
898
Stichwortverzeichnis
Ölsaat 508, 560 Ölsäure 145, 146, 158, 165, 174, 175, 565, 570, 626, 680, 766 Önidin 712 Oolong-Tee 754 Opium 383 Opiumalkaloid 371, 383, 774 optische Drehung 194 Orange 803, 805 Orange Pekoe 752 Orangeat 814 Orangensaft 9, 137, 141, 249, 805, 815 – Entbitterung 138 Oregano 297 Orn-P-1 444 Ornithin 249, 267, 271, 379, 396, 444 Orotsäure 73, 628 Orthophenylphenol 310 Orthophosphorsäure 328 Oryzanol 166, 668 Osazon 204 Osborne-Fraktionierung 262 Ossein 602 Osteomalazie 113 Östrogen 514 Ovalbumin 522, 618 Ovomucoid 261 Ovoverdin 612 Oxalsäure 103, 360, 365, 776, 803 Oxidase 277, 412 β-Oxidation 97, 155, 641 Oxidoreduktase 126, 131, 287 Oxofettsäure 158 Oxymyoglobin 589 Ozon 311, 850
P p-Cumarsäure 544 p-Hydroxybenzoesäure 803 p-Hydroxybenzylsenföl 829 Packgas 300 Palatinose 330, 334 Palmensaft 737 Palmfett 575 Palmitinsäure 146, 165, 172, 567, 570, 626, 766 Palmitoleinsäure 146 Palmkernfett 146, 149, 172, 176, 182, 566, 575 Palmöl 152, 167, 173, 182, 348, 431, 465, 566, 572 Palmzucker 654 Pangamsäure 73 Paniermehl 684 Pankreaslipase 134 Pantothensäure 75, 124, 665
Papain 126, 139, 140 Papaverin 383 Papaya 140 Paprika 324, 348, 546, 786, 797, 807, 820, 826, 829, 834 Paralytic Shellfish Poisoning 395 Paranuss 106, 109, 463, 523 Parasit 608 Parathion 495 Parfümranzigkeit 182, 641 Parmesan 345 Pasta 688 Pasteurisieren 278, 287 Pasteurisierung 134, 278, 623, 635 Pastinake 387, 533 Patentblau 349, 353 Patulin 360, 403, 404, 406, 641 Pekoe 752 Pektin 34, 40, 132, 135, 138, 187, 208, 230, 234, 238, 309, 318, 320, 441, 651, 715, 776, 788, 802, 805, 813 Pektinase 131, 135, 137, 277 Pektinesterase 126, 131, 134 Pektinmethylesterase 137 Pelargonidin 805 Penicillin 509 Penicillium-Arten 402, 403, 406, 641, 837 Penicillium patulum 69 Pentachlorphenol 360, 508 Pentosan 187, 233, 672, 682 Pentosanase 678 Pentosidin 218 Pentulose 192 Pepsin 126, 129, 139, 244, 267, 579, 634, 640 Peptid 38, 132, 139, 140, 254, 344, 592, 640, 807 Peptidase 126, 139, 533 Peptidbindung 38 Pepton 640 Perchlorat 411, 482 Perchlorethylen 360, 455, 842 Perfluoriertes Alkyl (PFA) 360 Perfluorooctansäure (PFOA) 454 Perfluorooctansulfonsäure (PFOS) 454 Pericarp 668, 670 Perlgraupen 227 Perlkaffee 746 Perlsago 692 Perlzwiebel 797 Peroxidase 131, 260, 277, 287, 304, 795 Persipan 362, 658, 659 Persistenz 494 Pestizid 361, 490, 492, 561, 629 Petersilie 280, 387, 390, 533, 833 Pfeffer 820, 823, 825, 834 Pfefferminzöl 810
899 Stichwortverzeichnis
Pferd 591 Pferdefleisch 583 Pfirsich 282, 285, 361, 440, 524, 803, 814 Pfirsichkern 659 Pflanzenfett 149, 165, 171 Pflanzengummi 192, 222, 236, 237 Pflanzenkohle 349 Pflanzenöl 403, 560, 574 Pflanzenphenol 780 Pflanzenprotein 427, 646 Pflanzenschleim 208 Pflanzenschutzmittel 310, 490, 492, 870, 874 Pflanzenstoff, sekundärer 26, 42, 873 Pflanzenwachs 166, 561 Pflaume 205, 361, 802, 803 Pflaumenmus 814 Phaseolin 788 Phaseolunatin 361, 788 Phasin 788 Phellandren 833 α-Phellandren 820, 833 Phenol 168 Phenolcarbonsäure 827 Phenoloxidase 798 Phenoxycarbonsäure 493 Phenylacetaldehyd 541 Phenylalanin 139, 250, 251, 271, 439, 519, 533, 544, 