200 40 2MB
German Pages 548 [550] Year 2011
Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik Herausgegeben von Elisabeth Lienert Band 6 / I
Laurin Herausgegeben von Elisabeth Lienert, Sonja Kerth und Esther Vollmer-Eicken Teilband I: Einleitung, ltere Vulgatversion, ‹Walberan›
De Gruyter
Gedruckt mit Untersttzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
ISBN e-ISBN ISSN
978-3-11-025819-6 978-3-11-027993-1 1611-7581
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber http://dnb.d-nb.de abrufbar. 2011 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston Einbandabbildung: Heldenbuch, erste Druckauflage. Exemplar: Darmstadt, Universitts- und Landesbibliothek, Inc. III, 27, fol. 261v. Satz: epline, Kirchheim unter Teck Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Gçttingen
¥ Gedruckt auf surefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
Vorwort
Die vorliegende Neuedition der Fassungen des ‹Laurin› wurde in den Jahren 2006 bis 2009 an der Universitt Bremen im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts «‹Laurin›-Edition» (Projektleitung: Elisabeth Lienert) erarbeitet. Fr die Endredaktion hat die Universitt Bremen der Projektleiterin im Sommer 2009 ein Forschungssemester gewhrt. An den Arbeiten beteiligt waren außer den Herausgeberinnen als studentische Hilfskrfte Svenja Nierentz und Julia Goldapp (Mitwirkung an den Transkriptionen, technische Untersttzung der Kollation, Literaturrecherche und -beschaffung, Erstellung der Namensverzeichnisse, Korrekturen), in der Phase der Vorbereitung des Projekts auch Kerstin Decker und an den Korrekturen Frauke und besonders Katrin Schumacher, im Rahmen eines Praktikums jeweils fr kurze Zeit Hauke Kuhlmann und Indre Schneider. Allen Helfern sei herzlich gedankt. Die Editionen wurden von den Herausgeberinnen gemeinsam erstellt; schwerpunktmßig war dabei Sonja Kerth insbesondere mit denen der lteren Vulgatversion, des ‹Walberan› und des ‹Preßburger Laurin› befasst, Esther Vollmer-Eicken vor allem mit denen der Jngeren Vulgatversion und des ‹Dresdner Laurin›. Elisabeth Lienert oblagen die Festlegung des Editionsverfahrens und der Editionsgrundstze, die Entscheidungen ber Herausgebereingriffe und die Endredaktion der Gesamtedition. Fr technische Hilfestellung bei der Kollation danken wir Bjçrn Heesemann, fr hilfreiche Ausknfte Wolfgang Beck, Lutz Gunkel, Jana Jrgs, Klaus Klein, Helgard Ulmschneider und Jrgen Wolf, fr praktische Untersttzung Vera Stollberg und Gnter Lienert. Zahlreiche Bibliotheken haben die Edition durch Bereitstellung von Mikrofilmen und Digitalisaten ermçglicht, uns durch Ausknfte untersttzt und die Einsicht in Handschriften und Drucke gestattet – dafr gebhrt ihnen unser Dank. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danken wir fr eine namhafte Druckkostenbeihilfe, dem De Gruyter Verlag (Tbingen) fr die kompetente Betreuung der Drucklegung. Bremen, im Juli 2011 Elisabeth Lienert, Sonja Kerth und Esther Vollmer-Eicken
Inhalt
1. Teilband Siglenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XI
1. berlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Textzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1. Handschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.2. Drucke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2. Versionen und Fassungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1. Versionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2. Fassungen und Gruppenbildung innerhalb der Vulgatversionen . . . . 1.2.2.1. Fassungen der lteren Vulgatversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2.2. Fassungen der Jngeren Vulgatversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XIII XIII XIII XL LV LV LVIII LVIII LXIII
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXIV 2.1. Editionen nach Handschriften: ltere Vulgatversion mit Subfassungen, Sonderversionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXV 2.2. Editionen nach Drucken: Jngere Vulgatversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXVIII 2.3. Gemeinsame Apparatregelungen fr Editionen nach Handschriften und Drucken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXXI ‹Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
ltere Vulgatversion Kritischer Text (Leithandschrift L3) – ‹Frankfurter Laurin› (L5) – ‹Krakauer Laurin› (L18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
‹Walberan› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
155
2. Teilband Siglenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
‹Preßburger Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
201
‹Dresdner Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
207
Jngere Vulgatversion ltere Fassung – Jngere Fassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
255
VIII
Inhalt
Anhang Namensverzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namensverzeichnis ltere Vulgatversion (kritischer Text)
.....................
425 427
Namensverzeichnis ‹Frankfurter Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
433
Namensverzeichnis ‹Krakauer Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
435
Namensverzeichnis ‹Walberan› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
437
Namensverzeichnis ‹Preßburger Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
441
Namensverzeichnis ‹Dresdner Laurin› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
443
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
446
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, jngere Fassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
454
Abkrzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
459
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
463
Verzeichnis der Siglen
L1 (Holz K) L2 (Holz M) L3 (Holz p, P) L4 (Holz H, h) L5 (Holz f) L6 (b) L7 (Dess.) L8 (Holz m) L9 (Holz v) L10 (Holz w) L11 (Holz b) L12 (Holz s) L13 (Holz z) L14 (Holz a) L15 (Holz r) L16 L17 L18 l1 (H1; Holz d) l2 (H2) l3 (L1) l4 (L2) l5 (H3) l6 (L3) l7 (H4) l8 (N; L4) l9 (L5) l10 (H5) l11 (H6)
Kopenhagen, Arnamagnæanske Institut, AM. 32 fol. ehem. Archiv des Historischen Vereins von Oberbayern Mnchen, Manuskript Cahier I von 4o Nr. 6 (Verbleib unbekannt) Pommersfelden, Graf von Schçnbornsche Schloßbibliothek, Cod. 54 (ehem. 2798) Berlin, Staatsbibliothek, Mgo 287,I (ehem. Glatz, Klodzko, Bibl. des Franziskanerklosters, ohne Signatur) Frankfurt am Main, Stadt- und Universittsbibliothek, Mgq 2 (ehem. MS Kloss N 6) Basel, Universittsbibliothek, Cod. G2 II 73 Dessau, Stadtbibliothek (ehem. Landesbibliothek), Cod. Georg 224 4 (ehem. 4 I) a) Mnchen, Staatsbibliothek, Cgm 811 / b) Berlin, Staatsbibliothek, Mgo 287, II Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 2959 Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 3007 Dresden, Schsische Landesbibliothek, Msc. M 201 (ehem. M 103) ehem. Straßburg, Seminarbibliothek, ohne Signatur (1870 verbrannt) Zeitz, Domherrenbibliothek, Cod. 83 (ehem. Cod. LXXXIV) Krakau, Biblioteka Jagiellon´ska, Berol. Ms. lat. oct. 385 (ehem. Preußische Staatsbibliothek Berlin) Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5919 (ehem. Regensburg, Kçnigliche Kreisbibliothek, Cod. 1) Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 636 (ehem. Philol. 426) aus Privatbesitz von Wolfgang Lazius (1514–1565), verschollen Krakau, Biblioteka Jagiellon´ska, Berol. mgq 1497 (ehem. Preußische Staatsbibliothek Berlin) Heldenbuch, erste Druckauflage Heldenbuch, zweite Druckauflage Erster Einzeldruck des ‹Laurin› Zweiter Einzeldruck des ‹Laurin› Heldenbuch, dritte Druckauflage Dritter Einzeldruck des ‹Laurin› Heldenbuch, vierte Druckauflage Vierter Einzeldruck des ‹Laurin› Fnfter Einzeldruck des ‹Laurin› Heldenbuch, fnfte Druckauflage Heldenbuch, sechste Druckauflage
Einleitung
1. berlieferung1 1.1. Textzeugen Das aventiurehafte Dietrichepos ‹Laurin› ist bekanntlich in elf weitgehend vollstndigen Handschriften vom 14. bis zum 16. Jahrhundert berliefert (L1 L3 L5 L6 L7 L9 L10 L11 L13 L15 L18);2 dazu kommen zwei Abschriften (aus dem 19. Jahrhundert) der verbrannten Handschrift L12 sowie Fragmente von drei Handschriften (L4 L8ab L14). Der lteste berlieferungstrger ist eine in einer lateinischen Handschrift enthaltene Federprobe (L16, wohl um 1300/Anfang 14. Jh.), die die ersten drei Verse wiedergibt. Der Verbleib von zwei Handschriften (L2 L17) ist unbekannt.3 Sieben Drucke zwischen etwa 1479 und 1545 berliefern den Text der lteren Fassung der Jngeren Vulgatversion (l1–l7); die jngere Fassung der Jngeren Vulgatversion wird von vier Drucken (l8–l11) zwischen etwa 1555 und 1590 vertreten. 1.1.1. Handschriften L1 (Holz K): Kopenhagen, Arnamagnæanske Institut, AM. 32 fol. Handschrift mit heldenepischen Texten: ‹Laurin› und ‹Walberan› Pergament
I + 60 + I Bll.
24,3 16,8 cm
wohl Venedig
1. Viertel 15. Jh.
Lagen: 5 Sexternionen mit Reklamanten. Jngere Foliierung in roter Tinte. Schriftraum: ca. 15,6 9,0–10,2 cm, durch Linien begrenzt. Einspaltig. Verse abgesetzt (mit wenigen Fehlern). Vereinzelte Punkte, sonst keine Interpunktion oder Reimpunkte. 25 (fol. 26r 26) Zeilen. Bastarda von einer Hand. Verzierungen: fol. 2r goldene Initiale (6 Z.) mit blauen Verzierungen (Fleuronne, mit roten Punkten); fol. 36r (Anfang Liber secundus) blaue Initiale (3 Z.) mit roten Verzierungen (Fleuronne, mit braunen Punkten); rote Zwischenberschrift: Explicit liber primus. Jncipit liber secundus. In krzeren, unregelmßigen Abstnden abwechselnd rote und blaue Alinea-Zeichen (ausgerckt, teilweise mitten im Satz); Zeigehndchen fol. 49r am linken Rand. Gebrauchsspuren am Pergament, Risse (z. T. genht), gelegentlich Lçcher. Einband: Pappe, beige marmoriert, mit beigen Schweinslederecken und -rcken. Auf dem Rcken gelbliches Papierschild Det Arnam. Legat. AM 32 fol. Københvns Univ. Bibl.
Entstehung, Geschichte: Die Handschrift stammt von demselben, wohl nichtdeutschen Schreiber wie das Venezianisch-Deutsche Sprachbuch Georgs von Nrnberg; Pausch vermutet Entstehung in derselben Schreibstube und Gebrauch im Deutschen Haus in Venedig, 1
2
3
Die berlieferungssituation des ‹Laurin› ist immer noch gltig aufgearbeitet durch Heinzle (1978, LV Nr. 69; 1979, LV Nr. 70; 1999, LV Nr. 76). Eingesehen wurden die Handschriften L1, L3, L5 (Elisabeth Lienert 2007), L7, L11, L13 (Esther Vollmer-Eicken 2008), L14, L18 (Sonja Kerth 2008) sowie die Drucke l1 und l10 (Elisabeth Lienert 2007). L14 und L18 befinden sich mittlerweile in der Biblioteka Jagiellon´ska, Krakau. Siglen der Textzeugen des ‹Laurin› hier und im Folgenden nach Heinzle (1978, LV Nr. 69, S. 298–313; 1999, LV Nr. 76, S. 145–152). Textverluste durch Blattverlust bzw. Blattverlust der Vorlage betreffen L6 und L18. Bei L5, L6 und L13 handelt es sich um Kurzfassungen. In L1 ist der ‹Walberan› unvollstndig. Vgl. zuletzt Heinzle 1999 (LV Nr. 76), S. 59 f.
XIV
Einleitung
evtl. als Ergnzungslektre bei der bersetzerausbildung. Im 15. Jahrhundert im Besitz des Juan de Colonia (?) aus Venedig (Besitzervermerk fol. 1r, schwer leserlich). Mundart: Bairisch, (vermutlich) nichtdeutscher Schreiber. Inhalt: fol. 2r–36r ‹Laurin› I; fol. 36r–60v ‹Laurin› II (‹Walberan›, unvollstndig). Literatur:4 Handschriftenarchiv der BBAW: Kopenhagen, Arnamagnæanske Institut, AM. 32 fol., beschr. von Gnther Jungbluth, 1941, 6 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/kopenhagen_7003705 10000.html (08.08.2010). Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/5279 (Klaus Klein/Jrgen Wolf, April 2010) (08.08.2010). Haustein, Jens: Der Helden Buch. Zur Erforschung deutscher Dietrichepik im 18. und frhen 19. Jahrhundert. Tbingen 1989 (Hermaea N. F. 58), S. 15, 57 f. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 275, 298 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 145. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. I f. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIII, 199–257 (Abdruck). Katalog over den Arnamagnæanske H ndskriftsamling I. Kopenhagen 1888, S. 24. Nyerup, Erasmus (Hg.): Symbolæ ad Literaturam Teutonicam antiqviorem ex Codicibus Manu exaratis, qvi Havniæ asservantur, editæ sumtibus Petri Friderici Suhm. Kopenhagen 1787, S. XVI (und ff.), 1–82 (Abdruck). Pausch, Oskar: sterreichische Literatur am Ausgang des Hochmittelalters – neue quellenkundliche Perspektiven. In: sterreichische Literatur zur Zeit der Babenberger. Vortrge der Lilienfelder Tagung 1976. Hg. von Alfred Ebenbauer/Fritz Peter Knapp/Ingrid Strasser. Wien 1977 (Wiener Arbeiten zur Germanischen Altertumskunde und Philologie 10), S. 152–162, bes. S. 157– 160. Ders. 1979 (LV Nr. 113). Wilpert, Gero von: Deutsche Literatur in Bildern. Stuttgart 1957, S. 12 f.
L2 (Holz M): ehem. Archiv des Historischen Vereins von Oberbayern Mnchen, Manuskript Cahier I von 4 Nr. 6 [Verbleib unbekannt] Fragment des ‹Laurin› und ‹Walberan› Pergament
1 Doppelbl. (ursprngl. wohl 60 Bll.)
14. Jh. (Roth)
Quart (Roth). Einspaltig. Verse abgesetzt. 26 Zeilen. Weiteres unbekannt.
Entstehung, Geschichte: Im 16. Jahrhundert zerschnitten fr einen Band mit Urkundenabschriften 1350–1508. Das Fragment wurde 1841 durch Karl Riederer entdeckt; der weitere Verbleib ist unbekannt; nicht im Bestand des Historischen Vereins im Stadtarchiv Mnchen. Mundart: Bairisch (Heinzle). Inhalt: ‹Laurin›, V v. 1267–1318; ‹Walberan›, v. 1773–1824 (Zhlung nach L1).
4
In die Literatur zu den Textzeugen aufgenommen sind nur fr die Beschreibung der jeweiligen Handschrift bzw. des jeweiligen Drucks relevante Titel, nicht bloße Erwhnungen der Textzeugen oder Literatur zu den in ihnen berlieferten Texten.
XV
1. berlieferung
Literatur: Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 299 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 145. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. I f. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIII. MR: http://www.mr1314.de/3001 (Stefanie Hein, November 2004) (08.08.2010). Roth 1845 (LV Nr. 6), S. XIV–XVI, S. 112–117 (Abdruck).
L3 (Holz p, P): Pommersfelden, Graf von Schçnbornsche Schloßbibliothek, Cod. 54 (ehem. 2798) Sammelhandschrift (kleinere Reimpaargedichte, Heldenepik: ‹Laurin› und ‹Rosengarten›) Papier
II + 133 + II Bll.
ca. 19,3 13,7 cm
Thringen (Erfurt?)
Mitte/2. H. 14. Jh.
Wasserzeichen: nur teilweise erkennbar (u. a. Kreise; Ochsenkopf). Lagen: meist Quaternionen; erstes Blatt der ersten Lage fehlt; die letzten 9 Bll. des ‹Rosengarten› (fol. 120–128) sind verbunden. Teilweise Lagenzhlung. Drei verschiedene (unvollstndige) Zhlungen (fehlerhafte alte – Verso-Seiten, lateinische Ziffern – bis fol. 87; zwei jngere, nur die jngste korrekt, aber ebenfalls unvollstndig). Schriftraum: ca. 15,0–15,3 8,2–8,5 cm, durch Linien begrenzt. Einspaltig. Verse abgesetzt. Vereinzelte Reimpunkte, keine Interpunktion. 29–36 Zeilen. Kursive von einer Hand. Verzierungen: Rubrizierungen (Anfangsbuchstaben jeder Zeile fol. 1–47 einzeln rot gestrichelt, danach durchgehender roter Strich; berschriften der einzelnen Texte rot, teilweise zweizeilig, teilweise mit Leerzeile davor; zweizeilige rote Lombarden); im ‹Rosengarten› acht dreizeilige schwarze Zwischenberschriften zu Beginn der einzelnen Zweikmpfe. Wasserschden v. a. auf den letzten sechs Blttern, braune Flecken, einzelne Beschdigungen (kleine Lçcher, teilweise ausgerissen); die ersten Bltter des ‹Laurin› sind strker abgegriffen und verschmutzt. Einband: braunes Leder, 18. Jh., leicht beschdigt; auf Vorder- und Rckseite in Gold aufgepresstes Schçnbornsches Wappen. Rckenvergoldung: Alte / Teutsche / Gedichte / MS. Deckel innen mit marmoriertem Papier berzogen.
Entstehung, Geschichte: Zur Provenienz ist nichts bekannt; Schreiber-/Besitzervermerk eines Hans Fryman fol. 47v und eines Johannes (Hans) Thymo fol. 52v, 64v, die mçglicherweise nach Erfurt weisen. Fol. 79v: Datierung 1373 von jngerer Hand, verblasst. Marginalien (meist von einer spteren Hand, Tinte verblasst, zumeist schwer leserlich): fol. 38r o oben: Pssint in princio; fol. 46v, links: der geldds (?); fol. 47v unten: Din dinst zcu vor libe herre hans fryman / alzo vch myn herre gescrebin hat vmb daz / gelt daz her uch leych bet her vch gutlich / daz ir yme sendit daz wel ne vmb uch; fol. 52v unten: Vnsen dinst zcu vor , libe hans thyme ich bete dich [+daz ich frun-t l, gestr. und unterpungiert] frummelichen daz o du / myr liest daz buch daz ich ez vz gescribe daz / [Textverlust durch Beschneidung, unleserlicher Rest] alle zeit gerne vor dyne; fol. 55v oben: sit nobis [Rest unleserlich]; fol. 57r rechts: maria virgo semper (von anderer Hand, schwarz); fol. 63r, rechts: sic serna lutin (sermo latin?); fol. 64v oben: Iste liber est Johannes thymo jpe est pÆ eræbg5 (?) socius; Mitte vor Seite: Non by doctus erit quj semper lud [Rest unleserlich]; fol. 65v unten: vnsin dnset (gestr.); fol. 67v unten: hans thymo c cla (?); am linken Rand: erx feld; fol. 69v oben: sit no; fol. 74v links: der by; fol. 76v: mich screib der gute hanneman, unten: sechzig [danach unleserlich] dag ich [danach unleserlich]; fol. 79v, oben: Anno dnj MCCC septuage5
Abweichend von der Regelung fr die Editionstexte (siehe unten S. LXV) kennzeichnen Spitzklammern in Transkriptionen und Marginalien sowie in Apparaten nicht eindeutig lesbare Buchstaben.
XVI
Einleitung
simo [dazwischen unleserlich]; fol. 78v: Zeichen (§?) und ij am linken Rand; fol. 79r: Zeichen (§?) am linken Rand; fol. 79v: unleserliche Zeichen ber Schriftfeld; hier und çfter j am linken Rand; fol. 79v: unleserliche lateinische Worte rechts auf Z. 8; fol. 81r: rechts neben Z. 16–18 super Æ uorusæ lauriÆ .æ / quam / super Æ uorusæ Æ A…æ [Haste erkennbar]; fol. 84v: [durchgedrckte?] Wçrter rechts auf unterer Seitenhlfte; fol. 87v unten links: 09?, fol. 89r, linker Rand: v?; fol. 90v, unterer Rand: unleserliche lateinische Zeichen: Æ dnds qn. pers mlæ / Æ allcl…æ; fol. 92r: unter Beschreibraum letzter Vers der Seite wiederholt, danach unleserlich: Manchen Ritter lobesam alxxx Æ per. cajæ; fol. 95v: Zeichen links unten am Rand; fol. 123v, rechts: Benedicti. Mundart: Thringisch. Inhalt: fol. 1r–10v ‹Der Schler von Paris› A (ab v. 111); fol. 11r–13r ‹Minner und Trinker›; fol. 13r–16r Stricker, ‹Das heiße Eisen›; fol. 16r–35r ‹Die Heidin› A = I (P); fol. 35r–40v Minneklage ‹Daz brechen leit›; fol. 40v–48v ‹Schampiflor›; fol. 48v–54v ‹Marien Rosenkranz›; fol. 54v–76v Heinrich der Klausner, Mariendichtung; fol. 76v–77r Gebet; fol. 77r– 101r ‹Laurin›; fol. 101r–128v ‹Rosengarten› R6 (unvollstndig); fol. 129r–133v ‹Die halbe Birne› A (P) (unvollstndig). Literatur: Bartsch, Karl: ber eine Handschrift des Luar n. Anzeiger fr Kunde der deutschen Vorzeit 5 (1858), Sp. 5–7. Ders.: Der Rosengarte. Germania 4 (1859), S. 1–33 (Abdruck von fol. 101v–128v). Ders. (Hg.): Mitteldeutsche Gedichte. Stuttgart 1860 (BLVSt 53), S. V–VIII. Bethmann, Ludwig: Altdeutsche Handschriften der Grflich Schçnbornschen Bibliothek zu Pommersfelde. ZfdA 5 (1845), S. 368–372, hier bes. S. 370 f. Brandis, Tilo: Mittelhochdeutsche, mittelniederdeutsche und mittelniederlndische Minnereden. Verzeichnis der Handschriften und Drucke. Mnchen 1968 (MTU 25), S. 257. Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Mrendichtung. 2., durchges. und erw. Aufl. besorgt von Johannes Janota. Tbingen 1983, S. 290. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 49–55, 63, 431–433. Handschriftenarchiv der BBAW: Pommersfelden, Graf von Schçnbornsche Schloßbibliothek, Cod. 54, beschr. von Ludwig Pfannmller, 1908, 10 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/ pommersfelden_700414980000.html (08.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 275, 299 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 145 f. Holz 1893 (LV Nr. 18), S. VI f. Ders. 1897 (LV Nr. 13), S. III. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIV. Jenaer Repertorium zur berlieferung deutscher Literatur des Mittelalters aus dem thringischen Raum: http://www.personal.uni-jena.de/~x3bewo/Jena212.HTM (08.08.2010). MR: http://www.mr1314.de/4153 (Jrgen Wolf/Manuel Bauer/Joachim Heinzle, Dezember 2009) (08.08.2010). Pfannmller, Ludwig: Die vier Redaktionen der Heidin. Berlin 1910 (Palaestra 108), S. 2, 20–33. Rosenfeld, Hans-Friedrich: Mittelhochdeutsche Novellenstudien. II. Der Schler von Paris. Leipzig 1927 (Palaestra 153), S. 304 f. Schum, Wilhelm: Erfurter Handschriften in auswrtigen Bibliotheken. Mittheilungen des Vereins fr die Geschichte und Alterthumskunde von Erfurt 6 (1873), S. 253–279, bes. S. 263. Westphal, Sarah: Textual Poetics of German Manuscripts 1300–1500. Columbia 1993 (Studies in German Literature, Linguistics and Culture), S. 115–129.
XVII
1. berlieferung
Wolff, Georg Arnold (Hg.): Diu halbe bir. Ein Schwank Konrads von Wrzburg. Diss. Erlangen 1893, S. LXXI–LXXXII.
L4 (Holz H, h): Berlin, Staatsbibliothek, Mgo 287,I (ehem. Glatz/Klodzko, Bibliothek des Franziskanerklosters, ohne Signatur) Fragment des ‹Laurin› Pergament
4 Bll.
ca. 12,0 9,5 cm
Mitteldeutscher Raum
14. Jh.
Zwei herausgelçste Doppelbltter. Mehrere jngere Zhlungen. Schriftraum: ca. 9,5 6,0–6,5 cm. Einspaltig. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. Verse abgesetzt. 20 Zeilen. Textualis von einer Hand. Verzierungen: erste Buchstaben herausgezogen, mit vertikalen Linien durchgestrichen. Heute ber weite Strecken kaum mehr lesbar: starke Wasserschden, Knicke, Bltter verschnitten oder Risse, Loch.
Entstehung, Geschichte: Die Bltter wurden Anfang des 19. Jahrhunderts durch Karl Traugott Heinze in der Minoritenbibliothek der schlesischen Stadt Glatz (heute: Klodzko, Polen) aufgefunden; sie waren ber den Rcken eines nicht erhaltenen Calepins geklebt. Ablçsung der Bltter, Wsche im Wasserbad und Abdruck des Fragments erfolgten durch Heinze.6 Unter ungeklrten Umstnden gelangte das Fragment wohl zwischen 1828 und 1862 in den Besitz Friedrich Heinrich von der Hagens (Erwerbungsakte verschollen), dann in die Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. Mundart: Mitteldeutsch (Heinzle). Inhalt: ‹Laurin›, aus V v. 462–620. Literatur: Degering, Hermann: Kurzes Verzeichnis der germanischen Handschriften der Preußischen Staatsbibliothek III. Die Handschriften in Oktavformat und Register zu Band I–III. Leipzig 1932 (Mitteilungen aus der Preußischen Staatsbibliothek IX). Nachdr. Graz 1970, S. 97. Heinze, Karl Traugott: Zweites Sendschreiben ber die Alterthmlichkeiten der schlesischen Klçster. Idunna und Hermode 2 (1813), S. 21–23, 47–50, bes. S. 48 f. (Abdruck). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 300. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 146. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. III. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIV. Klein, Klaus: Zur Herkunft der Berliner ‹Laurin›-Fragmente. ZfdA 134 (2005), S. 43 f. MR: http://www.mr1314.de/2846 (Klaus Klein, Mai 2009) (08.08.2010).
L5 (Holz f): Frankfurt am Main, Stadt- und Universittsbibliothek, Mgq 2 (ehem. MS Kloss N 6) Sammelhandschrift (kleinepische, didaktische und heldenepische Texte: ‹Laurin› und ‹Rosengarten›) Papier
II + 60 + I Bll.
29,0 19,0–19,5 cm
Mittelrhein
um 1370/80
Wasserzeichen: Ochsenkçpfe. 6 Lagen, wegen Blattverlusten, Beschdigungen und Restaurierung nicht genau zu bestimmen (Details s. Weimann, S. 10); fol. 45r einmalige Lagenzhlung. Arabische 6
Fr Heinze war das Fragment noch besser lesbar; siehe unten S. LXVIII und Anm. 39.
XVIII
Einleitung
Foliierung des 19. Jhs.; im ‹Rosengarten› zustzlich lateinische Zhlung, z. T. Blattzhlung mit Kleinbuchstaben auf Recto-Seiten unten, einige fehlerhaft, z. T. Reklamanten. fol. 1rb–10vb Verszhlung am Spaltenrand 15. Jh.: ii h.–xvi h. (außer ‹Schwanritter›: jngere Verszhlung im 5er- bzw. 10er-Schritt). Schriftraum: 23,0–24,0 13,0–15,1 cm, durch Linien begrenzt. Zweispaltig. Verse abgesetzt. 33–37 Zeilen (‹Rosengarten›: einspaltig. Langzeilen abgesetzt. 31–35 Zeilen.) Keine Reimpunkte, keine Interpunktion, aber Zsur in Langzeilen im ‹Rosengarten› oft durch Punkt markiert. Buchkursive des spten 14. Jhs., einzelne Partien in Textualis, evtl. von derselben Hand. Verzierungen: fol. 16vb: zweimalige Verzierung des S; Rubrizierungen (Anfangsbuchstaben der Zeilen in der Regel rot gestrichelt, berschriften der einzelnen Texte rot, im ‹Rosengarten› rote und durch Freiraum abgesetzte Kapitelberschriften; Abstze durch zweizeilige rote Lombarden oder rote Alinea-Zeichen markiert). Blattverluste, Buchblock geringfgig beschnitten; grob geripptes, brchiges Papier, Blattrnder stark beschdigt und spter restauriert. Einband: 1812 ohne Einband vorgefunden, heute moderner Pappeinband, braun, mit beigen Schweinslederrcken und -ecken (Niewçhner 1919), Rcken: oben Altdeutsche Gedichte, unten ms. germ. quart 2; Bibliotheksnotizen und Stempel auf Spiegel und Vorsatzblatt, Stempel und Signatur auch fol. 1r; zwischen fol. 39 und fol. 40 Leimabdruck eines Pergamentfalzes. Pergamentfalz zwischen fol. 4 und fol. 5 heute nicht mehr in der Hs., laut Rosenfeld (Novellenstudien, S. 306) Fragment einer vermutlich liturgischen Hs.: Stetit unda fluens, egregati sunt abyssi. uoluntate … habebit. nec intibus uiri be / in medio mari … inimicus p sequar … neplacitu¯ Bene placiti e¯ du¯o sup.
Entstehung, Geschichte: Die Hs. wurde wohl in der Region Mainz/Worms oder im çstlichen Hessen geschrieben. Der Schreiber benutzte an drei Stellen Bltter, auf denen er selbst – mit anderer Tinte und in anderem Schreibduktus – die (z. T. fehlerhafte) Niederschrift eines anderen Werkes begonnen und abgebrochen hatte: fol. 3ra: [G]ot aller dynge | ein vber krafft | gyb | (Anfang der ‹Weltchronik› von Jans Enikel; jede Zeile quer rot und schwarz durchgestrichen); fol. 4ra: [G]ot aller dinge | Ein hoch begin | Gyb yn kraft | vnd e auch sin | daz sie fersyn die cristenheit | Æ…æ Æ…æ vater sun vnd heilger geist | Jn dryen namen ein folleist | (fehlerhafter Anfang des Wilhelm von Wenden Ulrichs von Etzenbach, 22 Zeilen, dreimal senkrecht rot durchgestrichen, dann zwei leere Zeilen); fol. 23ra: [G]ot aller dynge ein begi | Gyb yn kraft vnd sin | daz sie vor sin der cristenheit | Æ…æ Æ…æ o geleub ich herre daz du bist | der got des rat vnd gotlicher list | (erneuter Anfang des Wilhelm von Wenden , 10 Zeilen, mehrfach senkrecht rot und schwarz durchgestrichen; dann eine Leerzeile). Die Handschrift war Teil der Familienbibliothek des Wormser Bischofs Johann (III.) von Dalberg (1445–1503, Bischof von Heidelberg 1482–1503). Diese Bibliothek stand in Mainz und wurde nach dem Bombardement der Stadt (1793) in einer Scheune in Hçchst a. M. aufbewahrt, von wo sie nach Frankfurt verkauft wurde. Nach einer Notiz zur Auffindung der Handschrift auf dem zweiten, neueren Vorsatzblatt (recto) wurde die Hs. 1812 zerrissen und ohne Einband vorgefunden von Georg Kloß, dem Frankfurter Juristen und Sammler Dr. Benedikt Rçmer-Bchner (1792–1863) und Brgermeister Thomas; die Hs. war zunchst Eigentum Rçmer-Bchners, ab 1820 im Besitz von Georg Kloß; dieser schenkte sie 1841 der Frankfurter Stadtbibliothek. 1929 wurde dort ein bisher fehlendes Blatt des ‹Schwanritter› (nach fol. 8) wieder in die Hs. eingefgt. Fol. 1r unten: Signatur Ms germ qu und Bibliotheksstempel. Marginalien: fol. 10va unten: Summa xvi h. rimen vnd xl rimen; fol. 59v Federproben von zeitgençssischer Hand (linker Rand), Ausgabennotizen zu Lohn und Tuchwaren (unten); Item seheen ich an yme daz er daz kan und myr gehorsam ist und nicht mormelt wyeder mich so schencken ich yme eyn kyddl (rechts unten).
1. berlieferung
XIX
Mundart: Rheinfrnkisch. Inhalt: fol. 1ra–10va Konrad von Wrzburg, ‹Der Schwanritter›; fol. 10vb–15vb ‹Disticha Catonis› (deutsch); fol. 16ra–21vb ‹Laurin›; fol. 22ra–25vb ‹Der Schler zu Paris› A (f); fol. 26ra–27vb ‹Die zwei Maler›; fol. 28r–59v ‹Rosengarten zu Worms› R7 (verschiedentlich Textverluste, z. B. Anfang des ‹Schwanritter›). Literatur: Baldzuhn, Michael: Schulbcher im Trivium des Mittelalters und der Frhen Neuzeit. Die Verschriftlichung von Unterricht in der Text- und berlieferungsgeschichte der ‹Fabulae› Avians und der deutschen ‹Disticha Catonis›. 2 Bde. Berlin/New York 2009 (QuF 44/1.2 [278/1.2]), S. 944 f., 1074 (Reg.). Bartsch, Karl: Miscelle. Der Schwanritter. Germania 6 (1861), S. 494–496. Brunner, Horst/Hans-Gnter Schmidt (Hgg.): Vom Großen Lçwenhof zur Universitt. Wrzburg und die deutsche Literatur im Sptmittelalter. Wiesbaden 2002, S. 42 f. Burchardt, Kurt: Das mhd. Gedicht von der ‹Frauentreue›. Diss. Berlin. Leipzig 1910, S. 106–116, bes. S. 116. Dahlberg 1948 (LV Nr. 3), S. 16, 18, 51 f. ‹Disticha Catonis› – Datenbank der deutschen bersetzungen: http://www.rrz.uni-hamburg.de/disti cha-catonis/zwielichter.html#z_kra (Michael Baldzuhn) (08.08.2010). Fechter, Werner: Das Publikum der mittelhochdeutschen Dichtung. Frankfurt a. M. 1935, S. 49. Fischer 21983 (s. L3), S. 287. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 49, 56–63, 433–435. Grimm, Jacob / Wilhelm Grimm (Hgg.): Altdeutsche Wlder. Bd. 3. Frankfurt a. M. 1816, S. 52– 96, bes. S. 49–51. Grimm, Wilhelm (Hg.): Der Rosengarte. Gçttingen 1836, S. II–III, LXXXII. Grubmller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters. Mrendichtung. Frankfurt a. M. 1996 (Bibliothek des Mittelalters 23; Bibliothek deutscher Klassiker 138), S. 1133–1138, bes. S. 1133. von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesammtabenteuer. Hundert altdeutsche Erzhlungen. Bd. 1. 2., unvernderte Aufl. Stuttgart/Tbingen 1961, S. XLVI, 557–568, bes. S. 557. Handschriftenarchiv der BBAW: Frankfurt am Main, Stadt- und Universittsbibliothek, Mgq 2, beschr. anonym, o. J., 9 Bll.; von Heinrich Niewçhner, 1919, 14 Bll.: http://www.bbaw.de/for schung/dtm/HSA/frankfurt_700333740000.html (08.08.2010). Harmening, Dieter: Neue Beitrge zum deutschen Cato. ZfdPh 89 (1970), S. 346–368, hier S. 350 f. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 127 f., 277, 300 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 146. Holz 1893 (LV Nr. 18), S. III f., XXXI–LIII, CIV. Ders. 1897 (LV Nr. 13), S. III, IV f., XVIII–XXVIII. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIV, XXXVI, XXXVIII. Keller, Adelbert von (Hg.): Erzhlungen aus altdeutschen Handschriften. Stuttgart 1855 (BLVSt 35), S. 251–259. Ders.: Verzeichnis altdeutscher Handschriften. Hg. von Eduard Sievers. Tbingen 1890. Nachdr. Hildesheim/New York 1974, S. 158 (Nr. 96). Kirchner, Joachim: Ein Fragment aus dem Schwanritter Konrads von Wrzburg. ZfdA 67 (1930), S. 70–72. Kçnnecke, Gustav: Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur. Eine Ergnzung zu jeder deutschen Litteraturgeschichte. 2., verbesserte und vermehrte Aufl. Marburg 1895, S. 50. Lambel 1899 (LV Nr. 97), S. 266–291, bes. S. 267. Mihm, Arend: berlieferung und Verbreitung der Mrendichtung im Sptmittelalter. Heidelberg 1967 (Germanische Bibliothek, 3. Reihe), S. 117, 133 f.
XX
Einleitung
MR: http://www.mr1314.de/3208 (Barbara Stiewe/Joachim Heinzle, April 2010) (08.08.2010). Niewçhner, H[einrich]: Rezension zu Rosenfeld, Novellenstudien 1927. AfdA 47 (1928), S. 110–121, bes. S. 112, 115, 118 f. Oppitz, Ulrich-Dieter: Georg Kloss und seine Handschriftensammlung. Wolfenbtteler Notizen zur Buchgeschichte 22 (1997), S. 1–47, hier S. 37 (Nr. 11). Rosenfeld, Hans-Friedrich: Mittelhochdeutsche Novellenstudien. Leipzig 1927 (Palaestra 153), S. 305–312. Ders.: Zum Wilhelm von Wenden Ulrichs von Eschenbach. Neophilologus 12 (1927), S. 173 f. Roth, Franz (Hg.): Der Schwanritter. Eine Erzhlung von Konrad von Wrzburg. Frankfurt a. M. 1861, S. 39–51, bes. S. 39. Schrçder, Edward: Miscelle: Blattfllsel. ZfdA 44/N. F. 32 (1900), S. 222. Ders.: Studien zu Konrad von Wrzburg III. Nachrichten von der Kçniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gçttingen. Phil.-hist. Klasse (1912), S. 33–47, bes. S. 35. Ders.: ‹Der Maler von Wrzburg›. ZfdA 62/N. F. 50 (1925), S. 37–40. Ders.: Kleinere Dichtungen Konrads von Wrzburg. Bd. II. Der Schwanritter, Das Turnier von Nantes. Berlin 1925. 5. Aufl. mit einem Nachwort von Ludwig Wolff. Dublin/Zrich 1974, S. VI–VIII. Sprenger, R[obert]: Zu Konrads Schwanritter. Germania 21 (1876), S. 419 f. Suolahti, Hugo: Rezension zu Rosenfeld, Novellenstudien 1927. Neuphilologische Mitteilungen 29 (1928), S. 168–171. Ders.: Einige Bemerkungen zu mittelhochdeutschen Texten. Neuphilologische Mitteilungen 30 (1929), S. 144 f. Weimann, Birgitt: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppe Manuscripta Germanica. Frankfurt a. M. 1980 (Kataloge der Stadt- und Universittsbibliothek Frankfurt am Main 5,4), S. 10– 12. Wolff, Ludwig: Rezension zu Rosenfeld, Novellenstudien 1927. Deutsche Literaturzeitung fr Kritik der internationalen Wissenschaft 50 (1929), Sp. 562–566. Zarncke, Fr[iedrich]: Der Deutsche Cato. Geschichte der deutschen bersetzungen der im Mittelalter unter dem Namen Cato bekannten Distichen bis zur Verdrngung derselben durch die bersetzung Seb. Brants am Ende des 15. Jahrh. Neudr. der Ausg. Leipzig 1852. Osnabrck 1966, S. 162 f.
L6 (b): Basel, Universittsbibliothek, Cod. G2 II 73 ‹Laurin› Papier
noch I + 31 Bll.
20,3 14,0 cm
Basel
1. Hlfte 15. Jh.
Wasserzeichen: erkennbar Ochsenkopf, schreitender Ochse. Lagen: nicht zu ermitteln, Blattverlust nach fol. 24 (Textverlust entsprechend V v. 1106–1142). Neuere und z. T. oben/unten (um eins abweichende) ltere Blattzhlung; jngere Verszhlungen unten. Schriftraum: 13,0–14,0 8,0–9,0 cm, durch Linien begrenzt. Einspaltig. Verse abgesetzt. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. 18 Zeilen. Bastarda von einer Hand. Verzierungen: fol. 1r fnfzeilige Zierinitiale; Rubrizierungen: am Anfang jedes Verses rotgestrichelte Majuskel. Bltter an den Rndern stark beschdigt. Einband: Holzdeckel mit rotem Lederberzug.
Entstehung, Geschichte: Die genaue Herkunft ist unbekannt. Nach einer Notiz auf der Hs. wurde sie im Februar 1878 von Adolf Fehlmann am unteren Rheinweg bei Basel unter dem Schutt des alten Hauses ‹Zum wilden Mann› gefunden. Die Besitzergeschichte des Hauses ergibt keinen weiteren Hinweis auf die Provenienz. Vermutlich hat Ludwig Sieber, Basler Oberbibliothekar von 1871 bis 1891, die Handschrift von Fehlmann gekauft. Aus den
XXI
1. berlieferung
Innenseiten des Holzdeckels wurden eingeklebte Papierbltter abgelçst, darunter das obere rechte Viertel einer Urkunde, «ausgestellt vom Stellvertreter des Ritters Werner von Brenfels, Schultheiss von Klein-Basel und Brgermeister der Stadt Basel, der 1386 in der Schlacht bei Sempach gefallen ist» (Dahlberg, S. 21). Federproben auf der vorderen Innenseite des Buchdeckels: Jtem, Jtem meister, Jtem meister her von baden sol und Jtem juncker johan von clingental sol xxx gulden geben vff Winacht; auf der angeklebten VersoSeite: komplettes Alphabet, jr Æ…æa ab, mehrfach die Buchstaben a, f, l, c, Jtem meister, in Spiegelschrift Dem ersaÆ mæen. Auf der hinteren Innenseite acht undeutliche Zeilen: x ß vs salb aber ß aber xß, aber ab VII ß aber 1 ß, aber v ß aber VI lib[ra?] salb, aber v ß Æ…æ aber v dij, aber iiij und iiij pro dij iiij ß Æ…æ, iiij dii aber VII ß aber iiij, minder iiij dij aber v ß abe, aber VI ß dij; auf der angeklebten Verso-Seite auf dem Kopf stehend: und dem, und were, in Spiegelschrift zu berne was. Federproben und Zeichnungen fol. 13v: Æ…æ kumdt den biter tot; fol. 16v: sol mir viij guldin; fol. 24v: oben und unten sechseckiger Drudenfuß; fol. 27r: OE o vir; fol. 29v: Ænæieman, fol. 30r: OE wirr; fol. 31r: goot und brÆ…æ; fol. 31v: exigium munus accepi; fol. 32v: Krieger mit Hellebarde, Fahne der Stadt Basel, Federproben: mors est ultima vite finis, m bis, ennar, boß, loerach, bobst, oberer Teil einer weiteren Ritterfigur (nach Dahlberg, S. 22 f.; teilweise kaum zu erkennen bzw. unleserlich). Mundart: Alemannisch. Inhalt: fol. 1r–32r ‹Laurin› (unvollstndig). Literatur: Dahlberg 1948 (LV Nr. 3), S. 20–32, 128–200 (Abdruck). Handschriftenarchiv der BBAW: Basel, Universittsbibliothek, Cod. G2 II 73, beschr. von Carl Roth, 1911, 4 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/basel_700279780000.html (08.08.2010). Handschriftencensus: http://handschriftencensus.de/7383 (Klaus Klein/Jrgen Wolf, April 2010) (08.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 301. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 146. Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 2 f.
L7 (Dess.): Dessau, Stadtbibliothek (ehem. Landesbibliothek), Cod. Georg 224 4 (ehem. 4 I) Sammelhandschrift (weltliche und geistliche epische Dichtungen; heldenepische Texte: ‹Laurin› und ‹Rosengarten›) Papier
142 Bll.
29,0–29,5 21,7–22,0 cm
Trier
1442
Wasserzeichen: erkennbar nur Krmerwaage. Lagen: meist Sexternionen; Lagen- und Blattverluste (am Anfang mindestens zwei Lagen, 1 Bl. nach fol. 113, 4 Bll. nach fol. 140). Zhlung mit Bleistift auf den Recto-Seiten; falsche Zhlung auf fol. 30r. Schriftraum: 24,0–26,0 15,5–17,0 cm, ab fol. 128v: 22,0–23,5 13,0–15,0 cm, durch Linien begrenzt. Zweispaltig, ab fol. 128v einspaltig. Verse abgesetzt. Z. T. Reimpunkte, keine Interpunktion. 35–58 Zeilen. Bastarda, 1. Hlfte 15. Jh., von vier Hnden (Hauptschreiber Petrus von Freysen, drei weitere Hnde). Verzierungen: Zierinitialen zu Beginn neuer Texte. Teilweise rubrizierte, teilweise mit Schlangenlinien versehene Lombarden, teilweise nur Stellvertreter; z. T. rote, teilweise nicht ausgefhrte, z. T. nachgetragene berschriften; unregelmßig Alinea-Zeichen; erste Buchstaben der Verse regelmßig rot gestrichelt; Eigennamen
XXII
Einleitung
gelegentlich rot. Zahlreiche Bll. sind am Rand stark beschdigt, teilweise notdrftig geklebt; das Papier ist am Rand stark abgegriffen und ausgefranst, gelegentlich auch eingerissen, stark gebrunt, fleckig und vergilbt, Lçcher und Rußspuren. Einband: Neuer dunkelgrauer Pappeinband mit Titelschild auf dem Buchrcken, ausgefranst; vom ursprnglichen Einband sind drei auf dem Buchrcken waagerecht angeheftete Holzleisten erhalten. Auf der Innenseite vorn: Bibliotheksstempel.
Entstehung, Geschichte: Geschrieben in Trier durch Petrus von Freysen (Hauptschreiber), der den ‹Wilhelm von Wenden› nach eigenem Eintrag am 6. August 1422 in Trier vollendet hat. Freysen war wohl Notar an der erzbischçflichen Kurie in Trier (Rosenfeld); von ihm stammt auch eine Abschrift von Wolframs ‹Willehalm› von 1437 (Kohlmayer). Fol. 1r: alte und neue Signatur, von spterer Hand; Bibliotheksstempel. Verschiedene Zeichnungen, z. B. fol. 1v: Rauten am Rand. Fol. 22r: auf leerer Seite Federzeichnung des Bernburger Wappens (Hund auf Mauer; fol. 21v: Spiegelung). Fol. 142v: Federzeichnung: Anhaltinisches Wappenbild, darber Blumen, Buchstaben (verzierte W, A Z S Z, B F Z A) und Zahlen (1555, dazwischen ein Ornament: M).7 Zahlreiche, nur teilweise lesbare Marginalien und Federproben. Fol. 1va: unten Stempel: «Anhaltinische Landesbcherei Dessau»; im ‹Karl› zusammenfassende Marginalien zum Text; fol. 39va: Zeigehand; fol. 61va: unter dem Text rubrizierte hebrische Buchstaben; fol. 113vb: unter dem Text lat. Schreibernotiz des Petrus von Freysen: Iste liber teutunicalis est scriptus per me petrum de freysen et completus sub anno domini M CCCC XXij ipsa die sixti jn domo domini officialis Curie treuerensis hora octava vel nona (1422 Aug. 6); fol. 117rb: rubrizierte hebrische Buchstaben. Dem ‹Laurin› folgt eine Zusammenstellung der neun grçßten Helden: karolus rex et imperator / dy besten cristen konig artus / Burgundia / gotfridus de bulgiun / Ector von troyge / dy besten heyden Cesar julius / alexander magnus / Josue / dy besten juden dauid rex / judas machabes. Mundart: Rheinfrnkisch (Matthaei, Pensel), einzelne Formen Moselfrnkisch (Dahlberg, Rosenfeld). Inhalt: fol. 1ra–61va Stricker, ‹Karl der Große› Z; fol. 62ra–113vb Ulrich von Etzenbach, ‹Wilhelm von Wenden› D; fol. 114ra–117rb Andreas, ‹Die vterlichen Lehren›; fol. 117va– 118ra ‹Der Ritter mit den Nssen›; fol. 118rb–120ra ‹Alexius›-Legende K; fol. 120rb–127rb ‹Laurin›; fol. 127rb Aufzhlung der neun grçßten Helden; fol. 127v–128r leer; fol. 128v– 142r ‹Rosengarten zu Worms› R10 (unvollstndig); (fol. 129v–130r leer). Literatur: Digitalfaksimile der Hs. Georg 224.4: Stricker. Ulrich von Etzenbach. Kçnig Laurin. Rosengarten von Worms. 15. Jh. In: Die mittelalterlichen Handschriften der Anhaltinischen Landesbcherei Dessau. Erlangen 2007. Dahlberg 1948 (LV Nr. 3), S. 33–43, 129–201 (Abdruck). Fechter 1935 (s. L5), S. 71 f. Fischer 21983 (s. L3), S. 286. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 69, 73–80, 438–440. Handschriftenarchiv der BBAW: Dessau, Stadtbibliothek (ehem. Landesbibliothek), Cod. Georg 224 4, beschr. von Kurt Matthaei, 1909, 10 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/dessau_ 700324990000.html (08.08.2010).
7
Vgl. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 440: «Alles zu seiner Zeit / Bernhard Frst zu Anhalt», Anm. 67 f.
XXIII
1. berlieferung
Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/3697 (K[laus] K[lein], Dezember 2009) (08.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 277, 301. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 146. Kohlmayer, Rainer: Ulrichs von Etzenbach ‹Wilhelm von Wenden›. Studien zu Tektonik und Thematik einer politischen Legende aus der nachklassischen Zeit des Mittelalters. Meisenheim 1974, S. 30–32. Matthaei, Kurt: Altdeutsche Handschriften der Frst-Georg-Bibliothek in Dessau. Mitteilungen des Vereins fr Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 11 (1912), S. 528–538, bes. S. 531 f. Mihm 1967 (s. L5), S. 132. Paul, Hans: Die Dessauer Hs. des Wilhelm v. Wenden Ulrichs von Eschenbach. ZfdA 55 (1917), S. 349– 372, bes. S. 349 f. Pensel, Franzjosef: Verzeichnis der altdeutschen Handschriften in der Stadtbibliothek Dessau. Berlin 1977 (DTM 70/1), S. 164–168. Rosenfeld, Hans-Friedrich (Hg.): Ulrich von Etzenbach, Wilhelm von Wenden. Berlin 1957 (DTM 49), S. XXII, XXIII, XXIX. Singer, Johannes: Untersuchungen zur berlieferungsgeschichte von Strickers Karl dem Großen. Bochum 1971, S. 51 f.
L8 (Holz m): a) Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 811 / b) Berlin, Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz, Mgo 287, II Liederbuch des Jakob Kbitz (zwei Bruchstcke, beginnend mit dem ‹Laurin›) Papier a) 74 Bll.; b) 1 Bl. 2. Viertel 15. Jh.
14,8 10,0 cm
Schwaben (Wemding / Kreis Donauwçrth)
Wasserzeichen: erkennbar Frau mit Kreuz, Ochsenkopf. Lagen: unterschiedlich (Lagenformel Schneider 1984, S. 420); eine unbestimmte Anzahl an Bll. fehlt (ein Bl. jetzt Berlin, Mgo 287, II [L8 b]). Neuere Blattzhlung; fol. 2r einmalig ltere Zhlung. Schriftraum: 11,0–12,5 6,1–8,5 cm, durch Linien begrenzt. Einspaltig. Verse abgesetzt. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. 22–28 Zeilen. Jngere gotische Kursive von einer Hand (Jakob Kbitz; fol. 21 ist von anderer Hand beschrieben, von Jakob Kbitz ergnzt und eingebunden). Verzierungen: Teilweise rot gestrichelte Lombarden, Anfangsbuchstaben z. T. gestrichelt, Lombarden z. T. verziert, Zeigehndchen (fol. 3v, 12v, 13r), graphische Elemente (fol. 5rv, 6v, 7v), Blumenranken (fol. 13v). Grne Federproben (fol. 14r u. a.). Melodien in gotischer Notation (fol. 15v, 21r, 26r). Die Hs. ist durch (Wasser?-)Flecken teilweise kaum leserlich, z. T. sind Rnder beschdigt bzw. abgeschnitten. Einband: dunkelbrauner Lederberzug (frherer Einband: grauer Karton mit zerstoßenem Rcken; Niewçhner).
Entstehung, Geschichte: Die Hs. wurde um 1430/50 von Jakob Kbitz, Sohn des gleichnamigen Kastners in Wemding, als eine Art Liederbuch fr den privaten Gebrauch zusammengestellt: Fol. 20v: Jacobus granatoris semper filius; fol. 14r: Item daz puch hat geschriben Jekel mit der leberwurst; Quis hoc invenit Jacobo Kebicz reddere debet; fol. 24r/fol. 33v: Jacob; fol. 46r: Jacob Kebicz. Die Hs. war spter im Besitz des Joh. Ferdinand Roth (gest. 1814), Diakon in Nrnberg (dieser Besitzervermerk verschwand wohl mit dem alten Einband). Von dort soll die Hs. in den Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek gelangt sein. Mundart: Ostschwbisch. Inhalt: ‹Liederbuch des Jakob Kbitz›, darin: fol. 1r–13v ‹Laurin›, ab V v. 760 (a: v. 760– 1093, 1144–1498; b: v. 1094–1143); fol. 14v–15v Sammlung von Zauber-, Haus- und
XXIV
Einleitung
medizinischen Rezepten; fol. 15v–16v ‹Schweigen ist der oberst hort›; fol. 16v–17r ‹Ein enig wesen außerkorn›; fol. 17r–17v ‹Aliud. Trostlicher trost mein allerhochstes hayl›; fol. 18r– 19v ‹Ritter und Bauer›; fol. 19v–20v Liebesbrief; fol. 21r ‹Ach got wes bekumert sich das hercze mein›; fol. 21v Stefan Veltsberger, ‹Wolf und Pfaffe›; fol. 22r Bauernregel; fol. 22r– 22v Merkspruch fr Wochentage; fol. 22v Spielanleitung fr Tasteninstrumente (lat.); fol. 23r–23v zwei Rezepte; fol. 23v–24r ‹Ich wayß nit recht wie es mir sol ergan›; fol. 24v + Blattrest ‹So begirlich in dem herczen mein›; Blattrest + fol. 25r ‹Schwank vom Zimmermann›; fol. 25r–25v Heinrich der Teichner, Gedicht; fol. 26r Muskatblt; fol. 26r–26v ‹In allem guot stat mein gedanck›; fol. 26v–28r Konrad ttinger, ‹Hussitenlied›; fol. 28r Einzelstrophe; fol. 28r–28v Liebesbrief; fol. 29r ‹Dye peichtwch und haylig czeyt›; fol. 29r zwei Ohrenrezepte; fol. 29v–33r Neidhart-Lieder; fol. 33r–33v medizinische Rezepte; fol. 34r–35r ‹Pange lingua› (dt.); fol. 35r–36r Zauber- und Kochrezepte; fol. 36v–39v ‹Vom Pfennig›; fol. 40r–42r ‹Von der Fastnacht›; fol. 42r–46r Sprche; fol. 46v ‹Primum. Ich wnsch ir gelukke czu˙˙ helffen mir›; fol. 47r–47ar Muskatblt; fol. 47ar–48v drei Strophen in Ton IV Reinmars von Brennenberg; fol. 48v–49v ‹Lied vom blen Weib›; fol. 49v–52v ‹Regenbogens Sterbelied›; fol. 51v–52v Strophen im Hauptton des Jungen Meißner oder in Frauenlobs Langem Ton; fol. 53r–56v Muskatblt; fol. 57r–57v zwei Marienstrophen in Albrecht Leschs Zirkelweise; fol. 57v Einzelstrophe. Literatur: Boueke, Dietrich: Materialien zur Neidhart-berlieferung. Mnchen 1967, S. 38. Curschmann, Michael: Kebicz, Jakob. In: 2VL 4 (1983), Sp. 1087–1090; 11 (2004), Sp. 834 f. Degering 1932 (s. L4), S. 97. Ehlert, Trude (Hg.): Mnchner Kochbuchhandschriften aus dem 15. Jahrhundert. Cgm 349, 384, 467, 785, 811 und Clm 15632. Frankfurt a. M. 1999, S. 220–223 (und Abb.). Handschriftenarchiv der BBAW: Mnchen, Staatsbibliothek, Cgm 811, beschr. von Heinrich Niewçhner, 1930, 84 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/muenchen_700396670000.html (08. 08.2010). Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/4579 (K[laus] Klein/C[hristine] G[laßner]/ Klaus Graf, Dezember 2009) (09.08.2010). Haustein, Jens/Karl Stackmann (Hgg.): Sangsprche in Tçnen Frauenlobs. Supplement zur Gçttinger Frauenlob-Ausgabe. 1. Teil: Einleitungen, Texte. Gçttingen 2000, S. 22. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 275, 301 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 146 f. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. II. Jger, Berndt: ›Durch reimen gute lere geben‹. Untersuchungen zu berlieferung und Rezeption Freidanks im Sptmittelalter. Gçppingen 1978 (GAG 238), S. 36, 68, 148, 151, 216. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIII. Marburger Repertorium der Freidank-berlieferung (mrfd). http://www.mrfreidank.de/141 (Mrz 2010) (09.08.2010). Meyer 1994 (LV Nr. 105), S. 264 f., 268. Mller, Ulrich/Ingrid Bennewitz/Franz Viktor Spechtler (Hgg.): Neidhart-Lieder. Texte und Melodien smtlicher Handschriften und Drucke. Bd. 3: Kommentare zur berlieferung und Edition der Texte und Melodien in Band 1 und 2, Erluterungen zur berlieferung und Edition, Bibliographien, Diskographien, Verzeichnisse und Konkordanzen. Berlin/New York 2007, S. 527. Schanze, Frieder: Meisterliche Liedkunst zwischen Heinrich von Mgeln und Hans Sachs. Bd. II: Verzeichnisse. Mnchen 1984 (MTU 83), S. 205 f.
XXV
1. berlieferung
Schneider, Karin: Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek Mnchen. Cgm 691–867. Wiesbaden 1984 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis V, 5), S. 420–429. Dies.: Die datierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek Mnchen. Teil 1: Die deutschen Handschriften bis 1450. Stuttgart 1994 (Datierte Handschriften in Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland IV,1), S. 49, 256 f. (Abb.). Wießner, Edmund: Die Lieder Neidharts. Tbingen 1968, S. XII.
L9 (Holz v): Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 2959 Sammelhandschrift (Minnereden, dazwischen ‹Laurin›) Papier
I + I* + 103 + I Bll.
19,0–19,5 13,5–14,0 cm
Bairisch
Mitte 15. Jh.
Wasserzeichen: erkennbar v. a. Waagen mit und ohne Kreis. Lagen: anfangs Sexternionen, spter nicht mehr feststellbar. Oben neuere Zhlung. Schriftraum: ca. 15,5 10,5 cm; durch Linien begrenzt. Einspaltig. 21–26 Zeilen. Verse abgesetzt. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. Bastarda von zwei Hnden. Verzierungen: ab ‹Laurin› Lombarden bei Textanfngen, Initialen ausgespart. Einband: Pergament. Vermutlich 1603. Außen auf dem Deckel eingeprgt: HCFVE| ZMEC| IOO| DE| 1603; in der Mitte: eingeprgte Verzierung (Moser). Auf dem Buchrcken geschrieben: Allerley| Reimge=| dicht und| lieder.| M:S:.
Entstehung, Geschichte: Unbekannt. Der Text wechselt wohl die Vorlage: zunchst folgt er der lteren Vulgatversion, dann der Jngeren Vulgatversion (ltere Fassung, ab FJV v. 2383). Auf dem Vorderdeckel innen Inhaltsangabe des 17. Jhs.: Allerley Reimbgeschicht und lieder Item Reimbgeschicht von Herzog / dietrich von Bern; fol. 1r unten: Bibliothecae Windhagianae Catalogo inscriptus 1667; fol. I*r I. V. S. Fermonte [Sermones?] (Menhardt bzw. Moser); fol. I*v Exlibris, darunter: Joachim E. Baro in Windhag [?us] in Reichenau Pragthal et Saxenegg [?]: S. C.M Consil: et Regens A. 1661 (Moser). Margio nalien: fol. 26r: der frau von meg sy˝dltrur [?], cupido. Mundart: Bairisch. Inhalt: fol. 1r–3v ‹Der Blumengarten›; fol. 4r–9r ‹Klage der Tugenden›; fol. 9v ‹Der Blumengarten› (Bruchstck); fol. 10r–16v ‹Der Krautgarten›; fol. 17r–23v ‹Die Minne vor Gericht›; fol. 24r–34v ‹Der Versuchung Abenteuer›; fol. 34v ‹Gedanken am Maimorgen› (Bruchstck); fol. 35r–45r ‹Rat einer Jungfrau›; fol. 46r–57r ‹Die Beichte einer Frau›; fol. 57r–93v ‹Laurin›; fol. 94r–102v ‹Die Bestndige und die Wankelmtige›. Literatur: Brandis 1968 (s. L3), S. 270. Handschriftenarchiv der BBAW: Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 2959, beschr. von Hans Moser, 1930, 11 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/wien_700449770000.html (09.08.2010). Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/6558 (K[laus] K[lein], Juli 2006) (09.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 302. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 147. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. II. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIV.
XXVI
Einleitung
Lieb, Ludger: Umschreiben und Weiterschreiben. Verfahren der Textproduktion von Minnereden. In: Texttypen und Textproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters. Hg. von Elizabeth Andersen/Manfred Eikelmann/Anne Simon. Berlin 2005, S. 143–161, bes. S. 150 f. Menhardt, Hermann: Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der sterreichischen Nationalbibliothek. 3 Bde. Berlin 1960–1961 (Verçffentlichungen des Instituts fr deutsche Sprache und Literatur 13), Bd. 1 (1960), S. 669–671. Meyer 1994 (LV Nr. 105), S. 295, 268.
L10 (Holz w): Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 3007 Sammelhandschrift (Rezepte, Gebete, Legenden, ‹Lucidarius›, ‹Wiener Osterspiel›, ‹Wiener Oswald›, ‹Laurin›) Papier
I + 265 + I Bll.
ca. 15,3 10,3 cm
Lausitz (?)/Schlesien
15. Jh. (1472)
Wasserzeichen: nicht zu bestimmen. Lagen: Sexternionen, Blattverluste. Oben neuere Zhlung mit Zhlfehler. Schriftraum: ca. 11,5 7,5 cm. Einspaltig. Verse abgesetzt (außer fol. 57v–74r, fol. 125r– 126v, fol. 159v–163r, fol. 233v–239v). Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. Zeilenzahl stark variierend; ‹Laurin›: 24–26 Zeilen. Bastarda von zwei Hnden (der erste Schreiber nennt sich Johannes; die zweite Hand schreibt tschechisch). Verzierungen, nur im Text der ersten Hand: Rote Initialen/ Lombarden am Textanfang, bei einzelnen Abstzen, einzelnen Titeln und sprechenden Personen. Weitere Titel rot unterstrichen oder umrahmt. Initialen der Versanfnge oder Stze rot gestrichelt, erster Buchstabe in der Regel mit Linie durchgestrichen. ‹Wiener Osterspiel› in roter Tinte geschrieben. Bltter teilweise beschdigt und zerrissen; (Wasser-?)Flecken. Einband: Pappe mit Pergamentrcken.
Entstehung, Geschichte: Die Handschrift stammt aus der Lausitz oder Gebirgsschlesien, nicht weit von Ottmachau an der Neiße. Eine Schreibernotiz fol. 253r nennt Johannes nescio quis (erste Hand). Im Jahre 1768 befindet sich die Hs. in der Bibliothek des Augustiner-Konvents zu S. Sebastian und Rochus auf der Landstraße zu Wien; von dort aus verschenkt sie Joh. Georg Schwandner mit weiteren Handschriften an die Hofbibliothek Wien (Menhardt). Fol. Iv: Signaturen des 18. Jhs.: Z-7-R (durchgestrichen) und RR7–29, beide aus der Bibliothek des Augustiner-Konvents zu S. Sebastian und Rochus auf der Landstraße zu Wien. Oben auf fol. Ir: Hof[fampt] in Hoff [thillstatt] (nach Menhardt). Auf fol. I*r Bleistiftvermerke ber fehlende und beschdigte Bltter vom 06. 02. 1914 (V. Smital) und 19. 10. 1931 (E. Wallner). Auf fol. I*r und fol. I*v lateinische Bruchstcke von Gebeten, unleserlich und teilweise bereinander geschrieben. Mundart: Schlesisch (fol. 235v–265v Tschechisch). Inhalt: fol. 2r–3v Gebete; fol. 3v–5r Rezepte (fr Wunden, gegen faules Fleisch, fr den Schlaf, fr Schwangere, gegen Schnupfen, gegen Erkltung); fol. 5r–6r rztliche Ratschlge; fol. 6r–6v Albertus, ‹Wie ein Komet entsteht›; fol. 6v–8r Frauenarzneien; fol. 8r–14r ‹Vom jngsten Tag›; fol. 14r–27v ‹Die heilige Margarete›; fol. 28r–57r ‹Laurin›; fol. 57v– 74r ‹Die heilige Veronika›; fol. 74v–118r ‹Der heilige Georg›; fol. 118v–125r ‹Von den Propheten›; fol. 125r–126v Mariengebet; fol. 126v–127r ‹Die sieben Worte Christi am Kreuz›; fol. 127v–127v Rezepte (fr Firnis und fr Zinnober); fol. 127v–159r ‹Lucidarius›; fol. 159v–163r ‹Mari Empfngnis›; fol. 163v–188r ‹Wiener Osterspiel›; fol. 188v–194r Rezepte; fol. 192v–193r Lebensregel (zwischen den Rezepten); fol. 194v–204v ‹Sibyllen Weissagung›; fol. 205r–233r ‹Der heilige Oswald›; fol. 233v–239v ‹Der Kçnig im Bade›;
1. berlieferung
XXVII
fol. 239v–242v ‹Das Bauernlob›; fol. 243r–253r ‹Der heilige Alexius›; fol. 253v–261v ‹Christi Passion› (tschechisch); fol. 262r–265v Gebet (tschechisch). Literatur: Baesecke, Georg: Der Wiener Oswald. Heidelberg 1912, S. XIII–XV. Bergmann, Rolf: Katalog der deutschsprachigen geistlichen Spiele und Marienklagen des Mittelalters. Mnchen 1986 (Verçffentlichungen der Kommission fr Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), S. 352–354 (Nr. 162). Blosen, Hans (Hg.): Das Wiener Osterspiel. Berlin 1979 (Texte des spten Mittelalters und der frhen Neuzeit 33) (Abdruck von fol. 163v–188r). Brunner, Horst [u. a.] (Hgg.): Repertorium der Sangsprche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts. Bd. 1: Einleitung, berlieferung. Tbingen 1994, S. 292. Gottschall, Dagmar/Georg Steer (Hgg.): Der deutsche ‹Lucidarius›. Bd. 1: Kritischer Text nach den Handschriften. Tbingen 1994 (TTG 35), S. 16* (Nr. 63). Handschriftenarchiv der BBAW: Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 3007, beschr. von Hans Moser, 1929, 33 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/wien_700450340000.html (08.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 302. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 147. Hçpfner, Rudolf: Untersuchungen zu dem Innsbrucker, Berliner und Wiener Osterspiel. Breslau 1913 (Germanistische Abhandlungen 45), S. 58–105. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. II f. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIV. Jungandreas, Wolfgang: Eine schlesische Handschrift des ‹Laurin›. In: FS Theodor Siebs. Hg. von Walther Steller. Breslau 1933 (Germanistische Abhandlungen 67), S. 39–48. Menhardt (s. L9), Bd. 2 (1961), S. 753–762. Meyer 1994 (LV Nr. 105), S. 266–269. MR: http://www.mr1314.de/3715 (Manuel Bauer, Mrz 2010) (09.08.2010). Neske, Ingeborg: Die sptmittelalterliche deutsche Sibyllenweissagung. Untersuchung und Edition. Gçppingen 1985 (GAG 438), S. 115, 200–206. Schanze, Frieder: Meisterliche Liedkunst zwischen Heinrich von Mgeln und Hans Sachs, Bd. II: Verzeichnisse. Mnchen 1984 (MTU 83), S. 246. Ders.: Wieder einmal das ‹Fragment vom Weltgericht› – Bemerkungen und Materialien zur ‹Sibyllenweissagung›. Gutenberg-Jahrbuch 75 (2000), S. 42–63, bes. S. 52 (Nr. 37). o Ulmschneider, Helgard: Wistumes vil, vremde mere oder zum zit vertriben? Zur berlieferung der Prologe des deutschen ‹Lucidarius› in den mittelalterlichen Handschriften. ZfdA 138 (2009), S. 141–165, bes. S. 152. Dies. 2011 (s. L18), S. 289–296. Unterkircher, Franz: Die datierten Handschriften der sterreichischen Nationalbibliothek von 1451 bis 1500, 1. Teil: Text, 2. Teil: Tafeln. Wien 1974 (Katalog der datierten Handschriften in lateinischer Schrift in sterreich III), Textband S. 57, Tafelband S. 274 (Abb. 386).
L11 (Holz b): Dresden, Schsische Landesbibliothek, Msc. M 201 (ehem. M 103) Sammelhandschrift mit Texten berwiegend heldenepischen Inhalts, v. a. aventiurehafte Dietrichepik (‹Dresdner Heldenbuch›; ‹Heldenbuch des Kaspar von der Rhçn›) Papier 355 Bll. [349 Bll. nach alter Zhlung] ca. 19,8 14,6 cm Nrnberg? um 1472 Wasserzeichen: erkennbar v. a. Ochsenkopf, Turm mit drei Zinnen. Lagen: meist Sexternionen; Anordnung z. T. gestçrt, Blattverlust (fol. 192). Rote Blattzhlung, auf beschnittenen Bll. von jngerer
XXVIII
Einleitung
Hand mit Bleistift nachgetragen. Schriftraum: 16 cm, zweite Hand 17,0 11,0–12,0 cm, durch Linien begrenzt. Einspaltig. Strophen (Bernerton oder Heunenweise) in der Regel abgesetzt, Verse durchgehend geschrieben. Abschnittszhlung (der Texte) mit rçmischen Ziffern I–X, z. T. Strophennummerierung (‹Wolfdietrich›, in 25er-Abstnden). Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. 22–25 Zeilen. Bastarda des 15. Jhs. von zwei bis drei Hnden. Auf der Verso-Seite des ersten und der RectoSeite des zweiten Vorsatzblattes Inhaltsverzeichnis von jngerer Hand. Verzierungen: zu Beginn jedes neuen Textes große, goldbelegte fnf- bzw. sechszeilige Initialen, auf blauem Grund Arabesken, teils ursprnglich gold-, teils silberbelegt; zehn Titelminiaturen jeweils vor dem Text; mit Deckfarben colorierte Federzeichnungen; Rstungen etc. z. T. wohl ursprnglich mit Blattgold und -silber belegt; rubrizierte Initialen der Verse, auch Halbverse, Eigennamen und gelegentlich anderer Wçrter. Rote Zwischenberschriften in ‹Laurin› und ‹Rosengarten›. Rnder stark beschnitten, Beschreibstoff stark abgegriffen, verschmutzt, gelegentlich, besonders auf den hinteren Bll. der letzten Lage, Reste von Stockflecken. Bei der Restaurierung ist Papier angesetzt worden. Einband: Pappe mit braunem Lederbezug und Linienprgung aus dem 18. Jahrhundert (Matthaei); Recto- und Verso-Seite mit Rahmen aus schwarzen Doppellinien.
Entstehung, Geschichte: Die Handschrift ist mutmaßlich von zwei oder drei Schreibern im Nrnberger Raum verfasst worden und war durch den Hauptschreiber der Handschrift, Kaspar von der Rhçn (laut Selbstnennung aus Mnnerstadt in Unterfranken), vermutlich Herzog Balthasar von Mecklenburg (1442–1507) zugeeignet (eingeklebtes Bl. auf vorderem Innendeckel: Waltasar von gocz genaden herczog zu mechelwurck, darunter eingeklebt der Mecklenburgische Stierkopf, s. u.). Ob die Zueignung an Balthasar von Kaspar von der Rhçn selbst stammt und die Handschrift Nrnberg jemals verlassen hat, ist ungesichert. Sie wird jedoch von Zarncke mit dem Kanzler Herzog Balthasars, Dr. Antonius Grunewald aus Nrnberg, in Verbindung gebracht. Im 17. Jahrhundert war die Handschrift Teil der umfangreichen Universalbibliothek des Gottfried Thomasius (1660–1746) in Nrnberg, ab 1748 dann im Besitz Johann Christoph Gottscheds (1700–1766; vgl. sein Exlibris: BIBLIO / THECA GOTT / SCHEDI / ANA). Gottsched ersetzte die verloren gegangene Titelminiatur zum ‹Ortnit› durch die Illustration einer ‹Wigalois›-Handschrift (Dresden M 219). Teile seiner Bibliothek berließ Gottsched der von ihm gegrndeten ‹Gesellschaft der Freyen Knste in Leipzig›. Die Kurfrstliche Bibliothek in Dresden erwarb die Handschrift mit 85 weiteren Handschriften 1793 auf Initiative Adelungs unter Vermittlung des Verlegers Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. Sie wurde nach den Bombenangriffen auf Dresden im Februar/Mrz 1945 durch Lçschwasser stark beschdigt; eine notdrftige Restaurierung erfolgte 1954, eine weitere 1997–1999 [weitere Verschlechterung der Lesbarkeit blasser Stellen durch Ansetzen bei Rissen, kleineren Lçchern etc.; nach dem Wappen jeder Miniatur ist zum Schutz Pergamentpapier eingelegt]. Wappenzeichnung des Mecklenburgischen Wappens auf fol. 1* (ca. 15,2 13,0 cm): schwarzer, gekrçnter Stierkopf auf gelbem Grund mit abgerissenem Halsfell, abgeschlagener Zunge und Nasenring; darunter alte Bibliothekssignatur: Bibl. Elect. Dresd. M102. Marginalien: Fol. 4*r, am oberen Rand, zentriert: Wigoleys; fol. 313v: Nennung des Schreibers Kaspar von der Rhçn aus Mnnerstadt: Laudetur sancta trinitas deo dicamus gratias / Noch crist gepurt 1472 Iar ist es geschriben worden von mir kasper von der roen purdich von mnerstat In francken in festm paste das ist jn der osterliche zait; Namenskrzel am Ende der von ihm geschriebenen Texte, z. B. kvdr; nach dem ‹Laurin› (fol. 313v): Sub anno domini 1472 Iar P Mkvdr. Mundart: Ostfrnkisch-Nrnbergisch.
1. berlieferung
XXIX
Inhalt: fol. 1r–43r ‹Ortnit›; fol. 44r–91r ‹Wolfdietrich›; fol. 92r–151r ‹Eckenlied›; fol. 152r– 191v ‹Rosengarten›; fol. 193r–199v ‹Meerwunder›; fol. 201r–240r ‹Sigenot›; fol. 241r–263v ‹Wunderer›; fol. 265r–275v ‹Herzog Ernst›; fol. 277r–313v ‹Dresdner Laurin›; fol. 314r–344r ‹Virginal›; fol. 345r–349r ‹Jngeres Hildebrandslied›. Literatur: Digitalisate: Dresden, Schsische Landesbibliothek – Staats- und Universittsbibliothek. Digitale Bibliothek: http://digital.slub-dresden.de/sammlungen/werkansicht/274282186/0/ (06.09.2010). Kofler 2006 (LV Nr. 7) (mit CD-Rom). Brvart, Francis B.: Einleitung. In: Das Eckenlied. Smtliche Fassungen. Hg. von Francis B. Brvart. Teil 1. Tbingen 1999 (ATB 111), S. XII. Bruck, Robert (Hg.): Die Malereien in den Handschriften des Kçnigreichs Sachsen. Dresden 1906 (Aus den Schriften der Kçniglich Schsischen Kommission fr Geschichte 11), S. 352–355. Frhmorgen-Voss, Hella [u. a.]: Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters. 4/1. Mnchen 2008, S. 27 f., 37 f., 42 f., 51 f., 65 f., 79 f., 84 f., Tafel VI, Abb. 9, 17 f., 27, 42, 51. Fuchs, Edward A. H.: Studies in the Dresdener Heldenbuch. An Edition of Wolfdietrich K (Diss. Chicago 1933). Louisville 1935, S. 7–14. Goedecke, Karl: Kaspar von der Roen. Germania 1 (1856), S. 239–241. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 21–25, 96–108, 143, 145, 156 f., 169, 242–261, 446–449, Abb. 13. von der Hagen / Bsching 1812 (LV Nr. 64), bes. S. 20–23, 64–71. von der Hagen / Primisser 1825 (LV Nr. 8), S. 160–187 (Abdruck). Handschriftenarchiv der BBAW: Dresden, Schsische Landesbibliothek, Msc. M 201, beschr. von Kurt Matthaei, 1911, 14 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/Dresden_700328180000.html (09.08.2010). Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/6805 (Klaus Graf, Dezember 2009) (09.08. 2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 277, 294 f. Ders. 1981 (LV Nr. 71), bes. Sp. 949–951. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 44, 111. Hempel, Heinrich: Untersuchungen zum ‹Wunderer›. Diss. Halle a. d. S. 1914, S. 1, 10–13. Holz 1893 (LV Nr. 18), S. III. Ders. 1897 (LV Nr. 13), S. III. Kofler 1999 (LV Nr. 22), Bd. 2, S. 840. Ders.: Handschriftenbeschreibung. In: Ders. 2006 (LV Nr. 7), S. 9–22. Kornrumpf, Gisela: Strophik im Zeitalter der Prosa: Deutsche Heldendichtung im ausgehenden Mittelalter. In: Literatur und Laienbildung im Sptmittelalter und in der Reformationszeit. Hg. von Ludger Grenzmann/Karl Stackmann. Stuttgart 1984 (Germanistische Symposien. Berichtsbnde 5), S. 316–340, bes. S. 320 f. Miklautsch, Lydia: Montierte Texte – hybride Helden. Zur Poetik der Wolfdietrich-Dichtungen. Berlin/New York 2005 (QuF 36), S. 42–44. Newald, R[ichard]: Kaspar von der Rhçn. In: 1VL 2 (1936), Sp. 771 f. Ott 1987 (LV Nr. 112), S. 245–296, bes. S. 251 f. Rosenfeld, Hellmut: Kaspar von der Rhçn. In: NDB 11 (1977), S. 319. Schnorr von Carolsfeld, Franz: Katalog der Handschriften der Kçniglichen ffentlichen Bibliothek zu Dresden II. Leipzig 1883, S. 493 f. (Korrigierter und verbesserter Nachdr.: Katalog der Handschriften der Schsischen Landesbibliothek zu Dresden. II. Dresden 1981).
XXX
Einleitung
Schoener, A[ugust] Clemens (Hg.): Der jngere Sigenot. Nach smtlichen Handschriften und Drucken. Heidelberg 1928 (Germanische Bibliothek 3,6), S. XXI–XXIV. Schrçder, Edward: Die Dresdener Wigalois-Hs. AfdA 48 (1929), S. 213. Steer, Georg: Das Fassungsproblem in der Heldenepik. In: Khebacher 1979 (LV Nr. 96), S. 105– 114, bes. S. 110, 113. Steinmeyer, Elias: Rezension zu Deutsches Heldenbuch 5. Hg. von Julius Zupitza. Berlin 1970. ZfdPh 3 (1871), S. 237–244, bes. S. 241–244. Zarncke, Friedrich: Kaspar von der Roen. Germania 1 (1856), S. 53–63. Ders.: Kaspar von der Rhçn. Berichte ber die Verhandlungen der Kçniglich Schsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. Phil.-hist. Cl. 22 (1870), S. 207.
L12 (Holz s), ehem. Straßburg, Seminarbibliothek, ohne Signatur (1870 verbrannt) Sammelhandschrift mit vorwiegend heldenepischem Inhalt; Spielmannsdichtung (‹Straßburger Heldenbuch›; zerstçrt) Papier
372 Bll.
Straßburg
15. Jh. (um 1480)
Abschriften: Zwei der sechs neuzeitlichen Abschriften des ‹Straßburger Heldenbuchs› enthalten den ‹Laurin›: die Abschriften Johann Jacob Jundts (1806/07) und Franz Roths (1841). Beide Abschriften liegen heute in der Staatsbibliothek Berlin, Preußischer Kulturbesitz: Mgq 768 (Teilabschrift Jundts), fol. 10r–231v, enthlt ‹Heldenbuch-Prosa›, ‹Ortnit›, ‹Wolfdietrich›, ‹Rosengarten›, ‹Laurin›, ‹Sigenot› sowie Korrekturvorschlge von der Hagens; Mgf 845/3 (Teilabschrift Roths), fol. 11r–67v, enthlt ‹Laurin› sowie eine Kollation des ‹Straßburger Laurin› mit den Lesarten des Straßburger Druckes l1. Die Vorlage kçnnte Bilder aus der Werkstatt Diebolt Laubers besessen haben; dies ist aus den Abschriften jedoch nicht mehr zu rekonstruieren.
Entstehung, Geschichte: Als Schreiber der Handschrift nennt sich gemß den Abschriften ein Goldschmied namens Diebolt von Hanowe aus Straßburg. Das Heldenbuch drfte im letzten Drittel des 15. Jhs. (um 1480) entstanden sein; es wurde laut Holtzmann aus mehreren Codices zusammengebunden. Johann Schilter entdeckte die Handschrift vor 1705 im Straßburger Stadtarchiv, sie gelangte nach 1728 in den Besitz von Jacob Wencker II. Nach dessen Tod 1743 war das ‹Straßburger Heldenbuch› dann im Besitz der Straßburger Universittsbibliothek, der spteren Seminarbibliothek. Dort verbrannte es am 24. August 1870 beim Beschuss Straßburgs im Deutsch-Franzçsischen Krieg. Jundts Abschrift fast des gesamten ‹Straßburger Heldenbuchs› stammt aus dem Besitz Friedrich Heinrich von der Hagens; dieser hatte Jeremias Oberlin 1806 um Abschriften des ‹Sigenot› und ‹Rosengarten› aus der Straßburger Handschrift gebeten, spter dann um die Abschrift der gesamten Handschrift. Oberlin beauftragte Jundt als Kopisten, der die Arbeit an der Abschrift 1807 beendete und sie an von der Hagen bergab. Die ‹Laurin›-Abschrift Roths vom Mai 1841 ist Teil einer Abschriftensammlung, die Roth zwischen 1839 und 1852 zu eigenen Editionszwecken anlegte und spter Karl Mllenhoff berließ; aus dessen Besitz gelangte die Abschrift in die Staatsbibliothek Berlin. (rekonstruierter) Inhalt: fol. 1r–12r ‹Heldenbuch-Prosa›; fol. 13r–50v ‹Ortnit›; fol. 53r–201r ‹Wolfdietrich›; fol. 203r–246r ‹Rosengarten›; fol. 247r–278r ‹Laurin› [Incipit nach Jundts Abschrift: Titulatur Das ist der clein laurin / vnd der cleine rosegartten || Text Jr heren bisunder / vernemen michel wunder – Explicit: gott geb vns sinen segen / den miesse von o vns nieman triben || diz buch hatt diebolt von hanowe / der golt smider geschriben];
XXXI
1. berlieferung
fol. 280r–330r ‹Sigenot›; fol. 331r–368v Stricker, ‹Pfaffe Amis›; fol. 369r–370v ‹Salomon und Markolf› (Auszug); fol. 371r–372v ‹Die undankbare Wiedererweckte›. Literatur: Griese, Sabine: Salomon und Markolf. Ein literarischer Komplex im Mittelalter und in der frhen Neuzeit. Studien zu berlieferung und Interpretation. Tbingen 1999 (Hermaea N. F. 81), S. 145 f. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 108–120, 267 f., 274–281, 450 f. Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/5808 (Walter Kofler, Mai 2010) (11.08. 2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 276, 303 f. Ders. 1981 (LV Nr. 71), bes. Sp. 952–954. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 44, 127. Holtzmann, Adolf (Hg.): Der große Wolfdieterich. Heidelberg 1865, S. XVII–XIX. Holz 1893 (LV Nr. 18), S. V. Ders. 1897 (LV Nr. 13), S. III, 96–182 (Abdruck). Kamihara, Kin’ichi: Miszellen zur berlieferung des Pfaffen Amis. ZfdA 102 (1973), S. 189–193, bes. S. 191–193. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 9–28, 40–48, fol. 247r–278r (Abdruck), 841, 947–972. Kofler, Walter (Hg.): Ortnit und Wolfdietrich D. Kritischer Text nach Ms. Carm. 2 der Stadt- und Universittsbibliothek Frankfurt am Main. Stuttgart 2001, S. 34–37. Leichner, Laurel: The Straßburger Heldenbuch. A Commentary on the Text and the Woodcuts. Lexington 1987. Miklautsch 2005 (s. L11), S. 63 f. Mllenhoff 1866/1963 (LV Nr. 108), S. XXXIV. Ruh 1979 (LV Nr. 118), bes. S. 17–19. Schoener 1928 (s. L11), S. X–XIV. Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 4–6.
L13 (Holz z): Zeitz, Domherrenbibliothek, Cod. 83 (ehem. Cod. LXXXIV) Lateinisch-deutsche Sammelhandschrift (Grammatik, ‹Laurin›, Gesundheitsregel, Bibeltexte, Segen, Beichte) Papier 62 Bll. 16,0 11,3 cm 15. Jh. (1430/40)
ostmitteldeutscher Raum (Merseburg/Zeitz)
Mitte
Wasserzeichen: erkennbar Waagen und Ochsenkçpfe mit Blmchen. Lagen: meist Quaternionen; Blattverlust nach fol. 22v; Textverlust am Anfang und Ende. Am oberen rechten Seitenrand neuere Foliierung mit Bleistift. Schriftraum: ca. 13,0 7,0 cm, z. T. durch Linien begrenzt. Einspaltig. Verse abgesetzt. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. 20–31 Zeilen. Schmucklose Bastarda 1. Hlfte 15. Jh., wohl von ein bis zwei Hnden. Verzierungen: fol. 23r zweizeiliger Leerraum fr Initiale am Anfang des ‹Laurin›; fol. 1r–3r: Strichelungen der Majuskeln am Zeilenanfang und Klammern rubriziert. Das Papier ist an vielen Stellen fleckig, am Rand an den beschdigten Blttern fransig, besonders am Rand stark abgegriffen und oft schmutzig; kleines Loch oben auf fol. 24r. Einband: Pergament (14,0 10,5 cm an breitester Stelle); stark beschdigt, geknickt, faltig, lçchrig, zusammengenht aus drei Stcken, bedeckt die Handschrift nicht vollstndig. Titelschild des 19. Jhs. (Lat. Grammatik; Laurin/deutsche Leidensgeschichte – Segensformeln – Deutsche Beichte); auf dem Buchrcken oben ist ein jngeres Papierschild mit Signatur angebracht, unten Papierschild, auf dem wohl ursprnglich der Inhalt der Hs. vermerkt war.
XXXII
Einleitung
Entstehung, Geschichte: Am Ende der Grammatik (fol. 22v) nennt sich ein Valentin von Merseburg als Schreiber, der sich als Besitzer des ersten Faszikels bezeichnet und dem wohl der gesamte Codex gehçrte. Auf fol. 45v neben dem Text: hoc habuit Andreas, der Rest nur stellenweise lesbar, das letzte Wort wohl als socius zu lesen. Sptestens seit Ende 15. Jh. ist die Hs. Teil der Institutsbibliothek am Zeitzer Kollegiatstift SS. Petri et Pauli apostolorum. Gesichert nachweisbar erstmals 1749 in einem heute verlorenen Verzeichnis. Marginalien: Zahlreiche blasse, kaum lesbare Marginalien und Federproben am Rand in allen Texten, z. B. fol. 22v: neyn ich mag nicht mer; ebd. Provenienznachweis: Johannes Valentinus de Merszeburgk est possessor / huius libri Quis hoc invenerit reddetur ei / Valentinus ist warlich eyn gut geselle / Dasz gleube wer do welle amen; Ave maria; ave maria g; unter der Grammatik: Explicit hoc totum infunde per me Valentinum; fol. 23r oben und unten schwer lesbare Marginalien (z. B. zcu berne wasz geszessn…); fol. 27v: Nomen pronomen; fol. 46r: wat synen hulffen sussen. Mundart: Ostthringisch. Inhalt: fol. 1r–22v Lateinische Grammatik (unvollstndig); fol. 23r–46r ‹Laurin›; fol 46r lateinisch-deutsche Gesundheitsregel; fol. 46v–52r ‹Passion Jhesu Christi› (als Evangelienharmonie nach Lukas, Markus und Matthus); fol. 52v–56v ‹Passion Jhesu Christi› (nach Johannes); fol. 56v Wundsegen; fol. 56v–57r Blutsegen, fol. 57r Pfeilsegen, fol. 57v–62v ‹Confessio› (unvollstndig). Literatur: Bech, Fedor: Verzeichniss der alten Handschriften und Drucke in der Domherrenbibliothek zu Zeitz. Berlin 1881, S. 26 (Nr. 84). Fasbender, Christoph: Bedrohte Jungfrauen, feuerspeiende Drachen, listige Zwerge und beherzte Recken. Die Zeitzer Laurin-Handschrift. In: Handschriften und Frhe Drucke aus der Zeitzer Stiftsbibliothek. Hg. von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz. Zusammengestellt und bearbeitet von Frank-Joachim Stewing. Petersburg 2009 (Schriftenreihe der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz 3), S. 62 f. (Nr. 19). Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/3985 (Wolfgang Beck, April 2010) (11.08. 2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 277, 304. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 147. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. III. Holzmann, Verena: «Ich beswer dich wurm und wyrmin ….». Formen und Typen altdeutscher Zaubersprche und Segen. Bern [u. a.] 2001, S. 159 (Nr. 60), 174 f. (Nr. 89), 240 (Nr. 227). Jenaer Repertorium (s. L3): http://www.uni-jena.de/unijenamedia/Bilder/faculties/phil/germ_lit/Je na288.HTM (11.08.2010). Stewing, Frank-Joachim: DHB 8o Cod. 83 in Stiftsbibliothek und Stiftsarchiv Zeitz. Beschreibung (ungedruckt). Zacher, Julius: Laurin. Aus der Handschrift des Domcapitelarchivs zu Zeitz. ZfdA 11 (1859), S. 501–535 (Abdruck S. 501–532).
XXXIII
1. berlieferung
L14 (Holz a): Krakau, Biblioteka Jagiellon´ska, Berol. Ms. lat. oct. 385 (frher Preußische Staatsbibliothek Berlin) Brevierhandschrift, auf fnf Seiten Anfang des ‹Laurin› Papier
350 Bll.
14,3 10,5 cm
Preßburg / Bratislava
Ende 15. Jh.
Wasserzeichen: erkennbar Waagen, Anker. Lagen: wegen enger Bindung nicht durchgehend erkennbar, meist Quaternionen (mit Reklamanten) und Sexternionen. Nach dem ‹Laurin› Beginn einer neuen Lage. An verschiedenen Stellen sind kleinere Bltter und ein grçßeres Blatt eingeklebt, auch am Falz: drei Pergamentstreifen mit lateinischem Text in Schrift des 14. Jhs. Alle zehn Bltter neuere Folierung im Zehnerschritt; auf fol. 201r 2; fol. 301r 3; fol. 306r 305. Im ‹Laurin›-Teil ist diese Folierung durchgestrichen und durch eine andere ersetzt: 155 korrigiert durchgestrichenes 154, 156 durchgestrichenes 155. Verschiedene Bltter sind leer. Schriftraum: variierend, je nach Schreiber; Hauptschreiber ca. 9,2 6,3 cm; andere Schreiber (auch ‹Laurin›) ca. 11,0–11,5 6,9 cm, durch Linien begrenzt (auch auf leeren Blttern, nicht fol. 142r–143v). Einspaltig. Prosatexte durchgeschrieben; Verse im ‹Laurin› abgesetzt. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte (z. T. Striche bei den lateinischen Texten). Zeilenzahl variierend, im ‹Laurin› 22–24 Zeilen. Kursive bzw. halbkursive Schriften mehrerer Hnde; Pergamentfragmente im Buchrcken: Textualis. Verzierungen: Wenige rote (Zwischen-)berschriften; zahlreiche rote ein- bis dreizeilige Lombarden am Anfang von Texten oder Abschnitten, kleinere auch im fortlaufenden Text. Rubrizierungen von Buchstaben, Wçrtern und lngeren Passagen; z. T. rote Unterstreichungen von Wçrtern/Zeilen (bes. fol. 37v–38v). Am linken Rand der Seiten mit der Heiligenliste (fol. 109r–111r) verzierte S (fr Sanctus/Sancta). ‹Laurin›: Leerstellen fr Lombarden. Blattrnder beschdigt, z. T. stark eingerissen, Flecken (v. a. Vorsatzblatt, letztes Blatt des ‹Laurin›, letztes Blatt der Handschrift), Tintenfraß, Ungezieferfraß. Einband: wohl Original-Holzeinband 15. Jh., mit Leder oder Pergament bespannt (Auskunft Biblioteka Jagiellon´ska); Metallbeschlge. Auf der Innenseite des Vorderdeckels Signatur und unleserliche Worte in Bleistift.
Entstehung, Geschichte: Keine gesicherten Angaben zur Entstehung. Auf dem Vorsatzblatt bzw. 1r werden die Namen Heinrich Hueber, Hansen, Oswald und Paul Weygman genannt, fr deren (und weiterer verstorbener Priester) Seele gebetet werden soll. 1v: evtl. Inhaltsverzeichnis mit Verweis auf Lobgebete, Mrtyrerberichte, Beichttexte. Die Hs. kçnnte zu den breviaria parva gehçren, die 1425 in einem Inventar von Handschriften des Preßburger Domkapitels genannt sind. Die Hs. wurde vor 1857 im Rahmen einer Bestandsaufnahme der Handschriften vom Preßburger Vizebibliothekar und Kaplan Ferdinand Knauz unter den handschriftlichen Breviarien der Domkapitelbibliothek (Signatur No. 99) gefunden und untersucht. Die volkssprachlichen Verse darin wurden spter von Schrçer als ‹Laurin›-Fragment identifiziert. Da die letzte Seite des ‹Laurin› stark abgewetzt ist, vermuteten Knauz und Schrçer, dass sie lngere Zeit die Schlussseite eines ungebundenen Buches (bzw. einer losen Lage?) bildete. Die darauffolgende Seite beginnt mit dem Wort ptor, nach Angaben von Schrçer von der Hand, die das Brevier zu schreiben begonnen hat. Die Handschrift galt nach dem Zweiten Weltkrieg lange als verschollen und wurde nach Recherchen von Ulrich-Dieter Oppitz und Klaus Klein als Teil der ausgelagerten und nicht zurckgekehrten Handschriften der Berliner Staatsbibliothek in der Biblioteka Jagiellon´ska in Krakau lokalisiert. Marginalien: v. a. im Anfangsbereich lateinische Zustze oben und unten, seltener am Rand in rot und schwarz, z. T. schwer bzw. nicht lesbar. Fol. 1r (kaum lesbar): Bedenckt durch gotz naÆ…æ hainreichen huebers sel pfarir (?); schoÆr/næid (?) vnd ainer armenn sel siÆ.æ; nicht lesbare lateinische Worte; hernn hansenn sel hain (?); chirch herre geweszen; pfarer chirchÆyæ (?); herren
XXXIV
Einleitung
oswalten sel Æ.æ; vnd aller priester sel; ver schayden sein; lat. Worte, darunter paul weygman. Stempel Staatsbibliothek Berlin; von neuerer Hand: Signatur und Zahl 1936.62. Mundart: Bairisch (Heinzle). Inhalt: Breviertexte (nicht identifizierbar; fol. 1v: Inhaltsverzeichnis (?), fol. 109r–111r: Heiligenliste; fol. 133v berschrift: ‹Historia Stephanum›); fol. 154v–156v ‹Laurin› (Fragment); weitere Breviertexte. Literatur: Eis, Gerhard: Mittelhochdeutsches Schrifttum in der Slowakei. Preßburg 1945 (Schriftenreihe des Instituts fr Heimatforschung in Ksmark), S. 22, Anm. 11. Ders./Rainer Rudolf: Altdeutsches Schrifttum im Nordkarpatenraum. Mnchen 1960, S. 36, Anm. 19. Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/5581 (Klaus Klein/Gisela Kornrumpf, September 2008) (11.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 276, 304. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 147. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. III. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. 295 f. (Abdruck). Klein, Klaus: Wieder zu ‹Verbleib unbekannt›. ZfdA 135 (2006), S. 340–343. Kraus, Hans P.: A Rich Collection of Manuscripts, Incunabula and Books on Early Science. Wien 1936 (Catalogue 10), Nr. 15. Schrçer 1857 (LV Nr. 21), S. 19–28 (Abdruck).
L15 (Holz r): Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5919 (ehem. Regensburg, kçnigliche Kreisbibliothek, Cod. 1) Sammelhandschrift (deutsches Hausbuch mit pragmatischen und poetischen Texten; darunter ‹Laurin›) Papier
I + 432 + II Bll.
31,5 21,5 cm
Regensburg
1. Viertel 16. Jh. (1501–1510)
Wasserzeichen: belegbar fr Bayern fr die Jahre 1462–1522. Lagen: 17 unterschiedliche Lagen; Lagenzhlung in zweiter bis 17. Lage. Zeitgençssische, fehlerhafte Foliierung durch Ulrich Most. Drei leere Seiten. Schriftraum: ca. 28,0 cm 18,0 cm. Meist einspaltig, Rechnunglisten u. . zweispaltig. Verse abgesetzt, Prosa durchgeschrieben. Keine Interpunktion, keine Reimpunkte. 22–32 Zeilen. Kanzleischrift des ausgehenden 15./beginnenden 16. Jahrhunderts in zwei Schrifttypen von einer (ungleichmßigen) Hand (Schreiber Ulrich Most). Verzierungen: erstes Drittel des Buchblocks stark rubriziert, danach nur noch die berschriften. Die Hs. ist schmucklos bis auf Haupt- und Zwischenberschriften. Das Papier ist fleckig und verfrbt, z. T. ausgefranst, manche Seiten sind nicht lesbar, Tintenkleckse. Einband: brauner Holzdeckel mit Lederrcken aus grau-gelbem gegerbtem Leder, der hintere Holzdeckel ist gebrochen, kunstvoll gearbeitete Messingschließe.
Entstehung, Geschichte: Der Schreiber Ulrich Most (Selbstnennung fol. 69r) war wahrscheinlich auch der Besitzer der Hs. und ist in Regensburg als Zeuge zweier Testamente (1511/1513) belegt. Die Vorlagen, aus denen die Handschrift zusammengetragen wurde, waren teilweise unvollstndig und wurden ohne Bercksichtigung ihrer Lckenhaftigkeit abgeschrieben, z. T. einschließlich der Angabe von Druckort und -jahr. Die Hs. befand sich wohl in Regensburg, als sie gebunden wurde; verschiedene Stcke haben Bezug auf die
1. berlieferung
XXXV
Stadt. Hinten vor dem Deckel befinden sich zudem eine Pergamenturkunde Abt Altos von St. Emmeram (Regensburg) aus dem Jahre 1359 und ein Papierblatt, auf dessen Rectoo Seite ein Privatbrief eines friderich zu an hainrich herttenberger, oberrichter zu landshut, in einer Streitsache des Albrecht Stauffer von 1455, auf der Verso-Seite eineinhalb Strophen eines Neujahrsliedes vom Mçnch von Salzburg zu finden sind. Die Hs. kam 1876 aus Regensburg nach Mnchen. Marginalien: Neben der genannten Urkunde und dem Brief finden sich im Vorderdeckel und auf Vor- und Nachsatzblttern Signatur, Jahreszahlen, Papierkrtchen mit Angaben zu Bearbeitern (jngere Bearbeiternotizen ziehen sich durch die ganze Hs.), Bibliotheksstempel. Innenseite des Rckendeckels: das puch kost mich viij ß xw sowie Signatur. Fol. 433v: Stempel: Bibliotheca Regia Monacensis; datierte Wirtschaftsrechnungen von den Jahren 1501, 1502 und 1510 (fol. 425r–427r). Mundart: Bairisch. Inhalt: fol. 0r–0v (Pergament) Fragment eines lat. Messbuches; fol. 1ar–13r Mandat Kaiser Maximilians I. gegen die Trkengefahr (2. 7. 1500); fol. 15r–27r Kochbuch; fol. 27v Humanmedizinische Rezepte; fol. 27v–29v Rossarzneibuch; fol. 29v Humanmedizinische Rezepte; fol. 30rv ‹Die sieben letzten Worte Christi am Kreuz›; fol. 30v–43r Branntweinbuch Michael Puffs von Schrick; fol. 43v–46r Aufzhlung der Hauptkirchen Roms und ihrer Ablsse; fol. 46rv Pseudojosephinisches Traumbuch; fol. 46v–48r Cisiojanus (Reimkalender); fol. 48v–61r Sammlung handwerklich-technischer Rezepte; fol. 61r–69r Humanmedizinische Rezepte; fol. 69r–91v ‹Laurin›; fol. 91v–92v Heinrich von Landshut, ‹Der Traum am Feuer›; fol. 92v–93v ‹Die bçse Frau und der Teufel› (Fragment); fol. 93v–99r Der Wrttemberger (Fragment); fol. 99r ‹Die bçse Frau und der Teufel› (Fortsetzung); fol. 99rv ‹Henne und Fisch› (Fragment); fol. 99v–100v Der Wrttemberger (Fragment); fol. 100v– 104r Frçschl von Leidnitz, ‹Der Prozeß im Himmel›; fol. 104r–107r Der Velczberger, ‹Von bçsen Weibern›; fol. 107r–109r Der Morgenrot, ‹Von Glck und des Menschen Sinn›; fol. 109r–114r ‹Der Wunderer› (Fragment, zwei Teile); fol. 114r–118r Spruch auf das Treffen bei Affalterbach im Jahre 1502; fol. 118r–125r ‹Der Kçnig im Bad›; fol. 125r–130r Der Zwinguer, ‹Der schwangere Mçnch› (Fragment); fol. 130r Humanmedizinisches Rezept; fol. 130r–134v Scherzpraktik; fol. 134v Humanmedizinisches Rezept; fol. 134v–135v Der Teichner, Spruch (Nr. 26); fol. 135v–137r Der Teichner, Spruch (Nr. 728); 137r–139r Ps.Teichner, Minnerede; fol. 139r–141r Christi Geburt und Leben; fol. 141rv Geistliches Lied; fol. 141v–142v Geistliches Lied; fol. 142v–148v Minnerede (Fragment); fol. 148v–153r ‹Die Heimkehr des gefangenen Geliebten›; fol. 153r–164r ‹Der bçsen Klaffer Trgen›; fol. 164v– 174r ‹Der falschen Klaffer List›; fol. 174r–183r ‹Der Rat der Frau Treue›; fol. 183r–191v ‹Von treulosen Mnnern›; fol. 191v–198v ‹Der Traum›; fol. 198v–202r ‹Scheidsamen›; fol. 202r–205r ‹Frau Minne warnt vor Hochmut›; fol. 205r–210r ‹Stiefmutter und Tochter›; fol. 210r–214r Peter Schmieher, ‹Die Wolfsklage›; fol. 214r–216v Peter Schmieher, ‹Der Student von Prag›; fol. 216v–219v Peter Schmieher, ‹Von der Kuh›; fol. 220r–224v ‹Der Traum›; fol. 224v–229v ‹Mariae Leben›; fol. 229v–232v Spruch (‹Christi Himmelfahrt›); fol. 232v–234v ‹Passion Christi›; fol. 234v–236r ‹Die acht Farben›; fol. 236r–239r ‹Lob der grnen Farbe›; fol. 239r–243r ‹Die sechs Farben›; fol. 243r–245v Verse zu: ‹Die Heimkehr des gefangenen Geliebten›; fol. 245v–248r ‹Was Bltenfarben bedeuten›; fol. 248r–251v ‹Die beiden Schwestern›; fol. 251v–256r ‹Lob der Frauen›; fol. 256v–257r Rezeptparodien; fol. 257v–258r Rosner, ‹Von der Judenaustreibung in Regensburg im Jahre 1474›; fol. 258r–258v ‹Klage eines Kaufmanns›; fol. 258v–262r ‹Gold und Zers› (Fassung II);
XXXVI
Einleitung
fol. 262v Humanmedizinisches Rezept; fol. 262v–267v Jçrg Schilknecht, ‹Stndeklage›; fol. 267v–268r Humanmedizinisches Rezept; fol. 268r–269v Lied; fol. 269v–270v Humanmedizinische Rezepte; fol. 270v–271v Lied; fol. 271v Lied; fol. 271v–272v Lied; fol. 272v– 273r Lied; fol. 273r–274r Rezepte zum Weinfrben; fol. 274r–276v Hans Rosenplt, ‹Der Barbier› (Fassung II); fol. 276v–279r ‹Salve Regina›-Glosse; fol. 279rv Balneologische Anleitung; fol. 279v–281r Numismatische Anleitung; fol. 281r–283r Lebenslehre; fol. 283r–287r Magische Segensformeln; fol. 287r–290r Scherzpraktik; fol. 290r–295v Spruchgedicht auf die Taten Herzog Karls des Khnen von Burgund 1465; fol. 295v–296r Lied; fol. 296r–299r Liederregister; fol. 299r–301r Numismatische Anleitung; fol. 301v–306r Handwerklichtechnische Rezepte; fol. 306r–307v ‹Was der Pfennig Wunder kann›; fol. 307v–309v Hainrich von Tholet, Prophezeiungen fr 1484–1495; fol. 309v–310v Lied; fol. 310v–311v deutsch-lateinische geistliche Parodie; fol. 311v–312r Humanmedizinische Rezepte; fol. 312rv Lied; fol. 312v Humanmedizinisches Rezept; fol. 312v–314r Lebenslehre; fol. 314r–315r Krutertraktat; fol. 315r Pelzpreise in Nrnberg; fol. 315rv Humanmedizinisches Rezept; fol. 315v–316r Krutertraktat; fol. 316rv Liebesbriefparodie; fol. 316v–318r Humanmedizinische Rezepte; fol. 318r–319v Ehelehre (Meisterlied); fol. 320r–323r Spruchgedicht auf die Schlacht bei Vilshofen im Jahre 1504; fol. 323r–325v Heinz Gluf, Spruchgedicht auf den Schwbischen Bund; fol. 325v–332r Hans Schneeberger, ‹Der Mçnch als Liebesbote› (Fassung C); fol. 332v–334v Lebenslehre; fol. 334v–337v Spruchgedicht auf den Tod Herzog Eberhards von Wrttemberg d. .; fol. 337v–338v Lied; fol. 338v–340r Spruch von einem Kranz (Fragment); fol. 340r–343r ‹Der Graf im Pflug› (Fragment); fol. 343r–354v Spruchgedicht: ‹Ermahnung wider die Trken›; fol. 355v–374r Spruchgedicht auf die Einnahme Regensburgs; fol. 374r–401v Peter Suchenwirt, ‹Die sieben Freuden Mariae›; fol. 401v–405v Brieflicher Bericht vom Reichstag zu Frankfurt vom 16. 2. 1486; fol. 405v–410r Prosabericht von der Kaiserkrçnung zu Aachen; fol. 410r–412r Aufstellung der Anwesenden auf dem Reichstag zu Augsburg von 1510; fol. 412r–414r politisches Spruchgedicht; fol. 414r–415r Sittenlehre (aus Freidank-Sprchen kompiliert); fol. 415r– 424v Elblin von Eselberg, ‹Das nackte Bild›; fol. 425r–427r Aufstellung ber Backwaren fr den Zeitraum 1501–1510; fol. 427v–433v Register der Hs., von unten nach oben verlaufend. Literatur: Brandis 1968 (s. L3), S. 253 f. Fischer ±1983 (s. L3), S. 289. Handschriftenarchiv der BBAW: Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5919, beschr. von Heinrich Niewçhner, 1919, 82 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/muenchen_700404490000. html (11.08.2010). Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/3701 (K[laus] K[lein], April 2010) (11.08. 2010). Heinzle, Franziska: Der Wrttemberger. Gçppingen 1974 (GAG 137), S. 2–8. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 305. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 147. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. II. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIII. Keller/Sievers 1890/1974 (s. L5), S. 62–84, bes. S. 62 f. Mrz, Christoph (Hg.): Die weltlichen Lieder des Mçnchs von Salzburg. Texte und Melodien. Tbingen 1999 (MTU 114), S. 110–112.
XXXVII
1. berlieferung
Meyer, Dieter Hans: Literarische Hausbcher des 16. Jahrhunderts. Die Sammlungen des Ulrich Most, des Valentin Holl und des Simprecht Krçll. 2 Bde. Wrzburg 1989 (Wrzburger Beitrge zur deutschen Philologie 2.1,2), Bd. 1, S. 3–8, 31–133, 465–494. Miedema, Nine Robijntje: Die ‹Mirabilia Romae›. Untersuchungen zu ihrer berlieferung mit Edition der deutschen und niederlndischen Texte. Tbingen 1996 (MTU 108), S. 127. Mihm 1967 (s. L5), S. 138. Mller, Hermann-Josef: berlieferungs- und Wirkungsgeschichte der Pseudo-Strickerschen Erzhlung ‹Der Kçnig im Bade›. Untersuchungen und Texte. Berlin 1983 (Philologische Studien und Quellen 108), S. 41 f. Niewçhner, Heinrich (Hg.): Die Gedichte Heinrichs des Teichners. Bd. 1. Berlin 1953 (DTM 44), S. XCIV f. Reichel, Jçrn: Der Spruchdichter Hans Rosenplt. Literatur und Leben im sptmittelalterlichen Nrnberg. Stuttgart 1985, S. 236 f. (Nr. 18). Repertorium der deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, Bd. 7: Cgm 5155–7385 [BSB Cbm Cat. 55(7 = Codices germanici. Neue Reihe, d. h. nach dem Erscheinen des gedruckten Cataloges (1866) erworbene oder nachtrglich zur Aufstellung gebrachte deutsche Handschriften. Nr. 5155–7385 (handschriftl.)], S. 145–152. (online: Bayerische Staatsbibliothek. Digitale Bibliothek – Mnchner Digitalisierungszentrum (MDZ): http://daten.digitale-sammlungen.de/~db// 0002//bsb00026274/images/) (11.08.2010). Spechtler, Franz Viktor (Hg.): Die geistlichen Lieder des Mçnchs von Salzburg, Berlin/New York 1972 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Vçlker 175, N. F. 51), S. 81 f.
L16:
Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 636 (ehem. Philol. 426)
Sammelhandschrift (lateinische Schultexte, Briefe, Federproben, u. a. Beginn des ‹Laurin›) Pergament
88 Bll.
15,0 11,0 cm
Oberitalien/Venedig?
Ende 13., Anfang 14. Jh.
Lagen: unklar; im ersten Teil Lagenzhlung. Vor fol. 46 und hinter fol. 48, vor fol. 59 und 60 jeweils Blattverlust, fol. 49 ist am Rand beschnitten (Textverlust in der Federprobe mit dem ‹Laurin›-Beginn). Jngere Zhlung des 18. Jahrhunderts (bergeht fol. 36). Schriftraum: 10,7 8,0 cm. Ein- und zweispaltig. Teilweise Punkte. Unterschiedliche Zeilenzahl und Schriften (Federprobe: Textualis). Verzierungen: Lombarden. Einband: weißer Pergamenteinband der Hofbibliothek von 1753, fol. 88v die Blotius-Signatur N 4199 vom Jahr 1576.
Entstehung, Geschichte: Pausch vermutet oberitalienische Herkunft, da die Handschrift neben Schultexten das Formularbuch des Rector Lombardiae sowie Briefe der Mailnder an den Papst enthlt. Er erwgt eine Beziehung zur wohl ebenfalls in Oberitalien (Venedig) entstandenen Kopenhagener Handschrift L1. Marginalien: fol. 48v–49v Federproben verschiedener Hnde: Discere fit carum quamvis primo sit amarum. / Dilecto consangwineo tzwar ich win tzart vt tra / trag grosse pein sendes Laides pin ich an gvnch / frauelein Min Lip leit pein vn gipt / gloria patri et filio et spiritui sancto (nach Menhardt 1960). v Daneben: Floencie est nichil Aqua abc. Discreto viro Nicolao in Egra. Zv pern waz gesessen ein degen so vermessen Der / siche geheissen ninert. Unklar ist die Bedeutung einer tschechischen Federprobe (Quico ne posice, Quico borgt nicht ). Die Handschrift war gemß Datierung auf fol. 88v bereits 1576 im Besitz der Hofbibliothek. Mundart: Federprobe: Bairisch-sterreichisch.
XXXVIII
Einleitung
Inhalt: fol. 1r Brief fol. 1r–48r: Guido Faber, ‹Arengae seu Summa dictaminis›; fol. 48v/49r: verschiedene Schriftproben des 14. Jahrhunderts, darunter auf fol. 49r die Federprobe mit dem Anfang des ‹Laurin›; weiterer Inhalt: Schultexte, Briefe (Pausch). Literatur: Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 305. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 147. Handschriftenarchiv der BBAW: Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 636, beschr. von Hermann Menhardt, 1938, 3 Bll.: http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/wien_700446390000.html (11.08.2010). Menhardt (s. L9), Bd. 1 (1960), S. 43. Meyer 1994 (LV Nr. 105), S. 269 f. MR: http://www.mr1314.de/2699 (Klaus Klein, August 2005) (11.08.2010). Pausch 1979 (LV Nr. 113), S. 206 f.
L17:
ehem. Wien, Hofbibliothek, Cod. Q 4793 (aus Privatbesitz von Wolfgang Lazius [1514–1565], verschollen)
wohl Sammelhandschrift mit u. a. heldenepischen Texten: ‹Laurin› und ‹Nibelungenlied› Pergament (Lazius) oder Papier (Katalogangabe, Wien 1576) 15. Jh. (Becker)
14. Jh. (Menhardt) oder
Keine Angaben vorhanden.
Entstehung, Geschichte: Wie die Handschrift in den Besitz des Wolfgang Lazius kam und Nheres ber den Verbleib sind nicht bekannt. Mundart: Bairisch-sterreichisch (Menhardt) Inhalt: u. a. ‹Laurin›, ‹Nibelungenlied›. Literatur: Abeling, Theodor: Das Nibelungenlied und seine Literatur. Leipzig 1907, S. 183–186 (Abdruck). Becker, Peter Jçrg: Handschriften und Frhdrucke mittelhochdeutscher Epen. Eneide, Tristrant, Tristan, Erec, Iwein, Parzival, Willehalm, Jngerer Titurel, Nibelungenlied und ihre Reproduktion und Rezeption im spteren Mittelalter und in der frhen Neuzeit. Wiesbaden 1977, S. 159 f. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 305. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 148. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. III f. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXVII. Jaspers, Gerard: Die deutschen Textfragmente in den lateinischen Werken des Wolfgang Lazius. Amsterdamer Beitrge zur lteren Germanistik 20 (1983), S. 56–73, bes. S. 62 f., 65 f. Klein, Klaus: Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften des Nibelungenliedes. In: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos. Hg. von Joachim Heinzle/K. K./Ute Obhof. Wiesbaden 2003, S. 213–238, bes. S. 230. Lazius, Wolfgang: Commentariorum Reipublicae Romanae illius in exteris provinciis bello acquisitis constitutae libri XII. Basel 1551, S. 1300 (Teilabdruck). Ders.: De gentium aliquot migrationibus, sedibus fixis, reliqujis, linguarumque initijs et immutationibus ac dialectis libri XII. Basel 1557, S. 353, 680–683, 707 f., 757 (Teilabdruck). Menhardt, Hermann: Die Nibelungenhandschrift c, der Laurin und die Historia Gothorum des Lazius. ZfdA 84 (1952/53), S. 152–158 (Abdruck S. 157). MR: http://www.mr1314.de/2636 (Klaus Klein, Juli 2005) (11.08.2010).
XXXIX
1. berlieferung
«Uns ist in alten Mren…» Das Nibelungenlied und seine Welt. Ausstellung im Badischen Landesmuseum Schloß Karlsruhe 13.12.2003 – 14.3.2004. Katalog hg. von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe und dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Darmstadt 2003, S. 201 f.
L18:
Krakau, Biblioteka Jagiellon´ska, Berol. mgq 1497 (ehem. Preußische Staatsbibliothek Berlin)
Sammelhandschrift mit geistlichen Texten, dazu ‹Laurin› und ‹Rosengarten› Papier
243 Bll. + 4 neuere Nachsatzbltter
25,4 19,0 cm
Kçlner Raum (?)
15. Jh.
Wasserzeichen: erkennbar u. a. Ochsenkopf, Hirschkopf, Waage, Anker. Lagen: wegen sehr enger Bindung nicht zu bestimmen; mit ‹Lucidarius›, ‹Laurin› und ‹Rosengarten zu Worms› beginnt je eine neue Lage. Alte Foliierung xiv–clxxxxviij, endet auf fol. 185v. Ab fol. 190r alte alphabetische Foliierung a–z (k kommt doppelt vor), dann alte Blattzhlung i, ij, iij, iiij, vj–xxxj (fol. v mit dem Schluss des ‹Laurin› ist herausgeschnitten). Neuere Seitenzhlung 1–247. Fol. 187v–189v sind leer. Schriftraum: ca. 13,5–14,0 19,7–22,5 cm, teilweise durch Linien begrenzt. Zweispaltig, ‹Rosengarten zu Worms› einspaltig. Die Texte sind durchgeschrieben, nur im ‹Rosengarten› sind die Verse abgesetzt (nicht aber die Strophen). Meist Doppelstriche zur Markierung des Versendes, keine Interpunktion. Stark variierende Zeilenzahl; ‹Laurin›: 28–31 Zeilen, ‹Rosengarten›: 33–38 Zeilen. Kursive bzw. halbkursive Schriften (‹Laurin›: Bastarda) von mehreren Hnden; ein Schreiber nennt sich Johannes von Marsel. Die ‹Laurin›-Hand war vermutlich Kanzleischreiber (Ulmschneider). Verzierungen: ein- und zweizeilige rote Lombarden, rote Unterstreichungen, Wçrter rot geschrieben, z. T. rote Strichelung von Vers- bzw. Wortanfngen, z. T. rote berschriften (‹Neunfelsenbuch›, ‹Buch von den Jungfrauen›). Schmuckinitiale ‹Christi Leiden› fol. 167ra. Vielfach ausgezogene und ornamental/ floral gestaltete Oberlngen in den ersten Zeilen, bis fol. 236r links am Rand vereinzelt CaputZeichen. ‹Rosengarten›: fol. 218r J-Initiale ber 25 Z., rot-grn, mit floralen Elementen; dort auch rote Text- (fol. 218r, obere Hlfte abgeschnitten und unlesbar) und Zwischenberschriften. Eingerissene Seiten, Flecken, Spuren vom Umblttern, Wasserflecken v. a. im ‹Rosengarten zu Worms› rechts oben, Wurmlçcher, Papier verdunkelt, Tinte oft verwischt. Einband: alter Holzdeckeleinband des 15./16. Jhs. (Auskunft Biblioteka Jagiellon´ska), bezogen mit Leder und mit Ranken und Paradiesvçgeln geziert.
Entstehung, Geschichte: ber die Entstehungsumstnde gibt das Kolophon am Ende des ‹Buchs von den Jungfrauen› Auskunft (fol. 166vb): Hie hat Diß buch ein ende got muß vns sein grundelosse barmherczige gnade seneden. Diß buch wart geschriben in dem iar als man zalt von Christus geburt MCCCC vnd in dem sibenczehesten iar amen dico vobis. Diß buch hat geschriben Johanneß von marsel pit fur in durch gocz willen amen. Anschließend in roter Tinte Besitzernennung: Diß buch hat laßen schriben meister Hans Kraus vnd ist im lieber den manig man seyn weip. «Es scheint sich bei dem Codex, der in der Gesamtanlage eine einheitliche Ausstattung aufweist, wohl ursprnglich (bis fol. 166vb) um ein ‹Hausbuch› des Hans Kraus gehandelt zu haben, in das dann die anderen Texte sukzessive nachgetragen bzw. dazugebunden wurden» (Ulmschneider). Als erstes wurden wohl die ‹Vision vom Leiden Christi› und der folgende katechetische Text ergnzt, danach der ‹Lucidarius› und die ‹Teufelsbeichte› (beide Texte von einer Hand) und zum Schluss die Heldenepen, die von jeweils anderen Hnden stammen (wohl sptes 15. Jh.; Ulmschneider). Der ‹Rosengarten zu Worms› wurde nachtrglich beigebunden; die ursprnglich etwas grçßere Handschrift wurde dafr leicht beschnitten. In den vorn und hinten eingeklebten Deckelspiegeln wird in einem lateinischen Kanzleitext des 15. Jh. ein Dekan Ignacius von St. Aposteln in Kçln erwhnt. Strauch gibt an, dass
XL
Einleitung
die Hs. zu den Bestnden eines Dominikanerklosters in Dsseldorf gehçrte, bevor sie in den Besitz des Freiherrn von Frstenberg berging (fol. 1r, Stempel allerdings neuzeitlich). Die Handschrift gehçrte dann zum Handschriftenbestand der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek, die sie 1913 erwarb. Die Hs. wurde whrend des Zweiten Weltkrieges ausgelagert und erst 1981 in Krakau wiederentdeckt; sie liegt heute in der Biblioteka Jagiellon´ska. Der Forschung zugnglich gemacht wurde sie durch Hinweise von Wolfgang Milde und Gisela Kornrumpf. Mundart: Westmitteldeutsch und nordçstliches Hochdeutsch (‹Laurin›; Klein) Inhalt: fol. 1ra–96va Heinrich Seuse, ‹Bchlein der ewigen Weisheit› (unvollstndig); fol. 96vb–150rb Rulman Merswin, ‹Neunfelsenbuch›; fol. 150rb–166vb ‹Buch von den Junckfrawen›; fol. 167ra–186ra ‹Christi Leiden in einer Vision geschaut›; fol. 186ra–187rb ‹Auslegung des Glaubens, auf die 12 Apostel verteilt›; fol. 190ra–207va ‹Lucidarius›; fol. 208ra– 210ra ‹Teufelsbeichte›; fol. 210ra–217vb ‹Laurin› (unvollstndig); fol. 218r–243v ‹Rosengarten zu Worms› (unvollstndig). Literatur: Degering, Hermann: Kurzes Verzeichnis der germanischen Handschriften der Preußischen Staatsbibliothek II. Die Handschriften in Quartformat. Nachdr. der Ausgabe Leipzig 1926. Graz 1970 (Mitteilungen aus der Preußischen Staatsbibliothek VIII), S. 247. Gottschall / Steer 1994 (s. L10), S. 13*. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 68–73, 436–438. Handschriftencensus: http://www.handschriftencensus.de/5307 (Sonja Kerth, Klaus Klein, April 2010) (11.08.2010). Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 306, 319. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 148. Hofmann, Georg: Seuses Werke in deutschsprachigen Handschriften des spten Mittelalters. Fuldaer Geschichtsbltter 45 (1969), S. 113–206, bes. S. 139 (Nr. 44). Klein 1984/1986 (LV Nr. 10). Milde, Wolfgang: Deutsche Handschriften in der Universittsbibliothek Krakau. Wolfenbtteler Barock-Nachrichten XI,2 (1984), S. 76–80, bes. S. 79. Strauch, Philipp (Hg.): Merswins Neun-Felsen-Buch (Das sogenannte Autograph). Halle a. d. S. 1929 (ATB 27), S. XV. Ulmschneider 2009 (s. L10), bes. S. 150 f. Dies., Der deutsche ‹Lucidarius›. Bd. 4. Die mittelalterliche berlieferungsgeschichte. Berlin/New York 2011 (TTG 38), S. 145–150.
1.1.2. Drucke l1
(H1; Holz d): Heldenbuch, erste Druckauflage
Exemplar: Darmstadt, Universitts- und Landesbibliothek, Inc. III, 27 Ohne Titel N disem teile findet man || wie die helden des ersten || auff seind kummen / auch || wie sie wider ab seind gangen / || […]. o hie mit dis buch ein ende hat || von den ausserwelten tegen || Got geb vns allen seinen segen || Hie endet sich das lesen || von dem cleinen Laurein. Sammlung heldenepischer Texte um Ortnit, Wolfdietrich und Dietrich von Bern
1. berlieferung
XLI
o. O. [Straßburg]: o. Dr. [Johann Prß d. .], o. J. [um 1479, Heinzle] Papier 2 II ungez. + 282 gez. + II ungez. Bll. ca. 26,8 19,0 cm Wasserzeichen: erkennbar z. B. Ochsenkopf mit X-Kreuzstange, Ochsenkopf mit Nase und X-Kreuzstange, Buchstabe P mit Dreiblatt, Buchstabe P mit drei Ringen, Ochsenkopf mit drei Ringen, Ochsenkopf mit Stirnlocke, Buchstabe P mit Vierblatt. Lagen: 39 Lagen zu 6, 10 und 8 Bll. Alte Lagenzhlung: a6bc10d–m8n6o–q8r6st8v6x8y6z8 unbekanntes Zeichen6 ai6bii8ciii–ev6fvi8gvii6hviii8 jviiii6kx–lxi6mxij8nxiij–oxiiij6pxv7 (vgl. Heinzle 1987, S. 170), fol. 250v/251r: einmalig A-Kustode auf beiden Seiten. Moderne Bleistiftfoliierung. Schriftraum: ca. 18,7 13,3 cm. Zweispaltig (außer Bildtituli und Titelzeilen fol. 8r und fol. 217r, eine Zeile). Verse und Strophen abgesetzt (Strophen: Einrckung und Majuskel). Interpunktion nur in ‹Heldenbuch-Prosa› (Virgel, Punkt), Bildtituli (Virgel, Punkt) und Titelzeilen fol. 8r (Virgel, Punkt), fol. 217r (Virgel) und fol. 257r (Punkt) sowie einmal im Text fol. 243rb (Virgel). 38–39 Zeilen auf voller Seite. Gotische Type des Johannes Prß d. . in Straßburg. An den Textanfngen fol. 1r, fol. 8r, fol. 9r, fol. 45r, fol. 217r Raum fr Initialen (nicht ausgefhrt). Der Band enthlt 230 unkolorierte Holzschnitte, davon 74 Wiederholungen; sechs blattgroße Bilder (ca. 12,5 18,0 cm); Textillustrationen (ca. 12,0–12,7 10,0 cm) ber beide Spalten. Ein Holzschnitt ist aus einem anderem Text bernommen (Prßsche Ausgabe des ‹Staufenbergers›, fol. 199r und fol. 222v). Die Holzschnitte des oberrheinischen Heldenbuch-Illustrators (Werkstatt des Peter Hemmel in Andlau?) sind z. T. Nachschnitte aus Drucken Bernhard Richels in Basel bzw. weisen auf niederlndische und franco-flmische Vorbilder hin (Fischel). Der ‹Laurin› des Darmstdter Exemplars ist mit 19 Holzschnitten illustriert, drei davon stammen aus frheren Teilen des Drucks, zwei Holzschnitte sind doppelt. Fol. I: 336 (Bleistift); Innenspiegel vorne: Signatur Inc. III 27. und Bibl: Aul: Darmst Rep: 15 loc:1 sowie Bibliotheksnotizen. Von gleicher Hand wie Lagenzhlung fol. 277r: daß lest, evtl. auch von gleicher Hand fol. 244v: By disem zaichen Ouch hernach an dem Geschrı¯ platt. Druckqualitt sehr unterschiedlich; z. T. durch (inzwischen restaurierte) Lçcher bedingte Lcken im Text bzw. Blindstellen im Holzschnitt (bes. fol. 99); çfter brunliche Flecken. Einband (Darmstdter Exemplar): neuer Pergamenteinband (Restaurierung um 1990; Pergamenteinband des 17. Jhs. mit Stehkanten liegt lose bei); Buchblock auf sechs Pergamentriemen geheftet; Rcken: Signatur Inc. III 27.
Entstehung, Geschichte: Das Darmstdter Exemplar gehçrt zur ersten Druckauflage des Heldenbuchs (andere Exemplare s. u.), die bei Johann Prß in Straßburg gedruckt wurde. Im 17. Jahrhundert war der Band im Besitz des Barockdichters Johann Michael Moscherosch (von wem Moscherosch das Exemplar erwarb, ist ungeklrt). Nach seinem Tod verkaufte sein Sohn Johann Balthasar Moscherosch im Juli 1669 dessen Bibliothek an Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt. Mundart: Oberrheinische Druckersprache. Inhalt: fol. 1r–6r ‹Heldenbuch-Prosa›; fol. 6v/7r leer; fol. 7v ganzseitiger Titelholzschnitt; fol. 8r–8v Titel und gereimte Vorrede; fol. 9r–44v ‹Ortnit›; fol. 45r–215r ‹Wolfdietrich›; 215v/216r leer; fol. 216v Titelholzschnitt zum ‹Rosengarten›; fol. 217r–255v ‹Rosengarten›; fol. 256v Titelholzschnitt zum ‹Laurin›; fol. 257r–281r ‹Laurin›; fol. 281v und fol. 282 sowie zwei ungezhlte (alte) Bll. leer. Weitere erhaltene Exemplare: Deutschland Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Graph. 29/228 [1 Bl.]; Berlin, Staatsbibliothek, 4 Inc. 2377; Frankfurt am Main, Stadt- und Universittsbibliothek [1 Bl., in zwei Streifen zerschnitten; je ein Streifen auf der Innenseite des vorderen und hinteren Deckels von Inc. qu. 782]; Gçttingen, Niederschsische Staats- und Universittsbibliothek, 4 Poet. Germ. I 2140 Inc. Rara; Hamburg, privater
XLII
Einleitung
Besitz; Hildesheim, Stadtarchiv – Wissenschaftliche Bibliothek, XII Bb 60 4; Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle – Kupferstichkabinett, 1954–16 G und 1960–9 G bis 1960–13 G [6 Bll.]; Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek [1 Doppelbl. auf der Innenseite des hinteren Deckels von 2 Inc. c. a. 745]; Regensburg, Frst Thurn und Taxis Hofbibliothek, Inc. 257 [defekt; verschollen]); Rudolstadt, Historische Bibliothek, 2 Inc. Nr. 31 [defekt]; Schweinfurt, Bibliothek Otto Schfer, OS 1230 [defekt].
Europisches Ausland Breslau, privater Besitz [142 Bll. fehlen; verschollen]; Colmar, Biblioth que de la ville, CG 11620 [defekt]; Fribourg, Muse Gutenberg [1 Bl.] [ehem. Bern]; Paris, Biblioth que Nationale de France, Rs. m. Yh 8 [defekt]; Straßburg, Biblioth que nationale et universitaire, K.1.891 [1 Bl., defekt].
U. S. A. Cambridge MA, Harvard College Library – Houghton Library, p Typ Inc. 511.5 [8 Bll.]; Claremont, Pomona College – Montgomery Gallery, P59.181 [1 Bl.]; San Francisco, Fine Arts Museums, 1975.1.73 bis 1975.1.78 und 1991.1.184 [7 Bll.].
Literatur: Verzeichnisse: C 2905. Ebert I 9387. Goedeke I, S. 274. Graesse III, S. 234. GW 12185. H 8419. ISTC ih00013400. Kristeller 36. Schreiber 4196. Voullime 2377. Weller II, S. 298. Digitalisate/Faksimiles: Heinzle 1981 (LV Nr. 9) [Darmstdter Exemplar]. Die Heldenbuch-Inkunabel von 1479. Alle Exemplare und Fragmente in 350 Abbildungen. Hg. von Walter Kofler. Gçppingen 2003 (Litterae 121) (elektronische Ressource, CD-Rom: Colmarer Exemplar u. a.). BSB-MDZ: Bayerische Staatsbibliothek. Digitale Bibliothek – Mnchner Digitalisierungszentrum (MDZ): http://inkunabeln.digitale-sammlungen.de/Ausgabe_H-39.html (06.09.2010). BSB-Ink: Bayerische Staatsbibliothek. Inkunabelkatalog. Bd. 3. Wiesbaden 1993, S. 114 f. (Nr. H-39) (online: http://inkunabeln.digitale-sammlungen.de/Ausgabe_H-39.pdf [06.09.2010]). Briquet, Charles Moise: Les filigranes. Dictionnaire historique des marques du papier. D s leur apparition vers 1282 jus qu en 1600. Paris 1907. 4 Teile. 2. Aufl. Leipzig 1923, Teil 2, S. 398, Teil 3, S. 459 f. Fischel, Lilli: Bilderfolgen im frhen Buchdruck. Studien zur Inkunabel-Illustration in Ulm und Strassburg. Konstanz/Stuttgart 1963, S. 107–126. Flood 1967 (LV Nr. 49), bes. S. 231. Ders. 1972 (LV Nr. 51), bes. S. 30–32. Ders.: Rezension zu Heinzle 1981 (LV Nr. 9). Germanistik 23 (1982), S. 758 f. (Nr. 5924). Friedrich Heinrich von der Hagens Bcherschatz. Eine kostbare Sammlung von Werken der deutschen, skandinavischen, englischen, franzçsischen, italienischen und spanischen Litteratur, welche durch den kçnigl. Commissarius in çffentlicher Auction versteigert werden sollen. Berlin 1857, S. 11. Geldner, Ferdinand: Die deutschen Inkunabeldrucker. Ein Handbuch der deutschen Buchdrucker des XV. Jahrhunderts nach Druckorten. Bd. 1: Das deutsche Sprachgebiet. Stuttgart 1968, S. 76 (Johannes Prss d. .). Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 290–299, 311, 384–387, 398–413. Haebler, Konrad: Typenrepertorium der Wiegendrucke. Abt. 1: Deutschland und seine Nachbarlnder. Halle a. d. S. 1905, S. 99 f. (Johann Prss). von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 11–17. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 306 f. Ders. 1981 (LV Nr. 71), bes. Sp. 954–956. Ders.: berlieferungstypus, Texte, Programm der Sammlung. In: Heinzle 1987 (LV Nr. 75), S. 207– 221. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 44 f., 148 f.
1. berlieferung
XLIII
Ders. / Norbert H. Ott: Inhaltsresmees und beschreibender Katalog der Holzschnitte. In: Heinzle 1987 (LV Nr. 75), S. 9–144, bes. S. 132–144 (‹Laurin›). Ders. / Kurt Hans Staub: Technische und historische Daten. Ebd., S. 165–171. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXIII–LVIII, bes. S. XXXIV f. Keller 1867/1966 (LV Nr. 5), S. 765, S. 12–763 (Abdruck). Kofler 1999 (LV Nr. 22), pass. Ders. (Hg.): Die Heldenbuch-Inkunabel von 1479. Alle Exemplare und Fragmente in 350 Abbildungen. Gçppingen 2003 (Litterae 121). Ders. 2005 (LV Nr. 91). Ders.: Alle bekannten Exemplare der Druckausgaben des Straßburger Heldenbuchs (1479–1590). 1. Ausgabe: [Straßburg: Johann Prß, 1479]: http://www.marburger-repertorien.de/hosting/kof ler-heldenbuch/exempl_1479-1491.html (15.07.2011). Ott 1987 (LV Nr. 112), bes. S. 253–274. Piccard, Gerhard: Wasserzeichen Buchstabe P. Teil 1: Text, Teil 2: Abbildungen. Stuttgart 1977 (Verçffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Wrttemberg: Sonderreihe. Die Wasserzeichenkartei Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart), Teil 1, S. 30 f., Teil 2, S. 69. Schmidt, Charles: Rpertoire bibliographique Strasbourgeois jusque vers 1530. Bd. 3: Jean Prss p re, Jean Prss fils; 1482–1511; 1511–1546. Strassburg 1893, S. 2 (Nr. 2). Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 7–10 (Nr. I). Schramm, Albert: Der Bilderschmuck der Frhdrucke. Bd. XX: Die Strassburger Drucker, 2. Teil. Leipzig 1937, T. 162–190 (Nr. 1328–1494). Schulz-Grobert, Jrgen: Heldenbuch-Typographie. Zum Druckbild eines frhneuzeitlichen Bestsellers. JOWG 14 (2003/2004), S. 189–202. Stackmann, Karl: Rezension zum Reprint von Keller 1867/1966 (LV Nr. 5). Germanistik 9 (1968), S. 335. Ziesche, Eva / Dierk Schnitger: Datierung des Heldenbuchs aus der Untersuchung seiner Papiere. In: Heinzle 1987 (LV Nr. 75), S. 173–204, bes. S. 173, 196.
l2
(H2): Heldenbuch, zweite Druckauflage
Exemplar: Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, 2 Inc. c. a. 2575 Ohne Titel (fol. 1 fehlt) o Hye fahet an der hel- || den buch · daz man nennet den Wolf || dieterich · […]. o Hie endet sich der helden bu- || ch · Das ist getruckt vnd volen- || det durch Hannsen e Schonsper- || ger in der keyserlichen vnnd k- || nigklichen statt Augspurg · Am || dornstag vor dem palm tag · Als || man zalt nach cristi geburt tau- || sent · vierhundert · vnd in dem ein || undneczigisten jar. Sammlung heldenepischer Texte um Ortnit, Wolfdietrich und Dietrich von Bern Augsburg: Johann Schçnsperger, 1491 Papier 2 212 Bll. Wasserzeichen: erkennbar u. a. ein S und eine Traube. Lagen: 35 Lagen. Lagenzhlung: a8b–z6A–L6. Zweispaltig (außer Titelzeilen). Verse abgesetzt. 42 Zeilen auf voller Seite. Gotische Type, hnlich der des Johann Prss. Ganzseitiger Titelholzschnitt, 229 einspaltige, gegenber l1 seitenverkehrte kolorierte Holzschnitte (oft Nachschnitte der ersten Auflage). Der ‹Laurin› ist mit 19 Holzschnitten illustriert, davon sind zwei doppelt.
Mundart: Augsburger Druckersprache
XLIV
Einleitung
Inhalt: fol. 2r–2v ‹Gereimte Vorrede›; fol. 3r–31v ‹Ortnit›; fol. 32r–159v ‹Wolfdietrich›; fol. 160r–188r ‹Rosengarten›; fol. 188r Titelholzschnitt zum ‹Laurin›; fol. 188ra–207rb ‹Laurin›; fol. 207r–212r ‹Heldenbuch-Prosa›. Weiteres erhaltenes Exemplar: Europisches Ausland Oxford, Bodleian Library, Inc. d.G5.1491.1 [defekt].
Literatur: Verzeichnisse: Goedeke I, S. 274. Graesse III, S. 234. GW 12186*. H 8420. ISTC ih00013450. Schreiber 4197. Weller II, S. 298. BSB-MDZ (s. l1): http://inkunabeln.digitale-sammlungen.de/Exemplar_H-40,1.html (06.09.2010). BSB-Ink (s. l1), S. 114 f. (Nr. H-40) (online: http://inkunabeln.digitale-sammlungen.de/Exemplar_H40,1.pdf [06.09.2010]). Flood 1972 (LV Nr. 51), bes. S. 30–32. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 299–302, 311. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 17. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 307. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 45, 149. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 841 f. Ders. 2005 (LV Nr. 91), S. 503 f. Ders.: Alle bekannten Exemplare der Druckausgaben des Straßburger Heldenbuchs (1479–1590). 2. Ausgabe: Augsburg: Johann Schçnsperger, 1491: http://www.marburger-repertorien.de/hosting/ kofler-heldenbuch/exempl_1479-1491.html#pt2 (15.07.2011). Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 10–11 (Nr. II).
l3
(L1): Erster Einzeldruck des ‹Laurin›
Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz, Inc. 2543 (ehem. Yf 7906) DIs bechlin saget von dem rosen= || garten knig laurin vnd von den || rysen wie sie mit ein ander stryten vnd von || den schonen frawen das gar kurtzwilig || ist zu lesen durch vß mit seinen figuren. || o Getruckt vnd vollendet zu Straß=/ burg durch Mathis hipfuff an sam / stag vor vnser frauwen geburt tag Anno domini jm xv. hunderten jar. ‹Laurin› Straßburg: Matthias Hupfuff, 1500 Papier
4
30 Bll.
Wasserzeichen: erkennbar Ochsenkopf mit Stange und dreiblttrigem Kleeblatt; Ochsenkopf mit Stange und Kreuz. Lagen: sechs ungleiche Lagen zu 6 und 4 Bll. Lagenzhlung: a8b–z6A–L6. Zweispaltig (außer Titelzeilen). Verse abgesetzt. 31–33 Zeilen auf voller Seite. Schwabacher Type. 20 Holzschnitte von 16 Stçcken auf Basis der Darstellungen der vorigen Heldenbuchausgaben.
Entstehung, Geschichte: Das einzige vollstndige Exemplar dieses Druckes aus der Staatsbibliothek Berlin stammt aus dem Besitz des Frankfurter Senators Dr. Thomas. Dieser verlieh es an Friedrich Heinrich von der Hagen, der das Buch nie zurckgab. Aus von der Hagens Nachlass gelangte das Exemplar in die ehemalige Kçnigliche Bibliothek Berlin.
1. berlieferung
XLV
Mundart: Oberrheinische Druckersprache. Inhalt: ‹Laurin›. Weiteres erhaltenes Exemplar: Reste eines weiteren Exemplars befinden sich in Privatbesitz (nach Heinzle 1978, LV Nr. 69, S. 308 Anm. 55; ders. 1999, LV Nr. 76, S. 149).
Literatur: Verzeichnisse: C 5171. Ebert II 19387 (Anm. S. 647). Goedeke I, S. 251. Graesse IV, S. 123. GW 12628. Kristeller 256. VD 16 L717. Voullime 2543. Weller, Repert. 180 (S. 17), 477 (S. 56). Faksimile: Schorbach 1904 (LV Nr. 20). Flood 1967 (LV Nr. 49), bes. S. 234 f. Ders. 1972 (LV Nr. 51), bes. S. 30–32. Graesse, Jean George Theodore: Die großen Sagenkreise des Mittelalters, zum ersten Mal historisch entwickelt, kritisch beleuchtet und in ihrem Zusammenhange mit einander dargestellt. Ein Beitrag zur Geschichte der romantischen Poesie im Mittelalter. Dresden/Leipzig 1842, S. 58 f. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 68. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 308. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 149. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXV. Schmidt, Charles: Rpertoire bibliographique Strasbourgeois jusque vers 1530. Bd. 5. Matthias Hupfuff. 1492–1520. Straßburg 1893, S. 3 (Nr. 10). Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 12 f. (Nr. III). Schramm 1937 (s. l1), T. 277–279 (Nr. 2176–2191).
l4
(L2): Zweiter Einzeldruck des ‹Laurin›
Exemplar: Gießen, Universittsbibliothek, Ink. E 17680 Dis biechlin saget von dem Ro || sengarten ku˙˙nig Laurins vnd || von den Rysen wie sie || mit einander stritten || vnd von den scho || nen frauwen || gar kurtz= || wilig zu || lesen. o Getruckt vnd volendet zu Sstraß= || burg. Als man zalt nach der ge= || burt Cristi vnsers herren || fu˙˙nffzehenhundert || vnd neu˙˙n Jar. || vff mitwoch || nach sant || Grego= || rius || tag. ‹Laurin› Straßburg: o. Dr. [Johann Knobloch], 1509 Papier
4
32 Bll., letztes Bl. leer
Wasserzeichen: erkennbar Wappenschild mit Kreuz, Ochsenkopf mit Stange und dreiblttriger Blume. Lagen: 6 ungleiche Lagen. Lagenzhlung: Aiij–fiiij; A8B4C4D6E4F6, Foliierung von jngerer Hand. Zweispaltig (außer Titelzeilen und Bildtituli). Verse abgesetzt. 30 Zeilen auf voller Seite. Schwabacher Type, Titel und Bildtituli in fetter gotischer Texttype. Ein blattgroßer Holzschnitt auf der Verso-Seite des Titels und 20 zweispaltige Abbildungen; drei der Holzstçcke sind doppelt, elf Abbildungen sind aus dem Hupfuffschen Druck bernommen, die anderen sind verbesserte Nachschnitte.
Mundart: Oberrheinische Druckersprache. Inhalt: fol. 1r–31v ‹Laurin›.
XLVI
Einleitung
Weiteres erhaltenes Exemplar: Deutschland Nrnberg, Germanisches Nationalmuseum, 8 L 1864m (ehem. 5335) [defekt].
Literatur: Verzeichnisse: Ebert II 19387. Goedeke I, S. 251. Graesse IV, S. 123. Kristeller 290. Weller, Repert. 476 (S. 56). Graesse 1842 (s. l3), S. 58 f. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 68. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 308. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 149. Panzer, Georg Wolfgang: Zustze zu den Annalen der ltern Deutschen Litteratur oder Anzeige und Beschreibung derjenigen Bcher welche von Erfindung der Buchdruckerkunst an bis MDXX in Deutscher Sprache gedruckt worden sind. Leipzig 1802. Nachdr. Hildesheim 1961, S. 116. Schmidt 1893 (s. l3), S. 21 (Nr. 75). Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 14–16 (Nr. IV). Schling, Hermann: Die Postinkunabeln der Universittsbibliothek Gießen. Gießen 1967 (Berichte und Arbeiten aus der Universittsbibliothek Gießen 10), S. 445.
l5
(H3): Heldenbuch, dritte Druckauflage
Exemplar: Gçttingen, Niederschsische Staats- und Universittsbibliothek, 4 P. Germ. I, 2142 Rara Das helden buch || mit synen figuren. o Hie endet sich der helden buch || mit synem Register / vnnd hat ge || druckt Henrich Gran o burger zu || Hagenaw in dem kosten des wy || sen vnd fursichtigen her Hansen || Knoblauch o druckerher zu straß || burg. Anno M. d.ix.jar vff samps || tag nach Assumptionis. Sammlung heldenepischer Texte um Ortnit, Wolfdietrich und Dietrich von Bern Hagenau: Heinrich Gran fr Johann Knobloch in Straßburg, 1509 Papier
2o
214 Bll., letztes Bl. leer
Wasserzeichen: erkennbar Buchstabe P mit Zackenfuß und vierblttrigem Kleeblatt. Lagen: 35 Lagen, davon zwei zu 8 Bll., die brigen zu 6 Bll. Lagenzhlung: aij–Miiij. Zweispaltig (außer Titel, Kopfzeilen und meist berschriften). Verse abgesetzt, mit Versalien beginnend. 44 Zeilen auf voller Seite. Schwabacher Type; Titel, Anfangszeile der Bildtituli und Kopfzeilen in grçßerer Schrift. An den Textanfngen Raum fr Initialen (nicht ausgefhrt), 230 Holzschnitte mit zahlreichen Wiederholungen, orientiert an 2. Heldenbuch-Auflage von 1491, daneben Abbildungen von Bartholomus Kistler und Matthias Hupfuff; der ‹Laurin› ist mit 19 Holzschnitten illustriert, davon ein grçßeres Titelbild und drei einspaltige Holzschnitte.
Mundart: Oberrheinische Druckersprache. Inhalt: fol. 1r Titel; fol. 1v Titelbild; fol. 2r ‹Vorrede›; fol. 3r–30v ‹Ornit›; fol. 30v–57r ‹Wolfdietrich›; fol. 57v–188r ‹Rosengarten›; fol. 188v–208v ‹Laurin›; fol. 209r–213r ‹HeldenbuchProsa›.
1. berlieferung
XLVII
Weitere erhaltene Exemplare: Deutschland Berlin, Staatsbibliothek, 4 Yf 7606 R; Darmstadt, Universitts- und Landesbibliothek, Inc. III/28,1 [Beibindung]; Dortmund, Stadt- und Landesbibliothek, Wl 33; Erlangen, Universittsbibliothek Erlangen-Nrnberg, Cim M 10; Gotha, Forschungsbibliothek, 2 Exempl.: Mon typ. 1509 2 4; Druck 4 36 R [defekt]; Jena, Thringer Universitts- und Landesbibliothek, 2 Bud. Geneal. 12; Kçln, Universitts- und Stadtbibliothek, ADbl 289; Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Rar. 2174; Nrnberg, Germanisches Nationalmuseum, 4 L 737 [defekt]; Oldenburg, Landesbibliothek, Spr. XIII 4a 259,1 [Beibindung]; Schweinfurt, Bibliothek Otto Schfer, OS 179; Stuttgart, Wrttembergische Landesbibliothek, HBb 319; Tbingen, Universittsbibliothek, Dk XI 131a 4 [Beibindung]; Wolfenbttel, Herzog August Bibliothek, 2 Exempl.: A: 24.1 Poet. 2; H: QuH 34 (3) [Beibindungen, defekt]; Dresden, Schsische Landesbibliothek – Staats- und Universittsbibliothek, Lit. Germ. vet. 10 [verschollen]; Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, 2 H.ant. 24 [Beibindung, verschollen]; Nrnberg, Stadtbibliothek [verschollen]; Zwickau, Ratsschulbibliothek, 34.1.10/1 [Beibindungen, verschollen].
Europisches Ausland Cologny, Bibliotheca Bodmeriana; Hagenau, Stadtbibliothek, IN 492; Kopenhagen, Kongelige Bibliotek, 3 Exempl., 18, 154; London, British Library, 2 Exempl.: C.30.1.10.; 837.k.2 [defekt]; Mnichovo Hradisˇte, Schlossbibliothek, 1.11.14 [Beibindung]; Oxford, Bodleian Library, Mason GG 137; Paris, Bibliothque Nationale de France, Rs. m. Yh. 9; St. Gallen, Kantonsbibliothek – Vadianische Sammlung, Inc. 813; Straßburg, Bibliothque Nationale et Universitaire, R 10038; Wien, sterreichische Nationalbibliothek, *44.Q.30.
U. S. A. Cambridge MA, Harvard University – Houghton Library, *f GC.H3667.1509; New Haven, Yale University Library, Zg 16 H 37 +509 [Beibindung]; New York, Public Library – Spencer Collection, Ger. 1509; Washington, Library of Congress – Rosenwald Collection, PT1413. H4 1509.
Literatur: Verzeichnisse: Ebert I 9388. Goedeke I, S. 274. Graesse III, S. 234. Kristeller 363. Weller II, S. 298. VD 16 H 1566. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 302–304, 311. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 17. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 308 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 149 f. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 842, 846, 848. Ders.: Alle bekannten Exemplare der Druckausgaben des Straßburger Heldenbuchs (1479–1590). 3. Ausgabe: Hagenau: Heinrich Gran, 1509: http://www.marburger-repertorien.de/hosting/koflerheldenbuch/exempl_1509-1545.html (15.07.2011). Panzer 1961 (s. l4), S. 313 (Nr. 659). Schmidt, Charles: Rpertoire bibliographique Strasbourgeois jusque vers 1530. Bd. 7. Jean Knobloch. 1500–1528. Straßburg 1895, S. 18 (Nr. 59). Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 16–19 (Nr. V).
l6
(L3): Dritter Einzeldruck des ‹Laurin›
Exemplar: Wien, sterreichische Nationalbibliothek, 58.V.34. (2. Signatur MF 7484) Diß buchlin saget von dem Ro || sen garten ku˙˙nig Laureins vnd || von den Risen wie sy mit e o ainander striten . Vnnd von den scho || nen frawen gar kurtzweilig zu lesen.
XLVIII
Einleitung
Getruckt vnd volendet in der Kayserli= || chen stat Augspurg. Als man zalt nach der || purt Cristi vnsers herren fu˙˙nfftzehenhun= || dert vnd im xiij. iar. ‹Laurin› Augsburg: Hans Froschauer, 1513 Papier
4o
28 Bll.
Wasserzeichen und Lagen unbekannt. Lagenzhlung: ai–diiij. Zweispaltig (außer Titel und berschriften). Verse abgesetzt. 34 Zeilen auf voller Seite. Schwabacher Type (die ersten beiden Zeilen des Titels in grçßerer Schrift). Titelbild und 19 zweispaltige Holzschnitte (Nachschnitte des Straßburger Laurin-Drucks von 1509).
Mundart: Augsburger Druckersprache. Inhalt: fol. 1r Titel; fol. 1v Titelbild; fol. 2ra–28rb ‹Laurin›. Literatur: Flood 1972 (LV Nr. 51), S. 29–48, bes. S. 30–32. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 309. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 45, 150.
l7
(H4): Heldenbuch, vierte Druckauflage
Exemplar: Gçttingen, Niederschsische Staats- und Universittsbibliothek, 4 P. Germ. I, 2145 Rara o
DAs Helden Buch mit || seinen Figuren. [Holzschnitt]. M. D. XLV. Man vermeinet auch der ge= || trew Eckarte sey noch vor frauw || Venus berg / vnd soll auch do be= || leyben biß an den Jngsten tag / || vnd warnet alle die in den Berge || gan e wollen. Sammlung heldenepischer Texte um Ortnit, Wolfdietrich und Dietrich von Bern Augsburg: Heinrich Steiner, 1545 Papier
4o
210 Bll., letztes Bl. leer
Lagen: 34 Lagen. Lagenzhlung: a8bc6d8e–z6A–H6I8, aij–Lv, Kustoden. Zweispaltig (berschriften z. T. einspaltig). Verse abgesetzt. Z. T. Virgeln und Punkte. 44 Zeilen auf voller Seite. Schwabacher Type und Fraktur, (wechselnde) Kopfzeile, Titel und erste Zeile der berschriften in grçßerer Schrift. Initialen auf dem Titelblatt und an den Textanfngen. 230 Holzschnitte verschiedener Grçße und Herkunft (vgl. Schorbach, S. 20 f.); der ‹Laurin› ist mit 19 Holzschnitten illustriert, davon elf Nachschnitte der Separatausgabe des ‹Laurin› von 1509. Sieben einspaltige Abbildungen sind wohl Wiederabdrucke der Stçcke des Augsburger Heldenbuchs von 1491.
Mundart: Augsburger Druckersprache. Inhalt: Fol. 1r Titel mit Holzschnitt; fol. 1v gereimte Empfehlung; fol. 2r–2v gereimte Vorrede; fol. 3r–30r ‹Ornit›; fol. 30v–155r ‹Wolfdietrich›; fol. 155v–184v ‹Rosengarten›; fol. 185r–240v ‹Laurin›; fol. 205r–209v ‹Heldenbuch-Prosa›, fol. 210 leer.
XLIX
1. berlieferung
Weitere erhaltene Exemplare: Deutschland Berlin, Staatsbibliothek, 4 Yf 7670aR; Hamburg, Staats- und Universittsbibliothek [verschollen]; Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Rar. 2173; Mnchen, Universittsbibliothek, W 2 P. Germ. 2; Rostock, Universittsbibliothek, CF-1203; Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, N,2:23[b] [wohl beim Brand der Bibliothek am 02.09.2004 zerstçrt]; Wolfenbttel, Herzog August Bibliothek, A: 276.2 Hist. 2 (1) [Beibindung]; Wrzburg, Universittsbibliothek, Horn 567.
Europisches Ausland Krakau, Biblioteka Jagiellon´ska (ehem. Berlin, SB–PK), Yf 7610 R [defekt]; London, British Library, 11501.h.9; Prag, Nrodn knihovna Cesk republiky, 65 C 1718; Stockholm, Kungliga Biblioteket, RAR Folklitt. Ty. Folkb. (118 B 23e Heldenbuch); Wien, sterreichische Nationalbibliothek, *38.A.46.
Literatur: Verzeichnisse: Ebert I 9389. Goedeke I, S. 274. Graesse III, S. 234. VD 16 H 1567. Weller II, S. 298. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 305 f. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 17. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 309 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 44 f., 150. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 842, 849 f. Ders.: Alle bekannten Exemplare der Druckausgaben des Straßburger Heldenbuchs (1479–1590). 4. Ausgabe: [Augsburg: Heinrich Steiner], 1545: http://www.marburger-repertorien.de/hosting/ kofler-heldenbuch/exempl_1509-1545.html#pt2 (15.07.2011). Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 19–21 (Nr. VI).
l8
(N, L4): Vierter Einzeldruck des ‹Laurin›
Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (ehem. Kirchenministerialbibliothek Celle), Yf 7864 R e
e
Hie fahet sich an // der klein Rosengart / oder // Konig Laurin genandt / mit scho // nen e Figuren / lustig zu lesen // oder zu spilen. e Gedruckt zu Nurnberg / durch || Friderich Gutknecht. ‹Laurin› und letzter Abschnitt der ‹Heldenbuch-Prosa› Nrnberg: Friedrich Gutknecht, um 1555 Papier
8
64 Bll., die letzten zwei Bll. leer
Lagenzhlung: Aij–Hv; Kustoden und Foliierung. Einspaltig. 26–27 Zeilen auf voller Seite, in der ‹Heldenbuch-Prosa› 23 Zeilen. Verse abgesetzt. Virgeln und Punkte. Breite Schwabacher Type und Fraktur, Titel und berschriften in grçßerer Schrift. Initialen am Anfang der Vorrede und der ‹Heldenbuch-Prosa›. 21 Holzschnitte von 19 Stçcken; 18 Darstellungen sind freie Kopien nach den Bildern frherer Auflagen des Heldenbuchs, zwei davon doppelt. Titelbild und Bilder auf fol. 1v (Herold) und fol. 33v sind andersartige Darstellungen.
Mundart: Nrnberger Druckersprache. Inhalt: fol. 1r Titel mit Holzschnitt; fol. 1r berschrift Der Herolt, darunter Holzschnitt eines Herolds; fol. 2r–59r ‹Laurin›; fol. 59v–62r ‹Heldenbuch-Prosa› (letzter Abschnitt); fol. 62v zwei Holzschnitte bereinander, danach zwei leere Bll.
L
Einleitung
Literatur: Verzeichnisse: Goedeke I, S. 251. Graesse IV, S. 123. VD 16 2V 9493. Weller, Repert. 477 (S. 56). Graesse 1842 (s. l3), S. 58. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 310. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 150. Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Seltene Drucke von Volksbchern in einer Kirchenbibliothek zu Zelle in der Landdrostei Lneburg. Anzeiger fr Kunde des deutschen Mittelalters II. Nrnberg 1833, Sp. 73–76, hier Sp. 74. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXV. Schade 1854 (LV Nr. 19), S. III–XV, bes. III–V, 1–94 (Abdruck). Ders.: Ecken Auszfart. Nach dem alten Straszburger Drucke von MDLIX. Hannover 1854, S. 12–15. Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 21–23 (Nr. VII).
l9
(L5): Fnfter Einzeldruck des ‹Laurin›
Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (ehem. Kirchenministerialbibliothek Celle), Yf 7864 Dre kortwilige Historien. Van Diderick van Beren / Hildebrand vnd dem resen Sigenot. e Van dem Hornen Sifride / vnd etliken velen Draken. Von dem koninge der Dwerge / Lorin / vnd anderen Dwergen / edder Resen mehr. e Men meint ock / der getruwe Eckhardt sy noch von || frouw Venus berge / vnd schal ock e e dar bliuen / beth an || den iungesten dach / vnd warnet alle de / || de in den berg gan willen. e e || Gedruckt dorch Jochim Low. Sammlung spter Heldendichtung um Dietrich von Bern und Siegfried (mit letztem Abschnitt der ‹Heldenbuch-Prosa›) o. O. [Hamburg]: o.Dr. [Joachim Lçw], o. J. [1560/65] Papier
8
80 Bll., letztes Bl. leer
Lagen: 10 Lagen A–K8. Lagenzhlung Aij–Kiii, manche fehlerhaft; Kustoden, Randglossen. Verse abgesetzt. Virgeln, Punkte, Doppelpunkte, Fragezeichen, Klammern, Trennstriche. 33–34 Zeilen auf voller Seite. Gotische Type, Titel in grçßerer Schrift. Zeigehndchen bei Zwischenberschriften und gelegentlich bei Randbemerkungen. Randbemerkungen zum Text (siehe S. LXX). Grçßere Initiale am Textbeginn, vier Abbildungen (zwei im ‹Laurin›-Teil; fol. 38r, 77r) von drei Stçcken, Titelbild auf fol. 77r wiederholt (Monogramm AL).
Entstehung, Geschichte: Ursprnglich im Besitz der Kirchen-Ministerialbibliothek Celle, gelangte der Band 1912 in die Bestnde der Preußischen Staatsbibliothek Berlin. Whrend des Zweiten Weltkriegs war der Druck im Kloster Benediktbeuren, danach in der Universittsbibliothek Tbingen (Kiste Beuren 30, Rara 4, YF 7864) ausgelagert; nach 1950 wurde er wieder in die heutige Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz zurckgefhrt. Mundart: Niederdeutsch. Inhalt: fol. 1r Titel mit Holzschnitt; fol. 1v–25v ‹Sigenot›; fol. 26r–37v ‹Hrnen Seifried›; fol. 38r–77r ‹Laurin›; fol. 77v Holzschnitt; fol. 78r–79v ‹Heldenbuch-Prosa› (letzter Abschnitt), fol. 80r–v leer.
LI
1. berlieferung
Literatur: Verzeichnisse: Goedeke I, S. 459. Graesse II, S. 391. VD 16 S 6397, L 718. Borchling, Conrad/Bruno Claussen: Niederdeutsche Bibliographie. Gesamtverzeichnis der niederdeutschen Drucke bis zum Jahre 1800. Bd. I (1473–1600). Unvernderter Nachdr. der Ausg. Neumnster 1931–1936. Utrecht 1976, S. 794. Dahlberg 1950 (LV Nr. 42), S. 43–46, 65–125 (Abdruck). Goedecke, Karl: Deutsche Dichtung im Mittelalter. Hannover 1854, S. 452. Golther, Wolfgang: Das Lied vom Hrnen Seyfried. Nach der Druckredaction des 16. Jahrhunderts. Mit einem Anhange: Das Volksbuch vom gehçrnten Siegfried nach der ltesten Ausgabe (1726). Halle a. d. S. 1889, S. V f. Gotzkowsky, Bodo: Volksbcher. Prosaromane, Renaissancenovellen, Versdichtungen und Schwankbcher. Bibliographie der deutschen Drucke. Teil I: Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts. BadenBaden 1991, S. 355. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 291 f. von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Heldenbuch. Altdeutsche Heldenlieder aus dem Sagenkreis Dietrichs von Bern und der Nibelungen. Leipzig 1855. Nachdr. Hildesheim 1977, S. XLII–XLIV. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 310. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 129 f., 151. Hoffmann von Fallersleben 1833 (s. l8), Sp. 73 f. Holz 1897 (LV Nr. 13), S. XXXVIII. Jnicke 1866/1963 (LV Nr. 2), S. XXXV. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 845, 852. Lappenberg, Johann Martin: Zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Hamburg. Hamburg 1840, S. XL–XLII. Schade, Ecken Auszfart 1854 (s. l8), S. 15 f. Schoener 1928 (s. L11), S. XXXVI f. Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 23–25 (Nr. VIII).
l10 (H5): Heldenbuch, fnfte Druckauflage Exemplar: Frankfurt am Main, Stadt- und Universittsbibliothek, Ausst. 278 e
Das Helden= || buch. || Welchs auffs new Corrigiert vnd || gebessert ist / mit schonen Figuren || geziert. || [Holzschnitt. 1560] || Gedruckt zu Franckfurdt am Mayn / durch Wey= || gand Han / vnd Sygmund Feierabendt. Ende des gantzen Heldenbuchs. Sammlung heldenepischer Texte um Ortnit, Wolfdietrich und Dietrich von Bern Papier
4
I ungez. + 187 gez. Bll. + I ungez. Bl.
Frankfurt a. M.: Weigand Han/Sigmund Feierabend, 1560 Lagen: 24 Lagen zu 4 Bll. und 6 Bll. Alte Lagen- und Blattzhlung: A–R4, S6, T–Z4, Aa–Rr4, Ss6, Tt– Zz4 (in Lage A und B nur einzelne Bltter gezhlt: fol. 2 = Aij, fol. 3 = Aiij, fol. 6 = Bij, Reklamanten. Zweispaltig, Vorwort einspaltig. Verse und Strophen abgesetzt, mit Versalien beginnend. 51–53 Zeilen auf voller Seite. Schwabacher Type, Vorwort in grçßerer Type, Titel, berschriften und Kolumnentitel in Auszeichnungsschrift, wechselnde Kopfzeilen. Titelzeile 1 und 6 sowie Druckjahr rot; Initialen am Anfang der Abschnitte, am Ende der einzelnen Texte Zierleisten und Schlussstcke. 185 (meist mehrfach verwendete) Holzschnitte; Titelblatt mit großem Renaissance-Titelholzschnitt; Titelholzschnitte fr die vier Teile des Heldenbuchs, kleinere Textholzschnitte in verschiedener Grçße (meist eine Spalte breit, ca. 12 Zeilen hoch) und uneinheitlichem Stil, wahrscheinlich nur zwei davon
LII
Einleitung
eigens fr diese Ausgabe hergestellt (Titelholzschnitt sowie der Holzschnitt zu Beginn des ‹Rosengarten zu Worms›); die brigen Holzschnitte stammen aus von Weigand Han verlegten Prosaromanen. Der Titelholzschnitt stammt von Virgil Solis, die Mehrzahl der anderen Holzschnitte von Hans Brosamer. Der ‹Laurin› ist mit 13 Holzschnitten illustriert, zu Beginn dieses Textes ist der Titelholzschnitt wiederholt. Einband: Pappe mit dnnem, hellem Leder berzogen, kein Schmuck, Flecken, Kratzer, Ecken z. T. abgestoßen, vorne: Papierschild Ausst. 278, Rcken: Das Heldenbuch 1560 (hsl., 16. Jh.?), zwei neue Stoffbnder als Schließen. Spiegel vorn und hinten mit unbeschriebenem Papier beklebt, Vorsatzblatt leer bis auf 278 (Bleistift, von neuerer Hand), Wz. Vorsatzblatt «C & HONIG».
Entstehung, Geschichte: Fnfter Druck des Heldenbuchs. Fr die Frankfurter Messen 1568 und 1569 sind 16 Verkufe dieses Titels belegt; im Nachlassinventar der Mutter Weigand Hans werden 67 Exemplare gezhlt. Die Frankfurter Stadt- und Universittsbibliothek erwarb das Exemplar zwischen 1920 und 1930 unter dem Bibliotheksdirektor Friedrich Clemens Ebrard. Dieser setzte u. a. einen Schwerpunkt auf die Sammlung Frankfurter Drucke des 16./17. Jhs., darunter der Sigmund Feierabends. Der Band fand Eingang in die Sammlung «Stndige Ausstellung». Mundart: Frankfurter Druckersprache. Inhalt: fol. 1v leer; fol. 2r–3r Vorwort des Herausgebers Sigmund Feierabend; fol. 3v leer; fol. 4r–73v ‹Ortnit›; fol. 75r–141v ‹Wolfdietrich›; fol. 142 leer; fol. 143r–167r ‹Rosengarten zu Worms›; fol. 169r–184r ‹Laurin›; fol. 184v–187v ‹Heldenbuch-Prosa›; nicht gezhltes Nachstoßblatt leer. Weitere erhaltene Exemplare: Deutschland Berlin, Kunstbibliothek, Gris 856 mtl; Berlin, Staatsbibliothek, 4 Yf 7614Æaæ R [verschollen]; Bochum, Universittsbibliothek, ERN 2393; Celle, Oberlandesgericht – Stiftungsbibliothek, B V 59 [Beibindung]; Dresden, Schsische Landesbibliothek – Staats- und Universittsbibliothek, 2 Exempl.: Lit. Germ. vet. 11 [verschollen] und Lit. Germ. vet. 12 [defekt, verschollen]; Erlangen, Universittsbibliothek Erlangen-Nrnberg, Cim. M 6; Gießen, Universittsbibliothek, Rara 1189; Gçttingen, Niederschsische Staats- und Universittsbibliothek, 4 Poet. Germ. I 2148 Rara; Halle, Universittsund Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 80 M 207; Hamburg, Staats- und Universittsbibliothek, B 1951/791 [Beibindungen]; Jena, Thringer Universitts- und Landesbibliothek, 2 Exempl.: 2 Bud. Geneal. 13 (2) [Beibindung] und MS 3508 (1) [defekt]; Mainz, Wissenschaftliche Stadtbibliothek, 560 q 3; Mainz, Universittsbibliothek, Rara 4 D 14146 [Beibindungen]; Marburg, Universittsbibliothek, XVI A 55; Mnchen, Bayerische Staatsbibliothek, Rar. 2293 [Beibindungen]; Mnchen, Universittsbibliothek, Tm 1695/2 (G) [defekt, verschollen]; Nrnberg, Germanisches Nationalmuseum, *Slg: N 681; Pommersfelden, Graf von Schçnbornsche Schlossbibliothek, XLVII 241; Rudolstadt, Historische Bibliothek, Db IV 2 alpha 25; Stuttgart, Wrttembergische Landesbibliothek, D. D. fol. 14; Trier, Stadtbibliothek Weberbach, C 29 4 [defekt]; Tbingen, Universittsbibliothek, Dk XI 15.2 [defekt]; Wolfenbttel, Herzog August Bibliothek, A: 113.3 Quod. 2 (2) [Beibindungen].
Europisches Ausland Breslau, Biblioteka Uniwersytecka, 2 Exempl.: 363903 und 464861; Cologny, Bibliotheca Bodmeriana, Dt. Lit. T II 1; Kopenhagen, Kongelige Bibliotek, 3 Exempl.: 18, 154 (Nr. 498, 499, 500 [defekt]); London, British Library, 11501.h.10.; London, University College, Strong Room C quarto 1560 H2 [kolorierte Holzschnitte]; London, Victoria and Albert Museum – National Art Library, 86.E.21.; Moskau, Russische Staatsbibliothek, LJ Lsgei jmhch, Kontrollnr.: 50–6465455 [Sign. nicht zu ermitteln]; Oxford, Bodleian Library, Douce P subt. 137; Oxford, Taylor Institution Library,
1. berlieferung
LIII
Fiedler Adds. I. C.6; Paris, Bibliothque Nationale de France, Fol. Yh. 12; Prag, Knihovna Nrodnho Muzea, Umeni 82 C 9 [Beibindung]; Prag, Nrodn knihovna Cesk republiky, 9 A 41; Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, St. Pal. II. 275; Schaffhausen, Stadtbibliothek, E *12 [defekt]; Stockholm, Kungliga Biblioteket, 2 Exempl.: RAR 113 A Fol. Fronsberger, L., Fnff Bcher vonn Kriegs Regiment. 1588. Ex. B [Beibindung] und RAR 135 Ab Fol. Rxner, Georg. Thurnier Buch. Ex. A [Beibindung]; Utrecht, Universiteit, MAG: RARIORA Fol 13; Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Alt Prunk 33.K.6 = Fid 263888-2 [defekt]; Wien, Universittsbibliothek, II 122.116 A; Zrich, Zentralbibliothek, Ch 29.
U. S. A. Cambridge MA, Harvard University – Houghton Library, *f GC.H3667.1560 [defekt]; Columbus, Ohio State University, PT1413.H4 1560; Iowa City, University of Iowa, Folio PT1413.H4 1560; New Haven, Yale University, Zg 16 H37 +560.
Literatur: Verzeichnisse: Ebert I 9390. Goedeke I, S. 274. Graesse III, S. 234. VD 16 H 1568. Weller II, S. 298. Flood 1972 (LV Nr. 51), bes. S. 36–39. Friedrich Heinrich von der Hagens Bcherschatz 1857 (s. l1), S. 11. Gotzkowsky, Bodo: Zur Herkunft der Illustrationen in der Frankfurter ‹Heldenbuch›-Ausgabe von 1560. ZfdA 128 (1999), S. 198–203. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 306–308. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 13, 17 f. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 311 f. Ders. 1981 (LV Nr. 71), bes. Sp. 954–956. Ders. 1987 (LV Nr. 75), S. 207 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 45, 151. Klçss, Erhard Heinrich Georg: Der Frankfurter Drucker-Verleger Weigand Han und seine Erben: ein Beitrag zur Geschichte des Frankfurter Buchgewerbes im 16. Jahrhundert. Bçrsenblatt fr den deutschen Buchhandel 15 (1959). Frankfurter Ausgabe, S. 299–364, bes. S. 305, 342. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 842 f., 846, 850 f. Ders.: Alle bekannten Exemplare der Druckausgaben des Straßburger Heldenbuchs (1479–1590). 5. Ausgabe: Frankfurt am Main: Weigand Han und Sigmund Feierabend, 1560: http://www.mar burger-repertorien.de/hosting/kofler-heldenbuch/exempl_1560.html (15.07.2011). Lehmann, Klaus-Dieter (Hg.): Bibliotheca publica francofurtensis. Tafelband. 500 Jahre Stadt- und Universittsbibliothek Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1984, Tafel 48. Schmidt, Imke: Die Bcher aus der Frankfurter Offizin Glfferich – Han – Weigand Han-Erben. Eine literarhistorische und buchgeschichtliche Untersuchung zum Buchdruck in der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts. Wiesbaden 1996, S. 214 f., 405. Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 25–28 (Nr. IX). Schunke, Ilse: Die Einbnde der Palatina in der Vatikanischen Bibliothek. Bd. 2. Citta del Vaticano 1962, S. 98 (II. 275). Stevenson, Enrico: Inventario dei libri stampati Palatino-Vaticani. Edito per ordine di S. S. Leone XIII P. M. Bd. 2. Nieuwkoop 1966, S. 469 (1833).
l11 (H6): Heldenbuch, sechste Druckauflage Exemplar: Gçttingen, Niederschsische Staats- und Universittsbibliothek, 8 P. Germ. I 2151 Heldenbuch || darinn vil seltza||me Geschichten und kurtzweili||ge Historien von den grossen Helden und Ryssen […] Jetztundt durchaus mit newen Figuren gezieret und in
LIV
Einleitung
vier vnderschiedliche Bcher abgetheilet. Getruckt zu Frankfort am Mayn / in verlegung Sigmund Feyrabendt Ende deß vierdten vnd letzten Theil diß Heldenbuchs Sammlung heldenepischer Texte um Ortnit, Wolfdietrich und Dietrich von Bern Frankfurt am Main: Sigmund Feierabend, 1590 Papier
8
260 Bll.
Lagen: 65 Lagen. Lagenzhlung: Aij–)(iij auf Bogen I dann Aij–ssiij; z. T. fehlerhafte Foliierung; Kustoden. Ein- bzw. zweispaltig (ab fol. 9). Verse abgesetzt. Virgeln und Punkte. 36–37 Zeilen auf voller Seite. Fraktur; Vorwort des Verlegers in grçßerer Schrift, Auszeichnungsschriften in Titel, berschriften und in den wechselnden Kopfzeilen. Initialen nach Titeln und berschriften, teilweise Rot-Schwarz-Druck. 85 Holzschnitte, davon einige mehrfach, meist mit Passepartout von Jost Amman (ebenso 35 der quer-ovalen Innenbilder). Die brigen 48 viereckigen Darstellungen stammen von Virgil Solis. Das Titelbild ist nach dem Titelholzschnitt des Heldenbuchs von 1545 gearbeitet. Der ‹Laurin› ist mit drei Holzschnitten von Virgil Solis illustriert; zu Beginn wird der Titelholzschnitt wiederholt.
