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German Pages 224 [228] Year 1931
KULTURGESCHICHTLICHE GRUNDLAGEN DER
AMERIKANISCHEN REVOLUTION VON
KÄTHE SPIEGEL
M Ü N C H E N U N D BERLIN .1931 VERLAG VON R, OLDENBOURG
BEIHEFT2I DER H I S T O R I S C H E N Z E I T S C H R I F T
Alle Rechte, e i n s c h l i e ß l i c h des Übersetzungsrechtes, v o r b e h a l t e n C o p y r i g h t 1931 by R . O l d e n b o u r g , M U n c h e n und B e r l i n DRUCK VON R. OLDENBOURG, MÜNCHEN UND BERLIN
Dem Andenken meines gefaßten Vaters, der mir Treund und Tüßrer war, danftßar zugeeignet
VORWORT.
Die vorliegende Arbeit soll die Antworten mitteilen, die sich bei Studien nach den ursächlichen Zusammenhängen, die letztlich zur amerikanischen Revolution, zum Abfall der dreizehn englischen Kolonien vom Mutterlande führten, aus dem amerikanischen Schrifttum und aus zeitgenössischen Quellen ergaben. Die Fragestellung war angeregt worden, durch das heimatgeschichtliche Erlebnis des Zerfalls von Österreich und des Entstehens des Tschechoslowakischen Staats: Obwohl mit den Ereignissen des Weltkriegs und seines Ausganges unlöslich verknüpft, hatte hier eine mehr als hundertjährige kulturelle Renaissance- und Weiterentwicklung des tschechischen Volkes die eigentlichen Grundlagen geschaffen, den Weg gewiesen und bereitet. Das Zusammenwirken der Staatsmänner zu geeigneter Stunde brachte nur die letzte Folgerung aus tief zurückgreifendem Werden. — Sollte die amerikanische Revolution, der Zerfall Englands, das Entstehen der Vereinigten Staaten tieferer kausaler Verankerung entbehren? War sie lediglich ein Widerstand, unmittelbar ausgelöst durch Wirtschaftsverfügungen des Mutterlandes ? Welche Wege ging die vorrevolutionäre Geschichte der Kolonien? Und — würden neue Kausalitäten aufgedeckt werden, müßte nicht auch im Sinne Meineckes eine neue Wertung dieses scheinbar bereits gedeuteten Geschehens eintreten? Die Verleihung eines Fellowship durch das Laura-SpelmanRockefeller-Memorial machte es möglich, während eines zweijährigen Studienaufenthaltes in den Vereinigten Staaten gar viele Quellwässer aufzufinden, die zu dem starken Strome der Unabhängigkeitsbewegung zusammenflössen. Der Weg der Studien führte aus dem schier unübersichtlichen Mündungsgebiet der Verhandlungen des Kontinentalkongresses und der zeitgenössischen Flugschriftenliteratur zurück in die Einzeltäler geschichtlicher Sonderentwicklung. Die Methode mußte die zur Verfügung stehende Zeit berücksichtigen und es war deshalb nicht möglich,
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überall dort länger zu verweilen, wo etwa neue Seitentäler einladend lockten. Es ist deshalb zweifelsohne nicht restlos geglückt, eindeutige und endgültig klärende Antworten zu finden und zu geben. In solchem Falle möge es genügen, Probleme aufgezeigt und zu weiterer Arbeit angeregt zu haben! Die Verweisungen sind darum so angelegt, daß sie nicht nur die Belegstellen anführen, sondern auch bei jeder Sonderfrage den Weg zu tieferem Eindringen aufzeigen sollen. Für den allgemeingeschichtlichen Hintergrund aber muß auf die deutschen und amerikanischen Gesamtdarstellungen verwiesen werden. Es ist mir ein besonderes Bedürfnis, an dieser Stelle allen jenen herzlichsten Dank zu sagen, die dazu beigetragen haben, meine Studien zu ermöglichen und zu erleichtern: meiner lieben Mutter; der Rockefeiler-Stiftung und ihren Vertretern an der Deutschen Universität in Prag, Herrn Professor Dr. A. Araonn und Herrn Professor Dr. F. X. W e i ß , sowie meinem verehrten Lehrer Herrn Professor Dr. S. S t e i n h e r z für die Verleihung des Fellowship; den Professoren und Bibliothekaren in den Vereinigten Staaten, die stets bereit waren, mir freundlichen Rat und wertvolle Unterstützung zu geben, vor allem aber Herrn Professor John Franklin J a m e s o n und der Library of Congress in Washington (D. C.). Herrn Geheimrat M e i n e c k e und Herrn Geheimrat O n c k e n danke ich herzlichst für die freundliche Aufnahme des Ergebnisses meiner Arbeit in die Reihe der Beihefte der Historischen Zeitschrift. P r a g , im Jänner 1931. K Ä T H E SPIEGEL.
INHALTSVERZEICHNIS.
Einleitung. D I E GESCHICHTSSCHREIBUNG ZUR AMERIKANISCHEN REVOLUTION Betrachtungsweisen. — Die amerikanische, englische, französische, deutsche Geschichtsschreibung. — Problemstellung. I. A b s c h n i t t . L A N D UND L E U T E IM W E C H S E L D E R Z E I T . Problemstellung 1. D a s G e b i e t und seine B e s i e d l u n g Schwierigkeiten der Gebietsumschreibung. — Die Landerwerbung. — Die Besiedlung. — Die Westwärtsbewegung. — Kanada. — Die Frage des fernen Westens. 2. Die L a n d v e r g e b u n g und S i e d l u n g s w e i s e Art der Landvergebung. — Landvergebung und Siedlungsweise in den einzelnen Kolonien. — Kanada. — Neue Pläne der Landver- gebung und Siedlungspolitik. 3. Die B e v ö l k e r u n g Bevölkerungstheoretische Einstellung des Mutterlandes. — Die englische Auswanderung. — Die nicht englische Einwanderung: Hugenotten, Deutsche, Schotten-Iren, Quäker, Katholiken, Holländer, Schweden, Juden. — Die Indianer. — Die Neger. —. Schätzungen der kolonialen Bevölkerung. — Die Regelung der Einwanderung. — Die Einbürgerung. — Entstehen des Amerikanertums. — Kanada. Rückwirkung auf die alten Kolonien?
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II. Abschnitt. D I E GEISTIGE ENTFREMDUNG. Problemstellung 1. D a s r e l i g i ö s e L e b e n Das 18. Jahrhundert. — Das Great Awakening: Seine Entstehung und Ausbreitung; Das Log-College; Die Anhänger und Gegner; Die Folgen für das öffentliche Leben der Kolonien. — Die Angli-
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kaner: Gebiete des Anglikanertums; Beziehungen zum Mutterland; Die Geistlichkeit; Die Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts; Die Frage des amerikanischen Bistums. — Die Religionszugehörigkeit der Kolonisten. — Kanada. Rückwirkung auf die alten Kolonien ? •2. D a s S c h u l w e s e n Grundsätzliche Einstellung zum Schulwesen. — Die Entwicklung in den einzelnen Kolonien. — Grammarschool. — Akademien. — Privatschulwesen. — Das Schulbuch und die pädagogische Theorie. — Die Colleges: Harvard, William und Mary, Yale, Princeton, Brown, Dartmouth, Rutgers, Pennsylvania, Kings (Columbia). — Kanada. — Abschichtung vom Mutterland durch die Erziehung.
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3. B u c h d r u c k u n d Z e i t u n g e n Entstehen einer besonderen kolonialen Presse: Art des kolonialen Buchwesens; Die Preßzensur; Der Charakter der frQhen amerikanischen Literatur; Fremdsprachige Veröffentlichungen. — Das Zeitungswesen: Entstehen und Entwicklung; Französische Einflüsse; Das Magazin. — Bedeutung für die Revolution. — Kanada.
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4. D i e G e i s t e s k u l t u r a m V o r a b e n d d e r R e v o l u t i o n . . . . Das intellektuelle Leben. — Die Künste: Theater, Musik, Malerei, Architektur und Kunstgewerbe. — Die Sprache. — Die Literaturkenntnis. — Bibliotheken. — Die geistige Vorbereitung der Revolution.
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III. Abschnitt. D I E A B S C H I C H T U N G IN V E R F A S S U N G , V E R W A L T U N G UND RECHT. Problemstellung
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1. D i e K o l o n i a l s y s t e m e Verfassungsrechtlicher Charakter der einzelnen Kolonien und seine Entstehung: Krön-, Eigentümer- und Korporationskolonien.— Kolonialgründungen und Verwaltungsart: Handelsgesellschaften, Eigentümer- und Königliche Kolonien. — Keine Unterschiede in der Haltung zur Frage der Revolution.
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-2. D i e e n g l i s c h e K o l o n i a l v e r w a l t u n g Anfänge englischer Verwaltungsaufsicht. — Der Board of Trade. — Der Secretary of State for the Southern Department. — „ K i n g in Council." — Die königlichen Beamten. — Der Gouverneur. — Der R a t der Provinz. — Die Gerichtsbarkeit. — Die Admiralty. — Die Finanzgebarung. — Die militärischen Angelegenheiten. — Der auseinanderstrebende Charakter in der Beamtenschaft der Kolonialverwaltung. — Der Einfluß auf die Revolution.
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3. D i e a u t o n o m e n O r g a n e Charakter der Selbstverwaltung. — Neuengland: Die Town; Die Freemen; Die Proprietors; Die Aufnahme in die Gemeinschaft; Das
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Townmeeting; „Board of Townsmen and Selectmen"; Der GeneralCourt. — Die mittleren Kolonien: Die County. — Der Süden: Das Parish. — Die Assemblies. — Das Wahlrecht. — Frage der Angliederung neuer Gebiete im Westen. — Die politischen Rechte und der Charakter der kolonialen Gesellschaft: Unterschied gegenüber dem Mutterland, innere Schwierigkeiten. — Das Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten. — Der „Agent". — Die Bedeutung der autonomen Organe für die Revolution. 4. Das R e c h t Entstehen eines besonderen Kolonialrechts. — Kontrolle durch das Mutterland. — Wie verhält sich koloniales zu englischem Recht ? — Die Disallowance. — Der Appeal. — Die kolonialen Rechtsbücher und juristische Literatur. — Die Rechtsprechung. — Der Anwaltstand. — Verschiedenheit des amerikanischen Rechts am Vorabend der Revolution.
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5. K a n a d a . . . Die Verwaltung unter französischer Herrschaft. — Schwierigkeiten einer Verwaltungsorganisation durch England. — Englisches oder französisches Recht ? — Die Rechtsprechung. — Bedeutung für die Beziehungen Englands zu seinen alten Kolonien.
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6. Die V e r f a s s u n g s w a n d l u n g zum „ E m p i r e " Verwandlung des englischen Staatscharakters. — Neue Probleme. — Theoretische Einstellung der Kolonisten und des Mutterlandes. — Der Einfluß der kanadischen Frage.
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IV. A b s c h n i t t . DIE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG. Problemstellung 1. E n g l a n d s k o l o n i a l e W i r t s c h a f t s p o l i t i k Motive der Kolonisation. — Wertung der Kolonien. — Handelsgesetzgebung und Handelskontrolle. — Die Quit-Rent. 2. D a s W i r t s c h a f t s l e b e n Welchen EinfluQ hatte die englische Politik auf die koloniale Wirtschaftsentwicklung ? — Die Landwirtschaft. — Industrie und Gewerbe. — Die Arbeitskräfte. — Die Sklaverei. — Einfluß der Arbeitsverteilung auf den Charakter der kolonialen Gesellschaft. — Der Handel. — Die Verschuldung. — Das Geldproblem. — Steuern und Abgaben. — Der Verkehr. — Die Post. — Stärkere Selbständigkeit und interkoloniale Verflechtung als Mitursachen der Revolution. — Gegensatz zwischen Arm und Reich, West und Ost. 3. Der W i r t s c h a f t s w i d e r s t a n d der K o l o n i e n Schmuggel und Seeräuberei. — Kolonialer Widerstand. — Boykott. — Innere Schwierigkeiten. — Zusammenbruch des Boykotts. —
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Unabhängiges Vorgehen der Radikalen. — Neuerliches Aufflammen des geeinigten Widerstands. — Spaltung am Vorabend der Revolution. — Der Kontinentalkongreß und die Association. Schluß. D E R C H A R A K T E R D E R A M E R I K A N I S C H E N REVOLUTION Zeitbestimmung. — Die Bedeutung der inneren Probleme. — Wie stark war das loyale Element ? — Trennung von Unabhängigkeitsstimmung und Unabhängigkeitspolitik. — Die Radikalen. •— Die Rolle des Südens. — Die innere Disposition zur LosreiBung vom Mutterland. — Die konservative Wirkung. — Die amerikanische Revolution im Vergleich zu anderen. — Westindien. — Der Abfall der Kolonien als staatsrechtliche Erscheinung. — Die Bedeutung der Revolution für die Geschichte der europäischen Expansion. — Verankerung der Revolution in der Außenpolitik europäischer Mächte. — Anbahnung eines zweikontinentalen Staatensystems europäischen Ursprungs. Literaturverzeichnis
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EINLEITUNG.
DIE GESCHICHTSSCHREIBUNG ZUR AMERIKANISCHEN REVOLUTION. „Nur wenn man die Fülle verschiedener paralleler und unabhängiger, ja etwa auch sich kreuzender Wirkungen erwägt, kommt man zu einem Verständnis des wirklichen Kausal Zusammenhanges." (Troeltsch.)
Die amerikanische Revolution, das geschichtliche Ereignis, das für die Vereinigten Staaten unlöslich mit den patriotischen Gefühlen für staatliche Selbständigkeit und nationalen Zusammenschluß verknüpft bleibt, ist als Problem der Geschichtsforschung mannigfacher Deutung fähig. Sie kann in rückblickender Überschau lediglich als das Vorspiel künftiger Entwicklung, als der Prolog zu kommendem Eigenleben aufgefaßt und in eben dieser Einstellung nur auf die allernächste mechanische Kausalität, die unmittelbar den Ausbruch der Revolution auslöste, zurückgeführt werden. Bei solcher Betrachtungsweise ist es nicht notwendig, über mehr als etwa ein Dezennium Rückschau zu halten. In dieser Zeitspanne folgen Schlag auf Schlag jene Ereignisse, die genug der Ursachen boten, um ein freiheitsliebendes Volk zur Verzweiflung und Rebellion zu treiben. Die Schuld an solcher Entwicklung fällt auf jene, die in gehässigem Übereifer oder in nachlässiger Verblendung eine Politik trieben, die solche Verzweiflung, solche Rebellion zeitigen mußte. Helden und Märtyrer aber zeugt das Volk in großer Stunde, um dem Fluche unwürdiger Knechtschaft zu entgehen! Der Ausgang des Ringens ist ein Gottesurteil. Die Geschichtsforschung kann aber auch in langsamem, gleichsam biologischem Wachstum Kräfte am Werke sehen, die vom Anbeginne historischen Lebens am neuen Kontinent wirksam webend, zu immer größerer Stärke reifend, eine endliche Auseinandersetzung mit gegensätzlichen Kräften fordern mußten. Diese Einstellung betrachtet die Revolution nicht als Anfang sondern als Ende, als katastrophales, aber wohl unvermeidliches Ende, das durch das Streben nach Unabhängigkeit einerseits und nach Einordnung in den Rahmen des britischen Staatsganzen anderseits über kurz oder lang herbeigeführt werden mußte. Mögen auch für den endgültigen Zeitpunkt dieser Auseinanderreißung von Kolonial- und Mutterland die Ereignisse des letzten Jahrzehnts Beiheft d. H.Z. ai.