545 Phenylethylamin 271, 399 Phenylethylsenföl 780 Phenylketonurie 338, 532 Phenylpropanoid 390 Pheromon 665 Phlein 232, 233 Phosphat 322, 686, 840 Phosphatase 126, 134 Phosphatid 162, 163, 271 Phosphoenolpyruvat 140 Phosphoglycerid 35 Phospholipid 4, 88, 96, 107, 134, 626 – Stoffwechsel 134 Phosphonat 495 Phosphoproteid 246, 261 Phosphoprotein 619 Phosphor 100, 101, 105, 107, 114 – Hyperphosphatämie 114 Phosphorylase 228 Photooxidation 177 Photosynthese 4, 187, 193, 459, 493, 721 Phthalimid-Fungizid 500 Phthalsäureester 513 Phyllochinon 77, 90 Physalis 802 Phytansäure 155, 158 Phytinsäure 26, 102
O–P
Phyto-Östrogen 28, 784, 789 Phytoalexin 533 Phytochemical 42, 361 Phytohämagglutinin 360, 370 Phytosterin 165 Phytosterol 163, 165 Pilz 106, 109, 132, 220, 230, 288, 324, 345, 359, 360, 385, 406, 450, 451, 461, 508, 789 Piment 297, 390, 826, 834 Pinen 833 α-Pinen 824 Piperazindion 746 Piperidin 824 Piperin 820, 824 Pistazie 404 Plattfisch 605 Plutonium-239 456 Pökeln 291, 591, 593 Pökelsalz 133, 323 Pökelung 307 Polenta 668 Pollack, pazifischer 607 Polonium-210 361, 456, 463 Polychlordibenzofuran 508 Polychlordibenzo-p-dioxin 508 Polychloriertes – Dibenzodifuran (PCDF) 452 – Dibenzodioxin (PCDD) 360, 452 – Dibenzofuran (PCDF) 360 Polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoff (PAK) 22, 53, 183, 307, 360, 411, 412, 561, 595, 842 Polydextrose 12, 334, 335 Polyenfettsäure 36, 88, 132 Polyfructosan 222, 232 Polyfructose 232 Polygalacturonase 137 Polyglycerinpolyricinoleat 317 Polymerisation 575 Polyolefin Oligomeric Saturated Hydrocarbon 473 Polypeptid 254, 260, 308 Polyphenol 26, 28, 680, 711, 746, 755, 756, 780, 789 Polyphenoloxidase 131, 752, 780, 805 Polyphosphat 586 Polysaccharid 64, 134, 186, 222, 335, 747 Polysorbat 324 Polytetrafluorethylen 455 Ponzu-Soße 835 Popcorn 546 Porree 365, 777 Portwein 721 post mortem 600 PR-Toxin 409, 641 Präbiotikum 232 Praebiotica 634
900
Stichwortverzeichnis
Praline 658, 740 Präserve 278, 615 Precursor 439, 541, 546, 551, 805 Preiselbeere 304, 802 Primärstruktur 38, 256 Prinzip, lacrimatorisches 778 Prion 267, 579 Pristansäure 155 Probiotika 335, 634 Profilin 268, 528 Progesteron 514 Prolamin 12, 262 Prolin 401, 415, 550, 587, 602, 803 Promazin 511 Propenthiol 777 Propenylcysteinsulfoxid 777 Propionsäure 305, 306, 640, 687 Proposition 65 20 Propylenoxid 310, 311 Prosecco 724 Prostacyclin 37 Prostaglandin 37, 152, 531 Protamin 262 Protease 139, 140, 267, 277, 309, 603, 628, 640 – Inhibitor 26, 268 Proteid 259, 261 Protein 3, 26, 28, 38, 64, 66, 108, 121, 132, 133, 139, 216, 244, 251, 254, 255, 277, 316, 321, 339, 359, 370, 395, 519, 521, 544, 578, 592, 615, 631, 645, 646, 715, 748, 788, 802 – biologische Wertigkeit 250–252 – Biosynthese 251 – Brennwert 31 – Denaturierung 38, 278 – Gewinnung 646 – Löslichkeit 261 – Mutagene 443 – Primärstruktur 38 – Sekundärsturktur 38 – Struktur 256 – Tertiärstruktur 38, 246 Protein-Aufschlussmittel 355 Proteinase 678 Proteinbiosynthese 108, 245, 310 Proteinhydrolysat 246, 427 Proteinsynthese 406, 408 Proteinwertigkeit 250 Proteom 244 Protocatechusäure 803 Provitamin 74, 861 – A 168 Prozesskontaminante 353, 410, 417, 432, 435, 439, 441, 561, 748, 870 – Systematik 410 Pseudoallergen 531