Entstehung, Geschichte: Der Buchhndler Laurentz Albrecht von Lbeck habe Feierabend bewogen, das Buch wieder aufzulegen (Vorwort). Mundart: Frankfurter Druckersprache. Inhalt: fol. 1r Titelblatt mit Holzschnitt; fol. 2r–v Vorrede Sigmund Feierabends; fol. 3r–7v ‹Heldenbuch-Prosa›; fol. 8 leer; fol. 9r–102r ‹Ortnit›; fol. 103r–196r ‹Wolfdietrich›; fol. 197r–231r ‹Rosengarten zu Worms›; fol. 232v–253v ‹Laurin› Weitere erhaltene Exemplare: Deutschland Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, 4 LD 165; Berlin, Bibliothek der Freien Universitt, 48/78/ 25224(0) Rara; Berlin, Bibliothek der Humboldt-Universitt, Grimm Yg 12021: F8; Berlin, Kunstbibliothek, Gris 902 kl; Berlin, Staatsbibliothek, 2 Exempl.: 4 Yf 7618; Bibl. Diez qu. 2631 [beide verschollen]; Coburg, Landesbibliothek, D IV 6/6 [Holzschnitte koloriert]; Darmstadt, Universittsund Landesbibliothek, 31/323; Donaueschingen, Frstlich Frstenbergische Hofbibliothek, I Fr 10a [wurde nach Kofler am 24.10.2000 von der Fa. Reiss & Sohn an einen gewerblichen Kufer verkauft]; Dresden, Schsische Landesbibliothek – Staats- und Universittsbibliothek, Lit. Germ. vet. 140 [verschollen]; Frankfurt, Stadt- und Universittsbibliothek, N.libr. Ff 10 673; Freiburg, Universittsbibliothek, E 4260 [defekt]; Greifswald, Universittsbibliothek 542 / Bl 117; Halle, Universitts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Dc 1090; Hamburg, Gymnasium Christianeum – Lehrerbibliothek, S 30/7; Hamburg, Staats- und Universittsbibliothek [verschollen]; Hannover, Niederschsische Landesbibliothek, Lh 2518 [verschollen]; Heidelberg, Universittsbibliothek, G 4540–0–5 RES; Jena, Thringer Universitts- und Landesbibliothek, 4 Bud. Var. 556; Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, R 68 A 3903 [defekt]; Leipzig, Universittsbibliothek, Lit. Germ. B 7-b, 01A-2009-11562; Mainz, Wissenschaftliche Stadtbibliothek, VI l:4/464 [defekt]; Mnchen, Universittsbibliothek, W 4 Poet. germ. 11; Mnster, Universitts- und Landesbibliothek, 1D 1948; Nrnberg, Germanisches Museum, 8 L 737a; Schweinfurt, Bibliothek Otto Schfer, OS 1135; Speyer, Pflzische Landesbibliothek, 3.221 Rara; Tbingen, Universittsbibliothek, Dk XI 131.4; Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, 2 Exempl.: B 899; 14,3:25 [Beibindungen, 2. Exempl. vermutlich beim Brand der Bibliothek (02.09.2004) zerstçrt]; Wolfenbttel, Herzog August Bibliothek, 2 Exempl.: M: Lo 2841; S. Alv.: Le 102; Worms, Stadtbibliothek, – Mag – XL 649; Wrzburg,
1. berlieferung
LV
Universittsbibliothek, Horn 568; Zeitz, Stiftsbibliothek, Epist. Quart 36; Zweibrcken, Bibliotheca Bipontina, L 1237; Zwickau, Ratsschulbibliothek, 8.7.15/1 [Beibindung].
Europisches Ausland Aberystwyth, National Library of Wales, b90 F6 (1) [defekt]; Basel, Universittsbibliothek, A. i. II 16; Basel, Deutsches Seminar der Universitt Basel, DS Ai 720; Cambridge (GB), University Library, F159.c.1.2; Dublin, Trinity College Library, OLS L-2–122; Edinburgh, National Library of Scotland, H. 10.c.1; Innsbruck, Universittsbibliothek, 203.586; Kopenhagen, Kongelige Bibliotek, 2 Exempl.: 75:2, 213 (Nr. 685) und Germ. bis 82325 folio (ehem. Universitetsbibliotek); London, British Library, 11511.b.9.; London, King s College, PT1413.H4 B90; Paris, Biblioth que de la Sorbonne, R 66 in-4; Straßburg, Biblioth que Nationale et Universitaire, R 10039; Vahrn, Stiftsbibliothek Neustift, 8 Barockbibliothek 3210; Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Alt Prunk 40.D.78 = Fid 263889-B.
U. S. A. Cambridge MA, Harvard University – Houghton Library, *GC.H3667.1590; Chicago, University of Chicago, PT1413.H5 1590; Ithaca, Cornell University – Kroch Library, PT 1413.H4 1590; Lexington, University of Kentucky Library, PT 1413.H4 1590; Minneapolis, University of Minnesota, 831H366 IF; Philadelphia, Museum of Art Library, 1928–42–37; Princeton, University, Ex 3455.597.1590; Washington, Folger Shakespeare Library, PT 1413.H4 1590 Cage; Washington, Library of Congress, PT 1413.H4 1590 (Office).
Literatur: Verzeichnisse: Ebert I 9391. Goedeke I, S. 274. Graesse III, S. 234. VD 16 H 1569. Weller II, S. 298. Grimm 2009 (LV Nr. 61), S. 308–310. Friedrich Heinrich von der Hagens Bcherschatz 1857 (s. l1), S. 11. von der Hagen/Bsching 1812 (LV Nr. 64), S. 17. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 312 f. Ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 151 f. Kofler 1999 (LV Nr. 22), S. 843, 846 f., 851 f. Ders.: Alle bekannten Exemplare der Druckausgaben des Straßburger Heldenbuchs (1479–1590). 6. Ausgabe: Frankfurt am Main: Sigmund Feierabend, 1590: http://www.marburger-repertorien.de/ hosting/kofler-heldenbuch/exempl_1590.html (15.07.2011). Maltzahn, Wendelin von: Deutscher Bcherschatz des 16., 17. und 18. bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts. 3 Bde. Jena/Frankfurt a. M. 1875–1882. Nachdr. Hildesheim 1966, Nr. 1. Schorbach 1904 (LV Nr. 20), S. 28–32 (Nr. X). Verzeichniss der Klaeden schen Bibliothek. Deutsche Literatur und ltere Drucke (Zugleich eine Ergnzung zu Heyse s Bcherschatz). Zu verkaufen durch J. A. Stargardt in Berlin. Berlin 1868, S. 34.
1.2. Versionen und Fassungen 1.2.1. Versionen Dass berlieferung und Textgeschichte des ‹Laurin› insgesamt schwer durchschaubar sind, ist der Forschung lngst bekannt.8 Fnf Versionen des ‹Laurin› lassen sich unterscheiden: – ltere Vulgatversion (mindestens zehn erhaltene Handschriften: L3, L5, L6, L7, L9 [bis v. 1303], L10, L13, L15, L18, vermutlich auch die kurzen Fragmente L4, L8ab, L16 sowie evtl. die verlorene Handschrift L17); 8
Vgl. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 23–26; ders. 1979 (LV Nr. 70); ders. 1999 (LV Nr. 76), bes. S. 152 f.
LVI
Einleitung
– Jngere Vulgatversion (elf Drucke in zwei Fassungen, dazu die Handschrift L9 [ab v. 1304] und die verlorene, nur in zwei Abschriften des 19. Jahrhunderts vorliegende Handschrift L12); – ‹Walberan›-Version (L1 sowie das verschollene Fragment L2;9 ‹Walberan›-Fortsetzung ab L1 v. 1430); – ‹Dresdner Laurin› (L11); – ‹Preßburger Laurin› (Fragment L14, Beginn der Erzhlung). Die Versionen bereiten relativ wenig Abgrenzungsprobleme. Allenfalls die ‹Walberan›Version ist insofern ambivalent, als der Text bis L1 v. 1429 (entspricht V v. 1486; Holz A, v. 1566) zur lteren Vulgatversion gehçrt (siehe unten S. LVIII–LXII, pass.); wegen des grundstzlich anderen Handlungsverlaufs in der ‹Walberan›-Fortsetzung kommt dem ‹Walberan› als Gesamttext aber der Status einer Version zu. Die Wiener Handschrift L9 steht zwischen den Versionen, da sie sich bis L9 v. 1303 (entspricht V v. 1359) zur lteren Vulgatversion, danach zur Jngeren Vulgatversion stellt, vermutlich aufgrund eines Vorlagenwechsels. Die Versionen unterscheiden sich v. a. im Inhalt: Die Jngere Vulgatversion enthlt gegenber der lteren Vulgatversion eine zustzliche Vorgeschichte mit der Entfhrung Similts sowie mit Dietleibs und Hildebrands Begegnung mit einem Wilden Mann. Die ‹Walberan›-Version schließt eine Nachgeschichte an, die Versçhnung mit Laurin, einen Befreiungsversuch durch Laurins Onkel Walberan sowie die Beilegung des Konflikts. Der ‹Dresdner Laurin› schildert die Kmpfe im Zwergenberg breiter; der ‹Preßburger Laurin› enthlt zustzliches Personal und ordnet das Geschehen zeitlich in die Fastnacht ein.10 In der Form weicht der ‹Dresdner Laurin› mit Strophen in der Heunenweise11 von den paargereimten anderen Versionen ab. Auch im Umfang differieren die Versionen: Die vollstndigen Handschriften der lteren Vulgatversion umfassen zwischen 839 und 1498 Verse (L3 1498 Verse, L10 1489 Verse, L7 1289 Verse, L15 1369 Verse; Kurzfassungen: L5 839 Verse, L6 1100 Verse, L13 1191 Verse; Mischtext aus lterer/Jngerer Version: L9 1755 Verse). Die Textzeugen der Jngeren Vulgatversion haben nahezu den doppelten Umfang: die der lteren Fassung 2834 (Drucke l1–l6, l7 2833) bzw. 2790 Verse (‹Straßburger Heldenbuch›), die der jngeren Fassung 2667 bis 2788 Verse. Die 326 vierzeiligen Langzeilenstrophen des ‹Dresdner Laurin› entsprechen etwa 2608 Kurzversen. Inhalt und Erzhlweise des ‹Dresdner Laurin› (L11) wurden von der Forschung bislang nur wenig beachtet.12 Obwohl sein Handlungsgerst (Ausfahrt – Zerstçrung des Rosengartens – Einladung in den Berg – Befreiung Knhilds nach Kmpfen gegen Zwerge und Riesen – glckliche Rckkehr nach Bern) in Grundzgen demjenigen der lteren Vulgatversion entspricht, wird im Detail stark variiert und sehr eigenstndig erzhlt; die inhaltlichen Abweichungen gegenber der lteren Vulgatversion nehmen im Textverlauf an Intensitt zu. Insgesamt ist eine auffallende Konkretisierung vieler Erzhlmotive zu konstatieren. Vielfach wird gegenber dem Text von L3 umformuliert (z. B. Laurins erster Auftritt am Rosengarten und die Beschreibung seiner Rstung, vgl. L3 v. 147–224 / L11 9 10 11 12
Vgl. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 299; siehe oben S. XIV f. zur Handschriftenbeschreibung von L2; nach Roth 1845 (LV Nr. 6), S. XV, kçnnte L2 die Vorlage fr L1 gewesen sein. Einen groben berblick ber die Unterschiede der einzelnen Versionen geben v. a. Heinzle 1978 (LV Nr. 69), S. 23–26; ders. 1999 (LV Nr. 76), S. 156–159; Kerth 2008 (LV Nr. 84), S. 222–252. Vgl. Brunner 1979 (LV Nr. 36); Heinzle 1999 (LV Nr. 76), S. 153. Vgl. Heinzle 1979 (LV Nr. 70); zuletzt Kerth 2008 (LV Nr. 84), bes. S. 242–245.
1. berlieferung
LVII
Str. 52, 55–77; Laurins Versuch, Dietleib zum Verrat zu bewegen, und der sich anschließende Dialog, vgl. L3 v. 1112–1123 / L11 Str. 186–188), primr wohl aufgrund der unterschiedlichen metrischen Form. Hufig werden Episoden erweitert bzw. auserzhlt (z. B. die Reihenkmpfe der sechs Helden gegen Zwerge und Riesen, vgl. L11 Str. 208–252 und Str. 258–306, statt gemeinsamem Kampf gegen Zwerge und Riesen, vgl. L3 v. 1472– 1484), seltener gerafft (z. B. die Reizrede Laurins an Witege sowie die anschließenden Kampfvorbereitungen der Kontrahenten, vgl. L3 v. 323–354 / L11 Str. 88–91). Gelegentlich fehlen in L11 im Vergleich mit L3 einzelne Motive/Episoden (z. B. die Suche Dietrichs nach Kampfgefhrten, vgl. L3 v. 73–78; die Befragung Laurins durch Dietleib wegen seiner Schwester bis zum Versçhnungsrat Hildebrands, vgl. L3 v. 679–774; Witeges Zaudern und der Eindruck des Berges, vgl. L3 v. 930–987 – im ‹Dresdner Laurin› ist dagegen oftmals Hildebrand Warner vor Gefahren). Bisweilen fgt der ‹Dresdner Laurin› jedoch auch Erzhlmomente gegenber L3 hinzu (z. B. den Auftritt der Musikanten beim Empfang in Laurins Berg, vgl. L3 v. 936–938 / L11 Str. 163–166), oder es werden in L11 Passagen in anderer Reihenfolge wiedergegeben (z. B. Dietrichs Klage ber Laurins Verschwinden beim Kampf im Rosengarten bzw. Laurins Verlust des Zaubergrtels, vgl. L3 v. 465–527 / L11 Str. 109–129). Signifikante Eigenstndigkeit entwickelt der ‹Dresdner Laurin› darber hinaus besonders auf der Ebene von Topik und Metaphorik: Vor allem in Bezug auf die Kampf- oder Blutmetaphorik geht der Redaktor des ‹Dresdner Laurin› eigene Wege; bekannte Topoi wie das Waten im Blut oder das Zerschmettern und die vçllige Vernichtung des Feindes werden eingefhrt und mitunter bis ins Groteske bersteigert.13 Darber hinaus schafft der Erzhler durch Verweise auf Helden und ihre Ausrstung in anderen Texten (z. B. ‹Ortnit›; vgl. L11 Str. 65 f.) gattungsmßige Anknpfungspunkte an weitere Texte der spten Heldendichtung.14 Der ‹Walberan› erzhlt Ende und Nachgeschichte des Kampfs gegen Laurin ganz eigenstndig; der Handlungsfortgang ist mit keiner der anderen Versionen zu vergleichen. Ein bergang zum eigentlichen ‹Walberan›-Teil berichtet, dass der Zwergenkçnig auf dem Hçhepunkt der Kmpfe im hohlen Berg Dietrich letztlich erfolgreich um Schonung bittet. Der Zwerg Sintram wird als Statthalter ber das Zwergenreich eingesetzt; Laurin wird als Gefangener nach Bern gebracht und nach seiner Taufe zum Freund des Berners. Im zweiten Teil, als Liber secundus in der Handschrift deutlich vom Vorherigen abgegrenzt, wird berichtet, wie Laurins Verwandter Walberan nach Sintrams Hilferuf zur Befreiung Laurins im Orient ein Heer sammelt, dem Berner den Krieg erklren lsst und nach Bern zieht. Laurin bittet, in Dietrichs Land keine Verheerungen anzurichten, und versucht, zwischen Walberan und Dietrich zu vermitteln. Nach einigen Kmpfen vor der Stadt treten Dietrich und Walberan zum Zweikampf an, bei dem sich der Zwergenkçnig als berlegen erweist. Laurin und Hildebrand greifen ein; der Kampf wird beigelegt. Die Kmpfer schwçren sich Freundschaft und feiern ein Fest (Textabbruch15). In der lteren Vulgatversion, der L1 und wohl auch das Fragment L2 (das in den berlieferten Versen einen L1 entsprechenden Text bietet), zunchst folgen, ist die deutliche Tendenz zu pragmatisch-versçhnlichem Verhalten, zu Deeskalation und Konfliktbegrenzung in keiner Weise angelegt.16 Mçglicherweise 13 14 15 16
Vgl. ebd. S. 244 f. Dazu genauer die Untersuchungen von Heinzle 1979 (LV Nr. 70), bes. S. 180 f.; Kerth 2008 (LV Nr. 84), bes. S. 242–245. Vgl. Heinzle 1999 (LV Nr. 76), S. 157 f. Vgl. Kerth 2008 (LV Nr. 84), S. 246–252.
LVIII
Einleitung
hat der Verfasser die ‹Walberan›-Handlung bei einer genderten Einstellung zum Ethos der lteren Vulgatversion ad hoc aus der Kampfschilderung herausgesponnen. Diese Sonderstellung kçnnte mit der mutmaßlichen Entstehung der Handschrift L1 (und vielleicht L2?) im fernen Venedig zusammenhngen; mçglich sind aber auch unbekannte Quellen. Sehr auffllig sind signifikante bereinstimmungen mit einer Fortsetzung des ‹Wartburgkrieges› (‹Zabulons Buch›) vom Ende des 13. Jahrhunderts, in der Dietrichs Ende erzhlt wird. Wie im ‹Walberan› besteht eine freundschaftliche Beziehung zwischen Dietrich und Laurin, dieser wirbt fr kluges Verhalten. Neben Laurin agiert ein Zwerg namens Sinnels, hier Laurins Bruder; die Zwerge sind zum Christentum bekehrt; mit dem orientalischen Zwergenreich weist auch die Geographie Parallelen auf. Heinzle geht davon aus, dass ‹Zabulons Buch› vom ‹Walberan› inspiriert wurde,17 der dann doch in den deutschsprachigen Raum ausgestrahlt htte. Die Version des ‹Preßburger Laurin›, von der nur 113 Verse vom Anfang der Dichtung erhalten sind, lsst sich nicht mit Konturen versehen. Plausibel ist Heinzles These, die Anbindung an die Fastnacht18 lasse mçglicherweise auf eine parodistische Tendenz schließen. Ob Siegfrieds Auftreten im Kreis der Kmpfer als bewusste Zusammenfhrung der Personenkreise von Dietrich- und Nibelungensage (vgl. ‹Rosengarten zu Worms›, ‹Biterolf und Dietleib›) zu verstehen ist, bleibt offen. Wenn sich beide Annahmen erhrten ließen, wren sie unter den berlieferten ‹Laurin›-Texten singulr. Da ‹Dresdner Laurin› und ‹Preßburger Laurin›, faktisch auch die ‹Walberan›-Version, jeweils nur unikal berliefert sind, sind Fragen nach Schriftlichkeit und Mndlichkeit im Entstehungs- und Rezeptionsprozess, nach Varianzphnomenen und gattungstypischer Unfestigkeit der berlieferungstrger, nach Fassungsbildung unterhalb der Ebene der Versionen sowie nach den Voraussetzungen bzw. Auswirkungen des Medienwechsels von der Handschrift zum Druck sinnvoll nur an die ltere und die Jngere Vulgatversion zu stellen.19 Dass die vorliegende Ausgabe hierfr das Rstzeug bereitstellt, wre zu wnschen. Auffllig ist – neben der Versionen- und Fassungsbildung – vor allem der Befund, dass es keinen Druck der lteren Vulgatversion gibt und dass umgekehrt nur zwei spte Handschriften (L12: Ende 15. Jh., nur in Abschriften des 19. Jhs. erhalten; L9: Mitte 15. Jh.) die Jngere Vulgatversion bzw. einen Teil davon berliefern.
1.2.2. Fassungen und Gruppenbildung innerhalb der Vulgatversionen Die Frage nach Fassungen innerhalb der Vulgatversionen ist ungleich schwerer zu beantworten als die nach Versionen. Dies gilt fr die Jngere Vulgatversion mit ihren zwei Fassungen, bei deren jngerer es sich nur um eine leicht gekrzte, sprachliche berarbeitung ohne eigenstndige inhaltliche Akzentsetzung handelt, vor allem aber fr die ltere Vulgatversion. 1.2.2.1. Fassungen der lteren Vulgatversion Die Handschriften der lteren Vulgatversion haben sich als noch wesentlich divergenter erwiesen, als es zu erwarten war. Die Annahme, dass sich die Textzeugen innerhalb der 17 18 19
Vgl. Heinzle 1999 (LV Nr. 76), S. 160–162. Vgl. ebd., S. 158 f. Vgl. Anstze fr die strophischen Heldendichtungen bei Haferland 2004 (LV Nr. 161).
1. berlieferung
LIX
lteren Vulgatversion eindeutig Handschriftengruppen bzw. Fassungen mit eigenen Leithandschriften zuordnen lassen, hat sich generell nicht besttigt. Damit unterscheidet sich der ‹Laurin› grundlegend z. B. von der ‹Nibelungenklage›.20 Die Handschriften weisen zum Teil durchaus unterschiedlichen Motivbestand, eigenstndige Formulierungen, ad hoc-Krzungen und Erweiterungen auf und teilen diese auch punktuell mit anderen Handschriften – aber in wechselnden Konstellationen. Hierbei handelt es sich teilweise um unabsichtliche Fehler oder gewollte Varianten, meist aber wohl um freie, dem Detail gegenber indifferente Textwiedergabe, die eine «Eigenprgung» der Handschriften erkennen lsst, ohne jedoch in den Sinnzusammenhang als solchen tief einzugreifen;21 den «textlichen ‹Kern›»22 tangiert die hochgradige Varianz damit nicht. Herkunft und Ursache dieser Varianz (Autor-/Redaktor-Varianten – Schreiberfehler – Schreibernderungen aus unterschiedlichen Motiven heraus usw.) sind kaum zu klren.23 Der Grad an Eigenstndigkeit ist hçchst unterschiedlich; einzelnen Handschriften kann Fassungscharakter zugestanden werden, whrend andere zwar mehr oder weniger ausgeprgte Varianz im Motiv-, Vers- und Wortbestand, aber keine eigenstndige Sinngebung und keine klare Bearbeitungstendenz aufweisen. Eine durchgehende, ber grçßere Textpartien erkennbare Gruppenbildung ergibt sich nicht. Dieser Befund zeichnet sich bereits auf der Makroebene ab. Zerlegt man, um einen berblick ber den Textbestand und das Verhltnis der Handschriften zueinander zu erhalten, die umfangreicheren Handschriften (L1 [Anfang], L3, L5, L6, L7, L9 [Anfang], L10, L13, L15, L18) der lteren Vulgatversion in Teilepisoden/Motivsegmente (z. B. L3 v. 988– 1000: Auftritt Knhilds; v. 1001–1023: Begrßung der Helden durch Knhild; v. 1024– 1047: Gesprch Knhild – Dietleib; v. 1048–1075: Gastmahl), zeigt sich zwar z. B., dass verschiedene Handschriften (v. a. die kurzen Handschriften Frankfurt L5, Basel L6, Zeitz L13) çfter bereinstimmenden Fehlbestand haben (z. B. v. 775–780: L5 L6 L13; v. 747–774: L6 L13; v. 913–916, 950–957: L5 L13).24 Die These einer engeren Verwandtschaft auch nur dieser drei Handschriften lsst sich bei nherem Vergleich aber nicht erhrten; in der Regel wird ad hoc gekrzt.25 Auch der Vergleich des Versbestandes und der Versfolge innerhalb der einzelnen Motivsegmente (stark bereinstimmend / hnlich / vçllig eigenstndig; Plusund Minusverse; vertauschte Verse/Verspaare sowie verschobene Textpassagen) lsst keine klare Gruppenbildung innerhalb der lteren Vulgatversion erkennen. Vielmehr verstrkt sich der Eindruck von relativ freier und beliebiger Bearbeitung. Er beruht auf einem Vergleich der Versbestnde aller Handschriften der lteren Vulgatversion mit dem Textbestand von L3. 20 21 22 23
24 25
Vgl. Bumke 1996 (LV Nr. 150). Schulze 2007 (LV Nr. 185), S. 11 f. Lienert 1998 (LV Nr. 174), S. 249; hnlich Heinzle 2005 (LV Nr. 164), der von einem «Grundtext» spricht (S. 54 u. ç.); vgl. auch Schulze 2007 (LV Nr. 185), S. 1 f. Noch nicht untersucht ist, inwiefern beim paargereimten ‹Laurin› Varianz aufgrund von Reproduktion aus dem Gedchtnis und/oder Improvisation in Rechnung zu stellen ist. Haferland 2004 (LV Nr. 161) klammert die paargereimten Heldenepen aus seinen berlegungen aus (vgl. auch ders. 2006 [LV Nr. 162]). Vgl. grundstzlich Schubert 2000 (LV Nr. 183), bes. S. 36; ders. 2002 (LV Nr. 184); Schulze 2007 (LV Nr. 185), S. 13 f.; Heinzle 2003 (LV Nr. 163), bes. S. 15 f. und Anm. 9; Knapp 2008 (LV Nr. 169). Versangaben beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf die Zhlung unserer Ausgabe der lteren Vulgatversion mit L3 als Leithandschrift. Vgl. insbesondere zu den Krzungen in L5 die im Zusammenhang mit dem ‹Laurin›-Projekt entstandene, unverçffentlichte Bremer Magisterarbeit von Svenja Nierentz (2009, LV Nr. 110).
LX
Einleitung
Am deutlichsten werden das Ausmaß der Varianz und die stndig wechselnde Gruppenbildung bei einem Vergleich der Lesarten auf der Ebene der Wortvarianz. Diese hat alle Erwartungen bertroffen. Um die Probleme zu verdeutlichen, seien auch hier einige Beispiele gegeben. Zunchst wird die Varianz im Wortlaut der Handschriften in einem Einzelvers (v. 85) dargestellt; es handelt sich um ein Beispiel mit durchschnittlichem Befund: L3: L1: L4: L5: L6: L7: L8: L9: L10: L13: L15: L18:
Iz riten dy prisere Auß riten die zwen preyser fehlt (Fragment) V˚z riden dy byrsere Also rettent die prißeere Do ryden dy zwen prisere fehlt (Fragment) Aus Ritten dy pisser Sust reten dy hern vß reten dy prisere auß reiten dy zben prisser Auß riten die degen hern.
Im Folgenden wird die Gruppenbildung bezglich aussagekrftiger Verse/Versteile aus der Anfangspartie dargestellt (v. 85–95): v. 85: L3 (Iz) – L1 L5 L9 L13 L15 L18 (Auß) – L6 (Also) – L10 (Sust) – L7 (Do) L3 L5 L6 L9 L13 (prisere) – L1 L7 L15 (zwen preyser) – L10 (hern) – L18 (degen hern) v. 87: L3 L1 L6 L15 (her Dytherich) – L13 L18 (von berne erditterich) – L5 L7 (der ellentrich; L7 der fehlt) – L10 (her ditterich von berne) – L9 (Vers anders formuliert) v. 88: L3 L10 L13 L18 (eyn forste) – L5 L7 (von berne her dieterich) – L6 L15 (Von berne ein furste) – L1 (Ein reicher herr) – L9 (Ein edler fu˙˙rst) v L3 L6 L9 L10 L15 (lobelich) – L1 (vnd lobleich) – L13 (kune vnd rich) – L18 (jung vnd lobleich) – L5 L7 (fehlt) v. 90: L3 L1 L6 L9 L10 L13 (her Wetich) – L5 L7 L18 (wyteg) – L15 (vnd was) L3 L1 L5 L9 L13 L15 L18 (geselle) – L6 L7 L10 (geselle wart) o v. 92: L3 L6 L7 L10 (zcu Tyrolde) – L1 L5 L9 (preysent fur zv tyrollez; L5: nur zu; L9: nur fu˙˙r) – L15 (fur tirol) – L13 L18 (Vers fehlt) L3 L6 L10 (vor dem walde) – L1 (walde) – L5 (dem walde) – L7 (gegen dem walde) – L9 (an den wald) – L15 (Jn den waldt) v. 94: L3 L9 (uf den grunen plan) – L1 L7 L15 (in den grunen tan) – L6 (in den tan) – L10 (vor den grunen plan; Vers verschoben) – L5 L13 L18 (Vers fehlt) v. 95: L3 L1 L9 L15 (Du riten sy) – L7 L10 L13 (Sy ryden) – L18 (Dye riten) – L5 L6 (Vers fehlt) L3
steht in v. 85 bezglich Iz allein und stellt sich bezglich prisere zu L5 L6 L9 L13; in v. 87 zu L1 L6 L15; in v. 88 bezglich eyn forste zu L10 L13 L18, bezglich lobelich zu L6 L9 L10 L15; in v. 90 bezglich her Wetich zu L1 L6 L9 L10 L13, bezglich geselle zu L1 L5 L9 L13 L15 L18; in v. 92 bezglich zcu Tyrolde zu L6 L7 L10, bezglich vor dem walde zu L6 L10; in v. 94 zu L9; in v. 95 zu L1 L9 L15.
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L1
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L9
L10
L13
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L18
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stellt sich in v. 85 bezglich Auß zu L5 L9 L13 L15 L18, bezglich zwen preyser zu L7 L15; in v. 87 zu L3 L6 L15; steht in v. 88 bezglich Ein reicher her und vnd lobleich allein; stellt sich in v. 90 bezglich herr wittig zu L3 L6 L9 L10 L13, bezglich gesell zu L3 L5 L9 L13 L15 L18; in v. 92 bezglich preysent fur zv tyrollez mit Einschrnkungen zu L5 L9, steht bezglich walde allein; stellt sich in v. 94 zu L7 L15; in v. 95 zu L3 L9 L15. stellt sich in v. 85 bezglich V˚z zu L1 L9 L13 L15 L18, bezglich byrsere zu L3 L6 L9 L13; in v. 87 mit Einschrnkungen zu L7; in v. 88 bezglich von berne her dieterich und des fehlenden Attributs zu L7; in v. 90 bezglich wyteg zu L7 L18, o bezglich geselle zu L3 L1 L9 L13 L15 L18; in v. 92 bezglich Pyzsen zu tyrolf mit Einschrnkungen zu L1 L9 und steht bezglich dem walde allein; stellt sich in v. 94 bezglich des Fehlverses zu L13 L18, in v. 95 bezglich des Fehlverses zu L6. steht in v. 85 bezglich Also allein und stellt sich bezglich prißeere zu L3 L5 L9 L13; in v. 87 bezglich herdietrich zu L3 L1 L15; in v. 88 bezglich Von bern ein furste zu L15, bezglich lobelich zu L3 L9 L10 L15; in v. 90 bezglich Her wittig zu L3 L1 L9 L10 L13, bezglich geselle wart zu L7 L10; in v. 92 bezglich Zu tirolt zu L3 L7 L10, bezglich vor dem walde zu L3 L10; in v. 94 steht L6 allein, stellt sich in v. 95 bezglich des Fehlverses zu L5. steht in v. 85 bezglich Do allein und stellt sich bezglich zwen prisere zu L1 L15; in v. 87 mit Einschrnkungen zu L5; in v. 88 bezglich von bern herre Diterich und bezglich des fehlenden Attributs zu L5; in v. 90 bezglich wytig zu L5 L18, bezglich geselle wart zu L6 L10; in v. 92 bezglich Zu dirols zu L3 L6 L10 und steht bezglich gegen dem walde allein; stellt sich in v. 94 zu L1 L15, in v. 95 zu L10 L13. stellt sich in v. 85 bezglich Aus zu L1 L5 L13 L15 L18, bezglich pisser zu L3 L5 L6 L13; in v. 87 ist der Vers anders formuliert; in v. 88 steht L9 bezglich Ein edler fu˙rst allein und stellt sich bezglich loblich zu L3 L6 L10 L15; in v. 90 bezglich her Wittich zu L3 L1 L6 L10 L13, bezglich gesel zu L3 L1 L5 L13 L15 L18; in v. 92 bezglich pierssen fu˙r Tyrol mit Einschrnkungen zu L1 L5 und steht bezglich an dem wald allein; stellt sich in v. 94 zu L3; in v. 95 L3 L1 L15. steht in v. 85 bezglich Sust und hern allein; steht in v. 87 allein; stellt sich in v. 88 bezglich Eyn furste zu L3 L13 L18 und bezglich lobelich zu L3 L6 L9 L15; in v. 90 bezglich her witcze zu L3 L1 L6 L9 L13, bezglich geselle wart zu L6 L7; in v. 92 bezglich Czu tyrolden zu L3 L6 L7, bezglich vor dem walde zu L3 L6; steht in v. 94 allein; stellt sich in v. 95 zu L7 L13. stellt sich in v. 85 bezglich vß zu L1 L5 L9 L15 L18, bezglich prisere zu L3 L5 L6 L9; v in v. 87 zu L18; in v. 88 bezglich Eyn forste zu L3 L10 L18, steht bezglich kune vnd rich allein; stellt sich in v. 90 bezglich Er wettige zu L3 L1 L6 L9 L10, bezglich geselle zu L3 L1 L5 L9 L15 L18; in v. 92 bezglich des Fehlverses zu L18; in v. 94 bezglich des Fehlverses zu L5 L18; in v. 95 zu L7 L10. stellt sich in v. 85 bezglich auß zu L1 L5 L9 L13 L18, bezglich zben prisser zu L1 L7; in v. 87 zu L3 L1 L6; in v. 88 bezglich von perne ain furst zu L6, bezglich lobleich zu L3 L6 L9 L10; steht in v. 90 allein; steht in v. 92 bezglich fur tirol und Jn den waldt allein; stellt sich in v. 94 zu L1 L7; in v. 95 zu L3 L1 L9. stellt sich in v. 85 bezglich Auß zu L1 L5 L9 L13 L15 und steht bezglich degen hern allein; stellt sich in v. 87 zu L13; in v. 88 bezglich Ein furste zu L3 L10 L13
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Einleitung
und steht bezglich jung vnd lobleich allein; stellt sich in v. 90 bezglich Witich zu L5 L7 und bezglich geselle zu L3 L1 L5 L9 L13 L15; in v. 92 bezglich des Fehlverses zu L13; in v. 94 bezglich des Fehlverses zu L5 L13; steht in v. 95 allein.
Auch hier handelt es sich um einen typischen Befund, wie er sich in anderen Textpassagen hnlich feststellen lsst. Zwar gibt es auch Abschnitte, die auf der Ebene der Motive bzw. der Plus-/Minusverse den Eindruck einer klareren Gruppenbildung vermitteln; auf der Mikroebene und ber lngere Passagen betrachtet, hat dieser Eindruck aber keinen Bestand. Dies ist das Ergebnis von Untersuchungen des gesamten Textes auf den Ebenen von Motivbestand und Motivfolge, Textbestand und Textfolge sowie des Wortlauts im Einzelnen. Dieser Befund hat nicht nur gravierende Folgen fr die Editionsprinzipien und die Apparatgestaltung (siehe unten), sondern auch fr die Frage nach Fassungen. Mit Ausnahme des ‹Walberan›, der als Gesamttext aber als eigene Version einzustufen ist, erzhlt keine der Handschriften der lteren Vulgatversion inhaltlich eigenstndig. Der Anfang der Kopenhagener Handschrift L1 unterscheidet sich vor dem bergang zum eigentlichen ‹Walberan›-Teil (ab v. 1430, L3 v. 1487, Holz A/Fortsetzung K v. 1567) nicht mehr von L3 als andere Handschriften. Im Einzelfall ist der Wortlaut sogar sehr eng verwandt; so teilt L1 in v. 717 mit L3 (v. 719) als einziger Textzeuge die Lesart Junckfrawe (in L3 allerdings gestrichen und durch getwerginne ersetzt, das auch in den anderen Handschriften zu finden ist: L6 629, L7 688, L9 710, L10 736; L15 liest tberglin, v. 713). Fassungscharakter besitzt die stark krzende Frankfurter Handschrift L5 mit ihren 839 Versen gegenber 1498 Versen in L3. Sie krzt sowohl auf der Makroebene Motive und Motivsequenzen als auch – hufiger – kleinere Versgruppen und Einzelverse/Verspaare, ohne dass damit weitreichende inhaltliche Vernderungen einhergingen. Die Handschrift stellt sich (mit den anderen kurzen Handschriften Basel L6, 1100 Verse,26 und Zeitz L13, 1191 Verse) zu den in der mittelhochdeutschen Epik verbreiteten Kurzfassungen.27 Freilich gehçren die drei kurzen Handschriften nicht enger zusammen; gemeinsame Krzungs- und inhaltliche Bearbeitungstendenzen zeigen sich nicht: Alle drei Handschriften stellen ad hoc krzende Einzelvertreter dar, mit L5 als krzestem Textzeugen. Schwieriger zu beantworten ist die Frage nach dem Fassungscharakter der nicht ganz vollstndigen Krakauer Handschrift (L18). Sie formuliert rund ein Viertel des Textbestandes sehr eigenstndig gegenber L3, aber auch gegenber den anderen Handschriften; diese eigenstndig formulierten Verse sind relativ gleichmßig ber den erhaltenen Text verteilt. Ein anderer Handlungsablauf oder eine eigenstndige Sinngebung ist jedoch nicht zu erkennen. L18 stellt damit den Grenzfall einer Fassung dar; man kçnnte die Handschrift auch ‹nur› als sehr frei formulierenden berlieferungszeugen einstufen. Damit ergibt sich fr die Fassungen der lteren Vulgatversion – ‹Walberan› ist auf der Ebene der Versionen anzusiedeln – folgender Befund: Es existieren 1. eine Fassung, die in etwa dem problematischen (weil Plusverse anderer Handschriften einfgenden und oft unnçtig konjizierenden) A-Text von Holz entspricht; als Leithandschrift bietet sich die Pommersfeldener Handschrift L3 an (siehe unten S. LXV);
26 27
Allerdings fehlen in L6 durch Blattverlust auch mechanisch Verse. Vgl. bes. Strohschneider 1991 (LV Nr. 189); Henkel 1992 (LV Nr. 165); ders. 1993 (LV Nr. 166); zuletzt Kiehl (2008, LV Nr. 167).
1. berlieferung
LXIII
2. Kurzfassungen, in unserer Ausgabe reprsentiert von L5 als krzester und unter den kurzen Handschriften mutmaßlich ltester Handschrift, die v. a. redundante Einzelverse bzw. kleinere Versgruppen krzt, aber auch ganze Motive bzw. Motivsequenzen, ohne dass eine grundlegend andere Handlungsfolge oder Sinngebung resultiert (die beiden anderen kurzen Handschriften, L6 und L13, sind jnger und weniger stark gekrzt); 3. der ‹Krakauer Laurin› (L18), in dem ca. ein Viertel der Verse im Wortlaut sehr eigenstndig formuliert ist, freilich ebenfalls ohne grundlegend andere Handlungsfolge oder Sinngebung. Der Rest der Varianz bewegt sich im blichen Rahmen; ber den Status als Fassung lsst sich streiten. 1.2.2.2. Die Fassungen der Jngeren Vulgatversion Fr die Jngere Vulgatversion des ‹Laurin› unterscheidet Heinzle zwei Fassungen.28 Die neun Textzeugen der lteren Fassung (Heldenbuchdrucke l1 l2 l5 l7; Einzeldrucke l3 l4 l6; Teile der Wiener Handschrift L9; zwei Abschriften des ‹Straßburger Heldenbuchs› L1229) weichen in gemeinsamen Formulierungen, in Textfolge und Textbestand von den vier Textzeugen der jngeren Fassung ab (Heldenbuchdrucke l10 l11, Einzeldrucke l8 l9). Anzahl, Position und Formulierungen der zahlreichen Zwischenberschriften (18 bzw. 16/14) sind in den Drucken beider Fassungen verschieden und kçnnen auch innerhalb einer Fassung heterogen sein; weitgehend gemeinsame Zwischenberschriften mit lediglich kleinen Varianten (Wortumstellungen, fehlende Wçrter/Artikel) haben jeweils die Drucke l1 l2 l5 l7 bzw. l3 l4 l6 der lteren Fassung und die Drucke l8 l10 l11 der jngeren Fassung; gelegentlich weisen auch die berschriften von l8 l9 gegenber denen der Drucke l10 l11 Gemeinsamkeiten auf bzw. fehlen bereinstimmend. In den Handschriften L9 L12 gibt es keine Zwischenberschriften. Hufig verbinden gemeinsame Varianten einerseits l2, l5 und l7, andererseits l4 und l6 (bisweilen auch l3). Darber hinaus weichen die beiden Fassungen in zahlreichen Details des Textbestandes (Wort- und Versumstellungen, Wortersatz bei gleichem Inhalt, Numerus, Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Partikeln, Einzelwçrtern und Syntagmen; selten Plus-, çfter Minusverse) voneinander ab. Bei der jngeren Fassung der Drucke l8–l11 handelt es sich in erster Linie um eine metrisch-stilistische Bearbeitung: Der Text ist – neben redaktionellen nderungen gegenber der 4. Auflage des Heldenbuchs – sprachlich geglttet; u. a. sind obsolete Wçrter durch zeitgemßere ersetzt und wohl aus metrischen Grnden Fllwçrter ergnzt oder getilgt, klingende dreihebige Verse zu vierhebigen umgestaltet. Daneben wird (geringfgig) gekrzt: In allen Drucken der lteren Fassung (mit Ausnahme von l7, in dem aber lediglich ein einziger Vers, v. 1814, fehlt) hat der ‹Laurin› einen Umfang von 2834 Versen; in der jngeren Fassung fehlen dagegen 46 bis 167 Verse (l10, l11: 46, l8: 60, l9: 167 Verse). Die Krzung beluft sich damit in l10 und l11 lediglich auf 1,6 Prozent, in l8 auf 2,1 28 29
Vgl. bes. Heinzle 1999 (LV Nr. 76), S. 152 f. Der Teil der Handschrift L9, der der lteren Fassung der Jngeren Vulgatversion zuzuordnen ist, bietet ab v. 1304 (entsprechend l1 v. 2383) den Text ohne weitere Lcken bis zum Ende und unterscheidet sich nur in kleineren Einzelheiten (u. a. in fehlenden Fllwçrtern, gelegentlich abweichendem Numerus, Wortumstellungen etc.) vom Text des Leitdrucks l1. Die vollstndigen Abschriften des ‹Straßburger Heldenbuchs› L12 enthalten den Text der lteren Fassung der Jngeren Vulgatversion auf 2790 Versen; L12 berliefert somit 44 Verse weniger Text als der Leitdruck l1. Zu beobachten sind zahlreiche geringfgigere Abweichungen (andere Wort- und Versstellung, Numerus, Genus, Modus) gegenber l1, darber hinaus hat L12 z. T. sinnlose Doppelungen und Verschreibungen.
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Einleitung
Prozent gegenber der lteren Fassung nach l1; in l9 wird der Textbestand um fast 5,9 Prozent gekrzt. Es handelt sich wohl um gezielte Eingriffe eines Bearbeiters, besonders im Druck l9. Gekrzt werden bevorzugt Wiederholungen, redundante Informationen und formelhafte Wendungen. Fllwçrter wie sehr, auch, aber, gar, vnd, wol, hie, jetzt, so etc. sind in l8–l11 jedoch nicht nur getilgt, sondern hufig auch zugesetzt. Nicht selten werden bestimmte Artikel gegen unbestimmte bzw. Personalpronomina gegen einfache und zusammengesetzte Demonstrativa ausgetauscht oder umgekehrt. Allgemeine Tendenzen des Sprachwandels im 16. Jahrhundert (z. B. Genuswechsel) wirken sich aus. Die Personen in den Drucken der lteren Fassung duzen sich zumeist; in den Drucken der jngeren Fassung ist dagegen hufiger Ihrzen zu beobachten. Nur einmal, im Streitgesprch zwischen Dietrich und Laurin, krzt der Bearbeiter der jngeren Fassung in grçßerem Umfang (v. 549– 592 fehlen); ansonsten fehlen in der jngeren Fassung nur einzelne (maximal bis zu sechs) Verse. In l9 sind darber hinaus Abschnitte der jngeren Fassung nochmals gekrzt bzw. Wiederholungen gestrichen; Krzungen auf der Ebene der Motive oder Handlungsabschnitte gibt es nicht. Der Textbestand der jngeren Fassung stimmt zwischen 98 und 94 Prozent mit dem der Textzeugen der lteren Fassung berein; die Bearbeitungsdichte erweist sich damit als gering. Abgesehen von der bewussten Straffung und einigen unterschiedlichen Akzenten im Detail ist ein eigener «Formulierungswille»30 nur in Bezug auf die sprachliche Glttung festzustellen; von «gleichwertigen Parallelversionen»31 kann nicht die Rede sein. Aus pragmatischen Grnden wird jedoch an einem Parallelabdruck beider Fassungen der jngeren Vulgatversion festgehalten.
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung Das Editionsverfahren hat der berlieferung in Versionen sowie dem Ausmaß und der Art der Fassungsunterschiede Rechnung zu tragen. Dementsprechend werden ediert: 1. die ltere Vulgatversion nach der Pommersfeldener Handschrift L3; 2. die Kurzfassung der lteren Vulgatversion (Frankfurt L5); 3. der ‹Krakauer Laurin› (L18); 4. die ‹Walberan›-Fortsetzung nach der Kopenhagener Handschrift L1; 5. der ‹Preßburger Laurin› (L14); 6. der ‹Dresdner Laurin› nach dem Dresdner Heldenbuch L11; 7. die ltere Fassung der Jngeren Vulgatversion nach dem Erstdruck des gedruckten Heldenbuchs l1 (Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Inc. III,27); 8. die jngere Fassung der Jngeren Vulgatversion nach dem fnften Druck des Heldenbuchs l10 (Frankfurt, Stadt- und Universittsbibliothek Ausst. 278).
30 31
Bumke 1996 (LV Nr. 150), S. 32; ders. 1999 (LV Nr. 16), S. 8. Zum Begriff vgl. Bumke 1996 (LV Nr. 150). Vgl. jetzt auch Schiewer 2005 (LV Nr. 180); Steinmetz 2005 (LV Nr. 187).
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung
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2.1. Editionen nach Handschriften: ltere Vulgatversion mit Subfassungen, Sonderversionen Fr den Haupttext der lteren Vulgatversion bietet sich die lteste (weitgehend) vollstndige Handschrift L3 als Leithandschrift an (Gegenargumente gegen die Wahl haben sich nicht ergeben, allerdings auch kein privilegierter textgeschichtlicher oder textkritischer Status von L3). Fr die Subfassungen und Sonderversionen steht (mit Ausnahme eines heute verschollenen Fragments der ‹Walberan›-Fortsetzung, L2) jeweils nur ein Textzeuge zur Verfgung. Die Kurzfassung der Frankfurter Handschrift (L5) wird synoptisch wiedergegeben, rechts daneben die Krakauer Handschrift (L18). Die ‹Walberan›-Fortsetzung (nach L1; ab dem bergang nach L3 v. 1486, vgl. L1 v. 1430) schließt sich an. Auch der ‹Preßburger Laurin› (nach L14) und die einzige strophische Version, der ‹Dresdner Laurin› (nach L11), werden separat abgedruckt. Im Einzelnen gilt: 1. Entsprechend dem Leithandschriftenprinzip wird nicht eingegriffen, wenn die jeweilige Leit- oder einzige Handschrift einen sinnvollen Text bietet. Sichere Fehler im Haupttext werden ggf. nach Handschriften gebessert, in denen hnlich formuliert ist, ansonsten nach dem am hufigsten berlieferten Wortlaut. Durchgehende Besserung nach einer Handschrift verbietet sich aufgrund der wechselnden Zuordnung der Handschriften und der starken Varianz. Eingriffe folgen nach Mçglichkeit dem Schreibusus der Leithandschrift. Herausgebereingriffe sind durch Kursivierung gekennzeichnet; Ergnzungen der Herausgeber stehen darber hinaus in spitzen Klammern (Æ æ); eckige Klammern ([…], bei Einzelbuchstaben [.] bzw. [..]) kennzeichnen eine Streichung gegenber der Leithandschrift; Æ …æ bezeichnet eine von den Herausgebern vermutete Lcke im Text. 2. Eventuelle berschriften (z. B. in L1, L11) werden abgedruckt, bei der Verszhlung jedoch nicht bercksichtigt. Lombarden und grçßere Initialen der jeweiligen Leithandschriften erscheinen halbfett. Soweit sie in den nicht-strophischen Fassungen als Absatzmarkierungen gelten kçnnen, wird außerdem eingerckt (in L14 gilt dies auch fr nicht ausgefhrte Lombarden, fr die lediglich ein Leerraum belassen wurde). Alineazeichen (vereinzelt in L3, hufig in L5, L1) werden ohne weitere Kennzeichnung ebenfalls durch Einrckung wiedergegeben, sofern sie Abstze markieren kçnnen (besonders hufig bei Sprecherwechsel); Alineazeichen mitten im Satz (mehrmals in L1) sind dagegen nur im Apparat vermerkt. Gezhlt werden nur ganz oder teilweise erhaltene Verse; vermutete Lcken bzw. fehlende Verse werden bei der Zhlung nicht bercksichtigt. Anders als in der Handschrift L11 werden im ‹Dresdner Laurin› Langzeilen abgesetzt und zsuriert; die Strophengliederung ist in L11 vorgegeben. Weitere Auszeichnungen wie z. B. Rubrizierungen sind im Abdruck nicht gekennzeichnet. 3. Da die Leithandschriften zumeist keine Interpunktion aufweisen, folgt die Interpunktion der Edition dem Usus der Gegenwartssprache, soweit nicht die mittel- bzw. frhneuhochdeutsche Syntax dem entgegensteht, insbesondere wenn Stze aus der Konstruktion fallen und bei nachgestellten Attributen und kurzen Appositionen, die konsequent durch Kommata abzutrennen den Sprachfluss «zerstckeln» wrde.
LXVI
Einleitung
4. Auf die Umsetzung ins (Lachmannsche) Normalmittelhochdeutsch wird verzichtet, auch wenn dafr erschwerte Lesbarkeit in Kauf genommen werden muss. Die Texte folgen der Schreibsprache der Leithandschrift (L3) bzw. bei Subfassungen und Sonderversionen der einzigen Handschrift (L5, L18; L1, L14, L11). Angesichts der nicht seltenen unreinen Reime und in Anbetracht der grundstzlichen Problematik einer systematischen Reimgrammatik32 wurde darauf verzichtet, die Reime herzustellen; betroffen sind davon nicht zuletzt die -e/-en-Reime (z. B. landen : schande, L3 23 f.), wo grundstzlich nicht eingegriffen wurde.33 Besondere Probleme bereitet der Befund, dass die Handschriften vielfach bekannte mundartliche Phnomene in ungewçhnlicher Hufigkeit und in Wçrtern aufweisen, in denen nicht damit zu rechnen ist (einige wenige Beispiele: t-Antritt: leibt L1 v. 1438, willigtleich L1 v. 1661; t-Schwund: nachs L1 v. 1619; n-Einschub: inzunt L11 7,3; r-Ausoder Abfall: vingelein L1 v. 1049; Alternanz s – sch: sin [schn] L5 v. 298, fleisch [flz] L14 v. 80; Alternanz b – w: L1 v. 2514 bu˙˙nssen [wnschen], Alternanz v – w: wermezzen L14 v. 2, vir [wir] L18 v. 1065; Ausfall von [c]h: fort [forcht] L18 v. 662; Alternanz g – [c]h: gesichet [gesiget] L14 v. 42). Trotz der Verstndnisschwierigkeiten wurde hier bei gehuftem Auftreten in der Regel die Schreibung der Handschriften beibehalten; Eingriffe bei Abweichungen vom Usus werden ggf. eigens begrndet.34 Eingegriffen wird bei Doppelkonsonanz am Wortanfang und Vokaldopplung in Nebensilben, im Einzelfall auch am Wortanfang. Folgende Regulierungen wurden durchgefhrt: (1) Krzel sind wie blich stillschweigend aufgelçst: Nasalstrich ist als m, n, em, en wiedergegeben; vn˜ als und oder unde; vm ˜ nach dem Usus der ausgeschriebenen Formen in der jeweiligen Handschrift als umb(e) bzw. umm(e) (analog auch willkum ˜ als willkumb JFJV v. 2696; r-Haken als r, er, ri, ra, in L5 dem Usus fr das ausgeschriebene Wort entsprechend auch ru (truwe); Haken als Auslassungszeichen fr e und n; selten Z als m; –p als per oder par. In L5 ist eine Unterscheidung von hochgestelltem r und r-Haken r (m / m) kaum mçglich (beides wird aufgelçst als mir); hier findet sich zudem r-Krzung t t durch Hochstellen des Folgevokals (g˚z fr groz);35 darber hinaus wurden hier m und n ~ als mit bzw. nit aufgelçst, Tilde ber hf bei sigehft als sigehaft (‹Frankfurter Laurin›, v. 154). In L14 begegnet ferner Krzungsstrich fr e vor l (in vogel, ‹Krakauer Laurin›, v. 67, charfunckel v. 70, tewffel v. 99).36 Die zahlreichen Striche vor allem in L1 und L11, die sowohl als Krzel (Nasalstrich bzw. r-Haken) als auch als Zierstriche deutbar sind, wurden entsprechend dem Usus der jeweiligen Handschrift fr die ausgeschriebenen Formen behandelt: in L11 in der Regel als Zierstriche, wenn durch Auflçsung funktionslose Doppelkonsonanz entstnde (hier weisen die ausgeschriebenen Formen keine Doppelkonsonanz auf), nur an der Zsur37 bzw. am Zeilenende der Langzeilen entsprechend der Metrik als Krzel (z. B. ‹Dresdner Laurin›, 6,2 horn˜ als horen; 19,4 ewr˜ als ewer); in 32 33 34
35 36 37
Vgl. bes. Knapp 2000 (LV Nr. 168), S. XII; Wiesinger 1991 (LV Nr. 199). Vgl. Weinhold 1867/1968 (LV Nr. 195), § 167. Zugunsten der Regelschreibung eingegriffen wurde insbesondere bei der mehrfach auftretenden Schreibung von Wçrtern wie mhd. der, se (‹sehe›, ‹she›), gesellen mit o in L3, obwohl dies im Thringischen mundartlich mçglich ist (Auskunft PD Dr. Wolfgang Beck, Universitt Jena, dem wir herzlich danken; vgl. auch Bach 1937, LV Nr. 147, § 3, S. 44); vgl. auch Anm. zu V v. 74. Vgl. Schneider 22009 (LV Nr. 181), S. 88 f. Vgl. ebd., S. 88. Streng genommen erlaubt die weibliche bzw. klingende Kadenz an der Zsur in der Langzeile der Heunenweise die Formen heren, geren, Peren nicht, aber in dieser Position finden sich hufig gespaltene mnnliche Kadenzen.
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung
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L1 in der Regel als Nasalstriche (hier haben die entsprechenden ausgeschriebenen Wçrter fast ausnahmslos Doppelkonsonanz). (2) Die Groß- und Kleinschreibung ist geregelt: Groß geschrieben sind Satzanfnge und Eigennamen (nur der erste Buchstabe); ansonsten steht durchgehend Kleinschreibung. (3) i/j und u/v werden nach vokalischem bzw. konsonantischem Lautwert ausgeglichen. Fehlende Umlautbezeichnung bei v wird beim Ausgleich zu u nicht ergnzt. (4) Schaft-s und geschwnztes z sind als s bzw. z wiedergegeben. Die Verbindung von Schaft-s und geschwnztem z wird als ß umgesetzt. Sonderformen des Schaft-s sind als einfaches s, r-Varianten als einfaches r wiedergegeben. (5) Die Wiedergabe der diakritischen Zeichen ist vereinfacht. Stillschweigend weggelassen sind Pnktchen/Striche/Zirkumflex ber y; bergeschriebenes a, o oder Hkchen/Zirkumflex ber w; diakritische Zeichen ber u als Bestandteil der Diphthonge au (soweit o o Umlaut auszuschließen ist) und eu. Vielfach, vor allem in L5, vertreten u (hsl. auch v) bzw. u˙˙ oder ffl nicht nur mhd. uo, sondern auch mhd. , iu, u, , e; da in vielen Fllen der Lautwert nicht eindeutig zu entscheiden ist, sind diese berschreibungen beibehalten. Weil bergeschriebenes und der oben/seitlich offene Kringel (v. a. in L5) nicht immer eindeutig zu unterscheiden sind, wird in diesen Fllen gesetzt. Zweifelsflle wurden im Einzelfall nach dem Usus entschieden. Unklare berschreibungen, die selbst am Original mit Lupe nicht eindeutig zu identifizieren waren, sind mit einfachem Akzent (ffl/ ) realisiert. (7) Die Wortabteilung folgt in der Regel der jeweiligen Leithandschrift. Ohne dass dies im Einzelnen in den Apparaten dokumentiert ist, wird lediglich in folgenden Fllen davon abgewichen: Sichere Flle fehlerhafter Zusammen- und Getrenntschreibung werden stillschweigend korrigiert. Negationspartikel (pro- und enklitisches en- bzw. -ne) sind grundstzlich zusammengeschrieben. Verben mit nicht abtrennbaren Prfixen (insbesondere ge-, er-, ent-, ver-/vor-, zer-, auch miss(e)-, wider- in widersagen, under- in underwinden, durch in durchgrynden) sind zusammengeschrieben, außerdem Verben, Adverbien, Substantive und Adjektive, bei denen sich die Bedeutung nicht mehr kome positionell erschließen lsst (z. B. ubermuot, underthan, hochferteg u. .). Bei abtrennbaren Prfixen und Komposita wird dagegen die Schreibung der Handschrift beibehalten, wodurch Doppelformen mçglich sind. Verbindungen von ze/zuo mit Ortsangabe, Infinitiv, Zahlwort, Pronomen, Adjektiv oder Nomen erscheinen getrennt. In Zweifelsfllen gelten die Wortgrenzen des sogenannten Normalmittelhochdeutschen.
5. Der Apparat zum Haupttext der lteren Vulgatversion dokumentiert signifikante Varianten aller Handschriften der lteren Vulgatversion (einschließlich der Teile von L1, die sich zur lteren Vulgatversion stellen), auch derjenigen, die eigens abgedruckt werden (L5, L18). Bei den Subfassungen (L5, L18) und Sonderversionen (L1, L14, L11) dokumentieren die Apparate nicht die Varianten anderer Textzeugen, sondern lediglich Lesarten der jeweils abgedruckten Handschrift bei Herausgebereingriffen, Korrekturen in der Handschrift, undeutliche Stellen, ggf. abweichende Lesarten (nicht Eingriffe) in anderen Abdrucken/ Editionen (Klein fr L18, Schrçer fr L14, vdH, Kofler fr L11). Angesichts des Ausmaßes an Varianz innerhalb der lteren Vulgatversion werden rein graphische, phonologische oder geringfgige morphologische Varianten nicht aufgenommen, ebenso sinnlose Fehler (wie z. B. Wortdoppelungen) und unsinnige Verschreibungen,
LXVIII
Einleitung
außer bei Eingriff gegen die Leithandschrift und wo hinter den Verschreibungen noch sinnvolle Varianten erkennbar sind (siehe auch unten S. LXXI–LXXIII). Korrekturen in den Textzeugen werden (soweit nicht textgeschichtlich von Interesse) nur fr die Leithandschrift vermerkt. Auf einen Positivapparat wurde verzichtet, da dieser wegen der Masse der Lesarten entweder zu unbersichtlich oder zu grobmaschig und daher in jedem Fall wenig aussagekrftig gewesen wre. Lesarten im Apparat zum Haupttext werden, soweit nicht zusammengefasst, in der Regel in der numerischen Reihenfolge der Handschriftensiglen L1–L1838 aufgefhrt; dabei wird zwar die unterschiedliche (im Einzelfall freilich oft nicht zu entscheidende) Nhe von Lesarten zu L3 weniger deutlich, insgesamt aber ist das Verfahren bersichtlicher. Gleiche oder annhernd gleiche Lesarten werden zusammengefasst und in der Regel graphisch nach der numerisch jeweils ersten Handschrift wiedergegeben, nur wo diese unleserlich (v. a. L4,39 z. T. L8), fehlerhaft oder schwer bzw. missverstndlich ist, nach einer anderen, die dann durch * markiert wird. Varianz innerhalb ansonsten weitgehend entsprechender (und daher zusammengefasster) Lesarten wird mit Hilfe von Hochkommata und Klammern bezeichnet (z. B. App. zu v. 30: dy 'klainen (wilten L15) getwerig L9 L15 = dy klainen getwerig L9; dy wilten tberg L15); wo der Bezug eindeutig ist, wird auf das Hochkomma verzichtet (nach Lemmaklammern o. .). Lesarten umgestellter Verse werden den entsprechenden Versen von L3 zugeordnet, wo dies problemlos nachvollziehbar ist; die betroffenen Stellen sind mit entsprechenden Hinweisen versehen. Verspartien oder ganze Verse mit weitgehend eigenstndigem Wortlaut werden eigens abgedruckt. In diesen Fllen (teilweise auch bei Umstellungen, auf die nur mit Versangaben verwiesen wird) sind ggf. einzelne Varianten nochmals in Klammern aufgenommen, wenn sich signifikante Bezge zu anderen Handschriften ergeben. Angesichts der Flle der Varianten und der Notwendigkeit, den Apparat dennoch mçglichst bersichtlich zu halten, ist eine gewisse Atomisierung der Lesarten im Apparat zur lteren Vulgatfassung unvermeidlich. Auch in den Apparaten sind Krzel, soweit eindeutig, aufgelçst, die Formen des s, z und r sowie die diakritischen Zeichen vereinfacht (siehe oben S. LXVI f.); Lombarden werden in den Apparaten nicht durch Fettdruck gekennzeichnet. Nicht eindeutige Wortabteilung ist ggf. reguliert.
2.2. Editionen nach Drucken: Jngere Vulgatversion Als Leitdruck fr die ltere Fassung der Jngeren Vulgatversion bietet sich der lteste Druck (erste Druckauflage des Heldenbuchs) an (nach dem in Faksimile40 vorliegenden Exemplar der Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt).41 Fr die jngere Fassung wurde l10 (fnfte Druckauflage des Heldenbuchs) als Leitdruck gewhlt (nach dem Exem-
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Zur besseren Orientierung vgl. die Siglenliste S. IX. Der erste Herausgeber des Fragments, Karl Traugott Heinze (Heinze 1813, s. L4, S. XVII) konnte die Handschrift offenbar noch besser lesen. Seine Lesarten (gekennzeichnet mit Heinze) sind bei Angaben zu L4 ggf. in Klammern angegeben. Heinzle 1981/1987 (LV Nr. 9 und Nr. 75), v. a. Bd. 1. Die Handschrift L9 gehçrt nur zum geringen Teil (ab FJV v. 2383) dieser Fassung an; L12 (‹Straßburger Heldenbuch›) ist nur in Abschriften aus dem 19. Jahrhundert berliefert und daher fr uns – anders als fr Holz, der fr ‹Laurin› D zumeist den Lesarten von L12 folgt – kein Textzeuge erster Wahl.
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung
LXIX
plar der Stadt- und Universittsbibliothek Frankfurt), wegen der hçheren Verbreitung gegenber l8 und l942 und des hçheren Alters gegenber l11. Die beiden Fassungen der Jngeren Vulgatversion erscheinen synoptisch. Im Einzelnen gilt:
1. Die Texte sind weitgehend zeichen- und – soweit nicht zwei Verse in einer Zeile stehen – zeilengetreu wiedergegeben. Wenn der jeweilige Leitdruck einen sinnvollen Text bietet, wird nicht eingegriffen. Sichere Fehler werden (in der Regel nach anderen Drucken der gleichen Fassung, bei der lteren Fassung gelegentlich nach L12) gebessert; Eingriffe folgen nach Mçglichkeit dem sprachlichen Usus des Leitdrucks. Herausgebereingriffe sind auch hier durch Kursivierung gekennzeichnet; Ergnzungen der Herausgeber stehen darber hinaus in spitzen Klammern (Æ æ); eckige Klammern ([…], bei Einzelbuchstaben [.] bzw. [..]) kennzeichnen eine Streichung gegenber dem Leitdruck; Æ…æ bezeichnet eine von den Herausgebern vermutete Lcke im Text. 2. Die Textgliederung lehnt sich an die der jeweiligen Leitdrucke an. Einrckungen am Versanfang in l10 werden bernommen, sofern sie Gliederungsfunktion haben. Initialen und Lombarden sind halbfett wiedergegeben. Bildtituli der Leitdrucke sind in die Texte aufgenommen, bei der Verszhlung allerdings nicht bercksichtigt; auf Holzschnitte wird mit Kurzbeschreibung hingewiesen. 3. Fr die Texte beider Fassungen und fr die im Druck nicht interpungierten berschriften der lteren Fassung (l1) wird moderne Interpunktion eingefhrt, um das Verstndnis zu erleichtern. Bei den berschriften der jngeren Fassung der Jngeren Vulgatversion (nach l10) sind Interpunktion und Orthographie des Drucks belassen. 4. Der Text folgt im Wesentlichen der Sprache des jeweiligen Leitdrucks. Reime werden nicht hergestellt. Der Grad an Regulierung ist geringer als bei den Editionen nach Handschriften, da die Drucke in hçherem Ausmaß eigene Regularitten erkennen lassen. Insbesondere sind in den Editionen nach Drucken i/j/y und u/v/w nicht nach ihren Lautwerten ausgeglichen. Lediglich folgende Regulierungen wurden durchgefhrt: (1) Krzel sind wie blich stillschweigend aufgelçst: Nasalstrich als m, n, -en, die Sonderform vn˜ als vnd(e), jeweils dem Usus des Drucks entsprechend (analog Hofgesin˜, JFJV v. 1366, als Hofgesind); r-Haken als -er; dz und wz als daz/das und was; vereinzelt geschwnztes z als m. (2) Die Groß- und Kleinschreibung der Drucke wird geringfgig reguliert: In der lteren Fassung (l1: mit wenigen Ausnahmen durchgehend Kleinschreibung) werden, analog zu den Editionen nach Handschriften, Satzanfnge und Eigennamen groß geschrieben. In der jngeren Fassung, wo im Leitdruck l10 bereits die Tendenz zur Großschreibung von Eigennamen und Substantiven vorherrscht (daneben stehen durchgehend Versalien am Versanfang), wird die Groß- und Kleinschreibung weitgehend wie im Druck beibehalten (auch wo zwei Versalien bzw. Initiale und Versalie aufeinander folgen). Jedoch werden Satzanfnge und Eigennamen konsequent groß geschrieben, am Versanfang nur Satz42
l8 und der niederdeutsche Druck l9 liegen zudem bereits in Abdrucken vor: Schade 1854 (LV Nr. 19); Dahlberg 1950 (LV Nr. 42).
LXX
Einleitung
anfnge, Substantive, Eigennamen (wo gelegentlich nach Bild und Bildtitulus mitten im Satz mit der Folge von Initiale und Versalie neu eingesetzt wird, werden diese beibehalten). (3) Schaft-s und geschwnztes z sind als s bzw. z wiedergegeben, die Verbindung von Schaft-s und geschwnztem z als ß. (4) Die Wiedergabe der diakritischen Zeichen ist vereinfacht. Stillschweigend weggelassen sind Diakritika ber w, y und ber u als Bestandteil der Diphthongs eu und au (im letzteren Fall, soweit Umlaut auszuschließen ist). Haken, Striche mit wechselnder Neigung sowie einzelne Punkte ber u (meist Umlautbezeichnung) werden zu ffl vereinheitlicht; bergestelltes und der davon nicht immer eindeutig zu unterscheidende oben o offene Kringel werden als wiedergegeben. Bei u, gelegentlich auch ffl bzw. u˙˙, ist auch fr die Drucke vielfach schwer zu unterscheiden, ob das diakritische Zeichen einen Lautwert bezeichnet oder lediglich der Unterscheidung von u und n dient; hier wurde außer bei den genannten Diphthongen nicht reguliert. (5) Die Wortabteilung des Textes folgt in der Regel dem Leitdruck. Ohne dass dies im Einzelnen in den Apparaten dokumentiert ist, wird lediglich in folgenden Fllen davon abgewichen: a) Flschlich zusammengeschriebene Wçrter sind getrennt. b) Negationspartikel (pro- und enklitisches en- bzw. -ne) sind grundstzlich zusammengeschrieben. c) Verben mit nicht abtrennbaren Prfixen (ge-, er-, ver-, zer-) sind zusammengeschrieben. (Bei abtrennbaren Prfixen und Komposita wird dagegen die Schreibung des Drucks beibehalten, wodurch Doppelformen mçglich sind.) d) Verbindungen von ze/ zuo mit Ortsangabe, Infinitiv, Zahlwort, Pronomen, Adjektiv oder Nomen sind getrennt. In Zweifelsfllen gelten (entsprechend dem unterschiedlichen Usus der Leitdrukke) fr die Edition der lteren Fassung (nach l1) die Wortgrenzen des sogenannten Normalmittelhochdeutschen, fr die der jngeren Fassung (nach l10) die der Gegenwartssprache.
5. Die separaten Apparate beider Fassungen dokumentieren die Lesarten der Leitdrucke bei Herausgebereingriffen (nicht aber sichere, vor allem sinnstçrende Druckfehler der brigen Textzeugen) sowie signifikante Varianten (vgl. unten S. LXXI–LXXIII), ferner die berschriften der anderen Drucke (sofern abweichend) und (die hier als Paratexte, nicht als bloße Marginalien aufgefassten) Randbemerkungen (gekennzeichnet mit + und R.) in l9. Auf einen Positivapparat wird auch hier verzichtet. Abweichungen der Wortabteilung und der Initialensetzung gegenber dem jeweiligen Leitdruck sind nicht dokumentiert. Auch in den Apparaten sind, wenn die Auflçsung eindeutig ist, Krzel aufgelçst, die Formen des s, z und r sowie die diakritischen Zeichen vereinfacht. Der Apparat der jngeren Fassung dokumentiert die signifikanten Varianten der Drucke l8, l9, l11. Der Apparat der lteren Fassung (nach l1) wurde zweigeteilt, entsprechend der unterschiedlichen «Wertigkeit» vormoderner Textzeugen und neuzeitlicher Abschriften verlorener Textzeugen: Der erste Apparat enthlt die signifikanten Varianten der Drucke l2–l7 und der Handschrift L9 (soweit letztere zur Jngeren Vulgatversion gehçrt), der zweite Apparat die signifikanten Sonderlesarten von L12 (soweit nicht ausnahmsweise, z. B. wegen Eingriffs nach L12, schon in App. 1 dokumentiert), in der Regel ohne eigene Kennzeichnung (nur L12) nach der tendenziell zuverlssigeren Abschrift von Roth, mit Kennzeichnung L12R, wo nur Roths Lesart von l1 abweicht, nach Jundt, wo nur dessen Lesart von l1
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung
LXXI
abweicht (L12J) oder bei sinnlosen bzw. schlecht lesbaren Lesarten Roths (L12*J) bzw. bei kleineren Abweichungen innerhalb einer mit Roth gemeinsamen Lesart (J); bei signifikanten Abweichungen sind die Lesarten beider Abschriften (L12R, L12J) aufgefhrt.
2.3. Gemeinsame Apparatregelungen fr Editionen nach Handschriften und Drucken 1. Um die Apparate aussagekrftig und, soweit angesichts der Flle der Varianten mçglich, bersichtlich zu halten, werden nur signifikante Varianten aufgenommen, nicht sichere (insbesondere sinnlose) Verschreibungen/Druckfehler, außer bei Eingriff gegen die Leithandschrift/den Leitdruck und wo hinter den Verschreibungen noch sinnvolle Varianten erkennbar sind. Nicht dokumentiert werden kann die beraus breite schreibsprachliche Varianz. Nicht in den Apparaten verzeichnet sind insbesondere rein graphische oder phonologische und geringfgige morphologische Varianten, z. B. in Diphthongierung o e (und Bezeichnung des Diphthongs, z. B. u vs. u, wo nicht Umlaut anzunehmen ist), Monophthongierung; Entrundung, Rundung; Senkung, Hebung, Verdumpfung; Umlaut bzw. Umlautbezeichnung (sofern nicht Modusunterschied anzunehmen ist); Sprossvokalismus; Einfach- und Doppelkonsonanz; epithetisches t und t-Abfall (z. B. iemant – iemen); Nasalschwund und n-Zuwachs; Varianz von m und n im Auslaut (wo kein Kasusunterschied bezeichnet ist); Synkope, Apokope, Krasis, außer wo Tempus- oder Modusunterschied anzunehmen ist (in der Regel ist bei Formen des Typs saget im Kontext Apokope und damit Prteritum anzunehmen); Kontraktion und verwandte Phnomene (z. B. saltu – solt dw, meyt – maget, hinne[n] – hie inne[n]; uzzer – auß der; hie[r]/hy[e] in[ne{n}] – hi[n]n[e{n}] u. ç.). Ebenfalls nicht aufgenommen wurden (soweit kein Bedeutungsunterschied vorliegt) das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein des Prfixes ge- bei Nomina und Verbformen (z. B. getwerg – twerg, smac – gesmack, walt – gewalt, want – gewant [wenn gleichbedeutend], ziten – geziten; saz – gesaz; außer bei Kollektivwçrtern wie berg – gebirge, steyn – gesteyne); Varianz der Prfixe der-/er-/ir-/her-, zcu-/zer-/ze-, vor-/ver- bei gleicher Bedeutung; das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein der tautologischen Negationspartikel en-/-ne (ansonsten wird unterschiedliche Art der Verneinung jedoch dokumentiert); Vorhandensein bzw. Ausfall von -ec-/-ig- in Adjektiven, Adverbien, gelegentlich in Verben (z. B. forsteclich – furstelich, leid [Adj.] – leidig, lebend[e] – lebendig, gelegentlich maneglich – menlich; verknden – verkndigen); Ausfall und Einschub von -e- bzw. -en- (herz[e, en]lieb, herze[n]leid; kunst[e, en]reich); Antritt oder Wegfall von -e bzw. -en in Endungen (z. B. -halb – -halbe[n], -maß – -maßen; Adverbendungen -lich – -lche – -lchen; dan – danne – dannen; underweil – underwilen[t]; vorn – vorne – vornen; garte – garten; schad – schade – schaden); Varianten der Suffixe -cheit/-keit/-heit und der Diminutivendungen -n/-ln/-chen; Endungsabfall/Endungsvarianz bei gleichem Kasus und Numerus (z. B. gesellen – geselle als Pluralformen; gefangen als Substantiv – gefang(e)ner; kempfe – kempfer) sowie markierter bzw. unmarkierter Genitiv; Genusvarianz bei der/das (ge)twerg, der/die list u. . Nicht verzeichnet sind außerdem Varianten der Verbalendungen -e/ -en (1. Pers. Pl.); -ent/-en (3. Pers. Pl. Ind. Prs.); (-e)/-est (2. Pers. Sg. Ind. Prt., z. B. du waere/du warest); Endungsabfall bei Verbformen (soweit nicht Eingriff wegen Fehlers der Leithandschrift); Varianten der keine Kasusunterschiede mehr bezeichnenden Nominalen-
LXXII
Einleitung
dungen -iu/-e; das Nebeneinander schwach flektierter, stark flektierter und unflektierter Substantiv-, Pronominal-, Adjektiv- und Artikelformen (verzeichnet sind allerdings Flle von Kasus- oder Numerusunterschied); Varianten beim Genitiv der Pronomina (z. B. mn/ mein – meiner); Systemausgleich beim Adverb (z. B. vast – fest); durch Varianten in Umlaut/Umlautbezeichnung, grammatischem Wechsel, Spirantenregelung, Kontraktion bzw. Nicht-Kontraktion oder durch Systemausgleich im Prteritum der starken Verben bedingte Unterschiede der Prteritalbildung (z. B. ving – fie); starke vs. schwache Prteritalbildung (z. B. ruofft[e] – rieff/reep; schuff – schaffede; aufgenommen sind hingegen Prterita verschiedener Verben); flektierter oder nicht flektierter Infinitiv (aufgenommen ist dagegen o Infinitiv mit oder ohne ze/zu); Nebenformen von wellen, han, tuon (z. B. hab[e] – han – hon; hatte – hiet – het – hat als Prteritalformen, auch wo Tempus- bzw. Modusunterschied theoretisch mçglich wre, aber im Allgemeinen nach Kontext und Usus nicht anzunehmen ist). Nicht in den Apparaten verzeichnet sind im Einzelnen insbesondere die folgenden Varianten: e
aber/abe/ab – ouerst, ouerst l9 alsam – als – sam also – als – so – sus beswerd(e) – beswaer beynamen – benamen bis – vntz da – do – dar (wenn gleichbedeutend) dan(ne) – den(ne) (‹als› beim Komparativ; ‹es sei denn dass›) dannoch – dennoch dehein – nehein – kein (wenn gleichbedeutend) denn/dann – wenn/wente/wann (wenn gleichbedeutend) dez/des – daz/das (soweit nur graphische Variante, ohne Bedeutungs- oder Kasusunterschied und ohne anderen Bezug) dirre – dise(r) (bei gleichem Kasus/Numerus) do – da – du (duo) ein – kein (wenn gleichbedeutend) ein wiht – en(t)wiht gar – gantz gewesen – gewest – gesin/gesein grimmig – grinig – grummig here – herre (soweit Schreibvarianten; außer wenn Unterschied hÞre vs. herre denkbar) icht – nicht (wenn gleichbedeutend) ie/je – nie (wenn gleichbedeutend) iu – euch ichlicher – jeglicher – jetleicher – jtczlich (dagegen ist jeder vermerkt) manec – manch [maneger]-hand(e) – -ley (-leie) – -slaht(e)
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung
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nah(e) – na – nahe(n)t niewan – niht wan ni(e)rgen(d/t) – nindert – nirne – nergens nit/nfflt – nicht noch – nach (sofern nur lautliche Variante) o o nu (nu) – nun (nun) nur – men l9 pider – piderbe s(e)it – sint sei – sihe sint – s(e)in (wenn gleichbedeutend) sus – sunst/sonst – sust verr(e) – vern(e) / ferr(e) vor – fur (wenn gleichbedeutend) waffen – wapen / woppen – wappnen (und flektierte Formen) wan – wande – wenne wen(n) – wan(n) wenn – wente wer – wol l9 wes – swes. 2. Die ausgeprgte Varianz der Namensformen ist nicht in den Apparaten, sondern in Namensverzeichnissen dokumentiert, Substitution durch andere Namen (insbesondere Krimhilt, Bronhilt, als Grenzfall auch Zymhilt fr die von Laurin entfhrte Schwester Dietleibs) dagegen auch im Apparat. 3. In einem zweiten (bzw., fr die ltere Fassung der Jngeren Vulgatversion, dritten) Apparat werden im Einzelfall – ohne Anspruch auf Vollstndigkeit – knappe Spracherklrungen oder Hinweise auf andere Abdrucke/Ausgaben beigegeben, vor allem dort, wo uns Eingriffe (oder Nicht-Eingreifen) begrndungsbedrftig und/oder der Text schwer verstndlich schienen. Eingriffe anderer Herausgeber werden jedoch nicht vollstndig dokumentiert.
‹Laurin›
ltere Vulgatversion Kritischer Text (Leithandschrift L3) ‹Frankfurter Laurin› (L5) ‹Krakauer Laurin› (L18)
4
ltere Vulgatversion
[77r]
Dit mer heyzet ‹Der Laurin›
[77v]
Czu Berne waz geseßen eyn degen so vormeßen, der waz geheysen Dytherich. Nirgen vint man sinen glich bie den selbin gecziten. An stormen und an Æ sætriten torste en nyman bestan. Her waz eyn vorste lobesam und lebete an alle schande. Dy besten in dem lande, dy warn yme alle undirtan. Her waz eyn forste lobesam. Dy sines dinstes phlagen, wye selden sy vorlagen ere und vromekeit! Laster und schande waz en leit. Wo sy gesazen, gar selden si vorgazen, sie pristen en vor alle man, den edeln Berner lobesam.
5
10
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20
berschrift] Hie hebet sich der kleine rosen garte L5, Hie hebet sich an eyn schones buche / von eynem getwerge daz was ge / heyßen Laurin vnd saget vns wy / daz getwerg hatte gezogen eynen / schonen rosengarten vnd wy iß dy / recken hillebrant diterich von bern / wytig ditlep von steyr synen swager / vnd wolffarten den degen yn noit bracht L7, Von den Recken L10, Ain liecht vom hiliprant oder von die / trich von pern L15. 1 Czu – waz] Ez waz zv pern L1 L9 L15. Czu] Jn L18. 2 degen] ritter L1, recke L13, furst L18. so vormeßen] gar vnfermessen L1. so] wol L18. 3 der – geheysen] Das was von bern herr L18. der] Er L15. Dytherich] her diettereych L9. 4 Nirgen – sinen] Auf erden was im nyemant L18. vint] vant L1 *L5 L6 L7 L10 L15. Nach 4] + 2 L10: der sulch wunder hette gethon / Man sal en preisen vor alle man. 5 f.] umgestellt L6 L9: 6 – 5. 5 bie – selbin] Do in sein L18. 6 An] Jn L1 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L18, jm L15. und] noch L1 L7. an] in L1 L5 L7 L10 L13 L15 L18 (L6 L9). striten L1 *L5 L7 L10 L13 L15 L18 (L6 L9)] triten L3. 7] Do det er ye das beste L18. bestan] wol bestan L5. 8] An trewen was er veste L18. Her] want er L7. vorste lobesam] werder (wunder L7 L9 L10 L13) ku˙˙nner man L6 L7 L9 L10 L13. lobesam] gar lobsam L1. 9–12] fehlen L5 L10. 9 und lebete] auch lebt er L9. und] Er L1 L6 L7 L13 L15 L18. lebete] was L18. an] sonder L7, gar an L13 L18. alle] fehlt L7 L18. 10 besten] fursten L1 L15, aller pesten L9. dem] seinem L9. 11 dy] fehlt L18. yme] fehlt L13. alle] also L18. 12 Her] wan er L7 L13 L18. eyn] gar ein L18. forste lobesam] ku˙˙nner man L18. forste] ku˙˙nig L9 L15. lobesam] gar lobsam L1. 13 Dy] all dy L9, vnd dy L13. dinstes] landez L1*L5 L9 L15 L18. phlagen] phlegin L13. 14 wye – sy] An ern sie nye L18. wye] ach wie L9. vorlagen] derlagen L1, vorlegin L13. 15] Zu suchent alle hubsheit L18. ere] man jach in er L9. und] fehlt L13. 16 Laster – schande] Schant vnd laster L1 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15, Alle vntrew L18. en] im L1 L7 L10 L15. 17 f.] fehlen L5 L15. 17 Wo] vnd wo L1 *L7 L9 L10 L13. sy] sew 'indert (i L13, dan L18) L9 L13 L18. 18 gar] wie L1 L6 L7 L9 L10 L13, Ann er L18. selden] fehlt L18. si] sye sein L1 L6. 19 f.] fehlen L5, umgestellt L6: 20 – 19. 19 sie pristen] da preist man L15. pristen – alle] lobten alle den kunen L18. pristen en] lobten iren herren L9. 20 den – Berner] Von bern den fursten L18. den] Des L6. Berner] fursten L6, ku˙˙nig von perne L9, Berne L10 L13.
4: Nirgen: Schwund des t im Auslaut (vgl. Feudel, S. 100 f. [§ 33 g]; RW § L 47, 4.). – vint: ‹historisches› Prs. ist denkbar (vgl. RW § S 158). 6: An ist in Bezug auf stormen und striten unblich, aber wohl nicht unmçglich. 7 en: ihn (zur Form vgl. Feudel, S. 21 [§ 3b]). 8 vorste lobesam: Fehler (Zeilensprung, vgl. v. 12)?
5
V. 1–20 (L5 v. 1–12, L18 v. 1–20) [16ra]
Hie hebet sich der kleine rosen garte o
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Zu Berne was gesezzen ein degen so vermezzen, der was geheizzen Dieterich. Nirgent vant man sinen glich bi den selben ziden. o In sturmen und in striten getorst yn nieman wol bestan. o Er was ein furste lobesan.
Die sinez landez plagen, wie selten sie verlagen o eren unde frumekeit! Schand und laster was yn leit.
In Bern was gesessen ein furst wol vermessen, das was von Bern herr Diettereich. Auf erden was im nyemant geleich. Do in sein zeiten, in sturmen und in streiten, do det er ye das beste. An trewen was er veste, er was gar ane schande. Die besten in dem lande worent ym also unterdan, wan er was gar ein ku˙˙nner man. Die seines landes pflagent, an ern sie nye verlagent, zu suchent alle hubsheit. Alle untrew was in leit. Wo sie dan saßent, ann er sie Æ nyeæ vergasent, sie lobten alle den kunen man, von Bern den fursten lobsam.
[210ra]
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18 nye vergasent] vergasent L18.
18: kaum Anspielung auf die Unkenntnis der Zwergen-aventiure bei Dietrich und seinen Rittern, daher Eingriff entsprechend dem Sinn in anderen Textzeugen.
6
25
30 [78r]
35
ltere Vulgatversion
Du sprach sich Wilandes son, eyn recke bederve und vrom: «Ich weyz en nicht in allen landen, der da lebe an alle schande also der edele Dytherich. Nirgen vint man sinen glich.»
Do sprach sich meyster Hildebrant: «Der getwerge ebenture ist ym unbekant in den holen bergen, Æ deræ do phlegen dy getwerge. Dez muz man en von schulden jen: Wer ir ebenthure wil sen, sie slaen manchen hilt tot und brengen sy gar in grose not. Do hat her selden mete gestriten oder keynen kumer do irleden. Hette her den gesiget an, ich wolde in prise vor alle man.»
21 sich] fehlt L1 L9 L15, wyteg L5 L6 L10, sich wytich L7 L13, her L18. Wilandes son] wildes zorn L6. 22 recke] ritter L1 L5 v L6 L7 L9 L10 L15, helt L13, tegen L18. bederve] kune L13. 23 Ich – nicht] den ich wayß L1, fehlt L6. en nicht] nieman L5 L7, kainen L9, fehlt L10 L18, mein L15. allen landen] dem lande L5 L18. 24 der – lebe] Lepte er L6, Nicht eynen der L10, Die do lebent L18. da] so gar L5 L7 L13 L15, so recht L9. lebe] lebt L1 L13. alle] fehlt L5 L10 L18. 25 also – edele] Lebet als myn her L6, lobezam L10, Als wol als L18. edele] vil werde L13. Dytherich] herr dietreych L1 L6 L10 L13 L15 L18, von perne her diettreich L9, heren dietreich L15. 26 Nirgen – sinen] vnd weiz auch nirgent sin L5, Vf erden ist im nyemant L18. Nirgen] Niemant L6. vint] vant L1 *L6 L10 L13. man] fehlt L6. Nach 26] + 2 L1 L5 L6 L7 L10 L13 L15 L18: der 'so grozze (gro ˙˙ sser L6) ding 'habe (hat L6 L15) getan L1 *L5 L6 L7 L15, der do groß wunder hatte geton L10, der ßo vil habe getan L13, So wol nyemant hat gedan L18 / Man sol yn 'prisen (lobe L13 L18) vor alle man L1 *L5 L6 L7 L10 L13 L15 L18. 27 sich] fehlt L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15 L18. Nach 27] + 1 L1 L15: gar (von art L15) ein 'weiser (grosser L15) weygant L1 L15. 28] fehlt L1, Der getruwe offenture seit L6, dem krieg vnd abentewr waren pekantt L9, jr sindt der abnteure vnerchant L15. Der – ist] die getwerch seint L13 *L18. Der getwerge] Reht L5 L7. ist] sint L5 L7 (L13 L18). ym L5 L7 L10 L13 L18] mir L3. unbekant] wolbekant L13, vnerkant L18 (L15). 29 f.] fehlen L18. 29 in den] Ich sag ew von ainem L9. den] dem L7 L10 L15. bergen] berge L7 L9 L10 L15. 30 der do L5 L6] do L3 L9 L15, dy (do L1) da L1 *L7, fehlt L10, Waz do L13. phlegen] pfliget L6, phlogen L10, pflegent sein L15. dy getwerge] der getwergen L6, dy 'klainen (wilten L15) getwerig L9 L15. 31–34] fehlen L5. 31 Dez] Das L6 L10, da L7, dy L13. muz – en] man 'mus (en muß L10) L6 L10. man en] ich L9, hye L13, er wol L18. von] vor L10. schulden] schuld L1 L10 L15, priße L6. jen] fehlt L13 L18. 32] wer sie ansichtigt will berden L1, veil 'ebenthure (vntrewe von in L18) duldin L13 L18. Wer] der L15. ir] da L7, dy L9 L15. wil] welle L6. 33 f.] in L3 umgestellt gegenber L1 L6 L7 L9 L10 L15 L18: der chu˙˙mpt in engst vnd in not / Sy 'slahen (slugen L7) mangen 'helden (man L9 L10) 'zv tot (tod L10) L1 L6 L7 L9 L10 L15, Von den kumet er noch in not / Vnd slecht ir auch manigen dot L18, fehlen L13 (L5). 35 Do – mete] do mit er selber hat L1, Das selten wirt L6, der vor selten hat L9, Do (dem L13, Mit den L18) hatte her 'ny (nicht L13 L18) L10 L13 L18. 36 oder] vnd L5 *L15 L18, Anders L6, Noch L7 L10 L13. keynen] fehlt L5, ye keinen L6, keyne L13 L18. kumer] not L13 L18. do] fehlt L1 L10, do von L6, nie hat L9, von on L13, darin L15, mit in L18. irleden] geleit L6 L7 L13 L15 L18, irleden mete L10. 37 f.] umgestellt L9: Ich wolt ainen preysen fur ander man / wen er gen in rech pestuend dar an. 37 Hette] vnd hiet L1 L13 L15 L18. den] da L7, in L15. gesiget] gesehen L1 L10, gefochten L7, geßagit L13. 38 ich – alle] So wer er dan ein kunner L18. ich wolde] So 'wolt (lobte L6) ich L1 L6 L7, So must L13. wolde] mocht L15. prise] fehlt L6, lobin L13.
21 Du: mhd. duo, d (zur Form vgl. Feudel, S. 35 [§ 8b]). 33 f.: Die Umstellung in L3 irritiert, ist jedoch syntaktisch nicht unmçglich: Wenn jemand ihre Aventiure sehen will, schlagen sie viele Helden tot und bringen sie in sehr große Bedrngnis. 38 prise: hier u. ç. n-loser Inf. (vgl. Feudel, S. 171 [§ 70]; RW § L 62, 4.).
7
V. 21–38 (L5 v. 13–28, L18 v. 21–38)
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Do sprach Wyteg Wielandes son, ein ritter byderb unde from: «Ich weiz nieman in dem lande, der so gar lebe ane schande als der edel Dieterich, und weiz auch nirgent sin gelich, der so grozze ding habe getan. Man sol yn prisen vor alle man.» Do sprach meister Hiltebrant: o o «Reht abentur sint ym unbekant in den holen bergen, der do plegen die getwergen.
Do hat er selden mit gestriden unde kommer do erliten. Hett er den gesyget an, o ich wuld yn prisen vor alle man.»
Do sprach her Wielandes sun, ein tegen biderbe und frum: «Ich Æ enæweis in dem lande, die do lebent ane schande als wol als her Diettereich. Uf erden ist im nyemant geleich. So wol nyemant hat gedan, man sol in loben fur alle mann.» Do sprach meister Hiltebrant: «Die getwerch seint im unerkant.
Des mus er wol von schulden vil untrewe von in dulden. Von den kumet er noch in not und slecht ir auch manigen dot. Mit den het er nicht gestriten und kein not mit in geliten. Und het er den gesiget an, so wer er dan ein kunner man.»
[210rb]
25
30
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23 enweis] weis L18.
14 from] m aus n korr. L5. 15 weiz] ei undeutlich L5.
23 enweis: Eingriff erforderlich, da sonst Widerspruch zu v. 26–28.
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ltere Vulgatversion
Dye wile waz der Berner komen und hatte ir beyder rede vornomen. Her sprach: «Meyster Hildebrant, von art eyn wiser wigant, wer dy rede y eyn warheit, du hettez miz lange vor geseyt.» Hildebrande tet dye rede zcorn, her strafte den forsten hoch geborn. Her sprach: «Wer wil sin eyn byder man, der sal sine rede vorborgen han, biz her gehort, wye man sye kere; so hat her tugent und ere. Ich weyz eynen cleynen man, dem ist vil wndirs undirtan, der ist kume driger spanne lang. Her hat manchen an sinen dang hant und vuz abe geslagen (daz wil ich vor war sagen), der großer waz wan siner dri, den macht her aller eren vri. Her ist Laurin genant. Yme dinen alle wilde lant.
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39 Dye wile] Nu L5. Berner] von pern L1. komen] zu yn komen L5. 40 ir beyder] die L6 L7 L15 L18, diße L13. rede] red (mere L18) wol L1 L10 L18. 41 f.] fehlen L10. 41 Her] vnd L9, do L13 L18. Meyster Hildebrant] zw maister hildeprant L9, der selbe furste (erditterich L13) zu hant L13*L18. 42 von art] gar L1, Vil wunder L6, Ir seit L9, Der selb L18. art] garten L5. eyn] fehlt L6 L18. wiser] kuner L6, stolczer L13 L18. 43 wer] vnd (vnd her sprach L10) wer L1 L9 L10 L13 L15, Ob das wer L18. dy – eyn] die L18. dy] dise L5. y] fehlt L1 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15 (L18). 44 du – vor] Die du hast L6, Das sie von im heten L18. du hettez] Ir (Er hildebrand L13) hett L9 L13. miz] mir L5 L7, mir dy L10, sy mir L13, fehlt L15. lange vor] for langst L1, ee do von L5 L15. lange] pillich L9. vor] fehlt L10 L13. 45 f.] fehlen L5, umgestellt L10: 46 – 45. 45] Das was her hiltebrant zorn L18. Hildebrande] hern (dem L9) hiltprant L1 L7 L9 L13, wenn ym L10. tet] was L6 L7 L10 L15, teten L13. rede] reden L13. 46 her] hillebrant L10. strafte den] bracht dem L18. 47 Her sprach] fehlt L18. Wer wil] wolt ir L5. wil] do wil L10 L13, welle L18. byder] boße L13, weiser L18. 48] dyse rede solt ir verlan L5. sine – han] redt fur oren lassen gann L15. sine] di L7, der L18. rede] wort L13 L18. vorborgen] verholen L6 L10, da hynden L7, hute L18. han] lan L1 *L7. 49] Wuste er war er sich solte keren L6, vnczt das er war nymt L9. biz – sye] Vnd wis war er L18. biz] biß daz L7, Vnd L13. her] ir L5, sal L13. gehort] der fert L1, vernement L5, weiß L10, wisße L13, mireck L15. wye] wo L5 L7 L10 L13. man] ich L5, sy L10, her L13. sye] ez L1 L15, ez (sy L7, sich L10) hin L5 L7 L10. kere] keret L10. Nach 49] + 1 L9: wie er sein veindt vberwindt. 50 so] dez L1 L9 L13 L18, vnd L10. hat – tugent] gewynnet her lop L10, behelt om lip L13, hat er sein fru˙˙m L15, geit im gut L18. und] vnd auch L5. Nach 50] + 1 L9: vnd meret sich sein lob mer. 51 Ich weyz] Nv Weis ich L18. Ich] Er o sprach ich L5. cleynen] kunen L6 L18. 52 ist] sint L5. wndirs] wunder L5, dingez L6, landes L18. 53–60] v umgestellt L10: 59 f. – 53 – 58. 53 der] Er L6 L9 L10 L15. kume] kune L13, wol L18. driger] dreije L15. spanne] schuhe L6. 54 Her – manchen] der vil manegem L5 *L7. Her] vnd L9 L18. an] vnter L15. sinen] fehlt L5. 55 hant] o hende L1 L6 L9 L15 L18. vuz] fuez L1 L9 L13 L15 L18, fuz hat L5 L7. 56] der mu˙˙ste her ome vortragin L13, fehlt L15. wil] kan L5. ich] ich euch L1 L5 L6 L9 L10 L18, ich dir L7. war] ein barheit L1, fehlt L6, warheit L18. 57 f.] fehlen L5. 57 großer] lenger L9, do großir L13. waz] ist L7, fehlt L13. 58 macht her] machts L13. aller eren] alwen sorgen L6, guts vnd ere L13, an frewden L18. eren] sorgen L1 L10 L15 (L6). vri] vnfrey L10. 59 Her – Laurin] Lawerin (Vnd laurin ßo L13) ist 'er (es L13) L6 L13 L18. Her] der L5, Es L15 (L13). 60 Yme dinen] vnd dienent im L1*L9. dinen] dienet L5 L6 L15. alle wilde] maneg wildz L5. wilde] weite L18.
44 miz: Kontraktion aus mi(r) ez (zur Form vgl. Feudel, S. 157 [§ 61a]; RW § M 60 Anm. 4).
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V. 39–60 (L5 v. 29–46, L18 v. 39–60) o
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Nu was der Berner zu yn komen und hat ir beider rede vernomen. Er sprach: «Meister Hiltebrant von Garten, ein wiser wigant, wer dise rede eine warheit, o du hedest mir ee do von geseit.»
Er sprach: «Wolt ir sin ein byderman, dyse rede solt ir verlan, biz ir vernement, wo ich ez hin ker; so hat ir dogent und auch er.» Er sprach: «Ich weiz einen kleinen man, o dem sint vil wunder undertan, o der ist kume dryer spannen lang, der vil manegem ane dang o hant unnd fuz hat abe geslagen, o daz kan ich uch fur war gesagen.
Der ist Laurin genant. Yme dienet maneg wildz lant.
Die weil was der Berner kumen und hete die mere wol vernumen. Do sprach der selbe furste zu hant, der selb stolcz wigant, ob das wer die warheit, das sie von im heten geseit. Das was her Hiltebrant zorn. Er bracht dem fursten hoch geborn: «Wer welle sein ein weiser man, der sol der wort hute han und wis, war er kere. Das geit im gut und ere. Nu weis ich einen kunen man, dem ist vil landes untertan, der ist wol dreier span lang und hat manigen an seinen dang hend und fuße ab geslagen (das wil ich euch fur warheit sagen), der großer was den seiner drey, den macht er an frewden frey. Laurein ist er genant. Im dienent alle weite lant.
59 ist] was (gestr.) ist L18.
37 biz] b undeutlich L5. 42 manegem] manege˜ L5.
46 bracht dem fursten: belehrte den Frsten (vgl. anebringen, BMZ I, S. 250b)? Fehler?
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ltere Vulgatversion
Dy getwerge sint yme undirtan. Her ist eyn konig lobesam, kune aller manne. In deme Tyroldes tanne hat ez geheyt so zcarte eynen rosen garte. Daz dy mure solde sin, daz ist eyn vadin sidin. Wer yme den zcubreche, wye schire ez daz reche. Der muz yme laze swere phant, den rechten vuz, dy linken hant.» Do sprach von Berne her Dyterich: «Ez ist eyn degen herlich. Han ich nu irgen eynen gesellen, der iz mit mir wagen wolle[.], ich wil suche dy rosen rot, solde ich kome in grose not.» Do sprach Wetich der degen: «Ich muz der reyse mich erwegen. Mit uch wil ich, liber herre myn, ich wil uwer geselle sin.
61 f.] umgestellt L5 L7: 62 – 61. 61 Dy] Vnd (fehlt L1 L6 L7 L10 L15) alle L1 L6 L7 L10 *L13 L15, Der L5. yme] ym 'vil (alle L9) L5 L9. 62 eyn] fehlt L6. konig] kunig gar L1, degen L5 L7, ku˙˙n vnd L6, forste L13 L18. 63] Gen allen mannen L1, vnd ist auch von konst ein man L5, her hath gemacht eyn rosyn gartin (vgl. L3 65 f.) L13. kune] k undeutlich L3, Vnd 'kuner ist er (kune L10 L18) L6 L10 L18, vnd ist kunest L7, Ein ku˙˙nig L9. aller] vor allen L18. 64] Mit eyner guldin phortin L13 (vgl. L3 100). deme] fehlt L1, des L6, den L18. Tyroldes] tirolessen L1, wilden L15. tanne] landen L1, dannen L18. 65] koning tyroldiß tham L13 (vgl. L3 64). hat ez] her hot L10. hat] do hat L5 L7. ez] er L5 L6 L7 L9 L15 L18 (L10). geheyt so] im (inne L5, mir L15) derzogen L1 L5 L9 L15, gezogen L6 L7 L10, gemacht L18. zcarte] vil zarten L1 L18. 66] Es ist eyn geczwerg frysam L13. eynen] Eynen schonen L7 L9 L18. 67 Daz] vnd das L9 L13. solde] scholl L1 L7 L9 L18. 68 ist] waz L1 L5 L6 L15. 69 Wer] der L1, Vnd wer L13. yme] yn L7. o zcubreche] zu brach L5, zw pricht L9 L15, faden bricht L18. 70] fehlt L6 L13. schire] pald L1 L5 L9 L15, wol L18. ez] er L1 L5 L7 L9 L10 L15 L18. reche] rach L5, an im Richt L9, richt L15 L18. 71 Der] Er L7 L9, Der selb L18. muz] must L1 L5 L6 L7 L10 L13 L15. yme] yn L7. laze] geben L6. swere] fehlt L10, ein L18. 72 rechten] lincken L10. dy] vnd dy L13 L15. linken] Tenken L9 L15, rechte L10. 73 sprach] sprach sich L13. 74 Ez ist] jst 'ez (er L15) L1 L10 L15, fehlt o L9 L13 L18. Ez] Er L5 L7 (L15), Das L6. eyn] fehlt L5. degen] furste L5 L7 L13 L18, ku˙˙nig L9. herlich] horlich L3, lobelich L5 L7 L15, hoch vnd lobleich L18, stolz vnd reich L9, irlich L10, gar togentrich L13. 75 Han – eynen] jch hab 'den nindert ein (dan niht den L5, nienent L6, dan L7, denne keynen L10) L1 L5 L6 L7 L10 L15, Ich vind dan nynder kain L9, vnd 'hette (han L18) ich eynen L13 L18. 76 der iz] der L13 L18, das er L15. wagen] varen L18. wolle L5 L6 o *L7 L9 L15 L18] wolle˜ (Zierstrich?) L3, welde L10, wolde L13. 77 wil] muz L5 L6 L7 L9 L10 L15, wolde L13. suche] prechen L1, sehen L5 L6 L9 L10, schawen L18. 78] Oder ich gelig dar vmbe tot L18. solde] vnd scholt L1 L7 L9 L15. kome – not] dar vmme sterbin tot L13. kome] halt (daru˙˙mb L9) chvmen L1 L9. grose] fehlt L9. 80 f.] fehlen L13 L18. 80 muz] wil L5 L6 L7 L15. der – mich] mich der 'raiß (roßen L6 L7) L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15. erwegen] verwegen L1 *L5 L9 L15. 81 wil ich] fehlt L5 L6 L7 L10 L15. liber] vil lieber L7 L10. 82 ich] vnd L9 L10. uwer – sin] geselleschaft pflegen L18. uwer] ouch ewer L10, dyn L13. sin] werdin L13. Nach 82] + 2 L1 L15: dort hin 'zv dem (Jn den L15) garten / do schu˙˙ll wir 'an einander (abnteuer L15) warten L1 L15.
74 herlich: Die Schreibung Æoæ fr e begegnet in der Handschrift mehrfach und ist dialektal mçglich (vgl. auch Bach 1937, LV Nr. 147, § 3, S. 44). Regelschreibung ist jedoch Æeæ; berdies sind e und o nicht immer sicher zu unterscheiden; daher erfolgt Eingriff.
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V. 61–82 (L5 v. 47–68, L18 v. 61–80)
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Er ist ein degen lobesan (der getwerge sint ym vil undertan), und ist auch von konst ein man. In deme Dyroldez dan, do hat er inne erzogen zarten einen rosen garten. o Daz die mure solde sin, das was ein faden sydin. o Wer yme den zubrach, wie bald er daz rach. o Der must ym lazzen swere phant, o den rehten fuz, die lingte hant.» Do sprach von Berne her Dieterich: o «Er ist furste lobelich. Ich habe dan niht den gesellen, der ez mit mir wagen welle, o ich muz sehen die rosen rot, o suld ich komen in grozze not!» Do sprach Wyteg der degen: «Ich wil mich der reise verwegen mit uch, lieber herre min, ich wil uwer geselle sin.
58 lingte: Usus der Hs. (vgl. auch v. 207, 282); Sprosskonsonant hier ist gleichwohl unblich (vgl. Mhd. Gr. § L 118; RW § L 47, 4.). o 60 furste: Zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. RW §§ S 4–6; wenn das Subst. die Funktion der Person beschreibt: vgl. bes. Behaghel I, S. 89 f. (§ 58 B).
Die getwerch sint im untertan. Er ist ein furste lobsam und kune vor allen manen. In den Tiroldes dannen het er gemacht vil zarten einen schonen roße garten. Das die maur sol sein, das ist ein faden seiden. Wer im den faden bricht, wie wol er das gericht. Der selb mus im lassen ein pfant, den rechten fuß, die linken hant.» Do sprach von Bern her Diettereich, ein furste hoch und lobleich: «Und han ich einen gesellen, der mit mir varen welle, ich wil schawen die roßen rot, oder ich gelig dar umbe tot.» Do sprach Witich der degen:
«Ich wil geselleschaft pflegen,
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ltere Vulgatversion
Werde ich den garten sichtig an, den tret ich nyder in den plan.» Iz riten dy prisere durch hovelich mere. Daz eyne waz her Dytherich, eyn forste lobelich, daz andere waz der snelle her Wetich, sin geselle. Do reten dy zwene recken balde zcu Tyrolde vor dem walde. Do dy zcwene kune man quamen uf den grunen plan, du riten sy by eyner wile dez waldes wol sebin mile. Do quamen dy helde kune uf eynen plan grune vor eynen rosen garten, Æ voræ dy guldinen phorten. Mit golde und mit gesteyne, do mete hatte Laurin der cleyne dy rosen stocke behangen.
83] vnd 'werden ich dy rosen sehen (gesehe ich den gartin L13 L18) an L7 L13 L18. 84] jch wolde on on nidder brechin san L13, Jch wil die rosen zertren han L18. den – ich] Jch trette 'die roßen (sy L7, in L9 L10, fehlt L15) L6 L7 L9 L10 L15. den] die rosen L5 (L6 L18). tret] reyß L1. nyder] fehlt L5 L6. in] auff L9, an L10. 85 Iz] Auß L1 L5 L9 L13 L15 L18, Also L6, Do L7, Sust L10. riten] rettent L6 L10, reiten L15. prisere] zwen prisere L1 *L7 L15, hern L10, degen hern L18. 86] Vff hoheliche ere L6. hovelich] hoch fertege L5, Wortabteilung undeutlich. 87 Daz eyne] Ein ku˙˙nig L9. eyne] fehlt L18. her Dytherich] der (fehlt L7) ellentrich L5 L7. her] von bern her L13 *L18. Dytherich] ditterich von berne L10. 88] von berne her dieterich L5 L7. eyn] Von bern ein L6 L15, Ein edler L9. forste] reicher v herr vnd L1. lobelich] kune vnd rich L13, jung vnd lobleich L18. 89] fehlt L6 L7 L10. daz] der L1 L15. waz] witig L15. 90 her] fehlt L5 L7 L18, vnd L15. Wetich] was L15. geselle] geselle wart L6 L7 L10. 91] fehlt L6 L13 L18. Do] Also L9. zwene] fehlt L7. recken] degen L1 L9 L10, fehlt L5, ritter L7, fursten L15. balde] zart L7 L10. Nach 91] + 1 o L6 L7 L10: So ritterlichen balde. 92] fehlt L13 L18. zcu] preysent fur zv L1, pyrzsen 'zu (fu˙˙r L9) L5 L9, fur L15. Tyrolde – walde] tyrollez wald L1. vor] fehlt L5, gegen L7, an L9, Jn L15. dem] den L9 L15. 93–96] umgestellt L10: 95 f. – 93 f. 93 f.] fehlen L5 L13 L18. 94] Worent komen in den tan L6. quamen] dy komen L15. uf] in L1 L7 L15 (L6), vor L10. plan] tan L1 L7 L15 (L6). 95 f.] fehlen L5 L6. 95 du – sy] Sy (Dye L18) ryden L7 L10 L13 L18. by] yn L7 L13 L15. eyner] kleyner L7, eyner kleynen L13, der L18. 96 waldes] tages L18. wol] fehlt L7 L10 L15. sebin] czen L10, acht L18. 97 helde] zwen L7, hern L13 L18. 98 eynen] eine L6 L7 L10 L13. plan] anger L1 L5 L9 L15 L18, schone v L6, auwe L7, wese L10, ouwin scho ˙˙ ne vnd L13. 99] Do sahent sie den garten L18. eynen] eynen grunen L13. 100 vor] fehlt L3 L15, vnd fur L1, dar ane L5, Do L6 L10, Zu L7, fu˙˙r L9, Myt L13 L18. dy] ein L5, eyner L7 L13, fehlt L18. phorten] porten L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15, pforten L18. 101 Mit – mit] Vnd von guten L18. Mit golde] die 'was (was gecleit L7) mit gold L5 L7 L9. und mit] vnd mit edelm L1, fehlt L7. 102 do mete] darin L9. hatte] fehlt L6 L7 L10. Laurin der] der lauwerin L6. 103] Den garten hat henket L6. dy] hatte dy L7. stocke] scho ˙˙ n L1 L9 L15, fehlt L7, wol L13, rot L18. behangen] verfangen L5, vmbfangen L7, hatte (fehlt L15) vmmb hangyn L10 L15.
100 phorten: Die Schreibung Æphæ steht blicherweise fr die Affrikata (Mhd. Gr. § E 42; RW §§ L 45, L 58); vgl. L18 und ‹Dresdner Laurin› 13,2. Sachlich ist das sinnstçrend; dass Laurins Rosengarten von einem bzw. mehreren goldenen Bndern (porte) umgrenzt ist, nicht von einer goldenen Pforte, geht daraus hervor, dass Witege die Umrandung v. 134 f. zu Boden tritt. Vgl. auch v. 143, 276, 380.
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V. 83–103 (L5 v. 69–85, L18 v. 81–97)
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[16va] 75
Werd ich den garten sihteg an, die rosen tret ich in den plan.» o Uz riden die byrsere o durch hochfertege mere. Daz eine was der ellentrich von Berne, her Dieterich, daz ander was der snelle Wyteg, sin geselle. Do riden die zwene balde o pyrzsen zu Tyrolf dem walde.
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Do kwomen die helde kune o o uff einen anger grune o fur einen rosen garten, o dar ane ein guldine parten, die was mit gold und mit gestein. Do mide hatte Laurin der klein die rosen stocke verfangen.
und sehe ich den garten an, ich wil die rosen zertreÆ teæn han.» Auß riten die degen hern durch hofeleich mere. Das was von Bern her Diettereich, ein furste jung und lobleich, das ander was der snelle Witich, sein geselle.
Dye riten bey der weillen des tages wol acht meilen. Do kament die hern kune auf einen anger grune. Do sahent sie den garten mit gulden pforten und von guten gesteine. Do mit het Laurein der clein die roßen rot behangen.
[210vb]
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82 zertreten] zertren L18.
79 kwomen] wo gepatzt L5.
82 zertreten: zertren ist als Kontraktion nicht belegt, daher Eingriff. 94, 128 pforten: die Affrikata in L18 ist sinngemß fehlerhaft: Dass Laurins Rosengarten von einem goldenen Faden umgrenzt ist, geht aus v. 105 hervor; v. 128 f. ist missverstndlich formuliert. Vgl. auch Anm. zu V v. 100. 95 guten: zu m > n vgl. Mhd. Gr. § L 94; RW § L 62, 4.
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ltere Vulgatversion
En mochte nicht erlangen, der en solde sehen an, der muste sin truren lan. Vil wnne an deme garten lag. Dy rosen gaben suzsen smag, dar zcu gabin sy lichten schin. Dez quamen sy beyde in grozse pin.
Do sprach von Berne her Dytherich daz wort gar gezcogenlich: «Wytich, liber geselle myn, daz mag wol der garte sin, da von uns Hildebrant hat geseit. Ich vorchte, wye komen in erbeit. Alz ich mich rechte kan vorstan, dez garten phliget eyn bider man. Dy rosen gaben suzen smag. Beyde nacht und tag mochte uns nicht vordrißen, daz sy uns icht enlizzen.» Do sprach Wetich der degen: «Sin wolle den der tufel phlegen
104] Er muste sere clagen L6, darnach mocht ainen plangen L9. En] undeutlich L3, Den L18. mochte] muste L10 (L6). nicht] niht wol L5, sere L7 L10 (L6). erlangen] belangen L1 L5 L15, verlangen L7 L18. 105 der] wer L1 L6 L9. en] sy L1 L10, dy rosen L7, den garten L15. solde sehen] mocht schawen L18. 106] Alle sorg must er lan L18. der] o Er L6 L7 L13. sin] alz sein L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15. 107 f.] fehlen L6. 107 wnne] wunnen L5, froyde L13, frewden L18, wu˙˙nders L15. Nach 107] + 1 L10: Beyde nacht vnd tag (vgl. L3 120). 108 rosen] blumen L18. 109 f.] fehlen L6 L15. 109] des leten sy sich dor eyn L10. dar zcu] vnd (Vnd ouch L13 L18) dar 'zve (bey L18) L1 L5 L7 L9 L13 L18. gabin sy] fehlt L1 L5 L7 L9 L13 L18. lichten] großen L7, vil lichtin L13. 110 beyde] fehlt L1 L5 L7 L9 L10 L13 L18. grozse] licht L7. Nach 110] + 2 L18: Der vaden wart zerbrochen / Das wart an in gerochen. 111–142] fehlen hier L13 (folgen nach L3 146). 111–119] fehlen L15. 112] Er ist ein furste herlich L6, Ein fu˙˙rst vnd ku˙˙nig Reich L9, Wan er was ein sturst lobleich L18. gezcogenlich] wol gezogenleich L1, dugentlich L7. 114 daz] diz L5 L6 L10 L13. wol] vil wol L1. garte] rosengarten L7. 115 da von] Von dem L6. uns – hat] ist vns L18. Hildebrant – geseit] sayte hillebrant L10. 116 komen – erbeit] werden an gerant L10. in] sein in L18. erbeit] grosse arbait L1, groz leit L5, leit L18. 117–142] fehlen L7. 117 f.] dez gar phlyt eyn bedder man / daz mag man wol do prißin on L13. 117] fehlt L18 o (L7 L15). ich] ich des nu L5, ver ich L9. rechte] fehlt L1 L5 L9. kan] fehlt L1 L5. 118 phliget] hutet nu L18. bider] kuener L9, fehlt L18. 119] Dem alles wunder ist getan L18. gaben] geben L5 L6 L10. suzen smag] liechten L9. 120] des abent vnd des margen L9, Aller hande zungen L18. Beyde] pey der L1, pey L15. tag] auch den tag L1 L6, pey tag L15. 121 f.] fehlen L9 L13 (L7). 121] die hat er betwungen L18. uns] mich 'ir (sin L5 L15) L1 L5 L6 L10 L15. 122] der 'vns lange drynne (mich mit gmach L15) liezze L5 L15, fehlt L18 (L7 L9). daz] Ob L6. icht] fehlt L6. enlizzen] verliessen L1 L6. 124 Sin – tufel] der tufil 'wolde or (wo ˙˙ l sein L18) danne L13 L18. Sin] dem L15. den] fehlt L5 L6.
116 wye: wir (zur Form vgl. Feudel, S. 157 [§ 61a], RW § M 60 Anm. 4). 119 gaben: sinngemß nicht Prt. und kaum fr gæben wrden/kçnnten geben, sondern Ind. Prs. (wie geben L5 L6 L10); zu a fr e vgl. Feudel, S. 16 [§ 2b]. Oder fehlerhafter bergang von Figurenin Erzhlerrede? 121 mochte: sinngemß Konj., Umlautbezeichnung fehlt (vgl. Feudel, S. 23 [§ 4a]: mhd. o/ç erscheinen thr. meist als o).
15
V. 104–124 (L5 v. 86–106, L18 v. 98–118)
90
95
100
105
Yn mochte niht wol belangen, o der yn sulde sehen an, o der must alles sin truren lan. o Vil wunnen an dem garten lag: o Die rosen gaben suzzen smag o und dar zu liehten schin. Des kwamen sie in grozze pin.
Do sprach von Berne her Dieterich daz wort gar gezogentlich: «Wyteg, lieber geselle min, diz mag wol der garte sin, do von uns Hiltebrant hat geseit. Ich fochte, wir komen in groz leit. o Als ich des nu mich verstan, des garten pleget ein byder man. o Die rosen geben suzzeÆ næ smag. o Beide naht unde tag moht mich sin niht vertriezzen, der uns lange drynne liezze.» Do sprach Wyteg der degen: o «Sin wulle der dyfel plegen
Den mocht nicht verlangen, der in mocht schawen an, alle sorg must er lan. Vil frewden an dem garten lag. Die blumen gaben sußen gesmack und auch do bey lichten schein. Des kamen sie in großen pein. Der vaden wart zerbrochen, das wart an in gerochen. Do sprach von Bern her Diettereich, wan er was ein furst lobleich: «Wi[..]tich, lieber gesell mein, das mag wol der gart sein, do von ist uns geseit. Ich forcht, wir kumen sein in leit. Des garten hutet nu ein man, dem alles wunder ist getan. Aller hande zungen, die hat er betwungen.» Do sprach Witich der degen: «Der deufel wo˙˙l sein danne pflegen,
108 furst L6 L9] sturst L18. 109 Witich] Wichtich L18. 92 sie] s wohl aus v korr., undeutlich L5. o suzze L5.
o
101 suzzen]
113 f.: etwa Den Garten bewacht jetzt ein Mann, fr den alle Wunder gewirkt sind?
100
105
110
115
[211ra]
16 [79v]
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145
ltere Vulgatversion
mit selczsamen sachen, ich muz yme der hoffart mynner machen, dy ez an den garten hat geleit. Irbeyzzet von deme rosse, dez ist zeit.» Do irbeyzten dy helde kune nyder uf dy grune. Wetich der wigant slug dy ros zcuhant in den rosen garten. Dy guldinen phorten worden getreten in den plan. Daz gesteyne muste sin schinen lan, also wirs vor han gehort. Dy wnne wart zcustort, waz vroude an dem garten lag. Dy rosen vorlorn iren smag. Dar zcu leyten sy sich dar in. Dez quamen sy sint in grose pin. Der vadem wart zcubrochen. Daz wart an in gerochen. Sy saßen nyder uf daz gras. Jchlicher sines leydes vorgas. Sich, du quam geriten
125] fehlt L1 (L7). mit] Von L18. selczsamen] seltsehen L5 L6, selczamen zawberlichen L9, zo selczin L10, selczenlichen L18. 126] Wil ich yemer lachen L18. muz – hoffart] wil or L13. muz] wil L6 L9 L10 L15. yme] fehlt L5. der] dor L3. mynner] inner L15. Nach 126] + 1 L1: do began herr dietreich zv lachen. 127] dy (Der L18) hoffart 'dy (der L18) an dem gartin lyt L13 L18. ez] er L6. an] fehlt L9. 128 Irbeyzzet] Nun siczt L1 L13 L18, Er wiste L6, Er stu˙˙end L9. von – rosse] nider L5 L18. deme rosse] den roßen L6 L10 L13. dez ist] in L13. dez] ez L5 L10 L18, v daz L6. ist] waz L6 L9. 129 f.] dy selbin cwene heldin kune / dy erbeystin nydder uff dy grune L13. 129 Do – helde] Die zwen hern L18. irbeyzten] sassen L1 L9, er wuste L6. helde] recken L6. kune] fehlt L6. 130 nyder] Wider L6, Saßent nyder L18. uf] in L18. dy] ain L15, das L18. 131 f.] umgestellt L6: 132 – 131. 131 Wetich] her witcze L10. der] der ku˙˙en L9 L13. 132 slug] Er (der L9 L13) schlug L6 L9 L13. dy] seyn L18. ros] Rasen 'ab (al L10) L9 L10 L15, ros aldo L18. 133 f.] fehlen L9 (L7 L13). 133] der vil schone garte L5. den] dem L1 L6 L15, den schonen L13. 134 Dy] vnd die L1 L5 L10 L13, Do die L6, Vnd nam L18. guldinen phorten] guldene phorte L13. guldinen] guld L15. phorten] pforten L18. 135 worden getreten] Wer den garten L6, wart gehorffin L13, Vnd warff sie nyder L18. o worden] dy wu˙˙rden L1 *L9 L10 L15, wart L5. in den] vf L5, auf den L18. 136 Daz – muste] do must 'daz edel (das o L9) gestein L1 L9, do musten sie L5, den mustu den rosen L15, Das sie musten L18. Daz] Das edel L6 (L1). sin] ir L5 L15 L18, den L10. schinen] schein L1 L9 L10 L15. 137–142] fehlen L5 (L7). 137 wirs – han] ir 'hat (wol hant L18) L13 L18, haben wir L15. wirs] wir L6 L10 (L15). vor] fehlt L1 L6 L9 L10 (L15 L18). 138] Do von wart gestoret L6. wnne] mure L13, muren L18. wart] wart 'do (da gar L9) L1 L9, woren L15, wurdent L18. 139 waz] vnd waz L1 L9 L13 L18. vroude] frewden L1, werde L6, wonne L10, fehlt L13, da L18. 140] Das gab dar nach keine gesmag L18. vorlorn] liesen L1 L6 L9 L10 L13 L15. smag] suessen smack L1 L9, gmach L15. 141 f.] fehlen L9 (L5 L7). 141] vnd darzv irn liechten scheinn L1 L15, su leytin sich alle nedir L13. Dar zcu] vnd darzv L10 (L1 L15), Her witich L18. leyten sy] leit er L6, leintt sich L18. in] an L18. 142 quamen sy] kam er L18. sint – pin] in große pin sedir L13. sint] fehlt L1 L6 L10 L15 L18. pin] not L6. 143–146] fehlen L6 L18. 143 f.] umgestellt L9: 144 – 143, fehlen L15 (L6 L18). 143 Der] die L1. vadem] bunne L1, garten L7. 144 Daz wart] da war L9. gerochen] vil wol (wol L7 L13) gerochen L1 L7 L13. Nach 144] + 2 L9: her diettreich ein fu˙˙rst fein / vnd her wittich der gesel sein. 145 f.] fehlen L5 (L6 L18). 145 Sy] dy L9. saßen] saczten sich L7, sasßin ouch L13. uf] in L1 L15, an L13. 146 Jchlicher – leydes] dez leydeß er in glich L13. Jchlicher] ir yetlicher L1 *L9. Nach 146] + 30 verschobene Vv. L13 (vgl. L3 111–142, Lesarten siehe dort). 147 Sich – quam] Sew sachen dort her komen L9. Sich] Secht L1 L5 L7 L13 L15, Sint L10, Nu schir L18. du] fehlt L10 L18. geriten] dort her (her L15) geriten L1 L5 L7 L15.
17
V. 125–147 (L5 v. 107–121, L18 v. 119–137)
[16vb]
115
mit seltsehen sachen, o ich muz der hoffart minner machen, die ez an den garten hat geleit. Erbeizzet nider, ez ist zijt.» o Do erbeizten die helde kune o o nyder uf die grune. Wyteg der wygant o o slug die rosen zu hant. Der vil schone garte o und die guldine parte o wart getreden uf Æ denæ plan. o Do musten sie ir schinen lan.
von selczenlichen sachen wil ich yemer lachen der hochfart, der an dem garten leit. Nu siczent nyder, es ist zeit.» Die zwen hern ku˙˙ne saßent nyder in das gru˙˙ne. Witich der weigant slug seyn ros aldo zu hant in den rosen garten und nam die guldein pforten und warff sie nyder auf den plan, das sie musten ir scheinen lan. Also ir wol hant geho˙˙rt, die muren wurdent zersto˙˙rt, und was da an dem garten lag, das gab dar nach keine gesmag. Her Witich leintt sich dar an. Des kam er in große pein.
o
120
Der vadin wart zubrochen. Daz wart an yn gerochen.
Seht, do kwam dort her geriten
117 den] fehlt L5. 121 Seht] S undeutlich L5.
Nu schir kam geriten
134 keine] keinen Klein.
120
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130
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18
150
155 [80r]
160
165
170
ltere Vulgatversion
eyn getwerg mit swinden siten, daz waz Laurin genant. Eyn sper vurt iz an siner hant, bewonden wol mit golde, also iz eyn konig furen solde. Vorne an deme sper sin, do swebit eyn panir sidin, dar an zcwene winde. Sam sy liffen swinde in eynem witen walde noch eynem wilde balde, stunden sy, sam sy lebeten, da sy an dem panir swebeten. Sin ros waz zcu den siten wech unde in der grozze also eyn rech, dor uffe eyn decke guldin, dy gab in dem walde lichten schin von deme gesteyne also der tag. Der zcaum, der an dem rosse lag, der waz rot guldin, alz in der cleyne Laurin hatte in der linken hant, do her dye zcwene forsten vant. Der satel uffe deme rosse sin,
148 getwerg] degen L15. swinden] vil swinden L5, guttem L6 L10, swynder L7, so grawssamen L9, scho ˙˙ nidem L15, swindem L18. 149 f.] daz furt eyn sper an syner hant / daz was beßer dan eyn lant L7. 149 daz] Er L15. waz] waz sich L1. 150 Eyn – iz] Es (daz L13 [L7], Er L18) furte ein 'sper (swert L10) L6 L10 L13 L15 L18 (L7). an] in L1 L5 L6 L9 L10 L13 L15 L18. 151 f.] fehlen L7. 151 wol] schon L5. 152 also] Recht sam L1. iz] fehlt L5 L6 L10 L13 L15 L18. konig] furst L1 L5 L6 L9 L13 L15 L18. furen] fehlt L6 L18. solde] scholle L1. 153 Vorne] vor L9 *L15. 154 do] fehlt L6 L9 L10 L13 L15 L18. swebit] Was L18. panir] faden L18. 155 dar an] dar an standen L7, daran von goldt L15, wnd L18. 156 Sam] Recht sam L10, al ab L13, fehlt L18. sy] dy L10 L18. liffen] lieffent gar L18. 157 f.] umgestellt L10: 158 – 157. 157 in] vor L10, Also in L18. eynem] dem L7 L18. witen] wilden L1 L5 L6 L7 L10 L13 L15, fehlt L18. 158 noch – wilde] Lieffent sie vil L18. eynem wilde] andern tieren L5 L7. 159 f.] fehlen L5. 159 stunden sy] Sye stunden L1 L6 L7 L13 L18, also stu˙˙enden sy L9 L10, Stu˙˙enden L15. sam] ap L10, al ab L13. 160 da sy] Vnd L13 L18. an – panir] Jn Den luften L18. 161] Er reit ein ros das was frech L6. Sin] die L5, Eyn L10, Das L18. waz] daz was L5. o zcu] zur L5 L10, yn L7 L13 L15 L18. den] einer L1 L9, der L7 L15 (L5 L10). wech] weich L7 L13 L18, weys L10. 162] Reht als ein wenegez rech L5. in – also] was mynner dan L18. in – grozze] zv der andern wazz L1, was geschaffen L6, groß L10. grozze] hoch L15. rech] geyst L10, geyß L13. 163 eyn] lag eyn L7. decke] gedecke L5 L7, gehenck L18. 164 dy] daz L5 L7 L18, Sy L13, fehlt L15. gab] gobent L6. in – walde] von golde L13, da L18. in dem] dem L6 L7. lichten] fehlt L5 L10, vil leichten L18. 165] fehlt L9, Rechte zam der lichte tag L10. von – gesteyne] Jm dem walde L13. deme] fehlt L5 L15. gesteyne] gestirne L6, gold L18. also der] der daz dar L7. der] dor L3, der liecht L1 L15 (L10). 166 der – lag] was guldein L9. der an] do an L6, der off L7. rosse] sattel L6. 167] fehlt L9. der] daz L13. rot] aller L18. 168 f.] zusammengezogen L9: den het der lawrein in der hant sein. 168 alz in] den furte L13 L18. in] in hiet L1, fehlt L6, ym L7. cleyne] ku˙˙en L15, stolcz L18. 169 hatte] fehlt L1, al do L13, furt L15, Als L18. in] an L13 L15. der] fehlt L5, siner L6 L13 L18. linken] ellenthafter L5, rechten L7 L10, fehlt L13, tenchen L15. 170] fehlt L9. her] ez L5 L10. zcwene] fehlt L13. vant] bant L10. 171 f.] zusammengezogen L9: der sattel was helffenpainein.
161 wech: vÞch gefleckt (vgl. Lexer III, Sp. 36); zu Æwæ fr v vgl. Feudel, S. 122 f. [§ 42a]. 162: geyst L10 drfte geyß L13 (mit t-Antritt) entsprechen.
19
V. 148–171 (L5 v. 122–143, L18 v. 138–161)
125
130
ein getwerg mit vil swinden siten, daz was Laurin genant. o Ein sper furt ez in siner hant o bewunden schon mit golde, o o als ein furste furen solde. Forn an deme spere sin, do swebt ein banier sidin, dar ane zwene winden, als sie lieffen swinde in einem wilden walde nach andern tieren balde.
o
135
140
Daz ros, daz was zur siten fech, reht als ein wenegez rech, o o dar uffe ein gedecke guldin, daz gab in dem walde schin von gesteine als der tag. Der zaum, der an dem roße lag, der was rot goldin, als yn der kleine Laurin hat in ellenthafter hant, o do ez die zwene fursten vant. o Der satel uf dem roße sin
ein getwerch mit swindem siten. Das was Laurein genant. Er furt ein sper in seiner hant, bewunden wol mit golde, also ein furst solde. Vornen an dem sperre sein was ein faden seidein und zwen winde, die lieffent gar geswinde; also in dem walde lieffent sie vil balde. Sie stunden, als sie lebten und in den luften swebten. Das ros was in den seiten weich und was mynner dan ein rech, dor auf ein gehenck guldeyn, das gab da vil leichten schein von dem gold als der tag. Der zaum, der an dem roße lag, der was aller guldein. Den furt der stolcz Laurein als in seiner lincken hant, do er die zwen fursten vant. Der satel auf dem roße sein,
140
145
[211rb]
155
160
145 und] wnd L18.
o
122 ein] e undeutlich L5. 125 bewunden] b undeutlich L5. 133 Daz] die L5 (d undeutlich).
143 sperre: zur Schreibung vgl. RW § L 65, 2. 154 leichten: mhd. liehten; zum gestrzten Diphthong ei fr mhd. ie vgl. RW § L 26.
20
175
180
185 [80v]
190
ltere Vulgatversion
der waz elfenbeynin. Die satel bogen gaben lichten schin, dar an lag manig rubin. Sine steyreyf waren von golde rich, dar inne stunden yme sine vuze ritterlich. Sin beyn gewant waz rot sam eyn blut.
Keyn swert wart nye so gut, daz ie so wol getochte, daz dar uffe gehefte mochte. Sin bronge waz uzzer mazen gut: Si waz gehert in trachen blut, von golde gab sy lichten schin. Keyn swert mochte nye so gut gesy, daz sy mochte gewinne. Sie waz geworcht myt sinne. Dar umbe lag eyn gurtelin, daz mochte wol von zcouber sin; da von iz hatte zcwelf manne craft, dez wart ez allez segehaft. Dez geseyget iz zcu allen zciten
172] fehlt L5 (L9). waz] waz schone L13. 173] fehlt L1 L13. Die] fehlt L5, Des L6 L7, der L9 L10 L15 L18. satel bogen] fehlt L5, sattels bogen L6 L7. gaben] Gab von golde L5, gap L7 L9 L15 L18, gap ouch L10. 174] fehlt L5 L9 L13. dar an] darin L1, Dar ob L18. lag manig] stunt ein L18. 175 f.] fehlen L6. 175 Sine] dy L13, Der L18. waren] fehlt L5 L18, dy worn L10. von – rich] royt guldin L7, czirlich L10. von] fehlt L15. 176 inne] vmme L13. stunden] o stunt L5 L13 L15 L18. yme – ritterlich] syn riterliche beyn L7. yme – vuze] ez L5, er L13 L18. yme] fehlt L9 L10 (L5 L7 L13 L18). ritterlich] reichleich L15, weideleich L18. 177 Sin] Das L18. beyn gewant] woffen L6, painband L9, gewant L10, gebeyne want L13, vil edel bein gewant L18. waz] fehlt L1 L18, waren L7. rot – blut] vor gold Ratt L9, alzo ritterlichin L13, fehlt L18. eyn] fehlt L5. Nach 177] + 2 L18: Do ob stunt ein Jehant / Das was rot als plut. 178–183] fehlen L5. 178–180] fehlen L15 (L5). 178 Keyn] wan (Nie L18) keyn L7 L18. swert] waffen L18. wart – gut] soliche guett hat L9. nye] noch ny L7, fehlt L18. 179] Das in mochte gewinnen L6 (vgl. L3 185). ie – wol] dar zv sneyden L1, es dar zu L18. ie] do L13. 180] Er was gewert mit sinnen L6 (vgl. L3 186). daz] das es L9 L13 L18. dar uffe gehefte] dar zv gehelfen L1, gesneiden L13 *L18. 181 Sin] ain L15, Die L18. bronge] platen L1, kroninge L6. uzzer mazen] also L1 L9, vnmossen L6 L15, fehlt L13, vil L18. 182 Si] wan sy L7, vnd L9, das L10, fehlt L18. waz] fehlt L9 L18, wart L13. in L1 L13 L15 L18] vz L3, mit L6 L7 L9 L10. 183 golde] gesteine L6. sy] es L9. Nach 183] + 1 L15: daran lag manch robein. 184 Keyn] Nye kein L18. mochte] wart L5 L15 L18. nye] fehlt L6 L10 L13 L18, noch ny o L7, nit L9. gut gesy] gut L5 L15, vein L18. 185] Das ye so wol to ˙˙ rste L6 (vgl. L3 179). sy] ez L5, jr L15, es sie L18. 186] Das er vff gehafften mochte L6 (vgl. L3 180). Sie] Ez L5, wan sy L7. geworcht] gemacht L7 L13. sinne] sunnen L1, sinnen L5 L9 L10 L13 L15 L18, guden synnen L7. 187 Dar umbe lag] vmme sich hat ez L5, Es hat (hye hatte ouch L13) vmb 'sich (dich L13) L13 *L18. Dar umbe] Do do vnder L6, dar vmb so L7. 188 daz] Js L10. wol] fehlt L13. von] fehlt L1, mit L13. zcouber] zawberey L1, czewberniß L10, cowber gemach L13. 189 da von – hatte] Es gap im L18. iz hatte] hiet 'ez (er L6) L1 L5 L6 L9 L10 L15, so hatt iß L7. iz] hye L13 (L6). 190 dez – allez] Laurein o wart mit L18. dez] vnd L9 L13. wart] waz L1. ez] er L6, fehlt L9 L13. allez] albeg L1 L9, zu allen ziten L5, dicke L6, do von L13. 191 f.] fehlen L5. 191 Dez] do von L1, vnd L9. geseyget] sichtig L1, gewan L13 L18. iz] fehlt L1 L15, er L6 L13 L18, auch L9. zcu] in L6 L18.
181 bronge: Nf. von brnne Brustpanzer (vgl. Lexer I, Sp. 366). – uzzer mazen: ber die Maßen (vgl. Lexer II, Sp. 2039). 184 gesy: sein; vgl. Anm. zu v. 38.
21
V. 172–191 (L5 v. 144–154, L18 v. 162–183)
[17ra]
gab von golde liehten schin,
145
sine steger[.]eif von golde rich, o dar inne stunt ez ritterlich. o Sin bein gewant was rot als blut.
o
150
Kein swert wart nie so gut, daz ez mochte gewinnen. Ez was gewoht mit sinnen. o umme sich hat ez ein gurtelin, daz mohte wol von zauber sin; do von hat ez zwolf mannez kraft, o des wart ez zu allen ziten sigehaft.
der was helffenbeinein. Der satel bogen gab leichten schein, dar ob stunt ein robein. Der stegraff von golde reich, dar inne stunt er weideleich. Das vil edel bein gewant, do ob stunt ein jehant, das was rot als plut. Nie kein waffen wart so gut, das es dar zu dochte, das es gesneiden mochte. Die brunne was vil gut, gehertet in tracken blut; von golde gab sie leichten schein. Nye kein swert wart so vein, das es sie mocht gewinen. Sy was gewircket mit sinen. Es hat umb sich ein gurtelein, das mocht wol von zauber sein; es gap im zwelf mane kraft, Laurein wart mit sygehaft. Des gewan er in allen zeitÆ enæ
145 stegereif] stegerieif L5.
150 gewoht: Schwund des r vor (c)h (vgl. RW § L 65, 3.).
176 vein] gut (gestr.) vein L18. 183 zeiten] zeit L18.
165
170
175
180
[211va]
22
ltere Vulgatversion
in st[.]orme und in strite.
Ez vurte eyn swert umbe sinen lib, do mete hub ez manchen strit. 195
200
Daz waz eyner spanne breit. Stal, steyn, ysen iz sneit. Sin gehulcze waz guldin. Der knoft, der gab lichten schin, dar uz scheyn der jachant. Daz swert ist bezzer dan eyn lant. Sin woppin rog waz sidin, mit golde gab her lichten schin, von mancher hande sache mit sebin und mit sibonzeg vachen.
192 storme] strorme L3, stormen L1 L6*L7 L9 L10 L13 L15 L18. strite] streiten L1 L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18. Nach 192] o + 12 L5: Ez was kun vnde starg / beide witzeg vnd karg / Ez was listeg vnd hoch geborn / wan ez begreif sin zorn / So o o o o must ez kune wesen / vor ym man kume kond genesen / Ez hat vil gut gesteine / wan ez wold so wart ez kleine / Ez o maht sich vnder wilen groz / Ez wold sin fursten genoz / Bi siner grozzen manheit / Ez reit an alle zageheit. 193] Es o hat noch ein vil guttes swert L6, fehlt L18. Ez] he L13. eyn swert] fehlt L9. umbe – lib] an seiner seiten L1 L9 L10, in siner hant L5, waz ainer span prait L15. Nach 193] + 1 L5 L6 L9: daz waz 'bezzer wan ein lant (wol eines landes wert L6) L5 L6, ain swert zw allen zeitten L9. 194] fehlt L6 L9 L10 L15 L18. hub – strit] ez wol kandt streiten L1. hub] faht o L5. ez] he L13. Nach 194] + 1 L5: vber al in deme lande wit. 195 f.] fehlen L7. 195] fehlt L15 (L7). Daz] Ez L5, Vnd L6, Das swert L18. waz] was wol L6 L18. 196 Stal – iz] Es stach durch eysen vnd L9. Stal, steyn] Stein stahel L6 L10. steyn] ysen L5 L15, noch L18. ysen] stein L5, eckhel L15. sneit] wol (allis L13) snait L1 L13, vermeit L18. 197 Sin] Das o L6 L13 L18. guldin] rot (gelich L6) guldin L5 L6 L7. 198 Der knoft – gab] Von gesteineme gab es L6. der gab] gab L1 L5 L7 L9 L10 L13 L15 L18. lichten] ouch (vil L18) lichten L10 L18. 199–204] fehlen L10 L13 L18. 199 f.] fehlen L5 (L10 L13 L18). 199] wenn er ez hiet in der hant L1. scheyn] so scheyn L7. 200 Daz swert] der L7. ist] waz L1 L6 L7 L9 L15. 201–204] fehlen L6 (L10 L13 L18). 202 mit golde] von dem (von L5 L9 L15, Mit L7) gestein L1 L5 L7 L9 L15. 203 f.] fehlen L5 L7 (L6 L10 L13 L18). 203 mancher] manigerlay L9. sache] sachen L1 L9 L15. 204 mit sebin] wol mit czwain L9. sebin] zwayen L1 L9 L15. mit sibonzeg] sibenczig L1 L9 L15. vachen] wapfen L1. Nach 204] + 2 L1 L5 L7 L9 L10 o o o L15: den (die L1, der L7) furt ez zu 'allen zyten (aller stu˙˙ndt L15) / Jn sturmen 'vnd in (jn L15) striten L1*L5 L7 L9 L10 L15.
198 knoft: Epithese des t, wohl als berkorrekte Reaktion auf hufigen t-Abfall am Wortende (vgl. Feudel, S. 101 f. [§ 33 g]; RW § L 47, 4.). 204 vachen: vach Stck, Teil, hier einer Rstung (vgl. Lexer III, Sp. 2).
23
V. 192–204 (L5 v. 155–178, L18 v. 184–188)
in sturmen und in streiten. 155
160
165
170
175
o
Ez was kun unde starg, beide witzeg und karg. Ez was listeg und hoch geborn. Wan ez begreif sin zorn, o o so must ez kune wesen – o vor ym man kume kond genesen. o Ez hat vil gut gesteine. Wan ez wold, so wart ez kleine; ez maht sich under wilen groz. o Ez wold sin fursten genoz bi siner grozzen manheit. Ez reit an alle zageheit. o Ez furt ein swert in siner hant, daz waz bezzer wan ein lant. Do mide faht ez manegen strit o uber al in deme lande wit. Ez was einer spannen breit, stahel, ysen, stein ez sneit. o Sin gehilcze was rot guldin, der knauf gab liehten schin.
Sin wappen rog was sidin (von gesteine gab er liehten schin), o o den furt ez zu allen zyten o in sturmen und in striten.
Das swert was wol einer spannen breit, stahel noch eysen es vermeit. Das gehilcz was guldein. Der knopf gap vil leichten schein.
185
24 205
210
215 [81r]
220
ltere Vulgatversion
Sin helm waz rot guldin,
dar an lag manig rubin und ouch der karfunkel. Dy nacht wart nye so tunkel, ez luchte sam der tag von deme Æ geæsteyne, daz an dem helme lag, dar uffe eyne crone von golde, sam sy got selber wnschen solde. Uf der cronen obene sungen wol dy vogele in alle den geberden, sam sy lebende weren. Mit listen wart irdacht und mit zcouber dar bracht. Ez vurte eyn golt varwen schilt, der wart mit sperin durchzcilt, dar an von golde eyn lebart. Sam her wolde an dy vart, stunt her, sam her lebete o
205 Sin] Der L18. helm] helm der L1 L13, woffen L6. rot] fehlt L1 L7 L9 L13 L15 L18, feste vnde L5. guldin] gut L5, o stellein L18. Nach 205] + 2 L5: Er gab ym mangen hohen mut / wan er was rot guldin. 206 an] an so L1, ob L18. lag manig] stund ein L18. 207 und – der] By dem L6. und ouch] dar 'an (in L15) lag L7 L15, do bey L10, do bey stunt L13. ouch] auch darzv L1, do bi L5 (L10 L13), darzw L9, fehlt L18. der] manig L7, fehlt L9, ein licht L18. karfunkel] clare funckel L13. 208 Dy] kain L9. 209 ez] Er L1 L5 L6 L7 L9 L13, Sy L10. luchte] schein 'liecht (geleich L18) L6 L18. sam] reht als L5. tag] lichte dag L7 L9 L10 L13 L15. 210 deme] fehlt L7 L13. gesteyne L1 L5 L6 L7 L9 *L10 L13 L15 L18] steyne L3. an – helme] dar an heln L7, dorynne L10, dar an L13 L18. 211–218] fehlen L5. 211 uffe] vffe von L3 (von unterpungiert), uf stunt L13. eyne] an L9. von golde] was guldein L18. 212 sam] wie L9, al ab L13. sy got] man es L18. sy] es L6, fehlt L10. got] ein 'engel (mensch L9, konig L10 L15) L1 L9 L10 L15, cristn L7. selber] fehlt L1 L6 L7 L9 L10 L15 L18. wnschen] furen L1 L10 L13 L15, fugen L6. solde] wolte L6 L9. 213 Uf] vnd auff L9 L15. obene] alle oben ein L1, al (alß L15) oben L9 L15, oben ein L18. 214 wol] fehlt L6, suß L7, scho ˙˙ n L9 *L18. dy] die schonen L6, fehlt L18. vogele] fogelein L1 L18. 215 alle] aller L7. den] der L7, dem L10 L15. geberden] gepern L1 L9, geberde L10, geparÆ eæ L15. 216 sam] als ob L9 L13, recht alß L15. lebende] wollig L15. weren] wellenn L15. 217 Mit – wart] Sy worent mit listen L6. listen] ku˙˙ndigen listen L15, worten L18. wart] war L1, fehlt L18. irdacht] ez (ir dar L9 L15, er L18) gedacht L1 L9 L15 L18, sy erdacht L7 L13. 218 zcouber] zawberey L1 L13, czoberniß L10. dar] fehlt L6 L18, dar zu L7, doreyn L10. bracht] volbrocht L6 L18. 219 Ez] Er L5 L6 L7 L9 L13 L15 L18. eyn golt varwen] von gulde eynen L13 L18. Nach 219] + 1 L15: Dar auff mer wu˙˙nder spildt. 220] der vnder hye allis behildt L13, Der der do vornen was gezilt L18. wart] was L5 L10 L15 (L18). sperin] sper L1 L6 L9. durchzcilt] nie (gar L5) verzilt L1 L5 L10 L15, nie verhilt L6 L7. 221 dar an] Do stund an L6, dar an stu˙˙end L9 L18. von golde] fehlt L6 L9 L10 L15 L18. eyn] fehlt L13, ein guldein L15. 222 Sam] Recht alz L10, Als ob L18. her] er auch L1, fehlt L13. an] auf o L18. 223 stunt her] Also (Do L6) stund er L1 L6 L9 L15, vnd (Er L7 L10 L13 L18) stunt L5 L7 L10 L13 L18. sam] recht alz L10, ab al L13.
209: dass es nicht geleuchtet htte wie der Tag; zur Nicht-Bezeichnung der Negation im Konsekutivsatz mit Verbzweitstellung vgl. RW § S 235. 210 gesteyne: stein ist als Neutrum nicht belegt, daher Eingriff. 211: Ersparung/Ausfall des finiten Verbs. 217 wart irdacht: Ersparung/Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58). 220 mit sperin durchzcilt: mit Speeren durchbohrt (aufgrund zahlreicher Kmpfe)? Sinnvoller scheint die Lesart nie verzilt L1 L10 L15 nie von Speeren zerhauen, vgl. auch Holz A, v. 226.
25
V. 205–223 (L5 v. 179–191, L18 v. 189–207) [17rb] 180
185
o
Sin helm was feste unde gut. o Er gab ym mangen hohen mut, wan er was rot guldin. Dar ane lag maneg robin o und do bi der karfunkel. o Die naht wart nie so tunkel, o er luchte reht als der tag von gesteine, daz an dem helme lag.
o
190
Er furt einen goltfaren schilt, der was mit speren gar verzelt, dar ane von gold ein lepart, o als er wuld an die fart o und stunt, als er lebete
Der helm was stellein,
dar ob stund ein robein und ein licht karfunkel. Die nacht wart nye so dunckel, es schin geleich sam der tag von dem gestein, das dar an lag. Dar auf ein kron was guldein, als man es wunschen solde. Auf der kronen oben ein sungen scho˙˙n vogelein in allen den geberden, als sie lebendig weren, mit worten er gedacht und mit zauber volbracht. Er furt von golde ein schilt, […] der do vornen was gezilt. Dar an stund ein lebart, als ob er wolt auf die vart. Er stund, als er lebete
204 der] Der der L18.
188 verzelt: verziln zerhauen (vgl. Lexer III, Sp. 321).
201 er: frher?
190
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245
ltere Vulgatversion
und nach andirm wilde strebete. Laurin quam vor den garten geriten. Dy forsten hatten sin erbeyten. Do iz en quam so nahen, daz siz beyde sahen, do sprach Wetich der degen: «Got muzse unsers heyles phlegen! Dyterich, liber geselle myn, daz mag vil wol eyn engel sin, Sente Michel der wise, und rit uz dem paradise.» Do sprach der von Berne: «Den engel se ich gerne. Den helm saltu binden baz, ich vorchte, iz trage unser haz. Ist sin eygen dirre plan, so hat ez recht getan.» Do ez en quan so nahen, si begonden iz enphahen. Iz gruzte dy fursten hoch geborn. Laurin sprach uz großem zcorn: «Wer hat uch geheyzen spannen
224] vnd (do her L10) an dem 'banier (schilde L13 L18) swebete L5 L10 L13 L18. andirm] einem andern L1, andren L6 L7, ainem L9 L15. wilde] bilden L6, diren L7. Nach 224] + 2 L6: Jn einem witten walde / Noch einem wilden bolde. 225 f.] fehlen L6. 225 quam] was L5, fehlt L10. vor] in L18. geriten] breit L7, fehlt L9 L13 L18, reyt L10. 226] do sein dy fu˙˙rsten (vnd wolt seins heiles L13 *L18) wartten L9 L13 L18. forsten] herren L5. erbeyten] gepiten L1 L15, arbeit L7, gepeyt L10. 227–240] fehlen L5. 227 iz] er L6 L9 L13 L18, lauryn L7. en] fehlt L7 L13 L18, jm L15. quam] qwam den fursten L7. 228 daz] Do L6. siz] sy in L6 L9, in die 'hern (fostin L13) L13 *L18. beyde] fehlt L6 L10 L13 L15 L18, mit augen L7. sahen] ansahent L1 L6 L9 L10 L15. 229 sprach] fehlt L13. 230 muzse] wel L9. unsers] vnser L1 L10 L13 L15 L18, vns L6 L7. heyles] peyder L1 L10, heute L13 *L18, fehlt L15. 231 liber] vil lieber L1. geselle] herr L9 L18. 232 daz] Dis L6, Js L10. vil wol] villeicht L1, wol L6 L7 L9 L10 L13 L18. 233] Es duncket mich ander wiße L6. 234 und] Als er L6, der L7 L9, Er L15, fehlt L18. rit] vert L9 L10, fehlt L18. uz] dort her aus L15. 235 der] her (fehlt L7) dietrich L6 L7 L9 L13. 236 se] so L3. 237 Den – saltu] dy helme solde wir L13, Allein sullen wir L18. Den] Ewren L9. saltu] solt ir L9. binden] vorbinden L1 *L10. baz] laße L13. 238] Wan er wil vns da dragen has L18. ich] acht L15. iz] er L1 L7 L9 L13 (L18), der engel L15. trage] tru˙˙g L15. unser] vns 'peyden (grossen L6) L1 L6, vns L7 L9 L15, czu vns L10 L13, vnd L15. 239 Ist] vnd ist L1 L6 L9 L10 L13 L15 L18, Es ist L6. sin eygen] eygen sin L3, sein aygen L1 L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18. dirre plan] diß plans L7. dirre] der L15. 240 hat – recht] haben wir nicht weydelich L13. hat] het L6. ez] er L6 L9 L18. recht] guet (ouch L6 L9, vns L18) recht L1 L6 L9 L18. getan] daran L1 L9 L10 L15, heran L6. 241 ez – quan] ys qwam czu en L10, quam laurin L13. ez] er L5 L6, laurein L18 (L13). so o nahen] fehlt L10. 242] das 'sy es paid an (on dy forstin L13) sahen L9 L13, Jn was beiden gahe L18. si – iz] do hub , o o sich gruz vnd L5, da pegundt sy es L15. iz] in L6, iß beyde L7. enphahen] czu entphon L10. 243] von den fursten hoch geborn L5. Iz gruzte] do grussten ez L1, Sy 'grusten (grusten ys L10, grust es L15) L6 L9 L10 L15 L18. Iz] Hye L13. dy] den L6 L18, das L9. fursten] fehlt L1 L15, tberig L9. Nach 243] + 1 L13: Gar mit eynem gruwelichin corn. 244–248] fehlen L13. 244 Laurin sprach] do (Doch L7) sprach 'lawrein (daz getwerg L6 L10, iß L7) L1 L6 L7 L9 L10 L15 L18. Laurin] daz getwerg L5 (L6 L10). uz] mit L6 L18. großem] fehlt L1 L5 L6 L15. 245–248] fehlen L18 (L13). 245 hat] hiez L5. uch] euch 'toren (naren L9, ain toren L15) L1 L5 L9 L10 L15. geheyzen] fehlt L5, geben den rot L6 L10, her gesantt L9. spannen] fehlt L1 L6 L9 L10 L15, brechen mynen anger L7. Nach 245] + 1 L1 L9: Her nyder auff dem plan payssen L1, Aus ainem framdem lantt L9.
241 quan: zur Form vgl. Feudel, S. 133 f. (§ 46); BMZ I, S. 900a; RW § L 62, 4.
27
V. 224–245 (L5 v. 192–199, L18 v. 208–228)
und an dem banier swebete. o Laurin was fur den garten geriden. Die herren hatten sin erbieten.
195
Do er yn kwam so nahen, o o do hub sich gruz und inphahen o von den fursten hoch geborn. o Daz getwerg sprach uz zorn: «Wer hiez uch thoren spannen
194 erbieten: Vereinzelt erscheint, bes. md., ie fr mhd. kurzes i (erbiten erwartet); vgl. auch sieder (mhd. sider) v. 818 (vgl. Feudel, S. 22 [§ 3d]).
und an dem schilt swebete. Laurein kam in den garten und wolt seins heiles warten. Do er kam als nahen, das in die hern sahen, do sprach Witich der degen: «Got muße unßer heute pflegen! Diettereich, lieber here mein, das mag wol ein engel sein, Sant Michel der weiße auß dem paradeiße.» Do sprach der von Berne: «Den engel sehe ich gerne. Allein sullen wir binden bas, wan er wil uns da dragen has. Und ist sein eygen diser plan, so hat er uns recht getan.» Do Laurein in kam also nahe, in was beiden gahe. Sie grustent den furÆ sæten hochgeporn. Do sprach Laurein mit großem zorn:
210
215 [211vb]
220
225
216 wol] l undeutlich L18, woll Klein. 227 fursten] furten L18. hochgeporn] hochgeponn L18.
28
[81v]
250
ltere Vulgatversion
uwer gurren uf mynen anger, den ich han geheit vor manchem man? Ir muzzet mir swere phant hy lan. Wer hat uch esel[.] des gebeten, daz ir hat zcutreten mine vil lieben rosen rot? Dez kumet ir in große not. Uwer ichlicher gebe mir eyn phant, den rechten vuz, dy linken hant.»
255
260
Dez entwurte yme her Dytherich gar wol gezcongenlich: «Neyn, du cleyner man, du salt dinen zcorn lan. Man sal nicht forsten phenden by vuzen und by henden, dy do wol geben richen solt, beyde silbir und golt. Hyn keyn dez meygen zcit, so got dye sumer wune git,
246] fehlt L7 (L13 L18). uwer] vnd ewer L1 L9, Das ir uwer L6 L10. uf – anger] sprengen L1, her gespannen hant L6 L10. uf] in L5 L15. anger] anger spantt L9, anger payssen L15. Nach 246] + 3 L1: Auff meinem grunen anger / den ich han behalten / vor manigem twergt starken, + 2 L15: jn meinen gru˙˙nen anger / das jr eur gurren solt da rauf spannen. 247] fehlt L1 L5 L9 (L13 L18). ich han] han ich L6 L10. geheit] gehebet L6, behut L7. vor – man] mangen tag L6, fehlt L15. Nach 247] + 1 L1: vnd besirmet vor manigem man, + 2 L15: vor manchem to ˙˙ rschem layen / vnd peschirmet jn vor manchem mann. 248] fehlt L5 (L13 L18). Ir muzzet] das must ir L1 * L10. swere – lan] lassen swa˙˙re pfantt L9. swere] eyn L10. hy] fehlt L1 L7 L10 L15 (L9). Nach 248] + 1 L7 L9: den rechten fuß dy 'linck hant wil ich han (Tenken hantt L9) L7 L9. 249] Jr esel daz los ich wol behan L6, we hat ew all her gesantt L9. Wer] Her sprach hern wer L13, Jr hern wer L18. hat uch esel des] uch esels des hat L3, hat euch 'her (esel her L10) L1 L7 L10 L13 *L18, hat 'vch (euchs L15) esel des L5 L15. Nach 249] + 1 L6 L9: Wer hat uch geben den rot L6, Jn mein schanes lantt L9. 250 daz] dar L7. ir] ir mir mein rosen L1, ir mir L5 L6 L7 L9 L10 L15 L18, ir meynen cle L13. hat zcutreten] zerzevret hant myn roßen rot L6. zcutreten] nyder getreten L1, zw tretten mein Rasen Rat L9, getretenn L15, die roßen zertreten L18. 251] fehlt L6 L9. mine] die mein L1 L5 L10 L15, Vnd meyn L13. vil] fehlt L1 L5 L10 L13 L15 L18. lieben] fehlt L5 L15, lichtin L13 L18. 252 Dez – ir] Jch bring euch 'beid (dar vmb L13) L13 *L18. ir] ir paid L9. o große] angst 'vnd in (vnd L9) L6 L9 L15. Nach 252] + 1 L5: Jch han sie gefriet vor mangen. 253] Jr muzzent mir swer phant lan L5. Uwer] fehlt L10. ichlicher] yeder L1. gebe mir] sol mir geben L6 L7, muß (sol L18) mir laßin L13 L18, las mir L15. eyn] fehlt L15. 254 rechten] lincken L10 L18. dy] vnd dy L13. linken] Tenken L9 L15, rechte L10 o o L18. Nach 254] + 1 L5: die muzzent ir mir lazzen zu phant. 255 Dez] do L9 L18. entwurte yme] sprach von bern L18. 256] Ein furste hoch vnd lobeleich L18. gar] Ja gar L5, daz wort gar L7 L13, Recht L9, harte L10. wol] fehlt L6 L7 L13. gezcongenlich] dugentlich L7, gezcochteglich L13. 257 f.] fehlen L18. 257 Neyn] Neina L5 L7 L13, O L6, Nainda L9, naida L15. cleyner] vil cleiner L1 L5 L10 L13. man] laurin L13. 258 dinen zcorn] din zurnen L6 L7, den o czorn L13. lan] farn lan L1, laße syn L13. 259 Man sal] du salt L5. nicht forsten] fursten nich L7. 260] Noch dy fuß in noch dy hende L13. und] noch L7 L18 (L13). 261 f.] fehlen L9. 261 do] fehlt L1 L5 L6 L10 L15. wol] fehlt L7. geben] mogen geben L6, haben L7 L15. 262 beyde] Pey L1, Das L18. und] vnd auch 'daz (das reich L18) L1 L18, vnd daz L13. 263–265] fehlen L6 L10 L13 L15 L18. 263 Hyn keyn] hie schier ku˙˙mbt L9. Hyn] vmmer L5, Ey L7. 264 so] So vns L1 L7 L9. dye] den L7. sumer wune] sommer L7, wu˙˙ne L9.
253 ichlicher: Die Schreibung (c oder t, entsprechend mhd. iegelch – ietlch) ist hier und in anderen Fllen (vgl. v. 866, 903) nicht ganz zweifelsfrei. 256 gezcongenlich: gezogenlich, n-Einschub (vgl. Feudel, S. 136 [§ 47e]); vgl. auch v. 1359.
29
V. 246–264 (L5 v. 200–218, L18 v. 229–240) 200
205
210
[17va]
o
uwer gurren in minen anger?
Wer hat uch esel des gebeten, o daz ir mir habt zurtreten die mine rosen rot? Des koment ir in grozze not. Ich han sie gefriet vor mangen. o Ir muzzent mir swer phant lan, o den rechten fuz, die lingte hant, o o die muzzent ir mir lazzen zu phant.» o Des antwurt ym her Dieterich ja gar wol gezogentlich: o «Neina, du vil kleiner man, o du salt dinen zorn lan. o o Du salt nit fursten phenden o by fuzzen und by henden, die wol geben richen solt, beide sylber unde golt. Ummer gein des meyen zit, o so got die summer wunne gyt,
«Ir hern, wer hat euch her gebeten, das ir mir hant die roßen zertreten, mein leicht roßen rot? Ich bring euch beid in große not.
230
Ewer iegleicher sol mir laßen ein pfant, den lincken fuß, die rechten hant.» Do sprach von Bern her Diettereich, ein furste hoch und lobeleich:
«Man sol nicht fursten pfenden bey fußen noch bey henden, die do wol gebent reichen solt, das silber und auch das reich golt.»
235
240
30 265
270
275
[82r] 280
285
ltere Vulgatversion
so komit uns abir rosin vil. Vor war ich daz spreche wil.» Daz getwerg was spruche vri: «Ich han mer goldes wen uwer dri»,
also sprach der cleyne Laurin, «waz fursten muget ir gesin? Sit ir zcwene edel man, so hat ir unedelich getan. Waz hat ir gerochen, daz ir hat zcubrochen minen rosen garten? Dy guldinen phorten hat ir getreten in den plan. Hette ich uch keyn leit getan, so sult ir mir haben widerseit unde hettet eynen strit nu geleit uffe eynen plan. Daz were forstenlich getan.» Do sprach sich Wilandes son, eyn recke bederve und vrom: «Daz hort wol, her Dytherich,
265 komit] kvmen L1 L5 L7 L9. uns] fehlt L5. abir] andern L1, ander L9. 266] fehlt L5 L6 L10 L13 L15 L18. Nach 266] + 4 L1 L9: Man sol 'nit fursten (fursten nicht L1) pfenntten / pey fu˙˙essen vnd pey henntten / Jch han 'goldes vnd silbers (pey silber vnd gold alz L1) vil / das ich der pfant nit geben wil L1*L9, + 1 L5: der phant ich dir nit setzen wil, + 2 L6 L7 L10 L15: Jch han 'goldes also (silbers vnd goldes also L7, gutis also L10, silber vnd golds so L15) vil / Das ich 'dir pfant nit (der pende nit L7, dir nit pfant L15) geben wil L6 L7 L10 L15. 267] fehlt L6. Daz getwerg] Laurein L18. spruche] sproche L5 L10, sprachen L7, spruches L9, der ferte L18. 268 han] fehlt L15. goldes] fehlt L6 L7 L18, goldcz vnd silberz L9, guts L10 L13. uwer] deyner L10, fu˙˙r L15. Nach 268] + 2 L18: Vndanckes zwelf vnd zwen / Als ich mich verwene. 269 sprach] spricht L15. der cleyne] fehlt L6 L10, Do L18. 270 fursten] hern L13. gesin] nu sein L18. 271 Sit] vnd seit L1 L5 L7 L9 L15, Vnd wert L13 L18. ir] fehlt L1 L9. edel] pider L9 L15. 272] fehlt L10. so – o unedelich] Jr hetent im wol geleich L18. so – ir] Jr enhettet nicht ßo L13. so] doch L1. unedelich] wunderlich L5 L9, menneclich L6, vnfurstlich L15. 273 Waz] Vnd waz L13. ir] ir al hie L9. 274 ir] ir mir L5 L6 L7 L9 L10 L13 L18, Jr mich L15. 275 minen] den mein L1 L5 L9 L15. rosen garten] schonen 'garten (rose garten L18) L6 L18. 276 Dy guldinen] Min roßen vnd min L6. Dy] vnd auch 'die (mein L9 L18) L1 L9 L18, vnd die L5 L7 L10 L13 L15. 277] Die hie ligent auf dem plan L18. ir] ir mir L5 L9 L15, fehlt L6 L10. getreten] geworffin L13, getragen L15. 278 Hette] vnd hiet L1 L5 L13, han L15 L18. ich] fehlt L5 L15 L18. uch] fehlt L9. keyn] nie (ye L6 L7 L10) kein L5 L6 L7 L10 L15, ye ain L9, ich L13, fehlt L18. leit] leydes L13, leides nye L18. getan] undeutlich L3. Nach 278] + 2 L15: het ich euch laid getan / Das scholt ir mich wissen lan. 279] fehlt L10. so – ir] Jr soldent L5. so] Do von L6, vnd L15, Das L18. ir] fehlt L15. haben widerseit] wider sagt han L1 *L9, ee wider saget han L5, in gezogen L6. widerseit] geseit L18. Nach 279] + 1 L9 L13: So hiet ich mich des gekomen an L9, So wer mir der schande nicht alzo leyt L13. 280] fehlt L1 L5 L10 L13, Ein strit gegen mir behagen L6, vnd hiet 'das wellen mit streit antten (mir nit streit haß erzaigt L15) L9 L15, So wer mir das nit leit L18. hettet] fehlt L7. strit] strit gelait L7. 281] vnd 'hiet (hettz L13) mich 'darumb (dor in L6, daru˙˙mb selbs L9, selb darumb L15) bestan L1 L6 L9 L13 L15, fehlt L5, vnd (dor vmmb L10) 'soldent (solt ir L10) mich han bestan L7 L10, Vnd hetent ir mich bestanden L18. 282 Daz] Vnd das L10. forstenlich getan] mir ye mer schande L18. forstenlich] erlich L6. Nach 282] + 1 L9: vnd stu˙˙end ewren eren wol an. 283] Her wittig sprach fermessenlich L6. Do] dor czu L10. sich] fehlt L1 L9, wyteg L5 L7 L10 L13 L18, des L15. Wilandes son] der degin L10, der weigant L18. 284] fehlt L6, Do zu her dietereich zu hant L18. recke] ritter L1 L5 L7 L9 L10 L15, forste L13. bederve – vrom] gar irwegen L10. bederve] kune L13. 285 Daz – wol] Horent ir daz L6. Daz] Diß L7. hort] ho ˙˙ rt ir L1 L5 L7 L9 L10 L13 L15 L18 (L6).
31
V. 265–285 (L5 v. 219–237, L18 v. 241–261)
220
225
230
so koment aber rosen vil. Der phant ich dir nit setzen wil.» Daz getwerg was sproche fry. «Ich han me goldez dan uwer dry»,
so sprach der kleine Laurin, o «was fursten mogent ir gesin? Und sit ir zwen edel man, o so hab ir wunderlich getan. Was habent ir gerochen, o daz ir mir hant zurbrochen den minen rosen garten? o Und die guldinen parten hant ir mir getreden in den plan, und hat uch nie kein leit getan. Ir soldent mir ee widersaget han.
o
235
Daz wer furstenlich getan.» Do sprach Wyteg Wielandz son, ein ritter byderbe unde from: «Daz hort ir wol, her Dieterich,
233 ee] .Z. L5, zweites e undeutlich.
Laurein was der ferte frey: «Ich habe mer den ewer drey, undanckes zwelf und zwen, als ich mich verwene», also sprach do Laurein, «was fursten mugent ir nu sein? Und wert ir zwen edel man, ir hetent im wol geleich getan. Was habent ir gerochen, das ir mir hant zerbrochen meinen scho˙˙nen rose garten und auch mein guldein pforten, die hie ligent auf dem plan, und hab euch leides nye getan? Das sullent ir mir han geseit, so wer mir das nit leit. Und hetent ir mich bestanden, das wer mir ye mer schande.» Do sprach Witich der weigant do zu her Dietereich zu hant: «Das horent ir wol, her Dietereich,
[212ra]
250
255
260
241 ferte: vart im Sinne von (bei der) Gelegenheit (vgl. BMZ III, S. 252af.), im Sinne von Verhalten oder Fehler fr worte (vgl. spruche L3)? 243: unklar; (mehr sogar) als unfreiwillig zwçlf und noch zwei dazu? 258 ye mer: immer mehr; fr yemer immer? (Zeilenwende).
32
290
295
300
ltere Vulgatversion
ir tut im abir keyn glich. Der cleyne, der ist so tummes site und ret uns sinen willen mete und sinen großen ubirmut. Ab iz uch, herre, dungket gut, duchte iz uch gefuge, bie dem beyn iz umbe dy erden sluge!»
Do sprach der Bernere: «Got ist eyn wndere. Ab got sin wndir hat getan unde geleit an desen cleynen man? Weste iz an yme nicht manheit, ez hette uns so vil Æ nichtæ geseit, so wil opiger mere», so sprach der Bernere, «vor war ich daz sprechen sol:
286] fehlt L6, ye doch dunt ir vnedelich L7. ir] Aber ir L13 *L18. im – keyn] aber nindert dem L1, dem nyndert L9, om gar L13, im nicht L18. keyn] nirgent L5 L10 L15. glich] vnglich L13. Nach 286] + 2 L9: das ir sey ein ku˙˙nig lobsam / vnd lasset solich Red fur aren gan. 287] Laurein hat vil dume siten L18. cleyne] kleine man L5 L9. der ist] ist L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15, hath L13. so] fehlt L5 L7 L9 L13, zu L6. tummes site] tumer sit L1 L9 L15, tummer siten L5 L6 L7 L10, vil gute zete kune L13. 288 und] her L10. ret – mete] gar eins wilden sins L1. ret] reter L6, teylet L7 *L10, sprichet L18. uns sinen] sinem us L6 L13. mete] miten L5, do L6, mere L13. 289 f.] umgestellt L7 L9: Ob iß uch herre duncket gut L7 L9 / Jch beneme ym disen mu˙˙t L7, So nym ich das getberig hochgemu˙˙ett L9. 289 und] Mit L1, vm L5, von L15. sinen] seinem L1 L15. großen] starken L5, ganczen L6. 290 iz – herre] euch das selbe L18. iz uch] o ich nu L6. herre] fehlt L15. dungket] deucht L1 L10 L18, liesse L6. 291] fehlt L1 L9, Durch uch daz ungehure L6. o duchte] vnd tucht L5 L10 L13 L15 L18, duncket L7, vnd dar zw L15. iz uch] fehlt L15. 292] Ob ich es vmb die wende schlu˙˙ge L6, Vmb die maur ich in sluge L18. bie] Mit L5 L7 L10 L13. dem beyn] den fuessen L1, den beynen L7 L13. dem] einem L5 L15, dem ainen L9. iz – sluge] fehlt L9, ich ys neme L10. iz] ich ez L1 L5 L7 L13 (L10), Jch L15. umbe dy] fehlt L5, off dy L7, wedir dy L13, vmb ain L15. erden] mawer L1 L15, want L5. Nach 292] + 1 L9 L10: vnd slach es vmb ainen stain L9, Vnd vmmb dy want sluge L10, + 4 L18: DO sprach der stolcz laurein / Her witich wollent ir der teufel sein / Ob ich mich wolt legen / Vnd hend vnd fuße nit regen (+ 45 verschobene Vv. L18; vgl. L3 1354–1409; Lesarten siehe dort). 293] fehlt L18. 294 ist] der ist L5. 295 f.] fehlen L5. 295] Er hat wunders vil getan L18. Ab] wer weyst ab L13. sin] ain L9 L15. hat] hiet L1 L10, hab L6. 296 unde – desen] An laurein dem L18. unde] fehlt L1. geleit] geleich L1, leit L6, hat es gelegt L9, geleget das L10. desen] disem L1, den L10. 297 f.] Er hat mir so vil geseit / Es duncket mich die warheit L18. 297 iz] er L1 L6 L9. an – nicht] nicht an ym L7 L10, nicht L13. yme L1*L5 L6 L9 (L7 L10 L15)] vme L3, fehlt L13. nicht] fehlt L15. manheit] der (dy L13) manheit L5 L9 L13, dy macht L10. 298 ez] Er L1 L6 L9. uns] vns der rede L10, fehlt L15. so vil nicht L5 L6*L15] so vil L3, nicht L1, nicht so vil L7, hewtt nit L9, ny zo vil L10 L13. geseit] bestanden peyd L1, widersaitt L9, gemacht L10. 299–308] fehlen L5. 299] fehlt L6 L13 (L5). so – opiger] der manhaften L15, Vmb sein schon L18. so] Mit so L1, mit solicher L9. wil] fehlt L1 L9 L10 (L15 L18). opiger] vpigen L1, wonderliche L7, kundiger L10. mere] worten L1. 300] fehlt L6 (L5). so] do L1, Auch L7. der] der edel L15*L18. Nach 300] + 1 L13: Es kan vil scho ˙˙ ner mer. 301–306] fehlen L1 (L5). 301 f.] umgestellt L6: 302 – 301. 301 vor] von L7. sprechen sol] wil sprechen L10.
291: Redundanz, entspricht v. 290 wenn es Euch angemessen dnkte. 292 iz: hier Kontraktion ich ez. 299 wil: viel; vgl. Anm. zu v. 161.
33
V. 286–301 (L5 v. 238–248, L18 v. 262–280) o
240
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ir tut ym aber nirgent glich. Der kleine man ist tummer siten und ret uns sinen willen miten o um sinen starken ubermut. o o Ob ez uch, herre, dunket gut o o und tucht ez uch gefuge, o mit einem bein ich ez Æ umbe dieæ want sluge.»
Do sprach der Bernere: o «Got, der ist ein wundere.
Wist ez an yme nit der manheit, ez het uns so vil nit geseit.»
aber ir dunt im nicht geleich. Laurein hat vil dume siten und sprichet uns seinen willen mit und seinen großen ubermut. Ob euch das selbe deucht gut, und deucht es euch gefuge, umb die maur ich in sluge.» Do sprach der stolcz Laurein: «Her Witich, wollent ir der teufel sein? Ob ich mich wolt legen und hend und fuße nit regen?» […] «Got ist ein wunderer, er hat wunders vil getan an Laurein dem cleinen man. Er hat mir so vil geseit, es duncket mich die warheit umb sein schon mere», so sprach der edel Bernere, «fur war ich das sprechen sol:
265
270
[212va] 275
280
Nach 272] in L18 folgen 45 hierher verschobene Verse aus der Schlusspartie (vgl. L3 1354–1409); abgedruckt am Textende (L18 1024–1068).
244 umbe die L3 L1 L6] fehlt L5.
271 f.: sinngemß Als ob ich mich hinlegen und Hnde und Fße nicht bewegen wollte, d. h. Als ob ich alles wehrlos ber mich ergehen lassen wrde.
34
305
310 [82v]
315
ltere Vulgatversion
In erit ouch dy werlt wol, an den got ere hat geleit, den erit man billich zcu aller zeit mit truwen und mit eren. Nu volge myner lere: Hie uf dyser grune biz kune und nicht zcu kune.»