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vor dem Ausbruche des Ringens die hinreichende Ursache geboten haben, in ihren Wurzeln haben diese Ereignisse mit den wirklichen Kräften, die im Sinne staatlicher Selbständigkeit wirkten, nur das Grundsätzliche der politischen Auffassung auf Seiten der beiden Gegner gemein. Einer solchen Geschichtsforschung erscheint die Revolution als Rebellion getrennt von jener Evolution, die im gleichen Augenblicke zu keimen begann, als das geschichtliche Leben der Kolonien zu ersten Atemzügen erwachte. Für diese Geschichtsforschung ist Schuld oder Nichtschuld am tatsächlichen Ausbruch feindseliger Gehässigkeit erst von zweitrangiger Bedeutung, ihr drängt sich vor allem die Frage auf: Mußte es, warum mußte es so kommen, wie es kam. Sie sieht auch in dem Ausgange des Krieges kein Gottesurteil, ja letzten Endes ist ihr der — vielleicht zufällige und gar nicht durch innere Kräfte allein verursachte1) — Ausgang des Krieges nebensächlich, eine Neuordnung der Dinge hätte wohl unvermeidlich kommen müssen, auch wenn die letzte Entscheidung des Kriegsglücks in anderem Sinne gefallen wäre. Die a m e r i k a n i s c h e Geschichtsschreibung2) zur amerikanischen Revolution ging beide Wege. Zunächst, als der Revolutionskrieg mit jähem Glück die 1 3 Kolonien von der englischen Oberhoheit befreite, da war es ein selbstverständliches Bedürfnis, der Nachwelt die Zeitereignisse im Lichte heroischen Kampfes in Tyrannos zu schildern. Diesem Bedürfnis nach heldengeschichtlicher Darstellung kam scheinbar das objektive Tatsachenmaterial entgegen, wie es in englischen Registraturen und Aufzeichnungen zu finden war. So schloß sich die amerikanische Geschichtsschreibung mit Ausnahme des Süd-K aroliners Ramsay diesem englischen Material an und vergaß dabei, daß sie ihre Arbeit auf Quellen parteimäßig gefärbter Zusammenstellung aufbaue. Die englischen Whigs, die in parlamentarischer Opposition gegen die in der Regierung befindlichen Tories standen, haben aus parteipolitischen Gründen Aufstand und Abfall der amerikanischen Kolonien allein einer seit dem Regierungsantritt Georgs III. verfehlten Politik zuzuschreiben gesucht.3) Mit Recht wird gegenwärtig aber die Frage aufgeworfen, ob ihre Ausführungen in Druckschriften und Parlamentsreden mehr bedeuteten, als eine bloße Jameson (Am. Rev. S. 24) betrachtet den Ausgang der Revolution als ein Wunder. *) Zur amerikanischen Geschichtsschreibung vgl. Spiegel: Geschpr. fortlaufend, Fisher: Myth S. 53ff., Derselbe: Struggle S. Vff., Bassett: Middle Group S. u f f . , 39, 71 ff., 239ff., Libby S. 367ff. a ) Vgl. hier auch Lennox S. I73ff., Muzzey S. 41.
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„minority eloquence", ob sie, wenn sie gerade zu jener Zeit des entfachten amerikanischen Widerstandes an der Macht gewesen wären, Wege gefunden hätten, die den Bruch hätten hintanhalten können.1) Die Tradition der Geschichtsschreibung blieb auf dem einmal eingeschlagenen Pfad. Zeitgenössische Darstellungen aus amerikanischer Feder wurden, um Schwierigkeiten persönlicher Art in der Zeit des amerikanischen Nachkriegs und staatlichen Aufbaus zu vermeiden, vernichtet: Charles Thompsons Geschichte des Kontinerttalkongresses und die erste Fassimg der Geschichte der Revolution, wie sie Gordon auf Grund seiner eigenen Eindrücke aufgezeichnet hatte. J a , bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die Geschichtsschreibung nicht von dem alt-patriotischen Einschlag zu befreien gewußt. Trotz eingehender Quellenstudien bietet Bancroft gerade für die Revolutionszeit ein vollkommen einseitiges Geschichtsbild, das den Quellen keine Gerechtigkeit widerfahren läßt.2) Die Arbeiten der anderen Historiker aber wie etwa Hildreth oder Fiske vermeiden es ebenso, die Quellen sprechen zu lassen. Die Tendenz der Heldenverehrung schlich sich aber auch dort ein, wo es sich nicht um Darstellung, sondern um Quellenausgabe handelte. Nachdem ein Plan Hazards um die Wende des 18. Jahrhunderts, eine Urkundenausgabe zur amerikanischen Revolution herauszugeben, unausgeführt geblieben war, schritten Sparks und Force an die Sammlung und Herausgabe von Urkundenmaterial zur Revolutionsgeschichte. Beide Unternehmungen wurden vom Kongreß finanziert, und es erschienen 1829—1830 zwölf von Sparks herausgegebene Bände der Diplomatischen Korrespondenz der amerikanischen Revolution, 1837—1853 neun Bände der American Archives, herausgegeben von Peter Force. Der wissenschaftlichen Wahrhaftigkeit von Sparks tut es aber starken Abbruch, wenn festgestellt wurde, daß er in seiner späteren Ausgabe der Washingtonbriefe alle Stellen abänderte oder strich, die dazu angetan waren, das Ansehen seines Helden zu schmälern. Mit Recht muß bei solcher Vorsicht der Quellenbenützung und -ausgabe gefragt werden, warum die Vorsicht, warum die Scheu ? Als anläßlich der Jahrhundertfeier der Revolution Moses Coit Tyler an die Darstellung der amerikanischen Revolution heranging und eine Überprüfung der Quellen vornahm, fand er ') Vgl. Fisher: Struggle S. n o f f . ) Vgl. Andrews: Col. Backgr. S. 1 7 1 f., Bassett a. a. O. S. 187, Channing: Hist. I I I S. 26, Fox: Osgood S. 51 f., Fisher: Myth S. 69. 2
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nicht nur ein äußerst reichhaltiges unbearbeitetes Material, sondern auch urkundliche schriftliche Äußerungen ganz anderer Art, als sie die bisherige Geschichtsforschung verarbeitet und mitgeteilt hatte. 1 ) In eingehendem Studium fand er, daß eine starke Bevölkerungsgruppe der Kolonien zur Zeit der Revolution konservativ war, daß diese eine Losreißung vom Mutterlande nicht als politisches Ziel betrachtete und daß infolgedessen alle Darstellungen, die die Kolonien als einheitliche Masse dem Mutterlande gegenüberstellen, dem wahren Sachverhalte nicht gerecht werden. In seiner Literary History of the American Revolution finden die Ansichten der Loyalisten und die Würdigung ihrer Bedeutung zum erstenmal Aufnahme in der amerikanischen Geschichtsdarstellung, und sie sind seit diesem Augenblick, trotz aller Opposition, von der ernsten historischen Forschung nicht mehr außer acht gelassen worden. Diese Entdeckung des konservativen Elements hatte ihre politischen Begleiterscheinungen, die bis heute noch nicht verschwunden sind, ja der Streit um die Loyalisten wurde zu einer Frage amerikanischer Tagespolitik. Mit Recht fragen die Forscher seit mehr als drei Jahrzehnten, warum nicht der Wahrheit die Ehre geben, warum die Einstellung einer starken Bevölkerungsgruppe vor der Nachwelt verheimlichen? 1912 fragt S. G. Fisher, einer der Führer in der Bewegung gegen die legendäre Umschleierung der Revolutionsgeschichte: „Why be so scared and timorous about the original evidence, and why conceal it. After the first plunge and shock of the cold water is over, you will enjoy it!" Trotzdem durch die Geschichtsschreibung im Anschlüsse an Tyler vor allem durch Van Tyne, Flick, Becker stets neues Material zur Loyalistenfrage bearbeitet wurde, erscheint es stets von neuem notwendig, die Geschichtsschreibung zur amerikanischen Revolution vor der Tendenz übereifriger Patrioten zu bewahren.2) Ist sowohl die Geschichtsschreibung, die den Wegen der englischen Whigdarstellungen folgte, wie die neue objektive, die auch den Konservativen gerecht wird, in ihrer Fragestellung mit der Revolutionszeit an sich beschäftigt, mit der Revolutionsperiode etwa seit 1763, seit dem Beginne der englischen Steuermaßnahmen, so wurde die Geschichtsschreibung im evolutionären Sinne, im Sinne langsamer stetiger Entwicklung während der ganzen Zeit kolonialer Abhängigkeit von anderer Seite angeregt ') Vgl. zur Forschungsarbeit Tylers: Austen S. 193ff., 289ff. *) Vgl. Fox: Americanizing S. 291 ff.. Van Tyne Kap. I England and America, Altschul, Thompson.
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und stets erweiterter Bearbeitung zugeführt. Herbert Baxter Adams, Herbert Levi Osgood und Charles McLean Andrews haben die Aufmerksamkeit der amerikanischen Historiker auf die Bedeutung der amerikanischen Kolonialgeschichte gelenkt und damit, wie ich es nennen möchte, eine unbewußte Geschichtsschreibung zur amerikanischen Revolution entfesselt. Jeder neue Beitrag zur Geschichte, zur Kulturgeschichte der Kolonialzeit zeigt neue Wurzeln jener Bewegung auf, die letzten Endes zur Unabhängigkeit führen mußte.1) Auch diese Forschung blieb nicht abseits von den Fragen der Tagespolitik. Wird Schuld und Nichtschuld nicht scharf gegeneinander abgegrenzt, warum dann verbittertes Gedenken geschichtlicher Vergangenheit statt brüderlichen Verstehens gemeinsamer unabwendbarer Entwicklung? England und Amerika, versöhnlich können sie gemeinsam gewesener Einheit gedenken! Auch hier wünschen die Anhänger der patriotischen Geschichtslehre, daß das Heldentum der Männer der Revolutionszeit nicht von der nüchternen Forschung zwangsnotwendiger Entwicklung umschattet werde. So sieht sich noch zu Beginn des vierten Halbjahrhunderts der Geschichte der freien Vereinigten Staaten John F. Jameson genötigt, ausdrücklich als Programm der historischen Arbeit drei Leitsätze aufzustellen: Wir sollen den Loyalisten gerecht werden, wir sollen die Menschen der Revolution nicht überschätzen, aus der Revolutionszeit kein goldenes Zeitalter machen, wir sollen erkennen, daß die Revolution nicht ausschließlich eine politisch-militärische Bedeutung hat!2) Die Unzulänglichkeit bzw. Einseitigkeit der Darstellungen zur Revolution im 19. Jahrhundert ist aber nicht allein auf die bestimmte Absicht der Historiker, in patriotischem Sinne zu schreiben, zurückzuführen, sondern auch bis zu gewissem Grade auf die Schwierigkeiten, die sich einer tatsächlich quellenmäßigen Bearbeitung entgegengestellten und vielfach noch entgegenstellen. Ist doch in England das Aktenmaterial zur amerikanischen Revolution noch 1889 geheim gehalten worden und auch die Records wurden nicht vor der Jahrhundertmitte freigegeben.3) Das Material in den Vereinigten Staaten selbst aber ist weit verstreut, vielfach noch nicht einmal gesichtet, in Privatbesitz, in Bibliotheken, in Sammlungen historischer Gesellschaften.4) Eine endgültige GeVgl. hier Osgood: Study, Andrews: Am. Col.Hist., auch Schlesinger: History S. 210. *) Jameson a. a. O. S. 3Ü. 3 ) Vgl. Fox: Osgood S. 56. *) Channing III S. 25.
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schichte der Revolution in all ihren kausalen Verankerungen wird erst nach vielfacher weiterer Bearbeitung bisher noch nicht verwendeten Materials verfaßt werden können. Die Wege aber, in der diese künftige Geschichtsschreibung wandeln wird, sind bereits durch die Historiker der evolutionären Schule gewiesen, es kann sich wohl nur mehr darum handeln, in dieser oder jener Richtung neue Beiträge zu liefern, bereits gefolgerte Schlüsse zu vertiefen. Die e n g l i s c h e Geschichtsschreibung1) zur amerikanischen Revolution hat, wie wir gesehen, in ihrer Einstellung die gleiche Wurzel, wie die amerikanische, ja, umgekehrt, die amerikanische ist den englischen Wegen gefolgt. Weit länger als Amerika aber ist England von dieser ersten heroischen Auffassung der amerikanischen Revolution nicht abgewichen, da diese seinen allgemein politischen Tendenzen auch in der späteren Entwicklung besser entsprach. Wenn die Auflehnung der Kolonien nur infolge einzelner Ungeschicklichkeiten der an der Spitze des Staates, des englischen Staatsgefüges stehenden Männer geschah, dann hatten die Kolonien ja nichts an dem Staatensystem selbst auszusetzen. Es konnte daraus eine befriedigende Folgerung für die jeweilige staatsrechtliche Organisation des Empire und seiner Dominien gezogen werden. Belcher und Wrong haben als erste einen neuen Weg evolutionärer Betrachtung eingeschlagen und Egerton wirft schließlich die Frage auf, warum das Mutterland seine Kolonien verlor und ob es möglich gewesen wäre, daß die Kolonien dem Empire erhalten geblieben wären. Auf beide Fragen findet er die Antwort, daß Kolonien und Mutterland zur Zeit der Revolution in jeder Hinsicht bereits auf so verschiedenen Wegen wandelten, daß eine Vereinigung in einem Staatsgefüge sich letztlich als unmöglich erweisen mußte. Mag auch der schließliche Grund für die katastrophale Losreißung die Handelsgesetzgebung und Steuerpolitik gewesen sein! Die neueste Geschichte Englands von Trevelyan steht auf dem Standpunkt, daß die Trennung der Kolonien von England vielleicht unumgänglich war, daß sie aber nicht hätte „in anger" geschehen müssen. Der kulturgeschichtlichen Verankerung der Frage aber wird nicht gedacht. ') Vgl. zur englischen Geschichtsschreibung: Fisher: Myth S. 61 ff., Channing a . a . O . S. 26, Egerton S. V, 182 ft., Wrong S. 152 ff., Namier S. V, Trevelyan: Hist, of Engl. S. 548 ff. —Fisher (Myth S. 72) betrachtet auch das 1912 im Erscheinen begriffene Werk Trevelyans Ober die amerikanische Revolution als im Sinne der alten ,,one-man-theory" geschrieben.