Pseudoallergische Reaktion (PAR) 141, 519, 531 Pseudogetreide 666, 679, 789 – Nährstoffgehalt 679 Psicose 13, 654 Psoralen 387 Pteroylmonoglutaminsäure 81 Pu-Erh-Tee 756 Pudding 227 Pullulanase 135, 228 Pulverkaffee 181 Punkt, isoelektrischer 245, 259, 260, 262, 268, 339, 570, 585, 626 Purin 82, 432, 647 Purinalkaloid 371, 745 Purinbase 745 Putrescin 271, 395, 399 Pyranose 198 Pyrazin 546 Pyrethrum 501 Pyridin 546 Pyridosin 263, 635 Pyridoxal 309 Pyridoxin 74, 75, 124 Pyrokohlensäurediethylester 311 Pyrokohlensäuredimethylester 308, 447 Pyrophosphat 600 Pyrosin 233 Pyrralin 218 Pyrrol 546 Pyrrolen 548 Pyrrolidoncarbonsäure 266 Pyrrolizidinalkaloid 360, 375, 388, 744 Pyrrolysin 251 Pyruvat-Decarboxylase 126
Q Q10-Wert 277 QbA-Wein 718 Quantum satis 304, 331, 348, 661 Quark 641 Quartärstruktur 256, 280 Quecksilber 100, 360, 449, 451, 841 Queller 794 Quellstärke 223, 227 Quellwasser 840, 855 Quentin-Verfahren 652 Quercetin 168, 444, 680, 784 Quinoa 680, 789 Quintozen 501
R Racemisierung 245
901 Stichwortverzeichnis
Radieschen 364, 366 Radioaktivität 458, 459 Radionuklid 361, 456, 457 Radium-226 361, 456, 463 Raffinade 652 Raffination 428, 560 Raffinose 40, 222, 652, 704, 705 Rahm 278 Ranzigwerden 286 Rappengeschmack 720 Raps 150, 170, 560, 619, 662 Rapsöl 146, 167, 176, 566, 572 Rauch 305, 306 Raucharoma 307, 557, 607 Räucher-Rauch 291, 412, 425, 557, 780 Räucherlachs 607 Räuchern 291, 595 Rauchkondensat 557 Reaktion, toxische 533 Reaktionsaroma 557 Reaktionsprodukt, thermisches 360 Rebaudiosid 341 Reformulation 10 Reifungshormon 805 Reis 72, 109, 295, 353, 406, 450, 524, 646, 666, 668, 676, 679, 724 – limitierende Aminosäure 40 Reiskeimöl 668 Reiskleieöl 668 Reisnudel 690 Reisstärke 690, 691, 737, 789 Remoulade 576 Rennin 139, 628, 640 Repellent 493 Reserveprotein 670 Resveratrol 61, 784 Retinol 77, 810 Retrogradation 223, 225, 227, 314 Retsina 723 Rettich 138, 283, 364, 366, 776, 797 Revertante 444 β-Rezeptorenblocker 511 RGT-Regel 277 Rhabarber 103, 283, 365, 776 Rhamnose 202, 210, 237, 780 Rheologie 677 Rhizomgewürz 820, 829 Rhizopus-Arten 182, 645 Riboflavin 75, 124, 131, 349, 805 Ribonuclease 244 Ribonucleinsäure 34, 192, 208, 404 Ribonucleotid 345 Ribose 192, 210, 551 Ribozym 121 Ribulosediphosphat 188
P–R
Rigor mortis 281, 345, 584, 592, 600, 604 Rind 244, 260, 281, 579, 591 Rindengewürz 820, 831 Rinderfinne 579 Rindertalg 567, 572, 574 Rindfleisch 77, 104, 108, 165, 252, 277, 285, 286, 450, 460, 551, 579 Robison-Ester 704 Rodentizid 361, 493 Roggen 233, 399, 524, 666, 667, 675, 678 – limitierende Aminosäure 40 Roggenbrot 295, 641 Roggen-Mutterkorn 220 Roggenvollkornbrot 66 Rohfaser 230, 238 Rohlakritz 661 Rohprotein 266 Rohrzucker 188, 192, 200, 206, 220, 491, 654 Rohschinken 593 Rohwurst 208, 323, 596–598, 739 Rompun 511 Röntgenstrahlung 292 Roquefort 641 Rosenkohl 788 Roséwein 713 Rosine 548, 803, 813 Rosmanol 168 Rosmarin 168, 297, 314, 833 Rosmarinsäure 168 Röstaroma 216, 538, 548 Röstdextrin 226 Röstkaffee 546 Rotbarsch 606 Rote Bete 348, 350, 364, 538, 776 Rotkohl 350, 794 Rotschimmelreis 669 Rotundon 710, 820 Rotwein 140, 399, 406, 533, 710, 715, 718, 784 Roundup-Ready-Soja 776, 789 Rübe 283, 365, 493, 780, 794, 797 – Lagerung 794 Rübensirup 657 Rübenzucker 188, 192, 220, 651, 705, 721 Rubidium 100 Rüböl 149 Rübsenöl 566 Ruby-Schokolade 762 Rückstand 2, 361, 490, 530, 867, 870 Rucola 364 Rum 654, 733 – Bezeichnung 735 – Sorte 735 Rutin 784 Rutinose 805