Wetich tet dy rede zcorn, her strafte den forsten hoch geborn: «Wer git, daz ir sit eyn byder man, der muz ligen dar an, wer daz jet, daz ir sit eyn recke. Nu torstet ir nicht eyn hunt erscrecke. Vorcht ir nu daz cleyne,
302 In] Er L6, Jr L18. erit] e undeutlich L3, horet L13, erent L18. ouch] noch L6, got vnd L9, fehlt L10 L15, alle L13 L18. dy] fehlt L13. wol] vil L10. 303 f.] fehlen L18 (L1 L5). 303 den] wen L9. ere] dy ore L13. 304] daz der dy crone treyd L13. erit] helt L15. billich] fehlt L7. 305] alzo sprach der berner L13. truwen] dugenden L7. 306 Nu] vnd L18. volge] folget L9 L18. 307 f.] umgestellt L9: Seyt ku˙˙en vnd nit zw ku˙˙en / vnd precht es nit ab zw gru˙˙en, fehlen L13 (L5). 307 Hie] Alhie L6 L18. dyser] der schenen L15, disem L18. 308] Vil stolczer helt kunne L18. biz] seyt L9. und] vnd auch L1. Nach 308] + 6 L1 L18: Alz dich recht not angeet / vnd laß her fur waz du kanst / wer bill sein ein pyder man / der scholl red fur herrn lassen gan / vncz er merck wie man ez keer / So hat er sein frum vnd eer L1, Wer wol sein ein weiser man / Der laße red fur oren gan / Vnd du als er nicht ho ˙˙ re / Das mus nu leit zersto˙˙ ren / Vnd lebet ane schande / Alhie in disem lande L18, + 8 L6 L9 L10 L13: Wer (wer do L10) wil sin ein biderman / Der 'mus , (sal L10) vil fur 'oren (sene ere L10) lossen gon / Vnd tun als er 'nit enhorte (sin nichten hore L10) / So 'wirt sin macht nit zerstort (gewynnet her gut vnd ere L10) / Also in die (Vnd wen yn dy rechte L10) not got an / So 'bewiset (beweyse L10) er denn was er kan / So 'gelinget es on alle (geseget her ane L10) schand / Zu (Jn L10) eime yecklichen lande L6 L10, So mich erhafft not trifft an / So peweiss ich was ich kan / wer wil sein ein pider man / der sol vil red lassen gan / vnd tu˙˙e sam er es nit enhor / So foligt im lobt vnd er / vnd peleibt an schant / Jn ainem ieglichen lantt L9, der da wyl sym eyn selligk man / der laße vor syn owgin hin gan / vnd thu al ab he nich hore / dez hath he vmmer ere / wan daz on große not geliz an / ßo werbe her danne waz he kan / vnd der lebit ane schande / Jm eyne itlichin lande L13, + 9 L15: wer wil sein ain pitter man / Der schol fu˙˙r oren lassen gan / vnd thu˙˙ als er sein nicht hab gehort / so wirt sein gmu˙˙t zerstort / vntz in die recht not get an / so ertzaig dann was erchan / so gelingt im wol an schandt / in ainem yslichen land / wirt er nicht gescha˙˙nt. 309 f.] fehlen L1. 309 Wetich – rede] Das was witich L18. Wetich] her wetigen L13. tet] was L5 L6 L15 (L18). 310 her] wer L15. strafte] fragt L18. 311 f.] fehlen L5 L13 L18. 311 Wer] Er sprach wer L6 L7. git] da sprichet L7 L10. daz] fehlt L10. byder man] kuÆ næ man L1. 312 der] zwar der L1. muz ligen] tu˙˙ett ew vnrecht L9. ligen] sicher lien L7. 313 wer – sit] Er sprach 'wer seit ir sit (wie seit ir L18) L5 L18. wer] auch wer L15. daz jet] da (fehlt L1 L15) spricht L1 *L7 L10 L13 L15, gicht L6 L9. daz ir] ir L10 L13. eyn] ein kuner L1. 314 Nu – hunt] Troste ich uch nit ir L6, Jr gedurent die getwerch nicht L18. Nu] fehlt L7 L13 L15 (L18). torstet ir] o turt ir L1 L9, Jr 'enturent (torstet L13 L15) L7 L13 L15. eyn hunt] ein man L1, ein muzs L5 L7 L9 L10 L13 L15. 315 Vorcht ir] wan Jr fu˙˙rcht L15. Vorcht] Vnd vortent L18. nu] fehlt L1 L5 L6 L9 L13 L15 L18. daz cleyne] disen (den L6) kleinen man L1 L6, den (laurein den L18) kleinen L5 L7 L13 L18.
311 git: giht. 313 jet: wohl Kontraktion aus jehet, entspricht giht sagt.
35
V. 302–315 (L5 v. 249–253, L18 v. 281–296)
Ir erent all die welt woll
250
[17vb]
Wytegen was die rede zorn, o er strafte den fursten hoch geborn.
mit trewen und mit eren, und volgent meiner leren alhie auf disem grunne, vil stolczer helt kunne: Wer wol sein ein weiser man, der laße red fur oren gan und du, als er nicht ho˙˙re (das mus nu leit zersto˙˙ren), und lebet ane schande alhie in disem lande.» Das was Witich zorn. Er fragt den fursten hoch geborn,
Er sprach: «Wer seit, ir sit ein recke? o o Nu torst ir nit ein muzs erschreken, Fohtent ir den kleinen,
er sprach: «Wie seit ir ein recke? Ir gedurent die getwerch nicht erschrecken. 295 Und vortent ir Laurein den cleine,
250 geborn] n .Z. L5.
285
290
284 grunne: wohl fr grene. 288: und soll so tun, als hçre er nichts. 296 vortent: Zum Ausfall von ch/h vgl. RW § L 56, 3.; vgl. auch v. 662.
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320
325
330
ltere Vulgatversion
daz da helt vor deme steyne? Do truwit ir nicht vor genesen, der unser eyn mochte tusent vor wesen. Wan daz got wol weyz: Ez rit eyn ros alz eyn geyz», also sprach Wetich der starke man, «ich torste siner thusent bestan.» Do sprach der cleyne Laurin: «Her Wetich, ir wolt gar ubil sin, ir wolt gar der tufel wesen. Mag abir ymant vor uch genesen? Sit ir eyn byderman, so sult ir mich alrest bestan. Ich wil uch selber rate daz: Gurt uwerme rosse baz. Ducht es uch gefuge, so gurcz uwer vorbuge.
316] Jch wolte sin tusing erschlagen L6 (vgl. L3 322). daz] der L1 L5 L7 L13 L18. da] dort L1 L5 L9 L15 L18. helt] habet L5 L15. vor – steyne] vf den steinen L5. vor] von L10, vnd L13. steyne] stain an L1, gesteyne L10 L13. 317] fehlt L6, folgt nach L3 318. Do – vor] Mugt Jr vor Jm L15. Do] vor dem L7, Do vor L18. truwit] tu˙˙rt L1 L9, wenet L18. vor] fehlt L7 L18. genesen] zu gnesen L7 L13. 318] Der do hielt by dem stiere L6 (vgl. L3 316), Jch hoffe ys sulde mir czu gesege wesyn L10. der – mochte] Jch wo ˙˙ lt Jr L18. unser] ir L5 L15. eyn – tusent] einer hat L1, ein o (eyner L7 L9) tusent 'mohtent (mocht L7 L9) L5 L7 L9, tusint 'mustin (mogt L15) L13 L15. vor wesen] wesen L7 L13 L18 (L10). Nach 318] + 2 L1 L5 L6: drew tawsent oder mer / Jch oder ewer einer ber im ein herr L1, Jch oder ir aber ir / weren ym ein ganczes her L5, Vnd der do ist so cleine / Getruwent ir nit vor im genesen L6 (vgl. L3 317). 319 f.] fehlen L5, ez ryt eyn roß kume alz eyn geiß / daz ist in den sythyn weyß L13. 319 Wan L1 L6 *L7 L9 L10 L15 L18] Waz L3. daz] ez L1 L7, fehlt L9. got] vnser her L18. wol] wil L9. weyz] weiß iß L7, was L15. 320 Ez rit] Nun reit ez L1, Er hat L18. Ez] Er L6 (L18). ros] part L18. eyn] fehlt L15. geyz] geist L10. 321 f.] fehlen L6. 321] hie auff disem plan L1. also] do L9, fehlt L18. sprach] spricht L15. Wetich] fehlt L13. starke] kone L7 L10 L18, cleyne L13. 322 ich torste] To ˙˙ rst ich L1. torste] getrawte L10, wolt L18. siner] Jr L15 L18. thusent] wol dusent L7, daußent wol L18. 323 Do] daz L13. der cleyne] zu im L18. 324 Her] fehlt L1 L7. ir wolt] du wil L7, wenent ir L18. gar] fehlt L5 o L6 L10 L18. ubil] zornig L7, der tewfil L10 L15 L18. 325 f.] Jch truwen wol vor vch genesen / Jch wil vch sunder gram wesen L5, umgestellt L10: 326 – 325. 325] fehlt L1 L13. ir wolt] vnd 'wilt (welt L9, Jr wolt L15, wollent ir L18) L7 L9 L15 L18. ir] vnd Jr L15. gar] fehlt L18. der tufel] des tuffels L6, vbel L10 *L15. tufel] fehlt L18. 326 Mag] Jo mochte L6, Mochte L10. abir] dach L7, nu˙˙ L15, fehlt L18. ymant – uch] uor uch ymant L13, von eur nie mant L15. ymant] niemant L1 L18 (L15). uch] dir L7, ewr L9 (L15). 327 Sit ir] Wistu˙˙ L7. Sit] vnd seit L1 L10 L13 L15 L18. ir] ir o 'nu (selbir L10) L5 L6 L10. eyn] fehlt L13. byderman] kune man L13 L18. 328] fehlt L6. so – alrest] Lant mich euch zum ersten L18. so] von (Czum L10) ersten L1 L10, vnd L15. sult ir] saltu˙˙ L7. alrest] fehlt L1 L10, von erst L5 L13 L15, alleyn L7, am ersten L9. 329–338] fehlen L5. 329 Ich wil] So wil ich L18. wil – rate] uch aber rotte L6. wil – selber] euch selbir wil L10. uch] dir L7. selber] fehlt L1 L7 L18, aber L6, wol L9. rate daz] tragen sundern haß L1. 330 Gurt – rosse] Das ir das ros gurtet L18. Gurt] Jr gurt L1 L9, Gurte L7, das Jr gu˙˙rt L15. uwerme] ewer L1 L6 L9 L10 L13 L15, dyn L7. baz L1 L6 L9 L10 *L13 L15 L18] wart L3, destabaß L7. 331 f.] fehlen L6 L9 L10 L13 L15 L18 (L5), Jr hant mir leydes vil gedan / des wil ich uch entgelden lan L7. 331 Ducht] vnd dunck L1. 332 so] Jr L1. Nach 332] + 2 L7: Jch endunck uch nit so kleyn syn / weren uwer hundert der wolt ich geweldg syn.
317 f.: Da traut Ihr Euch nicht zu, vor einem am Leben zu bleiben, wo doch unsereiner gegenber tausend von dessen Sorte den Vorrang htte/von dessen Sorte unsereiner tausend vernichten kçnnte? (vor wesen, die hsl. Lesart: gegenber jemandem vorne sein, den Vorrang haben oder vorwesen fr verwesen verderben, vernichten? verwesen Holz A, v. 340). 332 gurcz: Form unklar (Kontraktion mit fehlerhaftem pron. Akk.-Obj.?); blich wre gurt (vgl. v. 330).
V. 316–332 (L5 v. 254–268, L18 v. 297–311)
255
260
265
der dort habet uf den steinen? o Do truwent ir niht vor genesen, o der ir ein tusent mohtent verwesen. Ich oder [..] aber ir weren ym ein ganczes her», so sprach Wyteg der starke man, o o «ich turste siner tusent bestan.» Do sprach der kleine Laurin: «Her Wyteg, ir wolt ubel sin. Ich truwen wol vor uch genesen, o ich wil uch sunder gram wesen. o Sit ir nu ein byder man, so solt ir mich von erst bestan.»
o
o
o
Daz duhte Witeg ungefuge. o o Er spante sin furbuge.
257 aber ir] ir aber ir L5.
37 der dort helt vor dem steine, do vor wenet ir nicht geneßen. Ich wo˙˙lt, ir taußent wesen. Wan das unser her wol weis: Er hat ein part als ein geis», sprach Witich der kune man, «ich wolt ir daußent wol bestan.» Do sprach zu im Laurein: «Her Witich, wenent ir der deufel sein? Und wollent ir der wesen, mag nyemant vor euch geneßen. Und sint ir ein kune man, lant mich euch zum ersten bestan. So wil ich euch raten das, das ir das ros gurtet bas.
[212vb] 300
305
310
38
335
340
[83r] 345
350
ltere Vulgatversion
Ez muz eyn schust von uns gesche, ez mochte eyn keyserynne an se.» Witich der wil kune man, der derbeyste uf den grunen plan. Vor war sult ir wizze daz: Do gurt her sime rosse baz.
Ane steyreif her in den satel sprang. Dez seyte yme Laurin guten dang. By den selben stunden dy helme sy beyde bunden. Keyn eyn andir sy da slugen sam zcwene valken, dy da flugen, der eyne groz, der andere cleyne, wanne Lauren, der waz kurczer beyne. Her Wetich, der velte sin, do traf in der Laurin. He stach en nyder in den cle. Hern Witich tet dy schande we. Do derbeyzte Laurin der kune
333–338] fehlen L1 (L5). 333] Von vns mus ein streit beschehen L18. muz] sol L6 L13. schust] strit L6 L7 (L18), reyten L10, stich L13, vist L15. von uns] alhie L6. 334 ez] Jn L7, Den L18. eyn – an se] man gern sehen L18. eyn] wol ein L6 L9. keyserynne] keiser L6 L9 L10 L13, furst (kayser L15) wol L7 L15. an se] sehen L6 L7 (L18). 335 Witich] Her wittich L6 L13. wil] fehlt L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18. man] gurte bas L6. 336] Vff sin ros er do sas L6. der derbeyste] Sprang von dem roße L10. der] fehlt L9 L15 L18 (L10). derbeyste] erbeyßet (Er paist das L15, saz L13, Sas do L18) nyder L7 L9 L13 L15 L18. grunen] fehlt L7 L9 L10 L13 L15 L18. 337 f.] fehlen L6 (L1 L5). 337 Vor war] fehlt L7. war – wizze] schuld er thet L15. sult – wizze] wil ich spreche L13, sag ich euch L18. sult ir] Jr sollent L7. 338] das er sein roß gu˙˙rt auff paß L15. Do – her] Er gort L7 L10 L13 L18, Er gu˙˙rttett L9. sime] syn L7 L9 L10 L18 o o o o o (L15). baz] desta baß L7 L18. Nach 338] + 2 L5 L10 L18: daz duhte witeg vngefuge / Er spante sin fur buge L5, Js dawche ouch en gefuge / her gorte ouch seyne vorbuge L10, Das im das rose varbe plut / Zu nasen vnd zu mund auß wut L18. 339 f.] fehlen L5. 339 Ane] Ein L1. sprang] pant L1. 340 guten dang] vndanck L18. 341 By] an L5 L9, Zu L6 L13 L18. den selben] der selbe L13. 342 dy helme] Den helm L18. beyde] fehlt L1 L5 L6 L9 L10, da L15. bunden] verpunden L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15. 343] Her wetige quam 'dort (do L18) her geczogin L13 L18. slugen] o zvgen L1 L6 L9 L10, stuben L5 L7 L15. 344] Laurein (her laurin L13) kam 'da her (om enkeyn L13) geflogen L13 *L18. o zcwene] die L5. flugen] slugen L5. 345 f.] fehlen L13 L18. 345] fehlt L5 (L13 L18). der eyne] ainer L15. groz] was groß L7 L9 L15. 346 wanne] fehlt L5 L6 L9. der] fehlt L1 L7 L9 L10 L15. kurczer beyne] vnrein L5. 347 Her] fehlt L5 L10 L15. der – sin] must ein herczog sein L18. der] fehlt L1 L5 L6 L9 L10 L13 (L18). velte sin] wolde starker sein L5, wolte fliehen L6, selde sy L13, helt fein L15. velte] verfelt L1 L9. 348 do] yedoch L5. traf] straffte L6, straff L10, stach L18. in] fehlt L7 L9 L10 L15. der] der klein L1 L7 L9 L10 L13 L15, do L5, fehlt L6 L18. Laurin] laurein in die bein L18. Nach 348] + 1 L5: daz mohte wol von sterke sin. 349 He – nyder] Her witich viel L18. He] Js L10. en nyder] wyteg L5. in] off L7. 350] kein laster 'det ym nie (ym tet L10, tet wittig nie L15) so we L5 L10 L15, Jm det kein vellen nye so we L18. Hern Witich] Witigen L1 L7, Ime L6. dy] kein L6 L9, ny keyn L13. schande] laster L9 (L5 L10 L15). we] nie so (ßo L13) we L6 L9 L13 (L5 L15 L18). 351 Do derbeyzte] von dem rosse sprang L10. derbeyzte] sprang L1, beizte L5, wuste L6, springt L15, sas L18. der kune] nider ze hannt L15 (vgl. L3 352).
333 schust: mhd. tjost Zweikampf. 335 wil: viel; vgl. Anm. zu v. 161. 343 slugen: stuben Holz A, v. 367.
39
V. 333–351 (L5 v. 269–279, L18 v. 312–330)
o
270
275
An den selben stunden o die helme sie verbunden. o Gein ein ander sie do stuben o sam die falken, die do slugen. Laurin, der was unrein, Wyteg wolde starker sein. Yedoch traf yn do Laurin (daz mohte wol von sterke sin). Er stach Wyteg in den kle. Kein laster det ym nie so we. o Do beizte Laurin der kune
Von uns mus ein streit beschehen, den mo˙˙cht man gern sehen.» Witich der kune man sas do nyder auf den plan. Fur war sag ich euch das: Er gurt sein ros deste bas, das im das rose varbe plut zu nasen und zu mund auß wut. Ane stegraf er in den satel spranck. Das seit im Laurein undanck. Zu den selben stunden den helm sie beid bunden. Her Witich kam do her gezogen, Laurein kam da her geflogen.
320
325
Her Witich must ein herczog sein. Do stach in Laurein in die bein. Her Witich viel in den cle. Im det kein vellen nye so we. Do sas Laurein der kune
o
272 slugen: Fehler (Schaft-s statt f)? Ersparung des Obj. (die ihre Jagdbeute) schlugen?
315
314 Witich] Ditich L18.
330
40
ltere Vulgatversion
nyder uf dy grune.
355
360
365
Do wolde ez neme eyn phant, den rechten vuz, dy linken hant. Wer der Berner nicht kumen, ez wern Witich swere phant genumen. Dez gewaldes den Berner vordros, eyn swert her ubir Wetichen schos. Her sprach: «Neyna, vil cleyne Laurin, la den helt genizen myn! Daz wizze, wer da welle: Her ist min geselle und ist mit mir uz kumen. Wurden yme sulche phant by mir genumen, dez hette ich ummer schande, wo man iz in dem lande seyte von dem Bernere.
352] fehlt L15. nyder] von seim roß L1, zw wittigen nider L9. uf dy] in das L18. Nach 352] + 2 L18: Vnd wolt witich pfenden / An fußen vnd an henden. 353 Do – eyn] Vnd nam von im den L18. Do] Vnd L6 L9 L13 L15 (L18), her L10. ez] fehlt L6 L15, er 'ym (wetigin L13) L7 L13, im L9, witczen L10. neme] von witigen L1, haben L15. eyn] swere L1 L7 L9 L15, sine L5, fehlt L10. 354 rechten] lincken L10. dy] vnd dy L13. linken] Tenken L9 L15, rechte L10. 355 f.] fehlen L5. 355 Wer] vnd wer L10 L13 L18. der Berner] her dietrich L6, der von bern L9 *L18. 356 ez – phant] Er het 'im (om wol L13) den leip L13 *L18. ez – Witich] Her wittig (Jm L15) weren L6 L9 L15, wytig wer L7. ez wern] Js hette L10. swere] fehlt L6, eyn L10. 357] Dem von bern was so gach L18. Dez gewaldes] Das es L6, dy gewalt L7 L10. den Berner] en gar sere L7, ern ditterich L13. den] her L10, des L15. Berner] von peren L9. 358 eyn – her] das er das swert L6. eyn] daz L1 L5 L9 L10 L15 L18, seyn L13. swert] fehlt L13. her] fehlt L15 L18. Wetichen] yn L5, den recken L18. schos] zoch L6 L13 L18. 359–364] fehlen L5. 359 Her sprach] fehlt L1 L13. Neyna] Nain du L1 L6 L10, neyn L7, naida dw L9, Neyna du L13, du L15, fehlt L18. vil] fehlt L9 L18. cleyne] edeler L18. Laurin] man L1 L6 L9 L10 L15. Nach 359] + 19 (wiederholte Vv.) L6 (vgl. L3 340–358): Des seite im lawerin guttedanck / Ze den selben stunden / Die helme sy verwunden / Gegen einander sy do stubent / Also zwen falcken die do flugent / Der eine gros der ander klein / Lawerin der was kurczer bein / Her dietrich wolte fliehen / Do straffte in lauwerin / Er stach in nider , in den cle / Jm tet kein schande nie so we / Do wuste lauwerin der kuny / Nider vff die gru˙˙ne / Wnd wolte nemen ein pfant / Den rechten fus die lincke hant / Wer her wittig nit komen / Her dietrich weren pfant genomen / Do der berner daz vernam / Daz swert uber sties er, + 2 L9: dw pist nit Recht dar an / dw vil klainer lawrein, + 11 (wiederholte Vv.) L10 (vgl. L3 259–265): du salt deynen czorn lon / Man sal nicht fursten phende / Bey fussin vnd bey henden / dy wol geben reichin solt / Beyde silber vnd golt / hen kegen des liben meyen czeit / So der sommer wonne gebit / So komen vns abir rosen vil / das wirt vns denne eyn frewdyn spil / Jch habe guts also vil / das ich dir phant nicht geben wil. 360–364] fehlen L6 (L5). 360] fehlt L10 (L6 L5). la] Nu˙˙n (du L15) la L9 L15 L18. den] in L9 L18. helt L1 L7 L9 *L13 L15] holt L3, fehlt L18. genizen myn] mein geniessen lan L1. 361 f.] umgestellt L1 L7 L9 L10 L13 L15 L18: 362 – 361. 361 Daz] Eß L7. wizze] wis halt L15. 362 Her ist] Ja er ist L1, Ja (So L10) ist 'er (er des L15) L9 L10 L15. geselle] libe geselle L13. 363 ist – mir] mit mir ist L10. ist] er ist L7. mit] fehlt L13. uz] her L9. 364 Wurden] vnd wurden L1 *L13, vnd wurd L10 *L18, war do L7. yme] vns L15. sulche] eyn L10 L18, sottene L13. by , mir] fehlt L1 L9 L10 L13 L15 L18. 365 dez] Er sprach 'des (ach L6) L5 L6. hette ich] hetten wir L5 *L6, war mir L15. ummer] fehlt L6, ain L15. 366 wo – dem] Jn allem disem L18. wo] Wie L6. man] fehlt L6 L13. iz] ez von mir sagt o L1, daz sage (sage gestr.?) L7, es saget L9 L15, fehlt L13. 367] von zwein werden fursten seit L5, Von dem berner wirt geseit L6, wann mir denn perner L15, Vnd auch mir miße zem L18. seyte] woe man ez (vnd L9) sagt L1 L9.
359 Neyna: Neyna ist Verstrkung zu neyn, naida L9 ist unklar. 364 sulche: sottene L13 ist s getne.
41
V. 352–367 (L5 v. 280–287, L18 v. 331–348) 280
o
o
nider uf die grune.
Do wold ez nemen sine phant, o den rehten fuz, die lingte hant.
Des gewaltez den Berner vertroz, o daz swert er uber yn schoz.
285 [18ra]
Er sprach: «Des het wir ummer schande, wo man ez in deme lande o von zwein werden fursten seit.
nider in das grune und wolt Witich pfenden an fußen und an henden und nam von im den pfand, den rechten fuß, die lincken hant. Und wer der von Bern nicht kumen, er het im den leip genumen. Dem von Bern was so gach, das swert uber den recken zoch. Er sprach: «Edeler Laurein, nu las in genießen mein! Er ist mein geselle (das wis, wer do welle) und ist mit mir auß kumen. Und wurd im ein pfant genumen, das het ich yemer schande in allem disem lande[.], und auch mir mißezem,
[213ra]
340
345
344 kumen] Krzel undeutlich L18. 347 lande] landen L18.
339 zoch: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58); vgl. auch v. 426, 430.
42
370
[83v] 375
380
385
ltere Vulgatversion
Daz wern mir herte mere.» Do sprach der cleyne Laurin: «Waz achte ich uf den namen din? Du sagist mir eyn mere von deme Bernere, da von ich han vil vornomen. Mir ist lib, daz du bist kumen. Dez must du mir laze swere phant, den rechten vuz, dy linken hant. Ich wil dich brengen inne miner craft und myner sinne. Du zcubreche mir mynen garten, mine rosen und myne phorten hat ir getreten in den plan. Dez wil ich uch enkelden lan. Ich dunke uch ny so cleyne sy, wern uwer hundirt, der wolde ich geweldig sy.» Her Dytherich von der rede liz. Zcu syme rosse her lif, ane steyreyf her in den satel sprang. Dez sayte yme Laurin guten dang.
368] daz gynge mir an myne ere L13, Wo man es ver nem L18. wern] wer L5 L6, wart L7. mir] vns beiden L5, fehlt o L15. herte mere] alzu (gar ein michel L6) leit L5 L6. herte] leidige L10, poseu L15. 369 sprach] sprircht L15. 370 achte] geb L1. uf den] des L9 L15. uf] vmb L1. 371–378] fehlen L5. 371 f.] fehlen L13 (L5). 371 Du sagist] das ist L15. eyn] fehlt L6. 372 Bernere] frayding pernner L9. 373 f.] umgestellt L18: 374 – 373. 373 da von – vil] Von dem 'ich vil han (han ich vil L7) L6 L7, da han ich vil von L9, das habe ich wol L10, Jr habe vil von dir L13, Wan ich hab es gern L18. han vil] fil han L1 L15. 374 Mir ist] Nu ist mir L18. du bist] du her pist L1 L9, er her ist L7, du bist her L10 L13. 375 f.] fehlen L15 (L5). 375 Dez – swere] du must mir 'auch (selbest L13, selber L18) laißen (laße eyn L13, gen ein L18) L7 L13 L18. Dez] Denn L6. 376 rechten] lincken L10. dy] vnd dy L13. linken] Tenken L9, rechte L10. 377 f.] fehlen L6 L9 (L5). 377 Ich wil] des wil ich L7. wil] fehlt L13. dich] euch L18. brengen] machen L7 L10 L13 *L18. inne] darinne L1, fehlt L15. 378 miner] Mit meiner L1 L7. craft] sterck L15. myner] fehlt L1. 379 Du – mir] Jr hant mir zu brochen L7. Du] wen dw L9, Jr L10 L18. zcubreche] breche L5, zerbrachent L10 *L18, ze prichst L15. 380] den ich hat erzogen zarten L5. mine rosen] fehlt L1 L7 L13 L15 L18. myne] dar zv die (dy L7 L10 L15) guldein L1 L7 L10 L15, meyne 'guldene (schon L18) L13 L18. 381 hat – getreten] die 'trat ir (trast dw L9) mir L1 L9, , o die rosen dret du mir L5, dy worfft 'ir (ir mir L18) L13 L18, Da trit du L15. hat ir] Hest du (dy habet ir L10) mir L6 L10. in] nyder 'in (auff L9) L1 L9 L15, auf L18. 382] Dar vmb vil ich ein pfant han L18. uch] dich L5 L6 L9 L15. o o enkelden] genißen L7. 383] Balde (Nun balde L6) setze dich vf zu 'wer (weg L6) L5 L6. Ich – uch] Auch Tu˙˙nkch ich dich L9. Ich dunke] uch dunct L15. dunke] deuchte L10. ny] nindert L1 L15, fehlt L9. so] gar L9, zu L10. cleyne] kune L13. sy] fehlt L15. 384] Min kleine wirt vch ein her L5, Vnd wer din noch ein grosses her L6, vnd hab doch in , dem sine mein L9, Jch uch hinn gnug syn L13. wern] vnd wa˙˙r L1*L15 L18 (L6). hundirt] dusent L7 L15 L18, eyn thawsint L10. der – sy] adir drey L10, gemain L15, vber ein L18. wolde] wil L1 *L7. geweldig] bol gebaltig L1, mechtig L7. Nach 384] + 2 L9 L15: vnd pin sein an allen wan / Jch wolt deiner drey wol pestan L9, der wolt ich gewalltig sein / Jr habt mir ze prochen den gartten mein L15, + 5 L10: Ewer wolde ich alle gewaldig seyn / do sprach von berne her ditterich / harte wol geczoguntlich / Neyn du cleyner man du salt / deynen czorn itczunt lon, + 1 L18: Jch wolt ewer aller her sein. 385] fehlt L1, Erndittedrich tet dy rede czorn L13, DEn von bern das ser verdros L18. von – liz] do nit enliez L9. von] fehlt L6. der – liz] zorn rieff L7. 386] Er nam das ros das was groß L18. syme] dem L1 L10. her lif] daz er gie L5, liff der hoch geborn L13. lif] do 'ging hin (gieng L6 L15, lieff L7 L9 L10) L1 L6 L7 L9 L10 L15. 387 f.] fehlen L5 L9 L15. 387] daz waz sein will vnd sein sin L1. ane] Ane den L6. 388] fehlt L1 (L5 L9 L15). guten] fehlt L18.
43
V. 368–388 (L5 v. 288–298, L18 v. 349–370) o
290
Daz wer uns beiden alzu leit.» Do sprach der kleine Laurin: o «Was aht ich uf den namen din?
o
295
Du breche mir minen garten, den ich hat erzogen zarten, o die rosen dret du mir in den plan Des wil ich dich ingelten lan. o o Balde setze dich uf zu wer! Min kleine wirt uch ein her.» Her Dieterich von der rede lie, o zu sinem roße daz er gie.
wo man es vernem.» Do sprach der clein Laurein: «Was acht ich auf den namen dein? Du sagest mir ein mere von dem Bernere. Nu ist mir liep, das du pist kumen, wan ich hab es gern vernumen. Du must mir selber gen ein pfant, den rechten fus, die lincken hant. Ich wil euch machen inne meiner kraft und meiner sine. Ir zerbrachent mir mein garten und mein schon pforten, die wurffent ir mir auf den plan. Dar umb vil ich ein pfant han. Ich dunck euch nie so clein sein, und werent ewer tausent uber ein, ich wolt ewer aller her sein.» Den von Bern das ser verdros. Er nam das ros, das was groß. An stegraf er in den sattel spranck. Das seit im Laurein danck.
350
355
360
365
370
288 wer] w undeutlich, wohl korr. L5. 366 aller] alh (gestr.) aller L18. o
298: zu sinem roße steht außerhalb des daz-Satzes, in den die Angabe gehçrt: Dietrich hçrte auf zu sprechen, whrend er zu seinem Ross ging (vgl. RW § S 318; PWG § 494, 3.).
356 gen: geben; zur kontrahierten Form vgl. Mhd. Gr. § L 78 Anm. 2; RW § L 44, 4. 363 vil: Schreibung Ævæ fr w.
44
390
395
400
405 [84r]
ltere Vulgatversion
Daz getwerg wolde her hazzen Daz sper begonde her vazzen ritterlichen in dy hant. Do quam sin man her Hildebrant und der wutende Wolfhart, der sich an strite ny vor spart, und von Steyrin her Dyteleyb. Dy brachte iz alle in erbeit. Hildebrant der wise man rif sime herren von dan: «Vil lieber Bernere, nu hora dise mere: Vornimistu nicht myne lere, so vorlustu lib und ere. Kennes du des getwerges nicht? Din riten ist keyn yme gar eyn wicht. Solde alle dy werlt zcugan, ez sticht dich nyder in den plan. So vorlustu din ere,
389 f.] umgestellt L18: 390 – 389. 389 Daz – her] Er wolt Laurein L18. wolde] begund L6 L7 L10 L15. hazzen] aysschen L1, stozzen L5, czu hassin L10. 390 Daz – her] vnd pegu˙˙nd das sper L15 . Daz] Sin L5 L13, vnd seyn L10. begonde her] fehlt L10. begonde] wolt L1. vazzen] czu fassin L10 L13. 391 ritterlichen] So (Gar L13 L15) ritterlichen L7 L13 L15, Er nam das sper L18. dy] sein L1 L9. 392 Do] so L15. quam – her] want der edel L6. sin] der L5 (L6), fehlt L9 L13 L15 L18. man her] maister L1 L7 L9 L10 L13 L15 L18, alte L5. 393 f.] umgestellt L5: 394 – 393. 393 wutende] wundete L6, tobende L13, kune L18. 394 der sich] Die wurden L18. sich – ny] selten kainen streit L9. sich an] wart in L13. an] in L5 L7 L10 (L13). strite] stritten L6 L7 L10 L18. vor spart] gespart L6 L10 L13. 395] vnd dietleib ein helt gemeit L5 L6. von] fehlt L13. Steyrin] stein L18. her] fehlt L18. 396 Dy – iz] do brachte hye L13. brachte] prachten L1 L6. iz] fehlt L9, laurein L18. alle in] in alle L6 L13. alle] aber L1, fehlt L18. erbeit] grosse arbait L1, groz leit L5 L9, lait L18. 397 Hildebrant] her hillebrant L10 L13 L18. 398] Sprach zu dem fursten lobsam L18. rif] rief do L5 L15, der rieff L7 L10 L13. sime] sinen L1 *L5 L6 L9 L15. von dan] an L1 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15. 399 Vil] wol L5, Er sprach L6 L13, vnd (Er L15) sprach vil L9 L15. lieber] edeler L5 L6 L7 L9 L18. Bernere] herr 'perner (von berne L7, dietrich L15) L1 L7 L13 L15, furste her L18. 400 f.] fehlen L18. 400] fehlt L5 L13 (L18), von pern ein fu˙˙rst lob leich L15. nu hora] Jch sag dir L9. nu] fehlt L10. hora] vernempt L1 L7, vernim L6 L10. dise] , o myne L6, andre L9. 401 Vornimistu] vnd vernimpstu L1, Nu hore L5, volgest du L9 *L15, Nu folgz L13. nicht myne] meiner nicht L15. nicht] fehlt L5 L13. myne] meiner L9 L13 (L15). 402] fehlt L5. so vorlustu] du vorlust anders L13, Jr verlurent L18. lib] so recht dein L1, preiz L9 L15, gut L10 L18. und] fehlt L1. 403 f.] umgestellt L5 L6: 404 – 403. 403 Kennes du] Du 'kenst (kanst L6, erkennst L9) L1 L5 L6 L9 L10, ydach kennestu L7, Jr erkennet L18. Kennes] ja erchennest L15. des getwerges] laureins L18. getwerges] twergs weiß L1, gewenden L6. 404] fehlt L13. Din riten] Din rede L6, Ewer streiten L18. keyn yme] fehlt L18. yme] mir L6. gar] fehlt L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15 L18. 405 Solde] vnd 'solt (solten L18) L9 L10 L18. alle – werlt] alz volk L1, wir alle L18. zcugan] an dir stan L1 L5 L6, dar vmb zu gan L7, zw ergan L9, vor gan L13, dir pestann L15, vnter gan L18. 406 ez] Er L1 L13 L18. sticht] stich L1 L10 o L15, stech L6, strite L18. dich] vns L18. in] vf L5 L7 L9 L13 L15 L18. 407–410] zusammengefasst L13: ßo kanstu forste lobeßam / dyne ere nummer gahan, umgestellt L15: vil tugent haffter man / So getarst an chaines fursten stat gestann / da mit verleust auch all dein ere / vnd gbinst Jr auch nimer mer, fehlen L18. 407 So] Do L6. din ere] vil lieber herre L7. din] alle din L5 L9, fehlt L10. ere] lop vnd ere L10.
394 vor spart: fr verspart? Sinn der hsl. berlieferten Form: (der sich im Kampf nie) vorher geschont hatte. o 398 rif: rufen mit Dat., wohl rief seinem Herrn zu. – von dan: sinngemß von dort, aus der Entfernung; vgl. auch v. 484.
45
V. 389–407 (L5 v. 299–315, L18 v. 371–386)
300
305
Daz getwerch wold er stozzen. Sin sper begond er vaßen ritterlichen in die hant. Do kwam der alte Hiltebrant, der sich in stride nie verspart, o und der wutende Wolfhart und Dietleib ein helt gemeit. Die braht ez alle in groz leit. Hiltebrant der wise man rief do sinen herren an: «Wol, edeler Bernere,
Das sper begund er vassen. Er wolt Laurein hassen. Er nam das sper in die hant. Do kam meister Hilebrant und der kune Wolffart (die wurden an streiten nie verspart) und von Steir Dietleib. Die bracht Laurein in lait. Her Hilbrant der weiße man sprach zu dem fursten lobsam: «Vil edeler furste her,
[213rb]
375
380
o
310
nu hore mine lere:
315
Din riden ist gein ym ein wiht, o du kennest des getwerhez niht. o Suld alle die werlt an dir stan, o ez stichet dich nider uf den plan. o o So verlusestu alle din ere
ir verlurent gut und ere. Ir erkennet Laureins nicht, ewer streiten ist enwicht. Und solten wir alle unter gan, er strite uns nyder auf den plan.
377 Steir Dietleib] stein diepcleit L18.
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ltere Vulgatversion
so kanstu nummermere, du tugenthafter man, keynes fursten stat vor stan. Ich rat dir, ritter kune, irbeyzze wedir uf dy grune. Zcu vuze saltu ez bestan. Nicht baz ich dir geraten kan. Und nym in dine sinne: Do macht sin nicht gewinne durch sin vil gutes gesmide mit keyner hande snide. Helt, du salt du daz und vorsuche dine sterke deste baz: Slach iz mit dem knoffe uf sin ore und mach ez zcu eyme thore. Dir wolle den got nicht bye bestan, so gesigest du yme an.» Her Dytherich dez nicht inliz, her tet, daz in sin meyster hiz. Her beyzte nider uf den plan. Do sprach der mortgrummege man: «Laurin, dir sy widerseit, nu rich din groz herczeleit!»
Nach 407] + 1 L7: lip gut vnd ere. 408 so] vnd L1 L5 L6 L9. kanstu] gewinst ir L1, getarst 'auch (fu˙˙rbaz L9) L5 L6 L9, enmagestu˙˙ L7. nummermere] dogenthafftiger L7. 409 f.] fehlen L13 (L18). 409] vil edeler 'herre (berner L6) lobesan L5 L6, fehlt L7 (L13 L18). tugenthafter] vil Tugenthaffter L9. 410] kein fursten tarstu mer bestan L1. keynes] An (Jn L9) keines L5 *L6 L9. stat] Rat L9. vor stan] gestan L5 L6, bestan L7, gan L9. 411–414] fehlen L6. 411 rat dir] bete dich L13 L18. ritter] helt L5 L9 L15, herre L13 L18. 412 irbeyzze] Du aysst ez L1, beizze L5, zetreten L15. wedir] her (mit ym L7, en L10) nider L1 L7 L10, nider L5 L9 L13 L15 L18. uf dy] in das L18. 413 f.] fehlen L13 L18 (L6). 413 Zcu vuze] zv fuessen L1 L9 L15, So wiße L7. ez] yn L5 L10, dat getwerg L7. 414 geraten] iczunt geraden L7. 415–424] fehlen L5. 415 Und] fehlt L15. nym] gedennkch L9, nym 'recht (das L15) L10 L15. dine sinne] dein sinnen L1 L15, deinen sinen L9. 416] fehlt L10 (L5). Do macht] Sa magestu˙˙ L7. macht] kanst L15. sin] iß L7, lawreinz L9, im L18. nicht] nymer pu˙˙s L15. gewinne] gewynden L7, entrinen L18. 417 f.] Von (Vor L13) seim guten gesteine / Vnd 'von seim (syne L13) gesmeide reine L13 *L18. 417 durch] Auch L1. vil] fehlt L7 L9 L10 L15. gutes] herttes L9, fehlt L10. 418] fehlt L6 (L5). keyner] keynerley L7 L9, mancher L10, deiner L15. hande] fehlt L9. 419 f.] umgestellt L13 L18: Versuch dein stercke bas / Das 'rat (sage L13) ich dir 'an allen (ane L13) has L13 *L18. 419 Helt, du – du] Vil werder furste (werder heldt L15) nun tu L6 L15. Helt] halt L10. du – du daz] so la es an haz L9. 420 und] fehlt L6. sterke] crefte L10 (L13 L18). deste] fehlt L7 L10 L15 (L13 L18). 421 Slach] Vnd slach L13 L18. iz] in L13*L18. mit – knoffe] fehlt L6 L13 L18. knoffe] kolmen L9. uf sin] vmb die orn L1 L6 L7 L9 L10 L15 L18, vmb L13. 422 und – ez] So wirt er L18. und] fehlt L6. ez] on L13. eyme] eyne L3, einem L1 L6 L9 L13 L18, eyne¯ L7 L10 L15. 423 f.] fehlen L13 (L5). 423] Vnd wil dir got helffen dan L18. bye] fehlt L6. bestan] stan L1 L7 L10. 424] fehlt L15 (L5 L13). so – du] du gewinst L1, Du gesigest L6 L7 L10. so] mit dem L9. yme] yo dem getwerge L10, laurein L18. 425 Her] Der L6 L9 L18. Dytherich] berner L6, von perne L9. dez] do L5 L18, fehlt L6 L9 L13. o 426] fehlt L6. her tet] fehlt L5. tet] rad L13. daz] alz L1 L9 L15, was L7 L10 L13. hiz] tun hiez L5. 427 Her] Vnd L13. beyzte] aißt ez in L1, wuste L6, erpaist L9 L10 L13, sprang L15, sas L18. nider] hernider L1. 428 sprach] Jach L9. mortgrummege] greinig L1, grymege L5, zornig L13*L18, ku˙˙en L15. 429 sy] ist L6. 430 nu rich] sich an mir L15. nu] vnd L9, fehlt L13. din] deins L1, all dyn L7. groz herczeleit] leit das du host geclait L10, laster 'vnd dein (ist dir daz L13) leit L13 *L18. groz] fehlt L1 L5 L7 L15. herczeleit L6 *L7] horczeleit L3, herczen leyt L1 L15, verlaidt L9.
419 salt du: sollst (das) tun, du ist hier tuon (n-loser Inf.). 423 f.: Du wirst ihn besiegen, es sei denn, dass Gott dir nicht beisteht.
47
V. 408–430 (L5 v. 316–328, L18 v. 387–404)
320
[18rb] 325
und getarst auch nummer mere, vil edeler herre lobesan, o an einez fursten stat gestan. o Ich rat dir, helt kune, o beizze nider uf die grune. o o o Zu fuzze saltu yn bestan. Nit baz ich dir geraden kan.»
Her Dieterich do nit inliez, o daz yn sin meister tun hiez. o Er beizte nider uf den plan. Do sprach der grymege man: «Laurin, dir si widerseit, o nu rich din hertzeleit!»
Ich pit dich, her kune, erbeis nider in das grune
und nym in dein sine: Du macht im nicht entrinen von seim guten gesteine und von seim gesmeide reine. Versuch dein stercke bas (das rat ich dir an allen has) und slach in umb die oren, so wirt er zu eim doren. Und wil dir got helffen dan, so gesigest du Laurein an.» Der Dietereich do nicht enlies, er det, das in sein meister hies. Er sas nider auf den plan. Do sprach der zornig man: «Laurein, dir sey widerseit, nu rich dein laster und dein leit!»
390
395
400
389: und sieh ein. 399 Der: mçglicherweise Lombardenfehler (vgl. v. 487); v. 399, 447, 524 der in Verbindung mit Eigenname, ansonsten her mit Eigenname blich.
48
435
[84v] 440
445
450
ltere Vulgatversion
Do sprach der cleyne Laurin: «Vil edeler herre, daz sal sin!» Den schilt vazzen iz began, der Berner lief iz an. Iz slug yme eynen swinden slag, daz yme der schilt uf der erden lag. Her Dytherich zcornen began. Daz cleyne getwerg lief her an. Her slug iz uf sines schildes rant, daz her yme uz der hant sprang. Her mochte mit sinen sinnen Laurins nicht gewinnen. Her Dytherich von Berne hette ez betaubet gerne, also her von Hildebrande hatte gehort. Her wolde iz haben betort. Her slug den cleynen Laurin mit dem knoyffe uf den helm syn, daz iz also lute derclang, eyner halben mile lang, von des helmes done
431 f.] fehlen L13 L18. 432 Vil – herre] Jn trawen L10, ditrich von perne L15. Vil] fehlt L5 L9. edeler] lieber L1. o herre] furste L5 L6 L9. Nach 432] + 1 L18: Laurein der clein man. 433] laurin der schilt vil veste man L13. vazzen iz] ez (er L6 L9) fassen L1 L5 L6 L7 L9 L10, es fur sich L15, fur die hende L18. began] do began L5, nam L15 L18. Nach 433] + 1 L10: Czu der selbigen stunde. 434] den (den edlen L9) perner lieff 'ez (er L6 L9) an L1 L6 L9, vnd lief 'den edeln berner (herren diterichen L7, ze hant herrn ditrichen L15, den vogt von berne L18) an L5 L7 L15 L18, den von berne liff ys L10, her slugk lif den berner L13. Nach 434] + 1 L10: Recht zam ys en wolde son. 435–438] fehlen L5 L7 L9. 435 Iz] Er L6 L13, Vnd L18. slug] gab L1 L6 L10. swinden] fehlt L1, großen L13 L18. 436 yme] fehlt L1 L6 L18. der schilt – erden] er L6 L18. der schilt] sein schilt L1. uf – erden] vil nahe nider L6, auf dem plan L18. 437] Auf spranck do der kune Man L18. zcornen began] vor zcorne bran L10, der kune man L13 (L18). zcornen] frigen L6, zurnen da L15. 438 Daz – her] der (Er L15) lif 'daz (auch das L15) geczwerg L13 L15, Vnd Lieff Den Cleinen laurein L18. Daz – getwerg] lawrein L1 (L18). cleyne] fehlt L6 (L13 L15). her] er fast L1. 439 Her] Ez L5 L7, vnd L15 L18. iz] im L1 L5 L13 L18, in L6 L7, fehlt L9 L10. sines] fehlt L1, des L5 L6 L13 L15 L18, synen L7. schildes] schiltlaz L1. rant] hant L1. 440 her yme] ym der schilt L10 L15. her] es L18. uz – sprang] fiel (sprang L6) auß der hant L1 L5 L6 L7 L9 L10 L15 L18. 441–446] fehlen L5. 441 f.] da mocht es sein nit gbynnenn / Mit allen seynen Synenn L15. 441 Her mochte] do mochte her L10. mochte] kunde L18. sinen] allen sein L1. 442 Laurins] lawreins mocht er L1, laureyn L6 *L10, des klain lawrein L9. nicht] nie L18. 443 Her Dytherich] DEr edel vogt L18. von] von dem L7. 444 ez] nu L13, in L18. betaubet] getan L1, getoret L6, petrogen L7 *L15, petortt L9, erslagin L13, geslagen L18. 445 f.] fehlen L13 L18 (L5). 446 Her wolde] also wolt er L9. wolde – haben] hiet es als gerne L15. iz] o o lauryn L7. betort] erfert L6. 447 Her slug] Do slug er L5. Nach 447] + 1 L5: daz ym daz fur vor den augen sin. 448 mit – knoyffe] fehlt L1, vil faste L13 L18. uf – helm] vmme 'die oren (das gehore L10, daz bubt L13) L5 L7 L9 L10 o L13 L15 L18. helm] liechten helm L1. syn] fehlt L5 L15. 449] Er maht ez zu eime thoren L5, daz man horte des slagens klang L7. also] vil L13 L18, fehlt L15. lute] weyte L10. derclang] derhal L1. 450–452] fehlen L5. 450] vber perg vnd vber tal L1. eyner] wol ainer L9 L13 L15, Mer den einer L18. halben] fehlt L18. 451 f.] fehlen L10 (L5). 451 von] al von L13. helmes] swertes L6, helms clang vnd L15.
439 Her, iz: In L3 bezieht sich das Obj. iz auf Laurin (Daz […] getwerg v. 438), also Her auf Dietrich. Die Lesarten demonstrieren die Unsicherheit, welcher der beiden Gegner hier Angreifer und welcher Angegriffener ist.
49
V. 431–451 (L5 v. 329–338, L18 v. 405–422)
330
Do sprach der kleine Laurin: o «Edeler furste, daz sal sin.» Den schilt ez fazzen do began und lief den edeln Berner an.
o
o
Ez slug ym uf des schildz rant, o daz er ym fiel uz der hant.
335
o
Do slug er den kleinen Laurin, o daz ym daz fur vor den augen sin, mit dem knauf umme die oren. o Er maht ez zu eime thoren.
336 sin: Entweder fehlt ein Verb (dass ihm das Feuer vor seinen Augen [schien]), oder die Schreibung Æsæ bezeichnet – nicht selten belegt (vgl. RW § L 54), aber gegen den Usus von L5 – sch (dass ihm das Feuer vor den Augen schien).
Laurein der clein man den schilt fur die hende nam und lief den vogt von Berne an und slug im einen großen slag, das er auf dem plan lag. Auf spranck do der kune man und lieff den cleinen Laurein an und slug im auf das schiltes rant, das es ym viel auß der hant. Er kunde mit seinen sinen Laurens nie gewinen. Der edel vogt von Berne het in geslagen gerne.
405
[213va]
415
Er slug den cleinen Laurein vil vaste umb die oren sein, das es vil laut erclang, mer den einer meiÆ læ lang, von des helmes tone
421 meil] mei L18.
420
50
455
460
465
[85r]
ltere Vulgatversion
und von der guldinen crone. Laurin der kunheit vorgaz, iz woste nicht, wo iz waz. Ez greyf zcu den syten sin, do iz weste eyn helkeppelin, der vil kleyne recke, daz her sich da myte bedecke, daz sin der Berner nicht ensach. Dez quam her in groz ungemach. Iz slug yme an den stunden vil tief verch wnden, daz deme getruwen man daz blut durch dy ringe ran. Do sprach der von Berne: «Nu sluge ich dich von schulden gerne. Ich weyz nicht, wo du bist hine kumen adir wer dich hat von mir genumen. Du bist in kurczen stunden vor mynen ougen vorswnden.» Her Dytherich der wigant slug nach yme in eyne steyn want mit grozzem zcorne und mit nit eyner elle tief und wit.
452 und] vnd auch L15. guldinen] edel L15, schonen L18. 453 Laurin – kunheit] Laurens er L18. kunheit] manhet L7. vorgaz] gar (do L13 L18) vergaß L7 L13 L15 L18. 454 iz] Er L1 L5 L6, Wan er L13 *L18. wo] wie L6. iz] er L1 L5 L13 L18, im L6. 455 f.] fehlen L5. 455 Ez greyf] Do (dvch L15) greiff 'es (hye L13, fehlt L18) L6 L10 L13 L15 L18. Ez] Er L1, lauryn L7. zcu] in L1 L6 L9 L15, an L18. den] daz L1 L18, die L6 L9 L15. syten] tesslein L1, teschen L6 L9 L13, syten L7 L10, la(Rest unleserlich) L15, eisen L18. sin] fehlt L1. 456 do – weste] vnd nam L1 L15 L18, Dor us nam es L6, Es zukt dar aus L9. iz weste] wuste he L13. helkeppelin] helm keplein L1, halbes keppelin L6, hellen keppelin L7, darenkepelein L9 L15, herenkeppeleyn L10, helis keppelin L13, nebel keppelein L18. 457 f.] umgestellt L13: 458 – 457, fehlen L18. 457 der vil] Laurin der L5 L9 L13. kleyne] kun L1. recke] recht L15. 458 daz – da myte] do mit er 'sich wol (sich L6 L9) L1 L6 L9 L15, Mit nebel kappen sich L5, vnde bogunde sich L10. daz her] wold L7, Do wolde L13. bedecke] bedeckete L5 L6 L9, bedecken L7, czu decken L10. 459 sin] in L18. Berner] von perne L9. 460 Dez – groz] daz wart om eyn großis L13, Das was dem berner L18. her – groz] in L5. 461 Iz slug] Do schlug er L6. Iz] Er L1 L15, Lauryn L7 L9, Vnd L18. yme] in L1 L15 L18, dem berner L7. an] zu L7 L13 L18, yn L10. den] fehlt L13. 462] Textbeginn L4. vil] Jm vil L4, fehlt L5, Manich L15. tief] manich L1, dieff groß L7, tiffe verliche L10, der großen L18. verch wnden] wunden L4 L7 L10 L18. 463 f.] fehlen L13, Her dietereich der weigant / Slug vil vaste nach der want L18 (vgl. L3 471 f.). 463 daz] das ditterich L10. getruwen] kunen L1 L5 L10, vil werden L6, werden edel L15. 464 daz] Da L4, fehlt L10. blut] ffuste L10. ringe] platen L1, oren L6, bronen L10, pru˙˙ch L15. 465–470] fehlen hier L13 (folgen nach L3 472). 465 der] her dietrich L4 *L6, vogt L18. 466 Nu – schulden] Jch slug hart L18. Nu] fehlt L15. sluge] stritt L6. dich] fehlt L6 L10 L13. von schulden] vil L4 *L5, usser mossen L6, also L7 L10 L13 L15. 467–470] o umgestellt L7: 469 f. – 467 f. 467 f.] umgestellt L13: 468 – 467. 467 Ich – bist] Adder wu bistu L13. Ich weyz] Nu (So L15) weiz ich L4 *L5 L6 L10 L15. Ich] vnd L9. weyz nicht] enweis L18. nicht] fehlt L4 L5. wo] war L4 *L5 L6 L7 L18. bist hine] hin (har L4) pist L1 L4 L9 L15. hine] fehlt L5 L6 L7 L18. 468 adir] fehlt L5 L6 L13, Vnd L18. wer] der (belicher L1) tyfel L1 *L5 L6. dich – von] hat dich L1 L5 L6, hat L13. hat – mir] von (fehlt L4 L9 L10 L15 L18) mir hait L4 *L7 L9 L10 L15 L18. genumen] unleserlich L4 (benumen Heinze). 469 bist] bist mir L10. in – stunden] korczer stunde L13. 470 vor – ougen] Alhie vor mir L18. vor] von L7 L10. 471 f.] fehlen hier L18 (vgl. nach L3 462). 471 der] der kune L7. 472 nach yme] vil vaste L18. in] alz L10, an L13, nach L18. eyne] die L6 L13, der L18. steyn want] want L5 L13 L18, steinen want L6 L7 L10. Nach 472] + 6 verschobene Vv. L13 (vgl. L3 465–470, Lesarten dort angegeben). 473 f.] fehlen L13 L18. 473 grozzem] fehlt L6 L7. mit nit] nayt L1 L9 L10. 474 wit] einer wit L6.
51
V. 452–474 (L5 v. 339–358, L18 v. 423–439)
o
340
345
350
355
Laurin der kunheit vergaz, er wiste nit, wo er was.
Laurin der kleine recke mit nebel kappen sich bedeckete, daz sin der Perner niht insach, des kwam in ungemach. o o Ez slug ym an den stunden o tieffe ferch wunde, o daz deme kunen man o daz blut dorch die ringe ran. Do sprach der von Berne: o o «Nu slug ich dich vil gerne. o o Nu weiz ich Æ nitæ, war du bist komen. Der tyfel hat dich mir genomen. o o o Du bist in kurczen stunden o vor minen augen verswunden.» Her Dieterich der wygant o slug nach ym in eine want mit grozzem zorn und mit nit einer elen dief unde wit.
351 nit] fehlt L5.
342 nebel kappen: Sg.; zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. RW §§ S 4–6. 343 f.: dass ihn der Berner nicht sah [und] daher in Gefahr geriet.
und von der schonen crone. Laurens er do vergas, wan er weste nicht, wo er was. Do greif an das eisen sein und nam ein nebel keppelein,
das in der Berner nicht ensach (das was dem Berner ungemach), und slug in zu den stunden vil der großen wunden. Her Dietereich der weigant slug vil vaste nach der want. Do sprach vogt von Berne: «Ich slug hart gerne. Ich enweis, war du bist kumen und wer dich mir hat genumen. Du pist in kurczen stunden alhie vor mir verswunden.»
425
430
435
424f.: Er (Dietrich) glaubte, Laurin nicht mehr beachten zu mssen, denn der wusste nicht mehr, wo er war. 426 greif: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58); vgl. auch v. 430. 434 vogt: zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. RW §§ S 4–6.
52 475
480
485
490
495
ltere Vulgatversion
Laurin der cleyne man lief abir hern Dytherichen an. Do slug iz nitliche uf den forsten riche. Her Dytherich dar an sich wol vorstunt, also dy wisen alle tunt. Dez betwang in große not. Sin swert her yme zcu schirmen bot. Hildebrant der wise man rif abir sime hern hin dan: «Wirstu von deme getwerge dirslagen, ich mag dich nummermer vorclagen. Wolde iz mit dir ringen, so mochte dir baz gelingen. So laz iz von dir nicht, so wirt yme sin helkeppelin eyn wicht.» Do sprach der mortgrummege man: «Queme ich iz mit ringen an, lichte gelunge mir baz.» Deme getwerge trug her haz. Laurin sich dar an wol vorsan, daz der mortgrummege man
475–480] fehlen L5. 475 f.] fehlen L6 (L5). 476 lief] der lif L13. abir] fehlt L9 L10 L13 L15 L18. hern Dytherichen] den berner L13. an] wider an L9 L13. 477 Do – iz] vnd (Es L10 *L15) slu˙˙eg L9 L10 L13 L15 L18. nitliche] mit beheliche L6, freyßlich L7, auff in (gar L15) neidikleichen L9 L15, gar ritterlich L10, vil czorneclich L13 L18. 478] fehlt L18 (L5). uf] nach L15. den] fehlt L4 L13, den ku˙˙en L9, dem edlen L15. forsten] hern L4 L13. riche] diteriche L4 L13 L15. Nach 478] + 1 L7: daz er zu der erden begonde wichen. 479 f.] fehlen L9 L13 (L5). 479 Her Dytherich] her L4, wen her L10. dar an] fehlt L1 L6 L10 L15 L18. sich] fehlt L1 L7. wol] vil L6, do L18. 481 f.] umgestellt L13: 482 – o 481. 481] her dieterich (der edel von perne L9) stunt in der not L5 L9, fehlt L6, her was yn groser not L10. Dez] Wan (fehlt L13) dar zu L13 *L18. betwang] tet L1, twanc L4 L13 L18. in] im L1. große] fehlt L1, di groze L4, vil große L13, sein L18. 482 Sin – yme] Er ditterich om daz swert L13, Das er sein swert L18. Sin] den L5 L9, Das L6 L10. swert] schilt L5 L9. yme] fehlt L4 L5 L6 L10 (L18). schirmen] schirm L1 L5 L6 L9 L13 L15, stich L7. Nach 482] + 1 L10: das muste her thun durch not. 483–490] fehlen L5. 483 Hildebrant] Her (DEr L18) hiltibrant L6 L13 L18. 484] Greif den vogt von berne an L18. rif] Rufft L1 L9 L10 L15, der rif L13. abir – dan] sein (aber sinen L4) herrn an L1 L4 L6, synen herren aber an L7 L9, her ditterich an L10 L15, den von berne wider an L13. 485 Wirstu – getwerge] Her werdent ir mir L18. Wirstu] vnd sprach (vnd L10) wirdestu˙˙ L7 L10, Wirt er L13. von – getwerge] fehlt L7 (L18). 486] daz wolde ich vmmer gote clagin L13. ich mag] So kan (Das mag L18) ich L7 L9 L15 L18. mag] kan L1 L4 *L6 L10. dich] fehlt L18. nummermer] niemer L4 *L6 L7 L10 L15. vorclagen] volle geclagen L6 L7, geclayn L10, erclagen L18. 487 Wolde] vnd wolt L1 L4 L9 L10 L13 L15 L18. iz] er L18. mit] von L13. dir] euch L18. 488] fehlt L6 (L5). dir] euch L18. baz] wol L1 L13 L18, lich L7, villeicht pas L9. gelingen] gebuge L13, erlingen L18. 489 f.] fehlen L1 (L5). 489 So] Nv (helt L9 L13, Her L18) so L4 L9 L13 L18, vnd L15. laz – dir] lat sein von euch L18. von] herr vor L10. 490] fehlt L6 (L1 L5). wirt yme] wirstu L4, ist L7, wirt L13 L18. helkeppelin] helcap L4, hellen keppelin L7, darenkepelein L9, keppeleyn L10 L13, toren kepelein L15, ringen L18. eyn wicht] zu wicht L4. 491 der mortgrummege] von pern der 'ku˙˙n (edel L5 L9) L1 L4 L5 L9 L13 L15, von bern L6, der 'grimmige (kune L18) L7 L18, der von berne eyn ku˙˙ne L10. man] herdietrich L6, fehlt L13. 492 Queme – iz] Vnd keme es dich L6, kam es mich L15. Queme] vnd queme L1 L9 L10 *L13. iz] dich L5, fehlt L13, in L18. an] fehlt L6. 493 f.] umgestellt L10: 494 – 493. 493] So mocht mir leicht gelingen pas L15. lichte] leicht so L1, villeicht L9 L13 L18. gelunge mir] belunge dir L6, mocht mir gelingen L9 L10, mir gelinge L13, mir gelung L18. gelunge] gelinlgt L1. baz] hie baz L5. 494] den tufele waz her gehaß L13, Er wart do laurein gar gehas L18. Deme] drew L1, Zu dem L7. her] ichs L10. haz] allir irst has L4 *L10, neid vnd haz L9, grossen has L15. 495 sich – vorsan] nam sich des an L9, sein do vernam L18. sich dar an] des sich L15. dar an] dez L1 L13, fehlt L4 L6 L7 L10, do L5. wol] schir L1 L4 L5 L6 L10 L15. vorsan] besan L7. 496 mortgrummege] Tugenthafft L1 L4 L5 L6 *L9 L10 L15, grimmicliche L13, von bern der kune L18. man] nam L15.
53
V. 475–496 (L5 v. 359–366, L18 v. 440–460)
Laurein der clein man lief her Dietereichen an und slug vil zornicleichen.
o
360
[18va]
365
Her Dieterich stunt in der not, o den schilt er zu schirme bot.
Do sprach von Berne der edel man: «Kwem ich dich mit ringen an, o lichte gelunge mir hie baz.» o Dem getwerge drug er haß. Laurin sich do schier versan, daz der dogenthafte man
Her Dietereich sich do verstund, also die weisen alle dunt, wan dar zu twang in sein not, das er sein swert zu schirmen bot. Der Hillebrant der weiße man greif den vogt von Berne an: «Her, werdent ir mir erslagen, das mag ich nymer mer erclagen. Und wolt er mit euch ringen, so mocht euch wol erlingen. Her, so lat sein von euch nicht, so wirt sein ringen entwicht.» Do sprach der kune man: «Kem ich in mit ringen an, vil leicht mir gelung bas.» Er wart do Laurein gar gehas. Laurein sein do vernam, das der von Bern der kune man
440
445 [213vb]
450
455
460
448 greif] g undeutlich L18.
450 erclagen: hier tr.; sinngemß wie erklagen refl. sich satt klagen (vgl. DW 3, Sp. 874), kaum einklagen.
54
500 [85v]
505
510
515
ltere Vulgatversion
ringen an yme gerte. Wy schire iz in gewerte! Sin swert warf iz uz der hant, hern Dytherich swert iz undirdrang. Do vil iz deme reynen umbe sine beyne. Do viln sy beyde in den cle. Hern Dytheriche tet dy schande we. Do sprach sich meyster Hildebrant, von art eyn wiser wigant: «Dytherich, vil lieber herre myn, zcubrich yme daz gortelin, so machtu werden segehaft. Do von hat iz zcwelf manne craft.» Ir ringen waz michel und groz, daz ez dy forsten vordroz. Her Dytherich waz eyn zcornig man, man sach von sime munde gan sam von der esse tut daz fur. Allez gut waz yme tur. Her begreyf yme daz gurtelin, uf hub her den cleynen Laurin.
497 ringen] Ringes L6 L7 L13 L15. an] des L18. yme] ez L4 *L5, in L9 L15, do L18. gerte] begert L1*L5 L7 L9 L10 L13 L15 L18. 498 Wy] Vil L4 *L6 L15 L18, fehlt L10. schire] pald L1, wol L18. iz] er L1 L13 L18. gewerte] dez (das L18) gewert L1 L5 L15 L18. 499 Sin] Das L18. iz] er L6 L18. 500] Der von bern des sich vnter want L18. hern Dytherich] herrn dietreichen L1 L15, Her dietrich L4 *L6 L10, herre ditrichs L7. swert iz] ys seyn swert L10, hye sich L13. swert] fehlt L5 L6 L15. iz] fehlt L4. undirdrang] vntersprank L1 L9, vnder rant L5 L15, werte vnd rang L6, vnder wanth L13 (L18). 501 f.] fehlen L13 L18. 501 Do vil] fehlt L6. iz – reynen] ez an den selben risen L1, lauryn der (der L4) vil (fehlt L6) kleyn L4 L6 *L7. reynen] vil (ku˙˙nig L15) Rain L9 L15. 502 umbe] So kreftigtleichen (Jm L4, Nider L5 L15, krefftigkleich L9) vmb L1 L4 L5 L9 L15, viel im vmb L6, herren ditrich vmb L7. sine] die L1 L4 L6 L7 L15. 503 Do – beyde] Er warf es (das her fil L10) nider L10 *L18, hye vil myt om L13. Do – sy] Sie fielen L5 L6. beyde] pay L1, ped nider L15. in] uff L10 L18. 504] keyn lastir tat ym ny zo wee L10, daz tet erditterich we L13, Jm det nye val so recht we L18. Hern Dytheriche] Dem berner L6 L15. dy schande] ez L5. dy] ny keyn L7. we] so we L7. 505] Hiltibrant der wiße man L6. Do] Seet do L10. sich] fehlt L1 L4 L5 L7 L9 L10 L15 L18. meyster] her L4 L13, fehlt L10, der alt L15. 506] Ruffte sinen herren an L6. von art] Gar L1 L4 L10 L15, fehlt L5, Der was L18. wiser] vil wyser L5. 507 Dytherich] her dieterich L5 L9. vil] fehlt L1 L4 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18. herre] geselle L10 L15. 508 zcubrich] zebrecht L1, Nu (Nv zu L4) brich L4 *L18. daz gortelin] den gurtel sein L18. daz] sein L1 L4 L5. 509 f.] umgestellt L9 L15 L18: 510 – 509. 509 so – werden] Do von wirt er L18. machtu werden] wirstu herre L10. machtu] mugt ir L1, mu˙˙stu L4 *L15. segehaft] sigehafft da L7. 510 Do von] von L7. hat iz] ys hot L10. hat] so hat L18. iz] er L6 L13, iß wal L7. zcwelf manne] sein L9 L18. manne] mans L1 L5 L15. 511–516] fehlen L5. 511 Ir] Daz L13 L18. ringen] rangin L4 *L13. waz] daz wart L6. michel und] also L7 L13 L15 L18, awß der mosen L10. 512 ez] sein L1 L9 L15. dy] den L6 L13 L18. forsten] berner L6 L13, recken L7, herrn L10 L15, von bern L18. vordroz] gar (sere L6 L10 L13, all L15) verdroß L1 L6 L9 L10 L13 L15. 513 Her Dytherich] den von berne L13, Wan er L18. waz] wart L4, fehlt L9. zcornig] grymmig L10. man] fehlt L13. 514 von sime] im 'von (aws L10) dem L1 L4 L9 L10 L15. von] vß L13 (L10). sime munde] ime L6. 515 von – daz] die funken von dem L1. von] vor L4, aws L10. der] fehlt L13. esse] eschen L6. tut] fehlt L9, virt L15. 516] fehlt L5. Allez gut] Alle 'gutte (Tugend L9, gu˙˙nn L15, frewd L18) L6 L7 L9 L10 L15 L18. waz] daz waz L4. yme] jnn L15. 517 begreyf] greiff L1 L4 L5 L6 L7 L9 L15. yme daz] in bey dem L13 o o *L18. daz] in daz L1 L4 L5 L9 L15, an daz L6 L7. gurtelin] gurtel sein L18. 518 uf – cleynen] vnd hub vil hohe vf L5. den] daz L4. cleynen] fehlt L15 L18.
511 ringen: rangin L13 ist mhd. rangen Ringen (vgl. Lexer II, Sp. 341).
55
V. 497–518 (L5 v. 367–382, L18 v. 461–480)
370
375
380
ringen an ez begert. Wie schier ez yn des gewert! o Sin swert warf ez uz der hant, hern Dieterichez ez underrant. Do fiel ez dem reinen nider um sine beinen. Sie fielen beide in den kle. Hern Dieterichen det ez we. Do sprach meister Hiltebrant, ein vil wyser wygant: «Her Dieterich, lieber herre min, o o zubrech ym sin gurtelin, o so mahtu werden sygehaft. Do von hat ez [.] zwolf mannez kraft.»
o
Er greif ym in daz gurtelin o o und hub vil hohe uf Laurin,
380 ez] nach ez einzelne Haste L5.
ringen des do begerte. Vil wol er in das gewerte. Das swert warf er auß der hant, der von Bern des sich unterwant.
Er warf es nider auf den cle. Im det nye val so recht we. Do sprach meister Hilebrant, der was ein weiser weigant: «Dietereich, lieber her mein, nu brich im den gurtel sein, do von so hat es sein kraft, do von wirt er sigehaft.» Das ringen was also groß, das es den von Bern verdros, wan er was ein zornig man. Man sach von seinem mund gan als von der essen dut das fewr. Alle frewd was im dewr. Er begreif in bey dem gurtel sein, auf hub er den Lauren,
476 gan] undeutlich L18.
465
470
475
480
56
520
525
530
[86r] 535
540
ltere Vulgatversion
Her Dytherich von Berne stiz in wider dy erden, daz yme sin gurtelin zcubrach. Dez quam iz in groz ungemach. Daz gurtelin vil uf daz lant; uf zcugte iz der alde wigant. Zcwelf manne craft hatte iz vorlorn. Hern Dytheriche waz vil zcorn, her slug iz nyder uf den plan. Da irscrey daz getwerg wunnesam, daz iz also lute herhal ubir berg und ubir tal. Laurin der cleyne man rif hern Dytherichen an. Iz sprach: «Wordestu ie eyn kune man, dez saltu mich gnizzen lan. Helt, nu vriste mir myn lebin! Ich wil Æ michæ dir vor eygen gebin und wil dir wesin undirtan unde allez, daz ich han.» Laurines bete waz eyn wicht, der Berner hatte der gute nicht. Her slug iz nyder uf dy grune.
519–522] fehlen L13 L18. 519] von (der von L15) pern der vil 'werde (here L5) L1 L4 L5 L9 L15, Der berner 'der sol werden (vil werde L10) L6 L10. von Berne] der vil werde L7. 520 stiz in] denn (n gestr.?) sties es L15. stiz] Er (vnd L4 *L5 L6 L10) stieß L1 L4 L5 L6 L9 L10. in] ez L1 L4 L5 L7 L9. wider] nyder auff L1 L7, auff L9 L15. erden] erden sere L5. 521 yme] fehlt L1. sin] das L10 L15. gurtelin] gu˙˙rtel L9. 522 Dez] da von L1, Er L5, do L9. iz] er L6 L10. groz] fehlt L5 L15. 523 Daz – vil] Das gurtelin warff er L6. Daz] die L1 L9, daz 'daz (Der L18) L13 L18. gurtelin] r . Z. L3, gurtel L1 L9 L13 L15 L18. vil] viel nider L1, spranck L7. daz lant] den plan L1, den sant L18. 524 uf – iz] do hub ez uf L13. zcugte] zoch L4 *L5, hub L6 L7 L15 L18 (L13), ruckte L10. iz] sie L1 L9, ez do L5, in L18. der alde] maister L1 L6 L10 L15, fehlt L5, her L13 *L18. wigant] hiltprant L1 L4 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18. 525 Zcwelf – iz] Das het er sein kraft L18. manne] manz L1 L5 L7. craft] sterk L1 L4 L10 L15. iz] er L6. 526] von herrn dietreichz zorn L1 L9 L13, her diterich der vil hochgeborn L7. Hern Dytheriche] Her dietrich (Nom.) L6, Dem vogt von bern L18. waz] wart an ez L5, was das L18. vil] fehlt L4 L5 L15 L18, vol L6, gar L10. 527 her – iz] Vnd warf in L18. her] der L7. slug] stiz L4, fehlt L13. den plan] daz lant L6. 528–530] fehlen L18. 528] daz gecwerk rif vil lute san L13. Da irscrey] fehlt L5 L6. irscrey] schrey L1 L7 L9 L10 L15. wunnesam] wunneclich L6, lobesam L7 L10. 529–534] fehlen L13. 529 f.] fehlen L5 (L13 L18). 529 also] fehlt L15. herhal] erschal L6 L10. 530] fehlt L15 (L5 L13 L18). 531] Do sprach daz getwerge zart L6, Laurein do rief laut san L18. cleyne] vil klein L1 L4 L5 L7 L10. 532–534] fehlen L18 (L13). 532] fehlt L6 (L13 L18). rif] der rieff L7. hern Dytherichen] do an hern dieter L5. 533 f.] fehlen L5 (L13 L18). 533] Sint ir ye von gutter art L6. Iz sprach] fehlt L10. Iz] Er L1 L4 L7 L9. Wordestu] werstu L1, seit ir L9, pist L15. ie] fehlt L1 L4 L9 L15. kune] pyder L1 L7 L9 L10, edel L4 L15. 534 saltu] solt ir L9. 535–538] fehlen L6. 535] Ez sprach helt laz mich leben L5. Helt] fehlt L9. nu] so L4, fehlt L7, vnd L9, jm L15. 536 Ich – dir] So wil ich mich ew L9. mich dir L1 L4 L5 L10 L13 L15 L18 (L9)] dir L3 L7. vor eygen] sich L7. vor] czu L4 *L13 L15 L18, fehlt L10. 537 f.] umgestellt L7 L10: 538 – 537, fehlen L9. 537] fehlt L1 (L6 L9). und wil] das muß L10. wesin] ouch sin L4. Nach 537] + 1 L13 L15: dy wyle ich daz lebyn han. 538] fehlt L13 (L6 L9). unde] vnd darzv L1 L10 L15 L18, Dar zu L4, fehlt L7. daz] daz was L7. Nach 538] + 1 L15: das schol dier wessen vndertann. 539 f.] fehlen L4. 539] laurin bat adder hye meyntez nicht L13. 540] hye hette keyn gut genomen nicht mit L13, kainer huld hal er im nicht L15, von im nam er gutes nicht L18. der Berner] her dieterich L5, der von perne L9 L10. der gute] kein guet L1 L5 L9 (L13), guttes L6 (L18). 541 f.] fehlen L5 L18. 541 slug] stiz L4 *L13, warff L10. nyder – grune] vmb die steinen wand L6. nyder] fehlt L1 L4. grune] der gru˙˙ne L1.
57
V. 519–541 (L5 v. 383–400, L18 v. 481–492)
von Berne der vil here, und stiez ez wider die erden sere, o o daz yme sin gurtelin zubrach. Er kwam ez in ungemach. o o Daz gurtelin viel uf daz lant; uf zoch ez do Hiltebrant. Zwolf mannez kraft hat ez verlorn. Hern Dieteriche wart an ez zorn. o o Er slug ez nider uf den plan, o daz getwerch wunnesan.
385
390
395 [18vb]
400
das der gurtel viel auf den sant; auf hub in her Hilebrant. Das het er sein kraft verlorn. Dem vogt von Bern was das zorn und warf in nyder auf den plan.
Laurin der vil kleine man rief do [. .] hern DieterÆ ichæ an.
Laurein do rief laut san:
Ez sprach: «Helt, laz mich leben! Ich wil mich dir vor eigen geben und wil dir wesen undertan und allez, daz ich han. Laurins bede was ein wiht, o her Dieterich hat keine gude niht.
«Helt, nu frist mir mein leben! Ich wil mich dir zu eigen geben und wil dir wesen untertan und dar zu alles, das ich han.» Laurens bete was enwicht, von im nam er gutes nicht.
487 Helt] Delt L18 (Lombardenfehler). 394 do] dietleiben (gestr., die unterpungiert) do an L5. Dieterich] Dieter L5.
483 Das: fr Des deshalb.
[214ra]
485
490
58
545
550
555
ltere Vulgatversion
Daz irbarmete dy helde kune. Laurin der cleyne man rif da Dytheleyben an: «Hilf mir, werder Dyteleib, von Steyrin eyn ritter gemeit! Du salt mich dez gnizzen lan, daz ich dine rechten swester han. Hilf mir, degen here, durch aller vrouwen ere!» Her Dyteleyb, her dez nicht enliz, zcu hern Dyt[…]heriche her lif. Her sprach: «Vil edeler Dytherich, von Berne eyn forste lobelich, gib mir den cleynen Laurin, also lib also uch alle vrouwen sin.» Do sprach von Berne her Dytherich daz wort gar gezcogentlich:
542] Das es kam in angst L6. irbarmete] es erbamete L13. dy helde] ditich L4, dem (den L15) helt L9 L15. Nach 542] + 2 L6: Das an sime libe was / Es was wunder daz es genas. 543 Laurin] Do rieff L6. cleyne] vil klein L1 L5, kune L10 L18. 544 rif] der rif L4 L7 L13, fehlt L6. da] fehlt L1 L4 L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18. Dytheleyben] dytherichen L3, dietleiben L4 *L5 L7 L13 L18, herrn dietlawb L1 L6 L9, her ditterich L10 L15. 545] fehlt L13 L18. , Hilf] Nu˙˙n hilff L4 *L9 L10, Ez sprach hilf L5, Er sprach nu helfft L15. werder Dyteleib] dietleib gemeit L5 L6. werder] edler L9 L15. 546 Steyrin] czite L13. ritter] degent L5 L6 L7, furste L10 L13 L18, heldt L15. gemeit] gar vnverzagt L1, unuerzagt L4 L5 *L9 L13 L15 L18, wider seit L6, wol gemeit L7 L10. Nach 546] + 3 L13: meyn leyt daz laz dir sy (sy undeutlich) geclayt / vnd bette vor mich den forsten here / dez hastu vmmer lob vnd ere, + 1 L18: La dir mein leit sein geclaget. 547 Du – dez] Des saltu mich L4. salt] fehlt L13. dez] fehlt L5 L18. 548 ich] fehlt L9. rechten] getrewe L1, fehlt L10 L18, libin L13. 549 f.] fehlen L13 L15. 549] Vnd bite den bernere L18. Hilf] Nun (So L4, Vnd L6) hilff L1 L4 L5 L6 L9 L10. degen L1 L4 L5 L6 L7 L10] swester L3, edler degen L9. 550] Das mich las leben mere L18. aller] all L4 *L7, aller Rainen L9. 551–562] fehlen L5. 551 Her – dez] Das dietliep L6. her dez] dez L1 L4 L7 L9 L10 L13 L15 L18. dez – enliz] do vil balde (dor czu L10) lieff L7 L10. dez] fehlt L6 L15. 552] den von berna her ane rif L13, Er det das in sein swoger hies L18. zcu] fehlt L10. Dytheriche] dyterheriche L3, dietreich L1 L6 L7 L9 L10 L15, berner L4. her] fehlt L7. lif] do lieff L1 L4 L9, do gieng L6 L15, vnd rieff L7, an ryff L10 (L13). 553 Her sprach] fehlt L7. Vil] fehlt L1 L4 L9 L10 L13 L18. edeler] werder L6, fehlt L13 L18, lieber L15. Dytherich] herr (herre herre L7 L10 L13, von bern her L18) dietreich L1 L4 L7 L9 L10 L13 L15 L18. 554 von – forste] ain furst von perne L15. von Berne] fehlt L13 L18. forste] edel forste L13. lobelich] edel vnd reich L18. 555–557] fehlen L18 (L5). 555 gib] Gebt L1 L4 L7 L9 L10 L15. Nach 555] + 5 L1: Alz lieb euch all ritter sein (vgl. L3 556) / Dietlawbs pet waz entwicht (vgl. L3 539) / der von pern hiet kein guet nicht (vgl. L3 540) / diettlaub rufft herrn dietreichen an / gebt mir noch den klein lawrein (vgl. L3 555), + 6 L4 L10: Also lip 'alz euch (uch L4) alle ritter seyn (vgl. L3 556) / her dittelips bete was 'vorlorn (zu wicht L4) (vgl. L3 569, 539) / der von berne achte keiner rede nicht L4 (vgl. L3 540), das machte her ditterichs czon L10 (L3 570) / dittelip der iunge man (vgl. L3 543) / Ryff her ditterich an (L3 544) / Gebet mir den 'cleynen man (cleinen L4) laureyn L4 *L10 (vgl. L3 555), + 8 L15: als lieb euch all ritter sein (vgl. L3 556) / hern dietlaib pet warn verloren (vgl. L3 556) / von her dietreiche zoren (vgl. L3 570) / dietlaibe pet was enwicht (vgl. L3 539) / der perna˙˙r het kain gut nicht (L3 540) / dietlaib der ju˙˙ng mann (vgl. L3 543) / Ru˙˙ft aber herrn dietrichen ann (vgl. L3 544) / gebt mir den clain lauren (vgl. L3 555). 556] vmmer dorch den willin myn L13. also uch – sin] ich dir sy L6. also uch] euch L1 L4 L7 L9 L15. 557 Do – Berne] Des antwurt im L6. 558 f.] fehlen L10 (L5). 558] fehlt L13 (L5 L10), Dietleb ich endun sein nicht L18. daz wort] fehlt L6. gezcogentlich] wol gezogenleich L1 L6 L9, zorniclich L4, dogentlich L7, vngezognleich L15.
558 gezcogentlich: formelhaftes Adv. bei der Einleitung einer Rede im Rahmen hçfischer Interaktion; im Kontext unpassend, wie in v. 962 FJV: Dietrich schlgt Dietliebs Bitte brsk ab; «richtig» wohl zorniclich L4; vgl. auch Holz A v. 590.
59
V. 542–558 (L5 v. 401–408, L18 v. 493–505)
Laurin der vil kleine man rief do Dietleiben an. Ez sprach: «Hilf mir, Dietleib gemeit, von Stier ein degent unverzeit! 405
o
Du salt mich geniezzen lan, daz ich din rehte swester han. o Nu hilf mir, degen here, dorch aller frauwen ere!»
Laurein der kune man rief Dietleben an: «Von Steire ein furst unverczaget, 495 la dir mein leit sein geclaget! Du solt mich genießen lan, das ich deine swester han, und bite den Bernere, das mich las leben mere.» 500 Her Dietleip das nit enlies, er det, das in sein swoger hies. Er sprach: «Von Bern her Diettereich, ein furst edel und reich.»
«Dietleb, ich endun sein nicht,
505
494 Dietleben] leben undeutlich (korr. aus Dietrichen?) L18. 501 Dietleip] Diepcleit L18.
404 degent: mhd. degen; zur Epithese von t vgl. Mhd. Gr. § L 118; RW § L 47, 4.
500: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58). 503 f.: Der Inhalt von Dietleibs Bitte an Dietrich ist ausgespart. Fehler? Denkbar als Anrede in Verbindung mit einer (nicht erzhlten) Geste des Flehens? Oder: Er sprach Dietrich von Bern, den edlen, mchtigen Frsten an? Es folgt unmittelbar Dietrichs Antwort.
60
560
[86v]
570
575
580
ltere Vulgatversion
«Din bete ist keyn mir eyn wicht, Laurines engebe ich dir nicht. Ez hat mir leydes vil getan, dez wil ich iz enkelden lan.» «Neyn», sprach Dyteleyb der degen, «ir sult mir den zcorn geben, vil edeler forste von Berne, so wil ich uch dinen gerne und wil uch wesin undirtan, dy wile ich daz lebin han.» Dyteleybes rede waz vorlorn, daz machte Dytheriches zcorn. «Nimandes ez gnyßen kan, iz muz yme an daz lebin gan, solde ich myn dinst habe vorlorn!» Dez wart Dyteleybe vil zcorn. Her Dyteleyb dez nicht inliz, zcu sime rosse her do lif. Ane steyreyf her in den satel sprang, dez sayten yme dy heren guten dang. Her waz eyn mortgrummeger man, daz ros her zcu beyden sporn nam.
559] ditteleip dine (i undeutlich) rede hilfft dich nicht L13. Din – ist] all deine pet sindt L15. Din bete] dein gepet L1. Din] Alle dein L18 (L15). keyn mir] gar L7, fehlt L15 L18. 560] Jch wil ich pfenden L18. Laurines] Laurin L4 L15, den lawrein L9. engebe] dez engebe L13. Nach 560] + 1 L18: An fußen vnd an henden. 561 f.] fehlen L6 (L5). 561 Ez] Er L7 L9 L13 L15 L18. 562] Es mus im an sein leben gan L18. dez] Nyemant L15. iz] yn L7 L9 L10 L13. enkelden] gniessen L15. 563–574] fehlen L18. 563 Neyn] her czu (sehr undeutlich) L4, do L5 L13, Naida L9, nainda L15. 564 ir sult] du salt L13. mir – geben] euch des zorn gar verwegenn L15. den] disen L5 L6, ewren L9. geben] dergeben L1. 565 vil] wol L5. edeler] werder L9, liber L13. forste] herre L4 *L13, volgt L15. von Berne] vnd edler pernner L9. 566 so – dinen] wan ich vor dynez L13. so] daru˙˙mb L9. ich] fehlt L10. uch dinen] sein (fehlt L9) ewer diener L1 L13. gerne] fehlt L9. 567 und – uch] Jch wil dir L13. uch] fehlt L9. wesin] werden L6. 568 ich daz] daz (vnd L9) ich min L5 L9. 569 f.] umgestellt L4: 570 – 569. 569 Dyteleybes] hern dietleibz L4 *L5 L15. rede] pet L1 L4 L5 L6 L7 L9 L13 L15, bete dy L10. waz] waren aber L15. vorlorn] entwicht vnd verlorn L1. 570] her dieterich (der pernner L9) 'sprach (fehlt L13) 'vz (aus grossem L9, myt L4 *L13) zorn L4 *L5 L9 L13 L15. Dytheriches] herrn dietreichs L1 L6 L7 L10. Nach 570] + 1 L5: Laurin wil ich nieman geben, + 4 L6: Din bette ist gegen mir ein vicht / Lauwerins gibich dir nit / Es hat mir leides vilgeton / Das wil ich es engelten lon. 571–574] fehlen L1 (L18). 571] fehlt L5 (L1 L18). Nimandes ez] nyemant des L9. Nimandes] Nieman L6 L7 L15. ez] hye L13. gnyßen] g korr. L3? kan] fehlt L13. 572 yme – gan] mir lazzen sin leben L5. daz] sein L9 L10. 573–582] fehlen L5. 573 f.] fehlen L6 L13 (L1 L5 L18). 573 solde] Sal L4 *L10. myn] din L4, den L9, halt dein L15. habe vorlorn] verlaren han L9. 574] sprach dietlab ein piderman L9. wart] waz (z undeutlich) L4, dede L7 L10 L15. vil] fehlt L4 L10 L15. 575 Her] fehlt L1 L10. dez – inliz] yn czorne ryff L10 L15. dez] da von L1, fehlt L6 L9. 576–578] fehlen L1 (L5). 576 zcu] vnd czu L10. her do] fehlt L10. do] fehlt L13. lif] gieng L6 L9. 577 f.] fehlen L9 (L1 L5). 577] Mit dem er in das volk reit L18. her] fehlt L10 L15. 578 f.] umgestellt L6: 579 – 578. 578] das dy pru˙˙n an jm (undeutlich) erclang L15, Er macht ein weit breit L18. sayten – heren] seitte im der berner L6. guten] fehlt L4 L10. 579 f.] fehlen L15 (L5). 579 Her] Er ditteleip L13 L18. mortgrummeger] vil (gar L1, fehlt L9) grymmiger L1 *L7 L9, werder kuner L6, czornig L13 L18. 580] fehlt L6 (L5 L15). daz] Syn L7. her – sporn] zu beiden sporn her L4, sehr undeutlich. zcu beyden] zwissen peyd L1, myt den L13 L18. sporn] siten L7.
564 geben: hier wie ergeben ablegen, fahren lassen (vgl. Lexer I, Sp. 628).
61
V. 559–580 (L5 v. 409–418, L18 v. 506–516)
alle dein bet ist enwicht. Ich wil in pfenden an fußen und an henden. Er hat mir leides vil getan, es mus im an sein leben gan.» 410
415
510
Do sprach Dietleib der degen: «Ir solt mir disen zorn geben o wol, edeler furste von Berne, so wil ich uch tienen gerne und wil uch wesen undertan, die wile daz ich min leben han.» Hern Dietleibz bede was verlorn. Her Dieterich sprach uz zorn: «Laurin wil ich nieman geben. o Ez muz mir lazzen sin leben.»
Her Dietleb das nicht enlies, zu seim roß er do lief, mit dem er in das volk reit. Er macht ein weit breit. Her Dietleb was ein zoÆ rænig man, das ros er mit den sporen nam.
507 in] ich L18. 515 zornig] zonig L18.
514: sinngemß: Er schuf sich weiten Raum [zum Kmpfen].
[214rb]
62
ltere Vulgatversion
Do reyt her ritterliche zcu hern Dytheriche. Her sprach: «Noch gebet mir den Laurin, also lib alz uch myn hulde sin.»
585
590
595
[87r]
Der Berner von zcorne nicht ensprach. Her Dyteleyb daz wol an yme sach, daz her zcornig were, der edele Bernere. Dyteleyb nam den cleynen Laurin by der lichten bringe sin. Her furte iz ubir dy heyde, ez were dem Berner lieb odir leyde. Von Berne der vil kune man rif hern Hildebranden an: «Heyz mir myn ros her zcien! Ja wil her mir enphlien, der mir groz laster hat getan und mich sin nicht irgeczen kan.»
581] Er rant der gar zorniclichenn L15, Er kam vil werdenleichen L18. Do – her] Er (vnd L9) reit L6 L9 L13. ritterliche] also (vil L13) Ritterleich L4 *L9 L13. 582 zcu] Zu dem L7, zw dem von perne L9, Fur L18. Dytheriche] c undeutlich L3. 583 Her sprach] fehlt L10 L13. Her] dietleib L5. Noch – Laurin] her von bern L18. Noch] fehlt L5 L6 L9, Nu L13. gebet] gib L6 L13. den] fehlt L5 L6 L7 L15. Laurin] klein laurein L1 L10 L13, klainen man L9. 584] Jch wil euch dienen gerne L18. alz uch] euch L1 L4 L5 L7 L9 L15, dir L6, alzo dir L13. myn hulde] alle ritter L5, alle o tugent L6, myn dinst L13, all mein hu˙˙ldt L15. sin] sy L6 L10 L13, gesein kan L9. Nach 584] + 2 L5 L18: Jr muzzent mir laurin geben / oder ich wil verliesen min leben L5, Jr geben mir laurein / Den lieben swoger mein L18. 585–588] fehlen L5. 585 Der – zcorne] Her dietrich L6, der von bern L7, vor czorne erditte rich L13. Der Berner] herr dietreich L1 L15 (L6). Der] her L4, undeutlich. von] n korr. aus r? L3, vor L4 *L9 L10. nicht ensprach] sprach L18. 586 Her] fehlt L1 L4 L6 L7 L9 L15, Der L18. daz – yme] am ym das wol L10. daz] fehlt L6 L7 L9. wol – yme] an im wol L1 L4 L9, vil balde L13, vil wol L18. 587 f.] Das der bernere / So ser enczundet were L18. 587 her] der berner L13. zcornig] garzornigt L1, der zornic L4, erzornt L7 L9 L13, gar erzu˙˙rnet L15. were] was L9 L13 L15. 588] fehlt L13 (L5), vnd erzaigt dem lawrein seinen haz L9. edele] vil edel L7 L15. 589 Dyteleyb nam] Do vinc he L4 (v undeutlich). Dyteleyb] Er L1 L5 L6 L10 L13 L18, her ditlep L7. nam den L9 L13 L18] myt dem L3, gefing den L1 L10, vie da L15, nam yme do L5, nam do L7, greiff L6. cleynen] fehlt L5 L6 L7 L15. 590] Mit der lincken hant syn L7. by] Mit L6 L9. der] dem L6. bringe] platen L1, bruwige L6. 591 Her] vnd L5 L13 L15 L18. iz] in L1 L4 L7 L9 L10 v L15 L18, fehlt L13. ubir] von ym vf L5. dy] dy grune L13. 592] fehlt L6. ez were] Das was L18. dem Berner] ym L10. lieb odir] fehlt L18. 593–598] fehlen L5. 593 Von Berne] Dietrich L6, der berner L7, Erditterich L13, DO von L18. vil] fehlt L6 L9 L13 L18, edele L10. kune] lieber L7. 594 rif] Der rif L4, er ri sehr undeutlich, Ru˙˙sten L15. hern] fehlt L1 L4 L6 L10, sein maister L9, den L15. an] ym L7. 595] fehlt L18 (L5), hye sprach last mich berner L13. Heyz e – myn] Er hies jm sein L15. her] dar L15. zcien] furen L6. 596] Er wil mirs enpfuren L6, Myn roz uf dissir grune L13. her] ez L1 L10. enphlien] in entfuren L18. Nach 596] + 1 L18: Sprach von bern der kune man. 597 der L1 L4 L6 L7 L9 L13 L15] dy L3, das L10, Den der L18. groz laster] leydes vil L10. groz] so grosse L1 L7 L18, fehlt L4, vil L9. laster] leyt L7 L15, laides L9. 598] Vnd ich nit des vergessen kan L6, den wil ich erwedir han L13, fehlt L18 (L5). mich – nicht] ichnicht mich L10. mich] er mich L1, ich L4, sehr undeutlich. sin nicht] nicht an ym L7. sin] des L15. irgeczen] ergegen L15.
589 nam den: L3 ist sicher fehlerhaft. Mehrere andere Hss. bieten eine sinnvolle Lesart; da keine Gruppen zu benennen sind, innerhalb derer bestimmte Hss. L3 nher stnden, erfolgt Eingriff nach der Mehrzahl der Hss.
63
V. 581–598 (L5 v. 419–426, L18 v. 517–535)
420
425
Dietleib sprach: «Gebent mir Laurin, so liep uch alle ritter sin. o Ir muzzent mir Laurin geben, oder ich wil verliesen min leben.»
Er nam yme do Laurin o by der liehten brunyge sin o und furt ez von ym uf die heide, ez wer dem Perner liep oder leide.
Er kam vil werdenleichen fur her Ditereichen. Er sprach: «Her von Bern, ich wil euch dienen gerne, ir geben mir Laurein, den lieben swoger mein.» Der Berner von zorn sprach. Der Dietleb das vil wol sach, das der Bernere so ser enczundet were. Er nam den cleinnen Laurein bey der lichten brunnen sein und furt in uber die heide. Das was dem Berner leide. Do von der kune man rief her Hilebranden an:
520
525
530
«Ja, wil er mir in entfuren», sprach von Bern der kune man, «den, der mir so groß laster hat getan.» 535
521 mir] mit Klein.
424 by] b undeutlich L5.
523 von zorn sprach: Negation fehlt; in der berlieferten Form bedeutet das wohl (Der Berner) sagte, er sei zornig.
64
600
605
610
615
ltere Vulgatversion
Sin ros zcoch man uf den plan, dar uf saz der mortgrummege man. Ime waz leyt und zcorn, sine gute hatte her vorlorn. Vor zcorne ging her wute. Her sprach: «In wolle behute der tufel uz der hellen, ich riche mich und myne gesellen.» Her Dytherich ubir dy heyde rant. Do volget yme sin man her Hildebrant. Witich unde Wolfhart, dy huben sich ouch uf dy vart. Her Dyteleyb waz vil Æ biæderbe, her reit keyn yme her wede. Laurin den cleyneÆ næ man hatte her vorborgen in dem tan. Also her den Berner ane sach, o
599 Sin – man] Man zoch das ros L18. Sin] daz L13. zcoch man] by yme stunt L5. uf – plan] im dar L1, im dan L9. uf] im vff L4 *L6 L7 L10 L15. den plan] fehlt L1 L9. den] dem L5. Nach 599] + 1 L1 L9: hin auff den weiten plan. 600 mortgrummege] ku˙˙n L1 L4 L5 L6 L13 L15 L18, grymmige L7, hachgeparen L9. man] fehlt L9. Nach 600] + 1 L1: Jm waz vil leydz getan. 601–606] fehlen L5. 601 f.] fehlen L6 L13 L18 (L5). 601 und] vnd auch L9. 602–604] o fehlen L9 (L5). 602 vorlorn] gar vorlorn L10 L15. 603] Er 'reit mit (sprach jn grossen L15) vngemutte L6 L15. Vor] von L1 L7 L18. ging] wart L7, begunde L13 L18. her] fehlt L10. wute] bundern L1, wuten L4 *L7 L10 L18. 604–640] fehlen L6. 604 Her sprach] fehlt L15. Her] vnd L1. In – behute] ich pin betumert L1, ich wil zu schroten L18. In] uch L4, dich L10 L15. wolle] wel 'dan (dan heut L15) L7 L10 L15, wolde L13. 605 der tufel] Ez wer der tewfel L1, Er sprach sein hu˙˙et der tewffel L9, Den teufel L18. uz] yn L10 L18. hellen] bitter hellen L7. 606 ich – myne] Vnd alle sein L18. ich – mich] Mich loße ich L10. und] an L1. 607] fehlt L4 (L6). dy heyde] daz felt L1. rant] hin Rantt L9, kam L18. 608 Do volget] Mit L5. Do] Nach L9, dem L15. volget yme] hin L1. yme] fehlt L1 L13 L15. sin] fehlt L4 L7 L9 L13 L15, noch L10, der L18. man – Hildebrant] weise man L18. man her] maister L1 L4 L5 L7 L9 L10 L13 L15. 609 Wolfhart] der wu˙˙ettu˙˙nd (auch L15) wolfhartt L9 L15. 610 dy – ouch] Die musten beid L18. dy huben] Riten L1, dy Ritten L9 L15, huben L7, dy erhubin (+ Strich ber n?) L13, dy wolden L10. sich] fehlt L1 L9 L10 L15. ouch] fehlt L5 L13 L18, da auch L15. uf] an L1 L4 L5 L9 L10 L15. dy vart] dy selbe vart (vart undeutlich) L13. 611 f.] fehlen L4 L13 L18 (L6). 611 Her] fehlt L10. waz] der L1 L9, der was L5 L15. vil biderbe] eyn bedirman L10. vil] fehlt L1 L5 L7 L9, so L15. biderbe L1 *L5 L7 L9 L15] drebe L3. 612 her] fehlt L9 L15. keyn yme] auch L1. yme] in L9. her wede] fehlt L7, wedir an L10. 613 den cleynen] der cleyne L3 L18, den klein L1 L5 L7 L10 L15. man] fehlt L9, cleyne L13. 614 hatte – vorborgen] Vnd her (den behilt L13) dietleb L13 *L18. hatte her] was L9. vorborgen] behalden L10. in] vnder L9, eyn L10. dem] den L1 L5 L10 L13 L15 L18, ainen L9. tan] n undeutlich L3, stain L9, tal L10, plann L15. 615] Er hiez ym laurin wider geben L5. Also] da L13 L15 L18. her – Berner] der pernner heren dietlaben L9. her] der L10 L13. den L1 L4 L7 L10 L13 L15 L18] der L3. Berner] von bern L18. ane sach] sach L7 L10 L18.
600 saz: hier wohl wie gesaz L5 setzte sich (vgl. Lexer I, Sp. 916; II, Sp. 945). 603 f.: n-lose Inf. wute, behute; L4 *L7 L10 L18 berliefern wuten. 604 f.: Im exzipierenden Bedingungssatz (Wenn ihn der Teufel […] nicht behten will, Es sei denn, dass der Teufel […] ihn behten will) kann die Negation fehlen (vgl. Mhd. Gr. § S 159; RW § S 294). 611 biderbe: drebe L3 ist nicht belegt; kaum Bezug zu drabeknecht Mordknecht (vgl. Lexer I, Sp. 456); Eingriff nach der Mehrzahl der Hss. 612 her wede: her wider; zum r-Schwund vgl. grundstzlich (nicht in diesem Einzelfall) RW § L 65, 3. Die Mehrzahl der Hss. hat die entsprechende Form her weder. 615–620: In den meisten Hss. der V wird Dietleibs Bitte um Herausgabe Laurins an Dietrich fast wie ein Versatzstck wiederholt (vgl. die wçrtlichen Anklnge an v. 583 f.), obwohl die Situation sich verndert hat: Dietleib hat Laurin versteckt und ist hçchstens noch insofern Bittsteller (vgl. v. 619),
65
V. 599–615 (L5 v. 427–437, L18 v. 536–548) o
o
Sin ros by yme stunt uf dem plan, o o dar uf gesaz der kune man.
430
[19ra] 435
Her Dietrich uber die heide rant, mit ym sin [.]meister Hiltebrant. Wyteg und Wolfhart, o die huben sich an die fart. Her Dietleib, der was byderbe, er reit gein ym herwydere. Laurin den kleinen man hat er verborgen in den dan. Er hiez ym Laurin wider geben,
Man zoch das ros auf den plan, dar auf sas der kune man.
Von zorn begund er wu˙˙ten. Er sprach: «Ich wil zuschroten den teufel in der hellen und alle sein gesellen.» Her Dietereich uber die heid kam. Do voÆ læget im der weise man. Witich und Wolffart, die musten beid auf die vart. Æ …æ
540
545
Laurein der clein man und her Dietleb in den tan. Do er den von Bern sach,
430 meister] vor m weitere (lngere) Haste L5.
437 f.: Dietrich fordert Laurin von Dietleib zurck, der den Zwerg versteckt hat; Dietleib widersetzt sich.
543 volget] voget L18. defekt.
Nach 545] Verse fehlen; Satz
(Fortsetzung von S. 64) als er sich bei Dietrich nach wie vor fr die Verschonung des Zwergs einsetzt (gebit v. 617 wre sinngemß jetzt nicht mehr gebt mir Laurin heraus, sondern berlasst ihn mir). Die Varianten spiegeln die Irritation, die die wiederholte Bitte um Herausgabe offenbar ausgelçst hat: L5 legt die Forderung sinnvoll Dietrich in den Mund, der den ihm von Dietleib entfhrten Zwerg zurckverlangt; auch die Lesarten von L9 zu v. 615 und v. 619 sind konsistent; in L3 ergibt sich ein Widerspruch zwischen v. 619 f. und v. 615 bzw. innerhalb von v. 615 zwischen her und der Berner.
66
620
625
[87v] 630
635
ltere Vulgatversion
daz wort her gezcogenliche sprach: «Noch gebit mir den cleynen Laurin, also lib also uch alle tugende sin!» Hern Dyteleybes rede waz vorlorn, daz machte hern Dytheriches zcorn. Daz sper begonde her senken. Dyteleyb wolde yme nicht wenken. Dy zcwene edel man riten keyn eyn andir an. Uf eyn andir sy da stachen, dy sper sy beyde brachen. Do dirbeyzten dy helde kune e nyder uf dy grune. Under dy schilde sy sich bugen, zewey scharffe swert [.] sy do zcugen. Dy zewene forsten lobesam liffen beyde widir in an. Sy huben den aller grosten strit, den vor odir sint ie gestritten zcwene man; also wart her von en getan. In waz uf eyn andir zcorn. Si traten in dy erden biz ubir dy sporn.
616] do wold her dietleib wider streben L5. daz – gezcogenliche] vil gutlich (Dise wort L13 *L18) er zu ym L7 L13 L18, , gar 'wolgezogenleich er (toguntlich L10) zw im L9 L10, vil zuchtigclichen er da L15. gezcogenliche] gar zogenleich L1. 617–620] fehlen L5 (L6). 617 Noch – mir] Gebt mir noch L1. Noch gebit] gib L4 *L9. den] fehlt L18. cleynen] fehlt L7 L13 L15 L18. 618] den (d oder g L13?) lieben swoger mein L13*L18. also uch] euch L1 L4 L7 L15, dir L9. alle – sin] myn hulde 'syn (sey L10) L7 L10. tugende] frawen L1 L9 L15. 619] Er sprach das er das nicht endet L18. Hern Dyteleybes] syne L13. Hern] fehlt L1 L10. Dyteleybes] diettreichs L9. rede] pet L1 L4 L7 L9 L10 L13 L15. 620] herrn ditrichen was dy red zoren L15, Was er in gebet L18. hern Dytheriches] ainen grossen L9. Nach 620] Ende L4. 621–672] fehlen L18. 621 Daz] Sin L5. sper – her] er das sper pegu˙˙ndt L15. her] der berner L5. senken] zv sencken L1 L10 L13. 622 Dyteleyb – yme] da wolt jm dietlaib L15. Dyteleyb] Er dittelip L13. yme] fehlt L1 L9. v 623 f.] fehlen L7 (L6 L18), den selbin cwene kune man / der eyne reyt den andern an L13, do riten di zwen ku˙˙n man / paid an ein ander ann L15. 623 Dy] Sehet dy L10. edel] ellenthaften L5, fraydigen L9. 624 riten] Ranten L5. keyn] an L1 L9, beid L5, do L10. 625–636] fehlen L5 (L6 L18). 625 Uf – da] herrelich in sy L13. da stachen] da sachen L15. 626] das dy (dy L13) sper beyde 'czu brochen (prachin L13) L10 L13. brachen] zvbrachen L1 L7 L9 (L10), da prachen L15. 627 dirbeyzten] gingen L1, sprungen L15. helde] hern L13. kune] ku˙˙ng L15. 628 nyder] her nyder L1, zw samen nider L9. dy] dyn L13. 629 f.] umgestellt L10: 630 – 629. 629 Under] vnd L1 L15, vnd vnder L10. sich] fehlt L1. bugen] punden L1, do bogen L7 L15, verpu˙˙rgen L9, smogyn L10, bargin L13. 630 zewey] dy L13. scharffe L1 L7 *L9 L10 L15] straffe L3, fehlt L13. swert] swert d L3. do] fehlt L1 L9, beyde L13. 631 f.] umgestellt L1: 632 – 631, fehlen L13 L15 (L5 L6 L18). 631 lobesam] wol getan L1. 632] Sye lieffen an (Riffin do L10) einander an L1 L10. widir v in] gen (an L9) eyn ander L7 L9. 633–635] zusammengefasst L13: Eyn groz stryt wart do getan / von den cwen kune man. 633 huben] huben 'an (do an L7) L1 L7, erhueben L9. aller grosten] grosten L7, herttisten L9. 634 f.] der do vor ye yn keyner zijt / was geschehen von zwen man L7. 634] da von man vns wu˙˙nder saitt L9. vor] ye vor L1, man y vor L10, man vor L15. odir] noch L1 L15. 635 ie] fehlt L1 L10, als ye L9, Sach ye L15. 636–640] fehlen L13 (L6 L18). 636 wart – en] von in wart L1, von 'den (in L15) beyden wart L10 L15. her] do L9. Nach 636] + 2 L1 L9 L10 L15: von ir peyder 'streyt (sterkch L9) daz geschach / dez komen sy peyd (Sew komen paid L9, das sy kamen L15) in 'groß (fehlt L9) vngemach L1 L9 L15, von erem streyten das geschas / des qwomen sy yn groß vngemach L10. 637 uf eyn andir] layd vnd L1. uf] gein L5 L9, obir L10. eyn L5 *L7 L9 L10 L15] oyn L3. zcorn] hoche vnd zorne L15. 638 biz] fehlt L15. ubir] an L1 L5 L7. dy] fehlt L5.
67
V. 616–638 (L5 v. 438–444, L18 v. 549–553)
do wold her Dietleib wider streben.
440
Sin sper begond der Berner senken. Dietleib wold yme nit wenken. Die zwen ellenthaften man ranten beid ein ander an.
Yn was gein ein ander zorn. Sie traden in die erden biz an sporn.
444 sporn] n .Z. L5.
444 sporn: Pl.; zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. RW §§ S 4–6.
dise wort er zu im sprach: «Noch gebent mir Laurein, den lieben swoger mein!» Er sprach, das er das nicht endet, was er in gebet.
550
68
640
645
650
655
[88r]
ltere Vulgatversion
Ir slege warn michil und groz, daz ez durch dy helme doz. Man horte ir beyder swerte clang eyner halbin mile lang. Dyczeleyb waz eyn grummig man, her lif hern Dytherichen an. Her slug den kunen wigant, daz yme der schilt vil uz der hant. Her Dytherich muste entwiche vor deme degen riche, daz muste her tun durch dy not. Sin swert her yme zcu schirmen bot. Do sprach sich meyster Hildebrant: «Nu dare, ir degen beyde samt, louf Dytheleyben an! Wir suln sy nicht lenger striten lan.» Witich und Wolfhart, dy hubin beyde uf dy vart, daz warn zewene starke man. Sie liffen Dytheleyben an. Wol werte sich der junge, biz daz sy yme sin swert undir drungen.
639 warn] fehlt L1, dy worn L10. michil] vngefug L1, fehlt L7 L10 L15, groz L9. und] fehlt L7 L10 L15. groz] also o groß L7 L15, langk L9. 640 ez] fehlt L1, das plu˙˙ett L9. durch – doz] die fursten vertroz L5, dy herrn vordorff L10. dy helme] den helm L1. doz] tonst L1, erdoß L7, drang L9. 641 f.] fehlen L5 (L18). 641 ir beyder] der L13. swerte] swerttes L9, helm L15. 642 eyner] wol einer L1 L9 L15, Obir eynne L13. halbin] halmen L9 L15, fehlt L13. 643 o Dyczeleyb] Her dietliep L6 L15. waz – grummig] der cune L6. grummig] zarniger L9 L13, zoren L15. 644 her] fehlt L6, vnd L15. hern Dytherichen] den von berne L10. hern] fehlt L5 L6. 645–650] fehlen L5 (L18). 645 Her] Vnd L10. den kunen] fehlt L13. kunen] selben L9, werden L10. 646] daz swert uß den handin L13. der schilt] daz (sin L6) swert L1 L6 L9 L10 (L13). 647 entwiche] wichen L6 L13, ym entweichin L10. 648 vor – degen] her dietlaiben dem L15. vor] von L6 L7. deme] dem selben L9. degen] forstin L13. 649 f.] fehlen L13 (L5 L18). 649] er tet im als grossen not L15. dy] fehlt L1 L6 L9. 650 Sin – yme] das er im das swert L15. Sin] daz L1, Sinen L6. swert] schilt L6. yme] fehlt L6 L10. schirmen] schirme L6 L9 L15, stich L7 L10. 651 sich] fehlt L1 L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15. meyster] der weis L15. Nach 651] + 1 L9 L10: von art (Gar L10) ain weyser weigantt. 652] fehlt L10 (L18). Nu] N undeutlich L3. dare] sprink her L1, fehlt L6 L9, hene L13. degen] fursten L6, helde L13. Nach 652] + 1 L9: Euch ist lob vnd preyz bekantt. 653 f.] fehlen L13 L15 (L18). 653 louf] Jr laufft L1 L9, Lauffent L5 L7 L10, Nun louffent L6. Dytheleyben] heren dietlaben L9. 654] Wieselten synne stritten gon L6. suln] wollen L7. nicht lenger] nymme L10. lenger] me L5. 655 f.] fehlen L5 (L18). 655 und] vnd auch L15. 656] waren auch an der vartt L9, sturitin satel uff dißer vart L13. dy – uf] nu˙˙ hebt euch paid an L15. dy] fehlt L1, Sy L10. hubin] huben sich L1 L7 L10, machtent sich L6. o beyde] fehlt L1 L6 L7. uf] an L1 L7 (L15). 657–666] fehlen L6 (L18). 657] do lieffen die zwene kunen man L5, dy v cwene starke kune man L13. daz – zewene] ir seit zwen jung L15. daz] Sy L7 L10, dy L9 (L13). starke] kune L10. 658] wir su˙˙llen si nit mer lan L15. Sie] Die L1 L13, fehlt L5. liffen] fehlt L5, lieffen beyde L7 L13. an] snellichen an L5. 659–666] fehlt L5 (L6 L18). 659] dietlaib so ze hannt wert L15. 660 biz] fehlt L15. daz] fehlt L1 L9 L10. sin] daz L1 L9 L13. swert] gut swert L15. undir drungen] vntersprungen L1, fehlt L15. undir] abe L13.
640 doz: tonst L1 wohl von doenen, s unklar. 642 halbin: halmen L9 L15: m kçnnte auf Kontraktion von -ben zurckgehen (vgl. RW § L 61, 4.), aber -en ist erhalten. 643 grummig: grinig L1 ist gleichbedeutend (erbittert, grimmig; vgl. grinnicht, DW 9, Sp. 379). 653 louf: sinngemß Pl. (wie Lauffent L5 L7 L10), Endungsabfall.
69
V. 639–660 (L5 v. 445–454) 445
Ir slege waren michel und groz, o daz ez die fursten vertroz.
Dietleib was ein grymeg man, er lief Dieterichen an.
450
Do sprach meister Hiltebrant: o «Nu dar, ir degen beide sant, lauffent Dietleiben an! Wir sollen sie nit me striden lan.»
o
Do lieffen die zwene kunen man Dietleiben snellichen an.
70
665
670
675
680
ltere Vulgatversion
Sy in nicht vorlizzen, biz sy ime sin swert in stizzen. Hildebrant der wise man nam sinen herren hin dan. Her muste sin swert in stozze, her wolde in nicht dirlozze. Hildebrant der wise man machte eynen vride dar an, und der cleyne Laurin, der muste ouch in dem vride sin. Do quam iz uz grozzen sorgen, do iz Dytheleb hatte vorborgen. Dy zcwene forsten hoch geborn, dy lizzen beyde iren zcorn. Dytheleyb der degen unvorzcait, noch syme swager her do reit. Her brachte en widir uf den plan. Sy sahen zcorneclichen an. Do sprach Dyteleyb zcu Laurin: «Saga, hastu dy swester myn? Daz saltu mich wizzen lan, so wil ich dich zcu eyme swager han.» Do sprach der cleyne Laurin: «Ja han ich dy swester din
661 f.] fehlen L10 L13 (L5 L6 L18), mit gu˙˙ten sinn es stiessen / Sie in des nit liessen L15. 661 Sy in] Da pey sie L1, pitten , sew L9. vorlizzen] entliessen L1 L7 L9. 662] Er must daz swert yn schißen L7. sy ime] das sew L9. sin swert] dy swert L9. sin] daz L1 (L7). 663–666] fehlen L1 (L5 L6 L18). 663 Hildebrant] Maister hildeprantt L9. 664] Lieff her ditrichenn ann L15. nam] der lieff L7, der riff do L13. hin] fehlt L7 L10 L13 (L15). dan] an L7 L13 (L15). 665–667] fehlen L9 (L18). 665 f.] umgestellt L7 L10 L13 L15: 666 – 665. 665 sin] fehlt L13. in] auch yn L7. 666 in] ys en L10. 667] do machte erhillebrant eyn frede L13. wise] ku˙˙n L15. 668] bye dem halße vnd by der wede L13. machte] der maht L5, vnd macht L9. dar an] foran L6, vnder in L9. 669 f.] zusammengezogen L9: lawrein mu˙˙est auch in dem frid sein, fehlen L15 (L18). 669] wer daz ymmer gebreche L13. 670] daz man den ersteche L13. der] fehlt L1 L5 L6 L7 L10. ouch] fehlt L5 L6. 671–674] fehlen L9. 671 f.] fehlen L13 (L9 L18). 671 Do quam] Doch waz L1. iz] lauryn L7. uz – sorgen] mit großer sorge L7. uz] in L1. grozzen] fehlt L1, den L5 L6 L15. 672 do] das L15. vorborgen] borgen L6. 673–691] fehlen L5. 673–678] fehlen L6 (L5). 673 zcwene] fehlt L7. forsten] herrn L15. hoch geborn] lobesam L10. 674 dy – beyde] Musten 'laße do (Laßen L18) L13 L18. dy] fehlt L1 L7 L10 L15 (L13 L18). lizzen] liessen farn L1, llissen do L10. beyde] fehlt L1. zcorn] grossen zorn L1. 675] Her dietleb wol vil gemeit L18. degen] riter L15. unvorzcait] gemeyt L13 (L18). 676 noch] Zu L18. her do] lauryn L7, widder L13. 677 f.] umgestellt L1: 678 – 677. 677 Her – widir] do er in pracht L1. Her] vnd L15. 678] fehlt L13 (L5 L6). sahen] sahen in L7 *L9 L18, zogen en L10, sahen es L15. zcorneclichen] grulichen L7 L18 (L18 undeutlich). Nach 678] + 2 L1 L9 L10: herr wittig vnd herr dietreich / die warn 'im gram sicherleich (paid hofflich L9) L1 L9, der czweer fruntschafft hatte her nicht L10, + 4 L15: herr witig herr ditrich / Sahen es gar heslich / den zbain herrn lobsam / het es vil laid gethann. 679 Do – Dyteleyb] Dietliep (Her dietleb L18) sprach L6 L18. Dyteleyb] der ditlaib L15. Laurin] dem lawrein L9. 680 f.] fehlen L18 (L5). 680 Saga] fehlt L1 L9 L10, sag mir recht L15. dy] die lieben L1, aber dy L9 L10. 681 f.] fehlen L7 L13 (L5). 681 saltu] scholt L15. 682] Jch gan dir fu˙˙r all mann L15, Vnd bist du der swoger mein L18. zcu eyme] czam L10 (a undeutlich, u?). 683] Hye sprach sy ist myner schaldin schrin L13. 684] Dye vil edele konigin L13, Jo ich bins der swoger dein L18. Ja – dy] Jch han 'die rechten (yo dy L10, fu˙˙r war dy L15) L1 L10 L15. han ich] ich han L6 L7 L9.
678: Nicht-Bezeichnung eines Pron. im Kasus obliquus (vgl. PWG § 492B) oder Kontraktion sahen aus sahen in.
71
V. 661–684 (L5 v. 455–460, L18 v. 554–563)
455
460
Hiltebrant der wise man, der maht einen friden dar an, und der kleine Laurin o must in dem fride sin. o Do kwam ez uz den sorgen, do ez Dietleib hatte […] verborgen. Die zwen fursten hoch geborn musten laßen iren zorn. Her Dietleb wol vil gemeit, zu seim swoger er do reit. Er bracht in wider auf den plan. Sie sahent in greulichen an. Her Dietleb sprach zu Laurein:
«Und bist du der swoger mein?» Do sprach der clein Laurein: «Jo, ich bins der swoger dein,
559 greulichen] eher grevlichen als greblichen (undeutlich L18), gudlichen Klein.
460 verborgen] ver| verborgen L5.
559 greulichen: grimmig – in bezieht sich wohl auf Laurin.
[214va]
560
72 685
690 [88v]
695
700
ltere Vulgatversion
Æ genomenæ gestern morgen vil unvorborgen. Wy selden ich ir vorgaz, dy wile ich in deme berge waz, der vil lieben vrouwen myn! Sye ist eyn edel kunigin, alle getwerge sint ir undirtan. Vor war ich daz sprechen sal. Wy sy mir wart, daz sage ich dir, dez saltu gloubin mir. Steyrin eyn burg ist genant, do ich dy reynen kuschen vant (daz wizze, degen kune) undir eyner linden grune mit mancher schonen juncfrouwen, dy man wol mochte schouwen. Dan noch hutten ir zcwene man. Mit listen ich sy in ane gewan. Do quam ich hine zcu geriten
685 f.] fehlt L6 L13 L18 (L5). 685 genomen L10 *L15] fehlt L3 L1, geholt L7, vnd sag dir L9. gestern] an einem L15. 686 vil] fehlt L1, do was sy L9, Jo L10. unvorborgen] gar wol verborgen L7, gar vnuorborgen L10 L15. 687 f.] umgestellt L9: dy weil ich vor dem perig was / Meiner frawen ich nie vergaz. 687] wan ich 'werlich or (dein L18) ny vorgaß L13 L18. Wy] herr wie L1, vil L15. vorgaz] ye vergas L6. 688 dy wile] wie L15, Do L18. waz] sas L15 L18. 689–692] fehlen L6 L13. 689 f.] fehlen L9 (L5 L6 L13). 689] DJe vil edel kunigein L18. lieben] edlen L1. 690] So si heillig mu˙˙sen sein L15, Wan sie ist meines herczen schrein L18. 691 f.] fehlen L15 L18 (L6 L13). 692] Do saget ez den herren zart L5, daz wil ich dir vor ware san L7. sprechen] sagen L1. sal] kan L1 L9. 693] wie ym dietleibz swester wart L5. Wy] vnd wie L9. wart – dir] warden ist L9. sage] san L7. Nach 693] + 2 L9: Gar in wu˙˙nderleichen frist / , das wil ich sag fu˙˙r war dir. 694] fehlt L5. dez saltu] vnd solt das L9. dez] ffur wor das L6. saltu] saltu sicher L7, saltu wol L10 L18. 695 Steyrin – ist] Ein burg 'die ist (ist L15) stire L6 L15. Steyrin] zv steier L1 L18, Spiren L7. eyn – ist] ist ain pu˙˙rkch L9 L10 L13. burg] berg L18. 696 do] darin L15. dy – kuschen] daz hauss L1. reynen kuschen] vil (schone L10) reyn L7 L10, auserwelt L9, wol getanen L13, frauen L15, liebe L18. 697–700] fehlen L15. 697] fehlt L13 (L15), Die vil liebe kunigen L18. daz wizze] do merck ich L1, Mirkent L5, Nu (das L9 L10) mercke L6 L9 L10. kune] eben L6. 698 f.] Vant ich vnter einer gruner linden L18. Nach 698] + 1 L1 L5 L6 L9 L10 L18: do waz sy 'hin o kurczbeilen (kurczezwilen L5 L9) gegangen L1 L5 L9, Do gieng die reine schouwen L6, Ging sy vmmb schawen L10, Do was die schon lobesam L18, + 3 L13: Ober eyme brone kule / do waz sy hyn gegangin / Mit blumen sich behangin. 699] fehlt L18 (L15). mancher] fehlt L9. schonen] fehlt L5 L13. juncfrouwen] meide wolgetan L5, frouwen L6 L10, Junkfrawenn vnd manen L9, iunczfrawen lobesam L13. 700–706] fehlen L5. 700–702] fehlen L10 (L5). 700 f.] Jr hutent wol zwelf man / Nu merckent wie ich mich versan L18. 700] fehlt L1 L6 L9 L13 (L5 L10 L15). man – mochte] mocht man wol L7. 701 Dan noch] vnd dennoch L1, Je doch so L6, dar zw L9, da L15. hutten – man] hut jr mancher chu˙˙ner mann L15. zcwene] zwenczig L1, czweliff L9 L13 (L18). 702] vor war ich daz sprechin daz L13. listen] kunsten L18. ich – gewan] ich inen nam L6, pracht ich sey der von L9. in] fehlt L1 L7 L15 L18. ane gewan] gewan L1 L7 L15 L18. 703–705] fehlen L13 (L5). 703 f.] fehlen L18 (L5 L13). 703 Do – zcu] Jch qwam 'do hin (gen steyr L15) L10 L15. hine zcu] gen bern L6, dar L7, hofflich der L9.
686: Sinngemß «richtig» ist die Lesart von L7: Laurin entfhrt Kunhilt heimlich mit einer Tarnkappe (vgl. bes. v. 705–713).
73
V. 685–703 (L5 v. 461–469, L18 v. 564–577)
wan ich ir nye vergas, do ich in dem berge sas, die vil edel kunigein, wan sie ist meines herczen schrein. Do saget ez den herren zart, wie ym Dietleibz swester wart: o
465
«Stier ein burg ist genant, o do ich die reinen kuschen vant o (mirkent, degen kune) o under einer linden grune. o Do was sie kurczewilen gan mit maneger meide wolgetan. Under die linden ich gereit,
Wie sie mir wart, das sag ich dir, das solt du wol gelauben mir. Zu Steire ein berg ist genant, do ich die liebe vant. Die vil liebe kunigen vant ich unter einer gruner linden. Do was die schon lobesam,
ir hutent wol zwelf man. Nu merckent, wie ich mich versan: Mit kunsten ich sie gewan,
463 Stier] t undeutlich L5.
564 ir L3 L1 L6 L7 L10 L13 L15] dein L18.
565
570
575
74
705
710
715
720 [89r]
ltere Vulgatversion
gar mit ritterlichen syten. Nymant da zcu mir sprach, do mich nymant ensach. Undir dy linden ich da reit, do vant ich dy schonen gemeit. Do luchte sy uz den andern schone also der mane uz dem throne. Vor Kunhilt ist sy genant. Ich ving sy by der wizzen hant, uf saczte ich ir eyn helkeppelin, vor mich swang ich daz megetin. Ich furte sy mit gewalt von dan. Uns sach vrouwe noch man. Ich furte sy mit mir in den berg. Do dinet ir manig getwerg und manche schone getwerginne mit listen und mit synne. Vor war ich daz sprechen wil: Ich han guets also vil, mer wenne alle kunige han, daz ist ir allez undirtan»,
704–707] fehlen L6. 704 gar mit] Nach L1, Mit L9, wol noch L10, darnach L15. ritterlichen] ritterleichem L1 L10. 705 f.] umgestellt L15 L18: das niemant mich ersach / vnd auch zu˙˙ mir niemant sprach L15, Wan mich niemant sach / Vnd ein wort zu ir sprach L18. 705 Nymant – mir] daz nyemant zv mir nichcz L1 L9, Nymant nutz zu mir L7, do mir nymant czu L10. 706 do mich] vnd 'mich (das mich L9) auch L1 L9, vnd (daz L13) mich do L10 L13. ensach] do engesach L7, an sach L10. 707 Undir – linden] jn dy pu˙˙rck L15. dy – da] der linde do ich L18. da] fehlt L5. reit] quam L13 L18. 708] Do ich die liebe nam L18. do vant] da von L1 L15. dy] da L15. schonen gemeit] schonen (wu˙˙nikleichen L9) mayt L1 L5 L6 L9 L10 L15, iunczfrawe lobesam L13. 709–716] fehlen L13 L18. 709 f.] fehlt L5 (L13 L18). 709 Do – uz] Sy luchtet vor (vßer L7, aus L9) L6 L7 L9 L10, dy leichtent fur L15. den] dy L15. 710 also] Recht als L9. der mane] die sunn tuet L1, die sunne L6 L7 L9 L15. uz] vßer L7, vor L9. throne] chrone L3, trone L6 L7 L10 L15, mon L1 L9. 711 Vor] fehlt L6. Kunhilt] zymhilt L5 L6, crimmelt L7 L10 L15, schanew kreimhilt L9. 712 ving] nam L5 L7 L9. by] mit L5 L6 L7. der] jrer L15. wizzen] rechten L10. 713] Jch pedeck sey mit dem thoren kepelein L15. uf saczte] vmme swang L5. eyn] mein L1. helkeppelin] helm keplein L1, halbes keppelin L6, hellen keppelin L7 L10, daren ka˙˙ppelein L9. 714 swang] seczt L1 L5 L6 L15, nam L9. ich] fehlt L5. daz] dy L9. megetin] Junkfrawen fein L9. 715 f.] fehlen L5 L9 (L13 L18). 715] Jch sy mit gewalt fu˙˙rte dannen L6. Ich] vnd L15. gewalt] mir L15. von dan] hin dan L1, dannen L7 (L6). 716 Uns] wenn vns L1. sach] sach weder L1 L6 L10 L15, ensach noch L7. 717 Ich furte] do furte ich L13. Ich] Vnd L18. mit mir] fehlt L5 L9 L18. berg] degen berg L5, hollen perig L9. 718 Do] dar in L9. dinet] dienen L1 L18, diente L6. manig] manigs edelz L1 L9, vil manch L10, noch vil manch L13. 719 f.] fehlen L5 L13 L18. 719 manche] mangs L15. schone] edele scho ˙˙ ne L1, fehlt L6 L10, edel L9, edlens L15. getwerginne] iuncfrouwe (gestr.) getwerginne (gi undeutlich) L3, junckfrawe L1, tberglin L15. 720] Alle kung vnd kunginne L6. listen] silber L1, gold L9 L10 L15. synne] golde L1, synnen L7, gymme L9 *L10, gynnen L15. 721 daz] o auch L5. 722] Sie hat do kurtewile vil L5. guets] goldz L1, goldes vnd silbers L7 L9, ouch guts L13, gut L15. also] fehlt L9 (L5). 723 f.] fehlen L18. 723] Wer den ain man gehaben kan L9. mer] noch mer L15. alle – han] etleich kunckleich man L1. kunige] konigynne L10, ku˙˙nig ich L15. 724 daz] vnd daz L7. ir] mir L6 L9. allez] gar L5, aller L13.
708 dy schonen gemeit: gemeit ist nachgestelltes Attribut heiter (die frçhliche Schçne) vs. das schçne Mdchen L1 L5 L6 L9 L10 L15. 710 dem throne: dem chrone L3 ist unklar und sicher falsch; Eingriff zu der chrone ergibt keinen Sinn. Die Hss. divergieren: L6 L7 L15: wie die Sonne aus dem Thron (so auch Holz A, v. 746); L1 L9: wie die Sonne aus dem Mond; L10: wie der Mond aus dem tron.
75
V. 704–724 (L5 v. 470–480, L18 v. 578–585)
470
do fant ich die schone meit.
[19rb]
Ver Zymhilt ist sie genant. Ich nam sie mit der wizzen hant, umme swang ich ir ein helkeppelin, o fur mich sast Æ ichæ daz megetin.
475
Ich furt sie in den degen berg. Da tienet ir maneg getwerg.
o
o
480
Fur war ich auch sprechen wil: o Sie hat do kurtewile vil, o mer dan alle kunege han, o daz ist ir gar undertan.»
wan mich niemant sach und ein wort zu ir sprach unter der linde, do ich kam, do ich die liebe nam
580
und furt sie in denn berg. Do dienent ir manig getwerch.
Fur war ich das sprechen wil: Ich hab gutes also vil»,
585
584 Fur] F undeutlich L18. 474 ich] fehlt L5.
475 degen berg: Heldenberg?
578f.: sinngemß: weil niemand mich sah und sie warnte.
76 725
730
735
740
745
ltere Vulgatversion
also sprach der cleyne, »mit golde und mit gesteyne vorgulde ich alle lant. Dannoch wolde ich haben eyn phant (daz wizze sicherliche) vor dri kungriche, daz ich dannoch nicht hizze eyn arm man. Daz ist ir allez undirtan.» Do sprach Dytheleyb der degen: «Mir ist lib, daz ich myn leben han gewaget durch den willen din. Laz mich se dy swester min. Ist dy rede eyn warheit, dy du mir hast geseit, ich wil dir gunne vor alle man.» «Dy warheit wirt dir kunt getan.» Do sprach der cleyne Laurin: «Kunhilt dy swester din, dy ist noch eyn reyne meit, daz wizze vor eyne warheit.» Dez frouwete sich tugentliche Dytheloyb der degen riche. Hildebrant der […] wise man
725–732] fehlen L5. 725 also] fehlt L18. sprach] sprach lawrein L9 L13 L15 L18. 726 mit golde] Von golde L6 L13 L18. und mit] vnd von L6 L13 L18, vnd mit edlenn L15. 727] Jch vergult euch wol taußent lant L18. vorgulde] vn golde L7. alle lant] wol ein lant L1 L9, allis lant L10. alle] wol alle L6 L13. lant] lant dan (+ unleserlich) L7. 728 wolde – eyn] hiet ich L1. eyn] fehlt L9 L10 L13 L15 (L1). 729 f.] umgestellt L13 L15 L18: 730 – 729. 729 wizze] wissent L6 L13 L18, soltu gelawben L9, wis halt L15. sicherliche] alle gliche L13 L18. 730–890] fehlen L6 (Blattverlust). 730] fehlt L1 (L5 , L6), von dreyn konigreichin L10. vor] wol fu˙˙r L9 L13. dri] dru gancz L7, dreißig L18. 731 f.] fehlen L7 L13 L18 (L5 L6). 731 daz – hizze] den noch war ich 'nit (fehlt L15) L9 L15. arm] reich L15. 732 ir allez] alles deiner swester L9. 733– 738] fehlen hier L15 (folgen nach L3 744). 733–737] fehlen hier L9 (folgen nach L3 744). 733 Dytheleyb] wittich L9. 734 lib] das lieb L18. leben] jungs leben L1. 735 han – durch] Gewoget habe vmmb L10. den – din] mein willen L1, o dein leben L18. 736 Laz] Nu laz L5 L13 L18. se] sechen noch L15. min L1 *L5 L7 L9 L10 L13 L15 L18] din (i aus y korr.) L3. 737 Ist] vnd ist L1 L5 L9 L10 L13 L18, do sparch dietlaib ist L15. dy rede] dan daz L13, es danne L18. eyn] dy L13 o L18. 738] fehlt L15. dy] daz L13 L18. hast] hast alhie L5. 739–742] fehlen L9 (L6). 739 f.] also sprach der kune o man / Jch wil dirre gunnen vor allen man L5, fehlen L15 (L6 L9). 739 ich – gunne] jch gan dir jr L15. dir] dir ir L1, dir sy L7, sie dir L18. 740] Daz saltu 'wol mir glewbin an (mein trewe han L18) L13 L18. 741–780] fehlen L1 (L6). 741 Do] fehlt L10, also L15. sprach – cleyne] sprich da L15. 742 Kunhilt] ver zymhilt L5, Krimmel L10, vor krimhilt L13, krimhilt L15*L18. dy] dy libe L13 L15, heist die L18. 743 dy] Sy L9. noch] auch noch L9. eyn] fehlt L18. reyne] fehlt L10, schon L18. 744] gestr. L5, fehlt L10 (L1 L6), daz sy dyr vor war gesayth L13, da freit sich der degen gmait L15, als ich dir han gesaget L18. wizze] solt dw wissen L9. Nach 744] + 6 verschobene Vv. L9 (siehe L3 733–737), + 7 verschobene Vv. L15 (siehe L3 733–738). 745] fehlt L15 (L1 L6). Dez] der L7, vnd des L9, Da L13, Doch L18. frouwete] erfrewtt L9. sich] hye sich L13. tugentliche] der degen vnuerzeit L5 L10, ditlep der degen L7, ynnelich L13, der reiche L18. 746–756] fehlen L5 (L1 L6). 746] Gar vil vnuerwegen L7, der edel her diettlab Reich L9, fehlt L10 L15 (L1 L5 L6), Die hern alle geleiche L18. degen riche] togent riche L13. 747–780] fehlen L13 (L1 L6). 747 Hildebrant] Maister hilleprantt L9, Do nam her hillebrant L18. der L7 L9 L10 L15 L18] der der L3.
739: Nicht-Bezeichnung eines Pron. im Kasus obliquus (vgl. PWG § 492B) oder Kontraktion dir aus dir ir. 740 f.: v. 740 gehçrt in Laurins Antwort, obwohl die Wortstellung in v. 741 diesen als Einleitung von Laurins Rede zu kennzeichnen scheint. sprach der kleine Laurn Holz A, v. 777.
77
V. 725–747 (L5 v. 481–492, L18 v. 586–606)
sprach Laurein der clein, «von gold und von gesteine, ich vergult euch wol taußent lant. Den noch wolt ich haben ein pfant vur dreißig kunigkreich; das wißent alle geleich.»
485
490
Do sprach Dietleib der degen: «Mir ist lieb, daz ich min leben han gewaget dorch den willen din. o Nu laz mich sehen die swester min. Und ist die rede eine warheit, o die du mir hast alhie geseit», o also sprach der kune man, o «ich wil dirre gunnen vor allen man.» Do sprach der kleine Laurin: «Ver Zymhilt, die swester din, die ist noch ein reine meid.» Des frauwet sich der degen unverzeit.
Do sprach Dietleb der degen: «Mir ist das lieb, das ich mein leben hab gewagt durch dein leben. Nu las mich gesehen die swester mein. Und ist es danne die warheit, das du mir hast geseit, ich wil sie dir gunen fur alle man. Des solt du mein trewe han.» Do sprach der clein Laurein: «Krimhilt heist die swester dein, die ist noch schon maget, als ich dir han gesaget.» Doch frewet sich der reiche, die hern alle geleiche. Do nam her Hillebrant der weiße man
590
[214vb]
595
600
605
o
Nach 491] daz wizze fur eine warheit (Vers rot gestr.) L5.
488 dirre: Kontraktion aus dir ir (zu erwarten wre allerdings Akk.)? 491 f.: kein Dreireim in L5; anders L3 v. 744.
595 die] i .Z. L18.
604 Doch: sinngemß kein Gegensatz, Fehler?
78
750
[89v] 755
760
765
770
ltere Vulgatversion
nam sinen hern hin dan. Her sprach: «Lieber herre myn, ir schult Dytheleybes geselle sin. Der ist gar eyn starker man. Wil her uch mit truwen by bestan, der hilft dir wedir aller menlich. Ich rate diz, forste rich.» Her sprach: «Vil lieber meyster myn, waz du mir retes, daz sal sin.» Hildebrant ging zcu hant, do her Dytheleyben vant. Her sprach: «Nu hora, degen here, du hast sin ummer ere, daz wiße gar an falsche list, wan her din geselle ist, deme alle degen sint undirtan, dez mustu ere han.» Do sprach Dytheleyb der degen: «Dez muz ich mich irwegen. Ich han dy mere wol vornumen. Lat her zcu hulden kumen minen swager Laurin, so wilt ich sin geselle sin.»
748 nam] der nam L7, fehlt L18. sinen hern] den (vogt L18) von perne L9 L15 L18. hin dan] von dan L7, dan an L18. 749 Lieber] vil lieber L7 L10 L15. 750 geselle] freunt L18. 751] Jr sullent mich geweren L18. Der] Er L10*L15. gar eyn] ain rechter L15. 752] Des wil ich nicht enberen L18. Wil her] Er wil L7, Vnd 'wil (wil er L15) L10 L15. mit truwen] fehlt L15. bestan] stan L7 L10. 753 f.] fehlen L7 L18 (L1 L5 L6 L13). 753 der] Er L9 L10 L15. hilft] hilf L15. dir] ew L9 L10 L15. wedir – menlich] wol sicherleich L9, vor allen manne gleich L10, gar maneclich L15. 754] wyder aller ma˙˙nigklich L9. diz] euch L10, euchs L15. forste] edeler furste L10, riter L15. rich] lableich L15. Nach 754] + 2 L7 L9 L10 L15 L18: do sprach herr diterich / Er ist doch wyder alle menlich L7, des antburt im her diettreich / Rech (harte L10) wol gezogenleich L9 L10, do sparch von pern her dietreich / vil recht gar gezogenlich L15, DEs antwurt im her dietereich / Ein furst hoch vnd lobleich L18. 755 Her sprach] vnd L15, Hillebrant L18. Vil] fehlt L9 L18. 756 mir retes] redest L7, wilt L18. 757 Hildebrant ging] do 'gyng (ging her L18) hiltebrant L5 L18, Maister hildeprant der gie L9. zcu hant] da ze hannt L10*L15. 758 Dytheleyben] herren dietlaben L9. 759 Her sprach] fehlt L18. Nu o hora] zu yme L5, lieber L9, my hore L10, jm hort L15. degen] g gepatzt L3, mich furst L18. 760] vernym mine lere L5, Textbeginn Fragment L8a. du hast] Des hastu L8*L18. du] wan dw L9. sin] fehlt L8 L18, des L15. ere] er on alles laÆ ..æ L8, mere L18. 761 daz wiße] vnd (das L9) merke L5 L9. wiße] soltu wißen L18. gar] mich L5, fehlt L7 L9 L10 L18. falsche] argen L8 L15, all arig L9, alle falsche L10. 762 wan] daz L7 L10 L15 L18. her] her diterich L7 L8 L18, der von perne L9, der perner L15. geselle] gut geselle L7, freunt L18. 763 alle degen] mang riter L15, wir alle L18. degen] recken L5 L10, fu˙˙rsten L8, Reich L9. sint] ist L15. 764] fu˙˙r war ich das sprechen hann L15. mustu] sol er L18. ere] vmmer ere L5 L8 L9 L10 L18. 765 Dytheleyb] her dietleben L18. 766] Ich hab mich sein gar verwegen L9. Dez] des zorns L15. muz] sal L5, will L8 L15 L18. mich] gerne mich L5. irwegen] verwegen L5 L8 L15 L18 (L9). 767 Ich han] han ich L7, Jr hant L18. dy mere] hy mehe L10, es L18. mere] Red L9 L15. wol] fehlt L10. 768 Lat L5 L8 L10] let (undeutlich) L3, laißent L7, vnd lat L9 L15 L18. her] er auch L5, herren diterich L7, er mir L8, er in nit L9, ich mich L18. 769 minen] Vnd meinen L18. Laurin] den lawrein L9. 770 wilt] wil L5 L7 L8 L9 L10 L15 L18. sin] gern syn L7 L8, auch nit sein L9, ouch deyn L10. geselle] diener L18.
753 menlich: wohl fr maneclich (mit Endungsabfall), siehe auch v. 776. 770 wilt: als Nf. 1. Sg. Ind. Prt. mfrk. belegt (vgl. Mhd. Gr. § M 102 Anm. 6), sinngemß Konj. II wollte oder Prs. (wil mit t-Antritt); RW § M 146 belegt die Form nicht; Schreibung i fr e (vgl. RW § L 13 Anm. 1)?
79
V. 748–770 (L5 v. 493–506, L18 v. 607–629)
o
495
500
505
Do gyng Hiltebrant zu hant, do er Dietleiben vant. o Er sprach zu yme: «Degen here, vernym mine lere und merke mich ane falsche list: Wan er din geselle ist, dem alle recken sint undertan, o o des mustu ummer ere han.» Do sprach Dietleib der degen: «Des sal ich gerne mich verwegen. Ich han die mer wol vernomen. o o Lat er auch zu hulden komen minen swager Laurin, so wil ich sin geselle sin.»
den vogt von Bern dan an. Er sprach: «Lieber her mein, ir sullent Dietlebes freunt sein. Ir sullent mich geweren, des wil ich nicht enberen.» Des antwurt im her Dietereich, ein furst hoch und lobleich: «Hillebrant, lieber meister mein, was du wilt, das sol sein.» Do ging her Hillebrant zu hant, do er Dietleben vant. «Nu ho˙˙re mich, furst here, des hastu yemer mere. Das soltu wißen an falschen list, das her Dietereich dein freunt ist, dem wir alle sein untertan, des sol er yemer ere han.» Do sprach her Dietleben der degen: «Des wil ich mich verwegen. Ir hant es wol vernumen. Und lat er mich zu hulden kumen und meinen swager Laurein, so wil ich sein diener sein.»
627 lat] undeutlich L18, lar Klein. L10 L15] ich L18.
610
615
620
[215ra] 625
er L3 *L1 L8 L9
607 dan an: zu sich? Formulierung unblich, Fehler? 619: davon hast du mehr, und zwar fr alle Zeit?
80
775
780
[90r] 785
790
ltere Vulgatversion
Do sprach meyster Hildebrant, von art eyn wiser wigant: «Daz hab uf dy truwe myn, wir muzen alle gesellen sin.» Her Dytheleyb und her Dytherich, wedir aller menlich si swuren da geselleschaft. Dy hern hatten beyde craft. Und der cleyne Laurin, der muste ouch in der geselleschaft sin. Do sprach der cleyne Laurin: «Nu wir alle gesellen sin, so wil ich uns machen undirtan mit truwen allez, daz ich han. Kumet mit mir in den berg, da dinet uch manig getwerg und manche schone getwerginne mit listen und mit synne. Ir hort da kurczewile vil, gesang und seyten spil. Vor war ich daz sprechen wil: Eyn jar dunket uch eyn kurcze zcil. Dar an sult ir nicht vorzcagen.
772 von – wiser] Der vil weiße L18. von art] gar L8 L10 L15. art] arten L5. 773 f.] umgestellt L18: 774 – 773. 773 Daz – uf] des habet 'vch (ouch L10) L5 L10. hab] habt L9 (L5 L10), nym ich L18. dy truwe] der warheit L15. 774 muzen] wellen L10 L18. alle] gut L18. 775–780] fehlen L5 (L1 L6 L13). 775 Her] fehlt L10. und] vnd auch L9. 776] vnd (+ unleserlich: jr?) all gelaich L8. wedir] daden L7, dy waren wider L9, ped auf L15, Fur L18. aller menlich] alle manne gleich L10. aller] zu samen L7. 777 si] fehlt L8 L10 L15. swuren] hetten L8. da] dy L7, fehlt L8, ein L18. 778] fehlt L15 (L1 L5 L6 L13). Dy hern] Si L8, wan sew L9 L18. beyde] all grosse L8, grosse L9 L10, alle L18. Nach 778] + 1 L10: Sy hatten beyde grose craft. 779 f.] fehlen L18 (L1 L5 L6 L13). 780 der muste] Must L7 L8 L9 L10 L15. der geselleschaft] dem frid L9. Nach 780] + 2 L8 L9 L10: Als (Alz ap L10) er wer lang vnd groß / herren deetlaben (wen dietlabt L9, dittelibes L10) es (er L9, her do L10) genoß L8 L9 L10, + 4 L15: alsam er wer lang vnd gors / her dietlaib er do genos / witigen was die geselschaff laid / er wiecht (wie undeutlich) er kame in aribaitt. 782] Sit wir gesellenn worden sin L5 L13. Nu wir] dy wile wil L7, Seind wir nu˙˙n L9. Nu] n gestrichelt L3. wir] wo ˙˙ ll wir L1 L18. alle] fehlt L18 (L5 L13). 783 so – ich] Jch wil L5 L18. ich] fehlt L10 L13. uns] im L15, euch L18. 784 mit truwen] fehlt L5 L8 L15 L18. ich] wir L10. han] irgent han L5, inden han L15, mag han L18. 785 Kumet – mir] wir wollen L5. Kumet] Jr (vnd L9, So L13, Nu L18) kumpt L1 L9 L13 L18. den L1 L5 L7 L8 L9 L10 L13 L15 L18] dem (undeutlich, Haste zu viel) L3. berg] degent berg L5, holen perg L8. 786 da] So L1 L8 L15. dinet] dienen L1 L5 L18. uch] vns L5, mir L18. manig] manigs edelz L1, die L5, vil manch L10 L13, mein L18. 787 f.] fehlen L8 L13 L15 L18 (L6). o 787 manche – getwerginne] auch die schonen megetin L5. schone] edele L1 L9, fehlt L10. 788] kuneg vnde konegin L5. listen] silber L1, gold L9 L10. synne] golde L1, synnen L7, gymme L9 *L10. 789 Ir – da] Do hant ir L13 *L18. hort] solt horen L7. da] fehlt L7 L8 L9 L10 (L13 L18). kurczewile] kurzer wile L7. vil] also vil L8 L9. 790 f.] fehlen L13 (L6). 790] fehlt L18 (L6 L13). gesang] vnd gesangk L1, Gesenge L7, Von gesang L8 L10 L15. und] vnd auch L7, vnd uon L8 L10 L15, vnd manig L9. Nach 790] + 2 L1 L8 L9 L10 L15: daz sey euch 'fur war (allen vor L8) geseit / Jr 'sceht do (secht L8, hort L10) manig scho ˙˙ nheit L1 L8 L10 L15, das wist fu˙˙r ain warhait / ir secht auch manig schanhaitt L9. 791 f.] fehlen L5 (L6). 791] Men den ich euch sagen wil L18. sprechen] reden L7. wil] mag L9. 792] fehlt L18 (L5 L6). dunket] ist L1 L8 L9 L13 L15. uch – zcil] kawm als ain tag L9. uch] fehlt L1 L8 L15. kurcze] kurczewil (wil unterpungiert) L3, kleyn L7. zcil] spil L10 L13. 793–796] umgestellt L8 L15: das merkent gar on argen list / fil wn indem perg ist / das ku˙˙nd ich euch nit halbß gesach / Jn gar langen tagen L8, das sprich ich an argen list / die wu˙˙m die in dem zil perg ist / die ku˙˙nd ich in tau˙˙gen (t, g undeutlich) tagen / ew nindert halb gessagen L15. 793 Dar an] da L9. nicht] nit an L9.
81
V. 771–793 (L5 v. 507–521, L18 v. 630–646)
[19va] 510
515
520
Do sprach meister Hiltebrant, von arten ein wiser wygant: o «Des habet uch die truwe min, o wir muzzen alle gesellen sin.»
Do sprach der kleine Laurin: «Sit wir gesellenn worden sin, o ich wil uns machen undertan allez, daz ich irgent han. Wir wollen in den degent berg, do dienent uns die getwerg und auch die schonen megetin, o kuneg unde konegin. o Ir hort do kurtzewile vil, gesang unde seiten spil.
Do sprach meister Hillebrant der vil weiße weigant: «Wir wollent gut gesellen sein, das nym ich auf die trewen mein.» Her Dietleb und her Dietereich, fur aller menicleich sie swurent ein geselleschaft, wan sie hetent alle kraft.
Do sprach der clein Laurein: «Nu wo˙˙llent wir gesellen sein. Ich wil euch machen unterdan alles, das ich mag han. Nu kument mit mir in den bergk, do dienent mir mein getwerg.
635
640
Do hant ir kurcze weil vil, men den ich euch sagen wil.
Dar ane solt ir niht verzagen.
630
645
Der an sullent ir nicht verczagen.
508 arten] vor a grçßeres Spatium L5.
508: Die Endung en, bei art im Sg. (so sonst in der V) unblich, und das Spatium vor a kçnnten dafr sprechen, dass fr den Schreiber von Garten als Herkunftsbezeichnung Hildebrands mitschwang; vgl. v. 32, 754. 509: Habt meine Treue fr euch im Sinne von Seid euch meiner Treue sicher? blicher ist hao bet uch uf die truwe min Verlasst euch auf meine Treue; Eingriff ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
635 aller] e undeutlich L18.
634–636: Herr Dietleib und Herr Dietrich schworen sich vor allen Anwesenden Freundschaft. 645 men: (seltenere) Nf. zu mer (vgl. Thr. WB IV, Sp. 585). 646 Der an: der ist Nf. zu dar (vgl. Lexer I, Sp. 410 f.).
82
795
800
805
810
ltere Vulgatversion
Ich inkan iz uch halbez nicht gesagen, daz merket gar ane falsche list, waz wunne in deme berge ist. Dy wil ich uch machen undirtan, turret ir uch an mich lan.» Dy vir forsten lobesan namen meystern Hildebranden hin dan. Sy frag[.]eten den ritter lobesam, ab sy sich an daz getwerg torsten lan: «Daz muz an dime rate stan.» Dez ontwirte yme der wise man: «Wuste ich, waz uns tochte, daz ich uns daz beste gerate mochte, daz tete ich also gerne, vil edeler vorste von Berne. Wolde wy iz durch forchte lan, zewar daz stunde uns ubil an, dez hette wir michil scande, wo man iz in deme lande sayte von recken zcayheit, daz wer uns michel leyt.»
794] fehlt L1 (L6). Ich – iz] Des ich L18. iz uch] ew es L9. iz] fehlt L5 L7 L13. halbez nicht] nit vollen L7, nit 'halbs (halp L10 L13, halber L18) L9 L10 L13 L18 (L8). 795 f.] umgestellt L5 L7: 796 – 795. 795 merket] rede ich L7, main ich L9. gar] fehlt L5 L7 L9 L10 L18 (L15). falsche] alle falsche L10, alle L13. 796 waz wunne] dy freyde dy L13. wunne] frewd L9 L18 (L13). 797 f.] fehlen L13. 797] fehlt L7 (L6 L13). Dy] daz L5 L8 L15. wil – machen] machen ich vns L5, ew alles L15. 798] fehlt L13 (L6). turret – an] Ob ir euch wollent auf L18. turret] vnd turt L1, Torstent L7, wolt L5, vnd tu˙˙ot L15. ir] fehlt L15. lan] verlan L9 L15. Nach 798] + 1 L7 L18: vnd ließent vnd yn den berg gan L7, Do sprach von bern her diettereich L18. 799–822] fehlen L5 (L6). 799 Dy – forsten] Ein furst L18. vir] werden L9, fehlt L13. lobesan] fraytin sant czu hant L13, hoch vnd lobeleich L18. 800] den wißen man ern hillebrand L13, Der begund sie fragen zu hant L18. meystern] fehlt L8 L10 L15. hin] von L7, fehlt L10. 801] Wie in meister Hillebrant L18. frageten L1*L7 L8 L9 L10 L13 L15] fragreten L3. den – lobesam] den 'vnuerzageten (weissen L15) man L7 L15, allis an L13. ritter] fursten L1 L10, maister L9. 802 f.] fehlen L13 (L5 L6). 802] Wollent wir vns auf in lan L18. an – torsten] torsten an das twerg L10, scholten an es L15. daz getwerg] in L8. getwerg] getwerg lan (lan gestr. und unterpungiert) L3. torsten] scholten L1 L8 L9 (L15). lan] verlan L15. 803] fehlt L8 L10 L13 L15 L18 (L5 L6). dime] ewrem L9. 804 Dez] do L7 L9 L15 L18. ontwirte] o undeutlich L3, spricht L15, sprach L18. yme] in L1 L7 L8 L9 L10 L13, fehlt L15 L18. der – man] hilteprant L8, maister hiliprant L15, hillebrant der weiß man L18. Nach 804] + 1 L8 L15: Ein wnder ko ˙˙ ner (gar ein weys L15) weigant L8 L15, + 2 L13: Ab sy sich torstin an on lan / Alzo hye czu rechte thun sal. 805 Wuste] lieben herren west L9, was L10, Vnd wust L18. uns tochte] ich vns gedecht L8. uns] uch L7 L13 L18, wol L9. 806 daz – beste] Vnd was ich vns L8, vnd uch L13. uns] uch L7 (L13), fehlt L9 L10 L18. daz beste] fehlt L10 L18 (L8 L13). 807 tete] ried L18. also] rechte L7, vill L8 L15 L18, von herczen L9, sollin L13. gerne] gar L15. 808 vil] fehlt L18. vorste] herre L13, vogt L15*L18. von] vor L10. 809 Wolde] vnd wolt L1 L8 L9 L10 L15, solde L13, Sullent L18. iz] daz L13 L18. durch] al L8, vor L15. forchte lan] furchten L8. forchte] sargen L9, vorchten L15. 810] fehlt L8 (L5 L6), So hetent wir nicht wol getan L18. zewar] fehlt L7 L13 L15. stunde] wer L13. ubil] sicher vbel L7, allen vbel L15, nit wol L9. an] getan L13. 811–814] fehlen L13 (L5 L6). 811 dez] vnd L15 L18. wir] fehlt L15 L18. michil] groß L7, ymmer L8 L9 L10, sein all L15, sein yemer L18. 812 wo – iz] fehlt L18. wo] So L8. iz] ez fon vns saget L1, iß herfure L7, es verna˙˙m L9, fehlt L15. in] Jn allem L18. 813 f.] fehlen L18 (L5 L6 L13). 813] daz wirt recken weren verzeit L7. sayte] Saget man L1, fehlt L9, Jrfure L10. recken] fursten L1 L10, der fu˙˙rsten L8, fursten ain solliche L9, vns L15. 814] das mu˙˙st vns ymmer wesen layd L8. uns] mir L7 L9. michel] ein groß L1 L10, sicher L7, fu˙˙r ew all L9, ein L15. leyt] hercze leit L7, smachait L15.
813 zcayheit: Kontraktion aus zageheit; vgl. Feudel, S. 83 f. [§ 29d].
83
V. 794–814 (L5 v. 522–526, L18 v. 647–665)
525
Ich kan uch halbes niht gesagen, o was wunne in dem berge ist, daz mirkent ane falsche list. Daz machen ich uns undertan, wolt ir uch an mich lan.»
Des ich euch nicht halber sagen, das merckent ane falschen list, was frewden in dem berge ist. Die wil ich euch machen untertan, ob ir euch wollent auf mich lan.» Do sprach von Bern her Diettereich, ein furst hoch und lobeleich, der begund sie fragen zu hant, wie in meister Hillebrant: «Wollent wir uns auf in lan?» Do sprach Hillebrant der weiß man: «Und wust ich, was euch do˙˙chte, das ich geraten mo˙˙chte, das ried ich vil gerne, edel vogt von Bern. Sullent wir das durch fort lan, so hetent wir nicht wol getan und hettent sein yemer schande in allem dem lande.»
650
[215vb]
660
665
654f.: der fragte sie so, wie ihn Hildebrand [gefragt hatte]? Fehler? 662 fort: mhd. vorht(e); zum Schwund von ch/ h vor t vgl. RW § L 56, 3.
84 [90v]
820
825
830
835
ltere Vulgatversion
Dez antworte yme her Dytherich mit zcuchten gar forsteclich: «Der uns den lib hat gegeben, der vrist wol unsir leben! An den sul wir uns lan, wen her uns wol gehelffe kan. Ich muz dy ebenture sen, solde mir groz leyt geschen.» Do sprach Witich der degen: «Nu muzze sin der tuvel phlegen, daz her uns myt lugen sus wil betrigen.» Do sprach der wutende Wolfhart: «Wir sullen billich an dy vart. Wir muzzen sehen dy schonheyt, da von ez uns hat geseyt.» Do sprach meyster Hildebrant: «Nu hora, cleyner wigant, wir woln uns ane dine truwe lan. Do saltu, degen, sten an.» Do sprach der cleyne Laurin: «Dy wil ich han daz lebin myn, ich wil uch myt truwen by bestan. Ja sult ir uch genczlich lan.»
815 Dez – yme] fehlt L8 L15, do sprach L13 L18. her] VOn perne 'her (der edler L15) L8 L15 L18. 816 mit – gar] So gar Recht L9, von berne eyn forste L13, Ein furst L18. mit zcuchten] Antwrt im L8, er sprach L15. zcuchten gar] czochte harte L10. forsteclich] tugentleich L1, gezogenkleich L8, wolgezogenleich L9 L15, frolich L10, lobelich L13, hoch vnd lobeleich L18. 817 den lib] das leben L8. hat] hab L18. 818 vrist – unsir] mag wol fristen vns L15. vrist] behilt L13, behab L18. wol unsir] vns 'auch daz (das L18) L1 L10 L18. wol] vns wol L7 L9 L13, vns L8. 819 sul] wellent L18. lan] billich lan L7, alle lan L13, verlan L15. 820] Vnd yemer mit im bestan L18. wen her] der L1. 821 muz] wil L7 L13 L18. sen] ansehen L1, pesechen L8, schawen L10, lesen L13. 822 solde – leyt] Waz mir 'daz vmme (do von L18) sal L13 L18. solde] vnd sold L7 L8 L9 L10 L15. groz] aber L1 L7 L10, fehlt L8, dar vmb L9, da von L15. geschen] da uon geschechen L8, beschehen L18. 823 Witich] dittelip L10. der degen] alzw hantt L9. 824] daz din o der tyfel muzze plegen L5, vnd wolt vns der klain weigant L9, der tufel muße syn weßin L13. Nu – sin] Sein wo ˙˙ ll o denn L1 L15, das seyn L10. phlegen] phlege L10. 825 f.] du wilt vns betriegen / Mit dime grozzen liegen L5, Sol er vns bedriegen / vnd sol vns liegen L18. 825 daz – uns] mit falschait L9. her] ez L1 L7 L8 L10 L15. uns] fehlt L15. myt] mit seinem L8 L15, also mit L10. 826 sus wil] Alle wo ˙˙ ll L1, All samd mu˙˙g L8, vns al schol also L15. sus] Allin L10. wil] yemerlichen sal L7, la˙˙sterleich L9, solde L13. 827 der wutende] her L9, fehlt L13. wutende] weygant L1, kune L18. 828 Wir] Jch L7. sullen – an] wil sicherlich an L7, wollen alle uf L13 L18. billich] billich (+ unleserlich) L10, gar L15. 829 f.] fehlen L18 (L6). 829 Wir muzzen] Jch mu˙˙ß L7. muzzen] wollin L13. sehen] schawen L1 L13. schonheyt] czirheyt L10. 830 da von – hat] da es vns (+ von? undeutlich, gestr.) hat von L15. da von] uon dem L8. ez – hat] vns ist vil L1. ez uns] vns lauryn L7 L9 L13. hat] also vil hot L10. 831 sprach] sprach sich L13. 832 Nu hora] lauryn L7, fehlt L18. Nu] fehlt L5 L9. hora] ho ˙˙ rt L1, ho˙˙ r an L9, hor L15. cleyner] du klainer L8 L9 L10, vil , kune L13, kuner L15, Vil stolczer edeler L18. 833 uns – lan] alle auf die vart stan L18. ane] vff L7 L10. dine truwe] dich L5 L15. dine] die L8 L13. lan] verlan L9 L15. 834 Do saltu] du salt L7 L8 L15. Do] der L10, dor an L13 L18. degen – an] sta˙˙t peleiben an L1*L9, gedenken an L5, den degen (vns allen L8, getrewlich L10) by stan L7 L8 L10, wol bestan L13, an deinen trewen pestan L15, vaste stan L18. 835 der – Laurin] meister hillebrant L18. 836 f.] fehlen L10 (L6). 836 ich] das ich L18. han] fehlt L15. 837 ich wil] So (do L13, fehlt L15) wil ich L1 L5 L8 L9 L13 L15 L18. myt truwen] fehlt L5 L13 L15 L18. by] fehlt L13 L18. bestan] stan L1 L7, gestan L5 L8. 838] Jr sullit an alle surge seyn L10, dar an mogt ir uch wol lan L13. Ja – ir] Jr schult L1 L7 L8 L9 L15 (L10). Ja] Mit truwen L5, Do von L18. genczlich] fehlt L5 L18, gancz L9. lan] an 'mich (mir L5) lan L1 L5 L7 L8, an mich verlan L9 L15, auf mich lan L18.
85
V. 815–838 (L5 v. 527–542, L18 v. 666–687)
530
535
540
Do sprach Wyteg der degen: o «Daz din der tyfel muzze plegen! o Du wilt uns betriegen mit dime grozzen liegen.» Do sprach der wutende Wolfhart: «Wir sollen billich an die fart. o Wir muzzen sehen die schonheit, do von ez uns hat geseit.» Do sprach meister Hiltebrant: «Hora, kleiner wygant, wir wollen uns an dich lan. o Do saltu gedenken an.» Do sprach der kleine Laurin: «Die wil ich han daz leben min, so wil ich uch bi gestan. Mit truwen solt ir uch an mir lan.»
Do sprach von Bern her Diettereich, ein furst hoch und lobeleich: «Der uns den leip hab gegeben, der behab uns das leben! An den wellent wir uns lan und yemer mit im bestan. Ich wil die abentewr sehen, was mir do von sol beschehen.» Do sprach Witich der degen: «Nu muß sein der teufel pflegen, sol er uns bedriegen und sol uns liegen.» Do sprach der kune Wolffart: «Wir wollent alle auf die vart.»
Do sprach meister Hillebrant: «Vil stolczer edeler weigant, wir wollent alle auf die vart stan. Dor an soltu vaste stan.» Do sprach meister Hillebrant: «Die weil das ich hab das leben mein, so wil ich euch beÆ yæstan, do von sullent ir euch auf mich lan.»
670
675
680
685
686 beystan L1 L7] bestan L18.
542 uch an mir lan: auf mich verlassen; zu erwarten wre Akk. (vgl. BMZ I, S. 945b); vgl. aber grundstzlich zu Dat. und Akk. nach an Behaghel II, S. 40 f. (§ 524).
668 hab: sinngemß Ind. (der uns das Leben gegeben hat), vermutlich Angleichung an behab v. 669. 682 auf die vart stan: zu der Fahrt stehen im Sinne von an der Fahrt festhalten? Wahrscheinlich ist stan Fehler (Zeilensprung) fr gan. 684 meister Hillebrant: Statt als Antwort Laurins ist die Rede als Ermunterung und Treueversicherung Hildebrands formuliert. 686 beystan: Hsl. tr. bestan ist um/gegen jemanden stehen, jemanden angreifen (BMZ II,2, S. 578 f.; Lexer I, Sp. 224), hier sicher falsch; vgl. v. 735 und 743 bey gestan.
86
840
845 [91r]
850
855
ltere Vulgatversion
Do volgeten sy dem getwerge keyn eyme holen berge. Wetich waz dy reyse leyt, wen ez brachte sy alle in erbeyt. Also sy den berg ane saen, sy wonten, her were nae. An dem andern morgen vru quamen sye alrest dir zcu. An dem selbin morgen quomen sy unvorborgen vor eynem berg lobesam uf eynen wnneclichen plan undir eyne linden grune. Do derbeyzten dy helde kune. Ir ros slugen sy in den plan, der waz so rechte wnnesam. Uf dem plan stunt abeyz vil, mancherleye wen man herdenken wil odir ummer erdenken kan, dez stunt gar vil uf dem plan.
839] Do koment sie mit getwerch L18. Do] also L15. dem] dem cleynen L10. 840 keyn] Jn L1 L8, das fu˙˙rt sew in L9, Nach yn L10, all nach in L15, czu L13 L18. eyme] einen L1 L8, deme L5 L13 L15 L18, den L9 L10. holen] fehlt L15. 841 f.] fehlen L9 L15 (L6). 841] Das was Alles Witich zorn vnd Leid L18. Wetich] ern wetigen L13. waz] was doch L8. 842 wen – brachte] hye forchte 'hye queme (fehlt L18) L13 L18. wen] fehlt L5. brachte – in] sy prach in grosse L1. alle] fehlt L7 L10. in erbeyt] sein schackheit L18. 843–846] fehlen L5 (L6). 843 Also] do L8 L9 L10 L13 L15 L18. ane saen] an slugen L1, von erst an sachen L9, gesogen L10, ersahen L18. 844 wonten] wolten wenn L1 L8, wolten ma˙˙nen L9, meyntin L13. her – nae] drin gahen L18. her] es L9, sy L10 L13. were] wer in L8, wern L10 L13. 845– 847] fehlen L8 (L6). 845] Aber des andern morgens fru L18. andern] dritten L10. 846 quamen – alrest] Allir erst qwomen sy L10. quamen] do komen L1 L9 L13. alrest] erst L9 L15, kaum dennoch L18. dir zcu] hin zv L1, daz zu L7. 847–852] fehlen L18 (L6). 847–849] fehlen L13 (L6 L18). 847 f.] umgestellt L5: 848 – 847, fehlen L10 (L6 L13 o L18). 847 An – selbin] fru an einem L5. selbin morgen] triten morgen fru˙˙e L15. 848 quomen sy] Sie kwamen L5. quomen] do komen L8. unvorborgen] verporgen L1 L15, fu˙˙r den perg lobsam L8, mit sargen L9. 849] fehlt L8 (L6 L13 L18). eynem] ein L1, den L5 L9 L10 L15. lobesam] wu˙˙nsam L9. 850] do quamen czu eyme plan L13. uf] vor L7. wnneclichen] wonderlichen L7 L9, wnsamen L8. 851–854] fehlen L15 (L6). 851–853] fehlen L1 L13 (L6 L15). 851 f.] umgestellt L7: 852 – 851. 851] Nyder off dy grune L7. grune L5 L8 *L10] grude L3, de was gru˙˙en L9. 852 derbeyzten] sach man lawffen L9. 853 f.] fehlen L5 (L6 L15). 853 Ir] dy L10 L18. slugen sy] stunden L18. in] off L7 L8 L9 L10 L18. den] dem L7 L18. 854 der] daz L1. so] fehlt L1 L8, vil L18. rechte] reich vnd L9, wol L18. o o o wnnesam] getan L18. 855 f.] fur war ich daz sagen wil / vff dem plane stunt obez vil L5. 855] do stundin 'obez (schone L18) boyme vil L13 L18. stunt] waz L1 L7 L9, waren L8, wuchs L10. abeyz] alz dez L1, obes also L7, fogel L8, lobes L9, gras L10, unleserlich L15. 856–859] fehlen L8 L10 L13 L15 L18 (L6). 856 mancherleye] wellicherlay L9. wen] baz L1, wy L7, im ain L9. herdenken] gedencken L7 L9. 857–862] fehlen L9 (L6). 857–861] fehlen L5 (L6 L9). 857 odir] aber L7. ummer] mer L1. erdenken] erdecken L7. kan] mak L1. 858–861] fehlen L1 (L5 L6 L9). 858 stunt] was L7.
846 dir zcu: dar zcu (wie dar zwe L9 L10 L13 L15 L18); Æiæ steht hier fr den abgeschwchten unbetonten Nebensilbenvokal. 855–862: Die Schilderung wohlriechender Gewchse ist nur in L3 «gedoppelt»; die anderen Handschriften schreiben den Wohlgeruch (hier v. 862) dem Obst (hier v. 855) zu, L3 den Krutern (v. 859). 855 abeyz: fr obez. 856 mancherleye: Mçglicherweise fehlt ein mer, auf das sich das wen bezieht (von viel mehr Sorten als man ausdenken kann).
87
V. 839–858 (L5 v. 543–554, L18 v. 688–698)
[19vb] 545
550
Do folgeten sie dem getwerge gein deme holen berge. Wytegen was die reise leit, ez brahte sie alle in arbeit.
Do koment sie mit getwerch zu dem hollen berch. Das was alles Witich zorn und leid, er vorcht sein schackheit. Do sie den berg ersahen, sie wantent drin gahen, aber des andern morgens fru kamen sie kaum dennoch dar zu.
[215va]
695
Sie kwamen unverborgen o fru an einem morgen o fu r den berg lobesan. o o Uf einem wunnenclichen plan, o under eine linde grune, o do erbeizten die helde kune.
o
r war ich daz sagen wil: Fu o o Uff dem plane stunt obez vil,
551 under eine: sinngemß wre Dat. zu erwarten (Orts-, nicht Richtungsangabe).
Die ros stunden auf dem plan, der was vil wol getan: Do stundent schone baume vil,
688 mit getwerch: zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. RW §§ S 4–6. 691 sein schackheit: sein bezieht sich auf Laurin. schackheit fr schalckheit (hier Hinterlist); zum Schwund von l in schak (< schalk) vgl. RW § L 64, 3. 692–695: Der Berg scheint zum Greifen nahe, ist aber doch weiter entfernt.
88
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870
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[91v]
ltere Vulgatversion
Uf dem plan stunt worcze vil, mer wen man irdenken wil addir ummer irdenken mag, dy gaben suzen smag. Waz vogelin stymme man haben sol, set, dez waz der plan vol. Daz waz eyn michil wunder. Eyn ithlicher vogel sang besunder. Man horte wol irn gesang singe, ir kel suze irklinge, daz iz undir eyn andir hal uf dem plane ubir al. Man sach mancher hande thier vil, dy triben myt eyn ander spil. Sy warn heymelich gezcemit und uf den plan gewenit. Vor war ich daz sprechen sol: Der plan waz froude vol. Der in solde sehen an, der muste sin truren lan. Do sprach der Bernere:
859] korczewile was off dem plan L7. 860] fehlt L1 L5 L9 (L6). mer wen] Me (Vil me L18) dan L7 L13 L18, Als L8, was L10, alles das L15. man irdenken] ich gesagen L7 L18, ich or nennen L13. wil] kan L7. 861 f.] fehlen L7 L8 (L6 L9). 861] fehlt L18. ummer] niemant L15. 862 dy gaben] daz gab L5 L10 L15. suzen] alle 'suessen (gutez L13, guten L18) L1 L13 L18, allis 'guden (su˙˙ssen L15) L10 L15. Nach 862] + 1 L5 L13 L18: Beide nacht vnde tag. 863] So was stymmen eyn fogel sal han L7, Die vogel sungent da vnter L18. Waz] vnd was L10. vogelin – man] man folgelz gesangs L1. vogelin] fogel L5 L8 L9 L10 L13 L15. stymme] fehlt L5 L10, gesangk L9 (L1), stimmenn L15. man] man auch L5, fehlt L8 L15, dy werlit L10. sol] bo ˙˙ lt L1, solt L8. 864] fehlt L18 (L6). set] fehlt L1 L5 L7 L8 L9 L13 L15. dez] der L5 L10. waz] waz alz L1 L7. der – vol] gnug off dem plan L7. plan] walt L13. vol] do gar vol L5, aller foll L8 L9 L15, alzo vol L13. 865–870] fehlen L13 (L6). 865 f.] fehlen L5 (L6 L13), umgestellt L8: 866 – 865. 865] fehlt L1 (L5 L6 L13). Daz waz] Secht das ist L9. Daz] vnd das L8. eyn] fehlt L18. michil] grosses L8 L10 L15, fehlt L9, manig L18. 866] fehlt L18 (L5 L6 L13). Eyn] fehlt L1 L7 L8 L9 L10 L15. sang] fehlt L1 L15. 867–870] umgestellt L15: das es vnder ein ander hal / in dem perg vnd jn dem tal / man hort sew wol singen / ir su˙˙ss hel erklainingen. 867 f.] fehlen o L1 L9 (L6 L13). 867 wol – gesang] sie suzze L5, si woll L8 L10 (L15), die voglein L18. 868 ir] vnd yr L7. kel] stime L18. suze] schone L5 L18, fehlt L7, uon su˙˙ssen L8. irklinge] klingen L8. 869 f.] fehlen L5 L8 (L6 L13). 869 iz] dyß suß sanck L7, er L9. undir eyn andir] fehlt L7, in dem walde L18. undir] durch L9. hal] derhall L1 L7 L9 L18, irschal L10. 870] vber perkg vnd vber tal L1, Vnd auf dem veld erschal L18. uf] Jn L10. plane] anger vnd in dem perig L9, berge L10. 871–874] fehlen L9 (L6). 871 sach] sach 'do (auch L15) L10 L15. mancher – thier] ir manigerley vnd L7. mancher hande] manege L5, der L8, wilder L10 L15 L18. 872 dy] fehlt L8. triben] Treiben L8, treben do L10, heren (heten?) L15, hattent do L18. myt eyn ander] wunder vnd L13, alle L18. spil] ir spil L1 L10 L18, manigerlay spil L8. 873 f.] fehlen L5 (L6 L9). 873 Sy warn] die warden L15. heymelich] ho ˙˙ fleichen L1, wol L8 *L13, alle wol L18, mit ein ander L15. gezcemit] genant L1, gewenet L10. 874 uf] waren auf L15. den] dem selben L1, das L18. plan] volk L18. o gewenit] gebant L1, geczemet L10. 875 sol] will L1 L5 L8 L9 L10 L13 L15 L18. 876] do was kurczewile vil L5. plan] plan vnd perig L9, anger L18. waz] hiet L1 L8 L9 L10 L13 L15 L18. froude] frewden L1 L7 L8 L9 L10, aller frewden L15, blumen L18. vol] vil L1 L9 L10 L13 L15 L18 (L5), also vill L8. 877 f.] fehlen L5 L15 L18 (L6). 877 Der] wer L1 L13, So wer L7. solde] nu˙˙r ain mal solt L9. sehen] schowen L13. 878 sin] allz sein L1 L8, all syn L7 L9 L13. truren] trawen L10. 879 Bernere] von pern L1, edel pernner L9 L15.
878 muste: Konj. ohne Umlautbezeichnung: msste, wie muest L1 L9.
89
V. 859–879 (L5 v. 555–565, L18 v. 699–714)
vil me, den ich sagen wil. 555
o
daz gab suzzen gesmag beide nacht unde tag. Was fogel man auch haben sol, der was der plan do gar vol.
Dye gaben alle guten gesmack beid nacht und tag, die vogel sungent da unter.
700
Das was manig wunder. o
560
Man horte sie suzze singen, ir k[.]ele schone herklingen.
Man sach manege tiere vil, die triben mit ein ander spil.
o
Fur war ich daz sprechen wil: o Do was kurczewile vil.