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Die f r a n z ö s i s c h e Geschichtsschreibung1) hat zeitgenössisch zur Sache der amerikanischen Revolution fast nichts zu bemerken gehabt. 1770—1776 haben sich nur zwei Werke mit der gleichzeitigen amerikanischen Frage befaßt. In dieser Zeit, 1773 erfolgte eine französische Übersetzung der Werke Benjamin Franklins, die vor 1770 geschrieben waren, und 1775 begannen vereinzelte Flugschriften zum englisch-amerikanischen Konflikt zu erscheinen. Auch die französische Geschichtsschreibung, ebenso wie die englische und amerikanische, hat um die Sache der amerikanischen Revolution einen legendären Schleier gewoben, nicht so sehr aus mystischer Verklärung amerikanischen Freiheitskampfes, sondern in Heldenverehrung für die französischen Helfer der amerikanischen Sache, vor allem Lafayettes. Gegenwärtig wird die Frage aufgeworfen, welcher Anteil an dem Ausbruch der Revolution, an dem amerikanischen Siege französischem Wirken, sei es kultureller, sei es diplomatischer oder militärischer Art, zuzuschreiben sei. In beiden Fällen nimmt Frankreich einen endgültig entscheidenden Einfluß für sich in Anspruch. Dafür, daß dem so war, spricht die Tatsache, daß ein gewisses Dankbarkeitsgefühl für die französische Waffenhilfe gleich nach der Revolution ein verstärktes Eindringen französischer Kulturgüter förderte2), und daß der amerikanische Geschichtsschreiber Andrews 1785, allerdings in gehässiger Absicht, immer wieder den französischen diplomatischen oder besser verhetzenden Agitationen den schließlichen tatsächlichen Ausbruch der Revolution zuschreibt.3) Die d e u t s c h e Literatur4) setzt ebenso wie die amerikanische, englische und französische mit legendärer Verherrlichung der amerikanischen Ereignisse ein. Die unerfüllte Wunschwelt deutscher Stürmer und Dränger scheint jenseits des Ozeans eine irdische Stätte gefunden zu haben. So war die Aufnahme in den Werken der Dichter. Die wissenschaftlichen Arbeiten allerdings gehen auf die Frage von Recht und Unrecht ein und stehen je nach der persönlichen Einstellung des Schreibers auf Seiten der Kolonien oder des Mutterlands. Als erste Schrift zu den amerikanischen politischen Zeitereignissen erschien in Berlin 1777 die Übersetzung einer englischen Darstellung über die Uneinigkeit zwischen *) Zur französischen Geschichtsschreibung vgl. fortlaufend Fay: Revol. Spirit, und weiter Fay: Bibliogr. S. 7ff., 42ff., Doniol S. Iff. 2) Jameson a. a. O. S. I 2 ö f . s ) Andrews: History S. 2of., i8tff. — Vgl. zu dieser Frage Rein: Bedeutung S. yol., 75. *) Vgl. zur deutschen Geschichtsschreibung: Rein: Das Problem, Schönemann fortlaufend, und H.Meyer S. iff., 132ff., Rein: Bedeutung S. 76.
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den amerikanischen Kolonien und dem englischen Parlament. Das steigende Interesse für amerikanische Fragen brachte Reisebeschreibungen, allgemeine Darstellungen über Land und Leute u. dgl. Durch den Abfall der Vereinigten Staaten, besonders angeregt durch die revolutionäre Philosophie der Franzosen begann nunmehr eine neue koloniale Sondergeschichtsschreibung. Die führende deutsche Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts, vor allem Ranke, befaßte sich allerdings nur mit kontinentaleuropäischer Geschichte. Ein erster Versuch eine amerikanische Geschichtsdarstellung zu geben, wurde von Handelmann 1856 unternommen. Die erste eingehende Gesamtdarstellung amerikanischer Geschichte gab 1909 Darmstädter heraus und gleichzeitig entwarf Lamprecht ein lebendiges Bild kolonialen kulturgeschichtlichen Werdens. 1920 erschien Luckwaldts zweibändige Geschichte der Vereinigten Staaten, die weit mehr als die Arbeit Dannstädters die Geschichte der Kolonialzeit würdigt. Doch trotz dieser Gesamtgeschichtsdarstellungen, denen sich die Bearbeitungen amerikanischer Geschichte in den Werken allgemein weltgeschichtlichen Inhalts anschließen, blieb das Interesse für amerikanische Fragen noch recht schwach, sodaß Schönemann 1921 einen Weckruf erschallen ließ, tiefer in Amerikas geschichtliche Vergangenheit einzudringen, durch „Amerikakunde" seinen besonderen Geist verstehen zu lehren und verstehen zu lernen. Nachdem Onckens Sonderstudien 1910 und 1 9 1 1 zum ersten Male erschienen waren und Troeltsch gleichzeitig die Brücke zu amerikanischer Religions- und Gesellschaftsentwicklung geschlagen hatte, beschäftigte sich die deutsche historische Forschung des letzten Jahrzehnts eingehender mit Einzelfragen der amerikanischen Geschichte. Welche Einstellung zeigt sie nun zu dem Geschehen, das uns hier beschäftigt, zum Problem der Revolution und Vorrevolution, wie betrachtet sie die kulturgeschichtlichen Grundlagen der amerikanischen Revolution? Die K o l o n i a l z e i t ist bisher außer im Rahmen gesamtgeschichtlicher Darstellung noch nicht zum Gegenstande wissenschaftlicher Untersuchung gemacht worden. Es folgt daraus, daß die Würdigung des kulturgeschichtlichen Elements und seiner Bedeutung für die späteren politischen Ereignisse, nicht in der Weise erfolgen konnte, wie es Sonderstudien zur späteren Revolutionszeit als Grundlage verlangen würden. So weisen die Werke von Darmstädter und viel ausführlicher von Luckwaldt zwar auf kulturgeschichtliche Tatbestände hin, betrachten sie aber zumeist nicht als wesensnotwendige Keimzellen des Kommenden, außer etwa die verfassungsrechtlichen Ereignisse der kolonialen
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Periode, die Autonomiebestrebungen der Kolonien, den Kampf zwischen Gouverneuren und Assemblies1) oder, wie Darmstädter, die außerordentlich heterogene Zusammensetzimg der amerikanischen Kolonialbevölkerung.2) Wird die Geschichte der R e v o l u t i o n aber nicht von ihren kulturgeschichtlichen Vorerscheinungen her aufgebaut, so ist auch schon der Weg vorgezeichnet, den die Geschichtsschreibung und -forschung bei ihrer Bearbeitung einschlagen muß. Die Revolution oder besser der Abfall der Kolonien vom Mutterlande kann nicht als Endergebnis einer breiten, alle Lebensgebiete umfassenden kulturgeschichtlichen Vorentwicklung aufgefaßt oder zum mindesten dieser Vorentwicklung nicht der ihr gebührende Raum gewährt werden, sondern sie muß im Sinne der alten amerikanisch-englischen Schule, oder im Anschlüsse an sie, hauptsächlich als Ausgangspunkt für die späteren Erscheinungen staatlicher Aufbauarbeit, revolutionsphilosophischen und staatstheoretischen Gedankenaustausches, diplomatischer und militärischer Kräfteverteilung gelten. So bedeutet die amerikanische Revolution und noch mehr die Zeit der Vorrevolution für die deutsche Einzelforschung vorläufig im allgemeinen nicht mehr als ein Vorspiel, eine Einleitung zu den sie eigentlich interessierenden Problemen. An Einzelerscheinungen gedanklicher oder politischer Art anknüpfend, bleibt ihr der Abfall der Kolonien vom Mutterlande als solcher stets von untergeordneter Bedeutung. Es wird zwar manchmal die Frage nach seinen eigentlichen kulturgeschichtlichen Grundlagen aufgeworfen, gestreift3), eine Antwort ist aber bisher nicht erfolgt. Sie wird durch die vorliegende Arbeit erstrebt und soll in der Beobachtung inneramerikanischer Entwicklung gesucht werden. Luckwaldt: Gesch. S. 8iff. Darmstädter S. 51 ff. a) Vgl. Brinkmann: Gesch. S. 17, Luckwaldt a . a . O . S. 15 ff. ä)
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I. A B S C H N I T T .
LAND UND LEUTE IM WECHSEL DER ZEIT.
Gebiet und Volk, Wohnraum und Mensch geben der geschichtlichen Entwicklung in inniger Wechselbeziehung die Richtung. Das Gebiet bestimmt Lebensweise und Handlungen seiner Bewohner, der Mensch formt das Gebiet nach seinen Bedürfnissen. Wie war das Gebiet gestaltet, das den Kolonisten zur Heimat wurde, welcher Art waren die Menschen, die das Kolonialgebiet zur Heimat wählten? In welcher Weise vollzog sich Ansiedlung und Besiedlung? Ein Küstenstreifen verschiedensten Klimas, vom rauhen Norden zum subtropischen Süden war es, der den Wanderern nach den englischen Kolonien zunächst zur Verfügung stand. Steiniger Boden dort, sumpfreiche Flächen hier, das ganze Gebiet ohne schützende Gebirge, dem Wechsel der kalten und heißen Luftströmungen ausgesetzt. Hinter dem Küstenstreifen aber erhob sich ein scheinbar unübersteigbares Gebirge, gegen Süden zurücktretend, der Siedlungsausbreitung immer weiteren Raum gewährend. Die Menschen, die hierher kamen, waren Kinder vieler Länder, sie hatten ihre Heimat aus mannigfachsten Ursachen verlassen. Sie bauten ihrer Tradition und ihren eigenen Anschauungen entsprechend neue Siedlungen auf. — Hatten sich in der Gestalt des Gebiets, in der Art der Besiedlung, in der Zusammensetzung und Art der Bevölkerung irgendwelche Veränderungen ergeben, die letzten Endes einen Bruch mit dem Mutterlande mitverursachen konnten ? i. DAS G E B I E T UND SEINE BESIEDLUNG. Gilt es, das G e b i e t des e n g l i s c h e n B e s i t z e s in A m e r i k a , die Ausdehnung der einzelnen Kolonien festzustellen1), dann ist ') Vgl. zur Besiedlung des Urgebiets: Jernegan, Paxson, Battie, Hart: Formation, Mathews: Exp., Egleston, Semple, Johnston, Goodwin, Fisher: Quaker Col., Andrews: Fathers fortlaufend. Weiter: Ballagh S. 122ff., Roosevelt I S. 105, Two Centuries S. 208f., Brit. Emp. S. 248ft., Greene:
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dies nur auf Grund eines Studiums der jeweiligen Besiedlungsverhältnisse möglich. Die amerikanische Kolonialzeit zeigt einen völkerwanderungsähnlichen Charakter. Die Besiedlung erfolgte einmal durch unmittelbaren Zustrom aus Europa, zum anderen aber ließen allerlei Beweggründe die bereits Eingewanderten ihr erstes Wohngebiet verlassen und neue und wiederum neue Wohnsitze aufsuchen. Wollte man also das Kolonialgebiet etwa auf Grund der Bestimmungen der einzelnen Charters, auf Grund geschlossener Verträge umreißen, so hieße das, grauer Theorie genüge tun. Die theoretischen Gebietsbestimmungen gingen im neuen Lande mit der praktischen Entwicklung selten in gleichem Weg. Aber selbst die Charters umschrieben die Grenzen der Kolonien äußerst unbestimmt, denn die fernen Gebiete, die jenseits des Ozeans vergeben wurden, waren im wesentlichen unbekannt. Diese Unbestimmtheit der Charterbestimmungen1) wiederholte sich in der Unbestimmtheit der Verfügungen bei Landvergebungen innerhalb der Kolonien selbst, denn auch hier war das Gebiet, das man im weiteren Westen vergab, meist fremd und unerforscht. Daher kam es, daß bis tief in die Geschichte der Kolonialzeit hinein, ja sogar über den Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung hinaus, die einzelnen Kolonien bezüglich ihrer Grenzen miteinander im Streite lagen.8) So einigte man sich nach langen Zwiespältigkeiten erst 1760 über die Grenze zwischen Maryland und Pennsylvania, die berühmte Mason- und Dixon-Line, und erst 1767 wurde sie wirklich gezogen. Zwischen Nord- und Südkarolina waren seit 1736 Versuche unternommen worden, eine Grenzlinie zu ziehen, doch erst in der verfassungsgebenden Versammlung von 1776 wurde die Grenze einem früheren Plane von 1738 gemäß endgültig festgelegt.3) Massachusetts machte Anspruch auf das in seiner Nachbarschaft George Mason überlassene Gebiet. Auch Connecticut und Rhode Island, und viele andere lagen im Grenzstreit, Prov. Am. S. 228ff.. Connor S. 21 ff., Schaper S. 2 4 8 ! , 277ft., Channingll, S. 355f., 389, Lingley S. 13ft., Hart: Am. Hist. I, S. 1 4 5 f f . *) Vgl. die Grenzbestimmungen bei Poore. Für Massachusetts S. 947, Connecticut S. 256f., Rhode Island S. 1602 f., New Hampshire S. 1275, New York S. 786, Karolina S. 1390, Maryland S. 8 1 1 , Pennsylvania S. 1509t., Virginia S. 1897, 1903, Georgia S. 373. — Eine sehr gute Übersicht Ober die Gebietsverhältnisse geben die Karten bei Foster. Das Kartenwerk von E . Schwabe : Die koloniale Ausbreitung der europäischen Mächte im 17./18. Jahrhundert, Leipzig 1927 (vgl. Hist. Ztschr. 137, 1928, S. 621) war mir vor Abschluß dieser Arbeit leider nicht zugänglich. 2 ) Greene a. a. O. S. 190 ff. ») Sikes S. 14 ff.
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nicht etwa, weil sie einander um Grund und Boden berauben wollten, sondern weil sie auf Grund ihrer Charters rechtmäßige Ansprüche auf ein und dasselbe Gebiet erheben zu können glaubten, das doppelt vergeben worden war. — Innerhalb der Grenzen einer Kolonie aber wanderte die Besiedlung von Ost nach West, von der Küste nach dem Inneren des Landes und wieweit eine Kolonie auch wirklich besiedelt war, ob sich die Besiedlung in einheitlicher Weise im Räume verteilte, welche Gebiete früher, welche später besiedelt wurden, das ist wiederum für jeden Zeitpunkt der Geschichte der Kolonien im besonderen festzustellen. Die Auswahl des Bodens erfolgte nach dem Grundsatze: Das Beste zuerst. Der Grund, der lange von Besiedlung verschont blieb, war wohl immer der schlechteste. Ja, es wurde oft nicht einmal aller Grund in einer Kolonie besiedelt, sondern noch ehe diese vollbesiedelt war, eine Abwanderung in neues Gebiet, eine Neukolonisation begonnen. Ein Gegenstück zu der Kolonie, die zwar gegründet ist, die Grenzen besitzt, aber nicht vollbesiedelt ist, bildet die Siedlung, die geschaffen wird, ohne gegründet zu sein. Plymouth, Rhode Island, Connecticut waren längst erstanden, ehe sie noch als Kolonie gegründet worden waren. Sie waren aber auch nicht etwa, wie später etwa das Gebiet von Nordkarolina vor ihrer Anerkennung ein Teil der Mutterkolonie gewesen, in diesem Falle also Massachusetts, sondern sie waren von Anfang an, mit dem festen Willen, eine Sonderkolonie zu bilden, gegründet worden, nur erfolgte diese Legitimierung viel später als ihre wirkliche Besiedlung. Sie waren via facti-Kolonien, Squatter-Siedlungen. Die tatsächliche Besiedlung der durch koloniale Charters verliehenen Gebiete hing aber auch weiter von ihrem t a t s ä c h l i c h e n E r w e r b ab. Die Charter verlieh nichts weiter als ein ausschließliches Recht auf diesen Erwerb. Man stand in England auf dem Standpunkt, daß die Besitzergreifung an sich, soweit sie nicht bereits durch einen Fürsten einer anderen christlichen Macht erfolgt sei, das Recht auf das Gebiet schaffe und verfaßte in diesem Sinne die Charters.1) Die Meinungen gingen aber oft darüber auseinander, was der Ausdruck tatsächliche Besitzergreifung bedeute. Beinhaltete er nur das bereits wirklich besiedelte oder aber auch das durch Charter-Ansprüche theoretisch beschlagnahmte Land? Die Inhaber der Charters, die Proprietors, die Handelskompanien, die Koloniallegislaturen, kurzum, wer immer die öffentlichen Angelegenheiten der Kolonien verwaltete, hatte jedenfalls selbst danach zu sehen, den Besitz, den die Charter verlieh, auch *) Vgl. dazu Rein: Bedeutung S. 36.