902
Stichwortverzeichnis
S Saatbehandlungsmittel 501 Sabinen 824, 833 Sabinol 810 Saccharase 664 Saccharat 207 Saccharid 186 Saccharin 335, 338, 344 Saccharinsäure 204 Saccharose 34, 132, 135, 192, 206, 219, 220, 291, 330, 334, 335, 343, 353, 438, 650, 655, 658, 662, 704, 705, 748, 802 – Reformulation 13 – Süßkraft 658 Saccharosepolyester 343 Safe Harbour Level 21 Safloröl 146, 152, 171, 567 Safran 9, 222, 348, 829 Safrol 392 Sagostärke 692 Sahne 285, 316, 344, 634 Salami 399, 597 Salat 281, 283, 364, 412, 501, 793 Salatöl 343, 576 Salatsoße 225, 230, 235, 576 Salbei 168, 297, 392, 833 Salbutamol 514 Salicylsäure 309, 311, 780, 803 Salmiak 661 Salmonella – spp. 69 – typhimurium 446 Salmonelle 277, 287, 293, 302, 305, 396, 622 – Serotyp 396 Salsolin 758 Salsolinol 758 Salz 10, 291, 303, 820 – Reformulation 13 Salzbehandlung 411 Samenfett 172 Samengemüse 776 Samengewürz 820, 828 Sanddornöl 567 Saponin 680, 789, 817 Sardelle 106 Sardine 77, 109 Sarkolemm 140 Sarkomer 584 Sarkoplasma 592 Sarkoplasmatisches Retikulum 584 Sarkosin 246 Sauergemüse 309, 603 Sauerkraut 74, 270, 291, 399, 533, 739, 796, 813
Sauermilch 631 Sauermilchkäse 637 Sauermilchkäserei 139 Säuern 291 Sauerteig 682, 739 Säuerungsmittel 300 Säuglingsnahrung 132, 635 Säure – α- 725 – flüchtige 717 – nicht flüchtige 717 – schweflige 306, 813 α-Säure 725 Säurebehandlung 411 Säureregulator 300, 856 Saxitoxin 360, 394, 507, 534, 613 Schaf 579 Schaffleisch 582 Schafmilch 641 Schalenobst 802 Schalentier 527, 603 Schardinger-Dextrin 226 Schaumbildner 319 Schaummittel 300 Schaumverhüter 300 Schaumwein 723 Scheinfrucht 802, 807 Schellfisch 165, 605 Schimmelpilz 69, 134, 275, 304, 309, 403 Schlachttierbeschau 578 Schlachtung 583 Schleimstoff 239 Schlüssel-Schloss-Prinzip 520 Schmalz 574 Schmelzkäse 321, 642 Schmelzsalz 300 Schmierkäse 641 Schnittkäse 637, 640 Schnittlauch 777, 833 Schoch-Verfahren 223 Schock, anaphylaktischer 518, 519 Schokolade 163, 314, 546, 756, 761, 875 Schokoladenpulver 762 Schönungsmittel 717 Schwarzkümmel 828 Schwarzwurzel 283, 335 Schwefel 100, 101, 105, 107 Schwefeldioxid 305, 602, 867 Schwefelwasserstoff 551 Schwein 281, 582, 591 Schweinefinne 579 Schweinefleisch 75, 163, 165, 285, 508, 551, 578, 581, 593, 597, 868 Schweineschmalz 172, 567 Schwermetall 360, 870
903 Stichwortverzeichnis