565
Do sprach der Bernere:
560 kele] klele L5.
Man hort die voglein singen, ir stime schon erclingen, das es in dem walde erhall und auf dem veld erschal. Man sach wilder tiere vil, die hattent do alle ir spil. Sye warent alle wol gezemet und auf das volk gewenet. Fur war ich das sprechen wil: Der anger hat blumen vil.
Do sprach der Bernere:
713 blumen] bluben (gestr.) blumen L18.
705
710
90 880
885
890
895
ltere Vulgatversion
«Zcugangen ist alle unse swere. Mich trugen den alle myne sinne und myne wise, wir sint in dem paradyse.» Do sprach Wolfhart zcu hant: «Uns hat got her gesant, daz wir da heyme mugen ien, daz uns ebentur sy geschen.» Do sprach Hildebrant der degen: «Ir sullint uwer sinne phlegen, daz gevellet uns gar wol. Guten tag man zcu abent loben sol.»
Do sprach Witich der degen: «Woldet ir mynes rates phlegen unde volget mir alleyne, ja betruget uns nymmer der cleyne.» Do sprach der cleyne Laurin: «Ir sullint an alle sorge sin mit frouden gar uf dysem plan, der ist so rechte wnnesam.
880 Zcugangen] Zwar zergangen L8, Vor gangin L13. ist] sint L5 L8 L10 L13 L18. alle unse] mir mein L1, mine L5 L10 L18, all myn L7 L13 L15, mir all mein L8 L9. 881] vnd mir mein trauren ist (mein trawen ist mir L15) benomen L8 L15. trugen] trieg L1 L5 L18, bedrigen L7, petrieg L9, trigin L10, trugt L13. alle myne – myne] mein L1 L5, myn syn 'vnd (vnd mein L9) L7 L9, keynerley L10, alle myne L13, die L18. 882 wir] So meyn ich wir L7. dem paradyse] das (dar L15) padeiß kumen L8 L15. 883–886] fehlen L5 (L6). 883 Wolfhart] hiltprant L1, sich wolfart L13. zcu hant] da zehand L8. 884 Uns – got] got hat 'vns (vns selbir L13 L18) L8 L13 L15 L18. hat] hat recht L1. got] got selber L7. 885 f.] fehlen L9 (L5 L6). 885] wir 'mochten lang (mogyn wol L13) da heym gen L7 L13, Mugent wir wol nu Jehen L18. wir] fehlt L8 L10. 886] Ee wir solich ebenture mochten syhen L7, wir habend abentewr gesechen L8, fehlt L10 (L5 L6 L9), die abetewr haben wir geßigen L15, Hie sie wunder geschehen L18. ebentur sy] groß ebentour ist L13. Nach 886] + 2 L15: ich sprich das fwr war wol / der plan ist aller sunnden vol. 887 Hildebrant] dittelip L10. 888– 891] fehlen L1 L9. 888 Ir – sinne] Nu sollent ir euch wol L18. uwer] euch L15. sinne] sinn gar eben L8, synnen L10, wyße L13, hynn L15. 889] dy rede merkit alle wol L13, fehlt L18 (L1 L6 L9). daz] dis L7. uns] mir L5 L7 L8 L10 L15. o gar] von vch L5, vil L7 L15, fehlt L8 L10. 890 Guten tag] dy tag L13. Guten] wann guten L8, Den guten L18. zcu abent] obenz L5, des obindis L10, fehlt L13 L18. Nach 890] + 2 L13: wan her kummet an daz ende / daz sich selber icht schende, + 3 L18: Vnd wort mercken wol / Wan sie sich wol wol endent / Das sie sich nicht schendent. 891] fehlt L5 (L1 L9). Witich] dietliep L6. degen] ku˙˙ng degen L15. 892–894] fehlen L5. 892 Woldet ir] ir schu˙˙lst L15. Woldet] vnd 'wollent (woltent L6, woldz L13) L1 L6 L13 *L18, wolt L7 L8 L9 L10. ir] fehlt L18. 893 f.] fehlen L15 (L5). 893] fehlt L6 L8 (L5 L15), vnd wolt mir volgen dor an L10. unde] So L7. volget] folck L1, folgetet L13. alleyne] alle gemeyne L13, gemeine L18. 894] Vnd betrugen den cleinen man L6, fehlt L15 (L5). ja] So L1 L9, fehlt L7 L8 L10 L13 L18. betruget uns] Mich bedruget L7, vns betreugt L8 L10 L18, petru˙˙g vnd L9, vnß betrogz L13. nymmer] nach L8, nit L9 L10 L18. cleyne] klain man L8 L10. Nach 894] + 1 L6: Do haben keinen zwifel an, + 3 L8: dar an su˙˙lt ir kainen zweifel hon / Es ist der po ˙˙ sen list also fol / das man im nit getrauen sol, + 2 L15: er ist der list also vol / das im niemant getrawen schol. 895 Do] So L6. 896 an] gar an L1. alle] fehlt L18. 897 mit – gar] Nun fro ˙˙ t euch all L1. frouden] frid L9. gar] hie L5 L8 L10 L13 L15 L18, fehlt L6 L7 L9. dysem] disen L5 L10 L13. plan] plan gen L7. 898] want ich sagen uch vor ware L7, Jch wil euch allen bey gestan L18. der – rechte] wir sollen wesen L5. der] Die L6. so] fehlt L1 L9. rechte] Reich vnd L9.
881 wise: eher Derivation zum Adj. wse (Verstand, Urteil; BMZ III, S. 754 f., und Lexer III, Sp. 938 f., so nicht belegt) als Art und Weise; Fhrung, Leitung.
91
V. 880–898 (L5 v. 566–576, L18 v. 715–735) o
«Zugangen sint mine swere. Mich triege dan mine wise, wir sin in dem paradise.»
570
575
Do sprach Hiltebrant der tegen: «Ir sollent uwer sinne plegen, daz gefelt mir von uch wol. o Guden dag man obenz loben sol.»
Do sprach der kleine Laurin: «Ir solt an alle sorgen sin o mit freuden hie uf disen plan. o Wir sollen wesen wunnesan.
567 wise: vgl. Anm. zu V v. 881.
«Zergangen seint mein swere. Mich trige dan die weiße, wir sint in dem paradeiße!» Do sprach Wolfart zu hant: «Got hat uns selber her gesant, mugent wir wol nu jehen, hie sie wunder geschehen.» Do sprach Hillebrant der degen: «Nu sollent ir euch wol pflegen. Den guten dag man loben sol und wort mercken wol, wan sie sich wol […] endent, das sie sich nicht schendent.» Do sprach Witich der degen: «Und wollent meines rates pflegen und volgent mir gemeine, uns bedruget nicht der cleine.» Do sprach der clein Laurein: «Ir sullent ane sorge sein mit frewden hie auf disem plan. Ich wil euch allen bey gestan.
715 swere] spere (gestr.) swere L18. 726 wol] wol wol L18. 734 frewden L3 L5 L6 L7 L8 *L10 L13 L15] frewder L18.
715
720
[215vb] 725
730
735
92
900
905
[92r] 910
915
ltere Vulgatversion
Dy vroude ist gar eyn wint widir dy in dem berge sint. Wan wir an dy lust wollen gan, so tret wir her uz uf desen plan. Ir ichlich macht eynen rosen crancz. Dar noch trete wir eyn tancz mit maÆ næchen roten mundelin. So stic wir denne her wedir in. Waz unser wonit vor dem berg ye, dem wonit dy lust ummer bye», also sprach der cleyne man, «ich teyle mit uch desen plan, ir hern liben gesellen myn: Her sal unser alleÆ ræ sin.» Dez dancte yme der Bernere. Her dachte, ez were an alle swere. Dez inwaz iz weyz got nicht. Ir riten waz dennoch gar eyn wicht.
899–910] fehlen L5. 899–902] fehlen L7 (L5). 899 Dy] Aber die L1 L8 L9, Diße L6 L18, Adir 'dy (diße L13) L10 L13, ye doch die L15. vroude ist] sint L10, freyde synt L13. gar] fehlt L13, recht als L18. eyn wint] entwicht L1 L6 L8 L9. 900 widir] Gegen L1, Vnder L18. dy] der die L1, die die L8 L9, dy dy da L13, die frawd die L15. sint] geschicht L1, ist L6 L8 L9. 901–908] fehlen L15 (L5). 901 an – wollen] wollent an 'die luste (dy lofft L10, den luft L18) L6 L10 L18, dan wellen L9. dy] den L1, der L13. lust] luft L1 (L10 L18), freud L8. wollen gan] vvlle (undeutlich) han L13. 902] So gant wir her stan L18. tret] koment L6, gen L13. her uz] herfur L1, fehlt L6 L9 L10, her L8. desen] den L9. 903 Ir – macht] Mach im yeder L9, vnd machin L13 L18. Ir] fehlt L1 L8 L10, Vnser L6, uwer L7. macht] mach L1 L7 L8 (L9). eynen rosen crancz] im ein krancz L1 L8 L10, eynen krancz L7 L9, roßin krenczelin L13 L18. 904–908] fehlen L15 (L5). 904 f.] fehlen L13 L18 (L5 L15). 904] Vnd springent dor noch anden tancz L6. eyn] an den L1 L7 L9 (L6), an ain L8. 905 manchen – mundelin] mancher hande kurczewilen L6. manchen] machen L3, manchin L10, manchem L1 L7 L8 L9. roten mundelin] mu˙˙ndlein rot L1. 906] So schone sint dy fraweleyn L10. So – her] Vnd gant mit frewden L18. So] vnd L1 L13, dan L7. stic] zich L1 L6 L7 L8 L9, gen L13. wir] fehlt L13. denne – wedir] all wider hin L1, wider alle L6, yn den berg hyn L7, all hin L8. denne her] all L9, frolich L13. 907–918] fehlen L13. 907 f.] fehlen L6 L8 L10 L15 L18 (L5 L13). 907 Waz] vnd was L9. unser] vssen L7, fehlt L9. wonit] fehlt L1 L7 L9. ye] sein L1, sy L7 L9. 908] Also (da L9) wont vns 'diser (der L9) lust pey L1 L9. 909 also] Do L1. der] laurein der L18. man] lauwerin L6 L7. 910 f.] umgestellt L7: 911 – 910. 910] Jch wil euch allen bey gestan L18. ich – uch] Mit uch so deylen ich L7. teyle – uch] wil mit euch taylen L1 L8 L9 L10. desen plan] was ich han L15. desen] mynen L6, den L9. 911 f.] fehlen L18 (L13). 911 ir hern] Nu˙˙n hort ir all L8. hern] herrn 'vnd (vnd ir L15) L1 L9 L15, fehlt L5 L6 L7 L10. liben] fehlt L1 L9, hercze lieben L5, vil lieben L6 L7 L10. 912] den sollent ir all zu eygen han L7. Her] es L15. aller L1 L5 L6 L8 L9 L15] alle L3 L10. Nach 912] + 2 L1: dez weißt ir keiner nicht / Jr kurczbeil ward gar entwicht. 913–916] fehlen L1 L5 L9 (L13). 913 Dez] SEcht da L8, do L10 L18. der Bernere] her wernere L10. 914 Her dachte] Jn dawchte L10, fehlt L18. dachte] wonde L6, gedacht im L8. ez – alle] zergangen werent sin L6, ein ende hat mein L15, Vnd was an aller L18. ez] her L10. an – swere] ain mer L8. alle] fehlt L7 L10. 915 f.] fehlen L15 (L1 L5 L9 L13). 915] Die trewe was do leider nicht L18. inwaz – got] west er aber L8. inwaz – weyz] enweiß L7. weyz got] leyder L6. weyz] bey L10. 916 Ir] dye L8. riten] kurcze wile L6 L8 L10, freude L7, aller frewd L18. waz] wart L7 L10. dennoch gar] fehlt L6 L18, dar na L7, da L8, sint L10.
901: Wenn wir an unser Vergngen gehen wollen; vgl. v. 908 und L8. Daraus, dass die geschilderten Vergngungen im Freien stattfinden, erklrt sich die Variante luft L1 (L10 L18); so auch Holz A, v. 939.
93
V. 899–916 (L5 v. 577–578, L18 v. 736–747)
Dise frewd ist recht als ein wint wider die in dem berg sint. Wan wir wollent an den luft gan, so gant wir her stan und machent rosen krenczelein
740
und gant mit frewden wider ein»,
also sprach Laurein der clein man, «ich wil euch allen bey gestan.» [20ra]
Ir hercze lieben gesellen min, er sal unser aller sin.» Do dancket im der Bernere und was an aller swer. Die trewe was do leider nicht, ir aller frewd was entwicht.
737 wider L3 L6 L8 *L9 L10 L13 L15] Vnder L18. 745 aller] r undeutlich L18.
745
94
920
925
930
935
ltere Vulgatversion
Do zcogen sy myt eyn ander von dan, dy ros lizzen sy uf dem plan. Do vurte sy Laurin daz getwerg mit yme in den holn berg. Do quomen sy zcu dem ersten turlin, do stunden elf kurcze juncfrouwelin, dy waren schone und wol getan. Sy grusten dy forsten lobesam. Do sy quomen alle hen in, zcu sloz man daz torlin. Ir keyner mochte so wysse nye gesy, daz her woste, wo sy wern kumen in, addir ir sinne icht tochte. Do sprach Witich der starke man: «Zwar ich lige uch nicht dar an: Wer ich noch duzze alleyne, mich betruge nymmer der cleyne.» Do sprach der cleyne Laurin: «Ir sullit an alle sorge sin.
917 f.] umgestellt L6: 918 – 917, fehlen L18 (L13). 917 Do – sy] Vnd zugent L6. sy] si all L8. eyn ander] ime L6. von dan] an L5, hin ain L8. von] fehlt L7 L9 L10 L15. 918 dy] Jru L8. ros] roßen L6. lizzen sy] sie liezzen L5. plan] plan stan L1, plon sein L8. Nach 918] + 2 L8 L10: Nun hort ir all lieben gesellen mein / das sol vnßr aller sein L8, Jtczlicher machte ym eynen crantcz / vnd troten do mit enander eynen taccz L10. 919 Do – sy] fehlt L13 L18. Do] Des L6. sy] fehlt L1. daz] der L8, daz (der L18) cleyne L13 L18. 920 mit yme] fehlt L8, furte sy mit om L13, Furt die heren L18. yme] im die fursten L1. den] don L3, ainen grossen L8. holn] fehlt L1 L13 L18, hohen L15. 921–924] fehlen L5 L6 L8 L15. 921 Do] fehlt L18. quomen sy] sy kamen L1 L9 L10 L18. zcu – ersten] vncz an daz erst L1, in eyn L13, fur ein L18. 922 elf kurcze] zwelff L1 L9, xj zarten L7, eylff L10, xij cleyne L13, vil L18. juncfrouwelin] freulin L7 L10 L13. 923 schone und] alle L13 L18. 924] do gruste sy der berner san L13. dy forsten] den perner L1, o den von perne L9. forsten lobesam] togunthaftigen man L10. 925 Do] Nu L5. quomen alle] alle koment L6 L9 L13 o L18. alle] fehlt L7. hen in] dar in L5 L6 L13. 926] fehlt L5 L13, do schlos es zu den perg sein L8. zcu] do L10 L15 L18 (L8). daz] die L6, czu das L10. torlin] turlein L1 L9 L15 L18. 927] Nye keyn mentsche mocht so wise gesyn L7, do mochte er keyn ßo clug geseyn L13, Wer mocht also sein L18. keyner] koyner L3. mochte] ku˙˙nd L9. so – nye] nye so weyß L1 L8. wysse] clug L10 (L13). nye] fehlt L5 L6 L9 L10 L15. 928] fehlt L5. daz her] der do L1 L9 L10, der L15. her woste] sy wisten L7. wo] wie L1 L9 L18. sy – kumen] her kamen wer L13, er keme L18. sy wern] er wer L6 L8 L10, sy L9, er mu˙˙st L15. in] hinein L1 L8 L9 L15 L18. 929–933] fehlen L6. 929] fehlt L1 L7 L8 L9 L13 L15 (L6). addir ir] daz (Vnd L18) yme sine L5 L18. ir sinne] deme seyne synnen L10. icht] fehlt L5, y so wol L10, rechte L18. Nach 929] + 1 L5 L10 L18: daz er 'sinen gesellen sehen (es wißen L18) mohte L5 L18, der do gebrawchin mochte L10. 930–933] fehlen L18 (L6). 930 starke] fehlt L5 L13, kune L10. man] tegen man L5, degin L13. 931] Got der musße vnßer alle phlegyn L13. Zwar] fu˙˙r war L9, fehlt L15. uch] fehlt L1 L5 L9 L10 L15, noch L7 L8. 932 Wer] vnd 'wer (war L15) L1 L5 L8 L9 L10 L15. noch] fehlt L1 L5 L8 L9 L15, do L10. duzze alleyne] vor dem turlein L1. duzze] aus o L8, da far L9 L13. alleyne] als hie in L5. 933 mich betruge] Ja (So L8) betruge mich L5 L8. mich] Ja mich L1. nymmer] nit L8 L9 L10 L15. Nach 933] + 2 L8 L15: Nun wist das ich nit hon (Jr herrn das ist nit L15) gelogen / Jch wen wir 'weren (sindt L15) all betrogen L8 L15. 934–937] fehlen L13. 934 der – Laurin] lauwerin der cleine man L6. der cleyne] aber L5 L18. 935 an – sin] uch vff myn truwe lon L6. an alle] all an L9. an] gar an L1. alle] fehlt L18.
95
V. 917–935 (L5 v. 579–592, L18 v. 748–761)
580
Do zogen sie mit ein ander an, o die ros sie liezzen uff dem plan. o Do furte sie Laurin daz getwerg mit ym in den holen berg.
o
Nu sie kwamen alle dar in, ir keiner mohte so wise gesin, 585
590
daz yme sine sinne tochte, daz er sinen gesellen sehen mohte. Do sprach Wyteg der tegen man: «Zwar, ich liege niht dar an, o und wer ich duzze als hie in, o ja betruge mich nummer der klein.» Do sprach aber Laurin: «Ir solt an alle sorge sin.
Laurein der clein getwerg furt die heren in den berg. Sie kament fur ein durelein, do stundent vil junckfrawelein, die warent alle wol getan. Sie grusten die fursten lobesam. Do sie alle kament hin ein, do slos man das durelein. Wer mocht also sein, das er wuste, wie er keme hin ein, und im sein sin rechte dçchte, das er es wißen mçchte?
Do sprach aber Laurein: «Ir sullent ane sorge sein.
750
755 [216ra]
760
96
ltere Vulgatversion
Keyn leyt uch von mir geschit. Ich breche myner truwe an uch nicht.»
[92v]
945
950
Do sach man vor dy forsten gan manchen ritter lobesam, dy trugen an daz beste gewant, so man ez in allen landen vant. Von golde gab iz lichten schin. Her Dytherich und dy gesellen sin, dy worden wol enphangen. Sy sahen ubir in hangen mancher hande cleynot und vaden, dez waz der Æ bergæ vol geladen. Laurin phlag schoner ritterschaft. Von gesteyne hatte her craft daz wizzet sicherliche, keyn kunig wart ny so riche. Sy hetten yme strites gnug gegebin, noch kunheit stunt alliz ir lebin. Dy werden recken unvorzcait
936] wann (Jr herrn von mir L10) euch kain laid geschit L8 L10, Euch sol leides nicht geschehen L18. uch – mir] ewr kainem L9. geschit] beschicht L6. 937] Das wil ich auf mein trewe Jehen L18. myner – nicht] an euch 'mein treu nit (nicht meynen eyt L10) L8 L10 L15. myner] myne L6. an uch] fehlt L5 L6 L7. Nach 937] + 4 L6 L18: Do sy koment zu erste dorin / Do stundent wol hundert frowelin / Die woren schon vnd wolgeton / Sy gru˙˙ßten die vil tugenthafftig man L6, Also sprach der cleine man / Zwar ich leuge nicht dar an / Wer ich auf dem berg alleine / Euch betrug nicht der cleine L18, + 2 L7: do quamen sy zu dem ander dorlin / do stunt manige jugfrauwe fyn (greift L3 921 f. auf). 938–996] fehlen hier L7 (folgen teilweise nach L3 1051). 938 sach man] kwam L5. vor] gegen L1 L5 L9, fehlt L15. dy forsten] den (dy L15) herren L5 L15, den fursten L7 L18, Rekchen L9. gan] stan L13 L18. 939 manchen] manger L15, Vil der L18. ritter lobesam] stolczen spileman L6, ritterlichin man L13. ritter] getwerg L5 L18, fu˙˙rsten L9. lobesam] woll getan L8 L18. 940 dy trugen] die twerg hieten L1. dy] Si L8 L13 L18. an – beste] rich L5, alle gut L13 L18, an dy pesten L15. 941] fehlt L10, daz 'beste (aller beste L18) daz man 'ergin fant (vant L18) L13 L18. so – ez] daz man L1 L6 L15. in – landen] aller beste L5. 942–947] fehlen L13. 942 golde] gesteine L6 L8. 943] Es mocht besser nicht gesein L18. Her Dytherich] der von perne L9. dy] fehlt L10. sin] meyn seyn L10. 944– 947] fehlen L18 (L13). 944] den was dy wile nit lang L7, fehlt L9 (L13 L18). dy] fehlt L8 L10. wol] schon L1 L5 L8. 945] Sy horten manigen sußen gesang L7. ubir] ob L1 L8 L9 L15. in] jm L15. 946 f.] fehlen L7 (L13 L18). 946] alles des die werlt 'haben sol (solde haben L10, schol haben L15) L5 L6 L10 L15, Ales das si solten haben L8, Manigerlay schanhait an den stangen L9. und vaden] fehlt L1. 947] dez hieten sye allz rat L1, fehlt L9 (L7 L13 L18). berg L5 L8 L10 L15] fehlt L3, der berg L6. vol geladen] do vil (alles L6) vol L5 L6, u˙˙berladen L8 L15, wol beladen L10. 948–961] fehlen L5. 948 f.] laurin der hatte grosse craft / vnd dar czu große ritterschaft L13, Laurein het gut gemach / Vnd vil guter riterschaft L18. 948 phlag] der phlag L15. schoner] schon der L1, grosser L9 L10, der L15. ritterschaft] herschafft L1, wirtschafft L15. 949] die fursten hieten grosse krafft L1. gesteyne – her] kostelichen gesteyn hat iß L7, dem gestain hetten se grasse L9, den stain dy heten grosse L15. her] fehlt L6, es L8 (L7). craft] grosse crafft L6 L8 L10 (L1 L9 L15). 950–957] fehlen L13 (L5). 950] wan es was gesigleich L8. wizzet] wißent ir herren L7. sicherliche] alle geleich L18. 951] Jm was niemant geleich L18. keyn] der L7. 952 f.] fehlen L10 (L5 L13). 952 Sy hetten] Er het L6 L18, Es het L8, Er hiecz L15. yme] fehlt L15, in L18. strites] streit L18. gegebin] Hkchen ber zweitem g L3. 953 kunheit] ku˙˙nde L6, ritterschafft L15, manheit L18. alliz ir] ir aller L1. alliz] im L6 L8, all L7 L15, fehlt L9 L18. ir] sin L6 L8 L15 L18. 954–957] fehlen L18 (L5 L13). 954] Sew war Ritter lobsam L9. werden recken] recket worden L10. werden] fier L1. recken] fu˙˙rsten L8 L15.
97
V. 936–954 (L5 v. 593–604, L18 v. 762–779)
Kein leit uch von mir geschiht. Ich breche miner truwe niht.»
595
600
Do kwam gein den herren gan maneg getwerg lobesan, o die trugen rich gewant, so man ez aller beste vant. Von golde gab ez liehten schin. Her Dieterich und die gesellen sin, o die wurden schon inphangen. Sie sahen ober yn hangen alles, des die werlt haben sol, des was der berg do vil vol.
Euch sol leides nicht geschehen, das wil ich auf mein trewe jehen», also sprach der cleine man, «zwar ich leuge nicht dar an.» «Wer ich auf dem berg alleine, euch betrug nicht der cleine.» Do sach man vor den fursten stan vil der getwerch wol getan. Sy drugent alle gut gewant, das aller beste, das man vant. Von gold gab es lichten schein, es mocht besser nicht gesein.
Laurein het gut gemach und vil guter riterschaft. Das wissent alle geleich: Im was niemant geleich. Er hat in streit genuck gegeben, nach manheit stund sein leben.
764–767: v. 765 kann zu Laurins Rede v. 763 f. oder zur Gegenrede v. 766 f. gehçren.
765
770
775
98 955
960
965
970 [93r]
ltere Vulgatversion
sahen manche schonheit. Dy decke waren guldin, von gesteyne gaben sy lichten schin. Dar uf hiz man sitzen dy ge[.]ste. Man tet in daz aller beste. Man schankte in mete und win, so her aller best mochte gesy. Sy sahen kurcze wile vil, dy getwerge triben mit eyn ander spil. Eyn halben sy sungen, ander halben sy sprungen. Si vorsuchten heldes craft. Dar nach schuzzen sy den schaft, dar nach wurfen sy den steyn. Also ging daz spil ubir eyn. Hurdiren unde stechen, sper under enander brechen, dez wart vil vor en getan.
955] Man sach manigen pider man L9. sahen] die schauten L1, Sy lugetent L6, Sy sagen L7, Sy sogen do L10. manche] der L6. 956 decke] penck L1 L7 L8 L9 L10 L15, berge L6. waren] werden L15. 957 von – sy] dy gesteyn gaben L7. gesteyne] dem gestein L1. 958 Dar uf] do L13 L18. hiz – sitzen] sottin sy sy L6, saczt man L8 L9 L10 L13 L15 L18. sitzen] sitzte L3, siczen L1. dy] wol dy L13. geste L1 L7 L8 L9 *L10 L13 L15 L18] geyste L3, gesteine L6. 959] fehlt L13 (L5). Man] Mat L3, man L1 L6 L8 L9 L10 L15 L18. tet] der patt L9, ret mit L15, gab L18. in] yn yo L10. aller] fehlt L9 L10 L15 L18. 960 schankte] gab L6 L18. mete und] guden L7, do den L18. win] cloren (ku˙˙len L8 L10 L13 L18) win L6 L8 L10 L13 L18. 961 so] Das L18. her] es L9. aller best] best L6 L13, allbest L7, nicht besser L18. mochte] mag L15. gesy] gescain L8. 962] Sie danczeten vnd reiten vil L5. Sy sahen] dy getwerig triben L9. sahen] haben L6, hattin L13 L18, Sachen auch L15. kurcze wile] wunne L1. vil] also vil L8. 963] Sy sohen manger hande spil L6, In dem perig das was (das was ir frewde vnd L10) ir spil L9 L10, Also ich euch bescheiden wil L18. dy getwerge] vnd L5. triben] hetten L8 L15. mit eyn ander] mancherley L1 L8, mannig L13 L15. spil] hant spil L1 *L6. 964 f.] fehlen L5, umgestellt L10: 965 – 964. 964 Eyn halben] Ein wil L6, Anderthab L8. halben] deil L7. 965 ander halben] Die ander 'wil (fehlt L7) L6 L7, Eynet halbin L10. sy] dy L7. sprungen] springen L9, schon sprungenn L15. 966–969] umgestellt L5: 968 f. – 967 – 966. 966 f.] fehlen L6, umgestellt L13: 967 – 966. 966] Jglicher versucht sich alleyn L7. Si – heldes] wie klein sie warn sie hatter L5. Si] Einandern L1, vnnd L13 L18. vorsuchten] versucht L1, vor fachten L10. heldes] der helden L1, auch heldes L9, ore helds L13. 967] fehlt L7, Sy 'schiessen auch o mit dem (schusSent Den L18) schafft L15 L18. Dar nach] dorte L10, vnd L13. schuzzen] verschussen L1, wurfen L5 L8, versuchten L9, woffin do L13. den schaft] die schaffte L1. 968 f.] Also ging daz spil vberale / daz sye wegunden alle L1, fehlen L9 (L7). 968 dar nach] Vnd L18. wurfen] werffin L13. sy] fehlt L18. 969–975] fehlen L7. 969 ubir eyn] gemein L5 L6 L15, hin L8, heim L18. 970–975] fehlen L8 (L7). 970] Sy turnierten vnd stochent L6 L10 L15. o Hurdiren] Turniren L1, von turneyen L5, Stu˙˙rmen L9, mit torney L13, Mit dvrniren L18. stechen] von (auch L9, mit L13 L18) stechen L5 L9 L13 L18. 971] Das sy die sper zerbrochen L6, vnd darnach auch dy sper zw prechen L9, der (manig L15) sper 'sy vil (si L15) czu brochen L10 L15, dy sper begonden brechin L13, Sach man sper zerbrechen L18. sper] vnd sper L1. under] auff L1 L5. brechen] zvbrechen L1. 972] fehlt L6 L13 (L7 L8). dez – vor] vil ku˙˙rtz weil war von L15. wart – en] do vil wart L18. wart] was L10 (L15). vil] do fil L1, alles L9, zo vil L10. vor] von L5 L9 (L15).
956 decke: v. 958 sprche fr die Lesart penck/benke fast aller anderen Hss. (so auch Holz A, v. 997); doch ist Eingriff nicht zwingend erforderlich: Man kann die Gste auch auf goldenen Decken Platz nehmen lassen. 958 geste: in geyste L3 y mçglicherweise trotz Kurzvokals Dehnungszeichen, Eingriff um der Verstndlichkeit willen. 970 Hurdiren: hurtieren, wie hurten stoßend losrennen (vgl. Lexer I, Sp. 1398 f.).
99
V. 955–972 (L5 v. 605–613, L18 v. 780–794)
Sie danczeten und reiten vil und triben mit ein ander spil.
605
o
610 [20rb]
Dar nach wurfen sie den stein. Also gyng daz spil gemein. o Dar nach wurfen sie den schaft. Wie klein sie warn, sie hatten kraft. o Von turneyen und von stechen, o sper uf ein ander brechen, des wart vil von yn getan.
609 schaft] f undeutlich L5. Haken L5.
Do seczet man die geste. Man gab in das beste. Man gap in do den kulen wein, das er nicht besser mocht sein. Sie hetent kurcze weil vil, also ich euch bescheiden wil. Ein halb sye sungen, anderthalb sie sprungen und fersuchten heldes craft. Sie schussent den schaft und wurffent den stein. Also ging das spil heim. Mit durniren und mit stechen sach man sper zerbrechen, des do vil wart getan.
610 hatten] hatt mit r-
605 reiten: redeten, Kontraktion.
790 wurffent] rf undeutlich L18.
791 heim: zu Ende?
780
785
[216rb] 790
100
975
980
985
ltere Vulgatversion
Man horte manchen kunstenrichen man, spilman unde gyger, harpher unde phifer.
Do sach man vor dy forÆ sæten gan zcwene singende man, zcwene singere durch hoveliche mere, zcwene fidelere (ir gewant waz riche und swere), dy trugen zcwo videln in der hant, dy warn bezzer den eyn lant. Sy horten daz videln gerne. Do sprach der von Berne: «Dy kurczewile gevollent mir wol.
973–975] fehlen L15 (L7 L8). 973] Von mangem stolczen spileman L6. horte] sach L1 L9, sach do L18, horte do L13. kunstenrichen man] kunk reich man L1, spilman L5 L10 L13 L18 (L6). 974–987] fehlen L5. 974] fehlt L6 L10 (L5 L7 L8 L15), vnd manigen hu˙˙bschen spilman L9, ß best man vndin kan L13, Do kament videlere L18. 975] fehlt L9 L13 (L5 L6 L7 L8 L10 L15), Fur die herren dere L18. harpher] zweites r undeutlich L3. phifer] pusawner L1. Nach 975] + 2 L13: sy trugyn dy fedeln in der hannt / sy machtyn manchyn schonen tancz, + 6 L18: Sie drugent die videln in der hant / Vnd dar zu manig Johant / Die zeit was in nicht lanck / Der von ber hat gute gevang / Der furst hoch was frewden vol / Er sprach dis spil gevellet mir wol. 976 Do] die L9 L15. vor] gegen L6. dy] den L6 L7 L9 L18. forsten] forten L3, fursten L1 L6 L7 L8 L9 L10 L13 L15 L18. gan] stan L9 L18. 977] Manig getwerg lobesam L6, fehlt L9 (L5). singende man] twergt 'wunne sam (lobesam L7 *L10 L15, woll getan L8) L1 L7 L8 L10 L15. singende] wol singene L13, sprechent L18. 978–987] fehlen L13 (L5). 978 f.] fehlen L1 L6 L7 L8 L9 L10 L15 (L5 L13). 978 zcwene] vnd zwen L7 L18. 979 durch hoveliche] Von hofelicher L18. 980] Sie machtent kurcze weil vil L18. zcwene] vnd mit in zwen L1, do stuenden czwen L9, vnd zwen L15. fidelere] edel (korcze L7 L8 L9 L10, klain L15) fidelere L6 L7 L8 L9 L10 L15. Nach 980] + 1 L1: die warn ho ˙˙ fleich angefer. 981] Vnd machtent vor den fursten spil L18. ir] der L10. waz] daz was L7. riche und] fehlt L7. swere] wert L1. 982–987] fehlen L18 (L5 L13). 982 dy] Sy L1 L6 L7 L8 L9 L10 L15. videln] fedeleyn L10 L15. der] irer L8. 983 dy] Sy L10 L15. Nach 983] + 4 L1 L6 L8 L10 L15: Sy warn rot 'guldein (guld L6) / von 'dem gestein (gesteine L6 L8) gaben sy liechten schein / die 'sayten (fidelin L6 L8) gaben suessen klanck / den (Die L6) fursten 'waz die weil (duchten die zit L6) nicht lanck L1 L6 L8, Von gesteyne 'goben (geben L15) sy lichten scheyn / Jr clang was gut vnd feyn L10, sam es wer der edel rubein L15 / dy fediln goben sussen clang / den 'fursten (herrn L15) was dy weyle 'nicht lang (vn lanck L15) L10 L15, + 2 L9: Sy waren von Rattem gold guldein / von dem gestain geben sew liechten schein. 984–987] fehlen L7 (L5 L13 L18). 984 daz videln] die fidelln L1. 985 der] her dietrich L8 L9, der vogt L15. von Berne] bernere L10. 986] zergangen ist mir mein swa˙˙r L9. kurczewile gevollent] ku˙˙rczweil gevelt L1 L6 L8 L10 L15.
977 f. singende man / singere: Die Doppelung spricht eher fr Fehler in L3.
101
V. 973–986 (L5 v. 614, L18 v. 795–813)
Man horte mangen spilman.
Man sach do manigen spil man. Do kament videlere fur die herren dere. Sie drugent die videln in der hant und dar zu manig johant. Die zeit was in nicht lanck. Der von BerÆ næ hat gute gevang, der furst hoch was frewden vol. Er sprach: «Dis spil gevellet mir wol.» Do sach man vor den fursten stan zwen sprechent man und zwen singere von hofelicher mere. Sie machtent kurcze weil vil und machtent vor den fursten spil. Sye machten sußen gesanck, das es in in den oren klang. Wer do frewd kund verstan, der must alles trawren lan.
801 Bern] ber L18.
797 dere: dar, vgl. Anm. zu v. 646. 801 gevang: fr gewanc, wanc Bewegung (vgl. Lexer I, Sp. 975; III, Sp. 668), hier im Sinne von Tanz (zu der vorher erwhnten Musik)?
795
800
805
810
102
ltere Vulgatversion
Der berg ist frouden vol.» Do quam vor Kunhilt dy kunegin
990
995
mit mancher kurczer getwergin. Dy waren schone und wol getan, dy trugen riche cleyder an von phellel und von syden. Do waz daz beste gesmide, daz man von golde addir von gesteyne tragen solde, daz stunt uzzer mazzen wol. Eyne guldine cron trug uffe dy kunegin.
987] Vnd ist aller tugent vol L6. berg] breg L3, perck L1 L8 L9 L10 L15. frouden vol] voller fremden an gefa˙˙r L9. frouden] wunnen vnd frewden L1, aller freuden L8 L15. Nach 987] + 9 L1: darnach sach man fur die fursten gan / zwen wol singent man / Sye sungen ho ˙˙ ffliche mer (vgl. L3 976–979) / All vor den fursten vil / daz waz ir ku˙˙czweil vnd ir spil / Sye huben peyd ein sueß gesanck / daz ez in dem perg der klanck / wer ir singen recht mocht verstan / der muesst allz sein trawern lan, + 10 L6 L10: Do (dar noch L10) sach man 'gegen den (vor dy L10) fursten gon / Zwen 'wol singent (singendige L10) man / Zwen edel (Cczwene L10) singere / Vil (Mit L10) hoffelich 'hofierere (mere L10) (vgl. L3 976–979) / Tribent (das treben L10) sy vor den fursten vil / Das was ir 'kurczewil (frewde L10) vnd ir spil / Sy o huben an sussen gesang / Das es in dem berge erklang / Wer ir stime kond verston / Der mus alles sin truren lon L6 L10, + 6 L7 L8: dar na sach man vor den fursten gan / Zwen wol syngende man / vnd dy zwen songen hoffeliche mere / daz den fursten zur ginck yr swere / So wer yr syngen konde verstan / der must alle truren lan L7, do sach man fu˙˙r die fu˙˙rsten gan / Zwen woll singend man (vgl. L3 976 f.) / Si haben das aller pest gesang / das es in dem perg erklang / o wer die stim kund uerstan / der must alles sein trauren lon L8, + 8 L9 L15: darnach sach man fu˙˙r dy fu˙˙rsten gan / czwen wol singu˙˙nd man (vgl. L3 976 f.) / das triben sew vor dem von perne / der hort es gar zw mal gerne / Sew su˙˙ngen paid su˙˙essen gesangk / das es in dem perig erklangk / vnd wer es ku˙˙nd verstan / der mu˙˙est al sein trawren lan L9, da sach man fur dy heren gan / zben wol singent man / zben edel gu˙˙t spreicher / hofleiche schone ma˙˙r (vgl. L3 976–979) / Sagten Sy den heren vil / das was jr kurczbeil vnd jr spil / Sy hu˙˙ben an So sussen sanck / das es jn dem perg erclanck L15, + 4 L13 L18: dy sungin alzo (Sye machten L18) sussin gesang / daz ez in 'dem berge (in den oren L18) 'erclang (klang L18) / wer 'singen (do frewd L18) konde vor stan / der muste 'sym (alles L18) trurin lan L13 L18. 988] SEcht da kom gedrungen L8, fehlt L9. Do] dornach L1 L5 L6 L7 L13. quam] so quam L7, kam her fur L18. vor] fehlt L6 L7 L15. Kunhilt] zymhilt L5 L6, fehlt L7, krimhilt L10 L15 *L18. dy] fehlt L13 L18, der L15. kunegin] meid o L5, fehlt L13 L18. Nach 988] + 1 L5 L13 L18: daz sij vch fur war geseit L5, dy der nicht vor felt L13, Die aller eren nicht bevilt L18. 989] vnd manig getwerigin schan L9, Vnd mit or vil (Mit den L18) frawin cleyne L13 L18. mit] o Cremhilt mit L8. mancher – getwergin] mangem 'kurczen frauwelin (schonen getwerglin L6) L5 L6. kurczer] fehlt L7 L8 L10, schoner L15. 990–993] fehlen L18. 990] Sie was ein schonez megetin L5. Dy] Sy L6 L8 L10 (L5). waren schone] schon waren L15. schone – getan] alle reyne L13. schone und] all L9. 991–996] fehlen L5 L13. 991 dy] vnd L1 L8, Sy L6 L7 L10. trugen] tru˙˙egen al L9. 992–996] fehlen L7. 992 phellel] perlin L1 *L10, gold L8 L15, o Samatt L9. von syden] demaschkan L9. 993] vnd uon gutem geschmeide L8. Do] daran L1 L6 L9 L10 L15. waz] fehlt L6, lag L15. daz beste] gut L10, manig L15. gesmide] gewant L1. 994–996] fehlen L9 (L5 L7 L13). 994 f.] Von gestein man reden solte / Von silber vnd von golde L6. 994] Sam man ez in allen landen vant L1, Die waren von golde reine L18. daz] vas L8. man] fehlt L10. von] uon silber vnd uon L8 L10 L15 (L6). 995 addir] vnd (Vnd auch L18) uon L8 L10 L15 L18. gesteyne] rechter kur L1, edelm gestain L8 L18. tragen] haben L1 L8 L10 L15, fehlt L18. solde] schol L1, fehlt L18. 996] Off erem hewpte schone L10, Was geziret die reine L18. daz] daz gewant L1. uzzer , mazzen] in L1 L8 L15, vil L6, alles L8 L15. wol] schone L6 L15, gar woll an L8. 997 f.] do stont dy konigyn schon / Mit eyner gulden kron L7, dy konnigyn waz schone / Sy (vnd L18) trug uf eyne crone L13 L18. 997 Eyne] was eyne o L10. guldine cron] riche krone guldin L5. guldine] recht guldein L1, vil riche L6, reichu guldinu L8 L15. cron] kran tru˙˙g sy an neid L9. 998] dy wolgeparen edel getwerigein L9. uffe] fehlt L5, sy L10. dy] die edell L1 L5, zimhilt die L6.
987 berg: r-Metathese in breg L3 ist theoretisch denkbar (vgl. RW § L 65, 3.), aber hier unblich; Eingriff nach dem Usus der Hs.
103
V. 987–998 (L5 v. 615–620, L18 v. 814–821)
615
Dar nach kwam ver Zymhilt dy meid o (daz sij uch fur war geseit) o mit mangem kurczen frauwelin. Sie was ein schonez megetin.
o
620
Eine riche krone guldin o trug die edel konegin.
Do kam her fur fraw Krimhilt, die aller eren nicht bevilt, mit den frawen cleine,
die waren von golde reine, und auch von edelm gesteine was geziret die reine. Die kunigein was schone und drug auf ein ckrone
815
820
818 edelm] edelin Klein.
817–819: Der Satz fllt aus der Konstruktion (vgl. RW § S 318); von golde reine […] von edelm gesteine […] [geschmckt] scheint sich zunchst auf die Zwerginnen im Gefolge zu beziehen (eine Art Apo koinou), durch was geziret verschiebt sich der Bezug auf die Kçnigin.
104
1000
[93v] 1005
1010
1015
ltere Vulgatversion
Edels gesteynes lag vil dorin. Sie mochte nicht mit eyme lande vorgoldin syn. Her Dytherich und dy gesellen syn, dy wurden enphangen mynneclich von der edeln kunigin rich: «Bis willekum, vil edeler Dytherich, von Berne eyn forste lobelich! Mir ist lib, daz ich dich sal sen. Ich hore dir grozzer tugende jen, dy du ane schande phlegest in deme lande. Keyn lastir hastu nye getan. Man sal dich prise vor allen man.» Dez danket ir der edel Dytherich. Sy enphing dy gesellen alle glich, so sy aller best mochte, also ez irn eren wol tochte. Jrn bruder sy biesundirn inphing:
999 f.] fehlen L7 L13. 999] Von gold vnd von gesteine L18. Edels gesteynes] Edels gestain L8 L9 L10 L15. vil] fehlt L8 L10 L15. dorin] dar an L5. 1000–1003] fehlen L6. 1000] fehlt L1 (L6 L7 L13), daz moht ein lant nit vergolden han (es L15) nit L8 L15. nicht – syn] kawm (nicht L10) L5, Die vil edel reine L18. Sie – lande] Mit ainem land mo ˙˙ cht 'si o ein landt vergelten L9 L10. Nach 1000] + 1 L5 L9 L10: Sie trugen roselechte wangen L5, das lob mocht nyemant schelten L9, Sy qwam vnd entphyng dy man L10. 1001 f.] umgestellt L5: 1002 – 1001, die herren hies man gott wilkumen sein / Crenhilt die ku˙˙niin L8, DO enpfing Die kunigin / Die fursten also vin L18. 1001] do kam von perne her dittereich L9. Her Dytherich] der von berne L13. Nach 1001] + 1 L9: mit seinen gesallen (a undeutlich) fur dy ku˙˙nigin Reich. 1002] Enphing dy edele konigin L13. dy] do L5, fehlt L7 L10, Sy L9. wurden] wu˙˙rden all L9, warn L15. enphangen mynneclich] schon (wol L10) inphangen L5 L10, wol entfangen von den jungfrauen (Krzel fr auen) fyn L7. enphangen] scho ˙˙ n enpfangen L1. mynneclich] schan L9, tu˙˙gent leich L15. 1003] dy konigin entphung sy all glich L7, vnd auch all ir zwerin L8, fehlt L13 L18 (L6). edeln] fehlt L9 L15. rich] fehlt L5, lobsam L9. 1004–1011] fehlen L5. 1004 Bis] Sye sprach 'seyt got (fehlt L6 L15 L18, synt L7) L1 L6 L7 L8 L9 L15 L18, syt L13. willekum] fehlt L6. vil – Dytherich] ir man L9. vil edeler] herr L1 L7 L10 L13 L18. vil] fehlt L8 L15. edeler] kuner L6. 1005] fehlt L7 (L5). von Berne] Jr seit L18. von] diettreich von L9. lobelich] lobsam L9. 1006–1011] fehlen L13 (L5). 1006 dich – sen] sol sehen dich L6. dich] uch L7 L8 L9 L15 L18. sal sen] an sol sechen L8. sal] fehlt L18. sen] ansehen L1. o 1007 hore] muß L8. dir – tugende] vil manheit von uch L7, grose togant (a undeutlich) von dir L10, euch alles lob L18. dir] von dir L1 L6, euch L8 L9 L15 (L18). grozzer] grosse L1 L6 (L10). Nach 1007] + 2 L1 L6 L9 L10 L15: vnd dar zv grosse manheit / daz ist mir vil wol geseit L1, Vnd dor zu 'grosse (grosser L9) manheit / Die 'man von uch hat (nir von ew ist L9, ist mir vil von euch L10) geseit L6 L9 L10, vnd wol ku˙˙ner man haitt / da ist mir wunder von gesait L15, + 1 L7: Mir ist auch wol kont gedan. 1008–1011] fehlen L18 (L5 L13). 1008 f.] zusammengefasst L1: die du an schonde begangen hast, fehlen L7 L9 L15 (L5 L13 L18). 1008 du] ir L8 L10. ane] on alle L6 L8. 1009] peget in allen landen L8. phlegest] Begerst L6, Gewint L10. deme] eyme itczlichen L10. Keyn – nye] Nie kein laster hastu L6. 1010 hastu – getan] ich ny von uch hort han L7. hastu] habt ir L8 L9 L10 L15. 1011 dich] uch L7 L8 L9 L10 L15. allen] all L1 L6 L7 L8 L9 L10 L15. 1012] Sie in phing schon herndieterich L5, Jch main euch 'edler her (werder L15) dietreich L8 L15, da neyg or erditterich L13. Dez] Do L18 (L13). ir] fehlt L9. der edel] herr L1 L6 L7 L10 L18 (L13), von peren her L9. 1013 Sy – dy] vnd sine L5, dar nach enpfing si die L8. gesellen] gesollen L3, gesst L1 L9, andren L6 L7 L8 L10 L15, forstin L13, hern L18. 1014 f.] fehlen L1 L5. 1014 aller] fehlt L6 L10 L13 L15 L18, all L7. 1015] vnd innein o mut gedacht L8, Vnd or 'wol (auch wol L18) tochte L13 L18. also] Vnd L6 L15 (L8 L13 L18), vnd als L9 L10. ez – eren] ir ere L6. ez] zu L7, fehlt L9 L10 (L13 L18). irn eren] ir L9 (L13 L18). wol] fehlt L6 L10 L15. 1016] Czu 'orme (dem L18) bruder su da gingk L13 L18. sy biesundirn] pesu˙˙nder sy L9. biesundirn] su˙˙nderleichen L1 L6 L7 L10, darnach L15.
1015: siehe Anm. zu ‹Krakauer Laurin› v. 833.
105
V. 999–1016 (L5 v. 621–629, L18 v. 822–834)
625
Edelz gesteinez lag vil dar an, daz moht ein lant nit vergolden han. o Sie trugen roselechte wangen. o Do wurden schon inphangen her Dieterich und die gesellen sin von der edeln konegin.
von gold und von gesteine, die vil edel reine. Do enpfing die kunigin die fursten also vin.
[216va] 825
Sye sprach: «Wilkum, her Dietereich, ir seit ein furst lobeleich! Mir ist liep, das ich euch sehen, ich hore euch alles lob jehen.»
Sie inphing schon hern Dieterich und sine gesellen alle glich.
o
o
Yren bruder sie besunder inpÆ hæing,
629 Yren] y gepatzt L5. inphing] inping L5.
Do dancket ir her Dietereich. Sye enpfing die hern alle geleich, so sie best mochte und ir auch wol dachte. Zu dem bruder sie do ging,
833 dachte: hier tohte.
830
106
1020
1025
1030
ltere Vulgatversion
Mit armen sy in umbe ving, sie helsten unde kusten und dructe in an ir bruste. Sye umbesloz in mit armen, daz ez en muste irbarmen, do yme dye schone mait so sere daz enelende clait. Her sprach: «Vil libe swester myn, wiltu [.]icht lenger hinne syn in dysem holem bergen mit den cleynen getwergen, addir wiltu dich von yme scheyden lan? Dy wirt wol eyn andir man.» Sy sprach: «Vil liber bruder myn, waz du mir retes, daz sal sin. Ich han keynes gebrechen nicht, also du selber wole seyst. Dez myn herzce eynes gert,
1017 armen] weissen (iren L6 L7 L9, den L18) armen L1 L6 L7 L8 L9 L18. sy – ving] den vmb sy vieg L15. 1018– 1023] fehlen L5. 1018 f.] fehlen L8 L10 (L5). 1018] Mit helsen vnd mit kussen L7, als sy in halst vnd ku˙˙st L9, Ach her wie sie in kuste L18. helsten] l aus s korr. L3, hiels in L6. kusten] kussete L1. 1019] Wie wol sie das geluste L18. o und] Sy L7 L13. an] zu ir (frantlich L9) an L6 L9. 1020 f.] umgestellt L8: 1021 – 1020, fehlen L15 (L5). 1020] sy 'vil om in (nam in vnter L18) dy arme L13 L18. Sye – in] Da si in vmb schlos L8. umbesloz] vmb fieng L6, pesloz L9. armen] den (iren L6, bayden L8) armen L1 L6 L7 L8 L9. 1021 daz – muste] Js (Das L18) mocht yn wol L7 L18. ez] , fehlt L13. en] im L9. 1022 f.] fehlen L13 (L5). 1022] Das in die kusse erbarmet L6. do] Vnd 'auch da (als L9) L8 L9, fraw krenhielt L15. yme] fehlt L7 L15. 1023] Jr bede also clagent L6, Jr ellend hat geclaget L18. so – enelende] Jr elende 'also (sy im do L15) L7 L9 L15. daz] ir L8 L10. 1024 Her sprach] do sprach er L9. Vil] fehlt L5 L6 L7 L8 L9 L13 L15 L18. myn] sin L6. 1025 icht] nicht L3 L1 L10 L13 L18, it L6, fehlt L5 L7 L8 L9. hinne] hie L6 L9. 1026 f.] fehlen L13. 1026 dysem] dem L8 L10 L15. holem] selben L18. 1027 mit] pey L1 L5 L8 L9 L10 L15, Alhie bey L18. den – getwergen] disem (dem L8 L15) klein (fehlt L18) twerge L1 L5 L6 L8 L15 L18. den] disen L7. 1028] Vnd wiltu von hinnan L18. addir – dich] wildw dich aber L9. dich] fehlt L6, ouch L10. von yme] fehlt L13. yme] in L9. scheyden] schende L13, furen L15. lan] fehlt L5 L10. 1029 Dy wirt] So wirt dir L9. wol] noch wol L1 L5 L15. andir] pider L1 L5, pesser L8, edel L15. 1030] DO sprach die selb kunigein L18. Vil] fehlt L5 L6 L7 L8 L9 L13 L15. liber] Krzel undeutlich L3. 1031] Das du (So L8 L15) selig (ymmer selig L8) mussest sin L6 L8 L15. waz] So wat L7. mir] fehlt L1 L7 L9 L10 L13 L18. retes] wilt L1 L9 L10 L13 L18. 1032–1035] fehlen L13. 1032] Keinen gebresten han ich nit , L6, Jch sag dir meinen wollust L18. keynes] kein L1 L5 L7 L8 L9 L10, laurein L15. gebrechen] pressten L1 L5 L9 L15. 1033] als 'ez din (dein L8) augen ane siht L5 L8, alles daz myn augen an synt L7, als dein aug wol werber siecht L15. also] wen alz L10. selber wole] denn wol L1, wol selber L18. seyst] sichst L1 L9 L10 L18, hie sihest L6. 1034–1037] fehlen L6. 1034 f.] fehlen L1 L5 L7 (L6 L13). 1034 Dez] wes L8 L9 L10 L15, Alles das L18. myn] meynes L10. eynes] fehlt L8 L15 L18.
1018: helsten, kusten sind Kontraktionen (helst[e] in, kust[e] in); vgl. helset in L1, kust in L6. – hiels L6 ist Prt. des stv. halsen, hels(e)t(e) des swv. helsen (vgl. Lexer I, Sp. 1157, 1243 f.). 1023 enelende: md. Nebenform zu ellende (vgl. Lexer I, Sp. 539). 1025 icht: Aus addir v. 1028 geht hervor, dass v. 1025 f. eine Alternative zur Trennung von Laurin beinhalten; die Negation in L3 u. a. ist also fehlerhaft. 1026 bergen: unbliche schwache Flexion des Dat. Sg. 1029 Dy: md., v. a. thr. Nf. zu dir (vgl. Feudel, S. 156 f. [§ 61a]; RW § M 60 Anm. 4). 1033 seyst: eher siehst du als Kontraktion von sagest im Sinn von einrumen wirst; Nf. von sichst L1 L9 L10 L18 (L6). Vgl. Feudel, S. 46 [§ 31d].
107
V. 1017–1034 (L5 v. 630–640, L18 v. 835–852) 630
635
640
mit armen sie yn umbefing.
Er sprach: «Liebe swester min, o wiltu langer hie inne sin in diseme holen berge by disem kleinen getwerge, o oder wiltu dich von yme scheiden? Dir wirt noch wol ein byderman.» o Sie sprach: «Lieber bruder min, o was du mir redest, daz sal sin. Ich han keinen bresten niht, als ez din augen ane siht.
637 Sie] undeutlich L5.
640 augen: hier (anders als V v. 1361) wohl Nom. Sg. mit n-Antritt (analog zu den obliquen Kasus der schwachen Deklination) (vgl. RW § L 62, 4.).
mit den armen sie in umbving. Ach her, wie sie in kuste, wie wol sie das geluste! Sy nam in unter die armen. Das mocht in wol erbarmen, do im die schone maget ir ellend hat geclaget. Er sprach: «Liebe swester mein, wiltu nicht lenger hinne sein in disem selben berge, alhie bey disem getwerge? Und wiltu von hinnan, dir wirt wol ein ander man.» Do sprach die selb kunigein: «Was du wilt, das sol sein. Ich sag dir meinen wollust: Als du wol selber sichst, alles, das mein hercze gert,
835
840
845
850
108 1035 [94r]
1040
1045
1050
ltere Vulgatversion
der bin ich viere gewert. Min hercze ist frouden vol. Wan ich den bergman sehen sol und alle, dy myne meyde sint, do von ist doch myn hercze blint. Ir gloube ist eyn wicht, wan sy glouben an got nicht», also sprach dy schone meyt, «ich were gerne by der cristenheit.» Her sprach: «Vil libe swester myn, daz du selig muzzes sin! Ich neme dich deme cleynen man, und solde miz an daz leben gan.» Laurin der degen lobesam hiz dy degen zcu samen gan. Du entwoppenten sich dy wigant, sy taten ane phellel gewant
1035 der] des L15 L18. bin] wird L9 L10. viere] czway L9, ze hannt L15, alhie L18. 1036 f.] fehlen L15 (L6). 1036] Vnd bin doch leides vol L18. hercze] lip L5. ist] das ist L10 L13. frouden] aller frewden L1 L8 L9, ganczer freuden o L5, leyde L13. 1037] wan daz ich din in beren sol L5, Er dut awch was er ton sol L8, Das ich hinne wesen sol L18. bergman] perck L1 L7 L9 L10 L13. sehen] ansehen L1 L7 L9 L13. 1038–1041] fehlen L13. 1038 f.] fehlen L9 (L13). 1038] fehlt L7 L18 (L9 L13). und] fehlt L6 L8. alle – meyde] die all mein dienar L15. meyde] junckfrawen L1, mage L5, diener L8 (L15). 1039] Je doch so synt myn freude blint L7, Dise frewd ist mir leit L18. do von] dez L1, fehlt L6, dennoch L8 L10 L15. ist doch] Doch ist L6. doch] fehlt L1 L5 L8 L10 L15. hercze] seel L1, freude L5 (L7). blint] enplint L1. 1040 f.] fehlen L5 L18 (L13). 1040] Das leben wart 'mir hie (mir L8 L10 L15) nie liep L6 L8 L10 L15. Ir gloube] diß leben L1 L7, aber ir leben L9. eyn wicht] mir entwicht L1 L9, eyn wint L7. Nach 1040] + 2 L6 L8 L10 L15: Es ist ein vncristen diet / Jr werck gefelt mir nit L6, wann vs sind vncristenlichu tier / Jru werck gefallen mit nit L8, wenne yß ist eyn vndir / Jr werg dy togin mir nicht L10, Es sind all vnkristen diebt / jr twerch geueld mir nicht L15. 1041] Sy enhalden vnser glauben nit L7, Gotes (kristen L15) gelauben ist 'in in (hin L15) entwicht L8 L15. wan – got] An got glewben sy L10. an] in L1. Nach 1041] + 1 L7 L18: Jß synt alles vnkristeliche diet L7, Es ist ein vnkristenheit L18. 1042 f.] fehlen L6. 1042 meyt] wol gemeit L7. 1043] daz sy dy libe bruder clayt L13, Als sie Dis ding Hat geclagt L18. gerne] lieber L8 L10 L15. Nach 1043] + 2 L8 L15: Jch 'enpfilch (peuilch L15) mich 'in die treu (den treuen L15) dein / was du 'ratest (mir reczt L15) das sol sein. 1044] Do sprach der 'tegen lobesam (stolcz dietleb L18) , L6 L18, DO sprach dietlab der kon man L8 L15. Her] ditteleip L13. Vil] fehlt L1 L5 L7 L9 L10 L13. 1045] fehlt L5, Schone swester 'wunnesam (wol gethann L15) L6 L15, vnd solt es mir an das leben gan L8 (vgl. L3 1047), Swester es ist mir leit L18. selig] ymer selig L1 L9. muzzes] muest L1 L9. 1046] Jch wil dich 'nemen (geben L18) disßm man L13 L18. neme dich] pring doch von L15. deme] ye dem L1, disem L8 (L13 L18). man] laurin L5. 1047 f.] fehlen L9. 1047] fehlt L5 L6 (L9), Scho ˙˙ nu swester woll getan L8. und] fehlt L1 L7 L10 L15. miz] undeutlicher Strich ber z L3, ez mir L1 L7 L10 L15 L18. daz] meyn L10 L13 L18. 1048 f.] fehlen L13 L18. 1048 degen lobesam] klein (vil kleine L5) o man L1 L5 L7 L10. degen] ku˙˙nig L15. 1049] die geste hiez zu tische gan L5, Er hiez den degen zw im gan L9. degen] fursten L1, geste L6 (L5), recken L7, herren L8 L10 L15. zcu samen] czu tische L1 L6 L7 L8 *L10 L15 (L5). 1050] den harnusch zu˙˙gen sy ab zehandt L15. entwoppenten] behengten L1, intwapphen L5 L13 L18, cleiten L7, zogend L8, enpfettent L9. sich] in ab L8. dy wigant] der weigant L18. 1051] fehlt L1, Mit eyme richin gewande L13, Von dem woffen zu hant L18. sy] vnd L5 L6 L7 L10. taten] legten L7*L8 L9 L15, czogen L10. phellel] ain guldin L8, seidein L15. Nach 1051] 44 verschobene, teilweise wiederholte bzw. zustzliche Vv. L7 (vgl. L3 938–996 und 2 Plusvv. nach L3 937; Lesarten siehe dort).
1039 blint vs. enplint L1: blind vs. geblendet. 1045 muzzes: Konj. I mçgest; t-Abfall, Nicht-Bezeichnung des Umlauts; muest L1 L9 kann formal Ind. sein (mhd. muost), sinngemß gleichbedeutend (hier u. ç.). 1047 miz: mir es; vgl. Anm. zu v. 44.
109
V. 1035–1051 (L5 v. 641–652, L18 v. 853–865)
Min lip ist ganczer freuden vol, wan daz ich din inberen sol und alle, die min mage sint, do von ist min freude blint»,
[20va]
also sprach die schone meid, «ich wer gerne bi der cristenheid.» Er sprach: «Liebe swester min, ich neme dich dem kleinen Laurin.»
650
Laurin der vil kleine man o die geste hiez zu tische gan. Do intwapphen sich die wigant und taden an peller gewant.
das bin ich alhie gewert, und bin doch leides vol, das ich hinne wesen sol.
855
Dise frewd ist mir leit, es ist ein unkristenheit», also sprach die schone maget. Als sie dis ding hat geclagt, do sprach der stolcz Dietleb: «Swester, es ist mir leit! Ich wil dich nemen disem man, und solt es mir an mein leben gan.»
Do entwoffent sich der weigant von dem woffen zu hant.
862 nemen L13] geben L18.
[216vb] 860
865
110
1055
1060
1065 [94v]
ltere Vulgatversion
mit golde und myt gesteyne. Also zcirte sy Laurin der cleyne. Dy spise man vor dy fersten trug. Man gab en allez dez gnug, daz irme libe tochte, also iz der cleyne wol vormochte, baz dan alle kunege her. Dan noch hatte ez allez mer: Sine schuzzelen waren silberin; dy gyzfaz gaben lichten schin mit golde und myt gesteyne. Sin thiz waz von helfenbeyne, guldin an den slazzen, sam sy weren gegazzen. Also sy du gesazzen, trunken unde gazzen unde dy thische worden derhaben, beyde singen unde sagen
1052–1065] fehlen L5. 1052 f.] fehlen L7 (L5), umgestellt L18: 1053 – 1052. 1052 mit] von L8 L18. myt] auch uan L8, von L18. gesteyne] edelm gestain L8 L9. 1053] Als er rette zu lauwerin L6, czirtin sich dy forsten reyne L13. Also] fehlt L9 (L13), DO L18. zcirte] eeret L1 L8 L10, treit L15. sy] sich L9 L18 (L13). Laurin] fehlt L10 L15 L18. cleyne] reine L18 (L13). 1054–1059] fehlen L6 (L5). 1054 man – fersten] dy man yn vor L7. vor – fersten] on vor L13. dy fersten] den herrn L15, sie L18. fersten] recken L1, herrn L10. 1055 Man – dez] der gap man yn allen L7. o en – dez] ir allir guoden L10. 1056] daz yrn eren doch L7. daz] des L9 L15. irme] ir L8 L9 L13 L15 L18. libe] mut L8, hercz vnd sin L9, lyp do L13, lieb L15. tochte] wol thochte L1, gedacht L8 L9 L15, mochte L13 L18. 1057] wan Lauryn daz wol vermocht L7, Als (als er L15) es woll uerpringen mocht L8 L15, vnd on 'czu essene (wol L18) tochte L13 L18. also] Wan L9 L10. iz – cleyne] ez lawrein L1 L9, her ys L10. 1058–1065] fehlen L7. 1058 f.] fehlen L8 L13 (L5 L6 L7). 1058] fehlt L18 (L5 L6 L7 L8 L13). alle] kein L1, ander L9. her] herr L1, hyr L10. 1059 Dan noch] Vnd dennoch L18. hatte – allez] was do L18. ez] er L1 L9 L10 L15. allez] fehlt L1 L15. mer] nu˙˙nner L15. 1060] Do mit man sie wolt eren L18. schuzzelen] stuczen L9. silberin] guldein L1 L13. 1061] syne bechere warin silbern L13, Das wil ich auch sagen L18. dy – gaben] Sein gefeß gab L8 L15, von yn goben sy L10. dy] Sin L6 (L8 L13 L15). gyzfaz] trinckfas L6. 1062] fehlt L10 (L5 L7), Vnd wil das mit gedagen L18. mit] Von L6 L8 L13 L15. myt] von L6 L15, auch L8, fehlt L13. gesteyne] lichtenn gestain L15. 1063 Sin – waz] Sin tische worent L6 L8 L9 L10 L15. Sin] Der L18. von helfenbeyne] helfenpeinein L1 L6 L9 L10 L13 L15 L18. 1064–1066] fehlen L6. 1064 f.] fehlen L9 (L5 L6 L7). 1064] Guldein warn daran geslagen L1, Sein gewand was auch rot guldein L8, vnd so gar wol geslossin L13, Das dischlachen was silberen L18. guldin] vnd gulden L10 L15. 1065] von gestain gab es liechten schein L8, al ab hye wer beslossin adder gegossyn L13, Der disch was besloßen L18. 1066 f.] fehlen L13. 1066] do sy getrunkchen vnd geassen L9, Also er wer gegoßen L18. Also] do L1 L8 L15. sy] nw dy herrn L10. du] sust L7, fehlt L10. 1067] vnd auch gott nit vergassen L9, fehlt L18 (L13). trunken] vnd getrunken L1 L10, Do sy getruncken L6. unde] vnd auch L8. Nach 1067] + 1 L7: Als wir horen sagen. 1068] Man hiez dy Tysch aus tragen L9, do daz esßin waz erhaben L13 L18. unde] vmbe L3, vnd L1 L8 L15, fehlt L5 L6 L7 L10. derhaben] auffgehaben L1 L7 L10, ab gehaben L6. 1069] fehlt L7. o beyde] Pey L1, da hub sich aber L8. unde] vnd auch L1 L9 L15.
1054 fersten: zu (vereinzelt: edir oder) thr. e fr o vgl. Feudel, S. 24 [§ 4b]. 1056 irme libe tochte: Bei ir L8 ist lediglich unflektierte Form des Possessivpron. (Dat.) mçglich, in L9 L13 L18 ist Nom. anzunehmen; in ir lieb L15 sind bei ir Genus- und Kasus- und bei lieb Bedeutungsunterschied (ihre[r] Freude/Annehmlichkeit) nicht auszuschließen. Bei gedacht fr tochte ist in L9 im Kontext die Bedeutung dachte wahrscheinlich; L8 und L15 dachte oder taugte, zukam (dann nur graphische Variante fr tochte).
111
V. 1052–1069 (L5 v. 653–656, L18 v. 866–881)
Do ziret sich der reine von golde und von gesteine. Dise speiß man fur sie drug. Man gab in alles das genug, das ir leip mochte und in wol dochte.
655
Als sie do gesazzen, o getrunken unde gazzen, o die tysche wurden erhaben. Beide singen unde sagen
Und dennoch was do mere, do mit man sie wolt eren. Das wil ich auch sagen und wil das nit gedagen: Der disch was helffen beinen; das dischlachen was silberen; der disch was besloßen, also er wer gegoßen. Do das essen was erhaben, bede singen und sagen
875 nit] mit L18. oder e), e Klein.
870
875
880
879 gegoßen] o undeutlich L18 (o
875 nit: Das berlieferte mit wre theoretisch denkbar im Sinne von das sage ich noch und dann schweige ich, trifft die Situation jedoch nicht.
112 1070
1075
1080
1085
ltere Vulgatversion
hub sich vor den forsten vil, dar nach mancher hande seyten spil, daz ez undir eyn andir hal in dem berge ubir al. Dy kurczewile hub sich wider an von manchem getwerge wnnesam. Laurin ging zcu hant, do her vor Kunhilden vant. Iz sprach: «Vil liebe frouwe myn, daz du selig muzzes sin! Gib mir dinen getruwen rat. Min ding mir kumerliche stat. Daz mir dy recken han getan, daz wil ich dich wizzen lan: Sy zcubrochen mir mynen garten. Dy guldinen phorten traten sy nyder in den plan. Hetten sy mir keyn leyt getan,
1070 hub sich] fehlt L8, Tetten sy L9. hub] do hub L7. vor] von L10. den forsten] dem thisße L13 L18, den herrn o L15. vil] also vil L8. 1071] daz was or aller spel L13. dar nach] vnd dar nach L5, fehlt L7 L18, dar nach hub sich L8, vnd L9. mancher] manig L1 L5 L6 L7 L8 L15, Manigs L7, manigerlay L9, Aller L18. hande] fehlt L1 L5 L6 L8 L15, hubsche L7. seyten spil] spil L10 (L13). Nach 1071] berschrift L7: Hy klaget er der konigyn sin noit / vnd wolde sy alle han gedoyt. 1072–1075] fehlen L5 L7 L13. 1072 f.] fehlen L6 L18 (L5 L7 L13). 1072 undir] durch L9. hal] erhal L1 L8 L9, irschal L10. 1073] vber perg vnd vber tal L1. berge] undeutlich L3. ubir] gancz vber L9. 1074 f.] fehlen L9 (L5 L13). 1074] Do hub sich vil der frewden an L18. 1075] Mer dan ich euch gesagen kan L18. manchem getwerge] manchen twerg L1, den herrn L15. getwerge wnnesam] stolczen spileman L6. wnnesam] lobsam L8 L10 L15. 1076 Laurin ging] DO hub sich laurein L18. ging] der ging L13. zcu hant] so zehant L1 L5, da zu hant L7 L10 L15. 1077 her] ys L10 L15. vor Kunhilden] dy konigin L7 L13 L18. vor] fehlt L6 L9 L10 L15, sein fraw L8. Kunhilden] zymhilde L5 L6, krimhilden L8 L9 *L10 L15. 1078 Iz] Er L1 L5 L6 L7 L8 L9 L13 L15 L18. Vil] fehlt L5 L6 L7 L9 L10 L13 L15, du L8. liebe] fehlt L5, liebste L8. myn] gebent rat L5. 1079 f.] fehlen L5. 1079 daz] So L1 L8 L15. du] du yemer L1 L8, ir ymer L9, ir L18. muzzes] muesst L1 L8 L15, mu˙˙sset L9 L18. 1080 f.] fehlen L6. 1080 Gib] Nu˙˙n 'gebt (gib L15 L18) L9 L15 L18. mir] fehlt L18. dinen] ainen L9. getruwen] guten L18. 1081 Min – mir] wan 'mir myn (mein L8) dinck L7 L8, wen 'ys mir (mirß L13) L10 L13 L18. kumerliche] gar kumerlichen L8, gar vbel L15. 1082 Daz] waz L1 L5 L6 L8 L9 L15 L18, So was L7. mir] fehlt L6. recken] herren L7 L15 L18, fehlt L13. 1083 dich] ew L9. lan] hie lan L5. 1084 Sy] Dve L18. zcubrochen mir] haben 'mir (fehlt L15 L18) zerbrochen L8 L15 L18. zcubrochen] prachen L1 L5 L9. 1085] Mine rosen vnd mine parten L5 L6. Dy] vnd die L1 L7 L8 L10 L15, vnd dar zw mein L9, vnd myne L13 L18. guldinen] guld L8, schone L18. phorten] pforten L18. 1086 f.] fehlen L5. 1086] fehlt L15 (L5). traten – nyder] Hant sy mir getretten L6. traten] die traten L1 L9, Trettent L10, dy (Sye L18) worffin L13 L18. nyder] mir L1 L10 L13, fehlt L7 L18, mir nider L8 L9. in] auff L8 L9 L18. 1087 Hetten – leyt] vnd haben mir laydes vil L8, waz leydez han sy mir L13, das sy mir laides habent L15, Vnd hat in leides nie L18. Hetten – mir] vnd hiet ich in L1 L9 L10. keyn] ye kein L6 L10, ye L7, ichcz L9. leyt] fehlt L9. Nach 1087] + 2 L9: So hietten mir widersaitt / jch hiet pesehen ir mannhait.
1077 vor: wie ver abgekrzte Nf. (vor Namen und in der Anrede) von vrouwe, Dame, in der Anrede Frau (vgl. Lexer III, Sp. 67, 540). 1087: Die wçrtliche bersetzung als Irrealis ist wenig sinnvoll (Htten Sie mir irgendwelches Leid zugefgt, …); denn die Schdigung durch Zerstçrung des Rosengartens ist ja erfolgt; sinngemß Leid, das sie mir htten antun kçnnen, …. Nher liegen die in App. 1 genannten Varianten. Holz A, v. 1146: und hÞte ich in kein leit getn (entsprechend L1), angeschlossen an v. 1086 (Holz A, v. 1145).
113
V. 1070–1087 (L5 v. 657–666, L18 v. 882–897) o
o
hub sich vor den fursten vil und dar nach maneg seiten spil.
o
660
665
Laurin gyng so zu hant, do er ver Zymhilde vant. Er sprach: «Frauwe, gebent rat.
Min ding mir kummerliche stat. Was mir die recken hant getan, daz wil ich dich hie wizzen lan: Sie brachen mir minen garten, mine rosen und mine parten.
664 hie wizzen] wizzen hie L5.
hub sich vor dem disch vil, aller hande seiten spil.
Do hub sich vil der frewden an, mer, dan ich euch gesagen kan. Do hub sich Laurein zu hant, do er die kunigein vant. Er sprach: «Vil liebe frawe mein, das ir selig mußent sein! Nu gip deinen guten rat, wan es mir kumerlichen stat. Was mir die herren hant getan, das wil ich dich wißen lan: Dye hant zerbrochen meinen garten und mein schone pforten, sye wurffent sie auf den plan, und hat in leides nie getan.
894 Dye] Dve L18.
885
890 [217ra]
895
114
1090
1095
[95r] 1100
1105
ltere Vulgatversion
daz hette ich allez wol gerochen, were mir myn gurthel nicht zcubrochen. Von hern Dytheriches zcorn hatte ich alle myn ere vorlorn. Wolde sich Dytheleyb umbe sy iz nicht nemen an,
iz muste en an daz leben gan.» Do sprach dy kuneginne here: «Daz vorwndeste nymmermere. Sich an, hilt, din ere und volge myner lere: Leyge in sust eyne pin an, daz sy dich fort mit gemache lan. Du salt mir dez dine truwe gebe, daz du keyme tust an sin leben.» Dez gelobete ir der Laurin. Mit gesteyne eyn guldin vingerlin stiz iz an syne rechten hant. Do wart yme groz craft bekant. Da von iz zewelf manne craft gewan. Daz waz wndirlich getan.
1088 f.] umgestellt L9: 1089 – 1088. 1088 daz] So L9. allez] da L1, fehlt L5 L7 L8 L10 L18, mich L9. wol] fehlt L18. 1089 were] da wart L1, vnd wa˙˙r L9. gurthel] gurtelein L1 L5 L6 L7 L8 L18. nicht] fehlt L1. 1091 hatte] han L1 L6 L7 L8 L9 L10 L13 L15 L18, So han L5. alle] fehlt L5 L7 L9 L18. ere] gu˙˙rttel L9, cleinnot L18. 1092] vnd drein sie dietlaib nicht vmb sew an L15. Wolde – nicht] Sich pegu˙˙nd diettlab vmb mich L9. Wolde] vnd wo ˙˙ lt L1 L7 L10. sich L1 L5 L7 L8 L10] siz L3, es L6, sich iz L13, nu her L18. umbe – an] nit nemen vm si a L8, fehlt L18. umbe – iz] fehlt L1 L5 L6 L10 L13, ir L7. Nach 1092] + 2 L18: Vmb der herren leit / Alhie sich nicht nemen an. 1093 iz] das L9. en] disen L1, ime L6 L9, den andern L10, in allen L15. daz] ir L5 L10 L13, fehlt L9. 1094–1143] Fragment L8b. 1094–1099] fehlen L5. 1095] fehlt L7 L8 L15 (L5). Daz] herr dw L9. vorwndeste] vber winczstu L1, vber winden wir L6, vber windczt sein L9, verwundert mich L18. nymmermere] ymer mere L18. 1096–1099] fehlen L6 (L5). 1096] fehlt L10 (L5 L6). Sich – hilt] held du uerleust leib L8, So verleust dw all L15, Vnd tu das durch L18. an, hilt] helt an L13. din] vnd L8. 1097] fehlt L7 (L5 L6). und] held nu˙˙n L8, du L10, lieber laurein L15. myner lere] mir L8 L15. Nach 1097] + 1 L8 L15: das (So L15) will ich 'raten (wol ratten L15) dir L8 L15. 1098 Leyge] L undeutlich L3, vnde loge L13 L15 L18. in] sye L1 L9 L15, fehlt L8. sust] fehlt L13. pin] andre pein L9, zu˙˙gt L15, mantel L18. 1099 dich] dich sein L15. fort] fur paz L1 L7 L8 L10 L13 L15, fehlt L9 L18. mit – lan] mit frid lond L8, erlan L15, ich machen lam L18. 1100 f.] fehlen L15. o 1100] Das soltu mit ein bilde nemen L18. Du – dez] Sie sprach des (Des L6 L8 L10 L13) saltu mir L5 L6 L8 L10 L13. 1101] Vnd du dir das wol gezemen L18. du] fehlt L8. keyme tust] in tuest kein schaden L1, yn nit schadest L5 L6, yr keynem nemest L7, in nit werd L8, ir kainem tu˙˙est L9 L10, nicht wilt nemen L13. an sin] daz L7 L13, von dem L10. sin] dem L1 L8 L9, irme L5, ir ine L6. 1102–1123] fehlen L5. 1102 Dez – ir] Do gab sie L18. gelobete] uerhies L8. der] der klein L1, fehlt L6 L8 L9, do L7 L10 L13, doch L15, her L18. Laurin] lauryn der kleyn L7, lawrein allain L9. Nach 1102] + 1 L8: Mitt der trew sein. 1103] Mit golde vnd mit gesteyn L7, Ein vil gut vingerlein L18. Mit] Von L6 L9 L10 L13, Vnd L8. gesteyne eyn] ainem stainein L15. gesteyne] golde L6 (L7). eyn] vnd L8 (L7). guldin] fehlt L9 L15. vingerlin] vingerlein klain L9. 1104 stiz – syne] das stoz an dein L9. stiz] her styß L10, das stieß L15 L18. iz] er L1, sy im L6 L8 L13 L18, lauryn L7, ys ir L10, sy L15. an] ir eyn fingerlin yn L7, in L18. syne] dy L7 L8 L15 L18, ere L10. rechten] fehlt L6 L7 L8 L10 L13 L18. 1105–1107] fehlen L7 (L5). 1105] Æ .æo nam der vil cleine man L6. Do] da von L1 L13 L18, So L9. wart yme] wirt dir L9, ome wart L13. yme] ir L10, er L18. groz craft] sicherleichen L1, abenttewr L9, fehlt L13 L18. groz] zwelff mans L8. bekant] vnderton L8. 1106–1142] fehlen L6. 1106] fehlt L8 (L5 L6 L7). Da von iz] fehlt L10, vnd L13, Das er L18. manne] manz L1 L15 L18. craft] sterck L1 L15. gewan] tru˙˙g L9, her gewan L10. 1107] Des freidt sich der claine mann L8*L15. getan] genu˙˙eg L9. Nach 1107] + 1 L8: laurein der weigant.
V. 1088–1107 (L5 v. 667–674, L18 v. 898–919)
670
115
Daz het ich wol gerochen, o o wer mir min gurtelin nit zubrochen von hern Dieterichz zorn. So han ich min ere verlorn. o Wult sich Dietleib nit nemen an,
Das hat ich gerochen, wer mir mein gurtelein nicht czerbrochen. Von her Dietereiches zorn 900 han ich mein cleinnot verlorn. Wolt nu her Dietleb umb der herren leit alhie sich nicht nemen an, o es must in an das leben gan.» 905 ez muste yn an ir leben gan.» Do sprach die kunigin here: «Das verwundert mich ymer mere. Und tu das durch dein ere und volg meiner lere und leg in sus ein martel an, 910 das sie dich ichÆ tæ machen lam. o Sie sprach: «Des saltu mir din truwe geben, Da[.] soltu mit ein bilde nemen, o und du dir das wol gezemen.» daz du yn nit schadest an irme leben.» Do gab sie her Laurein ein vil gut vingerlein, 915 das sties sie im in die hant. Do von wart er bekant, das er zwelf manes kraft gewan. Das was wunderleich getan.
899 gurtelein L1 L5 L6 L7 L8] gurteleich L18. 910 martel] mantel L18. 911 icht] ich L18. 912 Da] das L18.
674 irme] e .Z. L5.
898 hat: sinngemß Irrealis; Umlautbezeichnung fehlt. 910: Das berlieferte mantel ist sinnlos, daher Eingriff zu martel Pein. 912 f.: Daran sollst du dir ein Beispiel nehmen [vgl. BMZ I, S. 121a] und es zu dir passen lassen [d. h. wie es zu dir passt]? 917 er bekant: Die Mehrzahl der Hss. der V hat im (merkte er). L18 berliefert er wurde dadurch bekannt, (dass er die Kraft von zwçlf Mnnern erlangte), im Kontext nicht recht passend.
116
1110
1115
1120
1125
ltere Vulgatversion
Nach syme swager her da sant. Der quam dar al zcu hant zcu yme also drate in eyne kemenate. Do sprach der cleyne Laurin: «Vil lieber swager myn, nim dich umbe dine gesellen nicht an, so teyl ich mitt dir allez, daz ich han.» Do sprach Dytheleyb der degen: «Solde ich vorliesen myn leben, daz gesche an mir. Diner hulfe ich wol inpir.» Do sprach der cleyne Laurin: «So mustu dy wile hinne sin, biz du gewinnes eyn andern mut und myne hulfe nymes vor gut.» Laurines liste waren groz: Sinen swager her besloz in eyner kemenaten. Du ilte iz vil drate, der vil cleyne wigant, do ez dy vier vorsten vant,
1108 Nach syme] An seinen L18. swager] swager ditlep L7. her] ez L15. sant] sprang L18. 1109–1111] fehlen L7 L18 (L5 L6). 1109] da weist er in vil dratt L15. Der quam] do kam der degen L1 L8 L9. Der] der degin L10, do L13. dar] fehlt L1 L8 L9 L10, gegangin L13. al zcu hant] vn uerzait L8. al] so L1, fehlt L9 L10, sant L13. 1110 f.] fehlen L13 (L5 L6 L7 L18). 1110] fehlt L15 (L5 L6 L7 L13 L18). also drate] in ein kemnat L8. 1111] fehlt L8 L13 (L5 L6 L7 L18). kemenate] schone weite kematt L15. 1112] Er sprach lieber swager myn L7, Vnd sprach zu im do zu hant L18. 1113] daz du˙˙ selig must syn L7. Vil] fehlt L9, ditteleip L13 L18. lieber] lieber herczen L1, herczen lieber L9 L15, liber trawtir L10. Nach 1113] + 1 L18: Wiltu dun den willen mein. 1114 nim] So nym L18. umbe – nicht] nicht der heren L18. umbe dine] dyner L7. dine] dy L10. 1115] ßo hastu keyn mir wol getan L13, Sie hant nicht Wol an mir getan L18. teyl – dir] wil ich mit dir tailen L9. teyl ich] wil ich deylen L7. allez] fehlt L1 L7 L8 L9 L10 L15. daz] waz L1 L7 L8 L9 L10 L15. 1117 Solde] E wil L1, Ee wolde L7 L8 L9 L10 L15, er L13 L18. ich vorliesen] uorlore jch L13 L18. myn] das L10 L15 L18. 1118 f.] fehlen L13 (L5 L6). 1118] Ob ich die hern ließe L18. daz] waz (So was L7, das L15) in 'geschehe (geschit L7 L8 L9) daz L1 L7 L8 L9 L10 L15. gesche] geschit L7 L8, gesecht L15. an] auch L1 L8 L9 L10 L15, fehlt L7. 1119] Vnd mich in laster stieße L18. Diner] wan deiner L8. 1120 cleyne] helt L18. Laurin] man L15. 1121 mustu] mu˙˙st L15, mußen sie L18. dy wile] vmmer L13 L18. dy] ein L8 L15, doch dy L9, abir dy L10. hinne] hinn an L8. sin] pestan L15. 1122 biz] wan daz L13, So L15. du gewinnes] dir 'wirt (werd L18) L13 L18. eyn andern] solhen L15. eyn] fehlt L10. 1123] sich daz duncket mich gut L13. und] das dw L9. myne – nymes] nymst meyne hulfe L10, du nymest L18. hulfe] gab L1. nymes] nimpst gern L1 L9, mu˙˙st L15. 1124] fehlt L1 (L6). liste waren] list dy war L9 L13, helfe was L18. 1125] das es dietlaben uertros L8. Sinen] den L18. her] fehlt L13, es L15. besloz] versloz L1 L9, do besloß L7 L13 L18, yn der kemnot vorsloß L10, verlas L15. 1126] fehlt L7 L8 L10 L15 (L6). eyner] der L1, eine L5 L9, einen L18. kemenaten] kerker L18. 1127] Er quam alzuhant L7. Du] vnd do L1, Vnd L18. ilte] itle L3, ylt L1 *L5 L8 L13 L15, gieng L9 L10, lief L18. iz] er L1 L5 L13, der klain 'laurein (weigant L10 L15) L8 L10 L15, lawrein L9, fehlt L18. vil drate] zehand L8, dratt L9, fehlt L10 L15, vil gevere L18. 1128 f.] umgestellt L13 L18: 1129 – 1128. 1128] fehlt L7 L8 L10 L15 (L6). vil] fehlt L13. cleyne] stolcze L13 L18. 1129 ez] er L1 L5 L7 L9 L13 L15 L18. vier] fehlt L1 L7 L8 L9 L13 L15 L18. vorsten] recken L7, hern L15 L18. vant] alle vant L13 L18, donnoch vand L15.
1117–1119: «Richtig» drfte die Lesart der Mehrzahl der Hss. der V sein; doch ist auch der Text von L3 nicht sinnlos: Dietleib erteilt Laurin eine Absage, selbst wenn es ihn sein Leben kosten sollte.
117
V. 1108–1129 (L5 v. 675–680, L18 v. 920–939)
An seinen swager er do sprang
675
680
Laurins liste waren groz: Sinen swager er besloz in eine kemmenate. Do ylt er vil drate, der vil kleine wygant, o do er die fiere fursten vant.
und sprach zu im do zu hant: «Dietleb, lieber swager mein, wiltu dun den willen mein, so nym dich nicht der heren an. Sie hant nicht wol an mir getan.» Do sprach Dietleb der degen: «E verlur ich das leben, ob ich die hern ließe und mich in laster stieße.» Do sprach der helt Laurein: «So mußen sie yemer hinen sein, uncz dir werd ein ander mut und du nymest fur gut.» Laurens helfe was groß: Den swager er do beslos in einen kerker und lief vil gevere, do er die hern alle vant, der vil stolcz weigant,
920
[217rb] 925
930
935
934–936: sinngemß Laurin hatte [so] viel Untersttzung, [dass] er seinen Schwager [Dietleib] in einen Kerker einsperren konnte. 937 gevere: hinterlistig, feindselig, beflissen (vgl. Lexer I, Sp. 957; BMZ III, S. 267).
118 [95v]
1135
1140
1145
ltere Vulgatversion
also wirs heren sagen. Trinke hiz ez dar tragen, beyde mete unde win, den tholen trang tet iz dar in. Du sy getrunken, wy balde sy uf dy beÆ næcke sunken! Laurin der wigant alle vier zcu samen bant. Her warf sy tief in eynen kerkere, da liden sy inne grozze swere. Si warn alle vorlorn, daz machte hern Dytheriches zcorn. Da lagen dy helde gevangen. Wy kume sy von dannen, do sy daz getwerg mit untriwen geving? Ein donst von Dytheriches munde ging,
1130] fehlt L5 L7 (L6). wirs] wir L10 L13 L18, wir von ym L15. heren] ho ˙˙ ren uon L8. 1131 Trinke] zv trinken L1, lauryn L7, Ein tranck L8, Man L9, Er L18. ez] er L1 L5 L10 L13 L15, fehlt L7, in zw (in L18) trinkchen L9 L18. dar] hin her L8, fehlt L9 L18, dahene L13, da L15. 1132 beyde] pey L1 L13, fehlt L5 L7. mete] Met morat L5 (at undeutlich). win] auch den (auch L15) wein L1 L15, twaheln L5, kuelen wein L9 L10 L13. 1133] Twalm (den tbalmen L9 L10) hieß er tun (lyß her L10) dar ein L1 L9 L10 L15, fehlt L5 (L6), wie pald det man in dar ein L8, Der dolen dranck must do sein L18. den] fehlt L7 L13 (L1 L15). iz] er L7 L13 (L1 L9 L10 L15). 1134 f.] Vil schier sie do suncken / Alle viere bey der want L18. 1134 Du] als L5 L7, also pald L9. sy] sye da L1 L5 L7, si das L8 L15, sy nw L10, sy den L13. 1135 wy – bencke] auff dy pennkch sy nider L9. wy] fehlt L5, vil L7 L10 (L18). uf – bencke] nyder L1 L10 L13. bencke] becke L3, benke L5 L7 L8 (L9), panck L15. 1136 Laurin] wye pald L1. der wigant] die hern bant L18. der] der klein L1 L5 L9 L15. 1137] Vnd warf sie vil swere L18. alle vier] hant vnd fus er im L15. alle] Jn alle L1, Sy al L7 L10. vier] fier er L5, fiere er in L8 L9, ore wer L13. zcu samen] czu houffe L13. 1138 Her – tief] fehlt L18. Her] vnd L5 L10 L15. warf] leyte L13. tief] fehlt L1 L7 L8 L9 L13 L15 (L18). eynen kerkere] ein kerat L1. 1139] fehlt L10 (L6). da – inne] dar in litten sew L9 L10. inne] fehlt L1 L7 L8, vil L5 L15. grozze] grossen L1, grozzer L15. swere] vngemach L1. 1140–1143] umgestellt L7: 1142 f. – 1140 f. 1140 f.] fehlen L1 L9 (L6). 1140 Si warn] Do worent sie L18. warn] werin L7 *L13. alle] alle gar L5, all samd L8 L15, gewest al da L13. vorlorn] gewest verlorn L7. 1141 daz machte] wan L5, wan von L7, Nu˙˙n uor L8, von L10 L15, wer nicht gewest L13, Vnd wer gesein L18. hern Dytheriches] des berners L18. 1142 f.] fehlen L5 L13 L18. 1142] Nun sind die 'fu˙˙rsten all (heren L15) gefangen L8 L15. Da] Nun L1 L7 L9 (L8 L15). dy helde] sy L1 L9. helde] herren L7 (L15), fursten L10 (L8). 1143] wie sie nu˙˙n uon dannan kumen L8. kume] kamen L1 L6 L7 L9 L10 L15. Nach 1143] + 2 L6 L8 L10 L15: Das 'es nit also (mag nymmer L8) ergon / Der o leßer 'wolte trincken (muß ein lo ˙˙ ser L8) han L6 L8, dy herrn sich vorsonnen / das sy worn gebunden L10, das nymer mer er gan mag / der lesa˙˙r mu˙˙s ain dru˙˙nch L15, Ende Fragment L8b. 1144] her ditterich vorczorne bran L10, Den der snod berner fing L18, Fortsetzung Fragment L8a. do – getwerg] den laurin L13. do] daz L5 L7 L15. daz getwerg] lawrein L1 L9, das clain thberg L15. mit – geving] gefing mit vntrewen L1, fehlt L8 L15. mit untriwen] in truwen L5 L6, vngetruwe L7. geving] fient L6, enphing L13. Nach 1144] + 2 L8 L15: Mit listen 'hett gepracht (gieng L15) in den perg / her dietrich 'sein (ain L15) zorn 'gefieng (ginc L15) L8 L15. 1145] herrn dietreichen fon dem mund gingen L1, Jm begunde aw dem munde gan L10. Ein – Dytheriches] herren diettrech ain Tu˙˙nst von seinem L9, das jm von dem L15. donst] brunst L13 L18. von] im von L6 (L15). Dytheriches munde] her diterich L7 L13, dem heren L18. Dytheriches] sinem L5 L8 (L9), dem L6 (L15). Nach 1145] + 2 L10: Alz aws der esse tut das fewir / Alle gute was ym tewer.
1140 warn: sinngemß Irrealis wie L7 L13, fehlende Umlautbezeichnung; so auch L5 v. 689, L18 v. 949. 1141: Nach der Lesart von L3 (sinngemß auch L10 L15) bezieht sich der Vers auf die Vergangenheit: Durch Dietrichs Zorn (vermutlich seine anfngliche Unversçhnlichkeit gegenber Laurin) sind die Helden in ihre missliche Lage geraten. In den anderen Hss. bezieht sich der Zorn vorausdeutend auf die unmittelbar bevorstehende Zukunft und den durch Dietrichs Zorn ausgelçsten rettenden Feueratem: Wenn Dietrichs Zorn nicht gewesen wre, wren die Helden verloren gewesen.
119
V. 1130–1145 (L5 v. 681–692, L18 v. 940–952)
Trinken hiez er dar tragen, met, morat unde twaheln. [20vb] 685
690
o
Als sie do getrunken, o balde sie uf die benke suncken. Laurin der kleine wigant, o alle fier er zu samen bant und warf sie tief in einen kerker, do liden sie vil grozze swer. Sie waren alle gar verlorn, wan hern Dieterichez zorn,
daz sie daz twerg in truwen fieng. o Ein dunst von sinem munde gyng,
alse wir horent sagen. Er hies in drincken dragen, bed met und wein, der dolen dranck must do sein. Vil schier sie do suncken alle viere bey der want. Laurein die hern bant und warf sie vil swere in einen kerkere.
940
945
Do worent sie alle verlorn, und wer Æ nichtæ gesein des Berners zorn, 950
den der snod Berner fing. Ein brunst von dem heren ging.
.
682 morat] at undeutlich L5.
940 alse] e undeutlich L18. L18.
950 wer nicht L13] wer
690 f.: wenn nicht Herrn Dietrichs Zorn [gewesen wre], darber, dass der Zwerg sie wahrhaftig (oder: whrend eines bestehenden Treueverhltnisses?) gefangen hatte.
949–951: Sie wren alle verloren gewesen, wenn nicht der Zorn des Berners gewesen wre, in den der vermessene Berner geriet; Bezeichnung der Negation nach dem Usus der Hs.
120
1150
1155
1160 [96r]
ltere Vulgatversion
der vorbrante sine bant. Do loste her fuz und hant. Dar nach loste her dy gesellen sin gar uz eyner grozzen pin. Do enwosten dy recken, wy sy geteten, wy sy gewnnen ir harnas gut, daz da waz wol behut in den holn bergen von den wilden getwergen.
Da lagen sy mit sorgen biz an den virden morgen. Vor Kunhilt dy kunegin, dy derdachte in dem berge den schin. Daz tet sy durch dy recken, daz sy den schin bedecte, daz man in dem berge nicht ensach. Sy gingen slaffe an ir gemach. Vor Kunhilt ging zcu hant,
1146 f.] umgestellt L9: 1147 – 1146: do mit lo ˙˙ st er ffflezz vnd hantt / vnd verprennt alle seine pantt. 1146 der vorbrante] do methe vorbrante her L10. der] daz L1, dy L13, ain hicz dy jm L15, Do L18. vorbrante] uerpant L8. sine bant] in die want L18. sine] im (ym all L7) seine L1 L5 L6 L7 L8, ome dy L13, dy L15. 1147] do erlost er sy alle zu hant L7, das eyn fewer entscheyn czu hant L10, fehlt L15. Do – her] Der loste im sin L6, daz her derloste L13, Vnd lost im L18. fuz] fuez L1 . 1148] hye (Vnd L18) konde aber nicht gewinne L13 L18. Dar nach – her] Er lo ˙˙ st auch L1, all L7. Dar nach] do L8. 1149] Mit allen synen synnen L13 L18. gar] Bas (undeutlich) L6, fehlt L8, So gar L9, Bar (undeutlich) L10, all L15. uz] von L7. eyner] fehlt L1 L7 L9, Jren L15. grozzen] herten L5 L9. 1150–1163] fehlen L5. 1150–1155] fehlen L7 L8 (L5). 1150 f.] fehlen L13 L18 (L5 L7 L8). 1150] do gingen sy zv raten L1, Des andren e morgen fru L6. enwosten] westen L9, wustin sy nicht L10, westen nicht L15. recken] Rekchen guett L9, fursten gut L10, sta˙˙ten L15. 1151 wy] Sy en wistent wie L6, Nit wie L9. geteten] jren dingen (darumb L15) teten L1 L15, woltent tun L6, an kertten (gesetcztin L10) iren mu˙˙ett L9 L10. 1152 wy – ir] Wenn ir L6, daz vil 'gute (edel L18) L13 L18. wy] daz L1 L9 L15 (L13), vnd wy L10. gewnnen] fu˙˙nden L9. 1153] fehlt L6 (L5 L7 L8), das do so wol beslossin was L10. daz da] der L1 L9, wan daz L13, das L15, Was es zu mal L18. wol behut] vor in jn grosser huett L15. wol] for in 'vil wol (wol L9) L1 L9, vil wol L13. 1154 f.] vnd den het das clainist thberck / wol verslossen Jn den holen perck L15. 1154] vnd verslossen in 'den (dem L9) perck L1 L9, vnd behalden yn dem berge L10. den – bergen] dem holen berge L6 L13 L18. 1155 den] dem L1 L6 L10 L18, fehlt L13. wilden] cleinen L6 L10, wilden wilden L9. getwergen] twergt L1 L6 L10 L18. Nach 1155] + 2 L13 L18: do lagin dy 'forstin (heren L18) mit retin / wy 'orem dinge (sie den dingen L18) teten. 1156] mit vil grossin sorgin L13 L18. Da] also L15. mit] jn den L15. 1157 virden] andern L1, dritten L10, werden L18. 1158–1161] fehlen L7 (L5). 1158 Vor] fehlt L8 L13. Kunhilt] zimhilt L6, Bronhilt L8 *L13, krimhilt L9 *L10 L15 L18. dy kunegin] verdeck den schein L1. 1159] fehlt L1 (L5 L7), Gedacht inirem sinne L8, Bedackte den scheyn yn dez berge L10. dy] fehlt L6 L15 L18 (L8 L10). derdachte] Verdekete L6 L9, ging vnd bedachte L13, Erdacht Jn L15. in – berge] dem perig L9, fehlt L13, do L18. in] fehlt L9, jn in L15. berge] borge L3. den schin] der Sin L15. 1160 f.] der do ging in den berg / das tet sy durch dy reckin wert L13. 1160] fehlt L6 (L5 L7). tet] fehlt L8. durch] zw dienst L9, vor L10. dy recken] dez pruder sein L1, Rekchen L9, dy recken werde L10, den recken L15. 1161– 1171] fehlen L6. 1161 f.] fehlen L1 (L5 L6). 1161] fehlt L1 L6 (L5 L7), Das edel gestain 'hieß (hies sy L15) decken L8 L15, Ap sy mochte bedecken L10. schin bedecte] perig hiez verdenkchen L9. bedecte] wolt bedecken L18. Nach 1161] + 1 L10: das sy nicht irschrecken. 1162 daz – berge] Do sie den schein L18. daz man] fehlt L7. in – berge] fehlt L8, den tag L13. nicht ensach] nymant gesach L7, nichtz sach L8. 1163 Sy – slaffe] do giengn die zwerg L8 L13. Sy] die twergt L1 L7 L9 L10 L15 L18. slaffe] fehlt L1 L7 L9 L10 L15 L18 (L8 L13). an] yn L7 L10. 1164 Vor – ging] do (hie L15) gyng 'ver zymhilt (si L8 L15) L5 L8 L15 L18. Kunhilt] Crimholt L7 L9 L10 (L18), bronhilt L13. zcu hant] alzehant L1, do czu hant L10 L15.
121
V. 1146–1164 (L5 v. 693–697, L18 v. 953–971)
695
der verbrant ym sine bant. o Do lost er fuz unde hant. Dar nach lost er die gesellen sin o gar uz einer herten pin.
o
Do gyng ver Zymhilt zu hant,
Do verbrant in die want, und lost im fuß und hant, und kund aber nicht gewinen mit allen seinen sinen
das vil edel harnas gut, wan es zu mal was wol behut in dem hollen berge von dem wilden getwerge. Do lagent die heren mit reten, wie sie den dingen teten, mit vil großen sorgen uncz an den werden morgen. Fraw Krimhilt die kunigein bedahte do den schein. Das det sie durch die recken, das sie den schein wolt bedecken. Do sie den schein nit ensach, die getwerch gingent an ir gemach. Do ging fraw Krimhilt zu hant,
955
[217va]
965
970
958 wan L13] was L18. 960 wilden] l . Z. L18. 971 ging] ging vo (vo gestr.) L18.
953–960: wohl Da verbrannten ihnen die Fesseln [want drfte fr bant stehen], und [das] lçste ihm [oder: er befreite sich] Fße und Hnde, aber den trefflichen Harnisch konnte er mit all seiner Klugheit nicht bekommen, da der durch den wilden Zwerg besonders sicher im hohlen Berg verwahrt war.
122 1165
1170
1175
1180
ltere Vulgatversion
do sy iren bruder Dytheleyben vant hindir eyner kemenaten thur.
Do spraÆ næck Dytheleyb her vur gar in grimmegen mute. Do sprach dy kuniginne gute: «Vil lieber bruder myn, daz du selig muzes sin! Volgestu nicht myner lere, so vorlust du lib und ere.» Her sprach: «Vil liebe swester myn, waz du mir rets, daz sal sin. Nu sage mir uf dy truwe din: Wye gehaben sich dy gesellen myn? Sint sy lebende odir tod addir in keyner not?» Sy sprach: «Sy […] synt gevangen, daz mich muz irlangen, tieffe in eyme kerkere. Do liden sy inne große swere.»
1165 iren – Dytheleyben] den von steire L18. iren bruder] fehlt L1 L8 L13 L15. Dytheleyben] fehlt L5 L9 L10. 1166– 1168] fehlen L5 (L6). 1166] fehlt L7 L13 (L5 L6), Vnd eilt si auch vil tratt L8, Sy kam also dratt L15, jn der koberne L18. hindir] Jn L1 L9 L10 (L18). thur] pehu˙˙ett L9, fehlt L10 (L18). Nach 1166] + 1 L7 L13: Off sloß sy (sy sloz uf L13) o der kemnaten dur L7 L13, + 2 L8 L10 L15 L18: Zu der selben kemnat / Auff schlos sye die tu˙˙r L8 L15, do hyn eylte sy vil drote / vff sloß sy dy kemnot tor L10, Do leit sie vil gerne / Auf slos sie die ture L18. 1167] do sprach der degen guett L9. Do – Dytheleyb] der helt sprang do L7, er ditteleyb 'sprang czu or (sprang L18) L13 L18. spranck L1 L8 L10 L15 (L7 L13 L18)] sprach L3 (L9). 1168 gar] Ich pin L9, Vil gar L13 L15, Vil sere L18. grimmegen] eynem grimmigen L7, o czornigem L9, cornen L13, zornes L18. 1169] Er fragt die kungin guet L1, Sie sprach vil lieber bruder min L5, Fraw krimhilt sprach die gute L18. dy – gute] bronhilt dy gute L13. 1170] fehlt L5 (L6). Vil] fehlt L9, ditteleib L13 L18. lieber bruder] herczen liebe swester L1. lieber] herczen lieber L7 *L8 L9 L15 (L1), allir libister L10. 1171 daz] So L1 L8 L15. du] du ymer L1 L7 L8 L9. muzes] must L7. 1172–1175] fehlen L18. 1172 Volgestu] Vergiß L6 L8, vnd 'voligest dw (volgst L15) L9 L15, Volgistu mir L10. 1173 so – du] du verleust L1 L5 L6 L13, Oder du uerleust L8. lib] o leibt gut L1, preyz lob L9, gut L10. 1174 Vil – myn] sage mir vf die truwe din L5 (zusammengezogen mit L3 1176). Vil] fehlt L6 L7 L8 L9 L13 L15. liebe] libiste L10. 1175] fehlt L5 L7 (L18). waz] Das L6. 1176 f.] umgestellt L18: 1177 – 1176. 1176] fehlt L5 L6 L7. Nu] vnd L9, doch L15, Das L18. 1177 f.] zusammengefasst L9: Seind lembtig oder tod dy gesellen mein. 1177] fehlt L6. Wye – sich] wo syn L7. Wye] Nu L13. gehaben] haben L10. gesellen myn] heren dein L18. 1178 f.] fehlen L5. 1178 sy] myn gesellen L6. lebende] ledig L7. 1179] fehlt L9 (L5). addir] Sag mir L15. in keyner] in keiner hant L1 L13 L18, sind sy sunsst in L8. in] sint sy (sust L7) in L6 L7 L10 L15. 1180 Sy sprach: «Sy L1 L5 *L6 L7 L9 L10 L13 L15 L18] Sy sprach sy sprach L3, SJ sprach L8. synt gevangen] ligen yn eynem kerker L7, lieber mein L8. gevangen] noch gefangen L15. Nach 1180] + 2 L8: So du ymmer selig mu˙˙ssest seÆ ..æ / Sie sind layder gefangen. 1181 f.] fehlen L7. 1181] Mich muz sere noch on erlange L13, Er sprach euch muß belangen , o L18. daz] do L9. mich muz] mich 'sein (nach jn L15) muess L1 L9 L15, sie muz L5 L6, muß mich ser L8 L10. irlangen] belangen L1 L5 L6 L8 L9 L15 (L18). 1182 f.] fehlen L5, Wo sie ligent swere / Jn dem kerkere L18. 1182 tieffe – eyme] Jn ainem tieffen L15. tieffe] vil tieff L8, vil feste L13. eyme] dem L13. kerkere] keler L1. 1183 Do – inne] dar in leiden sew L9 L10 L13. inne] fehlt L1 L6 L7 L8, vil L15. swere] not vnd swere L13.
Nach 1166: Sinngemß besteht in L3 eine Lcke: Damit Dietleib hervorspringen kann, muss die Tre aufgeschlossen sein; allerdings kann das Aufschließen in v. 1166 impliziert sein (hinter der Tr einer Kemenate).
123
V. 1165–1183 (L5 v. 698–706, L18 v. 972–988) o
do sie yren bruder vant.
o
700
Sie sprach: «Vil lieber bruder min, o o daz du seleg muzzest sin! o Volgestu nit miner lere, o o du verlusest lip und ere.»
o
Er sprach: «Sage mir uf die truwe din: Wie gehabent sich die gesellen min?»
705
Sie sprach: «Sie sint gefangen, o daz sie muz belangen.»
do sie den von Steire vant in der koberne. Do leit sie vil gerne. Auf slos sie die ture, her Dietleb sprang her fur vil sere in zornes mute. Fraw Krimhilt sprach, die gute: «Dietleb, lieber bruder mein, das du selig musest sein!»
«Wie gehabent sich die heren mein Das sag mir auf die trewe dein: Sein sie lebent oder dot oder in keiner slacht not?» Sie sprach: «Sie sein gevangen.» Er sprach: «Euch muß belangen, wo sie ligent swere in dem kerkere.»
975
980
985
981 mein L3 L1 L5 L7 L8 L9 L10 L13 L15] dein L18.
974: Da bernahm sie gerne die Fhrung? 981: In der berlieferten Form wre die Frage Dietleibs Schwester in den Mund gelegt; dass sie den gefangenen und daher ahnungslosen Bruder nach dessen Gefhrten fragt und v. 985 selbst die Frage beantwortet, ist ausgeschlossen. In L15 ist dein korrigiert zu mein. 986 belangen: (euch muss) dorthin verlangen (vgl. Lexer I, Sp. 170; BMZ I, S. 933)?
124
1185
1190 [96v]
1195
1200
ltere Vulgatversion
Do sprach der degen hochgemut: «Hette ich myn harnas also gut und myn swert in myner hant, ich loste sy», sprach der wigant. Sy sprach: «Vil lieber bruder myn, werstu sterker dan diner dri, sie dirslugen dich vil schire; wen er ist mer wen vire, daz du en seges[.] muzzes ien, wan du enmacht ir nicht gesen. Nim hin daz vingerlin, vil hercze liber bruder myn, daz saltu stozze an dine hant, so wirt dir ebenture bekant. Vor war ich daz sprechen sol: Du sist[.] dy getwerge alle wol.» Sy stiz yme daz vingerlin an dy hant. Dez vrouwete sich der wigant. Sin hercze wart frouden vol, her sach dye getwerge alle wol: «Hette ich myn harnaz und myn swert,
1184 degen] fehlt L9. hochgemut] gemut L1, wol gemut L15 L18. 1185 Hette ich] hiet ich nun L1 L5 L7, vnd hiet ich L15, Vnd ich nu L18. harnas] swert L18. also] fehlt L1 L5 L6 L7 L8 L9 L10 L13 L15 L18. 1186] fehlt L5. und – swert] Wolt got L18. swert] gu˙˙et swert L15. myner] der L8 L15. 1187] So lost ich sew all santt L9. loste] erlust L7. sy] o mein gesellen L8, zo L10. wigant] degen L5. Nach 1187] + 1 L5: oder ich muste verliesen min leben. 1188–1237] fehlen L10 (14 Vv. folgen – teilweise verndert – nach L3 1241, siehe dort). 1188–1221] fehlen L5 (L10). 1188] fehlt L6 L15 (L5 L10). Sy] Fraw krimhilt L18. Vil] fehlt L7 L8 L9 L13 L18. lieber] fehlt L18. Nach 1188] + 1 L1 L7 L9 L13 L18: So du yemer (daz du L7 L9 L13 L18) selig 'muesst (must L7 L9, mußez L13 L18) sein L1 L7 L9 L13 L18. 1189–1193] fehlen L8 (L5 L10). 1189] weren dyner fiere L7. werstu] vnd werstu L1 L9, Sy sprach 'werstu (vnd warst du˙˙ L15) L6 L15. dan diner] dan L15, den die L18. dri] fier L1 L6 L9 L13 L15 L18 (L7). 1190 sie dirslugen] Iaslu˙˙gen si L15. dirslugen] s undeutlich L3, slachent L1 *L9. vil] fehlt L7 L15, zw tod L9, herte L13. 1191–1193] fehlen L7 (L5 L8 L10). 1191] fehlt L1 L6 L9 L13 L15 L18 (L5 L7 L8 L10). 1192] du segez du must gen L13, Du gesigest in nicht an Das gein L18. en seges] sicher daz L1, in sicherheit L6. seges] segest L3, siges L9 L13 L15. muzzes] muesst L1 L6 L9 (L13), mu˙˙egest L15. 1193] fehlt L7 (L5 L8 L10). wan] fehlt L1 L6 L9 L13 L15 L18. du enmacht] Das enmastu L6. enmacht] kanst L13, must (undeutlich) L18. ir] fehlt L6, in L18. nicht] kein L1 L13, kains L9 L15, kemen L18. gesen] gesein L18. 1194 f.] umgestellt L1 L9: 1195 – 1194. 1194 Nim – daz] Nun 'nim (se hin L15) daz L6 L15, Jch gib dir ein L8, Nu nym daz 'guldene (clein L18) L13 L18. Nim] Nin L3. vingerlin] klein guldein fingerlein L1. 1195] Das du selig mussest sin L6, So mach dich der keyn gesyn L7, fehlt L8 (L5 L10). vil] dann L9, fehlt L13. hercze] fehlt L9 L18. 1196 daz – stozze] Vnd stos es L18. stozze] haben L9. an] yn L7 L18. dine] die L1 L6 L8 L15 L18, der Rechten L9. 1197–1200] fehlen L15 (L5 L10). 1197] Das ist pesser den ein land L8 (vgl. L3 200, 983, 1221). 1198–1209] fehlen L7 (L5 L10). 1198 f.] fehlen L8 (L5 L7 L10 L15). 1198 sprechen] sagen L6 L18. sol] s gepatzt L3, bill vnd schol L1. 1199 Du sist] ßo sistu L13. sist] sisti L3, siesst L1 L6 L9 L18. alle wol] allein L9, wol L18. 1200–1203] fehlen L1 (L5 L7 L10). 1200 Sy – yme] Er (DEr L18) sties L6 L9 L13 L18. an] in L18. dy] syne L13. 1201 Dez – sich] des frewent sy L15, Vil fro wart L18. 1202–1211] fehlen L6 (L5 L10). 1202 wart] das was L8 L13, was L9. 1203–1249] fehlen L8. 1203 her] wen hye L13 L18. dye – alle] in dem perg L15. alle] fehlt L13 L18. 1204 Hette] hie L9, Er sprach hiet L15 L18. ich] ich nu L13. myn – und] fehlt L13 L18. harnaz] platen L1, pru˙˙n L9 L15.
1192: so dass du ihnen den Sieg zugestehen msstest, die berlieferte Lesart segest ergibt in dieser Konstruktion keinen Sinn; muzzes (Konj. I) ist hier sinngemß Irrealis; muesst L1 L6 L9 (L13) kann Ind. Prs. oder Konj. II (mit Endungsabfall) sein.
125
V. 1184–1204 (L5 v. 707–710, L18 v. 989–1009) o
Do sprach der tegen hoch gemut: o o «Het ich nu min [.] harnesch gut,
710
ich loste sie», sprach der degen, o «oder ich muste verliesen min leben.»
Do sprach der degen wol gemut: «Und Æ hetteæ ich nu mein swert gut, wolt got, in meiner hant, ich lost sie», sprach der weigant. Fraw Krimhilt sprach: «Bruder mein, das du selig mußest sein! Werst du stercker den die vier, sie erslugen dich vil schiere, du gesigest in nicht an. Das gein Æ …æ du must †in kemen gesein. Nu nym das clein vingerlein, vil lieber bruder mein, und stos es in die hant, so wirt dir abentewr bekant. Vur war ich das sagen sol: Du gesigest die getwerch wol.» Der sties das vingerlein in die hant. Vil fro wart der weigant, sein hercze wart frewden vol, wan er gesach die getwerch wol. Er sprach: «Het ich mein swert,
990 [217vb]
995
1000
1005
990 hette L3 L1 L5 L6 L7 L8 L9 L10 L13 L15] fehlt L18. 994 mußest] Davor mij oder mis ohne Haken oben, gestr. L18, mis Klein. 997] Zwischen an und Das 998 Verstrennstriche und Rubrizierung in D L18. must] undeutlich L18; mast Klein.
708 min] min a (mi undeutlich) L5.
997 f.: verderbt (Versverlust in v. 997?); in kemen fr ir keinen? gesein fr gesehen? Offenbar geht es darum, dass Dietleib, solange er die Zwerge nicht sehen kann, keine Chance hat; daher gibt seine Schwester ihm den Zauberring.
126 1205
1210
1215
1220 [97r]
1225
ltere Vulgatversion
des enkulde manig getwerg, ez weren frouwen adir man, iz muste en an daz leben gan. Ich liz ir keyn geleben nicht, iz ist eyn untriwe dyt.» Sy nam en by der wizzen hant, do volgete ir der wigant. Sy vurte en also drate in eyne kemenate, do vunden sy aller ir harnaz gut. Wie wol waz iz behut! Von golde gab iz lichten schin. e Do woppent en dy kunegin mit listen, den wigant. Den helm sy yme uf daz houbet bant. Daz swert gab sy yme in sine hant, daz waz bezzer dan eyn lant, und sin guldin woppen schilt, dar an daz merwunder spilt in alle den geberden, sam ez lebende were. «Hora, liber bruder myn, hut dich vor Laurin. Ist daz dich der gesiget an,
1205 des enkulde] Es engu˙˙lt L9, ez 'solde (must L18) enkelde L13 L18. manig] vil mangs L1, nu˙˙ manig L15. 1206 weren – man] wa˙˙r (fehlt L18) fraw oder man L9 L15 L18. 1207 en] in allen L15, im L18. 1208 f.] fehlen L9 L13 L18 (L5 L6 L7 L8 L10). 1208 Ich liz] Auch laz ich L1. keyn] kains L15. geleben nicht] nicht genessen L15. geleben] genesen L1. 1209] venn ir vnrein pilt L1, sy habent ein vngetrews wessen L15. 1210 Sy] dy L15. en] den bruder L18. by] mit L7. der] seiner L15. wizzen] fehlt L9 L15 L18. 1211] fehlt L7 (L5 L6 L8 L10). 1212 Sy vurte] da fu˙˙ert si L15. Sy] Vnd L6. also drate] alle dar L6, da er syn harnische fant L7. also] vil L13 L15 L18. 1213–1215] fehlen L7 (L5 L8 L10). 1213 kemenate] verspertte kemenat L9, anderw kemnat L15. 1214 vunden sy] fand er L9 L13 L15 L18. aller ir] ir aller L1 L9, iren L6, alle or L13, allen den L15, allen L18. gut] fehlt L13 L15 L18. 1215] Das do was so wol behut L6, der vor 'in ver slossen (wol besloßen L18) was L15 L18. waz – behut] ez beslossin waz L13. waz iz] der waz vor in L1, er was L9. 1216 gab iz] gaben sy L1. iz] er L9 L15 L18. 1217 woppent] slug L18. 1218] Mit 'der (or L13 L15 L18) 'schne (wol L15) wissen hant L6 L13 L15 L18, fehlt L7 (L5 L8 L10). wigant] ku˙˙nen weigant L1 L9. 1219–1221] umgestellt L1: 1220 f. – 1219. 1219] Sy in selber dor in bant L6. sy yme] he L13. daz houbet] fehlt L7 L15. daz] fehlt L9. 1220–1225] fehlen L6 (L8 L10). 1220] hye nam daz swert in dy hant L13, Vnd auch seinen newen L18. yme] fehlt L9. sine] die L1 L7 L9 L15 (L13). 1221–1353] fehlen L18. 1221] fehlt L7 (L5 L6 L8 L10). waz] fehlt L13. lant] hant L15. 1222 und – woppen] Ein (vnd eynen L7, seinen L9) goldt varben L1 L7 L9, Sie braht ym harnesch vnde L5, Jn synen lichtin L13. guldin woppen] gold gemalten L15. 1223] dar an stont eyn merwonder wilt L7, do mit er wu˙˙nder spilt L9. daz] vil L1, ein L15. 1224–1229] fehlen L5 (L8 L10 L18). 1224 f.] fehlen L9 (L5 L6 L8 L10 L18). 1224] von der konigin lobesam L7, In allem dem geva˙˙rt L15. 1225] wart ym manig segen gedan L7. sam ez] Sam sy L1, al ab ez L13. were] wern L1. 1226] da sprach dy kongynne L13. Hora] Sye 'sprach fil (sprach L6 L9 L15) L1 L6 L9 L15, Auch sprach sy L7. 1227 hut dich] du salt dy huden L7. dich] dich nur L1. Laurin] dem 'klain (snodin L13) lawrein L9 L13. 1228] Vnd 'gesagt (gesigt L15) her 'dir (dir noch L15) an L13 L15. Ist] Jst iß L7. dich der] er dich L1 L6, iß dich L7, er dir L9 (L13 L15). gesiget] sicht L1 L6.
1217 en: wohl nicht doppeltes Obj. (en ihn; den wigant v. 1218), sondern fr in, n (in die Rstung) hinein.
127
V. 1205–1228 (L5 v. 711–712, L18 v. 1010–1023)
es must engelten manig getwerch, es Æ werenæ fraw oder man, es must im an das leben gan.»
Sie nam den bruder bey der hant, do volget ir der weigant. Sie furt in vil getrate in ein kemennate, do vant er allen harnasch, der vor wol besloßen was. Von gold gab er lichten schein. Do wapent in die kunigein mit ir sne weißen hant. Den helm sie im auf das haubt bant, und auch seinen newen Æ …æ Æ …æ
1010
1015
1020
Sie braht ym harnesch unde schilt, o dar an daz merwunder spilt.
1011 weren L3 L1 L13] fehlt L18, wa˙˙r L9 L15. 1020 wapent L3 L1 L6 L7 L9 L13 L15] slug L18. Nach 1023] Schlusspassage fehlt hier, steht nach v. 272 (vgl. L3 1354–1409).
128
1230
1235
1240
1245
1250
ltere Vulgatversion
iz muz uns allen an daz leben gan.» Do sprach Dytheleyb der degen: «Sin wolle den der tufel phlegen uz der bittern hellen, ich lose myne gesellen.» Von der kunegin lobesam wart gutir segen vil getan zcu hulffe deme degen, daz yme got friste sin leben. Sy sprach: «Vil lieber bruder myn, in eyn gewelbe trug man dy gesellen dyn. Man warf sy in eynen kerkere, da liden sy inne grozze swere.» Do her also dy rede vornam, ir aller harnaz her do nam und dar zcu ir guten swert, dy warn eynes kungriches wert. Her trug sy in daz gewelbe hin in und warf sy vor dy gesellen syn, daz iz also lute erhal. Daz dirhorten dy getwerge ubiral. Laurin der cleyne man
1229] sßo muz ich daz lebin vorlorn han L13. iz – uns] So mu˙˙ez es vns L9 L15. muz] muesst L1. uns] dir L6. allen] fehlt L6 L7 L9. an daz] daz L1, andin L6. 1230–1241] fehlen L7 (L8 L18). 1230–1233] fehlen L6 (L7 L8 L10 L18). 1232] fehlt L1 L5 L9 (L6 L7 L8 L10 L18). bittern] bozin L13. 1233 lose] laße L13. myne gesellen] dich (mich L9) vnd die gesellen mein L1 L5 L9. myne] mich on alle myne L13, heut mein L15. Nach 1233] + 1 L1 L5 L9: So du selig muesst sein L1, von deme kleinen laurin L5, dy do gligent in warer (berschreibung ber a?) pein L9. 1234–1241] fehlen L5 (L7 L8 L18). 1234 kunegin] iuncfrawen L13, frawen L15. 1235 gutir] suesser L1, maniger L9, im manig L15. segen] scyne L13. vil] fehlt L9 L15. 1236] sy sprach got mu˙˙s dein eben L15. zcu hulffe] Sy wu˙˙nscht L9. deme degen] dietlawben dem degen L1 L9, ime geben L6. 1237] Im solt got gelukch geben L9, daz syn got musße phlegin , L13, das du pehalttes dein leben L15. yme got] got im L6. 1238–1241] fehlen L13 (L5 L7 L8 L18). 1238 Sy sprach] nissi schaw L15. Vil] fehlt L1 L6 L9 L10 L15. 1239 eyn – man] dem gewellib ligen L9. eyn] daz L6 L15. gewelbe] erstes e gepatzt L3. dyn] fehlt L10. 1240 Man] fehlt L1, Vnd L6 L10 L15, Er L9. warf sy] fehlt L1. eynen] den L6 L9 L15. kerkere] tieffen keler L1. 1241 da – inne] da ligens in L1, Do 'lident (laident L15) sy L6 L15, dar in leiden sew L9 L10. grozze] grosser L1, grossent L15. Nach 1241] + 14 L10 (teilweise hnlich Vv. der Passage L3 1188–1237): dy konigynne ging do vil drote (vgl. L3 1212) / yn eyne kemnote (vgl. L3 1213) / do sy al ir harnisch fant (vgl. L3 1214) / das sageten ir dy fursten dang / Sy brochte yn ir harnisch gut / dor noch stunt ir der muth / Sy wopnite en selbir mit der hant / des was fro der weigant / Sy sprach liber bruder meyn (vgl. L3 1188) / dastu selig mussist seyn (vgl. Plusvers nach L3 1188) / Nym das vingeleyn an dy hant (vgl. L3 1194–1196) / do werdin dir dy getwerge bekant (vgl. L3 1197) / dy kanstu andirs nicht gesen / do vor dir leit mochte geschen. 1242] die rede er do von ir vernam L5, do dy rede vß qwam L7. also – rede] ir (dy L10) Red also L9 L10, disße wort L13. also] fehlt L1 L6 L15. vornam] recht ver nam L6. 1243 ir aller] Jr allen L7, alle or L13. harnaz] n undeutlich (m?) L3, woppin L10. do] fehlt L9, mit ym L10. 1244 f.] fehlen L5 (L8 L18). 1244 dar zcu] fehlt L6 L7. ir guten] drew L1, yr gude L7, dy gu˙˙etten L9, ir gerew L15. 1245 eynes] wol ains L9, tusynt L13. kungriches] ganczen kungrichs L6, landes L7 L10 L15, marke L13. 1246 o Her] vnd L5 L6. sy] ez L1 L5 L7 L9 L15, dy wapyn alle L13. in – gewelbe] zu dem gewelbe L5, an daz gefenckniß L7, fehlt L13. hin in] hin L5 L6 L7 L10. 1247 sy] ez L1 L5 L7 L9 L15, in L6. vor dy] den L5 L7 L9, vnder dy L13. 1248] hye warf sy nedir daz ez hal L13. also lute] jn perg L15. erhal] hal L5 (L13), erklang L6, erschal L7 L10. 1249] vber pergt vnd vber tal L1, Einer halben milen lang L6. Daz – getwerge] Jn dem 'berge do (berge L10) L5 L10, dy getwerge entwachen L7. Daz dirhorten] do erwachtyn L13. dirhorten] harten L15. 1250–1255] fehlen L9 L10 L13 L15 (L18). 1250 cleyne] vil kleine L5.
V. 1229–1250 (L5 v. 713–723)
Do sprach Dietleib der degen: o «Sin wulle dan der tyfel plegen, ich losen dich und die gesellen min von deme kleinen Laurin.»
715
Die rede er do von ir vernam. Ir aller harnesch er do nam
[21ra] 720
o
o
und trug ez zu dem gewelbe hin und warf ez den gesellen sin, o daz ez also lude hal o in dem berge do uber al. Laurin der vil kleine man
719 gewelbe] w undeutlich L5.
717: Der Vers bezieht sich auf (in der Kurzfassung entfallene) Aussagen Zymhilts.
129
130
[97v]
1255
1260
1265
1270
ltere Vulgatversion
rif dy sinen an. Dem waz leit und zcorn. Iz derschellet eyn luts horn, daz ez in deme berge derhal. Daz erhorten dy getwerge ubir al. Dar nach ging iz an eyn clingen mit herten richen ringen, dy man an dy getwerge leit, alz sy wolden an den strit. Also wiz han vornomen, wye schire warn dy getwerge komen, dri tusent odir mer, vor Laurin den kunig her. Do sprach Laurin der degen: «Ir sult keynen lazen leben. Ir gelaube, der ist eyn wicht, wen sy getruwen uns nicht.» Dar nach hub sich eyn gedrang, beide breit unde lang, vaste an daz gewelbe hin han. Do sach man Dytheluyben stan. Sin hercze, daz waz manheit vol. Her sach dy getwerge alle wol. Her hatte eynes werden recken sin.
1251 rif] Rufft all L1, balde rief L5, Der rieff L6, Rieff do L7, Rufft L8. 1252 Dem waz] Jm waz L1 L6 L7 L8, Ez was yme L5. 1253 Iz derschellet] Er pließ L1, Es blies L6 L7 L8. luts] langs L1, grosses L6, helles L7, har L8. 1254 f.] fehlen L7 (L9 L10 L13 L15 L18). 1255 erhorten] horten L1 L5 L6 L8. 1256–1261] fehlen L5 (L18). 1256] dar begunde ez clingin L13. eyn] die L6. 1257 mit – richen] von dem 'lichten herczen (gulden L7) L1 L7, von 'den (manigen L9) hertin L6 L9, von 'liechten (reichin L10, irich L15) wapen L8 L10 L15, von den stal L13. 1258] Die an 'daz getwerg (dy getwerge L7 L8 L15) wurdent (waren L8) geleit L6 L7 L8 L15, dy do worn gelegit an der getwerge leip L10, fehlt L13 (L5). an – leit] in dem gewelib an laitt L9. 1259] alzo hub sich der stryt L13. alz] Also ob L7, do L10 L15. sy wolden] wolten sew L9. an] yn L7 L10. den] einen L8. 1260] von den forstin in der cyt L13. wiz] wir L1 L10 L15, as ich L7. han] an dem puch haben L1 L15. 1261–1263] fehlen L13 (L18). 1261 wye – getwerge] dy getwerg schire L10. wye] fehlt L1, Vil L6 L7. schire] pald L8. warn – getwerge] die zwerg waren L8. dy getwerge] gewapent o o twergt L1 L9, fehlt L7. 1262 dri] Vier L6, wol drey L10. 1263 vor] kwamen fur L5, Von L6 L9, zu L8. Laurin – kunig] laurin L5, den kung L6, dem 'konig (klain L9) lauryn L7 L9. den] dem L8. her] vil here L5, sten L10. 1264– 1267] fehlen L5 (L18). 1264 Do sprach] lawtt Ru˙˙efft L9. 1265 sult] fehlt L9. keynen lazen] lassent ir kainen L9, laße oren keym daz L13. keynen] ir keinen L1 L6 L7 L8 L10 L15. 1266 f.] fehlen L7 (L5 L18). 1266 Ir] wan ir L9 L10. gelaube] gelobede L10 L13. der – wicht] haldin sy nicht L13. der] fehlt L1 L6 L8 L9 L10 L15. eyn wicht] gar enwicht L15. 1267] fehlt L13 (L5 L7 L18), Beginn Fragment L2, erster Teil (nach Roth). wen – uns] Sew sullen vns petriegen L9. wen] fehlt L1 L2 L15 (L9). getruwen] geloubent an L6 L8, glewben L10. uns] vnd fru˙˙r (erstes r gepatzt, Verschreibung) war L15. 1268 Dar nach] vil schiere L5. hub] so hube L7, erhub L13. 1269 beide] brede L3, Beide L5 L6 L7 L8 L9 L10 L13, Pey der L1 L2, weit L15. breit unde] preyt vnd auch L1 L2, wyt L7 L10, weit vnd auch L9. 1270 vaste an daz] Von dem L6. vaste] waz L1 L2, Si trungen vast L8, vil faste L13. an] yn L8. hin han] dort an L6, hin ein L8, on an L13. Nach 1270] + 1 L8: do dietlab was vnd die gesellen sein. 1271 sach] fant L7. man] sy L1 L2. Dytheluyben] vy undeutlich L3. stan] an L1 L2 L6. Nach 1271] + 1 L8: Als einen martgrimmigen man. 1272 f.] fehlen L5 (L18). 1272 daz] fehlt L1 L2 L6 L7 L9 L15. manheit] frewden L9 L10 L13 L15. 1273] Er kund auch all zeyt streitten L8. alle] fehlt L7. 1274 hatte] faste L10. eynes – recken] ein (eins L15) rechten L1 L2 L15, einez recken L5 L8 L9 L10, recken L7, ouch eynen stolczin L13.
1260 wiz: wir es.
V. 1251–1274 (L5 v. 724–735)
725
balde rief die sinen an. Ez was yme leit und zorn. Ez erschalt ein ludez horn, daz ez in dem berge erhal. Daz horten die getwerg uber al.
o
730
o
Dru tusent oder mere o kwamen fur Laurin vil here.
o
Vil schiere hub sich ein gedrang, beide breit unde lang, faste an daz gewelbe hin an. Do sach man Dietleiben stan.
735
Er hat einez recken sin.
131
132 1275
1280
[98r] 1285
1290
1295
ltere Vulgatversion
Her spraÆ næck undir dy getwerge hin, der selbe[.] degen iungen. Dy getwerg uf in drungen, der slug her uzzer mazzen vil, daz waz yme eyn kurczewile und eyn spil. Do Laurin daz gesach, daz yme groze schade geschach, do irzcornete der cleyne man. Her lif Dytheloyben an. Her slug yme an den stunden vil tiffe verchwunden, daz Dytheloybe dem getruwen man daz blut durch dy ringe ran. Dytheloybes swert waz gut, alz es der degen hochgemut in striten hatte vil getragen und durch hartte helme geslagen. Jedoch waz ez so gut nicht, ez ensneit Laurines nicht. Vor war ich daz sprechen wil: Der berg hatte getwerge vil, dy slugen hinden uf den man.
1275 Her spranck] Do sprang er (D undeutlich) L5. spranck] sprach L3, sprank L1 L2 L6 L7 L8 L9 L10 L13 L15 (L5). undir] wider L6, fu˙˙r L8. getwerge] zwerg alle L8. Nach 1275] + 1 L13: Grossis stryts hye begonde. 1276–1285] fehlen L5 (L18). 1276 f.] fehlen L1 L2 L7 L9 (L5 L18), Aws czoch her vil swinde / der selbige degin milde L10. 1276] o Was (auf L15) zoch er 'geswinde (das swert swind L15) L6 L15, Er schlug an den selben stunden L8. selbe] selben L3, selbye L13. degen] helt L13. 1277] Do von sime swert starcker winde L6, vil tieff groß wnden L8, fehlt L13 (L1 L2 L5 o L7 L9 L18), das dar von giegen gros wind L15. 1278] Giengent die getwerge vil L6, vnd zerschlug ir auch gar vil L8. der – her] Er 'slug (irslug L10 L13) ir (der twerg L15) L1 L2 L7 L9 L10 L13 L15. uzzer mazzen] fehlt L15. 1279] Mehe danne Jch uch sagin wil L13. yme eyn] sein L1 L2, ir L6, seines L8 L15, im L9. kurczewile – eyn] kyndes L7, herczen L8 L15, fehlt L9, kinder L10. und eyn] vnd sein L1 L2, vnd ir L6. 1280 Laurin daz] das lawrein L9 L13. gesach] der sach L1 L2 L8 L9, er sach das L15. 1281] Das 'dem (dem ding L15) also was L6 L15. groze] so großer L7 L9 L13, groß y L10. geschach] erstes c undeutlich L3. 1282 irzcornete] ermante L6 L15, wart czonig L10. der – man] laurin L13, er den klain mann L15. der] laurein der L1 L2. 1283] Sine tegen lobesam L6. Her] vnd L1 L2 L7 L15. Dytheloyben an] uf den swager syn L13. Dytheloyben] auch (heren L9) dietlaben L8 L9, sein swager L15. an] auch an L7. 1284 Her] Es L6 L7 L10 L15. yme] in L1 L2 L10, fehlt L6. an] yn L7 L10 L15, czu L13. den] den selben L1 L2 *L6 L8. 1285 vil] Also manig L1 L2, manig L15. verchwunden] Wortabteilung undeutlich L3, wunden L1 L2 L15, große o wonden L7, verliche wunden L10. 1286] do slug sie der iunge man L5. Dytheloybe] fehlt L6 L7 L15. getruwen] Jungen L1 L2 L8 L9 L10 L13, dem werden uungen L6, werden L15. 1287 daz] daz yn daz L5. ringe] platen L1 L2, wnden L8, bronege L10. 1288–1299] fehlen L5 (L18). 1288–1293] fehlen L6 L7 (L5 L18). 1288 waz] das was L8 L10 L13 L15. 1289 alz] Ap L10. es] es auch L8, fehlt L13. der] fehlt L13. hochgemut] wol gemu˙˙t L15. 1290 in] czu L13. striten] streit L1 L2 L13 L15. hatte vil] hiet offt L1 L2, vil het L8 L10, het L9 L13. getragen] getan L8. 1291 hartte] die L8 L13, manigen L9. geslagen] het geslagen L9. 1292] Aber ez waz 'doch (da L9) entwicht L1 L2 L9, dennoch was es gar entwicht L8 L10, daz waz alliß do eyn wicht L13. so – nicht] da enbicht L15. 1293 ez – Laurines] laurens wolt es schneiden L15. ez ensneit] wenn ez 'versneid (schnaid L8 L9 L10 L13) L1 L2 L8 L9 L10 L13. 1294 war] fehlt L10. ich daz] das ich L10. 1295 Der – getwerge] Der twerg 'waz an massen (waz vnmaßen L2, waren L9) L1 L2 L9. hatte] zo der L10. getwerge] der tberg L15. vil] also vill L8 L9. 1296 dy] Do L6, Sy L7 L9 L10 L13, vnd L8. slugen] schlugen sy L6. hinden] fehlt L1 L2 L6 L15, alle L7 L9 L13, swinde L10. den] dem L9. man] iungen man L6 L8, ainen mann L15.
V. 1275–1296 (L5 v. 736–738)
Do sprang er under die getwerg hin.
o
Do slug sie der junge man, o daz yn daz blut dorch dy ringe ran.
736 Do] D undeutlich L5.
133
134
1300
1305
1310
[98v] 1315
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Alrest her striten began. Her slug hindir sich eyn slag, do von der getwerge vil dirlag. Daz half allez nicht, sin striten waz eyn wicht. Do druÆ nægen sy den jungen man in daz gewelbe hin under an. Dy wil waz meyster Hildebrant, von art eyn wiser wigant, o mit listen uz dem kerker kumen und hatte sine gesellen myt yme genumen. Do woppenten sich dy vier degen. Dy getwerge hetten in wol daz leben o ane schaden wol genumen, o und were Dytheluyb vor daz gewelbe nicht kumen. Wol werte sich der junge degen. Do vorloz manig getwerg sin leben. Dy wil woppenten sich dy vir man, dy recken alle lobesam.
1297] Alz (wann L8) er ein 'cleine weil (weil L8) gewan L1 L2 L8, do von nyemant gesagen kan L9, Vnd wan hye eynen run gewan L13. Alrest her] Alrechte er do L6. striten] sich weren L7, vechten L15. 1298 f.] fehlen L15 (L5 L18). 1298 Her slug] So slug er L1 L2 L8 L13. hindir sich] vnter sy L1 L2, wedir L13. sich] sichs L10. 1299 do von] daz L13. der – vil] manig zwerg L8, or vil L13. dirlag] gelag L9, tod belag L13. 1300 f.] fehlen L7 (L18). 1300 half] was L6. allez] im alz L1 L2, in alles L8 L10. nicht] gar ein vicht L6. 1301] fehlt L6 (L7 L18). striten] straich L8. waz] waren L8. eyn wicht] gar entwicht L1 L2 L5 L8 L9 L10, keyn on eyn wicht L13, donnech enwicht L15. 1302 f.] fehlen L5 L13 (L18). 1302 drungen L1 L2 L6 L7 L8 L9] drugen L3, dringen L10. jungen] ku˙˙enen L15. 1303 in] An L6 L7 L8 L10, vast an L9. hin under an] wider 'hinan (an L6 L15) L1 L2 L6 L8 L15, hyn 'dan (an L9) L7 L9 L10. 1304 waz] daz L13. 1305] fehlt L15 (L18). von art] von garten L1 L2, fehlt L5, Gar L10. eyn] Ein vil L5. 1306 mit listen] fehlt L13. listen] list L15. uz dem] vf den L3 L8, vz dem L1 L2 *L5 L6 L9 L10 L13 L15, vßer dem L7. kerker] keler L1 L2, krahar L15. 1307 und – gesellen] Syn geseln hat er L7. und] Er L1 L2. sine gesellen] ir beyder harnisch L10, die hern L15. yme] fehlt L5 L13. 1308–1321] fehlen L5 (L18). 1308–1315] fehlen L13 (L5 L18). 1308] fehlt L9 (L5 L13 L18). Do] An L10, den L15. woppenten] wapen L15. vier] fehlt L7 L10. degen] gesellen L6, man L10, wegen L15. 1309 f.] vnd liffin an das gewelbe hin dan / dy getwerg hetten dittelip das leben L10. 1309 Dy getwerge] sy L15. hetten in] herte vmb L6. in] im L1 L2, ditleuben L7 L15, sew L9. wol] fehlt L6 L7 L8 L15, gerne L9. daz] sein L1 L2, wider gefa L9 (beschnitten). leben] fehlt L9. 1310] fehlt L9 L15 (L5 L13 L18). ane – wol] vil na L7. schaden] schand L6. wol] fehlt L1 L2. 1311 und] fehlt L1 L2 L6 L7 L8 L10 L15. Dytheluyb] dietreich L1 L2, her diterich L7, her L10 L15. vor – nicht] nit fu˙˙r das gewelb L8. vor – gewelbe] fehlt L7. vor] vndter L9, jn L15. gewelbe] gewolbe L3. o o nicht] fehlt L6. kumen] u undeutlich L3, entru˙˙nennt L15. Nach 1311] + 2 L1 L2 L8 L10 L15: da (doch L15) wolten 'sy (sich L15) den 'Jungen man (iungen L10 L15) / von (dais L15) dem gewelb haben 'gedrungen (getrungen hin dan L8) L1 L2 L8 L10 L15. 1312–1315] fehlen L7 (L5 L13 L18). 1312 Wol] vast L8, vast wol L9, das L15. junge] fehlt L6 L10, ku˙˙ng L15. degen] man degen L1 L2, wigant L6. 1313] von im uerluren die zwerg ir leben L8. Do] dez L1 L2 L15, do von L9. vorloz] lies L6. 1314 Dy wil] dannoch L15. woppenten – man] hetten sich gewapent an L8. sich – man] si sich ann L15. dy – man] an L1 L2. vir] fehlt L6 L9 L10. 1315 recken alle] fier 'recken (tegen L6 L9, heren L15) L1 L2 L6 L8 L9 L15, werden recken L10.
1302 drungen: Eingriff um der Verstndlichkeit willen (auch wenn Nasalschwund theoretisch mçglich wre); drugen trugen ist sinnlos, denn Dietleib ist v. 1311 ff. noch kampffhig. 1303 hin under an: doppelte Prp., Fehler? 1306 uz dem: uf den L3 L8 passt nicht zum Kontext: Die Helden sind tief unten im Kerker eingesperrt.
V. 1297–1315 (L5 v. 739–744)
740
Daz inhalf allez niht, sin striten was gar ein wiht.
Die wile was meister Hiltebrant, ein vil wiser wigant, mit listen uz dem kerker komen und hat sine gesellen mit genomen.
135
136
1320
1325
1330
1335
ltere Vulgatversion
Do sprach der Bernere: »Nu strite ich von herczen gerne; der berg ist strites vol. Ich weyz nicht, wen ich slahen sol odir wen ich sal bestan: Nymanden ich gesehen kan.» Do sprach meyster Hildebrant: «Ez ist bezzer dan eyn lant, daz ich dir, herre, geben sol. Ich gan dir der ere wol baz wenne deme libe myn. Nim hin daz gurtelin, daz saltu gurten um dynen lib, so seyst du an der selben zcit dy getwerge in deme berge wol. Vor war ich daz sprechen sol.» Her gab yme den gurtel in dy hant, umbe gurte in der wigant. Sin hercze, daz wart frouden vol. Her sach dy getwerge alle wol,
1316 der Bernere] der von pern L1 L2, herdietrich von berne L6 L8 L9 L13, diterich von bern L7 L10 L15. 1317 Nu – ich] Jch strete nw L10. strite] slu˙˙eg L9. von herczen] nie so L1 L2, usser mossen L6 L8 L9, also L7 L13, nw so L10. 1318 der] diser L1 L2 L6 L7 L13 L15. berg] berg der L10. strites] streit also L10. Nach 1318] Ende Fragment L2, erster Teil (nach Roth). 1319 nicht] fehlt L13. 1320 odir] Ober L7, noch L15. wen] wem L1 L9, dem L15. ich – bestan] ich besten sal L13. ich sal] scholl ich L1, ich sulle L10. bestan] pey gestan L1, pey pestan L9 L15. 1321] vnd ta˙˙tt doch geren als ein man L9, Jch sehe wedir weip noch man L10, wan ich nymandez gesen kan L13. Nymanden] wann niemant L8. Nach 1321] + 2 L1: wie mir sey geschehen / daz ich nicht mag gesehen. 1323 Ez] das L9 L13. ist] ist dir L1. 1324 dir] euch L8. herre] nun L1, fehlt L6 L8, hie L9 L13. sol] wil L1 L5 L6 L7 L8 L9 L10 L13 L15. Nach 1324] + 2 L1 L6 L8 L9 L10 L13 L15: da von 'gewinstu (gewinnest L6, gewint ir L8 hastu L13, gewinnstan L15) 'frewden o (friden L6, froyd L13) vil / Fur war ich daz sprechen 'schol (wil L8), + 1 L5 L7: do von gewinnestu freuden vil. 1325] fehlt L5 L7 (L18). dir] euch L8 L10. der ere] aller ern L1 L9, eren also L6, freuden L8, gutis also L10, der eren L13 L15. o wol] vil L8. 1326] fehlt L5 L9 (L18), vil lieber herre myn L7. deme] den L6 L15. libe] leben L15. 1327 Nim] Nu nym L5 L10 L13, Nement L8, Nim von mir L9, Nu˙˙ se L15. Nach 1327] + 1 L9: dw vil lieber herr mein. 1328] fehlt L1 L6 L7 (L18), vnd leg ez vmme den lip din L5. saltu] su˙˙lt ir L8. gurten – lib] vmmb haben yn dem streite L10 L15. gurten] legin L13. dynen] euren L8. Nach 1328] + 1 L5: So wirt din hercze freuden vol. 1329 f.] zusammengefasst L5 L7: So o gesyhestu 'die (all L7) getwerge wol, fehlen L6 (L18). 1329 seyst du] secht ir si all L8. an – zcit] die twerg L1, zw 'aller (disser L13) zeytt L9 L13, czu den selbigen czeiten L10. selben] fehlt L15. 1330 f.] fur war ich das sprechen sol / der perg ist zwerg also vol L8. 1330] die do sein in dem perg L1, fehlt L5 L6 L7 (L18). dy] alle dy L13. in – wol] gesiechst dw alle wol L9, alle wol L10, wol L13, sach er all wol L15. Nach 1330] + 4 L1: Er nam die gurtell in die hant / daz scholtu gurtten vmb den leibt / So siechstu an der zeit / die twerg alle wol. 1331–1349] fehlen L5 (L18). 1331 Des frouwet sich der wigant L6, fehlt L15 (L5 L18). sprechen] sagen L9. 1332 Her – yme] Vnd nam L6. Her] Her hillebrant L7, hilteprant L8. gab – gurtel] nam 'das (dem L13) gu˙˙rtel L9 L13. den gurtel] daz gurttelein L1 L7 L8 L15. in – hant] fehlt L7. dy] sein L9. 1333] ffur wor ich sprechen sol L6 (vgl. L3 1330), Er gurt iß vmb den lip syn L7. in] ez L1 L7 L9, sich dietrich L8, er ez L15. 1334 f.] fehlen L7 (L5 L18). 1334] fehlt L6 (L5 L7 L18), Er sprach nu˙˙ pin ich freuden voll L15. daz wart] waz L1, das was L8 L10 L13, ward L9. frouden] frunden (undeutlich) L3, frewden L1 L8 L9 L10 L13. 1335] fehlt L15 (L5 L7 L18). Her sach] Jch sehe L6.
1316 Bernere: Der Reim auf gerne spricht fr die Lesart der brigen Hss. von Berne. 1329 seyst du: siehst du (vgl. v. 1033 und Anm. zu v. 1361), wie siechstu L1 L10 L13 (L5 L7), gesigest dw L9 L15.
V. 1316–1335 (L5 v. 745–752)
745
Do sprach meister Hiltebrant: «Ez ist bezzer wan ein lant, daz ich dir, herre, geben wil, o do von gewinnestu freuden vil. o
750
o
Nu nym hin daz gurtelin und leg ez umme den lip din, so wirt din hercze freuden vol, o so gesyhestu die getwerge wol»,
137
138
1340
[99r] 1345
1350
1355
ltere Vulgatversion
und Dytheleyb den jungeÆ næ man sach her in grozzen noten stan. Sin harnaz waz von blute rot, sin swert her yme zcu schirmen bot. Her sprach: «Vil lieben gesellen myn, ir sullit undir dysem gewelbe sin. Ir muget der getwerge nicht gese, do von mochte uch leyt gesche. Vor war ich daz sprechen wil: Ich se der getwerge also vil, daz nye grozzer her gesach. Dy tun Dytheleybe groz ungemach. Sin harnas ist von blute rot, ich muz yme helffe, adir ich bin tot.» Do sprach meyster Hildebrant, von art eyn wiser wigant: «Laurin hat eyn vingerlin an der rechten hant sin (hilt, vornym mynen rat), do von iz sine sterke hat. Slach yme den vinger uz der hant, gib mirn», sprach meyster Hildebrant. Dez entwerte yme her Dytherich
1336 und] fehlt L6 L7 L9. den jungen L1 L6 *L7 L8 L9 L10 L13] der iunge L3, den ku˙˙n L15. 1337 grozzen] den L6, fehlt L10. 1338–1442] fehlen L15. 1338–1347] fehlen L6 (L5 L15 L18). 1338 Sin] dietlabs L8. von] uor L8 L9 L10. 1339–1347] fehlen L13 (L5 L6 L15 L18). 1339 sin] daz L7 L8. yme] laurein L8, fehlt L9 L10. schirmen] scherme L9, stiche L10. 1340 Her] DJetrich L8. Vil] fehlt L7 L9 L10, gen den L8. lieben gesellen] lieber gesell L1 L9. lieben] fehlt L8. myn] sein L8. 1341 undir – gewelbe] dy weile hynne L10. undir] in L8, pey L9. dysem] dysen L3, dem L1 L7 L8 L9. gewelbe] folck L1. Nach 1341] + 1 L8: Jch mag das woll jechen. 1342 f.] fehlt L7 (L5 L6 L13 L15 L18). 1342 Ir] vnd L1. getwerge] feint L1. gese] gepatzt L3. 1343] fehlt L1 L8 L9 (L5 L6 L7 L13 L15 L18). mochte – leyt] euch leit mochte L10. 1344] das wil ich fu˙˙r war Jechen L9. 1345 getwerge] feint L1. also] fehlt L7. Nach 1345] + 1 L9: das ich sein nit sagen wil. 1346 nye – her] ich 'grosser (kain gro ˙˙ sser L8, kain so groz L9) her nye L1 L8 L9 L10, ich noch ny so groß here L7. 1347] Jch wil ir doden was ich mag L7. Dy] Jch L1 (L7), Sie L8 L10. tun] pruff L1. groz] fehlt L1 L8 L9. 1348] he sprach ich helffe dir L13. Sin] ditleps L7. ist] was L6. von] uor L8 L9 L10. 1349 ich – helffe] fehlt L13. adir – tot] vßer noit L7 L9, aus not L8. ich bin] er ist L1, sloen en L10, sterbe L13. 1350 Do] also L5. 1351 art] garten L1 L5, ort L6. 1353 an] Jn L1 L7 L8. 1354–1409] fehlen hier L18 (stehen nach L3 292). 1354 f.] fehlen L5 L6 (L15). 1354] fehlt L1 (L5 L6 L15), DEr von bern nement rat L18. hilt] hilt von bern L7, Jr L8. vornym] su˙˙lt uernemen L8, nw vor nym L10. 1355] fehlt L9 (L5 L6 L15). do von] von dem L7. iz] er L18. sine] die L1, alle L7, zwelff man L8. sterke] sterkete L7. 1356 Slach] Schlacht L8 L18. den vinger] daz fingerlin L7 L8 L18. uz] von L5 L6 L18, vßer L7. 1357] fehlt L9 L13 (L15), So gewinst du sein sorgen bant L18. gib mirn] folgt mir L8. gib] vnd pring L1 L5 L10, Vnd gib L6. mirn] mir iß L7. meyster] der L1 L6 L7, her L5, fehlt L10. Hildebrant] wegant L1 L6 L7. 1358–1386] fehlen L5 (L15). 1358 f.] fehlen L1 L10 (L5 L15). 1358 Dez – yme] Do sprach von bern L18. Dez] do L13. yme] fehlt L13.
1342 f. gese / gesche: gesehen (wie gesehen L1 L8 L9 L10) – geschehen (wie geschen L10); Kontraktion, n-lose Infinitive (vgl. RW § L 62, 4.). 1346 daz: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (ich) (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58). 1354 f.: Zwangloser ist die umgekehrte Reihenfolge; mçglicherweise sind in allen Hss. die Verse vertauscht. 1358 entwerte: antwortete.
V. 1336–1358 (L5 v. 753–758, L18 v. 1024–1028)
139
also sprach meister Hiltebrant, von Garten ein wiser wygant: «Laurin hat ein fingerlin an der rehten hende sin.
755
[21rb]
«Der von Bern, nement rat: Do von er sein sterck hat, Slag ym den finger von der hant slagent im das vingerlein von der hant, und brenge mir yn», sprach her Hiltebrant. so gewinst du sein sorgen bant.» Do sprach von Bern her Diettereich,
754 Garten] ga undeutlich L5. mit r-Haken L5.
758 Hiltebrant] Hiltebr
1024 Der: Lombardenfehler (vgl. auch Anm. zu v. 399), Her?
1025 [212rb]
140
1360
1365
1370
[99v]
ltere Vulgatversion
gar wol gezcongenlich: «Ja, und ist daz daz geschiet, daz ez myne ougen ane geseit, ich sla yme den vinger uz der hant, ich gebe dirn, getruwe Hildebrant.» Her Dytherich vor daz gewelbe sprang. Do ging uf in eyn gedrang von manchem getwerge freysam. Laurin lief in ouch an. Dez frouwete sich Dytheleyb. Her machte eyne wite und eyne breit und slug dy getwerg alle hin dan. Her inwolde irn kayn enzcu lan. Also wiz horen sagen, wunden wart vil geslagen hern Dytheriche durch sine brunge. Daz waz der getwerge wunne. Mit listen und mit grymme mochte her Laurines nicht gewinne. Her Dytherich wart eyn zcornig man.
1359] vollin eyn forste lobeclich L13, Ein furst hoch vnd lobeleich L18. gar wol] Jn gar L6, daz wort gar L7, Recht woll L8. gezcongenlich] gezcogenlich L6 L8 L9, zuchteclich L7. Nach 1359] bergang L9 zur Jngeren Vulgatversion. 1360] maister vnd mag daz geschehen L1, Jch versagen dyr syn nit L7, Jst das mir das heil beschicht L18. Ja, und] Hiltebrand L6, vnd L8, fehlt L10 L13. daz daz] es daz es L6, das es L8, daz mir daz heyl L13. 1361] Jch versage dir es nit L6, was mir dar vmb geschit L7, Als pald ich es an sich L8, vnd mir nach mynem willin get L13. ez] in L1 L10 L18. myne ougen] meyn owge L10. ane geseit] gesehen L1, syt L10. 1362–1365] fehlen L6 (L5 L15). 1362 f.] fehlen L7 (L5 L6 L15). 1362 yme – uz] es im von L18. den vinger] das fingerlin L8. uz] von L13. 1363] fehlt L18 (L5 L6 L7 L15). ich – dirn] vnd pring 'in dir (dyir en L10) L1 L10, das wisse L8. gebe] brenge L13 (L1 L10). getruwe] meister L10 L13. 1364 vor – gewelbe] her von L18. vor daz] vß dem L7. 1365] fehlt L8 (L5 L6 L15). Do – in] vfon wart L13, Auf den wart L18. in] fehlt L10. eyn] fehlt L18. gedrang] groß gedranck L1 L10 L13, großer gedranck L7, groß getwanck L18. 1366 f.] umgestellt L6: Do lieff lauwerin an / Mit mangem getwerge lobesam. 1366] fehlt L7 (L5 L15), Do dem getwerch lobsan L18. von] fu˙˙r L8. manchem] manges L1, manigen L8. getwerge freysam] twergs man L1, klainen man L8. freysam] lobesam L10 (L6). 1367 lief] ginck L7, lies L18. in] fehlt L1, den , berner L13. ouch] zu hand L8, fehlt L13, hin L18. an] zv hant L1, selber an L10. 1368–1386] fehlen L6 (L5 L15). 1368] dez waz dietlaub gemeit L1, dietlab halff dem perner dem ko ˙˙ nen man L8, wol werte sich her ditterich L10. Dez] do L13. Dytheleyb] ditlep der junge man L7, erditteleip L13, her dietereich L18. 1369 f.] fehlen L8 (L5 L6 L15). 1369 Her] her diterich L7. machte] macht im L1 L10. eyne – breit] preit vnd weit L1, eyn gerum breit L7, ouch v eynen weich L10, eynen run lang vnd breyt L13, ein raum vme seich L18. 1370] Eß were yn lip oder leit L7. und] Er L1 L10 L18. alle hin dan] von danen L18. hin] hinden L10, von L13. 1371] fehlt L7 (L5 L6 L15), Vnd wolt nye man o zu im lan L18. irn kayn] ir keins L1, der zwerg kains L8, keynes L10, keynen L13. enzcu] zu im L8 L10 L13. 1372– 1377] fehlen L13 L18 (L5 L6 L15). 1372 wiz] von in L1, wir L7. sagen] uon in sagen L8. 1373 wunden] vil tieff wnden L8. wart] worden L1*L7 L8, worn L10. vil] im vil L1, fehlt L8, ym L10. geslagen] s gepatzt L3. 1374] herr dietreich 'ser prunt (wart durch syn brange geslan L7) L1 L7. Dytheriche] dietlaben L8. sine] die L8. 1375–1378] fehlen L7 (L5 L6 L15). 1375 waz] machte L10. wunne] wunt L1, menunge L10. 1376–1381] umgestellt L18: 1378 f. – 1380 f. – 1376 f. 1376 f.] fehlen L8 (L5 L6 L7 L13 L15). 1376] Mit allen seinen sinen L18. listen] sterck L1, slegen L10. grymme] r undeutlich L3, grinen L1. 1377 mochte] Kund L18. 1378–1383] fehlen L1 (L5 L6 L15). 1378 Her – o wart] DEr von bern was L18. wart] was L8 L10 (L18). Nach 1378] + 2 L8: vnd lieff den laurein ernstlichen an / Zu der selben stunde.
1361 myne ougen ane geseit: Inkongruenz des Numerus (vgl. Mhd. Gr. § S 42; RW § S 225). – ane geseit ansieht (bzw. im Kontext ansehen), wie ane sicht L18; vgl. Anm. zu v. 1033. 1371 irn kayn: wohl kontrahiert aus ir enkayn keinen von ihnen.
141
V. 1359–1378 (L18 v. 1029–1041)
ein furst hoch und lobeleich: «Ist das mir das heil beschicht, das in mein augen ane sicht, ich slohe es im von der hant.» Her Dietereich her von spranck, auf den wart groß getwanck voÆ næ dem getwerch lobsan. Laurein lies in hin an. Do frewet sich her Dietereich. Er macht ein raum ume seich, er slug die getwerch von danen und wolt nye man zu im lan.
1030
1035
1040
Der von Bern was ein zornig man.
1035 von L3 L1 L10 L13] Do L18.
1031 augen: vgl. Anm. zu ‹Frankfurter Laurin›, v. 640. 1033 von: von hier weg? Fehler (Dietrich springt auf Laurin zu, aber von seinem Gefhrten weg)? vor?
142
1380
1385
1390
1395
ltere Vulgatversion
Man sach von sinem munde gan eyn dunst, dy waz heyz, do von Laurine der sweyz vaste durch dy ringe ran, daz der starke kune man trug deme getwerge haz. Eynes schirmes slages her nicht vorgaz, den larte in meyster Hildebrant. Her slug yme den vinger uz der hant, dar an ez hatte daz vingerlin. Do floch der cleyne Laurin. Uf hub in der wigant. Her warf in zcu dem alden Hildebrant.
Die wile waz eyn cleynes getwerg geloyfen vorne in den hollen berg, deme waz leyt unde zcorn. Iz irschalte eyn luts horn. Daz erhorten in dem walde vunff risen also balde.
1379 Man sach] her dietrich L8. von] vßer L7, ym auß L10. sinem] dem L10. gan] fehlt L8. 1380 f.] alzo von der esse thut daz fur / allez gut waz om thur L13 L18. 1380 eyn – dy] Eynen donst der L7 *L10. dunst] dunst gieng L8. dy] der L8 (L7 L10). 1381 der sweyz] ser swaist L8. 1382] Mit slagin vnd mit grymme L13 (vgl. L3 1376), Mit allen seinen sinnen L18. vaste] der schwais im fast L8. dy] sein L8. ringe] brange L7 L8 L10. 1383] herre diterich was eyn zornig man L7 (vgl. L3 1378), konde hye 'laurins (Laurein L18) nicht gewynne L13 L18 (vgl. L3 1377). daz der] do der L8, dem vil L10. starke kune] starken kunen L10. 1384 f.] fehlen L13 (L5 L6 L15 L18). 1384 trug – getwerge] o Zu˙˙ lauryn drug er großen L7, her dietrich zu dem zwerg truge L8. trug] herr dietreich trug L1 L10. 1385 Eynes] Seins L1. schirmes slages] schyrm slages L7 L8 L10. nicht] fehlt L10. 1386 f.] umgestellt L13: 1387 – 1386. 1386] fehlt L1 (L5 L6 L15). den – in] Also en larte L10, daz laite on L13. den] Do L18. in] ym L7. meyster] fehlt L8. Nach o 1386] + 1 L7: von art eyn wiß wigant. 1387 Her – vinger] Ein finger schlug er im L8. den vinger] daz fingerlin L7. den] die L18. uz] von L5 L6 L13 L18, vßer L7. der] seiner L8. 1388–1390] fehlen L5 L6 L7 (L15). 1388 dar an – hatte] da er anhiet L1. ez hatte] er het L8 L13, hatte ys L10, was L18. daz] eyn L10. 1389 Do floch] Alczu hant slag L10. floch] erschrack L1. der cleyne] fehlt L1 L10, der L8. 1390 f.] fehlen L18. 1390 hub] zuck L1. in] om L13. 1391 Her – zcu] vnd (Er L6 L8) gab in L1 L5 L6 L8, do warff er iß zu L7, vnd eylte czu L10, hye brachte L13. dem alden] seinem maister L1, meyster L7 L13, fehlt L8, her L10. Hildebrant] hilteprant zehant L8. Nach 1391] + 2 L1 L5 L6 L8 L10 L13 L18: dez hercz (hilteprant L8) ward frewden vol / wenn er (Er L8) sah die twerg alle wol L1 L8, Sin hertze 'daz wart (was L6 L10) freuden (manheit L6) vol / Er sach die getwerg alle wol L5 L6 L10, do von wort he froyden vol / wan hye sach dy gecwerge wol L13, Der berner was frewden vol / Vmb des er het gekriget wol L18. 1392 Die – waz] Do lieff L6 L18. eyn cleynes] einer klainer L8. 1393 geloyfen vorne] her auß geloffen L1, Gelauffen L5 L7 L8 L10 L13, fehlt L6 L18. in] fur L1 L5 L6 L7 L8 L10 L13, an L18. hollen] fehlt L1 L8 L13 L18, degent L5. 1394 deme] Jm L8 L10. leyt unde] von leide L18. 1395 Iz] Er L1. irschalte] plyes L1 L7 L8 L10 L13 L18. luts] langs L1, her o L8, hellis L10 L18. Nach 1395] + 2 L8: das es laut erhal / Jndem perg u˙˙ber all. 1396 Daz erhorten] funf resen L5, Das es erhal L6, Das sie es hortent L18. Daz] do L13. in – walde] also palde L1 L8, vil balde L7. 1397] fehlt L6 (L15). vunff risen] die horten ez L5. vunff] Wol zwelf L18. also balde] in dem walde L1 L7 L8. also] fehlt L10 L18, vil L13.
1385 schirmes slages: als Kompositum nur schirm(e)slac Fechterstreich belegt (vgl. Lexer II, Sp. 758; BMZ II,2, S. 383b); Attraktion des Gen. von slages? Schlag, um zu parieren/mit Vorhalten des Schildes (vgl. auch schirm Vorhalten des Schildes, Parieren, Lexer II, Sp. 754). 1393 geloyfen: oy wohl Schreibung fr /o:/ (aus mhd. ou monophthongiert) (vgl. RW §§ L 28, L 22).
143
V. 1379–1397 (L5 v. 759–768, L18 v. 1042–1058)
Man sach von seinem mund gan als von der eßen dut das fewr. Alles gut was im dewr. Mit allen seinen sinen kund er Laurein nicht gewinen.
o
Er slug ym den finger von der hant
760
765
und gab yn dem alten Hiltebrant. Sin hertze, daz wart freuden vol, er sach die getwerg alle wol. Die wyle was ein klein getwerg o gelauffen fur den degent berg, dem was leit unde zorn. Ez erschelt ein ludes horn. o Funf resen in dem walde, die horten ez also balde.
Do lert in meister Hilebrant, er slug im die vinger von der hant, dar an was das vingelein. Do floch der clein Laurein.
Der Berner was frewden vol, umb des er het gekriget wol. Do lief ein clein getwerch vorn an den bergk, dem was von leide zorn. Es blies ein helles horn, das sie es hortent in dem walde, wol zwelf risen balde.
761 hertze] t oder c (undeutlich) L5.
764 degent berg: vgl. Anm. zu v. 475 und 404 (zur Form mit -t).
1049 vingelein: fr vingerlein; allgemein zum r-Schwund vgl. RW § 65, 3.
1045
1050
1055
144
ltere Vulgatversion
Sie sumeten sich nicht lange. Mit steylinen stangen 1400 quamen sy geloufen vor den berg. Dar nach frageten sy daz getwerg, daz iz in sagete dy mere. Iz sprach: «Sy sint uns gar zcu swere. Ich kans uch halb nicht gesagen: 1405 Mime hern ist sin gesinde derslagen, [100r] in selber hat man geseyget an. Helft deme forsten lobesam!» Dy risen drungen in dem berg, dez frouwete sich manig getwerg. 1410 Dy vor hatten gefloyn uf her, dy sprungen alle do ervor. Dy risen waren freysan, dy bestunden dy zewene man. Do sprach sich meyster Hildebrant: 1415 «Ich rate uch, ir hern beydesamt, daz ir undir disem gewelbe sit. Sich hebet noch eyn grozzer strit.
1398–1407] fehlen L5 (L15). 1398 f.] umgestellt L13: 1399 – 1398. 1398] Do koment gegangen L6. Sie] die L1 L10 L18. sich] fehlt L10. 1399 Mit] Nu˙˙n L6, Sy qwomen mit L10. steylinen] yrn stelen L7, grossen stechlin L8, iren sweren L18. 1400] fehlt L7 (L5 L15), su kamen mit großen sprungin L13. quamen – geloufen] vnd (v undeutlich) lieffent alle L18. quamen sy] die komen L1, Koment L6, fehlt L10. berg] holin berg L10. 1401] czu dem berge yn gedrungin L13. Dar nach – sy] Sy frageten L7 L18. Dar nach] Vnd L6 L8 L10. sy] fehlt L6 L10, der mer L8. getwerg] getwerg der mere L7. 1402–1413] fehlen L13 (L15). 1402] fehlt L7 L8 (L5 L13 L15), Sie sprachent tu vns die mere kunt L18. daz – sagete] Von dem kung L6. iz] fehlt L10. sagete] kundet L1. 1403 Sy – swere] vnser her ist wunt L18. Sy] die L1 L10, die fu˙˙rsten L8. uns] fehlt L1 L7. gar] fehlt L6 L7 L8 L10. zcu] fehlt L7. Nach 1403] + 1 L8: das sag ich euch nit fu˙˙r ein mer. 1404 Ich – nicht] daz ich 'ez (uch L7 L10) 'nicht halbz chon (nit kan L6, nicht L7) L1 L6 L7 L10, Es sprach ich kan euch ach mer L8. Ich – halb] wir (w undeutlich) kunnent anders L18. gesagen] gesagen enkan L7. 1405 Mime – gesinde] Mein her ist L18. sin] vil L8. gesinde] folckß L8, volk L10. 1406 f.] fehlen L7 L18 (L5 L13 L15). 1406 in – man] Jm ist selber L6 L10, Man hat im selber L8. in] Jm L1 (L6 L8 L10). 1407 Helft] Nun helfft L1. 1408 Dy – in] DO lieffent die risen an L18. dem] den L1 L5 L6 L7 L8 L10 L18. berg L1 L5 L6 *L7 L8 L10 L18] breg L3. 1409 dez – manig] Do fragtent sie die L18. frouwete] frauten L5. manig] vil 'manigs (manch L10) L1 L10, die L5 (L18). Nach 1409] Textende L18. 1410–1427] fehlen L5 (L15). 1410] vnd die zwerg die uor fluchtig wordÆ enæ L8. vor] da for L1 L7, fehlt L6, do L10. hatten – her] mit sorgen L1. hatten] waren L7. gefloyn] o undeutlich (e?) L3. uf her] for L6 L10, hynder dy dor L7, fehlt L8. her] hor L3. Nach 1410] + 1 L1: hieten sich verporgen. 1411 alle do] all L1 L6 L10, do alle L7, fehlt L8. ervor] her wedir vor L1*L10, her fur enbor L6, her ingrossem zorn L8. Nach 1411] + 3 L1: vnd lieffen zv den risen schir / die vor geflohen hieten vor not / die slugen wider auff den degen gut. 1412 f.] fehlen L7 (L5 L13 L15). 1412 risen] funff risen L8. waren] fehlt L6 L8. 1413 dy] Sy L1 L6 L10, fehlt L8. zewene] zwelff L6. man] chv˙˙nen L1 L6. 1414 sich] fehlt L1 L6 L7 L8 L10 L13. Nach 1414] + 1 L7: der vil wiß wygant. 1415 f.] zusammengezogen L7: Jch radent daz ir vnder disem welbe blibet. 1415 ir] fehlt L8 L10. hern] tegen L6 L8, helden L10. beydesamt] Strich durch d L3, alczu hant L10, alsampt L13. 1416 undir – gewelbe] gebarnt L1, dy weyle hynne L10, bey eyn andir L13. undir disem] in dem L6 L8. sit] beyde sint L6, beleibt L8. 1417 noch] fehlt L1 L6 L10, sicher L7, aber L8. eyn grozzer] ein herter L6, der allir groste L10.
1408 in dem berg: drngten sich im Berg ist mçglich, nher liegt die Lesart der anderen Hss. rMetathese (breg L3) ist theoretisch mçglich; Eingriff nach dem Usus. 1410 gefloyn uf her: sinngemß (die vorher) bis hierher (?) geflohen waren; Æyæ wohl Dehnungszeichen.
145
V. 1398–1417 (L5 v. 769–770, L18 v. 1059–1068)
Die saumten sich nicht lange mit iren sweren stangen und lieffent alle fur den berg. Sie fragtent das getwerch, sie sprachent: «Tu uns die mere kunt.» Es sprach: «Unser her ist wunt. Wir kunnent anders nicht gesagen: Mein her ist erslagen.»
o
770
Die resen drungen in den berg, des frauten sich die getwerg.
Do lieffent die risen an den berg, do fragtent sie die getwerch. Æ …æ
1061 und] Vnd, V undeutlich (w?, W?) L18. Wir] w undeutlich (W?, V?) L18.
1065
[212va] 1060
1065
146
ltere Vulgatversion
Ich sen vunf risen freyssam, dy wollen den getwergen by bestan. 1420 Sy han unser gesellen vor sich genumen, den muz ich zcu hulffe kumen.» Den helm her uf daz houbet bant, vor daz gewelbe her do sprang. Dez frouwete sich der von Berne. 1425 Sy saen in vil gerne. Dy risen waren freyssam, dy sach man an dy forsten gan. Do sprach Wilandes son, eyn recke bederve und vrom: 1430 «Wolfhart, lieber geselle myn, sul wir nu dy bosten sy? Wir worn vorzcait ny an strit bye aller unser zcit.» Do sprach sich der wytunde Wolfhart: 1435 «Wir sullen billich an dy vart. Do wir den strit horen an, [100v] do dringe wir myt enander an und loufen myt sleygen under in, daz ist myn rat und ist myn sin.» 1440 Bye den selben stunden ir helme sy beyde bunden, iclicher vazte sinen schilt.
1418 f.] fehlen L6 (L5 L15). 1418 Ich sen] fehlt L10. risen] recken L1. freyssam] bunsam L1. 1419 dy] Sy L8, fehlt L10. den getwergen] dem getwerge L7. bestan] stan L1 *L7 L8 L10 L13. 1420 Sy] die L8. unser] vnsern L6, vnß L7, fehlt L13. gesellen] ditterich L13. sich] fehlt L7. genumen] fehlt L6. 1421 den – ich] Jch mu˙eß yn L7 L10, deme wol wir L13. muz] wil L6. 1422] fehlt L10 (L5 L15), hillebrant den helm da bant L13. uf] do off L7. daz] sin L6, fehlt L7. houbet] fehlt L7. 1423 daz gewelbe] den berg L13. her – sprang] spranck 'herr hilprant (hilteprant L8) L1 L8. Nach 1423] + 1 L10: do ging uff eyn gedrang. 1424 Dez frouwete] Do woffent L6. der von] vor L10. 1425 Sy] Der L8, wan L13. saen] sach L8 L13. vil] bede L6 L10, uon herczen L8, follin L13. 1426 f.] fehlen L7 L13 (L5 L15). 1426 o o Dy] Zu hand die L8. waren] fehlt L8. 1427 dy – man] Sach man L8, Man horte sy L10. an dy] zv L1, zu den L8, uff dy L10. forsten] fuezsen L1, helde L10. gan] slon L10. Nach 1427] + 4 L1 L8: Mit stehlein stangen / die zwen musten derligen / waz der streit tocht gesechehen / Jetleicher wol mocht gesehen L1, Mit stechling stangen / die einen gewoppoten woll mochsten erlangen / Do hort man auff die fu˙˙rsten stan / Einen sturm fraißsam L8. 1428 Wilandes son] wyteg wylandez son L5 L8 L13, wittig wildes zorn L6, der wudendo wolffart L7, witcze der degen L10. 1429] der sich yn striden noch ny verspart L7. recke] ritter L1 L5 L6 L8 L10, helt L13. bederve] kune L10 L13. vrom] fron L5, irwegen L10. 1430 Wolfhart] wytig L7. lieber L1 L5 L6 L7 L8 L10] loeber L3. myn] y gebessert aus i L3. 1431 sul] wol L13. nu] fehlt L1 L6 L7. bosten] allerpo ˙˙ sten L1, snodesten L7, pe˙˙sten L8, letczten L10. 1432] Sollen wir nit helffen slan L7. Wir – vorzcait] wir verzagten L1 L5 L6 L10 L13, Nun uerzagten wir L8. ny an] an eime L6, nie in L8 L10 L13. strit] streiten L1 L5 L8 L10 L13. 1433] daz stet vns sicher vbel an L7. aller – zcit] allen (al L13) vnsern zeiten L1 L5 L6 L8 L10 L13. 1434–1442] fehlen L7 (L15). 1434–1439] fehlen L13 (L7 L15). 1434 sich] fehlt L1 L5 L6 L8 L10. wytunde] wuetung L1, biderb L6, ko ˙˙ n L8. 1435 Wir – billich] wol bilche sollen wir L5. Wir] Zwar wir L8. billich] auch L1, fehlt L8. an] uf L10. 1436–1449] fehlen L5. 1436 Do wir] vnd L1. Do] Wie L6, wa L8, wenne L10. horen] heben L1. an] gan L8. 1437] fehlt L6 (L5 L7 L13 L15). do] vnd L1, So L8, dorvmmb L10. dringe] laffe L10. an] daran L1 L8, dar L10. 1438] fehlt L1 (L5 L7 L13 L15). loufen] volloffin L10. sleygen under] fehlt L10. in] sie L8. 1439 ist] fehlt L1 L6 L8 L10. 1440 Bye] Zu L6, An L8. 1441 ir] die L1 L6 L8 L10 L13. beyde] fehlt L1 L6 L8 L10. bunden] verpunden L1 L6 L8 L10. 1442] fehlt L8 (L5 L7 L15). iclicher] Or itlich L13. vazte] nam do L13.