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tatsächlich zu erwerben. Dies mußte geschehen im Kampfe mit Natur und Wildnis, es mußte geschehen im Kampfe mit den Kolonisten anderer europäischer Völker, es mußte aber auch geschehen im Kampfe oder durch gütliche Vereinbarung mit den Indianern.1) Die Indianer wurden als die eigentlichen Ureigentümer des Landes betrachtet, und es wurde daran festgehalten, daß ihnen kein Land ohne Entschädigung abgenommen werde. Die Art dieser Entschädigung aber war meist eine bloße Formsache, die Indianer erhielten auf Grund ihrer Verkaufsverträge, von denen sie zumeist nichts verstanden, keineswegs einen entsprechenden materiellen Gegenwert für das von ihnen abgetretene Gebiet. Doch selbst die äußere Form des Kaufvertrags wurde dann nicht eingehalten, wenn es sich darum handelte, Indianergebiet nach einem siegreichen Kampfe als Beute im Besitze des Weißen Mannes zu behalten. Daß eine solche Beuteaussicht aber geradezu zu kriegerischen Maßnahmen verlockte, ist wohl selbstverständlich. Um Mißbräuche hintanzuhalten, wurde es später in fast allen Kolonien Einzelpersonen verboten, Indianerland käuflich zu erwerben. Nur die Kolonial- oder Lokalverwaltungsorgane durften solche Ankäufe vornehmen. So dehnte sich denn das englische Kolonialgebiet in langsamem Wachstum westwärts aus, eine Entwicklung, die durch kriegerische Ereignisse allerdings vielfach gehemmt und unterbrochen wurde. Zur Zeit der Revolution oder besser nach dem Frieden von Paris 1763 2 ) war England Herr des ganzen nordamerikanischen Kontinents östlich des Mississippi. Zu den Gebieten seiner eigenen Kolonisation hatte es die Besitzungen Frankreichs und Spaniens erworben, zu den 1 3 alten Kolonien kamen drei neue: das französische Quebec im Norden und die beiden spanischen Florida, Ost- und Westflorida im Süden. Und hinter dem besiedelten Gebiete dehnte sich das weite, imbekannte, fast unbesiedelte Land bis zum Mississippi, bewohnt von Indianern und besucht von französischen Jägern. England sah sich mm vor die Frage gestellt, wie es diese neuen Gebiete seinem Organismus eingliedere, wie es mit dem noch unbesiedelten Westen verfahre, wie es dessen Besiedlung seinen eigenen Bedürfnissen entsprechend, aber auch die alten Kolonien befriedigend gestalte. x
) Vgl. zur tatsächlichen Erwerbung des Gebiets Luckwaldt: Gesch. S. 59ff., Pageant V I S. 29ff. *) Der Friede von Paris abgedruckt: Kennedy Documents S. I4ff. und auszugsweise MacDonald S. 109 ff.
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Das Gebiet der alten 13 Kolonien zerfiel zur Zeit der Unabhängigkeitsbewegung in drei große, durch physiographische Bedingungen voneinander getrennte- Gruppen. Es war dies die Gruppe der Handelskolonien, von New Hampshire bis Pennsylvania, die Gruppe der Pflanzerkolonien in der Tidewater- oder Gezeitenzone des Südens, von Maryland bis Georgia und das Frontier, das sich im Westen des ganzen altbesiedelten Gebiets jeweils entwickelte. Die B e s i e d l u n g des Nordens war viel schneller erfolgt als die des Südens. Im Norden verdoppelte sich die Bevölkerung, so wird geschätzt, in je 13 Jahren, in Pennsylvania in je 14 Jahren, in Virginia, trotzdem es die bevölkerteste Kolonie war, nur in je 20 Jahren und in Südkarolina erst in 25—30 Jahren. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die Pflanzerkolonien eine geringere Bevölkerungszahl als die Handelskolonien.1) Hier wiederum waren Massachusetts und Pennsylvania die bevölkertesten, jede hatte ein Viertel der nördlichen Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerungsdichte des Nordens war, da sein Siedlungsgebiet doch viel begrenzter war, als das des Südens, selbstverständlich ungleich größer. Fast alle Neuenglandsiedlungen befanden sich vor 1660 an Meeresarmen oder Flußufern in der, im Norden allerdings nicht tief ins Land greifenden Gezeitenzone. Bis 1634 sind neue Siedlungen nur als Ausläufer der Küstentowns ins Landinnere gedrungen. Mit Cambridge und Concord waren die ersten Inlandssiedlungen geschaffen. Um diese Zeit nahmen die Siedlungen in Massachusetts stark zu, so daß sich der General Court veranlaßt sah, zu starke Ausdehnungen der einzelnen Towns hintanzuhalten. Vor 1675 waren die Siedlungen bereits bis in die Gegend von Worcester vorgedrungen. Die Besiedlung von Connecticut und Rhode Island begann im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, die von Plymouth, dem ältesten Teil Neuenglands, hatte unmittelbar nach der Landung der Mayflower eingesetzt. Von 1660 bis zur Revolution erfolgte die territoriale Expansion in Neuengland von jenen Zentren aus, die um die Mitte des 17. Jahrhunderts angelegt worden waren. 1660 entsandten Massachusetts und Connecticut bereits Pioniere nordwärts und südwärts entlang der Küste. Die Expansion änderte allerdings nichts an den theoretischen Grenzen der einzelnen Kolonien. Nördlich von Massachusetts gab es nur ]
) Ballagh S. 127 schätzt, daß die Pflanzerkolonien um die Mitte des j8. Jahrhunderts nur die Hälfte der Bevölkerung der Handelskolonien hatten. Vgl. dazu unten S. 44 f.
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«in geringes Wachstum der Siedlungen. 1692 war in Massachusetts und Connecticut alles Land östlich des Connecticut-Flusses besiedelt und, so wird geschätzt, das westlich zu einem Drittel. Die Abwanderung des 17. Jahrhunderts aus Massachusetts ging nach Long Island, 1640 wurde hier die erste Siedlung geschaffen, nach dem im Entstehen befindlichen New Jersey um 1660, in nicht sehr starkem Maße nach Maine. Hier wurde 1675 die erste Siedlung „Brunswick" angelegt. New Hampshire wuchs nur wenig. Die erste größere Siedlung war Londonderry, das 1719 gegründet wurde. In Massachusetts waren von seiner Begründung bis 1748 140 Towns inkorporiert worden, 68 davon seit 1692. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts nahm die Expansion der Neuenglandkolonien besonders stark zu. Connecticut war bis auf einen kleinen Streifen an der Grenze von Massachusetts voll besiedelt. Vor 1754 sind auf dem Gebiete von Vermont fünf Siedlungen, 1759—1776 sind in Maine 94 Towns begründet worden, und zwar hauptsächlich von Einwandererfamilien aus Massachusetts. In Vermont entstanden 1761—1776 74 neue Towns, in New Hampshire 1760—1775 etwa 100, die alle von Immigranten aus allen Neuenglandkolonien mit Ausnahme von Maine beschickt wurden. 1760 wanderten viele Siedler von Connecticut nach Westmassachusetts. Die Besiedlung von Rhode Island war sehr langsam vor sich gegangen, doch waren seine Siedlungen 1669 schon ziemlich weit nach Westen vorgeschoben. Im 18. Jahrhundert war bereits das ganze Land vergeben, und das Anwachsen der Bevölkerungszahl machte sich durch eine starke Zunahme der Bevölkerungsdichte bemerkbar. 1760 waren Massachusetts, Connecticut und Rhode Island voll besiedelt, und dies verursachte die starke Abwanderung in neue Gebiete der Nachbarschaft. Von Ostmassachusetts erfolgte die Abwanderung nach Maine, von Mittelmassachusetts nach New Hampshire und von Westmassachusetts nach Vermont. Doch auch westwärts schoben sich, nachdem einmal um 1760 die Feindseligkeiten eingestellt waren, die Siedlungen vor. Unternehmungslustige Neuengländer vertauschten aber auch in manchen Fällen ihre nördliche Heimat mit dem sonnigen Süden, am südlichen Mississippi und in Nordkarolina schlugen sie neue Wohnsitze auf. Die Besiedlung der mittleren Kolonien war verhältnismäßig langsam vor sich gegangen. Holländer und Schweden zeigten nicht viel Talent für großzügige Kolonisation, so daß die Siedlungen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts nicht tief ins Land eindrangen, trotzdem hier die großen Flußsästuare dazu aufgefordert hätten.
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Der große Einwanderungsstrom, besonders nach Pennsylvania begann erst im 18. Jahrhundert. Nun ergoß sich die Bevölkerung ins Innere des Landes und wanderte von hier bald nach anderen Kolonien ab. Long Island war bereits 1670 voll besiedelt. Der Süden: Virginia war die eigentliche englische Urkolonie. Seine Besiedlung, von dem ersten Landungsplatze, Jamestown aus, hatte vom ersten Betreten amerikanischen Bodens begonnen. Auch hier drangen die Siedlungen zunächst nur bis zur FallLine vor, der Zone, in welcher die Fälle der großen Flüsse den Übergang vom Unter- zum Oberland andeuten. Sie war 1702 erreicht. 1729 war die Piedmont Region besiedelt, und es bestand bereits eine Siedlung im Shenandoah-Tal. 1743 wurden hier die •ersten Counties geschaffen, 1774 war aller Boden innerhalb des Gebiets der Proklamationslinie1) vergeben und 1775 auch das Shenandoah-Tal vollbesiedelt, damit war das heutige Virginia erfüllt. Nordkarolina, die Siedlungen von Albemarle-Sound wiederum waren zunächst als Teil von Virginia gegründet worden und sind erst später dem Gebiete Karolinas und bei der Teilung der beiden Karolinas, dem Nordkarolinas zugewiesen worden. Die Einwanderung nach Nordkarolina erfolgte aber nach wie vor von Virginia.8) Georgia war zur Zeit der Revolution die kleinste und schwächste der amerikanischen Kolonien. Der Westen des ganzen Südens war durch Einwanderung vom Norden oder hauptsächlich von Pennsylvania besiedelt worden. Es waren die geographischen Bedingtheiten dieses westlichen Oberlandes der einzelnen Kolonien aber, je weiter südlich es lag, um so mehr, so, daß es viel leichter mit den nördlicheren Nachbarkolonien als mit den Gebieten des eigenen Unterlandes in Fühlung stand. In Südkarolina zerfiel das Gebiet der Kolonie mehr als irgendwo anders in ein gesondertes Unter- und Oberland. Das ') Vgl. unten S. 20. *) Den Pulsschlag des Wachsens zeigen deutlich die Übersichten bei Battie und Robinson. Während in Nordkarolina 1710—20 nur eine County geschaffen wurde, entstanden 1720—30 vier, 1730—40 drei, 1740—50 und 1750—60 je fünf, 1760—70 drei und 1770—76 wiederum fünf, davon im Jahre 1770 allein vier. Von den 31 Counties zur Revolutionszeit sind demnach 18 seit der Mitte des Jahrhunderts entstanden. — Nach Robinson S. 90 ff. sind zu den 31 Counties von Virginia, die im 17. Jahrhundert geschaffen worden waren, bis 1720 nur zwei neue zugewachsen, 1720—30 aber fünf, 1730—40 vier, 1740—50 zehn, 1750—60 acht, 1760—70 sechs, 1770—76 vier. Von den 39 Countygründungen des 18. Jahrhunderts entfallen also 28 auf die Zeit nach 1740.
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Unterland war in der Küstennähe mit dem Zentrum von Charleston schon im 17. Jahrhundert besiedelt worden, die Anfänge der Besiedlung gehen bis 1629 zurück. Sie erfolgte hauptsächlich auf dem Wege über Barbados. Das Oberland wurde teilweise durch westlichen Vorstoß des Unterlandes, mehr aber durch Vordringen aus nördlichen Nachbarkolonien etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts besiedelt. So war es denn erklärlich, daß sich das Oberland mehr zu Virginia und Pennsylvania als zu Südkarolina gehörend fühlte. Allerdings auch wohl deshalb, weil Südkarolina nichts dazu tat, das Oberland daran zu erinnern, daß es ein Teil seines eigenen Gebietes sei. Während der ganzen Kolonialgeschichte, ja während der ganzen amerikanischen Geschichte ist die W e s t w ä r t s b e w e gung 1 ), der Zug nach dem Westen besonders charakteristisch und bleibt niemals ohne Einfluß auf die Geschichte der östlichen Gebiete.2) Die Bevölkerung des Westens, die Frontiersleute, wurden die Ahnen des echt amerikanischen Volkstypus, das Frontier, die ständig sich nach Westen verschiebende Grenzzone weißer Siedlung, seine Wiege. Die Vorstöße in westliches Gebiet erfolgten immer in mehreren Stadien, zuerst kamen unorganisierte Abenteurer, dann erst wurden planmäßige Siedlungen geschaffen. Jeder Vorschub weißer Siedlung war mit einer Einschränkimg des Indianerjagdgebietes verbunden und wurde von den Indianern im allgemeinen zu verhindern gesucht. Jeder Krieg im Innern des Landes schob das Frontier zurück. 1660—1713, bis zum Frieden von Utrecht konnten keine größeren westlichen Vorschübe vorgenommen werden, und es trat eine gewisse Bevölkerungsstauung ein. Um 1700 hatten die Siedlungen fast aller Kolonien die FallLinie erreicht und es begann nun die Besiedlung des dahinter gelegenen Oberlandes, des Up-Country, das Appalachengebirge schien während der Kolonialgeschichte der Ausdehnung nach dem weiteren Westen allerdings die Grenze zu setzen. 1689—1750 siedelten sich hier 200000 oder mehr weiße Immigranten, meist nichtenglischer Rasse, an. War die Westwärtsbewegung während des Erbfolgekrieges aufgehalten worden, so entfaltete sie sich nach dem Friedensschluß fast ungehindert durch etwa 25 Jahre. l ) Zur Ausbreitung nach Westen vgl. Skinner fortlaufend, Paxson S. 1 1 , 22ff., Osgood 18 IV S. 282ff., Jameson: Am. Rev. S. 6 6 f f „ Jernegan S. 301 f., 328, Hart a . a . O . S. 2ff., Brit. Emp. S. 239, Ind. Soc. S. 83t., South I S. 238 ff., V S. 2. Pageant I I S. 7 ff. l ) Zur Bedeutung des Westens für die amerikanische Geschichte vgl. fortlaufend Turner: Frontier (besonders S. ioöff., 247ff.). Die Lehre Turners kurz zusammengefaßt bei Spiegel: Geschpr. S. 3 f .
Beiheft d . H . Z . 21.