Scombroid-Vergiftung 398 Scrapie 579 Scrapie-Krankheit 268 Secalin 233 Seduheptulose 202 Seelachs 607 Seeteufel 606 Seetieröl 146, 173 Seidenfibroin 260 Seitan 646 Sekt 723 Sekundärmetabolit 296 Sekundärstruktur 38, 256, 258, 268 Selen 28, 100, 101, 109, 110, 115, 117 Selenocystein 251 Selenose 115 Sellerie 268, 283, 365, 387, 528, 533, 776, 794, 833, 867 Senecioalkaloid 375, 744 Senf 105, 138, 170, 303, 366, 524, 541, 776, 829, 867 – brauner 829 – schwarzer 829 – weißer 829 Senföl 149, 366, 541, 780, 788, 831 Senfölglycosid 105, 138, 366, 541, 829 Sensorik 14 Separatorenfleisch 596 Sequenz 269 Serin 163, 246, 250, 271, 406, 550, 619, 626 Serin-Kephalin 163, 246 Serotonin 390, 399, 520, 533 Serotyp 396 Serumalbumin 244, 260 Serumprotein 261 Sesam 109, 403, 527, 546 Sesamöl 168, 170, 567 Sesquiterpen 810 Sherry-Wein 721 Shikimisäure 803 Shirazrebe 820 Shortening 575 Siedefett 560, 575 Silicium 100, 101 Sinalbin 780, 829 Sinigrin 138, 788, 829 β-Sitosterin 166 β-Sitosterol 166 Skleroprotein 4, 260, 261, 267 Skyr 642 Soja 12, 38, 58, 252, 369, 522, 548, 560, 645, 646, 867 Sojabohne 76, 97, 253, 314, 523, 567, 643, 645, 788 Sojakäse 645 Sojalecithin 162, 573 Sojamilch 643
S–S
Sojaöl 146, 152, 163, 167, 171, 175, 567, 572, 575, 576 Sojaquark 644 Sojasoße 245, 246, 834 Solanidan 372 Solanin 42, 360, 371, 533, 777, 785 Solaninalkaloid 371, 744 Sonnenblumenkern 409 Sonnenblumenöl 77, 146, 152, 163, 171, 561, 567, 572 Sorbinsäure 304, 305, 532, 640, 687 Sorbit 13, 34, 205, 208, 324, 330, 334, 658, 714, 802 Sorbose 208 Sorghum 193 Sorghumzucker 361 Soße 227 Sotolon 246, 602 Souchong 752 Spaghetti 227 Spaltung, thioklastische 155 Spargel 233, 280, 283, 285, 288, 776, 792 Spartein 375, 645 Speiseeis 137, 235, 287, 318, 343, 575 Speisefett 131, 145, 173, 176, 280, 294, 428, 559 – Autoxidation 158 – Wassergehalt 66 Speiseöl 77, 131, 148, 173, 428, 559, 788 – Wassergehalt 66 Speisepilz 789 Speisesalz, iodiertes 836 Sphäroprotein 259 Sphingolipid 35 Sphingomyelin 619 Spinat 77, 103, 106, 133, 271, 280, 283, 285, 288, 350, 364, 365, 412, 776 Spirituose 135, 344, 354, 447, 707, 731, 875 Spirosolan 372 Sprossgemüse 776 Sprühtrocknung 289, 290, 635, 643 Spurenelement – essenzielles 100 – nicht-essenzielles 100 Squalen 166, 810 Squalen-Zahl 166 St. Antoniusfeuer 401 Stabilisator 235, 300, 318, 321, 439, 740, 798, 856 Stabilisierungsmittel 717 Stachelbeere 365, 803 Stachyose 40 Stammwürze 728, 729 Stängelgemüse 776 Staphylococcus aureus 69, 397 Staphylokokken 277, 305, 396, 397 Starkbier 731
904
Stichwortverzeichnis
Stärke 34, 132, 134, 135, 187, 190, 221, 222, 244, 282, 309, 314, 544, 578, 655, 686, 690, 692, 693, 776, 785, 794, 802 – dünnkochende 223 – enzymatische Spaltung 228 – -ester 227 – -ether 227 – granuläre 227 – hydrolysierte 12 – modifizierte 223, 300, 319, 321, 692 – native 225, 319, 692 – Neukom- 225 – oxidierte 227 – phopshorylierte 225 – phosphatmodifizierte 227, 693 – Quellvermögen 692 – resistente 12, 40, 227, 238 – säuremodifizierte 225, 227 – unverkleisterte 693 – vernetzte 225 Stärkeacetat 225 Stärkeverzuckerung 135, 142, 221, 229, 656 Steak 216 Stearin 568 Stearinsäure 145, 146, 165, 567, 570, 626, 766 Steinobst 802 stereochemical numbering (SN) 145 Stereoisomerie 196 Sterigmatocystin 360, 406 Sterilisieren 278 Sterilisierung 279, 303 Sterin s. Sterol Sternanis 392 Steroid 544 Steroidabkömmling 514 Sterol 163, 176, 314 Stevia 340 Steviol 340 Steviolglycosid 13, 340, 341 Steviosid 338, 340 Stigmasterin s. Stigmasterol Stigmasterol 166 Stilböstrol 514 Stoff, gesundheitsschädlicher 410 Stoffwechsel 544 – Aminosäure 544 – Fett 544 – Kohlenhydrat- 544 – Produkt 544 – Terpen 544 – Zimtsäure 544 Strecker-Abbau 216, 432, 546, 551 Streckeraldehyd 551 Stremellachs 607 Streptococcus-Arten 570