V. 1418–1442 (L5 v. 771–778)
775
Do sprach Wyteg Wylandez son, ein ritter byderb und fron: «Wolfhart, lieber geselle min, o solle wir nu die bosten sin? Wir verzageten nie an striden by allen unsern zyden.» o Do sprach der wutende Wolfhart: «Wol bilche sollen wir an die fart.»
773 Wolfhart] o undeutlich L5.
772 fron: zu m > n vgl. Mhd. Gr. § L 94; RW § L 62, 4.
147
148
1445
1450
1455
1460
1465
ltere Vulgatversion
Set, do quam vor Kunhilt. Sie sprach: «Ir sitt zcwene beder man, wie wol ich daz gehort han! Ich muz uch grozzer kunheit ien: Ir mugen der getwerge nicht gese und wolt sy doch bestan. Dez wil ich uch gnizzen lan.» Vor Kunhilt dy kunegin gab ir iclichem eyn vingerlin. Sie sprach: «Dy stozt an uwer hant, so wirt uch ebentur bekant. Vor war ich daz sprechen sol: Ir sehet dy getwerge alle wol.» Her Witich und der geselle sin, dy nygen der edeln kunegin. Dy zcwene degen milde, dy griffen zcu den schilden. Sye sprungen hervor in den berg. Dez enkalt manig getwerg und dy risen freyssam, do dy zcwene kune man zcu deme strite gesprungen. Ir halz berge derclungen, ir sprunge waren wit.
1443 Set] fehlt L1 L6 L7 L8 L10 L13 L15. quam] sprach L7, qwam ouch L10. vor] dy L7, dy von L13, die schon L15. Kunhilt] zimhilt L6, konigin L7, kremhilt L8 L10 L15, bronhilt L13. 1444] zware ir synt recken fin L7, sy sprach ich muz uch daz firen L13. sitt] fehlt L8. zcwene] ein L1. beder] kune L6 L10 L15. 1445 f.] fehlen L13 (L5). 1445] want ich uch sicher sal L7. wie – daz] daz (Als L8) ich wol L1 L8, Als ich L6. 1446] prisen wol vber all L7. grozzer] grosße L6, fehlt L10. kunheit] manheit L1 L6 L8 L15, togunt L10. 1447–1449] fehlen L7 (L5). 1447 getwerge] feint L1 L10 L13 L15, wunder L6, risen L8. 1448 f.] umgestellt L6: 1449 – 1448: Das wil ich uch geniessen lon / Die wil ir sy wellent beston. 1448 wolt sy] woltu L13. doch] mit streyten L10, stryte L13, jn streit L15. 1449] wy wol ich das gehort ha L10. 1450 Vor Kunhilt] also sprach L7. Kunhilt] zymhilt L5 L6, krimhilt L8*L10 L15, bronhilt L13. 1451] Nement hyn dy zwey fingerlin L7. ir] fehlt L1 L5 L6 L8 L10 L13 L15. vingerlin] virgerlin L3, fingerlein L1 L5 L6 L7 L8 L10 L13 L15. 1452 Sie sprach] fehlt L6 L7. Sie] vnd L10. Dy stozt] tuet ez L1, daz stozzet L5, dy sollent ir stossen L7, stosset si L8, dy stoß L15. an] yn L7. uwer] dy L10 L13 L15. 1453 ebentur] freude L7. bekant] er kant L15. 1454– 1457] fehlen L5 L6. 1454 f.] fehlen L8 L13 (L5 L6). 1454] fehlt L1 (L5 L6 L8 L13). 1455 Ir sehet] So secht ir L1, Sy sagen L7. getwerge] veind L15. alle wol] vber all L7. Nach 1455] + 2 L6 L8 L13: Jr hercz was (Iru hercz waren L8) manheit (freuden L8) vol / Sy sohent die 'vigende (zwerg L8) alle wol L6 L8, do von wurdin sy froyden vol / wan sy saen dy gecwerge wol L13, + 4 L10 L15: Sy stissen dy fingerleyn an dy hant / do wart en 'ebintewer bekant (grosew freit erbant L15) / Jr hercze 'das was frewden (ward manheit L15) vol / Sy sogen dy getwerg alle wol. 1456] dy sprongen sy do her wur L7. Her] fehlt L10 L13 L15. Witich] dietreich L1. der geselle] die gesellen L1. 1457] die mo ˙˙ chten nicht fro˙˙ liecher gesein L1, vor des kerkers dure L7. dy] fehlt L8 L10 L13 L15. nygen] danckten L15. edeln] fehlt L15. Nach 1457] + 2 L1: Sye stiessen die fingerlein an die hant / do wart in abenttwer bekant (vgl. Plusverse L10 L15 nach L3 1455). 1458–1471] fehlen L7. 1458 f.] umgestellt L10 L15: 1459 – 1458. 1458 zcwene] selbigen L10. degen] holde L13. milde] wiltenn L15. 1459] punten fur ir schilt L1. dy] do L5, fehlt L6 L8 L13 (L1), Sy L10 L15. zcu – schilden] an die schilte L6. zcu] nach L13. den] fehlt L10. 1460 hervor] aws dem gewelbe L10, vorne L13, fru˙˙r L15. in] an L6. 1461 Dez enkalt] da uon lag L8. manig] manigs L1, vil manch L10. 1462 und] wie L1, vnd auch L5 L8. dy] die fier L1. 1463 do] fehlt L13, vnd L15. kune] ku˙˙ng L15. 1464 zcu deme] Jnden L8 L10. 1465] Sye hieten freyen muet gebunen L1. Ir] Das ir L6. halz berge] helm da L8, halß sper L10, halß band L13, hals springen L15. derclungen] da (lute L13) erklungen L8 L13. 1466–1470] fehlen L5 (L7). 1466] von ernwettigen vnd wolfart L13. wit] prait L8, lanck vnd weitt L15.
V. 1443–1466 (L5 v. 779–790)
780
785
790
Ver Zymhilt die konegin gab yeclichem ein fingerlin. Sie sprach: «Daz stozzet an uwer hant, o so wirt uch abentur bekant.»
Die zwene degen milde o do griffen zu den schilde. o o Sie sprungen her fur in den berg. Des ingalt maneg getwerg und auch die resen freissam, o do die zwene kunen man o o zu deme stride gesprungen. Ir halsberg erklungen.
780 yeclichem] c undeutlich L5.
149
150
ltere Vulgatversion
In waz gach zcu dem strit. [101r] Mit irs beydes orte 1470
1475
1480
1485
sy wagent ez vil harte. Allez gut waz en tur sunder ungevellen. Wer daz horen wellen: Dy vunf gesellen zcu eynander quamen. Dy risen sy do vor sich namen. Sie slugen an den stunden vil tieffe verch wunden, daz sy in dem blute ubir dy sporn wute. Dy risen wolden von dan. Iclicher eynen vor sich nam. Si mochten mit iren sinnen der recken nicht gewinnen. Also wiz horen sagen, dy resen worden dirslagen, Laurin wart gevangen. Do waz der strit zcugangen.
1467] der geczwerge vil erslagin wart L13. In] Wann in L6 L8 L10 L15. zcu dem] an den L6 L15, yn den L10. Nach 1467] + 2 L1 L6 L10 L15: Andencklich vnd munigtlich / die teten fleisliche dinck L1, Mit inaheh (unklare berschreibung ber i) vnd mit meinunge / Das in so frischeliche ding L6, Mittenandir totin sy sint / vil freysam ding L10, Mit nagel vnd mit minich (ni undeutlich, m?) / theten sy fraysame ding L15. 1468–1471] fehlen L8 L13 (L5 L7). 1468] fehlt L1 (L5 L7 L8 L13). irs – orte] des swertes (der zbayr schbert L15) orten L6 L15, den swertin czartin L10. 1469] Sy bunten die risen angever L1, Die rißen sy nit sparten L6 L10 L15. 1470 Allez gut] Alle gute L6 *L10. waz en] wardt ni so L15. sunder ungevellen] fehlt L1 L6 L10 L15. Nach 1470] + 1 L6 L10 L15: Als ob es (Alz L10, Recht sam L15) in dem fure L6 L10 L15. 1471] Als wir es hant vernomen L6, fehlt L10 (L7 L8 L13), Jn war vill gut penomen o L15. 1471 daz] nun daz L1, daz nu L5. horen L1 *L5] hazzen L3. 1472] fehlt L7 L13. Dy] do die L1 *L5 L6 L8 L15, do sach man L10. vunf] fehlt L6. gesellen] fehlt L15. 1473] czu sampne komen L10. zcu eynander] do sy 'her fure (czu stryte L13) L7 L13. eynander] in L6, sammen L8 L15 (L10). quamen] worent komen L6. Nach 1473] + 1 L10 L15: do sy 'noe hin (in so nahent L15) qwomen L10 L15. 1474] vil bald die resen daz vernamen L5. risen] funff riesen L7. sy – namen] werent gern dennen geweßen L6. do] doch L1, fehlt L7 L10 L13 L15. Nach 1474] + 1 L6: Æ .æ o o ecklicher einen fur sich nam, + 2 L8: Zu ein ander si da tratten / Da schlugen si vill tratte. 1475] Eß was yn vbel o ergangen L7. Sie] vnd L1 L13, fehlt L8. slugen] slugen die L1, slugen en L5 L10 L13, fehlt L8. an] czu L13, in L15. den] den selben L8. 1476–1478] fehlen L7. 1476 vil] fehlt L15. tieffe] manig tieff L1, tieff groß L8, tiffe frische L10, Manig L15. verch wunden] wunden L1 L8 L10. Nach 1476] + 4 L8: Natinck vnd munninck / Dye datten fraissammy o dinck / Nach ir bayder art / Si wnten mani gen vil hart. 1477 sy] yetleicher L1, die hochgemuten L8, fehlt L10, sy all L15. in – blute] fehlt L8. 1478 ubir] vncz an L1 L5, (unleserlich) an L6, Tieff in L8, Sy bas obir L10, vncz vber L15. , dy sporn] den enkel L5, dem plut L8, dy fuße L13. 1479–1482] fehlen L6. 1479 wolden] weren 'gern gewest (gerne L5) L1 L5 *L7, wolden alle L13, waren nu˙˙ gen L15. 1480] fehlt L7 L10 (L6). Iclicher] Or itlich L13. eynen – nam] mu˙˙cz ainem peistandt L15. 1481 f.] fehlen L13 (L6). 1481 Si mochten] da mochtens L1. Si] dy riesen L7 L15. mochten] waren L15. iren] allen irn L1 L8. 1482 der] den L1 L5 L7, dy L10, Mochten den L15. recken] edeln fursten L7, resin L10, herrn L15. gewinnen] entrinen L1 L5 L7 L15, gewonnen L10. 1483 wiz] wir L1 L7 L13, wer ys L10, wir das pu˙˙ch L15. horen] horten L6, nu˙˙ horen L7, ho ˙˙ ren uon in L8, horet L10. 1484 resen] funff resen L7. worden] worn L10. dirslagen] uon den recken (all L15) erschlagen L8 L15. 1485 Laurin] vnd laurin L13. wart] ward auch L8. 1486] fehlt L6, das muste en zere irlangen L10. Do – strit] der streit waz L1. Do] dez L13. zcugangen] ergangin L13 , L15. Nach 1486] L1: bergang zum ‹Walberan›, + 4 L8: Dietlab der degen vnuerzait / Mitt seiner swester er haim raitt / Do nam si ein piderb man / Pey dem sy vill eren gewan.
1470–1472: Dreireim.
V. 1467–1486 (L5 v. 791–806)
o
795 [21va]
800
805
Wer daz nu horen wellen: o Do die funf gesellen o zu ein ander kwamen, vil bald die resen daz vernamen. o o Sie slugen en an den stunden o vil tieffe ferch wunden, o daz sie in dem plude o biz an den enkel wuden. Die resen weren gerne von dan. o Yclicher einen fur sich nam. Sie mohten mit yren sinnen den recken niht intrinnen. Als wir ez horen sagen, o die resen wurden erslagen, Laurin wart gefangen. o Do was der strit zugangen.
791 wellen: n-Antritt (vgl. grundstzlich RW § L 62, 4).
151
152
1490
1495
ltere Vulgatversion
Witich und Wolfhart, dy huben sich alrest uf dy vart. Do wolden sy der getwerge keynes lazzen lebe, iz muzte in ge an daz leben. Do wart in der berge gegeben. Der vil cleyne Laurin, der muste zcu Berne eyn gockeler sin. Der junge Dytheleyb mit siner swester heym reyt. Her gab sy eyme byder man, dovoÆ næ sy ere und lob gewan.
1487 und] vnd auch L15. Wolfhart] wolfft (mit unklarer berschreibung) dye degen L7. 1488] fehlt L7. dy] fehlt L5 L8 L15. huben] heben L6, wolden L10. sich] fehlt L10. alrest] fehlt L5 L6 L15, ach L8. uf] an L5 L6 L8 L10 L15. 1489 f.] zusammengezogen L7: wolden nyment laißen leben. 1489 Do – sy] Sy woltent L6 L10 L13 L15. der getwerge] in 'dem (den L15) berge L6 L10 L15. der] die L8. getwerge] getworge L3. 1490 keynes] Nit L6 L10, Si nit L8, Ny keynen L13, fehlt L15. lebe] in dem (fu˙˙r den L8) berg L5 L8, die (kain L15) getwerge L6 L15, leben dy getwerge L10. Nach 1490] + 1 L6 L10: Es worent frouwen oder man L6, Sy irslugen weip vnd kint L10. 1491–1494] fehlen L7. 1491] vnd retin von danne sint L10, fehlt L13 (L7). ge – leben] an daz leben gan L6 L8. ge] fehlt L15. 1492–1494] fehlen L6 (L7). 1492] fehlt L10 (L6 L7). Do] also L5 L13 L15. in] fehlt L13. der – gegeben] geben der man L8. berge] strit L5. 1493 Der] vnd der L5 L10 L13 L15. vil] fehlt L10 L13 L15. 1494 der] fehlt L5 L10 L15. eyn gockeler] ir gaukel L5, gewesen ir gens treiber L8. Nach 1494] + 4 L13: do namen sy silber vnd golt / dem warin sy von herczen holt / vnd vil mannig reynes gewant / ßo mans do aller best vant. 1495–1498] fehlen L8 L10. 1495] dietleib der degen vnuerzeit L5 L7. Der] dor noch der L13. junge] kune tegen L6, edel Ju˙˙ng L15. 1496] Nam mit ym dy reyn maget L7. mit] czu styre mit L13. heym] hinnen re L6, fehlt L13. 1497 f.] fehlen L7 (L8 L10). 1497 Her – eyme] do nam sie einen L5. Her] Vnd L6 L13. sy eyme] ir einen L6. byder man] iungin man L13, edelman L15. 1498 dovon] dovo L3, dauon L15, By dem L5 L6, Mit dem L13. ere] sieder ere L5, ere vil L6, vil eren L15. und lob] fehlt L5 L6 L15. lob] gut L13. Nach 1498] Zustzliche Schlussverse z. T. mit Explicit in den brigen Hss.: + 20 L5: Laurin der vil o kleine man / Must auch mit yn riden dan / herhiltebrant vnd dieterich / Kwomen heim frolich / wyteg vnd wolfhart / die waren mit yn an der vart / Sie waren heim froliche komen / allez ir trvren was yn genomen / Sie worden schon o o o inphangen / von roden munden vnd von wangen / von frunden vnd von magen / wan sie wurden wunder sagen / wie o yn gelungen we / Ein ende hat dise mere / von hern dieterich vnd den gesellen sin / von verzymhilt vnd von laurin / o o hie hat daz buch ein em / Got vns sine gnade sende / Jn den personen nameN / Nu sprechent alle amen, + 6 L6 L13: Vnd der cleine lauwerin / Must zu bern ein genßlroten sin / Jssengrim ist ers genant / Vnd eckhart sin gesel wolerkant / Die usserwelten recken / Woltent stahel strecken / Amen L6 (teilweise undeutlich), do reyt von berne erditterich / vnd dy forstin alle glich / wedir heym czu lande / Gar an alle schande / daz ist laurins mere / Got behute vor aller swere / AMEN L13, + 2 L7 L10: vnd da mu˙˙st der cleyn lauryn / her diterichs von den bern syn L7, Das ist von den recken gesayt / Eyn kynt hot manche schone mayt L10, + 18 L8: hilteprant vnd her dietreich / komen haim fro ˙˙ leich / wittig vnd wolfhart / waren auch an der fart / Si waren all fro ˙˙ lich haim kumen / Si wrden gar schon enpfangen / von roten mundelein vnd uon (o undeutlich) liechten wangen / von kinden vnd uon frawen / wie sie begunden fragen / , vnd fragten sy der mer / wie in gelungen wer / hye hatt dicz puch ein end / Gott vns allen sein gnad send / von ko ˙˙ nen helden vnd uon laurein / von herren dietrichen vnd den gesellen sein / Jndem himel werden wir enpfangen / Jnder trey person namen / So sprech wir alle Amen / Explicit hoc totum / Jnfunck da mer potum / Jhesus maria, + 4 L15: also hat das puch ain endt / got vns alle zehimel sendtt / Hie hat der lairein ain endt / gotvns alle ze himel sendtt.
Nach 1498: Der abrupte Schluss in L3 und die Tatsache, dass alle Vollhandschriften weitere (wenn auch hçchst divergente) Schlussverse enthalten, kçnnte mçglicherweise auf einen Defekt schließen lassen. Mindestens lakonisch ist das Geschehen jedoch auch hier zum Abschluss gebracht: Der Kampf endet mit dem Sieg der Dietrichhelden; Laurin wird gockeler (Hofnarr) in Bern (vorausgesetzt ist dabei die Rckkehr Dietrichs und seiner Gefolgsleute); Dietleib und seine Schwester ziehen heim. Die starken berlieferungsdivergenzen bei den Schlussversen in anderen Hss. lassen keine Rckschlsse auf einen Schluss zu, der in L3 weggefallen wre.
V. 1487–1498 (L5 v. 807–838)
810
815
820
825
830
[21vb] 835
Wyteg und Wolfhart o huben sich an die fart. Do wolden sie der getwerg keinez lazzen in dem berg, o ez must yn gan an daz leben. Also wart yn der strit gegeben, und der vil kleine Laurin o o muste zu Bern ir gaukel sin. Dietleib der degen unverzeit mit siner swester heim reit. Do nam sie einen byder man, by dem sie sieder ere gewan. Laurin der vil kleine man o must auch mit yn riden dan. Her Hiltebrant und Dieterich kwomen heim frolich. Wyteg und Wolfhart, die waren mit yn an der vart. Sie waren heim froliche komen, allez ir truren was yn genomen. Sie worden schon inphangen o von roden munden und von wangen, von frunden und von magen, o o wan sie wurden wunder sagen, o wie yn gelungen weÆ reæ. Ein ende hat dise mere von hern Dieterich und den gesellen sin, von ver Zymhilt und von Laurin. o Hie hat daz buch ein enÆ deæ. Got uns sine gnade sende! In der personen namen o nu sprechent alle Amen!
820 mit] Krzel undeutlich L5. 821 Hiltebrant] vor a korr., evtl. i gestr. L5. 827 worden] undeutlich (werden?) L5. 831 were] we L5. 835 ende] em L5. 837 der] den L5.
153
‹Walberan› (Verszhlung nach L1)
1430 [30v]
1435
1440
1445
1450
1455 [31r]
1460
1465
Da Lawrein daz twerg sach den schaden und daz ungemach, daz Wittig und Wolffhat die degen in dem perg nyemant wolten lassen leben, da viel er nyder fur den Perner in also grosser swer. Er sprach: «Edler furst reich, tue an mir tugenttleich. Ich mein leibt und mein leben auff dein genad han dergeben. Nicht laz derslahen daz folck gar! Nim deiner tugent an mir war! Darumb muessen sye allsampt dienen deiner edlen hant. Edler furst, nun wer den streit und tue daz pey der zeit, e daz der kleinen herr verderb gar an wer.» Herr Dietreich sprach mit zorn: «Du muest sein gar verlorn, du und waz dich geho˙˙rt an, den muess ez an daz leben gan. Du hast an mir dein trew zebrochen, daz beleibt nicht ungerochen.» Da daz derho˙˙rt die scho˙˙n mait, fraw Kunckhilt, die waz berait, sye hub sich zu hant dan, da sye sach den Perner stan. Sye sprach gar wol gezogenleich: «Ich pit euch, edler herr Dietreich, ein gepett mich gewere dur aller frawen eere: Gebt mir den klein Lawrein und daz getwerg gesind sein, daz du in frist wolst geben und in nicht nemen daz leben.»
1430: V. 1429 L1 entspricht V v. 1486. Holz schließt das Ende des eigentlichen ‹Laurin› in fortlaufender Zhlung an (Holz K I, v. 1567–1856) und zhlt ab Incipit Secundus der Hs. neu (Holz K II, v. 1, entspricht v. 1713 unserer Zhlung). 1438 leibt: t-Antritt ist in L1 ebenso hufig wie umgekehrt t-Ab- und Ausfall (vgl. Weinhold 1867/ 1968, LV Nr. 195, § 142), auch in sonst unblichen Verbindungen. Eingegriffen wird nur, wo dies sinnstçrend ist, vor allem bei Abfall der Verbalendung der 3. P. Sg. Prs. 1446 herr: mhd. hÞr (das Heer der Zwerge). 1460 gepett: Bitte.
158
1470
1475
1480
1485
1490
1495
1500
‹Walberan›
Dez antbo˙˙rt ir herr Dietreich und redt gar wol gezogenleich. Er sprach: «Daz mag nicht wol gebesen, daz wir die twerg lan genesen. Umb dise swer, die mir ist getan, darumb mag er nicht wol bestan.» «Nein, edler furst reich, tue deiner tugent an mir geleich, laß mich ungewert nicht und tue noch, wez ich dich pit. Wenn man vil tugent fon dir seit, dye laß auch mir sein bereit!» Da sprach maister Hiltprant: «Ir schult wol sein gemant, daz ir die junckfrawen gebert, wez sye an euch wegert, und lat ir den clein Laurein zu Pern ewern gefangen sein und lasst swern die twerg, daz sy euch dienen mit dem perg.» Da sprach Dietlaub der degen: «Ir schult wol ewerr zucht pflegen und gewert die swester mein.» Da sprach herr Dietreich: «Daz scholl sein. Junckfraw, ir schult sein gewert, dez ir an mir habt begert.» Er rufft Weigant und Wolffhart an: «Ir schult von dem streit lan und lat daz folck leben. Ich han in mein frid geben.» Da liessen sye von dem streit, daz waz an der zeit. Sye bedachten sich umb ein scheiden, die fursten edel und lobsam. Sye namen Laurein mit in, dar zu vil gueten gewin von gold und von gestein und burden dez uber ein, sy enpfulhen den holen perg
1466 antbo˙˙rt: Sehr hufig, auch in sonst unblichen Kontexten, erscheint in L1 (bairisch) b fr w und umgekehrt (vgl. Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, §§ 124, 136). – Das Diakritikum bezeichnet hier nicht Umlaut, sondern wohl die Vokalisierung des r. 1470 f.: Um dieses Leides willen, das mir angetan wurde, kann er nicht gut [sinngemß: am Leben] bleiben; Holz (K I, v. 1607 f.) bessert v. 1471 (1608) zu darumb mac ez nicht wol ergan. 1492 Weigant: hier Eigenname; vgl. auch Anm. zu v. 2222. Holz (K I, v. 1629) greift ein zu Witig.
V. 1466–1538 1505 [32r]
1510
1515
1520
1525
1530 [32v]
1535
159
einem edlen getwergt, daz waz geheisen Smoran. Ez waz ein kunck lobsam, ez waz der ho˙˙st nach Laurein. Sy enpfulhen im auff sein ayttrew, dez swur ez herrn Dietreich ein ayt, ez wo˙˙lt mit dienst im sein berait. Da furn sy mit frewden dann und etleich scho˙˙n junckfrawen bol getan. Sye furn da hin gen Pern. Da sach man sy gern und enpfing sy schon und guetleich, die edlen fursten reich. Da hieten sy kurczweil fil und manigerley hantspil. Diettlaub und die swester sein, fraw Kunckhilt die kunigein, fierczehen tag sy da beliben, mit kurczweil sy die zeit vertriben. Da wolt Dietlaub scheiden dann und junckfraw wol getan. Sye gerten urlaub da von herrn Dietreich ja. Fraw Kunckhilt die reich wegert an herrn Diettreich, er scho˙˙lt sye dez genyessen lan, daz sy durch sein willen hiet getan: «Wist, edler furst, fur war, ir wert alle tot gar gelegen an Laureins schaden. Dez pin ich mit trewen u˙˙berladen, wenn er mir trewleichen tet und gewert mich aller meiner gepet. Er macht mir alz daz untertan,
1506 Smoran: Holz (K I, v. 1643) greift ein zu Sintram. 1513 etleich scho˙˙n junckfrawen: die juncfrawe Holz K I, v. 1650. 1519 manigerley hantspil: maniger laie hande spil Holz K I, v. 1656. hantspil (so die Wortabteilung der Hs.) hier wohl Saitenspiel, mçglicherweise auch Kunststcke von Gauklern (vgl. Lexer I, Sp. 1178 f.). 1525 junckfraw: Zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. bes. RW §§ S 4–6; Holz (K I, v. 1662) greift hier und in hnlichen Fllen ein. 1535 trewen: Holz (K I, v. 1662) greift ein zu rewen (Sinn: Kunhilt bereut, den Bernern gegen Laurin geholfen zu haben, da der sie mit Reichtmern und Ehrbezeugungen berschttet habe). Das ist nicht plausibel: Kunhilt bereut nicht ihre Hilfe fr die Berner, sondern fhlt sich auch Laurin gegenber verpflichtet, da der sie gut behandelt hatte: (weil er [Laurin]) mir gegenber treu gehandelt hat, bin ich im bermaß beladen mit Treueverpflichtungen ….
160
1540
1545
1550
1555 [33r]
1560
1565
1570
1575
‹Walberan›
daz er ye auff der erden geban. Da von, edler furst reich, so pit ich dich tugentleich, daz du mich wolst gewern, dez ich an dir will wegern.» Da sprach von Pern herr Dietreich: «Wez ir an mir wegert, dez schult ir sein genczleich gebert.» «So muet ich, edler furst, an dich, dez scholt du gewern mich: Laß dir Laurein befolhen sein auff die trew und die gnad dein. Versuch, daz er die tauff enpfach, und tue im gutleich darnach, und tue daz durch den willen mein und pring ez wider an die eere sein, wenn du in dez wol hast erzogen, daz er dich hat wetrogen.» Dez antwort ir herr Dietreich mit zuchten gar bol gezogenleich: «Junckfraw, fil gern tue ich, daz ir habt begert an mich.» Da mit sy urlaub von im nam, alz irn zuchten wol zam. Da ging sye zu hant, da sye Lawrein fant. Sy sprach: «Lieber herr mein, got scholt du enpfolhen sein! Ich mueß mit meim bruder farn, daz mag ich nicht bewarn.» Da sprach Laurein zuhant: «Awe, daz du mir ye barst bekant! Wie han ich mein trew an dir verlorn! Awe, daz ich ye wart geporn! Ich hiet mir dich zu trost der welt, nun sein mein fro˙˙leich tag gezelt. Alz, daz ich ye gewan, wenn ich daz noch mit gewalt han, daz wolt ich geben darumb gar, daz ich pey dir scho˙˙lt slaffen ein jar.»
1544: Der zugehçrige Reimpaarvers fehlt; doch sind Stçrungen der Reimpaarversstruktur nicht selten; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (angesetzt Holz K I, v. 1682). 1555 erzogen: hier sinngemß (dafr) gezchtigt, bestraft. 1576 wenn: mçcht Holz K I, v. 1714; in der hsl. berlieferten Form des Bedingungssatzes mit Konjunktion kein Irrealis.
V. 1539–1614
1580 [33v]
1585
1590
1595
1600
1605 [34r]
1610
161
Er schray und klagt so pitterleich, daz die kungin reich so sere wainen began. Dietlaub ir bruder sy da nam und furt sy von dann. Er gab ir einen pider man, da pey hiet sy frewden vil uncz an ir lecztez zil. Nun laz wir sy mit frewden farn. Wir schullen von Lawrein sagen, wie dem sein dinck derging und wie sich sein leben anfing. Hilprant der weiß man rufft herrn Dietreich umb den klein man: «Herr, ir schult tun alz ein weiz man und greifft die sach weisleich an, und daz man Laurein in huet hab und daz man ez nyemant sag. Daz die fraw Kunkhilt hat gepeten, daz schol man gar untertreten. Man schol in halten in rechter huet, uncz man versucht sein muet. Ob er zu kristen leben stee, daz schol man suchen ee. Man scholl in enpfelhen, der sein pfleg, daz er im den rat geb, daz er kristen werd fur war. So geb im der furst sein huld gar.» Dez folckt im der werd degen und hieß sein mit huet pflegen. Er enpfoÆlæch ez dem weisen man, daz er fast hebet an und saget im von kristen leben. Da wolt er sich nicht ein geben, uncz im fil smaheit ward derpoten da: Die chnecht triben auß im ir gaukel so,
1609 enpfolch] enpfoch L1. o
1592: rufte hern Dietreichen an Holz K I, v. 1730. 1603: Man soll ihn [jemandem] anvertrauen, der ihn in seine Obhut nimmt. der ist Bezugswort und Relativum zugleich, hier im Kasus, den der Relativsatz fordert (vgl. Mhd. Gr. § S 166; RW § S 262). – Unreine Reime (hier zu v. 1604) sind hufig. Holz (K I, v. 1741–1743) nimmt (nicht zwingend) eine Lcke an. 1614–1616: die knechte sein vil sere spotten / und triben auz im ir gaukel so Æ …æ Holz K I, v. 1754– 1756. V. 1616 scheint in der Tat verderbt.
162 1615
1620
1625
1630 [34v]
1635
1640
‹Walberan›
vil gespocz legen sy in an und triben auß im irn gaukel man. Daz wert wol zwelff wochen, daz im vil gespocz wart gesprochen. Er gedacht eins nachs in seim muet: «Und wer ez mir guet, so scho˙˙lt ich kristen werden. Sich ich wol, auff der erden ist sein nome gewaltig gar und dienen im der engel schar, so sein mein goter gar enplint und mir euch zunicht sint. Der mag wol gewaltig sein, daz ist an mir warden schein; sye mochten mir gehelfen nicht, ir hilff waz gar entwicht. Da ichs anrufft in meiner not, da waz ir hilff alle an mir todt. Ich wil mich an ein got verlan (darumb wil ich euch varn lan), der hymel und erden gewaltig ist, den man da nennet Yhesu Krist.» Eins morgens, waz ein suntag, zu Illsunck er da ging. Die red er alle anfing, er sprach: «Illsunck, edler degen, du scholt mir dein rat geben Æ …æ.» «Den rat wil ich dir geben,
1615 legen: (historisches) Prs. oder t-Schwund? 1619 nachs: t-Schwund. 1622 Sich ich: ich sich Holz K I, v. 1762. 1625 f.: aber meine Gçtter sind blind und [sind] mir auch zu nichts ntze. sein/sint: das Verb ist verdoppelt. Holz (K I, v. 1765 f.) bessert zu so meine goeter gar erplint / und mir auch zu nichte sint. – Zu eu fr ou/au in euch auch vgl. Weinhold 1867/1968 (LV Nr. 195), § 86. 1633 f.: Holz (K I, v. 1773 f.) vertauscht (sinnvoll, aber nicht zwingend nçtig) die Versfolge. 1637: Der zugehçrige Reimpaarvers fehlt; doch sind Stçrungen der Reimpaarversstruktur nicht selten; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (angesetzt Holz K I, v. 1778). 1641 f.: Holz (K I, v. 1783–1785) nimmt eine Lcke von drei Versen an. Denkbar ist gleichwohl, dass Laurin lediglich allgemein um Rat bittet und Illsuncks Antwort unmittelbar folgt. Zu v. 1642 fehlt ein zugehçriger Reimpaarvers, doch ist Dreireim v. 1640–1642 denkbar. Fr eine Lcke von mehr als einem Vers spricht allerdings, dass in dem zusammengefasst wiedergegebenen Bericht Illsuncks an Dietrich Laurins Absichtserklrung, sich taufen zu lassen, vorausgesetzt wird (vgl. v. 1651–1654). Inwieweit Illsuncks Antwort an Laurin zwingend eine inquit-Formel fordert, wie Holz anzunehmen scheint, sei dahingestellt.
V. 1615–1683
1645
1650
1655 [35r]
1660
1665
1670
1675
1680 [35v]
1656 1661 1677 1682
der dir wol mag guet sein gegen got und gegen dem herrn dein. Ich wil dir gancz urlaub gebinnen an allen deinen dingen.» Da ging Illsunck zuhant, do er seinen herrn fant. Er sagt im die mer, waz Laurein zu sinn wer. Dez fro˙˙et sich herr Dietreich, er hieß in pringen fur sich. Er sprach: «Laurein, sag mir die warheit: Wil du enpfahen die krisstenheit? Daz scholtu vil guetleich tun an allen falsen rum, so geibt dir got zu lan die ebigen chron.» Da sprach der clein Laurein: «Herr, ich will bereit sein, enpfahen wiligtleich den segen, den got der krisstenheit hat geben.» Da sant herr Dietreich zu hant, da man Hiltpranten fant und ander sein dienst man, die kamen alle fur in gegan. Do sant man zu hant, do man sein kaplan fant. Er hiez in segen die tauff. Da wart ein grosser zulauff von dem gesind allen da, die wurden alle gar fro. Herr Dietreich sprach dem gesind zue: «Nun rat, wie ich im tue, wie wir im ein nomen geben, der im wol zem zu kristen leben.» Er sprach: «Sein nomen darff er sich nicht schemen, da pey ist er wol derkante uberal in dem lante.» Dez folgt er in da. Er wart getaufft ja. Herr Dietreich wart da sein tote, falsen: Schreibung Æsæ fr sch (vgl. Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, § 154). wiligtleich: t-Antritt. Sein: Abfall der Gen.-Endung des Possessivpron. ja: sa Holz K I, v. 1826.
163
164
1685
1690
1695
1700
1705 [36r]
1710
‹Walberan›
Illsunck ez auch gern thete. Illsunck der kune man und degen, der halff im dez kristens leben. Da ez do die tauff enpfing, herr Dietreich da mit im ging in seinen palast weit. Da hiez er an der zeit sein herrn all fur in gan. Er sprach: «Wez ich gedacht han, ich will heut meim toten geben, daz er dester fro˙˙er mug leben. Ich will im swern ein aidt ganczer freuntschafft und sicherhait. Leib und guet ich mit im taylen wil pyß an seinz endes zil. Auch mueß er mir her bider swern, er wol mich dez selben gewern.» Laurein im auff die fuez neig, vor frewden er lang still swaig. Herr Dietreich zoh in von der erde. Da sprach Laurein der werde: «Herr, ich wil leib und leben alz auff ewer gnad geben.» Da swurn sy die freuntschafft, die seit nymer mer zubrochen bart. Man hiet in furpaz erleich und leert in den glauben genczleich, wie ez scho˙˙lt dienen got, daz lernt ez an alle spot. Explicit liber primus. Incipit secundus.
1715
Nun schult ir horn furpaz: Die weil ez zu Pern waz, da hiet Sindron daz getwergt gesant in manigen holen perck.
o
1697 Leib und guet: Leib hier Leben; mein gut Holz K I, v. 1841. 1712 alle: Abfall des Endungs-n. 1713: Beginn des eigentlichen ‹Walberan› (Holz K II, v. 1 ff.). 1715 Sindron: von Holz mit Smoran v. 1506 gleichgesetzt (beide Sintram; vgl. Holz K I v. 1643; K II, v. 3); dass Smoran Dietrich Treue geschworen hatte und nun (indirekt) andere Zwergenreiche gegen den Berner aufhetzt, ohne dass von Treuebruch die Rede ist, spricht ebenso gegen die Gleichsetzung wie die Tatsache, dass Smoran (im Widerspruch zu v. 1718) von Laurins Gefangenschaft in Bern weiß.
V. 1684–1749
1720
1725
[36v]
1735
1740
1745
165
Ez klagÆ tæ seins herin not, ez besst nicht, ob er ber lebendig oder todt. Ez klagt den twergen uber alle und auch dez gesinds not fur ware, wie sy alle ir leben hieten verlorn von herrn Diettreichen zorn. Die potschafft wart gesant zu Lamparten in daz lant, zu einem twerg, hieß Allneth. Ez waz ein mechtiger kunk reich. Ez klagt got sein note, daz im sein herr waz tode, der edel und der zarte kunck Ortneid von Lamparte. «Awe, scho˙˙lt er mir leben noch, ja, hulff er mir dez rechten doch, mein freunt, an dem von Pern, daz ez im burd gar zu swer.» Albrech dez doch nicht enließ, den poten er doch fur sich hieß. Ez nam den poten, den ez fant, den sant ez in der twerg lant ferren hin uber mere zu einem grossen herrn, zu einem, der gebaltig baz aller twergen, die enhalb mer warn in den pergen. Ein perg waz geheissen Armonia, in dem selben perg want ez da. Auch hiet ez in seiner pleg Synon den pergt all weg. Dar zu diente seiner hant ein perg, Thabor ist genant. Alle, die in dem perg barn zu Indea,
1717 klagt] klag L1. 1725 Allneth] t undeutlich L1. 1730 kunck] davor Alinea L1.
1717–1720: Holz (K I, v. 5–8) greift in erheblichem Maß ein: V. 1718 entfllt ganz, v. 1719 wird an den Anfang der Passage gezogen, v. 1717 und 1720 werden umformuliert. Am berlieferten Text irritiert jedoch allenfalls und v. 1720, was am einfachsten durch Nicht-Bezeichnung eines Pron. im Kasus obliquus (vgl. PWG § 492 B) in v. 1719 zu erklren ist (Er klagte [das] den Zwergen berall und auch das Leiden des Gefolges). 1725 Allneth: Albereich Holz K II, v. 13. 1732 f. dez – an: rechen doch mein freunt an Holz K II, v. 20 f. In rechten drfte (wie hufig) t-Zuwachs vorliegen (das zu rchen; mein freunt wre Anrede an den berbringer der Unglcksbotschaft). 1739 f.: Holz (K II, v. 27 f.) stellt durch Umstellung von ferren (Holz verren) reinen Reim her. 1746 Synon: Sion Holz K II, v. 34 .
166 1750
[37r]
1760
1765
1770
1775
[37v]
‹Walberan›
die musten im dienen da. Und daz pirg zu Kaukasaz im allz untertenig waz. Im waz untertenig gar daz edel pirg, daz ist war, dar durch rint der Ewfrates. Nun sey wir gewiß dez, daz alz edelz gestein guet auß dem perg rint in der flut[.], wenn ez auß dem paradeiß (daz selb wasser) fleußÆ tæ leiß. Auch hat daz twergt mit seiner krafft gebunnen vil der heydenschafft. Ez hat auch mit gewaltiger hant wetwungen Chanachaz daz lant, von dem die grossen leut sein kumen, den hiet ez den sin genumen. Ez waz nie so ein herre, ez hiet gewaltcz denoch mer. Ez waz Lawreins o˙˙heim, daz schult ir wissen gemain. Walberan hieß der kunk reich, an reichtum fand man nyndert sein geleich. Da er disen brieff gelaz und waz daran geschriben waz und im der pot sagt die mer, wie ez dort ergangen wer, mit klag hub er an ein schall, daz ez in dem perg erhal. «Awe», sprach er, «meiner not! Weistu, ob er sey lebentig oder tot, oder ist er noch pey dem leben? Ich will dir groß guet geben.» «Nein, herr, er ist lebentig noch,
1755 dar durch] davor Alinea L1. 1758 flut] flutz L1. Fragment L2, zweiter Teil (nach Roth).
1760 fleußt] fleuß L1.
o
1767 Ez] Er L1.
1773] Beginn
1758 der flut: Holz K II, v. 46, greift ein zu die flut; der Eingriff ist jedoch sinnstçrend: Die Edelsteine werden im Wasser (und durch das Wasser) aus dem Berg getragen, nicht aus dem Berg ins Wasser. 1766 sin: sic Holz K II, v. 54 (ber die hatte es den) Sieg (davongetragen). Die berlieferte Lesart ([denen hatte es den] Verstand [geraubt]) liegt weniger nahe, ist aber (als Zauber der Zwerge, die die Unterwerfung der Riesen erklren kçnnte) nicht ganz auszuschließen. 1767 f.: Es gab nie so einen [sinngemß: mchtigen] Herrn, dass es [Walberan] nicht noch mehr Macht gehabt htte. Eingriff zu Ez v. 1767 auch Holz K II, v. 55. 1780 lebentig oder: iezuo Holz K II, v. 68, wohl wegen der Redundanz gegenber v. 1781.
V. 1750–1818
1785
1790
1795
1800
[38r]
1810
1815
167
in grosser huet helt man in doch.» Er sprach: «So wirt sein guet rat. Ich ledig in von der not, daz er ungefangen ist, dez ich hoff in kurczer frist. Wer halt der von Pern sey, er mueß mir in lassen frey, oder er muess mir sein leben lan. Ich fur in zu eim pfant dann, und allen, die in gehorn an, den mueß ez an daz leben gan, sye wern denn tyeff in der helle. Ich rich mich an meim geselle.» Zu hant er ein poten auß sant, in daz gepirg und auff daz lant hyeß er in klagen seinay leyt und enpot in, daz wern berayt ze rechen seiney swere, alz liebt in sein hulde were. Er pot daz gepot, daz sy alle komen drot zu Numparier fur den pergt. Da sampt sich manig stolcz twergt, die warn scho˙˙n und weidenleich gestalt. Dar kam manig riter und chnech. Also in vier wochen wart daz zil gesprochen. Sy sampten sich auff dem plan, alz ich euch gesagt han. Zu Mambre in daz tal sampten si sich uberal, da sich Warbaran zu feld leit. Ich sag euch an wider streit: Er hiet die † klemfheit an wer uberriten mit seinem her.
1796 rich mich an meim geselle: hier sinngemß nehme Rache f r meinen Gefhrten (so nicht belegt bei Lexer II, Sp. 359, und BMZ II,1, S. 682a–684a). Oder ironisch geselle (wie nhd. Freundchen) fr den abgewerteten Feind? Holz K II, v. 84: ich riche meinen gesellen. 1800 daz wern: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58). 1807 f.: unreine Reime; um reine Reime herzustellen, dichtet Holz (K II, v. 95 f.) die Versschlsse um. 1808 chnech: t-Abfall. 1817 klemfheit: unklar; von klamme Bergspalte, Schlucht(vgl. Lexer I, Sp. 1604 f.)? Sinn: Walberans gewaltiges Heer htte alles und jeden berrannt, ohne dass Widerstand mçglich gewesen wre. Holz (K II, v. 105) liest kleinfheit und konjiziert menschait.
168
1820
1825
[38v]
1835
1840
1845
1850
‹Walberan›
Er hiet hundert tawsent man und funfzehen tausent auff dem plan, die all mit gueter wer warn mit maniger herlicher schar. Sechzigt tausent er darauss nam (die andern liess er da stan), die warn außderwelt degen, sye torsten streytens wol pflegen. Er furt von Kamenan der starken leut hundert man, die warn die pesten recken, in allen streyten die sterc[.]ksten. Sye begerten zu allen zeiten nicht anders denn streyten. Da er hiet genumen gar, die er wolt haben an der schar, da er nun wolt farn dann, yetleichen xx tausent gab er ein haupman auß den grossen leuten. Er hieß in rechten bedeuten, daz sy im wern geho˙˙rsam, jede schar irm hauptman. Daz waz ein wunderleich geschicht: Dez herz sach nyemant nicht, daz er mit listen furet, daz in nyemant anruret. Sye furten all ir leibt na[..]r auff aÆ læbent und auff keme[.]leyÆ næ dar hincz abencz zu der hab. Da sassens all morgen auff und ab. Da schiket er Lingun dan, ein recken freysam,
Nach 1824] Ende Fragment L2, zweiter Teil (nach Roth). 1830 stercksten] stercsksten (teils unleserlich) L1. 1845 ir leibt nar] in leibt naher L1. 1846 albent] abent L1. kemeleyn] kemerley L1.
1830 stercksten: kecken Holz K II, v. 118. 1845: Eingriff hnlich (ir leipnar) auch Holz K II, v. 133. 1846 albent, kemeleyn: olbent Kamel, Dromedar; kemeln Kamel (vgl. Lexer II, Sp. 151; I, Sp. 1544 f.). In beiden Fllen sinngemß Pl. (Endungsabfall?). 1848: Sinn nicht ganz klar: kaum Da saßen sie jeden Morgen auf und ab; da nur ein Teil des Zwergenheers die Akquirierung der Schiffe bernimmt, wohl auch nicht in dem Sinn, dass sich der Aufmarsch des Heeres und der Transport des Proviants zu den Schiffen ber mehrere Tage hinzieht: Abends wird Ladung hingebracht, morgens sitzt man wieder auf, whrend andere (Neuankçmmlinge) ankommen und absitzen? Der Eingriff durch Holz K II, v. 136 (da sazen al marnaer auf und abe), macht den Zusammenhang nicht klarer: Warum sollten Seeleute geritten kommen (gemeint sein kçnnten hçchstens Walberans Leute als knftige Seefahrer)? Wer sitzt ab, wer auf?
V. 1819–1885
[39r]
1860
1865
1870
1875
[39v]
1885
169
mit im seins recken scharn, die im enpfolhen warn, daz er nem in der hab die kyel all herab und prechten die galein, waz ir da mocht gesein. Der degen tet, alz man im gepot. Da kamen sy in engst und in not, die auff den kyelen warn von Lingbundes scharn. Die der kyel scholten pflegen, den wart ein poser segen geben. Sye burden geborfen in daz mer, sye wonten, der tewfel ber mit her an dye chyel chumen. Dye flucht sye all namen gegen der stat gemein, peyÆ dæ groß und auch klein. Sye konden nyemancz gesehen […], wer die kyel hiet auß derhaben, und so pald enweck flussen. Æ …æ dye dertruÆ næcken in dem mer. Hin fur Lingbunk und sein her. Fur war will ich daz yehen: Sein mocht nymant gesehen. Er hiet genumen in der hab funfzehen kiel und hundert galein ab, die pracht der hoch gemuet da hin, do daz her lag. Alz Balbaran die kyel an sach, zu seim ratman er do sprach: «Nun rat, edler furst reich, wie wir taylen geleich an die schiffung daz her, so wir farn uber mer,
1868 peyd] pey L1. 1869 gesehen] gesehen gesagen [gesagen .Z.] L1. 1872 dertruncken] dertrucken L1.
1869 nyemancz: nieman Holz K II, v. 157. Holz (K II, v. 158) interpoliert einen weiteren Vers (an berlieferter Position v. 1874). 1871 und so pald enweck flussen: und wird hier als Relativpron. aufgefasst ([die Schiffe,] die so schnell weggesegelt waren); Eingriff ist dann nicht erforderlich (Holz K II, v. 160, greift ein zu getragen statt flussen). Nach v. 1871 fehlt von der Reimpaarversstruktur und vom Sinn her (mindestens) ein Vers. 1877 f.: Bei Holz K II, v. 166–168, drei Verse.
170
1890
1895
1900
[40r]
1910
1915
1920
‹Walberan›
und daz wir fro˙˙leichen farn und die kyel also bewarn und daz wir an schaden komen zu den staden.» Da sprach ein furst, hieß Polias: «Seet, do ir seit aller passt, daz her schull wir taylen wol, alz man ein her von recht taylen schol. Auch gedenckt, edler furst, dar an: Mich zimt, es sey nicht wol getan, daz ir dem Perner chumpt mit solcher swer an wider pot, daz ist nicht guet. Enpiet im ewern muet, e wir chumen in daz lant, daz im e wert bechant ewer raiß und ewer fart. Da[.] ist ewer er mit gewaÆ ræt.» Walbaran sprach: «Daz scholl geschehen. Er scholl mein poten sehen, der wol potschafft werben kan.» Er sprach: «Ir sent Schiltung dran, dem sein die lant chunt gar, der wirbt ez wol sicherleich. Er ist ein furst lobleich.» Er sprach: «Daz scholl sein getan.» Nach Schiltung hieß er pald gan. Da er Schiltung an sach, gar zuchtigkleichen er da sprach: «Schiltung, lieber freunt mein, du scholt mein pot gegen dem Perner sein und widersag dem fursten herr umb die missetat, die er an Lawrein hat wegangan, daz er in hat gefangen, und daz er besent sein recken,
1889 staden] stecken L1. 1891 Seet] S undeutlich L1. 1897 solcher] scholcher, ch unterpungiert L1. 1903 Da] daz L1. gewart] gerat L1.
1889 staden: Eingriff auch Holz K II, v. 180. 1891: Vers von Holz (K II, v. 182) verworfen. 1903 gewart: Eingriff auch Holz K II, v. 196. Nach 1906: sinngemß keine Lcke (angesetzt Holz K II, v. 198). 1907 dran: dar Holz K II, v. 199. – Nach dem Eingriff von Holz fehlt nach v. 1906, in der berlieferten Form nach v. 1907 der zugehçrige Reimpaarvers. Dem Sinn nach ist der Text nicht notwendig lckenhaft.
V. 1886–1959
1925
[40v]
1935
1940
1945
1950
[41r]
171
die kunen und die frechen. Die will ich bestan vor Pern. Wo˙˙llen si sich wern gern, dez geschichÆ tæ in alln not, oder sye muessen ligen todt. Und turren sy kumen auff daz felt, ich will in abgebinen solch gelt, alz sye meim o˙˙heim haben getan. Fur war ich daz sagen chan: Sye wo˙˙l denn der tewfel nern, sye muessen sich vor Pern wern.» Da mit Schiltung zu hant nam urlaub von dem wegant. An die porten er da trat, von dann er sich furn pat. Mit seim gesind er do ei[.]lt, daz waz gekleit zierleich in also reichem kleidt. Zu der potschafft waz er bereit. Von dann fur er uber mer, hinter im ließ er daz her. Daz volck man von dann schickte. Da furens all gerichte, kunck Balbaran und sein schar, uncz in die dritten wochen gar furens auff der fluthte. Der wint waz also gutte, an einem montag morgens frue, do furens zu Venedig zue. Do der marner Venedig sach, dem herrn rufft er und sprach: «Herr, waz wo˙˙lt ir, daz man tue? Scholl man zu Venedig farn zue, oder wo˙˙lt ir an daz lant da pey? Sagt mir, waz ewer will sey! Oder schull wir harren an der hab, daz wir mugen kumen ab?» «Ja», sprach der kunig zu dem morn,
1925 geschicht] geschich L1. 1937 eilt] eielt L1. 1947 fluthte] erstes t undeutlich (c?) L1.
1922 frechen: kecken Holz K II, v. 215. 1934 wegant: mehrmals Nf. zu weigant, mhd. wgant (zu e fr mhd. vgl. Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, § 45). 1937 f.: Holz (K II, v. 229 f.) stellt durch Konjekturen Reime her (schiere/ziere). o 1947 fluthte: ungewçhnliche Graphie fr flut (so Holz K II, v. 239). 1959 morn: morner/marner Seemann (Lexer I, Sp. 2051) mit Endungsabfall.
172 1960
1965
1970
1975
[41v]
1985
1990
1995
‹Walberan›
«daz wiß an allen zorn: Wir muessen all da hin kern zu dem land gen Pern.» Da fur man her an daz lant. Man slug an die hol zu hant peyÆ dæ hutten und ouch gezelt, da mit bedeck wart auch daz felt. Nun laß wir ez ligen hie und sag wir, bie ez herr Schiltung ergie[.]. Der kam vor siben tagen gen Pern, alz ich euch kan sagen. Da er in die stat rait, er pat die leut, daz man im sait, wo wer der tewerst wirt, der gesst durch ir guet behilt. Im ward daz geo˙˙ffenbart hincz einem gasst geben dort, do er herberg fing. Der wirt im gegen ging, er pat in wilkumen sein. Dez danckÆ tæ er im zuchtigleich, Schiltung der furst reich. Er sprach: «Edler wirt, mir sag, wez ich dich in zuchten frag: Wo vind ich dez lancz herrn, den edeln fursten von Pern? Dem wo˙˙lt ich gern potschafft sagen, der ich im nicht kan vertragen.» Er sprach: «Den fint ir in der stat. Waz ir hincz im zu werben habt, daz mag vil wol geschehen. Wo˙˙lt ir in gern sehen, so schult ir zu hoff gan, da fint ir den werden man.» Schiltung sich da bereit in seinen roten cleidt, er und al sein man; daz waz erleichen getan. Selb zwelf er waz dar kumen, alz ich han vernumen,
1965 peyd] pey L1. ouch] o undeutlich L1. 1968 ergie] ergien L1. 1980 danckt] danck L1.
1987 vertragen: wie v. 2045, 2056, 2411, 2472 mit Dat. und Gen. jemandem etwas erlassen, jemanden einer Sache berheben, hier [die ich ihm nicht] vorenthalten [kann] (vgl. DW 12,1, Sp. 1933 f.; vgl. auch Lexer III, Sp. 273). Holz (K II, v. 280) greift ein zu verdagen.
V. 1960–2041 2000
[42r]
2010
2015
2020
2025
[42v]
2035
2040
die warn solch recken stark, an manheit [. .] sich keiner nie verspart. Daz ander warn twergt reich, die trugen kleider zierleich. Do si gen hoff wolten gan, sy burden vil gesehen an von den leuten uber all. Her Dietreich stund in dem sall, do er die gest her sach gangen. Er sprach zu allen sein mannen, ob sy niemant derkenten, von bann sy bern oder von belchen lanten. Sy warn in underkant gar. Her Hilprant nam ir recht war, er sprach: «Daz sein starck leut, waz ez halt wedeut. Die twerg, die mit im gan, die gehorn Lawrein an.» Her Dietreich nach Laurein sant, da kam er also zuhant. Er sprach: «Vil lieber Laurein, wer mugen die werden gest sein?» Da er die gest recht ansach, zu herrn Dietreich er do sprach: «Daz ist ein furst lobleich auß Kanenea dem kunkreich. Waz der held potschafft her kunt, oder wes er begert, dez bundert mich vil sere. Ich sag euch dennoch mere: Er ist ein bunder kuner man, fur war ich euch daz sagen kan. Er dient euch meim oheim sa, kunck Balbaran von Cananea.» Die weil si redten da von, da kam Schiltung gegan. Den enpfing da der von Pern willickleich und gern. Da danckÆ tæ im zuchtickleich der edel furst reich. Darnach enpfing in Laurein, er pat in wilchumen sein.
2001 sich] er sich L1. 2038 danckt] danck L1.
2012 underkant: unerkant Holz K II, v. 305. – der steht in L1 fast regelhaft fr er.
173
174
2045
2050
[43r]
2060
2065
‹Walberan›
Er danckÆ tæ in fleissigkleich, der edel furst reich. Æ …æ «Die potschafft, die ir mir schult sagen, der schult ir mir nicht vertragen.» «Der gewaltig kunck von Armonia Æ …æ irn grueß und ir huldt, umb die grossen ungedult, die ir an Laurein habt getan: Darumb, veint, enpeut euch manig man, sy wo˙˙llen fur die stat mit solhem her, und daz ir euch seczt zu wer, daz sehen sy vil gern, edler furst von Pern. Er hat euch mer heyssen sagen (dez wil ich euch nicht vertragen), ob ir in auff dem veld turt bestan. Ir habt mangen werden man, dar auß welt die pesten, die will er all bestan. Alz mangen ir wolt wellen, die heysst mir all zelen, mit alz mangen seim man will er euch vor der stat bestan. Wo˙˙lt ir in aber besten mit offem streit, dez gebert er euch an der zeit. Bedenkt euch mit wissen und lat ewer u˙˙bel pissen sich versuchen vor den toren.»
2042 danckt] danck L1. 2069 vor] von L1.
2043: der edel furst reich drfte sich wie v. 2039 auf Schiltung beziehen. Holz (K II, v. 337 f.) nimmt danach eine Lcke von zwei Versen an. 2045: Holz (K II, v. 341) nimmt danach eine Lcke von einem Vers an. v. 2044 f. (Holz K II, v. 339 f.) sind Rede Dietrichs; ab v. 2046 (Holz K II, v. 342) spricht Schiltung. Man kçnnte Fehlen einer inquit-Formel vermuten; doch kçnnen zum einen inquit-Formeln auch in intakten Text entfallen; zum anderen kçnnte die inquit-Formel (nachgestellt) auch in der sicher anzunehmenden Lkke nach v. 2046 gestanden haben. Nach 2046: Stçrungen in der Struktur der Reimpaarverse und im Sinn lassen sicher auf eine Lcke schließen. Holz (K II, v. 343 f.) nimmt zwei Fehlverse an. 2050 veint: von Holz (K II, v. 348) wohl aus metrischen Grnden weggelassen. 2067 f. wissen – pissen: wohl wse Klugheit (vgl. Anm. zu V v. 881), bzen/bizzen Zubeißen (vgl. Lexer I, Sp. 293 f.) hier im Sinn von Angreifen? Holz (K II, v. 365 f.) bessert zu witzen – pitzen. Nach 2069: Der zweite Vers des Reimpaars fehlt; sinngemß besteht nicht zwingend eine Lcke.
V. 2042–2104 2070
2075
[43v]
2085
2090
2095
2100
175
Er jach: «Und turren si sich begen, ez mueß gelten ir aller leben.» Da antbo˙˙rt im herr Dietreich mit senften worten zuchtigleich: «Waz han ich ewerm herrn getan, daz er mich mit streit will bestan oder in mein lant furt sein her? Mein knecht sein gar an wer gegen unsichtigen leuten. Ließ er ee doch wedeuten, wie die red were, und derfur die rechten mere, daz er mir an schulde nicht widersag sein hulde! Doch schult ir ewerm herrn sagen, ich wo˙˙l darumb nicht verzagen, ob er hab ein groß her. Er find mich in der wer und die lieben freunt mein, er ließ wol solich droen sein.» Da sprach Ilsunck der degen: «Ewer herr ließ wol unterbegen sein dro, die er mag tun, zu eim solchen degen jungen. Ja wir wollens auff dem feld bogen, daz sich die geier mussen laben peyderhalb von unserm plut! Die dro sein fur nichte guet.» «Endroen», sprach Wolffhart, «ich fro˙˙ mich diser hoffart. Ja ho˙˙rt ich Æ næie sagen mere, der ich fro˙˙er were. Und sucht er uns vor der stat, er wirt streicz also sat, daz er † der mawer nicht derkant
2070 jach] jeich L1. 2096 peyderhalb] pey dem kalb L1. 2100 nie] ie L1.
2070 begen: wegen. 2094 wir wollens […] bogen: bogen fr wagen (wir wollen sie […] in Bewegung bringen, d. h. ins Wanken bringen/in die Flucht schlagen) oder fr wgen ( wir wollen es […] wagen) (vgl. Lexer III, Sp. 635–637). 2098 Endroen: wohl entriuwen/entrewen wahrhaftig (vgl. Holz K II, v. 397). 2100 nie: Eingriff auch Holz K II, v. 399. 2104 der mawer nicht derkant: Holz (K II, v. 403) lsst die Stelle im Text wohl als verderbt weg. Sinn unklar: (er wird so gesttigt mit Krieg), dass er (in seinem Land Armonia) keinen Stein auf dem anderen mehr erblicken wird?
176 [44r]
2110
2115
2120
2125
[44v]
2135
‹Walberan›
zu Armonia in sein lant.» Da sprach der furst Schiltungt: «Seit ir nun degen jungt, so tuet pekunt an der zeit, so euch die not an leit. Lat mich horn ewers herr[.]en bort, dem euch mein herr enpoten hat.» Herr Dietreich mit zuchten sprach: «Wolfhart, hab dein gemach! Wiß, daz ez stet nicht wol, dem berden poten antborten also.» Do sprach er zu dem poten reich: «Sagt ewerm herrn sicherleich: Kumpt er her in mein lant, daz wirt im ein swere Æ pæhant, alz ferr ich hab daz leben, und will mir got daz gluck geben.» Do sprach daz twergt Lawrein: «Furst Schiltung, ir schult mein pot sein zu dem lieben o˙˙heim mein. Sagt im den grueß mein, er schull mir wilkumen sein also, daz er mit guetem muet hie beschaw den fursten guet. So sicht in vil gern der edel furst von Pern. Sag im, daz wir guet freunt sein, daz zwissen im und mein kein widersagung mag berden, die weil wir leben auff erden. Pit in von mir tugentleichen, daz er dem fursten reichen
2110 herren] herczen L1. 2111 dem] die L1. 2119 phant] hant L1.
2107–2109: sinngemß: Wenn Ihr nun ein junger Held seid [Holz K II, v. 406, ergnzt ain kuener], so zeigt das, wenn Euch Bedrngnis ankommt [d. h. wenn Ihr im Kampf seid]. – degen: Zum Fehlen des Art. vor Subst. vgl. bes. RW §§ S 4–6. – pekunt: kunt oder pekant? ez kunt Holz K II, v. 407. 2110 f.: Eingriffe hnlich Holz K II, v. 409f. – zu euch fr mhd. ouch (Holz auch) vgl. Anm. zu v. 1625 f. 2115: (es ist nicht angemessen,) dem edlen Boten so zu antworten; mçglicherweise ist der Vers verderbt; [dem werden] poten man paz antwrten schol Holz K II, v. 414. 2119: des wirt im genomen swaere pfant Holz K II, v. 418. Nach 2124: Holz (K II, v. 424) setzt aufgrund der Reimstruktur eine Lcke von einem Vers an. Dreireime begegnen jedoch nicht selten. 2132 zwissen: zur Schreibung Æsæ bzw. Æssæ fr sch auch im Bair. vgl. Weinhold 1867/1968 (LV Nr. 195), § 154.
V. 2105–2169
2140
2145
2150
[45r]
2160
2165
177
ichs in dem land pfende, uncz in got her gesende, daz man in sech vor der stat. So will ich denn geben den rat, daz ir guet freunt seit an alln krig und an streit. Waz dem von Pern scholl geschehen, man mueß mich tot pey im sehen.» Da mit Schiltung urlaub nam und schied pald von dann. Daz her lag noch zu Venedig ja und hiet gewart Schiltung da uncz an den achten morgen. Sein kamen die Venediger in sorgen. Da Schiltung zu dem her reit, dem kungt man daz seit, daz Schiltung wer kumen. Die mer hiet er gern vernumen. Fro˙˙lichen er im engegen ging, vil willickleichen er in enpfing. «Piß wilkumen, mein Schiltung, ein furst starck und frum! Ich will dir ymer holt sein. Sag mir, bie gehabt sich Lawrein?» «Herr, seit ich ez euch sagen schol: Er gehabt sich recht wol. Er enpeut euch grueß und dienst und auch, daz ir im past tuet, alz er euch patt (daz Æ sagæ ich euch an seiner stat), daz ir guetleich fart (und in daran gewert) durch dez von Pern reich
2147 her] h nachgetragen L1. 2166 sag] fehlt L1.
2137 ichs: ihts, t-Ausfall; vgl. nichs v. 2197. 2147 ja: da Holz K II, v. 447. 2158 frum: jung Holz K II, v. 457. 2163 und dienst: ane haz Holz K II, v. 463. 2164 f. im past tuet: tuot deste paz Holz K II, v. 464 f. – past: Komparativ (vgl. alz, v. 2165), baz besser (mit t-Antritt), nicht best am besten (ohne Umlautbezeichnung). – Vor patt ergnzt Holz guetleichen (aus v. 2167 vorgezogen). 2166: Eingriff hnlich auch Holz K II, v. 466. 2167 f.: daz ir vart, als er pegert, und ir in daran gewert Holz K II, v. 467 f. Ein so weit gehender Eingriff ist nicht erforderlich. Sinn des berlieferten Textes: dass ihr im Guten durch das Reich des Berners zieht (und ihm [Laurin] insofern Erfllung seiner Bitte gewhrt).
178 2170
2175
[45v]
2185
2190
2195
2200
‹Walberan›
(daz niemant tet geleich) und daz ir den leuten nicht schat, uncz daz ir kumpt fur die stat. Ir findt leichÆ tæ die fuge, daran euch wol genuge. So enpeut euch der von Pern, er will ewer warten gern und wol sein leut und sein lant rechten mit sein selbs hant. Er hat auch recken guet, sy sein also wol gemut, daz sy sehen von herczen gern, daz ir zichet fur Pern.» «Trewn, daz mueß geschehen, daz man mich vor Pern muß sehen! Ich will euch Lawrein, den vil lieben o˙˙heim mein, seiner pet wol gewern. Ich wil verpieten vil gern allem dem gesind mein, daz er an schaden scholl sein dem lande gemein, wenn die stat allein, waz schadens dar an tue.» Darumb begonden sy nemen rawm. Er hieß deruffen uber all, daz ez im her derhall, daz man nyemant nichs nem, uncz man fur die stat kem. In wart gepoten ganczer frid pey dem halz und pey der wid.
2173 leicht] leich L1. 2200 wid] wil L1.
2170 tet geleich: Sinn des berlieferten Wortlauts unklar (was niemand sonst gleichermaßen tun wrde?); tuo veintleiche (und andere Syntax und Interpunktion) Holz K II, v. 470. 2178 rechten: fr rechen (mit t-Zuwachs) oder rechten (Leuten und Land) Recht verschaffen? rechen Holz K II, v. 478. Vgl. auch Anm. zu v. 1732 f. 2185 euch: auch, siehe Anm. zu v. 1625 f. 2188 verpieten: hier gebieten (vgl. Lexer III, Sp. 75). 2190 er: bezieht sich auf gesind; «Inkongruenz» des Genus (vgl. Mhd. Gr. § S 137; RW § S 227), wohl wegen Fokussierung auf den (jeden) einzelnen Ritter im Gefolge; ez Holz K II, v. 490. 2192 f.: ausgenommen allein die Stadt [Bern] selbst, was auch immer sie dort an Schaden anrichten. Das Verbot von Feindseligkeiten bezieht sich (zunchst) nur auf das Umland. 2194: unklar, Text von Holz K II, v. 494, nicht aufgenommen. o 2195 deruffen: derruffen wie mhd. erruofen (vgl. Lexer I, Sp. 665)? da rufen Holz K II, v. 495. 2200 wid: Eingriff hnlich auch Holz K II, v. 500.
V. 2170–2231
[46r]
2210
2215
2220
2225
[46v]
179
Die weil hiet der von Bern besant peyÆ dæ stet und auch daz lant. Er hieß die leut flihen, sye zu der festen zihen. Magen und dienst man, die im warn untertan, die kamen all geriten dar mit manger herlicher schar. Sye wolten wern irs herrn not, oder sy wolten ligen tot. An dem newten morgen frue, da zoh der herr mit krafft zue. Er begond sich legen neben die stat, do er wol die weil hat. Da slugen sye auff daz felt vil manig herleichz gezelt, die man alle wol sach, vil nahent zu eim pach. Sye begonden alle spehen. Die leut kond nyemant gesehen wenn her Dietreich und her Hilprant, Dietlawb, Witig und Wegant und darzu Wolfart der degen. Daz geschach von dez wegen, daz hieten die vingerlein, die in worn borden von Lawrein. Die leut in der stat jahen, do sye die hutten an s[.]ahen und ho˙˙rten grossen schall vor der stat u˙˙ber all: «Uns mueß got hye nern,
2202 peyd] pey L1. 2205 Magen] Wagen L1. 2228 sahen] slahen L1.
2204 sye: Personalpron. in der Funktion eines Reflexivpron. 2205 Magen: mage Holz K II, v. 505. 2211 newten: neunten (Nasalschwund). 2214: im berlieferten Wortlaut als er gewiss die Zeit hat(te)/als die Zeit gekommen war? da er wol die weite hat Holz K II, v. 514 (wo er gewiss den nçtigen Raum hat[te]). 2222 und Wegant: wie v. 1492 als Eigenname aufgefasst; der weigant Holz K II, v. 522. 2225 daz: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58) (si ergnzt Holz K II, v. 525). 2228: Eingriff auch Holz K II, v. 528. In der hsl. Lesart mit an slahen schlagend befestigen, aufschlagen (vgl. Lexer II, Sp. 959) wren Bezug und Gedankengang gestçrt (sye v. 2228 bezçge sich weit zurck auf die Zwerge; die Parallelitt zu ho˙˙rten v. 2229 ginge verloren), Tempus wre abweichend von den anderen Verbformen im Satz Prs., der Vorgang des Aufschlagens der Zelte ist aber in der Vorvergangenheit anzusiedeln.
180
2235
2240
2245
2250
[47r]
2260
2265
2270
‹Walberan›
wir mugen uns selb nicht gebern!» Da her Dietreich an der zeit ließ ruffen in der stat weit, daz nyemant ko˙˙m fur daz tor oder er verlur daz leben der vor. Er nam zu im in sein rat, er sprach: «Wie behuet wir die stat vor den unsichtigen scharen?» «Die schull wir wol bewaren», also sprach maister Hilprant, «die schull wir besehen zuhant, die gegen den feinten ligen, daz sy uns nicht ansigen mit irn grossen lissten. Wir schullen daz folck wol fristen. Unser funff sy wol mugen gesehen, die schullen gar wol sehen und spehen. Unser yetleicher pfleg eins purgtors und huet dez vor den feinten da, daz dem folck gescheh kein leit [. .]. Wir schullen sein zehant bereit.» Sye burden zuhant geschikt dar, yetleicher nam seins tors war. Her Dietreich ginge zehant, da er Lawrein vant. Er sprach: «Lieber freunt und gesell mein, und derzeug mir die trew dein und teil mit mir dein rat – du siest wol, wie mein dinck stat.» Er sprach: «Edler furst von Pern, vil willickleichen und gern behalt ich mein trew an dir, daz scholtu gelauben mir. Ich rat dir daz pesst, daz ich scholl, und will auch daz beweisen wol, wenn mein leipt und mein leben will ich durch dein willen geben, e ich daz ensech, daz dir kein leit geschech.
2241 also] davor Alinea L1. 2251 leit] leit da L1.
2232 gebern: gewern. 2234 ließ: unbliche Verbstellung im Hauptsatz; Holz (K II, v. 533) zieht das Verb an die zweite Satzgliedposition (v. 2233/532) vor. 2251 leit: Eingriff, da offensichtlich Zeilensprung (vgl. v. 2250). 2269 ensech: sinngemß ansech (vgl. Holz K II, v. 569).
V. 2232–2306
2275
[47v]
2285
2290
2295
2300
[48r]
181
I[.]ch rat euch keins racz nicht, ez ist werlichen entwicht. Ewer wolt ist gar an wer gegen dez Walberans her. Er hat so manichen weigant herprachÆ tæ in diß lant, und hiet er niemancz mer denn die von Kanene», sprach er, «ir kunt im nicht gesigen an. Fur war ich daz sagen kan, daz er selb ist so stark Æ …æ daz die in allen andern landen ligen, im nyemant mag angesigen. Mit im gestrait nye kein man, er hab im gebunnen an. Ir schult mich lassen zu im hinauß, ob ich sein red also vernim daruß, daz ich ez secz in ein frid su˙˙nen, daz will ich mit trewen tun.» «Vil gern», sprach her Dietreich, «tuest du dem wol geleich, daz du mir getrew pist, und secz darnach dein list, daz dir daz pest mug gesein. Daz getraw ich den trewen dein.» Er hieß in reichleichen kleiden, do er von der stat wolt scheiden. Er sant mit im zwelff man, die trugen guete kleider an. Do riten sy gar zogentleich, da Walbaran lag, der kunk reich. Daz gezelt Lawrein wol derkant, daz gespant waz auff daz felt. Walbaran kamen die mer, daz Lawrein vor der hutten wer. Dez waz er von herczen fro.
2271 Ich] Iich L1. 2276 herpracht] herprach L1.
2273 wolt: walt, Nf. (vgl. Lexer III, Sp. 658) von gewalt (so Holz K II, v. 573). 2281 f.: von der Reimpaarversstruktur wie vom Sinn her Lcke von (mindestens) einem Vers nach v. 2281. Holz (K II, v. 582 f.) verwirft zudem v. 2282, dessen Bedeutung im Kontext unklar bleibt. 2288 ein frid su˙˙nen: frid und su˙˙ne sind nahezu gleichbedeutend. Holz (K II, v. 589) tilgt die o Doppelung: aine sun. 2300 zogentleich: sonst in L1 immer gezogenleich; t-Antritt ist jedoch hufig. 2302 f.: Reim und Wortfolge in v. 2302 gestçrt; Holz (K II, v. 603) greift ein.
182
2310
2315
2320
2325
[48v]
2335
‹Walberan›
Auff sprang er da, gegen im er do ging, vil liebleichen er in do enpfing. «Piß wilkumen, mein Lawrein, getrewer und lieber o˙˙heim mein! Daz ich dich han gefunden, dez pin ich von herczen fro.» Vil lieplichen trewÆ tæen si sich do. Er enpfing in alz liebleich herbider. Sy sassen auff daz graß nider. Da sy gesassen auff daz graß, gar froleich ir hercz da waz. Er enpfing auch daz gesind sein. Man trug in dar met und wein. Waz ir da kumen waz, die hieß man siczen in daz graz. Lawrein danckÆ tæ fleisickleichen seim o˙˙heim, dem kunck reichen, der trew und freuntschafft sein, die er im tet Æ eæinfeltlichen schein, daz er im so grosse her durch sein billen hiet pracht u˙˙ber mer. Er sprach: «Vil lieber o˙˙heim mein, ich will dir ymer holt sein umb die trew, die du mir hast getan gegen mir. Got geb, daz ich dir gedank schir deiner ern und ganczer freuntschafft. Dein trew hat getan mir gancze krafft, doch scholl dein gnad ansehen und scholl mir einer pet gewern, der ich beger an dich.
2314 lieplichen trewten] lieplicher trewen L1. 2323 danckt] danck L1. 2326 einfeltlichen] in feltlichen L1. 2330 ich] davor Alinea L1.
2312: Der zugehçrige Reimpaarvers fehlt; doch sind Stçrungen der Reimpaarversstruktur nicht selten; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (angesetzt Holz K II, v. 614). 2314: trewen wre als triuten mit t-Schwund (vgl. Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, § 142) nicht undenkbar; Sinn und Syntax erfordern jedoch Eingriff (hnlich liepleichen trauten Holz K II, v. 616). 2326 einfeltlichen: wohl einvalteclichen arglos, ohne Vorbehalt mit Umlautbezeichnung und Ausfall des -ec; manicveltleichen Holz K II, v. 628. 2327 so grosse her: Pl. so große Heere ist denkbar; ain so grozez her Holz K II, v. 629. 2331–2333: Dreireim und Redundanz mir / gegen mir; kein Eingriff, da beides nicht selten vorkommt. umb die trewe, die du tæte mir. / got gebe, daz ich gedanke dir Holz K II, v. 633 f. 2337 mir: blicherweise steht gewern mit Akk. der Person. Holz K II, v. 638 greift ein.
V. 2307–2376
2340
2345
2350
[49r]
2360
2365
2370
2375
183
Der gewer auch, lieber o˙˙heim, mich, so hat ein ende mein tru˙˙ber sin, do mit ich betrubt pin.» Er sprach: «Dein trewe[.]sall will ich wentten uberal, alz ich von recht tun schol. Darumb gehab dich wol! Darumb pin ich auß kumen, ez kum zu schaden oder zu frumen, ich went dir all dein not, oder ich lig darumb tot. Dez scholtu auch gewert sein, wez du begerst, lieber o˙˙heim mein.» Er sprach: «Seit du mich wilt gewern, so pit ich umb den von Pern, daz du seist der freunt sein alz geleich, alz ich der dein, wenn er mir guetleich hat getan. Fur war ich dir daz sagen kan: Und wer ich sein alz gebaltig gebesen alz er mein, ich hiet in nicht lassen genesen. Dar zu hat er getan an mir, daz ich nicht kan gesagen dir: Trew und gancze freuntschafft hab wir gesworn mit aydz krafft. Da von, lieber o˙˙heim mein, tue an mir deiner gnad schein und nym in in dein freunttschafft! Sein trew hat grosse krafft, er ist der trewst man ein, den ye sunn u˙ber schein.» Da derschrack Walbaran der gepet und daz er im gelobt hiet (wenn er sich nicht versan, daz er in pet fur den man) und sach ein weil nyder und kam doch zu im wider. Er sprach: «Ich wil mich bedenken,
2342 trewesall] trewer sall L1.
2342 trewesall: Trbsal; wohl w fr b, e fr ie/e (vgl. Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, §§ 136, 13); truebesal Holz, K II, v. 643. 2372 f.: weil er nicht erwartet htte, dass er [Laurin] ihn [Walberan] fr den Mann [Dietrich] bitten wrde. o 2376 f.: Die Reimstruktur ist gestçrt; Holz (K II, v. 677 f.) stellt um: er sprach: waz ich darinne tu, / o des wil ich mich pedenken unz fru.
184
[49v]
2385
2390
2395
2400
[50r]
2410
2415
‹Walberan›
waz ich dar in tue, uncz frue. Auch scholtu im heissen sagen, daz sy den frid stet haben, daz peut ich pey dem halz und pey der wid. Die weil scholl die stat haben frid. Du must bleiben heut pey mir. Morgen frue so sag ich dir, wez ich denn gedachÆ tæ han, daz heiß im sagen an etwan.» E zuhant rufft Lawrein dar, Wielandez nam er eben war. Er sprach: «Reit zu deim hern. Sag dem edeln von Pern, daz ich frid gemacht han, uncz ich selb zu im kan. So sag ich im denn wol, dar nach er s[..]ich richten schol.» Wielant da in die stat reit, seim hern er die mer seit. Er fragÆ tæ: «Wo ist Lawrein?» «Er ist pey dem o˙˙heim sein, er wolt in nicht von im lan, alz ich euch gesagen kan. Er wil euch selbz die mer sagen. Die weil schult ir ganczen frid haben.» Do hieß er mit eim grossen hal den frid ruffen u˙˙beral. An dem dritten morgen frue Lawrein rait zu Pern zue. Do herr Dietreich in dersach, vil zuchttickleichen er da sprach: «Piß wilkumen, Lawrein, vil getrewer freunt mein! Du scholt mir die mer sagen und scholt mir sein nicht vertragen.» «Herr, ich sag euch sicherleich, waz euch enpeut der kunk reich, und ob ez euch gefall wol, daz selb mit frid wesen schol. Ir habt so mangen helt degen,
2384 gedacht] gedach L1. 2391 kan] kam L1. 2393 sich] schich L1. 2396 fragt] frag L1.
2391 kan: hsl. kam: Fehler; Prt. fr zuknftige Handlungen ist nicht mçglich; komen kan Holz K II, v. 692. 2393 sich: Schreibung Æ schæ fr s ist mçglich, in diesem Fall aber unblich; Eingriff nach dem Usus.
V. 2377–2454
2420
2425
[50v]
2435
2440
2445
2450
185
die streicz wol turrn pflegen und der hercz nach streit gert: Die schullen sein wol gewert. An dem sunttag morgen so kumpt er unverporgen hie fur daz purk tor, da halt er auff dem graben hie for. Er gieht, ir seit dez mucz so gar ein man, daz ir in selb turrt wol bestan. Auch so sein ewer recken, die frechen und die stercken, dez mucz so gar entobt. Ob er ez hiet gelobt, so gedecht ir, er Æ enætorst vor zagheit, darumb wil er sein bereit und ir manheit besehen. Welich sich denn wo˙˙llen wern, daz sy denn gern streiten, die kumen zu den zeiten! Die wern da gewert alz, dez ir hercz begert.» Do sprach der von Pern: «Die mer hor wir gern. Will uns got geruchen, bir schullen si for dem tor versuchen.» Zuhant er die sein besant und tet in daz weckant, daz si sich bereiten dar zu an dem suntag morgen frue, daz denn liessen sechen, waz in gluckcz mocht geschehen. «Ja trewn», sprach herr Wolffhart, «ich will der erst sein an die fart. Ich will den ersten streit anheben, und scho˙˙lt ez gelten mein leben.» Ilsunck sprach mit ubermuet: «Ez scholl in nicht werden guet, daz si uns in dem land haben gesucht.
2430 entorst] torst L1.
2427 stercken: Form mit Umlaut fr Adj. unblich; kecken Holz K II, v. 728. 2428 entobt: Fr anfangen zu toben, d. h. in Kampfzorn geraten, belegt Lexer (II, Sp. 684) nur ertoben (ertobt Eingriff Holz K II, v. 729); die Hs. kennt aber nur entobt (vgl. v. 2735). 2429 gelobt: sinngemß negiert (Wenn er [Walberan] es [den Kampf gegen Dietrich] verweigert htte, kaum Wenn er es [was?] versprochen htte); verlobt Holz K II, v. 730.
186 [51r]
2460
2465
2470
2475
[51v]
2485
2490
‹Walberan›
Werleich ich auch dez geruch, daz er mich to˙˙rst bestan, ez musst im an daz leben gan.» Do sprach Hilprant der weiß: «Lat ewer hohe weiß! Ez zimpt nicht pidern recken wol, daz man von in horn schol, man sich denn wol, waz denn geschicht, so man die feint ho˙˙rt und sicht. Weliche denn den preiß begagen, daz ho˙˙rt man denn wol sagen.» Do bereiten si sich zu dem streit, die recken zu peider seit. An dem suntag morgen frue der kunigt Balbaran bereit sich dar zue. Er hiess pald springen, sein wappen im pringen. Dez will ich euch nicht vertragen, ich bill euch bunder fon dem wappen sagen: Ez waz beder von stahel noch von eysen. Daz wappen scholl man preysen. Ein tier, salomander genant, daz want in Armoneier lant pey eim wasser, heisst Trimonyn. Da kan nyemant kumen hin, er muess haben grossen sin, und mit grossen lissten muess er sein leben frissten. Werleich ich dez geruch, daz ich ez nicht versuch. Die hau[.]t ist also getan, daz ez nyemant gewinnen kan mit keim hant waffen so guet wenn mit dez selben thiers plut. Wenn man daz streich daran, da leet ez sich gewinnen von.
2485 Die haut] daz haupt L1.
2455–2457: Wahrhaftig, ich werde mich seiner annehmen – es wird ihn das Leben kosten, dass er es gewagt hat, mich anzugreifen. Eingriff (der statt daz er v. 2456) Holz K II, v. 757: Wahrhaftig, ich werde mich dessen annehmen, der mich anzugreifen wagt: es wird ihn das Leben kosten. 2464 begagen: bejagen. 2478–2480: Holz K II, v. 779–782, setzt hinter v. 2478/779 eine Lcke von einem Vers an. Dreireim ist jedoch hufig; sinngemß besteht keine Lcke. 2485 Die haut: Eingriff vom Sinn her nçtig (vgl. v. 2495; Holz K II, v. 787/797). 2487 keim hant: kainer hande Holz K II, v. 789.
V. 2455–2524
2495
2500
[52r]
2510
2515
2520
187
Daz pluet hat den sit, wenn man waffen hertt da mit, daz wirt so hertt und so starck, daz ez niemant gewinen magt. Die hau[.]t ist grun alz ein graß, da von sein waffen alz waz. Wenn er daz waffen an sich leit, so forcht er beder sturm noch streit. Daz waffen gab liechten schein, alz sam ez wer smaraldein. Da mit bedeckÆ tæ er al sein gelid. Daz waffen bedorfft nie keins smid. Ein necz man im uber daz waffen leit, daz kein man ee noch seit daz reissen nye sach. Fur war ich daz sag: Daz waz geworichÆ tæ wech, Æ vonæ arabisschen golt spech. Daz necz baz gehert in dez tirs plut, da von waz ez hert und gut. Ein platt sein waffen roch waz, daz waz geboricht zu Kawkasaz, dar auff geworicht von gold sunn, man, alz man ez bu˙˙nssen schold, und stern warn neben. Durch die stern stecken gingen, daran guldein schellen hingen, die hieten sussen klank alz aller fogel gesanck, die hoh auff zugen und sungen und flugen. Man trug im ein helm dar, der waz lauter guldein gar, von edelm gestein und golt
2495 Die haut] daz haupt L1. 2501 bedeckt] bedeck L1. 2507 geworicht] geworich L1. 2508 von] fehlt L1. 2511 waffen roch] waffen rech L1.
2495 Die haut: Eingriff auch Holz K II, v. 797. 2498 beder: weder. 2506: Holz K II, v. 808, verwirft den Vers. 2507 f. geworicht […] von: Eingriff entsprechend dem Usus (vgl. v. 2513); geworcht […] auz Holz K II, v. 809 f. 2511 waffen roch: Eingriff nach Holz K II, v. 813 (wafenroc). 2514 f.: als man ez wnschen scholde, / sunne mane und sterne Holz K II, v. 816 f. 2515: Der zugehçrige Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (mit Umformulierung davor angesetzt Holz K II, v. 818).
188 2525
[52v]
2535
2540
2545
2550
[53r]
2560
‹Walberan›
geworicht, alz er wolt. Er waz gehert in salomandri plut. Kein waffen wart nye so gut, daz im geschaden mocht umb ein har, daz sag ich euch fur war. Ein kron auff dem helm waz, noch liechter denn ein spiegel glaz leucht sy von dem edeln gestein, peyÆ dæ groß und auch klein. Ein rinck die kron umbfing, der zu allen zeiten umb ging, da waz die sunn forn an, dar engegen stund der man. Mit listen waz gemacht daz, daz ir ganck aÆ læso waz, alz an dem firmament ist gericht. Also waz ez geticht, recht alz der zirkel affricus, hiet ein maister gericht alsus. Den noch warn neben daran recht alz die merstern stan Æ …æ. Man mocht sy sehen gern. Die sunne, die an dem zirkel baz, die waz poliert alz ein glaz. Ez waz ein edler karfunkelstein, der so gar lawter schein alz die morgen ro˙˙t, so die sunn auff geet. Der man waz ein rubin gut, der pran alz ein prennende glut gegen dem karfunckel. Die kron also schon leucht, daz ez all die deucht, die von der kron gesahen (mit warheit sy daz jahen), daz sy gesahen alz wol, alz man pey dem tag tun schol. Auch schult ir wissen fur war,
2533 peyd] pey L1. 2539 also] aso L1. 2543 alsus] undeutlich L1.
2543 hiet: Nicht-Bezeichnung eines Pron. im Kasus obliquus (vgl. PWG § 492 B). daz hiet Holz K II, v. 846. 2544 f.: Außerdem befanden sich daneben noch Æ…æ wie die Meeressterne; das Subj. des Satzes fehlt ([Edel-]Steine?); der Reimstruktur nach nach v. 2545, dem Sinn nach davor Lcke von einem Vers (so, mit anderem Reimwort, Holz K II, v. 848).
V. 2525–2595
2565
2570
2575
[53v]
2585
2590
2595
189
daz die stein warn klar. Wenn die Æ …æ recht scho˙˙n erschein an die vil edeln stein, daz der pusschen waz so liecht, daz nyemant wol mocht nicht Walbarans angesehen vor der edeln stein prechen. Man trug im dar ein reichen schilt, der mit josÆ tæ nie wart verzilt. Dar an waz sunn und man genagelt festikleich dar an. Daz die riemen scholten sein, daz warn porten seidein. Ein swert man im pot dar, daz waz geworichÆ tæ in India von dem stahel also gut. Auch waz ez gehert in salmandry plut. Kein waffen ez vermeit, also festickleichen ez sneit. Waz er da mit an ruÆ ræt, wie gar ez da von einander fur! Ein roß man im dar zoh, daz kein forcht nye floh. Ez waz stark an seiner krafft, ez wart im von Ispania pracht. Die deck auff dem ross † erckein, die waz lauter und rein, recht alz der waffen roch[.] sein, mon und stern guldein, dar an hingen guldein schellen, die man hort laut erhellen. Wenn daz roß springen wart, so erhullen die schellen an der fart
2571 jost nie] josine L1. 2577 geworicht] geworich L1. 2582 rurt] rut L1. 2590 waffen roch] waffen recht L1.
2564 die: die sunne Holz K II, v. 869. 2566 pusschen: fr bhse, hier eiserne Beschlge (vgl. Lexer I, Sp. 379 f.), oder buosen, hier die Brust bedeckender Teil der Kleidung/Rstung (vgl. Lexer I, Sp. 388 f.)? 2571 mit jost nie: nie durch eine Tjost; Eingriff auch Holz K II, v. 876. 2573 festikleich dar an: dar an Wiederholung zu v. 2572; vesticleichen an Holz K II, v. 878. 2580: Keiner Waffe wich es aus. 2585 kein forcht: nichts Furchterregendes (vgl. Lexer III, Sp. 470); durch kain vorchte Holz K II, v. 890. 2588 erckein: nachgestelltes Attribut nicht zu ross, sondern zu deck (aus Erz)? Holz konjiziert ain decke […] erschein. 2590 waffen roch: Eingriff nach Holz K II, v. 895 (wafenroc).
190
2600
[54r]
2610
2615
2620
2625
‹Walberan›
in allen den gepern, sam ez fogelein wern. Daz der satell scho˙˙lt sein, daz warn zwen leben guldein, die hieten sich begriffen mit klaen. Zwischen in sass er schon alz in eim satel gut. Daz ross drabt in hohem mut, daz die schellen laut erhalen. Einn † lauter man man im dar trug, der waz so sawber und so klug gemacht auß lauterm gold, alz man ez wunschen schol. Mit klugen gliden ez gemacht waz, daz man ez zusamen sacz. Neben pey dem stegraff dem leben ez in die kla graiff. Daz ander mit dem andern stegraff da, dem leben ez graiff in dise kla. Wenn ez die leben recht begraiff, von einander ez nymer geslaiff. Wenn er sich in den satel swanck, daz waffen laut erklanck. Nun warn auch bereit da sein gefert alz da. Die warn all scho˙˙n bereit in also reich waffen kleit, daz nye pey unsern zeiten in sturmen noch in streiten reicher waffen kleit bart nye gesehen. Daz muß man fur die warheit jehen. Auch warn sy recht helt und zu streit aussderwelt.
2617 den] dem L1.
2604: Ein zugehçriger Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke. Holz K II, v. 909 f., ergnzt zu also daz die schellen / man horte laute erhellen. 2605 lauter man: unklar; darmgurt Holz K II, v. 911. 2611 stegraff: mhd. stegereif Steigbgel (Lexer II, Sp. 1158 f.). 2613: Daz ander ist sinngemß das andere Ende der goldenen Kette, das an der anderen Lçwenklaue, d. h. an der anderen Seite des Sattels, befestigt ist. – pei dem andern stegeraif da Holz K II, v. 919. 2619 f.: gefert v. 2620 ist geverten Pl. (mit Endungsabfall) Begleiter, Gefhrten oder geverte Sg. Gesamtheit der Begleiter (vgl. Lexer I, Sp. 960 f.); in jedem Fall sinngemß Pl., formal Inkongruenz (warn v. 2619 und 2621 Pl., alz v. 2620 [= allez] Sg.). Nun wart auch perait sa / sein geverte allez da Holz K II, v. 925 f.
V. 2596–2660
[54v]
2635
2640
2645
2650
[55r]
2660
191
Walbaran selb zwelff, uber all zoh er reichleichen auff daz wal. Wol zwelff pusawnen erhuÆ lælen und vil laut erÆ scæhullen, daz mans in der stat erho˙˙rt. Herr Dietreich den sein gepot, daz sy sich bereiten an, daz waz vil wiczigkleichen getan. Da zoh Balbaran mit seiner schar fur die stat vil offenwar mit seim reichen ponir, daz waz reich und scho˙˙n von vil klarem golde, sam man es bunschen scholde. Daz ponir waz feiel varb, dar ein gemacht stern klar. Do sy fur die stat kamen und ez die leut vernamen, sy begonden all gahen. Auff der mawer sy all sahen die herrn, Walberans schar. Sy gesegenten sich all gar. Sy yahen, daz von hymel klar engell weren kumen dar. Wenn die sunn erschein, so gar sichtigt waz daz gestein, daz man von der stein prechen die leut nicht wol mochte[.] gesehen. Sy sprachen, daz sy von hymel wern, daz mocht ir scho˙˙n wol pewern. Die purger kamen all wol geleich fur herren Dietreich.
2631 pusawnen] pusawner L1. erhullen] erhalen L1. 2632 erschullen] erhullen L1. 2647 gahen] yhehen L1. 2656 mochte] mochten L1.
2631 f.: zu hsl. pusawner / erhalen / erhullen: pusawner Posaunenblser erklingen nicht selbst, sondern lassen erklingen, erhellen stv. in der Bedeutung nicht belegt (vgl. Lexer I, Sp. 636). erhalen: Systemausgleich im Prt.? Wortwiederholung mit unterschiedlicher Prt.-Bildung lsst eher auf Fehler schließen. Eingriff hnlich Holz K II, v. 937 f. 2640 reich und scho˙˙n: schœne unde zier Holz K II, v. 946. Wiederholung von reich und unreiner Reim sprechen eher (aber nicht zwingend) fr Eingriff. 2647: Hsl. yhehen sagen passt im Kontext nicht; Eingriff nach Holz K II, v. 953. 2648: Auf der Mauer [stehend] sahen sie alle; von der mawer von der Mauer aus Holz K II, v. 954. 2654: Die berlieferte Lesart (sichtigt = sihtec) ist nicht ganz unmçglich (waren die Steine in solcher Weise sichtbar/bekamen sie die Steine so zu sehen). leuchtic Holz K II, v. 960.
192
2665
2670
2675
[55v]
2685
2690
‹Walberan›
Sy sagten im die gro˙˙ssten bunder von der scho˙˙nheit besunder. Sy sprachen: «Herr, sicherleich, er ist kumen von hymelreich. Also schon leuchÆ tæ die schar, daz uns sein alle bundert gar.» Herr Dietreich sprach ungefer: «Ich sag euch wol die mer: Ez prufft Balbaran mit seiner schar, wir schullen im kumen fur daz tor, do er unser peit for.» Nun waz auch herr Dietreich mit seim gefert gar zirleich, die furten all waffen gut. Sy warn all hochgemut. Sy furten liechten sarabat, alz ez edlen leuten vol anstat. Gegen dem purgtor er da zoh, und daz ponir flog ob im hoch, daz gab von ro˙˙te liechten schein. Daran waz ein leb guldein. Wenn ez gegen dem wint swebt, der leb strebt, alz sam er lebt. Do man daz tor auffsloß, do wart ein lauffen also groß von den leuten gemain, peyÆ dæ grossen und auch klein (die bunsten im heilz und gluckz), peyÆ dæ armen und auch reich, und daz teten sy mit fleiß. Do sy kamen fur daz tor, do sahen sy halten […] der vor Walberan und sein schar.
2665 leucht] leuch L1. 2687 peyd] pey L1. 2689 peyd] pey L1. 2692 halten] halten haben aber [haben aber .Z.] L1.
2669: Ein zugehçriger Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach (Walberan mit seiner Schar bewirkt, [dass …]) besteht nicht zwingend eine Lcke (nach prufft/pruefet angesetzt Holz K II, v. 975 f.). 2672 f.: Nun war auch Dietrich mit seinen Begleitern ganz prchtig. waz gebessert zu kam Holz K II, v. 979. 2676 sarabat: sarwt Rstung (vgl. Lexer II, Sp. 610). 2688: Ein zugehçriger Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (angesetzt Holz K II, v. 996). 2690: daz drfte sich auf das Glckwnschen v. 2688 beziehen. Holz K II stellt nicht nur v. 998 reinen Reim her (fleizicleiche statt mit fleiß), sondern macht v. 2687–2689/994–997 groze und […] klaine, arme und […] reiche zum Subj. des von ihm als Hauptsatz gedeuteten v. 2688/995.
V. 2661–2727
2695
2700
[56r]
2710
2715
2720
2725
193
Ir waffen waz liecht gefar, daz sein bundert den von Pern, recht alz die rechten liechten stern gliczen wider einander dar. Dez namen sy sich bunder all gar. «Entrewn», sprach herr Dietreich, «sy sein kumen von hymelreich!» Do schickt man Wolffhart hin fur. Mit ritterleicher kur will er den streit heben an. Gegen im hielt auch ein man, der dez leÆ iæbe[.]s ist ein helt. Er waz ein degen außderbelt. Schiltung waz er genant. Er waz ein furst wol derchant. Die roß sy do sprengten, vil ritterleich sy do sengten die sper [. .] uber ir schilt ran[..]t. Schiltung traff Wolffarten zehant, aldo er sein begert. Er stach in zu der erd von dem roß nider, daz er sich nicht mocht gehaben bider. Er lag unversunen gar. Dez nam Schiltung wol war, von dem roß sprang er zehant. Er lieff uber den wegant. Er sprach: «Wol auff, helt hoch geporn, du hast gestraucht uber den sporn.» Da sich Wolffart wesan, auff sprang der degen lobsam. Er schempt sich dez fallens ser, doch gewan er sterck mer. Mit zorn ruckÆ tæ er sein swert,
2705 leibes] lebens L1. 2711 sper] sper sy L1. rant] sangkt L1. 2716 nicht] nye L1. 2727 ruckt] ruck L1.
2698 namen sy sich: nam si Holz K II, v. 1006. 2703 will: historisches Prs., wolt Holz K II, v. 1011. 2705: Eingriff zu leibes auch Holz K II, v. 1013. – ist: historisches Prs., was Holz K II, v. 1013. 2711: Eingriff hnlich Holz K II, v. 1019 (schiltes rant); nach der hsl. Lesart wre das Senken des Speers (bereits v. 2710) nochmals (mit Endungsabfall beim Verb bei Ersparnis des Pron.) wiederholt. 2716: Eingriff, da nye sachlich im Widerspruch steht zu v. 2723 f. (Wolfhart springt wieder auf); vgl. auch Holz K II, v. 1024. 2723 wesan: besan; versan Holz K II, v. 1031. 2727 ruckt: hier zckte (vgl. Lexer II, Sp. 523); Eingriff zu zucte (Holz K II, v. 1035) ist nicht nçtig.
194
[56v]
2735
2740
2745
2750
[57r]
2760
‹Walberan›
an Schilltung er sich kert mit ungefugen slegen. Auch ließ er nicht unterbegen Schiltung sein manheit. Er hiet ein swert, daz freissleich sneit. Sy triben aneinander entwer, jeczunt hin, jeczunt her. Wolffart wart entobt zehant, er slug Schiltung von der hant den schilt zu klein stucken gar. Do der Schiltung wart gewar, ein schirm schlack er da gefing, Wolffharten er unter daz swert ging. Sein swert warff er auss der hant, mit crafft er in umbsloß. Wolffharten halff benig sein manheit groß. Er trug in geweltigleichen fur den kunck reichen. Do must sich der werd degen kunk Balberan gefangen geben. Do sahen ez die leut an. Her Dietreich und sein werd man wurden erzurnt gar, sy wolten mit einander dar. «Nein», sprach Lawrein, «lat also ewern zorn sein und seit nicht also gach, oder ir enpfacht rewn unÆ dæ smach.» Her Dietreich mit zuchten sprach: «Ir schult all haben gemach. Ich will den kunck selber bestan, so muß der krigt ein ent han.» Do sprach Lawrein der degen: «Ir schult den sinn lan unterbegen. Her Dietreich, ez zimpt mich nicht gut: Walberan ist so hochgemut,
2741 auss] auff L1. 2755 enpfacht – smach] enpfach trewn unsmach L1.
2735 entobt: vgl. Anm. zu v. 2428. 2738 der: d. h. die Trmmer des Schildes; des Holz K II, v. 1046. 2740: sinngemß: Er wich Wolfharts Schwert aus, indem er sich duckte. 2741: Ein zugehçriger Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (angesetzt Holz K II, v. 1050). 2744 Er/in: Schiltung/Wolfhart.
V. 2728–2797
2765
2770
2775
[57v]
2785
2790
2795
195
und verstundt ir, wie er wer ein kun man, ir waget nicht alz manigen man, wenn ir mo˙˙cht schaden daran enpfahen. Und wo˙˙lt ir sein nicht geruchen, so lat mich noch versuchen, daz ir freunt mugt werden. Er stichÆ tæ euch zu der erden.» Herr Dietreich also sprach: «Waz mir darumb ungemach von Walberan scholl widerfarn, ich muß leut und lant bewarn vor Walberan und seim her. Scholl man mich vinden an wer, daz Æ weræ mir ein grosse schant, wo man ez fon mir saget in dem lant. Ich uberbu˙˙nt ez nimer mer. Nun reich mir her mein sper, do kumpt mein bidersaß her. Ich will Æ mæein gluck versuchen, ob mein got wo˙˙ll geruchen.» Do hielt er fur die schar, dez nam Walberan wol war. Er sprach: «Reich mir her mein sper, do kumpt mein widersacz her, her Dietreich von Pern. Ich will in heut gewern. Daz er an Lawrein hat getan, dez muß er mir zu puß stan.» Sye kerten an die weit, die fursten an der zeit. Sy namen dester weiter ein plan, daz die roß ein lauff mo˙˙chten han. Unter die schilt sy sich pugen, und wie sy zu einander zugen
2770 sticht] stich L1. 2777 wer] fehlt L1. 2782 mein] ein L1.
2764–2766: Die Reimstruktur scheint gestçrt (ursprnglich Dreireim). In der hsl. Lesart v. 2765 scheint Laurin (nicht ganz passend) vor der Schlacht zu warnen, nicht vor dem geplanten Zweikampf. und ain also kuener man, / ir enpfienget schaden daran Holz K II, v. 1073 f. 2777 wer: Eingriff hnlich auch Holz K II, v. 1085. 2781: von Holz K II getilgt, wegen v. 2787 und Stçrung der Reimstruktur (Dreireim). In der Tat reitet Dietrich spter auf Walberan zu, nicht umgekehrt; trotzdem wohl als Ausdruck allgemeiner Erwartung des Gegners deutbar. 2782: Eingriff auch Holz K II, v. 1089. 2784 hielt: Fehler, weil Widerspruch zum Akk. die schar? hielt auf die Schar zu?; rait Holz K II, v. 1091.
196
2800
[58r]
2810
2815
2820
2825
[58v]
2835
‹Walberan›
alz zwen wild falken gut! Sy warn grimkleichen gemut. Kunk Walberan herrn Dietreichen traff, mit samptem roß er in nider stach. Jo doch verstach der degen herr auff Walberan sein sper. Der von Pern pald auff sprank. Walberan sich von dem ross swank. Er loff durch den von Pern her nider an der erden mit seim starken swert gut. Auch stund her Dietreich in dem mut, daz er in wolt enpfahen, mit grinnen begand er zu slahen auff Walberan den kunk reich. Dez seczÆ tæ sich Walberan zu ber geleich. Sy warn held an der ritterschafft und hieten peyd grosse krafft. Mit grinnen sy auff die helm slugen, man sach fewer funken ungefugen von den slegen fligen und in die feust springen. Walberan traib her Diettreichen, daz er wegand weichen fasst hin gegen seiner schar. Dez nameÆ næs peidt halben war. Er hiet in gewunt seer, do kant der degen herr mitt allen seinen sinnen Walberans nicht gewinnen. Mitt schirmen must er sich frissten vor Walberans clugen lissten. Do daz dersach her Hilprant, zu Lawrein sprach er zu hant: «Nun rat, degen kune, ein rat, der die fursten su˙˙ne!» «Entrewn», sprach Lawrein, «ez muß der lieb oheim mein
2806 den] dem L1. 2813 seczt] secz L1. 2823 namens] names L1.
2806: um des Berners willen (d. h. um ihn im Fußkampf anzugreifen) ging er (zu Fuß auf der Erde). RW § L 5 Anm. 2 belegt Z als Krzel fr m, aber nicht fr n. 2811 grinnen: wie v. 2816 hsl. grinen mit dnnem Nasalstrich, entsprechend grimmen zornig sein, im Kontext von Kampfzorn kaum grnen greinen (vgl. Lexer I, Sp. 1087). 2817 ungefugen: ungefuge mit dnnem (Nasal-)Strich, nach dem Usus als Krzel aufgefasst. 2819 feust springen: lfte stieben Holz K II, v. 1126.
197
V. 2798–2872 e
2840
2845
2850
[59r]
2860
2865
2870
herrn Dietreichen frid und sun geben, oder er muß mir nemen mein leben! So nempt ir herrn Dietreichen war, so will ich pald gahen, mein o˙˙heim umbvahen. Wir schullen sy nicht lassen streiten mer.» Do huben sich die herrn her, sy wolten den streit scheiden. Sy luffen zu in peyden, jetleicher ein umbfing: Kein streit mer da gieng. Lawrein zu seim oheim sprach: «Durch mein willen hab gemach und leisstu daz gelob dein, vil trewer oheim mein!» Er sprach: «Waz ich dir gelobt han, dez will ich dir nicht abgan. Ich leisst gern den willen dein.» Dez danckÆ tæ im da Lawrein der grossen trew sein. Lawrein sprach zu hant zu seim oheim, daz er den helm abpant. Er rufft zu hant eim dar auss seiner diener schar, dem gab er den helm dar. Er er[.]warb grosse huld zwar zwisschen ir peyder schar. Hilprant furt sein herrn dar. Sy swurn peyd freuntschafft, die hiet grosse krafft. Man pracht in peiden ire roß gut, darauff sassen die helden hoch gemut. Ir gesind da zu samen rait, sy warn fro˙˙leich und gemeit. Herr Dietreich Walberan da pat, daz er rit mit im in die stat. Dez gewert in do der degen her.
2839 gahen] yahen L1. 2854 danckt] danck L1. 2861 erwarb] entwarb L1.
2838: Ein zugehçriger Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach besteht nicht zwingend eine Lcke (vor v. 2838 angesetzt von Holz K II, v. 1145). 2839 gahen: eilen; RW § L 48 belegt y (anders als j) als Schreibung fr g nicht (vgl. aber v. 2647); Eingriff um der Eindeutigkeit willen. o 2856 f.: er sprach sein ohaim zu zuhant, / unz er den helm abe pant Holz K II, v. 1163 f. 2860–2863: Die Reimstruktur scheint gestçrt; dem Sinn nach bestehen nicht zwingend Lcken (angesetzt am Ende von und nach v. 2860 sowie nach v. 2862 von Holz K II, v. 1167 f. und 1171).
198
2875
[59v]
2885
2890
2895
2900
[60r]
2910
‹Walberan›
Mit im nam er der sein nicht mer denn die aylff man, die do mit im barn kumen auff den plan. Da wart die kurczweil gross, daz Walberan nicht verdroß. Mit roten, geigen, singen ho˙˙rt man vil kurczweil erklingen, manicherley seyten spil, da waz kurczweil vil. Dez nachcz er in beleiben pat und sein gefert in der stat. Dez must er in gewern. Do sprach der von Pern zu seim maister Hilprant, daz er schuff so zehant, daz die leut wern fro˙˙leich in der stat. Daz geschah mit solchem rat, sy fro˙˙ten sich der geest und teten al daz pesst. Sy huben an ein grossen schall in der stat uber all. Er enpot ez den gessten wol, alz man lieben freunten tun schol. Er schuff in allen gueten gemach. Walberan vil wol daz sach, daz [. .] im willigt war[.] der vil edel Perner. Da zu Pern den weiten sal, den uberpreit man uberal mit edlen tebichen gut, do die hern hochgemut innen scho˙˙lten essen. Auch wart nicht vergessen, mit guldein tuchern lichtfarb umbhing man die went gar. Die tissch man richt do wol, alz man rechten fursten tun schol. Man pat die gest zu tissch gan, doch wart dez nicht verlan:
2898 daz] daz sy L1. war] warn L1.
2873–2875, 2879: kleinere Eingriffe durch Holz K II, v. 1182–1184, 1188. 2890 geest: ee nach Kurzvokal entspricht dem Usus der Hs. nicht (auch RW § L 12 nicht belegt). 2898 f.: Eingriff nçtig, da Widerspruch zwischen v. 2898 und v. 2899; so auch Holz K II, v. 1207. 2909 rechten: reichen Holz K II, v. 1218. 2911 doch: logisch kein Gegensatz; da Holz K II, v. 1220.
V. 2873–2944
2915
2920
2925
[60v]
2935
2940
199
In pecken von gold rot wasser man in zu den henden pot. Do seczt man die gesst reich, alz daz waz pilleich. Auch der klein Lawrein must ir morgen stern sein. Darnach hiess der von Pern ietleichen siczen nach sein ern. Die speiß man auff den tissch trug, junckhern, die warn also klug, sy trugen also reiche kleid. Die schenken warn all bereit, sy schenkten in den pessten wein, der in allen landen mochÆ tæ gesein. Dez hiet man da gut stat. Man gab in sein allen sat, vil kurczweil von pusawnern, pfeiffer und fidler, paucker vil. Man ho˙˙rt auch manig seiten spil von fideln, harpffen und roten klank, und man ho˙˙rt auch manig gut gesank von guten singern. Daz sy fro˙˙lichen wern, dez pat sy der wirt reich und mit zuchten all geleich. Mit freuden vertriben sy die nach. Do ez dez morgens wart tack, der kunk Walberan da lack. Der wirt kunk Walberan pat, daz er den tagt belib in der stat: «Auch pit ich euch, edler kunk reich, daz ir die fursten all geleich, die ir unter dem her habt,
2925 mocht] moch L1. 2928 vil] davor Alinea L1. 2931–2934] 2933 – 2934 – 2931 – 2932 L1.
2916 Auch: und Holz K II, v. 1225. 2927: Man gab ihnen allen genug davon, sein von Holz K II, v. 1236, auf den Wein, in der hsl. Lesart von v. 2928 f. auf die musikalische Unterhaltung bezogen. 2928 f.: Ein zugehçriger Reimpaarvers zu v. 2928 fehlt; dem Sinn nach besteht keine Lcke. kurzweil von pusaunæren / pfeifæren und paukæren / wart da getriben also vil Holz K II, v. 1238 f. 2931–2934: Die Umstellung gegenber der hsl. Versfolge (so auch Holz K II, v. 1241–1244) ist vom Sinn her notwendig; seiten spil / von fideln […] und gut gesank / von guten singern gehçren zusammen. 2937: Ein zugehçriger Reimpaarvers fehlt; dem Sinn nach besteht keine Lcke (angesetzt Holz K II, v. 1248). 2938 f.: sinnvoll (aber nicht zwingend notwendig) umgestellt Holz K II, v. 1249 f.
200 2945
2950
‹Walberan›
mit euch lat reiten in die stat.» Die purger willikleich taten daz und schuffen ez dester paz, und sy wol sahen daran, daz im willigt waz der man. Do hub mit freuden sich der hall in der stat auch uber all. Man began aller freuden vil mit so manigem hantspil, dez man erdenken kant.
Nach 2954] Abbruch des Textes; Reklamant: Mit maister L1.
2946: Die purger werden sehr unvermittelt erwhnt; gemeint sein kçnnte, dass man in der Stadt den Fremden einen guten Empfang bereitet (v. 2947), doch ein direkter Bezug zu Dietrichs Bitte an Walberan fehlt; Holz K II, v. 1257, bessert daher zu Si. 2948 f.: in der hsl. Lesart und sie [die Stadtbewohner] sahen daran [dass Walberan Dietrichs Bitte nachkommt? dass Dietrich die Einladung ausspricht?] genau, dass der Mann ihm [Walberan Dietrich? Dietrich Walberan?] bereitwillig entgegenkam. Holz (K II, v. 1259 f.) bessert und zu wan, im zu in: denn sie [Walberans Gefolgsleute] sahen daran genau, dass der Mann [Dietrich] ihnen bereitwillig entgegenkam. 2950 hall: Holz (K II, v. 1261) bessert (ohne Not) zu schall. 2953 hantspil: vgl. Anm. zu v. 1519. 2954 kant: fr kont (vgl. RW § L 11).
‹Preßburger Laurin› (L14)
Zu Pern waz gesezzen eyn furst wol wermezzen, der waz genant Dittereich. Nindert vant man seyn geleich. 5 Dy czeit waz geslacht, ez geschag ze vasenacht, e daz eyn hoff geruff ward gen Pern wol in dy stad. Do hin chomen freyen und graffen, 10 dy er wolten bejachen, ritter und knecht. Do hub sich eyn precht von singen, springen und sprechen und sper an eynander zuprechen. 15 Czu rozz sy an eyn ander stuben, daz dy drumer uber dy helm flugen. Man hort in churczer stund lachen manigen ratten mund. Daz geschag ze gevaln hern Dittrich 20 von Pern, eyn furst lo˙˙blech. Nyn wart lob gegeben wan Ditlawb und Witich den degen, [155r] und der hurneyn Seyfrid, der hecz alweg mit. 25 Herr Eck, der waz starck, und der wutdun Wolfhart. Auch wil ich nit vergezzen eyns helds wol vermezzen, daz ist meyster Hillebrant, 30 von art eyn weiser weigant. Si lizzen sich nit verdrizzen und ritten mit scharffen spizzen. Do sach man offt eyn chun man stechen nider auff den plan. [154v]
19 hern] herm L14. 24 hecz] hets Schrçer. 28 vermezzen] vernezzen L14.
1–4: vgl. V v. 1–4. 2 wermezzen: zu w fr v vgl. Kranzmayer 1956 (LV Nr. 170), § 31c.1. 6 geschag: hier geschach; ch und g erscheinen bisweilen austauschbar (vgl. Mhd. Gr. §§ E 39, L 107; Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, §§ 177, 186; RW § L 56, 3.); vgl. auch umgekehrt gesichet v. 48, sach v. 72. e 7 geruff: mhd. gerefte Rufen, Geschrei (vgl. Lexer I, Sp. 891); t-Abfall (vgl. Weinhold 1867/ 1968, LV Nr. 195, § 143; RW § L 47, 4.); siehe auch wutdun (v. 26), tugenleich (v. 58). 21 Nyn: niene nicht? Sinn v. 21–24: Nur Dietleib und Witich werden gepriesen, aber auch Siegfried hat daran Anteil. 29 f.: vgl. v. 45 f., V v. 41 f. u. ç.
204
‹Preßburger Laurin›
Auff den hoff cham manig spilman, peid von frawen und auch man, dy sich hetten verwegen, daz sy der frewd wolten phlegen. Æ Wæ o dy grazzen herrn sazzen, 40 gar selten sy vergazzen, sy preisten im seyn er, dem edlen Perner. Si sprochen: «Man mecht nit vinden gleich dem edlen von Pern herr Dittereich.» 45 Do sprach meister Hilleprant, [155v] von art eyn weisser weigant: «Ich wayz eyn clayn man, hett er dem gesichet an, so solt man loben fur all man. 50 Der ist Lawreyn genant, im dint manig wilde lant. Er ist dreyr span lanck. Daz selb twerg ist mir wol derchant.» Czu der czeit cham der Perner gegangen 55 und hett alle red verstanden. Er sprach: «Wer dy red eyn warheit, man hyet mirs langst gesayt.» Hilprant antwort tugenleich dem edeln von Pern, herrn Dittreich: 60 «Ich swer pey schon frawen, dy warhayt solt ir schawen, seit ich daz reden sol: Vor dem wald zu Tyrol hat daz twerck eyn garten, 65 mit gesmeid schan beraten, dar in razzen, plumen mangerlay. Dar in hort man daz vogel schray. [156r] Graz, cleyn sy singent, daz in dy weit derclinget. 70 Dar in lewcht der charfunckel stayn, dar czu silber und golt gemayn.
35
39 Wo] o L14. 43 Man] m¼g (g gestr.) L14. gleich] ch undeutlich L14. 53 derchant] chant .Z. L14. 57 langst] l korr. aus Schaft-s oder f L14. 71 czu] zu Schrçer, undeutlich L14.
39–42: vgl. V v. 17–20. 43 f.: vgl. V v. 26. 45: vgl. V v. 27. 48 gesichet: gesiget; siehe Anm. zu v. 6. 49 man: Kontraktion (man = man in) oder Nicht-Bezeichnung eines Pron. im Kasus obliquus (vgl. PWG § 492 B).
205
V. 35–109
Noch mer ich sach: Aus dem garten get suzzer smach. Umb den czawn get eyn seiden faden, 75 der ist mit edelm gestayn schan beladen. Wer den faden twingt, so pald er derclingt, daz man hort den clanck mer wan siben meil lanck. 80 Der garten ist geczirt mit fleiß schon gen dem paradeiß. Wer dy czird zuprech, gar pald mans an im rech: Er mist lazzen swere phant, 85 den rechten fuzz, dy dencken hant.» Do sprach von Pern Dyttereich, e eyn furst lobleich: «Ist indert eyn gesel, der daz wagen well? [156v] Ich wil der hachfart mynner machen, sold seyn der tewffel lachn.» Do sprach der wiettund Wolfhart: «Ich wil an dy selbig fart und wil in nider veln. 95 Wer ez der tewffel aus der hell, so mach er mir nit entrinnen, er mus dez pluts derrinnen.» Do sprach Witich der degen: «Solt seyn der tewffel phlegen, 100 ich preng in in grazze natt. Er mus leiden den pittern datt.» Do sprach Dittlawb und Seifrid: «Wir wels auch haben mit. Wir haben ny verslaffen 105 keyn streit mit unsern waffÆ enæ.» Æ Dæo ritten dy held do hÆ inæ, zu den tweÆ ræch stund al ir sin. Sy ritten uber eyn wilde haid, Hilprant hin nach rayt, e
e
80 fleiß] fleisch L14. 87 lobleich] lo ˙˙ bleich Schrçer, eher o. 88 gesel] nach l eine weitere Haste, gestr. L14. 102 a sprach] sprch L14. 105 waffen] waff (Rest undeutlich, Fleck) L14. 106 Do] o L14, So Schrçer. hin] h (Rest undeutlich, Fleck) L14. 107 twerch] twech L14. sin] undeutlich L14.
72 sach: hier wohl sage; vgl. Anm. zu v. 6. 80 fleiß: hsl. fleisch; sch fr s nach Vokal/Diphthong ist unblich (vgl. Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, § 154; RW §§ L 52 f. belegt die Schreibung nicht); Eingriff nach dem Usus, soweit angesichts der Krze des Fragments feststellbar.
206 110
‹Preßburger Laurin›
daz in gelung dest pazz, wan er Dittreichs vrund wa[.]z. Dittreich zu seyn geseln sprach: «Hilleprant reit uns nach. Æ …æ
110 daz in] undeutlich L14. gelung] gelang Schrçer. pazz] pasz Schrçer. 111] ganzer Vers fast unlesbar L14. vrund waz] vraid gazz, Eingriff vgl. Schrçer. 112 seyn] sein Schrçer. 113] ganzer Vers fast unlesbar L14. nach] noch Schrçer. Nach 113] Textende L14.
‹Dresdner Laurin› (L11)
[277r] Es was vor langen zaitenn
der recken also vil, sie triben grosses streiten, als ich euch singen wil. Sie waren kaysser und konge und fursten hoch genant. Sie heten stet und slosser und manches preites land.
2
Auch vant man do gar palde helt gar ungehawr, die lagen in dem walde (al freud, die was in teur) und warden nit geporen von adellicher art. Auch waren sie nit kristen gelaubig auf der fard.
3
Dye recken von adel geporen, die warden in gehas, derslugen sie mit zoren, was ungelaubiger was. Das thet ein her so reiche, ein furst gar wol bekant, von Pern her Ditereiche, also was er genant.
4
Ein lant genant Lamparden, do was der her so gern dar in ein stat was zarten und was genent zu Pern. Dar in do sas der furste auf eyner purg so weit. Er was des lantz ein here wol zu der selben zait.
5 Dem Perner ward gegeben, dye weil er cleynne was, [277v] Hilprant, so his er eben und solt in | leren das:
zucht, er und siden, weil er das leben het, volgen zu allen zaiten und nit Æ …æ thet. 6
Mit maysterlichn dingen lert mit fechten und mit springen. Ein sprunck thet er in lerenn, zwentzick ellen pogenn lenge,
er den vogt von Pern Das mogt ir horen gern. der was so maisterlich, so sprung er hinder sich.
7
Er het an seyner purge so manchen dinste man. Der waren funf recken, als ich vernumen han. Die andern waren cleine, als intzunt sein die leut. Sie waren rider, grafen, als ich euch hie bedawt.
8
Der erst, der was der Hildeprand, Wolfhart der ander her; der drit hiß Wolfditerich, der was gut mit der wer.
1,1 euch] h undeutlich L11. 2,3 von] undeutlich, Loch L11. 3,1 adel] al (gestr.) adel L11. 3,3 furst] r undeutlich L11. 3,4 Ditereiche] ei undeutlich L11. 4,1 Ein] E undeutlich L11. her] r oder r-Haken (undeutlich) L11. so] undeutlich L11. 4,4 des] de undeutlich L11. 5,1 ward] a undeutlich L11; wurd vdH, Kofler. 5,3 er] undeutlich L11. das] as undeutlich L11. leben] en undeutlich L11. 5,4 nit] eine Haste erkennbar, Rest undeutlich L11; nit darwider vdH, Kofler. 6,1 von] vo undeutlich L11. 6,2 mogt] m undeutlich L11. 7,1 man] M undeutlich L11.
7,3 intzunt: n-Einschub (vgl. RW § L 62, 4.). 7,4 Sie: die funf recken 7,2. 8,2 hiß: der hisz Kofler (Fehler).
210
‹Dresdner Laurin›
Der virt, der hiß Witig, ein degen unverzait; der funft, der hiß sich Ditlaub, ein jungling also gemait. 9
Do ridens auß spatziren zu Pern fur die stat mit pfeuffen und hoffiren, die sechs eins obentz spot, und prachen do der rossen, das detens umb den lust. Do sprach Hilprant der alte: «Ewr freud, die ist umb sust.»
[278r] Er sprach: «Ich wust ein garden,
do sten die rosen | rot. Der selb, der ir thut warden, der prengt recken in not. Der gart, der ist so schone und also kunstenreich. Man vint in aller welte nindert sein geleich.
11
Der gart, der ist mit lenge […] eyner meille lanck und uber zwerg eyner halben, sprich ich on allen wanck. Es ist auch in dem garten altzait lichter tag; das macht der karfunckel, der altzait dryne lag.
12
Wer ist ein meil vom garten, der smeckt die rossen gut. Er hot in also zarten gezogen und behut. Mer den vierhundert jare ist alt, des der garten ist. Er hot in lang gezogen, ich weis selb nit die frist.
13
Es get wol umb den garden ein mauer acht claffter lanck und auch ein gulden pfardenn; es sol nimantz sein wanck. Ich gleichs dem paradeisse mit wun und freuden vil. Wer es in todes weisse, es wurd gesunt on zil.
Kem ymant in den garden, der nit dar umbe ped den edlen konick so zarten, das ers derlauben thet, der must do sein verloren, sein leib und auch sein gut. [278v] Er ist so hoch geporen, das | das nimant wider in thut.» 14
15
Do sprach der Ditereiche: «Getrawer Hildeprant, wir piden al geleiche, wie er doch sey genant. Nun weiß ich doch kein heren in allen landen hie, der sey so reich und edel. Ich ken doch alle dye,
8,4 funft] u undeutlich L11. sich] ch undeutlich L11. 9,1 stat] st undeutlich L11. 9,2 eins obentz] undeutlich L11. 10,1 Er] r undeutlich L11. 10,4 Man] M undeutlich L11. 11,1 eyner – lanck] eyner meille preit eyner meille lanck L11. 11,4 altzait] al tzait vdH, alzait Kofler.
11,1 f.: hsl. eyner meille preit ist sinnstçrend (die Breite des Gartens – uber zwerg ist quer – wird 11,2 mit einer halben Meile angegeben); Eingriff auch Kofler. 13,2 es sol nimantz sein wanck: sinngemß niemand soll ihn (den Garten) betreten? 15,3 heren: hern Kofler; Nasal- oder Zierstrich ber n?
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dye siczen noet und weide, Wo ligen den sein lande?» Er hot nichtz ob der erden Er ist ein konick so werden
dye ken ich alle wol. Hilprant sprach: «In der hol. dan den lieben garden sein. und ist genant Laurein.
17
Er hot sein hof gesinde in eynem hollen perg, zwelf taussent so geswinde, und sein doch eytel zwerg. Sie dinen im also geren. Laurein, dem sein sie holt, dem edleÆ næ kong so here, er geit in reichen solt.
18
Er hot under der erden mer den kein kong reich, silber und golt und steine. Al kong auf erderich, den mogt er wol vergelden allein den iren schatz. Aber drew oder vier lande es hot kein sulchen platz.»
Do sprach Wolfhart der reyne: «Mein her, her Ditereich, ich mein, es hab der cleine Hilprant gemachet reich, [279r] das er in thut fast laben, | wie er so mechtig sey. Wir mussen es auch sechen, ist ewer wil do pey.» 19
20
Do sprach der vogt von Peren: «Ich sach sein nye genoß. Hilprant, ich pit dich geren, weiß uns die rechten stroß. Wan er hat uns geladen, das wir nit awssen pleiben. Wir wollen geren komen, er darf uns nymer schreib.»
21
Do sprach Hilprand der alte: Nun, hot man euch geladen, Ich wil gen Peren reiden und Ir wert noch kumen in node»,
22
Dytlaub sprach zu Hilprande: «Nun weist uns auf die pan, das wir kumen zu hande wol in den garden schan.» Hilprant sprach: «Ir wolt nit leben. Ir kumpt zu grossem schaden. Mein traw wil ich euch geben, ir werd gantz uberladen.
«Ir spodet also ser. so las ich euch die er. haben gut gemach. also Hilprant do sprach.
16,3 dan den] den dan L11. 17,4 edlen] edle L11. 18,3 iren] jrer L11.
16,1 noet: mhd. nhe(n)t nah. 16,3 dan den: Eingriff auch vdH, Kofler. 17,4 edlen: Eingriff auch vdH, Kofler; Endungsabfall theoretisch mçglich. 18,3 iren: Eingriff auch Kofler. 18,4: ber drei oder vier Lande hin gibt es keinen vergleichbaren Ort? 19,3 laben: loben. 20,4 schreib: Abfall der Infinitiv-Endung; Eingriff Kofler.
212 23
‹Dresdner Laurin›
Ja kennet ir die zwerge, als ich sie ken fur war? Ich hab ir zawberey gewist vor maÆ næchen jar Sie haben maÆ næchen helde do mit geprachtt in grosse not. Palt reidet in den garden, ee es wirt euch zu spot.
[279v] Kompt ir hin in den garden
(sprich ich auff | warhait zil), es weis zu allen farden, was es nur wissen wil. Es kam gar pald geriden wol in den garden drat. Mit stechen und mit fechten precht es euch al in not.
25
Das zwerck ist an der lenge dreyer spane lanck und reit in eytel golde, do von so sussenn clanck. Wen es dort her thut reiden, es leucht recht als der mon, wol eyner meylle weite s[..]icht man in glesten schon.
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Es hot so vil des goldes in seynem hollen perg: Altag mit macht sie graben, das thun die gezwerg. Dar nach sie smeltzen und teillen das golt mit maysterschaft und auch von zawbery, do von sie haben groß kraft.»
27
Do sprach der von Peren: «Vil lieber mayster mein, do solt uns weyssen geren des Laureins garten vein, und weiß uns hie die strosse, mir und den mein geseln. Ich sag euch hie fur ware: Kein unzucht wir nit weln.»
«Wir thun nymant kein schaden», sprach Witig der kun degen, «wir wollen Laurein laden, fund wir in underwegen. Dar umb pit wir euch alle, vil lieber mayster mein, [280r] wir wollen | zucht und ere erpiden den clein Laurein.» 28
29
«Wolt ir seyn den nit lossen», sprach maister Hildeprant, «so weis ich euch die strosse und zeuch mit euch zu hant.
23,2 manchen] machen L11. 23,3 manchen] machen L11. 25,4 sicht] schicht L11.
23,2 manchen: manchem; zu m > n vgl. Mhd. Gr. § L 94; RW § L 62, 4.; hsl. machen: Nasalschwund bzw. Nicht-Bezeichnung des Nasals (vgl. RW § L 62, 4.) begegnet in L11 hufig (23,3; 48,1; 58,1/4; 60,4; 61,2 u. ç.); um der Verstndlichkeit willen wird eingegriffen (so auch vdH, Kofler). 24,3 kam: kme, Umlautbezeichnung fehlt. 25,4 sicht: sieht; zur hsl. Schreibung Æschæ fr s (in diesem Fall unblich) vgl. auch L1; Eingriff nach dem Usus (so auch vdH, Kofler). 27,2 do: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (da sollst) du (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58) oder o fr u? VdH, Kofler greifen ein (du solt). 28,4 den: sinngemß Dat.; Kofler greift ein; m und n, Dat. und Akk. sind jedoch vielfach austauschbar (vgl. RW §§ L 62, 4. [n fr m] und L 61, 4. [m fr n]).
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So reit ir noch vier meille und pleibt auf disem weg, der weg sein michel teille und auf der krumen steg.» 30
Do sachen sie den garden. Do sprach der starck Wolfhart: «Wir durffun nymer zarten und pidenn Hildeprant zart, das er uns hie darf weissen den garden hoch genant. Man solt uns nu˙˙ mer preyssen, thet wir im nit ein schant.»
31
«Wir mussen in den garden», sprach do der vogt von Pern, «wir dorffen nit lenger warden.» Ditlaub sprach: «Ich wil gern sehen den garten. Zwar, ich muß auch selb hin ein, und das der teuffel were wol in dem kÆ læein Laurein.»
32
Witig, der sprach behende: «Ich mus auch dur in ein. Laurein mich auch nit kende, er hot noch mir gros pein. Er wolt mich gerne sehen in seÆ iænen rossen rod.» Do sprach Wolfhart reiche: «Ich muß auch kumen drot.»
[280v] Sie reden in gespote,
dye funf kune man, und gingen do zu rode, wie sie im wolten than. Durch Laureins hofhart willen wurden sie uber einn und sprachen in der stille: «Wir wollen all hin ein
34
und wollen auch zuprechen zum erst das gulden thor. Dar nach wol wir uns rechen an dem karfunckel clar, dar nach wol an den rossen, die slach wir auf den plan. Und als, das wir do vinden, das mus alles undergan.»
35
Do sprach her Ditereiche: «Ich wil euchs gunen wol, das ich den Laurein reÆ iæche al hie neur sehen sol. Und wolt er es hie rechen, so wolt in hie bestan.» Dy sedel gunteÆ næs prechen, zu fuß gunden sie gan.
30,2 zart] zarten (en gestr.) L11. 31,3 den] ich muß jn (gestr.), .Z. den L11. 31,4 klein] kein L11. senen L11. 34,3 plan] pran L11. 35,2 reiche] reche L11. 35,4 guntens] guntes L11.
32,3 seinen]
29,4 auf: auch Kofler. 32,3 seinen: e fr ei ist mçglich (fr mhd. ei: vgl. RW § L 19 Anm. 3; Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, § 13), aber fr mhd. unblich (vgl. nur 35,2); Eingriff nach dem Usus, so auch vdH, Kofler. 33,3 hofhart: Form so nicht belegt (vgl. hvart, hoffart Lexer I, Sp. 1317 f.); vgl. aber 49,4; vdH: hohfart. 35,2 reiche: vgl. Anm. zu 32,3; Eingriff auch vdH, Kofler. 35,4 guntens: Nasalschwund ist theoretisch mçglich, Eingriff um der Verstndlichkeit willen (so auch vdH, Kofler). – Anvers sinngemß: Die Sttel verließen sie (so Kofler) oder Die Sttel nahmen sie ab?
214 36
‹Dresdner Laurin›
«Ir habt euch hie geflissen», sprach maister Hildeprant, «und habt mich ser beschyssen. Pfw euch der grossen schant, das ir nun wolt zuprechenn sein thor und rossen rot! Sie werden es noch rechen, das ir do kumpt in not.
Ir habt mich ser betrogen», sprach sich der allte man, «und habt mir al gelogen. Das sult ir horen an: Ir sprachÆ tæ, ir wolt newr schawen den garden also vein [281r] und wolt thun nimant schaden und | wolt auch nit dar ein.» 37
38
Da sprach es sich ein junger: «Hilprant, ir riter werd, es sein mit grossem hunger her komen unsser pferÆ dæ, die weln wir dar ein spanen. Sie fressen do zu hant.» «So wil ich hin von danen», sprach mayster Hildeprant.
39
«Ich wil gen heim hin reiden, gen Pern in die stat. Euch kumpt Laurein pey zaiten, der euch geladen hat. Er wirt euch schon entpfahen, das ir must ligen tod oder euch sust slahen, das ir kumpt al in not.»
40
Hilprant, der reit ein maille in eynem tiffenn grunt. Do hilt er stil ein weille, wol auf vir gantze stunt. Hilprant loß wir nun faren, pis kompt der pot, pringt wein. Die vor dem garden waren, wie sie komen hin ein?
41
Das thor was uberzogen mit rodem gold so rot (und ist auch nit gelogen). Sie sprachen zu samen drat: «Wie mocht wir hie gelossen, das wir das thor thun auf? Wir wollen es auf stossen mit eynem grossen zu lauf.»
Witig sprach: «Lieben heren, so secht mir ebenn auf, wie ich es wil zuzeren.» Er nam ein weit zu lauf. [281v] Das tor, das was so veste, es wolt nit | aufe gan. Der zauberey nimant weste, dy Laurein dreyn het than. 42
37,3 spracht] sprach L11. 38,2 pferd] pfer L11. 41,2 nit] n undeutlich L11.
37,3 spracht: Auch bei der Endung kommt t-Abfall nicht selten vor; Eingriff um der Verstndlichkeit willen (auch vdH, Kofler). 38,2 pferd: Eingriff auch vdH, Kofler. 39,2: Laurin hat keine Einladung ausgesprochen; ironisch? Oder wird die Rosengarten-costume als Herausforderung und damit Einladung verstanden? 40,3: Nichts mehr von Hildebrand, bis der Bote kommt, der Wein bringt: Der Snger setzt seinen Vortrag erst dann fort, wenn er etwas zu trinken bekommt.
215
Str. 36–49 43
Dar nach luffen ir dreye. Mit fussen luffens dran. Das thor, das was vor in freye, das es nit auf wolt gan. Sie sprachen al geleiche: «Der teuffel helt im zu!» Sie wurden zornes reiche und heten al kein ru.
44
Sie luffen alle funf dare mit Das thor zerprach doch gare Do ging her aus dem garden do mit ein schein so zarden,
45
Von dem sussen gesmack gewunen sie groß kraft. Er was so sus und starcke wol von der rossen macht. Der sie solt ane sehen, must al sein trawren lan und von den edlen steynen so ward gezirt der plan.
46
Der zu der clar karfunckel und mancher edler stein, die musten werden dunckel und lossen seynen schein. Und auch die roden rossen, die tradens in die erd. Ir smecken mustens lossen. Das wurd den recken swer.
eynem grossen stoß. und aus den angelÆ næ auf schos. ein minicklicher smack, gleich als der lichte tack.
47 Sie slugen und zuerdraten als, das im garden was. [282r] In zorn sie es daten, wan es macht | alles das,
das Laurein mit haferte den garden gezogen hat, den garden mit grosser krefte gehau˙˙et und gemet 48
und het dar in derslagen vil maÆ næchen recken gut. Sie wolten ims nit vertragen umb seynen ubermut, den es het lang getriben, so gar vor manchem jar, als man es vind geschriben, das sag ich euch fur war.
49
Sie zugen in den garden die iren gute pfert und spanden ir nit harden. Sie frassen auf der erd. Die freud, die was vergangen, die in dem garden was, mit geprenck, hofhart und prangen. Ein end het alles das,
43,1 dran] unleserliche Buchstaben . Z. L11. 44,2 aus] auf L11. angeln] angel L11. 45,1 Von] Wol L11. 45,2 der] den L11. 47,3 garden] d undeutlich L11. 48,1 manchen] machen L11.
43,3 helt im zu: hlt zu ihm, hlt an ihm fest (vgl. Lexer I, Sp. 1160). 44,2: Eingriff auch vdH, Kofler. 47,1: zuerdraten: zertraten, obwohl hsl. zu er draten; e wohl Bezeichnung der Vokalisierung des r oder zu dazu, außerdem und Vorsilbe er (zer-). Kofler: zuo ern zu Boden/in den Grund. 47,3 haferte: Hoffart. 49,2 spanden – harden: und banden sie nicht fest an?
216
‹Dresdner Laurin›
50
do sis nun als derslugen (wil ich fur war das sachen) mit iren ungefugen, als hetz der hagel derslachen. «Ey», sprach der vogt von Peren, «ir lieben dyner mein, beschert mir got vil gerden, ir kumpt mir nu˙˙mer drein.
51
Ir kunt die gerden pawen, ich mein das nu˙˙mer tragen. Also kunt ir sie hawen. Ich hab pey meinen tagen solch gertner nye gesehen. Genn diser sumer zait (das wil ich euch verjehen) der garde nymer treit.»
52 Do was Witig gegangen zu dem garden aus. [282v] Do sach er dort her prangen. Er ruft in allenn rawß.
Er sprach: «Nun schawt groß wunder, wer veren dort her reit! Es ist ein engel besunder, sprich ich auf meynen aid.» 53
Do sprach sich Ditereiche: «Ich sprich wol auf mein sel: Ich mein, das wirdickleiche her reit sant Michahel.» «Es mag kein mensch auf erden so kostenliche sein», so sprach Ditlaub so werde, «das es nit sey Laurein!»
54
Wolfditerich sprach mit schalle: «Ir hern, ich rot euch das: Pint auf die helm alle! Wer weis, tregt es uns has. Es reit auf ebener strosse gleich gegen uns her. Mocht wir im hie genossen und west wir, wer es wer!»
55
Es was Laurein genande und was so zornig zwar. Es furt in seyner hande ein paner guldein gar. Das golt, das was gesticket auf ploben samet vein, das paner gantz behangen mit gulden vingerlein.
56
Dar an so stunden zwen winden mit weissen perlein vein, sam liffen sie geswinde gleich zu ein wald ein. Die stang was silber gar, die es het in der hant. Es eyllet zu in zware. Do kom der alt Hilprant.
[283r] Es furt auf seinem haubte
ein helm, was rod guldein, dar auf ein kron gelaubte, dar in vil fogellein, die warn von zaubereye gemacht und gepaut. Mit singen und mit schreihen, so hort man sie gar laut.
53,4 werde] mit Zierstrich L11.
50,1 f.: sinngemß: (Es hatte ein Ende), als sie es nun (wenn ich es wahrheitsgemß sagen will) in unhçfischer Weise zerschlugen, als htte es der Hagel zerschlagen. – sachen: sagen, zu ch fr g vgl. RW § L 56, 3. 56,2 ein: vgl. Anm. zu 28,4. Kofler greift ein (eim). 57,2 gelaubte: belaubt, d. h. mit (knstlichem) Blattwerk versehen (Kofler).
217
Str. 50–63 58
In der kron lag karfunckel und maÆ næcher edler stein. Die nacht ward nie so dunckel, pey im was sunen schein. Die kron was eidel stein, woren geseczt dar an; mit maÆ næcher varb so veine es wider ein ander pran.
59
Demut, schmarch und jochant, rubin und auch saffir, annu˙˙atis und dar zu ant und durckes, damant schir, jaspis und katzathany, parillen und kristal. Wer mocht ein sulche krone mit gelt doch ye bezaln?
60
Aus aravischem golde so was der helm gesmit. Zauberey hot es holte, und der es nye vermit. Sie hetens dar in verporgen, in das edlle golt so clar, sie haben obet und morchen gemacht und maÆ næches jar.
Also der guten pru˙˙ne, die habens auch gemacht (die zwerg es alles kunden), in maÆ næchem jar verpracht. Aus arawischem golde was helm und prun so gut, [283v] dar in gros zaubereye, | gehert mit tracken plut. 61
62
Kein geschoß, stich noch slech, hawe mocht im geschaden nicht. Was man ye harnasch schawe, der was gen dem entwicht. Ich sach euch hie fur ware: Solch harnasch het kein man. Dreyczehen gantze jare acht zwerg die machten dran.
63
Dye prun und auch der helber, dye gaben lichten schein. Es ghort dem kong do selber, der was genant Laurein. Von seyner zaubereye was er so sicher drin. Wen im plib zauberey peye, kein mensch kunt in gewin.
58,1 mancher] macher L11. 58,4 mancher] macher L11. 60,1 Aus] Auf L11. manchem] machem L11. 62,4 Dreyczehen] Dreyczehen j (j gestr.) L11.
60,4 manches] maches L11.
61,2
58,2 pey im was sunen schein: dass nicht in seiner Nhe [d. h. um den Karfunkel] Sonnenlicht geleuchtet htte; zur Syntax vgl. Anm. zu V v. 209. 58,3: eidel stein: fr edel stein? purer Stein [ebenfalls im Sinn von Edelstein]? Abvers wohl Relativsatz ohne Einleitung (die daran gesetzt waren) (vgl. Mhd. Gr. § S 165; RW § S 261): Die Krone war aus [puren] Edelstein[en], mit denen sie besetzt war. Oder eidel stein Apo koinou? 59,1–3: Zahlreiche, zum Teil nicht identifizierbare (annu˙˙atis, ant) (Halb-)Edelsteine; Demut (so auch 64,1/68,3) ist, wie damant 59,2, demant Diamant, schmarch smarac Smaragd (vgl. Lexer II, Sp. 1002); katzathany calcedon Achat (vgl. Lexer I, Sp. 1531/1495). 60,4: haben: Ersparung eines pron. Obj.? habens Kofler. – obet (am) Abend (Verdumpfung, Nasalschwund); morchen (am) Morgen (vgl. RW § L 56, 3.). 63,1 helber: wohl Helm (vgl. RW § L 44 zu gelegentlichem b fr m, freilich nur initial).
218
‹Dresdner Laurin›
64
Die prun, die was vernagelt mit edlem gstein demut. Es wurd kein stein dar an verhelt. Mit clarem c[.]arfunckel gut, dar aus do ward palbiret ein hals pant kostenleich, mit gold dar ein geziret. Man vant nit ir geleich.
65
Es was kein prun auf erden vor noch sider erkant, den ein keyser werden, Ortney was er genant: Der het der prun gleichen, von allem gezauch so gut, die wurd gemacht in deichen in der zwergischen art.
66 Ortney was behu˙˙te in der prun fur die not, r [284 ] das im kein helt so gute dar in mocht thun den tot.
Slaffent must er dersterben von eynem wurm unrein und in der prun verderben, trug in den jungen hein. 67
Laureins schilt was so veste, als ich euch singen wil, er was der alpeste, so er wurd pracht aufs zil. Er was von dreyen fachen, eins auf dem andern lag. Die zwerg kunden es machen fur schuß, haw, stich und slag.
68
Das fach[.] gegen dem leibe, das was gut helfen pein; das fach, do mit man schreibe, das was von edlem stein. Die waren clein gestossen, jasspis und auch demut und glas dar under gelossen und odern, waren gut.
69
Die stuck under ein ander, dye wurden also hert. Der schilt, der wurd doch nit zu swer von dem guten gefert. Das drite fach gein stiche, das selb was rot guldein. Er wurd gemachÆ tæ von Riche, so hieß das zwergellein.
70
In dreyen gantzen jaren macht in das zwergellein. In den schilÆ tæ do voren macht es zwen wynden vein, wan es war Laureins wappen, das man kent den konick gut. Fur in in allen noten der schilt was wol behut.
64,2 carfunckel] clarfunckel L11 68,1 fach] facht L11. 69,4 Er] vor e blasses e mit Bogen L11. gemacht] gemach L11. 70,2 schilt do] schildo L11. 70,3 den] den gu (gu gestr.) L11. 70,4 in allen] i aus j gebessert L11.
64,2 carfunckel: Eingriff auch vdH, kein Eingriff Kofler. 64,3 palbiret: geschnitten. 65,4 deichen: tch ist eigentlich Teich (Lexer II, Sp. 1431 f.), hier wohl (feuchte) Hçhle (Kofler). 67,3 fachen: vach ist Stck, Teil, Falte (vgl. Lexer III, Sp. 1 f.), Kofler: Schicht, Lage. 68,1 fach: hier: Teil der Rstung, vgl. Anm. zu V v. 204; Eingriff auch vdH, Kofler. 68,2 do mit man schreibe: unklar; sinngemß: der Teil/die Schicht, die man verziert hat? 68,4 odern: adern? hier wohl (mit Glas, Emaille oder Edelsteinen eingelegte) Gravuren; Niello? – waren gut: Relativsatz ohne Einleitung (vgl. Mhd. Gr. § S 165; RW § S 261). 69,4 gemacht: in der hsl. Lesart Endungsabfall. Eingriff auch vdH, Kofler.
Str. 64–77
219
[284v] Es furt an der saiden
ein swert so kostenlich, do mit es wol kunt streiten. Es was auf erderich kein im mocht gleichen. Mit zauberey es fug. Es mocht im nichtz entweichen, wan es als durch slug.
72
Sein knopf, das was ein jochant, was ein stein gehawr. Sein gehulcz was pesser den ein lant, sein ert, die waren teur. Guldein was im sein scheiden, karfunckel sein orpant was. Nit lot euch zweyfel laiden, dy istory sagt das.
73
Es het ein sadelpogen, karfunckels ein grosses stuck, uber das ros gezogen, vom fus piß auf d[.]en ruck, ein deck von golt so swere, dar auf manck edler stein pey nacht laucht, als tag werde und schin der sunen schein.
74
Es sas so riderleichen hinden und auch forn. Es meint, nymant zu weichen. Guldein warn im sein sporn. Es het noch drew stuck freye, die west kein reck zu hant, dye in dem garden seye, den mayster Hildeprant.
[285r] Es het pey im drew dinger,
do von het es | gros kraft: ein rinck an seynem vinger, do von wurd es sighaft. Zwelf starcker mener stercke, das vermacht im ring der stein, Laurein mit zaubergeferde. Auch hetz ein gurtelein.
76
Dye gurtel het umbfangen sein leib, do gelaubet an, mit zwelf manes kraft langenn, das was vierundzwenczick man. Dar nach het es besunder ein cleines helkeplein. Was das nit grosses wunder? Nun hort newr von dem clein:
77
Wan es das gunt auf seczen, so mocht in nyman gesehen. Do mit was es verhetzet. Gelaubt, das es ist geschehen!
72,1 was] das L11. 73,2 den] dden L11. 73,3 golt] o undeutlich L11. 76,2 kraft] krast L11. was] was z (z gestr.) L11.
71,3 fug: t-Abfall oder Konj.? 72,1 was ein stein: das was ein stein vdH, Kofler. 72,2 ert: fr mhd. ort, çrt, hier Schwertspitze(n) (vgl. Lexer II, Sp. 170). 72,3 orpant: mhd. ortbant eisernes Band an der Spitze der Schwertscheide (vgl. Lexer II, Sp. 171); zum t-Schwund vgl. RW § L 47, 4.; ortpant vdH, Kofler. 73,4 werde: were vdH, Kofler; Eingriff nicht zwingend erforderlich. 74,3 f.: D. h. keiner der Anwesenden wusste um Laurins drei Wunderdinge, nur Hildebrand. 76,1 Dye: zu grtel (auch) als Femininum vgl. Lexer I, Sp. 1125. 76,2: sinngemß: Der Zaubergrtel verleiht Laurin die Kraft von zwçlf langen, d. h. von 24 gewçhnlichen Mnnern? 77,2 verhetzet: bekleidet (Kofler).
220
‹Dresdner Laurin›
Do mit det er bezwingen und manchen helt versmehenn. Nymant mocht in gefinden und dar zu auch gesehen. 78
Es reit wol zu dem garden wol auf der rechten pan. Die sechs recken zarden verwappenden sich gar schon. Do es in kom so nohenn, do es sie grussen solt, wie ser sies ane sohen, es was in aber nit holt.
79 Aus engsticklichem zoren sprach sich der clein Laurein: [285v] «Ir narn von art geporenn, | was thut ir in dem mein?
Wer hot euch hergepeden, ir essel, nun sagt mir das, das ir mir habt zertreden? Ich het zu euch kein has.» 80
Do sprach Witig der degen: «Ist das dein erster gruß? Dein sel der deuffel pflegen, hab dir paullen und druß! Wie pistu hie so wilde?», sprach Witig so gemaid. Er greif pald noch dem schilde. «Nun sey dir widersait!»
81
Do sprach Ditlaub mit zorne: «Nun reit pald hinder sich! Das du aus hofhart zorne, hiemit derzurÆ næsÆ tæ du mich. Ich nem dich pey eim paine, wen du wolst sein gar sawr», sprach Ditlaub also reine, «ich slug dich umb ein maur.»
82
Laurein sprach: «Umb ewr schande wil ich euch geben pus: Itlicher geb ein hande und auch den rechten fuß. Wolt ir es thun mit siden, das wil ich geren sehen. Nymant mag[.] mirs derpiden, wen es muß euch geschehen.
83 Het ich pey meynen tagen euch ye gethon ein lait, [286r] und het mir widersagen und auf | geseczt ein streit,
und het euch den gerochen, ob irs mugte thun, und het mir nit zerprochen mein garden lobesan.»
79,3 das] d undeutlich L11. 80,2 Dein] D undeutlich L11. 80,3 pistu] kleines Loch durch i L11. gemaid] gemaide (e gestr.) L11. 81,2 derzurnst] derzurs L11. 82,4 mag mirs] mags mirs L11.
80,2: paullen Beule(n) (vgl. Kranzmayer 1956, LV Nr. 170, § 16 b/c: ou/au/a fr mhd. iu; Weinhold 1867/1968, LV Nr. 195, §§ 70, 101). – druß: Nf. zu verdruz (vgl. Lexer I, Sp. 473). 81,2: hofhart zorne: hofhartz orne Kofler (mit der Wortabteilung der Hs.), ohne Erklrung. – derzurnst: Eingriff auch Kofler. – Vers syntaktisch unklar; entweder ist zorne eine Verbform (2. P. Sg. Ind. Prs.; Dass Du aus berheblichkeit zrnst, damit erzrnst Du nun mich) oder ein Substantiv, die Verbindung zwischen hofhart und zorne syntaktisch unklar, du doppelt (Ausruf Dass Du aus Hoffart [und?] Zorn mich damit erzrnst!) oder das du Das [nmlich zurckreiten] tue […] (dann aus hofhart zorne unklar). 82,4: Obj. doppelt; mags mir Kofler.
Str. 77–92 84
Wolfditerich sprach: «Du laugen! Wir habens gern gethan. Wiltu sein nit glauben, so sich es selber an. Du pist uns hie unmere. Du solt dein claffen lan, du cleiner gumpellere, ich wolt dein taussent bestan!»
85
Do sprach Laurein der cleine: «Seit ir ein pider man und seit mit eren reine, sult mich am erstn bestan.» Do sprach der vogt von Peren: «Ey neyn, du cleyner man, ist dein des garden erden, so host du gut recht dar an.
86
Du solt nit fursten pfenden (dar umb sein wir dir holt) pey fussen und pey henden, die geben reichen solt. Es get gein disem su˙˙mer, so komen rossen vil. Nach pfandt hab keynen kumer, der nymant geben wil.»
87
Do sprach Wolfhart der werde: «Wol zu, her Ditereich! Ich gesach auf diser erden kein man so czegelleich. Forcht ir so ser das cleine (pfw euch, ir seit nit weis!), das dort helt pey dem stein? Sein ros ist als ein geiß.
[286v] Wer spricht, ir seit ein recke,
der mus gelogen han. Ein muck thet ir nit schrecken. Ich rot, flicht palt dar von!» Do sprach Laurein gar palde: «Seit ir ein pider man, ir treibt mit mir gewalde. Ewr keyner wil mich bestan.
89
Gebt mir dye pfand behende, dy ich von euch wil han, und thut es pald vol ende, kein leben wil ich euch lan.» Do sprach Witig: «Du helde, nun sey dir widerseit!» Er spranch in satel palde. Gegen dem zwerg er rait.
90
Witig, der fast sein gleffen; Laurein, der mercket das. Laurein, der traf in eben, Witig lag in dem graß. Ab vil der clein geporen auf Witig den kunen man, also mit grossem zoren wolt in gepfendet han.
91
Es zoch auß seyner schaide (Witig sein frewd verswant) und wolt im nemen peyde sein fus und auch sein hant. Die recken luffen sere zu hilf Witig dem man. Laurein sprach: «Kumpt eyner here, dem muß also dergan.»
[287r] Zu lyf der vogt von Peren,
wolt helfen Witig | dem man. Laurein slug in zu der erden, das er lag auf dem plan.
88,2 palt] plalt (erstes l gestr.) L11. 89,4 palde] palden (n gestr.) L11.
87,1 Wol zu, her Ditereich: nicht notwendig Teil der direkten Rede.
221
222
‹Dresdner Laurin›
Auf sprang her Ditereiche und was ein zornicht man: «Du gilchtzÆ tæ mir disen streiche, den du mir host gethan!» 93
Er slug so neidicklichen wol auf den cleyne man, von Pern her Ditereiche, nas wurd der grune plan: «Laurein, du must mirs pussen!» Vor engsticklichem zorn sie draden mit den fussen ind erd pis an die sporn.
94
Laurein sprach zu stunde: «Das thun ich also gern.» Er hib ein grosse wunden her Diterich von Pern. Das plut das gund im flissen von seynem haubet ab. Das gund sie al verdrissen, das in verwund der knab.
95
Mit engsticklichem zorne von Pern der furst so werd slug er Laurein do vorne, das er vil auf die erd. Zu lif her Ditereiche mit eynem zu lauf. Er meint, wolt in dergreiffen, do was er vor im auf.
Laurein slug aber mere den edlen fursten gut, slug im zwu wunden sere. Von Pern wurd ungemut. Sein swert, das gunt er fassen wol in sein peiden hant [287v] und | slug Laurein durch hassen und draf ein steine want. 96
97
Eyner elln tif und weite slug er dy steine want. Laurein nit lang do peide, wund aber in zuhant. «Ey», sprach der vogt von Peren, «ich unselger man! Ich han gelebt so geren. Mein leben wil ende han.
98
Sol ich werden erslagen von eynem zwergellein? We mir, wo mans wirt sagen! Zu zawber teuffellein ich kan dich nit gewunden. Du magst der teuffel sein.» Laurein sprach zu der stu˙˙nden: «Pracht mir den garden mein.»
99
Hilprant sach durch die vinger und lis das als geschehen. Er gedacht: «Es ist nit mynder. Ich sol sein nymer sehen.»
92,4 gilchtzt] gilchtz L11. 93,2 nas] das L11. 96,2 slug] S undeutlich L11. im] jm zwev (zwev gestr.) L11.
92,4 gilchtzt: t-Abfall wohl wegen Konsonantenhufung, Eingriff (Ergnzung der Verbalendung) auch Kofler. 93,2: nas [von Blut]; Eingriff auch Kofler. 95,4 wolt: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. er (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58). 98,2 Zu zawber teuffellein: wegen teuflischen Zaubers (Kofler).
Str. 92–106
223
Er hot nun wol gepusset, als ir nun horet sahen, den garden, den er musset. In het Laurein hart geslahen. 100
Hilprant sprach zu den zaiden: «Ir heren, wes secht ir zu? Ich wil sie heyssen peiden und mit strait haben ru.» Er sprach: «Ir kune degen, eyner gros, der ander clein, ir sult peyd ruens pflegen, das rot wir al gemeyn.»
[288r] Sie volgten im geren
und wurffen ir waffen | hin. Hilprant sprach: «Her von Peren, wo thut ir hin ewr syn, das ir mit im thut streiden? Ewr streiten ist enwicht. Zauberey trift noch vil weider. Ir kent des zwergleins nicht.
102
Es hot ein rinck am dawmen an seyner rechten hant, zwelf manes kraft an sawmen, des sult ir sein dermant. Dar auf gedencket ferre, dreft im das fingerlein. Thut irs nit, lieber here, es muß ewr ende sein.»
103
Hin lif der her von Peren und fast sein schilt und sper. Laurein sach es so geren, es kom geloffen her. Es slug den hern umb peine, das thet dem fursten we. Diterich, mit dem fuß seine stis er es in den cle.
104
Laurein lag do nit lange und lif in wider an. Es thet den fursten zwangen, als ich vernummen han. Der Perner slug behende den vinger im auß der hant. Hilprant den vinger kande, hub in auf, der weigant.
Laurein, mit grossem zoren reut in der vinger sein. Zwelf mannes kraft verloren, das macht das vingerlein. Do sprach Laurein der cleine: «Das gilt das leben dein!» [288v] Do sprach | Perner der reine: «Ich sprich – ein got wil! – nein!» 105
106
Sie slugen auf ein ander die aller grosten sleg. Das theten sie santwander, die erd mocht sich beweg.
101,1 waffen] wassen L11. 101,2 Peren] zweites e gebessert aus n L11.
99,3 Er hot nun wol gepusset: Die Aussage entspricht der Perspektive Hildebrands, der vor der Schdigung des Rosengartens gewarnt hatte, ist aber durch den Abvers als ir nun horet sahen der Erzhlerrede zugeordnet. Denkbar wre, dass Str. 99 insgesamt als Hildebrands Reflexion anzusehen ist und nur im Abvers von 99,3 in Erzhlerrede bergeht. – sahen: sagen. 99,4 musset: wohl Prt. zu mezen swv. tr. nçtigen, zwingen (vgl. Lexer I, Sp. 2217), hier sinngemß (dem) er Gewalt angetan hat. 105,4 «Ich sprich – ein got wil! – nein!»: sinngemß «Nein, sage ich – unser Gott mçge das [so] wollen!» (ein ist ein gewisser, der). 106,2 santwander: miteinander; w vor ander unklar (vgl. auch 112,2).
224
‹Dresdner Laurin›
Das tetens von dem morgen pis an die vesper zait, die zwen mit grossen sorgen und auch mit grossem streit. 107
Laurein, der slug den fursten und velt in in das graß. In gunt noch streit nit dursten, des fals er kawm genaß. Er kam gar kawm von erden, das macht der slag so groß. Do sprach Diterich von Peren: «Du solt mich ruen loß.»
108
«Wil euch nit pas gelingen?», sprach Hilprant zum heren sein, «wol es doch mit euch ryngen! Es hot ein gurtellein, zwelf manes sterck dar innen, sprich ich auf meynen aid. Mocht ir ims an gewynen, so het ein end Æ dæer streid.
Thut dar zu kunst und fleisse[.] und greift ind gurtel gut, do von sie mug zureysse, der zwerg wird ungemut.» Also ging hin vonn Peren und sprach: «Du clein Laurein, [289r] ich wolt | ringen gar geren, wolt es dein wille sein.» 109
110
«Thut ir ringen begeren, so seit mir gotwilkum, des wil ich euch geweren.» Wie pald es denn in umbving! Diterich sucht behende das cleine gurtelein, das es het umb die lende, greif mit der hend dar ein.
111
Er zucketz auf und nider und stieß es wider die erd. Her Ditereiches glider, die wurdenn vor zorne[.] swer. Dy gurtel prach behende und vil hin auf das lant. Hilprant kunt sie wol kende, er hubs auf pald zu hant.
112
Sie wurgden do ein ander. Ir ringen, das was groß, dy zwen allein sant wander, das sein dy heren so verdroß. Sie lagen auf ein ander wol in dem grunen graß. Sie trugen auf ein ander so grossen neid und has.
113
Von Diteriches zoren verlors sein gurtellein. Diterich gar hoch geporen kam gar kawm von dem clein. Hilprant gar in der stille ruft er her Diterich. Er sprach: «Es ist zu ville! Ir sult pald horen mich.
[289v] Genad, her, ir sult horen
und volgen der lere mein, wie ir in sult bedoren mit ewrem swert, muß sein.
108,4 end der] ender L11. 109,1 fleisse] fleissee L11, zweites e vielleicht gestr. (Kofler). 111,2 zorne] zornes L11.
111,2 zorne: Gen. ist in Verbindung mit der Prp. vor unblich, zu erwarten wre Dat.; mçglicherweise Assimilation an das folgende Wort; Eingriff vdH, kein Eingriff Kofler. 114,2 muß sein: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. das (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58).
Str. 106–121
225
Mit dem knopf umb die oren stost in gar manig valt. Macht in zu eynem doren, das hirn ir im derschald.» 115
Er ging mit solchen listen wol auf den cleynen man und meint sich wol zu fristen. Sein swert er pald her nam. Des gleichen thet der cleine. Es lief den Perner an. Es hib im in die peine, von Pern dem kune man.
116
Er Er Er Er
117
Er slug in mit dem ghultze und mit des swertz knopf und spart sein also lutze. Es sas in umb den kopf, das es so laut derhalle. Sein manhait was do hin, sein syn verloß er alle. Doch dachÆ tæ es im ein syn:
slug im aus der hende sein schilt und waffen gut. nam in wider pehende und wurd gar ungemut. dacht an Hilprantz witzen, von Pern der her so werd. nam pald pey der spitzen das sein vil gutes swert.
118 Laurein der vil cleine greif in die tassen sein, [290r] do er neur west alleine ein cleynes helkep|lein,
das setzt es auf gar behende wol auff das haubet seyn, do mitz her Diterich plende und kom in grosse pein. 119
Er kuntz seyn nymer sehen und west nit, wo es was. Do wurd her Diterich jehen: «Nun ru ich dester pas, das du nun pist verswunden. Du wilt leicht rue han.» Her Diterich, zu den stunden wolt er von streiten lan.
120
Laurein sprach: «Hor und peide!» und lif im hinden nach, «sich hebt erst jamer und streite. Ich thun dir ungemach.» Es slug in ferling nider, den edlen fursten frey. Er sprach: «Pistu komen wider, du teuffels zauberey?»
121
«Ja», sprach des zwergeleine, «ste auf und thun dich wern! Ich pring dir todes peyne, nymant mag dich dernern.» Es stag und slug den heren und thet im also we. Es was im doch nit feren, es slug im ymer mee.
116,2 pehende] pehenhende (erstes hen gestr.) L11. 117,4 dacht] dach L11. 119,1 Er] r undeutlich L11. 119,2 dester] d undeutlich L11. 119,4 wolt] w undeutlich L11. 121,1 Ja] a undeutlich L11. 121,4 feren] fe undeutlich L11.
117,2 lutze: ltze wenig (vgl. Lexer I, Sp. 1999). – sas sinngemß (es) setzte Schlge. 117,4 Doch dacht es im ein syn: Doch es dachte sich eine List aus. Eingriff auch vdH, Kofler. 118,1 tassen: Zur Schreibung Æssæ fr sch vgl. RW § L 54, 4. 120,3 ferling: verrelingen ist eigentlich von fern (Lexer III, Sp. 200); hier bertragen ohne dass er gesehen wurde, Kofler: hinterlistig?
226 122
‹Dresdner Laurin›
Es slug im tiffe wu˙˙nden, das im wurd also heis. Im ging aus seynem mu˙˙nde recht alles des plitzen gleis. Ein hitz von feur so rode ging aus dem munde sein vor zorn in streites node. Laurein thet im gros pein.
[290v] Mit wunden also swere
slug es in oft der nider. Diterich was freuden lere. Er gedacht: «Wie thet ich wider, das ich dich sehe ane, du teuffelliches kint? Das dir der teuffel lone, du magst mich also plint!»
124
Er slug mit zorn und neide noch Laurein do zu hant eyner ellen tif und weite wol in eyn steine want. Er slug wol auf der erden durch neid und grossen has Mit seim swert thet er scheren und west nit, wo er was.
125
Her Diterich, der wurd sich und mad, das machten die wunden sein. Er slug an maÆ næches end und stat. Do sprach her Diterich vein: «Der teuffel auß der helle hot dich mit leib und sel. Mit zorn und wunden grele thustu mir grosse quel.»
126
Do ryf Hilprant sein heren. Er lyf pald zu im dar. Er sprach: «Ich wil euch leren: Pit es umb ringen zwar und greif im in die taschen, nym im sein helkeplein. Gelucks darstu nit aschen, es mus sein ende seyn.»
127 Do sprach aus grossem Æ zorenæ her Diterich von Pern: [291r] «Du zwerg, gar clein geporen, ich ring mit dir gar gern
und wolt mich an dir rechen noch meynes zornes syn.» Das zwerglein, das gunt sprechen: «So wurf dein woffen hin!» 128
Sie rungen mit gewalde und vallen in das graß. Diterich Laurein gar palde do in der taschen was. Er warf das helkepllein ferre hin dan wol auf das lant, von Pern der edle here. Auf hubs der alt Hilprant.
129
Er slugs und stis so sere und warf es wider erd. Er sprach: «Du lebst nit mere, und werstu ein kaysser werd.
124,3 erden] n undeutlich L11. 125,2 manches] maches L11. 125,4 quel] l undeutlich L11. 127,1 grossem zoren] grossem L11. 127,3 meynes] n undeutlich L11. 127,4 sprechen] r unleserlich L11. 128,1 vallen] villen Kofler. 128,2 taschen] a undeutlich, Loch L11. 129,1 erd] e undeutlich, Loch L11.
122,2 125,1 126,4 127,1
alles: als Kofler; die hsl. Lesart (das ganze Gleißen des Blitzes) als Hyperbel denkbar. mad: matt (siehe auch Kofler). aschen: eischen fordern. aus grossem zoren: Eingriff nach vdH, Kofler.
Str. 122–137
227
Du giltzÆ tæ mir al mein wunden, die ich hie von dir han: Mir slug zu keyner stunden solch wunden nye kein man.» 130
Das zwerglein rif dem Perner und sprach: «Ir werder man, ich ruf euch an wol durch ewr er, sult mich genessen lan. Vergebt mir hie mein schulde, lat varn den ewren zorn. Ich gib mich in ewr hu˙˙lde, ir furst gar hochgeporn.»
[291v] «Du kanst hie nit genessen,
du must des todes | sein.» Er het mit im ein wessen. Do sprach das zwergellein: «Genad mir, edler here, durch aller frawen er[..]!» «Wen al dise welt dein were, du solt nit leben mer.»
132
Laurein ruft so sere Ditlaub dem jungem man: «Nun hilf mir, swager here, wen ich dein swester han!» Ditlaub lif pald dare wol zu dem clein Laurein. Er sprach zum Perner zware: «Last, her, ewren zoren sein!
133
Ir edler her von Peren, gebt mir den clein Laurein! Ich wil euch dynen geren pis an das ende mein.» «Nein», sprach her Ditereiche, «im nymant helffen kan. Und weren sein al reiche, ich wil in nit leben lan.»
134
Er pad in aber mere, des edlen Perners leib, durch aller rider ere und durch al reyne weib, das er im noch thet geben das cleine zwergellein. «Nein», sprach her Diterich eben, «es gilt das leben sein.»
Dytlaub, der sprach mit zoren: «Seit ir ein furst so werd, hab ich mein ped verloren?» Er lof zu seynem pferd. Er reit hin zu gar palde und pat her Diterich. [292r] Er sprach: «Mein her, nun halde, | es stirbt sust sicherlich.» 135
136
Ditlaub greif hin abe wol von dem pferde sein. Er nam den cleinen knaben. Das thet dem Perner pein. Er reit uber die haide, von danen was im joch. Das was dem Perner laide, er eilt im hinden noch.
137
Ditlaub het in dem walde verporgen den cleinen man und reit her wider palde und grust den Perner schon.
129,3 giltzt] giltz L11. 131,3 er] erer L11. 131,4 welt] t undeutlich L11. 132,1 jungem] Hs. beschdigt, mçglicherweise fehlt eine Haste, jungenn Kofler. 136,1 sein] ei undeutlich L11.
129,3 giltzt: Eingriff auch Kofler (vgl. 92,4). 136,3 joch: mhd. gch eilig.
228
‹Dresdner Laurin›
Er sprach: «Vil lieber here, gebt mir noch den Laurein!» «Du treibst gewald gar sere, es gilt das leben dein.» 138
«Nein», sprach Ditlaub der degen, «mag es nit pesser sein, ir lotz leicht under wegen.» Sie legten die gleffen ein und stachen auf ein ander, das lagen auf der erd die zwenn allein santwander, gleich als Æ sæi peid tot werd.
139
Sie slugen und stochen geswinde mit grymicklich aribait, das von in ging ein winde. Ir schilt, die waren preit. Dar hinder sie sich puchen, die zwen degen snel. Zwey scharffe swert sie zugen, die waren licht und hel.
[292v] Sie triben das groste streiten,
die zwen kune man. Man sach pey keinen zaiten solch streiten nye gethan. Sie heten an ein ander vil schir zu tod geslachen. Man hort nye solche wunder von keynem streiten sachenn.
141
Sie slugen grosse wunden mit iren swerten gut. Wol in den herden punden vlus auß das haysse plut. Sie lagen do oft peide wol in dem grunen cle in jamer und in laide, in thet ir wunden we.
142
Hilprant sprach zu seynen gesellen: «Ir hern, nun lauffet an, wen wir nit lenger wellen die zwen nit streiten lan! Wir wollen under lauffen und weren die grossen not. Komen sie wider zu hauffen, ir eyner muß ligen tod.»
143
Sie gingen al gemayne wol zu den zweyen dar. Sie sprochen: «Es sol nit seine. Legt hin ewr waffen schar!» Sie wolten nit entlossen, sie weren den vereint. Die swert mustens ein stossen und musten sein gut freunt.
[293r] Ditlaub, dem thet gelingen,
do sie wurden | gut freunt. Ditlaub thet Laurein pringenn, her Diterich was im feint. Sie sahen do ein ander so neidlich an. Ditlaub sprach: «Laurein, han der die meyne swester fron?»
138,2 lotz] t oder c? undeutlich L11. 138,4 als si] alsi L11. peid] p aus e gebessert L11. 140,3 ander] e undeutlich L11. 144,4 sprach] nach a ein Buchstabe gestr. L11.
138,4 als si: Eingriff auch vdH, Kofler. 140,4 sachenn: sagen. 141,2 punden: von mhd. poinder, punt(e) stoßendes Anrennen des Reiters (vgl. Lexer II, Sp. 282, 308). 142,2: Das zweite nit ist entbehrlich.
Str. 137–151 145
Laurein sprach: «Dich nit schame, das ich dein swager pin. Pey eyner lint ichs name, dein swester die kongin. Sie ist noch kausch und reine, das sag ich dir fur war. Ir dint manck zwergelleine, das ist zwelf gantze jar.»
146
Ditlaub was freuden reiche und freuet sich der mer. Er sprach zu Ditereiche: «Ich pit euch, lieber her, lat uns hie al verrichte wol umb die swester Æ meinæ.» Hilprant sprach: «Mit nichte, wir mussen gut freund sein.»
147
Sie wurden al sampte mit ein ander einn. Das thet der alt Hilprande, und auch der clein Laurein must sein in der freuntschafte, sam er wer lanck und groß. Laurein sprach mit krafte: «Seit wir sein al genoß,
229
so wil ich euch hie laden, ir edle heren rein, das ir on allen schaden sult al mein geste sein. [293v] Und sey euch als vergeben, das ir mir | habt gethon. Ich hetz verschult leich eben. Ir seit mir lobesan. 148
149
Ir sult mit mir hin eyllen, wan ich euch gutes gan, so wil ich mit euch teillen auch alles, das ich hon. Vil edler furst von Peren, vergebt mir al mein schult und zicht al Æmitæ mir geren, so habt ir al mein huld.»
150
Sie danckÆ tæen im und jachen: «Got danck euch diser mer!» Wie fast sie in an sachen! Laurein sprach: «Got der her, der mus doch unser walden, wen ir zicht mit mir heim.» Do frogten sie den alden, das er solt rot geb sein.
151
Hilprant sprach: «Was uns dochte, ir heren al gemein, das ich geroden mochte: Ich weis wol, das der clein vol vot und zawbereye, dar umb rot ich sein nit. Kein worhait wont im peye. Ich wolt, das keyner rid.»
146,3 swester mein] swester L11. 149,1 mit] mit h (h gestr.) L11. 149,4 mit mir] mir L11. 150,1 danckten] dancken L11. 151,3 zawbereye] letztes e unleserlich L11.
146,3 swester mein: Eingriff nach vdH, Kofler. 148,4 leich: eher mhd. lht leicht (mit t-Abfall; Eingriff Kofler) als lch gleichermaßen. 149,4 al mit mir: Eingriff auch vdH, Kofler; mçglicherweise mir Verschreibung fr mit. 150,1 danckten: historisches Prs. ist nicht undenkbar, entsprche aber nicht dem Usus; Eingriff auch vdH, Kofler. 151,3 vot: fr vunt Erfindung, Kunstgriff, Ausflucht, Kniff (vgl Lexer III, Sp. 569 f.)? Kofler vermutet Schimpfwort, im Kontext (Warnung, keine direkte Beschimpfung) eher unwahrscheinlich.
230
‹Dresdner Laurin›
Do sprach der vogt von Peren: «Wen es Laurein recht meint, so wolt wir mit im geren und pleiben pey im heint, wan ich wolt geren sehen sein gemach und sein gesind. [294r] Solt mir dor umb geschehen, das selb wurd ich | wol in.»
152
153
Ditlaub sprach: «Edlen heren, dutz durch den willen mein und thut mich dar an eren, ob ich die megedein aus dem perg mocht geprengen. Steurt mich mit hilf dar an! Ich wil mit allen dingen euch wessen underthan.»
154
Laurein sprach: «An sorge Ee es wirt wider morgen, Ditlaub, vil lieber swager, das ir zicht mit mir naher.
155
Sie sprachen zu im allen: «Das mocht geschehen wol, dar nach es uns thet gefallen.» Dielaub sprach: «Zu der hol wol wir ein hoch zait machen, Laurein der preutigan.» Die recken musten lachen, das die ret was gethann.
156
«Dye kongein ist mir holder», sprach Laurein der konick reich, «ich hab so vil des goldeÆ sæ, kein konick auf erdereich, der mogt mir nit geleichen, das sprich ich auf mein aid. Ir zicht mit mir pillich und sagt mir pey der zait.»
sult ir fur war hie sein. wir sein pey der kongein. ich pit ewr ewirkait, Zu ee gebt mir die mait.»
[294v] Gingen wider zu rode.
Hilprant, den ruftens | an, das er in saget drote, wie sie im soltenn than. Er sprach: «Ich wil euch sachen: Kumpt ungeluck dar zu, ir dorst sein nimantz clagen, ir magt euch selb unru.»
158
Sie sprochen al gemeyne, sie wolten sein berait und wolten mit dem cleine und sehen die schonhait. Do sprach Hilprant der weysse: «Ir mugt thun, was ir wolt. Laurein wirt euch noch bescheissen. Ir meynt, er sey euch holt.»