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Um die Jahrhundertmitte war bereits das Expansionsbedürfnis der Kolonien sehr groß, doch unterbrach der Siebenjährige Krieg wiederum die Erweiterung des Siedlungsbereichs. Erst mit dem Frieden von Paris und der Abtretung des französischen Gebiets an England konnten die Kolonien hoffen, ihre Ausdehnungswünsche, die sie durch die Gründung der Ohiokompanie 1747 und durch Landvergebungen Virginias im Gebiete westlich der Alleghanies noch vor Beendigung des Krieges kundgetan hatten, zu befriedigen. Die Besiedlung von K a n a d a 1 ) war unter dem besonderen Einflüsse der katholischen Kirche, und zwar hauptsächlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts, vom Jesuitenorden vorgenommen worden. Neben der Kirche als der eigentlich kolonisierenden Macht, stand der Kaufmann. Die Besiedlung nahm ebenso wie in den englischen Kolonien ihren Ausgang von der Küste, die bedeutendste Gründung hier war die Bischofsstadt Quebec. Die französischen Siedlungen des weiteren Westens erfolgten erst im 18. Jahrhundert, allerdings schon zu einer Zeit, als die englischen Siedlungen noch im wesentlichen recht nahe der Küste hielten. Im Inneren des Landes gab es vor allem drei Siedlungsgruppen, die durch Hunderte von Meüen voneinander getrennt waren, sie lagen in der Gegend von Detroit, am Ostufer des Wabash und am Mississippi: die Illinois-Siedlungen. Ein Drittel der französischen Bevölkerung Kanadas soll in diesen verstreuten Siedlungen gelebt haben. Die Besiedlungsweise von Engländern und Franzosen war voneinander vollkommen verschieden. Die Engländer rückten wie eine geschlossene Armee nach dem Inneren des Landes vor, ohne viel Forschertrieb an den Tag zu legen, während die Franzosen Entdeckernaturen waren, die entlang der großen Flußläufe von Nord und Süd in das Innere des Landes einzudringen strebten.2) Als Kanada in englischen Besitz übergegangen war, wurde es von einem Teil seiner Bevölkerung verlassen. Es waren dies großenteils Großgrundbesitzer, Seigneure und Beamte der französischen Kolonialverwaltung. Wie groß die Zahl dieser Heimwanderer war, läßt sich nicht feststellen, sicher ist nur, daß es eigentlich die führenden Männer waren. Zunächst hatte England die Absicht gehabt, das französische Siedlungsgebiet ganz den Franzosen vorzubehalten und die englische Immigration ausschließlich nach Florida und Nova Scotia zu lenken, doch gab Zur Besiedlung Kanadas vgl. Munro: Crusaders fortlaufend, derselbe: Seignorial S. 178ft., Brit. Emp. S. 545f., Smith: Our Struggle S. 59f., Wallace: Beginnings S. 209, Rein: Ausbreitung S. 246t. ») Osgood 18 IV S. 280 ff.
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es diesen Plan bald auf und propagierte im Mutterlande und in den alten. Kolonien die Einwanderung in das neuerworbene Gebiet von Quebec. Die alten Kolonien sahen sich, soweit sie auf Grund der Landerwerbung von Frankreich auf eine A u s d e h n u n g i h r e s G e b i e t e s gehofft hatten, schwer getäuscht. J a , es waren nicht nur Hoffnungen, die sie nunmehr hatten erfüllt sehen wollen, sie fühlten vielfach, daß ihnen durch die Charters ein verbrieftes Recht auf das westliche Land gewährleistet sei. Die Undeutlichkeit bezüglich der westlichen Grenze, wie sie die Charters von Massachusetts, Connecticut, Virginia, Nord- und Südkarolina und Georgia enthielten1), ließen derartige Ansprüche als gerechtfertigt erscheinen. Es kam dazu, daß bereits außer dem bloßen Wunsche, ein weiteres Siedlungsgebiet zu schaffen, die Bodenspekulation hier und dort eingesetzt und reichen Gewinn aus westlichen Gründen erhofft hatte. Es gab allerdings auch in den Kolonien Stimmen, die eine Ausdehnung nach Westen nicht wünschten. Dies geschah entweder, wenn sich aus der Charter keine Begründungen für westliche Gebietsansprüche ableiten ließen, oder aber, wenn die Spekulation gerade in entgegengesetzter Richtung lief. Aus welchen Gründen es auch gewesen sein mag, zwei so einflußreiche Männer, wie Cotton Mather und John Dickinson, waren zu ganz verschiedenen Zeiten und in ganz verschiedener Umgebung der Ansicht, daß der ständigen Ausdehnung des Wohngebiets nach dem Westen Einhalt zu gebieten sei.2) Die Expansion der Kolonien nach dem Westen3) hatte in England niemals Gefallen erregt. Allerdings war vor 1748 noch keine bestimmte Ansicht bezüglich der Ausdehnimg nach dem Westen formuliert worden. Im neuerworbenen Lande aber wollte man nun, unter Hintansetzung eventueller Ansprüche der alten Kolonien, selbständige neue Kolonien errichten. Allerdings sah der weite Westen für den Amerikaner anders aus als für den Engländer. Dem Engländer war er eine unübersehbare Wildnis, von deren geographischer Beschaffenheit er bis zur Revolution nicht viel Bescheid wußte, dem Amerikaner bedeutete er verheißungsvolles Neuland für Unternehmungslust und Erfindung. Vgl. oben Anm. 1 S. 1 1 . *) Turner: Frontier S. 63U., Parrington S. 137. *) Zur Frage des fernen Westens vgl. Alvord, Roosevelt, Ogg, fortlaufend; weiter Coffin: Prov. of Qu. S. 41 i f f . , Turner: Westem State S. 71 ff., Hart a. a. O. S. 27ff., Paxson S. I 7 f f „ Shortt und Doughty S. 43, Farrand: West S. ) Osgood 17 III, S. 8. ) In Maryland, Pennsylvania und New Jersey sind die Gouverneure nach der Losreißung vom Mutterlande in der Kolonie geblieben (Nevins S. 94). *) Vgl. zum folgenden fortlaufend Howard: Local, Ingle und weiter:. Luckwaldt S. 33«., Gettell S. 6off., Hart a. a. O. S. 205 ff. ') Bishop S. 2 ff. l
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in Virginia wurde das englische Parish am stärksten nachgebildet. Hier, im Gebiete der anglikanischen Kirche, ist die Kirchenorganisation analog dem Mutterlande die Grundlage für die politische geworden. Die amerikanische L o k a l v e r w a l t u n g konnte sich durch mehr als 50 Jahre vom Mutterlande ungestört entwickeln1) und es zeigte sich, daß sie unter den primitiven Verhältnissen des neuen Landes auf Formen zurückgriff, die in England längst überholt waren. So sind zwar die englischen und die amerikanischen Grundformen die gleichen, die Entwicklung ging aber in Amerika gesonderte Wege.2) Das Zentrum der neuenglischen Lokalverwaltung war die Town. 3 ) Diese wurde in ganz bestimmter Weise durch den General Court errichtet, hatte bestimmte Grenzen, bestimmte Kompetenzen und eine ganz ausgeprägte Individualität. Sie bildete die Grundlage der Volksvertretung, der Besteuerung und der Verteidigung. Manche ihrer Funktionen büßte sie allerdings ein, als mit der Verbreiterung des Siedlungsgebiets die County errichtet und der Town übergeordnet wurde. Die oberste Kontrolle der Gemeindeangelegenheiten lag beim Town Meeting, der Versammlung aller großjährigen freien Männer, die in die Gemeinschaft der Town, in die Gemeinschaft der F r e e m e n aufgenommen worden waren. Zunächst war das Town Meeting eine allgemeine Volksversammlung, doch verwandelte es sich bald in eine Vertreterversammlung. Die Ausübung der politischen Rechte innerhalb des Kreises der Freemen allerdings hing von der Größe und dem materiellen Werte ihres Besitzes, so wie er in späterer Zeit vom General Court bestimmt wurde, ab. Den Kern der Gruppe der Freemen in den Towns der Neuenglandkolonien bildeten die P r o p r i e t o r s , die Ureinwohner der Town, die, von allem Anfang an hier siedelnd, nicht nur den ihnen bei der Verteilung der Town Lots (der Grundanteile) zugewiesenen Besitz an Grund und Boden besaßen, sondern auch Anteil hatten an dem noch nicht vergebenen und darum allen Ureinwohnern gemeinsam gehörenden Land, dem „common-" oder „unallotted" Land. In einem sehr frühen Zeitpunkt der Stadtentwicklung hörte im allgemeinen die Aufnahme von Neu*) *) Cettell 3 )
Luckwaldt S. 16. Channing I, S. 421, Derselbe: Origin S. 5ff., Howard a . a . O. S. 51 ff., S. 63, Freeman S. 13 ff. Howard a. a. O. S. 56Ü., Osgood 17 I, S. 303, 432, Cushing S. 19ff.
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ankömmlingen in diese Gruppe der Ureinwohner auf, so daß nur mehr Grundbesitze ab solche zugewiesen wurden, ohne Anteilsrechte an dem noch nicht vergebenen Towngebiet. Diese Urbesitzer bildeten eine besondere Kaste mit besonderen Interessen und Traditionen und zu dieser Kaste gehörte nur, wer durch Erbschaft, Kauf oder Schenkung ein solches Urgrundstück erwarb. Zur Gruppe der mit politischen Rechten ausgestatteten Bürger gehörten auch jene Freemen, die in den Kreis der Ureigentümer nicht aufgenommen worden waren, deren Besitz an Grund und Boden aber den Bedingungen entsprach, die für die Zulassimg zu politischen Rechten notwendig erachtet wurden. Es waren dies die „Freeholders". Die Entwicklung des Town Meeting ging in der Richtimg, daß die Gruppe der Freeholders, die ständig wuchs, an Einfluß gegenüber jener der Ureigentümer stets zunahm und auf diese Weise nach einiger Zeit die Führung erlangte. Zunächst ergab sich keine Gegensätzlichkeit der Interessen zwischen den Ureigentümern und den anderen Freemen. Die Ureigentümer erledigten die ihnen gemeinsamen Fragen, über die Gemeindeweide, Gemeindewiese u. dgl. im eigenen Kreise. Das Recht zu wählen aber und Ämter zu bekleiden, stand den Nichtureigentümern ebenso zu, wie den Urbesitzern. Doch im Laufe der Zeit begann sich ein bewußter Gegensatz zu entwickeln. Im gleichen Maße wie die Zuteilung von Besitzen an Freemen zunahm, nahm doch der Umfang des gemeinsamen Besitzes der Ureigentümer ab!1) Die A u f n a h m e in die Gemeinschaft der Freemen einer Colony erfolgte durch den General Court, gelegentlich auch durch den County Court, und zwar dann, wenn der Bewerber die notwendigen vorherbestimmten Voraussetzungen erfüllte und einen Eid leistete. Für den Kreis der Town scheint das Town Meeting die Freemanschaft verliehen zu haben und es scheint sich gesondert eine „Freedom of the Colony" und eine „Freedom of the Town" entwickelt zu haben. Die politischen Rechte für die Gesamtkolonie hatte nur, wer die Freemanschaft in der Kolonie erworben hatte.*) Das Town Meeting ernannte die Townbeamten und entsandte die Delegierten zum General Court, es beschloß im Rahmen der Kolonialgesetze besondere By-Laws, die allerdings der Genehmigung des General Court oder später des County Court bedurfOsgood 17 I, S. 464f., Howard a. a. O. S. 54f.. Channing I, S. 34off. *) Bishop S. 47f., 92ff., MacKinley S. 3o8ff. Beiheft d . H . Z . 11.
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ten, ) es traf Verfügungen in Gemeindeangelegenheiten im engeren Sinne, bezüglich der Gemeindeherde, der Anlage von Wegen, der Zuweisung von Land an einzelne Personen, es beschloß die Gemeindesteuern, besonders auch für Schul- und Kirchenzwecke. An Befugnissen dem Town Meeting nachstehend war der „ B o a r d of Townsmen and S e l e c t m e n " . Es war dies eine Körperschaft von 3 bis 1 3 Personen, die jährlich von den Einwohnern gewählt wurden. Diese Körperschaft führte die laufenden Angelegenheiten der Gemeindeverwaltung, sie berief das Town Meeting ein, sie verwaltete die Gemeindegelder, sie vertrat in ihrer Gesamtheit die Town nach außen, sie verwaltete das CommonLand und nahm Neuankömmlinge auf. Alle Steuern welcher Art immer wurden in Neuengland von den Townbeamten eingehoben. Als Überbau über den Towns entwickelte sich die County. Doch gewannen die Counties keine höhere Bedeutung, da sie außer auf dem Gebiete der Rechtsprechung niemals zur Grundlage der Vertretung im General Court oder der Besteuerung gemacht wurden. Die Errichtung der Counties erfolgte in den einzelnen Kolonien zu verschiedenen Zeiten: In Connecticut schon 1665, in Rhode Island erst 1703. Die Verwaltung der Kolonie als Ganzes stand dem G e n e r a l Court zu, der von den einzelnen Towns beschickt wurde. Im General Court, dem auch der Gouverneur und das Provincial Council angehörte, wurden alle gesamtkolonialen Angelegenheiten erledigt und soweit als ihre Erledigung hier dem Einflüsse des Gouverneurs und seines Anhanges unterlag, hat die Exekutive bei der Entscheidung mitwirken können. Die Verwaltungseinheit der m i t t l e r e n K o l o n i e n war die County. Sie war die Gerichtseinheit, die Einheit für die Finanzund Zivilverwaltung, für die Volksvertretung. In Pennsylvania wurde die County 1682 bei der Begründung der Kolonie, in New York, dem das Gebiet von Pennsylvania bis dahin angeschlossen war, gleich nach der englischen Erorberung eingeführt. Bis dahin war die Lokalverwaltung dieses Gebiets dem holländischen „Manor" oder „Patroon"-System, das dem einzelnen Kolonisten nicht viel Gelegenheit zu autonomer Verwaltung gab, gefolgt. Die Umwandlung des holländischen ins englische System geschah aber in einer Weise, daß der Lauf der Verwaltung fast nicht unterbrochen wurde. ') Greene: Foundations S. 106 f., Howard a.a.O. S.59. — DieTownsvon Rhode Island waren vom General Court am unabhängigsten, dann die von Connecticut und verhältnismäßig am abhängigsten waren die von Massachusetts.