Streptomyces-Arten 538 Stresnil 511 Strontium-89 361, 457, 462 Strontium-90 361, 457, 462 Struktur-Wirkungsbeziehung 554 Struma 366 Strychnin 507 Sucralose 338, 340 Sucrose 221 Sudanrot-Farbstoff 361, 464 Südfrucht 802 Sulfid 26, 842 Sulfit 867 Sulfitintoleranz 533 Sulfonamid 512, 629 Sulfooxymethylfurfural 435 Sultanine 803, 813 Suppenwürze 691 Suppenwürze-Aroma 246, 290 Surimi 616 Süßgeschmack 325, 330, 335 Süßholz 342 Süßholzsaft 661 Süßholzwurzel 661 Süßkartoffel 690 Süßkraft 206, 220, 335, 347, 656, 658, 805 Süßlupine 645 Süßstoff 13, 328, 335, 338, 344, 658 Süßungsmittel 34, 142, 206, 220, 234, 300, 328, 650, 658 Süßware 132, 137, 203, 335, 347, 562, 603, 656, 693, 740, 830 Süßwein 721 β-Sympathomimetica 514 Synärese 318, 692, 693 Synergismus 302 Synergist 345 Synthase 126 Synthetase 126, 142 Szechuanpfeffer 825
T T-2-Toxin 408 Tabak 2, 214, 403, 780, 862 Tabakrauch 412 Tafelwasser 855 Tagatose 13, 193 Tannin 713, 717, 771, 813 Tapioka 12, 223, 692 Tapiokastärke 343, 691, 692 Tartrazin 349, 353, 532 Taurin 105, 107, 856 TDI (Tolerable Daily Intake) 18
905 Stichwortverzeichnis
Tee 109, 131, 203, 311, 377, 382, 392, 452, 493, 508, 745, 752, 783, 784, 844 – grüner 752 – schwarzer 753 – weißer 756 Teigführung 682 Teiglockerung 672, 738 Teigware 464, 688 Tempeh 645 Tensid 454 Teratogenität 302 Terpen 26, 35, 805, 808, 820 – Biosynthese 808 Terpenoid 166 Terpine 833 α-Terpinen 811, 826 α-Terpineol 826 tert-Butylhydroxychinon 313 Tertiärstruktur 38, 256, 259, 268, 280 Testa 759 Testosteron 514 Tetanus-Toxin 507 Tetrachlorethen 360, 455, 841 Tetrachlorethylen 842 Tetracyclin 310, 509 Tetrahydrocannabinol 758 Tetrodotoxin 360, 395, 507 Thaumatin 338, 339 Theaflavin 755 Theanin 755 Thearubigen 755 Thebain 383 Theobromin 744, 746, 755, 758 Theophyllin 744, 746, 755 Thermogenese 33, 36 Thiabendazol 310 Thiamin 4, 72, 74, 75, 124, 295, 551, 593 Thiazol 546 Thiocarbamat 493 Thioglucosid 170 Thioglucosidase 138 Thioglucosinolat 150, 366, 368 Thiophosphorsäureester 495 Threonin 246, 250, 251, 254, 550, 785 Threose 189, 540 Thromboxan 37 Thujen 833 α-Thujen 824 Thujon 360, 392, 722, 738, 833 Thunfisch 271, 449, 604 Thunfischkonserve 141 Thymian 297, 833 Thymin 269 Thymol 833 Thyreostatikum 361, 510
S–T
Thyroxin 109, 112, 368 Tiefgefrieren 131 Tiefgefrierlagerung 277, 284 Tiefkühlkost 225, 227, 795 Tierarzneimittel 509, 512, 870, 874 Tintenfisch 613 Titandioxid 350 Tocopherol 77, 88, 168, 176, 181, 311, 562, 567, 573 Tocotrienol 88 Tofu 644 Toluol 360, 546 Tomate 46, 58, 152, 268, 281, 283, 324, 345, 348, 371, 374, 403, 533, 541, 551, 776, 786, 802, 807 Tomatenmark 796 Tomatensaft 138 Tomatidin 375, 777, 786 Tomatin 373 α-Tomatin 786 Tonic-Wasser 856 Topinambur 233, 335 Tortilla 668 Total-Herbizid 483, 493, 501 Totenstarre 281, 604 Tourieren 574 Toxin 359, 360 Toxizität 302, 378 