159
Hilprant sprach: «Hor, du degen Laurein, du edler weigant, wiltu der worhait pflegen, mit dir wol wir alsompt.» «Dastu dar ann seist stete, das uns gesche kein lait, das wir die kongen hete», sprach sich Ditlaub gemait.
156,2 goldes] golde L11. 157,1 ruftens] rustens L11. 159,2 pflegen] pfle unterstr. L11.
154,3 ewirkait: wohl fr wirdicheit (Kofler). 157,1 Gingen: Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58).
Str. 152–167 160
231
«Mein trew wil ich nit prechen, des habt euch hie mein eid. Was solt ich an euch rechen? Habt mir gethan kein lait. Ir must dort pey mir haben wun und freuden vil. Dor umb thun ich euch laden, ir secht noch lustes spil.»
161 Sie sassen do auf alle und riden die gantzen nacht. [295r] Do kom der tag mit schalle, do waren | sie mit macht
auf eynem grunen anger mit freud, wun, lustperkait. Er was so preit und langer, dar auf manck lint, was preit. 162
Ab sassen die helt so reine und spru˙˙ngenn in das graß. Do furet sie der cleine, do ein stros in perck hin was. Laurein gar pald hin ginge, beslug die herberig wol, das man sie schon entpfinge, als man den fursten sol.
163
Do stunden vor dem perge: eyner pawckt, der ander pfeif, dar nach aber zwen zwerge, eyner auf der lauten greif, der virt auf der quinteren, der funft auf dem clafor, der sechst, der harpffet geren, der sibett, der geicht auch hie vor.
164
Der acht slug auf der orgel, der newnt auf dem hackpret. Der zehet sang auß der gorgel, der eylfÆ tæ den tischgant wert. Der zwelft, der sang den kanter, der dreyzehent den tenor. Vier pfiffen mit ein ander, sie stunden dem perg vor.
165 Mit vechten und mit springen triben die zwerg so schon. [295v] Mit kunstenreichenn | dingen verpracht ward auf dem plan,
als den fursten eren, was itlicher do vermocht. Nymant dorst sie nit leren, wan es wurd als versocht. 166
Do sie komen hin eyne wol in den perg so hol, keyner mocht so weiß geseine, das er west, wie und wol wer komen in den perge, das daucht sie seltzam sein. Sie sachen manchs zwerge, her ging die kongein.
167
Zwelf fursten ir vor gingen, zwelf ju˙˙nckfrawen traden ir nach, iren pruder sie entpfingenn. Wie pald sie in an sach!
163,2 lauten] t aus d gebessert L11. 164,2 eylft] eylf L11. 166,2 wol] w undeutlich L11. 166,4 Sie] S gepatzt L11. 167,2 entpfingenn] entfpingenn L11.
164,2 zehet: Nasalschwund, vgl. auch 163,4 sibett. – eylft: hsl. t-Abfall; Eingriff auch vdH, Kofler. – tischgant (hsl. getrennt) Discant (Kofler). 165,3 als den fursten eren: als den fursten zu eren vdH. 166,2 wol: fehlerhaft fr wo?
232
‹Dresdner Laurin›
Sie helste unt sie ku˙˙ste in schon an seynen munt. Sie sprach mit gantzem luste: «Got las dich gesunt!» 168
Sie sprach: «Vil hertzer pruder, dastu mu˙˙st sellig sein! Pring mich hin auß wol zu der von dem zwergein unrein. Ir keins do nit gelau˙˙bbet an got und an sein welt. Gotz dinst pin ich beraubt. Ich trawer gar manigfald.»
«O her, ich danck dir fester, den ich nye han gethan, das ich mein liebe swester alhie gefunden han! [296r] Pey dir los ich mein lebenn, vil | liebe swester mein. Laurein Æ …æ dich mir geben, do der dich stal dar ein. 169
170
Frew mich der mein gesellen, die du sichst dorden stan, die mir den helfen wollen, das ich dich pring dar von. Wir haben uns gerochen, der dich gestal dar ein, den garden hab wir zerprochen deynem man Laurein.
171
Du solt mir pald hie sachen, ob du noch maget pist. Wir haben Laurein geslachen, das er noch kawm genist wol von her Diterichs zoren. Ein rinck und gurtellein er hot mit uns verloren und auch den finger sein.»
172
Sie sprach: «Vil lieber pruder, ich sag dir liebe mer, das ich war one luder, das ich pin unversert, mein meithum und mein ere, des ist noch rein mein leib. Ich pad in al mol sere. Er het auch andre weib.»
173
Laurein pflag grosser witze. Er sprach: «Ir heren gut, ir sult euch nider sitzen und habt ein gu˙˙ten mut. Es wirt vil pesser schire, das euch die weil nit lanck, und nempt ver gut mit mire, dor umb sag ich euch danck.
167,3 unt sie] sie mit L11. 168,2 zwergein] in undeutlich L11. 168,3 gelau˙˙bbet] zweites b undeutlich, Loch L11. 170,4 den] der L11. 171,2 Laurein] lau..n (gestr., Loch) laurein L11. 173,2 nider] n gepatzt L11.
167,3: Eingriff auch vdH, Kofler. 168,1 hertzer: Ausfall von -ig-? 168,2 zu der: hsl. flschlich zusammen; wohl zu dir (Kofler). – dem: den Kofler, wohl wegen 168,3 Ir keins; Gedankensprung von dem Zwerg (Laurin) zu den Zwergen scheint jedoch nicht unmçglich. 168,3 gelau˙˙bbet: au˙˙ zur Bezeichnung von Umlaut ist hier denkbar; bb nach langem Vokal vereinzelt im Obd. belegt (RW § L 44, 2.). 169,4 Laurein dich mir geben: Ersparung eines finiten Verbs soll/muss? (vdH, Kofler: muß). 170,1 Frew mich: (Ich) freue mich ber meine Gefhrten, mit Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. (vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58), oder mich Fehler fr dich? 173,4 ver gut: hsl. kleines Spatium, vr guot (vgl. Lexer III, Sp. 121), hier wohl vorlieb.
Str. 167–180
233
[296v] Der pergk was in bezogen
mit rodem gold so schon, dar ein manck stein geschoben, sach man karfunckel stein ob dem tisch, zu der tillen und auch an mancher stat. Die fursten in der stille, die triben maÆ næche red.
175
Dy tisch, die waren guldein, die decket man gar schir. Die penck, die waren silberein. Man pracht wein, met und pir. Die schussel und die teller, die waren guldein zwar, das wisset one feller, die recken sach es fur war.
176
Alles, das was do in dem perge, das was als silber und gold. Das heten wol die zwerg. Ich nen sie, ob ir wolt: Es waren acht hertzogen und sechtzick groffen vein, zwey taussent edle geporen, diß musten knechte sein.
177
Man pfeiff und plis zu tische den fursten hochgeporn. Wilpret und auch gut vische gesoden und proden warn und sunst die pesten speysse, die ye geaß kein munt, den fursten als zu preisse wol zu der selben stunt.
[297r] Zu tisch wol mit den gesten
sachssen die acht | hertzogen gut, Laurein, sein fraw am lestenn, dar nach † mas tisch behut, ob dem die edlen groffen und auch die edle man, dar nach manck tisch erhaben, sassen die underthan.
179
Do man nun was gesessen, als ich euch singen wil, und yder man gegessen, do kom als saiden spil, dar zu sprechen und singen. Das theten die zwergellein. Es kon nymant besynen, das ir kunst was so rein.
180
Dye fursten sprachen alle und sagten Laurein preis: «Mit lust und wolgefallen sey wir im paradeiß.» Itlicher sprach besunder: «Pey aller meyner zait ich gesach nye sulche wunder auf aller erden preit.»
174,1 pergk] k gepatzt L11. 174,4 manche] mache L11. 178,3 edle man] Wortabteilung undeutlich L11. 179,1 Do – gesessen] + do kom Als saiden spil dar zu sprechen vnd singen vil (gestr.) L11.
174,3 tillen: dil Brett, Diele, Bretterwand, bretterner Fußboden, Seitenwand (Lexer I, Sp. 432). 175,4 sach: sachen Kofler. 177,1 hochgeporn: hoch geporn Kofler (winziges Spatium vor geporn). 178,1 sachssen: sassen; zu h, ch vor s «infolge des rckgngig gemachten Wandels von hs > ss» vgl. Mhd. Gr. § L 110 Anm. 1; RW § L 56, 3. 178,2 mas: unklar, kaum zu meste Fruchtmaß, Salzgefss (Lexer I, Sp. 2123) oder mez Maß; Speise? (Kofler), manck vdH (wie 178,4).
234 181
‹Dresdner Laurin›
Laurein ging so drode und nam die frawenn sein. Wol in ein kemenoden gingen sie pald ped ein. Laurein sprach zu der kongein: «Latt mich ewren rot verstan, die recken, die ir wisset hin, den muß ans leben gan.»
[297v] «O edler konick von adel,
gedencket selbs an euch, das ir der schanden schadel an adel und an reich. Des totz sult ir vertragen, solch noch der mein begir, zu ewicklichen tagen sagt mans von euch und mir.»
183
«Von mir ist in gelungen», also sprach konick Laurein, «sie haben mich bezwungen und zuprochen den garden mein. Dar zu denn meynen vinger slug mir her Diterich ab. Ich loß sie leben nymer, das macht, das ich sie hab.»
184
Do sprach Ditlaubes swester, die edle kongein: «O edler konick, nit lester, sie los genyssen mein! Du solt sie hie Æ tæhun stroffen, loß in das leben schan, das sie nit mit streites woffen dich unverworen lan.»
185
«Mein rinck hon ich verloren und auch mein gurtellein. Ir kongÆ einæ hoch geporen, wie mag ichs lossen sein? Mein halkap ist verdorben, vil edle kongein.» Sie sprach: «Han ichs derworben, das sie genessen sein?»
Laurein sprach: «Noch nit gare, ich mus ewrn prudern han.» Er ging zum fursten dare, his Ditlaub mit im gan. [298r] Er furt in do behende wol | in ein schone hol in eyner steinewende, dye was verslossen wol. 186
187
Er sagt in seynem willen, wie er sie thoden wolt. Ditlaub, der sprach: «Sweigt stille! Ich pin dir […] dru˙˙m nit holt. Wiltu dich do hie stellen, wolstu sie morden also, ich hilf den mein gesellenn, das soltu wissen do.»
181,4 recken] n gebessert aus t L11. 184,3 thun] hun L11. 185,2 kongein] kong L11. 187,2 Ditlaub] it undeutlich L11. dir] dir nit L11.
182,2 schadel: unklar; sinngemß Verb? 182,3 solch: Ersparung des Verbs? 184,3 thun: Eingriff auch vdH, Kofler. 184,4 nit: nach modernem Verstndnis berflssige Negation; von Kofler gestrichen. 185,2 kongein: Eingriff auch vdH, Kofler. 187,1 Er sagt in seynem willen: Er sagte, so wie er es wollte? Oder Fehler fr im seynen (Er sagte ihm, was er wollte; so vdH, Kofler).
Str. 181–194 188
Laurein spranch her fure wol aus dem hollen stein und slug pald zu die tu˙˙re. «Du mu˙˙st gefangen sein.» Er lyf hin zu den reckenn und his sie frolich sein. Er sprach: «Schenck ein mit stercken!» Er thet vor qwallm dar ein.
189
Laurein gab in zu trincken, als ich vernumen hab. Sy musten nider sincken, zug in denn harnasch ab. Er pant in alle viere. In nohent grosse not. Sie lagen als die tyre, gleich sam sie were tod.
190
Die zwerg des innen wuren, das liden sie solch pein, trugen sie in eynenn tu˙˙ren, mu˙˙sten sie gefangen sein. Newn thu˙˙r sthellein so feste, die het der thuren gut, dar inn waren die geste noch irem guten mut.
235
[298v] Erst an dem sechsten morgen
derwachten sie al sant und woren in grossen sorgenn. Doch losten sie die pant. Itlicher mit dem munde lost er die pender sein. «Laurein, du posser hfflnde, gilt dir das leben dein!»
192
Ytlicher furst begerde sein harnasch und hals perck, itlicher sein gutes schwerte, des entgult do manig zwergk. Hilprant sprach do fur ware: «Ir wolt mir volgen nicht. Ich furcht, unnsser keyner zware Pern nit mer gesicht.»
193
Wollfhart sprach: «Wer ich daussen wol in dem weiten perg, so wolt ich mit in paussen. Ich erslug allein die zwerg. Ditlaub, lieber geselle, wie mag es auch dir gan? Wol magstu sein mit schelle, gibst uns auch sulchen lan.»
194
Dye kongein, die thet piden umb iren pruder gut und umb die recken liden hetz sie in irem mut. Laurein wolt nit verjehen, das er sie leben lis. Sie gedacht: «Ich wil besechen, das sey, der ir geniß.
190,3 der] den L11.
188,4 qwallm: twalm hier betubender Saft (vgl. Lexer II, Sp. 1594 f.). 190,3 der thuren: Eingriff auch vdH, Kofler. Obwohl man im unterirdischen Bergreich keinen Turm erwartet, ist 199,1 von einem solchen die Rede. 193,2 paussen: bzen schlagen (Kofler; vgl. Lexer I, Sp. 336 f.)? 193,4 lan: Lohn. – Wolfhart scheint zu unterstellen, dass Dietleib es sich gut gehen lsst und den Gefhrten deren Treue schlecht lohnt. 194,4: Abvers unklar; Sinn: Die Kçnigin will darauf hinwirken, dass die Helden gerettet werden.
236
‹Dresdner Laurin›
Ich hilf in wol mit fru˙˙men», gedachÆ tæ ir die kon[.]gein, «durch mich sein sie her komen und auch der pruder mein. [299r] Solt ich sie den verlissen, | ewig must ich hin sein. Den tod wolt ich e kyssen, ich hilf in al aus pein.»
195
196
Eins dachs Laurein do sliffe wol pey der kongein, wol aus dem ped sie liffe, sprach: «Ditlaub, pruder mein, greif zu dem lochlein cleine. Gib dir ein fingerlein, das du kumpst aus dem steine. Die tur muß offen sein.»
197
Gegen im ging auf die thure. Die kongein ward zu stunt, pis er ging pald herfu˙˙re. Er kust sie on iren munt. «Sag mir, swester, gar eben, wo sein die gesellen mein? Ach got, seyn sie pey leben oder laiden sie grosse pein?»
198
Dy kongein sprach: «Ste stille, ich hilf in auch dor von. Iren harnasch ich in wille pringen auf disser pan.» Sie nam den harnasch allen und pant in an ein seil, dar zu die schwert mit schallen, das was in gluck und hail.
199
Sie ruft gar heymelleichen wol in den thurn hin ab: «Nun wappet euch froleichen, funf ring ich pey mir hab, die stost wol an ewr hende, obenteur wirt euch bekant, und get her ausser pehende.» Dy tur ging auf zu hant.
[299v] Dy ring liß sie gar palde
den recken wol gethan. Sie gingen dar auß mit gewalde, dy tur al offen stan. Do sprach die kongÆ inæe: «Ich wil von euch gen wider, mit also clugem syne zu Laurein legen nider.»
201
Sie danckten ir gar zuchtickleich, der edlen kongein werd. Sie sprachen willichleichen: «Durch euch sein wir dernert. Durch euch so wol wir wagen unser leib und auch das gut und wollen nit verzagen, wen es uns hie not thut.
202
Wir lassen ir keins genessen, es sey zwerg oder zwergein. Es ist peitz poß gewessen, wir lossen ir keins hin.
195,1 gedacht] gedach L11. kongein] kong=gein (Trennung, Zeilenwende) L11. 195,4 ich hilf] c undeutlich L11. 196,1 Laurein] r undeutlich L11. do] o undeutlich, Loch L11. 196,2 aus] a undeutlich, Loch L11. 197,1 auf] f undeutlich, Loch L11. 197,2 pis] is undeutlich L11. 200,2 gewalde] gewalle, al undeutlich L11. 200,3 kongine] konge (ng undeutlich) L11.
195,1 gedacht: hsl. t-Abfall; Eingriff auch vdH, Kofler. 200,2 gewalde: Eingriff auch vdH, Kofler. 200,3 kongine: Eingriff auch Kofler (vdH hnlich).
237
Str. 195–209
Het wir den schalck Laureine, der uns betrogen hot, es must sein ent auch seyne.» Hin ging die kongein drot, 203
leget sich also do nider zu irem man Laurein. Ditlaub, der was so pider, kom zu den gesellen sein. Sie sprungen al her fu˙˙re, das in dem perg erhal, und stissen auf die ture in dem perg uber al.
Laurein sprang aus dem pede mit engsticklichem zorn. Ein horn es do hede, do weckt er hinden und vorn. [300r] Itlicher zwerg gar palde legt | seynen harnasch an, und komen mit gewalde zwelf taussent zwergisch man. 204
205
Gleich als ein vinsternu˙˙sse sag man sie dringen her und theten sich vermu˙˙sse. Die recken erschracken ser, das ir was also ville. Do sprach der alt Hilprant: «Ir heren, ich hie wille, die ring stost an die hant.
206
Ir mocht ir sust keinß gesehen vor iren helkepplein. Ich wil euch hie verjehen, itlicher mit fussen sein und tret sie do zu dote und fecht flu˙˙x mit dem swert. Wir komen al in node, der streit gar lange werd.
207
Sye trungen auf die fursten, dye zwerg und auch zwergin. Noch streit thet sie vast dursten, noch zornicklichem syn. Von ein ander sie do sprungen, das was irs hertzen spil, under die fursten drungen. Ir was unmessig vil. Hie vicht mit den zwergen als her Ditlaub
208
Dytlaub sie do prochten zu eynem tisch hin an. Mit grossen slegen fachten die wer und zwergisch man. Die zwerg sprungen auf tische und auch dar zu auf penck und waren auch so frische, es kan nymant bedenck.
[300v] Er trat sie mit den fussen
und erslug sie also | ser. Er sprach: «Ir must mir pussen und weren eur halt mer»,
204,4 zwergisch] c undeutlich L11. 206,4 streit] s undeutlich L11. nach 208,4 (bedenck ditlaub; ditlaub rubriziert) L11.
berschrift vor 208,1 Ditlaub] nachgetragen
205,2 vermu˙˙sse: von vermezzen (Kofler); und waren sehr siegesgewiss. 206,2: Sinn: Hildebrand erteilt den Rat, auf den Beinen zu bleiben und zu versuchen, die Gegner zu zertreten. 206,3 flu˙˙x: vluges in eiligster Bewegung (Lexer III, Sp. 418). 208,2 wer: ver Frauen Kofler.
238
‹Dresdner Laurin›
derslug ir in eym streiche aufs mynst wol acht zu dot. Sie kunden im nit weichen, das treng, das was zu drot. 210
Sye stachen und auch slugen Ditlaub denn kunen man mit grossen ungefugen. Das plut wol von im ran. Sie stachen im auf ein malle oft dreyssig wunden tiff. Sein leben wurd im schmalle, das plut vast von im lyf.
211
Dytlaub, von hertzen grunde wurd er so prunsticklich. Er slug zu mancher stunde gar oft gevingst umb sich. Das half in also cleine, wan ir was gar zu vil, zwei taussent zwerg ich meyne, het Æ sæich Ditlaub on zil.
212
Ditlaub der kune degen, der slug ir vil zu tod, doch het er sich verwegen seins leibs in der gros not. Er het ir do derslahen do auf newn hundert wol, fur war wil ich das sachen, der perg was streites vol.
Ditlaub thet sich kawm pucken wol in dem hollen perg, den tisch tet er auf zucken und warf in auf die zwerg, [301r] das ir wol tot | pliben auf virtzick oder mer, als man das vint geschriben. Die zwerg, die fluchen ser. 213
Wolfhart Æ …æ mit den zwergen also als Æ …æ 214
Er thet sie von im rawmen, das ir gar vil tot lagn. «Nun vicht des teuffels namen, so ir mich habt geslagn! Ewr flichen freud mich sere.» Do siczen er began, nit streiten mocht er mere, der wunder kune man.
215
Dye zwerg, die waren geflochen und lissenn Ditlaub ru, die komen al gezochen zum starcken Wolfhart zu. Sie stachen unde slugen Wolfhart den kune man, vor iren ungefugen must er hinder sich gan.
216
Er stund bey eyner wende vast hinden in dem perg. «Das euch der teuffel schende», sprach er zu dem gezwerg. Er slug so neidickleichen wol fur sich in den hauf, wol dreyssig zu eynem streichen gaben ir leben auf.
209,3 derslug] der slug, u undeutlich L11. dot] d undeutlich L11. 210,4 von] on undeutlich L11. 211,2 oft] of undeutlich L11. 211,4 zwei] Zweig zwerg (g zwerg gestr.) L11. sich] ich L11. 213,1 hollen perg] perg (gestr.) hollen perg L11. 214,2 Nun] un undeutlich L11. des] e undeutlich L11. 214,3 siczen] ic undeutlich L11.
211,2 gevingst: gevirne gebt, gewandt (vgl. Lexer I, Sp. 963; so Kofler)? 211,4 sich: Eingriff auch vdH, Kofler.
Str. 209–223 217
239
Sie slugen den noch mere durch seynen harnasch gut, das er plut also sere, das man dar innen wut. Er dacht: «Sol ich hie sterben, das sey dir, got, gecleit! Sol ich von euch verderben, ir must vor haben lait.»
[301v] Nun hort, was was geschehen,
heten sie nitt | gehabt die ring: Sie heten ir keins gesehenn, das west wol die kongin. Sie heten die helkappan do fur geseczet auf, die hetens auf iren haubten. Sie komen in die drauf.
219
Wolfhart vor grosser hitze, das theten frawen, man mit scharffer swerter spitze, der sweis vast von im ran. Wo sie in kunden stechenn oder ruren im das fleis, vil maÆ næches sper zuprechen, peitz stahel und auch eys.
220
Er sprach: «Habt euch die paullen, ir teuffellische zwerg!» Pey im do stund ein sau˙˙llen wol in dem hollen perg. Dar zu lif er mit schallen und vil mit armen drum. Von im must sie umb vallen; sie macht dot, lam und kÆ ræum.
221
Wol auf seczick zwergelleine von der saullenn lagen tot. Das selb sach der Laureine. Er sprach: «Awe der not! Ir zwerg, nun kumpt mit mire, es uns dort ubel gat.» Wolfhart sprach: «Gar schire der teuffel euch hin hat.
Es get uber den von Peren», sprach WolÆ fæhart der kune man, «ich sich fur war s[.]o geren, das sie sein weit hin dan. [302r] Sie haben mich gestochen | zu meynes hertzen grund. Het ich lenger gerochen, ich het gelebt kein stunt.» 222
Hie vicht der Perner mit zwergen also 223
Dye zwerg, die luffen alle von Pern her Diterich an und slugen in mit schalle und triben in hinthan, do das gissch vas do hinge. Do wert er faste sich, wan es im ubel ginge. Er sprach: «Es rawet mich,
217,2 wut] put L11. 219,4 manches] maches L11. 220,4 krum] kum L11. 222,1 Wolfhart] Wolhart L11. 222,2 so] sso L11. 223,2 slugen] slug undeutlich L11. 223,3 gissch vas] v undeutlich L11.
217,2 wut: watete. Die Schreibung Æpæ fr w ist (anders als Æbæ) nicht belegt (vgl. RW § L 50), daher Eingriff (auch Kofler). 218,4 Sie komen in die drauf: Sie kamen [vom Regen] in die Traufe. 219,3 fleis: fr fleisch. 219,4 peitz: beides, sowohl als auch. – eys: Eisen. 220,4 krum: vgl. auch 239,1; Eingriff auch vdH, Kofler. 223,3 gissch vas: Schreibung Æschæ fr s, Gießfass (Kofler).
240
‹Dresdner Laurin›
224
das ich Laurein den lecker nit daws derslahen hab. Auf preider heid und ecker lis ich mich reden ab. Das kumpt mir nun zu laide, mir und den gesellen mein. Von mir auch nymant schaide. Ich pring euch noch in pein.»
225
Laurein der vast ein gleben und schos her Diterich und draf in do gar eben, das er vil hinder sich. Er lenet an der wende (das plut vast von im ran), et vacht hin wider behende gleich als ein ku˙˙ner man.
226
Er het Laureins ringe, der het zwelf manes kraft. Das hulf in aller dinge; er het sust nymer macht, wan er was ser verhaw[.]en durch seynen guten hu˙˙t. Von manen und von frawen was im verrunen das plut.
227 Her Diterich do mit synen sluch ir so vil dernyder, [302v] im hauffen lachens dinnen, auf zwentzick kom keyner wider.
Das treib er oft und ville, das ir wurden don. Er het mit in sein spille, des sie nit wurden fron. 228
Her Diterich ward verhauen. Das plut flos auf […] der erd. Das must er selber schawen. Erst wurd der rider werd mit engsticklichem zoren, das er wuden began. Er was also geporen, als ir noch werd verstan.
229
Im ging auß seyner kelle ein gloch von fau˙˙r so rot, gleich sam es wer die helle. Er procht die zwerg in not. Er prenet sie so harte, das sie nit mochten pleiben. Dar an sie sich nit karte, er kunt ir nit vertreiben.
230
Her Diterichs zoren, der was ungsellig gros. Manck zwerg het do verloren, das es sich do versloß. Vor sorgen und vor laide meint es zu sicher sein. Ditlau˙˙bs swester gemaide Laurein gesperet ein.
226,3 verhawen] ver haween (erstes e gepatzt) L11. 226,4 manen] erstes n aus y gebessert L11. dingen L11. 228,1 Das] a undeutlich L11. auf] auf auf L11.
227,2 dinnen]
225,4 et: aber (mit Nicht-Bezeichnung eines pron. Subj. er; vgl. Mhd. Gr. §§ S 35, S 110; RW §§ S 56–58). Kofler greift ein (er). 227,2 dinnen: Kontraktion aus da innen; Eingriff auch vdH, Kofler. 227,3 don: gespannt (vgl. Lexer I, Sp. 446)? Kofler liest dron, vdH don. 227,4 fron: vr (Kofler)? 229,1 gloch: gelouc Flamme, Lohe (vgl. Lexer I, Sp. 824). 230,1 ungsellig: ungesellec ungesellig im Sinne von feindselig (Lexer II, Sp. 1866)? un[g]sellig vdH. 230,3: Vor Schmerz und Leid glaubte es zu sicher zu sein.
241
Str. 224–237 231
Dye [.]zwerg wurden erslagen, zwey tausset an der zal, von Diterich. Laurein thet clagen, er schrey, das es derhal: «Waffen! Alle zwerge, die lauffen Hilprant an, die leben in dyssem perge! Wie sol es uns ergan?»
[303r] Hie vicht Hilprant mit den zwergenn 232
Hilprant, der het die gurtel, dy Laureins gewessen was, zwelf manes kraft mit fortel, do mit er pas genaß. Gehabt het der von Peren denn rinck, was Laurein. Zwelf manes kraft beweren, das thet im ring der stein.
233
Hilprant kunt sich nit fristen, Er dacht: «Kunt ich mit listen, Er kuntz nit uberwinden, der Er sprach: «Ir teuffels kinden,
234
Vor eyner kemenoden, do stund der alt Hilprant. Ein tur was eysne droden, gehencket an zwey pant, die was so swer und proyde, sie was Laureins herberg. Hilprant hubs ab so fleide unnd warf sie auf die zwerg.
235
Er warf ir do zu dode, sonst komen vil in node Hilprant wolt do wider Sie slugen in der nider,
die zwerg fachten so ser. ich pin der eltzde her!» zwerg waren zu vil. ir treibt des teuffels spil!»
auf hundert wurd ir derslagen, und auch musten ser clagen. dye tu˙˙r pald heben auf. do wurd ein groß zu lauf.
Sie villen auf in dare und wunden in so hart. Von plut sein harnisch czware mit plut so rode ward. [303v] Do wiltzÆ tæ er auf in umbe, erdru ˙˙ ckt | ir also vil. «Und werd ir noch zu dume, dy tur ich haben wil!» 236
237
Er stunt auf von der erden, wer in lip oder lait, und hub auf die thur sweren. Kein zwerg ir do erpaid. Sie vorgten do die ture und fluchen al dor von. «Ja, das ich euch verlure! Die thur, die must ir han.»
231,1 zwerg] szwerg L11. 231,4 in] j gebessert aus a L11. 232,4 kraft] krast L11. 236,3 wiltzt] wiltz L11. 237,1 oder] undeutlich L11. lait] l undeutlich L11. 237,3 vorgten] vo undeutlich L11.
232,2 zwelf manes kraft mit fortel: mit dem Vorteil, die Strke von zwçlf Mnnern zu verleihen (vgl. Lexer III, Sp. 482). 234,4 fleide: zu flodern, floidern, fludern mit leichter Mhe emporschwingend? (vgl. BMZ III, S. 353a), also schwungvoll, mhelos? 237,3 vorgten: vorchten.
242
‹Dresdner Laurin›
238
Er eyllet noch behende, dye tur, die nam er mit. «Das euch der teuffel schende! Ich spar euchs werlich nit.» Mit seynem grossen lauffen eylt er zwey hundert wol. Mit thur warf ers zu hauffen. Sie waren des todes vol.
239
Hilprant, der thet sich rechen an zwergen krump und lam, dye gund er al tot stechen, dy geraden im entran. Er sprach: «Sol ich den alter hie haben kein ru?» Die zwerg heten palder, dye luffen Witig zu. Witig vicht mit denn zwergen also
240
Witig entpfing sie schone mit slegen manigvalt, gab in den rechten lone. Sie waren ungezalt, die auf in slugen und stochen also mit grosser kraft, die sper auf im zerprochen, mit zauberey behaft.
[304r] Er slug vast in den hauffen
mit seynem swert so preit. Er sprach: «Ich wil euch tauffen in ewrem plut so weit, es sey man oder weibe. Das muss ein ende han. e Es gilt hie nichtz den leibe.» Witig der kune man,
242
Witig ließ sich nit schrecken, er vacht von hertze grunt. Er stund in eyner ecken. Sie slugen imm maÆ næche wu˙˙nd. Er slug auf sie gar veste aus zornicklichem mu˙˙d. Die zwergen entpfingen die geste, die man so laden thut.
243
Die eck was im zu enge mit seynem swert so lanck. Wen er ein slack wolt prengen, kunt nit haben swanck. Er sprang hin auf die weite, die zwerg luffen im noch. Er slug in wunden preite, auch als vil maÆ næches loch.
244
Dy zwerg wuten im plute, das in dem perg ran, das auß den zwergen schute, auß frawen und auß man, das sie wolten versincken (ging in an gurtel wol) und an dem plut ertrincken. Das plut lag zwerglein vol.
Witig, den tribens wider wol in ein eck hin ein. Mit stechen, slahen lid er von in so grosse pein, [304v] er kunt sich nit beru ˙˙ ren sein swert her und auch hin. «Sol ich den tot hie furen?», er gedacht im eynen syn. 245
241,2 plut] u unleserlich L11. 241,3 sey] .Z. L11. ende han] undeutlich, Riss L11. 243,4 manches] maches L11. 244,3 in] undeutlich L11.
239,3 Sol ich den alter: Soll ich Alter denn?
242,2 manche] mache L11.
243
Str. 238–252 246
Sein schilt, den fast er palde pey seynes rymes knopf. Die zwerglein jung und alde, die stis er auf den kopf. Ir vil im do entluffen und komen fer hin dan. Gar vil ir auch dersu˙˙ffen, derdrat auch maÆ næchen man. Hie vicht Wolfditerich mit zwergen
247
Nun wie es auch derginge von im am leczten singen, Er stund unten im perge[.] und het so vil der zwerge,
dem starcken Wolfditerich, wie er must wer[.]en sich: in groser angst und not dy wolten im thun den tod.
248
Laurein slug auf in sere mit engsticklichem zorn. Im ward so laid und swere, das er hett zwerg verlorn. Er het von zaubereye sechs und dreyssick man, itlichem ein sterck freye, der sterck er wol entfann.
Do mit so thet er peyne dem starcken Wolfditerich, er und die gesellen seyne, was noch mocht weren sich. Es ging fast auf die neigen, ir was den noch zwey taussent wol. [305r] Wolf | Diterich den feigen, sein leib was wunden vol. 249
250
Wolfditerich der ellende do recht erzurnett was. Er slug in ein stein wende, auf ein halbs fuderichs vas. Ein stein vil aus der maurenn, erslug der zwerg so vil. Vil manchs zwerg thet trawren, dem man, sun oder gespil.
251
WolÆ fæditerich, der sprang dare und nam den grossen stein. Er wurf in auf sy zware, gar ser etliches grein. Also es sich zudrente im perg do uber al, also namen sie ende, gewunen des todes val.
252
Dye zwerg wurden erslagen, das keins lebt zu der frist. Nun wil ich euch hie sagen, wie streit geschehen ist von recken und den zwergen: Noch ein ander man sie ving, gleich die strait im pergen mit ein ander geschehen aller ding.
246,1 seynes] n undeutlich L11. knopf] + Ir vil im do entluffen vnd komen fer hin dÆ apfæ (gestr.) L11. 246,3 entluffen] u undeutlich L11. 246,4 manchen] machen L11. 247,2 weren] werden L11. 247,3 perge] pergee L11. 248,4 entfann] zweites n undeutlich, wohl aus t gebessert L11. 250,3 maurenn] Punkt ber erstem n L11. 251,1 Wolfditerich] Wolditerich L11.
248,4 der sterck er wol entfann: deren Strke er gewiss empfand; Anvers unklar. 251,3 Also es sich zudrente: als man auseinanderlief. 252,4: unklar.
244 253
‹Dresdner Laurin›
Die kongein, Ditlaubs swester, dye must verslossen sein zwen tag lenger den gester. Vor sorg het sie gros pein umb iren lieben pruder und umb die recken gut. Zu in hetz sie holtz luder. Sie dacht: «Got sie behut!»
[305v] Es lebt nyrgent kein zwerge.
Dor umb Laurein, in zorn lief er pald fur den perge und plis gar laut ein horn, wan er het vor gepedenn sechs rissen freyssam, das sie in sulchen noten den zwergen pey bestan.
255
Dy rissen komen gangen, wolten rechen die gezwerg, mit iren stellen stangen geloffen in den perg. Sie woren graussam, wilde, verwachÆ sæen gar mit misch, mit harnasch und mit schilde. Sie waren kun und frisch.
256
Sie waren so ungefuge, man sach nye irn geleich, so ye kein muder getruge. Sie waren in waldes deich in tirs weis do gelauften, derslagen manchen degen und waren auch ungedauften. Keiner freud teten sie pflegen.
257
Dye sechs hissen mit nomen: Der erst his Signit, der ander Zanck an schomen, der drit Sproß mit sit, der virt his Slachvore, der funft his Streitpas, der sechst Stauer fur ware. Das gelaubet ane has! Hie vicht Ditlaub mit Zanck also
258 Dye rissen aus dem walde, [306r] Der erst, der was so palde,
die luffen die recken an. Zanck eynn | mordischer man. Er slug auf Ditlaub sere mit seyner stang stellein. Ditlaub sprach: «Ymer mere laid wir noch lenger pein.»
259
Czanck slug Ditlaub der nider, das er do vor im lag. Ditlaub fur auf do wider. Er sprach: «Ich des nit clag. Es wirt ein wider gelden, du ungefuger man!» Sie theten peid vast schelden, das tethens pedesan.
255,3 verwachsen] verwachen L11. 256,3 do] + gelegen (gestr.) L11. 257,3 Streitpas] Streit pas L11. 257,4 Stauer] Stauer passe (passe gestr.), t undeutlich L11. 258,4 mere] re unleserlich L11.
253,2 gester: n-Schwund im Auslaut. 253,4: Anvers: Ihnen gegenber hegte sie sehnschtige Zuneigung? luder hier positiv (sonst luoder u. a. Verlockung, Nachstellung, Lotterleben; vgl. Lexer I, Sp. 1985 f.). 255,3 verwachsen: Eingriff auch vdH, Kofler. – misch: mies Moos (vgl. Lexer I, Sp. 2133 f.; BMZ II,1, S. 167a). 256,3 gelauften: t-Zuwachs (vgl. RW § L 47, 4.); ebenfalls kein Eingriff vdH, Kofler.
Str. 253–266 260
Dytlaub wunt Zanck so sere mit seynem swert so gut, das er das plut thet rere, Zanck wurd ungemut. Er slug so zornickleichen auf Ditlaub also vein. «Du kanst mir nit entweichenn», sprach Zanck, «ich thun dir pein.»
261
Er wunt Ditlaub mit zoren, Zanck der kune degen. Ditlaub stach in voren. Erst must der Zanck do fregen: «Wiltu das treiben langen? Ich mucht wol sterben tot. Mocht ich hie mit dir prangen, das ich dich precht in not!»
262
Dytlaub slug do Zancken, das er lag in dem plut. «Also wil ich dich schancken», sprach Ditlaub hoch gemut, «du solt dir heyssen helffen die zwerg und auch Laurein, wol von des hornes gelffen kompstu geloffen rein.»
245
[306v] Zanck fur auf wider palde
und wolt sich rechen | do. Das thet er in eim talbe. Ditlaub, der sprach: «Nun lo hie do ein ander hauen, das man den ein sicht dot!» Erst gunt den Zancken rau˙˙en, das er was in der not.
264
Zanck sprach in jamers siden: «Ich wil ee laiden not, ee das ich dich wol piden, ich must doch sterben tot. Ob ich in auch hie laide, man thut mich pald ver[.]clagen.» Ditlaub, der sprach: «Nun paide, es wirt leicht war dein sagen!»
265
Dytlaub, der slug do Zancken durch seynen guten hut und draf in ind ancken, das plut vast von im schut. Sein leben do verswande, des was Ditlaub gar fro, des Zanck gar wol entpfande, lag jemerlichen do.
266
«Ich danck dir, got von hymel, das du mich host derlost vor dissem wilden dymel und mir mein kraft ersprost. Dar umb ich hie wil ruen unnd keynem helfen nicht. Itlicher fecht, streit duenn. Got hot mich hie verricht.
263,4 das] a unleserlich L11. 264,3 verclagen] verzclagen L11. 266,2 kraft] krast L11.
261,3 mucht: md. Form (vgl. Lexer I, Sp. 2219). 263,2 talbe: twalm, twalb, hier Ohnmacht (vgl. BMZ III, S. 160a; Lexer II, Sp. 1594; Kofler). 264,2 wol: Kofler greift ein zu wolt; kein Eingriff vdH. 264,3 verclagen: Eingriff auch vdH, Kofler. 265,2 ancken: anke Fußgelenk, Genick, hier im Zusammenhang mit dem tçdlichen Streich Genick (vgl. Lexer I, Sp. 74). 266,2 dymel: wohl zu tumbelinc (Lexer II, Sp. 1565; Kofler). – ersprost: wohl Prt. (mit – fehlerhaftem? – t-Antritt) zu erspriezen aufgehen (Lexer I, Sp. 674).
246
‹Dresdner Laurin›
Hie vicht Witig mit Streitpas also als Æ …æ 267 Streitpas was rauch und wadel und het ein langen part [307r] und was auch nit von adel, er | und auch al sein art.
Dar umb er was ungefuge mit streit und mit der wer. Er meynt, in nymant sluge, doch luf er im nit ler. 268
Was Witig auf in gehaue, das acht er also clein. Streitpas, der sprach: «Ich paue, dein leben, das sey mein.» Witig der degen reiche: «Got wil, du laugst mich an!» Mit eynem grossen streiche er sprach: «Hab dir den dran!»
269
Streitpas zu Witig jache: «Ich pin posser den vor. Dein slag mir vast versmache.» Sein stang hub er entpor und slug noch Witig nyder, traff nit den kunen man. Er woltz sie nemen wider, Witig wert im das schan.
270
Witig sprang zu der stangen, wolt im dye lossen nit. Streitpas wolt wider langen, Witig hyb in ynn mit so gar ein tiffe wunden, das plut geswint her prach. Als erß ye het empfunden kein mensch kein sulche sach.
271
Streitpas, vor grossem smertzen er flichen vor im thet. Witig sprach: «Wir schertzen.» Streitpas kein wer nit het. Sie luffen in dem perge do an ein ander nach. Witig sprach: «Suchstu zwerge? Dir ist mit flichen jach.»
[307v] Witig slug im in dem lauffen
der wunten also | vil. Er sprach: «Du must sie kauffen, ich dir vil geben wil.» Er slug in do der nider, als er floch und auch lif. Noch stund er auf pald wider und het doch wunten tyf.
273
Er mochts nit lenger treiben, Streitpas der ku˙˙ne man. Sein leben wolt do nit pleiben, Witig streig ymer dran. Do mit was er verschidenn und jemerlichen tot, sein hoch ret verswigen. Ach got der grossen not!
274
Streitpas nun was derslachen, und Witig het gut frid. Witig, der thet auch clagen, wie er auch von im lid.
268,2 Streitpas] Streit pas L11. verschidenn] v undeutlich L11.
272,4 wunten] wunten r (r gestr.) L11.
273,1 mochts] mochst L11.
273,3
267,1 wadel: zottig (Lexer III, Sp. 627). 267,4: Abvers unklar; gemeint ist wohl, dass der Riese sich in seiner Selbstberschtzung tuscht. 273,2 streig: fr mhd. streich.
247
Str. 267–281
Er sprach: «Es hot ein ende, dor umb ich got wil lobn. Ich schuff mit meyner hende, ich von im wurd geschobn.» Hie vicht Wolfhart mit Steur als her nach 275
Steur was also langen, das er oben ane stis. Mit seyner stahel stangen er nymant leben liß. Doch meint Wolfhart der kune, er wolt im forchten nit, er wolt im selber lone, das er geren vermit.
Sie traden zu ein ander in zornicklichem mut, die zwen allein salbwander, die stoltzen degen gut. [308r] Wolfhart zoch aus der schaiden eyn | swert lanck und preit. Er sprach: «Du must dich laiden, dir sey hie widersait.» 276
277
Wolfhart slug so geswinde, das er lag an der ern. Mit licht must man in finden. «Nun fecht ich lenger gern. Ste auf und thun dich weren und piß auch nit so faul, ob du dich wilt derneren!» Er fur auf als ein gaul.
278
Er zuckt ein grossen streiche, des mocht er nit verpring. Er sprach: «Auf mein werleiche, ich hab kein gerawm hie hin. Ich kan dich nit geslachen mit meyner stang stellein. Das thut mir hie versmahen, das ich pin kumen rein.»
279
Wolfhart sprach: «Werstu daussen, du kemst nymer hein ein. Kein freud wil ich dir laussen!» Er wunt im das haubet sein. Steurt vast do sein stangen und stis Wolfhart der nyder. «Mit stos thun ich dir zwangen.» Er lif hin auf inn wider.
280
Er stis in Wolfhart Wolfhart Wolfhart
in dem leibe wol mit der stangen ort. von smertzen sweige, er mocht nit reden wort. die stang ergreife, on der er auf do kom. sprach: «In die treiffe must, Staur, mit grosser scham!»
[308v] Dye stangen er im nomen,
slug in, das er do lag, das er in not do kome. Er gab im manchen slag,
276,2 allein] i undeutlich L11. 278,4 versmahen] h undeutlich L11. 281,1 do] .Z. L11.
275,3 im: Kofler greift ein zu in. 277,1 ern: Kontraktion von erden? 278,1 verpring: vollbringen? 278,2: Anvers interpungiert wie vdH, Kofler Komma vor werleiche; Konstruktion unklar; sinngemß Wahrheitsbeteuerung. – gerawm: gerawin Kofler. 280,4 treiffe: Traufe (wie drauf 281,3).
248
‹Dresdner Laurin›
dem kunen und dem werden, must pleiben inn der drauf und sterben auf der erden, das er stund nymer auf. 282
Do Staur nun was derslagen und jemerlichen tot, als ir von im hort sagen, er sach in grosser not noch drew fechten so sere. Das waren sein gesellen gut, itlicher mit streites schwere triben groß unmut. Hie vicht Wolfditerich mit Signit als Æ …æ
283
Signit, der lif behende den starcken Wolfditerich an und slug im von den henden sein schilt im do entran, das must er vor im weichenn, Signit dem kune man. Signit thet im noch sleichen, wie clein er dran gewan!
284
Wolf Diterich woltz sich pucken, wolt nemen do sein schilt und wolt in pald auf zucken. Signit het im gezilt, schlug in mit schilt und allen er uber purtzelt do, mit dem schilt must er fallen, des was er doch nit fro.
285 Mit dem schilt sprang er auffe, der starck Wolfditerich, [309r] mit eynem grossen lauffe. Er | sprach: «Erst hebet sich
slagen und auch stechen, das nye geschehen ist.» Do gunt Sichnit auch sprechen: «Du nit der teuffel pist.» 286
Sie luffen auf ein ander so wunderlichen snel, als flichen mag jolander. Ir harnisch was so hel, in den slugen sie so sere, das es so laut erhal, das hort man preit und ferre auff pergen und in tal.
287
Signit slug mit der stangen den starcken Wolfditerich, das er vil und lag langen, das er verstuntt nit sich. Signit wolt alle weille inn do getodet han. Got gab Wolfditerich heille, das er im kawm entran.
288
Wolfditerich lief her wider mit eynem grossen slag, er slug Signit der nyder, er an der erden lag. Der helm stunt im offen wol dreyer spane preit. An slof het er in droffen, das was Signit gar lait.
287,3 alle] alleine (ine gestr.) L11.
282,4: Subj.-Prdikat-Inkongruenz beim Numerus (vgl. Mhd. Gr. § S 42; RW § S 225) oder Relativsatz ohne Einleitung. 283,2 sein schilt: Apo koinou. 286,2 jolander: galander (Kofler; Haubenlerche: Lexer I, Sp. 726).
249
Str. 281–296 289
Wol aus der grossen wunden Das hirn vil rauß zu stu˙˙nden des er nit mocht derzaichen: Und wer al weld sein eygen,
das rode plut ser lif. wol aus der wunden tif, Er must laiden den tod. sein wer nit worden rot.
290 Zu singen und zu sagen, das wer so manigfal, [309v] wie Signit wurd derslagen, er und sein gesellen al.
Solt man das als durchgrynden, das wurd doch als zu lanck, als mans in der schrift thut finden, das wurd zu vil in gesanck. Hie vicht Hilprant mit Spros als her nach 291
Hilprant facht so schone mit eynem man, hiß Sproß. Eyner gab dem andern lone mit slegen als so groß. Was Sproß auf Hilprant sluge, des acht Hilprant als nicht. Er fing sie auf mit fuge, dye waren al entwicht.
292
Mit maisterlicher ku˙˙nste vacht maister Hildeprant. Der riß Sproß het umb sunste an leben in gefant. Hilprant Sproß auf must habenn, die sleg, die er im pot. Hilprant im manchen gabe, des Sproß kam auch in not.
293
Sproß slug mit seyner stangen noch Hilprant sicherlich. Hilprant sawmt sich nit langen und sprang do hinder sich, das er do seinn must vellen. Das tet Sproß also zorn, er sprach: «Nit hilft dein hellen, den leip hostu verlorn.»
294 Hilprant sprang wider in zue und slug denn wider in [310r] und lis im nye kein ru ˙˙ e. Sproß sprach: | «Dein cluger syn
mag dich nit lenger helffen.» Er gab im eynen slag mit seyner stellein gleffen, das Hilprant vor im lag. 295
Hilprant in seyner node sprang auf in grosser pein. Er stach den rissen drode mit dem swert zwischen peyn. Das swert, das fur hin eyne wol auf zweyer ellen lanck. Des kom do Sproß in peyne, er sich vom swerte wanck.
296
Der stich het sich gewende hinden in den ruck und gangen in die lende, das machet das gepuck.
289,1 aus] auf L11. 294,1 sprang] a undeutlich L11.
289,1 289,3 290,3 296,1
aus: Eingriff auch vdH, Kofler. derzaichen: erzeigen (Kofler). durchgrynden: vollstndig ergrnden (vgl. Lexer I, Sp. 482). gewende: t-Abfall wegen Zsurreim? ebenfalls kein Eingriff vdH, Kofler.
250
‹Dresdner Laurin›
Dar umb sprach Sproß in zorne: «Der stich, der mu˙˙et mich. Den tot hestu mir derkoren. Ich mein, es helf nit dich.» 297
Ich sag euch hie fur ware, das ich dar ann nit laug: Hilprant slug eben dare, draff im den arm gezauch. Er slug im ab ein schraube, der harnisch vil auf die erd. Der Sproß, der schrey laut «Awe!» und floch do also serd.
Hilprant sprach: «Peid und habe, du thust mich nit derparm!» Er slug dem rissen abe den rechten plossen arm. Er mocht sich nymer weren, er slug in gar zu hauf, [310v] Nymant mocht | in derneren, der tod thet in do kauf. 298
Hie vicht Perner mit Schlachvor als her 299
Slach vor und Pernere, dye zwen degen so werd, noch meysterlicher gere het man sie vechten gelert. Dar umb waren sie so palde noch streiperlicher art, sam vogel in dem walde so pald ye flihen ward.
300
Sie heten paid vil wunden, Die funf fursten stunden, Sie sprochen zu der zeyde: das unsser her sol streite.
301
«Fur war wil ich euch sagen», sprach Hilprant also vein, «dys rissen sein derslagen. Wir hoffen, der pey in sein. Dar umb los wir in streiten, her Diterich von Pern.» Her Diterich hort es von weiten. Er sprach: «Ich thun es gern.
ir prun von plut was nas. dye auch waren genas. «Des mochten wir uns schemen, Wir solten es al nemen.»
Ir durft mich sein nit heyssen», sprach do der furst so gut, «ich thun in selber eyschen, das uns ab fleust das plut.» Slagvor slug mit der stangen von Pern her Diterich, [311r] das | er vil also langen vor slag so jemerlich. 302
296,4 nit] di (gestr.) nit L11. 300,3 zeyde] z undeutlich L11.
297,2 arm gezauch: (arm) geziuc, Rstungsteil (Lexer I, Sp. 1004; Kofler). 297,4 serd: sÞret versehrt. berschrift vor 299 her: her nach vdH, Kofler. 299,3 streiperlicher: t-Ausfall; Eingriff vdH, Kofler. 301,2: Abvers: Wir hoffen, dass der (Dietrich) bei ihnen ist. 302,4 slag: Ersparung des Art. (aufgrund des) Schlags? Slagvor vdH, Kofler.
Str. 296–309 303
Der her sprang auf ellende und slug mit zornes fug. Er slug Slachvor behende. Im zu dem muÆnæd auß slug ein gloch von faur so rote, er gantz derzou˙˙rnet was. Aller erst hub sich die note, der riß des nit genas.
304
Slagvor vor grosser hitze do nit gestreiten mocht, wan es was Diterichs litze, was es zu˙˙ streiten docht. Es thet im oft wol frumen in manchem streit und sturm. Sein leben wer im genu˙˙men, wen wer des faures † lu˙˙rm.
305
Verprenet im sein gesmaide, das es wurd also weich, das in das swert versnaide. Slagvor wurd also pleich, im was das plut entgangen auß seynem leib so gar. Der tot het in umbfangen und wurget in auch gar.
306
Dye sechs rissen do alle, dy wurden also derslagen und heten des todes valle. Er must Laurein do clagen, der het sich do verporgen zu der edlen kongein vor jamer und vor sorgen, das nymant do west sein.
251
und su˙˙chten | auch Laurein und meynden im zu kume wol auf das leben seyn. Ditlaub sprach: «Fursten reyne, mit jamer ich hie thu. Het ich die swester meyne, so mocht ich haben ru.»
[311v] Dye fursten gingen umbe
308
Dytlaub lyf hin behende und ruffet also laut an alle ort und ende. Er sprach: «Mein swester drawt, pistu noch hie pey leben, du und dein man Laurein? Ewr antwurt solt ir geben, mein swager sol sicher sein!»
309
Laurein, der sweig stille. Do sprach die kongein gemait: «Vil edler konick, ich wille gewynenn euch ein gelait. So komen wir hin ausse. Sol wir gefangen sein? Wir haben nimant dausse, weder zwerg noch zwergellein.»
303,2 mund] mud L11. 304,1 Slagvor] Slag vor L11. 304,2 docht] d undeutlich, gebessert L11. undeutlich L11; lu˙˙rin? 307,2 kume] kune L11. 309,3 wir] wil L11.
303,1 303,2 ler). 304,2 304,4 au fr 306,2 307,2
304,4 lu˙˙rm]
ellende: sinngemß eher Fehler fr eilende. ellende vdH, Kofler. mund: Nasalschwund ist mçglich, Eingriff um der Verstndlichkeit willen (auch vdH, Koflitze: liz Begehren (Lexer I, Sp. 1945 f.; Kofler). des faures † lu˙˙rm: sinngemß (wenn das) Lodern des Feuers (nicht gewesen wre); faures: zu mhd. iu vgl. Anm. zu 80,2; lu˙˙rm unklar. Er: ir Kofler; e fr i ist jedoch mçglich (vgl. RW § L 13 Anm. 1). kume: Eingriff auch vdH, Kofler; und glaubten an ihn heranzukommen, um ihn zu tçten.
252 310
‹Dresdner Laurin›
Laurein sprach: «Thun nit auffe! Es gult das leben meyn. Wan ich kem in die drauffe, sie haben noch dir pein. Die sechs recken im perge, zu vor der pruder dein, derslugen uns die zwerge. Ich led auch von in pein.»
Dye recken gingen zu rode, wie sie im wolten than. Hilprant, der sprach so drote: «Wolt Laurein fur her gan, wir lissen in hie lebenn, des solt er sicher sein, [312r] dor umb er uns thet | geben die edlen kongein.» 311
312
Es dauchtz in irem mu˙˙te der rot so gut und recht. Laurein dem kong gute, dem ruften sie mit precht. Sie sprachen auf ir drewe, werlich und auf irn aid: «Laurein, gen her an rewe! Dir wirt geschehen kein laid.»
313
Laurein thet auf die thure und sach die reckenn an: «Ich gib euch nit hin fure die kongein wol gethan, ir gebt mir den gelaide, des leibs ein sicherhait, inzunt zu aller zaite, so gib ich euch die mait.»
314
Sie gelobten ims do geren und woren des gar fro. Die kongein, die ging heren, die fursten sprachen do: «Laurein, du pist gefangen und pist uns underthan und must mit uns von danen, mag dir nit pas ergan.
315
Und auch der kongine geb wir ein andern man, und was wir hinden finden, das fur wir auch der von. Und wiltu haben leben, so thun den perck pald auf und gib uns die pfert ebenn, das wir palt sitzen drauf.»
Laurein sprach: «Vor dem perge, auf ein anger p[.]reit, sie haben gut herberge und suchen ire weidt.» [312v] Er ofnet do das thore. Sye sagen | des tages schein und auch ir roß do vore, dye fursten hubs und vein. 316
317
Dye fursten vechten selber den iren harnasch drot. Sie machten Laurein † beller, wan er was vor plut rot, und legten sich do ane, itlicher noch seyner art. Und auch die kongein schone berait sich auf die fart.
316,1 preit] ppreit L11.
310,4 hold 311,1 317,1 317,2
led: mhd. leit; zur Schreibung e fr den mhd. Diphthong ei vgl. RW § L 19 Anm. 3; Wein1867/1968 (LV Nr. 195), § 13. than: Form unklar. Fehler fr thun? getn mit Abfall des ge- und Ersparung von han? vechten: vegten suberten (Kofler). beller: Form und Bedeutung unklar.
Str. 310–325 318
Sie prochten keren, wegen und manches gut gered, dar auf do thetens legen als, das Laurein do het, das thetens aus dem perge, vil silbers und das golt, was heten gehabt dy zwerge (Laurein das hart verdolt),
319
und auch manck edler steyne und kleider kostentlich. Sie lorden tru˙˙hen, schreyne. Laureinn sach jemerlich. Dye fursten do auf sassen. Den perck, den slugen sie ein; also sye in do lassen, das nymant mag dar eyn.
320
Sye zugen heim gen Peren mit der edlen kongein. Laurein sach es nit geren, der must geschiden sein. Do sie nun komen dare pey dreyer maille prait, do westens sich fur ware dye purger pey der zait.
253
[313r] Do luf man in entgegen,
her aus wol fur | die stat. Es thet sich als auf rechen, dye gemein und auch der rat, die armen und die reichen, das was doch alles do, entpfing die furstenn lobleichen und ware ir gar fro.
322
Do zugen sie zu hausse, zu Pern in das schloß. Do luf man ein und ausse und schenckt eÆ iæn den fursten groß. Do lud her Ditereiche ritter, greffen, edle man und het ein wirtschaft reiche, des gleichen man nynder fand.
323
Es het die gantz gemeyne do zu den fursten gunst und auch manck mayster reyne[.]. Mit maysterlicher kunst und auch mit ertzeneye heilt man die fursten gut. Sie clagten auch do peye ir pein und auch unmut
324
und was in was geschehen in lib und auch in lait. Laurein thet man versmehen. Mann macht ein hochzait mit der edlen kongine, der gab man eynen man, eins fursten junglinge noch adel hoch gethan.
325
Laurein het sie gestollen, des must er arm sein. Sein narung er must hollen mit arbait und mit pein,
318,1 Sie] undeutlich L11. 321,3 armen] a undeutlich L11. das] da undeutlich L11. 322,2 schenckt ein] schencke en (e in en undeutlich) L11. 322,3 lud] luf L11. 322,4 wirtschaft] wir undeutlich L11. 323,2 reyne] reynee L11.
318,1 319,2 322,2 322,3 einem
keren: Karren Pl. (so auch Kofler). lorden: luden (Kofler), Form unklar. schenckt ein: schenken vdH, schenckten Kofler. lud: Nicht Dietrich und die Adligen laufen (umher), sondern Dietrich ldt die Adligen zu Fest ein; kein Eingriff, aber Vorschlag Kofler.
254
‹Dresdner Laurin›
[313v] wurd do ein gauckellere,
vor fursten und vor heren, 326
| Laurein das [.]treib gar stet do von essen het.
Wie sie hilten ir leben, das las wir hie bestan. Ir ent han sie auf geben. Got wol und das sie han – auch wir – das ewig reiche! Her got, verdam uns nicht, behut uns vor der helle deiche. Hie ent sich das gedicht.
325,3 treib] streib L11. 326,1 bestan] e undeutlich L11. 326,2 und] d undeutlich L11.
325,3 treib: Eingriff nach vdH, Kofler.
Jngere Vulgatversion ltere Fassung – Jngere Fassung
256
Jngere Vulgatversion
[Titelholzschnitt: Zwei Ritter in einem umzunten Garten, ein Gekrçnter reitet mit einem lanzenfhrenden Begleiter heran.] [257ra] Dises ist der clein Rosengart
oder der clein kfflnig Laurin, e vnd von den schonen frawen.
IR herren hie besunder, fernement grosse wunder, die vor zeiten geschehen sint, als man es noch geschriben fint 5 gar weite in den landen, o von guten wiganden e seint horte streit geschehen, als es die alten iehen. o Wer nu mit gutem willen 10 den andern mag gestillen, o [257rb] der sol es thun on allen has. Nu merckent dise rede bas. Nu lassen fflch nit fertriessen, vnd mecht ich sein geniessen, 15 ich sagte fflch hipsche mere von manigem tegen here.
Titulus] DJs bu˙˙echlin saget von dem rosengarten ku˙˙nig 'laurin (Laurins l4 l6) vnd von den rysen wie sie mit ein ander stryten vnd von den schonen frawen 'das gar (gar l4 l6) kurtzwilig 'ist zu lesen durch uß mit seinen figuren (zu lesen l4 l6) l3 l4 l6. l3: nach Titelholzschnitt und Titulus zwei Bilder ohne Bildtituli; l4 l6: nach Titulus und Titelholzschnitt ein weiteres Bild ohne Bildtitulus. 'Diz (Das J) ist der clein laurin vnd der cleine rosegartten L12. 1 IR l2 l3 l4 l5 l6 l7] R l1. 1 hie] fehlt L12. 2 grosse] michel L12. 3 vor – geschehen] hie vor geschriben L12. 5 gar] vil L12. den landen] dem e e land L12. 7 horte] hertter L12R. geschehen] fil beschen L12. 8 es] wir L12. iehen] horen iehen L12. 13 lassen] lonttz L12. 14 mecht] mohtt L12J. 16 manigem] mangen L12J.
2 grosse: micheliu Holz D, v. 2; Holz folgt hier und durchgngig bevorzugt L12 (s), was im Detail nicht mehr nachgewiesen wird.
257
FJV v. 1–16, JFJV v. 1–16
[169r]
e
Von dem kleinen Konig Laurin/ dem Gezwerge/Wie er seinen Rosengarten mit so grosser mannheit vnd zauberlist bewaret / biß er zuletst von den Helden bezwungen wardt / vnd jhr Gauckelman sein mußt / Mit sampt andern kurtzweiligen Historyen/ Jm andern Theil dieses Heldenbuchs verfaßt / welches auch in sein sonderliche beschreibun= gen vnderschiedlich wirdt geordnet werden. [Holzschnitt: Vier Herren und ein Zwerg (links) werden von einer Dame und einer wilden Frau empfangen.]
[169ra] JHr lieben Herren hie besunder, e
wolt jr vernemen grosse wunder, die vor zeiten geschehen sindt, [169rb] wie man es noch geschrieben findt? 5 Gar sehr weyt in den Landen, von sehr guten Weyganden, sind viel harter streit geschehen, gleich wie es denn die alten jehen. Wer denn nun mit gutem willen e [169va] den andern fein mog gestillen, derselb thu solchs on allen haß. Weiter so merckt mein red hie baß. Nun la˙˙st euch dessen nicht verdriessen. e Ja, mocht ich das von euch geniessen, e 15 jch saget euch viel newer mar von manchem stoltzen Degen Herr.
e
Vor Titulus] Jm Vierdten Theil wirdt gemelt / l10 l11, Hie fahet sich an der klein Rosengart / oder Konig Laurin e e e genandt / mit schonen Figuren / lustig zu lesen oder zu spilen l8, De klene Rosengarde/edder koninck Laurin. Lustich tho lesen edder tho spelen. l9. Titulus zauberlist bewaret] mit Zauberey vmbgienge l11. wirdt] ist l11. werden] e worden l11. Nach Titelholzschnitt] Titulus Der Herolt. und Bild l8. Vor 1] Vorrede. l8, Heroldes Vorrede. l9. e e e 2 wolt] Will l9. 3 vor zeiten] in vortyden l9. 5 weyt] weit wol l8 l9. 7 geschehen] gedhan l9. 8] Wo ickt van olden e e e hebbe vorstan l9. 10 mog] kan l9. 12 hie baß] hie furbaß l8, bath l9. 13 Nun] Vnd l9. 14 das] des l8 l9.
258
20
Jngere Vulgatversion
Es lebte in Steurmarcke ein stolczer tegen starcke, des name was weit erkant, Dietlieb was er genant. e Er het ein schwester schone, e die ich hie lob vnd krone. Sie was ein wunikliche maget, o von der man gar vil gutes saget. Hie fiert Laurin der geczwerg Dietlieb von Steir sein schwester heimlich hin weg, vnd weißt Dietlieb nit, wa er sie hin fieret. [Holzschnitt: links eine Burg; rechts ein gekrçnter kleiner Mann, der eine adlige Dame an der Hand wegfhrt.]
[257va] Sie gieng eins tages schawen
30
35
40
45
gegen einer grienen awen mit manigem ritter kiene o zu einer linden griene. Mit ir gieng manig edel weib, die hetten geczieret ire leib, vnd vil der edelen knecht, die dienten da mit recht. Dietlieb, der was selb da bey, o vnd darczu edele graffen trey mit manigem recken ausserkorn. Bey den ward die magt ferlorn. Er kund sich wol gefristen (das kam von zauber listen), o der die maget furt von dan, der het ein nebelkappen an. o Er furt sie durch walt vnd heide vil manige tagweide, da er sein herberg fant. Jm dienten alle wilde lant. Er was ein kfflnig reich, es lebte nyergen sein geleich. Jm dienet manig tal vnd berg o vnd darczu manig cleiner zwerg.
20 er] weyt l6. Vor 23] Titulus und Bild l4 (siehe vor 25). Bildtitulus vor 25 der geczwerg] fehlt l4 l6. weg] fehlt l2 l5 l7. vnd – fieret] fehlt l3 l4 l6. 25 Sie] die l3 l4 l6. 26 einer l2 l3 l4 l5 l6 l7 L12] emer l1. Vor 29] Titulus und Bild l3 l6 (siehe vor 25). 30 ire] jren l3 l4 l6. 32 mit] mir l7. 34 edele] edler l4 l6. 36 den] dem l6. 37 sich] sy l6. 19 was weit] wiltt waz L12. 22 ich – lob] lob ich L12. 24] ir lip ir er waz betaget L12. Bildtitulus vor 25] fehlt L12. 25 schawen] durch schouwen L12. 26 grienen] bliegenden L12. 30] vnd manig 'stolzer mag liÆ pæ R (stolze mag [te gestr.] J) L12. 32 da] all L12. 33 der] fehlt L12. 34 edele] edeler L12. 37 Er] ez L12. 41 durch walt] holz L12. 44 wilde] witte L12. 48 manig cleiner] vil manig clein L12.
FJV v. 17–48, JFJV v. 17–48
20
259
Es lebet in der Steyermarcke ein junger stoltzer Degen starcke, des name, der was weyt erkant. Dietlieb, so was derselb genant. e Er het ein schwester, die was schon, e die ich mit lob vnd auch Kron. Sie was ein wunnigliche Maget, von der man gar viel lobes saget. e
e
Hie fuhrt Konig Laurin der zwerge Dietliebs schwester heimlich hinweg.
25
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45
SJe gieng da eines tages schawen e gegen einer viel grunen Awen e mit manchem Ritter also kune e wol vnter ein Linden so grune. Mit jhr gieng manich edels Weib, die hetten zieret jhre leib, darzu auch viel der edlen knecht, die dienten jr allda mit recht. Dietlieb, der was selbs auch darbey vnd darzu edler Graffen drey mit manchem Helde außerkorn. Bey jnen ward die Magd verlorn. Der aber kund sich gar wol fristen, wenn es kam jm von Zauberlisten, e der da die Magd fuhret von dann. Er hett ein Nebelkappen an. e e Er fuhret sie durch Wald vnd heyde viel manche lange tagweyde, biß das er nun sein Herberg fand. Jm dienten viel der wilden land. e Es was ein mechtig Konigreich vnd lebt dißmals nit seins gleich. Jm dienet mannich thal vnd berg, darzu gar mancher kleiner Zwerg.
17 lebet] was l9. 22 mit] hiemit l8 l9. auch] fehlt l9. Vor 25] Titulus und Bild l8. 26 gegen] Hen na l9. 39 von dann] daruan l9. 42 manche – tagweyde] mannigen dach gar wyde l9. 48 gar] vil l8 l9.
260
Jngere Vulgatversion
Der kfflnig, der da nit enlies, der maget er sein trffl ferhies. e Sie solte tragen die krone in seinem lande schone. «ber die rysen vnd geczwerg vnd fflber die holen berg 55 soltu gancz gewaltig sein.» e Da sprach das schone megetein: «Bistu ein kfflnig here, so sag mir durch all dein ere: o Gab mich dir der bruder mein? 60 So will ich gern bey dir sein. Vnd ist es nit also gethan, [257vb] Æ sæo will ich alle freude lan, o bis das ich heim zu lande kum on alle schande.» 65 Da sprach der kfflnig reich: e «Schone maget mynnigkleich, du solt alles trauren lan. Ich will dir machen vnderthan ffflnfczehen kfflnig here. 70 Ich hab gewaltes mere, dan nye kfflnig ward erkant. Mir dienent alle weite lant.» Da sprach die maget reine: «Wie bistu dann so cleine? 75 Sag mir den namen dein! Wie magstu dann geheissen sein?» «Man spricht mir, maget schon, kfflnig Laurin mit der kron, die ich erfacht mit der hant. 80 Mein nam, der ist weit erkant.» Da sprach die mynnigkliche: o «Seit du bist gutes so riche, e so sollen wir alles trauren lan.» Der kfflnig lachen da began. 85 Nu lassen wirs in freuden hie 50
53 geczwerg] die zwerg l2. 54 holen] hohen l3. 62 so l2 l3 l4 l5 l6 l7 L12] o l1. 71 nye] nie kein l3 l4 l6. 78 der l2 l3 l4 l5 l6 l7] dar l1. 79 ich l3] er l1 l2 l4 l5 l6 l7. 80 der] fehlt l2 l3 l4 l5 l6 l7. 84 lachen da] da lachen l3. , , 49 der] dez L12. 51 die] fehlt L12. 53 die] fehlt L12. vnd] vnd uber L12. 55 soltu gancz] soltte su L12. 57 here] e also here L12. 58 all] fehlt L12. 66 Schone maget] fil schon L12. Nach 69] + 3 L12 (vgl. l1 66–68): fill schon minenclich / du soltt alz truren lan / ich wil dir machen vndertan. 71 nye] mir ie L12. erkant] bekant L12. 72 weite] wild L12. 76 dann] fehlt L12. 79 ich – der] er fahtten hat min L12. 80 der – weit] wit ist L12. 82 so] fehlt L12. 85 wirs] wir L12R, mir L12J.
71 nye: sinngemß je.
261
FJV v. 49–85, JFJV v. 49–85 e
Dieser Konig da nicht entließ, 50 der Jungfraw er sein trew verhieß. Sie solt bey jm tragen die kron, jn seinem guten Land so schon. «Vber die Rysen vnd gezwerg vnd vber manchen holen Berg 55 solt du so gar gewaltig sein.» e e Da sprach das schone Magetlein: e «Bist du denn nun ein Konig, Herre, [169vb] so sag mir hie durch all dein ehre: Gabe mich dir der Bruder mein? 60 So will ich geren bey dir sein. Vnd ist es nicht also gethan, so wil ich all mein freud hie lan, biß das ich wider heim zu lande komb so gar on alle schande.» e 65 Da sprach derselbig Konig reich: e «Schone Jungfraw minnigleich, du solt jetzt all dein trawren lan. Jch wil dir machen vnderthan e e wol funfftzehen Konig herre, 70 denn ich hab gewalts viel mehre, e denn nie kein Konig ward erkant. Mir dienen gar viel weite landt.» e Da sprach die schone Magd reine: «Wie seit jr denn so gar kleine? 75 Saget mir ewren namen fein, e wie mocht jr doch geheissen sein?» Er sprach: «Man spricht mir, Maget schon, e Konig Laurin wol mit der Kron, die ich erfacht mit meiner handt. 80 Mein Nam, der ist gar weit erkant.» Da sprach sich die minnigliche: «Seit jr denn viel guts so reiche, so sollen wir alles trawren lan.» e Der Konig lachen da begahn. 85 Nun lassen wirs in freuden hie
e
e
e
e
61 es] das l8. 64 komb] Kam l9. 66 minnigleich] innichlick l9. 73 schone] fehlt l9. 76 mocht] moge l9. 77 spricht] heeth l9. 80 gar] vil l8 l9. 81 minnigliche] innichliche l9. 82 viel] fehlt l8 l9. 85 Nun] So l9.
262
Jngere Vulgatversion e
vnd sagen, wie es dort ergie bey der linden griene: Von manigem ritter kiene ward gar grosse frag gethan 90 nach der maget lobesan. Vnder der grienen linden, da kund sie nyeman finden. Da sprach der Steirere: «Das seind selczen mere. 95 Sol ich sie nyemerme gesehen, so kan mir leiders nit geschehen. e Wir sollen raumen disen plan, es mecht vns villeicht wfflrser gan.» [258ra] Dietlieb was on massen zorn, 100 daz er sein schwester het ferlorn. Die megte vnd auch die frawen, die giengent auß der awen, o o heim zu hauß stund ir sin. Dietlieb reit gen Garten hin. o 105 Er trug in seinem herczen leit, das het er vngern yeman geseit dann Hiltbrant dem alten, der kunde weißheit walten. Da er in ferr her kumen sach, e 110 nu horent, wie der alte sprach: «Ich fersihe mich nfflwe mere, vns kompt der Steurere. [258rb] Mich duncket an seinem reiten wol, sein hercz sey zornes vol. 115 Nu wol auff, alle meine man! Vnd hat jm yeman leit gethan, e das wollen wir helffen rechen.» Die edeln vnd die frechen, die saumten sich nit mere. 120 Der edele Steurere o kam zu Garten eingeritten. Er ward nach ffflrstlichen sitten
89 gethan] gehan l3. 95 nyemerme] nymmer l3 l4 l6. 98 villeicht] anders l3 l4 l6. 103 heim] Henn l2. 106 vngern yeman] sunst nyemant l2. 112 Steurere] streytere l6. 116 Vnd] fehlt l3. Vor 117] Titulus und Bild l3 (siehe vor 127). 120 Steurere] streytere l6. 122 ffflrstlichen] ffflrstliche˜ l1, frstlichen l3 l4, fu˙˙rstlichem l2 l5 l6 l7. 89 gar – frag] michel fragen do L12. 92 da – nyeman] nieman kund si L12. 95 nyemerme] niemer nie L12J. , , o 96 leiders] leider L12. 98 villeicht – gan] ubeler gan L12R, ubel ergon L12J. 99 on] vsser L12. 103 stund] samt L12J. e 105 in] an L12. 106 vngern] nott L12. 108 kunde] begund L12. 109 ferr her] alrest L12. 110 alte] alt hiltbrand L12. , 111 nfflwe] nuwer L12. 112 kompt] kunt L12. 114 sey] ist L12. 116 leit] ut L12. 120 Der] do kam der L12. 121 kam] fehlt L12.
263
FJV v. 86–122, JFJV v. 86–122
vnd sagen, wie es dort ergieng e bey der Linden also grune: e Von manchem Ritter gar kune ward da gar grosse frag geÆ tæhan, 90 als nach der Jungfraw wol gethan. e Vnder derselben grunen Linden kund man sie doch niergend finden. Da sprach der edel Steyrere: e «Das sind mir je seltzam mare. 95 Soll ich sie nimmermehr gesehen, so kan mir leyders nit geschehen. e Wir wollen raumen diesen plan, e es mocht vns vielleicht vbler gahn.» Dietlieb, dem was on massen zorn, 100 das er sein schwester het verlorn. Die Meyd vnd auch die andern Frawen, e die giengen auß der grunen awen, denn heim zu hauß so stund jr sinn. Dietlieb, der rheit gen Garten hin. 105 Er trug in seinem hertzen leyd, das het er vngern jemand geseit denn Hiltebrant dem viel alten, der kundte grosser weißheit walten. Wie er jn ferr her kommen sach, e 110 nun horet, wie der alte sprach: e [170ra] «Jch versihe mich newer mare, es kompt zu vns der Steyere. Mich dunckt an seinem rheiten wol, sein hertz, vnd das sey zornes vol. 115 Nun so wol auff, all meine mann! Vnd hat jm jemand leyds gethan, e das wollen wir jm helffen rechen.» Die viel Edlen vnde frechen, die saumten sich da nicht mehre, 120 denn der viel edel Steyerere kam zum Garten hinein geritten. e Da ward er nach Furstlichen sitten
e
e
e
86 dort ergieng] tho rugge sy l9. 89 gethan l8 l9] gehan l10 l11. 98 vbler] wurser l8, boser l9. 101 Meyd] junfrouwen l9. andern] fehlt l9. 103 heim] henn l9. 104 gen] na l9. 106 vngern jemand] nemande gerne l9. 109 Wie] Do l8 l9. 110 wie] wat l9. 114 vnd] fehlt l9. 116 leyds] leidt l9. 118 vnde] vnd die l8. 121 hinein] in l9.
264
Jngere Vulgatversion
gegrfflsset vnd empfangen wol, o als man noch ffflrsten thun sol. Fraw Vt vnd ir megetein, die batten in da wilkum sein.
125
Hie was Dietlieb von Steir gen Garten kummen vnd saß bey Hiltbrant vnd clagt jm, wie jm sein schwester hin weg gefiert sey worden. [Holzschnitt: vorn zwei sitzende Mnner im Gesprch, dahinter fnf weitere, z. T. auf einer Bank sitzende und ins Gesprch vertiefte Mnner] [258va] Da dancket in on massen sere
Dietlieb der tegen here. o Hiltbrant der tegen gut o vnd manig recke hochgemut empfiengen wol den kienen man, o das sie sein ere musten han.
130
Der alte meister Hiltbrant nam den recken bey der hant o vnd furt in vil getrate in eine kemnate. o Dar jnn entwappet sich der gut, o also noch vil maniger thut, des bat in meister Hiltebrant. Den helm er jm da abebant, den schilt legt er von jm hindan. Man bat den herren siczen gan auff ein gesidel on massen fein. Da bracht man in den kielen wein o vnd guter speiß also vil, das ich es yemer loben wil. Aller ding ir nfflt gebrast, o er was zu hof ein werder gast.
135
140
145
Vor 123] Titulus und Bild l6 (siehe vor 127). 125 Vt] Yt l1 l2 l5 l7, vte l3 l4 l6. Bildtitulus vor 127 Hie] H undeutlich l1. hin weg – worden] sie entpffflrt l3, sie entpfieret worden l4 l6. 127 in] fehlt l7. Vor 133] Titulus und Bild l2 l5, Titulus l7 (siehe vor 127; Bild folgt vor l7 145). 144 in] im l6. 147 ir] jn l3, ye l6. nfflt] nichtz l2 l5 l7. o
124 thun] bilich L12. 126 da] fehlt L12. Bildtitulus vor 127] fehlt L12. 127 in on] er in vsser L12. 128 tegen] o o stolttz degen L12. 129 f.] Versfolge L12: vnd manig 'recke (recken J) hoch gemut / vnd hilttbrand der tegen gut. 132 o o o musten] miesten L12. 137 gut] heiltt gut L12. 138 maniger] manger werder ritter L12. 139 des] Daz L12. 140 da] e fehlt L12. 141 hindan] dan L12. 142 den herren] in L12. 143 gesidel on] gestulle 'vß (vsser J) L12. 144 in – kielen] , , , o dem heren L12. 145 guter] gut L12J. speiß] spisen L12. 147 Aller – nfflt] vil lutzel in do utt L12. 148 er] ez L12.
FJV v. 123–148, JFJV v. 123–148
265
e
125
130
gegrusset vnd empfangen wol, e als man noch Fursten thune sol. Fraw Vtyn vnd jr Jungfrewlein, die hiessen jn willkommen sein.
Da dancket er on massen sehre e Dietlieb der kune Degen here. Hiltebrant der alt Degen gut vnd mannich Recke hochgemuth e empfiengen wol den kunen mann, e das sie sein ehre mussen han. Wie Dietlieb ghen Garten kam / vnd saß bey Hiltebrant / vnd klagt jhm/wie jhm e sein Schwester sey heimlich hinweg gefuhrt worden. [Holzschnitt: vorne links zwei Herren, die sich begrßen, im Hintergrund rechts drei weitere Mnner]
DEr alte Meister Hiltebrant nam den von Steyer bey der handt e 135 vnd fuhrt jn alldo getrate e jn ein schone Kemmenate. Darinn entwapnet sich der gut, wie denn noch viel mancher thut, des bath jn Meister Hiltebrant. 140 Den Helm er jm selbs abbandt, sein schild legt er von jm hindan. Man bath die Herren sitzen gahn auff einen Stuhel also fein. e Man bracht jn speiß vnd kulen Wein rb [170 ] vnd auch guter Gericht sehr viel, als ich euch des bescheiden wil. Aller ding gar nichts gebrast, er was zu Hof ein werder Gast.
127 er] jn l8 l9. 132 sein] des l9. Bildtitulus vor 133] Hie was Dietlieb gen Garten kommen vnd saß bey Hiltebrant / e vnd klaget jm wie jm sein Schwester sey heimlich hinweg gefurt worden l8, Hyr was Deetleff to Garten kamen / sath e e by Hildebrande / klagede / wo em syn suster entforet was l9. Bildtitulus vor 133 ghen] in l11. 135 alldo] also l8, alldar gar l9. 138 viel] wol l9. Vor 139] Titulus und Bild l8 (siehe vor 133). Vor 141] Bild l11 (siehe vor 133). e 141 sein] Den l8 l9. 142 die] den l8. 143 einen Stuhel] ein gesidel l8 l9. 144 kulen] kolden l9. 145 sehr] fehlt l8 l9. 146 des] das l8. 147 gebrast] entbrast l9.
266
Jngere Vulgatversion
Vnd da sie also sassen vnd getruncken vnd geassen, die tafeln hies man heben dan. Hiltbrant reden da began: «Nu sage mir, tegen here, vil edeler Steirere, 155 warumb bistu her kummen? Freind, daz het ich gern fernumen.» Er sprach: «Das wfflrt fflch geseit. e Mein schone schwester gemeit, die han ich wunderlich ferlorn, 160 das ist mir an dem herczen zorn. Nu bistu ein getrfflwer man, nyeman bas geratten kan o e zu solichen sachen.» Hiltbrant begunde lachen: [258vb] «Nu wol auff, alle mein man, o des heldes trauren muß ergan.» Der Hiltbrant bereitet sich vnd auch sein recken herlich in stahel ringe veste. 170 Sie theten ye das beste. Da bereite sich der starcke, der held auß Steiermarcke. Sie kamen auff ein heide breit o (sie waren zu streiten wol bereit), 175 da funden sie ein wilden man, der was in die auchte gethan von Laurein dem geczwerg, ein kfflnig von dem berg. Hiltbrant, der reit in an 180 vnd wolt in gefangen han. «Held, lassent mich genesen hye, ich thet fflch doch leides nye. Ich bin ein armer waltman, vnd hat mich in auchte than 185 ein kfflnig, heisset Laurein, 150
151 tafeln] tafel l3. 156 Freind] freud l3. 182 fflch doch] doch euch l5 l7. , u 149] also su da nun da gesassen L12. 150 vnd] fehlt L12. 151 tafeln] dofel L12. man] fehlt L12. 155 bistu] du bist L12. 157 geseit] vil schier geseit L12. 158 gemeit] vil gemeyt L12. 159 han ich] hant wir L12. 166 ergan] vergon L12J. 167 Der] fehlt L12. 168 recken] heild L12. 169 ringe veste] fin geveste L12. 170 ye] an L12. 171 sich] sich , , , o auch L12. 172 auß] von L12. 173 f.] Versfolge L12: Su waren zu strut wol bereit / su komen vff ein heid breitt. 176 die] fehlt L12. 179 Hiltbrant, der] her hilttbrand L12. 181 lassent] laß L12. 182 doch leides] leit nach laster L12. 183 armer] armen L12. 184 mich] mich auch L12. 185 kfflnig] king der L12.
166 ergan: sinngemß vergehen.
267
FJV v. 149–185, JFJV v. 149–185
150
155
160
165
170
175
180
185
Vnd da sie bey einander sassen, getruncken vnd auch wol geassen, die Taflen hieß man heben dann. Hiltebrant reden da begahn: «Nun saget mir doch, Degen Herre, viel edeler Herr Steyerere, warumb so seit jr hieher kommen? Freund, das het ich gern vernommen.» Er sprach: «Das wird euch bald geseit. e Mein schone schwester hoch gemeit, die hab ich wunderlich verlorn, das thut mir in meim hertzen zorn. Nun seit jr ein getrewer mann, niemand mir baß gerathen kan allhie zu solchen seltzam sachen.» Hiltebrant, der begundte lachen: «Nun, so wol auff, all meine mann, des Heldes trawren muß zergahn!» Herr Hiltebrant bereitet sich vnd auch sein Recken gar herrlich jn stahel Ringe also fest. Ein jeglicher wolt thun das best. Auch so bereitet sich gar starck der edel Held auß Steyermarck. Sie kamen auff ein Heyden breit vnd waren zu streiten wol bereit, da funden sie ein wilden Mann, der was vor in die acht gethan e von Konig Laurin vnd den Zwergen, e der was ein Konig von den Bergen. Hiltebrant der alt rheit jn an vnd wolte jn gefangen han. «Held, lasset mich genesen hie, jch thet euch doch kein leydes nie. Jch bin gar ein armer Waldman, vnd mich hat in die A[.]cht gethan e ein mechtig Konig, der heißt Laurein,
e
e
150 auch] fehlt l8 l9. 166 zergahn] vorgan l9. 169 stahel] stalen l9. 170 jeglicher] yder l9. 172 Steyermarck] der e e Steermarck l9. 176 vor] vorhen l9. 182 kein leydes] nicht boses l9. 184 Acht l8 l9] Aacht l10 l11.
268
Jngere Vulgatversion
der will vil gar ein herre sein. Er pfliget grosser stercke, das ich es an jm mercke. Er bestfflnd allein hundert man, 190 es mecht im niemer missegan. Das ich fflch sage, das ist war. Er hat wol zwei vnd treisig iar, herre, vnd dannoch langer geczieret einen anger, e 195 da bey ein schones gertelein, darumb ein faden seidein. Das bringt manigen man in not, o das er fergeust sein plute rot. Fier porten an dem garten sint, 200 wann man die beschlossen fint, so gesahe ich nye so kienen man, er mieste die rosen lassen stan. [259ra] Die porten seind von golde, e wer sie zerstoren wolde 205 vnd den faden breche, der kfflnig es an jm reche. Er mieste sich lassen pfenden an fiessen vnd an henden. Also besiczet er sein lant.» 210 Da sprach meister Hiltebrant: «Wa wonet der in dem lande, der also michel schande begat an so manigem biderman?» «Herre, Tyrolt heisset der dan, 215 da wonet er mit hause. Er hat vil manige clause.» Hiltbrant von dannen reit. Was jm der weise het geseit, das wolt er nieman wissen lan. 220 Durch grossen list was daz getan. Da ritten sie gen Bern, da sahe man sie gar gern. 188 mercke] wol mercke l2 l5 l7. 201 kienen] ku˙˙ne l5 l6 l7. 211 der] er l4 l6 l7. 212 michel] grosse l2. 218 jm] in l4 l6. 186 vil] fehlt L12. 189 allein] allein wol L12. 190 mecht] kund L12. 196 faden seidein] siden vadin L12. Nach 196] + 1 L12: bie hietten sol die rosen rot. 198] fehlt L12. 199 Fier] mer L12J. 204 wolde] sold L12. 205 breche] brechen L12. 211 der] er L12. 213 begat] bejaget L12R, erjaget L12J. so] fehlt L12. 215 wonet] wanne L12. u e u o 216 manige] mage L12. Nach 216] + 2 L12: Die sint ym zu notten gut / er ist vor schaden wol behut. 218 weise] wild L12. 222 gar] vil L12.
216 mage L12: mag stark, krftig (zweifelhaft; vgl. Lexer I, Sp. 2005) oder Fehler?
FJV v. 186–222, JFJV v. 186–222
269
der will viel gar ein Herre sein. Er pfligt auch gar ein grosser stercke, wie ichs an jm denn wol mercke. e Er bestund allein hundert mann, e 190 es mocht jm nimmer missegahn. Das ich euch sag (vnd das ist war), er hat wol zwey vnd dreissig jar, Herr, vnd auch noch wol langer e gezieret ein kostlichen Anger, e e 195 darbey ein schones Gartelein, darumb gehet ein seidin fadem. Das bringt gar manchen mann in not, [170va] der da vergeust sein blut so rot. Vier Porten an dem Garten sind, 200 vnd wenn man sie beschlossen find, e so sahe ich nie so kunen mann, er must die Rosen lassen stahn. Diese Porten sind von golde, e vnd wer dieselb zerstoren wolte, 205 auch den faden da zerbreche, e der Konig an jm solches reche. e Er muste sich auch lassen pfenden e an seinen Fussen vnd auch henden. Also besitzet er sein land.» 210 Da sprach sich meister Hiltebrant: «Wo wohnt er denn in dem Lande, der also viel der grossen schande begeht an manchem Biderman?» «Herre, Tyrolt heißt der Than, 215 da wohnet er auch mit hause. Er hat auch viel manche Clause.» Hiltebrant da von dannen rheit. Was jm der Waldman het geseit, das wolt er niemand wissen lan. 220 Durch grossen list was das gethan. Sie ritten all dahin ghen Bern, da sah man die Herrn fast gern.
186 viel] so l9. 187 pfligt] gebruket l9. gar ein] fehlt l8 l9. 191 vnd] fehlt l9. 193 wol] vil l8. 196 seidin fadem] e e e e faden Seydein l8 l9. 199 an] in l9. 200 sie] die l8 l9. 201 kunen] kune l8. 204 zerstoren] vorstoren l9. 208 auch] ock an synen l9. 211 denn] fehlt l9. 213 Biderman] framen manne l9. 214 Tyrolt] Tyrolt so l8 l9. 215 auch] auch selbs l8 l9. 221 dahin ghen] hen na l9. 222 fast] gantz l9.
270
Jngere Vulgatversion
Da waren sie gar manigen tag, der wfflrt ir gar schone pflag. o 225 Die herren ruweten, daz ist war, e gar folligklich ein halbes iar, das sie nit reisen wolten, o als sie dann thun solten. o Laurein der kfflnig gut o 230 begieng vil grossen fflbermut o zu Tierolt in dem gewilde mit speren vnd mit schilde. o Er was zu just wol bereit. Nu wurden dise mer geseit 235 ferre in den landen weite. Da bey der selben zeite o Æ wæas zu Bern gesessen ein tegen so fermessen, der was geheissen Dietereich. 240 Nyergen fant man sein geleich [259rb] bey den selben zeiten in stfflrmen vnd in streiten. In torste nyeman bestan, er was ein tegen lobesan. 245 Er lebet on alle schande. Die herren in dem lande, die waren jm all vnderthan. Er was ein ffflrste lobesan. Die seins landes pflagen, 250 wie selten sie ferlagen. In liebet er vnd frfflmkeit, schand vnd laster was in leit. Vnd wa die diener sassen, gar selten sie fergassen, 255 sie preisten in ffflr alle man, den edelen Berner lobesan. Da sprah Wittich, Wielandes sun: «Wir seind an dem helde daz gewun, e
e
226 folligklich] frolichen l4 l6. 227 das] Do l2. 233 just] lust l6. 235 den landen] dem lande l3. 237 was l2 l3 l5 l7 L12] As l1 (davor Lcke), Als l4 l6. 240 Nyergen] nye l6. 252 vnd] fehlt l2 l5 l7. in] jm l3. e
o
223 gar] vil L12. 224 gar] hart L12. 226 gar folligklich] wol vff L12. 228 als – thun] nach her vartt ritten L12. 230 begieng] treip L12. 233 just] jungest L12. 235 den landen] dem land L12. 236 Da] fehlt L12. der – zeite] den , selben zitten L12. 241] fehlt L12. 244] fehlt L12. 248 Er] ez L12. 251 In liebet] fehlt L12. 253] wo daz su gesossent L12. 254 gar] wie L12. 258 daz] dez L12.
237: Ab hier entspricht der Text der JV in etwa dem der V (ab v. 1). Der Beginn der V sollte (obgleich hier bei verndertem Wortlaut mitten im Satz) durch eine (nicht ausgefhrte) zweizeilige Initiale hervorgehoben werden.
FJV v. 223–258, JFJV v. 223–258
271
Allda waren sie manchen tag, der Wiert jr auch gar wol pflag. 225 Die Herren ruhten da, ist war, gar nahent bey eim halben jar, das sie nit weiter rheisen wolten, wie sie denn billich thun solten. e Laurin der edel Konig gut 230 begieng viel grossen vbermut zu Tyrol in dem Gewilde mit speer vnd auch darzu mit schilde. Er war zu stechen wol bereit. e e Nun wurden diese mar geseit 235 gar ferr in den Landen weite. Es gschach da bey derselben zeite, das zu Beren was gesessen ein Degen so gar hoch gemessen, der was geheissen Dieterich. 240 Niergend so fand man seins geleich ja zu denselbigen zeiten e jn sturmen vnd darzu in streiten, denn jn so dorfft niemand bestahn. e Er wer ein kuner Degen schon 245 vnd lebet auch on alle schand. Viel Herren in demselben Land, die waren jm gantz vnderthan. e Sie waren Fursten lobesan, die seines Landes allda pflagen, 250 gar selten, das sie erlagen. [170vb] Jn liebet ehr vnd frombkeit, schand vnd laster was jn gar leyd. Vnd wo seine Diener sassen, gar selten sie da vergassen, e 255 sie preißten jn fur alle mann, den edlen Berner lobesan. Da sprach Wittich, Weylandes son: «Wir sind des an den Held gewont,
e
224 jr auch] erer l9. wol] schone l8 l9. 230 grossen] groter l9. 238 gemessen] vormeten l9. 240 Niergend] Nyndert e l8. 243 denn – dorfft] Em en dorste l9. 244 wer] was l8 l9. 258 den] dem l8 l9.
272
Jngere Vulgatversion
das nyeman in dem lande lebet on alle schande als der herre Dietereich. Man fint auch niergen sein geleich, der also grosse ding hat than. Man sol in preisen ffflr alle man!» 265 Da sprach meister Hiltebrant: «Rechte abentfflr ist jm vnbekant in den holen bergen, der pflegent die geczwergen. Das wil ich von schulde iehen: e 270 Wer soliche abentfflr wil sehen, der kompt in angst vnd not. Sie schlagen manigen tegen dot. Da hat er selten mit gestritten vnd keinen kumer da erlitten. 275 Vnd hette er den gesigen an, so preiste ich in ffflr alle man.» Die weil was her Dietrich kumen vnd het ir beider red fernumen. [259va] Er sprach: «Meister Hiltebrant 280 von Garten, ein weiser wigant, vnd were die red ein warheit, du hetest mir ee dar von geseit.» Hiltbrant was die rede zorn, o er sprah zum ffflrsten hohgeborn: e 285 «Wollent ir sein ein weiser man, so lassent red ffflr orn gan vnd folgent meiner lere, so haben ir preuß vnd ere. Ich weiß einen cleinen man, 290 dem seind vil wunder vndertan (der ist kaum trey spannen lanck), der vil manigem one danck o [259vb] hand vnd fuß hat abgeschlagen, das kan ich fflch ffflrwar gesagen, e 295 der vil grosser was dann ir, dem nam er seiner freiden gir. 260
276 man] fehlt l2. 296 seiner] synen l5 l7. u
261 der] fehlt L12. 266 ist] sint L12. 267 den – bergen] dem holn berge L12. 268 der] der da L12. 269 wil] muß , e L12. schulde] schulden L12. 270 soliche] ut L12. 271 kompt] kunt L12J. not] in not L12. 274 erlitten] gelitten L12. 276 so – ich] ich briset L12. 277 Die] Do L12. 283] fehlt L12. 291 trey] driger L12. 292 one] an sin L12. 295 vil] fehlt L12. dann ir] wanne sin dry L12. 296 dem nam] den maht L12. seiner] aller L12. gir] fry L12.
275 gesigen: (unbliche) st. Form des Part. in den Drucken der FJV (gesiget sw. L12); vgl. auch v. 2493.
FJV v. 259–296, JFJV v. 259–296
260
265
270
275
280
285
290
295
273
das niemand in dem Lande leb so gar on alle schande, als von Bern Herr Dieterich. Man find auch niergend seins geleich, der also grosse ding hat than. e Billich so preißt man fur all mann.» Da sprach sich Meister Hiltebrant: «Recht abenthewr ist jm vnÆ beækant ja wol in den holen Bergen, der da pflegen die klein Gezwergen. Das wil ich wol von schulden jehen: e Wer solche abenthewr woll sehen, der kompt in angst vnd grosse not. Sie schlagen manchen Held zu todt. Mit den so hat er selten gestritten vnd kein kummer von jn erlitten. Ja het er denen gsiget an, e so preißt ich jn fur alle man.» Dieweil so was Herr Dietrich kommen vnd het jr beyder red vernommen. Er sprach zu Meister Hiltebrant von Garten, zum weisen Weygandt: «Vnd wer die red ein warheit, du hettest mir dauon eh geseit.» Hiltebrant thet die red gar zorn, e er sprach zum Fursten hochgeborn: e «Wenn jr wolt sein ein weiser mann, e so lasset red fur ohren gahn vnd folget hie meiner lere, so habt jr groß preiß vnd ehre. Jch weiß ein kleinen starcken man, dem sind viel wunder vnderthan (er ist kaum dreier spannen lanck), der da viel manchen on sein danck e Hend vnd Fuß hat abgeschlagen, das kan ich euch mit warheit sagen, e ja, der viel grosser was denn jr, dem nam er seiner freuden gier.
264 so] fehlt l9. man] man jn l8 l9. 266 ist] dat ys l9. vnbekant] vnkant l10 l8 l11, vnbekandt l9. 267 wol] fehlt l9. e e 268 der – pflegen] Darinne wanen l9. 269] Dat geue ick iuw schuldich thouorsteen l9. 270 woll] wil l8, gerne will e l9. 272 schlagen] slan dar l9. 273 so] fehlt l9. selten] nicht vel l9. 274 kein] nicht l9. erlitten] geleden l9. 275] + e Ansygen het auerwinnen R. l9. denen] sulcken l9. 276 ich] man l11. 277 so] fehlt l9. 278 jr beyder] der beiden l9. 291 kaum – spannen] nicht twyer elen l9. 292 da] so l8 l9. 296 gier] hyr l9.
274
300
305
Jngere Vulgatversion
Er ist Laurein genant, jm dienent alle wilde lant. Er ist ein tegen lobesan (alle zwerg seind jm vnderthan) vnd ist der kienste aller man. o Zu Tierolt in dem wilden dan, da het es erczogen zart e einen schonen rosengart. Er hat in geczogen mit fleiß, trucz, das jm yeman den zerreiß. e
o
Hie reiten herr Dieterich von Bern vnd herr Wittich, vnd wollent suchen den rosengarten, den der clein kfflnig Laurein geczogen het. [Holzschnitt: zwei reitende Ritter] e
[260ra] Das die maure solte sein,
310
315
das ist ein faden seidein. Wer jm den zerbreche, Laurein an jm das reche. Er mieste da lan schwere pfant, o den rechten fuß, die linken hant.» Da sprach von Bern her Diterich, der was ein ffflrst lobelich: o «Ich muß sehen die rosen rot,
e
vnd solt ich kumen in grosse not.» Da sprach Wittich der tegen: «Der reise will ich gern pflegen mit fflch, vil lieber here mein. 320 Ich will gern fflwer geselle sein. [260rb] Wfflrd ich den garten sichtig an, die rosen trit ich in den plan.» Auß ritten die preißnere durch hochfertige mere. 325 Der ein was herr Dieterich, 297 Er – Laurein] Laurein ist er l3 l4 l6. 301 vnd] er l3 l4 l6. 303 het] hat l3. es] er es l6. Bildtitulus vor 307 e wollent] wolten l6. der clein] fehlt l3 l4 l6. geczogen] gepflantzet vnd gezogen l4 l6. Vor 309] Titulus und Bild l3 l4 (siehe vor 307). 311 schwere] schwer l4 l6. Vor 313] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 307). Vor 315] Titulus und Bild l6 (siehe vor 307). 320 geselle] geferte l3. 323 die] die zwen l3 l4 l6. e
297 Er] der L12. 302 wilden] fehlt L12. 303 es] er L12. 304 schonen] fehlt L12. 305 f.] fehlen L12. Bildtitulus vor 307] fehlt L12. 310 Laurein – das] der king ez an ym L12. 312 rechten] linken L12. linken] reht L12. 316 grosse] fehlt L12. 320 gern] fehlt L12. 322 in] vf L12. 323 preißnere] prinzenere L12. 325 Der] das L12 J.
275
FJV v. 297–325, JFJV v. 297–325
Er ist der klein Laurin genannt, jm dienen viel der wilden Landt, jst auch ein Degen lobesan 300 (all zwerg, die sind jm vnderthan) e vnd ist der aller kunste man. Zu Tyrol in dem wilden than hat er erzogen also zart e [171ra] ein wunder schonen Rosengart, 305 hat jn gezieret wol mit fleiß, trutz, das jm jemand den zerreiß.
310
315
Denn das die Maure solte sein, das ist ein kleiner faden seidin, vnd wer jm denselben zerbreche, e Konig Laurin das an jm reche. e Er muste lassen schwere pfand, den rechten Fuß, die lincke hand.» Da sprach von Bern Herr Dieterich, e e der was ein Furst so lobelich: «Jch muß sehen die Rosen rot, e
Wie Herr Dieterich vonn Bern / vnnd Herr Wittich rheiten/ vnd wollen den Rosene garten suchen/ den der klein Konig Laurin erzogen hat. [Holzschnitt: zwei Berittene im Gesprch, einer zeigt nach vorne]
320
325
SOlt ich drumb kommen in grosse not.» e Da sprach Wittich der kune Degen: «Der rheyse wil ich gern pflegen mit euch, viel lieber Herre mein. Ewer Geselle will ich sein. e Wurd ich den Garten sichtig an, die Rosen tritt ich in den plan.» Also ritten die zwen preißner e gar durch sehr hoffertige mar. Der ein, der was Herr Dieterich,
299 jst auch] Jdt ys l9. 300 die] fehlt l9. 307 solte] solten l8 l9. 310 das – jm] an em dat l9. 314 der] Dat l9. 315 e sehen] beseen l9. Bildtitulus vor 316] Hie reiten Herr Dieterich von Bern vnd Herr Wittich / vnd wollen den e Rosengarten suchen / den der klein Konig Laurin erzogen hat. l8, Wo her Diderick / vnd her Wittick / hen riden / den e e rosengarden (koninck Lorins) thosokende. l9, Bild fehlt l9 l11. 318 ich] ick ock l9. 324 gar] Gantz l9. 325 der was] was l9.
276
Jngere Vulgatversion e
330
von Bern ein ffflrst lobelich. Der ander was der schnelle Wittich, sein geselle. Da rittent sie vil balde o zu Tierolt gegen dem walde. Da die zwen kienen man kament in den grienen tan, da ritten sie ein cleine weile des waldes siben meile. Hie erschlahent die zwen ffflrsten, der Berner vnd Wittich, die guldin porten vnd die rosen, die kfflnig Laurein geczogen vnd gemacht het. [Holzschnitt: Zwei Ritter innerhalb des Rosengartens zerschlagen die Pforte und zertreten die Rosen, außen die Pferde.]
[260va] Da kamen die helden kiene
340
345
350
355
auff einen anger griene ffflr einen rosen garten vnd ffflr die guldin porten von golde vnd von gestein; da mit so het der clein den rosengarten vmbfangen. Wen mochte da ferlangen, e der in solte sehen an, der mieste alles sein trauren lan. Vil wunne an dem garten lagk, die rosen gaben siessen gesmak o vnd darczu liechten schein. Des kamen sie in grosse pein. Da sprach der herre Dieterich das wort gar geczogenlich: «Wittich, traut geselle mein, das mag gar wol der gart sein, da von vns Hiltbrant hat geseit. e Ich forcht, wir kumen in arweit. Als ich mich dann kan ferstan, des garten pfligt ein frumer man. Die rosen gebent siessen smack.
Vor 333] Titulus und Bild l3 (siehe vor 335). 333 sie] fehlt l7. ein cleine] in einer cleinen l3 l4 l6. Bildtitulus vor 335] Hie zerschlahen 'berner (die zwen berner l4 l6) vnd wittich die gu˙˙ldin porten vnd die rosen jm garten l3 l4 l6. Bildtitulus vor 335 porten] r .Z. l1. Vor 337] Titulus und Bild l4 (siehe vor 335). 342 Wen] den l6. Vor 345] e Titulus und Bild l6 (siehe vor 335). 349 der] fehlt l3. 350 geczogenlich] gutygklich l4 l6. 355 dann] den l4 l6. , e 326 ein] der L12. lobelich] elentrich L12. 333] su ritten in cleiner wilen L12. Bildtitulus vor 335] fehlt L12. 338 vnd ffflr] fehlt L12. 339 gestein] edelm (adelin J) gestein L12. 340 so] fehlt L12. 341] die rosen stog vmbhangen L12. 345 wunne] wunen L12. 346 siessen] lihten L12. 348 Des] do L12. 349 der] fehlt L12. 352 gar] fehlt L12. 353 f.] Versfolge L12: ich fohtt wir komen in arbeit / do von vnz hiltbrant hat geseit.
277
FJV v. 326–357, JFJV v. 326–357 e
330
e
von Bern ein Furst gantz lobelich. Der ander was gar starck vnd schnell, genant Wittich, vnd ward sein Gesell. Sie ritten da gar schnell vnd bald e ghen Tyrol zu dem grunen Wald. e Vnd da diese zwen kune mann kamen in diesen wilden Than, ritten sie gar in kleiner weil des Waldes wol bey sieben meil.
e
Da kamen die zwen Helden kun e auff einen Anger, der was grun, e e fur ein schonen Rosengarten. [171vb] Darumb so warn all die Pforten von rotem Gold vnd edlem Gstein. 340 Mit solchem so hette der klein den Rosengarten gar vmbfangen. Wen solte solches nicht verlangen, e das er jn doch solt sehen an? e Er must je als sein trawren lan. e 345 Viel schonheit an dem Garten lag, e die Rosen gaben sussen gschmack vnd darzu gar lieblichen schein. Des kamen die zwen Held in pein. Da sprach von Bern Herr Dieterich 350 jn solcher weiß gantz zorniglich: «Wittich, viel trawt Geselle mein, das mag gar wol der Garten sein, dauon vns Hiltebrant hat geseit. e Jch forcht, wir kommen in arbeit. 355 Als ferr ich mich des kan verstahn, so pfligt des Garten ein Erbar man. e Die Rosen geben sussen gschmack, 335
330 ghen] Na l9. 332 diesen] den l9. 333 gar in] in gar l9. 338 so] fehlt l9. die] fehlt l9. 341 gar] fehlt l8 l9. e 342 Wen] Weme l9. 345 an – lag] was in dem garden l9. 346 gschmack] roke van arden l9. 350 gantz] fehlt l9. 352 das] Dit l9. gar] gantz l9. 357 f.] fehlen l9.
278
360
Jngere Vulgatversion
Beide nacht vnd auch tagk fertriesset mich sein cleine; ir glancz, der ist reine.»
Da sprach Wittich der tegen: e «Sein woll dan der teufel pflegen mit selczenen sachen, o ich mus der hoffart mynder machen, 365 die hie an disem garten leit. Erbeissent, herre, es ist zeit.» Da erbeiste der held kiene o nyder zu der griene. Wittich der wigant e 370 zerstort die rosen allesant vnd den mynnigklichen garten, vnd die guldin porten [260vb] wurden getreten in den plan. o Da musten sie ir scheinen lan. e 375 Als wir hand gehoret, e die wunne ward zerstoret, was freiden an dem garten lagk.
380
385
Die rosen ferloren iren gesmak vnd den wunnigklichen schein. Des kamen sie in grosse pein. Sie sassen nider in das gras, yetweder seines munds fergas. Sehent, da kam der herr geritten, ein zwerg nach ritterlichen sitten. Er was Laurein genant. o Ein sper furt er in der hant, bewunden wol mit golde,
359 fertriesset] Verdriessent l2. Vor 361] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 335). 383 der herr] dort her l4 l6. 384 ritterlichen] ritterlichem l6.
374 scheinen] scheiden l3.
o
358 auch] fehlt L12. 359 sein] gar L12. 365 disem] dem L12. 368 zu der] vff daz L12. 371 den mynnigklichen] den u schonen L12. 373 f.] fehlen L12. 378 ferloren iren] geben edeln siessen L12. 379 den] darzu L12. 381 in] vf L12. 382 munds] mudes L12J. 383 der herr] dort har L12. 384 zwerg – ritterlichen] clein getwerch mit so geswinden L12. 385 Er] Daz L12. 386 er] ez L12. 387 golde] gold rot L12.
382: munds (so auch JFJV v. 384) unklar: Beide vergaßen zu sprechen im Sinne von beiden blieb das Wort im Mund stecken/beide waren sprachlos (als Laurin erschien)? mudes L12J ist ebenfalls unklar: Beide vergaßen, was sie im Sinn gehabt hatten? leides Holz D, v. 382.
279
FJV v. 358–387, JFJV v. 358–389 e
360
365
370
375
gleich beyde wol fruh vnde spat. Jch hab gantz kein verdriessen dran, e die Rosen wollen wir lassen stahn. Sie sind gezieret, als billich sol, vnd thun mir an meim hertzen wol.» e Da sprach Wittich der kune Degen: e «Sein woll je der Teuffel pflegen! Mir sind diß gar seltzame sachen. Jch muß der hoffart minder machen, die hie an diesem Garten leit. Steigt ab zu Fuß, denn es ist zeit.» e Da stieg bald ab der Held so kun e von seinem Roß wol in die grun. Wittich der viel starcke Weygand e zerstort die Rosen alle sand, darzu den wunniglichen Garten, e vnd auch die vbergulten Porten wurden getretten in den plan. Des musten sie jr scheinen lan. e Gleich wie jr jetzund habt gehort, e so ward die wunne all zerstort, was freuden an dem Garten lag. e
e
e
Wie die zwen Fursten die Gulden Porten zerschlagen / vnd die Rosen / die Konig Laurin erzogen hat. DJe Rosen verlorn jrn geschmack vnd den viel wunniglichen schein. Des kamen sie in grosse pein, wie sie da sassen in dem Graß. Jr jeglicher seins munds vergaß. [171va] Sehet, da kam her geritten ein zwerg nach Ritterlichen sitten, e der was Konig Laurin genant. e Ein sper furt er in seiner handt, bewunden gar wol mit Golde, 380
359 verdriessen] verdrieß l8 l9. 362 an meim] in dem l9. 364 Sein] Des l9. je] je dann l8. 365 gar] gantz l9. e e 366 minder] ringer l9. 367 an] in l9. leit] steit l9. 370 die] dat l9. 372 zerstort] Vorstorde l9. 378 so] Do l9. e e ward] war l8 l9. zerstort] vorstort l9. 379 lag] stack l9. Titulus vor 380] Titulus und Bild l8: Hie zerschlagen die e e e zwen Fursten die gulden porten/vnd die Rosen die Konig Laurin gezogen hette., Zwischenberschrift l9: Wo de twe e e e e vorsten de gulden porten toslan/vnd de rosen totreden/de koninck Lorin geplantet hadde. 380 geschmack] rack l9. 383 wie] Als l9. dem] dat l9. 385 da] dar do l9.
280
Jngere Vulgatversion
als es ein ffflrst fieren solde. Da vornen an dem spere sein, 390 da schwebet ein fan seidein, daran zwen winde, recht als sie lieffen geschwinde in einem wilden walde nach schnellen tieren balde. o 395 Sie stunden, als ob sie lebten vnd an dem baner schwebten. Sein roß was an einer seiten vech, recht als ein wildes rech, darauff ein decken guldein, 400 daz gab in dem wald liechten schein von gestein als der tag. Der zaum, der an dem rosse lag, der was clar guldein, als in der clein Laurein 405 het in ellenthafter hant, da er die zwen ffflrsten fant. Der sattel auff dem rosse sein, der gab gar wunniklichen schein, o daran lag manig rubein gut. o 410 Das gab dem cleinen hochen mut. ra [261 ] Sein stegreif waren von gold reich, o dar in stund es so ritterleih. o Sein beingewant was rot als plut. o Kein schwert ward nie so gut, 415 daz in gewinen mecht vor herte. Es kam mit geschwinder ferte. o Sein harnsch, der was aller gut, o er was gehert mit traken plut. Ein bringe was starck vnd fest, 420 daruon sie gar schon glest, von gold gab sie lichten schein. o Kein waffen moht so gut nit sein, das sie mechte gewinnen; sie ward gewirckt mit sinnen. 425 Darumb lag ein gfflrtelein, o
397 seiten] fehlt l3. 401 gestein] stein l4 l6. 412 stund] so stund l4 l6. 414 ward] was l6. Vor 415] Titulus und Bild l5 (siehe vor 487). 416 Es] Er l7. 423 sie] sie es l4 l6. u
388 es] fehlt L12. 389 Da] fehlt L12. 390 fan] baner L12. 395 ob] fehlt L12. 397 an – seiten] zu den siten L12. , 398 recht – wildes] swanger also ein L12. 399 decken guldein] guldin dekin L12. 400 liechten] fehlt L12. 402 dem rosse] ym L12. 403 der] fehlt L12. clar] rot L12. 408 der] fehlt L12. gar wunniklichen] wunenbern L12. 410 dem – hochen] den cleinen L12. 415 mecht] mahtte L12. 417 der] fehlt L12. 418 er] ez L12. mit] in L12. 419 Ein] sin L12. , u starck] starg vnd gut L12. 420 schon] hubsch vnd schon L12. 421] fehlt L12. 423 mechte] moht L12. 425 Darumb] dar ob L12R, darvber L12J.
281
FJV v. 388–425, JFJV v. 390–427 390
395
400
405
410
415
420
425
e
e
als noch ein Furst fuhren solte. Da fornen an dem Spere sein schwebet ein Feinlin fein seidin, daran waren gmalt zwen Winde, recht als sie lieffen geschwinde jn einem so gar wilden Wald nach schnellen Thieren also bald. Sie stunden, als ob sie lebten vnd an dem Paner schwebten. Sein Roß was an einer seiten fech, recht als es wer ein wildes Rech, e darauff ein Deck, die was Guldein, die gab im Wald gar liechten schein von Gestein als der helle tag. Der zaum, der an dem Rosse lag, e der was klar lauter Guldin, als jn den het der klein Laurin so gar in krefftiglicher hand, e wie er nun die zwen Fursten fand. Der Sattel auff dem Rosse fein gabe auch wunniglichen schein, darinn lag mannich Rubin gut. Solchs gab dem kleinen hohen muth. Sein Stegreiff waren auch gar reich, darinn stund er gantz Ritterleich. Sein Bein Gewant was rot als blut. Kein schwerd, das was auch nie so gut, e das jn gewinnen mocht vor herte. Er kam mit geschwinder ferte. Sein Harnisch, der was also gut e vnd was gehart mit Trachenblut. Ein Brinn het er, was starck vnd fest, e dauon sie auch schon her glest, von Gold gab sie gar liechten schein. Kein waffen mocht so gut nicht sein, das dieselbige mocht gewinnen; e sie was gewurcket wol mit sinnen. e Darumb so lag ein Gurtelein,
e
e
391 Da fornen] Recht vor l9. 392 schwebet] Floch l9. fein seidin] van syden fyn l9. 395 wilden] widen l9. 397– e e 400] fehlen l9. 401 darauff] Vp synem ross l9. 402 gar] ein l11. 404] Ein gulden Toem an dem rosse was l9. 405– 409] fehlen l9. 405 klar] gar l11. 408 wie] Do l8. 409 fein] sein l8. 410 gabe] Der gab l8, De sadel l9. 411 lag] was e l9. Rubin gut] gudt Rubin l9. 412] fehlt l9. 413 gar] gantz l9. 414] fehlt l9. 415 was – blut] rodt suuerlike l9. 416–418] fehlen l9. 419 Harnisch, der] swerdt vnd harnisch l9. also] gar l9. 421–426] fehlen l9. 427 Darumb – lag] Dartho hadd he l9.
282
Jngere Vulgatversion
das mocht wol von zauber sein, e da von het es zwolf man kraft. Es pflag manheit vnd riterschaÆ fæt, o dauon gesiget es zu allen zeiten 430 in stfflrmen vnd in streiten. Es was kien vnd starck o vnd darczu wiczig vnd karck, es was listig vnd hochgeborn. Wan in begrif sein grimer zorn, o 435 so muste er gar kiene wesen, der vor jm mechte genesen. Laurein, der was clein, sein kraft kam von gestein. Es macht sich vnderweil groß, 440 es was eins ffflrsten genos. ber alle teutsche lant es was weit vnd ferr erkant, das kam von seiner betrogenheit. Es reit on alle zagheit. o 445 Es furt ein swert in seiner hant, das was besser dann ein lant, da mit bewert es mangen streit ferre in den landen weit. [261rb] Es was einer spannen breit, 450 stahel, eisen vnd stein es schneit. Sein gehilcz was rot guldein, der knopf von karfunckel stein, darauß erlfflcht ein iohant, ein rubein vnd ein ademant. 455 Es gefacht manigen herten streit. Man gesach weder ye noch seit nye kein man so ellenthaft; e es het zwolf manne kraft. Sein wappenrock was seidein, 427 man] manne l4, mannes l6. 428 riterschaft l2 l3 l4 l5 l6 l7] riterschat l1. 430 vnd] vnd auch l6. 431 kien] klein l4 l6. 435 kiene] kleine l4 l6. 436 jm] jm do l4 l6. 448 ferre] so ferre l4 l6. den landen] dem lande l4 l6. 455 gefacht manigen] erfacht manige l3. 458 manne] mannes l3. u
o
426 zauber] rehttem zufer L12. 434 grimer] fehlt L12. 435 muste] mieste L12. gar] hartt L12. 436 der] wer L12. mechte] solt L12. 437 der] fehlt L12. 438 von] vom L12J. 440 eins] einz iegelichen L12. 442 es was] waz ez L12. , vnd ferr] fehlt L12. 443 betrogenheit] degenheit L12. 445 in] zu L12. 446 das – besser] besser ist ez L12. 448 den landen] dem land L12. 449 einer] ein L12J. 450 vnd] fehlt L12. 452 von – stein] hu˙˙bsch vnd vin L12. 453 erlfflcht] luhtte L12. 455 gefacht] vahtt vil L12. 457 kein] cleinen L12. 458 es het] er hat L12.
443 betrogenheit: Verblendung, Torheit (vgl. Lexer I, Sp. 240); die Logik (betrogenheit als Grund fr Laurins Ruhm) ist wohl gestçrt (hier betrgerische Zauberkunst o. .?); einleuchtender ist die Lesart von L12.
FJV v. 426–459, JFJV v. 428–461
283
e
mocht wol von zauber listen sein, e dauon het er zwolff mannes krafft. 430 Er pflag mannheit vnd Ritterschafft, drumb gesieget er zu allen zeiten e jn herten sturmen vnd in streiten. e Er was gar kun vnd darzu starck, auch darzu witzig vnd sehr karck, 435 er was listig vnd hochgeborn. Wenn jn begreifft sein grimmer zorn, e so muste gar ein kuner wesen, [171vb] der da vor jm mochte genesen. Laurin der zwerg, der was fast klein, 440 sein krafft kam jm von edlem gstein. Er macht sich vnderweilen groß e vnd war eim Fursten wol genoß, des besten wol in Teutschem land. Auch was er ferr vnd nah bekant, 445 das kam von seiner triegligkeit. Wenn er ritt on alle zagheit, e er fuhrt ein schwert in seiner handt, das was viel besser denn ein Landt, damit bewert er manchen streit 450 gar ferr wol in den Landen weit. Es was nahe einer spannen breit, Stahel, Eisen vnd stein es schneidt. e Sein hefft, das was auch gantz guldein, der knopff ein Karfunckelstein, 455 darauß leuchtet auch ein Johand, ein Rubin vnd ein Adamant. Er facht auch manchen harten streit. Man gesah auch weder je noch seit kein Mann mit solcher Meisterschafft, e 460 wenn er hett wol zwolff Mannes krafft. Sein Wappen rock, der was Seidein,
e
428 von – listen] mit touerie l9. 430 pflag] dreeff l9. 431 gesieget] auerwann l9. zu – zeiten] alle tydt l9. 432 in streiten] ock in strydt l9. 434 witzig – karck] vorstendich vnd arch l9. 435–438] fehlen l9. 436 begreifft] begreiff l8. e 439 der – fast] was seer l9. 440 gstein] steen l9. 442 genoß] gemath l9. 447 in] an l8 l9. 450 wol] hen l9. 451 nahe] byna l9. 454 ein] ein klar l8 l9. 455–460] fehlen l9.
284 460
465
470
475
480
485
Jngere Vulgatversion
von gestein gab es liechten schein von maniger hande sachen, von zwey vnd sibenczig fachen. o o Den furt es zu allen zeiten in stfflrmen vnd in streiten. o Sein helm was vest vnd gut, o er gab dem cleinen hohen mut, wann er was gancz guldein. Daran so lag maniger rubein, dar bey der liecht karfunckel. Die nacht ward nye so tunckel, er lfflchte schon als der tag von stein, der in dem helme lag. Dar auff ein kron guldein, die gab gar wunniklichen schein von gestein vnd auch von golde, als [..] mans winschen solde. Cron vnd helm gab liechten schein. Dar auff sungen die fegelein, nachtgal, lerchen vnd zise schon in also stiller weise, lieplich, als ob sie lebten vnd in dem walde schwebten. Mit listen so was es gedacht vnd mit zauber vollebracht. o Es furt ein goldfaren schilt, der was mit sperbern gar vÆ eræmilt, o
[261v] Hie lagen die zwen ffflrsten in dem rosengarten vnd ruwten. Da kam kfflnig Laurin
vnd wecket sie auff mit trau worten. [Holzschnitt: links vor dem Zaun ein Reiter mit Lanze, rechts im Garten zwei liegende Ritter mit niedergelegten Waffen]
460 es] er l4 l6. 474 gar] fehlt l4 l6. 476 mans] es mans l1 l2 l5 l7, es man l3, man es l4 l6. 480 also] aller l4 l6. 482 vnd] vnd dort l4 l6. 486 sperbern] speren l4 l6. vermilt] vmilt l1 l5, vnmilt l2 l3 l4 l6 l7. Bildtitulus vor 487] fehlt l3, Hie ruweten die fu˙˙rsten vnder einer linden vnd fand sie Laurin dar vnder l4 l6. 462 fachen] sachen L12. 466 dem cleinen] ym L12. 467 gancz] itel L12. 468 so] fehlt L12. 472 stein – in] dem stein daz vff L12. Nach 473] + 1 L12: von gestein also reht fin. 474 gar wunniklichen] wunebern L12. 475 auch] fehlt , e L12. 476 mans] er su L12. 477 gab] gaben L12. 478 sungen die] sang fil manig schonez L12. 479 f.] fehlen L12. e o 481 lieplich – ob] schon also L12. 482 dem walde] den lifftten L12. 483 so] fehlt L12. 484 vollebracht] zu broht L12. 486] fehlt L12. Bildtitulus vor 487] fehlt L12.
462 fachen: Stcke; vgl. Anm. zu V v. 204. 486 vermilt: wohl (mit Darstellungen von Sperbern) reichlich versehen (vgl. vermilten freigebig verteilen, Lexer III, Sp. 180) oder bemalt (vgl. JFJV)? – Die hsl. Lesart vmilt ist unklar. – mit spern gar verzilt Holz D, v. 484 (vgl. V, bes. L5).
285
FJV v. 460–486, JFJV v. 462–488
465
470
475
480
485
von Gstein gab er liechten schein, so gar von mancher hande sachen gemacht mit zwey vnd sibentzig sachen. e Den furt er an zu allen zeiten e jn starcken sturmen vnd in streiten. Sein Helm, der was so fest vnd gut, das gab dem kleinen Heldes muth, e wenn er was vbergult so fein. Auch lag darinn manch edler stein, darzu mancher Karfunckel. Die Nacht, die was auch nicht so tunckel, e es leuchtet schon, recht als der tag, von stein, so in seim Helme lag. e Darauff het er ein guldin kron, die schein auch wunniglichen schon von gstein vnd auch von rotem Gold, e wie man es nur erwuntschen solt. Kron vnd Helm gab liechten schein. e Darauff so sungen Vogelein, Nachtigal, Lerchen vnd die Zeise, fein sitsam vnd in stiller weise, lieblich, geleich als ob sie lebten e vnd in eim grunen Wald vmbschwebten. Mit listen was solches erdacht vnd mit Zauberey wol verbracht. e Es fuhrt auch ein Goldfarben schild, der was mit sperbern zam vnd wild
e
e
462 er] er gar l8 l9. 464 sachen] fachen l10 l8 l9 l11. 465 f.] fehlen l9. 469 vbergult so] auerguldet l9. 470 f.] fehlen e l9. 471 mancher] vil mancher l8. 472 f.] Van gesteen vnd karfunckel by nacht / Luchtede he gelick als de middach e e l9. 472 nicht] nie l8. 474] fehlt l9. 478 nur erwuntschen] men wunschen l9. 480–486] fehlen l9. 487 Es] Er l8 l9.
286
Jngere Vulgatversion
[261va] daran von gold ein leopart,
recht als er wolte an die fart, o der stund recht, als er lebte vnd nach ander wilden strebte. Da waz Laurin ffflr den garten geriten. Die ffflrsten hetten sein erbiten. Da er in kam so nahen, das sie in beide sahen,
490
da sprach Wittich der tegen: «Got miesse vnser iemer pflegen! Her Dieterich, lieber here mein, das mag wol ein engel sein. Sant Michel der weise e e 500 fort da hor auß dem paradeise.» vb [261 ] Da sprach Dieterich von Bern: «Den engel sich ich nit gern. Den helm soltu binden baß. e Ich forcht, er trage vns haß. 505 Vnd ist sein eigen diser plan, zwar so hat er recht daran.» Da er in kam so nahen, o gruß vnd schon empfahen gaben jm die ffflrsten hohgeborn. 510 Da sprach der zwerg auß zorn: «Ir sfflndel vnd ir affen, was wend ir hie schaffen? Sagent, wie seind ir genant oder wer hat fflch her gesant? o [262ra] Was ist es, das ir hie suchent, 495
487 von] mit l3 l4 l6. 491 Da – Laurin] Laurin was l4 l6. 492 hetten] fehlt l7. 493 in] jm l7. Vor 495] Titulus und e o Bild l2 l5 l7 (siehe vor 487). 496 miesse] muß l6. iemer] jamer l2 l7. 498 das] s spiegelverkehrt l1. 500 da] fehlt l4 e e l6. 502 sich ich] ich sich l7. 504 forcht] forchte ser l4 l6. Vor 509] Titulus und Bild l6 (siehe vor 487). 513 Sagent] sagent mir l3 l4 l6. 487 von – leopart] ein lebart von gold L12. 488] fehlt L12. 490 ander] anderm L12. 491 Da – Laurin] laurin waz e e L12. 498 ein] der L12. 500 fort – hor] vnd fert L12. 504 er] der engel L12. 506 zwar] fehlt L12. recht] nit vnreht , L12. 510 der – auß] daz getwerg mit grossen L12. 511 sfflndel] sudel L12. ir affen] waffen L12J. 515 es] fehlt L12. e
496 jamer l2 l7 : (Gott mçge sich unseres) Elends (annehmen) (mit Endungsabfall)? Fehler? 511 sfflndel: von sindel, sinder Metallschlacke, bertragen untauglich (vgl. Lexer II, Sp. 928 f.), also Nichtsnutz? snder Snder im Sinn von Frevler, beltter? kaum sndel, sundel als (unbestimmtes) Kosewort (vgl. Lexer II, Sp. 1303). Sinnvoll ist sudel L12 (und Holz D, v. 509) Schmutzfink (vgl. Lexer II, Sp. 1286), wohl im bertragenen Sinn von Vandale.
287
FJV v. 487–515, JFJV v. 489–517
geziert, darinn auch ein Leopart, e
490 recht als er wolt jetz an die farth [172ra] vnd stund geleich, als er da lebt
495
vnd nach anderem gewild strebt. e Nun was Laurin furn Garten gritten. e Die Fursten hetten sein da erbitten. Da er jn kam recht also nahen, e das sie jn beyd horten vnd sahen, e
e
Wie die zwen Fursten inn dem Rosengarten lagen vnnd ruheten/ da kam Konig e Laurin vnnd wecket sie auff mit trawworten. e
500
505
510
515
DA sprach Wittich der kune Degen: e «Der liebe GOtt muß vnser pflegen! Herr Dietrich, lieber Herre mein, das mag gar wol ein Engel sein. Jch glaub, S. Michael der weiß fehrt erst daher vom Paradeiß.» Da sprach Herr Dieterich von Bern: «Diesen Engel sich ich nit gern. Dein Helm, den soltu binden baß. e Jch forchte, dieser trag vns haß. Glaub, sein eigen sey dieser plan, ja zwar, so hat er recht daran.» Da er jn aber kam so nahen, e freundlichen gruß vnd schon empfahen e gaben jm die Fursten hochgeborn. Da sprach der Zwerg auß grossem zorn: e «Jr holtzbock vnd jr wilden Affen, was habt jr in dem mein zu schaffen? Nun sagt bald, wie jr seit genant oder wer euch hab her gesandt! Was ist es doch, das jr hie suchet,
489 auch] fehlt l9. Leopart l8 l9] Leo part l10 l11. 491 geleich] recht sam l8 l9. er da] do (efft l9) er l8 l9. 494 hetten] e deden l9. erbitten] erbeiden l9. 495 jn] fehlt l9. Titulus vor 497] Titulus und Bild l8: Hie lagen die zwen Fursten inn e dem Rosengarten vnd rhueten/do kam Konig Laurin vnd wecket sie auff mit traw worten., Zwischenberschrift l9: e e e e Wo de twe vorsten in dem rosengarden rouweden/ vnd koninck Lorin quam/vnd se weckede. 507 dieser] der l8. 508 hat] hedde l9. 509 jn] jm l8. 514 schaffen] kapen l9. 515 jr seit] synt gy l9. 517 es] fehlt l9.
288
Jngere Vulgatversion o
seit ir so liczel ruchent, das fflwer schnede gurren mir hie haben ferwurren die wunnigklichen rosen mein? 520 Ir migent wol zwen toren sein. Die roß in meinem anger, vnd lassent ir sie langer, was schaden mir von fflch geschicht, ich laß es vngerochen nicht. o 525 Ich bring es fflch zu saure, ir rechten walt gebaure. Wer hat fflch esel her gebetten, das ir mir hand ertretten hie die meinen rosen rot? 530 Ir miessent beide ligen dot oder geben schwere pfant, o eins manes fus vnd rechte hant. o o Daz muß ich tun, es ist mein recht, ir seyen ritter oder knecht, 535 darauff acht ich nit ein har. Ich sag fflch beiden das ffflr war, o o ir miessent mir zu busse stan. Die rosen ich hie geczogen han, hie in disem wilden dan. 540 Vor manigem kienen man han ich sie gefreyet wol. wer hercz ist ippigkeit vol, das lassent ir hie kiesen. Des miessent ir ferliesen 545 beide fieß vnd hende. Das fflch der teuffel schende! Geb her yegklicher ein pfant, o den lingken fus, die rechten hant, die wil ich haben schnelliklich!» 550 Da sprach von Bern Dieterich: «Neun, du vil cleiner man, du solt dein zfflrnen lan! [262rb] Du solt nit ffflrsten pfenden bey fiessen vnd bey henden, 518 hie] alhie l4 l6. 524 ich – es] das laß ich l4 l6. 532 eins] ein l4 l6. 533 es] daz l7. 542 ippigkeit] arges l4 l6. o 543 das] Da l6. 545 fieß] fuß l4 l6. 550 Dieterich] her dieterich l3. , , u 521 Die – in] dunt die rosß vß L12. meinem] minn L12R. 522 langer] hie nimme utt langer L12R, hie innen utt langer L12J. 523 geschicht] beschihtt L12. 524 es] in L12. 528 ertretten] zertreten L12. 531 geben] aber gen L12. 532 rechte] auch j L12. 533 es] daz L12. mein] nun L12J. 535 darauff acht] dez enahtt L12. nit] nit vmb L12. 538 hie geczogen] erzogen L12. 539 wilden] fehlt L12. 547 yegklicher] ieder man L12. 548 die] vnd die L12. 549 die] daz L12. 550 Dieterich] her ditrich L12.
FJV v. 516–554, JFJV v. 518–549
289
seit jr so wenig des geruchet, e e das ewre schnod vnd bose gurren 520 so lesterlichen hand verwurren die wunniglichen Rosen mein? e Jr mogt gar wol zwen narren sein. Thut bald die Roß auß meinem anger! Vnd wo jr die hie lasset langer, 525 was schadens mir von euch geschicht, jch laß des vngerochen nicht vnd mach euch das noch viel zu sawr. Ewr jeglichr ist ein recht Waldbawr. Wer hat euch Esel her gebeten, 530 das jr mir hie habt so zertreten e die meinen schonen Rosen rot? e Jr must darumb beyd ligen tod e oder must geben schwere pfandt, den lincken Fuß, die rechte handt. 535 Das muß ich thun vnd ist mein recht, [172rb] jr seit gleich Ritter oder Knecht, darauff acht ich nicht vmb ein har. e Jch sag euch beyden das furwar: e Jr mußt mir hie zu pfande stahn 540 vmb dÆ ieæ Rosen, die ich erzogen han. Vnd hie in diesem wilden than e vor manchen stoltzen kunen man hab ich sie her gefreiet wol. Aber ewr hertz ist vppigkeit vol, 545 welchs jr hie wol habt lassen kiessen. e Darumb so mußt jr auch verliessen e beyde Fuß vnd auch die hend. Das euch darzu der Teuffel schend! Gebt her mir jeglicher ein pfandt!
e
518] Dewile gy gar nicht darup roket l9. 523 bald] my l9. 524 wo] dho l9. 540 vmb die l8 l9] vmb d l10 l11. e 543 gefreiet] gefredet l9. 544 vppigkeit] auermodes l9. 545 welchs] Welker l9. kiessen] seen l9. 546 mußt – e verliessen] moth iuw ock recht gescheen l9. 548] Mothe gy vorlesen hyr elende l9. 549 jeglicher] ein jegklicher l8 l9.
Nach 549: Verglichen mit FJV fehlen in JFJV 44 Vv., mçglicherweise begnstigt durch die in FJV gleich lautenden Vv. 548/592 (v. 550 JFJV). Laurins Pfandforderung ist damit stark gekrzt; Dietrichs Versçhnungsangebot entfllt.
290
Jngere Vulgatversion
die wol gebent schweren sold, beide silber vnd auch gold. Nu gegen des meyen zit, so got die sumer wunne git, so kumen aber rosen vil, 560 ffflr war ich das sprechen wil. Ich han vil golds on massen, das ich kein pfant will lassen.» Der zwerg ward sprechen frey: «Ich hab me gold dan deiner trey», 565 also sprach der Laurein, «was ffflrsten migent ir sein? Seind ir zwen edel man, so hand ir wunderlich gethan. Sagent, was hand ir gerochen, 570 das ir mir hand zerbrochen den meinen rosengorten? Vnd die guldin porten hand ir getretten in den plan, vnd ich fflch nye erczirnet han. 575 Vnd het ich fflch ye leid gethan, e so solten ir mir widersagt han vnd hetten mich bestanden mit ellenhaften handen, das were adelich gethan. 580 Seit ich fflch nye erczirnet han, was haben ir gerochen, das ir mir hand zerbrochen mein ffflrstliche abentfflre, die ich erczoch on fflwer stfflre 585 in meinem kfflnigreiche? Seit ir so frefenleiche e mir zerstort hand die rosen rot, des miessent ir beide leiden not in disem wilden walde. 590 Nu gebent auff vil balde [262va] roß, harnasch vnd gewant. o Den lincken fuß, die rechten hant o will ich von fflch zu pfande han, vmb das ir haben so mißgetan.»
555
575 ye] fehlt l3. 576 so] fehlt l4 l6. 577 bestanden] verstanden l6. 580 nye] nit l6. 582 mir] fehlt l2. 556 auch] fehlt L12. 560] fehlt L12. 561 vil – massen] goldez also vil L12. 562 will lassen] lassen wil L12. 563 Der – sprechen] Daz getwerch waz redenz L12. 565 der] do L12. 567 Seind] vnd sint L12. 570 zerbrochen] gebrochen L12. 575 fflch] fehlt L12. leid gethan] missetan L12. 577 mich] mich danne L12. 584 die – erczoch] ich han ez e e erzogen L12. 586 frefenleiche] froliche L12. 587 mir – hand] zerstorent hie L12. 588 miessent] ligen L12. leiden not] dot L12. 590 vil] fehlt L12. 591 harnasch] swertt L12. 594 haben – mißgetan] hant missetan L12.
291
FJV v. 555–594, JFJV v. 550–552
550
Den lincken Fuß, die rechte handt wil ich von euch zu pfande han, vmb das jr habt so vbel than.»
e
550 die rechte] vnd rechter l9. 552 vmb] Darumm l9.
292
Jngere Vulgatversion
Da sprach Wittich der tegen mer o zu dem edelen Berner: v «Das horent ir wol, her Dieterich, man redt vns beiden lesterlich. Der clein man in tumben sitten 600 trauet vns mit grossem stritten o durch seinen fflbermut. o Sein straffen dunckt mich nit gut. o Dfflchte es fflch, her, gut gethan, e ich wolt vns schier gerochen han. 605 Roß vnd man ist clein, ich neme es bey den bein vnd wfflrf es an ein steinen want, das thet ich wol mit einer hant. Da von miest es geligen dot 610 hie in den liechten rosen rot.» Da sprach der Berner: «Got, der ist ein wunderer. Ob got sein wunder het getan selber an dem cleinen man? 615 Wyste es nit an jm manheit, es hette vns nit so vil geseit der hochfertigen mere. e o Ich wolt, das ich zu Bern were. Der clein man ist ellenthaft, o 620 er muß von zauber han die kraft, das er in seinem reiche lebet so wunnigkleiche. Ffflr war ich das sprechen sol, in eret alle welt wol, 625 an dem vil eren lit, den lobet man billich alle czit. Das haben wir nit gethan; sol es vns darumb fflbel gan, o [262vb] das ruwet mich gar sere. 630 Wittich, folg meiner lere in disem walde griene: o Bis kien vnd nit zu kiene. Wfflrt es an ein fechten gan, so zeige dann ein yegklich man,
595
600 grossem] grossen l2 l4 l6. 601 seinen] seinen grossen l4 l6. 606 den] dem l3. 615 nit – jm] an ym l4, an im nit l6. 618 das ich] das l7. 598 redt] rattet L12. 599 in tumben] ist dumber L12. 600] er redet vnz sinen willen mitte L12. 601 seinen] starken e L12. 604 wolt vns] woltz L12. 606 den bein] eim beine L12. 607 wfflrf] wise L12. ein steinen] dez veldez L12. u 612 der] fehlt L12. 615 nit – jm] an ym nit die L12. 620 kraft] grosse krafftt L12. 626 lobet] eret L12. alle] zu aller o L12. 628 darumb fflbel] dar 'vmb (vber J) miss L12. 629 gar] vil L12. 632 zu] fehlt L12.
293
FJV v. 595–634, JFJV v. 553–592
Da sprach Wittich der Degen herr zu dem viel edlen Berner: e 555 «Das hort jr wol, Herr Dieterich, e vns redt beyden gar lasterlich der kleine mann auß thummen sitten vnd trawet vns mit grossem streiten durch seinen argen vbermut. 560 Sein straffen dunckt mich je nit gut. Deucht es euch, Herr, jetzt gut gethan, jch wolt vns bald gerochen han. Roß vnd mann sind beyde klein. Jch nem es wol bey einem Bein e 565 vnd wurff es an die steinen wandt, das thet ich wol mit einer handt. e Dauon must es denn ligen todt hie in den liechten Rosen rot.» Da sprach der viel edel Berner: 570 «GOtt der Herr ist ein wunderer. Ob er sein wunder het gethan allhie an diesem kleinen mann? e Wuste es an jm nicht mannheit, es het vns nicht so viel geseit e 575 allhie der hoffertigen mar. Jch wolt, das ich zu Bern wer. Der klein mann, der ist elendhafft, er muß von zauber han die krafft, e das er in seinem Konigreich 580 hie lebet so gantz wunnigleich. e Furwar ich das auch sprechen sol, jn ehret alle Welte wol, an dem so gar viel ehren leit, vnd lobt jn billich allezeit. 585 Solchs haben wir aber nit than, vnd sols vns darumb vbel gahn, das rewet mich im hertzen sehr. Wittich, gut gsell, folg meiner leer e [172va] jetzundt, in diesem Waldt so grun: e 590 Biß keck vnd dennoch nicht zu khun. Wirdt es denn an ein fechten gahn, so zeige denn ein jeglich Mann,
e
558 grossem] grossen l8 l9. 571 het] hat l8. 573 jm nicht] sick nene l9. 578 zauber] touerie l9. 581 das auch] auch das l8 l9 l11. 586 sols] solts l8 l9. 590 zu] fehlt l11. 592 jeglich Mann] yderman l9.
294
Jngere Vulgatversion
was er kan oder fermag. Ich fercht, das vns der leide tag bescheine vor dem berg vnd wir von dem geczwerg kument beid in grosse not 640 hie in disen rosen rot.» Wittich thet die rede zorn. Er sprah zum ffflrsten hoch geborn: «Ir iehent fflch ein byderb man, zwar, ir liegent ser daran. 645 Der zwerg ist doch ein heiden. Ir miessent sein gescheiden o von allen guten recken. Ir tfflrren nit ein mauß erschreken, e forchten ir den cleine. e 650 Er helt doch dort alleine vor dem holen stein. Ir migent wol ein zage sein. Vor dem truwen ir nit genesen? Ob ir ein tausent mechte wesen, e 655 die erschliegen ir doch on wor. e Ir oder ich weren in ein hor, e solich kraft ich an fflch weiß. Er reit ein roß, clein als ein geiß. e e Ob ich seiner zwolff solt bestan, 660 ich mechte leicht glicke han, das ich sie alle fieng vnd sie an die beme hieng.» Da sprach kfflnig Laurein: e «Her Witich, ir wolt gar fflbel sein. 665 Mag aber nieman vor genesen, ich will fflch sunder feind wesen. [263ra] Seind ir nu ein byderb man, e das sollent ir hie schawen lan. Ich will fflch sunder tragen has.
635
641 zorn] so zorn l2. 643 iehent] sprechent l2. 652 zage] zager l3 l4 l6. 656 in] ir l6. 665 aber – vor] nieman vor euch l3 l4 l6. 667 Seind] S undeutlich l1. 635 oder fermag] vnd waz er weiß vnd waz er mag L12. 637 vor] von L12 J. 641 thet die] waz der L12. 643 Ir – , fflch] werent uch sint ir L12. 645 Der] daz L12. 648 nit] doch nit L12. Nach 649] + 1 L12: mit sinen kurzen beinen. e 650 Er] ez L12. 652] fehlt L12. 653 genesen] zu genesen L12. 654] fehlt L12. 655 doch – wor] wol ane alle gewer L12. 656 Ir – ich] ich oder ir L12. in ein] ym sin L12. 660 mechte leicht] mahtt lit L12. 662 die] fehlt L12. 665 vor] for fflch L12. 668 schawen] sehen L12.
665 vor genesen: davor gerettet werden/angesichts dessen am Leben bleiben. «Richtig» drfte die Lesart von L12 und der meisten Drucke sein: vor fflch genesen vor Euch gerettet werden/am Leben bleiben.
FJV v. 635–669, JFJV v. 593–627
295
e
595
600
605
610
615
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was er nur konn oder vermag. e Jch forcht, das vns der leyde tag beschine vor dem holen Berg vnd wir darnach von dem gezwerg kommen beyd in gar grosse not wol hie in diesen Rosen rot.» Wittich, dem thet die red sehr zorn. e Er sprach zum Fursten hochgeborn: «Jhr scheltet euch ein Biderman, Jch meyn zwar, jhr ligt sehr daran. Dieser Zwerg ist doch ein Heyden. e So mußt jhr jetzt sein gescheyden von allen Herren vnd guten Recken. e Jhr dorfft nicht wol ein Mauß erschrecken. e Vnd forcht jhr diesen Mann so klein (er helt doch dort in Mutters lein allhie wol, vor dem holen stein), e jhr mogt gar wol ein zager sein. Traut jhr denn nit vor jhm zu gnesen? e Ob jhr ein tausent mochten wesen, e die schluget jhr wol ohne wehr. Jhr oder ich wern in ein Heer, solche krafft ich an euch weyß. Er rheit ein Roß klein wie ein Geiß. e Ob ich seiner zwolff solt bestan, e e jch mocht leicht gluck darzu han, das ich sie allesamen fieng vnd sie an die Beume hieng.» e Da sprach der klein Konig Laurin: «Herr Wittich, jhr habt vbels im sinn. Mag niemandt vor euch genesen, jch will euch sonder feind drumb wesen. Vnd seit jhr denn ein Biderman, so solt jhrs jetzundt sehen lan. Jch trag euch warlich rechten haß.
e
593 nur konn] den kan l9. 602 meyn] meint l8. 608 dort in] dort (dar l9) ein l8 l9. 613 wol ohne] an alle l8 l9. e 616] + edder ein zege R. l9. wie] als l8 l9. 619 allesamen] allthosamen l9. 620 an] hin an l8 l9. 622 vbels] boss l9. 623 vor] hie vor l8 l9. 624 feind] freund l8 l9. 625 Biderman] redlick man l9. 626 so] Dat l9.
608 in Mutters lein: wohl wie ein Zçllner; vgl. mhd. m tære Zçllner, Mauteintreiber (Lexer I, Sp. 2259) bzw. mutter Meßbeamter (Gçtze 71967, LV Nr. 157, S. 163b); dort (dar l9) ein l8 l9 unklar.
296
Jngere Vulgatversion
Herr Wittich, girten dem rosse bas!» Er streckte das ffflrgebiege. Sein zorn was vngefiege. Manlich er in den sattel spranck. Des sagt jm Laurein grossen danck. 675 An den selben stunden die helm sie ferbunden, die spere sie beide senckten, den marcken sie ferhenckten. Sie waren beide kiene 680 auff dem anger griene. Auf einander sie da zugen als zwen falcken, die da flugen. Sie pflagen geschwinder ferte; ir zorn, der was herte. 685 Herr Witich was ein zornig man, er wolt den cleinen troffen han. Vor zauber mocht es nit gesein. Da traff in herr Laurein, da man die helm gestricket, o 690 das er zu hant gericket fast auß dem sattel hinder sich vnd in der vngefiege stich mit kraft vnd mit gewalt o hin zu der erden falt. 695 Also fiel herr Wittich in den cle. Jm thet kein laster nye so we. Da erbeiste Laurein der kiene o nider zu der griene. Da wolte es nemen seine pfant, o 700 den lingken fuß, die rechten hant. Wer jm da nit hilffe kummen, so hette es jm den leib genumen. Herr Dietrich der gewalt fertros, sein schwert er fflber in geschos. [263rb] Er sprach: «Das wer ein schande, wa man es in dem lande
670
670 dem] daz l4 l6. 682 da] fehlt l6. 693 mit] fehlt l4 l6. 699 seine] sein l2 l5 l7. 705 schande] schade l6. 670 Herr] fehlt L12. girten – rosse] gurt sin roß L12. 672] fehlt L12. 674 Laurein grossen] der clein L12. 675 An] u u in L12R. 681 da] sich L12. 682 falcken – da] adeler zu samen su L12. 683 geschwinder] wilder L12. 684 zorn – o herte] beider zorn waz groß L12. 690 gericket] nicket L12. 691 fast] fehlt L12. 695 Also fiel] sus kam L12. 698 zu u der] in die L12. 699 es] er L12. seine] sin L12. 701 hilffe] zu helff L12. 703 Herr – gewalt] Dez gewaltez her diettrich L12. 705 Das] diz L12.
703 Herr Dietrich: Akk.-Obj.
FJV v. 670–706, JFJV v. 628–664
297
e
Darumb so gurt ewer Roß baß!» e Er strecket auß das furgebieg. e 630 Wittichs zorn, der was vngefug. Mannlich er in den Sattel sprang. e Des sagt jhm Konig Laurin danck. Wol zu denselben stunden die Helm sie beyd vberbunden, 635 die speer sie ghen einander senckten vnd mannlich zu einander sprengten e (sie waren auß der massen khun), e geschah auff eim Anger, der was grun. Vnd da sie auff einander zogen, 640 als zwen Falcken zusamn sie flogen. Sie pflagen gar geschwinder list; [172vb] jhr zorn was groß zur selben frist. Herr Wittich was ein gescheyder Mann, er wolt den kleinen troffen han. 645 Vor zauber mocht es nicht gesein. e Jedoch traff jhn Konig Laurein gar nahe, da man die Helm stricket, e das er sich auch darnider bucket fast auß dem Sattel hindersich e 650 vnd jhn der vngefuge stich mit gantzer krafft vnd auch gewalt hernider zu der Erden fallt. Also fiel Wittich in den Klee. Jhm thet kein laster nie so weh. e 655 Bald steyg auch ab Laurin der khun e wol auff denselben Anger grun vnd wolt allda nemen sein pfandt, den lincken Fuß, die rechte Handt. Wer man jhm nit zu hilff kommen, 660 so hett er jhm den leib genommen. Herr Dieterichen der gewalt verdroß, sein schwert er vber jhn außschoß. Er sprach: «Das wer jmmer ein schandt, wo man das in dem gantzen Landt
634 beyd] all beid l8 l9. 635 ghen] na l9. 641 pflagen] brukeden l9. geschwinder] geswinde l9. 643 gescheyder] e e gescheiden l9. 645 zauber] touerie l9. 656 denselben] demsuluen l9. 660 den] dat l9.
638: Nicht-Bezeichnung des pron. Subj. das (vgl. RW §§ S 56–58).
298
710
715
720
725
730
735
740
Jngere Vulgatversion
von zweien werden recken seyt, das wer ein lesterlich arweit.» Da sprach der cleine Laurein: «Was acht ich auff die schande dein? Mich duncket andere mere, du seiest der Bernere. o Du bist zu friege her kummen. Es sol fflch beide liczel frummen. Ir miessent geben swere pfant, o den lincken fus, die rechten hant. Das will ich han von yederman, des werdent ir beide nit erlan. Ir erbrachen mir meinen garte, den ich han erczogen zarte, ir hand den rosen we gethan, das will ich fflch engelten lan. o e Balde secze dich zu wor, e e ich wer deinr zwolf wol ein hor.» Herr Dieterich der red erschrak, vnd daz Wittich vor dem cleinen lak gefangen vnd gebunden. Laurein an den stunden wider auff sein roß gesas. Er sprach: «Ich wil dir tragen has. Bistu der vogt von Bern, so gefacht ich nye so gern o als mit dir zu diser zeit. Sichstu, wie der gebunden leit? o Also mus auch dir geschehen. So miessent ir beide iehen, fflch sey geschehen grosse schant in kfflnig Laurein lant von dem cleinen zwergelein, des gefangen miessen ir sein.»
707 seyt l2 l3 l4 l5 l6 l7] selt l1. 714 beide] beyden l3 l4 l6. 719 Ir ] ich l1 l3, jr l2 l4 l5 l6 l7 L12. erbrachen] zerprachen l6. 720 erczogen] geczogen l2. 708 lesterlich arweit] laster vnd ein leit L12. 709 der cleine] fehlt L12. 710 acht] enahtte L12. 711 andere] an der L12. 712 seiest] bist L12. 714 liczel] nit fil L12. 717 Das] die L12. 719 erbrachen] zerbrachen L12. 720 ich han] o hat ich L12. 722 das] dez L12. 726 vnd daz] do L12. 733 zu] an L12. 734 der] witich L12. 737 geschehen grosse] , uch ein michel L12. 738 in – Laurein] geschen in dem L12. 739 dem – zwergelein] eim heisset laurin L12.
711 Mich duncket andere mere: Mir scheint etwas anderes/fllt etwas anderes auf (nmlich dass …). Fehler fr an der(e)? L12: Aufgrund der Angelegenheit will mir scheinen (dass …) (so auch JFJV). 725–727: Herr Dietrich erschrak ber die Worte und darber, dass Witege vor dem Kleinen gefangen und gefesselt dalag.
299
FJV v. 707–740, JFJV v. 665–698
von zweyen werden Rittern seyt, das wer ein lesterlich arbeyt.» e Da sprach der klein Konig Laurein: «Was acht ich auff die schande dein? e e Mich duncket gleich wol an der mar, 670 wie du seyest der Berner. e Aber du bist zu fruh her kommen. Es soll euch beyden wenig frommen. e Jhr mußt doch geben mir mein pfandt, den lincken fuß, die rechte handt. 675 Das nemb ich auch von jederman, die mir leyds an mein Rosen than. Jhr habt zerbrochen mir mein Gart, den ich erzogen hab so zart, jhr habt den Rosen weh gethan, e 680 drumb so mußt jhr mir pfandt hie lan. Vnd bald so setze dich zu wehr, e jch wer wol deiner zwolff ein Herr.» Herr Dieterich gar sehr erschrack, das Wittich vor dem kleinen lag 685 gefangen vnd darzu gebunden. e Konig Laurin zu denselben stunden bald widerumb auff sein Roß saß. Er sprach: «Ich wil dir tragen haß. Dieweil du bist der Vogt von Beren, 690 so fachte ich auch nie so geren als mit dir hie zu dieser zeit. Sihstu, wie der gebunden leit? Also muß auch dir geschehen. e [173ra] So musset jhr denn beyde jehen, 695 euch sey geschehen grosse schandt e jn des kleinen Konig Laurins landt. Desselben kleinen Zwergelein e mußt jhr all beyd gefangen sein.» 665
e
670 du] dat du l9. 676 leyds – than] leidt an den rosen hefft gedhan l9. 677 mein] den l9. 678 so zart] van arden l9. 681 zu] thor l9. 690 nie] nicht l9. 694] + jehen heth seggen R. l9.
300
Jngere Vulgatversion
Her Dieterich von dannen gieng, sein roß er bey dem zaume fieng. [263v]
Hie fasset herr Dieterich von Bern sein sper vnd wolt an den cleinen Laurein; da hielten in Hiltbrant vnd Wolfhart vnd sagten jm, wie der zwerg so starck were. [Holzschnitt: Links ein Ritter mit erhobener Waffe; rechts halten zwei Ritter einen weiteren Mann, der den links stehenden mit einer Lanze anrennen mçchte.] [263va] Zornigklich er darauff saß.
Er sprah: «Geczwerg, nu wisse daz, o dein fflbermut, der wirt dir leit, darumb sey dir hie widerseit.» Der Laurin sprach: «Ich bin gerist, o ich bestant dich zu diser frist.» Herr Dieterich der wigant, 750 der kam gegen jm gerant. Durch not gund er in hassen. Sein sper begund er fassen gar ritterlich in sein hant. Da kam der alt Hiltebrant, 755 der sich in streiten nye gespart, vnd der kiene Wolfhart [263vb] vnd Dietlieb der helt gemeit. Die brachte es all in arweit. Hiltbrant der alte man 760 rieffet herr Dieterichen an: 745
765
«Vil edeler Bernere, e nu hore du dise mere! Dein geiden ist gegen jm ein wicht, du kenest der geczwerge nicht. Solte alle welt an dir stan, es sticht dich nyder auf den plan. So ferlfflrestu dein ere
Bildtitulus vor 743] Hie wolt her dietrich an 'den laurin (laurin l4 l6) do hielt in hiltprant vnd der wolffhart l3 l4 l6. Bildtitulus vor 743 vnd Wolfhart vnd] fehlt l5. Vor 745] Titulus und Bild l3 (siehe vor 743). Vor 747] Titulus und Bild l6 (siehe vor 743). Vor 761] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 743). 762 du] fehlt l7. 763 geiden] gu˙˙den l3, e o gutin l4, gute l6. 742 bey – zaume] mit zorn L12. Bildtitulus vor 743] fehlt L12. 744 nu] fehlt L12. 745 der] fehlt L12. 746 darumb – hie] dir sy von mir L12. 747 Der] her L12. gerist] sicherlich gern bereit L12. 748] fehlt L12. 750 gegen] schier gegen L12. 751 gund] mieste L12. 753 ritterlich] gruwelich L12. 755 streiten] stritt L12. 762] fehlt L12. 763 jm] dem L12. 764 der geczwerge] dez getwerges L12. 765 welt] die weltt L12.
FJV v. 741–767, JFJV v. 699–725
700
705
710
715
301
Herr Dieterich von dannen gieng. Sein Roß er bey dem zaume fieng
vnd zorniglichen darauff saß. Er sprach: «Du Zwerg, nun wisse das: Dein vbermut, der wirdt dir leydt, drumb sey dir jetzundt widerseyt.» e e Kong Laurin sprach: «Ich bin gerust, dich zu bestan zu dieser frist.» e Herr Dieterich der khun Weygandt, der kam daher gegen jhm gerannt so schnelliglich on alle massen. Sein Speer begundt er wol zu fassen gar Ritterlich in seiner handt. Jn dem kam der alt Hiltebrant, der sich in streiten nie gespart, e vnd mit jhm der khune Wolffhart, auch Dietlieb von Steyr hochgemeyt. Die bracht Laurin all in arbeit. Hiltebrant der alte Mann e rufft da Herr Dieterichen an: Hie fasset Herr Dieterich von Bern seinen speer / vnd wolt an den kleinen Laurin / Da hielten jhn Hiltebrant vnd Wolffhart / vnd sagten jm wie der zwerg so starck were.
720
725
«ACh, viel edler Herr Berner, e e nun horet mir zu dieser mar! Ewr fechten ist ghen jhm ein wicht, jhr kennet den gezwerge nicht. Solt alle Welt an euch bestan, er sticht euch nider auff den plan. e So verlurt jhr denn ewer ehr
706 zu] in l9. 708 gegen] na l9. 713 streiten] stryde l9. 718 da] fehlt l8 l9. Titulus vor 719] Titulus und Bild l8, Wo Dirick van Bern wolde an den klenen man/vnd wo Hildebrandt vnd Wulffhart em dat wedderreden/seden em/dat he e so starck were. l9. 721 ein wicht] gar slicht l9. 722 den gezwerge] noch den dwerch gar l9. 723 bestan] ock stan l9.
302
Jngere Vulgatversion
vnd getarst auch nyemere, vil edeler ffflrste lobesan, 770 an keines ffflrsten stat gestan. [264ra] Ich rate dir, tegen kiene, o erbeisse nyder zu der griene, o o zu fuß soltu es bestan, nit bas ich dir geratten kan. 775 Mit allen deinen sinnen magstu sein nit gewynnen e durch sein hort geschmeide mit keiner hande schneide. Held, erczeig du deinen has o 780 vnd fersuch dein stercke bas vnd triff es bey den orn, o so wfflrt es zu einem torn. e Du sollest dann nit glicke han, du gesigest wol dem cleinen an.» 785 Herr Dieterich da nit enlies, er thet, das in sein meister hies, er beiste nider auf den plan. Da sprach Dietrich der kiene man: «Herr kfflnig, nu rechen fflwer leit 790 hie auff diser weiten heit. o o Zu fusse will ich fflch bestan.» Da erbeiste auch der cleine man. Da sprach kfflnig Laurein: «Das sol dir vnfersaget sein.» 795 Den schilt er fassen da began, er lieff den edelen Berner an. o Er schlug jm vf des schiltes rant, das er jm schier auß der hant o must fallen in den cle. 800 Dem Berner thet das laster we. Er kund mit seinen sinnen den cleinen nye gewynnen. Herr Dieterich von Bern hette es geczwungen gern, 768 nyemere] nbemere l1, nymmere l2 l5 l7, nymmer mere l3 l4 l6. 769 lobesan l2 l3 l4 l5 l6 l7] loyesan l1. 774 bas] has l1, baß l2 l3 l4 l5 l6 l7 L12. 775 allen] allein l6. 779 du] fehlt l3 l4 l6. 797 des] daz l6. 768 auch nyemere] niemer mere L12. 769 ffflrste] degen L12. 776 magstu] mohttu L12J. 779 du deinen] din L12. 780 vnd] fehlt L12. 783 glicke] glickez L12. 784 wol – cleinen] larin L12. 785 Herr Dieterich] do her diettrich L12. 786 sein meister] hiltbrand L12. 788 Dietrich] von bern L12. 789 nu] fehlt L12. 790 weiten] fehlt L12. 793 kfflnig] o der clein L12. 796 edelen] fehlt L12. 797 rant] ranfftt L12. 798 auß] von L12. 799 must] mist L12. 801 kund] mohtt L12. 802 nye] laurin nit L12. 804 geczwungen] betwingen L12.
797 ranfftt L12: ranft Einfassung, Rand des Schildes (vgl. Lexer II, Sp. 341).
303
FJV v. 768–804, JFJV v. 726–762 e
vnd dorffet hinach nimmermehr e an keines Fursten stat stan, e viel edler Furst so lobesan. e Jch rath euch, Herr vnd Degen kun, e 730 jhr steiget nider in die grun, zu fuß so solt jhr es bestan, nit baß ich euch gerathen kan. Mit allen ewren witz vnd sinnen e mocht jhr jhm sonst nicht angewinnen. 735 So hert vnd gut ist sein geschmeid, [173rb] keiner hand schwert dadurch nie schneyd. Ach Herr, erzeigt den ewern haß vnd versucht ewre stercke baß vnd trefft es wol recht bey den ohren, 740 so wirdt es leichtlich zu eim thoren. e Jhr solt denn sonst kein gluck nit han, so gsiegt jhr an dem kleinen Mann.» Herr Dietrich da nicht entließ, er thet, das jhn sein Meister hieß. 745 Er steyg bald nider auff den plan vnd sprach den kleinen also an: e «Herr Konig, nun rechet ewer leidt allhie auff diesem Anger weit, zu fuß so will ich euch bestan.» 750 Bald so steyg ab der kleine Mann, e vnd sprach zu jm Konig Laurein: «Es soll dir vnuersaget sein.» Den Schilt er fassen da began vnd lieff den edlen Berner an. 755 Er schlug jhn auff des schiltes randt, das er jhm da wol auß der handt e must fallen in den grunen Klee. Dem Berner thet das laster weh. Er kund mit allen seinen sinnen 760 dem kleinen gar nichts abgewinnen. Allda Herr Dieterich von Bern hette den Zwerg bezwungen gern,
e
e
726 hinach] darna l9. 727 stat] stat mer l8. 728 so] fehlt l9. 730 die grun] dat grone l9. 734 sonst] anders l9. e nicht] nichts l8. angewinnen] affgewinnen l9. 737 den] hyr l9. 739 es] en l9. 740 es] he l9. 741] So gy sus anders e e e gelucke scholt han l9. 742 gsiegt] auerwinne l9. an dem] den l9. 744 das jhn] wat em l9. 749 so] fehlt l9. 750 so] fehlt l9. 751 zu jm l8 l9] zum l10 l11. 755 des] den l8. 756 er] fehlt l8 l9.
304
Jngere Vulgatversion e
als er von Hiltbrant het gehort. e Er wolte es gern han betort. Er thet jm manigen grossen stoß, das in der weil gar ser fertroß. o [264rb] Laurin der kunig her 810 ward erpluwet ser. Wie wol es was ein kiener tegen, o so must er sich doch sigs verwegen. Mit zorn sprach der clein: «Weren du vnd ich allein, 815 du mieste mein gefangen sein, das wisse auff die trfflwe mein, dann Hiltbrant der alte man, der vil weiser rete kan, o der fflbel teuffel trug in har.» 820 Herr Dieterich nam der rede war. Er sprach: «Laß dein straffen sein Hiltbrant, den lieben meister mein.» o Er schlug den cleinen Laurin, das jm vor den augen sin 825 fergieng die sunn vnd der tag. Er gab jm manigen stoß vnd slag mit dem knopff vmb sein orn o (er macht es zu eim torn), das es also lawt erklang 830 wol einer meilen lang von des helmes don vnd von der guldin kron. Laurin seiner kfflnheit fergas, er wist nit wol, wa er was. 835 Die weile meister Hiltebrant loste Wittichen sein bant. o Zu der selben stunde kfflnig Laurein begunde o greiffen zu dem malhen sein.
805
806 gern han] han gern l7. 814 du – ich] jch vnd du l3. 819 har] dar l6. 822 den] dem l4. 823 den] dem l6. 825 fergieng] Vergiengen l4 l6. 830 meilen] mu˙˙len l4. 833 kfflnheit] kintheyt l4 l6. 834 wol] fehlt l4 l6. 836 bant] hant l6. 839 malhen] mule l3, munde l4 l6. 807 grossen] swinden L12. 808 in] ez L12. weil] vnbe L12J. ser] fehlt L12. 810 erpluwet] zerbluwen L12. 811 wol – was] er was doch L12. 812 so – er] er miesse L12. doch sigs] sins gesigez gar L12. 814 du – ich] ich vnd du L12. 815 mieste] miestes L12. 818 rete] liste L12. 819 fflbel] fehlt L12. 820 Herr – rede] der red nam dietrich L12. u 821 Laß] nun loß L12. 822 den lieben] den L12. 825 vnd] vnd auch L12. 826 manigen – vnd] stosse vnd mangen L12. 827 sein] die L12. 830 wol] me danne L12. 833 seiner] der L12. 834 wol] rehtt L12. 835 meister] fehlt L12. 837] an (in J) den selben stunden L12. 838 kfflnig] fehlt L12. 839 malhen] malen L12.
817 dann: wan Holz D, v. 815. 839 malhen: Mantelsack, Ledertasche (Lexer I, Sp. 2018).
305
FJV v. 805–839, JFJV v. 763–797 e
wie er von Hiltebrant hett gehort. e Er wolt es geren han bethort. 765 Er thet jhm manchen herten stoß, das jhn die zeit vnd weil verdroß. e Laurin der edel Konig her, der ward geplewet also sehr. e Wiewol er was ein khuner Degen, 770 must er sich doch des siegs erwegen. Mit grossem zoren sprach der klein: «Weren nur ich vnd du allein, e du mussest mein gefangner sein, das wiß recht auff die trewe mein, 775 denn Hiltebrant der alte Mann, e der da viel weiser rathe kan, der arge Teuffel trug jhn dar.» Herr Dieterich nam der rede war. Er sprach: «Nun laß dein schmehen sein 780 Hiltebrant, den liebsten Meister mein.» Er schlug aber den klein Laurein, das jhm wol vor den augen sein vergieng die Sonn vnd auch der Tag. Er gab jhm manchen stoß vnd schlag 785 mit dem kÆ næopff vmb seinen Ohren, biß er jhn machet zu eim thoren. [173va] Sein schwert so hell vnd weit erklang, e das man es hort einer Meylen lang wol von desselben Helmes thon e 790 vnd von der Koniglichen Kron. e Laurin seiner kunheit vergaß, wißt auch nit recht, wo er was. Dieweil hett Meister Hiltebrant e Wittich geloßt auff seine band, 795 mit den der Zwerg jhn hett gebunden. e Konig Laurin, der begund zu stunden greiffen wol zu den Malhen sein.
763 von] vom l8. 764 es] en l9. 770f.] + syges / der / || auerwinninge R. l9. 772 nur – du] du vnd ick men l9. e 774 recht] fehlt l9. 776 da] so l8 l9. weiser rathe] wyses rades l9. 780 liebsten] leuen l9. 781 aber] noch mehr l9. e 782 den l8 l9 l11] dem l10. sein] schein l8. 785 knopff l8 l9] kopff l10 l11. seinen] syne l8 *l9. 788 das – hort] Men e e hordet wol l9. 792 recht] fehlt l9. wo] wol wo l8 l9. 794 Wittich – auff] Dem Wittick geloset l9. 796 der] fehlt l9. zu] thor l9. 797 wol – Malhen] in den bussem l9.
785: Dietrich schlgt mit einer Waffe bzw. dem Teil einer Waffe (in anderen Textzeugen: mit dem Schwertknauf) auf Laurins Kopf ein; kopff Gefß passt im Kontext nicht, daher Eingriff.
306
Jngere Vulgatversion
Dar auß nam er ein keppelein, o darein ferbant er sich czu hant o vnd seinen guten schiltes rant. Da mocht man sein gesehen nicht. Von zauber dick das geschicht, e 845 das sunst nit mocht ergan. Da lieff es an den kienen man. [264va] Das sein herr Dieterich nit sach, des kam er in grosß vngemach. o o Er schlug jm zu den stunden e 850 zwolff grosse wunden. Da sprach der held von Bern: «Nu schlieg ich dich also gern, so weiß ich nit, wa du bist kumen. Der teuffel hat dich genumen. 855 Du bist in kurczen stunden hie vor mir ferschwunden.» o Da schlug Dieterich der wigant nach jm in ein steinen want einer elen tieff vnd weit. o 860 Er trug dem cleinen grossen neit. o Herr Dieterich stund in der not, o sein schilt er zu schirme bot. Hiltbrant der weise man, der rfflft da seinen herren an: 865 «Edeler vogt von Bern, ich strafte dich aber gern. Wfflrstu von dem zwerg erschlagen, ich kan dich nyemer volclagen. e Vnd wolte es mit dir ringen, 870 so mechte dir bas gelingen. o Fersuche an dem cleinen man, e ob er dich mit ringen wol bestan. Vnd ist, das es also geschicht, held, so laß in von dir nicht.»
840
e
841 ferbant] verbarg l3 l4 l6. sich] sy l2 l5 l7. 845 mocht] mocht l4 l6. 848 des] da l3 l4 l6. 849 jm] in l4 l6. 850 grosse] grosser l3. 858 steinen] steine l3. 862 schirme] schirmen l3. 864 der] fehlt l3 l4 l6. 868 volclagen] e klagen l6. 869 wolte] Diakritikum undeutlich l1. 840 Dar auß – ein] und nam dar vß ein nebel L12. 841 ferbant] barg L12. 842 rant] rang L12. 843 sein] in L12. e o 845 mocht] mohtte L12. 848 des – grosß] doch so leid er von laurin L12. 849 zu] an L12. stunden] schulden L12. e 850 zwolff grosse] zwo ferch dief L12. 852] zwar ich sliege dich gernne L12. 854 dich] dich mir L12. 856 hie – mir] o o o von mir hie L12. 857 Da schlug] her L12. 858 nach] slug nach L12. 862 sein] den L12. zu schirme] fir sich L12. 863 Hiltbrant] her hiltbrand L12. 864 der – da] rieff L12. herren] heren aber L12. 868 volclagen] verklagen L12. e 871 an dem] daz an den L12. 872 mit] fehlt L12. wol] wil L12.
842 rang L12: ranc Einfassung, Rand (vgl. Lexer II, Sp. 340 f.).
FJV v. 840–874, JFJV v. 798–832
800
805
810
815
820
825
830
307
Darauß nam er ein keppelein, darein verbarg er sich zuhand vnd seinen guten schiltes randt. Da mocht man jhn gesehen nicht. Von Zaubern dick noch das geschicht, e das sonst also nicht mocht ergan. Erst lieff er an den werden Mann. Das sein Herr Dietrich nit gesach, des kam er in groß vngemach. Laurin, der schlug zu den stunden e Herr Dietrich zwolff tieffe wunden. Da sprach der Edel Held von Beren: e «Nun schlug ich dich auch also gern, weyß ich nicht, wo du bist hinkommen. Der Teuffel hat dich weg genommen. Du bist in diesen kurtzen stunden mir hie von mein augen verschwunden.» Nun schlug Dieterich der Weygandt nach jhm wol in ein steinen Wandt gar nah einer Ellen tieff vnd weit, so groß was da sein zorn vnd neidt. Herr Dieterich stund in grosser not, sein schilt er da zu schirme bot. Hiltebrant der viel weise Mann, e der ruffet den seinen Herren an: «Ach, viel edler Vogt von Beren, jch straffte euch jetzt aber geren. Werdt jhr hie von dem Zwerg erschlagen, so kan ich euch nimmer verklagen. Vnd wolte der Zwerg mit euch ringen, e so mocht vielleicht euch baß gelingen. Versuchet an dem kleinen Mann, e ob er mit ringen euch woll bestan. Vnd ist, das es also geschicht, Held, so laßt jhn denn von euch nicht.»
798–802] + De neuelkappe/ || do he de auer den || kop vnd schildt tocch/ || do was he vnsicht || lick. R. l9. 798 nam] e thoech l9. 799 verbarg] verband l8 l9. 801 mocht] kond l9. nicht] gar nicht l9. 802] Van touerie dat noch wol e schicht l9. Zaubern] Zauber l8. 803 ergan] thogan l9. 805 sein] en l9. 808 tieffe] grosse l8 l9. 811 nicht] doch nicht l9. 814 hie] fehlt l9. von] vor l8 l9. 815–818] fehlen l9. 815 Nun] Do l8. der] den l8. 816 steinen] steine l8. e 820 sein] Den l9. 821 Hiltebrant] Hildebrandt sprack l9. 822] fehlt l9. 824 jetzt aber] nu auermals l9. e 826 nimmer verklagen] nummermehr beklagen l9. 828 vielleicht euch] iuw velicht l9. 829 an] es an l8 l9. 830 ringen] ringende l9.
308
Jngere Vulgatversion
Da sprah von Bern der edel man: «Vnd kem ich dich mit ringen an, villeicht so gelinge mir bas. Ffflr war ich trag dir grossen has.» Laurein sich da schier fersan, 880 das der werde kiene man ringen an es begerte. Gar schier es in gewerte. Laurein, der was clein, es fiel jm an die bein [264vb] vnd warff in nyder in den cle. Herr Dietrich thet daz laster we. Da sprach meister Hiltebrant, von Garten ein weiser wigant: «Herr Dieterich, lieber here mein, 890 erbrechestu jm sein gfflrtelein, e da von hat es zwolff man kraft, so wfflrdestu sighaft.» Ir ringen ward also gros, das es den ffflrsten ser fertros. 895 Herr Dietrich was ein zornig man. Man sach von seinem munde gan, e o als von der osse thut das feur. Alle giete was jm teur. Er greiff jm in sein gfflrtelein, o 900 auff hub er den Laurein. Der edele Bernere, der was erczfflrnet sere. Er warff Laurein gar ferde nyder auff die erde, 905 das jm sein gfflrtel erbrach. Des kam es in vngemach. Das gfflrtelein fiel auf das lant, da nam es meister Hiltebrant.
875
877 gelinge] gelingt l6. 890 erbrechestu] zerbrechestu l3 l4 l6. 892 wfflrdestu] wu˙˙rdestu an im l4, wirst du an im l6. 896 von seinem] synen l4 l6. 902 der] Den l2. 905 erbrach] zerbrach l3 l4 l6. 876 Vnd] fehlt L12. 877 villeicht – mir] lihtt er linge mir deste L12. 878 Ffflr war] zwar L12. grossen] fehlt L12. 879 da] fehlt L12. 880 werde] wunder L12. 881 ringen – es] ringenz an in L12. 882 Gar] vil L12. 883 der] fehlt , L12. 884 es] er L12. 887 meister] fehlt L12. 890 erbrechestu – sein] zerbrechestu um daz L12. 892 wfflrdestu] u o mahttu werden L12. 896 von – munde] ym zu dem mund vß L12. 898 Alle giete] allz gutt L12. 899 in sein] noch , sum L12. 900 den] fehlt L12. 902 der] fehlt L12. 903 Laurein – ferde] in mit vnwerde L12. 905 gfflrtel] girttelin L12. 906 in] sin in L12R. 908 da nam] vff zuhtt L12. meister] fehlt L12.
903 ferde: wohl Nf. zu gevære feindselig (vgl. Lexer I, Sp. 957); kaum Nf. zu verre weit weg (Lexer III, Sp. 185, belegt vert als Nf. zu verre allerdings nur in der Bedeutung im vorigen Jahr, hnlich Gçtze 71967 [LV Nr. 157], S. 76 und 80 zu ferd, fernt).