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Auch Towns gab es vereinzelt in den mittleren Kolonien, doch haben sie sich hier nie zu irgendwelcher verwaltungstechnischer Bedeutung erhoben.1) Der Süden stand im Zeichen der anglikanischen Kirche und seine lokale Einheit war das Parish. 2 ) Die Grenzen der ersten Parishes von Virginia fielen mit den großen Pflanzungen zusammen und erstreckten sich über weite Landflächen.3) Die Entwicklung der Parishes ging Hand in Hand mit der Bevölkerungsbewegung nach Westen. Die Verwaltungsaufgaben des Parish besorgte die „Vestry". Dies war eine Körperschaft von 12 Personen, die in der frühen Zeit von der Mehrheit der Parishioners gewählt wurde, in der späteren Entwicklung aber das Recht erhielt, Lücken durch Zuwahl selbst zu besetzen. Damit entstand eine geschlossene herrschende Klasse. Mit der tatsächlichen Durchführung der Verwaltung wurden zwei „Church-Wardens" betraut, die alljährlich von der Vestry aus ihrer Mitte bestellt wurden. Der Aufgabenkreis der Vestry war analog dem der neuenglischen Town. Sie schrieb die Parishsteuer vor, verwaltete das Parishland, machte Vorschläge für die Einsetzung der Geistlichen und bestimmte deren Gehalte. Der Geistliche war der eigentliche Führer des Parish. Er saß dem Vestry-Meeting vor, er hatte die ausschließliche geistliche Gewalt, er führte die Register über Geburten, Taufen, Heiraten und Todesfälle. In früher Zeit war das Parish, später die County die Grundeinheit für die Volksvertretung. Das Countysystem von Virginia war dem englischen Shiresystem nachgebildet. Es führte die Kontrolle über die lokale Finanzgebarung. Die Virginia-County hatte nicht so weitgehende Befugnisse, wie jene von Pennsylvania, denn sie hat von Anfang an ihre Arbeiten mit dem Parish geteilt. Die Virginia-County war stark zentralisiert, die führenden Stellen wurden vom Gouverneur besetzt, ihr durchführendes Organ war der Sherif. Dem Countysystem von Virginia war das der anderen südlichen Kolonien nachgebildet. Die einzige Körperschaft von Virginia, die im 18. Jahrhundert aus Volkswahlen hervorgegangen ist, war das House of B u r gesses. Es wurde von allen wahlberechtigten Bürgern, den ]
) MacKinley S. 293ff., Howard S. m . . ) Schaper S. 325 ff. In Karolina und Maryland gab es anfänglich Versuche, eine Lokaleinteilung nach manors zu schaffen (Howard S. 113ft.) ') In der ersten Zeit werden die Ausdrücke „hundred", „plantation", „parish" abwechselnd für die gleiche Einheit gebraucht. Auch in Maryland war die Hundertschaft die ursprüngliche Lokaleinheit (Howard S. 273 f). Vgl. auch Ingle S. 54 ff., MacKinley S. 24. 2
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Freemen, beschickt. Unter „ F r e e m e n " verstand man hier allerdings nicht, wie in Neuengland, einen in die Gemeinschaft der Freemen ausdrücklich aufgenommenen Genossen, sondern, im eigentlichen Sinne des Wortes, einen free-man, einen Freien. Zur Gruppe der Freemen gehörten hier die Grundbesitzer: freeholder und die Hausbesitzer: housekeeper. Die Eignung für die Wahlberechtigung wurde hier an das Ausmaß des Grundbesitzes und nicht an seinen materiellen Vermögenswert geknüpft. In den anderen südlichen Kolonien, auch den Eigentümerkolonien, hatte das Wort „Freemen" die gleiche Bedeutung.1) Für die Lokalverwaltung stand demnach der wahlberechtigten Bevölkerung eine mehr oder minder weite Selbstverwaltung zu, sie war auch berechtigt, hier ihre .Vertreter zu wählen und die ihnen vorbehaltenen Verwaltungsstellen mit Männern ihrer Wahl zu besetzen. Die eigentliche Volksvertretung der Kolonie aber, den Gouverneuren, dem Mutterlande gegenüber, lag in den Assemblies. Die Assemblies sorgten nicht so sehr für die rein inneren Angelegenheiten der Kolonien als sie sich vielmehr mit den Fragen befaßten, die zugleich auch die Beziehungen zum Mutterlande betrafen. Dazu gehörte vor allem das Steuerbewilligungsrecht. Die Assemblies erschienen den Kolonien als ihre Parlamente und beanspruchten im Laufe der Zeit als dem englischen Parlamente ebenbürtig anerkannt zu werden. Das Mutterland allerdings sah in den Assemblies nicht mehr als eine Art Municipal Corporations und stellte sie mit diesen auf gleiche Stufe. Damit aber billigte es ihnen nur das Recht zu, By-Laws zu beschließen.*) Daß sich tatsächlich die kolonialen Assemblies zu einem weit wichtigeren Körper entwickeln konnten, daß der Schwerpunkt der Kolonialverwaltung von London nach den Kolonien verlegt wurde, dafür war die Zeit langer Nachlässigkeit des Mutterlandes verantwortlich zu machen.3) Die Assemblies der einzelnen Kolonialsysteme waren verschiedenen Ursprungs. In der Korporation war sie durch die ursprünglichen Verfügungen der Handelskompanien oder durch die Bestimmungen der ersten Charter bestimmt, in den Eigentümerkolonien durch die ihr vom Eigentümer übertragenen Befugnisse, erst in der Königlichen Kolonie wurde sie zu einer öffentlichrechtlichen Institution, als der bewußte Ausdruck des Willens Vgl. Bishop S. 49, 70 f., Osgood 17 II, S. 75, MacKinley S. 27 ff. Andrews: Col. Backgr. S. 37ff., Brit. Emp. S. 428ft. *) Jernegan S. 249, Channing II, S. 248, Van Tyne: Causes S. 46ff., Gettell S. 66f. 2)
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der Kolonie gegenüber jenem des Mutterlandes, der Krone, des Gouverneurs.1) Doch trotz, dieses verschiedenen Charakters befaßten sie sich im allgemeinen in allen Kolonien mit den gleichen Fragen. Sie überprüften die Handlungen der Gouverneure und waren dazu berechtigt, Kritik zu üben. Sie gaben der öffentlichen Meinung der Kolonie verfassungsmäßigen Ausdruck, sie vertraten anderseits auch den Kolonien gegenüber die von ihnen gebilligten Beschlüsse. Sie bewirkten diese ihre Einflüsse hauptsächlich durch das Recht der Steuerbewilligung und internen Finanzgebarung.2) Sie wußten sich sie aber auch zu erhalten, indem sie die für die Verwaltung nötigen Gelder nur kurzfristig, meist nur für die Dauer eines Jahres gewährten.3) Es war auch ihr Bestreben über die Verausgabung der bewilligten Gelder Kontrolle zu üben und in einzelnen Fällen gelang es ihnen um die Mitte des 18. Jahrhunderts.4) Theoretisch allerdings war die Assembly vielfach vom Gouverneur abhängig4): Er berief sie ein, er konnte sie vertagen, die Session schließen, auflösen. Doch konnte er von diesen seinen Rechten nur sehr beschränkten Gebrauch machen. Löste er eine unfügsame Assembly auf, so lief er Gefahr, die Opposition zu verstärken und nach Neuwahlen mit einer noch unfügsameren arbeiten zu müssen. Die Vertagungen waren aber dann ein recht zweifelhaftes Mittel, wenn es sich darum handeln mußte, möglichst schnell die Gelderbewilligung zu erhalten. Der Gouverneur konnte seinen Einfluß am meisten auswirken, wenn er eine gefügige Assembly lange im Amte erhielt, sie nicht auflöste. Die Zusammensetzimg der Assembly hing in gewisser Beziehung vom Gouverneur ab, denn er bestimmte die Bedingungen für die Ausübung der politischen Rechte, nahm auch die Wahlkreiseinteilung vor und entschied über die Zulassimg und Errichtimg neuer Wahlkreise8), die Zahl der Mitglieder der Assembly und ihre jeweilige Kompetenz, und bei strittigen Wahlergebnissen. Osgood 17 II, s. 75, 18 I, S. 36. *) Howard a. a. O. S. 62, Dickerson S. 159. *) Greene: Prov. Gov. S. 167. ') Greene a. a. O. S. i66ff. Vgl. oben S. 109f. *) Vgl. Andrews: Royal Disall. S. 350. (Hier sind die Einschränkungen besonders knapp dargestellt!) Vgl. auch Greene a . a . O . S. 145ff., 154, Ford: Journal I, S. 69. — Zu dieser Tätigkeit der Gouverneure bemerkt die Unabhängigkeitserklärung: „He has dissolved Representative Houses repeatedly . . . he has refused for a long time, after such dissolutions, to cause others to be elected; . . . " *) Vgl. Greene: Prov. Gov. S. 146, Channing III, S. 74, Raper S. 226.
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Für das Mutterland, für den Gouverneur stellte der Wille der Assembly den Willen der Kolonie dar. Doch inwieweit die Assembly in Wahrheit als „Volks"-Vertretung aufgefaßt werden kann, zeigt erst eine nähere Untersuchung über den Charakter ihrer Zusammensetzimg. Das W a h l r e c h t 1 ) war in den einzelnen Kolonien nicht einheitlich geregelt, es wurde auch vielfach abgeändert, so daß es, ständig schwankend, schwerlich richtig erkannt werden kann. Doch im allgemeinen war die Ausübung der politischen Rechte und damit das Wahlrecht in allen Kolonien an gewisse Vorbedingungen geknüpft.2) Im 18. Jahrhundert war das Wahlrecht aller Kolonien von der Größe des Eigentums abhängig, es konnte die Größe dieses Eigentums bestimmt sein durch die Flächenausdehnung von Grund und Boden, durch die Zusammenfassung des beweglichen und unbeweglichen Vermögens, durch die Höhe der Steuerleistung. In Neuengland und den mittleren Kolonien wurde die Grundeinheit in Geld, und zwar als Mindestmaß 40 Shilling, in den südlichen Kolonien durch das Flächenmaß, und zwar als Mindestmaß 50 Acker festgelegt. Am Ende der kolonialen Zeit wurde der Grundbesitz von bestimmtem Ausmaße in sieben Kolonien zur ausschließlichen Wahlberechtigungsgrundlage gemacht, und zwar in New Hampshire, Rhode Island, New York, New Jersey, Virginia, North Carolina, Georgia. In den anderen Kolonien waren es dagegen verschiedene Kombinationen von persönlichem Eigentum und Steuerleistung. Zur Zeit der Revolution war Südkarolina die einzige Kolonie, in der die Höhe der Steuerleistung allein die Wahlberechtigung bedingte.3) Beschränkungen der politischen Rechte auf Personen weißer Rasse wurden überall dort gesetzlich bestimmt, wo sich ein stärkeres Negerelement fand, also vor allem im Süden. Von den Südkolonien ist Nordkarolina die einzige, die nach 1734/35 die Neger nicht ausdrücklich vom Wahlrecht ausschloß. Von ganz besonderer Bedeutung waren die Einschränkungen auf Mitglieder bestimmter Religionsgemeinschaften. In dieser Howard aber (S. 62) stellt die Wahlgesetzgebung und die Feststellung der Wahlbefugnisse als Hoheitsrecht der Kolonie dar. *) Vgl. zum Wahlrecht MacKinley und Bishop fortlaufend. *) Mit der Naturalisierung von Kolonisten wurde nicht auch zugleich das Wahlrecht übertragen (vgl. Osgood 18 II, S. 523). Eine Zusammen* Stellung der Bedingungen für die Fähigkeit zu politischen Rechten: MacKinley S. 473 ff. ») Vgl. Bishop S. 70ff., Becker: Pol. Parties S. 9ff., 166, MacKinley S. 28, 478 ff.
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Beziehung hatte Neuengland die Führung. In Massachusetts hatten bis 1664 ausschließlich Mitglieder der kongregationalen Kirche, von 1664—1684 ausschließlich Rechtgläubige, die von Geistlichen dieser Kirche dahingehende Bestätigungen vorlegen konnten, das Wahlrecht.1) Erst die Charter von 1691 löste die politischen Rechte aus ihrer Verbindung mit der Kirche und knüpfte sie lediglich an Eigentumsbedingungen.8) In fast allen Kolonien mit Ausnahme von Rhode Island und Pennsylvania wurden Quäker politisch entrechtet, schon darum, weil sie sich weigerten, den für alle politische Tätigkeit notwendig erforderten Eid zu leisten. Baptisten wurden als Feinde der Gesellschaft betrachtet und ebensowenig zum politischen Leben zugelassen. Katholiken entbehrten fast überall der politischen Rechte, sogar das tolerante Rhode Island hat sie vom Wahlrecht ausgeschlossen. Ebensowenig konnten Juden politische Rechte ausüben.3) Vielfach wurden auch Aufenthaltsbedingungen gestellt; nur, wer sich eine bestimmte Zeit im Wahlkreise oder in der Kolonie aufgehalten hatte, erwarb politische Rechte. Daß diese Männern vorbehalten waren, und zwar nur Männern über 21 Jahren, ist wohl nicht sonderlich. Es ergibt sich also, daß jederzeit in allen Kolonien mit Ausnahme von Rhode Island, das bis 1719 überhaupt keine Beschränkungen kannte, eine mehr oder minder starke Bevölkerungsgruppe von den politischen Rechten ausgeschlossen, „disfranchised", war. In fast allen Kolonien waren die politischen Rechte zunächst nicht vom Eigentum bedingt, erst im Laufe der Zeit brachte es die Entwicklung. Das Mutterland hatte ein Interesse daran, daß das Wahlrecht und die Ausübung der politischen Rechte auf einen kleineren Kreis beschränkt bleibe. Dieser kleine Kreis war meist der Besitzendste und stand England damit am nächsten. Es wünschte darum nicht, eine Verschiebimg zugunsten besitzloser kolonialer Interessen. Nur in Massachusetts wurde, sobald der Einfluß gewonnen war, versucht, im Sinne einer Verbreiterung zu wirken. Hier lagen die Dinge anders, hier war die Exklusivität zugunsten einer im Gegensatze zum Mutterlande stehenden, ihm nicht genehmen Kirche erfolgt. Ganz die entgegengesetzte Einstellung zeigte seine Politik darum in Virginia, dem Gebiet der anglikanischen Kirche, wo Wahlrecht und Ämter') Osgood 2 ) ')
Vgl. Greene: Foundations S. 104f., Hart: Commonwealth I S. 104ft./ 17 I, S. 2i2ff., Derselbe: Col. Corp. S. 527, Bishop S. 57t. Adams: Prov. Soc. S. 153. Bishop S. 59ff., Osgood 17 II, S. 3i4ff., 18 III, S. 1 1 .
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fähigkeit ihren Anhängern vorbehalten bleiben sollte. Für diese Einschränkung der politischen Rechte auf einen engeren Kreis kann aber nicht ausschließlich England verantwortlich gemacht werden. Hätten die Assemblies, die Kolonisten selbst die Wählerkreise ernstlich erweitern wollen, wäre ihr Einfluß auf den Gouverneur auch in dieser Richtung genügend stark gewesen! Außer diesen, aus verschiedenen Gründen persönlicher Art, politisch entrechteten Miteinwohnern altangesessener Gebiete wurden im Laufe der Zeit alle jene in ihren politischen Rechten verkürzt, die nicht Einwohner dieser alten Teile waren, sondern weiter westwärts neue Ansiedlungen geschaffen hatten. Diese neuen Gebiete brachten ein besonderes Problem. Die im Besitze der Macht stehenden Kreise wollten ihnen die bürgerliche Gleichberechtigung nicht gewähren, auch dann nicht, wenn sie den übrigen Wahlrechtsbedingungen, wie sie in den alten Teilen galten, entsprochen hätten.1) Machte sich diese Frage des Westens überall bemerkbar, so wurde sie doch in den südlichen Kolonien besonders schwierig, da der Westen hier ein viel ausgedehnteres Gebiet bedeutete. Auch hier waren die Interessen des Mutterlandes gleichlaufend mit jenen der altangesessenen Kolonisten und gemeinsam wurde versucht, den Westen von der Verwaltung und politischen Arbeit fern-, oder wenigstens so viel als möglich abzuhalten. Darum sollte in den Königlichen Kolonien die Zustimmung zur Errichtung neuer Towns oder Counties nur dann erteilt werden dürfen, wenn dem Mutterlande die näheren Verfügungen bezüglich der Art und Stärke ihrer Volksvertretung vorbehalten bleiben würden.2) Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hielt sich das House of Burgesses Virginias frei von westlichen Einflüssen. Um diese Zeit drangen aber seine Vertreter ein und machten sich auch bemerkbar. Nicht etwa dadurch, daß sie an den Beschlüssen gleich irgend etwas hätten ändern können, sie waren ja stets in der Minderheit! Aber sie begannen zu sprechen und wurden als neues, stets oppositionelles Element erkannt.8) Vgl. Eckenrode: Revolution S. 4ff., Jemegan S. 272ff., 288ff., 292. — Nach dem Verhör von Benjamin Franklin ist der Westen allerdings auch bei der Steuerverteilung besonders geschont worden, so daß verminderten Rechten verminderte Pflichten gegenüberstünden (S. 64). *) Dickerson S. 253 ff., Channing III, S. 74f. — Die Unabhängigkeitserklärung klagt an: „ H e has refused to pass other Laws for the accomodation of large districts of people, unless those people would relinquish the right of Representation in the Legislature . . . " ') Eckenrode a. a. O. S. 7.