Toxoplasmose 284 Traganth 208, 237, 320, 321 Trägerstoff 230, 300, 355, 558, 740 Tranquilizer 511 Trans-Fettsäure 38, 145, 159, 165, 175, 183, 411, 572 Transaminase 126 Transaminierung 249 Transferase 126, 133 Transglutaminase 133 Traube 350, 538 Traubensaft 406, 784 Trehalose 219, 220 Treibgas 300, 355 Trenbolon 514 Trennmittel 230, 300, 355, 686 Trennöl 576 Trester 837 Tresterbrand 737 Triazin 493 Tributylzinn 513 Trichine 284, 293, 578 Trichlorethan 842 Trichlorethylen 842 Trichlorphenol 501 Trichlorphenoxyessigsäure 501 Trichlorphon 512 Trichothecen 360, 407 Triglycerid 34, 35, 134, 429, 561, 574, 575, 767 Trihydroxystilben 784
906
Stichwortverzeichnis
Trimethylamin 603 Trimethylaminoxid 603 Trimyristin 828 Trinitario 756, 757 Trinkbranntwein 733 Trinkwasser 3, 106, 295, 301, 311, 449, 452, 483, 508, 514, 850, 851 – Desinfektion 851 – Entkeimung 311, 851 – Entsäuerung 850 Trioseredukton 204 Triphenylmethanfarbstoffe 353 Trisaccharid 187, 704 Triterpen 166, 777 Tritium 361, 456, 457, 460 Trockenei 295 Trockenfisch 615 Trockenfrucht 203 Trockengemüse 796 Trockenobst 106, 813 Trockenpflaume 813 Trocknen 288 Trocknung 277 Tropan 379, 381 Tropanalkaloid 379 Tropomyosin 261, 584 Troponin 261, 584 Trp-P-1 444 Trp-P-2 444 Trüffel 661, 790 Trypsin 139, 260, 267, 370 Trypsin-Inhibitor 139, 360, 370, 522, 785, 789 Tryptamid 760 Tryptophan 40, 73, 250, 251, 254, 444 TTC-Konzept 19 Tutin 389 Tylosin 510 Tyndallisieren 278 Typ-I-Reaktion 519 Typage 737 Tyramin 271, 399 Tyrosin 139, 250, 251, 271, 533, 544, 545
U Überzugsmittel 300 Ubichinon 97, 124 Ultrahocherhitzung 278, 279 Umami 324, 345 Umesterung 170 Umrötung 133, 307, 593, 597 Umwelthormon 478
Umweltkontaminante 490 Unverseifbares 163 Unverträglichkeit 518 Unverträglichkeitsreaktion 518, 867 Urease 244, 260 Uronsäure 207, 233
V Vaccensäure 159, 626 Valencen 811 Valin 250, 251, 533, 544, 545, 785 Vanadium 100 Vanille 537, 826 Vanillin 537, 554, 826 Vanillylalkohol 827 Varroatose 665 Veganismus 49 Vegetarismus 49 Verbindung, polyhalogenierte aromatische 452 Verbraucherschutz 861 Verdickungsmittel 235, 236, 239, 300, 317, 318, 558, 693 Vernolsäure 158 Verotoxin 277 Verseifung 153 Very Low Density Lipoproteins (VLDL) 163 Vese 667 Vicin 369 Vin Gris 713 Vinylchlorid (VC) 361 Vio-Bin-Prozess 646 Vitamer 74 Vitamin 26, 28, 30, 35, 72, 94, 106, 108, 111, 113, 123, 280, 287, 290, 569, 573, 592, 628, 670, 677, 776, 784–786, 788, 805, 810, 861, 871, 873 – A 28, 74, 77, 85, 168, 176, 278, 306, 343, 348, 569, 573, 628, 810 – Ascorbinsäure 83, 103, 124 – B 49, 81, 278, 287, 592, 776 – B1 75, 124, 677 – B2 75, 124, 805 – B12 74, 76, 78, 108, 124 – B6 28, 75, 124 – B9 76 – Biotin 74 – C 28, 46, 73, 208, 278, 288, 306, 784, 785, 788 – Calciferol 77, 85 – Cobalamin 76, 79, 108, 124 – D 28, 37, 53, 73, 77, 85, 92, 102, 113, 168, 569, 573 – D2 166 – D3 166
907 Stichwortverzeichnis