FJV v. 875–908, JFJV v. 833–864
309
Da sprach von Bern der werde Mann: «Ja, kem ich dich mit ringen an, e 835 vielleicht so gelung mir denn baß, denn ich trag dir nit kleinen haß.» Laurin sich da nit lang besann, e [173vb] da der viel werd vnd khune Mann Ringen hett da an jhn begert, 840 vnd ward solchs bald von jhm gewert. Laurin der Zwerg, der was fast klein, es fiel jhm da an beyde bein vnd warff jhn nider in den Klee. Herr Dieterich thet der fall fast weh. 845 Da sprach sich Meister Hiltebrant, Von Garten ein weiser Weygandt: «Herr Dieterich, lieber Herre mein, e zerbrecht jhr jhm sein gurtelein, e daruon hat er zwolff Mannes krafft, e 850 so wurdet jhr denn siegenthafft.» Jhr ringen ward on massen groß, e das es den Fursten sehr verdroß. Herr Dieterich ward sein zorn bestan. Man sah von seinem Munde gan, 855 als von der Esse thut das Fewer. e Aller guten an jhm was thewer. e Er greyff jhm an sein gurtelein vnd hub auff den kleinen Laurein
vnd warff jhn da von jhm hindann e gar vnmutterlich auff den plan, e das jhm sein gurtelein zerbrach. Des kam der klein in vngemach. e Das gurtelein fiel auff das landt, e gar bald erwuschts der Hiltebrant.
860
e
838 khune] thewre l11. 841] fehlt l9. 842 es] He l9. da – beyde] an de l9. 843 nider] fehlt l9. 844 fast] seer l9. e 848 jhr] fehlt l9. 849 er] es l8 l9. 850–852] + sygehafft/gy || auerwinnen || denn. R. l9. 850 wurdet] werde l9. e e 852 den] dem l9. 853 ward] dem wart l9. 855 thut] fehlt l9. 856] Gudicheit was an em gantz duer l9. 857 Er] Es e e l11. an] in l8 l9. 859 jhm hindann] sick hen an l9. 860 vnmutterlich] vmminschliken l9. 864 erwuschts der] vp nam ydt l9.
310
Jngere Vulgatversion e
ZwoÆ læf man kraft het es ferlorn. 910 Der edel ffflrste hoch geborn o schlug es da auff den plan. Mit kreften was es gethan, das es also laut erhal, fflber berg vnd tieffe tal 915 hort man da beider streit, me dann einer raste weit. Laurin der cleine man o ruft herr Dieterichen an: «Held, laß mich lenger leben, 920 ich will mich dir gancz ergeben! Vnd bistu ein byderber man, des soltu mich geniessen lan. o [265ra] Alles, das ich gutes han, das sol dir wesen vnderthan.» 925 Laureins bete was ein wicht. o Dieterich sprah: «Ich tun es niht. Dein hofart ist so gros gewesen, ich mag dich nit lassen genesen. Du brechtest mich in grosse not, o 930 darumb mustu geligen dot.» Laurein was da sigelos. Herr Dieterichs zorn, der was gros, das er gegen dem cleinen man kein genade wolte han. 935 Da gedacht der clein Laurein: «Dietlieb ist der schwager mein. Wist er die mer, als ich sie weis, o er sprfflnge zu dir in den kreis vnd hilf mir von hynnen wol. 940 Sein hercz ist heldes manheit vol.» Laurein der cleine man, der rfflft Dietlieben an: e
e
e
909 Zwolf l2 l3 l4 l5 l6 l7] zwof l1. 923 Alles] s spiegelverkehrt l1. 929 grosse] grosser l3. , 909 man] mans L12R. es] er do von L12. 911 da] nuder L12. 912 was es] wartt daz L12. 914 tieffe] fehlt L12. 915 da] ir L12. 916 einer raste] ein mil L12. 917 man] rieff diettrichen an L12. 918] fehlt L12. 920 gancz ergeben] eigen geben L12. 921 bistu] wurd du ie L12. 922 des soltu] daz soltt L12. 923f.] fehlen L12. 925] her diettrich o sprach ich dun ez nit L12. 926] laurinz bette waz ein wihtt L12. 928 ich – lassen] daz ich bin kum von dir L12. 929 brechtest] brechtt L12. 930 geligen] ligen for mir L12. 931 was] wart L12. 932 der] fehlt L12. 936 mein] din L12. 938 den] disen L12. 942 der rfflft] rieff L12.
914: Der Vers kann auf v. 913 und auf v. 915 bezogen werden. 929 brechtest: eigentlich Konj. II wrdest mich bringen (wie JFJV v. 885); fr Ind. Prt. brachtest (so Holz D, v. 927)? brechtt L12 ist Ind. Prt. 938 dir: mir Holz D, v. 937. In der berlieferten Textgestalt drfte dir sich auf Dietrich beziehen.
FJV v. 909–942, JFJV v. 865–898
311
e
Zwolff Mannes krafft hett es verlorn. e Der edel Furst so hochgeborn schlug es da nider auff den plan. Mit krefften was also gethan. Derselbig fall gar weit erhall 870 wol vber Berg vnd tieffe thal. e Auch horet man jhr beyder streit mehr denn einer tag raste weit. e Kong Laurin der viel kleine Mann e rufft da nun Herr Dieterichen an: 875 «Heldt, nun laß mich lenger leben, jch will mich dir gantz ergeben! Vnd bistu denn ein Bidermann, so solt mich solchs geniessen lan. e Als, was ich denn fur gutes han, 880 will ich dir machen vnderthan.» Laurins sein bitt was gar entwicht. Herr Dieterich sprach: «Ich thu sein nicht. Dein hoffart ist zu groß gewesen, darumb mag ich dich nit lan genesen. 885 Du brechtest mich noch in mehr not, darumb so mustu ligen todt.» Laurin, der ward da siegeloß, Herr Dieterichs zorn, der was so groß, [174ra] vnd das er ghen dem kleinen Mann 890 so gar kein gnad mehr wolte han. Da gedacht jhm der klein Laurein: «Dietlieb, der ist der schwager mein. e Wißt er die mar, wie ich sie weyß, er sprung von stund an in den kreiß e 895 vnd hulff mir auch von hinnen wol. Sein Hertz ist aller mannheit voll.» e Konig Laurin der kleine Mann, e der ruffet da Dietlieben an: 865
871 f.] fehlen l9. 874 nun] fehlt l8 l9. 976 dir] dir hie l8 l9. 877 Bidermann] redlick man l9. 878 solt] schaltu l9. e 879 gutes] guder l9. 881–891] + Entwicht/ || het hyr ent= || wyet / alse ei= || ner de geweyet || ys/vnd an stede || der e wyinge/ || vorbannen || wert/ darumb || disses dwerges || bede ock vn= || werdt ys. R. l9. 882 sein] ydt l9. 885 noch in] in noch l8 l9. 886 ligen] hyr liggen l9. 889 ghen] tho l9. 891 jhm] sick l9. 892 der] dat l9. 893 wie] als l9. 894 stund an] stunden l9. 895 auch – hinnen] hyruan ock l9.
312
Jngere Vulgatversion
«Nu hilff mir, Dietlieb gemeit, von Steir ein tegen vnferczeit! 945 Du solt mich geniessen lan, das ich dein liebe schwester han. Nu hilff mir, tegen here, durch aller frawen ere!» Dietlieb sprach: «Das sey gethan. e 950 Seit das ich gehoret han, das du hast die schwester mein, ich will ffflr dich ein kempfe sein vnd will dir helffen hie genesen, o oder es muß mein ende wesen.» 955 Dietlieb das da nit enlie, o zu herr Dieterich er da gie. Er sprach: «Edeler herr Dieterich, von Bern ein ffflrst lobelich, gib mir den cleinen Laurein, 960 als lieb dir alle ritter sein.» [265rb] Da sprach von Bern her Dietrich das wort gar geczogenlich: «Dein bete ist gegen mir ein wicht. Laurein gib ich dir nicht. 965 Es hat mir lasters vil gethan, das will ich es engelten lan.» o Dietlieb schwur bey seinem leben: e «Ir sollen mir den zorn ergeben, edeler ffflrst von Bern, 970 so will ich fflch dienen gern vnd will fflch wesen vnderthan, die weile ich das leben han.» Dietliebs bete was ferlorn. Her Dieterich sprach auß zorn: 975 «Laurein will ich nieman geben, o es mus mir hie lassen sein leben.» Herr Dietlieb des da nit enlie, o er bald zu seinem rosse gie 952 kempfe] kempffer l3. 976 es] er l3. 977 Dietlieb] Dieterich l7. , e 946 das] Dach L12R. 950 gehoret] er hertt L12. 952 ein] nach hutte din L12. 953 hie] fehlt L12. 955 das] dez L12. 957 Er] Denne er L12. herr] fehlt L12. 958 lobelich] rich L12. 960 dir – sein] also ich dir bin L12. 962 gar , geczogenlich] zorneclich L12. 963 gegen mir] gar L12. 964 Laurein] laurin dez L12. 966 das – es] dez ich uch L12. o 967 schwur – seinem] sprach samer min L12. 970 so – ich] ich wil L12. 971 fflch] ich L12. 972 das] min L12. 976 hie – sein] lon daz L12. 978 er – rosse] zu sim roß er do L12.
962 geczogenlich: formelhaftes Adv. bei der Einleitung einer Rede im Rahmen hçfischer Interaktion; im Kontext unpassend: Dietrich schlgt Dietleibs Bitte brsk ab; «richtig» wohl zorneclich L12 (vgl. auch JFJV v. 918).
FJV v. 943–978, JFJV v. 899–934
900
905
910
915
920
925
930
313
«Hilff mir, Dietlieb, ein Ritter gmeyt, von Steyr ein Degen vnuerzeyt! Du solt mich des geniessen lan, das ich dein liebe Schwester han. Nun hilff mir, edler Ritter her, durch aller reynen Frawen ehr!» Dietlieb, der sprach: «Das sey gethan. e Seyt das ich hie gehoret han, vnd das du habst die Schwester mein, e jch wil fur dich dein kempffer sein vnd will dir helffen hie genesen, oder es muß mein ende wesen.» Dietliebes muth, der was gering, hin zu Herr Dietrich er da gieng vnd sprach: «Edler Herr Dieterich, e e von Bern ein Furst gantz lobelich, gebt mir den kleinen Laurein, als lieb euch alle Ritter sein.» Da sprach von Bern Herr Dieterich diß wort zu jhm gantz zorniglich: «Dein bitt ist gegen mir entwicht. Laurin den Zwerg gib ich dir nicht. Er hat mir leydes viel gethan, drumb muß er mir sein leben lan.» Dietlieb, der schwur bey seinem leben: «Herr, jhr solt mir den zorn ergeben, e viel hochgeborner Furst von Bern, so wil ich euch drumb dienen gern vnd wil euch wesen vnderthan, dieweil ich hie das leben han.» Dietliebs bitt, die was verlorn. Herr Dieterich, der sprach auß zorn: e «Konig Laurin wil ich niemandt geben, er muß mir hie lassen sein leben.» Dietlieb dauon ein zorn empfieng vnd bald hin zu seim Rosse gieng.
904 aller reynen] alle reine l9. 905 der] fehlt l9. 918 zu jhm] fehlt l9. 923 der] fehlt l9. 931 Laurin] Lorin den l9. 932 hie lassen] lassen hie l8 l9.
314
980
985
990
995
Jngere Vulgatversion
vnd was gar ein zornig man. Gros not gieng in des an, wan er hete es gern fernumen, o wie es darczu were kumen, das der cleine Laurein het die lieben schwester sein.
Er sprach: «Will der von Bern, das ich jm diene gern, o so mus er mich eren hie.» o Da mit er hin zu jm gie vnd sprach gar zornigklichen o zu herr Dieterichen: «Der reiche kfflnig Laurein o mus hie vngefangen sein, seit das ich hie fernumen han, daz er mein schwester wolgetan o zu hause hat gefieret. Wer in me anerieret in zorns weiß, das ist mir leit. o o Ich bin zu busse hie bereit.
[265v] Hie hat Laurein Dietlieb an gerieft, das er jm helffe, wann er habe sein schwester;
da nam Dietlieb dem Berner den zwerg mit gewalt. [Holzschnitt: links ein Berittener, der den in der Mitte stehenden, nach rechts blikkenden Mann aufs Pferd zieht; rechts ein weiterer Ritter mit gesenktem Schwert] [265va] Ffflr alles, das er hat gethan, o 1000 da ffflr will ich zu pfande stan
1005
vnd will ffflr in ein kempfe sein. Seit er ist der schwager mein, o so mus man in genesen lan, e solt es mir an mein leben gan.» Herr Dieterich da nfflt sprach. Dietlieb an jm wol sach,
Vor 985] Titulus und Bild l5 l7 (siehe vor 999). Vor 991] Titulus und Bild l3 (siehe vor 999). Vor 993] Titulus und Bild l2 (siehe vor 999). Bildtitulus vor 999] Hie bat Laurein dietlieb vmb hilff da nam dietlieb dem berner den gezwerg l3 l4 l6. 1001 kempfe] kempffer l3 l4 l6. 1004 mein] das l7. 1005 nfflt] nichtz l2 l5 l7. 981 es] fehlt L12. 988 Da] hie L12. hin] aber L12. 993 das – hie] ich daz L12. 996 Wer] vnd wer L12. me anerieret] dol beriett L12. 997 zorns] zors L12. Bildtitulus vor 999] fehlt L12. 999 er] fehlt L12. 1003 genesen] geniessen L12. 1004 mein] daz L12. 1006 an jm] fehlt L12.
315
FJV v. 979–1006, JFJV v. 935–962 935
940
Der zorn in jm so fast zunam, darumb er in groß not denn kam, denn er hett da fast gern vernommen, vnd wie es doch darzu wer kommen, e vnd das der klein Konig Laurein hett die viel liebste schwester sein.
[174rb] Hie bitt Laurin Dietlieb von Steyr das er jhm helff / denn er hab sein Schwester / da
nam Dietlieb dem Berner den Zwerg mit gewalt. [Holzschnitt: links zwei Herren in bittender Haltung vor einem Mann auf einem Thron rechts]
945
950
955
960
DJetlieb sprach: «Nun, wil der von Bern haben, das ich jhm diene gern, so muß er mich auch ehren drinn.» Hiemit gieng er zum Berner hin vnd sprach zu jhm gar zorniglich: e «Jhr Furst von Bern, Herr Dieterich, e der reich mechtig Konig Laurein, der sol hie vngefangen sein, seyt ich von jhm vernommen han, das er mein Schwester wol gethan e zu hause heim hin hab gefuhrt. e Jch sprech, das, wer jhn mehr anrurt jn zornes weiß, das wer mir leyd. Jch bin zu busse hie bereit.
e
Fur alles, das er hat gethan, e darfur wil ich zu pfande stan e vnd wil fur jhn sein kempffer sein. Seit das er ist der schwager mein, so muß man jhn genesen lan, solt es mir an mein leben gan.» Herr Dietrich da nichts nicht sprach. Dietlieb jhm solches wol an sach
e
935 so fast] gar seer l9. 937 da] die l11. 939 Konig] fehlt l9. Bildtitulus vor 941] Wo Lorin den Deetleff biddet/dat e he em helpe/ wente he hebbe syn suster l9, Bild fehlt l9 l11. 950 er] fehlt l8.
316
Jngere Vulgatversion
das sein hercz in zorn pran. Her Dietlieb sich da wol fersan, das es nit anderst mocht ergan, o 1010 er muste den Berner bestan. Dietlieb der wigant nam den cleinen bey der hant. [265vb] Sein bringe, die gab liehten schein. o Dietlieb furt den schwager sein 1015 fflber die heide breit. Das was herr Dieterichen leit. Laurein der cleine man ward ferborgen in den than, das sein herr Dieterich nit sach. o 1020 Zu Hiltbrant er da sprach: «Heiß mir mein roß her bringen!» Mit zornigklichen dingen seinen helm er da aufbant. Sein schilt, den nam er in die hant, 1025 sein swert, das gurt er vmb sich. Da gieng er gar zornigklich o [266ra] zu seinem roß vnd gurt jm bas, geschwind er darauff gesas. o Er sprach zu Hiltebrant: 1030 «Gib mir mein sper in die hant! o Ich mus etlichen rieren, der mir hie will empfieren Laurein den cleinen man. o o Der muß mir hie zu solde stan, 1035 oder ich riche mein leit.» Herr Dietlieb was auch bereit. Helm, sper vnd auch schilt het Dietliep der ffflrste milt gar schon an sich genummen o 1040 vnd was auch zu rosse kummen. rb [266 ] Dietlieb der kiene man rfflft herr Dieterichen an: «Noch geben mir, herr, den Laurein, als lieb fflch alle ritter sein.» 1045 Dietliebs bete was ferlorn, herr Dieterich sprach auß zorn: Vor 1013] Titulus und Bild l6 (siehe vor 999). 1013 die] fehlt l6. 1018 den] dem l6. 1021 Heiß] Heißt l4 l6. 1027 jm] es l4 l6. 1030 sper] swert l3. 1039 schon] schier l7. Vor 1041] Titulus und Bild l6 (siehe vor 1055). 1007 das sein] daz ditrichz L12. 1008 da] fehlt L12. 1013 die] fehlt L12. 1016 Dieterichen] diettrich gar L12. 1023 da] fehlt L12. 1024 Sein – den] den schiltt L12. in] fir L12. 1025 das] fehlt L12. 1026 Da – er] er ging L12. o 1029 zu] fehlt L12. 1030 Gib] gent L12. 1037 Helm] sin helm sin L12. vnd auch] sin L12. 1038 ffflrste] fehlt L12. , 1039 schon] rilichen L12. 1040 auch] fehlt L12. 1043 herr, den] fehlt L12. 1044 fflch – sein] ich uch sy L12*J.
FJV v. 1007–1046, JFJV v. 963–1002
317
vnd das sein Hertz in zoren brann. Herr Dietlieb sich gar wol versan, 965 das es nicht anders mocht ergehn, er must denn den Berner bestehn. Dietlieb von Steyr der Weygandt nam da den kleinen bey der handt. Sein Harnisch gab gar liechten schein. e 970 Dietlieb, der furt den schwager sein wol vber dieselbig Heyden so breit. Das was Herr Dieterichen leydt. e Kong Laurin der viel kleine Mann, [174va] der wurd verborgen in den Than, 975 das sein Herr Dieterich nit sach. Zu Hiltebranden er da sprach: «Heiß mir mein gutes Roß her bringen!», und mit gar zorniglichen dingen seinen Helm er da baß auff band. 980 Sein Schilt, den nam er in die handt e vnd gurtet auch sein schwert vmb sich, gieng hin so gar fast zorniglich e zu seinem Roß vnd gurt es baß. Gantz vnuerzagt er darauff saß 985 vnd sprach da schnell zu Hiltebrant: «Gib mir mein speer her in mein handt, e denn jhn sol hie einer spuren, e der mir jetzundt wil entfuhren Laurin den viel kleinen Mann. 990 Er muß mir selbs zu solde stahn, oder ich reche hie mein leydt.» e Herr Dietlieb, der was schon bereit. Helm, speer vnd auch ein Schilt e hett Dietlieb da, der Furste milt, 995 alles sampt zu sich genommen vnd was auch auff sein Roß schon kommen. e Herr Dietlieb der viel khune Mann, e der rufft Herr Dieterichen an, sprach: «Herr, noch gebt mir den Laurein, 1000 als lieb euch alle Ritter sein.» Dietliebes bitt was aber verlorn, Herr Dietrich sprach auß grimmen zorn:
971 so] fehlt l8 l9. 972 leydt] so leydt l11. 975 sein] en l9. 981 auch sein] auchs l8 l9. 989 den] dein l11. 993 ein] sein l8 l9. 994 hett] Her l9. 1001 aber] echter l9.
318
1050
Jngere Vulgatversion
«Laurein gib ich dir nicht, was mir darumb geschicht. Es hat mir lasters vil gethan, das ich es nit fergessen kan.» Die rede thet er in zorn, sein giete het er ferlorn. Herr Dieterich vnd Hiltebrant, die kamen gen Dietlieb gerant. Hie eilten der Berner vnd Hiltbrant Dietlieb nach, da het DieÆ tælieb den zwerg in o dem than ferborgen vnd want sich vmb, mit in zu streiten. [Holzschnitt: Drei Ritter (rechts) mit Lanze und Schwert reiten einen Ritter mit Schwert an, der aus einem Wald herausreitet.]
[266va] Wittich vnd Wolfhart, o
1060
1065
1070
1075
die hubent sich auff die fart. Dietlieb was ein kiener man, er hielt vor in auff dem plan. Laurein den cleinen man het er ferborgen in dem than. Als er den Berner anesach, das wort er zorniklichen sprach: e «Ir sollent mir geben Laurein, so will ich fflwer diener sein.» Her Dietliebs bet was ferlorn. Herr Dieterichen begrif der zorn, das er begunde wieten: e «ch wolle dann behieten der teuffel auß der hellen, ich rich mich vnd mein gesellen, der mir ward gestochen vf den plan von Laurein dem cleinen man.» Das spere begund er sencken. Dietlieb wolt jm nit wencken, er reit gegen jm hin wider.
Vor 1049] Titulus und Bild l4 (siehe vor 1055). Vor 1053] Titulus und Bild l2 l7, Titulus l5 (siehe vor 1055; Bild folgt vor l5 1065). Bildtitulus vor 1055 eilten] eylte l3 l4 l6. het Dietlieb l2 l3 l4 l5 l6 l7] het Dielieb l1. in dem] jm l3, jn denn l4 l6 l7. want] kert l3 l4 l6. in] jm l4 l6. 1058 in] fehlt l3. dem] den l2 l5 l7. 1060 dem] den l4 l6 l7. 1048 mir darumb] mir dar L12R, vns dar L12J. 1049 Es] er L12. 1050 es] fehlt L12. 1053 vnd] vnd ouch L12. 1054 die] fehlt L12. Bildtitulus vor 1055] fehlt L12. 1056 die] fehlt L12. auff] auch vff L12. 1057 was – kiener] der kien L12*J. 1058 er] fehlt L12. in] den iiij L12. 1061 anesach] sach L12. 1062 das – zorniklichen] zornneclich er L12. 1063 geben Laurein] laurin geben L12. 1064] ich dien ich do wil ich leben L12. 1065 Her] fehlt L12. 1066 der] sin L12. 1068 dann] danne al L12. 1071 den] dem L12. 1072 cleinen] vil kienen L12. 1074 jm] fehlt L12. 1075 hin] fehlt L12.
FJV v. 1047–1075, JFJV v. 1003–1031
319
e
1005
1010
«Kong Laurin, den geb ich dir nicht, was mir drumb gleich von dir geschicht. Er hat mir lasters viel gethan, denn ich sein nit vergessen kan. Solch bitt von dir, die thut mir zorn, e all gut an mir hastu verlorn.» Herr Dieterich vnd Hiltebrant, die kamen ghen Dietlieb gerannt,
Herr Wittich vnd auch der Wolffhart, die vier huben sich auff die fart. e Noch was Dietlieb ein khuner Mann. Er hielt vor jhn da auff dem plan 1015 vnd hett Laurin den kleinen Mann vor jhn verborgen in den Than. Als er den Berner ane sach, diß wort er zornig zu jhm sprach: «Jhr sollet mir geben Laurein, 1020 so wil ich ewer diener sein.» Herr Dietliebs bitt was wider verlorn. Herr Dieterichen begreyff sein zorn e vnd das er fast begundt zu wuten: e e «Euch wolle denn vor mir behuten [174vb] der leydig Teuffel auß der Helln, jch reche mich vnd mein geselln, der mir ward gestochen auff den plan von Laurin dem viel kleinen Mann.» Sein speer begundt er zu sencken. 1030 Dietlieb, der wolt von jhm nit wencken, er rheyt ghen jhm auch fast hinwider.
1004 drumb gleich] halt (heldt l9) drumb l8 l9. 1006 denn] Das l8 l9. sein] se l9. 1010 ghen] tho l9. 1011 auch] fehlt l9. 1016 den] dem l8 l9. 1021 wider] noch l9. 1023 fast] seer l9. zu] fehlt l8. 1027 den] dem l8. 1029 er] er do l8 l9. 1031 ghen] na l9.
320
1080
Jngere Vulgatversion
Yetweder sties den ander nider. Also kamen die zwen kienen man von den rossen auff den plan. Dietlieb vnd herr Dieterich, die zwen ffflrsten lobelich, hinder zwen schilt sie sich bugen, zwey scharpffe swert sie zugen. o Das schuf ir beider neit. Da geschach ein grosser streit.
Den helden beiden we geschach, o der eine schlug, der ander stach, o das schuf ir beider zorn. o o Sie wuten im plut fflber die sporn. Den liechten rosen vnd dem cle 1090 geschach da auß der massen we. Dietlieb was ein kiener man, er lieff herr Dieterichen an o [266vb] vnd schlug in auf den helm sein, daz er gab liechten feures schein. 1095 Als herr Dieterich das fernam, da ward er Dietlieben gram, das er gedacht wider sich: «Mag ich nu gewinnen dich, o so mustu vnd Laurein 1100 beide hie des todes sein.» Der schilt, den her Dietrih solt tragen, ward jm von der hand geschlagen; von Dietliebs zorn daz geschach. Sie litten beid gros vngemach. 1105 Man hort ir beider swerte clang me dann einer meilen lang. 1085
1089 dem] den l4 l6. 1094 er] es l4 l6. liechten] liechtes l7. feures] fehlt l6. 1098 nu] nur l6. 1101 her] hern l6. 1076 den ander] daz ander L12. 1077 kienen] fehlt L12. 1078 den rossen] dem ross L12. 1080 lobelich] ritterlich L12. 1081 zwen] die L12. 1082 scharpffe] fehlt L12. 1083 neit] undeutlich L12. 1085] von in beden do beschach L12. 1087 zorn] grimmer zorn L12. 1088 im – fflber] in dem melwe vntz an L12. 1089 dem] den L12J. 1090 da – der] vsser L12. 1093 in] im L12. helm sein] hiltt grin L12. 1094 er] es L12. liechten] fehlt L12. 1095 herr] er L12. 1096 er] er erst L12. 1100 hie] fehlt L12. 1101 Der] Den L12. tragen] haben getragen L12. 1102 ward] der wart L12. 1105 beider] beid L12.
1076 den ander: mehrfach Form mit Endungsabfall (vgl. auch v. 1595, 1874).
FJV v. 1076–1106, JFJV v. 1032–1062
1035
1040
321
Jeglicher stach den andern nider. e So kamen die zwen khunen Mann von jhren Rossen auff den plan. Dietlieb vnd auch Herr Dieterich, e die zwen Fursten so trotziglich, hinder zwen schilt sie sich bogen, zwey scharpffe schwert sie von scheyden zogen. Solchs schuff jhr beyder haß vnd neydt. Allda geschah ejn grosser streit. Hie eylet der Berner vnnd Hiltebrant Dietlieben nach / da hat Dietlieb den Zwerg inn den Than verborgen / vnnd wendet sich vmb mit jhnen zu streiten. [Holzschnitt: Kampfgetmmel berittener und mit Lanzen und Schwertern bewaffneter Helden, zwei Ritter liegen erschlagen am Boden.]
DEn Helden beyden weh geschach, der eine schlug, der ander stach, das schuff jhr aller beyder zorn. Sie wuten im Blut vber die sporn. 1045 Den liechten Rosen vnd dem Klee geschah da auß der massen weh. e Dietlieb was gar ein khuner Mann, er lieff Herr Dieterichen an vnd schlug jhn auff den Helme sein, 1050 das er gab liechten fewres schein. Da Herr Dieterich des schlags empfandt, erst thets jhm auff Dietlieben andt vnd gedacht da selbs wider sich: «Mag ich allhie gewinnen dich, e 1055 so must du vnd auch Kong Laurein [175ra] alle beyd hie des Todes sein.» Den schilt, den Herr Dietrich hett tragen, der ward jhm von der handt zerschlagen: von Dietliebs zoren solchs geschach. 1060 Sie litten beyd groß vngemach. e Man hort jhr beyder schwertes klang viel mehr denn einer Meylen lang.
1038 sie] fehlt l8 l9. 1039 Solchs] Das l8 l9. 1040 ejn] j undeutlich l10. Bildtitulus vor 1041] Wo Detleff vnd her Diderick (des dwerges haluen) einen harden strydt mit einander dhon. l9, Bild fehlt l9. 1053 da] fehlt l9. 1058 von] vor l8 l9. Vor 1059] Bild l11 (siehe vor 1041). 1062] By einer welschen mylen lanck l9.
322
1110
1115
1120
1125
1130
Jngere Vulgatversion
Herr Dieterich der tegen here hette da nit schiltes mere. In beide hend nam er sein swert. Er trat gegen dem kempfen wert. Er bracht ein alten schirmschlag, das Dietlieb auff der erden lag. Er sprach: «Wie nu, her iunger man, wend ir mir nu Laurein lan, den ir mir hand ferborgen? o Das kumpt fflch hie zu sorgen.» Dietlieb wider auff da sprang, daz jm sein harnasch laut erclang. Da lieff er zornigklichen an herr Dieterichen. Herr Dieterich der wigant o schlug jm sein schilt von der hant. o Dietlieb must entweichen da von herr Dietereichen. o o Das must er tun durch die not, das er da nit gelege dot. Da sprach meister Hiltebrant: «Nu dar, ir tegen beidesant, ir laffent Dietlieben an! e Wir sollen sie nit me streiten lan.
[267r] Hie ward der frid gemacht durch Hiltprant zwischen dem Berner vnd Dietlieb, vnd
ward Laurein in dem friden begriffen, vnd ferheisset in Laurein, sie in die holen berg o o zu fieren vnd da wunder zu sehen. [Holzschnitt: vgl. Holzschnitt auf fol. 258r vor v. 127] [267ra] Sie seind mit zorn fflberladen, o
1135
sie tunt einander grossen schaden.» Wittich vnd Wolfhart, o die huben sich da auff die fart. Sie waren zwen starcke man, sie lieffen Dietlieben an. Die zwen ritter iunge
1110 kempfen] kempfer l3 l4 l6 l7. 1113 her] fehlt l6. 1118 laut] fehlt l6. Bildtitulus vor 1131] Hie ward der fryd gemacht durch hiltprant zwischen 'berner (dem berner l4 l6) dietlieb vnd laurin l3 l4 l6. Vor 1133] Titulus und Bild l4 (siehe vor 1131). 1134 da] fehlt l6. Vor 1137] Titulus und Bild l6 (siehe vor 1131). 1108 da] fehlt L12. 1110 Er] vnd L12. dem] sim L12R, sin L12J. 1112 Dietlieb] her diettliep for ymme L12*J. der erden] dem anger L12. 1114 wend] wen L12. nu] nach L12. 1115 mir] fehlt L12. 1116 kumpt] kunt L12. 1117 wider] fehlt L12. 1118 sein] der L12. laut] fehlt L12. erclang] clang L12. 1121 Herr] fehlt L12. 1122 sein] o auch den L12. 1123 must] miest L12. 1124] von dem firsten riche L12. 1125 die] fehlt L12. 1126 da] fehlt L12. , e 1130 sollen sie] went ich L12. Bildtitulus vor 1131] fehlt L12. 1131 fflberladen] fast uber laden L12. 1132 grossen] vilihtte grossen L12. 1134 die] fehlt L12. da] fehlt L12.
FJV v. 1107–1137, JFJV v. 1063–1093
1065
1070
1075
1080
1085
1090
323
Herr Dieterich der Degen her, der hett da seines schilts nicht mehr. Jn beyde hend nam er sein schwert vnd tratt[..] gegen Dietlieben werdt vnd bracht ein alten schirm schlag, das Dietlieb auff der Erden lag. Er sprach: «Wie nun, herr junger Mann, e e wolt jhr mir nun Kong Laurin lan, den jhr mir habt allhie verborgen? Das kompt euch jetzt zu grossen sorgen.» Dietlieb da widerumb auffsprang, das jhm sein Harnisch laut erklang, vnd lieff mit zorniglichem mut wider an Herr Dieterichen gut. e Herr Dieterich der khun Weygandt schlug jhm sein schilt von der Handt. Wol von Herr Dieteriches streychen mußt Dietlieb da von dannen weichen. Solchs must er thun auß grosser not, wolt er anders nicht ligen todt. Da sprach sich Meister Hiltebrant: «Nun her, jhr Degen allesandt, lauffet jhr beyd Dietlieben an! Wir wollen sie nit mehr kempffen lan.
Sie sind mit zorn gantz vberladen vnd thun einander grossen schaden.» Wittich vnd der starcke Wolffhart, die huben sich beyd auff die fart. Sie waren zwen gar starcke Mann vnd lieffen da Dietlieben an. Die zwen Ritter kamen gesprungen,
1064 da] doch l8, fehlt l9. seines schilts] synen schildt l9. 1066 tratt l8 l9] tratten l10 l11. 1074 erklang] klanck l9. 1078 sein] den l9. von] auch von l8 l9.
1069 nun] nur l8.
324
1140
Jngere Vulgatversion
Dietliebs swert vndertrunge. Hiltbrant der weise man, der machet ein friden daran, vnd der cleine Laurein e solt in dem frid begriffen sein.
Da kam es auß den sorgen, da es Dietlieb het ferborgen. [267rb] Wie gros Laurein sorge was, wie selten er doch ye fergas der vil lieben frawen sein, der edelen vnd milten kfflnigein. Laurein der kfflnig here o 1150 sprach zu dem Steirere: «Dietlieb, lieber schwager mein, ich sag dir von der schwester dein: Alle czwerg seind ir vnderthan, das wisse, tegen lobesan. 1155 Du solt die rede glauben mir. Wie sie mir ward, daz sage ich dir: Steire ein burg ist genant, da ich die reinen keischen fant. [267va] Nu mercke, tegen kiene: 1160 Vnder einer linden griene wolt sie kurczweilen gan mit maniger maget wolgetan. o Darnach huten ir zweinczig man. Mit listen ich sie in abgewan. 1165 Ich reit, das man mich nit sach, von meinen listen das geschach. Vnder die linden ich da reit, 1141 der cleine] den kleinen l3. 1159 mercke] mercken l4 l6.
Vor 1143] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 1131).
1150 dem] disem l3.
, e 1138 vndertrunge] su vndertrungen L12. 1140 der] fehlt L12. 1142 solt] soltt auch L12. begriffen] fehlt L12. 1143 auß den] vsser L12. 1145 Wie gros] wie L12. 1147 vil] fehlt L12. 1148 der – milten] similtt der edlen L12. 1154 tegen] first L12. 1155 die] der L12. 1157 ein – ist] ist ein burg L12. 1158 reinen keischen] rein magt L12. , 1161 wolt – kurczweilen] was su kurttz wil L12. 1164 sie – abgewan] in allen an gewan L12. Nach 1164] + 3 L12: u do kam ich hin zu geritten / nach ritterlichen sitten / daz mich nieman sach.
1145 Laurein sorge: Abfall des Gen.-s in Laurein.
325
FJV v. 1138–1167, JFJV v. 1094–1123
1095
Dietliebs schwert sie vnterdrungen. Hiltebrant der viel weise Mann, ein fried zu machen er fieng an, e vnd auch der klein Kong Laurein solt in dem fried begrieffen sein.
Hie wardt ein fried gemacht durch Hiltebrant / zwischen dem Berner vnd Dietlieb / e vnnd ward Konig Laurin auch in dem fried begrieffen / vnd verheißt Laurin/sie alle e e in den holen Berg zu furen / da sie manche wunder sehen mogen. rb [175 ] [Holzschnitt: vier gekrçnte Mnner um einen gedeckten Tisch sitzend, ein weiterer Mann links stehend] e
1100
1105
1110
1115
1120
DA kam herfur auß grossen sorgen Laurin, da er denn was verborgen. Wie groß da jmmer sein sorg was, jedoch er dennoch nicht vergaß der aller liebsten Frawen sein, e der edlen vnd milten Konigein. e Laurin der zwerg vnd Konig her sprach zu dem edlen Steyrer: «Dietlieb, viel liebster schwager mein, jch sag dir von der schwester dein: All Zwerg sind jhr vnderthan, solchs wisß, du Degen lobesan. Du solt die red glauben mir. Wie sie mir ward, das sag ich dir: Steyr ein Burg fast weit erkant, da ich die reyn vnd keusche fand. e Nun merck mich eben, Degen khun, e vnter einer Linden, die was grun, da wolt sie vmb kurtzweilen gahn mit mancher Jungfraw wolgethan. Darzu hutten jhr zwentzig Mann, mit listen ich sie jhn abgwan. Jch rheit, das niemandt mich gesach, e von meinen kunsten das geschach. Wol zu der Linden ich da rheyt,
e
1097 auch] do l9. Bildtitulus vor 1099] Wo dar ein frede wart gemaket/vnd Lorin de helde in synen berch vorderde/ etc. l9, Bild fehlt l9 l11. 1109 Zwerg] Zwerg die l8. 1110 solchs] Das l8 l9. 1111 die red] der rede l9. 1113 fast] gantz l9. 1114 vnd] fehlt l9. 1119 jhr] se er l9.
1113 f.: Das finitive Verb im Satz fehlt.
326
Jngere Vulgatversion e
da fant ich die schonen meit. Da leucht sie ffflr die ander schon, o 1170 als ffflr die stern thut der mon. Similte, so ist sie genant. Ich nam sie bey der weissen hant, auf saczt ich ir ein keppelein, ffflr mich swang ich daz megetein. 1175 Das sach weder weib noch man. o Ich furt sie mit gewalt hindan mit mir in den holen berg, da dienet ir vil maniger zwerg. Ffflr war ich das sprechen wil, 1180 sie hat aller kurczweil vil, me dann alle kfflnig hand, die ye gewunnen eigen lant. o Was ich gutes mag gehan, das ist ir alles vnderthan.» 1185 Also sprach der clein: «Mit gold vnd mit gestein fergilt ich wol alle lant, dannoch wolt ich haben pfant ffflr ein weites kfflnigreich 1190 (das wissent alle sicherleich), noch wer ich nit ein armer man. Das ist ir alles vnderthan.» Da sprah Dietlieb der kiene man: «Mir liebt, daz ich mein swester han 1195 gewaget durch den willen dein. Las mich sehen die swester mein! [267vb] Vnd ist die red ein warheit, als du mir hast geseit, o meiner swester ich gutes gan, 1200 sie sol dich han ffflr alle man. Ist es ir lieb, so bin ich fro.» Vil laut erlacht der cleine do. Er sprach: «Lieber swager mein, 1171 so] fehlt l3. 1192 ir] dir l4 l6. 1203 Lieber] vil lieber l3 l4 l6. 1169 ffflr – ander] vsß den andern also rehtte L12. 1170 die stern] den sternne L12. 1171 so] fehlt L12. 1173 auf keppelein] nebelkeppelin L12. 1176 mit gewalt] fehlt L12. 1177 holen] dugend L12. saczt] vff hing L12. u 1178 dienet] dienent L12. zwerg] cluges getwerg L12. 1180 aller] fehlt L12. 1181 kfflnig] kingin L12. 1183 o o gutes] gutt L12. 1186 gestein] edel gestein L12. 1189 f.] Versfolge L12: daz wissent sicherliche / fir ein gantz king u rich. 1191 noch] vnd L12. ich] dannach L12. 1192 Das] daz gutt L12. alles] alssament L12. 1194 Mir liebt] ich bin fro L12. swester] lieb swester L12.
1194 mein swester: auch Holz D, v. 1194; im Kontext nicht sinnvoll: Dietleib hat sein Leben fr seine Schwester riskiert (vgl. JFJV v. 1150), nicht seine Schwester.
FJV v. 1168–1203, JFJV v. 1124–1159
327
e
da ich denn fand die schone Meydt. e 1125 Sie leuchtet fur die andern schon, e als fur die Sterne thut der Mon. e Similt was die schonest genannt, die nam ich bey jhr weissen handt, auff satzt ich jhr ein keppelein, e 1130 fur mich schwang ich die Maget reyn (dasselb sah wider Weib noch Mann) e vnd fuhrt sie mit gewalt hindann mit mir in diesen holen Berg, da dienet jhr viel mancher Zwerg. e 1135 Furwar ich das auch sprechen wil, so hat sie aller kurtzweil viel, e viel mehr denn andre Kongin hand, die je gewunnen eygen land. e [175va] Was ich fur gutes je gewan, 1140 das ist jhr alles vnderthan.» Also sprach sich Laurin der klein: «Es sey gleich gold oder edel gestein, jch wolt wol kauffen alle landt, wolt dennoch behalten so viel pfandt e 1145 zu gelten ein weites Konigreich. Solchs solt jhr wissen sicherleich: Was ich euch jetzt hab zeiget an, das ist jhr alles vnderthan.» e Da sprach Dietlieb der khune Mann: 1150 «Mir liebt, das ich mein leben han gewaget durch den willen dein. Laß mich nur sehen die Schwester mein! Jst diß dein red denn ein warheit, wie du mir jetzundt hast geseyt, 1155 meiner schwester ich gutes gan, e sie sol dich han fur alle Mann. Vnd ists jhr lieb, so bin ich fro.» Viel laut so lacht der kleine do. Er sprach: «Viel liebster schwager mein,
1125 die] den l9. 1126 die Sterne] den sternen l9. 1127 was] so was l8. 1128 jhr] der l8. 1135–1148] fehlen l9. 1152 nur] nu l9. 1156] fehlt l9. 1157 ists jhr] ists dir l8, ys se dy l9. 1158 Viel – so] Gantz ludt l9.
1131 wider: weder (vgl. RW § L 13 A. 1). 1157 Vnd ists jhr lieb: Wenn es (die Verbindung mit Laurin) ihr (Similt) recht ist l10 l11; Lesart l9: Wenn sie (Similt) dir (Laurin) lieb ist; Lesart l8 ist grammatisch nicht eindeutig: Wenn sie (Similt)/es (die Verbindung) dir (Laurin) lieb ist, sinngemß wie l9.
328
Jngere Vulgatversion
Similte, die liebe swester dein, die ist noch ein reine meit, das wissest ffflr ein warheit.» Des freite sich tugentleiche Dietlieb der ffflrste reiche. Hiltbrant der weise man 1210 was bey seinem herren stan. Er sprach: «Folgent dem rate mein, e ir sollent beid gesellen sein. Dietlieb ist ein starcker man: Will er fflch trffllich bey gestan, 1215 er hilft fflch sicherlich beczwingen alle weite rich.» Da antwurt herr Dieterich, e von Bern der ffflrst lobelich. Er sprach: «Vil lieber meister mein, 1220 was du mir ratest, das sol sein.» o Hiltbrant gieng da zu hant, da er Dietlieben fant. Er sprach: «Tegen here, nu fernym hie mein lere, 1225 das merck gar on argen list: Wann er dein geselle ist, dem alle recken seind vndertan, o des mustu yemer lobe han.» Da sprach Dietlieb der tegen: 1230 «Des sol ich mich gern ferwegen, als ich die mere han fernumen. o Vnd last er auch zu hulden kumen meinen schwager Laurein, so will Æ ichæ gern sein geselle sein.» [268ra] Da sprach meister Hiltebrant, von Garten ein weiser wigant: «Des habent fflch die trfflwe mein, e wir wollen all gesellen sein.» Dietlieb vnd herr Dieterich 1240 mit ganczen trfflwen sicherlich 1205
1204 liebe] fehlt l3. Vor 1205] Titulus und Bild l3 (siehe vor 1131). 1206 wissest] wisse l3, wisset l4 l6. 1210 seinem] seinen l2. 1219 Vil] fehlt l3 l4 l6. 1232 auch] euch l3 l6. 1234 ich l2 l3 l4 l5 l6 l7] fehlt l1. 1240 sicherlich] sich l6. e
1204 liebe] schonne lieb L12. 1205 die] fehlt L12. 1206 wissest] wisse L12. 1210 was – seinem] ging fir sinen L12. , , 1214 trffllich] mit trwen L12. 1216 f.] Versfolge L12: dez antwurt ym her diettrich / vnd hulff uch twingen al rich. 1218] fehlt L12. 1219 Er – Vil] her diettrich sprach hilttbrand L12. 1220 du – ratest] ir mir gebietten L12. sol] so u vnd musß L12. 1221 da] fehlt L12. 1224 hie] fehlt L12. 1225 argen] allen argen L12*J. 1228 yemer lobe] lop vnd er L12. 1230 ferwegen] erwegen L12. 1232 Vnd] fehlt L12. auch] fehlt L12. 1234 so – gern] gern wil ich L12. 1238 all] alle sament L12.
329
FJV v. 1204–1240, JFJV v. 1160–1196
Similt die liebste schwester dein, die ist noch her ein reyne Meydt, e das wiß fur ein gantze warheit.» Das frewte sich gantz hertzigleich e Dietlieb von Steyr, der Furst so reich. 1165 Hiltebrant der alt weise Mann thet da zu seinem Herren stan. Er sprach: «Nun folgt dem rathe mein, e jhr sollt all beyd gut gesellen sein. Dietlieb ist gar ein starcker Mann: 1170 Will er euch trewlich beystand than, so hilfft er euch, glaubt sicherleich, bezwingen alle weite Reich.» Da antwort jhm Herr Dieterich, e von Bern der Furst so Adelich. 1175 Er sprach: «Viel liebster Meister mein, was du mir rethst, vnd das sol sein.» Hiltebrant gieng da bald zuhand, biß das er auch Dietlieben fand. Er sprach zu jhm: «Du Degen her, 1180 vernimb allhie die meinen leer vnd merck sie wol on argen list: Der Berner dein gut geselle ist, dem all Recken sind vnderthan, so mustu jmmer lobe han.» 1185 Vnd da sprach sich Dietlieb der Degen: «Nun wil ich meinen vnmuth legen, e wie ich die mar jetzt hab vernommen. So er auch leßt zu hulden kommen e hie meinen schwager, Kong Laurin, [175vb] will ich auch gern sein geselle sein.» Da antwort meister Hiltebrant, von Garten ein weiser Weygandt: «Des habt euch hie die trewe mein, jm fried sol er begriffen sein.» 1195 Darnach Dietlieb vnd Dieterich mit gantzen trewen sicherlich 1160
1163 gantz] so gantz l8. 1164 so] fehlt l9. 1182 Berner] Bruder l11. 1190 ich] fehlt l8.
1168 sein l8 l9 l11] fein l10.
1174 so] fehlt l9.
1176 vnd] fehlt l9.
330
Jngere Vulgatversion o
schwurent da geselschaft (sie hetten beide grosse kraft), vnd der cleine Laurein o must in dem frid begriffen sein, 1245 es stfflnd kurcz oder lang. Laurein da her ffflr sprang. o Er sprah zu dem schwager sein: «Seit wir nu gesellen sein, so will ich vns machen vnderthan o 1250 alles, das ich gutes han. Gand mit mir in den holen berg, da dienet fflch vil manig zwerg, die seind gar hipsch vnd fein. Ich sag fflch, trfflt gesellen mein, 1255 ir findent da kurczweil vil, fogelgesang vnd seiten spil. Ffflr war ich das sprechen mag, fflch ist ein iar als ein tag. e Daran sollent ir nit ferczagen. 1260 Ich mecht fflchs halben nit sagen, wie vil der kurczweil ist. Merckent das on argen list: Das machen ich fflch vnderthan, o trfflwent ir fflch an mich zu lan.» 1265 Herr Dieterich vnd sein man o furten Hiltbrant hindan. Sie fragten in gar tugentlich, e ob sie torsten gelassen sich an den cleinen Laurein e 1270 vnd an die schonen rede sein: «Wir wisten gern die mere, ob es die warheit were.» [268rb] Des antwurt in der weise man: o «Darczu ich wol geraten kan, e 1275 wan ich han wol gehoret sagen, wie Laurein bey seinen tagen fflber alle cleine czwerglein wol gewaltig mechte sein. 1254 gesellen] geselle l5 l7. 1266 hindan] von dan l3. 1272 die warheit] also l6. die] ein l3 l4. , o 1241 da] su L12. 1244 must] miesste (miesser J) auch L12. begriffen] fehlt L12. 1245 es] er L12. 1249 so – ich] ich u wil vns L12. 1250 ich – han] gutten daz ich han L12. 1251 Gand] volgent L12. mit mir] mit mit mir L12R. in] an L12J. holen] fehlt L12. 1252 da] so L12. fflch] vns L12. manig] manig schones L12. 1253 gar] fehlt L12. 1258 iar als] gantz jor kume L12. 1260 mecht – halben] mohtt daz halb L12. 1261 f.] Versfolge L12: daz merken an argen , o o list / waz 'wunen (rumen J) ym berg ist. 1264 trfflwent – fflch] wellen ich ich L12. zu] fehlt L12. 1266 furten] furtte e L12J. 1268 torsten] mohtten L12. 1271 die] fehlt L12. 1272 die warheit] wor L12. 1276 wie] daz L12. bey] si by L12. 1278 mechte] mog L12.
331
FJV v. 1241–1278, JFJV v. 1197–1234
1200
1205
1210
1215
1220
1225
1230
schwuren zusammen gesellschafft. Sie hetten beyde grosse krafft. e Auch so solt Konig Laurin gut Fried haben vnd ein guten muth, e es stund gleich an kurtz oder lang. e Laurin auch bald furher sprang vnd sprach wol zu dem schwager sein: «Seyd wir nun all Gesellen sein, will ich euch machen vnderthan gantz alles, des ich gutes han. Geht mit mir in den holen Berg, da dienet euch viel mancher Zwerg, e die sind gar hurtig, hubsch vnd fein. Jch sag euch, trawt gesellen mein, jhr findet da auch kurtzweil viel e von Vogelgesang vnd seytenspiel. e Furwar ich das wol sprechen mag, euch ist ein Woch gleich wie ein tag. Daran solt jhr auch nicht verzagen. e Jch mocht es euch nicht halb gesagen, wie viel der kurtzweil jmmer ist. So mercket mich on argen list: Solchs mach ich euch alls vnterthan. Jhr solt euch frey an mich hie lan.» Herr Dieterich vnd seine Mann e furten Hiltebrant ein wenig hindan vnd fragten jhn gar tugentlich, e ob sie doch dorfften lassen sich e wol an den kleinen Kong Laurein e vnd an die schonen rede sein: e e «Wir wußten geren diese mar, ob solchs die lauter warheit wer.» Des antwort jhn der weise Mann: «Zu solchem ich wol rathen kan, e wenn ich hab offt wol horen sagen, e wie Kong Laurin bey seinen tagen wol vber all kleine Zwerglein e Herr wer vnd gewaltig mochte sein.
e
1199 solt] schal l9. 1202 auch bald] do bald auch l8 l9. 1214 wie] als l9. 1216 mocht] kan l9. halb] halbs l8. 1222] + Allene R. l9. ein wenig] fehlt l11. 1224 doch] ock l9. 1225 den] dem l11. 1227 diese] de l9. 1228 lauter] rechte l9. 1231 offt wol] vele l9, wol l11.
332
Jngere Vulgatversion e
Des sollen wir mit jm in den berg, 1280 so sehen wir die wunder werg, e die sollen wir schawen gern. Edeler ffflrst von Bern, e soltent wirs durch sorge lan, zwar das stfflnd vns fflbel an, 1285 das wir die cleinen zwerge schfflchten in dem berge. Das wer vns yemer schande, wa man es in dem lande von ffflnf werden recken seit. 1290 Das wer ein grosse zagheit.» Des antwurt jm herr Dieterich, von Bern der edel ffflrste rich: «Der vns sinn vnd wicz hat geben, der behiet vns leib vnd leben. e 1295 An den sollen wir vns lan, so kan es vns nit missegan. Ich will die abentfflr besehen, vnd was mir darumb sol geschehen.» Da sprach Wittich der tegen: 1300 «Nu miesse sein der teuffel pflegen, der vns hie wil betriegen mit seinem grossen liegen.» Da sprach der kiene Wolfhart: e «Wir sollen billich auff die fart. 1305 Wir miessen sehen die schonheit, da es vns von hat geseit.» Da sprach der alte Hiltebrant: e «Hore, du cleiner wigant, e wir wollen vns an dein trffle lan, 1310 da soltu gedencken an.» [268va] Da sprach der cleine Laurein: «Die weil ich han das leben mein, so will ich fflch bey gestan. e Ir sollent fflch gancz an mich lan.» 1315 Sie folgten dem cleinen zwerg gegen dem holen berg. Wittich was die reise leit. 1284 vns] uch l3. 1296 vns] fehlt l7. 1306 vns] fehlt l7. e
1280 wunder] grossen wunder L12. 1281 sollen] mugen L12. 1283 sorge] vohtt L12. 1284 zwar] fehlt L12. 1285 f.] fehlen L12. 1291 Des] daz L12. 1292 edel] fehlt L12. 1293 sinn – wicz] sinne L12R, stime L12J. 1294 leib vnd] vnser L12. 1296 es] fehlt L12. 1297 besehen] sehen L12. 1298] solt mir ich leit geschen L12. 1302] mit 'siner (sinen J) giegen L12. 1304 auff] an L12. 1306 es – von] von er vns L12. geseit] so vil geseitt L12. 1310 soltu] soltt , vns L12. 1313 fflch bey] by uch L12. 1314 gancz] gentzlich L12. 1316 gegen – holen] vnd gingen in den L12.
333
FJV v. 1279–1317, JFJV v. 1235–1273 e
Des wollen wir mit jhm in Berg vnd sehen da die wunderwerck, die sollen wir auch schawen gern. e Derhalb, viel Edler Furst von Bern, solten wir das durch sorge lan, e 1240 zwar so stund es vns vbel an, ra [176 ] das wir allhie den kleinen Zwerg scheuchten in diesem holen Berg. Solchs wer vns auch jmmer ein schandt, wo man das in dem gantzen landt e 1245 von vns funff werden Recken seyt. e Man hilt es vns fur ein zagheit.» Des antwort jhm Herr Dietereich, e von Bern der edel Furst so reich: «Der so vns sinn vnd witz kan geben, e 1250 derselb behut vns leib vnd leben. e Auff den so wollen wir vns verlan, so kan es vns nicht misse gan. Jch wil diß abenthewr besehen, was mir gleich mag darumb geschehen.» e 1255 Da sprach Wittich der khune Degen: e «Nun musse sein der Teuffel pflegen, der vns aber wil betriegen e mit seiner fantasey vnd lugen.» Darauff antwort der starck Wolffhart: e 1260 «Wir sollen billich auff die fart. e e Wir wollen sehen die groß schonheit, da er vns jetzt hat von geseyt.» Nun sprach der alte Hiltebrant: e «Hor zu, du kleiner Weygandt, e 1265 wir wollen vns an dein trew lan, des soltu vns kein vbels han.» Da sprach zu jhm der klein Laurein: «So lang ich hab das leben mein, so will ich euch trewlich beystan. e 1270 Jhr solt euch frolich an mich lan.» Sie folgten all dem kleinen zwerg, hin strichen sie ghem holen Berg. Wittich, dem was die rheyß fast leydt. 1235
e
e
1235 in] in den l9. 1238 Edler Furst] edle vorsten l9. 1241 den] die l8 l9. 1248 so] fehlt l9. 1249 so] fehlt l9. e e e 1254 gleich] halt l8, sus l9. 1256 musse] musset l8 l9. sein] des l9. 1257 wil] wil hie l8 l9. 1265 dein] dyner l9. 1266 kein] nicht l9. vbels] vbel l8. han] than l8 l9. 1268 So lang] Dieweil l8 l9. 1272 strichen] stigen l8. ghem] tom l9. 1273 rheyß] raedt l9.
1272 ghem: wohl Kontraktion ghen dem.
334
Jngere Vulgatversion
Er sprach: «Wir kumen in arweit (das weiß ich wol) auf diser fart.» 1320 Dietlieb vnd Wolfhart, Laurein vnd herr Dieterich, die spotten sein all gelich. Wittich was on massen zorn. Er nam sein roß vnder die sporn, 1325 er zwang es als ein zornig man vnd reit da gegen den berg hindan mit schnelligklicher eile me dann ein gancze meile. Von zorn er nye wort gesprah, e 1330 bis er des berges hohe sach. o Wittich erbeisset da zu hant. Da kam der alte Hiltebrant, Dietlieb vnd Laurein, Wolfhart vnd der herre sein. 1335 Sie begunden faste iagen da sie den berg ersahen. Wolfhart sprach: «Nu bin ich fro, mich duncket, wir sein schier do.» «Neun, wir», sprach da Laurein, 1340 «ich sag fflch, traut gesellen mein, wir hand noch trey meilen dar. Darumb nement mein eben war. Die weg seind mir wol bekant, o die da zu dem berge gant.» 1345 Die nacht begund in sigen an. e «Ir sollen mich vor hin reiten lan, bis daz wir kumen durch den walt. Da weiß ich einen brunen kalt [268vb] vor einem holen berge stan. e 1350 Da sollen wir nacht selde han.» Des folgten sie dem cleinen man, bis das sie kamen in den than. Da ward die fiensterin also gros, das es die herren ser ferdros. e
e
1323 massen] maß l6. 1326 den] de˜ l1 l2 l3 l4 l5 l6, dem l7. 1329 nye] nye kain l6. 1330 hohe] hohen l6. 1346 hin] fehlt l6. 1318 Er sprach] fehlt L12. kumen] komen sin L12. 1322 die] fehlt L12. 1323 on] vsß L12. 1324 vnder die] in beide L12. 1326 vnd – da] da reitt er L12. den] dem L12. 1327 schnelligklicher] snellechem L12. 1328 me dann] wol L12. e e 1329 nye] nie kein L12. 1330 des – hohe] die hode dez berges L12. 1331 da] fehlt L12. 1335 begunden] gundent L12. iagen] gahen L12R, gehen L12J. 1336 ersahen] sahen L12R, sehen L12J. 1339 da] fehlt L12. 1342 Darumb] do von L12. 1343 weg] stige L12. bekant] erkant L12. 1344 da] fehlt L12. 1345 in] fehlt L12. 1346 hin] fehlt L12. 1348 kalt] der ist vsß massen kaltt L12. 1349 einem holen] ein hohen L12. 1350 selde] feld L12 J. 1352 das] fehlt L12. 1353 fiensterin] vinster L12. 1354 ser] fehlt L12.
FJV v. 1318–1354, JFJV v. 1274–1310
335
Er sprach: «Wir kommen in arbeit, solchs weiß ich wol an dieser fart.» Dietlieb vnd auch der starck Wolffhart, e Kong Laurin vnd Herr Dietereich spotten sein alle sampt geleich. Wittich thet solchs on massen zorn. 1280 Er nam sein Roß vnder die sporn vnd zwang es als ein zornig Mann, reyt damit ghen dem Berg hindan mit also schnelliglicher eyl, viel mehr denn ein gantz grosse Meyl. 1285 Vor zorn er da kein wort nicht sprach, e biß er des Berges hoh ersach. Wittich, der steyg da ab zuhandt. Da kam der alte Hiltebrant, e Dietlieb vnd auch Konig Laurein, 1290 Wolffhart vnd auch der Herre sein. Von wunder theten sie fast gahen, [176rb] vnd da sie nun den Berg ersahen, da sprach Wolffhart: «Nun bin ich fro, e denn mich dunckt fast, wir sind schier do.» 1295 «Neyn, wir noch nicht», sprach sich Laurein, «jch sag euch, traut geselle mein, wir haben drey grosser Meil noch dar. Darumb so nempt mein eben war. Die weg, die sind mir wolbekant, 1300 die da zu diesem Berge gahnt.» Die Nacht, die fieng zu dunckeln an. e Laurin sprach: «Jhr solt mich fur lan reithen, biß wir durch den Waldt e kommen, so steht ein Brunnlin baldt 1305 vor einem holen Berge stan. e Da wollen wir nachtselde han.» Nun folgten sie dem kleinen Mann, biß das sie kamen durch den than. Aber die finster ward so groß, 1310 das es die Herren sehr verdroß. 1275
1275 solchs] Das l8 l9. 1278 sein] des l9. 1282 ghen] na l9. 1285 Vor] Van l9. 1286 biß] Biß das l8 l9. 1291 gahen] sagen l9. 1292 ersahen] erjagen l9. 1296 geselle] gesellen l9. 1297 grosser Meil] grote mylen l9. e e 1301 fieng] fiel l8 l9. 1302 fur] voran l9. 1304 so] do l8 l9. baldt] kalt l8 l9. 1305 holen] hohen l8. 1309 finster] e duster l9.
1296 traut geselle: Sg. (Anrede an Wolfhart, mit hçflichem euch) oder Pl. mit Endungsabfall? l9 eindeutig Pl.
336
Jngere Vulgatversion
Doch kamen sie vil schiere o zu des brunnen refiere. Laurein des nit enlies, die herren er erbeissen hies. Laurein gegen dem berg gieng, 1360 daran ein guldin schelle hieng. Die schellen leitet nie kein man, der berg, der wfflrd jm vfgetan. Das wiste wol der kfflnig reich, er leitet sie gar kreftigkleich, 1365 das es in dem berg erdos. Den berg man in bald aufschlos. Als der berg ward aufgethan, ein schein ward her ffflre gan, der leichtet schon als der tag 1370 vom gestein, das jm berge lag. Das liecht schein durch den walt. Der heren freid ward manigfalt. Da sprach von Bern her Diterich: «Das seind sachen wunderlich. 1375 Mich triegen dan die sine mein, der karfunckel geit disen schein.» Da sprach der cleine Laurein: «Ein karfunckel gibt disen schein, der maniger in dem berge stat. 1380 Nu folgent mir, das ist mein rat, e vnd horen, was ich fflch sage me. Lassent die roß lafen in den cle, in wirt nit leides hie gethan. e o Ir sollen mit mir zu hause gan. 1385 Der wirt ist gar ein biderb man, o ich weiß, das er mir gutes gan. o [269ra] Er het zu lehen von meiner hand hohe bfflrg vnd weite land. e Wir sollen heinnacht bei jm sein. o 1390 Er gibt vns brot vnd guten wein, alles, das man haben sol. Der berg ist reicher costen vol.» Die herren giengen in den berg.
1355
1362 der] fehlt l3 l4 l6. wfflrd] wirt l2, ward l5 l7. 1365 das] s spiegelverkehrt l1. 1366 in] jm l3. 1370 vom] von l4 l6. 1375 dan] denn l7. 1362 der] fehlt L12. 1363 wol] vil wol L12. 1364 gar] hartte L12. 1365 es] fehlt L12. 1366 in bald] schier L12. 1368 ward] begund do L12. 1370 vom] von L12. 1371 schein] schein ferre L12. 1374 seind sachen] ist ein wunder L12. 1376 disen] den L12. 1377f.] fehlen L12. 1382 Lassent – roß] die rosß lant L12. 1387 f.] Versfolge L12: hohe o o birg vnd wit land / die hat er zu lehen von miner hand. 1389 heinnacht] noch hint L12. 1390 guten] fehlt L12. 1392 ist reicher] der ist so riches L12.
FJV v. 1355–1393, JFJV v. 1311–1347
1315
1320
1325
1330
337
Jedoch so kamen sie fast schier e zu des selben Brunnleins refier. e Laurin der Konig da nicht enließ, die Herren er absteigen hieß vnd damit ghen dem Berge gieng, e da denn ein guldin Glocken hieng. Die selben leutet nie kein Mann, der Berg, der ward jhm auffgethan. e Solchs wißte wol der Konig reich, drumb leutet er sie krefftigleich, das es weit in dem Berg erdoß, derhalb man jhm gar bald auffschloß. Als nun der Berg ward auffgethan, e ein liechter schein herfur ward gahn, e der leuchtet schon, recht als der tag, von krafft des gesteins, so darinn lag. Das liecht, das schein ferr durch den Waldt. Der Herren freud was manigfalt. Da sprach von Bern Herr Dieterich: «Diß sind mir sachen wunderlich. Mich triegen denn die sinne mein, so gibt Karfunckel diesen schein,
der mancher in dem Berge staht.» Laurin sprach: «Nun folgt meinem rath e 1335 vnd horet, was ich euch sage meh. Laßt die Roß lauffen in den Klee, jhn wirdt nicht leydes hie gethan. Mit mir solt jhr zu hause gahn. Der Wiert, der ist ein Bidermann, 1340 jch weiß, das er mir gutes gan. Er hat zu lehen von meiner handt viel hoher Burg vnd weite landt. e [176va] Wir sollen die nacht bey jhm sein. Er gibt vns brot vnd guten Wein, 1345 auch alles, was man haben sol. Der Berg ist reicher koste voll.» Die Herren giengen in den Berg,
e
1315 ghen] na l9. 1316 Glocken] klocklin l9. 1319 Solchs] Das l8 l9. wol] fehlt l9. 1321 dem] fehlt l9. erdoß] erstoet l9. 1324 ward] dede l9. 1326 gesteins] steins l8 l9. so] de l9. 1339 der] dat l9. Bidermann] redlick man l9. 1342 Burg] berch l9. 1345 was] dat l9.
338
Jngere Vulgatversion
Sie sahen manigen wunder zwerg vnd horten manigerley schal in dem berge fflberal. Vil manig sait sies erklang, da bey manig fogel gesang. Vil manig busan laut erhal 1400 in des reichen kfflniges sal. o Der wfflrt wolt zu tische gan. Die mer wurden jm kunt getan, wie Laurein der kfflnig here o da zu hause kummen were. 1405 «Ffflnf recken seind mit im kumen.» «Die mere han ich gern fernumen», o der wfflrt zu seim gesind sprach, o «man sol in schafen gut gemach.» Der wfflrt was so tugentreich, 1410 er empfieng die gest wirdikleich, er empfieng den kfflnig Laurein vnd auch die ffflnf gesellen sein. e Ffflrwar sollen ir wissen das, o der wfflrt mit in zu tische sas. 1415 Den gesten schon gedienet wart. Speise reich nach hocher art o o trug man in dar vnd guten wein. e Der wfflrt bat sie frolich sein. Da sie nu also sassen, 1420 getruncken vnd geassen, die taffeln hies man heben dan. Der wfflrt bat in wissen lan, e wie lang sie wolten bey jm sein. Da sprach der cleine Laurein: [269rb] «Wir bleibent nit dann dise nacht, o Zu reiten haben wir gedacht o heim hin zu der festen mein, wan wir fernemen den tagschein.» 1395
1430
Vrlob begerte Laurein do, des waren sein gesellen fro.
1409 so] fehlt l7. 1415 schon] wol l3 l4 l6. 1427 heim hin] Hyn heim l2. der] den l5 l7. , 1394 manigen] mang L12. zwerg] werg L12. 1396 fflberal] all uber all L12. 1397 sait sies] seitten spil L12. u 1398] dar vnder vil man wunechlicher fo gelsang L12. 1399 laut erhal] vil lut erschall L12. 1402 wurden] wart L12. , 1403 wie] daz L12. 1404 da] fehlt L12. 1408 in] uch L12. 1410 wirdikleich] dugentlich L12. 1412 auch – ffflnf] die , , e L12. 1413 sollen] so sullent L12. 1415 schon] wol L12. 1416 nach] von L12. 1417 in] fehlt L12. 1419] also su do , gesassen L12. 1421 heben] haben L12. 1422 in] sich L12. 1425 nit] nut me L12. 1427 hin] fehlt L12. 1428 wan] also L12. den tagschein] dagez schin L12. 1429] laurin vrlop do gertte do L12.
FJV v. 1394–1430, JFJV v. 1348–1386
1350
1355
1360
1365
1370
1375
1380
1385
339
da sahen sie manch kleinen Zwerg. Auch horten sie mancherley schall wol in dem Berg rund vberall. e Viel manche seyten suß erklang, dabey gar manich Vogel gesang. Viel manche Bosaun laut erhall e wol in des reichen Konigs Saal. Der Wiert wolt gleich zu Tische gan, e da wurden jhm die mar kund than, e wie das Laurin der Konig her zu jhm da zu hauß kommen wer. e «Funff Ritter, die sind mit jhm kommen.» e «Die mar, die hab ich gern vernommen», der WÆ iæert zu seim gesinde sprach, «man sol jhn schaffen gut gemach.» Der Wiert, der was so tugentreich, empfieng die Gest gantz wirdigleich, e e die funff vnd auch Konig Laurin mit allem seinem Hofgesind. e Furwar, so solt jhr wissen das, der Wiert selbs mit zu tische saß. e Den Gesten schon gedienet wardt. e Speiß kostlich, reich nach hoher art trug man jhn dar vnd guten Wein. e Der Wiert hieß sie all frolich sein. Solchs sie denn fast geren theten. Darnach vnd da sie gessen hetten, die Tafeln hieß man heben dann. Der Wiert bat jhn wissen zlan, wie lang sie wolten bey jhm sein. e Da antwort jhm Kong Laurein: «Wir bleiben nicht denn diese nacht. Zu rheiten haben wir gedacht hin heym wol zu der Vesten mein, so wir vernemen des tages schein.» Es ward jhn die nacht erbotten wol, der Berg was aller kurtzweil voll. Vrlaub begerte Laurin do, des wurden seine Gesellen fro.
1348 manch] vel der l9. 1351 manche] manger l9. erklang] klanck l9. 1353] Ock manniger basunen ludt erhall l9. 1355 Wiert l11] W ert l10, wirt l8 l9. gleich] euen l9. 1356 jhm] fehlt l9. 1362 sol] scholde l9. 1367 so] fehlt l9. 1373 fast] selbs vast l8 l9. 1376 bat] bat sie l8 l9. 1381 hin heym] Na huß l9. 1382 so] Wen l9.
340
Jngere Vulgatversion
Der wirt gieng mit in ffflrn berg vnd mit in manig cleiner zwerg. Der tag durh die wolken brach, o Laurein zu dem wfflrte sprach: 1435 «Ir hand das beste vns gethan, nu land vns vrlob von fflch han. Der mon gibt so hellen schein, es mag dem tag gar nahe sein.» Yederman sein roß gefieng, 1440 da es auf der heide gieng. Sie sassen auff vnd waren gemeit. o Her Dieterich zu dem wfflrt reit. Er sprah: «Wir wend von hinen farn. Got mffls fflch fflwer er bewarn!» 1445 Auff sas der cleine Laurein vnd Dietlieb der schwager sein, Wolfhart vnd Hiltebrant vnd Wittich der kien wigant. Sie ritten gegen dem wfflrt reich 1450 vnd nament vrlob tugentleich. Er sprach: «Got laß fflch wol farn, mies fflch leib vnd er bewarn!» Die herren da nit lenger bitten, mit freiden sie von dannen ritten. 1455 Her ffflr gieng des tages schein. Da sprach der cleine Laurein: «Die nacht hat ein end genumen. o Wir seind schier zu huse kumen.» Die herren waren vil gemeit. 1460 Laurein alles vor hin reit. o Den herren was zu dem berge gach. Sie eilten jm alle hinden nach [269va] in einer schnellen eile trey lang vnd grosse meile. 1465 Die sunne auß den wolken brach, das man iren liechten schein sach. 1432 in] im l4 l6. 1438 es] er l1, ez L12. gar] so l4 l6. 1464 grosse] undeutlich l1. 1466 liechten] liechen l4. , 1432 in] um L12. cleiner] cleines L12. 1433 tag] man L12. 1436 nu] fehlt L12. von fflch] fehlt L12. 1438 gar] fehlt o L12. 1442 zu] gegent L12. 1443 von hinen] hinen L12. 1444 fflwer er] fehlt L12. 1446 vnd] vnd auch L12. 1448 , kien] fehlt L12. 1450 tugentleich] dugelich L12. 1452 mies fflch] er musse ich uwer L12. er] uwer ere L12. 1453 da – bitten] lenger nit enbitten L12. 1454 freiden] freid L12. von] fehlt L12. 1457 hat – end] ein end hat L12. 1458 u o seind] solen L12. 1459 vil] wol L12. 1460 hin] in L12. 1461 zu – berge] zur fertt L12. 1462 alle] als L12. 1463 einer schnellen] snelleclicher L12. 1464 vnd – meile] milen L12.
1450 dugelich L12: tgelich tauglich, brauchbar (vgl. Lexer II, Sp. 1558 f.)? 1466 liechen l4: lch gleich oder Druckfehler l4?
341
FJV v. 1431–1466, JFJV v. 1387–1422 e
Der Wiert gieng mit jhm fur den Berg vnd mit jhm mancher kleiner Zwerg. Der tag wol durch die Wolcken brach. e 1390 Konig Laurin zu dem Wirte sprach: «Jhr habt das best an vns gethan, nun laßt vns von euch vrlaub han. Der Mon gibt nimmer liechten schein, es mag dem tag fast nahe sein.» [176vb] Da jederman sein Roß gefieng, vnd da es auff der Heyden gieng, sassen sie auff vnd waren gemeyt. Herr Dieterich zu dem Wiert hin rheyt. e Er sprach: «Wir wolln von hinnen farn. e 1400 GOtt muß euch ewer ehr bewarn!» Auff so saß auch der klein Laurein, dergleich Dietlieb, der schwager sein, Wolffhart vnd der alt Hiltebrant e vnd Wittich der khune Weygand. 1405 Sie rhitten all gehn dem Wiert reich vnd namen vrlaub tugentleich. Der Wirt sprach: «Gott laß euch wol farn, e der woll euch leib vnd ehr bewarn!» Die Herren da nit lenger bitten, 1410 mit freuden sie von dannen ritten. e Herfur so gieng des tages schein. e Da sprach der klein Konig Laurein: «Die nacht, die hat ein end genommen, so sind wir auch zu hauß schier kommen.» 1415 Die Herren waren hochgemeyt. e Konig Laurin aber vor hin rheyt. Den Herren was zum Berge gach. Sie eilten jhm all hinden nach so gar in einer schnellen eyl 1420 des wegs drey lange grosse Meyl. Die Sonn her auß den Wolcken brach, das man jhren liechten schein sach.
1387 jhm] jn l8 l9. 1388 mancher kleiner] vele der klenen l9. 1390 Wirte] werden l9. 1392 von – vrlaub] orloff van iuw l9. 1393 nimmer] nicht mehr l9. 1394 dem – nahe] wol hart by dage l9. 1395] Do ytlick syn perdt wedder vinck l9. 1396 vnd] All l9. der Heyden] dem velde l9. 1398 hin] fehlt l9. 1400 ewer] fehlt l9. 1401 auch] fehlt l9. 1402 dergleich] Dem gelick l9. 1405 gehn] tho l9. 1406] fehlt l9. 1410 von dannen] do daruan l9. 1414 auch – schier] schier zu hauß auch l8 l9. 1417] + hast R. l9. 1419 einer schnellen] sneller l9. 1420 lange] fehlt l9. 1422 sach] ersach l9.
342
Jngere Vulgatversion o
1470
An dem selben morgen fru, o da kamen sie dem berge zu. o Vor dem berg stund ein plan, der was so wunnigklich getan. Ffflr war ich das sprechen wil: o Auff dem plan stund obes vil, me dann man erdencken kan. Das obes was wunniklich getan.
Das obes gab siessen gesmack bey nacht vnd auch bey tagk. [269vb] Was fogelgesang man haben sol, des was der plan alles vol. Das was ein michel wunder: 1480 Yegklicher sang besunder. Man hort sie siesse singen, e ir kelen schon erklingen, das es vnder einander hal auff dem plane fflberal. 1485 Man sach da wilder tiere vil, die triben miteinander spil. Sie waren geczemet auf dem plan, man sach sie bey den herren gan. o Die tier waren gewenet darczu, o 1490 das sie alle morgen fru 1475
o
Hie folgeten die held dem zwerg, vnd er furt sie vnder ein griene linden, da sahen sie manigerley tier scherczen vnd horten aller fogelgesang. [Holzschnitt: Drei Ritter ruhen unter einem Laubbaum, auf dem zwei Vçgel sitzen, rechts neben der Baumkrone zwei Pferdekçpfe, links Hirsche o. .] o
[270ra] lieffent zu der linden breit.
Des was herr Laurein gemeit. Vor 1467] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 1491). 1478 des] Der l7. 1482 erklingen] erklungen l6. 1483 hal] erhal l3 l4 l6. Vor 1487] Titulus und Bild l3 (siehe vor 1491). 1487 dem l4] de˜ l1 l2 l3 l6, den l5 l7. Bildtitulus vor 1491] Hie fu˙˙rt sie der zwerg vnter ein linden da h rten sie manig tier vnd vogel gesang l3, Hie fu˙˙ret 'Laurein der zwerg (Laurein l6) die helden vnder ein gru˙˙ne linden da sahen sie gar manig seltzam thier vnd horten mangerley fogel gsang l4 l6. manigerley] maniger l2 l5 l7. 1470] fehlt L12. 1471 wil] kan L12. 1472 Auff dem plan] do L12. vil] also vil L12. 1473] me wanne ich sagen wil L12. 1475 Das obes] ez L12. 1476 bey] beid die L12. bey tagk] den langen dag L12. 1478 alles] fehlt L12. 1482 ir , e – schon] vnd in dem tan L12. 1483 f.] fehlen L12. 1485 da wilder] der wilden L12. 1486 die] su L12. miteinander] aller hand L12. 1487 dem] den L12 J. 1488 herren gan] firsten stille 'san (ston J) L12. Bildtitulus vor 1491] fehlt L12. 1492 herr] fehlt L12.
343
FJV v. 1467–1492, JFJV v. 1423–1446
1425
1430
Wol an dem selben morgen fruh, da kamen sie dem Berge zu. Wol vor dem Berg, da stund ein plan, der was so wunniglich gethan. e Furwar ich auch das sprechen wil: Auff diesem plan stund Obses viel, viel mehr denn man erdencken kan. Das Obs was wunniglich gethan. e
e
e
Hie fuhrt Konig Laurin die Helden vnter ein grune Linden / da sahen sie mancherley e Thier schertzen/vnnd horten allerley vogelgesang. e
1435
e
ES gab gar schon vnd sussen gschmack beyde bey nacht vnd auch bey tag. Was Vogel gesang man haben soll, des ward der plan recht aller voll, vnd das war auch ein seltzam wunder: Ein jeglicher sang besunder,
das es vnter einander hall. [177ra] Auff demselben plan vberall 1440
1445
sah man da wilder Thier fast viel, die trieben mit einander spiel. Sie waren gezemet auff den plan, man sah sie bey den Herren gahn, die Thier, die warn gewehnt darzu vnd das sie alle morgen fruh
lieffen wol zu der Linden breyt. e Des war Kong Laurin hoch erfrewt.
e
1425 da] fehlt l9. 1427 auch] fehlt l9. Titulus vor 1431] Titulus und Bild l8, Wo Lorin de helde vnder eine grone e linden vorde dar segen se allerley deerte schertzen/etc. l9. 1431 f.] fehlen l9. 1434 ward] was l8 l9. 1435–1438] fehlen l9. 1435 seltzam] michel l8. 1436 jeglicher] jegklicher der l8. 1439] Men sach ock wilde deer seer vele l9. 1443–1446] fehlen l9. 1443 die warn] waren l8. 1446 war] ward l11.
344
Jngere Vulgatversion
Der plan gar schon geczieret was. Ffflrwar so wissent das: 1495 Wer da einen mecht gehan, der miest alles sein trauren lan. Da sprach herr Dietereich: «Mein hercz, das ist freiden reich. Mich duncket in meiner weise, 1500 wir seyen in dem paradeise.» o Da sprach Wolfhart zu hant: «Got, der hat vns her gesant. Wir migen wol iehen, vns sey gros abentfflr geschehen.» 1505 Da sprach Hiltbrant der tegen: e «Ir sollent fflwer sinne pflegen, das zymmet iungen recken wol. o o Guten tag man zu abent loben sol.» Da sprach Wittich der tegen: e 1510 «Wollen ir meines rates pflegen, so folgent, held, mir daran, gelaubent nit dem cleinen man. Er kan so wunderliche werck, vnd gangen wir mit jm in den berk, e 1515 ich forcht, wir kumen in arweit. Das sey fflch helden vor geseit.» Da sprach der cleine Laurein: e «Ir sollent on sorge sein. Auff disem wunnigklichen plan e 1520 ir sollent gancze freid han. Das wissent, traut gesellen mein, der plan sol fflwer eigen sein.» «Got danck dir», sprach Dieterich, «dein red ist hart frfflmklich. 1525 Seind die werck als die wort, so ist es gar ein grosser hort. Behaltestu die trfflwe dein an mir vnd an den gesellen mein, o [270rb] des mustu yemer ere han.» 1530 Da sprah Wittich der kiene man: 1500 seyen] seind l4 l5 l6 l7. Vor 1505] Titulus und Bild l6 (siehe vor 1491). 1518 sorge] sorgen l4 l6. 1528 den] dem l4 l6. 1493 gar schon] wol L12. 1494 Ffflrwar – wissent] fir wol sol man wissen L12. 1495 f.] fehlen L12. 1497 Da] so L12R. 1498 das] fehlt L12. 1502 der] fehlt L12. 1503 iehen] heim 'sehen (iehen J) L12. 1504 gros] fehlt L12. geschehen] beschen L12. 1506 fflwer] fehlt L12. 1507 recken] heilden L12. 1514 vnd] fehlt L12. 1516 fflch helden] ich L12. 1522 der] diser L12. eigen] fehlt L12. 1523 Dieterich] her dittrich L12. 1524 dein – ist] du redest L12. 1525 die werck] din werg L12. die wort] din wortt L12. 1526] man sol dich loben hie vnd dort L12. 1527 Behaltestu] behielstu L12.
345
FJV v. 1493–1530, JFJV v. 1447–1484 e
1450
1455
1460
1465
1470
1475
1480
Der plan gar schon gezieret was. e Furwar so solt jhr wissen das: e Wer da ein solchen mochte han, der muß alles sein trawren lan. Da sprach von Bern Herr Dietereich: «Mein Hertz, das ist gantz freudenreich. e Mich duncket schier in meiner weiß, wie das wir sein im Paradeiß.» Da sprach der starck Wolffhart zu handt: «Jch glaub, Gott hab vns her gesandt. e Wir mogen wol mit warheit jehen, wir haben solches nie gesehen.» Da sprach sich Hiltebrant der Degen: «Jhr solt wol ewer sinnen pflegen, das zimet jungen Rittern wol. Guten tag man zu abent loben sol.» Wittich, der sprach mit hohem tratz: «Wolt jhr jetzt pflegen meines Raths, so folget nicht dem kleinen Mann. e Jch forcht, er mach vns arbeitsam, denn er kan wunderliche werck, vnd gehen wir mit jhm in den Berg, so kommen wir in groß arbeyt. Solchs sey euch Helden vor geseyt.» e Da sprach der klein Konig Laurein: «Jhr solt on alle sorg hie sein. Auff diesem wuniglichen plan e mocht jhr vollkommene freude han. Auch wisset auff die trewe mein, der plan sol ewer eygen sein.» «GOtt danck dir», sprach Herr Dieterich, «dein wort, die lauten gar freundtlich. Denn sind die werck gleich wie die wort, so ist diß gar ein grosser hort. Beheltestu die trewe dein an mir vnd den gesellen mein, so mustu sein jmmer ehre han.» e Da sprach Wittich der khune Mann:
e
e
1449 ein solchen] sulck einen l9. 1450 muß] must l8 l9. alles] wol all l9. 1453 in meiner] vp myne l9. 1454 wie das] Dat l9. 1457] + jeen het seggen R. l9. 1460 wol] fehlt l9. 1462 Guten tag] Gude dage l8 *l9. zu] vp den l9. 1463 der] fehlt l9. 1464 jetzt pflegen] pflegen jtz l8 l9. 1470 Solchs] Das l8 l9. 1472 hie] fehlt l9. 1473 wuniglichen] wunderliken l9. 1475 wisset] wissents l8 l9. 1478 die] fehlt l11. gar] hart l8, seer l9. 1479 wie] alse l9. 1482 vnd] vnd an l8. 1483 sein] des l9.
346
1535
1540
1545
1550
1555
1560
1565
Jngere Vulgatversion
«Vil edeler Bernere, vnd glaubent ir seiner mere, fflwer kurczwil wfflrt ein wicht, gros leid fflch von jm geschicht.» o Wolfhart zu her Witich sprach: e «Forchten ir das vngemach, bleiben herauß, lant vns hinein.» Wittich sprach: «Daz mag nit sein.» o Sein roß, das schlug er in den cle, er fragte darnach nit me. Wittich was der erste man, den man sach gen dem berg gan. Wolfhart vnd herr Hiltebrant, o die eilten darnach zuhant. Sie kamen ffflr des berges tor. Ein horn von golde hieng da vor, das plies Wittich kreftigklich. Des lachet von Bern Dieterich. Da sprach der cleine Laurein: «Her Dieterich, traut geselle mein, e wir sollen gen dem berge gan. Die roß lassen wir auff dem plan.» Dietlieb vnd der kfflnig reich vnd von Bern her Dietereich sie aneinander hiengen, gegen dem berg sie da giengen. Wolfhart sprah: «Wer last vns ein? e Wie lang sollen wir heraussen sein?» Laurein gen dem berge gieng. Das horn, das dar vor hieng, das Wittich hette geplasen ee, daz ward geschellet darnach me, das es in dem gebirg erhal vnd in des reichen kfflnig sal. o Da lieff ein kamerer zuhant, da er den rechten schlissel fant.
1548 Dieterich] her Dietrich l3 l4 l6. 1554 vnd] fehlt l3 l4 l6. 1563 gebirg] berg l7. 1566 schlissel] schu˙˙ssel l2. 1534 fflch – jm] ich L12. 1535 Witich] diettliep L12. 1536 das] groß L12. 1538 Wittich] her witich L12. 1539 das] o fehlt L12. 1540] ym dett ir aller stroffen we L12. 1542 sach – berg] gen 'de˜ (den J) berg sach L12. 1544 zuhant] alle o zu hand L12. 1545 ffflr – tor] an daz birge 'dar (dor J) L12. 1547 Wittich] her wittich L12. 1548 Dieterich] her dittrich L12. 1550 Her] fehlt L12. 1551 gen] auch gegent L12. dem] fehlt L12R. 1552 auff] bliben vff L12. , 1554 von Bern] auch L12. 1555] mit handen su sich vingen L12. 1556 da] fehlt L12. 1558 wir] hie L12. 1560 dar vor] vssen dran L12. 1561 hette] hat L12. 1562 geschellet darnach] erscheltt L12. 1563 gebirg] berg L12. 1564 reichen kfflnig] kingez L12.
FJV v. 1531–1566, JFJV v. 1485–1520
347
«Viel edler Her der Berner, e vnd glaubt jhr jhm zu viel der mar, ewer kurtzweil, die wirdt zu nicht, groß leydt euch noch von jhm geschicht.» [177rb] Wolffhart wol zu Herr Wittich sprach: e 1490 «Forchtet denn jhr hie vngemach, so bleibt herauß, laßt vns hinnein.» Wittich sprach: «Das mag nicht gesein.» Sein Roß, das schlug er in den Klee. Er fragte auch darnach nicht meh 1495 vnd was der aller erste Mann, den man sah ghen dem Berge gahn. Wolffhart vnd auch Herr Hiltebrant, die eylten da hinnach zu handt e vnd kamen fur des Berges thor. 1500 Ein Horn von Gold, das hieng daruor, das bließ Wittich gantz krefftiglich. Des lacht von Bern Herr Dieterich. e Da sprach der Konig Laurein: «Herr Dieterich, traut geselle mein, 1505 wir sollen ghen dem Berge gahn. Die Roß lassen wir auff dem plan.» e Dietlieb vnd auch der Konig reich vnd auch von Bern Herr Dietereich, welch all da an einander hiengen, 1510 wol ghen dem Berge sie da giengen. Wolffhart, der sprach: «Wer leßt vns ein? Wie lang solln wir hie aussen sein?» Laurin selbs ghen dem Berge gieng, nam das Horen, das daruor hieng, 1515 das Wittich hett geblasen eh, das wart erschellet darnach meh, das es in dem Gebirg erhall e vnd in des reichen Konigs Saal. Da lieff ein Kammerer zu handt, e 1520 da er den rechten schlussel fandt. 1485
1485 der] her l9. 1486 vnd] fehlt l9. 1490 denn – hie] gy hyr den l9, jhr denn hie l11. 1491 herauß] daruth l9. 1493] + Edder int gras R. l9. schlug] joech l9. 1494 auch] fehlt l9. 1495 aller] alder l9. 1496 ghen dem] thom l9. 1500 das] fehlt l9. 1501 bließ] hieß l11. 1503 der] der klein l8 l9. 1505 sollen ghen] willen na l9. 1506 Roß] perde l9. 1509] De gingen do all mit einander hen l9. welch] Die l8 (l9). 1510] fehlt l9. 1513 ghen] Unterlnge des g unleserlich (Loch), na l9. 1514 Horen l11 (l8 l9)] H en l10, Loch im Papier, vor en r (undeutlich)? 1516] Vnd blees darmit vele meer l9. 1517 f.] fehlen l9.
348
Jngere Vulgatversion
[270va] Die port, die ward auff gethan,
die helden wurden eingelan. o Da furt sie Laurein der gezwerg 1570 mit jm in den tugent berg durch ein porten guldein. o Da stunden kurcze zwerglein, die waren hipsch vnd wol gestalt. Sie empfiengen die recken balt e 1575 nach hofelicher wfflrdigkeit. o Darnach bestund sie arweit. Da sie kamen bas hinein durch ein porte stehelein, beschlossen ward da der berg. o 1580 Das schuff Laurein der zwerg. vb [270 ] Einer in dem berge sas, der zauberey ein meister was. Laurein hies in ffflr sich gan. Er sprach: «Sichstu die fremden man? o 1585 Die hand zu streiten grosse kraft. Kanstu von zaber meisterschaft, den wfflrf an sie kreftigklich, trut gesel, das bit ich dich, das sie einander nit me sehen. 1590 Darumb will ich dir lobe iehen.» Der zauberer des da nit enlies, da es in der kfflnig selber hies. o Er schuf den herren vngemach. Von starckem zauber daz geschach,
Vor 1577] Titulus und Bild l3 (siehe vor 1595). Vor 1581] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 1595). 1588 das] des l2 l5 l7. 1591 des] das l2 l5 l7. 1593 den] dem l6. 1567 die ward] ward schir L12. 1569 der] daz L12. 1570 tugent] fehlt L12. 1574 balt] fil bald L12. 1579 da] vil schier L12. 1580 der zwerg] das clein gettwerg L12. 1581 Einer] ein meister L12. sas] waz L12. 1582 zauberey] , v zofers L12. 1585 streiten] stritt L12. 1587 sie] su so L12. 1589 me] fehlt L12. 1590 Darumb – dir] ich wil dirz L12. v 1591] der zoberett det daz man in hiesß L12. 1592] fehlt L12. 1594] daz keiner den andern sach L12.
1570 tugent berg: auch JFJV v. 1524; Degenberc Holz D, v. 1568. Fehler in den Drucken ist wahrscheinlich.
FJV v. 1567–1594, JFJV v. 1521–1548
349
e
Hie fuhrt Laurin die Helden in den holen Berg / da wurden sie bezaubert / vnnd wardt der Berg zugeschlossen / des kamen sie inn grosse not. [Holzschnitt: zwei bewaffnete Mnner mit einem Gefangenen in ihrer Mitte vor einer verschlossenen Tr] [177va] DJe Port, die ward bald auffgethan,
1525
1530
1535
1540
1545
die Helden wurden baldt eingelan. e Da fuhrt sie Laurin der gezwerg mit jhm wol in den tugent Berg e durch ein Porten, die was guldein. Da stunden viel kurtze Zwerglein. e Sie waren hubsch vnd wolgestalt vnd empfiengen die Recken bald e nach hoffelicher wirdigkeit. Hernach bald bkamens groß arbeyt. Da sie nun baß kamen hinein e wol durch ein Porten, die was stahlin, beschlossen ward allda der Berg. e Das schuff Kong Laurin der gezwerg. Ein Meister in dem Berge saß, der Zauberey ein Meister was. e e Den hieß Kong Laurin fur sich gahn. Er sprach: «Sihstu die frembden Mann? Die han zu streiten grosse krafft. Kanst du von zauber Meisterschafft, e den wurff an sie gantz krefftiglich, lieber Meister, das bitt ich dich, das sie einander nit mehr sehen. Darumb wil ich dir lob verjehen.» Der Zauberer da nicht entließ, e da jhns der Konig selber hieß. Er schuff den Herrn groß vngemach. Von starckem Zauber das geschach,
Bildtitulus vor 1521] fehlt l9, Bild fehlt l9 l11. 1521 die] fehlt l9. 1522 baldt] fehlt l8 l9. 1524 jhm wol] sick l9. den] e dem l8. tugent] halen l9. 1526 kurtze] korter l9. 1528–1533] + Recken/dat synt || de Helde/ de ock || genomet werden: || Wygande/ De= || gen vnd Wulff= || linge. R. l9. 1530 bkamens] quemen se in l9. groß] fehlt l8 l9. e 1531 nun – kamen] nun kamen bald l8, dar balde quemen l9. 1532 die] fehlt l8. 1534 Kong] fehlt l9. 1540 von e e zauber] tho touern l9. 1541 den wurff] Dat bruke l9. 1542 das] des l8. 1545 entließ l8 l11] entliesÆ .æ l10, Loch nach ie, Schaft-s unvollstndig.
350
Jngere Vulgatversion o
Hie furt Laurein die helden in den holen berg vnd wurden sie ferczaubert, vnd ward o der berg zugeschlossen; des kamen sie in grosse not. [Holzschnitt: Ein kleinerer Mann fhrt zwei Ritter durch Felsen zum Hçhleneingang.] [271ra] ir keiner mocht den ander sehen.
1600
1605
1610
1615
1620
1625
Da begund herr Wittich iehen: «Zwar, nu leug ich nit daran, vns hat betrogen der clein man.» Sie giengen aber ffflrbas hin, betriebet was ir sin. Dieterich sprah: «Was ist geschehen? Nu mag ich nit me gesehen.» Die andern sprachen auch alsam: o «Ist man vns hie zu hofe gram, das solle man vns wissen lan. Das ist nit ffflrstlichen gethan. Will der kfflnig Laurein an vns brechen die trfflwe sein, das sol in darnach liczel frumen, e wan wir auß disen noten kumen.» Da sprah Wittich der kiene man: «Seit ich nieman gesehen kan, so rfflwet mich vil ser die fart. Wie duncket fflch, her Wolfhart? Noch triegen mich nit mein sinn. Wer ich dfflssen als ich bin hinn, ich kem nit in disen berg.» Das hort Laurein der zwerg. Da sprach aber Laurein: e «Ir sollent one sorgen sein. Kein leid fflch von mir nit geschiht. Ich brich mein trffl an fflch nicht.» Da sach man gegen den ffflrsten gan manigen zwerg wunnesan, o die trugen an das best gewant, e
Bildtitulus vor 1595] Laurein furt die helden in den berg vnd wurden verzaubert vnd beschlossen l3 l4 l6. 1600 bee triebet] vast betrubet l3. Vor 1601] Titulus und Bild l4 l6 (siehe vor 1595). 1609 in] jm l4 l6 l7. 1615 triegen] triege l3. 1617 nit] nit mer l3. 1621 nit] fehlt l3 l4 l6. Bildtitulus vor 1595] fehlt L12. 1595 f.] Versfolge L12: do begund herr wittig iehen / do ir keiner moht sehen. 1597 Zwar, nu] zwar nach L12R, ez wor noch L12J. 1598 clein] fehlt L12. 1601 Dieterich] her dittrich L12. Was ist] wie ist mir L12. 1602 Nu – me] ich mag nieman L12. 1603 auch] alle L12. 1604 hie] fehlt L12. 1605 solle] solt L12. 1606 ist nit] wer L12. 1607 kfflnig] clein L12. 1608 an vns] fehlt L12. 1609 darnach] har nach L12. 1610 wan] also L12. 1611 f.] Versfolge L12: sitt ich nieman gesehen kan / sprach witich der kien man L12*J. , 1613 vil – die] ser min L12. 1615 triegen] drugett L12. 1616 als – hinn] ich kem nit erin L12. 1618 der] daz L12. 1620 sorgen] sorg L12. 1621 Kein] ein L12. 1623 den] dem L12R.
351
FJV v. 1595–1625, JFJV v. 1549–1579
jhr keiner kund den andern sehen. Da begund Herr Wittich jehen: «Zwar nun, so leug ich nit daran, vns hat betrogen der kleine Mann.» e Sie giengen aber furbaß hin, e betrubet was jhn muth vnd sinn. 1555 Dieterich sprach: «Was ist mir geschehen? Jch kan ewer keinen mehr sehen.» Die andern sprachen auch allsamm: «Jst man vns hie zu Hofe gram, so sol man vns das wissen lan. e 1560 Solchs ist nicht Furstenlich gethan. e Will denn jetzundt der Kong Laurein an vns brechen die trewe sein, das soll jhm darnach wenig frommen, e wenn wir auß diesen noten kommen.» e 1565 Da sprach Wittich der khune Mann: «Seydt ich niemand mehr sehen kan, so rewet mich erst diese fart. e Wie dunckt euch nun, Herr Wolffhart? Noch triegen mich nit meine sinn. 1570 Wer ich draussen, wie ich bin hinn, ich kem nit mehr in diesen Berg.» e Solchs horet Laurin der gezwerg. e [177vb] Da sprach zu jhnen Kong Laurein: «Jr solt on alle sorge sein. 1575 Kein leyd euch hie von mir geschicht. Mein trew, die brich ich an euch nicht.» e Bald sah man ghen den Fursten gahn manchen Zwerg so wunnesam, die trugen an das best gewandt, 1550
e
1549 keiner] nemandt l9. 1551 leug] geloue l9. 1554 jhn] jr l8 l9. 1555 Dieterich] Herr Dieterich l8 l9. 1560 Solchs] Diß l8 l9. 1567 erst] erst jetz l8 l9. 1572 Solchs] Das l8 l9. 1574 on alle] sunder l9. sorge] sorgen e l8. 1576 die] fehlt l9. 1577 den] dem l8. 1579–1581] + Kostlike kleider || dragen de dwer= || ge. R. l9.
352
Jngere Vulgatversion
als man es in dem lande fant. Von gold gab es liechten schein. Her Dieterich vnd die gesellen sein kamen in den berg gegangen. 1630 Sie sahen ob inen hangen da alles, das man haben sol, des was der berg alles vol. [271rb] Laurein vnd sein ritterschaft, die hetten von gestein die kraft. 1635 Sie danczeten vnd ritten vil, sie hetten maniger hande spil. Darnach wurffen sie den stein. Also gieng das spil gemein. Man sach sie brechen vil schaft. 1640 Die cleinen hetten grosse kraft o o zu turnieren vnd zu stechen. Sper auf einander brechen, des ward da vil von in gethan. Sie hetten manigen spilman, 1645 die tribent maniger hande spil vnd machten da kurczweil vil in des reichen kfflniges sal vor den gesten fflberal. Da sach man vor dem tische gan 1650 vier wolsingende man, zwen kurcz vnd zwen lang. e Sie sungen hofelich gesang, das es in dem gebirg erdos. Der kfflrczweil nieman fertros. o 1655 Laurein wolt zu tische gan. Er bat sein werde dienstman, das sie der geste nemen war, die mit jm waren kummen dar. «Das seind gar ausserwelte tegen, 1660 der sol man mir nach eren pflegen.» o Die rede thet der kfflnig gut o vnd het doch einen falschen mut. o Daz must jm darnach werden leit, u er schuf jm selber arweit. 1642 brechen] zerbrechen l3. 1643 da] gar l4 l6. 1659 gar l2 l3 l4 l5 l6 l7] ger l1. 1660 mir] fehlt l6. 1663 jm] in l6. 1626 dem lande] der weltt L12. 1631 da] fehlt L12. 1632 alles] ynnen L12. 1635 ritten] hatten kurtz wil L12. 1636 hetten] dribent L12. spil] freiden spil L12. 1639 sie – vil] erschitten mangen L12. 1640 Die cleinen] wie clein , , su weren su L12. 1643 des] daz L12. da] fehlt L12. 1646 da] fehlt L12. 1648 vor] vnd vor L12. 1651 vnd] fehlt L12. 1653 es] fehlt L12. 1654 Der] dise L12. 1655 Laurein] der king L12. 1660 der – eren] man 'sol (soltt J) ir wol L12. 1662 einen] fehlt L12. 1663 darnach] sid har L12.
FJV v. 1626–1664, JFJV v. 1580–1618 1580
1585
1590
1595
1600
1605
1610
1615
353
als man es in dem Lande fandt. Von gold gab es gar liechten schein. Herr Dieterich vnd die Gesellen sein, die kamen in den Berg gegangen. Da sahen sie ob jhnen hangen ja alles, das man haben soll, vnd des war dieser Berge voll. e Kong Laurin vnd sein Ritterschafft, die hetten von gestein groß krafft. Sie tantzeten vnd rhitten viel, auch hetten sie mancher hand spiel. Darnach wurffen etlich den stein. Also gieng dieses spiel in gmein. Man sah jhr etlich brechen schafft. Die kleinen Zwerg hetten groß krafft zu thurnieren vnd zu stechen vnd speer auff einander zerbrechen. Solchs ward von jhnen viel gethan. Auch hatten sie manchen spielmann, die trieben mancher hande spiel vnd machten da kurtzweyl gantz viel e wol in des reichen Konigs Saal recht vor den Gesten vberall. Auch sah man vor den Tische stahn vier wol gelerte singent Mann, zwen kurtz vnd auch darzu zwen lang, e die sungen hoflichen gsang, das es weyt in dem Berg erdoß. Die kurtzweil gar niemandt verdroß. e Kong Laurin wolt zu Tische gahn. Er bat da sein werd Dienstmann, das sie der Geste nemen war, die mit jhm waren kommen dar, e sprach: «Sie sind außerwolte Degen, man soll jhr auch nach ehren pflegen.» e Solch[.] red, die thet der Konig gut vnd hat doch einen falschen muth. SolchÆ sæ must jhm darnach werden leydt, er schuff jhn selbs gar groß arbeyt.
1583 die] Se l9. 1584 jhnen] sick l9. 1585 das] wat l9. 1586 war] ward l8. voll] gantz vull l9. 1590 mancher] veler l9. 1592] fehlt l9. 1593] Etlike breken schafft/stelen vnd turneerden l9. 1594–1596] fehlen l9. 1600 gantz] fehlt l9. 1603 den] dem l8 l9. 1607 f.] fehlen l9. 1609 wolt] der wolt l8. 1610 werd] leuen l9. 1612 kommen l8 l11] koÆ . .æen nur 1 + 2 Hasten erkennbar l10. 1614 soll] scholde l9. auch] fehlt l9. ehren] werde l9. 1615 Solch l8 l9 l11] Solchs l10. die] fehlt l9. 1617] fehlt l9. Solchs] Solch l10 l11, Das l8. 1618 jhn] jm l8, sick l9.
354
Jngere Vulgatversion
Similte, die het auch fernumen, das frume gest waren kumen. Sie fragte, wer sie mechten sein. Da sprach das cleine zwerglein: «Der kfflnig hat nach fflch gesant. 1670 Die geste sein fflch wol bekant, [271va] sie sein von tffltschen landen geborn vnd seind ritter ausserkorn. Der kfflnig fflch daz bey mir enbot, e ir solten durch keiner hande not 1675 beswerd an fflwrem herczen tragen. Ich sol fflch von den gesten sagen.» Da sprach die kfflnigein: «Wol auff, ir cleinen tfflrnelein, o das wir also zu hofe gan, 1680 das es nach eren sey gethan!» Sie wurden alle schon bereit. e Sie waren frolich vnd gemeit, o das sie zu hofe solten gan. Da kam vil maniger spilman, 1685 die freide machteÆ næ manigerley, busanen vnd schalmey. Man hort manige stym hel, gesang auß manger weissen kel horte man sies singen. o 1690 Da begund zu hofe tringen manig ritter elen lang. Der eine lieff, der ander sprang. Durch freide ward das gethan. Man sach vor der kfflnigin gan 1695 zwen kurcze senger, e die sungen hofeliche mer. Die triben maniger hande spil vor der kfflnigin freiden vil. Die sungen meisterlich gesang, 1700 das es in dem gebirg erklang.
1665
e 1665 die] fehlt l4 l6. 1666 frume] fromde l3 l4 l6. waren] weren l4 l6. 1671 tffltschen landen] tu˙˙tschem land l4 l6. e 1672 seind] seint auch l4 l6. 1673 fflch] auch l6. 1675 beswerd] Beschwar l2 l5 l7. 1677 die] die edle l4 l6. 1681 schon] wol l3 l4 l6. 1685 freide machten] freide machte l1 l2 l5 l7, freuden machten l3 l4 l6. 1686 busanen] mit e busunen l4 l6. 1693 ward] was l3, wart do l4, da ward l6. das] es l6. 1695 senger] senger here l4 l6. 1696 hofeliche] hoflicher l3. 1699 Die] Sie l4 l6.
1665 Similte, die] frawe similtt L12. 1666 frume] fehlt L12. 1667 mechten] mohtten L12. 1670 bekant] erkant L12. e 1672 vnd] Esß L12. 1673 daz – enbot] bir erbott L12. 1674 ir solten] daz ir L12. hande] slaht L12. 1675] besessen nach durch swere L12. 1676] ir sehen die geste mere L12. 1678 cleinen] kurzen L12. 1679 also] al L12. 1680 nach] mit L12. 1681 schon] schier L12. 1682 vnd gemeit] meit L12. 1684 vil maniger] manig L12. 1685 freide machten] , e fromd mahten L12. 1689 sies] su susse L12. 1693 ward] do wart L12. 1694 sach] fehlt L12. 1697 Die] sie L12. , 1698 freiden] fehlt L12. 1699 Die] su L12. 1700 gebirg] berg L12.
355
FJV v. 1665–1700, JFJV v. 1619–1654
Similte, die hett auch vernommen, das frembde Gest warn ghen Hof kommen. e Sie fragte, wer sie mochten sein. Da antwort jhr kleines Zwerglein: e «Der Konig hat nach euch gesandt. Die Gest, die sind euch wolbekant, [178ra] sie sind auß Teutschem land geborn vnd sind starck Ritter außerkorn. e Der Kong euch das bey mir embot, jhr solt durch keiner hande not beschwerd an ewrem hertzen tragen. 1630 Jch soll euch von den Gesten sagen.» e Da sprach die edle Konigin: «Wolauff, jhr all mein Dienerin! Jhr solt mit mir ghen Hof hin gahn, das all ding sind nach ehrn gethan.» 1635 Sie waren alle schon bereyt e vnd wurden frolich vnd gemeyt, das sie ghen Hof mit solten gahn. Da kam viel mancher spielemann, die machten freude mancherley 1640 mit Bosaunen vnd auch Schalmey. Man horte da manch stimme hell, Gesang auß mancher weisen kehl e so horte man gar sußlich singen. Hiemit begund zu Hof eindringen 1645 manch Ritter nur einer Ellen lang. Der ein, der lieff, der ander sprang. Durch grosse freud ward das gethan. e Man sah vor der Kongin her gahn e zwen gar kurtz vnd schone singer, e 1650 die sungen hofliche Lieder vnd trieben mancher hande spiel e vor der Kongin mit freuden viel. Sie sungen Meisterliche gesang, das es weit in dem Berg erklang. 1620
e
1619–1625] + Simildt dat || was de iunck= || frouw/ de Lo= || rin heimlick || wech gefordt || hadde/Deetle= || uens e suster. R. l9. 1620 warn – Hof] gen (to l9) Hoff waren l8 l9. 1622 jhr] jr ein l8, em ein l9. 1624 Gest, die] geste l9. e 1628 durch l8 l9 l11] dnrch l10. not] nutt l9. 1633 ghen – hin] tho haue l9. 1634 sind] sy l9. nach] auch l11. 1635 schon] flux l9. 1637 ghen] tho l9. 1640 auch] ock mit l9. 1642 mancher] mancherley l11. 1645 Ellen] ein l9. e e 1646 der lieff] leep l9. 1648 vor] fehlt l9. 1650 hofliche] hoffliker l9. 1654 in] im l9. erklang] klanck l9.
356
Jngere Vulgatversion
Wer die stim hort also, der ward mynnigklichen fro; alles sein trauren mfflst er lan. Da sach man auff den palast gan o 1705 zu dienst der kfflnigin her vil manigen kurczen fideler, ye zwen vnd zwen besunder. Man sach da manig wunder. [271vb] Da ward dienstes vil gethan. 1710 Da sach man auff den palast gan Similte die edel kfflnigein mit manigem kurczen tirnelein. Sie waren schon vnd wolgetan, o sie trugen reiche cleider an 1715 von pfeller vnd von seide, daran das best geschmeide, als man es billich haben sol. o Das stund in vß der massen wol. Ein reiche kron guldein o 1720 trug auff die edele kfflnigein. Edels gestein lag vil daran, trffl land mechtens nit vergolten han. In der kron, da lag ein stein, wem der vnder die augen schein, e 1725 der ward frolich vnd gemeit. Was an die geste ward geleit mit zaber, das ward abgethan. Die herren sahen einander an. Her Dieterich vnd sein riterschaft, 1730 mit freiden wurden sie behaft, das sie einander mochten sehen. In kfflnd nit liebers sein geschehen. Die freide weret allen den tag. Was man da kurczweile pflag, 1735 das sahen die geste allesam in dem sale lobesam. Similte ffflr den kfflnig trat. 1716 daran] darinn l4 l6. 1718 vß der] ausser l4. 1719 guldein] rot guldein l4 l6. 1721 lag] was l4 l6. 1726 ward] e do ward l4 l6. Vor 1727] Titulus und Bild l3 (siehe vor 1747). 1731 mochten] mochten l4 l6. 1735 sahen] sahen do l4 l6. allesam] alsam l4 l6. Vor 1737] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 1747). 1702 mynnigklichen] innenclich L12. 1703 mfflst] mieste L12. 1712 manigem kurczen] mange˜ L12R, mangen L12J. 1714 cleider] wat L12. 1718 vß – massen] gar L12. 1720 auff] fehlt L12. edele] schon L12. 1722 vergolten] bezalt L12. 1723 In] vor nan in L12. kron, da] kronnen L12. 1724 die] fehlt L12. 1726 ward] was L12. 1727 das – abgethan] vnd mit listikeit L12. Nach 1727] + 1 L12: daz waz als ab getan. 1730 sie] do L12. 1732 sein] fehlt L12. , 1733 den] fehlt L12. 1734 man da] ieman L12. 1735 allesam] al uber al L12. 1736 dem – lobesam] dez richen kingez sal L12.
FJV v. 1701–1737, JFJV v. 1655–1691
357
e
Wer diese stimb horet also, der ward von gantzem hertzen fro; er mußt auch als sein trawren lan. Man sah da auff dem Palast gahn e zu dienst vor der Kongin her 1660 viel manchen kurtzen fideler, je zwen vnd denn zwen besonder. Von spiel man sie sach treiben wunder. Viel dienstes ward auch da gethan. Da sah man in Pallast eingahn e 1665 Similt die edle Konigin mit mancher kurtzen dienerin. e Sie waren schon vnd wol gethan vnd trugen reiche Kleider an von pfeller vnd darzu von Seid, 1670 daran das aller best geschmeyd, so man es billich haben soll. Das stund jhn auß der massen wol. e Ein reiche Kron, die was guldin, e trug auff die edle Konigin. 1675 Edel gesteins lag viel daran, e [178rb] ein Landt mochts nit vergolten han. Jn dieser Kron lag auch ein stein, wem er vnter die augen schein, e der ward frolich vnd gemeyt. 1680 Was an die Geste was geleyt von zauber, das ward abgethan. Die Herren sahen einander an. Herr Dieterich vnd sein Ritterschafft, mit freuden wurden sie behafft, 1685 das sie einander mochten sehen, Jhn kundt nit liebers da geschehen. Solch freud, die weret alle tag, e vnd was man da fur kurtzweil pflag, das sahen die Gest allesam e 1690 jn des Konigs Saal lobesam. e e Similte fur den Konig trat. 1655
1664 in] thom l9. 1669–1672] fehlen l9. 1675 f.] fehlen l9. 1675 gesteins] gestein l8. 1678 wem] All deme l9. die] e e fehlt l9. 1679 vnd] darzu l8 l9. gemeyt] wolgemeit l9. 1681 zauber] touerie l9. 1682–1688] + Se hadden || vorhen e alle || dinck kondt || seen / ouerst || sick segen se || vnder ande= || ren nicht. R. l9. 1686 Jhn kundt] Jdt konde en l9. 1687 die] fehlt l9. alle tag] all den tag l8. Vor 1691] Titulus und Bild l8, Titulus l9 (siehe vor 1701).
358
1740
1745
Jngere Vulgatversion
Laurein sie zichtlichen bat, das sie gegen den gesten gieng vnd sie wfflrdigklich empfieng. Similte was da fro, o wann ir gemiet das stund also, das sie die geste gerne sach, von den ir liebes vil geschach. o Similte vnd ir meget gut o gaben den recken hochen mut.
[272r] Hie kompt Similt, Dietliebs schwester, vnd Crimhilt mit iren iunckfrawen vnd
empfiengen die gest erlichen in dem holen berg. [Holzschnitt: Eine gekrçnte Dame und zwei weitere Damen (rechts) empfangen zwei gerstete Mnner (links) zwischen Felsen.] [272ra] Dem Steurer so lieb nie geschah,
dan daz er sein lieb swester sach e in solicher wfflrdigkeit. 1750 Ferschwunden was alles sein leit. Similte vnd ire megte zwar, die kamen zichtigklichen dar mit rosenfarben wangen. Da ward gar schon empfangen 1755 herr Dieterich vnd der meister sein. Mit zichten sprach daz megetein: «Bis wilkum, edeler Dieterich, e von Bern ein ffflrst lobelich. Mir ist lieb, daz ich dich han gesehen. e 1760 Ich hore dir grosse manheit iehen, [272rb] wa man dich sicht jm lande. Du hietest dich vor schande, kein laster hastu nye gethan. o Des mustu lob vnd ere han.» 1765 Da dancket ir herr Dieterich. Sie empfieng sein gesellen al gelich, so sie beste mochte vnd iren eren wol dochte. 1741 was] die was l4 l6. fro] so fro l4 l6. 1746 gaben] gebent l2. Bildtitulus vor 1747] Hie kumitt dietliebs swester mit iren iungfrowen vnd entpfiengen die gest l3 l4 l6. empfiengen] empfieng l5 l7. 1749 wfflrdigkeit] grossen wu˙˙rdigkeit l3. 1758 ein] ist ein l7. 1763 nye] ye l6. Vor 1764] Titulus und Bild l6 (siehe vor 1747). 1738 zichtlichen] mit zihtten L12. 1741 da] der mer L12. 1742 das] fehlt L12. 1744 geschach] beschach L12. 1746 recken] heilden L12. Bildtitulus vor 1747] fehlt L12. 1747 so – geschah] lieber nie beschach L12. 1748 dan daz] wanne do L12. sach] an sach L12. 1750 alles] fehlt L12. 1752 die] fehlt L12. 1753 rosenfarben] roselehtten , e L12. 1754 gar schon] vil wol L12. 1758 lobelich] rich L12. 1760 grosse] fehlt L12. 1761 dich] uch L12. 1762 Du o o hietest] do hiettestu L12. dich] dich wol L12. schande] schanden L12. 1764 mustu] muz L12. 1765 Da] dez L12. 1768 wol] fehlt L12.
FJV v. 1738–1768, JFJV v. 1692–1722
359
e
1695
1700
Laurin sie zuchtiglich da bat, das sie gegen den Gesten gieng vnd sie gantz wirdiglich empfieng. Similte was von hertzen fro, e vnd jhr gemuth stund auch also, denn sie die Gest gar geren sach, von den jhr liebes viel geschach. Similt vnd jhr Jungfrawen gut gaben dem Herren so hohen mut. Wie Similte Dietliebes schwester vnd Krimhilt mit jren jungfrawen kam / vnnd empfiengen die Gest ehrlichen inn dem Holen Berg. [Holzschnitt: Eine gekrçnte Dame und drei weitere Damen (links) begrßen einen sitzenden und einen stehenden Herrn (rechts).]
DEm Steyrer so lieb nie geschah, denn da er sein lieb schwester sah jn solcher grosser wirdigkeit. Verschwunden was da alls sein leyd. 1705 Similte vnd jhr Maget zwar e kamen gar zuchtiglichen dar e va [178 ] mit schonen Rosenfarben wangen. e Erst fieng sich an ein schon empfangen, Herr Dietrich vnd der Meister sein. e 1710 Mit zuchten sprach das Megetlein: «Seyt willkomb, Edler Dieterich, e e von Bern ein Furst so lobelich. Mir liebt, das ich euch hab gesehen. e Jch hor von euch groß Mannheit jehen, 1715 wo man euch sehen thut im Landt. e Auch hutt jhr euch gar wol vor schandt, kein Laster habt jhr nie gethan. e Des mußt jhr lob vnd ehre han.» Da dancket jhr Herr Dietereich. 1720 Sie empfieng sein gesellen all geleich auffs best, so sie denn jmmer mocht vnd jhren ehren auch wol docht.
1692 da] fehlt l9. 1693 gegen] da gegen l8, tho l9. 1694 vnd] Das l8. 1698 den l9] der l10 l8 l11. 1699 Jungfrawen] Junckfraw l8 l9. 1700 dem – so] den Herren l8 l9. Bildtitulus vor 1701] Hie kompt Similt Dietliebs schwester/vnd Crinhilt mit jren Junckfrawen vnd empfieng die Gest ehrlichen in dem holen Berg. l8, Wo Simildt vnd Crinhilt kamen mit eren iunckfrouwen / vnd enfangen de geste ehrliken. l9, Bild fehlt l9 l11. 1701–1705] + De Steerer ys || Deetleff/ e vth || der Steermar= || cke / Similten || broder. R. l9. 1706 gar] fehlt l9. 1707 schonen] eren l9. 1708 fieng] hoeff l9. e e e sich] sie l8. 1712 so] gantz l8 l9. 1713 liebt] frouwet l9. 1715 sehen thut] suth in l9. 1716 hutt] wachte l9. 1719 Da] Des l9. 1721 so] wo l9. 1722] fehlt l9.
360
Jngere Vulgatversion o
Irn bruder sie schon empfieng, 1770 mit armen sie in vmefieng. o Sie sprach: «Lieber bruder mein, du solt mir got wilkum sein.» o Sie truckt in zu der brfflste, sie in da halßt vnd kfflste. [272va] In rechter liebe das geschach. Dietlieb zichtigklichen sprach: «Nu sag mir, liebe schwester mein, wiltu auch lenger hynnen sein in disem holen berg 1780 bey Laurein dem geczwerg? Wiltu dir noch helffen lan, dir wirt noch wol ein bider man.» o Sie sprah: «Vil lieber bruder mein, was du mir ratest, das sol sein. 1785 Ich han keinen gebrechen nicht, dienst fflber dienst mir geschiht. Was mein hercz begert, daz wfflrd ich tusentfalt gewert. Mir wirt gedienet me dan wol. 1790 Wann ich aber gedencken sol an die, die vnser mauge sint, da von so wirt mein freide blint, wan dis ist ein vngeteifter diet, sie glabent an Crist von himel nit. 1795 Ir gelaub ist mir gar vnwert. o Mein gemiet heim zu land gert.» e Also sprach die schone meit: «Ich wer gern bei der cristenheit.» Er sprach: «Vil liebe swester mein, 1800 nu laß alles dein trauren sein! Ich empfier dich dem cleinen man, e solt es mir an mein leben gan.» Laurein der frische o o beruft die gest zu tische. 1805 Er sprach: «Traut gesellen mein, e o ir sollent hoch gemute sein 1791 die, die] die l6 l7. 1793 dis] daz l6. 1795 gelaub l2 l5] gaelub l1. o
1769 schon] gar schon L12. 1772 got] fehlt L12. 1773 zu der] an ir L12. 1774 in – halßt] heilset in L12. 1778 auch] ihtt L12. 1779 holen] hohen L12. 1781 noch] hinan L12. 1784 mir] fehlt L12. 1785 gebrechen] bresten L12. 1787 begert] einz gertt L12. 1788 wfflrd – tusentfalt] bin ich dusentt L12. 1789–1791] fehlen L12. 1792] aber min gemiett ist mir blint L12. 1793] min megede sint vngedeifftte kint L12. Nach 1794] + 1 L12: daz ist mim herzen gar swer. 1795 gelaub] glouben L12. 1796 gemiet] herttz L12. 1799 Vil] fehlt L12. 1800 nu] fehlt L12. o e alles] fehlt L12. 1802 mein] daz L12. 1803] fehlt L12. 1804 beruft] heiß L12. tische] disch gan L12. 1806 sollent – o e gemute] sint frolich L12.
FJV v. 1769–1806, JFJV v. 1723–1760
361
e
Jhren Bruder sie schon empfieng, mit weissen armen sie jhn vmbfieng. 1725 Sie sprach: «Viel liebster Bruder mein, du solt mir Gott willkommen sein.» Sie druckt jhn freundtlich an jhr Brust, e e vor freuden sie jhn halßt vnd kust. Auß rechter liebe das geschach. e 1730 Dietlieb gar zuchtiglichen sprach: «Nun sag mir, liebste schwester mein, wiltu auch lenger hierinnen sein, jch meyn, in diesem holen Berg e bey Konig Laurin dem gezwerg? 1735 Oder wiltu dir helffen lan? Dir wirdt noch wol ein Bydermann.» Sie sprach: «Viel liebster Bruder mein, was du mir rethst, dasselb sol sein. Jch hab gar kein gebrechen nicht, 1740 dienst vber dienst mir hie geschicht. Was mein Hertz auff Erden begert, das wirdt jhn tausentfalt gewert. Mir wirdt gedienet mehr denn wol. Wenn ich aber gedencken sol 1745 an die, die vnser freunde sind, dauon da wirdt mein freude blindt. Diß ist ein vngetauffts gepiet, sie glauben an Christ von Himmel nit. Jhr glaub, der ist mir gar vnwert. e 1750 Mein gemuth heim zu land begert.» Also sprach sich die reyne Meydt: «Gern wer ich bey der Christenheit.» Er sprach: «Viel liebste schwester mein, nun laß jetzt all dein trawren sein! e 1755 Jch entfur dich dem kleinen Mann, solt es mir an mein leben gan.» e Laurin der Konig was sehr frisch, vb [178 ] berufft die Gest an seinen Tisch. Er sprach: «Traut lieben gesellen mein, 1760 jhr solt nun hochgemute sein
1728 vor] Van l9. jhn] jn da l11. 1733 jch meyn] fehlt l9. 1736 Bydermann] fyner man l9. 1738 dasselb] vnd das l8 l9. 1742 jhn] ich l8, my l9. 1745 die, die] de dat l9. 1746 da] so l8, fehlt l9. 1748 nit] node l9. 1749 der] fehlt l9. e 1750 heim] hen l9. 1751 reyne] schone l8 l9. Meydt] derne l9. 1752] By der Christenheit weer ick wol gerne l9. 1754 all] fehlt l9. 1760 nun] nur l8, men l9.
362
Jngere Vulgatversion
vnd legen ab fflch daz stritgewant, helm vnd schilt von der hant, o die swert vnd die bringe gut. o 1810 Ir seind vor schaden wol behut.» Die ausserwelten tegen her gelaubten dem kfflnig die mer. [272vb] Sie zugen ab ir gewant. o Zwen kamerer zu hant 1815 brachten also reich gewant, das nie bessers ward erkant in keines ffflrsten lande. Recken mit gewande wurden nye geczieret bas, 1820 Ffflr war so sol man wissen das. Die tisch waren helffenbein, dar in vil manig edel stein. Die leisten waren schon ergraben, manig herlich bild erhaben 1825 schon, als ob sie lebten vnd in den liften schwebten. Der des wercks ein meister was, der hat gar schon gefieget das da er bey seinen iaren. o 1830 Die tisch zu samen waren mit listen schon gegossen. o Sie waren guldin zu den schlossen. Des hab der meister iemer dank! o Da bey stund manig sidel bank, 1835 geczieret wol mit seiden rot. Man brachte da wein vnd brot vnd alles, das man haben sol. Den gesten ward gedienet wol. o Sie sassen zu den gesten nyder. 1840 Die schencken kamen aber wyder vnd brachten manigerley wein. Man sach da manig czwerglein 1811 her] herren l4, herre l6. 1815] fehlt l7. 1816 das] dan l3. 1822 vil] fehlt l3 l4 l6. 1823 leisten] listen l6. , 1807 fflch daz] uwer L12. 1810 vor schaden] fehlt L12. 1811 her] fehlt L12. 1812 die] der L12. 1813 gewant] strit , gewand L12. 1816 das] daz 'su (sin J) L12. bessers] besser L12. erkant] genant L12. 1819 nye] me L12J. 1820 so – u wissen] wiß man L12. 1822 dar – edel] zu ortten lag manig L12. 1823 schon ergraben] wol erhaben L12. 1824 herlich – erhaben] bild druf graben L12. 1825 als ob] also L12. 1828 der] fehlt L12. gar] vil L12. , 1829 da er] do her L12. 1832] guldin waren die schlosse L12. 1834] fehlt L12. 1835 mit seiden] von geschmid L12. 1836 da] den L12. vnd] vnd 'des (das J) L12. 1837 das] dez L12. 1838 Den gesten] der gest L12. 1840 aber] , fehlt L12. 1841 vnd] su L12. 1842 da] fehlt L12.
1829 da er: wohl da frher; dher Holz D, v. 1827.
FJV v. 1807–1842, JFJV v. 1761–1796
1765
1770
1775
1780
1785
1790
1795
363
vnd legen von euch das streit gewandt, Helm vnd schilt wol von der handt, die schwert vnd auch die Brinne gut. Jhr seidt vor schaden wol behut.» e Die außerwolten Degen her e e glaubten dem Konig dieser mar. Sie zogen ab jhr Eißnen gewandt. e Zwen Kamerer namens da zuhandt, e brachten darfur gar reiche wat, e kein Konig bessers nie nit hat. e Jn keines Fursten landes nit ward Ritter nie bekleidt damit vnd ward jhn nie erzeyget baß. e Furwar so solt jhr wissen das. Die Tisch, die waren Helffenbein, darinn lag manich Edel gestein. e Auch warent leisten schon ergraben, manch herrlich Bildt darinn erhaben e gar schon recht, als ob sie lebten e vnd in den lufften vmbe schwebten. Derselb, ders wercks ein Meister was, e e der hett gar schon gefuget das, als er bey allen seinen jaren than het. Die Tisch zusammen waren e mit leisten also schon gegossen. e Sie waren guldin an den schlossen. Derhalb gab man dem Meister danck. Darbey stund manich sidel banck, gezieret wol mit Seyden rot. Man bracht da Wein vnd darzu Brodt vnd alles, das man haben soll. Den Gesten ward gedienet wol. Jhr viel sassen zun Gesten niedr. Die Schencken kamen bald hinwider vnd brachten mancher hande Wein. Man sach allda manch Zwerglin klein
1770 bessers] fehlt l9. 1771 landes] lande l9. 1772 ward] was l9. damit] mit l9. 1773 jhn] fehlt l9. 1774 so – wissen] segg ick iuw l9. 1775 die] fehlt l9. 1776 gestein] stein l8 l9. 1777 leisten] de listen l9. 1781 ein] fehlt l9. e 1782 gar schon] gantz wol l9. 1785 also] so gar l9. 1791 das] wat l9. e
1771 keines Fursten landes: Attraktion eines (fehlerhaften?) Gen.
364
Jngere Vulgatversion o
zu dienst vor dem kfflnig stan, vnd vor der maget wolgethan 1845 vnd vor den gesten in dem sal. Da was freidenreicher schal: Man hort […] manige[.] stim hel erclingen auß maniger kel, eine clein, die ander gros. 1850 Die kurczweil nieman fertros. [273ra] Darunder clungen seiten vil. Sie triben maniger hande spil. Die gest in freiden sassen, bis sie getruncken vnd geassen 1855 nach hofelicher wirdigkeit. o Darnach bestund sie arweit. Die tisch hies man dannen tragen. Beide singen vnd auch sagen o hub sich nach tische vil, 1860 darnach manig seiten spil, das es vnder einander erhal in dem berge fflberal. Der kfflnig gebot der megte sein, das sie mit iren dfflrnelein 1865 gieng wider an ir gemach. Also schier das geschach, das ire kron vnd auch der stein in dem palast nit me schein, den gesten thet der zauber we: 1870 Ir keiner sach den andern me. Der herren vngemach was gros, die weile sie gar ser fertros. Ir freide ward gar ein wicht, das keiner sach den ander niht. o 1875 Laurein gieng da zu hant, da er die kfflniginne fant. Er sprach: «Vil edeles megetein, das du selig miessest sein! Nu gib mir deinen trfflwen rat: 1846 Da] das l4 l6. freidenreicher] fru˙˙denrychen l4, freudenreichen l6. 1847 manige] auß maniger l1 l2 l3 l4 l5 l6 l7. stim hel] kel l3 l4 l6. 1848 auß – kel] manige stym hel l3 l4 l6. 1850 Die] der l3 l4 l6. 1851 vil] spyl l3 l4 l6. 1863 megte sein] megetyn l4 l6. 1864 iren] jrem l2. 1847 manige] manig L12. 1848] her lutten vsß manger kurzen kel L12. 1851 clungen – vil] seitten vil clungen L12. 1856 Darnach] do L12. 1858 auch] fehlt L12. 1859 nach tische] for dem disch L12. 1860 darnach] vnd L12. , 1861 vnder] in L12. 1862] uber berg vnd tal L12. 1866 geschach] beschach L12. 1867 ire] die L12. auch] fehlt L12. , 1868 nit – schein] um stein L12. 1869 f.] Versfolge L12: ir keiner sach den andern me / das det in we. 1871 Der – u vngemach] ir vngemutte L12. 1872 gar ser] fehlt L12. 1873 gar] fehlt L12. 1874 das] ir L12. 1875 gieng da] king ging L12. 1877 Vil] liebez L12. 1879 trfflwen] fehlt L12.
FJV v. 1843–1879, JFJV v. 1797–1833
365
e
zu dienst wol vor dem Konig stahn e vnd vor der Kongin wolgethan, dergleich vor den Gesten im Saal. 1800 Da was ein freudenreicher schall. Auch hort man manche stimb so hell erklingen auß Menschlicher kehl, eine laut klein, die ander groß. Die kurtzweil niemandt nicht verdroß. 1805 Darunder klungen seyten viel. Auch trieb man mancher hande spiel. Die Gest allda in freuden sassen, biß das sie truncken vnd auch assen e [179ra] nach hofelicher wirdigkeit. 1810 Aber darnach bestund sie arbeyt. Die Tisch hieß man von dannen tragen. Beyd von singen vnd von sagen hub sich da nach dem essen viel, dergleichen manich seytenspiel, 1815 das es vnter einander hall wol in dem Berg gantz vberall. e e Der Konig gebot der Konigin, das sie mit jhren Dienerin gieng wider hin an jhr Gemach. 1820 So bald vnd als dasselb geschach, das jhr Kron vnd der edel stein jn dem Pallast nicht mehr erschein, da ward den Gesten aber weh: Jhr keiner sach den andern meh. 1825 Des ward der Herrn vngemach groß, die lange weil sie sehr verdroß, Jhr freud, die was da gar entwicht. Jhr keiner sach den andern nicht. e Kong Laurin gieng allda zuhandt, 1830 da er Dietlieben schwester fandt. e Er sprach: «Viel edles Magedtlein, selig so mustu jmmer sein! Nun gib mir deinen trewen rath:
1797 wol] recht l8 l9. 1799 dergleich] Des geliken l9. 1810 bestund] kregen l9. 1811 von dannen] dannen l9. 1813 e hub] Erhoff l9. da] fehlt l9. 1816 gantz] gang l8. 1822 dem] den l8. 1823 aber] wedder l9. 1827 die] fehlt l9. 1828 keiner] neen de l9.
366
Jngere Vulgatversion
Mein sach gar kumerlichen stat. Was mir die recken hant getan, das will ich fflch hie wissen lan: Sie erbrachen mir mein garten, mein rosen vnd mein porten, 1885 die tratten sie mir in den plan, vnd het in nye kein leid getan. Das het ich wol gerochen, wer mir so bald nit brochen [273rb] mein gfflrtelein, daz ich sol tragen, 1890 ich hette sie alle wol erschlagen. Ich het von dem gfflrtelein kraft, das ich wer worden sighafft. Dann Hiltebrant der alte man, der vil speher list kan, 1895 der riet seinem herren do, e wolt er yemer werden fro e vnd wolte sich an mir rechen, e so solt er mein gfflrtelein brechen von dem leibe mein, 1900 so mecht er mein gewaltig sein. Den rat gab jm Hiltebrant. o Da schuf von Bern der wigant, das mir mein gfflrtelein erbrach. o Da must ich leiden vngemach. 1905 Von herr Dieteriches zorn het ich auch den leib ferlorn, das wisse, edele kfflnigein. o Da kam Dietlieb, der bruder dein, vnd halff mir, das ich genas, 1910 wie zornig der von Bern was. o Deinem bruder bin ich holt, ffflr war du mir das glaben solt. o Den fieren ich nit gutes gan. e Wolt sich Ditlieb ir nit nemen an, 1915 es wer vmb sie ergangen, sie miesten morgen hangen.» Da sprach die kfflnigin her:
1880
1882 hie] fehlt l4 l6. 1886 het in] ich het jn l3, het ich in l4 l6. 1896 werden] wesen l3. 1914 nit] fehlt l7. 1917 her] herre l4 l6. 1880 sach – kumerlichen] ding kinberlich L12. 1882 das] fehlt L12. fflch hie] dich L12. 1883 erbrachen] zerbrochen L12. 1884 vnd mein] vnde L12. 1887] fehlt L12. 1888 so – nit] nit so bald L12. 1889 gfflrtelein – sol] girttel den ich soltt L12. 1890 alle wol] wol all L12. 1891 gfflrtelein] girttel die L12. 1892 das ich] vnd L12. 1894 speher] aller L12. 1898 so – gfflrtelein] vnd mir daz girtel L12. 1899 f.] Versfolge L12: so mohtt er min gewaltig sin / vnd in dem stritt min meister sin. 1901 jm] meister L12. 1903 mein gfflrtelein] daz girttel L12. 1904 Da – leiden] do leit ich L12. 1906 het – auch] ich hat nach L12. 1912 mir das] ez L12. 1914 sich – ir] dietlip sich L12.
367
FJV v. 1880–1917, JFJV v. 1834–1871 e
Mein sach gar kummerlichen staht. 1835 Was mir die Recken haben than, das wil ich euch hie wissen lan. Sie zerbrachen mir meinen Gart, e mein Rosen vnd die Guldin pfort, die traten sie mir in den plan, 1840 jch hett jhn nie kein leyd gethan. Dasselb hett ich auch wol gerochen, wenn mir nit wer so bald zerbrochen e mein gurtelein, das ich thet tragen. Jch hett sie wol allsampt erschlagen, e 1845 denn ich hett von meim gurtlein krafft, das ich wol wer worden sieghafft. Aber Hiltebrant der alte Mann, der so viel speher liste kan, der rieth seim Herren Dieterich do, 1850 so er wolt jmmer werden fro vnd wolte sich an mir hie rechen, e solt er mir mein gurtlein zerbrechen wol von dem eygnen leibe mein, e so mocht er mein gewaltig sein. 1855 Den rath, den gab jhm Hiltebrant. Da schuff von Bern der Weygandt, e das mir mein gurtelein zerbrach. Erst must ich leiden vngemach wol von Herr Dieteriches zorn. [179rb] Jch hett auch meinen leib verlorn, e das wiß, viel edle Konigein. Da kam Dietlieb der Bruder dein vnd halff mir auß, das ich genaß, wie zornig der von Beren was. 1865 Deinem Bruder, dem bin ich holdt, e furwar du mir das glauben solt. Den vieren ich nichts gutes gan. Wenn Dietlieb sich jhr nicht nem an, es wer gar bald vmb sie ergangen, e 1870 sie musten morgen alle hangen.» e Da antwort jhm die Kongin her:
e
1834 gar] so l9. 1837 meinen Gart] hyr myn rosengardt l9. 1843 thet] plach l9. 1845 meim] dem l9. 1848 so] fehlt l9. speher] arger l9. 1850 jmmer werden] werden jmmer l8 l9. 1854 mein gewaltig] myner mechtich l9. 1861 das wiß] Wete dat l9. 1863 auß] fehlt l9. 1864 was] ock was l9. 1865 dem] fehlt l9. 1868 Wenn] Wann l8. e 1869 ergangen] gedan l9. 1870 alle] all vier l8 l9.
368
Jngere Vulgatversion
«Das fflberwindestu niemermer vnd gieng dir an die ere dein. 1920 Nu folge du der lere mein vnd leg in sunst ein straffe an, e daz sie dich ffflrbas solichs erlan. Des soltu mir dein trfflw geben, das du in nit nemest das leben.» 1925 Das gelobte ir der Laurein. Die maget het ein fingerlein, o [273va] wer das trug an seiner hant, dem ward zwelf man kraft bekant. Das sties sie jm an den finger sein. 1930 «Das hab dir ffflr das gfflrtelein! Was du nu wilt, das wirt getan. Du solt die helden leben lan, hilff in mit eren ffflr den berg.» Das gelobte ir Laurin der zwerg. 1935 Ydoch brach es die trffle sein, die es gab der kfflnigein. An den ausserwelten tegen, da ward di muse falsch pflegen. e Zwolf man kraft ward im erkant, o 1940 das schuf daz gold an seiner hant, das jm het geben das megetein. Da sant er nach dem swager sein zwen stolcze ritter here. Da kam der edel Steirere 1945 vil wunnigklich getreten e in die schonen kemneten, da der kfflnig jnne sas. Dietlieb seiner red nit fergas, er sprach: «Hastu nach mir gesant?» o 1950 «Ya ich», sprach der kfflnig zuhant. «Ich sag dir», sprach da Laurein,
1921 in] im l6. 1924 nit] fehlt l7. 1925 der] eer l3. 1935 Ydoch] Doch l7. 1943 stolcze] stoltzer l4 l6. , e 1918 fflberwindestu] uber winder L12. 1919 die – dein] din ere L12. 1920 du – mein] miner lere L12. 1922 solichs] fehlt L12. 1925 der Laurein] laurin do L12. 1926 fingerlein] fingerlin do L12. 1928 kraft] sterg L12. 1930 ffflr – gfflrtelein] den girttel din L12. 1931 Was] daz L12. 1934 der] daz L12. 1935 es] er L12. 1937 An] vnd L12. 1938 da – muse] do begund ez L12. falsch] valschez L12R, vohttez L12J. 1939 kraft ward] sterg waren L12. erkant] bekand L12. 1945] fehlt L12. 1948 seiner] fehlt L12. 1951 da Laurein] laurin do L12. e
1938 muse: wie mause l2 l5 l7, muse l4 wohl muoze freie Zeit, Bequemlichkeit; Ersparung des pron. Subj., di muse whrend der Zeit des Fests/des Besuchs der Gste? v. 1937 f. dann: Den erlesenen Helden gegenber verfiel es whrend der Zeit ihres Aufenthalts auf heimtckisches Handeln; d begunde ez valsches pflegen Holz D, v. 1936 (nach L12).
FJV v. 1918–1951, JFJV v. 1872–1905
369
«Das vberwind jhr nimmermehr vnd gieng euch auch an ewre ehr. Nun folget, Herr, hie meiner lehr vnd leget jhn sonst ein straff an, e das sie euch furbaß solchs erlan. Jhr solt mir ewer trew hie geben, das jhr jhn nichts thut an dem leben.» e Solchs gelobte jhr der Konig Laurein. Des gab sie jhm ein Fingerlein, vnd wer das trug an seiner handt, e dem macht es zwolff Mannes krafft bekant. Das stieß sie jhm an Finger sein. e e «Habt euch das fur das Gurtelein. e Was jhr nun wollt, das wirdt gethan. Die Heldt, die solt jhr leben lan, e helfft jhn mit ehren fur den Berg.» Das gelobt jhr auch Laurin der Zwerg. Jedoch brach er die trewe sein, e die er hett geben der Konigein. e Wol an den außerwolten Degen e thet er viel falscher tucke pflegen, da er die krafft an jhm empfandt, welchs schuff das Goldt an seiner Handt, e das jhm hett geben die Konigein. Da sandt er nach dem schwager sein zwen stoltz Ritter mit jhrer wehr. Da kam der edle Steyrer viel wunniglich daher gegangen. Jn dem Saal ward er empfangen e wol vor dem Konig, der da saß. Dietlieb seiner red nicht vergaß, er sprach: «Habt jhr nach mir gesandt?» e «Ja ich», so sprach der Kong zuhandt. «Jch sag dir», sprach der klein Laurein,
1875
1880
1885
1890
1895
1900
1905
e
e
1876 furbaß] namals l9. erlan] nicht dhon l9. 1879 Solchs] Dit l9. 1882 macht] gaff l9. bekant] fehlt l9. 1883 stieß] stack l9. Finger] de vinger l9. 1884 euch] fehlt l9. 1886 die] fehlt l9. 1888 jhr auch] auch jr l8, er l9. e e 1892 tucke] stucke l9. 1893 die] der l8 l9. empfandt] befandt l9. 1894 f.] fehlen l9. 1896] Bald he na synem swager sandt l9. 1897 jhrer] vuller l9. 1901 vor] von l8 l9.
370
Jngere Vulgatversion
«du solt dich der gesellen dein hie mit nichten nemen an. o Es mus in an ir leben gan. 1955 So genfflssestu der swester dein, das ich dir wil genedig sein. Du hast mir arges nit gethan, des will ich dich geniessen lan. Ich wil dir yemer wesen hold, 1960 ich teil dir mein silber vnd gold o vnd alles, das ich gutes han. Wiltu an dem rat bestan?» «Neun ich», sprach der tegen starck, der edel herr auß Steirmarck, e [273vb] «ich wolt ee ferlieren mein leben, seit ich han mein trfflw geben. Das in geschicht, daz gescheh mir. Der hulden dein ich wol embir.» Da sprach der cleine Laurein: o 1970 «Du must die weile hinnen sein, o bis du gewinst ein andern mut o vnd mein hilf nymst ffflr gut.» Laureins list waren gros. Seinen schwager er beschlos 1975 in der kemnate. Da eilte er vil getrate, da er die vier gesellen fant. Laurein der wigant hies ein trincken ffflr in tragen. e 1980 Nu horent von vntrfflwen sagen:
o
Man trug da mort vnd wein, gallen vnd dolen trank darein, 1955 genfflssestu] geneussest l2. 1956 dir wil] will dir l4 l6. 1958 des] das l3 l4 l6. 1967 geschicht] geschech l3. Vor o 1969] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 2003). 1972 gut] got l6. 1952 der] diner L12. dein] so L12. 1953 mit nichten] nit L12R, mit L12J. 1954 ir] das L12. 1956 wil – sein] gnedig bin L12. 1958 lan] hie lon L12. 1960 dir mein] mit dir L12. gold] das goltt L12. 1963 Neun] mein L12J. 1964 herr auß] heilt von L12. 1966 seit – han] ich hab in doch L12. 1967 Das] waz L12. mir] auch mir L12. 1970 die – , o hinnen] do wil hinne L12. 1971 mut] sin L12. 1972] fehlt L12. 1979 in] sich L12. 1980 vntrfflwen] ofen dure L12. 1981 da – vnd] den morant vnd den L12. 1982 vnd dolen] drang vnd morant L12.
1981 mort: wie mord JFJV v. 1935 mhd. mraz, mrat Maulbeerwein (vgl. Lexer I, Sp. 2197).
371
FJV v. 1952–1982, JFJV v. 1906–1936
«du solt dich der Gesellen dein mit nichten nicht hie nemen an. Es wirdt jhn an jhr leben gahn. So geneust du der schwester dein, 1910 das ich dir will genedig sein. [179va] Du hast mir arges nie gethan, des wil ich dich geniessen lan. Dir wil ich sein freundtlich vnd hold, auch theiln mit dir silber vnd gold 1915 vnd alles, was ich gutes han. Wiltu bey meinem rath bestan?» «Neyn, ich», sprach sich der Degen starck, der edel Held auß Steyermarck, «jch wolt viel eh verliern mein leben, 1920 weil ich jhn hab mein trew gegeben. Was jhn geschicht, das gescheh auch mir. Der hulden dein ich wol empier.» Laurin sprach zu dem schwager sein: «Du must ein weil hie jnnen sein, 1925 biß du gewinnst ein andern muth e vnd mein hilff nimbst geren fur gut.» e Kong Laurins list, die waren groß. Sein schwager er gar wol verschloß wol in denselben Kemmenat 1930 vnd gieng darnach gar schnell vnd trat, da er die vier gesellen fandt. e Kong Laurin der klein Weygandt e hieß da ein trincken fur jhn tragen. e Nun hort von grosser vntrew sagen: e
e
Wie Konig Laurin den vier Fursten ließ tollen tranck geben / das sie dauon entschlieffen / darnach ließ er jhnen alle viere zusammen binden/vnd in einen tieffen kercker werffen. [Holzschnitt: Ein an den Fßen gefesselter und angeketteter Mann (rechts) klagt vier stehenden Herren.] 1935
MAn trug daher mord vnd auch Wein, gallen vnd tollen tranck darein,
e
1907 mit nichten] Jn nemen wege l9. hie] fehlt l9. 1911 arges nie] leides nicht l9. 1916 bestan] stan l9. 1918 auß] vth der l9. 1919 eh] leuer l9. 1920 weil] Dewyle l9. jhn] fehlt l9. 1922] fehlt l9. Der hulden] Derhalben l8. 1924] fehlt l9. 1925 du gewinnst] dat du krichst l9. 1926 mein] fehlt l9. 1927 die] fehlt l9. 1928 Sein] Den l9. e 1929 denselben] der selben l8 l9. Bildtitulus vor 1935] Hie ließ Laurin den vier Fursten tolen (t undeutlich) tranck geben / das sie dauon entschlieffen / darnach ließ er jn alle viere zusammen binden / vnd in einen tieffen kercker e e werffen l8, fehlt l9, Bild fehlt l9 l11. 1935–1939] + Dat heth: || Vortruw ni= || cht dinem vor || soneden vien= || de recht. R. l9. 1935 mord] brod l8.
372
1985
1990
1995
2000
Jngere Vulgatversion
daz hies der kfflnig durch sein has. o Vil schier er zu den gesten sas. Er sprah: «Man sol vns trinken geben, o wir wend in hohem mut leben.» Den herren man da trinken bot, des kamen sie in grosse not. Laurein der kfflnig rich kund da wol gehieten sich, das er des tranckes nit ein nam, wann er was den gesten gram. Die herren truncken aber dar, da von entschliefen sie vil gar. Der schlaff yegklichen czwank, das er fiel nider auff die banck. Des was herr Laurein gemeit. Er bracht die herren in arweit. Yegklichen er gar sere bant, o das sie weder fus noch hant mochten geregen als vmb ein har. Laurein bracht einen risen dar,
[274r] Hie hat Laurein den fier ffflrsten dolen tranck geben, das sie entschlafen. Da lies er o
in alle fiere zusamen binden vnd lies sie in ein kercker werffen. [Holzschnitt: Ein Mann (links oben) fesselt einen weiteren Mann; ein dritter Mann, ebenfalls gefesselt, liegt in einer Art Schacht.] [274ra] der het an seinem leib die krafft, 2005
2010
das er die edelen ritterschafft all fier an ein stangen hieng. Laurein mit dem risen gieng durch das gewelb in den berg. Da sprach Laurein der czwerg: «Risenkint, du solt mir sagen, magstu die helden wol getragen e bis dort hin an das fienster hol?»
1998 Er] es l3 l4 l6. 1999 gar] do l2. 2000 sie] er l3 l4 l6. Vor 2001] Titulus und Bild l3 (siehe vor 2003). 2001 mochten] mocht l3 l4 l6. geregen] gerieren l2. Bildtitulus vor 2003] Hie gibt in laurin zu trincken daz sie schliefen vnd band jn alle fiere zu samen l3 l4 l6. 2006 dem l4 l6 L12] den l1. 2007 den] dem l6. Vor 2009] Titulus und Bild l4 (siehe vor 2003). 1983 has] grossen has L12. 1984 Vil] wie L12. 1986 wend] sollent L12. 1990 kund da] der kund L12. 1991 des tranckes] das drincken L12. ein] en L12. 1992 wann] daz meint L12*J. den] sinen L12. 1995 czwank] dez twang , L12R, betwang L12J. 1996 nider] fehlt L12. 1997 herr] fehlt L12. 1998 die herren] su L12. 1999 gar] fehlt L12. e 2000 das – weder] iettweder L12. noch] vnd L12. 2001 mochten] mohtt L12. Bildtitulus vor 2003] fehlt L12. 2004 u edelen] fehlt L12. 2005 ein] einer L12. hieng] drug vnd hing L12. 2006 gieng] bald ging L12. 2008 der] daz L12. , 2010 die helden] su L12. 2011 an] in L12.
FJV v. 1983–2011, JFJV v. 1937–1965
373
e
das schuff der Konig durch sein haß. Viel schier er zu den Gesten saß. Er sprach: «Man soll euch trincken geben, e [179vb] wir wollen in hohen freuden leben.» Den Herren man zu trincken bot, des kamen sie in grosse not. e Laurin der Zwerg vnd Konig reich e kundt da gar wol auch huten sich, 1945 das er des tranckes nicht einnam. Er was aber den Gesten gram. Die Herren truncken alle gar, e dauon entschlieffen sie furwar. Der schlaff jhr jeglichen da zwang, 1950 das er fiel nider auff die Banck. Solchs was Herr Laurin gar gemeyt. Er bracht die Herren in schweres leydt. Jeglichen er gar fast zam band, e das sie weder jhr fuß noch hand 1955 mochten regen als vmb ein har. Laurin, der bracht ein Rysen dar,
1960
1965
der hett an seinem leib groß krafft, das er die edlen Ritterschafft all vier da an eine stang hieng. Laurin bald mit dem Rysen gieng durch manch Gewelb wol in dem Berg. Da sprach zu jhm Laurin der Zwerg: «Rysen kindt, du solt mir sagen, magstu diese Held wol tragen biß dorthin in das finster hol?»
1937 das] Solchs l8 l9. Vor 1938] Titulus und Bild l8 (siehe vor 1935). 1938 Viel schier] Gar baldt l9. 1939 euch] vns l8 l9. 1944 da] fehlt l9. 1949 jhr jeglichen] jr jgklicher l8, ein ydern l9. da] do so l9. 1950 er – nider] se sick leden l9. 1951 Solchs] Des l8 l9. 1953 Jeglichen] Einen ydern l9. fast] harde l9. zam band] bandt l9. 1954 weder – e noch] noch voet edder l9. 1956 der] fehlt l8. 1958–1967] + Wo den hel= || den alle veere/ || hende vnd vo= || the thosamen || bunden weren/ || vnd ein rese/ || se an syner || stangen / in de || Gefenckenisse || warp. R. l9. 1959 eine] e sein l8 l9. 1961 wol] fehlt l9. 1964 magstu] Kanstu l9. 1965 dorthin] hen l9. finster] duster l9.
374
Jngere Vulgatversion e
Er sprach: «Ich trfflg ir zwolf wol.» Sein stang was rauch vnd lang. Mit den helden er sie schwang 2015 geschwind fflber die achseln hin. Da lachet kfflnig Laurin. [274rb] Da warf er die tegen here in einen tieffen kerkere. Sie miesten ir leben han ferlorn, 2020 wer nit gewest der hoch geborn Dietlieb vnd die schwester sein. Die theten in gros hilffe schein. e Similt die schone meit, o die trug an irem herczen leit 2025 vmb die edelen ritter fein. Sie ferdeckte da den schein, o der zu dem kercker solte gan. Noch schlieffen die ellenden man o bis an den andern morgen fru. o 2030 Die herren hetten swache ru. [274va] Da der ander tag erschein an manigen enden in den stein, der herren schlaf ergangen was. Sie waren an ganczen freiden las. 2035 Sie sprachen: «Wie ist daz gefaren? e Wie sollen wir den leib bewaren, seit wir also gebunden sein? Vns hat der cleine Laurein erczeiget vngefiegen has. 2040 Mechten wir jm fergelten das, das were mein will vnd rat Nu weis ich nit, wie es vns gat.» Die rede thet herr Dieterich. Er sprach: «Wir wissen alle glich 2045 hie das leben han ferlorn.» 2014 sie] sich l4 l6 l7. 2035 gefaren] erfarn l4 l6. missen l3 l4 l6. 2045 hie] Heynt l2.
Vor 2037] Titulus und Bild l6 (siehe vor 2003).
2044 wissen]
, 2012 ir] fehlt L12. 2013 rauch] ruhel L12. 2015 geschwind] gar swind L12. hin] sin L12. 2016 Da] dez L12. 2017 Da – er] do komen L12. 2018 einen] den L12. 2020 wer – der] wanne der firsste L12. 2024 die] fehlt L12. an – herczen] grosß herttz L12. 2025 fein] sin L12J. 2026 ferdeckte da] endeckette L12. 2028 Noch] allz L12. ellenden] armen L12. 2031 ander] fehlt L12. 2034 ganczen] fehlt L12. 2035 daz] fehlt L12. 2040 fergelten] gelten e L12. 2042 nit] leide L12. es vns] ez L12R, dez L12J. 2044 wissen] mıssent L12. 2045 das] unser L12.
2013 rauch: michel Holz D, v. 2011. 2044 f. Wir – ferlorn: wissen ist vermutlich Druckfehler. Denkbar wre jedoch: wir wissen alle, dass das hier unseren Tod bedeutet; Eingriff (wissen zu missen/mssen entsprechend l3 l4 l6 [wir mssen hier alle sterben]) ist nicht zwingend erforderlich.
375
FJV v. 2012–2045, JFJV v. 1966–1999 e
e
Er sprach: «Ich trug jhr zwolff fast wol.» Sein stang was rund vnd darzu lang. Mit den Helden er sich da schwang geschwindt vber die Achßlen hin. e 1970 Da lachet sein der Kong Laurin. Er warff die vier so gar vnmehr wol in einen tieffen Kercker. e Da musten sie han jhr leben verlorn, wo nicht wer gewest der hochgeborn 1975 Dietlieb vnd auch die schwester sein. Sie theten jhn groß hilffe schein. e Similte die viel schone Meydt, die trug an jhrem Hertzen leydt vmb die viel edlen Ritter fein. 1980 Sie verdeckte allda den schein, der zu dem Kercker solte gan. Noch schlieffen die elenden Mann biß an den andern morgen fruh. Die Herren hetten schwere ruh, 1985 vnd da der ander tag erschein an manchem ende in dem stein, der Helden schlaff ergangen was. An freuden waren sie gantz laß. Sie sprachen: «Wie ist das gefarn? e 1990 Wie sollen wir den leib bewarn, [180ra] seyd wir also gebunden sein? Vns hat der klein Zwerg Laurein e erzeyget vngefugen haß. e Mochten wir jm vergelten das, 1995 das wer mein will vnd auch mein rath. Nun weiß ich nit, wie es vns gaht.» Die red, die thet Herr Dietereich. e Er sprach: «Wir mussen all geleich allhie das leben han verlorn.»
1966 jhr – fast] der teine l9. 1968 den] dem l8. 1969 Achßlen hin] schuldern syn l9. 1970 sein] des l9. 1974 wo] Wenn l9. 1976 Sie] Die l8 l9. groß] groter l9. 1978 an] in l8 l9. leydt] groth klagent l9. 1984 hetten] deden l9. e 1986 manchem ende] manchen (velen l9) enden l8 l9. dem] den l9. 1987 ergangen] vorgangen l9. 1988f.] + Latlos e vnd be= || drouet. R. l9. 1990 den] vnse l9. 1991 seyd] Nu l9. 1996 weiß ich] weeth wy l9. 1997 die] fehlt l9.
1968 sich: Fehler (oder Fehlen eines pron. Obj. sie)?
376
Jngere Vulgatversion
Den held begrif sein grimer zorn, da er also in banden hieng. Ein dampf jm von dem munde gieng, der ferbrant jm seine bant. e 2050 Erloset ward jm ein hant, die ander machet er ledig do. Des warent sein gesellen fro. Ein kettin, die was eisenyn, die lag jm an den fiessen sin, 2055 die ring waren armes gros. Herr Dieterich das ser fertros. o Mit der faust schlug er daran. o Sie musten von einander gan, reht als es wer ein weiches ey. 2060 Die ring brach er all enczwey. Her Dieterich ward der ringe fry. Er erlediget auch die andern try. Die bant, die jm waren angeleit, herr Dieterich der held gemeit 2065 mocht es lenger nit fertragen: Die kettin wurden auch erslagen von herr Dieteriches hant. Was er gebandes an jm fant, [274vb] das erbrach der held so gar. 2070 Er sprach: «Ir herren, nement war, wie wir gefristen vnser leben. Wir seind hie in den dot geben. o Hetten wir vnsern harnsch gut! o Der ist gar wol vor vns behut 2075 vnd beschlossen in dem berg von Laurein dem geczwerg. Des gefangen miessen wir sein. Wie ratent ir, traut gesellen mein, das wir ledig werden hie?» 2049 ferbrant] verbrennt l2. 2059 ein l2 l3 l4 l5 l6 l7] es l1. dietrich l6. 2075 dem] den l7.
2066 erslagen] zerslagen l3 l4 l6.
2067 Dieteriches]
, 2046 sein] ein L12. 2047] vmb daz man su in druwen fing L12. 2048 dampf – dem] grosser dunst von sim L12. 2052 fro] al fro L12. 2053 die] fehlt L12. 2054 die] fehlt L12. 2059 es – weiches] ein weich L12. 2061] fehlt L12. 2062 erlediget] lidigette L12. 2063 jm] in L12. 2066 auch] al L12. 2068 jm] in L12. 2069 erbrach] zerbrach L12. 2074 gar] vil L12. 2076 Laurein – geczwerg] dem vngetriwen qwerg L12. 2078 traut] fehlt L12.
2049 verbrennt l2: Wechsel ins (‹historische›) Prs. ist mçglich (vgl. RW § S 158). 2063, 2068: «Richtig» drfte die Lesart von L12 sein: Dietrich hat sich v. 2053–2061 bereits seiner eigenen Fesseln entledigt; jetzt lçst er die seiner Gefhrten. In l1 scheint nochmals ausfhrlicher erzhlt zu werden, wie Dietrich sich selbst befreit, whrend die Befreiung der Gefhrten nur in v. 2062 kurz erwhnt ist.
377
FJV v. 2046–2079, JFJV v. 2000–2033 2000
2005
2010
2015
2020
2025
2030
Den Held begreyff sein grimmer zorn, da er also in banden hieng. Ein dampff jhm auß dem Munde gieng, der verbrant jhm die seinen band. e Entloset ward da jhm ein handt, die ander macht er ledig do. Des waren sein gesellen fro. Ein Ketten, die was Eisenein, e die lag jhm an den fussen sein, die Ring waren wol armes groß. Herr Dieterich das gar sehr verdroß. Wol mit der faust schlug er daran. Sie musten von einander gahn, recht als es wer ein weiches Ey. Die Ring, die brach er all entzwey. Herr Dieterich wurd der ringe frey. Er ledigt auch die andern drey. Die bandt, die jhn warn angeleyt, e von Bern der khune Heldt ward gemeyt, mocht es da lenger nit vertragen: Die Ketten wurden auch zerschlagen wol von Herr Dietriches handt. Was er gebandes an jhn fandt, das zerbrach dieser Heldt so gar. Er sprach: «Jhr Herren, nemet war, wie wir hie fristen vnser leben. Wir sind gar in den todt gegeben. Hetten wir vnser Harnisch gut! Der ist gar wol vor vns behut vnd fast beschlossen in den Berg e von Konig Laurin dem gezwerg. e Des gefangen mussen wir jetzt sein. Wie rath jhr, trawt gesellen mein, e das wir ledig wurden allhie?» e
2001–2012] + Diderick || van Beren ys || so hittiger na || tur gewesen/ || dat/wen he re= || cht tornich || was/syn a= || e them brande/ || gantz heeth || dat ydt wun= || der mochte || syn. R. l9. 2003 die] fehlt l9. 2004 da jhm] jm do l8 l9. e 2005 ledig] ock loß l9. 2009 armes] also l9. 2013 f.] fehlen l9. 2016 ledigt] losede l9. 2018 ward] fehlt l8 l9. gemeyt] gerecht l9. 2019 da lenger] die lengen l8. 2022 fandt] fangt l8. 2024] fehlt l9. 2027 vnser] vnsern l8 l9. gut] so gudt l9. 2029 f.] fehlen l9. 2029 den] dem l8. 2030 dem] den l11. 2031 Des] fehlt l9. 2033 ledig] los l9. allhie] hyr l9.
2017–2019: Mit ward v. 2018 bricht der Text aus der Konstruktion heraus (vgl. grundstzlich RW § S 318): Die Fesseln, die ihnen angelegt waren, der khne Held von Bern wurde frçhlich [im Sinn von zuversichtlich, tatkrftig] und konnte das da nicht lnger hinnehmen. l8 l9 (wie FJV): Die Fesseln, die ihnen angelegt waren, der khne, stattliche (l9: gerechte) Held von Bern konnte das da nicht lnger (l8: nicht auf die Dauer) hinnehmen.
378
Jngere Vulgatversion
Ir keiner mocht geratten nie, e wie sie von dannen solten kumen. In was ir freide gar benumen. Ir aller raten was ferlorn, der kfflnig het iren dot gesworn. 2085 Also lagen sie in sorgen bis an den andern morgen. Die herren hetten keinen trost, das sie von danen wfflrden erlost, doch halff in das glick von dan. 2090 Dietlieb was ein getrffler man, er sorget vmb Dieterichen her. Ye doch was er beschlossen ser o in einer kemnate gut. o Der reck, der was gar vngemut. 2095 Er kunde mit allen seinen sinnen die schlos nie aufgewinnen. o Also must er gefangen sein, bis in erlost die kfflnigein. o Similte, die gieng da zu hant, 2100 da sie des sales schlissel fant. Sie schlos auff rigel vnd tfflre. Dietlieb sprang her ffflre; o hart zornig was sein mut. o Da sprach die kfflnigin gut: o 2105 «Herczen lieber bruder mein, das du selig miessest sein, [275ra] so soltu volgen meiner lere, oder du ferlfflrst leib vnd ere.» Er sprach: «Vil liebe swester mein, 2110 sag mir auff die trfflwe dein, wa seind nu mein gesellen, das sie nit kummen wellen? Seind sie lebendig oder dot, oder seind sie in keiner hand not? 2115 Das riche ich, so ich beste mag. Es ist hfflt der ffflnfte tag, das ich ir keinen nye gesach.»
2080
e
2081 solten] sollen l6. 2082 benumen] genummen l2 l4 l6. 2088 das l3 l4 l6] des l1 l2 l5 l7. 2099 die] fehlt l4 l6. 2100 schlissel] schu˙˙ssel l2. 2109 Vil] fehlt l4 l6. 2110 dein] mein l6. e
2096 nie] nit l6.
2080 mocht] kund L12. 2081 von] fehlt L12. solten] mohtten L12. 2082] den heilden was al ir freid genomen L12. 2086 andern] firden L12. 2088 von] fehlt L12. 2089 das glick] glig sit L12. 2091 Dieterichen] er diettrich L12. o 2094 reck, der] heiltt L12. gar] fehlt L12. 2095 allen] fehlt L12. 2096 die] ein L12. 2097 must] miest L12. 2098 bis] vntz L12. 2099 die – da] ging L12. 2102 Dietlieb sprang] do sprang ditlip L12. 2107 volgen] mit L12. u 2108 oder] fehlt L12. 2109 Vil] fehlt L12. 2110 sag mir] nu sag L12. 2111 nu – gesellen] die drut gesellen min L12. 2112] fehlt L12. 2114 seind sie] sus L12. hand] fehlt L12. 2116 hfflt] fehlt L12. 2117 nye] me L12.
FJV v. 2080–2117, JFJV v. 2034–2071
379
Jhr keiner mochts errathen nie, wie sie von dannen solten kommen. Jhn was da gar jhr freud genommen. Was jeder rieth, was alls verloren, e der Konig het jhrn todt geschworn. Also lagen sie all mit sorgen 2040 hin biß an den dritten morgen. Die Herren hatten kleinen trost, e das sie von dann wurden erlost, e rb [180 ] jedoch halff jhn das gluck von dann, denn Dietlieb was ein trewer Mann. 2045 Er sorget vmb Herr Dietrich sehr. Jedoch was er beschlossen ferr jn einer Kemmnat, die was gut. Der Ritter was gar vngemut. Er kund mit allen seinen sinnen 2050 die starcken schloß nit auffgewinnen. Also mußt er gefangen sein, e e biß jhn erloßt die Konigein. Similte gieng allda zu handt, e da sie des Saales schlussel fandt. e 2055 Sie schloß bald auff Rigel vnd Thur. e Dietlieb sprang wie ein Heldt herfur; zornig was er in seinem muth. e Zu jhm sprach da die Kongin gut: «Hertz aller liebster Bruder mein, 2060 wiltu nun weiter sicher sein, so soltu folgen meiner leer, oder du verleurst Leib vnd Ehr.» Er sprach: «Viel liebste schwester mein, sag mir hie auff die trewe dein, e 2065 wo mogen jetzundt sein mein gesellen, e das sie so lang nit kommen wollen? Sind sie auch lebendig oder todt, oder sind sie in schwerer not? Das reche ich, so best ich mag, e 2070 wenn es ist heut der funffte tag, das ich jhr keinen nie gesach.» 2035
2034 mochts errathen] konde raden l9. 2035 dannen] dar vth l9. 2036 da] so l9. genommen] benamen l9. 2038 jhrn] jnen l8, en den l9. 2042 von dann] daruth l9. 2045 sorget] trurde l9. 2047 die was] so l9. 2055 Rigel] de grindel l9. 2056 wie] als l9. 2058 da] fehlt l9. 2065 gesellen] geselten l10, gsellen l8 l9 l11. 2071 jhr – nie] se lestlick l9.
380
Jngere Vulgatversion
Die kfflnigin trauriklichen sprach: «Die helde seind gefangen. 2120 Sie mecht gar wol ferlangen; sie leiden grosse schwere tieff in einem kerkere.» Dietlieb sprach: «Das ist mir leit. Nu sey dem kfflnig widerseit 2125 vnd allen seinen czwerglein, die in dem berg migent sein. o Het ich meinen harnasch gut, e o so wolt ich sein hoch gemut, e so erloste ich die gesellen mein, 2130 oder es miest mein ende sein.» Ein fingerlein von golde rot sein schwester jm da bot. Sie sprach: «Das stos an dein hant, es ist dir besser dann ein lant. 2135 Von dem sichstu, wen du wilt. Ich zeige dir harnasch vnd schilt, o dein helm vnd dein gut swert. Seit nu der kfflnig falsch begert vnd also grosse missetat, 2140 das er sein trfflw gebrochen hat, so hiet dich», sprach die kfflnigein, «vor dem cleinen Laurein, vnd gesiget er dir an, es wirt dir an dein leben gan.» [275rb] Da sprach Dietlieb der tegen: e «Sein wolle dan der tfflfel pflegen, e ich lose dich vnd die gesellen mein von dem cleinen Laurein.» Von der kfflnigin lobesan o 2150 ward jm guter segen vil getan. Das halff den tegen vnferczeit, das in kein waffen ferschneit. Dietlieb vnd die schwester sein giengen durch daz gewelb hinein. 2155 Da zeigt sie jm den kercker tief. 2125 czwerglein] zwergenlyn l4 l6. 2130 es] fehlt l7. 2144 es] er l6. dein] das l3. 2150 jm] in l4 l6. 2118 kfflnigin] magtt L12. 2120 mecht gar] mag L12. ferlangen] belangen L12. 2123 Dietlieb] der stirer L12. Das] , e ez L12. 2125 czwerglein] wihttelin L12. 2128 wolt – hoch] wer ich wol L12. 2132 sein – da] su dem heilde L12. o o 2135] so sihstu wen du sehen wiltt L12. 2136 harnasch] harsch L12. 2137 dein gut] auch din guttz L12. 2138 nu] u fehlt L12. falsch] falsches L12. 2139 grosse] grosser L12. 2140 das er] vnd L12. 2144 wirt] mus L12. 2147 dich vnd] fehlt L12. 2148 von] for L12. 2149 der kfflnigin] dem king L12J. 2150 jm] fehlt L12.
2136 harsch L12: Kriegshaufen, Schar (vgl. Lexer I, Sp. 1188).
381
FJV v. 2118–2155, JFJV v. 2072–2109 e
Die Kongin trawriglichen sprach: «Die Held, die sind gar hart gefangen. e Jch glaub, sie mog auch sehr verlangen, 2075 wenn sie leiden gar grosse schwer gar tieff in eim finstern Kercker.» Dietlieb, der sprach: «Das ist mir leydt. e Nun sey dem Konig widerseyt, jhm vnd allen seinen Zwerglein, e 2080 die hie in diesem Berg mogen sein. Ach, hett ich meinen Harnisch gut, so wolt ich sein gantz hochgemut, e jch wolt erlosen die Gsellen mein, e oder es mußt mein ende sein.» 2085 Ein Fingerlein von Gold so rot sein liebe schwester jm da bot. Sie sprach: «Stoß dieses an dein Handt, es ist dir besser denn ein Landt. Von des krafft siegstu, wenn du wilt. 2090 Auch zeyg ich dir Harnisch vnd schilt, dein Helm vnd auch dein gutes schwert. e Dieweil der Konig nun falsch begert e vnd ubt so grosse missethat, darzu sein trew gebrochen hat, e e [180va] so hut dich», sprach die Konigin, e e «wol fur dem kleinen Kong Laurin. Jsts sach, das er dir gesieget an, so wirdt es dir ans leben gahn.» e Da sprach Dietleib der khune Degen: e 2100 «Sein woll denn je der Teuffel pflegen, e jch erloß dich vnd die Gesellen mein allhie von dem kleinen Laurein.» e Zu stund wol von der Konigin schon wurden jhm viel guter segen gethon. 2105 Solchs halff den Degen vnuerzeyt, das jhn kein waffen mehr zerschneydt. Dietlieb vnd auch die Schwester sein giengen da durch ein Gewelb hinein. Da zeigt sie jhm den Kercker tieff.
e
e
2073 die] fehlt l9. 2074 sie mog] en mach l9. 2075 gar] fehlt l9. schwer] besweer l9. 2076 finstern] dustern l9. e e 2077 der] fehlt l9. 2081 gut] so gudt l9. 2083 erlosen] vorlosen l9. 2085 so] fehlt l9. 2087 Stoß] steck l9. 2088 dir] mir l11. 2089 siegstu] sichst du l8. 2090 zeyg] wise l9. Harnisch] dat harnisch l9. 2092 der – nun] nu de e e e koninck l9. 2093 ubt] bruket l9. grosse] groter l9. 2096 wol] fehlt l9. 2100 Sein woll] Des wolde l9. je] fehlt l9. 2103 Zu] Thor l9. wol] fehlt l9. 2105 den] dem l9. vnuerzeyt] vnd vorstundt l9. 2106 zerschneydt] verschneyd l8, vorwundt l9. 2107 sein l8 l9] mein l10 l11. 2109 zeigt] wiset l9.
382
Jngere Vulgatversion
Dietlieb wider vmb lieff, da er ir aller harnasch fant ligen vor des sales want. o Da wafte sich der tegen gut. o 2160 Er band auff seinen stahelhut, sein swert, das gurt er vmb sich. Er sprah: «Wer nu wil fahen mich, den will ich das gesehen lan, e er solt mich lieber lassen gan.» e 2165 Helm vnd harnsch, hor wir sagen, das die vier solten tragen, die schwert vnd die schilt breit, die nam der tegen vnferczeit vnd bracht es den gesellen sein. 2170 Das sach der cleine Laurein. Dietlieb seinen gesellen rieff; da was der kercker also tieff, das in keiner fernam. Dietlieb thet, als jm geczam. o 2175 Er warf den harnsch hin czu tal, das es alles laut erhal, da es in das gewelbe fiel. o o Zuhand hub sich ein hertes spil. Da sprach meister Hiltebrant: 2180 «Ir herren, vnser streit gewant ist vns herein gegeben. Man wil, daz wir noch lenger leben.» [275va] Man sach Dietlieb den iungen man vnder seinem helme stan. 2185 Walsung het er in der hant o vnd einen guten schiltes rant, o den er zu streit solt tragen. Da begunde mißhagen Laurein der cleine man. 2190 Er rieffet seine helde an, jm was auff Dietlieben zorn. Gar laut erschellet er sein horn, das ferre in dem berg erhal. e
2158 des] der l7. 2165 hor] solt l6. 2192 er] es l6. 2193 ferre] sere l6.
wir] ich l4 l6. e
2169 den] dem l6.
2177 da] das l3 l6.
2182 noch] fehlt l3.
2161 das] fehlt L12. 2162 wil] sol L12. 2164 solt] moht L12. 2167 vnd die] vnd auch L12. 2168 die] daz L12. u 2169 bracht] drug L12. 2172 kercker] keiler L12J. 2173 in keiner] man sin stimm nit L12. 2176 es alles] geschmid L12. 2178 hertes] groß L12. 2182 noch] fehlt L12. 2185 Walsung het] sin swertt hatt L12. 2186 rant] rang L12. 2188 Da] daz L12. 2189 der cleine] dem cleinen L12. 2192 Gar] vil L12. erschellet] schalt L12. sein] ein L12. 2193 berg] gebirg L12.