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In Nordkarolina führte der Gegensatz zwischen altem und neuem Gebiet zu besonderen Zusammenstößen. Während nämlich die alten Counties je fünf Vertreter in die Assembly senden durften, wurden den neuen nur je zwei zugebilligt. Dies führte 1746 zu einem Staatsstreich der neuen Counties und bis 1754 blieben sie im Besitze der Macht. Sie benützten die Zeit um eine große Zahl von Towns und Counties zur Vertretung zuzulassen, doch wurden alle dahingehenden 26 Gesetze durch das königliche Veto verhindert und von 1754 bis zur Revolution waren wiederum die alten Gebiete die Herren der Kolonie.1) In Südkarolina bemühte sich der Westen von der Jahrhundertmitte bis zur Revolution vergeblich, mit bürgerlichen Rechten ausgestattet zu werden.2) Auch in Pennsylvania und New York war die Volksvertretung nicht auf einheitliche Grundlagen gebracht. Daß sich in Pennsylvania die verhältnismäßig kleine Gruppe der Quäker bis knapp vor der Revolution im Besitze der Macht behaupten konnte, war großenteils auf diese Uneinheitlichkeit in der Verteilung der politischen Rechte, hier vor allem auf die Bevorzugung der Landbevölkerung vor der Stadtbevölkerung zurückzuführen.8) So ergibt sich, daß die vorrevolutionäre Assembly in keiner Kolonie als eigentliche Volksvertretung betrachtet werden kann. Sie war stets nur die Vertretimg einer mit politischen Rechten ausgestatteten Gruppe, und das Zahlenverhältnis zwischen den politisch Berechtigten und Entrechteten hing ab von den jeweiligen Wahlrechtsbestimmungen, die oft in ganz kleinen Zeitabschnitten sehr wesentliche Abänderungen erfuhren, und weiter von der interkolonialen Bevölkerungsbewegung und der Stärke der Immigration. Wenn wir aber nach dem Charakter, der gesellschaftlichen Zusammensetzimg der politisch berechtigten Klasse fragen, so zeigt sich dennoch, daß sie ein recht demokratisches Gepräge hat. Wenn es auch einer besitzenden führenden Oberschicht zumeist gelungen war, sich im kontinuierlichen Besitze der Ämter zu halten, so war es dennoch nicht schwierig, den allgemeinen Bedingungen für die Ausübung dieser politischen Rechte zu entsprechen. Die Eigentumsbedingungen waren nicht ') Raper S. goff., 226. *) Vgl. Schaper S. 250, 334 ff., 347 ff. Eine Übersicht über die Zunahme der Zahl der Parishes S. 345. 1768 gab es 24 Parishes in Südkarolina, zur Zeit der Revolution war das Unter- und das Mittelland bereits vom Parishsystem umsponnen, nicht aber das Oberland (S. 329). Von den 24 Parishes um 1768 sind etwa 7 seit 1750 errichtet worden! •) Lincoln S. 13, MacKinley S. 292ff., R. W. Smith S. 2o8ff.
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zu schwer erfüllbar.1) Mit Ausnahme der Rasse- und Geschlechtseinschränkungen konnte den Bedingungen, wenn man es so wollte, ohne zu große Schwierigkeiten entsprochen werden, sei es durch Erwerb von Eigentum, durch Übertritt zu einer anderen Religionsgemeinschaft oder durch längere Ansässigkeit. In keinem Falle war das politische Recht mit dem Zufall der Geburt verknüpft wie in England.2) Damit ist auch der wesentlichste Unterschied im Aufbau der amerikanischen und englischen Gesellschaft gegeben. Mag auch die feudale Schichte des Südens, die exklusive Gesellschaft Neuenglands, die Kaufhermklasse der mittleren Kolonien in gewissem Sinne dem demokratischen Empfinden der Mit- und Nachwelt als privilegiert erscheinen, so hat es doch in den Kolonien niemals eine im verfassungsrechtlichen Sinne politisch privilegierte Klasse gegeben. Dieser Unterschied mußte das grundsätzlich abweichende Denken der Kolonien in politischen Fragen mitbedingen. Doch wenn auch damit dem Mutterlande gegenüber die Kolonien, im demokratischen Sinne gesprochen, einen Vorsprung hatten, empfanden es die politisch Entrechteten dennoch darum nicht minder schmerzlich, vom öffentlichen Leben ausgeschaltet zu sein. Sie bemühten sich deshalb von allem Anfang an, wenn auch auf ungesetzlichen Wegen, die Wahlen zu beeinflussen oder auch, sich an ihnen zu beteiligen.3) Mit der Zeit bildete sich ein bewußter Gegensatz der beiden Gruppen heraus und es bereitete sich eine innerkoloniale Revolution vor, die in ihren Wegen, ihrer Entwicklung und ihren Zielen mit jener der führenden Schichten gegenüber dem Mutterlande ganz gleichlief. Diese politisch entrechteten Elemente waren es, die bei den gewalttätigen Ereignissen am Vorabend der Revolution die Führung hatten. 4 ) ') Die Bedeutung der Vermögensbedingungen für die Breite der Klasse der politisch Berechtigten müßte noch untersucht werden. Wenn z. B. in Virginia ein Grundbesitz von 50 Acker bereits den Anspruch — falls die anderen Bedingungen erfüllt wären — auf politische Rechte gab, so ist das eine sehr geringe Einheit, denn nach dem Head-Right-System erhielt jede auf eigene Kosten eingewanderte Person 50 Acker Landes zugewiesen. *) Vgl. Adams a. a. O. S. 21, Channing III, S. 75, Greene: Foundations S. 347ff., Raper S. 88f., Sikes S. 50, Schouler. Van Tyne: Causes S. 201 ff., Leake S. 78 ff., Osgood 17 II, S. 14 t. — Die verhältnismäßig größere Unzufriedenheit Thomas Paines ist auch auf die schlechteren Verhältnisse im Mutterlande zurückzuführen (Common Sense S. 5 ff.). 3) MacKinley S. 312 t. 4) Vgl. Schlesinger: Viewpoints S. 72 ff., 168, Otis Bemerkungen (Rights S. 49 ff.) zielen auch dahin. Paine (S. 33 ff.) betont bei seinen verfassungsrechtlichen Zukunftsplänen ausdrücklich, daß die Volksvertretung in den
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Das Interesse der politisch berechtigten Kreise am öffentlichen Leben war allerdings nicht groß und es blieb darum die politische Führung der Kolonien fast ausschließlich in den Händen einzelner Familien. Es ist aber auch möglich, daß diese es zu verhindern wußten, daß ein größerer Teil der Wahlberechtigten seine politischen Rechte auch wirklich ausübe. Für die Stadt Boston wird für die Jahre 1745—54 eine durchschnittliche Wahlbeteiligung von 4%, für 1763 von 6*4%, für 1765—1774 von nur 314% angenommen. Um diese Zeit sollen etwa 16% der gesamten Bevölkerung von Massachusetts wahlberechtigt gewesen sein. In Connecticut dürften sich nur 2% der Wahlberechtigten auch wirklich an den Wahlen beteiligt haben. Die Schätzungen für Virginia ergeben eine weit höhere Anteilnahme: durchschnittlich 6%. Daraus kann entweder auf ein regeres Interesse für öffentliche Angelegenheiten in Virginia geschlossen werden oder aber war das Wahlrecht hier einer breiteren Bevölkerungsschichte zugesprochen. Für die Zeit knapp vor der Revolution wird in den dreizehn Kolonien eine Beteiligung von durchschnittlich 9% der Bevölkerung angenommen.1) Diese Ziffern lassen aber keine Schlüsse auf die Beteiligung und das Interesse an den Fragen der Revolution und Unabhängigkeit zu, denn die Beschickung aller Körperschaften, die sie zum Gegenstande ihrer Beratungen hatten, war ungesetzlich, im geheimen vorgenommen worden. Sie zeigen also bloß das Interesse an der Erledigung der laufenden öffentlichen Angelegenheiten. Die Kolonien waren zuerst vorübergehend, nur zur Erledigung bestimmter Fragen, später aber dauernd, durch ihre „Agent" 2 ), in England vertreten. Der Agent war ein ständiger Beamter der Kolonie und hatte seinen Wohnsitz in London. Zumeist wurden für dieses Amt Personen ausersehen, die bereits aus anderen Gründen in England weilten und dabei die Vertretung der Kolonie mitbesorgen konnten, gelegentlich wurde auch ein Engländer mit dem Vertreteramte betraut. Die Ernennung des> Agent erfolgte zunächst durch den Gouverneur im Einvernehmen mit dem Provincial Council und der Assembly. Es gab aber auch Vertreter, die nur von der Assembly oder nur vom Gouverneur entKolonien eine gleichmäßige sein solle. [MacPberson] verweist auch (S. 4) auf die ungleichmäßige Volksvertretung. Vgl. Van Tyne: Causes S. 206, Jameson: Virginian S. 310, Jernegan S. 160, MacKinley S. 355 ff., 419, 487. 2 ) Vgl. Tanner S. 24ff., Dickerson S. 156, Two Centuries S. 491 f., Osgood 17 III, S. 2i, Kellogg S. 2 2 8 ! , Leake S. 59f. Die kolonialen Agenten zur Zeit der Revolution vgl. Ford a. a. O. I, S. 105 f.
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sandt worden waren, und je mehr sich das gegenseitige Verhältnis des Gouverneurs und der Assembly verschärfte, desto öfter entsandten sie gesonderte Vertreter.1) Der Agent erhielt seine Instruktionen vom „Committee of Correspondence" der Kolonie und es war das Ziel der Assembly, die Oberhand in diesem Komitee zu gewinnen. Das Mutterland sah die großen Vorteile ein, die diese Agenten auch ihm brachten, daß der Verkehr mit den Kolonien dadurch sehr erleichtert werde, und förderte sie darum in ihren Arbeiten. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war bereits in allen Kolonien das Amt des Agent errichtet. Gelegentlich ernannten auch mehrere Kolonien einen gemeinsamen Vertreter und Benjamin Franklin, der zeitweilig als Vertreter von Pennsylvania, Georgia, Karolina, New Jersey und Massachusetts wirkte, hatte damit bereits in kolonialer Zeit gleichsam die Stellung eines amerikanischen Gesandten. Die Entwicklung der autonomen Organe war für die Geschichte Amerikas von größter Bedeutung. Ihre Geschichte, das Ausmaß ihres Betätigungsfeldes waren in den einzelnen Kolonien zu verschiedenen Zeiten verschieden. In allen Fällen aber war den englisch-amerikanischen Kolonisten im Gegensatz zu ihren französischen und spanischen Nachbarn Gelegenheit geboten worden, eine politische Schulung zu erlangen, die sie zum Bewußtsein ihrer Kraft und Macht gelangen ließ.4) Die Traditionen des Bostoner Town Meetings und der Vestry von Virginia waren es, die den Geist der Unabhängigkeit während langer Jahrzehnte genährt haben3), die in strenger Selbstverwaltung jede Einmischung des Mutterlandes in ihre lokalen Angelegenheiten als Übergriff hart empfinden ließen. Den Assemblies war es im Laufe der Zeit gelungen, die Rechte der Exekutive, des Mutterlandes auf ein Mindestmaß einzuschränken und sie wurden sich dadurch bewußt, daß sie ohne Schwierigkeiten die gesamte Verwaltung übernehmen könnten.4) So war denn vor der Revolution das System der autonomen Organe so weit ausgebaut und erstarkt, daß sie selbst eine Losreißung vom Mutterlande ohne wesentliche Erschütterungen überstehen konnten.*) Soweit diese dennoch erfolgten, waren sie ein Zeichen jenes inneren Kampfes, der durch die Zweiteilung der kolonialen Gesellschaft in eine politisch berechtigte und eine politisch entrechtete Klasse verursacht war. Die autonomen Organe übernahmen die gesamten Regierungs[Leonard] klagt darüber (Massachnsettensis S. i8f.). Osgood 17 II, S. 74f., Van Tyne a. a. O. S. 88if. ») Howard a. a. O. S. 74, Cushing S. 24, Pageant VIII, S. 7 ff. *) Brit. Emp. S. 422 ff. ') Dickerson S. 11 f. 2)
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funktionen in den einzelnen Kolonien.1) Schwierigkeiten ergaben sich erst als es galt, einen autonomen Überbau, eine Konföderation, zu schaffen.2) 4. D A S R E C H T . Die Charters forderten in allgemeinen Formeln, daß das Recht der Kolonien, dem des Mutterlandes entsprechen müsse, daß nur dort Abänderungen erfolgen dürfen, wo sie durch die örtlichen Verhältnisse unumgänglich erscheinen würden und auch dann nur in einer dem englischen Recht am nächsten entsprechenden Form. Doch da die Kolonisten durch viele Jahrzehnte sich selbst überlassen blieben und, als die ersten Siedler gestorben waren, den Zusammenhang mit der heimatlichen Rechtstradition verloren hatten, war es unvermeidlich, daß sich in den Kolonien ein neues R e c h t 3 ) entwickelte, das vom englischen Rechte der Auswanderungszeit zwar seinen Ausgang genommen hatte, aber 1774 bestand in den Kolonien bereits eine außergesetzliche politische Organisation (Gettell S. 106). *) Die ersten Versuche, einen Überbau zu schaffen, begannen lange vor der Unabhängigkeitserklärung. Versuche, die Kolonien zu einigen aber noch frflher. (Vgl. dazu Jameson: Const. Conv. S. 35, Jernegan S. 296f.) G a l l o w a y spricht bereits im Herbst 1774 von der Notwendigkeit einer amerikanischen überkolonialen Legislatur (vgl. Burnett S. 54). In seiner Schrift Candid Ex. (S. 43) weist er auch auf die Leichtigkeit hin, mit der die autonomen Organe bei einer Losreißung vom Mutterlande die Verwaltung übernehmen könnten: „Each Colony in the present constitution is capable by its own legislature to regulate its own internal policy within its particular circle of territory." Doch zugleich glaubt er zu erkennen, daß die Kolonien untereinander kein gemeinsames Band verbinde. Und deshalb ist er bezüglich der Zukunft der Ansicht (S. 44), daß es „will ever be impossible for them (für die Kolonien) to unite in any general measure whatever". Im Juni 1775 äußert sich John Adams, daß man die amerikanischen Kolonien, den „vast continent" nicht unter eine Regierung bringen könne, daß man versuchen müsse, einen Staatenbund zu gründen (Burnett S. 106 A. 2). Im Juli brachte dann Franklin seinen „Sketch of Articles of Confederation" ein (abgedruckt Ford a. a. O. II, S. 195 ff. Das Original Library of Congress MS. Nr. 47 Nr. 1 fol. 1—19; Abschrift in Library of Congress MS. Nr. 9). Am 1 1 . Juni 1776 wurde die Frage der Konföderation im Kontinentalkongreß wiederum aufgenommen (vgl. Ford a. a. O. V, S. 433 ff., Libr. of Congr. MS. 47 Nr. 2 fol. 21—27). Nach der Unabhängigkeitserklärung erfolgten dann erst die endgültigen Konföderationsberatungen (vgl. fortlaufend Ford a.a.O. V—XI). —Vgl. dazu Luckwaldt: Jefferson S. 286, Rein: Ham. Jeff. Wash. S. i 7 f „ Channing III, S. 200, Gettell S. I04ff., Mathews: Franklins Plans S. 395 ff. a ) Vgl. zur kolonialen Rechtsentwicklung fortlaufend: Reinsch, Morris, Washbume, Chittwood, Hilkey, Warren, Two Centuries, Dickerson und
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auf altenglische Rechtsformen zurückgreifend, neue amerikanischkoloniale Wege einschlug, und zwar verschieden nach Weltanschauung und Siedlungsgebiet. Der puritanische Norden und der daseinsfreudige Süden, sie schufen ein verschiedenes Recht. Um 1660 setzten die Bemühungen des Mutterlandes ein, das koloniale Rechtsleben dem eigenen anzugleichen. Zum ersten Male befaßte man sich mit der Frage einer Kontrolle der kolonialen Rechtsentwicklung. Und es gelang auch, daß im Laufe der Zeit fast alle Kolonien das englische Recht als für sie geltendes Recht anerkannten. Virginia 1662, South Carolina 1712, North Carolina 1715. Pennsylvania hatte zwar schon bei seiner Gründung das englische Common Law als bindendes Recht angenommen, doch übernahm es noch 1718 ausdrücklich das englische Strafrecht, New York schloß sich dem englischen Rechte formell 1761 an und Rhode Island 1770. Diese Zeitbestimmungen schließen allerdings nicht aus, daß das englische Recht nicht schon in früherer Zeit in diesen Kolonien Eingang gefunden haben mag. England selbst erklärte 1720 das englische Recht als für die Kolonien bindend. Damit wurde eine Anpassung der kolonialen Rechtsentwicklung an das englische Recht in die Wege geleitet, bei der jedoch die alten kolonialen Rechtsformen, die sich hatten so lange ungestört entwickeln können, dennoch weiter wirkten. Es herrschte von nun an Zweifel bezüglich der Anwendung des englischen oder amerikanischen Rechts. Sollte das englische Recht in erster Linie berücksichtigt und erst, wenn dieses versagen sollte, das koloniale herangezogen werden? Oder sollte das koloniale Recht vor allem gelten und erst im Falle von Lücken das englische Recht als Ergänzungsrecht verwendet werden? Weiter bestanden aber auch darüber Zweifel, was eigentlich unter dem „englischen Recht" überhaupt zu verstehen sei. In England bestand das Common-Law, das gewordene englische Recht, weiter aber auch ein gesatztes Recht der Parlamentsbeschlüsse, das Statute-Law. Hatte bloß das Common-Law oder auch das in etwas ausführlicherer Darstellung als hier Spiegel: Rechtsleben; weiterFreeman S. 15, Andrews: Intestacy S. 450if., Col. Backgr. S. 59ff.. Derselbe: Col. Per. S. 183ft., Derselbe: Col. Self Gov. S. 37, Greene: Foundations s - 233f., 345ff., Derselbe:Prov. Gov. S. 161 ff.. Derselbe:Prov. Am. S. 20if., Osgood 17 II, S. i i 9 f „ 416, 17 I I I , S. 7, 14, 359ff., 513, 18 I, S. 158, Channing I, S. 162, 174f., II, S. 240ff., 329, Adams: Pol. Ideas S. 137f., Nevins S. 441 ff., Kellogg S. 259, 272ff., Jernegan S. 182, 2iof., 278f., Brit. Emp. S. 615f., Mathews: Expansion S. 47t., Cross S. 57!, Van Tyne: Causes S. 17f., und neuestens: A. P. Scott: Criminal Law in Colonial Virginia (vgl. Am. Hist. Rev. X X X V I , 1931, S. öosf.) vgl. dagegen Luckwaldt S. 35.