– Dosis-Wirkungs-Beziehung 96 – E 28, 73, 74, 77, 88, 168, 343, 573 – fettlösliches 73, 77, 84, 94, 166 – Folat 74, 76, 81, 92, 124 – Folsäure 130 – K 74, 77, 90, 168 – Mangel 92 – Mangelerscheinung 92 – Niacin 74, 124, 131 – Nicotinsäure 278 – Pantothensäure 124, 278 – Phyllochinon 77 – Pyridoxin 74, 75, 124 – Retinol 77 – Riboflavin 75, 124, 131 – Thiamin 74, 75, 124 – Tocopherol 77, 88 – Überdosierung 94 – Versorgung 91 – wasserlösliches 73, 75, 78, 628 Vitaminoid 55, 73, 96 Vollei 251–253, 285 – Protein 251 Vollkonserve 278, 303, 615 Vollkorngetreide 106 Vollkornprodukt 75 Vollmilch 623, 631 Vollmilchschokolade 761 Vomitoxin 409 Vorderschinken 593
W Wacholder 733 Wachs 238 Wachsmais 692 Wachstumsregulator 493 Waldensche Umkehr 245 Waldmeister 360, 392 Walnuss 107, 109, 159, 369, 533, 803 Walzentrocknung 289, 635 Wasabi 830 Wasser 64, 66 – Anomalie 64 – Gehalt in Lebensmitteln 66 Wasseraktivität 66, 288 Wasseraufbereitung 847 Wasserbindungsvermögen 586, 600, 692 Wasserhärte 842 Wasserstoffperoxid 309 Weichfäule 131, 134 Weichkaramell 658 Weichkäse 637, 641 Weichmacher 360
U–X
Weichtier 603, 613 Weichweizen 675 Wein 9, 133, 301, 304, 306, 311, 360, 403, 500, 555, 710, 719, 721, 738, 861 – Fehler 719 – Korkgeschmack 555 – Schädling 719 – Verfälschung 721 Weinbehandlung 715 Weinbrand 736 Weinessig 736, 836 Weinherstellung 711 Weinsäure 291, 311, 328, 642, 803, 837 Weintraube 205, 710, 802, 813 Weißfisch 608 Weißkohl 794, 796 Weißwein 399, 710, 718 Weißwurst 600 Weißzucker 652 Weizen 12, 223, 233, 252, 260, 403, 408, 524, 527, 656, 666, 678, 679 – limitierende Aminosäure 40 Weizenbrot 681 Weizeneiweiß 646 Weizengrieß 690 Weizenkeim 76 Weizenkeimöl 77, 165, 168, 562 Weizenkleber 262, 533 Weizenkleie 107 Weizenmehl 104, 233, 253, 460, 691 Weizenstärke 691 Wermut 344, 360, 722, 737, 738 Wermutkraut 392 Wermutwein 722 Whisky 307, 415, 737 Wildfrucht 802 Winterisierung 561 Wirkung, endokrine 28, 453 Wirsing 366, 788 Wodka 737 Wollmispel, japanische 807 Worcester-Sauce 834 Wurst 37, 163, 307, 318, 588, 596 Wurstware 68, 106, 132 Würze 725 Wurzelgemüse 776
X Xanthan 235, 320 Xanthin 432, 745 Xanthinderivat 744 Xanthophyll 168, 348, 805 Xenohormon 478
908
Stichwortverzeichnis
Xylan 192, 222, 230, 233, 658 Xylit 13, 34, 206, 234, 330, 334, 658 Xylol 360 Xylose 192, 207, 237, 658 Xylulose 193
Y Yuzu 808
Z Zearalenon 403, 407, 514 Zeaxanthin 167, 168, 348, 619, 829 Zellatmung 281 Zeranol 514 Zichorien 335 Zichorienkaffee 751 Ziehmargarine 574 Zigarettenrauch 444 Zimt 168, 297, 360, 392, 831 Zimtaldehyd 832 Zimtöl 831 Zimtsäure 544, 545, 780 Zink 28, 100–103, 108, 110, 112, 115, 117 Zinn 100, 101
Zirkon-95 361, 457, 463 Zitrone 810, 814 Zitronenöl 538, 556, 808 Zöliakie 49, 532, 674 Zucchini 780 Zucker 3, 10, 288, 291, 303, 314, 424, 650, 714, 738, 802, 815, 857 – Karamellisierung 214 – reduzierender 416, 432, 546, 748 – Reformulation 13 Zuckeralkohol 13, 205, 328, 330, 658 Zuckerart 650, 875 Zuckeraustauschstoff 34, 328, 335, 658 Zuckerhirse 361 Zuckerkulör 216, 349, 353, 354, 432, 435, 657, 679 – Berwertung 353 Zuckern 291 Zuckerrohr 188, 220, 361, 654, 733 Zuckerrübe 188, 220, 249, 651, 653 Zuckerrübenkraut 657 Zuckerrübensirup 657 Zuckerware 658, 679 Zusatzstoff 301, 490, 530, 534, 862, 867, 868, 874 Zwiebel 105, 283, 293, 295, 297, 366, 369, 541, 619, 776, 794, 820 Zwiebelgemüse 776 Zwitterion 163, 245