FJV v. 2156–2193, JFJV v. 2110–2147
383
e
Dietlieb wider zu rucke lieff, da er jhr aller Harnisch fandt ligen dort vor des Saales wandt. Bald wapnet sich der Degen gut e vnd band da auff den stahlin Hut, e 2115 sein schwerdt, das gurtet er vmb sich vnd sprach: «Wer wil nun fahen mich, den wil ich solches hie sehen lan, er solt mich lieber lassen gahn.» Harnisch vnd wehr, das darff ich sagen, 2120 das die vier Heldt solten tragen, jhr schwert vnd auch die schilte breyt, solchs allein trug der Degen gmeyt vnd bracht es den gesellen sein. Vngferd sach das Laurin der klein. e 2125 Dietlieb da seinen Gesellen ruff; jedoch was der Kercker so tieff, das es jhr keiner nit vernam. Dietlieb thet, das jhn wol gezam. Er warff den Harnisch hin zu Thal, 2130 das es laut in dem kercker erhall, als er in den Gewelb abfiel. Zu hand hub sich ein besser spiel. Meister Hiltebrant sprach zuhandt: «Jhr Herren, vnser streit gewandt, 2135 das ist vns hie herein gegeben. e Man will, wir sollen lenger leben.» Dietlieb sah man, den stoltzen Mann, e gerust vnter seinem Helme stahn, Walsung sein schwert in seiner hand, 2140 darzu ein gutes schiltes rant, wie er zu streit denn pflegt zu tragen. Solchs alles begundt fast mißzuhagen e Kong Laurin da, dem kleinen Mann. e Er ruffet all sein Helden an, 2145 jhm was gar hart auff Dietlieb zorn. Gar laut erschellet er sein Horn, [180vb] das es ferr in dem Berg erhall. 2110
2112 dort] dar l9. 2114 den] sein l8. 2117 den] Dem l9. 2118] fehlt l9. 2120–2128] + De veer hel= || de/ dat synt || e e de veer ge= || fangen heren/ || den suluigen || brachte Det= || leff er stry= || degewat in || den kercker. R. l9. 2120 tragen] an tragen l8 l9. 2121 die] der l11. 2122 allein trug] droech allene l9. 2125 da] tho l9. 2127 nit] recht l9. 2128 das] wat l9. jhn] jm l8 l9. 2129 hin zu] dar hen l9. 2130 erhall] schalle l9. 2131 als] Do l8 l9. er] ydt l9. den] dem l8 l9. 2132 hub] erhoeff l9. ein] fehlt l9. 2139 Walsung sein] Syn blote l9. 2140 gutes] guten l8 l9. 2141 wie] Als l9. 2142 fast mißzuhagen] seer tho mißhagen l9. 2146 erschellet] blees l9. sein] in syn l9. 2147 dem] den l9. erhall] erschall l9.
384
Jngere Vulgatversion
Das horten die zwerg fflberal. Darnach gieng es an ein clingen von den liechten stahel ringen. Da ward grosser haß vnd neit, o sich hub ein vngefieger streit in dem holen berg. 2200 Laurein vnd sein geczwerg, o die waren zu streit wol bereit. Ein grosse schar on massen breit, die sahe man bey dem kfflnig her; ir warent tausent oder mer. 2205 Yegklicher wolt ein recke sein. o Zu forderst gieng der Laurein. Sie trungen vast in den berg. Da sprach Laurein der czwerg: «Sehent ir den grossen man 2210 mit seinem glanczen helm stan? Der hat vns allen widerseit. Das land fflch, helde, wesen leit. Der selbe man hat grosse kraft. Auch hat er ein geselschaft, 2215 die ich gar vast gebunden han. Vnd werdent ir die sichtig an, e ir sollen keinen lassen genesen, o oder es mus fflwer ende wesen.» Ee er das wort vol auß sprach, 2220 vil manig swert man zuken sach. [275vb] Trfflhundert wol bereiter man, die lieffen her Dietlieben an. Dietlieb sie gegen jm kumen sach. e Nu horen, wie der recke sprach: o 2225 «Was sucht ir hie, ir cleinen man? o Wend ir zu streit an mich gan? Were fflwer noch tausent me, fflch miest allen geschehen we.» Ein ritter dort her ffflre sprang, 2230 der was einer elen lang o (er trug auff dem haubte sein ein liechten helm von golde fein), 2195
2210 glanczen] gantzen l6. 2221 bereiter] bereyte l4 l6 l7. 2223 sie] fehlt l6. , 2194 fflberal] al uber all L12. 2196 liechten] fehlt L12. 2197 ward grosser] waz L12. 2198 vngefieger] grosser L12. o 2202 grosse schar] schar waz L12. 2204 warent] waz L12. 2205 Yegklicher] iegelichz L12. 2206 Zu forderst] fornan L12. der] fehlt L12. 2208 der] daz L12. 2209 den] disen L12. 2212 helde] lieben heild L12. 2215 gar vast] fil sere L12. 2217 keinen] ir keinen L12. 2219 Ee] ob L12. auß sprach] gesprach L12. 2222 die] fehlt L12. her] , fehlt L12. 2224 recke] heild L12. 2227 noch tausent] danach dru stunt L12. 2230 der – einer] waz wol ij L12. , 2232 von – fein] guldin L12.
385
FJV v. 2194–2232, JFJV v. 2148–2186 e
2150
2155
2160
2165
2170
2175
2180
2185
Solchs horten die Zwerg vberall vnd wapneten sich mit diesen dingen, mit eitel liechten stahel ringen. Durch vbermut, haß vnd auch neidt erhub sich bald ein grosser streit von jhnen in dem holen Berg. e Kong Laurin vnd auch seine Zwerg waren zum streit gar wol bereyt. Ein grosse schar on massen breyt e sach man da vmb den Konig her; jhr warn wol tausent oder mehr. e Jeglicher wolt der khunest sein. e e Zu forderst gieng der Konig Laurein. Sie drungen fast sehr durch den Berg. e Da sprach Kong Laurin der gezwerg: «Seht jhr dort diesen grossen Mann mit seinem glantzen Helme stahn? Der hat vns allen widerseyt. Solchs laßt euch, Helden, wesen leydt. Derselbige Mann hat grosse krafft vnd hat noch mehr Gesellschafft, welch ich gar fast gebunden han. Wo jhr die werdet sichtig an, so solt jhr keinen lan genesen, oder es muß ewer ende wesen.» Eh er das wort recht außgesprach, viel manich schwert man zucken sach. e Drey hundert wol geruster Mann, die lieffen Herr Dietlieben an. Als er sie ghen jhm kommen sach, e e nun horet, wie der khun Held sprach: «Was sucht jhr hie, jhr kleinen Mann? e Wolt jhr mit streiten mich bestan? Ja wer ewer noch Tausent meh, e euch mußt noch allen geschehen weh.» e Ein Ritter dort herfur sprang, der war kaum einer Ellen lang (er trug auff seinem Haupte rein ein liechten Helm von Golde fein). e
2148–2165] + Hyr ys tho || mercken / dat || der dwerge ei= || ne grothe vel= || heit inn deme || berge gewant || hebben/ wente || de berch ys ge= || wislick wydt || vmmegrepen || gewest / Alse || dar ys de Be= || rner / Dorin= || ger vnd Swa= || rtzwaldt/ dat || syndt alle seer || grote berge. R. l9. 2148 Solchs] Dat l9. vberall] wol auerall l9. 2149 wapneten] e e wapnent l8. 2156] fehlt l9. 2159 Jeglicher] Ein ytlliker l9. 2160 Zu forderst] Allderforderst l9. 2161 fast sehr] sehr fast l8. 2163 dort diesen] dort jhenen l8, dar den l9. 2164 glantzen] blancken l9. 2166 Solchs] Das l8 l9. 2169 welch] Die l8 l9. 2170 Wo] So l9. 2171 so] fehlt l8. 2174 zucken] van scheeden l9. 2176 Dietlieben] Didriken l9. 2177 Als] Do l8 l9. ghen jhm] an sick l9. 2178 sprach] do sprack l9. 2181 wer] weren l9. 2182 weh] gar wee l9. 2183 dort] dar l9. sprang] her sprang l8 l9.
386
2235
2240
2245
2250
2255
Jngere Vulgatversion
der widersagt dem kienen man. Herr Dietlieb stund vnd sach in an. Er sprah: «Was recken magstu wesen? Ich trfflen wol vor dir genesen.» Dem cleinen thet die rede zorn, es sprach zum ffflrsten hoh geborn: «Vns scheidet nieman dan der dot. e o Nu wor dich, held, es tut dir not!» o «Das thun ich», sprach der wigant. o Ein schweren stein nam er zu hant, da mit warf er den cleinen man, das er fiel nider auff den plan. Als die zwerg sahent das, sie tratten alle naher bas. Da sprach der kfflnig Laurein: «Nu dar, ir cleinen czwerglein, laffent in mit einander an, fellent in nyder auff den plan vnd wartent gegen dem kerker! e Ich forcht, das der Berner mit listen werd herauß gan, wie vast ich in gebunden han. e Ich forcht Hiltbrandes rat. Ir schwert vnd auch ir sarewat, das ist in alles dar gebracht. Dietlieb hat es erdacht. o
o
[276r] Hie schlug sich Dietlieb mit den geczwergen in dem holen berg, vnd er schlug ir gar o
vil zu tode. [Holzschnitt: Kampfgetmmel; links ein Ritter mit erhobendem Schwert, der gegen zwei Mnner mit Keule (rechts) kmpft; zwei weitere Kmpfer liegen am Boden.] o
[276ra] Werdent sie zu streit bereit, 2260 so kumen wir in arweit.
Werden ir sie sichtig an, e so sollent ir keinen genesen lan. 2238 es] er l4 l6. Vor 2249] Titulus und Bild l4 (siehe vor 2259). 2253 werd] ward l7. 2257 in] fehlt l6. Bildtitulus o vor 2259] Hie schlug sich dietlieb mit den zwergen in dem berg vnd schlug ir vil zu tod l3 l4 l6. er schlug] er o erschluge l2 l5 l7. u
2235 magstu] mahtt L12. 2236 genesen] zu genesen L12. 2237 thet] lag L12. 2238 es] er L12. 2243 cleinen] kiennen L12. 2244 nider] fehlt L12. 2245 sahent] ersahent L12R. 2246 naher] her naher L12. 2249 an] din L12J. , 2253 werd – gan] wurtt verloren L12. 2256 sarewat] sarantt L12. 2257 dar] sament L12. 2258 es erdacht] su wol bedahtt L12. Bildtitulus vor 2259] fehlt L12. 2262 so] ir L12. genesen] lebendig L12.
2256 sarantt L12: srant Pfellel [Seidenstoff] aus Sarant (vgl. BMZ II,2, S. 56a; vgl. auch Lexer II, Sp. 607: saranthasmÞ).
FJV v. 2233–2262, JFJV v. 2187–2216
387
e
Er widersagt dem khunen Mann. Herr Dietlieb stund vnd sah jn an. Er sprach: «Was Recken magstu wesen? 2190 Meynst nit, ich traw vor dir genesen?» Dem kleinen thet die red gar zorn, e er sprach zum Fursten hochgeborn: «Vns scheydet niemant denn der todt. Nun wehr dich, Heldt, es thut dir not!» e 2195 «Das thu ich», sprach der khun Weygandt. Ein schweren stein nam er zu handt, damit warff er den kleinen Mann, das er fiel nider auff den plan. [181ra] Als nun die zwerg ersahen das, 2200 sie traten all her naher baß. e Da sprach der Edel Konig Laurein: «Nun her, jhr lieben Zwergelein, vnd laufft jhn mit einander an! Fellt jhn da nider auff den plan 2205 vnd wartet auch gnaw auff den kercker! e Jch forchte gar sehr, das der Berner mit listen werd herausser gahn, wie fast ich jhn gebunden han. e Auch forcht ich Hiltebrandes rath. 2210 Jhr schwerdt vnd auch jhr sarewath, das ist jhn alles dar gebracht. Ja, dieser Mann hat solchs erdacht.
e
2215
Vnd wurden sie zu streitt bereyt, wir kemen in gar groß arbeyt. Werdt jhr dieselben sichtig an, so solt jhr keinen leben lan.
2187 Er] Der l8 l9. 2190 Meynst] Meinstu l9. genesen] zu gnesen l8 l9. 2191 Dem] Den l8. gar] fast l8 l9. e 2197 kleinen] konen l9. 2199 ersahen] segen l9. 2204 da nider] nedder l9. 2205 wartet] wachtet l9. 2206 gar] e fehlt l9. 2208 fast] hardt l9. 2210–2212] + Dat sare wadt || was ere har= || nisch. R. l9. 2210 sarewath] kleines Spatium zwischen e und w l10. 2216 keinen] der nenen l9.
388
2265
2270
Jngere Vulgatversion
Ir gelaub ist gegen vns ein wicht, sie kennent vnser gottes nicht.» e Her Laurein ffflr daz hore sprang, nach im ein geswinder ritter trang vast gegen dem gewelb hindan. Da sach man Dietlieben stan. Sein hercz, das was manheit vol. Er sach die zwerg alle wol. Er het eins recken sin,
o
er sprang zu den zwergen hin. [276rb] Man sach den tegen iung o sein gut schwert Walsung 2275 tragen hoch in seiner hant. Des wurden die zwerg gepfant.
o
2280
2285
Er schlug in an den stunden vil der tieffen wunden. o Das plut in durch die ringe ran, e also worte sich der iunge man. o Dietliebs schwert, daz was so gut, o als es der tegen hochgemut o zu stfflrmen het vil getragen vnd durch manig helm geslagen. Daz swerts schneiden was ein wiht, es schneide Laurein nicht.
e
2263 vns] jr l7. 2264 gottes] gotter l3. 2265 ffflr] in l3 l4 l6. sprang] trang l3 l4 l6. 2266 trang] sprang l6. Vor 2267] Titulus und Bild l2 l5, Titulus l7 (siehe vor 2259; Bild folgt vor l7 2270). Vor 2269] Titulus und Bild l6 (siehe vor 2259). Vor 2275] Titulus und Bild l3 (siehe vor 2259). 2277 den] der l6. 2279 in] im l3 l4 l6. 2285 Daz] Des l2 l5 l7. 2286 es] er l6. 2264 gottes] gotte L12. 2266 ein – ritter] der getwerg fil L12. 2269 das] fehlt L12. 2274 sein] der L12. Walsung] erklingen L12. 2275 tragen] vnd dragen L12. 2276] dez wart vil manger do sin pfand L12. 2277 den] der L12J. o 2278 der tieffen] schedlicher L12. 2280 also] also fast L12. 2281 daz] fehlt L12. 2283 zu – vil] in sturm vil hatte u L12. 2284 vnd] vnd ez L12. 2285 swerts schneiden] swertt gvtt L12.
2264 gottes: Laurin wird durchgngig als Heide dargestellt (nur im ‹Walberan› wird er nach dem Sieg der Berner bekehrt und getauft); sonst ist von Gçttern, hier von einem (heidnischen) Gott die Rede. Fehler?
FJV v. 2263–2286, JFJV v. 2217–2244
2220
2225
389
Jhr glaub ist gegen vns ein wicht, e sie kennen vnser Gotter nicht.» e e Konig Laurin fur das Heer hersprang, ein kleiner Ritter jhm nach drang. Da sah man Herr Dietlieben stahn vast gegen eim Gewelb hindan. Sein hertz, das was mannheit gantz voll. Er sach die zwerg auch alle wol. e Er hett eins khunen Ritters sinn Wie die Zwerg vnd Dietlieb ein grosse schlacht mit einander in dem holen Berg hetten / vnd wurden der Zwerg viel erschlagen. [Holzschnitt: Ein kleinerer berittener Mann (links) kmpft mit erhobener Lanze gegen einen Riesen mit Stange.]
VNd sprang da zu den zwergen hin. Man sah den Edlen Degen jung sein gutes schwert, genant Walsung, e fuhren hoch her in seiner hendt. 2230 Damit wurd mancher Zwerg gepfendt [181rb] des seinen lebens zu der frist. e e Konig Laurin wurd des sehr entrust. Dietlieb schlug zu denselben stunden den Zwergen manche tieffe wunden. 2235 Das blut jhn durch die ring abrann, so vast wehrt sich der junge Mann, denn sein scharpffs schwerdt, das was so gut, wie es der Degen hochgemut e jn sturmen hett sehr viel getragen 2240 vnd durch gar manchen Helm geschlagen. Noch was sein schneiden da entwicht, denn Laurin wolts verschneiden nicht. Mit zauber was er wol verwart, darumb facht er auch also hart.
Vor 2219] Titulus und Bild l8 (siehe vor 2226). 2219 hersprang] sprang l11. 2220 jhm nach] nach jm l8 l9. 2222 vast] Hardt l9. hindan] hen an l9. Bildtitulus vor 2226] Hie hetten die Zwerg vnd Dietlieb ein grosse schlacht mit einander in dem holen berg/vnd wurden der zwerg gar vil erschlagen. l8, fehlt l9 (auch Bild). 2226 hin] fehlt l8, in l9. 2227 den] die l8. 2228 genant] dat hete l9. 2229 hoch] fehlt l9. 2235] + De pantzers. R. l9. abrann] rann l9. 2236 vast] seer l9. 2237 was] wol l11. 2240 gar] vel l9. 2241 schneiden] snyde l9. da] so l8. 2242 wolts verschneiden] wolde se wunden l9. 2244 auch] fehlt l9.
390
Jngere Vulgatversion
[276va] Ffflr war ich das sprechen wil:
2290
2295
2300
2305
2310
2315
2320
Der berg hat geczwerge vil. Der held ward ser gefochten an. Wann er die stund mochte han, er thet hinder sich ein schlag, da von maniger czwerg gelag. Das moht in alles gehelfen niht, sein streiten was gen in ein wiht. Da trungen sie den iungen man vast an das gewelb hin dan. Die weil was meister Hiltebrant vnd von Bern der iung wigant, Wittich vnd Wolfhart in stachel ringen wol bewart. o Die helden stunden wol gesunt. Sie waren in vil kurczer stunt mit listen auß dem kercker kumen vnd heten auch mit in genumen ire helm vnd schilte breit. o Sie waren zu streiten wol bereit. Die herren mochten nit gesehen. Von zaber was das geschehen. In wer der leib allen genumen, o vnd wer in nit zu hilffe kumen Dietlieb der edel Steirer. Zweinczig tausent oder mer o sach man da zu streite gan, alle mit dem cleinen man. Da wolten sie den iungen von dem gewelb han getrungen. e Da woret sich der iunge man. o Er schlug sie vom gewelb hindan, das ir vil maniges dot gelag. Die zwerg hetten leiden tag gewunnen an der selben zeit. Da was ein vngefieger streit. Ir aller fechten was ein wint.
2288 geczwerge] der gezwergen l4 l6. 2293 in] fehlt l6. 2294 in] jm l7. 2313 streite] stryten l4 l6. 2316 getrungen] verdrungen l2 l5. 2318 sie] fehlt l3. 2287 Ffflr] vil L12. 2289 ward] war L12J. 2292 maniger czwerg] der twerg vil L12. 2297 Die weil] do will L12. u 2298 iung] fehlt L12. 2300 in stachel] mit guten L12. 2302 vil] fehlt L12. 2303 kercker] geweilbe L12. 2304 heten] fehlt L12. auch] auch die swertt L12. 2305 schilte] auch ir schiltt L12. 2306 streiten] stritt L12. 2308 zaber] zouffer listen L12. das] ez L12. 2309 der – allen] vil wol der lip L12. 2310 vnd] fehlt L12. wer] wer er L12. 2313 da] fehlt L12. 2314 mit – man] gegen dem heild hin dan L12. 2315 Da – sie] Su wolttend L12. iungen] jungen man L12. 2316 han getrungen] getrungen han L12. 2317] fehlt L12. 2321 gewunnen] genomen L12. 2322 Da] ez L12. vngefieger] grimer L12. 2323 wint] wihtt L12.
FJV v. 2287–2323, JFJV v. 2245–2281 2245
2250
2255
2260
2265
2270
2275
2280
391
e
Furwar ich auch das sprechen wil: Der Berg hett der Gezwerg fast viel, vnd ward der Heldt sehr gefochten an, denn er mocht kein fried vor jhn han. Hintersich thet er da ein schlag, dauon viel mancher Zwerg erlag. Solchs alles mocht jhn helffen nicht, sein streitten was gen jhn ein wicht, denn sie drungen den jungen Mann gar fast an das Gewelb hinan. Dieweil was Meister Hiltebrant vnd von Bern der junge Weygandt, Herr Wittich vnd der starck Wolffhart jn stahel ringen wol verwart. Die Helden stunden wol vnd gesundt vnd waren in viel kurtzer stund mit listen auß dem Kercker kommen. Auch hetten sie mit jhn genommen jhr Helme vnd jhr schilte breyt. Zu streitten warn sie wol bereyt, aber sie mochten nicht gesehen. Von zauber war jhn solchs geschehen. Leib vnd Leben wer jhn genommen, e wo jhn nicht wer zu hulffe kommen Dietlieb der Edel Steyerer. Bey zwentzig tausent oder mehr sach man allda zu streitte gahn e mit Konig Laurin dem kleinen Mann. Sie wolten Dietlieb den viel jungen wol von dem Gewelb haben gedrungen. Da wehret sich der dapffer Mann vnd schlug sie selbs vom Gewelb herdann, das jhr viel mancher todt da lag. Die Zwerg hetten ein leydigen tag. e Da was ein vngefuger streitt ja eben zu derselben zeit. Jhr aller fechten was geschwind.
2246 hett] de hadde l9. fast] seer l9. 2250 erlag] gelag l8. 2251 Solchs] Das l8 l9. jhn] fehlt l8 l9. 2252 gen] an l9. 2254 fast] hart l9. 2258 stahel] stelen l9. 2261 dem Kercker] der gefenckenis l9. Vor 2262] Bild l11 (siehe vor 2226). 2262 jhn] sick l9. 2263 vnd] vnd ock l9. 2265 mochten] konden l9. 2266 war] ward l11. solchs] dat l9. 2273 den] dem l11. 2274 wol] All l9. 2276 selbs vom] van dem l9. herdann] hendann l9. 2277 da] fehlt l9.
2249 Hintersich: rckwrts (vgl. Gçtze 71967, LV Nr. 157, S. 122b).
392
Jngere Vulgatversion
Man sach da Bitterolffes kint [276vb] brechen maniges helmes want. o
2330
2335
2340
2345
2350
2355
2360
Er schlug mit ellenthafter hant, das es in dem gewelb erhal vnd in dem berg fflberal. Die schlege hort herr Dieterich vnd sein gesellen all gelich. Da sprach der vogt von Bern: «Nu stritte ich vil gern. Mich dunkt, der berg sy streits vol. Ich weis nit, wen ich schlahen sol oder wen ich sol bestan: Nieman ich gesehen kan. Wie ist mir geschehen? e Ich hore vnd mag nit sehen.» Da sprach meister Hiltebrant: «Es ist besser dann ein lant, das ich dir, herre, geben wil. Da von gewinstu freiden vil, ffflr war ich das sprechen sol. Ich gan dir aller eren wol, bas dann dem leibe mein. Nu nym du hin das gfflrtelein, das soltu gfflrten vmb dich, so sichstu, herre, sicherlich die geczwerg fflberal in dem berg vnd in dem sal.» Er gab jm daz gfflrtlein in die hant, vmb sich gurt es der wigant. Sein hercz, das was freiden vol: Er sach die geczwerg alle wol, vnd Dietlieb den iungen man e sach er in grossen noten stan. Von Bern der edel ffflrste rich, sein schwert, daz gurt er vmb sich, ein liechten helm er auf gebant. Sein schwert gab jm Hiltbrant.
2328 dem berg] den bergen l7. 2332 Nu] Mit l2. stritte] streytte l2 l4 l5 l6 l7. vil] also l3. 2335 sol] solt l2. 2344 e wol] vol l7. 2352 wigant] kun weigant l7. 2332 vil] hartt L12. 2334 schlahen] sehen L12. 2343 war] wol L12. 2346 Nu – du] nym L12. 2350 in – berg] vff dem berg L12. in – sal] u˙˙ber all L12. 2351 die] sin L12. 2352] daz girttelin er bald vmb sich band L12. 2353 das] fehlt L12. 2357 edel] fehlt L12. 2359 liechten] fehlt L12. er] er schiere L12. 2360 Sein – jm] den schiltt bott ym meister L12.
2325: want ist Seitenflche, Seite (vgl. Lexer III, Sp. 684), gewant l3 l4 l6 wohl gleichbedeutend (obwohl so von Lexer I, Sp. 975 f., und BMZ III, S. 683a–684a, nicht belegt). 2344 vol l7: v fr w ist selten belegt (vgl. RW § L 50, 2.), hier ist wohl vs. voll und ganz denkbar.
393
FJV v. 2324–2360, JFJV v. 2282–2318 [181va] Man sach da Bitterolffes kindt
2285
2290
2295
2300
2305
2310
2315
brechen gar manches Helmes wandt. Er schlug mit ellendthaffter handt, das es in dem Gewelb erhall vnd gar laut im Berg vberall. e Solch schleg erhort Herr Dietherich vnd sein Gesellen all deßgleich. e Hort, wie nun sprach der Vogt von Bern: «So stritte ich je auch fast gern. e Mich dunckt, der Berg sey fechtens voll. Jch weyß nicht, wen ich schlagen sol oder wen ich sol hie bestahn: Gar niemandt ich nicht sehen kan. Ach, lieber Gott, wie ist mir geschehen? e Jch hor sie wol vnd kans nicht sehen!» Zuhandt sprach Meister Hiltebrant: «Viel besser ist das denn ein Landt, das ich euch, Herr, hie geben wil. Dauon gewinnt jhr freuden viel, e furwar ich das jetzt sprechen sol. e Jch gunn euch aller ehren wol, viel baß denn selbs dem leibe mein. e Nun nempt hin, Herr, das Gurtelein e e vnd gurtet das vmb gantz kurtzlich, so secht jhr, Herr, gantz sicherlich allhie die Zwerglein vberall wol in dem Berg vnd in dem Saal.» Er gab jhm dasselb in die handt. e e Vmb sich gurt es der khun Weygandt, dauon ward sein hertz freuden voll, denn er sah die Zwerg alle wol. Auch Dietlieb den viel jungen Mann e sah er in grossen noten stahn. e Von Bern der Edel Furst so reich, sein schwerdt zu sich nam er geleich, ein liechten Helm gar baldt auffband. Sein schilt, den gab jhm Hiltebrant.
e
e
2283 manches] mannich l9. 2285 erhall] schall l9. 2287 erhort] horde l9. 2288 deßgleich] gelick l9. 2290 fast] e gantz l9. 2292 wen] wenneer l9. 2293 wen] wem l9. bestahn] bystan l9. 2294 ich nicht] den ick l9. 2299 Herr] fehlt l9. 2303 denn] alse l9. 2304] fehlt l9. 2308 in] fehlt l9. 2313 viel] fehlt l9. 2315 so] fehlt l9. 2317 gar] er l8 l9. 2318 den] fehlt l9. Hiltebrant] meister Hildebrandt l9.
2292 wen: wenneer l9 wohl wenn eer wen vorher.
394
Jngere Vulgatversion o
Da mit wolt er zu streite gan, o zu hilff Dietlieb dem iungen man. [277ra] Der Steirer rieff mit grimme vnd mit heler stymme, 2365 er sprach: «Ir traut gesellen mein, e ir sollen bey dem gewelb sein! Ir migen der vigent nit gesehen, da von meht fflch schad geschehen. Last mich volenden hie daz spil. 2370 Der geczwerg ist hie so vil, e e das ich nie grosser hor gesach.» e Nu horen, wie her Dietrich sprah: «Ich sich hie vnbetrogenlich, die gezwerg seind wunderlich. 2375 Sie bringen Dietlieben in not. o Sein harnsch ist von plute rot. o Ich mus jm helffen, es ist zeit.» Herr Dieterich wolt in den streit. Da sprach der alte Hiltebrant: 2380 «Laurein treit an seiner hant ein fingerlein, vnd wer daz mein, ich sehe auch die zwerglein. Ein stein in dem golde leit, o der geit kraft zu aller zeit. 2385 Wer in treit an seiner hant, e zwolff man kraft wirt im bekant. Da von het es vil grosse kraft, des wfflrt es dicke sighaft. Ich bit dich, edeler ffflrste her, 2390 das du gedenckest an die mer. Hergreiffestu den Laurein, so achte du mir das fingerlein.»
Dieterich in den stegreif sprang. e
2363 rieff] ruft l2 l3. 2369 daz] dis l4. 2383] Textbeginn L9 (dort 1304). 2385 seiner] der l3 l4 l6. 2388 des – dicke] vnd ward da von L9. 2389 edeler ffflrste] lieber herr L9. her] herre l4 l6. 2390 du] fehlt l7. 2391 Hergreiffestu] pegreiffest dw L9 l2. 2392 mir das] nu˙˙r des L9. 2393] her diettreich auff in drang L9. 2362 Dietlieb] fehlt L12. 2363 mit] fehlt L12. 2364 vnd – heler] mit einer lutter L12. 2365 Ir] fehlt L12. 2367 der] , e die L12. 2368 da von – schad] uch mohtte ein schad 'dor (do J) von L12. 2370 ist] der ist L12. 2373 sich – vnbetrogenlich] gesehe wol sprach er dittrich L12. 2374 seind] sint gar L12. 2379 der alte] meister L12. 2381 vnd] fehlt L12. 2382 die] daz L12J. 2386] demme sint xij 'manne (mannes J) stercke bekant L12. 2388 es] fehlt L12. 2389 edeler] lieber L12. 2390 die] dise L12. 2391 den] king L12. 2392 du] fehlt L12. 2393 stegreif] strit L12.
2393: Da es sich nicht um einen Kampf zu Pferd handelt, nur bertragen zu verstehen: Dietrich machte sich bereit zu kmpfen.
395
FJV v. 2361–2393, JFJV v. 2319–2353
Damit wolt er zu streitte gahn, zu hilff Dietlieb dem jungen Mann. e Der Steyrer rufft allda mit grimm, darzu mit starcker heller stimm vnd sprach: «Ach, lieben Gesellen mein, bleibt jhr nur in dem Gewelb allein! e 2325 Jhr mogt der feind gar nicht gesehen, e von jhn mocht euch groß schad geschehen. Laßt mich vollenden hie diß spiel, denn der Gezwerg sind also viel, e das ich nie grosser Heer gesach.» e 2330 Nun hort, was Herr Dieterich sprach: «Jch sich hie vnbetrogen dich. e Die Zwerg, die sind gantz wunderlich. [181vb] Sie brechten noch Dietlieb in not. Sein harnisch ist von blut sehr rot. 2335 Jch muß jhm helffen, denn es ist zeit.» Hiemit wolt Dietrich in den streitt. Da sprach der alte Hiltebrant: «Laurin, der tregt an seiner handt ein Fingerlein, vnd wer das mein, 2340 so sech ich auch die Zwerglin klein. Ein stein im selben Golde leit, der gibt jhm krafft zu aller zeit, vnd wer jhn tregt an seiner handt, e zwolff Mannes krafft wirdt jhm bekant. e 2345 Dauon so hat der Konig sein krafft vnd wirdt auch alle mal sieghafft. e Jch bitt euch, Edler Furst vnd Herr, e das jhr gedencket an die Mar. e Ergreiffet jhr Konig Laurein, 2350 so nempt jhm dasselb Fingerlein vnd bringt dasselbig her zu mir, so komb ich euch zu hilff viel schier.» e Herr Dietherich trutzig furher sprang. 2320
e
e
e
2320 dem – Mann] wolgedan l9. 2322 heller] luder l9. 2324 jhr nur] men l9. allein] hen l9. 2325 mogt der] konen den l9. 2332 die sind] synt l9. 2333 Sie] De l9. brechten] brochten l9. Dietlieb] Diderick l9. 2334 sehr] so l8. e e e 2335 jhm] jn l8. 2341 leit] steit l9. 2348 Mar] war l8. 2351 dasselbig] ydt denn l9. 2352 komb] kam l9. e 2353 furher] henanne l9.
396
Jngere Vulgatversion
Kfflnig Laurein gegen jm trang mit einer schar, die was breit. Her Dieterich was vnferczeit, o er schlug zwey tusent oder mer. Das fertros her Laurein vil ser. Laurein der kfflnig reich o 2400 schlug an herr Dietereich, e rb [277 ] das jm sein fosselriem erbrach. Her Dieterich zorniklich sprach: e «Dich hilft nit dein starcke wor e noch dein vngefieges hor. 2405 Du bist ein trfflweloser man, o dar vmb mus es dir missegan. Dich helffent nit die liste dein, dein zauber noch dein fingerlein, da mit du die held bringst in not. 2410 Dein silber noch dein golde rot, daz mag dich alles nit gefrumen. Dir wirt hfflt der preuß genumen.» Her Laurein, der was zorns vol. Er sprach: «Ich gestreite dir wol.» 2415 Her Laurein vassete seinen schilt, da lieff es an den ffflrsten milt. 2395
e
2420
Vast worte sich herr Dieterich. Von Bern der edel ffflrste rich gab her Laurein einen schlag, das es vor jm gestrecket lag. Er sprach: «Wie nu, her Laurein? Ir miessent mein gefangen sein.» Das sahen herr LaureinÆ sæ ritter. Sie wolten den edelen Berner
2394 trang] sprang L9. 2395 was] s spiegelverkehrt l1. 2398 vil] fehlt L9. 2400 an] auff L9. 2401 jm] j oder i? Unterlnge leicht in die Lnge gezogen l1. erbrach] zw prach L9, brach l3 l4 l6. 2411 dich] dir L9. 2412 wirt] wartt L9. 2413 der] fehlt L9. 2414 gestreite dir] peste dich L9. 2416 da – es] Er lieff L9. 2419 her] dem L9, er her l3. 2420 es] er l3 l4 l6. Vor 2421] Titulus und Bild l2 l5, Titulus l7 (siehe vor 2439; Bild folgt vor l7 2423). 2423 herr Laureins] des lawrein L9. Laureins l3 l4 l6] Laurein l1 l2 l5 l7. Vor 2424] Bild l7. o
o
u
e
2394 gegen] schiere gegent L12. 2397 schlug] erslug L12. 2398 fertros] mutte L12. 2401 fosselriem erbrach] fessel zerbrach L12. 2403 starcke] starkez L12. 2404 noch – vngefieges] vnd din breit L12. 2406 dar vmb] do von L12. es] er L12J. 2407 Dich] diz L12. 2409 die] fehlt L12. 2410 rot] so rott L12. 2412 hfflt] fehlt L12. 2413 Her – der] e laurin L12. 2414 gestreite dir] bestrit dich noch L12. 2415 Her] fehlt L12. seinen] den L12. 2416 da – es] vnd lıff L12. 2417 Vast] wol L12. herr Dieterich] der first rich L12. 2418 der – rich] er dittrich L12. 2419 gab her] er gap u u L12. 2420 es] er L12. 2421 her] fehlt L12. 2422 ir miessent] nu mustu L12. 2423 herr – ritter] larins ritter her L12. 2424 den edelen] dem L12.
397
FJV v. 2394–2424, JFJV v. 2354–2384 e
2355
2360
2365
2370
2375
Konig Laurin vast gegen jhm drang mit einer schar, die was fast breyt. Herr Dietrich, der was vnuerzeyt, er schlug zwey tausent oder mehr. e Solchs verdroß Konig Laurin sehr. e Laurin der Konig also reich schlug mit gewalt Herr Dietherich, das jhm sein fessel riem zerbrach. Herr Dietrich zorniglichen sprach: «Nun hilfft dich nicht dein starcke wehr e noch auch dein vngefuges Heer, denn du bist ein trewloser Mann, darumb muß es dir misse gahn. Es helffen dich nicht die liste dein, dein zauber noch dein Fingerlein, damit du die Heldt bringst in not. Dein silber noch dein golt so rot, das mag dir alles nicht gefrommen. Heut wirdt dir noch der preiß genommen.» e Konig Laurin, der was zornes voll. Er sprach: «Vor dir bleib ich gar wol», fasset damit den seinen schilt e vnd lieff da an den Fursten milt. e
Wie der vonn Beren viel Zwerg zu todt schlug/vnd nam Konig Laurin sein ring/ dauon er so grosse krafft hett. [182ra] FAst wehret sich Herr Dietherich. e
2380
Von Bern der Edle Furst so reich e gab Konig Laurin einen schlag, das er vor jhm gestrecket lag, vnd sprach: «Wie nun, Herr Laurein? e Jhr mußt jetzt mein gefangner sein.» Solchs sahen da Herr Laurins Ritter vnd wolten den Edlen Berner
2367 Es – nicht] Dich helffen nicht l8 l9. 2368 dein] ein l8. 2369 die] fehlt l8. 2372 Heut – noch] Dir wird noch heut l8 l9. noch] nicht l11. 2374 gar] hyr l9. 2376 da] fehlt l9. Titulus vor 2377] Hie schlug der von Bern vil e Zwerg zu todt/vnd nam Konig Laurin sein Ring/ dauon er so grosse krafft het. l8, fehlt l9. 2378 so] fehlt l9. 2382 e e mußt jetzt] moten l9. Vor 2383] Titulus und Bild l8 (siehe vor 2377). 2383 Solchs] Dit l9.
398 2425
2430
2435
Jngere Vulgatversion
mit streit fflberwunden han. e Da worte sich der kiene man, das er gar wol vor jn genas. Her Dieterich, der was nit las, er nam dem kfflnig das fingerlein vnd gabe es dem meister sein. Das fingerlin nam Hiltebrant vnd sties es an sein hant. Sein hercz was manheit vol, er sach die zwerg alle wol. Die weil so was ein cleiner zwerg herauß gelaffen ffflr den berg. Seins herren schad tet jm zorn, darumb plies er gar lut ein horn. o
o
o
[277v] Hie schlug der von Bern vil zwerg zu tod vnd schlug Laurein den finger ab, da het er
ein ring an, von dem het Laurein so grosse kraft. [Holzschnitt, vgl. Holzschnitt fol. 276r vor v. 2259] [277va] Ffflnf risen in dem walde, 2440 die horten es vil balde.
2445
2450
Die saumpten sich nit langer. Auff einem grienen anger hetten sie sich ffflr geschlagen. Yeklicher bracht vf im getragen ein swert vnd stange stehelein, Ire helm gaben liechten schein. Die risen waren vnferczeit o vnd auch zu streiten wol bereit. Risen kint der meister was. e Er sprach: «Ir horen, losent bas, ich han ein horns schal fernumen. e Wir sollen gegen dem berge kumen.»
2427 jn l3 l4 l6 L12] jm l1 l2 l5 l7, sein L9. 2428 der] fehlt L9. 2431 Hiltebrant] maister hileprant L9. 2435 so] fehlt L9. 2436 herauß] fehlt L9. Vor 2437] zwei Tituli und Bilder l3 (siehe vor 2439). 2437 Seins] keins l3. tet] der tet l3 l4 l6. 2438 gar – ein] ain lawttez L9. Bildtitulus vor 2439] Hie laufft ein zwerg fu˙˙r den lhorn berg vnd erschellet ein horn. da kamen funff starcke risen den zwergen zu hilff und Hie schlu˙˙g der von bern vil zwerg zu tod vnd schlug laurein den finger ab vnd nam den ring da von er so groß krafft het l3, Hie lauft ein zwerg fu˙˙r den holen berg vnd o erschellet ein horn. da kamen fu˙˙nff starcke rysen den gezwergen zu hilffe l4 l6. 2439 in] aus L9. 2440 es] als l4 l6. 2442 einem] einen l5 l7. 2444 im] ı˜ l1, im L9 l3 l4 l6, in l2 l5 l7. 2445 stange] ein stangen L9. 2448 wol bereit] e wolgemeyt l3. 2450 horen] solt L9. bas] das l4 l6. 2451 ein – schal] ein hornschal l3, eins horns schal l4 l6. 2425 fflberwunden] u˙˙ber drungen L12. 2427 gar] fehlt L12. 2428 der] fehlt L12. 2429 dem kfflnig] ym L12. 2431 f.] Versfolge L12: her hilttbrand daz vingerlin / stisß an sin clein finger sin. 2434 alle] fehlt L12. 2435 so] fehlt L12. cleiner] cleinz L12. 2437 tet] waz L12. 2438 er gar] ez vil L12. Bildtitulus vor 2439] fehlt L12. 2440 die] fehlt L12. 2441 langer] lange L12. 2445 swert vnd] swer L12. 2448 streiten wol] stritt L12. 2449 Risen] rise L12. 2451 horns schal] horn daß L12.
2437 keins l3: was die Herren erlitten, kmmerte ihn in keinem Fall? Druckfehler?
FJV v. 2425–2452, JFJV v. 2385–2412 2385
2390
2395
399
mit streitt da vberwunden han. e Da wehrte sich der khune Mann, e das er gar wol fur jhn genaß. Herr Dietherich, der was nicht lasß, e er nam dem Kong sein Fingerlein, gabs Hiltebrant dem Meister sein. Hiltebrant was es wol bekant, er stecket das baldt an sein handt. Erst was sein hertz mannheit gantz voll, wenn er gesach die Zwerg all wol. Nun was dieweil ein kleiner Zwerg e herauß gelauffen fur den Berg. Seins Herren schaden thet jhm zorn, darumb bließ er gar laut ein Horn.
e
2400
2405
2410
Funff Rysen wohnten in dem Wald, e die horten des Horns schall gar baldt. Sie saumpten sich allda nicht langer, zusamn sie kamen auff eim Anger, e der jhn darzu was furgeschlagen. Jeglicher bracht mit jhm getragen e ein schwerdt vnd stang, was stahelein. Jhr Helm, die gaben liechten schein. Die Rysen waren vnuerzeyt, zu streitten auch gar wol bereyt. Des Rysen kindt jhr Meister was. e Er sprach zum andern: «Horet baß, jch hab eins Horens schall vernommen. Wir sollen gen dem Berg hinkommen.»
2391 wol] gar wol l9. 2392 das] ydt l9. 2393 was] ward l8 l9. gantz] fehlt l9. 2394 gesach] sach do l9. 2396 herauß] Henuth l9. 2397 schaden] schad der l8 l9. 2401 allda] auch do l8 l9. 2404 Jeglicher] Ein yder l9. jhm] sick l9. 2405 was] de was l9. 2406 die] fehlt l9. liechten schein] lichte stralen l9. 2407] + Efft vnuortzagt. R. l9. 2410 zum] zun l8 l9. 2412 gen] tho l9. hinkommen] kamen l9.
400
Jngere Vulgatversion
[277vb] Der zwerg plies aber me.
Jm thet seins heren schade we.
2455
2460
Darnach ein sturmglok erclang, die hort man einer meilen lang. Die risen horten disen schal, da lieffen sie berg vnd tal. Da sie kamen ffflr den berg, da sahen sie den geczwerg. o
2465
Zum tritten mal plies er ein horn. Die weil het der kfflnig ferlorn e zwolf tausent cleine zwerglein vnd auch sein guldin fingerlein, daz het jm her Dieterich genumen. o Hiltbrant was auch zu strit kumen.
[278r] Hie lauft ein zwerg ffflr den holen berg vnd erschelt ein horn; da kamen ffflnff starcke o
risen den zwergen zu hilff. [Holzschnitt: Mit Lanzen bewaffnete Riesen nhern sich von rechts einem ins Horn blasenden Zwerg.] [278ra] Ir aller schaden er da rach,
2470
2475
manigen schilt er da erbrach. Her Dietlieb vnd herr Dieterich, die striten beide ritterlich. o Zu in sprang meister Hiltebrant. Da ward gar manig pring ertrant. Die trey gesellen stritten wol. Die zwerg fluhen in die hol, wa sie sich ferbergen mochten. o Sie hetten genug gefochten,
2453 aber] da aber l3. Vor 2459] Titulus und Bild l2 l5 l6, Titulus l7 (siehe vor 2467; Bild folgt vor l7 2489). o 2461 Zum – er] der pliess zw dem dritten mal L9. 2462 der kfflnig] ku˙˙nig lawrein L9. 2463 cleine] kleiner l3. o o Bildtitulus vor 2467] fehlt hier l3, siehe vor 2439, Hie schlug der von bern vil zwerg zu tod vnd schlug Laurein den finger ab vnnd nam jm den ring da von er so groß krafft hat l4 l6. 2468 da erbrach] zw prach L9, da brach l3 l4 l6. 2470 beide] fehlt l7. 2471 in] im l6. 2472 gar] fehlt L9. ertrant] zw trantt L9. , 2453 Der] daz L12. plies] daz bließ L12. 2454 heren] kingez L12. 2458 da – sie] su lieffent L12. 2459 Da] bitz daz , L12. 2460] do er sach su daz twerg L12. 2462 Die] do L12. het – kfflnig] hatte laurin L12. 2463 cleine] cleiner L12. 2466 strit] dem stritt L12. Bildtitulus vor 2467] fehlt L12. 2467 Ir aller] allen L12. 2468 er da] fehlt L12. 2470 die – beide] striten L12. 2472] mange bringe die wartt von 'in (ir J) zerttrant L12. 2474 die] daz L12.
2458 berg vnd tal: ber berc und tal Holz D, v. 2456.
401
FJV v. 2453–2476, JFJV v. 2413–2436
Der Zwerg, der bließ da aber meh. Seins Herren schad, der thet jhm weh. e
e
Wie ein Zwerg fur den Berg laufft/ vnd erschellt ein Horn/ da kamen funff starcker e Rysen Konig Lauro vnd den Zwergen zu hilff. DArnach ein sturmglock erklang, e die hort man einer Meilen lang. e Als die Rysen horten den schall, lieffen sie baldt ein Berg vnd thal. e Sie kamen eylend fur den Berg, 2420 da funden sie den kleinen Zwerg, [182rb] [Holzschnitt, vgl. Holzschnitt auf fol. 181ra vor v. 2226] der bließ zum dritten mal sein Horn. e Dieweil so hett der Konig verlorn e zwolff tausent kleine Zwergelein, e darzu sein guldins Fingerlein. 2425 Herr Dietrich hett jhm das genommen. Hiltebrant was zu streit auch kommen. 2415
2430
2435
Jhr aller schaden er baldt rach, viel manchen schilt er da zerbrach. Herr Dietlieb vnd auch Dietherich stritten all beyd gewaltiglich. Zu jhn sprang Meister Hiltebrant. Erst ward gar manich Brinn zertrannt. Die drey Gesellen stritten wol. Die Zwerg, die flohen in die hol, wo sie sich denn verbergen mochten. Sie daucht, sie hetten gnug gefochten,
e
2413 da aber] noch vele l9. Bildtitulus vor 2415] Hie laufft ein Zwerg fur den berg vnd schellt ein Horn / da e e kommen funff starcker Risen Konig Lauro vnd den zwergen zu hilff. l8, fehlt l9, Bild fehlt l9 l11. 2415 erklang] klanck l9. 2418 ein] in l9. 2419 eylend] ylens l9. 2423 kleine] klener l9. 2424 sein] ein l11. 2428 da] doch l8. e 2429 auch] her l9. 2434 die] fehlt l9. flohen] flogen l9. 2436 Sie] En l9.
2418 ein: wohl (wie l9) fr mhd. in, n (in) hinein (vgl. Lexer I, Sp. 1423).
402
Jngere Vulgatversion
dan sechs tausent cleiner man lieffent die trey gesellen an. Da geschach vil maniger slag, 2480 der zwerg vil dot gelag. [278rb] Die gloggen zoch man aber an. Die ffflnf risen freissan, die fragten das zwergelein, was in dem berg mecht gesein. 2485 Er sprach: «Ir recken here, ich sag fflch leide mere. In disem berg ist grosse not, da leit vil maniger ritter dot. o Das mus ich von schulden clagen, 2490 meiner brieder seind try erslagen. o Die geste seind vns zu schwere. Brieffent selber dise mere, ich kans fflch halber nit gesagen. Meim heren ist vil volcks erslagen. [278va] Jm selber hat man gesigen an. Helffent dem ffflrsten lobesan! Mein herr leidet grossen schaden vnd ist mit den feinden fflberladen. Den schaden bis an den ifflngsten tag 2500 er niemer me volclagen mag.» Die risen trungen in den berg. Des freite sich maniger zwerg. o Die zu der flucht hetten kfflr, die sprungen alle wider herffflr. 2505 Da Hiltbrant das ersach, o er zu herr Dieterichen sprach o vnd zu dem Steirere: «Ir stolczen helden here, 2478 trey] fehlt l3. 2479 vil] fehlt L9. 2481 gloggen] glock die l6. 2483 fragten L9 l3 l4 l6] fragt l1. Vor 2485] o Titulus und Bild l6 (siehe vor 2439). 2485 Er] Es L9. recken] Risen L9. 2489 mus] mu˙˙est L9. Vor 2490] Bild l7. 2493 kans – halber] kan euchs l2. halber nit] nit halbs L9, halbs nit l2. 2494 Meim] Mein l2. 2495 selber] selbs l3. 2499 den ifflngsten] jungsten l4 l6. 2500 niemer me] nymmer l2. volclagen] verklagen L9. 2501 den L9 l3 l4 l5 l6 l7 L12] dem l1 l2. 2503 hetten kfflr] hett sin L9. 2504 wider herffflr] in den streit hin L9. 2506 er – Dieterichen] zw herren diettreichen er L9. 2477 dan] do lieffent aber me danne L12. cleiner] fehlt L12. 2478 lieffent] aber L12. gesellen] heilden L12. 2479 slag] geswinder schlag L12. 2480 vil] vil mangez L12. 2483 fragten] fragettent L12. 2485 Er] ez L12. o o 2488 vil maniger] manig L12. 2490 meiner – try] mir sint oich iij brieder L12. 2491 zu] fil zu L12. 2492 Brieffent] u versuchent L12. 2493–2496] fehlen L12. 2497 leidet grossen] had scholichen L12*J. 2498 den feinden] schaden , L12. 2499 schaden – an] er vntz L12. 2500 er] fehlt L12. volclagen] uber winden L12. 2502 maniger] vil manig , o L12. 2503 zu – hetten] die fluhtt hetten die L12. 2504 wider herffflr] er wider fir L12. 2505 Hiltbrant] er hilttbrand o L12. 2506 er – Dieterichen] zu her ditrich er L12. 2508 here] mere L12.
2495 gesigen l1: gesiegt (wie gesiget L9 l6); unbliche starke Flexion.
FJV v. 2477–2508, JFJV v. 2437–2468
403
denn nur allein sechs tausent Mann lieffen die drey Gesellen an. Allda geschach viel mancher schlag, 2440 der Zwerg ein zimlich theil todt lag. Die sturmglock zog man wider an. e Die funff starcke Rysen freyssan fragten das kleine Zwergelein, e was in dem Berg da mochte sein. 2445 Es sprach: «Jhr Herren, eylet sehr! e e Jch verkund euch leydige Mar. Jn diesem Berg ist grosse not, da ligt viel mancher Ritter todt. Von schulden muß ich euch das klagen, e 2450 meiner Bruder seind drey erschlagen. Die Gest, die sind vns viel zu schwer. e e Ach, lieben Herrn, prufft selbs die Mar, jch kans euch halber nicht gesagen. Meim Herrn, dem ist viel Volcks erschlagen. 2455 Jhm selbs wirdt man gesigen an, e wo jhr nicht helfft dem Fursten fron. Mein Herr, der leidet grossen schaden vnd ist mit Feinden vberladen. e Den schaden biß an Jungsten tag 2460 er nimmermehr verklagen mag.» [182va] Die Rysen drungen in den Berg. Das frewte sich gar mancher Zwerg. e Die zu der flucht hetten die kur, e die sprungen all wider herfur. 2465 Als Hiltebrant dasselb ersach, wol zu Herr Dietrich er da sprach vnd zu dem Edlen Steyerer: e «Jhr stoltzen Held, venempt die Mar:
2437 denn nur] Sunder l9. 2440 zimlich] michel l8, mechtich l9. 2442 freyssan] so grwsam l9. 2444 da] doch l8 l9. 2451 die] fehlt l9. 2453 kans – halber] kan iuw de helffte daruan l9. 2454 dem] fehlt l9. 2457 der] fehlt l9. grossen] gar groten l9. 2462 Das] Des l8 l9. 2465 Als] Do l8 l9. ersach] sach l9. 2466 Dietrich – da] Dideriken l9. e e 2468 venempt – Mar] hort gy nu her l9.
2456 fron: hier im Sinn von herrschaftlich, çffentlich (vgl. Lexer III, Sp. 529 f.) oder fr from (zu m > n vgl. RW § L 62, 4.)?
404
Jngere Vulgatversion e
ir sollent bey einander stan, o 2510 ich mus ein weile von fflch gan. Ffflnf risen han ich gesehen, von den vns schad meht gescheen.» o Er gieng zu tal die steinen want, da er Wolfhart vnd Wittich fant. 2515 Hiltbrant sprach: «Ir tegen her, volgent beide meiner ler. Ich mag nit lenger bey fflch sein. Ich rat fflch, traut gesellen mein, das ir vnder dem gewelbe blibt. o 2520 Hie mus werden ein grosser strit, da von meht fflch schad geschehen, ir migent der feind nit gesehen.» o Hiltbrant der ritter gut, o der het ein getrfflwen mut. o 2525 Er hub sich wider in den streit. Es ward weder ye noch seit von helden nie gestritten bas. Da nu die risen sahen das, o das die trey gesellen gut o 2530 so manigen falten in das plut, sie woltens lenger nit fertragen, sie wolten preus vnd er beiagen. [278vb] Yegklicher fasset seinen schilt, sie lieffen an die ffflrsten milt. 2535 Der recken waren nit me dan trei. Risenkint, der trat hin bey. o Auß freiem mut er da sprach, da er so manigen doten sach ligen beide hie vnd do: 2540 «Mein hercz wirt mir niemer fro, oder ich rich disen schaden. o Ir miessent auch jm plut baden. Es ist vmb fflch ergangen.» Da grif er nach der stangen. 2545 Als sein gesellen sahen das, sie tratten all hin nahe bas: 2513 steinen want] stainbant L9. 2515 her] herre l4 l6. 2516 beide] fehlt l3. 2524 der] fehlt l3 l4 l6. 2526 ye] ee L9. 2531 lenger nit] nit lenger L9. 2532 beiagen] eriagen l6. 2534 die] den L9. 2536 der] fehlt l2. hin] hie L9. 2540 mir] fehlt l7. 2546 nahe] nacher L9. o
2511 gesehen] ersehen L12. 2512 vns] ein L12. 2513 zu – steinen] an die steins L12. 2515 Hiltbrant] hillt L12. u 2516 volgent] nu folgen L12. 2519 blibt] sitt L12. 2520 Hie] wanne hie L12. werden] geschen L12. grosser] hertter L12. 2522 ir] wanne ir L12. der feind] die figend L12*J. 2523 Hiltbrant] her hilttbrand L12. 2524 der] fehlt L12. 2528 Da nu] also L12. 2537 da] fehlt L12. 2539 hie vnd] sitte L12. 2540 mir niemer] nimer me L12. 2542 Ir] oder ir L12. jm] in L12. 2545 Als] al L12. 2546 hin nahe] noher L12.
405
FJV v. 2509–2546, JFJV v. 2469–2506
2470
2475
2480
2485
2490
2495
2500
2505
Jhr sollt hie bey einander stahn, jch muß ein weil von euch hie gahn. e Funff starcker Rysen hab ich gesehen, e von den mocht vns groß schad geschehen.» Er gieng zu thal in die steinin wandt, da er Wolffhart vnd Wittich fand. e Hiltebrant sprach: «Vernempt die Mar vnd volget beyd hie meiner leer. Nicht lenger mag ich bey euch sein, drumb rath ich euch, jhr Gesellen mein, das jhr vnder dem Gwelb hie bleibt. Hie wirdt noch werden ein grosser streit, e dauon mocht euch viel vbels geschehen, e denn jhr konnt doch der Feind nicht sehen.» Hiltebrant der alt Ritter gut, der hett gar ein getrewen mut. Er hub sich wider in den streitt. Es ward weder vor je noch seyt von Helden je gestritten baß. Als nun die Rysen sahen das, das diese drey Gesellen gut so manchen fellten in das blut, wolten sie des nicht lenger vertragen, sonder sie wolten preiß erjagen. Jeglicher fasset seinen schilt e vnd lieffen an die Fursten milt. Nun waren dieser nicht mehr denn drey. Des Rysen kindt, das trat herbey. Auß grossem vbermut er sprach, als er so manchen todten sach ligen im blut, beyd hie vnd do: «Nun wirdt mein hertz mir nimmer fro, es sey denn sach, ich rech den schaden. e Jhr musset auch im blut hie baden. Vmb euch so ist es schon ergangen.» Damit greyff er nach seiner stangen. Als seine Gesellen sahen das, ein jeglicher trat zuher baß.
e
e
2470 von – hie] hyr van iuw l9. 2471 starcker] starcke l9. 2473 zu thal] hendal l9. 2475 Vernempt] vorstath l9. 2478 jhr] fehlt l9. 2482 der Feind] den viendt l9. 2483 alt] eddel l9. 2486 ward] was l8. weder – je] in vortiden l9. 2494 die] den l8 l9. 2498 als] Do l8 l9. 2506 zuher] hertho her l9.
406
Jngere Vulgatversion o
o
«Das du thust, daz thund auch wir, o e wir han zu streiten soliche gir. Wem du wilt feind wesen, 2550 der sol von vns nit genesen.» Her Dieterich sprach: «Wa ffflr duncket sich diser walt gebfflr vnd sein bergrinder? Wir seind nit iunge kinder. 2555 Mechten fflwer zwelff wesen, e wir wolten dannoch genesen.» Dietlieb vnd her Hiltbrant vnd herr Dieterich der wigant, die warent zagheit frey. 2560 Die werden recken alle trey lieffen an die risen starck. Der risen kraft sich nie ferbark, o sie sprungen czu in in den strit. Da was has vnd grosser neit. o 2565 Yegklicher riß ein stangen trug, o da mit er kreftigklichen schlug. Sie wurden streites wol gewert. o Die recken hetten gute swert, o die schlugen sie auf helmes tach, 2570 das man das feure sach. [279ra] Sie gaben einander sweren lon. Man hort von den swerten den don vnd von den stehelin stangen. o Die zwen must ferlangen, o 2575 die dort stunden bey dem hol. Sie waren beide zornes vol, da sie fernamen disen schal vnd sie doch nieman fflberal vor in gesehen mochten. o 2580 Das sie zu streit nit gedochten, das was in leit vnd vngemach. 2548 gir] pegir L9. 2550 von vns] vor vnser L9. vns] s spiegelverkehrt l1. 2552 duncket] scha˙˙czet L9. diser] der o o L9. 2557 her] fehlt l4 l6. 2562 nie] nit L9 l2 l3 l4 l5 l6 l7. 2572 den – den] des swerttes L9. 2574 must] musten l7. 2580 Das] vnd das L9. 2548 streiten – gir] strit begir L12. 2549 Wem] wenne L12J. 2550 der – vns] den lont wir L12. 2551 Wa ffflr] wie , , rehtte sur L12. 2552 diser] der kegel vnd der L12. 2554 iunge] wagen L12. 2556 dannoch] wol vor uch L12. 2560 werden recken] heild al L12. 2562 nie ferbark] nit barg L12. 2564 grosser] fehlt L12. 2565 stangen] starg stelin stange L12. 2568 recken] heild L12. 2570 sach] her fir stieben sach L12. 2572 den] mangen L12. 2573 von o o den] ouch L12*J. 2574 must] miest L12. 2579 gesehen mochten] mohtten gesehen L12. 2580 zu – gedochten] do hin nit soltten L12.
2574: in l7 persçnliche, in l1 unpersçnliche Konstruktion (mit Nicht-Bezeichnung des pron. Subj. ez; vgl. RW §§ S 56–58).
FJV v. 2547–2581, JFJV v. 2507–2535
2510
407
«Ja, was du thust, das thun auch wir, zu streitten so ist vnser gier. Vnd wem du hie wilt feindt[…] wesen, vor vns sol derselb nicht genesen.»
Dietlieb vnd auch Herr Hiltebrant vnd Herr Dietherich der Weygandt, [182vb] die waren aller zagheit frey. Die Edlen Ritter alle drey 2515 lieffen wol an die Rysen starck. Der Rysen krafft sich auch nicht barg, sie sprungen dapffer in den streitt. Erst hub sich hasß vnd grosser neidt. Jeglicher Ryß ein stange trug, 2520 damit er krefftiglichen schlug. Sie wurden streittes wol gewert. Die Ritter hetten gute schwerdt, die schlugen sie auff Helmes dach, das man das wilde fewer sach. 2525 Sie gaben einander schweren lohn. e Man hort von den schwerdten den thon e vnd darzu von den stahlin stangen. Die zwen, die ward gar fast verlangen, die dort noch stunden bey dem hol. 2530 Sie waren beyde zornes voll, denn sie vernamen diesen hall, sahen doch niemandt vberall. Zu streitten hetten sie wol sinn. Allein das sehen fehlet jhn, 2535 das was jhr leyd vnd vngemach.
2508 ist] stehet l8 l9. 2509 feindt] feindtschafft l10 l11, feinde l8, vyendt l9. 2513 die] Se l9. 2516 auch] fehlt l9. barg] vorbracht l9. 2519 Jeglicher] Ein yder l9. 2521 streittes] streittens l8. 2528 f.] + Wulffhardt || vnd Wittick. R. l9. 2528 Die – fast] Den beiden dede seer l9. 2529 dort] dar l9. 2534 das] fehlt l9.
408
Jngere Vulgatversion
Wittich zu her Wolfhart sprah: «Wolfhart, traut geselle mein, e sollent wir die besten sein? e o 2585 Sollen wir nit zu streite gan, das stat vns lesterlichen an.» Da sprach der kiene Wolfhart: e «Wir sollent billich an die fart. Wa wir den streit rfflren an, 2590 das wir beide nit enlan, wir laufen mit schlegen vnder in, das ist mein rat vnd mein sin.» Die helden an den stunden, ir helm sie aufbunden, 2595 ir swert gurten sie vmb sich. o Ir beider mut was ellentrich. Yegklicher fasset seinen schilt. e Da kam die schone Sigemilt. Sie sprach: «Ir seind zwen kiene man, e 2600 fflwer red ich wol gehoret han. o Ich mus fflch grosse manhet iehen. Ir migent die feind nit gesehen, vnd ir wend sie doch bestan. Das will ich fflch geniessen lan.» 2605 Similte die edel kfflnigein, die het zwey guldin fingerlein, die heten von gestein die kraft, da von die edel ritterschaft e [279rb] wurden frolich vnd gemeit. 2610 Similte lenger nit embeit, sie bot yegklichem eines dar. Die stein in dem golde clar, die gaben adelichen schein. Yegklicher nam sein fingerlein 2615 mit freiden da in sein hant. Schier ward in abentfflr bekant: Die helden wurden beide sehen. e
e
2584 sollent wir] wir solten L9. besten] bosten l4 l6. 2588 an] auff l6. 2589 f.] Versfolge L9: das wir paid nit enlan / wir sullen den strit ru˙˙ren an. 2594 aufbunden] bald vffbunden l4 l6. 2602 die feind] der veint L9, der freud l3. 2604 Das] des L9. e
2582 Wittich] her wittich L12. 2584 wir] win zwen L12R, wir zwen L12J. 2585 Sollen wir] vnd sollent L12. , 2586 lesterlichen] ubel L12. 2588 billich] bilich auch L12. fart] strittz vart L12. 2591 schlegen] den schleigen L12. e e 2592 vnd] vnd ouch L12*J. 2594 sie] fehlt L12. 2598 die schone] gegangen die kingin L12. 2600 gehoret] vernomen u L12. 2602 migent] mo genz L12R. 2604 Das] dez L12. 2606 die het] hatte L12. 2610 Similte] frawe similt L12. nit] do nit L12. 2611 eines] ein fingerlin L12. 2614 Yegklicher] ieder L12. 2616 Schier] do L12. 2617 helden] heid L12. e
2584 besten: bosten l4 l6 wohl nur Rundung, aber Sinnunterschied mçglich.
409
FJV v. 2582–2617, JFJV v. 2536–2571
Herr Wittich zu dem Wolffhart sprach: «Wolffhart, viel traut Geselle mein, wollen wir hie die feulsten sein vnd solln nicht auch zu streitten gahn? e 2540 Das steht vns lasterlichen an.» Da sprach zu jhm der starck Wolffhart: «Ey billich solln wir auff die fahrt. e Wir wollen beyde nicht erlan, e den streitt wolln wir auch greiffen an 2545 mit lauffen, schlahen her vnd hin, solchs ist mein rath vnd auch mein sinn.» Die Held wol zu denselben stunden, jhr beyde Helm sie auffbunden, e jhr schwert, die gurten sie vmb sich. 2550 Jhr beyder mut was ellendtreich. Jeglicher fasset seinen schilt. e Jn dem, da kam die schon Similt. e Sie sprach: «Jhr seyt zwen khune Mann, e ewer red ich wol gehoret han. 2555 Groß mannheit muß ich euch verjehen, e weil jhr die feind je nicht mogt sehen e vnd wollt dieselben doch bestahn. Des wil ich euch jetzt geniessen lan.» e Similt die Edle Konigein 2560 gab jeglichem ein Fingerlein, die hetten von gstein diese krafft, dauon die Edle Ritterschafft e wurden gar frolich vnd gemeyt. e [183ra] Die Konigin da nicht lenger beyt, 2565 sie bot jeglichem eines dar. Die stein, die in dem Golde klar stunden vnd gaben liechten schein, jhr jeglicher, der nam das sein vnd steckts mit freuden an sein handt. 2570 Groß abenthewr ward jhn bekant. Die Held, die wurden beyde sehen.
e
e
2536 dem] her l9. 2538 hie] denn hyr l9. 2539 streitten] stryde l9. 2545 schlahen] slande l9. 2549 die gurten] e bunden l9. 2550 ellendtreich] ellendigklich l8 l9. 2551 Jeglicher – seinen] Ein yder nam vor sick den l9. 2552 da] so e e l9. 2555f.] + Na seg= ||gen. R. l9. 2556 weil] Dewile l9. je] fehlt l9. mogt] konnen l9. 2557 dieselben doch] den e suluen likewol l9. 2558 jetzt] fehlt l8 l9. 2560 jeglichem] jederem l9. 2561 gstein diese] stenen de l9. 2563 gar] do l8. 2565 eines] ein vingerlin l9. 2568 der nam] nam darhen l9. 2569 sein] de l9. 2571 die] fehlt l9. sehen] seende l9.
410
2620
2625
2630
2635
2640
2645
Jngere Vulgatversion
Similten ward gros lob feriehen. Sie danckten der kfflnigein, her Wittich vnd der geselle sein. e Sie sprungen frolich in den berg. Daz galt manigen cleinen zwerg o vnd auch die risen hoch gemut, o da die zwen recken gut o zu dem streit gesprungent Ire halßberg laut erclungent. Als sie kamen in den streit, o sie schlugen manig wunden weit. Von in ward manig truk getan. o Sie schlugen auf die helm plan, das sie sich von einander cluben vnd an die wend stuben. Man sach zwey tusent cleine man die zwen tegen lauffen an. Wittich vnd Wolfhart o waren zu streiten wol bewart. o o e Sie stunden wol zu wore. e Sie lieffen an das hore, o sie schlugen vnd stachen, e bis sie das hor durchbrachen, trey tausent oder mer. Sie teten manigen ker gar weit vnd auch gar lang. Wer in da thete trang, o der muste schier geligen dot. Die zwerg kamen in grosse not.
[279v] Hie schlagen die helden die ffflnff risen vnd vil zwerg in dem holen berg, vnd ward e
kfflnig Laurein gefangen, vnd warden die berg erstort. [Holzschnitt: Kampfgetmmel: Riesen mit Keule und Zwerge kmpfen gegen Ritter mit Schwert.]
2625 gesprungent] hin spru˙˙ngen L9. 2626 laut] gar lawt L9. 2627 sie] fehlt L9. 2629 truk] slag L9. 2630 die] der L9. 2631 sich] fehlt l7. 2636 streiten] streit L9 l4 l6. 2638 Sie] vnd L9. 2640 bis] vnczt L9. Vor 2643] Titulus und Bild l3 (siehe vor 2647). 2644 trang] getrang l4 l6. 2645 geligen] da ligen L9. Bildtitulus vor 2647] Hie schlagen die helden 'Fu˙˙nff (die fnff l4 l6) rysen zu todt. vnd vil zwerge yn dem holen berge. vnd wart ku˙˙nig Laurein gefangen. vnd warden die berge zersto ˙˙ ret l3 l4 l6. schlagen] erschlagen l2 l5 l7. ffflnff] fehlt l7. , 2618] man hortt su ir lobz jehen L12. 2621 Sie] die L12. 2622] dez engaltt vil maniges getwerch L12. 2624 recken] gesellen L12. 2629 f.] fehlen L12. 2631] daz die helme stubent L12. 2632 stuben] flugent L12. 2633 zwey] dry L12. cleine] cleiner L12. 2634 tegen] fehlt L12. 2636 streiten] strit L12. 2637 wol] ritterlich L12. 2638 Sie] fehlt L12. , e e an] in L12. hore] witte her L12. 2639] fehlt L12. 2640 sie – hor] daz su ez L12. 2641 tausent] stund L12. 2643 gar u o weit] die witte L12. gar lang] die lenge L12. 2644] weller in det zu enge L12. 2645 muste] miest L12. 2646 kamen] kament all L12. Bildtitulus vor 2647] fehlt L12.
FJV v. 2618–2646, JFJV v. 2572–2600
2575
2580
2585
2590
2595
2600
411
Similten wurd groß lob verjehen. e Sie danckten vast der Konigin. Herr Wittich vnd der geselle sein, e die sprungen frolich in den Berg. Erst galt es manchem kleinen Zwerg vnd auch die Rysen hochgemut, da diese starcken Recken gut wol zu dem streitt kamen gesprungen. Jhre halßberg gar laut erklungen. Als baldt sie kamen in den streitt, schlugen sie manche wunden weit. Von jhn ward mancher druck gethan. Sie schlugen auff die Helmes plan, das sie sich von einander kluben, e die stuck wol an die wend hin stuben. Man sach zwey tausent kleine Mann e die zwen khun Ritter lauffen an. Aber Wittich vnd auch Wolffhart waren zu streitten wol bewart. Sie stunden gegen jhn zu wehr vnd lieffen vnder diß groß Heer. Sie schlugen vast vnd darzu stachen, biß sie zuletzt das Heer durchbrachen. Sie theten manche widerker, erschlugen tausent oder mehr. Wer jhnen da thet widerdrang, dem sparten sie es nicht vast lang, er[. .] must vor jhnen ligen todt. Die Zwerg kamen in grosse not.
2572 wurd groß] se l9. 2573 vast] groth l9. 2576 manchem] manchen l8 l9. 2580 erklungen] klungen l9. 2587 kleine] klener l9. 2589 Wolffhart l8 l9 l11] Molffhart l10. 2590 zu streitten] thom stryde l9. 2591 zu] tor l9. 2592 vnder diß] manck dat l9. 2593 vast] flux l9. 2598 vast] seer l9. 2599 er l8 l9] Erst l10 l11.
412
Jngere Vulgatversion
[279va] Die helden stritten frimklich.
2650
Des sach von Bern her Dieterich vnd auch der edel Steierer vnd Hiltbrant der tegen her.
Die werden recken alle trey, die warent zagheite frey. o Die zwen auch zu in kamen,
vnd die trey das fernamen, da sprach herr Dieterich: e «Nu wor ein yegklicher rise sich.» Die recken waren alle fro, das sie einander sahen do. e Erst hort man helm erschollen 2660 die ffflnf werden gesellen. o [279vb] Da sie zusamen kamen vnd die risen das fernamen, sie werent gern gewesen von dan. Die recken wolten sie nit lan 2665 auß dem streite kumen, in wurd dan das leben genumen. Den risen theten sie gros not, o sie musten schier geligen dot. Die ffflnf ausserwelten man 2670 lieffent die risen an. Yegklicher einen ffflr sich nam. Sie warent den risen gram, das sie in an den stunden o schlugen tieffe wunden. ra [280 ] Die risen mit iren sinnen mochten in nit entrinnen. 2655
2647 frimklich] fruntlich l4*l6. 2648 Des] das l3 l4 l6. 2653 in] jm l7. 2654 vnd] do L9. Vor 2655] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 2647). 2655 herr] von peren her L9. 2658 sie] so l5. 2668 geligen] geliden l3. 2670 an] aber an L9. 2671 einen] fehlt l3. 2674 tieffe] tieff vnd weit L9. 2648 von Bern] fehlt L12. 2651 recken] heild L12. 2652 die] fehlt L12. 2654 vnd] do L12. 2655] fehlt L12. , 2657 recken] heild L12. 2660 ffflnf werden] werden v. L12. 2661] also su by ein ander komen L12. 2663 gewesen] , gewunst L12. 2664 recken] heild L12. lan] dannan lan L12. 2665 auß] ob su L12. 2666] ir leben wart in benomen o L12. 2667 Den – sie] die risen hatten L12. 2668 musten] miesten L12. 2670 die] di grossen L12. 2671] fehlt L12. 2672 gram] also gram L12. 2676 in] fehlt L12.
2658 sie: so l5 Nicht-Bezeichnung des pron. Subj. oder Druckfehler?
413
FJV v. 2647–2676, JFJV v. 2601–2630
Die Helde stritten trutziglich. Solchs sach von Bern Herr Dietherich vnd auch der Edel Steyerer, darzu Hiltebrant der Degen her. e
Wie die Helden die Funff Rysen/vnd alle Zwerg die nicht daruon flohen erschlagen/ e e vnnd ward Konig Laurin gefangen/ vnnd der Berg gar zerstoret. DJe werden Ritter alle drey, die waren aller zagheit frey, vnd da die zwen auch zu jhn kamen, [183rb] [Holzschnitt: Krçnungsszene; ein Mann, knieend (Mitte), wird durch einen Frsten im Beisein von drei Herren (links) und drei Rittern (rechts) gekrçnt.] als baldt die drey dasselb vernamen, da sprach von Bern Herr Dietherich: 2610 «Nun wehr ein jeglicher Ryß sich.» Die Ritter wurden hertzlich fro, als sie einander sahen do. e Erst hort man jre Helm erschelln, e da nun die funff werden Geselln 2615 noch also gsund zusamen kamen. Da die Rysen dasselb vernamen, weren sie gern gwesen von dann. Die Recken wolten sie nit lan wol auß dem streitt von jhnen kommen, e 2620 jhn wurd denn vor das leben gnommen. Die Rysen kamen in groß not, denn sie musten baldt ligen todt. e e Diese funff außerwolte Mann lieffen die Rysen grimmig an e 2625 (jeglicher nam einen fur sich) vnd fachten mit jhn trutziglich, das sie jhn baldt in kurtzen stunden schlugen gar manche tieffe wunden. Die Rysen mit all jhren sinnen 2630 mochten von jhnen nicht entrinnen. 2605
e
2602 Solchs] Dat l9. Bildtitulus vor 2605] Hie erschlagen die Held die funff Risen vnnd alle zwerg die nicht daruon e e fluhen/ vnd ward Konig Laurin gefangen vnd der berg gar zerstort. l8, Wo de helde de vyff resen vnd all de dwerge/de e e e e nicht daruan flogen/erslogen/vnd den koninck gefangen nemen/vnd den berch vorstorden. l9. 2606 aller zagheit] vnuorschrocken l9, aller zaghafft l11. Vor 2608] Bild fehlt l11. 2608 als] Gantz l9. Vor 2610] Titulus und Bild l8 (siehe vor 2605 bzw. 2608), Titulus l9 (siehe vor 2605). 2610 jeglicher] yder l9. 2611 wurden] weren l9. 2613 erschelln] schellen l9. 2620 vor] fehlt l9. 2623 Diese] De l9. 2624 grimmig] grimmichlick l9. 2625 jeglicher] Ein yder l9. 2627 jhn baldt] balde en l9. 2630 mochten] Konden l9.
414
Jngere Vulgatversion
Also wurden sie erschlagen. e Nu migen ir wunder horen sagen: Zwerg vnd risen lagen dot. o 2680 Da schwebt ein se von plut rot, spannen tieff vnd dannoch me. Laurein schrey laut: «Awe, das ich ye ward geborn! o Wie han ich gut vnd er ferlorn! 2685 Mein volck ist mir gelegen dot.» o Die recken in dem plute rot o wuten tieff bis an die knie. Sie hetten vor gesehen nie o [280rb] von plut als ein tieffen bach. 2690 Des leit vil maniger vngemah. Wittich vnd Wolfhart, die warent gern an der fart, das die risen vnd die czwerg nit beliben in dem berg. 2695 Also ward in der streit geben. Damit endet maniger sein leben. Laurein ward gefangen. Der streit was ergangen. Die herren giengen in den sal. 2700 Sie funden nieman fflberal dann Similt die kfflnigein, von der sie hetten hilffe schein. Hie kamen die herren wider heim vnd warden gar schon von den frawen empfangen. [Holzschnitt: Berittene (links) werden von zwei Damen (rechts) empfangen] [280va] Sie gaben der maget trost 2705
vnd sprachen: «Wir seind all erlost von Laurein dem kfflnig her. Er bestreit vns niemermer. e
Vor 2677] Titulus und Bild l3 (siehe vor 2703). 2678 horen] fehlt l4 l6. 2679 Zwerg] dy getwerig L9. 2680 rot] so o rot l2. 2681 spannen] ainer spanen L9. 2682 Laurein] der klain lawrein L9. 2684 gut] gu˙˙ett L9. 2687 tieff] fehlt l3. die] das L9 l2 l5 l7. 2697 ward] der ward L9. 2698 ergangen] zw ergangen L9. Bildtitulus vor 2703] Hie ritten die herren wider heym zu land vnd 'entpfiengent die frowen gar scho ˙˙ n (wurden gar schon enpfangen von den schonen frawen l4 l6 ) l3 l4 l6. Bildtitulus vor 2703 gar] fehlt l2 l5 l7. 2704 all] fehlt l4 l6. 2678 Nu] dez L12. 2679 lagen] waren L12. 2680 Da] ez L12. 2682] laurin lutt rieff vnd schre L12. 2683 das] we mir daz L12. 2686 Die – dem] min heild ligen in L12. 2687] fehlt L12. 2689 ein] fehlt L12. 2690 vngemah] grosß vngemach L12. 2692 die] fehlt L12. 2693 die] fehlt L12. 2694 nit beliben] keins bleip L12. 2695 f.] fehlen L12. 2697 f.] Versfolge L12: also waz der stritt ergangen / laurin wart gefangen. 2702] vnd ein deil ir megedelin fin L12. , Bildtitulus vor 2703] fehlt L12. 2703 maget] kingin richen L12. 2704 vnd] su L12. 2705 dem] den L12R. 2706 bestreit] gefohet L12. o 2684 gut: gu˙˙ett L9 graphische Variante? Gte (im Gegensatz zu Gut l1)?
415
FJV v. 2677–2706, JFJV v. 2631–2660
Also wurden sie allda erschlagen. e e Nun mocht jhr weiter horen sagen: Zwerg vnd Rysen waren todt. Da floß ein See von blut so rot, 2635 spannen tieff vnd dennoch meh. e Laurin der Konig schrey: «O weh mir jmmer, das ich ward geborn! Hie hab ich gut vnd ehr verlorn, mein Volck, das ligt mir alls hie todt.» 2640 Die Ritter in dem blut so rot wuten da biß zu halben knie. Sie hetten vor gesehen nie von blut also ein tieffe Bach. Des litt viel mancher vngemach. 2645 Wittich vnd auch der starck Wolffhart, die zwen Degen stritten gar hart, damit die Rysen vnd die zwerg [183va] nicht lenger blieben in dem Berg. Streittens ward jhn genug gegeben. 2650 Damit endet mancher sein leben, e vnd Konig Laurin ward gefangen. Damit was nun der krieg ergangen. Die Herren giengen in den Saal. Sie funden niemandt vberall e 2655 denn nur Similt die Konigein, von der sie hetten hilffe schein.
2660
Sie gaben da der Edlen trost vnd sprachen: «Wir sind all erloßt e von Laurin klein, dem Konig her, denn er bestreitt vns nimmermehr.
e
2631 allda] do l8 l9. 2634 so] fehlt l9. 2641 da – halben] halff beth an de l9. 2642 vor] vorhen l9. 2645 auch] fehlt l9. 2647 die zwerg] dwerge l9. 2649 Streittens] Strydes l9. 2650 endet] vorloes l9. 2651 ward] wirdt l11. e 2652 was nun] so was l9. ergangen] vorgangen l9. 2654 niemandt] nemandes l9. 2655 denn – Similt] Sunder Similten l9. 2659 von] Vor l8 l9.
416
Jngere Vulgatversion e
2710
2715
2720
2725
2730
2735
o
Wir sollen heim zu lande faren on alle schande.» o Die herren namen michel gut: o Vil manigen wagen man da lut. o Sie furten grosse schecz von dan. Man sach sie all in freiden stan, one kfflnig Laurein, o o der must zu Bern ein gaugler sein. Dietlieb der tegen vnferczeit mit seiner schwester heim reit. Da gab man ir ein biderb man, bey dem sie eren vil gewan. Laurein der cleine man o must auch mit in reiten von dan. Her Hiltbrant vnd her Dietrich, e die riten hin gar frolich. Die herren kamen, als man seit, o vil schier zu der linden breit, da der cleine Laurein stal von erst das megetein. o Da sie zu lande waren kumen, da was ir trauren gar benumen. Her Hiltbrant vnd her Dietrich, die namen vrlob sicherlich von Dietlieb vnd der swester sein. In dancket ser das megetein. o Bitterolf an einer lauben stund, o als noch vil edel ffflrsten thund. Da warden jm die mer geseit. o Er hub sich gegen der linden breit.
Mit manigem ausserwelten man sach man in ffflr die porten gan.
2710 da] fehlt L9. 2713 one] an allein den L9. Vor 2715] Titulus und Bild l4 l6 (siehe vor 2703). 2716 heim] er haim L9. 2721 Her] fehlt L9. 2722 riten L9 l2 l3 l4 l5 l6 l7] r ten l1. hin] haim L9. 2729 Her] fehlt L9. 2734 edel] edler L9 l6. 2735 jm] fehlt l2. Vor 2737] Titulus und Bild l2 l5 l7 (siehe vor 2703). 2708 faren] vil gar L12. 2710 da] fehlt L12. 2713 one] den L12. 2714 der – ein] miest bernnere L12. 2717 Da – ir] , o do nam su L12. 2718 eren] ere L12J. 2719] fehlt L12. 2720 must] miste L12. in] fehlt L12. von dan] hin dan L12. 2722 hin gar] heim L12. 2728 ir] in L12. 2730 die] fehlt L12. 2731 von] fehlt L12. 2734 edel] mang L12. 2735 warden] wartt L12. die] fehlt L12.
417
FJV v. 2707–2738, JFJV v. 2661–2692 e
2665
2670
2675
2680
2685
2690
Wir wollen jetzundt heim zu Land vnd lassens hie in not vnd schand.» Die Herren namen zimlich gut: Viel manchen Wagen man da lud. e e Sie fuhrten grosse schatz von dann. Man sach sie all in freuden stahn, e denn ohn allein Konig Laurein, der mußt zu Bern ein gauckler sein. Dietlieb der Degen vnuerzeyt mit seiner schwester heym hin rheyt. Da gab man jhr ein Bidermann, bey dem sie ehren viel gewann. e Laurin der Kong vnd gefangen Mann must auch mit jhn rheitten von dann. Der Hiltebrant vnd Herr Dieterich, e die rhitten da von dann frolich vnd kamen eylents, als man seyt, viel schier wol zu der Linden breyt, e da vormals der Konig Laurin e Dietlieb sein schwester hett gefuhrt hin. Als sie zu landt nun waren kommen, da was jhn alln jhr freud genommen. Der Hiltebrant vnd Herr Dieterich, e die namen vrlaub zuchtiglich von Dietlieb vnd der schwester sein. Jhn dancket sehr die Maget reyn. Bitterolff an einer Lauben stund, e als noch viel Edler Fursten thund. e Da wurden jhm die Mar geseyt. Er macht sich gen der Linden breyt. e
Wie die Herren wider heim kamen / vnd wurden schon von den Frawen empfangen. MJt manchem außerwelten Mann e sach man jhn fur die Porten gahn. vb [183 ] [Holzschnitt: Zwei stehende Ritter mit Pferden (rechts) werden von zwei Damen (links) begrßt.] e
2661 heim] hen l9. 2663 zimlich] michel l8, mechtich l9. 2665 grosse schatz] groten schatt l9. 2667 denn – allein] e Vthgenamen l9. 2668 gauckler] gokelman l9. 2670 heym hin] nahuswert l9. 2671 ein Bidermann] einen man l9. 2673 der] fehlt l9. 2675 Der] fehlt l9. 2676 da – dann] van dar gantz l9. 2679 der] fehlt l9. 2680 Dietlieb – e schwester] Deetleues suster l9. hin] wech l9. 2681 Als] Do l8 l9. 2682 alln – freud] all jr trawren l8 l9. genommen] benamen l9. 2683 Der] fehlt l9. 2686 Maget] iunckfrow l9. 2690 gen] na l9. Bildtitulus vor 2691] fehlt l8 l9. Vor 2693] Bild fehlt l8 l9 l11.
2681–2685: Die in der Situation erfolgreicher und glcklicher Heimkehr verwunderliche Trauer kann sich nur auf die bevorstehende Trennung der Gruppe durch Hildebrands und Dietrichs Abreise beziehen.
418
Jngere Vulgatversion
Sein hercz, das was freiden vol. 2740 Er empfieng auch die gest wol; [280vb] nach wfflrdigklichen eren
2745
2750
2755
2760
2765
2770
was man in frfflntschaft meren. Die werden recken er da bat, o daz sie mit jm kerten zu der stat yemer durch den dienste sein. Des bat sie auch das megetein. Die herren lenger nit da bitten, gegen der festen sy da ritten. o Man furt sy auf den palast reich, da bot mans in gar wfflrdigkleih. Die speiß ward schon bereit. Da ward vil abentfflr geseit, wie es in da ergieng vnd wie sy Laurein gefieng, wie sy sich gerachen vnd jm sein hauß erbrachen vnd wie der cleine Laurein Dieterichs gefangen mieste sein. e «Das hor ich gern», sprah der wfflrt, «wer jm selber schaden bfflrt o vnd seim recht vnrecht thut, o des end wfflrt selten gut. Also mag Laurein sein geschehen.» o Laurein sprach: «Daz mus ich iehen.» Hie mit was die red gethan. Man sach sy all in freiden stan, on Laurein den kfflnig her, der pflag da keiner freiden mer. Der wfflrt pflag seiner geste wol, o als noch ein wfflrt thun sol. o o Er schuf in gut gemach, mit ganczem fleiß daz geschach. o
2739 das] fehlt L9. 2744 sie] fehlt L9. zu der] in dy L9 l2. 2746 Des] das l3 l4 l6. 2748 der] den l2 l5 l7. 2750 da – in] vnd erpat inz L9. 2754 Laurein gefieng] den klain lawrein viengen L9. 2755 wie] vnd wie L9. 2756 vnd] vnd wie L9. erbrachen] zw prachen L9. 2758 Dieterichs] hernn diettreich L9. mieste] muste l4 l5 l6 l7. 2761 recht] rechten l2 l5 l7. 2764 Daz] des L9. 2765 Hie] da L9. 2767 den] der l6. 2771 in] jm l3 l4 l6. , 2739 das] fehlt L12. Nach 2739] + 1 L12: sine kund enpfing er beid woll. 2740 die – wol] wol die geste L12. 2741] daz man ym jach daz beste L12. 2742] fehlt L12. 2743 recken] heild L12. 2746 Des] das L12. 2747 da o bitten] enbitten L12. 2749 furt] bat L12. reich] gon L12. 2750 gar wfflrdigkleih] wunneclich vnd schon L12. 2751 ward] waz gar L12. 2753 in da] geschach vnd wie ez L12. 2755 wie] vnd wie L12. 2756 erbrachen] zerbrachent L12. 2763 mag] mag auch L12. 2764 Laurein] der clein L12. 2766 in – stan] grosß freid han L12. 2769] also man nach lieben gesten warten sol L12. 2772 geschach] beschach L12.
419
FJV v. 2739–2772, JFJV v. 2693–2728
2695
2700
2705
2710
2715
2720
2725
Sein hertz was aller freuden voll, er empfieng auch die Gest gar wol. Jeglichen er bey der handt nam, hieß sie willkomb, als jhm wol zam. Die werden Ritter er da bat, das sie mit jhm kerten in die Stadt jmmer wol durch den dienste sein. Des bat sie auch Similt so fein. Die Herren da nicht lenger bitten, wol gen der Vesten sie auff rhitten. e Man fuhrt sie auff den Pallast reich, da erbot man jhns wirdigleich. Die speiß vnd tranck ward baldt bereyt. Von jhn ward abenthewr geseyt, wie es jhnen ergangen was, e darzu von Konig Laurins hasß, ja, wie er sie gefangen hett, wie sie sich rachen an der stett, auch wie sie jhm sein Hauß zerbrochen hetten vnd jhm viel Volcks erstochen e vnd wie jetzundt Konig Laurein e mußt Herr Dietrichs gefangner sein. e «Solchs hor ich geren», sprach der Wiert, «wer jhm sein schaden selber biert vnd seinen rechten vnrecht thut, desselben end wirdt selten gut. Also mag Laurin sein geschehen.» Laurin, der sprach: «Das muß ich jehen.» Hiemit so was die red gethan. Man sach sie all in freuden stahn. e Allein Laurin der Konig her, der pflag da keiner freuden mehr. Der Wiert dienet sein Gesten wol, als noch ein Wiert billich thun sol. Er schuff jhn auch gar gut gemach, mit gantzem fleiß solches geschach.
e
2700 so] fehlt l9. 2702 gen] tho l9. 2704 erbot] bodt l9. jhns] en l9. 2716 biert] bott l9. 2717 seinen] seinem l8 l9. e 2720 der] fehlt l8. 2721 red] dadt l9. 2727 schuff] gaff l9.
420
Jngere Vulgatversion
Da was freid vnd wunne vil vnd maniger hand ffflrsten spil. 2775 Mit freid die zeit ward vertriben. Trey tag die herren da beliben, darnach schieden sy von dan, herr Dieterich vnd sein man. [281ra] Ffflr den herren er da gie. 2780 Herr Dieterich da nit enlie, o er sprach: «Ir werden ritter gut, o seit ir vor leid seit behut, o so lassent vns zu lande farn. Got mffls fflch lib vnd er bewarn!» 2785 Die herren da nit lenger bitten, o heim zu lande sie da ritten, vnd der cleine Laurein, o der must auff der ferte sein. Hiltbrant vnd herr Dieterich e 2790 kament heim gar frolich. Wittich vnd herr Wolfhart warent auch auff der fart. e Gar frolich sie heim komen, ir trauren was in benomen. 2795 Sie wfflrden schon empfangen von roten mfflnd vnd liehten wangen. Vil manige maget wol gethan sach man in engegen gan. e Hofelich griessen da geschach. 2800 Vil hipscher frawen man da sach, die gegen den recken giengen vnd sie wfflrdigklich empfiengen. Von freinden vnd von magen o hub sich ein michel fragen, 2805 wie es ergangen were. Sie sagten vil der mere von manigerhande sachen. o
2773 Da] Das l4. was] ward l6. 2775 freid] frewden L9. 2779 den] dew L9. 2783 so] vnd L9. 2788 der must] e e Mu˙˙est auch L9. 2794 benomen] genommen l6. 2796 roten mfflnd] rote˜ mund l3 l4 l6. 2799 Hofelich] Hofelichen l7. 2801 giengen] da giengen l4 l6. 2803 von] fehlt l3 l4 l6. 2807 manigerhande] manigerley hande l2. 2775] die zit mit freiden wartt getriben L12. 2776 da] fehlt L12. 2779 f.] Versfolge L12: her diettrich do nit enlie / fir o 2786 da] fehlt L12. 2788 must] miesste L12. die hern er do gie. 2783 lassent vns] sollent ir heim L12. 2790 kament] die komen L12. 2791 herr] fehlt L12. 2792 warent] die waren L12. auch auff] mit ym an L12. 2793 Gar] hartte L12. sie] fehlt L12. 2794] jn waz ir truren gar benomen L12J. 2796 von – liehten] rotte (ir rotte J) u e minde vnd lihtte L12. 2797 Vil manige] an manger L12. 2798 engegen gan] zu diensste stan L12. 2799 Hofelich] vnd von in manig L12. 2800 hipscher frawen] mang schon wip L12. 2801 recken] heilden L12. 2804 ein] fehlt L12. , fragen] frage L12. 2805 f.] Versfolge L12: su seitten in wild mere / wie in beschen were. 2807 von] vnd von L12. e
e
2799 Hofelich: Hofelichen l7 Adv. vs. Adj. l1?
FJV v. 2773–2807, JFJV v. 2729–2761
421
Da was groß freud vnd wunne viel e vnd mancher handt Fursten spiel. Mit freuden ward die zeit vertrieben. [184ra] Drey tag die Herren da blieben, darnach wolten sie scheyden von dann, Herr Dietherich vnd seine Mann. e 2735 Hin fur den Wiert er allda gieng, mit worten er also anfieng vnd sprach: «Jhr werden Ritter gut, seind jhr vor schaden seydt behut, so laßt vns heim zu Lande fahren. e 2740 Gott muß euch leib vnd ehr bewaren!» Die Herren wolten nicht lenger beyten, hin heym zu landt wolten sie rheiten: Hiltebrant vnd Herr Dieterich, der starck Wolffhart vnd auch Wittich, e 2745 vnd der kleine Konig Laurein, der mußt auch jhr gefert da sein. 2730
e
Gar frolich seind sie anheyms kommen, jhr trawren was jhn gantz genommen. e Sie wurden da gar schon empfangen 2750 von rotem Mund vnd liechten Wangen. Viel manche Jungfraw wolgethan sach man jhn da entgegen gahn. e e Viel hoflichs grussen da geschach, e auch manche schone Fraw man sach, 2755 die jhnen da entgegen giengen vnd sie gar wirdiglich empfiengen. Von Freunden vnd von jhren Magen hub sich da an ein grosses fragen, wie es jhn doch ergangen wer. e 2760 Die Herren sagten jhn die Mar rb [184 ] von mancher hande sachen do.
2733 von dann] dann l8, daruan l9. 2735 er allda] also l8. 2746 gefert da] geselschop l9. 2747 anheyms] thohus l9. e 2749 gar] fehlt l9. 2753 da] fehlt l9. 2757 Freunden] frowden l9. Magen] wagen l8 l9. 2758 ein] vel l9. fragen] fragens l9. 2760 sagten jhn] seden l9.
422
Jngere Vulgatversion e
Sie begunden frolichen lachen. Sie sprachen alle geliche o 2810 zu herr Dieteriche: «Breis vnd er hant ir beiaget, glick vnd heil hat fflch betaget.» o So sprach maniger recke gut. o Her Dietrich ward wol gemut, 2815 ergangen was sein schwere. Hie endent sich dise mere [281rb] von Similt der kfflnigein vnd von dem cleinen Laurein vnd von her Dieterich vnd sein man. 2820 Man sach sie all in freiden stan. o Nu hat dis buch ein ende. Got vns sein hilffe sende, o das wir zu allen stunden in freiden werden funden, 2825 so mag vns wol gelingen. Heinrich von Ofterdingen dise abentfflr gesungen hat, das sie so meisterlichen stat. Des waren jm die ffflrsten hold, 2830 sie gaben jm silber vnd gold, pfennig vnd reiche wat. o Hie mit dis buch ein ende hat von den ausserwelten tegen. Got geb vns allen seinen segen. Hie endet sich das lesen von dem cleinen Laurein.
2835
2810 herr] dem von peren heren L9. 2811 beiaget] eriaget l6. 2812 betaget] pegabt L9. 2815 ergangen] vergangen l3. 2816 endent] endet L9 l2 l3 l4 l6. dise] hie das L9. 2819 sein] seim l3. 2821 dis] das L9. 2825 so] Do l6. 2826 Ofterdingen] osterdingen l1, ofterdingen l3 L12. 2827 dise] die l3. Schluss] Amen L9. e
2808 frolichen] lutte L12. 2811 Breis – ir] ir hand priß vnd ere L12. 2812 glick – heil] der selden dag L12. 2813 maniger recke] vil manig heild L12. 2814 wol] hoch L12. 2815 ergangen] zergangen L12. 2816 endent sich] en L12. 2819 Dieterich – sein] diettrichz L12. 2824 freiden] gnoden L12. 2825 gelingen] erlingen L12. 2832 mit] u fehlt L12. 2834 allen] fehlt L12. Nach 2834] + 1 L12: den miesse von vns nieman triben. Schluss] diz buch hatt diebolt von hanowe der golt smider geschriben L12.
2826 Ofterdingen: Der Name ist in allen Drucken außer l3 falsch berliefert.
423
FJV v. 2808–2836, JFJV v. 2762–2788
2765
2770
2775
2780
2785
Des lachten sie vnd waren froh. Sie sprachen da allsampt zu gleich zu dem Edlen Herr Dietherich: «Preiß vnd Ehr habt jhr erjaget, e Gluck vnd heyl hat euch betaget.» Also sprach mancher Ritter gut. Des ward Herr Dietrich wolgemut, sein trawren was jhm alls entwicht. Hiemit so endet sich diese geschicht e von Similt der Edlen Konigin e vnd von dem klein Konig Laurin vnd von Herr Dietrich vnd sein Mann. Man sach sie all in freuden stahn. Nun hat diß Buch ein ende, e Gott vns sein hulffe sende, das wir zu allen stunden jn freuden werden funden, so mag vns wol gelingen. Heinrich von Ofterdingen diese abenthewr gesungen hat, das sie so Meisterlichen stat. e Des waren jhm die Fursten hold, sie gaben jhm Silber vnd Golt, darzu auch Pfenning vnd reiche wath. Hiemit das Buch ein ende hat e wol von den außerwolten Degen. Gott geb vns allen seinen segen. AMEN.
e
2773 f.] fehlen l8 l9. 2775] Also sich diß gedichte endt l8 l9. 2776 sein hulffe] allen sein gnad her l8 l9. 2777–2788] fehlen l8 l9. 2780 Ofterdingen] Osterdingen l10. Nach AMEN] Ende des Vierdten vnd letsten Theil diß Heldenbuchs l10 l11, Bild l9.
Namensverzeichnisse
Die Verzeichnisse erfassen, nach Versionen getrennt, die Personen- und Orts-, ggf. auch Schwertnamen mit vollstndigen Stellenangaben und ggf. knappen kontextbezogenen Erluterungen. Lemmatisiert wird nach der hufigsten Schreibung im jeweiligen Text; flektierte Formen bleiben unbercksichtigt, wo (bei gleicher Schreibung) die unflektierte Form belegt ist. Um die Apparate zu entlasten, sind ferner die in den Textzeugen belegten abweichenden Schreibungen angegeben. Die Namensformen der Handschriften und Drucke werden – vorwiegend aus pragmatischen Grnden – mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben;1 Krzel sind wie blich aufgelçst, Schaft-s ist als s, geschwnztes z als z wiedergegeben; diakritische Zeichen sind vereinfacht; u/v und i/j sind bei den Namensformen der Handschriften bzw. Drucke jedoch nicht ausgeglichen.
1
Zur Begrndung vgl. Bumke (1996, LV Nr. 150), S. 569.
Namensverzeichnis ltere Vulgatversion (kritischer Text)
Die aufgefhrten handschriftlichen Namensformen schließen die in Plusversen gegenber L3 ein. Namen, die nicht in der Leithandschrift, nur in Plusversen vorkommen, stehen in eckigen Klammern. Berne (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 1. 1494. nach 1498 (L6). 2. von Berne, Herkunftsbezeichnung fr Dytherich von Berne 73. 111. nach 146 (L13). nach 292 (L18). nach 384 (L10). 443. nach 472 (L13 L18). 519. 554. nach 555 (L1 L4). 557. nach 596 (L18). nach 754 (L15). nach 798 (L18). nach 1000 (L9). 1005 der von Bern(e) 235. 465. 593. 985. 1424. nach 1498 (L7 L13) forste von Berne 565. 808 L1: Pern, von Pern L4: auch von Bern L5: auch von Bern L6: auch Bern, von Bern L7: auch Bern, von Bern, von dem/den Bern L8: von Pern(e) L9: Perne, von Perne, von Peren L10: auch Bernaw L13: auch von Berna L15: von Pern(e), von Pernne, von Perenn, Perne L18: auch Bern, von Bern, von Ber Berner (= Dytherich) 20. 39. nach 292 (L18). 293. 300. 355. 357. nach 360 (L6). 367. 372. 399. 434. 459. 540. nach 555 (L15). 585. 588. 592. 615. 879. 913. 1316 L3: auch Bernere L1: Perner L4: auch Bernere L5: auch Bernere, Perner L6: auch Bernere L7: auch Bernere L8: Perner L9: Perner, Pernner L10: auch Bernere, Wernere, Berne L13: auch Bernere, Bern L15: Perner, Perna˙˙r, Perne˙˙r, Pernar(e) L18: auch Bernere, des Berners
428
Namensverzeichnis ltere Vulgatversion
Dytheleyb (von Steyre) Gefolgsmann Dytherichs von Berne, Bruder und einer der Befreier der Kunhilt 395. 544 (flschlich Dytherichen). 545. 551. nach 555 (L1 L4 L10 L15). 563. 569. 574. 575. 586. 589. 611. 619. 622. 643. 653. 658. 672. 675. 679. 733. nach 744 (L15). 746. 750. 758. 765. 775. nach 780 (L8 L9 L15). 1092. 1116. 1165. 1167. 1230. nach 1270 (L8). 1271. 1283. 1286. 1288. 1311. 1336. 1347. 1368. nach 1486 (L8). 1495 L3: auch Dyteleyb, Dyczeleyb, Dythelvyb, Dytheleb, Dytheloyb, Dyteleib L1: Dietlawb, Diettlaub, Dietlaub L4: Ditlip L5: Dietleib L6: Dietliep, Dietlieb(en), Dietliepp L7: Ditlep, Ditlip, Ditleub(en), Ditleip L8: Dietlab(en), Deetlaben L9: Dietlab, Diettlab, Dietlabt L10: Dittelip, Dittelippin, Dittelib(e/in), Ditlip L13: Ditteleyb, Ditteleib, Ditteleyp, Ditteleip, Dittefeyp, Dettelip, Dytteleip, Dytteleyb(in), Dytteleyp L15: Dietlaib, Ditlaib, Dithlaib, Dietweig L18: Dietleb(en), Diepcleit Dytherich (von Berne) Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Wetich zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurin, einer der Befreier der Kunhilt 3. 25. 73. 87. 111. nach 126 (L1). nach 144 (L9). nach 146 (L13). 231. 255. 285. nach 292 (L18). nach 359 (L6). nach 360 (L6). nach 384 (L10). 385. 425. 437. 443. 471. 476. 479. 500. 504. 507. 513. 519. 526. 532. (544: flschlich fr Dytheleyben.) 552. 553. nach 555 (L1 L4 L10 L15). 557. 570. 582. 607. 620. 644. 647. nach 678 (L1 L9 L10 L15). nach 754 (L7 L9 L10 L15 L18). 775. nach 798 (L18). 815. 943. nach 1000 (L9 L10). 1001. 1004. 1012. 1090. 1141. 1145. 1358. 1364. 1374. 1378. nach 1498 (L5 L7 L8 L13) L3: auch Dyterich, Dytheriche(n), Dyterherich L1: Dietreih(en), Dietreych, Dietreich, Diettreich L4: Diterich(in) L5: Dieterich, Dieter L6: Dieterich, Dietrich L7: Diterich, Ditrich, Ditherih(en), Dyterich L8: Dietrich(en), Dietreich L9: Diettereych, Diettreich, Diettereich, Dittereich, Diettre˙ch L10: Ditterich, Dittirich L13: Ditterich, Dytterich, (Ern)dittedrich L15: Dietrich, Dietreich, Ditrich, Ditreich, Dietrech, Diereich L18: Diettereich, Dietereich, Ditereichen [Eckhart Recke, gesel des Jssengrim nach 1498 (L6)]
Namensverzeichnis ltere Vulgatversion
429
Hildebrant Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte des Dytherich gegen Laurin, einer der Befreier der Kunhilt 27. 41. 45. 115. nach 146 (L13). nach 292 (L18). 392. 397. 445. 483. 505. 594. 608. 651. 663. 667. 747. 757. 771. 800. 831. 887. 1304. 1322. 1350. 1357. 1363. 1386. 1391. nach 1391 (L8). 1414. nach 1498 (L8) L3: auch Hildebrande(n) L1: Hyltprant, Hiltprant, Hilprant L4: auch Hildebrand(e), Hildebarnt, Hildebrant L5: Hiltebrant, Hiltebrer L6: Hiltibrant, Hiltebrand, Hiltebrant, Hiltibrand L7: Hillebrant L8: Hilteprant, Hileprant L9: Hildeprantt, Hildeprant, Hilleprantt, Hileprantt, Hilleprant, Hileprant, Hilepranntt L10: Hillebrant, Hillebrand(e) L13: auch Hyldebrand, Hildebrand, Hillebrand, Hillebrant, Hileprant, Erhillebrand, Er(n)hildebran(e), Erhillebrant L15: Hiliprant, Hilliprant, Hyliprant, Hiliprantt, Hiliprannt, Hiliprand(en), Hilprant, Hilprantt, Hildeprant L18: Hiltebrant, Hilebrant, Hilbrant, Hillebrant, Hilebrand(en) [Jssengrim Recke, gesel des Eckhart (?) nach 1498 (L6)] Kunhilt Schwester des Dytheleyb, von Laurin entfhrt, von Dytherich und seinen Gefolgsmnnern befreit 711. 742. 988. 1077. 1158. 1164. 1443. 1450 L3: auch Kunhild(en) L1: Ku˙˙nhilt, Kunchilt, Kunckhilten, Kunkhilt, Ku˙˙nckhilt, Kunckhilt L4: fehlt L5: Zymhilt, Zymhild(e) L6: Zimhilt, Czimhilt L7: Crimmelt, Kune hilt, Crimholt L8: Krenhilt, Crenhilt, Kremhilt(en), Cremhilt, Brenhilt L9: Kreimhilt, Kreymhils(en), Kraimhilt L10: Krimmel, Krymmil, Krimhild(en), Krimhil, Krimhilt, Krimmilt L13: Krimhilt, Kinhilt, Bronhilt L15: Kreimhilt, Kreinhilt, Kraimhildt, Krienhil, Krenhielt, Kreihelden L18: Krimhilt Laurin Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens, Entfhrer der Kunhilt, Kampfgegner und Gefangener des Dytherich von Berne berschrift vor 1. 59. 102. 149. 168. 225. 244. 269. nach 292 (L18). 323. 340. 346. 348. 351. 359. nach 359 (L6 L9). nach 360 (L6). 369. 388. 429. 431. nach 432 (L18). 442. 447. 453. 475. 495. 518. 531. 539. 543. 555. nach 555 (L1 L4 L10). 560. nach 570 (L5 L6). 583. nach 584 (L5 L18). 589. 613. 617. 669. 679. 683. 741. 769. 779. 781. 835. 895. 919. 934. 948. 1048. 1053. nach 1075 (L7). 1076. 1102. nach 1107 (L8). 1112.
430
Namensverzeichnis ltere Vulgatversion
1120. 1124. 1136. 1227. nach 1233 (L5). 1250. 1263. 1264. 1280. 1293. 1352. 1367. 1377. nach 1378 (L8). 1381. 1389. 1485. 1493. nach 1498 (L5 L6 L7 L8 L13 L15) L3: auch Lauren, Laurine L1: Laurein, Lawrein L6: auch Lawerin, Lauwerin, Lauwery L7: auch Lauryn, Lauren L8: Lauein, Laurein, Lawrein L9: auch Lawrein, Larein L10: Laureyn, Lawrien, Lauryn, Llaureyn, Lawreyn, Lawren, Lawreyn v L13: auch Larin L15: auch Lauren, Laurein, Law ˙˙ ren, Laury, Lairein, Larein L18: Laurein, Lauren
Michel, Sente Erzengel 233 L1: Sant Michel L4: fehlt L5: fehlt L6: fehlt L7: Sent Michael L8: fehlt L9: Sand Michel L10: Synte Michil L13: Sanct Michael L15: Sand Michel L18: Sant Michel [Minich Waffe, zusammen mit Nagel von Witich und Wolfhart gegen die Riesen eingesetzt (Mimming/Mimung, Schwert Witeges) nach 1467 (L15, verderbt L6)] [Munninck wohl keine Person, sondern Waffe, im Kampf der Dietrichhelden gegen die Riesen zusammen mit Natinck als Akteur gedacht (Mimming/Mimung, Schwert Witeges?) nach 1476 (L8)] [Nagel Waffe, zusammen mit Minich von Witich und Wolfhart gegen die Riesen eingesetzt (Nagelring? sonst Schwert Heimes) nach 1467 (L15, verderbt L6)] [Natinck wohl keine Person, sondern Waffe, im Kampf der Dietrichhelden gegen die Riesen zusammen mit Munninck als Akteur gedacht (Nagelring? sonst Schwert Heimes) nach 1476 (L8)] Steyrin Mark, Herkunftsland des Dytheleyb 1. Ort 695 2. von Steyrin, Herkunftsbezeichnung fr Dytheleyb 395. 546
Namensverzeichnis ltere Vulgatversion
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L1: Steyer, Steier L4: Stiern L5: Stier L6: Stire L7: Stir, Stiren, Steyr, Spiren L8: fehlt L9: Steir L10: Steyern L13: Stire, Styre L15: Steier, Steren, Steur, Steyr L18: Steire, Stein Tyrold(e, es) (Tirol) Herkunftsland des Laurin 64. 92 L1: Tyrol(essen), Tyroll(ez) L4: fehlt L5: Dyrol(dez), Tyrolf L6: Tirolff(es), Tirolt L7: Tyrold(is), Dirol(s) L8: fehlt L9: auch Tyrol L10: Tyrold(en) L13: Tyrol, Tyrold(isz) L15: Tirol L18: Tirold(es) Wilandes son (= Wetich) 21. 283. 1428 L1: Wielandez sun, Bielandez sun, Wielandes sun L4: fehlt L5: Wielandes Son, Wielandz son, Wylandez son L6: Wildes zorn L7: Wylandes son, Wylant son L8: Wielandersz sun L9: Wielandes sun, Wielandes su˙˙n L10: auch Wylandis zon L13: Wylandes son, Wylandez son, Wilandez son L15: Wilandes su˙˙n, Wielands su˙˙n L18: Wielandes sun Wetich Gefhrte des Dytherich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurin, einer der Befreier der Kunhilt 79. 90. 113. 123. 131. nach 144 (L9). nach 146 (L13). 229. nach 292 (L18). 309. 321. 324. 335. nach 338 (L5). 347. 350. nach 353 (L18). 356. 358. nach 360 (L6). 609. 655. nach 678 (L1 L9 L10 L15). nach 744 (L9). nach 780 (L15). 823. 841. 891. 930. 1456. 1487. nach 1498 (L5 L8)
432
Namensverzeichnis ltere Vulgatversion
L3: auch Witich, Wytich L1: Wittig, Witig L4: W iÆ .æig L5: Wyteg, Wytegen, Witeg L6: Wittig, Witich L7: Wytig, Wytich L8: Wittig L9: Wittich, Wittig(en) L10: Witcze, Wytcze, Witch(en) L13: Wettige,Wetige L15: Witig, Wittig, Wytigen, Witich L18: Witich, Wichtich, Ditich (Fehler)
Wolfhart Gefolgsmann des Dytherich im Kampf gegen Laurin, einer der Befreier der Kunhilt 393. 609. 655. 827. 883. 1430. 1434. 1487. nach 1498 (L5 L8) L1: auch Wolffhart, Wolfart, Wolffart, Wolffhat L6: Wolffart, Wolfart, Wolffhart L7: Wolffart, Wolfft L8: auch Wolffhart L9: auch Wolfhartt L10: auch Wolffart, Wolfart L13: Wolfarth, Woffart, Wolfart, Wolffart L15: auch Wolf hart L18: Wolffart, Wolfart
Namensverzeichnis ‹Frankfurter Laurin›
Berne (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 1. 815 2. von Berne, Herkunftsbezeichnung fr Dieterich von Berne 59. 74. 93. 349. 361. 383 e Furst von Bern(e) 411 Berner (= Dieterich) 29. 245. 283. 309. 332. 343. 426. 439. 566 auch Bernere, Perner Dieterich von Berne Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Wyteg zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurin, einer der Befreier der Zymhilt 3. 17. 59. 74. 93. 209. 237. 297. 323. 355. 359. 370. 374. 377. 390. 394 (flschlich Dieter). 400. 416. 429. 448. 601. 626. 628. 670. 691. 822. 834 auch Dieteriche(n), Dieter (Fehler) Dietleib von Stier Gefolgsmann des Dieterich von Berne, Bruder und einer der Befreier der Zymhilt 305. 402. 403. 409. 415. 419. 433. 438. 440. 447. 451. 454. 460. 462. 481. 495. 502. 672. 714. 735. 816 Garte(n) (Garda) Herkunftsbezeichnung und Wohnort des Hiltebrant von Garten 32. 755 Hiltebrant Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte des Dieterich gegen Laurin, einer der Befreier der Zymhilt 21. 31. 97. 302. 307. 375. 388. 430. 449. 455. 494. 508. 536. 570. 742. 746. 754. 759. 761. 822 Laurin Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens, Entfhrer der Zymhilt, Kampfgegner und Gefangener des Dieterich von Berne 45. 84. 123. 140. 193. 223. 261. 273. 275. 279. 289. 327. 329. 335. 339. 341. 365. 382. 393. 399. 401. 417. 419. 421. 423. 435. 437. 457. 489. 506. 512. 540. 574. 582. 592. 649. 650. 660. 676. 686. 717. 724. 731. 756. 806. 814. 820. 835 Stier Mark, Herkunftsland des Dietleib von Stier 463 von Stier 404 Tyrolf (Tirol) Herkunftsland des Laurin 50. 78 auch Dyroldez
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Namensverzeichnis ‹Frankfurter Laurin›
Wielandes son (= Wyteg) 13. 235. 772 auch Wylandez son, Wielandz son Wolfhart Gefolgsmann des Dieterich im Kampf gegen Laurin, einer der Befreier der Zymhilt 304. 431. 532. 774. 778. 808. 824 Wyteg Gefhrte des Dieterich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurin, einer der Befreier der Zymhilt 13. 65. 76. 95. 105. 113. 235. 249. 259. 262. 267. 274. 277. 431. 528. 546. 588. 772. 808. 824 auch Witeg Zymhilt Schwester des Dietleib, von Laurin entfhrt, von Dieterich und seinen Gefolgsmnnern befreit 471. 490. 616. 661. 698. 780. 835 auch Zymhild(e)
Namensverzeichnis ‹Krakauer Laurin›
Bern (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 1 2. von Bern, Herkunftsbezeichnung fr Dietereich von Bern 3. 73. 85. 107. 235. 503. 652. 666. 1028 der (kune) von Bern 219. 336. 338. 367. 460. 464. 474. 534. 548. 801. 1024. 1041 her von Bern 519. vogt von Berne 407. 416. 434. 448. 484. 607. 661. furst von Bern 20 Berner (= Dietereich) 39. 279. 353. 428. 429. 499. 523. 525. 530. 714. 744. 950. 951. 1051 Dietereich von Bern Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Witich zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurein, einer der Befreier der Krimhilt 3. 25. 73. 85. 107. 215. 235. 260. 261. 399. 432. 441. 443. 469. 503. 518. 542. 612. 621. 634. 652. 666. 826. 830. 900. 1028. 1033. 1037 auch Ditereich(en), Diettereich Dietleb von Steire Gefolgsmann des Dietereich von Bern, Bruder und einer der Befreier der Krimhilt 377. 494. 501. 505. 511. 515. 524. 547. 556. 560. 592. 617. 624. 634. 860. 902. 922. 926. 976. 979 Dietliebes freunt 609 (= Dietereich) auch Dietleben (Nom.!), Diepcleit Hillebrant Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte des Dietereich gegen Laurein, einer der Befreier der Krimhilt 29. 45. 374. 379. 447. 467. 482. 532. 606. 614. 616. 630. 655. 657. 680. 684. 722. 1047 auch Hiltebrant, Hilebrant, Hilbrant, Hilebrand(en) Krimhilt Schwester des Dietleb, von Laurein entfhrt, von Dietereich und seinen Gefolgsmnnern befreit 601. 814. 965. 971. 978. 993 Laurein Zwergenkçnig in Tirol, Entfhrer der Krimhilt, Besitzer des Rosengartens, Kampfgegner und Gefangener des Dietereich von Bern 59. 96. 139. 158. 182. 209. 225. 228. 241. 245. 263. 269. 275. 296. 304. 321. 325. 327. 330. 340. 350. 370. 372. 378. 383. 398. 403. 405. 411. 415. 418. 424. 440. 458. 459. 480. 486. 491 493. 521. 527. 546. 550. 560. 562. 586. 600. 628. 638. 732. 742. 748. 760. 774. 886. 914. 930. 946. 934. 1036. 1046. 1050 auch Lauren(s)
436
Namensverzeichnis ‹Krakauer Laurin›
Michel, Sant Erzengel 217 Steire Mark, Herkunftsland des Dietleb von Steire 1. Ort 570 2. von Steire, Herkunftsbezeichnung fr Dietleb 377 (flschlich Stein). 495. 972 furst von Steire 495. der von Steire 972 auch Stein (Fehler) Tirold(es) (Tirol) 64 Wielandes sun (= Witich) 21 Witich Gefhrte des Dietereich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurein, einer der Befreier der Krimhilt 79. 88. 109. 117. 125. 135. 213. 259. 270. 292. 302. 305. 314 (flschlich Ditich). 324. 326. 328. 332. 544. 674. 690. 728 auch Wichtich, Ditich (Fehler) Wolffart Gefolgsmann des Dietereich im Kampf gegen Laurein, einer der Befreier der Krimhilt 375. 544. 678. 718 auch Wolfart
Namensverzeichnis ‹Walberan›
Albrech Zwergenkçnig (Alberich?) Allneth 1725. 1735 Armonia Berg und Land im Zwergenreich (Armenien?) 1743. 2046. 2105 Armoneier lant 2477 B siehe P Chanachaz Reich des Walberan (Kanaan?) 1764. 1827. 2025. von Cananea 2033 die von Kanene 2278 auch Kamenann, Kanenea, Cananea, Kanene Dietlaub Gefolgsmann des Dietreich von Pern, Bruder und einer der Befreier der Kunckhilt 1586. 1520. 1524. 1582. 2222 auch Diettlaub, Dietlawb Dietreich von Pern Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Wittig zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Lawrein, einer der Befreier der Kunckhilt, Gegner des Walberan 1448. 1459. 1466. 1489. 1510. 1527. 1529. 1544. 1557. 1592. 1651. 1663. 1673. 1683. 1688. 1703. 1722. 2007. 2018. 2023. 2072. 2112. 2221. 2233. 2255. 2290. 2406. 2634. 2660. 2667. 2672. 2699. 2749. 2756. 2762. 2771. 2788. 2800. 2809. 2820. 2836. 2838. 2870 auch Diettreich Ewrates Fluss (Euphrat?) 1755 Hilprant Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte des Dietreich von Pern gegen Lawrein, einer der Befreier der Kunckhilt 1591. 1664. 2013. 2221. 2241. 2458. 2830. 2863. 2886 auch Hiltprant Illsunck Gefolgsmann des Dietreich von Pern, «Religionslehrer» Lawreins 1638. 1640. 1647. 1684. 1685. 2090. 2452 auch Jlsunck Indea (Indien) 1749. 2577 auch India
438
Namensverzeichnis ‹Walberan›
Ispania (Spanien) 2587 Kaukasaz (Kaukasus, Gebirge) 1751. 2512 auch Kawkasaz Kunckhilt Schwester des Dietlaub, von Lawrein entfhrt, von Dietreich und seinen Gefolgsmnnern befreit 1455. 1521. 1528. 1597 auch Kunkhilt Lampart Reich des Zwergenkçnigs Albrech/Allneth (Lombardei?) 1724. 1730 Lawrein Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens, Entfhrer der Kunckhilt, Kampfgegner und Gefangener, spter Freund des Dietreich von Pern 1430. 1462. 1482. 1500. 1508. 1534. 1549. 1564. 1569. 1588. 1595. 1650. 1653. 1919. 1659. 1701. 1704. 1769. 2017. 2018. 2020. 2040. 2049. 2122. 2160. 2185. 2226. 2256. 2302. 2305. 2310. 2323. 2386. 2396. 2405. 2408. 2752. 2760. 2790. 2831. 2834. 2847. 2854. 2856. 2916 auch Laurein Lingun Gesandter des Zwergenkçnigs Walberan 1849. 1873 Lingbundes scharn 1860 auch Lingbunk, Lingbund Mambre Tal im Zwergenreich 1813 Numparier Berg im Zwergenreich 1805 Ortneid verstorbener Kçnig von Lamparte 1730 Pern (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 1483. 1514. 1714. 1923. 1932. 1962. 1970. 2182. 2184. 2405. 2900 2. von Pern, Herkunftsbezeichnung fr Dietreich von Pern 1544. 2788 der von Pern 1733. 1789. 2036. 2143. 2169. 2175. 2201. 2353. 2389. 2438. 2695. 2804. 2806. 2885. 2918 furst von Pern 1985. 2054. 2130. 2261 Perner (= Dietreich von Pern) 1434. 1457. 1896. 1916. 2899 Polias Frst im Gefolge des Zwergenkçnigs Walberan 1890
Namensverzeichnis ‹Walberan›
439
Schiltung Gesandter des Zwergenkçnigs Walberan 1907. 1912. 1913. 1915. 1933. 1968. 1981. 1994. 2035. 2106. 2123. 2145. 2148. 2151. 2153. 2157. 2707. 2712. 2718. 2728. 2731. 2736. 2738 auch Schilltung, Schilltungt Sindron Zwerg, schickt Botschaft von Lawreins Bedrngnis in andere Zwergenreiche; identisch mit Smoran (Sintram, so Holz K I v. 1643, und K II, v. 3)? 1715 Synon Berg im Zwergenreich (Sion?) 1746 Smoran Zwerg, tritt nach Lawreins Wegfhrung nach Pern die Herrschaft im Berg der Zwerge an; identisch mit Sindron (Sintram, so Holz K I v. 1643, und K II, v. 3)? 1506 Thabor Berg 1748 Trimony Gewsser im Armoneier Land im Zwergenreich 2478 Venedig 1950. 1951. 1954. 2147 Venediger 2150
(Venezianer)
Walberan Zwergenkçnig, Oheim Lawreins, will diesen befreien, belagert Pern und kmpft gegen Dietreich, stimmt friedlicher Lçsung zu 1771. 1815. 1880. 1904. 1945. 2033. 2274. 2301. 2304. 2370. 2469. 2568. 2629. 2637. 2649. 2669. 2693. 2747. 2763. 2773. 2775. 2785. 2800. 2803. 2805. 2812. 2813. 2820. 2827. 2829. 2870. 2877. 2897. 2939. 2940 auch Balbaran, Balberan, Walbaran, Warbaran Weigant Gefolgsmann des Dietreich von Pern (hier anscheinend Eigenname) 1492. 2222 auch Wegant Wieland Vater des Wittig 2387. 2394 auch Wielant Wittig Gefhrte des Dietreich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Lawrein, einer der Befreier der Kunckhilt 1432. 2222 auch Witig Wolffhart Gefolgsmann des Dietreich im Kampf gegen Lawrein, einer der Befreier der Kunckhilt 1432. 1492. 2098. 2113. 2223. 2448. 2701. 2712. 2723. 2735. 2740. 2743 auch Wolffhat, Wolffart, Wolfart, Wolfhart
440 Yhesu Krist 1636
Namensverzeichnis ‹Walberan›
Namensverzeichnis ‹Preßburger Laurin›
B siehe P Ditlawb Gefolgsmann des Dittreich von Pern, zieht mit ihm zum Rosengarten des Lawreyn 22. 102 auch Dittlawb Dittreich (von Pern) Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit Gefhrten zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Lawreyns 3. 19. 44. 59. 86. 111. 112 auch Dittereich, Dittrich, Dyttereich Eck Gefolgsmann des Dittreich von Pern 25 Hilprant Waffenmeister und Gefolgsmann des Dittreich von Pern, folgt ihm zum Rosengarten des Lawreyn 29. 45. 58. 109. 113 auch Hilleprant, Hillebrant Lawreyn Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens 50 Pern (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 1. 8 2. von Pern, Herkunftsbezeichnung fr Dittreich von Pern 20. 44. 59. 86 Perner (= Dittreich) 42. 54 Seyfrid hurneyn, Gefolgsmann des Dittreich von Pern, zieht mit ihm zum Rosengarten des Lawreyn 23. 102 auch Seifrid Tyrol Herkunftsland des Lawreyn 63 Witich Gefolgsmann des Dittreich von Pern, zieht mit ihm zum Rosengarten des Lawreyn 22. 98
442
Namensverzeichnis ‹Preßburger Laurin›
Wolfhart Gefolgsmann des Dittreich von Pern, zieht mit ihm zum Rosengarten des Lawreyn 26. 92
Namensverzeichnis ‹Dresdner Laurin›
B siehe P Diterich von Pern Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Witig zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurein, einer der Befreier der (hier namenlosen) Schwester Ditlaubs 3,4. 15,1. 19,1. 35,1. 53,1. 87,1. 92,3. 93,2. 94,2. 95,3. 103,4. 107,4. 110,3. 111,2. 113,1. 113,2. 113,3. 118,4. 119,2. 119,4. 123,2. 125,1. 125,2. 127,1. 128,2. 133,3. 134,4. 135,3. 144,2. 146,2. 171,3. 183,3. 223,1. 225,1. 227,1. 228,1. 230,1. 231,2. 301,3. 301,4. 302,3. 304,2. 322,3 auch Ditereich(e) Ditlaub Gefolgsmann Diterichs von Pern, einer der Befreier der eigenen Schwester 8,4. 22,1. 31,2. 53,4. 81,1. 81,4. 132,1. 132,3. 135,1. 136,1. 137,1. 138,1. 144,1. 144,2. 144,4. 146,1. 153,1. 154,3. 155,2. 159,4. 186,2. 187,2. 193,3. 196,2. 203,2. berschrift vor 208. 208,1. 210,1. 211,1. 211,4. 212,1. 213,1. 215,1. berschrift vor 258. 258,3. 258,4. 259,1. 259,2. 260,1. 260,3. 261,1. 261,2. 262,1. 262,2. 263,2. 264,4. 265,1. 265,3. 307,3. 308,1 Ditlaubes/Ditlaubs swester 184,1. 230,4. 253,1 auch Dytlaub, Dielaub, Ditlau˙˙b Hilprant Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte Diterichs gegen Laurein, einer der Befreier der Schwester Ditlaubs 5,2. 8,1. 9,4. 15,1. 16,2. 19,2. 20,2. 21,1. 21,4. 22,1. 22,3. 29,1. 30,2. 36,1. 38,1. 38,4. 40,1. 40,3. 56,4. 74,4. 99,1. 100,1. 101,2. 104,4. 108,1. 111,4. 113,3. 116,3. 126,1. 128,4. 142,1. 146,4. 147,2. 151,1. 157,1. 158,3. 159,1. 192,3. 205,3. 231,3. berschrift vor 232. 232,1. 233,1. 234,1. 234,4. 235,3. 239,1. berschrift vor 291. 291,1. 291,3 (2x). 292,1. 292,3. 292,4. 293,1. 293,2. 294,1. 294,4. 295,1. 297,2. 298,1. 301,1. 311,2 auch Hilprand, Hilprande, Hildeprand, Hildeprant Lamparden (Lombardei) 4,1 Laurein Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens, Entfhrer der Schwester Ditlaubs, Kampfgegner und Gefangener des Diterich 16,4. 17,3. 27,2. 28,2. 28,4. 31,4. 32,2. 33,3. 35,2. 39,2. 42,4. 47,3. 53,4. 55,1. 63,2. 67,1. 70,3. 75,4. 79,1. 82,1. 85,1. 88,3. 90,1. 90,2. 91,4. 92,2. 93,3. 94,1. 95,2. 96,1. 96,4. 97,2. 98,4. 99,4. 103,2. 104,1. 105,1. 105,3. 107,1. 109,3. 118,1. 120,1. 122,4. 124,1. 128,2. 132,1. 132,3. 133,1. 137,3. 144,2. 144,4. 145,1. 147,2. 147,4. 150,2. 152,1. 154,1. 155,3. 156,1. 158,4. 159,1. 162,3. 169,4. 170,4. 171,2. 173,1. 178,2. 180,1. 181,1. 181,3. 183,1. 186,1. 188,1. 189,1. 191,4. 194,3. 196,1. 200,4. 202,3. 203,1. 204,1. 221,2. 224,1. 225,1. 226,1. 230,4. 231,2. 232,1. 232,3. 234,3. 248,1.
444
Namensverzeichnis ‹Dresdner Laurin›
254,1. 262,3. 306,2. 307,1. 308,3. 309,1. 310,1. 311,2. 312,2. 312,4. 313,1. 314,3. 316,1. 317,2. 318,2. 318,4. 319,2. 320,2. 324,2. 325,1. 325,3 auch Laureine, Laureinn Michahel, Sant Erzengel 53,2 Ortney von Drachen getçteter keyser, Vorbesitzer von Laureins Brnne 65,2. 66,1 Pern (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 4,2. 9,1. 21,3. 39,1. 192,4. 320,1. 322,1 2. von Pern, Herkunftsbezeichnung fr Diterich von Pern 3,4. 93,2. 94,2. 96,2. 101,2. 103,1. 107,4. 109,3. 115,4. 116,3. 127,1. 128,4. 133,1. 223,1. 301,3. 302,3 der von Peren 27,1. 222,1. 232,3 furst von Per(e)n 95,1. 149,3. vogt von Per(e)n 6,1. 20,1. 31,1. 50,3. 85,3. 92,1. 97,3. 152,1 auch (von) Peren Perner (= Diterich von Pern) 5,1. 104,3. 105,4. 115,3. 130,1. 132,4. 134,1. 136,2. 136,4. 137,2. berschrift vor 223. berschrift vor 299. 299,1 auch Pernere Riche Zwerg und Waffenschmied 69,4 Signit Riese in Diensten Laureins 257,1. berschrift vor 283. 283,1. 283,3. 283,4. 284,2. 285,4. 287,1. 287,3. 288,2. 288,4. 290,2 auch Sich nit Slagvor Riese in Diensten Laureins 257,3. berschrift vor 299. 299,1. 302,3. 303,2. 304,1. 305,2 auch Slachvor, Schlachvor, Slach vor, Slag vor, Slachvore Sproß Riese in Diensten Laureins 257,2. berschrift vor 291. 291,1. 291,3. 292,2. 292,3. 292,4. 293,1. 293,3. 294,2. 295,4. 296,3. 297,4 auch Spros Steur Riese in Diensten Laureins 257,4. berschrift vor 275. 275,1. 279,3. 280,4. 282,1 auch Steurt, Staur, Stauer Streitpas Riese in Diensten Laureins 257,3. berschrift vor 267. 267,1. 268,2. 269,1. 270,2. 271,1. 271,2. 273,1. 274,1 auch Streit pas
Namensverzeichnis ‹Dresdner Laurin›
445
Witig Gefhrte des Diterich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurein, einer der Befreier der Schwester Ditlaubs 8,3. 28,1. 32,1. 42,1. 52,1. 80,1. 80,3. 89,3. 90,1. 90,2. 90,3. 91,1. 91,3. 92,1. 239,4. berschrift vor 240. 240,1. 241,4. 242,1. 245,1. berschrift vor 267. 268,1. 268,3. 269,1. 269,3. 269,4. 270,1. 270,2. 271,2. 271,4. 272,1. 273,2. 274,1. 274,2 auch Witig Wolfditerich Gefolgsmann des Diterich im Kampf gegen Laurein, einer der Befreier der Schwester Ditlaubs 8,2. 54,1. 84,1. berschrift vor 247. 247,1. 249,1. 249,4. 250,1. 251,1. berschrift vor 283. 283,1. 284,1. 285,1. 287,1. 287,4. 288,1 auch Wolditerich, Wolf Diterich Wolfhart Gefolgsmann des Diterich im Kampf gegen Laurein, einer der Befreier der Schwester Ditlaubs 8,1. 19,1. 30,1. 32,4. 87,1. 193,1. berschrift vor 214. 215,2. 215,3. 219,1. 221,4. 222,1. berschrift vor 275. 275,3. 276,3. 277,1. 279,1. 279,3. 280,2. 280,3. 280,4 auch Wollfhart, Wolhart Zanck Riese in Diensten Laureins 257,2. berschrift vor 258. 258,2. 259,1. 260,1. 260,2. 260,4. 261,1. 261,2. 262,1. 263,1. 263,4. 264,1. 265,1. 265,4 auch Czanck
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
Bern (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 221. 237. 618. 2714 2. von Bern, Herkunftsbezeichnung fr Dieterich von Bern berschrift vor 307. 313. 326. 501. 550. berschrift vor 743. 803. 958. 961. 1218. 1292. 1373. 1548. 1554. 1758. 2357. 2418. 2648 der von Bern 875. 985. 1910. berschrift vor 2439 vogt von Bern 731. 865. 2331. held von Bern 851. ffflrst von Bern 969. 1282. von Bern der wigant 1902. 2298 l2: auch von Beren l4: auch von Berne L9: (von) Perne, von Peren L12 J: auch Bernne, Bernner, fon Bern, von Bernne L12 R: auch Bernne, Bernnere, fon Bern, von Bernne, von Berme Berner (= Dieterich von Bern) 256. berschrift vor 335. 596. 611. 712. 761. 796. 800. 901. berschrift vor 999. 1010. berschrift vor 1055. 1061. berschrift vor 1131. 1531. 2252. 2424 l1: auch Bernere l2: auch Bernere l3: auch Bernere l4: auch Bernere l5: auch Bernere l6: auch Bernere l7: auch Bernere L9: Per(n)ner L12J: auch Bernere, Bernner, Bernnere L12R: auch Bernere, Bernner, Bernnere, Bernmer Bitterolf Vater des Dietlieb und der Similte 2733 l3: Bitterolff l4: Bitterolff l5: Bitterolff l6: Bitterolff L9: Witterolf L12J: Bitterolff L12R: Bitterolff Bitterolffes kint (= Dietlieb von Steyr) 2324 l2: Bitterolffes kindt l3: Bitterolffes kindt
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
447
l5: Bitterolffes kindt l6: Bitterolfes kindt l7: Bitterolffes kindt L9: fehlt L12J: auch Bitterelffes kint
Crimhilt Begleiterin der Similte berschrift vor 1747 l2: Crymhilt l3: fehlt l4: fehlt l5: Crymhilt l6: fehlt l7: Crymhilt L9: fehlt L12J: fehlt L12R: fehlt Crist von himel 1794 l2: Crist von hymmel l4: Crist von himmel l5: Crist von hymmel l7: Christ von himmel L9: fehlt L12J: Krist von himel L12R: Krist von himel Dieterich (von Bern) Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Wittich zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurein, einer der Befreier der Similte 239. 261. 277. berschrift vor 307. 313. 325 f. 349. 497. 501. 550. 597. 703. 725. 741. berschrift vor 743. 749. 760. 785. 788. 803. 820. 847. 857. 861. 886. 889. 895. 918. 926. 932. 956. 957. 961. 974. 990. 1005. 1016. 1019. 1042. 1046. 1053. 1066. 1079. 1092. 1095. 1101. 1107. 1120. 1121. 1124. 1217. 1239. 1265. 1291. 1321. 1373. 1442. 1497. 1523. 1548. 1550. 1554. 1601. 1628. 1729. 1755. 1757. 1765. 1905. 2043. 2056. 2061. 2064. 2067. 2091. 2329. 2372. 2378. 2393. 2396. 2400. 2402. 2417. 2428. 2465. 2469. 2506. 2551. 2558. 2648. 2655. 2721. 2729. 2778. 2780. 2789. 2810. 2814. 2819 Dieterichs gefangen (= Laurin) 2758 l1: auch Dietrich, Dietrih, Dietereich, Diterich l2: auch Dietereich, Dietrich l3: auch Dietrich, Dietreich, Dietrerich, Dietereich, Dieetrich, Deirich l4: auch Dietrich(en), Dietrych, Dieterych, Dietereich(en), Diererich, Dierich, Herdietrich l5: auch Dietherich, Dietrich, Diethrich, Hietherich l6: auch Dietreich, Dietereich, Dietrich, Dietrch
448
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
l7: auch Dietrich, Dietherich L9: auch Diettreich(en), Diettereich L12J: Diettrich, Dietrich, Ditrich, Dittrich, Dietterich L12R: Diettrich, Dietrich, Ditrich, Dittrich, Dietterich
Dietlieb (von Steyr) Gefolgsmann Dieterichs von Bern, Bruder und einer der Befreier der Similte 20. berschrift vor 25. 33. 99. 104. berschrift vor 127.128. 757. 936. 942. 943. 949. 955. 967. 973. 977. berschrift vor 999. 1006. 1008. 1011. 1014. 1036. 1038. 1041. 1045. 1054. berschrift vor 1055. 1057. 1065. 1074. 1079. 1091. 1096. 1103. 1112. 1117. 1123. 1129. berschrift vor 1131. 1136. 1138. 1144. 1151. 1193. 1208. 1213. 1222. 1229. 1239. 1320. 1333. 1446. 1553. 1776. 1908. 1914. 1948. 2021. 2090. 2102. 2123. 2145. 2153. 2156. 2171. 2174. 2183. 2191. 2222. 2223. 2234. 2258. berschrift vor 2259. 2268. 2281. 2311. 2355. 2362. 2375. 2469. 2557. 2715. 2731 Dietliebs schwester (= Similte) berschrift vor 1747 l1: auch Dietliep, Ditlieb, Dielieb, Diet lieb l2: auch Dyetlieb l3: auch Dietlib(en) l5: auch Dieblieb L9: Dietlab, Diettlab, Dietlabt L12J: Dielop, Dietliep, Dietlip, Diettliep, Diettlip, Ditlip, Diettlieb(ez) L12R: Dielap, Dietliep, Dietlip, Diettliep, Diettlip, Ditlip, Ditliep, Diettlieb(ez) Garte(n) Herkunftsbezeichnung und Wohnort des Hiltbrant und der Vt (Garda) 104. 121. berschrift vor 127 von Garten 280. 888. 1236 L9: fehlt L12J: auch Gartten L12R: auch Gartten Heinrich von Ofterdingen (vermeintlicher) Verfasser des ‹Laurin› in der Jngeren Vulgatversion 2826 l1: Heinrich von Osterdingen l2: Heinrich von Osterdingen l3: Heinrich von Ofterdingen l4: Heynrich von Osterdingen l5: Henrich von Osterdingen l6: Heinrich von Osterdingen l7: Heinrich von Osterdingen L9: Hainreich von Osterdingen , L12J: Heinrich von Offtterdungen L12R: Heinrich von Offttertu˙˙ngen Hiltbrant von Garten Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte des Dieterich gegen Laurein, einer der Befreier der Similte 107. berschrift vor 127. 129. 133. 139. 152. 164. 167. 179. 210. 217. 265. 279. 283.
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
449
353. berschrift vor 743. 754. 759. 805. 817. 822. 835. 863. 887. 908. 1020. 1029. 1053. berschrift vor 1055. 1127. berschrift vor 1131. 1139. 1209. 1221. 1235. 1266. 1307. 1332. 1447. 1505. 1543. 1893. 1901. 2179. 2255. 2297. 2339. 2360. 2379. 2431. 2466. 2471. 2505. 2515. 2523. 2557. 2650. 2721. 2729. 2789 l1: auch Hiltebrant, Hiltprant, Hiltbrand(es) l2: auch Hiltebrant, Hiltbrand(es) l3: auch Hiltebrant, Hiltprant, Hilteprant, Hiltebrandt, Hildebrant, Hildeprant, Hilteprand(es), Hiltebrand(es) l4: Hiltprant, Hilteprant, Hiltprand(es) l5: auch Hiltbrant, Hiltbrandes l6: Hiltprant, Hiltprand, Hiltprandt, Hilteprant, Hilteprand, Hilteprandt l7: auch Hiltebrand, Hildtebrandt, Hiltebrant, Hiltbrand(es) L9: Hileprant, Hileprantt, Hilleprant, Hilepranntt, Hilepra˙˙nt, Hildeprantt, Hildeprant, Hilleprantt L12J: auch Hiltbrand, Hilttbrand, Hilttebrand, Hildbrand, Hilbrant, Hildbrant, Hilttbrant, Hilttebrant, Hilltbrant, Hiltt L12R: auch Hiltbrand, Hilttbrand, Hilttebrand, Hildbrand, Hilbrant, Hildbrant, Hiltbrant, Hilttbrant, Hilttebrant, Hilltbrant, Hillt, Hilltbrand, Hillttbrand [Hiltt grin Helm des Dietereich Lesart L12 zu 1093] Laurein Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens, Entfhrer der Similte; Kampfgegner und Gefangener des Dieterich von Bern berschrift vor 1. berschrift vor 25. 78. 177. 185. 229. 297. berschrift vor 307. 310. berschrift vor 335. 385. 404. 437. berschrift vor 487. 491. 565. 663. 674. 688. 697. 709. 728. 738. berschrift vor 743. 747. 793. 809. 823. 833. 838. 879. 883. 900. 903. 917. 925. 931. 935. 941. 959. 964. 975. 983. 991. berschrift vor 999. 1017. 1033. 1043. 1047. 1145. 1059. 1063. 1072. 1099. 1114. berschrift vor 1131. 1141. 1149. 1233. 1243. 1246. 1269. 1276. 1311. 1321. 1333. 1339. 1357. 1359. 1377.1403. 1411. 1424. 1429. 1434. 1445. 1456. 1460. 1492. 1517. 1549. 1559. 1569. 1580. 1583. berschrift vor 1595. 1607. 1618. 1619. 1633. 1655. 1738. 1780. 1803. 1875. 1925. 1934. 1951. 1969. 1973. 1978. 1989. 1997. 2002. berschrift vor 2003. 2006. 2008. 2016. 2038. 2076. 2142. 2148. 2170. 2189. 2200. 2206. 2208. 2247. 2265. 2286. 2380. 2391. 2394. 2398. 2399. 2413. 2415. 2419. 2421. berschrift vor 2439. berschrift vor 2647. 2682. 2697. 2705. 2713. 2719. 2725. 2754. 2757. 2763. 2764. 2767. 2787. 2818. Kolophon nach 2834 Laurein ritter 2423 l1: auch Laurin l2: auch Laurin, Lanrein l3: auch Laurin l4: auch Laurin, Larin, Lanrein, Larein l5: Laurin, Lauryn l6: auch Laurin, Lauren, Laureln l7: Laurin L9: Lawrein
450
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
L12J: Laurin, Larin, Lawelin, Lawerin L12R: Laurin, Larin, Lawelin, Lawerin, Lauirn
Michel, Sant Erzengel 499 l3: Sannt Michahel l4: Sant Michael l6: Sant Michael L9: Sand Michel Risenkint Anfhrer der Riesen, hilft den Zwergen im Kampf gegen Dieterich und seine Gefolgsleute (Eigenname?) 2009. 2449. 2536 l1: auch Risen kint l2: auch Ryßen kind l4: Rysen kynt, Rysen kint l5: Ryßen kind l6: Rysen kind l7: Risen kind L9: Risen kindt L12J: Risen kind, Rise kind, Risekind , L12R: Risen kind, Risekind, Rise kunt Similte Schwester des Dietlieb, von Laurein entfhrt, von Dieterich und seinen Gefolgsmnnern befreit 1171. 1204. 1665. 1711. 1737. 1741. 1745. berschrift vor 1747. 1751. 2023. 2099. 2598. 2605. 2610. 2618. 2701. 2817 l1: auch Similt, Sigemilt l2: auch Similt, Sigemilt, Symilt l3: auch Similt l4: auch Symilte, Symilt l5: auch Similt, Sigemilt l6: auch Symilte, Symilt l7: auch Similt, Sigemilt L9: auch Sigemilt, Similt, Kreimhilt, Kreymhils(en), Kraimhilt , L12J: Similt, Similtt, Similtten, Simehiltt, Simultt, Sumiltt, Sumiltt , , L12R: Similt, Similtt, Simehiltt, Simultt, Sumiltt Steire Mark, Herkunftsland des Dietlieb von Steyr 1. Burg 1157 l2: Steure l3: Steyr l4: Steyr l5: Steure l6: Steyr l7: Steure
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
L9: Steir , L12J: Stur , L12R: Stur 2. von Steir, Herkunftsbezeichnung fr Dietlieb berschrift vor 25, berschrift vor 127 von Steir ein tegen 944 l2: von Steur, von Steyr l3: von Steyr, von Steyer l4: von Steir, von Steyer l5: auch von Steyr l6: von Steyre, von Steyer l7: vonn Steyr, vonn Steyer, von Steur L12J: von Stur , u L12R: auch vo n Stur
Steirere (= Dietliep) 93. 112. 120. 154. 1150. 1747. 1944. 2311. 2363. 2507. 2649 l1: auch Steirer, Steurer, Steierer, Steurere l2: Steyrer, Steurere, Steurer(e), Steyrere, Steurer l3: Steyrer(e), Steyrere l4: Steyrer(e), Steyrerre, Steyrere, Steyre l5: auch Steyrere, Steirer, Steurer, Steyrrer, Steurere l6: Steyrer, Steyer, Streytere, Steyrere l7: Steyrere, Steurere, Steurer, Steyrer L9: Steirer , , , L12J: Sture, Stirer, Sturer, Sturer, Sturere, Sturere , , , L12R: Sture, Stirer, Sturer, Sturere, Sturere, Sture Steurmarcke Steiermark, Land des und Herkunftsbezeichnung fr Dietleib 17. 172. 1964 l1: auch Steirmarck l2: Steurmarck, Steyermarcke, Steurmarcke l3: Steurmarcke, Steyrmarck, Steyrmarckte l4: Steyrmarck, Stu˙˙rmarcke, Steyrmarcke l5: Steurmarck, Steyermarcke, Steurmarcke l6: auch Steyrmarck, Steyrmarcke, Steurmarcke l7: Steurmarcke, Steuermarcke, Steurmarck L9: fehlt L12J: Stirmarg , L12R: Stirmarg, Sturermarg teutsche lant 441. von tffltschen landen 1671 l2: teutschen landen, teutsche landt , l3: teutsche lant, tutsch landen l4: teutsche landt, tu˙˙tschen land l5: teusche landt, teutschen landen
451
452
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
l6: teutsche lant l7: Teutsche land, teutschen landen L9: fehlt L12J: dutsch lant, duschen landen , , L12R: duttsch lant, duschen landen
Tierolt Herkunftsland des Laurein (Tirol) 214. 231. 302. 330 l1: auch Tyrolt l2: auch Tyrolt l3: Tyrolt, Tirolt l4: Tyrolt, Tyerolt, Tierol l5: auch Tirolt l6: Tyrol, Tyrolt, Thirol l7: Tirolt, Tyrolt L9: Tirold(es), Tyrol L12J: Thierol, Thirol L12R: Thierol, Thirol Vt Ute, Frau des Hiltbrant 125 l1: Yt l2: Vt l3: Vte l4: Vte l6: Vte L9: fehlt L12J: U utte L12R: Utte Walsung Schwert des Dietlieb von Steyr 2185. 2274 L9: fehlt L12J: fehlt L12R: fehlt Wielandes sun (= Wittich) 257 o l3: Wielandes sun o l4: Wielandes sun l7: Wielandes su˙˙n L9: Wielandes su˙˙n , L12J: Wielandez sun u L12R: Wielandez sun Wittich Gefhrte des Dieterich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurein, einer der Befreier der Similte 257. berschrift vor 307. 317. 328. berschrift vor 335. 351. 361. 369. 495. 595. 630.
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, ltere Fassung
453
641. 664. 670. 685. 695. 726. 836. 1055. 1133. 1299. 1317. 1323. 1331. 1448. 1509. 1530. 1535. 1538. 1541. 1547. 1561. 1596. 1611. 2299. 2514. 2582. 2620. 2635. 2691. 2791 l1: auch Witich l2: auch Wyttich l3: auch Witich l4: auch Witich l5: auch Wyttich, Wyttig l6: auch Witich, Wittch l7: auch Wyttich, Wyttig L9: auch Wittig(en) L12J: auch Witich, Wittig, Witig, Wittigh L12R: auch Witich, Wittig, Witig, Wittigh Wolfhart Gefolgsmann des Dieterich im Kampf gegen Laurein, einer der Befreier der Similte berschrift vor 743. 756. 1055. 1133. 1303. 1320. 1334. 1337. 1447. 1501. 1535. 1543. 1557. 1614. 2299. 2514. 2582. 2583. 2587. 2635. 2691. 2791 l2: auch Wolffhart l3: auch Wolffhart l4: auch Wolffhart l5: auch Wolffhart l6: auch Wolffhart, Wolffhatt l7: auch Wolffhart L9: auch Wolfhartt L12J: Wolffhart, Wolffhartt, Wolfhartt L12R: Wolffhart, Wolffhartt
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, jngere Fassung
Bern (Verona, Oberitalien) 1. Stadt 221. 237. 576. 2668 l10: auch Beren l8: auch Beren l9: auch Beren l11: auch Beren 2. von Bern, Herkunftsbezeichnung fr Dieterich von Bern 261. 313. 326. 349. 503. berschrift vor 719. 761. 914. 917. 1174. 1248. 1329. 1451. 1502. 1508. 1712. 2378. 2602. 2609 der von Bern 833. 941. 1864. berschrift vor 2377 e Vogt von Beren 689. 823. 2289. Held von Beren 809. 2018. Furst von Bern 925. 946. 1238. 2315. von Bern der Weygandt 1856. 2256 l10: auch von Beren l8: auch von Beren l9: van Bern, van Beren, van Berne l11: auch von Beren, von Berrn Berner (= Dieterich von Bern) 256. 554. 569. 670. 754. 758. berschrift vor 941. 944. 966. 1017. berschrift vor 1041. berschrift vor 1099. 1182. 2206. 2384 Herr (der) Berner 719. 1485 l11: auch Berrner Bitterolff Vater des Dietlieb und der Similt 2687 Bitterolffes kindt (= Dietlieb von Steyr) 2282 l8: Bitterolffes kind l9: Bitteraues kindt Christ von Himmel 1748 l8: Christ von Himel l9: Christ van Hemmel Dieterich (von Bern) Kçnig von Italien mit Sitz in Verona, zieht mit seinem Kampfgefhrten Wittich zum Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurin, einer der Befreier der Similt 239. 261. 277. 313. berschrift vor 316. 325 f. 349. 499. 503. 555. 661. 683. 699. 707. 718. berschrift vor 719. 743. 761. 778. 805. 808. 815. 819. 844. 847. 853. 874. 882. 888. 912. 913 f. 917. 930. 946. 961. 972. 975. 998. 1002. 1009. 1022. 1035. 1048. 1051. 1057. 1063. 1076. 1077. 1079. 1173 f. 1195. 1221. 1247 f. 1277. 1329. 1398.
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, jngere Fassung
455
1451. 1477. 1502. 1504. 1508. 1555. 1582. 1683. 1709. 1711 f. 1719. 1849. 1859. 1997. 2010. 2015. 2021. 2045. 2287. 2330. 2336. 2353. 2356. 2360. 2362. 2377 f. 2388. 2425. 2429. 2466. 2512. 2602. 2609. 2675. 2683. 2734. 2743. 2764. 2768. 2773 Dietrichs gefangner (= Laurin) 2714 l10: auch Dietereich, Dietherich, Dietrich l8: auch Dietereich, Dieterichen streichen, Dieteriches handt l9: Diderick, Diderike, Didrik(en), Diderik(en) l11: auch Dietrich, Dietereich Dietlieb (von Steyr) Gefolgsmann Dieterichs von Bern, Bruder und einer der Befreier der Similt 20. 33. 99. 104. 128. berschrift vor 133. 715. 892. 898. 899. 905. 911. 923. 925. 933. berschrift vor 941. 941. 962. 964. 967. 970. 992. 994. 997. 1001. 1010. 1013. 1021. 1030. 1035. berschrift vor 1041. 1047. 1052. 1059. 1066. 1068. 1073. 1080. 1085. 1092. 1094. berschrift vor 1099. 1107. 1149. 1164. 1169. 1178. 1185. 1195. 1276. 1289. 1402. 1507. 1730. 1862. 1868. 1902. 1975. 2044. 2056. 2077. 2099. 2107. 2110. 2125. 2128. 2137. 2145. 2176. 2188. 2221. berschrift vor 2226. 2233. 2269. 2273. 2313. 2320. 2333. 2429. 2511. 2669. 2685 Dietliebs/en schwester (= Similt) berschrift vor 25. berschrift vor 1701. 1830. 2680 l10: auch Dietleib l8: auch Dietlib l9: Detleff, Dethleff, Dethleu(en), Detleu(en), Deetleff, Deethleff, Deetleu(en), Deethleu(en), Deettleff l11: auch Dietlieben Garte(n) (Garda) Herkunftsbezeichnung und Wohnort des Hiltebrant und der Vtyn 104. 121. berschrift vor 133. von Garten 280. 846. 1192 l8: auch von Garte e l9: auch (van) Garden, Garden Heinrich von Ofterdingen (angeblicher) Verfasser des ‹Laurin› in der Jngeren Vulgatversion 2780 l10: Heinrich von Osterdingen l8: fehlt l9: fehlt l11: Heinrich von Osterdingen Hiltebrant (von Garten) Waffenmeister, Ratgeber und Kampfgefhrte des Dieterich gegen Laurin, einer der Befreier der Similt 107. 129. berschrift vor 133. 133. 139. 152. 164. 167. 179. 210. 217. 265. 279. 283. 353. 712. 717. berschrift vor 719. 763. 775. 780. 793. 821. 845 f. 864. 976. 985. 1009. berschrift vor 1041. 1083. 1095. berschrift vor 1099. 1165. 1177. 1191 f. 1222. 1263. 1288. 1403. 1459. 1497. 1847. 1855. 2133. 2209. 2255. 2297. 2318. 2337. 2390. 2391. 2426. 2431. 2465. 2475. 2483. 2511. 2604. 2675. 2683. 2743 l10: auch Hiltebrand(en)
456
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, jngere Fassung
l8: auch Hiltebrand, Hiltebrandt l9: Hildebrandt, Hildebrand(e) l11: auch Hiltebrandt, Hiltebrand(e)
Krimhilt Begleiterin der Similt berschrift vor 1701 l8: Crinhilt l9: Crinhilt l11: Crimhilt Laurin Zwergenkçnig in Tirol, Besitzer des Rosengartens, Entfhrer der Similt, Kampfgegner und Gefangener des Dieterich von Bern berschrift vor 1. berschrift vor 25. 78. 177. 185. 229. 297. 310. berschrift vor 316. berschrift vor 380. 387. 406. 439. 493. berschrift vor 497. 621. 632. 646. 655. 667. 686. 696. 705. 716. berschrift vor 719. 751. 767. 781. 791. 796. 807. 837. 841. 858. 873. 881. 887. 891. 897. 915. 920. 931. 939. berschrift vor 941. 947. 973. 989. 999. 1003. 1015. 1019. 1028. 1055. 1070. 1097. berschrift vor 1099. 1100. 1105. 1141. 1189. 1199. 1202. 1225. 1232. 1267. 1277. 1289. 1295. 1302. 1313. 1334. 1357. 1365. 1378. 1385. 1390. 1401. 1412. 1416. berschrift vor 1431. 1446. 1471. 1503. 1513. berschrift vor 1521. 1523. 1534. 1537. 1561. 1572. 1573. 1587. 1609. 1692. 1734. 1757. 1829. 1879. 1888. 1905. 1923. 1927. 1932. berschrift vor 1935. 1943. 1951. 1956. 1960. 1962. 1970. 1992. 2030. 2096. 2102. 2124. 2143. 2154. 2160. 2162. 2201. 2219. 2232. 2242. 2272. 2338. 2349. 2354. 2358. 2359. 2373. berschrift vor 2377. 2379. 2381. berschrift vor 2415. berschrift vor 2605. 2636. 2651. 2659. 2667. 2673. 2679. 2708. 2713. 2719. 2720. 2723. 2745. 2772 Laurins Ritter 2383 l10: auch Laurein, Lauro l8: auch Laurein, Lauro l9: auch Lorin l11: auch Laurein, Lauro, Luarin Michael, S. Erzengel 501 l8: Sanct Michael Rysen kindt Anfhrer der Riesen, hilft den Zwergen im Kampf gegen Dieterich und seine Gefolgsleute (Eigenname?) 1963. Sohn des Riesen 2409. 2496 l8: Risen kingt, Risen kindt l9: Resen kindt Similt Schwester des Dietlieb, von Laurin entfhrt, von Dieterich und seinen Gefolgsmnnern befreit 1127. 1160. 1619. 1665. 1691. 1695. 1699. berschrift vor 1701. 1705. 1977. 2053. 2552. 2559. 2572. 2655. 2700. 2771 l10: auch Similte
Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, jngere Fassung
l8: auch Similte l9: auch Simildt l11: auch Similte
Steyermarck Steiermark, Land des und Herkunftsbezeichnung fr Dietleib 17. 172. 1918 l10: auch Steyermarcke l8: auch Steyermarcke l9: auch Steermarck, Steermarcke l11: auch Steyermarcke Steyr Mark, Herkunftsland des Dietlieb von Steyr 1. Burg 1113 l9: auch Steer 2. von Steyr, Herkunftsbezeichnung fr Dietlieb 715. berschrift vor 941. 967. 1164. der von Steyer 134. Degen von Steyr 900. l10: auch von Steyer l8: auch von Steyer l9: van Steer Steyrer (= Dietliep) der Steyrer(e) 93. 112. 120. 1106. 1701. 1898. 2269. 2321. 2467. 2603 Herr Steyerere 154 l10: auch Steyrere, Steyere, Steyerere, Steyerer l8: auch Steyerere, (Herr) Steyrere, Steyerer l9: Steerere, Steerer, Sterer, Steerere l11: auch Steyrere, Steyerere, Steyer, Steyerer Tyrol Herkunftsland des Laurin 214. 231. 302. 330 l10: auch Tyrolt l8: auch Tyrolt l9: auch Tyrolt, Tyroldt l11: auch Tyrolt Vtyn Ute, Frau des Hiltebrant 125 l8: Vtin l9: Vtin Walsung Schwert des Dietlieb von Steyr 2139. 2228 l9: Wallfunck Weylandes son (= Wittich) 257 l8: Weylands son
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Namensverzeichnis Jngere Vulgatversion, jngere Fassung e
l9: Wylandes son l11: Weylandes Sohn
Wittich Gefhrte des Dieterich, zerstçrt mit diesem den Rosengarten des Zwergenkçnigs Laurin, einer der Befreier der Similt 257. berschrift vor 316. 317. 328. 351. 363. 371. 497. 553. 588. 599. 622. 630. 643. 653. 684. 794. 1011. 1089. 1255. 1273. 1279. 1287. 1404. 1463. 1484. 1489. 1492. 1501. 1515. 1550. 1565. 2257. 2474. 2536. 2574. 2589. 2645. 2744 l8: auch Wittig l9: auch Wittick Wolffhart Gefolgsmann des Dieterich im Kampf gegen Laurin, einer der Befreier der Similte 714. berschrift vor 719. 1011. 1089. 1259. 1276. 1290. 1293. 1403. 1455. 1489. 1497. 1511. 1568. 2257. 2474. 2536. 2537. 2541. 2589. 2645. 2744 l10: auch Molffhart l8: auch Wolfhart, Wolff, Woffhart l9: Wulffhart, Wulffhardt
Abkrzungen
Adj. Adv. FJV V AfdA Akk. ANF Archiv Art. ATB bair., Bair. BBAW Behaghel BLVSt BMZ C Dat. DTM DW Ebert Feudel FS GAG Gen. Goedeke Graesse Grimm GRM GW H Handschriftenarchiv der BBAW Handschriftencensus Holz (A, D, K) Hs., Hss., hsl. Ind. Inf. ISTC JFJV JOWG
Adjektiv Adverb ltere Fassung der Jngeren Vulgatversion ltere Vulgatversion Anzeiger fr deutsches Altertum und deutsche Literatur Akkusativ Arkiv fçr nordisk filologie Archiv fr das Studium der neueren Sprachen und Literaturen Artikel Altdeutsche Textbibliothek bairisch, Bairisch Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Behaghel 1923–1932 (LV Nr. 148) Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart Benecke/Mller/Zarncke 1854–1866 (LV Nr. 149) Copinger, Supplement to Hains Repertorium (LV Nr. 151) Dativ Deutsche Texte des Mittelalters Deutsches Wçrterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm 1854– 1971/1999 (LV Nr. 152) Ebert 1821–1830 (LV Nr. 153) Feudel 1961 (LV Nr. 154) Festschrift (fr) Gçppinger Arbeiten zur Germanistik Genitiv Goedeke 21884 (LV Nr. 156) Graesse 1859–1869/1922 (LV Nr. 158) Grimm 2009 (LV Nr. 61) Germanisch-romanische Monatsschrift Gesamtkatalog der Wiegendrucke 1925 ff. (LV Nr. 159) Hain 1948 (LV Nr. 160) Handschriftenarchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (LV Nr. 201) Handschriftencensus (LV Nr. 202) Holz 1897 (LV Nr. 13), Fassungen A, D, K des ‹Laurin› Handschrift(en), handschriftlich Indikativ Infinitiv Incunabula Short Title Catalogue (LV Nr. 204) Jngere Fassung der Jngeren Vulgatversion Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein – Gesellschaft
460 JV Klein Kofler korr. Kristeller Lexer Md., md. mfrk. Mhd., mhd. Mhd. Gr. MLR MR MTU NDB Nf. N. F. Nom. Obj. Omd., omd. Part. PBB Pers. Pl. Prp. Prs. Prt. Pron./pron. PWG QuF R. refl. RW Schreiber Schrçer Sg. SM st. stv. Subj. Subst. sw. swv. Thr., thr. Thr. WB
Abkrzungen
Jngere Vulgatversion Klein 1984 (LV Nr. 10), fr ‹Krakauer Laurin› Kofler 2006 (LV Nr. 7), als Herausgeber des ‹Dresdner Laurin› korrigiert Kristeller 1966 (LV Nr. 171) Lexer 1872–1878 (LV Nr. 173) Mitteldeutsch, mitteldeutsch mittelfrnkisch Mittelhochdeutsch, mittelhochdeutsch Paul/Klein/Solms/Wegera 2007 (LV Nr. 175) The Modern Language Review Marburger Repertorium (LV Nr. 207) Mnchner Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters Neue deutsche Bibliographie Nebenform Neue Folge Nominativ Objekt Ostmitteldeutsch, ostmitteldeutsch Partizip Beitrge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Person Plural Prposition Prsens Prteritum Pronomen, pronominal Paul/Wiehl/Grosse 1998 (LV Nr. 178) Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte am Rand, Randbemerkung reflexiv Reichmann/Wegera 1993 (LV Nr. 179) Schreiber 1969 (LV Nr. 182) Schrçer 1857 (LV Nr. 21), fr ‹Preßburger Laurin› Singular Sammlung Metzler stark starkes Verb Subjekt Substantiv schwach schwaches Verb Thringisch, thringisch Thringisches Wçrterbuch 1975–2006 (LV Nr. 190)
Abkrzungen
tr. TTG .Z. VD 16 vdH 1VL 2VL
Voullime Weller II Weller, Repert. ZfdA ZfdPh
461 transitiv Texte und Textgeschichte ber der Zeile Verzeichnis der im deutschsprachigen Raum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts 1983–2000 (LV Nr. 191) von der Hagen/Primisser 1825 (LV Nr. 8), als Herausgeber des ‹Dresdner Laurin› Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 1933– 1967 (LV Nr. 192) Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Aufl. 1978–2006 (LV Nr. 193) Voullime 1906 (LV Nr. 194) Weller 1864/1964 (LV Nr. 197) Weller 1874 (LV Nr. 198) Zeitschrift fr deutsches Altertum und deutsche Literatur Zeitschrift fr deutsche Philologie
Literaturverzeichnis
Das Verzeichnis erfasst Ausgaben des ‹Laurin› (Ausgaben anderer Texte nur, soweit zitiert) und Forschungsliteratur zum ‹Laurin›. Allgemeine Literatur zur Dietrich- oder Heldenepik, insbesondere zur aventiurehaften Dietrichepik, ist aufgenommen, soweit ‹Laurin› darin bercksichtigt wird. Aufgefhrt werden zudem die zitierte sonstige Literatur sowie verwendete Hilfsmittel und multimediale Versionen. Spezielle Literatur zu den Handschriften und Drucken ist, soweit nicht ber Einzelflle hinaus relevant, bei den Beschreibungen der Textzeugen (S. XIII–LV) verzeichnet. 1. Ausgaben, Abdrucke und Faksimiles 1. Die aventiurehafte Dietrichepik. Laurin und Walberan, der jngere Sigenot, das Eckenlied, der Wunderer. Mittelhochdeutscher Text und neuhochdeutsche bersetzung von Christa Habiger-Tuczay. Gçppingen 1999 (GAG 599), S. 115–207. 2. Biterolf und Dietleib. Laurin und Walberan. Mit Benutzung der von Franz Roth gesammelten Abschriften und Vergleichungen hg. von Oskar Jnicke. Berlin 1866. Nachdr. Berlin/Zrich 1963 (Deutsches Heldenbuch I). 3. Dahlberg, Torsten (Hg.): Zwei unbercksichtigte mittelhochdeutsche Laurin-Versionen. Lund 1948 (Skrifter utgivna av Vetenkaps-Societeten i Lund 31). 4. Ders. 1950 (LV Nr. 42), S. 63–125 [Abdruck des niederdeutschen ‹Lorin›]. 5. Das deutsche Heldenbuch. Nach dem mutmaßlich ltesten Drucke neu hg. von Adelbert von Keller. Stuttgart 1867. Nachdr. Hildesheim 1966, S. 693–763. 6. Dichtungen des deutschen Mittelalters, in Bruchstcken aufgefunden, und mit Erluterungen hg. von Karl Roth. Stadtamhof 1845, S. 112–117 [Mnchner Bruchstck des ‹Laurin›]. 7. Das Dresdener Heldenbuch und die Bruchstcke des Berlin-Wolfenbtteler Heldenbuchs. Edition und Digitalfaksimile. Hg. von Walter Kofler. Stuttgart 2006, S. 330–359. 8. Der Helden Buch in der Ursprache. Zweiter Theil. Hg. von Friedrich Heinrich von der Hagen/Alois Primisser. Berlin 1825, S. 160–187. 9. Heldenbuch. Nach dem ltesten Druck in Abbildung. Hg. von Joachim Heinzle. Bd. 1: Abbildungsband. Gçppingen 1981 (Litterae 75,1), S. 256v–281r. 10. Klein, Klaus: Eine wiedergefundene Handschrift mit ‹Laurin› und ‹Rosengarten›. ZfdA 113 (1984), S. 214–228, bes. S. 217–227 [Abdruck des ‹(Krakauer) Laurin›]; ZfdA 115 (1986), S. 49–78 [mit Abdruck des ‹Rosengarten›]. 11. Larvin dvørgakongur. In: Føroya Kvæ i. Corpus Carminum Færoensium. A Sven Hersleb Grundtvig et Jørgen Bloch comparatum. Hg. von Napoleon Djurhuus. Bd. VI. Kopenhagen 1972 (Universitets-Jubilaeets Danske Samfunds Skrifter 438), S. 375–385 (Nr. 212). 12. Laurin und der kleine Rosengarten. Hg. von Anton Brckner. Archiv fr slavische Philologie 13 (1891), S. 1–25. 13. Laurin und der kleine Rosengarten. Hg. von Georg Holz. Halle a. d. S. 1897.
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Literaturverzeichnis
14. Laurin: ein tirolisches Heldenmrchen aus dem Anfange des XIII. Jahrhunderts. Hg. von Karl Mllenhoff. 2. Aufl. Berlin 1886. Abdr. der 5. Aufl. von Max Roediger bes. durch Karl Stackmann. Hamburg 1948. 15. Laurin e Walberan. Introduzione, traduzione dallalto tedesco medio e commento a cura di Chiara Benati. Pisa 2007 (Medioevo tedesco 11). 16. Die Nibelungenklage. Synoptische Ausgabe aller vier Fassungen. Hg. von Joachim Bumke. Berlin/New York 1999. 17. Olrik, Jørgen (Hg.): Danske Folkebøger fra 16. og 17. rhundrede. Kopenhagen 1925 (Danske Sprog- og Litteraturselskab 7), S. 209–241. 18. [‹Rosengarten›:] Die Gedichte vom Rosengarten zu Worms. Hg. von Georg Holz. Halle a. d. S. 1893. Nachdr. Hildesheim/New York 1982. 19. Schade, Oskar (Hg.): Laurin. Ein altdeutsches Gedicht nach dem alten Nrnberger Drucke von Friderich Gutknecht. Leipzig 1854. 20. Schorbach, Karl (Hg.): Laurin. Straßburg 1500. Halle a. d. S. 1904 (Seltene Drukke in Nachbildungen 4). 21. Schrçer, K[arl] J[ulius]: Ein Bruchstck des Gedichtes ‹Luarin› [sic!] oder ‹Der Kleine Rosengarten›. In: Jahresprogramm der çffentlichen Ober-Realschule der Kçnigl. Freistadt Preßburg 7. Preßburg 1857, S. 19–28. 22. Das Straßburger Heldenbuch. Rekonstruktion der Textfassung des Diebold von Hanowe. Hg. von Walter Kofler. Bd. 2. Gçppingen 1999 (GAG 667,2), S. 913– 936. 23. Vries, Jan de: Bemerkungen zur Laurindichtung. PBB 56 (1932), S. 153–180 [Abdruck farçischer Laurin]. 2. Forschungsliteratur zu ‹Laurin› 24. Becker, Henrik: Spottlied, Mrchen und Heldenlied vom Rosengarten, vergleichend nebeneinandergestellt. Halle a. d. S. 1955, S. 160. 25. Benedikt, Erich: Untersuchungen zu den Epen vom Wormser Rosengarten. Diss. (masch.) Wien 1951, S. 58–61, 88–91, 104 f. 26. Bleumer, Hartmut: Narrative Historizitt und historische Narration. berlegungen am Gattungsproblem der Dietrichepik. Mit einer Interpretation des ‹Eckenliedes›. ZfdA 129 (2000), S. 125–153, bes. S. 127, 137. 27. Ders.: Wert, Variation, Interferenz: Zum Erzhlphnomen der strukturellen Offenheit am Beispiel des ‹Laurin›. JOWG 14 (2003/2004), S. 109–127. 28. Bode, Friedrich: Die Kamphesschilderungen in den mittelhochdeutschen Epen. Diss. Greifswald 1909, passim. 29. Boesch, Bruno: Zum Nachleben der Heldensage in Wittenwilers ‹Ring›. In: Khebacher 1979 (LV Nr. 96), S. 329–354, bes. S. 330, 333–338, 340, 343 f. 30. Bok, Vclav: Zur literarischen Situation im Bçhmen des 14. Jahrhunderts. Wolfram-Studien 13 (1994), S. 10–27, bes. S. 23 f. 31. Ders.: Zur Kenntnis der Dietrich-Sagen im mittelalterlichen Bçhmen. In: Durch aubenteuer muess man wagen vil. FS Anton Schwob. Hg. von Wernfried Hofmeister/Bernd Steinbauer. Innsbruck 1997 (Innsbrucker Beitrge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe 57), S. 27–35, bes. S. 27 f., 30–34.
2. Forschungsliteratur zu ‹Laurin›
465
32. Boor, Helmut de: Die færøischen Dvçrgamoylieder. ANF 36 (1920), S. 207–299, bes. S. 233–236. 33. Braches, Hulda H[enriette]: Jenseitsmotive und ihre Verritterlichung in der deutschen Dichtung des Hochmittelalters. Assen 1961 (Studia Germanica 3), bes. S. 138– 149. 34. Brestowsky, Carl: Der Rosengarten zu Worms. Versuch einer Wiederherstellung der Urgestalt. Stuttgart 1929 (Tbinger germanistische Arbeiten 7), bes. S. 76–82. 35. Brvart, Francis: Der Mnnervergleich im ‹Eckenlied›. ZfdPh 103 (1984), S. 394– 406, bes. S. 396. 36. Brunner, Horst: Strukturprobleme der Epenmelodien. In: Khebacher 1979 (LV Nr. 96), S. 300–328, bes. S. 301 f. 37. Cometta, Marina: Il Laurin e il mondo dei racconti popolari. Unanalisi stilisticoformale. Mailand 1981. 38. Dies.: Il ‹Laurin› nella tradizione tedesca del XV e XVI secolo. Annali di lettere e filosofia dellUniversit degli Studi di Milano 37,1 (1984), S. 29–74. 39. Coxon, Sebastian: Zur Form und Funktion einiger Modelle der Autorenselbstdarstellung in der mittelhochdeutschen Heldenepik. ‹Wolfdietrich› und ‹Dietrichs Flucht›. In: Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meißen 1995. Hg. von Elizabeth Andersen [u. a.]. Tbingen 1998, S. 148–162, bes. S. 160. 40. Ders.: The Presentation of Authorship in Medieval German Narrative Literature: 1220–1290. Oxford 2001 (Oxford Modern Languages and Literature Monographs), S. 145–174, bes. S. 170 f. 41. Curschmann, Michael: Dichtung ber Heldendichtung: Bemerkungen zur Dietrichepik des 13. Jahrhunderts. In: Leonard Forster/Hans-Gert Roloff (Hgg.), Akten des V. Internationalen Germanisten-Kongresses Cambridge 1975. Bd. 4. Bern/ Frankfurt a. M. 1976 (Jahrbuch fr Internationale Germanistik A 2,4), S. 17–21, bes. S. 19. 42. Dahlberg, Torsten: Zum dnischen Lavrin und niederdeutschen Lorin. Mit einem Neudruck des einzig erhaltenen niederdeutschen Exemplars (Hamburg um 1560). Lund 1950 (Lunds Universitets rsskrift. Avd. 1, N. F. 45, Nr. 5; Lunder Germanistische Forschungen 21). 43. Ders.: Laurinprobleme. Niederdeutsche Mitteilungen 8 (1952), S. 46–53. 44. Dietrich-Testimonien des 6. bis 16. Jahrhunderts. Hg. von Elisabeth Lienert unter Mitarbeit von Esther Vollmer-Eicken und Dorit Wolter. Tbingen 2008 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 4), S. 105–107 [vgl. Register]. 45. Dorninger, Maria Elisabeth: The Alps in Middle High German Epic. Aspects of their Description in King Laurin and Virginal. In: Fauna and Flora in the Middle Ages. Hg. von Sieglinde Hartmann. Frankfurt a. M. [u. a.] 2007 (Beihefte zur Mediaevistik. Monographien, Editionen, Sammelbnde 8), S. 267–290. 46. Ebenbauer, Alfred: Antelan – Kurze Bemerkungen zu einem Zwergenkçnig. In: Helden und Heldensage. FS Otto Gschwantler. Hg. von Hermann Reichert/Gnter Zimmermann. Wien 1990 (Philologica Germanica 11), S. 65–73, bes. S. 66–68. 47. Finsterwalder, Karl: Ortsnamen um Klausen. Von der Vorgeschichtszeit bis zu Walther und Laurin. Der Schlern 46 (1972), S. 417–428.
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Literaturverzeichnis
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2. Forschungsliteratur zu ‹Laurin›
63.
64.
65.
66.
67.
68.
69.
70. 71. 72.
73.
74. 75. 76. 77.
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