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Statute-Law für die Kolonien bindende Kraft? 1 ) Sollten nur jene Statutes für die Kolonien Geltung haben, die bereits vor den ersten Siedlungen in Amerika beschlossen und von den Kolonisten gleichsam als Rechtserbgut in die neue Heimat mitgenommen worden waren2), oder sollten alle Statutes auch für die Kolonien gelten, sofern es überhaupt möglich erschien, sie unter den kolonialen Verhältnissen anzuwenden ? Oder mußte ein Statute, das in den Kolonien angewendet werden müßte, dies ausdrücklich erwähnen ? 1729 wurde festgesetzt, daß alle englischen Statutes,.die vor der Kolonisierung beschlossen worden waren, für die Kolonien bindend seien, jene aber, die erst später erlassen wurden, nur dann, wenn sie dessen ausdrücklich Erwähnung tun. So war es denn eine höchst ungeklärte Frage, welches Recht in den Kolonien im 18. Jahrhundert zur Anwendung gelangen müßte. Das Mutterland hatte sich, um eine Angleichung des kolonialen an das eigene Rechtssystem zu ermöglichen und zu sichern, in doppelter Weise eine Kontrolle des kolonialen Rechtslebens vorbehalten. Einmal suchte es die Gesetzgebung zu kontrollieren3) und Gesetzesbeschlüsse, die seinen Interessen zuwiderliefen aufzuheben. Die erste Gesetzesaufhebung, „Disallowance", erfolgte 1676. Die Art und Weise aber, wie sie in Hinkunft gehandhabt wurde, entsprach den jeweiligen Theorien über das Verhältnis der Kolonien zum Mutterlande. Die Zeit der regsten Tätigkeit war 1690—1710. Die Disallowance erfolgte, außer in Fällen, wo formale Fehler vorlagen, meist bei Gesetzen, die sich mit dem Handel, der Schiffahrt, den Finanzen, den Strafgesetzen» den Strafmethoden, den Privilegien der Freemen, dem Erbrecht, dem Eigentumsrecht, den bürgerlichen Rechten u. dgl. befaßten. Die Handhabung der Gesetzeskontrolle wird im allgemeinen nicht als den Kolonisten feindselig betrachtet, ja, es wird ihr sogar ein gewisser einigender und vereinheitlichender Einfluß auf das koloniale Rechtsleben zugeschrieben. Eine andere Frage ist es allerdings, ob die Disallowance ein wirksames Mittel war, die koloniale Gesetzgebung zu kontrollieren. Die Verpflichtung der Kolonien zur Gesetzesvorlage war nicht einheitlich. Die könig') [Drayton] untersucht (A letter S. 36 f.) im Zusammenhang mit den Fragen der Vorrevolution die Geltung des Common Law in den Kolonien. l ) Dieser Ansicht ist auch Galloway (vgl. Burnett S. 22), Duane (ebenda S. 24), Rutledge (ebenda S. 44). ') Zur Disallowance vgl. fortlaufend Andrews: Royal Disall., Russell; weiter Andrews Intestacy S. 435, Washburne S. 50 ff., Van Tynea.a. O. S. 52, Dickerson S. 225ff., Osgood 18 I, S. 14, Raper S. 226f., Kellogg S. 276 f.„ Jemegan S. 71, 273.
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liehe Provinz mußte dies unverzüglich tun, die Charter Provinzen hatten besondere Bestimmungen und Connecticut, Rhode Island und Maryland zum Beispiel mußten ihre Gesetze überhaupt nicht vorlegen, wenn sie es auch praktisch aus Zweckmäßigkeitsgründen nicht selten taten. Weiter waren die Bestimmungen der einzelnen Kolonien innerhalb welcher Frist gegenbenenfalls die Disallowance ausgesprochen werden müßte, verschieden. Galt in der einen Kolonie, etwa in Massachusetts, ein Gesetz als genehmigt, wenn es innerhalb einer bestimmten Frist, drei Jahren, nicht aufgehoben worden war, so galt es, auch wenn es den gleichen materiellen Inhalt hatte, in der anderen Kolonie nicht rechtskräftig, wenn es nicht ausdrücklich bestätigt worden und materiell der Charterforderung, dem englischen Recht zu entsprechen, zuwider war. Am unabhängigsten waren natürlich jene Kolonien in denen die Frist für die Disallowance möglichst kurz angesetzt war. Die Kolonisten wußten alle Möglichkeiten der Umgehung the repeal of the American Stamp-Act in 1766. 1767. (Der gleiche 7ext auch bei Almon: Prior Doc. — danach zitiert). —, The autobiography. New York (1916). F r e e m t n , E. A., An introduction to American Institutional history. Baltimore 1882. Friedeawald, H., The declaration of Independence. New York 1904. Friederici, G., Das puritanische Neu-England. Halle a. S. 1924. F r i e s , A. L., ed. Records of the Moravians in North Carolina. 3 Bde. r.aleigh 1922—1926 in Pubi, of the North Car. Hist. Comm.
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Die Vorarbeiten in den Vereinigten Staaten wurden im Oktober 1929 beendet.
Beihefte der Historischen Zeitschrift (Bezieher der Historischen Zeitschrift erhalten auf die angegebenen Preise einen Nachlaß von 15 Prozent) Heft 1 : Baron, Hans: Calvins Staatsanschauung und das konfessionelle Zeitalter. 130 S. 8°. 1924 M. 3.70 Heft 2: Troeltsch, Ernst: Die Bedeutung des Protestantismus für die Entstehung der modernen Welt 5. AufL 103 S. 8°. 1928 Gebd. M. 5.50 Heft 3: Precht, Hans: Englands Stellung zur deutschen Einheit 1848—1850. 192 S. 8°. 192; M. 5.50 Heft 4: Erman.W.: Der tierische Magnetismus in Preußen vor und nach den Freiheitskriegen. 128 S. 8°. 1923 M.4.80 Heft 3: Hölzle, E.: Die Idee einer altgermanischen Freiheit vor Montesquieu. 118 S. 8®. 1923 M. 3.— Heft 6: Masur, Gerh.: Rankes Begriff der Weltgeschichte 141 S. 8°. 1926 M. 3.30 Heft 7: Vigener, Fritz: Drei Gestalten aus dem modernen Katholizismus (Möhler, Diepenbrock, Döllinger). 200 S. 8°. 1926 M. 8.30 Heft 8: Stolberg-Wernigerode, Otto Graf zu: Anton Graf zu Stolberg-Wernigerode! ein Freund u. Ratgeber König Friedrich Wilhelms IV. 144 S. 8°. 1926 M. 3.30 Heft 9: Hoffmann-Linke, Eva: Zwischen Nationalismus und Demokratie. Gestalten der franz. Vorrevolution. 324 S. 8°. 1927 M. 9.30 Heft 10: Below, G. v.: Die italienische Kaiserpolitik des deutschen Mittelalters. 167 S. 8°; 1927 M. 7.— Heft 1 1 : Voßler, Otto: Mazzinis politisches Denken und Wollen in den geistigen Strömungen seiner Zeit. 94 S. 8°. 1927 M. 4.— Heft 12: Bein, Alex.: Die Staatsidee Alexander Hamiltons in ihrer Entstehung und Entwicklung. 191 S., 1 Taf. 8°. 1927 M. 8.— Heft 13: Leusser, Herrn.: Ein Jahrzehnt deutsch-amerikanischer Politik (1897—1906). 114S. 8°. 1928 M. 3.— Heft 14: Walser, Fritz: Die politische Entwicklung Ulrichs von Hutten während derEntscheidungsjahre der Reformation. 143 S. 8°. 1928. M.6.— Heft 13: Simon, Ernst: Ranke und Hegel. 220 S. 8°. 1928 M. 7.— Heft 16: Erben, Wilh.: Kriegsgeschichte des Mittelalters. 144 S. 8°. 1929. M. 7.30 Heft 17: Voßler, Otto: Die amerikanischen Revolutionsideale in ihrem Verhältnis zu den europäischen. Untersucht an Thomas Jefferson. 201 S. 8°. 1929 M. 8.30 Heft 18: Ruth, Paul Hermann: Arndt und die Geschichte. Ein Beitrag zur Arndtforschung und zur Problemgeschichte des Historismus vornehmlich bis zum Ende der Befreiungskriege, 216 S. 8°. 1930. . . M. 8.— Heft 19: Geyer, Fritz: Makedonien bis zur Thronbesteigung Philipps II. 133 S. 8°. 1930 M. 7.80 Heft 20: Gilbert, Felix: Johann Gustav Droysen und die Preußisch-Deutsche Frage. 134 S. 8°. 1931 M. 7.20
O . B o e l i t z : Das Grenz- und Auslandsdeutschtum, seine Geschichte und seine Bedeutung, 2. Auflage. 280 Seiten. 1 Kartenbeilage. 22 Karten im Text. 62 Abbildungen auf Tafeln. 1930. Lw. M. 9 . — E m s t D a e n e l l : Die Spanier in Nordamerika von 1513—1824. 262 Seiten. 1911. M. 6 . — H i s t o r i s c h e Z e i t s c h r i f t . Herausgegeben von Friedrich Meinecke und A . Brackmann. Jährlich erscheinen 2 Bände zu je 3 Heften. Bisher liegen 143 Bände vor. Preis des Heftes im Abonnement M. 8.50. Probebogen und Prospekt kostenlos. E r i c h K a y s e r : Die Geschichtswissenschaft. Aufbau und Aufgaben. 247 Seiten 1931. M. 10.—, Lw. M. 12.— K u r t V. R a u t n e r : Die Zerstörung der Pfalz von 1689 im Zusammenhang der französichen Rheinpolitik. 344 Seiten. 6 Tafeln. 4 Karten 1930. M. 12.50, Lw. ij.50 Die Geschichtswissenschaft darf das Buch als eine Bereicherung der nicht sehr zahlreichen Werke über diese bedeutsame Zeit werten. (Neue deutsche Rundschau) . . . . Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man es ein monumentales Werk von bedeutendem geschichtlichem Wert nennt. Denn es gab keine, auf so ausgebreitetem und sorgfältigem Quellenstudium beruhende Darstellung der damaligen Ereignisse, wie sie in dem Werk enthalten ist. . . . (Heidelberger Neueste Nachrichten) O t t o W e s t p h a l : Feinde Bismarcks. Geistige Grundlagen der deutschen Opposition 1848—1918. 304 Seiten. 1930. M. 11.50, Lw. 13.50 A l o i s D e m p f : Sacrum Imperium, Geschichts- und Staatsphilosophie des Mittelalters und der politischen Renaissance 590 Seiten. 1929. M. 20.—, geb. M. 22.50 F r i e d r i c h M e i n e c k e : Die Idee der Staatsraison. 3. Auflage. 550 Seiten. M. 17.—, geb. M. 19.50 — Weltbürgertum und Nationalstaat. 7. Auflage. 570 Seiten. 1928, M. 18.50, Hperg. M. 22.— Ich glaube nicht zuviel zu sagen, wenn ich behaupte: Wenn jeder deutsche Gebildete, jeder Politiker, jeder überhaupt, der im öffentlichen Leben eine Verantwortung trägt, durch die geistige Schule dieses Buches hindurchginge, so würde dadurch in hohem Grad das öffentliche Leben in seinen Kämpfen und Gegensätzen verinnerlicht, vergeistigt und veredelt werden, (Deutsches Philologenblatt)
R. OLDENBOURG, MÜNCHEN UND BERLIN